teller. dolutian, Nut in ſchlber, ers Se⸗ ere und , wird iulſchie⸗ erſten dolitiſchet 1 übrige ag: Ven „Vorn * Nun: in abe, „ gt. it m ast mend ——— este 15 50 n Fax zebra Uzere deve. 56000 len ge · kee. 0 vel raum aalog Nan Nerlos. Maden n ver · immer · icdt gu 1 1 — ſenllich achten t Ab- 6 J. und auern fl ng Bezu Nummer 249 Erſcheinungswelle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Sprels: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM eeinſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. eiertagen. otenlohn, Dienstag S iernheimer Volkszeilun Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Verkündigungsblatt der N d AP. Viernheim den 26. Oklober 1937 Anzeligenpreis: Grundpreis für imm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 13. Jahrgang Neue Ktiſe im Nichteinmiſchungsausſchuß Jowjietrußland droht mil Auskritt und belrachlet die Nichleinmiſchungspolifik als zuſammengebrochen „Aeußerſt geringe Erfolgs ausſichlen“ Franzöſiſche Blälter bezweifeln den guten Willen owielrußlands Rom, 10. Oktober Die wenig optimiſtiſche Stimmung, die man in. 4 wie die Korreſpondenten der römiſchen Abendblätter übereinſtimmend Nl ſtellen, über den Fortgang der Arbeiten im ichteinmiſchungsausſchuß verzeichnet, wird in italieniſchen politiſchen Kreiſen vollkommen ge⸗ teilt. Die Meinungsverſchiedenheiten der im Ausſchuß vertretenen Mächte drohen, wie Lon⸗ doner Norzeſpenbenzen feſtſtellen, einen un⸗ verföhnlichen Charakter anzunehmen, nachdem Sowjetrußland ſich geweigert hat, den engliſchen Plan als erhandlungsgrundlage i und trotzdem darauf beſteht, an den Verhandlungen teilzunehmen. Die Gegenſätze rundſätzlicher Natur im Neunerausſchuß ſeien eute nach dem konkreten Beitrag Italiens— der ſich inzwiſchen durch die ſowjetruſſiſche Sa⸗ botage bereits als unnötig erwieſen habe— nur noch ſtärker geworden. In italieniſchen politiſchen Kreiſen glaubt man daher, daß man in der Tat die äußerſt ge⸗ ringen Erfol sausſichten ſkeptiſch beur⸗ teilen müſſe. Die Zahl der italieniſchen Freiwilligen iſt un⸗ Fh dd— Fin amtliche Liatteniſch Mitteilung in Paris überreicht Außenminiſter Delbos hat am Montag den engliſchen Botſchafter in Paris Sir Eric Phipps empfangen. 9— empfing Delbos den italieniſcheen Botſchafter Ceruti. g Der italieniſchen Botſchafter hat am Quai d'Orſay folgende amtliche Mitteilung ſeiner Regierung übermittelt:„Die Zahl der italie⸗ niſchen Freiwilligen in Spanien iſt ungefähr 40 000 einſchließlich der Dienſtſtellen. Es han⸗ delt ſich hier um eine Wahrheit, die nachgeprüft worden iſt und die auch ſpäterhin noch kontrol⸗ liert werden kann.“ Moskau kreibt Sabokage London. 26. Oktober Nach Anſicht des diplomatiſchen Korreſpon⸗ denten des„Evening Standard“ droht dem Nichteinmiſchungsausſchuß in London eine neue Kriſe. Wie der Berichterſtatter erfah⸗ ren haben will, hat der Sowietbotſchafter Maiſky von der Sowjetregierung den Auf⸗ trag erhalten, in einem„günſtigen Augenblick“ dem engliſchen Außenminiſter Eden und dem Vorſitzenden des Nichteinmiſchunasausſchuſſes mitzuteilen, daß „Sowietrußland ſich nicht mehr verpflichtet fühle, weitere finanzielle Beiträge an den Nichteinmiſchungsausſchuß zu leiſten.“ Die Sowjetregierung ſtehe auf dem Stand⸗ punkt, daß die geſamte Nichteinmiſchungs⸗ politik zuſammengebrochen ſei und daß die jetzigen Maßnahmen nur eine„völlig veränderte Lage“ verſchleiern ſollten. Maiſky habe den Auftrag erhalten, ſich mit dem Fo⸗ reian Office in Verbindung zu ſetzen, ſobald die Ueberreichung einer ſolchen Note für„gün⸗ ſtig gehalten werde“. Bei Eden London, 26. Oktober Außenminiſter Eden empfing am Montag den deutſchen Geſchäftsträger, Geſandten Dr. Woermann, den ittalieniſchen Botſchafter Graf Grandi und den franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter Corbin. Eden hatte mit den Vertre⸗ tern der drei Länder über die für Dienstag an⸗ geſetzte Sitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes geſprochen. Dämmernde Einſicht Auch der„Temps“ bezweifelt den guten Willen Moskaus. Paris, 23. Okt. Der„Temps“ befaßt ſich in ſeinem außen⸗ politiſchen Leitartikel mit den Schwierig⸗ leiten der Nichteinmiſchungsfrage. Die Welt habe Ruhe nötig. Diejenigen, die das Schickſal der Völker zu beſtimmen hätten, müßten daran denken, daß man nichts Dauer⸗ haftes auf der Aufregung errichten könne und daß es viel leichter ſei, die Leidenſchaf⸗ ten zu entfeſſeln als ſie abzu⸗ bremſen. Die franzöſiſche und engliſche Diplomatie hätten ſich in dieſer Beziehung nichts vorzuwerfen. Das Blatt will in die⸗ ſem Zuſammenhang ganz beſonders bedauern, daß die„diplomatiſche Information“ in Rom geglaubt habe, die beiden befreundeten Demo⸗ kratien wegen der Schwierigkeiten im Nicht⸗ einmiſchungsausſchuß belaſten zu müſſen. Die Kritik gegen die Haltung der Sowjetregierung ſei allerdings weit berechtigter. Denn tatſäch⸗ lich, ſo gibt der„Temps“ zu, habe der Sow⸗ jetvertreter im Verlauf der Freitagausſprache einen ſehr ſchwerwiegenden Vor⸗ behalt gemacht. Die Erklärung Maiſkys, wonach ſeine Regierung eine Zuerkennung der Kriegsführendenrechte erſt nach der vollſtän⸗ digen Zurückziehung der Freiwilligen erwägen werde, habe offenſichtlich die Torpedierung der Nichteinmiſchung zum Ziel. Rücktritt der belgiſchen Regierung Verkrauenserklärung der Regierungsmilglieder für van Jeeland Brüſſel, 26. Oktober. Die Regierung von Zeeland iſt zurück⸗ getreten. der letzte Kabineltsral Brüſſel, 26. Oktober. Am Montag fand um 16 Uhr ein Kabinetts⸗ rat unter dem Vorſitz van Zeeland ſtatt, der ſeinen Kollegen mitteilte, daß er dem König ſeinen Rücktritt anbieten werde. Die Miniſter beſchloſſen daraufhin, ſich van Zeeland anzuſchließen und die Geſamtdemiſſion der Regierung einzureichen. Van Zee⸗ land begab ſich anſchließend zum König, um ihm den Entſchluß der Regierung mitzuteilen. Während van Zeeland noch beim König war, verfaßten die übrigen Miniſter einen Brief, in dem ſie den bisherigen Miniſterpräſidenten ihres Vertrauens und ihrer Anhäng⸗ lichkeit versichern. „Geheimnisvolle Unlerſeeboole“ Die engliſche Admiralifäl machleeiner Fenſalionslüge ein Ende London, 26. Okt. Erſt wenige Tage ſeit jenem ſattſam bekann⸗ ten„Baſilisk“⸗Fall ſind vergangen, und noch ſind die reichlich ſeltſamen„Erklärungen“, mit denen ſich die verantwortlichen Stellen aus einer heiklen Affäre zu ziehen ſuchten, in friſcher Erinnerung. Allem Anſchein nach ſind aber alle im Anſchluß hieran angewandten Maßnah⸗ men, die für die Zukunft eine Wiederholung jenes Falles ausſchließen ſollte, auch dies⸗ mal umſonſt geweſen. Seit einigen Tagen werden wiederum von irgend einer intereſſierten Stelle Meldungen über„geheimnisvolle Unterſee⸗ boote und Flugzeuge“ in die Blätter der Weltpreſſe lanciert, die dann in entſprechender Aufmachung als Senſationen das Licht der Oeffentlichkeit erblicken. Im Zuſammenhang mit den großen Erfolgen Francos, die eine Ueberlegenheit der Nationalen immer ſtärker um Ausdruck bringen, wird es nicht ſehr ſchwer fallen, auf die innerliche Einſtellung der be⸗ treffenden geiſtigen Urheber zu ſchließen. Nachdem zuerſt aus London ein rätſelhafter Funkſpruch des britiſchen Dampfers„Kaiſer i Hind“ gemeldet wurde, der beobachtet haben wollte, wie ein Waſſerflugzeug auf ein Unter⸗ ſeeboot Bomben warf, taucht noch am gleichen Tage dieſelbe Meldung in Paris auf. Wenige Stunden ſpäter hat ſich eine gewiſſe Weltpreſſe dieſer Senſationsnachricht angenom⸗ men. Aus dem einen engliſchen Waſſerflugzeug iſt in Paris bereits ein ganzes Geſchwader ge⸗ worden, das ſeinen Bombenregen gleich auf mehrere Unterſeeboote herniederpraſſeln läßt. Geſtern abend endlich erhielt dieſe bereits ſchon ziemlich„aufgeblähte Ente“ den Todes⸗ ſtoß. Die engliſche Admiralität teilte mit, daß es ſich bei den Beobachtungen 11 u m Uebungen innerhalb britiſcher Flotteneinheiten gehandelt habe. Ein bezeichnender Fall, intereſſant vor allem dadurch, daß er wieder einmal den klaren Be⸗ weis erbringt, wie fahrläſſig leider noch immer von einigen Stellen mit Gerüchten und völlig haltloſen Meldungen gearbeitet wird. der Marſch auf Rom Das ganze italieniſche Imperium wird den 28. Oktober, den 15. Jahrestag des Marſches auf Rom feierlich begehen.— Der Duce an der Spitze ſeiner Getreuen in Neapel beim Marſch auf die italieniſche Hauptſtadt. Ganz links erkennt man General de Bono. (Preſſephoto, Zander⸗K.) Der Gouverneur der belgiſchen Bank auf drei Monate beurlaubt. Amtlich wird mitgeteilt, daß der Finanzmini⸗ ſter dem Gouverneur der Nationalbank, Staats⸗ miniſter Louis Franck, auf deſſen Erſuchen einen dreimonatigen Urlaub ge⸗ währt hat. Franck hat dieſen Urlaub be⸗ reits angetreten. Dieſe amtliche Mitteilungen ſteht, wie man annimmt, im Zuſammenhang mit der gericht⸗ lichen Unterſuchung, die vor einigen Tagen we⸗ gen gewiſſer bankmäßiger Anregel⸗ mäßigkeiten gegen die Leitung der Na⸗ tionalbank eingeleitet worden iſt. Kammerſitzung zur Kenntnisnahme des Regierungsrücktritts Brüſſel, 26. Oktober. „Die beiden Kammern werden am Dienstag eine kurze Sitzung abhalten, in der ihnen der Rücktritt der Regierung zur Kenntnis gebracht wird. Die parlamentariſchen Verhandlungen werden dann bis zur Neubildung der Regie⸗ rung ausgeſetzt werden. Die Begründung van Jeelands Eine Nundfunkanſprache an die Bevölkerung Belgiens Brüſſel, 26. Oktober. Miniſterpräſtident van Zeeland hielt am Montag im Rundfunk eine Anſprache, in der er die Gründe darlegte, die den Geſamtrücktritt der Regierung herbeigeführt haben. Die bei⸗ den Regierungen, denen er vorgeſtanden babe. ſeien im Zeichen der weiteſtgehenden nationalen Einigung gebildet worden. In den letzten Monaten ſei jedoch die Atmoſphäre der Einig⸗ keit und des gegenſeitigen Verſtändniſſes ge⸗ ſtört worden. Da die Oppoſitidn das Kabinett in ſeiner Arbeit und ſeiner Politik nicht habe treffen können. habe ſie ihre Angriffe auf das perſönliche Gebiet vorgetragen und verſucht, den Chef der Regierung beſon⸗ ders zu treffen. Mährend ſeiner kurzen Ab⸗ weſenheit. die durch ſeinen Geſundheitszuſtand notwendig geworden ſei, hätten ſich die Dinge weiter verſchlimmert. Es ſei eine Kriſe in der Mehrheit der Regierung entſtanden. Schließlich ſeien die Vorfälle bei der National⸗ bank eingetreten, die, wie er glaube, ihn verſönlich und direkt nichts an⸗ gingen. Aber er könne ihnen gegenüber auch nicht gleichgültig bleiben, da von dieſen Angriffen die große Inſtitution getroffen würde, der er 15 Jahre lang angehört habe. Dieſe Zwiſchenfälle müſſen ſchleunigſt auf⸗ geräumt werden und es müſſe vollſtändige Klarheit geſchaffen werden, und zwar im In⸗ tereſſe der Nationalbank. aber auch in ſeinem eigenen Intereſſe. Hierzu werde er auf ſeine Weiſe helfen, indem er ſich ſeine Handlungs⸗ freiheit wiedernehme. Auf den Geſamtrücktritt der Regierung zu⸗ rückkommend. erklärte van Zeeland zum Schluß. daß es ihm unter ſolchen Umſtänden nicht mehr möglich ſei. die Verant⸗ tung für die Leitung der Politik des Landes zu übernehmen. Er bedauere dies tief. Das Werk der Regierung ſei noch nicht vollſtändig beendet, der größte Teil ihrer Auf⸗ gaben ſei allerdings durchgeführt worden. Die wirtſchaftliche und finanzielle Lage Belgiens ſei durchaus geſund. Um das zu zerſtören, was man in Jahren aufgebaut habe, brauche man aber oft nur wenig Zeit. Er ſehe vertrauens⸗ voll dem Urteil entgegen. das das Land über das Werk der Regierung, aber auch über die binterliſtigen Manöver, die ſein Werk unterbro⸗ chen hätten, fällen werde. Berſchiebung der Neun-Mächle-Konferenz? Brüſſel, 26. Oktober „Der Brüſſeler„Soir“ rechnet mit der Mög⸗ lichkeit, daß im Hinblick auf die politiſche Kriſe in Belgien die Neun⸗Mächte⸗Kon⸗ ferenz, die Ende dieſes Monats in Brüſſel zu⸗ ſammentreten ſollte, verſchoben wird. Efie Entſacheidung ſei noch nicht gefallen, aber -s ſei möglich, daß bei den eingeladenen Regie⸗ rungen angeregt werde, den Zeitpunkt der Kon⸗ ferenz um einige Tage zu verſchieben. 4 FP der Erkrag der Schaffenden Erfreuliche Aufwärtsentwicklung der Einkommen aus Lohn und Gehalt Es iſt für weite Volkskreiſe ſicherlich in be⸗ ſonderem Maße intereſſant, den wirtſchaftlichen Aufſtieg, der ſich in Deutſchland vollzogen hat, einmal nicht von der Seite der Produktions⸗ ſtatiſtik oder der Arbeitsloſenſtatiſtik her vor Augen geführt zu bekommen, ſondern an Hand der Zahlen, die die Entwicklung des Einkom⸗ mens aus Lohn und Gehalt ſpiegeln. Das In⸗ ſtitut für Konjunkturforſchung veröffentlicht ſo⸗ eben Berechnungen über dieſen Teil des Volks⸗ einkommens, und dieſe Zahlen zeigen, daß das für Verbrauch und Erſparniſſe frei verfügbare Einkommen im Laufe der letzten Jahre erheblich geſtiegen iſt. Real gerechnet— alſo unter Be⸗ rückſichtigung der verſchieden hohen Lebenshal⸗ tungskoſten— iſt der Stand von 1928 und 1929, den Jahren des letzten Hochſtandes, be⸗ reits überſchritten worden. Das Brutto⸗ oder Roheinkommen aus Lohn und Gehalt, alſo die Lohn⸗ und Gehaltsſumme der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten(einſchl. Wehrmacht und Arbeitsdienſt, aber ohne Pen⸗ ſionen), beträgt im zweiten Vierteljahr 1937 ungefähr 9,87 Milliarden RM. Es iſt gegen⸗ über dem zweiten Vierteljahr 1936 um ein Zehntel, gegenüber dem zweiten Vierteljahr 1938 um die Hälfte geſtiegen. Dabei hat ſich der Abſtand gegenüber dem Vorjahr gerade im letzten Jahr vergrößert, ein Zeichen für das Tempo, in dem die Einkommensvermehrung vor ſich geht. Das Einkommen aus Lohn und Gehalt ent⸗ ſpricht als Roheinkommen nicht ganz dem Be⸗ trag, der bei den Einkommensbeziehern für den Verbrauch oder für Erſparniſſe frei verfügbar iſt. Schon ehe der einzelne ſein Wochen- oder Monatsverdienſt in die Hand bekommt, ſind da⸗ von Steuern(Lohnſteuer, Bürgerſteuer uſw.) und Sozialbeiträge einbehalten worden. Zur Berechnung des Reineinkommens ſind deshalb dieſe Beträge vorweg vom Roheinkommen ab⸗ zuziehen. Auf der anderen Seite ſind wiederum die Geldbeträge hinzuzuzählen. die in der Form von„abgeleiteten“ Einkommen den Arbeitern und Angeſtellten zufließen, denn auch ſie ſtehen für den Verbrauch frei zur Verfügung. Es handelt ſich dabei vor allem um die Arbeits⸗ loſenunterſtützungen und die baren Leiſtungen der Krankenverſicherung. Nicht zum Reinein⸗ kommen aus Lohn und Gehalt ſind die übrigen Sozialrenten uſw. zu rechnen, weil ſie zum weitaus größten Teil an Perſonen ausbezahlt werden, die bereits aus dem Arbeitsleben aus⸗ geſchieden ſind. So berechnet iſt das Reineinkommen der be⸗ ſchäftigten und arbeitsloſen Lohn⸗ und Ge⸗ haltsempfänger, alſo das Einkommen nach Ab⸗ zug der Steuern und der Sozialbeiträge und einſchließlich der abgeleiteten Einkommen, im zweiten Vierteljahr 1937 um 39 Prozent höher geweſen als im zweiten Vierteljahr 1983 und um etwa 8 Prozent höher als in der gleichen Zeit des Jahres 1936. Dabei bat der Rück⸗ gang der Arbeitsloſigkeit ſeit 1933 dazu ge⸗ führt, daß ein immer kleinerer Teil der Arbei⸗ ter und Angeſtellten von Unterſtützungen lebt. 1932 wurden noch 2,93 Milliarden Mark Un⸗ terſtützungen im Rahmen der Arbeitsloſenhilfe gezahlt, im Jahre 1936 dagegen nur 0,84 Mil⸗ liarden Mark. Im zweiten Vierteljahr 1937 erreichten die Unterſtützungen nicht einmal mehr 15 Prozent des Betrages vom zweiten Viertel⸗ jahr 1932. Das Reineinkommen der Arbeiter und Angeſtellten beſteht alſo heute zu einem viel kleineren Teil aus abgeleiteten Einkommen als 1932 oder 1933. Dies erklärt, warum das Reineinkommen weniger raſch geſtiegen iſt als das Roheinkommen. Ein Ausdruck für die gebeſſerte Lebenshal⸗ tung iſt das geſtiegene Reineinkommen erſt dann, wenn man die Preisveränderungen be⸗ rückſichtigt, die inzwiſchen eingetreten ſind. Nach der Reichsindexziffer ſind die Lebenshaltungs⸗ koſten vom zweiten Vierteljahr 1937 um nicht ganz 7 Prozent geſtiegen, waren aber immer Berlin, 26. Okt. Aus Anlaß des 50. Geburtstags des Reichs. ſportführers v. Tſchammer und Oſten hatte der Führer am Montagabend die hervor ⸗ ragendſten deutſchen Sportler und Sportlerinnen als ſeine Gäſte in die Reichskanzlei geladen. Zu Beginn des Abends ſprach der Führer dem Reichsſportführer ſeine Glückwünſche zum 50. Geburtstag aus und dankte ihm für ſeine ſo außerordentlich erfolgreiche Arbeit im Dienſt der körperlichen Ertüchtigung des deut⸗ ſchen Volks und im Kampf für die Weltgel ⸗ tung des deutſchen Sports. Dieſer Dank gelte auch allen anweſenden deutſchen Sportlern und Sportlerinnen, die durch ihre glänzenden Leiſtungen dazu beigetragen haben, das deut⸗ ſche Anſehen in der Welt zu ſtärken und die Erziehung des deutſchen Menſchen zum Selbſt⸗ bewußtſein zu fördern. Der Führer überreichte dem Reichsſportfüh⸗ rer als Geburtstagsgeſchenk eine Bronze⸗ plaſtik des Bildhauers Arno Bre. ker, die einen Zehnkämpfer darſtellt. Rudolf Heß an den Reichsſporlführer Berlin. 26. Oktober Dem Reichsſportführer von Tſchammer und Often, der am Montag ſeinen 50. Geburtstag beging, ſind vonſeiten der Partei und des Berlin, 26. Okt. Die Nationalſozialiſtiſche Partei⸗Korreſpon⸗ denz meldet: Der Stellvertreter des Führers, der— wie gemeldet— einer Einladung des italieniſchen Regierungschefs folgend, an der Spitze der Abordnung der NS Da an der 15⸗Jahrfeier des Marſches auf Rom teilnimmt, wird ſeine Reiſe am Dienstag antreten und im Laufe des Mittwochnachmittag in Rom ein⸗ treffen. Der Stellvertreter des Führers iſt eingela⸗ den worden, im Anſchluß an ſeinen Aufent⸗ halt in Rom noch einige Tage in Süd⸗ italien zu verbringen. Wie wir er⸗ fahren, wird Rudolf Heß dieſer Einladung Folge leiſten. Feierlicher Empfang der Nationalſozialiſten durch die Schwarzhemden.