. 2— Amtsblatt der Bürgermeisterei Bernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 248 eiertagen. otenlohn, S Montag ternheimer Volkszeitung Verkündigungsblatt der NS D AN. Bernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ripfg., im Text⸗ L den 25. Mlober 1937 teil für J mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit iſt Anzelgenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'haſen 15101 13. Jahrgang Die Gegenrechnung 148 000 Ausländer unlerſtützen die Bolſchewiſten Rolſpaniens— Enthüllungen eines ſpaniſchen Blalles Deulſch-ilalieniſche Solidarität die„Gemiſchken Brigaden“ Jowjefrußland, Mexiko und Frankreich ſind die Lieferanken San Sebaſtian, 25. Oktober. Die in San Sebaſtian erſcheinende Zeitung „El Diario Vasco“ bringt eine Aufſtellung, die ſich mit der Frage der ausländiſchen Freiwilligen befaßt. Der Artikel erinnert daran, daß vom September 1936 bis Mai 1937 über Portbou⸗Cerbere 60000 Ausländer nach Sowietſpanien gekommen ſind, die nach Sowietvorſchrift in Albacete ausgeſtattet wurden und entſprechenden militäriſchen Unter⸗ richt erhielten. In Albacete arbeitete außer⸗ dem eine von Ausländern geführte„Gene⸗ ralſtabsſchule“, die Stabsoffiziere für die Bolſchewiſten ausbildeſten, Der Leiter dieſer Einrichtungen iſt bekonntlich der franzöſiſche Kommuniſt André Marty. Zu Beginn die⸗ ſes Jahres wurden 409000 ausländiſche Freiwillise bewaffnet, ausgerüſtet und zu militäriſchen Kampfeinheiten zuſammengefaßt. Insgeſamt befanden ſich zu Beginn 1937 im bolſchewiſtiſchen Teil Spaniens 90 000 Aus⸗ länder an den Fronten ſowie 58000 in Re⸗ ſerve, ſo daß der Valencia⸗Ausſchuß über eine militäriſche Hilfe von 148000 Auslän⸗ dern verfügte. Dazu kommt, daß der Ober⸗ befehl aller internationalen Brigaden in den Händen ſowietruſſiſcher Offiziere liegt. Um Herkunft und Nationalität der aus⸗ ländiſchen Hilfsſtreitkräfte etwas zu maskieren, vildete das bolſchewiſtiſche Oberkommando ſpä⸗ ter ſogenannte„Gemiſchte Brigaden“, in die auch einige wenige Spanier eingereiht wurden. Noch nicht zahlenmäßig erfaßt iſt hier die ausländiſche Hilfe durch Lieferung von Kriegsmaterial, insbeſondere aus Sowjetruß⸗ land, Mexiko und Frankreich. Aalien erwarlel nun die Jahlen der Gegenſeile Nach dem Schritt der italieniſchen Regierung in Paris und London zwecks amtlicher Mitteilung der Zahl der italieni⸗ ſchen Freiwilligen in Spanien erwartet Italien, daß nunmehr auch die übrigen egierungen mit der gleichen verpflich⸗ tenden Genauigkeit die Zahl ihrer Staatsange⸗ hörigen angeben, die auf der Seite der Bolſche⸗ wiſten kämpfen. Dieſe Leute“, ſo ſchreibt der Direktor des Giornale d' Italia“ in der Sonntagsausgabe ſeines Blattes,„können der Kontrolle dieſer Regierungen ebenſowenig entgangen ſein, wie anderen, unabhängigen, aber vielſach aufmerk⸗ ſameren Beobachtern. Die Verzögerung in der notwendig gewordenen Bekanntgabe dieſer Zahlen könnte zu allerhand Erwägungen und Bemerkungen Anlaß geben.“ Gayda ſagt wei⸗ ter, das neue Manöver, die Zahl der ita⸗ lieniſchen Freiwilligen zu vervielfältigen, ſei aufſchlußreich genug. Man tue ſo, als ob die Freiwilligenfrage in Spanien nur ein italieni⸗ ſches Problem ſei, während es ſich hauptſächlich um eine franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Frage handele. Der Zweck des gegenwärtigen Spiels mit erfundenen phantaſtiſchen Zahlen ſei darum ganz klar. Man brauchte ihm kaum entgegenzutreten. wenn die Erfahrungen nicht zeigten, daß das Geſchrei und die Einſchüch⸗ terungsverſuche immer noch in London ihre Wirkung haben. 9 55 „Die amtliche italieniſche Mitteilung in Pa⸗ ris und London und ihre entſchiedene Form“. ſo meint das Blatt abſchließend,„ſind unantaſt⸗ bar. Die Regierungen werden davon Kenntnis nehmen müſſen, wenn auch ihre Parteien wei⸗ terſchreien. Italien hat ſich bisher immer zur Zuſammenarbeit bereit gezeigt, allerdings un⸗ ter einigen Bedingungen. Die erſte iſt mora⸗ liſcher Art, und ſie ſchließt jeden Zweifel und jede Verdächtigung ſeiner Angaben aus, die zweite beruht auf dem Grundgedanken der ab⸗ ſoluten Gleichberechtigung mit den übrigen Mächten der Nichteinmiſchungsvolitik.“ Ganz Nalien freut ſich über die Teilnahme der 5 d Ap. um 15. Jahreslag des Marſches auf Rom Nom, 24. Okt. Ganz Italien ſchickt ſich an, den 15. Jahres⸗ tag des Marſches auf Nom, der auf den kom⸗ menden Donnerstag fällt, mit ganz beſonderer Feierlichkeit zu begehen. Auch dieſes Jahr wer⸗ den an dieſem höchſten faſchiſtiſchen Gedenktag Preispolifik und Produklions kontrolle Rooſevelk will neue sleuern erheben Waſhington, 25. Okt. In einem Brief an führende Mitglieder des Kongreſſes drückt Präſident Rooſevelt die Not⸗ wendigkeit neuer Steuern zur Durchführung ſeines Erntekontrollprogramms aus, das auf der Tagesordnung des demnächſt zu einer Sonderſitzung zuſammentretenden Kon⸗ greſſes ſteht. Rooſevelt führt in ſeinem Brief aus, das Schatzamt dürfe, wenn der Staats⸗ haushalt nächſtes Jahr ausgeglichen werden ſoll, nicht weiter durch Ausgaben be⸗ laſtet werden, die nicht hundertprozentig durch Steuern gedeckt ſeien. Das neue Farm⸗ programm müſſe fortlaufend und beſtändig ſein; auf keinen Fall dürften die Fehler ſeiner repu⸗ blikaniſchen Vorgänger wiederholt werden, die verſucht hätten, die landwirtſchaftlichen Preiſe zu ſtabiliſieren, ohne die Produktion zu kon⸗ trollieren. Das hätte zur Anhäufung von Rie⸗ ſenvorräten und dadurch zum völligen Zu⸗ ſammenbruch der. und der Demoraliſierung der Wirtſchaft geführt. Der Kongreß bewilligte dieſes Jahr bereits 500 Dollarmillionen für die Bodenerhaltung zwecks Erntekontrolle. In eingeweihten Kreiſen herrſcht die Anſicht, daß Rooſevelt erneut Ver⸗ arbeitungsſteuern einführen will, die vom Oberſten Bundesgericht zuſammen mit der landwirtſchaftlichen Ausgleichsbehörde für ver⸗ faſſungswidrig erklärt wurden. vam Zeeland nach Brüſſel zurückgekehrt Brüſſel, 25. Okt. Miniſterpräſident van Zeeland iſt am onntag wieder in Brüſſel eingetroffen. Seine Rückkehr, die urſprünglich erſt für Mitte der Woche vorgeſehen war, ſteht im Zuſammenhang mit der Zuſpitzung der innenpolitiſchen Lage. van 1 hatte am Sonntag in ſeinem außerhalb der Hauptſtadt gelegenen Landhaus verſchiedene Beſprechungen mit politiſchen Per⸗ ſönlichkeiten. Man rechnet damit, daß am Mon⸗ tag ein Kabinettsrat ſtattfindet, der eine Klä⸗ rung bringen wird. Für die Verſchärfung der innenpolitiſchen Ge⸗ genſätze ſind eine Reihe von Kundgebungen be⸗ 3 die am Sonntag in Brüſſel ſtattfan⸗ en. Die große Feier, die in den vergangenen Jahren regelmäßig zur Erinnerung an die Nſer⸗Schlacht von den nichtflämiſchen Front⸗ kämpferorganiſationen veranſtaltet wurde, konn⸗ te in dieſem Jahr infolge eines Verbots der Regierung in dem üblichen Rahmen nicht ſtattfinden. Die Führer dieſer Frontkämpferver⸗ bände beſchränkten ſich darauf, am Grabmal des Anbekannten Soldaten einen Kranz mit einer Schleife niederzulegen, die die Inſchrift trägt: „Verzeiht es ihnen“. Dieſe Inſchrift iſt eine An⸗ ſpielung auf die Amneſtie, die kürzlich den flä⸗ miſchen Aktiviſten gewährt wurde. Bon den Unruhen in Palästina Täglich kommen aus Paläſtina neue Meldun Teilungsplan aufgebrachten arabiſchen Bevölke gen über Sabotageakte der über den engliſchen rung. Kürzlich würde der Flughafen von Lydda von arabiſchen Nationaliſten in Brand geſteckt.— Ein Araber, der einen zerſtörten Fernſchrei⸗ ber in der Hand hält, vor einem ausgebrannten Gebäude des Flughafens von Lydda. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗K.) zahlreiche Gebäude, Waſſerwerke, Straßenan⸗ lagen feierlich ihrer Beſtimmung übergeben. In der Provinz Littoria, dem vollkom⸗ men entſumpften früheren pontiniſchen Gebiet, wird Muſſolini am 29. Oktober die vierte Sied⸗ lungszentrale Aprilia eröffnen. Den Höhepunkt der diesjährigen Feier zum Marſch auf Rom bildet der erſte große Generalappell der Faſchiſtiſchen Partei, zu dem 100 000 füh⸗ rende Perſönlichkeiten und politiſche Leiter aus ganz Italien nach Rom aufgeboten werden. Darüber hinaus erhält dieſer Generalappell, der im Forum Muſſolini abgehalten wird, noch eine ganz beſondere Bedeutung durch die erſt⸗ malige Anweſenheit einer amtlichen Abordnung der NSDAP. unter dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, deren Erſcheinen von ganz Italien und im beſonderen von der Hauptſtadt des Faſchismus im voraus mit der größten Freude begrüßt wird. Man ſteht darin eine neue Bekräftigung der deutſch⸗italieniſchen So⸗ lidarität und Freundſchaft. Polifiſche Juſammenſlöße in Aegyplen Kairo, 25. Okt. Anläßlich der erſten Sitzung des Parlaments kam es am Samstag in den Straßen Kai⸗ ros zu zahlreichen Kundgebungen. Infolge der umfangreichen polizeilichen Maßnahmen 10 es jedoch nur zu geringfügigen Zuſammenſtößen wiſchen den Blauhemden und den Gegnern der tegierung gekommen. Dagegen gab es bei poli⸗ tiſchen Auseinanderſetzungen in 5izeh bei Kairo 20 Leichtverletzte. In Gamaliah kam es wiſchen Blauhemden und andersgeſinnten Stu⸗ enten zu einer Schlägerei, in deren Verlauf das Zeltlager der Blauhemden in Flammen aufging. die Schaufenſler eingeworfen Die Danziger NSDAP. mißbilligt die Aus⸗ ſchreitungen gegen jüdiſche Geſchäfte Danzig, 25. Oktober. Am Samstag ſind in Danzig, meiſt in den Straßen der Altſtadt. in ungefähr 20 der rund 900 jüdiſchen Ladengeſchäfte die Schaufenſter⸗ ſcheiben eingeſchlagen worden. die NSDAP. gibt zu dieſen Zwiſchenfällen die Erklärung ab, daß ſie mit dieſen Ausſchreitungen nichts zu tun hat, Sie hält es— wie das Gaupreſſeamt der NSDAP. mitteilt— eigentlich für überflüſſig, darauf hinzuweiſen, daß ihre Mittel gegen den vorhandenen ſtarken jüdiſchen Einfluß in der Danziger Geſchäftswelt andere ſein würden, als das Einſchlagen von Schaufenſterſcheiben, die in den meiſten Fällen die Hausbeſitzer und die Verſicherungsgeſellſchaften zu be⸗ zahlen haben. Die NSDAP. mißbilligt daher die kindiſchen Ausſchreitun⸗ gen und hält es für notwendig. daß die gefaß⸗ ten Täter, die übrigens nachweislich nicht Mitglieder der NS D A P. ſind, exem⸗ plariſch beſtraft werden. Im übrigen weiſt die NSDAP. darauf hin, daß ſie durch den zuſtän⸗ digen Kreisleiter am Samstag in öffentlichen Reden dieſen vorhin gekennzeichneten Standpunkt bekanntgegeben hat. Die amtlichen Feſtſtellungen haben ergeben, daß bei den Zwiſchenfällen nur Schaufenſterſcheiben zerſchlagen wurden, Perſonen jedoch nicht, in keinem Fall, angegangen oder gar verletzt worden ſind. Engliſcher Poſten beſchoſſen Entſchuldigung ſeitens Japans. London. 25. Oktober Nach einem Bericht aus Tokio wird von ja⸗ paniſcher Seite gemeldet, daß ein japaniſches Fluazeua einen engliſchen M-Poſten bei Schanahai beſchoſſen habe. Japaniſcherſeits iſt der Zwiſchenfall bereits bedauert worden Es wird darauf verwieſen. daß man den Poſten für einen chineſiſchen gehalten hat. CC 5 7 A — P—— Hächſtes Moskauer Torpedo Wenn ſogar ſolche Londoner und Pariſer Blät⸗ ter. die ſich ſonſt an Stelle eines anerkennenden Wortes über die Friedensarbeit der„faſchiſti⸗ ſchen“ Mächte lieber die Zunge abbeißen, die entſcheidenden konſtruktiven Beiträge Deutſch⸗ lands und Italiens vom Mittwoch in London mit anerkennenden Kommentaren verſehen und wenn ſogar die weſteuropäiſchen Börſen auf die vorläufige Londoner Einigung poſitiv reagie⸗ ren, dann muß ſowohl die Forderung der Nicht⸗ einmiſchung als auch der Abſtand der deutſch⸗ita⸗ lieniſchen Aktion von der Politik der Konflikte. der bewußt ausgedehnten Uneinigkeit und der Unaufrichtigkeit ſchon ganz gewöhnlich groß ſein. Der Vorgang iſt umſo eindrucksvoller, als ja ausdrücklich der engliſche Außenminiſter Eden mit dem Vorſitz beauftragt worden war und in⸗ folgedeſſen der moraliſche Zwang zur Initiative geradezu bei ihm gelegen hätte. Herr Eden brachte jedoch gleichwohl nichts anderes fer⸗ tig, als zuſammen mit Frankreich ſeinen eige⸗ nen Plan vom 14. Juli bis zur allerletzten Mi⸗ nute zu desavouieren und dadurch wie ſchon ſo oft einen neuen Konflikt heraufzubeſchwören— in dieſer allerletzten Minute mußte er es er⸗ leben, daß ſtatt ſeiner die Gegenſeite die Initia⸗ tive ergriff. Die Rolle, die England und Frank⸗ reich bei dieſer— vorläufig— letzten Kriſe wie⸗ der einmal geſpielt haben, iſt alles andere als rühmlich. Auch ohne die pünktlich ausgeſtoßenen Dro⸗ hungen des Moskauer Botſchafters hat niemand ein Eingehen Sowjetrußlands auf die Einigung der übrigen neun Mächte erwartet. Noch we⸗ niger erwartet irgend jemand. daß bis zu dem mit aller Beſtimmtheit eintretenden nächſten Moskauer Vorſtoß allzu lange Zeit vergehen wird. Moskau wird ſich unter allen Umſtänden die Tatſache zunutze machen, daß dieſe Einigung in London nicht nur eine vorläufige, ſondern zunächſt auch rein theoretiſch iſt. Tatſäch⸗ lich iſt Weſentliches noch nicht ent⸗ ſchieden. Denn die Schnelligkeit des Han⸗ delns, die jetzt notwendig wäre. wird ſchon allein durch die engen Bindungen Frankreichs und Englands an Sowietrußlands ſehr ſtark beeinträchtigt: ferner wird der notoriſche bol⸗ ſchewiſtiſcheFriedensſtörer vermutlich Schwierig⸗ keiten machen bei der Auswahl und Zuſam⸗ menſetzung der nun einzuberufenden inter⸗ nationalen Kommiſſion: das Gleiche gilt für die Frage, ob man dieſe Kommiſſion in Rot⸗ ſpanien ungehindert arbeiten laſſen wird, ob man die Auswahl der geeigneten Häfen für den Abtransport der Freiwilligen nicht zuletzt für die„ſümboliſche“ Zahl der Abzutransportieren⸗ den ohne weiteres zulaſſen wird. Hinſichtlich dieſes letzten Punktes iſt es bezeichnend, daß der Londoner„New. Chronicle“ den vereinigten Bolſchewiſten es geradezu nahelegt, auf eine möglichſt kleine Zahl bei dem erſten Abtransport zu drängen, andernfalls abzulehnen— mit die⸗ ſer Methode wäre die notwendige Zuerkennung der Kriegsführungsrechte, die vor allem für Franco notwendig iſt, ſpielend leicht erneut zu verſchleppen. f Es ſind dies nur einige der Möglichkeiten für neue Sabotage, die ſich leider aus der bisherigen Handhabung der ſog. Nichteinmiſchung durch Frankreich. England und Sowjetrußland er⸗ geben. Moskau wird weitere zu finden wiſſen. Es wird dann ausſchließlich an den Weſtpakt⸗ mächten liegen, wenn ſie neue ſowjietruſſiſche Torpedos unbehindert ins Ziel laufen laſſen. Der Reichsſporlführer 50 Jahre alt Berlin, 25. Okt. Dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ſind zu ſeinem 50. Geburtstage zahlreiche Glückwünſche ausgeſprochen worden. U. a. ſandten Reichsminiſter Ruſt und Korpsführer Hühnlein Telegramme. In dem Telegramm des Reichserziehungsminiſters heißt es:„Die herzlichen Glückwünſche, die Sie mir vor wenigen Wochen ob meiner Förderung der Leibeser⸗ ziehung in den Schulen und Hochſchulen über⸗ ſandten, erwidere ich heute zu Ihrem 50. Ge⸗ burtstage mit den gleichen aufrichtigen und herzlichen Wünſchen für die Ihnen vom Führer geſtellte große Aufgabe einer Zuſammenfaſſung und Ausrichtung des deutſchen Sports im Sinne des Nationalſozialismus.“ Das Telegramm des Korpsführers hat folgen⸗ den Wortlaut:„Zum 50. Geburtstag meinen herzlichen Glückwunſch. In Ihrem Beſtreben, die freie Entfaltung aller ſportlichen Kräfte in ehr⸗ lichem Wettſtreit zu wahren, werden Sie mich ſtets an Ihrer Seite finden.“ Reichskriegsminiſter in Wiesbaden Fahnenübergabe an 136 Truppenteile Wiesbaden. Am kommenden Dienstag wird der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht Generalfeldmarſchall v. Blom⸗ berg im Beiſein des Oberbefehlshabers des Heeres Generaloberſt Freiherr von Fritſch auf dem Platz vor dem Kurhaus 136 Truppenteilen des 5., 9., 12. und 13. Armeekorps, ſowie der 29. Diviſion und der 2. Panzerdiviſion neue Fah⸗ nen übergeben. Emil Jannings erufllich erkrankt Die Weiterreiſe nach Oslo und Kopenhagen verſchoben Stockholm, 25. Okt. Staatsſchauſpieler Emil Jannings, der ſich in Zuſammenhang mit der Erſtaufführung ſeines erfolgreichen Films„Der Herrſcher“ ſeit einigen Tagen in Stockholm aufhält, iſt Samstag an einer ernſten Erkältung erkrankt. Da die Aerzte unbedingte Bettruhe verordnet haben, mußte Jannings eine Reihe von Ein⸗ ladungen abſagen. Der für Montagvormittag anberaumte Empfang bei König Guſtaf* von Schweden und die Weiterreiſe Jannings nach Oslo und Kopenhagen mußten bis auf weiteres verſchoben werden Nach dem letzten ärztlichen Befund iſt der Zuſtand des Kranken nicht beſorgniserregend. Moskau der Slörenfried hochbeirieb am uai d'orſay— die Meinung der Preſſe A. L. Paris, 24. Okt. Trotz des Wochenendes herrſchte geſtern am Quai d Orſay Hochbetrieb. Außenminiſter Delbos und ſeine Mitarbeiter überprüften den ganzen Tag über die durch die unerwünſchte Intervention Maiſkis entſtandene neue Lage im Londoner Unterausſchuß, und um Spätnachmittag hat Delbos den über Sonntag in die franzöſiſche Hauptſtadt gekommenen franzöſiſchen Botſchafter in London, Corbin, zu einer langen Unterredung empfangen, um ihm die letzten Inſtruktionen der franzöſiſchen Regierung für die Dienstagsſitzung zu erteilen. Obwohl man in hieſigen amtlichen Kreiſen die zu überwindenden Schwierigkeiten nicht unterſchätzt, ſo hat man doch nicht alle Hoff⸗ nung auf eine Einigung aufgegeben. Was die Frage der„ſymboliſchen Freiwilli⸗ gen⸗Zurückziehung“ anbelangt, ſo glaubt man, daß Eden in der kommenden Sitzung angeſichts der Schwierigkeiten, hierüber eine Einigung zu erzielen, auf dieſen Punkt verzichten wird. Da⸗ gegen ſeien England und Frankreich in der Frage der internationalen Kontrollkommiſſion und der Unantaſtbarkeit der von ihr nach gründlicher Anterſuchung aufgeſtellten Zahlen über die aus⸗ ländiſchen Spanienkämpfer in beiden Lagern zu keinen Zugeſtändniſſen bereit. Die Haupt⸗ ſchwierigkeit beſtünde jedoch in der Hal⸗ tung der Sowjetunion, die britiſch⸗franzöſiſchen Vorſchlag nicht anſchließen wolle. Der halbamtliche„Petit Pariſien“, der in dieſer Frage als das Sprachrohr des Quai d' Or⸗ ſay gelten kann, ſchreibt in dieſem Zuſammen⸗ hang, wenn Sowjetrußland durch ſeine dauern⸗ den Obſtruktionen den Plan zum Scheitern bringen wolle, ſo werde man auf ſeine Mitarbeit verzichten. Rom und Berlin könnten ſich hier⸗ über eigentlich nur freuen, und man begreife nicht, warum die beiden Regierungen ſo hart⸗ eg auf der Zuſtimmung aller Staaten be⸗ ſteben ſich dem, ö ö Wie erbittert man hier über die ſtörriſche Haltung des Sowjetvertreters iſt, geht auch daraus hervor, daß die von den Blättern der Rechten ſchon immer geübte Kritik 10 bis in der der Regierung nahe ſtehenden Blätterwald er ſtreckt. So ſchreibt der Außenpolitiker der radi⸗ kalſozialiſtiſchen„Republique“, alle Regierun⸗ gen hätten in den letzten Wochen Zugeſtänd⸗ niſſe gemacht, mit einer Ausnahme, der von Mos⸗ kau. Die erfreuliche Folge davon ſei, daß die franzöſiſche Politik immer deutlicher von Sowjet, rußland abrücke. Bei der W- I zwiſchen Lon dor und Moskau, habe ſich Paris für London ent⸗ ſchieden. Der Rätebund ſei auf dem internationaler politiſchen Boden iſoliert. Man kehre mehr und mehr zum„europäiſchen Konzert den vier Großſtaaten“ zurück. Dieſe Entwicke⸗ lung entſpreche den engliſchen Wünſchen und von allem der perſönlichen Auffaſſung von Neville Chamberlain der ſeinerzeit ein begeiſterter An. hänger der Idee des Viererpaktes geweſen ſei Eine ſolche Entwicklung könne auch Deutſchland und Italien befriedigen, da ſie die Verwirk⸗ lichung ihrer Lieblingsidee, die Ausſchaltung Sowjetrußlands, bringe. Noch deutlicher ſetzt ſich die Rechtspreſſe für eine Einigung der vier europäiſchen Großſtaater unter Ausſchluß der Sowjetunion ein So ſchreibt der bekannte franzöſiſche Publiziſt Graf d'Ormeſſon im„Figaro, hinter der Not⸗ wendigkeit zu einem Einverſtändnis zwiſchen Frankreich und England einerſeits und Deutſch⸗ land und Italien andererſetis zu kommen, müß⸗ ten alle anderen Fragen in den Hintergrund treten. Wenn die Sowjets ſich nicht einer ver⸗ nünftigen Politik anſchließen wollten, ſo hätten ſie ſelbſt die Folgen dafür zu tragen. Es ſei daher zu hoffen daß Italien auf die einſtimmige Regelung verzichte, da es wichtiger ſei, überhaupt zu einer Löſung zu kommen als die Zuſtimmung der Sowjetunion zu erhalten. Aehnliche Ge⸗ danken findet man auch im„Jour“, in der „Epoque“ und im„Journal“. 