erkopf boy des ert. An ſurben. Lagen nis ah⸗ — polltichen u Ubrige leg: den „Bunz u. Du: ande, N A. ——— 4 0 wit 1 igt be⸗ eſſern Lager. muchte erf 0 trix, * Volks iernheimer Amtsblatt der Bürgermeiſterei Wernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich eiertagen. otenlohn, durch die Poſt monatlich 160 RM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg Nummer 257 Donnerslag zeülung Verkündigungsblatt der NS AN. Bernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153 PS L'hafen 15101 den 4. November 1937 13. Jahraung Ueunmächlekonferenz in Brüſſel eröffnet Die Einflußgrenzen der Konferenz werden abgeſteckt— Erſte Generalausſprache Rein inkernafionaler Gerichtshof Plaloniſche Enkſchließungen wären ein Beweis der Ohnmacht Brüſſel, 4. Nov. Die Neunmächtekonferenz wurde um 12.15 Uhr MEZ. im Akademiegebäude eröffnet. Der belgiſche Außzenminiſter Spaal eröffnete die Sitzung mit einer Anſprache, in der er erklärte, die belgiſche Regierung habe, wenn ſie ſich zur Einberufung dieſer Konferenz bereit erklärte, kein anderes Ziel, als die Mit⸗ arbeit an einem Friedenswerk verfolgt. Die Welt, die ſchon durch die blutige Tragödie in Spanien ſeit anderthalb Jahren ſo beſtürzt ſei, habe mit wachſender Unruhe erlebt, daß in O ſt⸗ aſien ein furchtbarer Krieg ausgebrochen ſei. In ſolchen Augenblicken komme es darauf an, daß jeder ſeine Pflicht tue und ſeine Verantwor⸗ tung übernehme. Dieſer Aufgabe habe ſich Bel⸗ gien nie entzogen. Der belgiſche Außenminiſter ging dann auf die Vorgeſchichte der Konferenz ein. Er bedauerte, daß Deutſchland nicht teilnehme und ſprach die Hoffnung aus, daß„ſeine Ableh⸗ nung nicht abſolut ſei, daß ſie auf gewiſſen beſon⸗ deren Umſtänden beruhe, und daß dieſe ſich ändern können“. Die Antwort der japa⸗ niſchen Regierung ſei ein langes, äußerſt wichtiges Dokument, das zweifellos aufmerkſam von der Konferenz geprüft werden müſſe. Er wolle es daher jetzt nicht kommentieren, ſondern nur ſagen, daß das Fernbleiben Japans die Konferenz vor eine wirkliche Schwierigkeit ſtelle. „Nach meiner Auffaſſung und zweifellos nach derjenigen aller hier Anweſenden“, erklärte Spaak dann weiter,„darf ſich die gegenwärtige Konferenz keineswegs als eine Art internationaler Gerichtshof betrach⸗ ten, vor dem Japan unter Bedingungen, die mit ſeiner Würde und Ehre unvereinbar wären, zu erſcheinen und ſich zu verantworten hätte. Was wir wollen, iſt ein Werk der Verſtändi⸗ gung und des Friedens ohne Voreinge⸗ nommenheit und ohne Leidenſchaft unter Berück⸗ ſichtigung aller berechtigten Intereſſen“. Das 99 f ſei, dem Krieg, wenn möglich, Ein⸗ alt zu gebieten. Auf Vorſchlag des holländiſchen Vertreters de Graaf wurde hierauf Spaak zum Präſiden⸗ ten der Konferenz gewählt. Zum Generalſekretär Die Internationale Jagdausſtellung eröffnet Mit einem Feſtakt eröffnete in Berlin Reichs⸗ jägermeiſter Generaloberſt Göring die Inter⸗ nationale Jagdausſtellung 1937.— Am Ein⸗ gang der finniſche Falkner. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗K.) wurde der belgiſche Delegierte Delveaux de Fonffe gewählt. Der Präſident dankte für das ihm und ſeinem Lande bewieſene Vertrauen und teilte mit, daß die Vollſitzungen der Kon⸗ ferenz öffentlich, ihre Ausſchutzſitzungen nicht öffentlich ſein würden. Hierauf begann die allgemeine Ausſprache, in der als erſter Redner der amerikaniſche Ver⸗ treter Norman Davis das Wort ergriff. Vas iſt das Jie Jenſationelle Enthüllungen Bolſchewiftiſche Gangſtermekhoden im Ausland Berlin, 4. Nov. Das tragiſche Schickſal des ruſſiſchen Generals von Miller, der in Paris von Kominternagen⸗ ten entführt wurde, iſt auf Grund der zahlrei⸗ chen Preſſemeldungen noch lebhaft in Erinne⸗ rung. Nunmehr bringt das Organ der anti⸗ bolſchewiſtiſchen Weltbewegung, die Monats⸗ ſchrift„Contra Komintern“ in ihrem November⸗ heft eine Zuſammenfaſſung des Materials aus der Konferenz! Konſtruklive Vorſchläge des ilalieniſchen Verlrelers Im Verlauf der erſten Sitzung der Neun⸗ mächtekonferenz erläuterte der amerikaniſche Vertreter Norman Davis das Ziel dieſer Konferenz, nach dem alle Regierungen ſtre⸗ ben müßten. Die Fragen, die hinter den chine⸗ ſiſch⸗apaniſchen Beziehungen ſtehen, müßten auf einer für beide Teile fairen und annehmbaren Grundlage gelöſt werden. Es liege nicht nur im Intereſſe Chinas und Japans. daß die Feind⸗ eligkeiten raſch beendet werden. Je länger dieſe Feindſeligkeiten dauern. um ſo ſchwerer werde eine konſtruktive Löſung wer⸗ den und umſo mehr würden der allgemeine Friede und die Sicherheit gefährdet werden. Die Regierung der Vereinigten Staaten ſei be⸗ reit, ſich an den gemeinſamen Anſtrengungen zu beteiligen, um die Mittel zur Herbeiführung einer friedlichen Löſung zu finden. Der engliſche Außen miniſter Eden er⸗ klärte, daß er jedem Wort des amerikaniſchen Vertreters voll zuſtimme. Für die verſammel⸗ ten Mächte handle es ſich um moraliſche und vertragliche Verpflichtungen. Sehr zu bedauern ſei die Abweſenheit einer der ſtreitenden Par⸗ teien. Dieſe Abweſenheit müſſe die Friedensbe⸗ ſtrebungen beeinträchtigen, aber man dürfe des⸗ halb in den Anſtrengungen nicht nachlaſſen. Der franzöſiſche Außenminiſter Delbos ſchloß ſich den Ausführungen von Norman Davis und Eden an. Er erklärte, die Anſtrengungen müßten darauf gerichtet ſein, die Grundlagen einer Regelung zu prüfen, die es China und Japan erlaubt, die Waffen niederzulegen und auf dem Wege friedlicher Verhandlungen ihren Platz am gemeinſamen Werk des Friedens wie⸗ der einzunehmen. Der Vertreter Italiens Graf Aldovrandi Marescotti erklärte, aus dem Waſhingtoner Vertrag und aus der Einladung der belgiſchen Regierung ergebe ſich, daß auf der gegenwärti⸗ gen Konferenz von keiner Maßnahme die Rede ſein könne, die unmittelbar oder mittelbar Zwangscharakter trage. Jener Art, wie ſie von einigen un verantwortlichen Elementen gefordert worden ſei. Auch könne man nicht von einer mehr oder weniger moraliſchen„Quarantäne“ gegenüber der einen oder andern der ſtreitenden Parteien ſprechen. Den gegenwärtigen Stand der Dinge in Oſt⸗ aſien beklage Italien mehr als ſonſt jemand. Italien beklage dieſen erbitterten Kampf zwi⸗ ſchen zwei ihm befreundeten Völkern, die beide große Verdienſte um die Kultur der Welt ha⸗ ben. Die faſchiſtiſche Regierung wäre glücklich. dieſen blutigen Kampf ſo bald wie möglich auf⸗ hören zu ſehen, aber unter ſolchen Bedingun⸗ gen, daß er nicht wieder aufleben kann. Was den beſonderen Fall betreffe, ſo ſei die Konferenz nicht berufen, zu erforſchen. wie und wann die Tatſachen entſtanden ſind. Worin könne nun die Aufgabe dieſer Konferenz beſtehen? Der Meinungsaustauſch werde den Konflikt nicht aufhalten, wenn man nicht das Hauptziel erreiche, nämlich die beiden Parteien zu dem Frieden. der dauerhaft iſt, zu führen, indem man ſie einander näher bringe und ſie dazu überrede, die verborgenen und tieferen Urſachen ihrer Meinungsverſchiedenheiten unmittelbar ins Auge zu faſſen und zu beſeitigen. Man müſſe unter inneren und äußeren Urſachen unterſchei⸗ den. Die faſchiſtiſche Regierung mache alle Vorbehalte hinſichtlich der Ergebniſſe einer Konferenz, die nur zu platoni⸗ ſchen Entſchließungen führen könn⸗ te und damit einen Beweis der Ohnmacht geben würde, wenn ſie der tatſächlichen Lage nicht Rechnung trage Das einzige Nützliche, was man ins Auge faſſen könne, ſei, die bei⸗ den Parteien einzuladen, unter⸗ einander Fühlung zu nehmen. Dann hätte die Konferenz nichts mehr zu tun. Die Ausſprache wurde Mittwochnachmittag um 17.90 Uhr Me fortgeſetzt. Chinas Standpunkt Wellington Koo begründe Chinas Standpunkt Die Nachmittagsſitzung der Neunmächtekon⸗ ferenz begann mit einer Rede Lit win o ws, die eine Sammlung bereits abgedroſchener Phraſen darſtellte und demgemäß keinerlei neue Geſichtspunkte enthielt. Anſchlie⸗ ßend ſprach der chineſiſche Delegierte Dr. Wel⸗ lington Koo. Er gab zu. daß in China eine antijapaniſche Stimmung beſtehe, beſtritt aber, daß die chineſiſche Reaieruna unter dem Einfluß kommuniſtiſcher Elemente ſtehe. Seit nahezu zehn Jahren habe die chineſiſche Re⸗ gierung mit allen ihr zur Verfüauna ſtehenden Kräften die Betätigung der chineſiſchen kom⸗ muniſtiſchen Partei bekämpft. Dieſe Geaner⸗ ſchaft, ſo wandte der Redner ein. ſei freilich weniger gegen den Kommunismus als Welt⸗ anſchauung gerichtet als vielmehr gegen die Errichtung einer ſeparatiſtiſchen Regierung mit einer unabhängigen Armee. Zu dem japaniſchen Standpunkt. daß der Konflikt zwiſchen Japan und China durch di⸗ rekte Verhandlungen zwiſchen den beiden Län⸗ dern geregelt werden könne, meinte Wellington Koo, eine ſolche Auffaſſuna übergehe die Tatſache, daß durch den Konflikt auch die Intereſſen mehrerer anderer Mächte berührt worden ſeien. Zu ſammenfaſſend erklärte der Redner: China wünſche den Frieden. Solange der Konflikt aber dauere, ſei China entſchloſſen. den Wi⸗ derſtand fortzuſetzen. Nicht ein Friede um jeden Preis werde China Gerechtiakeit verſchaffen. Nur durch die Annahme eines Friedens, der auf den Grundſätzen des Artikels 2 des Neunmächtevertrages beruht, werde Chi⸗ na einen Beitrag leiſten für die Sache des Rechts und der Ordnung in den internationa- len Beziehungen. Der portugieſiſche Delegierte de Caſtro ſprach den Wunſch nach einer baldigen Ver⸗ ſtändigung der ſtreitenden Parteien aus. Damit war die Rednerliſte erſchöpft. Die Konferenz tritt am Donnerstag 14.30 Uhr zu einer nichtöffentlichen Sitzung zuſammen Ueber das weitere Verfahren haben in den Nachmittagsſtunden Beſprechungen des fran⸗ zöſiſchen und des amerikaniſchen Vertreters mit dem engliſchen Außenminiſter ſtattgefun⸗ den. Sie ſollen abends in einer gemeinſamen Beſprechung zwiſchen Eden. Delbos und Nor⸗ man Davis ſortgeſetzt werden. den wichtigſten franzöſiſchen Preſſeveröffent⸗ lichungen über die Hintergründe dieſes Verbre⸗ chens der Komintern. Danach unterhält Mos⸗ kau ſeit über einem Jahrzehnt im Auslande be⸗ ſondere Geheimorganiſationen lediglich zu dem Zweck, aktive Gegner des Bolſchewis⸗ mus beſeitigen zu laſſen. Augenblicklich arbeiten über 2000 hochbezahlte Agenten allein in Frankreich. Sie werden in beſonderen Lehr⸗ gängen ausgebildet und in kleinen Aktionsgrup⸗ pen zuſammengefaßt. In Rotſpanien bei Bar⸗ celona befinden ſich Geheimflugzeuge und Waf⸗ fenlager dieſer Organiſation. Von dieſen Ge⸗ heimorganiſationen werden neuerdings gutaus⸗ ſehende junge Frauen und Mädchen verwandt, deren Aufgabe darin beſteht, ſich Führern und Unterführern antibolſchewiſtiſcher Organiſationen zu nähern und ſie ſchließlich unſchädlich zu machen. Das November⸗Heft der„Contra⸗Komintern“ bringt weitere Einzel⸗ heiten über dieſe in der Kulturwelt wohl einzig daſtehenden amtlichen Verbrecherorganiſationen, die von der Sowjetunion organiſiert und finan⸗ ziert werden. Englands Annäherung an Franco „Kein Abkommen oder Anerkennung, nur Han⸗ delsbetreuung.“— Eine engl. Formulierung. 4. November Zu den in der Preſſe wiedergegebenen Be— richten, wonach ein Abkommen zwiſchen Großbritannien und den Behör⸗ den in Salamanca über die Aufnahme gegenſeitiger konſulariſcher Beziehungen kurz bevorſteht, wird von zuſtändiger engliſcher Seite erklärt, daß dieſe Verhandlungen noch ſchwebten u. noch nicht abgeſchloſſen ſeien. „Selbſtverſtändlich“, ſo wird enaliſcherſeits er⸗ klärt, handelt es ſich bei dieſem Abkommen nicht etwa um ein Handelsabkommen oder um die diplomatiſche Anerkennung Francos durch die britiſche Regierung, ſondern ledialich um die Entſendung von Konſuln und Konſular⸗ agenten durch die beiden Länder. deren Haupt⸗ aufgabe allerdings in der Betreuung des Handels beſtehen würde. London. Arbeitsmaiden in Liſſabon Mit den KdF.⸗Fahrern traf auch eine Gruppe von Arbeitsmaiden in der portugieſiſchen Hauptſtadt ein, die man hier auf einer Fahrt mit der Straßenbahn durch Liſſabon ſieht. (Preſſe-Hoffmann, Zander⸗K ee eee 3— — —— 8 „Plaloniſche Eniſchließungen?“ Von Ph. Obenauer „In Brüſſel begann am geſtrigen Tage die Neunmächtekonferenz. Ueber den Auftakt berich⸗ ten wir in dieſer Ausgabe ausführlich. Wenn Deutſchland auch an dieſer Konferenz nicht teilnimmt, weil wir nicht Unterzeichner jenes Vertrages ſind, der nach Anſicht der Ein⸗ berufer der Brüſſeler Tagung verletzt iſt, dann werden wir doch Verlauf und Ergebnis der Ver⸗ handlungen in Brüſſel beachten müſſen. Freilich darüber ſind wir uns heute ſchon im Klaren, daß bei ungeſchickter Anfaſſung des ganzen Fernoſtproblems nichts Brauchbares zum Schluß herauskommen wird. Man hat deshalb der ge⸗ ſtrigen Eröffnungsſitzung mit ziemlicher Span⸗ nung entgegengeſehen, und man kann heute früh ſagen. daß der Auftakt in Brüſſel nicht unge⸗ ſchickt geweſen iſt, er hat zum mindeſten bis jetzt nichts verdorben. Dieſes Ergebnis des erſten Tages iſt umſomehr anzuerkennen als ſich die Neun mächtekonſerenz inzwiſchen auf eine Neunzehnmächtekonferenz erhöht hat. Es iſt ſelbſtverſtändlich. daß ſich durch eine der⸗ artige Erweiterung des Konferenztiſches die Verhandlungen nicht erleichtern und ein Ergeb⸗ nis nicht beſchleunigter als in einem kleineren Kreis von Unterhändlern herbeigeführt werden kann. e Zu dieſem Moment, das gegen eine fruchtbare Arbeit der Brüſſeler Zuſammenkunft ſpricht, ge⸗ ſellt ſich noch die Tatſache, daß eine der beiden ſtreitenden Parteien. Japan, in Brüſſel gar⸗ nicht vertreten iſt und es auch in aller Form ablehnt. ſich von Dritten in den Kon⸗ flikt mit China hineinreden zu laf⸗ ſen. Genau am geſtrigen Tage, als die Vertre⸗ ter der neunzehn Mächte in Brüſſel am Ver⸗ handlungstiſch Platz nahmen, fanden in Japan große Demonſtrationskundgebungen gegen jeg⸗ liche Einmiſchung, insbeſondere Englands, in den oſtaſiatiſchen Streitfall ſtatt. Wir wiſſen, daß Japans Auffaſſung dahin geht nur in direkten Verhandlungen mit China den Kampf auf dem chineſiſchen Gebiet zu beenden. Die Waffen haben ſeither ſo eindeutig und klar für Japan entſchieden, daß es nur des entſprechenden Schrittes Chinas bedarf, um die Feindſeligkeiten zu beſchließen. Direkte Verhandlungen zwiſchen Nanking und Tokio wäre das einfachſte und ſicherſte Mittel, um den aſiatiſchen Brand⸗ herd zum Erlöſchen zu bringen. Angeſichts dieſer militäriſchen und politiſchen Lage kann es für die Brüſſeler Konferenz keine leichte Aufgabe ſein hier durch irgendwelche Be⸗ ſchlüſſe etwas erreichen zu wollen, was gar nicht in ihrem Machtbereich liegt. Es iſt deshalb von dem belgiſchen Außenmini⸗ ſter Spaak klug geweſen, bereits in ſeiner Er⸗ öffnungsrede die Grenzen der Brüſſe⸗ ler Konferenz abzuſtecken. Er betonte außerordentlich klar, daß die Brüſſeler Tagung kein Gerichtshof ſein wolle und ſein dürfe, der über die beiden Parteien und über das wann und wie des Konfliktsausbruchs zu entſcheiden habe Die Konferenz habe lediglich den Zweck an der baldigen Beſeitigung des Kriegszuſtandes im Fernen Oſten durch die ge⸗ eigneten Mittel mitzuhelfen. Ueber Schuldfra⸗ gen uſw. habe die Konferenz nicht zu befinden es müßten lediglich die„Grundlagen einer Re⸗ gelung geprüft werden auf der es Japan und N möglich ſei die Waffen aus der Hand zu egen.“ Am klarſten hat unſerer Meinung nach der Vertreter Italiens in Brüſſel Aufgabe und Ziel der Konferenz umriſſen.