eb. oige⸗ elge⸗ Ven uns mi: 100, t. it ö ſe⸗ 49 5 I ec eee ieee eee 1 8 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Wernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und s preis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 160 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bezu Nummer 251 eiertagen. otenlohn, Donnerstag S iernheimer Volkszeitung Verkündigungsblatt der NS d AP. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ den 28. Yflober 1937 teil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 13. Jahraang Jubelſturm um Audolf Heß in Rom Kranzuiederlegung am Grabmal des Unbekannten Soldaten— der Slellverkreler des Jührers mit dem Ehrendolch der faſchiſtiſchen Miliz ausgezeichnel Eine eindrucksvolle Jeierſtunde Ankunft und Empfang Unterredung des Flellverkrelers des Führers mit Graf Ciano Rom, 28. Oktober. Der Stellvertreter des Führers Reichsmini⸗ ſter Rudolf Heß, iſt heute 15.05 Uhr, in Beglei⸗ tung von Stabschef Lutz e, Reichsleiter Frank, Gauleiter Adolf Wagner, Gaulei⸗ ter Terboven, dem Stellvertretenden Gau⸗ leiter Görlitzer und den übrigen Mitglie⸗ dern der Abordnung der NSDAP. in Rom eingetroffen. Auf dem über und über mit den deutſchen und italieniſchen Fahnen geſchmückten Bahn⸗ ſteig hatten ſich zur Begrüßung Außenminiſter Graf Ciano, Parteiſekretär Starace, Ju⸗ ſtizminiſter Sol mi, Miniſter für Volksbil⸗ dung Alfie ri, der deutſche Botſchafter von Haſſell mit ſämtlichen Mitgliedern der Bot⸗ ſchaft, zahlreiche führende Perſönlichkeiten von Partei und Staat ſowie hohe Offiziere der Wehrmacht und die Spitzen der Behörden ein⸗ gefunden Grenadiere und Schwarzhemden bil⸗ deten das Ehrenſpalier, das der Stellvertre⸗ ter des Führers zuſammen mit Graf Ciano und dem Generalſtabschef der Faſchiſtiſchen Miliz. General Ruſſo, unter den Klängen der deutſchen und italieniſchen Nationalhymnen abſchritt. a Als die deutſchen Gäſte auf dem gleichfalls mit Hakenkreuzfahnen prächtig geſchmückten Bahnhofvorplatz erſchienen, erhob ſich aus Tau⸗ ſenden und Abertauſenden von Kehlen ein Jubelſturm Gleich beim Ausgang hatten 80 uniformierte Mitglieder der Auslandsorga⸗ niſation der NSDAP. zuſammen mit SZ. und BꝰM. Aufſtellung genommen. Nachdem Rudolf Heß deren Front abgeſchritten hatte, überreichte ihm ein BDM⸗Mädel einen Blu⸗ menſtrauß. Die Fahrt vom Bahnhof zum Hotel trug wie der vorhergehende Empfang in der Bahn⸗ hofshalle einen ungemein feierlichen, militäriſchen Charakter, der durch den überaus herzlichen, ſich immer wieder er⸗ neuernden Beifall der Menge bis zu einer tieſempfundenen Kundgebung für die enge Verbundenheit zwiſchen Nationalſozialismus und Faſchismus geſtaltet hat. Bei Muſſolini Vorherige Ehrung der Gefallenen des Faſchismus und des Weltkrieges Nom, 28. Oktober. Kurz vor 17 Uhr hat der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, mit ſeiner Begleitung das Hotel verlaſſen, um ſich zunächſt im Kö⸗ niglichen Schloß einzuſchreiben. Anſchließend fuhr der Stellvertreter des Führers in den Palazzo Chigi und zum Sitz der Partei, um Außenminiſter Ciano und Par⸗ teiſekretär Starace kurze Beſuche abzuſtatten. Nach der Kranzniederlegung in der Gedächt⸗ nishalle der faſchiſtiſchen Gefallenen im Par⸗ teihaus fuhr Rudolf Heß zur Piazza Venezia, um am Grabe des Unbekannten Soldaten einen großen, mit der Hakenkreuzflagge geſchmückten Lorbeerkranz niederzulegen. Nach dieſer Ehrenbezeugung, der auf dem gewaltigen Platze eine rieſige Menge in feier⸗ lichem Schweigen beiwohnte begab ſich der Stellvertreter des Führers mit den übrigen Angehörigen der Parteiabordnung in den Pa⸗ lazzo Venezia, wo er um 18.30 Uhr von Muſſolini empfangen wurde. Rudolf heß mit dem Ehrendolch ausgezeichnel Nom, 28. Oktober Im Anſchluß an den Beſuch des Stellvertre⸗ ters des Führers und der nationalſozialiſtiſchen Parteiabordnung im Palazzo Chigi begab ſich Rudolf Heß in den Palazzo Littorio, um der Jaſchiltiſ den Partei Italiens in ihrem Partei⸗ gebäude den Gruß der NSDAP. zu entbieten. Es ſchloß ſich ein Gang durch die Säle des Palazzo Littorio an zum Mittelpunkt des Hau⸗ die der Sala della Vittorio, in der die ehrwür⸗ igſten Erinnerungsſtücke der Faſchiſtiſchen Re⸗ voluti eine würdige Stätte gefunden haben. Hier überreichte Miniſter Starace dem Stell⸗ vertreter des Führers als beſondere perſönliche Auszeichnung den Ehrendolch der Faſchiſtiſchen Miliz. Starace betonte bei der Uebergabe, daß dieſer aus einfachen Metallen verfertigte Dolch für alle Faſchiſten ein Symbol ihres Kampfes darſtelle. Rudolf Heß möge ihn als Zeichen der Kampfverbundenheit der beiden großen Parteien entgegennehmen. Im Anſchluß an dieſen eindrucksvollen Akt begab ſich der Stellvertreter des Führers, gelei⸗ tet von Miniſter Starace und gefolgt von der Abordnung der NSDAP. ſowie der geſamten hohen Führerſchaft der Faſchiſtiſchen Partei zu Fuß durch die von Tauſenden umſäumten Stra⸗ ßen zu dem etwa acht Minuten entfernten Pa⸗ lazzo Venezia. heldenehrung im ſcheinwerferlichl Rom. 28. Oktober Die Kranzniederleaung am Grabmal des Unbekannten Soldaten durch den Stellvertreter des Führers geſtaltete ſich zu einer unge⸗ mein feierlichen Ehrung der Ge⸗ fallenen des Weltkrieges. Die durch mächtige Scheinwerfer taahell erleuchtete Piaz⸗ za Venezia bot in ihren Tauſenden und Aber⸗ tauſenden von Zuſchauern, mit dem militäri⸗ ſchen Aufgebot von Miliz und Wehrmacht, mit den faſchiſtiſchen Formationen und der geſchloſſenen Formation der Braunhemden Roms, die ſich mit den übrigen Abordnungen auf den Stufen des Natioͤnaldenkmals Vitto⸗ Nachſpiel zur Orforder Kirchenkonferenz Keichsminiſter Kerrl mißbilligt das Verhalten des Landesbiſchofs Vurm und des Evangeliſchen Kirchenrales Berlin, 28. Oktober Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter für kirchliche Angelegenheiten hat an den Landes⸗ biſchof D. Wurm in Stuttgart ſoeben das fol⸗ gende Schreiben gerichtet: „Der Evangeliſche Oberkirchenrat in Stutt⸗ gart hat unter dem 7. September 1937 an alle nachgeordneten Dienſtſtellen einen Runderlaß betreffend Teilnahme an Allianzverſammlungen herausgegeben, in dem es u. a. wie folgt heißt: Die bekannte, durch die Preſſe verbreitete Erklärung, die Biſchof Melle als Vertreter der Deutſchen Methodiſten in Oxford über die kirchliche Lage in Deutſchland abgegeben hat, mußte von der geſamten Bekennenden Kirche als bedauerliche Verkennung der tatſächlichen Lage verſtanden werden. Solange keine aus⸗ reichende Richtigſtellung erfolgt, iſt es um der Wahrheit und Ehre willen geboten, daß die Geiſtlichen und die Kreiſe der Bekennen⸗ den Kirche ſich von gemeinſamen Veranſtal⸗ tungen mit Vertretern der Biſchöflichen Me⸗ thodiſtenkirche fernhalten. Ich ſtelle feſt, daß der Evangeliſche Oberkir⸗ chenrat, der gleichzeitig behauptet, für die ge⸗ ſamte Bekennende Kirche zu ſprechen, mit dieſer Erklärung einen aufrechten deutſchen Mann, der in vorbildlicher Weiſe böswilligen Verleumdun⸗ gen ſeines Vaterlandes entgegengetreten iſt, völlig ungerechtfertigterweiſe dif⸗ famiert. Mit dieſer Erklärung ſtellen ſich ſowohl der Evangeliſche Oberkirchenrat wie auch die Be⸗ kennende Kirche an die Seite der ausgeſpro⸗ chenen Feinde des Deutſchen Rei⸗ ches und unterſtützen ſie im Kampf gegen das eigene Vaterland. Ein derartiges Verhalten kann ich nicht hingehen laſſen, ohne es auf das ſchärfſte zu mißbilligen.(gez.) Kerrl.“ Verhör vor gezogenem Bajonett Zu dieſem Bild vom fernöſtlichen Kriegsſchauplatz ſchreibt unſer Bildberichterſtatter: und nahezu am Eingang eines jeden Dorfes, das die Japaner auf ihrem Vormarſch ein⸗ nehmen, ſpielt ſich eine ſolche Szene ab. Nach der Flucht aller jungen und wehrfähigen Dorf⸗ bewohner erwarten die Greiſe. mit denen nur die Frauen und Kinder zurückaeblieben ſind. die Eroberer am Dorfeingang. „323 Zum Zeichen der Ergebung halten ſie eine japaniſche Fahne in der Hand. was jedoch nicht verhindert, daß ſte in einem Verhör vor gezogenen Baſonet⸗ ten nunmehr auf das genaueſte über die ſtrategiſche Lage des Ortes ſowie über das nächſte Ziel der Geflohenen ausſagen müſſen.“ (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗K.) riano aufgeſtellt hatte, einen wahrhaft feſſeln⸗ den Anblick. Pünktlich 18.15 Uhr erſchien der Stellvertre⸗ ter des Führers mit den Mitaliedern der Par⸗ teiabordnung in Begleitung von Partei- ſekretär Staatsminiſter Starace am Fuß der Stufen, die zum Grabmal des Unbekannten Soldaten hinaufführen. Unter den Klängen des Horſt⸗Weſſel⸗Lieds und der Giovinezza ſchritt der Stellvertreter des Führers mit ſei⸗ nem Gefolge langſam hinauf. Vor ihm trugen zwei Carabinieri und zwei Braunhemden einen rieſigen Lorbeerkranz mit der Haken⸗ kreuzſchleife und der Aufſchrift:„Am 15. Jah⸗ restag des Marſches auf Rom die NSDAP.“ Miliz und Militär zu beiden Seiten der Stu⸗ fen präſentierten; als der Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten niedergeleat worden war und der Stellvertreter des Führers mit ſeiner Begleitung mit der erhobenen Rechten ſalutierte, ſtand für einige Minuten die ganze Gruppe im gedämpften Licht eines Scheinwer⸗ fers. während die Menge auf dem Platz die Rechte zum Römiſchen Gruß erhob. Unter den Klängen des Deutſchlandliedes verließ dann die offizielle Abordnung der NSDAP. wieder das Grabmal, von der ſichtlich erariffenen Menge begeiſtert begrüßt. Von dem mächtigen Säulenbau des Natio⸗ naldenkmals begab ſich der Stellvertreter des Führers mit ſeinem Gefolge ſofort in den nahen Palazza Venezia. Der Duce empfing hier den Stellvertreter des Führers in ſeinem großen Arbeitszimmer in Anweſenheit des Außenminiſters Graf Ciano zu einer Unter⸗ redung, nach deren Abſchluß die Parteiabord⸗ nung dem Duce vom Stellvertreter des Füh⸗ rers perſönlich vorgeſtellt wurde. Im Palazzo Chiai hatte der Stellvertreter des Führers nach ſeiner Unterredung mit dem italieniſchen Außenminiſter die Abordnung der NSDAP. bereits dem Grafen Ciano vor⸗ geſtellt, der ſich mit den deutſchen Gäſten einige Zeit angeregt unterhalten hatte. Beim Em⸗ pfang durch den Duce ſtrömte die Menge vor dem Balkon des Palazzo zuſammen und ver⸗ langte mit immer wieder neu einſetzenden Duce⸗ und Heilrufen, den Stellvertreter des Führers zuſammen mit dem Duce zu ſehen. Schon das erſte Erſcheinen einiger Mitalieder der nationalſozialiſtiſchen Abordnung an den Nebenfenſtern löſte ſtürmiſchen Beifall aus, bis ſich ſchließlich die Flügel des aroßen Bal⸗ konfenſters öffneten und Muſſolini ge⸗ meinſam mit dem Stellvertreter des Führers und ſeinem Gefolge auf dem Balkon erſchien. Ein Wald von Hän⸗ den erhob ſich zum Römiſchen Gruß. und rau⸗ ſchender Beifall tönte über den weiten Platz. Beim zweiten Erſcheinen aab Muſſolini das Zeichen zur Ruhe, worauf Parteiſekretär Staatsminiſter Starace nach faſchiſtiſchem Brauch ein dreifaches Eja, Eja. Eia auf Adolf Hitler und anſchließend auf Benito Muſſolini ausbrachte, in das die Menge mit einem ju⸗ belnden Alala einſtimmte. Im ganzen mußte ſich der Stellvertreter des Führers viermal auf dem Balkon zeigen, das letzte Mal nur bealei⸗ tet vom Duce. während über dem Platz die Töne des Deutſchlandlieds und anſchließend des Horſt⸗Weſſel⸗Lieds erklangen. Muſſolini im deulſchen Rundfunk 8s Berlin, 27. Oktober Die große Anſprache Muſſolinis vor 100 000 Parteiführern in Rom am Don⸗ nerstag, den 28. Oktober, wird in der Zeit von 22 Uhr 20 bis 22 Uhr 40 vom Deutſch⸗ landſender und von den Reichsſendern Köln, München und Königsberg übertragen. Die einzige engliſch geſchriebene arabiſche Wochenſchrift„Hafeſtine and Transjordan“, die in Jeruſalem erſcheint, iſt auf drei Mo⸗ nate verboten worden. ee r r — — r *— Fenn 1 f Elwas gelernl? Von Ph. Obenauer Das Barometer der Londoner Verhandlungen ichteinmiſchungsausſchuß iſt recht ſtarken im Nich Schwankungen unterworfen. Wir haben in den daß es bald auf letzten Wochen oft erlebt, Sturm ſtand und bald wieder Sonnenſchein durch die drohenden Wolken brach. Von einer notwendigen Beſtändigkeit war nicht die Rede und über lauter Vorverhandlungen und Pro⸗ grammfragen iſt man zu tatſächlichen Ergeb⸗ niſſen, die direkt in die ſpaniſchen Wirren ein⸗ greifen, bis zur Stunde noch nicht gekommen. Auch die letzte Dienstagsſitzung hat ein end⸗ gültiges Ergebnis nicht gebracht. Erſt morgen hofft man ſoweit zu kommen, daß mit der eigent⸗ lichen Arbeit, d. h. mit der praktiſchen Durch⸗ führung der Kontrolle und allen mit dieſer Frage zuſammenhängenden Angelegenheiten be⸗ gonnen werden kann. Aber ein Ergebnis hat die Dienstags⸗ beſprechung in London doch gezeitigt, das für die geſamte europäiſche Politik von großer Be— deutung ſein kann. Wohl kaum zuvor iſt auch für die Staaten, deren führende Politiker gegen die bolſchewi— lliſchen Friedensſtörer ſeither blind geweſen ſind, Sowjetrußland als der europäiſche Störenfried eindeutiger in die Erſcheinung getreten. Die Iſo⸗ lierung Sowjetrußlands in der Dienstags⸗ ſitzung war ſo überzeugend, daß man in eng⸗ liſchen und auch in zahlreichen franzöſiſchen Blät⸗ tern mit ſehr klaren Worten betont, daß Sow⸗ jetrußland keine andere Aufgabe in London habe, als den Fortgang der Verhandlungen zu ſtören und immer dann einen Keil in die Debatte zu treiben, wenn eine Einigung der übrigen Mächte in der ſpani⸗ ſchen Frage vor der Tür ſteht.„Selbſt der eng⸗ liſche Außenminiſter Eden müſſe jetzt“, ſo ſchreibt die engliſche Zeitung„News Evening“, davon überzeugt ſein, daß Maiſkys Aufgabe im Ausſchuß in der Obſtruktion beſtehe und in nichts weiter“. 