—— — * Karl Hermann Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Spreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bez u Nummer 242 eiertagen. otenlohn, S Monlag Die Vorfälle in Teplitz⸗Ichönan Mit Gummiknüppeln gegen die Deulſchen Prag, 18. Oktober Nach einem ſtörungsloſen Verlauf der großen Amtswaltertagung der Sudetendeutſchen Par⸗ tei des Wahlkreiſes Laun im Stadttheater in Teplitz⸗Schönau iſt es am Sonntag kurz nach 14 Uhr zu unerhörten Vorfällen gekommen. Als Konrad Henlein, der ſich mit ſeinen Mitarbeitern in die Wohnung des Kreislei⸗ ters, Abgeordneten Dr. Zippelius, begeben hatte, das Haus wieder verließ, um ſich in ſei⸗ nem Wagen, der vor der Haustür parkte, nach Leitmerit zu begeben, fanden ſich raſch etwa hundert Perſonen ein, um ihn zu— 3 75 Drei Poliziſten, die beim Wagen ſtanden, for⸗ derten die Leute zum Auseinandergehen auf. Plötzlich trat eine in Bereitſchaft gehaltene Polizeiabteilung von 20 bis 30 Mann in Tätigkeit, ſtürzte auf den Wagen und die ihn umſtehende Menge los und begann, ohne 25 Auseinandergehen aufzufordern, mit dem ummiknüppel auf die Menge einzuſchlagen. In dem Augenblick, als der Abgeordnete rank den Wagen be⸗ ſteigen wollte, verſuchte die Polizei, ihn am mſteigen zu hindern. Er wurde brutal aus e Auto zurückgeriſſen, während ein anderer Poliziſt mit dem Gummiknüppel zum Schlag gegen ihn ausholte. Frank, der in der linken and eine Aktentaſche und ſeine Abgeordneten⸗ egitimation hielt, konnte den Schlag mit der rechten Hand abfangen. Darauf ſtürzten ſich drei weitere Poliziſten auf ihn und ſchleppten ihn ins Polizeigebüude. Während vier Poli⸗ ziſten Frank an dem Armen und am Mantel hielten, ſchlugen andere über deren Köpfe hin⸗ weg auf ihn mit Gummiknüppeln ein. Zur gleichen Zeit wurde der Abgeordnete Ernſt Kundt, der die Polizei auf ihr un⸗ geſetzliches Verhalten aufmerkſam machen wollte, trotz ſeiner Legitimation als Abgeord⸗ neter gepackt und rücklings über die zur Polizei führende Treppe hinabgeſtoßen. Der Abgeord⸗ nete Kellner, der auch gegen dieſes rückſichts⸗ loſe Vorgehen proteſtieren wollte, wurde eben⸗ falls mit Fauſtſtößen mißhandelt. Der verſammelten Menge bemächtigte ſich eine un 5 Erregung, die ſich in empörten Rufen Luft machte. Außer dem Abgeordneten Karl Hermann Frank wurden aus dem glei⸗ chen Anlaß weitere Perſonen ver⸗ haftet und in Polizeigewahrſam genommen. Die unglaublichen Vorfälle fanden ihre Fort⸗ ſetzung im Polizeigebäude. Abgeordneter Frank wurde dort erneut mißhandelt. Er wurde durch einen brutalen Fauſtſchlag auf die N ader verletzt. Mittlerweile 3 ſich die Ab⸗ eordneten Dr. Zippelius, Sandner und Birke — Einlaß in den Amtsraum erzwungen. Selbſt in deren Anweſenheit ſtieß ein höherer Polizeibeamter, ohne daß ſeine anweſenden Vorgeſetzten Einſpruch dagegen erhoben hätten, rank mit beiden Fäuſten gegen die Bruſt. iner der Verhafteten wurde hinter einem Vorhang von Poliziſten derart ver⸗ prügelt, daß er vor Schmerz ge⸗ lende Schreie ausſtieß. Die mißhandelten Abgeordneten Frank, Kundt und Kellner ſowie die als Augenzeugen anweſenden Abgeordneten Birke, Dr. Zippelius und Sandner ſetzten die Feſtlegung ſchriftlicher rotokolle durch und proteſtierten auf das chärfſte gegen das rüclichtsloſe Vorgehen der Polizeibeamten. Birke, Dr. Zippelius und Sandner begaben ſich ſofort zum Leiter der Teplitzer Staatspolizei, Dr. Soukup, und be⸗ ſtanden auch dort auf der ſchriftlichen Nieder⸗ legung ihrer Ausſagen. Abgeordnete der e Partei haben mitgeteilt, daß dieſe Vorfälle auch Ge⸗ genſtand einer ſcharfen Interpellation und einer Vorſprache im Innenminiſterium ſein werden. Ein weilerer Vorfall 40 Poliziſten knüppeln eine Anſammlung nieder Prag, 18. Oktober Ein weiterer Uebergriff der Staatspolizei in Teplitz⸗Schönau ereignete ſich in den Abend⸗ ſtunden nach der Amtswaltertagung der Sude⸗ tendeutſchen Partei. Der Abgeordnete Richter, der den Abgeordneten Dr. Zippelius be⸗ ſuchen wollte, wurde, als er vor dem Wohn⸗ haus Dr. Zippelius' zu den Fenſtern hinauf⸗ winkte, plötzlich von einem? mann aufge⸗ 88 weiterzugehen. Als Richter ſich legi⸗ imierte, rief der Poliziſt einen zweiten Wach⸗ mann herbei. Beide packten Richter und ſchlepp⸗ ten ihn in das Polizeigebäude. Hier beſchwerte 55 Richter, daß dieſes Vorgehen gegenüber arlamentariern einzig daſtehe, worauf ihm ein höherer Beamter antwortete, das ſei ihm vollkommen gleichgültig. Die Verhaftung Richters hatte einen gro⸗ ** Auflauf zur Folge. Gegen dieſe An⸗ ammlung ging plötzlich ein Polizeitrupp von 40 Mann vor, und ohne Aufforderung zum Auseinandergehen ſchlugen die Schergen mit dem Gummiknüppel auf die Menge ein. Der Abgeordnete Sander, der mit Sena⸗ tor Liehm vom Fenſter der Wohnung Dr. Zip⸗ pelius' aus Zeuge des Vorfalls geweſen war, wollte den dienſthabenden Beamten über den Zwiſchenfall aufklären, wurde aber, ohne Gehör zu finden, von einigen Poliziſten mit aller Wucht aus der Wache geſtoßen. iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS DAN. Viernheim Anzeigenprets: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ 2 den 18. oklober 1937 teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 13. Jahrgang Unglaubliches Vorgehen gegen Judelendeulſche „Icchechiſche Polizei knüppelt deulſche Kundgebung nieder— Abgeordnele werden verhaftet und verprügell Eine brulale Tyrannen⸗Dikkalur Nüſten kennzeichnen den Bankroll eines Syſlems Paris, 18. Okt. Nachdem im Verlauf der mit Erſchießung des Marſchalls Tuchatſchewski begonnenen neuen Hinrichtungswelle der Sowjets ſchon gewiſſe franzöſiſche Politiker allmählich kalte Füße bekommen haben, erteilt jetzt ein Senatsmit⸗ glied nach Rückkehr von einer privaten Reiſe nach der Sowjetunion der Pariſer Moskaupoli⸗ tik neue Keulenſchläge. Senator Reibel hat ſich mit der gleichen Reiſeluſt, die beſondere ehema⸗ lige Miniſter der Republik auszeichnet, jedoch mit größerem Ernſt einer Reiſegeſellſchaft zu einer Fahrt nach Sowjetrußland angeſchloſſen. Sein Bericht darüber erſchien im„Matin“ zu gleicher Zeit wie der Hilfeſchrei der Frau des von der GPU verſchleppten Generals von Miller an den Präſidenten der franzöſiſchen Republik.— Der Senator raubt den Franzoſen nun noch die letzten Illuſionen bezüglich des Moskauer„Freundes“. Reibel bemerkt dabei, Gefollerk und ermordel 50wfekruſſen ermorden jede Nacht 100 Menſchen in Madrid Salamanca, 18. Oktober. Nachrichten aus Madrid werden immer mehr beſtätigt, nach denen die Sowjetruſſen dort zu⸗ ſammen mit den Angehörigen der Kommuniſti⸗ ſchen Partei, die in Madrid nur wenige Mit⸗ glieder zähle, neben der„Regierung“ die ein⸗ zige Autorität ſeien. Die ſpaniſchen Syndika⸗ liſten und Anarchiſten würden wie wilde Tiere gehetzt und verfolgt und in unterirdiſchen Kerkern, von denen einer ſich in den Kellern im Finanzminiſterium befinde, ge⸗ fangen gehalten und zuſammen mit faſchiſtiſcher Geſinnung Verdächtigen hingerichtet. Das Militär und die Polizeibeamten würden auf das ſtrengſte überwacht, beſonders ſeit dem mißlungenen Aufſtandsverſuch in der Haupt⸗ ſtadt. Sie würden beim gerinſten Verdacht gefangen genommen, den raffinierteſten Fol⸗ terqualen ausgeſetzt und ſchließlich ermordet. Es vergehe keine Nacht. in der nicht hundert Per ſonen ermordet wür⸗ den. Ne Terror, den Prieto und Miaja ausübten, habe auch Largo Caballero einge⸗ ſchüchtert, der es nicht wage, ſich dagegen auf⸗ zulehnen. Im Zuſammenhang mit dem Blutbad, das bolſchewiſtiſche Banden am Montag an der Grenze der Pyrenäenrepublik Andorra unter ſpaniſchen Flüchtlingen, die die Grenze nach Frankreich überſchreiten wollten, angerichtet hat⸗ ten, haben die andorraniſchen Behörden eine aus ſieben Mitgliedern beſtehende Unterſu⸗ chungskommiſſion an die Stelle des Gemetzels geſandt. Als die Kommiſſion, die ſich aus drei Rats⸗ herren von Andorra, drei Beamten der franzö⸗ ſiſchen Mobilgarde und einem Gendarm aus Andorra zuſammenſetzt. den Tatort unweit der Grenze zwiſchen Andorra und Sowietſpanien erreichte, wurde ſie aus dem Hinterhalt plötzlich von Bolſchewiſten beſchoſſen. Die franzöſiſchen Mobilgardiſten ſchwenkten zum Zeichen ihrer unkriegeriſchen Abſicht die Hände, worauf die Bolſchewiſten mit einer Flut nicht wiederzuge⸗ bender Schimpfworte und neuen Gewehrſchüſſen antworteten. Darauf brachter ſich die Kom⸗ miſſionsmitalieder zunächſt in Sicherheit und verſchwanden dann, obwohl ſie bewaffnet wa⸗ ren, um alle weiteren Zwiſchenfälle zu vermei⸗ den. Weder die franzöſiſchen noch die andor⸗ raniſchen Mitglieder der Kommifſion hatten ge⸗ mäß der ihnen zu Teil gewordenen Anweiſun⸗ gen von ihrer Schußwaffe Gebrauch gemacht Der herzog von Windſor im Auhrgebiel Auf feiner Reiſe durch Deutſchland beſuchte der Herzog von Windſor(dritter von rechts), in Begleitung des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley, auch die Zechenanlagen Kamp⸗Lintfort bei Eſſen. Der Herzog fuhr mit Dr. Ley ein, um die deutſchen Kumpels bei ihrer Arbeit unter Tage zu ſehen und ſich mit ihnen über ihre Arbeitsverhältniſſe zu unterhalten. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗K.) daß er nicht das habe ſehen können, was er habe ſehen wollen. Aber auch ſo habe er überall un⸗ vorſtellbares Elend vorgefunden. Vom Heer habe er nichts geſehen außer den unheimlichen Kom⸗ mandos der GPU. An ihrer Weſtgrenze hätten die Sowjets eine breite Wüſtenzone angelegt, die ſie umſo beſſer ſchütze, als ſie völlig ſtraßen⸗ los ſei. Dadurch ſei es aber auch unmöglich, von den Sowjetruſſen irgendeine wirkſame Hilfe zu erwarten! Der Kriegshafen von Kronſtadt ſei vernachläſſigt und beinahe leer. Ein alter zari⸗ 'ſtiſcher Kreuzer, der auf den Namen eines fran⸗ zöſiſchen Kommuniſten getauft worden ſei, ſei dadurch auch nicht verjüngt worden. Die ſowjet⸗ ruſſiſchen Eiſenbahnen befänden ſich in dem Zu⸗ ſtande, in dem das zariſtiſche Rußland ſie hin⸗ terlaſſen habe zuzüglich einer zwanzigjährigen Abnutzung ohne ausreichende Pflege.— Wie aus dem weiteren Bericht des erſchrockenen fran⸗ zöſiſchen Senators hervorgeht, iſt ihm auch nicht verborgen geblieben, daß die praktiſch lebens⸗ unfähige kommuniſtiſche Lehre in Wirklichkeit eine brutale Tyrannendiktatur be⸗ deutet und ſomit nichts mehr und nichts weniger darſtellt, als ſchamloſen Kapitalismus. Dement⸗ ſprechend ſchließt Reibel mit dem Ausdruck größ⸗ ten Erſtaunens darüber, daß die franzöſiſchen Kommuniſten ihrem Lande eine Herrſchafts⸗ form neu aufzwingen wollen, welche im Lande ihrer Reinkultur völligen Bankrott zeigt. Die franzöſiſchen Slichwahlen Bis Mitternacht 268 Ergebniſſe der Kantonal⸗ ſtichwahlen bekannt Paris, 18. Oktober. Um Mitternacht veröffentlicht das Innen⸗ miniſterium eine Ueberſicht über 268 Ergebniſſe der Kantonalſtichwahlen. Die Ergebniſſe ver⸗ teilen ſich wie folgt: behauptet gewonnen verlor. Kommuniſten 0 14 1 Sozialdemokraten 27 44 13 Gemäßigte Sozialdemokr. 3 2 3 Sozialrepublikaner 4 5 2 Unabh. Sozialdemokr. 4 1 2 Radikalſoziale 81 26 85 Unabhängige Radikale 10 9 18 Katholiſche Sozialdemokr. 0 8 8 Linksrepublikaner 9 6 18 Rechtsbürgerl. Rep. Ver. 12 I 18 Konſervative 1 0 2 Franzöſiſche Sozialpartei (de la Rocque) 4 0 Autonomiſten 0 0 2 Iwei häuſer in die Luft geſprengk 5 48 Araber verhaftet Engliſche Vergeltungsmaßnahmen in Lydda Jeruſalem, 17. Oktober. Als Vergeltungsmaßnahme für den Anſchlag im Flughafen Lydda ſprengten am Sonntag die Engländer zwei Wohnhäuſer arabi⸗ ſcher Notabeln in Lydda in die Luft und verhafteten 48 Araber; ſie wurden in das Konzentrationslager Akko gebracht. Naolau durch die Japaner eingenommen Tokio, 17. Oktober Die japaniſche Nordchinagarniſon meldet, daß die Japaner nach heftigen dreitägigen Kämpfen fetzt Paota u, den weſtlichen End⸗ punkt der Peiping—Suiyuan⸗Bahn und 200 Km. weſtlich von Kweihua(Provinz Suiyuan), eingenommen haben. Arier- Paragraphen in Polen Poſen, 17. Oktober Eine außerordentliche Generalverſammlung des Polniſchen Aerzteverbandes, der Haupt⸗ organiſation der polniſchen Mediziner, hat am Sonntag mit überwältigender Mehrheit be⸗ ſchloſſen, für die Mitglieder des Verbandes den Arlerparagraphen einzuführen. Bemerkenswert iſt hierbei, daß gerade die Aerzteſchaft in Polen ſtark(nämlich zu 40 v. H.) verjudet iſt: der Geſamtzahl von 11495 Aerz⸗ ten ſtehen 4542 füdiſche Aerzte gegenüber. Im Lemberger Bezirk befinden ſich jüdiſche Aerzte mit 70 v. H. ſogar ſtark im Uebergewicht. 1 *** 9— 77 2 * ä 3 N N N N — „ biel gemordel..“ Der franzöſiſche Nährboden für politiſchen Mord Selbſt einigen Pariſer Blättern iſt es nach dem Mord an der politiſchen Agentin, Frau Renard, der Frau eines früheren franzöſiſchen Bataillonschefs„zur beſonderen Verwendung“, iel geworden. Nachdem man ihre Leiche am Wahlſonntag des 10. Oktober gefunden, den Mors jedoch erſt am darauffolgenden Mittwoch bekanntgegeben hat, fragten Pariſer Blätter öffentlich, ob man die Täter abſichtlich habe entkommen laſſen— es werde unter dem Re⸗ gime des Innenminiſters Dormoy„reichlich viel gemordet“. Die Zeitungen, die ſo ſchrieben, taten dem Nachfolger Salengros inſofern unrecht, als der politiſche Mord in Frankreich beſonders unter den Angehörigen der ruſſiſchen Emigration durch Moskauer Emäſſäre ſchon lange im Schwange war, bevor noch Frankreich der Ko⸗ mintern und der GPul. ſtillſchweigend eine ille⸗ gitime Vollmacht im Anſchluß an den Moskauer Pakt ausgeſtellt zu haben ſchien. Sehen wir uns nur folgende kleine Liſte an, die infolge der geſchulten Arbeit der GPU. und der allem Anſchein nach von oben her befohlenen„Ohn⸗ macht“ der franzöſiſchen Polizei keinerlei An⸗ ſpruch auf Vollſtändigkeit erhebt. 1930 wird der zariſtiſche General Kutjepow in Paris am hellichten Tag von der Straße verſchleppt und ermordet; es ſpielt in dieſem Zuſammenhang keine Rolle, ob der Mord be— reits in dem Auto der GPUl.⸗Funktionäre oder an Bord des Schiffes oder erſt in der Lub⸗ janka in Moskau erfolgte. Im Oktober 1934 wird König Alexander von Jugoſlawien am hellichten Tage in Maorſeille mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Barthou ermordet, obwohl die fugoflawiſche Geheim⸗ polizei in der denkbar dringlichſten Form in Paris gewarnt und um ausreichenden Schutz erſucht hatte. Nach endloſer Vorunterſuchung und einjähriger Verhandlung verſickert das Verfahren ſang- und klanglos, ohne daß Jugo⸗ ſlawien eine annähernd ausreichende Genug⸗ tuung erhalten hätte. Man hat das dort ſeit⸗ dem nicht mehr vergeſſen. 1935 gelingt dem zweithöchſten Beamten der ſowjetruſſiſchen Botſchaft in Paris, dem Bot⸗ ſchaftsrat Beſſedowſey, nur im buchſtäblich allerletzten Augenblick die Flucht vor den GPil.⸗Mördern in Paris, in deren„Diploma⸗ gepäck“ ſich wie immer in ſolchen Fällen bereits der Sarg befand. N Im Januar 1937 wird der ehemals ruſſiſche Rechtsanwalt, ſpätere GPU.⸗ Handlanger Nava⸗ chine in Paris am hellichten Tage ermordet. Im September 1937 wird der ruſſiſche Emi⸗ grantenführer General von Miller am hellich⸗ ten Tage genau wie im Falle Kutjepow in Paris verſchleppt; ſein Schickſal iſt ſo vollkom⸗ men eindeutig wie das der anderen Opfer der GPu. in Frankreich. a Am 3. Oktober wird der GPU.⸗Agent Reiß in der Nähe von Lauſanne, alſo zwar auf Schweizer Boden, ermordet; aber ſämtliche Spuren führen nach Paris, wo der Mord vor⸗ bereitet und eingeleitet wurde. 1: Wenige Tage danach wird die ſchöne Agentin Letitia Tourreaux ermordet. 