1500 deuiſche Fronklämpfer in Beſancon „Leidenſchafklich wünſchen wir unſeren beiden Völlern den Frieden“ Beſancon, 24. Okt. Am Samstag und Sonntag fand als Erwide⸗ rung auf den Beſuch der franzöſiſchen Front- kämpfer in Freiburg ein Beſuch ſüddeutſcher Front- kämpfer in der Stadt Beſancon ſtatt. Am Sonn- tagfrüh trafen 1500 deutſche Frontkämpfer unter Führung des Reichskriegsopferführers Oberlind⸗ ober in zwei Sonderzügen in Beſancon ein. 50 Hakenkreuzfahnen vereinigten ſich vor dem Bahnhof mit 50 blauweißroten Fahnen und nah⸗ men vor dem Geſallenendenkmal Aufſtellung. Durch Lautſprecher wurden die Reden in beiden Sprachen übertragen, die den Verſöhnungswillen der beiden Frontkämpferorganiſationen verkün⸗ deten. Zum Empfang der ehemaligen deutſchen Soldaten hatte eine Ko anie des 60. Infanterie⸗ Regimentes und ein Muſikzug des 10. Pionier⸗ Bataillons Aufſtellung genommen. Die deutſchen Frontkämpfer legten am fran⸗ zöſiſchen Gefallenenmal einen Kranz mit der In⸗ ſchrift nieder:„Die deutſchen Frontkämpfer zu Ehren der franzöſiſchen Helden.“ Dann erklang das Lied vom guten Kameraden, das Deutſchland⸗ lied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſowie die Mar⸗ ſeillaiſe. Ueber den Platz hallten Begrüßungs⸗ worte in deutſcher und franzöſiſcher Sprache, nicht ohne daß die verſammelte Menge die Herausſtel⸗ lunge des Friedenswillens und der deutſch⸗ franzöſiſchen Verſtändigung mit Beifall begrüßte. Anſchließend fand auf dem alten Marsfelde, wo Tribünen mit deutſchen und franzöſiſchen Fahnen errichtet waren, eine Kundgebung ſtatt. Der Vorſitzende der franzöſiſchen Frontkämpfervereini⸗ gung, Maitre, ſprach als Gaſtgeber Begrü⸗ ßungsworte. Dann ſprach der Vorſitzende der „Union Fédérale“, Pichot, und der Reichskriegs⸗ opferführer, Oberlindober. Henry Pichot ſagte unter anderem: Unſere Vaterländer ſind benachbart; die Natur hat uns dazu beſtimmt. Seite an Seite zu leben; ſie hat uns nicht verurteilt, uns miteinander zu ſchlagen und zu vernichten. Wir können frei über unſer ge⸗ meinſames Schickſal entſcheiden. Leidenſchaftlich wünſchen unſere beiden Völker den Frieden. Wir Frontkämpfer ſind die qualifi⸗ zierten Wortführer und hartnäckigen Verfechter dieſes Wunſches nach Frieden und Verſöhnung. Ihm antwortete der Reichskriegsopferführer: Es erfüllt meine deutſchen Kameraden mit großer Freude, daß ſie heute als freie Männer einer freien Nation denen die Hand ſchütteln können, gegen die ſie viereinhalb Jahre tapfer gefochten und gerun⸗ gen haben. Zum erſtenmal ſeit langer Zeit haben deutſche Frontſoldaten in ſo großer Zahl die fran⸗ zöſiſche Grenze überſchritten, um dieſes Mal auf einem anderen Schlachtfeld zu kämpfen, auf dem Schlachtfeld der gegenſeitigen Ver⸗ ſtändigung. Unſer Führer hat wiederholt, und zwar erſt vor wenigen Tagen wiederum an Belgien, der Welt und ſpeziell ſeinen europäiſchen Nachbarn Frie⸗ den und Verſtändigung angeboten. Wir wiſſen, daß unſere Nachbarn als große Nationen auch groß denken müſſen und ich weiß, daß Frankreich als „grande nation“ auch ſtets zu großen Geſten be⸗ reit geweſen iſt. Die Toten werden es zweifellos begrüßen, wenn ihre überlebenden Kameraden ſich an ihren Gräbern und an den zu ihren Ehren errichteten Denkmälern die Hand reichen mit dem Gelöbnis friedlicher Zuſammenarbeit. In deutſcher und franzöſiſcher Sprache wieder⸗ holten dann die deutſchen und franzöſiſchen Front⸗ kämpfer den Friedensſchwur von Verdun, der lau⸗ tet:„Diejenigen, die hier und anderswo mihen, ſind in den Frieden der Toten eingegangen, um den Frieden der Lebenden zu begründen. Es wäre ein ſchändliches Verbrechen, jemals das wie⸗ der zuzulaſſen, was dieſe Toten verdammt haben, deshalb ſchwören wir den heiligen Eid, daß wir den Frieden, den wir ihrem Opfer danken, ſchützen und erhalten wollen.“ „Bürgermeiſter der Vater der Gemeinde“ Dr. Frick vor badiſchen Gemeindevorſtehern Karlsruhe, 23. Okt. Vor über 1100 badiſchen Gemeindevorſtehern und zahlreichen Gemeindebeamten ſprach Sams⸗ tagvormittag Reichsinnenminiſter Dr. Frick bei der Eröffnung einer Lehr⸗ und Leiſtungs⸗ ſchau der Gemeinden Badens. Der Miniſter brachte, nach Begrüßungs⸗ worten des Karlsruher Oberbürgermeiſters und des Gauleiters Robert Wagner, zum Aus⸗ druck, daß man aus ſeinem Erſcheinen ermeſſen möge, welche hohe Bedeutung er der kommunal⸗ politiſchen Schulungsarbeit beimeſſe. Zwei Auf⸗ gaben habe der Gemeindeleiter im neuen Staat vor ſich: die ſachliche Leiſtung und die Vertiefung des Gedankens der Selbſtverwal⸗ tung. Hinſichtlich der erſten Aufgabe ſei zu ſagen, daß ihr Umfang gar nicht weit genug bemeſſen werden könne. denn die Gemeinde halte ihre ſchützende Hand über das geſamte Leben jedes Deutſchen. So wird heute vom Bürgermeiſter eine in ihrer Vielfalt nicht zu übertreffende und in ihrer Bedeutung nicht zu überbietende Leiſtung verlangt. Sein Beſuch in Baden vor Wochen— mit beſonderer Betonung wies Reichsminiſter Dr Frick darauf hin— habe ihm erneut Hoch achtung vor dem Wollen und Wirken de Bürgermeiſter abgenötigt die ihr Beſtes tun venn auch oft über das billige Maß hinau— Arbeiten von ihnen verlangt werden. Es kan hinfort aber nicht hingenommen werden. daß Bürgermeiſter, die Führer und Vater ihrer Gemeinden ſein ſollen, unter der Laſt der Schreib⸗ und Aktenarbeit verſinken. Auch hier in Baden ſei es beiſpielhaft, daß ſchon in weit⸗ gehendem Maße dem Bürgermeiſter Hilfskräfte zur Verfügung geſtellt wurden. Im Hinblick auf die zweite Aufgabe habe der Bürgermeiſter eifrig darauf zu achten. daß er nicht die Verbindung mit den jiöm An vertrauten verliere. Stets olle er auf das Echo ſeiner Taten lauſchen. Cine von einem guten Bürgermeiſter regierte Gemeinde werde immer das Gefühl haben, daß ſie ſich durch den Mann ihres Vertrauens ſelbſt regiere. Nach ſeiner Rede übergab Reichsminiſter Dr. Frick die Ausſtellung der Oeffentlichkeit. Im Anſchluß an die Feier begaben ſich die Ehren⸗ zäſte zu einem Rundgang durch die Schau, deren muſtergültige Ausgeſtaltung großen An⸗ klang fand. Der Herzog von Windſor in Paris eingetroffen Am Sonntagvormittag ſind der Herzog und die Herzogin von Windſor von München kom⸗ nend in Paris eingetroffen. Auf dem Bahnhof vurde das Herzogspaar von einem Vertreter der engliſchen Botſchaft und von Freunden und Bekannten begrüßt. Valencia reflef Kanonenfufter Ueber Frankreich nach Katalonien. Paris, 25. Okt. Im Verlaufe des Sonntags ſind weiter zahl⸗ reiche Schiffe mit aus Gijon flüchtenden Bol⸗ ſchewiſten in ſüdweſt⸗franzöſiſchen Häfen ein⸗ getroffen. In Roche⸗ſur⸗Jon wurden rund 300 Milizmänner gelandet In La Rochelle traf ein Kutter mit rund 100 Milizleuten ein. Nach Bordeaux brachte der ſpaniſche Dampfer „Maria Klena“ 1800 Flüchtlinge. Für die Verwundeten wurde das ſpaniſche Schiff als Lazarett eingerichtet, während die übrigen Flüchtlinge mit einem Sonderzug nach Cer⸗ bere abbefördert wurden. Man nimmt an, daß fürs erſte etwa 2100 Flüchtlinge an die katalaniſche Grenze abgeſchoben war⸗ den ſind.— Berichte der britiſchen Flottenbe⸗ hörden beſagen, daß Meldungen, wonach bei Gijon Flüchtlinge verſuchten, auf Kähnen und Flößen zu entkommen, als übertrieben betrachtet würden. Inzwiſchen hätten alle bri⸗ tiſchen Schiffe Gijon verlaſſen, nur der Zer⸗ ſtörer„Electra“ patrouilliere noch dort. der nalionalſpaniſche heeresbericht Die Säuberungsaktion in Aſturien nimmt ihren Fortgang SS Salamanca. 25. Okt. Der nationale Heeresbericht vom Sonntag lautet: A ſturien: Am Sonntag haben die Säu⸗ berungsaktionen ihren Fortgang genommen. Die wichtiaſten Gebiete Aſturiens wurden von unſeren Truppen beſetzt. Die Zabl der Gefan⸗ genen betrug am Sonntag rund 3000. Fortlau⸗ fend werden große Mengen Kriegsmatertal aller Art eingeſammelt Der Eiſen bahn⸗ verkehr zwiſchen Oviedo und Gifon, Oviedo und Aviles, ſowie Gijon und Labilana geht wieder fahrplanmäßig vor ſich. Ferner iſt der regelmäßige Schiffsverkehr von Oviedo über Uio nach dem Gebirasort Busdongo wieder aufgenommen worden. Madrid: Leichtes Geſchützfeuer. Aragon: Im Abſchnitt Sabinaniao beſetz⸗ ten unſere Truppen am Sonntaa die im Oſten der Wallfahrtskirche San Pedro gelegenen Hö⸗ ben und kamen in ihrem Vormarſch bis zu den Oſanwaldungen, die ebenfalls beſetzt wur⸗ den. Im ſüdlichen Ebrogebiet haben wir un⸗ ſere vorderen Stellungen erweitert. oberbolſchewiſt Dimitroff reiſt nach Ipanien Paris, 25. Okt. Der„Figaro“ will erfahren haben, daß der Generalſekretär der then Internationale, der berüchtigte Oberbolſeewiſt Dimitroff, vor zwei Tagen in Frankreich eingetroffen ſei. Sein erſter Beſuch habe einem der vielen geheimen Ver⸗ ſammlungslokale der Kommuniſten gegolten. Ferner habe er an der Kundgebung anläßlich des 20. Jahrestages der ſowjetruſſiſchen Revo⸗ lution teilnehmen ſollen. Dimitroff werde nur einige Tage in Paris bleiben. Vor ſeiner Wei⸗ terreiſe nach Spanien()) erwartet er angeblich Richtlinien aus Moskau. Kommuniſtiſche Verſchwörung in Venezuela Geheimer Schriftwechſel mit Emigranten beſchlagnahmt Caracas, 25. Okt. Den Behörden des venezuelaniſchen Staates Tachira iſt es gelungen, einer kommuniſti⸗ ſchen Verſchwörung auf die Spur zu kom⸗ men. Bei der Verhaftung eines gewiſſen Alfred o Mosquera wurde ein in einem Geheimſchlüſſel abgefaßter Schriftwechſel vorge⸗ funden, der bemerkenswerte Enthüllungen über die gefährliche Wühlarbeit der Agenten Mos ⸗ kaus in Venezuela enthielt Die Fäden der Verſchwörung führten nach Kolumbien, wohin ſich ein Teil der aus Venezuela ausgewieſenen lommuniſtiſchen Hetzer geflüchtet hat. Ein Berband von Mördern in Paris Hausſuchung in Sachen der GPU.⸗Opfer Reiß und Navachin Paris, 25. Okt. Die Polizei hat eine umfaſſende Haus⸗ ſuchung am Sitz des„Verbandes der Freunde Sowjetrußlands“ vorgenommen und zahlreiche Schriftſtücke, Ramensliſten, Rund⸗ ſchreiben uſw. beſchlagnahmt. Es ſteht augenſcheinlichſt feſt,, daß dieſer Verband, der in engſter Zuſammenarbeit mit der Sowjetbotechaft geſtanden haben dürfte, nicht nur Ruſſen für die rotſpaniſche Miliz angeworben und nach Spa⸗ nien abgeſchoben hat. Die Hausſuchung ſoll mit der Unterſuchung über den von GPAU.⸗Agenten vorgenommenen Mord an ihrem ehemaligen Mitarbeiter Reiß zuſammenhängen. Augen⸗ ſcheinlich führen verdächtige Spuren dieſes Ver⸗ brechens zu Mitgliedern des„Verbandes der Freunde Sowjetrußlands“. Es werden auch Vermutungen laut, daß der vor längerer Zeit erfolgte Diebſtahl des Archivs Trois und die Ermordung Navachins mit der Tätigkeit dieſes Verbandes in Beziehungen gebracht werden können. Tunnel unker dem Nordoſſſeefanal Autobahnbau in der Nordmark. 88 Hamburg. 23. Okt. Oberbaurat Dorſch vom Stabe des Gene⸗ ralinſpektors für das deutſche Straßenweſen teilte anläßlich einer Tagung der Technik im Hamburg mit, daß mit dem Bau der Reichs⸗ autobahn Hamburg Flensburg im Frühjahr 1938 begonnen werden ſoll. Oe daß der tale, der ot zwei kuler In- Un n Repb⸗ tde nur et Wei⸗ geblich 0 Aten Olt. Stages Alki⸗ qu lom⸗ gewiſſen einem vorge⸗ en über n Nos⸗ en der vohin dieſenen In Feif Ol Gene „ weſen u Neichs⸗ Kunſtlaufmeiſter eröffneten das neue Eisſportjahr im Berliner Syportpalaſt, der mit vielen Tau⸗ ſenden von KdF.⸗Eisſportfreunden bis unters Dach gefüllt war. Links Ernſt Baier, ſitzend Maxi Herber und die tſchechiſche Meiſterin Vera Hruba(rechts).(Schirner. Zander⸗K.) Dunſchkonzert wieder ein großer Erfolg Berlin. 25. Oktober Das erſte Wunſchkonzert des Deutſchlandſen⸗ ders für das Winterhilfswerk 1937-38 geſtal⸗ tete ſich wie alle ſeine Vorgänger zu einer überzeugenden Kundgebung opferfreudiger Hilfsbereitſchaft, die als ein unſichtbares Band heute das ganze deutſche Volk umſchließt. Wie⸗ der bildete die ſtattliche Zahl der Mitwirkenden im Sendeſaal des Funkhauſes mit der Hörer⸗ gemeinde diesſeits und jenſeits der Reichs⸗ grenzen unter dem Motto„Sie wünſchen, wir ſpielen— geholfen wird vielen“ eine einzige große und frohe Opfergemeinſchaft. Der Er⸗ lös des Konzerts belief dch ohne Sachſpenden und Deviſen auf 13 578„ ichsmark. Enulmenſchles Paar ermordet 5jährigen Jungen Lyck. 25. Oktober Im Anſchluß an einen Stubenbrand in einem Inſthauſe in Grondzken, Kreis Lützen, bei dem ein 5jähriger Knabe umgekommen war. hatte die Staatsanwaltſchaft in Lyck den Vater des verbrannten Jungen, Emil Czyganowſki, und deſſen Haushälterin Martha Kahnert verhaftet. Der Tod des Knaben hat ſich nun als Mord herausgeſtellt, begangen durch die Verhafteten, die ſich in den Beſitz des mütter⸗ lichen Erbteils von 300 R Mk. und einer Le⸗ bensverſicherung von 150 RMk., ſetzen wollten. Es konnten ſogar mehrere Verſuche den mutterloſen Jungen umzubringen, von der Mordkommiſſion feſtgeſtellt werden. Das Verbrechen hat ſich folgendermaßen zu⸗ getragen: Nachdem der Mann am Morgen zur Arbeit gegangen war, nahm die Frau eine Küchenlampe ohne Zylinder und ſtellte ſie un⸗ ter das Bett des Kindes. Darauf verließ auch ſte die Wohnung. Kurz danach bemerkten Nachbarn den Brand. Man ſchlug das Fen⸗ ſter zu der Wohnung ein, konnte aber nicht in die Räume gelangen, da alles voller Rauch war. Als erſter drang dann C. ſelbſt in die Wohnung ein, um ſchnell die Lampe unter dem Bett hervorzuholen und auszulöſchen. Damit der Verdacht abgeleknt wurde. warf er eine Streichholzſchachtel auf den Fußboden, der be⸗ reits überall ſchwelte. Als Brandurſache ſollte dann das Spielen des Kindes. das tot auf dem Bett lag, mit Streichhölzern hingeſtellt wer⸗ den. Sinlender Dampfer London, 25. Okt. An der eg des Fluſſes Merſey ſtießen am Sonntag zwei britiſche Dampfer, die„Man⸗ cheſter Regiment“ und die„Clan Mackenzie“, zu⸗ ſammen. Die„Mancheſter Regiment“ konnte nach dem Zuſammenſtoß noch mit eigener Kraft Liverpool erreichen, um dort die notwendigen Reparaturen vornehmen zu laſſen. Der Dampfer „Clan Mackenzie“ hingegen iſt ſo ſchwer beſchä⸗ digt, daß er in ſinkendem Zuſtand in der Nähe von Liverpool treibt. Einem Hilfeſchiff und aus⸗ geſandten Schleppern war es wegen des ſchwe⸗ ren Sturmes unmöglich, an das Schiff heranzu⸗ kommen und es in den Hafen zu bringen. Die Mannſchaft hat inzwiſchen das Schiff verlaſſen; die Schiffahrt iſt gewarnt worden. Freimaurerlogen in Braſilien aufgeloſt Rio de Janeiro, 25. Okt. Die braſilianiſche Bundesregierung, die be⸗ kanntlich bereits ſeit Jahren der kommuniſti⸗ ſchen erſetzungsarbeit in Südamerika erfolg⸗ reich Widerſtand leiſtet, hat nunmehr ihren Kampf gegen die Bedrohung des nationalen Lebens durch die überſtaatlichen Mächte auch auf die Freimaurerei ausgedehnt. Sie hat die Auflöſung ſämtlicher Freimau⸗ kerlogen in Braſilien angeord iet. Fortuna— auf einem Auge blind! Wenn die Glücksgöttin Laune hat Ein Tatſachenbericht von Peter Paul Möbius 5 Welcher Idiot das geſchätzt habe, fragte der Sachverſtändige des Wirts an. Der Betreffende ſei ein Betrüger. Der reichte Klage wegen Be⸗ leidigung und Geſchäftsſchädigung ein. Des Wirtes Sachers iger erhob Gegenklage, be⸗ antragte den Ausſchluß ſeines Gegners aus dem Ring der Juweliere. Dann meldete ſich Shorty wieder. Mit einem vorläufigen Gerichtsbeſchluß. Wollte die Perle ſicherſtellen laſſen. 8 Aber die Perle war nicht mehr da. Murphi hatte ſie vorſorglich ſeiner neuen Braut Mabel zu treuen Händen gegeben. Mabel war eine Choriſtin mit brandrotem Haar. Als ſie von der Perle hörte, machte ſie Murphi Mekinley ſchöne Augen. Der verſprach ihr auf Grund ſeines neuen Reichtums die Ehe. Mabel hörte Knall und Fall im Theater auf. MeKinley mußte 50 Dollar Strafe dafür bezahlen. Murphi MeKinley iſt ſeit einigen Tagen kein Bühnenarbeiter mehr. Es fehlt ihm die Zeit, Bühnen umbauen zu helfen. Er muß ſich den lieben langen Tag mit den Rechtsanwälten herumſtreiten. Der zuerſt befragte Juwelier hat ihm auch eine Klage angehängt. Wegen verleumderiſcher Beleidigung. Von 400 Dollar Perlenwert ſei nie die Rede geweſen. 1400 habe er geſagt. Inzwiſchen ſind es auch vier Rechtsantwpälte geworden. Zwei davon bekriegen Murphi we⸗ gen Fundunterſchlagung. Bisher war der Bühnenarbeiter ein ruhiger Menſch. Jetzt bekam er des öfteren Wutanfälle. Seine Wirtin warf er die Treppe hinab. Das koſtete ihn 400 Dollar Krankenhaus⸗ und Schmerzensgeld. Aber er kämpfie verbiſſen wei⸗ ter um ſeine Perle. Shorty ſchickte ihm die Polizei auf den Hals. Es gab eine Hausſuchung.„Ich habe die Perle nicht“, geſtand Murphi.„Sie iſt bei Mabel Browter!“ Mabel hatte ſie aber auch nicht mehr. Die Perle lag im Leihhaus, weil Mabel Rechnun⸗ gen bezahlen mußte. Da vergaß Murphi Mecͤinley, daß ſeine Braut ſchöne Augen hatte und zeigte ſie an. Aber er war ſehr erſtaunt, als ihn Mabel auf Unterhaltspflicht verklagte. Auf ſeine Veran⸗ laſſung hin habe ſie ihre Stellung aufgegeben. „Scher dich zum Teufel! Will dich nie wie⸗ der ſehen!“ faßte der Bühnenarbeiter ſeine Wut in einem Briefe an ſie zuſammen. Und dann bekam er eine weitere Klage. We⸗ gen Bruch des Eheverſprechens. Am 7. März mußte Murphi vor Gericht er⸗ ſcheinen. Er hatte neun Termine. Mußte von einem Zimmer ins andere laufen und vor die Richter treten. Teils als Kläger, teils als Be⸗ klagter, teils als Zeuge. Es war für alle Beteiligten ein toller Tag. Glücklicherweiſe gab es in den entſcheidenden Verhandlungen einen Richter, der das Leben kannte. Es handelte ſich um die Feſtſtellung. wem eigentlich die Perle am Ende gehöre. Der Richter entſchied:„Murphi MeKinley iſt rechtmäßiger Beſitzer. Es ſpielt keine Rolle, ob Shorty vorher die Auſtern beſtellte, denn er erklärte ſich mit der Weitergabe an MeͤKinley einverſtanden, ehe die Perle gefunden wurde. Miß Browter wird angehalten, die Perle aus⸗ zulöſen, denn das Verſatzſtück war nicht ihr Eigentum, ſondern treuhänderiſches Gut.“ Murphi bekam ſeine Perle, aber nicht ohne Schwierigkeiten. Er verkaufte ſie für 2100 Dollar. Dann bezahlte er die verſchiedenen An⸗ wälte, rechnete alles zuſammen, was er in die⸗ ſer Angelegenheit verausgabt hatte und— ging ſeufzend, ſein Erſpartes von der Bank zu holen. Es waren genau 924 Dollar. die er zuſätzlich brauchte. 105 Los⸗Nummer 357 468 Kriſchan Thaus Traum vom Glück. Die Leute in Pardubicz kannten Kriſchan Thau als ſoliden und preiswerten Schuh⸗ machermeiſter, dem man allerdings den Ter⸗ min für die zu reparierenden Stiefel um zwei Tage vorzuverlegen hatte, wenn man ſein Schuhwerk für einen beſtimmten Zeit⸗ punkt brauchte. Es war ein kleines Männchen mit ſtändig tränenden Augen, das viel Zeit dazu brauchte, ſeiner Kundſchaft weltverbeſſernde Pläne zu unterbreiten. Arm und reich verſtünden ſich zu ſchlecht, meinte er, und es wäre beſſer, wenn ſie ſich gegenſeitig Hilfe leiſten würden. „Was kommt es einem reichen Mann dar⸗ auf an, ein paar Arme durchzufuttern?“ fragte er und hob beſchwörend den Zeigefinger.„Es ſollte ihm nichts ausmachen. Natürlich nicht! Aber tut es der reiche Mann? Er tut es nicht! Das iſt der Fehler, deshalb iſt die Welt ſchlecht... deshalb iſt die Menſchheit unzufrieden.„Nehmen wir an“, fuhr er dann fort,„ich zum Beiſpiel... Nehmen wir an, ich hätte viel Geld. Vielleicht, daß ich mal in der Lotterie gewinne! Dann...“ In dieſem Augenblick ſchepperte die Laden⸗ glocke mit dünnem Ton. Es war der Brief⸗ träger, der die Zeitung brachte. Kriſchan Thau kramte ſeine Nickelbrille vom Werkzeugtiſch, ſetzte ſie weit nach vorn auf die Naſenſpitze und blickte mit faltiger Stirn über die Brillengläſer. Plötzlich zog er geräuſchvoll die Luft durch ſeine ſchwarzen Zahnſtummel. „Na, Meiſter, was paſſiert,“ fragte erſchrok⸗ ken der Kunde. Kriſchan Thau ſtammelte unverſtändliche Worte und ſtieß dann einen hohen Triller aus, der merkwürdig lächerlich aus dem Munde des kleinen Männchens klang. Der Briefträger, der die Ladentür bereits hinter ſich geſchloſſen hatte, kam noch einmal zurück. Steckte den Kopf durch den Türſpalt und fragte, was los ſei. „Menſchenskinder!“ piepſte Meiſter Thau. „Das Glück, das große Glück!“ „Was?“ „Gewonnen habe ich! Das große Los! Hier... hier ſteht es! Schwarz auf weiß! Für alle zu ſehen! Los Nummer 357 468!“ (Fortſetzung folgt) Reichsaulobahn Kaiſerslaulern-Watlenheim Gauleiler Bürckel eröß nel die neue Leilſtrecke Kaiſerslautern, 24. Oktober. Sonntagnachmittag wurde die Teilſtrecke der Reichsautobahn Kaiſerslautern Wattenheim durch Gauleiter Bürckel ihrer Beſtimmung über⸗ geben. Zahlreiche Ehrengäſte hatten ſich am Beginn der Strecke weſtlich von Kaiſerslautern eingefunden. Formationen der Bewegung und der Polizei waren angetreten. Zwiſchen zwei mit Hakenkreuzen geſchmückten Säulen ſpannte ſich das weiße Band. Direktor Kado von der Oberſten Bauleitung der Reichsautobahn Frank⸗ furt a. M. begrüßte den Gauleiter und die Gäſte und wies in einer kurzen Anſprache auf die be⸗ ſonders ſchöne landſchaftliche Geſtaltung der neuen Teilſtrecke hin. Die höchſte Steigung dieſer Strecke beträgt ſieben Prozent. während der kleinſte Kurvenradius 900 Meter beträgt. Die Reichsautobahnſtrecke Kaiſerslautern— Wattenheim berührt die ſchön⸗ ſten Höhen des Pfälzer Waldes. Zum Schluß gedachte Direktor Kado noch der Opfer, die die Arbeiten gefordert haben. Gauleiter Bürckel wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß die Reichsautobahn ein gewal⸗ tiges Werk der Gemeinſchaft für die Gemeinſchaft ſei. Anſchließend fuh⸗ ren der Gauleiter und mit ihm die zahlreichen Vertreter von Partei und Staat zu erſten Mal über die Strecke. Der herrliche Herbſttag ver⸗ tiefte den Eindruck dieſer wundervollen Anlage mitten im Pfälzer Wald. Tauſende von Men⸗ ſchen ſtanden zu beiden Seiten der neuen Straße. Der Verkehrserziehungsdienſt des NSKK. er⸗ füllte auch hier ſeinen Dienſt. Die zahlreichen Bauwerke, die gewaltigen Brücken und präch⸗ lig angelegten Parkplätze erregten immer wieder die Bewunderung. In Wattenheim ſtanden wieder die Arbeiter der Reichsautobahn Spa⸗ lier; Gauleiter Bürckel ließ die Kolonne anhal⸗ ten, um ſie in der Kantine zu beſuchen. Der Herzog von Windſor beim Führer auf dem Oberſalzberg Zum Abſchluß ſeiner Studienreiſe durch Deutſchland wurde der Herzog von Windſor vom Führer und Reichskanzler auf dem Oberſalzberg empfangen.