Nen 1110 Uhr. iner heim lier⸗ bir liger ben g Ven enz. N —— Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und aus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bezugspreis: Ins Nummer 238 etertagen. otenlohn, S Millwoch iernheimer Volkszellung Verkündigungsblatt der NS d AN. Miernheim Anzelgenprets: Grundpreis für Umm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ L den 13. Mlober 1937 teil für ſ mm Höbe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'haſen 15101 13. Jahraang die Urſache der„Hindenburg“-Kalaſtrophe Bericht in der Lilienthal-Geſellſchaft über die Gründe des Unglücks von Lakehurſt Jünf Urſachen angenommen hochlandung bei Regen und Nachgewiller München, 19. Oktober. In der Hauptverhandlung der Lilienthal⸗ Geſellſchaft für Luftfahrtfor⸗ chung am Dienstag in München erſtattete Prof. Dr. ing. Max Dieckmann(München) einen Bericht über die elektriſchen Unterſuchun⸗ gen aus Anlaß der„Hindenburg“ ⸗Kata⸗ ſtrophe. Er führte aus: Der von dem Reichs⸗ miniſter für Luftfahrt ernannte deutſche Unter⸗ ſuchungsausſchuß für Klärung der„Hinden⸗ burg“⸗Kataſtrophe weilte vom 14. bis 28. Mai in Lakehurſt und bearbeitete anſchließend in der Heimat eine Reihe von Fragen, wobei es ge⸗ lang, experimentell unter Zugrundelegung der bei der Landung vorliegenden Verhältniſſe die „Hindenburg“⸗Kataſtrophe als Folge des Zu⸗ ſammentreffens ungünſtiger natürlicher Um⸗ ſtände zu reproduzieren. Die Landung des Luflſchiffes in Lakehurſt wurde wegen mäßigſtarker örtlicher Gewitterſohle verſchoben, dann aber auf Anra⸗ ten des Stationsleiters in Lakehurſt doch vor⸗ genommen. Beide Haltetaue waren bereits ge⸗ fallen, und die etwa 15 Sekunden vor dem 18.25 Uhr offenkundigen Unglück wurden von keinem Zeugen irgendwie etwa auffällige Umſtände wahrgenommen. Mit Eintritt der letzten etwa 15 Sekunden bemerkten einige Zeugen in der Gegend des Schiffes, wo die Vertikalfloſſe in den Schiffsrücken einmündet, eine rötlich⸗ feurige Erſcheinung, die aber durchaus keinen gefährlichen Eindruck machte. Dieſer Er⸗ ſcheinung folgt nach Ablauf der geſchätzten Sekundenzahl ein hefliger, offener Flammenaus bruch großen Ausmaßes, gleichzeitig ging ein ſtar⸗ ker Stoß durch das ganze Schiff. Das Feuer breitete ſich nun von dem Entſtehungsort außer⸗ ordentlich ſchnell aus, wobei das von den Flam⸗ men eingehüllte Heck zuerſt zur Erde ging. Wäh⸗ rend der Kataſtrophe fiel leichter Regen. Ueber eines herrſchte namentlich noch den Ausſagen von Dr. Eckener im Anterſuchungsausſchuß wohl Einigkeit, daß nämlich in den allerletzten Minuten der Fahrt im hinteren Teil des Schif⸗ fes Waſſerſtoff aus einer Zelle ausgetreten iſt. In dieſem Zuſammenhang iſt folgendes weſentlich: Wenn Traggas aus den Ueberdruckventilen oder beim Navigieren aus den Manövrierven⸗ tilen austritt, ſo ſorgt normalerweiſe eine überaus reichlich bemeſſene, mit dem Fahr⸗ wind und der Kaminwirkung arbeitende Be⸗ lüftungsanlage dafür daß das Waſſerſtoffluft⸗ benuiſch in allerkürzeſter Zeit auf vorgeſchrie⸗ enem Wege aus dem Luftſchiff entfernt wird. In den kritiſchen Minuten lag das Schiff aber ſtill, die Entgaſung blieb im weſentlichen auf die Kaminwirkung beſchränkt, und es muß deshalb mit der zeitweiligen Anweſenheit von Waſſerſtoffluftgemiſch höherer Konzentration über einer Gasaustrittsſtelle unter demAußen⸗ hüllenſtoff im Firſt des Schiffes gerechnet werden. Damit war die Möglichteit einer für die Zündung notwendigen Hauptbedingung gege⸗ ben; denn nur dann, wenn gleichzeitig zünd⸗ fertiges Gemiſch und eine Zündungsurſache wie Feuer, Sprühentladung, Funken vorlie⸗ gen, kann es zu einer Kataſtrophe kommen. Nun haben die inzwiſchen abgeſchloſſenen Beobachtungen und Verſuche ergeben, daß man auch die zweite Hauptbedingung, die Möglich⸗ keit des Auftretens zündfähiger Funken auf Grund luftelektriſcher Erſcheinungen und der Bauſtoffverſuche in Lakehurſt als vorhanden annehmen darf. So kann man zur Landezeit in Lakehurſt das Zuſammentreffen folgender Einzelum⸗ ſtände als gegeben annehmen: 1. Es war wahrſcheinlich zünd fähiges Gemiſch unter dem Firſt des hinteren Tei⸗ les des Luftſchiffes, bedingt dadurch, daß we⸗ gen des Stilliegens des Schiffes Fahrtwind⸗ ventilation fehlte oder herabgeſetzt war. 2. Es regnete, und gerade dieſer Teil des Hinterſchifſes kann als der feuchteſte Teil betrachtet werden. Man kann alſo mit äußer⸗ lich feuchten Stellen rechnen. 3. Es war eine Hochlandung ausge⸗ führt worden, d. h. das Potentialgefälle über dem Schiff und damit das Durchgriffsfeld war größer, als wenn es eine Tiefſenladung gewe⸗ ſen wäre. 4. Zur Zeit der Landung fand ein Nach ⸗ gewitter ſtatt; während dieſer Zeit macht das Potentialgefälle erfahrungsgemäß ſehr raſche und ſehr große Aenderungen. 5. Es regnete, und die Halteſeile wur⸗ den immer näſſer und leitender. Würde ein einziger dieſer fünf Punkte in Lakehurſt gefehlt haben, ſo würde eine Zün⸗ dung nicht haben eintreten können. Burgos, 13. Oktober. Das nationale Spanien beging Dienstag mit einer Begeiſterung und einer Teilnahme der Bevölkerung, wie in keinem Jahre zuvor, das Feſt der Raſſe. Die Haupt⸗ feier fand in Burgos im Beiſein des Staats⸗ chefs General Franco, des deutſchen und des italieniſchen Botſchafters ſowie ſämtlicher Mit⸗ glieder des Regierungsausſchuſſes ſtatt. Die Straßen waren mit Tauſenden von Fah⸗ nen geſchmückt. Die zum feſtlichen Serna⸗ Feld führende große Allee war von den Hoch⸗ ſchulformationen der Falange und von Abord⸗ nungen der Requete umſäumt. Vor der Tri⸗ büne des Generals Franco, der Diplomaten und der Spitzen der militäriſchen und zivilen Be⸗ hörden ſtanden Ehrenformationen. Punkt 12 Uhr erſchien der deutſche Botſchafter von Stohrer der von der Menge mit erhobenem Arm und minutenlangen Hochrufen auf Adolf Vie die Mordbrenner hauſten Menſchen bei lebendigem Leibe verbrannt Salamanca, 13. Oktober Zu dem Zerſtörungswerk, das die in man; chen Ländern als„Truppen der republikani⸗ ſchen Regierung“ bezeichneten Bolſchewi⸗ ſten in Cangas de Onis anrichteten, werden ergänzend noch folgende Einzelheiten bekannt: Sämtliche Wohnhäuſer wurden mit Hilfe von Sprengſtoffen und Benzin in Brand geſteckt. Die öffentlichen Gebäude wurden mit Dynamit unterminiert und in die Luft geſprengt. Die Zahl der von den Roten ermordeten Einwohner ſteht noch nicht genau feſt, jedoch iſt ſie ſehr hoch. Viele rechtsſtehende Perſonen wurden lebendig verbrannt. Unter den Trümmern der Häuſer ſind von den mit den Aufräumungsarbeiten beauftrag⸗ ten Kolonnen die ſchrecklich verſtümmelten Lei⸗ chen von armen Frauen und Kindern geborgen worden. Alle in den Privathäuſern und Mu⸗ ſeen befindlichen Kunſtwerke wurden in raſen⸗ dem Haß gegen jede Kultur auf den Märkten zuſammengeſchleppt und in Brand geſteckt. Die Kirchen ſind ebenfalls ausgebrannt und bieten im Innern ein ſchreckliches Bild barbari⸗ ſcher Verwüſtung. 24 role Flugzeuge abgeſchoſſen Salamanca., 13. Oktober. An der Aragon⸗Front fanden am Dienstag heftige Luftkämpfe ſtatt, in deren Verlauf die nationalen Flieger 24 feindliche Appa⸗ rate abſchoſſen und neun ſchwer beſchä⸗ digten. Die bolſchewiſtiſchen Flieger erſchienen zuerſt mit Bombenflugzeugen, die von 20 Jä⸗ gern begleitet wurden. Von dieſen wurden ſieben Apparate abgeſchoſſen. Einige Stunden ſpäter erſchienen abermals 30 bolſchewiſtiſche Flugzeuge denen die Nationalen einen Luft⸗ kampf lieferten, in deſſen Verlauf weitere 17 Apparate abgeſchoſſen wurden. Die nationalen Flieger verloren demgegenüber nur vier Ma⸗ ſchinen. Tagung der Lilienkhalgeſellſchaft in München Empfang der bayeriſchen Staatsregierung anläßlich der Jahrestagung der Lilienthalgeſell⸗ ſchaft. Von links nach rechts: Staatsſekretär mann, der Präſident der Lilienthalgeſellſchaft, er 4 Wa Flieger⸗Diviſionsgeneral Almone⸗Cat, audi(Schweiz), Staatsſekretär Dauſer, Oberſt Lindbergh, und ganz rechts: Dr. Krupp ionär v. Bohlen und Halbach. General der Flieger Milch, Staatsſekretär Hof⸗ Prof. Dr. Ludwig Prandtl, General der Flie⸗ Generalleutnant Stumpff, Oberſtdivi⸗ (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zander⸗K.) General Franco an die Well Anſprache des Slabschefs beim Jeſt der Raſſe Hitler und auf Deutſchland begrüßt wurde. Die Kapelle ſpielte das Deutſchlandlied. Kurz dar⸗ auf traf auch der itaieniſche Botſchaf⸗ terein und um 12.30 Uhr kündigten Trom⸗ petenſignale die Ankunft des Generals Franco an, der das blaue Hemd der Falange trug. 20 Muſikkorps ſpielten gleichzeitig die ſpaniſche Na⸗ tionalhymne, während Zehntauſende von Men⸗ ſchen die Arme zum Gruß erheben. General Franco hielt folgende Anſprache: Mein Gruß und Glückwunſch gilt an dieſem für die glorreiche Zeit der ſpa⸗ niſchen Freiheit ſymboliſchen Tage der Ju⸗ gend, der ich mich aus dem Tiefſten meiner Seele heraus verbunden fühle. Dieſe Einheit der Jugend, die auf dem Serna⸗Feld zum Aus⸗ druck kommt, muß und wird Spaniens Zukunft beſtimmen. Am heutigen„Dia de la Raza“ können wir mit Stolz unſeren Brüdern und Schweſtern in Südamerika und der übrigen Welt ein Beiſpiel von Opfermut, von Helden⸗ tum, von Siegesvertrauen und Arbeitſamkeit geben, welche Tugenden die Grundlage des neuen Staates bilden. Unſere Falange, Re⸗ quete und unſere Soldaten kämpfen vereint un⸗ ter derſelben 8 In Spanien herrſcht ein patriotiſcher Geiſt ohnegleichen in den Kaſer⸗ nen wie unter der Bevölkerung, wie an den Fronten und unter der Jugend.“ Von ſtürmi⸗ ſchem Beifall der Menge unterbrochen, fuhr Ge⸗ neral Franco fort: Zpanien bleibt ſelbſtändig „Ich wende mich nun an die Regierungen in der Welt und an die Länder, die den Geiſt im nationalen Spanien, den Sinn unſerer Frei⸗ heitsbewegung nicht kennen und die von Ge⸗ bietsabtretungen in Spanien ſprechen. Solche Nachrichten ſind falſch und haben ihren Urſprung bei den Freimaurern und den Inter ⸗ nationalen der verſchiedenen Organiſatio⸗ nen. Derartige Behauptungen ſind dem ſpani⸗ ſchen Denken entgegengeſetzt; ſie ſind Er fin⸗ dungen desinter nal ionalen Mar⸗ xismus. Die Machthaber von Valencia ſind es geweſen, die den berüchtigten Vertrag von San Sebaſtian abſchloſſen, laut dem Ma⸗ rokko und die Balearen ausländiſchen Mächten angeboten wurden, um damit Spanien aus⸗ einanderzureißen und zu zerſtören. Die aus⸗ ländiſchen Regierungen brauchen keine Sorge zu haben: Spanien wird ſelbſt dafür ſorgen, daß eine Aufteilung oder Verkleinerung ſeines Lebensraumes nicht ſtattfindet. Auch wird es ſeine Selbſtändigkeit nie und nimmer aufgeben.“ General Franco wies dann auf die gewalti⸗ gen Unterſchiede hin, die zwiſchen dem natio⸗ nalen und dem roten Spanien beſtehen und er⸗ klärte, daß der Fanatismus der Jugend die heſte Garantie ſei für die Unantaſtbarkeit der ſpan. Einheit. Mit dem Hinweis, daß mit dem Erwachen der ſpaniſchen Jugend dem Niedergang Spanien für die nächſten Jahr⸗ hunderte Einhalt geboten worden ſei und daß für Spanien nunmehr eine neue geſchichtliche Epoche anbreche, ſchloß General Franco ſeine Rede unter dem Jubel der Maſſen. Weiferer Vormarſch in Aſturien Wie der nationale Heeresbericht vom Diens⸗ tag meldet, ſetzten die Nationalen in Aſturien an der Oſtfront ihren Vormarſch fort und be⸗ ſetzten Collado de las Fuentes. mehrere Hö⸗ hen, darunter Tallarin und San Martin, ſowie mehrere Dörfer. Der Gegner verlor über 120 Tote und zwei Munitionslager. Es wurden 35 Gefangene gemacht, außerdem liefen 45 Mili⸗ zen zu den Nationalen über. An der Südfront beſetzte eine nationale Kolonne. in weſtlicher Richauna vordringend, Verdice. Pradilla und La Bandera und fügte dem Geaner ſtarke Verluſte zu. Aragon: Im Abſchnitt Orna eroberten unſere Truppen mehrere wichtige Höhen. Der Kampf geht zur Stunde des Heeresberichtes in dieſem Aſchnitt erfolgreich weiter. Mehrere Angriffe der Bolſchewiſten in anderen Ab⸗ ſchnitten wurden zurückgeſchlagen., wobei ein feindlicher Tank in Brand geſchoſſen wurde. Luftwaffe: Unſere Flieger haben zwei glänzende Luftſteae an der Araagonfront er⸗ rungen. 24 bolſchewiſtiſche Maſchinen wurden beſiegt und abgeſchoſſen. —— 2 — — —— A S —— 5 3 e r R e Iweimal Kolonialeniſchließung Man wird ſich in England bewußt, daß die deutſche Kolonialforderung ernſt zu nehmen iſt. Das Echo. das ſie ſoeben auf der Parteikon⸗ ferenz der Konſervativen in Scarborough gefun⸗ den hat, befriedigt allerdings nicht. So wie Mr. Page⸗Croft, der eine einſtimmig angenom⸗ mene Entſchließung zur Kolonialforderung vor⸗ legte und begründete, ſich die Sache denkt, geht es natürlich nicht. Er ſtellt ſich auf den Stand⸗ punkt:„Was England hat, behält es. Deutſch⸗ land hat auf ſeine Kolonien nicht mehr Anſpruch als England heute auf Helgoland.“ Schon die⸗ ſer Vergleich mit der Erwerbung des einſt eng⸗ liſchen Helgolands durch das kaiſerliche Deutſch⸗ land iſt ſchieſ. Oder erinnert ſich Mr. Page⸗ Croft nicht daran, daß Helgoland im Tauſch ge⸗ gen das wertvolle Zanſibargebiet erworben wurde? Man war damals in England der Mei⸗ nung, ein recht gutes Geſchäft gemacht zu haben. Die deutſchen Kolonien aber wurden dem Reich durch das Verſailler Diktat entſchädigungslos Weg genommen, auf gut deutſch: geraubt. Denen, die ſich in den Beſitz der einſtigen deut⸗ chen Kolonialgebiete kraft eigener Machtvoll⸗ kommenheit ſetzten, muß dabei nicht ganz wohl geweſen ſein, dennn ſonſt würden ſie nicht zur moraliſchen Verbrämung ihres Diebſtahls das Mandatsſyſtem erfunden haben. Es ſah ſo un⸗ endlich uneigennützig und altruiſtiſch aus, wenn ſie die Verwaltung der deutſchen Kolonien ge⸗ wiſſermaßen nur als Treuhänder im Auftrage des Völkerbundes übernahmen. Was wirklich hinter dieſem Mandatsſyſtem ſteckt, hat der Reichsaußenmiaiſter Freiherr von Neurath in einer Rede, die er am 6. November 1933 im Deutſchen Klub in Berlin bielt, mit ſchonungs⸗ loſer Offenheit gekennzeichnet. Er ſagte:„An⸗ ſtatt zu neuen Formen für eine fruchtbare Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Europa und jenen Ge⸗ bieten zu führen, ſcheint dieſes Syſtem ſich im⸗ mer mehr zu dem alten Kolonialſyſtem zurück⸗ zuentwickeln. Damit droht die ſcheinbar ſo neu⸗ artige Verſailler Regelung der Kolonialfrage ſich endgültig als das zu enthüllen, was viele von vornherein darin geſehen haben: als eine verſchleierte Form der Annektion.