lehtes t en von gender aan ſangz⸗ 2 iſt Aue c als iliten. 1 , R. h ud leer K⸗ cet don chern daria⸗ 1 ff M. fil stel lig gelt rel U Volk Amtsblatt der Bürgermeiſterei Miernheim Erſcheinungs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM ein ſchließlich ternheimer Weilun 2 2 eiertagen. otenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 231 Dienstag 988 0 Vorkündigungsblatt der NS D AN. Wiernheim Anzeilgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSS L'hafen 15101 den 5. Okkober 1937 13. Jahraang Ireiwilligen-Irage und Jpanien-Problem „Ermahnungen“ an die falſche Adreſſe— Jowjel-Rußland macht die Löſung unmöglich Der Inhalt der franz.⸗engliſchen Nole Genf ſabolierk den Nichteinmiſchungsausſchuß Rom, 4. Okt. Das Scheitern der Spanien⸗Entſchließung im Völkerbund zeigt, wie der Direktor des„Gior⸗ nale d'Italia“ in ſeinem Leitartikel am Mon⸗ tag hervorhebt, vor allem und bereits zum zwei⸗ ten Male, daß ein gegen Italien und Deutſch⸗ land gerichtetes Manöver durch den Widerſtand der kleinen, aber verantwortungs⸗ bewußten Mächte zu Fall gekom⸗ men iſt. Bei der Genfer Initiative habe man alles vergeſſen wollen, was bereits in dem durch die ſpaniſchen Angelegenheiten allein zuſtän⸗ digen Londoner Nichteinmiſchungsaus⸗ chu beſchloſſen worden war. So habe man insbeſondere den mit Ausnahme Sowjetruß⸗ lands dort einſtimmig gebilligten engliſchen Plan noch vor ſeinem Inkrafttreten einfach übergangen. In dieſem Plan iſt eine ge⸗ naue Reihenfolge für die Löſung der einzelnen Probleme in der Nichteinmiſchungsfrage feſt⸗ geſetzt, nämlich: 1. Das Kontrollproblem, 2. die Anerkennung der Rechte Kriegs⸗ führender an die beiden Parteien und g. die Wee eien der Freiwilli⸗ gen— eine Reihenfolge, an deren Einhaltung jeder ordnungsliebende Staat feſthalte. „Tribuna“ erklärt zum Scheitern der Genfer Spanien⸗Entſchließung, das Ergebnis ſei umſo beachtenswerter, als auch von England und Frankreich— die bekanntlich auch nicht vor Einſchüchterungsmanövern finanzpolitiſchenCha⸗ rakters zurückſchrecken, um ihren Willen durch⸗ zuſetzen— alles ins Werk geſetzt worden ſei, um eine einſtimmige Annahme der Ent⸗ ſchließung zu erreichen. Nach dem Prä⸗ zedenzfall von Nyon beginne ſich die Ueber⸗ eugung Bahn zu brechen, daß ſchon ein Trop⸗ 8 den bis zum Rand gefüllten Becher zum Ueberlaufen bringen könnte und daß jeder Staat ſich deshalb veranlaßt ſehen ſolle, ſeine Haltung ſorgſam abzuwägen. „Ermahnungen“ an die falſche Adreſſe London, 4. Okt. Der Inhalt der engliſch⸗franzöſiſchen Note an Italien wird in einer Meldung der Preß Aſſo⸗ ciation kurz ſkizziert. Danach ſcheint die Note von der irrtümlichen Auffaſſung auszugehen, als ob die Zurückziehung der Frei⸗ willigen, die die Vorbedingung für die Zu⸗ erkennung der Rechte Kriegführender an beide ſpaniſchen Parteien ſei, ausſchließlich oder über⸗ wiegend von dem guten Willen Italiens ab⸗ hängt. Weiter wird die Binſenwahrheit aus⸗ geſprochen, daß es außerordentlich ſchwierig ſei, irgend einen Fortſchritt in Richtung auf die europäiſche Beruhigung zu erreichen, ſolange nicht die ſpaniſche Angelegenheit wirkungsvoll und raſch in Angriff genommen werde. Dabei wird in der Note, von der laut Preß Aſſociation noch nicht feſtſteht, ob und wann 19 veröffentlicht wird. gefliſſentlich überſehen, aß es nicht Italien, ſondern Sowjetruß⸗ land iſt, das durch ſeine offene Einmiſchung immer wieder eine wirkliche Regelung der Frei⸗ willigen⸗Frage und des Spanien⸗Problems überhaupt unmöglich macht. Hinſichtlich der engliſch⸗franzöſiſchen Note be⸗ gnügen ſich die römiſchen Blätter zunächſt mit der Wiedergabe der ausländiſchen Preſſeſtim⸗ men. Aus London laſſen ſich die Abendblätter übereinſtimmend berichten, daß man ſich dort recht wenig Hoffnungen auf ein Ge⸗ lingen der Initiative mache. Anter dieſen Amſtänden habe es aber, wie der Londo⸗ ner Korreſpondent des„Giornale d'Italia“ er⸗ fährt, geradezu den Anſchein, als ob England und Frankreich ihren Schritt in Rom eigentlich nur unternommen hätten, um ein Alibi für ihre Abkehr von der Nichteinmi⸗ ſchungspolitik zu ſchaffen, um dann offen u Gunſten der Bolſchewiſten einzutreten. Aller⸗ 8 müſſe man. was England betreffe, das ee einer ſolchen Abſicht ausſchlie⸗ en. Der Londoner Korreſpondent der„Tribuna“ ewinnt aus den Kommentaren der engliſchen reſſe den Eindruck, daß eine ablehnende Ant⸗ wort Italiens jedenfalls nicht die ſchlimmen Folgen haben werde, die eine offenbar von For⸗ eign Office inſpirierte Preſſe vorausſagen wolle. Die Stellungnahme Roms Ratifizierung der Pariſer Vereinbarungen und Antwort auf die engliſch⸗franzöſiſche Note vor⸗ ausſichtlich noch dieſe Woche Rom, 5. Oktober. Die in Paris vereinbarten Beſtimmungen über die Teilnahme Italiens an der Mittel⸗ meerkontrolle werden, wie von unterrichteter italieniſcher Seite verlautet, vorausſichtlich noch in dieſer Woche ratifiziert werden können. In den gleichen Kreiſen vernimmt man fer⸗ ner, daß vorausſichtlich noch im Laufe dieſer Woche mit der Antwort Italiens auf die eng⸗ liſch⸗franzöſiſche Note zur ſpaniſchen Frage ge⸗ rechnet werden könne. Ueuer roler U-Bools-Ueberfall Engliſcher Jerſtörer 100 km ſü London, 4. Oktober. Von der engliſchen Admiralität wird mitge⸗ teilt, daß der britiſche Zerſtörer„Baſilis!“ am Montag morgen von einem U-Boot im Mittelmeer angegriffen worden ſei. Der Engländer habe den Angriff mit Tiefenladun⸗ gen beantwortet, deren Wirkung noch nicht be⸗ kannt ſei. Auf das engliſche Kriegsſchiff ſei ein Torpedo abgefeurt worden, das aber ſein Ziel verfehlt habe. Meldungen aus Valencia(Reuter) beſagen, daß ſieben britiſche Zerſtörer und zwei Flug⸗ zeuge die Suche nach dem U-Boot in der Näb⸗ von Kap San Antonio(etwa 100 km ſüdöſtlich von Valencia) aufgenommen hätten. Nach die⸗ ſen Meldungen ſoll das U-Boot ſogar zwei engliſche Zerſtörer angegriffen haben. Nur noch 67 Kilometer vor Gijon Die Erfolge der nalionalen Offenſive an der Aſturienfronk Ribadeſella(Aſturien), 4. Okt. Die nationale Offenſive an der Aſturienfront hat in der letzten Zeit den Nationalen große Erfolge gebracht. Im Abſchnitt Leon ſind die wichtigſten Bergpäſſe in den Beſitz der natio⸗ nalen Truppen gekommen. Im öſtlichen Ab⸗ ſchnitt der Aſturienfront wurden 616, an der Leon⸗Front 1112 Quadratkilometer von der bolſchewiſtiſchen Plage befreit. An der Küſte wurden den Bolſchewiſten 67 Kilometer ent⸗ riſſen. Die vorderſten Stellungen der Nationa⸗ len befinden ſich nur noch 46 Kilometer in Luftlinie, auf der Landſtraße 67 Kilometer, von Gijon entfernt. Im Süden von Covadonga ſind mehrere auf einem Gebiet von 600 Quadratkilometern ver⸗ teilte bolſchewiſtiſche Horden mit Ausrüſtung in den Hinterhalt geraten. Die nationalen Kampf⸗ verbände im Sektor Covadonga und im ſüd⸗ lichen Abſchnitt Oſeja de Safambre haben dem Gegner alle wichtigeren Rückzugswege abge⸗ ſchnitt und warten darauf, bei Eintritt beſſerer Witterung die Operationen zu Ende führen zu können. Veilerer Vormarſch in NMordſpanſen Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet: Aſturienfront: An der Oſtfront ſetzten unſere Truppen trotz des ſchlechten Wetters —4 4 Vormarſch fort und nahmen den See nol im Süden der Sierra Cobadonga, ferner die Höhe 800 in der Sierra Cobadonga. Im Norden von Cangas de Onis wurden die Sierra Codada, die Höhen 850, 550, 532, el Barrio de Socuto, Punta Bella und Pena Verde, ſowie die Dörfer Santianen, Igena und die Höhen 330 und 374 beſetzt, wodurch das im Norden des Europagebirges gelegene Gebiet vollſtändig umzingelt iſt. Ca. 100 Mann Milizen liefen ins nationale Lager über. Leon: Obwohl der Regen mit der gleichen Heftigkeit andauert, wie am Vortage, ſetzten unſere Truppen auch an dieſer Front ihre Ope⸗ rationen fort. Eine Kolonne beſetzte die Höhe im Norden von Valdelugeros, eine andere ließ Vena Aguja hinter ſich und nahm Loma del Ajo; eine dritte kam bis zum Bergpaß San Juſto, der von uns beſetzt wurde. Die Jowjeleinfuhr nach Spanien Die Hauptzollverwaltung der Sowjetunion hat nunmehr Angaben über den ſowjetruſſiſchen Außenhandel in den erſten acht Monaten des laufenden Jahres gemacht. In dieſer ſowjetamtlichen Statiſtik fällt der Poſten„Spanien“ am meiſten auf. Während die ſowjetruſſiſche Ausfuhr dahin in dem Zeit⸗ raum von Januar bis Auguſt 1936, alſo bis zum Ausbruch des bolſchewiſtiſchen Umſturzes, außer⸗ ordentlich gering war und nur 3,1 Mill. neue Rubel lein neuer Goldrubel= 0.48 RM.) aus⸗ machte, ſtieg dieſe Summe in den erſten acht Monaten des laufenden Jahres auf nicht weni⸗ ger als 82,9 Mill. an. Das bedeutet nichts an⸗ deres, als daß während der Zeit der offiziellen „Nichteinmiſchung“ die ſowjetruſſiſche Ausfuhr nach dem bolſchewiſtiſchen Spanien faſt um das 27fache geſtiegen iſt(J). General der Flieger Milch flog nach Paris General der Parse Milch bei ſeiner Abreiſe in Berlin⸗Tempelhof. Neben ihm General najor Udet, rechts der ranzöſiſche Botſchafter in Berlin, Francois⸗Poncet. (Preſſephoto, Zander⸗K.) 2 öſtlich von Valencia angegriffen Es handelt ſich hierbei zweifellos um einen neuen Akt bolſchewiſtiſcher Piraterie im Mittelmeer. Moskau ſetzt angeſichts der Entwicklung der Verhandlungen über die Spa⸗ nienfrage alles daran, wieder einen Zwiſchen⸗ fall— noch dazu mit einem engliſchen Kriegs⸗ ſchiff als Opfer— zu provozieren. um die ſich anbahnende Verſtändigung der europäiſchen Staaten zu hintertreiben. Valencia wußte ſchon wieder Zeſcheid Havas meldet aus Valencia:„Wie man aus Denia erfährt. baben ſich ſieben britiſche Zer⸗ ſtörer und zwei Waſſerflugzeuge im Laufe des Montag in der Nähe von Kap San Antonio vereinigt und gewiſſe Manöver durchgeführt. Man vermutet, daß dieſe Manöver das Ziel verfolgt haben, ein U-Boot zu fangen, von dem zwei der enaliſchen Zerſtörer angegriffen wor⸗ den ſein ſollen. Bericht eines Augenzeugen Paris, 4. Oktober. Havas veröffentlicht den Wortlaut einer drahtloſen Bericht des Leuchtturmes von Kap San Antonio, deſſen Wärter offenbar die Bewegungen der britiſchen Torpedoboots⸗Zer⸗ ſtörer ſelbſt beobachtet hat. Darin heißt es. zunäſt ſeien nur zwei Zerſtörer in Sicht ge⸗ weſen. Dieſe hätten ganz plötzlich ihre Ge⸗ ſchwindigkeit weſentlich erhöht, und gleich darauf habe man das Geräuſch von drei ſehr ſtarken Exploſionen vernommen. Darauf ſeien die beiden Zerſtörer eine Zeitlang ſtändig umhergefahren. Bald ſeien noch fünf wei⸗ tere britiſche Zerſtörer auf der Bild⸗ fläche erſchienen ſowie zwei Waſſerflugzeuge, die dann alle kreuz und quer umhergefahren ſeien, als ob ſie etwas ſuchten. Die beiden Flugzeuge ſeien aufgeſtiegen. Schließlich hätten ſich die Zerſtörer in zwei Linien geteilt. um wieder ſyſtematiſch das Meer abzuſuchen. Um 5.35 Uhr habe man plötzlich an einer der Stel⸗ len, wo die eine Zerſtörergruppe manövrierte, mehrere Rauchſäulen emporſtei⸗ gen ſehen, die ſich erſt 12 Minuten ſpäter im Winde zerſtreuten und verſchwanden. Darauf habe ſich die andere Zerſtöreraruppe in füdli⸗ cher Richtung fortbeweat. 100 Juden und Bolſchewiſten als Terroriſten verurkeilt London, 4. Oktober. Annähernd 100 Juden und Kommuniſten wur⸗ den heute von der Londoner Polizei wegen Be⸗ teiligung an den geſtrigen Judenausſchrei⸗ tungen gegen die Faſchiſten zu Geld⸗ und Gefängnisſtrafen verurteilt. Ein Kommu⸗ niſt. der einen Schutzmann mit einem Beton⸗ ſtück angegriffen und verletzt hatte, wurde zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ein an⸗ derer Bolſchewiſt erhielt vier Monate Gefängnis wegen tätlichen Vorgehens gegen die Polizei. Weitere Angeklagte wurden wegen unerlaubten Waffenbeſitzes, wegen Werfens von Steinen und anderen Gegenſtänden ſowie wegen Errichtung von Barrikaden und Anwendung von Feuer⸗ werkskörpern beſtraft. Die Strafen beſtanden zum größten Teil aus Geldbußen bis zu 120 RM. Vor dem Gerichts⸗ bof und im Verhandlungsraum ſelbſt kam es zu neuen roten Demonſtrationen, ſo daß die Polizei wiederholt einſchreiten mußte. Mehrere Kommuniſten, von denen einer rief. daß ſeine Partei Maſchinengewehre haben müſſe, wurden mit Gewalt aus dem Saal entfernt. r S 9 3* — Ans Vinterhilfswerk eute ruft uns der Führer auf „Das Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes iſt aus dem Leben der Nation nicht mehr gut wegzudenken. Es gehört in den Pflichtenkreis unſeres Volkes wie die Tagesarbeit oder der Wehrdienſt und der Arbeitsdienſt. Solange es im Vaterlande Not und Sorge, Schwache und Hilfsbedürftige gibt, ſolange wird auch das große Hilfswerk der Nation zugunſten ihrer ſchwächeren Beſtandteile arbeiten. Als der Führer und Reichskanzler 1933 erſt⸗ mals zum WHW. aufrief, gab es noch etwa 6 Millionen Arbeitsloſe. Damals galt es, die ärgſte Not zu lindern. Das WH W. trat an die Stelle eines vielfach zerſplitterten freiwilligen Wohlfahrtsweſens und zeigte durch ſeine Akti⸗ vität ſehr bald, welche Erfolge ein geſchloſſener Einſatz erzielen kann. Es wurde getragen von der Kraft der Partei und des Staates, es ſchuf ſich eine lückenloſe Organiſation bis ins kleinſte Dorf. Es ſtützte ſich auf Millionen freiwilliger Helfer und Helferin⸗ nen und gewann bald das Vertrauen des Vol⸗ kes. In ſeiner Propaganda erwies ſich die Lei⸗ tung des Winterhilfswerks ſtets einfallsreich und geſchickt. Seine Abzeichen und Plaketten ſind weltberühmt geworden, das Sammeln wurde mit ihrer Hilſe nicht eine Laſt, ſondern gewann noch an Intereſſe. Der Gedanke, ver⸗ ſchiedene der großen Gliederungen des Volkes, Verbände uſw. in den Dienſt der Werbung zu ſtellen, hat ſich ebenfalls bewährt. So ſind die Leiſtungen von Jahr zu Jahr gewachſen: von 350 Millionen RM. im Jahre 1933/34 auf 360 Millionen RM. im Jahre 1934/35 und auf D 372 Millionen RM. im Jahre 1936/37. Das Ergebnis des Winters 193637 wird in den nächſten Tagen veröffentlicht werden. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit als Er⸗ folg der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung hat eine weſentliche Aenderung in den Aufga⸗ ben des WSW. zur erfreulichen Folge gehabt. Es kommt nicht mehr in erſter Linie darauf an, die Familien notleidender Arbeitsloſer zu un⸗ terſtützen, ſondern es iſt nun auch möglich, planmäßige Wohlfahrts politik zu trei⸗ ben. Die Fürſorge für alte und alleinſtehende Bedürftige wird immer beſtehen bleiben, die be⸗ ſondere Notlage mancher Grenzgebiete wird ebenfalls veſondere Aufmerkſamkeit und Für⸗ ſorge verlangen. Damit aber nähert ſich das große Werk der NSV. ſchon dem Zie! vor⸗ eugender Fürſorge, der es darauf an⸗ kommt, ſoziale Schäden zu vermeiden, bevor ſie ausgebrochen ſind. Man denke an die Be⸗ wegung überlaſteter Mütter im Sommer⸗ Aufenthalt, der ganzen Famil'e wird es zum Segen, wenn die Mutter einmal einige Wo⸗ chen frei von Laſt und Sorge ausſpannen konnte. Die Verſchickung bedürftiger und ge⸗ ſundheitlich gefährdeter Kinder gehört in das gleiche Kapitel. In anderen Gegenden wird für die Verbeſſerung des Wohnunas⸗ weſens praktiſche Hilfe geboten. In ſolchen Fällen wird die NSV. nur eine ergänzende Aufgabe übernehmen, um die Leiſeungen des Staates zu verbeſſern und zu erhöhen.