— Der Führer mit dem Herzog und der Herzogin von Windſor ſowie Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley auf dem„Berghof (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗K.) Moaul. miu uoliauus Der Zöllner und die Braut. „Sintemal der ehrfurchtsvoll Unterzeichnete durch ſeine Verheiratung zu einem Stück Vieh gekommen iſt,...“ Mit dieſen geflügelten Worten begann die Eingabe eines Schulmei⸗ ſters an ſeinen Patronatsherrn um die Ge⸗ währung von Holz zum Bau eines Stalles für die Kuh, die ihm ſein jung angetrautes Eheweib eingebracht hatte. Das war in der guten alten Zeit Aber plötzlich entdeckt eine höchſt moderne Zollſtatiſtit einen erſtaunlichen Parallelfall. 1936 heirateten achtmal ſoviel öſterreichiſche Bauernjungen jugoſlawiſche Bauerntöchter als 1935; und für 1937 lautet die entſprechende ſtatiſtiſche Vergleichszahl be⸗ reits jetzt ſo verheißungsvoll, daß gut und recht mit einer Verdreifachung der öſterreich⸗ ſüdſlawiſchen Heiraten in dieſem Jahre ge⸗ genüber 1936 gerechnet werden kann. Allmäh⸗ lich erregte dieſe Intenſivierung der Liebes⸗ und Ehebeziehungen zwiſchen Oeſterreich und Südſlawien Aufſehen und von der Problem⸗ ſtellung war es nicht weit zur Problemlöſung. Dank einiger Nachfragerei konnte feſtgeſtellt werden, daß ſich die Bauernburſchen höchſt glücklich eine Beſtimmung des Zollgeſetzes zu⸗ nutze machen. Oeſterreich erhebt auf die Ein⸗ fuhr von Vieh einen hohen Zoll; dieſer Zoll aber wird nicht erhoben, wenn das Vieh als Mitgift der Braut die Grenze überſchreitet. Was tut man in ſolchen Fällen? Das iſt eine ſogenannte Doktorfrage. Sicher iſt nur, daß eine einſchlägige juriſtiſche Unterſuchung ſich mit drei Tatbeſtänden zu befaſſen hat: 1. dem Tatbeſtand der Vieheinfuhr ohne Liebe; 2. dem Tatbeſtand der Ehe mit ihren perſonal⸗ und vermögensrechtlichen Rückwirkungen und 3. dem Tatbeſtand der Vieheinfuhr mit Liebe. Marxiſten gegen Marxiſlen Steigende Teuerung in Frankreich. Paris, 25. Okt. In verſchiedenen Kundgebungen, Entſchlie⸗ ßungen und Vorſtellungen einzelner Gewerk⸗ ſchaftsverbände bei der Regierung kommt wieder eine ſtarke Unzufriedenheit über die durch die Volksfrontpolitik der 40-Stun⸗ denwoche hervorgerufene Lebensteuerung in Frankreich zum Ausdruck. Dieſe Schwie⸗ rigkeiten geſellen ſich zu den Gehaltsforderun⸗ gen der Beamtenſchaft. Der marxiſtiſche Ge⸗ werkſchaftsverband wird demnächſt darüber beſchließen müſſen, ob er der Forderung der Metall⸗ und Bauarbeiter ſtattgeben ſoll, einen Generalſtreik von ein bis 24 Stunden Dauer auszurufen. In mehreren Städten Frankreichs haben Proteſtkundgebungen der ſtädtiſchen Beamtenſchaft und Angeſtellten ſtattgefunden, in denen ebenfalls von zeitweiliger Nieder⸗ legung der Arbeit die Rede war. zchweres Verkehrsunglück bei Bayriſchzell Drei Tote, zwei Schwerverletzte Bayriſchzell, 25. Okt. Auf der Strecke Bayriſchzell—Sudelfeld ver⸗ unglückte am Samstag in der Nähe Bayriſchzells ein Laſtkraftwagen, der Arbeiter von ihrer Arbeitsſtätte zurückbeförderte. Das Auto über⸗ ſchlug ſich infolge zu ſtarken Abbremſens und ſtürzte über eine Böſchung. Ein Inſaſſe war auf der Stelle tot, zwei Männer ſind im Kranken⸗ haus Hausham ihren ſchweren Verletzungen am Sonntag erlegen. Zwei weitere Verunglück“⸗ liegen mit ſchweren Verletzungen darnieder. kleine Nachrichlen Der Führer und Reichskanzler hat den Vor⸗ tragenden Legationsrat Leitner zum Geſandten in Pretoria ernannt. Die deutſch⸗eſtländiſchen Wirtſchaftsverhand⸗ lungen ſind am Sonntag in Reval zum Ab⸗ ſchluß gekommen. Es wurde ein Zuſatzabkom⸗ men zum deutſch⸗eſtländiſchen Handelsvertrag und zum deutſch⸗eſtländiſchen Warenabkommen unterzeichnet. Das Herzogspaar von Windſor hat am Samstagabend München verlaſſen und ſich nach Paris begeben. Am letzten Tag ſeines Aufent⸗ haltes in Deutſchland beſuchte der Herzog eine Reihe von Bauten in der Hauptſtadt der Be⸗ wegung und verweilte auch einige Zeit im Haus der deutſchen Kunſt. Ein Eiferſuchtsdrama, das 5 Menſchenleben forderte, ſpielte ſich in einem Dorfe bei Slo⸗ nim ab. Ein eiferſüchtiger Bräutigam ermor⸗ dete mit einer Axt ſeine Verlobte und drei weitere Mitglieder ihrer Familie. Dann nahm er ſich ſelbſt das Leben. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg iſt von ſei⸗ nem Beſuch in Ungarn am Samstag wieder in Wien eingetroffen. Miniſterpräſident Chautemps hielt am Sonn⸗ tag eine vom Rundfunk übertragene Rede, ig der er zu dem Wahlergebnis der Kantonal⸗ wahlen und zur außenpolitiſchen Lage Stel⸗ lung nahm. Zur Außenpolitik ſagte der Mi⸗ niſterpräſident, daß vor allem in der ſpani⸗ ſchen Angelegenheit den Verletzungen des Rechts ein Ende bereitet werde. da andernfalls Frankreich und England gezwungen ſein wür⸗ den, ihre Handlungsfreiheit wieder zu neh⸗ men.“ „Der finniſche Außenminiſter ſtattete am Samstag dem Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen, Freiherrn von Neurath. einen Beſuch ab, der Gelegenheit gab zu einem Meinungs⸗ austauſch über die allgemeine politiſche Lage. Der finniſche Außenminiſter wird Sonntag⸗ abend von Berlin nach Riga fahren und ſich dann nach Helſinki zurückbegeben. Die italieniſchen Botſchaften in Paris und London haben den Auftrag erhalten. den Re⸗ gierungen Frankreichs und Enaland. amtlich mitzuteilen, daß die italieniſchen Freiwilligen in Spanien rund 40 000 Mann zählen. ——— 8 e — 2c 2 d N r „ 333 ö r —— deukſchlands noliliſcher Nachwuchs Entwicklung und Ausbau der außenpolitiſchen Schulung der NSDAP. Berlin, 23. Oktober Am Freitag fand für die Preſſeamtsleiter und Preſſereferenten der NSDAP., Reichslei⸗ tung. im außenpolitiſchen Schulungshaus der NSDAP. ein Empfang ſtatt, auf dem der Kom⸗ mandant des außenpolitiſchen Schulungshauſes, Pg. Erwin K nauer, über„Entwicklung und Aufbau der außenpolitiſchen Schulung“ ſprach Dabei hob er hervor, daß es, obwohl ſchon in der Vorkriegszeit ſich der Mangel einer außen⸗ politiſchen Schulung herausſtellte, dem Natio⸗ nalſozialismus vorbehalten blieb, der deutſchen außenpolitiſchen und Auslandsarbeit neuen Impuls und neues Leben zu geben. „Aufgabe des 1935 errichteten außenpolitiſchen Schulungshauſes der NSDAP. wird es in Zu⸗ kunft auch ſein, jene weltanſchauliche und gei⸗ ſtige Ausrichtung zu ſichern, welche die NSDAP. als die Trägerin des Staates von jedem fordern muß, der ſich als Berufsziel die Auslandsarbeit gewählt hat. Ferner wird das außenpolitiſche Schulungshaus in Zukunft nicht nur das Wiſſen über die politiſchen Kräfte der Welt vermitteln, ſondern auch die Voraus⸗ ſetzung für den praktiſchen Einſatz ſchaffen. Von den zukünftigen Lehrgangsteilnehmern wird die größte charakterliche Zuverläſſigkeit, erwieſene Bewährung in der nationalſozialiſti⸗ ſchen Haltung und ein Höchſtmaß von Fachwiſ⸗ ſen, wobei die Weltanſchauung das unerläßliche Fundament iſt, worauf das Fachwiſſen aufge⸗ baut werden ſoll, gefordert. Jeder Bewerber muß jedoch zumindeſt der engliſchen und franzöſi⸗ ſchen Sprache beim Eintritt in das Inſtitut in Wort und Schrift ſchulmäßig mächtig ſein. Die politiſche Beurteilung der Bewerber erfolgt durch die hierfür zuſtändigen Hoheitsträger der Partei. Die Bewerber müſſen Mitglieder der NSDAP. ſein oder mit Erfolg von den Locke⸗ rungsbeſtimmungen über die Aufnahme in die NSDAP. vom 20. April 1937 Gebrauch ge⸗ macht haben. Es finden jährlich zwei Lehrgänge mit einer Dauer von ſechs Monaten ſtatt. Nach beſtandener Schlußprüfung erhält der Lehr⸗ gangsteilnehmer ein vom Schulungshaus erteil⸗ tes Diplom, welches beſtätigt, daß er vorberech⸗ tigter Attache-Prüfungsanwärter iſt oder vor⸗ berechtigten Anſpruch auf praktiſchen Einſatz bei den Dienſtſtellen oder Selbſtverwaltungen der deutſchen Wirtſchaft hat. * Die umfaſſende Geſtaltung des Lehrplanes die Tatſache, daß die der Schulung unterſtellten Männer auch in die praktiſche Arbeit hineinge⸗ führt und in allem nach den Werten der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ausgerichtet werden, bietet die Gewähr, daß nicht auf die Fehler der in der Vergangenheit ſo häufig kri⸗ tiſierten liberaliſtiſchen Wiſſenvermittlungs⸗ fabriken verfallen wird. Das außenpolitiſche Schulungshaus hofft daher, daß es durch dieſes Syſtem der Ausleſe und der Ausbildung und in engſter Zuſammenarbeit mit Partei⸗ und Staatsſtellen das ihm geſtellte Ziel, der deut⸗ ſchen und außenpolitiſchen Auslandsarbeit nur befähigſten Nachwuchs zu liefern, erreicht um da⸗ durch mithelfen zu können, in das Bauwerk des Führers einen weiteren Stein einzufügen. 5J.-Jührer lernen das neue Spanien kennen DNB. Hamburg, 23. Okt. Mit dem Motorſchiff„Monte Pascoal“ der Hamburg⸗Süd verließen acht Bann⸗ und Jungbannführer der HJ. den Hamburger Ha⸗ fen, um einer Einladung der Staatsjugend Nationalſpaniens Folge zu leiſten. Die HJ. Führer, deren Auswahl Stabsführer Lauter⸗ bacher vorgenommen hat, werden in Liſſabon das Schiff verlaſſen und ſich von dort zu einem etwa dreiwöchigen Aufenthalt in das nationale Spanien begeben Sie werden die dortigen Verhältniſſe ſtudieren und die hiſto⸗ riſchen Stätten des Kampfes um das neue Spanien, ſo u. a. den Alcazar von Toledo, beſichtigen Am 23. November werden die deutſchen Ju⸗ gendführer wieder in Hamburg eintreffen. Eine panarabiſche Parlei im Irak? Bagdad, 23. Oktober. Der bekannte Politiker Nafi al⸗Sweidi. ein Verwandter des irakiſchen Außenminiſters Tewfik al⸗Sweidi, hat eine große Anzahl füh⸗ render Perſönlichkeiten der panarabiſchen Be⸗ wegung ſowie die irakiſchen Vertreter, die an der arabiſchen Konferenz in Bludan teilgenom⸗ men haben, nach Bagdad eingeladen. Bei den Beſprechungen wurde beſchloſſen., eine pan⸗ arabiſche Partei zu gründen, die vor allem die Aufgabe haben ſoll, die Intereſſen der Palä⸗ ſtina⸗Araber wahrzunehmen. Ferner ſoll in Ausſicht genommen ſein, durch die zu gründende Partei eine Organiſation ins Leben zu rufen. die in der Lage iſt. die Vorſchläge der Bludan⸗ Konferenz in die Tat umzuſetzen. Bolſchewiſtiſche Pläne für Volen Spekulation auf antifaſchiſtiſche Prieſter Warſchau, 22. Oktober. Der„Illuſtrierte Krakauer Kurier“ läßt ſich aus Paris melden, daß dort in den letzten Ta⸗ gen auf einem Kongreß der polniſchen Kommu⸗ niſtiſchen Partei angeſichts der neuen inner⸗ politiſchen Verhältniſſe in Polen eine neue Tak⸗ tik für die Agenten der Komintern feſtgelegt worden ſei. Künftig ſoll jede Par⸗ tei von kommuniſtiſcher Seite un⸗ terſtützt werden. die den Faſchis⸗ mus ablehnt. Dies gelte insbeſondere auch für die Geiſtlichen, die den Faſchismus be⸗ kämpfen. Aus dieſem Grund ſoll der Kampf gegen die Religion und die Kirche in Polen abgeſchwächt werden. Der Atheismus babe ßich als eines der größten Hinderniſſe für die Ver⸗ breitung des Kommunismus in Polen erwie⸗ ſen. Für den Fall einer inneren oder äußeren Erſchütterung müßte es den Kommuniſten in Polen gelingen, an die Macht zu kommen. Litauen und das Memelgebiel Eine Erklärung des likauiſchen Miniſterpräſidenken Kowno. 23. Oktober Der litauiſche Miniſterpräſident Tubelis beantwortete in der Sitzung des Seim die An⸗ frage der drei memelländiſchen Abgeordneten betreffend den Erlaß eines Amneſtie⸗ geſetzes, durch das auch das Krieasgerichts⸗ urteil im großen Memelländer-Prozeß vom Frühjahr 1935 aufgehoben werden ſollte. Die litauiſche Regierung, ſo erklärte der Mi⸗ niſterpräſident. unterſtütze nach wie vor jeden Schritt, der zur Beſſerung der Beziehungen mit dem Memelgebiet beitrage. doch könne das nicht von der Angelegenheit mit dem Kriegs⸗ gerichtsurteil abhängig gemacht werden. Un⸗ geachtet deſſen habe der Staatspräſident das betreffende Urteil weitgehend abgemildert. Von den 84 Verurteilten ſeien 52 durch Gnadenakte vollkommen befreit, und den anderen ſeien. mit Ausnahme der ſechs zu lebenslänalichem Zuchthaus Verurteilten. die Strafen herab⸗ geſetzt worden. Im Gefänanis befänden ſich zur Zeit noch 25. Die Regierung ſei der Auf⸗ faſſung, daß ein Amneſtiegeſetz in dieſer Frage nicht erforderlich ſei. Es iſt zu begrüßen. wenn der litauiſche Mi⸗ niſterpräſident erklärt, daß die litauiſche Reagie⸗ runa jeden Schritt. der zur Beſſeruna der Be⸗ ziehungen Litauens zum Memelaebiet beiträat, unterſtützen will. eine Verſicheruna, die aller⸗ dinas merkwürdig anmutet in einem Augen⸗ blick, in dem dieſe Beziehungen durch den Er⸗ laß des bekannten litauiſchen Enteianunas⸗ geſetzes für Grundſtücke im Memelaebiet beſon⸗ ders belaſtet worden ſind. Auf welche Weiſe— ob mit oder ohne beſonderes Amneſtiegeſetz— den memelländiſchen Gefangenen. um die es ſich bei dieſer Anfrage handelt. die Freiheit wiedergegeben wird, iſt nicht das Weſentliche Sicher iſt aber, daß die Beziehungen Litauens zum Memelgebiet ohne Löſuna dieſer Frage niemals in auch nur normales Fahrwaſſer ge⸗ langen können. Daß von reichsdeutſcher Seite die Geſtaltung der Beziehungen zwiſchen Li⸗ tauen und dem Memelaebiet mit beſonderem Intereſſe verfolat wird, eraibt ſich aus der na⸗ türlichen Anteilnahme Deutſchlands am Er⸗ gehen des deutſchen Volkstums im Auslande Auch das deutſch⸗litauiſche Verhältnis wird ſtets aus dieſer Richtung maßgebend beein⸗ flußt ſein müſſen. der Bolſchewismus als Maſſenmörder Eine ankikommuniftiſche Aus ſlellung im herzen von Paris Paris, 23. Oktober „Der Kommunismus— Weltfeind Num⸗ mer 1“, unter dieſem Motto wurde im Mittel⸗ punkt von Paris unweit der Champs Elyſés unter dem Vorſitz des bekannten franzöſiſchen Senators Lemery eine Ausſtellung eröffnet, die in faſt 500 Abteilungen, Schriftſtücken und graphiſchen Darſtellungen ein Bild von der verheerenden Wirkung des internationalen „ und ſeiner Schreckensherrſchaft gibt. In vier Sälen ſieht man in Wort und Bild en Kommunismus am Werk. Schriftſtücke und Bilder, die bisher nirgends veröf⸗ fentlicht worden ſind, und die unter größten Schwieriakeften die Grenze des Sow⸗ jetparadieſes paſſiert haben, zeugen davon, was der Welt blüht, wenn es der kommuniſtiſchen Poſt gelingen würde, auch in anderen Ländern feſten Fuß zu faſſen. Der Terror der kommu⸗ niſtiſchen Horden in Kiew, Mitau und zahl⸗ reichen anderen Städten, die Ermordungen von Kindern, Frauen und Männern werden in authentiſchen Photographien wiedergegeben, die bei ſedem Menſchen einen Ekel an dem bolſchewiſtiſchen Regime aufkommen laſſen müſſen. Man erfährt, daß die bolſchewiſtiſche Schrek⸗ kensherrſchaft in Sowjetrußland nicht weniger als 11 402 496 Bürgern das Leben gekoſtet hat, und man wundert ſich deshalb auch nicht, wenn Stalin vor einiger Zeit ſagen konnte, daß die Zahl der Anzufriedenen immer geringer wird. Unter dieſen Opfern des bolſchewiſtiſchen Ne⸗ gimes befinden ſich faſt 700 000 Arbeiter. Abſchreckend und mitleiderregend zugleich wirken die Aufnahmen von den Auswirkungen der Hungersnot in den verſchiedenen ſowjet⸗ ruſſiſchen Provinzen. Zu Dutzenden liegen die zu Skeletten abgemagerten und vor Hunger geſtorbenen Kinder und Frauen auf den Gra⸗ benböſchungen, wo ſie in Maſſengräbern be⸗ erdigt werden. Man lieſt die Originale der Briefe hungernder Familien, aus denen das ganze Elend ſpricht, das der Kommunismus über das Land gebracht hat. Bilder aus ſowjietruſſiſchen Zeitungen und Zeitſchriften zeugen von der bewußten Irreführung der Oeffentlichkeit und zyniſchen Roheit gegen alles, was mit einer anſtändigen Geſinnung, Reli⸗ gion oder Familie zuſammenhängt. In einer anderen Abteilung werden die Auswirkungen des Kommunismus in an⸗ deren europäiſchen und außereuropäiſchen Ländern gezeigt. Straßenkämpfe in Paris. Wien, Rio de Janeiro. die Greueltaten des Bolſchewismus in Spanien, die Terrorherrſchaft Bela Khuns in Ungarn ung ſchließlich auch Bilder von der marxiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Herrſchaft in Ber⸗ lin, Aufſchriften wie„Für feden erſchoſſenen Arbeiter fallen zwei Schupo⸗Offiziere. Rotfront nimmt Rache!“ zeugen davon, in welch unver⸗ antwortlicher Weiſe die früheren Regierungen in Deutſchland dem Kommunismus freie Hand ließen und ihrem Treiben ſogar noch Vorſchub leiſteten. Die ganze Ausſtellung iſt ein lebendiges Zeugnis von der alles vernichtenden Schrek⸗ kensherrſchaft des Kommunismus. Es iſt zu hoffen, daß ſie dazu beiträgt, endlich auch in Frankreich denjenigen die Augen zu öffnen, die dem Vordringen des Bolſchewismus in Europa noch immer tatenlos zuſehen. Dienslag Nichleinmiſchungs-Ausſchuß Jowjelrußlands Hallung immer wieder das hindernis DNB. London, 23. Okt. Die nächſte Sitzung des Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuſſes iſt auf Dienstagnachmittag ver⸗ ſchoben worden, um den Regierungen zu ihrer Stellungnahme zu den letzten Vorſchlä⸗ gen etwas mehr Zeit als urſprünglich vorge⸗ ſehen zu laſſen. Vorausſichtlich wird Außen⸗ miniſter Eden wieder auf der nächſten Sitzung den Vorſitz führen. Londoner Morgennreſſe meldet Maiſty-Lügen DNB. London, 23. Okt. Die Londoner Morgenblätter heben in ihren Berichten über die Sitzung des Hauptunter⸗ ausſchuſſes des Nichteinmiſchungsausſchuſſes am Freitag durchweg hervor, daß nach dem günſtigen Verlauf der Mittwochſitzung jetzt neue Schwierigkeiten aufgetaucht ſeien. Aller⸗ dings beurteilen die Blätter die Lage nicht als hoffnungslos.— Der diplomatiſche Korre⸗ ſpondent der„Times“ ſchildert ausführlich den Verlauf der Freitagſitzung und berichtet u. a., Sowjetbotſchafter Maiſky habe behaup⸗ tet, daß nach Anſicht ſeiner Regierung, auf ſeiten Francos 100000 Ausländer, davon 85 000 Italiener, und auf ſeiten Valencias nur ein Siebentel dieſer Zahl kämpften.(1 Abſchließend meint der Korreſpondent, allen Vertretern im Ausſchuß ſei es klar geweſen, daß die Ueberwachung um Spanien wieder⸗ hergeſtellt und verſtärkt werden müſſe, bevor mit der eigentlichen Zurückziehung der Frei⸗ willigen begonnen werden könne. Frankreich wünſche die Wiederherſtellung der Küſtenüber⸗ wachung Amtlich: 40 000 Mann! Die Zahl der italieniſchen Freiwilligen in Spanien 88 Rom. 23. Oktober Die italieniſchen Botſchaften in Paris und London haben nach einer Meldung der Agen⸗ cia Stefani den Auftrag erhalten, den Regie⸗ rungen Frankreichs und Englands amtlich da⸗ von Mitteilung zu machen, daß die italieni⸗ ſchen Freiwilligen in Spanien rund 40 000 Mann zählen, wie das bereits von der„Infor macione diplomatica“ feſtgeſtellt worden ſei. Wer das Gegenteil behauptet, ſo heißt es, ſpre⸗ che bewußt eine Lüge aus. Römiſche Meinungen. DRB Rom, 23. Okt. Nach der Freitagſitzung des Londoner Nichteinmiſchungsausſchuſſes unterſtreichen die römiſchen Blätter ſchon in ihren Ueberſchrif⸗ ten, daß eine Einigung in Sachen Spanien nach wie vor problematiſch erſcheine. Der Londoner Vertreter der Agenzia Ste⸗ fani“ vermerkt, daß die engliſche Preſſe, die bereits eine allgemeine Einigung voraus⸗ ſehen zu können glaubte, nicht mit der zyni⸗ ſchen Sabotage der Sowjets gerechnet habe, und daß ihr Optimismus alſo verfrüht ge⸗ weſen ſei. Paris: Moskau zu allem bereit. DNB. Paris, 23. Okt. Die Freitagnachmittagſitzung des Londoner Nichteinmiſchungsausſchuſſes iſt in Paris nicht unzufrieden aufgenommen worden. Trotz der entſtandenen Schwierigkeiten gibt man in hieſigen diplomatiſchen Kreiſen, wie der Außenpolitiker des„Excelſior“ mit⸗ teilt, die Hoffnung auf ein Abkommen nicht auf. Paris und London würden ſich nicht mit dem Gedanken abfinden, daß die bereits erzielten Ergebniſſe durch Feilſchen gefährdet würden. Die„Epoque“ betont, Sowjetrußland ver⸗ ſuche erneut, ein Abkommen zu verhindern. Dieſe Moskauer Herren ſeien infolge der franzöſiſchen Kantonalwahlen und der Ein⸗ nahme Gijons durch Franco nicht ſehr zu⸗ frieden. Im gleichen Tone ſchreibt das „JIdurnal“, daß die Sowjets ihre Obſtruk⸗ tionstaktik wieder aufgenommen und ſehr klar bewieſen hätten, daß Moskau zu allem bereit ſei, um den Frieden zu ſabotieren. ſtennziffern der Großhandelspreiſe Berlin, 23. Oktober Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 20. Oktober wie in der Vorwoche auf 105.9(1913— 100). Die Kennziffern der Hauptaruppen lauten: Agrarſtoffe 105(unver⸗ ändert), Kolonialwaren 96.5(unverändert). n⸗ duſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 94.8(—0,1 v. H.) und induſtrielle Fertiawaren 125.9(un- verändert). — = dekenmmachungen der Nsbap. Kreis Densnelm-Hennenneim Kreisgeſchäftsſtelle: Bensheim, Adolf⸗Hitler⸗Straße 5. Dienſtſtunden: Täglich von 8—12.30 und 14.30—19 Uhr Mittwochs und Samstags von 8—14 Sprechſtunden des Kreisleiters: Dienstags von 15—18 Uhr. Sprechſtunden des Kreiswirtſchaftsberaters: Mittwochs von 17—18 Uhr. Sprechſtunden des Kreis⸗NS.