ihren mor⸗ Re⸗ 8 iet den ann brut! 1 tel ſig- qelt el 1 Amtsblatt der Bürgermeiſterel Bernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreise: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 160 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 247 eiertagen. otenlohn, Jamskag S ternheimer Volkszeitung Verkündigungsblatt der NS D AN. Wiernheim Anzelgenprets: Grundpreis für 1m Höhe und 22 mm Breite 8 Rpfg. im Text- den 23. Oklober 1937 teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtele Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 13. Jahraang 5owjelrußland macht neue Schwierigleilen feine Einigung über Wie und Wann der Jreiwilligenfrage, der Konlrolle und der Rechle Kriegsführender der role Juſammenbruch gehl weiter herabgeminderker Iplimismus Viereinhalbſtündige sihung am Freikag ohne Ergebnis London, 23. Oktober Die Sitzung des Hauptausſchuſſes des Nicht⸗ einmiſchungsausſchuſſes dauerte am Freitag viereinhalb Stunden. In der ein⸗ gehenden Beſprechung wurde der Entwurf einer Entſchließung ausgearbeitet, die den 1 zur Stellungnahme unterbrei⸗ tet werden wird. Der Entwurf beſchäftigt ſich mit der Frage, wie die Zurückziehung der Frei⸗ willigen, die Wiederherſtellung und Ver⸗ ſtärkung der Kontrolle erfolgen und wann echte Kriegführender ziugeſtanden werden ſollen. Ihm lagen ein engliſcher und ein italieniſcher Entwur zugrunde, die beide in einen einheitlichen Entwurf zuſammen⸗ earbeitet werden. Ueber alle Punkte konnte ierbei jedoch noch keine Einigung erzielt werden. ſo daß der Entwurf am Montag nach n der Stellungnahmen der Regierungen erneut beſprochen werden muß. In der heutigen Sitzung wurde deutlich, daß der Optimismus, der nach der letzten Sitzung ge⸗ herrſcht hatte, ſtark herabgemindert worden iſt, da— wie zu erwarten— von ſowjetrufſiſcher Seite neue Schwierig⸗ keiten 1 wurden. Der Sowjetbotſchafter Maiſkny erklärte in der Sitzung erneut, daß Sowjetrußland die Frage der Zugeſtehung von Rechten Kriegführender erſt prüfen wolle, wenn der letzte Freiwillige Spanien ver⸗ laſſen hat. Dieſe Haltung Sowietrußlands, die einer Ablehnung des engliſchen Planes gleichkommt, würde bereits am Freitag zu einem Scheitern geführt haben, wenn nicht der erwähnte Entſchließungsentwurf den Regierun⸗ en noch einmal zur Stellungnahme unterbrei⸗ et worden wäre. der lſchechiſche Terror gehl weiler Reichsdeulſche werden brollos gemacht Prag, 23. Okt. Wie Prager Blättern aus Jägerndorf gemel⸗ det wird, hat die Staatspolizei au Grund des Staatsverteidigungsgeſetzes einer Reihe von Induſtrieunter nehmungen einen Er⸗ laß der Brünner Landesbehörde zugeſtellt, wo⸗ nach alle bisher in dieſem Gebiet als Arbeiter oder Angeſtellte beſchäftigten Ausländer, ſofern ſie nicht als Spezialarbeiter eine beſon⸗ dere Arbeitsbewilligung beſitzen, friſtlos zu entlaſſen ſind. Die von dieſer Verfügung Betroffenen find zum großen Teil reichsdeutſche Staats⸗ angehörige, zum geringeren Teil ſtammen ie aus Oeſterreich, Jugoſlawien oder ind überhaupt ſtaatenlos. Viele dieſer Auslän⸗ er, die mit Arbeitsſchluß im wahrſten Sinne des Wortes auf der Straße liegen, haben ſchon vor dem Krieg in Jägerndorf gearbeitet und beſaſſen dauernde Arbeitsbewilli⸗ gungen. In einem von dieſer Maßnahme betroffenen Jägerndorfer Betrieb allein ſind mit Ablauf des geſtrigen Arbeitstags mehrals 20 Per⸗ ſonen arbeitslos geworden, die in der Verfügung der Landesbehörde angeführt ind. f Die Tuchmacherſtadt Jägerndorf liegt in Schleſien, hart an der deutſchen Grenze. Schon lange vor dem Krieg haben dort in zahlreichen roßen Textilbetrieben Angehörige des Deut⸗ 5 Reichs Arbeitsgelegenheit gefunden und meiſt eine gute Arbeitsqualifikation erlangt. In den letzten Jahren jedoch wurden keine Aus⸗ länder mehr aufgenommen. * Bei den Entlaſſenen handelt es ſich alſo durch⸗ weg um Menſchen, die jahre⸗, vielfach ſogar jahrzehntelang hier arbeiteten. Viele ſind hier geboren, haben 13 alſo immer nur hier in die⸗ ſem Gebiet aufgehalten und ausnahmslos nur hier gearbeitet. Ungeachtet der Tatſache, daß bekanntlich in Deutſchland Mangel an Arbeits⸗ kräften beſteht, daß alſo den Betroffenen nicht unbedingt auf die Dauer Arbeitsloſigkeit zu dro⸗ hen braucht. wird doch die Entlaſſung in dieſem Augenblick als eine ganz beſondere Härte emp⸗ funden. Prags lehte Hoffnung Die Knebelungswelle gegen die Sudetendeutſchen geht immer weiter Prag, 23. Okt. Die Knebelungswelle gegen die Deut⸗ ſchen in der Tſchechoflowakei iſt noch nicht zum Stillſtand gekommen. Es werden immer eue Uebergriffe und Schikanen— teil⸗ weiſe mit fadenſcheinigen Begründungen ver⸗ brämt— aus allen Teilen der Republik emel⸗ det. Wie die Sudetendeutſche Partei mitteilt, hat jetzt auch die tſchechiſche Bezirksbehörde in Dauba ein Verſammlun s verbot ver⸗ fügt. Mit Beſcheid vom 19, Oktober verbot das Amt die Abhaltung einer öffentlichen Verſamm⸗ lung der Sudetendeutſchen Partei in der Turn⸗ halle in Liboch. Begründet wurde das Verbot damit, daß Liboch an der Elbe eine tſchechiſche Bevölkerungsmehrheit habe. Die Verſammlung trage daher den Charakter einer nationalen Demonſtration und müßte deshalb lebhaften Widerſpruch und Aergernis erregen und ſei ge⸗ eignet, eine Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit hervorzurufen. Ferner wurde auch für Malſchau eine Ver⸗ ſammlung der Sudetendeutſchen Partei ver⸗ boten,„da die begründete Befürchtung be⸗ ſteht, daß es durch die Veranſtaltung dieſer Ver⸗ ſammlung im Hinblick auf die Konſtellation der politiſchen Verhältniſſe in der dortigen Umge⸗ bung zu einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung kommen könnte“. Auch die bolſchewiſtiſche Leon⸗Fronk in völliger Aufloſung Giion. 23. Oktober. Die nationalen Kolonnen ſetzten Freitagfrüh ihren Vormarſch im weſtlichen Teil Aſturiens fort, ohne auf Widerſtand zu ſtoßen. Der Geg⸗ ner ſtreckt überall die Waffen. Das erbeutete Material umfaßt praktiſch den Reſt des Heeresgutes der Bolſchewiſten. Unter den am Freitag noch beſetzten Dör⸗ fern befindet ſich Lugones im Norden von Oviedo. Auch an der Leon⸗Front. wo die Natio⸗ nalen ſich ſeit zwei Wochen im Gebiet des Pa⸗ jares⸗Berapaſſes aufhalten, iſt die bolſchewiſti⸗ ſche Front zuſammengebrochen. Sämtliche Beraſtellungen ſind ohne einen Schuß beſetzt worden. Auch für die übrigen Kolonnen haben die Operationen jetzt nur noch den Charak- ter eines militäriſchen Spazier⸗ aganaes. Am Freitag traf in Gijon ein Laſtzua mit 4000 Broten. 20000 Kilo Fleiſch. 10000 Litern Milch und anderen Lebensmitteln ein. Das Leben nimmt wieder ſeinen normalen Verlauf. An mehreren Stellen der Stadt ſind Volk s⸗ küchen eröffnet worden, in denen die mittel⸗ loſen Familien verſorat werden. Die Militärbehörden von Sevilla veranſtal⸗ teten anläßlich des Falles von Gijon eine Kundgebung, an der die Bevölkerung und Abordnungen der patriotiſchen Verbände teil⸗ nahmen. General Queipo de Llano ſprach vom Balkon des Rathauſes. Verbrecher als Polizei Salamanca. 23. Oktober. Da unter dem Eindruck der Einnahme Gi⸗ jons und der übrigen nationalſpaniſchen Er⸗ folge die Uneiniakeit im bolſchewiſtiſchen Lager ſtärker als je zuvor zu Tage tritt. haben die roten Machthaber von Valencia eine neue Organiſation ins Leben gerufen. die Der Großmufti von Jeruſalem Englands großer Gegenſpieler in Paläſtina, der Großmufti von Jeruſalem, geiſtige Oberhaupt von nahezu einer Million Mohammedanern und energiſcher Organiſator des arabiſchen Widerſtandes. Als ihm die britiſche Polizei zu Leibe gehen wollte, flüchtete er in die Omar⸗Moſchee, wohin ihm britiſche Waffenträger nicht folgen durften. Von dort iſt er bei Nacht und iſt das ebel verſchwunden, um vom Ausland her dem Kampf der Araber um ihr Mutterland Unterſtützung zu ſchaffen. Augenblicklich hält er ſich in Syrien unter Be⸗ wachung franzöſiſcher Behöeden auf. Die engliſche Regierung hat an Frankreich das Er⸗ ſuchen gerichtet, den Mufti nicht von dort entweichen zu laſſen Von anderer Seite verlautet wiederum daß er ſich nach der Türkei begeben will, um Kemal Atatürk für den arabiſchen Gedanken zu gewinnen.— Hier ſehen wir das Oberhaupt der Mohammedaner dem beim Verlaſſen ſeiner Moſchee ſtets große Sympathiekundgebungen bereitet wurden. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗K.) „Polizeidienſte“ verſehen ſoll. Dieſe Sonderformation, die in ihrem Menſchenma⸗ terial eine wohl nicht mehr zu überbietende Ausleſe von kriminaliſtiſchen Verbrechern und anderem Geſindel darſtellt. wird von ſowjet⸗ ruſſiſchen Sachverſtändigen„fachmänniſch“ auf⸗ gezogen und geleitet. Zweck dieſer Oraaniſation ſoll die ſofortige Erſtickuna etwaiger Auflehnunasverſuche der Bevölkerung gegen den bolſchewiſtiſchen Terror ſein. Mit welchen Maßnahmen dieſe„ſonderbaren Po⸗ lizeiorgane“ die Ruhe ſicherſtellen wollen, geht daraus hervor, daß ſie bis an die Zähne be⸗ waffnet und mit Maſchinengewehren be⸗ ſtückten Ueberfallautos ausgerüſtet ſind. Verwundelenfranspork jtalieniſcher Freiwilliger in Neapel Rom, 22. Oktober. An Bord des Lazarettſchiffes„Gradisca“ tra⸗ fen 7.0 O0 ber wu ndete bezw. erkrankte Freiwillige, die in Spanien gegen die Bolſchewiſten im Feuer geſtanden hatten, am Freitag im Hafen von Neapel ein. Der Chef des Generalſtabs der Miliz, General Ruſſo, überbrachte den Heimkehrern, unter denen ſich 5 Schwerverletzte befanden, die Grüße des u ce. Jugeſpihfe Lage in Brüſſel Brüſſel, 22. Oktober Das Kabinett trat am Freitag um 15 Uhr zu einer Sitzung zuſammen die in den ſpäten Abendſtunden noch nicht beendet war. Gegen⸗ ſtand der Beratungen bildete die inner⸗ politiſche Lage, die ſich in den letzten 24 Stunden ſo zugeſpitzt hat daß in den parla⸗ mentariſchen und politiſchen Kreiſen am Abend von einer unmittelbar bevorſtehen⸗ den Regierungskriſe geſprochen wurde⸗ Wann Miniſterpräſident van Zeeland von ſeinem Urlaub, der Mitte nächſter Woche ab⸗ läuft, zurückkehren wird. iſt noch nicht bekannt. Nach Schluß der Kabinettsſitzung am Frei⸗ tag, die ſechs Stunden dauerte, wurde kein Bericht ausgegeben, ſondern lediglich mit⸗ geteilt, daß der Finanzminiſter und der Juſtiz⸗ miniſter über die Vorgänge bei der Na⸗ tionalbank berichtet hätten. Allgemein wird hierin ein Hinweis auf die Urſachen der jetzigen Kriſe erblickt, zumal ſeit einigen Ta⸗ gen eine gerichtliche Unterſuchung zur Auf⸗ deckung gewiſſer Unregelmäßigkeiten in der Leitung der Nationalbank in Gang iſt. Die Unterſuchung geht bis auf die Zeit zurück, wo der jetzige Miniſterpräſident van Zeeland Direktor der Nationalbank war. der Her zan nan Vindſor beim Führer Berchtesgaden. 23. Oktober. Der Herzog von Windſor bereiſt bekanntlich zu Studienzwecken Deutſchland. Unter der Führung des Leiters der Deutſchen Arbeits- front. Reichsleiter Dr. Ley hatte der Herzog Gelegenheit. in den letzten Tagen zahlreiche Einrichtungen des ſozialen Lebens und der Wohlfahrtspflege zu beſichtigen Heute fand die Studienreiſe in München ihr Ende. Der Herzog und die Herzoain wurden zum Abſchluß vom Führer und Reichskanzler am Freitag auf dem Oberſalzbera zu einem Tee empfangen. Ribbentrop bei Muſſolini Rom. 23. Oktober. Botſchafter von Ribbentrop traf zu einem kurzem Privatbeſuch in Rom ein u. ſtattete am Freitaa nachmittag Muſſolini und Graf Ciano Beſuche ab. n . JCCCCCͥͥͤ ͤ ͤ d 7777CCCCCC r 8 ee ee 75 8 N 5 er, PPP TTTbTTbbTTPTPTCTCTCTGT0TGTGTCTGTTbTTbTTTbTTTbTTT ——— . err ee r W — Nr — N Die Waffen enlſcheiden Von Ph. Obenauer Als der engliſche Außenminiſter in der Mitt⸗ wochsſitzung des Londoner Ausſchuſſes den italieniſchen Vorſchlag als einen„großen Fortſchritt! bezeichnete, wurden ſeine Worte in der Preſſe, vor allem in der italieni⸗ ſchen, nicht mit dem Optimismus aufgenom⸗ men. wie er aus dem Ausruf Edens klingt. Man hatte geſehen, unter welchen Schwie⸗ rigkeiten das Londoner Ergebnis zuſtande gekommen war, und man hat außerdem im Hintergrund den lauernden Blick des ſowjetruſſiſchen Vertreters Maiſ⸗ hy beobachtet. Die ſachlichen Schwierigkeiten konnten aber zunaͤchſt überwunden werden, denn bei allen Londoner Unterhändlern, mit Ausnahme des ſowjetruſſiſchen, war der ernſte Wille zur Verantwortung vorhanden und for⸗ derte eine baldige Löſungsdes geſamten Spa⸗ nienproblems. Aber Maiſkys Auftrag aus Moskau lautete anders. Ihm und ſeiner Regierung könnte nichts unwillkommener ſein, als eine Einigung der europäiſchen Mächte in der Freiwilligen⸗ frage, in der Kontrollangelegenheit und in der Zugeſtehung der Rechte als Kriegführende an beide Parteien. Einer der wichtigſten europäi⸗ ſchen Brandherde, der von Moskau aus mit ſoviel Mitteln an Geld, Material, Munition und Menſchen entfacht worden war, wäre bei einer Einigung der europäiſchen Staaten er⸗ ſtickt worden. Das wollte Moskau verhindern. Der weitere Verlauf der Londoner Aus⸗ ſprache, insbeſondere die geſtrige viereinhalb⸗ ſtündige Sitzung, beweiſt aufs Neue, daß Mos-⸗ kau alle Hebel in Bewegung ſetzt, um eine Einigung zu hintertreiben. Erſt wenn der letzte Freiwillige den Boden Spaniens verlaſ⸗ ſen habe, ſei die Moskauer Regierung bereit, den beiden Parteien die Rechte kriegführender Staaten zuzuerkennen. Wir wiſſen, daß der italieniſche Vorſchlag anders lautet und wiſſen auch, daß die Engländer und die Franzoſen nicht in dieſer kraſſen Form die Löſung aller ſtrittigen Fragen anſtreben. Moskau hat wieder einmal quergeſchoſſen und die Verhandlungen mußten in London auf nächſten Montag vertagt werden. Bis dorthin hat man in Moskau wahrſcheinlich wieder irgend eine andere Finte ausgeheckt, mit der man intriguieren kann. Dieſer ganze Verlauf des Spanienprozeſſes iſt außerordentlich bedauerlich, denn er bringt dem ſpaniſchen Volke nicht den Frieden zu dem früheſtmöglichen Zeitpunkt. Die Waffen müſſen anſcheinend das begonnene Trauerſpiel bis zu Ende durchführen, weil die Diplomaten und Politiker vor lauter Feilſchen und Verhandeln nicht zu einem Ergebnis kom⸗ men können, das geeignet wäre, den Kriegs⸗ zuſtand in Spanien vorzeitig zu beenden. Die Truppen des Generals Franco ſchreiten von Sieg zu Sieg und haben erſt jetzt wieder mit der Einnahme von Gijon und der Befreiung der ganzen Nordfront eine wichtige Entſchei⸗ dung im ſpaniſchen Bruderkrieg erreicht. Wenn es auch außer Zweifel iſt, daß den Waffen Francos der Endſieg ſicher iſt, ſo iſt doch eben⸗ ſo ſicher, daß bis zur endgültigen Niederwer⸗ fung der Bolſchewiken in Spanien immerhin noch eine gewiſſe Zeit hinweggehen kann. Die mit der Fortdauer des Krieges verbundenen Leiden könnten dem ſpaniſchen Volk erſpart bleiben, wenn die Valencia-Regierung nicht ihre Informationen und Ratſchläge aus Mos⸗ kau beziehen würde. * Aehnlich wie dem ſpaniſchen Volk geht es im Fernen Oſten den Chineſen. Auch ſie ſcheinen ſich in vielfacher Hinſicht von Moskau beeinfluſſen zu laſſen, um ſchließlich auch wie⸗ der erkennen zu müſſen, daß ſie auf dieſem Weg verraten und verkauft wurden. Gerüchte über Friedensverhandlungen zwiſchen Japan und China, die in der letzten Woche aufge⸗ taucht waren, wurden von beiden Seiten de⸗ mentiert. Inzwiſchen iſt der japaniſche Vor⸗ marſch un aufhaltſam weitergegan⸗ gen und die eherne Sprache der Waffen ſcheint auch im Fernen Oſten das letzte Wort zu ha⸗ ben. Die militäriſche Lage in Nordchina hat ſich inzwiſchen ſo entwickelt, daß die dort mit den Waffen gefällten Entſcheidungen wohl kaum noch durch diplomatiſche Beſprechungen und Konferenzen zerredet werden können. Ein Verſuch, auf diplomatiſchem Weg den Frieden im Fernen Oſten wieder herzuſtellen, wird am 30. Oktober in Brüſſel ge⸗ macht werden. An dieſem Tag tritt bekannt⸗ lich die Neu nmächtekonferenz zuſam⸗ men, bei der Japan nicht vertreten ſein wird. Auf Grund ſeiner Waffenerfolge hat Japan eine Beteiligung abgelehnt und wird weiter⸗ hin die Entſcheidung der Waffen für wirk⸗ ſamer halten als die am grünen Tiſch in Brüſ⸗ ſel getroffenen Vereinbarungen. * Und werfen wir zum Schluß noch einen kur⸗ zen Blick auf den Nahen SOſten, dann er⸗ gibt ſich auch hier das gleiche Bild wie in Spanien oder im Fernen Oſten. Auch hier hat die engliſche Regierung auf dem Weg über die Verwaltung und die Ver⸗ ordnung eine Löſung des Nationalitä⸗ tenproblems in Paläſtina getroffen, das wider allen Sinn der Geſchichte und wider alle rechtlichen und na⸗ türlichen Grundlagen vom Zuſammen⸗ leben verſchiedener Raſſen und Völker iſt. Die Unterdrückung des Arabertums zugunſten der jüdiſchen Raſſe in Paläſtina hat zur Empö⸗ rung der Araber geführt. Maßloſe Erbitterung herrſcht unter den Eingeborenen des Landes gegen die Eindringlinge und gegen die eng⸗ liſche Regierung. Durch außerordentlich harte Maßnahmen hat ſich England bei den Arabern beſonders verhaßt gemacht und der Wider⸗ ſtand dieſes Volkes iſt bedeutend gewachſen. Inzwiſchen ſcheinen die Engländer erkannt zu haben, daß ſie den Bogen nicht überſpan⸗ nen dürfen Sie haben etwas eingelenkt und wollen die Einwanderung der Juden nach Paläſtina kontingentteren. Von den München, 23. Oktober Auf dem Erſten Deutſchen ſprach am Freitag vormittag Reichsminiſter der Finanzen Graf Schwerin von Kro⸗ ſigk zu den Politiſchen Leitern des Haupt⸗ amtes für Beamte. Der Miniſter ſtellte zunächſt der Zerfahren⸗ heit und Zielloſigkeit der Vergangenheit die einheitlich geſchloſſene— alle Kräfte zuſammen⸗ faſſende und auf ein großes Ziel hinlen⸗ kende Politik der Gegenwart gegenüber. Dieſe Politik ſej nicht doktrinär, ſie habe ſich nicht an ein Syſtem oder an eine Lehre gebun⸗ den, ſondern benutze im praktiſchen Handeln die gegebenen wirtſchaftlichen Möglichkeiten, nur unter dem einen fundamentalen Grund⸗ ſatz: Das Intereſſe des Einzelnen hat gegen⸗ über dem der Allgemeinheit zurückzutreten. Dieſer beſtimmte Grundſatz habe zu einem Uebergang von einer ungeregelten Wirtſchaft zu einer Wirtſchaftsordnung geführt, wie ſie ſich in der Lenkung des Kapitalmark⸗ tes, der Zins⸗ und Kreditpolitik, der Marktordnung, der Preisrege⸗ lung und einer gewiſſen Verbrauchs⸗ lenkung zeige. Eine ſolche Ordnung ſei ebenſo entfernt von dem liberaliſtiſchen Syſtem, das eine ſtaatliche Lenkung der Wirtſchaft im Grundſatz verworfen habe, wie Beamtentag von dem polizeiſtaatlichen Sy ſte m, das alles Tun und Laſſen des Menſchen be⸗ hördlich zu regeln ſuche. Der Nationalſozialis⸗ mus, der den Wert der Perſönlichkeit und der perſönlichen Leiſtung in den Vordergrund ſtelle wolle auch im wirtſchaftlichen Leben keine Bürokratiſierung und gebe der Aktivität und der Verantwortung des Einzelnen vollen Raum. 7 Es handele ſich nicht darum, den Unter⸗ nehmergeiſt abzutöten oder einzuſchränken — die im Dritten Reich begünſtigte Rück⸗ wandlung von der Form der anonnumen Geſellſchaft zu der des verantwortlichen Einzelkaufmanns beweiſe das Gegenteil— ſondern nur darum, der freien Initiative des einzelnen Volksgenoſſen ein Arbeits- feld zuzuweiſen, das er in Uebereinſtim⸗ mung mit den Zielen der Volksgemein⸗ Stuttgart, 23. Oktober. Unter dem Leitwort„Planen und Bauen im deutſchen Lebensraum— Techniſche, rechtliche und wirtſchaftliche Vorausſetzungen“ wurde am Freitagvormittag die diesjährige Tagung der Deutſchen Akademie für Städtebau, Reichs⸗ und Landesplanung in Stuttaart eröffnet. Auch Städtebauer aus Italien, Oeſterreich, England, Frankreich. Belgien. Polen und der Tſchecho⸗ ſlowakei nehmen an der Tagung teil Der Staatsſekretär im Reichs- und Preußi⸗ ſchen Arbeitsminiſterium Dr. Krohn. der die Grüße des Reichsarbeitsminiſters Seldte über⸗ brachte, wies auf die enge Zuſammenarbeit des Miniſteriums mit der Akademie hin. Man ſtehe heute an einem Wendepunkt im Städtebau. Der Städtebauer könne nur dann erfolgreich arbei⸗ ten, wenn er ſein Planen aus dem Geſamtorga⸗ nismus für den Geſamtorganismus der Städte aufſtelle. Man ſei heute dabei, ein einheit⸗ liches Bau⸗ und Bodenrecht für das Reich zu ſchaffen. Einer ungeſunden ſpekulati⸗ ven Ausnutzung des Bodens ſei ein Riegel vor⸗ geſchoben. Nachdem Staatsſekretär Dr. Waldmann⸗ Stuttgart für den Reichsſtatthalter in Württem⸗ berg der Tagung vollen Erfolg gewünſcht hatte, ſchaft zu ſeinem Beſten und zum Beſten des geſamten Volkes beſtellen könne. Der Miniſter führte weiter aus, daß der Etat einer Nation ebenſo wie das Steuer⸗ ſyſtem weit über ihre finanzpoliti⸗ ſche Bedeutung hinaus ein Spiegelbild der das Volk beherrſchenden ſozialen, kulturel⸗ len und politiſchen Ideen und Kräfte ſei. So zeige der deutſche Reichsetat, den man mit Recht das Schickſalsbuch des deutſchen Volkes genannt habe, in der Verlagerung des Schwerpunktes der Ausgaben auf die großen nationalen Gemein⸗ ſchaftsziele den völligen Wandel deutſcher Politik. Ebenſo verwirkliche die deutſche Steuergeſetzgebung der letzten vier Jahre zu einem erheblichen Teile völlig neue Gedanken und Forderungen. Einige dieſer Forderungen ſeien aus einer beſtimmten wirtſchaftlichen Lage heraus entſtanden, z. B. aus der Not⸗ wendigkeit der Bekämpfung der Arbeitsloſig⸗ keit, und würden bei einer Aenderung dieſer Lage auch wieder fallengelaſſen, wie die Be⸗ ſtimmungen über die Abſchreibung der kurz⸗ lebigen Wirtſchaftsgüter. Andere dagegen, wie vor allem die bevölkerungspolitiſchen Maßnah⸗ men, ſeien ein dauernder Beſtandteil deutſchen Steuerrechts. Das ſeit der Wirtſchaftsbelebung anhaltende und noch nicht zum Abſchluß gekommene An⸗ wachſen der Steuereinnahmen und die durch die erfreuliche Zunahme der Spartätigkeit er⸗ möglichte laufende Umwandlung der kurz⸗ friſtigen Reichskredite in langfriſtige Anleihen hätten bisher die Grundlage für die Durch⸗ führung der großen nationalpolitiſchen Auf⸗ gaben des Führers gebildet. Arbeiten und Sparen werde auch künftig die feſte Säule des dentſchaftlichen und politiſchen Aufbaus bil⸗ en Der Miniſter ſchloß mit einem Appell an die verantwortungsbewußte freudige Mitarbeit aller Volksgenoſſen, beſonders aber der deut⸗ ſchen Beamten. Gerade der Beamte ſei be⸗ rufen, nicht nur an ſeinem Arbeitsplatz ſeine Pflicht zum Wohle der Geſamtheit vorbildlich zu erfüllen, ſondern als Repräſentant des Staates auch außerdienſtlich durch aufklärende Planen und Bauen im deulſchen Lebensraum Tagung der deulſchen Akademie für Slädlebau in Ftullgarl ſprach Oberbürgermeiſter Dr. Strölin⸗ Nom, 23. Okt. Die Teilnahme des Stellvertreters des Füh⸗ rers, Reichsminiſter Rudolf Heß, und einer Ab⸗ ordnung der NSDAP. an den großen Feierlich⸗ keiten, mit denen das faſchiſtiſche Italien am kommenden Donnerstag, den 15. Jahrestag des Marſches auf Rom begehen wird, wird in ganz Italien lebhaft und freudig begrüßt. Das am Freitag erſchienene Amtsblatt der Faſchiſtiſchen Partei, in dem das Programm der Veranſtaltungen bekanntgegeben wird, ent⸗ hält einen Aufruf, in dem es einleitend heißt, daß beim großen Appell aller führenden Män⸗ ner und Politiſchen Leiter Italiens, den Muſſo⸗ lini am kommenden Donnerstag abhalte, Reichs⸗ miniſter Rudolf Heß, der Stellvertreter des Führers. mit einer Abordnung der NSDAP. zugegen ſein wird. „Die Politiſchen Leiter aus ganz Italien, die Faſchiſten und die Bevölkerung Noms“, ſo heißt es dann wörtlich,„bereiten ſich vor, die deut⸗ ſchen Gäſte mit der größten Herzlichkeit und auf⸗ richtigen Kameradſchaft zu empfangen.