5 Am 13. Oktober wird die oben erwähnte po⸗ litiſche Agentin Frau Renard ermordet auf den Eiſenbahnſchienen bei Fontainebleau auf⸗ gefunden.. Wir wiſſen nicht, in welcher Richtung die franzöſiſche Polizei bei dieſen letzten Morden aus dem Oktober arbeitet, welche„Direktiven“ ſie dabei von gewiſſen franzöſiſchen Behörden bezw. von ſonſtigen politiſchen Verbindungs⸗ leuten der Sowjets in Paris erhalten hat oder ob ſie die Fälle überhaupt noch bearbeitet, d. h. bearbeiten darf. Soviel aber ſteht feſt, daß alle jene großen politiſchen Mordaffären einſchließ⸗ lich des Mordes an König Alexander ungeachtet der angeblich jedesmal fieberhaften Tätigkeit der franzöſiſchen Polizei niemals völlig aufgeklärt wurden, geſchweige denn eine angemeſſene Sühne erhielten Bei alledem muß man ſich ſtets vor Augen halten, daß die hier genannten Fälle lediglich die wirklich bekanntgewordenen ind; unter en 30 000 in Paris lebenden ruſ⸗ ſiſchen Emigranten weiß man dagegen noch von einer ganzen Anzahl ſolcher politiſchen Verbre⸗ chen, die niemals an die Oeffentlichkeit gekom⸗ men ſind oder deren Veröffentlichung verhindert wurde. Wir erinnern auch daran, daß ſolche politiſchen Kapitalverbrechen wie die ſchweren Bombenattentate vom 11. September in der Rue de Preßbourg und in der Rue de Boiſſiere trotz aller Empörung der Pariſer Bevölkerung weder ganz aufgeklärt ſind noch energiſche Ge⸗ genmaßnahmen zur Folge gehabt haben. Die einzig möglichen und entſcheidenden Fol⸗ gerungen aus den Serien politiſcher Morde in Frankreich, die ſo gut wie'ausſchließlich auf das Konto der höchſt unbekümmerten GPU ⸗ Arbeit in Paris, alſo der Ko⸗ mintern, gehen, hat man in dem Frankreich der mit Moskau alliierten Volksfront überhaupt noch nicht gezogen, obwohl man ſa eigentlich ſchon aus den beiden Serien der politiſchen Schwerverbrechen ſeitens der Anarchiſten in den Jahren 1878 und 1892 genügende Erfahrun⸗ gen geſammelt haben ſollte. Wenn jetzt der franzöſiſche Innenminiſter nach jenen ſchweren Preſſe⸗Angriffen, denen ſich auch der„Matin“ anſchließt, endlich die Aufſtellung von zwanzig neuen Polizeiabteilungen zum Schutz der Aus⸗ länder in Frankreich plant. dann wird ſich ja vermutlich ſehr bald zu zeigen haben, wie weit die GPU die Aufgabe der neuen Fremdenpoli⸗ zei„gewiſſe ſchlimme Ueberraſchungen in Zu⸗ kunft zu verhüten“, ernſt nimmt. kleine Nachrichten Vittorio Muſſolini hat am Samstag nach mehrwöchigem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten mit dem italieniſchen Dampfer„Rex“ die Heimreiſe nach Rom angetreten. Am Samstag und Sonntag feierte die Orts⸗ gruppe Hof der NSDAP. den Tag der 15. Wie⸗ derkehr ihrer Gründung. Aus dieſem Anlaß wurde am Samstag von Gauleiter Wächtler die Ausſtellung„11 Fahre Kampf— vier Jahre Aufbau“ in Hof eröffnet. Am Sonntag traf im Flugzeug General der Flieger Staatsſekretär Milch zu einem mehr⸗ kägigen Aufenthalt in London ein. ö eee ee eee ee ee een Glänzender Abſchluß in Düſſeldorf Nahezu 7 Millionen Beſucher— Rekordzahlen der Verkehrszunahme Düſſeldorf, 18. Oktober Sonntagnacht fand die aroße Düſſeldorfer Reichsausſtellung„Schaffendes Volk“ ihr En⸗ de, nachdem ſie mehr als 6 Monate Düſſeldorfs Leben beherrſchte. Der Direktor der Ausſtel⸗ lung. Dr. Maiwald, gab aus dieſem Anlaß einige vorläufige Zahlen bekannt. die ein un⸗ gefähres Bild des großen Erfolges der Aus⸗ ſtellung boten. Die Geſamtbeſucherzahl beträgt dem⸗ nach bis zur Stunde 6,9 Millionen. Es wurden bisher 5,6 Millionen Reichsmark Geſamtein⸗ nahmen aus Eintrittskarten erzielt. Darüber hinaus ſind 3 Millionen Reichsmark aus Ein⸗ nahmen aus Platzmieten u. Wirtſchaftsbetrie⸗ ben zu verzeichnen. Von Rekordzahlen während der Aus⸗ ſtellungszeit kann auch der Verkehr berichten. Die Reichsbahn in Düſſeldorf ſtellte gegenüber dem Vorfahr eine Verkehrszunahme von 96 Prozent feſt, die Straßenbahnen eine Stei⸗ gerung von 25 Prozent. Die Geſamtzahl der Uebernachtungen wird in den Ausſtellunas⸗ monaten bis einſchließlich September mit rund 523 000 angegeben. Während der Ausſtellungs⸗ monate von Mai bis einſchl. September über⸗ nachteten 43695 Ausländer in Düſſeldorf. Nicht erfaßt worden ſind die zahlreichen größeren St. Annaberg, 17. Okt. Der hiſtoriſche Boden am Annaberg in Oberſchleſien, dieſes Symbol deutſcher Heimat⸗ liebe und Opferbereitſchaft aus ſchwerſter Not⸗ zeit, als deutſche Menſchen aus Oberſchleſien und allen Gauen des Reiches mit der Waffe in der Hand für den Veſtand der Südoſtmark einſtanden. war geſtern die Stätte einer weihe⸗ vollen Feierſtunde. Von der„Annaberg⸗ Jugendherberge“ aus nahm Reichsjugendführer Baldur von Schirach die Einweihung aller Jugendherbergsbauten des Baujahres der Hitler⸗Jugend im ganzen Reiche vor. 4 Die Herberge trug als einzigen Schmuck zur Feier des Tages ein mit Goldband durchzogenes Tannengrüngebinde. Auf dem mit den Fahnen der Jugend und der Nation umſäumten Vor⸗ platz waren Einheiten der Hitler⸗Jugend. des Jungvolks und des BDM ſowie die Ehren⸗ formationen der Partei und ihrer Gliederun⸗ gen und des Reichsarbeitsdienſtes mit der Front zur Terraſſe angetreten, die von den Bann⸗ und Jungbannfahnen der Grenzlandjugend flankiert wurde. Zahlreiche führende Perſön⸗ lichkeiten aus Partei und Staat und viele Volksgenoſſen aus allen Kreiſen des Grenzlan⸗ des nahmen an der Feier teil. Obergebiets⸗ führer Rodatz berichtete dann über die Er⸗ folge des Jugendheubergswerkes im Baujahr 1937 und dankte allen, die an Ndieſem Werk teilhatten. 5 Dann richtete der Reichsfugendführer das Wort on die deutſche Jugend im ganzen Reich. die zu dieſer Stunde über den Rundfunk an der Weihefeier auf dem geheiligten Boden des Annaberges teilnahm. Der Reichsverband für deutſche Jugendher⸗ bergen gebe damit der deutſchen Oeffentlichkeit einen ſo ſtarken Beweis ſeiner Leiſtungsfähig⸗ keit, daß er ihm, ſo erklärte der Reichsfugend⸗ führer, von dieſer Stelle aus ſeine Anerken⸗ nung ausſprechen möchte Sie gelte jedem Volksgenoſſen und jeder Volksgenoſſin, die im Rahmen dieſes Werkes mitgearbeitet haben. Die Aufwärtsentwicklung der Uebernach⸗ tungsziffern in den deutſchen Jugendherbergen ſo fuhr Baldur von Schirach fort. iſt ſeit 1933 von 4 630 683 Uebernachtungen auf 7468 778 Uebernachtungen im vergangenen Jahr geſtie⸗ gen. Das deutſche Volk hat in wenigen Jahren aus Groſchen und Pfennigen die Baugelder freiwillig zuſammengetragen und uns zu treuen Händen überantwortet. Der Bauherr die⸗ er vielen neuen Häuſer. die das deutſche Volks vermögen um Millio⸗ nen werte bereichern. iſt die deutſche Nation ſelbſt. Jede Jugendherberge iſt ein Elternhaus, denn die deutſchen Eltern haben ſie erbaut. Und gerade die Kinder unſerer ärmſten Volks⸗ genoſſen können in unſeren Pemeinſchaftsbauten am ſtolzeſten ihr Haupt erheben. Gelſenkirchen, 18. Oktober Unter einem trüben, wolkenverhangenen Himmel verſammelte ſich am Sonnabend nach⸗ mittag eine nach Tauſenden zählende Trauer⸗ gemeinde vor der Schachtanlage„Nordſtern III“ in Gelſenkirchen⸗Horſt, um der Bei⸗ ſetzungsfeier für die in der Nacht zum Don⸗ nerstag bei einer Schlagwetterexplo⸗ ſion Verunglückten beizuwohnen. Auf dem Zechenhof ſtanden die ſieben ſchlichten Särge, alle mit der Hakenkreuzfahne bedeckt, umgeben von je ſechs Trägern im Bergmannskleid, die brennende umflorte Grubenlampen in den Händen hielten. Der Führer des Betriebes, Bergaſſeſſor Brandhoff, rief den Toten Kameraden ein letztes„Glückauf“ zu. Dann ſprach Gauleiter Dr. Meyer. Er überbrachte das Beileid des Führers, der Par⸗ tei und des Gaues Weſtfalen⸗Nord. Das deut⸗ ſche Volk danke den gefallenen Kameraden der Arbeit für ihre Treue. Ihr Tod habe eine tiefe Lücke geriſſen in die Front der Arbeit, aber auch in die Gemeinſchaft von Blut und Schickſal Den Hinterbliebenen aber bleibe der Troſt, daß ſie in dieſem Volk nicht mehr allein ſtünden. Die Gemeinſchaft werde verſuchen. ihnen das zu erſetzen, was ſie verloren hätten. ausländiſchen Reiſegeſellſchaften und Einzel⸗ reiſenden, die beſonders aus den benachbarten Ländern Holland und Belaien, aber auch aus England und Frankreich die Ausſtellung be⸗ ſuchten und am gleichen Tage wieder abreiſten. Insgeſamt wird von ſachverſtändiger Seite der Ausländerbeſuch auf 250 000—300 000 geſchätzt. Während der Ausſtellung fanden rund 250 Ta⸗ aungen und Kongreſſe in Düſſeldorf ſtatt. Es wurden 8000 Führungen in 22 Straßen durch⸗ geführt, denen ſich 212 500 Perſonen unterſtell⸗ ten. Dr. Maiwald betonte, daß die Düſſeldorfer Ausſtellung auch einen Veraleich mit Paris aushalten könne. Zahlreiche Direkto⸗ ren ausländiſcher Meſſen und führende Aus⸗ ſtellungsfachleute der Welt hätten zum Aus⸗ druck gebracht, daß die ausſtellunastechniſche Seite in Düſſeldorf muſtergültia ſei, während Paris vielfach die„letzte Weltausſtel⸗ luna der alten Zeit“ genannt wurde. Neben dem aroßen Erfolg für Düſſeldorf hat die Ausſtellung der deutſchen Sache dadurch ge⸗ dient, daß ſie Aufklärung auf breiteſter Baſis für Erzeugung, Anwendung und. Verbrauch der neuen Werkſtoffe und ſomit für die prak⸗ tiſche Durchführung des Vierjahresplans ſchuf Jede Jugendherberge ein Elternhaus der Keichsjugendführer weihle 58 neue Jugendherbergen des Reichs AAnter den erzieheriſchen Mächten, die auf die Entwicklung jugendlicher Menſchen Einfluß haben, nimmt der Raum eine hervor⸗ ragende Stellung ein. Wer könnte ſich der er⸗ habenen und weihevollen Stimmung deutſcher Dome entziehen! Wir ſprechen vom erziehe⸗ riſchen Raum. Der erzieheriſche Raum iſt zu⸗ gleich der künſtleriſche, denn er erfüllt die erſte Forderung, die wir als moderne Wenſchen an ein Kunſtwerk ſtellen, nämlich die Forderung nach der unbedingten Ehrlichkeit. Ich glaube an die alles beſtimmende Macht des Vorbildes. Wir müſſen, dem Beiſpiel des Führers folgend. jeder in ſeinem Wirkungskreis, ſei dieſer nun groß oder klein, jene Räume errichten, in denen das Negative nicht denkbar iſt und deshalb niemals entſtehen kann. Der Führer hat wiederholt das Bauen der Jugend als eine in dieſem Sinne vorbildliche Arbeit be⸗ zeichnet. Die Bauten der Jugend ſingen das Lied ihrer Landſchaft. Meine Architekten⸗Mitarbeiter in Berlin haben keine andete Aufgabe, als die Erfahrungen aller Bauten zuſammenzutragen und jedem neuen Bau vorher dienſtbar zu machen. Im übrigen ſind wir der Sachlich⸗ keit gewogen und erhoben ſie ſogar zu einem Maßſtab, den wir furchtlos an alles anlegen. was den praktiſchen Aufgaben unſerer Jugend zu dienen hat. Selbſt für unſere Jugend für die Jugend Adolf Hitlers eben, iſt die Zeit der Minneſänger und Burgfräu⸗ leins vorbei. Die Generation des Be⸗ rufswettkampfes ſchafft ſich ihre eigenen Sym⸗ bole, die, wie alle aus deutſchem Weſen gebo⸗ rene, dennoch ein Romantiſches enthalten. Baldur von Schirach erinnerte ſchließlich daran, daß im vergangenen Jahr in den deut⸗ ſchen Jugendherbergen allein 196 591 Auslän⸗ derübernachtungen zu verzeichnen geweſen ſeien. Erklärungen, die der franzöſiſche Miniſterpräſi⸗ dent Chautemps in dieſen Tagen im Fübrer⸗ organ der nationalſozialiſtiſchen Jugend.„Wille und Macht“, abgibt, ſeien ein neues, hoff⸗ nungsvolles Anzeichen, daß durch gegenſeitigen Beſuch der Jugend untereinander ein wertvoller 1 85 für die Annäherung der Völker geleiſtet wird. Mögen dieſe 58 neuen Jugendherbergen. ſo ichloß der Jugendführer des Deutſchen Reiches jeine Anſprache, die im vierten Jahre der Re⸗ gierung Adolf Hitlers für die Hitler⸗Jugend erbaut wurden und nunmehr in Dienſt geſtellt werden, immer Wahrzeichen einer im Inneren ebenſo ſozialiſtiſchen. wie nach außen hin fried⸗ liebenden Generation ſein. Das deutſche Volk hat ſie uns gegeben. ich weihe ſie dem deutſchen Volke. Immer wieder folgte den Worten des Reichsfugendführers an den markanteſten Stel⸗ len der Rede der lebhafte Beifall det Tau⸗ ſenden. Beiſetzung der Opfer von„Nordſtern 1/11“ Gauleiler Dr. Meyer überbringt den Gruß des Führers Unter den Klängen des Horſt-Weſſel⸗Liedes wurden die Särge auf die Wagen gehoben. Nach vielen Tauſenden zählten die politiſchen Leiter, SA.⸗Männer, Werkſcharmänner, Hitler⸗ jugend, Arbeitskameraden, die Angehörigen verſchiedenſter Formationen und die Volksge⸗ noſſen aus allen Kreiſen der Bevölkerung, die die Toten zur letzten Schicht begleiteten. Die Straßen, durch die der endlos erſcheinende Zug ſich bewegte, waren von Menſchenmaſſen, die die Toten ſtumm und ehrfurchtsvoll grüßten, dicht umſäumt. Wieder einmal„nach Berlin“ Die Internationalen Brigaden wollen nach Berlin und Rom marſchieren Berlin, 17. Oktober Der Charakter der auf Seiten Rotſpaniens kämpfenden Internationalen Brigaden als einer Revolutionsarmee im Dienſte des Mos— kauer Bolſchewismus iſt zur Genüge bekannt Auch auf die große Gefahr, die nach Been⸗ digung des ſpaniſchen Bürgerkrieges aus der Tatſache der Exiſtenz dieſer wurzelloſen ver⸗ hetzten und dabei modern ausgerüſteten und ſen worden Kürzlich veranſtaltete laut„La Vanguardia“, nale Rote Hilfe“ zu Ehren der Internatio⸗ nalen Brigaden eine Verſammlung im Monu⸗— mental Cinéma in Madrid, in der verſchle⸗ dene rote Funktionäre die internationalen Um- ſturzziele, die der Bolſchewismus mit den roten Brigaden verfolgt offen zugaben Im Namen der„Volksfront“ von Madrid erklärte dann ihr Präſident, Domingo Giron, den Angehörigen der Brigaden:„Ich ver⸗ ſpreche euch feierlich, daß wir nach unſerem Siege gemeinſam mit euch marſchie⸗ ren werden, um den Faſchismus zu be⸗ kämpfen.“ Der politiſche Kommiſſar Anton er⸗ klärte:„Seid deſſen gewiß, daß wir nach un⸗ ſerem Siege mit euch nach Berlin und Rom zu marſchieren wiſſen werden.“ * Dieſe Drohungen ſind ebenſo unverſchämt wie eindeutig. Damit iſt wieder die Notwen⸗ digkeit belegt, daß durch das Zuſammengeben der beiden antibolſchewiſtiſchen Staaten Deutſchland und Italien dem Vordringen des Bolſchewismus ein unüberwindliches Bollwerk entgegengeſetzt wurde. Freiwillige für die euflwaffe Berlin, 16. Oktober Das Reichsluftfahrtminiſterium aibt be⸗ kannt: 1. Im Herbſt 1938 werden bei der Flie⸗ gertruppe. Flakartillerie. Luftnachrichtentruppe und bei dem Reaiment„General Göring“ Freiwillige eingeſtellt angeraten, ſich ſofort bei einer Flieger⸗Erſatz⸗ abteilung, einer Abteilung der Flakartillerie, einer Abteiluna oder Komvaanie der Luftnach⸗ richtentruppe oder beim Reaiment„General Göring“ zu melden. Bei ſpäter eingehenden Geſuchen beſteht die Gefahr daß das Annahme⸗ verfahren bis zum Meldeſchluß nicht mehr durchgeführt werden kann. Auskunft über Tie Bedinaungen für den Eintritt als Freiwilli⸗ ger und über den vorher abzuleiſtenden Ar⸗ beitsdienſt erteilen die genannten Truppen⸗ teile. die Wehrbezirkskommandos und die Wehrmeldeämter. Das„Merkblatt für den Eintritt als Freiwilliger in die Luftwaffe“ wird durch die angegebenen Dienſtſtellen an die Bewerber auf Anforderung ausgehändiat. 2. Einſtellunagsgeſuche bei anderen militäri⸗ ſchen Dienſtſtellen ſind zwecklos. Sie versö⸗ gern nur die Bearbeitung zum Nachteil des Bewerbers. Reichsführer 1 Himmler in Rom 5 eingetroffen Rom, 17. Oktober Der Reichsführer ih und Chef der deutſchen Polizei, Himmler, iſt am Sonntag um 11.25 Uhr in Begleitung des Chefs des Haupt⸗ amtes Ordnungspolizei, fy⸗Obergruppen 11 r General Daluege des Chefs des 8 45 amtes Sicherheitspolizei, ⸗Gruppenführer Heydrich, des Chefs des perſönlichentsta⸗ bes des Reichsführers, Gruppenführer Wolff, und verſchiedener Sachbearbeiter der und der Polizei in Rom eingetroffen, um auf Einladung des Duce Italiens an der 12. Jahresfeier der Gründung des italieniſchen Polizeikorvs teilzunehmen. Großer Erfolg des Augufteum⸗Yrcheſters Wiesbaden, 17. Oktober Wie überall in Deutſchland, ſo war das Auf⸗ treten des Auguſteum⸗Orcheſters auch in Wiesbaden am Samstag abend ein gro⸗ ßer Erfolg. Generalmuſikdirektor Schurich ge⸗ zum Pult und begrüßte das Orcheſter in ita⸗ lieniſcher Sprache. Zum Schluß brachte er ein Hoch auf Italien und ein Siegheil auf Deutſch⸗ land aus. Das Orcheſter dankte mit den bei⸗ den Nationalhymnen. Die Begeiſterung der Hörer kannte nach dem Konzert keine Grenzen. Molinari mußte immer wieder auf das Po⸗ dium. Schließlich gewährte Molinaxi eine Zu⸗ gabe. Schon der Empfang des italieniſchen Orcheſters auf dem Bahnhof ließ die ſtarken Bande der Freundſchaft, die Italien und Deutſchland verbinden, erkennen. Der Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Mix hieß anſchließend im Feſtſaal des Rathauſes die italieniſchen Künſt⸗ ler herzlich willkommen. Dabei trug ſich Pro⸗ feſſor Molinari in das Goldene Buch der Stadt Wiesbaden ein. Gewallige Flugleiſtung „Nordwind“ fliegt 3850 Klm. in 15 Stunden 50 Minuten!