“ Auf den Standpunkt, daß Groß⸗Britannien und ſeine Verbündeten die deutſchen Kolonien ſeinerſeits annektiert haben, ſtellt ſich auch Mr. Page⸗Croft. Er läßt das moraliſche Mäntel chen fallen und erklärt: Was wir haben. geben wir nicht mehr heraus. Wäre es nicht an⸗ gebracht, daß ihn das Foreign Office über den Rechtscharakter des Mandatsſyſtems aufklärt? Mandate unterſtehen nämlich nicht der Souve⸗ ränität des Mandatsſtaates und in der ſeiner⸗ zeit entwickelten Konſtruktion iſt ja ſogar vor⸗ geſehen, daß die Mandatsherrſchaft eine zeitlich begrenzte ſein ſoll, alſo eines Tages beendet werden kann. Schon das ſpricht gegen die reich⸗ lich maſſive Begründung der konſervativen Ent⸗ ſchließzung. Und was ſoll man dazu ſagen, daß der ehren⸗ werte Abgeordnete Page⸗Croft ſeinen Lands⸗ leuten das Schreckensbild der Zerſchlagung des britiſchen Weltreiches durch die Herausgabe der deutſchen Kolonien vor die Augen ſtellt? Dieſes Weltreich beſtand ja auch vorber ſchon. Und Deutſchland wird doch immer vorgehalten, wie wenig wertvoll die einſt in ſeinem Beſitz befind⸗ lichen Kolonien ſein ſollen. Sie können alſo unmöglich ein ſo wichtiger Beſtandteil des bri⸗ tiſchen Weltreiches geworden ſein, wie Mr. Page⸗Croft das jetzt behauptet. Die Entſchließung von Scarborough iſt viel⸗ leicht kennzeichnend für den Geiſt, der der Ko⸗ lonialfrage gegenüber in der Konſervativen Partei Englands herrſcht. Sie iſt augenblick⸗ lich Regierungspartei, und deshalb iſt dieſe Mei⸗ nungsäußerung gewiß nicht ganz belanglos, ob⸗ wohl aus den Kreiſen der Regierung ſelbſt auch ſchon Worte gefallen ſind, die etwas mehr Ver⸗ ſtändnis für die geſamtpolitiſche und geſamt⸗ wirtſchaftliche Bedeutung einer unvoreingenom⸗ menen Behandlung der Kolonialfrage aufbrin⸗ gen. Auch liegen Erklärungen einzelner eng⸗ liſcher Politiker vor, die die Berechtigung der deutſchen Forderung anerkennen. Angefähr gleichzeitig mit der Parteitagung von Scar⸗ borough hat ein Kongreß der Nationalpartei von Transvaal. die in der füdafrikaniſchen Union die parlamentariſche Oppoſition darſtellt, ſtattgefunden und auch ſie hat eine Entſchießung angenommen, in der gefordert wird, daß eine Diskuſſion mit Italien und Deutſchland in Gang gebracht und eine befriedigende Löſung des Ko⸗ lonialproblems gefunden werden müſſe. Der Führer der Partei, J. P. Strydom, erklärte da⸗ zu, er wolle nicht, daß die Anion im Beſitze Südweſtafrikas bleibe ohne die Zuſtimmung Deutſchlands Die Nationalpartei von Trans⸗ vaal werde zwar Südweſtafrika nicht an Deutſch⸗ land zurückgeben, aber ſie werde auch keinen Finger rühren, um Deutſchland daran zu hin⸗ dern, es zurückzunehmen. Nun darf man auch dieſe Aeußerung aus den Reihen der Oppoſition gegen die ſüdafrikaniſche Regierung nicht über⸗ ſchätzen Sie hat auf deren Haltung keinen Ein⸗ fluß. Aber je mehr Stimmen laut werden. die der grundſätzlichen und engſtirnigen Ablehnung der Kolonialforderung Deutſchlands nach Art der Konſervativen Partei Englands widerſpre⸗ chen, deſto eher wird es zu einer ſachlichen Dis⸗ kuſſion über das ganze Problem kommen müſ⸗ ſen. Und es iſt tatſächlich nur in der Atmoſphäre einer ſachlichen Erörterung zu löſen. Man kann nicht auf der einen Seite, wie es in Eng⸗ land von ſehr maßgebender Seite wiederholt geſchehen iſt, beiſpielsweiſe den deutſchen Vier⸗ jahresplan mit ſeinem Ziel, möglichſte Rohſtoff⸗ freiheit auf der Grundlage der heimiſchen Er⸗ zeugung zu erreichen, verurteilen und mit bei⸗ nahe ſchon drohend erhobenem Finger die Auf⸗ gabe dieſes Planes fordern. auf der anderen Seite aber erklären: Nobſtoffkolonien gibt es für Deutſchland nicht. Ueber ſolche allzu eigen⸗ ſüchtige Intereſſenvolitik iſt die Weltgeſchichte schließlich noch mer hinweg gegangen. Sie wird auch die Entſchließung von Scarborough eines Tages zu den Dokumenten legen. die man regiſtriert. mit denen aber keine Politik gemacht werden kann. ſchlachten. der dem Wohle des Volkes dient. Arbeitsſchlacht hat es vermocht, Auf 1000 nur noch 7,1 Berlin, 13. Okt. Die Reichsanſtalt für und Arbeitsloſenverſicherung teilt mit: September um 40 000 ri trägt 115 nur noch Beſchã um eine alljährlich wiederkehrende ſtellten geht durch Tod ſie dagegen voll in die Erſcheinung. Bei dem Rückgang der Arbeitsloſigkeit um rund 40 000 iſt die ſtarke Beteiligung der nur örtlich Einſatzfähigen und der Nichtvolleinſatz⸗ fähigen bemerkenswert. Die nichtvolleinſatz⸗ fähigen Arbeitsloſen waren in dieſem Monat am Rückgang faſt ebenſo ſtark beteiligt, wie die beſonders bewegliche Gruppe der Volleinſatz⸗ fähigen und zugleich Ausgleichsfähigen. London, 13. Oktober. Die ſchwache Beſiedlung weiter Teile des britiſchen Weltreiches bildet die Hauptſorge der gegenwärtig in der Londoner Guildhall tagen · den Konferenz über die Siedlungspolitik im Empire. Auf der Dienstag ⸗Sitzung ergriff unter den Vertretern der überſeeiſchen Beſitzungen auch Oberſt H. F. Clegg⸗Auſtralien das Wort. Er äußerte ſich über das Siedlerproblem und die Notwendigkeit, Ausländer heranzuziehen. Bemerkenswerterweiſe ſtellte er dabei feſt, daß er den Deutſchen den Vorzug geben würde. Die Deutſchen ſeien hervorragende Far⸗ mer und ihre Beſitzungen würden ausgezeichnet gepflegt. Enkſchließung dor Kolonialfranzoſen Paris. 13. Oktober. Seit der großen Rede des Führers auf dem Bückeberg, in der er den deutſchen Standpunkt in der 4 nialfrage herausſtellte, iſt das Problem der Kolonien wieder in den Mittelpunkt des Intereſſes der Weltöffentlich⸗ keit gerückt. In der großen Preſſe des Auslan⸗ des wurde die Frage mit aller Ausführlichkeit erörtert und dazu Stellung genommen. Neben viel Verſtändnis finden ſich aber auch Aeuße⸗ rungen, die die notwendige Einſicht für die deutſche Forderung vermiſſen laſſen. So wurde auf der Tagung der Aus lands⸗ franzoſen in Paris eine Entſchließung der 132 Vereine, die die zivilen und militäriſchen Kolonialfranzoſen vertreten, angenommen, in der nachdrücklich Einſpruch gegen eine etwaige Rückgabe der politiſchen Oberhoheit Frankreichs Budapeſt, 13. Oktober. Die große in deutſcher Sprache gehaltene Rede des Reichsverweſers Admira! von Horthy auf dem anläßlich der Enthüllung des Marineheldendenkmals zu Ehren der deutſchen und der öſterreichiſchen Marineabordnungen ge⸗ gebenen Eſſen hat in hieſigen diplomatiſchen Kreiſen großes Aufſehen erregt. Wie allgemein bemerkt wird, iſt es zum erſten Male ſeit der 1926 in Mohacs gehaltenen Rede des Reichs⸗ verweſers über die Notwendigkeit einer Ver⸗ ſtändigung mit Jugoſlawien, daß das ungariſche Staatsoberhaupt mit einer großen in der Preſſe veröffentlichten Rede hervortrat. Die eindeu⸗ tige Feſtſtellung des Reichsverweſers, daß die große Sorge um Europa Deutſchland und Italien zuſammengeführt habe und die Zu⸗ ſammenkunft non Berlin einen Mendepunkt der europäiſchen Geſchichte bedeuten könne. hat über⸗ all ſtärk'tten Eindruck hervorgerufen. In ſeinen Ausführungen hat der Reichsver⸗ weſer eindeutig auf den unſeligen Charakter der Friedensverträge, das völlige Verſagen des Völkerbundes, das Fernbleiben Deutſchlands und Italiens von dieſer Inſtitu⸗ tion und zum Schluß auf die vernichtenden Ge⸗ fahren des Weltbolſchewismus hingewieſen. Man betont jetzt allgemein, daß der Reichsver⸗ weſer damit ohne Zweifel dem natürlichem Empfinden und der Ueberzeugung aller wahr⸗ haft nationaldenkenden Kreiſe des ungariſchen Volkes mannhaft und entſchloſſen Ausdruck verlieben habe. Es liege ſomit, wie nunmehr allgemein feſt⸗ geſtellt wird, eine eindeutige Stellungnahme des ungariſchen Staatsoberhauptes zu den euronäiſchen Kriſenerſcheinungen vor, begleitet von dem klaren Hinweis auf die Notwen⸗ diakeit eines Zuſammenſchluſſes all der Völker, denen die europäiſche Kultur und das Schickſal der Menſchheit am Herzen liegt, und die guten Willens find. an einer allgemei⸗ nen Geſundung und am Wiederaufbau mitzu⸗ wirken. Die Preſſe veröffentlicht die Rede des Reſchs; 50 führen wir Krieg! nur noch 469 900 Arbeitslose in deulſchland Während im bolſchewiſtiſchen Spanien Mord⸗ brenner Städte verwüſten und Menſchen ab⸗ führt Deutſchland anderen Krieg. Planmäßige die Arbeits- loſenzahl in Deutſchland auf 469 000 zu ſenken Arbeitsvermittlung Die 9 57 der Arbeitsloſen iſt im ſie be⸗ 6 9,0 0 0. Die Zahl der tigten hat allerdings keine entſprechende Erhöhung mehr erfahren, ſondern iſt um rund 30 000 zurückgegangen. Hierbei handelt es ſich Erſchei⸗ nung: die Geſamtzahl der Arbeiter und Ange⸗ und Invalidiſierung monatlich um rund 50 000 zurück. In den Früh⸗ jahrs⸗ und Sommermonaten wird dieſe Tat⸗ ſache durch den Eintritt des n uen Jahrganges Schulentlaſſener überdeckt. Vom Herbſt ab tritt Die Deulſchen ſind gute Farmer Aber Frankreich har kein Verſländnis für unſere Kolonialforderungen ten(Hackfruchternte), für die in erſter Linie örtlich anſäſſige Arbeiter herangezogen werden Die Volleinſatzfähigen und zugleich Aus⸗ leichsfähigen werden auch weiterhin nur lang⸗ am abnehmen, da ſie faſt ausſchließlich nicht aufnahmefähigen Berufen angehören. Von den 469 000 Arbeitsloſen ſind 157,00 0 nicht mehr voll einſatzfähig, und zwar 61 000 Facharbeiter, 17 000 Angeſtellte und 79 000 Ungelernte. Das ſind rund ein Vier⸗ tel aller Facharbeiter, ein Sechſtel aller Ange⸗ ſtellten und über die Hälfte aller Ungelern⸗ ten. Von den reſtlichen 312 000 Volleinſatz⸗ fähigen ſind nur 70 000 außerhalb ihres Wohn⸗ ortes einſatzfähig. Dieſe rund 70 000 voll Ein⸗ ſatzfähigen und zugleich ausgleichsfähigen Arbeitsloſen ſetzen ſich zuſammen aus 31 000 gelernten und ungelernten Arbeitern und 2300 Angeſtellten, die in ihrem Beruf voll ein⸗ ſatzfähig ſind, aus 5000 Arbeitern und 8 ſtellten, die nicht mehr in ihrem Beruf, aber ſonſt voll einſatzfähig ſind und 10 000 Unge⸗ lernten. Insgeſamt beträgt die Belaſtung im Reich jetzt 7,1 Arbeitsloſe auf 1000 Einwohner Die Geſamtzahl der Anterſtützungsempfänger der Reichsanſtalt ging auf 424000 zurück. Die Zahl der Notſtandsarbeiter verminderte ſich, wie auch in den letzten Monaten, weiter und beträgt nur noch 52 600, die überwiegend in den Grenzgebieten angeſetzt ſind. über irgendeines der franzöſiſchen Ueberſee⸗ gebiete,„die einen unveräußerlichen Teil des Nationalvermögens Frankreichs bildeten“, er⸗ hoben wurde. Um eine Verminderung des fran⸗ zöſiſchen Kolonialreiches zu vermeiden, werde nötigenfalls alles getan werden. Die Schutz⸗ aufgaben über die afrikaniſchen Mandate werde Frankreich dem Völkerbund erſt dann wieder zu⸗ rückgeben, wenn die dem franzöſiſchen Schutz unterſtellten Völker ſich ſo weit entwickelt haben würden daß ſie ſich ſelbſt beherrſchen könnten. Der Generalſekretär des Spitzenverbandes der Kriegsteilnehmer, Rivol let„ſagte in einer Rede u. a.:„Wir dürfen in dem Augenblick, wo gewiſſe Kolonialforderungen in brutaler Weiſe geſtellt werden, nicht zulaſſen, daß man als Begründung die Notwendigkeit der Kolonien zum Rohſtoffbedarf anführt, denn Herr Eden hat in Genf bewieſen, daß die Erzeugung der kolonialen Rohſtoffe nur 3 v. H. der Weltroh⸗ ſtoffverſorgung ausmacht. Ohne Prahlerei, aber auch ohne Schwäche ſind die franzöſiſchen Front⸗ kämpfer allzuſehr von der für das Land lebens⸗ wichtigen Notwendigkeit durchdrungen, ſich auf ſeine überſeeiſchen Beſitzungen zu ſtützen, um ſich nicht mit Nachdruck gegen Forderungen zu erheben, die das Ergebnis des mit ſo vielen gemeinſamen Opfern bezahlten Sieges in Frage ſtellen würden. Gegen irreführende Behauptungen der Ko⸗ lonialentſchließung der Auslandsfranzoſen hat die Dienſtſtelle des Chefs der Auslandsorgani⸗ ſation im Auswärtigen Amt durch das DNB. die Erklärung des Gauleiters Bohle wiederholen laſſen, in der es heißt, daß die Auslandsorgani⸗ Juſammenſchluß aller Kulkurmächle Horlhn ruft zum Juſammenſchluß aller Kulturmächle auf verweſers heute in größter Aufmachung an lei⸗ tender Stelle, enthält ſich jedoch, wie dies bei ſation nur die Deutſchen mit reichsdeutſcher Staatsangehötigkeit erfaßt Erklärungen des Staatsoberhauptes üblich iſt, aller Kommentare. Nur das Regierungsblatt „Eſti Uiſag“ weiſt heute auf die weittragende politiſche Bedeutung dieſer Rede hin und ſchreibt, der Reichsverweſer habe offen und auf⸗ richtig ſchwerwiegende Wahrheiten geſagt, die die internationale Politik bisher nicht beachtet habe. Das Schiff Europa befinde ſich heute auf ſtürmiſchem Meer. Auf der Kapitänsbrücke ſei man ſich nicht einig, wer befehlen und wer ge⸗ horchen ſoll. Das Steuerrad warte auf ſtarke Hände, die die Richtung kennen und die Lehren der Vergangenheit beherzigen. Auf der Brücke Europas ſtehe heute jedoch ſchon eine Gruppe. die wiſſe was zu tun ſei, und ſich nicht ſcheue. einzugeſtehen. daß das Schiff bisher ſchlecht geſteuert wurde. Werden. ſo fragt das Blatt. die Inſaſſen des Schiffes jetzt endlich dieſe kluge richt une und auswegweiſende Parole annehmen? Ungariſcher Beſuch in deulſchland In einer anläßlich der einjährigen Wieder⸗ kehr ſeines Amtsantrittes einem Mitarbeiter des„Peſti Hirlap“ gewährten Unterredung er⸗ klärte Miniſterpräſident Darany u. a. er werde ſich im November auf eine ihm ſchon früher übermittelte Einladung hin nach Deutſchland begeben. Auch Miniſter des Nuße⸗ ren Kanya werde den Beſuch des Reichs⸗ außenminiſters v. Neurath in Berlin erwi⸗ dern. Der Miniſterpräſident fügte hinzu. er hoffe. in Berlin die Internationale Jaadauz⸗ ſtellung, für die er ſich als Miniſterpräſident und Landwirtſchaftsminiſter beſonders intereſ⸗ ſiere. beſichtigen zu können. Die durch die neuen deutſch⸗franzöſiſchen Waren⸗ und Zahlungsabtommen eingeſetzten ſtändigen Regierungsausſchüſſe werden am 26. Oktober auf Einladung von Stadt und Handels⸗ kammer in Köln zu ihrer erſten Tagung zu⸗ ſämmentreten, um die Anlaufperiode der be⸗ kanntlich am 1. Auguſt 1937 in Kraft getrete⸗ Rudolf heß empfängt die Auslandsteilnehmer der Tagung der Lilienthal⸗Geſellſchaft München, 13. Oktober Am Dienstag vormittag wurde im Kongreß⸗ Dafür ſind zu dieſer Jahreszeit ei ſaal des Deutſchen Muſeums die Ha 3 8 7 3 Hauptver⸗ 9 maßgebend: der zuſätzliche Bedarf ſammlung der Lilienthal⸗Geſellſchaft der Luft⸗ er a Wochen beruhte um großen fahrtforſchung in Gegenwart von rund 2000 Teil au kurzfriſtigem Einſatz für Saiſonarbei⸗ Vertretern der Luftfahrtforſchung, Luftfahrt⸗ technik, Fliegerei, Luftwaffe, Induſtrie uſw. eröffnet. Im Verlauf der Hauptverſammlung der Lilienthal⸗Geſellſchaft empfing während einer Pauſe der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter R. Heß, im Seitengang des Kongreßbaues die ausländiſchen Teilnehmer der Tagung, die ihm durch den Geſchäftsführenden Präſidenten der Geſellſchaft, Miniſterſalrot äumker, vorgeſtellt wurden. dr. Funk aus Budapeft abgereiſt Budapeſt, 13. Oktober. Der Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda. Dr. Funk, hat Dienstagnachmittag nach viertägigem Beſuch der ungariſchen Regierung die ungariſche Hauyt⸗ ſtadt wieder verlaſſen. In den PVormittagsſtun⸗ den ſtattete Staatsſekretär Dr. F unk dem un⸗ gariſchen Nationalmuſeum einen Beſuch ab. Er legte ſodann im Beiſein des deutſchen Geſandten von Erdmannsdorff am un⸗ gariſchen Heldendenkma einen Kranz nieder. Staatsſefretär Dr. Funk verweilte einige Augenblicke in tiefem Schweigen vor dem Grabmal des Unßefannten Soldaten. Anſchlie⸗ ßen fand eine Beſichtigung des Mufeums der bildenden Künſte ſtatt, die beſonders den Wer⸗ ken der modernen ungariſchen Meiſter galt. Zu Ehren von Staatsſekretär Dr. Funk gab mittags der deutſche Geſandte von Erdmanns⸗ dorff ein Frühstück. an dem Rußenminjſter von Kanya, leitende Beamte des Miniſterpräſidiums und des Aubenminiſteriums, ferner von deutſcher Seite der Landesgruppenleiter der NS DAW. Graeb. Mitglieder der deutſchen Feſandtſchaft und die deutſchen Preſſevertreter teilnahmen. herzog von Windſor hei der N38 p. Berlin, 13. Oktober Das Herzogspaar von Windſor be⸗ ſuchte am Dienstag vormittag gemeinſam mit Neichsleiter Dr. Ley und Hauptamtsleiter Selzner die Zentrale der NS.