„Der Mei⸗ nungsaustauſch“, ſo ſagte Italiens Delegier— ter,„werde den Konflikt nicht aufhalten, wenn man nicht das Hauptziel erreiche. nämlich die beiden Parteien zu dem Frieden. der dauer⸗ haft iſt, zu führen indem man ſie ein ander näherbringe und ſie dazu überrede. die verborgenen und tieferen Urſachen ihrer Mei⸗ nungsverſchiedenheiten unmittelbar ins Auge zu faſſen und zu beſeitigen. Man müſſe unter inneren und äußeren Urſachen unter⸗ ſcheiden. Der italieniſche Vertreter aina in ſeinen praktiſchen Vorſchlägen noch einen Schritt wei⸗ ter und betonte, daß das einzig Nützli⸗ che, was man ins Auge faſſen könne, ein Beſchluß ſei, die beiden Parteien zu einer direkten Fühlungnahme untereinan⸗ der einzuladen. So klar und nüchtern wurde von keinem der übrigen Vertreter die Aufgabe und Möalich⸗ keit der Brüſſeler Konferenz herausgeſtellt. War dieſe erſte Ausſprache in Brüſſel auch nicht ungeſchickt, ſo bleibt doch abzuwarten, was der weitere Verlauf der Taauna bringen wird. Die Gefahr iſt aroß. daß der günſtige erſte Eindruck bald zerredet ſein wird. wenn die in den kommenden Sitzunden das Wort ergreifenden Vertreter der verſchiedenen Mächte das einzig erreichbare Ziel aus dem Auge verlieren und über die Möalichkeiten hin⸗ ausſchießen. Alles, was über dieſes giel hinausgehen will, kann auch nach unſerer Meinung nur zu „platoniſchen Entſchließungen“ führen. die der Konferenz den Stempel der Ohnmacht aufdrücken. Eine Vermehrung dieſer Ohnmachtskundgebungen, die wir in der letzten Zeit aus Genf beſonders häufig zu hören be⸗ kamen, wirkt nicht nur lächerlich. iſt vielmehr für das Anſehen Europas nur ſchädlich. Wir haben eingangs ſchon betont. daß der Auftakt in Brüſſel nicht ungeſchickt geweſen iſt. Zum Mindeſten hat er bisher nichts verdor⸗ ben Es wird von der Brüſſeler Taaung zu erweiſen ſein. ob ſie ihre Aufgabe auch wei⸗ terhin richtig erkennt. Ziel und Möalichkeiten nicht überſchätzt und alles daran ſetzt. um die beiden im fernen Oſten kämpfenden Parteien an den Verhandlunastiſch zu gegenſeitiger Ausſprache zu bringen. Wenn das das Ergebnis der Brüſſeler Aus⸗ ſprache ſein würde. dann wäre die Konferenz nicht vergebens geweſen und es wären mehr als„platoniſche Entſchließungen“ erreicht Tripolis, 4. November. Rudolf Heß iſt mit der Abordnung der NS. Da. mit dem von Marſchall Balbo geſteuer⸗ ten Flugzeug in Tripolis eingetroffen. Der Flug von Shrakus nach Tripolis dauerte bei gutem Flugwetter drei Stunden. Nach der Ankunft der Maſchine an der afrikaniſchen Küſte unmittelbar bei Tripolis gab Marſchall Balbo ſeinen Gäſten durch einen längeren Rund⸗ flug einen erſten Eindruck von der Hauptſtadt der Kolonie. Als die Maſchine im Hafen waſſerte, ſpiel⸗ ten die Kapellen der aufmarſchierten Forma⸗ tionen die deutſchen Nationallieder. Berlin, 4. Nov. Am 3. November 1937 wurde zwiſchen der Reichsfilmkammer und der Kokuſai Eiga Kyo⸗ kal. dem japaniſchen Inſtitut für die Pflege der internationalen Filmbeziehungen, ein Kultur⸗ filmaustauſchabkommen unterzeichnet. * Das Abkommen dient der Förderung des ge⸗ genſeitigen Kulturfilmaustauſches und der weit⸗ gehendſten Verbreitung von Kulturfilmen in Lichtſpieltheatern und Kulturfilmveranſtaltun⸗ gen. Den Kulturfilmberſtellern, die in dem Lande des anderen Vertragſchließenden Kultur⸗ filme herſtellen, ſollen Erleichterungen gewährt werden. Am 11. November wird die erſte öffent⸗ liche Vorführung japaniſcher Kulturfilme in Berlin von der Reichsfilmkammer in Gemein⸗ ſchaft mit der Deutſch⸗japaniſchen Geſellſchaft vergnſtaltet. Appell an deutſchen Jotſchergeiſt Berlin, 4. November. Reichsleiter Alfred Roſenderg empfing, boie die NSK. meldet, am Mittwochnachmittag die Reichsſieger des letzten Studentendettkampfes und die Reichsfachſchaftsgruppenleiter ſowie einige Amtsleiter der Reichsſtudentenführung zu einem kameradſchaftlichen Beiſammenſein. In ſeiner Begrüßungsanſprache betonte der Reichsleiter, daß die Forſchungsarbeit des Wiſ⸗ ſenſchaftlers nicht mehr eine Angelegenheit in⸗ München, 4. Nov. Am Montag, den 8. November findet in der Hauptſtadt der Bewegung die Eröffnung der im Deutſchen Muſeum aufgebauten Ausſtellung „Der ewige Jude“ ſtatt. Die Eröffnung erfolgt im Rahmen einer Kundgebung im Kongreßſaal des Deutſchen Muſeums, auf der Gauleiter Julius Streicher ſprechen wird. Anſchlie⸗ ßend an die Kundgebung übergibt Dr. Goebbels die Ausſtellung der Oeffentlichkeit. Zu dieſer Kundgebung ſind durch die Gaulei⸗ tung München⸗Oberbayern und das Reichs⸗ propagandaamt München⸗Oberbayern ſämtliche Reichsleiter, Hauptdienſtleiter und Hauptamts⸗ leiter der Reichsleitung, ſämtliche Gauleiter und ſtellv. Gauleiter, ſämtliche Obergruppen⸗ und Gruppenführer der SA., der. des RS. und des RS K., ſämtliche Obergebietsführer und Gebietsführer und ſämtliche Gauarbeits⸗ Nom, 3. Nov. Unter der Ueberſchrift„Neue franzöſiſche Un⸗ terſtützungen für Sowjietſpanien“ veröffentlicht das„Giornale d'Italia“ eigene Informationen über die in der letzten Oktoberwoche von Frank⸗ reich an Sowjetſpanien gewährten materiellen Unterſtützungen. Neben zahlreichen Lieferungen franzöſiſchen Kriegs⸗ materials, das zum Teil ſogar aus Heeresbe⸗ ſtänden ſtamme, die durch Vermittlung der ſow⸗ jetſpaniſchen Botſchaft in Paris gekauft und nach Spanien verſandt wurden, ſeien auch 5000 Techniker und andere Spezialiſten, und zwar 1200 Sowjetruſſen und 3090 Tſche⸗ chen in Paris eingetroffen, um demnächſt nach Spanien gebracht zu werden. Auch der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Cot habe aus den Beſtänden der franzöſiſchen Luft⸗ waffe 18 000 Tonnen Benzin verkauft und einen Vertrag zur Lieferung von 17 Bombern und 22 Jagdflugzeugen modernſten Typs ſo⸗ wie von 15000 Bomben unterzeichnet. die bis zum 15. November in Sowjetſpanien eintreffen sollen. Das halbamtliche Blatt erklärt in einem redaktionellen Kommentar, man müſſe dieſe neuen Verletzungen der Nichteinmiſchung zugun⸗ ſten der Bolſchewiſten. die unter Mithilfe der franzöſiſchen Volksfrontregierung erfolgten, dem Nichteinmiſchungsausſchuß mitteilen. Dieſe au⸗ thentiſchen Nachrichten, die kein Dementi be⸗ fürchteten, bewieſen aber auch, daß das Freiwil⸗ ligenproblem, das man in London zum Abſchluß bringen will, in Paris und Umgebung unter Mitwirkung der franzöſiſchen Regierung weiter⸗ beſtehen bleibe.. Unker falſcher Flagge Schiffe unter engliſcher und franzöſiſcher Flagge beliefern Somjetſpanien Sevilla, 4. Nov. Der neuernannte nationallpaniſche Marine⸗ worden. oberbefehlshaber erklärte Preſſevertretern ge⸗ Rudolf heß in Tripolis Dreiſtündiger Flug über das Millelmeer Rudolf Heß und Marſchall Balbo ſchrit⸗ ten dann die Front der Verbände der Wehr⸗ macht und der Faſchiſtiſchen Partei ab. Der Vigegouderneur an der Spitze ſämtlicher hohen Beamten und Offiziere erwartete den Stellver⸗ treter des Führers. Anſchließend begaben ſich die deutſchen Gäſte mit Marſchall Balbo zum Palaſt des Gouverneurs, wo Rudolf Heß die Gauleiter Wagner und Terboven und der ſtell⸗ vertretende Berliner Gauleiter Görlitzer Woh⸗ nung nahmen. Am Abend fand ein Empfang bei Marſchall Balbo ſtatt. Für die nächſten Tage iſt ein umfangreiches kampf der Studenten Beſichtigungsprogramm vorgeſeßen. deulſch-japaniſches Kullurfilmabkommen Am 11. November erſte Vorführung ſapaniſcher Kulturfilme in Berlin tellektueller Kreiſe ſein dürfe, daß vielmehr der junge ſtudentiſche Forſchernachwuchs gerade die Aufgabe habe, durch ſeine wiſſenſchaftliche Ta⸗ tigkeit in dem entſcheidenden Umbruch unſerer Tage eine neue poſttive Bewertung der Arbeit des Gelehrten herbeizuführen. Wiſſenſchaftliche Forſchertätigkeit laſſe ſich nicht kommandieren oder organfſieren. Das Primäre ſei der ein⸗ zelne Menſch, die Perſönlichkeit, die aus inne⸗ rem Drange heraus die neuen wiſſenſchaftlichen Probleme aufgreife und mit Leidenſchaft ihre Löſung anſtrebe. Er hoffe, daß durch den Wett⸗ eine neue Begeiſterung für die echte Forſchertätigkeit geweckt würde. Führerreden im ͤchrifttum Berlin, 4. November. Der Führer hat— wie die NS. meldet— in einer Verfügung beſtimmt, daß in Zukunft keine Reden don ihm in Broſchüren und Bü⸗ chern. Sammelwerken oder Zeitſchriften zum Abdruck kommen dürfen, die nicht Reichsleiter Bouhler, dem Chef der Kanzlei des Füh⸗ rers und Vorſitzenden der Parteiamtlichen Prü⸗ fungskommiſſion zum Schutze des NS-⸗Schrift⸗ tums, dorgelegen haben. Die Verfügung iſt mit den ſtarken Mängeln begründet, die immer wieder bei dem Nachdruck von Führerreden in derartigen Schriftwerken durch willkürliche Auslaſſungen und UImſtellun⸗ gen in Erſcheinung getreten find. Ausführungs⸗ beſtimmungen werden von Reichsleiter Bouhler erlaſſen. „der ewige Jude“ dr. Goebbels eröffnek die Münchener Ausſellung führer eingeladen. Außerdem wird das geſamte Führerkorßs des Traditionsgaues, ſowie die in⸗ und ausländiſche Preſſe anweſend ſein. Anläßlich der Eröffnung der Ausſtellung„Der ewige Jude“ veranſtaltet die Generalintendanz der Bayeriſchen Staatstheater am Montag, 8. November im Reſidenztheater unter dem Titel „Der ewige Jude“ einen Abend, der dem Grund⸗ gedanken der Ausſtellung gewidmet iſt. Der erſte Teil des Programms dringt in ſzeniſcher Geſtaltung einen Ausſchnitt aus Luthers berühmter Streitſchrift„Wider die Juden und ihre Lügen“; der zweite Teil Rezi ⸗ tationen:„Der Jude über ſich ſelbſt“,„Große Deutſche der Vergangenheit über die Juden“ und„Die deutſche Gegenwart und der Jude“. Als dritter Teil folgen die Shylock⸗Szenen aus Sheakeſpeares„Der Kaufmann von Vene⸗ dig“ in der Inſzenierung von Peter Stanchina. Vie Frankreich Rolſpanien unkerſtützl Lieferung von 39 Kriegsflugzeugen und 15 000 Bomben genüber. daß die Kriegsmaterialverſorgung Somwjietſpaniens außer durch ſowietruffiſche Frachtdampfer vor allem auch durch Schiffe unter engliſcher und franzöſiſcher Flagge durchgeführt würde. Die nationalſpaniſche Kontrolle im Mittel⸗ meer geſtalte ſich verhältnismäßig ſchwierig. da die Nationalen ſolche Schiffe nur in den ſpaniſchen Hoheitsgewäſſern auf⸗ greifen könnten. Deshalb ſei die Aner- kennung als kriegführende Partei für das natio⸗ nale Spanien von größter Bedeutung. Japaniſche Volksſtimmung gegen England Tokio, 4. November. Rieſige Aufmärſche wurden von den vater⸗ ländiſchen Verbänden, den Univerſitäten. Schu⸗ len und Zünften vor dem Kaiſerpalaſt anläßlich des Geburtstages des Kaiſers Mefji veranſtaltet. Die Aufmärſche ſtanden ebenſo wie die Maſſen⸗ verſammlungen im Hibita⸗Haus vollkommen im Zeichen des japaniſch⸗chineſiſchen Krieges. Anſprachen des Premierminiſters, verſchiedener Miniſter und Generäle riefen auf zur Behauptung der fapaniſchen Friedensziele, lehnten aber jede Einmiſchung Dritter ab, da ſonſt der Frieden im Fer⸗ nen Oſten endgültig gefährdet ſei. Rieſige Fackelzüge vor dem Palaſt, dem Miniſterium und den Votſchaften ſchloſſen den Feiertag ab. deſſen Höhepunkte die Verkündung der Nach⸗ richten über die neuen Erfolge in China an den Fronten Schanghai—Schanſi bildeten. Neue Angriffe gegen das„un aufrichtige ja⸗ pan feindliche Verhalten Eng⸗ lands“ ſowie gegen die Brüſſeler Konferenz wurden erhoben. Auch die Preſſe urteilt zuſammenfaſſend, daß Englands „unaufrichtige Politik“ der Komintern Vor⸗ ſchub leiſte. zum Schaden der Befriedung des Beanfworkung einer Unterhaus anfrage Chamberlain über ſeinen Briefwechſel mit dem Duce London, 4. Nopember. Miniſterpräſident Chamberlain, der am Mitt. woch den Vorſitz des wöchentlichen Kabinetts⸗ rates geführt hatte, erſchien nach achttägiger Abweſenheit wieder im Unterhaus, wo er mit Beifall begrüßt wurde. Auf die Frage, ob er den Briefwechſel mit Muſſolini veröffentlichen wolle, antwortete der Miniſterpräſident:„Nein“. Aber er wolle gern den Inhalt dieſes perſönlichen Briefwech⸗ ſels bekanntgeben. Ende Juli habe ihm der italieniſche Botſchafter eine freundliche Botſchaft von Muſſolini gebracht. Er. Chamberlain, habe die Gelegenheit wahrgenommen, um Muſſolini einen perſönlichen Brief zu überſenden, in dem er ſein Bedauern ausgedrückt habe, daß die Beziehungen zwiſchen Großbritannien und Italien immer noch weit entfernt ſeien von dem ehemaligen gegenſeiten Vertrauen und Wohlwollen. In ſeinem Briefe habe er gleich⸗ zeitig die Anſicht zum Ausdruck gebracht, daß dieſe früheren guten Beziehungen wiederher⸗ geſtellt werden könnten, wenn die gegenſeitigen unbegründeten Verdächtigungen verſchwinden würden. Er habe weiter zum Ausdruck gebracht. daß die britiſche Regierung zu jeder Zeit bereit ſei, in diesbezügliche Beſprechungen einzutreten. Erfreulicherweiſe haße er von Muſſolini ſofort eine Antwort erhalten, in der dieſer ſeinen ehrlichen Wunſch zum Ausdruck gebracht habe. die guten Beziehungen zwiſchen den beiden Län⸗ dern wiederherzuſteſſen, ſowie ſeine Bereitſchaft, daß, wie angeregt. Beſprechungen aufgenommen merden ſollten mit dem Ziele, die gewünſchte Verſtändigun g szwiſchen den bei⸗ den Ländern herbeizuführen. Die Worte Chamberlains löſten ſtarken Beifoff aus. ——— Venderung der braſilianiſchen Kaffeenolikik Rio de Janeirv, 4. November. Braſilien hat eine durchgreifende Aenderung ſeiner Kaffeepolitik beſchloſſen. Sämtliche bis⸗ herigen Einſchränkungen ſollen fortfalten. Die Kaffeeansfuhr wird völlig freigegeben, um die Konkurrenzfäbigkeit auf dem Welt⸗ markt wieder herzuſtellen. Um Spekulationen in Verbindung mit dieſen Maßnahmen zu ver⸗ hindern, ſind ſämtliche Kaffeebörſen Braſiſiens bis auf weiteres geſchloſſen worden. Neuer Pelfrekord im Häkenflug Rom. 9. Roy. Der bekannte italieniſche Militärflieger eines dreimotorigen Flugzeuges ſeinen eigenen Weltrekord im Höhenflug für Flugzeuge mit einer Nutzlaſt von 2000 Kg. von 7881 auf 8951 Meter erheblich verbeſſert. Türkiſwes Poſfflagzeug abgeſtürzt Zwei Tote Ss Iſtanbul, 8. November Am Dienstag nachmittag prallte auf der Strecke Ankara—Iſtanbul ein zweimstoriges Poſt flugzeug. eine Hovilland⸗Maſchine, hei einer Notlandung im Nebel gegen ei nen Hügel und wurde püllig zertrümmert. Der Führer und der Bord mechaniker kamen ums Leben. Fabraäſte befanden ſich nicht an Bord. Der Unfall erfolgte in der Näbe des Golfes von Ismit. Jüdſſche heßer ins Juchthans I Warſchau, 8. Nopember In Dubno in Wolhynien wurde ein größer rozeß gegen 44 Kommuniſten aus berſchiedenen Ortſchaften des Kreiſes adge⸗ ſchloſſen. Das Gericht derurteilte den Haupt⸗ angeklagten, einen Fu de'n, zu lebens ⸗ länglichem Zuchthaus: die übrigen Angeklagten erhiekten Zuchthausſtrafen swiſchen 5 und 15 Jahren. —— Kleine Nachrichten Der Füdrer und Reichskanzler hat dem lang jährigen Direkter des Inſtituts für Schiffs⸗ und Trepenkrankheiten Geh. Obermedisinakrat rofeſſer Dr. Bernhard Nocht in Hamburg an läßkich ſeinen heutigen 80. Geburtstages den Adkerſchiſd des Deutſchen Reiches mit der Wid⸗ mung„Dem bverdienſtdollen Forſcher und Arzt“ verliehen Der Führer und Reichskanzler hat dem Bäcker und Gaſtwirt Nohannes König in Laufen(Kreis Balingen) aus Ankaß der Vollendung ſeines 100. Lebensfahres ein Glückwunſchſchreiben zu⸗ gehen laſſen. Am Dienstag und Mittwoch weilte der Re ichsfriegsminiſter Generalfeldmarſchall don Blomberg in Oſtpreußen, wo er mit dem Kom⸗ mandierenden General des 1. Armeekorps, Ge⸗ neral der Artillerie von Küchler einige Stand⸗ orteinrichtungen im Wehrkreis 1 beſichtigte. Die Parlamentsaruppe der Labour⸗Parttz hat geſtern der Wiederbenennung des Oppo⸗ ſttionsführers Attlee zu ihrem Vorſitzenden und Arthur Greenwod als ſeinem Stellvertreter und von Sir Charles Edwards als Haupteinpeitſcher zugeſtimmt.: König Karol von Rumänfen und Kronprinz Michgel ſind am Mittwochmittag zu einem Jagdbeſuch in der Tſchechoflowakei eingetroffen. Sie wurden vom Präſidenten der Republik Dr. Beneſch empfangen und begaben ſich mit ihm nach Schloß Groß⸗Seelowitz. Im Laufe des Nachmittags beſichtigten der König und der Kronprinz unter Führung des Krie sminſters Machnik die tſchechoflowakiſchen Mose ene, en Fernen Oſtens und damit aller an der Ruhe Oſtaſiens intereſſierten Mächte. Brünn. Stoppani hat über Monfalcone an Botd re Ma. S N 0 1 al didenber Aenderung Atliche 0 3. eigegeber, em Pele, kulatrnen en zu der⸗ Brafſtenz I Ney ſtärſſiezr: 1 Pet V elprren ge it MN in“ tfallen Furkwängler als Komponiſt Deueſchland erlebt den Durchbruch einer großen muſikaliſchen Begabung Als Wilhelm Furtwängler vor rund einem Jahre einen einjährigen Urlaub nahm, um un⸗ geſtört dem eigenen Schaffen zu leben, war dies für viele, ja wohl die meiſten der glühenden Bewunderer des größten deutſchen Dirigenten unſerer Tage eine Ueberraſchung. Die großen muſitwiſſenſchaftlichen Nachſchlagwerke wiſſen ſogar von„zahlreichen Kompoſitionen“ Furt⸗ wänglers zu berichten— aber er hielt mit ihnen zurück— und ſo vermögen ſelbſt die Kompen⸗ dien nur eine Sinfonie und ein Tedeum zu be⸗ nennen, welche beiden Werke auch, vor längerer Zeit, zur öffentlichen Aufführung gelangten. Das eigene Schaffen des Stabmeiſters war ſo ſehr in den Hintergrund getreten, ja faſt in Vergeſſenheit geraten, daß ſelbſt einer unſerer bedeutendſten Muſikſchriftſteller in einem vor ünf Jahren Furtwängler gewidmeten Aufſatz ich glaubte auf den Dirigenten beſchränken zu können und ſein kompoſitoriſches Schaffen ledig⸗ lich mit dem flüchtigen Hinweis einer einzigen Zeile ſtreifte, und das in einer führenden, von Fachkreiſen geleſenen Muſikzeitſchrift. So war es, für die breitere Muſikwelt und auch für die Männer vom Fach, tatſächlich „Senſgtion“, als im März dieſes Jahres als erſte Frucht der der eigenen Muſe geweihten Muſe eine Violinſonate in Leipzig zur Urauf⸗ ührung kam, mit dem Komponiſten am Flügel. die Violine vertreten durch Hugo Kolberg, den Konzertmeiſter des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters. Der Beethovenſaal, in dem die Berliner Erſtaufführung ſtattfand, war Wochen zuvor ausverkauft, das Konzert mußte wieder⸗ holt werden. i a Die wirkliche„Senſation“ war aber die So⸗ nate ſelber, ein Werk von ungeheuren Aus⸗ maßen, worunter wir nicht die zeitliche Dauer, die nahezu eine Stunde beträgt, verſtehen wol⸗ len, ſondern die Intenſität der weiträumigen Spannungen, von denen dies Werk bis über den Rand befrachtet iſt. Geballte Energien rin⸗ gen mit einer Inbrunſt, die dem Titanenkampf eethovens vergleichbar iſt. um den letzten, gip⸗ felnden Ausdruck. In den langſamen Sätzen ſingt eine männliche. gefühlsverhaltene Seele ich aus. Es iſt gradlinige, durchaus deutſche cuſik, gewaltig ausholend, aber ohne Aufwand großer Mittel und ohne alle Verkrampfung, mit denen heute ſo manches junge Talent eine be⸗ ſondere eigene Note an den Tag legen möchte. Will man den muſikaliſchen Ort, die Land⸗ ſchaft, das Klima bezeichnen, in denen dieſe Muſik beheimatet iſt, ſo braucht man ſich nur der Dirigierleiſtungen ihres Schöpfers zu er⸗ innern, die in Brahms und der Wiener Klaſſik ihren ſelbſtſchöpferiſchen Höhepunkt findet. Es iſt die Gefühlswelt der Romantik, aber nicht die zuweilen bis zur Formloſigkeit verſchwärmte Schumanns, ſondern die durch klaſſiſche Züge⸗ lung männlich geſtraffte Brahmſens, in der Furtwängler lebt, eher noch näher zu Beethoven hin, als es bei Brahms der Fall iſt. Wir ſag⸗ ten?