21 2 1 Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich Botenlohn. durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 244 London, 20. Oktober Um 16 Uhr engliſcher Zeit iſt der Hauptunter⸗ ausſchuß des Nichteinmiſchungsausſchuſſes un⸗ ter Vorſitz von Außenminiſter Eden zuſammen⸗ getreten. Eden hatte unmittelbar vor Zuſammentritt der Sitzung noch eine Ausſprache mit dem fran⸗ zöſiſchen Botſchafter Corbin. Deutſchland iſt auf der Sitzung durch den deutſchen Geſchäfts⸗ träger Geſandten Dr. Woermann vertreten. Die Sitzung ſchloß um 19 Uhr engliſcher Zeit, d. h. ſie wurde ergebnislos abgebro⸗ che n. Die nächſte Sitzung iſt für Mittwoch, den 20. Oktober, 15.30 Uhr anberaumt worden. Die Ausſprache drehte ſich ausſchließlich um die Frage, ob der franzöſiſche oder der alte britiſche Plan zur Ausſprache ſtehe. Eine Einigung hierüber konnte nicht erzielt werden. 1 2 der Berlauf der Jißung London, 20. Oktober. Die Dienstagsſitzung des Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuſſes begann um 16 Uhr unter dem Vor⸗ ſitz des engliſchen Außenminiſters Eden, der Lord Plymouth vertrat, weil dieſer einer dienſt⸗ lichen Verpflichtung außerhalb Londons nach⸗ kommen mußte. Die Sitzung wurde durch eine längere Ausſprache ausgefüllt. die ſich in der Hauptſache um die Frage drehte. ob die franzö⸗ ſiſchen Vorſchläge oder der alte britiſche Plan vom Juli den Beratungen als Grundlage die⸗ nen ſollen. Der italieniſche Botſchafter Graf Grandi legte in einer längeren Rede dar, daß nicht ein⸗ zuſehen ſei, warum die franzöſiſchen Vorſchläge anſtelle des britiſchen Planes beraten werden ſollten. Der deutſche Vertreter, Geſandter Dr. Woermann, unterſtützte dieſe Anſicht und führte aus, daß die franzöſiſchen Vorſchläge am beſten an Hand der einzelnen Punkte des britiſchen Plans durch⸗ geſprochen werden könnten. Im übrigen müſſe man die Frage ſtellen, wie es mit der Erneu⸗ erung des Geſetzes, das die Entſendung von Freiwilligen nach Spanien verhindere, in Frank⸗ reich ſtände. Der Sowfetbotſchafter Maiſkh nahm die gleiche ablehnende Haltung ein wie in der letzten Sitzung. Er erklärte, ſeine Regierung müſſe jede Verantwortung für die Fortſetzung der Nichteinmiſchungspolitik ablehnen, anderer⸗ ſeits wolle ſie die anderen Regierungen aber auch nicht daran hindern, ſie fortzuſetzen. Er müſſe aber betonen, daß die Sowietregierung die Zugeſtehung der Kriegsführendenrechte erſt ins Auge faſſen würde, wenn der letzte Freiwillige ſpaniſchen Boden verlaſſen hätte.()) Der engliſche Außenminiſter Eden leitete hierauf die Erörterung auf die franzöſiſchen Vorſchläge zurück und ſtellte an den italieniſchen Botſchafter erneut die Frage, wie ſeine Regie⸗ rung zu den Punkten der franzöſiſchen Vor⸗ ſchläge ſtehe. Graf Grandi antwortete ihm mit der Feſtſtellung, daß die Antwort der italieniſchen Regierung auf die franzöſiſchen Vorſchläge be⸗ reits in der Antwort der italieniſchen Regierung auf den britiſchen Plan vom Juli enthalten ge⸗ weſen ſei und daß die italieniſche Regierung zu dieſer Antwort heute noch ſtehe. Der deutſche Vertreter, Geſandter Dr. Woermann, wies darauf hin, daß die Antwort auf die franzöſiſchen Vorſchläge tatſächlich be⸗ reits im weſentlichen in der Antwort auf den engliſchen Plan vom Juli enthalten ſei. Er machte ſodann auf die zuſtimmende italieniſche Erklärung vom Samstaa aufmerkſam, an beide Parteien in Spanien weeen einer Teilzurückziehung der Freiwilligen heranzutreten und erklärte im Namen der deutſchen Regierung, daß dieſe einem derarti⸗ gen Plan arundſätzlich zuſtimmen könnte. Der franzöſiſche Botſchafter Corbin erklär⸗ je dieſen Feſtſtellungen gegenüber. daß die franzöſiſchen Vorſchläge dazu beſtimmt ſeien. gewiſſe techniſche Schwierigkeiten zu überwin⸗ den und die Lage zu klären. etertagen. S Mittwoch ternheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim den 20. Oklober 1937 Erfolglos abgebrochen keine Einigung auf der Tagung des Londoner Unlerausſchuſſes— Neue Sitzung am heuligen Miltwoch Velcher Plan wird angenommen? Hleht der engliſche oder der franzöſiſche Plan zur Ausſprache? Amerikaniſche Freiwillige Eine vor etwa einem Jahr zur„materiellen und moraliſchen“ Unterſtützung dee Bolſche⸗ wiſtenausſchuſſes von Valencia gegründete New Vorker Organiſation,„Freunde der Abraham Lincoln⸗Brigade“, gibt ſoeben ihre neueſte Verluſtliſte bekannt, in der die in den letzten Kämpfen in Spanien gefallenen Bolſche⸗ wiſten, die die amerikaniſche Staatsbürgerſchaft beſitzen— namentlich aufgeſtellt werden. Nach Behauptungen obiger Organiſation ſoll die ſogen. Lincoln⸗Brigade„nur“ 3000 Ameri⸗ kaner umfaſſen. Obwohl dieſe Ziffer hier na⸗ türlich nicht nachprüfbar iſt, ſteht feſt, daß außer der„Lincoln⸗Brigade“ mindeſtens noch 2 oder 3 weitere Brigaden Amerikaner für Notſpanien kämpfen. Allerdings vermeiden New PVorker Zeitungen neuerdings, insbeſon⸗ dere ſeit Beginn der Ausſprache über die Zu⸗ rückziehung der Freiwilligen, jegliche Erwäh⸗ nung einer Beteiligung amerikaniſcher Staats⸗ bürger am Bürgerkrieg Anzeilgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSg L'hafen 15101 13. Jahrgang Rudolf Heß fährt nach Rom Einladung Muſſolinis zum 15. Jahreskag des Marſchs auf Nom Berlin, 20. Oktober Der Königlich Italieniſche Botſchafter Atto⸗ lico beſuchte am Dienstag den Stellvertreter des Führers, um ihm im Auftrage des Duce deſſen Bild mit perſönlicher Widmung„Dem Kameraden Rudolf Heß in herzlicher Verbun⸗ denheit“ zu überreichen. Bei dieſer Gelegenheit überbrachte der Bot⸗ ſchafter eine Einladung an die Partei, durch eine Abordnung an den großen Veran⸗ ſtaltungen, die am 28. und 29. des Monats, dem 15. Jahrestag des Marſches auf Rom und der Uebernahme der Macht durch die Faſchiſti⸗ ſche Partei, ſtattfinden, teilzunehmen. Der Duce ließ zum Ausdruck bringen, daß er es beſonders begrüßen würde, wenn Reichs⸗ miniſter Rudolf Heß perſönlich der Einladung Folge leiſte. Reichsminiſter Rudolf Heß wird ſich zu dem vorgeſehenen Zeitpunkt mit der Abordnung der NSDAP. zu den Feierlichkeiten nach Italien begeben. Der Abordnung gehören an: Der Salt Klarheit Vernebelungsverſuch Naliens werkvoller Beitrag zur Freiwilligenfrage unangenehm vermerkt Nom, 20. Oktober Der dankenswerte Beitrag, den Italien mit der genauen Bezifferung ſeiner freiwilligen Kämpfer in Spanien zur Löſung des Freiwil⸗ ligenproblems gegeben hat, wird, wie der Di⸗ rektor des„Giornale d'Italia“ in ſeinem heuti⸗ gen Leitartikel ausführt, in London und Paris ſehr unangenehm empfun⸗ den. Nachdem in der antifaſchiſtiſchen Preſſe nach den Siegen der italieniſchen Freiwilligen die Zahl der auf Francos Seite kämpfenden Italiener mit 100 000, ja ſogar mit 200 000 angegeben worden war, kommt die genaue Zah⸗ lenangabe von 40 000 Freiwilligen durch die italieniſche Regierung ſehr ungelegen. Die engliſch⸗franzſiſche Preſſe ſcheut ſich nicht. dieſe italieniſche Klarſtellung als ein„Ma⸗ növer“ hinzuſtellen, das dem Nichtein⸗ miſchungsausſchuß neue Schwierigkeiten berei⸗ ten wolle Dieſen Verdächtigungen gegenüber muß, ſo ſchreibt„Giornale d'Italia“, einmal die Pee. geſtellt werden, wieviel Freiwillige auf Sei⸗ ten Sowjetſpaniens kämpfen, wieviel 1 ſind von Sowjetrußland nach Spanien geſchafft worden? Wie groß iſt die Zahl derer, die von Frankreich unter den Augen der franzöſiſchen Kontrollbehörden nach Rot⸗ ſpanien transportiert wurden? Wieviele ſind aus der Tſchechoſlowakei, aus Bel⸗ gien und ſchließlich aus Großbritannien zugereiſt? Da der italieniſche Schritt ganz lo⸗ giſch dieſe Fragen aufwirft, verſtehe man ſehr gut, warum die antifaſchiſtiſche Preſſe nun die⸗ ſen dankenswerten italieniſchen Beitrag zum Freiwilligenproblem verleumde.* fei die Reihe an den anderen europäiſchen Regierun⸗ gen, dieſe Fragen zu beantworten. Falſch zu ſpielen, gehe nicht mehr an. Nun werde es auch klar werden, daß die Freiwilligenzahl auf Seiten Sowjetſpaniens weit größer iſt als jene auf Seiten Francos. Moskau an Prag „Brav, mein Sohn, du biſt ein gelehriger Schüler!“(Aus„Deutſche Allgemeine Zeitung“.) (Helmcke, Zander⸗K.) Stabschef der SA. Lutze, Reichsleiter Dru. Frank ſowie die Gauleiter Adolf Wagner⸗ München, Terboven⸗Eſſen, ſtellvertretender Gauleiter Görlitzer⸗ Berlin, in deren Gau⸗ ſtüdten der Duce während ſeiner Deutſchland⸗ reiſe weilte. Reichsführer 1 Himmler ausgezeichnet Der Duce überreicht ihm den Ehrendolch der Faſchiſtiſchen Miliz Nom, 19. Oktober Benito Muſſolini hatte am Dienstagnachmit⸗ tag den Reichsführer h und Chef der deutſchen Polizei, Heinrich Himmler, mit ſeiner Be⸗ gleitung zu einer Ehrung der deutſchen Abord⸗ nung in das Generalſtabsgebäude der Faſchiſti⸗ ſchen Miliz eingeladen. An dieſer Ehrung nahmen neben Tauſenden von italieniſchen Volksgenoſſen viele führende Perſönlichkeiten des faſchiſtiſchen Italien teil, darunter Miniſter lfieri, Mar⸗ chall de Bono, Exzellenz Starace, Unter⸗ ſtaatsſekretär Exzellenz Ricci, der Kommandie⸗ rende General der Faſchiſtiſchen Miliz, General Ruſſo, der Chef der italieniſchen Polizei, Ex⸗ 3 Bocchini. n. Jof waren weiter der eutſche Botſchafter v. Haſſell und der deutſche Militärattaché, Oberſt v. Rintelen. Auf beſon⸗ dere Einladung der Faſchiſtiſchen Miliz hatten ſich zu dieſer Ehrung auch die gleichfalls in Rom anweſenden ausländiſchen Polizeiabord⸗ nungen von Oeſterreich, Ungarn, Jugoflawien, Portugal und Albanien eingefunden. Auf den angrenzenden Straßen um das Ge⸗ neralfabsgebäude und im Innenhof hatten die Musketiere des Duce“ und Abordnungen aller aſchiſtiſchen Milizen Aufſtellung genommen. eim Erſcheinen des Duce gingen beim Gruß ſeiner Legionäre die Fahnen Italiens und Deutſchlands an den Maſten hoch. Nachdem der Duce den Reichsführer 1 und Chef der deut⸗ ſchen Polizei, die Ehrengäſte und die Generali⸗ tät der Faſchiſtiſchen Miliz begrüßte hatte, begab er ſich in Begleitung des Reichsführers h in den Hof des Generalſtabsgebäudes und betrat mit ihm und dem Chef der Ordnungspolizei und der Sicherheitspolizei, ⸗Obergruppenführer General Daluege u. ⸗ Gruppenführer Heydrich, ſowie dem Chef des perſönlichen Stabs des Reichsführers, Gruppenführer Wolff, ein dort aufgebautes Ehrenpodium. Die im Hof ange⸗ tretenen Milizen ſtimmten dann die revolutio⸗ nären Kampflieder der faſchiſtiſchen Bewegung an, die der Duce zum Teil ſelbſt mitſang. Die Feier ſchloß mit der von allen begeiſtert geſun⸗ genen Giovinezza. Im Anſchluß hieran führte der Duce den Reichsführer 11 Himmler und ſeine Beglei⸗ tung perſönlich durch das Generalſtabsgebäude. In der Ehrenhalle für die Toten der faſchiſti⸗ ſchen Bewegung, die mit den Feldzeichen und Standarten der Kampfzeit der Faſchiſtiſchen Miliz geſchmückt iſt und die die Namen der 3000 für die faſchiſtiſche Bewegung Gefallenen trägt, legte Heinrich Himmler einen Kranz nie⸗ 3 verweilte kurze Zeit in ſtillem Ge⸗ enken. Vor dem Verlaſſen des Hauſes wurde dem Reichsführer y und ſeinem Hauptamtschef eine hohe Ehrung zuteil: Der Duce über⸗ 97100 ihnen den Ehrendolch der Faſchiſtiſchen iliz. Bombenangriff auf Nanking Schanghai, 20. Oktober Nachdem japaniſche Bombenflugzeuge im Laufe der letzten 14 Tage bereits mehrmals den Militärflugplatz von Nanking, der am Nande der ſüdlichen Stadt liegt, mit Bomben belegt hatten, erfolgte am Dienstag um die Mittags⸗ zal ein neuer größerer Angriff. Etwa ein halbes Dutzend fapaniſcher Flugzeuge erſchien über Pukow, am anderen Ufer des Nangtſe ge⸗ genüber von Nanking, und warf etwa 10 Bom⸗ ben ab. Bereits zwiſchen 3 und 4 Uhr in der Nacht war ein überraſchender Angriff erfolgt. 21 japaniſche Bombenflugzeuge überflogen die chineſiſche Hauptſtadt und warfen 20 Bomben auf den Marktplatz ab. — 33 ————— 3 ä— Frankreich nach der„Wahlſchlacht“ Rote Flutwelle zum Stillſtand gekommen, aber Volksfront geſtärkt „Die franzöſiſchen Kantonalwahlen ſind durch ie Stichwahl vom Sonntag nunmehr entſchie⸗ en. Das Ergebnis iſt, von kleinen Korrektu⸗ ren, die noch kammen mögen, abgeſehen, zu überblicken. Es vedeutet, wie man in Frank⸗ reich mit offenſichtlicher Genugtuung feſtſtellt, eine Enttäuſchung für die Kommuniſten, die zwar gegenüber den Kantonalwahlen vom Jahre 1931 381 Sitze gewannen und damit jetzt ins⸗ geſamt 41 Vertreter in den Generalräten und Arrondiſſementräten beſitzen, aber nach ihren Erfolgen bei den letzten Kammerwahlen einen viel größeren Anſtieg ihres Anteils erwarteten. Auch die 71 Sitze, die die Sozialdemokraten ge⸗ wannen, wie die Kommuniſten auf Koſten der Radikalſozialen, werden nicht tragiſch genom⸗ men, denn auch in ihnen erblickt man nicht den von der äußerſten Linken erhofften Siegeszug des Marxismus. Die Radikalſozialen haben zwar 42 Sitze eingebüßt, bleiben aber nach wie vor die ſtärkſte Partei und haben immer noch mehr als doppelt ſo viel Vertreter als die So⸗ zialdemokraten. Die Bedeutung dieſer Kantonalwahlen kann aber überhaupt nicht nach der Zahl der von den einzelnen Parteien erlangten Mandate abge⸗ ſchätzt werden, und am allerwenigſten auf Grund der durch die Stichwahl korrigierten End⸗ ergebniſſe. Stichwahlen ſind immer Kompro⸗ mißwahlen, bei denen der einzelne Wähler nicht ſein Parteibekenntnis ablegt, ſondern vielfach zwiſchen zwei Uebeln das kleinere wählt. Man muß auf die Stimmziffern des erſten Wahl⸗ ganges zurückgreifen, wenn man ſie wahlpoli⸗ tiſch werten will. Und das iſt zweifellos ange⸗ ſichts der lebhaften innenpolitiſchen Auseinan⸗ derſetzungen und der teilweiſe kritiſchen Zu⸗ ſpitzung, die ſie in letzter Zeit annahmen, gebo⸗ ten, obwohl es ſich bei den Kantonalwahlen ja garnicht um politiſche Körperſchaften, ſondern um Gemeindeverwaltungskörper handelt. Die Stimmzahlen des erſten Wahlganges ge⸗ ben ein Bild von der politiſchen Aufteilung der Geſamtheit der franzöſiſchen Wähler. Sie ſind ſo in gewiſſem Sinne das Ergebnis einer Volks⸗ befragung. Man darf ſie dann aber nicht ver⸗ gleichen mit den Kantonalwahlziffern vom Fahre 1931, ſondern man muß ihnen gegen⸗ überſtellen das Reſultat der Kammerwahlen vom Jahre 1936. Sie haben damals die Volks⸗ front gebracht und ſeit ihnen iſt der innerpoli⸗ tiſche Streit in Frankreich einmal um die Rich⸗ tigkeit dieſes Volksfront⸗Experiments gegangen und zum anderen um die Gewichtsverteilung innerhalb der Volksfront, deren Hauptmaſſe die Radikalſozialen bilden, deren Politik aber ſehr ſtark durch Sozialdemokraten und Kommuniſten, die in der Kammer zuſammen mehr Abgeord⸗ nete haben als die Radikalſozialen allein, beein⸗ flußt worden iſt. Ein Vergleich der Kammerwahlziffern vom Jahre 1936 mit den Kantonalwahlziffern des erſten Wahlganges vom Jahre 1937 ſieht zweck⸗ mäßigerweiſe von den vielen Splitterparteien, die das Bild nur verwirren und die keine Be⸗ deutung haben, ab. Uebrigens ſind die Verluſte, die ſie einmal auf der Seite der Volksfront⸗ gruppe, zum anderen auf Seiten der Rechts⸗ oppoſition erlitten, ungefähr gleich groß, ſodaß ſie ſich kompenſieren. Von wirklicher Be eutung für die politiſche Stimmung des franzöſiſchen Volkes iſt die Zahl der Stimmen, die einmal für die drei Volksfrontparteien: Radikalſoziale. Sozialdemokraten und Kommuniſten. anderer⸗ ſeits für die beiden