⸗Volkswohl⸗ fahrt und des Winterhilfswerkes am Maybach⸗ Ufer. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt gab dem Herzogspaar von Windſor einen umfaſſen⸗ den Einblick in das vielſeitige und in der Welt einzig daſtehende nationalſozialiſtiſche Gemein⸗ ſchaftswerk. Beſonders eingehend ließen ſich der Herzog und die Herzogin über die Einrichtun⸗ gen des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ und die Hitler⸗Freiplatzſpende unterrichten. Im An⸗ ſchluß daran wurden verſchiedene Sport⸗ plätze Berliner Betriebe beſucht und dem Herzog von Windſor Gelegenheit geboten, den Aufbau und die Durchführung des Betriebs⸗ ſvortes der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in der Praxis kennen zu lernen. Werksſiedlungen in Tegel und die Siemensſtadt waren am Dienstag nachmittag das Ziel einer mehrſtündigen Beſichtigungs⸗ fahrt durch die verſchiedenen Außenbezirke Berlins. Das Herzoaspaar äußerte dabei den Wunſch, einige Familien in ihren Wohnungen zu beſuchen. Die ſich dabei ergebenden Unter⸗ haltungen mit den verſchiedenſten Valksgenoſſen zeigten wiederum das ſtarke perſönliche In⸗ tereſſe, das der Herzog von Windſor allen ſo⸗ zialen Einrichtungen in Deutſchland entgegen⸗ bringt. Die Führung durch die Siemensſted⸗ lungen hatte Herr Hermann von Siemens ühernommen. Den Abſchluß des zweiten Beſuchstages in der Reichshauptſtadt bildete eine Beſichtigun des Reichsſportfeldes, deſſen muſtergül⸗ tigen Anlagen der Herzog von Windſor als aktiver Sportsmann ſeine uneingeſchränkte Be⸗ wunderung zollte. „Rordmeer“ und„Nordwind“ in Horta Berlin, 13. Oktober. Das Dienstag morgen um 4.06 Uhr von Neuyork nach Horta(Azoren) geſtartete Flug⸗ zeug„Nordmeer“ der Deutſchen Lufthanſa mit der Beſatzung Flugkapitän Blankenburg, Flugkapitän Diele, Oberflugmaſchiniſt Gruſ witz und Flugzeugführer Küppers iſt Dienstag abend um 19.05 Uhr in Horta eingetroffen. Das Flugzeug„Nord wind“ iſt bereits am 7. N. von Travemünde nach Liſſabon und am 8. von Liſſabon nach Horta geflogen, um von dort aus weitere Nordatlantikflüge auszu⸗ führen. Zur geit befinden ſich alſo die beiden Flugzeuge„Nordwind“ und„Nordmeer“ an Bord des Flugſicherungsſchiffes„Schwaben⸗ land“ das fetzt im Hafen von Horta Iiegt, wäh⸗ rend 15„Frieſenland“ bei Neuhork ihren Dienſt verſieht. Jngoſlawiſch-franzöſiſches Freundſchaftsabkommen Paris, 13. Okt. Miniſterpräſident Stojadinowitſch un⸗ terzeichnete am Dienstagmittag im Verlauf eines Beſuches beim franzöſiſchen Außenmini⸗ ſter Delbos die Schriftſtücke für die Erneuerung des jugoſlawiſch⸗franzöſiſchen Freundſchafts⸗ und Konſultatippaktes. Die beiden Staatsmän⸗ ner beſprachen anſchließend eine Reihe von Fragen, die beide Länder intereſſieren. Die Schulſchiffe„Emden“,„Schleſien“ und „Schleswig⸗Holſtein“ ausgelaufen Wilhelmshaven, 11. Okt. Wilhelmshaven ſtand am Montag ganz im Zeichen der Ausreiſe der drei Schulſchiffe der Kriegsmarine.„Emden“,„Schleſien“ und „Schleswig⸗Holſtein“. Die Reiſe der„Emden“ geht nach Oſtindien, der„Schleſien“ nach Südamerika und die nen Abkommen zu überprüfen. „Schleswig⸗Holſtein“ macht eine Fahrt rund um Afrika — 3 2 2=. 2 2 — leben ein dag! ſiubg Ettnul Nalb, ler doh nu Fonte! einlam chen. Ein Ng laßt 4 1 icht Ehe dir Die tohmi Nuguf Felge Stalsg Ert ö ihn de bes det Ans Sübe! Shin N Det N Ane Veit fütveiſ Twerliſ fände I 6 lug Huh iaher, ben eing Eli kerle v kit gu dune unn N 15 1 ö A w f —ͤ— A 8 Oltober ot be dan mit itsleitet wohl. ſaybach⸗ t. gab waffen, der Welt ſemein⸗ ſich der ſrichtun⸗ d“ und In An, spott⸗ ud dem ten, den elriebs. urg wd oda Gmittag tigunis⸗ bezirk hei den nungen Unter⸗ ſenoſen be I. en ſo gegen isſted⸗ emens ges in tigung dil ot als lte Be * 1 ff ſini⸗ ung afts fü voll 5 — 75 8 8 3 n ——n Copyright 1984 by Vorhut- Verlag Otto Schlegel GmbH., Berlin SW 86 überqueren die lenka, wo der Stab Samſonow vor dem Ueber⸗ ber Hann, der Tannenberg pelo Von General Nos koft a (Schluß) Am Mittag des 30. Auguſt kommen einige Menſchen aus dem Großpiwnitzer Wald und Willenberger Chauſee. Nur ſchwer vermag man in ihnen Soldaten der frü⸗ heren ruſſiſchen Armee zu erkennen. Waffen füh⸗ ren ſie keine mehr bei ſich. Sie haben ſie weg⸗ eworfen, um leichter fliehen zu können. Die chſelklappen ſind abgeriſſen, die Mützen ohne Kokarden, einige gehen barfuß— die Stiefel * den fünfzehntägigen ununterbrochenen arſch nicht aushalten können. Einer von ihnen wird den ſchlafenden Lebe⸗ dew gewahr. „Kameraden, da liegt jemand!“ Alle treten an den regungslos Daliegenden heran. Ein großes Rätſelraten beginnt, wer das wohl ſein könnte. Im Halbſchlaf hört Lebedew, wie einer von den Umſtehenden entſchieden be⸗ hauptet: „Das iſt einer von unſern Offizieren! Das ſieht man ſchon an den guten Stiefeln!“ Dieſe Worte veranlaſſen Lebedew, zu zeigen, daß er noch am Leben iſt. Die Erfahrungen der letzten Tage haben ihn gelehrt, was es bedeutet, in die Hände herrenloſer Flüchtlinge zu geraten. Nicht allein, daß ſeine Stiefel noch gut erhalten ſind, nein, er trägt auch eine bedeutende Geld⸗ ſumme bei ſich, die er für ſeinen Stab zu retten verſucht. Lebedew erhebt ſich. Dicht umſtehen ihn die Soldaten und richten an ihn die verſchiedenſten Fragen. Die meiſten möchten wiſſen, wo die Grenze iſt und wie man ſchnellſten aus Deutſchland herauskommen ann. Unerwartet wird Lebedew von dieſer auf⸗ eregten Geſellſchaft und dem Hin⸗ und Her⸗ ragen befreit. Einer der Soldaten ruft: „Ein deutſches Auto!“ Tatſächlich taucht aus der Richtung von Wil⸗ lenberg ein Kraftwagen auf. Einen Augenblick ſpäter ſteht Lebedew wieder ganz allein. Er verſteckt ſich zunächſt in einem Graben und kriecht dann in nahegelegenes Strauchwerk. Dahinter beginnt wieder der Wald, wo er ſeinen Weg fortſetzen kann. Unerträglicher Hunger quält ihn. Wenn er doch nur etwas hätte, womit er ſich ſtärken könnte! An einer Waldlichtung erblickt er eine 8 Hütte. Vielleicht gibt es dort etwas zu eſſen. Ein älterer Mann von äußerſt mürriſchem Ausſehen empfängt Lebedew an der Tür. Er läßt ihn nicht in ſeine Behauſung hinein, bringt ihm aber auf Bitten ein Stück Brot und einen opf Milch heraus. Seine Wohltat ſoll ihn nicht reuen— wohl nie hat einer für eine Scheibe Brot ſo viel Zarenrubel erhalten wie diger Alte Die Freigebigkeit des ſeltſamen Unbekannten beſänftigt ein wenig die Züge des Hüttenbewoh⸗ ners! Auf die Frage nach der Grenze gibt er ſo ausführlich Beſcheid, daß Lebedew ſich über den Beruf des Einſiedlers nicht mehr im Zweifel iſt. Es iſt klar, daß er zu jenen Leuten gehört, für die die Grenze die Haupteinnahmequelle bil⸗ det. Ebenſo klar und geraten iſt es aber auch, ſeine Geſellſchaft ſo ſchnell wie möglich wieder zu verlaſſen. Ein verſtaubter, abgeriſſener, unraſierter und todmüder Mann trifft in der Nacht zum 31. Auguſt beim Stabe in Oſtrolenka ein. Der 1 verwehrt ihm den Eintritt in das tabsgebäude. Erſt ein herbeigerufener Offizier erkennt in ihm den Chef des Nachrichtendienſtes des Sta⸗ bes der Armee Samſonow. Am Abend dieſes 30. Auguſt herrſcht beim Stabe des Oberbefehlshabers NW— General Shilinſki— große Erregung. Der Großfürſt möchte Nachrichten über die Armee Samſonow haben, aber es liegen keine Berichte vor. Der Telegraph gibt nur bruch⸗ ſtückweiſe Meldungen durch, aus denen ſich kein zuverläſſiges Bild gewinnen läßt. Selbſt der „lebende Leichnam“ gerät aus ſeinem ſprichwört⸗ lichen Gleichgewicht und ſeiner faſt krankhaften Teilnahmsloſigkeit. Er wird erregt. Unauf⸗ hörlich jagt er ſeinen Adjutanten zum Tele⸗ graphen, ob nicht irgendwelche neuen Nachrich⸗ ten eingelaufen ſind: Endlich, nachts, platzt die Bombe. Aus Oſtro⸗ tritt auf deutſches Gebiet nach Neidenburg ſein Quartier aufgeſchlagen hatte, läuft ein Tele⸗ gramm ein: „Nach fünftägigem Kampf im Bereich Nei⸗ denburg⸗Hohenſtein⸗Biſchofsburg iſt der größte Teil der II. Armee vernichtet. Der Heerführer 15 ſich erſchoſſen. Die Ueberreſte der Armee lüchten über die ruſſiſche Grenze. Oberſt Lebedew.“ Man war auf ſchlechte Nachrichten gefaßt, aber nicht auf dieſe unerhörte Kataſtrophe. Warum iſt die Depe übri be⸗ dew unterzeichnet? 3 Wo iſt der Stabschef Samſonows? Wo iſt der Generalquartiermeiſter? Und wo iſt endlich der Dienſtälteſte, Oberſt Wjalow? Vielleicht hat Lebedew das Telegramm in einem Zuſtand tiefſter ſeeliſcher Erſchükterung und Unzuverläſſigkeit aufgeſetzt? Das Rätſel findet bald ſeine Löſung. Frühmorgens kommt ein Telegramm mit der Unterſchrift des Generals Poſtowſki. Man er⸗ wartet es mit faſt zerreißenden Nerven. Kein Zweifel mehr: Das ruſſiſche Heer hat den größten Zuſammenbruch in offener Feldſchlacht erlebt.* Ueber das Ende Samſonows, des Gegenſpie⸗ lers Hindenburgs in der Schlacht bei Tannen⸗ berg, wurden die verſchiedenſten Darſtellungen verbreitet. An der amtlichen Arſſeng wonach er ſich erſchoſſen haben ſollte, weil er den Schimpf der Niederlage nicht ertragen konnte, begann man im Volk zu zweifeln. Auch die Gattin des Generals vermochte nicht an den Selbſtmord Samſonows zu glauben. Frau Samſonow ſtellte unermüdlich zahlreiche Ermittlungen über das Schickſal des Vermißten an. Schließlich erhielt ſie von dem deutſchen Valencia blufft die Well Blumpe Stimmungsmache in der Freiwilligenfrage Berlin, 13. Okt. Die ſcheinheilige Mitteilung der Valencia⸗Bolſchewiſten an die engli⸗ ſche Regierung, daß ſie bereit ſeien, alle in ihren Dienſten ſtehenden Freiwilligen zu ent⸗ laſſen, wird von der Berliner Preſſe einhellig als großer Bluff gekennzeichnet. Welch' ſchöner Beweis für den guten Willen der ſpaniſchen Bolſchewiſten, die geſtern gerade wieder einmal eine ganze Stadt dem Erdboden gleichgemacht und die Einwohner ermordet haben, ſchreibt die„Berliner Börſen⸗ zeitung“. Die internationalen Kommiſſio⸗ nen werden ſich alſo in die vorderſten Schützen⸗ gräben und Vorpoſtenſtellungen, unter die Erde und auf die höchſten Bergesgipfel zu bege⸗ ben haben, falls Valencia ihnen nicht noch weiter entgegenkommt und ſeine„Fronttrup⸗ pen“ ſamt und ſonders in die Etappe zurück⸗ zieht, wo ſie dann einer Strafprüfung unter⸗ worfen werden. Wie ſich dieſe Kommiſſionen allerdings dort zurechtfinden ſollen, wo ſich ſelbſt die roten Machthaber angeſichts einer völligen Desorganiſation nicht mehr zurechtzu⸗ finden vermögen, wie ſie ſich durch Kommuni⸗ ſten Moskauer Prägung, Trotzki-Anhänger und Anarchiſten durchſchlagen und bis zu einer Stelle vordringen ſollen, die ihnen klar und ohne Falſch eine genaue Ueberſicht über die geſamten roten Streitkräfte, ihre Lage und Zu⸗ ſammenſetzung verſchafft, dieſe Frage bleibt lei⸗ der offen. Zei⸗ Die„Deutſche Allgemeine tung“ erklärt: Als die britiſche Admiralität die Falſchmeldung von dem U-⸗Boot⸗Angriff auf den„Baſilisk“ herausgab, fand Valencia Briliſche Diplomakenautos in der Jeuerzone Japaner werfen Bomben auf Rankings Milikärflugplat London, 13. Okt. Reuter meldet aus Schanghai, daß drei Kraft- wagen der britiſchen Botſchaft in China auf ihrem Wege von Nanking nach Schanghai von ſechs Flugzeugen beſchoſſen worden ſeien. Es werde behauptet, daß es ſich um japaniſche Bomber gehandelt habe. Es ſei aber niemand verletzt worden. Ergänzend teilt Reuter dazu noch mit, daß ſich der Zwiſchenfall etwa 16 Meilen ſüdlich von Schanghai ereignete. Unter den Inſaſſen der Wagen befand ſich der ſtellvertretende bri⸗ tiſche Luftattachee bei der britiſchen Botſchaft in China, S. S. Murray. Eine Beſtätigung die⸗ ſer Meldung von anderer Seite liegt aber bis⸗ her nicht vor. Zu der Mitteilung, daß drei Kraftwagen der engliſchen Botſchaft in China von ſechs Flug⸗ zeugen japaniſcher Herkunft beſchoſſen worden ſeien, meldet Reuter ergänzend, die britiſchen Behörden in Schanghai hätten den Japanern von dem Zwiſchenfall ſofort Mitteilung ge⸗ macht. Sie hätten zur Antwort erhalten, daß die Japaner von der Reiſe der britiſchen Bot⸗ ſchaftsmitglieder nicht vorher unterrichtet ge⸗ weſen ſeien. Eine vorläufige britiſche Unterſu⸗ chung des Zwiſchenfalls durch den engliſchen Generalkonſul in Schanghai ſei inzwiſchen ab⸗ geſchloſſen worden. An zuſtändiger Stelle in London verlautet noch nichts über dieſen Vorgang. Japan wieder akliv Nanking, 13. Okt. Neun ſchwere japaniſche Bomber warfen am Dienstag auf den chineſiſchen Militärflugplatz, der außerhalb der Südſtadt liegt, mehrere Vale mit 100 Volt gelökel Ein Deutſcher verwirklichte den Walfang nach elektriſcher Methode— monatlich bis zu 100 000 RM.— Von Albrecht Janſſen Der Wiederaufſtieg des deutſchen Wal⸗ fanges findet in dem ſoeben im Verlag Brock⸗ haus, Leipzig, erſchienenen Buch von Al⸗ brecht Janſſen„Tauſend Jahre deutſcher Walfang“ eine außerordentlich intereſſante und hiſtoriſche Bedeutung. Wir bringen aus dem vielſeitigen Werk, das bis zu den Wikin⸗ gern zurüdführt, mit freundlicher Geneh⸗ migung des Verlages einen Abdruck. Die Jagdboote ſind ganz modern eingerichtet, aben neben drahtloſer Telephonie auch einen eilapparat. An Bord ſind 12—14 Mann. Der arpunier iſt zugleich Kapitän, wenn er eine nautiſche Ausbildung genoſſen hat. Iſt das nicht der Fall, dann ſind 2 Steuerleute an Bord. Dann kommen noch hinzu 4 Matroſen, 1 Koch, 1 Schiffs⸗ und Meſſejunge, 2 Maſchiniſten und Hen Alle bekommen höchſt anſehnliche euer. Die wichtigſte Perſon an Bord iſt der 1 55 unier. Er verdient ſeiner Geſellſchaft die Rie⸗ Hennen und darum hat er auch wieder eine ieſeneinnahme. Unter 25 000 Mark verdient keiner; einige bringen es auf 100 000 Mark, und einzelne erhalten ſogar noch mehr. Des⸗ Außenminiſterium die Erlaubnis, das Willen⸗ berger Waldgelände zu durchſuchen. Als ſie nach langen vergeblichen Nachforſchun⸗ gen beinahe verzweifelte, fand ſie durch Zu⸗ fall in Klein⸗Piwnitz im Hauſe des Landwirts Jedamſki, der mit einem Waldarbeiter einen Ruſſen begraben hatte, ein dem Toten abge⸗ 3 Medaillon mit ihrem eigenen ildnis. So wurde das Grab Samſonows gefunden und der unglückliche Führer der 2. ruſſiſchen Armee darauf in der Familiengruft bei der Kirche des Dorfes Akimowka beigeſetzt. Mit ihm zuſammen ſank auch das Geheimnis ſeines Sterbens ins Grab. — Ende— prompt den Torpedo angeblich italieniſchen Ur⸗ ſprungs. Um einen ähnlichen Schwindel han⸗ delt es ſich jetzt in der. Die Durchführung von prachforſchungen im Schützengraben wäre immerhin eine Neuheit und würde die Mitglieder einer internationa⸗ len Kommiſſion vielleicht ſogar auf die Mut⸗ probe ſtellen. Daß die Durchführung eines ſol⸗ chen Verfahrens im Roten Spanien unmöglich iſt, liegt auf der Hand. Es gibt dort keine Re⸗ gierungsautorität die die Durchführung einer ſolchen Aktion garantieren könnte. Das Lob, das die engliſche Preſſe nun der Valencia-Re⸗ gierung erteilt, finden wir komiſch. In dem Kommentar des„Berliner Lo⸗ kalanzeigers“ heißt e. u. a.: Valencia ge⸗ fällt ſich in der Rolle des Mannes, der mit großer Geſte einen Wechſel ausſtellt, den einzu⸗ löſen er weder gewillt, noch in der Lage iſt. Die ſcheinbare Bereitwilligkeit in der ſchwierigen Freiwilligenfrage dient nur dem Zweck, Ein⸗ druck auf harmloſe angelſächſiſche Gemüter zu machen. Tatſächlich iſt dieſer Vorſchlag prak⸗ tiſch gar nicht durchführbar. Es fehlt ja auf Seiten der Roten jede Ord⸗ nungsgewalt, die die Garantien für eine ſach⸗ liche Durchführung übernehmen könnte. Der ſo⸗ genannte Ausſchuß von Valencia hat weder über die an ſeinen Frontabſchnitten ſtehenden roten Söldlinge die abſolute Kommandoge⸗ walt, noch richten ſich die Anarchiſten von Bar⸗ celona nach ſeinen Anweiſungen. Es bleibt alſo von dem ganzen„Angebot“ nichts weiter übrig, als ein ſchamloſer Trick, um der Welt einen guten Willen vorzutäuſchen, der tatſäch⸗ lich nicht vorhanden iſt und von jeder Handlung Rot⸗Spaniens widerlegt wird. Bomben ab. Die angekündigte japaniſche Offenſive wurde laut Mitteilung von japa⸗ niſcher Seite am Dienstag noch nicht begonnen, jedoch wird von japaniſchen Landungsverſuchen unter dem Schutz von Schiffsbatterien nord⸗ weſtlich Liuho am Vangtſe berichtet. Ja pa⸗ niſche Kriegsſchiffe beſchoſſen vom Yangtſe mit Fliegerbeobachtung die chineſiſchen Batterien von Kiangwan⸗Putang. Heftige In⸗ fanteriekämpfe finden bei Liuhang an der Lo⸗ tien⸗Front ſtatt, beſonders ſüdweſtlich von Liuhang. Der ohne weſentliche Veränderungen der Lage verlaufende Dienstag wird gekenn⸗ zeichnet durch ſehr ſtarke japaniſche Fliegertä⸗ tigkeit. Auf den chineſiſchen Front lagen die Anmarſchwege den ganzen Tag unter dem Bombardement japaniſcher Flugzeuge, die ſich ſtaffelweiſe in kurzen Zeitabſtänden ablöſten. Die Chineſen melden ſchwere Luftangriffe auf Kaſching an der Schanghai-Hangſchau⸗Bahn. Mehrere japaniſche Staffeln flogen die Hang⸗ ſchau⸗Nanſchang⸗Bahn und die Kanton⸗Hankau⸗ Bahnſtrecke ab, indem ſie die Stationen bom⸗ bardierten. A5 A.