“ ausreichend angeſehen und auch die Juden ſprechen von einem Bruch des gegebe⸗ nen Verſprechens und verbriefter Rechte. Auch in dieſem Wetterwinkel der Weltpolitik glimmt das Feuer des Aufruhrs unter der Aſche, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß auch hier bald die Waffen ein andere Sprache ſprechen werden als die Diplomaten. Die eherne Sprache der Waffen verändert das Bild der politiſchen Lage raſcher und wirk Arabern wird dieſes Zugeſtändnis nicht als ſamer als die Reden der Diplomaten. Vor dem Beſuch Rudolf heß in Rom herzlicher Begrüßungsaufruf der Faſchiftiſchen Partei ermäßigung ermöglicht es den deutſchen See⸗ und erzieheriſche Mitarbeit zur Verwirklichung der vom Führer geſtellten Ziele beizutragen. Stuttgart, der Präſident des Internationalen Verbandes für Wohnungsweſen und Städtebau, über„Die Baupolitik einer deutſchen Groß ſtadt““ Er betonte dabei, daß der Städtebau der Zukunft Ausdruck nationalſozialiſtiſchen Ge⸗ ſtaltungswillens ſein müſſe. Daraus ergäben ſich für die Baupolitik einer Großſtadt eine Reihe wichtiger Forderungen, wie die nach Auflockerung der Großſtadt, nach Sa⸗ nierung ungeſunder Wohnviertel, nach Beſchrän⸗ kung der künftigen Bebauung in der vorhande⸗ nen Innenſtadt, vor allem aber nach einer aufgelockerten Bebauung in den neuen Baugebieten. Dazu komme die Zuſammenfaſſung der Baugebiete in Siedlungs⸗ körper mit beſchränktem Umfang. Die Boden⸗ politik müſſe in Zukunft mit Mitteln des öffent⸗ lichen Rechts geffihrt werden. Weſentliche Schritte in dieſer Richtung ſeien ſchon getan. Von hervorragender Bedeutung für die künftige Entwicklung der Bodenpreiſe ſei der Erlaß des Reichskommiſſars für Preisbildung vom 6. Ok⸗ tober 1937 über Preisbildung und Preisüber⸗ wachung bei Grundſtücken. Eine beſonders vor⸗ dringliche Aufgabe ſei es für alle Stadtverwal⸗ tungen, für billige, aber räumlich ausreichende Wohnungen zu ſorgen. Eine weitere Aufgabe ſei es, im Stadtinnern Parkplätze für Kraft⸗ wagen zu ſchaffen. Die Berliner Korreſpondenten der Blätter unterſtreichen die Tatſache, daß Reichsminiſter Rudolf Heß als Stellvertreter des Führers an der Spitze der deutſchen Abordnung ſteht, und betonen, daß deren ſämtliche Mitalieder Trägen des Goldenen Parteiabzeichens und hervorragen⸗ de Träger des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land ſind. 5oprozenkige Fahrpreisermäßigung für deulſche geeleule Berlin, 23. Oktober Auf Antrag der Reichsbetriebsgemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe hat die Haupt⸗ verwaltung der Deutſchen Reichsbahn eine er⸗ hebliche Fahrpreisermäßig ung für Arlaubsreiſen deutſcher Seeleute bewilligt. Künftig erhalten deutſche Seeleute bei Urlaubsreiſen zum Zweck des Beſuches ihrer nächſten Angehörigen eine 50prozentige Ermäßi⸗ gung des Fahrpreiſes für eine Arbeiterwochen⸗ karte. Die Aushändigung dieſer Fahrkarten er⸗ folgt gegen Vorzeigung des Seefahrtbuches bzw. bei Kapitänen eines deutſchen Reiſepaſſes. Außerdem muß ein von der Deutſchen Reichs⸗ bahn herausgegebenes Antragsformular über Wohnort der Angehörigen uſw. zugleich mit dem Ausweis eingereicht werden. Dieſe Fahrpreis⸗ fahrern, auch bei kürzeren Liegezeiten des Schif fes in deutſchen Häfen ihre Familien und näch Abſchied von Roland E. Strunk Berlin, 28. Oktober. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt: Mitten aus einem Leben der Arbeit und des Kampfes heraus entriß uns heute der Tod un⸗ ſeren Kameraden und langjährigen Mitarbeiter, Rittmeiſter a. D. ⸗Hauptſturmf ü hrer Roland E. Strunk. Von ſeiner letzten großen Indien⸗Reiſe im Dienſt des„Völtiſchen Beobachters“ und im Anſchluß daran aus den Wehrmachtsmanövern zurückgekehrt, wurde er ohne ſein Verſchulden in eine Lage geſtellt, die ihn nach überkommenen Ehrauffaſſungen veranlaßte, den Verletzer ſeiner und ſeiner Familie Ehre mit der Waffe in der Hand entgegenzutreten. In Verteidigung ſeiner und ſeiner Familie Ehre iſt Roland E. Strunk ein Opfer eines von ihm für notwendig erachteten Zweikampfes gewor⸗ den. Wir, ſeine Kameraden und Mitarbeiter, ſtehen erſchüttert vor der Tatfache, daß einer unſerer erſten und befähigſten Berufskamera⸗ den unverdient das Opfer eines Schickſals wer⸗ den mußte, deſſen Sinn wir nur ſchwer faſſen können. * Als öſterreichiſcher Offizier gerät er im gro⸗ ßen Krieg in ruſſiſche Gefangenschaft In Ir⸗ kutſt wird die über ihn verhängte Todesſtrafe in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt. Dreimal unternimmt er in Sibirien Fluchtver⸗ ſuche. Nach dem Weltkrieg ſteht er als Schrift⸗ ſteller und Kriegsberichterſtatter in den Kämp⸗ fen der erwachenden Türkei, in der Mand⸗ ſchure i, bei den Aufſtänden der Afri ⸗ gis in Afghaniſtan, der Rifkab yhlen in Nordafrika, im italieniſch⸗abeſ⸗ ſiniſchen Krieg, an den Fronten des nationalen Spanien und in Unruhen in Indien in vorderſter Linie. In den ia ⸗ paniſchen Schützengräben in Oſtaſien wird er 1934 im Dienſt an ſeiner Arbeit durch einen Infanterieſchuß ſchwer verwundet. An der Front vor Madrid raubt ihm eine einſchlagende Granate der Bolſchewiſten für Wochen das Gehör auf einem Ohr. Vor Ad⸗ dis Abeba verteidigt er mit alleiniger Hilfe einiger farbiger Diener drei Tage lang eine deutſche Farm gegen räuberiſche Ueberfälle der Eingeborenen, bis italieniſche Kavalleriepatrouil⸗ len Entſatz bringen. Das italieniſche Kriegs⸗ kreuz iſt die äußere hohe Anerkennung ſeiner ſoldatiſchen Leiſtung. Roland Strunk war einer der erfolg⸗ reichſten, weil kenntnisreichſten Journaliſten und Kämpfer gegen die bolſche wiſtiſche Zerſetzung. In ungezählten Maſſenverſammlungen hat Strunk nach ſeinem wiederholten Einſatz an den Fron ten in Spanien der deutſchen Oeffentlichkeit das wahre Geſicht des Bolſchewismus gezeigttsandt Mit Strunk geht ein guter Kamerad, ein tapferer Soldat unſeres Berufes aus unſerer Mitte. Das Zentralorgan der NSDAP. und ſein Kameradenkreis berliert mit ihm einen unbergleichlichen Mitarbeiter am großen Werk der neuen Preſſe im neuen Reich. JMangriffnahme der Berra-Kanaliſierung Ein Projekt von 67,5 Millionen RM. Berlin, 23. Oktober. „Nachdem nunmehr die vom Reichsfinanzmini⸗ ſterium verlangten Garantieverpflichtungserkla⸗ rungen der Nächſtbeteiligten vorliegen, kann mit der auf 67,5 Millionen RM. veranſchlagten Kanaliſterung der rund 10 Kilometer langen Werraſtrecke van Münden bis Wartha begonnen werden.— Ein erſtes Neubauamt wird am 4 Robember ds. Is. in Münden eingerichtet. Außerdem wird zur Bearbeitung des Kanali⸗ ſterungsentwurfs für die rund 50 Kilometer lange Anſchlußſtrecke Wartha— Merkers ein Vor⸗ arbeitsamt in Eiſenach eingerichtet. Die Werra⸗Kanaliſterung, die die Weſer⸗ ſchiffahrtsſtraße nach Süden verlängert, ver⸗ ſchafft der thüringiſchen Wirtſchaft und vor allem der an der Werra beheimateten, auf die Ausfuhr nach Ueberſee eingeſtellten Kali⸗Indu⸗ ſtrie den dringend erforderlichen Anſchluß an das deutſche Waſſerſtraßennetz. In enaſter Ver⸗ bindung mit den Kanaliſierungsarbeiten ſteht die Förderung der Landeskultur durch beſſere Ab⸗ führung des Hochwaſſers, günſtige Beinfluſſung des Grundwaſſerſtandes, Verbeſſerung der Vor⸗ — 5 und Schaffung von Bewäſſerungsmöglich⸗ eiten. kein neues Kabinelt Bech in Luxemburg Luxemburg, 23. Oktober Nach der Entſcheidung der Großherzogin von Luxemburg, die— wie gemeldet— den bis⸗ herigen Regierungschef Staatsminiſter Joſef Bech mit der Neubildung des Kabinetts be⸗ traute, trat die Sozialiſtiſche Arbeiter⸗Partei zu einer Sitzung zuſammen, in der ſie ſich da⸗ gegen ausſprach, in eine neue Regierung Bech einzutreten. Der Beſuch des Botſchafters von Stohrer in San Sebaſtian beendet San Sebaſtian. Der Aufenthalt des deutſchen Botſchafterz von Stohrer in San Schellen ſchloß mit einem Empfang für die ſpaniſchen Behörden und die diplomatiſchen Vertreter ab. In Anſprachen wurde dabei die deutſch⸗ſpaniſche kulturelle und wirtſchaftliche Verbundenhelt unterſtrichen, ſowie die Jahrhunderte alte Freundschaft betont. Anſchließend begrüßte der Botſchafter die deutſche Kolonie. Es wurde ihm ſſen Angehörigen zu beſuchen. ein begeiſterter Emp ang zuteil. Geregelte Witiſchaftslenlung in deulſchan Reichsfinanzminiſter Graf schwerin von Kroſigk über Aufgaben und Jiele der neuen Virlſchaflspolifif fl von is ei he⸗ fel da⸗ ech — * Wahlverſammlungen in Beirul verbolen Ein Schlag gegen die mohammedaniſche ppoſition? Jeruſalem, 23. Oktober Die Libanon⸗Regierung hat am Freitag ein Verbot für ſämtliche Wahlverſammlungen in Beirut ausgeſprochen. e um Zuſam⸗ menſtöße zu verhindern. In Wirklichkeit be⸗ zwecke dieſe Maßnahme jedoch, ſo wird behaup⸗ tet, die Unterdrückung einer neuen mo⸗ hammedaniſchen Oppoſition, die für eine Vereinigung Libanons mit Sy⸗ rien eintritt und für die panarabiſche Idee wirbt wobei ſie anſcheinend bemerkenswerte Erfolge erzielt. Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang die Nachricht, daß die Regierung beiſpielsweiſe Gepäckträgern in Beirut, die oppoſitionsver⸗ dächtig ſind, die Päſſe abgenommen habe. um ſie ſo an der Stimmabgabe zu verhindern. Wie weiter berichtet wird, iſt die telefoniſche Verbindung Jeruſalem— Kairo anſcheinend in⸗ folge Sabotage unterbrochen. Winkerhilfswerk nach deulſchem Vorbild g Warſchau, 23. Oktober Die diesjährige polniſche Winterhilfsaktion für die Arbeitsloſen, die im Vorjahre zum erſten Male unter bewußter Anlehnung an das deutſche Vorbild organiſiert wor⸗ den wax, wird auch in dieſem Winter unter der Schirmherrſchaft des Staatspräſidenten Moſcicki und des Chefs der polniſchen Armee, Marſchall Rydz⸗Smigly, ſtehen. Die offizielle Eröffnung des polniſchen Winterhilfswerks erfolgt am 28. Oktober. Berlagung des engliſchen Parlamenks London, 23. Oktober Das engliſche Parlament wurde am Freitag mit einer Proklamation des Königs vertagt und wird, wie vorgeſehen, am 26. d. M. wieder zuſammentreten. Die Rede des Königs wollte lediglich einen kur zen Ueberblick über die politiſchen Ereigniſſe des letzten halben Jahres geben. 1 So wurde mit Befriedigung auf die Ratifizie⸗ rung des Bündnisvertrages mit Aegypten und die Konferenz von Montreux hingewie⸗ ſen, ſowie die Erklärung abgegeben, daß das Kabinett mit Sorge und Betrübnis die tragi⸗ ſchen 3 in Spanien verfolgt habe und daß es in den Bemühungen fortgefahren ſei, die Ausbreitung des Konfliktes über die ſpaniſchen Grenzen zu verhindern. Mit ernſter Beſorgnis betrachte man die Entwicklung der Lage im Fernen Oſt en. Hoffnungsvoll 1 England auf die Brüſſeler Konferenz, von der es eine Beilegung dieſer tra⸗ iſchen Ereigniſſe erwarte. Ferner ſtellt die Butede feſt, daß der Londoner Flottenver⸗ trag vom 25. Dezember 1936 nunmehr von allen Signatarmächten unterzeichnet ſei und daß in Ergänzung dieſes Vertrages zweiſeitige Flot⸗ tenverträge zwiſchen England und Deutſchland abgeſchloſſen wurden. Mit beſonderer Befriedi⸗ ung wird ferner die Verſtärkung und Verbeſ⸗ erung der drei Wehrmachtszweige verzeichnet. Schließlich legte die Thronrede beſonderen Wert auf die Maßnahmen zur Verbreiterung der Baſis für eine allgemeine körperliche Ertüchti⸗ gung in England. Kleine poliliſche Nachrichlen Der finniſche Außenminiſter Holſti. der bereits vor einiger Zeit den Wunſch geäußert hatte, dem Reichsminiſter des Aeußern, Freiherrn von Neurath, einen Beſuch abzuſtatten, traf Frei⸗ tagabend in Berlin ein. Hauptmann Weiß. der Leiter des Reichsver⸗ bandes der deutſchen Preſſe. weilt zu kurzem Beſuch der hieſigen deutſchen Preſſevertreter in Paris. Bei dieſer Gelegenheit beſichtigte er die Ausſtellung und einen der größten Pariſer Zei⸗ tungsbetriebe. 5 Mounul, wu noliuuun Mr. Eden vor 150 Jahren! Eine Londoner Zeitung erinnert daran, daß bereits vor genau 150 Jahren ein Mr. Eden, ein Mitglied derſelben Familie, der der jetzige britiſche Außenminiſter angehört, ſich mit den ſchwierigen Fragen der„Nicht⸗ einmiſchung“ beſchäftigen mußte. 8 Land, um das es ſich damals handelte. war 8 ollan d. Die Generalſtaaten hatten Wil⸗ elm V. von Oranien als Generalkapitän ab⸗ geſetzt und Friedrich Wilhelm II. von 1 glaubte zum Schutz ſeiner Schweſter, er Ge⸗ mahlin Wilhelms V. eingreifen zu müſſen. Im September 1787 rückten preußiſche Truppen unter Herzog Ferdinand von Braunſchweig in Holland ein. Premierminiſter Pitt ſandte damals Mr. William Eden nach Paris, um von dem franzöſiſchen Miniſter Montmorin eine Erklä⸗ rung des Inhalts zu erlangen., daß die fran⸗ zöſiſche Regierung niemals die Abſicht gehabt habe oder habe, mit bewaffneter Hand in die holländiſchen Angelegenheiten einzugreifen. Montmorin beſtand aber darauf daß die preu⸗ ßiſchen Truppen zurückgezogen werden müßten. wenn er die Frage der Nichteinmiſchung in Holland überhaupt diskutieren ſolle. Die Parallele zu den jetzigen ſpaniſchen Er⸗ eigniſſen geht aber noch weiter Montmorin ver⸗ ſicherte nämlich, kein franzöſiſcher Offizier und kein franzöſiſcher Soldat habe bisher olländi⸗ ſchen Boden betreten.„Die britiſche Regierung hatte aber unwiderlegliche Beweiſe dafür in der Hand, daß ziemlich bet rächtliche fran⸗ zöſiſche Truppenteile ſich bereits in Holland befanden. 4 2055 ö 5 Wilhelm V. erlangte übrigens ſeinerzeit ſeine Macht zurück und ſchloß ſich dann der Koalition gegen Frankreich, in der England eine führende Rolle ſpielte, an. Holland wurde 92 in die franzöſiſchen Revolutionskriege verwickelt. Fortuna— auf einem Auge blind! Wenn die Glücksgöttin Laune hat Ein Tatſachenbericht von Peter Paul Möbius 4 Kirginowitſch ſperrte den Mund auf und ver⸗ ß. ihn zu ſchließen. Er rang mühſam nach Faſſung. Und dann ſtellte ſich der wahre Sachverhalt heraus. Die Meiſter hatten gegeneinander ge⸗ ſpielt, Edwin Roquin hatte ſich nur zwiſchen⸗ geſchaltet, hatte den einen gegen den andern ausgeſpielt— wie die Partie auch immer aus⸗ gegangen wäre— 4000 Frank daran verdient. Borſtnieff wollte ſich ausſchütten vor Lachen. „Sie haben alſo die Partie verloren, Kirgino⸗ witſch? Sie? Mein Gott!“ Dann gingen ſie beide ins Haus und bauten die ſenſationelle Partie auf. Saßen bis weit in die Nacht und bewunderten ſich gegenſeitig wegen ihrer damals gemachten guten Züge. Plötzlich ſagte Kirginowitſch, der damals die Partie verlor:„Wiſſen Sie, was ich denke? Er hat doch Talent, der Burſch aus Paris! Wie er mich, gerade mich, hineingelegt hat... un⸗ erhört. Freilich, es war eine Gaunerei. Beim Schach wiegts doppelt ſchwer— wahrſcheinlich war er in der Klemme... Man müßte ihm helfen, Borſtnieff, irgendwie!“ „Sie haben es ja dazu, Kirginowitſch!“ Wollen Sie mein Sekretär werden, Herr Roquin? Mit 500 Franc Gehalt vorläufig?“ telegraphierte Kirginowitſch. „Herzlich gern. Aber ich habe Frau und Kind. Geht es trotzdem?“ antwortete Edwin Roquin. Moonne ſtand neben ihm, als er das Telegramm zur Poſt gab. Und dann warteten ſie unge⸗ duldig, was Kirginowitſch dazu ſagen würde. Er ſagte:„Ja, es geht trotzdem! Jedoch nur, wenn Sie nicht wieder ſchwindeln...“ Wohl bekomms, Murhpi MeKinley! Ein Perlenfund und ſeine Folgen Die Klingel zum zweiten Akt hatte eben das letzte Mal geſchellt. Die Bühnenarbeiter wiſch⸗ ten ſich den Schweiß vom Geſicht, gingen auf den Vorplatz und rauchten ein Pfeifchen. Mur⸗ phi MeKinley aber verſpürte Hunger. Es reg⸗ nete ein bißchen, er ſchlug den Kragen hoch und ging mit langen Schritten die ſchmale Gaſſe hinunter zu dem Lokal an der Ecke. Er mußte ſchnell gehen, denn der zweite Akt war nur kurz, und zum dritten mußten ſie wie⸗ der Kuliſſen bauen. Er beſtellte ſich Auſtern. weil die nicht erſt zubereitet werden mußten. Am Nebentiſch ſaß ein ältlicher Herr mit Brille, der ebenfalls Appetit auf Auſtern zu haben ſchien, denn er gab, gerade als MeͤKin⸗ ley eintrat, ſeine Beſtellung auf. Die Auſtern kamen. Der Kellner irrte ſich, prachte zuerſt Meginlay das Gewünſchte. Der ältliche Herr lächelte gutmütig und winkte dem Bühnenarbeiter beruhigend zu. „Sie haben es, wie man ſieht, eilig. Nehmen Sie alſo die Auſtern, wenn ſie eigentlich auch für mich beſtimmt waren.“ Murphy dankte und machte ſich eilig ans Eſſen. 7 i Plötzlich ſtutzte er. Hielt mitten im Schlür⸗ en inne. Faßte ſich an den Mund ſchrie dann auf. Der Kellner kam gelaufen. Ob dem Herrn etwas geſchehen ſei! „Eine Perle! Eine Perle! Oh. was für eine prächtige Perle!“ ſchrie Meͤinley begeiſtert und hielt ſeine Hand hoch über dem Kopf. Der ältliche Herr am Nebentiſch ſprang auf. „Sie gehört natürlich mir“, ſagte er ſcharf. „denn die Auſtern habe ich beſtellt!“ Murphi grinſte.„Wer ſie hat, dem gehört ſie, Miſter!“ Im Nu hatte ſich um die Streitenden ein dichter Schwarm Gäſte gebildet. Der Herr vom Nebentiſch beſchwerte ſich bitter. Machte dem Kellner wegen ſeiner Nachläſſigkeit heftige Vorwürfe, verlangte den Geſchäftsführer zu ſprechen. Der zuckte bedauernd mit den Schul⸗ tern. Nachher mußte auch der Beſitzer kommen. Murphi hielt ſeinen Fund feſt in der Hand und blickte böſe um ſich, wie ein Löwe. der ſeine Beute zu verteidigen gedenkt. Andern Tags bekam Murphi MeKinley das Schreiben eines Rechtsanwalts. Shorty hieß der Mann vom Nebentiſch. Er verlangte die Herausgabe der Perle. Me Kinley nahm ſich ebenfalls einen Rechtsanwalt, ließ antworten, daß er nicht daran denke, ſeinen Fund heraus⸗ zugeben. Er ſei der Finder und niemand ſonſt. Der Beſitzer des Gaſthauſes bekam ebenfalls einen Brief. Miſter Shorty machte ihn für ent⸗ ſtandenen Schaden verantwortlich. Die Perle hätte er erhalten müſſen und nicht MeKinley, behauptete Shorty. f MeKinley ging zu einem Juwelier. Ließ die Perle ſchätzen. „Für 400 Dollar will ich ſie kaufen“, meinte der Juwelier. Er wolle ſich das Angebot überlegen, gab McKinley zur Antwort und ſuchte einen zwei⸗ ten Fachmann auf. Der bot 650 Dollar. Der Bühnenarbeiter geriet faſt aus dem 5 Er brauche Bedenkzeit, ſagte er auch hier. Er kam nach Hauſe, weil die Geſchäfte in⸗ zwiſchen geſchloſſen hatten. Der Beſitzer des Gaſthauſes wartete auf ihn. Er hatte gleich einen Perlenexperten mitgebracht.„Shorty will Schadenerſatz“, jammerte er.„Seien Sie ſo gut, MeKinley, und laſſen Sie das Ding von meinem Bekannten hier ſchätzen. Ich muß dem verdammten Shorty tatſächlich etwas geben. Er kann mich ſonſt ruinieren, denn er iſt der Per⸗ ſonalchef von Elextra, Brothers, und die geſamte Belegſchaft ißt bei mir!“ 0„1200 Dollar“, knurrte der Sachverſtändige urz. Wieder einen Tag ſpäter bekam Mecinley ein Schreiben. Der Wirt forderte 1200 Dollar Schadenerſatz. MeKinley verwahrte ſich durch ſeinen Rechtsanwalt gegen dieſe Zumutung. Die Perle ſei überhaupt nur 400 Dollar wert. (Fortſetzung folgt) das Ehrenmal auf dem Annaberg Eine Veiheſtälte für die Gefallenen des Freikorps St. Annaberg, 23. Oktober. Unweit der neuen Jugendherberge auf dem Annaberg geht die Feierſtätte Ober⸗ ſchleſiens ihrer Vollendung entgegen, die von dem im. begriffenen Ehrenmal für die Toten des Freikorps und des Selbſt⸗ ſchutzes gekrönt wird. Der Bau des Ehrenmals iſt jetzt ſo weit fort⸗ geſchritten, daß am Freitag der Richtkranz geſetzt werden konnte. Aus dieſem a eine Feier ſtatt, die den Bauherrn, den Volks⸗ bund deutſcher Kriegsgräberfürſorge, vertreten durch den Geſchäftsführer des Gaues Schleſien, Haffke⸗Breslau, die Architekten, die Arbeiter und Handwerker, ſowie viele Gäſte aus Partei und Staat vereinte. „Ich künde zukünftigen Zeiten die Not und Taten ruhmreichen Geſchlechts“, ſo beginnt die Urkunde, die im Grundſtein des Ehrenmals eingemauert 1 Unter dem gleichen Leitwort ſtand auch die Anſprache, die Gaugeſchäftsführer Haffke hielt. Es ſei eine heilige Verpflich⸗ tung, ſagte er, den Toten der Freikorps den Dank in Form eines Ehrenmals abzuſtatten, das keinen schöneren Platz finden konnte als oben auf dem Annaberg. Eine Beſichtigung des Ehrenmals zeigt jetzt ſchon die Form und Größe des Bau⸗ werks. Das Mal wächſt wie eine Trutzburg aus der Kalkſteinwand über der Feierſtätte empor. Aus dem gleichen Material, dem Kalk⸗ ſtein, fügt es ſich zu einem wuchtigen Rundbau, der von einer flachen Kuppel gekrönt wird. Ein enges Tor führt in das Innere des Ehrenmals, 8 ein ſchmaler Rundgang leitet zu einer Treppe, die den Beſucher nach dem Ghrenraum führt. Der Ehrenꝛaum iſt 51 in das Fels⸗ eſtein des Annabergs eingelaſſen. Hier wer⸗ 9 50 Selbſtſchutzlämpfer, die zurzeit noch in Einzelgräbern rund um den Annaberg beſtattet 2 eine Ruheſtätte finden. Immer fünf der oten werden in Särgen in zehn Niſchen ge⸗ Bogen aus ſächſiſchem Granit überwölbt werden. Schlichte Sarkophage wer⸗ den über den Särgen errichtet, die die Ge⸗ ſchehniſſe der Kriegs⸗ und Nachkrie szeit ſym⸗ boliſteren. An den Wänden der Niſchen werden die Namen der Gefallenen angebracht. Die Er⸗ hebung der Nation durch den Nationalſozialis⸗ mus wird durch das Standbild eines erwachen⸗ den Kriegers ihre Verkörperung finden. Mit der Feierſtätte wird das Ehtenmal durch eine Steintreppe verbunden. Die Umgebung bettet, die von erhält durch Grünſchmuck. Naſenflächen und Ge⸗ ſträuch eine würdige Umrahmung. Das Ehren⸗ mal ſoll im Frühſommer des kommenden Jahres ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Verſchollen auf dee Die Suche nach den Vermißten der„Weſtfalia“ eingeſtellt. Amuiden, 22. Okt. Das holländiſche Rettungsſchiff, das die See nach den Vermißten des untergegangenen deut⸗ ſchen Dampfers„Weſtfalia“ abſuchte, iſt unver⸗ richteter Dinge nach Ymuiden zurückgekehrt. Unter dieſen Umſtänden muß befürchtet werden, daß die acht Vermißten von der„Weſtfalia“ den Seemannstod gefunden haben. Von Bärsen und Märkten Hei- almische Abenaborse An der Abendbörſe lagen nur wenig Aufträge vor. Auch die Kuliſſe zeigte mit Rückſicht auf den Wochen⸗ ſchluß nur wenig Unternehmungsluſt. Im allgemeinen blieb die Tendenz behauptet. Die Kursent⸗ wicklung war nicht ganz einheitlich, doch waren die Veränderungen mit etwa /½—/ Prozent klein. Die Mehrzahl der Notierungen hatte nominellen Charak⸗ ter. Montan⸗ und Maſchinenwerte bröckelten meiſt ab, Buderus 122 ¼(123), Mannesmann 118(118 ¼), Verein. Stahl 116(116¾), Harpener 177(177¼), Rheinmetall 148 ¼ö(149¼), Demag 147(/). Auch JG. Farben mit 160 ¼(160 /) nur knapp gehalten, da⸗ gegen Scheideanſtalt 260(259. Von Anleiheſtock⸗ werten zogen Reichsbank weiter an auf 207¼(207). Conti Gummi 188 ¼(188), Schöfferhof unv. 197½. Von Bankaktien Commerzbank ¼ Prozent feſter mit 119½. Am Rentenmarkt war das Geſchäft ſehr ſtill. Gproz. J. Farben unv. 130 ½, 4½ proz. Krupp unv. 99. Im Freiverkehr galten Kommunal⸗Umſchuldung unv. 94,80, A4proz. Rentenbank⸗Ablöſungsſcheine wie mittags 93/—935/. detreemärkie Mainzer Getreidegroßmarkt Die Preiſe blieben weiterhin unverändert. Infolge der Herbſtarbeiten war das Angebot weiterhin(lein. ehannmachungen ler Haba. Kreis Densheim-Mennenhelm Kreisgeſchãfts ſtelle: Bensheim, Adolf⸗Hitler⸗Straße 5. Dienſtſtunden: Täglich von 8—12 und 14—18 Uhn Samstags von 8—13 Uhr. Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. Sprechſtunden des Kreis wirtſchaftsberaters: Mittwochs von 17—18 Uhr. Sprechſtunden des Kreis⸗NS.⸗Beraters: Donnerstags von 17—18 Uhr. Der Kreisleiter! Betr.: Verſammlungs verbot. Sämtliche Verſammlungen, Zuſammenkünfte, Schulungsabende uſw. der Partei, ihrer Gliederun⸗ gen und angeſchloſſenen Verbände im Bereich des Kreiſes Bensheim(früher Kreis Bensheim und Heppenheim), find bis auf weiteres un⸗ terſagt. Die Aufhebung des Verſammlungsverbotes wird Stelle rechtzeitig an dieſer geben. wieder bekannt ge⸗ „Kraft durch Freude“ ⸗Verauſtaltungen. Sämtliche angeſetzte Veranſtaltungen ein⸗ ſchließlich der Volksbildungsvorträge im ge⸗ ſamten Kreis Heppenheim⸗Bensheim müſ⸗ ſen wegen der Maul- und Klauenſeuche⸗ gefahr ausfallen und werden auf einen ſpäteren Zeitpunkt verlegt. Sämtliche ge⸗ löſten Eintritts⸗ und Hörerkarten behalten voll und ganz ihre Gültigkeit. Sobald die Gefahr vorüber iſt, gelangen ſämtliche angeſetzte Veranſtaltungen zur Durchführung und werden jeweils die ein⸗ zelnen Termine in der Preſſe ſowie durch Plakate und durch die Orts⸗ und Betriebs⸗ warte der Kd. bekanntgegeben. gie hören im Rundfunk.. Sonntag, 24. Oktober Deutſchlandſender 6: Hafenkonzert. 8: wiſchenmuſik. 8,20: Und Sonntag auf's Land! Pflaſtermeiers auf Entdeckungs⸗ fahrt. 9: Sonntag morgen ohne Sorgen. 10: Morgen feier. 10,45: Werke von Gastano Donizetti. 11,30: Fantaſie auf der Wurlitzer Orgel. 12: Standmuſik. 13,10: Konzert. 14: Hans im Glück(Märchenſpiel). 14,30: Neapeel ſingt. 14,30: Werke großer Meiſter. 15.55: Bericht von der 2. Halbzeit des Fußball⸗Länder⸗ . Deutſchland— Norwegen. 1840: Toti dal onte ſingt. 17: Sie wünſchen— wir ſpielen. Ge⸗ holfen wird vielen! 22,30—0,55: Wir bitten zum Tanzl Frankfurt 6: Hafenkonzert. 8,10: Gymnaſtik. 8,30: Deutſche Scholle 8,45: Morgenmuſik. 9: Morgenfeier der H. 9,30: Chriſtliche Morgenfeier. 10,15: Hört ihr des Her⸗ zens Hammerſchlag? 10,30: Chorgeſang. 11,15: Rings um meine Jagdhütte. 12: Konzert. 14: Kaſperle treibt Gymnaſtik. 14,30: Luſtiger Zoo. 15.15: Bauern und 8 16: Fußball⸗Länderkampf Deutſchland gegen orwegen. 16,40: Konzert. 18: Heut' geht es drum, daß ihr euch freut! 19,10: Bitte einſchalten! 19,40: Sportſpiegel des Tages. 19,45: Handball⸗Länderkampf Deutſchland— Oeſterreich. 20: 1. Sonntagskonzert der Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft. 22,15: Sportſpiegel des Sonntags. 22,30: Wir bitten zum Tanz. 24—1 Nachtmuſik(Werke von Wagner). Stuttgart 6: Hafenkonzert. 8,30: Evangeliſche Morgenfeier. 9: Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10: Morgenfeier der HJ. 10,30: Fröhliche Morgenmuſik. 11,30: Die roten Blätter fallen. 12: Konzert 14: Kaſperle treibt Gymnaſtik. 14,30: Muſik zur Kaffeeſtunde. 15:80: Chorgeſang. 16: Wie es euch gefällt! 17: 3. Interng ⸗ tionales Konzert. 17,45: Fußball⸗Länderkampf Deutſch⸗ land— Norwegen. 18: Wer ſich für einen Narren hält, der wird bald klug auf dieſer Welt! 19,15: „Tannhäuſer“. 22,40: Wir bitten zum Tanz. 24—1: Nachtmuſik. * Montag, 25. Oktober Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6,30: Fröhliche Mor⸗ genmuſik. 10: Alle Kinder ſingen mit! 11,40: Jugend 3 Land! Was iſt ein Landarbeitslehrling? 12: Schloßkonzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Dreil Franz Schubert. 19,45: Vorbildliches Buch⸗ ſchaffen. Hörbericht der Reichsbetriebsgemeinſchaft „Druck und Papier“. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Mit jungen Dichtern in herbſtliches Land. 18,25: Kl. Zwiſchenſpiel. 18,30: Wir beſuchen Köge und Polder der Nordſeeküſte an Elbe, Weſer und Ems. 19: Kern⸗ ſpruch. 19,15: Stuttgart ſpielt auf! 21,15: Der Tag klingt aus... 22,30—24: Zu Unterhaltung u. Tanz 15,15: Frankfurt 6: Toccato, Morgenſpruch. 6,30: Konzert. 8,10: Gym⸗ naſtik. 8,30: Muſik am Morgen. 10: Eine frohe Rätſel⸗ ſtunde um ein wichtiges Wort! 10,30: Hausfrau, hör zu! 11,40: Bodenverbeſſerungen im Hunsrück. 12: Schloßkonzert. 14,10: Immergrün. Ein Strauß „haltbarer“ Lieblingsſchlager. 15: Volk und Wirt⸗ ſchaft. 15,15: Jetzt baſteln wir einen Hampelmann. 16: Unterhaltungskonzert. 18: Zeitgeſchehen im Funk 19,15: Stuttgart ſpielt auf! 21,15: Klänge der Hei⸗ mat. 22,30: Im Zauberbann der Melodie. 24—17 Nachtmuſik. Stuttgart 6: Morgenlied, Gymnaſtik. 6,30: Fröhliche Stutt⸗ arter Morgenmuſik. 8,30: Muſik am Morgen. 10: ine frohe Rätſelſtunde um ein wichtiges Wort. 11,30; Volksmuſik. 12: Schloßkonzert. 14: Allerlei von Zwej bis Drei. 16: Bunte Muſik am Nachmittag. 18: Ein Eimer 1937er Hohenaſtheimer. 18,30: Griff ins Heute 19,15: Stuttgart ſpielt auf. 21,15: Abendkonzert. 22,30; Nachtmuſik. 24—1: Nachtmuſik. 3 e r * Wr r 1 1 3 1 A 1 1 1 1 1 5 V 9 5 3 e 1 1 1 0 1 1 4 1 3 1* 1 1 1 4 13 1 Wäldchen an der Ais 1s von uns, in der C id von Soiſſons ˖ zefährlich. Unſere Horchpoſten lie— 5 am Ufer des Fluſſes, Ferne gluckert. Höllenkonzert ſich zum Kameraden, die in dem denkt Dank, daß jeder: ier noch Ruhe iſt. auen kollert ein franzöſiſcher ſer Waldſtück, ein deutſcher knat⸗ tert ihm ſeine Phosphormunition in die Ma⸗ ſchine. Wir blicken hinterher. Die Flals bel⸗ 1 ügſtücke praſſeln in das Gezweig müden Bäume. n wir in den halb verfallenen Grä— Betonunterſtänden, die ſchon 5 lange mag das her ſein? Jahre e gebaut wurden, und die Hände, 1 f die Schulter halferten, ſind d die Spaten, die ſich in Erde tet. ne ſcheint, liegen wir an den ie Eingängen und ſehen dem Parademarſch unſe rer treueſten Begleiter zu: Brunotte ſagt: „Die dicke da, das iſt mindeſtens ein Major!“ Womit er die Läuſe meinte. Wir haben auch einen franzöſiſchen Pionier— park beſucht, der noch vollgepfropft war von allem, was ein Kriegerherz ſich als Ausrüſtung wünſcht. Aber Meck iſt mit den Streichhölzern unvorſichtig geweſen, und da iſt ein Schuppen mit Leuchtmunition in den Nachthimmel geflo⸗ gen. Wir ſind gerannt wie die Verrückten. Das' gab ein Halloh beim Franzmann. Der fing da⸗ nach auch mit ſeinem Feuerwerk an, aber es ging noch einmal ohne Zunder ab. Unſer Vize Müller wußte Beſcheid! Wir drei haben den Weg ein ziveites Mal machen müſſen und ſind mit einem ausgezeich⸗ neten Bagagewagen wieder zurückgekommen, ohne daß Räderknarren uns verraten hätte! Wir haben auch Ratten geſchoſſen: die halbe Pulverladung aus der Patrone genommen, und dann auf Anſtand gelegen! Wenn wir trafen, dann war der flitzende, graue Schatten weg. Da blieb nicht viel übrig. Und dann der Skat! Was wäre der Krieg ohne Kartenſpiel ge— weſen! Zu jeder Tages⸗ und Nachtzeit ſaßen wir zuſammen. In den Eiſenbahnabteilen, in den Unterſtänden, in Ruhe, im vorderſten Graben. N Brunotte ſagte: „Du Kamel lernſt es nie, und wenn der Krieg tauſend Jahre dauert!“ Das war ein herrlicher Abend! Gelegentlich kamen wir auf die kleinen Mäd⸗ chen zu ſprechen. Wann hatten wir eigentlich zum letzten Mal eine Frau geſehen? „Alte Quaſſelſchnut, paß doch auf, jetzt haſt du alles verbockt! Hier, der Meck war kaputt mit ſeinem Null ouvert! Sieben und Bube! Hat der Menſch acht und neun und ſpielt ſie nicht auf! Beim Friedensſchluß kannſt du die doch nicht mehr gebrauchen! Raus mit dem Zuckerwerk! So... und ſo... und ſo!“ Er knallte die Karten mit Bosheit auf die Erde und ſchwor zum zigſten Male, daß er mit ſolchen Hampelmännern nie wieder Skat ſpie⸗ len würde Das dauerte gewöhnlich bis zur Eſſenaus⸗ gabe, wenn wir die ſogenannten Glimmſtengel, hochtrabend Zigarren und Zigaretten, bekamen. Und den magenſtärkenden Schnaps, der furcht⸗ bar nach Spiritus roch! Brunotte fragte ſchon nicht mehr nach meinem Teil. Den beſchlagnahmte er von vornherein: „Du Rotznaſe biſt noch viel zu jung zum Saufen! Das macht dein Vater hier! Eigent⸗ lich ſollte ich dir auch das Rauchen abgewöhnen, aber die Zigaretten will ich dir geben!“ * Grand mit Vieren/ der gleich⸗ Wir horchen auf, Furioſo Eine Kriegsepiſode von Werner Ide Damit war alles erledigt, und ſeine Gutmü⸗ es zu, daß er ſich gnädigſt zu einem tigkeit ließ neuen Spielchen verleiten ließ. Nun war an dieſem Abend drüben aus den fallenden Nebeln Meck ſchnupperte in die Luft: „Kinder, wenn das nichts zu bedeuten hat!“ Im Unterſtand ſaßen wir noch länger bei den Hindenburglichtern und waren friedliche ind gute Menſchen. Gegen zwölf Uhr kam die Feldküche. Wir ſchliefen tagsüber genug, und vom Sta⸗ cheldrahtſchleppen und Verhaubauen waren wir wenig erfreut, aber ſolche Beſchäftigungen laſ⸗ ſen ſich leider in ſolchem Falle nur des Nachts führen. 10 Uhr zwei Minuten belferte vorn unſer Maſchinengewehr. Alarm! Wir kannten den Knüppeldamm genau. Und Brunotte tobte: „Karten in die Taſche. Und nicht gemogelt! Grand mit Vier. Schneider, ſchwarz! Der Deu⸗ wel ſoll euch...“ Und wir ſteckten d gehorſam die Karten ein. krallten Gewehr und Handgranaten und polter⸗ ten den ſchmalen Gang hinauf, ſtolperten über Wurzelwerk, ſtießen gegen Bäume Mir rutſcht der Stahlhelm ins Geſicht, weil a bon hinten ſo ein Hornochſe gegen mich gerannt iſt, und wie ich ihn zurückſchieben will, da habe ich keinen Boden mehr unter den Füßen, dann i! auch keine Luft mehr. Räderknarren zu vernehmen. Ich liege in der Aisne 5 Beim Franzmann gehen Leuchtkugeln hoch, ſchweben mit ihren Seidenſchirmen minutenlang in der Luft. Dann bullert es drüben. Gewehrfeuer. Ma⸗ ſchinengewehre. Das zwitſchert und verdirbt die ganze Abend⸗ ſtimmung. Derweil finde ich Halt im Schlamm, und kann doch nicht, trotz aller Verſuche, am Ufer hochkommen. Ein Würgen ſitzt in der Kehle. Die drüben denken an einen Uebergangsver⸗ ſuch, undd. Ja. und dann ſtreckt ſich eine Hand aus, und aufgerichtet ſehe ich Brunotte, unbekümmert um Leuchtkugeln und Kugelnzwitſchern. Nachher war alles nur Bluff feweſen. Eine Stunde lagen wir vorn, und es war in den naſſen Kleidern nicht angenehm. Als wir dann wieder zu den Unterſtänden trotteten, wollte ich Brunotte etwas ſagen. Eine Handbewegung: Halt's Maul! Ja, und dann packte ich— nein, wollte ich meine Sachen auspacken, doch Brunotte mek⸗ lerte: „Das könnte euch ſo paſſen, wo ich einen Grand mit Vieren habe! Geſpielt wird! Los, Meck, ſpiel auf!“ Dann gewann Brunotte ſeinen Grand mit Vieren, und wir wurden Schneider, ſchwarz! „So ſpielen Männer!“ Und Brunotte nahm die naſſen Karten, glät⸗ tete ſie ſorgfältig, grinſte mich an und meinte: „Wegen dir wär's nicht ſchade geweſen, aber mein Grand!“ „Ich liebe Deutſchland wie mein Vaterland“ Ein Geſpräch mit dem engliſchen Amateur-Tanzweltmeiſter Wells— Großer Erfolg der deutſchen Tanzkunſt beim Europaturnier— Intereſſante Maſſenvorführungen Unſer—en⸗Mitarbeiter hatte Gelegenheit mit dem engliſchen Amateur⸗Tanzweltmeiſter John Wells, London, der ſoeben im„Großen Preis von Europa“ im Berliner Zoo den Sieg davontrug, nach ſeinem neuen Erfolg zu ſprechen. Es war ein glanzvolles, feſtliches Bild, das ſich den Teilnehmern an dem großen Amateur⸗ Tanzturnier um den Großen Preis von Eu— ropa im Berliner Zoo darbot. Der Marmor— ſaal war mit den Fahnen der zwölf Nationen geſchmückt, die ihre beſten Paare zum Turnier entſandt hatten. Vertreter des Staates und der Partei, ſowie des Diplomatiſchen Korps gaben durch ihre Anweſenheit der Veranſtal— tung eine offizielle Note. Unter der Leitung von Dipl.⸗Ingenieur Franz Büchler, Präſident des R. P. G. und der Fida, wurde das Turnier- programm innerhalb von zweieinhalb Stun⸗ den reibungslos abgewickelt. Bekannte Kapel⸗ len ſtellten eine rhythmiſch beſchwingte Tanz⸗ muſik. Belgien, Dänemark, England, Frank⸗ reich, Italien, Jugoſlawien, Norwegen, Oeſter— reich, die Schweiz und die Tſchechoſlowakei waren mit je einem Paar am Start vertreten, während Deutſchland gleich drei Paare ins „Gefecht“ ſchickte. Als Turniertänze wurden Walzer, Langſamer Walzer, Foxtrott, Lang⸗ ſamer Foxtrott und Tango ausgewählt. Ge— wertet wurden nicht nur Technik und Muſikali⸗ tät, die einwandfreien Ausführungen der Tanzſchritte, Beherrſchung des Körpers, An⸗ paſſungsvermögen, Führung, ſowie das Er⸗ faſſen und die tänzeriſchen Wiedergaben von Melodie und Rhythmus, ſondern auch Stil und Geſamteindruck, wie ſie in der Beachtung und Charakteriſierung der herrſchenden Tanz⸗ form und dem geſellſchaftlichen Bild der Part⸗ ner zum Ausdruck kamen. Unter Beiſallstſtürmen traten fünfzehn Paare zum Turnier an. Bewegungskunſt, Schönheit und Eleganz feierten hierbei Trium⸗ phe. Schon in der zweiten Runde zeigte es ſich, daß England und Deutſchland den übri— gen Nationen überlegen waren. John Wells vor allem bewies mit ſeiner Partnerin Rense Siſſons durch ſeinen glänzenden Turnierſtil, in wie hohem Maße der Geſellſchaftstanz ge⸗ läutert und veredelt werden kaun. Mit ſeinem berühmten Gleitſchritt quer über das ganze Parkett, den ihm niemand nachzumachen ver⸗ mag, riß der Weltmeiſter das Publikum zu aufrichtiger Bewunderung hin. „Ich tanze ſeit neun Jahren“, extlärte Wells, ein etwa 27jähriger ſympathiſcher Mann, nach⸗ dem ihm der„Große Preis von Europa“ zu⸗ erkannt worden war,„und bir eigentlich aus einem— Tennisklub hervorgegangen. Mein heutiges Können verdanke ich einem ſehr guten Lehrer, der mir und meiner Partnerin Tanz⸗ unterricht gab. Als ich vor Jahren in Deutſch⸗ land erſtmals die Weltmeiſterſchaft im Geſell— ſchaftstanz gewann, war es mir ſofort klar, daß ſich mir in dieſem Lande reiche Zukunfts⸗ möglichkeiten boten. Ich bin ſeitdem noch öf⸗ ters nach Deutſchland gekommen und habe auch an der Olympiade teilgenommen. Ich liebe Deutſchland, ſeine Menſchen und ſeine Kunſt, wie mein eigenes Vaterland und werde nie vergeſſen, was ich ihm zu verdanken habe. Was den deutſchen Geſellſchaftsanzug betrifft, ſo bewundere ich die vorbildliche, ſtraffe Führung, unter der er ſteht, und ſeine weitverzweigte Organiſation. Bei Turnieren kommt es natür⸗ lich auf die einzelnen Paare an, deren Indi⸗ vidualität in Deutſchland mit allen Mitteln gefördert wird. Ich hoffe noch recht oft mit meinen deutſchen Freunden die„Klingen kreu⸗ zen“ zu können und kann es nur bedauern, daß ich ihre Sprache ſo unvollkommen be— herrſche.“ Den zweiten Preis errang das deutſche Mei— ſterpaar Otto Teypel und Frau, Wiesbaden, deſſen Stil ein ganz perſönliches Gepräge trägt. Vor allem ſind es ungemein reizvolle Variationen, durch die dieſes Paar das Publi⸗ kum für ſich einzunehmen weiß. Der dritte Preis fiel an zwei Berliner, Wolfram Saure und Frl. Rauchholtz, die durch ihre tänzeriſche Sicherheit und Ungezwungenbeit aufftelen In Anbetracht der ſtarken Konkurrenz— auch Oeſterreich, Dänemark und die Schweiz zeigten beachtliches Können— muß es als großer Er⸗ folg bezeichnet werden, daß gleich zwei deutſche Paare die nächſten beiden Plätze hinter dem Weltmeiſter einnehmen konnten Die zahlreich anweſenden ausländiſchen Fachleute waren hiervon ſichtlich beeindruckt und prophezeiten dem deutſchen Geſellſchaftstanz eine große Zu⸗ lunft. Vielleicht wird er ſogar eines Tages, wenn Wells ſich vom Turnierſport zurückzieht, den Weltmeiſter ſtellen. „Beſonderen Beifall fanden auch zwanzig Amateur⸗Paare Berliner Tanzklubs, die einen Foxtrott und einen langſamen Walzer dar⸗ boten und hierbei, eine vollkommene Neuheit auf dieſem Gebiet, in geſchloſſenen Reihen auf⸗ traten. Hochintereſſant war der Verſuch, den madernen Geſellſchaftstanz mit reigenartigen Bewegungsformen zu verquicken, der natürlich nur von Erfolg begleitet ſein kann, wenn Stil und Haltung des Geſellſchaftstanzes gewahrt bleiben. Genau ſo wenig wie ein oberbayeri⸗ ſcher Schuhplattler oder pommerſcher iſch einen Tango ſtilgerecht zu tanzen vermag, kann der Volkstanz auf das Parkett übertragen wer— den, was die Berliner Veranſtaltung wieder eindeutig bewieſen hat. Rätſelhafte Fußſpuren Ein unbekannter Rieſenbär? Im Himalaya geht die Sage, daß ein Schneemann“, ein rieſenhafter Berggeiſt, gan; ähnlich dem Rübezahl des Rieſengebirges, dur die perſchneiten Täler und Schluchten zieht und boshaften Menſchen allerlei Schabernack ſpielt, mährend er guten Menſchen hilfreich zur Seite ſteht. Von dieſem„Schneemann“ war in der letzten Zeit im Himalaya wiederholt die Rede. Zahlreiche Eingeborene behaupteten mit aller Beſtimmtheit, Fußſpuren von ihm geſehen zu haben. Selbſtverſtändlich hielten die Behörden dieſe Behauptungen für Phantaſtie. Ketzt aber zeigt es ſich, daß es mit den Fußſpuren durch⸗ aus ſeine Richtigkeit hat. Mr. F. S. Smythe, ein Mitglied der beiden letzten engliſchen Mount⸗-Epereſt⸗Expeditionen, hat ſich von mehreren Eingeborenen zu einer ſolchen Fußſpur führen laſſen und ſie auch wirk⸗ lich gefunden. Er erklärt, die Abdrücke im Schnee ſtammten zweifellos von einem rieſen⸗ haften lebenden Weſen und man könne es ſchon glauben. daß die Eingeborenen nur zu leicht auf den Gedanken kommen, der ſagenhafte„Schnee⸗ mann“ ſei hier vorübergeſtapft Es werde ſich wohl um die Spur eines großen Bären han⸗ deln, der noch größer ſein müſſe als ein Grisz⸗ lybär. Man habe zwar im Himalaya bisher noch nicht derartig große Bären beobachtet, aber die Spuren ſcheinen das Vorhandenſein einer noch unbekannten Bärenart im Himalaya zu beweiſen. Mr. Smythe hat von den rätſelhaf⸗ ten Spuren mit aller Sorgfalt photographiſche Aufnahmen gemacht und zahlreiche Skizzen an⸗ gefertigt, die er nach London zur näheren Prü⸗ fung einſenden wird. Vielleicht gelingt es, den Londoner Zoologen das Rätſel der Spuren ſchon an Hand der Photographien zu löſen Waſſerſcheide auf einem Dach Eine eigenartige Waſſerſcheide gibt es im Allgäu, auf der Alpe Gund auf dem Oberzoch. Die Alpe Gund hat auf ihrem Dach zwei Dach⸗ rinnen, aus denen das Waſſer in zwei verſchie⸗ dene Flußſyſteme abfließt. Das Waſſer aus der einen Rinne ſtrebt dem ſogen. Kalten Brunnen zu, der ſeine Waſſer an die Wertach abgibt, die in den Lech mündet. Das Waſſer aus der an⸗ deren Dachrinne fließt zum Wildbach hinab, von da aus in die Oſtrach im Hindelanger Tal und dann in die Iller, den bekannten Alpenſtrom. Alſo finden die Waſſer aus den Dachrinnen des Hauſes den Weg in zwei ganz verſchiedene Stromſyſteme des bayeriſchen Landes. In Freundes Haus Beſuch bei den Schwarzhemden in Berlin„Faſcio Federico Guella“ „Niemand gelangt nach Rom. wenn er Ber⸗ lin nicht berückſichtigt oder gegen Berlin iſt, und umgekehrt gelangt niemand nach Berlin, wenn er Rom nicht berückſichtiat oder gegen Rom iſt.“ Rechts und links von zwei Krei⸗ ſen, durch die eine gemeinſame Achſe führt, füllen dieſe hiſtoriſchen Worte Muſſolinis in italieniſcher Sprache eine ganze Wand des reich in Purpur, Gold u. Elfenbein gehaltenen und mit Liktorenbündeln, dem Sinnbild des Faſchismus geſchmückten Saales in der Viktoriaſtraße zu Berlin. Dieſes frühe⸗ re Heim der italieniſchen Botſchaft wird jetzt von der faſchiſtiſchen Organiſation für die Reichshauptſtadt, der„Faſci Italiani all' Eſtere“, bewohnt. Wenn man durch einen ſol⸗ chen Ausſpruch begrüßt wird, der hier monu⸗ mentale Form angenommen hat. iſt es leicht. ſich in Freundes Haus zu fühlen und die Herzlichkeit, mit der man von dem Berliner faſchiſtiſchen Parteiſekretär und Landesleiter der faſchiſtiſchen Partei für das Deutſche Reich Herrn Hauptmann Della Morte empfangen wird, verſtärkt den erſten Eindruck. Beim Gana durch die vielen Räume des aroßen re— präſentativen Hauſes erfährt man Näheres über Weſen u. Aufgaben des Berliner Faſcio. Das Berliner Faſceio iſt ein Mittelpunkt für die 1600 Faſchiſten, die in Berlin wohnen. Wie in ihrem Heimatland gehören ſie auch hier der Partei und ihren Organiſati⸗ onen an. Für den Berliner iſt es ein gewoha— ter Anblick, die Faſchiſten in ihrer kleidſamen Uniform zu ſehen. Beim Beſuch des Duce gliederten ſich weit über 1000 Schwarzhemden und die weiblichen Mitglieder in ihrer ſüdlich⸗ maleriſchen Uniform in die Front der national⸗ ſozialiiſtſchen Organiſationen ein. Die Faſchi⸗ ſten haben hier ihre Ballila— entſprechend un⸗ ſerm Jungvolk—. die Avantauardiſten, die der HJ. gleichen. weiter die Jungfaſchiſten zwiſchen 18 und 21 Jahren. Innerhalb dieſer Organiſationen, aber auch darüber hinaus, will das Berliner Faſcio alle ſeine Landsleute durch italieniſche Kultur Sprache und Lebensart zuſammenhalten. Das iſt beſonders für die Kinder wichtig, die zum Teil im Ausland geboren wurden und viel⸗ fach von Eltern ſtammen, deren einer Teil nicht italieniſcher Herkunft iſt. Die Kinder be- ſuchen natürlich die ordentlichen deutſchen Schulen, erhalten aber außerdem im Hauſe des Faſcio Unterricht in italieniſcher Sprache und Literatur, in Geſchichte und Religion durch erſtklaſſige italieniſche Lehrkräf⸗ te. Das Haus des Faſchismus hat aber noch andere Aufgaben. Es will die Brücke zwi⸗ ſchen zwei Kulturen ſein, die ſich immer wieder reich beſchenkten: der italieniſchen und der deutſchen. Dieſem Zwecke dienen Kurſe in der italieniſchen Sprache, die, abaeſehen von einer Einſchreibegebühr von vier Mark, von ausgezeichneten Lehrkräften umſonſt erteilt werden. Ein ſolcher Kurſus dauert ſechs Se— meſter. Nicht weniger als 4500 Berliner nehmen in dieſem Jahr an» den Kurſen teil, ein ehrendes Zeichen für die Strebſamkeit der Berliner wie für den Ruf der Lehrer, ein Beweis auch für die alänzende Organiſation. Vortragsabende. muſikaliſche Feierſtunden, geſellſchaftliche Veranſtaltungen vereinen Italiener und Deutſche im Faſcio zum eingehenderen Verſtändnis ihrer Sitten und Kulturen und feſtigen damit ein Band. das, von der Politik geſchlungen. von der Freundſchaft gefeſtiat wird. Man merkt es dem Hauſe an, daß es Italie ner bewohnen. Sehr viel Sinn für das Deko rative iſt zu ſpüren, ſchöne repräſentative Kom binationen in ſüdlicher Farbenpracht fallen aui und bemerkenswert iſt die ſtarke Bevorzugung des beſten heimiſchen Materials. des Marmor Im erſten Stock befindet ſich das Dienſtzim⸗ mer des Landesleiters Della Morte, weiterhin eine Ehrenhalle mit dem Bildnis und einer Lebensbeſchreibung des gefallenen italieniſchen Offiziers Federico Guella, nach dem die Ber— liner Ortsgruppe ihren Namen träat, flankiert von gemalten Wimpeln des neuen Italien u. den Adlern des antiken om. Eine kleine ſchwarze Standarte fällt beſonders auf: ſie iſt geſchmückt mit Medaillen und Bändern in den italieniſchen Farben. Die krieasfreiwilligen ausländiſchen Avantguardiſten haben ſie im Abeſſinien⸗Feldzug zum Siege getragen. Im erſten Stock liegt auch der aroße Emp⸗ fangsraum mit dem oben erwähnten Ausſpruch Muſſolinis und ein reich ausgeſtatteter Geſell⸗ ſchaftsſaal, der auch Vortraaszwecken dient. In den Sälen und im Treppenhaus hängen die Bilder des Königs von Italien und Kaiſers von Aethiopien u. des Duce, daneben ſchmückt das Liktorenbündel als immer wiederkehren⸗ des dekoratives Motiv die Wände. „Favete linguis!