großen Oppoſitionsparteien auf der Rechten: Linksrepublikaner und Repu⸗ blikaniſche Union, abgegeben worden ſind. Die Volksfront hat ſeit den Kammerwahlen vom Jahre 1936 eine bemerkenswerte Stärkung erfahren, die aber ganz und gar den Radikal⸗ ſozialen zugute kommt, während die Sozialde⸗ mokraten anteilsmäßig ihren Beſitzſtand gerade wahren konnten, die Kommuniſten ſogar eine kleine Einbuße erlitten. Innerhalb der Volks⸗ front hat ſich das Gewicht alſo nicht unbeträcht⸗ lich zugunſten der Radikalſozialen verſchoben. Ihr Stimmanteil iſt, verhältnismäßig gerechnet, diesmal größer geweſen als der der Sozialde⸗ mokraten, während er 1986 erheblich hinter die⸗ ſem zurückblieb. Die Rechtsoppoſition hat ſtark verloren. Das politiſch Entſcheidende iſt, daß die rote Flutwelle, die 1936 ſo bedrohlich hoch an⸗ ſchwoll, zum Stehen gekommen iſt. Die Ra⸗ dikalſozialen, die man im Geſamtgefüge der franzöſiſchen Parteien als Mittelpartei regi⸗ ſtrieren muß und unter denen recht ſtarke Strö⸗ mungen dafür eintreten, die Fühlung nach rechts nicht zu verlieren, haben in den letzten fünfviertel Jahren ſich wiederholt nur widerwil⸗ lig und nach ſtarken inneren Kämpfen dem marxiſtiſchen Diktat ihrer linken Verbündeten gefügt. Das iſt ſowohl auf innerpolitiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet wie auf außenpoli⸗ tiſchem der Fall geweſen. Der zu ihren Gun⸗ ſten erfolgte Stimmungsumſchwung bei den Kantonalwahlen wird denjenigen Elementen in ihren Reihen den Rücken ſtärken, die ſich gegen das Abrutſchen nach links immer geſträubt ha⸗ ben. Man wird alſo wahrſcheinlich auch auf dem rein politiſchen Boden der Kammer dem⸗ nächſt die Wirkung dieſes Kantonalwahlergeb⸗ niſſes zu ſpüren bekommen. Auf der anderen Seite darf nicht verkannt werden, daß das Volksfrontgebilde als Ganzes und damit auch die Stellung des Kabinetts Chautemps durch die jetzigen Wahlen eine Stär⸗ kung erfahren hat, die nur dann in Frage ge⸗ ſtellt werden könnte. wenn ſich etwa infolge einer ſelbſtbewußten und ſteiferen Haltung der Radikalſozialen innerhalb der Volksfront Aus⸗ einanderſetzungen abſpielen, die ihren linken Flügel zum Abſchwenken veranlaſſen ſollten. N Der Staatsſekretär in der Reichskanzlei, Dr. Lammers, beſichtigte Dienstag vormittag den deutſchen Pavillon auf der Weltausſtellung eingehend. Am Abend vorher war er mit Bot⸗ ſchafter Graf Welczeck Gaſt des Reichskommiſ⸗ ſars Dr. Ruppel im Turnreſtaurant des deut⸗ der Partei auch durch München, 19. Oktober. Im Mittelpunkt der Dienstagſitzung des Er⸗ ſten deutſchen Beamtentages in der Hauptſtadt der Bewegung ſtand, wie die NS. meldet, die Rede des Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſters des Innern, Reichsleiter Pg. Dr. Frick, über das hema:„Partei und Staat im deutſchen Be⸗ amtengeſetz“.* Wie am Eröffnungstag nahm eine große An⸗ zahl von Ehrengäſten mit den 2000 Politiſchen Leitern des Hauptamtes für Beamte an der Tagung teil, die mit der Verleſung einer Anzahl inzwiſchen eingegangener Begrüßungstelegram⸗ me, u. a. des Reichsſtatthalters Sauckel⸗Thürin⸗ gen, des Reichsminiſters Seldte, des württem⸗ bergiſchen Innenminiſters Schmid, des Haupt⸗ amtes für Erzieher und des Reichsbundes der Kinderreichen, eröffnet wurde. Beſondere Be⸗ geiſterung erweckte das Antworttelegramm, das vom Führer und Reichskanzler auf die geſtrige Begrüßungsadreſſe an das Führerkorps der deutſchen Beamtenſchaft gerichtet war. Hierauf betrat, von lebhaftem Beifall der Verſammlung begrüßt, Reichsminiſter des Innern Dr. Frick das Podium, um in einer Rede über„Partei und Staat im Deutſchen Beamtengeſetz“ aus⸗ führlich die Verpflichtungen des deutſchen Be⸗ amten gegenüber der NSDAP. und dem Staate zu behandeln und zugleich authentiſche Erläu⸗ terungen über die Vorſchriften des Beamtenge⸗ ſetzes abzugeben, die ſich hierauf beziehen. Man habe bei der Ordnung des Verhältniſſes zwiſchen Partei und Staat bewußt den Weg ge⸗ wählt, die Führung des Staates an ſich zu neh⸗ men, die leitenden und politiſch wichtigen Po⸗ ſten mit alten, erprobten Kämpfern zu beſetzen und den in ſich geordneten und diſziplinierten Staatsapparat zunächſt weiter arbeiten zu laſ⸗ ſen, dies alles jedoch ſo, daß Partei⸗ und Be⸗ hörden⸗Organiſationen in innige Beziehungen zueinander getreten ſeien und innerlich eine Einheit bildeten. Seit dem 30. September 1937 ſei die Möglichkeit entfallen. Maßnahmen nach den Paragraphen 5 und 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums von 1933 zu treffen; damit ſeien die für Beamte geltenden allgemeinen Vorſchriften wieder voll wirkſam geworden. Dr. Frick beſprach dann eingehend die grund⸗ ſätzliche Neuordnung, die auf ſolchen Voraus⸗ ſetzungen das Beamtenrecht in dem Deutſchen Beamtengeſetz vom 26. Januar 1937 erfahren hat. Der deutſche Beamte könne nicht mehr politiſch neutral oder gleichgültig ſein, ſondern er müſſe feſt auf dem Boden der im Dritten Reich allein herrſchenden nationalſozialiſtiſchen durchgreife. Gehorſam und Amtsverſchwiegen⸗ heit ſeien für den Staat„ein Rührmichnichtan“ Das werde klar, wenn man ſich überlege, daß die Geſchloſſenheit des Staatsapparats au wieder den Intereſſen der Partei diene und ihren Beſtand ſichere, während eine Durchbre⸗ chung dieſer Grundſätze, beſonders in kritiſchen Zeiten, für die Partei zur größten Gefahr wer⸗ den könnte. Gleichwohl ſei durch das Geſetz wie durch die Durchführungs⸗Verordnung dafür Sorge getragen, daß die wahren Intereſſen der Partei nicht aus Prinzipienreiterei Schaden lit⸗ ten und ihre Arbeit nicht geſtört oder gar lahm⸗ gelegt werde. Die Gehorſamspflicht wie die Pflicht zur Amtsverſchwiegenheit ließen ein wei⸗ tes Gebiet völlig unberührt, in dem ſich auch der Beamte, der Parteigenoſſe ſei, frei bewegen könne. Darüber hinaus ſei dafür geſorgt, daß dienſtliche Schranken nicht der nötige Einblick verwehrt und ihre Tä⸗ tigkeit erſchwert werde. Im Intereſſe der Par⸗ tei und ihrer Arbeit liege endlich die Geſetzes⸗ vorſchrift, daß Beamte, die zugleich Reichsleiter. Gauleiter, Kreisleiter, Ortsgruppenleiter oder Stützpunktleiter der Partei oder Führer von Standarten oder höheren Einheiten der SA., H. oder des NS. ſeien, nur im Benehmen mit dem Stellvertreter des Führers der NS⸗ DAP. verſetzt werden ſollten. Ueber das Ge⸗ ſetz hinausgehend ſchreibe die Durchführungs⸗ Verordnung ein Benehmen mit ihm auch dann vor, wenn ſonſt ein Beamter aus Gründen ver⸗ ſetzt werden ſolle, die mit ſeiner Tätigkeit für die NSDAP., ihre Gliederungen oder ange⸗ ſchloſſenen Verbände zuſammenhängen. Die Partei könne und dürfe erwarten, ſo ſagte Dr. Frick weiter, daß der Staat ihre In⸗ tereſſen anerkenne und ſie durchzufetzen helfe. Dazu könnten namentlich auch Perſonalunionen an Haupt und Gliedern dienen. Die Perſonal⸗ union an der Spitze ſei durch den Führer und Reichskanzler ſelbſt gegeben, der oberſter Füh⸗ rer der Partei, Staatsoberhaupt des Reiches und oberſter Befehlshaber der Wehrmacht, ſo⸗ wie oberſter Vorgeſetzter jedes deutſchen Be⸗ amten ſei. Auch in den Ländern und Provin⸗ zen ſei die Perſonalunion weitgehend durchge⸗ führt, wenn die Gauleiter zualeich Reichsſtatt⸗ halter und Oberpräſident ſeien. Die weitere Vereinigung von Partei⸗ und Staatsſtellen in der gleichen Perſon habe ſich indeſſen bei Kreisleitern einerſeits, Landräten und Bür⸗ germeiſtern andererſeits nicht immer als vor⸗ teilhaft erwieſen, ſo daß ſie da, wo ſie bisher beſtanden habe, oft wieder gelöſt worden ſel; der Stellvertreter des Führers der NSDAP. habe dieſe Löſung vom 1. Oktober 1937 an all⸗ gemein verfügt.„Vollzieht ſich hier wieder eine Löſung von Partei⸗ und Staatsſtellen, die bisher durch die Perſon ihres Inhabers zu⸗ ſammengehalten waren, ſo muß die Partei umſo mehr Wert darauf legen, nicht nur in Parteiſtellen, wo dies ſelbſtverſtändlich iſt. ihre ſchen Pavillons. Parlei und Staat im deulſchen Beamlengeſe Rede des Reichsminiſters Dr. Frick auf dem Erſlen deulſchen Beamlenlag 5 Weltanſchauung ſtehen und ſich dem Führer des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, in Treue ver⸗ bunden fühlen. Jeder Beamte müſſe der ſtaats⸗ rechtlichen Entwicklung Rechnung tragen, die durch den 30. Januar 1933 gegeben ſei. Es gehe nicht an, daß ein Beamter nur äußerlich ſeine Pflicht tue, innerlich aber den Natio⸗ nalſozialismus ablehne oder ihm gleichgültig gegenüberſtehe, daß er über dieſes und jenes, was ihm nicht behage, hämiſche Bemerkungen mache oder weitertrage. Der nationalſoziali⸗ ſtiſche Staat brauche offene und ehrliche Kritik nicht zu ſcheuen, wer aber zur Kritik Anlaß u haben glaube, ſolle auch den Mut haben, damit an die zuſtändige Stelle zu gehen. Der Be⸗ amte kann auch nicht etwa ſagen:„Zwei See⸗ len wohnen, ach, in meiner Bruſt“, eine dienſt⸗ liche und eine private. Man iſt entweder Na⸗ tionalſozialiſt oder man iſt keiner. Halbheiten und Kompromiſſe gibt es nicht. Und jeder deutſche Beamte muß National⸗ ſozialiſt ſein. oder ſich doch mit allen Kräften bemühen, es zu werden. Wenn der Beamte ein Vorbild treuer Pflicht⸗ erfüllung ſein wolle, ſo dürfe auch erwartet werden, daß jeder Beamte der NSW. angehöre, wenn auch kein Zwang dazu ausgeübt werde. Wer grundſätzlich immer und überall Opfer ab⸗ lehne, ſtelle ſich ſelbſt außerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft. Der Beamte, der ſich ſeiner Pflichten. bewußt ſei und danach handle, ſei Na⸗ tionalſozialiſt, ſelbſt wenn er nicht Parteige⸗ noſſe ſei. Der Miniſter ging dann auf die be⸗ ſonderen Pflichten ein, die das Geſetz im 8 8 dem Beamten auferlegt, und erläuterte auch die in einem gewiſſen Zuſammenhang mit dieſen Vorſchriften ſtehende Verpflichtung des Beam⸗ ten, wenn er dienſtliche Vorgänge zu beobachten glaube, die der Partei ſchaden könnten, dieſe nach§ 42 auf dem Dienſtwege oder ſeiner ober⸗ ſten Reichsbehörde oder dem Führer und Reichs⸗ kanzler zu melden. An den§§ 3 und 42 ſei auch der Beamte, der Parteigenoſſe ſei, gebun⸗ den. Geſetzliche Schranken bänden den Partei⸗ genoſſen noch in anderen Fällen. So dürfe der Beamte nach§ 7 des Geſetzes Anordnungen für ſeine Amtshandlungen nur von ſeinen Vorge⸗ ſetzten entgegennehmen. Auch habe er nach 88 Verſchwiegenheit gegen jedermann zu bewahren. Wie das Geſetz in den d§ 7 und 8 betone, gehe die Gehorſamspflicht jeder anderen Gehorſams⸗ bindung vor, von der Amtsverſchwiegenheit kön⸗ ne den Beamten„keinerlei andere vperſönliche Bindung“ befreien. Dr. Frick legte in dieſem Zuſammenhange dar, daß auch den Beamten gegenüber, die Mit⸗ eigenen Leute zu haben, ſondern auch mög⸗ glieder der NSDAP. ſeien, die ſtaaffich⸗ Pflicht zu Gehorſam und Verſchwiegenheil lich viele Staatsſtellen mit bewährten Natio⸗ nalſozialiſten zu beſetzen. Freilich iſt nicht da⸗ mit gedient, in Staatsſtellen„Nurparteigenoſ⸗ ſen“ zu bringen. Sie müſſen vielmehr grund⸗ ſätzlich die aleichen Leiſtungen aufweiſen kön⸗ nen wie andere Amtsinhaber. Es liegt uns nichts daran, das Berufsbeamtentum durch Außenſeiter zu unterhöhlen. wie es in der Sy⸗ ſtemzeit geſchehen iſt. Daraus erklärt ſich auch mein Beſtreben, die Landesämter arundfätzlich durch gelernte Verwaltungsbeamte zu beſetzen. Daß die in ein Amt berufenen Männer auch charakterlich einwandfrei ſein müſſen, iſt ſelbſt⸗ verſtändlich. Dafür, daß ſie politiſch zuverläſſig ſind, bürgt uns die Mitwirkung der Partei bei der Ernennung der Beamten, wie ſie durch das Deutſche Beamtengeſetz verankert iſt. Nach 8 28 Nr. 3 des Geſetzes kann Beamter, auch wenn er die übrigen Vorausſetzungen erfüllt, nur werden, wer die Gewähr dafür bietet. daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalſozialiſti⸗ ſchen Staat eintritt. Die Feſtſtellung, ob der Beamte dieſecgewähr bietet, iſt nach der Durch⸗ führungsverordnung zu 8 26 nach Anhörung des durch Anordnuna des Stellvertreters des Führers mit der Ausſtellung von bolitiſchen Beautachtungen beauftragten Hoheitsträgers der NS DP. zu treffen. Dank der Vorſchrift in der Durchführungsverordnung zu§ 26, daß der Hoheitsträger der Partei bei der Ernen⸗ nuna von allen Beamten anzuhören iſt, wird es im Laufe der Zeit immer mehr gelingen, den Beamtenkörper mit Nationalſozialiſten zu durchſetzen. Das wird um ſo leichter ſein, je mehr eine neue nationalſozialiſtiſche Genera⸗ tion heranwächſt, die bereits durch die Schule der Hitlerjugend, des Reichsarbeitsdienſtes, der Wehrmacht, der Partei. SA., i u. ſ. w. gegangen iſt.“ Auch wenn, ſo ſagte Reichsminiſter Frick zum Schluſſe. Maßnahmen nach dem Berufs⸗ beamtengeſetz jetzt nicht mehr möglich ſeſen, hätten 0 polifiſch unzuverläſſige Elemenle jetzt keinen Freibrief, Beamte zu bleiben. Be⸗ amte, die nicht mehr die Gewähr dafür böten, daß ſie jederzeit für den nationalſozialiſtiſchen Staat einträten, könnten durch den Führer u. Reichskanzler nach 8 71 des Beamtengeſetzes in den Ruheſtand verſetzt werden. Grundſätzlich bilde die„Unabſetzbarkeit“ das Rückarat des Berufsbeamten. Bei der Anwendung des 8 71 handele es ſich um Beamte, die durch Worte, Taten oder Unterlaſſungen bezeuat hätten, daß ſich der nationalſozialiſtiſche Staat auf ſie nicht mehr verlaſſen könne. Das Verfahren ſei in ſolchen Fällen genau vorageſchrieben: Erſt wenn der Reichsminiſter des Innern zuſtimme, ſei der Weg frei für den Antrag an den Füh⸗ rer und Reichskanzler, der nunmehr ſelbſt ent⸗ ſcheide. Schon daraus, daß das Verfahren mit ſolchen Vorſichtsmaßregeln umkleidet ſei, erge⸗ be ſich, daß es nur dann angewendet werden ſolle. wenn es wirklich nötig ſei. 8 71 ſei kein bequemes Allheilmittel gegen Beamte, denen nur dieſer oder jener etwas anhängen wolle. Die Zahl der Verfahren nach 8 71 werde, ſich daher in engen Grenzen halten. Politiſch be⸗ denklich blieben immer jene Fälle, in denen ein Beamter aus der Partei austrete, aus ihr ausgeſchloſſen oder gar ausgeſtoßen werde. Bei der Einheit von Partei und Staat könne in der Regel nicht Beamter bleiben, wer die Partei verlaſſe oder verlaſſen müſſe. Jetzt könnten derartige Fälle ein Anlaß zur Prü⸗ fung ſein. ob nicht der§ 71 anzuwenden fei. Nach der Durchführungsverordnung müſſe bei Austritt oder Ausſchluß eines Beamten aus der Partei ein Verfahren nach S 71 eingeleitet werden. wenn der Stellvertreter des Fürs der NS DAP. es beantrage. Marſch durch die Straßen des 9. November München, 20. Oktober. Heute nachmittag traten die zum 1. Deut⸗ ſchen Beamtentag hier verſammelten Politi⸗ ſchen Leiter des Hauptamts für Beamte an der Ujerſtraße beim Deutſchen Muſeum an. um durch einen Marſch durch die Stra⸗ zen des 9. November und durch ine Gefallenenehrung am Königs⸗Platz ihre un⸗ zerſtörbare Verbundenheit mit der Partei zu bekunden Von der Ludwigs Brücke aus nahm der Zug durch die hiſtoriſchen Straßen ſeinen Weg zum Mahnmal an der Feldherrnhalle und dann weiter zu den Ehrentempeln am Königs⸗ Platz. Alle Teilnehmer des Zuges marſchier⸗ ten barhäuptig. Durch die Propyläen bewegte ſich die Marſchkolonne zum Königs⸗Platz, der ſich im Schein der milden Spätherbſtſonne in ſeiner monumentalen Schönbeit eindrucksvoller denn je darbot. Mit der Front zu den Ebrentempeln mar⸗ ſchierten die Beamten in fünf Kolonnen geſtaf⸗ felt auf, den Abſchluß bildete die Münchener Gaubereitſchaft. An den Ehrentempeln war eine Abordnung des Bundes der Wehrmachts⸗ beamten aufgeſtellt, der erſt kürzlich in den Reichsbund aufgenommen worden iſt. Ferner war eine Abordnung der Reichs⸗ und Gau⸗ referentinnen für die weiblichen Beamten an⸗ getreten. Der Leiter des Aufmarſches meldete dem Reichsbeamtenführer Neef die angetretenen Politiſchen Leiter. Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt er mit ſeinem Stab die Front der Kolonnen ab. Dann begab er ſich zu den Ehrentem⸗ peln. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden legte er je einen Kranz vor den Sarkophagen der Helden des 9. November nieder. Nachdem er noch eine Zeitlang dort verharrt hatte, ſprach er zu den aufmarſchier⸗ ten Kameraden in einprägſamen Worten von der ſymbolhaften Bedeutung des Opfers dieſer 16 Kameraden.„Die hier ſchlafen, die ſind nicht tot. Sie leben und werden leben in uns und in allen, die nach uns kommen. Die gro⸗ ßen Toten der Bewegung werden uns im Geiſt begleiten und mit uns marſchieren in ein ewiges Deutſchland.“ Mit dieſen Gedenkworten hatte der ſchlichte. feierliche Akt ſein Ende erreicht. Vor der Kund⸗ gebung auf dem Königsplatz hatte bereits der Reichsbeamtenführer auch am Mahnmal an der Feldherrnhalle einen Kranz niedergelegt. Die deulſchen Flieger im Mildenhall General der Flieger Staatsſekretär Milch, Generalleutnant Stumpff und Generalma⸗ jor Udet beſichtigten am Dienstag einen der modernſten Flughäfer der briti⸗ ſchen Luftwaffe in Milden dall Suffulk), wo ſie von Luftmarſchall Sir Edgar H. Ludlow⸗Hewitt, Luftvpizemarſchall Playfair und anderen hohen Offizieren der britiſchen Luftwaffe begrüßt wurden. Den deutſchen Gä⸗ ſten wurden dann die neueſten Bombenflugzeuge vorgeführt. Zwei Bombengeſchwader, Nr. 99 und Nr. 159, ſtanden in Paradeaufſtellung be⸗ reit. Fünf der neueſten Bombertypen hatten vor der Front Aufſtellung gefunden. Nach ein⸗ gehender Beſichtigung der Maſchinen wurden der deutſchen Abordnung die neueſten Feuer⸗ löſchgeräte, eine mobile Na tion, ein mobiler Flugzeugpark für ein leichtes Bombengeſchwader und die techniſche Einrichtung des Flugplatzes gezeigt. m An⸗ ſchluß daran flogen 63 Maſchinen in eſchwa⸗ derformation über den Flugplatz, um den deut⸗ ſchen Fliegern ihren Gruß zu entbfeten. Nach einem Frühſtück, das auf dem Flughafen zu Eh⸗ ren der deutſchen Fliegerabordnung gegeben wurde. begaben ſich die Gäſte nach Cromwell, der Hauptkadettenanſtalt der britiſchen Luft⸗ waffe, wo übernachtet wird. Morgen folgt ein Beſuch Briſtols, wo die bekannteſten Flugzeug⸗ motorenwerke Englands ihren Sitz haben. Veil ſie deulſche Lieder ungen 1 DNB. Wien, 19. Okt. In dieſen Tagen hatten ſich vor öſterreichi⸗ ſchen Gerichten fünf Mädel aus Wien und drei Mädel aus dem Burgenland zu verant⸗ worten. Es wurde ihnen vorgeworfen, dem „Bd M. anzugehören“. Die Anklage ſchließt dies daraus, daß ſie reichsdeutſche Zeitungen geleſen, deutſche Lieder geſungen und über Raſſeprobleme geſprochen haben. Fünf der Mädchen wurden Montag zu harten Strafen verurteilt. Das Urteil lautete in zwei Fällen auf ſechs Wochen ſtrengen Arreſt und in drei Fällen auf 14 Tage Arreſt. In allen Fällen wurde auf Bewährungsfriſt erkannt. 3 **— 1 1 b 1 7 lun der de⸗ hen v. bes lich des 71 tte, a5 1 N le. ih nt nit hen ein fen 7 n 2 * nn F herzog von Vindſor in Nürnberg Nürnberg, 20. Oktober. Die Deutſchlandreiſe des Herzogspaares von Windſor nähert ſich ihrem Ende, nicht aber die tätige Anteilnahme, die der Herzog von Windſor allen Einrichtungen des neuen Deutſch⸗ land entgegenbringt. So hatte der Herzog bei der Abfahrt von Dresden am Dienstagvormittag gebeten, das ſchon ſehr reichhaltige Programm noch auf den Beſuch einiger Arbeitsdienſt⸗ lager auszudehnen. Im Reichsarbeitsdienſtlager Niederrö⸗ dern gab Generalarbeitsführer von Alten eine anſchauliche Darſtellung der Aufgaben des Reichsarbeitsdienſtes. Bei der ſich anſchließen⸗ den Beſichtigung der Bauſtellen der Röder⸗Re⸗ gulierung nahm der Herzog von Windſor Gele⸗ genheit, mit Arbeitsdienſtmännern zu ſprechen und ſich nach dem täglichen Dienſtplan zu er⸗ kundigen. Um 11 Uhr erfolgte die Ankunft in Meißen. Hier ſtand die Staatliche Porzellanmanufaktur mit ihren ausgedehnten Betriebsanlagen im Mittelpunkt des zweiſtündigen Aufenthalts in der reizvollen Elbeſtadt. Der Herzog ließ ſich über die Exportmöglichkeiten der Meißener Er⸗ zeugniſſe unterrichten und unterhielt ſich wie⸗ derum mit zahlreichen Gefolgſchaftsmitgliedern. Die Weiterfahrt nach Nürnberg führte üher die Reichsautobahn Leipzig— Bayreuth. Bei einem kurzen Halt auf der Strecke brachten die engliſchen Gäſte ihre aufrichtige Bewunderung für die techniſche Vollkommenheit der Straßen des Führers und ihre landſchaftliche Schönheit zum Ausdruck.. Am Abend folgte das Herzogspaar einer Ein⸗ ladung des Herzogs von Coburg zu einem Eſſen in kleinſtem Kreis. die Jubiläumslollerie beginnt Berlin, 19. Okt. Am Dienstag den 19. Oktober, früh 9 Uhr erfolgte in der Margarethenſtraße 6 das öffent⸗ liche Einſchütten und Miſchen der 400 000 Num⸗ mernröllchen der 50. Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie und der Gewinnröllchen für die Erſte Klaſſe dieſer Lotterie. Bei dieſer Gelegen⸗ heit wurde die am Mittwo h beginnende Jubi⸗ läumslotterie vom Präſidenten Baron v. Dazur eröffnet. Bevor die amtlichen Kommiſſare das übliche Einſchüttungsgeſchäft vornahmen, wurde das Röllchen der Losnummer 1 vom Präſiden⸗ ten in das Nummernrad geworfen. Der Große Ziehungsſaal konnte diesmal die andrängenden Zuſchauer kaum faſſen. Eine große Zahl von Losnummern mußten auf Wunſch ein⸗ zelner Spieler Stück für Stöck vorgezeigt wer⸗ den, bevor ſie— von den beſten Wünſchen und Hoffnungen begleitet— in das Nummernrad eingeſchüttet werden konnten. Die Ziehung der Erſten Klaſſe beginnt am 20. Oktober. Die Ju⸗ biläumslotterie wird den Minter über ausge⸗ ſpielt und erreicht ihren Höhepunkt mit der Ziehung des Großen Loſes am Montag, den 14. März 1938. „der herrſcher“ in Sfockholm Ein ſtarker Erfolg der deutſchen Filmkunſt Stockholm, 20. Oktober. Der Tobis⸗Film„Der Herrſcher“ mit Emil 8 Jannings in der Hauptrolle, deſſen Erſtauffüh⸗ rung am Montag in einem der größten Licht⸗ ſpielthegter Stockholms ſtattfand, hat— nach den vorliegenden Preſſeurteilen— einen außer⸗ ordentlich ſtarken Erfolg gehabt. Die ſchwediſche Kritik unterſtreicht die ungewöhnlich hohe Kunſt, die techniſche Leiſtung des Films und ganz beſonders das meiſterhafte Spiel Jannings, von dem„Nya Daglight Allehanda“ erklärt, daß er heute ſicherlich der Welt beſter Charakterdarſteller ſei. „Social⸗Democraten“ hebt hervor, daß auch alle übrigen Schauſpieler durch die Zuſammen⸗ arbeit mit Jannings in ihrem Können gewach⸗ en ſeien.—„Svenska Dagbladet“ bemerkt, aß ein deutſcher Film in den ſchwediſchen Licht⸗ e eine Seltenheit geworden ei. Umſo lebhafter müſſe man wünſchen, daß die Bekanntſchaft mit ſolch meiſterhaftem Film, wie es der„Herrſcher“ ſei, fortſetzen zu können. Katholiſcher Pfarrer kämpft für die Vahrheit Amſterdam, 20. Oktober. Am Montagabend fand in Haarlem der erſte Abend einer Vortragsreihe ſtatt, die Pfar⸗ rer Leonard. der Leiter des niederländiſchen katholiſchen Korreſpondenzbüros(Berlin) auf Veranlaſſung der holländiſchen Zeitung„Het nationale Dagblad“ in verſchiedenen Städten Hollands halten wird. In dieſen Vorträgen wird ſich Pfarrer Leonard, der ſeit langem ſchon in den Veröffentlichungen des durch ihn geleiteten katholiſchen Korreſpondenzbüros einen aufrechten Kampf für eine richtige Beurteilung der Lage der Katholiken in Deutſchland führt, mit den Angriffen der„Katholieke Wereldpoſt“ auseinanderſetzen. Da es Hauptaufgabe dieſer Zeitung zu ſein ſcheint, Greuelmärchen über Deutſchland und die Lage des Katholizismus im Reich zu verbreiten. hatte die„Katholieke Wereldpoſt“ im Laufe der letzten Zeit auch eine Reihe von Unwahrheiten und Verleumdun⸗ gen über die Perſon des Pfarrers Leonard ihren Leſern vorgeſetzt. Da in Holland be⸗ ſtimmte Nedevorſchriften beſtehen, wird Pfarrer Leonard in ſeinen Vorträgen in erſter Linie auf die unwahren Behauptungen der genann⸗ ten Zeitung und des auch in Holland erſcheinen⸗ den Emigrantenblattes„Der deutſche Weg“ eingehen, ſie widerlegen und richtigſtellen. Wie groß das Intereſſe an dieſen Vorträgen und wie ſtark der Wunſch iſt, die Wahrheit über die Lage des deutſchen Katholizismus zu hören, mag man daraus erſehen, daß dieſer erſte Vortrag in Haarlem, obgleich er erſt an demſelben Tag angekündigt worden war, von über tauſend Perſonen beſucht war. die mit größtem Intereſſe den Ausführungen des Red⸗ ners folgten und ihm immer wieder durch ſpontanen Beifall dankten— Weitere Vor⸗ träge Pfarrer Leonards finden am Mittwoch in Den Haag, am Donnerstag in Utrecht und am Freitag in Amſterdam ſtatt. Eulſpannung in Paläſtina Frankreich wird der Miltäterſchaft im nahen Oſlen beſchuldigl Immer neue Schießereien in Paläſtina Jeruſalem, 20. Oktober Die nächtlichen Schießereien in den verſchie⸗ denen Landesteilen Paläſtinas halten noch immer an. Infolge der unſicheren Lage iſt der Touriſtenverkehr, einer der wichtigſten Wirtſchaftszweige Paläſtinas, völlig lahm⸗ gelegt. Blättermeldungen zufolge ſoll die Regierung einen Antrag des Reiſebüros Zook, beſondere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze der Touriſten zu ergreifen, abgelehnt haben. Alle Eiſenbahnzüge in Paläſtina wer⸗ den übrigens jetzt von bewaffneten Poliziſten begleitet. In der amtlichen Zeitung werden die Na⸗ men eines dreiköpfigen, durch die britiſche Mandatsregierung ernannten Komitees zur Verwaltung des bedeutenden religiöſen moſ⸗ lemiſchen Vermögens veröffentlicht. Dieſem Komitee gehören zwei Engländer und ein Araber an. Der Ausnahmezuſtand in Jeruſalem wurde am Dienstag bis auf weiteres aufgeho⸗ ben. Eine 14ſtündige Durchſuchung ſämtlicher Häuſer in Lydda, wo mehrfach Schießereien ſtattfanden, verlief ergebnislos. Es wurden weder Waffen noch irgendwelche Munition ge— funden. Der aus Jeruſalem geflüchtete arabiſche Großmufti hält ſich gegenwärtig in Beirut in. einem Privathaus auf. Der franzöſiſche Oberkommiſſar erwartet angeblich die Anwei⸗ ſung der franzöſiſchen Regierung zu ſeiner Einſtellung gegenüber dem Großmufti. Rom, 20. Okt. Die immer ſtärkere Auflehnung der arabiſchen Bevölkerung gegen die engliſchen Maßnahmen in Paläſtina findet in der italieniſchen Preſſe größte Beachtung. Die täglich wachſende Unruhe ſei nicht ſo ſehr auf den perſönlichen Ehrgeiz einiger Führer zurückzuführen, als vielmehr auf die unter der alteingeſeſſe⸗ nen Bevölkerung überall vorhan⸗ dene Gärung. Unter der Ueberſchrift„Mittäterſchaft“ erklärt„Tevere“, ein offenbar inſpirierter Ar⸗ tikel der„Times“ laſſe die klare Abſicht der eng⸗ liſchen Regierung erkennen, Frankreich wie im weſtlichen Mittelmeer ſo auch im Nahen Oſten zu einer aktiven Zuſammenarbeit zu veranlaſſen. Dieſe Zuſammenarbeit wür⸗ de, wie das römiſche Miktagsblatt betont, auf die Feſtnahme der in das franzöſiſche Mandats⸗ gebiet geflohenen Araberführer und auf die Unterdrückung jeder Sympathie⸗ bewegung zugunſten des Aufſtandes in Pa⸗ läſtina abzielen. Obwohl die franzöſiſchen Be⸗ hörden kaum offen die Autorität der ſyri⸗ ſchen Regierung preisgeben können, ſo kön⸗ ne man doch in dieſer Periode dunkler und un⸗ ehrenhafter Uebereinkünfte mit einer ſchließ⸗ lichen Kapitulation Frankreichs vor den engli⸗ ſchen Wünſchen rechnen. Die Mandatsmacht werde alſo vorausſichtlich eine verſtärkte Unterdrückungsaktion gegen die legi⸗ time, wegen des engliſchen Angriffes in Palä⸗ ſtina ſich in Syrien entfaltende Solidaritäts⸗ bewegung ausüben. Hierdurch würden die Man⸗ date in der arabiſchen Welt klar und deutlich als Beeinträchtigung des elementarſten Rechts eines Volkes erkannt werden. Die engliſch⸗fran⸗ zöſiſche Zuſammenarbeit wird als eine infame Mithelferſchaft zur Ausübung einer unerbitt⸗ lichen Gewalt beurteilt und die Solidarität zwi⸗ ſchen Mandatsmächten wird als Mißbrauch ausgelegt werden. „Die arabiſche Welt wird das Recht haben, ſich geſchloſſen gegen die beiden wahren Nutz⸗ nießer jener Genſer Heuchelei zu wenden, die aus dem Mandat die heimtückiſchſte Waffe zur Beherrſchung und Ausbeutung der Völker ge⸗ macht hat, jener Genfer Heuchelei, die Italien im eigenen und im Intereſſe aller mit offenem Viſier bekämpft.“ Steuererhöhung in Italien Ilalieniſcher Miniſterrat beſchließt Kapilalſteuer auf Akliengeſellſchaflen Rom, 20. Oktober. Unter dem Vorſitz Muſſolinis genehmigte der italieniſche Miniſterrat in ſeiner erſten Ok⸗ toberſitzung am Dienstagvormittag neben einer Anzahl verwaltungstechniſcher Maßnahmen eine einmalige 10prozentige Kapital⸗ ſteuer auf Aktiengeſellſchaften Sie ſtellt das Gegenſtück der nach der Anglei⸗ chung der Lira erhobenen Sonderſteuer auf den Immobilienbeſitz dar und erſolgt im Rahmen der großen Finanzoperation, die zur Deckung der Kriegskoſten des Feldzuges in Aethiopien, zur Erſchließung des Im⸗ veriums und der den Rüſt ungen der 9 Weltmächte entſprechenden Aufrüſtung iene. Zu Begründung dieſer Maßnahmen wird ausgeführt, daß man jetzt, nachdem der Immo⸗ bilienbeſitz mit einer einmaligen Sonderſteuer belegt worden ſei, und nachdem man die Aus⸗ wirkungen der Währungsanpaſſung überſehen könne, auch die Aktienbeſitzer, denen die Lira⸗ Angleichung einen außerordentlichen Gewinn gebracht habe, zu einer entſprechenden Steuer⸗ leiſtung heranziehe. Ferner wurde auf finanztechniſchem Gebiet neben anderen geringfügigen Maßnahmen die Erhöhung der Umſatzſteuer von 2,5 auf 3 v. H. beſchloſſen. Im übrigen verdient noch ein Geſetz Erwäh⸗ nung, das die Gründung von drei ſtaat⸗ lichen Siedlungsgeſellſchaften für Italieniſch⸗Oſtafrika zur Schaffung von drei Zentren— Aethiopien⸗Kʒomagna— Aethio⸗ piſch⸗Apulien und Aethiopiſch⸗Venetien— vor⸗ ſieht, die als beſonders fruchtbare Gegenden von Siedlern aus den gleichnamigen italieni⸗ ſchen Provinz koloniſiert werden ſollen. In dieſem Zuſammenhang wurde auch die ſtrenge militäriſche Organiſierung der Freiwilligen⸗ Miliz in Aethiopien beſchloſſen, der alle ita⸗ lieniſchen Arbeiter und Siedler angehören. Je⸗ der Verwaltungsbezirk hat eine Legion und eine Luftabwehrabteilung zu ſtellen, in Eritrea und Somaliland je eine Küſtenabwehrbatterie. Die nächſte Sitzung des italieniſchen Mini⸗ rates findet am kommenden Donnerstag ſtatt. Die Vereinigten Staalen vor einer Steuererhöhung? New Vork, 20. Oktober. Die geſtrige Erklärung Rooſevelts über den revidierten Staatshaushalt für das laufende Rechnungsjahr in der eine Erhöhung der ur⸗ ſprünglich auf 418 Millionen Dollar geſchätzten Jahresfehlbeträge auf 895 Milionen Dollar feſtgeſtellt wird, rückt die Frage, ob im nächſten Jahr ein Budgetausgleich möglich ſein wird, in den Vordergrund des Intereſſes der amerika⸗ niſchen Oeffentlichkeit. Rooſevelt hat in ver⸗ ſchiedenen Reden, die er in letzter Zeit im We⸗ ſten der Staaten gehalten hat, den Budget⸗ ausgleich für das nächſte Jahr in Ausſicht geſtellt. Obwohl der Präſident die Ausgleichs⸗ frage nicht in Verbindung mit der Budget⸗ reviſion erwähnt hat, bekundete er am Montag erneut ſeine Entſchloſſenheit, die Regierungs⸗ ausgaben ein zuſchränken. Er gab be⸗ kannt, daß die Bundesbehörde für wirtſchaft⸗ lichen Wiederaufbau und die Bundesbehörde Verurkeilungen, für öffentliche Bauarbeiten, die wichtige Be⸗ ſtandteile in Rooſevelts Wirtſchaftsprogramm bildeten, angewieſen worden ſeien, keine neuen Verpflichtungen einzugehen und die Betriebs⸗ koſten nach Möglichkeit einzuſchränken. Beide Behörden haben bereits mehrere Milliarden Dollar aufgewendet. In einer Rundfunkrede hat Präſident Rooſe⸗ velt am Montagabend die Oeffentlichkeit auf⸗ geſordert, die privaten Wohltätig⸗ keitsorganiſationen weitgehendſt z u unterſtützen. damit die Regierungs⸗ ausgaben für Unterſtützungsmaßnahmen und Nothilfe eingeſchränkt werden könn⸗ ten. Rooſevelt erklärte, die Regierungsaus⸗ gaben müßten im Rahmen der laufenden Steuereingänge gehalten werden, ſonſt beſtehe die Gefahr einer erheblichen Erhöhung der Bundesſteuern. Hinrichtungen. Wer bleibt noch übrig in Jowjelrußland? Moskau, 20. Oktober „Sowjetſkaja Sibir“ meldet aus Nowoſibirſk die Verurteilung eines Tierarztes zum Tode. Der Mann ſoll zwecks Sabotage mehrere tauſend Stück Rindvieh durch ab⸗ ſichtliche Infektion mit Seuchen⸗ bazillen zum Krepieren gebracht haben. Die Erſchießung zweier„Saboteure der Ge⸗ treideeinbringung“ meldet„Prawda Woſtoka“ aus Taſchkent.