* Rom, 26. Okt. Der bevorſtehende Beſuch des Stellvertre— ters des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, nimmt immer breiteren Raum in der italieni⸗ ſchen Preſſe ein. Die römiſchen Zeitungen veröffentlichen am Montagabend das Bild des erſten Mitarbeiters Adolf Vierteljahr 1928. Berückſichtigt man dieſe Veränderung der Lebenshaltungskoſten, ſtellt man alſo das Rein einkommen in gleichbleibender Kaufkraft dar, ſo gelangt man vom Reineinkommen zum realen Reineinkom⸗ men der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger. Dieſes reale Reineinkommen hat im zweiten Viertel⸗ jahr 1937 ſeit dem zweiten Viertelſahr 1933 um 30 Prozent, ſeit der gleichen Zeit des Jah⸗ res 1936 um nicht ganz 8 Prozent zugenom⸗ men. Die Arbeiter, Angeſtellten und Beamten in ihrer Geſamtheit konnten im erſten Halb⸗ jahr 1937 der Menge nach rund 3 Prozent noch um 17 Prozent niedriger als im zweiten mehr kaufen als im erſten Halbjahr 1928. In die gleiche Richtung weiſt übrigens die Tatſache, Paris bei Nacht Theater und politiſche Kabaretts.— Oper in Gold und Purpurſamt.— Die Fremdenindu⸗ ſtrie der„verrufenen Lokale“.— Nachtbummel und Nacktrummel. Paris, im Oktober. „Heute abend gehen wir ins Theater“, ſchlug ich meinem Reiſekameraden vor. „Werden Sie nicht ungemütlich, was ſoll ich in einem franzöſiſchen Theater. Da verſtehe ich ja kein Wort!“ Dieſen Einwand war ich von früher her ge⸗ wöhnt. Es gab Zeiten, wo ich ihn ſelbſt machte, wo ich mich ſträubte, in das fran⸗ zöſiſchſte Theater von Paris, die Comédie Françaiſe, zu gehen, weil ich noch nicht wußte, daß es ganz unwichtig ſein kann, in einem franzöſiſchen Theater die Worte zu verſtehen. Hatte mich nicht die glanzvolle Aufführung von„Cyrano de Ber⸗ gerac“, dieſem erfolgreichſten aller heroiſchen Stücke von Roſtand, von der vor Jahren ganz Paris wochenlang ſprach, völlig gefangen ge⸗ nommen? Es war die einzigartige Stim⸗ mung, die ganz großes Theater erzeugt. die⸗ ſes elektriſche Fluidum, das ſich von den Dar⸗ ſtellern auf jeden einzelnen Zuſchauer über⸗ trägt. Hier wurde noch im wahrſten Sinne des Wortes„Komödie“ geſpielt, der Held ſtellte ſich noch hin und deklamierte in ſchwellendem Pathos, aber es ergriff, alle gingen mit. atemlos ſaßen wir, ob Fremde oder Franzoſen, und hörten die Stimme eines Dichters. Seitdem war meine Scheu vor dem franzö⸗ ſiſchen Theater beſiegt. Nacheinander probierte ich alle Arten aus, ging in das berühmte Volkstheater„Gringoire“, wo heftige Fami⸗ liendramen mit blutigſten Revolutionsreißern und zyniſchen Sittenſtücken abwechſeln, ich ſah retts des Montmartre, tiſchen Kabaretts„Die zwei Eſel“ und„Die zehnte Stunde“ gerade für den Fremden außerordentlich aufſchlußreich ſind. Wohin alſo ſollte ich meinen ängſtlichen Be⸗ von denen die poli⸗ gleiter führen? Die Comédie Francaiſe? Lieber erſt die Oper! Die Pariſer Oper iſt unbeſtritten der größte Anziehungspunkt für alle Fremden. Sie iſt für die Ausſtellung gründlich auf neu friſiert worden und macht nun allerdings einen pompöſen Eindruck. Von dem Eintritt der Dunkelheit an ringsum an⸗ geſtrahlt, leuchtet ſie allen Beſuchern, die durch die ſtrahlenförmig auf ſie zuſtrebenden Stra⸗ ßenzüge ihr entgegenſtrömen, wie ein ſagen⸗ haftes Ziel. Ueber Freitreppen gelangt man in das Marmorveſtibül, das ſich mit den Auf⸗ gängen in Fontainebleau und Verſailles meſ⸗ ſen kann. Gold und Fresken ſchmücken das Foyer, Gold und Purpurſamt zieren die Wände des Zuſchauerraums. So macht das Ganze, obwohl eben neu hergerichtet, doch einen konſervativen und in ſeinem Prunk faſt unzeitgemäßen Eindruck. Stolz berichtet eine Mitteilung im Programmheft von den 8 Pfund reinen Goldes, das zur Wie⸗ dervergoldung der überreichen Stuckaturen verwendet würde. Alſo dazu öffnen ſich wirk⸗ lich einmal die Schatzkammern unter der Seine? Hier gibt ſich nun die Weltausſtellung jeden Abend ihr Stelldichein. Unbeſchreibliches Durcheinander von Sprachen, Raſſen, Geſich⸗ tern, Moden. Hier ſieht man alle hohen Be⸗ ſucher, oft in Begleitung von Vertretern der Kalnmer oder des Senats, von Miniſtern oder ſonſtigen Mitgliedern der großen Oef⸗ fentlichkeit, mit ihren ſehr eleganten Frauen ſich verſammeln. Die kaum überbotene Sen⸗ ſation dieſer Tage war das Herzogspaar von Windſor in der Woche ihres Beſuches in Paris, das ſich eine Aufführung von „L'Aiglon“, dieſer von den Pariſern am mei⸗ mir das franzöſiſche Geſellſchaftsſchauſpiel im Theater der Champs Elyſées an, und ich ver⸗ ſuchte es ſchließlich in den kleinen Nachtkaba⸗ ſten geliebten Oper, angeſehen haben ſoll. Unbeſchadet der Beſtimmtheit dieſer Nachricht deulſche Sportler beim Führer Empfang zu Ehren des Reichsſporlführers Staates die herzlichſten Glückwünſche aus⸗ geſprochen worden. Der Stellvertreter des Füh⸗ rers. Rudolf Heß. ſandte ein Telearamm. in dem es heißt: Die ſportliche Tüchtiakeit der Nation und der Erfolg der Olympiade 1936 ſind der ſichtbare Beweis für den Erfolg Ihrer Tätigkeit. Möge Ihnen noch lange Jahre die Kraft und Geſundheit erhalten bleiben, auch weiterhin ſo ſegensreich an der Ertüchtigung des deutſchen Volkes zu wirken. Miniſterpräſident Hermann Göring ge⸗ dachte in ſeinem Glückwunſch der Verdienſte des Reichsſportführers auf dem Gebiete der Umwandlung und Entfaltung aller sportlichen Kräfte im deutſchen Volk. Auch Reichsmin'ſter Dr. Goebbels hat dem Reichsſportführer ſeine beſten Wünſche für eine weitere erfolg⸗ reiche Tätigkeit im deutſchen Sport aus⸗ geſprochen. Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach überbrachte dem Reichsſportführer als ſeinem Mitarbeiter ſelbſt ſeine und der deutſchen Ju⸗ gend herzliche Glückwünſche. Ihre Glückwünſche übermittelten ferner u. a. Stabschef Sutz e. Reichsleiter Dr. Ley und der Aſienforſcher Sven Hedin. 88 Staatsſekretär General der Flieger Milch, der Chef des Generalſtabes der Luftwaffe, Generalleutnant Stumpff und die in ihrer Be⸗ gleitung befindlichen Fliegeroffiziere flogen Rudolf heß fährt nach Italien 15-Jahrfeier des Marſches auf zom Anſchließend Büditalienreiſe —NnAꝗè.. wollte aber jeder Beſucher an jedem Tage am Montaavormittag von Croydon ab. Hitlers und Schilderungen der Perſönlich⸗ keit des Gaſtes.„Giornale d'Italia“ weiſt be⸗ ſonders auf die ſtille und ſelbſtloſe Arbeit von Rudolf Heß in der Partei hin. Unter großen Ueberſchriften wird ferner die Teilnahme der erſten amtlichen Delegierten der NSDAP. an den Feiern des Jahrestags des Marſches auf Rom angekündigt. Es wird mitgeteilt, daß Parteiſekretär Staatsminiſter Starace und der Stabschef der faſchiſtiſchen Miliz den Stellvertreter des Führers und die übrigen Mitglieder der amtlichen Abordnung der NSDAP. auf dem feſtlich geſchmückten römiſchen Hauptbahnhof am Mittwochnach⸗ mittag, 15 Uhr, empfangen und durch ein dichtes Spalier von Schwarzhemden zu ihrem Hotel begleiten werden. Abordnungen ſämt⸗ licher Sektionen und Organiſationen des faſchiſtiſchen Roms werden mit ihren Stan⸗ darten und Wimpeln zur Begrüßung erſchei⸗ nen. Desgleichen wird die Garniſon Roms durch Abordnungen aller Waffengattungen vertreten ſein. Mit lebhafteſter Genugtuung ſpricht die römiſche Preſſe davon, daß die deutſchen Ehrengäſte während ihres Aufent⸗ halts in der Hauptſtadt des Faſchismus an allen Feierlichkeiten des 15. Jahrestags des Marſches auf Rom teilnehmen werden. daß der mengenmäßige Umſatz des Einzelhan⸗ dels heute ſchon um etwa 3 Prozent höher iſt als 1929. Die Entwicklung des realen Reineinkommens des einzelnen Arbeiters und Angeſtellten läßt ſich leider nicht für dieſe beiden Kategorien ge⸗ trennt berechnen. Es kann nach den vorhande⸗ nen Zahlen nur ein Durchſchnitt für Arbeiter und Angeſtellte zuſammen ermittelt werden. Danach iſt das reale Reineinkommen je be⸗ ſchäftigten und arbeitsloſen Arbeiter und An⸗ geſtellten vom zweiten Viertelfſahr 19338 bis zum zweiten Vierteljahr 1987 um faſt 34 Pro⸗ zent geſtiegen. Es iſt heute um etwa 9 Prozent höher als zur gleichen Zeit des Jahres 1928. dieſer Woche das Paar mit eigenen Augen im Marmorveſtibül erblickt haben! Man kann noch mehr dort erblicken. Oft meint man, in eine Modeſchau eines der großen Schneider⸗ künſtler vom Place Vendome geraten zu ſein. Raffinierte Abendkleider wetteifern mit unbe⸗ ſchreiblich koſtbaren Pelzen, ihre Trägerinnen ſind immer noch wie je nicht vorwiegend Franzöſinnen, ſondern Amerikanerin⸗ nen Nach der Oper fällt es niemandem in Paris ein, nach Hauſe zu gehen! Jetzt fängt die Nacht überhaupt erſt an! Man leitet ſie ein durch ein erleſenes Souper, dann geht man zauf Fahrt“ durch eine Reihe von Kabaretts, läßt ſich bei den„Zwei Eſeln“ den neueſten und pikanteſten politiſchen Klatſch verpaſſen, vergißt ihn wieder im„Behenden Haſen“, wo Verlaine zur Harfe geſchluchzt wird und zollt dem„Laſter“(auf Beſtellung!) ſeinen Tribut, indem man zwei Blicke in eines der angeblich verrufenen Nachtlokale wirft. Das vergiftet einen auf keinen Fall. Die Genießer freuen ſich ſchon während der ganzen„Tour“ auf die ſpäte Landung im„Rauchenden Hund“ oder ſonſt einem der winzigen 24⸗Stunden⸗Reſtau⸗ rants, die um 4 Uhr nachmittags ebenſo ge⸗ ſchäftig kochen wie um vier Uhr nachts.. Gar nichts beſonderes wird mehr in den mit Unrecht heute noch weltberühmten Folies Bergeres geboten, obſchon ſich ſeder Fremde verpflichtet fühlt, einmal dort geweſen zu ſein und dieſer tägliche anhaltende Zuſtrom eigentlich u erſtklaſſigen Leiſtungen aufrufen müßte. Statt deſſen hat man den fragwür⸗ digen Geſchmack, einer in Paris zuſammen⸗ ſtrömenden Welt die berüchtigte Joſéfine Baker aufzutiſchen, ſelbſt häufig nackt und ſtets von einer Eskorte von völlig nackten Darſtellerinnen gefolgt. Soviel Nacktheit macht übel! Das Programm ſteht auch ſonſt auf einer erſtaunlich niederen Stufe. Einzig die Bühnenbilder und— leider zu ſpärlichen — Koſtüme verraten noch von dem einſtigen Glanz, der heute etwas Schaubudenhaftes be⸗ neues Opfer des Millionenſchwindlers Barmat Brüſſel, 26. Oktober General Etienne, deſſen Name ſchon wie⸗ derholt im Zuſammenhang mit der Barmat⸗ Affäre genannt wurde, hat am Sonntag Selbſtmord verübt. Der General hatte ſich nach ſeiner Penſionierung mit Finanzangelegen⸗ heiten beſchäftigt und war dabei in die Fang⸗ arme Barmats geraten. Din Enthüllungen, die der Barmat⸗Prozeß gebracht hat, haben gezeigt, daß der General ein reines Spielzeug in den Händen des internationalen füdiſchen Gauners geweſen iſt. Schon vor einigen Wochen hat Ge⸗ neral Etienne die Abſicht geäußert, aus dem Leben zu ſcheiden. „Eine einzige Löſung“ Wien, 25. Oktober Die Sekundantendienſte, die die Wiener Aſphaltpreſſe den Urhebern der tſchechiſchen Gummiknüppelattacken gegen Sudetendeutſche leiſtet, gehen bereits ſoweit, daß man nicht da⸗ vor zurückſchreckt, dem Nachbar Belehrun⸗ gen und inner politiſche Ratſchläge zu erteilen. Während man ſich in Prag noch nicht ſo ganz über weiteren Unter rückungsmethoden im klaren iſt, hat man bereits in Wien die Patentlöſung gefunden. So ſchlägt z. B. das jüdiſche„Wiener Echo“ in einem Leitartikel unter dem Titel Eine einzige Löſung“ vor, die Tſchechoflowakei ſolle doch einen Verfaſſungsumbau nach dem Muſter der„hberufsſtän⸗ diſchen autoritären Ordnung Oeſterreichs vornehmen. Gerade dieſes Sy⸗ ſtem habe ſich in„ſchwerſten Zeiten“ als die einzige Rettung des Staates erwieſen. Auf eine andere Weiſe könne Prag niemals den Kern der Sache treffen. Wirklich eine recht ſeltſame Preſſeſtimme, die aber nicht ungehört verhallen darf. Denn wohl auch in Oeſterreich dürfte man kein Verſtändnis dafür aufbringen, daß eigene Preſſeoraane den öſterreichiſchen Staat als ein Muſterbeiſpiel für die Unterdrückung des Deutſchtums hinſtellen. „In der Slowakei- ſlowakiſch!“ Demonſtrationen gegen die Tſchechen an der Slowakiſchen Univerſität in Preßburg Prag, 26. Oktober Am Montag kam es an der Preßburger Slo⸗ wakiſchen Aniverſität zu Demonſtrationen gegen die Tſchechen. Im ganzen Gebäude, in den Gängen und Vor⸗ tragsſälen, klebten ebenſo wie an den Anſchlags⸗ tafeln der ganzen Stadt Flugzettel mit folgen⸗ wakiſch!! Vor der Univerſität ſammelten ſich zahlreiche Studenten und bildeten Sprechchöxe. Die Polizei ſchritt ein und nahm auch eine Ver⸗ haftung vor. Die Demonſtranten wandten ſi vor allem gegen die tſchechiſchen Profeſ⸗ ſoren der Anſtalt, die etwa 50 v. H. des Lehr⸗ körpers ausmachen und faſt nur tſchechiſch ſpre⸗ chen. Die flowakiſchen Studenten der Juri⸗ diſchen Fakultät haben übrigens bereits im vo⸗ rigen Jahr gegen einen ſerbiſchen Profeſſor Stellung genommen. Känig Georg von Griechenland beſucht Rom, London und Paris 5 Athen, 25. Okt. König Georg II. von Griechenland tritt am 29. Oktober eine Reiſe nach Weſteuropa an, auf der er Rom, Paris und London beſuchen wird. Die Reiſe, die bis Ende November dauern ſoll, trägt keinen offiziellen Charakter, wird aber Ge⸗ legenheit geben, mit den Staatsoberhäuptern der beſuchten Staaten Fühlung zu nehmen. Der König reiſt an Bord des griechiſchen Dampfers „Hellas“. „ Kurz nokiert Altertums funde beim Bau der Reichsauto⸗ bahn. Beim Bau der Reichsautobahn durch die Wetterau bis Gießen ſind an mehreren Stellen intereſſante Altertumsfunde gemacht worden, die das Oberheſſiſche Muſeum in Gießen an⸗ läßlich der Eröffnung der Neichsan tune Bad Nauheim— Gießen in einer intereſſanten Sonderſchau zuſammenmgefaßt und der Oeffent⸗ lichkeit zugänglich gemacht hat. U. a. wurde in der Gemarkung Griedel ein jungſteinzeitliches Bauerndorf mit 34 Hausſtellen aufgedeckt. Dieſe Funde in der Traſſe der Reichsautobahn konn⸗ ten dadurch für die Wiſſenſchaft ſichergeſtellt werden daß die Bauleitung in dankenswerter Weiſe die geſamten Bauarbeiten auf acht Tage ganz in den Dienſt der Heimatforſchung geſtellt hat. Ausgehend von dieſen Funden hat die Forſchung nun die Möglichkeit, in Zukunft die vollſtändige Ausgrabung dieſes Dorfes auf den anliegenden Aeckern vorzunehmen. Die bishe⸗ rigen Funde geben aber ſchon reichen Aufſchluß über das Leben dieſer indogermaniſchen Bau⸗ ern vor 5000 Jahren, die aus dem Donauraum in dieſe Gegend der Wetterau gekommen ſind. Auch bei Nieder⸗Weiſel wurden intereſſante Gräberfunde mit vielfältiger Ausbeute an Ma⸗ terialien gemacht, ebenſo bei Kilometer 48,6, wo drei Gräber aus der Karolingerzeit freige⸗ legt wurden. Bei Kilometer 55,8 wurde der Pfahlaraßen geſchnitten, und auch hier konnten bei der Durchforſchung dieſes römiſchen Boll⸗ werks intereſſante Feſtſte lungen gemacht wer⸗ den. Ueber den weiten Weg vom Arweltjäger bis in unſere Zeit konnte die Wiſſenſchaft durch alle dieſe Funde beim Reichsautobahnbau wei⸗ tere bedeutſame Aufſchlüſſe herausarbeiten. Dieſe Ausſtellung im Oberheſſiſchen Muſeum, die für die Heimatgeſchichte ſehr wertvoll iſt. kann olich von 8—13 Uhr und von 15—18 Uhr be⸗ ſichtigt werden. Dadurch iſt allen Betrieben und Schulen die Möglichkeit geboten, die wertvollen Altertumsfunde zur Bereicherung unſeres Wiſ⸗ ſens vom Leben unſerer Vorfahren in Augen⸗ kommen hat. ſchein zu nehmen. der Aufſchrift„In der Slowakei Luz duftge fiele am N. duch einem nmgegr leit, . e den tes ego N 1 steg 6 nung de E. als die Auf eie den Kern inne die Denn wohl Lerſtärdig orag urger Elo, onen gegen n und Vor⸗ Aucchlags⸗ nit folge, oe gelten ſq mechchöre dhe Vet⸗ andlen ſich Ptofef⸗ „des Leht⸗ hiſch ſpre⸗ der Juri⸗ its in vo, Ptofeſſr iht Ron, . Okt. tilt am at, auf en wird. nern ſoll, abet Ge⸗ könen eichsaulo⸗ duth hie n Stellen worden, ehen au⸗ ah nſtru⸗ ſonten Oeffent⸗ urde n ſäiliches b. Dieg ihn kon, hetgeſtellt easwetet Tage maurauſt ner lin feteſſalte an 1 ter 400, tt ſteige⸗ urde der fofften en Voll⸗ en als die Rennfahrer, Monteure. ſunken iſt. Frankfurt a. M., 26. Oktober Die Internationale Rekordwoche auf der Reichsautobahn bei Frankfurt a. M. iſt in vol⸗ lem Gange. Dämmeruna und Nebel lagen am Montagmorgen über der Bahn u. dem benach⸗ barten Flug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main. Wagen, die Preſſeleute und auch ſchon die erſten intereſſier⸗ ten Zuſchauer am Startplatz erſchienen. Die Männer der Motoraruppe Heſſen. die im Auf⸗ trag der ONS die umfanareichen Vorarbeiten erledigt hatten, konnten zufrieden auf ihre Werk ſchauen, denn alles war ſorafältig aus⸗ gearbeitet und bis ins Kleinſte vorbereitet. Der Führer der Gruppe, Prinz Richard von Heſſen. überwachte ſelbſt die letzten Arbei⸗ ten. Um halb 9 Uhr war es dann endlich ſo⸗ weit. Die Sonne hatte ſich ſieareich durchaeſetzt und die angenehm empfundene Wärme ermun⸗ terte zu großen Taten. Mencedes⸗-Benz mit Caracciola und Lana. Auto⸗Union mit Roſemeyer und der engliſche Major Gardner auf ſeinem MG⸗Wagaen ſtarteten zu den erſten Verſuchsfahrten über die flie⸗ gende Meile mit Zwiſchen⸗Zeitnahme bei der Kilometer⸗Marke. Leider aina nicht alles nach Wunſch. Roſemeyer war zwar als erſter Fah⸗ rer mit einem Wagen beſchränkten Zulinder⸗ Inhalts über die 400⸗km⸗Marke gekommen leider reichte es aber nicht zu einem Re⸗ kor d. da die Rückfahrt um 172 Sekunden lanaſamer war. was den ganzen Durchſchnitt verdarb. Um die Mittaasſtunde. als die Babn in herrlichſtem Sonnenſchein lag. und viele Zu⸗ ſchauer die Rennſtrecke und die Uebergänge beſetzt hielten. ſchlua die Auto⸗Union durch Roſemeyer die Kilometer⸗ und Meilen⸗Rekor⸗ de mit dem„kleinen“ Wagen, das heißt die in⸗ ternationalen Beſtleiſtungen der Klaſſe C(3000 bis 5000 cem). Bei den Untertürkhel⸗ mer Leuten aing nicht alles nach Wunſch, und als gar Hermann Lang ein böſes Aben⸗ teuer hatte, das zum Glück ohne nennenswer⸗ ten Schaden ausging. brach Mercedes die Ver⸗ ſuche für dieſen Tag ab. Bei Lanas Fahrt löſte ſich in höchſter Geſchwindiakeit die Mo⸗ torhaube vom Wagen und floa über den Fahrer hinweg, ohne ihn zu verletzen. Mit eiſerner Hand hielt Lana den Wagen in der Spur und brachte ihn auch alücklich zum Stehen. Immerhin war dieſer aufregende Zwiſchenfall für den Mercedes⸗Rennleiter An⸗ laß genug, die Verſuchsfahrten zu un⸗ terbrechen. den Wagen nach Untertürkheim ins Werk bringen zu laſſen und nach notwen⸗ digen Arbeiten am Dienstag zurückzukommen Nach einigen vergeblichen Fahrten kam dann auch der enaliſche Major Gardner mit ſei⸗ nem kleinen M⸗Wagen zu den erſehnten Re⸗ kordverbeſſeruna in der Klaſſe bis 1100 cem. Mit den gelungenen Rekordverſuchen über den Kilometer und die Meile beanügte ſich die Auto⸗Union nicht. Schon in den erſten Nach⸗ mittaasſtunden aing es auf die Jagad nach den Lanaſtrecken⸗ Rekorden der Klaſſe C (3000—5000 cem). die ſich zum Teil in aus⸗ ländiſchem Beſitz befanden Auf Anbieb alückte Roſemeyer auch dieſes Unternehmen und das Ergebnis waren drei internationale Klaſſenrekorde. Bernd Roſemeyer und die Auto⸗Union krönten ihre Rekordfahrten des erſten Tages mit zwei interna jon o ler Beſtleiſtungen der Klaſſe B(5000 bis 8000 cem). Bei dem fliegenden Kilometer erreichte Roſemeyer eine Geſchwindiakeit von 409,9 km/ſtd; er iſt damit offiziell auch der erſte Fahrer, der mit einem Wagen beſchränkten Zy⸗ linderinhalts die 400⸗-km⸗Grenze überbot. Die am erſten Tag vollbrachten Leiſtungen unter⸗ ſtreichen aufs Neue die hervorragende Eig⸗ nung der Reichsautobahnen und die groß⸗ artige Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wagen. Rekordflug Hanna Reilſchs Mit einem Hubſchrauber 108 km geflogen Berlin. 