“—„Schweiat in Andacht!“ Für eine Minute ſtillen Gedenkens tritt man in das Heiligtum des Hauſes, das„Sacrario dei Cadutti“, Ehrenmal für die Gefallenen der faſchiſtiſchen Revolution. Der Raum iſt ganz in vielfarbigem Marmor gehalten, gedämpftes Licht fällt durch ein mit dem Kreuze geziertes Fenſter, ſtrahlt zurück von den Marmorwänden und läßt die vielen Kränze mit den grün⸗ weiß⸗roten Schleifen der Italiener und den roten mit dem Hakenkreuz ihrer deutſchen Freunde maagiſch erglänzen. Hier war wäh⸗ rend des Abeſſinienkrieges der Opferaltar, auf dem die Berliner Faſchi⸗ ſten Gold und Wertſachen niederleaten für das in der Ferne kämpfende Vaterland. Der Itali⸗ ener und der Deutſche heben ſchweigend die Hand zum Gruß. Das obere Stockwerk dient praktiſchen Zwek— ken. Hier befinden ſich die Räume für die ein zelnen Organiſationen des Schulzimmer für die italieniſchen Kinder. Hies ſind auch nicht weniger als neun Räume fü den Unterricht in italieniſcher Sprache, der ar Deutſche erteilt wird. Alle Zimmer ſind geräu⸗ mig, hell, und mit den modernſten Schulmöbeln ausgeſtattet. Die ganze Volksſchule einer Klein⸗ Faſcio und die ſtadt würde in dieſem Hauſe Platz finden. Da⸗ bei ſind die Räume vom Morgen bis zum Abend in Benutzung, wie überhaupt ein ununterbro⸗ chenes Kommen und Gehen von Italienern und 5571 zum gewohnten Bild des Hauſes ge⸗ 1 „Erwähnt ſei noch, daß ſich auch konſulariſche Dienſtſtellen im Hauſe des Faſcio befinden „Im Erdgeſchoß endet der Rundgang in der Menſa, dem italieniſchen Reſtaurant. Es iſt der Unterhaltung und Geſelligkeit gewidmet und ſteht auch für die Kursteilnehmer offen, obwohl es ſonſt rein privaten Charakter trägt. Hier ver⸗ abſchiedet ſich Hauptmann Della Morte, mit dem man während des Rundganges manches Wort über die beiden Völker und ihre Kulturen gewechſelt und Erinnerungen an den Beſuch des Duce aufgefriſcht hat. Fleißige Arbeit, ehrliche Freundſchaft und herzliches Zuſammenwirken: das ſind die Eindrücke, die man aus dem Hauſe des Faſcio Federico Guella zu Berlin mit heim nimmt. Der Teufel Im Biedermeier war's. als der Gehei . ie rs. eimrat Schoppe durch ſeine pietätiſche Frömmelei ſich höheren Orts beliebt zu machen ſuchte. Gerade batte er ſich wieder einmal lächerli a da begegnete er gerlich gemacht, 705 5 Profeſſor Kugler und ver⸗ wickelte dieſen alsbald in ein Geſpräch über ſein beliebteſtes Thema, den Teufel. „Glauben Sie denn wirklich an die Exiſtenz des Teufels, Herr Geheimrat?“ fragte Kugler. Aber ſelbſtverſtändſich“. exwiderte Schoppe mit frömmelndem Augenauſſchlag,„dieſer Sa⸗ tan, dieſer Schleicher und Seelenverderber, die⸗ ſer ſtinkende Höllenhund iſt wahr und wahrhaf⸗ tig und überall da, wo man ihn um wenigſten vermutet. Sie brauchten ſich gar nich zu wun⸗ dern, wenn er jetzt neben Ihnen boraing.“ „Auf die HGeſellſchaft verzichte ich gerne.“ meinte da mit einem biſſtaen Licheln Kugler, da ſetze ich meinen Weg lieber alleine fort:“ Sprach' und ließ den verdutzten Frömmler ſtehen. et Sportvereinigung Amicitia 09 Sporlecho Großkampf auj dem Walbſporiplatz Die Entſcheidung um die Tabellenführung! Wohl kaum einer der Hunderten von Sport⸗ anhänger, die unſere„Grünen“ nach Heddes⸗ heim begleiteten, hätet an einen ſolchen über⸗ legenen Sieg gelaubt. Und auch keiner wird dieſen Ausflug beſonders bei dem prachtvollen Herbſtwetter bereut haben. Man ſah ſo viele einem bisher auf dem Sportplatz fremd ge⸗ wordene Geſichter und auch ſie wübden jetzt wohl überzeugt ſein, daß ein friſcher Geiſt in unſerer Mannſchaft ſeinen Einzug gehalten hat. Nun folgt morgen wohl die ſchwerſte Auf⸗ gabe in der Vorrunde für unſere Amiciten, die Entſcheidung über die Tabellenführung. Nicht nur in Viernheim und Feudenheim, nein, in der ganzen Umgegend, in ſämtlichen Mann⸗ heimer Großbetrieben war der bevorſtehende Kampf auf dem Waldſportplatz das Tages⸗ geſpräch der Woche. Ueberraſchend gut hat Feudenheim in dieſer Verbandsrunde ſeine Stellung behauptet und eine ziemlich ſtabile und gute Form gezeigt. Sie ſtehen— wenn man die Verluſtpunkte berückſichtigt— ſogar noch bͤſſer als unſere Amicitia, ſind dagegen aber auch mit zwei Spielen im Rückſtand. Die Vorbedingungen für einen Großkampf ſind alſo gegeben und zeigt das Wetter ein nur einigermaßen freundliches Geſicht, ſo wird mit einem Maſſenbeſuch zu rechnen ſein, wie ihn der Waldſportplatz ſchon lange nicht mehr erlebt hat. Wir haben das Vertrauen zu un⸗ ſeren Leuten, daß ſie ihr Beſtes geben. Möge jeder auf ſeinem Poſten ſich voll und ganz einſetzen und im Sturm dem Kameraden den Ball überlaſſen oder vor die Füße legen, der zum a ed am günſtigſten ſteht. Entſchei⸗ dend iſt letzten Endes nicht wer die Tore ge⸗ ſchoſſen hat, ſondern daß die in gemeinſamer Leiſtung herausgearbeiteten Torchancen auch ausgenützt werden. Es wird wohl keinen Zu⸗ 55 geben, der nicht das Verſtändnis zur eurteilung hat, wer an einem Torerfolg be⸗ teiligt war. Und noch eine Mahnung an un⸗ ſere 11 Kämpfer, die jedem guten Sportsmann am Herzen liegt. Es wird ein harter Kampf geben, der aber trotzdem fair ausgetragen wer⸗ den kann. Es iſt nicht notwendig, daß man ſich für ein Foul des Gegners ſofort wieder revanchiert. Meiſtens zieht man doch den Kürzeren und ſchadet dadurch auch ſeinen an⸗ deren Kameraden. Eine kleine Unbeſonnenheit kann die ſchwerſten Folgen für die Spieler nach ſich ziehen. Die Strafen ſind ſtreng ge⸗ worden, wie die Veröffentlichungen im Ver⸗ ordnungsblatt wöchentlich zeigen. Noch ſelten wurde von einer Mannſchaft ein Spiel ge⸗ wonnen, das mit der Spielweiſe(Holzerei) ausgetragen wird, welche die Grenzen des ſportlichen Anſtandes überſteigt. Die gleiche Mahnung richten wir an die Zuſchauer, ſich nicht ſolcher Zurufe zu bedienen, die die Spie⸗ ler noch aufreizen müſſen. Allen wird noch der Ausgang des Pokalſpiels in Erinnerung ſein. Die ſchweren Folgen für den Verein und beſonders für die Spieler hätten ſich ſicher vermeiden laſſen, wenn die Zuſchauer mehr Beſonnenheit bewahrt hätten. Spendet den Spielern Beifall für ihre Leiſtungen, das iſt ammer noch das beſte Mittel, um ſie zur Her⸗ gabe ihres ganzen Könnens und ihren vollen Einſatz zu veranlaſſen. Weitere Spiele finden in Unterbaden⸗Weſt ſtatt: 5 07 Mannheim— Hockenheim 08 Mannheim— Friedrichsfeld 98 Seckenheim— Neulußheim 09 Weinheim— Heddesheim Hinter das bedeutungsvolle Spiel auf dem Waldſportplatz treten dieſe anderen Spiele etwas zurück. 07 Mannheim, die große Ueber⸗ raſchung des letzten Spielſonntags, muß ge⸗ gen Hockenheim beweiſen, daß der Sieg über Ilvesheim kein Zufallserfolg war. Sollte 08 Mannheim weiterhin die ſchwache Stürmer⸗ leiſtung zeigen, ſo wird Phönix die Punkte mit nach Hauſe nehmen. Der Meiſter Ilves⸗ heim hat Friedrichsfeld zu Gaſt. Die 5:1⸗ Schlappe des Sonntags kann dazu beitragen, daß auch die Germanen ſich die Punkte holen. 98 Seckenheim iſt auf eigenem Gelände noch gefährlicher. Neulußheim hat daher noch nicht gewonnen. Etwas leichter hat es 09 Weinheim. Sie werden ihrem Nachbar Heddesheim keine Gelegenheit geben, ſich bei ihnen Punkte zu ſammeln. Unſere Jungliga beſtreitet vormittags auf dem Waldſportplatz ihr Pflichtſpiel gegen Kä⸗ fertal. Die Al⸗Jugend fährt nach Mannheim zu 07 und die gemiſchte Jugend nach Hems⸗ bach.— Mannſchaftsaufſtellungen: e Krug f Kiß 1 Faltermann Martin Müller A. Hoock Kiß 3 Koob Müller J. Schmitt Hch. Kiß 2 Erſatz⸗Liga: Müller, Keßler, Bickel, Wörner, Ehrhardt Jak., Ehrhardt Matth., Martin Nik., Krug, Winkler, Fetſch, Düſter. Morgen vormittag 11 Ahr Sportplatz Lorſcherweg: Entjcheidungsvoller Punktelampj der Hanoͤballer Morgen Vormittag ſteigt auf dem Lorſcher⸗ weg⸗Sportplatz ein Punktekampf, der für das weitere Vorwärtskommen unſerer Turner von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Um nichts weniger als um die Tabellenspitze geht es! Ja, wer hätte dies noch geglaubt und erhofft? Dent als Viernheims Handballer vor einigen Wochen in die diesjährigen Pflichtſpiele ſtar⸗ teten und mit zwei Spielen und zwei Nieder⸗ lagen ziemlich ausſichts⸗ und hoffnungslos in die Zukunft ſchauten, da verlor wohl auch mancher Anhänger und Freund der guten Sportſache das Vertrauen zu der Mannſchaft, kehrte ihr begreiflicher Weiſe den Rücken. Man war enttäuſcht.„Was wird Viernheim wohl dieſes Jahr noch ausrichten können...“ und damit war das Intereſſe, das vorher ſchon ſoundſoviel Mal durch imponierende Leiſtun⸗ gen immer wieder geweckt worden war, er⸗ loſchen. Wie geſagt, man konnte dies keinem verdenken und verübeln. Wenn das Auge des Sportfreundes jeglichen Eifer und Einſatz und damit auch den Erfolg vermiſſen muß, dann verliert man eben die Freude am Spiel, man meidet die Mannſchaft..“ Doch dies war einmal! Heute iſt's anders! Das Blatt hat ſich gewendet und auf der Kehrſeite leuchten uns groß und eindrucksvoll die Worte entgegen: Die Turner⸗Handballer haben ſich wieder gefunden! Sie haben wieder ſpielen und kämpfen gelernt! Ein neuer Geiſt hielt Einzug, die Kameradſchaft vertiefte ſich! Der Wille eiſern, faſt unbezwingbar! Wachſender Mut, unüberbietbarer Einſatz! Konnten da Erfolge ausbleiben? Es kam, unter dieſen Vorbedingungen kommen mußte: Schon im dritten Pflichtſpiel wurde Lauden⸗ bach mit 13:4 beſiegt, des weiteren brachte man auch aus Ziegelhauſen und aus Fried⸗ richsfeld mit 10:8 bzw. 5:3 Toren die Punkte mit nach Hauſe, ſodaß heute unſere Turner⸗ Handballer in der Geſtaltung der Tabellen⸗ ſpitze ein wichtiges Wort mitreden werden. Die Sympathie ſeiner Anhänger hat man ſich wieder zurückerobert! Oder wer fühlt ſich an⸗ geſichts dieſer einzigartigen Leiſtungen und Können der Viernheimer noch nicht überzeugt? Wer will ihnen noch ſtreitig machen, daß ſie mit zu den ausſichtsreichſten Mannſchaften der Bezirksklaſſe zählen? Niemand! Die innere nie erlahmende Mannſchaftsarbeit hat alſo zweierlei Früchte getragen: 1. die ſiegbrin⸗ gende Spielweiſe und 2. die Wiedergewinnung des Vertrauens auf ſeiten der Sportfreunde. Und nun wollen wir noch hoffen, daß die Mannſchaft des Fahrwaſſer bleibt, daß ſie morgen vormittag mit dem g Punktekampf gegen Leutershauſen den begonnenen Siegeszug fortſetzt. Wer iſt Leutershauſen? Kurz und genug geſagt: der Turnvereins in demſelben derzeitige Tabellenführer! Und Viernheim? Es will ſich durch einen Sieg die Tabellenführung erobern! Was braucht man mehr, um ein Spiel als 100prozentig begeiſterungsfähig zu bezeichnen? Viernhei⸗ mer Sportfreunde! Verſäumt nicht dieſen Großkampf! Kommt alle, ſtärkt unſere Elf, helft ihr ſiegen! a Die Mannſchaftsaufſtellung: Effler W. Kempf J. Babylon Hch. Beiner A. Herbert J. Martin N. Sander, Beckenbach, Sax, Alter, Burkert Die zweite Mannſchaft beſtreitet das Vor⸗ ſpiel, während die A- und B-Jugend gleich⸗ falls in Viernheim Punkteſpiele gegen S Waldhof bzw. Laudenbach austragen. Die Aufſtellungen: 2. M.;: Buſalt; Beckenbach Gg., Effler Ad.; Alter Ad., Buſalt H., Hanf N.; Schüßler, Weiß, Helbig, Kühlwein Hch., Kempf H. Erſatz: Haas Jak. A⸗Jugend: Sander; Hagenburger, Effler; Reinhardt, Schmitt, Beckenbach; Burkert, Martin H., Martin P., Faltermann, J. Lammer. Kreisklaſen-Jechten im Florett, Säbel und Degen, für Männer und Frauen, am 14. November in Viernheim Dem Fechtklub von 1932 e. V. wurde die Ausrichtung des Kreisklaſſenfechtens in den drei Waffen für Männer und im Florett für Frauen übertragen. Das Turnier findet am 14. November im Saale des„Ratskeller“, ab vormittags 8 Uhr ſtatt. Da die Fechter Unterbadens gerne nach Viernheim kommen, iſt auch diesmal anzunehmen, daß wieder eine ſtarke Beteiligung ſtattfindet. Knochen ſind kein Abfall Viel zu wenig Menſchen— vor allen Din⸗ gen Hausfrauen— wiſſen, daß die von ihnen in den Mülleimer geworfenen Knochen un⸗ ſerer Schlachttiere auf Grund ihrer Beſtand⸗ teile für unſere Induſtrie von größter Wich⸗ tigkeit ſind. Knochen enthalten Fett und Leim. Aus 100 kg Knochen gewinnt man bei ſachge⸗ mäßer Verarbeitung ungefähr 8 kg Knochen⸗ fett, 10 kg nicht entleimtes, 60 kg entleimtes Knochenmehl ſowie 28 kg Leim und Gelatine. Bei einem Geſamtknochenanfall von jährlich mindeſtens 300 000 Tonnen ergibt ſich ſomit eine äußerſt wichtige Bereicherung unſerer Fett⸗ und Leimvorräte und eine nicht minder beachtliche Verminderung der Abhängigkeit von der Einfuhr. Denn Deutſchland hat leider noch in den letzten Jahren ganze Schiffsla⸗ dungen an Knochen allein zur Leimfabrikation aus dem Ausland eingeführt, während im Inlande ungeheure Mengen fett⸗ und leimhal⸗ tiger Knochen verderben. Durch eine ſeit dem 1. September 1937 in Kraft getretene An⸗ ordnung wird der Verderb und das Nicht⸗ ausnutzen der Knochen verhindert. Alle Be⸗ triebe, in denen Knochen anfallen, haben dieſe, ſoweit ſie nicht unmittelbar der menſchlichen Ernährung dienen, zur Knochenverarbeitung weiterzuleiten. Unſere Seifen⸗, Leim⸗, Jut⸗ termittel- und Düngemittelinduſtrie begrüßt die Verwertung dieſes„Abfalls“ ſehr. Ein wertvoller Rohſtoff für ihre Erzeugniſſe wird jetzt im Inlande gewonnen. Deviſen, die frü⸗ her für die ausländiſchen Rohſtoffe ausgege⸗ ben wurden, kommen jetzt der ganzen Volks⸗ wirtſchaft und letzten Endes auch der Nah⸗ rungsverſorgung zugute. Darum, Hausfrauen und Fleiſcher: Keinen Knochen in die Ab⸗ falltonne! die Mannheimer SA im Fuß ballkampf gegen Turnverein 1893 Viernheim Die Leitung der Fußballabteilung des T erhielt von dem Kreisfachwart die Mitteilung, daß ein 10. Verein in die Pflichtſpiele einge⸗ reiht iſt und zwar der SA⸗Sportverein Mann⸗ heim. Da der Turnverein morgen ſpielfrei ge⸗ weſen wäre, iſt er als erſter Gegner des SA⸗ Sportvereins eingeſetzt worden. Das Eingrei⸗ fen in die Pflichtſpiele hing von der Geneh⸗ migung des Reichsbundes für Leibesübungen ab, deſſen Mitgliedſchaft Vorbedingung iſt. Nachfolgend die amtliche Terminliſte: 24. 10.: Laudenbach— Altenbach Stadtſp. Mhm.— Gartenſtadt Lantz— Jahn Weinheim Sulzbach— Lützelſachſen SA⸗SV Mhm.— TV. Viernh. 31. 10.: Jahn Weinh.— Stadt⸗SV Mhm. Lützelſachſen— Laudenbach TV Viernheim— Altenbach Gartenſtadt— Lantz Sulzbach— SͤaA⸗S Mannheim 7. 11.: Altenbach— Stadt⸗SV Mhm. SV Laudenbach— TV Viernh. Lantz— Sulzbach SA⸗SV Mannheim— Weinheim —e—* 14. 11.: Weinheim— TV Viernheim Lützelſachſen— Altenbach Stadt⸗SB Mhm.— Laudenbach Sulzbach— Gartenſtadt SA⸗SV Mhm. Lantz : Lützelſachſen— TV Viernh. Laudenbach— Lan Sulzbach— Stadt⸗S Mhm. Gartenſtadt— Weinheim Altenbach— SA⸗SV Mhm. TV Viernheim— Lantz Weinheim— Altenbach Gartenſtadt— Laudenbach Stadt⸗SV— Lützelſachſen 5. 12.: Sulzbach— Weinheim Lützelſachſen— SA⸗SV Mhm. : Weinheim— Laudenbach SA⸗SV Mhm.— Gartenſtadt Mannſchaftsaufſtellungen: 1. M.: Beikert, Schmitt, Kühlwein; Unrath, Bergmann, Jakob Gg.; Winkenbach J., Helfrich K., Stumpf 2, Pfenning H., Hel⸗ big Joh. Jugend: Jakob; Adler, Georgi; Schneider, Roos, Winkenbach; Jäger, Kempf, Keck, Lamberth, Knapp.— Erſatz: Flöſer. 21. 11. 28. 11.: * e „ 4 n erf eee e Viernheimer Tonfilmſchau Im Central⸗Film⸗Palaſt Samstag, Sonntag und Montag das aufregende Spitzenfilmwerk „Weiße Sklaven“ oder:„Panzerkreuzer Sebaſtopol“ Ein Filmwerk nach wahren Begebenheiten, ein Film aus dem Rußland der erſten Revo⸗ lutionstagen.— Einen ſeltenen Reichtum an Schickſalen, eine Fülle von Geſchehniſſen, eine wuchtige Reportage des Lebens, ein Appell an jedes Herz, erregend, erſchütternd, mitrei⸗ ßend, iſt dieſes Spitzenfilmwerk, das ſich jeder Filmfreund anſehen wird. Pauſenlos ballen ſich die Ereigniſſe zuſammen zu einer lemen⸗ taren filmiſchen Symphonie, ſich immer wieder zuſpitzend zu Höhepunkten der Senſation in faſzinierender Szenenfolge, und ſchließlich klingt dieſer Film aus in einem hohen Lied der Treue, des Glaubens und der alles überdau— ernden Liebe.— Bordfeſt auf dem Panzer- kreuzer Sebaſtopol. Glückſtrahlend verkündet der Gouverneur die Verlobung ſeiner Tochter mit Graf Wolgoff. Und während auf dem Deck die Offiziere und der Adel des zariſtiſchen Rußland tanzen und flirten, bewaffnen ſich in den Kaſematten die Matroſen für den Auf⸗ ſtand. Plötzlich heulen die Sirenen, krachen Schüſſe, die Revolution iſt da! Bittere, leid⸗ volle Tage beginnen für die„Weißen“, die Bürger, die Offiziere, die Zarenanhänger. Der Pöbel herrſcht in Sebaſtopol, der Kammerdie⸗ ner des Gouverneurs regiert als allgewaltiger Kommiſſar die Stadt, während der Gouver⸗ neur, durch eine Kopfwunde ſeines Gedächt⸗ niſſes beraubt, in einer Schenke von ſeiner Tochter verborgen wird. Die Tſcheka durch⸗ ſucht die Stadt, den Gouverneur und ſeine Tochter zu finden, den Führer der Gegenre⸗ volution aufzuſpüren. Aber der Gegner iſt un⸗ tätig. Munitionsdepots fliegen in die Luft, Waffenarſenale werden zerſtört, Geiſeln be⸗ freit uſw. So wie es früher in Rußland war, ſo iſt es heute in Spanien. Kommt alle und ſeht euch dies an!— Ein großer Film doku⸗ mentariſchen Charakters iſt der Lloyd⸗Film im Tobis Europa⸗Verleih„Weiße Sklaven“, der nach einem Tatſachenbericht Carl Antons gedreht wurde. Camilla Horn, Werner Hinz, Theodor Loos, Karl John, Agnes Straub, Fritz Kampers, Albert Florath, Willy Schur und Alexander Engel ſind die Hauptdarſteller. Es iſt ein Film aus der ruſſiſchen Revolution, der den Kampf zwiſchen Weiß und Rot um den Beſitz des Hafens Sebaſtopol ſchildert. Durch das Eingreifen des Panzerkreuzers Se⸗ baſtopol, den heimlich weiße Offiziere und Ingenieure wieder flott gemacht haben, wird dieſer Kampf zugunſten der Weißen entſchie⸗ den, die Gegenrevolution hat ihren erſten Sieg errungen. Achtung! Gloria-Lichtſpiele Nur Samstag und Sonntag! Lilian Harvey und Willy Fritſch in ihrem neueſten und ſchönſten Filmwerk: „Sieben Ohrjeigen“ Sieben Ohrfeigen— ſieben Höhepunkte an humorſprühenden Einfällen und origineller Situationskomik in dieſem neuen, großen Harvey⸗Fritſch⸗Film der Ufa.„Sieben Ohr⸗ feigen“ iſt mit ſeiner temperamentvollen Dar⸗ ſtellung und ſeinem knallend witzigen Inhalt ein künſtleriſch vollendetes und in ſeiner Art völlig neues Luſtſpiel. Witz, Komik und Hu⸗ mor feiern Triumphe in dieſem lebensfröh⸗ lichen und draufgängeriſchen Luſtſpiel. Aus einer modernen und reizvoll abenteuerlichen Idee entwickelt ſich die witzig ſpannende Hand⸗ lung zu einer Kette heiter⸗dramatiſcher Höhe⸗ punkte. Auf gewiſſe Dinge ſtehen nur Ohr⸗ feigen. Und jene gewiſſen Dinge, mit ihren darauffolgenden ſieben Ohrfeigen bilden den fröhlichen Inhalt dieſes von ſchlagfertigen Witzen ſprühenden Luſtſpielfilms der Ufa. Ein Raketenfeuer zündender Witze, ſchlagfer⸗ tig pointierten Humors und verblüffender Ideen geht in Wort und Spiel durch dieſen Harvey⸗Fritſch⸗Film, der das beliebte Liebes⸗ paar des deutſchen Films von einer neuen, heiter⸗lebenserfüllten Seite zeigt. Dazu Alfred Abel, Oskar, Sima, Erich Fiedler, Ernſt Legal u. a. in dieſem Luſtſpiel voll entzückender und übermütiger Einfälle. Sie lachen hemmungs⸗ los über den unwiderſtehlichen Humor der Geſchichte der ſieben Ohrfeigen. Sie werden bezaubert von dem übermütigen Spiel der ſtrahlend ſchönen, immer wieder begeiſternden Lilian Harvey! Sie werden mitgeriſſen von dem forſchen Willy Fritſch in einer witzzün⸗ denden Bombenrolle. Man beſuche beide Filmbühnen, jedes Pro⸗ gramm iſt ein Triumpf. Beilagen⸗Hinweis (außer Verantwortung der Schriftleitung) Unſerer heutigen Geſamtauflage iſt eine Beilage der Firma Pfeiffer& Diller GmbH., Horchheim b. Worms, be⸗ titelt:„Herzliche Grüße vom Kaffeeonkel und ein guter Rat für Sie“, beigegeben. e emen —— 2 — 8 — c ů— ———òd—— er e „„ 7. * 3 . N — 1— — — e 2 9 P r e Ein Gedenkblatt unserm ꝗ heimischen Künstler Theo Salten Wie wir ſchon kurz berichteten, ſtarb am 1. Oktober unerwartet ſchnell unſer heimiſcher Künſtler Theo Salmon, mit Künſtlerna⸗ men Theo Salten, Opernbaſſiſt am Stadt⸗ theater zu Bonn a. Rh. nach einer voraus⸗ gegangenen Blinddarmoperation. Wir Viern⸗ heimer hatten zur Genüge Gelegenheit, das heiße, ja vorbildliche Ringen und Kämpfen dieſes jungen Künſtlers zu bewundern, das ihn ſchließlich nach ſchweren Bitterniſſen auf die Höhe ſeines künſtleriſchen Schaffens führte. Ja, wir können ſtolz darauf ſein, ihn einen der Unſrigen nennen zu dürfen und erfüllen nur eine Ehrenpflicht, wenn wir nachſtehend einen Teil der ehrenvollen Nachrufe bringen, die das dankbare Bonn dem allſeitig beliebten Künſtler widmete. Aufnahme: Privat. Wir bringen zunächſt den Nachruf der Stadtverwaltung und des Stadttheaters. Er lautet: „Mitten aus einem dem Deutſchen Theater gewidmeten Leben wurde uns am Freitagnach⸗ mittag unſer Gefolgſchaftsmitglied, Opern⸗ ſänger Theo Salten im frühen Alter von 42 Jahren, nach kurzer Krankheit, jäh entriſſen. Nahezu 4 Jahre war Theo Salten mit nie verſagendem Eifer am Wiederaufbau des Bon⸗ ner Stadttheaters beteiligt, das in ihm eines ſeiner treueſten Mitglieder verliert. Er hat ſich ſtets mit lebendigſter Kraft für die künſt⸗ leriſchen Ideale eingeſetzt, die ſein ganzes Weſen erfüllten. Tieferſchüttert ſieht die Be⸗ triebsgemeinſchaft des Bonner Stadttheaters dieſen wahrhaften Künſtler und liebenswür⸗ digen Menſchen ſcheiden, der ihr in ſeiner treuen Hingabe an die Kunſt und das Kunſt⸗ werk ein leuchtendes Vorbild war und immer bleiben wird. Bonn, den 2. Oktober 1937. Der Oberbürgermeiſter. In Vertretung: Dr. Hirtz, Stadtrat— Stadttheater Bonn: Her⸗ wig, Intendant.