„Prawda Sewera“ meldet aus Archangelſk die Vollſtreckung von Todesurtei⸗ len gegen zwei weitere„Landwirtſchaftsſchäd⸗ linge“.„Uralſkij Rabotſchin“ meldet die Er⸗ ſchießung fünf„trotzkiſtiſcher“ örtlicher Funk⸗ tionäre des Rayons Jegorſchino im Swerd⸗ lowſker Gebiet und die Verurteilung von vier weiteren zu insgeſamt 33 Jahren Zwangs⸗ arbeit. Laut„Charkowſkij Rabotſchij“ wurde der Parteiſekretär des Charkower Gebiets, Gikalo, plötzlich abgeſetzt Die Chabarowfker Zeitung „Tichookeanſkaja Swejsda“ berichtet ſchließlich von einem neuen Monſtreprozeß, der von dem 2 —— oberſten Militärgerichtshof der Sowjetunion in Swobodnoje im fernöſtlichen Sowjetgebiet ſtattgefunden hat. Angeklagt waren 24 Ange⸗ ſtellte der fernöſtlichen Eiſenbahn, die der Sa⸗ botage, des Hochverrats, terroriſtiſcher Akte und der Spionage zugunſten Japans bezichtigt wurden. Alle 24 Angeklagten wurden zum 285 verurteilt. Das Urteil iſt bereits voll⸗ reckt. Jür Unabhängigkeit der Philippinen DNB. Manila. 19. Okt. Staatspräſident Manuel Quezon erhob vor der Nationalverſammlung die Forderung, die Vereinigten Staaten ſollten der Philippini⸗ ſchen Republik früher als vorgeſehen die voll⸗ ſtändige Unabhängigkeit gewähren. Quezon erklärte, er drücke mit dieſer Forderung die Anſicht der überwältigenden Mehrheit des philippiniſchen Volkes aus. Es ſei kein Grund vorhanden die Unabhängigkeit erſt im Jahre 1946 zuzugeſtehen. Parteiangeſchloſſene Verbände NSLB., Kreiswalter. Das Deutſche Volksbildungswerk der NSG.„Kraft durch Freude“ beginnt im Oktober im Kreis mit ſeiner Arbeit. In den Orten: Birkenau, Fürth, Heppenheim, Hirſchhorn, Mörlenbach, Neckarſteinach, Rimbach, Viernheim und Waldmichelbach gelangt eine Großvortragsreihe mit 6—7 Vorträgen führender Männer des In⸗ und Auslandes zur Durchführung. Ich rufe hier⸗ mit alle NSLB.⸗Mitglieder des Kreiſes Heppenheim zur Teilnahme auf. Die Teil⸗ nehmerkarte für ſämtliche Vorträge koſtet 2.— Mk. Sie iſt bei allen Ortsdienſtſtellen der NSG.„Kraft durch Freude“ erhältlich. Ich erwarte eine reſtloſe Unterſtützung durch den NSL. Sichere ſich jedes Mitglied eine Teilnehmerkarte.(5752 Hartmann, Kreiswalter. Sie hören im Rundfunk.. Donnerstag, 21. Oktober 1937: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. zert. 08.00 09.00 Sendepauſe. zeit. 09.40— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Volksliedſin⸗ gen. 10.45—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Bodenforſchung. 12.00 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei- 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programmhin⸗ weiſe. 15 15 Schallplatten. 15.45 Hörbericht. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Virtuoſe Violinmuſik. 18.25 Kleines Zwiſchenſpiel. 18.45 Warum Sport- groſchen? 19.00 Kernſpruch, Wetter, Kurznachrichten. 19.10 Unterh.⸗Konzert. 20.15 Spiel in Moll. 21.00 Deutſchlandecho. 21.15 Der Tag klingt aus. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Scewetterbericht. 23.00—24.00 Schallplatten „ Frankfurt 06.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Kon⸗ 09.00— 09.40 Sperr⸗ 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter. 08.10 Gymnaſtik 08.30 Ein frober Morgengruß. 09.30 Nachr. 09.45—10.00 Sendepauſe. 10.00 Volkslied⸗ ſingen. 10.30 Hausfrau, hör zu! 10.45—11.30 Sende⸗ pauſe 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeld., Wet⸗ ter. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Schallpl. 15.00 Volk und Wirt⸗ ſchaft. 18.15 57 unfere Kinder. 15.45—16.00 Sende⸗ pauſe. 16.00 Muſik. 17.30 Lieder mit Klavierbegleit. 18.00 Zeitgeſchehen im Funk. 19.00 Zeit, Nachr. 19.10 Unterh.⸗Konzert. 21.00„Der Freiſchütz“. 22.00 Zeit, Nachr. 22.15 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00—01.00 Nachtmuſik. Reichsſender Stuttgart 6.00: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Notierung., Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 7.00: Nachr. 8.00: Waſ⸗ ſerſtand, Wetter, Marktbericht, Gymnaſtik. 8.30: Kon⸗ zert. 10.00: Volksliedſingen. 11.30: Volksmuſik. 12.00: Konzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter 14.00: Allerlei von Zwei bis Drei. 16.00. Muſik am Nachmittag. 18.00: Wir Jungen am Werk! 18.30: Griff ins Heute. 19.00: Nachr., Neues v. Tage. 19.15: Be⸗ rühmte Orcheſter. 20.15:„Schön iſt das Soldaten⸗ leben“ 21.15: Kammermuſik. 22.00: Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Volks- und Unterhaltungs⸗ muſik. 24.00—01.00: Nachtmuſik. Valter Neuſel Punklſieger! 88 London, 20. Oktober. In der vollbeſetzten Wembley⸗Arena errang der deutſche Schwergewichtsborer Walter Neuſel am Dienstagabend gegen den Neuſeeländer Maurice Strickland in einem harten, über 12 Nunden gehenden Kampf einen verdienten Punktſieg. Der Deutſche hat ſich mit dieſem Sieg wieder in die erſte Klaſſe der gewichte vorgeſchafft. Kommuniftenprozeß in der Sleiermark Wien, 20. Okt. Nachdem 15 dieſer Tage angeſichts der geſtei⸗ gerten Tätigkeit der Kommuniſten eine große Polizeiaktion durchgeführt werden mußte, kommt aus Leoben die Nachricht, daß dort ſchon wieder ein Prozeß gegen vierund⸗ zwanzig Mitglieder der kommuni⸗ ſtiſchen Kreisleitung der Oſtſteiermark begonnen hat. Die Anklage dieſes Prozeſſes, der eine Woche in Anſpruch nehmen wird, lau⸗ tet auf Hochverrat. In der Verhandlung wurde bekannt, daß einer der Hauptangeklagten in engſter Verbindung mit der katholiſchen Orga⸗ niſation„Reichsbund“ geſtanden hat. Ein ande⸗ rer, ein Bundesbahnſchaffner, beſorgte den Ku⸗ rierdienſt zwiſchen Wien und der Steiermark. Er war dabei ſo gewiſſenlos, ſeine Frau und ſein kleines Kind für ſeine Tätigkeit zu miß⸗ brauchen. Die Tatſache, daß ſich ſeit einiger Zeit im ſteiriſchen Kernland der Kommunismus ſo ſtark regt, wird ſehr beachtet. Die franzöſiſchen Kankonalwahlen in polniſcher Beurkeilung Warſchau, 20. Oktober. „Die polniſchen Blätter verfolgen ſchon ſeit längerer Zeit mit Beſoranis den wachſen⸗ den Einfluß des linken Volks⸗ frontflügels in Frankreich. Der Abſchluß der Kantonalwahlen iſt deshalb auch Gegen⸗ ſtand umfangreicher Berichte. Die Polniſche Telegraphenagentur hebt hervor, daß das Er⸗ gebnis der Frage der Beſchränkuna der Rechte des Senats die Schärfe nehme. die von den Kommuniſten und Sozialdemokraten vor den Wahlen ſtark in den Vorderarund geſchoben worden ſei. Trotz neuer Konflikte werde der Abſchluß der Wahlen doch eine gewiſſe Beru⸗ higung innerhalb der Volksfront herbeiführen. Schwer⸗ e . FFC —— DDr N Wenn die Wahabiten kommen— Englands falſche Karte— Ibn Sauds Asketentum Die Wahabiten sind da Wie aus der Erde gewachſen tauchten plötz⸗ lich an der Grenze Transjordaniens Reiter⸗ ſcharen auf. Und jeden Tag wurden ihrer mehr. Wild galoppierten ſie auf ihren Pferden die Grenzen entlang, manchmal wohl auch ſchon transjordaniſches Gebiet überſchreitend. „Die Wahabiten ſind da“— dieſe Nachricht verbreitete ſich mit Windeseile in Transjor⸗ danien. In fieberhafter Eile ſammeln ſich nun auch auf der anderen Grenze Reitertruppen, Soldaten des Emirs Abdallah. Fieberhaft ar⸗ beiten ſie an Befeſtigungen, um gegen alle Eventualitäten geſchützt zu ſein. Wird ein neuer Krieg der arabiſchen Stämme untereinander ausbrechen? Werden Ibn Sauds Wahabitenſcharen den Arabern Palä⸗ ſtinas zu Hilfe eilen und den Emir Abdallah, Englands Parteigänger, der als Emir von Transjordanien regzert, angreifen? Das iſt die bange Frage, die ſich die Pa⸗ läſtina⸗Spezialiſten des Foreign Office Tag für Tag vorlegen. Die Anzeichen mehren ſich. Es riecht nach„Heiligem Krieg“. Hier irrte England Zwei arabiſche Heere ſtehen ſich gegenüber. Zwei arabiſche Fürſten hüllen ſich noch in Schweigen. Aber jeder Tag kann die Entſchei⸗ dung bringen. Es wäre nicht das erſte Mal, daß Ibn Saud, der König von Saudi-Arabien, und Emir Ab⸗ dallah, der Herrſcher über Transjordg nien. die Als England durch den genialen Oberſt Lawrence den Aufſtand in der Wüſte, den Auf⸗ ſtand der Araber gegen die Oberherrſchaft der Türkei inſzenierte und ſo den Zuſammenbruch des alten mohammedaniſchen Reiches beſchleu⸗ nigte, machte er einen folgenſchweren Fehler. Man ſetzte auf Huſſein, den Sheriff von Mekka und Medina, und ſeine beiden Söhne Feiſal und Abdallah. An Ibn Saud dachte kein Menſch. Was ſollte auch der fanatiſche kleine Sektiererhäuptling aus dem Innern Ara⸗ biens gegen die Familie Huſſein unternehmen, die, vom Gold und von den Waffen Englands geſtützt, dem Siege entgegenmarſchierte? So fragten ſich die klugen Herren des Foreign Office. 5 Klingen miteinander kreuzten. Ibn Sauds Dreißigjähriger Krieg Aber das Foreign Office und auch der klügſte aller Geheimagenten, Lawrence, machte die Rechnung ohne Ibn Saud. Dieſer große Araber, um die Jahrhundert⸗ wende ein heimatloſer verbannter Königsſohn, der mit 18 Jahren mit 38 Mann aufbricht, um ſeine Heimatſtadt Riad mit Waffengewalt zu⸗ rückzuerobern, iſt nicht der Mann, vor Schwie⸗ rigkeiten zurückzuſchrecken. Drei Jahrzehnte ſteht er im Kampf, nach drei Jahrzehnten ſind die Wahabiten, die ſtrengſte und religiöſeſte mo⸗ hammedaniſche Sekte, die eigentlichen Herrſcher Arabiens. Huſſein, deſſen Geiz größer iſt als ſeine ſtaatsmänniſche Einſicht, der ſeine bedeutenderen Söhne tyranniſiert und ſeinen engliſchen Freun⸗ den die denkbar größten Schwierigkeiten macht, iſt von Ibn Saud aus den heiligen Stätten Mekka und Medina vertrieben. Auf einem engliſchen Kriegsſchiff mußte er die bittere Fahrt in die Emigration antreten. Nur mit Mühe retteten die Engländer für ſeinen Sohn Abdallah Transjordanien, dieſes zwar ſtrate⸗ giſch wichtige Nachbarland Paläſtinas mit ſei⸗ nen 42 000 Quadratkilometern und 300 000 Ein⸗ wohnern. Der unbeachtete Ibn Saud iſt die erſte Potenz Arabiens, der Herrſcher, zu dem die paläſtinenſi⸗ ſchen Araber wie zu einem Erlöſer emporſehen. Eine Zeit ſah es aus, als ob es zu einem dauerhaftem Frieden zwiſchen den Söhnen Huſſeins und Ihn Saud kommen würde. Ein Freundſchaftsvertrag zwiſchen Feiſal von Irak und Ibn Saud wird geſchloſſen. In Bagdad, der Haupiſtadt des Irak, trifft ſich der Sohn des Beherrſchers von Saudi⸗Arabien mit dem Sohn und Nachfolger Feiſals. Ein Nichtein⸗ miſchungspakt zwiſchen Saudi⸗Arabien und Transjordanien kommt ebenfalls zuſtande. Abdallahs Geschäfte Aber vielleicht ſind die beiden Männer, die jetzt wieder gegeneinander ſtehen, in der We⸗ ſensart zu verſchieden. Emir Abdallah hat einen großen Protektor — England. Er iſt, obgleich er ſtets das ara⸗ biſche Nationalgewand, den Agal und Burnus trägt, einy wendiger, pfiffiger Diplomat. Er verläßt ſeine Hauptſtadt Amman, um der Kö⸗ nigskrönung in London beizuwohnen. Man ſieht den ſchoͤnen ſchlanken Mann bei allen feſtlichen Gelegenheiten, beim Frühſtück, das der elegante Anthony Eden ihm gibt, bei der garden party des Königs, beim Gala⸗Abend der deutſchen Botſchaft. Er wird geehrt und herumgereicht. Man hört ihn höflich an, und als der engliſche Paläſtinaplan bekannt wird, ſtellt es ſich heraus daß er bei der Teilung ein Stück Land abbekommen ſoll. So war die Reiſe nach London mehr als eine Höflichkeit. Sie war auch ein Geſchäft, ein Geſchäft aller⸗ dings, aus dem nur etwas werden kann, wenn Ibn Saud und die Araber, die nichts von Pa⸗ läſtinateilungen und engliſcher Orientierung wiſſen wollen, ſtill halten. Emir Abdallah hat ſich über ſeiner Hauptſtadt ein Schloß gebaut. das hoch über der Stadt thront, ein Schloß im modernſten Stil, mit allem Komfort, den die neue Zeit kennt. Hier wohnt er mit zwei ſeiner Frauen, und wenn er ſeine Amtsgeſchäfte erledigen will, fährt er im modernen Auto, begleitet von ſeiner Tſcher⸗ keſſen⸗Leibwache, nach Amman in ſeine Amts⸗ räume. Ibn Saud- der Asket Ibn Saud iſt nicht nach London gefahren. Ibn Saud hat ſich kein europäiſiertes Schloß erbaut. Ibn Saud verläßt ſich nicht auf diplmomatiſche Aktionen Er verläßt ſich auf ſeine Waha⸗ biten, die ihm ſeit dreißig Jahren in Unglück und Glück, in Sieg und Niederlage folgten. Ibn Saud iſt der asketiſche, fanatiſche, als er Macht religiöſe Führer geblieben, der er war. 1 38 Mann den Grundſtein zu ſeiner egte. Ibn Saud verabſcheut nichts mehr als Luxus und Verweichlichung. Ein paar Datteln am Tage, ſie genügen ihm als Nahrung. Staats⸗ geſchäfte und Privatleben ſind bei ihm nicht ge⸗ trennt. Das Staatsgeſchäft geht über alles. 