ä * Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Bernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Naas Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich e Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. durch d Nummer 243 eiertagen. otenlohn, G Dienstag N— 8 5 5 N 8* 5—ñ—.* ternheimer zeilung r 2 Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höbe und 22 mm Breite 3 Ryfg, im Text⸗ gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 18. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 2 teil für i mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 den 19. Olober 1937 13. Jahraang England im Kampf mit dem Jslam feine Vergleichslöſung befriedigt die Araber— England verſchenkl, was ihm nicht gehör Nalieniſche Jreiwilligenerklärung 40 000 Mann eiaſchließlich aller Hilfstruppen Vachſende Unſicherheil Vohnhäuſer der Araber von Engländern geſprengt Paris, 19. Oktober. „Paris Soir“ bringt eine Unterredung, die der Großmufti von Jeruſalem in der Haupt⸗ ſtadt Paläſtinas vor ſeiner Abreiſe nach Bei⸗ rut einem Sonderberichterſtatter gewährt habe. Die Unterredung habe in einem Empfangszim⸗ mer der Omar⸗Moſchee ſtattgefunden. Der Mufti Hadi el Huſſeini erklärte dem Blatt zu⸗ folge, das arabiſche Volk werde niemals die von England geplante Auf⸗ teilung Paläſtinas zulaſſen, die den Verluſt der reichſten Landſtriche Arabiens be⸗ deuten würde. Die Araber ſeien ſeit 1300 Jah⸗ ren die einzigen Herren Paläſtinas und wollten es auch bleiben; keine Vergleichs⸗ löſung werde ſie zufriedenſtellen. Nur die völ⸗ lige Unabhängigkeit komme in Frage, die es den Arabern ermöglichen würde. dem Ein⸗ dringen der Zioniſten ein Ende zu bereiten. Auf die Frage des franzöſiſchen Berichterſtat⸗ ters, ob ſich England bereitfinden werde, die arabiſchen Forderungen zu berückſichtigen und die in der Balfour⸗ Deklaration zu Gunſten der Juden übernommenen Verpflichtungen zu ver⸗ leugnen, antwortete der Mufti: Die Verſpre⸗ chen, die England den Juden gemacht habe, gingen die Araber nichts an. England babe den Juden nicht etwas verſprechen können. was ihm garnicht gehöre: nämlich das ara⸗ biſche Paläſtina. Mögen ſich die Engländer vorſehen! Ihre Politik in Paläſtina ſei im Begriff. ihnen die Sympathien nicht nur der Araber Paläſtinas. ſon dern aller Län⸗ der arabiſcher Raſſe und der geſamten muſelmaniſchen Welt zu entfremden. Auf der vor kurzem abgehaltenen Konferenz von Blu⸗ dan ſeien alle arabiſchen Länder, Aegypten. Irak. Syrien und Arabien vertreten ge⸗ weſen und hätten ihren völligen Zuſammenhalt mit der Sache der Araber in Paläſtina betont und ihnen Unterſtützung verſprochen. Der Berichterſtatter führt dann noch eine Aeußerung des Mufti an, der erklärte, werde England es wirklich wagen. ſich wegen der Zioniſten mit der arabiſchen Welt und mit dem ganzen Iſlam auf den Tod zu verfeinden? Wenn die Engländer das täten, würden ſie es ſicher bedauern, denn Eng⸗ land ſei in der Welt nicht allein. Mit Dynamit in die Luft geſprengt Jeruſalem, 19. Oktober. Die geſpannte Lage in Paläſtina hält nach den letzten Berichten weiter an und ſcheint ſich in einigen Landesteilen— wie neue Zwi⸗ ſchenfälle beweiſen— zu verſchärfen. So griffen in einem Dorf bei Hebron in Süd⸗ paläſtina Araber eine dortige Polizeiſtation an und zogen ſich erſt nach heftigem Kugel⸗ wechsel zurück. Einzelheiten über dieſen Vor⸗ gang ſtehen aus. In zwei Dörfern bei Lydda wurden von engliſchen Truppen fünf Häuſer, deren Beſitzer beſchuldigt werden, an dem Attentat auf den Eiſenbahnzug bei Raſelain beteiligt geweſen zu ſein, durch Dynamit in die Luft geſprengt. Die arabiſche Nachrichtenagentur in Jeruſa⸗ lem berichtet aus dem Safed⸗Bezirk in Nord⸗ paläſtina Schießereien zwiſchen der Polizei und Aufſtändiſchen, wobei angeblich ein jü⸗ diſcher Hilfspoliziſt verwundet wurde. Wei⸗ teren Meldungen zufolge hat dieſer Bezirk ſtarke Polizeiverſtärkungen erhalten. In Jeruſalem hält die allgemeine An⸗ licher heit an. Die engliſche Alion Paris, 18. Oktober. Der„Temps“ beſchäftigt ſich in ſeinem Leit⸗ artikel mit dem arabiſchen Problem, das infolge der Ereigniſſe in Paläſtina in London ernſte Beſorgniſſe wachgerufen habe. Groß⸗ britannien ſei entſchloſſen, ſo ſagt das fran⸗ zöſiſche Blatt, ſeine Verpflichtungen in Palä⸗ ſtina bis zum Letzten innezubal⸗ ten. Trotz der ſcharfen Maßnahmen der Obrigkeit in Paläſtina ſtehe man jedoch beute vor einer außerordentlichen Kriſe. die die ſchärfſſten Maßnahmen erforderlich mache. Alles ſcheine darauf hinzudeuten, daß die; terro⸗ riſtiſchen Unruhen in Paläſtina direkt oder indirekt auf die panara⸗ biſche Bewegung zurückzuführen ſeien und daß ſie von arabiſchen Aktionszentren, die ſich in verſchiedenen angrenzenden Ländern, be⸗ ſonders in Aegypten, gebildet hätten, ak⸗ tiv unterſtützt würden. England müſſe darauf achten, daß ſein Einfluß in den ara⸗ biſchen Ländern keine Einbuße erleide, da dies eine Gefahr für die Sicherheit des Empire darſtelle. Der abeſſiniſche Krieg habe bereits das Vertrauen der arabiſchen Bevölkerung in England geſchwächt, und dieſe Warnung müſſe man in England berückſichtigen. Es wird ſer⸗ ner in dieſem Zuſammenhang auf den Brief des Königs von Vemen an den Duce anläßlich der Erneuerung des Freundſchafts⸗ abkommens zwiſchen dem Vemen und Italien hingewieſen. Das engliſche Volk, das ſtets einen ſcharfen Sinn für ſeine Lebensinter⸗ eſſen beſeſſen habe, ſchaue der Wirklichkeit mutig ins Antlitz. Nom, 19. Oktober Wie„Informazione Diplomatica“ zu den in der ausländiſchen Preſſe über die Zahl der ita⸗ lieniſchen Freiwilligen umlaufenden Gerüchten erklärt, befinden ſich alles in allem ungefähr 40 000 italieniſche Freiwillige in Spanien. Man nehme immer noch, ſo führt die fh ziöſe Korreſpondenz aus, völlig phantaſtiſche 3 an, um eine„Kriegspſfychoſe“ zu ſchaf⸗ en. Bedenklich, ja nachgerade ſkandalös ſei es, daß ein ehemaliger Chef der engliſchen Regie⸗ rung wie Lloyd George, dem wenigſtens ſein Alter Gewiſſenhaftigkeit und Vorſicht hät⸗ ten ratſam erſcheinen laſſen müſſen, in einer kürzlich gehaltenen Rede völlig frei erfundene Zahlen über die italieniſchen Freiwilligen in Spanien in die Welt ſetze. Gegenüber derarti⸗ gen ſchamloſen Manövern hält man es in zu⸗ In den Rocky-Mounlains abgeſtürzt 19 Tole eines amerikaniſchen Großflugzeuges Salt Lake City, 19. Okt. Das Transcontinental⸗Großflugzeug der United Air⸗Line, das mit 16 Paſſagieren und drei Mann Beſatzung an Bord ſeit 14 Stunden überfällig war, wurde von Flugzeugen aufgefunden, die zur Suche aufge⸗ ſtiegen waren. Auf der Spitze des über 3009 Meter hohen Chalk Mountain, etwa 26 Meilen ſüdlich des Dorfes Knight(Wyoming), wurden die Trümmer des vermißten Flugzeuges geſichtet. Infolge der wil den, von zahlreichen Felsnadeln und tiefen Schluchten durchfurchten Berggegend war es den ſuchenden Flugzeugen nicht möglich, tief herunterzugehen oder in der Nähe des Wracks zu landen. Die Trümmer lagen weit verſtreut, von den 19 Inſaſſen des verunglückten Paſſa⸗ gierflugzeuges war kein Lebenszeichen zu bemerken. Aus den naheliegenden Dörfern und aus Port Douglas Atah brachen ſofort Rettungs⸗ mannſchaften und eine Militärabteilung auf, die den Unglücksort infolge der Unzugänglich⸗ keit kaum vor Dienstag mittag erreichen kön⸗ nen. Außerdem erſchweren Schneeſtür me auf den Höhen der Rocky Mountains eine Bergung. 58 neue Jugendherbergen wurden geweiht. Von dem hiſtoriſchen Annaberg in Oberſchleſien aus weihte der Reichsjugendführer Bal⸗ dur von Schirach in einer durch den Rundfunk übertragenen Rede 58 Jugendherbergen in allen deutſchen Gauen. Unſer Bild zeigt die Feierſtunde auf dem Annabera. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗K.) ſtändigen italieniſchen Kreiſen für angebracht, die Wahrheit bekannt zu geben, die übrigens der Londoner und Pariſer Regierung be⸗ kannt iſt oder bekannt ſein ſollte. Die zur⸗ zeit in Spanien weilenden italieniſchen Frei⸗ willigen belaufen ſich einſchließlich des Eta p⸗ penperſonals auf ungefähr 40 000 Mann. Dies iſt die kontrollierte und kontrollierbare Wahrheit, die von keiner Seite ein Dementi fürchtet. Die Valencia unterſtehenden Freiwilligen, ſo heißt es in der Korreſpondenz abſchließend; ſeien weit zahlreicher. Es ſei deshalb Zeit, daß die gefährliche Hyſterie, die manche Kreiſe be⸗ fallen habe, einer ruhigeren Prüfung der Lage Platz mache. Man gebe ſich zwar gegenüber dem guten Willen der Feinde Italiens keinen Illu⸗ ſionen hin, aber dieſe Erklärung— ja auch und vor allem für das italieniſche Volk beſtimmt. In London ffärkſtens beachte London, 19. Oktober Die Londoner Abendpreſſe berichtet in größ⸗ ter Aufmachung über die offizielle Er⸗ klärung Roms bezüglich der Zahl der ita⸗ lieniſchen Freiwilligen in Spanien. In den Ueberſchriften wird z. T. hervorgehoben, daß es ſich um eine Antwort Roms an die Adreſſe von London handele. Dabei wird auch teil⸗ weiſe der eh Ausdruck agency daß die Erklärung aus der Feder uſſoli⸗ nis ſelbſtſtamme. Die Vertretung der ſpaniſchen Bolſchewiſten in London beeilte ſich übrigens, den Verſuch zu machen, den Eindruck zu verwiſchen, den die ita⸗ lieniſche Erklärung in der engliſchen Oeffentlich⸗ keit hervorrufen muß, wo man doch immer m it größeren Zahlen von italieniſchen Frei⸗ willigen zu operieren ſuchte. Der Londoner Unterausſchuß zuſammengetreten London, 19. Oktober Montagnachmittag trat in London der Tech⸗ niſche Unterausſchuß des Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes zuſammen, um den Ausbau der ſpaniſchen Grenzkontrolle auf Grund des van Dulm⸗Hemming⸗Planes zu prü⸗ fen. An der Sitzung dieſes Techniſchen Unter⸗ ausſchuſſes nahmen die Militärattachés und be⸗ ſondere Fachleute der neun im Hauptunteraus⸗ ſchuß vertretenen Mächte teil. Der franzöſiſche Botſchafter in London, Cor⸗ bin. ſuchte im Laufe des Montags Außen⸗ miniſter Eden auf, um die Vorſchläge für die Zurückziehung von Freiwilligen aus Spanien mit dem engliſchen Außenminiſter nochmals zu erörtern. Die Frage wird bekanntlich auf der morgigen Sitzung des Hauptunteraus⸗ ſchuſſes, der unter Vorſitz Edens tagt, erörtert werden. Rom, 19. Oktober Am Vorabend der unter Vorſitz des engliſchen Außenminiſters ſtattfindenden Sitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes weiſt die römiſche Abendpreſſe insbeſondere auf die in London fi beobachtende Zurückhaltung hin⸗ ichtlich einer Zuerkennung der Kriegsrechte an Franco hin. Die in der„Times“ hierzu gemachten Dar⸗ legungen ließen, wie der Londoner Korreſpon⸗ dent des„Giornale d'Italia“ betont, zweifel⸗ los vorausſehen, daß im Verlaufe der Aus⸗ ſprache größte Schwierigkeiten zu überwinden ſein werden. Das einzige Po⸗ ſitive könnte in A e gutem Willen erblickt werden, zu einem Uebereinkommen zu gelangen. Der Londoner Vertreter des„Lavoro Faſciſta“ erklärt, daß, wenn die„Times“ die Frage der territorialen Integrität Spaniens aufwerfe, man die Feſtſtellung machen müſſe, daß ſie von niemand und am wenigſten von Ita⸗ lien gefährdet werde, deſſen Regierung auch im Hinblick auf das ir agreement ſtets erklärt habe, die Unverletzlichkeit des ſpaniſchen Gebietes zu achten. Zur Rede Edens erklärt„Tribuna“, daß die am Vorabend der Wiederaufnahme der Arbei⸗ ten des Nichteinmiſchungsausſchuſſes ausgeſpro⸗ chene Drohung des Außenminiſters die Abſicht verrate, der Gegenſeite ein Einlenken, das man als Schwäche auslegen könnte, unmöglich zu machen. 7 ——— Jur poliliſchen Lage Von Ph. Obenauer Heute tritt in London der Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß zuſammen, um über den in der letzten Sitzung vorgelegten engliſch⸗franzöſi⸗ ſchen Plan zur Löſung der Freiwilligen⸗ frage Beſchluß zu faſſen. Allgemein nimmt man an, daß dieſer Sitzung eine beſonders große Bedeutung zukommt, da das ſpaniſche Freiwilli⸗ genproblem nach den Anſichten aller daran Intereſſierten ſo raſch wie möglich, ſo oder ſo, gelöſt werden muß. Nocheinmal haben die di⸗ plomatiſchen Vertreter im Londoner Ausſchuß den Standpunkt ihrer Regierungen dargelegt und zugeſagt, den engliſch⸗franzöſiſchen Plan zur Prüfung ihren Regierungen zu überreichen. Botſchafter von Ribbentrop hat in einer ausführlichen Rede die ſpaniſche Frage in ihrer Geſamtheit behandelt, und dabei darauf hin⸗ weiſen können, daß es gerade Deutſchland ge⸗ weſen iſt, das durch den Mund ſeines Führers ſchon zu einer Zeit die Zurückziehung der Frei⸗ willigen aus Spanien gefordert hat, wo dieſes Problem in ſeiner Gefährlichkeit für die euro⸗ päiſche Politik von den übrigen Mitgliedern des Nichteinmiſchungsausſchuſſes noch gar nicht erkannt wurde. Mit aller Schärfe war es notwendig zu unterſtreichen, daß Sowjetrußland all die ſeither aufgetauch⸗ ten Pläne zu ſabotieren verſtanden hat. Und wie der Verlauf der letzten Sitzung des Nicht⸗ einmiſchungsausſchuſſez bewieſen hat, iſt es auch jetzt wieder das Beſtreben Sowjetrußlands, eine einſeitige Löſung zug unſten e Bolſchewiſten herbeizu⸗ ühren. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Ordnungs⸗ taaten Europas gegen eine derartige Behand— lung der Nichteinmiſchungsfrage und gegen eine ſolche Begünſtigung der Roten in ſchärfſter eiſe Stellung nehmen müfſen. Deutſchland und Italien können es nicht dulden, daß in der Südweſtecke Europas ein bolſchewiſtiſcher Staat nach ruſſiſchem Muſter aufgebaut wer⸗ den ſoll. Eine ſolch klare Entſcheidung unſerer⸗ ſeits iſt in keiner Weiſe eine Ein⸗ miſchung in die innerſpaniſchen Verhältniſſe, ſondern iſt für Europa, und damit auch für uns, eine lebenswich⸗ tige Frage. Die Verantwortung, die wir für den Beſtand der europäiſchen Kultur und Ziviliſation über⸗ nommen haben, läßt es nicht zu, daß das Gift des Kommunismus bald an dieſer, bald an je⸗ ner Ecke die geſittete und geordnete Weiter⸗ entwicklung Europas gefährdet. Man ſollte glauben, daß dieſe einfache und klare Stellungnahme, die unſer Verhalten in der ſpaniſchen Frage im Weſentlichen beſtimmt, auch die übrigen Teilnehmer der Londoner Kon⸗ ferenz in ihrer Haltung beſtimmen könnte. In Wirklichkeit iſt es aber ſo, daß man ſowohl in Paris wie in London es bis zur Stunde nicht fertiggebracht hat, europäiſche Politik in gro⸗ em Stil zu machen. Brennende europäiſche Fragen hofft man dort immer noch auf dem eg über Hintertreppen löſen zu kännen. Für England und Frankreich iſt bei⸗ ſpielsweiſe die Mittelmeerfrage eine Angelegen⸗ heit, die ſie anſtatt in direkter Ausſprache mit den direkt beteiligten Staaten 81 dem Weg über die ſpaniſche Frage ins Rollen bringen wollen. Die heutige Sitzung in London wird die Fronten etwas aufklären. Italien hat durch die Bekanntgabe der Stärke ſeines Freiwilli⸗ genkontingents in Spanien einen wichtigen Faktor zur Löſung des Freiwilligenproblems beigetragen. Wie wir an anderer Stelle dieſer heutigen Ausgabe berichten, hat die italieniſche Bekanntgabe in London einen ſtarken Eindruck hinterlaſſen. Dort war man durch falſche An⸗ gaben, wobei ſich auch der frühere engliſche Miniſter Loyd George auszeichnete, nahezu in eine Kriegspſychoſe geraten, zu der wahrhaftig kein Anlaß vorgelegen hat. Es wäre außerordentlich zu begrüßen, wenn der heutige Tag die ſich noch recht vorſichtig zeigende Beruhigung in hoffnungsvoller Weiſe verſtärken würde. Auf die Dauer iſt es für Europg ein unerträglicher Zuſtand, daß die ſpaniſche Angelegenheit der Aus gangs⸗ bunkt anhaltender Störung und europäiſcher Friedensgefährdung iſt. * Wir ſind der Meinung, daß es noch ſoviel wichtigere Fragen zu löſen gibt als die ſpa⸗ niſche, und daß es gut wäre, wenn wenigſtens das alte Europa der übrigen Welt ein Beiſpiel der Ordnung und Ruhe geben könnte. f In China tobt der Kampf mit unvermin⸗ derter Heftigkeit an allen Fronten und wahr⸗ ſcheinlich iſt noch lange nicht mit der Wieder⸗ lehr befriedeter Verhältniſſe im Fernen Oſten zu rechnen. In Paläſtina iſt allmählich eine Situation entſtanden, die als offener Kriegszuſtand angeſprochen werden kann. Aus den anfangs kleineren Reibereien zwiſchen Ju⸗ den und Arabern iſt eine ernſte Zuſpitzung zwiſchen Enaland und dem geſamten Iſlam geworden. Mit der einſeitigen Begünſtigung der Juden in dieſem Lande hat ſich England in Widerſpruch geſetzt mit dem ganzen Araber⸗ tum und nach den letzten Meldungen iſt der Iſlam bereit mit England dieſe Fragen even⸗ tuell mit allen Mitteln zu löſen. * Mit ſtärkſter Entrüſtung müſſen wir uns zum Schluß gegen das empören de Ver⸗ halten der tſchechiſchen Polizei gegenüber ſudetendeutſchen Abgeordneten am letzten Sonntag wenden. Daß die Tſchechoſlo⸗ wakei die Rechte der deutſchen Minderheit ſeit Jahren nicht beachtet und verletzt, iſt ſchon oft vor der ziviliſierten Welt an den Pranger ge⸗ ſtellt worden. Nichtsdeſtoweniger ſind die Su⸗ detendeutſchen nicht müde geworden ihr Deutſchtum zu verteidigen und die Rechte zu fordern, die ihnen in einem Nationalitäten⸗ Prag, 19. Oktober Der Vorſitzende der Sudetendeutſchen Par⸗ tei, Konrad Henlein, hat auf Grund der Vor⸗ fälle in Teplitz⸗Schönau am Sonntag an Präſident Dr. Eduard Beneſch folgenden offenen Brief gerichtet: „Herr Präſident! Vor kurzer Zeit hatte ich Gelegenheit, dem Herrn Miniſterpräſidenten Mitteilung zu machen über die Auswirkung gewiſſer Geſetze und das Verhalten der Staatsorgane in ſude⸗ tendeutſchen Gebieten, wodurch in dieſen Ge⸗ bieten und damit im Staate eine uner⸗ trägliche Lage geſchaffen wurde. Der Herr Miniſterpräſident verſprach Abhilfe. In der vergangenen Woche konnte ich in London über unſere Frage ſprechen. Ich habe für meine Darlegungen größtes Verſtändnis gefunden. Am 17. Oktober hatte ich die Abſicht, aus Anlaß des Kreistages der Sudetendeutſchen Partei in Teplitz in einer öffentlichen Kund⸗ gebung zu ſprechen. Dieſe Kundgebung wurde verboten. In vollſter Diſziplin hat die Anhängerſchaft meiner Partei die Verfügung befolgt. In einer Amtswaltertagung am 17. Oktober wurde ich vom Regierungsvertreter zweimal verwarnt, weil ich die Tatſache feſtſtellte, daß unſer Staat ein Nationalitätenſtaat iſt. Nach ſtörungsloſem Verlauf dieſer Tagung ging ich mit meinen Mitarbeitern in die Pri⸗ vatwohnung des Abgeordneten Dr. Zippelius. Als ich mich dann am frühen Nachmittag zu meinem vor dem Hauſe parkenden Wagen be⸗ gab, wurde ich von einigen Paſſanten erkannt und mit Heill⸗Rufen begrüßt. In mir unverſtändlicher Weiſe griff die Po⸗ lizei ein. Es gelang mir nur mit Mühe, meine Frau in den Wagen zu reißen. Ich mußte ſehen, wie der ebenfalls zu meinem Wagen eilende Abgeordnete Karl Hermann Frank von Poliziſten mit dem Gummiknüp⸗ pel daran gehindert wurde. Obwohl ſich Abgeordneter Karl Hermann Frank ſofort legitimierte, wurde er von Poli⸗ ziſten geſchlagen. Ich ſah, wie man ihn ergriff und abführte. Ich ſah ferner, wie da⸗ raufhin ohne jeden Grund Abgeordneter Karl Hermann Frank von rückwärts von einem Poliziſten mit dem Gummiknüppel geſchlagen wurde und der Vorſitzende des Parlamentari⸗ geordneter Kundt, von Poliziſten brutal zu⸗ rückgeſtoßen wurde. Nur der Beſonnenheit aller anweſenden Abgeordneten der Sudeten⸗ beutſchen Partei iſt es zu danken, daß es nicht zu blutigen Zuſammenſtößen kam. Dieſe Vorkommniſſe und die im weiteren Verlauf erfolgten Mißhandlungen mehrerer Abgeordneter der Sudetendeutſchen Partei ſte⸗ hen zu den Geſetzen und der Verfaſſung des Staates in kraſſem Widerſpruch und ſind für zein tapferes und ehrliebendes Volk unerträglich. Solche Vorkommniſſe ſind geeig⸗ net, den Frieden im Staate und die Entwick- lung Europas zu gefährden. Dieſe Vorfälle haben mir vollends die Er⸗ kenntnis gebracht, daß unſer guter Wille und unſere Warnungen offenſichtlich miß⸗ achtet werden und daß jede weitere dilatori⸗ ſche Behandlung der ſudetendeutſchen Forde⸗ rungen kataſtrophale Auswirkungen bringen kann. Dieſe mögen zwar geeignet ſein, zu⸗ nächſt uns ins Unrecht zu ſetzen müſſen aber eine ruhige Entwicklung im Staate in Frage ſtellen. Die Urfache dieſer Vorfälle ſehe⸗ ich darin, daß die maßgebenden Regierungsſtellen in Widerſpruch zu ihren eindeutigen Zuſiche⸗ rungen und Erklärungen von untergeordneten Organen desavouiert werden, ohne daß die vorgeſetzten Stellen dieſe Faktoren zur Ver⸗ antwortung ziehen. Die praktiſchen Forderungen, die ich als verantwortlicher und durch den Wahlausgang von 1935 legitimierter Sprecher des Sudetendeutſchtums aus den geſtrigen Vor⸗ kommniſſen, die nur ein Glied in einer lan⸗ gen Kette darſtellen, erhebe, lauten: Unverzügliche Inangriffnahme der Verwirk— lichung der von mir und meiner Partei gefor⸗ derten Autonomie. Ich erinnere Sie, Herr Staatspräſident, daß Sie ſeinerzeit im Kampf um die Entwicklungsfreiheit Ihres Volkes die Autonomie der Völker in den Ländern der böhmiſchen Krone als einzige Gewähr für die gedeihliche Zukunft der Völker erachtet haben. Nur raſche Verwirklichung der geforderten Autonomie mit dem praktiſchen Ziel der Selbſt⸗ verwaltung der Volksintereſſen und der Beſor⸗ gung der ſtaatlichen Agende durch Deutſche im deutſchen Gebiet vermag allein eine weitere Zuſpitzung der innerpolitiſchen Verhältniſſe hintanzuhalten. Der Verſuch der machtmäßi⸗ gen Aufrechterhaltung eines einſeitigen tſchechi⸗ ſchen Herrſchaftsverhältniſſes im Nationalitä⸗ ſchen Klubs der Sudetendeutſchen Partei. Ab⸗ München, 18. Okt. Montag wurde im Verſammlungsraum des Deutſchen Muſeums der Erſte Deutſche Beamten⸗ tag eröffnet. Hauptamtsleiter Neef gab einen Rückblick über die Entſtehung und Entwicklung des Reichsbundes der deutſchen Beamten als der nationalſozialiſtiſchen Beamtenorganiſation und ſtellte ſodann feſt, daß in den vergangenen drei Jahren die politiſche Führung der Beam⸗ tenſchaft verdienſtvolle Arbeit geleiſtet habe Das gelte ſowohl auf dem Gebiet der ſozialen Betreuung wie auf dem der fachlichen Fortbil⸗ dung. Der Reichsbeamtenführer nannte Zahlen, die in dieſe Arbeit einen Einblick gaben. An Sterbe⸗ geld ſeien in den vergangenen Jahren 37 260 000 NM. und Unterſtützungen in über 30 000 Fällen gezahlt worden. Das Erholungswerk der Be— amteneinheitsorganiſation habe 3800 Freiplätze bedürftigen Beamten und ihren Angehörigen zur Verfügung ſtellen können. 140 000 Kinder ſeien darüber hinaus in einem Jahr zur Erho⸗ lung verſchickt worden. Für die politiſche Wand⸗ lung der Beamtenſchaft aber ſpreche es, wenn dieſe aus freiwilligen Mitteln die Hälfte des Geſamtaufkommens der Stiftung„Opfer der Arbeit“ für ſich in Anſpruch nehmen könne und wenn heute 1 Million Beamte freiwillig als der Erſie deulſche Beamtenkag Die großen ſozialen Leiſtungen in der Beamkenorganiſalion Mitglieder der NSV. angehören und jährlich 9 Millionen Mark Beitrag leiſten. Arriondas, 19 Oktober. Der Kampf an der ſpaniſchen Nordfront iſt in die entſcheidende Phaſe gerückt. Sobald die von Arriondas in weſtlicher Rich⸗ tung nach Infieſto vorſtoßenden Kolonnen die Verbindung mit Oviedo herſtellen können, iſt das noch von den Bolſchewiſten beherrſchte Ge⸗ biet halbiert. Die Nationalen könnten ſich dann auf Säuberungsaktionen beſchränken. Der Widerſtand des Feindes hat überall ſtark nachgelaſſen. Die Zahl der bolſchewiſti⸗ ſchen Ueberläufer ſteigt in allen Ab⸗ ſchnitten erheblich an. Der Feind verſucht im Oſtabſchnitt ſeine verſprengten Truppen in In⸗ fieſto und in Villavicioſa zu ſammeln und zieht ſich im Südweſten von Oviedo auf Pola de Laviana zurück. Die nationalen Vorhuten be⸗ ſetzten an der Küſte den Ort Salas an der Oviedo⸗Straße, wenige Kilometer weſtlich von Colunga, und ſtehen nur noch 12 Kilometer von Villavicioſa entfernt. Infieſto wird von drei Kolonnen angegriffen. ine marſchiert ſtaat zuſtehen. Die Tſchechoſlowakei ſcheint aber nunmehr zu ruſſiſchen Methoden in der Bekämpfung unſerer Stammesbrüder über⸗ gehen zu wollen. Mit Gummiknüppeln wur⸗ den am Sonntag parlamentariſche Vertreter der Deutſchen niedergeſchlagen und bis iat. hat die tſchechiſche Regierung keinen Anlaß ge⸗ nommen, das Vorgehen ihrer Polizei zu ent⸗ ſchuldigen oder zu mißbilligen Die tſchechiſche Regierung ſcheint alſo die GPll.⸗Methoden ih⸗ rer Polizei zu billigen. Auch in dieſer Hinſicht ſcheint man in Prag allerhand von den ſowfet⸗ ruſſiſchen Freunden gelernt zu haben. Im Vormarſch auf Oviedo Die Bolſchewiſten ziehen ſich auf Villavicioſa zurück tenſtaat macht jede gerechte, wirkſame und kon⸗ Telegrammwechſel zwiſchen dem Führer und Reichsbeamtenführer Berlin, 18. Okt. Reichsbeamtenführer Hermann Neef hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Tele⸗ gramm gerichtet: „Bei der Eröffnung des Erſten Deutſchen Beamtentages gedenkt die deutſche Beam⸗ tenſchaft in Ehrerbietung des Führers des Volkes und Oberhauptes des Dritten Rei⸗ ches. Sie grüßt Sie, mein Führer, mit der tiefſten Empfindung der Liebe, Verehrung und Treue. Damit verbindet ſie das Ge⸗ löbnis, als Diener des Volkes und Staates in unverbrüchlicher Gefolgſchaft ſowohl in der Tagesarbeit als bei beſonderen Forde⸗ rungen mit nationalſozialiſtiſcher Hingabe dem Rufe der Partei zu folgen.— Heil meinem Führer!(gez.) Hermann Ne e f.“ Der Führer und Reichskanzler hat hierauf telegraphiſch wie folgt geantwortet: „Für die mir anläßlich des Erſten Deut⸗ ſchen Beamtentages von den Vertretern der deutſchen Beamtenſchaft telegraphiſch über⸗ ſandten Grüße ſage ich Ihnen beſten Dank. Ich erwidere ſie herzlich in der Ueberzeu⸗ gung, daß die deutſchen Beamten ihre wich⸗ tige Aufgabe dem deutſchen Volke in natio⸗ nalſozialiſtiſcher Treue zu dienen, ſtets er⸗ füllen werden.(gez.) Adolf Hitler.“ an der Oviedo⸗Straße von Oſten her. eine an⸗ dere ſtößt vom Suve⸗Gebirge in ſüdwelſtlicher Richtung von. und eine dritte rückt vom Ab⸗ ſchnitt Campo de Gaſe durch das Cueva⸗Tal in nördlicher Richtung vor. Die Nationalen be⸗ ſitzen jetzt überall die beſten Verbindungen. Die auf Infieſto marſchierenden Kolonnen beſetzten am Montag die Dörfer Baran⸗ diello und Pumarin und erreichten die Nähe von Libardon, etwa 9 Kilometer von Infieſto entfernt. Am Montagfrüh liefen im Overationsbereich dieſer Kolonne über 200 Mi⸗ lizen über. Sie ſagten aus, daß alle rechts⸗ ſtehenden Gefangenen aus den Kerkern von Infieſto nach Giion geſchleppt worden ſeien. Im Abſchnitt Oſeja de Sajambre gingen die nationalen Verbände 5 Kilometer weiter vor. Durch die Operationen im Abſchnitt Belena im Norden des Tarna⸗Paſſes erreichten die Na⸗ tionalen Stellungen, die einen Kilometer von Sellano entferat ſind, und riegelten dadurch ein ausgedehntes Gebiet im Oſten der Berg⸗ ſtraße Sellano und im Süden von Covadonga ab. Auf der Straße nach Pola de Laviana— Opiedo wurden die Ortſchften Caballos und Abranto beſetzt und die unmittelbare Nähe von Tanes erreicht. Im Abſchnitt Infieſto wurden ferner wichtige Berge im Pendemules⸗-Gebirge Nach den Teplitzer Jwiſchenfällen offener Brief Konrad henleins an Beneſch ſtruktive Löſung des Nationalitätenproblems unmöglich. Herr Präſident! Ich erhebe dieſe Forderun⸗ gen im Bewußtſein meiner Verantwortung als Sprecher des Sudetendeutſchtums. Damit zeige ich aber gleichzeitig jenes Maß von Ver⸗ antwortung auf, das Ihnen, Herr Präſident, und Ihrer Regierung in erſter Linte zukommt. Leitmeritz, am 18. Oktober 1937. Konrad Henlein.