26. Oktober Eine neue Höchſtleiſtung für Hubſchrauber im Streckenflug ohne Zwiſchenlandung wurde Relord-Woche auf der Reichsaulobahn ernd Roſemeyer fährt über 400 Km.-ſlunden heute von Flugkapitän Hanna Reitſch zwi⸗ ſchen Stendal und Berlin-Tempelhof mit 108 km aufgeſtellt. Das Rekordflugzeug iſt der Fokkeſche Hubſchrauber FW 61. mit dem kürz⸗ lich eine Reihe anderer Höchſtleiſtungen er⸗ zielt worden ſind. darunter ein Streckenflug von 16 km, der jetzt von Flugkapitän Hanna Reitſch auf 108 km ausgedehnt werden konnte. Hierdurch ſind die Leiſtungen des Hub⸗ ſchraubers FW 61 wiederum um ein Vierfaches geſteigert worden. Der Aero⸗Klub von Deutſchland hat die zur Anerkennung dieſer neuen Höchſtleiſtung not⸗ wendige Anmeldung bei der Fédération Aeron autique Internationale vorgenommen. die Inkernafionale Rekordwoche Auf der Reichsautobahn bei Frankfurt a. M. wird zur Zeit die Internationale Rekordwoche der Oberſten Nationalen Sportbehörde Gruppe Heſſen, durchgeführt.— Die unter organiſatoriſcher BMW. ⸗Rekordmaſchine zum Einſatz bereit. Beteiligung der NS KK., Scherl Bilderdienſt, Zander⸗K.) Velterwinkel der Wellpolilit Aus dem Fernen Oſten Feuer auf angreifende Flugzeuge London, 26. Okt. Nach Meldungen aus Schanghai haben die dortigen britiſchen Truppen die Anweiſung er⸗ halten, das Feuer auf Flugzeuge„wenn immer notwendig und ohne Zögern“ zu eröffnen. Wie es heißt, werden die in Schanghai ſtationierten Truppen keine Flakgeſchütze aufſtellen, die Po⸗ ſten werden jedoch mit ſchnellfeuernden Lewis⸗ Gewehren ausgerüſtet werden, die man zur Ab⸗ 45 von Flugzeugangriffen für ausreichend hält. Schanghai, 26. Okt. Die Kämpfe im Abſchnitt von Kaſchan hal⸗ ten an. Die Japaner ſetzten am Montag morgen über 100 Tanks ein und ſchoben ihre Linien nach Süden bis unmittelbar vor Ka⸗ ſchan und nach Südweſten bis Biſan an die Straße Kaſchan—Nanſiang vor. Aeberfälle auf franzöſiſche Handelsſchiffe Die Tatorte weiſen auf bolſchewiſtiſche Urheber hin Paris, 26. Oktober. Wie aus Perpignan gemeldet wird, iſt der franzöſiſche Dampfer„Uled Mellah“, der ſich mit einer Getreideladung aus Marokko auf dem Wege nach Port Ventre befand, etwa 50 Meilen öſtlich von Barcelona von einem Flugzeug unbekannter Nationa⸗ lität bombardiert worden. Eine der Bom⸗ ben traf den Dampfer, ſo daß die Beſatzung ſich gezwungen ſah. das Schiff zu verlaſſen. Auf die SOS⸗Rufe hin trafen zwei franzöſiſche Zerſtörer ein, die die Beſatzung des Schiffes an Bord nahmen. „Ergänzend wird jetzt gemeldet. daß der fran⸗ zöſiſche Frachtdampfer„Uled Mellah“ ge⸗ Die Beſatzung wurde zur einen Hälfte von dem franzöſiſchen Torpedoboots⸗ zerſtörer„Milan“ zur anderen von dem fran⸗ zöſiſchen Torpedoboot„Mars“ an Bord ge⸗ nommen. In Pariſer diplomatiſchen Kreiſen legt man der Verſenkung dieſes franzöſiſchen Frachtdamp⸗ fers durch ein unbekanntes Waſſerflugzeug große Bedeptung bei. Man wird. ſo⸗ bald die Ermittlungen über die Staatsangehö⸗ rigkeit des angreifenden Flugzeuges abgeſchloſ⸗ ſen ſind, ſeitens der franzöſiſchen Regierung Entſchlüſſe faſſen, die der Bedeutung dieſes ſchwerwiegenden Falles entſprechen werden. Hoffentlich verharrt die franzöſiſche Regierung auch auf ihrem ſo eneraiſch eingenommenen Standpunkt, wenn— wie es zu erwarten iſt— ſich herausſtellt, daß es ſich um ein Flugzeug dre Valenciabolſchewiſten handelt. Noch ein franzöſiſches Schiff verſenft Paris. 26. Oktober Nach einer Havas⸗Meldung aus Marſeille iſt der vom franzöſiſchen Krieasminiſterium der Luftgeſellſchaft Air France zur Verfügung ge⸗ ſtellte franzöſiſche Dampfer„Chaſſeur 91“ am Montag in der Nähe von der im Beſitz der Bolſchewiſten befindlichen Inſel Minorca von einem bisher nicht bekannten Flugzeug angegriffen worden und aeſunken. Wie es heißt, hatte der„Chaſſeur 91“ eine achtköpfige 1 Die Marſeiller Air Beſatzung an Bord. 2 daß kein Opfer zu France⸗Direktion erklärt. beklagen ſei. Eine Mitteilung des franzöſiſchen Außenminiſteriums Paris. 26. Oktober Das franzöſiſche Außenminiſterium teilt mit: „Infolge der Angriffe durch Flugzeuge. deren Opfer ſoeben zwei franzöſiſche Schiffe geworden ſind, hat die Regierung dringend die notwendigen Maßnahmen ergrif⸗ fen, um ſich der Identität der Anareifer zu verſichern, um danach die Maßnahmen feſtzu⸗ legen, die derartige Anſchläge erheiſchen. Schon jetzt iſt ein Krieasſchiff an Ort und Stelle ent⸗ ſand worden. Die Regierung erareift aleich⸗ falls ihre Maßnahmen, um den Schutz der Li⸗ nie der Air France zwiſchen Marſeille und Al⸗ aier zu ſichern.“ Der nalionale heeresberichl vom Montag 88 Salamanca. 26. Oktober Der nationale Heeresbericht vom Montag lautet: Madrid: Unſere Truppen brachten in der Univerſitätsſtadt eine Mine zur Exploſion und machten dadurch die vom Geaner in der Nähe des Landwirtſchafts⸗Inſtituts vorbereitete Sprenaung unwirkſam. Aragon: Nach Erkundungen in den am Montag eroberten Oſan-Waldungen ſind 120 Leichen von gefallenen Milizen geborgen wor⸗ den. 75 Gewehre. 6 Maſchinengewehre und eine große Menge Munition wurden erbeutet. 15 Milizen liefen zu uns über. Luftwaffe: Unſere Fluawaffe bombar⸗ dierte Reus und Sacadell(Katalonien) und die Waffenfcbrik Croß. die in Brand geriet. Ferner wurde bei San Feliu ein bolſchewiſti⸗ 8757. durch Bomben ſchwer be⸗ tat. An allen Fronten bei Schanghai, beſonders im Abſchnitt von Kaſchan, war die Tätigkeit der japaniſchen Flieger am Montag wieder ſehr rege. Im Abſchnitt Kaſchan allein wurden über 100 Bomben zur Anterſtützung der Operationen der japaniſchen Truppen auf die chineſiſchen Truppen abgeworfen. Verletzte bei den Wahlunruhen in Oran Paris, 26. Okt. Zu den gemeldeten ſchweren Wahlzwiſchen⸗ fällen in Oran wird noch bekannt, daß insge⸗ ſamt 12 Perſonen verletzt wurden, dar⸗ unter zwei ſchwer. Polizei ſäuberte den Platz rings um das Wahllokal, vor dem ſich die Zwi⸗ ſchenfälle abgeſpielt hatten. Die Unruhen ſollen von Mitgliedern extremiſtiſcher Parteien her⸗ vorgerufen worden ſein, die mehrere Wähler nationaler Parteien angegriffen hatten. Allarabiſche Folidarifäl Paris, 26. Oktober. Wie der„Temps“ berichtet, hat der Groß⸗ mufti von Jeruſalem, der gleichzeitig Präſident des Hohen Arabiſchen Komitees iſt, an den Scheich Taalbi, den Führer der arabiſchen Deſtour⸗Bewegung in Tunis, auf einen Brief hin ein Antwortſchreiben gerichtet, das von der Zeitung„Irada“ veröffentlicht wurde. In Zuſammenhang mit dem Teilungsprojekt Pa⸗ läſtinas wird in dem Brief des Großmufti un⸗ terſtrichen. daß die Araber Paläſtinas niemals irgendein Projekt an⸗ nehmen würden, das ihre Rechte be⸗ einträchtigen könnte. Sie bäten ihre Brüder in den anderen Ländern, ſie beim Kampf zu unterſtützen. Der Großmufti beglückwünſcht ſich, daß die Deſtour⸗Partei einen Kongreß von Algeriern und Marokkanern als Proteſt gegen die Ereigniſſe in Paläſtina plane. Zugleich wird das auf die Befreiung Tuneſiens“ ge⸗ richtete Kämpfen des Scheichs begrüßt. ſchwere Juſammenſtäße in Briliſch Indien London, 25. Okt. Nach Meldungen aus Bombay iſt es am Montag in Bongalore zu ſchweren Zuſa m⸗ menſtößen zwiſchen Polizei und Demon⸗ ſtranten gekommen. Die Polizei eröffnete das Feuer auf eine größere Menſchenmenge. Ueber 60 Perſonen wurden dabei zum Teil ſehr ſchwer verletzt; ſie mußten ins Krankenhaus verbracht werden. Der Grund zu dieſen Ausſchreitungen war die Verhaftung eines angeſehenen Mitglie⸗ des des Konagreſſes. die am Sonntag erfolgte. Die Geſchäftswelt von Bombay hielt am Montag als Proteſt ihre Läden. Danklelegramm des herzogs von Windſor an den Führer Berlin, 26. Oktober Beim Verlaſſen des deutſchen Bodens hat der Herzog von Windſor dem Führer telegraphiſch ſeinen Dank ausgeſprochen für das Entgegen⸗ kommen, das er überall auf ſeiner Reiſe durch Deutſchland und bei der Beſichtigung ſeiner ſozialen Einrichtungen gefunden hat. Der Führer ſandte ein ebenſo herzlich gehal⸗ tenes Antworttelegramm. . Die Auszahlung von Anterſtützungen ſowie die Annahme von Anträgen, finden ſtatt: in Unterſchönmattenwag um 2.45 Uhr in Hirſchhorn um 3.30 Uhr in Neckarſteinach um 4.15 Uhr in Viernheim um 5.30 Uhr überall jeweils Donnerstags Die Dienſträume der Ortswaltung Heppenheim befinden ſich ab heute Dienstag, den 25. Okt. 1937 in Heppenheim 844 Friedrichſtraße, Ecke Wilhelmſtr. Annahme von Anträgen: Dienstag u. Freitag von 18—19 Uhr Dienſtſtunden der Ortswaltung: Täglich von 18—19 Uhr (außer Samstags) Vetter, Kreisobmann Pattelangeichloſene Verbände NSEB., Kreis Heppenheim Betr.: Fußball Am Samstag, den 30. Okt., nachm. 3 Uhr, ſpielen wir auf dem Sportplatz am Schwimmbad gegen die ſeit ihrem langen Beſtehen immer noch ungeſchlagene NSL B.⸗Mannſchaft des Kreisgebie⸗ tes Worms und am Samstag, den 6. Nov. gegen die Mannſchaft der Heppenheimer Spar⸗ kafſen. Wir ſpielen in folgender Aufſtellung: Holzamer Reinhard Wicht Knapp März (Seppenh.) Corſch)(Kirſchh.) (Viernh.)(Mörlenb.). Sutter A. Müller Röder (Viernheim)(Seppenh.) Borgenheimer eil (O.⸗Laudenb.)(Mörlenb.) Plenk (Seppenheim) Jeden Mittwoch von 3 Uhr ab, iſt auf dem Sportplatz am Schwimmbad Training, an dem auch Möglichkeit nicht nur die aufgeſtellten Leute, ſon⸗ dern auch alle übrigen Sportbegeiſterten des NS. LB. teilnehmen ſollen.(5848 Von Bärsen und arkten Aleln-Malntsche ahenupörse Frankfurt a. M., 25. Oktober An der Abendbörſe dauerte die Zurückhaltung an, zumal die erſten aus New Pork kommenden Meldun⸗ gen eine ſchwächere Haltung der dortigen Börſe er⸗ kennen ließen. IG. Farben waren zum Schwankungs⸗ kurs unverändert 160, zum Einheitskurs aber 159 ¾ Proz. Buderus wurden 1 Proz. niedriger zu 120¼ Proz. geſucht, Hapag nochmals ½ Proz. ermäßigt auf 80¼ Proz. Für Muag beſtand zu 146(146 ¼)) Proz. Nachfrage, während der Berliner Schlußkurs bereits 145 Proz. lautete. Der Elektromarkt erwies ſich im großen und ganzen eher ſchwächer; Geſfürel aber waren um ¼ auf 147½ Proz. erholt. * Helreldemärkie Mannheimer Getreidegroßmarkt 5 Feſtpreiſe, geſ. tr. Durch⸗ ſchnitt. Beſchaffenheit exkl. Sack, Preisgebiet W 14 per 10 8.—31. 10. 20,10 RM., W 15 20,20, W'̃ 16 20,30, Wᷣ' 17 20,40, W' 19 20,70, Wᷣ' 20 20,90, Aus⸗ gleich plus 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 kg über Durchſchnitt 0,15, für 2 kg 0,30, für 3 kg 0,40 per 100 kg Abſchläge je ig 20 Pfg. Roggen: 69/71 kg. Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet R 14 per Oktober 1937 18,70 RM., R 15 18,80, R 18 19,20, R 19 19,40, Ausgleich plus 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 kg über Durchſchnitt 0,07½, für 2 kg 0,15, für 3 kg 0,22 ½ per 100 kg. Futter⸗ Gerſte: 59/0 kg, Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet G7 per Oktober 1937 16,60 RM., G8 16,90, G9 17,10, G11 17,40, Ausgleich plus 40 Pfg. Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2,00 per 100 kg ab Erzeuger⸗ ſtation, Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet 20,00—22,00 die 100 kg, feine und Ausſtichware 0,70—1,50 RM. per 100 kg höher; Raps inl. ab Station 32,00. Futter⸗ Hafer: 46/49 kg, Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet H 11 per Oktober 1937 15,80 RM., H 14 16,30, H 17 16,60, Ausgleich plus 40 Pfg.; Induſtriehafer: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2,00 per 100 kgß; Mühlennachprodukte: Wei⸗ zenkleie, ab 15. 9. 36, Preisgebiet W 14 10,60 RM., Wᷣ᷑̃ 15 10,65, W' 16 10,70, W 17 10,75, Wᷣ' 19 10,90, W' 20 11,00, Weizenvollkleie plus 0,50 RM, Roggen⸗ kleie ab 15. 8. 36, Preisgebiet R 14 10,10 RM., R 15 10,45, R 19 10.50, Roggenvollkleie plus 1,00, Aus⸗ gleich plus 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr; Gerſtenfuttermehl: Preisgebiet G7 per Oktober 1937 18,30 RM., G8 18,60, G9 18,80, G 11 19,10, Weizenfuttermehl 13,50, Biertreber, ab Fabrik, . 14,00, Malzkeime 13,40, Ausgleich plus 5 fg. kuchen, prompt Feſtpreis ab Fabrik, RM., Soyaſchrot 15,50, Rapskuchen do. ausl. 14,20, Rapskuchenſchrot 13,70, 13,90, Kokoskuchen 14,70, Seſamkuchen kuchen 16,30, Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe Ok⸗ tober/ Dezember 8,20, Rohmelaſſe 6,00, Steffen⸗ ſchnitzel 10,40, Zuckerſchnitzel, vollw. 11,40, Ausgleich plus 35 Pfg. Rauhfutter: Wieſenhen, loſes, gut, geſund, trocken, neues 5,50—6,00, Luzernekleeheu, lo⸗ ſes, neue 7,20— 7,50, Preßſtroh Roggen⸗Weizen, neues 3,.80—4,30, dto. Hafer⸗Gerſte, neues 3,50—3,80, Futterſtroh, geb. Weizen⸗Hafer⸗Gerſte 3,50—4,00, Spelzſpreu ab Station des Erzeugers oder ab Gerb⸗ mühle 2,70—3,00.— Die Preiſe verſtehen ſich per 100 kg netto waggonfrei Mannheim ohne Sack, 1 Weizen: 75/77 kg, Oktober 15,80 inl. 13,70, Palmkuchen 15,00, Lein⸗ Zahlung netto Kaſſe in Reichsmark bei Waggonbe⸗ bezug.— Mehlnotierungen: Weizenmehl: Preisgebiet Baden 14 Type 812 aus Inl. Wz. Okt. 29, 10, 15 29.10, 16 29,10, 17 29,10, 19 29,45, 20 29,45, Pfalz⸗ Saar 19 29,45, do. 20 29,45 Roggenmehl: Preisgebiet Baden 14 ab 15. 8 36 22,70 RM., 15 22,80, 18 23,35, 19 23,60, Pfalz⸗Saar 18 23,30, do. 19 23,50 Maismehl: ab Mühle, Preisgebiet Baden 14. ab 15. 3. 37, 22,70 RM., 15 22,80, 18 23,35, 19 23,60, Pfalz⸗Saar 18 23,30, do 19 23,50. Mais⸗ mehl nach Bedingungen der R. f. G— Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslands- Weizen Aufſchl. 1,50 per 100 kg.— Zuzüglich 0,50 RM Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der W. V.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizenmühlen bzw der neue Reichs⸗ mühlenſchlußſchein maßgebend. Sonſtige Futterartikel: Erdnuß⸗ 9 1 e 9 2 2 ä ——— 2* ee 3 — 9———. 2 — ö N 1 1 75 1 . 1. 1 5 1 5 11 * N . ö 1 7 0 1 5 1 11 f 1 i * 1 N N . 5 0 2 5 1 1 11 1 Ankounfall dr. Gürkners . Berlin. 25. Oktober. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gür tner erlit: am vergangenen Sonnabend auf der Rückfahrt von der Taaung der amtlichen Strafprozeß⸗ kommiſſton auf der Straße Dresden— Berlin in der Nähe von Bad Liebenwerda einen Auto— unfall. 2 Der Miniſter zog ſich dabei eine leich tere Kopfveletzunga zu; er befindet ſich auj dem Wege der Beſſeruna. Kſrchendiener beſliehlt ſeine kirche Salzburg. 26. Oktober 5 überraſchenden Reviſion in der Salzburger Schatzkammer wurde das Fehlen wertvoller kirchlicher Kunſtwerke feſtgeſtellt. Der S0jährige Obermeßner Franz Reindl, der unter dem Verdacht verhaftet wurde, die Gegenſtände geſtohlen zu haben, hat geſtanden, daß er Kunſtwerke im Wert von rund 100 000 Schilling aus dem Salzburger Dom entwendet habe. Das Kirchenaut verkauf⸗ te er an einen Salzburger Altertumshänd⸗ ler, der die Gegenſtände bereits zum Wieder- verkauf für das Ausland zurechtgeleat hatte. Intereſſant iſt, daß Reindl ſchon im Jahre 1920 wegen rätſelhafter Diebſtähle im Salz⸗ burger Domſchatz in Unterſuchungshaft geſeſ— ſen hatte, daß er aber wieder anadenhalber in Dienſt geſtellt worden war. Was Reindl mit dem Erlös der geſtohlenen Güter unternommen hat, iſt noch nicht ermittelt. Rellungsboof der„Weſfalia“ geborgen SS Kiel, 25. Oktober Der Bremer Neptun-Dampfer„Niobe“ hat auf der Fahrt durch die Nordſee ein in Sicht gekommenes Rettungsboot aufgenommen. Das Boot, das den Namen„Weſtfalia“ trägt und von der See ſtark beſchädigt war, wurde bei der Ankunft des Dampfers in Hol⸗ tenau im Kieler Nordhafen gelöſcht. Es ge⸗ hört dem Schiff„Weſtfalia“, vor vor einigen Tagen vor der holländiſchen Küſte gerammt worden war. Bei einer Feuer im Schiff— Finniſcher Dampfer bei Terſchelling in Brand geraten Emden, 25. Okt. In der Nähe der holländiſchen Inſel Terſchel⸗ ling iſt auf dem finniſchen 1600⸗Tonnen⸗Damp⸗ fer„Axel“ Feuer ausgebrochen. An der Unfall⸗ ſtelle hielt ſich am Sonntag ein deutſcher Damv⸗ fer auf, um notfalls die Beſatzung zu überneh⸗ men. Außerdem ſind holländiſche Bergungsdamp⸗ fer ausgelaufen. Berheerende Unweller in Bosnien Belgrad, 26. Oktober. In Bosnien iſt es infolge ſchwerer Wolken⸗ brüche zu Unglücksfällen und ernſten Verkehrs⸗ ſtörungen gekommen. So wurde bei Bugojno durch die Waſſermaſſen eines plötzlich über die Üfer getretenen Baches ein Förſterhaus mit ſieben Inſaſſen fortgeſchwemmt. Von der ſie⸗ benköpfigen Förſtersfamilie fehlt noch jede Spur. Der Verkehr auf der Strecke SerajewoDu⸗ brownik, ſowie auf einigen bosniſchen Lokal⸗ ſtrecken iſt unterbrochen. schwere Unwellerſchäden auf Jumalra Batavia, 25. Oktober Wie aus Palembang(Südoſt⸗Sumatra) ge⸗ meldet wird, ereignete ſich auf dem Hochland von Sumatra ein ſchweres Unwetter, dem bisher 24 Menſchen zum Opfer ge⸗ fallen ſind. Langanhaltender wolkenbruchartiger Regen ließ die Flüſſe über ihre Ufer treten. Mehrere große Brücken wurden vernichtet. Gleichzeitig traten an vielen Stellen Erdrutſche auf, durch die ein Teil der Poſtwege verſchüttet Für die Durchführung der Berlin, 25. Oktober. Die Sicherſtellung der Ernährung des deut— ſchen Volkes erfordert eine ausreichende Be⸗ reitſtellung von Arbeitskräften für die Bear— beitung des deutſchen Bodens. Eine befriedigende Löſung dieſer wichtigen Aufgabe