“ Der„Weſtdeutſche Beobachter“, das Amtliche Organ der NSDAp, ſchrieb durch ſeinen Kunſtkritiker Walter Fetzlaff: „Zum Tode von Theo Salten. Am Frei⸗ tagabend erlag der bekannte Opernſänger un⸗ ſeres Stadttheaters, Theo Salten, einer kurzen aber tückiſchen Krankheit. Mit ihm verliert die junge Bonner Oper einen Mitarbeiter, der ganz entſcheidend am künſtleriſchen Aufbau⸗ werk der letzten Spielzeiten beteiligt war. Seine Rollen erſchienen immer ſchauſpieleriſch wie geſanglich aufs gewiſſenhafteſte durchge⸗ feilt; und zu dem tragenden und wohlklingen⸗ den Organ geſellte ſich immer die beſonnene Würde durchdachter Geſten, eine ſinnvolle Einheit, die manche ſeiner Leiſtungen noch jetzt beſonders im Gedächtnis der Bonner Theaterfreunde verankert ſein läßt. Wir nen⸗ nen hier den Eremiten im„Freiſchütz“, den engliſchen Geſandten in„Zar und Zimmer⸗ mann“, den Tommaſo im„Tiefland“, den Simon in„Giani Schicchi“, vor allem aber den Saraſtro der„Zauberflöte“, vielleicht ſein größter Erfolg. Sein Ramphis in der „Aida“ iſt uns allen noch lebendig und läßt dieſen Verluſt beſonders ſchmerzlich empfin⸗ den. Saltens Stimme und künſtleriſches Kön⸗ nen reichten ſo weit, daß er auch außerhalb ſeines eigentlichen Fachs liegende Rollen mit Erfolg übernehmen konnte, ſo den Kalifen im „Barbier von Bagdad“. In Roſſinis„Bar⸗ bier“ zeigte er ſich noch kürzlich als Baſilio von einer neuen, der intriganten, aber durch⸗ aus menſchlichen Seite. Die nächſte Aufgabe wäre ihm im„Rigoletto“ beſchieden geweſen, und auch als König Heinrich im„Lohengrin“ hätte er vielſeitige Fähigkeiten entfalten kön⸗ nen. Doch hat der Tod hier unerbittlich ein Ziel geſetzt. Weniger bekannt dürfte ſein, daß Salten ſich auch als geſchmackvoller Lieder⸗ ſänger betätigte.— Die Mitarbeiter im Stadt⸗ theater rühmen dem Verſtorbenen eine rüh⸗ rend beſcheidene Art nach. Selber äußerſt fleißig und jede Anregung dankbar aufneh⸗ mend, ließ er neben ſich jeden gelten und er⸗ warb ſich ſo bei den künſtleriſchen Leitern wie den Kollegen der Bonner Bühne beſondere Achtung und Beliebtheit. Wir Bonner ſehen mit Bedauern eine Laufbahn jäh abbrechen, die den von Jahr zu Jahr ſichtlich wachſenden Künſtler ſicherlich noch weiter auf die Höhe getragen hätte, der er ſo unermüdlich zuge⸗ ſtrebt. Im Werden der Bonner Oper wird ſein Andenken weiterleben.“ Einen geradezu rührenden Nachruf widmete ihm der Kunſtkritiker Grave im „Neuen Tag“. Wir bringen ihn wörtlich: „Es iſt ein gar eigenes Empfinden, wenn man nach ſchönen Ferientagen in einer ſon⸗ nigen Gegend unſeres Vaterlandes wieder heimkehrt zu ſeiner Arbeit, und hier als erſtes die Feder zur Hand nehmen muß, um jemand zum letztenmal von dieſer Stelle aus zu grü⸗ ßen, dem man hier oft Lob ob ſeiner Arbeit ſpendete und den man zudem als lieben Men⸗ ſchen und ehrlichen Freund geſchätzt hat. Seit Beginn der Spielzeit haben wir in der Ferne die Beſprechungen über die Oper geleſen, die vom frohen und erfolgreichen Schaffen Theo Saltens unter anderem berichteten. Doch kaum zurückgekehrt, hört man, daß ein unerbittliches Geſchick dieſen beliebten Künſtler mitten in ſeinem Schaffen abgerufen hat. Ganz unfaß⸗ bar mag es allen ſein, die ihn kannten, denn nie klagte er über irgend ein Leiden, obwohl er im Kriege ſchwere Verletzungen erlitten hat. Mit einer heiligen Begeiſterung erfüllte er alle Aufgaben, die ſein Beruf an ihn ſtellten. Lange hat er gewartet, bis ihm die Rollen wurden, auf die er ſich freute, denn erſt in der letzten Spielzeit konnte er ſeinen Freun⸗ den zeigen, daß er wirklich ein gottbegna⸗ deter Sänger war, der eine herrliche, tiefe Baßſtimme ſein eigen nannte. Die jetzt in den Spielplan aufgenommene große Oper hätte alſo auch Theo Salten weitere große und ſchöne Partien gebracht, die ihm, erenſo wie im vergangenen Jahre der Saraſtro(Zau⸗ berflöte), in Bonn ein bleibendes Denkmal bei ſeinem Publikum geſchaffen hätten. Ein Künſtler ging heim! Das iſt mehr als einen toten Freund beweinen, wenn man ihm einen Nekrolog ſchreibt. Hier ſpricht nicht der einzelne Menſch, den irgend welche Erlebniſſe, gemeinſame Freuden und Leiden mit dem Da⸗ hingeſchiedenen ſeeliſch oder verwandtſchaft⸗ lich verbinden; hier ſpricht eine unüberſehbare Trauergemeinde, die ein letztes Dankwort und ein letztes Lebewohl demjenigen nachrufen möchte, der ſich durch ſeine Sangeskunſt un⸗ zählige Freunde erworben hat. Und dieſe alle nehmen Abſchied und ſenden ihre letzten Grüße. Theo Salten war ein Künſtler. Sein ganzer Ehrgeiz galt ſeinem Beruf. Unermüd⸗ lich arbeitete er immer an ſich ſelbſt und ſein Tag war ausgefüllt mit Proben und Ueben von früh bis ſpät. Dieſer Fleiß in Verbindung mit dem prächtigen Organ hätten ihm den Weg zu großem Erfolg geſichert, denn nur wenige Künſtler haben die tiefe Saraſtro⸗ Schwärze, die Saltens Stimme ſo angenehm erklingen ließ. Großes hätte ihm zur künſt⸗ leriſchen Geſtaltung in die Hände gelegt wer⸗ den können, denn er war zutiefſt erfüllt von dem ſchöpferiſchen Willen, der den wahren Künſtler immer erfaſſen wird. Ein hartes Geſchick beſtimmte anders. Theo Salten, der noch am 25. September mit ſeinen Kollegen die neue Partie, die er im„Rigoletto“ ſingen ſollte, probte, trug ſchon bei dieſer Arbeit den Todeskeim in ſich. Zu ſpät hatte er darauf geachtet, daß doch irgend etwas nicht richtig war mit ihm und erſt dann nahm er den Rat eines Arztes in Anſpruch, als dieſer nur noch ein unerbittliches„Zu ſpät“ ausſprechen konnte. Der Künſtler mußte ſich zu ſeinem letzten Auftritt bereitmachen und alle Zu⸗ kunftspläne fielen dieſem„Zu ſpät“ zum Opfer. Ein lieber Menſch ging heim! Haben wir ſoeben den Künſtler zum letzten Mal gegrüßt, der uns nun nicht mehr durch ſeine Rollen erfreuen wird, ſo ſei nun ein Wort über den Menſchen Theo Salten erlaubt. Nicht allzu viele waren es, mit denen Theo Salten eine perſönliche Freundſchaft pflegte, denn er war ein ſtiller, beſcheidener und zurückhaltender Menſch, der keine Menſchen ſuchte, und ein überaus ſolides Privatleben führte. Haß und Neid waren ihm unbekannt und er freute ſich ſtets über das Lob, das man einem anderen Berufskameraden ſpendete. Er war ein ge⸗ rader, aufrechter und vornehmer Charakter, den zu verlieren alle die ſchmerzlich treffen wird, die ihn perſönlich kannten und liebten. Mit der alten Mutter, an der Theo Salten mit herzlicher Liebe hing und von der er immer und gerne erzählte, mit allen anderen An⸗ gehörigen trauern wir um den Heimgang eines Freundes, der durch ſein lauteres und ehr⸗ liches Weſen allen unvergeſſen bleiben wird, die ſich ſeine Freunde nennen. Wir trauern um den heimgegangenen Künſtler, der fort⸗ leben wird in der Geſchichte der jungen Bon⸗ ner Oper, deren erſtem künſtleriſchen En⸗ ſemble Theo Salten angehörte“. Die„Bonner Landeszeitung“ ſchrieb unter anderem: „Bonn verliert in ihm einen liebgewon⸗ nenen Künſtler, das Theater eine ſchwer zu erſetzende Kraft; denn die Bäſſe von jenem orgelhaften Klang und der ſchwarzen Tiefe, wie Saltens Stimme ſie beſaß, ſind ſelten ge⸗ worden an den deutſchen Opernbühnen. Aber es waren nicht allein die ſchönen Stimmittel, die dieſen Sänger auszeichneten, es vereinig⸗ ten ſich mit ihnen reiche menſchliche künſt⸗ leriſche Gaben, wie ſie aus ſeinen Bühnen⸗ rollen immer wieder ſtark hervorleuchteten“. Und ſchließlich entnehmen wir dem„Ge— neralanzeiger für Bonn und Um⸗ gebung“: „Unſere Oper verliert in dem ſtimmbegab⸗ ten Sänger ein liebenswürdiges, ſtets einſatz⸗ bereites Mitglied und die Bonner Kunſt⸗ freunde einen Künſtler, deſſen namentlich in der Tiefe prachtvolles und ergiebiges Organ ihm den Weg in die Reihen der ſeltenen„Tief⸗ bäſſe“ geſichert haben würde. Die Vorſehung hatte es aber anders beſchloſſen. Nun wird ihn am Montagmorgen ſein Weg in die Hei⸗ matſtadt Heidelberg zurückführen, die er 1914 tatenfroh als Kriegsfreiwilliger verließ. Sein lauteres Weſen und ſein prachtvoller Charak⸗ ter verſchafften Theo Salten bei ſeinen Ar⸗ beitskameraden und dem Publikum viele Freunde die ſein frühes Hinſcheiden ſchmerz⸗ lich beklägen“. * Was ſollen wir ſolch packenden Nachrufen noch anfügen? Weiter nichts, als daß auch wir dem teuren Dahingeſchiedenen als Künſt⸗ ler ſowohl wie als Menſch ein dauerndes, ehrendes Andenken bewahren werden. Laſſen wir ihn in uns weiterleben als Freiherr v. Attinghauſen, den er vor zwei Jahren auf unſerer Freilichtbühne in„Wilhelm Tell“ mit hinreißend künſtleriſcher Kraft wiedergab, die allgemein Bewunderung erregte und den großen, gottbegnadeten Künſtler verriet. Laſ⸗ ſen wir die vaterländiſche Ermahnung des greiſen Attinghauſen in uns nachklingen, die wir Viernheimer als letzte Abſchiedsworte aus dem nunmehr für immer verſtummten Künſt⸗ lermund hörten, beſonders aber die ergreifend geſprochenen Worte: Seid einig, einig, einig! Pilzlehrgang ber Lehrerjchaft der Viernheimer Volksijchulen Am Mittwoch, 20. Oktober, machte die hieſige Lehrerſchaft mit dem Leiter der Lan⸗ desſtelle für Pilzkunde und Hausſchwammbe⸗ ratung, Herrn Kallenbach, einen vierſtündigen Lehrgang in den Lorſcher Wald. Zu Tauſen⸗ den leuchten dort eben die Pilze, die herr⸗ lichen Leckerbiſſen der Natur, auf dem trocke⸗ nen Waldboden und laden zum Mitnehmen ein. Man hat ſie„das Fleiſch des Waldes“ genannt und das mit Recht. Denn gebacken oder gebraten in Form von Frikandellen, Paſteten oder aber wie Goullaſch angerichtet, machen ſie den zarteſten Hühner⸗, Tauben⸗ oder Fiſchfleiſch Konkurrenz. Gleich dem ge⸗ kochten Hühnerei aus reinem Eiweiß beſtehend, von höchſtem Nährwert, ſind ſie imſtande, ſo⸗ gar den beliebten Spargel zu verdrängen oder den köſtlichſten Blumenkohl. Traurig aber wahr: Eier würde man aufheben dort im Walde, oder unter den größten Mühen und Opfern ſogar von Bäumen holen, Pilze läßt man ſtehen, obwohl ſie im Preis den gleichen, ja ſogar noch höheren Marktwert haben. Herr Kallenbach verſtand es ausgezeichnet, unter den Hörern für das ihm anvertraute Gebiet der Pilzkunde Stimmung zu machen. Als einer der erſten ſchon am Waldrand auftretenden Hutträger, fand ſich der dem edelſten und wertvollſten deutſchen Pilz, dem Steinpilz, ähnliche Maronenpilz mit ſeinem keſten Strunk und ſeiner braunen Kappe. In der Jugend hat er auch die knol⸗ lige Verdickung des Stils wie der Steinpilz. Seinen Namen verdankt er ſeinem den Eß⸗ kaſtanien oder Maronen ähnlichen Geſchmack. Ein Pilz von wunderbarem Wohlgeſchmack. Etwas kleinköpfiger iſt das Rotkäppchen oder Rothütchen, ſowie der rotſtrunkige und rotröhrige Hexenpilz. Maronen- und He⸗ xenpilz nehmen beim Anfaſſen blaue Druck⸗ ſtellen an, die aber den Sammler nicht ab⸗ ſchrecken dürfen, denn bekanntlich gibt's ja auch im Leben Püffe und„blaue Augen“, die wieder heilen ohne Schaden anzurichten. Vor⸗ zügliche Speiſepilze ſind auch die leuchtend hellroten oder violetten Säublinge und der große weiße, feſte dickfleiſchige Trich⸗ terling, der die Größe und das Gewicht eines Kohlkopfes annehmen kann und imſtande iſt, allein eine Familie zu ſättigen. Hellgelb und kleiner iſt der bekannte Pfifferling oder Eierpilz, ſo genannt wegen ſeines pfef⸗ ferigen Beigeſchmacks. Eßbar iſt auch der zier⸗ liche gelbe grauweißblättrige Schorfel⸗ kopf und das braune Stockſchwämm⸗ chen, wie der größere zu Dutzenden an Strün⸗ fen und Baumſtümpfen wuchernde Hali⸗ maſch, der ganze Wälder zerſtören kann. Auch der ſchöne graubraune, feſte Reizker wurde gefunden. Eiſenbahnwagen könnte man mit ihm füllen, in ſolcher Menge tritt er dort unten am Ochſenbrunnen auf, von Sammlern meiſt überſehen, weil er gleichfalls etwas pfeffrig ſchmeckt. Aber Pfeffer gehört ja auch zum Pilzgoulaſch, hier liefert ihn der Wald koſtenlos. Auch der trommelſchlegelartige Pa- raſolpilz, auch eßbar, wurde gefunden. Allerdings ähnelt er etwas den zwei einzigen größeren Giftpilzen, die es bei uns gibt, dem Fliegenpilz und beſonders dem gelben Knollenblätterpilz, von dem ſchon eine Fingerſpitze hinreicht, um einen Menſchen zu töten. Zum Glück kommen auf tauſend Eßpilze nur einer oder zwei Giftpilze. Mit herzlichem Dank an die Führung wurde der Lehrgang beendet. Vielleicht nimmt man⸗ cher Erzieher die Gelegenheit wahr, mit ſeiner Klaſſe nochmals den gleichen Weg zu machen und die Jugend einzuführen in den Reichtum des heimiſchen Waldes, der ſo manchem Volks⸗ genoſſen nicht nur Nahrung, ſondern, wie die vielen Mannheimer Marktſammler beweiſen, auch auskömmlichen Verdienſt bieten kann. N SLB, Viernheim. * Jahrbuch ber beuljchen Frontſolbalen und Kriegsopfer 1938 Das Hauptamt für Kriegsopfer und der NSͤKoO hat jetzt das neue Jahrbuch der deutſchen Frontſoldaten und Kriegsopfer 1938 in geſchmackvoller Aufmachung herausgege⸗ ben. Das neue Jahrbuch, zu dem Generalfeld⸗ marſchall von Mackenſen das Vorwort ſchrieb und das eine Widmung an den Führer ent⸗ hält, iſt reich bebildert, wobei beſonders das Soldatenleben berückſichtigt wurde. Im Text⸗ teil nehmen größere Abſchnitte Abhandlungen über das Siedlungsweſen der N SSO, die Steuervergünſtigungen für Kriegsbeſchädigte und Kriegerhinterbliebene, die Leiſtungen der NSKOV beim WHW und über die Erho⸗ lungsheime ein. Ferner wird u. a. die Ent⸗ wicklung der Verſorgung der Kriegsbeſchädig⸗ ten ſeit der Machtübernahme und die Frie⸗ densarbeit der Frontſoldaten und Kriegs⸗ opfer in größeren Aufſätzen herausgehoben. Das Jahrbuch hält ſomit erneut das große Kriegserleben und die Leiſtungen und das Opfer der Frontſoldaten und Kriegerhinter⸗ bliebenen in dankbarer Erinnerung feſt. Das in Kupfertiefdruck hergeſtellte Buch koſtet 50 Pfg. Beſtellungen nehmen die Ortsgruppen der NSKO und der Verlag„Deutſche Kriegsopferverſorgung“, Berlin W 35, Lüt⸗ zowſtraße 65, entgegen. Unermüdlich ſind abertauſend hände für das Wñw. tätig. Wo erfüllſt du deine pflicht! Aiehr Sorgfalt Alle geernteten Nahrungsgüter ſind von tieriſchen Schädlingen und durch Verderb in⸗ folge Kälte, Hitze oder Fäulnis bedroht. Es handelt ſich dabei keineswegs um kleine, ſon⸗ dern um ſehr ins Gewicht fallende Verluſt⸗ mengen. Insgeſamt verderben viele hundert⸗ tauſend Tonnen von Nahrungsgütern im Werte von 1½ Milliarden Reichsmark ſchon bevor ſie der Verbraucher überhaupt in die Hände bekommt. Jährlich gehen durch die Aufbewahrung der Futterkartoffeln in Kellern und Mieten etwa 2 Millionen Tonnen durch Verderb ver⸗ loren. Wenn man bedenkt, daß eine Tonne Kartoffeln die Grundlage für die Erzeugung von 1 Zentner Schweinefleiſch bildet, ſo be⸗ trägt der Ausfall an Schweinefleiſch durch falſche Futterbehandlung jährlich etwa rund 100 000 Tonnen. Deshalb: Mehr Sorgfalt ſowohl für den Erhalt unſerer Nahrungsgüter als auch der wertvollen Futtermittel! p. fend he en — Nr. 43 Der Krähenhof Die Geſchichte eines Erbhofe nach einer Chronik erzählt von E. M. Wötzel Im Jahre 1812, als Napoleons Heere oſtwärts zogen, um auch Rußland unter die Herrſchaft des Kaiſers zu beugen, er⸗ warb Viktor Staffenhuſen ſpottbillig das „Erdmanngut“ in der Altmark. Er kam mit ſeiner jungen Frau aus dem Rhein⸗ land, fröhlichen Mut und trotzigen Arbeits⸗ willen in den blauen Augen. Von den tauſend Morgen des Gutes waren früher 400 bewirtſchaftet worden, aber in der un⸗ ruhigen Franzoſenzeit hatten die Hände mutlos geruht und Unkraut und Heide deckten die Fluren. Sechshundert Morgen des Beſitzes be⸗ ſtanden aus Wald, in dem uralte Buchen, Pappeln und Almen ſtanden, und aus ſaurem Moorboden und Sumpf, auf dem Geſtrüpp und Erlen wucherten. Als Staffenhuſen mit ſeiner ſtillen, zarten Frau den Wald zum erſtenmal be⸗ trat, deutete er ſchweigend in das Gewirr der dürren Aeſte. Krähenneſt an Krähen⸗ neſt hing dort, ſoweit das Auge reichte. Unzählige der ſchwarzen Vögel ſtrichen über die Wipfel der Bäume, mit ihrem Krähen und Schnarren vieltauſendſtimmig die Luft erfüllend. Schauernd hüllte die junge Frau ſich tiefer in ihren Schal. Staffenhuſen lachte ſorglos:„In wenigen Jahren ſoll es hier im Walde ruhig ſein, ich werde das Ungeziefer ausrotten, das verſpreche ich dir.“ Ohrenbetäubendes Geſchrei der Krähen erhob ſich, als ob ſie die Worte verſtanden hätten, und dichte Scharen begleiteten in den Lüften die beiden auf ihrem Heimweg. Aus den Sümpfen ſtieg kalter Nebel, und fröſtelnd ſchmiegte ſich die ſchlanke Frau an ihren Mann. „Staffenhuſen verſtand ſeine Wirtſchaft! Er ſchaffte neues, blühendes Leben! Von Jahr zu Jahr wurden die Kornbarmen größer— die Liegenſchaften wuchſen. Das Gutshaus— erneuert und ausgebaut— glich einem kleinen Schloß. Die Ehe war mit einem Mädchen und einem Knaben ge⸗ ſegnet, und fröhliches Kinderlachen erfüllte die weiten Räume. Napoleon war geſchlagen— das Land atmete befreit auf. Den Kampf mit den Krähen hatte Staffenhuſen aufgenommen. Tag für Tag ſchoſſen er und einige Leute vom Gut eine große Anzahl von ihnen ab. Aber der Wildbeſtand in den folgenden Jahren ging weiter zurück. Die fungen Tiere wurden von den Krähen totgebiſſen — die Felder zerwühlt. Es wurden ihrer immer mehr. „Die Bauern nennen das Gut den „Krähenhof“, erzählte Frau Staffenhuſen eines Tages ihrem Manne und ſchaute ernſt und nachdenklich auf die in endloſen Scharen zum Walde ziehenden Tiere. Staffenhuſen ballte die Fäuſte.— Ein wilder Vernichtungskrieg begann! Geld wurde nicht geſpart. Mit Gift wurden die Vögel getötet, in Schlingen gefangen und geſchoſſen. Und nach einiger Zeit ſchien es, als ob die rieſigen Züge ſich lichteten. Wie ein Fauſtſchlag traf das Schickſal die Staf⸗ fenhuſen. Der Typhus, von den fremden Soldaten eingeſchleppt, raffte in wenigen Tagen Mutter und Tochter hinweg.—— Staffenhuſens Schläfen waren grau ge⸗ worden. Einſam ſtreifte er durch die luren, immer auf der Jagd nach dem ver⸗ aßten gefiederten Ungeziefer. Als der erſte Schnee fiel und das Moorwaſſer zufror, war der Weg zu den Neſtern im Sumpf 1937 48 Esst 11 1 5 SONNENSCHEIN. —— 2—————2— 2—— m— 2————————*»„b* frei. Staffenhuſen beeilte ſich, ſeinen alten Feind dort anzugreifen.— Er kehrte nicht mehr zurück. Ein kreisrundes Loch im Eis war alles, was die Knechte auf der Suche nach ihm fanden. Der ſchweigende Sumpf gab den Gutsherrn nicht wieder heraus. Als der Sohn, Egon Staffenhuſen, die Hochſchule in Berlin verließ und Einzug ins väterliche Gut hielt, begrüßten ihn die 8 mit durchdringendem Ge⸗ chrei. Der junge Herr ging mit Eifer daran, eine Muſterwirtſchaft zu ſchaffen. Viel Geld und viel Zeit wurde mit allerhand Ver⸗ ſuchen und mit koſtſpieligen, fragwürdigen Neuerungen vertan. Am Ende eines jeden Jahres wurden die Einnahmen aus den Erträgniſſen geringer. Mit der Ausrottung der Krähen kam auch Egon Staffenhuſen nicht weiter als ſein Vater. Ein neuartiges, teures Gift, welches er ausſtreuen ließ, hatte keinen Erfolg. Die Vögel fraßen es nicht, ſchielten mit ſchiefem Kopf auf das weiße Zeug herab und krächzten höhniſch. An den fol⸗ genden Tagen aber lagen zahlreiche Feld⸗ hühner und Haſen verendet in den Acker⸗ furchen. Da nahm Staffenhuſen ſeinen Wagen und fuhr auf und davon. Der Großknecht Jochen Hannſen, welcher als Verwalter auf dem Hofe blieb, war ſein Leben lang gewohnt, nach dem Willen ſeines Herrn zu ſchaffen— der aber fehlte überall—, und ſo ging die Wirtſchaft trotz redlicher Mühe weiter zurück. Der alte Staffenhuſen hatte zwar viele Morgen gutes Feld hinterlaſſen, aber bares Geld war knapp. Nach einem Jahre kehrte Egon Staffen⸗ huſen zurück und brachte eine junge Frau mit. Schmal und biegſam, wie eine Birke, war Irmgard, die Tochter eines Hamburger Handelsherrn. Wie eine Schwalbe flog die junge Frau in Haus und Hof umher und ſtreifte ſtundenlang durch Wald und Feld. Nur die Krähen fand ſie abſcheulich.„Pfui, 5 Zeichnung Kießlich M die vielen garſtigen Tiere, wir wohnen ja in einem Rabenſchloß, Egon!“ „Man kann ihnen in den Sümpfen dort unten ſchlecht beikommen, Kind— mein Vater hatte ſchon kein Glück damit.“ Staf⸗ fenhuſen warf einen ſcheuen Blick auf das rieſige Krähenreich in der Ferne, er dachte zan die Geſchichten, die ſich die Bauern im Dorfe erzählten——„die ſchwarze Brut habe allen denen Unheil gebracht, die ihre Hand gegen ſie erhoben“. Staffenhuſen ließ kein Mittel unverſucht, die Krähenhorden zu vertreiben. Als die erſten kalten Herbſtnebel über den Fluren lagen, packte die junge Frau das Heimweh, ſie ſehnte ſich nach geſelligen Zerſtreuungen in der großen Stadt. Schon einige Tage darauf eilte die große Reiſe⸗ kutſche mit ihr nach Hamburg zu den Eltern. Weihnachten folgte auch Staffen⸗ huſen. Ein neues Jahr brach an. Arbeit rief und das Ehepaar kehrte aufs Gut zurück. Auf einem Spaziergang verlor Irmgard einen kleinen Brief. Voll ängſtlicher Un⸗ ruhe ſuchte ſie ſtundenlang vergeblich. All ihre Luſtigkeit ſchwand von dieſem Tage an. Blaß und kränklich ſah ſie, als der Frühling nahte, ihrer ſchweren Stunde ent⸗ gegen. Mit zärtlicher Sorge umgab ſie ihr Mann. Still und verträumt ſaß an einem ſpäten Nachmittag Irmgard in der grünumrankten Laube. Da erhob ſich plötzlich lautlos mit ſchwerem dunklen Flügelſchlag eine große Krähe aus dem Blattgewirr. In jähem Schreck erbebte die junge Frau, ein wühlen⸗ der Schmerz durchzog ihren Leib, ſie ſchleppte ſich bis ans Haus— ſank dann wimmernd zuſammen. Staffenhuſen ließ anſpannen und jagte einen Knecht zum nächſten Arzt. In der Nacht gebar Irm⸗ gard einen Knaben— aber ihr Leben er⸗ loſch. Als der Arzt eintraf, konnte er nur noch den Tod feſtſtellen. Für das Kind mußte eine Amme geholt werden.