-Ausfuhr nach China Newyork, 13. Oktober Die Ausfuhr von Flugzeugen und Flugzeug⸗ teilen aus den Vereinigten Staaten von Ame⸗ rika erreichte im Auguſt dieſes Jahres eine neue Rekordhöhe. Sie belief ſich auf insgeſamt 5,1 Millionen Dollar. Die Ausfuhr nach China ſteht mit 1.1 Millionen an der Spitze. Die Ge⸗ ſamtausfuhr im Auguſt nahm gegenüber im Juli um 85 v. H. und gegenüber Auauſt 1936 um 125 v. H. zu. Harpunier verdient 7 1 haben norwegiſche Harpuniere in Töns⸗ erg oder Sandefjord auch ein elegantes Land⸗ haus und Auto. Kapitän Kircheiß berichtete, daß der Harpu⸗ nier Kriſtianſen, mit dem er auf Jagd war, in einer Fangzeit einmal 236 Wale erbeutete, und 1934/35 war ſogar ein Schütze, Akſel Akſel⸗ ſen aus Siomö, dabei, der 456 Wale ſchoß. Die Wale ſind von dem Fangboot„Koß 8“, das zur Kocherei„Kosmos II“ gehört, geſchoſſen wor⸗ den. 456 Wale in einer Fangzeit von einem Schützen iſt bisher die beſte Weltleiſtung! enn man damit den glücklichen Matthias von Sylt vergleicht, der in ſeinem ganzen Leben 373 Wale erbeutete und damit damals einen viel bewunderten„Rekord“ aufſtellte, dann kann man ermeſſen, welche ungeheuren Umwälzun⸗ 82 die techniſchen Hilfsmittel der Neuzeit im alfang brachten. Wenn man ferner bedenkt, 10f eine Tonne Walöl 1935 rund 500 Mark koſtete, dann hat der Harpunier Kriſtianſen ſei⸗ ner Geſellſchaft in einer Fangzeit annähernd 1½ Millionen Mark verdient. Solchen Mitar⸗ beitern darf man dann auch ſchon 100 000 Mark Gehalt zubilligen, was, auf die monatliche — i—— gie hören im Rundfunk. Donnerstag, 14. Oktober 1937: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Kon⸗ zert. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00 09.40 Sperr⸗ zeit. 09.40—10.00 Sendepauſe. 10.00 Volksliedſin⸗ en. 10.45—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetter⸗ 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Hörbericht. 13.45 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programm⸗ 15.15 Deutſche Volksmuſik. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Volkslieder. 18.20 Schallpl. 18.45 Betriebsſportplätze. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Kurznachrichten. 19.10 Muſik am Abend. 20.00 Or- log ohne Ende. 21.00 Deutſchlandecho. 21.15 Hör. folge 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00—24. 00 Wir bitten zum Tanz. Frankfurt 06.00 Präludium, Morgenſpruch, Gymnaſtik. Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Konzert. 09.30 Nachr. 10.00 Sendepauſe. 10.00 Volksliedſingen. 10.30 Hausfrau, hör zu! 10.45—11.15 Sendepauſe. 11.15 Vortrag. 11.30 Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Schallpl. 15.00 Volk und Wirt⸗ ſchaft. 15.15 Für unſere Kinder. 15.45—16.00 Sendepauſe. 16.00 Melodien aus dem Schwarzwald. 17.15 Muſik aus alter Zeit. 18.00 Zeitgeſchehen im Funk. 19.00 Zeit, Nachrichten. 19.10 Wer vieles dringt, wied jedem etwas bringen. 21.15 Lieder und Klaviermuſik. 22.00 Zeit, Nachr. 22.15 Wetter Nachr., Sport. 22.30 Volks- und Unterbaltungsmuſik 24.00—01.00 Nachtkonzert. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Notierung, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wetter, ericht. 12.00 Konzert bis Drei! hinweiſe. 06.30 Wetter. 09.45 Marktbericht, Gomnaſtik. 08.30 Konzert. 09.30— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Volksliedſingen. 10.30—11.30 Sendepauſe. 1130 Volksmuſik. 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00—16.00 Sende⸗ pauſe. 1600 Muſik am Nachmittag. 18.00 Das deut⸗ ſche Lied. 18.30 Griff ins Heute. 19.00 Nachr., Echo vom Wein. 19.15 Die Geige führt. 20.00 Muſikali⸗ ſcher Rundfunkbilderbogen. 21.15 Junge Lyriker. 21.30 Walter Niemann ſpielt aus eigenen Werken. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Volks- und Unterhaltungsmuſik. 24.00—01.00 Nachtkonzert. Fangzeit umgerechnet, ein Monatsgehalt von rund 25 000 RM. iſt. Mit dieſen ganz großen Gehältern iſt es aber augenblicklich vorbei, da der Preis für Walöl ſehr gefallen iſt. Den alten Waljägern, die in kleinen Booten Fozſchen den gefährlichen Eisſchollen in— ebensgefahr und unter ſtetiger Nervenanſpan⸗ nung auf der Jagd waren, iſt es nicht zum Be⸗ wußtſein gekommen, welche fürchterlichen Schmerzen ein ſo ſchwer verwundetes Tier ha⸗ ben muß. Erſt als man mit Dampfern fuhr und die Technik triumphieren ließ, überdachten die Menſchen dieſe Tatſache mehr. Ein Engländer, der ſich dies grauenhafte Morden mit angeſehen hatte, kam 1882 auf die Idee, Wale elektriſch zu töten. Zur praktiſchen Durchführung kam der Gedanke aber wegen der techniſchen Schwierigkeiten nicht, aber als vor⸗ ſichtiger Mann ließ er ſich ſeine Idee wenig⸗ ſtens patentieren. Der Profeſſor Birkeland, ein Norweger, hat 1902 die alten Verſuche weiter⸗ geführt; aber erſt 1927 gelang es dem deut⸗ ſchen Profeſſor Weber, die Sache praktiſch durchzuführen. Wie der norwegiſche Walfang viele deutſche Maſchinen und ſonſtigen tech⸗ niſchen Erxrungenſchaften benutzt, ſo zog man als Sachberater auch gern deutſche Gelehrte heran. Einer von dieſen war der erwähnte Profeſſor. Seine praktiſchen Verſuche ſind ge⸗ glückt, und es iſt wohl damit zu rechnen, daß die elektriſche Tötung demnächſt allgemein wird. Der Fangdampfer„Treff III“ der Erſten Deutſchen Walfang ⸗Geſellſchaft hat ſchon 1936/37 ausſchließlich die elektriſche Tötung an⸗ gewandt. Auffallend iſt es, daß ein ſo gewal⸗ tiges Tier wie ein Blauwal mit einem Strom 750 etwa 80 bis 100 Volt getötet werden ann. Wenn man bedenkt, daß in einem Jahr in der ſüdlichen Arktis rund 30 000 bis 40 000 Wale getötet wurden, dann muß ſich einem die Frage aufdrängen: ſtirbt der Wal nicht aus? Kommen wir Deutſchen vielleicht nicht ſchon zu ſpät zum Walfang? Wenn auch einzelne Wal⸗ arten ſelten geworden ſind, der Reichtum des Meeres iſt noch lange nicht erſchöpft; er muß jedoch geſchont werden. Auf der Londoner Wal⸗ fang onferenz, die Anfang Juni 1937 ihre Ar⸗ beiten beendigte und an der auch Deutſchland teilnahm, hat man beſtimmte Schonzeiten für Wale feſtgelegt, den Fang gewiſſer, ſchon ſelten gewordener Arten ganz verboten; Muttertiere mit Jungwalen dürfen auch nicht harpuniert werden, ebenſo Jungwale, die von der Mutter noch nicht abgeſetzt ſind. Ferner iſt für alle Jagdtiere eine Mindeſtlänge feſtgeſetzt. um die Zahl der getöteten Tiere auch noch in anderer Weiſe zu begrenzen, müſſen die erbeuteten Wale in jeder Weiſe wirtſchaftlich verwertet werden. Deutſche Fangſchiffe werden in Zukunft das Fleiſch junger Tiere nicht mehr zu Mehl ver⸗ arbeiten, ſondern als Gefrierfleiſch mitbrin⸗ gen. Der Apotheker Dr. Hoffmann, der die Erſte Deutſche Walfang⸗Geſellſchaft begleitete hat erſtmalig mit Erfolg auch gewiſſe Drüſen (Bauchſpeicheldrüſe, Eierſtöcke) für pharmazeu⸗ tiſche Zwecke verwertet. Volksbildungskommiſſar Bubnow abgeſel Moskau, 13. Oktober Einer ſowfetamtlichen Mitteilung zufolge wurde der Volkskommiſſar für Volksbildung, Bubno w, ſeines Poſtens enthoben, da er zſeine Aufgabe nicht bewältigt und ſyſtematiſch die Erziehungsarbeit untergraben habe“.— ſeinem Nachfolger wurde der Vorſitzende des Leningrader Vollzugsausſchuſſes, Tfurkin, eine„neue“, bisher kaum bekannte Perſönlich' keit, ernannt. „Mit Bubnow, einem alten Berufsrevolutio⸗ när aus der nächſten Umgebung Lenins, iſt eine der letzten markanten Figuren aus der Früh⸗ zeit des Bolſchewismus gefallen. Bubnow war einer der letzten überlebenden Mitglieder je⸗ nes„hiſtoriſchen“ bolſchewiſtiſchen Zentral⸗ komitees bn 1917, das die Oktkoberre⸗ volution geleitet hat. N 3 3 e Eee —— — . S c —— 0 niſchen Flugzeuge ſind die Differenzen, die faſt n Kanton begann Sun Vatsen Kanton gegen die Mandſchus— Die ſchwimmende Stadt auf dem Perlfluß Hinrichtungen einſt und heute Einst: Nanking gegen Kanton Durch Jahre haben die Spannungen zwiſchen Nanting und Kanton die aſiatiſche Welt in Atem gehalten. Nanking, der Regierungsſitz des Marſchalls Tſchiangtaiſchek, die Metropole der Zentralregierung, vertrat die mäßigende Richtung, während Kanton den Kampf gegen Japan predigte und immer ſchon die Zentrale der Japanfeindlichkeit war. Die Würfel ſind gefallen. Japaniſche Bomber haben in kühnen Flügen beide chineſiſche Städte, die das Symbol des neuen Chinas ſind, erreicht und bombardiert. Unter den Bomben der japa⸗ des Fremden. ein Jahrzehnt die innerchineſiſche Politik in Atem hielten, zunächſt verſchwunden. Sun Vatsen begann in Kanton ſonders deutſches Fabrikat ſind. Kanton ohne Straßenbahn Ueberſchreitet man eine der beiden Brücken, ſo iſt man im tiefſten China. Schnell hat man ſich in dieſem Gewirr von winkligen, engen Gaſ⸗ ſen und Gäßchen, die zum Teil überdacht ſind, verlaufen. Stunden und aber Stunden kann man in dieſem Halbdunkel, in das kein Sonnen- Un ſtrahl dringt, herumirren. Hier ſcheint die euro⸗ päiſche Ziviliſation noch nicht eingedrungen zu ſein. Unſagbarer Schmutz, unſagbare Gerüche behelligen die Geruchs⸗ und Geſchmacksnerven Kanton mit ſeiner Million Einwohner kennt keine Straßenbahn. durch die breiteren Straßen rattern ab und zu Omnibuſſe, die ſamt und Kanton hinter Mauern und Bastionen ſtattfanden, ſind nun in N einen Winkel verlegt worden. Ideen ſich „Ein Zugeſtändnis hat man der europäiſchen Ziviliſation gemacht. Die Hinrichtungen, die durch Enthauptungen jeden Dienstag und Frei⸗ tag früh um punkt ſieben vorgenommen wurden in voller Oeffentlichkeit vor dem Weſt⸗Tor verborgenen Dicke, hohe Mauern und mächtige Tore um⸗ ſchließen die Stadt, und in allen Teilen erheben ſich Tempel mit ſchön geſchwungenen Dächern, koſtbaren Götterbildniſſen, vor denen Opfergaben liegen und Räucherkerzen ihren benebelnden Duff verbreiten. Die Stadt Chinas, die am meiſten dazu beigetragen hat, daß die neuen ſtaatlichen ſich durchſetzen, zeigt das konſervatiyſte Geſicht im Städtekranz des Reiches der Mitte. teilt! Von Börsen und Tlärklten ſihem-Mammiscne gpenaborse Die Abendbörſe war im Anſchluß an den Mittags- ſchlußverkehr weiter etwas beruhigt. Indeſſen war die Kursentwicklung uneinheitlich und gegen den Frankfurter Schluß noch meiſt etwas ſchwächer, wäh⸗ rend gegen Berlin durchweg Ergolungen von ½ bis Proz. zu verzeichnen waren. Auf dem ermäßigten Stand erfolgten kleine Rückkäufe ſowohl der Kund⸗ ſchaftr als auch der Kuliſſe. Aſchaffenburger Zellſtoff waren 1½ Proz. höher geſucht mit 139½ Berlin 138), Geffürel erhöhten ſich um 1½ Proz. auf 148½ (147% und Mal. um 1 Proz. auf 133⅛. Auch Lah⸗ meyer mit plus/ Proz. auf 126/ zogen über den Durchſchnitt on. Etwas Angebot verblieb in einzel- nen Maſchinenwerten, ſo in Eßlinger zu 120, Moenus ermäßigten ſich auf 121 ¼(122), Demag auf 146 (146¾). Montan-, Chemie- und Elektroaktien facen im weſentlichen unverändert. Das Rentengeſchäft hielt ſich ebenfalls in engen Bahnen bei behaupteten Kurſen. 4½ Proz. Krupp 88 ¼, 6 Proz. JG. Farben 130%, 4½ Proz. Naſſ. Landesbank Komm. II 98 /, 4% Proz. Heidelberg 97½, Kommunal-Umſchuldung 94.80. enmerxle Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Kälber 747(gegen 707 am letzten Dienstagsmarkt), Hommel und Schafe 356(372), Schweine 3213(2702). Notiert wurden je 30 ig Lebendgewicht in Rod: Kälber a) 62—65(am 5. 10. 60 65), b) 54—59(55—59), c) 13—50(45—50), d) 33—40(36—40), Hammel b2) 48—48(4650, e) 88—42(4045), d) 29—36(39 bis 39) Schafe a) 38—46(38—44), b) 26—37(80 bis 37), c) 15—22(1828). Schweine a) 35(55), b 35(55), b2) 55(55), c) 54(54), d) 51(51). Sauen 91) 55(55). Marktverlauf: Kälber und Schweine zuge⸗ Hammel und Schafe langſam.— Fleiſch⸗ groß markt. Angebot: 717(861) Viertel Rind- Von Kanton aus wurden die erſten Schläge gegen das chineſiſche Kaiſertum geführt. Hier entfachte Sun Hatſen, der Vater des neuen China, die erſten Aufſtandsverſuche gegen das degenerierte und bereits machtloſe Kaiſertum. In Kanton wurde die„Kuomingtang“, die revo⸗ lutionäre Volkspartei, die heute China regiert, gegründet. Kein Wunder, daß die Provinzen, die dieſe Stadt beherrſcht, Kwantung und Kwangſi, beſonders nationaliſtiſch und japan⸗ feindlich, daß dieſe Provinzen mit beſonderem Fanatismus den Kampf zwiſchen China und Genf, im Oktober. Kanton, in dem Chinas neue Verfaſſung zur Welt kam und in dem Chinas neue Form ge⸗ ſtaltet wurde, iſt von allen Städten des großen, 7 weiten Reiches die chineſiſchſte. die Die Stadt der Dschunken Wenn man die ſiebenſtündige Dampferreiſe von Hongkong, der britiſchen Kronkolonie, die wie Schanghai ein durchaus kosmopolitiſches Geſicht trägt, nach Kanton unternimmt, ſo glaubt man in eine andere Welt zu kommen. Träge und langſam trägt der ſchmutziggelbe breite Ohukiang, der Perlfluß, den Dampfer, — Affenjagd begeben würden. man ſonſt über Genf lachen hat. Ein Affe wird beobachtet. wahrhaftig 21 i6 re der Schiff 1 0 75 12 0. Faß a ſo undurchdringlicher, um ſo abenteuer cher, um. 1 i dhen Genfer ſo lauter wird das Getümmel der Dſchunken chen. im ſchönen Parte der hohe ö und Flußboote. Vor den mächtigen Ziegelbauten der Kantoner Kais ſchwimmt eine Stadt beſonderer Art. Zehn⸗ tauſende von Menſchen wohnen in dieſen ſchtwim⸗ menden Stadtvierteln. Zehntauſende hauſen von der Geburt bis zum Tod auf dieſen ſchwanken⸗ den Hausbooten. Doch wehe, wenn eine Hoch⸗ flut draht, wenn die ſchmutziggelben Wogen des Perlfluſſes anſchwellen, dann verſuchen alle die zehntauſend Boote, vor dem drohenden Tod zu fliehen. Und doch bleiben bei jedem Naturereig⸗ nis dieſer Art Tauſende auf der Strecke. Das iſt eine ewig ſich wiederholende Tragödie. Schamin- die insel der Europäer Von allen chineſiſchen Handelsſtätten, die für Europa Bedeutung erhielten, war Kanton liche wurde verſucht, ben, um ſein Schickſal im Parke ſelbſt zu beſtimmen. ſichtlicher FJronie den Beratungen und hohen Staatsmänner zuzuſchauen. Da wurde die Faſle aufgeſtellt. Die Chronik verſchweigt, ob eine Ratstagung einberufen wurde, mit der Tagesordnung. wie der Affe nun einzufangen wäre. Denn ſchließ⸗ lich ärgerte man ſich ob des ungerufenen Zu⸗ erwägte und ſchauers. Man überlegte und Affenkomödie Diesmal ohne Politik— Die hohen Herrſchaften des Völkerbundes haben in den letzten Jahren und Monaten ge⸗ hin hätte bei der Gründung des Genfer Staa⸗ tenvereins ſicherlich niemand gedacht, daß ſich die Mitglieder des Völkerbundes einmal auf . Europa lacht ein wenig über die heiteren Affen⸗Zwi⸗ ſchenſpiele im ehrenwerten Völkerbundspalaſt, was inſofern einigermaßen erfreulich iſt, als nichts zu Seit Wochen ſchon hatte man im Parke des Völkerbundspalaſtes einen Affen geſichtet, ein Herrſchaften demonſtrieren wollte, wie ſchön eine friſch gewonnene Freiheit ſei. Alles mög⸗ das Tier einzufangen. Der Affe aber trotzte ſämtlichen diplomatiſchen Künſten und zog es vor, in Freiheit zu blei⸗ liebgewonnenen Der Affe machte ſich auch garnichts daraus, an den Fenſtern des Völkerbundspalaſtes zu hocken, um mit der weiſen im Völferbund Eine Falle wird aufgeſtellt gend etwas leben müſſe. wiß manch lehres Stroh gedroſchen, ſodaß die Beſtände des Parkes und fand klugen Sin⸗ Japan propagieren und alles drein ſetzen, um man mitunter der Meinung ſein konnte— nes heraus, daß dieſe keineswegs genügten, um die ſchon vorhandenen Spannungen noch zu er⸗ oder vielleicht immer?