— Begegnung mit der„Europa“ Das Flugzeug„Nordwind“ der Deutſchen Lufthanſa landete am Sonntag um 21.50 Uhr in Newyork. Die Maſchine wurde am Sonn⸗ tagfrüh um 6 Uhr von dem ſchwimmenden Flugſtützpunkt„Schwabenland“ bei Horta(Azo⸗ ren) abgeſchoſſen. Die Beſatzung, beſtehend aus den Flugkapi⸗ tänen von Engel und Henke ſowie dem Flug⸗ zeugfunker Stein und dem Flugmaſchiniſten Röſel, überflog um 15,45 Uhr den Dampfer „Europa“ des Norddeutſchen Lloyd. deſſen Fahrgäſte dem großen deutſchen viermotorigen Atlantikflugzeug begeiſtert zuwenkten. „Nordwind“ hat ſomit die 3850 Kilometer lange Strecke Horta—Newyork in 15 Stunden 50 Minuten überwunden. Omnibus vom Zuge erfaßt— Vier Schwer⸗, 20 Leichtverletzte Regensburg, 18. Oktober. Wie die Reichsbahndirektion Regensburg mit⸗ teilt, wurde am Sonntag um 19.40 Uhr auf dem unbewachten Bahnübergang bei Kilometer 8,7 der Nebenbahnſtrecke Hof—Bad Steben ein mit Feuerwehrleuten aus Rehau beſetzter Kraft⸗ omnibus der Stadt Hof von einem Zuge erfaßt. Von den Inſaſſen des Kraftomnibuſſes wurden vier mit ſchweren und 20 mit leichten Verlet⸗ zungen in das Stadtkrankenhaus Hof gebracht. kriegserfahrenen Horden für die friedlichen Vom Zuge waren Warnſignale gegeben worden. Staaten Europas erwächſt iſt häufig hingewie⸗ Barcelona, vom 7. September die„Internatio- Den Bewerbern wird leitete ſeinen berühmten Kollegen Molinari Vet! wurde 2 rte fag Gobti Vue lutze Die 0 weſe große berlie des 6 tariat⸗ nale land, Vit le peder eine pr. don eif ge, d enicht ſchärf b* Mar bir! gegen burchge Salons Prinzen Vit br lürtlic ierten it di Anga kaubt Wi an di hurch z laſ Außen bolitil da en Dae det heut Rech niſten giſten, gern d Schur. land 6 Leben dentum ſchaſt in Unge Naſert Denn bensfor den Jo Million ſind d tionale Es gib een Hine f binlit angehaß binlism ſiert o vom Lil den Kot fluß des des ung len El niche Au dil un. lobe bt be er Fir. tue Jöring⸗ it den waife⸗ an die obet ulſchen un Haupt⸗ übper 14 liter e führer er der u, um et 12. lichen 1 Budapeſt, 16. Okt. Die„Nationale Front“, der Zuſammenſchluß nationaler Kreiſe im Kampf gegen Kommunis⸗ mus und Judentum, veranſtaltete am Sonn⸗ abend eine Maſſenkundgebung, bei der zum erſten Male die geſchloſſene weltanſchauliche Haltung der geſamken nationalen Rechtsbewe⸗ gung Ungarns zum Ausdruck kam. An der Maſ⸗ ſenkundgebung nahmen die Führer ſämtlicher Rechtsverbände ſowie zahlreiche Abgeordnete des rechten Flügels der eaelei teil. Im Mittelpunkt der Maſſenkundgebung ſtand die Rede des nationalvölkiſchen Reichstagsabge⸗ ordneten Dr. Franz Rajniß. Seine Aus⸗ führungen, insbeſondere die ſcharf umriſſene Stellungnahme des Reichstagsabgeordneten zu den großen, drängenden inneren und äußeren Jndgen, dem Kampf gegen Bolſchewismus und udentum und der Bedeutung der Achſe Berlin— Rom für die ungariſche Zukunft wurden immer wieder von ſtürmiſchem, nicht en⸗ denwollenden Beifall unterbrochen. Dr. Rajniß führte aus: g „Die heutige europäiſche Lage iſt durch ein chaotiſches Wirrwarr gekennzeichnet. Der einzige Ausweg für Ungarn iſt das, was ich noch vor kurzer Zeit mit eigenen Augen geſehen habe: Die Achſe Rom— Berlin. Die Nationale Front fühlt ſich darin völlig einig mit dem Reichsver⸗ weſer, Admiral von Horthy der in ſeiner großen Rede dem gleichen Glauben Ausdruck verliehen hat. Wir lehnen die International⸗ des Großkapitals der Schieber oder des Prole- tariats ab; wir kennen nur eine Internatio⸗ nale: die der organiſierten Nationen Deutſch⸗ land, Italien, Spanien(und Ungarn). Wir kennen im Gegenſatz zu Tibor von Eckhardt weder ein proviſoriſches noch eine proviſoriſche Staatsform; wir lehnen es ab, von einem Reiche des heiligen Stephan zu ſpre⸗ chen, das mit franzöſiſcher und tſchechiſcher Hilfe errichtet werden ſoll. Wir proteſtieren auf das ſchärfſte gegen die legitimiſtiſche Propaganda, die Wiesmer von Wien aus treibt. Man ſchmäht uns als Pangermaniſten. aber wir lehnen den Auſtro⸗Germanismus, der gegen den Willen des öſterreichiſchen Volkes durchgeführt werden ſoll, ſo wie er in Pariſen Salons von konſpirierenden Parma⸗Bourbon⸗ Prinzen propagiert wird, auf das heftigſte an Wir proteſtieren dagegen, daß die 150000 uns kürzlich von Frankreich geſchenkten ausgemu- ſterten Bücher und Romane einen Ausgleich für die 3 Millionen uns in Trianon geraubten ungariſchen Volksgenoſſen und für den ge⸗ raubten ungariſchen Boden bieten ſollen. Wir ſind entſchloſſen, uns an dem Anſchluß an die jetzt entſtehende neue europäiſche Welt durch die jüdiſche Bankokratie nicht behindern zu laſſen. Wir ſind entſchloſſen, keine jüdiſche Außenpolitik zu treiben. Eine geſunde Innen; politik halten wir im Rahmen des gegenwär; tigen Parteiſyſtems nicht für möglich. Dieſes Syſtem gleicht einem Maskenball. Die Reaktion wütet in der Oppoſition wie in der Regierungspartei. Das Judentum ſucht heute mit allen Mitteln die Reaieruna vor der Rechtsbewegung zu ſchützen. Frühere Kommu⸗ niſten ſchützen heute in Gemeinſchaft mit Mar⸗ riſten. Grafen und kleinen Landwirtsanhän⸗ gern die Verfaſſung. Unter ihnen befinden ſich Schurken, die behaupten, daß wir von Deutſch⸗ land Geld bekommen. Nie war das unagariſche Leben ſo müde, ſo ziellos wie heute. Das Ju⸗ dentum iſt heute die Avantarde für die Herr⸗ ſchaft Moskaus. Der Faſchismus dagegen iſt in Ungarn eingefroren, weil die diſziplinierte Maſſenbewegung bisher fehlt. Dennoch wird die Entſcheidung über die Le⸗ bensform des ungariſchen Volkes für die näch⸗ ſten Jahrhunderte jetzt fallen. Ungarn hat drei Millionen Wähler, aber nur 30000 Menſchen ſind davon in Verbänden oraaniſiert. Die na⸗ tionalen Blätter ſind ſchwach und zerſplittert Es gibt eine Freiheit in Unaarn, die des jüdi⸗ ſchen Kapitals und der jüdiſchen Barone, aber keine Freiheit des ſchaffenden Volkes. Der Ka⸗ pitalismus iſt nicht die dem ungariſchen Volke angepaßte Lebensform. Im Zeitalter des Ka⸗ pitalismus iſt Ungarn von den Juden koloni⸗ ſiert worden und wurde vom Freimaurertum. vom Liberalismus in den Sozialismus und den Kommunismus geſtürzt. Unter dem Ein⸗ fluß des Judentums haben alle Einrichtungen des ungariſchen Volkes einen antiſozia⸗ len Charakter erhalten. Nur die großen jüdiſchen Banken und Kartelle breiten ſich aus. Die völkiſche Kraft dagegen ſchrumpft zuſam⸗ men. Wir kämpfen jetzt für die Minderheitenrechte des ungariſchen Volkes gegen das herrſchende Judentum. Wir ſind heute noch nicht die Mehrheit. Heute üben die Juden die beſtim⸗ mende Mehrheit im Lande. Wir kämpfen gegen die wirtſchaftliche Sklaverei, in die wir gera⸗ ten ſind. Die öffentliche Meinung Ungarns iſt heute durch und durch gefälſcht. Tſchechiſche ſo⸗ zialdemokratiſche Agenten und deutſche Emi⸗ granten werden gefeiert, dagegen heult man über den drohenden Pangermanismus, wenn ein deutſcher Wiſſenſchaftler nach Ungarn kommt. Wir ſind ein durch und durch verarmtes Volk, aber die geheimen Geſellſchaften verdie⸗ nen Millionen. Die Loſung Tibor von Eck⸗ hardts:„Leben und Leben laſſen!“ iſt die Lo⸗ ſung der jüdiſchen Korruption, nichts anderes. In der Preſſemoral ſind wir heute auf dem Wir wollen den ungariſchen Jo zialismus Das nalionale Ungarn klagt Judenkum und Regierung an- Maſſenkundgebung in Budapeſt tiefſten Punkte angelangt. Alles iſt käuflich. Aus dieſem Grunde lehnen wir die Form, die Kräfte und Ziele des heutigen ungariſchen Le⸗ bens ebenſo wie jede Gemeinſchaft mit dieſem ab. Wir wollen keine anonymiſche Wirtſchaft, keine jüdiſche Kultur, keine jüdiſchen Filme, ſondern nur eine ungariſche Volkskultur. Was wir wollen iſt der ungariſche Sozialismus. Dies iſt die einzige Mög⸗ lichkeit, aus dem Kampf herauszukommen. Wir fordern den Arbeitsſtaat, Planwirtſchaft, neue Bodenreform, großzügige Mittelſtandspolitik, neue Sozialpolitik und einen wahrhaft ſoldati⸗ ſchen Geiſt. Nur unter ſolchen Bedingungen werden wir für unſere Verbündeten Wert und Bedeutung haben. Paris und London ſind oplimiſtiſch Die Preſſe über die sitzung des Nichkeinmiſchungsausſchuſſes AL Paris, 17. Okt. Der Verlauf der Eröffnungsſitzung des Lon⸗ doner Unterausſchuſſes wird hier im allgemeinen als günſtiges Vorzeichen für die weiteren Ver⸗ handlungen angeſehen. Faſt alle Zeitungen betonen, daß die Er⸗ klärungen des italieniſchen Botſchafters ſehr milde ausgefallen ſeien und den Wunſch der italieniſchen Regierung, zu einer Verſtändigung zu kommen, erkennen laſſe Einige Blätter wol⸗ len darin allerdings nur eine Taktik ſehen, die bezwecke, endlich die Anerkennung Francos als kriegsführende Partei zu erreichen, und ſuchen nach altbekanntem Muſter den Italienern allent⸗ halben böſe Abſichten in die Schuhe zu ſchieben. Es ſind dies dieſelben Kreiſe, die an den Aus⸗ führung von Nibbentrops heftige Kritik über und dem Vertreter Deutſchlands in Ermange⸗ lung wirklicher Angriffspunkte ſeinen„drohen⸗ den Ton“ vorwerfen. Die Rechtspreſſe be⸗ müht ſich im allgemeinen der wahren Sachlage gerecht zu werden. So ſchreibt der„Jour“, die Zuſammenkunft der Botſchafter ſei in einer befriedigenden Atmoſphäre verlaufen und habe keine Ueberraſchungen gebracht. Alle Vertre⸗ ter hätten ihren Verſtändigungswillen zu er⸗ kennen gegeben und die Ausſichten für einen Erfolg der Verhandlungen ſeien nicht ſchlecht. Eine ſtändige Gefahr für den Erfolg der Kon⸗ ferenz beſtünde allerdings in der Anweſenheit des Sowjetvertreters, deſſen Interventionen in London geradezu gefürchtet ſeien. Maiski ſuche neue Schwierigkeiten zu ſchaffen, indem er ſich der Zuerkennung der Kriegsrechte für General ranco widerſetze. Auch die„Epoque“ ſtellt 25 daß ſich die Rede Grandis durch einen ſehr gemäßigten Ton ausgezeichnet habe. Das große Fragezeichen ſei wieder einmal die Haltung Sowjetrußlands, und die Ausführungen des Sowjetbotſchafters ſeien wenig hoffnung⸗ erweckend. Auch der„Temps“ nimmt in ſeinem heuti⸗ gen Leitaufſatz zu der Londoner Sitzung Stel⸗ lung und meint, wenn die Erklärung Grandis auch nicht ſo eindeutig geweſen ſei, wie man es in Parts gewünſcht habe ſo müſſe man doch zu⸗ geben, daß ſie von dem Wunſch der faſchiſtiſchen Regierung getragen geweſen ſei, in London zu einer Einigung zu kommen. Man könne nach dem erfreulichen Auftakt hoffen, daß es gelänge, die Nichteinmiſchungspolitik aus der Sackgaſſe herauszuführen. Der„Intranſigeant“, der anſcheinend ſeine geheimen Wünſche für Wirklichkeiten hält, glaubt, Meinungsverſchie⸗ denheiten zwiſchen der italieniſchen und deutſchen Auffaſſung feſtſtellen zu können und ſchreibt, der erſte Gang des„Zweikampfes der Achſen“ ſei zu⸗ gunſten der Achſe Paris— London ausgefallen. Muſſolini. der dem Vertrag von Nyon beigetre⸗ ten ſei, habe ſichtlich England ſchonen wollen, ohne ſich jedoch für die Zukunft feſtzulegen, wäh⸗ rend der Vertreter Deutſchlands im Gegenteil die engliſche Regierung heftig angegriffen habe. Die Tatſache, daß Eden die kommende Sitzung perſönlich leitet, ſei ein Beweis, daß er mit einem Erfolg der Verhandlungen rechne. In dem Quai d'Orſay naheſtehenden Kreiſen rechnet man damit, daß es trotz des franzöſiſchen Wunſches auf Beſchleunigung zu langwierigen Verhandlungen kommen wird, da ſchon allein die Frage der techniſchen Durchführung der Freiwilligen⸗Zurückziehung zu ernſtlichen Mei⸗ nungsverſchiedenheiten Anlaß geben dürfte. „Franco wird ſiegen..“ Wok. London, 17. Okt. Die letzte Sitzung des ſpaniſchen Ausſchuſſes hat heute früh eine im großen und ganzen genom⸗ men recht gute Preſſe. Das Aklionsprogramm Braſiliens Schärſſte Maßnahmen gegen den Kommunismus Rio de Janeiro, 17. Okt. Die Zentralkommiſſion zur Durchführung des Kriegszuſtandes hat heute ein Aktions⸗ programm zur Unterdrückuna und Be⸗ kämpfung des Kommunismus bekannt gegeben. In dem Programm ſind nachſtehende Maß⸗ nahmen vorgeſehen: Sofortige Verhaftung aller der kommuniſtiſchen Agitation Verdächtigen. unabhängig von ihrer Stellung, die Errichtung militäriſcher Konzentrationslager für Erziehung marxiſtiſch verſeuchter Jugend, Feſtſetzung ſämt⸗ licher kommuniſtiſcher Führer in einem Gefäng⸗ nis auf einer Inſel, Einſetzung nationaler Kom⸗ miſſionen zur ſyſtematiſchen Werbetätigkeit ge⸗ gen den Kommunismus und für ein geſundes nationales Gefühl in Schulen. Hochſchulen und Fabriken, wo die Lehrer und die Betriebsführer angehalten werden ſollen, die Tagesarbeit je⸗ weils mit kurzen Anſprachen gegen die kommu⸗ niſtiſchen Ideen einzuleiten. Ferner wird die Einziehung aller Literatur. die direkt oder in⸗ direkt für die kommuniſtiſchen Ideen wirbt oder der nationalen Geſinnung feindlich iſt, ſowie die Verpflichtung der Preſſe und anderer Wer⸗ beorgane zu einem energiſchen Feldzug gegen den Kommunismus gefordert. Von der Bundesregierung wird der Erlaß von Geſetzen gefordert, die die raſche Durchfüh⸗ rung des Aktionsprogramms, die ſummariſche Verurteilung der kommuniſtiſchen Führer, ſowie die Möglichkeit unabhängig vom Kriegszuſtand Kommuniſten und mit dieſen Sympathiſierende zu verhaften. ſicherſtellen. Die Schaffung einer Bundespolizei ſoll die Unterdrückung des Kom⸗ munismus erleichtern. Das Aktionsprogramm kündigt abſchließend die Vorbereitung aller Mittel zur energiſchen Unterdrückung jeder kommuniſtiſchen Kundge⸗ bung oder Ruheſtörung unter Anwendung des Standrechts in voller Ausdehnung an. Beſonders das offiziöſe Sonntagsblatt die „Sunday Times“, äußert ſich überraſchend poſitiv und zeigt eine beſſere Einſicht in die ge⸗ ſamtpolitiſche Lage als man ſie bisher an dieſer Stelle vermuten durfte. Da heißt es an leitender Stelle, ſoweit Italiens Motive in Betracht kom⸗ men, ſo beſtanden ſie bisher aus Befürchtungen wegen ber aus ber abeſſiniſchen Kriſis entſtandenen engliſchen Mißſtimmung. Der Premierminiſter und der Außenminiſter haben aber ihr Beſtes ge⸗ tan, um dieſe Befürchtungen zu beſchwichtigen. Aber es gibt noch weitere Faktoren, die ſich nur durch eine allgemeine Neuordnung der größeren Streitfragen in Europa beſeitigen laſſen können. Hier iſt Deutſchland zu erwähnen und mit Deutſch⸗ land die Achſe Rom— Berlin. Wenn man auch ſagen kann, daß dieſe Achſe bisher die europäiſchen Schwierigkeiten verhindert hat, ſo iſt es doch viel⸗ leicht der beſte Weg, um ſich mit ihr aus⸗ einanderzuſetzen, indem man ſie einfach in vollem Umfang anerkennt und akzeptiert. Aus dieſem Grunde iſt die Rückkehr in den Nichtein⸗ miſchungsausſchuß vielleicht keine ſchlechte Sache. Dieſe Einſichten ſind verhältnismäßig neu. Im übrigen mag dabei die Erkenntnis mitſprechen, daß der ſpaniſche Bürgerkrieg früher oder ſpäter höchſt⸗ wahrſcheinlich im Sinne des nationalen Spaniens entſchieden werden könnte. Ein ausführlicher Be⸗ richt eines militäriſchen Sachverſtändigen des gleichen Blattes kommt zu dieſem Ergebnis: Er iſt der Meinung, daß Franco in jedem Sinne die militäriſche Ueberlegenheit habe, und wenn man den Roten nicht zu Hilfe käme, dann würde er auf die Dauer einen vollſtändigen Sieg erringen. Selbſtverſtändlich iſt die engliſche Links höchſt enttäuſcht. Man verſucht die Rede des Außenminiſters im Sinne der Volksfrontpolitik umzufälſchen. Viel Erfolg wird man freilich mit dieſen kleinen innerpolitiſchen Mätzchen nicht haben. Pafenweinorle in Berlin Empfang durch Oberbürgermeiſter Dr. Lippert Berlin, 18. Oktober Am Samstag nachmittag wurden die Ehren⸗ abordnungen der ſechs reichshauptſtädtiſchen Patenweinorte vom Rhein, von der Moſel und aus der Pfalz vom Oberbürgermeiſter und Stadtpräſidenten Dr. Lippert im Berliner Rathaus feierlich empfangen. Dr. Lippert gab in ſeiner Begrüßungsan⸗ ſprache der Freude Ausdruck, daß gerade die Reichshauptſtadt in ſo ſtarkem Maße an dem Erfolg des nun ſchon Tradition gewordenen Feſtes der deutſchen Traube und des Weines teilhabe. Der Weinverbrauch Berlins, der während der letzten Jahre ſtändig zugenommen habe, beweiſe, daß breiteſte Bevölkerungs⸗ ſchichten bereits einen edlen Tropfen zu ſchätzen wiſſen. Namens der ſechs Patenweinorte rich⸗ tete Bürgermeiſter Scheller⸗ Oppenheim bein Dankesworte an Dr. Lippert. Oppen⸗ eim und Winkel, Mehring und Zeltingen, Duchroth und Hambach ſeien ſtolz darauf, als „Patenkinder“ der Reichshauptſtadt gelten zu können. Wenn heute die Winzer wieder ohne drückende materielle Sorgen ihrer ſchweren Arbeit in den deutſchen Weinbergen nach⸗ gehen könnten, ſo dankten ſie das der Unter⸗ ſtützung ihrer Patenſtädte. Als Zeichen dieſes Dankes überreichte Bür⸗ germeiſter Scheller dem Oberbürgermeiſter ver⸗ ſchiedene ſchöne Ehrengaben der Patenorte. Erfolge an faft allen Fronten Der Vormarſch in Aſturien fortgeſetzt Campo de Caſo in Flammen Salamanca, 18. Oktober Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet Erfolge der nationalen Waffen an faſt al⸗ len Fronten. Im einzelnen führt er u. a. an: Aſturien: Unſere Truppen haben ihren Vormarſch fortgeſetzt und ſind, von ihren Stel⸗ lungen weſtlich Arriondas ausgehend, weiter nach Norden vorgeſtoßen und beſetzten das Sueve⸗ und das Fite⸗Gebirge vollſtändig. Die Bolſchewiſten, die am Weſtufer des Salla⸗ Fluſſes den Flußübergang bewachten, wurden abgeſchnitten und ſind eingeſchloſſen. Da die Operationen zur Zeit noch nicht abgeſchloſſen ſind, können weitere Einzelheiten noch nicht mitgeteilt werden. Beſetzt wurden die Ortſchaf⸗ ten Cillarcazo, La Preß, Fresvinello, Salgar, Buſtiello und zahlreiche Bauernhöfe. Von der Weſtfront iſt nichts neues zu berichten. An der Südfront wurde Buſtried von einer Kolonne beſetzt, während eine andere den Naloh⸗Fluß 500 Meter weſtlich von Campo de Caſo erreichte. Andere nationale Streitkräfte beſetzten Campo de Caſo, das in Flammen ſteht, und kamen bis Pena Rebollo, den Dör⸗ fern La Foz, Beſanes, Sobrecaſtillo, Soto, Belerda, Veneros und Sobrefoz. An der Leon⸗Front wurden der Berg Bondon und die Dörfer Pedroſe ſowie Valvar⸗ din beſetzt und viel Kriegsmaterial erbeutet. Madrid: Im Abſchnitt Cueſta de la Reina ſtürmten unſere Truppen am Samstag zwei feindliche Grabenlinien und machten 51 Ge⸗ fangene. Aragon: Im Abſchnitt Sa⸗ binanigo wurden bei einem Erkundungsvor⸗ ſtoß 43 ſowjetruſſiſche Gewehre und viel Ma⸗ terial erbeutet. Im ſüdlichen Ebro⸗Abſchnitt ariff der Feind mit großen Truppenmaſſen, Flugzeugen und 53 Tanks bei Fuentos an; die Angreifer wurden zurückgeſchlagen. Luftwaffe: Unſere Flieger bombardier⸗ ten mit Erfolg folgende militäriſche Ziele: Flugplätze von Lerida, Sarinena, das Waffen⸗ depot von Cartagena u. die Häfen von Barce⸗ lona, Tarragona und Crao de Caſtellon. Reichsaulobahn von Karlsruhe bis Gießen Gauleiter Sprenger weiht die strecke Bad Nauheim— Gießen „Gießen, 17. Okt.