3 . Amlsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 239 etertagen. otenlohn, Donnerstag S2 iernheimer Volkszeilunc Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ den 14. Oklober 1937 teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 13. Jahraang Deulſchland erkennt Belgiens Unverſehrtheit an Ein Nolenauslauſch zwiſchen dem Reichsaußenminiſter und dem belgiſchen Geſandlen Dir achten die Neutralilät Belgiens „FIriedensbekennknis Deutſchlands Beiſtandsleiſtung im Jalle eines Angriffs 88 Berlin, 14. Okt. Geſtern mittag ſind im Auswärtigen Amt die nachſtehenden Noten des Reichsminiſters des Auswärtigen Freiherrn von Neurath und des belgiſchen Geſandten Vicomte Jacques Davig⸗ non ausgetauſcht worden: Auswärtiges Amt Berlin, den 13. Oktober 1937 Herr Geſandter! Im Namen der deutſchen Regierung habe ich die Ehre, Eurer Excellenz folgendes mitzutei⸗ len: Die deutſche Regierung hat mit beſonderem Intereſſe Kenntnis von den öffentlichen Erklä⸗ rungen genommen, die die belgiſche Regierung zur Klärung der internationalen Stellung Bel⸗ giens abgegeben hat. 3 Sie hat ihrerſeits wiederholt, insbeſondere durch 15 Erklärung des deutſchen Reichskanz⸗ lers in ſeiner Rede vom 30. Januar 1937, ihre Auffaſſung in dieſer Hinſicht zum Ausdruck ge⸗ bracht. g Andererſeits hat die deutſche Regierung Kenntnis genommen von der Erklärung der Königlich Britiſchen und der Franzöſiſchen Re⸗ gierung vom 24. April 1937. 5 Mit Rückſicht darauf, daß der Abſchluß eines zur Erſetzung des Paktes von Locarno beſtimm⸗ ten Vertrages noch geraume Zeit in Anſpruch nehmen kann, und in dem Wunſche, die fried⸗ lichen Beſtrebungen der beiden Länder zu ſtär⸗ ken, hält die Deutſche Regierung es für ange⸗ bracht, ihre Haltung gegenüber Belgien ſchon jetzt zu präziſieren. Zu dieſem Zweck gibt ſie folgende Erklärung ab: Die deutſche Regierung hat Akt genommen von der Auffaſſung, der die belgiſche Regie⸗ rung auf Grund ihrer eigenen Zuſtändigkeit Ausdruck gegeben hat, nämlich, a) daß ſie in voller Souveränität eine Po⸗ litik der Unabhängigkeit zu verfolgen gedenkt, b) daß ſie entſchloſſen iſt, die Grenzen Bel⸗ giens mit allen ihren Kräften gegen jeden Angriff und jede Invaſion zu verteidigen, zu verhindern, daß das belgiſche Gebiet für einen Angriff gegen einen anderen Staat als Durchmarſchland oder als Operations baſis zu Lande, zur See oder in der Luft benutzt wird, und zu dieſem Zwecke die Verteidigung Belgiens in wirkſamer Weiſe zu organiſie⸗ ren. 2. Die deutſche Regierung ſtellt feſt, daß die Unverletzlichteit und die Integrität Belgiens für die Weſtmächte von gemeinſamem Inter⸗ eſſe ſind. Sie beſtätigt ihren Entſchluß, dieſe Unverletzlichkeit und Integrität unter keinen Umſtänden zu beeinträchtigen und jederzeit das belgiſche Gebiet zu reſpektieren, ausge⸗ nommen ſelbſtverſtändlich in dem Fall, daß Belgien in einem bewaffneten Konflikt, in den Deutſchland verwickelt iſt, bei einer ge⸗ gen Deutſchland gerichteten militäriſchen Ak⸗ tion mitwirken würde. 3. Die deutſche Regierung iſt bereit, ebenſo wie die Königlich Britiſche und die Franzöſi⸗ ſche Regierung, Belgien Beiſtand zu gewäh⸗ ren, falls es Gegenſtand eines Angriffes oder einer Invaſion ſein ſollte. Ich benutze auch dieſen Anlaß uſw. Freiherr von Neurath Belgiſche Geſandtſchaft Berlin, 13. Oktober 1937 Herr Miniſter! Im Auftrage meiner Regierung habe ich die Ehre, Eurer Excellenz folgendes mitzuteilen: Die Königliche Regierung hat mit großer Ge⸗ nugtuung von der Erklärung Akt genommen, die ihr heute von der Reichsregierung mitge · teilt worden iſt. Sie ſpricht ihr dafür ihren lebhaften Dank aus. Ich benutze uſw. Vicomte Jacques Davignon Aalien unkerrichlel 88 Berlin, 14. Okt. Angeſichts des beſonderen Intereſſes, das der heute vollzogene deutſch⸗bengiſche No⸗ tenwechſel natürlicherweiſe bei den übri⸗ gen Weſtmächten finden wird, wird von zuſtän⸗ diger Seite darauf hingewieſen, daß die ita⸗ lieniſche Regierung über die deutſch⸗belgi⸗ ſchen Verhandlungen fortlaufend unterrich⸗ tet worden iſt. Erläuterung zu dem deulſch-belgiſchen Nolenausfauſch Brüſſel, 14. Oktober Die von der belgiſchen Regierung heute vormittag veröffentlichten diplomatiſchen Schriftſtücke ſind belgiſcherſeits mit einer Ei n⸗ leitung ausgegeben worden, in der die Ent⸗ ſtehung des Notenwechſels und ſeine Bedeutung kurz gewürdigt werden. Es wird darin darauf hingewieſen, daß die deutſche Erklärung auf die Reichstagsrede des Führers vom 30. Januar ds. Is. zurückgehe, worin bereits die Erklärung enthalten war, daß Deutſchland bereit ſei, je⸗ derzeit Belgien als unantaſtbares Ge⸗ Tagt der Nichleinmiſchungsausſchuß? Einigung zwiſchen England und Frankreich? London, 14. Oktober. Preß Aſſociation berichtet, die britiſchen Mi⸗ niſter ſeien am Mittwoch übereingekommen, eine neue gemeinſame Anſtrengung zu machen, um zu einem Abkommen über Spanien durch den Nichteinmiſchungsausſchuß zu gelan⸗ gen. Ein derartiges Vorgehen müſſe allerdings zeitlich ſeſt begrenzt ſein. Man erwarte, daß der Nichteinmiſchungsausſchuß noch vor Ende dieſer Woche einberufen werde. Sollte die Aus⸗ ſprache zu keinem Ergebnis führen, ſo ſeien ſich die Regierungen Frankreichs und Englands bereits jetzt darüber einig, daß der augenblick⸗ liche Stand der Dinge in Spanien nicht länger andauern könne. Der Beſchluß. den Nichteinmiſchungsausſchuß einzuberufen, ſtelle, ſo ſagt Preß Aſſociation, ein Zugeſtändnis an Italien dar, das den Wunſch ausgeſprochen habe, die Freiwilligen⸗ frage vor den Nichteinmiſchungsausſchuß zu bringen. Freilag Nichteinmiſchungsausſchuß? London, 14. Okt. Nach dem diplomatiſchen Korreſpondenten von Preß Aſſociation hat Eden dem Mini⸗ ſterrat ausführlich den Standpunkt der fran⸗ zöſiſchen Regierung in der Freiwilligenfrage dargelegt. Die Miniſter ſeien zu dem Ergeb⸗ nis gekommen, es beſtehe jetzt volles Einver⸗ ſtändnis zwiſchen England und Frankreich darüber, daß ein neuer Verſuch angeſtellt wer⸗ den müſſe, um zu einem Abkommen über Spanien zu gelangen. Im Einvernehmen mit Frankreich ſolle dem Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß eine neue Chance gegeben werden, um das Freiwilligenproblem zum Abſchluß zu bringen. Lord Plymouth werde als Vorſitzen⸗ der des Ausſchuſſes ſofort die Mitglieder des Nichteinmiſchungsausſchuſſes zu einer Sitzung zuſammenrufen. Es ſei möglich, daß dieſe Sitzung bereits am Freitag im engliſchen Außenamt ſtattfinden werde. Nächſte Woche Unkerhausausſprache London, 14. Oktober. Am Donnerstag nächſter Woche findet im Un⸗ terhaus, wie im Anſchluß an die Unterredung Chamberlains mit dem Oppoſitionsfüh⸗ rer Attlee beſtätigt wurde, eine Ausſprache über die Außenpolitik der Regierung ſtatt. Im Namen der Oppoſition wird Attlee die Außen⸗ politik der Regierung angreifen. Außenminiſter Eden wird anſchließend die Politik der Regie⸗ rung verteidigen. Auch Miniſterpräſident Chamberlain wird das Port ergreifen. Fleel Streel-Chor wieder in London London, 14. Oktober. Nach ſeiner Konzertreiſe in Deutſchland traf geſtern der Fleet⸗ Street⸗Chor wieder in Lon⸗ don ein. Der Dirigent, Miſter T. B. Lew⸗ rence, erklärte bei ſeiner Ankunft, daß die engliſchen Sänger in Deutſchland ſehr gute Aufnahme gefunden hätten. In jeder Stadt, in der ſie ein Konzert gegeben hätten, ſei zu ihren Ehren von den Stadtbehörden ein Emp⸗ fang veranſtaltet worden. Sie hätten immer das Gefühl gehabt, daß die Reden, die bei dieſen Anläſſen gehalten wurden, von einem wahren Geiſte der Aufrichtigkeit und der Kameradſchaft beſeelt waren. Vom Kriegsſchauplatz im Fernen Oſten. Schung Soldaten verſuchen ihre verwundeten Kameraden aus der Feuerlinie bei anghai herauszuſchaffen. (Aufgenommen Ende September 1937.) (Atlantic, Zander⸗K.) biet anzuerkennen. Dankbar für die Abſichten, die die deutſche Regierung auf dieſe Weiſe zu ee bekundet habe, habe die belgiſch egierung ſich glücklich geſchätzt, mit Deutſch⸗ land und den anderen Signatarmächten des Locarno⸗Paktes zur Verwirklichung dieſer Ab⸗ ſichten zuſammenzuarbeiten. In Anbetracht der Verzögerung, die der Abſchluß eines Vertrages, der an die Stelle des Locarno⸗Paktes treten ſoll, 9 hat, habe es auch die deutſche Re⸗ ierung für zweckmäßig erachtet, ihrerſeits ihre altung gegenüber Belgien zu definieren. Die hiſtoriſche Aufgabe, die Belgien in Europa zu erfüllen habe, ſei damit beſtätigt und die internationale Stellung Belgiens ge⸗ feſtigt worden. Belgien freue ſich über das Verſtändnis, das ſeine Nachbarländer ihm gegenüber bekundet hätten. Die belgiſche Regierung habe der deut⸗ ſchen Regierung ihre lebhafte Befriedi ung ausgeſprocheen. Sie erblicke in der deut chen Erklärung einen wichtigen Beitrag zur Konſo⸗ lidierung des. und einen höchſt gün⸗ hen Faktor für die guten Beziehungen zwi⸗ chen Deutſchland und Belgien. Deulſchlands Sfandpunkt Berlin, 14. Oktober Die deutſche Note verfolgt den Zweck, den deutſchen Standpunkt hinſichtlich der internatio⸗ nalen Stellung Belgiens zu klären, ſolange es noch nicht zum Abſchluß eines neuen Weſtpaktes gekommen iſt. In dem Rheinpakt von Locarno war die internationale Stellung Belgiens ſo geregelt, daß ihm die Integrität ſeines Gebie⸗ tes garantiert wurde, daß es aber zugleich ebenſo wie England und Italien, verpflichtet war, im Falle eines deutſch⸗franzöſiſchen Kon⸗ fliktes auf die Seite der einen oder anderen Kriegspartei zu treten. Seit dem Ausſcheiden Deutſchlands aus dem Syſtem des Rheinpaktes und ſeit der Einleitung diplomatiſcher Vorver⸗ handlungen über den Abſchluß eines neuen Weſtpaktes hat die belgiſche Regierung, wie ſie in verſchiedenen Verlautbarungen auch öffent⸗ lich zum Ausdruck gebracht hat, den Stand⸗ punkt vertreten, daß die beſondere Lage Bel⸗ giens es erfordere, die Garantierung ſeiner Integrität künftig nicht mehr davon abhängig zu machen, daß Belgien auch ſeinerſeits ent⸗ ſprechende Garantieverpflichtungen übernähme. In Verfolgung dieſes Standpunktes hat die belgiſche Regierung es erreicht, daß Frankreich und England, die in ihrem Verhältnis zu ein⸗ ander wie auch im Verhältnis zu Belgien bis zum Zuſtandekommen des geplanten neuen Weſtpaktes noch den alten Rheinpakt als ver⸗ bindlich anſehen, auf alle von Belgien im Rheinpakt übernommenen Verpflichtungen ver⸗ zichtet haben. Das iſt, wie erinnerlich, in einem öffentlich bekannt gegebenen Notenwechſel vom 24. April 1937 geſchehen. Die Reichsregierung hat dem von der belgi⸗ ſchen Regierung bekundeten Willen zu einer Politik der Unabhängigkeit und des Gleichge⸗ wichtes von Anfang an volle Sympathie ent⸗ gegengebracht. Insbeſondere hat in dieſem Sinne der Führer und Reichskanzler in ſeiner Reichstagsrede vom 30. Januar ds. Js. bereits die Erklärung abgegeben, daß Deutſchland be⸗ reit ſei, die Unantaſtbarkeit Belgiens anzuer⸗ kennen und zu garantieren Da ſich zur Zeit nicht abſehen läßt, wann die Verhandlungen über einen neuen Weſtpakt, in dem auch die Frage der internationalen Stellung Belgiens zu regeln ſein würde, zum Abſchluß gebracht werden können, hat es die Reichsregierung für angebracht gehalten. die vom Führer und Reichskanzler erklärte Bereitſchaft Deutſchlands ſchon jetzt in einem förm⸗ lichen diplomatiſchen Akt der belgiſchen Regie- rung gegenüber zu verwirklichen und zu präziſieren. Die in der neuen deutſchen Note enthaltene Erklärung der Reichsregierung geht von der Tatſache aus, daß die belgiſche Regierung aus eigenem Entſchluß ihren Willen proklamiert hat, in voller Souveränität eine Politik der Unabhängigkeit zu verfolgen und mit allen Kräften zu verhindern, daß belgiſches Gebiet von einem angreifenden Staat als Ope⸗ rationsbaſis benutzt wird. Auf Grund der . ZS . erer Seger e — e N — ere rr r eee . 1 eee 8 e ee N 22A 3— —— ——————— ——— Jeſheluns, daß die Unverletzlichkeit und die Integrität Belgiens für die Weſtmächte von gemeinſamem Intereſſe ſind, übernimmt die Ver lia eng in der Erklärung ſodann die Verpflichtung, ieſe Unverletzlichkeit und Inte⸗ arttät unter keinen Umſtänden zu beeinträchti⸗ gen, und jederzeit das belgiſche Ge⸗ biet zu reſpektieren. Dieſe Verpflichtung iſt nur an eine einzige Bedingung geknüpft, eine Bedingun„die ſich im Sas von ſelbſt verſteht. Deutſchland würde Belgien gegenüber ſeine Handlungsfreiheit wieder gewinnen, wenn Belgien in einem Kriege, in den Deutſch⸗ land verwickelt wäre, militäriſch auf die Seite der Gegrer Deutſchlands tre⸗ ten ſollte. Das würde natürlich nicht nur dann der Fall ſein, wenn belgiſche Streitkräfte auf der Seite unſerer Gegner mitkämpften, ſondern auch dann, wenn ſich die belgiſche Re⸗ gierung— etwa auf Grund der Zugehörigkeit Belgiens zum Völkerbund— bereitfinden ſollte, belgiſches Gebiet den feindlichen Streit⸗ kräften als Durchmarſchland oder als Operationsbaſis zur Verfügung zu ſtel⸗ len. Ferner hat die Reichsregierung, entſpre⸗ chend der Ankündigung des Führers und Reichskanzlers mit ihrer Verpflichtung, die Un⸗ verletzlichteit und Integrität Belgiens zu re⸗ ſpektieren, die Verſicherung verbunden, Belgien auf ſeinen Wunſch Beiſtand zu gewäh⸗ ren, falls es Gegenſtand eines Angriffes oder einer Invaſion ſein ſollte. Mit dieſer Erklärung hat die enen dem von der belgiſchen Regierung ſelbſt ein⸗ genommenen Standpunkt in einer ſo klaren und eindeutigen Weiſe Rechnung getragen, daß für Zweifel irgendwelcher Art kein Raum mehr bleibt. Belgien hat die uneingeſchränkte Gewißheit erhalten, daß es, ſolange es nicht bei einer gegen Deutſchland gerichteten militäriſchen Altion mitwirkt, von jeder militäriſchen Aktion Deutſchlands verſchont bleibt, und daß es, falls es von anderer Seite ange⸗ griffen werden ſollte, auf den vollen Bei⸗ ſtand Deutſchlands rechnen kann. Die Reichsregierung darf für ſich in Anſpruch nehmen, mit diefem uneigennützigen großzügigen Schritt einen neuen weſent⸗ ichen Beitrag zur Sicherung des europäiſchen Friedens geleiſtet zu haben. Sie glaubt aber ferner zu der Erwar⸗ tung berechtigt zu ſein, daß dieſer Schritt auf die Entwicklung der gutnachbarlichen Beziehun⸗ gen zwiſchen Deutſchland und Belgien einen günſtigen Einfluß ausüben wird. Prager Unverſchämtheilen 88 Prag, 14. Oktober. Das Blatt der Sudetendeutſchen Partei, die Zeit“, meldet unter der Ueberſchrift„Neuer Manes⸗Skandal in Prag“ Verungli mpf⸗ ungen Deutſchlands und Italiens auf einer Kunſtausſtellung. In Ameſenheit des Min iſters für Schulweſen und Volksaufklärung, Dr. Franke, wur⸗ de geſtern in den Räumen des„Kunſtvereins Manes“ in Prag die Ausſtellung„Der heutige Manes“ eröffnet. Die Ausſtellung enthält eine ganze Serie von deutſchfeindlichen Karikaturen. Miniſter Dr. Franke hielt die einleitende Anſprache. Der Rektor der Kunſtgewerbeſchule Dr. Jaromir Pecika nannte den Verein Ma⸗ nes„einen Wächter des freien Kunſtſchaf⸗ fens“. Unter den Augen des Miniſters wur⸗ den als die Erzeugniſſe dieſes Kunſtſchaffens u. a. eine Reihe von Tuſchzeichnungen Frantiſel Bidlos gezeigt, die die Perſon des deut ⸗ ſchen Reichskanzlers ſchwer ver⸗ unglimpfen. 5 Verunglimpfungen des Deutſchen Rei⸗ ches ſtellen ferner die Zeichnungen dar, die Antonin Pelo ausſtellt. Eine von ihnen, die auch in dem offiziellen Katalog der ee. abgebildet iſt, bringt unter dem Schlagtvo „Wilſons Frieden“ in Abſcheu erregender Weiſe die Gerippe zweier gefallener deutſcher und italieniſcher Soldaten auf das Papier, die vor einem auf dem Liktorenbündel und dem Haken⸗ kreuz aufgeſpannten Stacheldraht niederſtürzen. Ueber ihnen ſchwebt der Geiſt Wilſons. Andere eichnungen zeigen Schreckgeſtalten deutſcher oldaten, die mit dem Hakenkreuz auf den Stahlhelmen als„Unholde“ und„Kriegspoly⸗ en“ die Welt verheeren. Eine Photomontage tellt einen ordensgeſchmückten deutſchen Gene⸗ ral mit einem Fiſchkopf dar, und iſt mit den Worten„Ein friedensliebender Silberfiſch“ und anderen Schmähverſen überſchrieben. Eine an⸗ dere Photomontage John Heartfields, der, wie andere Ausſteller, ſchon bei der ſeinerzeitigen Manes⸗Ausſtellung Anſtoß erregte, bildet zwei SA⸗Männer ab, die mit aufgepflanztem Bajo⸗ nett ein Stück rohes Rindfleiſch tragen, das mit folgendem Vers überſchrieben iſt:„Ich bin ein fremdſtämmiges Beafſteak; ich habe deut⸗ ſche Magen geſchändet“,„Fort mit den Beaf⸗ ſteaks“ iſt der Titel dieſes„Kunſterzeugniſſes“. Man zögert bei der Ausmerzung Prag, 14. Okt. Die unglaubliche Schmutzigkeit verſchiedener Machwerle in der vom Schulminiſter eröff⸗ neten Ausſtellung des Kunſtvereins„Ma⸗ nes“ ſcheint ſehr wohl in verantwortlichen Kreiſen empfunden zu werden. So hat, wie verlautet, der Miniſter verſchiedene Karika⸗ turen, welche ausländiſche Staatsmänner be⸗ treffen, bei ſeinem Rundgang beanſtandet. Daraufhin wurden ſchließlich zwei der wider⸗ lichen Schmierereien entfernt, die meiſten der Zerrbilder, in denen Deutſchland und Italien aufs gemeinſte beleidigt werden, ſind aber in der Ausſtellung belaſſen worden. Es ſcheint alſo für maßgebende tſchechiſche Kreiſe frag⸗ lich zu ſein, ob man es nur bei einem Verſuch einwandfreier Haltung belaſſen ſoll oder 0 man voll und ganz die hetzeriſchen Entgleiſungen unterbinden will. Es iſt jedoch ein grundlegendes Erfordernis wirklicher Kul⸗ Peiping. 