-das Klima, die Landſchaft, denn Furt⸗ wänglers Muſik(ſo ſehr manches Formale auch wigder an Liſzt erinnert) iſt durchaus eigen⸗ wüchſig, frei von Abhängigkeiten. Die Sucht, auf gelegentliche Anklänge hinzuweiſen. hat ſchon Wilhelm Tappert vor 50 Jahren ge⸗ geißelt. Blieb nach der Violinſonate, die ihren gigan⸗ tiſchen Ausmaßen entſprechend zutreffender als Klavier⸗Violin⸗Sinfonie zu bezeichnen wäre, ein Wunſch offen, der Wunſch nach geſteiger⸗ teren, wandlungsfähigeren Ausdrucksmitteln, nach dem Orcheſter, nachdem die gedankliche Ueberfracht dieſer Sonate förmlich rief, ſo hat Furtwängler mit ſeinem in dieſen Tagen ur⸗ aufgeführten„Sinfoniſchen Konzert für Kla⸗ vier und Orcheſter“ den Schritt getan, der ihm volle Freiheit der Bewegung gibt. Auch das neue Werk iſt eine Ausſprache zu zweien, Klavier und Orcheſter ſtehen einander als gleichwertige Partner gegenüber. Aber an die Stelle des Klaviers der Violinſonate iſt der Mikrokosmos des Orcheſters getreten, und an die Stelle der Violine der Mikrokosmos des Klaviers. Furtwängler hat damit die Mittel in der Hand, das voll zu ſagen, was aus lange geſtauter Erlebnisfülle übermächtig zu Tage quillt. Der Inhalt des Sinfoniſchen Konzerts iſt der gleiche wie der der Violinſonate: das fauſtiſche ingen des deutſchen Menſchen. Tiefdringender Ernſt, der gewaltig an den Gittern rüttelt, em⸗ vorſtrebend zum Licht., zur Erlöſung, iſt die rundſtimmung des weiträumigen Werkes. In der Farbe, im Anſatz der großen Mittel, die ihm zur Verfügung ſtehen, hat ſich Furtwäng⸗ ler faſt Askeſe auferlegt und ſteigert dadurch die Intenſität der Spannungen zu heroiſcher Größe. Mit einer Eindringlichkeit, die es ſich nicht genug ſein zu laſſen vermag und an die Art Albrecht Dürers in ſeinen Radierungen und Holzſchnitten erinnert, iſt Strich an Strich eſetzt. Die wilde knorrige Pracht der trutzigen Välder des alten deutſchen Meiſters und ſein ſtilles Verſunkenſein ins Idyll haben in dieſer Muſit keuſch Geſtalt gewonnen. Wenn ſie dann ſtill am Ende ausklingt, ſo möchte man es kaum wahr haben, daß die Zwieſprache der bei⸗ den, Orcheſter und Klavier, an 70 Minuten währte. „Das Philharmoniſche Orcheſter und Edwin Fiſcher am Flügel boten die Meiſterleiſtungen, die wir von ihnen gewohnt ſind. Abſchließend möchten wir nicht unterlaſſen, auf die Tragik hinzuweiſen, die darin liegt, daß der überbeanſpruchte große Dirigent ſein eigenes Schaffen ſo lange zurückſtellen mußte. Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze, auch kaum dem Dirigenten; die Schallplatte iſt ein ſchwacher Erſatz. An dem unterbundenen Schaffen Furtwänglers aber gingen der Nach⸗ welt große Werte verloren. Mühlen ohne Waſſer Simmern(Hsr.). Infolge der großen Trok⸗ kenheit ſeit Wochen und Monaten leiden zur Zeit viele Hunsrücker Mühlen an Waſſerman⸗ el. In den letzten Jahren haben ſchon viele Mühlen Motorenkraft bekommen, da ſchon immer Waſſermangel ſchlimme Tage für den Mühlenbetrieb zur Folge hatte. Zwiſchen Orient und Okzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Reiſe in den Balkan und das öſtliche Mitteimeer von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel 1 Wenn man mit dem Flugzeug von Berlin und Dresden kommend in Prag landet, iſt man von der Großzügigkeit und der modernen Anlage dieſes Flugplatzes überraſcht, der in keinem Ver⸗ hältnis. Flugverkehr ſteht, der ſich hier ab⸗ wickelt. Was einem weiter ſofort in die Augen ſpringt, ſind die franzöſiſchen Anſchriften auf den rieſigen Hangars. Ueberall ſehen wir die Wahr⸗ 15 der„Air France“. Unweit dieſes Ver⸗ ehrsflugplatzes haben wir bei der Landung den großen Prager Militärflughafen in der Ferne geſichtet. Frankreichs Waffen ſind auch dort im analogen Verhältnis zu finden. Tſchechiſche Eindrücke Die Tſchechen ſind ſehr auf ihren internatio⸗ nalen Ruf bedacht. Daher übertrifft die Höflich⸗ keit auf dem Flugplatz alle Erwartungen. Aller⸗ dings drinnen in der Stadt, als ich mich, nichts Böſes ahnend, damit beſchäftigte, am Wenzels⸗ platz zur Erinnerung zu photographieren, ſtürzte mit weniger höflichen Geſten ein Polizeimann auf mich zu und drohte mir augenrollend mit Konfiskation und Verhaftung, wenn ich meine ſtaatsgefährdende Tätigkeit nicht ſofort einſtelle. Das choleriſche Benehmen des Mannes würde mich an ſich nur erheitern, da er tſchechiſch auf mich einſchreit und ich davon kein Wort verſtehe. ber mein Begleiter, ein Sudetendeutſcher, ver⸗ deutſcht mir ſtirnrunzelnd die Abſichten des eif⸗ rigen Mannes. Ich packe alſo meinen Apparat zur Vorſicht ſehr freundlich ein. „Er kann natürlich deutſch“, erklärt mir mein Begleiter,„aber er denkt nicht daran, Ihnen etwas deutſch zu ſagen“. Ich frage ſpäter, allein geblieben, nach einer Straße. Der alſo beläſtigte Polizeimann ſieht mich unſagbar herablaſſend an und murmelt etwas Tſchechiſches. Anderswo würde man dies als Lümmelhaftigkeit bezeichnen. Hier ſoll darin ein Stück des„tſchechiſchen Nationalſtolzes“ zum Ausdruck kommen. Man trifft dieſe ſeltſame tſche⸗ Mitten in die herrlichſten Renaiſſancebauten hat man auf einen ſteinernen Stuhl einen franzöſiſchen Profeſſor geſetzt, der ſich durch eine beſonders rabuliſtiſche Geſchichtsklitterung zu Gunſten der Tſchechei ausgezeichnet hat. Mitten auf den großartigen Hof des Hradſchin hat man einen blaugrünen Obelisk geſtellt, von dem kein Menſch weiß, was er bedeuten ſoll und warum er dies wahrhaft großartige Bild des alten Schloßhofes verſchandelt. Er ſoll irgendetwas von der modernen Monumentalität„tſchechiſcher Geiſtesverfaſſung“ demonſtrieren. Dieſe„Kultur⸗ leiſtung“ iſt wahrhaft erſchütternd. Ganz in der Nähe hat man in einem wirklich heldenhaften Anfall hiſtoriſcher Pietät in einer alten Gaſſe das alte deutſche Straßenſchild hängen laſſen. Nicht ohne allerdings darunter eine beruhigende Erklärung anzubringen, daß dieſes Schild aus hiſtoriſchen Gründen hängen geblieben iſt. Der Rabbiner vor dem Nathaus. Sonſt erhält man in Prag vor allem den vor⸗ wiegenden Eindruck der reſtloſen Preisgabe der Stadt an das Judentum. Man wird auf dem ganzen Wenzelsplatz kaum ein nichtjüdiſches Ge⸗ ſchäft finden. Wie ſeltſam, daß vor dem Prager Rathaus ein Denkmal des berüchtigten Rabbi⸗ ners Löw ſteht. Es dürfte in Europa und an⸗ derswo wohl ohne Beiſpiel ſein, daß ein Jude in unverfälſcht jüdiſcher Haltung und Geſte, eine Statue, die man an anderem Ort als Ausgeburt germaniſchen Raſſenwahns bezeichnen würde, die Stadtväter bei ihrem Aufmarſch zu Rats⸗ ſitzungen begrüßt. Symbole ähnlicher Art bietet Prag viele. Wir wandern am Abend durch die Stadt. Wir ſind vor einer großen Reiſe hin⸗ unter in den Balkan hier in dem einen großen Ausfalltor nach Oſten. Einſtmals zuſammen mit Wien geiſtig, wirtſchaftlich und politiſch Vorpo⸗ ſten deutſcher Arbeit und Kultur. Heute umge⸗ kehrt dem Oſten als Plattform für weltrevolu⸗ tionäre Pläne in Mitteleuropa freigegeben. Die Handlanger ſind überall Juden In Prag und Dieſe Karte zeigt den Reiſeweg unſeres Berichterſtatters. Wir empfehlen unſeren Leſern, die Karte auszuſchneiden, da ſie eine anſchauliche Ergänzung der hochintereſſanten Neiſeſchilderung iſt. chiſche Eigenſchaft auf Schritt und Tritt. Prag iſt eine deutſche Stadt. Man muß dies erwähnen, da die Tſchechen gelegentlich anders behaupten. Aber, was an Prag ſchön, was an Prag Ge⸗ ſchichte und Kultur iſt, das haben Deutſche er⸗ baut, das iſt von Deutſchen erkämpft und mit dem Blut unzähliger Deutſcher erlitten worden. Die Tſchechen ſind ein modernes Volk. Sie haben ihren Staat von Gnaden Wilſons mit viel Mühe an allen Ecken und Enden zuſammengekleiſtert. Was in ihr„hiſtoriſches Nationalkonzept“ nicht paßte, wurde einfach eliminiert. Sie haben alſo naturgemäß auch in Prag gegen alles gewütet, was ewa ahnungsvollen Wahrheitsfanatikern die Tatſachen der Geſchichte allzudeutlich demon⸗ ſtrieren könnte. Und da ſie nun weder ganz Prag umlegen, noch das deutſche Geſicht der Stadt geiſtig und architektoniſch in ein„tſchechi⸗ ſches Charaktergeſicht“ umwandeln konnten, haben ſie alles umgetauft und umbenannt, haben ſie überall Gedenktafeln und Denkmäler angebracht, die die Spuren des Tſchechentums „eindeutig“ zeigen ſollen. Es ſieht danach aus. in Wien. In Prag hören wir Zahlen, die uns unfaßbar erſcheinen Rechtsanwälte, Aerzte, Kaufleute, Banken, Induſtrien zu 80 und mehr Prozent in jüdiſchen Händen. Der Reſt von ausländiſchem Kapital überfremdet. In Prag ſelbſt iſt Leben und Verkehr. Faſt blendet uns dieſer Glanz an Prachtentfaltung, an Luxus und Sorgloſigkeit. Aber dann hören wir wieder aus dem Kreiſe von Menſchen, und zwar von Tſchechen ſelbſt, die noch ihren nüchter⸗ nen Verſtand behalten haben, die nicht von chau⸗ viniſtiſchen Phantaſien des tſchechiſchen„Natio⸗ nalſtolzes“ verdummt ſind, Meinungen, die die⸗ ſen Glanz bedenklich abblenden. Wir hören von der ungeheuerlichen Bürokratie, die alles ver⸗ nünftige Wirtſchaften unmöglich macht. Von dem aufgeblähten Apparat eines Staates, deſſen Lebensfähigkeit künſtlich vorgetäuſcht wird. Wir hören neben den eigenen ſtatiſtiſchen Zahlen tſchechiſcher Veröffentlichungen über die wirtſchaftliche Situation, Zahlen über den Le⸗ bensſtandard etwa der flowakiſchen Arbeiter und Bauern.(Fortſetzung folgt) Mit goldenem Schlüſſel und Stab Weſtminſters Antwort auf die Thronrede— Die feierliche Zeremonie der Botſchaftsverleſung London, im November Eine der merkwürdigſten Zeremonien im traditionsreichen England wird Ende dieſer Woche vor ſich gehen: Die feierliche Ueber⸗ bringung der Antwort des Parlaments auf die Thronrede König Georg VI. Mr. Ronald Croß, ein 1.90 Meter großer Bürger Lancaſhires und Abgeordneter im Un⸗ terhauſe, wird in dieſen Tagen vormittags an die Tür des königlichen Appartements in Buk⸗ kingham Palaſt klopfen. Sein Beſuch iſt nicht etwa die Huldigung eines Untertanen vor dem Herrſcher, ſondern ein Akt von größter ſymbo⸗ liſcher Bedeutung Mr. Croß der gleichzeitig das Amt eines bize⸗Kämmerers am Hofe be⸗ kleidet, wird im Galaornat mit dem großen goldenen Schlüſſel und Stab— den äußeren Inſignien ſeiner Stellung— vor Georg VI. er⸗ ſcheinen, um dem König die Antwort des Par⸗ laments auf die Thronrede zu überbringen. Und was das Charakteriſtiſche an der prunk⸗ vollen blau und goldgeſtickten Uniform des Vizekämmerers iſt: ſie iſt oberhalb der Taille — rückenlos! So will es altengliſche Tradition. Der Monarch wird dann die Antwort aus den Händen des Vizekämmerers entgegenneh⸗ men und ihm die Beſtätigung derſelben über⸗ reichen. Dann wird Mr Croß als Verbin⸗ dungsmann zwiſchen Volksvertretung und dem königlichen Haushalt nach Weſtminſter zurück⸗ eilen, vor den Tiſch des Vorſitzenden oder Sprechers, Captain Algernon Fitz Roy, treten und feierlich verkünden:„Eine Botſchaft des Königs. Sir. unterzeichnet von eigener Hand.“ Ein ſchwieriges Amt Anſchließend wird Mr. Croß, ſich langſam verbeugend, vor die verſammelten Mitglieder des Hauſes treten, die königliche Antwort vorleſen und ſich dann langſam zu⸗ dreimal Von Börsen und Nlärkten nein malmscne abenaporse Aktien knapp behauptet An der Abendbörſe lag weiter etwas Angebot vor, das, obwohl es nur kleinen Umfang hatte, nur zö⸗ gernd aufgenommen wurde. Die Umſätze bewegten ſich in ſehr engen Grenzen. Sowohl gegen den hie- ſigen als auch gegen den Berliner Schluß überwogen Rückgänge von ½—½ pCt. Licht& Kraft lagen 1 pCt, niedriger mit 147, Geſfürel waren mit 145 (145¼½) angeboten, während Elektr. Lieferungen und Schuckert je ½ pCt. höher notiert wurden mit 128¼ bezw. 162 Die Farben⸗Aktie ermäßigte ſich bei ſehr kleinem Angebot auf 154½(154 ¼. Von Montan⸗ werten bröckelten Mannesmann auf 114(114¼ und Verein. Stahl auf 111¼(112¼/ und Deutſche Erdöl auf 139¼(140) ab. Weiter rückläufig waren ferner Bemberg mit 137(137½), MAN. mit 130(130 ⅜), Junghans mit 124(124½), Demag blieben behauptet mit 141 und Adlerwerke Kleyer konnten ſich bei klei⸗ ner Nachfrage weiter etwas beſſern auf 108 ½(108 ¼). Am Einheitsmarkt blieben Bankaktien behauptet, Hen⸗ ninger Bräu notierten nach Pauſe 1 pCt. ſchwächer mit 125. Schriftg. Stempel ermäßigten ſich auf 110 (110% Am Rentenmarkt hielt die Nachfrage an, mangels paſſenden Angebots kam es aber zu keinem Geſchäft. Im Freiverkehr wurden Elſaß Wolle an⸗ geboten mit 78—79 nach 79—80 im Mittagsverkehr. nielredemärie Frankfurter Getreidegroßmarkt Es notierten(Getreide je To., alles übrige je 100 Kg.) in RM.. Weizen W 13 206, We 16 209, W'ö 19 213, W'20 215, Roggen R 12 191, R 15 194, R 18 198, Re 19 200 Großhandelspreiſe der Mühlen der genann- ten Preisgebiete. Futtergerſte——, Futterhafer —.—, Weizenmehl Type 812 W' 13 29.10, W' 16 29.20, W'ſ 19 29.20, W' 20 29.55, Roggenmehl Type 1150 R 12 22.45, R 15 22.80, R 18 23.30, R 19 23.50 plus 0.50 RM. Fracht⸗Ausgleich. Weizenfuttermehl 13.60. Wei⸗ zenkleie W 13 10.75, W' 16 10.90, W' 19 11.10, Wᷣ 20 11.20, Roggenkleie R 12 9.95, R 15 10.15, R 18 10.40, R 19 10.50 Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation. Soya⸗ ſchrot—.— Palmkuchen—.—, Erdnußkuchen. Treber 14.00 Höchſtpreis ab Erzeugerſtation, Trocken ſchnitzel—.—, Heu 6.80—7.00, do. drahtgepreßt 7.20 bis 7.40, Weizen⸗ und Roggenſtroh—.—. Tendenz: ruhig. gie hören im Rundfunk.. Freitag, den 5. November 1937: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Fröhl. Morgenmuſik. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00— 09.40 Sperrzeit 09.40— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Menſchen zwiſchen Haff und Meer. 10.30 Ein Jahr deutſcher Autoſiege 10.45—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewet⸗ terbericht 11.30—11.40 Sendepauſe. 11.40 Wer be⸗ kommt den Hof? 12.00 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Zur Unterhaltung. 15.00 Wetter, Börſenberichte, Pro⸗ grammhinweiſe. 15.15 Kinderliederſingen. 15.40 Jung⸗ mädel erzählen Heitere Kammermuſik. Lehre. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Nachr. haltungs⸗Konzert. 20.00 Kammermuſik. 21.00 Her ſpricht Sowjetrußland. 21.15 Der Tag klingt aus 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30—24.00 Zu Unter haltung und Tanz. 18.40 Der erſte Tag in der 19.10 Unter⸗ Frankfurt 06.00 Romanze, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand 08.05 Wetter. bericht 08.10 Gymnaſttk. 608.30 Muſik am Morgen. 09.30 Nachr 09.45— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Vom Kaufmannsſtift zum Archaologen. 10.30 Hausfrau hör zu! 10.45 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind 11.00 11.30 Sendepauſe. 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.40 Deutſche Scholle. 12 00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Schallplatten 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15— 16.00 Sendepauſe. 16 00 Konzert. 18 00 Zeitgeſchehen im Funk. 19.00 Zeitangabe, Nachr. 19.10 Hörnerſchall und Jagd⸗ geſang. 2115 Kammermuſik. 