(Eig. Bericht.) Durch Gauleiter Sprenger erfolgte heute vormittag 11 Uhr die feierliche Eröffnung der neuen Teilſtrecke Bad- Nauheim— Gießen der Reichsautobahn. Damit iſt die 195 Kilometer lange Strecke von Gießen bis Karlsruhe in Ver⸗ kehr geſtellt. Von Bad⸗Nauheim an bis zur Anſchlußſtelle Gießen— Lich, wo hohe Pylonen und feſtlicher Schmuck die Stätte der feierlichen Eröffnung kenn⸗ zeichneten, harrten längs des weißen Bandes der Autobahn die Bewohner aller umliegenden Orte in unüberſehbarer Zahl des für den Verkehr und die Wirtſchaft Oberheſſens und vor allem ſeiner Provinzialhauptſtadt ſo bedeutſamen Augenblicks der Eröffnung der neuen Teilſtrecke durch Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger. Auf jeder der 24 Brücken, die die neue Strecke überqueren, drängten ſich die Maſſen Kopf an Kopf. Alle Gliederungen, mit ihnen auch der Arbeitsdienſt mit geſchultertem Spaten, waren aufmarſchiert. Stürmiſch begrüßt traf Punkt 11 Uhr Gauleiter Sprenger ein, der zunächſt die Front der Ehrenformationen abſchritt. Im Namen der Geſellſchaft Reichsautobahn ſprach der Leiter der Oberſten Bauleitung Frank⸗ furt, Baudirektor Kado dem Gauleiter herzlichen Dank für die tatkräftige Förderung des Werkes aus. Nach herzlicher Begrüßung aller Vertreter der Gliederungen, der Wehrmacht uſw. gab er ein anſchauliches Bild all der Leiſtungen, die zur Vol⸗ lendung der neuen Teilſtrecke, beſonders auch mit Rückſicht auf das hügelige und zu einem Teil felſige Gelände, notwendig waren. In andächtigem Schweigen wurde der fünf treuen Arbeitskameraden gedacht, die in aufopferndſter Pflichterfüllung beim Bau der Strecke den Tod fanden. Der Redner gab ein herzliches Begrüßungstelegramm des Inſpek⸗ teurs für das Deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, bekannt, der allen Arbeitskameraden am Werke herzlich dankte, und bat darauf den Gauleiter, die Strecke als erſter zu befahren und ſie damit dem Verkehr zu übergeben. Der Gauleiter ſpricht Von erneutem Jubel begrüßt erinnerte Gau leiter Sprenger zunächſt daran, daß wenig mehr denn vier Jahre vergangen ſind, ſeitdem der Führer den grandioſen Plan, den keine Nation der Welt bis dahin gefaßt hatte, bekannt gab durch das ganze Reich üch erſtreckende Autobahnen zu bauen. Wir ſtehen heute, wo nach emem Worte des Führers das Zeitalter des Motors an⸗ gebrochen iſt, freilich erſt am Anfang einer jetzt noch gar nicht völlig zu überſehenden gewaltigen Entwicklung. Stolz erfüllt uns, daß der Führer gerade unſeren Gau Heſſen-Naſſau, das rhein⸗mainiſche Land, zur hiſtoriſchen Stätte für den Beginn des Rieſenwerkes auserſah. Der Gauleiter gab dann einen Rückblick auf die Tage von geſchichtlicher Bedeutung, als der Führer in unſerem Gau mit dem erſten Spatenſtich das Werk eröffnete und dann auch die erſte Teilſtrecke Frankfurt—Darmſtadt als Muſterſtrecke für alle kommenden Arbeiten perſönlich dem Verkehr übergab. Die heute eröffnete Teilſtrecke iſt für unſeren Gau von beſonderer Bedeutung, denn nun wird es möglich, den Gau von ſeinem nördlichſten bis zu ſeinem ſüdlichſten Teil in knapp andert⸗ halb Stunden zu befahren und die geſchloſſene Einheit des Gebietes iſt dadurch noch mehr zu⸗ ſammengefaßt. Volks⸗ und völkerverbindende Straßen Der Gauleiter erinnerte an die bedeutende Ver⸗ kehrsverbeſſerung, wodurch man von hindernden Entfernungen heute gar nicht mehr ſprechen kann. Nördlich wie ſüdlich befteht nur noch ein ein ⸗ beitliches Gebiet. Aber nicht nur volksverbindend, auch völkerverbindend, dereinft wohl über die Grenzen Europas hinaus, wirken dieſe wunder ⸗ vollen Straßen des Führers ſich aus! Allen Helfern am Werk, von denen jeder mil freudiger, aufopfernder Hingabe ſich einſetzte, ſagte der Gauleiter herzlichen Dank. Auch die Well wird Deutſchlands ehrliches Wollen erkennen müſſen, wie ja heute ſchon die, oft mit völlig fal⸗ ſchen Vorſtellungen, aus allen Ländern zu uns kommenden Studienkommiſtonen als Bewunderer unſeres Aufbauwerkes ſcheiden. In einer Welt um uns voll blutiger Zwietracht wirkt das gewaltige Aufbauwerk, das Wunder, das in Deutſchland geſchah, als ein Spender des Friedens. Halten wir an dieſer großen einigen Kameradſchaft feſt, dann wird das Deutſchland in guten wie in trü⸗ ben Tagen ewig beſtehen! Als erſtes zerriß darauf das Auto des Gau⸗ leiters das Startband. Ein unabſehbarer Zug von Wagen folgte, die zum erſten Male die neus Teilſtrecke beſuhren. ö —— Die Rede des Botſchafters von Ribbentrop vor dem Nichteinmiſchungsausſchuß hat folgen⸗ Belt Wortlaut: Wenn die Delegierten unſerer Länder nun⸗ mehr unter der Leitung unſeres verehrten Vor⸗ ſitzenden Lord Plymouth nach der Sommerpauſe hier zuſammenkommen, um die Nichteinmi⸗ ſchungslage erneut zu prüfen, ſo kann ich dies im Namen meiner Regierung nur be⸗ grüßen. Der Weg der Zuſammenrufung die⸗ ſes Ausſchuſſes ſoll, wenn ich ihn recht verſtehe, die Wiederauferſtehung des briti⸗ ſchen Planes ſein. Auch dies begrüße ich. Meine Regierung hat die Grundſätze des briti⸗ ſchen Planes, beſtehend aus: 2 Der Wiedereinführung eines wirkſamen Kontrollſyſtems, 9 weiteren zutreffenden Maßnahmen, um ge⸗ wiſſe Lücken im Ueberwachungsſyſtem durch die Gewährung der Kriegführenden⸗Rechte zu ſchlie⸗ zen, 3. der Zurückziehung der Freiwilli⸗ gen angenommen und ſteht nach wie vor hier⸗ zu. Sie ſteht in der Durchführung desſelben eine Möglichkeit, der Nichteinmiſchung in Spanien einen weſentlichen Schritt näher zu kommen. die deulſche zu dieſem Komplex in folgenden Punkten kurz niederzulegen: g Am 13. Auguſt 1936 wurde von Deutſchland und Italien der Vorſchlag des Verbots der Aus⸗ reiſe von Freiwilligen nach Spanien gemacht. Der Vorſchlag wurde trotz wiederholten Drän⸗ gens von England und Frankreich nicht ange⸗ nommen, Damals wäre es ein leichtes geweſen, durch die Mächte das Hereinbringen von Freiwilligen nach Spanien zu ſtoppen. Aber das wollte man nicht. Heute, nachdem ſie ſich einmal in Spanien befinden, iſt es natürlich ein ſchwieriges Pro⸗ blem geworden. Erſt zu ſpät, nachdem die Frei⸗ willigen auch in das nationale Spanien gelangt ſind, entſchloß man ſich zum Verbot. Die Schuld, daß überhaupt Freiwillige in Spanien ſind, trägt daher keineswegs Deutſchland und Ita lien. 1 Ende Januar 1987 wurde von der deutſchen und italieniſchen Regierung der Vorſchlag der Zurückziehung der Freiwilligen in Spanien ge⸗ macht. Auch dieſer Vorſchlag fand nicht die Gegenliebe Englands und Frankreichs und fiel zunächſt unter den Tiſch. 0 Erſt ſpäter, als dies zweckmäßig erſchien, wur⸗ de er wieder hervorgeholt. Und nun iſt dieſer deutſch⸗italieniſche Vorſchlag ſeit einiger Zeit das dringende Verlangen Englands und Frank⸗ reichs geworden. 3. Wenn daher heute eine gewiſſe internationale Preſſe gewiſſermaßen England und Frankreich als den Vater dieſes Gedankens der Zurück⸗ ziehung der Freiwilligen hinſtellt, ſo muß Deutſchland— und ich bin ſicher, der italieniſche Kollege wird für Italien derſelben Auffaſſung ſein— dies als ein Entſtellungs⸗ und Täuſchungsmanöver feſtſtellen. Deutſchland kann niemals England und Frank⸗ reich das Recht zubilligen, als Urheber und Für⸗ ſprecher des Gedankens der Zurückziehung der Freiwilligen in dieſem Ausſchuß aufzutreten. 1 Deutſchland und Italien als Urheber dieſes Gedankens ſind nach wie vor bereit, die Frage der Zurückziehung der Freiwilligen in⸗ nerhalb des Geſamtrahmens des britiſchen Pla⸗ nes zu beſprechen. Wenn die Diskuſſion hier⸗ über aber fruchtbar ſein ſoll, wenn wir wirklich zu einer Löſung kommen wollen, ſo muß mei⸗ ner Auffaſſung nach die Frage mit dem geſun⸗ den Menſchenverſtand angefaßt werden. Zu unterſcheiden ſind hierbei meines Erachtens zwei Geſichlspunkle: Die Garantien, die geſchaffen werden müſſen, damit wirklich ſämtliche Freiwilligen von beiden Seiten ausgekämmt werden, die Garantien, die gefunden werden müſſen, da⸗ mit die ausgekämmten Freiwilligen nicht wieder zurückkehren. Der erſte Punkt hängt vorwiegend von den beiden ſpaniſchen Parteien ſelbſt ab der zweite Punkt von der Fähigkeit dieſes Ausſchuſſes, ein wirkſames Kontrollſyſtem rund um Spanien wieder herzuſtellen. Gelingt dies nicht, ſo iſt die Auskämmung der Freiwilligen aus Spanien von vornherein ſinnlos. Die Frage der Kon⸗ trolle iſt daher eine primäre und muß gleich⸗ zeitig mit der Durchführung der Auskämmung einer befriedigenden Löſung zugeführt werden. 5 Was nun die Einſtellung der beiden ſpani⸗ ſchen Parteien zu dem Problem der Freiwilli⸗ gen⸗Zurückziehung betrifft, ſo iſt es meiner Auf⸗ faſſung nach klar, daß General Franco das 1. als kriegführende Partei anerkannt zu werden, für ſich beanſpruchen wird. Ich weiß nicht, ob und welche 4 die Einſtellung einiger Ausſchußmitglieder ſeit dem Sommer er⸗ fahren hat, aber ich hoffe, daß man ſich zu die⸗ ſer Erkenntnis durchgerungen hat, und daß nun⸗ mehr alle im Ausſchuß vertretenen Mächte be⸗ reit ſind, General Franco Kriegführenden⸗Rechte uzuerkennen. Wenn dies zutrifft, N iſt meine Blerung bereit, Kriegführenden⸗Rechte den Machthabern in Valencia trotz ſchwerſter grund⸗ ſätzlicher Bedenken ebenfalls zuzubilligen. Ich möchte und kann nur annehmen, daß es ſich hier um Phantaſiegebilde einiger Uebereifriger handelt. Für Deutſchland möchte ich jedenfalls erklären, daß ſolche Kommentare— ſoweit ſie deulſchlands Standpunkt zur Ireiwilligenfrage Die Rede des Bolſchaflers von Ribbentrop vor dem Nichleinmiſchungsausſchuß Ich kenne den heutigen Standpunkt der Sow⸗ jetunion nicht. Wenn ſie aber bereit iſt, ebenſo mie ich an der Durchführung des britiſchen Planes mitzuarbeiten, wie ſie früher im nega⸗ tiven Sinne wirkte, ſo kann man vielleicht opti⸗ miſtiſcher ſein. Wenn darüber hinaus die anderen Teilneh⸗ mer von heute ab nicht wie im Juli eine 8 oder weniger undurchſichtige Haltung einnä men, ſo wäre uns dies beſonders willkommen. Da es aber gut iſt, von vornherein klare Ver⸗ hältniſſe zu haben, möchte ich namens meiner Regierung erklären, daß nur die Behandlung der brifiſchen Planes in ſeiner Geſamtheit in Frage kommen kann. Die Behandlung eines Teiles des britiſchen Planes würde uns bald wieder in eine Sack⸗ gaſſe führen. Dies müſſen wir vermeiden. Was nun die Frage der Freiwilligen und deren Zu⸗ rückziehung betrifft, ſo ſind in der internatio⸗ nalen Preſſe in den letzten Wochen und Monaten ſo viele abwegige Berichte über die hiſtoriſche Entwicklung dieſes Problems ſowie ſolch ſeltſame Kombinationen über ſeine weitere Behandlung aufgetaucht, daß ich— obwohl dies ſofort ſchon von dieſem Ausſchuß geſchehen iſt— nicht um⸗ hin kann, nochmals Einſtellung f Volk und ſeine Führung die gegenteilige Wirk ung haben die ihre Urheber vielleicht beabſichtigt haben. Im übrigen würde meine Regierung, um in der Sprache dieſer Uebereifri⸗ gen zu reden, ſelbſtverſtändlich auch ihrerſeits die Freiheit des Handelns in jeder einn und in jeder Richtung in Anſpruch zu nehmen.: Zum Schluß meiner heutigen Ausführungen möchte ich nochmals betonen, daß Deutſchland nach wie vor für eine Nicht⸗ einmiſchungspolitik in Spanien eintritt und eintreten wird, ſolange die anderen inter— eſſierten Nationen dies ebenfalls tun. Der italieniſche Regierungschef hat neulich in ſeiner Rede in Berlin geſagt, daß Nationalſo⸗ zialiſten und Faſchiſten den Frieden wollen und immer bereit ſein werden, für den Frieden zu arbeiten einen wirklich fruchtbaren Frieden, der die Fragen, die ſich aus dem Zuſammenleben der Völker ergeben, nicht mit Stillſchweigen übergeht, ſondern ſie löſt. Dies iſt, wie ich weiß, auch ganz die Auffaſſung des Führers und Reichskanzlers. Ich kann nicht umhin, auf dieſe Aeußerung des britiſchen Außenminiſters, die den Eindruck erwecken könnte, als ob die Behandlung der Nichteinmiſchungsfrage bezw. die Frage der Zu⸗ rückziehung der Freiwilligen ein ureigenſtes und ausſchließliches Vorrecht Englands und Frauk⸗ reichs ſei, folgende zwei Bemerkungen zu machen: 15 Mr. Eden übt eine gewiſſe Kritik an der Ar⸗ beit dieſes Ausſchuſſes. Zweifellos iſt er ſich klar darüber, daß dieſe Kritik nicht gegen die deutſche und gegen die italieniſche Regierung oder deren Vertreter in dieſem Ausſchuß gerichtet ſein kann, die, wie ich ſoeben durch eine Anzahl unleug⸗ barer Tatſachen in der Behandlung der. willigenfrage bewieſen habe, immer jenen Geiſt der Zuſammenarbeit gezeigt haben, den Mr. und dies mit Recht— in Anſpruch nimmt. Wenn aber eine Kritik an dieſem Ausſchuß be⸗ rechtigt iſt— und ich will nicht leugnen, daß ich mich ſelbſt in dieſem Sinne äußerte— kann ich nur bedauern, daß ſich Mr. Eden mit ſeiner Kritik nicht an die richtige Adreſſe gewandt hat. Das iſt in erſter Linie Sowjetrußland, deſſen dilatoriſche Taktik das Scheitern unſerer Ar beiten im Juli veranlaßte, und ohne deſſen Eingreifen in Spanien die Exiſtenz dieſes Ausſchuſſes überflüſſig wäre. 2. . Wenn der britiſche Außenminiſter weiter aus⸗ führt, daß die Einmiſchung in Spanien unun⸗ terbrochen weiter ſtattgefunden habe, und daß hierdurch eine ernſte Lage entſteben konnte, be⸗ greife ich nicht ganz. was Mr. Eden zu einer ſo ernſten und peſſimiſtiſchen Beurteilung der Nichteinmiſchungslage veranlaßt. Wie andere Regierungen, ſo wünſcht auch meine Regierung die baldige Beendigung die⸗ ſes unſeligen ſpaniſchen Bürgerkrieges. Aber gerade deshalb ſollte doch jetzt unſere ganze Energie und Geduld zur Erreichung dieſes Zieles eingeſetzt werden. Sie werden daher verſtehen, wenn ich ſage, daß es ihr nicht verſtändlich iſt, wenn jerade fetzt von Erſchöpfung der Geduld, Handlungsfreiheit uſw. geſprochen wird. Unſere Verantwortung in dieſem Komitee iſt ſo groß und bedeutfam, daß wir— und ich bin überzeugt, jedes Mitglied wird dieſe Auffaſſung mit mir teilen— den Dingen auf den Grund gehen müſſen, ehe wir ein Verſagen der Nichteinmiſchung feſtſtellen— wenn dies überhaupt je notwendig ſein ſollte. Ich kann nicht glauben— und es wäre meiner Auffaſſung nach in jeder Beziehung gegen den Geiſt unſerer Aufgabe, zu der wir hier ver⸗ ſammelt ſind— daß ein etwaiger Wunſch nach Freiheit des Handelns auf irgend einer Seite die Oberhand über eine vernunftgemäße Be⸗ handlung unſeres Problems gewinnen könnte. Sollte die Frage der Handlungsfreiheit je⸗ doch jemals akut werden. ſo müßten wir uns ernſtlich gegen eine Anſchauung wenden, daß irgend ein Land, welches es auch ſei, ein größeres Recht auf ſolche Handlungs⸗ freiheit haben könnte als z. B. Italien oder Deutſchland. Ich ſehe jedoch die Lage optimiſtiſcher an und bin überzeugt, daß der geſunde Menſchenver⸗ ſtand aller Mitalieder dieſes Komitees wie in der Vergangenheit ſo auch in der Zukunft einen Ausweg finden wird. Ich möchte nun auf die franzöſiſchen Vor⸗ ſchläge zurückkommen. Es ſcheint mir. daß in dieſen Vorſchlägen nichts enthalten iſt. was nicht der Prüfung wert wäre. Der Gedanke einer verſuchsweiſen Zurückzie⸗ hung einer gewiſſen Anzahl von Freiwilli⸗ gen könnte gegebenenfalls als Teil des bri⸗ 2 8 1 er Köbd. Kras ae, Jed m ebhenb eim Bensheim, Adolf⸗Hitler⸗S N e, Täglich von 8—12 und 14—18 Uhr. 12 Samstags von 8—13 Uhr.. Sprechſtunden des Kreisleiters: 0 Mittwochs von 15—18 Uhr. Sprechſtunden des Kreiswirtſchaftsberaters: 1 Mittwochs von 17—18 Uhr. Sprechſtunden des Kreis⸗NS.