5 Wir hoffen ſehnlichſt, daß der engliſche Außen⸗ miniſter zu dieſer Aeberzeugung kommt. Es wird ihm dann auch nicht ſchwer fallen zu ent⸗ ſcheiden, daß Sowjetrußland im Falle eines Scheitern der Londoner Verhandlungen die alleinige Schuld am Zuſammenbruch des ganzen Nichteinmiſchungsgedankens zufällt. Sow⸗ jetrußland geht bewußt darauf aus, die Londo⸗ ner Beſprechungen in jedem Stadium z u ſabotieren. Selbſtverſtändlich kann auf dieſe Art und Weiſe keine Einigung der europäiſchen Staaten und damit eine Beſeitigung des ſpani⸗ ſchen Unruheherdes zuſtandekommen. Für England und für Frankreich iſt unſerer Meinung nach ſchon lange der Zeitpunkt vor⸗ handen geweſen, in dem dieſe beiden Länder in entſchiedener Weiſe von dieſer Sabotagepolitik Moskaus hätten abrücken müſſen. Vielleicht geſchieht es jetzt in dem Augenblick, in dem ſelbſt dieſe Staatsmänner dem Treiben Rußlands nicht mehr blind gegenüberſtehen können. Hätte die Dienstagsſitzung für Frankreich und England dieſe Erkenntnis gebracht und wären die in London anweſenden Staatsmänner in letz⸗ ter Stunde ſehend geworden, dann könnte man hoffen, daß die europäiſche Politik doch bald eine allgemeine Wendung zur wahren aufrich⸗ tigen Friedenspolitik nehmen könnte. * Wir können es verſtehen, daß man in Paris und London mit einem gewiſſen mißtrauiſchen Blick auf die rege deutſch⸗ftalieniſche Zuſammen⸗ arbeit und die gegenſeitigen Beſuche der leiten⸗ den Männer blickt. Der Beſuch Muſſolinis in Deutſchland, die gegenwärtige Anweſenheit des Stellvertreters des Führers in Rom, der Beſuch zahlreicher italieniſcher Arbei⸗ ter, Sportler, Gelehrter uſw. in Deutſchland und umgekehrt, ſind überaus ſtarke Zeiche n der geiſtigen, wirtſchaftlichen und politiſchen Zuſam⸗ menarbeit der beiden Länder. Sie haben im Lauf der letzten Monate der Achſe Berlin Rom ein derart ſtarkes Fundament gegeben, daß ihre Erſchütterung ein Ding der Unmöglichkeit ge⸗ worden iſt. Zentraleuropa iſt in der europäi⸗ ſchen Politik ein derart mächtiger Faktor ge⸗ worden, daß man in London und Paris es auf⸗ geben muß Spekulationen auf eine Entzweiung Deutſchlands und Italiens anzuſtellen. Mit dem Vorhandenſein der Achſe Berlin— Rom muß heute in der europäiſchen Politik ſo ſehr gerech⸗ net werden, daß man wahrſcheinlich heute ſchon in franzöſiſchen und engliſchen Regierungskreiſen einſieht, daß hier ein Negieren nicht mehr am Platze iſt und auch mit einer Aenderung des gegenwärtigen Verhältniſſes nicht gerechnet wer⸗ den kann. Man wird alſo auch in Paris und London die Karten etwas anders ſtecken müſſen, wenn das europäiſche Spiel im Intereſſe des Friedens weitergeführt werden ſoll. Man wird dort erkennen müſſen, daß Sowjetrußland nicht mehr der Dritte ſein kann, wenn die Partie nicht in Unfrieden enden ſoll. Mit anderen Worten heißt das, wie der Korreſpondent des „Giornale d'Italia“ ſeinem Blatt aus London berichtet,„Frankreich und England müſſen auf die von Deutſchland,. Italien und Portugal ge⸗ ſtellten Fragen eine klare Antwort er⸗ teilen“ Am morgigen Freitag wird eine neue Sitzung in London abgehalten werden. Wir warten auf die Antwort aus London und Paris, um zu ſehen, ob man dort etwas gelernt hat. Die Erklärung a des Reichsaußenminiſters Newyork. 28. Oktober Die in mehreren hundert amerikaniſchen Zei⸗ tungen verbreitete Erklärung des deutſchen Außenminiſters Freiherrn von Neurath über die Bedeutung des Muſſolini-Beſuches in Ber⸗ lin und der deutſch-italieniſchen Zuſammen⸗ arbeit an ſich hat in der amerikaniſchen Oef⸗ fentlichkeit einen ſtarken Eindruck bervorgeru⸗ fen. Die meiſten Blätter bringen die Erkläruna auf den Frontſeiten zum Abdruck. Die Erklä⸗ rung erſchien ſowohl in den Abendblättern des Montag als auch in den Moraenblättern des Dienstag. In allen politiſch intereſſierten Kreiſen wird die aroße Bedeutung der klaren Feſtſtellunaen des Reichsaubenminiſters über die friedliche Politik Deutſchlands und Ita⸗ Die ONS. hat Wetterglück: Drei Tage währt nun ſchon die internationale Rekordſvonhe auf der Reichsautobahn bei Frankfurt am Main und immer(von wenigen Ausnahmen abge⸗ ſehen) waren die meteorologiſchen Voraus⸗ ſetzungen für erfolgreiche Rekordſtürme geeig⸗ net! Dieſe Tatſache im Verein mit den wirk⸗ lich phantaſtiſchen Leiſtungen unſerer Wagen und Motorräder hat auch dazu beigetragen, daß das Publikum ſich in ſteigendem Maße intereſ— ſiert! Sportlich erfüllte auch der dritte Tag wieder alle Erwartungen. Vorweg genannt werden muß der neue Weltrekord Bernd Roſemeyhers über die ſtehende Meile mit 223,173 kmſtd., der zugleich auch internationalen Rekord der Klaſſe B(5000—8000 cem) darſtellt. Darüber hinaus fügte Bernd Roſemeyer auch die letzten Steine in das Moſaik ſeiner Kurzſtrecken⸗ Erfolgsliſte auf dem kleinen Auto-Union. Ueber 5 km, 5 Meilen und 10 km mit fliegen⸗ dem Start verbeſſerte er ſeine kaum 48 Stun⸗ den alten Beſtleiſtungen und über 10 Meilen löſchte er mit 340,861 kmſtd. den alten Re⸗ kord von Hartz(Union⸗Special) aus. Zum Ab⸗ ſchluß des dritten Tages übertraf dann Roſe⸗ meyer in dieſer Klaſſe auch noch die„ſtehenden Rekorde“ Rudolf Caracciolas über Kilometer und Meile. Auch die Motorräder traten wieder in Er⸗ ſcheinung. Diesmal allerdings klappte es aus⸗ gezeichnet. Walfried Winkler mit der 175er⸗ und Meiſter Ewald Kluge mit der 250er⸗ DW. gaben nicht eher Ruhe, bis ſie acht neue Weltrekorde über 5 km und 5 Meilen fliegend ſowie 10 km und 10 Meilen ſtehend aufgeſtellt hatten. Der Münchener Ernſt Henne quälte ſich dagegen mit Kerzenſchwſerigkeiten und blieb ebenſo wie der Engländer Gardner ohne Erfolg. Henne muß noch warten Schon um 7 Uhr war der Münchener Ernſt Henne mit ſeiner 500er⸗BMW. auf der Bahn. Man hatte Gelegenheit, ſein berühmtes„Ei“, das zwei Neuheiten aufwies, zu bewundern. Das Heck hat nun eine Schwanzfloſſe und zwei kurz davor angebrachte, ſchräg ſeitlich heraus⸗ ragende Stabilieſierungsflächen, außerdem iſt jetzt auch Hinterrad⸗Federung vorhanden. Eben⸗ ſo wie die beiden erſten Verſuchsfahrten brach⸗ ten auch die beiden letzten Angriffe keine Er⸗ folge, da Kerzenſchwierigkeiten alle guten Vor⸗ ſätze vereitelten. Auch bei ſeinen letzten Ver⸗ ſuchen am Mittwoch gegen 3.30 Uhr war das Glück nicht mit dem Münchener. Auch der eng⸗ liſche Major Gardner konnte ſeine bisher ſo erfolgreich verlaufenen Verſuche nicht fort⸗ ſetzen und muß ſich gedulden „Bernd“ übertraf ſich ſelbſt Zwiſchen Hennes Verſuchen ſchuf Bernd Roſemeyer mit 223,175 kmſtd. einen neuen Weltrekord über die ſtehende Meile, die er erſt am Dienstag mit einem Mittel von 216,422 kmſtd. durchraſt hatte. Roſemeyer benutzte diesmal nicht wie tags zuvor den Wa⸗ gen mit der Grand-Prix⸗Karoſſerie, ſondern den weſentl. ſchwereren Stromlinier. Unheimlich ſind die Kräfte, die beim Start auf die Reifen wirken, das ſah man deutlich an der 24 Meter langen ſchwarzen Startſpur die Bernd auf das Achl We lrekorde in zwei glunden Aoſemeyer fuhr die ſlehende Meile mil 223,175 kmſid. Weltrekord iſt natürlich auch internationaler Rekord der Klaſſe B(5000-8000 cem). An⸗ ſchließend verbeſſerte Roſemeyer die von ihm ſelbſt gehaltenen internationalen Rekorde der Klaſſe C(3—5 Liter) über 5 km, 5 Meilen und 10 km mit fliegendem Start und brachte auch den über 10 Meilen in ſeinen Beſitz, den ſeit 1933 der Amerikaner Hartz auf Union⸗ Special innehatte. Mit 340,861 kmſtd. über⸗ traf Roſemeyer den Rekord des Amerikaners um 105 kmſtd.! Schon am ſpäten Nachmittag ſtieg dann Roſemeher noch einmal in den klei⸗ nen Auto⸗Union, um die Rekorde Caracciolas über ſtehenden Kilometer und Meile anzugrei⸗ fen und ſich damit in den Beſitz aller Kurz⸗ ſtreckenrekorde der Klaſſe C zu ſetzen. Das Vorhaben gelang auf Anhieb. Ueber den Kilo⸗ meter wurde der Schnitt auf 169,811 ge⸗ ſchraubt und über die Meile ſteht die neue Marke nunmehr auf 199,504 fmſtd.! Wie phantaſtiſch übrigens der Luftdruck des in höchſter Fahrt vorbeikommenden Auto-Union⸗ Rekordwagens iſt, geht aus der Tatſache her⸗ vor, daß die Naheſtehenden(bei einem Abſtand von vier Metern) von ihm wie von einem Schlag getroffen werden. Acht Weltrekorde in zwei Stunden Ein wahres Meiſterſtück vollbrachte der Rennſtall der Auto⸗ Union/ Da W. mit ſeinen 175 cem und 250 cem⸗Motorrädern. Binnen zwei Stunden hatten Walfried Winkler und der deutſche Meiſter Ewald Kluge acht neue Weltrekorde aufgeſtellt und damit alle Beſtlei⸗ ſtungen der Kurzſtrecken in der kleinen und ſechs von acht in der 250er⸗Klaſſe an ſich geriſ⸗ ſen. Die Maſchinen wurden im Gegenſatz zu den Probefahrten am Dienstag diesmal nicht als Stromlinien⸗Limouſine gefahren, da die Fahrer ſich mit dieſen erſt vertraut machen und außerdem einige Aenderungen der agerodyna⸗ miſchen Linienführung vorgenommen werden müſſen. Italien und England durch Fumagalli in der kleinen bzw. Dodſon in der größeren Klaſſe hielten die bisherigen Rekorde. Die neuen Rekorde wurden über 5 km und 5 Meilen mit fliegendem ſowie 10 km und 10 Meilen mit ſtehendem Start gefahren. Winkler ſteuerte die 11 5cem⸗Maſchine und trieb ſie über die fünf Meilenſtrecke zu einer Höchſtgeſchwindigkeit von 163,127 kmſtd. Kluges größter Durchſchnitt (über die 5 km) lag bei 174,03 kmſtd. Die Maſchinen machten einen unbeſchreib⸗ lichen Krach; die durch die Exploſionen im Zy⸗ linder verurſachten Luftwellen wirkten auf die Naheſtehenden wie elektriſche Schläge und erſt wenn der Fahrer ſchon kilometerweit entfernt war, konnte man am Startplatz wieder ſein eigenes Wort verſtehen— Ein Weltrekord und ſieben internationale Klaſſenrekorde für Wagen, acht Motorrad⸗Welt⸗ rekorde— das war die ſportliche Ausbeute des dritten Rekordtages, und wenn man nun nach der erſten Hälfte der Rekordwoche auf die erzielten Leiſtungen blickt, bekommt man einen wirklich großen Reſpekt vor der muſtergültigen Präziſionsarbeit unſerer Auto⸗Induſtrie und ihrer auf der ganzen Welt geachteten Renn⸗ fahrer. Die erſte Internationale Rekordboche auf der Reichsautobahn bei Frankfurt am Main hat ſich als ein voller Erfolg erwieſen, das helle Betonband„legte“. Der neue Meilen⸗ Tokio, 28. Oktober. Außenminiſter Hirota überreichte heute dem belgiſchen Botſchafter in Tokio. Baron de Baſſompierre, die von Prinz Konoe gebilligte Antwort der japaniſchen Regierung auf die Einladung der belgiſchen Regierung zur Teilnahme an einer Neun mächtekon⸗ ferenz in Brüſſel. Die japaniſche Regierung lehnt danach die Teilnahme an der Konferenz der Signatarmächte mit der Begründung ab. daß der Beweggrund zu der Abhaltung dieſer Konferenz auf einem Beſchluß des Völ⸗ kerbundes fuße, der Japan der Ver⸗ letzung des Neunmächtevertrages anpran⸗ gere. Dabei ſtelle Japans Handlungsweiſe gegenüber China lediglich eine Selbſtver⸗ teidigungs maßnahme dar, zu der Japan durch die antijapaniſche Provoka⸗ tion der Chineſen gezwungen worden ſei. Daher ſtehe die gegenwärtige Situation außerhalb des Artikels 7 des Neun mächte vertrages. Die japaniſche Regierung ſei, ſo heißt es in der japaniſchen Antwort weiter, davon über⸗ zeugt, daß ein Verſuch zur Löſung des Japan und China ſpeziell angehenden Problems durch eine Hinzuziehung ſo vieler Mächte die gegen⸗ wärtige Situation nur weiter kompliziere und einer gerechten Beilegung des Konfliktes nur Tokio, 28. Oktober Ganz Japan feierte die Erfolge an der Front von Schanghai. Die Preſſe betont aus dieſem Anlaß, daß die militäriſchen Operatio⸗ nen damit keineswegs beendet ſeien, daß aller⸗ dings die„Vorausſetzung für die Erreichung der geſteckten Ziele“ gegeben ſei. Die Lage im Frontabſchnitt von Schanghai läßt erkennen, daß Schanghai jetzt vorläufig bis zum Sutſchau⸗Graben. fünf Kilometer ſüd⸗ lich der Bahn Schanghai— Nanking, und im Weſten bis zur Linie Nanſiang—Kiating, ge⸗ ſichert werden ſoll. Japaniſche Trup⸗ pen haben bereits die Bahn nach Süden zu überſchritten und das Vorgelände von Nanſiang erreicht, während weiter nördlich ſtarke An⸗ liens voll gewürdiat. griffe gegen Kiating erfolgen. Japans Slandpunkk zum Chinakrieg Bereinigung des Jernoſt-Konflikles nur durch direkle verhandlungen Tokio feiert die Siege der Vormarſch der Japaner an der öchanghai-Jronk gehl weilet darf man getroſt über die„Zwiſchenbilanz“ ſchreiben. Schwierigkeiten bereite. Japans Aktionen in China dienten dem alleinigen Zweck, die chine⸗ ſiſche Regierung zur Aufgabe ihrer den Frie⸗ den im Fernen Oſten bedrohenden und durch kommuniſtiſche Elemente geſchürten antijapa⸗ niſchen Politik zu zwingen und die Zuſammen⸗ arbeit mit Japan anzuſtreben. Japan fordere von den Mächten, daß ſie dieſe Notwendigkeiten verſtänden, ohne die eine Sicherung des Frie⸗ dens in Oſtaſien unmöglich ſei. Im Anſchluß an die Ueberreichung der Ant⸗ wort der japaniſchen Regierung wurde eine längere Erklärung ausgegeben, in der nach ausführlicher Darlegung der Geſchichte der chineſiſch⸗japaniſchen Beziehungen und der Entwicklung des gegenwärtigen Konfliktes be⸗ tont wird, daß die heutige Lage im Vergleich zu der Zeit des Abſchluſſes des Neunmächte⸗ vertrages ſich grundlegend geändert habe, da der Einfluß des Kommunismus in die inneren Verhältniſſe Chinas dieſes Land völlig umgeſtaltet habe. Japan ſei keineswegs einer internationalen Zuſammenarbeft abgeneigt, je⸗ doch könnten die derzeitigen chi neſiſch⸗japa⸗ niſchen Schwierigkeiten nur durch direkte Verhandlungen der unmittelbar betei⸗ ligten Länder gelöſt werden. Japan wünſche eine kulturelle und wirtſchaftliche Zuſammen⸗ arbeit mit den fremden Mächten in China und werde deren Intereſſen und Rechte reſpektieren. In der Provinz Schantung hat es erſte Zu⸗ ſammenſtöße der bon Techau nach Süden vor⸗ ſtoßenden japaniſchen Truppen mit den über den Gelben Fluß nach Norden vorgeſchobenen Teilen der Schantung⸗ Armee Hanfuchus an der Linie Hütſcheng—LinyiSchangho gege⸗ ben. Das Gros ſoll angeblich ſüdlich vom Gel⸗ ben Fluß in vorbereiteten Stellungen nördlich Tſinanfus zuſammengezogen ſein. Auch in der Provinz Schanſi konnten die Napaner in der Richtung der Hauptſtadt Tai⸗ juin zehn erfolgreiche Angriffe durchführen. Wie in gut unterrichteten Kreiſen verlautet. beſteht nicht die Abſicht, die Interngtio⸗ nale Niederlaſſung in Schanghai zu rän⸗ gen Schritte zum Schutze ihrer Intereſſen er⸗ griffen. Die ſtrategiſch wichtige Inſel Tſchinmen vor der Einfahrt zum Hafen von Amon wurde von japaniſchen Marinetruppen nach einem Bom⸗ bardement durch Schiffsgeſchütze und Flugzeuge beſetzt. Der Schiffsverkehr zwiſchen Amon und dem etwa 90 Kilometer weiter nordöſtlich ge⸗ legenen Hafen Tſchuantſchau wurde eingeſtellt. Die Jeuersbrunſt in Tſchanei Schanghai, 28. Oktober (Oſtaſiendienſt des DRB.) Glutroter Abend⸗ himmel zeugt davon, daß die im Stadtteil Tſchapei wütenden Brände das gewaltiaſte 8 N 23 l Teuer darſtellen. von dem die Gropſtadt Schanghai jemals betroffen worden iſt. Viel⸗ leicht iſt es auch eine der großen Feuersbrünſte der Weltgeſchichte überhaupt. Vier Tilometer lang und drei Kilometer tief iſt die Feuerwelle, die ſich immer hartnäckiger in dieſes noch von ſinnlos knallenden chineſiſchen Scharfſchützen beſetzte Widerſtandsneſt einfrißt ger zu ſein. 2 chineſiſche Diviſſonen vernichlel Peiping, 28. Oktober Die großzügigen Operationen, die von ja· paniſcher Seite an der Bahnſtrecke Tſchihtſchiat⸗ ſchuang—Taiyuanfu am 24. Oktober begonnen und am Morgen des 26. Oktober in verſtärk⸗ tem Umfang weitergeführt worden ſind, brach⸗ ten die japaniſchen Truppen am Mittwochmor⸗ gen in den Beſitz des Niangtzeku⸗Paſ⸗ ſes in ſeiner geſamten Ausdehnung. Der ja⸗ paniſche linke Flügel durchquerte das äußerſt ſchwierige Bergland ſüdlich von Niangtzekuan, packte die Chineſen im Ricken und vernichtete zwei chineſiſche Diviſſonen. Zur gleichen Zeit rückte das japaniſche Zentrum in veſtlicher Richtung vor, während der rechte Flͤgel die Gebirge nördlich von Niangtzekuan durchauerte. Die Hauptmacht des japaniſchen linken Flügels beſetzte am Mittwoch Schihmen⸗ 1 erreichte bald darauf die Ebene von Zinting. der Berner Berufungsprozeß Der Staatsanwalt plädiert auf Freiſpruch und Urteilsänderung f Bern, 28. Okt. Vor dem Berniſchen Obergericht begann am Mittwoch die Berufungsverhandlung wegen des Urteils vom 14 Mat 1935, durch das