14. Oktober Durch eine Entſchließung der Kommiſſion zur Aufrechterhaltung der Ordnung. an deren Spitze General Tſchianatſchaotſung ſteht, wird die Stadt Peiping wieder Pekin a heißen. Damit wird auch äußerlich das Ende der Kuomintang⸗Herrſchaft in Nord⸗ china bezeichnet, die hier 1928 an die Macht kam. Die Kommiſſion zur Aufrechterhaltung der Ordnung wendet ſich gleichzeitia an das chineſiſche Volk und ruft es auf. an die Regie⸗ rungen Chinas und Japans zu appellieren, die Feindſeligkeiten einzuſtellen, Freundſchaft zu ſchließen und wirtſchaftlich zuſammenzuar⸗ beiten. Eine Fortſetzunga des Kampfes würde nur beide Länder ſchädigen und könnte zum Untergang Chinas führen, wobei dann die Kommuniſten die einzigen Nutz⸗ nießer ſein würden. Raſſiſche und kulturelle Bänder verknüpften Japan und China und wirtſchaftlich ſeien ſie beide abhängig vonein⸗ ander. Frieden zwiſchen China und Japan be⸗ deute Friede im Fernen Oſten und in der gan⸗ zen Welt. Konferenz in Tokio Tokio. 14. Oktober Maßgebende japaniſche Kreiſe hielten in An⸗ weſenheit des ehemaligen Außenminiſters Arita, Admiral Kinotrane Abo und des ehe; maligen Juſtizminiſters Ohara eine Konfe⸗ renz ab, die der Vertiefung des deutſch⸗ Budapeſt, 14. Okt Auf einer legitimiſtiſchen Wahlverſammlung gab der Führer der ungariſchen Kleinland⸗ wirtepartei, Tibor von Eckhardt, eine Erklärung ab, in der er ein Bekenntnis für die Wiederherſtellung der Habsburger Monarchie ablegte. Tibor von Eckhardt führte hierbei u. a. aus, ſeine Partei habe ſtets auf dem Boden der verfaſſungsmäßigen Monarchie geſtanden. Die verfaſſungsmäßige Monarchie fei in keiner andern Form als in der Wiederherſtellung des St. Stephan⸗Reiches vorſtellbar. Die Aktualität der Reſtau⸗ rationspolitit ſei durch die internationalen Ereigniſſe in den Vordergrund gerückt wor⸗ den. Eine öſterreichiſch-ungariſche Zuſammen⸗ arbeit ſei nicht nur für die ungariſche Nation eine unerſetzliche Notwendigkeit, ſondern es hänge auch der Friede und die Ruhe Europas Salamanca, 14. Okt. In Aſturien hatten die nationalen Trup⸗ pen im Abſchnitt Arriondas entſcheidende Er⸗ folge. Sie umzingelten den wichtigen Ver⸗ kehrsknotenpunkt von allen Seiten und ließen ihn bereits hinter ſich. Bis jetzt wurden in dieſem Abſchnitt die Ortſchaften Romillo, Oze⸗ nes, Grande de Abajo und Grande de Arriba eingenommen. Im ſüdlichen Teil der Aſturienfront beſetz⸗ ten die nationalen Kampfverbände am Mitt⸗ woch nach Niederringung des feindlichen Wi⸗ derſtandes die Sierra Trabe im Süd⸗ oſten von Oviedo in ihrer ganzen Ausdeh⸗ nung. Dieſe Berge, in denen ſich die Bolſche⸗ wiſten. verſchanzt hatten, ſteigen bis über 1700 Meter an. Die Eroberung dieſes Ge⸗ bietes iſt ein glänzender Beweis für die Lei⸗ ſtungsfähigkeit der nationalen Fußtruppen. Der fliehende Feind wurde von der Artillerie beſchoſſen und von Fliegern verfolgt. Die Operationen waren am Abend noch nicht beendet. Die Nationalen ſtanden um dieſe Zeit, wie das Hauptquartier des 8. Armeekorps(Aſturien) mitteilt, zwei Kilo⸗ meter weſtlich der Granda⸗Bergkette. Der Geg⸗ ner ließ auf ſeiner Flucht umfangreiches Waf⸗ fenmaterial und Munition zurück. Role Tankangriffe abgewieſen Sevilla, 14. Okt. General Queipo de Llano teilte in ſei⸗ nem Abendrundfunkbericht mit. daß am Mitt⸗ woch an der Saragoſſa⸗Front im Ab⸗ ſchnitt der Ebro⸗Quelle die Bolſchewiſten meh⸗ rere Angriffe größten Stils unternommen ha⸗ ben, die ſämtlich durch heftiges Geſchützfeuer und Fliegerbombardement vorbereitet waren. Die ſtarken Infanteriemaſſen des Gegners drangen im Schutze von 50 Tanks vor, von denen die Nationalen 25 außer Kampf ſetzten. 133 feindliche Soldaten wurden gefangenge⸗ nommen. Am Dienstag ſetzte an eine neue bolſchewiſtiſche Offen⸗ ſive ein. Der Feind griff mit ſeinen inter⸗ nationalen Söldnerhauſen„Dobrowſtey“ und „RNakowſky“ beſonders heftig die Abſchnitte Sabinanigo⸗Orno und Fuentes de Ebro⸗Val⸗ descalera an. Der bolſchewiſtiſche Vorſtoß, der von 15 Tanks unterſtützt wurde, prallte jedoch an den nationalen Beſeſtigungen ab. Nach heſ⸗ tigem Kampf, der von 8 Uhr morgens bis in die erſten Nachmittagsſtunden andauerte, mußte ſich der Gegner unter ſchwerſten Verluſten auf ſeine Ausgangslinie zurückziehen. Ein bolſche⸗ wiſtiſcher Tank wurde dabei in Brand geſetzt. Das Hauntereignis des Tages waren jedoch die heldenhaften Luftkämpfe der nationalen Flieger gegen die Saragoſſa angreifenden bolſchewiſtiſchen Flieger. Gegen der Aragon⸗Front tur, daß man aus der Prager Ausſtellung alle Anſtößigkeiten entfernt. Rommuniſten- Autznießer in Jernoſt Ausbau des deulſch-japaniſchen Anlikominkern⸗Abkommens ja paniſchen Antikomintern⸗ Ab kommens diente. Es wurde beſchloſſen, eine Feier zum Jahrestag des Abſchluſſes des Anti⸗ kominternabkommens vorzubereiten und zur Förderung der freundſchaftlichen deutſch ⸗japa niſchen Beziehungen und zur Vertiefung des Antikominternabkommens Preſſevertreter zu entſenden. Am Tor zur schanſi⸗Provinz Peiping. 14. Oktober Nach der Einnahme des Eiſenbahnknoten⸗ punktes Schiſhiatſchung, wo die Eiſenbahn von der Peiping⸗Hankau⸗Bahn nach Taiyuan, der Hauptſtadt der Schanſi⸗Provinz. abzweigt, ar⸗ beiteten die Japaner ſich ſtetia gegen das Ge⸗ birge vor. Am Dienstagmorgen nahmen die japaniſchen Truppen den Ort Tſchuangtu in der Nähe des Paſſes, der im Norden von Niangtſukuan das Tor zur Schanfi⸗Pro⸗ vinz bildet, und durch den auch die Bahn⸗ linie Schiſhiatſchuang—Taiyuan führt. Die ſiapaniſchen Flugzeuge halten die zurückwei⸗ chenden chineſiſchen Truppen in dauernder Un⸗ ruhe. Mehrere Ortſchaften an dieſer Bahnſtrecke und der Peiping⸗Hankau⸗Bahn wurden von ihnen bombardiert. Im Bereich der Tientſin—Bukau⸗Bahn er⸗ oberten die Japaner am Mittwoch Tehtſchau und Pingyuan, zwei bedeutende Städte im Legilimiſten ſpielen mik Habsburg Abor von Eckhardt forderk die Wiederherſlellung der Monarchie Rückzug der Rolen in Aſturien Die Nakionalen ſlehen zwei Kilome ler weſllich der Granda-⸗Bergkefte 8 Uhr morgens überflogen mehrere bolſche⸗ wiſtiſche Jagdſtaffeln den Ebro ſüdlich von Sa⸗ weſtlichen Teil der Provinz Schantung. davon ab, daß keine Großmachtbeſtrebungen das europäiſche Gleichgewicht von heute auf morgen umſtürzen. Das Stephan⸗Reich ſei eine europäiſche Notwendigkeit. Die ſen⸗ ſationell klingende Erklärung Tibor von Eck⸗ hardts hat in politiſchen Kreiſen im Grunde leine weitere Ueberraſchung hervor⸗ gerufen, da bereits ſeit einiger 11 bekannt war, daß Tibor von Eckhardt Anſchluß an den Legitimismus und die hinter dem Legitimis⸗ mus ſtehenden Kräfte und Gruppen ſuchte. Allgemein nimmt man an, daß der jetzt von legitimiſtiſcher Seite auf der ganzen Linie eingeleitete Kampf für den Reſtau⸗ rationsgedanken zu einer nunmehr ſchärfer umriſſenen Frontenſtellung in den grundſätzlichen innenpolitiſchen Fragen führen wird, wobei ein offener Bruch zwiſchen allen national eingeſtellten Kreiſen und Tibor von Eckhardt eintritt. ragoſſa. Sie wurden von zwei nationalen Jagdſtaffeln zurückgetrieben, wobei zwei bol⸗ ſchewiſtiſche Flugzeuge aäbſtürzten. Auf der Verfolgung gelang es der nationalen Jagd⸗ ſtaffel, 10 weitere bolſchewiſtiſche Flieger abzu⸗ ſchieken. Am Nachmittag gegen 15 Uhr ver⸗ ſuchten bolſchewiſtiſche Flugzeuge einen ernen⸗ ten Angriff. Dabei wurden elf bolſchewiſtiſche Flugzeuge abgeſchoſſen, während 9 andere, von den Abwebrgeſchützen ſchwer beſchädigt. noch ihre eigenen Linien erreichen konnten. Siegreicher Mittwoch an der Aragonfront Trotz hartnäckiger Gegenangriffe der Bolſchewi⸗ ſten unaufhaltſamer Vormarſch §§ Salamanca, 14. Oktober. Der nationale Heeresbericht vom Mittwo meldet aus Aſturien: An der Südfron gehen unſere Truppen von den ſüdlichen Hän⸗ gen des Trabe⸗Gebirges aus weiter vor und beſetzten die Sierra Migues. An der Oſtfront ſetzten ſie ihren Vormarſch fort und überſchrit⸗ ten den Pilona⸗Fluß im Süden von Accaondas, umzingelten den Ort und ließen ihn bereits im Weſten hinter ſich. Sie beſetzten ferner mehrere Dörfer und Höhen. Madrid: der Gegner griff am Dienstag⸗ abend und am Mittwoch wiederholt einige unſe⸗ rer Stellung bei Cueſta de la Reina(Aran⸗ juez) an, wurden aber blutig zurückgeſchlagen. Es wurden 153 Gefangene gemacht. Aragon: Unſere Truppen verbeſſerten im Abſchnitt Sabinagio ihre Stellungen. Zwei feindliche Angriffe wurden blutig zurückgeſchla⸗ gen. Im Sektor Orna ſetzten unſere Truppen ihre Säuberungsaktion fort und wieſen einige feindliche Angriffe zurück, Im ſüdlichen Teil des Ebro⸗Gebirges griff der Gegner mit ungewöhn⸗ licher Heftigkeit an, wurde aber in allen Fäl⸗ len zurückgewieſen. Der Angriff auf Fuentes wurde mit ſtarkem Artilleriefeuer vorbereitet. 16 Tanks wurden von uns außer Gefecht ge⸗ ſetzt, nachdem bereits am Dienstag neun Tanks von den nationalen Truppen erbeutet worden waren. Der Mittwoch iſt für unſere Truppen an der Aragonfront ein ſiegreicher Tag ge⸗ weſen. Vor dem Einmarſch der nationalen Truppen in Arriondas * 88 Salamanca, 14. Okt. Der Berichterſtatter des Hauptquartiers in Salamanca teilt mit, nf der Widerſtand des Gegners an der Aſturienfront am Mittwoch merklich nachgelaſſen hat. Die nationalen Trup⸗ pen können jederzeit in das von ihnen vollkom⸗ men umzingelte Arriondas einmarſchieren. Arriondas, der in dieſem Abſchnitt wichtigſte Ort, liegt nur noch 65 Kilometer von Oviedo entfernt, Die vorderen Stellungen der nationa⸗ len Vorhuten liegen bereits ſechs Kilometer im Weſten von Arriondas und 12 Kilometer von Beweis unſeres Friedens willens Von Ph. Obenauer Für die Erhaltung des Friedens müſſen man⸗ cherlei Sicherungen getroffen werden. Jedes Land tut das in ſeiner Weiſe. Wir wiſſen, daß unſere neu geſchaffene Wehrmacht und un⸗ ſere männlich ſtarke Politik für unſer Volk und ſein friedliches Leben beſſere Garanten ſind, als alles Geſäuſel von Abrüſtung, jegliches ſchwächliche Nachgeben und jede zögernde Hal⸗ tung in nationalen Fragen. Für die Großmächte iſt dieſe Stellungnahme praktiſch leichter und politiſch wirkſamer als für die kleinen Staaten. Ihre Rüſtung kann den Höhepunkt abſoluter Sicherheit nicht ga⸗ rantieren, der naturgegebener Weiſe bei einem großen Volk mehr möglich iſt. Leicht kann das Heer eines kleinen Landes geſchlagen werden und bald iſt der Widerſtand gebrochen, den es der Verletzung ſeiner Grenzen und der Störung ſeines Friedens entgegenſetzen kann. Solche Völker haben ihren ſtärkſten Bundes⸗ genoſſen in der ſelbſtgewählten Neutrali⸗ tät, die ſie gegen die Händel der Welt aufzu⸗ bringen vermögen. Die Schweiz iſt nach die⸗ ſer inſicht vielleicht das beſte Beiſpiel, das uns die gegenwärtige Epoche liefert. Auch die Niederlande blieben von der großen Kriegswelle von 1914 bis 1918 verſchont, weil ſeine proklamierte Neutralität untadeli und deshalb unantaſtbar geweſen iſt. Bittere Erfahrungen mußte Belgien in jener Jeit machen. Die ſtarken Bindungen, die ſeine führenden Außenpolitiker mit Frankreich eingegangen waren, ſind ihm zum Ver⸗ hängnis geworden. Auch nach dem 1 ſchien es oft, als ob Belgien aus der füngſte Geſchichte nicht ſonderlich viel gelernt habe. Wir wiſſen wie ſtark das Liebeswerben Frank⸗ reichs um Belgien geweſen iſt. Der Vertrag von Locarno preßte zudem Belgien in eine Situation, die es im Kriegs⸗ fall zwiſchen den Großmächten zur Aufgabe ſei⸗ ner Neutralität zwang. Gewollt oder nicht gewollt mußte Belgien ſich für die eine oder die andere Seite entſcheiden und es konnte leicht geſchehen, daß dann die Kriegsfurie über Land und Volk hinwegbrauſte. Es iſt dem jungen König vorbehalten ge⸗ blieben, dieſer gefährlichen Situation ein Ende zu bereiten. Er hat ſich bekanntlich aus den franzöſiſchen Bindungen gelöſt und ſeine ſeiner⸗ zeitige Ausſprache mit dem engliſchen König leitete für Belgien eine Wendung ſeiner internationalen Stellung ein. Für unſere Regierung hat von vorn⸗ herein kein Zweifel darüber beſtanden, daß wir uns verpflichtet fühlen eine ehrlich ge⸗ handhabte Neutralität Belgiens zu achten. Wir erheben gegen niemanden in der Welt die Waffen, der uns nicht feindlich gegen⸗ über tritt. Wir betreten keines anderen Land, der unſeren Gegnern keine Hiffe bringt öder ihren kriegeriſchen Handlungen nicht in irgend⸗ einer Weiſe Vorſchub leiſtet. mir 19 So wie es nicht unſere Abſicht iſt die Welt in verſchiedene Lage zu ſpalten oder Bündnis⸗ ſnſteme aufzurichten, die Spitzen gegen andere Völker haben, ſo iſt es unfer feſter Wille, der Welt den Frieden zu ſichern in einer Art und Weiſe, die unter aufrechten Männern mit ehr⸗ lichen Abſichten und einem wirklichen Willen zum Frieden möglich iſt. Das iſt einer der großen Grundſätze, die in unſerer Außenpolitik maßgebend ſind, und die der Führer ſchon oft der Welt verkündet hat. Die Sicherheit, die auf das Manneswort wirk⸗ licher Führer gegründet iſt garantiert den Völ⸗ kern einen ſichereren und anhaltenderen Frie⸗ den als die Sicherheit, die auf papiernerne Verträge ſich beruft. Die deutſch⸗italieniſche Zuſammenarbeit ruht in ihrer innerſten Wirk⸗ ſamfeit auf der Treue. Und wenn am geſtrigen Tage die deutſche Reichsregierung der belgiſchen Regierung eine Note übermittelte in der die Unverletz⸗ lichkeit und Integrität Belgiens anerkannt wird, ſolange dieſes Land ſelbſt den Grundſatz ſtrengſter Neutralität durchführt, dann kann Belaien auf dieſes deutſche Doku⸗ ment bauen. Wir haben die Loslöſung Bel⸗ giens aus ſeinen frankophilen Bindungen be⸗ grüßt und das belgiſche Volk zur Wiedergewin⸗ nung ſeiner Souveränität beglückwünſcht. Wir bieten dem belgiſchen König und ſeinem Volk mit unſerer geſtrigen Note eine ſtarke Stütze in ſeinem Bemühen um die Aufrechterhaltung der belgiſchen Neutralität und die Erhaltung des Friedens für das belgiſche Volk. Die vom bel⸗ giſchen König inaugurierte Politik ſteigert die nationale Kraft und das nationale Anſehen ſei⸗ nes Landes. Es gibt wahrſcheinlich kaum einen anderen Staat, der gerade in der Betonung und Förderung dieſer nationalen Kräfte ein ſtärkeres Mittel für die Erhaltung des Frie⸗ dens ſieht als Deutſchland. Wir haben ſchon darauf hingewieſen, daß erſt die Schaffung un⸗ ſerer neuen Wehrmacht nicht zuletzt auch für den Frieden der ganzen Welt ein beſſerer Ga⸗ rant iſt, als ein ſchwaches und kleines Heer von 100 000 Mann. Aus dem gleichen Geiſt heraus erkennen wir die Unabhängigkeitspolitit Belgiens und ſein ernſtes Bemühen um die Aufrechterhaltung einer wirklichen Souveränität an. Nirgendswo wird ein ſolches Belgien ſtärkere Achtung ge⸗ nießen und ſtärkere Beachtung finden als in Deutſchland, das jedes ehrliche Bemühen um die Erhaltung des eltfriedens freudig begrüßt. Auf der Rückxeiſe von ſeinem Staatsbeſuch in Budapeſt hat Staatsſekretär Funk das Anfang voriger Woche eröffnete Werbe⸗ und Auskunfts⸗ büro der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr in Wien beſichtigt. Der Stellvertreter des Führers, Reichsmini⸗ ſter Rudolf Heß beſuchte am Mittwoch vormit⸗ tag die Ausſtellung„Schaffendes Volk“. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten erließ einen herzlichen Nachruf für den Hoch⸗ touriſten Dr. Riegele, den Schwager Hermann Görings. Der Reichsminiſter Dr. Frick hat Frau Infieſto an der Oviedo⸗Straße entfernt. Dr. Riegele zu dem Hinſcheiden ſhres Mannes ſein herzlichſtes Beileid ausgeſprochen. eine uche und Leitut gerſu der! zogen der. werbe, tes 10 pen be 1 d ihn fü 5 Chej g nen E ausge nehm De geſtel führe Je lein handel dan l den mag abet gen ein zu Ann borh duch Verhä dem ein det haupt. dle meter hött ſit wohne Vorgeb Schiffe Zwecke die de werden — der Oktober Meinſar amerilg bird U Iitut ben 5 beutſhe Reich un N l den dung des. ali, ſzu⸗ 4 a8 0 de coßen Veil lig desen 1 J „Jie eich ank. den legs N ſei⸗ ficht oder inte über ge⸗ ide en er; dg tet orn⸗ Vit ge. det gen⸗ 5, 2 dd delt Us. det der 1nd 11 et in ie l, öl tie e; 4 5 5 1 0 1 4 1 1 4 . 5 13 1 „In gemeinſamer Unternehmung von Tei⸗ len des Heeres und der Flotte haben wir auf der Inſel Oeſel Fuß gefaßt.