⸗Beraters: Donnerstags von 17-18 Upr. PP. ß Arbeilsdienſt für die weibliche Jugend Nächſter Einſtellungstermin 1. Januar 1938. 1 Berlin, 16. Okt. Der nächſte Einſtellungstermin im Arbdeits⸗ dienſt für die weibliche Jugend iſt der 1. Januar 1938. Zu dieſem Termin kön⸗ nen Meldungen vorausſichtlich in größerem Umfange berückſichtigt werden. Es empfiehlt ſich, die Meldungen baldmöglichſt einzureichen. Die Meldeformulare ſind bei allen Polizei⸗ revieren und Landratsämtern zu erhalten. a Ueber 30 Tole bei Grubenunglück in Amerika §s Birmingham(Alabama), 16. Okt. In der in der Nähe von Birmingham ge⸗ legenen»Mulda⸗Kohlengrube ereignete ſich eine ſchwere Explofion, durch die mindeſtens 30 Bergleute getötet wurden. Die Rettungs⸗ arbeiten werden durch Kohlengaſe und Sauer⸗ ſtoffmangel erſchwert. gie hören im Rundfunk.. Dienstag, den 19. Oktober 1937: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.80 Kon⸗ zert. 08.00— 09.00 Sendepauſe. 09.00—10.00 Sperr⸗ zeit. 10.00 Die ewige Stimme. 10.30 Fröhl. Kinder⸗ 2— 7* 92 N ene cr ungen garten. 11.00—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetter⸗ bericht. 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Ein Kapitel Vogelſchutz. 12.00 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Aller⸗ lei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſe, Pro⸗ gramm 15.15 Schallpl. 15.45 Kurzweil in der Kin⸗ derſtube. 16.00 Konzert. 18.00 Franzöſiſche Muſik. 18.25 Kl bunte Muſik. 18.35 Ahnentafel. 19.00 Kernſpruch, Wetter. Nachr. 19.10 Muſik am Abend. 20.45 Deutſchlandecho 21.00 Eine muſikaliſche Vor⸗ ſtellung. 21.30 Kammermuſik. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewet⸗ terbericht. 23.00—24.00 Wir bitten zum Tunz. Frankfurt 06.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 08 10 Gymnaſtik. 08.30 Mufik am Morgen. Nachr. 09.45— 10.00 Sendepauſe. aus dem Schwarzwald. 06 80 Wetter. 09.90 10.00 Der Maler 10.30 Hausfrau, hör zul 10.45 Sportfunk. 11.00—11.30 Sendepauſe. 11.80 Pro⸗ gramm, Wirtſchaftsmeld, Wetter. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Tanz unterm Erntekranz. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Die Frau in der Karikatur. 15.30—16.00 Sende⸗ pauſe. 16.00 Konzert. 18.00 Zeitgeſchehen im Funk. * Zeit, Nachr. 19 10 Konzert. 21.15 Kammer⸗ muſt 22.00 Zeit, Nachr. 22.15 Wetter, Nachr., Sport. tiſchen Geſamtplanes annehmbar ſein. Ich muß jedoch einen Vorbehalt im Hinblick auf die Zeit und Reihenfolge ſeiner Entwick⸗ lung als auch im Hinblick auf eine etwaige zeitliche Befriſtunga unſerer zukünftigen Arbei⸗ ten machen. Ich werde meiner Reaierung über die franzöſiſchen und italieniſchen Vorſchlöge berichten. und bin ſicher. daß dieſe in dem aleichen wahren und lovalen Geiſt internati⸗ onaler Zuſammenarbeit geprüft werden, auf den der britiſche Außenminiſter in ſeiner geſtri⸗ Eden für ſein Land und deſſen Vertreter— gen Rede hingewieſen hat. p ůꝓ——————— Fortuna— auf einem Auge blind! Wenn die Glücksgöttin Laune hat 1 Ein Tatſachenbericht von Peter Paul Möbius Rechnen muß man können! 4060: 10 für einen Irrtum Anna Subſchat war eine Frau von genau 42 Jahren. Sie war an einem Sonntag ge⸗ boren, aber die Redensart, daß es Sonntags⸗ kinder beſonders leicht auf der Welt haben, hatte ſich bei ihr nicht erfüllt. Mit dreiundzwanzig heiratete ſie, mit fünfundzwanzig war ſie Witwe und Mutter eines Jungen. Den hatte ſie nun zu ernähren, zuerſt durch Näharbeiten. dann durch Zeitungsaustragen und ſpäter, als die Beine das Treppenſteigen nicht mehr ſo recht vertragen konnten, durch Wäſchewaſchen. Sie wohnte im Berliner Südtveſten. Gar⸗ tenhaus, vier Treppen hoch. An dieſem Maien⸗ ſonntag lehnte ſie auf der Fenſterbank und ſchaute in den Hof hinab, über den jeden Augenblick ihr Sohn Hans kommen mußte. Aus dem Zimmer ging ein leiſer Duft friſch gebrüh⸗ ten Kaffees. Auf dem Tſſch ſtand ein Napf⸗ kuchen, denn ſie hatte heute Geburtstag. Hans brachte eine neue Schürze mit und dann noch eine Ueberraſchung. „Zieh dich an, Mutter“, ſagte er.„Ich habe etwas Feines. Zwei Karten für das Rennen in Hoppegarten“. Aber du mußt dich beeilen. Mutter!“ 5 5 Frau Subſchat wurde ein wenig aufgeregt, denn einen Rennplatz hatte ſie bisher noch nicht beſucht. Sie machte Einwände, daß ſie dort nicht hingehöre, das wäre nur etwas für feine Leute, Hans lachte ſie aus und zeigte ihr zwei blanke Fünfmarkſtücke., die er für ſie ſetzen wollte.„Wollen doch ſehen, ob ein Geburts- überhaupt beachtet werden— auf das deutſche tagskind am Sonntag kein Glück hat!“ Mit der Stadtbahn fuhren ſie. Saßen neben⸗ einander im Abteil. Anna Subſchat hielt die Fahrkarten. Merkwürdig, dachte ſie, wie nied⸗ rige ue die Scheine haben, 00 008. So was Auf dem Lehrter Bahnhof mußten ſie um⸗ ſteigen. Der Dampfzug rollte in die Halle, die Lokomotive trug an der Stirnſeite eine große, mit friſchem Grün umwundene„4“. Anna Subſchat wurde ganz wirr. Die nied⸗ rige Zahl an der Lokomotive irritierte ſie. Auf ihrem Fahrſchein war auch ſchon ſo eine kleine Ziffer geweſen. Aber ſie ſagte nichts. Draußen in Hoppegarten war das Gedränge groß. Die Menſchen, die der Zug eben ge⸗ bracht hatte, eilten, als würden ſie etwas ver⸗ ſäumen, die gewundene Straße durch die An⸗ lagen nach dem Rennplatz hinab. Es gab eine Menge eleganter Autos, Kutſchen, Motorräder. lachende Menſchen. Geſtalten im weißen Kit⸗ tel verkauften Pfefferminz, Sahnbonbon, Zi⸗ garetten und warme Würſtchen. Dazu lachte ie Sonne bon einem unwahrſcheinlich blauen Himmel. In der Lurft hing ein dünner Schleier Staub. g N „Für alle Fälle, Mutter, hier iſt deine Ein⸗ trittskarte. Wenn wir uns verlieren ſollten in dem Gedränge.. hier ſind auch die verſpro⸗ chenen zehn Mark. Auf„Brauſewind“ mußt du ſetzen, hörſt du?“ Sie nahm das Geld und die Karte. Dachte aber bei ſich: Zehn Mark ſind viel Geld. Viel zu piel, um es zu verſpielen. Ich werde mein gutes Geld nicht auf irgendein Pferd ſetzen und dann verlieren. Zehn Mark— das ſind zwanzig Stunden Wäſchewaſchen. Nein, das 22.30 Unterhaltung und Tanz. 24.00—01.00˙ Nacht⸗ muſik. 4 Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Notierun⸗ gen. Goömnaſtik 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Konzert. 09.30—10.00 Sendepauſe. 10.00 Der Maler aus dem Schwarzwald. 10.30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volks⸗ muſtt. 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15 00—16.00 Sendepauſe. 16.00 Schallplatten 17.15 Heitere Klänge. 18.00 Beſchauliches. 18.80 Griff ins Heure 19.00 Nachr. 19.15 Schallpl. 20.00 Vom guten Schlaf und böſen Träumen 21.00 Schallpl. 21.15 Sinfoniſches Konzert. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22 20 Politiſche Zeitungsſchau. 22.85 Unter⸗ haltung und Tanz. 24.00 01.00 Nachtmuſik. „Weißt du“, ſagte ſie verſchmitzt lächelnd, zich werde...“ Sie drehte ſich zur Seſte, um ihren Sohn zu überzeugen. Aber Hans war nirgends zu ſehen. Das Gewühl hatte ihn ver⸗ ſchluckt. Der Menſchenſtrom trieb Anna Subſchat durch das große Eingangstor auf die Bahn. Sie nahm ihre Eintrittskarte und wollte ſie in die Handtaſche ſtecken. Vorher jedoch warf ſie noch einen Blick auf das Papier. 00005 ſtand darauf. Sie ſah die Zahl und zuckte zuſammen. Vorhin ein paar Nullen und eine Drei dann eine Vier.. und ſetzt auch noch eine Fünf: Sie war ein wenig abergläubiſch, ſie glaubte daran, daß man Warzen durch ſound⸗ ſobiel Knoten in einem Zwirnsfaden los wer⸗ den könne, wenn man dieſen Zwirnsfaden in einer Vollmondnacht ohne zu ſprechen über die Schulter würfe. Und Heuwagen brachten Glück, und ein Schornſteinfeger und ein Schimmel⸗ geſpann Und da brachte ein Stallburſche Heu. Und dort führte ein ſchmächtiges Kerlchen einen Apfelſchimmel am Halfter! Anna Subſchat fühlte, wie ihr die Knie weich wurden. Sie war wie verzaubert. Ein Herr im grauen Anzug trat auf ſie zu. Verheugte ſich linkiſch, tippte an feine Mütze. Er kniff ein Auge zu, beugte ſich vertraulich nach vorn und flüſterte: „Einen todſicheren Stalltip. gnädige Frau?“ „Wie?“ fragte ſie erſchrocken. „ Abſolut ſicher, meine ſch. Man muß natür⸗ lich gewiſſe Beziehungen haben... Beziehun⸗ gen, berſtehen Sie? Wie wäre das mit meinem Tip?“ „Oh“, ſagte Anna Subſchat und wurde vor Verlegenheit rot.„Mein Junge iſt nicht da, wir haben uns vorhin verloren. Wenn er hier wäre m bpielleicht könnte er einen Tip brauchen. Ich ſelbſt bin nicht mehr ſo jung, daß ich mit ſolchen Sachen etwas anfangen könnte. Herr.“ Der Mann wurde noch freundlicher. Die Frau ſchien wirklich vom Sport keine Ahnung zu haben. Das waren meiſt die dankbarſten mache ich nicht!“ Kunden! (Fortſetzung folgt) 2 bel eine tens ungs. dauer. 5— r Roman von Lotte Gummert 18. Fortſetzung „Ganz wie du willſt. Ich glaube, in Ordnung iſt dort alles, denn ſoviel ich weiß, ſtand Hergenthal gut da, und die Frau iſt auch nicht ohne!“ meinte nachdenklich der Vater. „Deſto beſſer, da brauchen wir ſo weiter nichts rein⸗ zuſtecken, und ich kann mich im Winter gut auf den Sommer vorbereiten, wo es doch die meiſte Arbeit gibt“, ſchmunzelte Liſa. Sie freute ſich jetzt ſchon. Gern ging ſie nicht von zuhauſe weg, doch ſie wollte hier nicht mit ihrem Manne ſitzen! Das gefiel ihr nicht. Vor allem, wenn ſie mal verheiratet war, wollte ſie allein mit ihrem Manne ſein, und da konnte ſie ver⸗ ſtehen, daß es für den Vater auch viel ſchöner ſein müßte, allein mit Sabine zu ſein, wo er doch ſchon älter war. Nein, ſie würde ſich auch ehrlich freuen, wenn noch ein kleines Kind die Augen auf Sandhagen aufſchlug. Sicher würde das bald der Fall ſein. Vater und Sabine waren ja noch jung, und Sabine würde eine wundervolle Mutter ſein. Sie wollte dem Glück der beiden nicht im Wege ſtehen, dann wußte ſie, daß ſie immer willkommen daheim war. Wenn man allein und einſam ohne Mutter auf⸗ wächſt, wird man anders wie die anderen jungen Mädels. Viel reifer und überlegter und läßt ſich kein Zipfelchen von dem Erkämpften wegnehmen. Deswegen konnte man genau noch ſo herzhaft Kind ſein, das hatte damit nichts zu tun. Auch der Vater war in Nachdenken verſunken und ſeine Gedanken kreiſten fetzt um Sabine. Wie konnte man ſich nur um einen geliebten Menſchen ſorgen! Wie wollte er froh ſein, wenn ſie erſt da war! So drehten ſich beider Gedanken nur um Sabine. * Sabine ſaß jetzt gerade dem Kommiſſar gegenüber, und der freute ſich, als er ſie wiederſah. Ausführlich erzählte er ihr die ganze Sache und mußte lachen, als ſich Sabine bei ihm bedankte. „Aber gnädige Frau, zu danken haben wir doch ganz allein. Denn ohne Sie hätten wir dieſe Spitz buben doch nicht erwiſcht.“ „Ja, ja, Sie haben ja recht, aber ich bin jetzt froh, daß meine Reiſe wirklich Erfolg gehabt hat, und ich mit ruhigem Gewiſſen die Brautleute auseinander ge⸗ bracht habe.“ „Aber... vielleicht wäre er doch mit Hilfe ſeiner Braut zu retten geweſen?“ Ganz verzagt ſahen ihn die Augen Sabines an. „Darüber machen Sie ſich keine Sorgen. Niemals wäre es etwas Rechtes geweſen. Da müßte ſchon die große Liebe einer Frau helfen“, wehrte der Beamte ab. „Nein, die war bei Liſa nicht mehr da“, ſagte Sabine ehrlich. „Sehen Sie, gnädige Frau und da wäre es doch Sünde geweſen, ſo ein junges Mädchen ins Verderben rennen zu laſſen. Auf Fred iſt kein Verlaß.“ „Vielleicht wird er doch noch ordentlich!“ „Der nicht, dafür ſorgen ſchon die Frauen. Er iſt leider... ein ſchöner Mann“, warf der Kommiſſar grimmig ein.„Es iſt leider ſo, hat der Mann ein be⸗ beſtechendes Aeußere, bekommt er doch, was er will.“ „Schade, da iſt alſo Schönheit nicht immer ein Ge⸗ ſchenk.“ „In den wenigſten Fällen. Gerade in unſerer Praxis kann man das alle Tage erfahren“, ſagte der Kom⸗ miſſar ernſt. Man ſprach noch über vieles, ehe Sabine fragte: „Und wird er erfahren, wer ihn verraten hat?“ „Nein, niemals, da können Sie unbeſorgt ſein“, ver⸗ ſicherte der Beamte. „Und wie ſteht es in einem Prozeß? Wird der Nau meiner Stieftochter genannt werden?“ „Da Sie ja keine Anzeige wegen irgend einer Sache gemacht haben, läßt es ſich umgehen. Allerdings kann ich nicht dafür garantieren, daß der Name des Mannes nicht in die Zeitungen kommt. Sie muß es alſo er⸗ fahren.“ „Es iſt gut, Herr Kommiſſar, ich werde meinem Ver⸗ lobten und ſeiner Tochter Beſcheid ſagen.“ „Glauben Sie mir, die können froh ſein, ſo weg⸗ zukommen, und ſind Ihnen zu viel Dank verpflichtet.“ Ganz rot ſtand Sabine da; daß ſie gelobt wurde, das behagte ihr nicht. Sie wußte, ſie hatte es ja für ſich ſelbſt und ihren Bruder getan, denn nun erſt konnte ſie beruhigt Ernſt's Frau werden. Sehr herzlich verabſchiedete ſie ſich von dem Kom⸗ miſſar, der ihr bis an die Tür das Geleit gab. Und morgen früh ging es nach Hauſe. * 11. „Gott ſei Dant“, ſagte immer wieder der Gutsherr von Sandhagen.„Nun biſt du wenigſtens wieder da. Ich habe mich ja ſo geſorgt!“ Zärtlich ſah er ſeine Braut an, die vor ihm ſtand, und ganz rot geworden war von der ſtürmiſchen Be⸗ grüßung Mit dem Pferdewagen war er gekommen, aber fetzt Urheberrechtsschutz Romapverlag Sreiser/ Rastatt-Baden hatte er den Wagen mit dem Gepäck heimgeſchickt und wollte mit Sabine nach Hauſe gehen.. „Ach, Ernſt, ich bin auch froh, daß ich wieder hier ſein darf“, freute ſich Sabine.„Ich habe genau ſo Sehnſucht nach dir gehabt“, ſagte ſie ehrlich. Ernſt Hornung drückte ihren Arm feſt an ſich.„Am liebſten würde ich dich küſſen, aber das machen wir zu Haus, nicht hier auf dem Weg, wo es jeder ſehen kann“, ſagte er leiſe und zärtlich. „Es reichte auch ſchon auf dem Bahnhof“, neckte ihn die Frau. „Was, das reichte? Na, da wirſt du dich noch wun⸗ dern, mein Liebes“, verſprach ihr der Mann. „Oh, Ernſt, mach es gnädig mit mir“, bettelte ſie luſtig. „Weißt du, Sabine, jetzt machſt du's mir aber wirk⸗ lich ſchwer, mich zurückzuhalten“, lachte er und nahm dabei ihre Hand, um ſie wenigſtens zu ſtreicheln. Sabine, die ſo viel Zärtlichkeit noch nicht gewöhnt war, kuſchelte ſich richtig an den geliebten Mann. Es war doch zu ſchöͤn, ſo von Herzen geliebt zu werden. Und ſie verſprach ſich ſchon heute ſelbſt, ihn reſtlos glücklich zu machen. „Und wann iſt Hochzeit?“ fragte Ernſt. „Wann du willſt, du ſtürmiſcher Gutsherr!“ „Gut, dann morgen!“ ſprach er toternſt. „Morgen, ganz unmöglich, aber in vier Wochen!“ ver⸗ ſprach Sabine. „Kommt nicht in Frage, in vierzehn Tagen und keinen Tag ſpäter. Ich laſſe mir nichts abhandeln. Du haſt es mir verſprochen, und dabei bleibt es.“ „Aber da werde ich doch nicht mit allem fertig“, ſchmeichelte Sabine. „Iſt mir ganz egal. Keinen Tag gebe ich zu. Heut in vierzehn Tagen iſt Hochzeit, und da iſt dein Bruder auch vom Militär entlaſſen. Da klappt es gut.“ „Alſo gut, in vierzehn Tagen bin ich Frau Sabine Hornung!