kann wie die Reichsanſtakt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung feſtſtellt, nur gelingen, wenn landwirtſchaftli⸗ che Betriebsführer und Landarbeiter auch wei⸗ terhin ihre Kraft der deutſchen Landwirtſchaft zur Verfügung ſtellen. Die bisher beobachtete Neiaung der ländli— chen Bevölkerung, ihre auf dem Lande aroß⸗ gewordenen Kinder zur Abwanderung in nicht⸗ landwirtſchaftliche Berufe zu veranlaſſen, iſt ebenſo zu verwerfen wie die noch beſtehende Uebung eines Teiles der landwirtſchaftlichen Betriebsführer, ihre Arbeiter in den Winter⸗ monaten ohne zwingenden Grund zu entlaſſen. Vielmehr muß das landwirtſchaftliche Arbeits- verhältnis zu einer T das ganze Jahr über dauernden Beſchäftigung ausgeſtaltet werden. Nur ſo erhalten wir einen landverbundenen ſeßhaften Landarbeiter. Bei der zunehmenden Verknappung an landwirtſchaftlichen Arbeitskräften iſt es Pflicht jedes Betriebsführers, ſoweit wie mög⸗ lich, ſeine Arbeiter auch den Winter über weiter zu beſchäftigen und be⸗ reits jetzt für das Jahr 1938 Dauerarbeitsver⸗ Berlin, 26. Okt. Die erſte deutſche Tagung für luftfahrtmedi⸗ ziniſche Forſchung wurde Montag vormittag im Hermann⸗Göring⸗Saal des Reichsluftfahrt⸗ miniſteriums eröffnet. Der Sanitätsinſpektor der Luftwaffe, Oberſt⸗ arzt Dr. Hippke, begrüßte die zahlreich er— ſchienenen Vertreter des Reiches, der Partei, der Stadt Berlin ſowie der Univerſität, der Forſchung, des Luftverkehrs und nicht zuletzt des Auslandes. Dr. Hippke gab ſodann einen Ueberblick über die bisherige Entwicklung der deutſchen Luftfahrtmedizin, die ſich trotz der früheren Behinderung der deutſchen Luftſahrt bereits jetzt weit emporgearbeiten habe. Er ſprach von den grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiete der Höhenforſchung, der Beſchleu⸗ nigungswirkung, über die Schutzmaßnahmen, Abgaſe und über ſonſtige Probleme. Wie ſchon jetzt mit Hilfe der Lehrbeauftragten an den Univerſitäten alle Medizinſtudierenden in der Luftfahrtmedizin unterrichtet würden, ſo werde angeſtrebt, auch den Aerzten die For⸗ ſchungsergebniſſe der neuen Diſziplin zugäng⸗ lich zu machen. Die Grüße des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbeſehlshabers der Luftwaffe, Gene⸗ raloberſt Göring, gleichzeitig für den Staatsſekretär der Luftfahrt, General der Flieger, Milch, ſowie für den Chef des Ge⸗ neralſtabes der Luftwaffe, Generalleutnant Stumpff, überbrachte General der Flieger von Witzendorff, der dem Wunſche Ausdruck gab, daß die Leiſtungen der deutſchen Luftfahrt⸗ mediziniſchen Forſchung zum Wohle des Vaterlandes ſich ſtetig ſteigern mögen. Profeſſor Dr. Stuchtey begrüßte anſtelle des erkrankten Geſchäftsführenden Präſiden⸗ ten der Lilienthal⸗Geſellſchaft für Luftfahrtfor⸗ ſchung, Miniſterialrat Bäumker, die Ver⸗ ſammlung und kennzeichnete die Verbindung dieſer Geſellſchaft mit der Luftfahrtmedizin dahingehend daß ſie die Brücke zwiſchen Me⸗ dizin und Technik zu ſchlagen habe. Im Auftrage des Reichsärzteführers über⸗ mittelte Dr. Grote, Stellvertretender Reichs⸗ führer der Kaſſenärztlichen Vereinigung wurde. ee, Die Stellung, die eine Zeit zur Vergangen⸗ heit einnimmt, iſt auch bezeichnend für ihr eigenes Format. Wie ſehr oder wie wenig ſie den Gehalt der Geſchichte auszuſchöp⸗ fen, ja überhaupt zu erſchließen vermag, wird immer abhängen von der echten Größe jener die Geſchichte betrachtenden Epoche. Selten wird man ein trotz ungeheurer Mate⸗ rialſammlung ſo trübes, uneinheitliches und heute noch heftig umſtrittenes hiſtoriſches Bild wiederfinden, wie es uns das 19. Jahrhundert über die Zeit der Befreiungskriege hinterließ. Die eigene Bruchſtückhaftigkeit und Zerriſſenheit, Mangel an Abſtand und weitem Blick ließen immer nur ein einſeitiges, anfechtbares Bild zu. Noch heute verfügen wir nicht über eine gültige Geſamtüberſchau, die frei wäre von aller Parteinahme für zeitgebundene Tendenzen, um die damals gekämpft wurde. So ſind auch nachträglich in die Perſon des Freiherrn vom Stein Züge hinein⸗ getragen oder einſeitig betont worden, die ihm ſelbſt ſchwer unrecht tun. Der Liberale pflegte von Stein meiſt nicht mehr zu wiſſen, als daß er die Bauernbefreiung und ſtädtiſche Selbſtverwaltung eingeführt habe, auch ſonſt ein recht guter Patriot geweſen fei. Worauf ihn der Konſervative für ſich in An⸗ ſpruch nahm, da er fa ſchließlich die alte Stände⸗ ordnung, wenn auch mit zeitgemäßen Neue⸗ rungen, erhalten haben wolle und ſich ſchärf⸗ ſtens gegen die„Neuerungsſucht“ der Liberalen ausgeſprochen habe. Und vollends die Geſchichts⸗ ſchreiber, für die iede Tat nur die Folge einer richtigen Idee iſt und die ſich um die Mittel, Wege und Geſetzmäßigkeiten der Durchſetzung ſelten kümmerten. meinten. Stein ſei aufs ſtärkſte beeinflußt geweſen von den Ideen der Poliliſcher Kümpfer für Volk und Reich Zum 180. Geburtstag des Freiherrn vom Stein am 26. Oktober Deutſchlands, Grüße und Wünſche und ſicherte Arbeitskräfte anmelden! Erzeugungsſchlacht 1938 träge abzuſchließen. Betriebsführer. die in den Wintermonaten unaerechtfertiate Entlaſſungen vornehmen, können mit der rechtzeitigen Ge— ſtellung von Arbeitskräften nicht rechnen. Das in dieſem Jahre von einem Teil der Land— wirtſchaftlichen Betriebsführer geübte Verfah⸗ ren der ſelbſtändigen Hereinholuna von auslän- diſchen Arbeitskräften iſt im nächſten Jahr im Hinblick auf eine gerechte Verteilung auf die Geſamtlandwirtſchaft nicht mehr möalich. Landwirtſchaftliche Betriebsführer, die für das Jahr 1938 landwirtſchaftliche Arbeiter be⸗ nötigen, werden hierdurch aufgefordert, ſich umgehend mit dem zuſtändigen Ar⸗ beitsamt in Verbindung zu ſetzen und bei dieſem auf den vorgeſchriebenen Vordrucken ihren Kräftebedarf für 1938 bis ſpäteſtens 15. November ds. Irs. anzumelden. Die Arbeitsämter geben Auskunft über Vor⸗ aus ſetzung und Möglichkeiten des Durchhaltens über den Winter und der Wiederverpflichtung von zur Zeit im Betriebe beſchäftigten Wan⸗ derarbeitern. über die Vermittlung von verheirateten und ſonſtigen Dauerarbeitskräften. über den Einſatz von Einzellandhelfern und Landhelfergruppen, ſowie über alle ſonſtigen Fragen des landwirtſchaftlichen Arbeitsein⸗ Tagung der luftfahrlmediziniſchen Jorſchung Eine neue ürzlliche Disziplin ſetzt ſich durch Franzöſiſchen Revolution. Man ana⸗ lyſierte daraufhin ſeine Denkſchriften zu den großen Reformen des Jahres 1808 und klaubte mit großer Gewiſſenhaftigkeit die paſſenden Sätze heraus. Stein war danach ein Schüler Rouſſeaus und Montesquieus. Womit wieder einmal bewieſen war, daß nicht die Politiker, ſondern die Philoſophen den Staat be⸗ herrſchen. Sofort meldete die Gegenſeite ihre Anſprüche an und nahm ihn für Juſtus Möfer und die Romantik in Beſchlag. Selbſtverſtänd⸗ lich kannte er ſie alle gut. Stein hat in ſei⸗ ner freien Zeit 1 entlich viel Geſchichts⸗ ſtudien getrieben. ei ſeinem Tode fand man eine Bibliothek von 8000 Bänden in ſeinem Schloß. Aber damit wird die Perſönlichkeit eines Politikers nicht erfaßt, der an allen Fra⸗ gen ſeiner Zeit ſo lebhaft Anteil nahm und im Grunde ſo ſehr zwiſchen den Zeiten ſtand wie gerade Stein. Politiſche Taten werden doch nie wie logiſche Sätze in ſchöner Reihenfolge aus einem Syſtem von Gedanken entwickelt, ſondern fallen, wie es die Situation er⸗ fordert und wie der Politiker entſchied, der am Zuge iſt. Stein lachte, als ihm Gneiſenau aus Berlin ſchreiben mußte, daß ſich Liberale und Konſervative um ihn balgten und mit ſei⸗ nem Namen hauſieren gingen. Heute iſt der Abſtand größer geworden, alle Beſtrebungen des 19. Jahrhunderts ſind in un⸗ ſerer Bewegung, ſoweit ſie geſund waren, auf⸗ begangen und wurden durch den Nationalſozia⸗ ismus geadelt. Wir wiſſen 4 heute genug vom Weſen der Politit und des Politikers, um ſeine Bedeutung nicht an der Größe ſeines Ge⸗ dankengebäudes allein zu meſſen oder ihn da⸗ durch zu beurteilen. ob er ähnlich gedacht habe, wie wir es heute tun— wenn auch das bei ſatzes. den Luftfahrtmedizinern jede Unterſtützung der geſamten deutſchen Aerzteſchaft zu. Die ſich hieran anſchließenden Fachvorträge beſchäftigten ſich mit den Problemen der Hö⸗ henforſchung. Am Nachmittag fand in Anweſenheit der Angehörigen eine Gedenkfeier für Hans Hart⸗ mann ſtatt, der ſein Leben für die Erkennt⸗ niſſe in der Höhenforſchung am Nanga-Parbat im Himalava⸗Gebirge gelaſſen hat. Oberſtarzt Dr. Hippke bezeichnete ihn als einen Forſcher, der ſtets einſatzbereit geweſen iſt und der den Tod gefunden hat, den er als Kämpfer bean⸗ ſpruchen durfte. Oberregierungsrat Profeſſor Dr Strughold ſchilderte Hans Hartmann als den treuen Ka⸗ meraden, deſſen internationaler Ruf ſowohl als Wiſſenſchaftler wie als Sportsmann, Flugzeugführer und Bergführer feſt begründet geweſen ſei, während Profeſſor Dr. Rein das hinterlaſſene wiſſenſchaftliche Werk umriß, das durch die Freunde Hans Hartmanns vollendet werden wird. Die Tagung nimmt in den nächſten Tagen mit wiſſenſchaftlichen Vorträgen und Beſich⸗ tigungen ihren Fortgang. Polens handwerker wehren ſich gegen die Judenüberfremdung der Berufe §§ Warſchau. 25. Oktober. Die zunehmende jüdiſche Ueberfremdung der polniſchen Berufe hat die Handwerkskammer in der Wojwodſchafts⸗Hauptſtadt Lublin zu einer Reihe von Entſchließungen veranlaßt, die ſich gegen die Juden richten. Unter ande⸗ rem wird den Juden verboten, chriſtlichen In⸗ nungen anzugehören. Die Juden dürfen in Zukunft nur Berufsvereinigungen ohne In⸗ nungsrecht gründen. Das Recht. einen Hand⸗ werksbetrieb zu führen, beſitzen nunmehr nut Meiſter, die einer Innung angehören. Die jüdiſche Preſſe zeigt ſich dieſer Entſchließungen wegen äußerſt beſtürzt. Die Stellungnahme der ariſchen Mitglieder der Lubliner Handwerks⸗ kammer war ſo einheitlich, daß nicht einmal eine Diskuſſion über dieſe Entſchließungen er⸗ gie hören im Kund unf. Mittwoch, den 27. Oktober 1937 Deutſchlandſender 96.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 6.30 Fröh⸗ liche Morgenmuſik. 08.0009 00 Sendepauſe 09.00 09.40 Sperrzeit. 09.40 Kl. Turnſtunde. 100 Hände am Pflug. 10.30 Frröhl. Kindergarten 1100 115 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht 11.30 1140 Sendepauſe 11.40 Studenten im Torf! 12.00 Konzert. 12.55 Zeitzeichen. 18.00 Glückwünſche. 13 15 Konzert 13.50 Nachr. 14.00 Allerſei— von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programmhinw. 15 15 Beliebte Tanzkapellen ſpielen. 16.00 Muſik am Nachmittag. 1800 Klaviermusik. 18 25 Der Dichter ſpricht. 18.40 Geſpräch mit Weltſtarter Franz Miller. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Nachr. 19.10 Blasmuſik. 20.00 Tanz- und Unterhaktungsmuſik. 21.00 Deutſch⸗ landecho. 21.15 Der Tag klingt aus.. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.20 Weltpolitiſcher Monatsbericht. Frankfurt 06.00 Deutſchland, heiliges Wort Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Werkskonzert. 09.30—10.00 Sendepauſe. 10.00 Peter Roſegger. 10.30 Hausfrau, hör zu! 10.45—11.380 Sendepaufe. 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.40 Nachr. 11.45 Deutſche Scholle. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Jubel und Trubel. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 16.00 Sendepauſe. 16.00 Das neue deutſche Lied. 16.30 Konzert. 17.30 Ungariſche und ſlowakiſche Klaviermuſik. 18.00 Zeitgeſchehen im Funk. 19.00 Zeit, Nachr. 19.10 Unſer ſingendes, klin⸗ gendes Frankfurt. 21.15 Hörſpiel. 22.00 Zeit, Nach- richten. 22.15 Wetter, Nachr., Sport. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, gen, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. Wetter. Marktberichte, Gymnaſtik. Morgen. 09.30— 10.00 Sendepauſe. Pflug. 10.30—11.30 Sendepauſe. 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei von wei bis Drei! 15.00—16.00 Sendepauſe. 16.00 Schallplatten. 18.00 Unbekanntes aus Schwaben. 18.80 Griff ins Heute. 19.00 Nachr. Neues vom Tage. 19.15 Was ſinget und klinget 20.00 Unſer ſin endes, klingendes Frank⸗ furt. 21.15 Beethoven. 22.90 Zeit, Nachr., Wetter. landw. Notierun⸗ 08.00 Waſſerſtand, 08.30 Muſik am 10.00 Hände am 11.30 Volksmuſik. Jänberungsaklion in Nordſpanien Giion, 26. Oktober. Unter den vielen tauſend Gefangenen, die ſeit der Einnahme von Gijon gemacht worden ſind, befinden ſich über 100 berüchtigte Bol⸗ ſchewiſtenhäuptlinge, die zum großen Teil gemeine Mordtaten an rechts⸗ ſtebenden Perſönlichkeiten auf dem Gewiſſen haben. In Pola de Somiedo wurde ein Burſche verhaftet, der ſich, zuſammen mit anderen Kom⸗ muniſten, auf grauſame Weiſe an drei in bol⸗ ſchewiſtiſche Gefangenſchaft geratenen Kranken⸗ 1 vergangen und ſie dann ermordet hatte. Am Montagvormittag betrug die Zahl der von den mit der letzten Säuverungsaktion be⸗ ſchäftigten nationalen Kolonnen gemachten Ge⸗ fangenen 1500. Der Abtransport der na⸗ tionalen Streitkräfte nach anderen Fronten iſt im Gange. Das in allen Teilen der Prov'nz eingeſammelte Kriegsmaterial der Bolſche⸗ wiſten türmt ſich zu Bergen. In faſt allen Gruben iſt die Forderung wieder aufgenom- men worden. das Bunder des Aufbaues Aga Khan über ſeine Eindrücke in Deutſchland London, 25. Okt. Aus Deutſchland kommend, traf geſtern Aga Khan in London ein. Dem„Daily Telegraph“ erklärte er, er ſei überzeugt, daß Deutſchland eine feſte Stütze für den Meltjrleden ſei. Man würde viel für eine beſſere Verſtändigung zwi⸗ ſchen Großbritannien und Deutſchland tun, wenn man möglichſt viele britiſche Arbeiterführer nach Deutſchland ſchicke, damit ſie dort das Wunder des ſozialen Aufbaues kennen lernten. Die Lei⸗ ſtungen Deutſchlands auf dieſem Gebiet haben auf ihn einen großen Eindruck gemacht. Die Deutſchen gäben mit ihren Bauten ihrer Hei⸗ mat ein faſt neues Geſicht. Rieſige Bauwerke ſeien überall in Angriff genommen, Elendsquar⸗ tiere würden niedergeriſſen, wunderbare Häuſer erſtünden an ihrer Stelle. Deutſchlands Bemi⸗ hungen in der Bauplanung überböten alles, hoben wurde. einem geiſtig ſo regſamen Menſchen eine ganz wertvolle Teilunterſuchung ſein mag. Wir be⸗ urteilen ihn allererſt nach ſeiner Tat, aus der die Haltung des Politikers viel heller her⸗ vorleuchtet als aus ſeinen vielen, oft zeitgebun⸗ denen oder tendenziös gemeinten Ausſagen. Erſt an die Tat und die Wirkung müſſen wir ſeine Worte halten, um den ganfent Menſchen erſchlie⸗ ßen zu können. Nicht allein das Bekenntnis zu den echten ſubſtantiellen Kräften der Po⸗ litik, zu Volk und Geſchichte macht den Politiker aus, ſondern die Bewährung in der 5 ge denen Situation, für die eine gülti öſung nicht nur gefunden, ſondern durchgeſetzt werden muß. Und das iſt nicht bloß die Frage zündender Ideen, die auch einer beſtimm⸗ ten Zeitfärbung unterworfen ſind, ſondern eine Frage der politiſchen Fähigkeiten. Die umfaſſende Größe unſerer Weltanſchauung, die in ſchweren Kämpfen und bitteren Erfah⸗ rungen gewordene politiſche Natur unſeres Vol⸗ kes macht es uns endlich möglich, die Perſön⸗ lichkeit Steins ganz zu erſchließen und auch ihn gerechter, leidenſchaftsloſer zu beurteilen, als dies früher geſchehen konnte. Wir wiſſen ja heute, daß wir ihn nicht als Kronzeugen für uns gegen irgendeine andere Partei in An⸗ ſpruch nehmen müſſen, wir brauchen ihn deshalb nicht bedingungslos auf den Schild zu erheben und beurteilen ihn vielleicht auch etwas härter, denn er ſtand ja erſt am Beginn unſerer poli- tiſchen Volkwerdung. Damals wurde nur erſt erahnt, daß die dauerhafte ſtaatliche Ordnung allein gegründet werden könne auf dem Volke. Auch Stein, der erſte große Staats⸗ mann, der die völkiſche Ordnung zum Programm erhob, war ſich noch durchaus nicht über die endgültigen politiſchen Notwen⸗ digkeiten Deutſchlands im klaren und träumte von der Wiederauferſtehung des alten Kaiſer⸗ reichs und einer reformierten Fürſtenherrſchaft. unterſtützt von den Ständen des Volkes. Er 3 man auf dieſem Gebiet in England getan abe. Heftigkeit und mußte oft wegen der Unfertig⸗ keit ſeiner Pläne und ſeiner ſprichwörtlich ge⸗ wordenen Ungeſchicklichkeiten ſchwere Nieder⸗ lagen einſtecken, denn ſeine Gegner waren ihm weit überlegen im Erfaſſen der augenblicklichen Situation und in den Fragen der Taktik, ſtamm⸗ ten ſie doch aus der alten Schule und hatten die bewährte Tradition übernommen. Dieſe jugendliche Unreife einer noch in ſich zerſplit⸗ terten und unklaren Bewegung, die wohl etwas, und zwar ungeheuer Großes, Zukunfts⸗ trächtiges wollte, aber noch nicht wußte, was man in ſeiner Lage wollen könne, dieſe immer direkt denkende ſture„Harmloſigkeit“ trug auch letzten Endes die Schuld an dem tragiſchen Zu⸗ ſammenbruch der nationalen Strebungen in den Jahren 1814 und 1815. Steins mä tige, ſeine Kampfgenoſſen weit überragende Perſönlichkeit iſt ein heller Spiegel für die tap⸗ fere, doch unfertige Freiheits⸗ bewegung. So iſt auch ſein Werk nur Bruchſtück geblie⸗ ben. Nur aus Trümmern, Zeugniſſen der Zeit und aus ſeinen Plänen können wir entnehmen, was er wollte; daß es ihm nicht, wie Liberale und Konſervative meinten, nur um Teilaufgaben, um ein paar Reformen ging, ſondern um den Neubau des ganzen Reiches. Und es iſt bezeichnend, daß ſeine politiſchen Ideen als noch ungelöſte Fragen und Forderungen faſt ebenſo mächtig auf die Nachwelt wirkten wie er auf ſeine Mitwelt. Wir, die wir uns gewiſſer⸗ maßen als die Vollender einer auch auf ihn ge⸗ gründeten politiſchen Entwicklung zu betrachten haben, ſehen ſeine Größe und ſeine Schwäche ganz und wiſſen auch, was ihm die deutſche Ge⸗ ſchichte zu danken hat: Er hat in einer Zeit halber Löſungen die Grundfrage nach der Berechtigung einer ſtaatlichen Ordnung aufgeworfen und als unverlierka⸗ ren Ausgangspunkt und als Handlungszentrum der Politik das Volk geſetzt und damit den wei⸗ teren Lauf des Geſchehens entſchieden. ſelbſt verdarb ſich vieles durch ſein völlig un⸗ diplomatiſches Verhalten, durch ſeine drängende M. H. Uhlig. e neee ende ee bun bunten dute Munze using gun use ue e deen ui ue om une een eee en ee enen bund ie duvip hne u ile anon e unznog a0 u: d0ucoleq su! 