⸗Beraters: Donnerstags von 17—18 Uhr. — Die Sprechſtunden des Kreisleiter s ſind ab heute auf Dienstag, voa 15—18 Uhr verlegt.* Brückmann, Kreisleiter „Kraft durch Freude“⸗Veranſtaltungen. Sämtliche angeſetzte Veranſtaltungen ein⸗ ſchließlich der Volksbildungsvorträge im ge⸗ ſamten Kreis Heppenheim⸗Bensheim müſ⸗ ſen wegen der Maul⸗ und Klauenſeuche⸗ gefahr ausfallen und werden auf einen ſpäteren Zeitpunkt verlegt. Sämtliche ge⸗ löſten Eintritts⸗ und Hörerkarten behalten voll und ganz ihre Gültigkeit. Sobald die Gefahr vorüber iſt, gelangen ſämtliche angeſetzte Veranstaltungen zur Durchführung und werden jeweils die ein⸗ zelnen Termine in der Preſſe ſowie du 9 Plakate und durch die Orts⸗ und Betriebs⸗ warte der KdF. bekanntgegeben. Berufserziehungswerk— DAF.⸗Uebungs⸗ ſtätten Bensheim⸗ Heppenheim a. d. B. Das Winterhalbjahr beginnt. Diejenigen Volksgenoſſen und Volksge⸗ noſſinnen, die etwas lernen und ſich weiter⸗ bilden wollen, beſuchen die Uebungsſtät⸗ ten der DA.(5881 Die Kurſe beginnen im Kreis Heppenheim am 10. Nov. 1937. Es können jetzt noch Anmeldungen entgegengenommen werden für: Kurzſchrift Anfänger und Fortge⸗ ſchrittene, Buchfüls eng Anfänger und Fort⸗ geſchrittene, Em keſch, ebenſo für die Schweißlehrgänge. Anmeldungen für Hep⸗ penheim nimmt entgegen Kreisberufswalter Pg. Scheuermann, Zollhausſtr. 5. Sprechſtunden abends von 20—21 Uhr. Vetter, Kreis ao nn / y b ͤ Flurm über dem Kanal Kabel Jerſey— England geriſſen Ss London. 23. Oktober Ueber dem Kanal wütete im Laufe des Tamstaa ein heftiger Sturm. der die Schiff⸗ fahrt außerordentlich behinderte. Infolge des hohen Seeganges wurde auch das Kabel zwi⸗ ſchen Jerſey und England zerriſſen, woduich zeitweiſe der geſamte Telephon⸗ und Telegra⸗ phenverkehr unterbrochen wurde. Außerdem mußte eine große engliſche Yacht wegen des Sturmes von der Beſatzuna aufgegeben wer⸗ den. Die Inſaſſen konnten von einem Kanal⸗ dampfer an Bord genommen werden. gie hören im Rundfunk. Dienstag, 26. Oktober Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6,30: Konzert. 10: Der Wehrwolf. 10,30: Fröhlicher Kindergarten. 11,40: Vorbeugen iſt beſſer! Ein Wort zur Geſundheitspflege. 12: Konzert. 14: Allerlei von Zwei bis Drei! 15,15: Meiſter ihres Faches. 15.45: Frau und Raſſefragen. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Franz Schubert. 18,25: Vom Morgen bis zum Abend! 18,55: Die Ahnentafel. 19: Kernſpruch. 19,10: Der Barometermacher(Zau⸗ bermärchen mit Muſik). 21,15: Der Tag klingt aus 22,30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24: Wir bitten zum Tanz! Frankfurt 6: Sonatine, Morgenſpruch. 6,30: Konzert. 11: Hausfrau, hör zu! 11,15: Sportfunk für die 5 11.40: Deutſche Scholle. 12: Konzert. 14,10: holde Frau Muſica! 15: 1700 Kartelle werden überwacht. 15,15: Am Gelde hängt, nach Gelde drängt 186: Konzert. 18: Zeitgeſchehen im Funk 19: Wann, He⸗ len.. wann? Muſikal Selbſtgeſpräch. 20: Alles um Liebe. 21,15: Kammermuſik. 23,30: Unterhaltung und Tanz. 24—1: Nachtmuſik. Stuttgart 6: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Notierungen, Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 7: Nachrichten. 8: Waſſer⸗ ſtand Anſchl.: Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30: Konzert. 0: Bei den Batſchkaſchwaben 11.30: Volks⸗ muſik mim Bauernkalender und Wetter. 12: Konzert 13: Zeit, Wetter, Nachrichten 14: Von jedem etwas— Für jeden etwas. 16: Konzert 18: Im Heim und in der Ferne 18.30: Griff ins Heute. e: Nachr, Neues vom Tage 19.15: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen 20: Wie es euch gefällt. 21„Es war einmal ein Hut“ 22: Zeit, Nachr.. Wetter, Sport. 22.20. Politiſche Zeitungsſchau 22.40: Unterhaltung und Tanz. 24— 1: Nachtmuſik, 5 06 1 1 . 1 lin an, Dei 1 Wa bot 0 fl * . ;dbole Nun mit 9 als f Spiel Vein Gelle ihte men iel die beit hen be De iter end einige gelege in der Der 1 wachu ſaubet 1 Nußte N 2* dei u n Ag 1 80 05 tober ſe des Schff⸗ lage des hel zwi wodurch Telegta; ußerdem gen des en wet⸗ ganil⸗ und 8 Mannſchaft mußte Nordby hinter ſich Großer deulſcher Länderſpiel-Sieg! Norwegens Jußball⸗Auswahl wurde 3:0 geſchlagen flarer 4:0⸗ZSJieg über opel Rüſſelsheim— Deutſchland ſchlug beſlerreich im handball 17:5 Die Niedvereine in der Bezirksklaſſe züdheſſen in Front- Aeberraſchende Handball-Ergebniſſe Die Revanche für 1936 Deulſchland ſchlug Norwegen vor 100 000 Juſchauern mit 3:0(2:0) Tief und regendrohend hingen am Sonntag nachmittag die Wolken über dem Berliner Olympia⸗Stadion, als die Zehntauſende dem Beginn des Fußball⸗Länderkampfes zwiſchen Deutſchland und Norwegen entgegenfieberten. Rieſengroß war der Andrang der Maſſen. S⸗ U-Bahn brachten ununterbrochener Folge Tauſende und aber Tauſende von Fußballbe⸗ geiſterten heran. Aber nur die glücklichen Kar⸗ tenbeſitzer fanden Einlaß. Vor den geſchloſſe⸗ nen und geſicherten Stadiontoren harrte noch eine unüberſehbare Menſchenmenge, die verge⸗ bens auf Einlaß hoffte. Mit dieſem Spiel hat Deutſchland ſicher alle Beſucherrekorde unſeres Feſtlandes geſchlagen. ie im weiten Oval des Stadions verſammel⸗ ten 100 000 Perſonen befanden ſich in glänzen⸗ der Stimmung. Gegenüber der Haupttribüne hatten in einem Block r 1000 norwegiſche Schlachtenbummler Platz genommen. Ueber ihnen ſchwebte die Landesfahne mit den vier roten Feldern und dem blauweißen Kreuz. Vom höchſten Wall wehten die Fahnen Nor⸗ wegens, Deutſchlands und Englands(zu Ehren des Schiedsrichters!) und auch die Flagge des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen blähte ſich im leichten Wind. Als der Zeiger der Uhr auf 3 Uhr rückte und die Jugendlichen ihr Spiel beendet hatten, ſprangen die von ihrem Mittelläufer Erikſen angeführten Norweger unter großem Jubel der Maſſen auf das Feld. Als die deutſche Elf mit Szepan an der Spitze auf den Raſen kam, ſtei⸗ erte ſich der Beifall zum Orkan. Beide Na⸗ n ertönten, und nach der feier⸗ lichen Zeremonie ſchritten die beiden Spiel⸗ führer mit dem engliſchen Schiedsrichter P. Snape zur Wahl. Szepan gewann und Nor⸗ wegen hatte Anſtoß. die Mannſchaften traten in den zuletzt gemeldeten Aufſtellung an, alſo wie folgt: Deutſchland: Jakob - Janes Münzenberg Kupfer Goldbrunner Kitzinger Lehner Gelleſch Siffling Szepan Urban 5* val ſalſen Martinſen Kvammen Frantzen 8 7 Erikſen Ulleberg Holmſen Johanneſen Norwegen: Nordby Klaſſeſpiel Deulſchlands Frei von allen Hemmungen nahm die deutſche den Kampf auf. Ruhig und mit vollendeter Sicherheit rollte der Ball von Mann zu Mann. Kurze Abgaben wechſelten mit ſchnellen Läufen, und dabei hielt Szepan als e Dirigent alle Fäden des Spiels feſt in der Hand. Jedesmal rauſchte 1 wenn Lehner und Siffling oder Gelleſch und Szepan mit überlegener Technik ihre Gegner überliſteten. Die Norweger ka⸗ men gegen dieſen von Anfang an in Hochform ſpielenden Gegner einfach nicht auf. Obwohl die Nordländer verbiſſen und aufopfernd ar⸗ beiteten, mußten ſie doch minutenlang mit ſie⸗ ben und acht Spielern den eigenen Strafraum bewachen. Wa Dennoch konnten die Norweger, ungeachte ihrer maſſierten Verteidigung, das Schiel nicht aufhalten. Nach mehreren Lattenſchüſ⸗ ſen!(!) von Gelleſch, Urban und Siffling ſowie einigen weiteren ſogenannten„totſicheren“ Tor⸗ gelegenheiten fiel in der 19. Min. Deutſchlands Führungstreffer. Der Mannheimer Siffling der ſich der Be⸗ wachung Erikſens entzogen hatte, bekam eine ſaubere Vorlage des Schalkers Urban, und ſchon reifen. 1:0 für Deutſchland und rieſiger Jubel! Keine zehn Minuten ſpäter war der zweite Treffer fällig. Lehner 1 führte den Ball, gab ihn, angegriffen, an den wiederum freigelaufenen Silit und gegen deſſen fein plazierten Schuß war Norwegens Hüter wiederum macht⸗ los. Nach dieſem ſicheren Vorſprung von 2:0 Toren wurde der Kampf— 3 Die deutſche Elf gönnte f etwas Ruhe und Norwegen wurde freier, ohne aber eine Feldüberlegenheit erlangen zu können. Deutſchlands Sturſn war auch weiterhin gefährlicher und er ſchraubte das Eckballergebnis auf 4:1. Als der engliſche Anparteiiſche zur Pauſe pfiff, begleitete die deutſche Elf ſtürmiſcher Jubel in die Kabinen. Hifflings„hal krick“ Die Fark hatte beiden Mannſchaften gut getan. Erfriſcht und zu neuen Taten bereit ka⸗ men die Spieler auf das Feld, wiederum mit herzlichem Beifall begrüßt. Die Norweger leg⸗ ten ſich jetzt mächtig ins Zeug und konnten das Spiel minutenlang auc hen geſtalten. Der norwegiſche Mittelſtürmer Martinſen erzwang ogar eine zweite Ecke, aber ſonſt beherrſchten Bakob, Janes und Münzenberg im Verein mit ihren Vorderleuten ganz eindeutig die Lage. hre weiten Abſchläge brachten den Sturm immer wieder in Fahrt, und es entſprach ganz dem Spielverlauf, als Deutſchland in der 67. Minnute zu ſeinem dritten Tor kam, das wiederum von Siffling erzielt wurde. Der Schalker Gelleſch hatte diesmal gut vorgearbeitet und ſeine Vorlage verwandelte der Mannheimer mit hartem Flachſchuß. Lang⸗ ſam erreichte die deutſche Mannſchaft wieder eine Feldüberlegenheit, ſo ſehr auch die nor⸗ wegiſchen Schlachtenbummler ihre Mannſchaft aufzurütteln verfuchten. In der letzten Viertel⸗ ſtunde wurde Deutſchlands Ueberlegenheit ſo⸗ gar drückend, aber mit viel Glück und auch Ge⸗ ſchick vermied Norwegens zahlreiche Abwehr weitere Verluſttreffer. Viel Pech entwickelte der Augsburger Lehner, der ſo gern ſein 20. Länderſpieltor geſchoſſen hätte, aber kurz vor Schluß aus guter Stellung nur den Pfoſten traf. Das war der fünfte Lattenſchuß der deut⸗ ſchen Stürmer in dieſem an aufregenden Si⸗ tuationen recht reichen Kampf. Elf Spieler eine Mannſchaft Dieſe Feſtſtellung bedeutet für die deutſche Mannſchaft das höchſte Lob. Wie unſere Spie⸗ ler das Spiel entwickelten und durchführten, war geradezu ſchulmäßig und wie dem Lehrbuch entnommen. Es gab keinen ſchwachen Punkt und in techniſcher Beziehung ſtanden alle deut⸗ ſchen Spieler auf einer großen Linie. Die tak⸗ tiſche Kampfesführung war eine glänzende Lei⸗ ſtung. Siffling, der die Torgelegenheiten, man möchte ſaheg inſtinktmäßig, erfaßte, Leh⸗ ner, Gelleſch, Urban und Szepan, die in der Vorarbeit mit faſt übertriebener Selbſtloſig⸗ keit die Erfolge einleiteten— ſie alle waren in überragender Form und begeiſterten die Hun⸗ derttauſend durch großartiges Stürmerſpiel. Die Läuferreihe und die Abwehr bildeten einen geſchloſſenen Block, an dem die norwegiſchen An⸗ griffe ſcheitern mußten. Das Ueberraſchende an dem Kampfplan war, daß ſelbſt nach der 2:0⸗ Führung die wuchtige Front der fünf deutſchen Angriffsſpieler beſtehen blieb. Jakob, unſer Torhüter, hatte nur dreimal(!) im ganzen Spiel einzugreifen, und da wehrte er die mit äußerſter Wucht abgegebenen Schüſſe der Nor⸗ weger meiſterlich ab. Die große deutſche An⸗ griffswelle kurz nach 0 des Spiels warf das Deckungsſchema der Norweger völlig durch— einander und nahm von vornherein ſchon un⸗ ſeren Gäſten den Wind aus den Segeln. Aus⸗ nahmeſpieler waren die Halbſtürmer Kvam⸗ men und Iſakſen ſowie der Mittelläufer Erik⸗ ſen, der jedoch noch nicht vollwertiger Erſatz für den abgetretenen, 3 Jörgen Juve ſein konnte. Die Abwehr machte nur kleine Fehler und den jungen Torwart Nordby iſt ein Vorwurf für das Durchlaſſen der drei deutſchen Treffer wohl kaum zu machen. Hätte bei den deutſchen Stürmern die Schußkraft und Stoßſicherheit mit dem techniſchen und taktiſchen Können gleichen Schritt gehalten, hätte das Ergebnis leicht zu einer Kataſtrophe für Nor⸗ wegen werden können. Anſere Länderſpielbilanz .. hat ſich nach dieſem eindrucksvollen Sieg über Norwegen natürlich weiter verbeſſert. Nach 144 Spielen ſind nun 69 Siege, 25 unent⸗ ſchiedene Spiele und 50 Niederlagen zu ver⸗ zeichnen, und das Torverhältnis lautet jetzt 356:278 zu unſeren Gunſten. In der Torſchützen⸗ Rangliſte iſt der Mannheimer Siffling, der be⸗ kanntlich, ſeinerzeit im Breslauer 8:0⸗Spiel gegen Dänemark allein fünf Tore ſchoß und jetzt im Olympia⸗Stadion auch für alle drei Treffer verantwortlich zeichnete, mit 13. Tor⸗ erfolgen an die fünfte Stelle gerückt. An der Spitze ſteht immer noch Richard Hofmann mit 24 Toren vor Karl Hohmann mit 20, Ernſt Lehner mit 19 und Edmund Conen mit 14 Treffern. Nach dem zehnten Kampf gegen Norwegen lautet das Siegverhältnis 511 zu unſeren Gun⸗ ſten, die übrigen vier Begegnungen nahmen einen unentſchiedenen Verlauf. Die„Eintracht“ halle ſchwer zu kämpfen Sportverein Wiesbaden— Eintracht Frankfurt 021(0:0) Vor über 8000 Zuſchauern kamen die Frank⸗ furter in Wiesbaden zu einem verdienten Sieg, der allerdings ſehr ſchwer erkämpft werden mußte. Die Wiesbadener, die wieder recht eifrig kämpften, verdankten das knappe Ergebnis in erſter Linie ihrem Torwart Wolf, der mit wirk⸗ lich prachtvollen Paraden aufwartete; auch der linke Läufer Siebentritt und der Rechtsaußen Schulmeyer zeigten feine Leiſtungen, während bei Eintracht der linke Läufer Lindemann und der Halbſtürmer Adam Schmitt hervorragten. Schon gleich nach Beginn wurde Wiesbadens Hintermannſchaft ſtark unter Druck geſetzt, doch gelang es dem Schlußdreieck, ſich mit Glück und Geſchick der ſtürmiſchen 7 1. Angriffe zu erwehren. Nach dem Wechſel verſuchten die Kurſtädter, mit aller Macht in Führung zu gehen, doch hatten ſie mit ihren Schüſſen reich⸗ lich viel Pech. Im weiteren Verlauf ſetzte ſich dann aber das beſſere Zuſammenſpiel der Ein⸗ tracht durch und Wirſching gelang es, in der 16. Minute eine Vorlage Gramlichs unhalt⸗ bar zu verwandeln. Der Kampf wurde nun härter, aber die Eintracht hielt unter Einſatz alleer Kräfte den knappen Vorſprung. Mit einigen ſchönen Leiſtungen des Wiesbadener Torhüters Wolf klang das Treffen, das von e Welſch(Landau) geleitet wur⸗ e, aus. Reſultat gehl in Oroͤnung FSV. Frankfurt— FK. Pirmaſens 1:0(0:0) Vor etwa 2500 Zuſchauern kam der FSV. in einem abwechſlungsreichen Kampf gegen den FK. Pirmaſens zu einem knappen, aber ver⸗ dienten Sieg. Die Frankfurter waren ſtändig leicht überlegen, ſcheiterten aber immer wieder an der hervorragenden Arbeit der Pirmaſen⸗ ſer Hintermannſchaft und Läuferreihe. Bei Pirmaſens ragten beſonders Weilhammer und Schaumburger im Tor hervor, im Sturm ge⸗ fiel der Linksaußen Bille, doch war das Spiel der Pfälzer viel zu ſtark auf ihn zugeſchnitten. Beim FSV. ſtellte Dietſch mit ſeiner prachtvol⸗ len Abwehr⸗ und Aufbauarbeit wieder einmal alle in den Schatten. Aber auch die übrigen Spieler ſetzten ſich voll ein. Im Sturm über⸗ zeugte Armbrüſter. ach torloſer erſter Halbzeit kam der FSV. in der 24. Minute nach dem Wechſel durch einen Strafſtoß von Schuchardt zum Siegestreffer. Bis zum Schlußpfiff gab es noch aufregende Augenblicke vor beidend Toren, aber auf bei⸗ den Seiten arbeiteten die Hintermannſchaften fehlerfrei und verhinderten weitere Treffer. Schiedsrichter war Beck(Wiesbaden). Ueberlegener sieg Wormatia Worms— Opel Rüſſelsh. 4:0(3:0) Das Wormſer Meiſterſchaftstreffen zwiſchen Wormatia und dem Neuling aus Rüſſelsheim begann mit ſchönen Angriffsleiſtungen der Platzherren, nahm aber einen wenig ſchönen Verlauf. In der 25. Minute wurde an dem Wormſer Mittelſtürmer Eckert eine Regelwid⸗ rigkeit begangen, worauf der Wormſer ſich revanchierfe und vom Platz geſtellt wurde. Kurz nach der Pauſe verwies der Mainzer Schiedsrichter Kirn auch den rechten Rüſſels⸗ heimer Verteidiger Heinz nach dreimaligem Handſpiel vom Platz. Beide Mannſchaften mühten ſich nun mit je 10 Spielern ab, aber der Kampf wurde immer zerfahrener. In der 2. Spielminute fiel bereits der erſte Treffer, den Eckert für Worms verwandelte und zwei Minuten ſpäter ſtand es bereits 210. Buſam war der Schütze des Tores. Worms geſtaltete das Spiel immer überlegener und ſchnürte die Rüſſelsheimer Mannſchaft, die ſtark enttäuſchte, in deren Strafraum völlig ein. Nachdem dann Eckert in der 25. Minute vom Platz geſtellt worden war, verwandelte Kiefer den als Auswirkung dieſes Falles ge⸗ gebenen Strafſtoß zum dritten Tor für die Platzelf. In der 17. Minute nach dem Wech⸗ ſel mußte auch Rüſſelsheim mit zehn Mann weiterſpielen, da Heinz den Platz verließ. Einen Handelfmeter verwandelte Kiefer zum 4:0 und dabei blieb es, da ein fünftes, von dem anſtelle Leiſt's ſpielenden Müller wegen Abſeits nicht anerkannt werden konnte. Schiedsrichter Kirn-Mainz leitete gut. Iffenbach war ſtärker 1. FC. Kaiſerslautern— Kickers Offenbach 3:3(1:3) Etwa 3000 Zuſchauer erlebten in Kaiſerslau⸗ tern einen ſchönen, unter der ſicheren Leitung von Binner(Saarbrücken) ſtehenden Meiſter⸗ ſchaftskampf zwiſchen dem 1. FC. und den Offenbacher Kickers, der nach wechſelreichem Verlauf 3:3(1:3) unentſchieden endete. Die Gäſte ſtellten die härtere Elf und hatten da⸗ durch ein kleines Uebergewicht. Doch konnte ſie die Ueberlegenheit, die ihnen die 311⸗Führung der erſten Halbzeit brachte, nicht zum Endſiege ausnutzen. Zum Teil lag das allerdings daran, daß der Offenbacher Verteidiger Keck beim Stande von 31 durch einen Zuſammenprall mit dem Kaiſerslauterner Marker verletzt wurde und ausſcheiden mußte. Offenbach ſpielte in der erſten Halbzeit mit dem ſtarken Wind im Rücken und errang chon bald nach dem Anſtoß durch den guten Rechts⸗ außen Emrich den Führungstreffer. Wenig ſpä⸗ ter verwandelte der Halblinke Nowotny eine Flanke zum 2:0. Kaiſerslautern konnte zwar durch Marker einen Treffer aufholen, aber kurze Zeit darauf ſtellte Emrich durch ein weiteres Tor den alten Abſtand wieder her. Nach der Pauſe wurde der Kampf noch härter. Offen⸗ bachs linker Verteidiger Keck prallte mit Mar⸗ ker zuſammen, wurde verletzt und mußte aus⸗ ſcheiden. Die Platzelf drängte nun ſtärker und konnte durch zwei von Marker erzielte Treffer ausgleichen. Bei dieſem Unentſchieden von 313 blieb es auch bis zum Schlußpfiff. Der Tabellenſtand nach dem 24. Oktober Eintracht Frankfurt F Boruſſia Neunkirche⸗ on 10 FSV. Frankfurt 19 1 13:5 7 FV. Saarbrücken 189 7 Wormatia Worms e. 5 Kickers Offenbach e Sportv. Wiesbaden 2 1 3 919 5 FK. Pirmaſens i 3 1. FC. Kaiſerslautern 6 0 2 4 6.19 2 Opel Rüſſelsheim. Füfsball in Zanfen Lüänderſpiele Berlin: Deutſchland— Norwegen 310(2:0) Belfaſt: Irland— England 1:5(0:2) Prag: Tſchechoſlowakei— Oeſterreich 2:1(0:1) * güddeulſche Meiſterſchafksſpiele Gau Südweſt Wormatia Worms— Opel Rüſſelsheim 4: FTSV. Frankfurt— FK. Pirmaſens 1 SV. Wiesbaden— Eintracht Frankfurt 0 1. FC. Kaiſerslautern— Kickers Offenbach 3 Gau Baden 2 Germania Brötzingen— SpVg. Sandhofen 11 SV. Waldhof— VfB. Mühlburg 2:0 VfR. Mannheim— Phönix Karlsruhe 01 Freiburger FC.— VfL. Neckarau 24 Gau Württemberg Stuttgarter Kickers— VfR. Schwenningen 772 VfB. Stuttgart— Union Böckingen 5·1 1. SSV. Alm— Ulmer Fußballverein 94 311 Gau Bayern 1860 München— Spielvereinigung Fürth 11 1. FC. Nürnberg— BC. Augsburg 00 Gau Heſſen BC. Sport Kaſſel— Spielverein Kaſſel 0:0 1. FC. Hanau 93— Pf. Groß⸗Auheim 171 Heſſen Bad Hersfeld—Kewa Wachenbuchen 21 VfB. Friedberg— Boruſſia Fulda 14 * Ergebniſſe der Bezirksklaſſe Südheſſen MSV. Darmſtadt— SV. 98 Darmſtadt SpVg. 04 Arheilgen— Alemannia Worms Blauweiß Worms— Olympia Lamperth. Union Wixhauſen— Norm. Pfiffligheim Germania Oberroden— VfR. Bürſtadt SV. Horchheim— Olympia Lorſch Nordmain do to ne ** b SpVg. Fechenheim— Reichsb. Rotw. Frkf. 0:3 Sportfr. Frankfurt— 02 Griesheim 2:1 Viktoria Eckenheim— VfB. Riederwald 711 Union Niederrad— Alemannia Nied 5:0 Wacker 02 Rödelheim— Germ. Enkheim 3:0 VfB. Unterliederbach— FSV. 1910 Bergen 411 Südma in VfR. Offenbach— FC. 03 Egelsbach 1:0 SV. 02 Offenbach— FSV. Heuſenſtamm 111 Kick.⸗Vikt. Mühlheim— SpCl. Bürgel 42 FV. Sprendlingen— Germania Bieber 4:2 Teutonia Hauſen— SW. 1911 Neu⸗Iſenburg 23 Vfe. Neu⸗Iſenburg— Kick. Obertshauſen 411 8 Pfalz⸗Oſt Germ. 04 Ludwigshafen— TS. Ludwigsh. FV. Frankenthal— SG. Neuſtadt FV. 08 Mutterſtadt— Kick. Frankenthal FV. Speyer— TS. Rheingönheim SpVg. Mundenheim— FG. 03 Ludwigsh. Unterbaden⸗Weſt: e e c c SAN SpVg. 07 Mannheim— FV. 08 Hockenheim 40 Amicitia Viernheim— PfTuR. Feudenh. 