22.00 Zeit, Nachr 22.15 Wetter. Nachr, Sport. 22.30 Tanzmuſik. 24.00— 01.00 Nachtkonzert. Stuttgart 06 00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Notierun⸗ gen, Gymnaſtik 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſer⸗ ſtand, Wetter, Marktbericht. 08.30 Muſik am Mor⸗ gen. 09.30— 10 00 Sendepauſe. 10.00 Menſchen zwi⸗ ſchen Haff und Meer 10.30 Ein Jahr deutſcher Autoſiege 10 45— 1130 Sendepauſe. 11.30 Volks⸗ muſik. 12.00 Konzert. 14.00 Eine Stund! ſchön und bun: 15.00— 16.00 Sendepauſe 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Ein Buch erzählt ſein Schickſal. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Muſik zum Feierabend, 20 15 Wie es euch gefällt. 21.00 Eine Funkſinfoni⸗ vom Werden und Wirken eines Buches. 22.00 Zeit Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Zu Unterhaltung und Tanz. 24.00—01.00 Nachtkonzert. CCC ͤ rückziehen. Während der Gang zum Tiſch von Weſtminſter nichts Beſonderes an ſich hat, ſtellt der Rückweg eine etwas kompliziertere Angele⸗ genheit dar. Mr. Croß muß den Weg vom Rednerpult zum Tiſch des Vorſitzenden rück⸗ wärts ſchreitend bewerkſtelligen, eine nicht im⸗ mer leichte Aufgabe. Der Vizekämmerer wurde erſt vor wenigen Tagen ernannt, und ſein Auftreten im Parla⸗ ment wird daher die erſte offizielle Funktion dieſer Art ſein Es iſt nicht allzu einfach, die⸗ ſes Amt des königlichen Boten auszufüllen. Mr. Croß muß einmal ſeine eigenartige Uni⸗ form zu tragen verſtehen und dann mit dem goldenen Schlüſſel und dem Stab umzugehen wiſſen. Der Stab hat die Länge einer Billard⸗ queue; das weſentliche aber iſt, daß er beim Rückwärtsſchreiten die Schritte zählt, um nicht zu Fall zu kommen. a Nicht umſonſt wurde gerade der hünenhafte Mr. Croß für ſeine beſondere Miſſion auser⸗ ſehen. Seine mit einem Zweiſpitz gekrönte Fi⸗ gur wirkt in der Tat ſehr eindrucksvoll. Heliger Bormarſch der Japaner §§ London, 3. November Reuter meldet aus Peiping, daß die japa⸗ niſchen Streitkräfte auf ihrem Vormarſch auf Taihuanfu der Changtai⸗Eiſenbahn entlang Tſchauyang eingenommen hätten, das etwa 77 Meilen öſtlich der Hauptſtadt liege. In den frühen Morgenſtunden des Mittwochs hätten japaniſche Truppen, die vom nördlichen Schanſi auf die Hauptſtadt zu vorrücken, Sin⸗ käutſchen beſetzt, das etwa 110 Meilen nördlich von Taiyuanfu liege. Nach vorſichtigen Schätzungen betrügen die Ver luſte auf chi⸗ neſiſcher Seite mehr als 36000 Mann. 5 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 — r W — Der richtige Mann. Von Ferd. Maria Gokum Die männlichen und weiblichen Klatſchbaſen aus Vetwandtſchaft und Bekanntſchaft konnten nicht aufhören zu tuſcheln und zu wiſpern, zu ſchelten und zu vernünfteln, als Ilſe Kleinſchmitt Arthur Heuſers Frau werden ſollte. Hübſch war ſie ja, die Ilſe, das mußte ihr der Neid laſſen. aber hübſche Mädchen gibt es immer noch mehr als man an den Mann bringen kann. Deswegen war ſie noch keine Frau für Arthur Heuſer. Die beiden gehörten zwei Welten an, die ſchon ſo lange durch unüberbrückbare Klüfte getrennt ſind, wie es ein beſitzſtolzes Bürgertum in Deutſchland gibt. Zwar verſuchte die Jugend immer wieder die Zäune zu überklettern, die die Alten mühſelig errichtet hatten. Heutzutage ſtand ſogar die Obrigleit hinter ihnen und unter⸗ ſtützte das Niederreißen ehrwürdiger Schranken. Na. man tat, was man konnte. Im Stillen natür⸗ lich, und verhinderte dieſes leidige Ueberklettern der ſichernden Zäune, hoffte, daß es auch in Zu⸗ kunft mehr in der Theorie, in den Romanen und Komödien gelänge, als in der Wirklichleit. Bei Arthur Heuſer war alle Liebesmüh ver⸗ geblich. Er beharrte auf ſeinem Entſchluß, Ilſe zu heiraten und tat es. Zu allen Gründen, die man ihm unter die Naſe rieb, nickte er freund⸗ lich: Er wiſſe es. Es ſtöre ihn keineswegs, daß Ilſes Vater nur ein mittlerer Beamter ſei, daß ſie kein Vermögen habe, und daß ſie ſchon einmal verlobt geweſen wäre. Er nickte noch freund⸗ licher, wenn man ihm ſeine eigenen Vorzüge auf⸗ zählte. Er habe doch Kultur, ſogar jene Kultur, die auf die Welt mitgebracht wird und nicht an⸗ erzogen werden kann. Er ſei reich, nicht neureich, ſondern ſein Neichtum ſei von Vätern und Ahnen auf ihn überkommen, damit er ihn vermehre. Der Name ſeiner Firma habe einen guten Klang in ganz Europa. Er werde noch einmal ein⸗ ſehen, wie recht die gehabt hätten, die es gut mit ihm meinten. Bald aber ſahen dieſe zu ihrem Leidweſen, daß die Beiden eine Muſterehe führten. Arthur war die Ritterlichkeit ſelbſt. Er erfüllte ſeiner 14* jeden Wunſch, obwohl ſie wenig Wünſche hatte, die aus dem Rahmen fielen oder gar be⸗ wieſen hätten, daß ſie einen ſtandesgemäßen Ge⸗ ſchmack beſaß. Sie lebten in einer Wolke von Kultur dahin und ihre Genüſſe waren erleſenſter Natur. Arthur ging in ſeinem Beruf auf. Er wat Kunſthändler. Das beſtimmte ſein Leben. Seine Geſpräche waren aogeſtimmt auf Kunſt und Kultur. Er plauderte nie mit ſeiner Frau über Alltäglichkeiten. Aber er ſprach zu ihr über Literatur. Bücher, die ſie leſen ſollte, ſuchte er ſorgfältig aus. Es waren ſtets Standardwerke des europäiſchen Geiſteslebens. Er ging mit Ilſe ins Theater, aber nur, wenn ein Stück geſpielt wurde, das ſeinen Anſprüchen, den An⸗ ſprüchen eines Anbeters der allerreinſten Kunſt, genügte. Er ſcheute keine Mühe, um ihr in takt⸗ vollſter Weiſe ſeine ritterlichſte Verehrung zu beweiſen. So war er erzogen. In dieſer Lebens⸗ weiſe erblickte er das Ideal. Sonſt mag das lang⸗ weilig erſcheinen. Seine Frau war nur eine gewöhnliche Sterb⸗ liche. Sie mußte anerkennen, daß ihr Mann ſie auf Händen trug. Aber ſie war zu geſund, um ſich nur anbeten zu laſſen. Sie begann, ihren ſteifen, korrekten Mann langweilig zu finden. Seine Art, ſein Weſen, ſein ausgeglichener Charakter zerrten an ihren Nerven. Doch ſie war zu gut⸗ mütig, um es ihn merken zu laſſen. Im Laufe der Zeit fiel es ihr immer ſchwerer, ihre Un⸗ zufriedenheit zu verbergen. Der Eifer, mit dem er ihr Wohltaten zu erweiſen ſuchte, machte es ihr erſt recht unmöglich, mit ihm zu ſprechen. Sie hielt es nicht mehr an ſeiner Seite aus. Alles in ihr rebellierte. Sie merkte ſelbſt, daß ſie für ein Leben in eitel Schönheit, Würde und er⸗ leſenſter Kultur nicht geſchaffen war. Da tat ſie in einer Stunde ſeeliſcher Niedergeſchlagenheit etwas, was er nie getan hätte— ſie verließ ihn und begab ſich zu ihren Eltern. Ohne Aufklärung ing ſie von ihrem Manne. Auf einem Zettel bat fe ihn, in eine Eheſcheidung einzuwilligen. Seine Antwort war ein weiterer Beweis ſeiner Ritterlichkeit. Er teilte ihr höflich mit, daß ſie die Scheidung einreichen möchte, er nähme alle Schuld auf ſich. Alles ging nach Wunſch. Der letzte Termin nahte heran. Ilſe zitterte davor. Sie tat ihm unrecht. Das war nicht zu leugnen. Aber vor ſeiner Lebensſphäre hatte ſie Abſcheu. Sie wollte nicht von ihm unterhalten ſein, dazu war ſie ein zu anſtändiger Charakter. Sie hatte bereits wieder ihren Beruf aufgenommen. Es fehlten noch drei Tage bis zum letzten Termin, da ſtand Arthur Heuſer abends vor ihr. Er war nicht wieder zu erkennen. Er ſah un⸗ gepflegt aus. Beinahe freute ſie ſich. Litt er ſo unter ihrem Verluſt? Sie ſagte etwas Aehn⸗ liches, Taktloſes, etwas, was er nie geſagt hätte. „Das wäre halb ſo ſchlimm!“, antwortete er kühl. Ilſe blieb vor Staunen der Mund ofſen. „Das Geſchäft ſſt es.— Ich muß dich um Nufſchub der Scheidung bitten. Nimm ſie zurück. Ich kann keine Aufregung gebrauchen und darf keine Zeit verlieren. Ich babe Verluſte gehabt, die mich an den Rand des Ruins gebracht haben. Ich werde mein Heim nicht mehr im alten Stil führen. Wenn Gott mir hilft, bleibt mir eine Exiſtenz. die mich anſtändig ernährt.— Willſt du mir dieſe Bitte erfüllen?“ „Ja!“ ſagte Ilſe. Ihre Augen leuchteten ihn an. Sie langte an ihm hinauf und zupfte ſeine Krawatte zurecht.„Ich gehe ſofort mit dir! Rach Haufe! Zu unſerem nach Hauſe— wenn du mich noch willſt?“ „Ilſe!“ Er packte ſie an den Oberarmen und ſchüttelte ſie.„Du willſt bei mir bleiben? Jetzt, wo mit das Meſſer am Hals ſteht? Das kann ich nicht von dir verlangen! Das kann ich auch nicht verſtehen!“ „Aber ich! Du haſt eben nie etwas von mir verlangt, das hat mich von dir getrieben. Aber ich glaube, jetzt habe ich einen richtigen Mann und du eine richtige Frau!“ Von„Liebe“ bis„Ruderboot“ Von E. C. Chriſtophe „Ich gehe für mein Leben gern in die Volks⸗ bücherei. Sie befindet ſich in einem großen Backſteinhaus in der erſten Etage und hat ſo etwas liebes. Wenn ſie lächelt, lächeln zwei Grübchen mit—— bitte um Verzeihung, jetzt meine ich natürlich nicht mehr die Volksbüche⸗ rei, ſondern das Mädchen in der Volksbücherei, das die Bücher ausgibt. Alſo dieſes Mädchens wegen gehe ich ſo gern in die Volksbücherei. Man wird das ver⸗ ſtehen, wenn man weiß, daß das Mädchen außer einem ſeelenvollen Augenaufſchlag noch einen kleinen zierlichen Mund und ein reizendes, etwas aufgeſtülptes Näschen beſitzt. Als ich ſie das erſte Mal ſah, dachte ich, die oder zwei Wochen lang keine andere. Aber es war ſchwer. Sehr ſchwer ſogar. Als ich das erſte Mal in der langen Schlange der auf Bücher Wartenden an ihr gewiſſermaßen von hinten geſchoben vorüberglitt, funkelte ch mit den Augen, als wolle ich ſie verſengen. Sie aber bediente mich außer mit eiskalten Blicken ſo prompt, daß ich nicht einmal Gelegenheit hatte, ihr zuzuwiſpern, wie ſehr ich ſie liebe. Als ich wieder draußen war, hielt ich einen dickleibigen Band über die„Wiſſenſchaftlich be⸗ gründete Verfreſſenheit zu früh geborener Ochſen“ in der Hand. Konnte mich zwar nicht beſinnen, je ſo ein Buch verlangt zu haben, aber wenn man Liebesgedanken im Bruſtkaſten wälzt, kann ſchon ſo allerhand geſchehen. Am nächſten Tage brachte ich den Wälzer wieder zurück. Es war nicht ganz ſo voll wie geſtern. Deshalb faßte ich Mut und ihre Hand. „Mein Fräulein“, ſagte ich und begann vor Aufregung zu ſtottern,„ich ſuche Liebe..“ „Augenblick“, ſagt ſie, flitzt auf eine Leiter, daß mich ihre ſchlanken Beine faſt aus meinen Pantoffeln kippen, und bringt einen noch dicke⸗ ren Schinken.„Hier, bitte ſehr, unter L“ ſagt ſie,„ wie Liebe bis R wie Ruderboot.“ Ich klappte mit den Kiefern wie ein Kroko⸗ dil. Aber ſie gab dem Herrn hinter mir bereits Q wie Queckſilber bis R wie Räuchergal. Da geht doch jede Poeſie zum Teufel. Doch ich ließ mich nicht einſchüchtern. Wiederum einen Tag ſpäter ſtand ich abermals vor ihr. Ich legte das Buch auf den Tiſch.„Es iſt nichts von Liebe drin“, flüſterte ich leiſe. „Nanu, ſagte ſie und betrachtete mich miß⸗ trauiſch, 8 habe es doch ſelbſt geleſen.“ „Leſen Sie es bitte noch einmal“ meinte ich und verſchwand. Insgeheim aber ſchoß mir das Blut zum Herzen. Jetzt mußte es gelin⸗ gen. Eine ganze Seite ſtand im Buch von Liebe. Liebe bei den Soldaten, Liebe bei den Polar⸗ völkern, Liebe ohne Unterlaß und Liebe unter der Lupe des Geſetzes. Ach. wie nüchtern und Ein Stück Brot— 4500 Jahre alt Spe iſe und Trank bei unſeren Vorfahren— Von Dr. G. Wieſenthel Dank verſchiedener Zweige der Natur⸗ wiſſenſchaften, vor allem Botanik und Chemie, iſt es uns heute möglich, den Küchenzettel des Menſchen der jüngeren Steinzeit ebenſo zu ken⸗ nen wie die Gerichte unſerer germaniſchen Vor⸗ fahren um die Zeitwende. Namentlich waren hier die Unterſuchungen des Referenten für Naturwiſſenſchaften im Inſtitut für deutſche Vorgeſchichte in Berlin, Dr. W. v. Stockar, bahnbrechend. Die mikroſkopiſche Unterſuchung eines band⸗ keramiſchen Gefäßes aus einem Grabe in der Nähe Stuttgarts brachte uns die Erkenntnis, daß das jungſteinzeitliche Bauernvolk der Band⸗ leramiker in Süddeutſchland ſchon vor 5000 Jah⸗ ren den Brotteig aus dem Mehl des Emmer⸗ weizens vor dem Backen anſäuerte. Das äl⸗ teſte Brotſtück, das wir kennen, iſt 4500 Jahre alt. Dieſes ſteinzeitliche Brot beſtand zum größten Teil aus Weizenmehl mit einer Beimengung von Hirſemehl und Leinſamen. Man hat auf Grund dieſes Unterſuchungsergeb⸗ niſſes Brot gleicher Zuſammenſetzung gebacken. Es war von ausgezeichnetem Geſchmack und hielt ſich ſehr gut, zeigte auch bei längerem Liegen keine Schimmelbildung. Obwohl es ſehr hart wurde konnte man es doch durch Einwei⸗ chen in Waſſer jederzeit wieder genießbar machen. In einer bronzezeitlichen Siedlung Nord⸗ deutſchlands fand man auf dem ſteinernen Herd eines Hauſes die Scherben eines Topfes, dem kleine bräunliche Klümpchen anhafteten. Die mikrofkopiſche Unterſuchung erwies, daß es ſich um Honigreſte handelte. Man ſand Pollenkörner und Zellen von Honighefe. Wir ſehen, ſchon vor 3000 Jahren war der Honig ein Leckerbiſſen in der Küche unſerer Vor⸗ fahren. g Aus den letzten Jahrhunderten vor der Zeit⸗ wende kennen wir eine Reihe von Moorleichen, von Menſchen. die im Moor verſenkt wurden oder ertranken. Dieſe Leichen ſind uns mit ihren Kleidern durch die Moorfeuchtigkeit wun⸗ derbar erhalten worden. Bei einer oſtgerma⸗ niſchen Moorleiche des 3. Jahrhunderts v. d. Zw. wurden die Reſte des Darminhalts ſorg⸗ fältig unterſucht. Als Ergebnis fand man Spuren von Gerſtenmehl, Hirſe und Erbſen. Vermutlich hatte der Beſtattete als letzte Speiſe einen Brei aus dieſen Früchten genoſſen. In einer burgundiſchen Siedlung konnte man in Scherben die Reſte einer Mahl⸗ zeit jeſtſtellen, ſie beſtand aus Hirſebrei und Pflaumenmus. Einen Großteil der vorgeſchicht⸗ lichen Nahrung lieferte die Jagd. Das Wild⸗ pret wurde am Spieß oder in heißer Aſche ge⸗ braten. Gänſeknochen fand man, die von Lehm⸗ klumpen umgeben waren. Die Hohlräume die⸗ ſer Lehmklumpen wurden ausgegoſſen, und man erkannte, daß man die Gänſeſchlegel mit Lehm umhüllt und ſo gebraten hatte. Knochen vom Hausſchwein trifft man in Gräbern von der Bronzezeit bis in die fränkiſche Zeit. Schweine⸗ fleiſch war zu allen Zeiten ein beliebtes Nah⸗ rungsmittel. In fränkiſchen Reihengräbern trifft man auch häufig Geflügelknochen. Beliebte Gemüſe waren Saubohnen, Erb⸗ ſen und Nachtſchatten. Die letztere Pflanze wurde durch Pfeffereſſig, einem Gemiſch von Apfeleſſig und Seidelbaſtſamen, entgiftet. Küm⸗ mel und verſchiedene Laucharten bildeten die Gewürze der vorgeſchichtlichen Küche. Das äl⸗ teſte Fett wurde aus der Haſelnuß gewonnen. Leinſamen und Waſſernuß lieferten ebenfalls Oel und Fett. Auch Butter und Käſe waren ſchon früh bekannt. 5 An Obſt ſind Aepfel. Pflaumen und Birnen ſchon in der jüngeren Steinzeit bezeugt. Aus der Bronzezeit beſitzen wir Traubenkerne. Neben Met und Honigbier wurde auch ſchon der Apfelwein in germaniſcher Zeit geſchätzt. Man fand noch Preßkuchen. die nur von ausgepreßten Aepfeln herrühren können. g Die Vielfalt des Speiſezettels der deutſchen Vorzeit erweiſt. daß unſere Vorfahren nicht barbariſche Wilde waren, ſondern daß ſie ſchon auf einem hohen Stand der Kultur lebten und eine abwechflungsreiche und gute Küche ſchätzten. proſaiſch war pas alles. Ich aber hatte unter das Kapitel„Liebe“ geſchrieben: „Ich liebe Sie. Meine Liebe ſchlägt baus⸗ hohe Wellen. Bitte. wann darf ich Sie ſprechen? Raum iſt in der kleinſten Hütte für ein glücklich liebend Paar!“ War das nicht was? ar das nicht poe⸗ tiſch genug? Mit Herzblut erdacht und ge⸗ ſchrieben? Am nächſten Tage war ich wieder da. Sie ſah mich ſchon von weitem ernſt an, als ſie mich erblickte. Aha. dachte ich. die ſchwärmende Jungmädchenſeele hat mein Pfeil getroffen. Mir ſchwoll der Kragen.„Nun“. fraate ich. Sie blickte haſtig zur Tür eines Neben⸗ raumes.„Kommen Sie“, hauchte ſie und ging raſch voran. Ich triumphierte. Faſt plaßten die Knöpfe meiner Weſte unter dem F Druck. Leiſe ſchloß ich die Tür hinter mir. Sie wartete ſchon. Es war ein kleiner Raum. Ge⸗ mütlich ſozuſagen. Sie ſetzte ſich, ich blieb noch ſtehen.„Raum iſt in der kleinſten Hütte“, Wiſſenswertes Allerlei Die chineſiſche Sprache bat Schriftzeichen. Um 500 Gramm Seidenwürmer zu er⸗ halten ſind 2300 Seidenraupen erforderlich. Nur 34 Prozent der Erde ſind ebenes Land. In Europa dagegen ſind ſaſt 50 Pro- zent des Bodens ebenes Land während Afrika nur 15 Prozem Ebene hat. Die höchſten Berge von über 4000 Meter finden ſich bauptſächlich in Zentral⸗Aſien und in den Anden Südame⸗ rikas. Auf amerikaniſchen Banken befinden ſich ver⸗ geſſene, d. h. von ihrem Beſitzer nicht ange⸗ forderte Konten im Werte von faſt 190 Mil⸗ lionen Dollar. Darunter lauten 65 Konten auf einen höheren Einzelbetrag, als je 50 000 Dol⸗ lar. Die Bibel iſt jetzt in 1000 Sprachen 30 000 ſtberſetzt. Vor 133 Jahren gab es erſt 72 Bi⸗ belüberſetzungen. zitierte ich abermals und machte einen Schritt auf ſie zu. Da öffnete ſich eine andere Tür. Ein Herr mit Bart trat ein, ein ſehr robuſter Herr mit Bart. „Das iſt er“, ſagte das Mädchen und zeigte mit ſpitzigem Finger auf mich. Ich riß die Augen auf. „Sie haben Eigentum der Bücherei verletzt, Sie haben Bücher mutwillig beſchmiert“, knurrte der Herr und zeigte auf meine ſiebe⸗ zitternden Zeilen.