—— eee eee 5 8 Egon Staffenhuſen war ſtill und nach⸗ denklich geworden. Mit großer Liebe ge⸗ dachte er täglich ſeiner toten Frau. Dem heranwachſenden Sohn Fritz erzählte er oft von der Mutter, von ihr kam alles Schöne und Luſtige auf dem Hof. Staffenhuſens Haß galt den Krähen, er führte einen ſchonungsloſen Krieg gegen ſie. Eines Tages flog eine alte Krähe in niedrigen Kreiſen über ihrem herabgeriſſenen Horſt, kurze, ſcharfe Schreie ausſtoßend. Aufmerkſam ge⸗ worden, trat Staffenhuſen hinzu, bückte ſich und hob einen grauen Fetzen Papier auf, der zwiſchen dem ſtarren Geflecht ſchimmerte. Verwundert las er am Anfang einiger ver⸗ blichener Schriftzüge den Namen ſeiner Frau. Das Blut ſtrömte aus ſeinem Herzen, als er die verwaſchenen Zeilen entzifferte: „.. morgen fährt mein Schiff, die Pflicht ruft. Schnell noch dieſen Gruß und heißen Dank, mein liebes, ſüßes Mädchen für alle ſchönen Stunden. Du Arme— in wenigen Tagen kommt Dein Mann und holt Dich wieder zurück auf ſein verwunſchenes Krähenſchloß. In Gedanken küßt und umarmt Dich. Die Buchſtaben verſchwammen und rote Nebel wogten vor Staffenhuſens Augen. Schwindel erfaßte ihn. Schwankend wie ein Trunkener ging er davon, begleitet von dem durchdringenden Schnarren und Kräch⸗ zen der Krähen. Feldarbeiter fanden am andern Tage den Gutsherrn. Er mußte geſtürzt ſein— das Gewehr hatte ſich ent⸗ laden. Mitten ins Herz war die Kugel ge⸗ drungen.—— Fritz Staffenhuſen tat als Landwirt ſeine Pflicht recht und ſchlecht. Um die Krähen hat er ſich Zeit ſeines Lebens nicht gekümmert. Sein Sohn und Nachfolger, Karl Staffenhuſen, war ein Freund ſchöner Bücher und Wiſſenſchaften. Die Sorge um den Hof überließ er einem Verwalter. Ein neues Jahrhundert begann! Die Heerſcharen der Krähen waren ins Unermeßliche gewachſen. Längſt niſteten die Tiere in den Forſten weit über die Grenzen des Gutes hinaus. Kehrten die Vögel in gewaltigen Zügen am Abend ge⸗ ſättigt nach ihrem Horſt zurück, ſo folgte ihnen der Gutsherr gar oft mit nachdenk⸗ lichen Augen. Aus alten Papieren und ver⸗ gilbten Aufzeichnungen kannte er die ſonderbare Geſchichte des Krähenhofes. Der große Krieg kam. Die Jahre bitterer Not folgten. Mit dem Gutshof ſtand es ſo ſchlecht wie in jenen Tagen, als der erſte Staffenhuſen, vom Rhein kommend, den Grund und Boden betrat. Des Gutsherrn Sohn Viktor, der kraft⸗ voll und jugendfroh dem Urahn glich, be⸗ ſuchte in Hamburg die Landwirtſchaftliche Schule. Er ſchrieb dem Vater, daß eine neue Zeit kommen werde. Der aber hatte keinen Glauben.— Doch der Tag kam! Altes ſtürzte! Das Vaterland bekam ein neues Geſicht— begann ſich zu regen. Nicht weit vom Krähenhof wuchſen zwiſchen Birken und Heide geräumige ſchmucke Baracken empor, und eine Schar junger friſcher Menſchen zog mit klingen⸗ dem Spiel ein. Karl Staffenhuſen ſah, wie die Jugend mit Mut und Kraft den Sümpfen zu Leibe ging, Entwäſſerungs⸗ gräben zog, Moorgrund aufſchüttete. Voll Unruhe lärmten und ſchrien die Krähen, ſie fühlten ihre jahrhundertelang angemaßten Rechte bedroht. Die alten Pappeln und Erlen im Kähenwald fielen. Auf der mit Federn und Unrat bedeckten Erde häuften ſich die bläulichen Leichen der Vogelbrut. Rieſige Feuer fraßen die Reſte der großen Krähenſtadt. Der Krähenhof war von ſeinem Fluche befreit. Ein Stück Sumpfland nach dem andern wurde zu brauchbarem Boden, zu nährender Ackererde. Arbeit erſtand. Arbeit und Brot! Viktor, der Jüngſte der Staffenhuſen, war heimgekehrt. Lange Stunden ſchritt er mit dem Vater durch die Felder— über neue feſte Erde, und ſie ſchauten auf das ſchöne, geſegnete Land. Am hohen blauen Himmel zogen weiße Wolken, und unten breiteten ſich die Aecker in endloſer Weite. Rinder weideten friedlich auf grünen Triften. Waſſerflächen leuchteten wie ſpiegelnde Scheiben. Ueber den fernen Abendwäldern verhallte der Rauhſchrei der letzten Krähen, die dem Norden zuflogen. 8 N 8— . —ů—rb——ů— e eee S ————— ů— v eK r 3 r r Agnes Nedelmaier war ſchon immer eine ſonderbare Frau geweſen.„Eine Träume⸗ rin“, ſchalt ihr Mann,„und zu nichts nütze.“ Wirklich, wenn man die beiden ſah, ein ſonderliches Paar! Er mit ſeinem buſchigen Schnurrbart, groß, ſtark wie ein Bär, ſie klein, ſchlank, zierlich, mit feinem, etwas verhärmten Geſicht, in dem zwei große ſchwarze Augen brannten. Manchmal dachte Agnes Nedelmaier dar⸗ über nach, ob ihr Mann ſie eigentlich lieb⸗ habe.„Das muß wohl ſchon ſehr lange her ſein“, antwortete ſie ſich. Gewiß, damals, als ſie ſich kennengelernt hatten, da war es ſchon der Fall geweſen. Auf dem Tanzboden hatte ſie ihn zum erſten Male geſehen. Und Agnes Barnow, wie ſie damals hieß, war an dieſem Tage überhaupt zum erſten Male auf einem Tanz geweſen. Sie hatte ganz ſchüchtern in einer Ecke geſtanden. Da ſchob der Joſef Nedelmaier vorbei, hatte die Hände in den Hoſentaſchen und muſterte die Mädels mit ſeinen klaren blauen Augen. Dann waren ſeine Blicke auf Agnes' Geſicht haften geblieben. Er hatte ſie einmal beim Arm gefaßt und ge⸗ brummt:„Komm, Dirndl, laß uns eins tanzen!“ Sie hatte ſich noch mehr in die Ecke drücken wollen, er umfaßte ſie jedoch einfach und wirbelte ſie herum, und die 5 machte ganz vergnügt„bumbum“ azu. Und dann wußte ſie, er ſei Schranken⸗ wärter am Bahnhof. Eines Tages wurde er an die große Schnellzugſtrecke verſetzt, mitten in den Wald. Dort ſtand ein Häus⸗ chen, und dort hatte er an den Schranken zu ſtehen und die Strecke abzugehen. Ganz einfach, daß er ſie als ſeine Frau mit⸗ nahm, und jetzt hauſte ſie mit ihm dort. Freilich, wenn ſie einen Zug vorüber⸗ brauſen ſah, der dorthin fuhr, wo ihr Jeimatdorf lag, packte ſie oft die Sehnſucht. Sie ſah ihm ſo lange nach, bis ganz in der Ferne nur noch eine weiße Rauchfahne flatterte. Da geſchah ein Jahr darauf etwas, das ſie einander fremd machte. Agnes war in guter Hoffnung, als ſie eines Tages die Bodentreppe hinabſteigen wollte und ausglitt. Ihr Mann fand ſie ohnmächtig auf der Diele, raſte zur Stadt, immer am Bahndamm entlang. Dann ratterte der kleine Kraftwagen des Arztes heran. Sie gab einem Mädchen das Leben, das ſtarb einen Tag ſpäter. Als ſie wieder vom Krankenbett aufſtand, wußten ſi beide, daß ſie nie Kinder beſitzen würden. Der Joſef hat ihr das übelgenommen und blieb verſchloſſen ſeit dieſem Tag. Da kam eines Abends der Beſcheid, er müſſe für einen erkrankten Kollegen in einer jenſeits des nächſten großen Bahnhofs gelegenen Blockſtation den Dienſt für ein paar Wochen übernehmen. Das geſchah jedoch ſchon im ſpäten Herbſt. Er nahm n von ihr Abſchied. Sie ſchaute nur verwundert auf ein Schreiben der Eiſenbahndirektion, in dem daſtand, daß ſie von nun an an den Schranken ſtehen ſolle, wenn ein Zug vorbeikäme. So ſtand ſie jetzt jedesmal an den Schranken. Still und gleichförmig ging ein Tag nach dem andern. Die Herbſtſtürme begannen zu brauſen. Es war an einem Nebeltag, der viel zu warm vergangen war und in den eine trübe, dunſtige und ſchwüle Dämmerung mit hoch aufgetürmten grauen Wolken her⸗ niederſank. Eben war puſtend und endlos ein langer Güterzug klappernd vorbei⸗ geſchlichen. Als er um die Biegung ver⸗ ſchwunden war, blickte ſie gewohnheits⸗ mäßig zu dem Hebel des Signalmaſtes hin⸗ auf. Der fiel auf„Halt“, und ſtatt des grünen blitzte nun das rote, warnende Licht durch das Halbdunkel. Nun kam nur noch nach 8 Uhr der Schnellzug, dann konnte ſie einige Stunden ſchlafen, bis der Wecker wieder vor dem Morgenzug rattern würde. Sie kehrte in das Haus zurück. Nach geraumer Zeit erhob ſich draußen ein Unwetter Schwere Tropfen trommel⸗ ten auf die Ziegel. Der Wind heulte mit mächtigen Stößen um das Haus und pfiff immer wilder und gellender. Donner rum⸗ pelte in den Lüften, in den Regen miſchten ſich Hagelkörner, und auf einmal, im wütendſten Toſen und Pfeifen des Sturmes, gab es ein Krachen, Rumoren und Berſten, als ob das ganze Dach einfallen wolle. Agnes Nedelmaier lief zur Tür, öffnete ſie und ſtarrte hinaus in das Dunkel. Da war's ihr, als ob ſie einen Schatten durch die Luft ſauſen ſehe, dann hörte ſie ein dumpfes, ſchütterndes Aufſchlagen und das Praſſeln und Berſten von Holz. Sie lief in das Haus zurück, brannte eine Wind⸗ lampe an und ſtemmte ſich gegen den Sturm langſam dorthin, wo ſie das Brechen und Fallen zu hören vermeint hatte. das lebende Signal/ Atemlos blieb ſie ſtehen. Ein faſſungs⸗ loſer Schreck verſteinte ihr Herz. Der blaſſe Lichtſtrahl fiel auf ein Gewirr von Aeſten, Zweigen, Felſen und Erdreich. Der Sturm hatte eine mächtige Buche entwurzelt und quer über die Gleiſe gelegt. Erdreich und Felstrümmer waren nachgerutſcht. Und um acht Uhr zehn kam der Schnellzug durch! Sie ſtemmte ſich mit ihrer ſchwachen Kraft vergebens gegen das Hindernis. Sie rannte zum Wärterhaus hinüber und ſah nach der Uhr. 7.45 Uhr... Sie riß den Fernſprech⸗ hörer faſt herab, rief, rief, rief... Keine Antwort! Der mächtige Baum mußte im Fall auch die Drähte zerriſſen haben. Sie beſann ſich auf die Sprengkörper, die ſie auf die Schienen legen mußte, wenn in der äußerſten Gefahr ein Zug zum Halten ge⸗ bracht werden ſollte. Sie ſtolperte über Steine und Schwellen... Ja, das war getan! Doch würde der ſchwache Knall in dem Brauſen des Sturmes dem Lokomotiv⸗ führer vernehmlich ſein.. 2 Als ſie wieder am Wärterhauſe ſtand, war es ſchon 8.02 Uhr. Wie zum Hohn heulte der Sturm in unverminderter Kraft. Da! Eben hatte vom Signalmaſt her noch das rote Licht geleuchtet... Jetzt flammte das grüne auf. Sie konnten es auf dem nächſten Bahnhof ja nicht wiſſen, was hier geſchehen.. Ein Gedanke ſchoß durch ihr Hirn Sie lief zum Signalmaſt.. Ganz weit dort hinten glaubte ſie ſchon die beiden gelben Lichtpunkte der Lokomotive zu ſehen! And auf einmal gab ihr die Angſt Rieſenkräfte: ſie griff in das Gitterwerk des Maſtes und kletterte mit dem Mut der Verzweiflung immer höher. Endlich hatte ſie mit der rechten Hand den Hebel erreicht. Sie vermeinte das dumpfe Rollen des Zuges ſchon durch den Sturm zu hören Da ſchwang ſie ſich hinüber ins Dunkel, hing ſich mit dem ganzen Körpergewicht an den Hebel.. Es gab einen Ruck, der Draht riß, der Hebel brach... Noch im Fallen glaubte ſie einen Pfiff und das gellende Knirſchen der Bremſen zu hören. Der Schnellzug hatte das Vorſignal paſſiert. Die Maſchine mußte ſchwer gegen den Sturm kämpfen. Wohl hatte der Loko⸗ motivführer zuerſt am Hauptſignal das grüne Licht erblickt... Da, das verſchwand auf einmal, wie ein Blitz tauchte rotes Licht auf, und das verſchluckte die Nacht. Und da ſchien noch ein dunkler Schatten am Signal.. Er gab Gegendampf Wenige Meter vor dem Hindernis brachte er den Zug zum Stehen! Agnes Nedel⸗ maier fanden ſie ohnmächtig und mit ge⸗ brochenen Beinen am Bahndamm. Tage⸗ lang lag ſie ohne Bewußtſein.. Dann aber kam ihr Mann wieder, und der wußte ſchon alles... Und es waren zwei, die ſich wiedergefunden hatten. der wahrhaft Schuldige Ein Kriminalfall von Walter Perſich Der Mann, den unter ſeinem dünnen Regenmantel erbärmlich fror, ging vor⸗ ſichtig auf das letzte Haus der vorſtädtiſchen Siedlungsſtraße zu——— Kaum klirrte der Schlüſſel in ſeiner Hand, als er die Tür öffnete und, blitzſchnell ein⸗ tretend, lautlos wieder ſchloß. Der vom Hutrand tropfende Regen verurſachte ein pickendes Geräuſch auf der Diele. Der Ein⸗ dringling hängte ſeine durchweichte Kopf⸗ bedeckung wie in einer Anwandlung von Ordnungsliebe an den Garderobenhaken. Der daneben befindliche Spiegel warf ihm das Bild eines hageren, von Entbehrung und Hoffnungsloſigkeit gezeichneten Geſichts urück. Gerade wollte der Mann ſich der Tür zuwenden, als in der Tiefe des Spie⸗ gels ein Schatten auftauchte. Eine ruhige Stimme ſagte: f „Guten Abend, Mellinger! Nett, daß Sie mich beſuchen!“ Der Angeredete war zuſammengezuckt. Dann drehte er ſich auf dem Abſatz. Doch der hinter ihm Stehende hatte bereits mit unlösbarem Griff ſein Handgelenk gepackt. „Machen Sie keine Sachen, Mellinger— mein Revolver würde eher losgehen, ehe Sie Ihren aus der Taſche geholt haben!“ Mit erſtaunlicher Geſchicklichkeit ließ er die Hand in die Taſche ſeines Opfers greifen und zog den Browning hervor. Er ſtieß die Tür zu einem Zimmer auf, in welchem eine Leſelampe brannte. „Sie werden mir ein wenig Geſellſchaft leiſten, nicht wahr?“ Zögernd war der mit dem Namen Mel⸗ linger Angeredete der Einladung gefolgt. Holk goß in die bereitſtehenden Litörgläſer einen Cocktail und reichte Zigaretten. „Mein Gott..“ ſagte Mellinger, indem er ſich ängſtlich umblickte.„Alles hätte ich erwartet, nur das nicht...“ „Sie ſind eben kein Verbrecher!“ ſtellte Holk feſt. Holks Hand hielt ihn im Seſſel zurück. „Ein Verbrecher hätte nämlich niemals ſeinen Beſuch, der doch überraſchend ſein ſollte, vorher angemeldet.“ „Aber Holk holte aus einer Klappe des Rauch⸗ tiſches eine appetitlich zubereitete kalte Platte mit verſchiedenen Butterbroten hervor. „Meine Wirtſchafterin hat einen Imbiß für Sie bereitgeſtellt.“ Faſſungslos ließ Mellinger die Hände ſinken. „Dann ahnen Sie auch...“ Des Beamten Pranke legte ſich auf die Schulter ſeines Gegenübers. „Man teilte mir mit, daß Sie halsſtarrig jede Hilfe ablehnten. Meine Beamten meldeten, daß Sie meine vor wenigen Tagen verlaſſene Wohnung entdeckt hatten, und ein Bauarbeiter ſah Sie vorgeſtern hier vor meinem neuen kleinen Hauſe einen Spaziergang machen, obgleich es in Strömen goß. Dann kam das Telegramm, das meine Wirtſchafterin zu einer er⸗ krankten Verwandten rief— aus Bochum, nicht wahr? Tatſächlich trug es den Auf⸗ gabevermerk eines hieſigen Vorortpoſtamtes. Da meine Wirtſchafterin für heute zu ihren Verwandten zitiert wurde, konnte ich nach Dunkelwerden mit Ihrem Beſuch rechnen. Ich ſtand hinter der Tür eines dunklen Nebenzimmers, als Sie mit dem Nach⸗ ſchlüſſel öffneten. Sie wollten in dieſen Raum eintreten und mich einfach über den Haufen knallen. Aber Sie wären nachher noch viel unglücklicher geweſen als jetzt. Denn ich ſagte ſchon einmal: Sie ſind kein Verbrecher! Sie haben auch niemals inner⸗ lich das Gefühl gehabt, Ihre Tat mit der Strafe zu ſühnen und auszutilgen...“ „Weiß Gott, nein!“ ſagte der entlaſſene Sträfling dumpf.„So etwas läßt ſich nicht Austilgen, das iſt es ja eben..“ „Es gibt Möglichkeiten, nach einer Zeit neuer Bewährung die Einzeichnung einer Strafe löſchen zu laſſen— wenn die Am⸗ ſtände es rechtfertigen. In Ihrem Falle 945 ich auf eine ſolche Entwicklung ge⸗ offt.“ „Sie?“ Ungläubig blickte Mellinger dem Beamten in die Augen. Holk füllte eine Taſſe Tee. „Zucker?“ fragte er freundlich.„Laſſen Sie uns zurückdenken! Vor drei Jahren wurde die Polizei aufmerkſam auf eine im Handel auftauchende Fälſchung eines Mais⸗ produktes. Als ein harmloſes Heilmittel in Fälſchung auftauchte, kamen wir auf Ihre Spur. Sie hatten für einen Freund ge⸗ bürgt, mußten für ſeine Schuld aufkommen, verloren Ihr in arbeitsreichen Jahren er⸗ worbenes Vermögen. Leider brach im gleichen Augenblick die Firma Ihres Bru⸗ ders zuſammen. Eine weitverzweigte Familie wurde abhängig von Ihnen— und Sie vermochten kaum, ſich ſelbſt zu helfen. Man beurteilte Ihr Vergehen noch milde, als man Ihnen zwei Jahre Gefängnis gab. Ich aber wußte, daß von nun an Ihr Schick⸗ ſal beſiegelt ſein würde— ein Mann von Ihrer eigenartigen Empfindlichkeit, ein Menſch mit dem Ihnen innewohnenden irregeleiteten Ehrgefühl würde niemals glauben, wieder ein anſtändiges Leben nach Verbüßung ſeiner Strafe führen zu können...“ e „Es iſt ſo!“ murmelte Mellinger.„Nur noch zwei Monate— und ich hätte nicht die kleinſte unehrenhafte Handlung mehr be⸗ gangen. Da griffen Sie in die Unter⸗ ſuchung ein. Ihnen verdankte ich meine Verurteilung. Ja, ich erklärte der Gefange⸗ nenfürſorge, daß ich keiner Hilfe bedürfe. Ich war überzeugt, auf Grund meiner Fähigkeiten irgendwo wieder unterzukom⸗ men. Aber wo man mich früher mit offenen Armen empfangen hätte, zuckte man be⸗ dauernd die Achſeln. Meine Familie lebt von öffentlichen Anterſtützungen— das gab mir den Gedanken ein, Sie, Holk, aus der Welt zu ſchaffen. Warum haben Sie noch nicht angerufen, daß man mich abholt und wieder ins Gefängnis zurückbringt?“ „Ihrer ganzen Art nach hätten Sie nie⸗ mals auf einen Wehrloſen geſchoſſen. Außer⸗ dem habe ich Sie ſelbſt eingeladen, ſich nach Ihrer Entlaſſung an mich zu wenden. Er⸗ innern Sie ſich nicht...“ Mellinger ſprang erregt auf. „Ein häßliches Spiel, Holk, das Sie hier mit mir treiben! Es grenzt an Hohn! Laſſen Sie mich doch einfach wieder ein⸗ ſperren...“ „Nein, das geht nicht! Ich brauche Sie! Sie müſſen mir helfen!“ Umſtänden Namen wiederherzuſtellen?“ fragte Holk Mellinger. Zeit Ihrer trotz aller niemals wirklich von Ihrer Schuld über⸗ zeugt war. Sie, Mellinger, brecher. Aber das beweiſen weil der wirkliche Verbrecher fortfuhr, Ver⸗ brechen zu begehen..“ Mit zitternder Hand entzündete Mellin⸗ ger eine Pigarette. Er lachte. „Wirklich! Sie werden wiſſen, daß es ein Serum gegen Diphtherie gibt. Eine vor einigen Monaten aufgetauchte Fälſchung haben wir chemiſch zergliedern laſſen. Nur eine Grundſubſtanz war bei der Zerlegung nicht faßbar. Bemerken Sie, daß der Fall ganz ähnlich gelagert iſt, wie damals bei Ihnen? Niemals haben Sie uns verraten, mit welchem Fabrikanten Sie zuſammen⸗ arbeiteten. Jetzt, Mellinger, iſt der Zeit⸗ punkt gekommen— Sie dürfen mir nichts mehr verbergen.“ „Sparen Sie ſich den Verſuch. Ich bin kein Denunziant.“ tic legte einige Papiere auf den Rauch⸗ i Eine lange Reihe von Namen. Meiſtens zeigten die Geburts⸗ und Todesdaten an, daß es ſich um Kinder handelte. Daneben befanden ſich Abbildungen von grauen⸗ haften Zerſtörungen der Krankheit. „Zweihundertelf Menſchenleben“, erklärte der Kommiſſar,„von denen die Aerzte min⸗ deſtens einhundertundneunzig hätten retten 1 S0 ach langem Schweigen fragte Mellinger: „Kafin ich ſelbſt das Serum im N torium zergliedern?“ Melden Sie ſich morgen im Staatlichen Inſtitut. Man wird Sie ungeſtört arbeiten laſſen. Ich kann alſo mit Ihnen rechnen?“ Mellinger zuckte die Achſeln. „Geben Sie mir zwei Tage Bedenkzeit.“ Holk entnahm ſeiner Rocktaſche einen ver⸗ ſiegelten Brief. f „Dieſe Aufzeichnungen werden möglicher⸗ weiſe eine Bedeutung erlangen, Mellinger.“ Er ging zu einem kleinen, in die Wand ein⸗ gelaſſenen Safe und legte das Schreiben hinein.„Ich vertraue Ihnen den Schlüſſel an, bis Sie mir Ihre Antwort bringen.“ „Was ſoll das?“ „Sie erfahren es früh genug. Ich erwarte Sie nach Ablauf von achtundvierzig Stun⸗ den wieder hier, Mellinger.“ * Einige engere Mitarbeiter Holks und der Leiter des Betrugsdezernats, von dem Holk die eee des neuen Serumfalles übertragen worden war, warteten bereits. „Die Geſchichte gefällt mir nicht, Holkl“ ſagte der Vorgeſetzte mit freundlichem Tadel.„Die Polizei ſollte beſſer ohne ſolche Helfer auskommen.“ „Ganz meine Meinung, Herr Doktor!“ beſtätigte Holk.„Doch kann man die Meinung nur auf Fälle anwenden, in denen jemand durch die Vorſtrafe tatſäch⸗ lich als unehrenhaft gekennzeichnet iſt!“ „Nun— Mellinger, denke ich..“ „Ich brauchte den Mann nicht zur Auf⸗ klärung. Die Arbeit war in dieſer Rich⸗ tung bereits abgeſchloſſen. Ich habe einen Haftbefehl erwirkt. Der Verbrecher, um den ſich Mellingers Mitteilung drehen wird, befindet ſich in dieſer Minute bereits im Gewahrſam der Polizei.“ Holk war der Notwendigkeit weiterer Er⸗ klärungen enthoben, denn eben wurde Mellinger von der Wirtſchafterin ins Zimmer geführt. Holk reichte ihm die Hand und ſtellt die Herren vor. Man wartete geſpannt auf Mellingers Eröffnungen. „Ihre Statiſtit, Kommiſſar Holk, ſtimmt mit den Tatſachen überein!“ ſagte er.„Hier iſt die Formel der chemiſchen Grundſubſtanz. Sie iſt gleicher Herkunft wie mein Mais⸗ präparat— nur die von mir in den Handel gebrachte Fälſchung war vollkommen un⸗ ſchädlich. Dieſes hier iſt Mord in minde⸗ ſtens einhundertneunzig Fällen.“ Holk dankte mit einem Kopfnicken. „Oeffnen Sie den Safe, Mellinger. Uebergeben Sie den ſeit vorgeſtern dort ruhenden Brief Doktor Carſtens.“ Der Leiter des Dezernats entfernte den Umſchlag und las: „Mellinger deckte mit ſeinem Schwei⸗ en den Leiter der Herſtellungsabteilung einer früheren Firma— den Bruder ſeiner verſtorbenen Frau— und nahm vermutlich die Schuld auf ſich, weil deſſen ohne ſein Wiſſen vorgenommene Fäl⸗ ſchung ihm die Erfüllung ſeiner Ver⸗ pflichtungen erleichtert hatte. Der Mann hat nach Mellingers Verhaftung ſofort die Fälſchungen des Diphtherieſerums aufgenommen.“ „Sagte ich Ihnen nicht, es gäbe unter einen Weg, Ihren anſtändigen Ich habe während der ganzen Haft weitergearbeitet, weil ich gegen Sie vorliegenden Beweiſe 5 kein Ver⸗ onnte ich nur, Mellinger trat ans Fenſter. Die Krimi⸗ nalbeamten erkannten, daß er ſich mehrfach über die Augen fuhr. rauſchte das Leben der Welt. Er konnte erhobenen dankte all dies dem Manne, den er geglaubt hatte haſſen zu müſſen! Der„Spürhund Holk“, der ihn ins Fegefeuer des Prozeſſes geſtürzt hatte, war in beſter Freund. In vollen Akkorden Hauptes hinaustreten, und er Wahrheit.. ſein latte ten ger: botg, ichen eiten ene eit bed her, et.“ ein ben iſſel en.“ arte tun⸗ der oll lles 1 ll hen che rl“ die in 1 ich; ſten id, r 1 Roman von Lotte Gummert (23. Fortſetzung) „Zu was? Zur Verlobung?“ Fragend ſah er ſie an. „Nein, zu viel mehr! Ich bin von heute ab Be⸗ ſitzerin! Frau von Hergenthal ſchreibt mir eben, daß mein Vater die Sache erledigt hat!“ „Dann gratuliere ich herzlichſt, Fräulein Hornung, und wünſche Ihnen und Ihrem zukünftigen Gatten hier auf Hergenthal alles Gute!“ Korrekt ſtand er vor ſeiner neuen Herrin. „Nicht ſo feierlich, Herr Stache, aber ich danke Ihnen herzlichſt. Und ein bißchen Glück kann man wohl ſchon gebrauchen. Aber jetzt kann ich anders aufpaſſen und auch anders disponieren, denn von heute ab gehören die Einnahmen mir. Sie ſind ſo gut, und werden ab heute vollſtändig neue Bücher führen.“ „Selbſtverſtändlich, Fräulein Hornung!“ „Ich gehe jetzt raus zu den Leuten, und werde es ihnen allen ſelbſt ſagen, daß ſie ſich alle von heute ab an mich wenden ſollen. Und Sie ſind wohl ſo nett und machen es den Leuten plauſibel, daß ich nicht ſo eine Herrin bin wie Frau von Hergenthal, und nichts durchgehen laſſe.