zwei Schweizer wegen Verbreitung der zioniſtiſchen Protokolle zu Geldſtrafen von 20 und 50 Franken und zur Tragung der Koſten des ſehr langwierigen Verfahrens in Höhe von 9000 und 18000 Franken verurteilt worden waren. Seitens der Vertretung der Angeklagten wurde die Altiplegitimation der Pripatkläger, nämlich des Schweizeriſchen Israelitiſchen Ge⸗ meindebunds, beſtritten Das internatſo⸗ nale Judentum erzwinge immer wieder poli⸗ tiſche Auseinanderſetzungen mit dem Nakko⸗ nalſozialismus, indem es die Gerichte neu⸗ traler Staaten für ſeine Zwecke mißbraurße. Es ſei nur auf den Prozeß in Kairo und, auf den Baſeler Zioniſtenprozeß zu verweiſen. Der Vertreter der Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Urſprung, erklärte, auch mit dieſem Prozeß wolle man lediglich eine politiſche Wirkung erzielen. Das Groteske dieſer von den Klägern aufgezogenen Juſtizkomödie er⸗ gebe ſich am beſten aus dem Mißverhältnis zwiſchen den ſchließlich ausgeſprochenen Geld⸗ ſtrafen von 20 und 50 Franken und den auf⸗ erlegten Koſten von insgeſamt 27 000 Franken. Das Schundliteraturgeſetz, das zur Verurtei⸗ lung herangezogen worden war, ſei nicht da⸗ zu beſtimmt, das Recht auf politiſche Mei⸗ nungsäußerung zu beſchränken. Politiſche Ausnabmegeſetze im Intereſſe des Judentums hätten die Juden allerdings in verſchiedenen Ländern unter Mißbrauch ihrer Machtſtellung durchageſetzt. In der Schweiz aber gebe es ein ſolches politiſches Ausnahmegeſetz nicht. Wohin ſollte es führen, wenn feder, der an einer politiſch-polemiſchen Veröffentlichung An⸗ ſtoß nehme, den Schutz der Berner Gerichte auf Grund des Schundgeſetzes in Anſpruch nehmen wollte? Die ſeit Jahrhunderten andauernden Auseinanderſetzungen mit dem Judentum könne man fedenfalls nicht auf dieſe Art unterdrücken. Auch Staatsanwalt Dr. Loder erklärte, das Mißverhältnis zwiſchen den Geldſtrafen und den auferlegten Koſten ſei auffallend und gro⸗ tesk. Die Einwände der Verteidigung gegen die Höhe der aufgebürdeten Koſten ſeien verſtänd⸗ lich, und eine Korrektur zugunſt der Appellan⸗ ten ſei notwendig. Zur Kaſſation des Urteils liege allerdings kein Anlaß vor. Der Staats- anwalt beantragte ſchließlich, den Appellanten Schnell freizuſprechen und mit Bezug auf Fi⸗ ſcher das Urteil auf den Artikel„Schweit⸗ Menſchen hütet Euch“ zu beſchränken, ſowie die Koſten ganz erheblich herabzuſetzen. auf etwa 200 Franken. Nach dem Staatsanwalt ergriffen die beiden Vertreter der jüdiſchen Nebenkläger das Wort. Sie mußten in ihren Ausführungen zugeben, daß die Anwendung des Berner Schundgeſetzes auf die Protokolle nur im Weg einer ſehr 5 1 i 28 göelich oi. billigen Phraſen daß Judentum und miteinander zu tun Ein Anwalt verſuchte mit krampfhaft nachzuweiſen, Bolſchewismus nichts hätten Nach dem Schlußwort des Staatsanwalts wurde die Verhandlung geſchloſſen Die Urteils⸗ verkündung iſt auf nächſten Montagnachmittag anberaumt worden. Gauleiler Ffreicher in Rom Rom, 27. Oktober. „Der italieniſche Miniſter für Volksbildung Dino Alfieri hat am Dienstaanachmittag Gau⸗ leiter Streicher empfangen. Gauleiter Strei⸗ cher, der bereits ſeit Samstag in Rom weilt, hat in den letzten Tagen unter Führung des Präſidenten des faſchiſtiſchen Induſtriearbeiter⸗ verbandes. Abgeordneten Cianetti, Rom und die neue Provinz Littoria kennengelernt und im men. Die britiſche Regierung habe die nöti⸗ beſonderen Littoria und Sabaudia und die dort geſchaffenen großzügigen Anlagen beſichtigt. N ö N I eiſprut mung der renz in tanlen Urlaub für die Blulordenskräger zum 8.—9. Novemb. München, 28. Okt. „Das Amt für den 8.—9. November 1923 er⸗ läßt an alle Betriebsführer, Behörden und Dienſtſtellen, die Blutordensträger oder Dauer⸗ ausweis⸗Inhaber in ihren Betrieben bezw. im Bereich ihrer Behörden oder Dienſtſtellen be⸗ ſchäftigen, folgenden Aufruf: „Auf Anordnung des Führers und Reichs⸗ kanzlers werden alljährlich am 8.—9. Novem⸗ ber die Blutordensträger und die Inhaber des mit Lichtbild verſehenen grünen Dauerausweiſes zur Teilnahme an den Veranſtaltungen in der Hauptſtadt der Bewe⸗ gung aufgeboten. Alle in Frage kommenden Betriebsführer uſw werden hiermit erſucht, den zu ihrer Gefolgſchaft gehörenden Mitglie- dern der Alten Garde die Teilnahme an den Veranſtaltungen durch Gewährung eines ent⸗ ſprechenden Urlaubes bezw. durch Gewährung von Dienſtbefreiung unter Fortlauf der Gehalts⸗ bezw. Lohnanſprüche zu ermöglichen.“ Neue Flugverbindung zwiſchen Berlin und hamburg Berlin, 28. Okt. Die außerordentlich ſtarke Inanſpruchnahme der Fluglinie Berlin⸗Hamburg hat dazu ge⸗ führt, daß von der Deutſchen Lufthanſa a b 1. November eine weitere Flugverbindung zwiſchen beiden Städten eingerichtet wird. Die Maſchine verläßt Berlin mittags um 13.30 Uhr und iſt ſchon 80 Minuten ſpäter in Ham⸗ burg, von wo ſie um 16 Uhr wieder nach Ber⸗ lin abfliegt und hier um 17.20 Uhr landet. Berurkeilung radauluſtiger Elemenle in Danzig Danzig, 2. Oktober Der Schnellrichter in Danzig verurteilte am Mittwoch ſechs Perſonen im Wege des Schnell⸗ gerichtsverfahrens wegen Sachbeſchädigung u. Diebſtählen, die in Verbindung mit den Ausſchreitungen am Samstag vergangener Woche in Danzia begangen worden ſind, wobei eine Reihe jüdiſcher Läden demoliert wurde. Hierdurch iſt ein nicht unbeträchtlicher Sachſchaden durch Zertrümmeruna von Schau⸗ fenſterſcheiben und Diebſtahl von Auslagen entſtanden. Am Mittwoch wurden lediglich Perſonen abgeurteilt, die ſich im Rahmen die⸗ ſer Ausſchreitungen gerinafügiger Delikte ſchuldig gemacht hatten. Der Schnellrichter er⸗ kannte bei Diebſtählen auf Gefänanisſtrafen von 1 Woche bis zu 3 Monaten und wegen Sachbeſchädigung auf Gefänanisſtrafen von 4—6 Monaten. Gegen bereits Vorbeſtrafte er⸗ ging Haftbefehl. a Wie bereits gemeldet, hat ſich die Gaulei⸗ tung der NSDAP. ſeinerzeit auf das entſchie⸗ denſte von den radauluſtigen Elementen und einer Verbindung mit dieſen Ausſchreitungen diſtanziert und erklärt, daß der Nationalſozia⸗ lismus gegen den vorhandenen ſtarken jüdi⸗ ſchen Einfluß in der Danziger Geſchäftswelt ſich wirkungsvollerer Mittel bedienen wird, als Schaufenſter einzuſchlagen und Auslagen zu plündern. geedienſt Iſtyreußen Anderthalb Millionen Fahrgäſte wurden bisher befördert Köln, 27. Oktober Der Seedienſt Oſtpreußen trat am Dienstag in der Hanſeſtadt Köln im Gürzenich zu ſeiner diesjährigen Herbſtkonferenz zuſammen. Auf dieſer Beſprechung werden Fahrplan, Tarif⸗ und alle ſonſtigen Fragen des Betriebes für 1938 durchberaten.. Am Mittwoch fand im Spaniſchen Bau des Rathauſes die Vollverſammlung der Arbeits⸗ kreiſe ſtatt, die von dem Beauftragten des Reichs⸗ und Preußiſchen Verkehrsminiſters für den Seedienſt Oſtpreußen, Miniſterialrat Dr. Bodo Eckhardt, eröffnet wurde. Der Sachbear⸗ beiter der Waſſerbaudirektion Stettin, Regie⸗ rungsaſſeſſor Macdonald, erſtattete einen ein⸗ gehenden Bericht über den Verkehr im Jahre 1937. Bis Ende Juli 1937 ſeien auf den vier Seedienſtſtellen(darunter ein Einſatzſchiff) ſchon 90 000 und bis zum 4. Oktober d. Is. ſogar 158 000 Fahrgäſte gereiſt. Dieſe Zahl bedeute gegenüber 1935 eine Verkehrsſteigerung von 52 v. H. Der Seedienſt Oſtpreußen habe ſeit ſei⸗ ner Gründung 1920 damit anderthalb Millionen Fahrgöſte befördert.. 55 Die Fremdenverkehrsarbeit Oſtpreußen für den politiſchen Oſtgedanken habe wie der Vor⸗ tragende weiter 3 084 im Verein mit der Schönheit der Tagesfahrt in der weſtlichen Ot⸗ ſee zahlreiche neue Fahrgäſte geworben. Nicht unterſchätzt werden dürfe, daß ſich der Seedienſt erfolgreich bemüht habe, der ſtarken Beſetzung der Schiffe, wie ſie im Jahre 1936 feſtzuſtellen war, ein Ende zu machen und die Schönheit der Seereiſe wieder herzuſtellen. Die Schiffe ſeien ut, aber im allgemeinen nicht übermäßig be⸗ ſetz geweſen. Im weiteren Verlauf beſchäftigte ſich der Redner mit dem Finnlandverkehr, in dem auch eine weitere Zunahme finniſcher Reiſen feſt⸗ zuſtellen ſei. Jalieniſche Kolonialpoliliker kommen nach Deulſchland Mailand, 28. Oktober Der Vizepräſident des Inſtituts Coloniale Faſciſta, Onorevole uigi Silva, unter⸗ nimmt in Begleitung von Profeſſor e Maſſi eine Reiſe nach Deutſchland, um ſich über die Organiſation der deutſchen Kolonial⸗ bewegung, ee deutſchen Kolonialgeſellſchaf⸗ ten und des kolonialen Schulweſens zu unter⸗ richten. Die beiden leitenden Perſönlichkeiten des Faſchiſtiſchen Kolonialinſtituts beſuchen zu⸗ nächſt Hamburg, wo ſie am 29. Oktober einttef⸗ fen, und begeben ſich anſchließend nach Berlin, um dort mit führenden Männern der deutſchen Kolonialbewegung zuſammenzutreffen. Fortuna— auf einem Auge blind! Wenn die Glücksgöttin Laune hat Ein Tatſachenbericht von Peter Paul Möbius 6 Der Briefträger drängte den Kunden bei⸗ ſeite. Griff nach der Zeitung. Der Kunde war auch neugierig. Faßte ebenfalls zu. Ehe Meiſter Thau wußte, wie ihm geſchah, war ihm das Blatt aus der Hand geriſſen. Es riß mitten durch. In der Werkſtatt gab es einen fürchterlichen Lärm. Der Briefträger übertrumpfte Meiſter Kriſchan mit ſeinem rollenden Baß. Und der Kunde krähte heftig mit. Aber es ſtimmte. Das Große Los war auf die Nummer 357 468 gefallen! Und Kriſchan Thau beſaß das Los mit dieſer Zahl. Plötzlich jagte er aus ſeiner Werkſtatt. Der kurzatmige Briefträger hatte Mühe, ihm zu folgen. Nur des Meiſters Kunde konnte einiger⸗ maßen Schritt halten. So liefen ſie zu dritt durch die Straßen und Gaſſen von Pardubicz und ſchrien Meiſter Thaus Glück in alle Fenſter. Und luden je⸗ den, der da Luſt zum Kommen hatte, ein, das Ereignis gebührlich zu feiern. 2 3 Pardubiczer nahmen die Feſte, wie ſie flelen. Am Abend konnte der Wirt„Zu den drei Sternen“ die Gäſte kaum unterbringen. In den zwei Gaſtſtuben ſaßen ſie, und im Tanz⸗ ſaal, ſelbſt in der Küche, auf der Treppe und ſogar vor der Tür und auf dem Hofe. Meiſter Thau ließ auffahren, was die Küche hergeben konnte. Die Armen von Pardubicz freuten ſich des Lebens und aßen nach Herzens⸗ luſt. Und vergaßen auch das Trinken nicht. Es waren herrliche Tage. Die Kaufleute und an⸗ dere Unternehmer gaben Kriſchan Thau Kredit. So viel er haben mochte. Der Meiſter war ja ein reicher Mann. Ein bißchen auf der Kaſſe hatte er ja ſchon immer. Dafür hatte ſeine verſtorbene Frau geſorgt. Nach vier Tagen war Kriſchan Thau für eine halbe Stunde nüchtern. Er benutzte ſie, um nach Prag zu fahren, weil er ſein Lotterielos gegen das viele Geld umtauſchen wollte. Er ſaß wie ein Prinz in ſeinem Abteil und blickte vergnügt durchs Fenſter. Die Mitreiſen⸗ den, die ihn nicht kannten, ſahen lächelnd auf ſeine neuen Schuhe auf den altmodiſchen Hut und rümpften die Naſen, weil ſein Sonntags⸗ anzug fürchterlich nach Mottenpulver ſtank. Nun war er in Prag. Wie ein Mann, der ſich ſeines Wertes durch⸗ aus bewußt iſt, ſchritt er durch die Straßen. Beſah ſich dies und das und hatte ſo ſeine Gedanken über die Schönheit der Welt und die vielen unbekannten Dinge, die man ſich noch anſehen könne, wenn man ſo reich war wie er. Im Verwaltungsgebäude der Staatlichen Lot⸗ terie ging es ſehr lebhaft zu. Der halbe Vor⸗ mittag verging, ehe Kriſchan Thau an der rich⸗ . tigen Stelle war.„Hier iſt das Los“, ſagte er ſchlicht.„Nummer 357 468! Ich habe Schwein gehabt. Die Pardubiczer ſollen es nun beſſer haben...“ Der Herr am Schalter war nicht ganz bei der Sache. Er ſprach über die Schulter mit einem anderen Herrn. So ganz nebenbei blickte er flüchtig den Pardubiezer Schuhmacher an, nickte höflich, nahm das Los und drehte ſich um. Kriſchan Thau verfolgte ihn argwöhniſch mit den Augen. Knurrte dabei irgend etwas. Nach einer Weile kam der Schalterbeamte eilig zurück. Er machte ein bitterböſes Geſicht, wie etwa ein Mann, dem man aus Schabernack den Rockärmel zugenäht hat. „Herr!“ feuchte er biſſig. für Späße?“ „Wie?“ meinte Kriſchan. „Für dieſes Stück Papier wollen Sie Geld von uns haben?“ Des Beamten Stimme klang plötzlich höhniſch. „Das Große Los, Herr Beamter!“ An Stelle einer Antwort ertönte wieberndes Gelächter. Kriſchan Thau ſchnaufte erbittert. Er konnte alles vertragen, nur keine Lächerlichkeit. Er riß grimmig eine Zeitung aus der Taſche, klopfte mit ſeiner verarbeiteten Hand energiſch an eine beſtimmte Stelle.„Hier ſteht es. Herr Beamter! Stimmt alles ganz genau! Nummer 357 468“ Aber der Beamte nahm ſich die Mühe nicht, Losnummer und Zeitungsbericht zu veraleichen. Er lachte nur. Die Leute im Schaltervorraum grienten. Nummer 357 468!“ ſchrie Kriſchan.„Ich habe gewonnen!“ Der Herr hinter dem Schalter dämpfte ſeine Heiterkeit. Wahrſcheinlich merkte er, daß kein Scherz beabſichtigt war. Er wurde ſehr gütig und nachſichtig.„Sehen Sie, lieber Herr“, ſagte ex mit der Stimme eines Engels.,„ſehen Sie.. die Nummer ſtimmt natürlich, 357 468, ſtimmt ganz genau. Und die Nummer hat auch gewon⸗ nen. Aber.. ſie iſt in einer anderen Lotterie herausgekommen. Verſtehen Sie? In der an⸗ dern, von der Sie kein Los haben...“ Kriſchan Thau taumelte zurück, als habe er einen Schlag bekommen. Kreideweiß war ſein Geſicht. Er kramte ſeine Nickelbrille aus der Taſche, faßte bedächtig nach Los und Zeitung und verglich. In der Tat: Sein Los trug die Nummer 357 468. Und ein verrückter Zufall hatte es gewollt, daß dieſe Zahl in der Kirchen⸗ lotterie den Haupttreffer bekam. Er aber ſpielte in der Staatlichen. Ohne ein weiteres Wort fuhr Meiſter Thau nach Pardubicz. Bei Nacht und Nebel ſchlich er in ſein Haus. Die Welt war eben verrückt. (Schluß folgt) „Was ſind das Lügner aus Taktik Thorez fordert kommuniftiſch-kalholiſche Juſammenarbeil §§ Paris. 27. Oktober Am Dienstagabend fand eine Verſamm⸗ lung der kommuniſtiſchen Partei ſtatt. die des⸗ halb feſtgehalten zu werden verdient. weil ſich dort der Hauptvertreter Moskaus in Frank⸗ reich. Thorez, in eindeutiaſter Weiſe für eine Zuſammenarbeit der Kommu⸗ niſten mit der Katholiſchen Kirche einſetzte und damit erneut eine Tendenz beſtätigte, die ſeit einiger Zeit in faſt allen Ländern zu beobachten iſt. Thorez ſtellte die von ihm geforderte kommuniſtiſch⸗katholiſche Zuſammenarbeit in den Rahmen des Volks- frontgedankens. Er behauptete. Hunderte von Katholiken, darunter zahlreiche Prieſter, hätten ſich in letzter Zeit brieflich mit Fragen an die kommuniſtiſche Partei gewandt. Dazu wolle er feſtſtellen, daß ſeine Partei den Katholiken die Hand entgegenſtrecke.