511 FC. 08 Mannheim— Phönix Mannheim 30 Alem. Ilvesheim— Germ. Friedrichsfeld 02 Seckenheim 98— Olympia Neulußheim 2:0 FV. 09 Weinheim— Fortuna Heddesheim 411 d* hocken am Jonnkag Silberſchild⸗Zwiſchenrunde Nordmark— Niederſachſen 3:2(1:0) Eichenſchild⸗Vorrunde(Frauen) Niederrhein— Niederſachſen 0:4(0:2) Pommern— Brandenburg 0:3(0:1) Freundſchaftsſpiele Eintracht Frankfurt— Tgde. 46 Worms. Eintr. Frankf.— Tgd. 46 Worms(Frauen) 111 SC. Frankfurt 1880— 1. FC. Kaiſerslaut. 2:0 IG. Frankfurt— Wiesbadener TSC. 1-4 Allianz Frankfurt— TC. Moulins 1:0 Allianz Frankfurt TC. Moulins(Frauen) 310 TV. Frankf. 1860—Weiß⸗Blau Aſchaffenbg. 113 SV. 99 Höchſt— RV. Mainz 21 Offenbacher RV. 74— Höchſter SC. 121 Aus dem Bezirk düdheſſen SV. Horchheim— Olympia Lorſch 2:4(0:1) Blauw. Worms— Olymp. Lamperth. Germ. Oberroden— VfR. Bürſtadt Union Wixhauſen— Norm. Pfiffligh. SpVgg. Arheilgen— Alem. Worms SV. 98 Darmſtadt MSV. Darmſtadt Die Tabelle nach dem 24. Oktober de o do to 85 v8 15 2 25 2 0 Olympia Lorſch 6 4 2 0 14:8 10 Normannia Pfiffligheim 6 1 ⏑⁹]• m! VfR. Bürſtadt 6 4 1 1489 MSV. Darmſtadt 5 3 1 1 149 Olympia Lampertheim 5 3 1«˖* SpVgg. Arheilgen 6 3 1 0 Germania Oberroden 65. SV. 98 Darmſtadt 6 1 2 8 8110 4 Blauweiß Worms„ Alemannia Worms h Union Wixhauſen„„ SV. Horchheim s Die Lage in Baden Die Tabellen nach dem 24. Oktober: Freiburger FC. 5 4 1 0 135 971 SV. Waldhof nnn VfR. Mannheim ie 1. FC. Pforzheim 0% VfB. Mühlburg 388 0 3 120 Phönix Karlsruhe 2 ß VfL. Neckarau e SpVg. Sandhofen 5 0 2 3ͤ 0 Germania Brötzingen 6 0 2 4 719 2110 FV. Kehl 5 0 0 5 28 9710 S * r ——— blinzelnden Sonne? 2 Die Amitſtia in Aleiſterjorm! Ein 5:1 Sieg über Feubenheim ſichert die Tabellenführung! Zeichen eines Großkampfiages Grau und regneriſch hub der Sonntag an, der Tag, der fur unſere Amicitia ſo wichtig und entſcheidungsvoll war. Tiefhängende Wol⸗ ken, gejagt vom rauhen Herbſtwind, bedecken das Firmament, vergilbte Blätter wirbeln durch die Luft, bedecken ſchon ſchichtweiſe den Boden... Herbſtſtimmung! Scharen von Menſchen durchziehen die Induſtrieſtraße. Autos, Laſtkraftwagen, Motorräder und Fahr⸗ räder ſchlängeln ſich hindurch, nehmen das Ziel Waldſportplatz. An der Kaſſe„ſteht man Schlange“; fünf, zehn Minuten müſſen geop⸗ fert werden, bis man endlich an die Reihe kommt und Einlaß erhält: Zeichen eines Groß⸗ kampftages! Eine ſonderliche Stimmung be⸗ herrſcht alle. Wird ſie von dem dunklen Ton des allgemein traurigen Herbſtwetters diktiert oder von der vereinzelt durch die Wolken Letzteres ſchien wahr- ſcheinlicher zu ſein, denn drinnen beim Kampf der Reſerven, da iſt man ſchon eifrig bei der Sache. Tempo⸗ und Bravorufe erſchallen. Nur noch wenige Minuten, dann ertönt der Schlußpfiff des Vorſpiels, aus dem Viernheim als eindeutiger Sieger hervorging. Die Mann⸗ ſchaften treten ab. Etwas ſtiller wird es. Nur ein unverſtändliches Geraune geht durch die Maſſen. Ueber 2 000 Menſchen harren auf den Beginn des Großkampfes. Frohe Erwar- tung liegt auf allen Geſichtern. Schon will etwas Ungeduld Platz greifen, da, endlich erſcheinen die beiden erſten Garnituren, mit Jubel und Begeiſterung empfangen. Friſch und tatenfroh betreten die Viernheimer das Spiel⸗ feld, die Stätte, auf welcher ſie ſchon ſo oft begeiſternde Kämpfe lieferten, die Stätte, die auch heute wieder die Amiciten in Hochform ſehen ſollte... Das Spiel beginnt Feudenheims Anſpiel wird abgeſtoppt, Koob iſt am Ball, gibt kurz zu Schmitt, eine Vor⸗ lage auf Linksaußen, Kiß 2 geht auf und da⸗ von und mit einem ſcharfen Schuß zwingt er des Gegners Hüter zum erſten Einſatz. Nun folgt ein gegenſeitiges„Abtaſten“, wobei man beiderſeits noch unſicher wirkt. Doch Viern⸗ heim hat ſich zuerſt gefunden, Müller A. als Mittelläufer, dem anfänglich nichts gelingen wollte, bringt den Sturm famos in Schwung. Der Ball wandert flach und genau von Mann zu Mann. Eben iſt man wieder im Angriff; von Müller zu Koob, von Koob zu Schmitt, eine Vorlage zu Kiß 3, der des Gegners Ver⸗ teidigung umſpielt, doch mit ſeinem ſcharfen Schuß nur die Querlatte trifft. Kiß 2 verſucht es mit Nachſchuß, der Ball wird abgeſchlagen: Hände— Elfmeter! Müller J. ſetzt ſich das Leder zurecht und ſchon hat er auch mit pla⸗ ziertem Schuß die Führung errungen. 1:0 nach 15 Minuten! Viernheim kommt immer beſſer ins Spiel, der Sturm, angeſpornt durch die vorbildliche Abwehr der geſamten Hintermann⸗ ſchaft und weſentlich unterſtützt durch die durchdachte Aufbauarbeit der Läuferreihe, iſt in glänzender Spiellaune. Des Gegners An⸗ griffe, die ſelten, doch immer gefährlich ſind, bleiben erfolglos. Dann reift der zweite Erfolg für Viernheim. Von links kommt der Ball an Müller vorbei zu Koob, der aus 18 Meter Entfernung unhaltbar einſchießt. 2:0 nach 20 Minuten. Was ſoll das heißen? Vielleicht gar ein Schützenfeſt? Jedenfalls wird man in die⸗ ſer Annahme geſtärkt, als Müller J. ſchon wenige Minuten ſpäter eine Flanke von rechts abſtoppt und mit genauem Schuß zum dritten Mal ins Schwarze trifft. Unbeſchreiblich iſt der Jubel, das Bravoklatſchen will kein Ende nehmen; ſogar Töne einer Schelle ſind ver⸗ nehmbar. Nun beweiſt auch Feudenheim, daß es nicht gewillt iſt, ſich ſo ohne weiteres be⸗ ſiegen zu laſſen. In forſchen Angriffen wird das Viernheimer Tor beſtürmt, das jedoch drei Spieler bewachen, die heute nicht zu ſchlagen ſind. Kiß 1, Faltermann und Krug vollbringen in der Abwehr Glanzleiſtungen. Weſentlich unterſtützt werden ſie hierin von der Läuferreihe Hoock, Müller A. und Martin, die gleichfalls ſich in glänzender Verfaſſung befanden. Sonderbeifall erhält Kiß 1, der auf der Torlinie einen ſcharfen Schuß mit dem Kopf unſchädlich macht. Die Drangperiode des Gegners wird überwunden und nun hat Viern⸗ Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. Amicitia Viernheim 9 7 1 1 31:10 15 09 Weinheim ae 1 Feudenheim I ne Seckenheim I n Käfertal 7% mai Ilvesheim J Neulußheim JCVVVVTTVVVVVVT 07 Mannheim„ Friedrichsfeld 2 ‚» n Han d Hockenheim F 9 Heddesheim VVV Pyönix M'heim Z 8 M'heim V heim wieder das Spiel in der Hand, ohne aber bis zur Pauſe noch etwas Zählbares zu er⸗ reichen. Die zweite Spielhälfte Erfolgverſprechend beginnen die Gäſte, die ſchon nach wenigen Minuten durch einen Elf— meter auf 3:1 verbeſſern koͤnnen und auch an⸗ ſchließend ſtark drängen. So kann Krug zwei⸗ mal hintereinander noch im letzten Augenblick retten. Dann läuft auch bei den Viernheimern wieder die Kombinationsmaſchine. Angenehm ins Auge ſticht das— entgegen der erſten Hälfte— etwas mehr verteilte Flügelſpiel. In der Nähe des Strafraumes wird Kiß 3 unfair angegangen, der Strafſtoß kommt zu Kiß 2, mit dem Kopf leitet er zu Koob, der überlegt und entſchloſſen gleichfalls mit dem Kopf den verdutzten Hüter zum vierten Male ſchlägt. Wirklich eine Glanzleiſtung! Keinen Meter nachgebend, bleiben die Amiciten wei⸗ terhin tonangebend. Der Torhunger war heute zu groß, wurde jedoch mit dem folgenden 5. Treffer wieder etwas geſtillt. Schmitt leitet den Ball zu Kiß, ein kleines Duell mit dem Tormann, Kiß bleibt Sieger, ſchießt auf das Tor, der Ball wird nochmals abgewehrt, doch Müller J. iſt zur Stelle und beſorgt den Reſt. Im Folgenden werden die Viernheimer des öfteren Opfer der Abſeitsfalle des Gegners, wodurch das Spiel an Schönheit einbüßt. Müller hat dann noch mit einem Weitſchuß Pech, wie auch Koob, Kiß 2 und Kiß 3 ſowie Schmitt des öfteren knapp ihr Ziel verfehlen. Die reſtlichen Minuten gehören dem Gegner, jedoch wird an dem Reſultat nichts mehr ge⸗ ändert, der Schlußpfiff ertönt, mächtig ge⸗ feiert verlaſſen unſere Amiciten als verdienter Sieger das Spielfeld. In der Kritik wäre eigentlich gar nicht viel zu ſagen. Anlaß zum Tadel beſteht bei keinem der elf Spieler. Sie ſind alſo nur zu loben. Krug im Tor, er hat ſich des öfteren als wahrer Meiſter ſeines Fachs erwieſen. Das Verteidigerpaar Kiß 1 und Faltermann ergänzen ſich in glänzender Weiſe. Luftſchaffend wirkten immer wieder die weiten Abſchläge. Hoock, Müller, Martin, ſie bilden eine Läuferreihe von Format. Die Sicherheit in der Abwehr und die Ueberlegung beim Aufbau, ſie konnten manchmal wirklich nicht ausgeprägter ſein. Und der Sturm? Ja, der Sturm! Er iſt's, der Schwung in die ganze Sache bringt. Mit welchem Einſatz und Eifer hier gekämpft wurde, wie die Angriffe durchgeführt und mit dem Torſchuß gekrönt wurden, war vorbildlich. Und noch etwas ver⸗ dient erwähnt zu werden: der gute Geiſt, die Kameradſchaft, die in der Mannſchaft vor⸗ herrſchend ſind. Unter dieſen Umſtänden kön⸗ nen ja die Erfolge nicht ausbleiben. Wir ſind überzeugt, daß in den kommenden Spielen un⸗ ſere Amiciten ihren Mann ſtellen und daß ſie noch weitere Siege an ihre Fahne heften werden, die mithelfen das Ziel zu erreichen, das zwar noch in der Ferne, doch unter allen Umſtänden erreicht werden muß: die Errin⸗ gung der Meiſterſchaft! Die Turnerhandballer unterliegen dem Tabellenführer 3:4 Schwache Stürmerleiſtungen waren ausſchlaggebendl Eine große Enttäuſchung bereiten die Tur⸗ ner⸗Handballer ihren geſtern zahlreich er⸗ ſchienenen Freunden und Anhängern. Anſtatt einen Sieg zu erleben, mußte man ſich mit einer Niederlage abfinden, die umſo härter wirkte, als nur ein Tor(3:4) ausſchlaggebend war. Zu dem Unglück, daß ſich Viernheims Sturm— entgegen den anderen Spielen— geſtern aber auch gar nicht zuſammenfinden wollte, kam auch noch das peinliche Wurfpech (wenn man es ſo nennen darf, denn in einer aktiven Mannſchaft dürfte es wohl kaum vor⸗ kommen, daß klare Torchancen— vollſtändig frei am Wurfkreis— vergeben werden!). Doch dies war geſtern mehr als einmal der Fall. Und trotzdem hätte es noch zu einem Unentſchieden(wenn nicht Siegl!) gereicht, wenn man die Nerven behalten hätte, und anſtatt ſich mit dem Gegner einzulaſſen, auf ein flüſſiges Kombinationsſpiel bedacht gewe⸗ ſen wäre. Iſt die Sache einmal ſo brenzlich, wie es geſtern in den letzten fünf Minuten war, dann muß man doch aber auch alles ver⸗ ſuchen, um zu Erfolgen zu kommen. Warum ſo umſtändlich, wenn es auch einfach, viel ein⸗ facher gehen könnte? Und warum durch die Abwehr mit dem Ball hindurchrennen wollen, wenn ein paar Meter nebenan ein Mann⸗ ſchaftskamerad ſich in vollſtändig freier Wurf⸗ ſtellung befindet? Mängel, die unbedingt nicht zutage hätten treten dürfen! Wäre die Hinter⸗ mannſchaft nicht voll auf dem Damm geweſen, ſo hätte die Turner eine weit höhere Nieder⸗ lage einſtecken müſſen. Hier verdient beſonders der rechte Verteidiger Kempf J. Erwähnung, der ſich des öfteren Sonderbeifall holte. Auch Weitere Spiele der Bezirksklaße 08 Mannheim— Phönix Mannheim 3:0 Die 08er ſcheinen nun von ihrem Schlaf erwacht zu ſein. Mit 3:0 erkämpften ſie über die Phönix⸗Leute einen 3:0⸗Sieg. 1:0 ſtand die Partie bei Halbzeit und wer vielleicht nach Seitenwechſel an einen Umſchwung glaubte, ſah ſich getäuſcht. O08 wußte ſeinen Sieg zu wahren und mit zwei weiteren Toren ſicher⸗ zuſtellen. 09 Weinheim— Heddesheim 4·1 Es war ein Spiel zweier Halbzeiten. Wäh⸗ rend zuerſt die Platzbeſitzer gar nicht in Fahrt kommen konnten, aber auch Heddesheim die ſich bietenden Torchancen nicht auszuwerten ver⸗ mochte, blieb Weinheim in der zweiten Spiel⸗ hälfte durchweg führend. Den knappen Vor⸗ ſprung von 2:1 konnte man aufgrund zügiger Kombinationsarbeit auf 4:1 erhöhen. Hed⸗ desheim lieferte eine ſchwache Leiſtung. 98 Seckenheim— Neulußheim 2·0 Ja, der Neuling! Was hat er nicht ſchon alles fertig gebracht und welche Ueberraſchun⸗ gen ſchon hervorgerufen! Auch geſtern war man wieder in guter Form und ſchickte den Gegner mit 2:0(0:0) geſchlagen wieder ab. Neulußheim war jedoch nicht ſchlecht, ſondern Effler im Tore ſowie die Läuferreihe arbeiteten ſo ziemlich einwandfrei, ſodaß lediglich die ſchwache Stürmerleiſtung die Schuld an der Niederlage trägt. Und hier fehlte es, wie ge⸗ ſagt, weniger an Einſatz und Eifer, als an Ueberlegung. Mehr mit dem Kopf arbeiten! Dies iſt der Mahnruf, den wir der Fünfer⸗ reihe der Turner⸗Handballer mit auf ihren weiteren Weg geben, der ſich dann beſtimmt erfolgreicher geſtalten wird. Und dann noch etwas: Warum mußte man geſtern jegliches Flügelſpiel vermiſſen? In welcher Art und Weiſe wurden denn die letzten Siege erfoch⸗ ten? Doch nur durch das ausgedehnte Flügel⸗ ſpiel! Hat man dieſe Tatſache vergeſſen oder was war es ſonſt?! Alſo bitte, in Zukunft die geſtern gezogene Lehre in Anwendung brin⸗ gen, denn erſt dann wird man wieder ſieg⸗ reich ſein! Die 2. Mannſchaft ſetzte ihren Siegeszug fort und zwar mit 10:5 Toren. * Die Turnerfußballer wieberum ſiegreich SA⸗Sꝰ Mannheim— WV. Viernheim 0:3 Die Fußballer des Turnvereins ſind in ihrer Mannſchaftsleiſtung beſtändig. Ihren bishe⸗ rigen eindeutigen Siegen reihten ſie geſtern einen weiteren an und zwar mit 3:0 Toren gegen den Mannheimer SA⸗Sportverein. Un⸗ geſchlagen führen die Viernheimer Turner nun die Tabelle an und iſt es von Intereſſe, wie ſich hier die weiteren Spiele geſtalten. hatte lediglich das Pech, die Seckenheimer in Hochform anzutreffen. 07 Mannheim— 08 Hockenheim 4:0 Wer den Erfolg der O7er in Ilvesheim als ein Zufall bewertet hatte, mußte ſich geſtern anders belehren laſſen. Obwohl die Gaſtge⸗ ber nicht ganz an ihre vorſonntägliche Leiſtung heranreichten, reichte es doch, um durch einen klaren 4:0(1:0)⸗Sieg über Hockenheim zu beiden Punkten zu kommen. Ilvesheim— Germ. Friedrichsfeld 0˙2 Befindet ſich Ilvesheim auf dem Rückzug? Allem Anſchein nach, denn nach dem Punkt⸗ verluſt gegen O7 Mannheim mußte man ſich auch geſtern wieder auf eigenem Platze ge⸗ ſchlagen bekennen. Friedrichsfeld war diesmal der Bezwinger Ilvesheims. Schon bei Seiten⸗ wechſel ſtand die Partie 2:0 für die Gäſte und trug man ſich in der zweiten Hälfte in dem Beſtreben, durch verſtärkte Verteidigung das Reſultat zu halten, was auch gelang. Jüdische Firma tarnt ſich als ariſch.— Die Inhaber zu Gefüngnis⸗ und hohen Geld⸗ ſtrafen verurteilt. Mannheim. Vor der Großen Straf⸗ kammer Mannheim ſtanden der 47 Jahre alte Volljude Moritz Ganß, gebürtig aus Gießen, ſeit 20 Jahren in Mannheim an⸗ 2 fai, ufd v Bella Ganß aus Mannheim unter der Anklage, in gemeinſchaftlichem Zuſammenwirken un⸗ ter der Scheinfirma„Schmitt& Co.“ eine Tarnung ihres jüdiſchen Betriebes vorge⸗ nommen zu haben, um die Behörden, Kör⸗ perſchaften und ſonſtigen zahlreichen Kunden über den nicht⸗ariſchen Charakter ihres Ge⸗ ſchäftes bewußt zu täuſchen und ſo in Tat⸗ einheit mit einem Vergehen gegen§ 4 des Geſetzes betr. den unlauteren Wettbe⸗ werb ſich eines fortgeſetzten Betrugs ſchul⸗ dig gemacht zu haben. Die Angeklagten ſtellen den Sachverhalt ſo dar, als ob ſie lediglich einem Bekannten „ein Geſchäft gründen helfen wollten“. Der Jude Moritz Ganß behauptet, Schmitt ſei eines Tages zu ihm gekommen und habe den Wunſch geäußert, Geld zu verdienen. Die Firma Ganß ſei bemüht geweſen, Sch. durch Lieferung von Waren zu„helfen“. Schmitt hat dann von ſich aus die Firma Otto Schmitt ins Leben gerufen und die Waren ausſchließlich von Ganß bezogen. In einem am 24. April 1933 abgeſchloſſe⸗ nen Vertrag wurde ein Abkommen getrof⸗ fen, wonach Schmitt alle laufenden Ge⸗ ſchäfte auf ſeine Firma tätigen ſollte, aber ſämtliche Verrechnungen an die Firma Ganß gehen ſollten. Betriebskapital benötigte Schmitt nicht, dafür wurde ihm eine Pro⸗ viſion von zwei Prozent gutgeſchrieben, die er monatlich abholen konnte. Er hatte kei⸗ nerlei Einſicht in- den Betrieb und mußte nur Kunden und Behörden beſuchen, die von der Firma Gantz abgeſprungen waren, weil ſie mit einer jüdiſchen Firma keine Kaufabſchlüſſe tätigen wollten. Inzwiſchen verkrachte ſich Schmitt mit Ganß, es gab einen Schriftwechſel über die Löſchung der Firma Schmitt& Co., mit welcher Schmitt nicht einverſtanden war, da er dadurch der Benachteiligte ſei. Schließlich kam man doch zu einer Einigung. Die Firma ging nun unter Schmitts Namen an den Werkmeiſter der Firma Ganß über, der aber im Ge⸗ ſchäftsbetrieb blieb und ſeiner alten Be⸗ ſchäftigung nachging. Damit war die Tar⸗ nung der Firma Ganß ganz offenſichtlich vollzogen. Schmitt war alſo lediglich Pro⸗ viſionsreiſender, der nur den Namen für das Firmenſchild hergab, ſonſt aber keine Rolle zu ſpielen hatte. Mit Werkmeiſter Pfennig war es genau ſo, denn er blieb weiterhin auf ſeinem Poſten. Alſo auch hier eine geriebene Tarnung nach echt jüdi⸗ ſchem Muſter. 5 Der Sachverſtändige, Bücherreviſor Ze⸗ cher, gab die gutachtliche Erklärung ab, daß Ganß und Schmitt& Co. in Wirklich⸗ keit eine Firma waren. Sämtliche Aufträge wurden über Schmitt getätigt, aber das Geld mußte reſtlos an Ganß abgeliefert werden. Bemerkenswert iſt, daß die Firma Schmitt& Co. in den letzten Monaten einen Kundenzuwachs verzeichnete, während die Fir Moritz Ganß einen Verluſt aufwies. Daraus geht deutlich hervor, daß die abgeſprungenen Kunden automatiſch der Firma Schmitt& Co. zufielen, alſo be⸗ wußt getäuſcht und nicht von einem rein ariſchen Unternehmen, ſondern nach wie vor von dem jüdiſchen Handelsgeſchäft Ganß beliefert wurden. Bezeichnend, aber nicht weiter verwunderlich iſt es, daß Schmitt von dem Werbematerial des Juden Ganß nichts gewußt hat, da hinter ſeinem Rücken Druckplakate mit dem Firmenaufdruck „Schutt& Co., Chemiſche Fabrik“ au⸗ gefertigt wurden. e Der Staatsanwalt ſtüͤtzte ſeine Anklage auf unlauteren Wettbewerb und ließ die Betrugsanklage fallen. Er ſtellte feſt, daß es den Angeklagten nur darauf ankam, durch Errichtung der Firma Schmitt& Co. nur ihren Verdienſt zu erhöhen. Dies trifft ſchon deswegen zu, weil der Reingewinn im Jahre 1935 einen Betrag von 9900 Mark ausmachte und das Jahr darauf bis auf 20 000 Mark geſtiegen iſt. Die Firmen wurden getäuſcht. Damit ähnliche Fälle in Zukunft vermieden werden, muß die beiden Angeklagten eine harte Strafe tref⸗ fen. Es wurden acht Monate Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe für jeden An⸗ geklagten beantragt. Die Strafkammer ver⸗ urteilte die Angeklagten nach einſtünd'ger Beratung zu je 6 Monaten Gefängnis, je 5000 Mark Geldſtrafe oder weiteren 2 Mo⸗ naten Gefängnis und zu den Koſten des Verfahrens. Die Haft wurde für fortdau⸗ ernd erklärt. In der Urkeflsbegründung wird u. a. hervorgehoben, in der Handlungsweiſe der Angeklagten ſei unlauterer Wettbewerb im ſchlimmſten Grad zu erblicken. Die Strafe mußte abſchreckenden Charakter haben, um künftigen vorzubeugen, die ſich mit ähnlichen Tarnungsmanövern befaſſen. Im heutigen Staat habe Ordnung zu herrſchen, die auch von den Juden zu beachten ſind. 1 S J 6 00 K hin hu flit S9 ale r die lin fad ſcheſ N, r bel, bet: df lug lage die I Von Walt . Die Geſchichte, die mir durch den Kopf geht, iſt un ſchernodar und alltäglich. Ich mochte ſo Tichg das tatzoudelige Pflaſte“ der kleinen Stub, in der ſie geſchehen, mit meinen Worten zum Leuchten bringen. Wie es unter der heißen Sommerfonne ſchmort und ſich dehnt wie nicht mehr viel fehlt, bis es wie eine Katze ſchnurrt. Ach la, die Geſchichte! Es kommt ein älteres zunges Mäsdchen drin vor und ein Künſtler aus Berlin. 5 Das ältere junge Mädchen hieß Mathilde Krohn, kurzweg Tilde genannt. Tilde betreute ihren alten Onkel Janſen. Er hatte früher die Schmiede draußen am Rande des Stäbichens beſeſſen. Aber als er ſiebzig geworden war, be⸗ kam er mitten in der Arbeit einen Schlaganfall, und das glühende Eiſen brannte ihm einen Fuß faſt weg. Jeder andere hätte ein ſolches Unglück kaum überdauert. Janſen geſundete und übergab gegen eine runde Summe Geldes ſei⸗ nem beſten Geſellen die Werkſtatt. Tilde lebte mit dieſen beiden Männern in einem Hauſe— mit dem Onkel und dem Ge⸗ ſellen, und je älter der Onkel wurde, deſto ſelbſt⸗ verſtändlicher erſchien es den beiden Jungen, ohne daß ſie eigentlich jemals darüber geſpro⸗ chen hatten, daß ſie Mann und Frau werden würden. Tilde war älter geworden im Dienſt des Onkels. Die Jahre gehen auch in kleinen Städt⸗ chen ſchnell, wenn ein Mädchen mit kaum zwan⸗ 19 Waiſe geworden iſt. Manchesmal ſann Tilde ihrem ferneren Schickſal nach. Dann fühlte ſie in der ſtillen Stube wohl des Onkels eiſen⸗ graue Augen auf ſich ruhen. „Kind“, nahm er ihre zerarbeitete Hand, Kind“, ich habe keinen Menſchen auf der Welt. And wenn Du heirateſt, ich kenne das willſt Du fort... Junges Blut hat andere Wünſche als ein alter Mann, der auf ſeinen Tod wartet. Was bleiht mir, wenn Du fort biſt? Das Alten⸗ heim, Tilde— für mich, für Janſen! Erſpare mir das. Ich werde ja doch dald ſterben.