— Im übrigen können ſie ſich alle vertrauensvoll an mich wenden, ich werde jederzeit für meine Leute eintreten und da ſein, nur abſolut ehrlich müſſen ſie ſein.“ Zuſtimmend nickte Stache. a 5 Bewundernd ſah er auf Liſa. Die war energiſch, und doch kannte er ſie ſchon ſo weit, daß er wußte, ſie war herzensgut. Die meiſten Leute hielten zu ihr, die hatte ſie ſchon feſt, nur hin und wieder wollte ſich ein Knecht dem „Weiberregiment“ nicht fügen. Der ſchlimmſte davon war wohl der Schweizer. Liſa hatte es auch ſchon gemerkt. Er bildete ſich auf ſeine Ausnahmeſtellung viel ein, und dünkte ſich unentbehrlich. Dabei ahnte er nicht, daß es auf Sand⸗ hagen keinen Schweizer gab, ſondern Liſa die Arbeit alle ſelbſt gemacht hatte. Allerdings hatte ſie in Hermann einen tadelloſen Helfer gehabt. Doch ſie verſtand ihre Sache aus dem ff und ließ ſich nichts vormachen. Sie hatte auch den Schweizer im Verdacht, konnte chß ihm aber nichts nachweiſen, und außerdem war er bis jetzt bei Frau von Hergenthal angeſtellt. Den wollte ſie ſich als erſten kaufen. * Beim Abendmelken ſtand ſie unbeweglich im Stalle und ſchaute zu. Schönes, ſchwarz⸗weißes Vieh ſtand in den einzelnen Boxen und es ſah nicht aus, als ob es nicht normal Milch gäbe. Der Schweizer molk mit zwei Mägden und ſchielte böſe zu ihr herüber. Er wartete nur darauf, daß Liſa etwas ſagte. Doch die ſagte nichts, ging hinter ihm her, und als er die Milch in die Kannen goß, zählte ſie genau nach. Da hatte ſie ja einen Ueberblick, wieviel Liter es ſein konnten, denn die Kannen waren alle geeicht. Sie ſchrieb ſich die Zahl in ein Büchlein auf und fragte zum Ueberfluß noch den Schweizer: „Es ſtimmt doch? Acht Kannen?“ Der Schweizer war geladen und ſagte heftig: „Jawohl, es ſtimmt! Und was Sie mir nur dauernd hinterherrennen, möchte ich wiſſen!“ „Haben Sie ein ſchlechtes Gewiſſen oder warum regen Sie ſich auf?“ fragte Liſa ſpöttiſch. Aber da war es mit der Beherrſchung des Mannes vorbei. „Schlechtes Gewiſſen, ich? Daß ich nicht lache. Ich will mir nur nicht dauernd von einem Weibe die Hacken abrennen laſſen!“ „Sie werden wohl müſſen“, klang ruhig die Stimme Liſas durch den Stall,„oder wollen Sie wo anders Ihren Dienſt aufnehmen?“ „Bah, was haben Sie mir zu ſagen? Ich werde Frau von Hergenthal fragen, ob ich mir das gefallen laſſen muß“, drohte der Schweizer in offener Feindſeligkeit. „Ich wüßte nicht, was Ihnen Frau von Hergenthal noch nützen könnte, denn die Beſitzerin bin ich, damit Sie Beſcheid wiſſen!“ „Sie ſind die Beſitzerin? Da bleibe ich nicht!“ lachte der Mann triumphierend auf. Er freute ſich ſchon, daß die Frau klein beigeben mußte. Doch Liſa lachte nur verächtlich: „Das können Sie machen wie Sie wollen, ich werde Sie beſtimmt nicht halten. Ich kann nur ehrliche Leute, die zu mir halten, um mich haben.“ Das war dem Manne doch zu bunt. Sie ließ ihn einfach gehen. Ja, wußte ſie denn nicht, daß gute Schweizer geſucht waren? „Und wer macht dann meine Arbeit?“ fragte er böhniſch. f ö „Ich“, ſagte Liſa,„ich habe ſie ja auf Sandhagen, wo ich her bin, machen müſſen, denn einen Schweizer hatten wir nicht. Alſo, da brauchen Sie ſich keine Sorgen zu machen.“ „Sprachs und verſchwand aus dem Kuhſtall, das Melken war ja beendet. Die Mägde freuten ſich und gönnten es dem hoch⸗ mütigen Herrn, daß er es ſo bekommen hatte. Nie war ihm etwas gut genug, und beſtimmt hatte er Milch auf eigene Rechnung verkauft. Nur durften Urheberrechtsschutz Romapverlag Greiser/ Rastatt-Baden 7 ſie nichts ſagen, denn ſie hatten keine direkten Be⸗ weiſe. Aber das wußten ſie, alle waren froh, wenn der ging, und lieber wollten ſie ein wenig mehr arbeiten, als unter ſeiner Fuchtel ſtehen. „Unverhohlen zeigten ſie ihre Freude, und der Schweizer hätte ſie am liebſten geſchlagen, als er in ihre lächelnden Geſichter ſah. Na, der Gnädigen würde er es ſchon nochmals be⸗ ſorgen. Noch heute wollte er gehen, einen Dienſt bekam er überall. Als er damals Stellung ſuchte, hatte er auch ein Angebot von Gutsbeſitzer Pommer erhalten. Gleich heute wollte er ſehen, ob der Mann ihn noch brauchen konnte. Dieſe eingebildete Kröte, wie er Liſa in Gedanken nannte, ſollte ihn nicht bitten ſehen. Als er nach einiger Zeit fertig war, ging er ins Büro, um ſich ſeine Papiere geben zu laſſen. Als er eintrat, hörte er gerade, wie Liſa und der Inſpektor herzlich auflachten. Es war nur harmlos geweſen, aber der Schweizer bekam nur noch größere Wut auf die Gnädige. Sauberes Pärchen, hier ſo allein, ohne jeden Anhang zu hauſen. Das konnte den beiden wohl gefallen. Er wünſchte ihnen jedenfalls das allerſchlechteſte. Liſa ſtellte ihm ein Zeugnis aus, das einfach und korrekt war, und an dem er nichts auszuſetzen hatte. Wieder ein Grund, der ihn ärgerte, denn er wartete nur darauf, nochmals loszulegen. Der Inſpektor gab ihm ſeine Papiere und die Sache war erledigt. Grußlos verließ er den Raum. Liſa war es nicht lachhaft zumute, denn ſie ſtand für ihre Leute ſtets ein, und da ärgerte ſie ſich, wenn ſo ein Außenſeiter drunter war. Bis ſie einen neuen Schweizer hatten, mußte außer⸗ dem viel mehr Arbeit geleiſtet werden, und ſie hatte ſich ſo gefreut, am Sonntag in Sandhagen zu ſein. Die Zeit hier, ſo ganz allein, würde ſie nicht ſo ſchnell vergeſſen. Gleich nachher wollte ſie an daheim ſchreiben und Beſcheid geben, daß ſie am Sonntag nicht kommen konnte. Jetzt waren es noch vier Monate, bis das Jahr herum war. Wohin war die Zeit gegangen? Aber das ſollte ihr einer nachmachen, ſo ganz allein, nur mit Hilfe des jungen Inſpektors das große Gut zu verwalten, und dabei die Erträgniſſe noch zu ver⸗ vbeſſern. Ihr Fritz würde ſie ſicher mal loben, wenn er hierher kam. Abends ſaß ſie todmüde am Tiſch und konnte kaum etwas eſſen. s Eine kräftige Deern kam ins Zimmer und wollte fragen, ob das Fräulein noch etwas brauchte. Doch Liſa winkte ab. Da ſah auch das Mädchen, daß das Fräulein faſt nichts gegeſſen hatte. Reſolut ſagte ſie: „Das geht nicht, Fräulein Hornung, eſſen muß man ſonſt kann man nicht arbeiten. Und Sie arbeiten doch gerade genug. Ich muß Sie immer bewundern, und arbeite doch auch gern.“ Ueberraſcht hob Liſa den Kopf. Das Mädel ſprach abſolut nicht wie eine Untergebene, ſondern wie eine Gleichſtehende. Das hörte ſie heute zum erſtenmal. „Sie können ja reden, Grete? Sonſt ſind Sie dock ſtumm wie ein Fiſch!“ lachte ſie ein wenig. Grete wurde rot. Sie war als Landhilfe auf das Gut gekommen und es hatte ſie noch keiner gefragt, ob ſie reden könnte oder nicht. Nur arbeiten mußte man können. Unſchlüſſig zuckte ſie mit den Achſeln. Dock Liſa ließ ſich damit nicht abſchrecken. „Kommen Sie nur mal näher, Grete, ich hab Sie noch nicht mal richtig geſehen. Binden Sie doch mal dieſes verflixte Kopftuch ab!“ Aergerlich und langſam kam Grete der Aufforderung nach, und hatte endlich das Kopftuch runter. Ganz erſtaunt ſah Liſa das Mädel an. Lieber Gott. das war ja die reinſte Schönheit. Schwarzglänzende Haare lagen ſeidenweich um einen ſehr energiſchen Kopf. Graue Augen mit dunklen Wim⸗ pern machten das Geſicht äußerſt intereſſant und dazu ein bräunliches Geſicht, daß Liſa direkt betroffen war von ſoviel Eigenart. „Sagen Sie mal Grete, woher ſind Sie eigentlich? Setzen Sie ſich doch mal. Ich bin ſo einſam, und da können wir uns doch ein Weilchen unterhalten.“ Gern ſetzte ſich das Mädel, denn ſie ſah, es war nicht nur reine Neugier, die Liſa fragen ließ. „Woher ich bin? Ich bin Auslandsdeutſche. Mein Vater war Deutſcher, meine Mutter Rumänin. Daher mein ſchwarzes Haar“, erklärte ſie ruhig. „Und Ihre Eltern? Ich will nicht neugierig ſein, Grete, glauben Sie mir, aber Sie gefallen mir. Und man ſpricht ſich doch gern mal mit einem Mädchen aus“, ſagte ſie wie entſchuldigend. „Meine Eltern ſind tot. Seit vier Jahren ſchon, und ſo lange bin ich in Dentſchland.“ Ganz leiſe und ſchmerzlich kam es von den Lippen des Mädchens. „Das tut mir ſehr leid, Grete. und da haben Sie keine anderen Verwandten mehr, zu denen Sie hãtten gehen können?“ „Nein, ich mag meine Verwandten nicht. Alles habe ſie mir genommen, was ich von meinen Eltern hatte. Unſer ganzes ſchönes Beſitztum, das Vater mit ſo viel Mühe und Liebe aufgebaut hatte. Mutter und ich haben gearbeitet von früh bis ſpät, und wir ſtanden gut da. Jeder beneidete uns um unſeren ſchönen Hof.“ Dunkel vor Zorn glühten die Augen des Mädchens, und Liſe ſah ſie bewundernd an. Wie eine echte freie Bauerntochter ſtand ſie vor ihr. Nein, ſie war keine Magd, und das war wohl auch der Grund, warum ſie nie ſprach. „Kommen Sie, Grete, werden Sie ruhiger, wir wollen uns darüber ausſprechen. Ich muß mit mir zanken, daß ich Sie nicht früher bemerkt habe“, ſagte ſich Liſa ſelbſt. „Sie haben ja keine Zeit, Fräulein Hornung“, ſagte das Mädchen jetzt wieder ruhig.„Ich freue mich, wenn ich Sie arbeiten ſehe, weil ich weiß, wie es iſt, Herrin auf einem Hof zu ſein. Und ich freue mich, daß ich ein⸗ mal mit Ihnen reden durfte. Und nicht wahr, jetzt eſſen Sie etwas?“ Bittend ſahen die ſchönen grauen Augen die Herrin an. „Gut, Grete, ich eſſe, wenn Sie mit mir eſſen! Zu zweit ſchmeckts ganz anders.“ Ohne zu zieren holte das Mädel Teller und Beſteck und ſetzte ſich mit an den Tiſch. Liſa freute ſich über das Mädel und ſtellte mit Be⸗ hagen feſt, daß das Mädel gut erzogen war. Gerade beim Eſſen kann man die Kinderſtube eines Menſchen erkennen. Mit ſichtlichem Genuß aßen die beiden Mädels, und es ſchmeckte ausgezeichnet. Sie waren noch nicht fertig, da klopfte es und der Inſpektor erſchien. 0 „Oh, Sie eſſen noch, Verzeihung, ich wollte nicht ſtören! Und einen Gaſt haben Sie auch noch.“ Schon wollte er ſich wieder zurückziehen. „Kommen Sie nur herein! Wir ſind fertig. Außer⸗ dem dürfen Sie meinen Beſuch ruhig etwas näher an⸗ ſehen“, lachte Liſa. Der Inſpektor kam gern näher und ſah erſtaunt auf das Mädel. Grete ſtand blutübergoſſen da und wußte nicht, was ſie ſagen ſollte. Schon die ganze Zeit hatte ihr der Inſpektor gefallen, und daß er dem Fräulein ſtets hin⸗ terher ſah, hatte ihr unbewußt weh getan. Jetzt hatte der Inſpektor ſcheints entdeckt, wer das Mädel war. a das nicht Grete?“ Fragend ging ſein Blick zu iſa. „Stimmt auffallend, mein Herr“, antwortete Liſa lachend und nickte Grete luſtig zu.„Es iſt die Grete, die mir jetzt mein einſames Daſein verſchönt. Heute abend haben wir das erſte Mal zuſammengeſeſſen.“ Grete nickte etwas beluſtigt zurück, ſie hatte ihr Gleichgewicht wieder gefunden. In ſich lächelnd räumte ſie das Geſchirr zuſammen und ſagte: „Sie haben jetzt andere Geſellſchaft, da kann ich raſch die Küche ſauber machen, denn Trina hat ſich die Hand verbrüht.“ Schon verſchwand ſie aus dem Zimmer, und der In⸗ ſpektor ſah ihr mit fragenden Augen nach. f Liſa lachte hell auf. Gottvoll, das Geſicht. Als ob er das Mädel heute das erſte Mal geſehen hätte. „Das iſt gut“, ſagte Stache endlich.„Darum hat ſie mich neulich auch ſo abfahren laſſen. Wenn ſie natür⸗ lich ſo einen Stein im Brett bei der Gnädigen hat“, räſonierte er, ganz gekränkte Unſchuld. 5 „Raus mit der Maus, was war denn los?“ komman⸗ dierte Liſa. „Los war nichts, nur wollte ſie etwas beſſer wiſſen 1105 ich, und das habe ich mir gründlich verbeten n l 3 „— mußten dann doch einſehen, daß das Mädel recht gehabt hat, nicht?“ „— ein bißchen!“, gab der Mann kleinlaut zu. „Ach, die Männer“, ſchimpfte da Liſa,„die denken ſchon immer, es bricht ein Zacken aus ihrer Krone, wenn ſie einem Mädel mal recht geben.“ „Fräulein Hornung, das iſt es nicht, nur bin ich ſchließlich der Inſpektor und——“ Da konnte Liſa aber böſe werden. „Sehen Sie ſich die Grete an, die iſt von klein auf in einem großen Bauernhof rangewachſen und war neben ihren Eltern unbeſchränkte Herrin. Dann gau⸗ nerten ihr liebe Verwandte— wie ſie ſagt— das Gut ab und ſie ging bettelarm aus der Heimat fort.“ Fräulein Hornung, das wäre ja——“ „Sie haben Luſt und Liebe zur Landwirtſchaft ge⸗ habt, deshalb ſind Sie Inſpektor geworden, dank dem Geldbeutel Ihres Vaters, der Ihnen auch gut und gern einen ſchönen Hof kaufen kann, ohne arm zu werden, denn er verdient ja in ſeiner Tuchfabrik genug Geld.“ „Aber er tuts noch nicht——“ warf kleinlaut der Mann ein. „Ganz richtig, denn Sie wiſßſen noch vieles nicht. Und venn Ihnen dann ein Mädel etwas ſagt,— er⸗ ennen Sie das noch nicht mal an, ſondern ſagen, ſie darf nicht recht haben, denn ſie iſt nur eine Magd.— Nein, mein lieber Herr Juſpektor, mit ſolchen Grund⸗ f echter Landwirt werden.“ Hormaung.— machen mich zu ſchlecht, (Fortſetzung folgt) e r 2 55 ö 5 * — 2 — 8 Danntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Der für Sonntag, 24. Okt. für alle Block- und Zellenleiter angeſetzte Schu⸗ lungstag fällt aus. Neuer Termin wird noch bekannt gegeben. * Allgemeines Verbot jeglicher Verſamm⸗ lungen, Schulungsabenden, Mitglieder⸗ verſammlungen, Heimabenden uſw. Auf Anordnung des Gauleiters dür⸗ fen im Ortsbereich Viernheim bis auf weitere Beſtimmung keinerlei Ver⸗ ſammlungen und Veranſtaltungen ir⸗ gendwelcher Art der Partei, Gliede⸗ rungen und Verbände ſtattfinden. Der Ortsgruppenleiter. Aeichsluftjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim An alle Amtsträger! Ich erinnere an Abrechnung der Oktober— beiträge. Die Untergruppenführer müſſen bis Montagabend, 20 Uhr, im Beſitze aller Ok— toberabrechnungen ſein. Montagabend 8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle Abrechnung mit den Untergruppenführern. Gleichzeitig mache ich die Blockwarte auf die Einziehung der Hausliſten aufmerkſam. Bis 25. ds. Mts. muß die Aktion beendet ſein. Ich erwarte genaueſte Einhaltung der genann⸗ ten Termine. Der Gemeindegruppenführer. Die für morgen Sonntag, 24. ds. Mts., vorgeſehene Kdßß-Wanderung findet nicht ſtatt. Der Ortsobmann. * Der geſamte Dienſt fällt ab Montag bis auf Weiteres aus. Der Beginn wird an dieſer Stelle rechtzeitig bekannt gegeben. Der Gefolgſchaftsführer. 5 Achtung, Kameradſchaftsführer! Sämtliche Kameradſchaftsführer kommen am Samstag, 23. Oktober pünktlich um 8 Uhr zwecks Beitragsabrechnung und Markenaus⸗ gabe ins Heim(Schillerſchule). Der reſt⸗ liche Beitrag iſt unbedingt abzurechnen. Der Gefolgſchaftsführer. * Gefolgſchaft 21/249 Jungvolk Fähnlein 50 und 53/249 Betr.: Sparmarkenausgabe für die Heſſen⸗Naſſaufahrt und die Nord⸗ und Oſtmarkfahrt 1938. Die Sparmarken zu 10 und 50 Pfg. ſowie die Sparkarte für die großen Fahrten 1988 werden für die beiden Fähnlein 50 und 58 am Saunstag, 23. Oktober nachm. von 5—6 Uhr und für die Gefolgſchaft ebenfalls am Samstag von 7.30—8 Uhr im Heim in der Schillerſchule ausgegeben. Die Zeit genau einhalten. Der Geldverwalter. Die§ auf weiteres er Beginn wird wieder rechtzeitig an er Stelle bekannt gegeben. Die Gruppenführerin. Heimabende fallen bis 0 E D 2 au die Lokale Nachrichten Viernheim, den 23. Oktober 1937 er Tagesſpruch Der große Mann geht ſeiner Zeit voraus, der Kluge geht mit ihr auf allen Wegen, der Schlaukopf beutet ſie gehörig aus, der Dummkopf ſtellt ſich ihr entgegen! 5* 9 ganz im lLentauen Jeder kennt dieſe unangenehmen Zeitgenoſ⸗ ſen, die einem unter dem Siegel der Ver⸗ ſchwiegenheit einen Klatſch oder eine gänzlich unwichtige Sache ins Ohr flüſtern und ſich dabei äußerſt klug und weiſe vorkommen. „Ganz im Vextrauen geſagt...“ Mit dieſer wenig vertraulenerweckenden Wendung ſuchen ſie unſere Aufmerkſamkeit und unſere Neugier zu erregen. Und dann raunen ſie uns zu, daß unſer gemeinſamer Freund Müller ſchon ein⸗ mal geſeſſen hat, daß Fräulein Schultz in ih⸗ rem Leben einen dunklen Punkt habe, daß das Geſchaft X und Co. dicht vor der Pleite ſtände und was der intereſſanten Tatſachen mehr ſind. In Wahrheit ſtellt ſich dann das, was uns da unter dem Siegel der Verſchwiegenheit mitgeteilt wurde, als plumpe Verleumdung oder wichtigtueriſche Lüge heraus. Solche guten Freunde, die unſere Zeit für ihre unerwünſchten Mittellungen in Anſpruch nehmen, ſind mit der nötigen Vorſicht zu ge⸗ nießen. Man tut gut daran, ſie mit entſpre⸗ chender Deutlichkeit abzuweiſen, gleichzeitig kann man ſich dadurch großen Aerger erſparen. In den meiſten Fällen handelt es ſich um mehr oder weniger harmloſe Klatſchbaſen(auch männlichen Geſchlechts), die ihr„Geheimnis“ bei allen paſſenden und unpaſſenden Gelegen⸗ heiten an den Mann zu bringen ſuchen und die man mit Leichtigkeit entlarven kann. Be⸗ kannt iſt ja die Tatſache, daß man nur einer Klatſchbaſe etwas„ganz im Vertrauen“ zu erzählen braucht, wenn man will, daß es in möglichſt kurzer Zeit der ganze Ort erfährt. Dieſe Art von Nachrichtendienſt funktioniert ſtets reibungslos und mit verblüffender Si— cherheit. Viel unangenehmer ſind die Flüſterer, die auf uns mit dem berühmten„Blick hinter die Kuliſſen“ des politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens Eindruck machen wollen. Sie ſind ſtets über Maßnahmen unterrichtet, die im tiefſten Schoß der Regierung geplant werden, und von denen man um Gottes Willen nicht ein Ster⸗ benswörtchen weiter ſagen darf. Gegen dieſe Leute hilft nur eine ehrliche, grobe Abfuhr. Dieſe Wichtigtuer ſind faſt noch unleidlicher als die Maulhelden, die mit dem nötigen Stimmaufwand und der entſprechenden Aus⸗ dauer im Schreien uns ſolange ihre höchſtper⸗ ſönliche Meinung aufdrängen, bis wir ganz klein und häßlich geworden ſind. Darum Vor⸗ ſicht, wenn uns jemand etwas„ganz im Ver⸗ trauen“ erzählen will. Wir wollen uns davor hüten, mit dieſem Wort Mißbrauch zu treiben, denn des gegenſeitigen Vertrauens würdig ſind nur Menſchen, die auch durch eine tiefe, inner⸗ liche Verbundenheit zuſammengehören. * Aancher denkt, daß die Aufgaben der Arbeitsbeſchaffung in dem Augenblick erledigt ſeien, in dem der Sieg über die Arbeitsloſigkeit erfochten iſt. Natürlich war die Arbeitsbeſchaffung in die⸗ ſem ſiegreich durchgeführten Kampfe an erſter Stelle beteiligt und jeder, der Arbeit geſchaf⸗ fen hat, ſei es auch nur in der beſcheidenen Rolle als Loskäufer, hat ſich Verdienſte erwor⸗ ben. Aber auch jetzt noch und noch in der Zukunft wird der Staat mit ſeiner Hilfe rech⸗ nen, denn, wohl iſt ejder Arbeitswillige und Arbeitsfähige auf einem Arbeitsplatz, aber jede Aufgabe findet einmal ihre Erledigung und eine andere muß an die Stelle treten. Nun, da einmal das Wichtigſte geſchafft iſt, wird die Arbeitsbeſchaffung zur Arbeitserhal⸗ tung. Dazu hat ſie dafür zu ſorgen, daß der Volksgenoſſe an den Arbeitsplatz kommt, der ſeinen Fähigkeiten entſpricht. Darum bleibt jeder Helfer und jeder Loskäufer unentbehr⸗ lich.— Hunderttauſende werden ihre Pflicht, beim Aufbauwerk des Führers mitzuhelfen, wieder freudig erfüllen. Hunderttauſende erwartet aber auch eine beſondere Belohnung, denn 424 152 Gewinne und 20 Prämien— Eine Million ſechshunderttauſend Reichsmark— werden bei der Ziehung am 22. und 23. De⸗ zember verloſt. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 8 wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung, 1 wegen Schwarzarbeit und 4 wegen grobem Unfug bzw. Ruheſtörung. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bür⸗ ſtädterſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Die lebende Front Weltkriegsausſtellung der Frontkämpfer und Kriegsopfer Die große Weltkriegsausſtellung der Front⸗ kämpfer und Kriegsopfer in Mannheim in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen iſt eröffnet. Eine zweite noch größere Kundgebung folgt. Anſchließend fahren 1500 Frontkämpfer mit 50 Fahnen aus Stuttgart unter Führung des Reichs— kriegsopferführers zu einer großen deutſch⸗ franzöſiſchen Frontkämpferkundgebung nach Beſancon. Stoßtruppartig wird hier die internationale Friedenspolitik des nationalſozialiſtiſchen Staates durch die NS⸗Kriegsopferverſorgung fortgeſetzt und hinüber getragen auf franzöſi⸗ 5 Boden. Es iſt dies die größte Front ämpfertagung ſeit dem Kriegsende jenſeits der Reichsgrenzen. Erſtmalig tritt hier neben die Führer der Organiſationen der gemeine Mann aus dem Volke mit auf den Verhandlungs- platz zur perſönlichen Fühlungnahme zwiſchen Volk und Volk. Eine Tatſache von ganz aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung, die ihren Eindruck auf die geſamte franzöſiſche Preſſe wie auf die Volksſtimmung nicht verfehlen wird. Gleichzeitig werden auch die fraazöſiſchen Preſſeurteile Bezug nehmen auf die große deutſche Ausſtellung am Rhein, die damit eine tiefere Bedeutung gewinnt auch für das Aus⸗ land. So unterſtützt jeder Beſucher der Ausſtel⸗ lung durch ſein Erſcheinen nicht nur den deut⸗ ſchen Gedanken, ſondern auch ſchon rein zah⸗ lenmäßig die internationale Zuſammenarbeit von Volk zu Volk. Verbunden mit der fran⸗ zöſiſchen Kundgebung ſoll die Gründung einer deutſch⸗franzöſiſchen Geſellſchaft in Lyon ſtattfinden durch den Reichskriegsopferführer. Deutſcher Volksgenoſſe, werbe auch du durch dein Erſcheinen für die lebende Front und ih⸗ re großen nationalen und internationalen Kampf⸗ und Friedensziele. Mauern, die die Völker trennen, müſſen überrannt werden, Brücken müſſen geſchlagen werden von Volk zu Volk. Nationale Engſtirnigkeit und Starr⸗ köpfigkeit, ſie dürfen nicht länger triumphie⸗ ren in einem neuen Völkerverband, der ent⸗ ſtehen will. Auch dein Scherflein hilft dieſe Ziele fördern und iſt ein Bauſtein an einer neuen Einheit des Ausgleichs, der Völker⸗ verſöhnung und friedlicher Durchdringung und Förderung. Kartenvorverkauf durch alle Dienſtſtellen der NSG.