„Es beſteht“ ſo erklärte Thorez“,„zwiſchen uns eine Solidarität der Wirklichkeit auf materiellem. wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet“. Thorez, dieſer Exponent eines Syſtems, das in Sowjetrußland die Gottloſigkeit auf den Thron erhob. hatte dann die Stirn, zu erklären. daß im Kommu⸗ nismus„ein tiefer Reſpekt vor der Religion“ vorhanden ſei. Er operierte mit Auszügen aus Lenin und Engels, um„Beweiſe“ zu er⸗ bringen. Der Kommuniſtenführer Duclos hatte bei der Eröffnung der Verſammlung„zahlreiche katholiſche Perſönlichkeiten erſten Ranges“ be⸗ grüßte. Sollten ſich tatſächlich katholiſche Pro⸗ minente dieſe ungeheuerlich dreiſte Lüge des Komintern⸗Agenten Thorez mit angehört ha⸗ ben, ſo müßte man ſich wundern. daß ſie da⸗ gegen nicht Proteſt eingeleat haben. Oder ſoll— ten ſie die Schreckensbilder aus dem benachbar⸗ ten Sowjetſpanien verageſſen haben, die Zehn⸗ tauſende hingemordeter Geiſtlicher und Non⸗ 3 die Unzahl zerſtörter und entweihter Kir⸗ en. Was ſich der Kommunismus in der Praxis von dem taktiſchen Winkelzua einer Zuſammen⸗ arbeit mit Katholiken verſpricht, machte Tho⸗ rez dann am Schluß ſeiner Rede klar. Innen⸗ politiſch forderte er, daß die Chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften gegen den„Faſchismus“ gemein- ſam mit dem Kommunismus Front machen, das heißt alſo, ſich zum Sturmblock für die bolſchewiſtiſche Revolution hergeben. Hinſicht⸗ lich der Außenpolitik forderte Thorez ebenfalls auch ein Hand in Hand gehen mit den Katho⸗ liken.„Katholiken und Kommuniſten müſſen einig ſein, wenn ſie den Frieden in der Welt wahren wollen“. Thorez nannte als„erfreu⸗ liches Beiſpiel“ die Tatſache, daß im ſogenann⸗ ten Weltfriedensausſchuß Katholiken. Demo⸗ kraten. Sozialdemokraten und Kommuniſten „loyal“ zuſammenarbeiteten. Zum Schluß der Verſammlung wurde— um das aroteske Bild abzurunden— eine Entſchließung zugunſten der ſpaniſchen Bolſchewiſten angenommen!: Vieder ſchwere Unruhen in Madrid Straßenſchlachten zwiſchen Aeberläuſern und Tſchela 88 Paris. 28. Oktober Wie aus Perpignan verlautet, ſollen in Ma⸗ drid erneut ſchwere Unruhen ausgebrochen ſein. Der Anlaß dieſer Unruhen ſei der Uebertritt ganzer bolſchewiſti⸗ ſcher Kompagnien zu den nationalen Truppen. Den Ueberläufern habe ſich kommu⸗ niſtiſche„Polizei“ entgegengeſtellt. wobei es in den Straßen der Stadt zu wahren Schlachten gekommen ſei. Beſonders heftig waren nach der gleichen Quelle die Kämpfe in der Gegend von Alcala de Henares, wo die Reihen der Roten nur ſchwach waren, im Gegenſatz zu der Univerſttätsſtadt und in Caſa del Campo. Zu blutigen Zwiſchenfällen ſoll es ferner ge⸗ kommen ſein, als nationale Flugzeuge Flug⸗ blätter abwarfen. Zahlloſe Ziviliſten ſeien daraufhin mit dem Ruf:„Wir wollen Frie⸗ den!“ auf die Straße geſtürzt. Die ſofort ein⸗ geſetzten kommuniſtiſchen Tſchekatrupps ſeien bei dem Verſuch, die Demonſtranten feſtzuneh⸗ men, aus Kellerfenſtern beſchoſſen worden. In zahlreichen Gegenden der Stadt herrſche voll⸗ kommene Verwirrung. Der in der Komman⸗ dantur gegebene Befehl nach dem Abtransport der Zivilbevölkerung ſtoße überall auf Wider⸗ ſtand. Die Bevölkerung weigere ſich ſtrikt, ihre Häuſer und Wohnungen zu verlaſſen. Juſammenſtöße in Franzöſiſch-Maroklo Tote und Schwerverletzte bei einem Umzug der Nationaliſten Paris, 28. Oktober „Nach einer Havas⸗Meldung aus Port Liautey in Marokko kam es am Mittwochnachmittag in dieſer Stadt zu einer Kundgebung vor der Moſchee. Unter der Führung eines ma⸗ rokkaniſchen Nationaliſten verſuchten mehrere hundert Kundgeber, gegen die kürzliche Feſt⸗ nahme von Funktionären der Nationalbewegung zu demonſtrieren. Es gelang der Polizei zwar, Von Börsen und ärkten ſtnein-Mmalnische ahenanörse Rhein⸗Mainiſche Abendbörſe Die Abendbörſe lag äußerſt ſtill und abwartend. Verſchiedentlich beſtand noch Abgabeneigung, doch war andererſeits die Aufnahmebereitſchaft auf dem er⸗ mäßigten Stand etwas williger. Die Kursentwicklung war indeſſen unregelmäßig bei durchſchnittlichen Ab⸗ weichungen von ½ bis ½ Prozent. J Farben erholten ſich um ½ auf 158, Th. Goldſchmidt um ½ Prozent auf 138. Von Montanwerten bröckelten Verein. Stahl und Rheinſtahl leicht ab auf 114 bzw. 146 während Höſch ½ Prozent gewannen auf 122 ¼ und Deutſche Erdöl mit 141½ und Mannesmann mit 116 behauptet blieben. Maſchinenaktien waren meiſt noch ſchwächer, BMW 147(148), Rheinmetall 143 (143½, Moenus 119(119¼), aber MAN ¼ Prozent feſter mit 134 ¼. Elektropapiere konnten ſich weiter⸗ bin behaupten, AEG 120 ¼, Geſfürel 146, Schuckert 162, Felten 131. An den anderen Märkten blieben die Kurſe nahezu unverändert. Von Bankaktien bröckel⸗ ten Commerzbank/ Prozent ab auf 119. Der Ren⸗ tenmarkt war ruhig. Sproz. Klöckner wurden mit 103½ wieder notiert gegen 102 ¼ am 26. Oktober, 4½ proz. Krupp unv. 99¼, 6proz JG. Farben unv. 129½ und von Länderanleihen 4½proz. Heſſen von 1929 unv. 100. Im Freiverkehr nannte man die Kommunal⸗Umſchuldungsanleihe mit 94,75—94,80 und 4proz Rentenbank⸗Ablöſungsſcheine mit 93—93 /. belreldemärkie Frankfurter Getreidegroßmarkt Es notierten(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 kg) in RM.: Weizen W'ö 13 204, W 16 207, W 19 211, Wᷣ' 20 213, Roggen R 12 189, R 15 192, R 18 196, Re 19 198 Großhandelspreiſe der Mühlen der genann⸗ ten Preisgebiete. Weizenmehl Type 812 W'̃ 13 29,00, W'ͤ 16 29,10, W' 19 29,10, W 20 29,45, Roggenmehl Type 1150 R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50 plus 0,50 RM. Fracht⸗Ausgleich. Weizenfutter⸗ mehl 13,60. Weizenkleie W 13 10,75, W' 16 10,90, Wö 19 11,10, W'e 20 11,20, Roggenkleie R 12 9,95, R 15 10,15, R 18 10,40, R 19 10,50 Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlen⸗ 14,00 Höchſtpreis ab Erzeugerſtation, Heu 6,80—7,00, do, drahtgepreßt 7,20—7,40, Weizen⸗ und Roggenſtroh—.—. Tendenz: ruhig. enmärkie Schweinekontingent 70 bzw. 60 Prozent ab 1. Nov. Berlin, 27. Oktober Der Vorſitzende der Hauptvereinigung der deut⸗ ſchen Viehwirtſchaft gibt bekannt, daß er mit Wirkung vom 1. November 1937 ab den Kontingentsſatz für Schweineſchlachtungen und Schweinefleiſchumſätze der⸗ jenigen Betriebe, die zu ihrer vollſtändigen Bedarfs⸗ deckung einem Schlachtviehmarkt oder einer Vertei⸗ lungsſtelle zugewieſen ſind, auf 70 Prozent und den Kontingentsſatz für Schweineſchlachtungen und Schweinefleiſchumſätze aller übrigen Betriebe auf 60 Prozent feſtgeſetzt hat. Die Bekanntmachung Nr. 2/37 vom 20. Januar 1937 wird mit dem 1. November 1937 aufgehoben. Es han⸗ delt ſich hierbei um eine Maßnahme, die ſich in den letzten Jahren wiederholt als geeignet erwieſen hat, ſich eine gleichmäßige Schweinefleiſchverſorgung zu ichern. Das am 30. November 1936 einheitlich für Groß⸗ und Kleinmärkte feſtgeſetzte Kontingent von 80 v. H. wurde im Januar d. J. geändert. Damals wurden die Schweineſchlachtungen außerhalb der Schlachtvieh⸗ märkte auf 60 v. H. feſtgelegt, während auf den Schlachtviehmärkten das Kontingent von dem Auf⸗ trieb abhängig gemacht wurde. Durch die neue An⸗ ordnung wird auch der Kontingentſatz für Schweine⸗ ſchlachtungen und Schweinefleiſchumſätze wieder feſt⸗ gelegt; er liegt 10 v. H. höher als der Kontingentſatz für Schweineſchlachtungen außerhalb der Schlacht⸗ viehmärkte. gie hören im Rundfunk... Freitag, den 29. September 1937 Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenxuf, Wetterbericht. 06.30 Fröhliche Morgenmuſik. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00-09.40 Sperrzeit. 09.40 10.00 Sendepauſe. 10.00 Hermann Boßdorf. 10.30—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Bericht aus der ländl. Sippenforſchung. 12.00 Kon⸗ zert. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programmhinweiſe. 15.15 Kinderliederſingen. 15.40 Hörſzenen. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Ein heiteres Spiel. 18.30 Soli⸗ ſtenmuſik. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Nachr. 19.10 Richard Wagner. 19.40 Abſturz in die Unſterblichkeit. 20.00 Richard Strauß. 21.00 Deutſchlandecho. 21.15 Der Tag klingt aus... 22.00 Zeit, Nachr., Sport. 22.30—24.00 Zu Tanz und Unterhaltung. Frankfurt 06.00 Erde ſchafft das Neue. Morgenſpruch, Gym⸗ naſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetterbericht.. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Werkskonzert. 09.30 Nachr. 09.45— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Alle Gaſſen ſind voll Jubel. 10.30 Hausfrau, hör zu! 10.45 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 11.00—11.30 Sendepauſe. 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmel⸗ dungen, Wetter. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Kon⸗ zert. 13.00 Zeit, Nachr., Wetter, Offene Stellen. 13.15 Konzert. 14.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 Schallplatten. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Meißner und Kel⸗ lerwald, die Heimat Grimmſcher Märchen. 15.45 16.00 Sendepauſe. 16.00 Konzert. 18.00 Zeitgeſchehen im Funk. 19.00 Zeit, Nachrichten. 19.10 Bunte Sendung 20.00 Feſtliches Abendkonzert. 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.15 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Tanz⸗ muſik. 24.00—01.00 Nachtmuſik. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Notierungen, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wet⸗ ter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Konzert. 09.30 10.00 Sendepauſe. 10.00 Hermann Boßdorf. 10.30 Fairer Kampfſport oder Bolzerei? 10.45—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſtk. 12.00 Konzert. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00—16.00 Sende⸗ pauſe. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Funkbild vom Arbeitsdienſt. 18.30 Griff ins Heute. 19.00 Nachr., Sport. 19.15 Feierabendmuſik. 20.15 Hör⸗ ſpiel. 21.00 Konzert. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Nachtmuſik. 24.00—01.00 Nachtmuſik. den ſich formenden Amzug der Demonſtranten einzudämmen, doch kam es dabei mehrmals zu Schießereien. Die gereizten Kundgeber ſtürzten ſich auf den Ordnungsdienſt, wobei ſechs Polizeibeamte durch Revolverſchüſſe und Dolch⸗ ſtiche ſchwer verletzt wurden. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch. Zwei Eingeborene wurden auf der Stelle getötet, drei weitere erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Der Führer des Demonſtrationszugs wurde feſtgenommen. Die Polizei hat Maßnahmen ge⸗ troffen, um ein weiteres Ausbreiten der 10 a ruhen zu verhindern. —— ä— — n — 1 . 1 Roman von Lotte Gummert (27. Fortſetzung) „Stimmt ganz genau und du haſt richtig gehört, Fritz, nur— bezog ſich das nicht auf mich, denn der Herr Inſpektor hat ſchon eine andere, die er mit ſeiner Hand beglücken will. Und ich bin diejenige, die ihm dazu verholfen hatte, und die ihm auch beiſtehen wird, daß er ſein Mädel, das bei uns in Hergenthal als einfache Landhilfe eingeſtellt wurde, als ſeine Frau heimführen wird. So, mein Lieber, das iſt der ganze Sachverhalt.“ 5 Erſtarrt ſtand Fritz da. um Gotteswillen, was hatte er denn da angerichtet? Er mußte ja reinweg vom Teufel beſeſſen geweſen ſein, daß er das von ſeiner Liſa angenommen hatte. „Liſa! Um Gotteswillen, was habe ich da gemacht? Kannſt du mir verzeihen?“ Wie abbittend wollte er nach der Hand Liſas greifen, doch ſie zog ſie zurück. „Fritz, was du angerichtet haſt, das mußt du ja am beſten ſelbſt wiſſen. Jedenfalls haſt du mir nun gezeigt wie groß deine Liebe iſt. Bitte, verteidige dich nicht erſt, ich würde dir nicht glauben. Ein Mann, der die Frau, die er vorgibt zu lieben, ſo ſchnell verurteilt, kann ſie nicht wirklich geliebt haben. Und da muß ich meinem lieben Vater nur noch danken, doß er die Probezeit ſtellte.“ Damit wollte ſie aus dem Zimmer gehen. Doch Fritz vertrat ihr energiſch den Weg. „Liſa, ich weiß, daß ich mir viel verſcherzt habe, aber überlege dir meine Lage und ſtelle dir vor, du hätteſt das von dem Manne gehört, den du liebteſt, und hätteſt ihn noch mit einem anderen hübſchen Mädel geſehen. Ich glaube, dann ſprächſt du anders.“ „Nicht ein Jota anders. Ich habe mich bisher ſtets daran gehalten, daß man nicht nach dem Schein urteilen darf. So hat es mich wenigſtens mein Vater gelehrt.“ „Und wie kam es, daß der Schweizer ſolche Sachen von dir erzählte?“ a „Weil er rachſüchtig war. Ich hatte ihn rausge⸗ ſchmiſſen, denn er war unehrlich. Und da wußte er das beſte Mittel, was es gibt, um einem Menſchen zu ſchaden, nämlich ihm die Ehre abzuſchneiden. Aber da⸗ mit hat er mich nicht getroffen. Vat'l hat ſtets geſagt! Mädel, wenn wir nur vor uns beſtehen können. Und ich habe in den Monaten nur an dich und unſere zu⸗ künftige Heimat gedacht.“ Wie gern hätte ſie jetzt geweint, aber nur keine Tränen zeigen, und damit, wie weh ihr der Mann getan hatte, den ſie ja doch von Herzen liebte. „Liſa, kannſt du mir meine böſen Worte nicht ver⸗ geben?“ kam es jetzt wieder bittend und drängend von des Mannes Lippen. Er hätte ſich ſelbſt ſchlagen können. Zu ſpät ſieht man ein, was man mitunter anrichtet, nur aus ge⸗ kränktem Selbſtgefühl. ö Doch Liſa ſchüttelte nur ſtumm den Kopf. „Laß ſein Fritz. Quäle mich nicht. Man muß erſt ruhiger werden. Vorläufig glaube ich nicht daran, daß es ſo wird, wie es einſtens war.“ Mit hängenden Schultern und blaſſem Geſicht ging ſie an dem Manne vorbei zur Türe hinaus. Nur in ihr Zimmer wollte ſie, einmal allein ſein, ehe der Vater kam. Wie eine Traumwandelnde ging ſie die Treppen hinauf. Was hatte es nun für einen Zweck, daß ſie Hergenthal hatte? Oder vielleicht doch. Jetzt konnte ſie wenigſtens allein ſein, und brauchte niemand mehr zu ſehen. Läge Sabine jetzt nicht gerade, ſie würde ſofort nach Hergenthal zurückreiten. ö 5 Aber ſo ging es nicht. Womöglich regte ſich Sabine auf. Und das hatte ſie nicht verdient. Auch ihr ge⸗ liebter Vater nicht. Doch in dieſer Sache war ſie nun ganz allein. Da konnte ihr auch der Vater nicht helfen. Nachdenklich, mit ſchmerzendem Kopf, lag ſie auf dem Ruhebett in ihrem alten Mädchenzimmer, nicht mal trotzig, nein, nur zerſchlagen und getäuſcht. Lohnte es ſich überhaupt, ſich um Männer zu grämen? Der eine war ein Betrüger, der andere konnte ihr ſo weh tun. Ein dritter war vielleicht noch ſchlimmer. Ruhelos ſtand ſie wieder auf und ging hin und her. Sie wollte ſich jetzt friſch machen, damit ſie der Vater nicht gleich mit ſo einem Geſicht empfangen würde. * Heiter und aufgeräumt kam der Hausherr endlich aus ſeinem Zimmer herunter, und fragte den am Fenſter ſtehenden Schwager: „Na, auch ausgeſchlafen? Iſt Liſa eigentlich ſchon da?“ „Om, oben auf ihrem Zimmer!“ kam die ziemlich kurze Antwort, die den Hausherrn ſtutzig machte. „So, da habt ihr euch wohl ſchon ausgeſprochen?— Alſo laß dir nicht jedes Wort abkaufen und red“, ſagte Ernſt eindringlich. „Was ſoll ich noch reden, wenn ich durch meine dumme Rederei die ganze Sache verfahren habe!“ ſagte Fritz müde, mit den Achſeln zuckend. Nun legte der Hausherr die Serviette beiſeite und trat zu dem Schwager. „Dann hatte wohl Sabine recht!“ „Freilich hatte ſie recht, und ich großer Eſel muß mich ſo benehmen. Ohrfeigen könnte ich mich, wenn ich an das weiße Geſicht Liſas denke.“ Orheberrechtsschutz Romanverlag Sreiser- Rastatt „So haſt du ihr weh getan? kam es erſchrocken von Ernſt's Lippen.„Dann werde ich gleich mal zu ihr hinaufgehen.