“ Aber Jansen war aus zahem veder. Er ſtarb nicht, Tilde wartete auch keineswegs auf ſeinen — ſie wartete auf ein Wort von Hannes, dem Schmied. Er war in allem ein ſtiller Menſch Sein klares Augen ſchimmerte in gro⸗ zem Vertrauen, wenn ſie hineinſchaute. Sein voller, geſunder Mund lächelte ihr zu. Aber er ſprach niemals mit ihr von den Fragen der Zu⸗ kunft, von Liebe, von Heirat. Eine heilige Scheu hinderte ihn, Worte zu ſagen, die ans Herz rührten. Die Nachbarn, Poſtmeiſter Schröders Fa⸗ milie, luden Tilde und Hannes ein, mit ihnen um Beamtenball zu kommen. Er ſollte am nnabend im„Silbernen Stern“ ſtattfinden, und es hieß, der bei Schröders wohnende Ber⸗ liner Muſiker werde vorher auf dem Klavier etwas vorspielen. Hannes zog ſeinen ſchwarzen Anzug, Tilde das hellblaue Spitzenkleid, das ſie ſo jung machte.„Heute“, hämmerte ihr Herz, zuach dem Tanz wird er ſprechen— wir müſſen doch wenigſtens einig ſein.“ Lärmvoll war der mit Girlanden geſchmückte Saal. Feſtlaune ſchwang im Raum— der junge Menſch erhob ſich, als Frau Poſtmeiſter ihn den neuen Gäſten vorſtellte:„Herr Welder, der heute abend ſpielen wird.“ Mit weltmänniſcher Art beugte Herr Wel⸗ der ſich über Tildes heute ganz ſorgfam gepflegte Hand, die aber keineswegs die Hausarbeit ver⸗ leugnen konnte, und hauchte einen Kuß darauf. Das ältere junge Mädchen errötete bis an die Haarwurzeln, und Hannes machte ein mehr als erſtauntes Geſicht. Dann mußte Herr Welder ſpielen. And wie er ſpielte— es war doch nur ein Klavier, aber er füllte den ganzen Saal des„Silbernen Sterns“ mit Akkorden und Tönen, Toller Jubel brach los, der junge Ber⸗ liner bekam einen Arm voll Blumen und kam ſtrablend zurück an den Tiſch. Tilde und der fremde Gaft Er Pei „Dieſe ſchönen Blumen bitte ich Sie, Fräu⸗ lein Tilde, anzunehmen! Und darf ich jetzt mit Ihnen tanzen?“ Die Kleinſtädter machten runde Augen, es gab in den Winkeln manches Getuſchel, doch Tilde ſchwebte dahin und ſah keinen Fetzen der gewohnten Welt mehr. Die jungenhafte Fröh⸗ lichkeit Welders packte auch ſie. Es war ein Abend, wie ſie ihn noch nie erlebt hatte— erſt nach Mitternacht bemerkte ſie, daß Poſtmeiſters und Hannes ſchon gegangen waren. „Stört es Sie?“ lachte Welder mit ſeiner übermütigen Miene, der ſicherlich kein Menſch widerſtehen konnte.„Dort im Nebenzimmer hat man eine Bar aufgebaut. Ich lade Sie zu ein paar Schnäpſen ein...“ Tilde trank die ſüßen giftigen Sächelchen kraus durcheinander, bis es wirklich ſpät war und Welder ſie, ganz in ſeine Blumen gehüllt, am Arm heimführte. Im Almenweg nahm er ſie um den Hals. Sie erduldete ſeinen heißen Mund, und eine unerlebte Seligkeit erfüllte ie Wie ein Zauber ging der nächſte Morgen auf. Hannes ſchritt zur Schmiede, der alte Janſen legte ſich gleich aufs Sofa. Er fühlte ſich nicht gut. Tilde ging für Mittag einholen und traf die Poſtmeiſtersfrau ſtadtmäßig angezogen. Schönen Gruß von Herrn Welder, Fräulein Tilde! Er iſt eben wieder abgefahren nach Ber⸗ lin. Er wird manchesmal an Sie denken.“ Tilde konnte nur rurz die Hand reichen und ins Haus zurückwanken. Abgefahren, hämmerte ihr Herz— er wird manchesmal an mich denken! Iſt das alles? Oh, und er war ſo züri Unberührt ließ Tilde das Eſſen ſtehen, als ſie am Abend zu dreien zu Tiſch ſaßen. Hannes würgte mühſam ein paar Biſſen hinunter und ſetzte ſich dann mit ſeiner Pfeife ans Fenſter. Als Janſen ſchlafen gegangen war, ſtand die ſommerliche Stille zwiſchen den beiden im Zim⸗ mer. Tilde konnte es nicht mehr ertragen— die große Schuld, die bittere Verzweiflung warf ſie über den Tiſch. Sie hörte Hannes' feſten 1 dann nahmen ſeine breiten Hände ihren Kopf. bladel!, ſagte er,„heute muß ich ſprechen. Ich hab mich rt gefürchtet, daß du mit nach Berlin fährſt. Du wirſt ihn vergeſſen. Magſt du mich denn ein bißchen? Ich bin ja nur ein Grobſchmied.“ „Oh, Hannes— iſt das denn noch dein Ernſt? Er hat mich doch geküßt und ich konnte mich nicht einmal wehren!“ „Ach nee, ſagte Hannes mit einem kleinen Zucken um ſeinen gewölbten Mund.„Das macht alles nur das verdammte Klavier und die glatte Art. Aber Tilde, ich habe auch ein Klavier. Willſt du es morgen mal anſehen?“ Und als ſie erſtaunte Augen machte:„Mein Amboß. Der gibt zwar nur einen Ton, aber das hörte ſich ganz ſchön an. Und eine Schmiedsfrau müfß Tilde wußte bereits, was eine Schmiedsfrau tun muß. Die weitere Ausſprache der beiden be⸗ durfte keiner Worte mebr. Der Friedhof der Elefanten Das Geheimnis um Geburt und Tod der Urwaldrieſen Wenn ſich zwei Großwildjäger in Afrika tref⸗ fen, ſo fangen ſie bald an, darüber zu ſtreiten, ob und wo es„Elefantenfriedhöfe“ gibt. Es iſt eine alte Erfahrung, daß man nie tote Elefan⸗ ten findet, die durch Krankheit, Alter oder aus anderen natürlichen Gründen verendet ſind. Ein Elefant, der durch Pfeil oder Kugel ſchwer an⸗ geſchoſſen iſt, geht dem Jäger gleichfalls ver⸗ loren, wenn er ſich noch eine Zeitlang aan be⸗ wegen kann. Die grünen Zweige der Urwald⸗ bäume ſchlagen hinter ſo einem todwunden Rie⸗ ſen zuſammen— und ſehr ſelten glückt es dem weißen Jäger, ſeinen Verbleib zu erforſchen. Weniger bekannt dürfte es ſein, daß duch der Geburtsort des afrikaniſchen Elefanten ein Ge⸗ heimnis iſt. Hochtragende Elefantenmütter fin⸗ det man nie bei der Herde, man weiß aber auch nicht, wo ſie ſich ſonſt aufhalten— man kann nur eines Tages feſtſtellen, daß ſich eine alt⸗ bekannte Schar wieder einmal um eine Elefan⸗ tenkuh und ihr Kälbchen vermehrt hat. Ich habe zwanzig Jahre meines Lebens als Elefanten⸗ jäger in Afrika verbracht, beſonders in Oſt⸗ aftika, und ſchon in den erſten Jagdjahren ge⸗ wann ich die Ueberzeugung, daß an den Erzäh⸗ lungen der Neger von„Elefantenfriedhöfen“ etwas dran ſein müſſe. Funeich begann ich mir den Kopf darüber zu zerbrechen, woher der ſtän⸗ dige Zuwachs an Elefanten kommen mag, der bis in die Gegenwart anhält. Daß 1936 nicht weniger als 2300 Elefanten allein in Uganda abgeſchoſſen wurden, iſt dem Tierbeſtand kaum anzumerken. Der Elefant muß täglich trinken Wohl als erſtem Weißen iſt es mir kürzlich gelungen, einen kleinen„Elefantenfriedhof“ zu entdecken und zugleich das Rätſel des Geburts⸗ ortes der Elefanten zu löſen. Ich ging davon aus, daß ſo eine Stelle, zu der ſich alte und derwundete Tiere zurückziehen, vieles und be⸗ quem erreichbares Futter haben muß. Ferner muß klares Waſſer in Mengen vorhanden ſein, denn jeder Elefant muß innerhalb 24 Stunden mindeſtens einmal tüchtig trinken. Und ſchliez⸗ lich mußte der Platz apgeſchloſſen und ſchwer er⸗ teichbar ſein. In meinen Jagdgebieten, den Elgeyo⸗ und Suk⸗Diſtrikten in Britiſch⸗Uganda, wandten ſich angeſchoſſene Elefanten ſtets nordwärts. Mit großer Schläue und Geſchicklichkeit verwiſchten ſie dabei ihre Spuren; oft verſchwanden die ge⸗ waltigen Tiere vollſtändig, manchmal konnte ich nach ſtundenlangem Suchen die Spur wieder⸗ finden und dem Tier den Fangſchuß geben— immer aber fand ich, daß die Richtung ihrer Flucht nordwärts war. Das brachte mich auf den Gedanken, daß in dieſer Richtung ein Ele⸗ fantenfriedhof liegen müſſe. und ich beſchloß, danach zu ſuchen. Dazu mußte ich einem ſchwer⸗ berwundeten Elefanten heimlich“ auf der Spur bleiben und ſehen, wohin er ſich wendet, wenn er ſich unbeobachtet glaubt. Von eingeborenen Trägern durfte ich dabei nicht viel Hilſe erwar⸗ ten. Die Neger geben vor, daß Geiſter die Ruhe⸗ ſtätten der toten Elefanten umſchweben, aber in Wahrheit liegt ihnen natürlich daran, keine Weißen an die Plätze herankommen zu laſſen, an denen ſich das Elfenbein toter Elefanten be⸗ quem und in Mengen ſammeln läßt. Ein kleines Elefantenhoſpftal Eines Tages ſchoß ich am Fuße der Elgeyo⸗ Hügel einen Elefantenbullen ſchwer, aber zu weit hinten an, ſo daß das Tier auf die be⸗ kannte rätſelhafte Art noch im Urwald ver⸗ ſchwinden konnte. 200 Pfund Elfenbein mit 15 Ich eilte ſofort nordwärts, wenn auch im lnterholz keine Spur zu finden war. Nach einigen Stunden fand ich tatſächlich die blut⸗ getränkte Fährte des wunden Dickhäuters— um ſie dann wieder zu verlieren. Zwei Tage ging die Jagd ſo fort, mit abwechſelndem Finden und Verlieren der Fährte, aber unentwegt nach Norden Schlieklſch hate der Elefantenpulle ſich ſicher geglaubt, ſeine Spur war klar bis zum Ufer des Turkwell⸗Fluſſes zu verfolgen. Auf der anderen Seite des Fluſſes tauchte ſie indeſſen nicht wieder auf. Das verwundete Tier mußte allo auf einer Inſel ſtecken, die unweit des Platzes, an dem ich neben der Spur ſtand, mit⸗ ten im Fluſſe lag. Und ſo war es auch. Leiſe ſetzte ich in der Nacht mit einem Begleiter über und traf dort den dickhäutigen Geſellen, den ich mit einem beſſeren Schuß erlegte. Auf der Inſel aber fand ich dann nicht weniger als zwanzig Elefantenſkelette— nur ohne Elfenbein, die Eingeborenen waren mir zuvorgekommen. a Eine volle Woche hindurch hielt ich mich auf der Inſel verborgen— gut verborgen, denn meine Erfahrungen und die Erzählungen der Neger hatten mir gezeigt, daß die Elefanten hier völlig ungeſtört ſein wollten und ſehr bös⸗ artig wurden, wenn jemand verſuchte, ihre Ruheſtätte zu entweihen. Faſt täglich kamen ein⸗ zelne Elefanten in dieſer Zeit auf die Inſel— vom Süden, der Seite, von der ich ſelbſt ge⸗ kommen war, näherten ſich aber nur alte oder kranke Elefanten, während vom Norden tra⸗ gende Elefantenkühe die Inſel betraten. Auch auf der Inſel ſelbſt hielten ſich Geburt und Tod ſtreng zwiſchen Nord und Süd getrennt von⸗ einander. Bis zum Flußufer wurde einer der beiden Elefanten, die während meiner Beobach⸗ tungszeit zur Todesſeite der Inſel wollten, von einem jungen Elefantenbullen begleitet— zur Inſel ſchwamm er allein herüber. Das Schwim⸗ men der Clefanten iſt ein hochſt eigentumliches Rollen, das die Rieſenleiber ſicher, wenn auch langſam durch das Waſſer trägt. Große Elefantenlager noch unentdeckt Bei der Inſel im Turkwell⸗River, die ich entdeckte, kann es ſich nur um einen der klein⸗ ſten Elefantenfriedhöfe gehandelt haben, der außerdem für die Zukunft kaum noch Raum bietet. In Geſprächen mit alten Wanderobo⸗ Maſſai, die in den Wäldern am Elgon⸗Berg leben, erfuhr ich, daß im Karamja⸗Diſtrikt ein weit größerer Platz zu finden ſein müſſe, an dem ſich die Elefanten zum Sterben niederlegen. Zweifellos wäre die wiſſenſchaftliche wie die materielle Beute des Entdeckers eines ſolchen Platzes ſehr groß. Für den Zoologen hätte es hohen Wert, Geburt und Tod der grauen, urweltlichen Koloſſe beobachten zu können; und der Händler ſähe ſich durch das Elfenbein reich belohnt, denn die Eingeborenen wagen ſich an die größeren Ruheplätze der Elefanten anſchei⸗ nend nicht heran, ſie berichten, daß Elefanten⸗ bullen die„Friedhöfe“ in weitem Umkreis be⸗ wachen und jeden Näherkommenden zu Brei zerſtampfen. Eine andere Frage iſt es allerdings, ob man dieſe letzten ungeſtörten Schlupfwinkel wilden Tierlebens überhaupt antaſten ſoll oder ob man es nicht den Elefanten gönnen ſollte, in ihren verzweifelt verteidigten Friedensſtätten ruhig zu ſterben A. M. Mackenzie. Die breiteſte Straße der Welt In dieſen Tagen wurde in der argentiniſchen Hauptſtadt der Bau einer Straße begonnen, die die breiteſte Straße der Welt zu werden ver— ſpricht. Der ſtändig zunehmende Autoverkehr von Buenos Aires und die Entwicklung der Stadt zu einer der modernſten Metropolen der Welt hat die Stadtbehörden zur Anlegung die⸗ ſer einzigartigen Straße von 150 Meter Breite veranlaßt. Unsene udnekdlate Unverſtändlich Der franzöſiſche Maler Rigaud(1659—1743) ſollte einmal das Porträt einer Prinzeſſin malen. Ehe die Sitzungen begannen, konnte man ſich über die Kleidung nicht einigen. Vor allem lehnte die Prinzeſſin ein ihre Reize nur wenig verhüllendes Kleid ab, das der Maler vorſchlug. „Oh, was glauben Sie“, ſprach die Prin⸗ zeſſin,„mein Mann iſt ſo eiferſüchtig——“ Da ſah der Maler ſie erſtaunt und verblüfft an und lachte:„Bei dem Geſicht!?“ Der Fliegenſchnäpper Der Fliegenſchnäpper drüben am Tannenrand warnt. Ich ſchiebe das Blatt, an dem ich arbeite, zurück, hebe die Flinte an und tue einige große Schritte im Schatten der Hütte, bis ich freie Sicht habe— gerade ſehe ich noch, wie eine wildernde Katze mit einem Satz unter die Zweige ſpringt. Der Vogel kockert noch einige Male erzürnt hinterdrein; er verſucht, von Zweig zu Zweig huſchend, mir die Richtung anzugeben, die der flüchtende Räuber nahm, aber er verliert bald die Spur, kommt zurück und erzählt mit aufgeregt, was alles ich wiſſen ſollte und nicht weiß. Der Fliegenſchnäpper und ſeine Frau haben ſich mit mir angefreundet. Wir haben einen Vertrag miteinander. Weil ich meine Vogelhecken gegen Raub zeug ſchützen, aber zugleich arbeiten muß, hal⸗ ten die beiden für mich die Augen auf und rufen mich, ſobald ſich etwas Verdächtiges regt. Sie haben dafür nur noch halb ſo viel Furcht um ihr Leben wie vorher; die Krähen machen einen weiten Bogen um meine Flinte, das Wieſel hält nichts von meiner Witterung und ſelbſt die wildernde Katze, der ärgſte Feind allen Vogelvolks, ſucht vor mir das Weite. Die zwei Fliegenſchnäpper geben deshalb viel au die Freundſchaft, bleiben noch einen Augenblick vor nc auf dem Tannen weia, loben mich, ſo aut ſie können— pſt, pſt, pſt, teck, teck, teck, große Sänger ſind ſie nicht— und machen ſich nach der Aufregun⸗ jeder wieder an ſein Geſchät: das Weibchen ans Brüten und das Männchen an die wohllöbliche N. beit, mit einem einzigen Flügelſchwung drei der I Figen F“ en wegzufegen. Ich ſelbſt komme nicht ſo raſch wieder zur Ar⸗ beit; mein Blick bleibt auf Hecke, Tannenbuſch und auf der grünen Weite der Wieſen, die ſich dahinter * Lechs.„ Uece, ae Oein Die Tierchen mich warnten, liegt mir noch im Ohr: ich lauſche, wo der Räuber jetzt ſein mag und ob ſich wo anders im Knick Lärm erhebt. Auch redet der c. , Von Hans Friedrich Blunck ſchlante mausgraue Vogel noch immer zwiſchen zwei Flügen eilig zu mir herüber; er redet klug und ver⸗ ſucht, mir kleine Worte, lautloſe Worte, beizubrin⸗ gen, die zu ſeiner Sprache gehören. Denn die Rede, die er führt, iſt nur das, was wir Menſchen etwa als Gebärde weiſen; die Sprache det Vögel iſt viel umfänglicher als das, wir dürfen uns nicht einbil⸗ den, daß wir mehr als ein Winziges davon ver⸗ ſtehen. Zahlloſe unhörbare Worte wiſſen die Tiere ohne den Schnabel aufzutun, ohne einander zu ſehen — Worte, die wie Funken der Sommerluft ſind und die ſie ſich zuſchleudern, wenn ſie auf Herbſtwande⸗ rung gehen oder einander von fernher durch viele Wälder ſuchen. Vielleicht werden auch wir Men⸗ ſchen einmal etwas von jener Sprache wiederfinden, die Gedanke und Wort lautlos von Hirn zu Hirn weitergibt und die uns verloren ging, weil der Geiſt zu heftig war, als er in uns fuhr. Vielleicht kommt einmal eine Zeit, wo ein Dich⸗ ter das echte Gleichnis findet, einen Zauber, de mehrmals die Welt der Sinne erſchließt., Tiere und kleine Geiſter, die ſich vor uns verbergen und doch freundlich zu uns ſind, beſitzen jenes Wiſſen. Hätten wir es, vermöchten wir uns vielleicht beſſet gegen Schatten zu wehren, die an unſerem Leben vorüber ziehen und nicht immer nur Schickſal ſind.— Da greife ich wieder zur Flinte. Was will e. denn,— ſolche Furcht hat mein Vogelfreund! Abe er lockt mich nicht zum Unterholz, er ſchreit nich, über eine Krähe, er gibt mir keinen Wink, wo ein Feind ſei. Auf der höchſten Tannenſpitze ſitzt er und keckert und keckert: Siehſt du denn nichts, geh dock weg, du! Weg, weg, weg, ſchrack, ſchreck, ſchreck Und er ſchlägt einen Bogen nach dem andern, wil mir das Flüchten vormachen und hat eine verzwei felte Sorge um mich. In dem Augenblick ſpüre auch ich etwas wie ein befremdliches Unbehagen und blinzele zur Sonne; es iſt, als ſei ein Schatten vor ihr entlang gezogen. Aber der Himmel iſt blau und obne Fäden. Da ſpringe ich dumm auf und gehe ge⸗ preizt auf die Suche nach niemand und nirgendwo. Ein dünner Wind führt, ein weißes Blatt fliegt auf, ſchaukelt eine Weile und bleibt ſchwebend in der Luft, bis es zu Boden ſinkt. Dann iſt die Fremdheit vorüber; ärgerlich über meinen abergläubiſchen Freund wende ich mich wie⸗ der zum Arbeitstiſch. 2 Aber dann lächle ich doch zu ihm hinüber, ich will nicht erkennen laſſen, wie blind ich eben geweſen bin. Weiß ich denn, was er geſehen hat? Weiß ich, ob nicht eine Hand nahe war, ein watnender Freund oder die Liebe eines Toten? Oder war es das Er- ſchrecken eines Sommerfeldes, von dem alle empfangen? Unten im Grund, wo der Ampfer die Wieſe bräunlich färbt, fällt das erſte Gras blaßgrün unter der Senſe eines Schnitters. Steckbriefe für Zwillinge Die Kortei der 600 Zmillinosſchickſale Es gibt auf der ganzen Welt nur wenige Institute. die ſich mit der Zwillingsfor⸗ ſchung beſchäftigen. Das„Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Inſtitut für Anthropologie“ iſt das größte und beſte, das über das umfangreichſte Material ver jügt. Rund 6000 Zwillinge ſind hier in einer von Dr. Engelhard Bühler geleiteten Karto⸗ thek regiſtriert, unteiſucht und kontrolliert wor⸗ den. Immer noch gibt die Erſcheinung der Zwillinge der Wiſſenſchaft Rätſel auf— hier ollen ſiie gelöſt werden! Nicht alle Zwillinge ind ſich wirklich ähnlich, nur diejenigen, die aus nem einzigen befruchteten Ei ſtammen, das ſich geſpalten hat und ſomit zwei Menſchenkindern um Leben verhilft. Bei den„eineiigen“ Zwil⸗ ingen offenbart ſich ein großes Wunder der katur. Ihre äußere und innere Struktur iſt neiſt abſolut gleich. Sie haben vielfach ſoga as gleiche Schickſal! Beſtimmte Krankheiten ib Tuberkuloſe, Blinddarmentzündung oder zahnſchmerzen brechen zu gleichen Zeiten aus venn der Krankheitskeim bei beiden Zwillingen reif“ geworden iſt. Was geſchieht nun im Berliner Anthropo loaiſchen Inſtitut mit den Zwillingen. die der Aufforderung der Wiſſenſchaft, uch zur Unter⸗ ſuchung zu melden, nachgekommen ſind, bevor die Ergebniſſe der Unterſuchungen in die Kartei eingetragen werden? Erſt werden ſie fotogra⸗ ſiert. Ein hoher Stuhl ſteht auf einer Art Podium und wild durch einen Elektromotor in beſtimmtem Winkel gedreht, ſodaß die Zwil⸗ linge, die nacheinander hier Platz nehmen, ge⸗ nau im Winkel aufgenommen werden können. Dann wird die Hand unterſucht. Wie auf der Polizei ſtellt man Fingerabdrücke her: und hier zeigt es ſich. daß beide Zwillinge oft bis zu neun Fingern genau die gleichen Linien aufwei⸗ ſen— aber die zehnten Finger ſind beſtimmt verſchieden, denn vollkommen gleichartige Fin⸗ gerlinien gibt es nirgends auf der Welt. Nach der Blutunterſuchung wird ein kleines Blech⸗ käſtchen geöffnet— zwölf gläſerne Augen ſtar⸗ ren tot ins Leere; an ihnen wird die Augen⸗ farbe der Zwillinge als Nummer abgeleſen. Aehnlich wird die Haar⸗ und Hautfarbe der Zwillinge beſtimmt. Die Kontrolle der Ohren iſt beſonders wichtig. da ſie bei einzelligen Zwillingen meiſt ganz gleichförmig ſind, ebenſo auch die Form des Haaranſatzes und die Ver⸗ teilung der— Sommerſproſſen! Gerade dieſe Geſichtszierde findet ſich bei Zwillingen oft bis auf den Millimeter genau an den gleichen Stel⸗ len wieder. Alle Körperproportionen werden geprüft, von den Zungenfalten bis zum weißen Halbmond unter den Fingernägeln, von den Herztönen bis zur Atemſtärke. Schließlich folgt die Intelligenzprüfung. Fünfzig Fragen ſollen ſchriftlich beantwortet werden. Einfache Woite ſollen definiert, ab⸗ ſtrakte und konkrete Begriffe erklärt, unvollſtän⸗ dige Worte und Sätze ergänzt und Sprichworte gedeutet werden. Auch der Sinn für Humor wird geprüft, etwa durch die Frage:„Was iſt witzig an dem Satz„Wenn alle Stricke reißen, hänge ich mich auf?“ Das logiſche Denkver⸗ mögen wird unterſucht:„Warum baut man in der Stadt die Häuſer höher als auf dem Land?“ Und ſchließlich muß der Prüfling auch ſeine Ge⸗ ühlseinſtellung offenbaren:„Wann würden Sie ich glücklich, wann unglücklich fühlen?“—„Was würden Sie tun, wenn Sie das große Los ge⸗ wännen?“ Wahrhaftig. die meiſten Zwillings⸗ naar baben auch bier dieſelben Anſichten! „75 * e 2 5 r —— ä ———— PP 2 r TCC eee ———— 777 nn o e IIS A, IIS A bees lers seren (24. Fortſetzung) „Noch lange nicht genug. weberlegen Sie ſich mal, was wir von Kindsbeinen an lernten, die Grete und ich, das mußten Sie erſt nach Ihrer Schulzeit lernen, darum ſind wir Ihnen weit voraus. Das müſſen Sie doch einſehen.“ „Tue ich ja jetzt auch, aber ich wußte es doch noch nicht, als ich die Grete anſchnauzte.“ „Ich weiß nicht, wenn mir etwas einleuchtet, was mir geſagt wird, überlege ich es mir erſt, ehe ich die Leute anſchnauze. Und da möchte ich Ihnen ein Sprich⸗ wort meines Vaters ſagen, das er immer im Munde führt: Man wird alt wie ein Haus und lernt doch nicht aus!— Vielleicht überlegen Sie ſich das mal. Das kann ich Ihnen ſchon heute ſagen, wer die Grete mal als Frau bekommt, der hat das große Los gezogen, denn das iſt ein Mädel, die feſthält, was ſie hat. Und oben⸗ drein iſt ſie ja noch eine Schönheit, mit der ich nicht zntreten kann!