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Bol om aun fuuog uu ne nee el e ee in z un uno seno opugeic eee eee udo dune spanſe goꝙp lob ppzg zeig ui o ens een e ese sv Bi uvusgozg uvbunec ugs inv unu open aun got aun usqeg an une ee ue r bcene eg ͤsebnland a0 Inv ae Si ebe ee ne eien nv ao 91 eee ee bun eee ede de een isa dun ed nv zwa ang J pnvgebsnv usgeg 261 noa ddusgniq obunf ause aaa un eie id uud n wei I pose epd ed u id neee ene ee s emeſun eil wn Snanunzeun Apen usbnzz ueusꝙæploine 0 eine uud gun jeilctes uequeqaei g did hg usbuvbob ei zwa any zur u eee bu ebend bu ev mi ang dun une end due deen deer engen ai pu neige Duc obunl sv qun an dd nu u a0 eee e eden ee ee eren ele usqzoslebsno avm ue sv gelnpc ei neun a0 eee r ee eee ee eee echt een e 8 eee r en e 2 en jener Zeit entſtanden, ſind meiſt in Wiederpeburts⸗ ſtil(Renaiſſance) gehalten. Es gehören dazu: Das Hei⸗ delberger Schloß, das Schloß Fürſtenau i. O., das Schloß Lichtenberg i. O. und in Waldmichelbach die Zuy'ſche Kunſtmühle. Die Huy'ſche Kunſtmühle. Sie gehört zu den älteſten Bauwerken unſeres Ortes und wurde vermutlich im 16. Jahrhundert errichtet. Aller⸗ dings war der Bau früher ein Mönchskloſter, und ſoll durch einen unterirdiſchen Gang mit der Kapelle des Lichterklingerhofes in Verbindung geſtanden haben. Durch einen neueren Anbau iſt die Wirkung des ganzen An⸗ weſens ſtark beeinträchtigt worden. Stilecht ſind nur die alten Teile, ſo das frühere Refektorium(der Speiſeſaal des Kloſters), das heute die Wohnräume der Beſitzer birgt und noch durch einen Turm gekrönt iſt. Bemerkens⸗ wert iſt auch die Turmpforte, die reiche plaſtiſche Figu⸗ ren aufweiſt, und von der eine Wendeltreppe bis zur Uhr hinaufführt. Mitten unter dem einſtigen Refektorium liegt die maleriſche rundbogenüberſpannte Toreinfahrt. Darüber, in einer Mauerniſche, ſteht der Löwe als Wap⸗ penzeichen der einſtigen Kurpfälzer Herrſchaft. Nach der klöſterlichen Zeit war in dem Anweſen ein Eiſenhammer untergebracht. Erſt in der letzten Hälfte des vorigen Jahr⸗ hunderts legte der ehemalige Bürgermeiſter Huy, der Großvater des heutigen Beſitzers, den Hammer ſtill. Später wurde dann eine Mühle eingebaut, die ſich zu einem angeſehenen Unternehmen entwickelte. Das Waldimichelbacher Rathaus trägt als Inſchrift das Baujahr 1594. Aus dieſer Zeit ſtammen noch einige weitere Gebäude, ſo das Wohnhaus des Gemeinderech⸗ ners Schmitt und das Haus des Maurermeiſters Chr. Fr. Hering und andere mehr. 0 Der Lichtenklinger Hof. Bei der Beſchreibung der Huy'ſchen Mühle wurde be⸗ reits auch der Lichtenklinger Hof erwähnt, der in einer halben Stunde von hier aus über den Seckenrain und den Zollſtock bequem zu erreichen iſt. Dort finden wir neben einer alten zerfallenen Ruine noch ein brauchbares, aber ſelten benutztes Forſthaus vor. Dieſe Ruine war früher eine Waldkirche, die auf eine über 500 jährige Geſchichte zurückblicken kann. Ihr Baujahr wird mit 1390 angegeben. Das„Gotzhaus zu den Lichtenklingen“ wird 1399 im Handſchuhsheimer Weistum(Darſtellung des im Volk lebenden Rechtes) erwähnt und unterſtand dem Weinheimer Landkapitel. Der Name Lichtenklingen deutet auf ein Wieſental hin. Mit Klinge pflegte man früher ein ſolches Tal zu be⸗ zeichnen. In den Ortsnamen Buchklingen, Niederklingen, Hiltersklingen, iſt dieſe Bezeichnung ebenfalls noch ent⸗ halten. Wer den Lichtenklinger Hof kennt, der weiß, daß der herrlich gelegene Platz ſeinem Namen alle Ehre macht— es iſt wirklich ein helles, ſonniges, ein lichtes Wieſentälchen. In einer Urkunde, die ſich im Staatsarchiv zu Darm⸗ ſtadt befindet, und die das Ausſtellungsjahr 1431 trägt, wird als Gründer des Kirchleins der Pfalzgraf Rupp⸗ recht(1352— 1410) genannt, der dieſe Kaplanei zu Lichten⸗ klingen zu verleihen hatte. Als Lehensmänner werden genannt: 1495 ein Herr Jorg(Georg Hertenkooff von Hagenau), 1502 Magiſter Quirinus von Leimen, 1503 Magiſter Anton Piſtor.— Ein Brand im Jahre 1563 ſoll der Kirche übel mitgeſpielt haben. Das Gotteshaus war in erſter Linie Wallfahrtskirche für die umliegenden Gemeinden und mag etwa 150 Gläubigen Platz geboten haben. Als die Kirche an die Reformiſten übergegan⸗ gen war, zerfiel ſie raſch und diente nach 1613 als Stein⸗ bruch. 1838 übernahm der heſſiſche Staat das Anweſen, zu dem außer der Kirche auch Wohnhaus, Scheuer und Stallung,ſ owie ſonſtige Nebengebäude gehörten. 1910 wurde die Ruine freigelegt. Das Kirchlein war etwa 12 Meter lang und 8 Meter breit, der anſchließende Chor 6 Meter lang und 5,5 Meter breit. Einen beſonderen Turm hatte das Gotteshaus nicht, die Glocke hing wohl in einem kleinen Dachtürmchen. Der letzte Inhaber dieſes Gehöftes, zu dem noch der Hardberg mit 125 Morgen Wald gehörte, ſoll die Einkünfte des ſpäteren Forſt⸗ ſchützenhofes reſtlos in Alkohol umgeſetzt haben, ſodaß das Anweſen nach und nach baufällig wurde. 1840 wur⸗ den die Reſte zum Abbruch verſteigert. Heute iſt das einzige noch ſtehende Häuschen ein ideales Jagdquatier. Erwähnt ſei auch noch der„Zwillingsbrunnen“, der durch einige Steinſtufen von der Ruine aus zu erreichen iſt. Ob er nun deshalb Zwillingsbrunnen heißt, weil er aus zwei Röhren ſein kühles Naß ſpendet, oder weil ihm das Volk Wunderkraft in Bezug auf Kinderſegen zuſchreibt, ſoll dahingeſtellt bleiben. Wenige Meter weiter, mitten im Wieſental, ſpeiſt eine zweite Quelle ein en klei⸗ nen Weiher, der mit den Waſſern des genannten Brunnens zur Eiterbach abfließt. Wider die mörderiſchen und räuberiſchen Rotten der Bauern. Im 13. Jahrhundert befanden ſich die Bauern unſerer Täler in einer recht glücklichen Lage. Aber im 16. Jahr⸗ hundert war der bäuerliche Wohlſtand arg zurückgegangen. Die Bauernhöfe litten unter den vielfachen Erbteilungen und es hatte ſich ſogar ein ganzer Stand beſitzloſer länd⸗ licher Taglöhner gebildet. Hinzu kam, daß die Grund⸗ herren die Fronden und Abgaben dauernd erhöhten, ſodaß ſchließlich die Lage der gutsuntertänigen Bauern ſich der⸗ art verſchlechtert hatte, daß ſie nicht mehr aus und ein wußten. Dazu kam noch, daß die Steuern hauptſäch⸗ lich auf den Bauernſtand abgewälzt wurden, daß mit wachſender Induſtrie die Preiſe der Waren ſtändig ſtiegen und der Zinswucher in hoher Blüte ſtand. i So war es kein Wunder, daß ſchon im 15. Jahrhun⸗ dert eine Reihe von Bauernaufſtänden ſtattgefunden hat⸗ ten, die ſich im 16. Jahrhundert fortſetzten. Von den ſchwerſten Folgen begleitet, war der Aufſtand 1524 und 1525, der auch in unſer ſonſt ſo ſtilles Tal kleine Wel⸗ len warf. Er brach im Schwarzwalde aus und verbreitete ſich raſch über das Neckartal und den Odenwald bis über Thüringen. Es war eine unruhige Zeit. Ueberall bildeten ſich bewaffnete bäuerliche Haufen. Abends wurde im Dorf⸗ wirtshaus beraten. Was ſollten ſie noch länger dieſe Knechtſchaft erdulden. Sie pochten auf ihr„göttliches Recht“ und auf das Evangelium. Die Odenwälder und Neckartaler Bauern hatten zunächſt ihren Landsmann Georg Metzler aus Ballenberg zum Führer, ſpäter den Kriegsmann Götz von Berlichingen. Die ſchwäbiſchen Bau⸗ ern formulierten die Forderungen, die man an den Biſchof von Würzburg abſenden wollte, und die Odenwälder ſtimmten zu. So konnte es nicht weitergehen. Das aber waren ihre Forderungen: Zum erſten iſt unſer Begehr, unſer aller Wille und Meinung, daß wir fürderhin Gewalt und Macht haben wollen, daß jede Gemeinde ihren Pfarrherrn ſelbſt wäh⸗ len darf. Er ſoll uns das Evangelium lauter und klar predigen, ohne alle menſchliche Zuſätze. Zum anderen: Wie der rechte Zehnten im Alten Teſta⸗ ment gefordert und auch im Neuen beſtätigt wird, ſo wollen wir den rechten Zehnten auch geben, wie es ſich gebührt, um den Pfarrherrn zu unterhalten. Was aber ſeither von uns mehr gefordert wurde und nicht in der heiligen Schrift ſteht, wollen wir nicht weiter zahlen. Zum dritten iſt es bisher der Brauch der Herren ge⸗ weſen, uns als ihre eigenen Leute zu halten. Das iſt zum Erbarmen; da uns Chriſtus doch alle mit ſeinem koſtbaren Blute erlöſet und erkaufet hat, den Hirten ſo⸗ wohl als den Höchſten, keinen ausgenommen. Nicht als ob wir keine Obrigkeit haben wollten; ſo lehrt uns Gott nicht. Wir wollen am Gebote feſthalten und nicht in freiem Mutwillen dahin leben und unſerem Nächſten all das erweiſen, was auch wir gern erwieſen hätten. Zum vierten iſt es bisher brauchlich geweſen, daß fein armer Mann Gewalt gehabt hat, Wildbret, Vogel oder Fiſch zu fangen. Das dünkt uns unſchicklich und un⸗ brüderlich und eigenſüchtig und iſt dem Worte Gottes nicht gemäß. Zum fünften beſchweren wir uns auch der Beholzung wegen. Denn unſere Herrſchaften haben ſich alles Holz angeeignet. Wenn der arme Mann etwas braucht, muß er es teuer erkaufen.. Zum ſechſten führen wir harte Klage des Dienſtes halber, der von Tag zu Tag zunimmt. Wir begehren, daß man ein Einſehen darin habe und uns nicht zu hart beſchwere. Zum ſiebenten, daß die Herren nicht noch mehr Dienſt umſonſt von uns verlangen, damit der auch unbeſchwert und ruhig ſein Gut bebauen und genießen kann. Wenn aber dem Herren Dienſte vonnöten ſind, wollen wir ihm vor andern gehorſam und willig ſein. Zum achten begehren wir, daß der Bauer ſeine Arbeit nicht umſonſt tue; ein jeder Taglöhner iſt ſeines Loh⸗ nes wert. 5 Zum neunten fordern wir, daß man ſich auch bei Strafen an das hergekommene Recht hält und nicht nach Im Spätherbſt Gunſt oder Neid urteilt. Zum zehnten verlangen wir, daß die Wieſen und Aecker, die ſich die Herren unrechtmäßig angeeignet ha⸗ ben, wieder an die Gemeinde zurückfallen. Zum elften wollen wir den Brauch, genannt der Todfall, ganz abgeſchafft wiſſen und nimmer leiden noch geſtatten, daß man Witwen und Waiſen ihr Sach nehmen will, wie es vielerorts geſchehen. Zum zwölften iſt unſer Beſchluß und endliche Mei⸗ nung, wann einer oder der andere unſerer Wünſche dem Worte Gottes nicht gemäß iſt, dann wollen wir davon abſtehen. Der Friede Chriſti ſei mit uns allen! Amen! So lauteten die zwölf Artikel der unzufriedenen Bau⸗ ern, die ihrem Inhalt nach gemäßigt waren, die aber in ihrer äußeren Form an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig ließen. Die Aufhebung der Leibeigenſchaft, die Minderung der Frondienſte, die Freigabe des Waldes, der Jagd und dees Fiſchfanges, ferner die freie Pfarrerwahl, waren Forderungen, die recht und billig waren. Gefährlich wurde der Aufſtand erſt als bald radikale, demokratiſche und kommuniſtiſche Gedanken unter den Aufſtändigen laut wurden. Die Bauern erreichten nichts; 2000, meiſt Oden⸗ wälder, Neckartaler und ſchwäbiſche Bauern unter Metzler, wurden am 2. Juni 1525 bei Königshofen vernichtet. Wieweit es Waldmichelbacher Teilnehmer betraf, ſteht nirgends geſchrieben. Es iſt jedoch mit großer Wahrſchein⸗ lichkeit anzunehmen, daß auch aufſtändiſche aus unſerer Heimatgemeinde und deren nächſter Umgebung dabei wa⸗ ren und der Vernichtung zum Opfer fielen. Immer wieder macht ſich beim Studieren dieſer mittel⸗ alterlichen Geſchichte unſerer Heimatgemeinde der Ver⸗ luſt der alten Gemeindeakten bitter bemerkbar. Es iſt uns auch nicht eine einzige Niederſchrift aus jenen Tagen erhalten geblieben. Wohl in den unruhigen Zeiten des 30 jährigen Krieges wollte der damalige Zentgraf und Schultheiß Zapf die Gemeindeakten, nach Weinheim in Sicherheit bringen. Von dieſem Zeitpunkt ab aber fehlt von ihnen jegliche Spur. 1638 ſtarb der Beamte in Wein⸗ heim, ſeine Ehefrau heiratete den Zentgrafen von Fürth, konnte aber über den Verbleib der Akten keine Auskunft geben. Erſt 1655 legte man dann eine neue Chronik an, in die man die Ereigniſſe vor 1600 nach Ausſagen von Zeugen eintrug. So werden u. a. genannt: Hans Breunig, Georg Heyd, Nikolaus Bach. Ueber den Bauernkrieg, dieſe erſte ſoziale Bewegung der unteren Volksſchichten in der deutſchen Geſchichte finden ſich keine Aufzeichnungen über Waldmichelbach vor. Waldmichelbachs Wappen erzählt. Wappen reden in einer eigenen Sprache, die ohne wer⸗ teres nicht jeder verſtehen kann. Sehr oft wird eine Ueberſetzung in verſtändliches Deutſch erforderlich ſein, damit die Allgemeinheit auf dieſe ſeltſame, aber auch reizvolle Sprache überhaupt hören kann. Hören wir alſo einmal, was uns unſer Wappen erzählt. Sie iſt recht geheimnisvoll, die Herkunft dieſes Wap⸗ pens. Aufzeichnungen gibt es wenig oder gar keine darüber. Von Mund zu Mund hat ſich's wohl weitergeſprochen, daß das Waldmichelbacher Wappen ſo ausſieht: Auf ſchwarzem Schild ein goldner Roſt. Die Führung ieſes Emblems wurde der Gemeinde durch Urkunde des Heſſi⸗ ſchen Innenminiſteriums vom 22. Juli 1926 neu be⸗ ſtätigt. Der Roſt wird ſeit dieſer Zeit in einem Stempel der Bürgermeiſterei geführt, der jedoch nur für rein ge⸗ meindliche Beurkundungen Verwendung findet. Daß der Gebrauch dieſes Kennzeichens aber ſchon bedeutend älteren Datums iſt, und daß ſich bei dem erwähnten Amtsſtempel nur um das Wiederaufleben eines uralten Brauches han⸗ delt, beweiſen zwei Centſiegel, die die Jahreszahlen 1720 und 1784 tragen und die bereits den beſagten Noſt als Wappenembleme zeigen. Doch woher der Roſt— wie iſt er zu deuten? Seltſam genug. Die Geſchichte dieſes Roſtes geht zurück auf den römiſchen Diakon Laurentius den Heiligen, der im Jahre 258 unter Kaiſer Valerian den Märtyrertod durch Ver⸗ brennen auf einem Roſt erlitt. Der Gedächtnistag dieſes Sankt Lorenz, wie ihn das Volk nennt, iſt der 10. Au⸗ guſt. Dieſem Heiligen wurde die heute evangeliſche, vor 1705 aber katholiſche Kirche geweiht. Der genaue Zeit⸗ punkt läßt ſich ſicherlich durch genaues Studium der Kirchenbücher ermitteln. So kommt es auch, daß immer um den 10. Auguſt herum, Waldmichelbach das Feſt ſeiner Kirchweihe feiert. 1 Ueber den heiligen Laurentius wird in katholiſchen Gegenden noch die folgende hübſche Legende erzählt: Es war im Jahre 1348. Der ſchwarze Tod ging um im deutſchen Lande und forderte ſeine rieſigen Opfer. Nicht weniger als 25 Millionen Menſchen ſollen da⸗ mals in Europa an der Peſt dahingeſunken ſein. Die Geiſtlichkeit und weite Kreiſe der Völker ſahen die Seuche als ein göttliches Strafgericht an. Alle Brunnen waren vergiftet. Damals lebte in dem Pfälzer Dörfchen Eſchrin⸗ gen im Speyerer Lande ein frommes, altes Großmütter⸗ . . ———— r — e eee eee . ä ne M Dο⏑ε⏑,jÜg 2 124 01¹ Sanger d nod inan 3 . e ad νσπ r * ene * LJ R „Hör auf den Klang der Zither.“ Vor 150 Jahren ging Mozarts„Don Juan“ zum erſten Male über die Bühne Am 29. Oktober 1787 erlebte Mozarts„Don Juan“(nach dem italieniſchen Text„Don Gio⸗ vanni) unmittelbar nach ſeiner Fertigſtellung Aan der Prager Opernbühne ſeine Urauffüh⸗ ng. (T.) Als Mozart ſich mit den erſten Plä⸗ nen zu, Don Juan“ trug, war er den Wienern für die kühle Aufnahme ſeines„Figaros“ der in Prag Beifallsſtürme über Beifallsſtürme erregt hatte, nicht gerade freundlich geſinnt. Kurz vorher hatte er erklärt:„Für Wien ſchreibe ich nichts mehr, aber für meine Pra⸗ ger will ich eine Oper ſchreiben. die nicht nur ihnen und meinen Freunden, ſondern auch mir ſelber gefallen fol!“ Zu jener Zeit war in der böbmiſchen Hauptſtadt Mozart in einem ſol⸗ . Grade volkstümlich, daß ſeine Figaro⸗ Aelodien überall auf den Gaſſen und in den Biergärten erklangen. Der berühmte„Harfeniſt auf der Bierbank“ ſpielte zehnmal am Abend „Dort vergiß leiſes Flehn, füßes Wimmern“ und Mozart ſchrieb ſelbſt nach Wien,„Hier wird nichts geſprochen, als vom„Figaro“; nichts geſpielt, geſungen, geblaſen und gepfif⸗ fen als„Figaro“. Keine Oper beſucht als„Fi⸗ garo“, und ewig„Figaro“. Dieſer außerordent⸗ liche Erfolg wirkte ſich auch günſtig auf den Impreſſario Bondini und ſeine Operngeſell⸗ ſchaft aus, deren Kontrakt erneuert wurde, ſo daß Mozart dieſem tüchtigen Mann mit Ver⸗ gnügen auch das Recht der Uraufführung für ſeinen noch entſtehenden„Don Juan“ überließ. Mozarts Textdichter da Ponte, der auch den Text zum„Figaro“ geliefert hatte, war auf die alte ſpaniſche Sage von Don Juan Tenorio, dem leichtſinnigen Günſtling des Königs Don Pedro, zurückgekommen. Der Stoff hatte ſchon viele Bearbeiter gefunden. Ueber zahlloſe Bühnen war damals ſchon die Geſchichte des Don Juan gelaufen, ja, ſogar die Marionet⸗ tentheater der Puppenſpieler hatten ſich das dankbare Thema nicht entgehen laſſen. Der Geiſterſchmuck vom ſteinernen Gaſtmahl hatte eine Menge Spektakelſtücke für die ſchauluſtige Menge hervorgebracht. Noch im Jahre 1787, alſo unmittelbar vor dem Mozart'ſchen„Don Giovanni“, wurde in Venedig eine Oper, Der ſteinerne Gaſt und der Wüſtling“ aufgeführt. Gluck hatte ſchon früher den Stoff Don Juan als Ballett benutzt, Byron und Lenau hatten das Thema in dichteriſch beſchwingte Formen gebracht. Dem ſpaniſchen Don⸗Juanſtoff ging es alſo ähnlich wie der deutſchen Fauſtſage; er war Gemeingut der Nationen geworden, bis das Genie kam, das ihm für alle Zeiten geltende bleibende Geſtalt geben ſollte,— das war natürlich nicht des Textdichters, ſondern Mozarts Verdienſt. Die Arbeit wenkger Monate Mozart war mit ſeiner Frau Konſtanze nach Prag gekommen, der Impreſario Bondini hat⸗ te nach den Gepflogenheiten der Zeit für die koſtenfreie Wohnung des Komponiſten der von ihm beſtellten Oper zu fordern. Im Hauſe„Bei den drei Löwen“ am Kohlmarkt, das ſpäter mit einer Gedenktafel geſchmückt wurde, fand Mo⸗ zart Unterkunft. Im benachbarten Gaſthof „Zum Platteis“ wohnte der Textdichter ſo günſtig, daß er ſich mit Mozart von Fenſter zu Fenſter unterhalten konnte. Zur Ausreifung des Rieſenwerkes ſtanden Mozart nur knappe Sommermonate zur Verfügung, aber er war gewohnt zu arbeiten und wo er aing u. ſtand, ſeine Ideen aufs Papier zu werfen. Zu dieſem Zweck führte er das berühmte„Portefeuille mit den Wertpapieren“, wie er es nannte, ſtän⸗ dig mit ſich. Das war eine alte mit Noten angefüllte Ledertaſche, die wie ein Heiligtum gehütet wurde, denn ſie enthielt die ſchnell ſeiz⸗ zierten muſikaliſchen Gedanken, die zur ſpäte⸗ ren Ausarbeitung dienten. Der Bauernſoyhn Walter Schramm ſchlug wütend die Tür ſeiner Kammer hinter ſich zu. Er riß den 4 75 Anzug aus dem Spind, langte die Schachtel mit den braunen Halb uhen her⸗ unter und wühlte in der Lade nach den neuen buntfarbigen Socken, die er neulich gekauft hatte, als er für den Vater drin auf der Amts⸗ hauptmannſchaft war. Durch das offene Kam⸗ merfenſter lachte der Herbſthimmel erein, hell⸗ blau mit wenigen weißen Wolken. Die Hühner 3 im Hof. Der Miſthaufen dampfte. Durch en Obſtgarten ging die Mutter, gebückt und ohne ff je ganz aufzurichten. Sie ſammelte die berabgefallenen Aepfel in ihre Schürze. Hinter dem Zaun ſrredren nich ote friſch ge⸗ pflügten Felder bis an die Straße. Jenſeits der Straße war das Land aufgeteilt und zum Teil ſchon mit kleinen, ſchmucken Häuſern bebaut. Irmſchers Gut ragte mit dem neuen roten Dach ſtolz über die Siedlung hinaus. Ja, Irmſcher konnte jetzt mehr 3 2 als ein neues Ziegel⸗ dach. Fünftauſend Mark brachte dem Nachbar ein einziger Morgen, den er aufteilte und an die Bauluſtigen verkaufte. Mehr Geld und weni⸗ ger Arbeit mit jedem verlauften Morgen. „Mein Sohn ſoll es einmal beſſer haben, als ich!