— daß ihnen eine den Hunger eines Affen zu ſtillen. Mit ge⸗ höhen. eigentliche Beſchäftigung ermangele. Immer⸗ radezu diaboliſcher Ueberleaung kam man ſten auf den Fenſterbrettern'ſaß. rige Tier offen zu halten. tam ſchließlich auf die Idee, daß ſelbſt ein Affe, ſei er nun weiſe oder ironiſch, von ir⸗ Man durchforſchte ſchließlich auf die folgende Idee: Man hatte, wie geſagt, beobachtet, daß der Affe am lieb⸗ So wurde denn beſchloſſen, alle Fenſter des Palais zuzu⸗ machen, um nur ein einziges für das hung⸗ Nach innen legte fleiſch, 4(62), halbe Schweine, 75(182) ganze Kölber, 101(47) Hämmel, 69(58) Kleinvieh. Notiert wurden je 50 ka in RM.: Ochſenfleiſch a) 80, b) 69. Bullen⸗ fleiſch a) 77, b) 66, c) 38. Kuhfleiſch a) 77, b) 65, c) 54. Färſenfleiſch a) 80. b) 69, c) 61. Kalßbfleiſch 81 bis 95. Hammelfleiſch a) 96—98, b) 90—95. Schweine⸗ fleiſch b) 73.— Fettwaren Roher Speck unter 7 em 78, Flomen 80 RM. je 50 kg. Marktverlauf: lebhaft Mainzer Schweinemarkt. Auf dem Schlachthof in Mainz ſtanden 660(446) Schweine zum Angebot, die zu veränderten Preiſen an die Metzger zugeteilt wurden. Es notierten je 50 ig Lebendgewicht in RM.: a) 55, bi) 55, b?) 55, c) 54, dh 51. Sauen g1) 55. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 188 Ochſen, 190 Bullen, 210 Kühe, 239 Färſen, 1294 Kälber, 49 Schafe und 1688 Schweine, zwei Ziegen. Preiſe: Ochſen: g) 42—45, b) 3741, 0 30—96; Bullen: a) 40—43, b) 35-39, c) 2834; Kühe: a) 40—43, b) 34 bis 89, c) 26—33. d) 20—25: Färſen: a) 41—44, b) 2935: Kälber a) 60—65, b) 53—59, c) 41—50, d) 80 bis 40; Lämmer und Hammel: bi) 50—53, e) 40 bis 45; Schafe: e) 43, f) 4045, g. 35—40; Schweine: a), b1) und be) 54, c) 54, d) 51. Marktverlauf: Großvieh, man nun inmitten des geöffneten Fenſters Kälber und Schweine zugeteilt.— Der heutige Mann- eine wunderbare Mahlzeit von Datteln, Nüſ⸗ heimer Großviehmarkt batte folgenden Auftrieb zu ſen und Bananen zum einladenden Fraß verzeichnen: Ochſen 188, Bullen 190, Rinder 239, aus. Der Portier lag auf der Lauer. Hinten im Raume am Fenſterflügel befeſtigt war. der Affe in die Falle. zeit ſehr gut ſchmecken. ſaß ihm bereits im Nacken. an der Schnur. macht Und die Moral von der Geſchichte? Was der Völkerbund gegen den Affen be⸗ ſchloſſen hatte, war eine Sanktionspolitik mit umgekehrtem Vorzeichen. Diesmal nun wurde der Gegenſtand der Beſchlüſſe nicht wirtſchaft⸗ ſondern— im Gegenteil 51 Das aber war ſein Verderben, denn die Freiheit wurde dem Be⸗ Allerdings, es war ja Und deshalb durfte in dieſem lich bonkottiert, er! mit Geſchenken überhäuft. ſchenkten genommen. nur ein Affe. g 5 Falle Europa ein wenig lachen. die erſte, in der Europäer am Ende des 18. Jahrhunderts Fuß faßten. Erſt in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekam Kanton Kon⸗ kurrenz durch die Oeffnung vier weiterer Häfen für Europäer. Das Konzeſſionsgebiet iſt erbaut guf einem Sumpfgelände, das erſt durch künſt⸗ liche Erhöhungen bewohnbar gemacht wurde, Das iſt die Inſel Schamin, die man in einer halben Stunde durchwandern kann, Auf ihr wohnen etwa 500 Europäer und 2000 Chineſen. Gepflegte Straßenzüge, ſchöne Villen, prächtige Hotels, geben dieſem kleinen Inſelchen, die von hohen Kaimauern umſchloſſen iſt, ſeinen beſon⸗ deren Reiz. PPC ˙·˙.»ee nähſchule für Ehemänner Kopenhagen, im Oktober Saeben iſt das däniſche Grönlandſchiff „Guſtapy Holm“, mit dem die Expedition des bekannten Forſchers Dr. Lauge ⸗Koch eine Fahrt an die Oſtküſte Grönlands unter⸗ zommen hatte, nach Kopenhagen zurückge⸗ ehrt. Es hat eine wahre Schreckensfahrt inter ſich und wäre trotz ſeiner ſtabilen Bauart beinahe von zwei Eisbergen zerdrückt worden. Nur mit Mühe und Not gelang es der Beſatzung, das Schiff aus dem Packeis zu befreien— ins offene Fahrwaſſer zurück⸗ „Näht Euch die Knöpfe ſelber an!“ zubringen. New Vork, im Oktober. Wie ein Wrack Die erſte Nähſchule für Männer iſt jetzt in 42 5 ˖ Im“ Newyork von einer überragenden Schneiderin, alle das Erpeditionsſchůi„Guſtap Holm langſam in den Hafen von Kopenhagen ſteuerte, ertönte von allen Schiffen lauter Jubel. Es ſchien wie ein Wunder, daß dieſes Schiff, das ſo ſchwere Abenteuer fern in den arktiſchen Ge⸗ wäſſern beſtehen mußte, noch einmal glücklich die Heimat ſehen ſollte. Nun, dem Schif waren die ausgeſtandenen Strapazen im Packeis aus Grönland deutlich an umerken. Hätte es ſich nicht mit eigener Kraft vorwärtsbewegt, dann hätte man es für ein Wrack halten können. Die Bordwände wieſen Beſchädigungen auf, am Bug war die Gallionfigur fortgeriſten und in der Frau Winnet, eröffnet worden. Die Begrün⸗ derin meint, daß die neue Schule einem drin⸗ genden Bedürfnis entſpreche. Denn der mo⸗ derne amerikaniſche Mann müſſe im Stande ſein, einfache Ausbeſſerungen an ſeiner Kleidung ſelbſt vorzunehmen. Seien doch die amerika⸗ niſchen Frauen größtenteils berufstätig und fänden einfach keine Zeit, ihren Ehemännern abgeriſſene Knöpfe anzunähen und kleine Riſſe zu ſtopfen. Uebrigens könnten ja die Männer ſchon heute ſehr gut mit ihren Frauen in je⸗ nen Arbeiten wetteifern, die als typiſch weiblich gelten. Wirkliche Meiſterſchaft in der edlen Reling klafften Lücken. 4 ochtunſt erlangen, wie Frau Winnek meint, Auch die Beſatzung war erſchöpft. Vierzehn nur Männer. Desgleichen ſind die beſten Mode⸗ 1295 lang hatte jeder Einzelne beina zeichner und die erfolgreichſten„Kosmetikerſpe⸗ terbro zialiſten“ wiederum nur Männer. Jedenfalls würden die Ehemänner manchen Aerger ver⸗ meiden, wenn ſie kleine Schneiderarbeiten ſelbſt t verrichteten und nicht erſt ihre Ehefrauen dig begrüßt von den ngehörigen und den Ka⸗ flehentlich um das Annähen eines Knopfes und meraden, war bald alles Schwere und zu gu⸗ das Stopfen eines Loches bitten müßten. Die terletzt doch noch Ueberwundene vergeſſen. Wenn menſchenfreundliche Schneiderin mag nicht ſo das kpeditionsſchiff nach gründlicher Ueber⸗ ganz unrecht haben. Dieſe Wohltäter in geplag⸗ 771“ im nächſten Sommer abermals nach ter Ehemänner berechnet für einen dreimonat. Grönland fährt, wird es wohl kaum einen von lichen Schneiderkurs nur 25 Dollar! Und ver. der Beſatzung geben, der nicht bereit wäre, wie⸗ ſpricht ſich großen Zulauf der ſeinen often auszufüllen. f he unun⸗ chen auf ſeinem Poſten ausharren müſ⸗ ſen, im verzweifelten Kampf mit dem Packeis und den d die das Schiff zu erſchmet⸗ tern drohten. Aber jetzt im Feine been freu⸗ Unwiderſtehlich zwei Eisbergen entgegen Die Schreckensfahrt des„Guſtav Holm“ Den Eistod vor Augen In dieſem Jahr hatten ſich ungeheure Pack⸗ eismengen vor der Oſtküſte Grönlands, dem 1 des„Guſtay Holm“, angehäuft. Trotz aller Be⸗ mühungen eine Lücke in dieſen Eismaſſen aus⸗ findig zu machen, damit die einzelnen Beſtim⸗ mungsorte doch noch aufgeſucht werden konnten, war es doch nicht zu verhindern, daß der„Gu⸗ ſtar 475 vor dem Scoresyſund plötzlich im Eiſe feſtlag. Immer bedrohlicher türmten ſich die Schollen an den Bordwänden auf. Jedes andere Schiff wäre unter dieſem ungeheuren Druck geborſten. Aber der„Guſtav Holm“ iſt für derartige Belaſtungsproben eigens gebaut. Dennoch war die Situation keineswegs gemüt⸗ lich. Das Eis trieb langſam dahin und ſchob das Schiff mit ſich, das den Naturgewalten willenlos ausgeliefert war. Es begann ein 5 7% Kampf der Beſatzung gegen das Packeis, ei dem die Menſchen unterlagen. Plötzlich tauchten ſchräg vor dem Schiff zwei Eisberge auf, wahre Giganten, die ſich mit er⸗ heblicher Geſchwindigkeit dem eingeſchloſſenen ao näherten. Das bedeutete eine Kata⸗ ſtrophe! Ein Zuſammenprall mit dieſen Koloſ⸗ ſen mußte das brave Schiff zermalmen und die Menſchen dem ſicheren Verderben ausliefern. Laut krachend prallten die Eisberge gegen die Schollen, die das Schiff umſchloſſen. isſtücke wirbelten hoch in die Luft. Das Schiff ächzte in allen Fugen. Dichter und dichter kamen die Eisberge heran. Da, in der höchſten Not, als alle das Ende erwarteten, wurde das Schiff mit den Eismaſſen zur Seite gedrängt und ent⸗ kam ſo dem tödlichen Zuſammenprall. Hinter dem Eisberg bildete ſich ein Strudel von un⸗ vorſtellbarer Gewalt, von dem das Expeditions⸗ ſchiff 1277 zum Kentern gebracht wurde. Doch das Glück ſtand auch jetzt noch den wackeren Seeleuten zur Seite. Durch geſchicktes Ma nöprien war es ihnen möglich, dem Strudel zu entrinnen. Aber wer jetzt aufatmete und glaubte, nunmehr ſei alle Gefahr überſtanden, des geöffneten Fenſters paßte der Völkerbundspalaſtportier angeſtrengt auf. In der Hand hielt er eine Schnur, die Wirklich ging Er ließ ſich die Mahl⸗ Aber das Verhängnis Der Portier zog Das Fenſter ſchloß ſich und der Völkerbund hatte einen Gefangenen ge⸗ Kühe 210, zuſammen 827 Stück Großvieh, gegenüber der Vorwoche ein Mehr von 28 Tieren. Die Zutei⸗ lung erfolgte bei unveränderten Höchſtnotitzen im Rahmen der Kontingente: Ochſen 42—45, Bullen 40 648 43, Rinder 444. übe 4043. 294 Kälber (Vorwoche 1255) ſtanden am Markt dieſer Gattung zur Verfügung. Bei unveränderter Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. erfolgte auch hier Zuteilung. Der Schweinemorkt batte mit einem Auftrieb von 1688 Tieren(Vorwoche 1722) einen leichten Rückgang in der Zufuhr aufzuweiſen. Die Höchſtnotiz blieb ge · genüber der Vorwoche mit 35 Pfg. unverändert. Vie Verteilung wurde entſprechend der Bezugsberechtigung vorgenommen. Mannheimer Pferdemarkt. Zufuhr: 15 Arbeits- pferde und 24 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 12001850 RM., Schlachtpferde 75—235 RM Markt- verlauf ruhig. * Frankfurter Obſt⸗ und Gemüſe⸗Großmarkt. Am Obſtmarkt hielten die reichlichen Zufuhren an, be⸗ ſonders ſtark blieb das Angebot in Aepfeln. Das An⸗ gebot an Weintrauben hat wieder merklich zugenom⸗ men, das Hauptkontingent ſtellt weiterhin Bulga⸗ rien, doch waren auch franzöſiſche, holländiſche und italieniſche Herkünfte genügend am Markt. Während ſich für Trauben bei feſten Preiſen eine weiterhin lebhafte Nachfrage erhielt, war das Geſchäft in den übrigen Obſtarten mit Ausnahme von beſſeren Sor⸗ ten ſehr ſchleppend. Am Gemüſemarkt hat ſich das Angebot don Tomaten infolge der Beendigung der Freiland⸗Erzeugung weſentlich vermindert, im übri⸗ gen wax das Angebot ausreichend, beſonders von Bflu⸗ menkohl, Eskarol, Spinat und Kopfkohlgemüſen. Das Geſchäft war durchweg recht langſam, die Preiſe blie⸗ ben unverändert, Meerrettich etwa 5 Pfg. billiger. — der Teddybär Stuttgart, im Oktober. In keiner württembergiſchen Spielwarenfabrit in Giengen an der Brenz hat der erſte Teddy⸗ bär das Licht der Welt erblickt. Seinen namen haben ihm allerdings die Amerikaner gegeben. Im Jahre 1904, als zum erſten Male dieſe Bären hergeſtellt wurden, war die Amtszeit des Präſidenten Theodore Rooſevelt, den man als leidenſchaftlichen Bärenjäger kannte. Als nun die erſten Muſter des neuen Bären nach Amerika kamen, nahmen die Amerikaner den drolligen Geſellen als Symbol für die glücklichen Jagden ihres unter dem Spitznamen„Teddy“ volks⸗ tümlichen Präſidenten und nannten ihn Teddy⸗ bär. Jedes mußte ſo einen„Teddy“ haben, und ſchon im erſten Jahr gingen 12 000 Stück dieſes 7 noch beliebten Spieltieres über den großen Teich. So wurde der ſchwäbiſche Teddybär über Nacht weltberühmt und hat allen Spielzeug⸗ bären ſeinen Namen gegeben. Das Werk in der württembergiſchen Kleinſtadt, das den luſti⸗ gen Teddybär geſchaffen hat. iſt in der Zwiſchen⸗ zeit zu einem großen Weltunternehmen heran⸗ gewachſen. *—— gah ſich getäuſcht. Schon wenige Stunden ſpä⸗ ter ſteckte das Schiff wiederum feſt im Packeis, das fetzt mit noch größerem Druck das bereits ſchwerbeſchädigte Fahrzeug umklammerte. Mit bleichen Geſichtern warteten die Männer darauf, daß die Bordwände zuſammenbrechen würden Doch das Schiff, das wiederholt ſchwere Schlagſeite hatte, 3 ſtand. Volle zwei Wochen währte der Kampf mit dem Eis. Ein Sturm, der die Schollen auseinandertrieb, brachte den erſchöpften Seeleuten endlich Erlöſung. Man konnte das offene Meer gewinnen und war letzt gerettet. U —. Een „ 0 Jan Roman von Lotte Gummert . 3 4 ls A. 1184 10 (14 Fortſetzung Fritz ſtaunte nur, was der Menſch perdrücken konnte, wenn es Erbſen mit Speck gab. Ihm lagen ſie wie Blei im Magen, und Jochen aß viermal ſo viel, um ſatt zu werden. * Als Fritz heute auf ſein Zimmer kam und zudel Briefe liegen ſah, klärte ſich ſein Geſicht auf. Poſt, endlich war Poſt da! Einer kam von daheim und einer.. von Sand- Pagen Erſt einmal hören, was Bine ſchrieb. Wütend zog ſich beim Leſen das Geſicht zuſammen. Wie einen kleinen Jungen behandelte man ihn! Sabine war nicht da, hatte in eiligen Geſchäften weg ge. ußt. Aber wohin, verrieten ſie ihm nicht. Das ärgerte ihn! Aber dann wurde er froher! Ein Brief von Liſa. Sorgfältig machte er ihn mit ſeinem Taſchenmeſſer auf, damit nicht mal der Umſchlag verletzt wurde. Sein Geſicht wurde aber beim Leſen immer länger. Nicht Liſa... nein— Ernſt Hornung, ſein zukünfti⸗ er Schwager ſchrieb ihm: „Lieber Fritz! Liſa hat mir Ihren Brief zur Beantwortung über⸗ geben, und da will ich meiner Pflicht auch bald nachkommen. Bei uns iſt ſoweit alles gut in Ordnung. Die Rübenernte iſt vorzüglich ausgefallen. Die können wir auch brauchen, denn Sie wiſſen ja ſelbſt, wenn wir Landwirte nicht genug zum Futtern haben, ſind wir ſchlecht dran. Außerdem ſind die Fleiſchpreiſe ganz nett, und da kann man doch gauz anderes Vieh ranziehen als in einem mageren Jahr. Die beiden Fohlen machen ſich ſehr gut, nur haben wir die Pferde jetzt reinnehmen müſſen. Das iſt ſehr ſchade. Aber das Wetter iſt ſehr kalt geworden, und das iſt für ſo Jungtiere nichts. Den Trakehnern fehlt es auch, daß ſie nicht ſo viel raus können wie im Sommer. Ich habe manch⸗ mal richtig Angſt, wenn Liſa mit ihnen ausfährt. Das Kälbchen von der ſchwarz⸗weißen haben wir verkauft. Wog 180 Pfund. Allerhand! Erzielte auch gutes Geld! Die alte Sau will ich nicht mehr zulaſſen, und werde ſie nun auch noch verkaufen. Sie iſt mir zu rabiat Stets muß eins dabei ſtehen, wenn ſie Ferkel hat. Von den Ferkeln konnte ich fünfzehn Stück ver⸗ kaufen. Auch fünf gute Läuferſchweine gingen mit weg. Nun habe ich noch zwölf Ferkel behalten, außer den übrigen acht Schweinen, da wird es ja nicht lange dauern daß ſie wieder ran gewachſen ſind Die zwei größten Läuferſchweine will ich zu meiner Hochzeit ſchlachten, denn die Leute wollen doch auch etwas davon haben.