„Das⸗ ſelbe gilt von dem Eiagreifen in den Fällen plötzlicher Naturkataſtrophen uſw. Stets iſt das große freiwillige Hilfswerk des deutſchen Volkes mit ſeinen Einrichtungen zur Stelle und aktionsbereit. Daß in ſeinen Samm⸗ lungen auch ein großes Stück Wirtſchaftspolitik beruht, iſt ſchon früher erwähnt worden. Allein die Abzeichen und Plaketten haben in Not⸗ zeiten den Bezirken der Heimarbeit man⸗ chen lohnenden Auftrag zugeführt. Das Große an dem WHW. iſt der Gedanke der Freiwilligkeit. Dieſe Solidarität, die nicht auf Zwang, ſondern auf der inneren Hilfsbereitſchaft der Geſamtheit aufgebaut iſt, ſtellt ein Stück Erziehungsarbeit dar, das ſich ſehen laſſen kann. Der Ruf, daß niemand in Deutſchland im Winter hungern und frieren dürfe, hat immer wieder freudige Aufnahme ge⸗ funden. Auch in dem Winter 1937/38 wird das der Fall ſein Heute, am 5. Oktober, wird der Führer Adolf Hitler die neue Aktion ſelbſt durch eine Kundgebung in der Deutſchlandhalle in Berlin eröffnen. Allein der Umſtand, daß der erſte Mann unſeres Volkes ſich alljährlich in die vorderſte Reihe der Mahner und Rufer für das Winterhilfswerk ſtellt, zeigt den Geiſt dieſes Reiches, der ſich auf Bruderhilfe und na⸗ tionale Gemeinſchaft gründet. Wo in aller Welt iſt ein ſolches Beiſpiel zu finden? Viel⸗ leicht in Sowjetrußland, wo alljährlich unzäh⸗ lige Tauſende verhungern und erfrieren? Oder im roten Teile Spaniens, wo Mord und Brand das Land als die Folge des roten Terrors er⸗ füllt? Oder in den von den Linksparteien re⸗ gierten Nachbarländern, die über Teuerung und Lohnkämpfe klagen? Das Winterhilfswerk iſt ein Stück unſeres Jahresprogramms. und Reichsminiſter Dr. Goebbels hat daher in Nürnberg hervor⸗ gehoben, daß es eine ſtändige Einrichtung blei⸗ ben wird Es iſt ein Zeichen echter Gemein⸗ ſchaft, kein Almoſenbetrieb. Es will und ſoll allen Volksgenoſſen dienen und beſonders denen den Winter erhellen, die auf der Schattenſeite des Lebens ſtehen mußten. Deshalb begrüßt die Nation das WHW. 1937/8 und unterſtützt es noch kräftiger als ſeine Vorgänger. Die Friſeur-Welfbewerbe in Paris Deutſche Meiſter erfolgreich Berlin. 4. Oktober. Wie der Reichsinnungsverband des Friſeur⸗ handwerks mitteilt, iſt im Rahmen des Marcel⸗ Feſtes in Paris bisher noch kein Tag vergan⸗ gen, an dem es nicht einen Sieg der deutſchen Friſeure gegeben hätte. Der Wettbewerb der Brautfriſur brachte einen weiteren fachlichen Höhepunkt, der wiederum von einem deutſchen Sieg gekrönt wurde. Dem deutſchen Meiſter Sievers, Gelſenkirchen, gelang es, als Sie⸗ ger dieſer Konkurrenz hervorzugehen Den zwei⸗ ten Platz belegte Lindemann, Berlin. Der Sieger der modernen Phantaſiefriſur, Thelen (Köln), gelangte vor Ruhl(Hamburg) und Lieſe(Erfurt) auf den vierten Platz. —ͤ—— Hhabl Achlung Berlin, 4. Okt. Im Zuſammenhang mit dem Erntedanktag er⸗ läßt die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗ Klint folgenden Aufruf an alle deutſchen Hausfrauen: „Wir müſſen immer mehr zurückkehren zu dem Wiſſen um die Abhängigkeit unſeres kleinen Le⸗ bens von der großen Erde, die uns trägt und die immer gegenwärtig iſt. Das Brot, das jeden Tag auf unſeren Tiſch kommt. iſt ihr ſteter Künder. In Sonne und Regen iſt das Korn gewachſen. in langen Arbeitsſtunden hat es der Bauer geſchnitten. viele Hände haben ſich ge⸗ regt, bis wir es in der Hand halten. Jedes ein⸗ zelne Stuck dieſer Gabe der Erde ſoll ſeinen Sinn erfüllen, ſoll den Menſchen die Kraft der Erde zuteil werden laſſen. Der Bauer weiß um den tiefen Sinn des Bro— tes, er iſt dem Boden nahe, dem ſeiner Hände Arbeit gilt. Aber der Städter in der Haſt ſei⸗ ner Tage entfernt ſich ſo leicht von dem Sinn der Dinge und verliert die Bindung an die Mächte, die auch ihm erſt das Leben ermög⸗ lichen. Achtlos wird eine Scheibe Brot, die nicht mehr ganz friſch iſt. weggeworfen. Ein Stück geſellt ſich zum anderen, und wenn in allen 1777 Millionen deutſchen Haushalten nur einmal eine Scheibe von 50 Gramm umkäme, dann könnte man ſchon 3000 bis 4000 Eiſenbahnwagen damit füllen Der Boden iſt nutzlos bearbeitet der das Getreide für dieſe Menge von Brot her⸗ gab, das hier mit Füßen getreten wird, wäh⸗ rend auf der anderen Seite der Führer und ſeine Mitarbeiter ſich bemühen, dem Meer neues Land abzugewinnen Es iſt an uns Frauen, zu ſorgen, daß der Erfolg dieſer Arbeit nicht dadurch in Frage ge⸗ ſtellt iſt, daß wir die Erzeugniſſe des deutſchen Bodens verderben laſſen. Unſere Hausfrauen⸗ ehre ſollten wir darein ſetzen, daß in unſerer Küche auch das letzte Krümchen Brot verwendet wird. Wir zeigen es den Kindern. wie aus je⸗ dem Stück Brot ein Stück Erde und damit Gott zu uns ſpricht. Die Ehrfurcht vor dieſer Erde und die ſorgſame Behandlung ihrer Gaben wie⸗ der zu lernen. ſei unſer Erntedank.“ „Nachdem er unter Mühen und Sorgen ge⸗ wachſen und geborgen iſt, gilt es, ihn zu pfle⸗ Parts, 4, Oktober. Staatsſekretär im Reichsluftfahrtmini⸗ ſterium, General der Flieger Milch, traf mit ſeiner Begleitung am Montagnachmittag auf dem Militärflughafen von Dugny bei Paris ein. General Milch wurde von dem Unterſtaatsſekre⸗ tär im franzöſiſchen Luftfahrtminiſterium, An⸗ draud. dem deutſchen Botſchafter Graf von Welczek, dem Generalſtabschef der Luft⸗ ſtreitträfte, dem Befehlshaben des 2. Luftkrei⸗ ſes und dem Chef des Militärkabinetts des Luft⸗ fahrtminiſters empfangen. Ferner hatten ſich zahlreiche führende Perſönlichkeiten der mili⸗ täriſchen und zivilen Luftfahrt Frankreichs, der deutſche Militärattache Generalleutnant Küh⸗ lenthal, der deutſche Marineattache Kapitän von der Marwitz, Botſchaftsrat Forſter, und der Vertreter der Lufthanſa Dr. Aſam eingefunden. Flankiert von je drei Bombern hatte ein Ehren- bataillon der franzöſiſchen Fliegertruppe vor dem mit der Hakenkreusfahne und der Trikolore geſchmückten Empfangsgebäude Aufſtellung ge— nommen. Als General Milch vor der Fahne des a Der Ehreuhataillons Halt machte, wurden das Deutſchland⸗Lied. das Horſt-Weſſel⸗Lied und Sigmaringen, 4. Oktober. Staatsſekretär Reinhardt eröffnete hier am Samstag eine neue Zollſchule. In einer Anſprache bezeichnete er den Beruf des Zoll— beamten als einen der wichtiaſten zum Schutze der deutſchen Volkswirtſchaft und des politi⸗ ſchen Lebens unſeres Volkes gegen Eingriffe von außen und führte dann u. a aus: Die Aufgaben des Zollbeamten ſind man⸗ nigfach. Er muß fiskaliſch denken, um dem Reich die im Haushaltsplan vorgeſehenen Summen an Zöllen und Verbrauchsſteuern zu vereinnahmen, er muß volkswirtſchaft⸗ lich denken und Beſchützer der deutſchen Arbeit und der deutſchen Währung ſein. Der Zollbeamte iſt durchführendes Organ han— delspolitiſcher Verteidigungsmaßnah⸗ men und unſerer außerordentlich verwickelten und ſchwierigen Deviſenbewirtſchaf⸗ tung. Außerdem iſt er Grenzpolizeibeamter und als ſolcher dafür verantwortlich. daß der deutſche Boden vor Menſchen und Sachen be⸗ wahrt wird, die nach Deutſchland geſchickt werden, um hier Unheil zu ſtiften. Ebenfalls ein wichtiger Zweig unſeres Zolldienſtes iſt der Kampf gegen den Schmüggel. Jeder Grenzzollbeamte muß bereit ſein, alle ſeine Aufgaben unter Einſatz von Leib und Leben zu erfüllen. Er muß Findiakeit. Geiſtesgegen⸗ wart. Entſchlußkraft und Mannesmut beſitzen. Deutſchlands Grenzen ſind 8000 Kilo⸗ meter lang. Wenn wir bedenken. daß in dieſen Grenzen verhältnismäßig wenig Zoll— beamte und aangeſtellte ſtehen, ſo erhalten wir einen Begriff von den gewaltigen Anforder⸗ ungen, die an unſere Männer an der Grenze geſtellt ſind und von den Leiſtungen, die ſie vollbringen müſſen, wenn unſer Volk vor Schäden bewahrt bleiben ſoll. Wir müſſen jede Gelegenheit wahrnehmen. um unſere Volksgenoſſen. ſei es bei der Gü⸗ tereinfuhr oder Güterausfuhr oder beim Ueberſchreiten der Grenze. zu bitten. Verſtänd⸗ Ein Aufruf der Reichsfrauenführerin an die hausfrauen vor dem Brot! gen und zu erhalten. Durch die Achtloſigkeit eines Einzelnen mag vielleicht nur ein kaum ſpürbarer Teil des Erzeugten verſchwendet oder verdorben werden Millionenfache Achtloſigkeit aber bedeutet den Ver luſt unerſetzlicher Werte. Millionenfach muß daher die Mitar⸗ beit der deutſchen Jugend gegen den Verderb unſeres täglichen Brotes einſetzen. Anſere Sorgfalt für das kleinſte Stück Brot kann uns den Ernteertrag einer großen deutſchen Provinz erhalten Wir ehren ſo durch die Tat die ſchwere Jah⸗ resarbeit der Bauern und Landarbeiter. der Frauen und Mädel auf den Höfen. Wachſam⸗ keit für die Erhaltung unſerer Nahrungsgüter iſt der Erntedank der deutſchen Jugend.“ Die Geſchichle des Reichsarbeitsdienſies Ein Aufruf zur Sammlung von Akten Berlin. 4. Oktober. Die Reichsleitung des Reichsarbeitsdienſtes exläßt folgenden Aufruf zur Anmeldung alter Aktenbeſtände des Freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes: Im Rahmen einer umfaſſenden Sammlung und Inventariſierung ſämtlicher Quellen zur Geſchichte des Reichsarbeitsdienſtes ſollen auch die Akten und Altregiſtraturen früherer Träger des Freiwilligen Arbeitsdienſtes geſichert wer⸗ den. Alle, die im Beſitz ſolcher Akten ſind oder über den Verbleib Kenntnis haben, werden ge⸗ beten, ſogleich beim zuſtändigen Arbeitsgau da⸗ von Mitteilung zu machen, gegebenenfalls unter Beifügung eines Aktenverzeichniſſes. Erfaßt werden ſollen auch Akten ehemaliger Arbeits⸗ lager, Handakten, Sammlungen, Aufzeichnun⸗ gen und perſönlicher, auf den Arheitsdienſt be⸗ züglicher Schriftwechſel früherer Lagerführer. Die angemeldeten Akten werden ſpäter in die feuer- und diebesſicheren Aktenräume der Alt⸗ regiſtraturen des RAD. übergeführt werden. Es iſt vaterländiſche Pflicht jedes deutſchen Volksgenoſſen, bei der Sicherung des Schrift⸗ tums zur Geſchichte einer der wichtigſten Schöp⸗ General der Jlieger Milch in Paris Feierlicher Empfang durch verkreler der franzöſiſchen Luflfahrt begab ſich anſchließend in die Stadt. Kampf gegen den Schmuggel Slaafsſekrefär Reinhardt bei der Eröffnung der Jollſchule zigmaringen Reiſeverkehr nis für die Aufgaben unſerer Zollbeamten fungen des neuen Reiches mitzuwirken. die Marſeillaiſe geſpielt. Dann ſchritt General Milch die Front der Ehrenkompagnie ab und Ilalien unkerflützt die Rolonialfordernngen des Führers „Die Rückgabe eine Frage der internationalen Gerechtigkeit“ a Rom, 4. Oktober. Die erneute Bekräftigung der kolonialen An⸗ ſvrüche Deutſchlands durch den Führer in Gos⸗ lar findet in der italieniſchen Preſſe ſtärkſte Beachtung. Sämtliche Montagsblätter ver⸗ öffentlichen die entſprechenden Erklärungen des Führers in einem ſehr ausführlichen Auszug und zeigen durch die Ueberſchriften und durch die Aufmachung vollſtes Verſtändnis für die Worte des Führers. Beſonders hervorgehoben wird dabei die Stelle, wonach die Rückgabe ſei⸗ ner Kolonien an Deutſchland als dem recht ⸗ mäßigen Beſitzer zu einer Frage der internationalen Gerechtigkeit ge⸗ worden iſt. zu haben und ſich immer bewußt zu ſein, daß Zolldienſt die Vorausſetzung für den Beſtand der deutſchen Volkswirtſchaft und für Deutſch⸗ lands wirtſchaftliches und ſoziales und viel⸗ leicht auch politiſches Wohlergehen iſt. Staatsſekretär Reinhardt führte dann wei⸗ ter aus, daß ſich jeder Zollbeamte für den na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staat mitverantwortlich fühlen müſſe. Im Hinblick hierauf beſonders habe die Art der Abfertigung der Perſonen zu geſchehen, die die Grenze überſchreiten. Jeder Beamte und Angeſtellte habe beſtimmt, aber höflich aufzutreten. Er müſſe ſich ſtets bewußt ſein, daß er der erſte und der letzte Hoheitsträ⸗ ger des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland iſt. dem der Einreiſende und der Ausreiſende be⸗ geanet. neues deulſches Berkehrsbüro in Dien Ausbau der deutſchen Verkehrswerbung Berlin, 4. Oktober. Die Reichsbahnzentrale für den deutſchen (R. D. V.) eröffnete am Montag in Wien die neuen Räume ihrer öſterreichi⸗ ſchen Vertretung. Das neue deutſche Verkehrs⸗ büro liegt an einem der verkehrsreichſten Punkte Wiens, in der Kärntner Straße gegenüber der Staatsoper. Durch ſeine wirkungsvolle archi⸗ tektoniſche Geſtaltung und die geſchmackvolle Dekoration der Schaufenſter lenkt es in hohem Maße die Aufmerkſamkeit auf ſich, ſo daß es am Eröffnungstage zeitweiſe wegen Ueherfül⸗ lung geſchloſſen werden mußte Zu der Eröff- nungsfeier waren für die Reichsbahnzentrale Geheimer Regierungsrat Knebel vom Reichsver⸗ kehrsminiſterium und Direktor Winter von der R. D. V., Zentrale Berlin, erſchienen. Geheim⸗ rat Knebel konnte in ſeiner Eröffnungsanſprache neben zahlreichen Vertretern der Miniſterien. Verkehrsberwaltungen und Reiſehüros General⸗ direktor Schöpfer von den öſterreichiſchen Bun⸗ „Bit mollen die alte Freundſchaf hülen“ Berlin, 4. Oktober. Im Namen von 25 000 amerikaniſchen Bür⸗ gern deutſcher Ahſtammung. die am Sonntag in New Nork zur Feier des„Deutſchen Tages? in Madiſon-Square-Garden verſammelt waren, hat der Leiter dieſer Veranſtaltung, Dr. Keſ⸗ ſeler, an den Führer und Reichskanzler ein Telegramm geſandt. Darin wird der Dank für die Befreiung der deutſchen Heimat und das Gelöbnis, die alte Freundſchaft zwiſchen dem Lande Luthers, Schillers und Wagners und dem Lande Waſhingtons und Lincolns hüten zu wol⸗ len, zum Ausdruck gebracht. hohe Auszeichnungen durch der Führer §s Berlin, 4. Oktober. „Der Führer und Reichskanzler hat zum heu⸗ tigen Tage den Univerſitätsprofeſſoren Geh⸗ Rat Dr. Merkle in Würzburg und Geheim⸗ rat Dr. Aloys Schulte in Bonn die Goethe⸗ medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft verliehen. Dr. Filchner in Frinagar Begrüßung durch den deutſchen Generalkonſul in Kalkutta London, 4. Oktober Wie aus Srinagar aus Kaſchmir berichtet wird, traf dort am Sonntag Dr. Wilhelm Filch⸗ ner mit ſeinem Begleiter Dr. Hack ein. Er war nach dem engliſchen Bericht nur noch in Lumpen gekleidet, da ſeine Kleider auf der langen For⸗ ſchungsreiſe in Fetzen gegangen waren. Er murde in Srinagar von dem deutſchen General⸗ konſul in Kalkutta willkommen geheißen. Erholungsreiſe von Blombergs §§ Berlin, 4. Oktober. Der Reichstriegsminiſter Generalfeldmar⸗ ſchall von Blomberg tritt am 4. Oktober eine Erholungsreiſe mit Aviſo„Grille“ an. Es iſt beabſichtigt. Funchal auf Madeira und Ponta Delgada cuf Sao Miguel(Azoren) anzulaufen. Polen erwacht Warſchau, 4. Oktober. „Die polniſche Preſſe weiſt darauf hin, daß die Juden zu einem Gegenangriff gegen das wachſende nationale Bewußtſein in Polen über⸗ gegangen ſind. An die jüdiſchen Kaufleute und Induſtriellen iſt nach den polniſchen Preſſemel⸗ dungen ein geheimes Rundſchreiben verſandt worden. das alle Juden zu einem rückſichtsloſen Boykott beſtimmter polniſcher wirtſchaftlicher Unternehmungen und Fabriken auffordert. Rein Kursmechſel in Jugoflamien Das neue Kabinett Stofadinowitſch Belgrad. 5. Oktober. Die Montagabend erfolgte Umbildung der Regierung Stojadinowittſch iſt ſo um⸗ faſſend, daß ihr Ergebnis als„neues Kabinett Stojadinowitſch“ bezeichnet werden kann. Sind doch nicht weniger als ſechs neue Miniſter in die Regierung aufgenommen worden— davon einer als Miniſter ohne Portefeuille— und fünf Reſſortminiſter aus ihr ausgeſchieden. „Die parteimäßige Grundlage der Regierung iſt aber auch nach dieſer Umbildung die gLei⸗ che geblieben. Sie beruht nach wie vor auf der Regierungspartei, der„Jugoflawiſch⸗Radikalen Gemeinſchaft“. Es handelt ſich alſo lediglich um einen Wechſel der Miniſtergarnitur, der Stojadinowitſch nach zwei Jahren ſeiner Regie⸗ rung zweckmäßig erſchien. Damit iſt auch ſchon geſagt, daß der Regierungskurs der gleiche bleiben ſoll. Der Zweck, den Stojadinowitſch mit der Um⸗ bildung ſeines Kabinetts verfolgt war offen⸗ bar der, die Grundlage ſeines Kabinetts durch einige erprobte Vertreter des ſerbiſchen öffent⸗ lichen Lebens im ſerbiſchen Volksteil feſter zu verankern. Die gißffreſker der polniſchen kehrer gewerkschaft nalizeilich enffernk Proteſtſtreik der Warſchauer Volksſchullehrer— Zahlreiche Verhaftungen Warſchau, 4. Okt. Die ſeit mehreren Tagen ſtreikenden rund 300 Angeſtellten der Zentrale des Verbandes der polniſchen Lehrergewerkſchaft ſind Montag mor⸗ gen von einem ſtarken Polizeiaufgebot gewalt⸗ ſam aus dem Verwaltungsgebäude ihres Ver⸗ bandes entfernt worden. Eine etwa 1000 Mann ſtarke Gruppe von Lehrern, die, ohne zu wiſſen, daß das Gebäude inzwiſchen von Polizei beſetzt wurde, in das Haus des Lehrerverbandes ein⸗ zudringen verſuchten, wurden abgewieſen. Als ſich die Lehrer daraufhin demonſtrativ zum Bel⸗ vedere⸗Schloß, der Gedächtnisſtätte Marſchalls Pilſudſki gegeben wollten, wurde ihr Zug von der Polizei aufgelöſt. Nur drei weiblichen Ver⸗ tretern der Lehrerſchaft wurde geſtattet, daß Belvedere⸗Schloß zu betreten, um ſich in das Gedenkbuch einzutragen. Die Polizei nahm eine Reihe von Verhaftungen unter den demonſtrie⸗ renden Lehrern vor. Zum Proteſt gegen die gegen den Verband der ſtädtiſchen Lehrerſchaft ergriffenen Maßnahmen ſind am Montag die Lehrer der Warſchauer Volksſchulen bis auf drei in einen zunächſt ein⸗ tägigen Proteſtſtreik getreten. Auch in Lodz und Kielce wurde von den Lehrern ein Teilſtreik durchgeführt. In den anderen Städten der Pro⸗ vinz und auf dem Lande haben auf die Lehrer die vom Juſtizminiſterium angedrohten Maß⸗ nahmen im Falle einer Pflichtverletzung tiefen Eindruck gemacht. Zur Zeit beraten die Anhän⸗ ger des abgeſetzten Vorſtandes des Verbandes über die Fortſetzung der Streikbewegung. Vor allem in Wilna. Bialyſtok und Krakau, wo der Verband der polniſchen Lehrerſchaft über eine große Zahl von Anhängern verfügt, nöchte man die Durchführung weiterer Streikmaßnahmen desbahnen begrüßen. veranlaſſen. r alen Oktober berichtet geln zit; . Et nat ih in Lunpen erg tober. lſfeldmar⸗. . Oktober e“ an. Es ind Ponta ſulauſen. A — huſaren des Meeres 50 Jahre deulſche Torpedowaffe— Entwicklung des Torpedoboolsbaus Wilhelmshaven wird vom 9.