„Sie müſſen das Buch er⸗ ſezen. Da Sie Kopierſtift benutzt haben, läßt ſich das Geſchmiere nicht entfernen. Leider iſt der Band von Liebe bis liederlich nicht einzeln zu beziehen. Wir müſſen eine Geſamtausgabe aller zwanzig Bände neu beſchaffen. Die Aus⸗ gabe koſtet zum Vorzugspreis dreihundertſiebzig Mark. Drüben iſt die Kaſſe, bitte ſehr. Sie können die Summe auch in Monatsraten von dreißig Mark begleichen, wenn Sie wollen.“ Als ich den gemütlichen Raum mit wanken⸗ den Knien verließ, begleitete ſie mich hinaus. „Münſchen Sie pfelleicht ein Glas Waſſer?“ fragte ſie mitleidig, ehe ich rücklings die Treppe hinunterſtürste. Attacke durchs Telefon/ von W. H. Sigel Georg Deike war verliebt. Er war in einem Maße verliebt, daß ſich die ganze Welt für ihn nur noch um Marianne drehte. Aber ein Mäd⸗ chen als Achſe der Welt: das iſt eine Art Philo⸗ ſophie, die auf die Dauer einem ernſten Manne nicht genügen kann. Das wußte auch Georg, und er hätte ſich längſt zu einer befreienden Tat aufgerafft, wenn er nicht ſo unvorſtellhar ſchüchtern geweſen wäre. Marianne konnte nicht auf ihn zutreten, ohne daß Georg ſich automatiſch nach der Tür oder dem Fenſter umſah, durch das er entweichen konnte. Hinzu kam, daß Marianne die Tochter eines Großkaufmanns war, der außer Marianne und ihrer um zwei Jahre jüngeren Schweſter Eliſabeth keine Erben beſaß, während Georg ſein Leben als Angeſtellter nicht allzu üppig friſtete. Wenn Marianne ihn wenigſtens noch ermuntert hätte! Aber außer einem Lächeln, das ihm immer ein wenig ſpöttiſch erſchien, hatte er ihr noch keinen Gunſtbeweis entringen können. Freilich, ſeine Anſtrengungen waren, von außen geſehen, nicht übermäßig, aber ſeine Ausdauer hätte ſie ja doch vielleicht rühren können. Als aber eines Tages Georgs Chef ſich ſehr energiſch verbat, daß in der ausgehenden Korre⸗ ſpondenz immer wieder der ihm pöllig unbekannte Name Maxianne auftauchte(gleichzeitig ließ er einige abfällige Bemerkungen über die nach⸗ laſſende Arbeitskraft Georgs fallen), da beſchloß Georg. Marianne endlich das befreiende Jawort zu entringen. Und ſei es mit Gewalt. Er ging zu ihr. Stand ihr gegenüber. Schwieg vor ſich hin. Und ging nach zwei qualvollen Stunden, ahne den Mut zur entſcheidenden Frage auf⸗ gebracht zu haben. Er ging nicht nach Hauſe. Ruhelos lief er durch die Straßen der Stadt und landete ſchließ⸗ lich in einer Wirtſchaft, in der er ſich, verzweifelt 2 von der Hitze wie ausgedörrt, Bier geben ieß. Nach dem zweiten Glas fand er, daß er ein Eſel ſei, der ſeine Bemühungen aufgeben ſollte, ein Trottel, der ſeine Vorſätze doch nie aus⸗ führen würde. Beim dritten Glaſe entſchloß er ſich zu einem letzten, allerletzten Verſuch. Nicht heute mehr. Morgen. Oder übermorgen. Beim vierten Glaſe war er wieder mutlos in ſich zuſammengeſunken. Nein, gegen ihre Augen, gegen die leicht herabgezogenen Mund⸗ winkel kam er niemals auf. Auch morgen nicht. Nach dem fünften Glaſe entdeckte er einen Spiegel an der Wand gegenüber und ſtellte feſt, daß ein Mädchen, das dieſen Mann bekäme, von Glück ſagen könnte. Sah er nicht gut aus? Mar er nicht beinahe hübſch zu nennen? Was fein Einkommen betraf, ſo würde ſich das ſchon heben, er fühlte durchaus die Kräfte dazu in ſich, eiſern ſeinen Weg zum Erfolg zu machen. nur erſt die Angelegenheit mit Marianne aus der Welt war. 1 Als er das ſechſte Glas noch nicht geleert hatte, kam ihm ein zorniger Entſchluß. Menpen? Nein, heute! Heute? Nein. Jetzt oder nie! Er ſtürzte zum Telephon. Er bekam den ge⸗ wünſchten Anſchluß. 0: „Fräulein Meng?“ ſchrie er. „Ja, bitt? Wer iſt denn da?“ „Hier bin ich.“ 4 52 Deike?“ 5 „Jawohl. Still! Reden Sie nicht! Ich muß Sie etwas fragen.“ „Aber warum ſchreien Sie denn ſo?“ „Unterbrechen Sie mich nicht! Diesmal ver⸗ ſuchen Sie das vergeblich! Wollen Sie mich hei⸗ raten oder nicht?“ „Aber—!“ „Keine Ausflüchte! Sie wiſſen, daß ich Sie liebe, und daß nur meine verdammte Schüchtern⸗ heit— Alſo: wollen Sie oder wollen Sie nicht?“ „Aber warum haben Sie mir denn nie geſagt, daß Sie mich lieben?“ „Genug, daß Sie es jetzt wiſſen.“ „Ich habe immer gedacht—“ „Sie ſollen nicht denken. Sie ſollen antworten. Wollen Sie meine Frau werden?“ „Aber gewiß will ich. Wann kommen Sie denn?“ 8 „Jetzt. Anſchließend. In einer Viertelſtunde bin ich da—“ Georg ſtrüzte aus dem Gaſthaus, warf ſich in ein Auto, raſte die Treppen, die zur Mengſchen Villa emporführten, hinauf. Sie— ihm 12 auf halbem Wege entgegen, das ſüße Köpfchen glühend vor Freude: Eliſabeth. Mariannes Schweſter. Georg ſtand. Ihm zitterten die Knie. „Warum haben Sie mit“, flüſterte Eliſabeth, nachdem ſie ſich ſtumm die Hände gereicht hatten, „denn nie geſagt, daß Sie mich meinten und nicht meine Schweſter? Ich habe immer geglaubt— „Habe. ich denn nie geſehen“, dachte Geor „wie füß die Schweſter iſt? Wie konnte ich ſo viel Reiz jemals überſehen?“ Er umſchlang das taufriſche verfüngte Ab⸗ bild der ſtolzen Marianne und ſagte: „Ich— ich konnte nicht, Liebſing. Ich war — zu ſchüchtern.“ Wie ſchlafen die Menſchen? Ein belgiſcher Nervenarzt hat aus der Welt⸗ literatur wiſſenswertes Material über be⸗ rühmte und bekannte Schläfer zuſammengetra⸗ gen. Dabei hat er ſo glatte alle krankhaften Fälle ausgeſchieden, ſo daß man alſo nur eine Ausleſe von Lebensberichten vom Daſein ge— ſunder Erdenbürger zu Geſicht bekommt. Es gab große Männer, die ſehr ſchlecht ſchlie⸗ fen und ebenſo große Männer, die ſehr gut ſchliefen, auch wenn ihre eigentliche Nachtruhe nur kurze Stunden betrug. So hat zum Bei⸗ ſpiel Napoleon J. oder Alexander der Große oder auch ein Ediſon nur 4 bis 5 Stunden in jeder Nacht geſchlafen. Aber man weiß von dieſen Leuten daß ſie dafür imſtande waren, im Laufe des Tages in jeder freien Minute raſch 3 oder 4 Minuten ganz nach ihrem Wil⸗ len zu ſchlummern und aus dieſen Minuten genügend Erholung zu ziehen um die Tages⸗ arbeit friſch und neu geſtärkt fortzuſetzen Ganz allgemein ſtellt dieſer Arzt feſt daß der gut verteilte Schlaf, der Schlaf, der in kleinen Mengen„genoſſen“ wird eine ſehr günſtige Wirkung auf den Körper und auf das Gehirn habe. Gefährlich dagegen ſei immer zu wenig Schlaf. Er ſchlietzt ſich der Auffaſſung einiger amerikaniſcher Aerzte an, die der Meinung ſind, daß faſt die Hälfte aller Menſchen zu wenig ſchläft In dieſer Hinſicht wird intereſſieren, daß mehrere Fachleute ſich ſehr energiſch da⸗ gegen ausſprechen. daß der Menſch auch im Winter ſo früh aufſtehen müſſe Es ſet für die Menſchheit und auch für die Nervenverfaſſung der Welt viel beſſer, wenn der Menſch im Win⸗ ter ein Stündchen länger im Bett bleibe. Unter den großen Männern, deren Schlaf der Forſcher unterſuchte, befindet ſich auch Cle⸗ menceau der abends um 9 Uhr ins Bett ging, um Mitternacht aufſtand, bis gegen 4 Uhr ar⸗ beitete und ſich dann wieder bis 7 Uhr ins Bett legte Er ha immer behauptet daß er ſich mit dieſer Einteilung ſehr au gefühlt habe. In kleinen Rationen genoß den Schlai übri⸗ gens auch lange Zeit bindurch Humholdi der freilich manchmal auch bis zu 60 Stunden in einer Tour arbeitete um dann 15 bié 20 Stun⸗ den in einem Stück zu ſchlafen Nachher ſtand er friſch und geſund von ſeinem Lager auf. 7 reer fr. e ———— 1 g — 8 — 1888 n 1 N mit zeigt J die legt, wett lebe, * lait r it eln 1 lus⸗ don 10 len aut. Jr ade 1 2 (5. Fortſetzung) „Neugferig din ich“, fuhr Salbo fort,„ob es ber Venezi⸗ enerin, die ihn mit glühender Eiferſucht bewacht, gelingen wird, den ſtolzen Ungarn für die Ehe einzufangen. Er würde ja in unſeren beſten Familien mit offenen Armen aufgenommen.“ N Ich antwortete nicht, fühlte nur zu deutlich, daß hier brennendes Intereſſe für die Perſon meines Chefs vor⸗ handen war. „Mein Lieber“, lachte Steffi ſpöttiſch.„wenn du auf N Punkt kommſt, iſt die Fritzerl ſtumm wie das rab.“ Dr. Salvo fuhr in die Höhe, während Steffi ein glü⸗ hendes Rot bis in die Haare ſtieg. „Nun ja“, grollte ſie dann trotzig,„umbringen wirſt . ja doch nicht, weil ich mich mit dem„Du“ verraten „Sie brauchen nichts zu fürchten, Herr Doktor“, be⸗ ſcwichtigte ich den zornigen Mann. Ich halte reinen Mund.“ Sinnend ruhte mein Blick auf dem vornehmen Italiener, der mit ſolcher Angſt das Geheimnis ſeiner Liebe gewahrt ſehen wollte. Dann dachte ich an den vergangenen Abend, erinnerte mich an einen Mann, der in ausgeſuchter Höf⸗ keit der unſcheinbaren Kontoriſtin den Arm reichte und ſie vor einer Anzahl Arbeiter, vor ſeinen Freunden und Feinden, ſpöttiſch lächelnd in die Arme nahm. Iſt er nicht ein herrlicher Menſch?“ hatte Dr. Doban gefragt. „Ja, Francesco, das warſt du. Ein herrlicher Menſch und ein ganzer Mann, der den ſtolzen Nacken keinem Zwange beua ö Einſilbig verlief das Mittagsmahl. Gedrückt ließ Stefft abſervieren und Salvo zog ſich fofort in ſein Herrenzimmer zurück. Auſweinend ſchlang Steffi die Arme um meinen Hals. „Wie das weh tut, Fritzi!“ weinte ſie.„Seit fünf Jahren mache ich dieſe Kombdie nun ſchon mit. Was würden Sie an meiner Stelle tun?“ forſchte ſi. „Dem Herrn Doktor zeigen, daß der, dem ich zu wenig bin, mir zu ſchlecht iſt“, entgegnete ich kalt.„Ihm ſein Geld und ſeinen Titel vor die Füße werfen, ihm begreiflich machen, daß Mannesmacht dann ihr Ende findet, wenn der Stolz der Frau einſetzt.“ „Und dann auf der Straße ſtehen und hungern“, höhnte ſie dagegen. „So lange ich einen klaren Kopf und zwei Hände zum arbeiten habe, ſtehe ich nicht auf der Straße“, entgegnete ich ernſt. Ich könnte für einen Mann, den ich iebk. hungern und betteln, aber meinen Stolz als Weib dorfte er nicht verletzen.“ Sie ſchüttelte den Kopf.„Da komm ich nicht mit, das begreife ich nicht.“ Den Nachmittag verbrachten wir auf der Opeina, einer der ſchönſten Höhen, die den Golf von Trieſt umringen. Steffi ſchlug vor, die Zahnradbahn zu benützen und erſt abends, wenn die Hitze erträglicher würde, zu Fuß abzu⸗ ſteigen. Santina und ich waren einverſtanden. Die Ausſichtswarte war bald erſtiegen. Ein Bild von ſo feſſelnder Schönheit lag zu unſeren Füßen, daß ich die Augen von dieſem Paradies nicht losreißen konnte. Warm eingebettet lag Trieſt, umgeben von hängenden Weingärten. Von ferne grüßten in großartigem Rundblick die Tiroler Dolomiten, die juliſchen, karniſchen und veneti⸗ aniſchen Alpen. Links von uns wild zerklüftetes Karſt⸗ geſtein in ſeinem grauen, öden Einerlei, rechts das tief unter uns liegende glitzernde Meer. Hier oben drückte die Hitze nicht ſo ſehr. Wir nahmen einen kurzen Imbiß und wanderten weiter nach dem Dörfchen Proſeco. Napoleonſtraße wird der ſchmale ſteinige Weg genannt, den wuchtige, oft haushohe Felszinnen ſäumen, die gleich Denkmälern in das Blau des Himmels ragen. Endlich raſteten wir in Proſeco bei vorzüglichem Wein und der unvermeidlichen Mortadella. Wieder in Trieſt angekommen überquerten wir die Piazza Grande.„Der Giusto!“ entfuhr es Steffi plbtzlich. Ich wandte den Kopf und ſah Salvo in Begleitung von zwei Herren langſam auf uns zukommen. Unſere Blicke trafen ſich und freundlich nickend zog er den Hut. Steffis Finger krallten ſich um meinen Arm. Der erſte Gruß auf der Straße nach fünf Jahren“, murmelte ſie.„Fritzi, er hat nicht die Courage gehabt, dich zu igno⸗ rieren. Wir verabſchiedeten uns. Santina lachte. „Hab ich dir nicht geſagt, daß Geſchichte mit junge Doktor nicht ſtimmt. Hab's ich nun gehabt recht? Habe ich auch racht mit deine Chef, wenn du mir auch aus⸗ lachſt? Fürchte nur grauenhaft ſeine Venezianer Teufel. Kind“, ſte umklammerte mich angſtvoll.„geht mir etwas vor, habe ganz entſfetzliche Angſt um dir.“ 1* Als ich um die gewohnte Zeit am nächſten Tage meinen Platz am Schreibtiſch einnahm, ſah ich erſtaunt auf ein weißes Kuvert, das verſchloſſen an den Löſcher gelehnt war. Ich zog den Briefbogen heraus. „Sendung Argentinien läuft mit Alice heute abend aus“, ſtand hier in markigen energiſchen Schriftzügen.„Hin elf Uhr zur Zollkontrolle im Freihafen. Erwarten Sie mich mit Faktura und anfallenden nötigen Papieren Kantin Troglauer. F. C.“ Copyright by Prometheus- Verlag. Dr. Eichacker. Gröbenzell bei München — Verzweifelt blickte ich auf die uhr. Die Zeit, welche mir zur Ausfertigung der für den Verſand der Ware nötigen Schiffspapiere uſw. blieb, war äußerſt knapp. Abgehetzt traf ich pünktlich um elf Uhr im Freihafen ein, von meinem Chef ſchon erwartet. Er ſchien denkbar ſchlechter Laune. Raſch prüfte er die überreichten Papiere und ſagte dann kurz: „Gut, Sie können wieder gehen, machen Sie mir bis mittag noch die beiden Briefe fertig, die Sie im Steno⸗ gramm haben.“ l Faſſungslos ſtarrte ich ihm ins Geſicht, dann wandte ich mich um und derließ ihn grußlos. Wilder Zorn kochte in mir. Hatte es ihn gereut, daß er mir in einer ſchönen Stimmung das traute Du angeboten hatte? Was fürch⸗ tete er denn? Ich war keine Signorina Erica und auch keine Steffi. Ich hatte den Mut zur Einſamkeit und zum Hungern, dachte nie daran, zu fordern, nahm nur, das mir frei⸗ willig geboten wurde. „Heute will er Sie wohl zu Tode hetzen“, grollte meine Kollegin zornig, als ich ſchweißgebadet zurückkam und mich ſofort wieder an die Maſchine ſetzte. Ich gab keine Antwort, die Kehle war mir wie zuge⸗ ſchnürt. Kurz vor zwölf Uhr kam er zurück, unterſchrieb wortlos die beiden Briefe und ging dann zu Tiſch. Mit einem leiſen Buon apetito“ nahm ich eine Vier⸗ telſtunde ſpäter meinen Platz am Eßtiſch ebenfalls ein. Starke Kopfſchmerezn peinigten mich und tiefe Nieder⸗ geſchlagenheit verdrängte langſam den kochenden Zorn. „Das war kein hübſches Benehmen im Freihafen, Kleine“, tadelte er nach einer Pauſe ungehalten.„Das mußt du dir abgewöhnen, ich kann derartiges Auftreten von einer Frau nicht vertragen.“ Und ich bin eine Frau und kein Hampelmann, der tanzt, wie er aufgezogen wird.“ Er ſprang auf und verließ das Zimmer. Angſtvoll ſtarrte ich auf die blumengeſchmückte Tiſch⸗ platte. Warum bewegte ſie ſich fortwährend auf und ab? Auch das Fenſter, die Türe, alles drehte ſich im Kreiſe. Grauen durchzog mein Herz. Hatte es mich wieder, das wilde Tier, die Malaria? Mit dumpfem Laut brach ich vor meinem Stuhl zu⸗ ſammen. Als ich wieder zu mir kam, lag ich in dem gleichen Bett, an dem ich Wochen vorher unermüdlich Tag und Nacht geſtanden. Der raſende Kopfſchmerz hatte nachge⸗ laſſen, auch ſonſt fühlte ich mich wohl. Es war alſo jeden⸗ falls doch das ſchnelle Laufen in der Gluthitze und die nachfolgende Aufregung geweſen, das mir ſo zugeſetzt hatte. Ich erhob mich und wollte durch das Speiſezimmer wieder ins Kontor zurück. Als ich die ſchweren Stores beiſeite ſchob, ſank meine Hand wie gelähmt herunter. Da draußen hing Signora Erica am Halſe des Mannes, der mir heute ſo weh getan hatte. Aber es ſchien kein zärtliches Geſpräch zu ſein, das die beiden führten, denn Signor Francesco löſte energiſch die weißen Arme bon ſeinem Hals und ich hörte ihn dumpf grollend ſagen: Ja, ich habe den Ball mit ihr eröffnet. Warum? Das iſt meine Sache.“ In heißem Schrecken hörte ich, daß ſich die Stimmen immer mehr meinem Verſteck näherten. „Ich laſſe mich nicht fortſchicken“, kreiſchte die Frau. „Diesmal haſt du die Rechnung falſch gemacht. Hier werde ich bleiben, ſo lange es mir beliebt, die ganze Nacht bleibe ich hier“ Die Stores wurden auseinandergeriſſen, ich blickte ent⸗ ſetzt in das verſtellte wutbebende Geſicht meiner Feindin. Mit ziſchendem Laut fuhr ſie zurück. In Gedankenſchnelle glitt ihr haßfunkelnder Blick über das ungeordnete Bett, ſie ſtieß wilde Schimpfnamen aus und wollte ſich auf mich ſtürzen. Doch zwei eiſerne Arme hielten die Raſende feſt und mit einer leiſen, wie mir ſchien, verächtlichen Kopfbewegung, bedeutete mir Francesco, das Zimmer zu verlaſſen. Ich eilte in den Korridor, wo mich Ghita mit einer raſchen Bewegung am Arm ergriff und in die Küche zog, die Türe hinter uns abſchließend. „Wenn er dieſes Scheuſal nun nicht endlich wirft hin⸗ aus, haue ich ihr noch den Schädel ein“, brummte ſie wütend, die derben Fäuſte ballend. Wir horchten auf: Ein ſchriller, hyſteriſcher Schrei, das Krachen der zugeworfenen Zimmer⸗ und Wohnungs⸗ türe, dann Totenſtille. Ghita lachte ſchadenfroh. So, nun ſein Teufel wieder ausgetrieben. Wie ich das Weib haſſe! Früher ſte ſein geweſen viel mehr bei uns wie fetzt, hat gegeben feden Tag anderen Krach.