“ —— Jetzt fluchte aber Fritz ſchon ganz laut. Das wollte er doch nicht wiſſen Er hätte auch nur wiſſen ſollen, wie ſein zukünftiger Schwager beim Schreiben gelacht hatte, dann wäre er noch viel wütender ge⸗ worden.—— „Sie ſehen alſo, es gibt jetzt ſehr zu tun. Liſa und ich, wir ſind oft den ganzen Tag draußen. Aber dafür haben wir dann im Winter viel Zeit. Und es iſt doch ſo ſchön, wenn ich erſt Sabine hier als Frau habe. Da wird das Leben noch mal ſo ſchön. Es wird ja nicht mehr lange dauern, bis wir uns wiederſehen. Wir richten die Hochzeit ſo ein, daß Sie gerade mit Ihrer Uebung fertig ſind. Solange werde ich ſchon noch warten. Auch Liſa freut ſich, wenigſtens noch einige Zeit mit ihrer neuen Mutter zuſammen ſein zu können. Für heute wäre das alles. Wenn Sie ſo nett ſein wollten und ſich mal erkundigen, was dort die Fleiſcher fürs Vieh zahlen, würde ich mich ſehr freuen. Liſa läßt auch herzlich grüßen, ebenſo ich. Ihr Ernſt Hornung. Na, wenn das nicht deutlich war. Und dabei hatte Hornung noch recht. Er ſah es jetzt ſelbſt ein, daß es keine Art und Weiſe war. Liſa war noch verlobt, und er hatte ihr geſchrieben. Aber wenn man verliebt war, dann verließ einen wahrhaftig die klare Vernunft. Und was würde Sabines dazu ſagen? 5 Wahrſcheinlich nichts, ſie würde ihn nur anſehen, wie ſie es ſchon tat, als er noch ein kleiner Junge ge⸗ weſen war und Dummheiten gemacht hatte. Aber von dem Mädel laſſen konnte er nicht. Es mußte ein Ausweg gefunden werden. Vor allen Dingen, da er genau wußte, daß ſie ihn auch liebte. Wenn er Liſa zur Hochzeit ſah, würde er ſie fragen, ob er an ihren Verlobten ſchreiben dürfe. So von Mann zu Mann konnte man ſich doch viel beſſer ausſprechen. Ja, ſa, der gute Fritz hatte ſchwere Gedanken, und der Herr Hauptmann war abſolut nicht mit ihm zu⸗ frieden. 9 5 Heute war nun ſchon Freitag und Sabine hatte immer noch nichts näheres erfahren. Ordentlich ſchlechte Laune hatte ſie bekommen, daß ihr Wladimir aus dem Wege ging. Ader irgend etwas näheres mußte ſie erfahren, denn Jan und Fred waren ſchon in Bereitſchaft. Ste überlegte genau und ſagte ſich, daß der Trans⸗ port beſtimmt erſt in der Nacht über die Grenze gehen würde. Aber wo? Und waren dann Jan und Fred auch dabei. Das waren offene Fragen. Sie mußte hier eben mal ſchwindeln. 5 Auf alle Fälle mußte ſie Sonnabend abend Ausgang aben. Sie hatte ſich ſchon erkundigt, drüben im Nachbardorf war Tanz. Der mußte als Ausrede herhalten. In Wirklichkeit wollte ſie verſuchen, auf ſchnellſtem Wege nach Tilſit zu kommen, denn ſie hatte bei einem Geſpräch gehört, wie Jan zu Fred ſagte: „Wenn man ſich immer nördlich hält, wenn man durch Tilſit durch iſt, kann man nicht fehlen.“ Das war ja nun nicht gerade viel, was ſie wußte, aber es mußte genügen. Um nach Tilfit zu kommen, brauchte ſie aber einen Wagen. Fahren konnte ſie ja gut. Hauptſache war zunächſt, inen Wagen zu bekommen. 5 Das beſte war wohl, ſie weihte den Ortsgendarm ein. Das waren ſo ihre Gedanken den ganzen Freitag. Mittags wollte ſie Jan wegen dem Ausgang fragen. * Als ſie zu Mittag ein beſonders gutes Mittageſſen gemacht hatte, und als die beiden Männer ſo recht ſatt und zufrieden waren, ſagte ſie beim Abräumen: „Herr von Wornick, ich möchte morgen gern mal zum Tanze gehn. Da wollt ich gütigſt um Erlaubnis bitten.“ Die beiden Männer mußten gleich lachen, als ſie Berte anſahen, wie ſie am Tiſche ſtand. Das blaue Kattunkleid mit aufgekrempelten Aermeln, die Haare glatt und fettig oben am Kopfe zuſammenge⸗ dreht dazu das braune Geſicht! Würde die einer zum Tanze holen? Jan lachte und fragte:„Ich denke, Sie haben die Männer ſatt!“ „Hab ich och, aber man will doch auch wieder mal was ſehen. Nee, nee, mit den Mannsbildern will ich niſcht zu tun haben, das ſage ich Ihnen!“ „Und trotzdem wollen Sie nun hingehen? Wenn Sie nun einer zum Tanze auffordert?“ Verſchämt tuend ſtand Berte am Tiſch und drehte den Schürzenzipfel in den Fingern. „Denken Sie, Herr von Wornick, daß mich ein Mann hol?“ Fred mußte gerade rauslachen. Die war gut. Man konnte eben ſehen, die Frauen wurden nie klug. Wenn ein Mann ein bißchen nett zu ihnen war, flogen ſie doch, wie die Motten zum Licht. Jan überlegte ſich, daß es für ſie nur gut war, wenn ſie morgen fort ging. Dann brauchten ſie ihr nicht zu ſagen, daß ſie fortgingen, ſondern ließen nur einen Zettel für ſie zurück, daß ſie Sonntag wieder da wären. Alſo lachte er und gab ihr freundlich die Erlaubnis. „Von uns aus können Sie gehen, Berte, wenn Ste zus nicht gleich einen neuen Verehrer auf den Hals bringen. Meinetwegen bereits am Nachmittag.“ „Und machen Sie ſich nur recht ſchön“, warf Fred gutmütig ein. „Vielen Dank, gnädiger Herr, vielen Dank. Ich will auch zeitig wieder da ſein“, knixte ſie. „Is gar nicht nötig“, wehrte Jan gutgelaunt ab. Nützen Sie nur den Abend aus. Nachts brauchen wir Sie ja ſowieſo nicht.“ Berte war überglücklich. Das ging ja beſſer, als wie ſie gedacht hatte. „Menſch, das konnte ja nicht beſſer kommen“, ſagte Jan.“als ſie zur Türe hinaus war.„Nun haben wir Sie wenigſtens aus dem Hauſe. Wir haben doch auch aller⸗ hand Sachen zuſammenzupacken. Das hätte ſie wo⸗ möglich geſehen.“ Fred ſchmunzelte auch, aber er meinte, ſie wäre ſo dämlich, daß ſie das auch nicht gemerkt hätte „Egal, beſſer iſt beſſer“, dämpfte Jan. 1„ Nun war es ſoweit. Berte war ſonntäglich ange⸗ dogen, und die beiden Männer hatten herzlich lachen müſſen, als ſie Berte in der Küche beim Haare brennen überraſcht hatten. An Stelle eines dunklen Kattunkleides hatte ſie ein einfaches helles Leinenkleid angezogen, das ſie noch recht dick machte. Jedenfalls wünſchten ihr die beiden Männer ſehr freundlich:„Viel Vergnügen!“ als ſie ging. Sabin ſchritt langſam aus, ſie hatte ja Zeit. In ihrem alten Lodenmantel und dem Lodenhut ſah ſie wie immer aus, nur am Arm baumelte ihre alte Hand⸗ taſche. Nur gut, daß niemand den Inhalt dieſer Taſche ge⸗ ſehen hatte. Erſtens enthielt ſie ein gefülltes Geldtäſchchen, zwei⸗ tens einen Paß mit ihrem richtigen Namen. Sie hatte zuhauſe geſagt, daß fie erſt zum Kaufmann gehen wollte, um für morgen einzukaufen. Das wollte ſie auch tun, damit es nicht auffiel, denn traue einer einem Fuchs. Beim Kaufmann mußte ſie auch eine Wefle warten, ebe ſie ihre ganze Liſte aufgegeben hatte. Orheberrechtsschutz Romanverlag Sreiser/ Rastatt-Baden ö 5 Dort ſtellte ſie ſich auch ſo dumm wie möglich, dern es ſollte niemand Verdacht ſchöpfen. Dann trank ſie im Gaſthof eine Taſſe Kaffee, denn womöglich ſaß der Gendarm dort drinn, da brauchte ſie nicht unnötig hin. Die Hoffnung erfüllte ſich nicht, und ſo ſuchte ſie un⸗ auffällig den Gendarmen in ſeinem Heim auf. * Es war ſchon dunkel geworden und ſo konnte ſie un⸗ beſorgt ihren Weg gehen. Sie traf kaum einen Nenſchen. Bald ſtand ſie vor dem Hauſe des Gendarmen. Wütendes Hundegekläff drang zu ihr. Aha, er hatte einen ſcharfen Hund. Das war nur gut! Vielleicht wurde er gebraucht. Als ſie am Zaun angelangt war, ging die Türe auf und der Gendarm trat heraus, denn der Hund ließ keine Ruh. Er erwiderte ihren Gruß. Wo hatte er ſie nur ge⸗ ſehen? Angeſtrengt überlegte er, als er zum Tore ging, um zu öffnen. Auf einmal kam es ihm wieder zum Bewußtſein. Das war ja das Fräulein, das ihn für einen Wege⸗ lagerer gehalten hatte. Was wollte ſie denn ſo ſpät abends bei ihm? Sicher⸗ ich eine Beſcheinigung, wie er ſie oft ausſtellen mußte. Berte⸗Sabine ſtand am Eingang und grüßte höflich. „Guten Abend, Herr Wachtmeiſter. Darf ich mal reinkommen?“ „Guten Abend, Fräulein, kommen Sie rein!“ forderte ſie der Gendarm freundlich auf. „Und der Hund... 2“ „Der beißt nicht, wenn ich dabei bin. Aber ich kann ihn ja an die Kette nehmen. Komm Lux, ſei brav.“ „Schönen Dank, Herr Wachtmeiſter!“ „Dann kommen Sie mal rein, mein Fräulein, hier ins Dienſtzimmer.“ „Gern, hoffentlich ſtöre ich nicht gerade!“ ſagte noch immer ängſtlich tuend Berte. „N. hier ſtören Sie keine Katze, denn ich bin allein. Wie's e“ bei einem alten Junggeſellen iſt“, entgeg⸗ nete lachend der Beamte. Jetzt erſt war Berte oder ſagen wir jetzt wieder Sabine, beruhigt. Im Dienſtzimmer lud ſie der Gendarm zum Sitzen ein. „Alſo, was wollen Sie denn von mir? Schießen Sie mal los“, ermunterte gutmütig lachend der Gendarm. Sabine öffnete ihre Handtaſche und zog ihren Paß heraus. g „Herr Wachtmeiſter, bitte leſen Sie einmal.“ Dabei hielt ſie ihm den geöffneten Paß hin. Der Wachtmeiſter war nicht wenig erſtaunt, als er Sabine ſo plötzlich anders ſprechen hörte. Sie hatte doch vorhin ganz anders geſprochen. Ganz erſtaunt nahm er den Paß und las ihn. Mit großen Augen ſah er dann auf Sabine, blätterte dann nochmals im Paß und ſagte kopfſchüttelnd:„Sie ſind Sabine Thierbach———“ „Ziegeleibeſitzerin aus Liſſen? Jawohl“, beendete Sa⸗ bine den Satz.„Hoffentlich glauben Sie mir's.“ „Doch, doch, ich ſehe ja auch, die Aehnlichkeit iſt groß, nur... die Kleidung iſt wohl nicht ſo modern, die Sie gerade anhaben“, ſagte noch immer erſtaunt der Gen⸗ darm. 0 „Auf die Kleidung kommt es nicht an, Herr Wacht⸗ meiſter. Sie können mir glauben, daß ich ſie nicht ohne Grund trage.“ „Das kann ich mir denken! Aber was führt Sie zu mir?“ Der Beamte wurde neugierig. „Ich brauche heute notwendig ein Auto!“ ſagte Sa⸗ bine reſolut. „Ein Auto? Ja, lieber Gott, zu was denn?“ „Zum Fahren, mein Herr“, lachte Sabine. Jetzt mußte der Gendarm ſelbſt den Kopf ſchütteln über ſeine dämliche Frage. „Aber ſagen Sie mir um Gottes willen, wozu Sie das Auto brauchen!“ „Hören Sie mir mal gut zu, Herr Wachtmeiſter. Können Sie ſich noch auf das Geſpräch erinnern, das wir führten, als Sie mich unterwegs trafen?“ Der Mann dachte angeſtrengt nach und ſchüttelt⸗ dann den Kopf. „Beſtimmt war es nur etwas Belangloſes.“ „Vielleicht für Sie, nicht für mich“, ſagte Sabine venſt.„Ich will Ihnen darauf helfen. Sie erzählten mir von dem Schmugglerunweſen.“ „Ja, ja, ich beſinne mich fetzt gut. Und——“ „Darum geht es jetzt, und ich brauche dazu einen tüchtigen Mann. Der Beamte war aufgeſprungen und ſtand erregt vor Sabine. „Sti wiſſen etwas? Oder—— „Ich weiß etwas und ahne den Zuſammenhang. Ob es etwas Poſitives wird, kann ich noch nicht ſagen. Wir müſſen aber auf olle Fälle verſuchen, dahinter zu kommen. Machen Sie mit?“ Damit hielt ſie ihm die Hand hin. Der Gendarm ſchlug ein. „Aber ſagen Sie mir bitte, was Sie wiſſen, denn ſonſt kann ich hier nicht fort. Ich muß meiner nächſten Dienſtſ'elle Beſcheid ſagen, daß ich auf Patrouflle gehe.“ (Fortſetzung folgt) — 9 — 5 Ein wahrhaft ſeltſames Feſtmahl veran⸗ ſtaltete ſeinerzeit ein Boſtoner Gaſtwirt an— läßlich des fünfundzwanzigſten Geburts— tages eines Rieſen. Dieſer, ein Aegypter Ali Huſſan, der mit ſeinen 2,38 Meter Länge damals als der größte lebende Mann der Welt galt, ſaß auf dem Ehrenplatz, und um den Tiſch gruppierten ſich Rieſen und Zwerge in zwangloſer Folge, dazu Dicke und andere ſeitſame Zeitgenoſſen, wie Schlangenmenſchen, Albinos uſw. Es wurde ordentlich ge— ſchmauſt; die Zwerge begnügten ſich mit einigen Schnitten geröſte— ten Brotes, das Ehepaar Narlan, das zuſammen 1100 Pfund auf die Stühle ſetzte, mußte mit ſechs Hüh nern geſättigt werden, und der Rieſe Ali gar erhielt ein Mahl. das mit drei Dutzend Bratwürſten als Vorgericht anfing und mit ei⸗ nem Pfund Schweizerkäſe und acht Orangen als Nachgerichte endete; was dazwiſchen lag, kann man ſich ausmalen. Bei dieſem ſeltſamen Feſt war die Mehrzahl der denk— baren menſchlichen Abnormitäten zugegen. Am volkstümlichſten, weil ſie uns an die Märchenwelt unſe— rer Kinderzeit erinnern, ſind die Rieſen und Zwerge. Da ſei zuerſt einmal die Frage aufgeworfen, wer ſich überhaupt zu den Rieſen und Zwergen rechnen darf. Nicht jeder Menſch, der die normalen Maße nach unten oder oben überſchreitet, iſt ein Rieſe oder ein Zwerg. Der Zwerg darf aus— gewachſen nicht größer ſein als 1,25 Meter, und der Rieſe ſoll, ehe er in die Gilde der Rieſen aufgenom— men wird, erſt einmal ehrliche 2,20 Meter nachweiſen. 