“ Amtl. deutſcher Heeresbericht v. 12. Okt. 1917. „In den Tagen vom 11. bis zum 17. Oktober jährt ſich die Eroberung der Oſtſeeinſel Oeſel zum 20. Male. Sie gehört zu den kriegeriſchen Ruhmestaten des Jahres 1917, unter denen ſie eine beſondere Stellung durch das Zuſam⸗ menwirken zwiſchen Heer und Flotte einnimmt. Sie iſt auch die einzige Kampfhandlung dieſer Art geblieben, denn der Kriegsverlauf im Jahre 1918 ergab keine Möglichkeit mehr zu Vor 20 Jahren fiel Walter Flex einer ſolchen Gemeinſchaftsaktion. Das kriege⸗ riſche Unternehmen wurde beſonders ſorgfältig und umfaſſend vorbereitet. Die oberſte Heeres⸗ leitung hatte aus den mißglückten Landungs⸗ verſuchen der Engländer und Franzoſen auf der Halbinſel Gallipoli genügend Lehren ge— zogen. Wenn auch damit zu rechnen war, daß der ruſſiſche Widerſtand nicht allzu groß ſein werde, da die Wirren der Revolution des Jah⸗ res 1917 den inneren Halt der ruſſiſchen Trup⸗ pen bereits ſtark geſchwächt hatten, war man auf deutſcher Seite doch vorſichtig genug, um ihn für alle Fälle in Rechnung zu ſtellen. Der Chef der Hochſeeſtreitkräfte Scheer, hat in ſei⸗ nen Erinnerungen ſich eingehend über die Rolle ausgelaſſen, die der Flotte bei dieſem Unter⸗ nehmen zugefallen war. Danach war den Seeſtreitkräften die Aufgabe geſtellt, ein Landungskorps nach Oeſel zu über⸗ führen und dort zu landen. Eine verſtärkte 150 anteriediviſion war dafür von der Heeres⸗ leitüng zur Verfügung geſtellt worden. Es handelte ſich um 23000 Mann mit 5000 Pfer⸗ den und vielem Gerät. Gemeſſen an den feind⸗ lichen Streitkräften zu Waſſer und zu Land mag die Zahl etwas hoch erſcheinen, ſie war aber gerade auf Grund der Gallipolierfahrun⸗ gen ſo ſtark angeſetzt worden, um die Gefahr eines Rückſchlags von vornherein unmöglich zu machen. Den Seeſtreitkräften lag es ob, die Anmarſchwege von Minen zu befreien und vorher die feindlichen Stellungen auf der Inſel durch Flieger zu erkunden, um die günſtigſten Verhältniſſe für die Landung feſtzuſtellen. In dem Ueberraſchungsmoment lag von vornher⸗ ein der Erfolg der ganzen Unternehmung über⸗ haupt. Die Inſel Oeſel iſt mit 2863 Quadratkilo⸗ metern eine der größten Oſtſeeinſeln. Heute ge⸗ hört ſie zu Eſtland und zählt etwa 40 000 Ein⸗ wohner. Sie hat zwar viele Halbinſeln und Vorgebirge, aber nur wenige Buchten, die für Schiffe zugänglich ſind. Für die deutſchen Zwecke kam nur die Taggabucht in Betracht, die deshalb unter ſtärkſtem Einſatz erzwungen werden ſollte. Am Morgen des 11. Oktober heer und Jlolte erobern Oeſel Eine der ſchönſten deulſchen Kriegskalen jährt ſich zum 20. Mal 1917 lief die Transportflotte von Libau aus in die Oſtſee, zunächſt nur von kleinen Kreu⸗ zern und Torpedobooten geſichert. Auf hoher See ſtießen die Linienſchiffe des 3. und 4. Ge⸗ ſchwaders zu der Flotte. Sie kamen aus der Danziger Bucht. Minenſuchflottillen hatten eine Fahrſtraße durch die ruſſiſchen Minenfelder ge— räumt, ſodaß die Fahrt glatt vor ſich gehen konnte. Im Intereſſe der Menſchen und Tiere war es auch günſtig, daß kein Seegang herrſchte. Den Befehl über das 3. Geſchwader führte Admiral Behnke, der im vergangenen Jahre geſtorben iſt. Sämtliche Seeſtreitkräfte ſtanden unter dem Befehl des Vizeadmirals Schmidt, während General der Infanterie von Kathen die Führung des Landungskorps unter ſich hatte. Die Tages- und Nachtfahrt verlief ohne Stö⸗ rung. Beim Morgengrauen des 12. Oktober war der Eingang der Taggabucht erreicht. Zwar hatten die Ruſſen die ihnen drohende Gefahr ſchon einige Wochen vorher erkannt und deshalb an den beiden Eingängen der Tagga⸗ bucht, auf den Kaps Hundsort und Ninnaſt Batterien aufgeſtellt. Dennoch wurden ſie völlig überraſcht, als um 5.30 Uhr die Flotte das Feuer begann, unter deſſen Schutz Radfahrer⸗ abteilungen gelandet wurden, die die Ruſſen in den Kapbatterien überrumpelten und hinaus⸗ warfen. Die Ausſchiffung der 42. deutſchen Di⸗ viſion nahm den ganzen Tag und einen Teil der Nacht in Anſpruch. Sie ging ohne Störung vor ſich, da die Ruſſen es nicht wagten, Flie⸗ ger oder Seeſtreitkräfte einzuſetzen. Die deutſchen Truppen gingen ungeſtüm vor. Ruſſiſche Widerſtände, die ſich ſowieſo nur ſchwach bemerkbar machten, wurden im Nu überrannt. Bereits am 13. Oktober wurde bei Oriſſar der Oſtrand der Inſel beſetzt. Bis zum 17. Oktober fielen der Reſt der Inſel und die benachbarten Inſeln Moon, Dagö und Runs in die Hände der deutſchen Landungstruppen. Um die Erfolge des Landheeres zu ſichern, erhielt Admiral Behnke am 16. Oktober den Befehl, die ruſſiſchen Seeſtreitkräfte im Moon⸗ ſund und im Rigaiſchen Meerbuſen anzugrei⸗ fen und zu vertreiben. Mit vorbildlichem Schneid führte Behnke den Befehl aus. Mit den Linienſchiffen„König“ und„Kronprinz“ und den Kreuzern„Kolberg“ und„Straßburg“ griff er das ruſſiſche Linienſchiff„Slawa“ an, das in Brand geſchoſſen wurde und bald dar⸗ auf unterging. Das Linienſchiff„Graſhdanin“ und der Panzerkreuzer„Bajam“ wurden ſo ſchwer beſchädigt, daß ſie für die weitere Dauer des Krieges vollkommen ausfielen. Die ruſſiſche 107. Diviſion wurde gefangen genommen. Drei Generäle, 3 Oberſten und 5000 Mann nebſt einer Reihe von Geſchützen, Minenwerfern uſw. ergaben ſich den Deutſchen, die erfreulicherweiſe nur geringe Verluſte er⸗ litten hatten. Zu ihnen gehörte freilich ein Offizier, deſſen Name uns wert und teuer iſt, Walter Fler. Er war damals Leutnant und Kompanieführer beim Regiment 148. Beim Dorfe Lewwel in der Nähe des ſogenannten Peudehofs erhielt Flex bei der Entwaffnung ruſſiſcher Infanteriſten zwei Schüſſe in die Hand und in den Leib. Gefangene ruſſiſche Militärärzte legten ihm die erſten ſachgemäßen Verbände an. Ein Verſuch der deutſchen Aerzte, Walter Flex durch eine Operation zu retten, ſcheiterte daran, daß er durch den übermäßigen Blutverluſt bereits zu ſehr geſchwächt war. Am 16. Oktober iſt dann Walter Flex ſtill dahin⸗ gegangen. Ein Dichter und ein Kämpfer für ſein Vaterland, deſſen Gedenken wir unlängſt gelegentlich ſeines 50. Geburtstages am 6. Juli ehrend begangen haben. In eroberter Erde wurde ihm die letzte Ruheſtätte bereitet. Die Erinnerung an die Oeſeler Tat iſt für alle Zei⸗ ten mit dem Heldentod von Walter Flex un⸗ lösbar verbunden. Tauſend Vorte Kabel Von den Geheimniſſen der Nachrichlenübermillelung Der vornehme Mann telegraphiert nicht, ſon⸗ dern er„kabelt“. Er deutet damit an. daß er ſeine Freunde nicht in dieſem lumpigen Euro⸗ pa, ſondern in fernen Zonen. jenſeits des gro⸗ ßen Teiches zumindeſt, wohnen hat. Er weiß nicht, daß man von Berlin nach Köln ebenſo⸗ gut„kabeln“ kann, und daß ein„Kabel“, das ihn inmitten ſeiner Geſchäftiakeit erreicht, wie wirs vom Film her kennen. ebenſogut in Klein⸗Kleckersdorf wie in Chicago aufgegeben worden ſein kann. Er weiß vermutlich auch nicht, daß man ebenſogut mündlich wie hand⸗ ſchriftlich„kabeln“ kann; denn die meiſten mo⸗ dernen Kabel ſind Fernſprechkabel und keine Telegraphenkabel. Kabel, die ausſchließlich der Telegraphie dienen, verleat man nur noch als Ueberſeekabel. Die Land⸗Fernkabel ſind Fern⸗ ſprechkabel, auf denen man während der Fern- geſpräche gleichzeitig auch telearaphiert. Mit der ſogenannten Ueberlagerungs- oder Wechſel⸗ ſtromtelegraphie geht das ohne gegenſeitige Störung vonſtatten. Fragen wir, was nun eigentlich ein Kabel iſt, ſo lautet die Antwort: ein Bündel von gruppenweiſe verſeilten Leitunasdrähten, die elektriſch iſoliert und gegen mechaniſche Be⸗ ſchädigung, ſowie Witterung geſchützt ſind. Je⸗ der einzelne iſolierend umhüllte Kupferleiter iſt eine„Kabelader“, und alle verſeilten Adern zuſammen bilden die„Kabelſeele“. Die äußere Schutzhülle wiederum iſt der Kabelmantel. Je nach den Iſolierſtoffen hat man Guttapercha⸗, Gummi⸗, Baumwoll⸗ und Pavpierkabel zu un⸗ terſcheiden. Kabel mit Gummi und Guttaper⸗ cha als Umhüllung brauchen keinen abdichten⸗ den Mantel, Papier⸗ und Faſerſtoffkabel erhal⸗ ten einen Bleimantel, ſodaß man wohl auch hier von Papierbleikabeln ſpricht. Wenn wir von Starkſtromkabeln. die zum Transport größerer elektriſcher Leiſtungen die⸗ nen, abſehen, ſo dienen die Kabel in erſter Li⸗ nie der Nachrichtenübermittluna. Sie werden mit der Kabelwinde durch Kabelſchächte in einen Kabelkanal eingezogen; die einzelnen Fabrikationslängen werden in dieſen Schäch⸗ ten durch Kabellötſtellen miteinander„ver⸗ ſpleißt“, die Spleißſtellen werden durch Kabel- muffen gegen Beſchädigungen und Feuchtig⸗ keitszutritt geſchützt. Fluß⸗ und Seekabel wer⸗ den von Kabeldampfern verleat, die das Ka⸗ bel in einem Kabeltank mit ſich führen. Kabel⸗ bojen bezeichnen die Lage der Seekabel und * es möglich, ſie leicht wieder aufzufin⸗ en. Vom Fernkabel war bereits die Rede. Es dient ausſchließlich dem Weitverkehr und trägt in ſeinem Aufbau den beſonderen Anforderun- gen dieſer Art des Fernſprechverkehrs Rech⸗ nung. Im Gegenſatz zum Ortskabel. das als Anſchluß⸗ und Teilnehmerkabel zur Verbin- dung der Fernſprechteilnehmer eines Orts⸗ netzes mit ihrer Vermittlunasſtelle dient oder als Verbindungskabel in arößeren Ortsnetzen die einzelnen Verbindunasſtellen miteinander verknüpft. Vom Fernſprechamt aus betrachtet, laufen die Leitungen in ſogenannten Amts⸗ kabeln zu den Kabelverzweigern und den End⸗ verzweigern fort, an denen die Leitungen zu 1 0 Sprechſtellen der Teilnehmer angeſchloſſen ſind. Verwickelt und ſchwer verſtändlich wird die Sprache vom Kabel eigentlich erſt im elektri⸗ ſchen Teil. Da gibt es eine Induktivität und eine Kapazität, da aibt es Impedanz, Däm⸗ pfung, Ausgleichsmittel, Grenzfreauenzen, Hy⸗ ſtereſe, Phantomkreiſe, Scheinwiderſtand, da exiſtiert ein„Ueberſprechen“ und ein„Neben⸗ ſprechen“ und dergleichen mehr, und wenn der Kabeltechniker gewiſſe Spulen in ſeine Kabel einbaut, ſpricht er von„belaſteten Kabeln“. gie hören im Rundfunk.. Freitag, 15. Oktober Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6,30: Fröhliche Morgen⸗ muſik. 10: Volk an der Arbeit. 10,30: Die Fußball⸗ knappen von Schalke 04. 11,40: Welſchkorn in Oſt⸗ preußen. 12: Konzekt. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15,15: Kinderliederſingen. 15,40: Wenn der Fa⸗ milienregenſchirm erzählen könnte. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Eure Toten machen Euch reif (Zur Erinnerung an W. Flex). 19: Kernſpruch. 19,10: Die Berliner Philharmoniker ſpielen. 21: Senderuf von Dr. Ley zum WHW. 1937/38. 21,15: Der Tag klingt aus... 22,30—24: Zu Tanz und Unterhaltung. a Frankfurt 6: Und die Morgenfrühe iſt unſ're Zeit. 6,30: Kon⸗ zert. 8,10: Gymnaſtik. 8,30: Muſik am Morgen. 10: Der Boden ruft, die Jugend folgt(Schulfunk). 10,30: Hausfrau, hör zu! 10,45: Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 11,40: Die letzten Strohdecker erzäh⸗ len... 12: Konzert. 14,10: Dem Opernfreund. 15: Was iſt eigentlich Konjunktur? 16: Konzert. 18: Zeitgeſchehen im Funk. 19,10: Bitte einſchalten! 20: Deutſches Konzert. 22,30: Tanzmuſik. 24—1: Nachtmuſik. Stuttgart 6: Morgenlied, Gymnaſtik. 6,30: Konzert. 8,30: Konzert. 10: Der Boden ruft, die Jugend folgt. 10,30: Die Fußballknappen von Schalke 04. 11,30: Volksmuſik mit Bauernkalender. 12: Konzert. 14: Allerlei von Zwei bis Drei. 16: Muſik am Nachmit⸗ tag. 18: Senderuf Dr. Leys zum WHW. 1937/8. 18,10: Kunterbunt. 18,30: Griff ins Heute. 19: Echo vom Markgräfler Wein. 19,15: Stuttgart ſpielt auf! 20: Deutſches Konzert. 22,30: Unterhaltung und Tanz. 24—1: Nachtmuſik(Londoner Philh. Orcheſter). Das alles iſt für den Außenſtehenden faſt eine geheime Wiſſenſchaft. Es hat aber mit Geheim⸗ niſſen gar nichts mehr zu tun: der Fernſprech⸗ techniker beherrſcht all dieſe Dinge bis ins Ein⸗ zelne, er weiß genau, wieviele Pupinſpulen, Verſtärkerſtationen uſw. er in ein Fernkabel einbauen muß, um eine vernünftige Verben⸗ dung zwiſchen Hunderte von Kilometern ent⸗ fernten Orten zuſtande zu bekommen. Und der Fernſprechteilnehmer hat ſich in⸗ zwiſchen ſo daran gewöhnt. ſelbſt zwiſchen weit entfernten Orten eine anſtändige Verbindung mit guter Sprechverſtändlichkeit vorzufinden, daß er ſich wundert, wenn die Verbindung ein⸗ mal ausnahmsweiſe nicht ſo wie ſonſt klappt. Er vergißt dabei ganz. daß in einer ſolchen Verbindung oft genug noch viele Kilometer Ueberlandleitung eingeſchaltet ſind: denn die Kabel verbinden ja nur die arößten Zentren miteinander, und daß man von dieſen Leitun⸗ gen in bezug auf den Fernverkehr nicht allzu viel erwarten darf. Er veraißt das ebenſo leicht, wie er tauſend andere kleine oder arö⸗ ßere Unbequemlichkeiten verfloſſener Zeiten vergißt, von denen ihn die Technik befreit hat. 10 Tage hungerſtreil Paris, 15. Oktober. Eine auf den Dienstag angeſetzte Gerichtsver⸗ handlung gegen fünf marokkaniſche Eingeborene in Algier wegen antifranzöſiſcher Machenſchaf⸗ ten und Neugründung der von der franzöſiſchen Regierung verbotenen Eingeborenenvereinigung „Nordafrikaniſcher Stern“ mußte auf den 21. November verſchoben werden, da die fünf An⸗ geklagten, die ſchon ſeit 10 Tagen in den Hun⸗ gerſtreik getreten ſind, überhaupt nicht verneh⸗ mungsfähig waren. Aſialiſcher Oſtpakk erweilerl Verhandlungen zwiſchen dem Irak und Syrien Jeruſalem, 14. Oktober. Ein Vertreter des Irak traf von Bagdad kom⸗ mend in Damaskus ein, um hier mit Vertre⸗ tern Syriens Verhandlungen über den Bei⸗ tritt zum aſiatiſchen Oſtpakt zu führen. Der Sekretär König Ibn Sauds, Yaſuf Naſin, iſt ebenfalls in Damaskus eingetroffen, um über den Abſchluß eines Handelsvertrages zwiſchen Saudi⸗Arabien und Syrien zu verhandeln. „.. ꝶx».. ͤ-Kͤ—mꝛ——. Kü— äk—„— ſ——— Auch Jpaniſch dritte Fremdsprache! Der„Tag der iberiſchen Raſſe“, der am 12. Oktober ſeit einer langen Reihe von Jahren ge⸗ meinſam mit den Mutterländern im latein⸗ amerikaniſchen Kulturkreis feſtlich begangen wird, hat bei der Feier am ibero⸗amerikaniſchen Inſtitut in Berlin zur Verkündung der ſpani⸗ 445 Sprache als Wahlfach an den höheren eutſchen Schulen geführt. Reichserziehungsminiſter Ruſt hat bei Würdigung des Tages, an dem 1 e lumbus die Reihe der Entdeckungen mit ſeiner Landung auf einer der 8 ein⸗ leitete, mit Recht darauf verwieſen, daß 17 eine Bevölkerung von 150 Millionen, die ſich auf Staaten verteilen, das Spaniſche und Por⸗ tugieſiſche als Mutterſprachen ſpricht. Immer mehr hat ſich namentlich die 3 Sprache als Umgangsſprache für die Neue Welt ſüdlich von Mexiko durchgeſetzt, während Braſilien das große Reich der portugieſiſchen Sprache iſt. Es entſpricht daher durchaus dem Sinn der Schul⸗ reform, durch die das deutſche höhere Schulweſen den Erforderniſſen unſerer Zeit angepaßt wird, daß nunmehr auch der ſpaniſchen Sprache der Platz eingräumt wird, der ihr gebührt. Es ſei daran erinnert, 2 das äußerlich ſichtbarſte Unterſcheidungsmerkmal der Schul⸗ reform die Neuregelung der Sprachenfolge iſt. Bereits im April 1936 hatte der ile Böheten . angeordnet, daß für alle höheren chulen von Oſtern 1937 ab engliſch die erſte neue Fremdſprache ſein ſoll, die bereits in der unterſten Klaſſe im Lehrplan erſcheint. Die zweite Pflichtfremdſprache der Ober⸗ und Auf⸗ bauſchulen von der dritten Klaſſe ab iſt Latein. Für die Wahl des Lateiniſchen war vor allem maßgebend, daß die erſte Fremdſprache dem ger⸗ maniſchen Sprachkreiſe angehört. Deshalb mußte die zweite dem romaniſchen Sprachkreis ent⸗ nommen werden, wobei das Lateiniſche gegen⸗ über dem Franzöſiſchen, das bislang als Pflicht⸗ der Co⸗ 2 gelehrt wurde, den Vorzug beſitzt, daß es ie Grundſprache aller romaniſchen Sprachen iſt und die Erlernung weiterer romaniſchen Spra⸗ chen weſentlich erleichtert. Auf dieſer ſprachlichen Plattform hat nun⸗ mehr der Reichserziehungsminiſter aufgebaut und in die Reihe der Fremdſprachen, die als dritte Pflichtſprache für die Oberſtufe vor⸗ fel en ſind, Spaniſch aufgenommen. Die Schü⸗ er haben alſo die Wahl zwiſchen dem Franzöſi⸗ ſchen, dem Italieniſchen oder nunmehr auch dem Spaniſchen. Außerdem ſoll nach der Mitteilung des Reichserziehungsminiſters auch das Studium der portugieſiſchen Sprache innerhalb dieſes Er⸗ lernungskreiſes nach Möglichkeit gefördert werden. Es iſt zu begrüßen, daß bereits im 5 05 Jahre der Schulreform die Wahlfreiheit hin⸗ ſichtlich der dritten Sprache um eine weitere Sprache vermehrt worden iſt. Die ſpaniſche Sprache im beſonderen hat ſich in den letzten Jahrzehnten, vor allem im internationalen Handels⸗ und Schiffahrtsverkehr durchzuſetzen vermocht. Auch in deutſchen Nordſeehäfen fin⸗ det man allen ⸗halben die Ueberſetzungen deut⸗ ſcher Anweiſungen oder Hinweiſe in engliſcher und ſpaniſcher Sprache, ebenſo natürlich auch auf den Schiffen ſelbſt. Die iberiſche Kultur und der Handel mit den Staaten des iberischen Kreiſes 55 ſich dabei die Waage, wenn man die Notwendigkeit der Kenntnis der ſpa⸗ niſchen und der portugieſiſchen Sprache betont. Umgekehrt wird auch das Deutſche ſich in die⸗ ſen Ländern ſtärker verbreiten. ſolumbuslag— „Tag der Raſſe“ in Füdamerika Den 12. Oktober 1492 feierte das geſamte Iberoamerika als den Tag, an dem Chriſtoph Kolumbus nach einer Meerfahrt voll dämoni⸗ ſcher Schrecken und höchſter abenteuerlicher Ro⸗ mantik— wer konnte ſagen, wie lange ſie währte?— den Fuß auf amerikaniſches Land ſetzte. Damals war Seefahrt ein kühnes Unter⸗ nehmen. Kolumbus unternahm dieſes unge⸗ heure Abenteuer ſeiner Entdeckungsfahrt in ſpa⸗ niſchen Dienſten. Er fand auf ſeiner Reiſe Guanahani, Kuba und Haiti; danach erſt Bra⸗ ſilien, das er anfangs für Oſtindien hielt. Nach ihm gelangte Pedro Alvarez Cabral, der tapfere Portugieſe, vom Kurs auf Oſt⸗ indien abgetrieben, wieder nach Braſilien, und erſt ſein Landsmann Vasco da Gama fand nach weiteren vier Jahrzehnten den direkten Weg nach Oſtindien, das damals die Kolonialländer an erſter Stelle intereſſierte. Wenn auch die heutige Märchenſtadt Rio de Janeiro zur Zeit des Kolumbus ein wüſtes Ge⸗ ſicht gezeigt haben mag, ſo erſchien dem Ozean⸗ überwinder dieſer Platz an der Guanabara⸗ Bucht als das Land, darinnen Milch und Ho⸗ nig fleußt“, denn an Fleiſch. Fiſchen und Früch⸗ ten war keine Not. Die Menſchen, die er traf, waren Rothäute in ihren verſchiedenſten Stäm⸗ men. Im Jahre 1571 beſiedelten dann ein⸗ wandernde Portugieſen Braſilien, und etwa 35 Jahre ſpäter erbaute Eſtacio de Sa die braſi⸗ lianiſche Hauptſtadt, die damals den Namen Sao Sebaſtiaco do Rio de Janeiro“ erhielt. Für 5 Rodungsarbeit ergab ſich die Notwendigkeit, afrikaniſche Neger als Sklaven nach Braſilien zu rufen, und erſt im Jahre 1808 wurde der Hafen von Rio Ausländern ge⸗ öffnet. Dadurch ſtrömte friſches Blut in die Bevölkerung. Man unterſcheidet in Braſilien den Caboclo, d. i. der Miſchling aus Weißen mit Indianern und den Mulato, den Miſchling aus dem Ca⸗ boclo mit dem Schwarzen. Nur ſehr ſelten mi⸗ ſchen ſich Indianer mit Schwarzen, darum iſt die Zahl der„Caborés“ ſehr gering. Einen weſentlichen neuen Faktor für die raſſennäßige Bevölkerung Braſiliens bilden Japaner, die in letzter Zeit ganze in ſich geſchloſſene Dörfer und Ortſchaften am Amazonas gegründet haben. Durch eine Volkszählung im Jahre 1912 ergab der Verſuch einer raſſenmäßigen Feſtſtellung der Bevölkerung Braſiliens folgendes Bild: Weiße 36 Prozent, Neger 19 Prozent, Indianer 9 Pro⸗ zent, Miſchlinge 36 Prozent. Braſilien, das uns nicht nur als Einwande⸗ rungsland, ſondern in letzter Zeit mehr noch durch ſeinen Ueberfluß an Rohſtoffen und Bo⸗ denprodukten und ſeinen Bedarf an unſeren Induſtrieerzeugniſſen in freundſchaftliche Nähe a iſt, erlebt neben ſeiner enormen wirt⸗ chaftlichen Entwicklung z. Zt. auch einen gei⸗ ſtigen Morgen. Jung, entwicklungsfähig und aufnahmebereit, geht an ihm die geiſtige Re⸗ volution. Deutſchlands und Italiens nicht ſpur⸗ los vorüber. Die hinterliſtigen, unſauberen Machenſchaften einer Komintern werden in Braſilien mit Schneid zurückgeſchlagen. Der Braſilianer iſt ein glühender Patriot, und mit der neuen Zeit iſt ihm die Erkenntnis der Not⸗ wendigkeit einer Raſſeveredlung und erhaltung geworden. Viſſenswerles Allerlei 38 ½ Prozent der geſamten Bevölkerung der Erde lebt von Weizen. In den Binnenſeen um Quebec begannen die Fiſche knapp zu werden: deshalb ſchickten die Kanadier Flieger aus, die Fiſchbrut in den Gewäſſern ausſetzten. Jetzt hat ſich der Fiſch⸗ reichtum wieder gehoben. 