“ war ſeine Rede. Walter Schramm wandte ſich vom Fenſter zurück in die Kammer Er hatte die Fäuſte geballt und ſtarrte finſter auf die offene Tür des Spindes, an deren Innenſeite die bunten Schlipſe zum Stadtanzug hingen. Er hatte ver⸗ geſſen, daß er ſich einen davon nehmen wollte. „Jeder Tagelöhner darf ſich ſeinen guten Tag machen!“ wiederholte er die Worte, die er vor⸗ hin dem Vater ins Geſicht geſchleudert hatte. „Du auch!“ hatte der alte Schramm darauf trocken geſagt.„Aber nicht, wann ich will!“ hatte der Sohn aufbegehrt.. Er hatte ſich lange auf dieſen Sonntag 95 freut. Die Woche war hart genug geweſen. Zu aller Arbeit auf den Feldern hatten ſie noch Se Gruben bereitet füt die dreißig beſtellten neuen Apfelbäume. Fünfzehnmal hatte er ein e ausgehoben. 5 metertiesl. Dee Während ſeiner Prager Zeit, als er am „Don Juan“ arbeitete, weilte Mozart mit Vorliebe auf dem Weinberg ſeines Freundes Duſchek, der in Koſchirz vor der Stadt lag. Ein Teil der fehlenden Tonſtücke der Don⸗Juan⸗ Partitur wurden hier vollendet. Hier war es auch, wo Frau Joſefa Duſchek, eine ſehr be⸗ gabte, lebensluſtige Sängerin, ihn um eine Arie, die Mozart ihr verſprochen hatte, zu kom⸗ ponieren, in ein Gartenzimmer einſperrte. Mozart rächte ſich für dieſe Gefangenſchaft und verlangte unerbittlich, Frau Duſchek ſolle das verfängliche Stück tadellos rein und ſicher vom Blatt ſingen, andernfalls er es ihr nicht aus⸗ liefern werde. Die Proben auf der Bühne hatten inzwi⸗ ſchen begonnen. Mozart war täalich zugegen und ſuchte den Sängern ihre Aufaabe begreif⸗ lich zu machen. Den jugendlichen Vertreter des Don Juan, Luigi Baſſi, der damals erſt 22 Jahre alt war, mußte er zum Beiſpiel aufklä⸗ ren, daß er als Held der Oper keine einzige Bravour⸗Arie ſingen dürfe.— für einen Opern⸗ ſänger jener Zeit ein ſtarkes Verlangen. Auch mit dem Orcheſter hatte Mozart kleine Kämpfe zu beſtehen. Die Poſauniſten zum Beiſpiel wa⸗ ren unwillig, weil ihre Beteiligung am Geſang der Reiterſtatue des Komtur auf dem Fried⸗ hof Schwierigkeiten machte. Einer der Bläſer ſoll Mozart ſogar die Worte entgegengeworfen haben:„Von Ihnen werde ich doch nicht bla⸗ ſen lernen!“ Mit liebenswürdiger Geduld wehrt der Meiſter ab:„Gott bewahre mich da⸗ vor, Sie im Poſaunenblaſen zu unterrichten!“ Damit nahm er die Stimme, änderte ſie und unterſtützte ſie durch zuſätzliche Holzbläſer. Niederſchrift der Ouvertüre in einer Nacht So gingen die Tage hin. Die Aufführung mußte von einem Tage zum anderen verſcho⸗ ben werden, weil dieſes und jenes noch fehlte. Selbſt zur Vollendung der Partitur fand Mo⸗ zart nicht die nötige Muße. Von luſtigen Men⸗ ſchen umgeben, arbeitete er daran, auf der Ke⸗ gelbahn des Duſcheck'ſchen Weinbergs, mit einem ſteinernen Gartentiſch als Schreibunter⸗ lage. Der 29. Okt. ward zur 1. Vorſtellung des „Don Juan“ beſtimmt. Aber jetzt fehlte noch die Hauptſache: Mozart hatte es bisher im⸗ mer hinausgeſchoben, die Ouverture niederzu⸗ ſchreiben. Selbſt am Tage vor der Auffüuͤh⸗ rung machte er noch keine Anſtalten, an die⸗ ſes ihm läſtige Geſchäft des Niederſchreibens zu gehen. Daß alle Melodien bis auf jede Kleinigkeit in feinem Gedächtnis regiſtriert waren, läßt ſich, nach ſeiner Weiſe zu ſchaffen, nur erraten. Am Vorabend der Aufführung herrſchte wieder luſtige Laune auf Duſcheks Weinberg. Es war auch faſt Mitternacht, als man ihn noch einmal an die Ouverture mahnte und ihn daran erinnerte, daß die Kopiſten zum Ausſchreiben der Stimmen be— reits auf 7 Uhr früh beſtellt waren. Um 12 Uhr machte ſich Mozart an die Ar⸗ beit und zog ſich in das Innere des Hauſes zurück. Konſtanze mußte ſich mit ihm an den Schreibtiſch ſetzen und für das anregende Punſcherl ſorgen. Luſtig erklang ihr Geplau⸗ der, während der Wundermann mit fliegen⸗ der Feder die Ouverture aufs Papier warf obne auch nur eine Note zu verfehlen. Um ſieben Uhr früh konnten die Stimmenſchreiber die fertige Partitur verabredungsgemäß ab⸗ holen. Um ſieben Uhr abends an dieſem Tage erwartete das bis auf den letzten Platz gefüllte Theater voller Ungeduld den Beginn der Ouverture. Die Pulte der Muſiker im Orcheſter waren noch leer und beſorgt ſah einer den andern an. Eine Viertelſtunde vor acht Uhr erſchien Mozart aufgeregt im Or⸗ cheſter mit einem mächtigen Notenpaket unter dem Arm, verteilte die Stimmen, deren Ab⸗ ſchrift eben erſt vollendet war, denn der Streu⸗ ſand ſtaubte noch von den Blättern. Von rau⸗ ſchendem Applaus empfangen, ſuchte Mozart ſeinen Platz am Klavier, von wo er die Oper zu dirigieren hatte. Die Muſiker, denen bis⸗ her nicht eine Note der Ouverture bekannt war, ſpielten ſo vollendet vom Blatt, daß Mozart ſie durch Lob ermutigte und den we⸗ nigen Noten nicht nachtrauerte, die, wie man ſo ſagt,„vom Pult gefallen“ waren. Ueber⸗ wältigender Beifall belohnte den genialen Schöpfer des Werkes.„Don Juan“ wurde bald einmütig noch über den„Figaro“ er⸗ hoben und für die Oper der Opern erklärt. Zehn Jahre ſpäter ſchrieb Goethe an Schil⸗ ler:„Die Hoffnung. die Sie von der Oper hatten, würden Sie neulich in„Don Juan“ auf einen hohen Grad erfüllt geſehen haben, dafür ſteht aber auch dieſes Stück ganz iſo⸗ liert, und durch Mozarts Tod iſt alle Ausſicht auf etwas Aehnliches vereitelt...“ Die Königin der Sandwichmänner Das einträgliche Unternehmen der Miß Marchant London, im Oktober. Wiſſen Sie, was ein„Sandwich⸗man“ iſt? Es iſt beileibe keine Schande, es nicht zu wiſſen. Ein„Sandwich⸗man“ iſt ein Mann, der zwi⸗ ſchen zwei Reklameplakaten eingepfercht. die Straßen der Großſtädte abklappert. Zwiſchen den beiden mit grellſarbigen Plakaten ver⸗ ſehenen Brettern eingekeilt, gleicht der Mann einem„Sandwich“, alſo einem belegten Brot. Daher der Name Sandwichman. „Sandwichmänner“ gehören nun einmal zum Londoner Straßenbild wie der Veſup zu Neapel. And was das Intereſſante iſt: es iſt eine un⸗ ternehmende Londonerin, eine Miß Jenny Mar⸗ chant, die vor wenigen Wochen eine regelrechte Vermittlungsſtelle für dieſe nützlichen Diener der Werbung errichtete. Miß Marchant begann ihr Unternehmen mit einem Kapital von 70 Pfund, kaufte 6 Bretter, ebenſoviel Unifor⸗ men und übernahm die„lebende Werbung“ für drei Firmen. Heute hat ſie 200 feſte Kunden, ebenſoviel Bretter und elegante Uniformen und —- Der Blick aus dem Spiegel, Von Wolfgang Zenker anderen Baumgruben hatte der Vater gegraben. Im Schaffen geben die beiden Schramms ein⸗ ander nichts nach. Auch darin nicht, daß ſie haben mußten, was ſte ſich einmal in den Kopf geſetzt hatten. And dieſen freien Sonntag hatte der Junge 1 in den Kopf geſetzt, wie der Alte ſeine Apfelbäume. Nun hakten ſie heute früh vom Bahnhof herübergeſchickt, die fungen Bäume fh 5 ſchon da.„Ja,“ hatte der alte Schramm ich verwundert, das geht ja jetzt alles ſchneller als früher!“ und war ſie holen gefahren. Und unter dem frühen Mittageſſen hatte er ſo neben⸗ bei geſagt:„Alſo pflanzen wir heute.“ Denn wer junge Bäume lieb hat, der bringt ſie bald in die Erde. Der Sohn aber hatte den Nach⸗ mittag im Kopf. Da waren die Widerworte ge⸗ kommen und daraus der Streit. Die Mutter war ſtill aus der Stube gegangen und der Sohn voll Zorn in die Kammer, nun gerade! Des Vaters Geſicht und der Blick der ernſten, finſte⸗ ren Augen verfolgten ihn bis hier herauf. So 55 er wohl noch am Tiſch: reglos, bitter, im ram. Walter Schramms Hände griffen un, eſchickt nach den Dingen. Lange ſchraubte er am aſier⸗ zeug herum, und dann fiel ihm der Spiegel her⸗ unter, als er ihn auf den Fenſtergriff lehnen wollte. Er hob ihn auf. Die obere Hälfte des Glaſes hielt noch in dem 1 Rahmen. Er lehnte den Spiegel vorſichtiger hin und griff nach dem Napf mit Pinſel und Seife. Und hielt plötzlich inne. Der ihm da aus der oberen Hälfte des Spiegels entaegenſah— das war fa der Vater. Die Stirn und die Naſenwurzel und vor allem die Augen— die ernſten, finſteren Augen, in denen der 1 noch nachglomm: das war der Blick, der ihn in der Stube bis zur Türe l und weiter bis hierher. Da der zerbrochene piegel ihm die untere Hälfte des Geſichtes nicht zeigte, ward ihm jäh offenbar wie gleich er dem Vater, wie ſehr er der⸗ ſelbe war. „Er ſtarrte lange ſo in das Glas. Dann nickte er den Augen im Spiegel zu, ſuchte die 88 Serben zulammen, tat die Schachtel mit den beſchäftigt 100 ehemalige Erwerbsloſe, die ihre Brotherrin ſtets als ihre„Queen“(Königin) bezeichnen. Wie eine treuſorgende Mutter Ein wichtiger Nebenzweig dieſes eigenartigen Geſchäfts iſt die Verteilung von Handzetteln an Vorübergehende. In Tagen der Hochkonjunktur hat die„Königin“ bis zu 300 Mann auf den Straßen, die entweder Reklameplakate herum⸗ tragen oder Zettel verteilen. Zur Unterbringung der Reklamebretter und Uniformen hat ſie zwei Lagerräume, über die zwei Männer ein wach⸗ ſames Auge haben. Niemand iſt über den Er⸗ folg ihres Geſchäfts mehr erſtaunt, als Miß Marchant ſelbſt, die„Königin der Sandwich⸗ männer“. Zu ihren Leuten iſt die Unternehmerin ſaſt wie eine treuſorgende Mutter. Sie läßt die Uniformen der„Sandwichmönner“ regelmäßig reinigen und wacht über deren einwandfreies Ausſehen. Alle ihre Plakatträger ſind anſtän⸗ dige und achtbare Männer, die nach jahrelanger Erwerbsloſigkeit froh ſind, eine Beſchäftigung gefunden zu haben. Sie ſehen ſauber und adrett aus, dieſe Männer, und nie braucht Miß Mar⸗ Schuhen wieder auf den Spind, hing den Anzug hinein, ſtopfte die Socken zurück in die Lade und raſterte ſich raſch. Denn es war immerhin Sonntag. Später ging er zum Schuppen, in den der Vater den agen mit den jungen Bäumen ge⸗ fahren hatte. Immer vier Stämme auf einmal trug er hinaus und legte ſie nach den Schil⸗ dern, die ſie trugen, neben die ihnen beſtimmte Grube. Als er zum fünften Male zum Schuppen zurückkam, begegnete er ſeinem Vater, der auch vier Stämme hinaustrug. Lange ſprachen ſie nicht. Abwechſelnd hielten Vater oder Sohn den jungen Baum in der richtigen Lage, und der andere füllte die Grube, bis die urzeln be⸗ deckt waren. Als ſie die Hälfte ihrer Arbeit Nelchſ ft hatten, radelte draußen der junge rmſcher vorüber, deſſen Vater ſein Land ver⸗ kaufte. Der hat es beſſer, was?“ fragte da Vater Schramm ſeinen Sohn.„Nein, Vater!“ ſagte der Sohn und ſtieß kräftig den Spaten ins Erdreich. Goethe bei den Seinen En Schnappſchuß— Non Otto Anthes Zu Frankfurt auf dem Römerberg wird„Götz von Berlichingen“ gegeben. Die anſtoßenden Straßen der Altſtadt ſind abgeſperrt, damit kein neuzeitlicher Lärm die Aufführung ſtöre. Die Be wohner der Gaſſen gehen ihren abendlichen Ge ſchäften nach; hier und da lehnt ſich einmal einer aus dem Fenſter, horcht nach dem Römerberg hin—⸗ über und verſchwindet wieder; im allgemeinen ſcheint det Anteil an Götzens Schick kal gering. Aber je weiter der Abend fortſchreitet, deſto me he Volks ſammelt ſich an den Abſperrungen. „A, Frau Müller, ſeien Sie aach do?“ „Jo, Frau Sopp. Mir warte uf das Zidat.“ „Wodtuf warte Sie?“ „Och!“— Und ein Blinzeln geht von Aug Auge. Die Frauen kichern. „Och ſo! Zidat nenne Sie das.— No jo, druf warte mir aach.“ Erneutes Kichern. chant ihnen zu ſagen, daß ſie ſich raſteren müßten. Wieder in den Arbeitsprozeß eingereiht Ein ſolcher Prakatträger verdient bis zu 5 Schilling täglich, ein Handzettelverteiler an⸗ nähernd dasſelbe bei ſechsſtündiger täglicher Ar⸗ beitszeit. Das iſt freilich nicht übertrieben viel, aber für einen beſcheidenen Lebensunterhalt mehr als ausreichens Und vor allem ſind die Männer von der Straße weg, d. h ſie ſind nach wie vor auf der Straße, aber nicht als Müßig⸗ gänger oder herumlungernde Eckenſteher. Wenn ſie ihren Dienſt antreten, ſehen die Manager darauf, daß jeder„Sandwichman“ mindeſtens einen Schilling in der Taſche hat, um ſich tags⸗ über eine warme Mahlzeit leiſten zu können. Iſt einer ohne Geld, dann erhält er eine kleine Zubuße. Auch für kräftige und warme Fuß⸗ bekleidung ſorgt Miß Marchant. Männer mit ſchadhaften Schuhſohlen erhalten wetterfeſie Stiefel aus dem Bekleidungsmagazin angepaßt. So haben bereits 300 Männer ſtändig oder vor⸗ übergehend den Beruf eines„Sandwichmanns“ ausgeübt, der, wie die„Königin“ ſelbſt zugibt. ja meiſt nur ein Uebergang zu einer anderen feſten Tätigkeit ſein ſoll. Regengebete in England Kataſtrophale Auswirkungen der Trockenheit Der diesjährige Herbſt wird in vielen Teilen Englands als der trockenſte ſeit 15 Jahren be⸗ zeichnet. Seit über 4 Wochen ſind in manchen Gegenden keine Niederſchläge gefallen, und der Waſſermangel macht ſich beſonders im Norden und im Weſten ſowie in Südwales äußerſt ſtö⸗ rend bemerkbar. In einigen Gebieten iſt die Waſſerzufuhr bereits völlig abgeſchnitten. Ueberall in den ländlichen Bezirken kann man Frauen und Kinder ſcharenweiſe ſehen, wie ſie mit Eimern und Krügen bewaffnet, Waſſer aus den Brunnen weit im Umkreiſe her⸗ anholen. Beſonders Ebbw Vale iſt von der Waſſernot arg betroffen worden, und auch in der Gegend von Llangyndir in Südwales iſt die Lage ſo kataſtrophal geworden, daß von be⸗ hördlicher Seite Maßnahmen erwogen werden, um die unhaltbar gewordene Situation zu be⸗ heben. In den Dörfen von Devon iſt die Waſſerzu⸗ fuhr auf wenige Stunden am Tage einge⸗ ſchränkt worden. Längſt vergeſſene Brunnen werden wieder in Betrieb geſetzt. In vielen landwirtſchaftlichen Gegenden iſt der Boden ſo trocken, daß die Pflugarbeit eingeſtellt werden mußte. In Tiverton und Okehampton iſt man dazu übergegangen, das koſtbare Waſſer regel⸗ recht zu rationieren; nachts wird die Waſſer⸗ zufuhr geſperrt. Das rieſige Reſervoir von Plymouth zeigt 4 Meter unter dem normalen Waſſerſtand an. In der Grafſchaft Cornwall iſt die Not ſo groß, daß die Behörden die Verwendung von Waſſer außer zu Trinkzwecken unter Strafe geſtellt 5 ben. Durch dieſe Dürre hat auch die Ernte großen Schaden erlitten, und die Milchproduk⸗ tion iſt bereits um 20 v. H. zurückgegangen. Die Bezirke von St. Auſtell und Fowey ſind am meiſten von der Waſſerknappheit betroffen. Hier hat die Kalamität einen ſolchen Grad erreicht, daß die Bevölkerung nicht nur duf das tägliche Waſchen, ſondern auch auf das Teetrinken Ver⸗ zicht leiſten muß. Die Nachfrage nach Milch zur Bereitung von Kaffee iſt ins Ungemeſſene geſtiegen. Während die Frauen an den Zieh⸗ brunnen Schlange ſtehen, verſammeln ſich die Männer der Dörfer in der Kirche, wo die Geiſt⸗ lichen beſondere Regengottesdienſte veranſtaltet haben. um das lang erſehnte Waſſer vom Him⸗ mel herabzuflehen. „Nu guck die Weiber!“ ſagt kopfſchüttelnd ein älterer Mann. Eine Ablenkung ſcheint notwendig. „Von wem is dann das Stück?“ fragte Frau Sopp. N „Den Name hab ich vergeſſe. Awwer es ſoll vun eim Hieſige ſein.“ „Fauſt hat der geheiße“, miſcht ſich der ältere Mann wieder ein, faſt unwillig über ſoviel Un⸗ bildung.„Uf em Hirſchgrabe hat er gewohnt. Awwer er is ſchun ein paar Jaht dod.“ „So ſol“ Plötzlich verſtummt alles und wird ganz Auf⸗ merkſamkeit. Durch die Stille hört man laut und deutlich die gewaltige Stimme Götzens, der vom Balkon des Römers herunter tuft:„Sag deinem Hauptmann: Vot Ihro Kaiſerliche Majeſtät hab ich, wie immer ſchuldigen Reſpekt. Er abet, ſags ihm, er kann mich....“ Stürmiſcher Jubel brauſt aus den Gaſſen über den Römerberg, daß die zahlenden Zuſchauer auf den Tribünen ſich erſchrocken umſehen. Dahinten aber zerſtreut ſich nun alles ſchnell und geht be⸗ uhigt nach Hauſe. „Gut Nacht, Frau Müller!“ „Gut Nacht, Frau Sopp!“ Und in der Haustür bleibt Frau Sopp noch einmal ſtehen und ſagt vor ſich hin:„Zidat nennt ſie das!“ Wiſſenswertes Allerlei Auf Ceylon gibt es bei Batticaloa eine La— aune mit Tauſenden von„ſingenden Fiſchen“. In mondhellen Nächten kommen ſie an die Oberfläche und geben Töne von ſich, etwa wie quakende Fröſche. Ein Profeſſor der North-Weſtern Univerſi— tät in den Vereinigten Staaten hat nach ſahre⸗ langen Studien feſtgeſtellt, daß die Amerikaner ſich in ihrer Freizeit am liebſten mit folgenden Dingen beſchäftigen: mit Zeitunasleſen. Ra— diohören, Kinebeſuch, Bridgeſpiel. Autofahren und Goſelligkeit. fim der g Mee Mee ner, io, aun .* 1 F IE 355 7 LISA Roman von Lotte Gummert 283 (25. Fortſetzung) Seine Fabrik war er ja jetzt auch los, da wußte er ja nicht mehr, wo er hingehörte. Gut, gab man die Anzeige ſofort auf, dann konnte man bald Antwort haben, und war nicht mehr im Hauſe, wenn Liſa nach dem Eintreffen des kleinen Erdenbürgers auf Sandhagen erſchien. Fritz erledigte alles mit ſchier automatenhafter Starr⸗ heit. Alle Freude war in ihm ausgelöſcht, ſeit er wußte, Liſa gehörte ihm nicht mehr. Nun mußte er noch eine kurze Zeit heucheln, ehe Sabine dahinter tam, daß er fort wollte. Müde, wie ein alter Mann ging er nach ſeinem Wagen, nachdem er ſeine Zeche beglichen hatte, und fuhr heim zu Sabine. 