“ die Melhoden ſſchechiſcher Schergen Prag, 19. Oktober Zu den geſtrigen unerhörten Vorfällen in Teplitz⸗Schönau, in deren Verlauf bekanntlich ſudetendeutſche Abgeordnete von tſchechiſchen Schergen auf das Uebelſte mißhandelt wurden, teilt Abgeordneter Karl Hermann Frank der Preſſeſtelle der Sudetendeutſchen Partei zufolge ergänzend mit, daß er nach ſeiner Ein⸗ lieferung auf der Polizeiwache vom Wach⸗ kommandanten in heftigſter Weiſe angeſchrien worden ſei. Vorher ſei er ſchon den Mißhand⸗ lungen der Poliziſten ausgeſetzt geweſen, in⸗ dem er von ihnen mit Fußtritten und Bor⸗ hieben traktiert worden ſei. Als er in der Wache der Aufforderung, ſich niederzuſetzen, nicht ſofort nachgekommen ſei, habe ihn ein Wachmann gewürat, ihm Kragen und Kra⸗ watte heruntergeriſſen und einen Borhieb ins Geſicht verſetzt, der nach ärztlicher Feſtſtellung eine Schwellung mit leichtem Bluterguß zur Folge gehabt habe. Eine Zeitlang ſeien die inzwiſchen hinzugekommenen Abgeordneten Kundt, Dr. Keller, Dr. Zippelius und Birke Zeugen dieſer Mißhandlungen ge⸗ weſen. Panifffimmung an der Prager Börſe Prag, 19. Oktober Infolge der Unſicherheit über die Entwick⸗ lung der tſchechiſchen Außenpolitik und wegen der fortdauernden Unklarheit über das Finanzprogramm der Regierung iſt die Kaufluſt an der Prager Börſe in den ver⸗ gangenen Tagen außerordentlich gering gewor⸗ den. Die Kursrückgänge hatten ſich am Mon⸗ tag derart fortgeſetzt, daß eine regelrechte Panitſtimmung zu verzeichnen war. Das Präſidium der Börſenkammer hat erneut die ſchwierige Lage beſprochen, ohne daß jedoch irgendwelche Beſchlüſſe bekannt geworden ſind. Neunmüchlekonferenn Italien eingeladen 2837 Rom, 18. Ort Die belgiſche Regferung hat Italien zur Teil⸗ nahme an der in Brüfſſel ſtattfindenden Neun⸗ mächtekonferenz eingeladen. In unterrichteten italieniſchen Kreiſen ſchließt man die Möglich⸗ keit nicht aus, daß Italien an dieſer Konferenz teilnehmen werde. Folgende Staaten haben bis fetzt der belgi⸗ ſchen Regierung mitgeteilt, daß ſte an der Neun⸗ mächtekonferenz, die vorausſichtlich am 30. Okt. in Brüſſel zuſammentreten wird, teilnehmen werden: Frankreich, England, die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada. Deulſche Jlieger beim engliſchen Luftfahriminiſter London, 10. Oktober. General der Flieger Staatsſekretäx Milch ſtattete am Montag dem engliſchen Luftfahrt⸗ miniſter, Viscount Swinton, im Luftfahrtmini⸗ ſterium einen Beſuch ab. Am Abend war die deutſche Fliegerabordnung Gaſt des Luft⸗ fahrtminiſters bei einem Eſſen. An dieſem Eſſen nahmen u. a, teil von engliſcher Seite der Mar; ſchall der Königlich Britiſchen Luftwaffe, Sir E. L. Ellington, die Luftmarſchälle Dowding, Ludlow Hewitt, Bowpill Burnett, Freeman, Mitchell. Newall und Luftvizemarſchall Peirſe. Deutſcherſeits waren ferner erſchienen Geſand⸗ ter Dr. Woermann, die drei deutſchen Militär⸗ attaches in London, Oberſtleutnant Freiherr von Bechtolsheim, Kapitän z. S. Siemens und Generalmajor Wenninger. ier Gemeindelage in Kärnlen aufgelöſt Wien. 19. Oktober. Wie die Politiſche Korreſpondenz mitteilt. hat der Landeshauptmann von Kärnten die Gemeindetage der Städte Klagenfurt. Villach. Sankt Veit a. d. Glan und Ferlach aufgelöſt und die Bürgermeiſter bezw. in, Ferlach den Bezirksführer der Va⸗ terländiſchen Front mit der Weiterführung der Geſchäfte beauftragt. Gleichzeitig hat der Landeshauptmann die Weiſung erteilt. inner⸗ halb von 10 Tagen im Einvernehmen mit der Vaterländiſchen Front Vorſchläge für die Neu⸗ berufung der Gemeindetage nach berufſtändi⸗ ſchen Geſichtspunkten zu machen. Iweimal läglich zwei slunden Buenos Aires, 19. Oktober. Die Streikhetzer in Argentinien haben jetzt eine neue Streikart erfunden, die zum erſten Mal auf der Central⸗Cordoba⸗Eiſenbahn in Szene geſetzt wurde. Die Belegſchaft der Bahn legt dort zweimal täglich für à wei Stunden, und zwar während der Hauptver⸗ kehrszeiten, den Betrieb ſtill. Täglich wird dabei die Streikdauer ume ine ha 55 e Stunde erhöht. Beſonders betroffen ſind beſetzt die Städte Buenos Aires. Roſario, Cordoba und Tucuman . — N S. 8 3 — Deer Pere — e — c l. n 05 5 Fortuna— auf einem Auge blind! Wenn die Glücksgöttin Laune hat Ein Tatſachenbericht von Peter Paul Möbius 29 „Ich meine, wenn Sie auf ein Pferd ſetzen wollen, wenn Sie einen Haufen Geld verdie⸗ nen wollen“ „Augenblick“, brummte jemand gemütlich und nahm den Herrn im grauen Anzug beim Arm.„Schon wieder im Geſchäft? Na“ Und dann war Anna Subſchat wieder allein, allein, trotz der vielen Menſchen. Sie aing hier⸗ hin und dorthin, ſchaute mit verſtändnisloſen Augen zu. wie Damen und Herren eifrig etwas in ihr Programm ſchrieben, wie ſie prüfende Blicke nach einer zahlenſtrotzenden Tafel war⸗ fen, wie ſie dort aufgezeichnete Namen ſprachen. Sie hörte erſtaunt von Gewichten reden, von unbekannter Bahn, von zu weichem Geläuf, von Stehern, und von Sprintern, von Feſſeln und von Ausbrechen. Das alles intereſſierte Anna Subſchat nicht. Sie grübelte über das Geheimnis der kleinen Jahlen nach, die ihr heute untergekommen waren.. Nachher ſtand ſie am Toto und forſchte in den Geſichtern, ob vielleicht Hans dabei wäre. „Nummer ſieben!“ ſagten die Leute und be⸗ kamen eine Karte. Oder„Nummer vier“,— „Nummer dreizehn!“ N. Dann kamen neue Leute und löſten irgend⸗ eine Zahl, die erſten ſteckten ihr Papier mit wichtiger Miene in die Taſche „Eine drei war auf dem Fahrſchein“. mur⸗ melte Anna Subſchat.„An der Lokomotive eine vier. Und auf der Eintrittskarte eine fünf. Das hat eine Bedeutung!“. Sie faßte in die Handtaſche, fühlte die Fünf⸗ markſtücke kühl und doch aufregend.„Eine drei. eine vier, eine fünf.“. Nichts anderes dachte ſie mehr. Fing an zu rechnen, bewegte die Lippen, ohne zu ſprechen, „Drei und vier macht ſieben. Sieben und fünf macht elft. Elf!“ Schon war ſie am Schalter und ſagte mit völlig fremder Stimme:„Nunmer elf, bitte!“ Sie legte zehn Mark aufs Brett und bekam eine Karte mit der Nummer elf. In dieſem Augenblick kam Hans. Er ſchien ſehr erleichtert.„Gut. daß ich dich noch treffe. Gleich wird das Rennen geläutet. Schnell, ſchnell, gib mir das Geld,„Brauſewind“ geht mit und getvinnt.“ Sie blickte ihn ſchmerzlich an. „Mach' ſchnell, Mutter!“ Hans wurde puter⸗ rot im Geſicht.„Brauſewind“ iſt nicht zu ſchla⸗ — Und eine Glückszahl hat er auch noch. mmer dreizehn!“. 185 habe Nummer elf gekauft“, ſaate ſie müde. „Aber das iſt doch nicht Brauſewind!“ rief er erſchrocken.„Brauſewind gewinnt!“ „Nummer elf!“ „Wie kamſt du denn auf Nunmner elf, Mut⸗ ter? Nummer elf, wer iſt denn das? Ach, du lieber Gott.. dieſer Schinder kann doch nicht 8 Nummer elf! Deine zehn Mark biſt u los, Mutter, und konmnteſt dabei hundert bekommen. Wieſo nimmt du dieſen Ziegenbock?“ „Die Zahlen. Hans, die Zahlen!“, fing ſie an zu weinen.„Erſt eine drei, dann eine vier, dann eine fünf. Ich habe alles zuſammenge⸗ ählt. Drei und vier iſt ſieben, und ſieben und ünf iſt elf!“ „Mutter, iſt doch zwölf!!!“ 5 „Zwölf, ach du lieber Himmel! Iſt zwölf!“ Nun weinte ſie wirklich. Von der Tribüne kam Johlen. Vom Sattel⸗ fc und den Stehplätzen auch. Die Menſchen chrien und ſchwenkten die Arme. Wie aus weiter Ferne kam ein dumpfes Trappeln. Die Pferde galoppierten an der Tribüne vorbei. Und hinten am Toto ſtand Anna Subſchat Am Ziel gingen die Tafeln hoch. 11 4 13 Plötzlich fühlte Anna Subſchat ein Paar heftig drückender Arme und eine jauchzende Stimme:„Gewonnen. Mutter, gewonnen!! Nummer elf hat gewonnen!“ 4060 Mark gab es für zehn. 4060 Mark für Anna Subſchat. Für das Geburtstagskind. Aber nie in ihrem Leben iſt ſie wieder auf einen Rennplatz gegangen.„Mein Herz ver⸗ trägt es nicht“, ſagte ſie. II. Zwei Meiſter ſpielen für Edwin Der Student zwiſchen den Schachpartien „Es iſt ſchade um den Jungen“, ſagten ſeine Freunde, wenn Edwin Roquin wieder eimmal das Kolleg ſchwänzte und in irgendeinem Lokal hinter einem Schachbrett ſaß.„Schade um ihn. wirklich. Er hat ein paſſables Köpfchen, und wenn er nur wollte, wenn er zum Beiſpiel flei⸗ ßig wäre, würde ſicherlich etwas aus ihm werden Der Student der Philoſophie an der Univer⸗ Berlin, 19. Oktober In Anſchluß an die Erklärungen, die der franzöſiſche Miniſterpräſident Chautemps in der politiſchen Zeitſchrift der jungen Gene⸗ ration„Wille und Macht“ veröffentlicht hat, finden zwei Aufſätze beſondere Beachtung, die im gleichen Organ der franzöſiſche Botſchafter e und der Jugendführer des eutſchen Reiches, Baldur von Schirach, ver⸗ öffentlichen. 5 5 3 erklärt, die Erfahrung zeige, daß es die Jungen ſeien, die ſich weniger unduldſam als die Alten gebärdeten. Die Jun⸗ gen verſtänden es ausgezeichnet, zu disputieren und zu diskutieren, ſie könnten mit Leidenſchaft gegenſätzliche Theſen vertreten, ſie brächten es fertig, himmelweit auseinandergehende Mei⸗ nungen und Ueberzeugungen aufeinanderprallen zu laſſen, ohne daß darunter die Kameradſchaft und die Freundſchaft irgendwie litten. Mit die⸗ ſer Gabe erteilten die Jungen der älteren Gene: ration koſtbarſten Unterricht. Es ſei keine Frage, welchen großen Nutzen die jungen Deutſchen und die jungen Franzoſen aus einem engeren perſönlichen Kontakt zögen, denn ein Volk könne ſich niemals ſelbſt genügen; es gleiche einem Acker, der ſich nach belebendem Dünger ſehnt. Vorzüge, die der Franzoſe nicht habe, finde man beim Deutſchen; die, die den Deutſchen fehlten, beſitze der Franzoſe. Es ſei müßig, ausklügeln zu wollen, wer am meiſten tauge. Der Deutſche eſſe lieber Schwarzbrot und der Franzoſe lieber Weißbrot. Es ſei unſinnig, die Frage zu ſtellen, welches Brot beſſer ſei. Das Wichtigſte ſei Folgendes: Franzoſen und Deutſche ergänzten ſich. Franzöſiſches Mitwirken bereichere den deutſchen Voden. Deutſcher Einfluß befruchte den franzö⸗ ſiſchen Geiſt. Ueber den Verkehr 0 deutſcher und franzöſiſcher Jugend erklärt der Botſchafter: „Mögen auch die Generationen, die einmal Nutzen daraus ziehen werden, dazu beitragen, die beiden Hälften des Reiches Karls des Gro⸗ ßen einander näher zu bringen und zwiſchen ihnen jene Beziehungen der gegenſeitigen Ach⸗ und weinte. Hans reckte den Hals, konnte aber nichts erkennen. ſchaff der Eintracht und der guten Nachbar⸗ ſchaft zu ſchaffen, nach denen die beiden Völker Wünſche nach Verſtändigung Erklärungen Francois⸗Pontels und des Reichsſugendführers ſität Paris, Edwin Roquin allerdings, machte ſich bedeutend weniger Kopfzerbrechen über ſeine eigene Zukunft, als es ſeine Freunde taten. Meiſtens ſchlief er bis in den hellen Tag, kleidete ſich dann an und ging ins Kaffee⸗ haus, Schach ſpielen. Bei Morgengrauen kam er dann zurück. War ein immer freundlicher Burſche, lang, mager, mit eckigen Bewegungen und einem Kopf wie ein Maler aus der Zeit der Samtjacken. Sein Vater, ein kleiner Land⸗ arzt bei Bordeaux, ſchickte jeden Monat einen beſcheidenen Wechſel. Den Reſt tat Pponne da⸗ zu, ein ſchlichtes, brünettes Mädel, das beim Pariſter Kataſteramt ſein Brot verdiente. Dann kam eines Tages eine Auseinander⸗ ſetzung zwiſchen Edwin und ihr. Ehe er be⸗ griff, was vor ſich ging, weinte ſie und lief da⸗ von. Sie wollte in die Seine ſpringen, ſagte ſie. Und dann häuften ſich die Mißhelligkeiten. Ein guter Freund ſchrieb Edwins Vater. Da⸗ raufhin bekam der Student einen knappen Brief und künftig keinen Monatswechſel mehr. Aber da war Yvonne, die geheiratet ſein wollte. In dieſen Tagen verging ihm das Lachen. Er ſaß und grübelte, machte die größten Schnitzer am Schachbrett, und ſchließlich kam ihm die Er⸗ leuchtung. Am nüchſten Morgen ſchrieb er zwei gleich⸗ lautende Briefe. Sie unterſchieden ſich lediglich in der Anſchrift. Den einen ſchickte er an Harald Borſtnieff, Warſchau, ſechsfachen Welt⸗ meiſter im Schachſpiel. Den anderen bekam Alex Kirginowitſch, der Meiſter, der Borſtnieff im letzten Jahre ſchlug. (Fortſetzung folgt) zutiefſt ſich ſehnen, weil, ſo glaube ich, ihr In⸗ ſtinkt ihnen ſagt, daß das Heil der europäiſchen Kultur davon abhängt, und weil ſie ſehr genau wiſſen, wenn ſie einmal in ſich gehen, daß ſie, gemäß den Worten des Reichskanzlers dolf Hitler,„vielmehr Gründe haben, ſich zu achten und ſich zu bewundern, als ſich zu haſſen.“ Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, erklärt in der von ihm herausgegebenen Zeitſchrift, daß die Be⸗ gegnung zwiſchen deutſcher und franzöſiſcher Ju⸗ gend ihm als eine der ſchönſten Verheißungen dieſer Zeit dünke.„Wenn wir in den törichten Fehler verfallen ſollten, uns zu haſſen, ha⸗ ben wir alles zu verlieren,— wenn wir uns zu einer edlen Haltung gegenſeitiger auf Weſenskenntnis gegründeter Achtung erheben, haben wir viel zu gewinnen: nämlich das Glück unſerer Kinder.“ Die deutſche Jugend lerne mit Achtung auf Frankreich zu blicken. Es erfülle ſie mit beſonderer Befriedigung, mit welchem freundſchaftlichen Geiſt ihre Abordnungen in Frankreich begrüßt worden ſeien. Gangſter werden geſchühl Newyork, 19. Oktober. Im Kampf gegen das Verbrechertum ent⸗ wickelte ſich in Providence in Rhode Island eine einzigartige Situation. Der demokratiſche Staatsgouverneur Quinn ſah ſich geſtern ge⸗ zwungen, vor der geplanten Eröffnung der Herbſt⸗Rennſaiſon die Rennbahn Narranganſett von 300 Nationalgardiſten, mit Stahlhelm und Tränengasbomben und aufgepflanzten Seiten⸗ gewehren ausgerüſtet, beſetzen zu laſſen. Der Ausnahmezuſtand wurde verhängt, da begrün⸗ dete Annahme beſtand, daß Gang ſter und ſonſtige Verbrecher der Eröffnung beiwoh⸗ nen und eine Lage ſchaffen würden, der die Ortsbehörden nicht mehr gewachſen ſind. Der Leiter des Büros für öffentliche Sicherheit und demokratiſche Mehrheitsführer wird daraufhin gegen den Gouverneur Anklage erheben wegen der Mohiliſierung der Staatspolizei. Man ſieht hier mit größter Spannung der Weiterentwick⸗ lung dieſer eigenartigen Situation entgegen. —Gymnaſtik. Pattelangeichloßene Vetbänle Amt für Beamte— RDB.— Kreisabſchnitt Heppenheim. An der heute Abend 8.30 Uhr im Saal⸗ bau Kärchner ſtattfindenden Großkundge⸗ bung der NSDAP. haben alle Berufs la⸗ meraden teilzunehmen. —. e ̃ ̃ ‚—. gie hören im Rundfunk. Mittwoch, den 20. Oktober 1937 Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Fröh⸗ liche Morgenmuſtk. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00 09.40 Sperrzeit. 09.40 Kleine Turnſtunde. 10.00 Deutſche Liedkomponiſten. 10.30 Fröhl. Kindergarten 11.00— 11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Forſcher am Werk 12.00 Konzert. 12.55 Zeitzeichen. 13.00 Gluckwünſche. 18.15 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programm⸗ hinweiſe. 15.15 Schallplatten. 16.00 Muſik am Nach⸗ mittag. 18.00 Balladen. 18.20 Der Dichter ſpricht. 18.40 Leibeserziehung in der höheren Lehranſtalt 19.00 Kernſpruch. 19.10 Unterhaltungskonzert 21.00 Hier ſpricht Sowjetrußland! 21.15 Konzert. 22.00 Wetter, Nachr., Sport 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00—24.00 Wir bitten zum Tanz! Frankfurt 06.00 Adagio von K. Ph. E. Bach. Morgenſpruch, 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Froher Klang zur Morgenſtund. 09.30—10.00 Sendepauſe. 10.00 Deutſche Liedkomponiſten. 10.30 Hausfrau, hör zu! 10.45—11.30 Sendepauſe. 11.30 Programmanſage. 11.40 Nachr. 11.45 Deutſche Scholle. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Länder und Lieder. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15—16.00 Sendepauſe. 16.00 Kavalleriemuſik im Wandel der Zeit. 17.00 Kammer ⸗ muſik. 18.00 Zeitgeſchehen im Funk. 19.00 Zeit, Nachrichten. 19.10 Unſer ſingendes, klingendes rank⸗ furt. 31.15 Der Hahn im Korb. 22.00 Zeit, Nachr. 22.10 Wetter, Nachr., Sport. 22.20 Kamerad, wo biſt du? 22 30 Unterhaltung und Tanz. 24.00—01 00 Nachtkonzert. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Notierungen, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wet⸗ ter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Muſik am Mor⸗ en. 09 30—10.00 Sendepauſe. 10.00 Berühmte Mu⸗ ſikinstrumente erzählen ihre Geſchichte. 10.30—11.30 Sendepaufe. 11.30 Volksmuſtik. 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00— 16.00 Sende⸗ pauſe. 16.00 Schallpl. 18.00 Klaviermuſik. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Bunt und heiter 20.00 Heim⸗ abend— Zelle der Kameradſchaft. 20.20 Singendes, klingendes Frankfurt. 21.15 Der Nebel ſteigt, es fällt das Laub. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Tanzmuſik. 24.00—01.00 Nachtkonzert. 08.05 Wetter. Ausban des deulſch-ilalieniſchen Reiſeverkehrs Berlin. 19. Oktober. Der Leiter des Fremdenverkehrsweſens in Italien und Generaldirektor im italieniſchen Kulturminiſterium, Onorevole Bonomi, ſtattete am 18. Oktober dem Leiter des deutſchen Frem⸗ denverkehrs, Staatsminiſter a. D. Hermann Gſſer, einen Beſuch ab. Die bei dieſer Ge⸗ legenheit durchgeführten Beſprechungen zeigten eine erfreuliche Uebereinſtimmung über die Not⸗ wendigkeit eines ſtärkeren Ausbaues des gegen⸗ ſeitigen Reiſeverkehrs. Eine Reihe praktiſcher Maßnahmen zur Erreichung dieſes Zieles wurde beſchloſſen. am Montag Bremen einen mehrſtündigen Be⸗ ſuch ab. In Begleitung des Chefingenieurs des Reichsluftfahrtminiſteriums beſichtigte er das von Prof. Heinrich Fokke erbaute„Hubſchrau⸗ ber“⸗Flugzeug und das neue viermotorige deut⸗ ſche Großverkehrsflugzeug„Fokke⸗Wulf⸗Condor“. 7 763 war Oberſt Lindbergh Gaſt des Bremer enats. die Weiheſtälle in Paſewalk In Paſewalk, Pommern, wird als Abſchluß und zugleich als Höhepunkt der vpommerſchen Gau⸗Kulturwoche am 21. Oktober die Ueber⸗ gabe des umgebauten Lazaretts erfolgen, in das zwanzig Jahre vorher der Gefreite Adolf Hitler eingeliefert worden war. Dort mußte er, von einer Erblindung infolge Giftgaſes noch nicht geneſen, den Ausbruch der Meuterei vom November 1918 erleben und dort faßte er den Entſchluß, in den Ablauf des deutſchen Schick⸗ ſals einzugreifen. Adolf Hitler hat in ſeinem Buch„Mein Kampf“ die tiefen und ſchmerzlichen Eindrücke der Monate Oktober und November 1918 ſelbſt geſchildert. Sein Regiment kämpfte zum dritten Male in Flandern, wo es im Herbſt 1914 die Feuertaufe erhalten hatte. Auf einem Hügel ſüdlich Wervick kam die Truppe am Abend des 13. Oktober in ein mehrſtündiges Trommel⸗ ſeuer von Gasgranaten. Gegen Morgen mußte auch Adolf Hitler den Kampfplatz verlaſſen. Er ſchwankte— wie er ſchildert— mit brennenden Augen zurück, ſeine letzte Meldung im Kriege noch mitnehmend.„So kam ich ins Lazarett Paſewalk in Pommern und dort mußte ich— die Revolutiog erleben!“ Paſewalk liegt an der Eiſenbahnlinie Berlin —Stralſund und iſt eine Stadt von 14000 Ein⸗ wohnern. Einſt waren dort die bekannten pommerſchen Küraſſiere in Garniſon, deren Uniform auch der Reichskanzler Fürſt Bismarck getragen hat. Im Weltkrieg war das Schützen⸗ haus als Reſervelazarett eingerichtet worden. ein großer Fachwerkbau außerhalb der Stadt. Dort hat Adolf Hitler die Tage ſeiner Erblin⸗ dung, die langſame Wiedergeneſung und das grauenvolle Schickſal des deutſchen Zuſammen⸗ bruchs erfahren. Er ſchildert uns in ſeinem Buche, wie das Gerücht von der Revolte in die Säle des Lazaretts kam, wie einige Matrosen und Judenjungen im Laſtkraftwagen erſchienen und die Revolution„arsriefen“, wie die Hoff⸗ nung der anſtändigen Soldaten dahin ging. es könne ſich nur um einen örtlichen Landesverrat, niemals um die Wahrheit handeln. Bis eines Tages der alte ehrwürdige Paſtor in das La⸗ zarxett kam, um die ganze ſchreckliche Wahrheit mitzuteilen und dann ſtill in ſich hineinzuwei⸗ nen. Da hielt es der Gefreite des Weltkrieges nicht mehr aus, er taſtete ſich in den Schlafſaal zurück, warf ſich auf ſein Lager und grub den brennenden Kopf in Decken und Kiſſen. Das ſchickſalſchwere Kapitel aber ſchließt mit dem lapidaren Satz:„Ich aber beſchloß. Po⸗ litiker zu werden.“ Das alte Schützenhaus iſt ſo die Geburtsſtätte eines hiſtoriſchen Entſchluſſes von ungeheurer Tragweite geworden. Der Führer des neuen Deutſchland hat ſelbſt, ein Jahr vor der Macht⸗ ergreifung, in einer Kundgebung in Paſewalk geſprochen und ausgeführt:„Ich hätte hier zu⸗ Im Muſeum der Vereinigten Staaten ne⸗ ben dem Weißen Haus in Waſhington gibt es neben der Halle der Präſidenten merkwür⸗ digerweiſe auch ein Panoptikum der Präſident⸗ innen. Daß die Amerikaner zu gewiſſen Erſcheinun⸗ gen der Geſchichte und der Kultur eine andere Einſtellung beſitzen, als die Bewohner des alten Kontinents, erhellt ſich ohne weiteres aus der Tatſache, daß ſie eine eigene Geſchichte erſt ſeit 150 Jahren beſitzen. Daraus ergibt ſich eine ge⸗ wiſſe Traditionsloſigkeit, was kein Vorwurf bedeuten ſoll. Aber nur ſo iſt es möglich, daß in einem Muſeum, das nach unſeren Begriffen eini repräſentatives Reichsmuſeum ſein ſoll, neben muſeumsreifen und muſeumswürdigen Dingen auch Sachen gezeigt werden, die beſſer in ein Panoptikum gehörten. In dem großen Muſeum in Waſhington, das ſich in Blickweite des Weißen Hauſes erhebt, wird den Beſuchern Amerikas gezeigt, wie es grunde gehen können, wie Millionen von Ka⸗ meraden. Ich habe mein Leben als ein Ge⸗ ſchenk der Vorſehung zurückgenommen und mir geſchworen, dieſes Leben dem deutſchen Volk zu widmen.“ Man hat den Raum ermittelt, in dem einſt der Gefreite Adolf Hitler lag, hat aber darauf verzichtet, bei der Wiederherſtellung des Hau⸗ ſes eine Art„Muſeum“ daraus zu machen. Aus Spenden und Bauſteinen der pommerſchen Parteigenoſſen iſt unter der Leitung des Gau⸗ leiters Schwede⸗Coburg eine in ihrem Aeuße⸗ ren ſchlichte, in ihrem Inneren würdige Ge⸗ denkſtätte entſtanden. Ihre Uebergabe ſteht nun bevor. Am 21. Oktober werden viele tau⸗ ſende deutſcher Volksgenoſſen den weiten Platz vor dieſem Umbau füllen, um des Mannes dankbar zu gedenken, der als ein unbekannter Aso. ⸗Präſidenlinnen in Bachs Amerikaniſche Muſeumsgroteske in Waſhington Soldat ſein Volk aus tiefſtem Fall zu neuer Würde emporführte. war und wie es entſtanden iſt. Er ergibt ſich von ſelbſt, daß die anthropologiſchen und ethnologi⸗ ſchen Sammlungen, die ſich vor allem mit den Arraſſen Amerikas befaſſen, einen großen Teil des Raumes einnehmen. Die verhälteismäßig noch junge amerikaniſche Archäologie hat hier mit vorbidlichem Fleiß ein fee en Muſeum zuſammengeſtellt das ſich ſehen laſſen kann. In einer geſchichtlichen Abteilung ſind alle Dokumente und Urkunden, die mit der Koloni⸗ ſations⸗ und Unabhängigkeitserklärung im Zu⸗ ſammenhang ſtehen, geordnet. In der technologiſchen Abteilung werden alle großen Erfindungen gezeigt, die in Amerika entſtanden ſind. So ſieht man das erſte Unter⸗ ſeebootmodell Fultons und den Dampfkeſſel des von ihm erbauten erſten Dampfſchiffes der Welt „Claremont“. Amerikas Stolz, Ediſon, iſt durch einem Ediſon⸗Muſeum untergebracht). Die Wol⸗ kenkratzer, die in Amerika zuerſt erbaut wor⸗ den, werden in Modellen gezeigt, und dann vor allem natürlich die Flugzeuge, und Lindberghs „Spirit of St. Louis“. Das erſte Stockwerk des Nationalmuſeums ent⸗ hält die Halle der Präſidenten. Von Georges Waſhington ab bis zur Gegenwart hängen dort die Bildniſſe aller amerikaniſchen Präſidenten. Wie auch in anderen hiſtoriſchen Muſeen der Welt, hat man hier perſönliche Erinnerungen an ſie zuſammengetragen. So ſieht man z. B. den Gänſekiel, mit dem Waſhinton die Urkunde der Unabhängigkeitserklärung unterzeichnete, ferner den Rock Abraham Lincolns, in dem er erſchoſſen wurde. Degen und Mütze des Generals Grant des Siegers über die Südſtaaten im Bürger⸗ krieg ſind in einer Glasvitrine aufbewahrt. Völlig unmöglich jedoch für unſere Begriffe iſt das„Panoptikum der„erſten Frauen Ameri⸗ kas“, der Präſidentinnen. Es ſind Porträt⸗ und geſtaltsähnliche Wachsfiguren. Jene befindet ſich in einem Glasſchrank. Mit Waſhingtons Frau beginnt dieſe eigenartige Verſammlung, mit Frau Hoover wird ſie vorläufig abgeſchloſſen. So naturgetreu und würdevoll ſie auch erſcheinen, in den Kleidern und Hüten, den Schirmen und Handtaſchen ihrer Zeit, mit der Haar⸗ und Ge⸗ ſichtsfarbe blühenden Lebens— der Eindruck des Grotesken und Unmöglichen überwiegt. Hoffent⸗ lich wird Frau Rooſevelt, die ebenſo moderne wie kluge Frau des jetzigen Präſidenten, auf eine ſolche Verſammlung in Wachs verzichten. In der erſten Woche jedes April ſprechen 100 buddhiſtiſche Prieſter Gebete für die mehr als 50 000 Haustiere, die in und um den Sai⸗ ſhinji⸗Tempel in Japan, dem größten Tierkirch⸗ hof der Welt. begraben liegen. Hier ſind Gold⸗ fiſche, Pfauen, Affen, Kaninchen, Schafe, En⸗ ten uſw. beerdigt, natürlich auch Hunde und Katzen. Auf ausdrücklichen Befehl des Kaiſers wird in jedem Jahre eines der Gräber mit Kirſchblüten geſchmückt. nämlich das Grab des einige ſeiner Verſuchsmodenle vertreten leine Großſammlung ſeiner Erfindungen iſt in 2 l 4— P Lieblingshundes des Kaiſers Hirohito. e e 555 Der amerikaniſche Oberſt Lindbergh ſtattete —— Aaſſena⸗ Wie Dossena ausgebeutet wurde umſtjälſcher⸗ Der geheimnisvolle Maeſtro— Boſton zahlt 100 000 Dollar— Spöttiſche Augen verraten die größte Kunſtfälſchung aller Zeiten Dossena der Zecher In manchen maleriſchen, altertümlichen Oſterien Roms tauchte zur Nachtſtunde häufig ein älterer ernſter Mann auf, den die Stamm⸗ gäſte mit großem Reſpekt behandelten,„Mae⸗ ſtro“ nannten ſie ihn. Der Maeſtro ſaß in ſei⸗ ner Ecke, trank viel Chianti und gab bald ſeine Zurückhaltung auf. Dann aber floß viel Wein. Die Stammgäſte wurden zu Zechbrüdern. Ab und zu griff der Mageſtro dann wohl in die Taſche nach ſeinem Bleiſtift und warf Figu⸗ ren auf die weißgeſcheuerte Tiſchplatte, die den Wein und die Fröhlichkeit verherrlichten. Die kunſtſinnigen Römer wußten, daß der Mann, den ſie ehrten und der ſie ſo häufig mit bacchantiſchen Worten in die große Vergangen⸗ heit der italieniſchen Kunſt führte, ein Künſt⸗ ler ſei, vielleicht ein großer Künſtler. Aber immer wußte ſich der ſeltſame Gaſt den Nachforſchungen nach ſeinem Namen zu entziehen. Die Zechkumpanen, die andächtigen Zuhörer wußten nicht, daß ihr Gaſtgeber Al⸗ ceo Doſſena war, der berühmteſte Kunſtfällſcher aller Zeiten, aber auch einer der intereſſante⸗ ſten Figuren, die das italieniſche Kunſtleben hervorgebracht hat. Der falsche Tod Als der Entlarver Doſſenas, der Direktor des Kunſthiſtoriſchen Muſeums von Wien, Doktor Planiſeig, die Nachricht von dem Tode Doſſenas empfing, lächelte er ſkeptiſch. Er er⸗ innerte ſich, daß vor eineinhalb Jahren die⸗ ſelbe Nachricht ſchon einmal durch die Welt⸗ preſſe gegangen war, und daß plötzlich die Doſſena⸗Plaſtiken, die durch Aufdeckung des größten Kunſtfälſcher⸗Skandals aller Zeiten wertlos geworden waren, plötzlich rapid im Preiſe anzogen. Kaum war dies geſchehen, ſo wurde der Tod Doſſenas ſeelenruhig demen⸗ tiert. Doch dieſes Mal handelt es ſich um keinen Trick von Kunſtſchiebern, Doſſena iſt wirklich tot. 100 000 Dollar fUr eine Kopie Ein ſeltſames Schickſal! Ein Mann, mit 4 Gaben ausgeſtattet, erfüllt und er⸗ chüttert von den wunderbaren Kunſtwerken der alten Meiſter, ſitzt in einer kleinen verbor⸗ Feen Werkſtatt und arbeitet Tag und Nacht eſeſſen wie ein Fanatiker an Skulpturen, an Kopien großer Meiſter. Feine Herren kommen zu ihm ins Atelier und kaufen ihm die Ko⸗ pien für ein paar Lire ab. Er weiß nicht, daß dieſe feinen Herren nichts anderes ſind als ge⸗ meine Kunſtſchieber. Er ahnt es nicht einmal, denn er kennt die große Welt nicht. Er kennt nur die großen Werke der Vergangenheit, und er kennt die Methode, ſie formvollendet zu kopieren. Aber die Kopien wandern, von der Schieber⸗ bande geſchickt gemanaget, in die große Welt. Phantaſtiſche Preiſe werden erzielt. Ein Beiſpiel für Hunderte! Das Fine Arts Mu⸗ ſeum in Boſton erwirbt ein Wandgrabmal, das Nino da Fieſole zugeſchrieben wird, für 100 000 Dollax. Es wird gekauft, obwohl ſchon damals der Direktor des Wiener Kunſthiſtori⸗ ſchen Muſeums, dem es auch angeboten wurde, warnt. Das angebliche Werk Fieſoles entſtand aber 1923 in der Werkſtatt Doſſenas. Spöttische Augen als Verräter 1928 bricht der Skandal los. Viele Muſeen Europas haben Unſummen für Fälſchungen ausgegeben. Aber heute weiß man noch nicht, wieviel Doſſenas noch unerkannt als echte Meiſterwertne in Sälen von Muſeen und Kunſtausſtellungen ſtehen. Die Geſchichte der Aufdeckung dieſes einzig⸗ artigen Kunſtſchwindels iſt romantiſch genug. Doktor Leo Planiſeig hatte bereits gegen 1920 Mißtrauen gegen die Unzahl von Skulpturen alter Meiſter, die plötzlich auf dem Kunſtmarkt erſchienen, gefaßt. Viele dieſer Statuen ſchie⸗ nen ihm nicht in das Kunſtſchaffen ihrer Zeit zu paſſen. Er begann, die Kunſtwerke, die an⸗ eblich von verſchiedenen Meiſtern ſtammen ollten, zu vergleichen, und gewahrte an ihnen allen einen eigentümlichen gemeinſamen Zug, die Kunſtwerke verſchiedener Meiſter niemals ſo ausgeprägt beſitzen können. Alle Menſchen, die durch die Skulpturen dargeſtellt wurden, beſaßen nämlich die gleichen ſpöttiſchen Augen. Dossena treigesprochen Erſt 1928 glückte es, die Werkſtätte Doſſenas zu entdecken und die Welt über die Arbeit eines Konzerns der Kunſtſchieber aufzuklären. Ungeheure Summen wurden verloren. Ein Kunſthändler in Venedig hatte für neun Mil⸗ lionen Lire falſche Meiſter, oder beſſer geſagt, echte Doſſenas auf Lager. Doſſena meldete ſich ſofort. In dem Prozeß wurde er freigeſprochen, weil man feſtſtellte, daß er immer im Glauben gehandelt habe, Kopien zu liefern, und niemals auch nur ahnte, daß ſeine Arbeiten als echte Kunſtwerke zu horrenden Preiſen verkauft wurden. Er ſelbſt wurde auf das Schamloſeſte ausgenützt. Schrotschüsse für Rohrwürmer Doſſena war alles andere, als ein gewöhn⸗ licher Kopiſt. Zwar beherrſchte er die Kunſt der Imitation wie kein Zweiter Er arbeitete in jeder Technik. Inſpiriert von den alten Meiſtern, ſtellte er Werke im archaiſchen, im gotiſchen, im Renaiſſanceſtil und in vielen an⸗ deren Stilen her. Er kannte alle Mittel, die Arbeiten möglichſt echt und zeitwahr zu inſze⸗ nieren. Er bediente ſich wurmſtichiger Hölzer, er erſetzte die Arbeit der Bohrwürmer durch Schrotſchüſſe, er wußte wunderbar, den Mar- mor auf alt zu patinieren. Kleine Einzelteile, wie Finger und Naſen, wurden abgebrochen und durch Bruchſtellen alt gemacht. Er war aber auch ein ſchöpferiſcher Künſtler. In einem Wettbewerb um eine moderne Grabmalplaſtik ſiegte er. Der Vatikan erteilte ihm Aufträge für religöſe Reliefs, die großes Aufſehen erregten. In Berlin ſah man eine Ausſtellung ſeiner Arbeiten, deren Weichheit und ne Be⸗ wunderung erregten. Seine Madonnenreliefs wurden von allen Kunſtkennern bewundert. Die zweifelhafte Weltberühmtheit, in die er geriet, wurde ſeiner Perſönlichkeit nicht ge⸗ recht. Fasziniert von den Werken der Ver⸗ gangenheit, hatte er ſie 30 Jahre immer wie⸗ der kopiert, ohne dabei ſeine eigene künſtleri⸗ ſche Produktion, die zwar beeinflußt von die⸗ ſer Arbeit war, aber dennoch ganz eigenen Stil beſaß, zu vernachläſſigen. usgenüht und kompromittiert von gewiſſenloſen Schie⸗ bern, wäre er beinahe im Gefängnis verkom⸗ men. Jetzt hat er die Augen für immer ge⸗ ſchloſſen. Er war der einzige Menſch, der ahnte, wie viele ſeiner meiſterhaften Skulp⸗ turen als„alte Meiſter“ auch heute noch Pa⸗ radeſtücke weltberühmter Muſeen ſein könnten. Pech gehabt, Gangſter Derrick Geſchichte einer Entführung— Wer zuletzt lacht, lacht am beſten Newyork, im Oktober Mr. Clyde Derrick iſt eine ſtadtbekannte „Newyorker Perſönlichkeit. Rühmliches iſt aller⸗ dings von ihm nicht zu vermelden: denn er iſt einer der führenden Köpfe der Unterwelt und wenn er auch heute immer wieder Sinn für Humor beweiſt, ſo bleiben ſeine Taten doch Schandtaten. Viele Monate war die Polizei hinter ihm her, als Meiſter der Maske und Verkleidung, blieb er zunächſt unauffindbar. Aber eines Tages, Anfang des vergangenen Monats, ſchien ihn doch ſein Schickſal zu er⸗ eilen. Ein Polizeiauto bremſte plötzlich ſcharf neben einem alten Mann mit langem, weißem Bart, der ſich offenbar nur mühſelig am Krück⸗ ſtock fortbewegen konnte. Ein Poliziſt riß die Tür des Autos auf:„Steigen Sie ein Mr. 0 6 Ihr falſcher Bart hilft Ihnen nichts mehr.