“ ſcherzte das Mädchen mit feuchten Augen. Ernſt war es ganz wunderſam zu Mute, als er daran dachte, daß er in vierzehn Tagen ſchon eine liebe Frau haben würde. „Aber nun erzähl mir doch mal ein wenig von Liſa! Wir können doch nicht dauernd von uns erzählen. Wird dir das nicht langweilig?“ neckte ſie. „Ach Liebes, ich könnte dauernd von uns erzählen, mir würde es nicht langweilig, aber ich ſehe ſchon, ihr Frauen ſeid von Natur aus neugierig, und va müßt ihr gleich alles auf einmal wiſſen.“ „Ich kehre ſofort wieder um und werde Haushäl⸗ terin, wenn du mich ärgern willſt“, lachte nun Sabine hellauf. „Wirſt du ja ſowieſo, nur bei mir, und erſt in vier⸗ zehn Tagen“, ſtellte er ſachlich feſt.„Was willſt du da zu anderen Leuten rennen, wo du bei mir außerdem Herzallerliebſte wirſt?“ „Nein, mit verliebten Männern iſt wirklich nichts eraſthaftes zu reden.“ „Verliebt? Wer iſt verliebt? Ich nicht! Ich hab' nur jemand von Herzen lieb, ſiehſt du, das iſt etwas ganz anderes.— Verliebt war Liſa in Fred und da iſt ſie gründlich kuriert——“ „Ernſtlich kuriert?“ „Vor ſtändig. In ihrem Herzen ſitzt ein gewiſſer Fritz Thierbach——“ „Tie Thierbachs müſſen ſchlimme Menſchen ſein, daß ſie ſich ſo breit machen.“ „Sind ſie auch, jawohl. Aber es iſt eben ſo, wo ſie ſitzen, da läßt man ſie auch nicht mehr fort. Und das hat Liſa an ſich gemerkt. Jedenfalls exiſtiert für ſie nur ein gewiſſer Fritz! Ja, denke nur, ſie iſt ſchon ſo weit, daß ſie nur noch Fritz ſagt, und den Menſchen will ſie heiraten.“ „Und ich weiß von einem gewiſſen Fritz Thierbach, daß er geſagt hat, er will nur ein Mädel heiraten, das Liſa heißt.“ Da ſah der Gutsbeſitzer Ernſt Hornung ſeine Braut Sabine ganz gottergeben an und ſagte:„Gut, da brauchen ſie ja nur noch unſeren Segen. Die Jugend von heute weiß ſo genau was ſie will, die fragen uns Alten nicht erſt.“ „Was Alten? Und ſowas Altes will heiraten?“ Schon hatte Sabine ihren Herzallerliebſten beim Ohr und zupfte ihn tüchtig. Doch der nahm ſie raſch beim Kopfe und gab ihr einen Kuß. „Rache muß ſein! Und wenn du mich noch mal beim Ohr nimmſt, küſſe ich dich wieder.— Und wenn es alle Leute ſehen.“ Nun bettelte Sabine um Gnade. Jedenfalls dauerte der Heimweg nicht dreiviertel Stunden, ſondern die doppelte Zeit als ſonſt. * Liſa hatte ſchon die ganze Zeit am Hoftor geſtanden, ſie wollte doch die erſte ſein, die Sabine begrüßte. Als der Kutſcher mit dem leeren Wagen angefahren kam, fragte ſie nach ihnen. Hermann deutete mit der Peitſche hinter ſich, was bedeutete, daß ſie hinter ihm kämen. Liſa ſchmunzelte. So, ſo, erſt mal richtig begrüßen und ein bißchen allein ſein. Far ſowas hatte ſie reges Verſtändnis. Wenn es nur bei ihr erſt ſoweit wäre! Aber der Vater ließ ſich be⸗ ſtimmt nichts von ſeinen gegebenen Wort abhandeln, da mußte man ſich höchſtens mal hinter Sabine ſtecken. Doch vorläufig kam ja erſt Sabines Hochzeit, da würde ſie ja ihren Fritz ſehen. Und die Sache mit Fred war ja nun wohl erledigt. Geſpannt war ſie ja, wie Sabine das fertiggebracht hatte. Tief in Gedanken ging ſie im Hofe hin und her. Gab es doch für ſie nichts ſchöneres, als all den Stim⸗ men der Tiere zu lauſchen. Jeder Kuh Stimme kannte ſie, um jedes Tier wußte ſie Beſcheid. Wieviele kleine Ferkel hatte ſie mit der Flaſche auf⸗ gezogen. Kommt es doch oft mal vor, daß ein ſchwäch⸗ liches dabei iſt und von den anderen verdrängt wird. Und ihre Pferde, die waren doch das allerſchönſte. Wenn ſie daran dachte, daß Fritz auch ein Landwirt war, der mit Herz und Seele am Berufe hing, dann kreute ſie das Leben noch mal ſo. Vorläufig wußte er ja noch nichts davon, daß er Gutsherr auf Hergenthal werden ſollte. Auf ſein Ge⸗ ſicht, das er aufſetzen würde, wenn er es erfuhr, war ſie ſehr neugierig. Liſa ſtand in der Stalltür und ſah beim Melken der Kühe zu. Sauber ſtanden die Kühe in Reih und Glied. Sie wurden auch gut gepflegt und gefüttert, dafür gaben ſie auch reichlich Milch. Strahl um Strahl wanderte in die Milchkelte und wanderte von dort in große Kannen, nachdem die Milch durch ein feines Sieb gelaufen war. Ein Teil der Kannen kam in die große Genoſſen⸗ ſchaftsmolkerei, ein anderer Teil Milch wurde ſelbſt zum Buttern gebraucht. Eintönig ſummte die Zentrifuge, die die Milch ent⸗ rahmte. Die Magermilch nahm man zum Kochen in der Küche, und zum Füttern für die kleinen Schweine, da wurden ſie nochmal ſo raſch groß und fett, kurzum, es war für alles geſorgt. Eine Magd zählte die Eier ab, die am nächſten Morgen mit in die Stadt genommen werden ſollten. Jetzt waren die friſchen Eier teuer, da brachten ſie Geld. Nur legten die Hühner noch ſehr ſchlecht. Die Hälfte befand ſich in der Mauſer, und vielen war es wohl ſchon zu kalt. Die kleinen Hühnchen waren ſchön rangewachſen, und man hatte ſchon eine ganze Anzahl verkauft. Die noch übrig blieben, ließ man für nächſtes Jahr laufen. Die gaben einen guten friſchen Legeſtamm. Alles mußte bedacht ſein, denn viel Leute wollten eſſen und Lohn haben auf ſo einem großen Gute. All das ging Liſa durch den Kopf, und ſie freute ſich ſchon auf die Zeit, wo ſie ein eigenes Gut haben würde, und Herd in Hand mit ihrem Manne wirtſchaften konnte. Wenn dann erſt Kinder da waren, die um ſie rum ſprangen! Wie wollte ſie die anhalten, daß ſie ordent⸗ liche Menſchen wurden. Ueber dem Nachdenken war die Zeit vergangen, daß ſie ſtaunte, als der Vater mit Sabine durch das Hof⸗ tor kam. Freudig lief ſie ihnen entgegen, und gab beiden einen herzhaften Kuß. „Guten Abend, Sabine, gut, daß du da biſt“, ſagte Liſa genau ſo wie vor kurzer Zeit der Vater,„hier hielt es einer nämlich vor Sehnſucht nicht mehr aus.“ Dabei blinzelte ſie verſchmitzt zum Vater hin. „Ich werd dir helfen, du Balg“, drohte der Guts⸗ herr lachend. Sabine ſtand ſtrahlend dabei. Ach, war ſo ein Heim⸗ kommen ſchön. Ihr leuchtender Blick umfaßte die beiden Menſchen, die vor ihr ſtanden. Nun fehlte noch Fritz, ihr Bruder, dann war das Glück vollkommen. Je ſpäter das Glück, deſto größer, kam es ihr in den Sinn. Es mußte wohl ſein, daß das Schickſal an ihr. gutmachen wollte. Mit feuchten Augen umfaßte ſie jetzt Liſa und den Vater und ſagte: „Ja, wollt Ihr mich denn auf dem Hof ſtehenlaſſen?“ „Ach Sabine, über deinem Heimkommen vergißt man alles andere!“ entſchuldigte ſich Ernſt. Liſa meinte:„Bis jetzt hab ich auf dem Hof ge⸗ ſtanden und auf euch gewartet. Da fragt kein Menſch danach, wenn ihr euch nur habt.“ „Sei ſchön ſtill“, meinte Sabine,„ich hab dir auch viel zu erzählen. Und wenn du nicht lieb biſt, ſage ichs nicht!“ „Bitte, bitte“, bettelte da das Mädchen,„iſt es von... Fred?“ „Ja, es iſt von Fred, und wenn wir drin im Zimmer gemütlich zuſammenſitzen, will ich es euch erzählen.“ Zu dritt gingen ſie untergefaßt ins Haus, und Zabine freute ſich wieder an dem ſchönen Hausrat und der Behaalichkeit der Zimmer. Der Hausherr brachte drei Gläſer und eine Flaſche Wein geſchleppt, und Liſa ſtellte raſch eine Schale mit Keks hin. Das Wiederſehen mußte begoſſen werden. Sabine ließ ſich gern verwöhnen, ging es doch morgen auf vierzehn Tage wieder fort. Liſa konnte es jetzt aber nicht mehr aushalten. „Alſo, Sabine, wenn du jetzt nicht erzählſt, platze ich bor Neugierde.“ (Fortſetzung folgt) rr 8 FEET . ee 8 2 — DF — . . K 3 . n Eintritt frei! Bekanntmachungen Ortsgruppe Groß⸗Kundgebung der ASAP. Es ſpricht: Aeichsstoßtruppreoͤner Kreisleiter Koltermann aus Landsberg a. b. Warthe Die ganze Viernheimer Bevölkerung iſt dazu eingeladen. der N. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: Dienſtbeſprechung am Montag, 18. Oktober 1937. Am heutigen Montagabend, 9 Uhr, bitte ich alle Pol. Zellen- und Blockleiter im Ne⸗ benſaal des„Ratskeller“ dringend anweſend zu ſein. Ich erwarte ein vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Der Ortsgruppenleiter. NN NN Gute Luft im Arbeitsraum ſicher⸗ ſtellen, heißt eine nationalſozialiſtiſche Pflicht erfüllen! 2 2 Kittler Jugend Führerbefehl! Alle Führer und Stellenleiter der HJ tre⸗ ten heute abend pünktlich um 8 Uhr in Uni⸗ form im Schillerſchulhof an. * N Achtung! Gefolgſchaftsappell! Sämtliche Ig der HJ treten morgen abend, pünktlich 8 Uhr, zu einem Gefolgſchafts⸗ appell in Uniform im Schillerſchulhof an. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 18. Oktober 1937 Anſer Tagesſpruch Nicht das Kopfwiſſen, ſondern das Kön⸗ nen, gepaart mit dem Verſtehen, erheben wir aufs Schild. Amtsleiter Profeſſor Arnhold. Moclepanlim: Mottenpuluex In dieſer Zeit gibt es nur ein einziges Modeparfüm, das überall, wo größere Men⸗ ſchenanſammlungen ſind, ſiegreich alle anderen Wohlgerüche aus dem Felde ſchlägt: das Mot⸗ tenpulver! Denn es iſt nun einmal ſo: gerade in dieſen Tagen hat faſt jeder ſeinen gut ein⸗ gemotteten Mintermantel hervorgeholt. Hof⸗ ſen wir wenigſtens, daß er gut eingemottet war, denn beſſer die Mottenpulverdüfte einatmen, als kummervoll auf die ſegensreiche Tätigkeit der Mottenlarven blicken müſſen! Wie geſagt, man hat den Mantel aus dem Schrank geholt, und nun duftet der Mantel intenſiv. Wohin man auch geht— überall trifft man den gleichen Geruch, der untrenn⸗ bar mit den erſten kalten Tagen zuſammen⸗ hängt. Ob man im Laden ſteht und ergeben wartet, bis man an die Reihe kommt, ob man im Eiſenbahnabteil reiſt oder auf der Poſt „Schlange ſteht“— überall wehen ſanfte Düfte von Naphtalin und Kampfer, die uns anheimelnd an die Naſe ſteigen. Schön iſt es zum Beiſpiel, in langer Reihe zu warten, wenn der Vordermann ſolchen gut eingemottet geweſenen Mantel an hat. Man beſieht ſich du Mantel. Ein ſchöner Mantel. Und ein feiner Pelzkragen. Sieht aus, als wäre es Biber, vielleicht auch nur imitierter Biber, was aber egal iſt. Jedenfalls kann man es dem Mann(oder ſeiner Frau) nicht verden⸗ ken, daß ſie den Mantel beſonders gut mit Mottenpulver eingeſtreut hat. Darum iſt ihm auch anſcheinend nichts geſchehen und die Motten haben ſich nicht heran gewagt. Lang⸗ ſam rückt die Menſchenſchlange vorwärts. Die Naſe iſt nur wenige Zentimeter von dem gut eingemottet geweſenen Biber(oder imitierten Biber— wer weiß das ſo genau) entfernt. Anſcheinend haben ſie Kampfer genommen. Riecht ein bißchen ſtark, aber man kann es verſtehen. Des Bibers wegen... Es iſt gar nicht ſchwer herauszubekommen, wer einen Mantel vom vorigen Jahre trägt und wer ſich einen neuen gekauft hat. Die neuen riechen nämlich nicht nach Mottenpulver. Ich zum Beiſpiel habe mir dieſer Tage einen neuen Wintermantel gekauft. Er ſieht feudal aus. Der Preis war auch feudal, aber in drei Raten kriege ich ihn herunter. Jedenfalls bin ich entſchloſſen, das gute Stück zu hegen und zu pflegen. Und im Frühjahr werde ich ihn einmotten, daß die letzten Motten meines Kleiderſchrankes Krämpfe bekommen Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! Prächtiges Wochenend Samstag und Sonntag boten uns eine herrliche Ueberraſchung. Ein klarer, wolken⸗ loſer Himmel ließ die wärmende Herbſtſonne die ganzen Tage über die Fluren leuchten. Kein Wunder, wenn alles auf den Beinen war, am Tage auf den Feldern beim Kartoffelaus⸗ machen und am Abend zum frohen Erleben der zum Auftakt der Weinwerbetage gebotenen Veranſtaltungen. Scharen von Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen waren unterwegs, bil⸗ deten Spalier beim Fackelzug und unter An⸗ teilnahme einer vielhundertköpfigen Men⸗ ſchenmenge wurde zum Abſchluß der Kundge⸗ bung das Patenweinlied 1937 aus der Taufe gehoben. Mit den Menſchen pflanzten ſich die herrlichen Melodien des Liedes in Säle und Gaſtſtätten und ſchon nahmen Marſchklänge mit einſchmeichelnden Walzermelodien de Paare gefangen. Ueberſprudelnde Lebendigkeit und ſchalkhafter Humor herrſchte an den mit dickbäuchigen Literflaſchen unſeres herrlichen Hohenſülzeners bedeckten Tiſchen. Der Abend klang überall mit leichter, froher Geſellſchaft aus. Schaffende ſammeln Schaffende geben! Wie in den Vorjahren, ſo wurde auch in dieſem Jahre die erſte Reichsſtraßenſammlung für das Winterhilfswerk von der Deutſchen Arbeitsfront durchgeführt.„Sammeln“ war aber nicht das vollzutreffende Wort, als die Männer der Arbeit am Samstagnachmittag und Sonntagfrüh zum Gang durch die Stra⸗ ßen antraten. Denn was für die Sammelgro⸗ ſchen gegeben wurde, das war mehr als ein Abzeichen, das man trug, um bekannt zu ge⸗ ben, daß man ſein Scherflein zur Linderung der immer noch herrſchenden Not beigetragen hat. Zum Verkauf gelangten nämlich fünf verſchiedene Büchlein, von denen jedes 32 Führerbilder enthält. In einem dieſer Büch⸗ lein, die mit Schnüren zum Anhängen ver⸗ ſehen ſind, fanden wir Bilder, die den Führer und die Bewegung zeigen; in einem zweiten Büchlein iſt der Führer und die neue Wehr⸗ macht dargeſtellt; in einem dritten Büchlein ſehen wir den Führer und den deutſchen Ar⸗ beiter; der Führer und die deutſche Jugend erſcheinen in einem weiteren Stück; und in einem Büchlein wird uns ein Blick in das Privatleben des Führers geſtattet. Viele unſerer Volksgenoſſen trugen am geſtrigen Sonntag, im Knopfloch angehängt, eines oder mehrere dieſer ſchmucken Büchlein, und wird auch in unſerer Gemeinde das Er⸗ gebnis der Reichsſtraßenſammlung ſicherlich ein gutes ſein, in dankbarer Anerkennung all deſſen, was zur Linderung der Not ſchon alles getan worden iſt in den Jahren nach der Machtergreifung durch den Nationalſozialis⸗ mus. Gar mancher, der konnte, hat ſogar mehr als eines der Büchlein gekauft..., war es ihm möglich, hat er alle fünf abgenommen, denn alle zuſammen bilden ſie eine kleine Bücherei mit intereſſanten Bildern des Füh⸗ rers. Fröhliche Palenweintage Ganz Viernheim trank den Patenwein, eins, zwei, g'ſuffa! Ja, ſo war es die beiden Tage! Unſere Viernheimer haben fröhlich gefeiert und dem Hohenſülzer Patenwein gut zuge⸗ ſprochen. Freude und Fröhlichkeit, Stimmung und Humor auf der ganzen Linie! Der köſt⸗ liche Sorgenbrecher ließ uns den Alltag ver⸗ geſſen, denn beim Wein heißt's fröhlich ſein! Die Feierabendſtunde war auſgehvbeh und ſo konnte die beiden Nächte hindurch gezecht und geſungen werden. Gar viele ſind erſt des frühen Morgens nach Hauſe geſchwankt, voll— mit Wahrheit, denn bekanntlich liegt im Weine die Wahrheit. Nun kurz und gut, es war luſtig und heiter. Wir haben alle fleißig mitgefeiert und mitgetrunken. Und gar manches Faß mußte ſeinen Inhalt hergeben, um die vielen durſtigen Kehlen zu ſchwenken. Der Auftakt zum„Feſten der Traube und des Weines“ war bereits vielverſprechend. Dem Rufe„Fahnen heraus!