“ ſchloß Liſa ehrlich. „Hm“, brummte Stache. So raſch wollen die Männer eben nicht klein beigeben, denn dazu ſind ſie das ſtarke Geſchlecht. Aber die Gründe mußten doch ſehr einleuchtend ge⸗ weſen ſein, denn ars am nachſten Tage Liſa über der Hof ging, hörte ſie, wie Grete luſtig lachte, als ſie den Inſpektor etwas fragte. Liſa ſchmunzelte. Vielleicht konnte ſie ſich hier einen Kuppelpelz verdienen. Sie wußte genau, der alte Stach ſah nicht auf Geld, ſondern nur darauf, daß die Fran ſeines Sshnes tüchtig war und ein lieber Menſch dazu Wer ſelbſt von unten herauf gekommen iſt, der weiß was arbeiten heißt. Und wenn Fritz herkam, dann brauchten ſie aud keinen Inſpektor mehr. Sie wollten ſparen, damit ſi zu einem flüſſigen Vermögen kamen. * In Sandhagen hatte man den Abſagebrief Liſas be kommen, und als man die Gründe hörte, ſah man aud ein, daß es ihr nicht mößlich war, abzukommen. Der Gutsherr muß da ſein, ſonſt geht die Sache nicht oder er muß abſolut verläßliche Leute haben. Sabine ſtaunte, daß Liſa ſo aushielt, und ohne Sand hagen auskommen konnte. Aber Ernſt wehrte ab. Ei kannte ſein Mädel, was die ſich vornahm, führte ſii durch. Da Liſa nicht kam, konnte man ja Fritz Beſcheid ſagen, daß er rüber kam. Er würde es ſich beſtimmt nicht zweimal ſagen laſſen. Und ſo war es auch. Er kam gern in ſeinem Auto rübergeflitzt, das er nun alleine beſaß. Seine Ziegelei war verkauft, aber er arbeitete den neuen Beſitzer ein, damit er es leichter hatte. Es eilte ihm nicht, nach Sandhagen zu kommen, denn dort würd die Sehnſucht nach Liſa noch viel größer werden. Fritz war ſehr ſtill geworden, das ſtellten Schweſter und Schwager jedesmal feſt, und er war nur luſtig, wenn er etwas von Liſa hörte. Dann blieb er ſtets über Nacht da und fuhr am nächſten Morgen, wenn es hell war, heim. Sabine hatte den Kaffeetiſch ſchön gedeckt, nachdem ſie ein wenig geruht hatte, denn Ernſt drang darauf, daß ſie ſich alle Tage ein wenig Ruhe gönnte, da ſie doch von früh an auf den Beinen war. Die beiden Männer waren aufs Feld gegangen und hatten ſich über den Stand des Korns gefreut. Hoch ſtand das Getreide und es würde nicht lange mehr dauern, da fing man mit dem Schnitt an. Ernſt Hornung bedauerte es einesteils, daß er den jungen Leuten eine ſo lange Prüfungszeit auferlegt hatte, denn es tat ihm für Liſa leid, daß ſie die ganze Arbeit alleine hatte, wenn die Ernte los ging. Aber zurücknehmen wollte er ſein Wort nicht. Sollte Liſa zeigen was ſie konnte. Es ſchadete nichts, dafür hatte ſie es im nächſten Jahre beſſer. Guter Dinge kamen die beiden Männer zum Veſper, wo ſie ſchon ſchmerzlich von Sabine erwartet wurden. Noch nicht lange ſaß man beim Kaffee, als Guts⸗ beſitzer Pommer zu Beſuch kam. Er wollte wegen Aus⸗ tauſch eines Zuchtbullens mit Ernſt ſprechen. Gut, da konnte man ja dann mal darüber reden, aber erſt mußte ordentlich Kaffee getrunken werden. Das tat er auch ſehr gern mit, und bald war eine muntere Unterhaltung im Gange. Ueber alles wurde geredet, was den Landwirt intereſſiert. Ueber Vieh und Aecker, Futterſorgen und Ernährung, und über Knechte und Mägde. „Wiſſen Sie, Hornung“, ſagte der dicke Pommer eben, ich beneide Sie ordentlich um Ihr Mädel. Muß eine tolle Krabbe ſein!“ „Toll, wieſo?“ fragte intereſſiert Ernſt. a „Na, ſchmeißt einfach den Schweizer ſo mir nichts, dir nichts hinaus und macht die Arbeit alleine!“ Klat⸗ ſchend ſchlug er ſich auf den Unterſchenkel. „Woher wiſſen Sie denn das?“ fragte Sabine neu⸗ ig. — habe den Mann eingeſtelkt. Brauchte gerade inen!“ erzählte Pommer. So, und was hat er denn e g er gehen 1 te?“ fragte Ernſt ſehr intereſſiert. W 5 die Leute halt ſo ſchwatzen.— 7 9 58 nicht ſo ernſt nehmen.— dre da iſt wohl bald Ho zeit?“ fragte Pommer neugierig. 5 . ee Ernſt ſahen ſich gegenſeitig an, und Fritz borchte auf. denn es ging ja um Lila. Urheberrechtsschutz Romanverlag Sreiser/ Rastatt-Baden Es war aber ganz gut, man erfuhr, was der Mann meinte. „Ja, Hochzeit ſoll bald ſein“, ſagte Ernſt ruhig. „So, ſo, wiſſen Sie, Hornung, ich hab mir zu Ihrer Hochzeit den jungen Mann gar nicht ſo genau ange⸗ ſehen. Soll wohl allerhand Geld haben, ich meine der Vater, weil er ſo eine Tuchfabrik hat. Wenigſtens wurde davon erzählt. „Das Geld intereſſiert mich nicht!“ wich Ernſt aus. Er wollte hier klar ſehen, was geſpielt wurde. Der dicke Pommer war ja ſehr naiv, dem konnte man ſo richtig die Würmer aus der Naſe ziehen. „Alſo da reden die Leute drüber, daß Liſa mit dem Inſpektor allein auf dem Gute iſt?“ „Die Leute iſt wohl zu viel geſagt, der Schweizer Tinſch ſprach davon, mußte wohl eine eklige Wut auf Ihre Liſa haben“, berichtigte Pommer. „Kann ich mir lebhaft denken“, ſagte Hornung grimmig. „Aber Sie hätten nur mal ſehen ſollen, wie meine Jette wild geworden iſt, als ſie das hörte. Tinſch, hat ſie geſagt— ſo heißt der Mann nämlich—, Tinſch, wenn Sie noch ein einziges Wort über Fräulein Hor⸗ nung ſagen, fliegen Sie unbarmherzig. Und wenn ich Sie zehnmal brauche, lieber will ich alle Tage um drei aufſtehen, als ſo ein Klatſchmaul um mich zu haben. Na, und da hält er auch hübſch ſeine Schnau—— ach, verzeihen Sie, Frau Hornung, das war mir nur ſo rausgerutſcht.“ „Macht niſcht, Herr Pommer. Ich freue mich, daß Ihre liebe Frau ſo lieb von unſerer Liſa geſprochen hat und für ſie eingetreten iſt. Das ſoll ihr unver⸗ geſſen bleiben.“ Ernſt und Fritz ſaßen etwas betroffen am Tiſch. Wenn ſie auch beide wußten, daß ſie ſich auf Liſa verlaſſen konnten, ſo gefiel es ihnen doch nicht, daß man über ſie redete. Begütigend ſtreichelte Sabine unter dem Tiſche die Hand ihres Mannes. Es würde ſchon alles recht ſein, was Liſa tat, ſie vertraute ihr unbedingt. Ernſt atmete jedenfalls auf, als am Abend Pommer losfuhr. *. Schweigend ſaßen ſich die drei Menſchen gegenüber, als der Gutsbeſitzer fort war. Sabine war die erſte, die das Wort ergriff. „Da ſitzt ihr nun da, als ob euch alle Felle weg⸗ geſchwommen wären. Was iſt denn ſchon dabei, wenn ſo ein Klatſchmaul wie dieſer Schweizer etwas von unſerer Liſa geſagt hat. Wir kennen ſie doch und wiſſen, wie ſie iſt.“ „Da haſt du ſchon recht, aber ich mache mir heute Vorwürfe, daß ich nicht beſſer über die ganze Sache nachgedacht habe, ehe ich ſie dorthin gehen ließ“, er⸗ widerte ihr Gatte. Zuerſt war ja auch noch Frau von Hergenthal bei ihr, na, und dann ſagte man ſich doch, man lebt doch nicht mehr in der früheren Zeit, und die jetzige Zeit hat doch dieſe dummen Vorurteile über Bord geworfen!“ begütigte Sabine. „Sagt man, Sabine, ja, aber hier bei den Leuten, die oft ſeit Jahrhunderten auf den Höfen ſitzen, ich meine, wo der Hof ſtets vom Vater auf den Sohn über⸗ gegangen iſt, herrſchen noch die alten vorgeſchriebenen Geſetze, und die werden wir nicht abſetzen können. Das konnteſt du nicht wiſſen, aber ich wußte es und durfte mich im Intereſſe meines Kindes nicht ſo leicht darüßer hinwegſetzen!“ klagte ſich der Gutsherr an. Da meldete ſich Fritz zum Wort. „Wir ſtreiten um des Kaiſers Bart. Seht mal, ich bin der Hauptbeteiligte, denn ich will doch Liſa zu meiner Frau machen und mir iſt es gleich, was die Leute reden.“ „Das iſt ſehr lieb von dir, aber trotzdem erwäge ich, ob ich der Liſa nicht doch noch jemand hinausſchicke!“ „Jetzt, nachdem die Leute bereits reden, hätte es wohl keinen Zweck mehr“, wehrte Sabine ab.„Sieh Ernſt, ich meine immer, die Leute reden ſo und ſo. Man muß ſie in Ruhe laſſen, dann hören ſie von alleine auf, denn ſie merken dann, es verlohnt ſich nicht drum.“ Fritz nickte lebhaft:„Ganz meine Meinung, Sabine. Und deshalb ſchlage ich vor, wir lachen über die ganze Sache, und ſprechen von etwas anderem.“ Da war Ernſt beruhigt. Vielleicht hatte Sabine recht. Die Leute müſſen immer etwas zu reden haben. Aber doch wollte die rechte Stimmung nicht auf⸗ kommen. Man beredete verſchiedenes Geſchäftliche, und Fritz ſollte dieſer Tage mit ſeinem Wagen in die Kreisſtadt fahren, dort mußten wegen der Ueberſchreibung des Gutes Hergenthal an Liſa noch verſchiedene Papiere beigebracht werden, und das wollte Herr Hornung nicht erſt an ſeine Tochter ſchicken. Für Liſa war wohl der Weg kürzer, aber ſie war beſtimmt tüchtig im Druck mit der Arbeit, deshalb ſollte ſie alles fix und fertig hinbekommen. Es wäre beſſer geweſen, er hätte es an Liſa geſchickt, denn ſie mußte trotzdem auch nach der Kreisſtadt. Durch eine Aufforderung vom Amtsgericht war Liſa veranlaßt worden, ſelbſt nach dort zu kommen und ihre Unterſchrift abzugeben. * Luſtig fuhr der leichte Jagdwagen der Kreisſtadt zu, Neben ihr ſaß Inſpertor Stache, der ebenfalls nach der Stadt mußte. Glückſtrahlend ſaß er neben Liſa, und erzählte ihr immer wieder, wie froh und zufrieden er wäre, daß er die Grete jetzt richtig kennengelernt hätte. Eine Woche hatte genügt, um ihn erkennen zu laſſen, daß Grete ſeine Frau werden müßte. Und Grete ſchien auch nicht ſo abgeneigt zu ſein, denn ſie lachte jetzt immer fröhlich, wenn ſie den In⸗ ſpektor ſah, und das Kopftuch wurde nur ſelten um⸗ gebunden. „Fräulein Hornung, ich glaube, wenn Sie mal mit meinem alten Herrn reden, gibt er unbedenklich ſeine Zuſtimmung. Nur auf mich hört er nicht, und ich möchte 1 75 dann etwas Eigenes haben, ſchon um der Grete willen.“ „Haben Sie es ihr ſchon geſagt?“ neckte Liſa. „Ich trau mich eigentlich nicht“, geſtand der Mann verlegen. „Und ſowas will ein Mann ſein“, lachte Liſa.„Nicht mal ſoviel Mut haben Sie, um das Mädel ſelbſt zu fragen. Nein, ich ſage nichts, das müſſen Sie ſelbſt beſorgen.“ Unter luſtigem Hin und Her kam man in die Stadt, und erledigte auf dem Amtsgericht raſch die Forma⸗ litäten, um dann geſchwind wieder heimzufahren. Auf dem Markte herrſchte reges Leben und Treiben, denn heute war Wochenmarkt. Gerade vor dem Gaſthof zum„Hirſchen“ hielt Liſa an, um ſich ein Zitronenwaſſer herausbringen zu laſſen. Intereſſiert beobachtete ſie die Marktfrauen und machte ihren Begleiter hin und wieder auf eine Type aufmerkſam, ohne daß ſie bemerkte, daß ſie zwei bren⸗ nende Augen verfolgten. Am Fenſter des Gaſthofes ſtand Fritz Thierbach, der heute auch nach der Stadt gekommen war, ohne zu ahnen, daß er Liſa treffen könnte. Als er nun plötzlich vom Gaſtzimmer aus Liſa mit ihrem Wagen halten ſah, wollte er aufſpringen und ihr vom Fenſter ein Scherzwort' zurufen. Doch er kam nicht dazu, denn er hatte neben Liſa einen jungen Mann ſitzen ſehen. f Wie ein Stich ging es ihm durch das Herz. Das war doch der junge Inſpektor von Hergenthal. Und wie vergnügt ſie ſich mit ihm unterhielt. Dauernd hatten ſie über etwas zu lachen. Das Fenſter war nur angelehnt, und er zog es leicht etwas auf, um zu hören, was geſprochen wurde. Da kam eben der Pikkolo aus dem Hauſe und reichte den beiden je eine Zitronen⸗Limonade hinauf. Dankend nahmen ſie das Gebrachte in Empfang, und der Pikkolo verzog ſich nach dem Hauseingang. „Oh, ſchmeckt das gut bei dieſer Hitze“, ſagte Liſa aufatmend. „Meinen Sie nun die innere Hitze oder die äußere“, neckte ihr Begleiter. „Vielleicht alle beide. Wenn bei ſolchen Heirats⸗ kandidaten nicht auch innere Hitze vorhanden wäre, da wäre es doch ſchlimm“, lachte Liſa luſtig auf, ohne zu ahnen, daß Fritz ihre Worte gehört hatte. „Das will ich meinen, und das werde ich auch meinem alten Herrn beweiſen!“ ſagte ſehr energiſch der In⸗ ſpektor.„Aber nun könnten wir heimwärts fahren. Hallo, Pikkolo, was macht die Zeche?“ „Siebzig Pfennige, Herr Inſpektor“, inkluſive der Bedienung“, ſagte der Pikkolo mit Würde. Man wußte doch, was ſich gehörte, und nahm dankend das Geld in Empfang. Liſa ſetzte ſich wieder richtig, ſchnalzte mit der Zunge, und fort ging es. Zuhauſe wurde jede Hand gebraucht, da durfte man ſich nicht verweilen. * Nachdenklich und ernſt ſaß Fritz in der Gaſtſtube. Er dachte immer noch, er habe geträumt. Es ſtimmte ſchon, ſein Traum war aus. Alſo war es doch wahr, was der Schweizer erzählt hatte. Liſa hielt es mit dem Inſpektor. Er ſchüttelte den Kopf. Niemals hätte er es für möglich gehalten, wenn er es nicht ſelbſt gehört und geſehen hätte. Was wollte er nur Sabine und Ernſt ſagen? Liſas Vater würde beſtimmt ſehr erzürnt ſein, daß das Mädel die Männer wechſelte wie die Handſchuhe. Und Sabine ſchwor ſo feſt auf Liſa? Nun ja, Frauen halten immer zuſammen. Sie würde wieder Entſchuldi⸗ gungen für Liſas Verhalten finden. Oder vielleicht auch nicht, wenn ſie ſah, wie es ihn getroffen hatte. 8 Seine Liſa!! und nun mußte er ſie einem anderen laſſen! Wie weh das tat. Jetzt erſt merkte er, wie lieb er ſie hatte. Ja, noch immer hatte, und er würde ſie wohl nie vergeſſen können. Seiner Bine konnte er das Herz auch nicht aus⸗ ſchütten, nein, im Gegenteil, er mußte tun, als ob es ihn nicht ſo ſchwer träfe, denn es war doch ihre Stief⸗ tochter, und ſie ſollte Liſa auch weiter lieb haben! Man konnte ſchon bald daran denken, daß man für den kommenden kleinen Erdenbürger alles vorbereite. Niemals konnte man da Sabine aufregen. Das beſte war wohl, man ſetzte gleich eine Anzeige in die Zeitung, daß man eine Stellung als Volontär auf einem Gute ſuche. (Fortſetzung folgt) . fol ein halb im h deſſe kenh hn, 2 2— 1 r W —— 3 2 ͤ—ñ—VL̃' ö N dach te he Eine „ daß ſeln, In⸗ b um⸗ 15 lͤchte dete nem ußte d in nge. icht, Er un daß he. uen di⸗ ihn ren lieb ſie = eb ief⸗ fr it. ih ür Bekanntmachungen Ortsgruppe Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſt ſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Lokale Nachrichten Viernheim, den 25. Oktober 1937 Anſer Tagesſpruch Den Garten, den wir uns beſtellt haben, den ernten wir auch allein ab, und niemand ſoll ſich einbilden, jemals in dieſen Garten einbrechen zu können! Adolf Hitler. * Uns EEelt Wir bewundern an dieſem und jenem ſeine unbedingte Sicherheit im Leben, im Umgang mit den Menſchen, in jeder Lage, auch wenn ſie heikel iſt. Und wir fragen uns vielleicht da und dort: Wie kommt es, daß dieſer Menſch ſo unſicher iſt, ſich im Umgang mit anderen allzu beſcheiden gibt und leiſetreteriſch auch dort iſt, wo er doch ganz gut ein klares und 0 Wort ſprechen könnte, ja, wo ein jolches Wort von ihm erwartet wird. Die ſeeliſche Grundlage der Unſicherheit wird faſt immer darin zu ſuchen ſein, daß der Unſichere etwas zu verbergen hat oder verber⸗ gen zu ſollen meint. Nicht, daß es ſtets etwas Schlimmes zu ſein braucht. Es kann ſogar etwas ſein, auf das er ſich mit Stolz berufen könnte, wenn er wüßte, wie es die Mitwelt aufnehmen wird. In lange zurückliegender Zeit kann eine kleine Unkorrektheit auf ſeinen Weg gefallen ſein. Schon das kann ſich auswirken, ihn unſicher zu machen. Denn in jedem Augen⸗ blick iſt der Gedanke bei ihm: Wenn ſich dieſe Unkorrektheit offenbart, entſtehen für mich unangenehme Folgen. Je friſcher dieſe Un⸗ korrektheit iſt, deſto ſtärker wird ſie ſich da⸗ hin auswirken, unſicher zu machen. Man bewunderte einſt die Sicherheit des 1 57 und führte ſie auf die ſoldatiſche Er⸗ ziehung zurück. Mag ſein, daß auch dieſer Gedanke eine Wahrheit birgt. Man wird aber auch nicht fehlgehen in der Annahme, daß dieſe Sicherheit auf die peinliche Korrektheit der Lebensführung zurückzuführen war. Jede Un⸗ korrektheit hätte von ſelbſt zur Ausſchließung verurteilt. Das aber gab ſtarke Haltung und jene Sicherheit, die unübertrefflich war. Und ſo iſt es in allem. Der begüterte Mann, der dieſe Güter rechtlich erworben hat, und infolge ſeines Beſitzes eine gewiſſe unan⸗ taſtbare Unabhängigkeit beſitzt, wird ſich mit ganz anderer Sicherheit geben als der andere, der bangen muß, daß ſein Wohlſtand wie ein Kartenhaus zuſammenbricht. Natürlich gibt es auch noch den, der ſich mit frecher Stirn über alles hinwegſetzt und eine Sicherheit vortäuſcht, während er ſich be⸗ ſonders unſicher fühlen müßte. Aber beim näheren Zuſehen wird man bald erkennen, daß dieſe Sicherheit nicht echt iſt, ſondern nur eine Frechheit, die die Unſicherheit tarnt. Sicherheit im Leben iſt ein koſtbares Gut, das viele Tore leicht und weit öffnet. Aber ſie läßt ſich nicht gewinnen auf krummen Wegen, ſondern muß hart errungen werden durch jene Geradlinigkeit innen und außen, die Charak⸗ terſache iſt. Doch läßt ſie ſich erringen. Und darauf kommt es an. Frecher Diebſtahl. Wie Dr. med. Büttner in der Freitagnacht in der Zeit von halb 2 bis 4 Uhr bei einem Krankenbeſuch im hieſigen Krankenhaus weilte, wurde aus deſſen parkenden Kraftwagen vor dem Kran⸗ kenhaus von unbekanntem Täter die Auto⸗ papiere entwendet, beſtehend aus Führerſchein auf den Namen Dr. med. Walter Büttner und Führerſchein von deſſen Ehefrau E. geb. Rudershauſen, ſowie die Zulaſſungsbe⸗ ſcheinigung für den Kraftwagen VS 19912. Sachdienliche Mitteilungen erbittet die Kri⸗ minalpolizei, Saarſtraße 15. Volksbildungswerk Haben Sie ſchon eine Hörerkarte für die Vortragsreihe des Deutſchen Volksbildungs⸗ werkes der NSG„Kraft durch Freude“? Wenn nicht, dann ſofort zur nächſten Dienſt⸗ ſtelle oder Ortswart der Kd. und löſen Sie eine ſolche. Was bringt das Deutſche Volks⸗ bildungswerk im Winterhalbjahr 1937⸗38 7 In den 9 größeren Orten des Kreiſes Hep⸗ penheim, darunter auch Viernheim, ſprechen führende Männer, u. a.: Pg. R. Fell, Leiter der Gauſchulungsburg Kronberg:„Das Primat des deutſchen Menſchen“; Oberſt Hayner, Wehrpolit. Amt:„Die rote Armee der Sowjetrepubliken“; Oberſtleutnant Benary:„Das Geſicht des Zukunftskrieges“; Kapitän von Trapp, Salzburg(Oeſter⸗ reich), der erfolgreichſte und bekannteſte Oeſterreichiſche U-Bootkommandont; Unſere Parole für den Monak lautet: Kauft nicht beim Juden! Geht nur zum deutſchen Geſchäftsmann! Der Jude hetzt und boykottiert gegen uns in der Welt! Wo der Jude kommt ins Haus, geht der Teufel ein und aus! Wer zum Juden läuft, iſt ein Volksverräter! PTT Generalleutnant Sakharow, der Oberbefehlshaber der geſamten weißruſ⸗ ſiſchen Armee; Staatsminiſter Schmitthenner, ruhe. Jeder Volksgenoſſe ſollte dieſe Vorträge beſuchen, die intereſſant, aber auch aufklärend für das Wiſſen jedes einzelnen ſind. Ein richtiger Herbſtjonntag war der geſtrige Sonntag, doch viel ſchöner als die feuchten Nebeltage der verfloſſenen Woche. Rauhe Herbſtwinde fegten über das Land, das Laub der Bäume flatterte auf Straßen und Wegen. Ruhe lag über den Fel⸗ dern, auf denen der Bauer jetzt die letzten Früchte des Herbſtes in ſchwerer Arbeit birgt. Viel größer iſt der Ertrag der Kartoffelernte wie man erwartetebe Umgeworfene Schollen zeugen von Vorbereitungen des Ackers auf den Winter, da und dort ſchon erſtes Grün der jungen Saat, die unter der kommenden Schneedecke dem neuen Frühling entgegenträu⸗ men wird. Und heute geht die emſige Herbſt⸗ arbeit weiter. Auf den Rübenfeldern türmen ſich die Rübenhaufen, die auf die Abfuhr war⸗ ten. Zuckerrüben werden in bereitſtehenden Wagen verladen, um in die Zuckerfabriken ge⸗ bracht zu werden. In den Gärten blühen noch Dahlien, Georginnen und jetzt Winterchryſan⸗ themen und Aſtern, die zum Friedhofſchmuck verwendet werden. Man ſchmückt gegenwärtig die Grabſtätten der Verſtorbenen. Schönere Stunden als der Vormittag brachte der Sonn⸗ tagnachmittag. All die vielen Radfahrer und Fahrzeuge, von Feudenheim kommend, be⸗ lebten mit das Straßenbild. Sie begaben ſich zum Waldſportplatz, wo ein Fußballkampf von entſcheidender Bedeutung ſtattfand. Verein für Turn⸗ und Raſenſport Feudenheim, der in den ſeitherigen Spielen eine bedeutende Form⸗ verbeſſerung an den Tag legte, ſtellte ſich dem Tabellenführer, unſerer Amicitia, und mußte mit 5:1 Toren das Feld räumen. Mit großem Intereſſe ſah man dem Treffen entgegen, da⸗ her auch der ſtarke Beſuch der Sportfreunde von hier und Feudenheim. Schon lange iſt es her, daß ſich ſolche Zuſchauermaſſen durch Saar⸗ und Induſtrieſtraße nach dem Wald⸗ ſportplatz bewegten. Die 2000 Zuſchauer, die das Spielfeld umſäumten, mußten den verdienten Sieg unſerer Amicitia anerkennen. Bei Halbzeit in 3:0⸗Führung, wußten die Grünen durch ihr vollwertiges Spiel den Sieg auf 5:1 zu erhöhen. Schöne Tore wurden ge⸗ ſchoſſen, während den Angriffen der Feuden⸗ heimer ſich die überragende Verteidigung mit Kiß⸗Faltermann und Krug im Tor entgegen⸗ ſtellte. Man hat ſein Beſtes gegeben, um durch gute Leiſtung einen Erfolg zu erringen. Wir gratulieren der Mannſchaft zu dem ſchönen Sieg und erwarten ſie auch in den weiteren Spielen ſo in Front, zur Ehre Viernheims. Im weiteren Sportprogramm des Tages ſtand das Handballtreffen auf dem Lorſcherweg⸗ Sportplatz, wo unſere Turner dem Tabellen⸗ führer Leutershauſen knapp 3:4 unterlagen. Die Turner⸗Fußballer blieben in Mannheim gegen den SA-Sportverein mit 3:0 ſiegreich. Die erſten Nachtfröſte. Während im vergangenen