2,16 Meter ge— nügen nicht, wie ein amerikaniſches Ge rcht vor nicht allzu langer Zeit entſchieden hat. Und eine andere Das Stelldielein dee Niesen ùud Zwerge Menſchen wie im Märchen— Die längſten und kleinſten Menſchen— 899 Pfund Lebendgewicht Kürzlich wurde wieder die Nachricht verbreitet, daß die Liliputaner des Zuſam⸗ menlebens mit den Großen dieſer Erde müde ſeien. Sie wollen Selbſtverwaltung und haben die Gründung eines Zwergenreiches ins Auge gefaßt. Der Rufer im Streit iſt der ungariſche Zwerg und Großinduſtrielle Julius Gont, der in Buda⸗ peſt ein gutgehendes Warenhaus für Liliputanerbedarf beſitzt, wo nur Lilipu⸗ taner bedienen. Gont hat ſich die Gründung eines Liliputanerſtaates in den Kopf geſetzt. Sein Ruf hat wieder an die Zwerge erinnert und an ihre lebenden Gegenſätze, die Rieſen, zu denen ſich die Dicken als Abnormitäten geſellen. Von ihnen ſoll in dem folgenden Aufſatz die Rede ſein. Frage ſei damit gleich beantwortet: Handelt es ſich bei dieſen Menſchen um be— ſondere Raſſemerkmale oder Eigenſchaften, die vererbbar ſind? Weder das eine noch das andere iſt der Fall. Es gibt kein Liliputanervolk, wie das Märchen erzählt, und nirgends wohnt ein Volk der Rieſen. Liliputaner und Rieſen ſtammen von normalen Eltern ab, ſie ſind ſelbſt proportioniert gewachſen, aber wäh— rend die einen durch das Verſagen der Tätigkeit der Schilddrüſen im Wachs⸗— tum gehindert bleiben, führt bei den ande— ren abnorme Wucherung dieſer Drüſe— es handelt ſich um den Hirnhang— zu dem bekannten Längenwachstum Dabei iſt feſt⸗ ſtehend, daß Rieſen und Zwerge nicht nur von normalen Eltern abſtammen, ſondern auch als Kinder mit normalen Körper— größen auf die Welt kommen. Die Kinder entwickeln ſich natürlich, bis ſchließlich durch die Erkrankung des Hirnhanges das Wachs— tum nach unten oder oben beeinflußt wird, aber faſt immer unter Erhaltung der Pro— portionen. Vererbbar kann dieſe Krankheit— denn um eine Erkrankung handelt es ſich gewiſſer⸗ maßen— ſchon deshalb nicht ſein, weil die Ehen zwiſchen Rieſen oder Zwergen in den überwiegenden Fällen kinderlos bleiben, während aus den Ehen, bei denen nur der Mann Rieſe oder Zwerg iſt, normale und geſunde Kinder hervorgehen. Ob es der Medizin einmal möglich ſein wird, die Drüſenſtörung rechtzeitig zu erkennen und Als Zweijähriger war er ſo groß wie ein Sechsjähriger, mit vier⸗ zehn Jahren übertraf er den italie— niſchen Boxerrieſen Carnera um einen halben Kopf. Heute wiegt er mehr als vier Zentner und er⸗ ſcheint bei ſeiner Höhe doch ſchlank. Entſprechend ſeiner Größe iſt ſein Nahrungsbedarf. Rieſen, die wirklich als ſolche angeſprochen werden konnten, wa⸗ ren weiter der Deutſchamerikaner Jack Ehrich, für den die Hapag auf ihrem Dampfer„Deutſchland“ ein beſonderes Bett bauen mußte, und Links: Der Rieſe Harald Wadlow. Der kleine Mann, dem er in das normal gebaute Auto hilft, iſt nicht etwa ein Zwerg, ſondern ſein Vater. Rechts: Darf ich um Feuer bitten? Prinz Amann, ſeinerzeit der kleinſte Mann der Welt. Er war ganze 70 Zentimeter„groß“. Unten: Wenn kleine Leute Hoch⸗ zeit machen. wickelte Kinder geboren werden, kann man dieſen „Rekord“ entſprechend werten. Im vergangenen Jahre ſtarb in Bad Pyrmont die ſogenannte „Prinzeß Eliſabeth“ im Alter von 22 Jah⸗ ren; ſie war 62 Zentimeter groß und dürfte der kleinſte Zwerg geweſen ſein. Zwerge wer— den ſelten älter als 30 bis 40 Jahre, des- zu beſeitigen, muß die Zukunft lehren. Rieſen und noch viel mehr Zwerge waren von jeher beliebte Schauobjekte, und ſo hat ſich die Reklame dieſer Abnormitäten allzu— viel angenommen. Unter dieſen Umſtänden iſt es erklärlich, daß ſelten einwandfreie Feſtſtellungen über die Rekorde nach oben und unten vorliegen. Man muß des⸗ halb die extremen Größenangaben mit allem Vorbehalt wiedergeben. Der größte Rieſe ſoll der Finne Cajanus mit 2,83 Meter geweſen ſein; deſſen Höhe ſoll unter ein— wandfreien Verhältniſſen ermittelt worden ſein, ebenſo die Größe des Oeſterreichers Winkelmeier, der mit 2,78 Meter ein erkleckliches Maß erreichte und mit dem Finnen und dem 2,75 Meter großen Italiener Kraw den„Rat der großen Drei“ bildete. Sie ſtellen ſozuſagen die Elite der Rieſen dar, die heute in dem jetzigen zwanzigjährigen Ame⸗ rikaner Wadlow ihren„Spitzenver treter“ hat, denn Wadlow mißt ſchon jetzt 2,60 Meter und dürfte ſicher noch etwas wachſen. übrigens der erſte wiſſenſchaftlich Wadlow iſt beob⸗ achtete Rieſe. Auch er wurde als normal— wüchſiges Kind geboren, begann aber bald nach der Geburt mächtig zu wachſen. Links: Zwei„gewichtige“ Perſönlich⸗ keiten. Das Ehepaar Lalowitzowitzſch wiegt zuſammen 779 Pfund, wobei ſein Anteil 412 Pfund und ihre„Mitgift“ 367 Pfund beträgt. Rechts: Der größte Cowboy der Welt begrüßt die kleinſte Frau Amerikas. Photo(5): Scherl-Bilderdienſt— M. der Holländer van Albert, der eben— falls 2,69 Meter erreicht hat. Das ſind beglaubigte Rekorde der jüngſten Zeit. In Buſchir(Perſien) ſoll ein Mann leben, der 3,20 Meter groß iſt, und der„wirklich größte Mann der Welt“, ein Iraner mit Namen Sia Khad, ſoll im Jahre 1933 nach Beirut ge⸗ bracht worden ſein; man hat aber nie von ihm wieder gehört. Dagegen er⸗ regte es ſchon mehr Aufſehen, als 1932 in Hamburg ein Ehepaar getraut wurde, bei dem der Ehemann immer⸗ hin noch 2,22 Meter und die Frau 2,19 Meter maß. Frauen als Rieſen ſind ſehr ſelten; die bisher größte ſoll Marianne Wehde aus einem Dorf bei Halle geweſen ſein: ſie maß 2,45 Meter Aehnlich vorſichtig ſind die Größen⸗ angaben von Zwergen zu bewerten Da ſpukt noch ab und zu eine bereits ſelig verſtorbene Prinzeſſin Hilani Agybe durch die Blätter, die irgend⸗ wo auf der Sinai⸗Halbinſel gelebt haben ſoll. Man behauptet von ihr daß ſie ausgewachſen nur 38 Zenti⸗ meter groß geweſen ſei. Wenn man bedenkt, daß Zwerge als normal ent— halb war es eine große Seltenheit, als der deutſche Zwerg Guſtav Geſchke im Sep— tember 1937 ſeinen 80. Geburtstag feiern konnte. In den ſechziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts ſang an der Dresdener Oper ein Tenor, der das ſtattliche Gewicht von 560 Pfund auf die Bühne brachte. Seine Bühnenlaufbahn wurde auf ſeltſame Art beendet. Er hatte in einer Vorſtellung einen Fußfall zu tun und kam nicht wieder auf die Beine. Man mußte ihn hinaustragen und hat fortan auf dieſes Schauſpiel ver- zichtet. Körpergewichte von 500 Pfund ſind natürlich ſelten. Die Kleinigkeit von 505 Pfund wog der im Jahre 1931 geſtorbene Duisburger Robert Roggendorf, der lange Zeit den Ruhm für ſich in Anſpruch nahm, der ſchwerſte Mann der Welt zu ſein. Zwei Jahre ſpäter ſtarb in Hamburg Chriſtine Behrens, eine zum zweitenmal verheiratete Frau, die 599 Pfund gewogen haben ſoll und ſeinerzeit als dickſte Frau der Welt galt. pekawe. 8 1 29 22 3 4— S — 2 83 = Bekanntmachungen Ortsgruppe N S.⸗Beratungsſtunde feden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Tienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Morgen Donnerstagabend, 20 Uhr, in der Parteidienſtſtelle Zuſammenkunft ſämtlicher Formations⸗ und Gliederungsführer zu einer wichtigen Beſprechung. Ich bitte, pünktlich und vollzählig zu kommen. 5 Der Ortsgruppenleiter. Aeichsluftichutzbund Gemeindegruppe Viernheim Achtung! Ausbildungskurs 91 er Uebungsabend am Donnerstag muß ausnahmsweiſe ausfallen. Nächſter Uebungs⸗ abend am 21. ds. Mts. Achtung Amtsträger! Am kommenden Freitag, 20 Uhr, in der Luftſchutzſchule Amtsträger⸗Appell. In An⸗ betracht der Wichtigkeit der durchzuführenden Maßnahmen erwarte ich reſtloſes Erſcheinen. Schichtarbeiter wollen ſich rechtzeitig bei mir entſchuldigen. Der Gemeindegruppenführer. Achtung! Wichtige Regelung im Sportbetrieb der Hitlerjugend! Betr.: Vorſtand der Ortsgruppe des Re B., Vereinsjugendwarte, Uebungsleiter der Sportdienſtgruppen führe,. Der Gebietsführer gab auf der Führerta⸗ gung des Gebietes 13 für das Jahr 1937⸗88 auf ſportlichem Gebiet neue Richtlinien her⸗ aus. Dieſe alles von Grund auf ändernden Regelungen machen es notwendig, den Vor⸗ ſtand der Ortsgruppe des RB und die Vereinsjugendwarte zu einer Be⸗ ſprechung zu bitten. Die Wichtigkeit der Sache erfordert am Donnerstag, 14. Oktober 1937, um 20.30 Uhr, im Heim in der Schillerſchule ebenfalls das pünktliche Erſcheinen der Sportdienſtgruppenübungsleiter ſowie der Fähnleinführer. Heim der Schillerſchule um 20.30 Uhr. Der Standortführer Der Referent für Sport im Bann 249 * ſowie die Fähnlein⸗ Deutſches Jungvolk Fähnlein 53 Dienſtplan des Fähnleins 53/249 für die Woche vom 10. 10.—1 6. 10. Mittwoch: Führerarbeitsabend(19.00) 111 Achtung! Führer, herhören! Zum Fühter⸗ arbeitsabend müſſen die Dienſtkontrollbü⸗ cher unbedingt mitgebracht werden. Donnerstag: Jungzug I: Wir treten um 17.15 Uhr am Waldheim an. Die Jungzüge 2, 3, 4 treten um 17.15 Uhr an der Schillerſchule an. Am Samstag, 16. Oktober, tritt das Fähn⸗ Lokale Nachrichten Viernheim, den 13. Oktober 1937 unſer Tasesſpruch Was gelten ſoll, muß wirken und muß dienen. Goethe. Letzte gen bakä dune In dieſen Tagen vollzieht ſich der große Abſchied vom Sommer. Die letzten Herbſt⸗ blumen leuchten in den Gärten, und es iſt, als wollte Freund Herbſt vor dem Scheiden uns noch einmal alle Pracht ſommerlichen Blü⸗ hens vor Augen führen. Die letzten Blumen des Jahres ſind faſt mit die ſchönſten. Schon ſchwinden die farbenglühenden Aſtern allmäh⸗ lich dahin, dafür aber entfalten ſich die herben herbſtlichen Ehryſanthemen in aller Schön⸗ heit. Es ſind Blumen, die das Sinnbild die⸗ ſes letzten Herbſtes und dieſes allmählichen Abſchieds ſind. Gelb und bronzefarben und in zarteſtem Roſa blühen ſie in unſeren Gärten, und über ihnen liegt jener— 6 Erdgeruch, wie er nur dem Spätherbſt eigen iſt. Und neben ihnen blühen noch die Stauden kleiner, leuchtend gelber Sonnenblumen, Goldrute und die letzten Dahlien des Jahres. Wir wollen dieſe letzte Blumenpracht nutzen. Wir wollen ber A. S. O. A. P. Biernheim lein mit ſämtlichen Jungzügen um 14.30 Uhr am Staatsbahnhof an. Der Fähnleinführer. Berufserziehungsmaßnahmen i m Winterhalbjahr 193 ½%)8 Die Deutſche Arbeitsfront führt auch im kommenden Winterhalbjahr nachſtehende Kur⸗ ſe durch, die von bewährten Lehrkräften ab⸗ gehalten werden: 5 1. Lehrgemeinſchaft Kurzſchrift! (für Anfänger) Ziel: Erlernung der deutſchen Kurzſchrift Richtigſchreiben und Leſen. Dauer: 20 Abende, je 2 Gebühr: RM. 8.20. durchgeführt von der Deutſchen Stenogra⸗ fenſchaft, Ortsgr. Vhm., Herrn Martin. 2. Lehrgemeinſchaft Kurzſchrift 11 (für Fortgeſchrittene) Briefe und Schreibübungen in ſteigender Geſchwindigkeit. Ziel: 100 Silben in der Minute Dauer: 20 Abende, je 2 Stunden. Gebühr: RM. 8.20 durchgeführt von der Deutſchen Stenogra⸗ fenſchaft, Ortsgr. Vhm., Herrn Martin. 3. Lehrgemeinſchaf et— Buchführung 1(für Anfänger) Praktiſche Uebung der einfachen und dop⸗ pelten Buchführung bis zum Abſchluß. Dauer: 20 Abende, je 1½ Stunden Gebühr: RM. 8.20 durchgeführt von einem Handelslehrer der Handelsſchule Weinheim. 4. Lehrgemeinſchaft Buch⸗ führung U(für Fortgeſchrittene) Durcharbeitung der doppelten Buchführung italieniſche, deutſche und amerikaniſche Stunden.— Methode).— Abſchluß der verſchiedenen Buchführungsformen, Summenbilanz, Kontenabſchlüſſe. Dauer: 20 Abende, Gebühr: RM. 9.20 durchgeführt von einem Handelslehrer der Handelsſchule Weinheim. Die Kurſe, die Ende Oktober beginnen, bedingen baldige Anmeldung bei der Daß⸗ Dienſtſtelle, Adolf Hitlerſtraße. Hier ſind auch Proſpekte und Anmeldeformulare erhältlich. Der Ortsberufswalter. N S.⸗Gemeinſchaft 1 G2. „Kraft S durch Freude Kd ßF⸗Sportkurs: Am Mittwoch, 13. Oktober, findet im „Freiſchütz“, abends 8.30 Uhr, der Kdxx⸗ Sportkurs ſtatt. Ich bitte um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen der Kursteilnehmer. je 1½ Stunden noch, ſo oft es geht, durch die herbſtlichen Der Kd ⸗Sportwart. Gärten wandern und uns an dem bunten Blühen der letzten Blumen des Jahres freuen. Und es iſt nicht nur die Freude an den Blu⸗ men im Freien, die uns bleibt— auch da⸗ heim, in unſeren vier Wänden wollen wir noch die Schalen und Vaſen mit den letzten Herbſtblumen füllen. In den Blumen⸗Ver⸗ kaufs räumen ſcheint ſich noch einmal alle Fülle des ſcheidenden Sommers zu vereinigen. Hier leuchten noch Roſen und Nelken, ſchon unter den ſchützenden Dächern der Treibhäuſer ge⸗ zogen. Daneben auch noch eine bunte Fülle von Herbſtaſtern, deren Tage nun bald gezählt ſind. Und die blaſſen, ſtark duftenden Blüten der Chryſanthemen, die beinahe etwas Feier⸗ liches an ſich haben, als wüßten ſie, daß ſie die letzten Blumen des Jahres ſind. Dann gibt es ſchon buntes Herbſtlaub, das ſo ſchön ausſieht, wenn wir nur ein paar Zweige davon in eine große Keramikvaſe ſtellen und das ein Stück des farbenfrohen, glutenden Herbſtes in unſer ſtilles Heim trägt. Es iſt der letzte bunte Herbſtreihen, der an uns vorüberzieht, er wird ſchon in wenigen Wochen unter Wolken und ziehenden Nebelſchleiern verſchwinden. Darum wollen wir dieſe Tage nutzen, wollen uns an Das Jeſt ber beuljchen Traube und des Weines Das deutſche Volk begeht am Samstag und Sonntag ein frohes Feſt: Tag der deutſchen Traube und des Weines! Buntes Weinlaub, volle Trauben, klingende Becher, jauchzende Lieder, frohe Menſchen— kann man ſich et⸗ was Herrlicheres denken? In allen Gaſtſtät⸗ ten, in Vereinen und Verbänden rüſtet man eifrig zum würdigen Begehen dieſer Tage. Es geht ja dabei nicht nur ums Luſtigſein. Schon das allein würde reichlich den Tag begründen; denn Menſchenleben braucht Frohſenn, braucht auch einmal Uebermut und goldigen, vergeſ⸗ ſenden Leichtſinn, der den Tag nimmt, wie er iſt, und der die„Feſte feiert, wie ſie fallen.“ Aber es geht ja um mehr: Weinbau iſt Acker⸗ bau! Weinbauern ſind wackere Kämpfer um Volkswohlſtand. Sie ringen wie alle deut⸗ ere Bauern um höchſten Ertrag deutſchen Bodens. Die deutſche Traube gibt vielen Men⸗ ſchen Brot und Arbeit, ganz gleich, ob wir an den Winzer und ſeine vielen Helfer ſelbſt den⸗ ken oder an die verarbeitende Induſtrie oder an den deutſchen Gaſtwirt und den, der uns Traubenſaft oder edlen Wein kredenzt. Es gab Not einſt im Weingebiet. Aber deut⸗ ſches Volk umfaßt alle ſeine Glieder. Keiner wird vergeſſen. In der Patenſchaft deutſcher Städte und Ortſchaften für die Weinorte un⸗ ſeres Vaterlandes drückt ſich lebendige Volks⸗ gemeinſchaft aus, und das iſt das Schöne und Große an dieſem Feſttage heller Lebensfreude. — Ja, greift alle zum Becher! Die Traube liefert ja nicht nur goldenen Wein, ſie liefert ja auch köſtlichen Saft, gibt uns prächtige Früchte, und alle unterſtützen den wichtigen Zweig deutſcher Landwirtſchaft, den Wein⸗ bau, ob ſie ſich am Traubenſaft erfriſchen, die Früchte eſſen, oder im Wein einmal Vergeſſen trinken des Alltags, der uns— iſt's nicht ſo?— doch zu oft gefangen hält. Drum: ein Proſit unſerem köſtlichen Patenwein am kommenden Wochenend! * Das Bild des Führers Es gibt heute faſt kein Haus und keinen Betrieb, in denen wir nicht das Bild unſeres Führers finden. Jeder deutſche Volksgenoſſe will in ſeinem Heim und an ſeiner Arbeits⸗ ſtelle ſeiner Dankbarkeit gegenuber dem Füh⸗ rer Ausdruck geben. Am kommenden Samstag und Sonntag wird uns nun die Gelegenheit geboten, fünf Bilder Adolf Hitlers in Form ſchöner Buchzeichen zu erwerben. Was könnte es ſinnvolleres geben, als daß wir zukünftig in den Büchern der Bewegung das Buchzeichen mit dem Führerbild verwenden. Zugleich ge⸗ ben wir damit einen Beitrag für das große ſoziale Werk des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland, des Winterhilfswerk des Deut⸗ ſchen Volkes. Verlängerung der Mannheimer Oktobermeſſe. Infolge der in Baden herrſchenden Maul⸗ und Klchuenſeuche fallen die Meſſen in Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg aus. Entgegenkommender Weiſe wurde von der Stadtgemeinde Mannheim da⸗ her die Meſſe um 2 Tage verlängert und zwar bis einſchließlich Donnerstag. Volle Namensnennung bei Fah⸗ rerflucht. Der Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei hat angeordnet, daß die Polizeibehörden von nun an auch der Tages⸗ preſſe den vollen Vor⸗ und Zunamen, ſowie die Wohnung der Kraftfahrzeugführer anzu⸗ eben haben, die ſich nach einem Unfall der Fahrerflucht ſchuldig gemacht haben und dis⸗ wegen rechtkräftig gerichtlich beſtraft ſind. Ausgenommen bleiben lediglich Fälle, bei de⸗ nen beſonders gelagerte Umſtände eine Aus⸗ nahme notwendig machen. Die Einſtellung älterer Angeſtellter In einem Runderlaß des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung wird klargeſtellt, daß die Fünfte Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes die Unterbringung der ar⸗ beitsloſen einſatzfähigen älteren Angeſtellten beiderlei Geſchlechts fordert. Die Zahl der einzuſtellenden älteren Angeſtellten iſt zu⸗ nächſt ohne Rückſicht auf das Geſchlecht feſt⸗ zuſetzen, wobei dem Betrieb die Auswahl zu⸗ ſteht. Die Frage, ob männliche oder weibliche Angeſtellte einzuſtellen ſind, wird erſt dann praktiſche Bedeutung erlangen, wenn entweder faſt nur noch männliche oder weibliche ältere Angeſtellte arbeitslos ſind. Heute abend gehe ich beſtimmt in den „Freiſchütz“ zum Kdßß⸗Sportkurs, denn das den letzten Herbſtblumen freuen und an den letzten blauen Tagen. fröhliche Turnen und Spielen bringt mir 37TTTTT Brot iſt koſtbarſtes Volksgut Die Reichsfrauenſührerin Gertrud Scholtz⸗ Klink, richtet zum Kampf dem Verderb an die deutſchen Frauen folgenden Aufruf: Wir Menſchen müſſen immer mehr zurück⸗ kehren zu dem Wiſſen um die Abhängigkeit unſeres kleinen Lebens von der großen Erde, die uns trägt und die immer gegenwärtig iſt. Das Brot, das jeden Tag auf unſeren Tiſch kommt, iſt ihr ſteter Künder. In Sonne und Regen iſt das Korn gewachſen, in langen Ar⸗ beitsſtunden hat es der Bauer geſchnitten, viele Hände haben ſich geregt, bis wir es in der Hand halten. Jedes einzelne Stück dieſer Gabe der Erde ſoll ſeinen Sinn erfüllen, ſoll dem Menſchen die Kraft der Erde zuteil wer⸗ den laſſen. Der Bauer weiß um den tiefen Sinn des Brotes, er iſt dem Boden nah, dem ſeiner Hände Arbeit gilt. Aber der Städter in der Haſt ſeiner Tage entfernt ſich ſo leicht von dem Sinn der Dinge und verliert die Bin⸗ dung an die Mächte, die auch ihm erſt das Leben ermöglichen. Achtlos wird eine Scheice Brot, die nicht mehr ganz friſch iſt, weg⸗ geworfen; ein Stück geſellt ſich zum anderen, und wenn in allen 17½ Millionen deutſchen Haushalten nut einmal eine Scheibe von 50 umkäme, dann könnte man ſchon drei⸗ bis viertauſend Eiſenbahnwagen damit füllen. Der Boden iſt nutzlos bearbeitet, der das Getreide für dieſe Mengen von Brot hergab, das hier mit Füßen getreten wird— während auf der anderen Seite der Führer und ſeine Mitar⸗ beiter ſich bemühen, neues Land dem Meer abzugewinnen. Es iſt an uns Frauen, zu ſor⸗ gen, daß der Erfolg dieſer Arbeit nicht da⸗ durch in Frage geſtellt iſt, daß wir die Er⸗ zeugniſſe des deutſchen Bodens verderben laſ⸗ ſen. Unſere Hausfrauenehre ſollten wir darein⸗ ſetzen, daß in unſeren Küchen auch das letzte Krümchen Brot verwendet wird. Wir zeigen es den Kindern, wie aus jedem Stück Brot ein Stück Erde und damit Gott zu uns ſpricht. Die Ehrfurcht vor dieſer Erde und die ſorg⸗ ſame Behandlung ihrer Gaben wieder zu ler⸗ nen, ſei unſer Erntedank. Gertrud Scholtz⸗Klink. Sanz Diernheim trinbt jeßt Datenwein— eins zwei gſuffa— das bann nur Hohenſülzer ſein! Kd F.