“ Der alte Mann lächelte halb erſchrocken, halb beluſtigt, ſchwenkte ſeinen Krückſtock, warf ihn in weitem Bogen fort und nahm Platz. Im nächſten Augenblick hielt er aber auch ſchon eine ſchwere Schnellfeuerpiſtole in der Hand und meinte:„So Jungs. jetzt fahrt einmal dahin, wo ich hin will. Es geſchieht Euch nichts, wenn Ihr Euch ganz ruhig verhaltet, aber ich kann natürlich auch abdrücken, wenn Ihr zudring⸗ lich werden ſolltet.“ Den beiden Poliziſten blieb nichts anderes übrig, als den Kommandos des Ganaſters Folge zu leiſten. Man fuhr weit hinaus in die Umgebung und ſchließlich verlanate Derrick. daß man den Wagen in einer alten Scheune unterſtellte. 5 „Macht es Euch bequem. Jungens. wir mäſ⸗ ſen lange warten, erſt wenn es dunkel iſt, könnt Ihr nach Hauſe gehen!“ Tatſächlich ließ der Ganaſter die beiden Poliziſten bis in die tiefe Nacht auf den Vorderſitzen des Autos warten. nachdem er ihnen ſämtliche Waffen abgenom⸗ men hatte. Schließlich aab er ihnen aus dem Werkzeugkaſten des Autos eine Blendlaterne und fuhr in dem Auto davon, mit der Verſiche⸗ rung, ſie hätten ſich in ihm beſtimmt geirrt. er ſei nicht Clyde Derrick, ſondern ein ganz ande⸗ rer Mann, wenn er auch nicht verhehlen wolle, daß er den gleichen Beruf wie jener ausübe. Die beiden Poliziſten mußten weit mar⸗ ſchieren, ehe ſie zur nächſten Polizeiſtation ge⸗ langten. Hier leiteten ſie ſelbſt die Verfolgung des Verbrechers in die Wege. In einem Ort, mehrere hundert Meilen entfernt, entdeckte man taas darauf das herrenloſe Polizeiauto. Von dem Ganaſter keine Spur! Aber die bei⸗ den Poliziſten ließen die Blamage ihrer Ueber⸗ rumpelung nicht auf ſich ſitzen. Die Fahn⸗ dungsaktion aing weiter und nach genau einer Woche gelang es den gleichen beiden Poliziſten, in dem aleichen Polizeiauto, den eleganten jungen Mann mit dem Menjou⸗Bärtchen zu ſtellen, der kein anderer war als Clyde Derrick. „Hallo, Mr. Derrick, ſteigen Sie ein,“ rief einer der Poliziſten, indem er die Wagentür aufriß und dem überraſchten Ganaſter eine Piſtole unter die Naſe hielt.„Wir kennen uns doch, nicht wahr? Geben Sie bitte aleich Ihre Piſtole heraus. Diesmal wollen wir nämlich nicht mit Ihnen ſpazieren fahren, ſondern Sie dorthin bringen, wo ſie hingehören.“ Der Ganaſter hatte jedoch immer noch nicht ſeine gute Laune verloren. „Tut mir leid,“ ſagte er, daß ich Ihnen ſo große Scherereien bereiten mußte,„hoffentlich wird mein Streich nicht Ihre Karriere verder⸗ ben.“ „Das laſſen Sie unſere Sorge ſein. Mr. Der⸗ rick, die Hauptſache iſt ja, daß wir Sie endlich doch erwiſcht haben, da haben Sie eben Pech gehabt. Wer zuletzt lacht, lacht am beſten.“ Dieſer Tage fand die Gerichtsverhandlung gegen den Ganaſter ſtatt. Als ihn der Richter fragte, ob er ſich ſchuldia bekenne. warf er ein Geldſtück in die Luft und ſah dann nach, auf welche Seite es gefallen war. Dann richtete er ſich ſeufzend auf und erklärte:„Das Orakel gibt mein Spiel verloren und ſo will ich denn nicht leuanen. Jawohl, ich bin es geweſen, ich habe dieſe beiden Poliziſten entführt!“ Er wurde zu einer Strafe von 30 Jahren Zuchthaus verurteilt, die aber auch auf die Dauer ſeines Lebens ausgedehnt werden kann. Maya Mainos Kleinod „Ver das Halsband ſliehlt, muß erblinden!“ Tauſendundeinenacht vor einem Pariſer Gericht Paris, im Oktober. Vor einer Kammer des Paxiſer Zuchtpolizei⸗ gerichts ſteht der Italiener Alfio Bartocci unter der Anklage, ein ungemein koſtbares Halsband geſtohlen zu haben. Als Nebenkläger tritt die angeblich Beſtohlene auf: Maya Maino, kam⸗ bodſchaiſche Tänzerin, nennt ſie ſich. In den proſaiſchen Gerichtsakten aber heißt ſie ganz ſchlicht und einfach Fräulein Germaine Faore. geboren in einem unweit Paris gelegenen Dorfe. Nichtsdeſtoweniger betrachtet ſie ſich als ein Hindumädchen aus edler Kaſte. Denn ihre in⸗ diſche Großmutter war zu Tſchandernagor, das zu den winzigen, übrig gebliebenen franzöſi⸗ ſchen Niederl iungen in Oſtindien gehört, von einem franzöſiſchen Ingenieur geheiratet wor⸗ . 5 In der Wohnung der Tänzerin ſoll ſich nun der Angeklagte unter einem erdichteten Vor⸗ wande Einlaß verſchafft und einen Schmuck; kaſten entwendet haben. In dieſem n das Halsband, deſſen wunderſame Geſchichte angeblich anderthalb Jahrhunderte zurückreicht. Verflucht und geächtet Es war im 18. Jahrhundert, als zu Tſchan⸗ dernagor ein italieniſcher Offizier in heißer Liebe zu einer ſchönen ſchlanken Tempeltän⸗ zerin entbrannte. Der Liebhaber entführte ſie und nahm ſie mit ſich in die Heimat. Er hatte den Widerſtand der Geliebten beſiegt durch das Geſchenk eines Halsbandes, an dem 18 große Diamanten und ebenſoviel Perlen glitzerten und ſchimmerten. Ein florentiniſcher Meiſter der Goldſchmiedekunſt hatte dieſe Juwelen prächtig in Platin gefaßt. Doch Leilah, ſo hieß die Tempeltänzerin, kehrte, von Heimweh und Gewiſſensbiſſen geplagt, wieder nach Indien zurück. Dort empfing ſie eine bittere Enttäu⸗ ſchung. Sie hatte einen Fremden geliebt und war ihm gefolgt. Fortan blieb ihr Schiwas heiliger Tempel verſchloſſen. Mit Schimpf und Schande von den Pforten des Heiligtums ver⸗ wieſen, verflucht und geächtet, fiel ſie in bittere Armut und mußte das Geſchenk ihres einſtigen Liebhabers verkaufen. Die zweite Leilah Später, ſehr viel ſpäter, verliebte ſich zu Tſchandernagor ein franzöſiſcher Ingenieur na⸗ mens Faore in eine Tempeltänzerin, die gleich⸗ falls Leilah hieß und eine Enkelin der unglück⸗ lichen erſten Leilah war. Durch einen wunder⸗ baren Zufall hatte Faore jenes herrliche Hals⸗ bnd, das einſt der erſten Leilah gehörte, käuf⸗ lich erworben. Als er ſeine geliebte Leilah hei⸗ ratete, brachte er es ihr zur Morgengabe dar. Die Offenbarung des Fakirs Doch nun kommen ſeltſame Wirrungen. Zweimal wird das Halsband von unbekannten Händen entwendet. Beide Male bringt ein Blinder, geführt von einem Knaben, das Kleinod zurück. Jedesmal iſt es ein anderer Blinder und ein anderer Knabe. Beſtürzt geht Leilah zum Schiwa⸗Tempel und fleht zu dem mächtigen ——— 8 e n Von Bärsen und Märkten fte ma nische abenaborse Tendenz: behauptet Infolge des ſchwachen Auftragseinganges war die Geſchäftstätigkeit auch an der Abendbörſe eng be⸗ grenzt. Die Grundſtimmung blieb jedoch freundlich und die meiſten der zur Notiz gekommenen Papiere lagen gegen den Mittagsſchluß nahezu unverändert. So⸗ weit Abweichungen eintraten, bewegten ſie ſich bei —¼ Prozent. Etwas niedriger waren u. a. MAN mit 134¼(135), Th. Goldſchmidt mit 140%(141), Holzmann mit 150¼(150¼ und JG. Farben mit 160¼(160¼). Von Montanwerten lagen Mannes⸗ mann und Verein. Stahl mit 118 ⅛ bzw. 117¼ zwar etwas niedriger, jedoch feſter gegenüber Berlin, Rhein⸗ ſtahl 147¼(147), Deutſche Erdöl 145(144¼, Harpe⸗ ner 178 ½(178 ¼), Buderus unv. 122 /:. Mäßig er⸗ höht waren Feldmühle Papier mit 139 ¼(138⸗¼), Rheinmetall mit 147¼(147) und von Bankaktien Adca mit 1028¾(102). Am Rentenmarkt verbleibt auf nahezu allen Gebieten rege Nachfrage, doch fehlte es wiederum an kulantem Angebot, weshalb auch die Umſätze durchweg beſcheiden waren. Kommunal- Umſchuldung und. 94,80. 6proz. JG. Farben unv. 130 ¼, Schutzgebiete⸗Zertifikate kamen teilweiſe mit 11,50 gegen 11,50 zur Notiz. Bbelrsidemarhie Frankfurter Getreidegroßmarkt Für die Dauer der Hackfruchternte bleiben die An⸗ Hie erungeg von Brotgetreide weiterhin klein, doch ſind die Mühlen im allgemeinen ausreichend ein⸗ gedeckt. Auch Braugerſte kommt kaum auf den Markt, zumal die Erzeuger vielfach ſchon alles per⸗ kauft haben. Induſtrie⸗ und Futtergerſte ſowie Hafer werden nicht geliefert. Der Mehlmarkt iſt unver⸗ ändert und im allgemeinen ausgeglichen. Auf dem Futtermittelmarkt finden noch die Verladungen pon Oelkuchen, Mais und Kartoffelflocken ſtatt. Voll⸗ wertige Zuckerſchnitzel können demnächſt erwartet wer⸗ den. Roggenkleie iſt knapp, ebenſo Weizenfuttermehl, während Weizenkleie etwas beſſer zur Verfügung ſteht. Rauhfutter wurde aus unſerem Gebiet noch kaum geliefert. Es notierten(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 kg) in RM.: Weizen W 13 204, W 16 207, W'19 211, W 20 213, Roggen R 12 189, R 15 192, R 18 196, R 19 198 Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten Preisgebiete. Weizenmehl Type 812 W' 13 29,00, W 16 29,10, We 19 29,10, W' 20 29,45, Roggenmehl Type 1150 R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50 plus 0,50 RM. Fracht⸗Ausgleich. Weizenfuttermehl 13,60, Weizenkleie 13 10,75, W 16 10,90, W' 19 11,10, W' 20 11,20, Roggenkleie R 12 9,95, R 15 10,15, R 18 10,40, R 19 10,50 Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation. Treber 14,00 Höchſtpreis ab Er⸗ zeugerſtation, Heu 6,80—7,00, do. drahtgepreßt 7.20 7,40, Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,00 — 3,30, gebündelt 2,70—3,00. Gotte des Lebens und des Todes, er möge ſie erleuchten, auf daß ſie das Geheimnis des Hals; bandes enträtſele.— Als ſie den Tempel ver⸗ läßt, tritt auf den Stufen ein Fakir zu r und ſpricht:„Wiſſe, daß jeder, der Dein Halsband ſtiehlt, mit Blindheit geſchlagen werden wird.“ Soweit in großen Zügen die romantiſche Vor⸗ geſchichte des rätſelhaften Kleinods, die vor dem Pariſer Gericht mit mancherlei ſchmückenden Einzelheiten des Langen und Breiten erzählt wurde. 2 „Damals hatte ich noch keinen Anwalt“ Nun ſteht die Dritte aus dem Geſchlecht der Tempeltänzerinnen, die Enkelin der zweiten Leilah, auf und will den angeblichen Dieb des ererbten Halsbandes der Beſtrafung überlie⸗ fern. In echteſtem Pariſer Tonfall bezichtigt ſie Bartocci des Diebſtahls: er habe an ihrer Wohnungstür geklingelt, dann geſagt, er habe ſich geirrt, ein Geſpräch angeknüpft, ſei einge⸗ treten und! habe ſich dann heimtückiſch des Schmuckkäſtchens bemächtigt. Sie erkenne ihn beſtimmt wieder. „Der Verteidiger wendet ein, die Nebenkläge⸗ rin habe vor dem Unterſuchungsrichter ſeinen Klienten nicht wieder erkannt. Worauf Ger⸗ maine Faore alias Maya Maino die mit allge⸗ meiner Heiterkeit quittierte Antwort gibt:„Ja, damals hatte ich noch keinen Anwalt!“ „Sein Augenlicht hat ſich bereits getrübt“ Uebrigens macht der Verteidiger noch gel tend, daß der Magere immerhin nicht erblin⸗ det ſei, worauf der gegneriſche Anwalt ſchlag⸗ fertig erwidert:„Aber ſein Augenlicht hat ſich bereits getrübt.“ Was wiederum große Heiter⸗ keit auslöſt. 5 „Die Zeugenvernehmung führt den geheim⸗ nisvollen Fall der Aufklärung nicht näher. Doch bekundet der Portier des Hauses. in dem die Kambodſchaniſche Tänzerin wohnt, dieſe ſei mit einer Phantaſie von geradezu tropiſcher Frucht⸗ barkeit begabt und habe mitunter erſchreckliche Viſionen und Halluzinationen. Die Schluß⸗ vorträge der Anwälte, ſcharſinnig, geiſtreich und voll heiterer Laune vermögen das indiſche Dunkel, das über dieſer ſonſt echt 5 n liegt, nicht aufzuhellen. Das Ge⸗ richt will reiflich nachſinnen und das Urtefl erſt nach acht Tagen verkünden. Mord aus Liebe New Vork, 14. Ott. In Oakland in Kalifornien wurde die Gattin eines Barbiers namens Albin King in einem Hotelzimmer erdroſſelt aufgefunden. Der Täter, der Ehemann der Ermordeten, hörte ſich einige Stunden ſpäter den Rundfunkbericht über die Auffindung der Leiche an und beging dann Selbſtmord. In einem hinterlaſſenen Briefe an ſeine Mut⸗ ter hat der Mörder das Motiv zur Tat in allen Einzelheiten geſchildert. Margarete King, die rau des Barbiers, war 22 Jahre alt und erſt urze Zeit verheiratet. Nichtsdeſtoweniger pflegte ſte Umgang mit anderen Männer und, als ihr Gatte ihr darüber Vorhaltungen machte, erklärte ſie ihm kaltlächelnd:„Von mir aus kannſt Du Dich ruhig erſchießen.“ Dieſe Aeuße⸗ rung habe ihn, der ſehr an ſeiner Frau hing, zur Raſerei gebracht. In dem hinterlaſſenen Brief erklärt King, warum er ſeine Frau er⸗ würgt und nicht erſchoſſen habe. Er habe ihr Ge⸗ ſicht nicht verunſtalten wollen und daher dieſe Art der Tötung Schluß, Der Brief endet mit dem pathetiſchen Schlußwort, wonach eine Frau, die ihren Mann wirklich liebt, ein freundliches Wort von ihm höher einſchätzt als alle Güter der Welt. * N 1 5 3 7 * — Galavorſtellung— und ein Zuſchauer Erlebniſſe unter der Zirkuskuppel/ Von Direktor Carl Krone Der durch ſeine hohe zirzenſiſche Kunſt in aller Welt bekannte Zirkus Krone hat eine erfolgreiche Deutſchlandsreiſe hinter ſich. Im folgenden plau⸗ dert einmal Carl Krone ſelbſt über ſeine mannig⸗ fachen Erlebniſſe als„Herr der Manege“. Die Frage nach merkwürdigen Erlebniſſen löſt in mit zunächſt die Erinnerungen an ein paar gewiß ſeltſame Vorkommniſſe aus, wie an den Elefantenausbruch in Reutlingen, wo die Tiere durch ein Warenhaus ſpaziert ſind, einen Bäcker⸗ laden plünderten und einem Juwelier das Schau- fenſter eindrückten. Ich denke auch an jene Stadt in einem fernen Lande, in der mir allen Ernſtes zwei hübſche vierzehnjährige Zwillingsſchweſtern zum Kauf angeboten worden ſind, und dann drängt ſich mir das Erlebnis mit jenem Menſchen auf, der es beinahe fertigaebracht hätte, ſich auf meine Elefantengruppe für ſeine Taſche eine richtiggehende Hypothek auszahlen zu laſſen. In Italien hielt ich meine ſeltſamſte Vor⸗ ſtellung ab, ein paar Jahre ſind ſeither bereits ins Land gegangen. Nachmittags brachte der Telegrafenbote ein rätſelhaftes Telegramm:„Sig⸗ note Ditettore Carlo Krone... Beſtelle für heute nacht 1 Uhr Sondervorſtellung! Ankomme pünkt⸗ lich 1 Uhr! Beifolaend Vorauszahlung von Lire!