Jahr die erſten Nachtfröſte ſchon am 8. Oktober eintraten, blieben bisher die Nächte— trotz ſtarker Abkühlung— froſt⸗ frei. Wohl traten da und dort Bodenfröſte auf, die jedoch kaum Schaden anrichteten. Die nächtlichen Temperaturen nähern ſich in der Ebene der Froſtgrenze allerdings ſehr ſtark, lagen ſie doch in den letzten Nächten nur ein bis zwei Grad über dem Nullpunkt. Da bei der augenblicklichen Wetterlage ſtets mit Nachtfröſten zu rechnen iſt, dürfte es ſich emp⸗ fehlen, froſtempfindliche Kulturen zu ſchützen und die Gartenbau- und Landwirtſchaftser⸗ zeugniſſe, denen der Froſt ſchaden kann, ſofort Karls⸗ einzubringen. Die deutſche Pferdezucht iſt während der letzten Jahre zu neuer Blüte geführt wor⸗ den. Gegenwärtig zählt Deutſchland bereits wieder 3 470 000 Pferde gegenüber 3 407 000 Ende 1936, 3 389 000 Ende 1935 und nur der N. S. D. A. P. letzte 3360 000 Ende 1934. Die Zahl unſerer Foh⸗ len iſt von 136 000 im Jahre 1932 bis auf 250 000 gegenwärtig ſchon nahezu verdoppelt. Damit reichen wir nahezu an den polniſchen Pferdebeſtand heran, der mit 3 764000 Tie⸗ ren noch immer der größte in Europa iſt. An dritter Stelle folgt dann Frankreich mit 2800 000 Pferden, ferner Rumänien mit 2033000 Pferden, Jugoſlawien mit 8 000 und England mit 1 135 000 Pfer⸗ en. Alle Volksgenoßen ſparen „Das Vertrauen der deutſchen Sparer wird auch in Zukunft durch keinerlei willkürliche Eingriffe und durch keinerlei leichtſinnige Fi⸗ nanzgebaren enttäuſcht werden“. Dieſer buͤn⸗ digen Erklärung, die der Führer am 21. März 1934 abgab, iſt in Verbindung mit der planvoll umſichtigen Wirtſchafts⸗ und Finanz⸗ politik des Dritten Reiches das Echo nicht verſagt geblieben. Der deutſche Sparer in al⸗ len Gauen, in allen Ständen und Alterklaſ⸗ ſen hat den Ruf zur Mitarbeit, der zu ver⸗ ſchiedenen Malen an ihn ergangen iſt, getreu⸗ lich befolgt. Nachhaltig ſind die Spareinlagen ſeit der nationalen Erneuerung des Jahres 1933 angeſtiegen. Nicht nur wirtſchaftlich beſ⸗ ſer geſtellte Volksgenoſſen haben das Ihre zu der nationalen Sparkapitalbildung beigetra⸗ gen, ſondern vor allem auch das große Heer der kleinen Sparer. Die von ungezählten Mil⸗ lionen zuſammengetragenen Erſparniſſe, mö⸗ gen ſie in Form von Anleihen oder Pfand⸗ briefen gebildet werden oder ſich in Spargut⸗ haben bei Kreditinſtituten verwandeln, ſind einer umſichtigen Betreuung ſicher. Miniſter⸗ präſident Generaloberſt Göring konnte im März 1937 darauf hinweiſen, daß beſonders auf ſorgfältige Verwaltung und Anlagen der Spargroſchen des kleinen Mannes geachtet werden müſſe. Der Nationale Spar⸗ tag, der auch in dieſem Jahr wieder aller⸗ orts begangen wird(29. Oktober), führt je⸗ dem Volksgenoſſen die Notwendigkeit weiterer Spartätigkeit vor Augen. An dieſem Tag er⸗ geht an jeden der Ruf zur weiteren Mitarbeit. Tragend muß hierbei das Bewußtſein ſein, daß die alljährlich erneut angeſparten Beträge nicht nur das bisher erfolgreich durchgeführte Konſolidierungswerk fortzuſetzen geſtatlen, ſondern darüber hinaus auch eine volkswirt⸗ ſchaftlich erwünſchte Kreditgewährung ſicher⸗ ſtellen, und zwar dergeſtalt, daß, nach den Worten des Miniſterpräſidenten Göring, der Kreditwürdige in ſeiner wirtſchaftlichen Ini⸗ tiative geſtärkt und gefördert wird. Jeder ein⸗ zelne Volksgenoſſe dient, wenn er dem Aufruf zur Mitarbeit Folge leiſtet, nicht. nur ſich ſelbſt, ſondern auch der Volksgemeinſchaft. Berufene Kreditinſtitute, Sparkaſſen, Ban⸗ ken und Genoſſenſchaften ſtehen bereit, wenn es gilt, auch kleine Spareinlagen treuhände⸗ riſch zu verwalten. Das„Aärchen vom Kartojjelbauch“ „Kind, iß nicht ſo viele Kartoffeln“, du be⸗ kommſt einen Kartoffelbauch!“ Mancher mag ſich an dieſe Ermahnung aus ſeiner Jugend⸗ zeit erinnern. Der„Kartoffelbauch“ hat— zwar unberechtigt, das ſei hier vorausge⸗ ſchickt— eine traurige Vorgeſchichte. Das Anſchwellen des Leibes iſt bekanntlich eine Er⸗ ſcheinung der Unterernährung. Da ſich die minderbemittelten Volksſchichten in Nolzeiten vorwiegend auf Kartoffelnahrung beſchränken mußten, wurde dieſe Erſcheinung, bewußt oder Am Donnerstag vormittag begannen im Reſtaurant Siegler in Heidelberg die Ein⸗ ſchreibungen für Grumpen und Sandblätter nach dem neuen, vom Reichskommiſſar für die Preisbildung genehmigten Einſchreibungsver⸗ k fahren. Die Beteiligung aus den Kreiſen des Handels und der Inlandstabak verarbeiten⸗ den Induſtrie war überaus ſtark, wie wohl noch bei keiner all die Jahre her abgehaltenen Einſchreibungen. Der ſtarke Beſuch iſt wohl einzig und allein auf den Rohſtoffhunger aller beteiligten Käufer zurückzuführen, dazu kommt daß die loſen und gebüſchelten Grumpen des Jahrganges 1937 ausnahmslos ſehr ſchön und blattrig geraten ſind; ſie beſitzen viel Körper, zum Teil hervorragende Farbe und ſind prak⸗ tiſch ſandfrei. Die Geſamtleitung der Einſchreibung lag in den Händen von Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Meisner(Karlsruhe), während der Zuſchlag durch die Fachgruppe Tabakinduſtrie an die einzelnen Käufer erfolgte. Die Käufer hatten eine Bezugsſcheinmenge in der Hand, die auf das Geſamtaufgebot der Einſchreibung prozentual abgeſtellt war. Dadurch war eine gewiſſe Bremſe gegeben, ſodaß irgend welche Störungen von vornherein ausgeſchloſſen wa⸗ ren.— Am Donnerstag gelangten zum Ver⸗ kauf zunächſt die Grumpen, loſe und ge⸗ büſchelt, des Landesverbandes badiſcher Ta⸗ bakbauvereine aus dem Anbaugebiet Nord⸗ unbewußt, auf dieſes Nahrungsmittel zurück⸗ geführt. Darin mag ſicher ein Ausweichen vor der ſozialen Verantwortung liegen. Die gleiche Erſcheinung iſt nämlich auch in den Ländern zu verzeichnen, in denen ſich die Bevölkerung nicht vorwiegend mit Kartoffeln, ſondern ein⸗ ſeitig mit einem anderen Nahrungsmittel er⸗ nährt. Jeder wird ſich an Abbildungen in Zui⸗ tungen erinnern, auf denen bei den hungernden Kindern in Rußland oder auch in Aſien de gleiche Erſcheinung feſtzuſtellen war. Ein Menſch kann, um es kraß auszudrücken, mit vollem Bauch verhungern. Das zeigen die ver⸗ ſchiedenen Mangelerſcheinungen, von denen die Vitaminmangelerſcheinungen in den wei⸗ teſten Kreiſen bekannt geworden ſind. Die Kartoffel in rechtem Maße mit anderen Nah⸗ rungsmitteln zu einer Mahlzeit zuſammenge⸗ ſtellt, wird bei ihrem hohen Nährſtoffgehalt, ihrem Energiegehalt und Sättigungswert ei⸗ nen ungeheuren Beifall finden, die alten Vorurteile ſind alſo völlig unberechtigt und in Wahrheit„ein Märchen“. Wer trägt die Halentreuzarmbinde? Es beſteht in der Oeffentlichkeit noch viel⸗ fach Unklarheit über das Tragen der Haken⸗ kreuzarmbinde. Um die Berecht gung und Form des Tragens einmal einheitlich feſtzu⸗ legen, ſei folgendes grundſätzlich feſtgeſtellt: Die Hakenkreuzarmbinde iſt das erſte Zei⸗ chen der Zuſammengehörigkeit von National⸗ ſozialiſten. Sie war in der Kampfzeit der ſicht⸗ barſte Ausweis für die aktiven Kämpfer des Führers, die ſich Spott und Verfolgung und blutigen Terror ausſetzten, wenn ſie dieſes Zeichen anlegten. Mit ihm haben ſie den Kampf um Deutſchland gewonnen. Heute be⸗ müht ſich das ganze deutſche Volk, es dieſen erſten Nationalſozialiſten an Opfermut, Ein⸗ ſatzbereitſchaft und echter Geſinnung gleich⸗ zutun. Zur ewigen Mahnung an jene, die mit ihrem Leben für den Sieg des Hakenkreuzes kämpften, iſt bei Veranſtaltungen der Partei, deren Gliederungen und angeſchloſſenen Ver⸗ bänden oder des Staates auch weiterhin den zivilen Teilnehmern geſtattet, die Hakenkreuz⸗ armbinde zu tragen. Dieſe Erlaubnis erſtreckt ſich jedoch nur auf geſchloſſene Verbände von Fachſchaften, Betriebsgemeinſchaften uſw., die Teile oder Angehörige eines angeſchloſſenen Verbandes der Partei ſind. Nach Schluß der Veranſtal⸗ tung iſt bei Auflöſung des geſchloſſenen Ver⸗ bandes die Armbinde abzulegen. Grundſätlich dürfen auch die uniformierten Teilnehmer de Hakenkreuzarmbinde tragen, ſofern nicht ſtaat⸗ liche oder behördliche Beſtimmungen ander⸗ weitig lauten. Alle Volksgenoſſen, die in dieſen Fällen die Berechtigung zum Tragen einer Haken⸗ kreuzarmbinde haben, aber mögen ſich ſtets der damit verbundenen Würde und Verpflich⸗ tung bewußt ſein. Wie wird das Wetter? Das engliſche Tiefdruckzentrum hat ſeine Lage nur wenig geändert. Die um ſeine Südſeite herumgefloſſenen kühlen Luftmaſſen haben uns unbeſtändiges Wetter mit Niederſchlägen gebracht. Neuer Druckfall vor Irland wird die Wirbeltätigkeit noch weiterhin fortſetzen. Montag: Stark bewölkt, leichte örtliche Nie⸗ derſchläge, Temperaturen unverändert, leb⸗ hafte Winde aus Weſt. Dienstag: Nach ge⸗ ringerer Beruhigung iſt wieder mit Eintrü⸗ bung zu rechnen. Tabakeinjchreibung in Keibelberg baden, anſchließend die loſen und gebüſchelten Grumpen des Landesverbandes fränkiſcher Ta⸗ bakbauvereine und des Landesverbandes Heſ⸗ ſen. Am Freitag, 22. Oktober, wurden auf⸗ geboten die Grumpen des Landesverbandes Saarpfalz, die Sandblätter aus der inneren badiſchen Hardt(Landesverband Baden) und die Grumpen von Neckar und Bruhrain. Die Pflanzer erhalten je Ernteanteil den vierjährigen Ortsdurchſchnitt, von dem aus auch die Bonitierung mit 20 Prozent plus bzw. 20 Prozent minus vorgenommen wird. Die von den Käufern tatſächlich eingeſchrle⸗ benen Preiſe gelten nur zur Feſtſtellung des Höchſtgebotes bzw. des Zuſchlags, dienen allo nur zur Verrechnung. Käufer wie Pflanzer ſind, ſoweit ſich bis jetzt überblicken läßt, mit der neuen Abſatz⸗ regelung durchaus zufrieden, wenngleich es ſich nicht vermeiden läßt, daß ab und zu ge⸗ wiſſe Härten entſtehen, nachdem die ausge⸗ botene Menge in ihrer Höhe begrenzt iſt und andererſeits die zu genehmigenden Preiſe auf Grund er Preisſtoppverordnung in ihrer Höhe gebunden ſind. Im großen und ganzen iſt es jedoch gelungen, Vereine mit wirklicher Qualitätsleiſtung mit dem gerechten Preis zu verſehen, ſodaß alſo die Mühen und Leiſtun⸗ gen des Qualitätstabakbaues auch entſprechend bewertet ſind. 1 eee T 8 . .— 3 1 e Aus Nah und Fern Zuſammenſtoß zwiſchen Perſonenzug und Lokomotive. LP D. Kaſſel. In der Nähe des Bahn⸗ hofes Arolſen ſtieß am Dienstag ein Per⸗ ſonenzug mit einer ausfahrenden Lokomo⸗ tive zuſammen. Bei dem Anprall wur⸗ den etwa 15 Perſonen leicht und zwei mittelſchwer verletzt. Sechs Perſonen wur⸗ den in das Krankenhaus Arolſen gebracht, aus dem vier nach Anlegen von Verbänden wieder entlaſſen werden konnten. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt, der Sachſchaden iſt gering. LPD. Neuwied. Durch die Unvorſich⸗ tigkeit eines Jungen aus Heimbach ent⸗ ſtand in einem Hauſe an der Marktſtraße eine Gasexploſion. Der Junge war mit der Auswechslung einer alten Gasleitung beſchäftigt. Bei dieſer Arbeit hatte er irr⸗ tümlich eine unter Gasdruck befindliche Rohrleitung ausmontiert. Eine im Neben⸗ raum beſchäftigte Arbeiterin machte den Jungen auf den Gasgeruch aufmerkſam; der Junge zündete nichtsdeſtoweniger ein Streichholz an, wodurch eine heftige Ex⸗ ploſion hervorgerufen wurde. Der Junge mußte mit ſchweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden. Große Marmorvorkommen in der Eifel feſtgeſtellt. LP D. Kall.(Eifel). In den letzten Ta⸗ gen ſind in der Nähe von Kall neue umfangreiche und ausbeutungsfähige Mar⸗ morvorkommen feſtgeſtellt worden. Die Bo⸗ denunterſuchungen haben ergeben, daß hier Marmorgeſtein von beſonderer Güte und in einem Umfange liegt, wie es in ſolchem Umfange liegt, wie es in ſolchem Ausmaß bisher in der Eifel noch nicht gefunden wurde. Die Vorarbeiten zur Ausbeutung der Marmorvorkommen ſind bereits auf⸗ genommen worden. Kraftwagen fährt in Fußgängergruppe.— Ein Toter, ein Schwerverletzter. LPD. Altneukirchen. Auf der Landſtraße Schladern⸗Waldbröl ereignete ſich an der Kreuzung Schladernerſtraße— Bröhlſtraße, ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der Kraftwagen eines Fuhrunternehmers fuhr dort auf der Fahrt nach Waldbröhl in eine Fußgängergruppe, wobei zwei Per⸗ ſonen ſchwer verletzt wurden. Einer der Schwerverletzten, ein 65jähriger Mann, der einen Wirbelſäulenbruch erlitten hatte, ſtarb auf dem Wege zum Krankenhaus. Der Lenker des Kraftwagens wurde in Haft genommen. Es war überwältigend.. Der erſte KöF.⸗Zug aus Nom zurück Feſtlich geſchmückt iſt der Bahnſteig des An⸗ halter Bahnhofs, auf dem die erſten Deutſchen, die im Zuge des deutſch⸗italieniſchen Austauſch⸗ verkehrs in Rom weilten, wieder in der Heimat eintreffen ſollen. Vorn an der Sperre müſſen wir an einer ſchwarzen Tafel vorbei, darauf ſtehen mit Kreide lapidar die Worte: Sonderzug aus Rom. Drei Worte nur, und doch drücken ſie aus, was es noch nie in der Welt gegeben hat. Auf dem Bahnſteig dasſelbe⸗fröhliche Bild wie bei der Abfahrt. Eben kündigt der Lautſprecher eine Stunde Verſpätung an. Bewegung kommt in die Warten⸗ den. Dem einen fällt ein, daß er am Verkaufs⸗ ſtand noch ſchnell eine„ſüße Packung“ erſtehen könnte, andere friſchen am Waſſerhahn raſch ihre herbſtlichen Willkommenblumen wieder auf. Auch dieſe Stunde geht vorüber. Plötzlich tönt der Ruf: Sie kommen! Und nun— es iſt ein ma⸗ leriſch reizvolles Bild— rollt der aus zehn Wagen mit lediglich erſter und zweiter Klaſſe⸗ Abteilen beſtehende Sonderzug langſam in die Halle ein. Schwarz von Menſchen die Fenſter, Ein gewalliges Fümwerk aus Ruflands Revolunon de heute inre forisetzung in Spanien hat Händegrüßen, Tücherſchwenken, Fähnchenwinken. Die Kapelle ſchmettert den erſten Gruß, vom Zug ant ⸗ worten die Wagenlautſprecher mit der Giovinezza. Durch dieſe Lautſprecher ſtand die Reiſeleitung wäh⸗ rend der ganzen Fahrt mit allen Abteilungen des Zuges in ſtändiger Verbindung. Durch dieſe An⸗ lage erhielten die Urlauber auch von zentraler Stelle die wichtigſten Landſchaftserklärungen. Aus einem der hinteren Wagen ſehen wir den Berliner Gauwart Adam und den Reiſeleiter Stolle ausſteigen. Gerade laufen uns ein paar bekannte Urlau⸗ ber in die Arme. Es mag grauſam und vielleicht auch nicht paſſend ſein, bei Männern, die gerade im bunten Gedränge ihre Frauen entdeckt haben, die abgeſpannt von einer 26ſtündigen Fahrtdauer ſind, pflichtgemäß einige Interview⸗Verſuche zu ma⸗ chen. Und ſie fallen auch danach aus. Ein freund⸗ ſchaftlicher Schlag auf die Schulter:„Komm morgen mal zu uns, alter Junge, dann erzähle ich, ſoviel Du willſt. Für heute nur: es war überwältigend, dieſe Reiſe war unbeſchreiblich. KE „Wege Sl Immer wieder Schußwaffen in Kinderhand Schlüchtern. Im Kreisort Hutten leg⸗ te ein 13jähriger Junge mit einem Te⸗ ſching auf einen kleineren Spielkameraden an und ſagte:„Jetzt ſchieß ich dich tot!“ Der Schuß ging los und traf das Kind in den Oberſchenkel, ſodaß es dem Kranken⸗ haus zugeführt werden mußte. uhſthaus und Berufsverbot für einen Spirituoſenhändler. LPD. Frankfurt. Das Schöffengericht erkannte gegen den 32⸗jährigen aus He⸗ chingen gebürtigen Hermann Wahl wegen Rückfallbetrugs, Unterſchlagung, Vergehens gegen das Lebensmittel⸗ und das Waren⸗ zeichengeſetz auf 2½ Jahre Zuchthaus und Berufsverbot auf drei Jahre als Wein⸗ oder Spirituoſenhändler. Der Angeklägte hatte ſeine Vermieterin beſtimmt, ihm ein Darlehen von 200 Mk. zu geben. Es ſollte zur Anſchaffung von Wein dienen, der bei der Vermieterin lagern und ſofort verkauft werden ſollte. Der gekaufte Wein wurde von dem Angeklagten in Wirtſchaften ab⸗ geſetzt, in denen er Zechſchulden hatte, die damit beglichen wurden. In einem weiteren Fall hatte der Angeklagte für mehrere hundert Mark Kommiſſionsware unter der Vorausſetzung bekommen, den Erlös ſofort abzuführen. Er verwandte das Geld aber für ſich und beging damit eine Unterſchla⸗ gung. Durch zwei weitere Unterſchlagungs⸗ fälle erlangte er einen Vorteil von etwa 110 Mk. Einem Zeugen gegenüber hatte er ſich zur Lieferung von ſechs Flaſchen echten Boonekamp einer bekannten Firma verpflichtet. Er lieferte aber einen einfachen Boonekamp, den er mit dem Etikett der bekannten Firma verſehen hatte. Viernheimer Tonfilmſchau Im Central⸗Film⸗Palaſt das aufregende Spitzenfilmwerk Weiße Sklaven“ oder:„Panzerkreuzer Sebaſtopol“ Heute Montag letzter Tag! Ein Filmwerk nach wahren Begebenheiten, ein Film aus dem Rußland der erſten Revo⸗ lutionstagen.— Einen ſeltenen Reichtum an Schickſalen, eine Fülle von Geſchehniſſen, eine wuchtige Reportage des Lebens, ein Appell an jedes Herz, erregend, erſchütternd, mitrei⸗ ßend, iſt dieſes Spitzenfilmwerk, das ſich jeder Sebaſtopol Filmfreund anſehen wird. Pauſenlos ballen ſich die Ereigniſſe zuſammen zu einer lemen⸗ taren filmiſchen Symphonie, ſich immer wieder zuſpitzend zu Höhepunkten der Senſation in faſzinierender Szenenfolge, und ſchließlich klingt dieſer Film aus in einem hohen Lied der Treue, des Glaubens und der alles überdau⸗ ernden Liebe.— Bordfeſt auf dem Panzer⸗ kreuzer Sebaſtopol. Glückſtrahlend verkündet der Gouverneur die Verlobung ſeiner Tochter mit Graf Wolgoff. Und während auf dem Deck die Offiziere und der Adel des zariſtiſchen Rußland tanzen und flirten, bewaffnen ſich in den Kaſematten die Matroſen für den Auf⸗ ſtand. Plötzlich heulen die Sirenen, krachen Schüſſe, die Revolution iſt da! Bittere, leid⸗ volle Tage beginnen für die„Weißen“, die Bürger, die Offiziere, die Zarenanhänger. Der Pöbel herrſcht in Sebaſtopol, der Kammerdie⸗ ner des Gouverneurs regiert als allgewaltiger Kommiſſar die Stadt, während der Gouver⸗ neur, durch eine Kopfwunde ſeines Gedächt⸗ niſſes beraubt, in einer Schenke von ſeiner Tochter verborgen wird. Die Tſcheka durch⸗ ſucht die Stadt, den Gouverneur und ſeine Tochter zu finden, den Führer der Gegenre⸗ volution aufzuſpüren. Aber der Gegner iſt un⸗ tätig. Munitionsdepots fliegen in die Luft, Waffenarſenale werden zerſtört, Geiſeln be⸗ freit uſw. So wie es früher in Rußland war, o iſt es heute in Spanien. Kommt alle und ſch euch dies an!— Ein großer Film doku⸗ mentariſchen Charakters iſt der Lloyd⸗Film im Tobis Europa⸗Verleih„Weiße Sklaven“, der nach einem Tatſachenbericht Carl Antons gedreht wurde. Camilla Horn, Werner Hinz, Theodor Loos, Karl John, Agnes Straub, Fritz Kampers, Albert Florath, Willy Schur und Alexander Engel ſind die Hauptdarſteller. Es iſt ein Film aus der ruſſiſchen Revolution, der den Kampf zwiſchen Weiß und Rot um den Beſitz des Hafens Sebaſtopol ſchildert. Durch das Eingreifen des Panzerkreuzers Se⸗ baſtopol, den heimlich weiße Offiziere und Ingenieure wieder flott gemacht haben, wird dieſer Kampf zugunſten der Weißen entſchie⸗ den, die Gegenrevolution hat ihren erſten Sieg errungen. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchet Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms, Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Enyrim& Co., Worms.— Dü. IX. 1937 über 1800. 3. St. iſt Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. Panzerkreuzer Hölle Montag leizimais im Central-Flim-Palast Niemand versäume dieses Tatsachendokument Zwangsverſteigerung Die nachſtehend bezeichneten Grund⸗ ſtücke, die zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ ſteigerungsvermerks auf den Namen der Krämer Jakob und Maria geb. Benz, deſſen Ehefrau zu ½ im Grund buch eingetragen waren, ſollen Frei⸗ tag, 19. November 1937, nachm. 14.30 Uhr durch das unterzeichnete Gericht, in Viern⸗ heim auf dem Rathaus verſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 7. Juli 1937 in das Grundbuch eingetragen worden. Bezeichnung der Grundſtücke: Grundbuch für Viernheim, Band XXXIV Blatt 2384 Betrag der Schätzung: 1. Flur X, Rr. 27ö000 Hofreite das kleine Bruchfeld, Ernſt Ludwigſtr. 37, 320 qm. Grabgarten daſelbſt 93 125 7500.— RM. Einh.⸗Wert 8100.— Lampertheim, den 27. September 1937 Amtsgericht Panzer⸗Abwehr⸗Komp. (Landwehr) Alle Kameraden, die im Laufe des Jahres in Lachen⸗Speyerdorf ihrer Landwehrübung genügt haben, werden gebeten, am Dienstag Abend 8 Ahr im Gaſthaus zum„Goldenen Lamm“ bei Kame⸗ rad Bloemker zu einer wichtigen Beſprechung zu erſcheinen. J. A.: Oberfeldwebel Strunk. pfieherfüllung, d. h. nicht ſich ſelbſt genügen, ſondern auch der fllgemeinheit dienen 4 Abel und Tante die Ewigkeit abzurufen. ſodes- 7 Anzeige Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unerforsch- lichen Ratschluß gefallen, meine liebe Gattin, unsere herzensgute treu- besorgte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin Fa Margareta ichemans geb. Mandel am Samstag vormittag 7.15 Uhr nach langer Krankheit, versehen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche, im Alter von 70 Jahren zu sich in Viernheim, Hemsbach, Heppenheim, Mannheim, 25. Oktober 1937 Die Beerdigung findet heute Montag nachmittag 4 Uhr vom Trauer- hause, Lorscherstraße 19, aus statt. ... Die preiswerte das ſchöne Sola. 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