18 Stunden Arbeit und Gebet, ſechs Stunden Schlaf. So ſieht ſein Tag aus, ſo lebt der Herr⸗ ſcher Saudi⸗Arabiens. die Hoffnung aller Kämpfer für Pan⸗Arabien, der Mann, von dem die Araber Paläſtinas die Freiheit erhoffen und deſſen Scharen Transjordaniens Grenzen beobachten und vielleicht morgen nicht mehr nur beobachten werden. h Drei Schüſſe happy- end Aufregende Hochzeit in Bosnien Athen, im Oktober In einem Dorf in Bosnien hat ſich jüngſt ein aufregender Vorfall während einer Hochzeits⸗ feier ereignet. Es wurde ſogar geſchoſſen, aber gerade dieſe Schüſſe waren es, die das Happy end herbeiführten. Und das kam ſo. Trotz ſei⸗ nes Alters von 63 Jahren, 5 der Bauer Milos Diklics noch ein recht anſehnlicher Mann, der ſeinem Ausſehen nach gut und gerne zwanzig Jahre jünger ſein könnte. Da er ſchon vor Jah⸗ ren ſeine Ehefrau verloren hatte, ging er auf Freiersfüßen und niemand nahm es Wunder, daß er bei der weiblichen Jugend des Dorfes in hohem Anſehen ſtand. Sein Herz entbrannte ſchließlich in heißer Liebe für die ſchöne Jelena Matics, ein fleißi⸗ ges achtzehnjähriges Mädel, das ſeine Neigung leidenſchaftlich erwiderte. Die Eltern des Mäd⸗ chens aber, die ſelbſt einen großen Bauernhof beſaſſen, fanden den Altersunterſchied gar zu beträchtlich und verſagten energiſch ihre Ein⸗ willigung zur Eheſchließung. Der Witwer ſann lange hin und her, wie er doch noch zu ſeiner Jelena kommen könnte und kam ſchließlich auf den Gedanken, die Geliebte aus dem Hauſe ihrer Eltern zu entführen und ſie dann unverzüglich zu heiraten, ſodaß die Schwiegereltern vor die vollendete Tatſache geſtellt werden konnten. Das war allerdings nicht ungefährlich, denn auch in Bosnien ſteht wie in vielen anderen Staaten, auf Mädchenentführung eine hohe Strafe. Der alte Bauer ſcheute die Strafe aber nicht und wußte ſchon, wie er ſich im gegebenen Augen⸗ blick verhalten würde. Zwei Verwandte Jelenas wurden von dem Freiersmann für den Plan gewonnen und be⸗ werkſtelligten denn auch in tiefer Nacht die Ent⸗ führung des Mädchens. Inzwiſchen wurde im Haus des Bräutigams alles für die Hochzeit vorbereitet. Glückſtrahlend traf die geraubte Jelena im Hochzeitshaus ein. Man jubelte und tanzte und ſchickte ſich eben an, vor den im Hauſe errichteten Altar zu treten, als mit lautem Schimpfen Jelenas Eltern hereingeſtürzt kamen, ſich wütend den Weg durch die Hochzeitsgäſte bahnten, um ihr Kind noch rechtzeitig wieder zurück ins Elternhaus zu holen. Milos, der Freiersmann hatte darauf aber nur gewar⸗ tet. Er wußte genau, was die alten bosniſchen Bräuche vorſchrieben, riß ſeine Jagdflinte von der Wand, richtete die gegen die Decke und Piff⸗ Paff⸗Puff waren drei Schüſſe abgefeuert, ehe er daran gehindert werden konnte. Hochzeitsgäſte und Schwiegereltern waren einen Augenblick zu Tode erſchrocken. Dann aber begriff man, was geſchehen war. Nach altem bosniſchem Brauch gilt eine Mädchenentführung als unan⸗ fechtbar, ſobald drei Schüſſe in dieſer Angele⸗ genheit abgefeuert worden ſind. Wer danach noch die geraubte Braut dem Bräutigam entreißen will, beſchwört damit die Blutrache für ſich und ſeine Familie herauf. Die beſtürzten Schwieger⸗ eltern mußten nun alſo wohl oder übel in die Eheſchließung einwilligen u. als ſie in das glück⸗ liche Geſicht ihrer Tochter ſahen, wich auch all ihr Zorn und ſo konnte denn die Hochzeit, die durch einen ſo aufregenden Zwiſchenfall unter⸗ brochen worden war, in aller Fröhlichkeit und Eintracht gefeiert werden. Iwiſchen haien Abenteuer eines London, im Oktober George Sunter verbrachte volle 5 Jahre an der Nordoſtküſte Auſtraliens, wo er ſich mit Trepangfiſchen befaßte. Das Fiſchen von Tre⸗ pang oder„Seegurken“ iſt an ſich eine harmloſe Angelegenheit, weit weniger gefahrvoll als die Jagd auf Haie und Krokodile, auf die man da⸗ bei hin und wieder ſtößt. Sunter, der nach einem abenteuerlichen Le⸗ ben in Nordauſtralien wieder in England ein⸗ getroffen iſt, erzählte unlängſt von ſeinen ge⸗ wiß nicht alltäglichen Exlebniſſen als Trepang⸗ fiſcher.„Ich haſſe und fürchte Haie“, begann er ſeine Schilderung,„aber noch mehr verabſcheue ich Krokodile, denn ich habe mit eigenen Augen geſehen, was dieſe Beſtien anzurichten ver⸗ mögen.“ Haie bevorzugen Weiße Sumer bewegte ſich ſtändig zwiſchen Haien und Krokodilen, aber der Gedanke, von einem Krokodil zerfleiſcht und verſchlungen zu wer⸗ den, übertraf an Schrecknis noch die Vorſtel⸗ lung, von einem Hai angefallen und verſpeiſt zu werden. Obwohl er offen zugibt, daß er we⸗ der das eine, noch das andere empfiehlt. Dann beſchreibt Sunter wie man mit Kanus, die je drei Eingeborene faſſen, auf die Trepangjagd auszieht. Man muß ſtets nach Haien und Kro⸗ kodilen Ausſchau halten. Haie greifen Ein⸗ geborene ſo gut wie garnicht an: höchſtens, daß ſie einmal nach deren Fußſohlen ſchnappen, die beinahe weiß ſind. Dagegen greifen die Raub⸗ fiſche Miſchlinge und hellhäutige Menſchen an. Das Krokodil, ſo meint Sunter, iſt ein ganz an⸗ deres Raubtier, dem man keinen Augenblick trauen kann, und das fortwährend auf Beute ausgeht. Eins von feinen zahlreichen Jagd⸗ erlebniſſen läßt den Zuhörer geradezu er⸗ ſchauern.„Als ich mich müden Beinen durch den Schlamm watete und, am Landeplatz an⸗ gelangt, von den Anſtrengungen des Tages bald in Schlaf fiel, wurde ich nach einigen Minuten von meinem Begleiter Tim geweckt.„Boß, Boß, ſteh auf! in Alligator!“ Ich wandte meinen Blick der Stelle zu, die Tim mit der Hand bezeichnete und ſah gerade noch, wie der Schwanz eines Krokodils im Waſſer ver⸗ ſchwand.“ Zweikampf zwiſchen Königen Die Sache verhielt ſich folgendermaßen: Tim war Mien ans Ufer gekorimen, weil er dort eine Reſerpehoſe hatte liegen laſſen. Wäre er nur einige Sekanden ſpäter gekommen, ſo hätte das Raubtier ſeinen Herrn verſchlungen. Man und Krokodilen Trepangfiſchers verfolgte die Spuren, die das Ungeheuer zurück⸗ gelaſſen hatte und ſtellte feſt, daß der Alligator bereits bis zu 5 Meter an Sunter herangeſchli⸗ chen war. George Sunter hatte während ſeines fünf⸗ jährigen Aufenthaltes unter Eingeborenen auch Gelegenheit, den berühmten„King Joe Cooper“ kennenzulernen, einen auſtraliſchen Weißen, der ſich ſelbſt zum Herrſcher über Melville Isfand aufgeſchwungen hatte und als ungekrönter In⸗ ſelkönig lange Jahre regierte. Topper, ein Naturburſche von 1,88 Meter Größe, hatte ſich dank ſeiner Körperkräfte bald Achtung unter ſeinen Untertanen zu verſchaffen verſtanden. Aber das änderte nichts an der Tatſache, daß er zweimal von Widerſachern herausgefordert wurde, die gleichfalls Thronanſprüche auf Mel⸗ ville Island angemeldet hatten. Da an eine gütliche Einigung mit dieſen Ge⸗ genkönigen nicht zu denken war, wurden regel⸗ rechte Turniere verabredet, die nach Landes⸗ ſitte mit Speeren und Schwertern ausgefochten wurden. Sunter hatte Gelegenheit, einem dieſer Duelle beizuwohnen. Beide Gegner wechſelten zunächſt ſechs Speerwürfe, ohne daß einer ernſtliche Verletzungen davontrug. Dann bekam jeder drei Wurfſtöcke ausgehändigt. König Joe Cooper bekam den letzten Schuß zugebilligt. Nachdem alle anderen Waffen verſagt hatten, landete der Weiße ſeinen Wurfſtock im Bauche des Gegners. Der dunkle Rivale ſchien davon kaum Notiz zu nehmen, denn er verzog nur ſein Geſicht zu einer ſcheußlichen Grimaſſe. Dann entſtand eine Pauſe von etwa einer Stunde, um dem Schwarzen Gelegenheit zu ge⸗ ben, ſich zu erholen. Und dann nahm das„Kö⸗ nigsturnier“ ſeinen Fortgang. Diesmal wurde mit„Waddies“, etwa 1 Meter langen, ſchwertförmigen und zweiſchneidigen Ungetümen gekämpft. Wieder verſuchte der Eingeborene, ſeinen weißen Geaner zu vernichten. Aber ſeine Schläge gingen ins Leere. Zuletzt holte„Kö⸗ nig Joe Cooper“ zu einem furchtbaren Hieb auf des anderen Schädel aus. Damit war der Kampf beendet. Es dauerte einige Minuten, bis der ſchwarze Thronanwärter wieder zu ſich kam und davontaumelte, das Schlachtfeld dem ſieg⸗ zeichen König skexlaſſend. 5 Der zweite Gegenkandidat war, nachdem er vom Ausgang dieſes Turniers hörte, ſehr nie⸗ dergeſ laben Et bewies denn auch in dem ſich entſpinnenden Kampfe wenig Elan, ſo daß das Duell bald vorüber war. Seit dieſen bei⸗ den Auseinanderſetzungen hatte Joe Cooper in ſeinem Inſelkönigreich Ruhe. Don Bürsen und Märkten fe n- ma nische obenabarse Tendenz: ruhig Die Abendbörſe war ohne Anregung und lag auf allen Gebieten ausgeſprochen ruhig. Die Kurſe zeig- ten noch keine Erholung, konnten ſich aber im großen und ganzen auf dem Berliner Schlußſtand etwa be⸗ haupten Etwas Geſchäft verzeichneten JG. Farben zu 159¼(160) und Verein. Stahl zu 116(115%), im übrigen kamen die Kurſe zumeiſt ohne Umſatz zur Notiz. Schwächer in N an Berlin waren u. a Licht& Kraft mit 148 ½(149 ¼), Daimler Mo⸗ toren mit 185(136), Demag mit 146(146%, Holz⸗ mann mit 150(150), Goldſchmidt mit 139%(140 ¼), Deutſche Erdöl mit 148(143¼)und Rheinſtahl mit 146(146½¼)). Andererſeits konnten ſich Bemberg um 1½, Prozent auf 141¼ erholen, auch Schuckert mit 164½, Geſfürel mit 146¾ lagen bis ½ Prozent ge⸗ beſſert. Bankaktien kamen unverändert zur Notiz; Schöfferhof ermäßigten ſich auf 195 ½(196), während ſonſt kaum Einbeitskursnotierungen erfolgten. Am Rentenmarkt blieb die Haltung feſt, nennenswerte Umſätze fanden jedoch nicht ſtatt. Gefragt blieben hauptſächlich noch nicht in den amtlichen Verkehr ein⸗ geführte Induſtrie⸗Obligationen. Von notierten er⸗ mäßigten ſich 4½pðñroz. Krupp auf 99(99) und 5proz. Oberbedarf von 1919 kamen nach langer Pauſe mit 98 ¼(am 29. 5. 102¼) wieder zur Notiz. 4½proz. Kaſſeler Landes⸗ und Goldpfandbriefe notierten unv. 99¼% Kommunal⸗Umſchuldung galten wie mittags 94,80. Henmaärkie Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 181 Ochſen, 197 Bullen, 210 Kühe, 272 Färſen, 948 Kälber, 49 Schafe, 1978 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 42—45, b) 37-41, c) 30—36; Bullen a) 40—43, b) 35—39, c) 28—34; Kühe a) 40 43, b) 34—39, c) 26—33, d) 20—25; Färfen a) 41 44, b) 38—40, c) 29—35; Kälber a) 60—65, 5b) 53 —59, c) 41—50 d) 30—40; Lämmer und ammel b1) 50.—53, c) 40—45; Schafe e) 45, f) 40—45, g) 35 240; Schweine a), b1) und be) 55, c) 54, d) 51, g) 55. Marktverlauf: Großvieh, Kälber und Schweine zu⸗ geteilt. Am heutigen Mannheimer Großviehmarkt waren aufgetrieben: Ochſen 181, Bullen 197, Rinder 272, Kübe 210, zuſammen 860 Stück Großvieh. Den Ver⸗ teilern ſtanden gegenüber der Vorwoche 33 Tiere we⸗ niger zur Verfügung. Es erfolgte bei unveränderten Döchſtnotizen Zuteilung im Rahmen der Kontingente: Ochſen 42—45, Bullen 40—43, Rinder 41—44, Kühe 40—43. Am Kälbermarkt waren heute 948 Tiere zum Verkauf geſtellt. Es fehlten gegenüber der Vorwoche 356 Tiere. Bei unveränderter Höchſtnotiz von 60—65 Pfg. mußte auch hier Zuteilung vorgenommen wer⸗ den Eine beſſere Beſchickung hatte der Schweine⸗ markt mit 1973 Tieren erfahren(Vorwoche 1688), Die Höchſtnotiz erfuhr mit 85 Pfg. keine Veränderung. Die Zuteilung erfolgte kontingentgemäß. Mainzer Schweinemarkt „Auf dem Mainzer Schlachthof ſtanden 745(590) Schweine zum Verkauf, die zu nachfolgenden Preiſen je 50 kg Lebendgewicht in RM. den Metzgern zugeteilt wurden: a) 55(55), b1) 55(55), b2) 55(55), c) 54 684), d) 51(51), Sauen g1) 55(55) Frankfurter Schlachtviehmarkt Auftrieb: Kälber 637(gegen 747 Dienstagsmarkt), Hammel und Schafe 417(856), Schweine 4090(3213). Notiert wurden je 50 kg Le⸗ bendgewicht in RM.: Kälber andere a) 64—65(12. 10. 62—65), b) 55—59(54—59), c) 45—50(43—50), d) 32 240(33—40), Hammel be) 43—49(43—49), c) 37—42 (88.42), d) 22—34(29—36), Schafe a) 38—40(38 46), b) 80.—36(26—35), c) 14—28(15—22), Schweine a) 55(55), b!) 55(55), b2) 55(55) c) 54(840, d) 51 1ʃ), Sauen gi) 55(55), g2) 53(53). Marktverlauf: Kälber und Schweine zugeteilt. Hammel und Schafe langſam. 1 eiſch groß markt. Angebot: 985 (170 Vierte Rindfleiſch, 405(4) halbe Schweine, 68(75) ganze Kälber, 92(101) Hämmel, 78(69) Klein- vieh. Notiert wurden je 50 kg in R Me.: Ochſenfleiſch a) 80, b) 69, Bullenfleiſch a) 77, b) 68, Kuhfleiſch ) 77, b) 65, c) 54, Färſenfleiſch a) 80, b) 69, e) 61(58), Kalbfleisch a) 81—95, b) 80, Hammelfleiſch a) 96—98, b) 90—95, Schweinefleiſch b) 73. Fettwaren: Roher Speck unter 7 em 78, Flomen 80 RM. je 50 fg. Marktverſauf: lebhaft. —— Bon 18 Bräulen geſteinigt Bukareſt, im Oktober Wie aus der Stadt Turn⸗Severin gemeldet wird, iſt dort der 60jährige ſchwerreiche Guts⸗ beſitzer Georg Cuihurezu das Opfer einer ge⸗ radezu phantaſtiſchen Verſchwörung geworden. Cuihurezu verlor vor ungefähr zwei Jahren ſeine Frau.„In der Umgegend von Turn⸗Seve⸗ rin gab es damals viele Landwirtstöchter, die gerne die Gattin des noch rüſtigen und lebens⸗ freudigen Witwers geworden wären. Selbſt ganz junge Mädchen hätten den etwas bejahr⸗ ten Herrn ſchon deshalb nicht verſchmäht, weil ſie nach ſeinem Tode Herrin ſeiner weitläufi⸗ gen Beſitzungen geworden wären. Kein Wunder alſo, daß Herr Cuihurezu auf den Nachbargütern ſtets ein gern geſehener Gaſt war und von den Vätern heiratsfähiger Töchter immer mit Freu⸗ den empfangen wurde. Indeſſen vermochte der Witwer ſich für keines der jungen Mädchen zu entſcheiden, die er im Laufe der letzten beiden Jahre kennengelernt hatte, Sein jäher Tod hat nun den Schleier des Geheimniſſes gelüftet, das den lebensluſtigen Gutsbeſitzer umgab. Georg Cuihurezu wurde nämlich auf der Landſtraße, die zu ſeinem Be⸗ ſitztum führte, mit zahlloſen Wunden bedeckt, tot aufgefunden Die eingeleitete Unterſuchung der Polizei führte zu der ſenſationellen Feſtſtellung, daß Cuihurezu im Laufe der letzten zwei Jahre nicht weniger als 18 fungen Mö dchen. Töchtern angeſehener Landwirte, die Ehe verſprochen hatte. Jede einzelne hatte er verführt und alle bewogen, die Liebesbeziehungen und das Ehe⸗ verſprechen ſtreng geheim zu halten. Erſt als das Verhältnis mit einer der Bräute nicht fol⸗ genlos geblieben war, kam die ganze Angelegen⸗ heit ans Tageslicht. Die 18 Bräute, die ſich unwiſſentlich gegen⸗ ſeitig hintergangen hatten, taten ſich nun zu⸗ ſammen und heckten eine Verſchwörung aus, wie ſie in der rumäniſchen Kriminalchranik wohl einzig daſtehen dürfte. Sie lauerten dem treu⸗ loſen Witwer eines Abends, als er wieder von einem Stelldichein kam, auf und überſchütteten ihn mit einem förmlichen Steinregen, wobei Cuihurezu ſo fürchterliche Wunden erlitt, daß er bald darauf auf offener Straße ſein Leben aushauchte. Gegen die 18 Verſchwörerinnen ſchwebt nun 2 Unterſuchung wegen gemeinſchaftlichen Mordes. f am letzten U . I. 1 Roman von Lotte Gummert 20. Fortſetzung. „Aber bite, Fritz! An mir doch nicht! Wenn Fred jetzt alles hörte..“ „Bitte, bitte, nicht von Fred ſprechen! Er iſt ja beſtimmt ein bildſchöner Menſch, gegen den ich mich verſtecken muß. Alſo.. ich will ſo brav ſein, wie Sie es wünſchen, aber nicht von Fred ſprechen. Und das muß ich Ihnen ſagen... Fred paßt nicht zu Ihnen!“ „Aber wir wollten doch nicht von ihm ſprechen!“ „Ach ſo, ja! Reden wir... von Ihnen Liſa! Wie entzückend Sie wieder ausſchauen!“ 5 „Ach“, ſeufzte das Mädel,„wißt Ihr Männer denn nichts Vernünftiges zu ſagen? Ich bin nicht ſchön! Mir hat der Herrgott ein anſtändiges Geſicht und eine gute Figur gegeben. Das haben viele! Es gibt viel, viel hübſchere als ich!“ „Halt, jetzt hören Sie auf, ich laſſe mir die Liſa Hornung nicht von Ihnen vermieſen, verſtanden?“ „Ah... doch ein bißchen Mann! Das gefällt mir, Onkelchen!“ lachte Liſa vergnügt. Wer weiß, wie lange ſie noch beieinander geſtanden hätten. Sie machten keine Miene, ins Haus zu treten. Plötzlich fuhren ſie zuſammen. „Sollen wir denn allein eſſen?“ rief Sabine lachend durchs Fenſter.„Kommt, Ihr könnt euch auch hier unterhalten!“ Da betraten ſie das Haus und bald ſaß man in luſtiger Unterhaftung beim Mittageſſen zuſammen, das Sabine wieder ganz ausgezeichnet gekocht hatte. Es war ein vergnügliches Beiſammenſein zu viert. Eigentlich zweimal zu zweit, denn das Brautpaar war reſtlos mit ſich beſchäftigt, und Fritz und Liſa richteten ſich entſprechend darnach. * Und nun war Abend geworden, und da beſchloſſen worden war, zeitig ins Bett zu gehen, um am nächſten Tage friſch und munter zu ſein, lag Liſa ſchon um punkt zehn Uhr im Bett und träumte. Sie war ſo glücklich. Fritz liebte ſie noch, oder noch viel mehr. Er war ſo herzlich zu ihr, tat alles, was er ihr von den Augen ableſen konnte. Liſa hatte ihm noch nicht ſagt, daß ihre Verlobung mit Fred gelöſt war. Das hatte ſie ſich aufgehoben für die Hochzeitsfeier. Mit dieſen Gedanken ſchlief ſie ſelig ein, um mitten min der Nacht plötzlich aufzuwachen. Mit lautem Plumps war ſie aus dem Bett gekullert. * Die Kirche in Sandhagen war gedrängt voll. Jeder wollte den Gutsherrn mit ſeiner jungen Frau ſehen. Auf die erſte Gattin konnte man ſich kaum noch erinnern, denn es war zu lange her. Ganz recht tat der Herr, daß er ſich wieder eine Frau nahm. Darüber waren ſich alle einig. 