“ Er war noch nicht an der Tür, als dieſe aufging und Liſa eintrat. Sie hatte den Vater heruntergehen gehört, und wollte nicht erſt allein mit ihm ſein, damit er nicht nochmals von der Sache begann, die begraben ſein ſollte. Unſicher ſah Ernſt auf ſeine Tochter. Ganz fremd kam ſie ihm vor, trotzdem daß ſie ihn beim Kopf wie immer nahm, und ihm herzlich gratulierte. Ganz lieb war es ihm, daß er da nicht von der ganzen Sache reden brauchte. „Na Mädel, haſt du dich gefreut, daß du nun ein paar Geſchwiſter bekommen haſt? Es iſt ja ein bißchen ſpät, aber das ſchadet nichts. Haſt du ſie ſchon geſehen? — Ja? Und wie gefallen ſie dir?“ „Gut, Vat'l, und vor allem, ſie ſind geſund“, ſagte Liſa herzlich. „Da werden wir gleich mal eſſen, und zu Sabine gehen.— Fritz, haſt du ſchon gegeſſen?“ Auf ſein abweſendes„Ja“ ſagte er unſicher:„Aber Liſa, du ißt doch etwas?“ „Nein, Vat'l, ich habe auch ſchon gefrühſtückt“, ſagte ſie freundlich abwehrend, was ihr einen ganz vor⸗ wurfsvollen Blick von Fritz eintrug, denn ſie hatte ja nichts angerührt. Ganz rot wurde Liſa dabei. Nachdem der Vater fertig war, ging man nicht zu dritt zu Sabine, ſondern raus auf den Hof in die Ställe, denn Sabine ſollte noch ein wenig Ruhe haben. Außerdem wollte Liſa gern rote Backen haben. Vor Sabine ſchämte ſie ſich, wenn ſie ſo ankam. Sachverſtändig wurde das Vieh gemuſtert, auch von Hergenthal mußte Liſa berichten, was ſie an Vieh neu angekauft hatte, und was für Maſchinen uſw. Kurzum, der Vater wollte doch alles wiſſen, und ſagte ſchon jetzt, daß er mit Sabine bald mal rüber käme, ſobald es irgend anging, denn wenn ſie erſt verheiratet wäre, wollte ſie doch auch nicht gleich Be⸗ ſuch haben. Ganz ſchmal wurden die Lippen des Mädchens, doch ſie ſagte nichts. Und ihren Fritz ſah ſie überhaupt nicht an. Zwei Stunden waren ſo herumgegangen, endlich war es Mittagszeit, und man konnte ſich gemeinſam zu einer richtigen Mahlzeit zuſammenſetzen. Emma kam auch und berichtete, daß die Herrſchaften bei der gnädigen Frau erwartet würden, ſie hätte aus⸗ geſchlafen und bäte drum, daß der Kaffee bei ihr ge⸗ trunken würde. Da lachte Ernſt über das ganze Geſicht: „Da ſeht ihr Sabine! Kaum ſind die Bälger da, kommandiert ſie wieder.“ * Prüfend und ſuchend gingen die Augen Sabines über die drei Menſchen, die da herein kamen, und ſie nickte vor ſich hin, als ſie das Geſicht von Liſa und Fritz ſah. Etwas anderes hatte ſie nicht erwartet. Nur das Leben recht ſchwer machen. Ja nicht etwa alles nehmen wie es iſt. Es wäre ja zu einfach. Sie ließ ſich aber nichts merken, ſondern freute ſich, daß die drei an einem kleinen Tiſch an ihrem Bett ſaßen und ſie ſich mit ihnen unterhalten konnte. Jetzt wäre ſie am liebſten wieder aufgeſtanden. Als Liſa einmal hinunker ging, etwas zu beſtellen, und Fritz auch einen Augenblick das Zimmer verlaſſen Fatte, um nach einer kranken Kuh zu ſehen, tuſchelte ſie ihrem Manne leiſe etwas ins Ohr. Aufmerkſam hörte er zu und nickte anerkennend. Gut, ſie ſollten es ſo machen, vielleicht renkte ſich die Sache wieder ein. Als dann Liſa wieder kam, hatte er noch etwas eiliges zu erledigen, und ließ ſeine Frau in Liſas Geſellſchaft allein zurück. Draußen poſtierte er ſich vor dem Zimmer auf, und wartete, bis ſein Schwager Fritz wieder hoch kam. Ehe Fritz etwas ſagen konnte, flüſterte er ihm etwas ins Ohr. 8 Etwas zweifelnd ſah er ihn an, ließ ſich aber willig ins Nebenzimmer führen, welches mit einer Verbin⸗ dungstür und dem großen Schlafzimmer zuſammen⸗ hing. Liſa ſaß in eifrigem Geſpräch an Sabines Bett und hörte nicht, wie die Tür ganz leiſe aufgeklingt wurde. f Sabine fragte eben:„Und da hat er dir alles ge⸗ agt?“ „Ja, Sabine, und da habe ich eingeſehen, daß. „. Du ein großes liebes Dummchen biſt!“ vollendete Sabine lächelnd. „Aber Sabine.“ „Gar nichts Sabine. Du haſt mich heute das erſtemal deine liebe Mutti genannt, und die bleibe ich jetzt für immer, verſtanden?“ „Sehr gern, wenn du es dir gefallen läßt, und dich mit ſo einer großen Tochter nicht ſchämſt?“ freute ſich Liſa. „Stolz bin ich, mein Kind, daß ich nun drei Kinder habe. Aber daß du mir ſolche Sorgen machſt, das ge⸗ fällt mir nicht.— Sag, kann denn ein Menſch nicht mal einen Irrtum begehen?“ „Das war aber zuviel, das war kein Irrtum, ſondern Unalaube“, verteidigte Liſa ihren Standpunkt. „Nein, Liſa, ſo mußt du es nicht anſehen. Wir wollen einmal ehrlich ſein, als du deinen Fred hatteſt und du mußteſt erkennen, daß du einen anderen Menſchen lieb haſt, ſo war das doch auch nur ein Irrtum, den dir kein Menſch übelnahm, nicht?— Und nun mußt du dir vorſtellen, Fritz ſitzt ſo allein da, hat niemand mehr.“ „Er hatte doch dich! Ich hatte niemand!“ „Doch du hatteſt ein gerüttelt Maß Arbeit, und das fehlte Fritz, ſeit er die Fabrik verkauft hat. Und mir wollte er in dieſer Zeit nicht mit ſeinen Klagen kommen. Wäre ich nicht durch Zufall dahintergekommen, er wäre ſchon über alle Berge geweſen, und du..“ „... Das hätte er getan?“ „Liſa, überleg dir alles mal genau, was Fritz gehört hat. Und nun ſtell dir ſeine Gemütsverfaſſung vor. Da darfſt du doch nicht ſo ins Gericht mit ihm gehen. Du weißt ja nicht mal, wie lieb er dich kleine dumme liebe Deern hat!“ Zärtlich ſah Sabine das Mädelchen an. Sie konnte ſich ſchon hineindenken, wie weh es getan hat, aber noch war die Sache ins Geſchick zu bringen Wenn erſt eine längere Entfremdung dazwiſchen lag, dann verbockten ſich beide Parteien in ihren Trotz. „Ach Mutti, ich habe nichts von Liebe geſpürt!“ ſagte Liſa kläglich und kleinmütig. „Ich weiß aber, daß er dich ſehr lieb hat, und ich weiß auch, wie ſchwer er die ganze Zeit an der Sache aetragen hat. Schuld daran ſind nur Ernſt und ich.“ „Wieſo, tyr habt doch damit nichts zu tun „Doch, hätte Ernſt nicht die Bedingung gemacht, daß ihr ein ganzes Jahr warten müßt, euch in dieſer Zeit auch nicht ſehen und ſchreiben dürft, dann wäre alles anders gekommen.“ „Vielleicht iſt es gut!“ ſagte Liſa immer noch trotzig. „Nein Kind, es iſt nicht gut, daß man an ſeinem Glück vorbeirennt. Aber ich ſehe es ſchon, es hat keinen Zweck, deinen harten Kopf zu erweichen, und man könnte mir ſpäter auch mal ſagen, ich hätte es aus Eigennutz getan, weil es mein Bruder iſt. Und das möchte ich nicht!“ „Das kannſt du glauben? Mutti, kleine Mutti!“ ſagte Liſa nun lächelnd. „Gewiß Kind, wenn du ihn eben nicht mehr lieb haſt, und wenn deine Liebe an der Sache geſtorben iſt, dann hat es doch keinen Zweck mehr!“ „Aber ich hab ihn doch noch genau ſo lieb!“ rief ha weinend das Mädel. 5 „Ja, dann weiß ich nicht, warum du die Sache ſo wichtig nimmſt. Und warum man ſo lange drumrum reden muß, bis du es einſiehſt.— Ich hab es nur zu deinem Beſten gemacht, wenn du nicht willſt, iſt es deine Sache.“ Sabine lag ziemlich ruhig in den Kiſſen, denn ſie wußte ganz genau, Liſa mußte ſich austrotzen. So raſch ging es nicht. 5 „Sieh, hätte mich Fritz, als wir die Sache beſprochen hatten, und ich ſo erſchrocken war, einfach in ſeine Arme genommen und abgeküßt, dann wäre die Sache vielleicht gleich erledigt geweſen, aber wenn er ſo ſchuldbewußt vor mir ſteht, dann kann ich ihm doch nicht um den Hals fallen, nicht?“ Da lachte Sabine, als ſie das verlegene und rote Geſicht von Liſa ſah. Schade, daß ſie es ſo leiſe ge⸗ ſprochen hatte, das hatten die Männer beſtimmt nicht ehört. 5 Da mußte ſie die Situation ſchon retten. Ganz laut meinte ſie: „Alſo, wenn dich dein Fritz beim Kopf genommen und ordentlich abgeküßt hätte, wäre die Sache ſchon lange erledigt?“ „Natürlich!“ bekräftigte Liſa ſelbſt aufgeregt.„Warum iſt er ſo dumm!“ „Mein Gott, ſo ein Mann iſt ſchon dumm, daß er 7 7750 getan hat, aber das kann er ja noch nachholen, ja?“ „Unterſteh dich und ſag es ihm, dann komm ich nicht mehr nach Hauſe“, drohte Liſa. „Iſt auch nicht mehr nötig!“ lachte Fritz froh und erlöſt hinter ihr, und nahm ſein kleines Mädelchen in den Arm. Ganz verdutzt ließ ſich Liſa küſſen, doch dann lachte ſie über das ganze Geſicht. Ueberrumpelt hatte man ſie! So eine durchtriebene Geſellſchaft! Aber da es Sabine geweſen war, konnte man doch nicht böſe ſein. Und der Vater ſtand auch in der Tür und lachte Tränen. Jetzt meinte er zu ſeiner Frau: „Erſt will ſie einen Mann, da will ich nicht, dann will ich für ſie einen Mann, da will ſie nicht. Wenn ichs mit meinen beiden anderen ſo ſchwer habe, dann verkauf ich ſie gleich!“ „Unterſteh dich!“ drohte Sabine ſcherzend, und drohte mit dem Finger. „Iſt nicht nötig, Vat'l, denn du weißt doch: Sabine klärt die Situation.“ Ende — 55— 5 1 gen ö hon mn ——.— Erlebniſſe mit Uhren-Rieſen/ der Menſchen richten ſich n, die von den men es als ts zuperlaſſig die jedoch, jener agen, vergeſſe Männer zu gedenken vollen Arbeit wir d wir alſo, was uns verdanken haben. hlands älteſter Turm macher. den unſer 2b er in ſeiner Werk⸗ ſtätte in der Rei aufgeincht hat, von ſeinem harten Beruf zu berichten weiß. Ein altes Haus in der Berliner Innenſtadt. In einer keineswegs altertümlichen Werkſtätte hinter Eiſentüren ſurren durchdringend die Boh⸗ rer, ſchnurren die Motoren, klappern die Treib⸗ riemen; von Drehbänken, Werktiſchen und Fräs⸗ maſchinen feilt, hämmert und dröhnt es uns ent⸗ gegen.„Der Meiſter?“ Ein Arbeiter zeigt auf das abßgeteilte kleine Kontor, an deſſen Zeichen⸗ tiſch ein grauhaariger alter Herr ſitzt.„Ja, ſeit über 0 Jahren bin ich als Turmuhren⸗ macher tätig“, lächelt er. Ein vergilbtes Heftchen aus dem Jahre 1896 kommt zum Vorſchein.„Da⸗ mals wurde ich Werkmeiſter“, erklärte der Turm- uhrmachermeiſter,„und wir ſtellten unſere 4300. Uhr her... Vielleicht war ſie für Kanada be⸗ ſtimmt, für Daresſalam oder Rio de Janeiro. Manchmal waren zehn Uhren zugleich in Arbeit, und zwanzig Aufträge ſtanden noch im Buch. für Ciudad Real in Spanien, für Mexiko und Kowno. Und— für Deutſchlands Kirchtürme. Auf den langen Liſten neben dem Schreibpult find unter den Namen der 55 Kirchen, die alle Vierteljahre einmal von hier aus kontrol- liert werden, mehr als ein Dutzend, deren Uhren hier aus der Werkſtatt ſtammen.„Auch anz alte Uhren ſind darunter“, ſagte der Mei⸗ ter.„Und natürlich auch die neueſten Werke, deren Gang durch einen elektriſchen Synchron⸗ motor ſicher geſteuert wird.“ Das Ahrwerk, das drei Jahrhunderte ſah In das undurchdringliche Dunkel zwiſchen den Dachſparren der alten Berliner Parochialkirche bricht grauhelle Kälte vom Altan herein. Drei Schritte über das Dach hinweg und man ſteht im Glockenſtuhl des Turmes, ſteigt auf knarren⸗ den, ſteil hochſtoßenden Stiegen am Läutewerk vorbei zu dem engen Raum, der ganz von dem rieſigen Geſtänge, von Zahnrädern und Hebeln der alten Turmuhr eingenommen wird. Klobige, handgeſchmiedete Rüſtſtangen machen das Geſtell aus, Räder von rieſigen Ausmaßen, dazwiſchen die faſt zwei Meter ſtarke Spielwalze des Glockenſpiels mit den Notenſtiften, die wie Stacheln aus der glatten Oberfläche herausragen. Schon mehr als 220 Jahre ſteht das alte Uhr⸗ werk hier oben, aus Amſterdam kam es nach Berlin. Man kann noch die Inſchrift des alten Meiſters ſehen und die Stellen, an denen einſt⸗ mals die großen Schwungräder ſaßen, mit denen die Uhr aufgezogen werden mußte g „Bis 1906 mußten jeden Morgen und jeden Abend zwei Mann hier auf den Turm ſteigen und mit großen Handkurbeln die Gewichte der Uhr aufziehen“, erklärt der Meiſter, dem wer auf ſeine luftige Arbeitsſtätte gefolgt ſind.„Gut eine Stunde müſſen ſie jedesmal dafür gebraucht aben, denn die Gewichte waren jedes rund 20 8 ſchwer! Jetzt macht dieſelbe Arbeit automatiſch ein Gleichſtrommotor von 1 PS, den ich damals einbaute“, und er zeigt auf den win⸗ zigen Motor, der über ein Syſtem von immer rößeren Zahnrädern Schneckengewinde antreibt. weimal in jeder Stunde, um Dreiviertel und um Voll, ziehen dieſe Schneckengewinde ihre Ge⸗ wichte herauf. Aber ſie ſind jetzt nicht mehr wanzig Zentner, ſondern nur noch anderthalb 333 ſchwer. Eine Nacht in der Turmuhr Es ſind nur noch fünf Minuten bis Voll, gleich muß ſich die rieſige Walze des Spielwerks in Bewegung ſetzen und den Choral in tiefen, vollen Tönen auslöſen. Und ſchon beginnt ſich die Trommel zu drehen, im gleichen Augenblick ſurrt ohen auf dem Uhrgeſtell auch der Regula⸗ tor mit, der erſte Notenzapfen der Walze trifft einen der Hebel, die mit den Zugdrähten der Glockenſchläge gekuppelt ſind, und der erſte Ton der Melodie erklingt hallend, der zweite, dritte, ſchon erkennt man das Lied, doch dazwiſchen ſurrt jetzt das Aufziehwerk los, und wie von Geiſterhand gehoben, wandern die Gewichte hoch Ping⸗Pang, die letzten Töne des Liedes. Das kleine Mühlrad des Regulators ſchaltet ſich von ſelhſt aus und klappert in ſeinen letzten Um⸗ drehungen wie eine Mühle. Voll und gewichtig hebt ſich automatiſch der Rieſenhebel des großen Schlagwerks, zieht den Zugdraht mit; machtvoll dröhnend hallt unten im Glockenſtuhl der Voll⸗ ſchlag der großen Glocke durch den Raum. Turmuhren haben ihre„Mucken“. Man braucht ſchon ein langes Leben, um ſie alle zu kennen.„Aber noch vor zwölf Jahren ungefähr. in Stockholm, erlebte ich meine größte Ueberra⸗ ſchung.., entſinnt ſich der alte Meiſter „Abends, als der Pfarrer feierlich die Weihe⸗ rede auf das neue Glockenſpiel hielt und alles geſpannt auf die programmäßigen erſten Schläge des Spielwerks lauſchte, regte ſich nichts, es blieb ſtill wie im Grab. Und ich ſelber, nun. ich hatte eine ſchlafloſe Nacht und ſtieg ſchon bei Morgengrauen in den Turm hinauf. Es war Tempo... Am Stammtiſch iſt die Rede vom Autofahren und vom Rauſch der Geſchwindigkeit. Preiſend mit viel ſchönen Reden hebt jeder die unver⸗ gleichlichen Vorzüge ſeines Wagens hervor und es wird mächtig aufgeſchnitten. Nur Zierfiſch ſchweigt ſchamhaft. Man verſteht dieſes Schwei⸗ gen, denn man weiß, daß Zierfiſch einen Klein⸗ wagen beſitzt, der beſtenfalls ſeine 45 Sachen macht. „Haben Sie eigentlich Ihr Wägelchen noch, Herr Zierfiſch?“ fragt jemand aus der Runde. „Sie wollten es doch immer verkaufen, weil Sie ſtändig den Aerger mit den Tankſtellenwärtern hatten, die den Betriebsſtoff nicht unter einem Liter abgeben wollten.“ „Der Wagen“, ſagt Zierfiſch würdevoll,„iſt noch in meinem Beſitz. Allerdings hätte ich ihn kürzlich beinahe zu einem ſehr hohen Preiſe ver⸗ kauft, aber die Sache zerſchlug ſich im letzten Augenblick.“ „Sicher ein verrückter Amerikaner, der ſich für den Wagen intereſſiert?