5 Tiere ſuchen ſelten ihre Beute in der Nähe ihres eigenen Neſtes. Ein Adler zum Beiſpiel, der ganz in der Nähe eines Kaninchenbaues ſein Neſt hatte, tat dieſen Tieren nie etwas zu leide. Gibraltar hat ſeinen Namen von dem ara⸗ biſchen Feldherrn Tarik und heißt eigentlich „Diebel al Tarik“. das heißt Tariks Klippe. Dieſer Tard kam im Jahre 710 von Nord⸗ afrika dorthin und befeſtigte den Felſen. Falſche Zähne wurden früher aus Elfenbein geſchnitzt. * ee eee ee eee, eee ee eee — Der Kriegsflieger als Faschistenführer git Oswald Mosle L. Leg Wenn der Fallſchirm verſagt— Mosley einſt jüngſter Abgeordneter des Unterhauſes Sir Oswald Mosleys entſcheidendes Erlebnis Dem Fliegertod entronnen Am wolkenverhangenen Herbſthimmel ziehen zwei Flugzeuge ihre kühnen Kreiſe. Gigantiſchen Raubvögeln gleich jagen ſie einander, unter ſich die von Granaten zerfetzte und von Gräbern zerſchnittene Landſchaft von Flandern. Im Ge⸗ brüll der Motoren geht das Tacken der Ma⸗ ſchinengewehre verloren. Plötzlich lodert eine Stichflamme in die Wolkenfetzen. Eins der Flug⸗ zeuge ſtürzt in raſendem Tempo brenmend ab. Das andere Flugzeug, deſſen Flügel mit eiſer⸗ nen Kreuzen geſchmückt ſind, ſteuert im Gleit⸗ flug hinter die deutſche Linie. Wo iſt der Pilot des brennenden Fahrzeuges geblieben? In der letzten Sekunde konnte er ſich noch mit dem Fallſchirm aus dem brennenden Flugzeug retten. Doch der Fallſchirm hatte ſich nicht geöffnet. Zwiſchen den Fronten lag der britiſche Flieger mit einem zerſchmetterten Bein Der noch nicht 18jährige Jüngling preßte die Lippen aufeinander. Seine Zähne knirſchten. Raſende Schmerzwellen machten ihn erſchauern. Doch er blieb nicht auf dem regenfeuchten flan⸗ driſchen Acker liegen. Zentimeter für Zentimeter ſchleppte er ſich nach den engliſchen Gräben zu. it unſagbarer Anſtrengung glückte ihm das faft Unmögliche. Nach Stunden konnten ihn ſeine engliſchen Kameraden bergen. Seine totenblei⸗ chen Lippen flüſterten:„J got it“(„Ich hab's geſchafft“). Dann fiel er in eine lange, wohl⸗ tuende Ohnmacht. Der junge, kaum 18jährige Soldat hieß Oswald Mosley. Mosley's Start in die Politik Dieſes„J got it“, geboren unter Schmerzen, wurde ſein Lebensmotto. Zwei Jahre ſpäter konnte es der Jüngling wieder ſtammeln, als ex ſchweißbedeckt das Florett nach dem letzten ſiegreichen Ausfall vor dem beſiegten Gegner ſenkte. Er hatte trotz der körperlichen Behinde⸗ rung durch ſein verwundetes Bein die britiſche Armeemeiſterſchaft im Florettfechten gewonnen. Knappe zwei Jahre ſpäter trat Sir Oswald Mosley ins politiſche Leben. Das erſte Mal be⸗ ſchäftigte ſich die große engliſche Oeffentlichkeit mit ihm. Denn er war der jüngſte Abgeordnete des Unterhauſes. Alle, die etwas von Politik verſtanden und die ſich mit Politik beſchäftigten, ſagten dem Benjamin des Unterhauſes eine große brillante Karriere voraus. Diejenigen aber, die glaubten, daß Mosley in der Partei, der er durch ſeine geſellſchaftliche Stellung— er iſt der ſiebente Baronet einer Familie, der ſchon vor mehreren Jahrhunderten dieſe erbliche Würde verliehen wax— einer ſeiner Vorfahren das Urbild des John Bull— ſich empordienen würde, wurden enttäuſcht. Er war in der konſervativen Partei der Hecht im Karpfenteich. Mosley, deſſen Popularität in der konſerva⸗ tiven Partei ohne Beiſpiel war, deſſen groß⸗ eig Rednergabe Parlamentarier und Maſſen im gleichen Maße begeiſterte, der in dieſer Be⸗ ziehung nur einen Rivalen hatte, nämlich Lloyd George, beſaß genug Unabhängigkeitsgefühl. um das, was er für falſch hielt, falſch zu nennen. Immermehr geriet er in Gegenſatz zu ſeinen Jonſervativen Parteifreunden. Schon 1924 ver⸗ ließ er die Torys. Krach mit der Labour-Party tums zu beſchäftigen. Er ſtudierte mit Feuer⸗ eifer Nationalökonomie und geriet zunächſt un⸗ ter den Einfluck der Labourparty. Mit offenen Armen wurde er dort aufgenommen. Um Haup⸗ teslänge überragte er jene Parteigrößen, die ſeit Jahrzehnten ſtarr und beſchränkt an ihren Parteidoktrinen feſthielten. Als die Labour⸗ Party 1929 ihr erſtes Kabinett bildete, wurde Mosley Miniſter. Schon ſahen manche ſeiner Freunde und Anhänger in ihm einen künftigen Gladſtone. Viele glaubten, daß er in kürzeſter Zeit den altgewordenen Ramſay Mac Donald ablöſen würde. Aber ſie hatten nicht mit der Konſequenz des jünaſten Miniſters, den bisher Großbritannien exlebt hatte— er war bei der Uebernahme ſeines Amtes dreiunddreißig Jahre— gerechnet. Mosley war in ſeinen Forderungen unerbitt⸗ lich. Nichts lag ihm ferner, als im Amt zu kleben. Ein Arbeitsbeſchaffungsplan. den er auf⸗ geſtellt hatte, wurde von ſeinen Kollegen und Parteigenoſſen abgelehnt. Damit war der Bruch mit der Partei vollzogen. Mosley verſuchte bei der nächſten Wahl, ſeine perſönlichen Anhänger um ſich zu ſcharen und gründete die„Neue Partei“. Das war der erſte Mißerfolg in ſeiner politiſchen Karriere. Begegnung mit dem Dduce Das entſcheidende Erlebnis im Leben von Sir Oswald Mosley war die Begegnung mit Muſ⸗ ſolini. Bei ſeinem Aufenthalt in Rom im Jahre 1932 erlebte er den Aufmarſch faſchiſtiſcher Mi⸗ lizen. Muſſolini empfing ihn. Er hatte in Italien Gelegenheit, die jugendfriſche Idee des Faſchis⸗ mus zu ſtudieren und ſich an ihr zu begeiſtern. Nach London zurückgekehrt, verkündete er die Gründung der„Britiſh Union of Faſciſts“. In Londons Straßen tauchten die erſten„Black⸗ ſhirts“ auf. Sie tragen ſchwarze Hemden, ſchwarze lange Hoſen und breite, ſchwarze Leder⸗ gürtel. Das erſte Mal in der Geſchichte Eng⸗ lands gibt es eine Bewegung, eine politiſche Be⸗ wegung, die ihre Anhänger uniformiert. Aufstleg und Rückschläge Der Erfolg Mosleys iſt zunächſt über alles Erwarten groß. Nach achtzehn Monaten iſt ſeine Bewegung ſchon aus den Kinderſchuhen ge⸗ wachſen. Mehrere Hunderttauſend Engländer folgen ihm. Das ſchwarze Haus, die Zentrale der britiſchen Faſchiſten, einſt ein Mädchenpenſi⸗ onat unter kirchlicher Aufſicht, öffnet ſeine Pfor⸗ ten. Selbſtſchutzorganiſationen werden gegrün⸗ det. Ein Frauenkorps entſteht. Im ſchwarzen Haus wird eine Sanitätsſtation errichtet Denn ſchon beginnt der Terror der Maxxiſten, die erſt nichts anderes wußten als Spottlieder. Kein Tag vergeht ohne Ueberfälle. Doch Sir Oswald ſtört das nicht. Er hat eiſerne Nerven. Er läßt ſich auch nicht kirre machen, als Rück ⸗ ſchläge erfolgen. Rückſchläge mannigfacher Art. Differenzen in der Partei, Stellungnahme der anglikaniſchen Kirche gegen ihn, erhöhter mar⸗ xiſtiſcher Terror, Preſſehetze und ſchließlich das Uniſormperbot. Die Märſche, die er und ſeine Anhänger durch die Arbeitergegenden Londons unterneh⸗ men, werden immer häufiger und geraten im⸗ mer mehr in die Haßaktionen der Marrxiſten. Jetzt iſt er durch einen Steinwurf, gelegent⸗ lich einer Verſammlung in Liverpool, ſchwer verletzt worden. Sir Oswald Mosley iſt nicht der Mann, der mun ſeine Ideen aufgibt. Denn Mosley iſt gleich hart im Geben wie im Neh⸗ nen. * Die Narren-Prinzeſſin von New⸗-ork Schreckenstat einer Stenotypiſtin-Ein Bild meuſchlicher Verirrung Eine in Amerika aus Polen eingewanderte Stenotypiſtin ſchoß in Chikago einen Mann nieder und feuerte Schußſalven auf ein Kran⸗ kenbett ab. Die Begleitumſtände dieſer ſchreck⸗ lichen Tat entrollen ein Bild verirrter Leiden⸗ ſchaften. Als Herbert Brewen, ein Kaufmann in Chi⸗ cago, ſich über ſeinen Schreibtiſch beugte, die ſamtweichen Arme ſeiner neuen Stenotypiſt in ſtreichelte und ſie zärtlich ſeine„füße Kröte“ nannte, ahnte er nicht, daß er damit ein Todes⸗ urteil ausſprach. Wie ſollte auch auf eine ſolche grauſige Vermutung kommen? Bert Brewen ſah hübſche Mädchen gern. Er hatte noch keine ſchlechten Erfahrungen gemacht. Für ihn nur eine Epiſode Doch die Angelegenheit bedeutete mehr, be⸗ deutet alles für Wanda Liſirſka, eine heißblü⸗ tige, temperamentvolle Polin. Ihre Anſprüche auf Prunk und Luxus waren groß, und Brewen tat, was er konnte. Dann wurde es ihm zu viel. Er beſchloß, ihr den Laufpaß zu geben. Er ſchickte ſie mit einer Monatsrente von Chi⸗ cago nach New Vork und dachte: aus den Augen, aus dem Sinn! Für ihn war alles nur eine Epiſode geweſen. Nicht ſo für Wanda. In New Vork tauchte ſie unter im Strudel der Bohems von Manhattan, und in Greenwich Village kannte ſie bald jedermann.„Narren⸗ Prinzeſſin“ nannte man ſie. Und dann kam jene Nacht, in der Wanda erfuhr, daß Herbert gehei⸗ ratet hatte. Seine Treuloſigkeit empörte ſie. Die Gäſte des Lokals, in dem ſie ſich aufhielt, waren überraſcht, ſie auf einmal auf einem Tiſch ſtehen zu ſehen. Wie toll riß ſie ſich die Schmuckſachen vom Leibe, die Herbert ihr ge⸗ ſchenkt hatte. Perlen, Ringe und Diamanten flogen unter die Gäſte. Manche Hand griff gie⸗ rig danach. Höhniſch rief jemand:„Vielen Dank auch, Kiddie, aber ſo ſtraft man Treuloſe nicht.“ Er machte die Gebärde des Erſchieß ens Wanda ſprang von ihrem Tiſch herunter. Fin⸗ ſtere Rachegedanken folgten ihr. „So ſtraft man Treuloſe nicht!“ Ganz ruhig ging ſie nach Hauſe, ſteckte einen kleinen ſilbernen Revolver und ein Paket mit Gift ein, und dann ließ ſie ſich nach dem Bahn⸗ hof fahren. Chicago ſchlief noch, als ſie ankam. Herbert Brewen war nicht zu Hauſe, er war nach der Apotheke gegangen. Seine junge Frau lag krank im Bett. Mit tödlicher Kalt⸗ blütigkeit teiſte ihr Wanda mit, daß ihr Mann ſterben müſſe. Sobald er über die Schwelle komme, werde die Kugel ihn treffen. Es dau⸗ erte länger, bis er kam. Wanda wurde un⸗ ruhig. Und auf einmal hob ſie den Revolver und ſchoß wie raſend auf das Bett der Kranken. Der Diener von Brewen ſtürzte herbei. Er warf ſich mit ſeinem Körper ſchüt⸗ zend vor die Kranke. Wieder knallte ein Schuß. Entſetzt floh die ſchwerkranke junge Frau aus dem Hauſe; über die Wieſe tau⸗ melte ſie nach dem Nachbarhaus. Oben im Schlafzimmer lag der Diener mit einem Herz⸗ ſchuß tot. Der Revolver war zu früh losgegangen Immer noch mit der gleichen Kaltblütig⸗ keit verließ die Mörderin das Haus und fuhr mit einer Taxe nach der Illinois Central Sta⸗ tion. Als die Polijzei kam, war ſie längſt verſchwunden. Alle Mittags⸗ und Abendzei⸗ tungen brachten ihr Bild in Großausgabe. Da⸗ runter ſtand:„Haltet ſie an, wo ihr ſie ſeht! Aber Vorſicht, ſie trägt einen ſilbernen Repol⸗ ver!“ Wanda ſaß unterdeſſen längſt im Ho⸗ telzimmer Nummer 1165 in einer kleinen Stadt der Umgebung. Ein Stoß Zeitungen lag vor ihr. Sie wußte, ſie kam nicht mehr weit.„Ich mache Schluß“, ſchrieb ſie auf einen Zettel. Dann packte ſie ihr Paket mit dem Gift aus und griff nach dem Kriſtallglas auf dem Tiſch. Sie miſchte den Todes⸗Cocktail zuſammen. Un⸗ ten klingelte das Teleſon.— Nummer 1165 bat, ſofort zu kommen. Zitternde Hände führ⸗ ten das Glas an die Lippen. Als die Tür auf⸗ gebrochen wurde, lag Wanda tot im Geſell⸗ ſchaftskleid auf dem Bett. „Sie hat ſich ſelbſt gerichtet“ ſo rannten die Schlagzeilen durch die ſenſa⸗ tionshungrigen amerikaniſchen Blätter. Und darüber ſtand noch einmal ihr Bild: Das Bild einer vollendeten Schönheit! Herbert Grewen. der wie Pilatus ſeine Hände in Unſchuld wächt. war froh, daß ſein Bild nicht in den Zeitungen erſchien. Samt⸗ weiche Arme von Sekretärinnen intereſſieren ihn nicht mehr. Wird alte Weissagung Wahrheit 7 50ziale Tat eines Schollen Allein der Name Douglas erweckt in Schottland, England, und anderwärts eine Fülle hiſtoriſcher und romantiſcher Erinne⸗ rungen. Iſt doch dieſes uralte Adelsgeſchlecht mit der Geſchichte Schottlands ſtets eng per ⸗ bunden geweſen. Die Taten und Schickſale der Douglas⸗Söhne haben manchen Dichter zu Balladen begeiſtert, auch unſern deutſchen Theodor Fontane. Heute wendet ſich das Intereſſe der Engländer und Schotten wie⸗ derum dem gleichnamigen Adelsſchloſſe des Geſchlechts zu. Denn gen jetziger Eigen ⸗ tümer will es dem Erdboden gleich machen. Aus Beweggründen, die zwar unromantiſch, doch von echtem Edelſinn getragen ſind. Das Phönix gleiche Schloß Wie nach altägyptiſcher Sage der Vogel Phö⸗ nix nach dem Flammentode ſich ſchöner aus der Aſche wiedererhebt, ſo iſt auch das ſchottiſche Adelsſchloß Duglas, das oftmals ein Opfer kriegeriſcher Zerſtörung und der züngelnden Flammengluten geworden iſt, ſtets größer und ſchöner wiedererſtanden. Eine alte ſchottiſche Weisſagung will wiſſen, daß dieſes Schloß jeder Zerſtörung trotzt und bis ans Ende aller Tage ſtets wieder aufgebaut wird. Heute kommt über Schloß Douglas ein neues Schickſal, für das es in ſeiner alten Geſchichte kein Beiſpiel gibt. Sein jetziger Herr, der Graf von Home, Haupt einer Linie des weitverzweig⸗ ten Hauſes Douglas hat ſich ſelbſt dafür ent⸗ ſchieden, das Schloß ſef ner Väter der Spitzhacke von Abbrucharbeitern zu überliefern. Pietät und ſoziales Verſtändnis Es iſt nicht etwa eine Laune, von der ſich der Graf von Home leiten ließ. Vielmehr iſt ſein Entſchluß einer Entſcheidung entſprungen, die der ſchottiſche Grundherr in einem ſchweren Ge⸗ wiſſenskonflikt treffen mußte. Schloß Douglas liegt in der ſchottiſchen Grafſchaft Lanark, deren größter Grundeigentümer der Graf von Home iſt. Wie überall in Schottland iſt der Boden karg und unergiebig. Um ſo reicher ſind die un⸗ terirdiſchen Schätze. Lanark iſt eins der wichtig⸗ ſten ſchottiſchen Kohlenreviere. Nun iſt ein be⸗ trächtlicher Teil der dem Grafen von Home ge⸗ hörigen Kohlengruben der Erſchöpfung— 85 Einige müſſen demnächſt als nicht mehr abbau⸗ würdig ſtill gelegt werden. Letzthin hatte der Eigentümer auf ſeinem Gebiete umfangreiche Mutungen anſtellen laſſen, Bei dieſen ſtellte ſich kürzlich heraus, daß gerade unter dem Bo⸗ den, auf dem Schloß Douglas ſich erhebt, mäch⸗ tige Kohlenadern ſich befinden. Das bei dem Schloß Douglas liegende Dorf gleichen Namens, zählt mehrere tauſend Ein⸗ wohner, die ſamt und ſonders in den Bergwer⸗ ken des Grafen von Home ihr Brot finden. Nichts lag näher, als die neuentdeckten Kohlen⸗ adern durch Anlage von Schächten und Stollen dem Abbau zu erſchließen und den Bergarbei⸗ tern Erſatz zu ſchaffen für die Arbeitsgelegen⸗ heit, deren ſie demnächſt verluſtig gehen müſſen. Das aber hätte zur völligen Unterminierung des alten Schloſſes geführt. zunächſt verſuchte man, einige Schächte und Stollen ſo zu legen, daß eine Erſchütterung des Baugrundes ver⸗ mieden wurde. Außerdem wurden Stützbauten für die Fundamente geſchaffen. Doch dieſe Maß⸗ regeln erwieſen ſich als unzureichend. Es zeigten 5 in den Mauern des Schloſſes bedrohliche 8 un blieb nichts anders übrig, als den Ab⸗ bruch des alten Schloſſes anzuordnen. Lord Von Börsen und Märkten fin-Maimtsche abengporse Tendenz: feſt An der Abendbörſe machte die Tendenzbeſſerung Fortſchritte. Es lagen weiter einige Käufe vor und bei recht lebhaften Umſätzen ſtellten ſich an den Aktien⸗ märkten durchſchnittliche Erhöhungen pon // Proz. ein. Neben den kräftigen Erxholungen an den Welkbörſen wirkte der deutſch⸗belgiſche Notenaustauſch günſtig nach. Lebhafteres Intereſſe verblieb weiter- hin am Montanmarkt im Zuſammenhang mit wie⸗ der günſtigen Dividendenerwaxtungen bei Hoeſch. Mannesmann 120 ¼— /, Verein. Stahl 1187/ bis 118¾6, Buderus 124½¼, Hoeſch 126 ¼, Klöckner 1290½/, Harpener 117. Sehr feſt lagen Aſchaffenburger Zell⸗ ſtoff mit 143¼(141¾), außerdem hatten bemerkens⸗ werte Erhöhungen Elektr. Lieferungen mit 130½ (129), Felten mit 134¼(183½), Holzmann mit 153 (151¼), Rheinmetall mit 149(148 ¼), Rütgerswerke mit 146(144¼ und Scheideanſtalt mit 264 263), wobei es ſich teilweiſe um Angleichungen an Berlin handelte. Die Farben⸗Aktie erhöhte ſich auf 162½¼ (162¼), auch Bemberg waren weiter erhöht auf 145 (144½)]. Von Schiffahrtswerten kamen Nordd. Lloyd wieder zur Notiz mit 84½(81½ am 12. 10.) Im Freiverkehr ergaben ſich ebenfalls weitere Erhöhungen bei teilweiſe lebhafteren Umſätzen. Verein. Fränk. Schuh 74—75(73), Dingler Maſchinen 87¼—88(87) und Katz& Klumpp wurden zu unver. 