8 Nein, heimfahren zu Sabine, das war früher ge⸗ weſen, jetzt gehörte ſie ihrem Mann, da mußte man ſeine Sorgen alleine tragen. Und alles um ſo ein blauäugiges Mädchen. * 15. „Fritz, was iſt das? So rede doch nur!“ Bittend, ernſt und angſtvoll ſtand Sabine vor ihrem Bruder, und ſah ihn mit fragenden Augen an. In der Hand hatte ſie einige Briefe, die geöffnet waren und wußte nicht, was es für eine Bewandtnis hatte. Fritz zuckte nur die Schultern. „Nichts Bine, rege dich bitte nicht auf.“ „Mir machſt du doch nichts weiß, ich kenne dich doch. Seit du in der Kreisſtadt warſt, biſt du ein ganz anderer Menſch geworden, nicht mehr mein Junge wie früher. Statt mir was zu erzählen, gehſt du in weitem Bogen um mich herum. Was iſt geſchehen? Ich will die Wahrheit wiſſen.“ Angſtvoll zerrte ſie an ſeinem Arm, und Fritz ſah ein, es war beſſer, er ſagte ihr die Wahrheit. „Komm, meine gute Bine, ſetz dich mal her. Was du hier ſiehſt, ſind Angebote, auf ein Inſerat von mir, in welchem ich eine Stellung als Volontär auf einem Gute ſuche.“ „Und warum?“ bebte die Stimme der Frau. „Weil es aus iſt zwiſchen Liſa und mir! Sieh mich bitte nicht ſo angſtvoll an, ich bin darüber ſchon hin⸗ weg „Du lügſt mich an, ich kenne dein Geſicht genau mein Junge, aber jetzt bin ich ruhig, jetzt kannſt du mir alles erzählen.“ 1 Ohne alle Umſchweife erzählte Fritz ihr den Sach⸗ verhalt, und Sabine hörte aufmerkſam zu, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen. „So Bine, jetzt weißt du alles und ich meine, das genügt. Aufdrängen will ich mich nicht. Liſa ſoll ihren Weg gehen, ich will ſie ſelbſt glücklich ſehen, venn ick habe ſie viel zu lieb“, ſchloß er leiſe. Sabine überlegte alles und ſchüttelte den Kopf. Es konnte nicht ſein. Ganz und gar unmöglich ſchien ihr das. „Fritz, ich glaube nicht daran, daß es ſo iſt“, ſagte ſie nachdenklich. „Bine, ich hab es doch ſelbſt gehört und geſehen. Nie⸗ mand hat mir etwas erzählt. Und ſieh mal, vielleicht kennſt du ſie auch noch nicht richtig. Damals, die Sache mit Fred, die ging doch auch raſch vorüber!“ Stockend kamen Fritz die letzten Worte von den Lippen. „Halt mein Junge, ſo ſchnell wollen wir mal nicht den Stab über einen Menſchen brechen. Die Sache mit Fred iſt abgetan, und es kann wohl jedem Menſchen mal paſſieren, daß er meint, ein ſchönes Geſicht muß eine ſchöne Seele haben. Und übrigens kenne ich einen Fritz Thierbach, der hatte auch einmal ein junges Mädchen kennengelernt und ließ ſie dann laufen, weil er ein, ſah, es war nicht das Rechte für ihn!“ „Bine, du weißt?“ „Gewiß weiß ich es Fritz, und ich habe mich gefreut, daß du es eingeſehen haſt, ehe es zu ſpät war.— Siehſt du und deshalb ſage ich, man darf keinen Menſchen ver⸗ urteilen. Zumal die Jugend nicht, die viel impulſiver iſt als ältere Menſchen.— Ja, und zu Liſas Gunſten kann ich nur eins ſagen, ſie iſt abſolut ehrlich, manch⸗ mal zu ehrlich, und niemals hätte ſie es fertig ge⸗ bracht, etwas zu verſchweigen, und uns im unklaren zu laſſen.“ „Nach ihren Worten muß ich aber doch annehmen, baz... Ganz verzweifelt tand Fritz vor ſeiner Schweſter. „Nichts mußt du annehmen. Man ſpricht mitunter ein Wort und es bezieht ſich auf etwas anderes, und hat eine ganz andere Bedeutung. Ich würde dir raten, warte ab, und frage Liſa ſelbſt. Sie wird dir ehrlich Beſcheid ſagen. Dann kannſt du immer noch tun was du willſt. Vielleicht verwundeſt du ſie aber mit deinem Fortgehen ſehr tief.“ 5 Sabine wußte nun nichts mehr zu ſagen. Es war ſo ſchwer, ſich in dieſe Sachen hineinzudenken, aber ſie wußte, die Menſchen machen ſich das Leben viel ſchwerer als es in Wirklichkeit iſt. Sie hatte ihren Bruder von Herzen lieb, auch heute noch ſo wie damals, als ſie mit ihm allein zuſammen lebte. Sie hatte gehalten, was ſie ihm verſprochen hatte, als ſie zu ihrem Mann gegangen war. Doch auch Liſa ſtand ihrem Herzen nahe, weil ſie enkaunt batte. daß m dem Mädel kein FJalſch war. Sie Urheberrechtsschutz Romarverlag Sreiser/ Rastatt-Baden war oft impulſiv, aber das gab ſich ſchon mit der Zeit. Schweigend ſtanden die beiden Geſchwiſter da, als die Stimme des Gutsherrn von der Tür her erklang. „Da kommt man heim, will ſein Weib überraſchen, und hört ſoviel geheimnisvolle Dinge, die man nicht erfahren hätte, wenn man den Lauſcher nicht mal ge⸗ ſpielt hätte. Jetzt war aber Sabine tief erſchrocken, und preßte angſtvoll die Hand auf ihr Herz. Gerade er ſollte nichts erfahren, und nun hatte er doch gehört. Ernſt ſtand der Mann vor ſeiner Frau und ſah ihr mit einem bekümmerten Lächeln in die Augen. „Ja, Sasine, durch ſo ein dummes kleines Mädelchen haſt du und Fritz nun ſoviel Sorge und Unruhe. Und dabei verteidigſt du das Mädel, als wäre es dein eigenes.“ „Weil ſie beſtimmt ſchuldlos iſt! Männer ſind ſchnell fertig mit dem Verurteilen!“ „Eigentlich macht es ja ihr Frauen meiſt ſo, aber du biſt beſtimmt eine rühmliche Ausnahme, und ich kann nur immer wieder dankbar ſein, daß ich dich als Frau bekommen habe. Und nun zu Liſa. Bitte, Fritz, erzähl noch mal, alles habe ich nicht gehört!“ Widerwillig und ſchon ein wenig unſicher erzählte Fritz nun noch einmal den Sachverhalt. Er war doch ein wenig wankend geworden bei Sabines Worten. a Schweigend ging der Hausherr bei Fritzens Worten im Zimmer auf und ab. Nickte wohl hin und wieder mal, ließ aber Fritz ruhig erzählen. 13 Er konnte ſich gut denken, daß Fritz zweifelnd ge⸗ worden war. Er wäre es beſtimmt auch geworden, wenn er nicht auch Sabines Worte im Ohr hätte. Dieſen Argumenten konnte er ſich auch nicht ver⸗ ſchließen. Soweit kannte er doch ſeine Liſa. „Ja, Fritz, ich meine, es iſt das beſte, man ſpricht ſich darüber aus. Laß Liſa herkommen, dann ſieht die Sache ganz anders aus. Da muß ich mich Sabine anſchließen.“ Fritz war noch nicht überzeugt, denn er meinte: „Vielleicht hat ſie doch ein ſchlechtes Gewiſſen, ſonſt wäre ſie doch mal herüber gekommen. Ich kann es überhaupt nicht verſtehen, wie es Liſa ſo lange ohne euch aushält“, verteidigte er zähe ſeinen Standpunkt. „Nein, das kannſt du auch noch nicht, und ich nehme es dir nicht übel“, ſagte Ernſt,„du mußt Liſa erſt mal genau kennen lernen, wie ſie arbeitet und wie ſie eine Pflicht ernſt nimmt, dann wirſt du ihren richtigen Charakter ergründen. Glaub ja nicht, daß ſie nur ſo ein junges, luſtiges und vielleicht auch arbeitsfreu⸗ diges Mädel iſt, wie es ſo viele andere gibt.“ Anerkennend nickte Sabine und meinte: „Wer ſo ſingen kann wie Liſa, hat reiche Schätze in ſich. Aber die muß ein guter Schatzſucher erſt heben, von alleine werden ſie ihm nicht zufallen.“ Dantvar tußte der Gutsherr die Hand ſeiner Frau. Eine richtige Mutter konnte ſein Kind nicht beſſer ver⸗ ſtehen, und er freute ſich auf ein Kind von ihr. Das mußte ja gut werden. „Gut, ich warte ab“, ſagte Fritz bedrückt. Er konnte doch die Schweſter jetzt nicht weiter aufregen. „Sicherlich wird ſie nächſten Sonntag kommen, wenn ich ihr ſchreibe, daß wir Sehnſucht nach ihr haben. Und es ſollte auch ſo kommen, daß Liſa am Sonntag da ſein mußte. — Die Aufregungen ſchienen für Sabine doch nicht gut geweſen zu ſein, denn am Sonnabend wußte ſie bereits, daß ſich etwas anſchickte, auf die Erde zu kommen. Ihr Mann ließ ſofort den Arzt kommen. „Na, Herr Hornung!“ ſagte der Arzt,„Sie ſind gut! Sie haben an einem nicht genug, gleich müſſen es zwei ſein.“ Ernſt war ſprachlos. Zwillinge! Du meine Güte. Was würde da bloß Sabine ſagen! „Weiß es meine Frau ſchon?“ fragte er ganz ver⸗ dattert. „Ja, ich habe es ihr geſagt, und ich kann Ihnen nur ſagen, ſie hat ſich rieſig gefreut. Ja, das ſind noch Frauen“, freute ſich der alte Arzt. „Du lieber Gott, zweie!“ konnte der Mann nur immer wieder denken. Vielleicht war womöglich ein Junge darunter. Nein, ſo eine Freude! Er mußte jetzt unbedingt zu ſeiner Frau. Der Arzt ſagte nur:„Erzählen Sie Ihrer Frau etwas Luſtiges und freuen Sie ſich recht mit ihr, das wird die Sache nur beſchleunigen.“ Aber Ernſt kam nicht mehr dazu, es war ſchon ſo weit. * Stundenlang ſtanden ſchon mit angehaltenem Atem der Gutsherr und Fritz auf dem Korridor und waren froh, als endlich die Türe aufging und der Arzt er⸗ ſchien. 0 Er war auch nicht erſtaunt, als er die beiden Männer ſtehen ſah, ſondern lachte nur und meinte: „So ein großes Glück. Konnte mir ſchon denken, daß Sie in lauter Angſt und Sorgen ſchweben. Aber nun gratuliere ich Ihnen zu einem geſunden Pärchen.“ Dabei drückte and ſchüttelte er dem ſtrahlenden Vater die Hand. Der hatte nur i nmerzu das Wort„Pärchen“ im Ohr. Alſo wars doch ein Junge mit. Und ſeine Frau hatte ein Mädelchen. Er wußte doch. wenn ſie es auch nicht geſagt hattẽ, wie gern ſie ein Mädel hätte. Nun war beider Wunſch in Erfüllung gegangen. „Und Ihre Frau war bewundernswert. Zu der kann ich Ihnen nur gratulieren“, ſagte nun der Arzt wieder. Schwer fiel es Ernſt auf die Seele, was für ein Egoiſt er doch war. Jetzt hatte er nur die Kinder im Kopf, ſtatt an ſeine Frau zu denken. „Kann ich jetzt zu meiner Frau, Herr Doktor?“ fragte er ängſtlich. „Na, weil Sie der Mann ſind, will ich es mal er⸗ lauben. Der Herr Bruder geht vielleicht ſpäter hinein, ſonſt wird es für die gnädige Frau etwas zuviel.“ Gehorſam ſetzte ſich Fritz wieder auf ſeinen Schemel auf den Korridor. Was hätte er auch machen ſollen. Ins Bett gehen? Kam nicht in Frage, bevor er ſeine Schweſter geſehen hatte. Und Ernſt würde auch nicht mit einer Minute zu⸗ frieden ſein. Da mußte er ſich ſchon auf einige Zeit gefaßt machen. Aengſtlich auf Zehenſpitzen ging Ernſt ins Zimmer hinein, und war ganz erſtaunt, als Sabine ihm ein frohes: „Ernſt biſt du mit mir zufrieden?“ entgegenrief. Er hatte noch in der Erinnerung, wie Liſa zur Welt gekommen war, und da war er direkt erſtaunt, daß hier alles ganz anders war. Aufatmend und behutſam ſetzte er ſich auf den Bett⸗ rand ſeiner Frau und fragte: „Zufrieden? Mehr als zufrieden mein Liebes! Aber wo ſind denn unſere Kinder, Sabine? Und wie ſehen ſie denn aus?“ f Im Augenblick kam es ihm nicht zum Bewußtſein, ſeiner Frau zu danken. Erſt mußte er die kleinen Kerle mal ſehen. Sabine nahm es nicht übel. Es war ihr nur zu ver⸗ ſtändlich. „Sie ſind im Nebenzimmer und werden fix und fertig gemacht. Jann ſollſt du ſie ſehen. Sie ſind lieb, aber ſie haben die Augen zu, und da kann man ſowieſo nicht ſehen, wem ſie ähneln.“ Da lachte der Mann befreit auf und kam erſt richtig dazu, ſeiner Frau zu danken. Doch ſie wehrte ab, Sabine hatte ihren Dank ſchon ſelbſt bekommen. Denn wenn man zwei geſunde, mun⸗ zere Kinder beſchert bekommt, dann iſt man doch glück⸗ lich und zufrieden. Trotzdem ſie ſehr matt und mäde war, freute ſie ſich ſehr, als die Kleinen hereingebracht wurden. „Bitte geben Sie mir meine Kinder“, bat ſie, und die Frau legte auch lächelnd die Kinder auf die Bett⸗ decke, links und rechts von Sabine. Schon jetzt ſah man, ein dunkles und ein ganz helles Köpfchen lag da, aber weiter konnte man auch nichts erkennen. „Welches iſt denn der Junge?“ fragte neugierig Ernſt. „Da, der flachsblonde, und das dunkle Köpfchen ge⸗ hört dem Mädel. Sie ſind alſo nicht zu verwechſeln“, erklärte bereitwilligſt die Hebamme. „Und ich hatte gedacht, es wäre umgekehrt“, lachte Ernſt wieder. f „Nein, er iſt nach mir geraten“, neckte ihn Sabine, „und das Mädchen wird ſicher wie unſere Liſa.“ „Das iſt mir auch gleich. Aber ſonſt kann man noch nicht viel erkennen“, ſtellte der Vater wieder feſt, und hatte auch recht. a Die beiden Kleinen lagen, feſt ſchlafend, und die Händchen zu Fäuſtchen geballt, in ihren Steckkiſſen, über dem Kopfe ſorgſam eine weiße Windel, damit ja kein Zug an die zarten Köpfchen kam. Die Hebamme nahm jetzt die Kinderchen wieder weg, denn ſie ſah ſchon, die junge Mutter war müde und mußte ſchlafen, und der Vater mußte auch verſchwinden. Sabine aber ſagte noch: „Weißt du, wie ſie heißen ſollen? Felix und Beate. Iſt dir das recht?“ Ernſt nickte. Ihm war jetzt alles recht. Außerdem ſah er auc, ſeine Frau ſchlief ſchon halb, da wollte er nun gehen. Einen leiſen Kuß drückte er auf ihre Stirn und ſchlich auf den Zehenſpitzen zur Türe hinaus. Fritz ſtand müde auf dem Korridor und fragte nur: „Nun?“ „Pſcht, Sabine will ſchlafen. Und Beate und Felix heißen ſie. Schöne Namen, nicht?“ „Blödſinn“, murmelte Fritz, der doch nur wiſſen wollte, wie es Sabine ging. „Was, die gefallen dir nicht?“ ereiferte ſich Ernſt. „Menſch du haſt keinen Geſchmack, Sabine hat ſie ſelbſt ausgeſucht!“ „Will ich nicht wiſſen, ſondern nur, wie es meiner 3 geht und ob ich ſie ſehen kann“, ſtellte Fritz eſt. 8 „Ach ſo, na, entſchuldige nur, ich bin ein bißchen durcheinander. Sabine geht es gut, und jetzt ſchläft ſie. Aber wenn du recht ruhig biſt, darfſt du ſie ſicher mal ſehen. Ich werde mal fragen.“ Nach einigem Hin⸗ und Herreden war die Hebamme auch einverstanden. Nur einen Blick wollte Fritz auf ſeine Schweſter und die Kinder werfen. Gott, er war doch nun auch Onkel geworden, ſogar zweifacher auf einmal. ö Nac, en Fritz ſeinen Wunſch erfüllt bekam, ver⸗ ſchwanden ſie wieder. (Fortſetzung folgt) — 2 o is ———„- —* bur am leder r ein er im or ler hein, henel len. ſeine du mer ein Felt hier ett⸗ Aber ehen ſein, ierle le. och ind die her ein eg nd en. ſt. t et ih . al Bekanntmachungen Ortsgruppe per A. S. D. A. P. Riernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. 1 85 Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Der Anordnung des muß in dieſer Woche jeder Dienſt ausfallen. Der Wiederbeginn des Jungvolkdienſtes wird an dieſer Stelle bekannt gegeben. Die Führer der Fähnlein 50 und 53. Saane deutſche Arbeitsfront Gauleiters zufolge Ab 1. November ds. Is. finden die Ge⸗ ſchäftsſtunden zwecks Annahme von Unter⸗ ſtützungsanträgen und Unterſtützungsauszah⸗ lung Donnerstags in der Zeit von 5.30 bis 6.30 Uhr nachm. ſtatt. Ich bitte die angegebenen Zeiten genau einzuhalten, da die betr. zu einer anderen Zeit nicht abgefertigt werden können. e 4 gez. Weidner, Ortsobmann der DAß. 05 Alle Zellenleiterinnen haben am Mittwoch⸗ abend, 8 Uhr, ſich in der Geſchäftsſtelle der NS einzufinden betr. Pfundſammlung. Alle Blockleiterinnen haben ſich für die Pfund⸗ ſammlung am Donnerstag oder Freitag reſt⸗ los einzuſetzen. Die Leiterin. RE K. Dks 0 5 OLKES& Die für den Monat Oktober angeſetzte Pfundſammlung wird dieſe Woche von der NS⸗Frauenſchaft durchgeführt. Wir bitten die Gaben bereit zu legen, damit die Sammlung in einem Male durchgeführt werden kann. Heil Hitler! Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 37/2 g Ortsgruppe Viernheim Lokale Nachrichten Viernheim, den 26. Oktober 1937 unſer Tages ſpruch Die Tat wäre nicht gut, wenn ſie nicht ein Opfer koſtete. Körner. * Feunclacſiaęt Wenn die Kameradſchaft eine Verpflichtung iſt, wie iſt es dann mit der Freundſchaft? Da hörte ich einen ſprechen: Freundſchaft ver⸗ pflichtet nicht in der Weiſe, daß ſie dem Freunde beſondere Rechte einräumt. Und er benutzte dieſe Worte dazu, ſeinen eigenen Vorteil zu 1 Spiegelfechterei eines ge⸗ ſchliffenen Geiſtes, der von Selbſtſucht ge⸗ trieben wird? Im Einzelfall vielleicht. Aber ins Allgemeine gewendet, ein Problem. Aehn⸗ lich mit der Liebe. Der eine benutzt ſie auch dazu, ſich Rechte anzueignen und Pflichten aufzuerlegen; dem anderen iſt ſie eine hohe Verpflichtung, weil er ſie als Geſchenk be⸗ trachtet, das ihm unverdient zugefallen iſt und deſſen er ſich würdig erweiſen muß. Wir wiſſen aus der Geſchichte, daß es Freundſchaf⸗ ten gab, die vor keinem Opfer zurückſcheuten und denen die Unverbrüchlichkeit und Bedin⸗ gungsloſigkeit ſelbſtverſtändlich war. Wir 17 5 aber auch von jenen geheuchelten Freundſchaften, die nicht erſt auf den Augen⸗ blick des Verrats zu warten brauchten, weil ſie ſchen von allem Anfang Verrat an dem hohen Begriff waren, den man mit der Freund⸗ ſchaft verbindet. Mögen ſich auch viele Dinge und manche Anſchauungen unter dem Gebot der Zeit wandeln. Es gibt Grundbegriffe der menſchlichen Kultur, die keiner Wandlung un⸗ terworfen werden können. An ihnen kann keine Rabuliſtik und kein Kniff etwas ändern; denn ſie ſind zu heilig, leuchten zu ſehr über un⸗ . Daſein und müſſen unverletzlich bleiben. ine Freundſchaft, die ſich opfert, bleibt et⸗ was Hohes, und wenn es die Freundſchaft eines Bettlers wäre. Der Verrat bleibt etwas Verabſcheuungswürdiges, auch wenn es der Verrat eines Fürſten iſt. Und wann kann ſich Freundſchaft am ſchönſten und am deutlichſten erweiſen? Nicht an den goldenen Sonnen⸗ tagen, wohl aber in den dunklen, ſchweren Zeiten, in denen ein ringender, vielleicht ein verzweifelnder Menſch die Hand ausſtreckt nach einem verſtehenden und helfenden Freunde. Und Freundſchaft wäre keine Ver⸗ pflichtung? Sie iſt zu allererſt wohl Ver⸗ pflichtung vor ſich ſelbſt. Oder es wäre nie⸗ mals Freundſchaft geweſen. * Warum Arbeitsbeſchaßungs⸗Lolterie wird mancher ſagen, da doch jeder Arbeits⸗ willige und Arbeitsfähige in Deutſchland nun untergebracht iſt? Ein wenig Ueberlegung und jeder würde ſelbſt erkennen, daß mit der Ein⸗ ſtellung des Arbeitenden nur für eine Spanne Zeit für ihn geſorgt iſt. Denn jede Aufgabe, und mag ſie ein Stadtviertel oder 1000 km Reichsautobahn geſchaffen haben, iſt einmal zu Ende geführt und mit ihrer Erledigung verſchwindet auch der Arbeitsplatz. Nun muß für jeden einzelnen eine neue Möglichkeit geſchaffen werden und oftmals wird der Einzelne nun, da die Arbeitsloſig⸗ keit niedergekäͤmpft iſt, auch in einen Arbeits⸗ prozeß eingeſchaltet werden können, der ſeinen beſonderen Fähigkeiten entſpricht. So ſieht die Arbeitsbeſchaffung für den einzelnen Volks⸗ genoſſen aus, für die Geſamtheit aber heißt die Loſung: Arbeitserhaltung, und die⸗ ſen beiden Aufgaben dient die eben aufgelegte Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung, die wie⸗ der 424 152 Gewinne und 20 Prämien im Geſamtbetrag von RM. 1 600 000.