“ Zierfiſch beginnt, die anzügliche Frage über⸗ hörend, ruhig zu erzählen. „Das war ſo. Ich ſitze ſo um die Dämmer⸗ ſtunde in der Kneipe in einer Kleinſtadt. Mei⸗ nen Wagen habe ich auf dem Marktplatz abge⸗ ſtellt. Wie ich zurückkomme, bemerke ich dort ein paar verdächtige Geſtalten, die ſich an meinem Wagen zu ſchaffen machen und bei meinem Er⸗ ſcheinen ſchleunigſt in der Dunkelheit verſchwin⸗ den. Froh, den Diebſtahl meines Wagens im letzten Augenblick verhindert zu haben, ſteige ich ein und fahre los. Faſt im gleichen Augenblick ſetzt ſich auch die große Limouſine in Bewegung, die vor mir parkt. Ich habe es eilig, nach Hauſe zu kommen, und verſuche, der in gleicher Rich⸗ tung fahrenden Limouſine auf den Reifen zu bleiben. Es gelingt mir wider Erwarten, das Tempo des großen vor mir liegenden Wagens einzuhalten, bis wir auf der Landſtraße ſind. Da aber ſcheint der Kerl im erſten Wagen mich bemerkt zu haben und gibt Gas, daß es eine Art hat. Ich laſſe nicht locker und ſteigere mei⸗ ne Geſchwindigkeit ebenfalls ganz beträchtlich. Mit dem Erfolg, daß ich unentwegt ſo einige Meter hinter der Limouſine liege. Wieder zieht der protzige Wagen vor mir mächtig ab, aber ich folge, indem ich das Letzte aus meinem Wa⸗ gen heraushole. Bei dieſer atemraubenden Ge⸗ ſchwindigkeit machte ſich natürlich die leichte Deutſchlands älteſter Turmuhrmacher erzählt nichts oder ſu gut wie nichts. Einer meiner Mon⸗ teure war abends, als er ſich eine Jacke an zog verſehentlich an einen der Zugdrähte gekommen als ſich die Spielwalze zu drehen begann, hatte ſich das ausgehakte Zugſeil geklemmt, und mit der Walze war das ganze Werk ſtehen⸗ geblieben.“ Ping⸗Pang, eine Viertelſtunde iſt vergangen. Der Meiſter ſchickt ſich zum Gehen an. Vom Bach der alten Kirche ſieht er noch einmal zum Glackenſpiel empor.„Dort oben brachte ich ein⸗ mal eine ganze Neujahrsnacht zu“, be⸗ richtet er.„Um 10 Uhr nachts holte mich eine Depeſche zur Parochialkirche, atemlos rannte ich hierher und ſtand vor dem Uhrwerl, der Pendel hing reglos im Kaſten, ſtill ſtanden die Zahn⸗ räder, auch der Aufziehmotor ſprang nicht an. Erſt als ich zum Kirchenſchiff hinunter und wie⸗ der hinauf zur Orgel ſtieg, entdeckte ich den Feh⸗ ler: der Geſanglehrer hatte abends nach dem Proben nicht nur das Licht, ſondern verſehentlich auch den Strom für das Uhrwerk aus⸗ geſchaltet!“ „Aber es war eine meiner beſten Neujahrs— feiern“, meint er dann nachdenklich unten auf der Straße.“ Als es von der Petrikirche Zwölf ſchlug, war die Uhr wieder im Gang, und ich erlebte das neue Jahr mitten unter den klin⸗ genden Glocken, vierzig Meter über der Erde.“ Keine Aufſchneiderel von H. Klockenbuſch Bauart meines Wagens doch ein wenig bemerk⸗ bar. Er beginnt heftig zu ſchleudern. Aber mein Ehrgeiz iſt erwacht und ich werde ſelbſt neugierig, feſtzuſtellen, wo eigentlich die Grenze der Leiſtungsfähigkeit meines Wagens liegt.“ „Na, na“, ſagt jemand.„Sie ſchneiden aber mächtig auf.“ „Da plötzlich“, fährt Zierfiſch fort,„verlang⸗ ſamt die Limouſine ihr mörderiſches Tempo ud auch ich bremſe. Vor mit blitzt das Stop⸗ licht auf und der fremde Wagen bleibt ſtehen. Ein Mann ſteigt aus, nähert ſich meinem Wa⸗ gen und brüllt mir aufgeregt in die Ohren: „Herr, was wollen Sie für den Wagen haben? Ich kaufe ihn zu jedem Preiſe! So etwas von Geſchwindigkeit bei einem Klein⸗ wagen...!“ „Das iſt noch gar nichts“, erklärte ich ruhig. „Da ſollten Sie erſt mal ſehen, wie der Wagen fährt, wenn ich den Motor anlaſſe.“ „Na, und da nimmt er denn ſeine Taſchen⸗ lampe heraus und leuchtet an dem Wagen her⸗ um. Und da ſieht er natürlich den Strick, mit dem nichtsnutzige Flegel meinen Wagen an der Limouſine feſtgebunden hatten.“ Die Unbekannte von Auſtralien Seit drei Jahren liegt in einem Sarg mit einer großen Glasſcheibe in Sydney ein ſchö⸗ nes Mädchen, das, nur mit einem Pyjama be⸗ kleidet, an einem Eiſenbahndamm tot auf⸗ gefunden wurde. Bisher hat die auſtraliſche Polizei noch nie einen Fall zu verzeichnen ge⸗ habt, in dem es ihr nicht gelungen wäre, die Identität einer auf den erſten Blick unbekann⸗ ten Perſon zu ermitteln. Schließlich ſind die Beſtimmungen für die Einwanderungen und die Einreiſe nach Auſtralien nicht umſonſt ſo ſtreng. Aber dieſes Mädchen iſt bis heute noch nicht identifiziert worden. Faſt jeden Tag melden ſich drei oder vier Perſonen, um die Tote in ihrem Sarg zu ſehen. Sie hoffen vielleicht in der Toten eine Verwandte wiederzufinden oder die Aehnlichkeit mit einer verſchollenen Toch⸗ ter zu entdecken. Doch alle Angaben erwieſen ſich bis heute nicht ſtichhaltig. Die Schläferin non Auſtralien hat keinen Namen. Aber jetzt erwägt die Polizei die Möglichkeit, die tote Unbekannte endlich beizuſetzen. Das Geheimnis der Yogi Er iſt kein Gaukler wie 80 g Fakire— et wa Nogi iſt nichts für uns Ein indiſcher Vogi namens Witaldas ſtellte ſich vor einiger Zeit in der Berliner Uniper— ſität einem Kreis von Wiſſenſchaftlern und In⸗ tereſſenten zur Verfügung. Er führte eine Reihe ſogenannter Vogi⸗Uebungen vor und ver⸗ ſuchte klar zu machen, was die„Voga“, alſo die Vogflehre, eigentlich bedeutete. Viele, die die Berichte darüber geleſen haben, werden viel⸗ leicht etwas enttäuſcht geweſen ſein. Die Poga hat entweder etwas mit Zauberei, noch mit Gaukelei zu tun. Zauberkunſtſtücke, wie das ſogenannte Mangobaumwunder oder den le⸗ gendären Seiltrick, überläßt der echte Vogi den Fakiren. Seine Uebungen, deren wichtigſte üb⸗ rigens geheim gehalten und ſtets nur vom Lehrer einem kleinen Kreis von eingeweihten Schülern gezeigt werden, haben nur den einen Sinn und den einen Zweck, ſich den eigenen Kör⸗ per untertan zu machen, daß der Geiſt dadurch frei und freier wird für die Verſenkung in das eigene Ich, für die„Schau des eigenen Selbſt“. Der Weg zu dieſem Ziel iſt freilich mit un⸗ vorſtellbaren Schwierigkeiten gepflaſtert. Denn die Vogiübungen müſſen über eine lange Reihe von Jahren rorgenommen und bis zur Voll⸗ kommenheit geſteigert werden. Sie beſtehen im Anfang aus reinen Atemübungen und ſteigern ſich dann zu den ſchwierigſten Körperverrenkun⸗ gen. Jede einzelne dieſer Uebungen wirkt auf einen beſtimmten Nerv, einen beſtimmmten Mus⸗ kel und Körperteil. Schließlich gelangt der Nogi von Graden zu einer Beherrſchung des Körpers, die märchenhaft und unglaubwürdig klänge, wenn nicht eine Reihe von unbeſtech⸗ lichen Zeugen und Beobachtern, die Pogis in Indien aufgeſucht und ſtudiert haben, überein⸗ ſtimmend und völlig zuverläſſig darüber berich⸗ teten. Ein ſolcher Yogi der höheren Grade kann ſeinen Blutkreislauf anhalten, dem Schlag ſei⸗ nes Herzens gebieten und das Atmen für län⸗ gere Zeit einſtellen. All das iſt aber keineswegs Selbſtzweck, wie ja ein richtiger Pogi ſich nie⸗ mals zur Schau ſtellt und keinerlei Propaganda für ſeine Lehre macht. Die Zahl der echten Vogis in Indien iſt viel geringer, als man glaubt. Man ſchätzt ſie auf kaum fünfhundert Menſchen, die meiſt in tiefer Einſamkeit ein völlig zurückgezogenes und bedürfnisloſes Leben führen. Die Poga, die„Lehre“, iſt durchaus nicht einheitlich, es gibt viele Arten und Me⸗ hoden. die alle nur das eine gemeinſam haben, die„innere Schau“, die mit dem Wort„Trance“ nur ſehr unvollkommen wiedergegeben werden kann. Wenn ein Vogi in Trance verfällt, ver⸗ harrt er Stunden, ja Tage in der ſogenannten Lotos⸗Stellung, wie wir ſie von den vielen Buddha⸗Statuen her kennen. Er iſt dann un⸗ empfindlich für jedes Geräuſch, für jede Berüh⸗ rung aus der Außenwelt, ſein Geiſt hat den Körper verlaſſen und kehrt erſt nach voll⸗ endeter Schau wieder in dieſen zurück. Dieſes Voga iſt ſchon Jahrtauſende alt, ein ſeltſames und noch unenträtſeltes Geheimnis der indiſchen Seele. Uebeteinſtimmend wird berich⸗ tet, daß es ſehr ſchwer ſei, die Bekanntſchaft eines Yogi zu machen und ſein Vertrauen zu gewinnen. Noch ausſichtsloſer iſt es für einen Europäer, ſelbſt Yoga treiben zu wollen. Faſt nichts, was die Poga betrifft, iſt ſchriftlich nie⸗ dergelegt und überliefert worden. Seit Jahr⸗ tauſenden wird es nur mündlich gelehrt und durch Beiſpiel und Nacheiferung überliefert. Die Zahl der Vogis ſoll übrigens in Indien immer mehr zurückgehen, eine Folge der rapide zunehmenden Induſtrialiſierung und Verweſt⸗ lichung vieler indiſcher Provinzen. Beim Voll ſtehen die Yogis noch heute in hohem Anſehen. Man naht ihnen, wenn ſie irgendwo auftreten, mit Ehrfurcht und Rückſicht und ſchenkt ihnen bereitwillig, was ſie zur Beſtreitung der ele⸗ mentarſten Notdurft benötigen. Vielfach baut man ihnen kleine Häuſer oder Hütten, in denen ſie ungeſtört leben und der Meditation nachhän⸗ gen können. 3 Man ſchrieb das Jahr 1884. Der Sommer war heiß und trocken, und die Ernte in Thürin⸗ gen in vollem Gange. Auf allen Landſtraßen war reger Betrieb. Wagen auf Wagen holperte hochbeladen mit goldgelbem Getreide vorüber. Ueberall klangen die Senſen, ſchnauften die Pferde. In dieſer Zeit gab es für Bauer und Geſinde keine müßige Pauſe. Bauer Thomas gönnte ſich aber hin und wie⸗ der doch einen beſchaulichen Augenblick, und nach Feierabend verlangte er unbedingt ein Stünd⸗ chen für ſich. 8 für ſich! Keiner durfte ihn dann ſtören. Er wollte mit ſeiner Liebhaberei ganz allein ſein. Die Familie kannte ſchon ſein Steckenpferd und tat ihm den Gefal⸗ len. Heute hatte er es ganz beſonders eilig. Den letzten Biſſen noch im Munde, ſtand er ſchon vom Abendbrottiſch auf, nahm die Gießkanne und ging— in ſeinen Garten. Ja, das war ſein Paradies. Blumen aller Art blühten hier und genoſſen ſorgfältige Pflege. Die mit Buchsbaum umgrenzten Wege waren ſcharf abgetrennt und alle Blumen nach Art und Farben ſortiert. Heute ſchritt Friedrich Thomas aber an allen Lieblingen vorüber, einer neuen Rabatte zu, wo ſeltſam grüne Stauden ſtanden. Es war etwas Geheimnisvolles um dieſe Pflanzen. Ein alter Freund hatte ſie aus Erfurt heſorgt, ſie ſollten fremd, von ganz weit her ſein. Und nun hatten ſie geblüht— und wenn Thomas ehrlich ſein wollte, mußte er ſagen, daß ie ihn gewaltig enttäuſcht hatten! Kleine, un⸗ cheinbare gelbe Blütenſternchen waren gekom men: das konnte doch nicht das Beſondere an dieſer ſeltenen Pflanze ſein?! Und die Blätter rochen auch recht häßlich. Der Bauer betrachtete voll Intereſſe ſeine„Blume“. Wieviel Necke⸗ reien hatte er von den Nachbarn deshalb ein⸗ ſtecken müſſen! Alle fragten, ob ſie„mal riechen dürften“ und„ob ſie ins Knobloch paßt“. Nein. es war ſchon ärgerlich geweſen. Aber jetzt än⸗ derte ſich die Sache! Er wußte es jetzt: die Früchte dieſer Blume, die mußten das Beſon⸗ dere ſein! Wie kleine Bälle hingen ſie an den Zweigen und färbten ſich langſam rot. Wirk⸗ Eine ſeltene„Blume“ Die Geſchichte einer Entdeckung von J Bach lich, eine merkwürdige Zierde— und er allein im Dorf hatte ſie! Sorgfältig band er die Aeſte mit Baſt an dünne Stäbchen, denn die Früchte waren ſchwerer und zogen alles nach unten. Eifrig tränkte er die Pflanzen mit Waſſer und wartete geſpannt, wie ſich die Früchte weiter entwickeln würden. Die Sonne brannte. Immer mehr röteten ſich die Früchte und nahmen an Umfang zu. Jetzt ließ Thomas auch die Nachbarn herein und weidete ſich an ihrem Staunen. Auch ſeine Fa⸗ milie kam und betrachtete die Seltenheit ge⸗ bührend— aber dann flaute das Intereſſe ab. Es mar eben nur eine dicke rote Frucht, die bald abfiel, und dann ſtand das grüne Gewächs wie⸗ der ſchmucklos und häßlich da. Selbſt Thomas ärgerte ſich darüber. Das war doch ſchließlich das Herſchicken von Erfurt nicht wert geweſen. Kurzerhand riß er den größten Teil der Pflan⸗ zen mit den Früchten heraus und warf ſie auf den Miſt.. 7 Nun war aber ſein jüngſtes Töchterchen ein kleines neugieriges Geſchöpf. Die roten Früchte ſahen gar ſo verlockend aus und alle auf den Miſt zu werfen war doch zu ſchade. Zum min⸗ deſten ließ es ſich damit ſpielen. Heimlich nahm die kleine Lieſel ſo ein rundes rotes Bällchen und ſchnitt es auf. Wie appetitlich das ausſah! Ob es wohl auch ſchmeckte? Papa hatte geſagt, daß dieſe Blume nicht giftig wäre. Sie biß kräftia hinein. Brrr—— ſo herb! Aber ſaftig, das löſchte direkt den Durſt. Lieſel verſchwieg erſt den Eltern ihren heimlichen Genuß. weil ſie immer noch leiſe Angſt vor Magenſchmerzen oder dergleichen hatte. Als aber alles aut ging, wurde ſie mutiger und erzählte dem Vater da⸗ von. Der lachte und probierte ſelbſt. Aber erſt mußte die Haut abgezogen werden, dann wurde Pfeffer und Salz daraufgeſtreut und alle Kerne entfernt. So langſam gewöhnte ſich die ganze Familie daran und dann bat ſich dieſer und jener Nachbar ſolch„falſchen Apfel“ aus,— und ſo hielt langſam die ſeltſame Pflanze ihren Sie⸗ geszug durch das Dörfchen. Bauer Thomas aber war ſtolz, als erſter die Tomate eingeführt zu haben. Lilly verliert das Gleichgewicht/ dan e c. Christe Sitze ich da neulich auf einer Bank am Reit- weg im Park. Betrachte ſinnend die Bäume, die hin und her hupfenden Sperlinge und die über den Weg krabbelnden Ameiſen, da ertönt dump⸗ fer Hufſchlag aus der Ferne. Ich hebe meine Augen und ſehe eine Kavalkade. Eine Reiter⸗ kavalkade. Herren, Damen und Reitlehrer in buntem Gemiſch flitzen und ſchaukeln über den Reitweg. Geſpannt blickte ich ihnen entgegen. Zehn Meter vor mit etwa tritt der Reitlehrer auf die Bremſe und der ganze Zug hält.„Mein Herren“, beginnt er eine Anſprache,„Sie müſſen Ihre Kreuze nicht ſo nach innen und Ihr⸗ Bäuche nicht ſo nach außen wölben. Auch der Hals der edlen Pferde dient nicht zum Feſt⸗ halten. Im großen und ganzen aber bin ich zufrieden mit Ihnen. Bei den Damen habe ich allerdings noch mancherlei auszuſetzen. Erſtens vudert man ſich nicht zu Pferde. wenn man noch —ů nicht reiten kann, zweitens blickt man nicht vor⸗ übergehenden Männern in die Augen, ſondern dem Pferde über den Hinterkopf, und drittens lächelt man nicht malitiös die Spaziergänger an, ſo, als ob der Gaul, auf dem man ſitzt, perſön⸗ liches Eigentum ſei. Spaziergänger ſind auch Menſchen“, ſetzte der Reitlehrer noch hinzu, ehe er die Gerte hob. Ich wollte ſoeben begeiſtert Beifall klatſchen, als die ganze Geſellſchaft ſchon wieder hopp hopp orüberhupfte. Es dauerte geraume Zeit und ich war bereits m Begriff, mich zu erheben und langſam aus dem Park zu luſtwandeln, da tönte abermals der dumpfe Hufſchlag an mein Ohr. Oh, dachte ich, ſicher kommen ſie zurück, das nuß ich erleben. Raſch ſetzte ich mich in wohl⸗ vollende Poſitur. Da kamen ſie auch ſchon. In langſamem Trab „Fräulein Lilly“, rief der Reitlehrer aus der Ferne mit zorniger Stimme,„wie oft ſoll ich es Ihnen noch ſagen, halten Sie ſich nicht am Pferdehalſe feſt, das Pferd bekommt dann keine Luft, vergißt das Atmen und fällt um Gaa.. lopppp Es ſpielte ſich alles viel ſchneller ab, als ich es zu erzählen vermag. Gerade als die Hottehüs die Vorderbeine hoben, um davon zu ſprengen, gab es einen leichten Krach und der letzte Reiter, Verzeihung, die letzte Reiterin, ſprengte aus dem Sattel und vor meine Füße. Ich hob ſie auf. Sie war reizend.„Aber 5 7 Lilly“, ſagte ich leiſe und drückte ſie an mich. „Danke“, erwiderte ſie und blickte mir tief in die Augen,„danke ſehr, mein Herr, zu freund⸗ lich von Ihnen.“ „So bin ich immer“, wiſperte ich in ihr roſiges Ohr,„darf ich Sie nach Hauſe begleiten?