107½ geſucht. Die Rentenmärkte lagen ſtill und unverändert. Kom- munal⸗Umſchuldung 94.80, 6 Proz. JG. Farben 130¾, Reichsbahn⸗VA. 128 ½, 4½ Proz. Krupp 99 (99). delreldemarkle Frankfurter Getreidegroßmarkt. Es notierten(Ge⸗ treide je Tonne, alles übrige je 100 Ig) in RM.: Weizen W 13 204, W 16 207, W 19 211, WM 20 213, Roggen R 12 189, R 15 192, R 18 196, R 19 198 Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten Preis⸗ gebiete. Futtergerſte—, Futterhafer—. Weizenmebl Tppe 812 W'̃ 13 29.00, W 16 29.10, W 19 29.0. W 20 29.45, Roggenmehl Type 1150 R 12 22.45, R115 22.80, R 18 23.30. R 19 23.50 prus 50 Pfg. Fracht⸗ ausgleich. Weizenfuttermehl 13.60. Weizenkleie W 13 10.75, We 16 10.90, W 19 11.10, W 20 11.20, Rog⸗ gentleie A l2 9.95, R 15 10.15, R 18 10.40, R 19 10.50 Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation. Soyaſchrot—, Palmkuchen—, Erdnußkuchen—, Treber 14.00 Höchſt⸗ preis ab Erzeugerſtation. Trockenſchnitzel—, Heu— Weizen- und ioggenſtroh drahtgepreßt dto, gebündelt 2.70.00. Tendenz: ruhig. flandels. ung gescnäfsberlonte „ 3.00—8.30, Mainzer Häute⸗ und Felleverſteigerung. Auf der Mainzer September⸗Verſteigerung lag ein Angebot von 7006(im Auguſt 6715) Stück Großpiehhäute, 8011(9426) Kalbfelle, 307(225) Schaffelle, 40(48) Freſſerfelle und wieder 52 Roßhäute über 220 cem vor. Zu den letzten Preiſen erfolgte an die üblichen Käufer Zuteilung. Nächſte Verſteigerung iſt am 9. November. f Frankfurter Häute⸗ und Felleverſteigerung. Das Angebot auf der Frankfurter Oktober⸗Auktion wor geringer als im Vormonat. Es ſtanden 6848(im September 7172) Stück Großviehhäute, 9613(11607) Kalbfelle, 1726(1686) Hammelfelle und 20(29) Roß⸗ häute zum Verkauf. Die Vermehrung der Hammel⸗ felle hängt mit dem in der kühleren Jahreszeit ſtär⸗ ker werdenden Verbrauch von Hammelfleiſch zuſam⸗ men. Die angebotenen Häute wurden wieder zu den feſtgeſetzten Höchſtpreiſen an die üblichen Käufer ver⸗ teilt, die in ziemlich großer Zahl erſchienen waren. CCC TT Home hat mit ſeiner Familie dem Heim ſeiner Ahnen für immer Lebewohl geſagt. Er hat jetzt ſeinen Wohnſitz in einem anderen ihm ge⸗ hörigen Schloſſe bei Coldſtream in Berwick⸗ ſhire aufgeſchlagen. Doch will er mit ſeiner Familie in jedem Jahre einige Wochen in Douglas verbringen und dann im Hauſe der Grubenverwaltung Wohnung nehmen. Freude in Lanak Ob des edlen Entſchluſſes, den der Grund⸗ herr von Douglas gefaßt hat, herrſcht in der ganzen Grafſchaft Lanark große Freude. Sind do zahlreiche arme Bergarbeiterfamilien nun⸗ mehr, von drückendſter Sorge um die Zukunft befreit. Was Lord Home tut, iſt als eine wahr⸗ hafte ſoziale Tat zu werten. Denn die Sorge um das Wohl ſeiner Arbeiter ſteht ihm höher, als die Pflege ſtolzer Familien⸗Erinnerungen. Mag ſich die alte Prophezeiung in kommen⸗ den Zeiten bewahrheiten oder nicht, der Ge⸗ ſchichte des Schottiſchen Geſchlechts der Doug⸗ las iſt in unſeren Tagen ein neues Blatt der Ehre und des Ruhmes hinzufügt Die wun⸗ dervoll, von dem großen deutſchen Komponiſten 5 in 977 cer 1 1 glas“ allein ſicher em Namen Dougl Unſterblichkeit im Liede. 28 Die heldin von Belfaft Eine ganze Familie vor dem Feuertod gerettet London, im Oktober. In ganz Irland wird die Geiſtesgegenwart eines jungen, 22 Jahre alten Mädchens bewun⸗ dert, das eine ganze Familie vor dem Feuer⸗ tode bewahrte. Das junge Mädchen heißt Alice Bar und bewohnt mit ſeinen Eltern ein kleines Landhaus in der Umgegend von Belfaſt. Mitten in der Nacht wachte Alice durch einen ſtarken Brandgeruch auf und als ſie aus dem Bett ſprang, bemerkte ſie, daß die unteren Räume des Hauſes in hellen Flammen ſtanden, ſo daß der Weg ins Freie für ſie, ihre Eltern und ihre vier Geſchwiſter abgeſchnitten war. Sie weckte ſofort ihre Angehörigen, die in ihrem Schrecken nicht wußten, wie ſie ſich verhalten ſollten und verzweifelt um Hilfe riefen. Alice raffte indeſſen ſämtliches Bettzeug zuſammen und warf es aus dem Fenſter. Danach ſprang ſie ſelbſt hinab. Da ſte unten auf ein dickes Kiſſen zu liegen kam, blieb ſie unverletzt und konnte nun das Bettzeug zu einem Haufen zuſammenſchichten. Nachein⸗ ander ſprangen nun Alices Geſchwiſter von ihrem Schlafzimmer herunter auf dieſen Hau⸗ fen, der die Gewalt des Sturzes ſo ſtark herab⸗ minderte, das ſie unverletzt blieben. Als 5 8 ſprang Alices Vater— gerade noch zur re ten Zeit— denn nachdem er glücklich unten an⸗ gekommen war, brach das Haus zuſammen. Hätte Alice nicht den guten Gedanken mit dem Bettzeug gehabt, hätte ſich 8 mancher von den Geretteten nicht hinabzuſpringen gewagt und wäre in dem einſtürzenden Saus umge⸗ kommen. 2 3 DSppp˖p˖/⸗//..—— — —— .. 5 8 —— Saz quo pu See ung guunozeg ut uch deho dz a u uvul goa sj ue Saupe olueqe qu n ehen ahn mou aeg, due eplebubzomnjvzuo o ee un e een eee enen tu i. euzeljud ne unelnyc us un ano on 480% Invꝛwa me Mane u eh eee eee enen ee e n e ene e eee eee eee ee een ee eee ee ebe ee ee ene aun moqaolsnvzeg nene i iuptlqvoq 1d bung robuun a0 bBunqpreibuz zue sv uollvj udeneuze ock; eee en ee ene eh eee eee e Sea sed Bunzougcplaeg obnzwbteuld due— aun use oi sv 48e gl up eig ue i seed„0 un nene /I 0a oil jg objuvusevrpjebnzy opeineg aui usbupboßuvzoa Bunz dungen a n end eule eig J jedliog uleu „gp lee eh ne engine diere nee ue aun any sed Jteqz did um uso busuuuvlne useqog ung aun un nue eee neunen ehe e So 4d Speis apanusuunigz dig ue gun zk&npguzed a eee eee ee eee eee dne eil ae aue un hoe usul sd uvul on ueqenpes anu Ip dana sch uahlplebsno nb szequoleg gurl use Deen ee eee enen en welle Uegep 0 einpsnhogß a ui nv uu jpg ueleieg ne dung jun wied dig: een eee ehen id go anu 1p 6 Joes Bunzeug pla a0 1 ole Ind zun Sanecuoleg ute uv jo 260 ue u een eee ee ee e een pic pan equg pe dei dnn se up can one engen „po a0 Bunpogic a ub bigpuuvick goa usnheiile! uu uunz urin n uu nevg sv Jiaqnze mega; un ue sn zdnogß a nue eiue ebe une ile uuvz gun gnckzegz zun zpeif z pn” dug Soc pubul Sog Bunzjpgacd da Inv nog Igel ois uvul Je neee ene eu: er eee e ebenen Mn e Inn wenden ee ee bun nelle unn usb Mans Spang bubch une nn ung unqengeß igel sig 20 l: s sjrnοοαued une 800 munchvnueg ue ar cs nec dun eee ee de aM vida ne uc zw gig 1% 0 ue ese Gp: 510 up ug di ane ehe ano bunucpeznog zzelun siv zap a0 v 8e J sonen eue dun; m g S. t eee end e e een og eee e eiten ene ich n en ehe ee eee een ne avppozgc ue pu aivauedq used a0 unn e ure ee u eg! na d uunen eeenez ee aee dane ang Avppozg e- ur ee ee ene e u ul ben bene ie Mang cppu uoſſpich uses ud ua unn eee nz) ba usuchjc dei uv dbönegnzæplunz dd ꝙænv qui 89 aun sn sulzogz uda qun uelvgsbraang⸗ueguupzgß nue ure eue ud usgeileg uobunguiq aeg ang) gv% uv uttegusegz zen uhvg zog, Seibmudag un and bu n neee een een zuupz sd 10% nne meese ago a0 0 ui usbusaqiea ne neee aue nod ueqnanesnv udp -ich uod un be eden ben eee bee ee a0 aun Iq aun iger unegipgz aun ueapch uod ue! zes aun use pez ud u: sv ul·nneur ee m sog an ui pub ue e nn ae uu ue neee e ne ehe dun uh eee eg eaplequn ui eee enen eben eu ue! nl zn nr e e engen ee ehe. ulſzu qun unn onze u: oil 0 de aao gnueg un 61a n L oppu dagol gun— alanzsbojuuod— on; A aue Spi nigen Jog uvjoß 1 pu ou seid z ue ⸗rudb szquc eg uv ile wic use eee mpg a u dun neee eee ane ol 1:6 8e O ggg enen ee eue een eee en celui nm 1b ip al ie nee eee et eee ee ben de ieee“ eue d ne aue na 100 anu pn ann 2511 qun jap agg ꝛ00 ul u ee een eee ee ee eee ee e ee a0 dr dend eee ee une ee ec ng ein e ehe t ben en ine eee ed uvul uusm uu uouuimebqv ueegugpS did udugt uvul uin eee bee eee n nb obpacdog Söglusbze ue a0 f eee eue eee ed ug: dim civmuepngz ue alp ueunvaig un Laec spa chi zige m dun jueq og ups ound bamog udo aodunm eig av qun uabezg gun duuos sun dig ueqpnlaoa ne apnze d usuugz ne ujequvqm usulnpg uefbupgeqhoa undd neun sio Sezeaoqedunm spe se iq duequvm ne mee eee e ene enen ee ee eech san e eee eee e ee ee ee een es — nwo— Teint us nu neue eden e eee eee ae ee ee deen enen ed uv usq vg uu o Aptus ee een enn ub ne eee eee ee een ee eee eee eq due anu id 8 qi neee eee wie e pen l eh ben ee een eee ee eee ne lc z nag usunvaq uuf ben eee wenn ee eee ol qun uellpiepuse ui Ji e ee eee e an ꝛ0 ada Aq ee ee neee o pub a dien em jodctoslae lv o zn qui a uuoq ue un n iguꝙplagd un qs 1861 buvbaqvf a ad qojq O 61 a Suazuvgabwunag gun uns nag 829 bunganaag mt 369129 . 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Bagunn uz bunbuplog aue nv zig un uvul oper pe eee eee ee een enn 10 8115 bee e eee b ehe bee enen e t eee e pe eee den eee e eee ap eolck zejun gileg mpg siv Luppgz ne muse Japliq -i aun' biaang ſpabejvlg, uschi dunzin zouie u ber eee dee een ee eee eee ieee pvuleb uspeihnpzcz une piu 8e uvm ahn uo uus ueqog iq ves bunsnogeg obus pod 8 gnui wmugom „un eee e e ee een beeheeeeez Sduelleaseahlem zun wan uuns une u gun ub ⸗angz inv sd u aim usa gun usgeg spa in 0 ane suse ue uenboſeg ue beg pn quoboc Spieaqjva snoꝛeqn ic unn neue en enn eee pou Hang ause z% m one Sppqiepnugjogß— Sefuucz eib ibn ue sn odo aus an epi a0 neu hun ene eee e neee uno aufe 28 o ene eee ee e eeuc ͤ ud eus 10 1% nue ec Lene en ee e ung; durch ein Schild am Hauſe anzeigen? Selbſtverſtändliches braucht nicht ein ſchönes Haus zu verunzieren und der ganzen Straße einen ſchlechten Geſchmack zu geben. Di Einwohnerſchaft von Fürth iſt der hier gegebenen Anre⸗ gung gerne gefolgt und das Ergebnis für Fürth iſt— ein ſauberes Ortsbild. Und wenn wir an einem Abend durch die Gaſſen gehen und die Stelle auf uns wirken laſſen, ſo werden auch wir ruhig, fühlen, daß des Tages Haſt den Menſchen letztlich nicht befriedigen kann, ſondern daß er ein Plätzchen braucht, das ihm Ruhe gewährt, das ihm Heimat gibt. Und dieſes Gefühl läßt ſich in Fürth auslöſen, nicht nur im Dorf, das übrigens vom Gauamt„Kraft durch Freu⸗ de“ zum Muſterdorf des Kreiſes Heppenheim erklärt iſt, Bild der Heimat: ſondern auch in der Umgebung, in den Wäldern mit ihren Schluchten, ihren ſchönen Wieſen und Ausſichts⸗ plätzen und erdlich auf den Aeckern, wenn man den Bauern im Herbſt die Kartoffeln und die Rüben ernten ſieht. Wenn man erlebt, wie die Ernte des Jahres nach Hauſe gebracht wird, ſo möchte man dem Menſchen wün⸗ ſchen, daß auch er erkennt, ſeine eigene Ernte ins Trockene zu bringen, ſeine Nerven rechtzeitig zu ſtählen, in einer ge⸗ ſunden Luft, bei einfachen, biederen, aber auch fröh⸗ lichen Menſchen, wie es der Fürther iſt. Vielleicht bedauert er dann, nicht frühzeitiger das ſchöne Plätzchen kennen gelernt zu haben. Aber es iſt nie zu ſpät, eine zweite Heimat zu fenden. Dieſe haben in Fürth manche gefunden, die früher glaubten, in der Stadt allein ſelig zu werden. Schöner Odenwald, trautes Fürth. Craubenleſe an der Bergſtraße Die Dorſchronil Lpd. Nach einer Vereinbarung zwiſchen Reichsminiſter Darre und Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, wird nun in allen deutſchen Dorfgemeinden eine Dorfchronik ange⸗ legt. Die NSG.„Kd.“ hat es übernommen, in einer großen Aktion die Dorfchronik in den Gemeinden zu⸗ führen. Es wird in der Hauptſache zunächſt die Aufgabe des Lehrers ſein, das vorhandene Material zu ſammeln, und zu ſichten. Bürgermeiſter, Ortsgruppenleiter und der Beauftragte des Volksbildungswerks, ſollen zuſammen mit den Dorſchroniſten eine Arbeitsgemeinſchaft bilden, die alles volkstümliche und heimatliche Gut zur Dorf⸗ chronik zuſammenſtellt. Die Dorfchronik ſoll nicht allein die Geſchichte des Dorfes enthalten, ſondern auch Schilderungen der Gegen⸗ wart. Sie ſoll zunächſt einmal den Leſer mit dem Dorf in ſeinem heutigen Zuſtand bekannt machen. Die erſten Seiten ſollen Lichtbilder des Dorfes, wie es heute iſt, zeigen. Da⸗ ran ſchließt ſich alles wichtige über die Lage des Dorſes, Grundbuchblatt, Meßtiſchblatt, Luftbild uſw. Einen weit⸗ aus alten Straßen, Flurteilen, Schanzen, Gräben oder geſchichte. Sie beginnt mit der Vorgeſchichte, ſoweit dus alten S aßen, Flurteilen, Schanzen, Gräben o Erdfunden feſtgeſtellt werden. Die Frühgeſchichte wird in der Hauptſache mit der Entſtehung des Dorfes u den erſten geſchichtlichen Quellen ſowie dem Namen ſchäftigen. Das Mittelalter bringt dann für viele De das Lehnsweſen, das in ſeiner beſonderen Art zu ſchil iſt. Aus der Ritterzeit wird es in allen deutſchen Dörſe viel zu berichten geben— Beſitzverhältniſſe, Gerecht Bauernadel, Kreuzzüge uſw. Das Dorf im dreißigjäh Krieg, wird ſicherlich in vielen Chroniken ein eigenes Kapitel einnehmen. Ueber die nachfolgende Zeit, Peſt, Seu⸗ chen, Verheerungen, wird bed alten Bauern noch manches in mündlicher Ueberlieferung zu erhalten ſein. Ueber die er⸗ ſchreckende Bevölkerungsbewegung werden die Kirchenbü⸗ cher Auskunft geben. Die Dorfgeſchichte der Neuzeit wird wohl kaum Schwierigkeiten bieten. Hier wird der Beſitz⸗ wechſel zu ſchildern ſein. Bauernbefreiung, Bevölkerungs⸗ bewegung, Teilnahme des Dorfes an den deutſchen Eini⸗ gungskämpfen. Wiederum ein beſonderes Kapitel wird „das Dorf im Weltkrieg“ einnehmen. Teilnehmerzahl, Kriegswirtſchaft, Heimkehr und Einzelerlebniſſe von Kriegsteilnehmern, werden hier Platz finden. In keiner Dorfchronik darf die Ehrentafel des Dorfes fehlen, in der die Helden des Weltkrieges, der Bewegung und die Opfer der Arbeit einen Ehrenplatz finden. Die Schilderung der jüngſten Zeit wird ſich mit der Neuordnung im Dorf beſchäftigen. Der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, dem Winterhilfswerk, der Entwicklung der NSDAP. im Dorf, Gründung der Ortsgruppe, erſte Kämpfer, Entwicklung der SA., SS., H J., Bd M. und der NS.⸗Verbände. Bil⸗ der von nationalen Feiern, werden für die kommenden Geſchlechter eine wertvolle Ergänzung des Textes bilden. die Schul⸗ und Kirchengeſchichte. Von beſonderer Bedeu⸗ tung iſt die ſorgfältige Erforſchung der Flurnamen, die oft genug die wichtigſten kulturkundlichen Aufſchlüſſe bie⸗ ten. Hier iſt nicht allein die gebräuchliche Form, ſondern vor allem die alte und mundartliche Form wichtig. Der Geiſt des Volkes offenbart ſich am deutlichſten in den Ueberlieferungen von Glauben, alten Bräuchen, Sagen, Sitten, Märchen, Liedern, Tänzen, Spielen, Sprichwör⸗ tern, Bauernregeln und beſonders in der Volksſprache. Dieſes weite Gebiet der Volkskunde muß mit beſonderer Liebe durchforſcht werden. Die Bräuche zu den hohen Feſten, Neujahr, Oſtern, Pfingſten, Erntefeſt uſw., ſind hier aufzuzeichnen. Alte Inſchriften, Zauberſprüche, Sagen, Märchen und Rätſel, ſind zu ſammeln. Alte Volkslieder, auch Kinderlieder und mundartliche Lieder, ſollen nach Möglichkeit mit Text und Melodie aufgezeichnet werden. Die Volksſprache ſoll in der Chronik niedergelegt werden, daß eine größere An⸗ zahl, etwa 30 bis 40 Sätze, zunächſt in der Ausſprache der alten Leute und dann in der Form der jüngeren Generationen in möglichſt genauer Mundarttreue oufge⸗ ſchrieben werden. Auch das Bauernhaus muß in der Chronik ſeinen Platz finden, Grundriſſe der älteſten Höfe, Art und Architektur des Hausbaues, Fachwerk, Schmuck, Inſchriften. Das noch tätige Handwerk im Dorfe muß ebenſo erwähnt werden, wie das ausgeſtorbene Dorfhand⸗ werk. Das gleiche gilt für die Dorfwirtſchaft in Frage kommende Induſtriezweige. Den Hauptteil der Dorf⸗ chronik nehmen die Hausblätter ein, die die Grundlage einer Bevölkerungsforſchung auf örtlichem Boden bilden. Sie ſind die Grundlage der Familienforſchung. Die Kennt⸗ nis von der Geſchichte aller Familien eines Dorfes muß auf wenige Wurzelfamilien zurückgehen, ſodaß praktiſch das ganze Dorf verwandt iſt. Die Wurzelfamilien ſind faſt immer jene Bauernfamilien, die heuts noch auf dem alten Vätererbe ſitzen. Jedes Haus des Dorfes erhält ein Hausblatt, in dem Straße, Hausnummer, Hausnama, Hauswappen, der heutige Beſitzer, Angaben über Baujahr, auch die Geſchichte des Hauſes und ſeiner Bewohner, Bauzeit, Bauherr und Bauhandwerker verzeichnet ſind. Auch Einzeldarſtellungen, ſollen auf dem Hausblatt nie⸗ dergeſchrieben werden. Und ſchließlich ſoll der Chronik eine wertvolle Materialſammlung, die auszuarbeiten und allen zur Kenntnis zu bringen, eigentliche Aufgabe des Dorfgemeinſchaftsabends für lange Zeit bilden wird. So iſt die Dorſchronik ſchönſter Dienſt der Volkstumspflege und damit wertvoller Bauſtein bei Bau des Dritten Reiches. Rund um Waldmichelbach von Lehr. Waldmichelbacher Lage Unſer Ehrenbürger und Heimatdichter Dr. Adam Karrillon ſchreibt in ſeinem Aufſatz„Waldmichel⸗ bacher Originale“ über die Entſtehung Waldmichelbachs wie folgt: „Von dem ziemlich iſoliert aus dem Weſchnitztale auf⸗ ſteigendem Gebirgsſtock, der Tromm, zweigt in ſüdlicher Richtung ein Tal ab, das die Oberfläche unſerer Erdkugel nicht tiefer ritzt, als gerade nötig iſt, um dem auf ſeinem Grunde hinrauſchenden Forellenbach ein ſanftes Gefälle zu verleihen, mit deſſen Hilfe er in gemächlicher Eile dem Neckar zuſtrömt. In dieſem Tale, das ein rüſtiger Fuß⸗ gänger in fünf Stunden ſeiner ganzen Länge nach durch⸗ ſchneidet, ſiedelten ſich die Menſchen in der Weiſe an, daß jeder ſein Gehöft mitten in ſein Acker⸗ und Wieſenland hineinſtellte. So reihen ſich auf dem grünen Wieſengrund Gehöfte an Gehöfte, und nur hier und da gruppieren ſich einige Häuſer ſo, daß ſie den ſchüchternen Verſuch einer Straßenbildung vorſtellen können. Dieſem löblichen Auf⸗ ſtreben kam der Staat mit der Verleihung von Gerecht⸗ ſamen und Titeln zu Helfe. Einigen wurde die Erlaubnis gegeben, Jahrmärkte abzuhalten. So entſtanden die Markt⸗ flecken. Deren Bewohner waren zumeiſt Kleinbauern, die der Ertrag ihrer Aecker nicht ganz ernährte, die ſo neben⸗ her ein Handwerk trieben, das den Bedürfniſſen der Am⸗ gegend durch Anfertigung von Schuhen, Kleidern, Holz⸗ und Töpferwaren gerecht zu werden ſuchte. Einer dieſer Marktflecken iſt Waldmichelbach“. In und um Waldmichelbach zur Ritterszeit Die Ritter des Odenwaldes ſitzen bei Tiſch, zu Hirſchhorn im Schloſſe vor Braten und Fiſch. Der Landſchad von Steinach erhebt ſich zur Stund': „Ich preiſe der Mägdlein roſigen Mund. And dürfte ich minnen, ſo küßt' ich mich ſatt an Mädchen des Neckars, in Dorf und in Stadt“. Herr Hans von dem Otzberg hat anderen Sinn, das Gerſprenztal birgt ihm viel ſchön'ren Gewinn: „And müßte ich küren, ſo nähm ich im Reich die ſchönſte von Brensbach zur Braut mir ſogleich!