1 Ruhig und ernſt ſtand das Brautpaar am Altar, und paßte in ſeiner Stattlichkeit wunderſchön zuſammen. Der Gutsherr trug den ſchwarzen Anzug, als ein⸗ zigen Schmuck das eiſerne Kreuz erſter Klaſſe an der linken Seite. Sabine, ſehr ernſt und verſonnen, hatte eine kleine Krone von Myrthen im Haar, die einen langen, hauch⸗ zarten Spitzenſchleier hielt. Ein weißes Kleid, hochgeſchloſſen, mit langer Schleppe, machte ihre Figur größer und vornehmer. Jedenfalls war es ein ſehr ſchönes Brautpaar. Das erſte Brautjungfernpaar bildete Liſa und Fritz. Andächtig verfolgten ſie die ganze Handlung. Wie in geheimem Einverſtändnis trafen ſich ihre Augen, und beide wurden rot und verlegen. Liſa ſah in einem zartblauen Seidenkleid mit weißen Roſenranken ganz entzückend aus, das fand Fritz und alle anderen. Er freute ſich, daß er weiße Roſen⸗ knoſpen für ſie gewählt hatte. Etwas anderes hätte auch nicht zu ihr gepaßt. Er ſah ſie ſchon ganz als ſeine Braut an. Es be⸗ drückte ihn nur, daß er noch nicht mit ihr darüber ſprechen durfte. Die Ringe waren am Altar gewechſelt worden, und die Handlung nahm kurz darauf ihr Ende. Dann ſetzte das große Glückwünſchen ein. Der lange Zug, von den Dörflern mit bewundern⸗ den Blicken begleitet, verſchwand in den vor der Kirche ſtehenden Wagen und fuhr nach dem Gute. Die umliegenden Gutsbeſitzer waren erſchienen, eben⸗ ſo hatte man einige entfernte Verwandte eingeladen, und ſo waren immerhin ſechzig Perſonen als Gäſte auf Sandhagen. Es ging luſtig zu. Alt und jung vergnügte ſich, und an Eſſen und Trinken ließ man es nicht fehlen. Das Brautpaar ſelbſt war fröhlich und guter Dinge, und Ernſt Hornung ſtrahlte, daß Sabine jetzt immer bei ihm blieb. Sabine empfand es wie ein Wunder, wenn ſie alles überlegte. Erſt neun Wochen war es her, daß ſie das erſtemal hierhergekommen war, und nun ſaß ſie ſchon als Hausfrau hier. Suchend hielten ihre Augen jetzt nach Liſa und Fritz Ausſchau, aber die waren nirgends zu entdecken. Leiſe flüſterte ſie es ihrem Mann ins Ohr. Der nickte ihr lächelnd zu. Es mochte wohl heißen: Laß ſie, mögen ſie auch froh ſein, wenn wir es ſind. Damit war Sabine gern einverſtanden. Urheberrechtsschutz Romarverlag Sreiser/ Rastatt-Baden Ganz heimlich ſchlich ſich Liſa von der Tafel weg, in der Annahme, Fritz habe ſie nicht beobachtet. Aber ſie hatte nicht mit ſeinen Luchsaugen gerechnet. Ohne daß ſie es merkte, war er ihr nachgegangen, und als ſie in des Vaters Zimmer ging und die Türe raſch und leiſe hinter ſich zumachen wollte, kam ſeine bettelnde Stimme: „Liſa, wollen Sie mich nicht mit hereinlaſſen?“ Ganz erſchrocken drehte ſie ſich um. „Ja, wie kommen Sie denn hierher? Ich denke, Sie haben mich nicht geſehen? Sie waren doch ſo im Ge⸗ ſpräch vertieft, und drehten mir den Rücken zu!“ ſtaunte Liſa. „Ja, mein ſechſter Sinn, Liſa! Aber wie iſts, darf ich bleiben?“ a Verlegen nickte Liſa:„Na, wenn Sie ſchon da ſind, dann meinetwegen!“ „Gut, aber erſt hole ich uns eine Flaſche Wein und zwei Gläſer. Warum ſollen wir hier verdurſten! Das ſehe ich nicht ein!“ f Geſchwind war er zur Tür hinaus, und zur Treppe hinunter. Unten ging gerade Hermann, der heute wieder als Diener fungierte, vorbei. In der Hand eine Flaſche Wein, ſo wollte er gerade ins Zimmer, als ihn Fritz erwiſchte.. „Halt. Hermann! Den Wein her oder!“ Dabei hielt er zwei Finger vorgeſtreckt, als hätte er einen Revolver in der Hand. Hermann war erſt erſchrocken, aber als er ſah, wer daſtand, händigte er ihm ſchmunzelnd den Wein aus, und holte ſofort zwei Gläſer herbei. Das war was für unſeren Fritz! Ausgerechnet eine Flaſche Sekt hatte er erwiſcht. Oho, die würde er ſich mit Liſa gut ſchmecken laſſen. Wie ein Indianer ſchlich er die Treppe empor. „Liſa, da... ſehen Sie!“ rief Fritz lachend und hob die Flaſche in die Höhe. „Oh, ſogar Sekt! Wo haben Sie denn den aufgega⸗ belt?“ „Ich habe Hermann überfallen!“ lachte der junge unternehmungsluſtige Mann. Beide mußten ziemlich durſtig ſein, denn das erſte Glas wurde raſch bis auf den Grund geleert. „Ach, das ſchmeckt“, ſagte Liſa vergnügt,„da muß ich gleich noch ein Glas haben.“ Fritz hatte die Flaſche in der Hand und ſagte ſchmun⸗ zelnd:„Wenn Sie mich ſchön bitten, dann ſollen Sie noch ein Glas haben!“ „Fällt mir nicht ein! Meines Vaters Sekt, und ich ſoll drum bitten!“ begehrte Liſa auf. „Und wenn das Kind einen Schwips bekommt? Was dann? Ich bin verantwortlich!“ „Nein, ſind Sie ein verantwortungsvoller Menſch! Aber ſo ein kleiner Schwips macht die Welt viel ſchöner“, lachte Liſa. „Aber Liſa! Für uns iſt die Welt doch ſchon ſchön genug! Wenigſtens heute!“ ſagte Fritz mit Betonung, und ſtreichelte Liſas Hand. Liſa hielt ſchön ſtill, denn Fritz ſaß auf der Lehne ihres Seſſels, und da mußte ſie ſchon ſtillhalten. Tief beugte ſich Fritz jetzt herunter und ſagte zärtlich: „Wir haben doch noch nicht einmal Brüderſchaft ge⸗ ſchloſſen, kleines Mädchen!“ Liſa wußte nicht, was ſie machen ſollte, ſo dicht war das Geſicht von Fritz vor ihr. Ihr Herz ſchlug ſchneller. „Dann müſſen wirs eben nachholen“, meinte ſie leiſe und ſcheu. 5 Dann reichte ihr Fritz das gefüllte Glas hin. Stumm tranken ſie das Glas aus und ſahen ſich in die Augen. Der Sekt mußte Liſa doch ein wenig in den Kopf geſtiegen ſein, oder war es etwas anderes? Lächelnd ſchmiegte ſie ſich in ihren Seſſel und blin⸗ zelte zu Fritz hinauf. 8 „Ja, wenn Sie mit mir keine Brüderſchaft ſchließen wollen, kann ich auch nichts... dafür!“ Weiter kam ſie nicht. Still hielt ſie, als ſie der ge⸗ liebte Mann küßte. „Fritz, ſoll ich dir mal was ſchönes erzählen?“ „Oh ja, bitte. Iſts wegen uns?“ „Ja, denke nur, übermorgen gehe ich von Sandhagen fort, und „. das nennſt du ſchön?“ Ganz ernüchtert und er⸗ ſchrocken klang die Stimme Fritz'. „Jetzt hör mich einmal genau an“, ſagte Liſa ernſt. „Mein Verlöbnis mit Fred iſt... gelöſt!“ Sie hatte das Wort noch nicht richtig heraus, da wirbelte ſie Fritz im Zimmer herum. „Gelöſt? Wundervoll! Mädchen, da können wir doch heute noch Verlobung feiern!“ „Hat ſich was mit Feiern“, ſeufzte Liſa.„Komm nur Vat'l und Sabine damit. Die werden uns ſchön heim⸗ leuchten. So ryſch wie du dir das denkſt, geht es wirk⸗ lich nicht. Nein, Fritz, ſei jetzt mal verſtändig.“ „Da ſoll ein Menſch verſtändig ſein, wenn man hört, daß man endlich ſein geliebtes Mädelchen bekommt!“ lachte Fritz. „Du kannſt dich ja auch freuen, wenn es auch nicht heute und morgen iſt“, ſagte Liſa,„aber erſt mußt du nämlich deine Ziegelei verkaufen, ich brauche nämlich mein Geld!“ „Ziegelei verkaufen? Du brauchſt dein Geld? Ja, Herzkind, von was wollen wir denn mal leben? Hier auf Sandhagen können wir doch nicht ſein?“ fragte Fritz erſtaunt. „Nein, Fritz, das möchte ich auch nicht. Ich will dir etwas ſagen: Hergenthal iſt zu verkaufen, und ich will es für uns kaufen.“ Da nahm Fritz ſein Mädel in den Arm, küßte es ab, und ſtemmte ſie vor Freude hoch in die Luft. „Fritz ſei vernünftig, laß mich los“, bettelte Liſa. Fritz ſetzte ſich in einen großen Seſſel, zog ſeine Liſa zu ſich auf den Schoß und lachte vergnügt: „So, jetzt erzähl mal weiter, jetzt bin ich wieder normal.“ Nun ſetzte ihm Liſa den ganzen plan auseinander, auch, daß ſie ſich das ganze Jahr nicht ſehen ſollten, bis ſie heirateten. Liſa ſtaunte, erfreut, daß er nicht aufbegehrte. „Einen Preis, ein Mädel wie dich, muß man ſich erſt erringen. Da müſſen wir wohl oder übel ſo lange aushalten. Und nicht wahr, was iſt ein Jahr? Das iſt raſch um, und dann feiern wir hier Hochzeit. „Und Vat'l und Sabine ſind ſchon ein uraltes Ehe⸗ paar“, lachte nun auch Liſa. Dankbar drückte ſie ſeine Hände. „Liſa, Herzensmädel, Hergenthal ſoll uns mal ge⸗ hören? Ich werde ja größenwahnſinnig, wenn ich daran denke!“ „Lieber nicht Fritz, der Größenwahnſinn wird dir vergehen, wenn wir beide ordentlich ſchuften müſſen.“ „Wollen wir auch, dann iſt ja das Leben erſt ſchön. Und die Ziegelei verkaufe ich nochmal ſo gern.“ Ver⸗ gnügt rieb ſich Fritz die Hände.„Und was ich noch ſagen wollte, dein Vater hat geſagt, wir ſollten uns ein Jahr nicht ſehen, ja?“ „Hm, ſo war es!“ nickte Liſa etwas bekümmert. „Aber von Hören hat er nichts geſagt?“ fragte Fritz und ſah ſein Mädel verſchmitzt an, die ein erſtauntes Geſicht machte. „Hören? Wie meinſt du das Fritz?“ „Na, Liſa, vom Telefonieren ſpreche ich jetzt!“ trumpfte Fritz auf. „Ach ſo! Das iſt ein guter Gedanke, aber weißt du, Fritz, ich denke, das koſtet einen Haufen Geld, und wir wollen es lieber zuſammennehmen. Da iſt es doch beſſer, wir befolgen Vaters Rat.“ Das war wieder die ruhige überlegte Liſa, und Fritz wurde ordentlich etwas verlegen, als er das nach⸗ denkliche Geſicht ſeiner Liſa betrachtete. Liſa hatte recht. Man wollte nicht unnötig Geld ausgeben, und das Jahr würde auch ſo zu ertragen ſein. „Wenn ich nun aber meine Fabrik raſch verkaufen kann, was dann?“ forſchte Fritz. „Dann ſollſt du die Zeit über nach Sandhagen kommen, hat Vat'l geſagt!“ erzählte Liſa,„und er würde ſich deiner Hilfe ſehr freuen, damit er ſich dann Sabine mehr widmen könne.“ „Das ſtimmt! Er wird jetzt überhaupt viel mehr zu tun bekommen, wenn du fort biſt“, erkannte Fritz an. „Gott ſei Dank, iſt jetzt die ruhige Zeit, da braucht er nicht ſoviel hinaus. Und in den Forſt wird ja Sabine gern einmal gehen. Vat'l hat mir übrigens erzählt, daß er ſeiner Frau als Hochzeitsgeſchenk ein wunder⸗ ſchönes neues Auto gekauft hat.“ „Ein Auto? Da wird ſich aber Sabine freuen, denn ſie fährt für ihr Leben gern“, freute ſich Fritz für die Schweſter. „Es wird eyſt morgen geliefert. Vat'l wollte nicht, daß alle fremden Menſchen dabei ſind, wenn er ſeiner Frau das Auto ſchenkt“, tuſchelte Liſa ihrem Fritz ins Ohr. „Kann ich gut verſtehen“, gab Fritz zurück.„Ich möchte auch keine fremden Menſchen bei mir haben, wenn mich meine ſüße kleine Frau beim Schopfe nimmt.“ „Eingebildeter Fratz“, entgegnete Liſa lachend.„Ich ſehe ſchon, Minderwertigkeitsgefühle haſt du nicht.“ „Hab ich nicht, ſtimmt. Aber es heißt doch ſchon in der Operette Gaſparone: Er ſoll dein Herr ſein!“ neckte Fritz und ſtolzierte im Zimmer umher. Aber Liſa lachte nur mitleidig: Die Männer bilden ſich wirklich einen Stiefel ein! Aber ich ſage dir, wenn du dich nicht augenblicklich zu mir ſetzſt, bekommſt du heute abend keinen Kuß mehr.“ Fritz ſaß im Augenblick auf dem Stuhl. Die Strafe wäre nicht auszuhalten geweſen. Und dann küßten ſie ſich wieder. 3 Jiſa tanzte für ihr Leben gern. Im Nebenzimmer hatte man alles ausgeräumt, es war ein richtiger kleiner Saal entſtanden, auf dem alle tanzenden Paare gut Platz hatten. Arm in Arm führte Fritz Liſa hin, und es war ſo wunderſchön, zuzuſehen, wie das junge Paar tanzte. Sie fanden große Anerkennung, und die Gäſte waren entzückt. „Fräulein Liſa, reiten können Sie“, ſagte Guts⸗ beſitzer Pommer,„tanzen können Sie, was können Sie denn noch?“ Als Sabine das hörte, rief ſie luſtig: „Und ſingen kann ſie, Herr Pommer, wunderſchön ſingen. Und wenn Sie unſere Lisa recht ſchön bitten, dann wird ſie Ihnen und mir ſicherlich ein paar Lieder vorſingen.“ (Fortſetzung folgt) — D — 3 e 2 rr , 7˙—» ——ä—ũ.ͥ4ůy——ͤ—ä—— ———— 1 7 1 1 4 11 1 9 1 2 ——ę— —— 27 Stunden fährt man im Lappland⸗ expreß von Stockholm bis Kiruna, 27 Stun⸗ den, die nicht lang werden Man ißt gut im Zuge, ſchläft ausgezeichnet in bequemen Betten, und durch die Fenſter ſiehr man Berge und Wälder und Seen. In Gällivara trifft der Lapplandexpreß auf die alte Erz⸗ bahn, die nach Lulea am Bottniſchen Meer⸗ buſen führt. Aber dieſe„Riksgränſenbahn“ führt noch hunderte Kilometer nördlich in das Gebirge nach Kiruna. Wer Luſt hat, kann ſogar 500 Kilometer weiter fahren, nach Narvik, dem eisfreien Hafen an der norwegiſchen Küſte. Zwiſchen Gällivara und Kiruna ſteht ein kleines Stationshaus. „Poleirkeln“ ſteht am Schild; hier über⸗ ſchreitet der Lapplandexpreß den Polarkreis. Vor etwa 30 Jahren wurde dieſe Bahn gebaut. Seit dieſer Zeit datiert die phan⸗ taſtiſche Entwicklung Kirunas und des ſchwediſchen Erzbergbaus. Kiruna— wo— ran erinnert dieſe Stadt? An die Gold⸗ gräberlager in Alaska und Auſtralien, an die Diamantenſtädte in Südafrika, nur mit einem ſolideren Anſtrich. Es iſt etwas länger als 30 Jahre her, da ſtand hier ein kleines Lappendorf. Heute hat Kiruna, noch ein Dorf, immerhin ſchon 12000 Ein⸗ wohner. Es gibt Kaufhäuſer und Kinos, Cafés und Hotels, Straßenbahnen und Omnibuſſe und— für Lappland— ſehr viel Autos. Dazwiſchen fahren auch Schlitten. Woher dieſe Entwicklung innerhalb von drei Jahrzehnten? Bei Kiruna liegt der Kiirunavaara. Dieſer etwa 500 Meter hohe Berg„hat es in ſich“. Er wird von einer breiten Eiſenerzader durchzogen. In dieſem Berg liegt das beſte Eiſenerz, das es in der Welt überhaupt gibt. Vor 30 Jahren hat man mit dem Abbau begonnen. Es gab fückſchläge, aber es ging auch wieder vor⸗ värts. Heute erleben die Eiſenerzgruben von Lappland eine Hochkonjunktur. Wer ſich an Zahlen berauſcht, dem iſt hier reichlich Gelegenheit gegeben. Alle halbe Stunde wird in Kiruna oder Gällivara ein aus 40 Wagen be— ſtehender Zug zuſammengeſtellt, der, mit der elektriſchen Kraft der lappländiſchen Waſſer⸗ fälle getrieben, entweder nach Narvik am Nördlichen Eismeer oder nach Lulea am Bottniſchen Meerbuſen rollt, von wo das Erz auf Dampfer verladen wird. Weniger als eine halbe Minute dauert es, um im unterirdiſchen Tunnel des Eiſenerzberges Kiirunavaara die großen Wagen zu füllen. In dieſe 30 Sekunden iſt das Abwiegen mit einberechnet; kein Wagen darf der Schienenbelaſtung wegen mehr als 37 Tonnen Ladung haben. Die Erzgeſell⸗ 2 8* 5 N 4 1 9 18 5 Ne 1 70 5. ſchaft mit dem unausſprechlichen Namen Luoſſavaara-kiirunavaara Aktiebolag hat, ſeitdem ſie um die Jahrhundertwende den Betrieb aufnahm, über 88 Millionen Tonnen Eiſenerz verſchifft und wird in Kürze den 100-Millionen⸗Strich über⸗ ſchreiten. Nicht weniger als 66 v. H. der Geſamtproduktion beſtehen aus hochwer— tigem Eiſen. 