“ wurde allſeitig Folge geleiſtet und ſo ſah der Samstagnach⸗ mittag Viernheim ſchon im feſtlichen Flag⸗ genſchmuck. Zum Fackelzug hatten ſich die auf⸗ gerufenen Formationen und Vereine mit ihren Mitgliedern in ſtattlicher Zahl eingefunben, ſodaß ſich unter den Klängen der Feuerwehr- kapelle und des HJ-Spielmannszuges ein im⸗ poſanter Fackelzug durch die vorgeſehenen Ortsſtraßen bewegen konnte. Zum Abſchluß fand auf dem Platze vor der Goetheſchule, wo ein zierliches Winzerhäuschen erſtellt war, eine Kundgebung ſtatt. Dieſe wurde ausgefüllt von Muſikvorträgen der Feuerwehrkapelle und Liederſingen der Geſangvereine. Der Vorſit⸗ zende des Patenſtadt⸗Organiſationsausſchuſ⸗ ſes, Beigeordneter Pg. Weitzel, hielt eine Anſprache, in welcher er den Zweck des deut⸗ ſchen Weinfeſtes, den Winzern zu helfen und für den deutſchen Wein zu werben, darlegte. Unſere Patenſtadt iſt Hohenſülzen und ſo wol⸗ len wir ihrem Wein tapfer zuſprechen. Das „Sieg⸗Heil“ galt Deutſchland und dem Füh⸗ Am Sonntagnachmittag bewegte ſich der große Zug nach dem benachbarten Heddes⸗ heim, mit dem es ja ſchon immer gilt, die nachbarlichen Beziehungen beſonders zu pfle⸗ gen. Noch nie war er ſtärker wie geſtern aus Anlaß des großen Treffens unſerer„Grünen“ mit dem Fußballverein„Fortuna“ und des ſtattfindenden Kirchweihfeſtes drüben. Es wa⸗ ren mehrere Hunderte, die im ſchönen Herbſt⸗ ſonnenſchein mit dem Fahrrad, dem Wagen und auch zu Fuß ſich hinüber begaben. So kam es auch, daß bald mehr Viernheimer als Heddesheimer das Spielfeld umſäumten, als der Schiedsrichter zum Spiel der 1. Mann⸗ ſchaften den Ball freigab. Wenig Glück hatten die„Fortunen“ geſtern, denn ſie mußten ſich mit 4:0 Toren von den ſtärkeren„Grünen“ als geſchlagen bekennen. Danken wir es mit dem Schiedsrichter, daß er ſchon gleich alles „faul“ ahndete und ſo das Spiel zu einem ſchönen und ſpannenden wurde. Heddesheims Stürmer waren mehrmals gefährlich vor dem Viernheimer Tor, doch blieb ihnen der Ehren⸗ treffer verſagt. Die zweite Mannſchaft verlor 2:4. Nach den Spielen bewegte ſich der Men⸗ ſchenſtrom wieder zurück durch die Dorfſtra⸗ ßen. Gar mancher der Viernheimer hielt Ein⸗ kehr in den Gaſtſtätten oder bei Verwandten und Bekannten, um etwas Kirchweih zu feiern. Das Gros jedoch flutete zurück ins Heimat⸗ dorf zu den Treffen beim Patenwein, wo bald wieder die Wogen der Frohſtimmung höher ſchlugen. Nicht ſtille ſtand das Rad der Un⸗ derhaltung, wie das anſcheinend nie verſie⸗ gende Naß des Hohenſülzener Patenweines. Ein herzliches Band umſchloß alle Volksge⸗ noſſen: die Liebe zum Patenwein, dem auch lange nach Mitternacht noch eifrig zugeſprochen wurde. Das Feſt der deutſchen Traube und des Weines hat auch dieſes Jahr wieder ſeine der Patenwein⸗Gedanke, der im Vorjahr erſt eine Geburtsſtunde hier erlebte, wie alles eue erſt etwas kritiſch aufgenommen, doch Zugkraft bewährt. Welch einen Siegeszug hat 20/ Uhr im Eintritt frei! Viernheim jeierte bas Patenweinjeſt rer und den Abſchluß bildeten die Lieder der Nation. Dann zerſtreuten ſich die Teilnehmer in die Lokale, wo ſchon ganze Batterien von Flaſchen der Leerung harrten. Aus dem Stegreif wurde, beſonders in den Lokalen der Geſangvereine, eine frohe Unterhaltung ge⸗ ſtaltet und luſtig gezecht. In den Tanzlokalen wurde der Göttin des Tanzes, Terpſichore, gehuldigt und ſo wurden in ſchöner Verbunden⸗ heit und herzlicher Volksgemeinſchaft gemüt⸗ liche Feierſtunden verbracht. Und als der Hahn ſchon des öfteren gekräht hatte und die Mor⸗ gennebel auf der Landſchaft lagen, traten die Seßhaften den Heimweg an, um ſich auszu⸗ ſchlafen und zu neuen Taten gerüſtet zu ſein. Der Wettergott hat es ſehr gut mit uns gemeint und zum Weinfeſte prächtiges Spät⸗ ſommerwetter geſchickt. So war den Sonntag über der Verkehr auf den Straßen recht leb⸗ haft. Am Winzerhäuschen wurden Gratiskoſt⸗ roben des Patenweines verabreicht und E wurde gar manches Gläslein ge⸗ leert. Die Winzerinnen und Winzer aus Hohenſülzen ſind leider nicht erſchienen, ſodaß der vorgeſehene Begrüßungsakt ausfallen mußte.(Ob ſie wohl auch ſo viel von ihrem Wein genaſcht haben und den Zug verſchlie⸗ fen? Wer weiß!) Zum Abſchluß des Spazier⸗ gangs wurde noch ſchnell ein Viertele geneh⸗ migt, ſodaß gegen Abend in den Lokalen wieder recht ſchön Betrieb war. Am Abend ſelbſt wurde wieder getanzt und fröhlich gefeiert. Der Geiſt des Weines ging um und zauberte Fröhlichkeit in die von ihm berührten Herzen. Und das Patenweinlied, ſowie all die fröh⸗ lichen Wein⸗ und Trinklieder erſchallten in die Nacht. So haben wir zwei weinfrohe Tage und Nächte verlebt. Hoch ſchlugen die Wogen der Fröhlichkeit. Nun hat uns der Alltag wieder. Und das Katerfrühſtück, bei denen, die es not⸗ wendig hatten,— es hat gewiß geſchmeckt! Ja, ja, der Wein, der Wein! Wie ein großer, mächtiger, ſtarker Baum die Gegend beherrſcht, in der er aufgewachſen, aus der er die Kräfte ſog und in ſich ſammelte, die ihn nachher befähigten, dieſer Umgebung etwas Charakteriſtiſches zu geben,— wie er ſozuſagen die Gegend darſtellt, durch ſich ſelbſt wiedergibt und in dem ſonſt in ihr ſchlum⸗ mernden, nicht zum Anſchein kommenden Po⸗ ſitivum betont,— wie er, kurz geſagt, zum Symbol der ihn in Geſtalt der Umgebung um⸗ lagernden Lebensenergien wird, ſo iſt ein ge⸗ nialer, ein höchſt ſchöpferiſcher Menſch Aus⸗ druck ſeiner Zeit, die ihn umgibt. eee angetreten, wie konnte durch die Gemein⸗ ſchaftswerbung dem Winzer geholfen werden, ein Beweis fuͤr die Stoßkraft, die eine ſolche Werbung hat, wenn ein klares Ziel vorhanden und die Gemeinſchaft dahinter ſteht. Dienſtbeſprechung aller Pol. Zellen- und Blockleiter Heute Montagabend, 9 Uhr, erſcheinen alle Pol. Zellen⸗ und Blockleiter zu einer wichtigen Dienſtbeſprechung im Nebenſaal des„Rats⸗ keller“. Die Anweſenheit Aller iſt von unbe⸗ dingter Notwendigkeit. N Todesfälle. Geſtern Nacht ſtarb im hie⸗ ſigen Krankenhaus im Alter von 48 Jahren Adam Weckbach, Ludwigſtraße. Er ſtarb nach langer Krankheit. Gattin und Kinder be⸗ trauer nzu früh den Vater und Ernährer.— Im 80. Lebensjahre ſtarb unerwartet Michael Krug, Luiſenſtraße.— Im Mannheimer Krankenhaus, wo ſie ſich ſchon längere Zeit aufhielt, hat Frau Michael Renz 1. Witwe, die Mitbegründerin unſerer einhei⸗ miſchen Brauerei, das Zeitliche geſegnet. Sie ſtarb im 89. Lebensjahr. Ein Parkplatz. Mit dem Wiegehäus⸗ chen und der Waage an der Hügelſtraße wurde auch die Plakatſäule beſeitigt. An dieſer Stelle ſoll ein Parkplatz für Autos entſtehen, der im Verkehrszentrum des Ortes gewiß ſehr be⸗ grüßt wird. 15 255.. 1 e eee——— c — * 2„„„ 2 * ſie geſetzte Vertrauen gerechtfertigt und den Sportnachrichten Eindeuliger Sieg der Amicitia in geoͤbesheim(0:4) Neben all den vielen Veranſtaltungen des geſtrigen Sonntags intereſſierte das Treffen unſerer Amicitia⸗Mannſchaft in Heddesheim, ganz beſonders. Schon von jeher war die Elf unſeres Nachbarortes auf eigenem Gelände als nicht zu unterſchätzender Gegner anzuſpre⸗ chen, und auch in dieſem Jahre haben ſich die Heddesheimer im Laufe der Pflichtſpielſaiſon durch vielſagende Erfolge dieſer Feſtſtellung und dieſem ihrem guten Ruf würdig gezeigt. Es war daher kein Wunder, daß in der Er⸗ kenntnis all deſſen ſich Viernheims Fußball⸗ freunde mächtig für dieſe geſtrige Begegnung intereſſierte. Es iſt beſtimmt nicht zu viel geſagt, wenn feſtgeſtellt wird: die ganze Viern⸗ heimer Sportgemeinſchaft war Zeuge des geſt⸗ rigen Großkampfes in Heddesheim. Und ſie brauchten ihre Teilnahme wirklich nicht zu bereuen. Für die kleine Mühe, die die Fahrt nach Heddesheim verurſachte, wurde man reich⸗ lich belohnt. Die„Grüne Gefahr“ hat das in hartnäckigen Gegner Heddesheim auf deſſen Gelände in überzeugender Weiſe bezwungen! 4:0 für Viernheim! Kann ſich die derzeitige gute Form unſerer Amicitia noch deutlicher zum Ausdruck bringen? Nein! Beſſer geht's nicht mehr! Dieſes Reſultat ſagt genug! Es ſtärkt uns erneut in unſerer Ueberzeugung, daß ſich Viernheim zur Set auf dem beſten Wege befindet, auf dem Wege, der, wohl hart und anſtrengend, aufwärts führt und der beſtimmt zu dem nicht nur von der Mann⸗ ſchaft, nein, auch von der ganzen Viernheimer Sportgemeinde erſehnten und erhofften Ziele führt! Nur weiter ſo, ihr elf tapferen Spie⸗ ler unſerer Amicitia! Nach den erſten Spielminuten, die vorerſt den Platzbeſitzer im Angriff ſahen, kam dann auch Vierne ins Spiel. Die Angriffe be⸗ kamen Kopf und Fuß, und mit Druck wurde das Heddesheimer Tor beſtürmt. Man ſah, daß„etwas“ kommen mußte, was ſich auch bald einſtellte: Koob blieb im Kampfe mit des Gegners Torhüter erfolgreich und ent⸗ ſchloſſen ſchob er zum Führungstreffer ein. Weiterhin blieb Viernheim in Front, das Spiel wurde mehr und mehr überlegter. Hed⸗ desheim, das nur wenig zu beſtellen hat, kann nur mit Mühe und Not ſein Tor rein⸗ halten. Doch kurz vor Halbzeit mußte ſich des Gegners Abwahr zum zweiten Male be⸗ ſiegen laſſen. Kiß 2 erhält den Ball,— ein kurzes Trippeln, die Verteidigung iſt umſpielt und an dem ſcharfen Schuß war auch der Torwart machtlos. Die zweite. beginnt. Viernheim im Angriff; ein ſicheres Tor ſcheint im Kommen, Kiß 3 ſpurtet davon, der Torwart iſt ſchon überwunden, Schuß... doch auf der Tor⸗ linie wird der Ball unſchädlich gemacht. Hed⸗ desheim bewies nun zwiſchendurch ſein Kön⸗ nen, doch alle Angriffe ſcheiterten an der auf⸗ merkſamen Viernheimer Deckung. Ein Foul⸗ Elfmeter für 3 wird durch Daneben⸗ ſchießen vergeben. Dann iſt Viernheim wieder ganz bei der Sache. Ein ſauberer Angriff, wo der ganze Sturm beteiligt iſt, wird vorgetra⸗ gen und führt durch Müller zum dritten Tor. Die Amicitia drängt weiter und kurz vor Schluß iſt es wiederum Müller, der mit dem vierten Tor das Treffen beſchließt. Neulußheim— Käfertal 55 Ohne Zweifel ging Käfertal aufgrund ſeiner bisherigen Erfolge nicht ohne Siegesausſich⸗ ten nach Neulußheim. Doch auch der Gaſt⸗ geber war ſich der Wichtigkeit dieſes Tref⸗ ſens bewußt und, ſchon von Beginn an auf Sieg ſpielend, geſtaltete Neulußheim das Tref⸗ fen mit 3:1(2:0) Toren für ſich erfolgreich. Alem. Ilvesheim— 07 Mannheim 175 Neuling ſchlägt den Meiſter! Dazu noch auf eigenem Gelände! Faſt unglaublich, aber doch Wirklichkeit! Schon 5:0 für Mannheim ſtand die Partie, als Ilvesheim endlich zu ſeinem erſten und einzigen Treffer kam. Die Gäſte ſiegten verdient. Friedrichsfeld— Hockenheim 3:1 Es kam, wie es kommen mußte. Nur nicht ſo eindeutig, wie vielleicht erwartet. Aber im⸗ merhin behielt der Platzbeſitzer die beiden Sp. gew. un, verl. Tore Pkt. Amicitia Viernheim 8 6 1 1 286.9 13 Feudenheim 6 5 ‚ 09 Weinheim ff. 9 Käfertal F 1 0 Neulußheim I„ Ilvesheim F 7 Seckenheim„%% 07 Mannheim F Heddesheim ai Hockenheim n ns 4 Phönix M'heim L Friedrichsfeld„ 08 M'heim)%%ͤ;uè⁸²ꝝ?r Punkte. Hockenheim hatte nur wenig zu be⸗ ſtellen und nur großes Schußpech der Fried⸗ richsfelder bewahrte die Gäſte vor einer hö⸗ heren Niederlage. 09 Weinheim— 98 Seckenheim 573 Wie ſchon in der Vorſchau erwähnt, lieferte Seckenheim den Weinheimern trotz Erſatz einen harten und erbitterten Kampf. Bei Seiten⸗ wechſel ſtand die Partie noch 2:2 und erſt nach ſchwerem Kampf blieben die Platzbeſitzer über die eifrigen Gäſte mit 523 ſiegreich. Weber ein Sieg ber Turner⸗Fußballer! 2:1 gegen Sportklub Gartenſtadt Nach einem äußerſt harten Kampfe konnten die Fußballer unſeres Turnvereins auch die beiden Punkte 00 dem gefährlichen Gelände des SC Gartenſtadt erringen. Nach beiderſei⸗ tigen zahlreichen Torchancen ging man mit 0:0 in die Halbzeit. In der zweiten Hälfte verſchärfte ſich das Tempo, denn jede Mann⸗ ſchaft wollte in Führung gehen. Erſt 25 Mi⸗ nuten vor Schluß konnte der Viernheimer Linksaußen Helbig über den herausgelaufenen Torwart hinweg zum 1:0 einſenden. Doch zwei Minuten ſpäter hieß es nach einem Frei⸗ ſtoß auf das Viernheimer Tor bereits 1:1. Jetzt wollte Gartenſtadt unbedingt den einen Punkt retten, aber Viernheim drängt und eine Minute vor dem Schlußpfiff gelang es wiederum dem Turnerlinksaußen, durch 25 nen Schuß Sieg und Punkte für ſeine Mann⸗ ſchaft ſicher zu ſtellen. Die ſtärkſten Gegner in der Vorrunde(außer Lantz⸗Elf) ſind jetzt nie⸗ dergekämpft, doch muß man ſich auch auf den kleinen Plätzen an der& Ogſtraße vorſehen, um nicht unberhofft eine U.bercaſchung zu erleben. *. Spfele der Jandball⸗VBezirksklaſſe TV Viernheim— S Schwetzingen abgeſetzt Friedrichsfeld— Käfertal 4.5 Laudenbach— Leutershauſen 5.9 Das vorgeſehene Spiel der Turner Hand⸗ baller auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtr. wurde faſt in letzter Minute abgeſetzt, da in Schwetzingen, dem geſtrigen Gegner der Viern⸗ heimer, die Maul- und Klauenſeuche ausge⸗ brochen iſt und aufgrund deſſen jeglicher Spielbetrieb mit Schwetzinger Mannſchaften verboten wurde. Ueberraſchend wirkt der 5:4⸗Sieg der Kä⸗ lertaler in Friedrichsfeld, während das Reſul⸗ tat aus Laudenbach, wenn auch nicht in dieſer Höhe ſo ziemlich erwartet wurde. Das Bild der Tabelle: Bezirksklaſſe— Staffel TV. Leutershauſen dnn Tſchft. Käſextal 42 0 1 Nin TB. Viernheim 3232ͤ) TV. 1846 M'heim„ö A TV. Friedrichsfeld A,„ SV. 98 Schwetzingen 20 2 0 14.14 2 TGde. Laudenbach 1 s TG. Ziegelhaufen 0 2 TB. Germ. M'heim 4 0 0 4 23.46 0 20 Kilometer neue Autobahn in unjerem Gau Nach der Einweihung des erſten Teilſtückes der Reichsautobahn von Frankfurt nach Darmſtadt im Mai 1935 wurde nunmchr, nachdem inzwiſchen ſchon die Strecken bis Heidelberg und Bad⸗Nauheim in Berrteb ſind, ein weiteres Teilſtück und zwar von Bad⸗ Nauheim bis Gießen, dem Verkehr übergeben. Damit iſt die Strecke von Gießen bis Karls⸗ ruhe mit 195 km in Verkehr geſtellt. Die Arbeiten an der am geſtrigen Sonntag eröffneten Autobahnſtrecke wurden Ende 1935 begonnen. Die Bahn führt von dem Zubringer Bad⸗Nauheim aus an den Orten Nieder⸗Mör⸗ len, Nieder⸗Weiſel, Butzbach, Gambach, Holz⸗ heim, Dorf Güll, Grüningen und Steinbach vorbei. Trotz des außerordentlich hügeligen Geländes wurden die Steigungen durch Kup⸗ pelabrundung und Tälerausfullung ſo aus⸗ geglichen, daß nur eine Steigung von rund 6 Prozent auftritt. Bei dem Bau dieſer Auto⸗ bahn mußten 1,5 Millionen Kubikmeter Erd⸗ maſſen bewegt werden, von denen 170 000 aus Felſen geſprengt werden mußten. Für die Verdichtung der Dämme waren 25 Millionen Stampfſchlage notwendig; 360 000 qm Bö⸗ ſchungen und Dämme, ſowie Seitenbankette und Mittelſtreifen wurden mit Raſen und Mutterboden angedeckt und angeſät. Um das Oberflächenwaſſer abzuführen und den Un⸗ tergrund zu entwäſſern, wurden 27 km Ent⸗ wäſſerungsleitungen verlegt. 2000 Arbeiter waren ſtändig auf den Bau⸗ ſtellen beſchäftigt, auf denen,— weil bereits ein ſpürbarer Arbeitermangel eintrat— zum großen Teil Maſchinenbetreb eingeführt wur⸗ de. So wurden zehn Bagger, 100 Lokomoti⸗ 2 ven, 1000 Kippwagen, 7 Stampfgeräte, 8 Förderbänder und 20 Rammen eingeſetzt. In rund 620 000 Tagewerken wurde dieſe neue Strecke geſchaffen, die ſich ſchön in die Land⸗ ſchaft einpaßt und von der Höhe einige pracht⸗ volle Blicke in das weite Tal der Wetterau freigibt. 24 Brücken wurden errichtet und 28 Durch⸗ läſſe aufgeführt, ſieben Ueberführungen und ſiebzehn Unterführungen leiten den Verkehr kreuzungsfrei über oder unter der Autobahn hindurch. Die Strecke wird über den Zubrin⸗ ger Steinbach nach Oppenrod, Reiskirchen, Nieder⸗Ohmen weitergeführt und Ende 1938 ſoll die Strecke bis Kaſſel fertiggeſtellt ſein. die Aeſchstagung des Deulſchen Schankgewerbes Schankgewerbe und Brauereien- Die Frage der Strauß wiriſchaften Trier. Im Mittelpunkt der anläßlich der Reichstagung des Deutſchen Schankgewerbes in Trier veranſtalteten öffentlichen Kundge⸗ bung ſtanden die Ausführungen des Lei⸗ ters der Fachgruppe Schankgewerbe und ſtellv. Leiters der Wirtſchaftsgruppe Gaſt⸗ ſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe, N. Mentberger. Die bereits vorliegenden Mel⸗ dungen über die zu Ende gegangenen Som⸗ mergeſchäftszeit ließen erkennen, ſo führte er u. a. aus, daß die Hoffnung auf eine Beſ⸗ ſerung in der Lage des Schankgewerbes durchaus berechtigt ſei. In zahlreichen Fäl⸗ len ſei eine Steigerung der Umſätze gegen⸗ über dem Vorjahre feſtzuſtellen. Aber der Kampf des Gewerbes werde auch noch in den nächſten Jahren auf wirtſchaftlichem Gebiete ſchwer ſein. Es ſei daher notwendig, dem Erxlaubnisweſen in Zukunft beſondere Beachtung zu ſchenken, da durch eine ge⸗ naue Beachtung der Konzeſſionsvorſchriften eine Beſeitigung der Ueberſetzung im Schankgewerbe erzielt werden müſſe. Die Neuzulaſſungen müßten eingeſchränkt oder geſperrt, die nicht lebensfähigen Betriebe im Falle eines Inhaberwechſels organiſch abgebaut werden. Dann wandte ſich der Redner dem Ver⸗ hältnis der Betriebe zu den Brauereien zu. Beſonderes Intereſſe beanſpruche die Ver⸗ ordnung Nr. 9 der Hauptvereinigung der deutſchen Brauwirtſchaft, die den Brauerei en und Biergroßverteilern die Genehmigung von Sondervorteilen und Nebenleiſtungen an neue Kunden unterſage, an alte Kunden jedoch geſtatte, da die Preis⸗ und Son⸗ dervorteile, die bei Inkrafttreten der Ver⸗ ordnung Nr. 9 im Jahre 1936 in Kraft waren, vom Verbot unberührt blieben. Die Tatſache der Fortgewährung von Preis⸗ und Sondervorteilen für alte Kunden wurde durch das ſogen. Godesberger Abkommen vom 28. April 1937 erneut beſtätigt. Leider hätten verſchiedene Brauereien dieſes Godes⸗ berger Abkommen nicht genügend beachtet. Vergehen dieſer Art verſtießen jedoch gegen die Preisſtoppperordnung. Nachdem küͤrz⸗ lich auf der Weſtdeutſchen Brauereitagung der Vorſitzende der Hauptvereinigung, Im⸗ mendorf, die Notwendigkeit einer Juſam⸗ menarbeit mit dem Gaſtſtättengewerbe betont habe, erklärte er, daß auch ſein Wunſch dahingehe, daß zwiſchen der Haupt- vereinigung der deutſchen Brauwirtſchaft und der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe eine wirkliche Zu⸗ ſammenarbeit dahingehend ſtattfinde, daß noch ſchwebende Fragen, wie Normalliefe⸗ rungsvertrag uſw. recht bald gelöſt wür⸗ den.