— ver⸗ teilt, darunter 2 Hauptgewinne zu je RM. 50.000.—. Die Ziehung findet am 22. und 23. Dezember ſtatt. Lebensmittel ⸗ Piundſammlung Hausfrauen, denkt daran: Donnerstag und Freitag wärd durch unſere NS⸗ Frauenſchaft die Lebensmittel- Pfundſammlung durchgeführt. Hausfrauen, beweiſt wiederum eure vor⸗ bildliche Opferbereitſchaft! Gebt den Samm⸗ lerinnen der NS-Frauenſchaft gern und freu⸗ dig eure Pfundpakete. * Verkehrsunfall. Noch glücklich ver⸗ laufen iſt ein Verkehrsunfall auf der Wein⸗ heimer Landſtraße, wobei ein 65jähriger Mann von hier Kopf⸗ und Armverletzungen davon⸗ trug. Beim Ueberholen eines Fuhrwerks wurde das Fahrrad des Mannes von einem gleich— zeitig vorbeifahrenden Lieferwagen geſtreift, wodurch der Mann zu Boden kam und die erwähnten Verletzungen erlitt. Das Fahrrad wurde beſchädigt. Durch das ſchnelle Anhal⸗ ten des Lieferwagens wurde ein größeres Un⸗ glück verhütet. Erhaltel beutjches Kulturgut Ein Aufruf des Reichsbauernführers zur Entrümpelungsaktion Auf den Böden und Dachkammern unſerer Höfe lagern vielfach die wertvollſten Fami⸗ lienpapiere, Dokumente, Flur⸗ und Hofkarten. Irgendein Vorfahr oder Vorbeſitzer hatte ſie geſammelt, oft in mühſeliger Lebensarbeit; ſpäter wurden ſie dann in einem Schrank oder einer alten Truhe, vielleicht auch nur in einer Kiſte, auf den Boden abgeſtellt und gerieten mit der Zeit in Vergeſſenheit. Dort lagern ſie heute, den jetzigen Beſitzern vielfach gänzlich unbekannt. Aber nun fordert der Luftſchutz die Ent⸗ rümpelung. Damit entſteht die große Gefahr, daß wertvolles Urkundenmaterial oder uner⸗ ſetzbare Familienpapiere der Vernichtung an⸗ heimfallen. Das darf nicht ſein. Daher for⸗ dere ich die Landbevölkerung dringend auf, nicht gedankenlos ihre Böden und Dachkam⸗ mern zu entrümpeln, ſondern vorher Ausſchau nach alten Familienpapieren oder ſonſtigen Dokumenten zu halten. Wer gedankenlos ent⸗ rümpelt oder entrümpeln läßt, ſetzt ſich der Gefahr aus, deutſches Kulturgut ſinnlos zu zerſtören. a Wer im Unklaren iſt, wie er ſich zu ver⸗ halten hat, wende ſich um Auskunft an die nächſte Kreisbauernſchaft. Die Dienſtſtellen der Kreisbauernſchaften und der Landesbau⸗ ernſchaften ſind angewieſen, für die Aufbe⸗ wahrung ſolcher Papiere und Urkunden Sorge zu tragen, die gelegentlich einer Entrümpe⸗ lungsaktion gefunden werden und vom Beſitzer des betreffenden Hofes nicht aufbewahrt wer⸗ den können. R. Walter Darre, Reichs bauernführer. Sperrung der Aeichsautobahn Rekordverſuche zwiſchen Mannheim⸗Frankfurt Zur Durchführung von Rekordverſuchen muß die Strecke der Reichsautobahn zwiſchen Frankfurt und Mannheim in den nächſten Tagen wie folgt geſperrt werden: 1. Am 26. und 27. Oktober, auf der Strecke Frankfurt⸗Süd bis Darmſtadt, und 2. am 28., 29. und 30. Oktober auf der Strecke Frankfurt⸗Süd bis Lorſch. Die Sperrung erſtreckt ſich auf beide Fahrbahnen und dauert jeweils von 6 bis 16 Uhr. Der öffentliche Verkehr muß während dieſer Zeit über die Reichs- und Lapdſtraßen umgeleitet werden. Steuerberatung der Handwerks⸗ meiſter durch die D AF. Bekanntlich hat der Reichsleiter der DAF, Pg. Dr. Ley, durch eine Anordnung im Frühjahr 1937 den Rechtsberatungsſtellen der DA die ſteuer⸗ rechtliche Beratung des deutſchen Handwerks übertragen. Um die mit dieſem Aufgabenge⸗ biet betrauten Rechtsberater in der Geſetz⸗ gebung und Rechtſprechung auf dem Gebiete des Steuerrechts auf dem laufenden zu halten, fanden in den letzten Wochen und Monaten regelmäßig Tagungen ſtatt, die für alle Teil⸗ nehmer eine Bereicherung ihres Wiſſens und Marktbericht ber Lanbesbauernſchaft gejjen⸗Naſjau Die Kartoffelernte iſt jetzt abgeſchloſſen, jedoch wollen die Erzeuger noch möglichſt große Mengen der reichlichen Ernte verkaufen. Die Abſatzmöglichkeiten, beſonders auch nach dem Rheinland, ſind ſehr beengt, ſodaß die Belie⸗ ferung der nahen Städte voranſteht. Die Preiſe halten ſich auf der unteren Grenze. Die Zufuhren von Brotgetreide ſind wäh⸗ rend der Hackfrucht⸗ und Weinernte zurück⸗ gegangen. Den Mühlen ſtehen aber ausrei⸗ chende Vorräte für die Verarbeitung zur Verfügung. Nach Beginn des Winterdruſches erwartet man neue Zufuhren. Auch aus Nord⸗ deutſchland liegt kein Angebot vor. Der Mehl⸗ markt iſt ausreichend verſorgt, ſodaß die Ver⸗ arbeiter nur den laufenden Bedarf, vorwie⸗ gend in den hellen Sorten, beziehen. Infolge⸗ deſſen iſt auch Roggenmehl weniger gefragt. Das Braugerſtegeſchäft nähert ſich ſeinem Abſchluß, die meiſten Vorräte ſind vom Er⸗ zeuger verkauft. Induſtrie⸗ und Futtergerſte kommen nicht auf den Markt. Die kleinen Mengen von Hafer werden faſt ausſchließlich für die Heeresverwaltung benötigt. Die mit fortſchreitender Jahreszeit ſtei⸗ gende Nachfrage nach Futtermitteln wird über⸗ wiegend aus den verſchiedenen Zuteilungen von Kleie, Oelkuchen, Schnitzeln, Kartoffel⸗ flocken und verſchiedenen Miſchfuttern gedeckt. Am freien Markt ſind gelegentlich Biertreber und Malzkeime erhältlich. Rauhfutter wird von der Landwirtſchaft ſehr wenig angeboten, ſodaß der Bedarf der verſchiedenen gewerb⸗ lichen Verbraucher mit ſüddeutſchem Heu bzw. rheiniſchem Stroh gedeckt werden muß. Die Auftriebe von Rindern ſind jahreszeit⸗ — lich recht reichlich, ſodaß die Metzger ihren Be⸗ darf ausreichend in guter Qualität erhalten können. Kälber und Schafe werden ebenfalls reichlich zugeführt und finden auch guten Ab⸗ ſatz. Der Bedarf an Schweinen wird noch aus⸗ reichend, beſonders durch Zufuhren aus dem Oſten gedeckt. Jedoch wird die Landwirtſchaft zur Ausnützung der großen Kartoffelernte den Schweinebedarf wieder erhöhen müſſen. Die Milchanlieferungen nehmen mit Be⸗ ginn der Zuckerrübenernte in manchen Gebie⸗ ten wieder zu. Aber auch die Anforderungen in Friſchmilch ſowie in Butter für die Land⸗ bezirke ſind noch recht umfangreich, ſodaß für die ſtädtiſche Verſorgung vonſeiten der Reichs⸗ ſtelle Butter aus Kühlhaus, aber auch aus den ſüddeutſchen Erzeugergebieten zur Ver⸗ fügung geſtellt werden muß. Das Käſegeſchäft hat ſich ſtetig gehalten. Die Nachfrage in Weich⸗ und Sauerkäſe nimmt langſam zu. Die Eiermärkte werden jetzt ſtärker mit Kühl⸗ hausware beliefert. Außerdem kommen Oſt⸗ und Balkaneier zur Verteilung, ſodaß der Bedarf mit geringen Kürzungen gedeckt wird. Das Angebot auf den Obſtmärkten iſt im⸗ mer noch ſehr ſtark, trotz der niederen Preiſe ſind jedoch Ueberſtände nicht zu vermeiden. Den Erzeugern muß vorläufige Einlagerung für die kommenden Wintermonate empfohlen werden. Den Märkten ſoll nur mundreife Ware zugeführt werden. Die Belieferung der Gemüſemärkte iſt vielſeitig, beſonders mit Blumenkohl, Tomaten und Salat. Die Nach⸗ frage iſt ſtetig, ſodaß im allgemeinen die Märkte bei wenig veränderten Preiſen ge⸗ räumt werden. ihrer Erfahrungen bedeuteten. Die Steuerbe⸗ ratung der DA iſt auf Mitglieder des deut⸗ ſchen Handwerks beſchränkt. Das ſachliche Be⸗ ratungsgebiet erſtreckt ſich auf die Beratung über ſteuerliche Vorſchriften und ihre Aus⸗ legung ſowie die Hilfeleiſtung bei der Abgabe von Steuererklärungen.— Die Sprechſtun⸗ den der Rechtsberatung ſind bei allen Dienſt⸗ ſtellen der DA zu erfahren. Waldfeſte ſollen wieder aufleben Mit Bezugnahme auf den Erlaß des Reichs⸗ finanzminiſters über die Verwendung von Haushaltsmitteln zur Förderung der Be⸗ triebsgemeinſchaft bei öffentlichen Verwaltun⸗ gen und Betrieben führt der Reichsforſtmei⸗ ſter in einer Verfügung aus, der Anlaß gebe in höherem Maße die Möglichkeit, Betriebs⸗ gemeinſchaftsabende und Betriebsgemein⸗ ſchaftsfeiern allgemein zu veranſtalten und Zuſchüſſe zum perſönlichen Verzehr der Gefolgſchaftsmitglieder zu geben. Der Reichsforſtminiſter gibt der Erwartung Ausdruck, daß die alten Wald⸗ und Kultur- feſte überall wieder aufleben. Er ſieht hierbei eine beſonders dankbare Aufgabe darin, altes arteigenes Brauchtum, das in einer Zeit des völkiſchen Verfalls verloren gegangen iſt, un⸗ ter Ausſchaltung alles Artfremden wieder zu beleben und ſachlich und in Einzelheiten neues arteigenes Brauchtum zu ſchaffen. Die Ver⸗ anſtaltungen haben in einem würdigen, aber einfachen und beſcheidenen Rahmen ſtattzu⸗ finden. Vorausſetzungen für die Fami⸗ lienwochenhilfe. Nach dem Geſetz er⸗ halten Wochenhilfen auch die Ehefrauen von Verſicherten, die in den letzten zwei Jahren vor der Niederkunft mindeſtens zehn Monate hindurch, im letzten Jahr vor der Niederkunft aber mindeſtens ſechs Monate, auf Grund der Reichsverſicherung gegen Krankheit verſichert waren, wobei ein einheitlicher Zuſammen⸗ hang der zehn bzw. ſechs Monate nicht erfor⸗ derlich iſt. Es iſt auch gleichgültig, ob der verſicherte Ehemann bei einer Pflichtkranken⸗ kaſſe oder bei einer Erſatzkaſſe verſichert war, auch die Mitgliedſchaft bei mehreren Kaſſen intereinander genügt. Vorausſetzung iſt aber Pfüchentglacbſcaft für den Leiſtungsan⸗ ſpruch, nicht dagegen genügt für die Familien⸗ wochenhilfe freiwillige Verſicherung. Große Erfolge in der Bekämp⸗ fung der Säuglingsſterblichkeit. In Deutſchland hat die Säuglingsſterblichkeit im Laufe der letzten 33 Jahre von 20,7 auf 6,6 v. H. abgenommen. Die fortſchreitenden Verbeſſerungen auf geſundheitlichem Gebiet haben den weſentlichſten Anteil an dieſem Er⸗ folge. Vor allem hat dazu beigetragen, daß wir unſeren Arbeiterinnenſchutz ſtändig aus⸗ bauten. In Verbindung damit ſind auch die Leiſtungen in der Krankenverſicherung erhöht worden. Die Gemeinden haben die öffentliche Fürſorge erweitert, beſonders ſoweit der öf⸗ fentliche Geſundheitsdienſt in Frage kommt. Schließlich ſind die ergänzenden Hilfsmittel der freien Wohlfahrtspflege zu erwähnen, die bei uns ein großes Betätigungsfeld gefunden haben. Die vielfachen Aufgaben des Mutter⸗ ſchutzes ſind heute hauptſächlich auf das im Jahre 1934 gegründete Hilfswerk„Mutter und Kind“ übergegangen. Dabei ſind die frü⸗ heren Einrichtungen zum großen Teil noch weſentlich erweitert worden. Eßt mehr Honig! Jeder Haushalt ſollte ſich wegen der Verknappung am Fettmarkt rechtzeitig für den Winter mit Honig einbek⸗ ken. Bienenhonig iſt ein ſehr hochwertiges Erzeugnis und das einzige natürliche Nah— rungsmittel, das ohne Beanſpruchung der Verdauungstätigkeit unmittelbar in den Kreis⸗ lauf der Körperſäfte übergeht. Grundbedin⸗ gung iſt aber, nur guten, unverfälſchten Honig zu kaufen. Gute Luft im Arbeitsraum ſicher⸗ ſtellen, heißt eine nationalſozialiſtiſche Pflicht erfüllen! Wie wird das Wetter? Der bei England liegende Sturmwirbel hat ſeine Lage nur wenig geändert und entſendet nur Teilſtörungen über das Feſtland oſtwärts. Dementſprechend hat ſich ſeine Einflußnahme auf unſer Wetter bisher in mäßigen Grenzen gehalten, trotzdem wir um das Wocheneune einen ſelten tiefen Barometerſtand erreicht hatten. Das Zuſammenſinken der erſten Tel ſtörung nachgeſtoßenen kälteren Meeresluft brachte in der Nacht zum Montag mit Auf klären ſtarke Abkühlung, die ſtellenweiſe zu leichtem Froſt führte. Die Geſamtlage läßt neue Witterungsverſchlechterung erwarten. Dienstag: Nach Verſchlechterung mit Regenfällen wieder wechſelnde Bewölkung und Schauerneigung, bei lebhaften Winden um Süd und Weſt ausgeglichenere Temperaturen. Mittwoch: Wechſelhaftes Wetter mit Nei— gung zu einzelnen Niederſchlägen. E c n Ren Aus Nah und Fern Mannheim. Die Wochenſtatiſtik der Verkehrsunfälle weiſt 39 Unfälle auf. Hierbei wurden 3 Perſonen getötet, 30 Perſonen ver⸗ letzt und 28 Kraftfahrzeuge, 10 Fahrräder und 2 Straßenbahnwagen zum Teil erheblich be⸗ ſchädigt.— Verkehrsüberwachung). Wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtra⸗ ßenverkehrsordnung wurden 46 Perſonen ge⸗ bührenpflichtig verwarnt und 23 Kraftfahr⸗ zeughalter bekamen rote Vorfahrtsſcheine aus⸗ gehändigt, weil ihre Fahrzeuge verſchiedene techniſche Mängel aufwieſen. Tödlicher Verkehrsunfall Mannheim. Ein ſchwerer Verkehrsun⸗ fall, der ein Menſchenleben forderte, ereignete ſich am Samstag auf der Straße zwiſchen Neckarau und Rheinau, wo ein Radfahrer von einer Zugmaſchine angefahren und tödlich ver⸗ letzt wurde. Die Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung. Luftſchutzübung in Mannheim⸗ Ludwigshafen Mannheim. Heute fand in der Zeit von 8.30 Uhr bis 13 Uhr im Luftſchutzort 1. Ord⸗ nung Mannheim⸗Ludwigshafen eine Luft⸗ Mannheim und Ludwigshafen einbezogen wer⸗ den. Falſchmünzertrio feſtgenommen Falſche Zweimarkſtücke hergeſtellt. Lampertheim. Ein junges Ehepaar aus Lampertheim und ein 18jähriger Burſche aus Mannheim hatten falſche Zweimarkſtücke her⸗ geſtellt und einige abgeſetzt. Durch die Mit⸗ hilfe von Einwohnern gelang es der Polizei, die Falſchmünzer dingfeſt zu machen und die Herſtellungsgeräte ſicherzuſtellen.— Bei die⸗ ſer Gelegenheit wird die Bevölkerung erneut aufgefordert, beim Auftauchen von Falſchgeld ſofort die Polizei zu verſtändigen und die Ein⸗ zahler bis zum Eintreffen der Polizei hinzu⸗ halten, damit dieſem ſchädlichen Treiben ſchnellſtens ein Ende geſetzt werden kann. Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche Wegen Verheimlichung in Schutzhaft Im Badiſchen wurden mehrere Landwirte und Viehbeſitzer wegen Verheimlichung der Maul⸗ und Klauenſeuche in Schutzhaft ge⸗ nommen. Ihr Vieh war bereits acht bis vier⸗ zehn Tage von der Maul- und Klauenſeuche befallen, ohne daß ſie es gemeldet hatten. Das bedeutete einen ſchweren Verſtoß gegen die ſchutzübung ſtatt, in welche die Stadtgebiete Volksgeſundheit und die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche überall durchgeführt werden. Er frug nicht nach dem Raſſeſchutz⸗ eſe . 3 Ein Odenwälder Handelsjude kriegt ſein Handwerk gelegt In der vergangenen Woche wurde der jü⸗ diſche Händler Berthold Marx aus Rimbach i. O. durch die Kriminalpolizei Weinheim ver⸗ haftet und ins Gefängnis nach Mannheim ein⸗ geliefert. Eine Frau, die der Jude auf ſeinen Handelsgängen aufgeſucht hatte und mit un⸗ ſittlichen Anträgen beläſtigte, erzählte davon und ſo kam die Sache ins Rollen. Jahrelang trieb Marx ſein Unweſen im Odenwald und an der Bergſtraße, ohne daß ein Ankläger auf⸗ trat. In wieviel Fällen ihm ſeine Jagd auf deutſche Frauen gelungen iſt, wird die Unter⸗ ſuchung ergeben. In guter Erinnerung iſt noch ein Fall, der ſich in einem Odenwaldort zugetragen hat vor dem Erlaß der Nürnberger Geſetze. Eine Frau ſchuldete dem Juden ungefähr 20 Mark für elieferte Waren. Nun glaubte Marx, ſich die Frau gefügig machen zu können, wenn er ihr ein Angebot macht, die Schuld zu ſtreichen. Die Frau vertröſtet den Juden auf den näch⸗ ſten Tag. Am Abend teilte ſie ihrem Mann das Anſinnen Marx mit. Der Mann dachte einen Plan aus, der den Juden von ſeinen Gelüſten heilen ſollte. Als er ſchon frühzeitig am nächſten Morgen ſich einſtellte und die Frau allein vorfand, verlangte er ſofort die Rechnung und quittierte. Als er ſich dann aber der Frau nähern wollte, trat plötzlich der Ehe⸗ mann in die Tür, und was dann mit dem Juden paſſierte, heilte ihn auf Wochen von ſeinen Gelüſten. Nun wird ihm ſein Handwerk ein für alle Mal gelegt werden. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! Weinheimer Schweinemartt. Zugeführt 62 Milchſchweine, 180 Läufer, zuſammen 242 Stück. Verkauft 42 Milch⸗ ſchweine, 108 Läufer, zuſammen 150 Stück. Milchſchweine das Stück von 7—10 RM., Läufer das Stück von 11—45 RM. Markt⸗ verlauf: mittel. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worm Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck? Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. IX. 1937 über 1800. 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. ſtellt die deutſche Tagespreſſe her. Über 2600 Zeitungen vermitteln täglich rund 17 Milli⸗ onen Anſchlüſſe. Die gewaltige Geſamt⸗Auflage aller deutſchen Blätter verſieht die Leſer mit den neueſten Nachrichten, ſie unterhält und belehrt, dient der Familie. Der tägliche Anruf wird von den Leſern in allen Gauen erwartet! Innerhalb von 24 Stunden kann man alſo Wohnung 2 Zimmer und Küche zu mieten oder zu tauſchen geſucht Wald ür. 39 Daun. zu kaufen geſucht Gefl. 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Oktober 1937 Danksagung Die trauernden Hinterbliebenen Holzlrenpe zu verkaufen. praktiſch mit Hilfe der deutſchen Preſſe eine Nachricht an alle Deutſchen durchgeben, ſei ſie nun politiſcher oder wirtſchaftlicher Art. Wer den Volksgenoſſen mitteilen will, daß er Waren herſtellt oder verkauft, der ſpricht durch die Zeitung zu ihnen, er wählt für ſeine An⸗ zeigen beſtimmte Blätter aus, die im nãheren oder weiteren Umkreis ſeines Geſchäftes geleſen werden. Er ſtellt ſo eine ſchnelle und direkte Verbindung her zwiſchen ſich und einer großen Zahl von Verbrauchern. Werben Sie durch e, die Viernheimer Volkszeitung Freiw. Feuerwehr e. F. Viernheim Am Sonntag, den 31. 10. 1937, vorm. 10 Uhr findet eine Uebung der Freiw Feuerwehr mit Pflichtmannſchafr Jahr⸗ gang 1913 ſtatt. Geräteexerzieren und Unterweiſung— * 5 Fußexerzieren. Ich erwarte vollzähliges Erſcheinen aller die es betrifft. Unentſchuldigtes Fehlen wird dem Kreisamt gemeldet. g Kempf, Hauptbrandmeiſter Tabakbauverein Viernheim Morgen Mittwoch nachmittag, von 1 Uhr ab, werden die gebüſchelten Grumpen der Gruppen 4, 5, 6, 7, 8 und 9 verwogen. Der Fachſchaftsführer. Feiedrichſtr. 57 10 15 Zentner Fuller karioffein zu verkaufen. Mannheimer⸗ ſtraße 14 Speise- Rariofieln auserleſen u. wie ſie der Acker liefert zu verkaufen. Saarſtraße 25 Je jrüher Sie uns Ihren Anzeigenauf⸗ trag und Ihre Anzeigentexte vor d. gewünſch⸗ Azel — j 2%) Anpetitlicte Neinſitit ii verhandelt jeden ge and in ein ö Munder in engen linuten bringt endes Fisbite Damen-, Bachlisch- und Rinder-Mäntel Mantelstoffe v. Mk. 3.50 an Robert Stelert Weinheimerstraße 62 Qual nimm allemal Matratzen „Schlaraffla“ Kapok, Wolle, Seegras Bettfedern Bettbarchent HO OK Weinheimerstraße 43 Tropfen 1.— NM, Huclær pastillen-- 80 N. Herren- und Burschen- Anzüge in großer Auswahl bei g. 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