“ Es rühmt voll Entzücken von Erbach der Graf die Mädchen der Mümling, ſo hold und ſo brav: „Und dürfte ich freien, ſo drückt ich mit Luſt von Michelſtadt glühend ein Lieb an die Bruſt!“ Der Nodenſtein lächelt und puſtet gar ſchwer: „Die Weine am Neckar, die preis ich noch mehr!“ Da tritt in die Halle ein Mautner voll Groll: Der Lammwirt von Steinach bezahlt keinen Zoll!“ Sein Schiff bringt von Eberbach duftendes Naß, er ſchwört, daß nur Waſſer in jeglichem Faß“. Der Hirſchhorn blinzt liſtig:„Das Schiff ſei gelobt! 5 Kommt, Freunde, herab an den Neckar und probt Nur wenige Stunden vergehen in's Land, da liegen geleert alle Fäſſer am Strand. 8 Der Nodenſteiner ſtreicht ſich behaglich das Kinn und küßt aus Verſehen eine Hirſchhornerin. Dann ſchwingt er zum Danke beſeeligt den Hut: „O Lammwirt von Steinach, dein Waſſer war gut!“ e .— 8 —— ä 3 N ———ͤ—.. — .—— ä—— ———— eee eee, Roman von Lotte Gummert (15. Fortſetzung.) „Dann hören Sie gut zu. Kennen Sie die Beſitzer auf Riſterhagen?“ „Ja, flüchtig. Aber ich glaube, es iſt nur der Pächter. Beſitzer iſt wohl ein Herr Feodor Strachinski!“ „So? Herr Jan von Wornick iſt alſo nicht Eigen⸗ tümer? Das iſt mir ſehr intereſſant. Sie müſſen näm⸗ lich wiſſen, daß ich augenblicklich Haushälterin auf Riſterhagen bin“, erklärte Sabine. „Was, Sie Haushälterin auf Riſterhagen? Das iſt gut! Wie kommen Sie denn dahin?“ „Das will ich Ihnen kurz ſagen. Fred von Wornick, der Neffe des Pächters, iſt mit einer Liſa Hornung verlobt, und das iſt meine zukünftige Stieftochter.“ „Ihre Stieftochter?“ Ganz groß waren die Augen des Gendarmen, ſo daß Sabine wirklich lachen mußte. „Jawohl, meine zukünftige Stieftochter. Die bekommt ein mütterliches Erbteil von fünfzigtauſend Mark mit in die Ehe, und das wollte der künftige Gatte durchaus in ſeine Hände bekommen. Deswegen ſind wir ſtutzig geworden, und ich bin nun ohne Wiſſen meiner Stief⸗ tochter hierher gefahren, um zu hören, was für ein Herr dieſer Fred von Wornick iſt.“ „Meine Hochachtung, gnädige Frau“, ſagte aner⸗ zennend der Gendarm. „Bitte, nennen Sie mich der Vorſicht halber nur Frau Sabine, dann weiß kein Menſch, wer ich bin.“ „Ich ſehe, Sie haben die Situation ſchon vollſtändig erfaßt“, lachte der Mann. Sabine winkte ab, denn je ſchneller es ging, je beſſer war es. „Es gelang mir, in das Haus Riſterhagen zu kommen und dort konnte ich meine Beobachtüngen an Ort und Stelle fortſetzen, nachdem ich die nötige Garderoben⸗ änderung vorgenommen hatte. Ich lernte die beiden Herren genau kennen und ſchon das genügte eigentlich, um eine Löſung der Verlobung, wie es meine Stief⸗ tochter wünſcht, herbeizuführen.“ „Was führt Sie aber zu der Annahme, daß die Herren mit den—— Na, Sie wiſſen ſchon, zu tun haben?“ „Erſtens haben ſie mich hauptſächlich engagiert, weil ich angeblich keine Papiere habe. Das ſchien den Herren zu gefallen.“ Hier pfiff der Gendarm durch die Zähne. „Dann kam Beſuch und da hörte ich, daß heute am Sonnabend ein großer Transport wegginge, der be⸗ ſtimmt viel Geld einbringen würde.“ „Großartig, Frau Sabine“, ſagte ſtaunend der Mann. „Und geſtern hörte ich nun noch, daß der Wagen ſich immer nördlich von Tilſit halten ſollte, dort würden ſie ſchon finden.“ „Und was wollen Sie nun?“ forſchte der Mann be⸗ gierig. „Ich will einen Wagen haben und muß verſuchen, bis nördlich von Tilſit an die Grenze zu kommen. In Tilſit können wir unſer Glück dann weiter verſuchen“, ſagte Sabine ſehr ruhig. „Einen erſtklaſſigen Wagen kann ich beſchaffen“, ſagte der Gendarm raſch.„Des Lehrers Sohn iſt zu Beſuch gekommen und bleibt mindeſtens noch eine Woche hier. Aber wenn nun etwas mit dem Wagen paſſiert?“ ſetzte er doch etwas ängſtlich hinzu. „Dann ſtehe ich dafür ein“, winkte Sabine ab. „Rr men Sie mit, Frau Sabine.“ 8 „Jetzt drehen Sie ſich mal auf ein paar Augenblicke um, ich muß mich erſt ein wenig verändern.“ Er folgte ihrer Bitte und nach einigen Minuten ſagte ſie: „So, jetzt können Sie ſich wieder umdrehen!“ Der Gendarm ſtaunte nicht ſchlecht. Das war ja eine ganz andere, die im dunklen Kleid vor ihm ſtand, einen blauen, warm gefütterten Automantel über dem Arm. Sie war auch nur halb ſo dick wie vorher! Er wußte Beſcheid. Sie ſteckte ſich die Haare noch etwas anders, und zwar in einem ſchlichten Kranz um den Kopf, da⸗ mit die Autohaube darüber ging. Jetzt würde ſie in Riſterhagen kein Menſch mehr er⸗ kennen, verſicherte ihr der Gendarm. Die alten Sachen ließ ſie gleich bei dem Gendarmen, und der ſchloß ſie gut ein, damit die Haushälterin morgen nicht etwas zum Schwätzen fand. Gemeinſam ging man nun fort, und Sabine ſchärfte dem Beamten noch ein, daß er nur ſagen müßte, daß er raſch dienſtlich weg müßte, wohin aber nicht. Sie ſelbſt ging ſchon ein Stück nach dem Dorfausgana, um ihn dort zu erwarten. * Nach zehn Minuten kam der Gendarm mit dem Wagen an, und Sabine ſah ſofort, daß ſie ſich im Fahren nicht hätte auf ihn verlaſſen können; damit war es ſchlecht beſtellt. Wer weiß, wie lange er keinen Wagen unter den Händen gehabt hatte. Und ſo war es auch. Ganz rot ſah der Herr Wacht. meiſter im Geſicht aus, und ſagte aufatmend zu Sabine „Hoffentlich können Sie beſſer fahren als ich, Frau Sabine. Denn ich glaube, ehe wir nach Tilſit kämen, lägen wir im Graben.“ Sabine glaubte es ihm aufs Wort. 2 „Ich denke doch, daß meine Fahrkenntniſſe aus⸗ reichen! Lange genug fahre ich ja ſchon. Und mit dem Wagen bringe ich Ste beſtimmt nach Tilſit, wenn Si⸗ für genügend Benzin geſorgt haben.“ Urheberrechtsschutz Romarverlag Sreiser/ Rastatt-Baden „Bis Tlilſit reicht es gut, ich hade mich ein biſſel dumm geſtellt, als ich fragte. Na und dort kriegen wir ja, was wir brauchen.“ „Stimmt! Womöglich müſſen wir dann zu Fuß los⸗ gehen. Denn es iſt doch noch nicht raus, wie ſich die Sache entwickelt“ Nachdenklich ſah der Gendarm Sabine an. Ihm war ein guter Gedanke gekommen. „Frau Sabine, hätten Sie was dagegen, wenn wir erſt nach der Hauptzollſtelle in Tilſit fahren und uns mal ein bißchen erkundigen? Sie müſſen wiſſen, die haben nämlich dort ein ganzes Archiv von geſuchten Verbrechern, die möglicherweiſe verſuchen, dort über die Grenze zu entkommen.“ „Kein ſchlechter Gedanke!“ ſtimmte Sabine zu.„Und wenn ich Ihnen nun fage. daß ich einen ganzen Film bei mir habe, auf dem unſere vier Leute drauf ſind?“ „Was für einen Film?“ ſtaunte der Wachtmeiſter nicht ſchlecht. 5 „Allerdings noch nicht entwickelt, aber das iſt ja eine Kleinigkeit. Wenn ſie in Tilſit ſofort entwickelt werden, könnten wir die Bilder gleich vorlegen. Vielleicht iſt einer pon ihnen dort bekannt.“ „Frau Sabine, das bekomme ich auf der Polizei ſo⸗ fort gemacht, denn die haben doch extra für eilige Fälle einen Foto⸗Fachmann da“, ſtimmte ihr der Gen⸗ darm zu. b „Dann ſteigen Sie mal ein, Herr Wachtmeiſter, wir werden einen Zahn draufnehmen“, drängte Sabine energiſch. Sabine war eine fabelhafte Fahrerin. Vor allem hatte ſie Ruhe, und das iſt beim Autofahren die Haupt⸗ ſache. Da kann einem auch am wenigſten paſſieren. Es war ziemlich klar, und beſtimmt gab es dieſe Nacht Bodenfroſt, denn die Sterne funkelten jetzt ſchon ſehr hell. Leicht und ſicher glitt der Wagen dahin. Es machte Sabine Spaß, aufzudrehen, bis ſie auf neunzig Kilo⸗ meter war. Kein Gefährt kam hier entgegen, denn das waren alles kleine Dörfer, und nach der Grenze fahren um dieſe Zeit keine Autos. Hoffentlich hatten ſie Glück! Sie erreichten Tilſit. Dort wußte der Gendarm gut Beſcheid, und ſo fuhr man ohne viel Umwege zu der Hauptzollſtelle. Sabine ſchloß den Wagen gut ab, und folgte dem Beamten in das Haus. Der Gendarm wies ſich dort aus und legitimierte ſeine Begleiterin an Hand des Paſſes. Sein Kollege nickte kurz, nachdem er Einſicht genom⸗ men hatte, und fragte nach den Wünſchen. „Herr Kollege, haben Sie nicht ein Verbrecheralbum, in dem alle geſuchten Verbrecher enthalten ſind?“ fragte der Gendarm. „Wir nicht! Wir haben hier nur einzelne Bilden den Akten liegen. Doch eine ganze Sammlung finde Sie ein Stückchen weiter im Hauptpolizeiamt, Krimi⸗ nalſtelle“, erklärte der Beamte. „Dann fahren wir erſt mal dahin, Herr, Wacht⸗ meiſter“, warf Sabine ſchnell ein. „Meinen Sie? Aber die Zeit vergeht!“ gab der Gen⸗ darm zu bedenken „Iſt gleich, denn ſo können wir abſolut nichts unter⸗ nehmen.“ „Gut, dorthin.“ Mit höflichem Gruße und der Zuſicherung, eventuell wiederzukommen, wenn man noch einige Informationen brauche, ging man bzinaus und fuhr los. Ein Beamter in Zivil, der in einem Zimmer allein ſaß, empfing ſie und körte ſich die Ausführungen des Gendarmen an Dann holte er aus einem großen Schrank ein dickes Buch und ſagte: „Sie ſuchen wohl gute Bekannte, Herr Kollege?“ „Nee, ich nich, nur die gnädige Frau hier.“ Der Beamt⸗ in Zivil horchte auf. Jetzt war er ganz bet der Sache. Sein Intereſſe ſtieg. „Ach, du leber Bott“, ſeufzte Sabine,„das ſoll man durchſehen! Da werden wir wohl ewig ſuchen müſſen.“ Etwas verlegen lächelte Sabine. „Dankeſchön, Herr Kommiſſar. Mein Name iſt Sabine Thierbach. Ja, ich ſuchte nach Schmugglern!“ Zögernd hielt ſie inne. War es nicht eigentlich töricht, was ſie ich vorgenommen hatte? Womöglich ſtimmte alles nicht. Und dann war ſie die Blamierte. Der Kommiſſar ſchien ihre Gedanken zu erraten. „Sie ſehen nicht ſo aus, als ob Sie ohne Grund kämen, gnädige Frau. Wollen Sie mir die Sache nich! genauer erzählen? Vielleicht kann ich Ihnen dann ſagen, ob etwas dra. iſt“ „Sie haben echt. Alſo, ich habe auf einem großen Gut von dem Zächter und ſeinem Neffen gehört, daß wieder ein g zer Transport heute Nacht abgeht. Da nun dieſer G 3pächter abſolut nichts tut, was ſeinem Gut zugute käme, ſondern nur in den Tag hinein lebt bin ich ſtutzig geworden, und nahm an, daß irgend etwas daran ſei!“ „Und wie kamen Sie auf die Idee? Wie ſtehen Sie übrigens zu den Pächtern?“ fragte die ruhige Stimme des Kommiſſars. „Nicht gerade wohlwollend. Ja, ich bin nur auf das Sut gekommen, um einen Menſchen, den ich lieb habe, Sie haben recht. Alſo fahren wir ſchnell vor Schaden zu bewahren. Bei einer gelegentlichen Unterhaltung erfuhr ich von Wechtmeiſter Prinke von Schmugglern.“ „Das brachte Sie auf den Gedan, daß da etwa ein Zuſammenhang ſein könnte?“ „Ja, vor allem, daß heute abend etwas vor ſich geht, dem ich gern auf die Sprünge gekommen wäre“, lächelte Sabine etwas verlegen. „Können Sie mir die Herren beſchreiben? Den Namen will ich nicht wiſſen, denn der iſt meiſtens Schall und Rauch!“ erklärte der Kommiſſar. „Frau Sabine, Sie haben doch den Film!“ warf Wachtmeiſter Prinke ein. „Einen Film haben Sie, gnädige Frau? Das iſt ja fabelhaft. Sie arbeiten ganz fachgemäß“, lachte der Kommiſſar.„Wollen Sie mir den aushändigen?“ „Aber gern. Dauert es lange?“ „In zwanzig Minuten können wir die erſten naſſen Abzüge ſehen, ſolange müſſen wir noch warten!“ er⸗ klärte der Beamte.„Aber ich ſchlage vor, wir ſehen uns inzwiſchen das Album ein wenig an.“ Dabei hatte er ſchon auf einen Klingelknopf gedrückt. Als ein Beamter hereinkam, reichte er ihm den Film und meinte: „So ſchnell wie möglich entwickeln und Abzüge machen. Bringen Sie mir die Abzüge naß im Waſſer⸗ bad rein. Es eilt!“ Der Mann verſchwand ſehr raſch. „So, gnädige Frau, nun erzählen Sie mir mal. wie die Männer ausſehen, da haben wir vielleicht einen Anhaltspunkt. Sind ſie alt oder jung uſw?“ Bereitwilligſt gab Sabine Antwort und fing mit der Schilderung Jans an. Dann kam Fred dran! Als Sabine erzählte, daß er ein ſelten ſchöner Mann wäre, lächelte der Kommiſſar. „Halt, gnädige Frau. Alſo, ein ſchöner Mann. Den könnte man unter Heiratsſchwindler einreihen. Das wollen wir mal tun, und raſch darunter nachſehen.“ Schon nahm er einen neuen, dicken Band aus dem Schrank. Gemeinſam ſetzte man ſich an den Tiſch, denn der Wachtmeiſter Prinke kannte ja die beiden Herren auch. Seite um Seite wurde umgeſchlagen. Alles fremde Geſichter, die Sabine da anſahen, und ſie ſtaunte eigentlich, als ſie darunter Menſchen ſah, die alles andere als ſchön waren. Wi konnten das Heiratsſchwindler ſein? Aber der Kommiſſar erklärte ihr, daß die meiſtens die beſten Chancen hätten. Gerade ihr unſcheinbares Aeußere verhalf ihnen dazu, denn keine Frau hätte geglaubt, daß ſo ein einfacher, wenig ſchöner Mann eine Frau betrügen kann. Jetzt kamen ſie bald an den Schluß, da meinte der Kommiſſar: „Und jetzt kommt unſer Clou, der ſchöne Fred Pötter!“ Er hatte die Seite noch nicht richtig umgewendet, da ſagte Sabine aufgeregt: „Aber das iſt er doch?“ „Wer?“ ſpannte da der Kommiſſar. „Fred von Wornick, der jüngere von den beiden, die ich ſuche“, erklärte immer noch ſehr aufgeregt Sabine. „Alſo Sie kennen den Herrn, gnädige Frau?“ „Ja, aber er hat jetzt keinen Schnurrbart. Aber an den Augen erkenne ich ihn ſofort! Sie werden es ſelbſt ſehen, wenn der Film entwickelt iſt, Herr Kommiſſar“, ſagte Sabine haſtig. „Der Schnurrbart hat auch nichts zu ſagen. Wacht⸗ meiſter Prinke, Sie kennen doch den Herrn auch! Was meinen Sie?“ „Ich nehme auch an, daß es der Herr iſt. So genau wie Frau Sabine kenne ich ihn ja nicht, aber wenn ich mir den Bart wegdenke, kann er es gut ſein“, antwor⸗ tete bedächtig der Wachtmeiſter. „Da wären wir ſchon ein Endchen weiter. Alſo der ſchöne Fred iſt unter die Schmuggler gegangen!“ ſchmunzelte der Kommiſſar.„Konnte ich mir denken, denn Handwerk konnte er nicht mehr ausführen. Vielleicht wäre er doch einmal gehörig verknackt worden.“ „Herr Kommiſſar, er will doch meine zukünftige Stieftochter in drei Monaten heiraten. Verlobt ſind ſie ſchon ſeit einiger Zeit.“ „Halt, gnädige Frau, das müſſen Sie mir ausführ⸗ lich erzählen. Alſo der ſchöne Fred iſt verlobt und will heiraten, aber wen?“ „Liſa Hornung, Tochter eines Gutsbeſitzers in Sand⸗ hagen, Kreis Liegitz“, erklärte Sabine aufgeregt „Wieviel Geld bekommt ſie mit?“ „Fünfzigtauſend, Herr Kommiſſar, darum dreht ſich die ganze Sache.“ „Kann ich mir denken! Ohne Geld machts Fred Pötter nicht“, lachte der Beamte verſtehend. Sabine erzählte ausführlich die ganze Angelegen⸗ heit und der Kommiſſar ſchmunzelte anerkennend, als er hör welche Rolle Sabine auf Riſterhagen geſptelt hatte. Als ſie am Schluß angelangt war, kam ein Beamter mit einer Schale Waſſer, in der die Abzüge lagen, herein. Sorgſam ſtellte er ſie vor dem Kommiſſar au den Tiſch. (Fortſetzung folgt) 1 i . n ——— ä r r — 3 W e fattwocn 20. Oklober Eintritt frei! Bekanntmachungen Orisgruppe Groß⸗Kunogebung Es ſpricht: Die ganze Viernheimer Bevölkerung iſt dazu eingeladen. der A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſt ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Heute Donnerstagabend, 20 Uhr, in der Parteidienſtſtelle Zuſammenkunft ſämtlicher Formations⸗ und Gliederungsführer zu einer wichtigen Beſprechung. Ich bitte, pünktlich und vollzählig zu kommen. ü * Am Samstag, 16. und Sonntag, 17. Ok⸗ tober, feiern wir in Viernheim zum zweiten Male das„Feſt der deutſchen Traube und des Weines“! Wie im vorigen Jahre, ſo iſt auch heuer wieder die ganze Bevölkerung eingela- den, ſich an den verſchiedenen Veranſtaltungen vollzählig zu beteiligen. Alle Pol. Zellen- und Blockleiter beteiligen ſich am Samstagabend an dem großen Fackel⸗ zug, wie auch alle Parteigenoſſen und Partei⸗ anwärter ſich reſtlos hieran bei den verſchie⸗ denen Gliederungen, Verbänden und Vereinen eingeteilt ſind. Die Pol. Leiter verſammeln ſich— alles in Zivil— um 20 Uhr vor der Parteidienſtſtelle, von wo aus zum Aufſtellplatz marſchiert wird. Der Ortsgruppenleiter. Die D227 deulſche Arbeitsfront Morgen Freitag, 15. Oktober, 20.30 Uhr, findet im Nebenzimmer des„Ratskeller“ ein DAF⸗Appell ſtatt. An dieſem Appell haben teilzunehmen: Sämtliche Amts⸗, Zellen⸗ und Blockwalter der DAß, ſämtl. Ortsbetriebsgemeinſchafts⸗ und Fachſchaftswalter, ſämtliche Betriebsob⸗ männer, Mitglieder der Vertrauensräte und Betriebswarte. Auch die Betriebsführer wer⸗ den gebeten zu kommen. Ich erwarte vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Die Teilnahme iſt für jeden ein⸗ zelnen Pflicht. Die zur Bekanntgabe und Aus⸗ prache ſtehenden Fragen und Anordnungen ind überaus wichtig. Der Ortsobmann. 7 2 Kitler Jugend“ Achtung! Wichtige Negelung im Sportbetrieb der Hitlerjugend! Betr.: Vorſtand der Ortsgruppe des RB. Vereinsjugendwarte, Uebungsleiter der Sportdienſtgruppen ſowie die Fähnlein⸗ führer. f Der Gebietsführer gab auf der Führerta⸗ gung des Gebietes 13 für das Jahr 1937⸗38 auf ſportlichem Gebiet neue Richtlinien her⸗ aus. Dieſe alles von Grund auf ändernden Regelungen machen es notwendig, den Vor⸗ ſtand der Ortsgruppe des RLB und die Vereinsjugendwarte zu einer Be⸗ ſprechung zu bitten. Die Wichtigkeit der Sache erfordert am Donnerstag, 14. Oktober 1937, um 20.30 Uhr, im Heim in der Schillerſchule ebenfalls das pünktliche Erſcheinen der Sportdienſtgruppenübungsleiter ſowie der Fähnleinführer. 