„Kraft durch Freude“. Ausſtel⸗ lungsdauer: Oktober und November 1937. Zahlreiche Sonderzüge ſind vorgeſehen. * Hoher Beſuch beim ASKK⸗AMoiorſturm 32/ l 50 Dem Lampertheimer NSKK⸗Sturm ward am Dienstag eine hohe Ehre zuteil, indem der Gruppenführer Richard Prinz von Heſſen aus Frankfurt a. M. ſeinem Sie⸗ gerſturm einen Beſuch abſtattete. Hierzu wa⸗ ren die Männer der beiden Stürme 32 und 33 zu denen Lampertheim und Viernheim, Hüt⸗ tenfeld, ſowie Bürſtadt, Hofheim, Biblis und Groß⸗Rohrheim gehören, im Sturmheim an⸗ getreten. Zunächſt nahm der hohe Gaſt in Be⸗ gleitung des Sturmführers K. Sacherer, als Vertreter der Partei Pg. A. Haas, Stabs⸗ führer der Motorgruppe, Barte, des Bann⸗ führers der HJ und des Gefolgſchaftsführers Klotz, eine Beſichtigung des NSaK⸗Heimes vor, das prächtigen Feſtesſchmuck trug. Der Gruppenführer ſprach ſich ſehr lobend über das ſchöne Heim aus. Der Zweck des Beſuches lag einmal darin, dem Siegerſturm Lampert⸗ heim eine beſondere Auszeichnung angedeihen zu laſſen, zum zweiten die bevorſtehenden Um⸗ gliederungen der beiden Stürme zu beſpre⸗ chen und zwar deshalb, weil der Trupp Viern⸗ heim zu Mannheim kommt, während Lampert⸗ heim mit Bürſtadt, Biblis, Hofheim und Großrohrheim zu einem Sturm zuſammenge⸗ ſchloſſen werden. Nach der Beſichtigung begab man ſich zum Rhein. Hof, wo die beiden Stürme, etwa 200 Mann, und die Motor⸗ HJ Lampertheim und Viernheim(100), die hohe Ehre hatten, im geſelligen Beiſammen⸗ ſein ihren Gruppenführer näher kennen zu lernen. Im Laufe des Abends hielt Gruppen⸗ führer, Richard Prinz von Heſſen eine An⸗ ſprache, in der er ſeiner beſonderen Freude Ausdruck gab, einem lange gehegten Wunſch, ſeinem Lampertheimer Sturm 32, M 50, der als Gruppenſieger bei dem Reichswettkampf hervorgegangen und damit der beſte Sturm wurde, perſönlich kennen zu lernen. Er ſtellte mit beſonderer Genugtuung feſt, daß im Lam⸗ pertheimer Sturm unter bewährter Führung ein guter Geiſt und vorbildliche Kameradſchaft e Noch lange blieben die NRSKK⸗Män⸗ ner mit dem hohen Gaſt beiſammen. So ver⸗ brachten die Männer zum erſten Male echt kameradſchaftliche Stunden mit ihrem Grup⸗ penführer und nur zu ſchnell war die Zeit ge⸗ ſchwunden, bis man ſich wieder verabſchieden mußte. In der Muſik kommt der Rhytmus am klarſten zum Vorſchein, hier reißt er am leich⸗ teſten mit,— aber auch ſonſt im Leben des einzelnen wie der Geſamtheit iſt immerfort und überall: Rhythmus. In Fragen des Rhythmus— da gibt es keine Diſkuſſion, da gibt es nur Diktieren und Gehorchen. Das ſind Fragen von unendlichem Wert, das ſind we— ſentlichen Fragen, denn in ihnen liegt das Problem des Führens. FFC bc Zuteilung Die Oeffentliche Bauſparkaſſe für Heſſen (Abteilung der Landeskommunalbank-Giro⸗ zentrale für Heſſen) in Darmſtadt nahm am 19. Oktober 1937 in Anweſenheit einer An⸗ zahl von Bauſparern und Vertretern von Sparkaſſen ihre ſechzehnte Zuteilung vor. Ausgeloſt und zugeteilt wurden diesmal 87 Verträge über RM. 374 000.—, ſodaß nun⸗ mehr nach 8jährigem Beſtehen der Bauſpar⸗ kaſſe im ganzen 591 Verträge mit RM. 2671000.— ausgeloſt ſind. Alle Oeffent⸗ lichen Bauſparkaſſen haben bis Ende Sep⸗ tember 1937 rund RM. 172 Millionen dem Bau⸗ und Hypothekenmarkt zugeführt. Die nächſte Zuteilung der Oeffentlichen Bauſpar⸗ kaſſe für Heſſen findet vorausſichtlich im April 1938 ſtatt. g Schweres Vertehrsunglück in Alannheim am Waßſerturm Rhein⸗Hardtbahn⸗Elektriſche fahrt auf Anhänger Geſtern morgen gegen 8.30 erfolgte auf dem Kaiſerring zwiſchen Tatterſall und Waſ⸗ ſerturm am Ring⸗Kaffee ein ſchweres Ver⸗ kehrsunglück, das zum Glück nur mit größe⸗ rem Sachſchaden abging. Ein Laſtwagen mit Anhänger kreuzte vom Ring-Kaffee aus den äußeren Ring und fuhr zwiſchen den Anlagen hindurch nach der inneren Ringſeite zu, um zwiſchen den Quadraten M7 und N 7 wei⸗ ter zu fahren. Der vordere Wagen war bereits bis an die Geleiſe im inneren Ring gefahren, während der Anhänger zwiſchen den Geleiſen des äußeren Ringes von dem Rhein-Hardt⸗ bahnzug mit drei Anhängern durch den Trieb⸗ wagen erfaßt und mit voller Wucht in die Anlage geworfen wurde. Er brach an einem dort ſtehenden Baum mitten entzwei und ſeine Ladung, beſtehend aus großen Papierrollen, rollte in die Anlage. Der Triebwagen war vorne vollſtändig eingedrückt, die Eiſenteile verbogen, Fenſter zerbrochen. Es entſtand das“ durch eine größere Verkehrsſtockung, bis die amtlichen Erhebungen durchgeführt waren ane; Am Nachmittag gegen 12 Uhr, paſſierte im Quadrat N 7 vor dem Gaſthaus„Siechen⸗ bräu“, das zur Zeit erneuert wird, wieder ein Unglück, das leicht ſchlimmere Folgen hätte haben können. Die mit dem Transport von großen Gerüſtſtangen beſchäftigten Arbeiter wollten eine ſolche auf den bereitſtehenden Wagen heben, als ein Perſonenwagen in vol⸗ ler Fahrt in die Stange hinein fuhr, und zwar mit einer ſolchen Wucht, daß die Stange durch die Windſcheibe hindurch ging und hin⸗ ten durch die Scheibe hinaus. Sie ging dem Fahrer am Kopf vorbei. Er bekam keine Ver⸗ letzung davon, ſondern fuhr rückwärts, bis die Stange wieder aus ſeinem Wagen heraus war und fuhr dann weiter. Das nennnt man Glück im Unglück! Das alles könnte vermieden werden, wenn mit größerer Vorſicht gefahren werden würde! Wie die Blätter ſich färben. Die Birken nehmen im Herbſt ein lichtes Ocker⸗ gelb an; in Zitronenfarbe ſieht man die Blät⸗ ter des Ahorns, hellgelb verfärben ſich die Blätter der Hainbuche, die der einheimiſchen Eiche werden rötlich-gelb. Bei den Rotbuchen kann man verſchiedene Färbungen beachten. Dieſe wechſeln von goldgelb und gelbrot bis zu kupferbraun. Noch größere Unterſchiede zeigen die Eichen. Verfärben ſich die Blätter der einheimiſchen Eiche wie geſagt rötlich-gelb, ſo trifft man bei den aus Amerika eingeführ⸗ ten Eichen Blätter, die wie Bronze ſchimmern. Es gibt auch Eichen mit roten und purpurnen Blättern. Der wilde Wein legt im Herbſt eine hellrote Farbe an, die Ulme erhält ein violet⸗ tes Blätterkleid, und die Blätter des Vogel⸗ beerbaumes werden orangerot. Wie wird das Wetter? Ueber Großbritanien lag geſtern ein Tief⸗ druckwirbel, der ſich unter Verſtärkung nord⸗ oſtwärts verlagern wird. Dabei wird ſich auch für unſer Gebiet etwas größere Lebhaftigkeit einſtellen, wobei die geſtern wieder in großer Ausdehnung vorhandenen Nebelfelder ver⸗ ſchwinden werden. Der Witterungscharakter wrid dadurch im Ganzen wieder freundlicher, wenn auch leicht unbeſtändig.— Samstag: Nur ſtellenweiſe neblig, ſonſt veränderliche Bewölkung mit zeitweiliger Aufheiterung und nur vereinzelt auftretenden Regenfällen, im Ganzen freundlicher, lebhafte Winde um Sud. Sonntag: Leicht unbeſtänoiges, doch im we⸗ ſentlichen freundliches Wetter. 3 S. 9 8 Ul 8 U feier W. 0 I—— — eee gm, ,,,. Muckensſurmer Hirchweihe! Wir laden hierdurch die werte Einwohnerſchaft von Deutsche Peüziſions- flebeit und beste Rohstoffe ergeben die Quelltöt der bellebten Nachrichten Lvangelijche Kirche: Sonntag, 24. Oktober Natholüche Kirche 23. Sonntag nach Pfingſten Großes Gebet „Kuchliche S ten⸗, Bismarck⸗ und Adolf Hitlerſtraße. Nach der Prozeſſion beginnen ſofort die 55 Anbetungsſtunden nach den einzelnen Nach⸗ a barſchaften. arienkirche: 8 Uhr⸗Meſſe fällt aus Kindermeſſe im Anſchluß an die Prozeſſion bleibt; die vier unteren Jahrgänge biegen in die Hügelſtraße ein zur Marienkirche. Es wird gebeten, die Häuſer re⸗ N ligiös⸗kirchlich zu ſchmücken. Die Prozeſſion am Montag fällt aus, da⸗ für von 5—6 Uhr letzte öffentliche Bet⸗ ſtunde für die ganze Gemeinde, Te deum. Montag: Oeffentl. Beſtunde beginnen um 5 Uhr; geſt. hl. Meſſe für Familie Johannes Hof⸗ mann 4. und Familie Franz Winkler 3. 5 5 2 1 Frau Luise L'étolle 2„Zu den Vier Jahreszeiten“ eee, eee, e,, 1 ln Vereins⸗Anzeiget zur Wehrmacht verkaufe ich Geſangverein Sängerbund⸗Flora. Heute Abend halb 9 Uhr vollzählige Singſtunde. Aushänge Sämtliche Sänger, die an der Ausfahrt teilnehmen, Hüslen müſſen ganz beſonders zur Stelle ſein Abfahrt Fllr allerheligen Fotolulnkenhach morgen früh 8 Uhr am Lokal. Der Vorſitzende. a Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt Viernheim, insbeſondere Freunde und Bekannte zu un⸗ Apoſtelkirche: i 85 Geng 5 ſerem am Sonntag und Montag ſtatt⸗ 7 a 5 Uhr: Eröffnung des Großen Gebetes Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt 3 2 findenden Kirchweihfeſt höfl. ein. 5 1. hl. Meſſe Montag, 25. Oktober, Kirchenchor 22. iu N f 727* 2. hl. Meſſe Dienstag, 26. Oktober, 7.30 Uhr, Bibel⸗ 2 Gulhbelelzte Tanzmulik 4 . ½8 Uhr: 3. 1 Meſſe ſtunde, anſchließend Frauenabend. an beiden Tagen.— Für beſte Speiſen 2 5 ½9 Uhr: Hochamt, danach Prozeſſion und und Getränke iſt reichlich geſorgt. 4 g zwar durch die Lampertheimer⸗, Seegar⸗⸗ 2 Todesfall. Heute Morgen verſchied im Alter von 70 Jahren Frau Margareta Michelhans geb. Mandel, Lorſcherſtraße. der Abjatz der Tabakernte neu geregelt Die Unbrauchbarkeit des alten Einſchreib⸗ weſen erwieſen! Zwiſchen der Hauptvereinigung der deut⸗ ſchen Garknbauwiriſchaf Berlin und der Fachgruppe Tabakinduſtrie Berlin wurde nach einem Bericht des badiſchen Gauorgans„Der Führer“ ein Abkommen vereinbart, durch das der Abſatz der Inlandstabakernte 1937 nach neuen Geſichtspunkten geregelt wird. Der SSS —— Harun pemer m. b. H. Mannheim, N 2. 12 ſehr ſchöne blühende Penſees, Horſt Weſſelſtr. 7 Chryſanth u. Känze i. reich. Ausw.. e e 0 Gärinerel Grau 8 ein ſehr groß. Aus⸗ ſchneidemeſſer von NMeuhäuſerſtr durch Anna⸗, Lamperth Iüu. Luiſenſtr. Der redl. Finder wird Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute abend halb 9 Uhr Singſtunde. Da neue Chöre in Angriff genommen werden, iſt es Pflicht eines jeden Sängers, von jetzt ab die Singſtunden wiede r pünktlich und regelmäßig zu beſuchen, um die alte Treue wieder zu bewahren. 6 Uhr: geſt. hl. Meſſe für Pfarrer Johan⸗ nes Kempf und Familie Johannes Kempf. 7 Uhr: geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Lammer und Familie Matth. Kamuff Reichskommiſſar für die Preisbildung hat die⸗ ſem Abkommen ſeine Zuſtimmung erteilt. Die Ende September von den Landesverbänden Ueruunkelungs- klnpfchtungen jeder Art ecke Luiſen⸗ und 5 Der Vorſitzende. abzugeben bei Aug. Häuſer Kleintierzuchtverein 1916 Sonntag, den 24. Oktober, nachm. 2 Uhr findet Weinheim(Gaſthaus zum„Bierkeller“) eine Krei in 8. 5 F i verſammlung ſtatt. Treffpunkt 1 Uhr an der Kapelle N 8 r: geſt. hl. Meſſe für Michael Wein⸗ Baden und Saarpfalz 1 Schwetzingen und 6 Hook Blauehutſtraße. Weinheimerweg. Der Vorſtand. f lei ub 8 lentin g ch Speyer abgehaltenen Grumpeneinſchreibungen 2 t In d L Me 1 27 5 18 jon J bewieſen die Unbrauchbarkeit des bisherigen Veinheimerstr. 43 Entlaufen am Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. n„ Meſſe wird die hl. Kommunion e Spielbetrieb am Sonntag, 24 Okt 1987. 2 Progeſſinn um 5 Uhr fällt aus: dafür von en Abkommens, welches zwiſchen der Fach⸗ Um gef. Rückgabe 8 e ee 1 05 7 . 5—6 Uhr letzte Betſtunde für die ganze gruppe Tabakinduſtrie und der Hauptvereini⸗ wird gebeten Abalb es Uhr Vorſpiel: Erſatzliga⸗Mſchft. 10 b Pfarrgemeinde 28 gung der deutſchen ieee Friedrich⸗ Beginn 12.45 Uhr. Jungliga gegen 43 n 4 80 11. 6 Laufe des Sommers vorbereitet und abge⸗ ſtraße 67 Spal, Käfertal Jungliga Beginn 1 5 S 8. e e 3 2222 5 ormittags 2 N en in F lh ab, San dane Celeſen werden war eech uc po ae, Wapſms ausichune 6 dun fender fle: gabel nt M 5 Tuhr ab; Montag orgen 2 5 uhr ab wirkte. Der Reichskommiſſar 15 die Preis⸗ 1 J gen empfehle ge⸗ gend gegen 07 Mannheim. Beginn 1 7 * l 5 gmorg 2 1 bildung konnte daher auf Grund des tatſäch⸗ Arbeitsstiefel zierte u. ungeziertef 9 Uhr Abfahrt 3/18 Uhr am Denkmal Weinheimerſtr. 8 Die gan f nd die 8 terte u. ungez 0 b 55 gan ze P arrgemeinde möge eifrig di lichen Ablaufes dieſer beiden Einſchreibungen 71 Hränze b. per Rad. Gemiſchte Fußballfugend gegen Hemsbach. 4 i 1 Ard da iſttönigsfeſt J die Endergebniſſe nicht genehmigen, ſodaß die Kinderstlefel e Beginn 9 30 Uhr. Abfahrt 8.15 Uhr Kapelle Wein⸗* ächſten Sonntag wird das Chriſtkönigsfeſ 5 f 8 ;; Abtlg Handball: Morgen Sonntag vorm. 11 Uhr 5 Gabe gebeten. Es iſt dies die letzte Sammlun 5 g E uhl een 8 1 l für diefen Zweck. ft 5 9 Abkommens liegt darin, daß die Fachgruppe Saarſtraße 31 Ware 4 1 1 5 ſaft L. Jugend in an 45 e Dienstag: Tabakinduſtrie der. der deutſchen Garten⸗ Kaute Miſt geg.] heim gegen Laudenbach, Beginn 4.0 Uhr. B-Jugend 3 5 Uhr 95 Meſſe mit Schluß des Großen bauwirtſchaft und damit den deutſchen Tabak⸗ Empfehle auf Allerheiligen Kartoffeln in Viernheim gegen SV. Waldhof, Beginn 12.50 Uhr. 7 N Gebetes pflanzern zunächſt eine Abſatzgarantie bietet. ſchön verzierte K Sportfreunde ſind eingeladen. 3* ll⸗ 3 27 22 7 Die Preiſe für die zum Verkauf gelangenden 25 z tauſchen geſucht Abtlg. Fußball: Morgen Sonnſag Pflichtſpiel gegen 5 1 geſt. hl. Meſſe für Familie Nikolaus Weid⸗ 5 0 d terführigen Oris⸗ Adna Ernſt Ludwig SA⸗Sportverein Mannheim auf dem Platz auf der 40 00 e gef. Krieger Jakob Kühlwein und Tabake werden dur 9, den vierjährigen. ſtraße 39 Sellweide(zwiſchen Hauptfriedhof Mannheim und 90 e beide Brüder Friedrich und Wilh. Rückert durchſchnitt fixiert. Die Abnahme des von der Frau Martin Pfenning 5 * l* der Jugend zum Pflichtſpiel nach Weinheim(Fuß ⸗ 5 , a) 7.42(0 Mi über er⸗ 1 1 10 Uhr Segensmeſſe an Stelle eines beſt.] tien an der Waage. Durch Herausſtellung des Imal getragen een e e eee,. . E. A, für Georg Valt. Hook, Sohn Jak. vierjährigen Ortsdurchſchnittspreiſes it denn eilig zuvertanſen Verein der Hundefreunde. 0 und Angehörige gleichzeitig die Gewähr dafür gegeben, daß 0 dum Samstag, den 23. Oktober 1937, abends 8.30 Uhr 5 e Mittwoch: Tabakbaugemeinden mit guten Qualitätslei⸗ Vismarckſtr. 52 Mitgliederverſammlung im Vereinslokal zum Ochſen. 1 . 6.40 Uhr 1., 7.10 Uhr 2. S. A. für ſtungen auch einen gerechten Preis für ihre 2. Stock Der Vorſtand 5 1 Michael Krug 2. i Tabake erhalten. Apagule Becker 0 Donnerstag: Um den Qualitätsgedanken aber noch wei⸗ liefert* 5 . 740 Mer 1. S. für wan weczach eer zu ftügen und zu fördern, iſt dei Nahm dasnerue Me lat geucnnenm. 1 7.10 Uhr Segensmeſſe an Stelle eines bei der Waage die Bonitierung mit Zuſchlä⸗ Slückware Oelen 1 0 E.-A. für Michael Pfenning, beide Ehe⸗ gen bis 20 Prozent zum vierjährigen Orts⸗ Ressel“ N 6 auen, Kinder Johannes und Anna und durchſchnittspreis gegeben. Schlecht liefernden Topnlche lan Cewinnauszug ö gehörige Pflanzern können an der Waage wie bisher 133 1. Klaſſe 50. Preußiſch-Oüddeutſche(276. Preuß.) Klaſſen- Lotterie 5 Freitag: Abzüge bis zu 20 Prozent vom Grundpreis Lauer Au 2, 13 Ohne Gewähr Nachdruck verboten 3 72 100 6.40 Uhr 2., 7.10 Uhr 3. S. A. für ausgeſprochen werden. f a a. d. n Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne 9 Jakob Kühner 2. Um die gerechte Preisbildung in allen Fäl⸗] in allen Breiten gefallen, und zwar e einer auf die Loſe gleicher Nummer N f 3 95 f Au in den beiden Abteil 1 und II i 5 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Adam Wun⸗ len möglichſt weitgehend zu gewährleiſten, and Mustern eee, dende, ved 0 5 derle, Anna Maria Knapp und Nikolgus]ſieht das Abkommen vor, daß bei ſolchen Fr moore 2. giehungstag 21. Oktober 1937 9 1 Bugert 3. Tabakbauvereinen, deren vierjähriger Orts⸗ Erweitere In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 0 15 Samstag: 5 durchſchnitt je Ernteanteil offenſichtlich durch Deinen 2 Heben zu 10000 AM. 11081 0 N 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Eliſabeth Gutperle höhere Gewalt ungünſtig beeinflußt iſt, ein 4 Gewinne zu 8630 RM. 118214 284275 5 eb. Adler Härteausgleich vorgenommen werden kann Kundenkreis„ 8128 38504 48786 95100 120228 344886 9 N D 1. 5 U 1 2 5 8 3 0 3 2 0% f. 8 a 7 7 19; 1 3 durch Anzeigen 389803 396992 1 1 0 f 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Valt. Haas, Die Beſchaffung der hierzu notwendigen Geld⸗[JWeinheimerstr.( in wer 15, Heminne zu 800 Nel. 28841 268886 268983 276888 804328 Ehefrau Marg. geb. Martin, Tochter Mar- mittel iſt in dem Abkommen gleichfalls vorge⸗ Adolf Hitlerstr. Biernheimer W 800 ben. 12237 21619 29868 51431 124090 124830 f gareta und ledig verſt. Eliſ. Haas. ſehen. Voltszeitun«s 4489 157438 18488 279785 735793 286778 28264 35558 387 „ 210 Uhr beſt. Segensmeſſe für Margareta] Die Käufer müſſen einen Tag vor der Ein⸗— 888 fel 52452 345225 376888ä½b24 f e Fe e N e i Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., Diens lich vorhandenen Menge in Einklang gebracht 2* 70 1 Schl 28808 228586 231571 248830 280848 253908 282001 288521 267283 , e und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern teilung des zum Verkauf geſtellten Tabaks 1 3773 243589 849703 388283 384880 884834 387784 365708 378817 hl. Meſſe. an die Käuferſchaft gegeben iſt. N Sonntag 79112 388297 3846 386587 388898 382248 385874 397723 387908 gefeiert, Montag das Feſt Allerheiligen.— Die Kollekte am heutigen Sonntag in allen Gottesdienſten iſt für die beiden reſtaurierten Kapellen beſtimmt; es wird herzlich um eine 6.40 Uhr Requiem für den in Bonn verſt. Theodor Salmon Nächſten Sonntag gemeinſame hl. Kom⸗ munion für das 4. Schuljahr. Gemeinſame hl. Kommunion für alle Jungmänner und Jungfrauen. g Dienstag, Donnerstag und Freitag, abends 8 Uhr, Vorbereitung für die Chriſtkönigs⸗ feier in der Kirche für alle Jünglinge und Jungfrauen. Bei den Engl. Fräulein beginnt in nächſter Zeit ein abendlicher Kochkurs und werden noch Anmeldungen entgegengenommen. Gute Luft im Arbeitsraum ſicher⸗ ſtellen, heißt eine nationalſozialiſtiſche Einſchreibungsverfahrens, das trotz eines neu⸗ ſeiner Zeit angebotenen Grumpen noch einmal und zwar auf Grund der neuen Abmachungen zwiſchen Pflanzern und Käufern ausgeboten werden. Das Weſentliche des Inhalts des neuen Käuferſchaft erworbenen Tabaks geſchieht wie bisher durch Bonitierung der einzelnen Par⸗ Da das bisherige Verfahren der Bezugs⸗ ſcheine nicht genügend als Bremſe gewirkt hat, tritt hierzu noch eine Bezugsbeſchränkung für den einzelnen Käfer unter Berückſichtigung der tatſächlich bei der Einſchreibung ausgebotenen Menge. Am 21. und 22. ds. Mts. fand in Hei⸗ del berg erſtmals unter Leitung der HB der deutſchen Gartenbauwirtſchaft und der Fach⸗ gruppe Tabakinduſtrie eine Einſchreibung nach dem neuen Verfahren ſtatt, wobei die loſen und gebüſchelten Grumpen der Landesverbände Baden, Saarpfalz, Heſſen, Franken und Württemberg, ferner das hochwertige Sand⸗ blatt der badiſchen Hardt zum Verkauf ge⸗ Pflicht erfüllen! langten. u. Damen ſchuhe in groß. Ausw zu bill. Preiſ. im Schlüngecha Röhl Friedrichſtraße 52 5 8 Mittwoch halb⸗ Kunſtkränze Pet. Schloſſer Nibelungenſtr. 6 heimerſtr. per Rad. Mannſchaft gegen Gebr. Brechtel⸗Mannſchaft. B ginn 4.15 Uhr. Turnverein von 1893 Einige Faß Samstag nachm.: Auf dem Waldſportplatz OC. Es 2 n Smoking Feudenheim) Veginn 3 Uhr Abfahrt 1.10 Uhr ab OE.(10 Minuten früher erſcheinen!)— Abfahrt Tanz Es ladet freundl ein Die Kapelle P. Jochim In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 50000 RWI. 2 Sewinne zu 5000 RM. 172728 2 Gewinne zu 3000 NM. 2 6 Gewinne zu 2000 RD. 160356 273239 276865 4 Gewinne zu ſo00 RM. 209890 2368231 14. Gewinne zu 800 RM. 64536 124485 196094 237066 337088 37486 390218 30 Gewinne zu 500 RM. 49234 60410 85387 86173 136149 142604 67845 207365 216706 228486 240212 242977 330908 344028 35 734 168 Gewinne 7 20 Ru. 1857 8847 89/1 7108 8246 12336 12993 7179 18844 20375 27428 37024 40038 45373 53364 58212 80192, 70587 71632 73049 73832 76427 76810 84038 86203 5558,05 87.105520 118468 7412 122912 28289 124912 135588 535363 382889 382884 188081 17927 188823 183221 183314 200495 200950 201308 208332 22889 225757 228793 235079 241807 247554 253422 254022 263822 270646 284501 287293 290394 290814 293082 382987 398939 308888 310778 310881 311664 314728 318853 319217 323781 328923 329836 364058 375005 381024 386743 391904 393584 393772 396244 397681 Die Ziehung der 2. Klaſſe der 50. Preußiſch-Süddeutſchen(276. Preuß.) Klaſſen-Lotterie findet am 19. und 20. November 1937 ſtatt. — . . 2 —— Zwangsverſteigerung*— Am Montag, den 25. Oktober 1937, vorm. 3 1 j 11 Uhr verſteigere ich hier an Ort und Stelle zwangs⸗ Habe mich im Hause meiner Schwiegermutter weiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: i i 1 1 Ar Kaste 1 Ute bib apes Frau Josefine Kuhn Witwe, Hügeltsrasse 11, außerdem bereits geerntete Kartoffeln. als Dentist niedergelassen. Zuſammenöunft der Steigliebhaber am Rathaus. Viernheim, den 23. Oktober 1937. Roßmann, Vollzb. Maximilian Wolf ö 2. 5 0 8 10 S po t-Mänte! in allen Ausführungen 5. 4% Dentist, staatl. 5 1 a 5 „Deutscher Halse L. ö Se G.⸗Bahnhof Fernſprecher 10 Mänte Samstag und Sonntag Ihre Vermählung zeigen an 8 5 8 mit großzem Mantelkragen großes 8 7 2 ilch. Friedrich Bühler 43.— 49. (8 1 Bache Tösbl Mina Bühler geb. Merdel flottes Kostüm N. N eee 7 0 . mit TAN Z 6 in braun, grun, blau 0 Rippchen, BratwurſtRum⸗] Freiamt(Sreisg.) 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Ein ub⸗ Werner Hinz den Leiden der ruſ ſiſ ch en 5 ö„Sieben Ohrfeigen“ iſt mit ſei. dungen in Wer ned 5 ſonderen Dank Herrn Kaplan Scholz pell an jedes 3 da Karl 3 o h u Bürger inden Wirren einer originellſter Situa⸗ ner temperamentvollen Dar⸗ Spiel, dem eine kunft. J dank und für die ſchönen Blumen⸗ und gend, erſchütternd, mit⸗ Fritz Kampers Revolution, die ein großes tions komik in dieſ. ſtellung u. ſein knallend witt⸗ 28 Lege let Kranzſpenden reißend Willy Schur Reich vernichtete neuen großen Har⸗ gen Inhaltein künſtleriſch voll⸗ ep ee 3 N. 8 vey⸗ Fritſch⸗Film endetes u. in ſeiner Art völlig erfüllte Oeſtalt und J läd Viernheim, 23. Oktober 1937 Ein Filmwerk das ſich ganz Viernheim anſehen ſollte. der Ufa neues Luſtſpiel keckes Leben gibt d n Familie Willi Stein Samstag. Sonntag u. ontag im Contral-Fllm-Palast Dazu ſchönes Veiprogramm u. Muſſolinis tens 10 Achtung! Samstag und Sonntag im Gloria J* Außerdem: Muſſol inis Staatsbeſuch in Deut ſchland e e ßeßßßbeeeeee 1 4 EEC T g Friebrichsfelder g* 8 8—— Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, sowie für die Sleinlüo 0 25 N schönen Kranz und Blumenspenden beim Heimgange unserer a 985 für Sauerkraut u. Fleiſch DANK SAGUNG deen ener Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange unseres lieben Verstorbenen, Herrn Val. Winkennhach Beirbeinse reg. Jakob Kühner 2. sagen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. Viernheim, den 23. Oktober 1937 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: in allen Größen vorrätig bei Frau Katharina Renz Wue. sagen wir auf diesem Wege Allen recht herzlichen Dank. Beson- deren Dank Herrn Pfarrer Werner für die trostreichen Worte. Die trauernd Hinterbliebenen ——— SSI— 5 3 2 FSS ZK T 2 2 Viernheim-Mannheim, den 23. Oktober 1937. 5 a Sophie Kühner Wwe. 1 C ĩ · 30 — n Die modernen le Maugstote 10 * 10 Itein kaufen Si i ſches eee bezahlen ſich ſelbſt. bei durch Kohlen⸗Erſparnis 800 Gg. Marin 5 15 5 ertge ns hen der Fos t am Marktplatz bee a 8 f 3 fun 5 Mit