“ „Ghita“, fragte ich,„wer hat mich denn auf das Bett von Signor Francesco gelegt?“ Ach“, war die ruhige Antwort.„Er gur nicht wiſſen, daß Ihnen ſein ſo elend geweſen. Er ſein heute wieder verrückt geweſen, ohne Mittagmahl weggelaufen und bei größter Hitze ausgeritten. Was hab ich mich gewußt, was ich ſoll machen mit kranke Signorina, darum habs mich ſte gelegt auf ſein Bett. Im Kontor ſagte ich, Sie ſein gegangen mit Padrone in Freihafen, damit nicht gar ſroßes Schwein kommt herauf.“ Mit dem großen Schwein meinte ſie Livio. „Ghita, Sie haben eine furchtbare Dummheit gemacht“ tief ich verzweifelt. „Warum?“ fragte ſie zornig.„Sie haben doch auch dürfen ſtehen bei ihm Tag und Nacht, wie er war krank.“ Der Abend brach herein, es dämmerte bereits. Un⸗ ruhig lief Ghita in der Küche auf und ab. „Ex ſein doch gegangen nicht mit ihr fort?“ meinte ſie dann kopfſchüttelnd.„Sein aber kein Ton zu hören. Signorina“, ihre Hand faßte krampfhaft nach meinem Arm. ie wird ibm doch getan haben kein Leid?“ f—.— ——— f „Ghfta“, rief ich in ſinnloſer Angſt,„das iſt doch an“. geſchloſſen!“ „So, meinen Sie? Dieſe Frau traue ich kalthlütigen Mord zu.“ 8 Ich dachte nicht mehr an die mir heute zugefügte Kränkung. Alles ging unter in der wahnſinnigen Furcht, ihn zu verlieren. Leiſe klopfte ich ans Herrenzimmer. Keine Antwort. Als ich öffnete, ſah ich ihn ſtarr, das Geſicht in die Hände vergraben, am Schreibtiſch ſitzen. Was war mit ihm? Jede Vorſicht vergeſſend ergriff ich ſeine eiskalten Hände. „Signor Francesco“, bat ich leiſe. Er ſprang auf und ſtieß mich von ſich, daß ich gegen einen Stuhl taumelte. „Kann man denn vor euch Weibern nie Ruhe haben?“ ſchrie er mir in maßloſem Jähzorn ins Geſicht. Er verſtummte. Etwas mußte in meinen Augen liegen, das ihm die Luſt zum Weiterſprechen nahm. Ich wandte mich ab und verließ das Zimmer. „Signorina, mein Gott, Sie ſind wie Tod“, hörte ich Ghita angſtvoll rufen. Mechaniſch ſchob ich die Hände, die mich halten wollten, von mir, mechaniſch wie ein Automat räumte ich im Kontor meinen Schreibtiſch ab, packte die wenigen Habſeligkemen, die ich beſaß, in ein Packpapier zuſammen. Nur ab und zu mußte ich beide Hände aufs Herz legen, es war ſo unheimlich leer und wund in der Bruſt. Sauber, blitzblank verließ ich meinen Schreibtiſch: ſie ſollten nicht ſagen, daß ich keine Ordnung geſchaffen habe, bevor ich für immer gegangen war. Dann ſperrte ich das Kontor ab und ging dem Aus⸗ gang zu. Die Laube vor dem großen eiſernen Tor lag in tiefem Dunkel. Als ich ſie durchquerte, ſchrie ich plötzlich tödlich erſchrocken auf. Zwei Arme legten ſich feſt um meinen Körper und dann flüſterte eine weiche Stimme in mein Ohr: „Nein, mein Kind, ſo gehen wir beide nicht ausein⸗ ander, das haſt du wirklich nicht verdient.“ Doch der⸗ zweifelt ſtemmte ich mich gegen die eiſernen Muskeln. Er beachtete meinen Widerſtand gar nicht, legte nur den Arm um mich und führte mich wieder in die Woh⸗ nung zurück. Langſam löſte ſich die fürchterliche Spannung, die mich bis dahin aufrecht gehalten hatte und nun brach ich haltlos zuſammen. Er bettete meinen Kopf an ſeine Bruſt. „Hätte die Frau, die vor dir gegangen iſt, nur ein Atom deines Charakters beſeſſen, wäre dir dieſe Stunde erſpart geblieben“, ſagte er beruhigend.„Ich war wirklich einen Moment ſprachlos, dich im Schlafzimmer vor dem benützten Bett aazut treffen. Dieſe ganze Situation wirkte ſo ekelhaft, paßte ſo abſolut nicht zu dem Bilde, das ich von dir hatte. Erſt Ghita klärte mich vor einigen Minuten auf. Dieſes Kamel läßt dich hilflos liegen und iſt dabei noch furchtbar ſtolz auf den dir erwieſenen Dienſt. Ohrfeigen hätte ich mich können, als ich in deine weitaufgeriſſenen erſchrockenen Kinderaugen ſah. Da wußte ich, daß ich ein grauſames Unrecht begangen und mir mein Jähzorn einen ſchlimmen Streich geſpielt hatte.“ Ich ließ ihn ſprechen und gab keine Antwort. Zu pfel war an dieſem Tage auf mich eingeſtürmt. „Laß mich nach Hauſe“, bat ich ihn endlich. Ich bringe dich ſelbſt heim“, entgegnete er ſchuld⸗ bewußt. dangſam, ohne ein Wort zu ſprechen, wanderte ich utt ihm unſerer Behauſung zu. Meiner Freundin, die wach lag, flüſterte ich zu:„San⸗ tina, mir zittern Hände und Füße, hilf mir doch die Schuhe ausziehen.“ „Hat er wieder Arbeit für zehn verlangt, dieſes Scheu⸗ ſal?“ brummte ſie wütend.„Koche dir Nerventee, dann kannſt du ſchlafen, ſein ſehr gut.“ Der Tee wirkte wirklich hervorragend und bald darauf lag ich in ruhigem Schlummer. Doch die Unannehmlichkeiten dieſes Unglückstages wa⸗ ren noch nicht beendet. Ich mochte eine halbe Stunde geſchlafen haben, als mich ein heißer, mir ins Geſicht wehender Atem weckte. Schlaftrunken ſetzte ich mich halb auf und ſah Demetrio vor mir ſtehen. Ein matter Schein von Kerzenlicht fiel aus ſeinem Zimmer. Auch Santina war erwacht und erhob ſich langſam. „Was iſt?“ fragte ich erſtaunt. Er faßte mit hartem Griff meine Hand. „Wer ſein geweſen der feine Kavalier, mit dem Sie ſein gegangen heute abend Arm in Arm kleine Weg durch Anlagen? Ich habe Sie geſehen nur flüchtig von hinten, konnte Ihnen nicht folgen, weil ich war in Geſellſchaft.“ Ich ſchüttelte ſeine Hand von mir ab. -Das geht Sie nichts an“, entgegnete ich kalt.„Wie kommen Sie überhaupt zu der Unverſchämtheit, von mir mitten in der Nacht Rechenſchaft zu fordern?“ Dieſer Mann, der mir immer gleichgültig geweſen war, wurde mir durch ſein ewiges Aahimmeln geradezu läſtig. „Ich dulde nicht“, fuht er in raſender Eiferſucht in die Höhe,„daß Sie ſich ſchmiegen an andere Mann.“ In wilder Wut, mit geballten Fäuſten ſtand er nor mir. Santina taumelte in die Höhe; Salvatore fluchte ir einem Zim er über die Ruheſtörrng. Ich war mit einem Satz von meinem Bett geſchnellt. derb rechen und beherrſchen konnte mich ein Francesco, dor einen Demetrio kannte ich keine Furcht. (Fortſetzung folgt) * . — ———— 1 8 eee eee eee e n e r e TCT N . r e . ͤͤ7§§˙ẽꝛ ˙ Die Lehr⸗ und Leistungsschau der babijchen Gemeinden in Karlsruhe Die beutjche Gemeinde im nationalſozialiſtiſchen Staat Die„Lehr- und Leiſtungsſchau der badiſchen Gemeinden“, die am 23. Oktober in Karls⸗ ruhe durch den Reichs- und Preußiſchen In⸗ nenminiſter Dr. Frick eröffnet worden iſt, iſt mehr als eine Ausſtellung im üblichen Sinne. Ihre Zielſetzung reicht weit über den Rahmen einer bloßen Zurſchauſtellung irgend⸗ welcher Ausſchnitte aus den verſchiedenen Teilgebieten kommunaler Tätigkeit hinaus. Vielmehr iſt ſie ſinnfälliger Ausdruck aller Bereiche gemeindlichen Wirkens; ſie macht Aufgaben ſichtbar und weiſt Wege zu deren Löſung auf. Hieraus ergibt ſich ſowohl ihr betont lehrhafter Charakter als auch ihre Aus⸗ richtung auf die Nah- und Fernziele national⸗ ſozialiſtiſcher Kommunalpolitik. Obwohl die Lehr⸗ und Leiſtungsſchau in Karlsruhe in erſter Linie auf die badiſchen Verhältniſſe abgeſtimmt iſt und obwohl ſie nach der Abſicht ihres Schöpfers und verant⸗ wortlichen Geſtalters, des Freiburger Ober⸗ bürgermeiſters Dr. Franz Kerber, vor al⸗ lem den badiſchen Bürgermeiſtern und Kom⸗ munalpolitikern die rechte Erkenntnis der Auf⸗ gaben, die ihnen geſtellt ſind, erleichtern und zhnen Fingerzeige und Ratſchläge für ihre Amtsführung geben will, kommt dieſer Aus⸗ ſtellung doch auch eine größere Bedeutung zu, die über die Grenzen des Gaues Baden hinausweiſt. Denn letzten Endes ſind es die gleichen Probleme, die ebenſo wie von den badiſchen Gemeinden, auch von allen übrigen Gemeinden im ganzen Reich bewältigt werden müſſen. Deshalb konnte es unſer Ortsoberhaupt Bürgermeiſter Bechtel in ſeiner Verantwor⸗ tung für das Wohl und Wehe der ihm unter⸗ ſtellten Gemeinde nicht unterlaſſen, die Ge⸗ meinderäte, Vertreter der Partei, der Schule, Preſſe, Führer und Führerinnen der Gliede⸗ rungen und Formationen zum Beſuche der Schau einzuladen. An 20 Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen folgten der Einladung, um mit dem Führer und Vater der Gemeinde, be⸗ wußt ihrer Verantwortung, die ſie in der Gemeinde tragen, die Lehrſchau zu beſuchen. Ein Ausſchnitt aus dem Zſtündigen Gang der Viernheimer durch die Ausſtellung mit einem SS⸗Kameraden, einem mit allen Ge⸗ bieten der Schau vertrauten, verſtändniser⸗ weckenden Führer: „Die Gemeinde“ in Plaſtik und Malerei In der Ehrenhalle der Lehr- und Leiſtungs⸗ ſchau haben zwei Künſtler dem Begriff Gemeinde in eindrucksvollen Kunſtwerken Ausdruck gegeben. In einer monumentalen Plaſtik geſtaltete Emil Sutor, Karlsruhe, „Die Gemeinde in Volk und Staat“. Mann und Frau— die Zelle, der Gemeinde, die Familie, bildend— ſchreiten gemeinſam vor⸗ wärts in eine lichte Zukunft und verkörpern in dieſer Bewegung Lebensbejahung und Ar⸗ beitswillen. Ueber ihnen ſchwebt als Symbol des Staates der deutſche Adler. Adolf Riedlin, Freiburg, betrachtet in vierzehn großen Wandbildern die Entwicklung des Ge⸗ meindeweſens von der Zeit des Niederganges der Nachkriegszeit(dargeſtellt in wirkſamen Szenen: arbeitsloſe Menſchen, ſtillgelegte Fabriken, Bruderzwiſt, feindliche Einſtellung gegen die Hakenkreuzfahne, allmähliches An⸗ wachſen ihrer Anhänger, eine Parlaments⸗ ſitzung der Worte und Geſten) bis zum Sieg des Hakenkreuzes im Dritten Reich. Das Schlußbild vereinigte das geſamte Volk in brüderlicher Gemeinſchaft, unter dem Banner des Führers in eine neue Zeit ſchreitend. Gemeinde und Schule Die Erziehung des deutſchen Kindes zum deutſchen Staatsbürger findet eine ſinnfällige Darſtellung. Die Gemeinde erfüllt ihre Auf⸗ gabe hier durch die Schule, die in mancherlei Formen in Dörfern und Städten vorhanden ſind. Im Kindergarten wirken die NS⸗Schwe⸗ ſtern als Erzieherinnen der Jugend; die Grund⸗ und Hauptſchule, denen die Gemeinde mit bekrächtlichen Aufwänden Unterſtützung angedeihen läßt, bildet das Fundament jeder Schulbildung. Sie baut den Weg zur höheren Schule, der die Gemeinde mit weiteren Lei⸗ ſtungen beiſteht. Die Ausführlichkeit, mit der in Raum und Inhalt von der Arbeit der Ge⸗ meinde in der Schule Zeugnis gegeben wird, beweiſt die Wichtigkeit und Bedeutung dieſer Zuſammenarbeit für das Kind, das in dieſen Erziehungsſtätten zum Glied der Gemeinde und deutſchen Staatsbürger erzogen wird. Von hier aus geſehen erkennt man die Wichtigkeit der Schule, ihres Geiſtes, ihrer Sorge um das Verſtändnis des Kindes in allen Gebieten der deutſchen Kultur und ihren Maßnahmen, die der körperlichen Ertüchtigung der Jugend dienen. Die gemeindliche Kulturpflege Die Karlsruher Ausſtellung befaßt ſich be⸗ wußt mit der wichtigen Stellung, die die Kultur ganz allgemein in der Gemeinde ein⸗ nimmt. Ein Wandſpruch im Raum der Kultur ſagt:„Die Pflege der Kultur iſt für die Ge⸗ meinde eine Ehrenpflicht. Daß ſie Geld koſtet, ohne materielle Gegenwerte einzubringen, iſt für einen verantwortungsbewußten Bürger⸗ meiſter nicht eine Hemmung, ſondern ſie be⸗ deutet die Erkenntnis, daß kulturelle Güter in ihrem ſeeliſchen Wert für den Menſchen zu hoch ſtehen, um wie eine Ware mit einem handelsüblichen Maßſtab gemeſſen werden zu können.“ Das weitverzweigte Gebiet der Hei⸗ matpflege bildet unter den Kulturaufgaben eines der wichtigſten. Die Chroniken, aus denen wir heute unſer Wiſſen um ferne Zeiten ſchöpfen, ſollen in der Gemeinde wieder pfleg⸗ lich gefördert, oder wo erforderlich, neu ange⸗ fangen werden. Der Friedhofkultur, die be⸗ ſonders auf dem Lande einer ſorglichen Pflege bedarf, widmen ſich, gewiß mit Erfolg, die Anſichten von Ruheſtätten, die echte, dieſer Stätte würdige Gefühle auslöſen. Für das kitſchige Grabmal, das lange Zeit dem kunſt⸗ und geſchmackvollen Holz- oder Eiſenkreuz vor⸗ gezogen wurde, hat man heute keinen Sinn mehr, und wo der Geſchmack des einzelnen fehl geht, möge die Gemeindeführung beratend eingreifen. Die Schönheit eines Dorfbildes leidet ſehr oft unter einer kitſchigen Fremdenwerbung, gegen die ſich die Ausſtellung energiſch ein⸗ ſetzt. Der Dorfplatz, das Maifeld, das Ge⸗ fallenendenkmal, die Gemeinſchaftsempfangs⸗ anlage des Rundfunks— all das ſind Stich⸗ worte, die in dieſer vorbildlichen Schau er⸗ läuternd erklärt und verſtändlich gemacht wer⸗ den. Der Preſſe als dem wichtigſten Mittel zur Unterrichtung der Bürgerſchaft über alle Vorgänge in der gemeindlichen Verwaltung iſt ein ſchlichter, wirkungsvoller Raum gewidmet. Kameradſchaftlich ſolle das Verhältnis zwiſchen Gemeindeverwaltung und Preſſe ſein. Modelle von Drehbühnen, Bühnenbildern und zeichneriſche Entwürfe geben einen Ein⸗ blick in die Leiſtungen der badiſchen Städte für ihre Theater. Muſik und Lied erfahren in Liedſtunden und in den Singabenden der Hit⸗ lerjugend ſeit langem pflegliche Behandlung; in großen Bildern wird davon einer breiten Oeffentlichkeit Kenntnis gegeben. Das Schrift⸗ tum iſt in einer vorbildlich ausgeſtatteten Bib⸗ liothek vertreten, und eine Tabelle gibt den Stand der kaonfeſſionellen Bibliotheken kund. Was dem gegenüber ſeitens des Bür⸗ germeiſters, Partei und Schulen getan werden muß, wurde von dem verſtändnisvollen Füh⸗ rer der Viernheimer Gruppe beſonders nahe gelegt. Bilder badiſcher Dichter, die zum Teil nicht nur über die Grenzen des badiſchen Lan⸗ des(Pfarrer Hansjakob), ſondern auch über die Reichsgrenzen hinaus rühmlich bekannt ſind, und ihre anſchaulich werdenden Ver⸗ dienſte um das bodenſtändige Schrifttum fan⸗ den unter den Beſuchern ſtärkſte Beachtung. Das Bau-, Wohnungs- und Sied⸗ lungsweſen der Gemeinde Den impoſanteſten Teil der Lehr- und Lei⸗ ſtungsſchau bildet die Darſtellung des Bau-, Wohnungs⸗ und Siedlungsweſen der Ge⸗ meinde. Seit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus hat gerade im Bauge⸗ werbe ein ungeheurer Aufſchwung eingeſetzt, und auf dieſem Gebiet der gemeindlichen Selbſtverwaltung ſind allenthalben die größ⸗ ten Erfolge feſtzuſtellen. Das bekannteſte und erſte große Bauprojekt Badens iſt die Wieder⸗ errichtung des durch die große Brandkata⸗ ſtrophe vernichteten Dorfes Oeſchelbronn. Schöne Fachwerkhäuſer mit zweckmäßigen landwirtſchaftlichen Bauten wurden im Ver⸗ lauf der letzten Jahre auf der Trümmerſtätte des abgebrannten Dorfes errichtet, ſo daß das Dorf Oeſchelbronn heute eine muſtergültige Dorfanlage geworden iſt. Große und kleine badiſche Gemeinden ſind dem Ruf nach Ar⸗ beitsbeſchaffung und der Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit gefolgt und haben ihren Ver⸗ hältniſſen entſprechend großzügige Bauten er⸗ ſtellt. Gewaltige Bauanlagen ſtellen ſich in Modellen und Bildern vor. „Das gemeindliche Bau-, Wohnungs- und Siedlungsweſen“, was könnte hierüber nicht alles geſchrieben werden!