—11. Oktober die 50⸗Jahrfeier der deutſchen Torpedowafſe begehen. Alle früheren Angehörigen der Tor⸗ pedowaffe, insbeſondere die Zerſtörer⸗ und Torpedobootsverbände der Kriegsmarine, wer⸗ den hier aus dieſem Anlaß zu einer Gedenk⸗ feier zuſammenfinden, deren Durchführung dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Marine⸗ bund übertragen worden iſt. Ein weiter und ein entwicklungsreicher Etap⸗ penweg führt von der erſten kleinen Torpedo⸗ bootsflottille, die vor 50 Jahren auf der Bre⸗ mer Weſerwerft erbaut wurde, zu den 10 bis 20 mal ſo großen Hochſeetorpedobooten der neuen Kriegsmarine. Die Boote, die damals von Stapel liefen,— 18821887— hatten nur eine Waſſerverdrängung von je 50 Tonnen unt führten die bezeichnenden Namen:„Flink“, „Scharf“,„Tapfer“,„Kühn“„Sicher“,„Schütze und„Vorwärts“. 10 Mann mußten zur Bedie⸗ nung jedes Bootes ausreichen. Die entwickelte Geſchwindigkeit betrug 16—17 Knoten. Die bei⸗ den feſtſtehenden Ausſtoßrohre lagen verdeckt unter einem erhöhten Bugwulſt, die Schiffe konnten alſo nur in einer Fahrtrichtung vor⸗ aus angreifen. Die größeren Boote, die bald darauf entſtanden, hatten ſchon die dreifache Waſſerverdrängung und eine Beſatzung von ſe 40 Mann. Unſere neuen Hochſeetorpedoboote vom Typ„Iltis“ haben dagegen eine Waſſer⸗ verdrängung von 800 Tonnen bei einer Ge⸗ ſchwindigkeit von etwa 34 Seemeilen. Die Zer⸗ ſtörer neueſter Bauart ſind demgegenüber wie— der doppelt ſo groß. Die erſten Torpedos Als der Name Torpedo im Jahre 1809 etwa zum erſten Mal gebraucht wurde, hatte das Wort eine ganz andere Bedeutung als heute. Fulton, der Erbauer der erſten brauchbaren Dampfſchiffe, bezeichnete damit einen Spreng- körper, mit dem er feindliche Schiffe zu zer⸗ ſtören ſuchte indem er dieſen mit Hilfe eines von ihm erbauten Unterwaſſerfahrzeuges an den Boden des zu vernichtenden Fahrzeuges brachte. Dieſer Fulton'ſche Sprengkörper war alſo im Grunde nichts anderes als eine See⸗ mine. Alle unterſeeiſchen Zerſtörungsmittel wurden damals Torpedos genannt, während man heute darunter nur die Angriffswaffe verſteht. Ein letzter Verſuch. Seeminen als An⸗ griffswaffe zu benutzen, waren die ſogenannten „Spierentorpedos“;: ſie traten in den 60er Jah⸗ ren des vorigen Jahrhunderts auf und kamen auch zu dieſer Zeit während des nordamerikani⸗ ſchen Bürgerkrieges häufig zur Verwendung. Die Schiffe, die ſie führten, trugen an einer langen Stange(Spiere) 5—6 Meter vor dem Bug eine Seemine, die entweder durch Berüh⸗ rung mit dem fremden Schiffsboden oder durch elektriſche Zündung entladen wurden. Durch die lange: Spiere ſollte verhindert werden, daß das eigene Fahrzeug allzuſehr unter der Exploſions⸗ wirkung zu leiden hatte. Es mag nicht unintereſſant ſein, bei dieſer Gelegenheit zu erwähnen, daß die deutſche Flotte ewiſſermaßen als erſtes Torpedoboot einen Spierentorpedoträger 1876 auf einer Stettiner Werft erbauen ließ. Es hatte eine Waſſerver⸗ drängung von 375 Tonnen und trug den for⸗ ſchen Namen„Ulan“. Das kleine Schiff hat ſeine Künſte auf dem Gebiet der Torpedoanbringung nie praktiſch erproben müſſen, denn bald nach ſeiner Indienſtſtellung kamen die automobilen durch Luftdruck geſchleuderten und dann durch Preßluft im Waſſer weiter getriebenen Fiſch⸗ torpedos auf, die in teilweiſe veränderter Form noch heute in Gebrauch ſind. Das Spiertorpedo war damit erledigt und wurde von der Marine nur als Artillerie⸗Tender und Schulboot ver⸗ wendet. Erſt im Jahre 1909 hatte die„Ulan“ endgültig ausgedient. An ſeine Stelle war ſchon lange vorher das Torpedoverſuchsboot„Ziethen“ getreten, das die erſten Unterwaſſer⸗ und Ueber⸗ waſſertorpedoausſtoßrohre führte. Uebrigens hat „Ziethen“ noch lange Zeit nach dem Kriege der deutſchen Marine treu als Fiſchereikreuzer ge⸗ dient. N g Der gefährliche Fiſch Der Torpedo als unterſeeiſches Fernkampf⸗ mittel iſt auf eine Erfindung des engliſchen Ingenieurs Whitehead zurückzuführen. Die trei⸗ bende Kraft war im Innern des wie ein Fiſch geſtalteten Torpedos geborgen und ebenſo die Fähigkeit, in einer beſtimmten Waſſertiefe zu der Beg durch das Volk ührer wird bei ſeinem Eintreffen auf 5 berg am ae des deutſchen Bauern begrüßt.(Pre e Hoffmann, Zander⸗K.) ſchwimmen, um den Schiffskörper dort zu tref⸗ fen, wo er ungepanzert war. Der Kopf des Tor⸗ pedos trägt die Sprengladung, die durch einen Schlagbolzen bei Aufſchlag des Torpedos in das feindliche Fahrzeug zur Entzündung gelangt. Hinter dem Kopf folgt eine Abteilung, die die kleine Maſchine enthält. mit deren Hilfe der Torpedo auf die zu durchlaufende Entfernung eingeſtellt wird. Durch eine Reihe kleiner Löcher kann das Waſſer in die vordere Wand des Tie⸗ fenapparates dringen, wo es gegen eine fe— dernde Platte drückt, die wieder den Druck durch ein Geſtänge der Steuervorrichtung übermittelt. Je nach der Waſſertiefe iſt nämlich der Druck des durch die Bohrlöcher eindringenden Waſſers ſtärker oder ſchwächer. Die federnde Platte wird alſo mehr oder weniger nach innen gedrückt und in entſprechender Weiſe öffnet ſich der Hahn des Luftkeſſels, der mit komprimierter Luft ge⸗ füllt iſt mehr oder weniger, ſo daß ſich der Tief⸗ gang automatiſch auf einer beſtimmten Linie hält. Die Kraft, die die raſche Vorwärtsbewe⸗ gung des Torpedos mit Hilfe von 2 Schrauben am Schwanzende bewirkt, iſt ebenfalls kompri⸗ mierte Luft, die auf eine kleine mehrzylindriſche Maſchine wirkt. Die erſterwähnten kleinen Torpedoboote vor 50 Jahren waren reine Angriffsfahrzeuge, ſehr leicht gebaut, um jedes verfügbare Gewicht für die Maſchine freizumachen, denn die Boote muß⸗ ten vor allem ſchnell, ſehr ſchnell ſein, viel ſchneller als die großen Schiffe, die ſie angreifen ſollten. Dieſe außerordentliche Kleinheit brachte aber auch eine geringere Seetüchtigkeit mit ſich. Die Beſatzung war ungünſtig untergebracht, und man mußte bald daran denken. die Boote wieder etwas größer zu bauen. Schon die Tor⸗ pedoboote der 90er Jahre hatten eine Waſſer⸗ verdrängung von 150 Tonnen und erreichten 22 Seemeilen Stundengeſchwindigkeit. Aus dem Boot mit der Kolbenmaſchine und dem Kohlen- keſſel wurde dann im Laufe der Jahrzehnte das große Turbinenboot mit Oelkeſſel und aus die⸗ ſem wieder der ſehr gefechtsſtarke Zerſtörer mit Turbinenanlage und reiner Oelfeuerung. Im ruſſiſch⸗japaniſchen Krieg vor 30 Jahren empfingen die modernen Torpedoboote ihre erſte Feuertaufe. Japaniſche Boote verſenkten durch Torpedoangriffe mehrere Schiffe der geſchlage⸗ nen ruſſiſchen Flotte. In der großen Schlacht am Skagerrak wieder war es ein maſſierter An⸗ griff der deutſchen Torpedoboote, der den briti⸗ ſchen Flottenchef zum Abbruch des Gefechts nötigte. Es läßt ſich heute ſchwer ſagen, welchen Weg die Entwicklung des Torpedobootes und ſeine Waffe in Zukunft nehmen wird. Einerſeits ſcheint den größeren Zerſtörern die Zukunft zu gehören, andererſeits iſt die Neigung unverkenn⸗ bar, wendige und winzige Motorſchnellboote als kleinſte Torpedoträger zu benutzen. Faſt alle Kriegsflotten der Erde verwenden heute dieſe ſchnellſten Windhunde des Meeres, die aller⸗ dings wegen ihrer Kleinheit an die Baſis eines Hafens oder eines Mutterſchiffes gebunden ſind. Auch in der beginnenden zweiten Jahr⸗ hunderthälfte ihres Beſtehens wird die deutſche Torpedowaffe ihre Ehre zu behaupten wiſſen. Auſſehenerregender Prozeß in Ungarn der Gründer der„Parlei des nalionalen Willens“ vor Gericht Budapeſt, 4. Oktober. Der Leiter der im Jahre 1935 gegründeten „Partei des nationalen Willens“, General⸗ ſtabsmajor a. D. Franz Szalaſſy, hatte ſich am Montag unter der Anklage des Umſturzes der ſtaatlichen und geſellſchaftlichen Ordnung vor dem Budapeſter Strafgerichtshof zu ver⸗ antworten. Dieſer Prozeß erregt in der geſamten unga⸗ riſchen Oeffentlichkeit großes Aufſehen. Die Blätter berichten ſpaltenlang über den Verlauf der Verhandlung. Die von Major Szalaſſy ge⸗ gründete Partei verfolgt das Ziel einer grund⸗ legenden ſtaatlichen Neuordnung und eines Neu- baues des geſamten öffentlichen Lebens auf der Grundlage des autoritären Staats⸗ regimes und völlige Beſeitigung des liberal⸗demokratiſchen Partei⸗ ſyſtems. Nach der vom Staatsanwalt ver⸗ leſenen Anklageſchrift hat die Partei die Schaf⸗ fung eines ungariſchen Staatsſyſtems vor, das auf dem alleinigen Hoheitsrecht der Nation, der Einſetzung eines Staatsoberhauvtes, Schaffung eines Regierungschefs mit höchſter national⸗ politiſcher Macht beruhen ſollte. Im Laufe des eingehenden Verbörs vor dem Strafgerichtshof erklärte Major Szalaſſy, daß er die Diktatur des ungariſchen Volkes und die Verkörperung des nationalen Willens in einem Manne, ferner die grundſätzliche Bereinigung der Judenfrage und die Schaffung eines föderativen Staatsſyſtems an⸗ ſtreble. Nach den Flugſchriften der Partei ſolle vor allem der ungariſche Arbeiter von der Willkürherrſchaft der unter jüdiſcher Führung ſtehenden ſozialdemokratiſch-kommuniſtiſchen Ge⸗ werkſchaften und den habgierigen Krallen der kapitaliſtiſchen volksfeindlichen Judenherrſchaft befreit werden. Der ungaxriſche Staat der Ju⸗ den habe den ungariſchen Arbeiter zu einem gott⸗ und vaterlandsloſen Vagabunden proleta⸗ riſiert. Das völlig abgewirtſchaftete liberale Syſtem müſſe jetzt durch eine neue, wahre Volks⸗ herrſchaft erſetzt werden. Im Laufe der Verhandlung teilte der Vertei⸗ diger mit. daß der Vizegeſpan des Peſter Ko⸗ mitees die Verbreitung der Flugſchriften der Partei genehmigt hätte. Ferner habe der ver⸗ ſtorbene Miniſterpräſident Gömbös auf die ihm vorgelegten Parteiſtatuten den ſchriftlichen Ver⸗ merk gemacht:„Durchführbar. Ich pflichte bei.“ Nach längerer Verhandlung kam der Straf⸗ gerichtshof zu der Entſcheidung, daß die Ange⸗ legenheit noch nicht ſpruchreif ſei. Die Ver⸗ handlung wurde auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Die Anhänger des Majors Szalaſſy bereiteten ihrem Leiter nach Verlaſſen des Gerichtshofes eine ſtürmiſche Vertrauenskundgebung. um die„Univerſalilät des Völlerbundes“ kilwinow-Jinkelſtein freibl wieder Obftruklions politik Genf, 5. Oktober Die Völkerbundsperſammlung hat am Mon⸗ tagnachmittag die von Chile und Argentinien vorgelegten Entſchließungen über die„Univer⸗ ſalität des Völkerbundes“ im Zuſammenhang mit der Paktreſorm angenommen. In der chileniſchen Entſchließzung wird bekanntlich zum Ausdruck gebracht, daß es höchſt erwünſcht wäre, eine möglichſt große Anzahl von Staaten an der Paktreform zu beteiligen und daß deshalb die Kenntnis der etwaigen Bemer⸗ kungen und Anregungen der Nichtmitglieder und derjenigen Staaten, die ihren Austritt erklärt haben, zu begrüßen wäre. Der chileniſche Delegierte Edwards erklärte, die künftige Haltung Chiles zum Völkerbund hänge von dem Gang dieſer Arbeiten ab. Chile wünſche die Zuſammenarbeit mit allen Staaten ohne Rückſicht auf ihre inneren Verhältniſſe. Der chileniſche Vertreter erinnerte die Ver⸗ ſammlung daran, daß die Mehrheit der Völker⸗ bundsmitglieder im Intereſſe der Univerſalität vor drei Jahren ſogar die Aufnahme der Sow⸗ jetunion befürwortet habe. Litwinow⸗Finkelſtein, der anſchließend ſprach, verſuchte, wie nicht anders zu erwarten, mit ſeiner berüchtigten Obſtruktionstaktik die chfleniſche Entſchließung zu Fall zu bringen. In ſeiner bekannten dreiſten Art behauptete er, es beſtehe nicht die geringſte Ausſicht, daß„gewiſſe Staaten in einem Geiſte, der mit dem Pakt ver⸗ einbar iſt“, zum Völkerbund zurückkommen woll⸗ ten. Außerhalb des Völkerbundes beſtehe eine Gruppe von Staaten, deren Meinung über den Völkerbund und deren Praxis man genau kenne. Die Einladung der Nichtmitglieder würde nur die Uneinigkeit im Völkerbund vergrößern und die Zahl der Neinſager und der„Abſtinenzioni⸗ ſten“ vermehren und„nützliche Aktionen“ ver⸗ hindern(J). Nach dieſer deutlichen Anſpielung auf das Schickſal der famoſen Spanien⸗Entſchlie⸗ zung erklärte Litwinow⸗Finkelſtein, daß er ſich bei der vorliegenden Entſchließung der Stimme enthalten würde. In der argentiniſchen Entſchließung wird feſtgeſtellt. daß die Pakte mit univerſeller Tendenz zur friedlichen Löſung von inter⸗ nationalen Streitigkeiten, die Mitglieder und Nichtmitglieder des Völkerbundes untereinan⸗ der binden, wie der Kellogg⸗Pakt und der argen⸗ tiniſche Nichtangriffspakt vom Jahre 1933, das gleiche Ziel anſtreben wie der Völkerbundspakt. nämlich die Sicherung und Erhaltung des Frie⸗ dens. Ferner wird erklärt, daß die interamerika⸗ niſche Friedenskonferenz vom 1. Dezember 1936 von dem Wunſche geleitet war, die Bemühungen des Völkerbundes zur Kriegsverhütung zu ver⸗ ſtärken. Schließlich heißt es in der Entſchließung, daß der Völkerbund im Falle eines Krieges oder der Kriegsgefahr, ohne dadurch ſeine eigene Ak⸗ tion auf Grund des Paktes aufzuhalten, die ge⸗ eigneten Maßnahmen treffen und Verbindungen herſtellen ſoll, um im Dienſte des Friedens ſolche Staaten heranzuziehen, die ihm nicht an⸗ gehören, aber untereinander durch die oben ge⸗ nannten Pakte gebunden ſind. Der chileniſche Vertreter begrüßte die argen⸗ tiniſche Entſchließung unter Hinweis auf ihre moraliſche Bedeutung als Ausdruck der gemein⸗ ſamen Politik des amerikaniſchen Kontinents. Argentinien und Chile befänden ſich in voller Uebereinſtimmung über alle Fragen der Feſti⸗ gung des Friedens und der internationalen Zu⸗ ſammenarbeit. Labour-Party fordert ſtarle Rüſtungen Bonkolt japaniſcher Waren wird verlangt London, 4. Oktober. Am Montag wurde in Bournemouth die Jahreskonferenz der Labour⸗Party eröffnet, auf der insbeſondere Fragen der Außenpolitik im Vordergrund ſtanden. Die Eröffnungsan⸗ ſprache hielt der, Außenpolitiker der Partei, alton, der Einſtimmigkeit für die Forde⸗ rung eines internationalen Boy⸗ kotts japaniſcher Waren innerhalb der Labour⸗Party verlangte. Weiter ſetzte er ſich für ſtarke Rüſt ungen Großbritan⸗ niens ein, eine für die Labour⸗Party neue For⸗ derung. Eine Labour⸗Regierung, die zukünf⸗ tig ans Ruder kommen würde, würde andern⸗ falls der Gefahr von Demütigungen, Drohungen und Einmiſchungsakten ausgeſetzt. Der Red⸗ ner verlangte, daß die britiſchen Rüſtungen mit einer Außenpolitik verbunden würden, die dem Völkerbund neues Leben einhauche und ein neues Syſtem der kollektiven Sicherheit ſchaffe. Dalton richtete ſchließlich, auch im Zuſammen⸗ hang mit der engliſchen Politik im Fernen Oſten, ſcharfe Angriffe gegen die Regierung. gie hören im Rundfunk.. Mittwoch, 6. Oktober 0 Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6,30: Fröhliche Morgen⸗ muſik. 9,40: Kleine Turnſtunde. 10: Deutſche Dich- tung und Muſik. 10,30: Fröhl. Kindergarten. 11,40: Lehrhof als Muſterbeiſpiel. Pflege des ländlichen Bauweſens. 12: Konzert. 