“ Die Unterſchrift konnte die eines Ena⸗ länders oder eines Amerikaners ſein. Wäre nicht die mir gleichzeitig vom Telegrafenboten vor⸗ genommene Auszahlung einer größeren Summe geweſen, hätte nicht das Telegramm zuſammen mit dem Bargeld greifbar vor mir gelegen— ich hätte beſtimmt an einen Scherz geglaubt. Die Abendvorſtellungen beginnen in Italien ohnehin erſt um einundzwanzig Uhr, gegen vier⸗ undzwanzig Uhr ſind ſie entſprechend zu Ende. Fünf Minuten vor 1 Uhr nachts waren meine Angeſtellten und Artiſten wieder vollzählig„in Frack und Unfform“ verſammelt. Wir alle harrten geſpannt der Dinge, die da kommen ſollten. Eine koſtſpielige Laune Es wurde 1 Uhr. Statt der erwarteten Men⸗ ſchenmenge erblickten wir nur die vaar Zaungäſte, die auch noch nach Schluß der Vorſtellungen ſo eine Zirkusſtadt mit ſehnſüchtigen und neugierigen Augen umwandern. Eine Minute nach 1 Uhr. Zwei Minuten nach 1 Uhr. Da erſcheint ein Mann vor dem Eingang zum Zirkus. Aha— dachte ich, wird ein Bote ſein, bringt mir den Beſcheid, warum die Zuſchauer für die Sondervorſtellung noch nicht da ſind. Der einſame kleine Mann geht auf mich zu: „Herr Direktor— Sie können mit der Vor⸗ ſtellung anfangen! Ich bin da! Das Flugzeug hatte eine kleine Verſpätung— macht aber wohl nichts aus?!“ Ich ſah mir den Mann näher an: „Sind Sie der Herr, der die Vorſtellung beſtellt hat?!“— Um es kurz zu ſagen: Ja, dieſe Nacht- vorſtellung iſt von dieſem Mann beſtellt worden, die Sondervorſtellung lief vor ihm ganz allein ab. 8 Der kleine Mann war einſt Artiſt, in meinem eigenen Unternehmen, als es noch„Circus Charles“ hieß. Er hatte Geld geſpart, war nach Amerika gegangen und dort ungeheuer reich ge⸗ worden. Aber die kleine Sehnſucht nach dem Zirkusmilieu, die konnte er nicht aus dem Herzen teißen. Hinausgeworfen und Ausgeſperrt In Berlin kenne ich Weg und Steg. Hier habe ich in meiner Jugendzeit lange Jahre die Schule beſucht. Gerade in der Gegend der Schön- hauſer Allee, wo ſich im Jahre 1924 mein Zirkus befand, als ich das Dreimanegen⸗Syſtem nach Berlin brachte, das damals ebenſo neu war wie heute meine einzige Rieſenmanege, gerade in dieſer Gegend alſo gab es für mich manche Erinnerung an ferne Jugendzeit. Eines Abends— es war wohl am zweiten Gaſtſpielabend, im September— hatte ich den Zirkus zuſammen mit den Beſuchern verlaſſen, um in Richtung Pankeufer ſpazieren zu gehen. Erſt ſpät in der Nacht begab ich mich nach Hauſe. Wenn ich ſage„nach Hauſe“, dann meine ich da⸗ mit meine Wohnwagen auf dem Zirkusplatz, jene Wagen, die mir in langen Jahrzehnten ebenſo lieb und wert geworden ſind, wie manchem Grund- beſitzer ſeine eigene Scholle. Steht auch„mein — Die ſich der Fahne verſchrieben Von Herbert Böhme Die ſich der Fahne verſchrieben, lieben nichts als das Reich, alles, was ihnen geblieben, ſt Glauben und kämpfen zugleich. Sie tragen in wachem Blute, was ſie zuſammenhält, ſie tragen mit heiligem Mute am Gute ihrer Welt. Die ſich der Fahne verſchrieben— Gezeichnete vom Licht— tragen in Leben und Lieben das Hochgeſetz der Pflicht. 1 Sein Atem ſtößt aus der Erde, die Winde beben im Dampf, es wittern ihn die Pferde: Kampfl heißt die Loſung, Kampf! Zuhauſe“ alle paar Tage in einer anderen Stadt — es bleibt doch immer die gleiche Stätte der wandernden Heimat. Vom Standpunkt des neuen, geſtern erſt ein⸗ geſtellten Platzwächters aus vollzog ſich der Ablauf der ganzen, leider meine eigene Perſon angehenden Geſchichte ſicherlich durchaus ordnungsgemäß. Ein Herr„in mittleren Jahren“, mit einem breit⸗ tandigen ſchwarzen Schlapphut, näherte ſich näm⸗ lich dem Zitkuseingang. Der„Unbekannte“ machte ſich, nachdem er verſtohlen nach rechts und links geblickt hatte, mit einigen Handgriffen an den Riegeln zu ſchaffen. Und ſchon war der getreue Ekkehart, der geſtrenge Wächter des Einganges, auf dem Poſten. Sanft legte er mir ſeine Hand auf den Arm und meinte herzlichen Tones zu mir: „Zu wem wollen Sie denn ſo ſpät?! Die Vor⸗ ſtellung iſt ſchon lange aus, hier ſchläft ſchon alles!“ Ich bedeutete dem Wächter, daß ich als Be⸗ ſizer des Unternehmens doch immerhin einiges Recht hätte, auch ſpät nachts nach Hauſe zu kommen. Der neue Wächter in der Uniform meines Unternehmens muß früher einmal einen Reinfall in ähnlicher Situation erlebt haben. Er wurde um einige Grade unfreundlicher und meinte:„Ru quatſchen Sie man nich kariert, det kann jeder ſagen, det er hier Zirkusdirektor iſt!“ Es war zwei Uhr morgens, und ich hatte das berechtigte Bedürfnis, bald ins Bett zu gelangen. Deshalb brachte ich vielleicht etwas weniger Verſtändnis für rauhe Scherze auf und wollte mir das Tor ſelbſt aufmachen. Aber haſte nicht geſehen, ging der Wächter nunmeht regelrecht in Angriffsſtellung über, griff nach dem damals üblichen Gummiknüppel, leuch⸗ tete mir ins Geſicht und brüllte:„Run hauen Se aber ab, ſage ich, ſonſt werde ich handgreiflich!“ Ich will die Geſchichte ganz kurz ſchließen: Ich habe in einem Hotel übernachten müſſen, weil mich dieſer Wächter nicht in meinen eigenen Zirkus hinein ließ! Alter S r chloßhof Federzeichnung von Hanns Lindner⸗Löbau(M) Der Falſchſpieler/ aa a e Die Methoden, mit denen Männer Frauen zu erobern ſuchen, ſind nicht immer einwandfrei. Aber die am meiſten haſſenswerte Methode iſt wohl die der plumpen Machtentfaltung mittels Geld und Gütern. Darum war es ein ſo pein⸗ liches Schauſpiel, zu beobachten, wie Palmer ſich um Sylvia bemühte. Palmer war reich. Er machte jedenfalls gar kein Hehl daraus. Es dauerte niemals lange, bis er von ſeinen Beſitzungen in Niederländiſch⸗ Oſtindien ſprach, von Kautſchuk, Kopra und von ſeiner Jacht in Padang. Er war auf irgendwelche Empfehlungen hin vor ein paar Wochen im Club aufgetaucht und nun ſchwer wieder loszuwerden, denn leider wurde er von Sylvia gehalten. Es war nichts als Koketterie von ihr, ein kleiner Trick, um Gilbert anzureizen, dem ſie halb und halb verſprochen war, aber es lag ſozuſagen Zündſtoff in der Luft. „Ich habe große Luſt, den Jungen mal bei den Ohren zu nehmen“, brummte Gilbert eines Abends,„dieſe Protzerei iſt unerträglich!“ „Das wirſt du bleiben laſſen“, ſagte Captain Flynn ruhig. Er konnte es ſich erlauben, ſo zu reden, denn alle wußten, daß er dachte, bevor er ſprach. „Na, glaubſt du denn, daß der Kerl jemals Sumatra geſehen hat—?“ rief Gilbert aufſäſſig. Flynn nickte bedächtig.„Darüber kann es keinen Zweifel geben. Ich habe ihn genügend aus⸗ gehorcht. Aber er ſpielt dennoch falſches Spiel mit uns... Ich mache mir meine eigenen Ge⸗ danken darüber und werde die Sache ſchon auf eine nette Art in Ordnung bringen. Ueberlaßt das mir!“ Gilbert murrte zwar noch ein wenig, aber nachdem Flynn ihm ſeinen Plan auseinandergeſetzt hatte, ſchlug ſeine Stimmung um in Begeiſterung und Ungeduld. „Ach, Mr. Palmer“, ſagte Flynn etwas ſpäter, als er zufällig an Palmers Platz vorüber⸗ kam,„man ſollte etwas unternehmen! Haben Sie nicht Luſt zu einem Spielchen? Wie—? Kommen Sie in das andere Zimmer, hier iſt es zu laut.“ Palmer folgte ihm nur zögernd. Man ſah deutlich, daß er lieber abgelehnt hätte, aber er hielt es wohl für unklug, Flynn, deſſen Be⸗ deutung er längſt kannte, einen Korb zu geben. Sie ſpielten Exarté, um niedrige Beträge. Es wat ein ziemlich farbloſes Spiel, in dem Gewinn und Verluſt faſt ausgeglichen waren. Die wenigen Zuſchauer, die ſich eingefunden hatten, entfernten ſich bald gähnend.„Oho!“, rief Flynn ſchließlich lachend,„etwas ſpannender habe ich mir die Sache aber doch vorgeſtellt! Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir die Einſätze erhöhen—?“ Sie ſteigerten die Einſätze, und alsbald be⸗ gann das Glück, ſich deutlich Flonn zuzuwenden. Er gewann faſt unaufhörlich. Banknoten und Hartgeld häuften ſich beteits an ſeiner Seite. Jetzt war es Palmer, der durch weiteres Erhöhen des Spiels ſeine Verluſte wieder einzubringen ſuchte. Aber das Glück blieb Flynn treu. Palmers Hände zitterten nervös„Erlauben Sie“, ſagte er und ſchrieb haſtig einen Zettel nach dem anderen aus,„mein Bargeld iſt zu Ende...“ Flynn war die Ruhe ſelbſt.„Wir ſollten für heute Schluß machen“, riet er wiederbolt.„Viel— leicht klappts morgen abend beſſer. Sie müſſen ein beneidenswertes Glück bei Frauen haben, lieber Palmer.“ Aber Palmer hörte kaum bin. Er war blaß geworden, und kleine Schweißverlen ſtanden auf ſeiner Stirn. Immer höher trieb er die Einſätze hinauf, er ſpielte mit dem Mute der Verzweiflung und— verlor! Als ſie endlich aufhörten und ſeine Verluſt⸗ bons zuſammenrechneten, hatte er faſt dreitauſend Dollar verloren. „Ein hübſches Sümmchen“, bemerkte Flonn lächelnd.„Ich bin nur froh, daß es keinen Aermeren trifft, als Sie!“ Palmer antwortete nicht. Er ſah krank und gebrochen aus. Sein Anblick hätte jeden anderen mit Sorge und Mitleid erfüllt, aber Flonn fuhr fort, harmlos zu lächeln. Er ſah zu, wie Palmer mit unſicheren Fingern einen Scheck in Höhe der verlorenen Summe ausſchrieb und nahm ihn dan⸗ kend entgegen.„Ja, Mt. Palmer“, ſagte er gedankenlos und ſpielte zerſtreut mit dem grünlich⸗ weißen Papier,„tja, Mr. Palmer...“ Dann ſtand er auf, und ſeine Stimme nahm plötzlich einen feſten, fremden Klang an:„Sie haben das Spiel verloren, Mr. Palmer. Hier, nebmen Sie Ihren Scheck zurück! Er iſt in dieſer Höhe doch nicht gedeckt, aber ſo viel wird hoffentlich noch auf Ihrem Konto ſein, daß Sie morgen damit teiſen können!“ „Als dieſer Palmer von ſeinen Reichtümern erzählte“, erklärte Captain Flynn ſpäter,„hatte ich ihn gleich im Verdacht, daß er nur ein un⸗ verſchämter Lüaner ſei, wahrſcheinlich einer dieſer vielen, kleinen Angeſtellten der Firmen in Ueberſee, die auf ihrem Heimaturlaub große Tuwans ſein und tolle Dinge erleben wollen. Auch mit Frauen, verſteht ſich!“ Hier machte Flynn eine kleine Pauſe, in der ſich Sylvia ſchämen konnte, indes Gilbert zuftieden lächelnd auf ſie niederſah.„Das nahm ich an, aber ich wußte es natürlich nicht genau. Darum ſpielte ich mit ihm. Wenn ſeine Protzerei fundiert geweſen wäre, hätte er einen Verluſt in Ruhe tragen können, aber er brach ſehr bald zuſammen, als ich ihn verlieren ließ, und ſo verriet er ſich.“ g g „Sie ließen ihn verlieren—?“ fragte Sylvia verſtändnislos.. Flonn lächelte durchtrieben.„Die guten, alten Taſchenſpielertricks“, ſagte er vergnügt.„Kindiſch einfach. Wir hatten ſie zu lernen, als ich noch im Falſchſpielerdezernat tätig war, damit wir dieſen Gaunern beſſer auf die Finger ſehen konnten. Ich hatte damals freilich keine Ahnung, daß ich dieſe zweifelhafte Kunſt mal ſelber brauchen würde...“ 8 Weltreiſende erzählen uns. . daß auf der malaiiſchen Inſel Bali oft ein ſeltſames Glockenſpiel in den Lüften ertönt: die Eingeborenen befeſtigten verſchieden abgeſtimmte Glöckchen an den Beinen der auf der Inſel zahl⸗ reich vorkommenden Tauben. daß die Zwergmenſchen in der Tanganika⸗ Gegend Mittelafrikas, obwohl ſie nur etwa 1,20 Meter groß ſind, auf der Jagd große Kühnheit an den Tag legen. Elefanten erlegten ſie„von unten“, indem ſie unter den Leib der Koloſſe laufen und ihre Speere aufwärts in die Fleiſchmaſſe ſtoßen. 8 daß ſich in Bangkok und neuerdings auch in Singapur Fahrrad⸗Rickſchas einbürgern. Drei⸗ räder mit einem bequemen Sitz für den Fahrgaſt und vorn einem Sattel für den Kuli, der das Gefährt radelt. ... daß in Liſſabon das Nachtleben billiger iſt als das Leben am Tage. Die Droſchken fahren zu halber Taxe und die Gaſtſtätten haben herab⸗ geſetzte Preiſe. Damit will man das Nachtleben ankurbeln. . daß es in Südſlawien Gaſtſtätten gibt, die der Neigung vieler Gäſte entgegenkommen, Gläſer nach dem Trinken auf den Boden zu werfen. Man ſerviert in billigen Gläſern, die der Gaſt bei Zah- lung eines geringen Aufſchlages nach Herzensluſt zerſchlagen darf. . daß es zwiſchen den beiden volkreichſten Nachbarländern der Erde keine Eiſenbahnverbin⸗ dung gibt, nämlich zwiſchen China mit 450 und Indien mit 230 Millionen Menſchen. Sie können zueinander nicht kommen, wenigſtens nicht per Bahn. 39 daß bei der auſtraliſchen Stadt Perth ein See liegt, deſſen Waſſer einen durchdringenden Wohlgeruch ausſtrömen. Der Duft ſtammt von dem Blüten ſtaub von Weihrauchpflanzen, der dem See durch einen kilometerlang durch wilde Weih—⸗ rauchpflanzenfelder fließenden Bach zugeführt wird. .. daß ein Brief von einer Seite des Grand Canyon in Atizona auf die andere Seite einen Umweg von rund 1000 Kilometer Länge machen muß. Die bis zu 1800 Metern tiefe Schlucht des Colorado hat auf 540 Kilometer Länge keine ein⸗ zige Brücke. eee — 3 r —— . re er 7 —— * 8 8 ———— 8 ö D N 2 r e e ee e — 1 ———— ———. 2 e S— ee e 8 19. Fortſetzung. „Du wirſt doch nicht, da kannſt du doch unſene Hoch⸗ zeit mit Fritz als Brautführer nicht mitmachen“, neckte dieſe. „Ach, ſei lieb und erzähle, ich möchte doch gern wiſſen, wie es nun mit... na du weißt ſchon... geworden iſt.“ Ernſt Hornung ſah auch fragend zu Sabine hin, er war auch neugierig, konnte es aber abwarten. Etwas in Gedanken ſah Sabine vor ſich hin, ehe ſie anfing, zu erzählen. Die Ereigniſſe ſtanden auch ſo deutlich vor ihr, und ſie hatte doch Bedauern, daß Fred auf die ſchiefe Bahn geraten war. Es liegt eben an der Natur der Frau, daß ſie alles viel eher an ſich heranläßt als der Mann. Wie oft möchte ſie helfen aus Mitleid, aber ihr ſind die Hände gebunden. So ging es auch Sabine in dieſem Falle. Der Mann dauerte ſie, und doch wußte ſie, daß ſie nicht helfen konnte. Aus dieſen Gedanken heraus begann ſie ihre lange Erzählung und hatte in den beiden aufmerkſame Zu⸗ hörer. Ernſt ſah der Gutsherr ſeine Sabine an und wußte erſt jetzt, was die Frau für ihn war. Sein ganzes Leben wollte er ihr danken, was ſie für ſein Kind ge⸗ tan hatte. Liſa ſaß ſchweigend da. Beſtürzung, Aerger, Beſchämung wechſelten deutlich in ihrem Geſicht. Daß ſie auch zu denen gehörte, die auf ein ſchönes Geſicht hereinfielen, ärgerte ſie maß⸗ los. Und daß Fred ſo ſchlecht war, erfüllte ſie mit Schrecken. Seltſamerweiſe fühlte ſie kein Mitleid mit ihm. Erſt jetzt kam ihr zum Bewußtſein, wie vielem ſie entgangen war. Und wer hatte ſie vor Schaden bewahrt? Nur Sa⸗ bine hatte ſie es zu danken, und das tat ſie jetzt aus⸗ giebig. Bald totgedrückt wurde Sabine von Liſa. „Ach laß mich doch noch ein wenig leben“, ſtöhnte Sabine.„Jetzt gefällt es mir erſt richtig.“ „Sabine, ich kann dir ja nicht ſagen, wie froh ich jetzt bin. Denkt doch mal an, wenn ich ſeine Frau ge⸗ worden wäre!