„Der Anteil der Gemeinden an der Landwirtſchaftsförderung“, für uns ſehr wichtig. Ebenſo ſahen wir alle, welche Rolle das Holz heute in unſerer Volks⸗ wirtſchaft ſpielt. Die Verantwortung der Bür⸗ germeiſter für das ihnen anvertraute Gut wird einprägend dargelegt. Weiter ſind ſehr intereſſant die Gebiete Feldbereinigung, All⸗ mendweſen uſw. Den Abſchluß der Ausſtel⸗ lung bildet die Abteilung„Die Gemeinde und der Vierjahresplan“, eine beſon⸗ ders wichtige Schöpfung nach Ideen von Ober⸗ bürgermeiſter Kerber, Freiburg. Beſondere Aufmerkſamkeit erregte die Schau der neuen Werkſtoffe: Gummi, Stoffe, Leichtmetalle, lauter deutſche Werkſtoffe, die einen ſtolzen Einblick in deutſches Schaffen vermitteln. Weitere Abteilungen der Lehrſchau ſind: Die Grundtatſachen der gemeindlichen Selbſt⸗ verwaltung; Das gemeindliche Finanz- und Steuerweſen; Die Gemeinde und das Hitler⸗ jugendheim; Die Gemeinde und die Energie⸗ wirtſchaft; Verſicherungsweſen, NSV; Stan⸗ desamt; Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit; Die Gemeinde als Arbeitgeber; Feuerſchutz; Der Luftſchutz in ſeiner Bedeutung für die Landes⸗ verteidigung; Sparkaſſe; Die Gemeinde und das Verkehrsweſen. Hier werden Anregungen zur Löſung der wichtigſten verkehrstechniſchen Fragen gegeben, da der moderne Verkehr im Zuſammenhang mit der zunehmenden Motori⸗ ſierung von vielen Gemeinden eine eingehende Ueberprüfung der örtlichen Verkehrsverhält⸗ niſſe bedingt. Der deutſchen Gemeinde als dem volks⸗ nächſten politiſchen Verwaltungskörper iſt ge⸗ rade im nationalſozialiſtiſchen Staat ein ge⸗ waltiges Maß von Aufgaben zugewachſen, durch die dem Kommunalpolitiker eine Pflich⸗ tenfülle auferlegt wird, die an ihn als den verantwortlichen Leiter des Gemeindelebens, höchſte Anforderungen ſtellt. Die Gemeinde, ob Dorf oder Stadt, vermittelt von jeher den erſten und ſinnfälligſten Ausdruck des geſam⸗ ten ſtaatlichen Lebens eines Volkes. Darum muß im neuen Deutſchland auch die Gemeinde vor allem nationalſozialiſtiſch ſein. Das iſt aber nur möglich, wenn die Träger der ge⸗ meindlichen Selbſtverwaltung und der ihr un⸗ terſtellten Behörden ſelbſt von nationalſozia⸗ liſtiſchem Geiſt erfüllt ſind. Nur dann können ſie wirklich Führer in ihrem Bereich ſein, nur dann können ſie in ihrem Amt Mehrer. und Förderer des Geſamtwohles ſein und damit gleichzeitig auch Mitgaranten der Zu⸗ kunft der großen deutſchen Volksgemeinſchaft. *. Sonderſchau des R D A. In den Männern des Reichsarbeits⸗ dienſtes haben die Gemeinden uneigen⸗ nützige Helfer für die Vorarbeiten ihrer Bau⸗ projekte gefunden. Ihre vornehmlichſte Arbeit ſtellt die Rodung und Entſumpfung des Bo⸗ dens dar und in der Sonderſchau, die für den Arbeitsdienſt im Rahmen der Lehr- und Lei⸗ ſtungsſchau angegliedert iſt, geben die von den Arbeitsmännern ſelbſtverfertigten Modelle und Zeichnungen beredtes Zeugnis von ihren unge⸗ heuren Erfolgen, die ſie auf dem Gebiet der Raumgewinnung und Bodenverbeſſerung bis jetzt errungen haben. Ihr eindrucksvollſtes Werk haben die Männer des Spatens in der Weiheſtätte auf dem Heiligenberg in Heidel⸗ berg errichtet. Ihre übrigen Arbeiten gelten der Praxis. Neben dieſen wirtſchaftlich bedeu⸗ tungsvollen Arbeiten zeigt der Arbeitsdienſt in ſeiner muſtergültig aufgebauten Sonder⸗ ausſtellung, wie er ſeine Wohnungen mit be⸗ ſcheidenen Mitteln geſchmackvoll ausſtattet. Praktiſche geſchnitzte Gegenſtände und kunſt⸗ volle Wandſchnitzereien(die Darſtellung der Edda) ſind die Ergebniſſe der Heimarbeit der Arbeitsmänner. Der weibliche Arbeitsdienſt, der im Sommer der Landbevölkerung, im Winter in der Stadt hilft, ſtellt ſeine prak⸗ tiſchen und kunſtgewerblichen Arbeiten, die aus beſcheidenen Mitteln mit gutem Geſchmack her⸗ geſtellt ſind, zur Schau. In beiden Lagern ge⸗ ben Arbeitsmaid und Arbeitsmann mit lie⸗ benswürdiger Aufmerkſamkeit über Sinn und Ziel ihrer Arbeit Aufſchluß. * Mit tiefen Eindrücken verließ man die Lehr⸗ und Leiſtungsſchau der badiſchen Gemeinden, in der in reichem Maße über erfolgreiche und wegweiſende Arbeit nachgedacht werden konnte. Jeder Beſucher fühlte ſich perſönlich angeregt und nahm aus der Schau wertvolle Anregun⸗ gen, beſonders auf kulturellem Gebiet, ins Leben mit. So er im Dienſte der Gemeinde ſteht, für Volk und Staat arbeitet, wird er ſie zum Dank, daß ihm der Beſuch der Schau er⸗ möglicht wurde, zu verwerten ſuchen. Hin- und Rückfahrt wurden in einem Om⸗ nibus in wenig mehr als 1 Stunde auf der herrlichen Straße des Führers zurückgelegt. i fm. Aus Nah und Fern Mannheim.(Tödlicher Verkehrsunfall). Ecke Scharhofſtraße— Lorcherſtraße— Son⸗ nenſtraße ſtießen am Dienstag vormittag ein Perſonenkraftwagen und ein Motorrad zuſam⸗ men. Der Motorradfahrer und ein auf dem Sozius mitfahrender junger Mann kamen zu Fall, wobei der Fahrzeuglenker einen Schä⸗ delbruch und der Beifahrer einen komplizier⸗ ten Unterſchenkelbruch erlitten. Die Verletz⸗ ten wurden nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht, wo der Fahrer drei Stunden nach dem Unfall an den Folgen des Schädelbruches verſtarb. Ueber die Schuldfrage ſind die Er⸗ hebungen noch nicht abgeſchloſſen.—(Betrun⸗ kener Kraftwagenführer verurſacht ſchweren Verkehrsunfall). Am Dienstag nachmittag fuhr der Schloſſermeiſter Nikolaus Reitz, wohnhaft in Mannheim⸗Käfertal, Faſanen⸗ ſtraße 39, mit einem Perſonenkraftwagen durch die Neckarauer Straße. Infolge ſtarker Trunkenheit war Reitz nicht mehr in der Lage, den Kraftwagen ſicher zu führen. Er fuhr beim Ueberholen eine Radfahrerin an, wobei dieſe auf die Straße geſchleudert und erheblich ver⸗ letzt wurde. Der verantwortungsloſe Fahrer, der infolge ſeiner Trunkenheit vernehmungs⸗ unfähig war, wurde in das Gefängnis ein⸗ geliefert. N Fürth. In der Nacht von Sonntag auf Montag kam es zwiſchen Lörzenbach und Fürth zu einer Schlägerei zwiſchen jungen Burſchen aus der Umgebung, die durch Meſ⸗ ſerſtiche zu einer lebensgefährlichen Verlet⸗ zung führte. Der Verletzte, ein 24jähriger junger Mann aus Ellenbach befindet ſich im Krankenhaus zu Weinheim, der Meſſerheld aus Linnenbach im Gefängnis. Angeſichts der ſchweren Verletzung, die in mehreren Stichen beſteht, kann noch nicht geſagt werden, ob der junge Mann mit dem Leben davon kommt. Gießen. Vor einigen Tagen wurde in Hermannſtein(Kreis Wetzlar) der dort zu Erntearbeiten weilende Gefreite Wald aus Gießen von einem Laſtkraftwagen ſpät abends auf einem Spaziergang angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er heute noch im Wetzlarer Krankenhaus ſehr ernſt darnieder⸗ liegt. Der Lenker des Laſtkraftwagens fuhr weiter, ohne ſich um den Verunglückten zu kümmern. Nunmehr gelang es den Ermitt⸗ lungen der Gießener Kriminalpolkzei und der Gendarmerie, den geflüchteten Laſtkraft⸗ wagenfahrer in der Perſon des Ernſt Hof⸗ mann aus Heuchelheim bei Gießen zu er⸗ mitteln. Er mußte ſich zu einem Geſtändn's bi guemen, wobei auch zutage trat, daß er an dem Tag Alkohol genoſſen hatte. Er wurde nach Wetzlar in Unterſuchungshaft eingeliefert. ö Frankfurt a. M. Deutſche Marken⸗ butter darf von den Herſtellerbetrieben, ſo⸗ weit ſie nicht ausgeformt wird, in Tonnen, Kübeln, Kiſten und Kartons nur wie folgt in den Verkehr gebracht werden: 50 kg und 25 kg in Tonnen, 50 kg in Kübeln, 25 kg in Kiſten oder Kartons, 5 kg, 4,5 kg, 3 kg oder 1,75 kg je in Kartons. Deutſche feine Molkereibutter und Molkereibutter darf wie folgt in den Verkehr gebracht. werden: 50 kg und 25 kg in Tonnen, 50 kg in Kübeln, 25 kg in Kiſten oder Kartons und 5 kg, 4,5 kg. 3 kg und 1,75 kg je in Kartons. Soweit Deutſche feine Molkereibutter und Molkereibutter ausgeformt wird, darf ſie nur in Stücken zu 500, 250 und 125 gr zum Verkauf vorrätig gehalten werden. Die Stücke müſſen eine rechteckige Blockform und bei Abweichungen bis zu 5 mm fol⸗ gende Größen aufweiſen: Die Stücke zu 500 gr eine Länge von 150 mm, eine Breite von 100 mm und eine Höhe von 35 mm, Stücke zu 250 gr müſſen 100 mm lang, 50 mm breit und 35 mm hoch ſein. Die oben jeweils angegebenen Gewichtsein⸗ heiten gelten einſchließlich Einſchlagpapier aber ausſchließlich der weiteren Verpackung. Dieſe Anordnung Nr. 19 im RRVBl. Nr. 75 iſt in Kraft getreten. Zuwiderhandlun⸗ gen werden mit hohen Ordnungsſtrafen ge⸗ ahndet. Natürlich morgens: 8 1 5 OTO 0 on t noch ————— —.——.——————ů——————j—jçf————. 0T0T—TK—T—TPT0T0TT7TT c—. — n Bekanntmachungen Orisgruppe ber N. S. D. A. P. Viernheim NS. Beratungsſtunde ſeden Montagabend bon 20—21 Uhr. 5 Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 9 Kraft Die auf heute abend in den„Deutſchen Kaiſer“ angeſetzte Kdỹ⸗Sportſtunde muß be⸗ ſonderer Umſtände halber ausfallen. Nächſter Sportabend: Donnerstag, 11. November, im ſelben Saal. Der Sportwart. Achtung Kameradſchaftsführer! Sämtliche Kameradſchaftsführer treten heute abend pünktlich 8 Uhr in Uniform im Schil⸗ lerſchulhof an. Der Verwaltungsſtellenleiter des Bannes und Jungbannes wird anweſend ſein. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 4. November 1937 Unjer Tagesſpruch 4 Wir ſitzen alle in einem Boot und es wird niemanden Gelegenheit ge zeben, auszuſteigen. Es gibt nur eins: Vertrauen in die Seetüch⸗ tigkeit dieſes Bootes und in die Führung des Kapitäns, der dem deutſchen Reichsſchiff be⸗ fiehlt. Dr. Schacht. Den Ledeglug Es gibt Flüſſe verſchiedenſter Art auf der Welt. Kleine, friedliche Flüſſe, die vergnügt durch das Land ziehen, in denen ſich Dörfer und Städtchen ſpiegeln, die hurtig an grünen Wieſen und dunklen Wäldern vorübereilen. Dann gibt es reißende Ströme, die zum Sh ick⸗ 18 ganzer Länder werden und deren wilder aft der Menſch nicht mehr Herr zu werden vermag. Nicht alle Menſchen haben Bezie⸗ gungen zu Flüſſen. Wer an einem Fluß lebt, iſt mit ihm verwachſen, der Fluß verbindet mit der Welt, mit der Weite und immer iſt er un Stück Leben, ein Stück Schickſal. Aber, wie geſagt, nicht jeder lebt an einem Fluß. Nur einen Fluß kennt jeder und erlebt jeder: den Redefluß des lieben Nächſten. Jeder von uns hat in ſeinem Bekannten⸗ und Freundeskreis einen Menſchen, der ſich eines ſolchen Rede⸗ fluſſes erfreut. Und er„erfreut“ nicht nur 5% Beſitzer, manchmal auch die Umgebung. kit dem Redefluß iſt es genau wie mit an⸗ deren Flüſſen, er kann ſehr verſchiedener Art ein. Manchmal plätſchert er nur freundlich zhin, weniger als Fluß wie als emſig rau⸗ chendes Bächlein. Manchmal ſtrömt der Wort⸗ feen, von der Flut der Worte getrieben, reit dahin— und die anderen ſtehen gewiſ⸗ ſermaßen ſtaunend am Ufer, überzeugt, daß man dem Schwall der Worte mit Menſchen⸗ kraft doch nicht Einhalt gebieten kann. Und dann gibt es auch beim Redefluß den wütend dahinbrauſenden Strom, der alles umreißt und gegen den es überhaupt keine Hilfe mehr giht. Da hilft nur Flucht. Mit dem Redefluß(der anderen) muß man verſuchen, ſo gut als möglich fertig zu werden. Am leichteſten iſt es noch am Fernſprecher. Es gibt da eine einfache Methode, die eigentlich immer klappt. Nehmen wir an, Tante Alma ruft an.„Stell dir vor“, ſagt Tante Alma, „Was mir geſtern paſſiert iſt!““ Und dann geht es los, es gibt kein Halten mehr. Ich für meinen Teil lege in ſolchem Falle entweder den Hörer auf den Tiſch, oder ich halte ihn in der Linken, während man mit der Rechten zum Beiſpiel gut einen Brief Fade Zahlen addieren oder ſonſt etwas Nützliches unter⸗ nehmen kann. Macht Tante Alma eine kurze Atempauſe, dann ſage ich mit dem Bruſtton der Uaberzeugung:„Allerhand!“ Das paßt nämlich immer— ob ſie nun etwas Trauriges oder etwas Erfreuliches erzählt. Vielleicht lacht ſie dann ein bißchen— dann muß man auch lachen und nochmals erfreut wiederholen: „Alſo wirklich allerhand!“„Nicht wahr 7“, ſagt dann Tante Alma,„das mußte ich dir nur erzählen.“ Schlimmer iſt es bei der perſönlichen Un⸗ terhaltung. Da hilft oft nur ſyſtematiſches Ueberſchreien, um auch einmal zu Wort zu kommen. Es hilft nicht immer. Denn manche rufen dann entrüſtet:„Laß mich doch aus⸗ reden!“ In dieſem Falle bleibt nur die Flucht 1 Die Amgehungsſtraße Viernheim⸗ Weinhe em Der Sand wird an den Winters⸗ kiſten abgefahren Bekanntlich wird die Umgehungsſtraße Wernheim— Weinheim nunmehr fertig ge⸗ baut. Mt den Vorarbeiten zur Sandgewin⸗ nung wuroe bekreies begonnen; und zwar wird hentet den„ alersbuckel“ der Abteilung, Wintersteſten cal Stück des dortigen Staats waldes, etwa 120 Jahre alte Kiefern, recht ſtattliche Bäume, abgeholzt, um die ſich dort befindlichen Sandhügel zur Sandgewinnung freizumachen. Bei der Abholzung wird gemäß den neuen Beſtimmungen beſonderen Wert da⸗ rauf gelegt, recht viel Rutzholz zu gewinnen. Aus dieſem Grunde werden alle geſunden Stämme als Nutzholz liegen gelaſſen und nur das Oberholz, Wellen und Stöcke, als Brenn⸗ holz hergerichtet. Die zur Sandabfuhr benö⸗ tigten Schwellen und Schienengleiſe wurden bereits angefahren, ſodaß mit einem baldigen Beginn der Arbeiten zu rechnen iſt. g 3 Gas- und Waſſerrohre im neuen Baugelände. In der Wieſenſtraße, von Hofmann⸗ bis Ernſt Ludwigſtraße, ſowie in der Weihgartenſtraße, von Wald- bis Hof⸗ mannſtraße, wurden die zur Waſſerzufuhr er⸗ forderlichen Waſſerleitungen und zur Zeit werden die Gasrohre gelegt. Die Arbeſten werden von Viernheimer Firmen ausgeführt. Durch dieſe Maßnahmen wurden die erſorder⸗ lichen Vorausſetzungen geſchaffen, die nun⸗ mehr eine Erſtellung von Häuſern in dieſem Block erwarten laſſen. Ehrentafel des Alters Am heutigen Tage wird Frau Thereſia Lenz geb. Martin, Adolf Hitlerſtr. 82, 80 Jahre alt. Der greiſen Jubilarin wünſchen wir auch weiterhin einen geſunden und glück⸗ lichen Lebensabend. Das politiſche Deutſchlaud Unter dieſem Titel veranſtaltet das Gau⸗ ſchulungsamt mit der Reichsſtelle zur For⸗ derung des deutſchen Schrifttums, Landes⸗ dienſtſtelle Heſſen⸗Naſſau, im Rahmen der Gaukulturwoche eine großangelegte Ausſtel⸗ lung, die einen Ueberblick über den Schickſals⸗ weg des deutſchen Volkes gibt. Die Ausſtel⸗ lung wurde in ähnlicher Weiſe erſtmalig auf dem Reichsparteitag 1936 im Germaniſchen Muſeum in Nürnberg gezeigt. Die Frantfur⸗ ter Schau bietet inſofern Neues, als ſie auf Grund des reichen Materials der Frankfurter Kulturinſtitute beſonders Rückſicht auf den rhein⸗mainiſchen Kulturraum nimmt. Mit viel Mühe wurden die wertoollſten und wich⸗ tigſten Dokumente, Bilder, Schriftſtücke uſw. zuſammengetragen und zu einer Geſamtheit vereinigt. Das deutſche Volslied a Die anläßlich der Woche des deutſchen Bu⸗ ches von der Bibliothek für neuere Sprachen und Muſik und dem angeſchloſſenen Mans⸗ kopfſchen Muſeum für Muſik⸗ und Theater⸗ geſchichte veranſtaltete Ausſtellung„Das deut⸗ ſche Volkslied“ gibt durch ihre klare Glie⸗ derung ein anſchauliches Bild über die Ent⸗ wicklung des deutſchen Volks liedes in allen deutſchen Gauen und im Auslandsdeutſchtum. Der Eindruck wird durch Bilder, zeitgenöſſiſche Briefe, Handſchriften und Drucke ſtart ver⸗ lebendigt. Zwei Kühe gegen einen Perſo⸗ nenwagen. Am Dienstag nachmittag nach 2 Uhr ereignete ſich an der Umgehungsſtraße Viernheim— Mannheim, hinter dem Bier⸗ keller,(an der gleichen Stelle, wo der letzte Verkehrsunfall paſſierte), wier erum ein Ver⸗ kehrsunfall, der noch gut abging. Ein Pir⸗ ſonenkraftwagen, der in Richtung Weinheim fuhr, wollte an dem Weg, der von dem Vier⸗ keller über die Umgehungsſtraße führt, ein vor ihm fahrendes Pferdefuhrwerk überholen, als im gleichen Augenblick ein mit zwei Kühen beſpanntes Fuhrwerk die Straße überqueren wollte. Da der Weg einen kleinen Abhang auf⸗ weiſt, kam das Kuhfuhrwerk ins Rutſchen. Auto und Deichſel des Kuhwagens ſtießen zu⸗ ſammen, wobei das Auto den Kürzeren zog. Die Windſchutzſeite, ſowie die linke Seite des Perſonenkraftwagens wurden in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen, wodurch ein Schaden von etwa 100.— Mark entſtand. Das Kuhfuhrwerk konnte ohne Beſchädigungen ſeinen Weg fort⸗ ſetzen. Die Schuldfrage wird durch polizei⸗ liche Unterſuchung zu klären ſein. Die große Gaukulturwoche des Gaues gejen⸗Naſſau ber ASA. Vom 13. bis 24. Nopember führt der Gau Heſſen⸗Naſſau der NS DAF. eine große Gaukulturwoche durch, die neben derrprragenden Veranſtaltungen und einer groben Gaukultuxausſtellung Gaumagun⸗ 70 amtlicher Kammern der Reichs⸗ Alturkammer mit Reden der führenden Männer des deutſchen kulturellen Le. bens dringt. Die Gaukultukwoche des Gaues Heſſen⸗Naſſau, die in dieſem Jahre zum erſten Male durchgeführt wird, ſoll in erſter Linie den ſchaffenden und S l d Künſtler des Gaues herausſtellen. Sie ſoll Rechenſchaft ablegen und gleichzeitig eine Leiſtungsſchau fein. Ihten größten Wert erhält ſie aus der Darlegung, daß der Gau Heſſen⸗Naſſau wertvolle Beiträge zum kulturellen und künſtliriſchen Schaffen der Geſamtnation liefert. Eine große Kul⸗ turſchau aus der Fülle unſerer rhein mainiſchen Kunſtler, der großen Tradition ihres Schaffens und rer unauslöſchlichen Bedeutung für das geſamte deutſche Geistesleben„oll alle Volksgenoſſen auf die kulturellen Leiſtungen hinweiſen. Einmal findet im Rahmen der Gaukulturwoche eine große Ausſtellung auf dem eſthallengelände in Frankfurt ſtatt, in der die ſieden Kammern der Reichskulturkammer ihre Arbeit zeigen und zum anderen werden große Gauperanſtaltungen durch- geführt die in allen Städten und Kreiſen des Gauss durch weitere Veranſtaltungen ergänzt werden. Höhe⸗ punkte der Gaukulturwoche ſind die Eröffnung der ganzen Woche und Rake Ausſtellung, am gleichen Tage ein Thegterfeſtakt im Schauſpielhaus, eine bedeutende muſikaliſche Veranſtaltung in Darm⸗ ſtadt und eine Kdß.