14: Allerlei von Zwei bis Drei! 15,15: Neue Tanzmelodien. 16: Muſik am Nach⸗ mittag. 18. Lieder von Pfitzner und Schumann. 18,25: Der Dichter ſpricht. 18,40: Leibesübungen der Auslandsdeutſchen. 19: Kernſpruch. 19,15: Singendes, klingendes Frankfurt. 21,15: Der Tag klingt aus 23,30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24: Unterhaltung Frankfurt 6: Morgenlied, Morgenſpruch. 6,30: Konzert. 8, 10: Konzert. 8,30: Werkskonzert. 9,45: Hausfrau hör' zu! 11,45: Deutſche Scholle. 12: Konzert. 14,10: Was wir lieben! Ein Reigen ſchöner Melodien. 15: Volk und Wirtſchaft. 16: Konzert. 18: Zeitgeſchehen im Funk. 19,10. Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 21,15: Einmaliges Gaſtſpiel des Kaſperl Larifari für die Erwachſenen. 22,20: Kamerad, wo biſt du? 22,30: Un⸗ terhaltung und Tanz. 24—1: Nachtmuſik. Stuttgart 6: Morgenlied, Gymnaſtik. 6,30: Konzert. 8: Markt⸗ berichte. 8,30: Konzert. 10:„.... Verloren iſt das Slüzzelin 11,30: Volksmuſik. 12: Konzert. 14: Allerlei von Zwei bis Drei. 16: Am Mittwochnachmit⸗ tag zur Kaffeeſtund' kommt Stuttgart euch fidel und bunt! 18:„3 Eberſteburg in de Krone“. 18,30: Griff ins Heute. 19,15: Singendes, klingendes Frankfurt. 21,15:„Spiel um die Meersburg“. 22,20: Alte Haus⸗ muſik. 22,40: Tanzmuſik. 24—1: Nachtmuſik. Ein Geſchenk des preußiſchen Staates Der Bückeberg dem Führer zur Verfügung geſtellt Ss Auf dem Bückeberg, 4. Oktober Reichsminiſter Dr. Goebbels überreichte dem Führer auf dem Bückeberg anläßlich des Erntedankfeſtes 1937 folgende Urkunde: „Das deutſche Bauerntum feiert alljährlich auf dem im Herzen des Reiches gelegenen Bückebera den Erntedanktag. Es dankt mit dem ganzen Volk ſeinem Herrgott für Frucht und Ernte eines arbeitsreichen Jahres. Es gelobt dem Führer des Reiches aufs neue Gefolaſchaft und Dienſt an der heimatlichen Scholle. Die Feierſtätte des deutſchen Landvolkes ſoll für alle Zeiten erhalten und würdig geſtaltet werden. Auch hier ſollen ſich deutſche Volksgenoſſen aller Stämme im Be⸗ kenntnis zu der Einheit des Blutes ver⸗ einen. Dieſen Zielen will das Land Preußen mit ſeinem Beitrag dienen. Das Staatsminiſte⸗ rium hat beſchloſſen, den Bückeberg, ſo⸗ weit er als preußiſches Stagatseigentum bis⸗ her zur Domäne Ohſen gehörte, dem Füh⸗ rer und Reichskanzler zu übereig⸗ nen. Ich vollziehe dieſen Beſchluß am 5. Ernte⸗ danktag im Reiche Adolf Hitlers, der über die Gabe Preußens nach ſeinem eigenen Willen verfügen möge. Berlin, 3. Oktober 1937. Der preußiſche Miniſterpräſident Hermann Göring.“ Juſammenarbeil Deulſchland-Jugoſlawien Feierliche Einweihung eines Walzwerkes durch Miniſterpräſident Stojadinowitſch. Belgrad, 4. Oktober In Senitza(Bosnien) fand am Sonntag in überaus feierlicher Form die Inbetriebſet⸗ zung des neuen Walzwerkes des dortigen ſtaatlichen Eiſenwerkes ſtatt, das von den Krupp⸗Werken errichtet wurde. Der Feier wohnten u. a. bei: der Miniſterpräſident und Außenminiſter Stojadinowitſch mit fünf weiteren Kabinettsmitgliedern. Präſident Ma⸗ ſchuranitſch, der Belgrader deutſche Geſandte v. Heeren, der Landesgruppenleiter General- konſul Neuhauſen, Vertreter der Firma Krupp, ſowie zahlreiche Perſönlichkeiten des jugoſla⸗ wiſchen politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens. Die Stadt Senitza war feierlich geſchmückt. Bergwerksminiſter Jankowitſch führte in ſeiner Eröffnungsanſprache aus, daß dieſer Tag das bedeutendſte Datum in der Entwick⸗ lung der jugoſlawiſchen Induſtrie ſeit der Gründung des jugofſlawiſchen Staates dar⸗ ſtelle. Jugoſlawien mache ſich durch das Walz⸗ werk Senitza hinſichtlich ſeines Eiſenbeſtandes weitgehend ſelbſtändig. Dr. Stojiadino⸗ witſch nahm daraufhin die Inbetriebſetzung des Walzwerkes perſönlich vor. In einer An⸗ ſprache wies er darauf hin, daß er in Senitza beim Beginn der Arbeiten für das Walzwerk vor einem Jahre die„neue ökonomiſche Poli⸗ tik“ Jugoſlawiens proklamiert habe, deren er⸗ ſtes großes Werk hier geſchaffen worden ſei. Dieſes Werk ſtelle einen Höhepunkt der Technik dar und es verdiene in ſeiner Vollendung all⸗ gemeine Bewunderung.— Des weiteren ver⸗ wies Dr. Stojadinowitſch auf die Aufbau⸗ arbeit, die in ganz Jugoſlawien im Gange ſei. Das Werk von Senitza werde nicht nur dem wirtſchaftlichen Fortſchritt des Landes dienen, ſondern auch der Landesverteidigung. Der politiſche Horizont in Jugoflawien habe ſich allerdings durch die Politik der Verſtändi⸗ gung mit Bulgarien und Italien alücklicher⸗ weiſe aufgehellt. Es ſtehe auch eine Verſtändi⸗ gung mit Ungarn in Ausſicht. Der deutſche Geſandte v. Heeren dankte dem Miniſterprä⸗ ſidenten für die Worte hoher Anerkennung, die er für die deutſche Arbeit am Werk von Se⸗ nitza gefunden habe, das ein Beiſpiel für die friedliche und nützliche Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen Deutſchland und Jugoſlawien ſei. ——— 4 e 2 Die furchtbare Plage aus Indien— Nobert Koch, der Beſieger der Cholera Der Kommabazillus wird gefunden — Cholera über Schanghai Die Front von Schanghai hallt wider vom dex Geſchütze, vom Geknatter der Ma⸗ hehre, vom dumpfen Knall der Flie⸗ gerbomben. Zwei feindliche Armeen bekämpfen gefärbten Präparaten mit ſich), zöſiſchen Mediziners Paſteur, die Deutſchen, auf der Jagd nach den Cholera ten(ſie nahmen geheimnisvolle Kiſten mit grell 0 erhielten ſie die Nachricht, daß der Aſſiſtent des berühmten fran⸗ der ebenſo wie ſich zum Beiſpiel mit ſunde Menſchen übertrug. ſich mit allen Mitteln der modernen Kriegs⸗ erlegen war. Er war eines der letzten Opfer technik. Aber eine dritte furchtbare Macht hält in Alexandria, der erſte Märtyrer der Mikro⸗ N die Armeen in Atem. Sie rafft in ſchrecklicher benforſchung. Unparteilichkeit Kämpfer beider Armeen hin, 1 4 aber auch Frauen und Kinder, Greiſe und Wie der Kommabazillus Kranke. Drei engliſche Soldaten hat ſie auch ſchon gefällt. Der Schrecken der Cholera entdeckt wurde geiſtert über dem heißumkämpften Schanghai. Triumphierend reckt der Tod ſein Knochenhaupt. 35515 5 2 1 a Zeit die Ergebniſſe der Expedition zu fixieren Die Cholera, die ungreifbare, ſchreckliche Armee 3e 9 5 zu, lr Alexandria. 227 08 82 4 5 1* 1! 1 zählt man 658 Fälle in den internationalen len Kiſten war Niederlaſſungen, bei denen die noch zahlreiche⸗ ſind 885 5 1 eit a ſich in vierzig Leichen wieder. ind. We raſender S ate gre 2 ran: 7 Rg; ce N 8 75 r 1 71 entſetzlichen Krankheit war furchtbarſte aller Seuchen um ſich. Wird ſie 0. ſich in China weiter mit Windeseile verbreiten? Das iſt die hange Frage, die die Menſchen in Aſien ſich ſtellen. nicht umſonſt geweſen. gefunden. Kaum hatte Koch, nach Berlin zurückgekehrt, Die Mitnahme der geheimnisvol⸗ Die todbringende Mikrobe, der Kommabazillus, fand Der Erreger der Nun konnte man ihr mit aller Kraft zuleibe gehen. Es gelang noch, den Kommabazillus auf Rinds⸗ die cholera stirbt für Europa Koch ſtellte feſt, 3 ˖ daß die Cholera nie ſelbſt entſteht. „ten Gewäſſern, die von Menſchen eee 9 bazillen, leiſtet ſchnellere als er ſchon wieder nach Kalkutta,„wo eine oder Waſchwaſſer benutzt werden. Deswegen 1 0. 413 5 ſchine ere neue Cholera ausgebrochen war, eilte. Hier auch war Indien, das ſanitäre Maßnahmen und fürchterlichere Arbeit als es enn, fand er de Beſtätigung ſeiner Entdeckung von nicht kannte, ihre Wiege. Die Cholera ſtarb mehre und Fliegerbomben vermögen. Schon 0 5 laſſen. der Menſchheit nicht mehr betroffen werden. bouillongallerte zu züchten. Er ſtudierte die Eigenarten des verderbenbringenden Weſens. Bald wußte er. daß es bei Trockenheit ſtarb und der ſchmutzigen Wäſche „eines an Cholera geſtorbenen Menſchen auf ge⸗ Erregern ſich befand, der tückiſchen Krankheit von Die winzige Mitkrobe entwickelt ſie, ſie wächſt und vermehrt ſich in den Einge⸗ weiden des Menſchen oder in ſtark verunreinig⸗ als Trink⸗ für Europa, als man wußte, daß ſtrengſte Hy⸗ giene und geſundes Waſſer ihren Tod bedeutet. Die Schrecken der Schlacht von Schanghai ha⸗ ben das Geſpenſt der Cholera wieder aufleben Dank der Arbeit des genialen Deut⸗ ſchen Koch wird aber Europa von dieſer Geißel Die Cholera raste 100 Jahre durch Europa Aus Oſtindien, aus dem Gebiet zwiſchen Ganges und Brahmaputra, ſtieß dieſe entſetz⸗ liche Seuche immer wieder vor. Bis zum Be⸗ ginn des 20. Jahrhunderts, bis 1895, war ſie „Eine vollkommen Vor 130 Jahren lief der von dem amerika⸗ eine ſtändige Bedrohung Europas. Furchtbare niſchen Maler Robert Fulton lonſtruierte Zahlen belegen ihr ſchreckliches Werk. Wieviel Dampfer„Clermont“ vom Stapel. Seine Menſchen die Cholera in dieſen volkreichen 5 Jungfernfahrt erfolgte von New Nork nach Gebieten während des 19. Jahrhunderts dahin⸗ dem 200 Kilometer entfernten Albany Hud⸗ 7 e e 5 22— aufwärts. Damit hatte ſich— nach ele! hat. läßt ſich ſtatiſtiſch nicht mehr feſt⸗ ſakusſen Pchiſg lagen en Dampfſchiff, das aus der Menſchheitsgeſchichte der ver⸗ gangenen 130 Jahre nicht weggedacht werden kann, endgültig durchgeſetzt. Aber die ruckartigen Ueberfälle der Krank⸗ heit, die Europa von 1830 an immer wieder heimſuchten, koſteten Hekatomben von Menſchen⸗ leben und ließen faſt alle Hafenſtädte, in die 2 ſie vor allem aus Aſien eingeſchleppt wurde, Auguſt 1803 ſteht an dem Ufer der aber auch andere Großſtädte unter ihrem Seine eine Schar Männer und in ihrer Mitte Würgegriff erſchauern Hamburg, Berlin, Lon⸗ der Korſe, deſſen Name eine Welt erzittern don, Paris, Calais New Pork, New Orleans, läßt; der Kaiſer unterhält ſich mit den Män⸗ wurden heimgeſucht. Das grauſige Finale die⸗ nern, den bekannteſten Fachleuten und Wiſſen⸗ ſer Krankheit erſchütterte Europa im Jahre ſchaftlern ſeiner Zeit, mit gar klugen und er⸗ 1892, als exploſionsartig in Hamburg die fahrenen Herren, die er zu einem ungewöhn⸗ Seuche wieder zu wüten begann. Damals ſtar⸗ lichen Schauſpiel an dieſen ungewöhnlichen Ort ben 8000 Menſchen in drei Wochen und faſt gerufen hat. Sie ſetzen ſehr überlegene, ſpöt⸗ 80 000 Menſchen erkrankten. tiſche Mienen auf, die gelehrten Herren, ver⸗ Zunächſt ſtand die Menſchheit faſt hundert bergen ihr höhniſches Lächeln mühſam hinter Jahre dieſem Feind machtlos gegenüber. Man dem Reſpekt vor der kaiſerlichen Majeſtät, ſind wußte nicht, wie ſie entſtand, man wußte nicht, felſenfeſt davon überzeugt, ſchon bevor ſie üher⸗ ſaß, man wußte haupt das Ereignis erlebt haben, daß das Ex⸗ Der Kaiſer verſagt ſich Am 9. wo der Krankheitserreger nicht, wie ſie bekämpft werden konnte. Jagd auf die Cholera in Alexandria Ein genialer deutſcher Arzt, der große Kreis⸗ phyſikus von Wollſtein, Robert Koch, hat Eu⸗ ropa vor ihr gerettet, indem er ihren Erreger entdeckte und ihre Urſachen erkannte.. Im Jahre 1882 wurde die Welt von einer Schreckensnachricht aus Alexandria aufgeſtört. periment dieſes— wie heißt er doch gleich, der Wahnwitzige??— dieſes Robert Fulton kläg⸗ lich ſcheitern wird. Ein Dampf⸗Schiff! Zum Lachen! Verſtiegene Idee eines übergeſchnapp⸗ ten Künſtlers! Eines amerikaniſchen Porträt⸗ malers! Du lieber Gott, wieviele vor ihm ha⸗ ben den tollen Verſuch unternommen, den Dampf der Schiffahrt nutzbar zu machen! Man ſtelle ſich vor: den Dampf! Natürlich blieb ihnen der Erfolg verſagt— entweder waren die primi⸗ tiven Dampfmaſchinen, ſofern überhaupt ver⸗ Die Cholera klopfte wieder einmal— es ſollte wendungsfähig, zu kompliziert, um ſich an der zum letztenmal ſein— an die Tore Europas. Praxis durchſetzen zu können, oder ihre Anlage In Alexandri 0 die Menſchen wie die und Bedienung erforderten ſo enorme Koſten. In Alexandria ſtarben die Menſchen wie die u 5 N uin e ed Fliegen. Geſunde, kräftige Männer wurden daß man die Finger von ihnen ließ. Und kommt der Fulton daher, der unruhige, ſtändig ſeinen Beruf wechſelnde Fulton, läßt Pinſel und Palette im Stich, ſchwimmt über den plötzlich am hellen Morgen auf der Straße von einem Leibkrampf überfallen, am Abend waren ſie nichts anderes, als ſchmerzverkrampfte : 257 1 l: Da 1 4% den Meiſen der Wracks, die unter fürchterlichen Qualen ins Kean und wird den Ne eee Jenſeits dämmerten. Ganze Häufer waren Wiſſenſchaft eines anderen be ehren— eine ausgeſtorben leer und verlaſſen lagen die Stra⸗ Anmaßung ohnegleichen! Niemals wären ſie ie S schi f 3 Ufe er Sei i icht N 7 ßen da, die Stadt ſchien rettungslos dem Ver⸗ an das Ufer der Seine geeilt, wenn nicht Napo Sgeliefer leon befohlen hätte. Napoleon, der von dem 0— ef* 2 7 2**—— W e 52 3 zr amerikaniſchen Geſandten Livingſtone auf den Da kam Robert Kochs große Stunde. Er gener. 5 der in e de ; f 1 9 Amerikaner— der in Paris bereits eilte, ungeachtet aller Gefahren, nach Alexan⸗ J a 3 9 55 dria. In den Katakomben des Schreckens, wo erfolgreiche Verſuche mit Torpedos die Choleraleichen zu Tauſenden aufgeſtapelt zu verzeichnen hatte.— aufmerkſam gemacht lagen, ſezierten Koch und ſeine Aſſiſtenten die Leichen. In primitiven Laboratorien, in ſchmie⸗ rigen Küchen, bei fürchterlichſter Hitze, entnah⸗ men ſie den Leichen die Bazillen, um mit dem Stoff Katzen und Mäuſe zu impfen. Doch ſo plötzlich, wie die Cholera gekommen war, ver⸗ ſchwand ſie. Er ſchien, als ſollte die Jagd nach dem Choleraerreger wieder vergeblich ſein. Als Koch und ſeine Getreuen ſich zur Abreiſe rüſte⸗ worden iſt. Schiffe mit Dampf! Der Impera⸗ tor hatte ſich in ſein Arbeitskabinett eingeſchloſ⸗ ſen und ſtundenlang gegrübelt, als er die Wun⸗ derbotſchaft vernahm: Schiffe mit Dampf— wißt Ihr, was das bedeutet für mich, für Frankreich, für England? Meine unbe⸗ ſtrittene Herrſchaft zur See, Frankreichs Ruhm auf dem Weltmeere, Englands Kataſtrophe! Einer gewaltigen Dampfer⸗Armada wäre Bri⸗ tanniens Flotte nicht gewachſen. niemals. Das iſt der Traum des Kaiſers und dieſer Traum ſoll heute in Erfüllung gehen— heute, am 9. Auguſt 1808. Wird er Wirklichkeit? Er geht nicht in Erfüllung. Wohl: Fultons Dampfboot fährt, aber viel zu kurz, nur ein Stückchen ſtromaufwärts fährt es, dann— ſteht es ſtill. Unweigerlich ſtill. Nichts vermag es mehr vor⸗ wärts zu bewegen. Die Herren Gelehrten ſchau⸗ en ſich lächelnd an: das haben wir vorausgeſe⸗ hen. Schiffe mit Dampf— welch ein Irrſinn! Ihre Gutachten lauten übereinſtimmend. Ent⸗ täuſcht wendet ſich der Kaiſer ab, Fulton exi⸗ ſtiert von heute an nicht mehr für ihn. Seeliſch gebrochen kehrt der Erfinder in die Heimat zu⸗ rück. Das Spiel iſt aus... 2 Beerdigung ohne die Verſtorbene Freiburg, im Okt. Die Einwohner der kleinen ſüddeutſchen Stadt B. wiſſen gegenwärtig nicht recht, ob ſie lachen oder Bedauern bekunden ſollen. Es iſt dort (wir wollen des Namen des Stätdchens doch lieber verſchweigen) eine beiſpiellos merkwür⸗ dige und im Grunde eben doch erheiternde Sache geſchehen. Eine alte, wohlhabende Dame war geſtorben. Verwandte und Freunde kamen zum Begräbnis in ihr Haus, eine ſtattliche An⸗ zahl Leidtragender und es gab viel Kränze und Blumen. In langer Reihe bewegte ſich ſodann der Trauerzug dem Friedhof zu, voran der blu⸗ mengeſchmückte Leichenwagen mit ſäulengetra⸗ genem Baldachin und Vorhängen an den Sei⸗ ten. Der Zug langte am offenen Grabe an, die Vorhänge wurden beiſeite gezogen,— da ſah man zur allgemeinen Verblüffung, daß man da⸗ heim— den Sarg vergeſſen hatte. Das Trauer⸗ gefolge mußte auf dem Friedhof warten, der eichenwagen fuhr noch einmal zurück, um die Hauptſache, die Verſtorbene zu holen. Der Kampf wird nicht aufgegeben Iſt es wirklich aus? Fulton hat den Schlag, den die Wiſſenſchaftler ihm an jenem Auguſt⸗ tage mit dem vernichtenden Gutachten verſetz⸗ ten, raſch überwunden. Fulton gibt den Kampf nicht auf. Er hört, daß in Amerika ein neues Schiff gebaut wird, die„Clermont“ Er wird auf der„Clermont“ ſeine Dampf⸗Maſchine un⸗ terbringen; die Dampfmaſchine mit den 20 PS, die er gemeinſam mit der Londoner Firma werlloſe Erfindung“ Porträtmaler Robert Fulton ſchenat der Menſchheit den Dampfer Boulton u. Watt gebaut hat. Der Schiffsbeſitzer iſt gar nicht entzückt von dem