5 Heim der Schillerſchule um 20.30 Uhr. Der Standortführer Der Referent für Sport im Bann 249 2 I. g. Frauenſchaf t Alle Mitglieder der NS-Frauenſchaft und vom Deutſchen Frauenwerk beſuchen heute Donnerstagabend, pünktlich 8 Uhr, die Wan⸗ derausſtellung der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen„Kampf den Volkskrankheiten, Geſund⸗ heitspflege“, im Ratskeller. Die Leiterin. U 50 0 Schaffende ſammeln— Schaffende geben! Beweiſe Deine Zu⸗ gehörigkeit zur Gemeinſchaft aller Deut⸗ ſchen durch Dein Opfer! Lokale Nachrichten Viernheim, den 14. Oktober 1937 Anſer Tagesſpruch Willſt du glücklich ſein im Leben, trage bei zu andrer Glück. Alter Spruch. FHialiolun Etwas ganz anderes iſt es mit dem deut⸗ ſchen Volk, als es noch vor wenigen Jahren war. Schon oft hat man darauf hingewieſen, wieviel ſich ſeit jenen Tagen geändert hat, als der ſchwere Druck einer wirren Zeit auf dem deutſchen Volk laſtete. Da war die Sorge in jedem Haus, in jeder Familie. Da war Ver⸗ bitterung in den Herzen, da war Haß rings⸗ um ausgebreitet, und in Haß ſtanden Men⸗ ſchen gegeneinander, die hätten eng zuſammen⸗ ſtehen müſſen. Die Not einer dunklen Zeit laſtete ſchwer auf allen, und wenn wir zu⸗ rückſchauen, ſo ſehen wir vornehmlich dieſe Not, die äußere Not. Sie iſt aber nur eine Erſcheinung unter vielen anderen und vielleicht nicht einmal die wichtigſte. Denn eine Notzeit kann die Men⸗ ſchen hart machen und ihren Willen ſtählen zur Ueberwindung. Das muß keineswegs ein Nachteil ſein. Gerade Notzeiten ſchaffen auch die Männer, die weltgeſchichtliche Taten zu vollbringen und die Welt umzugeſtalten ver⸗ mögen. Eine Notzeit kann wie ein reinigendes Gewitter ſein, nach dem die Sonne umſo heller ſtrahlt. Aber eine Zeit, wie ſie das deutſche Volk durchlebt hat, iſt beſonders verhängnis⸗ voll infolge der Zermürbung der Gemüter. Da ſich nirgends ein Lichtblick zeigen wollte, der nieverſiegender Hoffnung einen Anhalt bieten konnte, mußte es ſich um die Herzen wie ein eiſerner Reif legen, und der Frohſinn, den wir Menſchen nicht entbehren können, wurde ein immer ſelteneres Pflänzlein. Vergleichen wir dem gegenüber einmal un⸗ ſere Zeit. Schauen wir hinein in die Veran⸗ ſtaltungen, bei denen ſich deutſche Menſchen zuſammenfinden, nicht nur, um den Alltag zu vergeſſen, nicht etwa, um ſich über Sorgen hinwegzutäuſchen, ſondern in dem Willen, die Gemeinſchaft zu pflegen und im Gemeinſchaft⸗ lichen zu einem neuen und ſtarken Erlebnis zu gelangen. Wohl noch zu keiner Zeit hat das deutſche Volk ſo viel herzlichen Frohſinn ent⸗ wickelt wie in unſeren Tagen. Noch niemals ſind die Gemüter ſo aufgeſchloſſen geweſen für eine Heiterkeit, die nichts Gewaltſames an ſich hat, die nicht gewollt iſt, ſondern die aus der innerſten Bereitſchaft ſtrömt, ſich dem be⸗ ſonderen Klang der lichten Stunde hinzugeben. Das deutſche Volk hat das Lachen wiederge⸗ wonnen, das echte, befreiende Lachen, das nicht aus einem verkrampften Gefühl kommt, ein Lachen, hinter dem nicht düſtere Verzweiflung ſteht, und es iſt auch kein ungutes und boshaf⸗ tes Lachen, ſondern das Lachen des reinen, teilnehmenden Herzens, das dankbar die frohe Stunde annimmt und ſie als ein verdientes Geſchenk wertet für die echte Bereitſchaft zum Dienſt für eine große Aufgabe, die jeder an ſeinem Teil erfüllt hat und noch erfüllt. * Beratung mit den Gemeinderä⸗ ten. Auf heute Donnerstag, 20.30 Uhr, la⸗ det der Bürgermeiſter Gemeinderäte und Bei⸗ geordnete zu einer Beratung im Sitzungs⸗ ſaale des Rathauſes ein. Gegenſtände der Beratung ſind: 1. Umgehungsſtraße, 2. Ver⸗ ſchiedenes. Die Miiglieber des Aeichsbundes jür Leibesübungen beſuchen heute abend die Aus- ſtellung„Kampf den Volkskrank⸗ heiten“ Heute abend um 8.30 Uhr treffen ſich die Fuß⸗ und Handballer des Turnvereins und der Sportvereinigung, die Radfahrer der Radfahrervereinigung und die Sportſchützen des Kyffhäuſerbundes im„Ratskeller“, um die Ausſtellung„Kampf den Volkskrank⸗ heiten“ zu beſichtigen. Es wird um vollzählige Beteiligung gebeten. Ortsgruppe Viernheim des Deutſchen Reichsbundes f. Leibesübungen Sutter. Luftſchutz⸗Ausbildungskurs 9 fällt heute abend aus. Ehrentafel des Alters Am 15. Oktober wird Frau Maria Babylon Witwegeb. Lammer, Stein⸗ ſtraße 5, 85 Jahre alt. Die Jubilarin iſt noch rüſtig und erfreut ſich beſter Geſund⸗ heit, die wir ihr noch viele Jahre wünſchen. Zu den Gratulanten am morgigen Tage, den den Kindern und Enkeln nebſt Nachbarn, Freunden und Bekannten, geſellt ſich auch die „Volkszeitung“. Frau Anna Maria Buſalt, Ehefrau von Joh. Buſalt 1., Bismarckſtraße 47, be⸗ geht morgen Freitag, 15. Oktober, ihren 70. Geburtstag. Auch ihr gilt unſer herzlichſter Glückwunſch. * Als Fleiſchbeſchauer für die Ge⸗ meinde Viernheim wurde Beigeordneter Pg. Julius Blaeß durch das Kreisamt Hep⸗ heim verpflichtet. Die Straßenherſtellung in unſerer Gemeinde hat ſchon ſchöne Fortſchritte ge⸗ macht. Wohltuend werden in den fertiggeſtell⸗ ten Straßen die ſauberen Fußſteige empfun⸗ den. Das Straßenbild unſerer Gemeinde hat ſchon und wird noch mehr durch die Herſtel⸗ lungsarbeiten eine gewaltige Verſchönerung erfahren. Die holprige Hügelſtraße erfährt eine Geſamtherſtellung. Neben den Fußſtei⸗ gen wird zur Zeit auch die Fahrbahn mit Schotter hergeſtellt und gewalzt. Auch ein kleiner Teil der von Laſtkraftwagen und Au⸗ tos ſtark befahrenen Bismarckſtraße, die Auf⸗ fahrt von der Mannheimerſtraße bis zur Hügelſtraße, erfährt die gleiche Behandlung. Wenn Kinder mit Steinen werfen! In letzter Zeit haben ſich hier zwei Fälle ereignet, wobei vorbeifahrende Autos von Kin⸗ dern mit Steinen beworfen wurden und jedes Mal die Windſchutzſcheiben in Trümmer gin⸗ gen. Weiter wird viel von Kindern auf Pferde uſw. geworfen und ſo viel Unfug angeſtellt. luch von der Autobahn kommen die gleichen Klagen. Mit dieſem Unfug durch die Kinder, der zu ſchweren Unfällen Veranlaſſung geben könnte, muß unbedingt aufgeräumt werden. Es ſei hierbei beſonders auf die Aufſichts⸗ pflicht der Eltern gegenüber den Kindern hin⸗ ewieſen und auf die Verpflichtung der Eltern für evtl. entſtandenen Schaden aufzukommen. Auch erſcheint es zweckmäßig, wenn durch das Lehrperſonal in den Schulen die Kinder auf das Verwerfliche ihres Treibens hingewieſen werden. Alle Kräfte müſſen mitwirken, die Kinder zu erziehen, damit ſie den Unfug un⸗ terlaſſen. * Autowagenheber gefunden. Ge⸗ funden und auf dem Fundbüro der Ortspoli⸗ zeibehörde abgeliefert wurde ein Autowagen⸗ heber. Der Verlierer kann ſich dort melden. Letzte billige Sonderfahrt nach Köln und Düſſeldorf. Nur noch wenige Tage tren⸗ nen uns von der Sonderfahrt der Reichsbahn⸗ direktion Mainz zur Reichsausſtellung in Düſſeldorf:„Schaffendes Volk“. Der Beſuch der äußerſt intereſſanten Reichsausſtellung, die bis jetzt auf Millionen von Volksgenoſſen eine große Anziehungskraft ausübte, kann nur jedem empfohlen werden. Der Sonder⸗ zug, der beſtimmt verkehrt und zu dem auch ermäßigte Karten nach Köln ausgegeben wer⸗ den, beginnt in Ludwigshafen(Rhein) und fährt über Mannheim, Darmſtadt, Mainz, Wiesbaden, Köln⸗Deutz. Sämtliche Bahnhöfe erteilen jede weitere Auskunft. der NSA. Neichsſtoßtruppreöner Kreisleiter Koltermann aus Lanbsberg a. d. Warthe A0 Uhr Fplschülz Eintritt frei! Schafjende jammeln Schaßjende geben! Aus der Werkſtatt, aus der Maſchinenhalle, aus dem Büro, von jeglicher Arbeitsſtätte in Deutſchland eilen die ſchaffenden deutſchen Menſchen am kommenden Samstag und Sonn⸗ tag herbei, um ihre Einſatzbereitſchaft für das Aufbauwerk unſeres Führers durch die Tat unter Beweis zu ſtellen. Die einen ſammeln, alle geben freudig ihr Opfer. Wer möchte ſich da ausſchließen aus der Gemeinſchaft, die Tag für Tag das Beſte, was ſie zu geben hat, die volle Arbeitskraft der ſchaffenden Männer und Frauen einſetzt, um das Werk des Neu⸗ aufbaues Deutſchlands zu vollenden. An jeden ergeht daher der Ruf:„Gib ſchnell, gib reich⸗ lich und gib freudig!“ * Stützen der Geſundͤheit Welch günſtige Wirkung der Traubengenuß hat, machen wir uns meiſt gar nicht klar. Die Traube iſt nicht nur hin und wieder einmal ein köſtlicher Nachtiſch, ſondern auch in rich⸗ tiger Art und Menge genoſſen, ein wertvoller Helfer unſerer Geſundheit. Ihr hoher Zuckergehalt, der bei unſeren deutſchen Sorten zwiſchen 15 und 25 Prozent liegt, macht ſie zu einem vollwertigen Nah⸗ rungsmittel, welches durch ſeinen Zuckerreich⸗ tum den Eiweißumſatz und die Harnſtoffbil⸗ dung herabſetzt. Vor allem als Blutreini⸗ gungsmittel erfüllt ſie einen hervorragenden Zweck, indem ſie durch ihre anregenden, auf⸗ bauenden und vor allem nierenſchonenden Ei⸗ genſchaften das im Körper kreiſende Blut entſchlackt. Außerdem beeinflußt die Traube in wohl⸗ tuender Weiſe den ganzen Verdauungsappa⸗ rat, Magen, Leber und Nieren, ſowie Herz; und Rückenmark. Von ganz beſonderer Be⸗ deutung iſt die Tatſache, daß ſie durch ihren Gehalt an Lecithin und Phoſphor wohltuend auf Gehirn und Nerven wirkt. Auch bei Säfte⸗ verluſten aller Art, Stuhlverſtopfung, chro⸗ niſchen Kartharren, Gicht, Gallenleiden, Fett⸗ ſucht, ſowie bei beginnender Schwindſucht hat ſich die Traube erfolgreich bewährt. Im wahrſten Sinne des Wortes iſt ſie aber auch ein Schönheitsmittel, denn ſie iſt durch ihren Gehalt an Kieſelſäure fähig, alle Haut⸗ unreinheiten zu beſeitigen, die Geſichtsfarbe zu erfriſchen und zu verjüngen. Der mäßige tägliche Traubengenuß ſteigert die Darmtätigkeit und wirkt durſtſtillend. So iſt die Traube eine der köſtlichſten Früchte und richtig genoſſen, eines der gebräuchlichſten Heilmittel, nicht zuletzt auch ein hervorragen⸗ des Vorbeugungsmittel, das die Natur erzeugt. Neue Arbeitskräfte für das Gaſtſtätten⸗Gewerbe Um dem Mangel an rund 15 000 weib⸗ lichen Arbeitskräften in ſämtlichen Gruppen des Gaſtſtättengewerbes abzuhelfen, ſind von zuſtändiger Seite verſchiedene Maßnahmen ergriffen worden. An ihnen beteiligt ſich auch die DAF. Die Reichsarbeitsgemeinſchaft für Berufserziehung im deutſchen Gaſtſtättenge⸗ werbe(DA) führt zur Zeit in einzelnen Gauen und Kreiſen beſondere Lehrgänge durch mit dem Ziel, ungelernte Arbeitskräfte, die über eine abgeſchloſſene Berufsausbildung verfügen, aber eine mindeſtens fünfjährige Tätigkeit im Gaſtſtättengewerbe aufzuweiſen haben, ſoweit weiter zu ſchulen, daß ſie als vollwertige Arbeitskräfte angeſprochen wer⸗ den können. Nach beſtandener Prüfung werden die Teilnehmer als Vollwertige Mitarbeiter im Gaſtſtättengewerbe anerkannt. . 8 7 0 1 3 N 8 5 i e 12 2 * —..————— ae r eee ee ee—— n* Traube und des Weines am 16. und 17. Okiober 1937 Programm für den Ablauf der Veranſtaltungen: Samstag, 16. Oktober: 20 Uhr: Aufſtellen des Fackelzuges. Spitze an der Repsgaſſe, Front nach dem Staatsbahnhof. Reihenfolge der Teilnehmer: 1. HJ⸗Spielmannszug(in Uniform) 2. Ortsgruppenleitung, Bürgermeiſter und Beigeordnete, Pol. Leiter 3. Die Geſangvereine: Männer⸗ geſangverein, Sänger⸗Einheit, Sän⸗ gerbund⸗Flora, Liederkranz, Sänger⸗ treue 4. Spielmannszug der Freiw. Feuerwehr und Feuerwehrkapelle 5. Die Formationen und Glie⸗ derungen der Partei: SA, NSK, DA, NSV-Walter, NS⸗ K OV, NSEB, RDB, RLB, Krieger⸗ kameradſchaft, Marinekameradſchaft, Freiw. Feuerwehr 1—5: Anmarſch von der Adolf Hitler⸗ ſtraße aus. 8 6. Die Sportvereine: Turnverein v. 1893, Sportvereinigung Amicitia, Radfahrervereinigun 7. Die übrigen hieſigen Vereine Große Karnevalsgeſellſchaft, Geflü⸗ 1 und Kleintierzuchtverein. 8. Orts bauernſchaft 9. Die Innungen, Einzelhandel und andwerk 10. Die Betriebsgemeinſchaften 11. Die Viernheimer Volksgemein⸗ ſchaft, ſoweit dieſe nicht bereits bei den Formationen und Gliederungen oder den Vereinen uſw. marſchiert, Männer, Frauen und Jugend, alle diejenigen, welche durch ihre Teil⸗ nahme bekunden wollen, daß ſie zu Führer, Vaterland und Volksgemein⸗ ſchaft ſtehen. N 12. SS in Uniform. 6—12: Anmarſch von der ſtraße aus. Die— 4 710 bekannt gegebene Reihen⸗ folge iſt unbedingt einzuhalten, da⸗ mit die Aufſtellung des Fackelzugs reibungs⸗ los und in Ordnung vor ſich geht. Mit Ausnahme des HJ⸗Spielmannszuges, der FJeuerwehrkapelle und der SS marſchiert alles im Zivilanzug. Es wird in Vierer⸗Reihen mar⸗ ſchiert! Pünktlich antreten! Die Formationen, Gliederungen, Vereine etc. ſam⸗ meln ſich um 1 9. 45 197 an ihren Sammel⸗ plätzen und marſchieren geſchloſſen zum Aufſtellplatz; dort ſofort in die Reihenfolge eintreten. Die Führer teilen das Eintreffen der Zugleitung— Pg. Kern, Propaganda⸗ leiter der NSDAP und Pg. Weidner, Kdß⸗ Ortswart— mit. Sobald der Zug ſteht, werden die Fackeln ausgegeben, und zwar ſo, daß auf jede 3. Reihe links und rechts je 1 Fackel kommt. Schul⸗ Deutſche Männer und Frauen von Viernheim! Soweit die Vereine Lampions uſw. im Beſitz haben, ſollen dieſe mitgebracht werden. Die Ausgabe der Fackeln erfolgt durch zwei Hand⸗ wagen, welche auf beiden Seiten des Zuges entlang fahren. Die Sanitätskolonne verteilt ſich wie immer auf die ganze Länge des Fackelzuges. 20.15 Uhr: Abmarſch des Zuges Marſchſtraßen: Saarſtraße, Wald⸗ Kirſchen⸗, Alexander⸗, Bürſtädter⸗, Lam⸗ pertheimer⸗, Anna⸗, Bismarck⸗, Adolf⸗ Hitler⸗, Schulſtraße, zum Goetheſchul⸗ latz. Dart angekommen, ſtellen ſich die e links und rechts vom inzerhäuschen auf. Die Geſangvereine bleiben beiſammen und ſtellen ſich in der Mitte auf, letzte Reihe auf dem Fuß⸗ gängerweg. HJ und Feuerwehr⸗Spiel⸗ mannszug links und rechts direkt vor dem Winzerhäuschen, in der Mitte die Feuerwehrkapelle. Anſchließend: Muſikvortrag der Feuerwehrkapelle,— Liederſingen der Geſangpereine, ſprache an die Volksgemeinſchaft durch den Beauftragten der Patenweinſtadt, Pg. Weitzel. „Sieg⸗Heil“ auf Deutſchland und den Führer, Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel⸗ lied, Muſikvortrag der Feuerwehrkapelle — Patenweinlied. Ende des Fackelzuges und der Kundgebung. Hierauf verteilen ſich die Formationen, Gliederungen, Vereine, Betriebsgemeinſchaf⸗ ten uſw. in die hieſigen Gaſtſtätten und ver⸗ anſtalten zuſammen mit ihren Familienange⸗ hörigen dort Volksgemeinſchaftsabende, Ka⸗ meradſchaftsabende ete. In allen Gaſtſtätten herrſcht Feſtbetriebl Tanzerlaubnis beſteht grund⸗ ſätzlich für alle Gaſtſtätten. Die Feierabend⸗ ſtunde iſt aufgehoben. Zum Ausſchank kommt der Hohenſülzer Patenwein. Sonntag, 17. Oktober: 15 Uhr nachmittags auf dem Goethe⸗ ſchulplatz: Einholen und Begrüßung der Winzer und Winzerinnen aus Hohenſül⸗ zen durch Anſprache von Pg. Bürger⸗ meiſter Bechtel. Ausſchank von Patenweinproben an die Volksgemeinſchaft. Das Ganze umrahmt von Muſik⸗ vorträgen der Feuerwehrkapelle. Die ganze Bevölkerung iſt dazu eingeladen und ſingt zu Ehren unſerer Patenwein⸗ gäſte das Patenweinlied. 16 Uhr: in allen Sälen und Gaſt⸗ ſtätten Feſtbetrieb und Tanz.