“ In Gedanken ſchauderte ſie förmlich. Der Gutsherr nickte ſchwer. i „Ja, Kind, du kannſt deiner zweiten Mutter nicht dankbar genug ſein, denn ohne ſie wäre wohl dein ganzes Leben zerſtört worden. Denk immer daran, was du ihr ſchuldeſt.“ Ganz verlegen ſaß Sabine da, ſoviel Lob paßte ihr nicht.. „Nun hört nur mal auf, mit dem ewigen Dank. Es war doch eine Selbſtverſtändlichkeit, und jede andere..“ Weiter kam ſie nicht, denn ihr Verlobter und Liſa hatten ſie am Weiterſprechen gehindert. 5 „Halt, Sabine, mach dein Verdienſt nicht kleiner als es iſt. Aber wir wollen jetzt davon ſchweigen, und von etwas anderem reden, und zwar von der Hochzeit!“ ſagte ſchmunzelnd der Hausherr. Liſa fragte erſt noch naſeweiß:„Von welcher Hoch⸗ zeit? Ich denke, ich muß noch ein Jahr warten?“ Aber ſie bekam nur einen Naſenſtüber vom Vater und den Verweis: „Ach, du Kiekindiewelt, erſt das Alter, dann die Jugend. Nicht wahr, Sabine?“ Die nickte froh:„Natürlich, wir werden ja ſonſt Großmutter und Großvater, wenn wir uns nicht dazu halten.“. 15 „Das ſelbſtverſtändlich auch“, rief ſtolz Liſa,„aber auch in dieſem laſſen wir euch den Vortritt.“ * Als ſpät abends alles zur Ruhe gegangen war, Hopfte es leiſe an Sabines Tür.. Sabine war ſchon im Schlafanzug und fragte:„Wer 3 da?“* 8 bins, Liſa! Darf ich ein bißchen zu dir hinein⸗ kommen?“ Raſch machte da Sabine die Tür auf:„Immer rein ſpaziert, Liſa! Es iſt ja ſchon ein wenig ſpät. aber dann ſchlafen wir eben ein wenig ſchneller.“ Das ließ ſich das Mädchen nicht zweimal ſagen. Eins, zwei, drei, war ſie im Zimmer und in Sabines aufgedecktem Bett. Als ſie Sabines erſtauntes Geſicht ſah, lachte ſie aus vollem Halſe. „Sabine, ich wollte auch mal bei jemand ſchlafen, und du biſt doch jetzt mein Mütterlein. Komm raſch mit rein, ich muß mich an jemand ankuſcheln.“ „Kindskopf, lieber“, ſagte Sabine und legte ſich ihr. en Zeh ich rücke ganz an die Wand, da haben wir noch viel Platz“, verſicherte Liſa, die eine rieſige Freude hatte, daß ſie bei Sabine ſein durfte. „Und was fetzt?“ zwinkerte Sabine mit den Augen. „Sieh mal, ich konnte doch vor Vat'l nicht alles fragen. Der hätte mich dann wieder geneckt, und das wollte ich nicht. Ich hab ihn doch ſo ſehr lieb!“ „Daß du deinen Vater lieb haſt, das glaub ich gern, das mußt du ſchon!“ verſicherte Sabine, in ſich hinein lächelnd. „Fängſt du jetzt auch an, Sabine, da geh ich gleich wieder in mein Bett!“ klagte Liſa. 118A. LISA Roman von Lotte Gummert Urheberrechtsschutz Romanverlag Sreiser/ Rastatt-Baden Ganz ſacht nahm Sabine das Mädel in ihren Arm, und wiegte ſie wie ein kleines Kind. „So Kind, nun ſprich dich ruhig aus, ich weiß ja, wen du ſo lieb haſt, daß es ſchwerfällt, noch ein ganzes Jahr zu warten, bis du ſeine Frau wirſt.“ „Iſt es nicht ſehr lange, Sabine? Vat'l iſt doch zu ſtreng!“ ſchluchzte Liſa auf. „Mein Kind, er iſt nur gut, und du müßteſt es doch am eheſten begreifen. Laß uns erſt zuſammen ſein, dann wollen wir ſehen, was aus euch beiden wird. Ich hab ja von Ernſt gehört, wie du ſchon über alles disponiert haſt, das hat mich beruhigt!“ neckte Sabine. „Und billigſt du meinen Plan?“ „Vollſtändig. Er iſt gut. Doch haſt du dir auch ſchon überlegt, daß dein geliebter Fritz nichts mit in die Ehe bringt? Nichts, als ein gutes Herz? Und daß er in der Ehe der Beſtimmende ſein will?“ Ernſt nickte Liſa: „Ich weiß, Sabine, und er ſoll auch immer der erſte ſein, ich will mich gern fügen. Glaub nur, dann bin ich nicht mehr ſo wild!“ Ganz beſchämt kam es von des Mädchens Lippen. „Sieh Liſa, es iſt wohl ſo, daß in einer richtigen Ehe Mann und Frau Hand in Hand gehen, und kein Teil mehr iſt wie der andere. Doch ſchadet es nichts, wenn ſich die Frau dem Manne unterordnet, aus Liebe unterordnet. Dann wird es ſtets gut in der Ehe ſein.“ Ernſthaft hatte Liſa zugehört. Sie war ja ſo zufrie⸗ den, Sabine würde ihr auch zu ihrem Glück verhelfen. Iſt man ſelbſt glücklich, will man andere auch glücklich ſehen. 99 „Und wann darf ich es denn Fritz ſagen? Auf der Hochzeit?“ „Das werden wir dir ſchon ſagen, mein Kind. Eigent⸗ lich müßtet Ihr noch ein bißchen zappeln. Und von dem Jahr, was Ernſt aufgeſtellt hat, als Probezeit, laß ich auch nichts abhandeln“, lachte Sabine. „Will ich auch nicht, nur ſagen möchteſt du es ihm, ja?“ ſchmeichelte Liſa. „Mal ſehen, was ſich tun läßt. Kommt Zeit, kommt Rat!“ orakelte Sabine.„Aber jetzt raſch in dein Bett.“ „Ich darf nicht bei dir ſchlafen? Ach! Und ich hatte mich ſo gefreut!“ Ganz enttäuſcht ſah das Geſichtel von Liſa aus. Wie ein Kind von zwölf Jahren, dachte Sabine. Alſo gut, ſollte ſie bei ihr bleiben. „Na, dann rück mal kräftig an die Wand, wenn du hier bleiben willſt, denn ſo ein Hering wie du bin ich nicht!“ „Sabine, du biſt goldig! Ich mach mich auch ganz dünn. Und nicht wahr, wenn wir jetzt das Licht aus⸗ machen, dann erzählſt du mir noch eine Weile von Fritz, ich meine, wie er ſo ein Bengel war und noch zur Schule ging!“ bettelte ſie, ſich ganz ankuſchelnd. „Und wann wollen wir dann ſchlafen?“ „Wenn die Augen zufallen, ſo mache ich es immer!“ lachte da Liſa nochmals ganz hell. Da mußte Sabine doch einſtimmen und tat ihr den Gefallen. Lange dauerte es nicht, da verkündeten tiefe Atem⸗ züge, daß Sabine ihre Erzählung beenden könnte. Aber die Hand, die Liſa umklamrert bielt, ließ ſie ihr. * 12. Endlich wr es ſoweit. Der Hochzeitstag Sabines und Ernſts war herangekommen. g Sabine war die Zeit viel zu ſchnell vergangen, denn es gab im Geſchäft noch viel zu tun, und ſie wollte dem Bruder nichts Unerledigtes liegenlaſſen, wenn er übermorgen von der Uebung zurück wieder an die Arbeit ging. Papa Faber war nicht aus ſeiner Ruhe zu bringen und freute ſich alle Tage mehr, wenn er ſah, wie Sabine das Glück förmlich jünger machte. Er war auch zu der Hochzeit eingeladen worden, und hatte ſchon ſeinen alten Bratenrock probiert, ob er noch einmal ging. Er paßte ja ſoweit noch ganz gut. Zwar war die ſchwarze Farbe ein bißchen ins Grünliche übergegangen, aber er tröſtete ſich mit dem Gedanken: Am Abend ſind alle Katzen grau. Heute zum Polterabend kam Ernſt mit ſeiner Tochter in das Haus der Braut, die ſtandesamtliche Trauung folgte morgen früh und anſchließend fand dann die kirchliche Trauung in der Dorfkirche zu Sandhagen ſtatt. So gern der Gutsherr ſeine Braut von zubauſe ge⸗ holt hätte, ſo mußte er doch ſeinen Leuten ohnedies ein Feſt geben, und da war es ſchon beſſer, die große Hochzeitsfeier wurde auf dem Gut gefeiert. Sabine war gern einverſtanden. Bruder Fritz traf pünktlich zu Mittag ein. Da waren die Geſchwiſter noch allein und konnten ſich über alles ausſprechen. Sabine erzählte ihm nichts von ihrer Expedition nach Riſterhagen. Das hatte ſie Liſa überlaſſen. Mochte ſie ihn damit morgen am Hochzeitstage über⸗ raſchen. Fritz ſtaunte immer wieder, wie jung ſeine Schweſter Bine ausſah. „Nee, wirklich Bine, du ſiehſt wie ein junges Mädchen aus“, ſagqte in frohem Staunen. „Ja, die wiede verfungt eben!“ ſagte Sabine luſtig. „Hoffentlich nicht zu ſehr, ſonſt wird Liſa wieder ein Schulmädel, und ich muß zu lange warten“, ſeufzte er. „Warte ab, laß nur die Hochzeit erſt vorbei ſein, dann reden wir über die andere Sache.“ „Ihr habt gut reden, ſie hat mich lieb, ich hab ſie lieb! Aber da iſt ja noch dieſer Fred! Ich weiß nicht, was ich machen ſoll.“ Die Hände in den Hoſentaſchen ſtand Fritz trübſelig da. „Mach nicht eine ſo ſchlimme Miene an einem Polter⸗ abend. Dabei haſt du undankbarer Menſch die Ausſicht, heute und morgen die reizende Liſa zu ſehen und zu ſprechen. Uebrigens ſoll ich dir ſagen, ſie hätte morgen in paſtellblaues stleid an!“ „Paſtellblaues Kleid!“ entgegnete Fritz erſtaunt.„Von mir aus kann ſie ein graugrünes anhaben! Das iſt doch gleich. Sie ſieht ſchließlich in jedem Falle lieb aus.“ „Dummer Junge, du verſtehſt wieder mal nicht. Du wirſt doch ihr Brautführer ſein!“ „Das ſowieſo!“ „Und da mußt du ihr doch ein Bukett hinſchicken!“ erklärte Sabine. „Ja, und da ſoll ich alſo paſtellblaue Blumen nehmen? Komiſch!“ ſchüttelte Fritz den Kopf. „Deine Gehirnanlage ſcheint nicht in Ordnung. Nein, paſtellblaue Blumen ſollſt du nicht beſorgen, aber das Bukett, das natürlich zu dem Kleide paſſen muß, wird meiſt von einem ſchönen Seidenbande zuſammenge⸗ halten, und das Band muß. „.. paſtellblau ſein! Danke, Bine, es hat geſchnappt“, lachte Fritz.„Ich werde es ſofort beſorgen!“ Er mußte doch auch ſeinen Frack nachſehen, ob er noch tadellos ſaß. Denn wenn man ſo ein liebes Mädelchen führte, dann mußte man doch tipp topp an⸗ gezogen ſein. Fritz war jetzt vollauf mit ſeiner Garderobe be⸗ ſchäftigt. Auch Sabine war zu nichts mehr zu gebrauchen, und als Papa Faber entdeckte, daß ſie auf ihre Schreib⸗ unterlage dauernd das Wort„Ernſt“ geſchrieben hatte, meinte er: „S' wird Zeit, daß Sie nun zu Ihrem Ernſt komm', Fräulein Sabine. Hier machen Sie doch bloß Dumm⸗ heiten.“ Ganz rot und verlegen ſaß Sabine vor ihrem„Pro⸗ kuriſten“, wie ſie immer ſagte. Sie glaubte ſelbſt, daß er recht hatte, ſie war wirklich ſchon in Sandhagen. „Und wird es denn ohne mich gehen?“ Ganz zweifelnd fragte ſie es. „Allemal Fräulein Sabine. Der Herr Fritz iſt ja wieder da. Außerdem weiß ich doch Beſcheid, daß in abſehbarer Zeit verkauft werden ſoll.“ 85 „Ja! Sollte es mit Ihrer Uebernahme durch den neuen Beſitzer nicht klappen, Papa Faber, dann kom⸗ men Sie zu uns. Ich habe mit meinem Verlobten ſchon geſprochen.“ „Werd ich auch dann beſtimmt annehmen, wenn es 5 nicht weiter gehen ſollte!“ verſprach ihr Papa aber. So war nun alles geordnet und ſie konnte daran denken, ſich umzukleiden. Ernſt hatte ſie ausdrücklich gebeten, daß ſie zum Polterabend das Kleid anziehen ſolle, das ſie trug, als er ſie kennen lernte. Die Bitte erfüllte ſie gern und zog das dunkelblaue Kleid an. 1 Fritz hatte die Gäſte, Ernſt Hornung, den Bräutigam und Liſa, ſein Glück, mit dem Auto abgeholt. Sehr herzlich war die Begrüßung und Fritz ſah be⸗ glückt. wie Liſa rot wurde, als er ihr die Hand drückte und ſich mühte, ihre Verlegenheit zu meiſtern. Er half beiden in den Wagen und dann aing die Fahrt los. Schade, daß Liſa neben dem Vater ſaß, und nicht vorn neben ihm, ſo war die Unterhaltung auf der Fahrt ſehr karg bemeſſen. 6 Schnell war man vor dem kleinen Häuschen, das die Geſchwiſter bewohnten und das zur Ziegelei gehörte, angekommen, und Fritz half erſt Liſa, dann dem Bräu⸗ tigam mit ſeinem Strauß wundervoller roter Roſen aus dem Wagen. Rückſichtsvoll ließ man ihm den Vortritt. Sabine empfing ihn an der Haustür und verſchwand mit ihm im Hauſe. Die beiden hatten ſich viel zu erzählen und hatten es eilig, ins Haus zu kommen. 8 „Das iſt herrlich, daß wir uns bei dieſer Gelegenheit wiederſehen, Fräulein Liſa!“ Am liebſten hätte er du und Liſa geſagt und ſie beim Kopfe genommen, aber das wagte er doch nichr. „Ja, das mit der Hochzeit iſt doch ſchnell gekommen!“ „Sehr ſchnell! Sind Sie mit Ihrer Stiefmutter zu⸗ frieden, Liſa?“ 8 „Jetzt ließ er das Fräulein ſchon weg. „Ich kann mir keine beſſere wünſchen! Und Vat'l iſt ſo glücklich, das iſt ja die allergrößte Hauptſache!“ „So glücklich wünſche ich mir auch einmal zu ſein!“ Dabei ſah er ſie voll Liebe an, daß ſie verlegen das hübſche Geſicht abwandte. „Aber das liegt doch nur an Ihnen?“ „Nein.. an Ibnen!“ (Fortſetzung folgt) b . 12 —... ͤ v—— 8 N 33 g R 4 fndoch 20. Okiober Eintritt frei! Bekanntmachungen Drisgruppe Groß⸗Kunoͤgebung der N SDA. Es ſpricht: Aeichsſtoßtruppreoner Kreisleiter Koltermann aus Lanbsberg a. d. Warthe Die ganze Viernheimer Bevölkerung iſt dazu eingeladen. der A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 Die Fahnengruppen der PL, SA, NS⸗ Bauernſchaft, NSR OV, HJ, BDM, RB und NSKOV mit je 2 Begleitern treten Mitt⸗ wochabend, 8 Uhr, an der Parteidienſtſtelle an. * Betr.: Schulungstag für alle Block⸗ und Zellenleiter. ö Ich mache darauf aufmerkſam, daß an dem eſtgeſetzten Schulungstag, 24. Oktober, alle ol. Block- und Zellenleiter teilzunehmen ha⸗ ben, ohne Ausnahme und ohne Entſchuldigung. Es iſt Dienſt und Pflicht! Es wird pünktlich um 7.15 Uhr morgens im hinteren Hofe der Schillerſchule angetreten und zwar in Uni⸗ ſorm, wer ſolche hat, bzw. in Zivil mit Ha⸗ kenkreuzarmbinde. Der Ortsgruppenleiter. * Zungvolk Fähnlein 50 und 5349 An alle Jungenſchaftsführer! Der reſtliche Oktoberbeitrag wird heute Dienstag, 7 Uhr, für beide Fähnlein in der Dienſtſtelle abgerechnet. Letzter Termin! Der Geldverwalter. 1 Hitler Jugend Achtung! Gejolgichaftsappell! Sämtliche Jg. der H3 treten heute abend pünktlich um 8 Ahr in Aniform (ſoweit vorhanden) zu einem Gefolg⸗ ſchaftsappell im Schillerſchulhof an. * 1 Achtung! Führerbefehll Sämtliche Führer der HJ treten morgen abend, pünktlich 7.45 Uhr, in Uniform zum Beſuch der Kundgebung im„Freiſchütz“, im Schillerſchulhof an. Der Gefolgſchaftsführer. N Alle Mädels treten am Mittwochabend, 7.45 Uhr, in Uniform am Heim der Schiller⸗ ſchule an. Es haben alle zu erſcheinen! Die Heimabende am Dienstag und Freitag fallen dafür aus. Die Führerin. . Lokale Aachrichten Viernheim, den 19. Oktober 1937 Anſer Tagesſpruch Kann es etwas Größeres geben, als eine Nation zu bilden, die jedem Deutſchen eine Heimat wird? Adolf Hitler. Kreisleiler Brüdmann jpricht ebenfalls Alillwoch abend in der Partei⸗Großkundgebung im Freiſchütz! Kreisleiter Brückmann, Bensheim, der jetzige Leiter unſeres Groß⸗Kreiſes Bens⸗ heim⸗Heppenheim, wird erſtmals am Mitt⸗ wochabend in der großen Partei⸗Kundgebung im„Freiſchütz“ zur Viernheimer Bevöl- kerung ſprechen. Männer und Frauen von Viern⸗ heim, erſcheint daher vollzählig! * Ham&cleln Wie eine ſanfte, gütige Hand ſtreicht manch⸗ mal das Lächeln einer Frau dem Manne die Sorgenfalten von der Stirn. Freilich nicht jenes 5 und geiſtloſe Lächeln, für das die Amerikaner den Ausdruck„keep ſmiling“ ge⸗ prägt haben. Dieſes ewig lächelnde Antlitz wird leicht zu einer leeren Maske, in der jedes wahre Leben und jede Empfindung erſtorben ſcheint. Im Lachen, das von Herzen kommt, klingt die volle, glückerfüllte Lebensluſt des Menſchen, im Lächeln offenbart ſich die Güte, und gerade darum kann es Wunder wirken. Denn Lächeln ſtrahlt von der Seele aus, es wandelt zu einer innerlichen, gütigen Perſön⸗ lichkeit, und es geht gleichſam in Schwingun⸗ gen auf unſere Umgebung über. Denn wenn ein Menſch lächelt, ſo muß auch der andere froh werden. Manche Sorge wird zugedeckt von dem ſcharfen Schein eines Lächelns, ge⸗ radeſo wie es ſich, innerlich verklärend, über die Freude legt mit ſeinem ſtillen Leuchten. Es gab eine Zeit, wo wir das Lächeln verlernt hatten. Wo neben Sorge und Bitternis höch⸗ ſtens ein gewaltſames Lachen Platz hatte. Heute finden wir es wieder, das Lächeln. Es blüht wieder auf ſo manchem Geſicht, das ſtill durch den Alltag geht. Nur harmoniſche Menſchen, nur ausgeglichene Charaktere ver⸗ ſtehen die wahre Kunſt des Lächelns. Es ver⸗ ſchönt plötzlich ihr ernſtes Geſicht, es leuchtet wie ein Sonnenſtrahl, der aus ſchweren Wol⸗ ken hervorlugt. Und doch iſt der Anlaß dazu ein ſo geringer. Ein paar Kinderworte viel⸗ leicht oder auch nur der Anblick eines kleinen Lockenkopfes, der uns mit erſtaunten Augen anſieht, ein paar Blumen am Fenſter oder ein Geſpräch, das um eine Lappalie geht und die Leute in wilden Zorn bringt— all das kann der Anlaß ſein, daß wir lächeln, gütig, ver⸗ ſtehend, manchmal verzeihend.