13 Millionen Kilo Dynamit Die e f“,ὐẽt, aten en Nalaelreeis Des Schiaig ia Nis d αοαν dulich ede 7 Million Tou en& doe erze gefoꝛclest 9 dle Welt Der Erzberg Kiirunavaara und Moſſavnara mit der Erzſtadt Kiruna— b die elettriſchen Erzzüge in den Berg hinein, um vollgeladen einer Mulde geworden iſt, ſind nur ganz wenige Men⸗ ſchen zu ſehen Unter Tage noch viel weniger. Ein Loko⸗ motivführer bringt den leeren Zug hinein und nach wenigen Minuten vollbeladen wieder heraus. An der„Brücke“, wo der 100 Meter lange Schacht ſeinen Inhalt in die Wagen ergießt, bedient ein einziger Mann die mit kompri⸗ mierter Luft geſteuerten mächtigen Tore. Drei⸗ mal am Tage wird der Frieden der Gruben⸗ ſtadt geſtört. Pünktlich zur Sekunde finden früh, mittags und abends die Sprengun⸗ gen ſtatt. Dazwiſchen wird freilich hier und dort einmal eine Spren⸗ gung vorgenommen, um die von den 7 Meter langen Bohrern vorbe— reiteten Löcher zu er⸗ weitern und Platz für die Dynamitladung zu Moderne Lappland Sin fonie. Das Porjus-⸗Kraft ⸗ werk am Polarkreis, das am Lulä⸗Elf errichtet iſt und ganz Lappland»it Strom verſorgt . (m Hintergrund) der — Links: Hier fahren zu werden mäßige Zunahme der nordſchwediſchen Eiſenerzproduktion zu erklären? Die mäch⸗ tigen Kräne und die übrigen hyper⸗ modernen Anlagen geben die Antwort. Menſchliche Arbeitskraft iſt, jedenfalls für alle mechaniſche Arbeit, ſo gut wie aus⸗ geſchaltet. Einige der größten Kräne, die ſich wie Tanks fortbewegen und vorſint⸗ flutlichen Tieren gleichen, haben eine Förde⸗ rungskapazität von 5 Millionen Kilogramm pro Tag. Mit etwa 200 Bohrern und rieſigen Dynamitmengen rückt man dem Ge⸗ ſtein zu Leibe. Alles das würde freilich nicht ausreichen, wenn nicht die Natur nach⸗ geholfen und eine in der ganzen Welt einzig daſtehende Lagerſtätte geſchaffen hätte. Braucht man doch im allgemeinen nicht unter Tage zu gehen, ſondern nur die im Durchſchnitt 95 Meter breite und 5 Kilo⸗ meter lange Erzader abzubauen, die ſich, im e eingebettet, durch den Kiirunavaara hinzieht. Wie tief der Erzkörper geht, weiß man noch nicht genau. Bis 900 Meter tiefe Boh⸗ rungen haben ein Erz feſtgeſtellt, das ſo⸗ gar noch höheren Eiſengehalt hat als das jetzt abgebaute, das mit 60 bis 70 v. H. zu den wertvollſten Erzvorkommen der ganzen Welt gehört. Der Kiruna⸗Erzkörper reicht mindeſtens 1500 Meter tief. Ueber dem Spiegel des Luoſſajärviſees müſſen mindeſtens 150 Millionen Tonnen Erz übrig ſein, ſchon bis 300 Meter Tiefe jedoch 500 Millionen Tonnen. Wenn man hierzu ſind im Jahre nötig, um das harte Ge⸗ ſtein abzuſprengen. Für den, der die weite Reiſe über den nördlichen Polarkreis bis hierauf macht— von Südſchweden aus noch über 2000 Kilo⸗ meter Schienenweg—, dem bereitet der Be⸗ ſuch der Erzgruben eine große Ueber⸗ raſchung. Die Hochkonjunktur äußert ſich nicht in einer wahrnehmbaren Beſchleuni⸗ gung des Arbeitstempos. Umgekehrt: man hat den Eindruck, daß alles ſehr langſam vor ſich geht. Auf dem großen Arbeitsfeld auf dem Gipfel des Kiirunavaara, der ſchon längſt ſeine Rundung verloren hat und zu D Kiirunavaara liegt nördlich des Polarkreiſes und gilt als eine der eee ergiebigſten Vorkommen „ io: i Ueld Zentrale(3). Scher! Bilderdienſt(2)— M. Das moderne Lappland. Hochbeladene Erzloren ſchaffen. Gemächlich ſtopfen die hier tätigen Arbeiter mit langen Eiſenſtangen die Pa⸗ tronen in die dafür beſtimmte Oeffnung hinein. Wenn die Warnungsſirenen:önen, wird das Arbeitsfeld auf großen Abſtand geräumt. Die Arbeiter haben dann ihre Eßpauſen, und nur das Sprengperſonal nimmt von ſicher geſchützten Unterſtänden aus die Entzündung vor. Mit der beſonnenen Ruhe, die hier herrſcht, und der ausgezeichneten Organi⸗ ſation hängt die außerordentlich geringe Unglücksziffer zuſammen. Bei einem Arbeiterſtamm von zur Zeit 1800 ſind in den letzten Jahren nur fünf tödliche Unfälle zu verzeichnen geweſen. Dabei kommen häufig Sprengungen von großem Umfang vor. So wurde z. B. im September eine Ladung von 6050 Kilo Dynamit auf hun⸗ dert Bohrlöcher verteilt, gleichzeitig ent⸗ zündet und dabei ein Felsmaſſiv von nicht weniger als 75 000 Tonnen abgeſprengt. Wie iſt bei dem ruhigen Arbeitstakt die rieſige Förderungsziffer und die rekord⸗ der nach Narvik führenden elektriſchen Eiſenbahn die Erzmengen bis 1500 Meter Tiefe legt und die zwar geringeren, aber auch recht bedeutenden Lager des benachbarten Luoſſavaara ſowie des bei Gällivara ab⸗ gebauten Malmberg hinzurechnet, ergibt ſich, daß das nordſchwediſche Erz noch auf Jahrhunderte hinaus zureicht. Ein Ueber⸗ ſchlag der auf elektromagnetiſchem Wege ge⸗ wonnenen Schätzungen berechtigt zu der Annahme, daß man ſich in Schweden auf die nächſten 400 Jahre hinaus keine Sorgen zu machen braucht! Alle Auf⸗ und Abwärtsbewegungen der Konjunktur ſpiegeln ſich in den Ziffern der Erzförderung von Kiruna ab. Insgeſamt wurden ſeit 1898 über 88 Millionen Tonnen Erz gefördert und über 133 Millionen Tonnen taubes Geſtein geſprengt. Der Eiſengehalt der rieſigen Erzmenge betrug 66 v. H. Im Jahre 1937 wird die Förde⸗ rung von 1936 noch ſehr erheblich über⸗ troffen werden und wahrſcheinlich— nur für Kiruna— 7 Millionen Tonnen er— reichen. Dr Gr. Na. 723232 en r kt. üt I die lt de⸗ m 10 2 1 en 1 ie 0 9 en Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Tienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Die Fahnengruppen der P, Sa, NS⸗ Bauernſchaft, NSKOV, HJ, BDM, Rs ſowie NSKOV und DA mit je zwei Be⸗ gleitern treten heute Mittwochabend, 8 Uhr, an der Parteidienſtſtelle an. Der Ortsgruppenleiter. Aeichsluſtjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Achtung Amtsträger und Mitglieder! s Teilnahme an der Groß⸗Kundge⸗ bung der NS Da treten alle Amtsträger punkt 20 Uhr an der Goetheſchule(Schulſtr.) mit Armbinde an. Kein Amtsträger darf fehlen!. Ebenſo bitte ich die Mitglieder, ſich an dieſer Kundgebung zu beteiligen. Der Gemeindegruppenführer. Hitler d Achtung! Führerbefehll Sämtliche Führer der HJ treten heute abend, pünktlich 7.45 Uhr, in Uniform zum Beſuch der Kundgebung im„Freiſchütz“, im Schillerſchulhof an. Der Gefolgſchaftsführer. * Jungmädelgruppe Alle Mädel treten heute Mittwoch, 5.30 Uhr, zum Gruppenappell an. Alles in tadel⸗ loſer Uniform und Pünktlichkeit! Die Führerin. 8 Alle Mädels treten am Mittwochabend, 7.45 Uhr, in Uniform am Heim der Schiller⸗ ſchule an. Es haben alle zu erſcheinen! Der Heimabend am Freitag fällt aus. Die Führerin. Arbeitsfront Zur Teilnahme an der heutigen Kundge⸗ bung tritt die Fahnenabordnung um 20 Uhr an der Parteidienſtſtelle an. Sämtliche Block⸗ und Zellenwalter treten im Dienſtanzug um 19.45 Uhr an der DAF⸗ Geſchäftsſtelle an. Die Teilnahme iſt Pflicht. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen, ebenſo alle DAð⸗ Mitglieder. Ich mache unſere Mitglieder und Ange⸗ hörige ſowie alle Volksgenoſſen auf die am Sonntag, 24. Oktober ds. Is. ſtattfindende Wanderung nach dem Jägerhaus mit der NS-⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ auf⸗ merkſam und erwarte von allen ſowie den Betriebsgemeinſchäften“ eine zahlreiche Betei⸗ ligung. Der Ortsobmann. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! Lokale Nachrſchten Viernheim, den 20. Oktober 1937 unzer Tagesſpruch Eine ſchlechte Handlung quält uns nicht in dem Augenblick, wo wir ſie begehen, ſondern viel ſpäter, wenn wir 5 ihrer erinnern. Auf zur Groß⸗Kundgebung in den Freiſchütz! Schon wieder eine Groß⸗Kundgebung, wird mancher Volksgenoſſe ſagen. Ja, es iſt not⸗ wendig, daß Führer und Geführten in einer ſchnellebigen Zeit, wie wir ſie heute haben, ſich immer nahe bleiben. Es gibt Volksgenoſ⸗ ſen, die da glauben, daß ſie ſich hinſichtlich ihrer Aufklärung über das politiſche Geſche⸗ hen ſchon dadurch Genüge leiſten, indem ſie täglich ihre Zeitung leſen. Andere wieder glau⸗ ben ſogar dies noch nicht einmal tun zu müſ⸗ ſen und leben ſo in den Tag hinein, ohne ſich um das zu kümmern, was in der Welt vor ſich geht. Beides iſt falſch. Zu dem ge⸗ ſchriebenen Wort gehört nun ein⸗ mal das geſprochene. Beide ergänzen ſich und ſind die Vorausſetzung zur politiſchen Geſamtorientierung. Das hat die NSDAP ſchon immer erkannt und iſt dieſer Erkenntnis treu geblieben. Ein jeder Volksgenoſſe beſuche deshalb die heute abend, 8.30 Uhr, ſtattfindende Groß⸗Kund⸗ gebung mit Reichsſtoßtruppredner Kreisleiter Koltermann in den„Freiſchütz“-Sälen! * Kreisleiter Brückmann ſpricht ebenfalls heute Miltwoch abend in der Partei⸗Hroßkundgedung im Freijchütz Kreisleiter Brückmann, Bensheim, der jetzige Leiter unſeres Groß⸗Kreiſes Bens⸗ heim⸗Heppenheim, wird erſtmals heute Mit wochabend in der großen Partei⸗Kundgebung im„Freiſchütz“ zur Viernheimer Bevöl⸗ kerung ſprechen. Männer und Frauen von Viern⸗ heim, erſcheint daher vollzählig! f * ECC cc t 4 he 8 —— Die Kraft bes Broles Wer kennt nicht die Sage vom Rieſen An⸗ täus, den ſeine große Kraft verließ in dem Augenblick, als er die Berührung mit dem Boden ſeiner Heimaterde verlor? Dieſe Sage hat einen tiefen Gehalt. Der Boden ſpendet dem Menſchen Kraft. Auch das Brot iſt ein Geſchenk dieſer Bodenkraft. Es kommt aus unſerem Boden und gibt uns die Kraft, den Boden wieder zu bebauen. So ſchlingt ſich um beide, um Menſch und Boden, ein Band, deſſen wichtigſtes Bindeglied das Brot iſt. Brot war immer das Symbol der Kraft und der Nahrung allgemein. Wo Brot war, war Leben! Wo Nahrungsnot war, war Tad! Das Brot iſt die Wegzehrung unſeres ganzen Le⸗ bens. Dem Täufling ſchon legte man ein Stück Brot als Heilmittel in das Taufkiſſen, und auch die alte Sitte, Neuvermählten einen Laib Brot zu überreichen, kommt da und dort wie⸗ der auf. Die Kraft des Brotes mußte ver⸗ lieren, je mehr man auf die beſten Beſtand⸗ teile des Getreides glaubte verzichten zu kön⸗ nen. Der Hang zum Weißbrot bedeutet Ent⸗ kräftigung, Verweichlichung. Darum greifen wir wieder zu den dunkleren Brotſorten, zu dem Brot in der Farbe der fruchtbarſten Erde, das Kraft verheißt, Kraft gibt durch die wert⸗ volle B-Vitamine und wichtigen Mineralbe⸗ ſtandteile, vor allem Magneſia und Eiſen. Nichts kann der Volksgeſundheit größere Dienſte erweiſen, als wenn wir uns wieder der Kraft des Brotes, das auf unſerem Boden wächſt, erinnern und uns ihrer bedienen. * *neberwachung der Kleinverkaufs⸗ preiſe. Zum Zwecke der Preisberichterſtat⸗ tung und Ueberwachung der Kleinverkaufs⸗ preiſe wurden hier 56 Geſchäfte der verſchie⸗ denſten Art verpflichtet, allmonatlich in den vorgeſchriebenen Fragebogen die Kleinver⸗ kaufspreiſe einzutragen. Die in Betracht kom⸗ menden Firmen werden hierdurch darauf hin⸗ gewieſen, daß in dieſem Monat der Stichtag am 20. Oktober iſt und aufgefordert, für pünktliche Ausfüllung beſorgt zu ſein, damit die Bogen ohne Verzögerung abgeholt werden können. * Brennſtoffgutſcheine werden aus⸗ gegeben. Am Freitag, 22. Oktober, werden auf der Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerkes, Bismarckſtraße 24, an die Bedürftigen Brenn⸗ ſtoffgutſcheine ausgegeben. Die Reihenfolge, Männer u. Frauen von Viern⸗ heim gehen heute abenb in die Beginn 8.30 Ahr!— Eintritt frei!— Nauchen verboten! 3 r n a 3 Aujruj an bie Viernheimer Bevölkerung! Heute Mittwochabend, 8.30 Uhr, findet ſeit dem Frühjahr hier wieder die erſte große Partei⸗ Kundgebung in den Sälen des „Freiſchütz“ ſtatt. Es ſpricht hierbei ein im Gau Kurmark ſeit 1928 bewährter Kämp⸗ fer für ein neues Deutſchland, Reichsſtoß⸗ truppredner Kreisleiter Koltermann aus Landsberg ea. d. Warthe. Als ein in der Partei und SA erprobter und ſachkundiger Kenner der deutſchen Men⸗ ſchen und Verhältniſſe wird er in ſeinem Re⸗ ferat Gelegenheit nehmen, all die Fragen zu behandeln, die unſere deutſchen Intereſſen und Belange in der Welt betreffen. Von allen Parteigenoſſen und ⸗-genoſſinnen, allen Parteianwärtern, den tätigen Amtswal⸗ tern und ⸗warten der NS, DAF, RB uſw., insbeſondere den Mitgliedern der Glie⸗ „ die aus der Bekanntmachung in vorliegender Ausgabe zu erſehen iſt, iſt unbedingt genau einzuhalten, da bei der Ausgabe auch die Aus⸗ weiſe ausgegeben werden. Wir machen die Betreuten darauf aufmerkſam. *Pfſerdemuſterung in Viernheim. Am geſtrigen Dienstag wurde durch die Wehr⸗ erſatz⸗Inſpektion Mannheim in Viernheim an der Dreſchhalle die Pferdevormuſterung durch⸗ geführt. Entſprechend den Vorſchriſten waren 195 Pferde vorzuführen. Die Muſterung dau⸗ erte den ganzen Vormittag an. Es hatten ſich hierzu viele Neugierige eingefunden. 108 Kaſtanienbäume in der Ge⸗ markung Viernheim. Bei einer erfolg⸗ ten Zählung wurde feſtgeſtellt, daß auf der Viernheimer Gemarkung 108 Kaſtanienbäume ſtehen. Und zwar wurden bei Privaten, in Forſten und Parkanlagen 21, an Chauſſeen, Straßen und Wegen 39 und in Gehöften, Haus⸗ und Kleingärten 48 Kaſtanienbäume gezählt. Zum Schutz ber Viehbeſtänbe in Hejen Gegen Anſteckung durch Maul- und Klauen⸗ ſeuche Nach der amtlichen Nachweiſung waren auch am 15. Oktober ſämtliche Kreiſe Heſſens frei von Maul- und Klauenſeuche. In Baden, der Pfalz und im Saarland breitet ſich jedoch die Maul⸗ und Klauenſeuche bedrohlich aus. Der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landes⸗ regierang— hat darum auf Grund des Vieh⸗ ſeuchengeſetzes folgendes angeordnet: Für die Kreiſe Alzey, Bensheim, Darm⸗ ſtadt, Dieburg, Erbach, Groß⸗Gerau, Hep⸗ penheim, Mainz, Offenbach, Oppenheim und Worms: 1. Alle zum Verkauf beſtimmten Klauen⸗ tiere von Händlern oder dieſen gleichzuſtel⸗ lenden Handels- und Viehoerwertungsorgani⸗ ſationen unterliegen einer fünftägigen poli⸗ zeilichen Beobachtung gemäß der Anordnung zur Durchführung des Reichsviehſeuchengeſel⸗ zes vom 13. Januar 1928. Ausgenommen hiervon iſt Schlachtvieh, das unmittelbar in Schlachthöfe oder Schlachthäuſer verbracht wird. 2. Der Hauſierhandel mit Klauenvieh aller Art iſt verboten, aucheder Handel auf etwaige vorherige Beſtellung. 3. Das Treiben von Wanderſchafherden iſt verboten. Auf dem Triebwege befindliche Her⸗ den ſind zum Verladen zur nächſten Bahn⸗ ſtation zu verbringen. Die Herden unterliegen am Beſtimmungsort einer fuͤnftägigen polizei⸗ lichen Beobachtung. 4. Der Transport von Schlachtvieh auf Schlachtviehmärkte und Verteilungsſtellen und der Abtrieb von dort darf nur mit der Eiſen⸗ bahn oder mit vorſchriftsmäßig eingerichteten Kraftwagen erfolgen. Das von Schlachtvieh⸗ märkten und Verteilungsſtellen abgetriebene Vieh muß bis zur Schlachtung von anderem Vieh getrennt gehalten werden und iſt am Be⸗ ſtimmungsort innerhalb 24 Stunden abzu- ſchlachten. 5. Jede größere Anſammlung von Klauen⸗ tieren, wie Sammelkörungen, Tierſchauen, R ee ee F W. I derungen und angeſchloſſenen Verbände(DA NSLB, NSKOV, NS⸗Bauernſchaft, RDB, NS-⸗Frauenſchaft, Deutſches Frauenwerk), wird eine vollzählige Beteiligung erwartet. Bevölkerung iſt zu dieſer Kundgebung eingeladen. Kein deutſcher Mann, keine deutſche Frau bleibt zu Haus, wenn Deutſchland ruft, denn die Partei ſteht im Dienſt für das ganze Volk! Der Eintritt iſt frei! Die Kundgebung beginnt pünktlich um 8.30 Uhr. Erſcheint alle, deut ſche Männer und Frauen! Heil Hitler! NSDAP, Ortsgruppe Viernheim Der Ortsgruppenleiter Die Führer der Gliederungen und Verbände. Die ganze Ausgabe von Brennſtoffgutſcheinen! Am Freitag, 22. Oktober 1937, findet in unſerer Dienſtſtelle, Bismarckſtraße 24, eine Ausgabe von Brennſtoffgutſcheinen in nach⸗ ſtehender Reihenfolge statt: Vorm. von ½9—9 Uhr Buchſtabe A Vorm. von 9—10 Uhr Buchſtabe B Vorm. von 10—11 Uhr Buchſtabe D- Vorm. von 11—12 Uhr Buchſtabe H—J Nachm. von 2—3 Uhr Buchſtabe K— Nachm. von 3—4 Uhr Buchſtabe MP Nachm. von 4—5 Uhr Buchſtabe R—St Nachm. von 5—6 Uhr Buchſtabe T W̃ Die Reihenfolge iſt unter allen Umſtänden einzuhalten, da den Bedürftigen bei der Aus⸗ gabe auch die Ausweiskarten ausgehändigt werden. Die Betreuten werden beſonders darauf hingewieſen, daß ſie bei Abholung der Kohlen oder Briketts auf der Rückſeite des Gutſchei⸗ nes ihre vollſtändige Anſchrift: Vor⸗ und Zuname 8 Straße und Nr., zu ſchreiben haben, anſonſt ihnen der Brennſtoff vom Kohlenhändler nicht ausgehändigt wird. Die Kohlenhändler müſſen auf der Rückſeite handſchriftlich ihre Unterſchrift und die vorgeſchriebene Bezeichnung für Kohlen bzw. Briketts einfügen, da, wenn die Brenn⸗ ſtoffgutſcheine nicht alle vorgeſchriebenen Ver⸗ merke tragen, dieſe bei der Abrechnung zu⸗ rückgewieſen werden. Heil Hitler! Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 37/8 Ortsgruppe Viernheim ee eee Viehmärkte, Auktionen, Prämiierungen, Milchleiſtungsprüfungen uſw. ſind verboten. In den Kreiſen Alzey, Bensheim, Bingen, Erbach Heppenheim und Worms ſind 5 5 dem Veranſtaltungen überörtlicher Art und größeren Umfangs, ſoweit nicht der Kreis⸗ direktor zu der Veranſtaltung ſeine Genehmi⸗ gung gibt, verboten. Unter die Veranſtaltungen fallen u. a. auch Kirchweihen. Eine weitere viehſeuchenpolizeiliche Anord⸗ nung der heſſiſchen Landesregierung verbietet mit ſofortiger Wirkung die Ein⸗ und Durch⸗ fuhr von friſchem Fleiſch, Rauhfutter und Stroh aus Frankreich ſowie über dieſes Land. Feſtſtellung der Invalidität. Für die Feſtſtellung der Invalidität ſind nicht bloß die ärztlichen Gutachten, ſondern auch die all⸗ gemeinen und beſonderen Verhältniſſe des Arbeitseinſatzes und die beſonderen wirtſchaft⸗ lichen und perſönlichen Verhältniſſe des Ver⸗ ſicherten maßgebend. Die rechtſprechenden In⸗ ſtanzen haben nach ihrer freien richterlichen Ueberzeugung zu entſcheiden, ob die feſtge⸗ ſtellten Leiden und deren Wirkungen auf den Kräfteverbrauch die Fähigkeiten zu einem hen⸗ reichenden Arbeitsverdienſt zulaſſen. Entſchädigung bei einem Weg⸗ unfall. Die Entſcheidung, in welchem Um⸗ fange ein Unfallverſicherungsträger le. einem Wegeunfall die Entſchädigung entſagen darf, hängt ab von dem Grade der Fahrläſſigk kit, die den Verſicherten trifft, und von dem Ver⸗ hältnis, in dem die durch dieſe Fahrläſſigkeit geſetzten Urſachen zu etwaigen ſonſtigen reaͤhts⸗ erheblichen Miturſachen des Unfalls ſtehen. n 2 0 e eee ene Kundgebung im„Frei Die Kundgebung begi ant püntt lich! 8 1 TTT ———ů— . 3 1 1 76 1 1 14 1 — 5 —— e 2 CC.... TT Was bringen unzere Märkte? Spätkartoffelernte iſt noch in vollem Gange und gibt im allgemeinen gute Erträge, abgeſehen von einigen Gebieten, die unter Trockenheit gelitten haben. Da die Verla⸗ Die Die organiſierten Hühnerhalter erwarten die Lieferungen aus der Mais- bzw. Gerſtenzu⸗ teilung. Fiſchmehl wird laufend zugeteilt, reicht aber noch nicht für die Nachfrage aus. Futterrüben werden nur wenig angeliefert. Futtermöhren kommen neuerdings in kleineren Mengen zum Verkauf. Auf dem Rauhfutter⸗ markt beſteht noch großer Bedarf, der aus dem eigenen Gebiet nicht gedeckt werden kann. Die Großviehauftriebe haben weiter zuge⸗ nommen und auch die Schweinezufuhren haben Aus Nah und Fern Laſtwagen gegen Straßenbahn Mannheim. Am Montag gegen 17 Uhr ſtieß am Friedrichsring gegenüber dem 110er Denkmal nahe beim Städt. Straßenbahndepot ein Müllaſtwagen mit einer in der gleichen Richtung fahrenden Straßenbahn zuſammen. Der Straßenbahnwagen ſchob den Laſtwagen der Städtiſchen Fuhrverwaltung quer zur Straße gegen einen Baum. Bei dem Zuſam⸗ menſtoß wurden der Straßenbahnwagen und der Laſtwagen ſtark beſchädigt, ſodaß letzterer abgeſchleppt werden mußte. Glücklicher Weiſe ſind bei dem Zuſammenſtoß keine Menſchen⸗ leben zu Schaden gekommen. Mit brennenden Kleidern auf der Reichs autobahn Am Sonntagnachmittag wurde beim Ueber⸗ holen eines Motorrades aus einem Perſonen⸗ kraftwagen ein Zigarettenſtummel herausge⸗ worfen, der dem Motorradfahrer in die Weſte flog. Durch den glimmenden Zigarettenſtum⸗ mel gerieten Lederweſte, Pullover und Hemd des Motorradfahrers in Brand, ſodaß er am ſich wieder gebeſſert, mußten aber noch durch gefrorene Schweine ergänzt werden. Die Käl⸗ berauftriebe ſind noch ausreichend, ebenſo die Schafauftriebe, wenn ſie auch neuerdings zu⸗ finden. Birnen ſind mengenmäßig zurückge⸗ gangen. Reife Früchte ſind begehrt. Quitten gibt es dieſes Jahr nur wenig. Citronen blei⸗ ben knapp. Wallnüſſe werden in guter Be⸗ ſchaffenheit reichlich angeliefert. Die auslän⸗ diſchen Traubenzufuhren werden zu feſten Preiſen gut verkauft. Deutſche Trauben kom⸗ men nur wenig auf den Markt. Die Gemüſe⸗ zuführen ſind weiter gut, beſonders von Blu⸗ menkohl, Eskarol, Spinat, ſowie den Kohl⸗ gemüſen, während die Tomatenzufuhren ſtark nachlaſſen. nſg. Körper und rechten Hand erhebliche Brand⸗ wunden erlitt. Weinheim. Am 8. Mai ereignete ſich auf der Bergſtraße zwiſchen Hemsbach und Sulzbach, wo die Straße beim Sulzbacher Friedhof eine große Kurve beſchreilbt, ein gräß⸗ licher Unfall. Der Student Bernh. Schmitt aus Mainz machte mit ſeinem Motorrad mit Beiwagen eine Wochenendfahrt an die Berg⸗ ſtraße, im Beiwagen eine Studienfreundin aus Schneidemühl mit ſich führend. In der Kurve wollte Schmitt einen Wagen überholen, als im ſelben Moment in entgegengeſetzter Richtung ein Kraftwagen heranbrauſte. Die Folgen des Zuſammenſtoßes waren furchtbar. Dem Fräulein im Beiwagen wurden beide Beine abgeklemmt, auch ſonſt trug ſie ſchwere Verletzungen davon. Kurz nach ihrer Einlie⸗ ferung ins Weinheimer Krankenhaus verſchied ſie. Schmitt ſelbſt wurde ebenfalls verletzt. Am 15. Oktober ſtand er vor dem Mannhei⸗ mer Schöffengericht wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung. Er hatte als Fahrer leichtſinnig gehan⸗ delt. Der Verhandlungstag war auch ſein Ge⸗ burtstag. 6 Monate Gefängnis waren das Geburtstagsgeſchenk des Richters. Maul⸗ und Klauenſe uche in Schwetzingen Schwetzingen. Da in dem Gehöft des Landwirts Wilhelm Hoffmann die Maul- und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, bildet die Stadt Schwetzingen einen Sperrkreis. Die nötigen notwendig, da gut ein Drittel der Obſtbäume vollſtändig veraltet und faſt nicht mehr trag⸗ fähig ſind. Beſonders in dem großen Obſt⸗ grundſtück des„Briebels“ iſt eine Auffriſchung durch Jungbäume ſehr vonnöten. Sohn ſchießt auf die Eltern Worms. Am Freitagnachmittag brachen in der Wohnung des Motorradhändlers Phil. Jordan am Fiſchmarkt in der Küche zwiſchen den beiden Ehegatten Streitigkeiten aus, in deren Verlauf der 19 jährige Sohn, der Me⸗ chaniker Karl Jordan, vom Hofe aus durch das geſchloſſene Fenſter mit einer Piſtole meh⸗ rere Schüſſe abfeuerte. Seine Mutter habe um Hilfe gerufen und er habe durch die Schüſſe den zu Tätlichkeiten ausgearteten Auseinanderſetzungen ein Ende bereiten wol⸗ len. Durch je einen Schuß wurde der Vater am linken Handgelenk und die Mutter in der linken Achſelhöhle getroffen. Nachdem der Tä⸗ ter von der Verletzung ſeiner Mutter Kennt⸗ nis erhalten hatte, gab er drei weitere Schüſſe auf ſeinen aus der Küche flüchtenden Vater ab, die jedoch ihr Ziel verfehlten. Der Täter wurde verhaftet. Heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und ⸗lehrerinnen. Lpd. Darmſtadt. Die diesjährige Staatsprüfung für Muſiklehrer und Kleh⸗ rerinnen beginnt am 13. Dezember 1937 in der Heſſiſchen Landesmuſikſchule Darm⸗ ſtadt, Eliſabethenſtraße 36. Die Geſuche um Zulaſſung zu der Staatsprüfung ſind alsbald ſchriftlich bei der Direktion der Heſſiſchen Landesmuſik⸗ ſchule Darmſtadt mit den nach der Prü⸗ fungsordnung erforderlichen Unterlagen ein⸗ zureichen. ö eerfünung, d. h. nicht ſich ſelbſt genügen, ſondern auch der Rllgemeinheit dienen. Z. 6 erhebliche Verſpätungen erlitt. Gefängnis und hohe Geldſtrafe für einen Steuerſünder. Gießen. In mehrtägiger Verhandlung beſchäftigte ſich die Gießener Große Straf⸗ kammer mit dem Angeklagten Karl Schrö⸗ der aus Leihgeſtern wegen Steuerhinter⸗ ziehungen. Die Verfehlungen des Ange⸗ klagten gingen über mehrere Jahre und be⸗ zifferten ſich nach den Sachverſtändigenfeſt⸗ ſtellungen auf 20 000 bis 25 000 Mk. hin⸗ terzogener Steuerbeträge. Der Staatsan- walt beantragte gegen den Angeklagten ein Jahr Gefängnis und 50 000 Mk. Geld⸗ ſtrafe. Das Gericht ließ aber gewiſſe Milde⸗ rungsgründe gelten und verurteilte ihn zu drei Monaten Gefängnis und 20 000 Mk. Geldſtrafe. Neichsorganiſationsleiter Dr. Ley— Schirmherr der Deutſchen Bau⸗ und Sied⸗ lungsausſtellung 1933 in Frankfurt a. M. Der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat auf Wunſch des Herrn Reichsſtatthal⸗ ters und Gauleiters Sprenger die Schirm⸗ herrſchaft für die vom 3. September bis 9. Oktober 1938 in Frankfurt a. M. zur Durchführung gelangende„Deutſche Bau⸗ und Siedlungs⸗Ausſtellung“ übernommen. Anläßlich der Beſichtigung der 7. Inter⸗ nationalen Kochkunſt⸗Ausſtellung dankte der Direktor der Meſſe⸗ und Ausſtellungs⸗Ge⸗ ſellſchaft, Dr. Schnorr, Pg. Dr. Ley für die Uebernahme der Schirmherrſchaft. Nur 3 Grad Wärme zeigte heute früh der Wärmemeſſer an. Geſtern früh gegen 6 Uhr waren es 5,5 Grad. N 8 S z 5 6 6 0 7 i 1 1 dungsmöglichkeiten nach auswärts in dieſem] rückgegangen ſind. Die Ausmäſtung der auf⸗ e eee und u. e ee 5. 1 4 Jahr bedeutend kleiner ſind, werden jetzt auch getriebenen Tiere war im allgemeinen mittel 8 ie 8 den Durchgangs⸗ Das leſeeifrige Darmſtadt. 1 1 mehr Futterkartoffeln geliefert, die guten Ab⸗ bis gut, nur Kühe zeigten einen größeren An⸗ an ö 80 3 Lpd. Darmſtadt. Die im früheren 1 ſatz finden. Für die Schweinenachzucht iſt die] teil geringerer Tiere. Die Fleiſchgroßmärkte 9 8 1 ſowie 1 50 9 5 Frankenſteiner Hof in der Kirchſtraße unter⸗ 5 günstige Kartoffelernte von großem Wert. Die waren ausreichend beſchickt; nur in Schweine⸗ liche Schulen geſcloſſen 118 die Bieden gebrachte Darmſtädter Stadtbücherei iſt 1 Brotgetreideanlieferungen ſind zur Zeit klein, ö fleiſch hätten die Zufuhren größer ſein dürfen. verſagt ſchloſf 4 Sdienf einem ſoeben beendeten Um⸗ und Ausbau 1 reichen aber zur laufenden Bedarfsdeckung„Die Milcherzeugung ging unbedeutend zu⸗ A 5 den Sperrbezirk wird ein Beobach- wieder eröffnet worden. Dabei konnte Ober⸗ 6 aus. Der Mehlmarkt iſt unverändert, im all-] rück. Da der Trinkmilchverbrauch abnahm, kungsgebiet, 55 a 050 bürgermeister Wambold feſtſtellen, daß die 16 gemeinen ziemlich ausgeglichen. Braugerſte konnte die Buttererzeugung faſt in dem ſeit⸗ te 505 2 e 5 F Darmſtädter Bevölkerung ſehr leſeeifrig iſt, 1 kommt nur noch wenig zum Verkauf, doch ſind[herigen Umfange erfolgen. Die Butterverſor⸗ bilde 1 15 1 Aulftad un gt denn während in anderen gleichgroßen 1 die Verarbeitungsbetriebe noch aufnahmefä⸗ gung wurde wie ſeither mit Hilfe der Zu⸗ g 7 45 en Umkreis von 15 Kilometer Städten die Stadtbüchereien im Vierteljahr 5 hig. Induſtrie⸗ und Futtergerſte werden aus ſchüſſe der Reichsſtelle in Höhe von 80 v. H. 5 olge e eee Ae. 14 bis 16 000 Werke ausleihen, ſind es in 1 unſerem Gebiet nicht geliefert. Auch Hafer iſt[des Oktoberbezuges 1936 durchgeführt. Der bur fe Peck 6 8 Ives heim, Laden⸗ Darmſtadt durchſchnittlich 28 000 Bände. 1 immer noch kaum erhältlich. Es iſt aber zu er⸗] Käſemarkt iſt weiter befriedigend. Auf dem Reil. A N ngen, 3 Eifenbah f rſacht Verkehrsſtörung 1 warten, daß nach Beendigung der Hackfrucht⸗] Eiermarkt hörte die Zufuhr deutſcher Friſch⸗ N igen, ußheim und Neulußheim. 10 Wa ente tte di 5 ernte gedroſchen wird und dann der dringendſte eier faſt ganz auf. Neben Friſcheiern vom Bürſtadt. In den Obſtanlagen wird Marburg. In letzter. 1 5 9 Bedarf gedeckt werden kann. Balkan kamen auch größere Mengen Kühl- eine Kontrolle durch eine Kommiſſion durch-] Maſchine eines Güterzuges auf der Strecke 1 Auf dem Futtermittelmarkt finden noch die[hauseier auf den Markt, ſodaß die Geſamt⸗ geführt, wobei ſämtliche Obſtbäume, die ab⸗ nne, e ee, e 1 Verladungen von Oelkuchen, Mais, Kartoffel- verſorgung ziemlich unverändert geblieben iſt. gängig ſind, angeriſſen werden. Die Obſt⸗ den, ſodaß eine Erſatzmaſchine 5 855 1 flocken und vollwertigen Zuckerſchnitzeln ſtatt.] Bei der Eierknappheit iſt weiterhin Sparſam⸗ baumbeſitzer haben dann Sorge zu tragen, werden eee bisher eee 795 4 Roggenkleie iſt knapp und auch für Weinzen⸗ keit im Verbrauch erforderlich. daß die angeriſſenen Obſtbäume innerhalb 14„ ieſe 9 1 5 5 pal⸗ 1 kleie und Weizenfuttermehl beſteht Bedarf. Auf dem Obſtmarkt werden Aepfel reich- Tagen entfernt ſein müſſen, andernfalls ſie[den. 5 5 f 10 N Bahn⸗ 1 Biertreber und Malzkeime ſind jetzt eher er⸗ lich angeliefert, die jedoch nur in den beſſeren auf deren Koſten entfernt werden. Dieſe Maß⸗ 3 e 5 1c den 1 3 275 5 13 hältlich. Pferdemiſchfutter iſt ſtark begehrt.] Sorten zu unveränderten Preiſen guten Abſatz] nahme iſt in hieſiger Gemarkung beſonders 3* i 28 ſodaß 1 Verkehr 1 Schweinemaſtmiſchfutter findet guten Abſatz. ängere Zeit geſperrt, n Fah oll enleiligen f fer feldappol: Aezept bei Ertällung, Grippegejahr: 1 8 Man rüh ie je einen Eßlöffel Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt und Zucker Vollblühende Stiefmütterchen, JImmer⸗ 1% lin einer Taſſe gut um, gieße kochendes Waſſer hinzu und trinke dies 9 grün, ſchöne Aſtern, Vergißmeinnicht, Kümmel, Branntwein n 25 715* 1 ; 2 1 1 5 grogs(Kinder die Hälfte) vor dem afengehen einnehmen. Darau N ö ſowie Kränze in jeder Ausführung. Piefierminz ſchläft man gut und fühlt ſich am anderen Morgen meiſt merklich 1 gebeſſert. Zur Nachkur nehme man noch einige Tage die halbe 3 ö Martha Bayer Ludwigstraße 24 Magenbitter 3 4 Weinbrand Holen Sie deshalb ſofort bei Ihrem Apotheker oder Drogiſten den 9 ü 0 echten ne e Flaſchen zu RM.—.95, 1.75 und g f f 12.95; niemals loſe. 4 4 Freiw. Feuerwehr e. V. Viernheim Prannfwelnbrennerel ede 8 E Zur großen Kundgebung am Mittwoch, L. amber tn f 5 20. Oktober, abends 8.30 Uhr im Frei- 5 9 f 5 ſchütz beteiligt ſich die Wehr vollzählig. 12 N 1 Abmarſch mit Muſik und Spielmanns⸗ f 1 zug pünktl. um 8.15 Uhr abends vom a f 1 Spritzenhaus aus. Rosderherde n 7 9 Das Kommando allen Größen u Ausführungen f nesselbten— Baluur ei un 13 2 A 2 eml. und Kupfer billigſt bei 33— 8 195 Vereins 5 Nzeigen 5 dean Uunderle man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. f 5 10 5. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang 0 3. 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Ihre Drucksachen in der Buchdruckerei der spd und muß gouf 1 3 Der Kameradſchaftsführer e e 85 viel Anregung 1 Friedrichſtraße 44 i 1 Die Mitglieder. ee ae abend voll⸗ Futter⸗ Junſerat ö * 5 ähli ie NS DA) 47 B⸗K d i rreiſ ütz 872 2 2 2 2 2 1 e 95 155 5 f eee kartoffeln führt 3 885 0 Friedrich Martin— Bismarckstraße 13 a 1 f d 5 5 1 1 zu kaufen geſucht Aufftteg— Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen 1 1 er Kinderreichen Lu dwi ſtr. 9 Erfolge! Teil t. V. Phil. Oben auer, Woraus, für den übriger J 5 . Zwecks Beteiligung an der Groß⸗ ltr. Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver. 6 1 Kundgebung der NSDAP. im Frei⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. 0 l 7 ö ſchütz treten die Mitglieder heute 2 e aa Viernheim. Druck: 1 1 0 abend halb 8 Uhr beim Kreisab- 9 ormſer Verlagsdruckeret Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. a 5 ſchnittswart Winkenbach, Saar⸗ a nchte den Sammier des Wüw.! Worms.— Dl. N. 1937 über I8b0 3. t. ik 0 8 ſtraße, an. S Anaziaanhreiglihe W. 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