⸗Veranſtaltung in Mainz, zu denen noch die Gaukulturtagung des Gaues Heſſen⸗ Naſſau kommt. Die Gaukulturwoche wird gleichzeitig mit der Ausſtellung am Samstag, den 18. Nopember, in der Feſthalle zu Frankfurt durch Gaulefter Spren⸗ ger feierlich eröffnet. Am Nachmittag des glei⸗ chen Tages findet im Schauſpielhaus die große Theaterveranſtaltung unter dem Thema„Am der Menſchheit große Gegenſtände“ ſtatt. In ihr zei⸗ gen die bedeutendſten Bühnen unſeres Gaues Sze⸗ nen aus großen deutſchen Werken. Das Deutſche Theater in Wiesbaden bringt die Alba⸗Szene aus Goethes„Egmont“, das Frankfurter Künſtlerthea⸗ ter eine Szene aus dem dritten Akt von Franz Gtillpagzers„Medea“, das Stadttheater Mainz die Rütli⸗Szene aus Schillers„Wilhelm Tell“, die 5 Bühnen Frankfurt eine Szene aus dem„Marſch der Veteranen“, von Bethge und das Heſſiſche Landestheater ein Bild aus„Ein deutſchen Name Stein“: von Wilhelm Maäller⸗Scheld. Au dieſe Theaterveranſtaltungen folgt am Sonntas im Heſſiſchen Landestheater ein Festkonzert vo 100 Kammermuſtker Rhein⸗Mainiſcher Orcheſter, un ter Leitung von Generalmuſikdirektor Profeſſor Her mann Abendroth. Am Samstag, den 20. N) vember, findet im Feſtſaal der Kreisleitung dei NSDAP. in Mainz eine große Kulturtagung der Paxtet, ihrer Gliederungen und der NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ ſtatt, auf die am Abend eine fröhliche Veranſtaltung der NSch. „Kraft durch Freude“, Gau Heſſen⸗Naſſau im Stadttheater Mainz folgt, die don Muſikern und Solisten aus Orcheſtern und Bühnen des Gaues 2 4 geſtaltet wird. ie Reihe der großen Tagungen der Neichs kultur ⸗ kammer, wird am Sonntag, den 14. November, von einer Landestagung der Reichspreſſekammer im Schauspielhaus eingeleitet, auf der der Stabsleiter des Reichspreſſecheßs der RS AP., Reichsamts⸗ leiter Sündermanz, und der Stabsleiter des Neichsleiters für die Preſſe, Rien hardt, ſpre⸗ chen. Am Montag, den 15. November, iſt auf der Landestagung der Reichskammer der bildenden Kün⸗ ſte der ſtellverttetende Geſchäftsführer der Reichs. kammer Dr. Garber, Berlin, der Hauptredner. Am Dienstag„den 18. Nopembex, ſteht im Mit telpunkt der Landestagung der Reichsmufikkammer im Kurhaus in Wiesbaden die Anſprache des Präſidenten der Reichsmuſikrammer. Profeſſor Dr. Raabe, Berlin. Auf der Landestagüng der Reichs ⸗ theaterkammer, Gauleiter Frauenfeld, über die Bedeutung des deutſchen Theaters für die deutſche Kultur. Am Donnerstag, den 18. November, findet die Landestagung der N. im Steinernen Haus“ zu Ftankfurt ſtatt, auf det der Referent der Reichsſchrifttumskammer, Meßz⸗ ner, das a hält. Auf der am Freitag folgenden Arbeitstagung der Funkſtellenleiter der NSA. im Beethovenſaal, wird der Präſident der Reichsrundfunkkammet, Kriegler, das Wort ergreifen und auf der Landes iagung der Reichsrund⸗ funkkammer wird der Leiter der Ubtelung 3 der Reichsrundfunkkammer, Buchmann, ſprechen. Am Samstag, den 20. November wird in einem feier ⸗ lichen Staatsakt in Frankfurt a. M. das Dr. Hoch ſche Konſerdatortum zur Hochſchule für Thea ⸗ ter und Muſik erhoben. Aus der Fülle der wei⸗ teren Veranſtaltungen ragen die Dichterleſung am Sonntag, den 14. November, im Bürgerſaak des Römer mit dem Präſidenten der Reichsſchrifttums⸗ kammer, Staatsrat Hans Johſt und die Grün⸗ dung der Gauarbeitsgemeinſchaft für deutſche Volks⸗ kunde, beſonders hervor. Neben den bereits erwähnten Landestagungen gen, findet eine große Zahl von Arbeitstagungen verſchledener Fachſchaften ſtatt. Außer dieſen Ver- anſtaltungen finden weitere Konzertabende, Feier⸗ ſtunden, feſtliche Abende, Fumvorführmmgen uſw. in allen Kreiſen der NS DA. ſtatt, vor allem aber in Gießen, Worms, Alzey, Bad⸗Ems, Bensheim, Dillenburg, Gelnhauſen, pen, Kamp, Oberlahn⸗ tein, Hirzenhain, Braubach, Rüſſelsheim, Marien⸗ burg, Hachenburg, Heppenheim a. d. B., Bin zen und Limburg. Der Tag der deutſchen Haus⸗ muſik wird in allen größeren Städten des Gaues unter beſonderer Mitwirkung der Hitler⸗Jugend feſtlich Außerdem ſind faft alle Mu⸗ begangen. een während der Gaukulturwoche bei freiem Ein⸗ tritt geöffnet. Anmeldung des Bebarfs an Arbeilsträften für die Durchführung der Erzeugungs- ſchlacht 1938 Die Sicherſtellung der Ernährung des deut⸗ ſchen Volkes erfordert eine ausreichende Be⸗ reitſtellung von Arbeitskräften für die Bear⸗ beitung des deutſchen Bodens. Eine befriedigende Löſung dieſer wichtigen Aufgabe kann nur gelingen, wenn landwirt- ſchaftliche Betriebsführer und Landarbe ter auch weiterhin ihre Kraft der deutſchen Land⸗ wirtſchaft zur Verfügung ſtellen. Die bisher beobachtete Ne.gung eines Teils der ländlichen Bevölkerung, ihre auf dem Lande groß gewordenen Kinder zur Abwan⸗ derung in nichtlandwirtſchaftliche Berufe zu veranlaſſen, iſt ebenfalls zu verwerfen wie die noch beſtehende Uebung eines Teils der land⸗ wirtſchaftlichen Betriebsführer, ihre Arbeiter in den Wintermonaten ohne zwingenden Grund zu entlaſſen. Vielmehr muß das landwirt⸗ ſchaftliche Arbeitsverhältnis zu einer das ganze Jahr über dauernden Beſchaftigung ausgeſtaltet werden. Nur ſo erhalten wir ei⸗ nen landverbundenen ſeßhaften Landarbeiter. wirtſchaftlichen Arbeitskräften iſt es Pilicht jedes Betriebsführers, ſoweit wie möglich ſeine Arbeiter auch den Winter über weiter zu beſchäftigen und bereits jetzt für das Jahr 1938 Dauerarheitsverträge abzuſchlieh en. Betriebsführer, die in den Wintermonaten un⸗ gerechtfertigte Entlaſſungen vornehmen, kön⸗ nen mit der rechtzeitigen Geſtellung von Ar- beitskräften nicht rechnen. Das in dieſem Jahr von einem Teil der landwirtſchaftlichen Be⸗ triebsführer geübte Verfahren der ſelbſtän⸗ digen Hereinholung von ausländiſchen Ar⸗ beitskraften iſt im nächſten Jahr im Hinblick auf eine gerechte Verteilung auf die Geſamt⸗ landwirtſchaft nicht mehr möglich. Landwirtſchaftliche Betriebsführer, die für das Jahr 1938 landwirtſchaftliche Arbeiter benötigen, werden hierdurch aufgefordert, bei dem zuständigen Arbeitsamt auf den dem Wochenblatt der Landesbauernſchaft beigeleg⸗ ten Vordrucken ihren Kräftebedarf für 1998 bis ſpäteſtens 15. November ds. Is. anzu⸗ melden.— Die Arbeitsämter geben Auskunft über Vorausſetzung und Möglichkeiten des Durchhaltens über den Winter und der Wiederverpflichtung von zur Zeit in Be⸗ triebe beſchäftigten Wanderarbeitern, über die Vermittlung von verheirateten und ſonſtigen Dauerarbeitskräften, über den Einſatz von Einzellandhelfern und Landhelfergruppen ſowie über alle on- 1. Fragen des landwirtſchaftlichen Ar⸗ eitseinſatzes. Keine neuen Gaſt⸗ und Schankwirt⸗ ſchaften Durch eine neue Verordnung des Reichs⸗ ſtatthalters in Heſſen— Landesregierung— wird beſtimmt: Bis zum 31. Oktober 1940 dürfen im Lande Heſſen Erlaubniſſe für neu zu errichtende Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften grundſätzlich nicht erteilt und beſtehende Schankerlaubniſſe auf nicht zugelaſſene Ar⸗ ten von Getränken nicht ausgedehnt werden. Ausnahmen dürfen nur in ganz beſonders ge⸗ lagerten Fällen von den Kreisämtern zuge⸗ laſſen werden. Dreifacher Ertrag der diesjähri⸗ gen Apfelernte? Die Apelernte, die im verfloſſenen Jahre recht ſpärlich ausgefallen war, verſpricht 1937 verſchiedenes wieder gut zu machen. Denn nach Schätzung läßt ſich ein durchſchnittlichet Baumertrag von 30,1 kg er⸗ warten. Das Geſamtergebnis dürfte infolge des günſtigen Wetters jedoch eher noch eiwas reichlicher ausfallen als in obiger Vorſchät⸗ zung. Wenn man bedenkt, daß ſich der Ertrag je Baum im Vorjahr nur auf 11,0 kg belau⸗ fen hatte, ſo hat ſich diesmal faſt eine Ver⸗ dreifachung der Ernte ergeben. Woltig bis aufheiternd Mit dem fortgeſetzten L ftdruckanſtieg über dem Feſtlande und Weſteuropa hat ſich eine gleichförmige Luftdruckverteilung eingeſtellt. In ihrem Bereiche zeigt die Witterung auch bei uns einen trägen Ablauf, auch treten gelegent⸗ liche Aufheiterungen hinter meiſt dieſigem und wolkigem Wetter zurück. Wenn auch eine durchgreifende Umgeſtaltung vorerſt unwahr⸗ ſcheinlich, ſo wird doch die Neigung zu ge⸗ legentlichen Aufheiterungen wieder zunehmen. Donnerstag: Beſonders morgens dun⸗ ſtig oder neblig, ſonſt wolkig bis aufheiternd und im allgemeinen trocken, Temperaturen wenig geändert, Winde meiſt aus Oſt. Freitag: Im Weſentlichen Fortdauer des beſtehenden Witterungscharakters. Nein I Aufheiterungen zunehmend. Bei der zunehmenden Verknappung an laud⸗ — Trzeltiger Uebertritt aus der Berufsſchule in die Landwirtſchaftsſchule möglich. Darm ſtadt. Der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landesregierung— hat in Er⸗ gänzung der Verfügung vom 19. Septem⸗ ber 1936 angeordnet, daß Berufsſchüler, die neben dem züeiiährigen Beſuch einer Land⸗ wirtſchaftsſchule noch die Lehr- und Ver⸗ ſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau in Op⸗ penheim beſuchen, bereits nach einjährigem Beſuch der ländlichen Berufsſchule in eine Landwirtſchaftsſchule aufgenommen werden können. Anträge ſind unter Beifügung der entſprechenden Anmeldebeſtätigungen durch die Schulämter der Abteilung VII der Lan⸗ desregierung in Darmſtadt vorzulegen. Ebenfo iſt dieſe damit einverſtanden, daß im Hinblick auf den durch Arbeits⸗ und Wehr⸗ dienſtpflicht verurſachten tei weiſe geringen Schülerſtand in den Landwirtſchaftsſchulen einmalig im Winterſemeſter 1937 auch Be⸗ rufsſchulpflichtige ſchon nach eineinhalbjäh⸗ rigem Beſuch der ländlichen Berufsſchule aufgenommen werden können. Obermeiſtertagung des Sattler⸗, Tapezier⸗ und Polſterhandwerks. Frankfurt a. M. Die Bezirksſtelle Heſ⸗ ſen im Reichsinnungsverband für das Satt⸗ ler„Tapezier⸗ und Polſterhandwerk hielt am Sonntag in Frankfurt eine Tagung ab, zu der die Obermeiſter aus allen Teilen des Gaugebiets, ferner aus Marburg, Ful⸗ da, Kaſſel uſw., ſowie der Reichsinnungs⸗ meiſter Fiſcher⸗Berlin erſchienen waren. Be⸗ zirksinnungsmeiſter Peter Frölich⸗Darm⸗ ſtadt, gab einen intereſſanten Ausſchnitt von der Innungsmeiſtertagung in Stuttgart. Der Leiter der Gewerbeförderungsſtelle beim Landeshandwerksmeiſter, Diplomin⸗ genieur Spieker, Frankfurt a. M., ſprach über die Rohſtoffrage im Handwerk im Rahmen des zweiten Vierjahresplanes. Zur Heviſenerſparung ſeien neue inländſſche Werkſtoffe zur Verfügung geſtellt worden, mit denen ſich das Handwerk genügend ver⸗ traut machen müſſe. Zu dieſem Zweck wer⸗ den im Winterhalbjahr in den einzelnen Bezirken der Innungen oder an zentral gelegenen Plätzen beſondere Schulungskurſe durchgeführt. Auch werden Fachkurſe zur Erzielung größerer Leiſtungsſteigerung ein⸗ gerichtet. Für die diesjährige Weihnachts⸗ werbung des Handwerks iſt beabſichtigt, die Erzeugniſſe des Sattler⸗, Tapezier⸗ und Polſterhandwerks in den eigenen Verkaufs⸗ räumen oder in Gemeinſchaftsausſtellungen der Oeffentlichkeit vor Augen zu führen. Die Durchführung der Weihnachtswerbung für das geſamte Handwerk geſchieht unter Leitung des Landeshandwerksmeiſters Ga⸗ mer. Reichsinnungsmeiſter Fiſcher⸗Berlin gab in einem Bericht Aufſchluß über die außerordentlich umfangreiche Arbeit des Reichsinnungsverbandes als Zentrale der geſamten Orgon N* ſter Frölich ſtellte feſt, daß man auf dem beſten Wege zur Beſſerung und Feſtigung der Lage im Handwerk ſei. Quaipolier Selhſtmord mit Eſſigeſſenz. Birkenfeld. In Sonnenberg trank eine Frau namens Willrich, die in den letz⸗ ten Tagen gemütskrank zu ſein ſchien, in ihrer Wohnung Eſſigeſſenz. Unter furcht⸗ baren Qualen wurde die lebensmüde Frau nach Birkenfeld ins Krankenhaus gebracht, doch konnte ihr nicht mehr geholfen werden. Die inneren Verbrennungen waren ſo ſchwer, daß ſie nach furchtbaren Schmerzen ſtarb. 4 FJeuerwehefnyre: von der Anklage der fahe⸗ läſſigen Tötung freigeſprochen. Gießen. Ein Urteil, das in Feuer⸗ wehrkreiſen beſonderes Intereſſe finden dürfte, fällte die Gießener Große Straf⸗ ammer in einem Prozeß, der nach dem Tobe eines Feurrweyrmannes der emer nächtlichen Feuerwehrübung entſtanden war. In Butzbach führte die Freiwillige Feuer⸗ wehr im November v. J. eine Nachtübung aus, bei der auch eine große ausziehbare Feuerwehrleiter verwendet wurde. Der Uebungsplatz war räumlich ſehr eng und auch ſchlecht beleuchtet. Die große Uebungs⸗ leiter kam unmittelbar unter die 8 Meter über die Straße hinwegführende Stark⸗ ſtromleitung von Wölfersheim zu ſtehen und berührte beim Ausziehen mit ihren Eiſen⸗ teilen die Stromleitung. Dabei wurde ein an der Feuerwehrleiter arbeitender Feuer⸗ wehrmann vom Starkſtrom getroffen und auf der Stelle getötet. Wegen fahrläſſiger Tötung wurden daraufhin der Feuerwehr⸗ führer Wilhelm Heydt und ſein Stellver⸗ treter Hauptbrandmeiſter Adolf Schütz vom Gießener Schöffengericht ſchuldig geſprochen und zu je 100 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Gegen dieſes Urteil legten die beiden Feuer⸗ wehrführer Berufung an die Gießener Gro⸗ ße Straſkammer ein, von der ſie nach um⸗ fangreicher Beweisaufnahme unter Ueber⸗ nahme der Koſten auf die Staatskaſſe frei⸗ geſprochen wurden. In der Verhandlung ſtellte das Gericht feſt, daß den meiſten Feuerwehrleuten das Vorhandenſein der Starkſtromleitung an dieſer Stelle unbe⸗ kannt war, die Stadtverwaltung der Feuer⸗ wehr keinen andern Platz zur Verfügung ge⸗ ſtellt hatte und auch drei der Feuerwehr beigegebenen Elektrofachleute die beiden Feuerwehrführer auf die Gefahr dieſes Platzes nicht aufmerkſam machten. Weiter kam für die beiden Feuerwehrführer ent⸗ laſtend in Betracht, daß an dem Uebungs⸗ platz keinerlei Warnungstafel war und von berufener Stelle nichts zur Sicherung der Starkſtromleitung gegen Unfälle getan wor⸗ den wäre. Unter dieſen Umſanden und im Hinblick auf die unglücklichen Platzverhält⸗ niſſe wurde auch von den vernommenen Sächverſhefrdgent beſtätigt, daß den beſdeſt Feuerwehrführern keinerlei Verletzung ihrer Sorgfaltspflicht bei Durchführung der Ue⸗ bung vorzuwerfen ſei. Dieſen Ausführungen ſtimmte das Gericht zu und ſprach daher die beiden Feuerwehrführer frei. Frankfurt a. M.„Es muß ſich endlich einmal ergeben, daß ich das Gute will“, hatte der 38jährige Hans Ritzau im Jun: vor Gericht ausgerufen, von dem er we⸗ gen vorſätzlicher Körperverletzung eine Ge⸗ fängnisſtrafe von einem Monat erhalten hatte und nun ein Wiederaufnahmeverfah⸗ ren einleiten wollte. Der Angeklagte hatte eine recht eigentümliche Rolle einem Mäd⸗ chen gegenüber geſpielt. Er hatte es nach einem gemeinſamen Kinobeſuch auf ſein Zimmer eingeladen, um es zu beſſern. Das Mädchen intereſſierte ſich aber mehr für leibliche Koſt als für Moralunterweiſung. Es bezog deshalb von dem Angeklagten Ohrfeigen und wurde die Treppe hinab⸗ geworfen. Ritzau wurde damals auch des Diebſtahls beſchuldigt. Das Mädchen verlor nämlich ſeine Geldbörſe. Daß Ritzau das Geld an ſich nahm, konnte nicht bewieſen werden. Unſere Parole für den Monat lautet: Kauft nicht beim Juden! Geht nur zum deutſchen Geſchäftsmann! Der Jude hetzt und boykottiert gegen uns in der Welt! Wo der Jude kommt ins Haus, geht der Teufel ein und aus! Wer zum Juden läuft, iſt Volksverräter! ein Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. IX. 1937 über 1800. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Ausſtellung von Wandergewerbeſchei⸗ nen und Legitimationskarten für das Jahr 1938. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Anträge auf Ausſtellung eines Wandergewer⸗ beſcheins oder Legitimationskarte für das Ka⸗ lenderjahr 1938 ſchon jetzt bei uns zu ſtellen ſind. Viernheim, den 2. November 1937 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde. Tabakjachſchaft Morgen Freitag, 5. November, werden von vormittags 8 Uhr beginnend, die gebüſchel⸗ ten Grumpen der Gruppen 1—3 verwogen. Weitere Termine, auch für Sandblatt, fol⸗ gen. Haas, Fachſchaftsführer. WORMS erwartet Zum geschäftsoffenen Sonntag am 7. Nov. Die Läden sind von 13 bis 18 Uhr geöffnet Benutzt Sonntagsrückfahrkarten So hort man immer toieda Zeitumęsleser urteilen Für die Schlacht- Tage empfehle ich ſtets friſch a gemahlenen 2 Pfeffer Bat, Muntok, Muskat Banda, Nelken Amboina, Fabrikat ferner Miſchgewürze Gewürz- und Pökelſalze Lampertheimerſtraße 1 Anduostoe Salzheringe neue Ernte Jede Hausfrau weis, 2 daß ſie bei uns gut und 5 5 preisw. mit ſtets natur⸗ friſch. Ware bedient wird Wir empfehlen: Koriander thür., Majoran Grüne Heringe 500 9.22 Goldbarſch 500 g. 40 thür., Pökelſalz, Salpeter Scheneſe K. 500 9,40 Filet v. Goldbarſch„„. 53 Nubaſſa⸗ ellſiſch o. K.„„50 Süßbücklinge„„. 34 N. Eller Gewärzmühle Seelachs„ 2. 38 U Seelachs ger.„ 718 10 Stück 58 und. 72 Föchhaue Brela 3572 r f kaufen Sie preiswert, gut sortiertes Lager bei Ag. Marlin ns ban der fest Mor gen friſche Ke bonnung Fijche 1 Zimmer und Küche mit Zube⸗ Weißkraut hör in ſchöner ruhi⸗ zum Einſchneiden. ger Lage n Kempf, Hügelſtr perſon od junges „Hügelſtr. 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