Vorſchlag, ſein Eigentum als Experimentierobjekt zu benutzen; aber ſchließlich ſtimmt er, wenn auch mit vielen Bedenken, zu. Endlich wird die„Clermont“ vom Stapel gelaſſen. Vier Tage lebt Foluton in Er⸗ wartung, vier Tage nimmt er kaum eine Speiſe zu ſich, vier Nächte verbringt er ohne Schlaf, und als der entſcheidende Tag des Starts an⸗ bricht, ſchüttelt den erregten Mann ein ſchwe⸗ res Fieber. Langſam ſetzt ſich das Schiff in Bewegung, atemloſer Spannung, Fulton iſt, nach dem Bericht eines zeitgenöſſiſchen Schilderers, bleich wie der Tod die„Clermont“ gleitet durch die Fluten des entfernt ſie ſich den Stunden ſyäter legt das Schiff nach glatter, ohne Zwi⸗ ſchenfall verlaufener Fahrt, in Albany an. 200 Dampfer zurückgelegt, 200 Kilometer in 32 Stunden— wir lächeln heute die Menge am Hafen verharrt in Hudſon, immer weiter Blicken der jubelnden Menſchen: 32 Kilometer hat der darüber und vergeſſen, daß dies Ergebnis da⸗ 8 N l Geiſtes, als ein grandioſer Sieg Fultons gefeiert wurde. mals als ein Triumph menſchlichen Der Maſchinendirektor aus Bayern Die Folge der erſten Dampferfahrt, die in der Weltgeſchichte unternommen wurde, war die Einrichtung eines regelmäßigen Paſſagierdien⸗ ſtes auf dem Hudſon, die Dampfſchiffahrtsge⸗ ſellſchaften ſchoſſen wie die Pilze empor und be⸗ großen Flüſſe im Gebiet der Vereinigten Staaten mit fuhren innerhalb von 5 Jahren die 50 Dampfern. Es hätte übrigens nicht viel gefehlt und ſtatt auf dem Clide⸗River in Schottland, auf dem einige Jahre danach der Engländer Henry Bell „ſtartete“, wäre Europas erſter Dampfer zwiſchen Ulm das erſte europäiſche Dampfſchiff und Wien auf der Donau gefahren. Fulton hatte nämlich nach ſeine Siege bei Albany der bayeriſchen Regierung den Vorſchlag unter⸗ breitet, eine Paſſagierlinie auf der Donau ein⸗ zurichten. Doch der Maſchinendirektor Joſeph Baader, dem der Plan zur Begutachtung über⸗ geben wurde, beging den gleichen Irrtum wie einige Jahre vorher die wiſſenſchaftliche Elite in ſeinem Schreiben von 81. März den Dampfer als„eine Napoleons: 1810 bezeichnete er vollkommen wertloſe Erfindung“. So mußte Deutſchland noch 9 Jahre, bis zum daß auf ſeinem ewigen Sommer 1816 warten, Strom, dem Rhein, die erſten Schiffe fuhren. Juchsjagd im Schlafzimmer Rom, im Okt. Ein recht eigenartiges Abenteuer iſt dem auf dem Flugplatz von Turin tätigen Arbeiter Oscar Valpreda beſchieden geweſen. Valpreda hatte ſich zum vergangenen Sonntag nach ſei⸗ nem Heimatdorfe Mercehaſco Canaveke(Pro⸗ vinz Aoſta) begeben, um ſeine Großmuter zu beſuchen. Am Nachmittag hatte er ſich, nach einer guten Mahlzeit, zu einem Schläfchen hingelegt. Plötzlich vernahm er im Halbſchlummer ein Kratzen auf der Bettdecke. Valpreda fuhr er⸗ ſchrocken auf und erblickte zu ſeinem maßloſen Staunen einen prächtigen Fuchs mit feuerrotem Balg vor ſich. Von draußen her ertönte wüſtes Geſchrei der Nachbarn, die dem Fuchs nachjag⸗ ten. Dieſer hatte ſich vor ſeinen Verfolgern durch die offene Haustür in das Schlafzimmer auf die weiche Bettdecke gerettet, wo er ſich ge⸗ borgen wähnte. Valpredo ſprang beherzt aus dem Bett, ergriff einen ſchweren Stock und er⸗ ledigte den verdutzten Fuchs mit ein paar wuch⸗ tigen, Kopfhieben. Don Börsen und Märkten ffneſ.Mamsche abenaborse Die Abendbörſe blieb recht ſtill und ohne beſondere Ereigniſſe. Die meiſten Kurſe waren rein nominell und eber eine Kleinigkeit niedriger So wurden z. B. am Montanmarkt Hoeſch mit 127½½(128, und Rhein⸗ ſtahl mit 153½(154½ Prozent geſucht, die letzte⸗ ren ½¼ Prozent über, jene Prozent unter dem Berliner Schlußkurs. Otavi kamen gegenüber Samstag mit 32,30 RM.(33) zur Notiz. J. G. Far⸗ ben waren mit 164% Prozent unverändert; Adler⸗ werke gingen um ½ Prozent auf 116½ hinauf Demag waren auf weiter ermäßigtem Stande geſucht. Am Einheitsmarkt erfuhren Faber& Schleicher neuerdings eine Steigerung, und zwar auf 127(123%) Prozent. 5 N. 5 Für Großbankaktien beſtand weitere Nachfrage. gelreiemärkle Mannheimer Getreidegroßmarkt Weizen: 75/77 kg, Feſtpreiſe, geſ. tr. Durch⸗ ext. ſchnitt. Beſchaffenheit Sack, Preisgebiet W 14 der 10. 8.—31. 10. 20,10 RM., Wö15 20,20, W 16 20,30. W 17 20,40, W 19 20,70, W 20 20,90, Aus⸗ gleich plus 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 kg über Durchſchnitt 0,15, für 2 kg 0,30, für 3 kg o, per 100 ko Abſchläge je kg 20 Pfg. Ro ggen: 69/71 kg, Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet R 14 per Oktober 1937 18,70 RM., R 15 18,80, R 18 19,20, R 19 19,40, Ausgleich plus 40 Pfg. Qualitatszuſchläge: Für 1 kg über Durchſchnitt 0,07½, für 2 kg 0,5, für 3 kg 0,221 per 100 kg. Futter ⸗ Gerſte: 59/60 kg, Feſtpreife, geſ. kr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet G7 per Oktober 1937 16,60 RM., G8 16,90, G9 17,10, G 11 17,40, Ausgleich plus 40 Pfg. Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2,00 per 100 ig ab Erzeuger⸗ ſtation, Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet 20,00—22,00 die 100 kg, feine und Ausſtichware 0,70—1,50 RM. per 100 kg höher; Raps inl. ab Station 32,00. Futter⸗ Hafer: 46,40 kg, Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet§ 11 per Oktober 1987 15,80 RM., H 14 16,30, H. 17 16,60, Ausgleich plus 40 Pfg.; Induſtriehafer: Nu er Preisaufſchlag bis zu 2,00 per 100 kg; Mühlen nachprodukte: Wei⸗ zenkleie, ab 15. 9. 36, Preisgebiet W 14 10,60 RM., Wᷣ'̃15 10,65, Wö 16 10,70, W' 17 10,75, W' 19 10,90, W' 20 11,00, Weizenvollkleie plus 0,50 RM., Roggen⸗ kleie ab 15. 8. 36, Preisgebiet R 14 10,10 RM., N15 10,45, R 19 10,50, Roggenvollkleie plus 1,00, Aus- gleich plus 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr; Gerſtenfutter mehl: Preisgebiet G7 per Oktober 1937 18,30 RM., G8 18,60, Gy 18,80, G 11 19,10, Weizenfuttermehl 13,50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14,00, Malzkeime 13,40, Ausgleich plus 30 Pfg. Sonſtige Futter artikel: Erdnuß⸗ kuchen, prompt Feſtpreis ab Fabrik, Oktober 15,80 RM., Soyaſchrot 15,50, Rapskuchen inl. 13,70, do. ausl. 14,20, Rapskuchenſchrot 13,70, Palmkuchen 13,90, Kokoskuchen 14,70, Seſamkuchen 15,00, Lein⸗ kuchen 16,30, Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe Ok⸗ tober/ Dezember 8,20, Rohmelaſſe 6,00, Steffen ſchnitzel 10,40, Zuckerſchnitzel, vollw. 11,40, Ausgleich plus 35 Pfg.; Rauh futter: Wieſenbeu, loſes, gut, geſund, trocken, neues 5,25—5,50, Luzerneklee⸗ heu, loſes, neues 6,60—7,00, Preßſtroh Roggen⸗Wei⸗ zen, neues 3,80—4,00, do. Hafer⸗Gerſte, neues 3,50 3,70, Futterſtroh, geb. Weizen⸗Hafer⸗Gerſte 8,20 3,50, Spelzſpreu, ab Station des Erzeugers oder ab Gerbmühle 2,40—2,70. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 kg netto waggonfrei Mannheim ohne Sack, Zahlung netto Kaſſe in Reichsmark bei Waggon⸗ bezug.— Mehlnotierungen: Weizenmehl: Preisgebiet Baden 14 Type 812 aus Inl. Wz. Okt. 29,10, 15 29,10, 16 29,10, 17 29,10, 19 29,45, 20 29,45, Pfalz⸗ Saar 19 29,45, do. 20 29,455 Roggen mehr: Preisgebiet Baden 14 ab 15. 8. 36 22,70 RM., 15 22,80, 18 23,35, 19 23,60, Pfalz⸗Saar 18 23,30, do. 19 23,50 Maismehl: ab Mühle, Preisgebiet Baden 14, ab 15. 8. 37, 22,70 RM., 15 22,80, 18 23,85, 19 23,60, Pfalz⸗Saar 18 23,30, do 19 23,50. Mais⸗ mehl nach Bedingungen der R. f. G.— Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslands- Weizen Aufſchl. 1,50 per 100 kg.— Zuzüglich 0,50 RM. Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der W. V.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen- und Weizenmühlen bzw. der neue Reichs⸗ mühlenſchlußſchein maßgebend. Handels und geschänsner lente 5(4¼) Prozent Dividende bei den Klöcknerwerken In dem Abſchluß für das am 30 Juni abgelaufene Geſchäftsjahr 1936/37 wird ein Rohgewinn von 25,86 ausgewieſen. Hiervon werden für Abſchreibungen auf Anlagen 16,88(13,34) und für andere Abſchrei⸗ bungen 3,46(0,66) Mill. RM. aufgewendet. Es verbleibt danach einſchließlich 1,12(1,08) Mill. RM. Gewinnvortrag ein Reingewinnt von 6,64(5,84) Mill. RM., woraus der HV. am 29. Oktober eine Dividende von 5(4½) Prozent auf das AK. von 105 Mill. RM. vorgeſchlagen wird. Zum Vortrag verbleiben 1,37(1,13) Mill. RM. Leder⸗Import AG., Baſel. In der 5(Wieder⸗ aufnahme der Dividende mit 3 Prozent) wurde feſt⸗ geſtellt, daß das Schweizergeſchäft heute genau ſo un⸗ befriedigend ſei wie im September des letzten Jah- res vor der Abwertung. Das Tranſitgeſchäft werde immer ſchwerer. Es bleibe nichts anderes übrig, als ſich im Ausland weiter auszudehnen, d. h. Anſchluß an beſtehende Firmen zu finden oder eigene Häuſer zu gründen. Die Ge⸗ ſellſchaft hat ſich daher mit einem kleineren Betrag an einer Kairoer Firma beteiligt. Eine weitere Gründung in einem andern Land ſei im Gang. Die auswärtigen Häuſer hätten auch in der neuen Be⸗ richtszeit befriedigend gearbeitet. .ĩêéẽʃb! Viralen auf dem nil London, im Okt. Wie ein Lauffeuer verbreitete 5 ſoeben in ganz Aegypten die Nachricht, daß Piraten ein Frachtboot auf dem Nil angegriffen und ausge⸗ plündert atten. Zuerſt war man noch einiger⸗ maßen mi trauiſch. Doch es ſtellte ſich bald her⸗ aus, daß die Meldung au Wahrheit beruhte. Es iſt der erſte Fall von Piraterei in der neu⸗ zeitlichen Geſchichte Aegyptens. In einer ſternhellen Nacht näherte ſich au dem Nil ein ſchwerbeladenes Frachtboot deer Dorfe. Plötzlich war das Boot von mehreren Barken umringt. Piraten ſtiegen an Bord, die mit geladenen Gewehren das Frachtboot zum Halten zwangen. Ein Teil der Räuber hielt die Bemannung in Schach während die anderen die Ballen und Kiſten abluden. und zum Ufer brachten. Im Morgengrauen war die Beute der Piraten gelöſcht. Die Räuber entwichen. Die Bemannung des Frachtbootes aber berichtete im nächſten Dorf den Polizeibeörden von ihrem ſo ſchweren und ganz unerhörten Mißgeſchick. i eil 1b ſger⸗ ſer⸗ hte. teu 5 1 Roman von Lolte Gummert 1 7 Fortletzung Wenn es nur alle Menſchen ſo hauen und arveiten durften, ſagte ſie ſich. Alles kann man vom Schickſal eben nicht verlangen. An einem ſo ſchönen Herbſttage konnte ſie auf keine tr. ben Gedanken kommen. Das Verdeck des Autos war runtergeſchlagen, ſo daß Subine die ſchöne goldene Herbſtluft richtig genteßen konnte Die Wangen waren ſchon ganz rot geworden und der dicke Nackentnoten, der hell wie Aehren war, lag nicht ſo ſtraf am Hinterkopf wie ſonſt. Als ſie in Glogau Blumen gekauft hatte und weiter⸗ fuhr, bedauerte ſie ordentlich, daß die ſchöne Fahrt nun bald ein Ende haben würde. Stundenlang hätte ſie in dieſer glücklichen Stimmung fahren mögen. * Das Gut lag vor ihr. Noch den Wieſenweg galt es zu ſchaffen und das große Hoftor war erreicht. Liſa hatte ſie ſchon erſpäht. Den ganzen Vormittag wartete ſie ſchon, denn ſie mußte doch ihren Gaſt als erſte begrüßen. Der Gutsherr ſaß gerade beim zweiten Frühſtück, den mußte ſie raſch herbeirufen. „Hermann, ſag' meinem Vater der Beſuch wäre ange⸗ kommen, aber dalli!“ Hermann preſchte auch ſofort los. 8 Unterdeſſen hatte Sabine ihren Wagen auf dem Gutshofe zum Stehen gebracht und ſtieg aus. „Herzlich willkommen, Fräulein Thierbach!“ rief ihr Liſa fröhlich entgegen. „Guten Tag, Fräulein Hornung! Vielen Dank für ihre liebe Einladung!“ Herzlich ſchüttelten ſie ſich die Hände. „Hoffentlich ſind Sie gern gekommen? Wir freuen uns doch ſchon ſo! Sehen Sie, da kommt mein Vater aus dem Hauſe, direkt von Frühſtück.“ Dabei lachte Liſas ganzes Geſicht. Der Gutsherr ließ ſich von ſeiner Tochter vorſtellen und ſchüttelte herzlich Sabines Hand. „Es freut uns, Fräulein Thierbach, daß Sie gekom⸗ men ſind. Der Herr Bruder wird ſich auch ſehr freuen.“ „Recht herzlichen Dank, Herr Hornung. Ich bin gerne gekommen. Wir haben ſehr wenig Ablenkung. Aber ich will beileibe nicht darüber klagen, nein, im Gegenteil, es iſt ſchön, wenn es viel Arbeit gibt und man freut ſich dann doppelt einer ſo herzlichen Einladung“, ſagte Sabine mit ſehr herzlichem Blick. Der Gutsherr betrachtete intereſſiert das Geſicht der Siebenunddreißigjährigen. Sie gefiel ihm ausnehmend gut und wirkte doch noch weit jünger. Kein Fältchen ſtörte in dem glatten roſigen Geſicht und die braunen Augen ſahen warm in die Welt. Das ſchwere weizenblonde Haar war glatt aus dem Geſicht geſtrichen, und bildete einen ſchweren Knoten im Nacken. Zuſammen mit der etwas fülligen Geſtalt das Ideal⸗ bild einer deutſchen Frau. Sabine mochte auch etwas davon in ſeinen Zügen leſen, denn ſie wurde ein klein wenig rot unter dieſen prüfenden Blicken. Doch Liſa ließ keinerlei Befangenheit aufkommen. „Alſo, Fräulein Thierbach, ich führe Sie erſt mal auf Ihr Zimmer und Sie können ablegen.“ „Gern, Fräulein Hornung.“ „Vat'l, haſt du's gehört, wie Sie mich nennt?“ Ganz entſetzt hob Liſa die Hände.„Alſo, wenn Sie ſich nicht meine Ungnade zuziehen wollen, dann nennen Sie mich Liſa“ „Ja, dann muß ich Sie aber auch bitten, mich mit dem Vornamen anzureden. Ich heiße...“ „Sabine, weiß ich alles ſchon von Ihrem Herrn Bruder. Alſo gut, ich ſage Fräulein Sabine?“ ſchlug Liſa vor. „Gut, Fräulein Liſa, einverſtanden!“ Schmunzelnd hatte der Gutsherr dabei geſtanden. Er mimte jetzt den Traurigen. „Ja, wie darf ich denn nun aber zu Ihnen ſagen?“ Liſa meinte kategoriſch: „Wenn du recht nett biſt, läßt ſich vielleicht das gnä⸗ bige Fräulein herab und geſtattet dir auch, ſie Fräulein Sabine zu nennen. Nicht wahr, mein Fräulein?“ Sabine ging auf den ſcherzhaften Ton ein, da ihr die beiden Menſchen ausnehmend gut gefielen. „Ich geſtatte es allergnädigſt!“ Nun mußten ſie alle drei herzlich lachen. Jedenfalls ſtellte man feſt, daß man fabelhaft zuſam⸗ men paßte. 5 Nach dem Frühſtück ſagte Liſa ſtreng, auf die Uhr deutend: „Sag' mal, Vat'l, wie denkſt du es dir denn heute? Willſt du nicht einmal auf's Feld? Alle beide können wir doch nicht zu Hauſe ſitzen?“ Doch der Gutsherr hatte heute ein dickes Fell. „Wie wär's denn, wenn du mich vertreten würdeſt?“ „Kommt nicht in Frage! Ich habe Beſuch und werde mich heute nicht auf den Feldern rumdrücken“, kicherte Liſa. Da griff aber Sabine zu des Gutsherrn Entzücken ein Orheberrechtsschutz Romanverlag Sreiser/ Rastatt-Baden Wie wär's denn, Herr Hornung, wenn Sie mich ein Stück mit hinaus nehmen würden. Ich liefe ſehr gern ein S ick Wenn man bald zwei Stunden im Wagen geſeſſen hat, dann möchte man ſich mal die Füße vertreten.“ „Sehr gern, Fräulein Sabine! Da kann ſich Liſa wenigſtens um die Küche kümmern.“ Er bot thr den Arm und verſchwand lachend mit Sabine, die ſich von Liſa ſchnell verabſchiedet hatte. Etſa ſchmunzelte. Die Sache klappte beſſer, als ſie es gedacht hatte. f „Na, Vat'l ſchien ja hölleſch Feuer gefangen zu haben. Sabine gefiel ihr immer mehr und es wäre doch wun⸗ derſchön, wenn der Vater nicht allein blieb, wenn ſie hier fort mußte. Mußte? Ja, wer trieb ſie denn fort? Seit geſtern kam ſie ſich beinahe ſchlecht vor. Mit keinem Gedanken dachte ſie an Fred. Das hatte er doch nicht um ſie verdient. Was war das nun mit einem Male mit ihr! Sie liebte doch Fred? Oder war es nicht die richtige Liebe! Sie geſtand ſich ein, daß ſie lieber mit Leutnant Thier⸗ bach zuſammen war und lieber mit ihm plauderte als mit Fred. Die Unruhe ihres Herzens verſtärkte ſich. War ſie doch in die Irre gegangen? War Fred nicht der richtige Mann für ſie? Oder war's vielleicht die Ausſprache über das Geld, über das er durchaus ver⸗ fügen wollte, die ſie Fred mit einem Male in einem anderen Lichte ſehen ließ? Sie fand keine Klarheit und war darüber recht be⸗ trübt. Aber es hielt nicht lange an. Jeder Tag brachte ſo viel Aufgaben, die gelöſt ſein wollten und da bannte ſie alle quälenden Gedanken aus ihrem Herzen. * Sabine ſchritt tapfer an der Seite des Gutsherrn auf die Felder hinaus. Hornung freute ſich, wenn er das Mädchen betrachtet und das tat er des öfteren. Schade, daß er ſie nicht ſchon früher kennengelernt hatte, wo die Hypothek ſchon ſeit zehn Jahren auf der Ziegelei lag. Als er das ausſprach, wurde ſie rot. „Ja, Herr Hornung, ich hatte immer zu viel Ar— beit, wie konnte ich da einen Mann kennenlernen. Wir haben ſchwere Jahre hinter uns.