— Menſchen, die lächeln können, werden niemals im Leben ganz unglücklich ſein, weil ſie auch in den härteſten Schickſalsſchlägen noch einen verſeh⸗ nenden Sinn finden. Sie werden aber auch umſo tiefer und ſtärker jede Freude und jeden neuen Auftrieb des Lebens und Schaffens empfinden. Lächeln iſt das Schönſte, was die Natur erdachte. Es iſt der Widerſchein einer innerlichen Freude, die unſer Herz erfüllt. 8* Fußwanderung ans Jägerhaus bei Neuſchloß am Sonntag, 24. Oktober Wenn draußen das Laub langſam von den Bäumen fällt und die Farbenpracht des Herbſtwaldes in der Sonne aufleuchtet, wen lockt es dann da nicht noch einmal hinaus zu wandern in unſere ſchönen großen Wälder und ſich zu freuen an dieſer herrlichen Pracht. Wer das will, und jedermann ſei dazu ein⸗ geladen, der wandere am kommenden Sonntag mit Kd zum Jägerhaus. Wir treffen uns am Rathaus. Abgang iſt pünktlich 1 Uhr. » Zu Tode geſtürzt hat ſich am Sonn⸗ tag gegen Abend der 79jährige Landwirt Michael Krug 2., Luiſenſtraße 54. Der Verunglückte wollte in der Scheune für die Ziege Futter holen und ſtürzte hierbei von der Steigleiter. Die 9. Sproſſe in einer Höhe von 2.90 Meter, war wurmſtichig und ſo⸗ mit nicht mehr gebrauchsfähig, brach an bei⸗ den Enden, wodurch der Mann rücklings her⸗ abfiel und einen Schädelbaſisbruch erlitt, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte.— Die Beerdigung des ſo jäh aus dem Leben geriſ⸗ ſenen Mannes findet heute Dienstag ſtatt. Schützt die Ställe vor Zug und Kälte. Mit Beginn der kalten Jahreszeit muß das Vieh ſich wieder mehr in den Stäl⸗ len aufhalten. Ver Viehhalter ſollte nicht ver⸗ ſäumen, die Ställe auf das Eindringen von Kälte und Zugluft zu beobachten, denn ein warmer Stall ſchützt ſein Vieh vor vielen 5 20% Ur Fblschüt eh ee Eintritt frei! Aufruf an die Viernheimer Bevölkerung! Morgen Mittwochabend, 8.30 Uhr, findet ſeit dem Frühjahr hier wieder die erſte große Partei⸗ Kundgebung in den Sälen des „Freiſchütz“ ſtatt. Es ſpricht hierbei ein im Gau Kurmark ſeit 1928 bewährter Kämp⸗ fer für ein neues Deutſchland, Reichsſtoß⸗ truppredner Kreisleiter Koltermann aus Landsberg ea. d. Warthe. Als ein in der Partei und SA erprobter und ſachkundiger Kenner der deutſchen Men⸗ ſchen und Verhältniſſe wird er in ſeinem Re⸗ ferat Gelegenheit nehmen, all die Fragen zu behandeln, die unſere deutſchen Intereſſen und Belange in der Welt betreffen. Von allen Parteigenoſſen und ⸗genoſſinnen, allen Parteianwärtern, den tätigen Amiswal⸗ tern und ⸗warten der NSV, DAF, RB uſw., insbeſondere den Mitgliedern der Glie⸗ derungen und angeſchloſſenen Verbände(DA NSL B, NSKOV, NS- Bauernſchaft, RWB, NS-⸗Frauenſchaft, Deutſches Frauenwerk), wird eine vollzählige Beteiligung erwartet. Die ganze Bevölkerung iſt zu dieſer Kundgebung eingeladen. Kein deutſcher Mann, keine deutſche Frau bleibt zu Haus, wenn Deutſchland ruft, denn die Partei ſteht im Dienſt für das ganze Volk! Der Eintritt iſt frei! Die Kundgebung beginnt pünktlich um 8.30 Uhr. Erſcheint alle, deut ſche Männer und Frauen! Heil Hitler! NSDAP, Ortsgruppe Viernheim Der Ortsgruppenleiter Die Führer der Gliederungen und Verbände. Krankheiten. Iſt ein Stall zu groß und hoch, um die Wärme genügend zu halten, dann ſollte er mit Heu, Stroh oder Laub umkleidet werden. In kalten Ställen verbraucht das Vieh das Futter großenteils zur Erhaltung der eigenen Körperwärme; Kühe geben dem⸗ entſprechend weniger Milch. Ueberhaupt ſoll ein Stall ſo ſauber wie möglich gehalten wer⸗ den, denn Schmutz iſt ſtets der Herd für Krankheiten aller Art. Kampf ber Maul⸗ und Klauenfeuche An verſchiedenen Stellen wurden folgende Anſchläge erlaſſen: Achtung Bauern, Landwirte! Die Maul⸗ und Klauenſeuche herrſcht in ganz Frankreich in großer Ausbreitung und in bösartiger Form. Sie hat bereits auf Ba⸗ den, die Pfalz und das Saarland übergegrif⸗ fen und bedroht auch Heſſen. Bauern, Landwirte, Arbeiter, ſchützt Eure Viehbeſtände vor dieſer gefährlichen Seuche! Meidet den Verkehr in fremden Viehſtällen! Haltet fremde Perſonen, beſonders Händler, Metzger und Kaſtrierer aus Euren Ställen fern! Meldet jeden Verdacht der Seu⸗ che ſofort mündlich oder fernmündlich der Ortspolizeibehörde oder dem Veterinärrate, damit Euer Vieh rechtzeitig ko⸗ ſtenlos geimpft und die erforder⸗ lichen Maßnahmen gegen die Wei⸗ terverbreitung der Seuche getrof⸗ fen werden können. Wartet mit der Anzeige nicht, bis der ganze Beſtand erkrankt iſt! Wer die Seuche verheimlicht, verſündigt ſich am deutſchen Volke. Es liegt im Intereſſe aller Viehhalter, daß ſie die hier gegebenen Hinweiſe beachten und ſich ſelbſt ſowie andere Volksgenoſſen vor Schaden ſchützt. „Starker Vorſch heißt Heppenheims Neuer Zum erſten Male wurde der Bergſtraßwein feierlich getauft Heppenheim. In beſonders feierlicher Weiſe vollzog ſich am Samstagabend die erſte Taufe des neuen Heppenheimer Kindes— des 1937er Heppenheimer Weines.— Heppen⸗ heims prächtiger Rathausſaal prangte in der Ausſchmückung von Rebenlaub. Bürgermeiſter Dr. Köhler begrüßte namens der Stadt Hep⸗ penheim die zum Taufakt erſchienenen Män⸗ ner. Sie ſeien hierhergekommen, um dem Hep⸗ penheimer Wein 1937 einen würdigen Namen zu geben. So wie man in jedem Jahr dem Pfälzer Wein in feierlicher Weiſe einen cha⸗ ratteriſtiſchen und volkstümlichen Namen ver⸗ leiht, ſo ſoll nun auch von hier aus ein Name über das engere Heimatsgebiet hinaus⸗ gehen.“ Die Männer ſeien hier verſammelt, um am Tag der deutſchen Traube und des Weines dieſen feſtlichen Akt zum erſten Male zu begehen, den Geſamtnamen des 198er Heppenheimers aus der Taufe zu heben, der ja ein edles Getränk zu werden verſpricht. Folgende Vorſchläge wurden u. a. gemacht: „Heppenheimer Sonnenkind“ von Holzamer; „Laxierer“ von Roth;„Schwarze Katz“ von Pohl;„Maſſick“ von Falter;„Bergſtrußer Herbſtfreude“ von Rauch;„Schlackel!“ von Katzenmaier;„Starkſtrom“ von Laumann; „Volltreffer“ von Dr. Keil. Bürgermei⸗ ſter Dr. Köhler machte als letzter den Vor⸗ ſchlag„Starker Burſch“. Dr. Köhler erläu⸗ terte den von ihm gewählten Namen. Er ſtelle eine Ableitung von„Starker Burg“ dar. Die „Starkenburg“ iſt damit gemeint, Heppen⸗ heims Wahrzeichen. Ohne die Starkenburg iſt Heppenheim gar nicht zu denken. Und „Starker Burſch“ ſchlug ein. Er fand die weit größte Zuſtimmung der Verſammelten. „Starker Borſch“ wurde er endgültig getauft. Und gleich wurde der„Täufling“ auch ge⸗ koſtet. In lehmfarbener Flüſſigkeit wurde er kredenzt. Eine Scheibe Brot, 8 Millionen Brote Wie oft kommt es vor, daß der einzelne eine Scheibe Brot achtlos beiſeite legt, die dann dem Verderb anheimfällt. Würde in jedem deutſchen Haushalt auf dieſe Art und Weiſe im Monat auch nur eine Scheibe Brot verderben, ſo würde das für das deutſche Volk im Jahr einen Verluſt von 8 Millionen Bro⸗ ten bedeuten. Nur ein klein wenig mehr Auf⸗ merkſamkeit eines jeden Verbrauchers kann alſo dazu führen, große Mengen an Nah⸗ rungsgut, die wir augenblicklich unbedingt ge⸗ brauchen, dem Volke zu erhalten. Für jeden Verbraucher heißt heute die Parole:„Kampf dem Verderb!“ Marrttbericht des Weinheimer Obſtgroßmarktes vom 18. Oktober Aepfel 6—16; Birnen 4—15; Kaſtanien 8—9; Nüſſe 20—30; Tomaten 4—5. Au⸗ fuhr: 610 Ztr. Nächſte Verſteigerung: heute Dienstag, 14 Uhr. Weinheimer Schweinemartt. Zugeführt 59 Milchſchweine, 129 Laufer, zuſammen 188 Stück. Verkauft 57 Milch- 7 5 175 99 Läufer, zuſammen 156 Stück. Milchſchweine von 6—11, Läufer von 14 bis 40 RM. Marktverlauf gut. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Pyil. Oben auer, Worms, für den übriger Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver. einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Da. IX. 1937 über 1800 3.„ ek Anzeigenpreisliſte Nr. 9 gültig. PPPPPVVVVVVUVUUVVVVVVVVVVVVTVTTTbTbTbTbbbbbb vom Portal des Friedhofs aus statt. Unsere geliebte Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante Frau Halharina Renz Wwe. ist Sonntag im Alter von nahezu 89 Jahren heimgegangen. Mannheim-Viernheim, 18. Oktober 1937. In tiefer Trauer: Die Hinterbliebenen Die Trauerfeler findet am Mittwoch nachm. ½2 Uhr in der Leichenhalle des Hauptfriedhofes Mannheim, die darauffolgende Beerdigung um ½᷑3 Uhr in Viernheim Jodes- 1 Anzeige Dem Herrn ũber Leben und Tod hat es gefallen, meinen lieben Mann, unseren lieben guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel, Herrn Michael Hrug 2. gestern Nachmittag 6 Uhr plötzlich und unerwartet infolge eines Unglücksfalles, im 80. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten des lieben Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, Goddelau, Darmstadt, Bürstadt, den 17. Oktober 1937 Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet heute Dienstag nachmittag 4 Uhr, vom Trauerhause Luisenstr. 54 aus statt. Todes- 17 Anzeige Dem Herrn über Leben und Tod hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, meinen treuſorgenden Mann, unſeren guten Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn am Sonntag vormittag 8 ¼ Uhr nach langem, ſchweren Leiden, verſehen mit den hl. Sterbe⸗ ſakramenten im 48. Lebensjahre, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, Waldmichelbach, Kleinzimmern, Darmſtadt, Großgerau, Biſchofsheim, den 19. Oktober 1937. In tiefer Trauer: Eliſabeth Weckbach u. Kinder nebſt Anverwandt. Die Beerdigung findet am Mittwoch nachm. 4 Uhr vom Trauerhauſe, Ludwigſtraße 1, aus ſtatt. Gestern ist ganz unerwartet unser lieber Arbeitskamerad err Adam weckbach nach längerem schweren Leiden gestorben. Wir verlieren in ihm einen braven und treuen Mitarbeiter, der nahezu 15 Jahre unter uns tätig war. Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten. Mannheim-Waldhof, den 18. Oktober 1937 Delrfehsfünrer und delolgschal der Tells oft fauri walanol Werk mannheim Die Beerdigung findet am 20. Oktober 1937, um 16 Uhr in Viernheim statt. zur fü„ m tfül. tine, flit 104 n Stundenlang mußte jedesmal das ſtark veroͤlte und zäh- verſchmutzte Arbeitszeug 0 ihres Mannes gebüͤrſtet und gerieben werden. Gab's da nichts Einfacheres d Da hoͤrte ſie eines Tages von lnal, deſſen Reinigungskraft ſie ſchon ſelber an vielen anderen Dingen aus probiert hatte. Und— in half auch hier! Durch einfaches Ein weichen in heißem al ⸗ Waſſer N über Nacht und nachfolgen . des kurzes Rochen in einer U— friſchen ini · Soͤſung hatte ſie 1 auf billigſtem Wege einen großartigen Waſcherfolg! Wiſſen Sie übrigens ſchon. daß Arn ein ſo billiges und vorzügliche Reinigungs mittel für veròlie und ſtarf verſchmuzzte i) à u de i? 2 2* lt A eidsbun eier Kinderreichen 0 N N 4 . e dee 5 7 verſchieden iſt. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Die Beerdigung findet am Mittwoch nachm. 4 Uhr vom Trauerhauſe, Ludwig⸗ ſtraße 1, aus ſtatt. Unſeren Mitgliedern die Die Mitglieder werden erſucht, dem Ver⸗ ſtorbenen das letzte Geleite zu geben. Zu- ſammenkunft ½4 Uhr im Deutſchen Adler, Ludwigſtraße. Dre Fertige Damen-, Backlisch- und Kinder- Mäntel Freiw. Feuerwehr e. V. Viernheim EiVur großen Kundgebung am Mittwoch, 8 20. Oktober, abends 8.30 Uhr im Frei⸗ ſchütz beteiligt ſich die Wehr vollzählig. Abmarſch mit Muſik und Spielmanns⸗ Mantelſtoffe, Bleyle⸗ kleider, Bleyleanzüge Robert Stelert Weinheimerstraße 62 der Nutzviehbeſchaffung zug pünktl. um 8.15 Uhr abends vom Spritzenhaus aus. Das Kommando CCC ² AA BUHR3a Tasshenfahrnlan für Rheinhessen, Starkenburg und Vor- derpfalz mit Strecken ⸗Uebersichtskarte Winter 1937/38 gültig ab 3. Oktober Bringe Täglien gente! 5 bg. 1.—, 1.20, 1.50 Mr. Joh. Schmitt, Neuhäuſerſtr. 15 werkſtätte Deine Sonne Worms. Martinspforte 7 zum Längen und und Kochbirnen zu haben bei Weiten in die Mech Sammslag, den 23. Oiober 1937 Schuhreparatur⸗ Helnz. 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Der Verlag Groß: Es gibt einen alten Grundſatz für Kaufleute, mein Lieber: Klein: Nun hör' aber auf! ich tue doch alles, was nötig iſtl Ich ändere alle Augen⸗ Groß: Alles ſchön und gut. Alles das iſt richtig und auch unbedingt notwendig für cle Hlennlieime Holksgeitung rr ,,,, e e e e ee 10 Gespräch nach Feierabend 5 . Klein: Ich weiß nicht, wie du das machſt! Bei dir iſt der Laden immer voll. Sogar von der anderen Seite der Stadt kommen die Leute 8 95 bei dir kaufen. Ich möchte ſchon dein Geheimnis kennen! 5 ir Wer nicht wirbt, des Ware verdirbt! blicke meine Schaufenſter, ich hänge ſchön geſchriebene Angebote aus, und abends iſt mein Ladenſchild hell erleuchtet! Was willſt du eigentlich von mir? die Leute, die an deinem Laden vorübergehen. Nun kommt das Aber! Wie kommſt du an die Leute heran, die durch andere Straßen gehen, die viel⸗ leicht noch niemals an deinem Laden vorübergekommen ſind? Ja, da ſtaunſt du! Darunter ſind doch ſicher eine Menge Intereſſenten gerade für deine Waren. Gottlob gibt es ein ausgezeichnetes Mittel, dieſe Leute anzuſprechen, ja, ihnen ſogar täglich ein Angebot zu machen: die Zeitungs ⸗Anzeige, mein Lieber! Klein: Zugegeben, aber koſtet das nicht zuviel? Groß: Das iſt ja gerade das Vorurteill Fang' erſt einmal klein an, und wenn ſich das Geſchäft dann entwickelt, werden auch deine Anzeigen größer. Nicht nur du, auch deine Kundſchaft hat Vorteile von deiner Werbung: Denn bei größerem Umſatz kannſt du bei ſo manchen Waren günſtiger einkaufen und deshalb billiger werden, und im übrigen wiſſen die Hausfrauen immer, was es bei dir alles gutes gibt und was du beſonders zu empfehlen haſt. Alſo, gehe hin, mein Sohn, und werde groß durch Anzeigen in 2 he 5 90 Y e di tanz den De