“ Sie warf noch einen Blick in die Richtung, in der ihr Gaul verſchwunden war, dann ſchlugen wir uns ſeitwärts in die Büſche. Setzten uns auf eine verſteckte Bank. Langſam ſchlang ich meinen Arm um ſie. Mit der Rechten faßte ich nach ihrem kleinen Händchen. Aber plötzlich zog ich die Finger wieder weg. Hätte beinahe greulich geflucht. „Was war denn das?“ ächzte ich und hielt meine geſchwollenen Finger. „Meine Reitgerte, Sie Frecher“, ſagte ſie er⸗ rötend,„tat's ſehr weh?“ Mir krümmte ſich der linke Unterarm. Aber ich lächelte zitronenhaft.„Nein“, ſtotterte ich, „faſt gar nicht ſozuſagen“. Da wirft ſie das Pferdepeitſchending plötzlich weg und ſinkt in meine Arme, rund um meinen Hals.„Du“, ſagt ſie und lächelt unter Tränen, „du, biſt du mir wirklich böſe?“ Ich packte die Gelegenheit und ſie beim Schopf.„Lilly“, fragte ich zwiſchen zwei Küſſen, „Lilly, warum biſt du denn plötzlich ſo gut zu mir?“ Lilly ſchluchzte an meinem Herzen.„Spazier⸗ gänger“, flüſterte ſie,„Spaziergänger ſind doch uch Menſchen, hat der Reitlehrer geſagt“. Da ſchwand auch mir langſam die Beſinnung. ö N VVVb.(ͤͤĩ˙ T——P———————— Prag e Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Betr.: Deutſches Volksbildungswerk. Durch das Veranſtaltungsverbot können die angeſetzten Vorträge nicht an den zuerſt be⸗ kannt gegebenen Terminen ſtattfinden. Durch die Gefahr der Maul- und Klauenſeuche ſteht auch für unſeren Großkreis zu viel auf dem Spiele und es iſt deshalb nicht möglich, auch nur örtliche Veranſtaltungen durchzuführen. Ich mache jedoch darauf aufmerkſam, daß ſämtliche angeſetzten Veranſtaltungen nach wie vor beſtehen bleiben, nur mit dem Unterſchied, daß dieſe auf einen ſpäteren Zeitpunkt ver⸗ ſchoben werden. Die bereits zum Aushang gekommenen Pla⸗ kate ſind ſofort zu entfernen und gut aufzu⸗ bewahren, da dieſe wieder Verwendung finden und nur mit einem neuen Datum überklebt zu werden brauchen. Die Propaganda bleibt aufrecht erhalten und iſt ſogar in verſtärktem Maße weiter zu führen, da ſofort nach Aufhebung der Sperre die Arbeit beginnt und dann keine Zeit mehr für Propaganda iſt. Bei Aufhebung der Sperre ergeht rechtzeitig Mitteilung, wann die einzelnen Veranſtaltungen ſtattfinden. * Betr.: Deutſches Volksbildungswerk. Ich bitte, die an die Pol, Leiter ausgege⸗ benen Teilnehmerkarten morgen Donnerstag⸗ Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. Oktober 1937 Anſer Tagesſpruch Wenn jeder einzelne auf dem Platz, auf dem er ſteht, anſtändig ſeine Pflicht erfüllt und nicht nur an ſich allein, ſondern auch an ſeine Mitmenſchen denkt, dann kann nichts kom⸗ men, was uns zerbrechen könnte. Alle Volksgenojien jparen „Das Vertrauen der deutſchen Sparer wird auch in Zukunft durch keinerlei will⸗ kürliche Eingriffe und durch keinerlei leicht ſinniges Finanzgebahren enttäuſcht wer⸗ den.“ Dieſer bündigen Erklärung, die der Führer am 21. März 1934 abgab, iſt in Verbindung mit der planvoll umſichtigen Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik des Dritten Reiches das Echo nicht verſagt geblieben. Der deutſche Sparer in allen Gauen, in allen Ständen und Alters⸗ klaſſen hat den Ruf zur Mitarbeit, der zu verſchiedenen Malen an ihn ergangen iſt, ge⸗ treulich befolgt. Nachhaltig ſind die Sparein⸗ lagen ſeit der nationalen Erneuerung ange⸗ ſtiegen. Nicht nur wirtſchaftlich beſſer geſtellte Volksgenoſſen haben das Ihre zur nationalen Sparkapitalbildung beigetragen, ſondern vor allem auch das große Heer der kleinen Spa⸗ rer. Die von ungezählten Millionen zuſam⸗ mengetragenen Erſparniſſe, mögen ſie in Form von Anleihen oder Pfandbriefen gebildet wer⸗ den oder ſich in Sparguthaben bei Kreditin⸗ ſtituten verwandeln, ſind einer umſichtigen Betreuung ſicher. Miniſterpräſident General⸗ oberſt Göring konnte im März 1937 darauf hinweiſen, daß beſonders auf ſorgfältige Ver⸗ waltung und Anlage der Spargroſchen des kleinen Mannes geachtet werden müſſe. Y⁰ν I 25 Lua Jubi U lui Ki 7 1 Der Nationale Spartag, der auch in die⸗ ſem Jahr wieder überall begangen wird, führt jedem Volksgenoſſen die Notwendigkeit wei⸗ terer Spartätigkeit vor Augen. An dieſem Tag ergeht an jeden der Ruf zur Mitarbeit. Tra⸗ gend muß hierbei das Bewußtſein ſein, daß — abend in der Parteidienſtſtelle abzurechnen. Nach dieſem Termin können keine Karten mehr zurückgenommen werden. Aeichslujtjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Ausbildungskurs 9 Lt. Anordnung des Reichsſtatthalters ſind alle Verſammlungen uſw. bis auf weiteres zu unterlaſſen. Es muß daher auch der heutige 8. Ausbildungsabend für Kurs 9 ausfallen. Neuer Termin wird nächſte Woche an dieſer Stelle bekannt gegeben. Untergruppenführer! Alle Untergruppenführer, Frauenſachbear⸗ beiterin, Werbeleiter und Karteiwart erwarte ich am Freitag, 20 Uhr, auf der Geſchäfts⸗ ſtelle zu einer Dienſtbeſprechung. Blockwarte! Die Blockwarte wollen die Aktion„Ein⸗ ſammeln der Meldebogen“ baldigſt zu Ende führen. Ablieferung erfolgt blockweiſe an den zuſtändigen Untergruppenführer. Der Gemeindegruppenführer. die alljährlich erneut angeſparten Beträge nicht nur das bisher erfolgreich durchgeführte Konſolidierungswerk fortzuſetzen geſtatten, ſondern darüber hinaus eine volkswirtſchaft⸗ lich erwünſchte Kreditgewährung ſicherſtellen, und zwar dergeſtalt, daß, nach den Worten des Miniſterpräſidenten Göring, der Kredit⸗ würdige in ſeiner wirtſchaftlichen Initiative geſtärkt und gefördert wird. Jeder einzelne Volksgenoſſe dient, wenn er dem Aufruf zur Mitarbeit Folge leiſtet, nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch der Volksgemeinſchaft. Beru⸗ fene Kreditinſtitute, Sparkaſſen, Banken und Genoſſenſchaften, ſtehen bereit, wenn es gilt, auch kleine Spareinlagen treuhänderiſch zu verwalten. . „Die lebende Front“. Die zur Zeit in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen in Mannheim ſtatt⸗ findende Weltkriegsausſtellung„Die lebende Front“ iſt einzig in ihrer Art. Der Beſuch dieſer Ausſtellung iſt jedem deutſchen Volks⸗ genoſſen und insbeſondere den Frontkämpfern nur zu empfehlen. Es iſt die größte Ausſtel⸗ lung ihrer Art, die bisher gezeigt werden konnte. Auch unſere Jugend wird der Aus⸗ ſtellung großes Intereſſe entgegenbringen; Volks⸗ und Berufsſchüler mit Lehrern und Lehrerinnen beſuchen bereits„Die lebende Front“, die täglich von 10 bis 20 Uhr ge⸗ öffnet iſt. * Der Luftſchutz⸗Ausbildungskurs 9 muß heute abend ausfallen. Siehe auch NS⸗ Nachrichten. Fechtleiter Jung, FC Viernheim, gegen die Schweiz aufgeſtellt Am 5. Dezember 1937 findet in Baſel ein Länderkampf zwiſchen Baden und der Nord⸗ weſtſchweiz ſtatt. In die Mannſchaft des Gaues Baden iſt Jung, Viernheim, als Degenfechter aufgenommen worden. Er hat hier erſtmals Gelegenheit, ſein Können mit ausländiſchen Spitzenfechtern zu zeigen. Eine erfreuliche Mitteilung, zumal Jung auch erſt⸗ mals am vergangenen Sonntag im Säbelfech⸗ ten die Sonderklaſſe ſich erkämpfen konnte. 216,60 RM. Erſparniſſe pro Kopf der Bevölkerung. Wenn man die Summe der bei den deutſchen Sparkaſſen angelegten Spar⸗ gelder auf die Bevölkerung des Deutſchen Reiches bezieht, ſo ergibt ſich nach dem Stand vom Jahresanfang 1937 ein Betrag von RM. 216,60, den jeder Deutſche auf ſeinem Spar⸗ kaſſenbuch ſtehen hat(im Durchſchnitt). In den einzelnen deutſchen Gauen wird aller⸗ dings verſchieden ſtark geſpart. So hat jeder Oſtpreuße beiſpielsweiſe 123,10 RM. auf der Kaſſe liegen, jeder Kurmärker 178,30 RM., jeder Pommer ſchon 240,80 RM. Am größ⸗ ten iſt die Sparquote in Niederſachſen mit 293.00 RM. Verkehrsunterricht in allen ſäch⸗ ſiſchen Schulen. Das Sächſiſche Mini⸗ ſterium für Volksbildung hat verfügt, daß in Zukunft in allen ſächſiſchen Schulen die Ver⸗ kehrserziehung beſonders gepflegt werden ſoll. Ein als Verkehrserzieher zu beſtellender Vom 1. April ab muß jeder Handwerker für ſeinen Betrieb eine ordnungsmäßige Buch⸗ führung einrichten und laufend führen. Dieſe Buchführungspflicht wird geſchaffen durch eine Anordnung, die der Reichsſtand des deutſchen Handwerks unter dem 20. Oktober 1937 er⸗ laſſen hat. Der Reichsſtand handelt hierbei mit der Genehmigung des Reichs- und preu⸗ ßiſchen Wirtſchaftsminiſteriums und im Ein⸗ verſtändnis mit dem Reichskommiſſar für die Preisbildung. Das herkömmliche Berufsideal des Hand⸗ werkers iſt die Qualitätsarbeit; die kaufmänniſche Seite der Betriebsführung hat er weniger gepflegt. Das gilt beſonders für die Buchführung, Kalkulation und Werbung. Mit der Buchführungspflicht ſchafft jetzt der beauftragte Reichshandwerksmeiſter Loh⸗ mann auf einem wichtigen Gebiet Wandel. An die Buchführungsſchulung wird der Reichsſtand im nächſten Jahr die Kalkula⸗ tionsſchulung anſchließen; an der Verbeſ⸗ ſerung der handwerklichen Werbung arbeitet die kürzlich im Haus des deutſchen Handwerks errichtete Werbeſtelle. Die geignete Buchführung macht den Hand⸗ werker kreditfähiger und bewahrt ihn, wie im folgenden gezeigt wird, vor manchen gefähr⸗ lichen Schäden. Mit der Buchführung kann der Handwerker Einnahmen und Ausgaben über⸗ ſehen, und zwar nach Beträgen und Terminen; er kann ſich ſo des Borgunweſens erwehren, ſich vor Zahlungsausfällen ſchützen und vor Zahlungsunfähigkeit hüten. Er kann die Ent⸗ wicklung ſeines Vermögens laufend feſtſtellen und läuft nicht mehr Gefahr, durch ungenü⸗ gende Einnahmen und übermäßige Entnahmen Lehrer wird zwiſchen Oſtern und Pfingſten jeden Jahres in mindeſtens zweiſtündigem Un⸗ terricht von der geſamten Schülerſchaft jeder Schule Verkehrsunterricht erteilen. Daneben ſoll die Erziehung zur Verkehrsdiſziplin im Jahresunterricht bei jeder ſich bietenden Ge⸗ legenheit betrieben werden. Die Ausbildung der Verkehrserzieher erfolgt in Lehrgängen der NSKK⸗Motorſtandarten Sachſens. * Ein Ebelweiß von der Nahe Wie das neue WHW⸗ Abzeichen entſteht— Tauſende Heimarbeiter am Werke Nachdem ſich die erſte Reichsſtraßenſamm⸗ lung zu einem vollen Erfolg geſtaltet hat, rüſten die Formationen der Partei, ſo SA, Sc und NS, zur zweiten Reichsſtraßen⸗ ſammlung, die am 6. und 7. November durch⸗ geführt wird. Zum Verkauf gelangen zwölf verſchiedene Edelſteinabzeichen. Dieſe Abzei⸗ chen werden aus dem neuen Leichtmetall Elektron angefertigt. In Idar⸗Oberſtein an der Nahe ſind über 100 Kleinbetriebe mit mehr als 1000 Ar⸗ beitern ſeit Monaten mit der Herſtellung der WHW⸗Abzeichen beſchäftigt. Es bedarf meh⸗ rerer Arbeitsgänge, bis die Faſſung des Ab⸗ zeichens ſoweit fertig iſt, daß ſie zuſammen mit dem geſchliffenen Stein den Heimarbeitern in Idar⸗Oberſtein und Umgebung übergeben werden können, die die kleinen Edelſteine be⸗ feſtigen. Die Geſchichte Idar⸗Oberſteins, der„Stadt des deutſchen Edelſteingewerbes“, reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Auf ſagenum⸗ wobenem Boden ſchlummern die Edelſteine. Hagen⸗Tronje, der Mörder Siegfrieds, ſoll der Sage nach in dieſer Gegend geboren ſein, und der in der Nähe liegende Tränenweiher ſoll die um den toten Helden vergoſſenen Tränen aufgefangen haben. In der Neuzeit ſteht die ganze Welt mit dem Städtchen in geſchäftlicher Verbindung. Die weſentlichſten Abnehmer waren bis in die ſiebziger Jahre England, Frankreich, Ungarn, Rußland, die Vereinigten Staaten. Aber auch Afrika und Arabien waren gute Abnehmer für Amulette und Schmuckſtücke. Die Abzeichen, die bei der zweiten Reichs⸗ ſtraßenſammlung den Volksgenoſſen zum Kauf angeboten werden, werden dazu beitra⸗ gen, Millionen Volksgenoſſen Freude ins Haus zu bringen. 5 0 Wieviel Bäcker backen unſer Brot? Heute ſchaffen über 100 000 Bäckermeiſter täglich in ihren Backöfen das Brot für das deutſche Volk. Mühelos und zu jeder Tages⸗ zeit könnnen wir das Brot aus dem Bäcker⸗ laden auf unſeren Tiſch bringen. Aber achten wir auch das Brot recht? Wieviele fleißige Hände von Bauern, Müller und Bäcker waren tätig, ehe wir eine Schnitte Brot verzehren können. Darum hütet das Brot und vergeudet nichts unnötig, achtet auch das letzte Krüm⸗ chen Brot, ſo achtet ihr die Arbeit des anderen! Buchjührungspflicht auch im Handwerk Sie tritt am 1. April 1938 in Kraft— Planmäßige Schulung eingeleitet allmählich ſeine Betriebsſubſtanz aufzuzchren — und zwar in dem Irrglauben, er habe gut verdient. Er erhält durch die Buchführung die Unterlagen für eine ſachgemäße Kalkulation und damit für eine richtige Preiseinſtellung. Er kann ferner den Erfolg des ganzen Be⸗ triebes und der einzelnen Betriebsteile feſt⸗ ſtellen und erkennen, an welchen Stellen ſich die Rentabilität durch Betriebsverbeſſerun⸗ gen ſteigern läßt. Schließlich wird eine lücken⸗ loſe, ordnungs⸗ und wahrheitsgemäße Buch⸗ führung ſowie eine ordnungsmäßige Aufbe⸗ wahrung der Belege als beweiskräftige Grund⸗ lage von den Steuerbehörden anerkannt. Damit die Buchführungspflicht am 1. April in Kraft treten kann, hat der Reichs⸗ ſtand mit einer planmäßigen Buchführungs⸗ ſchulung begonnen. Die Grundlage hierfür ſind die gedruckten Buchführungsanleitungen des Reichsſtandes, die für jeden Beruf die be⸗ ſonderen Verhältniſſe berückſichtigen. Sie ſind überwiegend auf der einfachen, zum Teil auch auf der doppelten Buchführung aufgebaut. Die Schulungslehrgänge werden in den In⸗ nungen durchgeführt; alle Mitglieder ſind zur Teilnahme verpflichtet; auch Familienange⸗ hörige, die für den Betrieb die ſchriftlichen Arbeiten erledigen, können teilnehmen. Die Teilnahme der Mitglieder kann der Obermei⸗ ſter durch Ordnungsſtrafen erzwingen. Für die Durchführung der Lehrgänge hat der Reichsſtand Lehrpläne aufgeſtellt; Uebungs⸗ material, das zur Verbuchung von Uebungs⸗ beiſpielen dient, ſteht bereit. Der Lehrſtoff ſoll nicht in Form von Vorträgen an die Teilnehmer herangebracht, ſondern durch prak⸗ tiſche Uebung gründlich erarbeitet werden. Zur Woche hes beutjchen Buches 19377 NSG. Wenn Kultur und Pflege des Bu⸗ ches in unſerem Volke einen beſonders hohen Grad erreicht haben, ſo liegt die Urſache darin, daß es gerade einer der deutſcheſten Weſens⸗ züge iſt, geiſtige Werte zu erfaſſen, bis ins Letzte Beſitz von ihnen zu ergreifen, ſie zu vertiefen und auszubauen. Das Buch iſt aus dem Leben eines Kultur⸗ volkes überhaupt nicht mehr hinwegzudenken. Es iſt der Faktor, der im Dienſt der Wiſſen⸗ ſchaft das freie Spiel der intellektuellen Kräfte zu immer weiterer Entfaltung treibt, der Ziele und Ideen des politiſch-völkiſchen Lebens wei⸗ ter trägt und den Sinn für Kunſt und Wiſſen ſowie für alle Probleme des menſchlichen Lebens weckt und vertieft. Das Wort„Die Feder muß dem Volke ebenſo dienen wie Schwert und Pflug“, ſoll uns in der„Woche des Deutſchen Buches“ durch perſönlichen Einſatz für ihre Idee eine ehrenvolle Verpflichtung ſein. Gute Bücher ſind gute Freunde,— man muß eben nur wie beim Freundeskreis das Richtige ſuchen und auswählen. Sprenger. . ͤ ye Maſchinenbau arbeitet mit Hoch⸗ druck. Der Maſchinenbau, der vor 1933 teilweiſe nur 20 bis 25 v. H. der vorhandenen Arbeitskräfte zu beſchäftigen vermochte, hat während der letzten Jahre kräftig aufgeholt. Damals arbeiten die wenigen Hände nur noch durchſchnittlich 6,6 Stunden je Tag. Heute gibt es praktiſch keine Arbeitsloſen im Ma⸗ ſchinenfach mehr und die tägliche Arbeitszeit überſchreitet im Geſamtdurchſchnitt mit 8,3 Stunden ſchon die normale Grenze nach oben. Keine Aenderung der Witterungs lage Noch immer liegt Deutſchland an der Oſt⸗ ſeite einer ſich über Weſteuropa ſüdnordwärts erſtreckenden Tiefdruckrinne. Es wird daher von ſubtropiſchen Warmluftmaſſen überflutet, welche vor allem in der Höhe die Tempera⸗ turen weit über dem jahreszeitlichen Durch⸗ ſchnitt halten und ein ſtärkeres Uebergreifen des Schlechtwettergebietes von Frankreich her verhinderten. Die Witterung iſt daher in Mit⸗ tel⸗ und Oſtdeutſchland durchaus freundlich, während ſie im Weſten leichte Unbeſtändigkeit aufweiſt. Die Tiefdruckrinne füllt ſich in ih⸗ rem nördlicheren Teil mehr und mehr auf, ſodaß der Zuſtrom der Warmluft nachlaſſen, vorerſt aber noch keine durchgreifende Aen⸗ derung der Witterung eintreten wird. Donnerstag: Morgens vielfach dun⸗ ſtig, ſonſt leicht unbeſtändig, im Ganzen aber freundlich, Temperaturen wenig geändert, Winde meiſt aus Oſt und Süd. Freitag: Vorausſichtlich kühler und zu⸗ nehmende Unbeſtändigkeit. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der N SV.! 22 . * Aus Nah und Fern Heppenheim.(„Siegfriedſtraße“ durch den Odenwald). Aehnlich wie die von Worms über Bensheim, Lindenfels, Michelſtadt nach dem Maintal führende Nibelungenſtraße ſoll die den Odenwald durchquerende Straße Hep⸗ penheim— Kirſchhauſen— Fürth— Erbach den Namen Siegfriedſtraße erhalten, weil an ihr zwei Siegfriedbrunnen liegen, und zwar bei Heppenheim und bei Gras⸗Ellenbach, wo der Sage nach Siegfried von Hagen ermordet wurde. Bad Dürkheim erntete 4000 Kilo Paprika! Bad Dürkheim an der deutſchen Weinſtraße hat in dieſem Jahre zum erſten Male Paprika angebaut und damit überraſchende Erfolge erzielt. Von 9000 Stauden konnten rund 4000 kg Paprika geerntet werden. Vom Tod überraſcht Stockſtadt. Nach einem arbeitsreichen Leben verſchied plötzlich der Landwirt Adam Zeißler beim Kartenſpiel im Alter von 76 Jahren. Er weilte mit anderen älteren Leu⸗ ten in einer Wirtſchaft. Während einer kleinen Erzählung legte er plötzlich den Kopf auf den Tiſch. Ein anderer Landwirt rief ihm zu und ſchüttelte ihn. Dem Toten fielen die Karten aus der Hand. Ein Schlaganfall hatte Zeißler jäh aus dem Leben geriſſen. Abſchußprämien für Schwarzwild in Heſſen. Darmſtadt. In einer Sitzung der Kreisjägermeiſter des Jagbgaues Heſſen teilte der Gaujägermeiſter Rauſch u. a. mit, daß im Intereſſe der hohen Landes⸗ kultur Schwarzwild in Heſſen nicht geduldei werden könne und ihm mit allen waidge⸗ rechten Mitteln nachgeſtellt werden müſſe. Daher ſollen auch in Heſſen wieder Abſchuß⸗ prämien für Schwarzwild zur Einführung gelangen. Beſonderer Wert werde auch auf den genehmigten Abſchuß von weiblichem Rot⸗, Dam⸗ und Muffelwild gelegt. Die Beurteilung der Richtigkeit des Abſchuſſes von Hirſchen und Böcken werde einheitlich im ganzen Lande durch Beauftragte des Landesjägermeiſters erfolgen. Es ſtehe noch der Abſchuß des peiblichen Rehwildes be⸗ vor, wobei ſich in manchen Teilen des Landes zur Erfüllung des Abſchuſſes Drück jagden kaum vermeiden laſſen, während Treibjagden auf Rehwild als unwaidmin⸗ niſch verboten werden. Zur Förderung des jagdlichen Brauchtums wird auch in dieſem Jahr durch den Jagdgau eine„Muſter⸗ treibjagd“ veranſtaltet, die diesmal en Rheinheſſen ſtattfindet. Frankfurt a. M. Wegen fortgeſetzten Betrugs zum Nachteil des Winterhilfswerks in den Jahren 1935 bis 1937 verurteilte das Schöffengericht den 74jährigen getauf⸗ ten Juden Ludwig Nachmann und ſeine 58jährige ariſche Ehefrau Anna Nach⸗ mann zu vier, bezw. zwei Monaten Ge⸗ fängnis. Der Angeklagte bezog vom Win⸗ terhilfswerk Unterſtützungen. Er verſchwieg, daß er der Raſſe nach Jude iſt; ſeine Frau hatte Kenntnis davon. Der Angeklagte ließ ſich im übrigen auch vom Caritasverband und von jüdiſcher Seite unterſtützen. Das Gericht betonte, daß die Angeklagten, ſehr verwerflich gehandelt hätten. A Sing ga! lulr sind gerüitst ganz biernneim lat am Freitag Wir empfehlen: Kabliau o. K. „„0 Süßbücklinge Schellſiſch o. K. Seelachs„„. 38 Lachsheringe Filet v. Goldbarſch„„61 Seelachs ger. Dratheringe o. K u. ausgen. 1⸗Ltr.⸗Doſe. 65, Salzheringe neue Ernte 1 Fereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. VB. Turnverein von 1893 Von einer Sprengladung getötet. Darmſtadt. In der Nähe der Gries⸗ heimer Chauſſee wird ein Gelände für Bau⸗ zwecke hergerichtet. Dabei ereignete ſich ein bedauerlicher Unglücksfall. Der mit Spren⸗ gungen beauftragte 48jäh ige Arbeiter Kain wollte, als die vorſchriftsmäßig gelegten Ladungen bis auf eine explodiert waren, nachſehen, woran das Verſagen der einen Ladung lag. Als er ſich der Sprengſtelle näherte, ging der Sprengſchuß los, wobei er ſo ſchwer verletzt wurde, daß ſein Tod alsbald eintrat. Das neue Wahrzeichen Seligenſtadts fertig⸗ geſtellt. Seligenſtadt. Der die öſtlichen Ge⸗ meinden des Kreiſes Offenbach mitverſor⸗ gende 60 Meter hohe Waſſerturm Seligen⸗ ſtadts iſt nach 14monatiger Bauzeit fert'g⸗ geſtellt und die in fünf Stockwerken einge⸗ richteten Wohnungen können bezogen wer⸗ den. Der auf quadratiſcher Grundlage auf⸗ ragende Turm geht nach den fünf Wohn⸗ geſchoſſen in achteckige Form über. Eine Wendeltreppe von 109 Stufen führt zu dem Waſſerbehälter, der 500 chm faßt. Ueber dem Waſſerbehälter bietet eine Platt⸗ form des Turmes eine herrliche Ausſicht. Fünf Jahrzehnte Hausangeſtellte in der gleichen Familie. Altenkirchen. Ein ſeltenes Berufs⸗ jubiläum konnte am Sonntag die im Hauſe des Nachtſchutzbeamten Heinrich Brücher in Wiſſen tätige Hausangeſtellte Maria Theis begehen. Die im Jahre 1872 geborene Ju⸗ bilarin kam mit 15 Jahren in die Familie des inzwiſchen verſtorbenen Heinrich Kem⸗ per und hat nunmehr 50 Jahre ununter⸗ brochen in ſeltener Treue der Familie Kem⸗ ver⸗Brücher gedient. Freude in Kinderaugen Ein Mann geht durch die Straßen. Er iſt nicht froh, nicht heiter. Wohl drücken ihn keine Sorgen, aber das Leben hat ihm doch Ent⸗ täuſchungen bereitet, die er noch nicht über⸗ wunden hat und die ihren Nachklang in den ſonnigen Tag werfen, der vor ihm ausgebrei⸗ tet iſt. Da biegt um die Ecke ein weinendes Mädchen. Ein ſo ſchmerzliches, tief aus dem Innern kommendes Weinen und Schluchzen iſt es, daß der Mann über die Straße hin⸗ übergehen, fragen, helfen möchte. Aber das Kind läuft ſchnell und iſt in wenigen Minuten ſeinen Blicken entſchwunden. Zwei größere Mädchen ziehen einen Handwagen vorüber. „Da muß ſie doch nicht gleich ſo losheulen, die dumme Göre!“, ſagt eines der Mädchen. Nun fragt der Mann, warum die Kleine denn geweint habe.„Ach, ſie iſt hingefallen“, war die Antwort, aber der Ton dieſer Antwort läßt anderes vermuten. Die beiden Größeren haben wahrſcheinlich auf derbe Art vom be⸗ kannten Recht des Stärkeren Gebrauch ge⸗ macht.„Wo wohnt ihr denn?“, fragt der Mann.„Dort!“ Es iſt die nächſte Seiten⸗ ſtraße. Der Mann geht mit. Die Kinder ſind ärmlich gekleidet. Es iſt wahrſcheinlich, daß ihnen faſt nie eine Freude bereitet wird durch Dinge, die Kinder begehren. Er tritt in das nüchſte Geſchäft, kauft Schokolade. Dort drü⸗ 500 92 Grüne Heringe 10 Stück 58 und 5.72 fchnaue drellgg 2527. ben ſteht der Wagen, den die beiden Mädchen Die erſte Kdr⸗Wanderhütte im Gau wird debaut.— Grundtteinegung im Köpperner Wald. Bad Homburg v. d. H. Der KdF.⸗ Wanderſport hat in den letzten Jahren im⸗ mer mehr Freunde gewonnen, und es machte ſich der Wunſch geltend, an beſonders ſchön gelegenen Stellen unſeres Taunusgebirges für dieſe Wanderer Raſt⸗ und Uebernach⸗ tungsſtätten zu ſchaffen, die etwa in Form einer Alphütte gedacht ſind. Einen Haupt⸗ ſtützpunkt hat das KdF.⸗Wandern von ſei⸗ nen erſten Anfängen heraus in Köppern im Taunus gehabt und dieſe Ortsgruppe iſt es nun auch, die aus eigenen Mitteln mitten auf einer Anhöhe des Köpperner Waldes das erſte KdF.⸗Wandererheim im Gau Heſ⸗ ſen⸗Naſſau erbaut. Die Grundſteinlegung erfolgte am letzten Sonntag durch Kreis⸗ leiter Scheyer. Zahlreiche Wanderer hat⸗ ten ſich eingefunden, vor allen Dingen die KAdFF.⸗Wanderer aus Groß⸗ Frankfurt. Kreiswart Klauer würdigte die Bedeutung des Wanderſports im Rahmen der Kd. Veranſtaltungen. Nach der Grundſteinlegung zogen die For⸗ mationen und Wanderer mit den Fahnen im geſchloſſenen Zug durch Köppern und verteilten ſich dann auf die Standquartꝛtere, wo ſie einige vergnügte Stunden verbrach⸗ ten.— Im Rathaus hatte man eine Aus⸗ ſellung eingerichtet, in der das Modell r anto enden Hütte zeigte, daß man auch in einfachem Rahmen dem Wanderer ein gemütliches Heim ſchaffen kann. Im übrigen war es ſehr zu begrüßen, daß man einmal den Beſuchern an praktiſchen Beiſpielen die Fauna und Flora der enge⸗ ren Heimat vor Augen führte, ſoweit dies in kleinem Rahmen möglich it. r 8 gezogen haben. Ein morſches Haus. Eine Frau — verhärmt und wenig ungepflegt, kommt ihm entgegen. Er fragt nach dem weinenden Mädchen. Die Frau ruft es. Und er hört einen Namen, der ihm teuer iſt. Der Name ſeines eigenen Kindes iſt es. Als er vor wenigen Minuten den Entſchluß faßte, dem weinenden Kinde eine Freude zu bereiten, ſtand vor ihm das Bild ſeines Kindes, und der Gedanke war in ihm: wenn dein Kind ſo weinen müßte Und nun prallt er faſt zurück, als er den Namen ſeines Kindes hört.„Sie ſchämt ſich“, ſagt die Mutter erklärend, weil das Mädchen nicht kommt, und ruft nochmals. Nun kommt es ſchüchtern näher, und der Mann blickt in ein feines Kindergeſichtchen, in dem der Zug, den er an der Mutter be⸗ merkt hat, zart und unbekümmert hervortritt. Er gibt ihr ſein kleines Geſchenk, und nun trifft ihn aus den verweinten Augen ein Licht der Freude, das ſo inniger Dank iſt, daß er ſich raſch entfernen muß, um nicht ſeine Rüh⸗ rung erkennen zu laſſen. Damit iſt dieſes kleine Erlebnis abgetan. Und doch noch lange nicht abgetan. Denn dieſe Freude, die zu dem Manne kam, geht mit ihm und gibt ſeinem Tag einen eigenen Klang. Und wie mag die Wirkung auf das kleine Mädchen ſein, das zunächſt von der größeren Schweſter hart geſchlagen, zu Hauſe ver⸗ klatſcht und wahrſcheinlich noch einmal ge⸗ ſchlagen worden war? . Neues vom Sport Turner⸗Jußballer ſind Tabellenführer — Der letzte Spielſonntag brachte in der Mannheimer Kreisklaſſe folgende Ergebn ſſe: SA⸗Standarte 171 TV Viernheim 0:3 Lanz⸗Mſchft.— Jahn Weinheim 4·2 Laudenbach— Altenbach 7:0 Sulzbach— Lützelſachſen 128 Sp Mhm.⸗Stadt— Gartenſtadt 0:0 Wir ſehen, daß die favoriſierten Mann⸗ ſchaften ihre Intereſſen wahrten und faſt durchweg eindeutige Stege erfochten. Unſere Turner weilten bei dem erſtmals in die Pflichtſpiele eingreifenden Mannheimer SA— Sportverein und ſiegten glatt und überlegen 3:0. Der Hauptkonkurrent der Viernheimer, die Lanz⸗Aſchft. Mannheim, behielt über Jahn Weinheim mit 4:2 die Oberhand; auch Laudenbach und Lützelſachſen beſtanden er⸗ folgreich, während der Mannheimer Stadt⸗ Sportverein und Gartenſtadt ſich auf Punkte- teilung einigten. Der TV Viernheim und die Lanz⸗Mann⸗ ſchaft führen nun ungeſchlagen die Tabelle an, wobei das Torverhältnis unſerer Turner das weitaus beſſere iſt. Jedenfalls iſt es in⸗ tereſſant und reichlich der Mühe wert, den Verlauf der weiteren Spiele zu verfolgen. Wenn nicht alles trügt, wird die Vorentſchei⸗ dung in dieſer Staffel erſt mit der Begeg⸗ nung der beiden führenden Mannſchaften fal⸗ len, die jedoch erſt eine der letzten der or⸗ runde iſt. Warten wir alſo ab. Der Sand der Tabelle iſt V Viernheim folgender: 2 h BSpG Lanz 4 1 0% n Lützelfachſen 4 eee Laudenbach„% Gartenſtadt CCC Altenbach 4 1 Jahn Weinheim 7%CCͤͤͤ SV Mhm.⸗Stadt 3 0 1 2 155 1 Sulzbach 4 0 0 4 26 0 SA⸗Standarte 171 1 n Die Turner⸗Jugend in Wein- 9 heim erfolgreich FV Weinh. Jug.— TW Viernh. Jug. 12 Der Fußball⸗Nachwuchs des Turnvereins iſt eifrig bei der Sache. Ein erneuter Beweis für die gute Qualität der Mannſchaft gilt der am letzten Sonntag beim FV Weinheim er⸗ zielte 2:1-Sieg, der wohl knapp, aber redlich verdient iſt. * Kreismeiſterſchaften der Fechter und Fechterinnen Am 7. November in Viernheim: Nachdem das Kreisklaſſenfechten auf den 7. November vorgelegt werden konnte, iſt deſ⸗ ſen Durchführung durch den FC Viernheim geſichert. Es werden ſich an dieſem Tage im Ratskeller⸗Saale die Männer im Florett, Säbel und Degen, die Frauen im Florett im Kampfe meſſen, um ſich das Recht für den Aufſtieg in die Bezirksklaſſe zu ſichern. Es werden ſich in allen Waffen gute Kämpfe ab⸗ wickeln und jedermann dadurch etwas bieten. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſches Teil t. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Vorm Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Enyrim& Co., Worms.— DA. IX. 1937 über 1800 Z. It iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültia. Fisch! 500 g 7.22 „„ 5.34 Herdnelztlafcnhen D. R. G. M. zum Heizen der Zimmer von jedem Küchenherd aus Friedrichſtraße 44 Morgen friſche Schöner, Jiſche auen Laden Weißkraut „ 1 18 Voranzeige l Stück 13 Samstag abend im Heut ⸗ ſchen Kaiſer⸗ Terulenbal eee eee eee Heute Donnerstag 8.30 Uhr Singſtunde. Bitte pünkt⸗ lich. Der Vorſitzende Wegen Benützung des Freiſchützſaales durch die Sänger⸗ Einheit findet das Training am Freitagabend ſtatt. 7.308 30 Uhr Jugend, ab 8.30 Uhr Seniormann⸗ ſchaften. Ich ermahne nochmals zu vollzähligem Er⸗ ſcheinen. Der Sportleiter. Eingetroffen Bill. Küchen naturlackiert, 155., 165. Ihre alte Küche nehmen wir in das Schaujenſter allein macht es nicht! 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Burnus Doſe. 40 5 ſauber 23 8 124 des Spargutes der Nation. In anderthalb Jahrhunderten deutscher Ge- J n 5.68 i Kabliau 7 fg G34 7 schichte sind sie Bewahrer und Verwalter deutschen Volksvermögens, 1 Schmierſeife weiß u. gelb 1 10 175— g b eee eee, erprobt und bewährt von Geschlecht zu Geschlecht. Sparkassen und 4 ae 5 8 0 Süßbücklinge ½ 1g 34 9 Sparer gehören zusammen und stehen in Treue zueinander. Ferner empfehle: f Bratheringe ohne Kopf, Waſchbürſten St. ab. 16 7 und ausgenommen Liter⸗ 42 8 5 5 2 U St. ab s. doe nur 68 ES Wandeln sich die Zellen— doch immer bleibt der Gedanke, 8 Sale ren gen 80, 90 1 F N daß der Mensch nicht nur dem Augenblick lebt, sondern an die Zu- J 30% Rabatt Fettheringe in e. N kunft denken muß. J Doſe.— 5—* 8 prima Vollfettheringe. Im Dienst dieses Gedankens steht die Arbeit der öffentlichen Sparkassen S 10 Stück 68 Salzheringe 10 Stück ⸗. 35 3 Nabatt 1 Herm. Ganske. Niederl. v. Thams& Garfs 10 — Deutscher Mann und deutsche Frau! 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