“ „Und jetzt?“. „Jetzt haben wir's geſchafft, aber es gibt auch mehr Arbeit für uns, und da kommen wir wenig aus dem Hauſe Manchmal tut es mir für meinen Bruder leid!“ „Für Ihren Bruder? Ich meine eher, es iſt ſchade um Sie Fräulein Sabine“, ſagte der Gutsherr warm. Ganz verlegen wurde Sabine Wann hätte ſich mal ein Mann um ſie gekümmert, und wenn der Bruder noch ſo an ihr hing, ſie hatte ihn viel zu ſehr verwöhnt und nahm es als Selbſtverſtändlichkeit hin. „Ich glaube, Fräulein Sabine, um Sie hat ſich noch nie ſemand gekümmert. Jeder nahm Ihre Güte als ſelbſtverſtändlich hin“, nahm der Mann wieder das Wort. „Vielleicht haben Sie recht, Herr Hornung, ich habe darüber noch nicht nachgedacht.“ Ganz leiſe ſagte es Sabine. „Aber Sie müſſen einmal darüber nachdenken, denn Sie ſind noch jung und haben genau ſo ein Anrecht darauf wie die anderen!“ „Ich und fung? Nein, das iſt vorbei! Ich käme mir lächerlich vor, wenn ich mich noch als ein junges Mäd⸗ chen fühlen wollte.“ „Das ſollen Sie auch nicht. Jedes Alter hat ſeine Reize. Vielleicht mag mancher Menſch die abgeklärte Ruhe.“ „Ach, die hätte ich allerdings“, lachte Sabine froh. „Ich bitte Sie, Fräulein Sabine! Sie ſind doch noch fung! Ich bin überzeugt, daß es viele Männer auf der Welt gibt, die eine Frau wie Sie an ſich binden wür⸗ den. Nicht nur der Frühling iſt ſchön, ſondern auch der Sommertag.“ Sabine war rot geworden wie ein junges Mädchen. Vor allem wohl, weil ihr Hornung ſo gut gefiel. Sein⸗ hohe breite Geſtalt mit dem vollen dunklen Haar nahm ſchon von vornherein für ihn ein. Sah man dann in dieſes freundliche Geſicht, das von Wind und Wetter gebräunt war, ennie n Charakter ſofort erkennen. Offen wie in einem Buche konnte man in den Zügen leſen. Sie freute ſich nun doppelt, daß ſie gekommen war. Der Gutsherr zeigte ihr die Felder, nahm eine Kar⸗ toffel von der Erde auf und erklärte ihr die Sorten. ſprach von der Krebsfeſtigkeit und anderen Eigen⸗ ſchaften ſeines Saatgutes. Auch in den Wald kamen ſie, beſichtigten die nen Kiefernſchonung, die er ſelbſt mit angelegt hatte. Ueberall im Walde ſah man neue Futterraufen. Ja, wenn der Winter über Nacht kam, war es z. wät, daran zu denken, denn das Wild wollte auch im Winter gepflegt ſein, wenn es nichts zu freſſen gab. Sabine ſah ſchon, ſo ein großer Gutsbezirk brachte viel Arbeit mit ſich. Aber wer arbeitete nicht gern, wenn es um len Eigen ging? Der Gutsherr erzählte ihr auch, daß Liſa nun bald heiraten würde, und daß ſie ſo eine fabelhafte Guts⸗ frau wäre „Geht ſie weit fort?“ „Es reicht! Oben zwiſchen Inſterburg und Tilſit liegt das Gut Miſterhagen, dort heiratet ſie hin. Ja, es wäre mir auch lieber geweſen, ich hätte ſie hier be⸗ halten können, aber man muß ſich eben hinein finden.“ „Wenn's Fräulein Liſa nur recht gut trifft!“ Fragend ſahen ihn die braunen Augen Sabines an „So leicht wie hier wird ſie es dort nich! hade, Fräulein Sabine Wie ich ſchon hörte ſind dort niel fremde Arbeiter Die Grenze liegt dich dabei. Da ſind die Verhältniſſe beſtimmt ſchwieriger els bei uns. Außerdem ſoll ein alter Oukel da ſein Ein Sonderling Manchmal iſt mir bange! Liſa iſt gottlob energiſch, die wird ſich ſchon nicht unterkriegen laſſen“, beruhigte ſich der Gutsherr „Verzeihen Sie meine Naugier, war der Verlobte Fräulein Liſas auch einverſtanden daß die Hypothel auf unſerer Fabrik bleiht?“ Unbehaglich ſah der Gutsherr vor ſich hin, aber er mußte ſchon Farbe bekennen. „Na, das kann ich nicht gerade ſagen, er fand es be⸗ leidigend, daß Liſa Gütertrennung wünſcht.“ „Und Sie?“ forſchte Sabine. „Ja, ich weiß nicht, ich fände es nicht beleidigend, ich meine immer, wenn man einen Menſchen ſo recht herz⸗ lich lieb hat, fragt man nicht mehr nach Mein und Dein Vielleicht hat Liſa nicht ſo viel Herz, wie ich manchmal annehme Ein Vater iſt wohl immer etwas parteiiſch!“ Entſchuldigend ſagte es der Gutsherr. Doch Sabine wehrte ab. „Ich kenne Fräulein Liſa noch zu flüchtig, aber ich glaube es nicht! Wer weiß, was ſie dabei im Auge hat.“ „Das kann ich Ihnen gleich ſagen. Meine Liſa iſt nämlich gottlob auch ſo ein altmodiſches Mädchen und will.. Kinder haben.“ „Kann ich gut verſtehen und finde es auch nicht alt⸗ modiſch!“ „So, das iſt ſchön. Ja, und das Geld ſoll durchaus für ihre Kinder bleiben. Was ſagen Sie nun dazu?“ „Tarf ich offen ſein?“ „Natürlich!“ verficherte der Hausherr.„Sie glauben nicht, wie froh ich bin, daß ich mich einmal mit einer Frau über dieſe Angelegenheit aussprechen kann. Es wäre vieles beſſer geweſen, wenn ich vor Jahren wieder geheiratet hätte.“ „Wo hat Liſa eigentlich ihren Bräutigam kennen gelernt?“ fragte neugierig Sabine. „Ach, das war reiner Zufall Fred von Wornick hatte kurz vor unſerem Hoftor eine Panne.“ „Da muß man ſelbſtverſtändlich helfen“, warf Sa⸗ bine ein. „Wir nahmen ihn freundlich auf und da ſtellte ſich im Laufe der Unterhaltung heraus, daß er eine Stelle als Volontär ſuchte, da ſein Onkel ein Gut hat, welches er bekommen ſollte, ſobald er heirate.“ „Und Sie ſtellten ihn ein?“ „Ja, er kam acht Tage ſpäter zu uns und war ein Jahr hier.“ „Und in dieſer Zeit hat er ſich bewährt?“ „Doch, ich kann nicht klagen. Er machte ſich ja nicht gern ſchmutzig, aber ſonſt war er durchaus anſtellig und intelligent. Wenn er genug Geld hat, kann er ja Leute einſtellen.“ „Alſo ein feiner Mann“, lachte Sabine. „Und ob, Fräulein Sabine, da bin ich ein Bauer da⸗ gegen.“ „Die meiſt nützlich ſind!!“ gab ernſt das Mädchen zurück. „Danke ſchön, Fräulein Sabine. Fred iſt außerdem ein äußerſt ſchöner Menſch. Ich habe öfters das Gefühl, als ob ſie nur auf ſein Aeußeres reingefallen wäre!“ „. was ja auch nicht zu verwundern iſt, wenn mon bedenkt, daß Fräulein Liſa erſt zwanzig Jahre alt 1 iſt 75 e „Aber ſie iſt doch ſonſt ſo geſcheit und überlegt alles genau.“ „Darum verſagt ſie eben in Liebesſachen. Die liegen ihr nicht. Alles andere kennt ſie von klein auf und iſt damit verwachſen, da kann ihr keiner ein für ein U vormachen“, ereiferte ſich Sabine. „Und was ſoll man nun machen?“ Ratlos ſtand der große Mann vor ihr. „Nichts, Herr Hornung und abwarten! Iſt ſie das vernünftige junge Mädchen, für das wir ſie halten, dann weiß ſie allein was ſie will. Da hilft auch kein Dreinreden.“ „Und wenn ſie unglücklich wird?“ „Sie wird es nicht, eben weil ich ſie für zu ver⸗ nünftig halte. Sieht ſie noch ein, daß ſie ſich geirrt hat, dann wird ſie ſicher den Mut haben, das Richtige zu tun und Sie werden auch jedes Verſtändnis auf⸗ bringen, wenn...!“ Lachend unterbrach ſie der Gutsherr. „Wenn mein Mädel nur glücklich wird. Was die Leute ſagen, iſt mir ziemlich ſchnurz.“ „Sie ſind wenigſtens ein vernünftiger Vater. Mütter ſollen manchmal anders urteilen!“ ſagte Sabine ſehr ernſt. „Da iſt es ganz gut, daß Liſa noch ſo einen ver⸗ nünftigen Vater hat!“ (Fortſetzung folgt) 2 8 Am 24. Juni 1859... die Schlacht bei Solferino Vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend tobt der mörderiſche Kampf. Hüben ſtehen die Oeſterreicher unter dem jungen Jtalle Joſeph, drüben die verbündeten taliener und Franzoſen unter Napoleon III. Rund 300 000 Krieger kreuzen die Waffen. Die Ebene ſüdlich vom Gardaſee iſt ein brüllender Hexenkeſſel. Um jeden Quadrat⸗ meter Boden wird erbittert gerungen. Hin und her wogt das Getöſe der Schlacht. Pulverdampf verhüllt das Blachfeld. Wie wilde Geſpenſter darin die Infanterie, Artillerie, Reiterei. Doch hüben wie drüben ibt es kein Zurück. Als der Abend ſinkt, iſt er Kampf noch immer unentſchieden. Da brauſt plötzlich Sturmwind über das . Gewitterwolken jagen herauf und verfinſtern den Himmel. Blitze durch⸗ zucken die Dunkelheit, Donnerſchläge krachen. Dann klaffen mit einem Male die Wolken auseinander. Wie Sturzſeen peitſchen die Regenmaſſen auf die Kämpfenden her⸗ nieder. Und die entfeſſelte Natur bringt die Entſcheidung der Schlacht: Entſetzen lähmt die Oeſterreicher, verwirrt ihre Ver⸗ bände, treibt ſie zu panikartiger Flucht Als das Unwetter verzogen iſt, legt die Nacht ihre dunklen Schleier über das Kampffeld. Statt des Kriegsgetöſes herrſcht jetzt bleierne, unheimliche Ruhe. Aber dann beginnt das Stöhnen der Ver⸗ wundeten, das Klagen der Sterbenden. Schaurig hallt es durch die Nacht, unauf⸗ hörlich, tauſendfach, in lauten Schreien, in leiſem Wimmern Irgendwo am Rande des Ortes Caſtiglione ſteht da ein junger, hochgewach⸗ ſener Mann in weißem Leinenanzug. Der findet vor dieſem Jammer keine Ruhe. Er iſt als Kriegsberichterſtatter hier. Aber er hat jetzt ſeinen Beruf vergeſſen. Erſchauernd horcht er auf die Schmerzens⸗ laute aus der Ferne. Kann den Armen denn nicht geholfen werden? Erbarmt ſich kein Menſch ihrer? Italieniſche und franzöſiſche Truppenab⸗ teilungen haſten an ihm vorbei. Er fragt, ob ſie den Verwundeten Hilfe brächten. „Keine Zeit!“ tönt es zurück.„Keine 5 Keine Mannſchaften dazu übrig! ein Verbandszeug! Zu wenig Aerzte!“ Der fremde Ziviliſt erſchrickt. Doch dann fällt ihm plötzlich ein, daß im Krimkriege eine Engländerin namens Florence Night⸗ ingale durch die Organiſation einer zivilen Verwundetenhilfe wahre Wunder gewirkt haben ſoll. Könnte nicht auch hier der⸗ gleichen verſucht werden? Er erwärmt ſich an dem Beiſpiel der Engländerin. Er klammert ſich daran. Und mit einem Male wendet er ſich an die Be⸗ völkerung, die ſiegestrunken in den Straßen lärmt. Er ſucht nach Gleichfühlenden. Aber er findet zunächſt nur ein paar Frauen, die ihm zuſtimmen, daß etwas getan werden müſſe. Wenn es den Soldaten nicht möglich ſei, den Verwundeten und Sterbenden zu helfen, ſo geböte das die Chriſtenpflicht der Zivilbevölkerung. So reden ſie. Doch der Fremde muß erſt Geld aus⸗ bieten, ehe er genug hilfsbereite Männer und Frauen findet. Und noch mehr Geld muß er aufwenden, um belebende Getränke, Früchte, Nahrungsmittel, Verbandszeug und Transportgerät zu bekommen. Dann aber zieht er an der Spitze ſeiner Helfer⸗ ſchar nach dem Schlachtfeld hinaus, um tat⸗ kräftig an das ſchwere Werk zu gehen Der Morgen graut, als er die Stätte der Not und des Todes erreicht. So weit das Auge ſieht, iſt das Land mit ſtarren Ge⸗ ſtalten überſät. 35 000 Gefallene liegen da und über 40 000 Verwundete— Franzoſen, Italiener, Oeſterreicher Stumm ſtehen die Männer und Frauen aus Caſtiglione neben dem jungen Frem⸗ den. Wem ſollen ſie helfen? Nur den Freunden? Oder auch den Feinden.. 2 Der Mann im weißen Leinenanzug ver⸗ ſteht ihre ſtumme Frage. Er richtet ſich auf und zeigt auf die blutige Saat des weiten, kampfzerwühlten Feldes. „Iutti fratelli!“ ſagt er dann mit beben⸗ der Stimme.„Alles Brüder!“ Alles Brüder? Sie trauen ihren Ohren nicht. Was denkt der Fremde? Vergißt er, daß die Oeſterreicher ihre Todfeinde ſind? ber der junge Journaliſt läßt ſich nicht beirren. Mutig und entſchloſſen redet er 8 ſeine Leute ein. Und ſeine Worte ver⸗ hallen nicht ungehört. Er findet angeſichts der Not offene Herzen, er entflammt ſie, begeiſtert ſie. Ja, alles Brüder! Und endlich beginnt das Hilfswerk. An Freunden wie Feinden. Ohne Unterſchied werden die Verwundeten verbunden. ge⸗ labt und abtransportiert. F Der Schöpfer des Rolen Kreuzes Die Geſchichte eines edlen Menſchenfreundes/ Von Hubert Südekum Einwohner von Solferino und Breſcig geſellen ſich zu den Helfern aus Caſtiglione. Bald hat der tatkräftige Leiter dieſer Ver⸗ wundetenhilfe Hunderte von Mitarbeitern hinter ſich. Und alle folgen willig ſeinen Anordnungen. Und alle fühlen die Größe dieſes Werkes So wird auf dem Schlachtfeld von Solfe⸗ rino im Jahre 1859 zum erſten Male die Nächſtenliebe zur helfenden Tat geführt. Der Fremde aber, der dazu aufrief und das Werk organiſierte, iſt ein junger 47 00— Jean Henri Dunant aus nf Im Herbſt 1863 lädt die Genfer„Gemein⸗ nützige Geſellſchaft“ auf Anregung Henri Dunants ſämtliche europäiſche Staaten zu einem nicht amtlichen Kongreß nach Genf. ſt alle ſenden Delegierte. Und Dunants orſchläge werden gutgeheißen und in einem vorläufigen Entwurf feſtgelegt. Am 8. Auguſt 1864 treten dann auf Ein⸗ ladung des Schweizer Bundesrates ſechzehn Staaten in Genf zum entſcheidenden Kon⸗ greß zuſammen. Vierzehn Tage nur verhandeln die Delegierten. Dann ſtellen ſie ein inter⸗ nationales Abkommen auf, mit welchem Aus der mörderischen Schlacht bei Solferino (Nach einem alten Stich) rchiv Aufwärts-Verlag M (Auf der Höhe Napoleon Ill., Kaiser der Franzosen, im Kampf gegen die österreichischen Truppen) „Un souvenir de Solferino— eine Er⸗ innerung an Solferino...“ Das iſt der Titel eines kleinen Büchleins, das drei Jahre nach der Schlacht in Genf erſcheint. Henri Dunant hat es geſchrieben. Und er ſchildert darin nicht nur das blutige Er⸗ eignis in all ſeinen erſchütternden Einzel⸗ heiten, er erwärmt darin vor allem die Herzen der Leſer für die Frage der Ver⸗ wundetenhilfe. „Der einzelne iſt ohnmächtig gegenüber der Rieſengeſtalt, die Unglück und Elend heißt“, ſo ruft Henri Dunant ſeinen Zeit⸗ genoſſen dabei zu.„Um nur einigermaßen zu helfen, muß man die ganze Menſchheit egen dieſe dunklen Schatten in die Schran⸗ en rufen!“ Eine internationale Organiſation der Verwundetenhilfe ſtrebt der junge leiden⸗ ſchaftliche Wohltäter jetzt alſo an. Der Ge⸗ danke an ſolche Gründung beſchäftigt ihn ja ſchon viele Jahre. Doch erſt bei Solferino iſt in ſeiner Seele der feſte Entſchluß ge⸗ wachſen, ihn in die Tat umzuſetzen. Aber er will nicht nur eine Hilfsorgani⸗ ſation für die Kriegsverletzten, er will auch, daß den kriegführenden Mächten durch internationale Verträge die Neutralität der Verwundeten auf dem Schlachtfelde zur Pflicht gemacht werde. Da horcht die Welt auf. Sein Büchlein, in ſämtliche europäiſche Sprachen überſetzt, zündet in den Herzen aller, die mit Huma⸗ nität und Philanthropie zu begeiſtern ſind. Es findet freilich auch Hohn, Spott und zornige Ablehnung. Aber die Zuſtimmung überwiegt Sein edler Gedanke gewinnt ihm viele Freunde und Gönner. Doch Henri Dunant gibt ſich mit dieſen 1 nicht zufrieden. Seher und Pro⸗ phet der praktiſchen Nächſtenliebe, will er auch ihr glühender Apoſtel ſein. Darum geht er nun auf die Reiſe, um in der Welt Jünger ſeiner Idee zu werben, die mit⸗ helfen wollen, daß ſie in die Tat umgeſetzt werde. Er reiſt zu Kongreſſen, an die Fürſten⸗ höfe, zu Miniſtern und Militärverwal⸗ tungen. Er wird nicht müde, Schwierig⸗ keiten aus dem Weg zu räumen, und ſcheut kein Opfer. Fanatiſch ringt er überall um Mitarbeit und Förderung. Und ſiehe, ſeine Idee faßt in den Herzen von Tauſenden und Abertauſenden Wurzel. Was für einen Menſchen ohne Rang und Stand damals unmöglich ſchien, ihm gelingt es durch ſeine echte Menſchenliebe, durch ſeine Begeiſterung für das Gute und Edle, durch den Glauben an ſeine Berufung. das größte und ſchönſte Werk der Huma⸗ nität begründet wird— die„Genfer Konvention vom Roten Kreuz“. In dieſem Uebereinkommen werden Dunants Pläne verwirklicht. Es umfaßt in der Hauptſache die Beſtimmungen, daß Lazarette, Verbandsplätze, Aerzte und Pfleger als neutral gelten und von den Kriegführenden zu ſchützen und zu achten ſind, daß Verwundete und Kranke ohne Unterſchied der Nationalität verbunden, gepflegt und verpflegt werden ſollen, und daß als äußeres, unbedingt zu achtendes Zeichen der Neutralität Lazarette und Sanitätsperſonal eine Fahne bzw. Arm⸗ binde mit dem roten Kreuz auf weißem Grunde zu tragen haben. So findet die Verwundetenfürſorge ein für allemal ihre internationale Organi⸗ ſation und Sicherung. Die Konvention wird am 22. Auguſt 1864 unterzeichnet. Sie wird ſogleich ratifiziert von Baden, Belgien, Dänemark, Frankreich, Heſſen, Italien, den Niederlanden, Preußen, der Schweiz und Württemberg. Wenig ſpäter treten ihr Griechenland, Groß⸗ britannien und Irland, Oeſterreich⸗-Ungarn