⸗Veranſtaltungen Das Amt„Feierabend“ der NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ hat in Verbin⸗ dung mit der Reichspropagandaleitung„Amt Kultur“, der Reichsjugendführung, dem Reichsnährſtand und der Arbeitsgemeinſchaft für deutſche Volkskunde ein reichbebildertes Heft„Deutſches Erntedankfeſt“ herausge⸗ bracht. Es ſoll der Aufgabe dienen, Anregung für die Ausgeſtaltung all jener Feiern und Veranſtaltungen zu geben, die von„Kraft durch Freude“ durchgeführt werden. Kunſtdünger als wichtige Devi⸗ ſenquelle. Unſerer deutſchen Düngemittel⸗ Induſtrie iſt es während der letzten Jahre in wachſendem Maße gelungen, durch Auslands⸗ abſchlüſſe Deviſen zu ſchaffen. In den erſten ſieben Monaten des Jahres 1934 führten wir beiſpielsweiſe für 49,4 Mill. Mark Kunſt⸗ dünger aus, in der gleichen Zeit 1937 aber für 67 Mill. Mark. Hiervon entfallen allein 36,4 Mill. Mark auf Stickſtoffdüngerliefe⸗ rungen, ferner 29,3 Mill. Mk. auf Kali⸗ rohſalze und ⸗fabrikate ſowie 1,3 Mell. Mk. auf Phosphordünger. Die landwirtſchaftlichen Verkaufserlöſe Im Wirtſchaftsjahr 1936⸗37 ſind die Ver⸗ kaufserlöſe der Landwirtſchaft wiederum an⸗ geſtiegen. Sie betrugen insgeſamt 8861 Mil⸗ lionen Reichsmark. Im Vergleich zum Vor⸗ jahr iſt das eine Steigerung um 200 Mil⸗ lionen Reichsmark. Dieſes Anwachſen der Verkaufserlöſe iſt in erſter Linie auf ie Er⸗ höhung des Mengenabſatzes an landwel ſchaft⸗ lichen Erzeugniſſen zurückzuführen. Die hö⸗ heren Roheinnahmen innerhalb des letzten Jahres wurden überwiegend dazu verwendet, die Betriebsaufwendungen zu vergrößern, um damit die Grundlage zu einer weiteren Stei wertvolle Vorteile! gerung der Erzeugung zu legen. ———— F—. —.. ̃?—ü2— ᷓ— p p—— —————————————— j———— 8 7 . Zuhnhguste, —.— j— — 3 n) e 4 Die AS. hiljt gejunde Wohnverhälinijje ſchaffen Eine wichtige Abteilung der NS, die im Volksleben eine bedeutende Rolle ſpielt, iſt die Wohnungshilfe. Sie erſtreckt ſich in der Hauptſache auf drei Gebiete: 1. Vermittlung in Mietſtreitigkeiten, 2. Beſeitigung von Elendswohnungen und 3. Mithilfe bei Er richtung von Kleinſiedlungen für kinderreiche Familien. Die Behebung und Regelung von Mietſtrei tigkeiten iſt ein weſentliches Arbeitsgebiet der Wohnungshilfe der NSV. Die Hauptarbeit wird hier in den Ortsgruppen geleiſtet. Dort ſitzt der Helfer, deſſen Aufgabe es iſt, zunächſt zwiſchen den ſtreitenden Parteien, alſo dem Hauseigentümer und dem Mieter, zu verhan⸗ deln. Er ſoll verſuchen, die Reibungspunkte zu beſeitigen, um dem Mieter dadurch ſeine Wohnung zu erhalten, oder dem Vermieter zu ſeinem Recht zu verhelfen. Die NSV im Gau Heſſen-Naſſau hat auf dieſem Gebiet be⸗ reits viele Erfolge zu verzeichnen. In den weitaus meiſten Fällen konnten die Streitig⸗ keiten beigelegt und ein Anrufen der Miet⸗ Schaffende ſammeln— Schaffende geben! Beweiſe Deine Zu gehörigkeit zur Gemeinſchaft aller Deut⸗ Aus Nah und Fern Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Montagvormittag ſtießen auf der Augarten⸗ ſtraße ein Radfahrer und ein Laſtkraftzug zu⸗ ſammen. Der Radfahrer wurde hierbei zu Boden geworfen und erlitt Quetſchungen, Blutergüſſe und Hautabſchürfungen an beiden Beinen. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. Ueber die Schuldfrage ſind die Erhebungen noch im Gange.— Bei 7 weiteren Verkehrs⸗ unfällen wurden 4 Perſonen leicht verletzt und 4 Fahrzeuge leicht beſchädigt.(Verkehrs⸗ überwachung). Wegen verſchiedener Uebertre⸗ tungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung am Montag wurden 47 Perſonen gebührenpflich tig verwarnt und 21 Kraftfahrzeughalter be⸗ kamen rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel auf⸗ wieſen.— Wegen groben Unfugs mußten 5 Perſonen zur Anzeige gebracht werden. Bluttat forderte ein Menſchenleben Oberwolfach. Eine ſchwere Bluttat for⸗ derte in unſerer Gemeinde ein Menſchenleben. Im Hauſe des Schuhmachermeiſters Wörner in Gelbach, wo ſchon ſeit längerer Zeit zwi— ſchen dem Vater und dem 27jährigen ledigen Sohn Wilhelm ein geſpanntes Verhältnis be ſtand, kam es nachts um 1 Uhr früh wieder zu einem lebhaften Streit, in deſſen Verlauf ſchließlich der Vater ſein Taſchenmeſſer zog und ſeinem Sohn einen ſchweren Stich in die Lebergegend beibrachte, an deſſen Folgen der Schwerverletzte binnen kurzer Zeit verſchied. Der 59 Jahre alte Täter wurde in Haft bnammen. Amerikaniſche Frontkämpfer in Koblenz. Lpd. Koblenz. In Koblenz ſind 160 ehemalige amerikaniſche Frontkämpfer ein getroffen. Die Gäſte, die in der Uniform ihrer Fro itkämpferorganſſationen erſchienen ſind, waren vorwiegend ehemalige Beſat— zungsſoldaten von Koblenz. Sie fahren von Koblenz aus nach Heidelberg weiter. Ein Mainzer auf der Großglocknerſtraße tödlich verunglückt. Epd. Bei der Talfahrt auf der Großglocl⸗ nerſtraße ſtürzte der Handlungsangeſtellte Wilhelm Bauer aus Mainz infolge Ver ſagens der überanſpruchten Bremſe vom Fahrrad. Er erlitt dabei derart ſchwere Verletzungen, daß er noch auf dem Wege ins Krankenhaus verſtarb. Lpd. Neuwied. Unweit von Neuwied fuhr das Motorſchiff„Braunſchweig“ im Nebel gegen einen vor Anker liegenden Laſt⸗ kahn. Das Motorſchiff erlitt im Vorderteil ein ſchweres Leck, ſodaß der Laderaum! voll Waſſer lief. Durch das einſtrömende Waſſer wurden 1800 Zentner Rübenzucker vernichtet. Das beſchädigte Schiff mußte ab⸗ geſchleppt werden. Ueber 18 000 Mark unkerſchlagen Darmſtadt, 9. Oktober Wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und Be⸗ trugs wurden von der Großen Strafkammer die beiden Kaſſierer der Dietzenbacher Zweig⸗ ſtelle einer Zuſchußkrankenkaſſe zu Gefängnis⸗ ſtrafen von je zweieinhalb Jahren, dazu einer Geldſtrafe von je 1000 Mark verurteilt. Die geſtändigen und bisher nicht vorbeſtraften An⸗ geklagten hatten im Laufe von 10 Jahren durch raffinierte Fälſchungen über 18 000 Mark Gel⸗ der der Kaſſe veruntreut. Auf Verlangen ihres Mannes hatte die Frau des Hauptkaſſierers falſche Namensunterſchriften unter die Scheine geſett, Sie erhielt eine Geldſtrafe von 150 Mk., a das Gericht annahm, daß ſie ſtark unter dem Einfluß ihres Mannes ſtand. Mitange⸗ klagt war auch der 62jährige Vorſitzende der Kaſſe, Vater des einen Kaſſierers, der eine Ge⸗ fängnisſtrafe von ſechs Wochen erhielt, weil er ſich in einem Fall unberechtigt 7,50 Mk. Kran⸗ kengeld zu viel auszahlen ließ. Den beiden Hauptangeklagten wurde die Anterſuchungs⸗ haft mit nahezu je acht Monaten angerechnet. hochſtapler unſchädlich gemacht Der 25jährige ledige Otto Breſch aus Mech⸗ tersheim trieb ſich bis zu ſeiner Verhaftung am 9. Juni dieſes Jahres beſchäftigungslos ohne feſten Wohnſitz herum. Seit Frühjahr 1937 machte er die Pfalz und die angrenzen⸗ den Gebiete unſicher, indem ner hauptſächlich von Betrügereien lebte. Die Haupteinnahmen erzielte er dadurch. daß er ſich als landwirt⸗ ſchaftlicher Arbeiter verdinate und ſich ein Handgeld auszahlen ließ oder ſich unter dem Vorgehen, damit ſich ſeine hinterlegten Kleider einlöſen zu wollen, kleinere Darlehen zu ver⸗ gil bez durch Im Sa ſchen durch Dein Opfer! ſchaffen wußte. Seine Stelle als Landhelfer ö . ber nirgends an. vi in⸗ . f zb 1% f einigungsämter vermieden werden. Von al⸗ I J IE ur gewet md ide E er ſtein. Oberſülzen. Mußbach. Oagersheim, len dei Gericht 5 5 Meetſtrei Obermieſau. e Mannheim, 55 e 5 214 3 3 2 Lambsheim. erolsheim Monsheim, tigkeiten wird die zuſtändige NS. Steſſe be⸗ neue Urleile im Vormſer Gelreideprozeß Heßbeim. Biſſersheim. Kirchheim a. d. E. nachrichtigt, die dadurch die Möglichkeit hat, 5 4 2 f Großniedesheim. Pfeddersheim 9 ſich einzuſchalten Geſternabend nach 7.30 Uhr ſchloß der ſmvon den Geſchäften mit Markert, nie geführt. und Weinheim a. d. B. Beträge bis zu 10 Mk. 18 5 5 i.. Vorſitzende der Dritten Großen Strafkammer[Er behauptet, ſein Geſchäft ſei zu klein ge⸗ heraus. Achte Schwieriger iſt die Arbeit, die bei der Be Mainz, die nun ſeit über einer Woche im gro-] weſen. Dabei hat er im Jahr 1925 für 70 Auderen Perſonen log er vor. er befinde ſich luäwö ſeitigung der Elendswohnungen von der NSV ßen Sitzungsſaal des Wormſer Amtsgerichts⸗] Tonnen Ware 12 500 Mark nach Worms ge in günſtiger Vermögenslage, obwohl er oft gail zu leiſten iſt. Es ſind insbeſondere Verhand gebäudes tagt, die Hauptverhandlung gegen zahlt. Er zahlte meiſt 2 Mark bis 2.50 Mar! völlig mittellos und mit ſeinen Erbanſprüchen 90 0 e 15 8 5 die beiden Angeklagten Maier und Hartmann] weniger als den Normalpreis an Markert, und abgefunden war. Dadurch ergatterte er ſich in non al lungen mit behördlichen und anderen Stellen mit der Verkündung und Begründung zweier dieſer führte nur den Betrag für Abfälle an die ſieben Fällen Darlehen bis zu 28 Mark. Am Aus zu führen mit dem Endziel, die Elendswoh Ni. 8 n. ab. Den Reſt behielt Markert für 27. Mai wäre ihm beinahe ein Möbel⸗ 6 75 ier 3 9 gie 3 J d 3 Monate Zuchthaus, von denen( ſich. 5 g 5 1 nungen und ⸗quartiere zu räumen, oder ſie zu] 3 Fahr und 3, M Zucht 1 e f 0 chwendel in oben in noc, bet 7 45 8 5 1 2 Monate und 2 Wochen auf die Unterſuchungs⸗ Ebenſo wie Maier gewußt haben mußte, daß 1 5 menſchenwürdigeren 1. haft angerechnet werden. Hartmann 1 Jahr das ihm gelieferte Getreide unreplich erwor⸗ e er ſich bon Auwelbrüden. wöbel Soweit andere Koſtenträger zur Vereitſtellunge und 6 Monate Zuchthaus abzüglich D Monaten] ben war, mußte das auch der Müller Hart er einem Bekannten deſſen Mäntel. Anzüge, Ju! der dafür erforderlichen Mittel herangezogen. 7 e e mann aus Breidenbach im 5 Schuhe uſw. mitnahm und auftrug. i J en können, ſte ie NSW ein begrenz⸗ agten fallen die Koſten des Verfahrens annehmen. Er bekam noch in der Zeit, als das ſch iſt f fen: 85 lange Mittel 5 ee A Kant Mine an n en eee Getreide bereits zwangsbewirtſchaftet war, von een Wehe, an ee eee 5 Die 1755 n e 5 5 7 e Erfo 5 5 Gau Wie wir ſchon in unſeren früheren Berich⸗[ Markert, der mit Hartmann weitläufig ver⸗ werden. Der Staatsanwalt beantragte ein Aut hier ſind ſchon recht gute Erfolge im Gau ten aus den Hauptperhandlungen gegen Lan- wandt ist. 3. B. Gerſte zum balben Preis. Auf Fahr ſechs Monate Zuchthaus. Das Schöffen⸗ 3 erzielt worden. celle, Markert und Rößner berichteten, hat der 5 n 2 5 55 15 Angaben gericht verhängte diesmal noch eine Gefäng⸗ r K Die Siedlerhilfe wird in engſter Zuſam⸗ jetzt 63 Jahre alte jüdiſche Händler des Sante F bat er die Umgebung feines disſtrafe. die in Höhe von einem giens 5 N* 7 3 Maier aus Mannheim in den Jahren] des Staatsanwalts hat er die Umgebung ſeines Jah cht M t für ſchuldent menarbeit mit dem Gauheimſtättenamt der vor der Machtergreifung Kehrgut und Abfälle] Wohnortes mit dem von Markert bezogenen chend elenden 81885 e 3 beeße 5 DA und NSDAP geleiſtet. Vorbedingung im Wormſer Lagerraum gekauft. Er, der in eee ee und einen ſchwunghaften S. ſch nahm dieſe nh 17 B 18 orhgefunz Facktreif Is der Dreck jer“ bekann Handel damit getrieben. Daß er von dem un⸗ g. lers in iſt, daß die Familie kinderreich und erbgeſund] Fachkreiſen als der„Dreckmaier! bekannte Halde derum gotmenen. de tuns her⸗—— 75 108 5 iſt die NS im 3 Heſſen⸗Naſſau iſt, hat hier und in anderen Lagerhäuſern und 2 Erwerb wußte, geht auch 3 88 Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den poluiſchen ac A ieee Mühlen die unbrauchbaren Mengen abgenom⸗] por, dag er einem Fuhrmann, dem er egen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen c mit allen Kräften bemüht, auch auf dieſem men. Der Sachverſtändige bezeichnete dieſe Art] lich Getreide abgab, einſchärfte, er ſolle die Tell Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver 10 N er Beſeiti es Woh⸗ der g 0 üblichen Wort als] Lieferungen nicht in die Bücher eintragen. 171 5 9 g Gebiet ihr Teil an der Beſeitigung des Woh von Händlern 172 dem 5 Wort e 115 einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. gen 8 d. ei f ſund„Strandräuber“. Maier bezog aber, Die Strafanträge des Staatsanwalts. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Vi Druck: on nungselendes beizutragen. 1 8 5 Aizelle und zwar über Markert, nicht nur Abfälle und der die Verbrechen der beiden Angeklagten ſcharf Wormſer Berlagsdenterei dellenzäuſer Gnhrin AC.— Verhältniſſe in den Familien als der Urzelle Staub, ſondern es wurden auf die Wagen, mit geißelte, lauteten für beide Angeklagten auf je Worms.— Da. IX 1937 über 1800„„ itt— und ewigen Kraftquelle der Nation herbei⸗ denen er die Ware abholen ließ, auch Säcke mit] ein Jahr und neun Monate Zuchthaus und Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig 11 6 zuführen. guter Frucht geworfen. Bücher hat Maier, auch J Tragung der Koſten des Verfahrens. 17 U 155 nehme E 8 5 0 5, ken hil Vereins⸗Anzeiget e,— 5 Für Damen, Herren und Kinder, ,,, 10. Turnverein von 1893 finden Sie schöne moderne. 35355 1 Abtlg. Handball: Heute Abend 8 Uhr, N g 3 df unter Leitung von Sportlehrer Schmitt. Alle Spieler, 2. 7 auch die der unteren Mannſchaften werden erwartet. 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