— Polizei⸗ ſtunde iſt aufgehoben. Frohe Stunden Ab beim edlen Hohenſülzer Rebenſaft ſtehen uns wieder am Samstag und Sonntag bevor! Wie im vorigen Jahre, wollen wir uns wieder alle vereinigen und dieſes Feſt der deutſchen Traube und des Weines in herrlicher Gem einſchaft miteinander feiern! Dazu rufen wir Euch allen zu: Seid fröhlich beim Hohenſülzer Patenwein! ladadens Klafßſenlotterie-Volkslotterie Die Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie hat bekanntlich ihren Namen daher, daß ſich ihr Ziehungsplan zweimal im Jahr in fünf Klaſſen mit allmäheich anſteigenden Gewinn⸗ möglichkeiten abwickelt. Wer nicht von der erſten Klaſſe an dabei iſt, kann nicht— es ſei denn durch Nachzahlung der vorhergehenden Klaſſen— an der fünften Klaſſe teilnehmen, bei der neben dem„Großen Los“ die zahlrei⸗ chen anderen hohen Gewinne gezogen werden. Das iſt ein geſunder und erzieheriſcher Grund⸗ ſatz. Das Glück, d. h. der Gewinn, kommt nicht über Nacht, man muß Geduld haben. Dafur aber kann man den Preis für die großen Chancen der letzten Klaſſe nach und nach erle⸗ gen— in kleinen Beträgen, deren Zahlung niemandem weh tun. Niemandem, d. h. kei⸗ nem, der ſeine Ausgaben ſo einrichtet, daß er jeden Monat ein paar Mark erübrigen kann. Die Verteilung der Zahlungen auf fünf Monate und ihre denkbar niedrigſten Be— träge machen die Klaſſenlotterie zu einer wirk⸗ lichen Volkslotterie. Die Teilnahme an ihr ſteht dem ganzen Volke frei und offen. Jeder kann ſein Glück verſuchen, jeder hat die gleiche Chance. Man könnte als die Deoiſe der Preu⸗ 1 hg Aae Ae 0 f eee 1 ſittandnttstsdetnteteatadttimüttätkttsatnteaegi titten ßiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie den Satz bezeichnen: Freie Bahn dem Glücklichen! In der Tat fallen ja auch die bei weitem meiſten Gewinne Losinhabern zu, die dem Mittel⸗ und Arbeiterſtande angehören. Dieſe Tat⸗ ſache beweiſt am deutlichſten, daß die Klaſſen⸗ lotterie nicht etwa eine Luxuseinrichtung iſt. Sie dient nicht etwa dem Zweck, dem, der viel hat, noch mehr zu geben. Der Reiche braucht ja nicht erſt ſein geldliches Glück in der Lotterie zu ſuchen. Umſo mehr dürfen und müſſen die nicht mit Beſitz geſegneten Loskäu⸗ fer in der Klaſſenlotterie eine Möglichkeit ſehen, ihre Lebensumſtände zu verbeſſern. Ih⸗ nen dient die Lotterie mit ihren möglichſt vie⸗ len und möglichſt abgeſtuften Gewinnen. Sie iſt wie eine Bank, bei der man in Monaten oder Jahren kleine Beträge deponiert, die man leicht erübrigen kann— und dann wartet man, wie geſagt, mit Geduld, aber auch mit Spannung, die ihren beſonderen Reiz hat, auf den Tag, der den Gewinn bringen ſoll. Die Klaſſenlotterie iſt keine Einrichtung für Glücksritter, ſondern ein auf den Spar⸗ und Erwerbsſinn des Volkes gegründetes Un⸗ ternehmen des Staates, das viele kleine Be⸗ träge in große Summen verwandelt, die denen zufallen, die Geduld haben und... ein beß⸗ chen Glück. An⸗ — Aeue Anorönung zur Aegelung des Arbeitseinfatzes von Maurern und Zimmerern Die Durchführung ſtaats⸗ und wirtſchafts⸗ politiſch bedeutſamer Bauvorhaben macht eine Regelung des Arbeitseinſatzes der Maurer und Zimmerer nach einheitlichen Grundſät⸗ zen erforderlich. Aus dieſem Grunde hat der Präſident der Reichsanſtalt mit Zuſtim⸗ mung des Reichsarbeitsminiſters und des Reichswirtſchaftsminiſters unter dem 6. Ok⸗ tober 1937 eine Anordnung über den Arbeits⸗ einſatz von Maurern und Zimmerern erlaſſen. Danach dürfen mit Wirkung vom 18. Okto⸗ ber 1937 in privaten und öffentlichen Be⸗ trieben und Verwaltungen aller Art Maurer und Zimmerer nur eingeſtellt werden, wenn eine ſchriftliche Zuſtimmung des Arbeits⸗ amts vorliegt. Dieſe neue Anordnung für Maurer und Zimmerer paßt ſich inhaltlich weitgehend den Vorſchriften an, die aufgrund der Metallarbeiteranordnung vom 11. Feb⸗ ruar 1937 bereits für Metallarbeiter beſtehen. Die beſonderen jahreszeitlich bedingten Ver⸗ hältniſſe im Baugewerbe ic jedoch ge⸗ wiſſe Abweichungen erforderlich. Aus dieſem Grunde iſt in der neuen Anordnung beſtimmt, daß die Zuſtimmung zur Einſtellung eines Maurers oder Zimmerers nicht erforderlich iſt, wenn die Einſtellung in der Zeit vom 1. Dezember bis 28. Februar erfolgt, und ſie iſt weiter nicht erforderlich, wenn das letzte im 3 1 Arbeitsverhält⸗ nis wegen Arbeitsmangels gelöſt worden iſt und dies durch Beſcheinigung des letzten Un⸗ ternehmers nachgewieſen wird. Maurer bzw. Zimmerer im Sinne der neuen Vorſchriften ſind ſolche Perſonen, die nach den Eintragungen im Arbeitsbuch als gelernter Maurer bzw. Zimmerer anzuſehen ſind. Die Zuſtimmung iſt von dem Arbeits⸗ amt zu erteilen, in deſſen Bezirk die letzte Arbeitsſtätte des Maurers oder Zimmerers liegt. Der Antrag auf Zuſtimmung 0 vom Unternehmer, der die Einſtellung beabſichtigt, bei dieſem Arbeitsamt zu ſtellen. Verſtöße gegen die neuen Vorſchriften zur Regelung des Arbeitseinſatzes der Maurer und Zimmerer ſind unter Strafe geſtellt. Die neue Anordnung iſt in Nr. 232 des eichs⸗ und Preußiſchen Staatsanzeigers vom 9. Oktober 1937 veröffentlicht. Aus Nah und Fern Großherzog von Heſſen beigeſetzt Am Dienstagnachmittag fand nach einer ſchlichten Trauerfeier die Ueberführung der ſterblichen Hülle des letzten regierenden Groß⸗ herzogs von Heſſen in das Neue Mauſoleum auf der Roſenhöhe in Darmſtadt ſtatt. Unter den Trauergäſten ſah man u. a. als Vertreter des Reichsſtatthalters in Heſſen, Staatsrat Reiner, den Kommandierenden General des 7. Armeekorps, Kreß von Kreſſenſtein, Ge⸗ neral der Flieger von Halm, den Standort⸗ älteſten General Müller, Vertreter des neuen und alten Offizierkorps, der Wirtſchaft, Kunſt und Wiſſenſchaft. Argentiniſche Giſte beſuchen die Marks⸗ burg. Lpd. Braubach. Auf einer Studien⸗ reiſe durch Deutſchland beſuchten etwa 22 argentiniſche Architekten Braubach und die Marksburg. Als ſie ſich der Burg näherten hallten Böllerſchüſſe von der Burg. Der Burghauptmann, Geheimrat Bodo Eb⸗ hardt, empfing die Gäſte am Haupteingang der Marksburg und übernahm ſelbſt die Führung durch die Burg. Anſchließend ge⸗ ſtattete er den Gäſten einen Einblick in ſeine über 10000 Bände umfaſſende wertvolle Bibliothek, die bei den jungen Architekten großes Intereſſe und ungeteilte Bewunde⸗ rung auslöſte. Im großen Saal der Burg⸗ ſchenke wurde das Abendeſſen eingenommen, an dem auch Bürgermeiſter Krämer teil⸗ nahm. Leieſenkartoffeln.— Früchte von über drei Pfund.— Iſt das nun wirklich der Rekord? Bad Orb. Ein richtiger Wettſtreit, die „dickſten Kartoffeln“ zu beſitzen, iſt im na⸗ hen Joßgrund entbrannt, wo die Kartoffel⸗ ernte in dieſem Jahr im Gegenſatz zu früher außerordentlich ertragreich iſt. Ein Bauer in Mernes hat eine Kartoffel geerntet, die ſage und ſchreibe 1570 Gramm wiegt, aber von einer im Nachbarort Oberndorf ge⸗ ernteten Frucht doch noch übertroffen wird, denn dieſe wiegt 1590 Gramm. Dieſe beiden Früchte ergeben allein ſchon eine kräftige Mahlzeit.— Im Freigerichtsort Albſtadt wurde eine Dickwurzfrucht im Gewicht von 9 Kilo geerntet. Denkt an Deulſchlands Kriegsgefallene Gautagung des Volksbundes deutſche Kriegsgräberfürſorge in Wiesbaden. Der Gau Weſtfalen⸗Ruhraebiet und Heſſen⸗ Naſſau im Volksbund deutſche Krieasgräber⸗ fürſorge verſammelte ſeine Amtsträger zu einer bedeutſamen Arbeitstaauna in Wies⸗ baden. die einmal Rechenſchaft gab über die Arbeit und Erfolge der vergangenen Arbeits⸗ periode und zum anderen die Richtlinien feſt; legte für die weitere Arbeit. Die Anerkennung der Arbeit des Volksbundes, der als Treuhän⸗ der des deutſchen Volksbundes die Totenäcker der deutſchen Soldaten jenſeits der Reichs⸗ grenzen zu Ehrenmalen der Treue und Dank⸗ barkeit ausgeſtaltet, kam in der ſtarken Teil⸗ nahme der Behörden und Verwaltung, der Partei und ihrer Gliederungen, der SA.. NS.⸗Frauenſchaft, der Ha., BDM und vor allem der Wehrmacht und der Soldatenver⸗ bände zum ſchönſten Ausdruck. Gauführer Stadtbaurat Arendt ⸗ Eſſen wies in ſeinem Einganasvortraa über die nationale und kulturpolitiſche Bedeutung der Kriegsgräberfürſorge auf die Gleichaültigkeit hin, mit der man anſcheinend immer noch in weiten Volkskreiſen, ſogar in Kreiſen von Front⸗ und Kriegskameraden, der Frage der Pflege und Erhaltung der im Auslande gele⸗ genen deutſchen Soldatenaräber gegenüberſte⸗ be. während in der Heimat ſo viel geſchehe. um das Andenken der toten Kameraden wach⸗ zuhalten. Die unſichtbare und unerreichbate Lage dieſer Stätten im Auslande, die dem deutſchen Volke heilta ſein ſollten, ſei keine ausreichende Erkläruna, vielmehr beſtehe wohl allgemein die Anſicht, daß es eine Selbſt. verſtändlichkeit ſei, daß dieſe Gräber von amt⸗ licher Stelle betreut würden. Warum hier in den meiſten Fällen nichts geſchehen kann, wies der Vortragende, ausgehend von den Beſtim⸗ mungen des Verſailler Vertrages, nach. Die rückhaltloſe Anerkennung, die der Führer wie auch der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall v. Blombera der Arbeit des Volksbundes ausgeſprochen haben. bewieſen dagegen, daß die nationalſozialiſtiſche Regie⸗ rung die Uebernahme dieſer Ehrenpflicht des deutſchen Volkes durch eine Privatoraaniſa⸗ tion billige und wünſche. Wie das ſoziale Winterhilfswerk des deutſchen Volkes., ſo die⸗ ne auch die Fürſorge für die toten Kameraden der Erziehung der Volksgemeinſchaft und ſol⸗ le nicht Aufgabe einer bürokratiſchen Einrich⸗ tung ſein. Als zweiter Redner ſprach Stad!⸗ ſchulrat Winkel ⸗ Gelſenkirchen, anſchließend der ſtellvertretende Gauführer Schriftleiter Kloſtermann ⸗Eſſen. Die einzelnen Aus⸗ führungen wurden mit lebhaftem Beifall auf⸗ genommen. Kippeuforſchung— eine volksdeulſche Arbeit Das bestimmende Kennzeichen des deutſchen Lebens unſerer Tage iſt der Drang zur Selbſt⸗ beſinnung, der Wille zur Entſchiedenheit, die 1 7 inſatzbereitſchaft aller neuerwachten Kräfte zu einer bleibend neugeſtaltungskräfti⸗ gen Löſung aller Weſensfragen. Dabei greifen der Einzelne wie die Gemein⸗ ſchaft zu Mitteln, die noch der Generation vor uns gänzlich unvorſtellbar geweſen wären. Le⸗ bensgebiete, Vorſtellungen und Meinungen, die noch vor kurzem ein ganz getrenntes Sonder⸗ daſein führten, fließen nun hefruchtend in⸗ einander und geben ſo die Möglichkeiten neuer, bisher unerhörter Willensbildungen; Dinge, die noch vor kurzem untrennbar ſchlenen in ihrer wechſelwirkenden 2. löſen ſich nun in fremd⸗gegenſätzliche 7 55 ein gänzlich neues Ordnen, Werten und Beſtimmen ergreift mit unbezwinglicher Gewalt den deutſchen Lebens⸗ willen unſerer Zeit. Zu den Mitteln, deren ſich der Geſamtorga⸗ nismus des Volkes als neuempfundene Gemein⸗ ſchaft bedient, um ſich über das eigene Wachs⸗ tumsgefüge Klarheit zu verſchaffen, und damit auch dem einzelne Volksangehörigen dieſe ſeine Zugehörigkeit innerlich nahezubringen und zu verbriefen, gehört in erſter Linie die Sippen⸗ forſchung. Sie hebt als Ahnenforſchung den Gegenwartsmenſchen aus der Vereinzelung her⸗ aus und ſtellt ihn durch die Aufweiſung von Na⸗ men, Art und Lebenswillen ſeiner Vorfahre als Träger und Fortführer ganz beſtimunte Erbgegebenheiten dar. Indem dieſe Forſchung dann wieder als Stamm- und Sippſchaftsfor⸗ ſchung von beſtimmten Ahnenperſönlichkeiten ausgeht und deren Nachkommen erforſcht, greift 15 in ferne Welten und zeigt tauſenden leben⸗ er Volksgenoſſen die gemeinſame Wurzel, gibt ihnen, trotz aller Unterſchiede des Namens, der landſchaftlichen Verwurzelung und des Stan⸗ des, das Wiſſen einer unverbrüchlichen Gemein⸗ beats das Erleben einer in Blut und Art begründeten Verbundenheit. So iſt die Sippenforſchung volksdeutſche Ar⸗ beit im ſchönſten und beſten Sinne, da ſie einer- ſeits das Eigenartige einer Perſönlichkeit, eines Geſchlechtes, eines beſtimmten Volksteiles, kräf⸗ tig herausſtellt, andererſeits aber immer die großen Gemeinſamkeiten aufrichtet, die als im eigenen Fleiſch und Blut erlebte Geſchichte und damit als unverlierbarer Anteil am deut⸗ ſchen Geſamtgeſchehen, ſedem Volksgenoſſen zu⸗ kommen. Die Geſchichte der eigenen Familie erkennen, heißt: ſich ſelbſt erkennen, heißt: an ſich ſelbſt das Werden der Nation erfabren! Damit ge⸗ winnt aber das ſelbſtverſtändlichſte Bekenntsnis zum angeſtammten Volkstum erſt ſeine tiefe, innere Begründung und dadwech ſeinen vollen unangreifbaren Wert. Hans Berner. ——— 8—— 8 8 n—— — D . —— 2 3 Amtliche Bekanntmachung Betr.: Luftſchutzübung. Ab Donnerstag, den 14. 10. 1937 und in der nächſten Zeit finden auf Anordnung verſchiedene Luftſchutz⸗Alarm⸗ übungen ſtatt. Die Bewohner der für die Uebung vorgeſehenen Häuſer, haben die von den Amtsträgern des Reichsluft⸗ ſchutzbundes gegebenen Anordnungen genau zu befolgen. Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde und örtlicher Luftſchutzleiter Karlolenn ausgeleſen oder wie ſie der Acker liefert zu verkaufen. Näh. Auskunfts- tafel d. Geſchäftsſt. Futter⸗ kartojjeln zu kaufen geſucht Ludwigſtr. 9 Kurzgeſchnitt. Drennnolz zu verkaufen. Blauehutſtr. 15 Zum halben Mond —— Morgen friſche Jijche Weißkraut zum Einſchneiden. Kempf, Hügelſtr Seefriſche Fischg Kabliauu Filet Adler. Bismarckſtr. Frische Fische Feinſte Nordſee Kabliau, 1a. Schellſiſche Seelachs, Meer⸗ laus Backſiſch u Filet Rollmops in Mafonaiſe, Süßbücklinge u. alle Marinaden Häuser Ecke Luiſen⸗ und Blauehutſtr. Erweitere Deinen Kundenkreis Geschätts- Empfehlung Nach eingehender Renovierung habe ich die nds Halbs. Schwelnemelzpprel im Hauſe Adolf Hitlerſtraße 42 übernommen. 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Adolf Hitlerſtr. 38 bezeichneten Artikel Lospreis 3.-, 6.-, 12.-, 24.-, 48.- Mk. Lose aus der Staatlichen Lotterie- Einnahme Medicus, Gernsheim, erhältlich in Uleranelm bei den genehmigten Mittelstellen Fand do. Holmann Schreibwaren Näucherwaren: 1 Bücklinge 500 gr. 32 Lachsheringe 125 gr. 13 Seelachs, geräuch.„„ 18 Makrelen 250 gr. 25 Rollmops, geräuch. 125 gr.. 18 Kleine Anzelgen müſſen ſofort bei ihrer Aufgabe auf unſerer Ge⸗ Weiter führe ich auch Sämmiche Marinaden u. Vollkonserven Ich bitte, mein junges Unternehmen unterstützen zu wollen loren! —— durch Anzeigen in der Viernheimer Volkszeitung Frau Frna Breming ſchäftsſtelle bezahlt werden, da ſonſt ihr Erſcheinen infrage »eſtellt iſt. iall Nener Flora-Drogerie Todesurkeil im Mordprozeß hehle Offenburg, 12. Oktober. Schwurgericht Offenburg verhandelte am Neon 9 3 Suſanne Hehle von Banzhoſen del Bühl wegen Mordes, begangen an ihrem Ehemann, dem Obermonteur Leopold Hehle, am 8. Juli 1937 in der ehelichen Woh⸗ nung in Balzhofen. Die Angeklagte war ge⸗ ſtändig. Sie begründete die Tat mit ihrer Liebe den Kindern, die man ihr nehmen wollte. Elf Zeugen und zwei Sachverſtändige waren ge⸗ laden. Die Sachverſtändigen erklärten über⸗ einſtimmend, daß die Tat mit voller Ueberle⸗ gung ausgeführt wurde. Die Geſchworenen be⸗ bten die Schuldfrage, und das Gericht er⸗ 5 auf Todesſtrafe. Die menſchliche Ertwägung zu erörtern, bleibt der Gnaden⸗ inſtanz vorbehalten. Die Angeklagte nahm das Urteil ruhig und gefaßt auf. Wegen Verleumdung ein Jahr Gefängnis Offenbach, 12. Oktober. Das Amtsgericht Offenbach verurteilte zwei Angeklagte wegen fortgeſetzter Beleidigung von SA⸗Führern zu je einem Jahr Gefängnis. Wie die Verhandlung ergab, war an den Verleum⸗ dungen, die ſie ausgeſtreut hatten, kein wahres Wort. Ein raffinierker ötraßenmarder Darmſtadt, 12. Oktober. Der 31jährige Ferdinand Seiler von Darm⸗ ſtadt, der e in den Straßen Darm⸗ ſtadts ſein Unweſen trieb, von Milchwugen Butter ſtahl, an Fahrrädern Handtaſchen mit Waren abhängte, Kindern. die zum Einkauf geſchickt wurden, Geld abnahm, in Hausfluren auf Minuten abgeſtellte Poſtpakete mitnahm und in einem Fall ſogar einen Raubüberfall auf ein Pilchmädchen verſuchte, wurde von der Großen Strafkammer Darmſtadt zu einer Ge⸗ ſamtſtrafe von viereinhalb Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Da der Angeklagte zu leug⸗ nen verſuchte, wo er konnte, und hierdurch die Vorunterſuchung ſehr erſchwert hatte, wurde ihm die Unterſuchungshaft nur zum Teil ange⸗ rechnet. Von der Sicherungsverwahrung ſah das Gericht noch einmal ab, da vie Vorſtrafen Seilers niedrig ſind und Jahre zurückliegen.— Die Frau des Angeklagten erhielt wegen Heh⸗ lerei eine Gefängnisſtrafe von vier M tonaten. Tödlich verlaufener Verkehrsunfall Das gerichtliche Nachſpiel Frankfurt a. M., 12. Oktobe! Am 15. Mai ds. Is. befand ſich der 43jäh⸗ rige Auguſt Salzmann mit ſeiner Ehefrau und ſeinem Freund Karl Neumann. ſämtlich aus Frankfurt a. M., im Auto auf der Fahrt nach einem Ort des Kreiſes Rotenburg a. d. Fulda. In der Nähe von Kerzell bei Fulda geriet das Auto ins Schleudern und ſchlug um. Salz⸗ mann und ſeine Frau wurden leicht verletzt; Neumann dagegen trug ſchwere Verletzungen in der Nierengegend davon und ſtarb 14 Tage ſpäter im Lardeskrankenhaus zu Fulda. Ge⸗ far Salzmann wurde Anklage wegen fahrläſ⸗ Her Tötung erhoben, doch erfolgte durch die roße Strafkammer Hanau ſeine Freiſprechung wegen Mangel an ausreichenden Schuldbe⸗ weiſen. Wenn die Kuh„etwas fallen“ läßt. Eine merkwürdige Gefahrenquelle. Altenkirchen. In Saſſenroth bei Herdorf ereigneten ſich kurz hintereinander zwei Verkehrsunfälle dadurch, daß eine Kuh auf dem Wege von der Weide zum heimi⸗ ſchen Stall auf der Provinzialſtraße„etwas fallen“ ließ. Die beiden Opfer dieſer merk⸗ würdigen Gefahrenquelle waren zwei Mo⸗ torradfahrer, die das ungewöhnliche, harm⸗ los ausſehende Verkehrshindernis wegen der Anüberſichtlichkeit der Straße an dieſer Stelle nicht ſahen und darauf ausrutſchten. Sie flogen in hohem Bogen in den Stra⸗ hengraben. Die Maſchine begann ſogleich zu brennen, konnte aber noch rechtzeitig gelöſcht werden. Der eine der beiden Fah⸗ rer mußte nach Betzdorf ins Krankenhaus gebracht werden. Seine Verletzungen ſind jedoch nicht gefährlich. Kaum waren die beiden erſten Opfer weggebracht, als eine zweite Maſchine nahte und an der gleichen Stelle mitſamt den Fahrern umkippte. In dieſem Falle blieb es bei äußeren Beſchä⸗ digungen. Während Dorfbewohner noch um die Unfallſtelle herumſtanden, nahte eine dritte Maſchine, deren Fahrer aber durch Winken rechtzeitig vor dieſem ſonderbaren Gefahrenpunkt gewarnt werden konnte. Tödlicher Anfall bei der Weinkeſe. Bingen. In Gaubickelheim war bei der Weinleſe der Winzer Jakob Dornheimer auf einen Wagen geſtiegen, auf dem eine ſchwere Bütte mit Trauben ſtand. Durch einen unglücklichen Zufall kippte die Bütte plötzlich um und riß Dornheimer mit zu Boden. Dabei ſchlug ihm der Rand des Faſſes mit voller Wucht ins Geſicht. chwerverletzt kam der Mann in ein Binger rankenhaus, wo er nach einigen Stunden arb e e undverantwortlich für den politiſchen eil 1. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver. einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer a. Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Da. IX. 1937 über 1800. Z. Zt. ist Anzeigenbreisliſte Nr. 6 aültia. ſondern ſelbſt denken, ſelbſt handeln! Das iſt eln Grundſatz, der im täglichen Ceben unbedingt 0 beherzigt werden muß. Geradezu lebenswichtig aber iſt er für den geſchäftlichen Erfolg! Sewiß kann ein 6eſchäftsmann manchen Kunden gewinnen, der je nachdem durch eine gute Schauſenſterdekoration oder durch mündliche Empfehlung auf ſein fngebot aufmerkſam wird. Nber das ſind Zufallskunden, nur dem Umſtand zu verdanken, daß der eine zufällig des Weges kam, der andere zufällig eine Unterhaltung führte. Wer zielbewußt einen feſten, ſtetig wach⸗ ſenden Kundenſtamm aufbauen will, braucht die Zeitungsanzeige! Sie allein führt dem Zeltungsleſer im günſtigſten Rugenblick, nämlich wenn er Zeit und Muße zum Ceſen hat, die Vorzüge einer Ware, eines fngebots vor Rugen! Sie allein ſpricht mit Sicherheit zu nahezu allen Famillen einer Stadt oder eines Bezirkes. Werben Sie Durch elle Hexnlieimem Holks zeitung