und Rußland bei, 1882 auch die Vereinig⸗ ten Staaten von Nordamerika und ſchließ⸗ lich alle noch fehlenden Mächte der Welt. Als der weltbewegende Vertrag am 22. Auguſt in Genf von den Delegierten feierlich unterzeichnet wird, ſteht der Schöp⸗ fer dieſes großartigen Werkes ſtill und ver⸗ ſonnen abſeits. Doch nach dem Triumph in Genf wird es bald ſtill um Henri Dunant. Wohl greift er noch mehrfach zur Feder, um richtung⸗ weiſend für die Fortentwicklung ſeines Werkes zu ſchreiben. Aber nach wenigen Jahren verſchlingen ſchon die Stürme der eit ſeinen Namen und die Erinnerung an eine Tat. Abſeits der lauten Welt lebt Henri Dunant nun, immer einſamer, immer ver⸗ laſſener. Seine beſcheidene Natur läßt es nicht zu, daß er ſich ſeinen einſtigen hoch⸗ mögenden Gönnern in Erinnerung bringt. Sein Vermögen aber iſt dahin, für das große Werk geopfert oder durch widrige Umſtände verloren. So zwingt ihn das Leben bald in die ron. Irgendwo in kleinen Orten der chweiz muß ſich der größte Wohltäter der Menſchheit fortan jahrelang kümmerlich durchſchlagen. Bald weiß niemand mehr von ihm und ſeiner Tat. Jahrzehntelang iſt Henri Dunant vergeſſen, indes ſeine Schöpfung, das Rote Kreuz, in Kriegen und Notzeiten immer ſegensreicher wirkt. g Viele Jahre vergehen, zehn, zwanzig, dreißig Jahre.. Da geſchieht es an einem Wintertage des Jahres 1897, daß der Chefarzt des Spitals zu Heiden im Kanton Appenzell Beſuche bei unbemittelten Kranken des Städtchens macht. Er kommt auch in ein Haus, in deſſen Dachkammer er einen Greis findet, der vor Hunger ganz entkräftet iſt. Erſchüttert ſteht er vor dieſem Elend, um ſogleich die Ueberführung des alten Mannes in das Spital anzuordnen. Dann erkundigt er ſich bei den Haus⸗ bewohnern über Herkunft und Namen des Kranken. Sie zucken mit den Achſeln. Der Greis ſei erſt vor kurzem zugezogen, er⸗ zählen ſie. Er habe wohl einſt beſſere Tage erlebt, aber hier ſei nur die bitterſte Not ſein ſtändiger Gaſt geweſen. Und wie er heiße? Dunant— Jean Henri Dunant... Als der Arzt dieſen Namen hört, er⸗ ſchrickt er. In ſeiner Erinnerung taucht eine Epiſode auf, die er als junger Aſſiſtenz⸗ arzt in Genf erlebte. Damals hielt ein Mann dieſes Namens vor den Medizinern der Stadt einen Vortrag. Es gab hinterher eine heftige Diskuſſion. Im Schlußwort aber ſchlug jener Henri Dunant alle ſeine Gegner aus dem Felde. Es ging um eine große Idee, die hernach im Roten Kreuz Wirklichkeit wurde. Verwirrt ſtarrt der Arzt um ſich. Eine Ahnung überkommt ihn. Plötzlich eilt er ins Spital zu dem Kranken, ſeine Augen ſuchen in dem abgezehrten weißbärtigen Geſicht, er forſcht den Greis aus. Iſt es möglich? Dieſer arme, notgequälte Mann i Am Abend dieſes Tages ſitzt der Chefarzt an ſeinem Schreibtiſch über einem Aufruf, den er durch die Zeitungen der Welt be⸗ kanntgeben will. „Jean Henri Dunant“, ſchreibt er,„der Schöpfer des Roten Kreuzes, liegt als kranker und völlig verarmter Greis im Spital zu Heiden. Es iſt eine Ehrenpflicht aller, dieſen edlen Menſchenfreund, dem die Welt ſo hohen Dank ſchuldet, aus den Sorgen und Nöten herauszuhelfen und einen freundlichen Lebensabend zu bereiten..“ Dieſer Aufruf ſteht in den nächſten Tagen in allen großen Zeitungen des Kontinents. Und nun erinnert ſich auch die Welt wieder des edlen Mannes. Henri Dunant wird von ſeiner Not be⸗ freit. Sein Name geht ein in die Geſchichte. Er erhält fürſtliche Ehrenſolde, hohe Orden aller Länder, wird der erſte Träger des Nobelpreiſes für den Frieden. Faſt wäre es zu ſpät geweſen. So aber iſt dem Greis wirklich noch ein ſorgloſer Lebensabend beſchieden, an dem er mit tief⸗ ſter Freude erleben kann, wie ſein Werk lebt und wirkt und unvergänglich wird. Doch er verläßt das Spital nicht mehr. Noch dreizehn Jahre lebt er hier. Dann ſchließt er als 82jähriger Ende Oktober 1910 die Augen für immer. Groß und ſchön und ſegensreich aber ſteht für alle Zeiten ſeine Schöpfung in der Welt, ein Werk der Völkerverſtändigung, ein Werk des Friedens RUDOLF JUST JUNGBORN 60 JAHRE Am 1. Oktober be⸗ ging Rudolf Juſt, ein bekannter Vorkämp⸗ fer der naturgemäßen Lebens⸗ und Heil⸗ weiſe, verwirklicht in der Jungborn⸗Idee, ſeinen 60. Geburtstag. Der anfängliche Widerſtand wiſſen⸗ ſchaftlicher Kreiſe ge⸗ gen die Jungborn⸗ Idee wich im Laufe der Zeit einer wohl⸗ wollenden Förderung. Rudolf Juſts Beſtre⸗ ben war von Anfang an die Hebung der Volksgeſundheit; aus der Erfahrung her⸗ aus, daß dieſes Ziel nur durch Angleichung an die Natur zu er⸗ reichen ſei, ging er unbeirrt ſeinen Weg. Tauſenden von Pa⸗ tienten iſt Rudolf Juſt mit ſeiner Le⸗ bens⸗ und Heilweiſe ein treuer Berater und gewiſſenhafter 9 zur Geſund⸗ eit geworden. Und wenn er ſich an ſei⸗ nem 60. Geburtstag einer vorbildlichen Geſundheit erfreute, ſo zeigt dies am deut⸗ lichſten, wie er ſeinen Anhängern ein Leben der Einfachheit und Natürlichkeit vorlebt. 7 2 N. Bekanntmachungen Orlsgruppe * ber A. S. D. A. P. Fiernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 H I⸗-Führerbefehl! Am Mittwoch, 7. Oktober 1937, abends um 19.50 Uhr, haben alle Führer der 50 (auch die kein Amt haben uſw.) im Hof der Schillerſchule anzutreten. Der Bannführer iſt ſelbſt anweſend und wird eine Beſichtigung durchführen. Uniform!! Pünktlichkeit! „ Gefolgſchaft 21/249: Am Mittwoch, 7. Oktober 1937, abends um 20.30 Uhr, treten alle Ig. der HJ zur Beſichtigung durch den Bannführer im Schil⸗ lerſchulhof an. Uniform iſt ſelbſtverſtändlich zu tragen. Der Gefolgſchaftsführer. T Der Führer eröffnet heute abend bas WSW 37/38 ganz Deuljchland hört jeine Aebe am Lautjprecher! Lokale Nachrichten Viernheim, den 5. Oktober 1937 Anſer Tagesſpruch Wer mit Hand und Herz etwas Vernünf⸗ tiges zu ſchaffen weiß, iſt wahrhaft gebildet. 5 Nach Goethe. geute abend jpricht der Führer Heute abend um 20 Uhr erfolgt die Er⸗ öffnung des Winterhilfswerkes 1937. 38 durch den Führer. Die Führerrede ſowie auch die Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels wird auf alle deutſchen Sender übertragen. Die Volksgenoſſen werden aufge⸗ fordert, die Rede des Führers anzuhören. Ausſtellung „Kampf den Volkskrantheuen“ Die Bewohner Viernheims werden auch an dieſer Stelle nochmals ebenſo herzlich wie nach⸗ drücklich zur Eröffnung der Ausſtellung ein⸗ eladen. Sie iſt wichtig für jeden Volksgenoſ⸗ 5 und jede Volksgenoſſin. Die Erhaltung der Geſundheit des Volkskörpers iſt eine volks⸗ politiſche Aufgabe von eminenter Bedeutung, die unabläſſige Pflege verlangt. Und gerade heute, wo der zweite Vierjahresplan des Füh⸗ rers das deutſche Volk vor große Anſtrengun⸗ gen ſtellt und die uns darin geſteckten Ziele nur zu erreichen ſind, wenn jeder einzelne voll und ganz den Platz ausfüllt, auf den er ge⸗ ſtellt iſt, iſt die Erhaltung der Geſundheit und Arbeitsfähigkeit doppelte Pflicht. Je früher eine Krankheit erkannt und je eher ſie durch ſachgemäße Behandlung geheilt wird, deſto ge⸗ ringer iſt die Schädigung der Betroffenen und damit auch der Geſamtheit. Wie wir unſeren Körper vor Krankheiten ſchützen, wie wir Krankheiten im Anfangs⸗ ſtadium erkennen und welche Wege wir ein⸗ ſchlagen müſſen, um ſie ſchnell und gründlich zu überwinden, das zeigt die Wanderausſtel⸗ lung der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen: „Kampf den Volkskrankheiten— Volksgeſund⸗ heitspflege“, die nun heute Diensta g⸗ abend im„Ratskeller“⸗Saal eröffnet wird. * Ein ſchoͤnes Gemeinſchajtseßen mit muſitaliſcher Begleitung der Kapelle Schwarz Weiß Wie bereits geſtern bekannt gegeben, findet am nächſten Sonntag, dem erſten Eintopf⸗ ſonntag im WHW, Jahr 37/38, ein Ge⸗ meinſchaftseſſen im Saale des„Frei⸗ ſchütz“, mittags von 12—1 Uhr ſtatt. Die Kapelle Schwarz⸗Weiß hat ſich freundlicher Weiſe zur Verfügung geſtellt und wird wäh⸗ rend des Eſſens ihre bekannt ſchönen muſika⸗ kaliſchen Weiſen erklingen laſſen. Es iſt alſo Grund genug dafür, ſich jetzt ſchon eine Eß⸗ karte bei den NSV⸗Blockwaltern oder in der NSV-Geſchäftsſtelle bis Donnerstag, 7. Ok⸗ tober, zu kaufen, zumal der Preis für ein Eſſen, wobei jeder eſſen kann, bis er ſatt iſt, nur 40 Pfg. beträgt. Natürlich kann man ſich auch auf die Eßkarten das Eſſen nach Haus holen laſſen, wenn es beſondere Ver⸗ hältniſſe erforderlich machen, aber ſchöner iſt es, in einer ſo großen Gemeinſchaft zu eſſen und zuzuſehen, wie es ſeinem Nachbar ſo gut ſchmeckt! Freuen wir uns alle auf dieſe herr⸗ liche Verbundenheit am großen gemeinſchaft⸗ ſchaftlichen Mittagstiſch. Tuberkuloſenberatung. Die nächſte Tuberkuloſenberatung findet morgen Mittwoch, 6. Oktober, nachmittags 2 Krankenhaus ſtatt. Uhr, im hieſigen * n — Seltſame Beleuchtung Die Kerze in der Bierflaſche In der Nähe von Lorſch fuhr ein aus Rich⸗ tung Darmſtadt kommender Perſonenkraftwa⸗ gen auf einen vor ihm fahrenden Bulldogg auf. Der Bulldogg führte kein Schlußlicht, ſo daß er vom Führer des Perſonenwagens, der ſelbſt abgeblendet hatte, nicht rechtzeitig bemerkt wurde. Bei dem Zuſammenſtoß wurde der Perſonenwagen ſtark beſchädigt und mußte abgeſchleppt werden Die Inſaſſen, ein Mann und eine Frau, wurden verletzt. Der Bull⸗ doggführer hatte als Beleuchtung eine abge⸗ brochene Bierflaſche mit einer Kerze ange⸗ bracht. Er verſuchte nach dem Zuſammenſtoß ſich der Verantwortung durch die Flucht zu entziehen, konnte aber von der Bahnpolizei bei Viernheim geſtellt werden. Todesfall. Es ſtarb die in den Soer Jahren ſtehende Juliana Buſalt, Saar⸗ ſtraße wohnhaft. Poſtkarten mit Anſchriftklappen. Poſtkarten mit Anſchriftklappen, bei denen die Klappen lediglich mit einem mindeſtens 1 em breiten Streifen am oberen Längsrande auf⸗ geklebt ſind, werden dauernd S Die Seitenränder der Klappen dürfen bei Poſt⸗ karten dieſer Art nicht aufgeklebt ſein, damit eine Prüfung möglich bleibt, daß die Klappen auf der Rückſeite nicht beſchrieben ſind. An bie Einwohnerſch aft von Viernheim Die Wanderausſtellung der Landesverſi⸗ cherungsanſtalt Heſſen in Darmſtadt„Kampf den Volkskrankheiten, Volksgeſundheitspflege“ wird in der Zeit vom 6. Oktober bis ein⸗ ſchließlich 14. Oktober 1937 in Viernheim im „Ratskeller“ gezeigt. Die Ausſtellung gibt ſehr eindrucksvolle Darſtellungen der großen Volkskrankheiten(Tuberkuloſe, Krebs, Ce⸗ ſchlechtskrankheiten), ihrer Verhütung, Be⸗ kämpfung und Behandlung. Ferner enthält die Ausſtellung Abteilungen, die ſich mit den Grundgedanken der Raſſekunde, der Erbge⸗ ſundheitslehre und Bevölkerungspolitik be⸗ faſſen. Die Bevölkerung von Viernheim und Um⸗ gebung wird zum Beſuch der Ausſtellung, die die großen Gedanken des Führers auf dieſen Gebieten allen Volksgenoſſen nahe bringen will, dringend eingeladen. Für geſchloſſene Gliederungen, Einheiten und Vereine wird kein Eintritt erhoben. Einzelperſonen zahlen 20 Rpf., Erwerbsloſe und Jugendliche 10 Rpf. Jugendliche unter 14 Jahren haben kei⸗ Sastean geliacken Das Brot iſt eines unſerer wichtigſten Le⸗ bensmittel, ja, unſer koſtbarſtes Nahrungs⸗ gut. Wenn nun heute an die Hausfrau appel⸗ liert wird, beim Einkauf des käglichen Brotes die leider ſo oft angewandte Frage:„Ein recht friſches Brot, bitte!“, voller Verſtändnis und Einſicht in„Ein friſches Brot— geſtern gebacken“, umzuwandeln, ſo geſchieht dies aus wohl überlegten, volkswirtſchaftlichen Grün⸗ den. Wer allzu friſches Brot aufſchneidet, weiß ſelbſt, wie ſchnell er an die Brotkante an⸗ langt. Bei der ungeheuren Zahl von Broten, die täglich den Backofen verlaſſen, bedeutet daher der Verbrauch zu friſchen Brotes einen erheblichen Mehrbedarf an Brotkorn, der un⸗ bedingt zu vermeiden iſt, ohne daß der einzelne ſich eine Beſchränkung auferlegt. Ganz abge⸗ ſehen davon, daß der Genuß warmen oder zu friſchen Brotes vom geſundheitlichen Stand⸗ punkt geradezu ſchädlich iſt. Eine fortſchritt⸗ liche und auf die Geſundheit ihrer Familie bedachte Hausfrau wird daher unter keinen Umſtänden allzu friſches Brot auf den Tiſch bringen. Sie weiß, daß das„Geſterngebak⸗ kene“ nicht nur bekömmlicher, ſondern auch ihrem Geldbeutel zuträglicher iſt. Durch ihre tatkräftige Unterſtützung wird es gelingen, mit dieſer Regierungsmaßnahme eine beſſere Aus⸗ nutzung unſeres wichtigſten Volksnahrungs⸗ mittels zu gewährleiſten. Eröjnungsvorſtellung des Zirkus Europa Vollendete Zirluskunſt und Tierdreſſuren begeiſtern die Zuſchauer Scharen von Menſchen zogen am geſtrigen Abend nach dem Platz hinter dem Gaswerk, um der Eröffnungsvorſtellung des Zirkus „Europa“, vormals„Zirkus der 7000“, bei⸗ zuwohnen. Und ſie hatten es alle, die gekom⸗ men waren, nicht zu bereuen. Schon aus den Ankündigungen war zu entnehmen, daß ein großes Ereignis für Viernheim bevorſtand und dies bewahrheitete ſich auch gleich bei der Er⸗ öffnungsvorſtellung am geſtrigen Abend. Alle, die in die große Zirkusmanege gekommen wa⸗ ren, waren von all dem Gebotenen ganz zu⸗ frieden geſtellt und lobten das Gezeigte. Den⸗ jenigen, die geſtern abend nicht anweſend wa⸗ ren, ſei geraten, ſich dieſen Hochgenuß nicht entgehen zu laſſen. Gelegenheit hierzu haben ſie nochmals bei der heute nachmittag und abend ſtattfindenden Vorſtellung. Lichterketten grüßen am Eingang. Mit einem Ruck iſt nach dem Gang durch die ſtille Straße der Blick gefangen. Von weitem dringen ſchon Muſik⸗ klänge ans Ohr als Einladung, als Gruß. Im Zelt brennen noch nicht alle Lichter. Mitten im Zelt konzertiert noch die Zirkus⸗ kapelle unter Leitung von Kapellmeiſter He⸗ verhagen. Man überfliegt das grüne Pro⸗ gramm, ſchaut ſich um, während es auf den Rängen voll wird. Schon hat uns die At⸗ moſphäre des Außergewöhnlichen, die ſich nun einmal um dieſe Welt dahinter geheimnisvoll webt, leicht gepackt. Dann nimmt ſie uns ganz ein, als ein Pfiff ertönt, das Perſonal ſich in zwei Reihen aufſtellt im dunkeln Rock oder im bunten Kleid. Ein Schimmel ſpringt herein, eine flotte Reiterin im Sattel. Be Ouvertüre verrauſcht. Taraſchenkos Steppen⸗Reiterſpiele feſſeln uns. Drei luſtige Exzentriker zeigen ihr Können mit Grandezza und ſorgen il, daß der Bei⸗ fall ſich ſteigert, das Publikum warm wird. Daran laſſen es die Meiſterklowns Lulu und Karlchen dann nicht fehlen. Was wäre die Zirkuswelt ohne die Meiſter des Humors, mit der trockenen oder der breiten Komik hinter der Maske! Pferde ſehen wir im Rund. Edle Tiere mit gepfleg⸗ tem Körper, der willig dem Wort oder dem Schenkeldruck des Menſchen folgt. Und immer lieben wir ja dieſes Beſondere, das immer zum Zirkus gehören wird. Welche ſtille Arbeit und wie viel Anſpannung und Aufmerkſamkeit ge⸗ hört dazu, ſcheinbar ſelbſtverſtändliche Vor⸗ führungen im Takte der Muſik zu bieten, wie das hier ſo klappte, wieviel Gewandtheit und auch Mut! Ein Dreſſurpotpurris von Ponnys, Affen und Hunden geſtaltete Frl. Althoff. Dann folgte eine gelungene Zuſammenſtellung von Gegenſätzen der Pferdedreſſur. Außer den Ponnys verfolgten wir ſpäter im zweiten Teil die klaſſiſche Schule, geritten von K. Sandor und noch die verwegene Akrobatik eines Paa⸗ res auf galloppierenden Pferden. Ganz be⸗ ſonders hat der ſpaniſche Reiterakt gefallen. Schon dieſer Teil des im ganzen wohlgelun⸗ genen Eröffnungsabends gab einen Blick auf die große Abwechslung, die Zirkus„Europa“ bietet. Meiſterhafte Jongleurkunſt führte uns Roberty vor mit Bällen und Stäben, und mancher Sportler mag ſich einen Teil dieſer ausgereiften Ballbeherrſchung gewünſcht ha⸗ ben. Iſt es nicht merkwürdig, daß auch einem Seelöwen, der doch einen ſchweren und ungelenken Gang hat, ſolch eine Gewandheit beigebracht werden kann, Bälle und Hüte mit der Schnauze aufzunehmen und zu jonglieren? Dieſe Vorführung leitete Frl. Heuer. 