— Dann wandte ſich der Redner der Frage des Straußwirtſchaftsunweſens zu, für die im Weinbaugebiet beſonderes In⸗ tereſſe beſtehe. Die Auswüchſe des Strauß⸗ wirtſchaftsunweſens konnten trotz der be⸗ hördlichen Beſtimmungen im Weinbaugebiet noch nicht ganz ausgeräumt werden. In Baden und Heſſen ſei es beſſer geworden. Baden habe die Straußwirtſchaften verbo⸗ en und Heſſen die Zulaſſung von der Be⸗ Aürfnisfrage abhängig gemacht. Weitere Aufgaben der Fachgruppe lägen auf den Hebieten des Winkelausſchankes, der Ge⸗ ränkeſchankanlagen, der Maße und Gewich⸗ e, der Preisbildung und Ueberwachung der Steuern, vor allem der Getränkeſteuer, des Wareneingangsbuches, der Prüfung elek⸗ triſcher Anlagen uſw. Zweihundert Schweine ſchwarz geſch lachtet Das Schlachthaus war in einem ſchmutzigen Gartenhäuschen Feſtgenommen wurden der Metzgermeiſter Jean Becker, Worms, Wollſtraße 6, und der Hausſchlächter Georg Schäfer, Worms, Sterngaſſe 3, weil ſie in den Jahren 1936 und 1937 180—200 ſchwarzgeſchlachtete Schweine und einige Kälber unter Umgehung der Kontingentierungsvorſchriften und der Fleiſchbeſchau, in den Verkehr gebracht haben. Die Schweine und die Kälber wurden von Schäfer in einem unſauberen Gartenhäuschen geſchlachtet und von dem Metzgermeiſter Bek⸗ ker in deſſen Metzgerei verarbeitet bzw. fiil⸗ gehalten und in den Verkehr gebracht. Aus dem gleichen Anlaß wurde der Viehtranspor⸗ teuer Jakob Paul Kerber aus Bürſtadt feſtgenommen. Kerber hat ebenfalls in letzter Zeit dem Metzgermeiſter Becker⸗-Worms einige ſchwarzgeſchlachtete Schweine geliefert. Metzgerei des Becker wurde polizeilich ge⸗ ſchloſſen. Die Kontingentierungsvorſchriften ſowie die Einführung der Schlachtſteuer ſcheinen in letz⸗ ter Zeit erneut einen Anreiz zur Vornahme von Schwarzſchlachtungen zu geben. Die Ge⸗ fahren, die der Volksgeſundheit aus Schwarz⸗ ſchlachtungen drohen, ſind ganz erheblich. Die Handlungen der Obengenannten ſind umſo verwerflicher, da es ſich bei dieſen Schwarz⸗ ſchlachtungen faſt durchweg um junge Schwei⸗ ne, ſogenannte Einlegeſchweine, handelt. Die Beſchuldigten haben hierdurch die Ernährung der Bevölkerung und ſomit die Beſtrebungen der Reichsregierung zur Durchführung des Vierjahresplanes erheblich gefährdet. Sie ha⸗ ben ſich nicht nur gegen die Berufsehre, ſon⸗ dern auch gegen Staat und Volk vergangen. * Ehrenrettung der Kartoffel „Die Kartoffel iſt die Koſt der armen Leute“, ſo lautete einmal eines der vielen Vorurteile ſozialer Art. Die Kartoffel war als Maſſennahrungsmittel, als Nahrungsmit⸗ tel der Proletarier, verſchrieen worden. Die „beſſeren Leute“ glaubten, daß ſie ſich etwas vergeben würden, wenn auch ſie eingeſtehen, daß ſie häufiger Kartoffeln eſſen. Dieſes Vor⸗ urteil hat lange Zeit, auch nach der Macht⸗ übernahme, noch beſtanden und beſteht viel⸗ leicht heute noch, mindeſtens bis zu gewiſſem Grade. Allein, dieſelben Menſchen, die dieſe Vorurteile haben, reden oft und gerne von der ſogenannten„guten alten Zeit“. Damals, ſo ſtellen ſie dar, ſei alles in Hülle und Fülle dageweſen, ſie hätten glücklicher und geſuͤnder gelebt als heute. Wenn wir einen Blick auf die Zeit vor dem Kriege werfen, ſo müſſen wir die überraſchende Feſtſtellung machen, daß in der Vorkriegszeit der Verbrauch pro Kopf im Jahre durchſchnittlich 200 kg Speiſekar⸗ toffeln waren. Heute dagegen ißt jeder Deut⸗ ſche im Durchſchnitt jährlich nur etwa 175 kg Speiſekartoffeln. Dieſe Tatſache ſollte uns zu denken geben. Vielleicht kommt manchen jene Zeit heute nur deshalb ſo ſchön und glücklich vor, weil ſie ſparſamer gelebt haben, denn die Kartoffel iſt unſer billigſtes Kohle⸗ hydratnahrungsmittel, ein vollwertiger Ei⸗ weißträger, und bildet ein hervorragendes Ge⸗ müſe als Spender von Nährſalzen und Vita⸗ minen, wenn wir im Winter keine friſchen Gemüſe und Obſt auf dem Markt finden. * Die Brauereien liefern Futtermittel Die Brauwirtſchaft nimmt nicht nur vom Bauern die für die Biererzeugung notwen⸗ digen Rohſtoffe, ſondern ſie ſtellt der Land⸗ wirtſchaft auch wieder eine ganze Reihe wich⸗ tiger Futtermittel zur Verfügung. Um welche Mengen es ſich hierbei handelt, zeigt eine Aufſtellung über das Braujahr 1935⸗36, in dem 946 200 Tonnen Sommergerſte zur Bierherſtellung benötigt wurden. Dieſe Ger⸗ ſtenmenge enthielt 58 633 Tonnen verdau⸗ liches Eiweiß und 674529 Tonnen Stärke⸗ werte. Nach der Verarbeitung in Brauerei und Mälzerei ſind von dieſen Nährſtoffen bzw. Nährwerten folgende Mengen wiedererhalt en worden: Durch die Herſtellung von 39,6 Mil⸗ lionen Hektoliter Bier 7002 Tonnen verdau⸗ liches Eiweiß, und bei der Gewinnung der Brauereifuttermittel 42 867 Tonnen verdau⸗ liches Eiweiß, und 133 230 Tonnen Stärke⸗ werte. Dieſe Futtermittel, die bei der Bier⸗ erzeugung gewonnen werden, weiſen ein au⸗ ßerordentliches günſtiges Nährſtoffverhältnis, das iſt das Verhältnis des verdaulichen Ei⸗ weiß zum Stärkewert, auf. Dieſes günſtige Nährſtoffverhältnis bewirkt, daß man mit den 13 000 Tonnen verdaulichen Eiweiß in den „Bierfuttermitteln“ die gleiche Menge Milch erzeugen kann wie mit etwa 85 000 Tonnen Eiweiß in Geſtalt von Futtermitteln mit dün⸗ nem Nährſtoffverhältnis. So kommt es, daß die aus der Gerſtenverbrauung gewonnene Ei⸗ weißmenge einen höheren Geſamtfutterwert aufweiſt als die Eiweißmenge der geſamten zur Bierbereitung verbrauchten Gerſte. Die e 3 D r ee —— 5 ——* e 3 .—. n 2———————ů——ͤ— E * . 4 Aus Nah und Fern Todesſturz auf dem Heimweg. Biedenkopf. Eine Ehefrau aus Brei⸗ denbach, die ſich auf dem Heimweg vom Kartoffelacker befand, ſtürzte eine hohe Bö⸗ ſchung hinab und zog ſich dabei ſo ſchwere innere Verletzungen zu, daß ſie am darauf⸗ folgenden Tage ſtarb. Tödliche Folgen eines Sturzes von einem Obſtbaum. Herborn. Vor acht Tagen ſtürzte beim Obſtpflücken der Invalide Adolf Zeiler aus Medenbach(Dillkreis) vom Obſtbaum und zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er jetzt im Krankenhaus zu Herborn verſtorben iſt. Auf der Weide vom Bullen angefallen. Altenkirchen. Zu einem ſchweren Un⸗ fall kam es in Niederhombach, als der Landwirt Würden auf die Weide ging, um das Vieh in den Stall zu bringen. Er wur⸗ de dabei plötzlich von einem Bullen ange⸗ fallen. Nur mit Mühe gelang es, den in Lebensgefahr ſchwebenden Mann vor dem wütenden Tier in Sicherheit zu bringen. Mit einem Kieferbruch und inneren Ver⸗ letzungen wurde er ins Krankenhaus ver⸗ bracht. Das Schwein auf dem Speicher. Bad Kreuznach. In Heddesheim ent⸗ deckte ein Landwirt, daß die Tür ſeines Schweineſtalles offen ſtand und ein Schwein verſchwunden war. Der ganze Hof und auch die Nachbarſchaft wurden abgeſucht; ver⸗ geblich. Als man ſpäter in die Küche ging, hörte man plötzlich ein Grunzen, das vom Speicher kam. Man forſchte nach und fand hoch oben das vermißte Borſtentier. Es war durch die offene Küchentür ins Haus ge⸗ kommen und die Treppe hinaufgelaufen. Allerdings war es nicht zu bewegen, denſel⸗ ben Weg fre'millig zurückzugehen. Mehrer⸗ [Nachbarn mußten zugreifen, und erſt mir Hilfe von Stricken konnte das Tier ſchließ⸗ lich wieder nach unten befördert werden. Einer der Helfer wurde dabei von dem aufgeregten Schwein kräftig ins Bein ge⸗ biſſen. Tragiſches Geſchick einer Greiſin. /(Aſchaffenburg. Die 80jährige Frau Eleonore Härder hantierte in Heuſtreu mit offenem Licht, wobei ihre Kleider von den Flammen erfaßt wurden. Die Greiſin ſtand ſofort in hellen Flammen. Der raſch herbei⸗ geeilte Ehemann riß ſeiner Frau die bren⸗ nenden Kleider vom Leibe und erlitt dabei ſelbſt ſchwere Brandwunden an beiden Händen. Die Greiſin wurde mit ſchweren Brandverletzungen am ganzen Körper in das Krankenhaus Bad Neuſtadt eingelie⸗ fert. Mutter von acht Kindern in der Jauche⸗ grube erſtickt. Biedenkopf. Als ein Einwohner des Kreisortes Römershauſen vom Felde heim⸗ Karl Ludwig Diehl, Olga Tſchechowa und Karin Hardt kehrte, fand er ſeine Frau in der Jauche⸗ grube tot auf. Man nimmt an, daß die Frau, die bereits im Sommer einen ſchwe⸗ ren landwirtſchaftlichen Unfall erlitten hat⸗ te, aus freiem Entſchluß aus dem Leben geſchieden iſt. Sie hinterläßt eine Familie mit acht Kindern. Ein trauriger Rekord.— 250 Einbrüche nachgewieſen. Trier. Den Rekord im Einbrechen und Stehlen dürften wohl zwei junge Bur⸗ ſchen aufgeſtellt haben, die nachweislich über 250 Einbrüche begangen haben. Der Haupt⸗ übeltäter ſtammt aus der Bonner Gegend und iſt als Langfinger bekannt, während der zweite, in der Eifel beheimatet, als der Verführte anzuſehen iſt. Man faßte den zweiten bei einem Einbruch in eine Jagdhütte im Kreiſe Wittlich und kam ſo auf den Haupttäter, der jahrelang Weſtfa⸗ len unſicher gemacht hat und dann, als ihm dort der Boden zu heiß wurde, auf die Eifel hinüberwechſelte. Von einem wild gewordenen Bullen verketzt Kaſſel. Auf dem Viehhof wurde am Dienstag beim Entladen von Großvieh ein Bulle wild. Er nahm einen Z3öjährigen Metzger auf die Hörner und drückte ihn ge⸗ gen eine Eiſenwand. Zum Glück gelang es dem Angefallenen, ſich von dem wütenden Tier zu befreien, doch mußte er wegen inneren Verletzungen zu einem Arzt gebracht werden. Vollſtreckung eines Todesurteils. Mainz. Am 14. Oktober 1937 iſt der am 1. Juni 1886 geborene Wilhelm Eckert aus Mainz hingerichtet worden, der am 5. Juni 1937 von dem Schwurgericht in Mainz wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte verurteilt worden war. Eckert, ein wegen Gewalttätigkeiten und Diebſtahls vielfach vorbeſtrafte Trinker, hat am 17. Februar 1937 in Mainz ſeine geſchiedene Frau aus Rache ermordet, weil ſie es abge⸗ lehnt hatte, die Beziehungen zu ihm wieder aufzunehmen. Kind am Herdfeuer verbrannt. Aſchaffen burg. Der ſechsjährige Waldemar Kraus in Goldbach, der in der Küche ſpielte, kam dem Herdfeuer zu nahe, ſodaß ſein Nachthemdchen von den Flam⸗ men erfaßt wurde. Das Kind wurde mit ſchweren Brandwunden in eine Klinik ge⸗ bracht, iſt aber ſpäter ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen. Neit⸗ und Faseturnier in Darmſtadt. Darmſtadt. Das zunächſt für Anfang September vorgeſehene Darmſtädter Reit⸗ und Fahrturnier findet nunmehr am 23. und 24. Oktober auf dem Darmſtädter Exerzierplatz ſtatt und wird ausgerichtet vom Wehrmachtsſtandort Darmſtadt und der Reiterſtandarte 50 mit Unterſtützung des Darmſtädter Reitervereins und der Stadt Darmſtadt. Zu den vorgeſehenen Prüfungen ſind bereits jetzt zahlreiche Mel⸗ dungen aus den Kreiſen der Wehrmacht, SA.⸗ und Zivil⸗Reiter eingegangen. Liens gent Sesame Wega Bisher 120 000 Beſucher der 7. IKA.— Reichsminiſter Dr. Frank beſichtigt die Aus⸗ ſtellung. Frankfurt a. M. Am ſechſten Aus⸗ ſtellungstag der 7. JK A. ſind zwei be⸗ merkenswerte Beſucherrekorde erreicht wor⸗ den. Schon bald nach Eröffnung der Aus⸗ ſtellung iſt der 100 000. Beſucher gezählt worden. Während des ganzen Tages war der Andrang zur Ausſtellung ſo ſtark, daß in den ſpäten Nachmittagsſtunden die Ge⸗ ſamtbeſucherziffer bereits 120 000 erreicht hatte. Damit iſt an den erſten ſechs Aus⸗ ſtellungstagen die Geſamtbeſucherziffer der 6. IKA. im Jahre 1934 erreicht worden. Da noch weitere ſechs Ausſtellungstage vor uns liegen, iſt mit einem Rekordbeſuch zu rechnen, wie ihn wohl noch keine Ausſtellung in Frankfurt je erreicht hat. In den Vormittagsſtunden beſichtigten auch Reichsminiſter Dr. Frank und Frau in einem mehrſtündigen Rundgang unter Führung des Leiters der 7. IJK A., Direktor Dr. Schnorr, die Ausſtellung. Vom Leichenwagen tödlich überfahren. Trier. Ein tief bedauerlicher Unglücks⸗ fall ereignete ſich in einer Straße in Trier. Als mehrere Kinder ſich auf der Stra⸗ ße mit Reifenſpiel vergnügten, wurde der 11-jährige Sohn einer Trierer Familie von einem Leichentransportauto erfaßt und mit⸗ geſchleift, wobei er ſchwere Kopfverletzungen erlitt. Schon nach wenigen Augenblicken war der Tod eingetreten. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Ein Jahr lang im Walde verborgen. Aus der Eifel. Ein junger Mann aus Rohr in der Eifel war vor etwa Jahresfrist wegen Vergehens gegen das Reichsjagd⸗ geſetz und die Beſtimmungen des Strafge⸗ ſetzbuches— Jagdfrevel— vom Gericht zu einer längeren Freiheitsſtrafe verurteilt worden. Der Aufforderung, die Strafe anzutreten, leiſtete er keine Folge, und als man ihn in Haft nehmen wollte, flüchtete er vor dem Zugriff der Polizei. Mit Un⸗ terſtützung ſeiner Mutter, die ihn mit Le⸗ bensmitteln verſorgte, konnte er ſich unge⸗ fähr ein Jahr lang im Walde verſteckt auf⸗ halten. Schließlich ereilte ihn doch ſein Schickſal. Einem größeren Polizeiaufgebot gelang es, ſein Verſteck aufzuſtöbern und ihn zu verhaften. Schweres Autounglück bei Frankfurt a. M. Frankfurt a. M. Ein ſchweres Auto⸗ unglück ereignete ſich am Mittwoch gegen 23 Uhr auf der Wiesbadener Straße zwi⸗ ſchen Soſſenheim und Eſchborn. Dort fuhr ein mit 4 Perſonen beſetzter Perſonenwagen auf einen haltenden Laſtzug aus Iſerlohn auf. Der Anprall war ſo heftig, daß der aus Hofheim/ Taunus ſtammende Perſonen⸗ wagen ſich völlig unter den Anhänger des Laſtwagens ſchob. Von den Inſaſſen wur⸗ den drei auf der Stelle getötet, während der vierte mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Seenobe umi, eg lernen le, e 45 N 200 ſhllsgeno sn lonnen mino Jeben n len be, Sumen tenſcutelen lebememffele, —— * Viernheimer Tonfilmſchau „Liebe geht jeltjame Wege“ Mit Karl Ludw. Diehl, Olga Tſchechowa und Karin Hardt im Central⸗Film⸗Palaſt Heute Montag letzter Tag! Der glanzvolle Film großer Ereigniſſe. Ein leidenſchaftlicher Film, kraftvoll im Ernſt und heiter in der Verliebtheit ſeiner Men⸗ ſchen. Mit jedem Filmmeter wächſt die Span⸗ nung um das geheimnisvolle Doppelſpiel eines Maannes— mit jeder Szene zwiſchen Karl Ludw. Diehl, Olga Tſchechowa und Karin Hardt ſteigert ſich die prickelnde Erwartung, was da kommen wird— und es kommt immer anders, als man denkt, in dieſem glanzvollen Film der großen Ereigniſſe——. Ein Mann wagt alles und gewinnt... Eine Frau tän⸗ delt und verliert... Ein Mädchen kämpft ſich durch und ſiegt... Vor einem geſpann⸗ ten Publikum entfaltet ſich ein abenteuerlich romantiſches und heiter pikantes Geſchehen um Pflicht und Glück. Die ſchöne Senora Antonia liebt die Senſation, das Aebenteuer, die Aufregung— und hat in ihrer nächſten Nähe einen Mann, der darin nichts zu wün⸗ ſchen übrig läßt. Auch Sie werden voll und ganz auf Ihre Rechnung kommen als Gaſt der ſchönen Senora Antonia. 9 Große Beſetzung, glänzende Ausſtattung, perlende Muſik, Spannung, Flucht, Verfol⸗ gung, Kampf, Liebe und große Bewunderung iſt der Inhalt dieſes ereignisreichen Film⸗ werks, das zu ſehen für jeden ein großes Er⸗ lebnis iſt. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. IX. 1937 über 1800 Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. a Heute Montag nochmals im Central⸗Film⸗Palaſt Niemand verſäume dieſes ausgezeichnete Filmwerk in dem überaus ſpan nenden und ſchönen Filmwerk z 2-3 Zimmer⸗ Dʒ s ABC guter Werbung iſt ihre vorbe⸗ dachte Planmäßigkeit. Sie muß aus den Not⸗ wendigkeiten eines Unternehmens heraus ge⸗ boren ſein und genau ſo paſſen, wie ein Maß⸗ anzug ſeinem Inhaber. Ausſchlaggebend für die Geſtaltung guter Werbung iſt die Auswir⸗ kung auf das Publikum, und weil Werbung eine Kapitalanlage auf lange Sicht iſt, ſo muß ſie auch ſtetig wirken. Es genügt darum nicht, ſich ein⸗ oder zweimal im Jahr bemerk⸗ bar zu machen, wenn man gerade aus eigenem Intereſſe den Kontakt mit dem Konſumenten ſucht, um ihm plötzlich etwas verkaufen zu wollen, das er vielleicht momentan gar nicht braucht. Jeder Menſch wird aber früher oder ſpäter einmal doch Intereſſent, und darum wäre es auch falſch, die Wirkſamkeit einer planmäßigen Werbung nach Augenblickserfol⸗ gen zu beurteilen, die auch Scheinerfolge ſein können. Am Samstag nahm der liebe Gott un⸗ ſer innigſtgeliebtes Töchterchen und Schweſterchen Melita im zarten Alter von 5 Wochen zu ſich in den Himmel. Um ſtilles Beileid bitten Familie Willi Stein Viernheim, 18. 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