8 Chineſen kamen in buntfarbigen Gewändern, ſpielten mit Wimpeln und dann mit ernſteren Dingen. Was mögen dieſe Söhne des fernen Oſtens gedacht haben, während ſie hier mit ſcharfen Schwertern furchtlos und kalt aufeinander los⸗ gingen. Wie ſicher ſprangen ſie durch die Rah⸗ men, in denen ſpitze Dolche ſtaken, ebenſo exakt wirbelten ſie Teller. hohen Stäben herum. Wenn ihr Beiſpiel Nachahmer oder Nachahme⸗ rinnen findet, könnte doch einiges Porzellan in Scherben gehen. nen Zutritt. Auch auf die öffentlichen Vor⸗ träge, die bei freiem Eintritt im Zuſammen⸗ hang mit der Ausſtellung in der nächſten Zeit in Viernheim ſtattfinden, wird hingewieſen. Bei dieſen Vorträgen haben Jugendlche un⸗ ter 16 Jahren keinen Zutritt. Niemand darf ſich die ſobald nicht wieder⸗ kehrende Gelegenheit zum Beſuch einer ſolchen Ausſtellung und der Vorträge entgehen laſſen. Heil Hitler! Landesverſicherungsanſtalt Heſſen. * Die obige Ausſtellung wird am Dienstag⸗ abend, halb 9 Uhr, im Saale des„Raats⸗ keller“ eröffnet. Die ganze Einwohnerſchaft iſt dazu eingeladen, wie auch erwartet wird, daß alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſolche beſuchen werden, wobei insbeſondere der geſchloſſene Beſuch der Partei⸗Formationen, Gliederungen, Verbände und Vereine zu er⸗ folgen hat. Die dafür beſtimmten Tage wol⸗ len ſofort noch dem Propagandaleiter gemel⸗ det werden. Der Ortsgruppenleiter. PPP Die Tierſchau lockte viele Beſucher an. Schnell war die Pauſe von 15 Minuten um. Am fünffachen Reck zeigten die 5 Wilkes eine Reihe von gewagten Uebungen mit ſicherem Können. Nach der be⸗ reits erwähnten Vorführung der hohen Schule kam der Muſikalakt. Auf verſchiedenen Inſtru⸗ menten brachten die drei Jonas mit luſtigem Spiel und in ſicherem Zuſammenwirken jene Note, die im Zirkus Können und Unterhaltung vereinigt. Stark war der Beifall. Sonja Mancher, der der Vorſtellung nicht bei⸗ wohnte, wird denken, ja, was iſt denn das! Wir wollen es ihm verraten. Es iſt dies ein Zwergaffe. Der Mann, der dieſe Sonja dreſ⸗ ſierte, mußte eine himmliſche Geduld haben, bis er den Zwergaffen zu dieſer Form brachte. Was Sonja in der Manege nicht alles gemacht hat! Sie kommt wie ein Gent nach Hauſe, legt Mantel, Hut und Stock ab, hängt dann alles fein ſäuberlich an einen Garderobenhalter, fährt dann weiter eine Runde auf dem Fahr⸗ rad und legt ſich hierauf getroſt ſchlafen. Gleichviel Geduld muß dazu gehören, auch einen Eſel dazu zu bringen, in der Manege zu zeigen, wie folgſam und wie ſelbſtändig er ſein kann. Als ein Zuſchauer ſich für das Konkur⸗ renzrennen meldete, verdarb das Maultier an⸗ griffsluſtig mit tollen Sprüngen ihm die Hoffnung auf eine Prämie. Der Höhepunkt und Abſchluß Den Höhepunkt bildete der Abſchluß. Frl. Heuer führte fünf braune Bären und 2 Eis⸗ bären vor. Sehr ſicher beherrſchte die Tier⸗ lehrerin dieſe gemiſchte Bärengruppe, die un⸗ ter ihrer Leitung allerlei Kunſtſtücke zu Weg brachte und einiges Temperament entwickelte. Und dann war alles vorbei! Aus dem bun⸗ ten Tor ſtrömte die Menſchenmenge, die das große Zelt bis auf den letzten Platz gefüllt hatte, wieder hinaus mit dem Bewußtſein, wirklich Stunden des Hochgenuſſes und einer großen Kunſt verlebt zu haben. Die vielen Lichter erloſchen langſam und bald herrſchte auch in der Zirkusſtadt auf dem Platze hinter dem Gaswerk die Stille der Nacht. FCCFFFFC Der Reichsſchulungsbrief der NSDAP. Die beſte Zeitſchrift der Partei, die das Ideengut der Bewegung in allgemeinverſtänd⸗ licher Form und autoriſierter Darſtellung ent⸗ hält. Die Verbreitung dieſer ausgezeichneten Zeitſchrift iſt daher immerwährende Pflicht jedes überzeugten Nationalſozialiſten. FCC Beurlaubung der Angehörigen der 93 vom Schulbeſuch Auf eine Anregung des Reichs⸗ und Preu⸗ ßiſchen Miniſters für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft hat der Reichs⸗ und Preußeſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung ſich bereit erklärt, die Mithilfe der HJ bei der Durchführung der landwirt⸗ ſchaftlichen Arbeiten auf weitere Hilfsarbeiten, Kartoffellegen, Kartoffelhacken, Kartoffelern⸗ ten, Rübenverziehen und Rübenverſetzen, durch vorübergehende Beurlaubung der Angehöri⸗ en der HJ vom Schulbeſuch zu ermöglichen. Im Hinblick auf die hohe Bedeutung, die der Mithilfe der älteren Volksſchulkinder für die Durchführung ſolcher landwirtſchaftlichen Hilfsarbeiten bei dem herrſchenden Arbeiter⸗ mangel auf dem Lande zukommt, ſind die Schulaufſichtsbeamten und Schulleiter ange⸗ wieſen worden, Urlaubsgeſuche für dieſe Zwecke ſorgſam und wohlwollend zu prüfen und ihnen im Bedarfsfalle nachzukommen. Dieſe im Juni ergangene Anweiſung wird nunmehr auch auf die höheren und mittleren Schulen ausgedehnt. —— 2— —— .——..—— — er rr — Neueste Mantelstolie ir Herbst und Winter 3 hi ne yielseitige Auswahl —— N aupfpreisſ. agen: tr. N. 9³⁰ 1 5˙⁰⁰ 3˙⁰ 1201 80 Brelte 1 LMANN EIA: ANNEN 21A VX EN · Ves Eν⁰οεάẽiuνοαννεοõνẽH Was bringen unjere Märkte? Die Fleiſchverſorgung war ſehr gut Die Ernte mittelfrüher Kartoffeln iſt jetzt in der Hauptſache beendet, in mittelſpäten wer⸗ den Priska, in ſpäten Sorten Voran, In⸗ duſtrie und Ackerſegen geerntet. Die Unter⸗ bringung iſt zur Zeit ſchwierig, da die Ver⸗ ladungsmöglichkeiten nach außerhalb beein⸗ trächtigt ſind. Futterkartoffeln werden infolge der Abſatzſchwierigkeit für Spätkartoffeln jetzt beſſer angeboten. Die Weizenanlieferungen ſind ausreichend. Die Roggenzufuhren haben gegen Monatsende infolge Preisaufſchlages ab 1. Oktober nach⸗ gelaſſen, werden aber demnächſt wieder nor⸗ malen Umfang annehmen. Die Mehlverſor⸗ gung iſt ausreichend. Das Braugerſtengeſchäft iſt zurückhaltend. Induſtriegerſte wird aus un⸗ ſerem Gebiet nicht geliefert und muß infolge⸗ deſſen aus Oſtpreußen bezogen werden. Die Lieferfriſt für Induſtriegerſte läuft am 15. Oktober ab. Futtergerſte und Futterhafer ſte⸗ hen nach wie vor kaum zur Verfügung. Auf dem Futtermittelmarkt herrſcht ſtarker Bedarf, der demnächſt durch Zuteilung von Legemehl— miſchfutter einigermaßen befriedigt werden kann. Die dritte Maiszuteilung und die erſte größere Oelkuchenzuteilung werden zur Zeit verladen. In Rauhfutter iſt aus unſerem Ge⸗ biet noch kaum etwas geliefert worden. Die Fleiſchverſorgung war dieſe Woche ſehr gut, da neben einer kleinen Erhöhung der Großviehauftriebe die Schweinezufuhren au⸗ ßerordentlich zugenommen haben, während die Kälberauftriebe ziemlich unverändert waren. Auch Schafe wurden reichlich zugeführt. Der Ausmäſtungsgrad der Tiere war bei ſämtlichen Arten im Durchſchnitt mittel bis gut. Bei den Schweinezufuhren iſt ein vorübergehender Rückſchlag zu erwarten, da die Preiſe jahres⸗ zeitlich eine kleine Senkung erfahren. In An⸗ betracht des geringen Beſtandes an trächtigen Zuchtſauen iſt eine vermehrte Nachzucht für die nächſtjährige Schlachtſchweineverſorgung dringend erforderlich. Die Milch- und Butterverſorgung hat ſich auf ziemlich unveränderter Höhe gehalten. Die Buttererzeugung erfolgte wie üblich in Höhe von 80 v. H. des Oktoberbezuges 1936. Da Zuteilungen hierüber hinaus nicht ſtattfinden dürfen, iſt den Margarinebezugsſcheinberech⸗ tigten volle Ausnutzung ihrer Bezugsſcheine zu empfehlen. Der Käſemarkt hat ſich belebt. Hartkäſe und neuerdings auch Weichkäſe wer⸗ den gut verkauft. Auch Sauermilchkäſe hat be⸗ friedigenden Abſatz. Die Fettverſorgung dürfte ſich durch die großen Schmalz⸗ und Speckzu⸗ teilungen beſſern. Die Eierverſorgung erfolgte im ſeitherigen Umfange mit ausländiſchen Friſcheiern und Kühlhauseiern. In Anbetracht des jahreszeit⸗ lich geringen Anfalls deutſcher Friſcheier iſt Sparſamkeit im Eierverbrauch erwünſcht. Die Apfelernte befriedigt mengen- und güte⸗ mäßig, doch dürfte der Abſatz beſſer ſein. Auch Birnen ſind ausreichend vorhanden und in mundreifen Früchten begehrt. Walnüſſe wer⸗ den gleichfalls gut angeliefert. Neben deut⸗ ſchen Trauben, deren Zufuhren neuerdings an⸗ geſtiegen ſind, kommen bulgariſche Trauben und in geringerer Menge italieniſche Trauben auf den Markt, daneben auch holländiſche Glashaustrauben in höherer Preislage. Zi⸗ tronen ſind noch etwas knapp; ſie ſind klein und meiſt noch unreif. Der Gemüſemarkt iſt gut beſchickt, beſonders Tomaten ſowie die ver⸗ ſchiedenen Kohlarten, Eskarol, Kopfſalat und Spinat ſind reichlich vertreten. Auch Blumen⸗ kohl kommt ausreichend auf den Markt. Boh⸗ nen ſind noch kaum erhältlich. nſg. Die Erzeugungsſchlacht in Zahlen Der Wintergerſtenanbau hat ſich in Deutſchland in den letzten Jahren immer ſtär⸗ ker eingebürgert. Von 306 000 ha im Jahre 1934, iſt er auf 436 000 ha im Jahre 1936 angeſtiegen. Durch dieſe Erhöhung der Anbau⸗ fläche bei Wintergerſte iſt eine weſentliche Verbreiterung der Futtermittelgrundlage der deutſchen Viehwirtſchaft erreicht worden. SNN NN m, Zum gemeinſchaftlichen Eintopfeſſen Sonntaa, 10. Oktober im Freiſchütz. Vergeßt nicht ench Karten zu kaufen. 1 Eßkarte koſtet nur 40 Pfa. NN N Aus Aah und Fern OEG-Zug rammt einen Perſonen⸗ kraftwagen Weinheim. Am Sonntag nachmittag funktionierten an einem auswärligen Kraft⸗ wagen die Bremſen nicht, als er durch den Suezkanalweg ſich einem Zug der OEG der Strecke Mannheim— Weinheim näherte. Auf dem Geleiſe wurde der Kraftwagen vom Zuge größeres Unglück verhütet. An dem Kraftwa⸗ gen wurde die Türe eingedrückt und der Wa⸗ gen dann umgeworfen. Wie durch ein Wun⸗ der kamen die Inſaſſen abgeſehen von leichten Schrammen mit dem Schrecken davon. Worms. Die Geſchichte der Stadt Worms iſt mit dem vorgeſtrigen Tag in eine bedeut⸗ ſame Phaſe getreten. 130 Jahre lang war die Nibelungenſtadt auf das linke Stromufer ver⸗ bannt. Heute ſpannt ſich der Bogen der Brücke vom linken Wormſer Ufer zum rechten Worm⸗ ſer Strand; ſie liegt mitten in der Stadt. Ein ſtattliches Stück Land iſt durch den Spruch des Gauleiters und Reichsſtatthalters in den Gemeindeverband der Stadt Worms übergeführt worden. Im erſten Augenblick werden wohl die Wenigſten den vollen Wert dieſer Tatſache ermeſſen, aber in ihren Aus⸗ wirkungen wird dieſe Eingemeindung beſtimmt ein Segen für die Stadt ſein, da ſie die Grenze der Stadt weit hinübergetragen hat nach Oſten und eine ungeahnte Ausdehnungs⸗ möglichkeit auf dem jenſeitigen Ufer gibt. Ganz beſondere Freude aber gilt der Tatſache, daß die Stadt jetzt außer der ſtattlichen Zahl von Bauern und Landwirten auch eine Reihe von Erbhofbauern hat, die erſt durch die weitſchau⸗ enden Pläne und die kraftvolle Zuſammen⸗ arbeit von Gauleiter Sprenger und Landes⸗ kulturrat Reich dieſen in Zweckmäßigkeit und Schönheit gleichermaßen geſtalteten Weiler be⸗ wohnen und die um ihn liegenden Flächen für die Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes ein⸗ ſetzen. Dieſer Dienſt für das Volk iſt gewiß ſchwer. Er wird dem ſchaffenden Bauern aber erleichtert werden, wenn er den Eindruck hat, daß der Städter die Bauernarbeit zu ſchätzen weiß. Franziskanerbrüder verließen Bad Kreuznach Bad Kreuznach. Die Kreuznacher Nie⸗ derlaſſung der Franziskanerbrüder, das Kran⸗ kenhaus St. Marienwörth mit dem damit ver⸗ bundenen Kinderheim und anderen Anſtalten, wurde mit dem 1. Oktober 1937 von der Ver⸗ waltung des Kreiſes Kreuznach übernommen. Zum gleichen Zeitpunkt verließen die Franzis⸗ kaner Bad Kreuznach und haben NS- Schwe⸗ ſtern der freien NS-Schweſternſchaft ihren Dienſt in dem Krankenhaus angetreten. Die ärztliche Leitung und Betreuung bleibt die gleiche wie bisher. St. Marienwörth wird alſo unter der Verwaltung des Kreiſes Kreuznach weitergeführt. Die Niederlaſſung gehört zu der Konkursmaſſe der Caritas GmbH., die gegen⸗ wärtig in Auflöſung begriffen iſt. Vor mehr erfaßt. Durch die Geiſtesgegenwart des Zug⸗ führers, der ſofort ſcharf bremſte, wurde ein als 30 Jahren wurde das Krankenhaus von den Franziskanern in Betrieb genommen. Die Begegnungen vom Sonntag Der letzte Sonntag brachte in der Bezirks⸗ klaſſe Unterbaden⸗Weſt folgende Spielergeb⸗ niſſe: N Amicitia Viernheim— Germ. Friedrichsf. 4:2 98 Seckenheim— 07 Mannheim 1:0 Feudenheim— 08 Mannheim 3:2 Fortuna Heddesheim— Phönix Mannh. 311 08 Hockenheim— Ol. Neulußheim 4:3 * Von der Kandball⸗Vezirksklaſſe TV. Leutershauſen— TW Friedrichsfeld 5:7 1846 Mannheim SV Schwetzingen 8:8 TG Laudenbach— Germ. Mannheim 12:6 TG. Ziegelhauſen— TV Viernheim 8110 Die Lage in der Handball-Bezirksklaſſe nimmt nun gleichfalls immer intereſſantere Formen an. Wohl hat zur Zeit Friedrichsfeld unangefochten(3 Sp., 6 Pkte.) die Tabellen⸗ führung inne, doch Sonntag für Sonntag ent⸗ brennen unter den übrigen Vereinen harte und erbitterte Kämpfe um eine ebenfalls gute Pla⸗ zierung. So auch wieder vorgeſtern. In Leu⸗ tershauſen war der Tabellenführer zu Gaſt und nahm mit einem 7:5(4:4)-Siege beide Punkte mit nach Hauſe. 1846 Mannheim empfing den SV Schwetzingen; nach hartem Kampfe trennte man ſich mit 8:8 unentſchie⸗ den. Die TG Laudenbach kam gegen Germa⸗ nia Mannheim mit 12:6 Toren zu ihrem er⸗ ſten Sieg. Unſere Turner⸗Handballer kehrten aus Ziegelhauſen mit beiden Punkten zurück und haben ſich aufgrund deſſen den dritten Tabellenplatz erobert. Das Bild der Tabelle: Bezirksklaſſe— Staffel TV. Friedrichsfeld 8 0 0 Tſchft. Käfertal 2 2, TV. Viernheim 44« 1 000%ö; x TV. 1846 M'heim CCC TV. Leutershauſen 3 1ͤ 1 TGde. Laudenbach 2 SV. 98 Schwetzingen 2 0 2 0 144 23 TG. Ziegelhaufen 3 C 0 öQ· TB. Germ. M'heimm 3 0 0 3 18:85 0 Marttbericht des Weinheimer Obſtgroßmarktes vom 4. Oktober Aepfel 6—16; Birnen 6—22; Tomaten 3 bis 5; Nüſſe 14—21.— Nächſte Verſtei⸗ gerung: heute 14 Uhr. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlaße Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin. Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. IX 1937 über 800 3. Anzeigen breislißt, 1. 8 iti Amtliche Bekanntmachung Betr.: Das Neinigen der Kemine. Mit dem Reinigen der Kamine. wird heute begonnen Viernheim, den 4. Oktober 1937 Der Bürgermeiſter Vereins⸗Anzeiger Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Der Verein beteiligt ſich heute abend an der Wander⸗ ausſtellung„Kampf den Volkskrankheiten, Volks⸗ geſundheitspflege“ im Ratskeller. Der Vorſitzende. Fertige Klavier⸗ bamen-, Bachlisch- Nee und Rinder- mantel] 1 bang flaniel- und leider-Siole]] Hanf oder Miete eines Panos von 0 8 a 0 3 10 3 2 r** kaufen Sie billigst bei Robert Steiert Weinheimerstraße 62 2 Verloren ging geſtern v. Friedrich⸗ Saar⸗ bis Bür⸗ ſtädterſtr. gold. Armbanduhr Um Rückg. geg Be⸗ lohg. wird gebeten. Adolf Hitler eur. 23 Ammer und Ruche v. jungem Ehepaar zu mieten geſucht Näh. Auskunfts⸗ taſet d. Geſchäftsſt. Kinder⸗ ſie in heißem ini Waſſer ein und kochte die Sachen Sport wagen 7 morgens eine Viertelſtunde zu verkaufen E/ in friſcher ii Ssſung. Ein Waldſtr. 42 5 85 2 überraſchender Erfolg war i Einleg⸗ jchwein zu verkauſen Alexanderſtr. 1 klei ——— 3 Heute Dienstag 5 Ahr 1 großer 1 Transport Ferkel, Läufer⸗ und Atker jim Verlich 29,6 Ar, preiswert zu verkaufen. 0 Hellrich Senwelnendig. Intereſſenten— ſich an Frau * Moltkestraße 9 Lieſel Seelinger oder den Nach⸗ laßverwalt., Lehrer Stefan Moos, Lampertheim, Ernſt Ludwigſtr. 43, wenden. Einlegſchweine billigſt zu haben bei mittel verſch dſus3eitung E d, Mausi Aepfel 5 Kilo 1.—, 1.20, 1.50 Mans Schmit, berge:g Werdet Mitglied der SBD. ſchweißverklebte Arbeits zeug D der Lohn ihres Verſuchs! Und heute d Heute waſchen hundert⸗ tauſende Frauen berufstätiger Werkleute ſchmutzige Arbeits Wiſſen Sie übrigens ſchon, daß ATA ein ſo billiges und vorzügliches Reinigungs · Sie hatte den klugen Ein⸗ fall, das kohlrabenſchwarze, ihres Mannes in i zu ſtecken! Nachtsũber weichte 5 MASS“ FIEISCHBRUIH Se dung mit ii! Haben! für verolte und ſtark mutzte Hande iſtꝰ . 2 9 2—5ð—isj!— e Oauchsaclien and ue Nepidsentanten man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang sofort angenehm auffallen. Dies erreichen Sie, wenn die Drucksachen in einem Betrieb hergestellt wer- den, dem auger leistungsfähigen Maschinen und modernsten Schriften fachmännische Erfahrungen und Kenntnisse zur Seite stehen. lhre Drucksachen in der Buchdruckerei Viennlieimen Bestellen Sie der Friedrich Martin— Bismarckstraße 13 At. ist S f ih fi