ſug kuge de ug, nt, lden aher acht ben f felt 2 * ng 2 L N Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Bernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. CCCFFFPFFFCFCC C ³¹¹¹ Abb!!!. ¾' Nummer 262 iernheimer jeilun Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim etertagen. otenlohn, Mittwoch S den 10. November 1937 Anzelgenprets: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'haſen 15101 13. Jahraang Unker der Blulfahne zur Jeldherrnhalle Der Erinnerungsmarſch in München— Kranzniederlegung des Führers am Mahnmal Mit dem Jührer zur Ewigen Vache Am Tag des hiſloriſchen Juges 8s München, 9. November. Im ſchmuckloſen Braunhemd ohne Kopfbe⸗ deckung, ſo wie einſt vor 14 Jahren, traten die Männer des 9. November 1923 auch in dieſem Jahr am Tag des hiſtoriſchen Zuges zur Feld⸗ herrnhalle zu dem Marſch an, der geheiligte Tradition im neuen Deutſchland geworden iſt und immer aufs neue den Gedanken in den Herzen entzündet, daß der Weg zum Glück und Sieg nur über Einſatz und Opfer geht. In Zwölferreihen traten ſie an. Voran die Blutfahne, wie damals von Grimminger ge⸗ tragen, dann das Führerkorps und anſchließend. tief geſtaffelt in 60er Reihen, die Träger des Blutordens, als erſte unter ihnen Schweſter Pia. Ihnen folgten die Blutordensträger der Wehrmacht und der Polizei. Während die Aufſtellung des Zuges ſich vol⸗ lendet, reihen ſich Träger bekannter Namen in die Führergruppe ein: So Hermann Göring. Heinrich Himmler, Hühnlein, Ulrich Graf, Dr. Weber, Dr. Frick, Wilhelm Brückner. Alfred Roſenberg, Dr. Frank, Amann, Schwarz. Adolf Waganer, Hermann Eſſer, Chriſtian Weber und andere bewährte Mitkämpfer und alte Wegge⸗ noſſen des Führers. Hinter der Führergruppe ſchließen ſich an die Kompanieführer des Re⸗ giments„München“ von 1923 und der Stoß⸗ trupp„Adolf Hitler“. Jubelnde Heilrufe künden neun Minuten nach 12 Uhr das Nahen des Führers. der nach dem Verlaſſen des Wagens jedem ein⸗ zelnen aus der Führergruppe ernſt die Hand drückt. Julius Streicher ſetzt ſich an die Spitze des Zuges Hermann Göring gibt den Befehl:„Der Marſch beginnt!“ Die braunen Pylonen auf den beiden Seiten des Marſchweges lodern auf, unter Trommel⸗ wirbel ertönt das unſterbliche Kampflied Horſt Weſſels. Während der Führer an den erſten Pylonen vorüberſchreitet, melden ſich„Zum Appell“ Dietrich Eckart, Herbert Norkus, Wal⸗ ter Wagnitz, Hans Maikowſky. Hinter Julius Streicher und der Blutfahne folgt mit dem Führer die Führergruppe des 9. Novembers 1923, ihnen ſchließen ſich die alten Kämpfer an. Zwei Stürme SA., je ein Sturm NSKK. und NSF K., je eine Abteilung Politiſche Leiter und Reichsarbeitsdienſt, ſowie ein Sturm i ohne Fahne bilden den Abſchluß des Zugs, der deut⸗ ſches Schickſal, der Opfer und Verklärung, der Tod und Auferſtehung ſo herzbezwingend ver⸗ körpert. Von den Pylonen lodern die Flammen. Im⸗ mer wieder ruft der Sprecher die Namen Er⸗ mordeter zum letzten Appell, immer wieder dröhnt der Trommelwirbel und klingt leiſe und verhalten das Horſt⸗Weſſel⸗Lied, das in den Jahren des Kampfs ſo viele treue Kämpfer Adolf Hitlers zu leidenſchaftlichem Einſatz hin⸗ geriſſen hat und nun zum Lied aller Deutſchen geworden iſt. Vor dem geiſtigen Auge der Menſchen ſteht in dieſem Augenblick packend und ergreifend die ganze Größe des Geſchehens auf, und ſie werden im Innerſten erfaßt von dem Bewußtſein, daß der Wille und der Mut zum Opfer Vorbedin⸗ gung iſt für den Sieg der Vollendung. Während der Zug in langſamem gemeſſenen Schritt vorüberzieht, erheben ſich die Arme der Tauſende. Sie grüßen vertrauenden Herzens den Mann, dem Deutſchland alles dankt, ſie grü⸗ ßen die Wegbereiter des Dritten Reichs, die Kämpfer des 9. November. Den Roſenheimer Berg hinab nimmt der Zug ſeinen Weg durch die gewaltigen Menſchen⸗ mauern zu den Ludwigs⸗Brücken, über die Zwei⸗ brücken⸗Straße und den Iſartor⸗Platz, hinein in das Tal, dann über den Marien⸗Platz, wo rieſige Banner vom Nathaus wehen, weiter durch die Wein⸗ und Peruſa⸗Straße zur Reſi⸗ denz⸗Straße. Der weite Platz vor der Feldherrnhalle iſt wiederum zur ernſten Feierſtätte geworden. Hinter den über 500 Standarten der Bewegung, die den Platz umſäumen, flattern die Fahnen der DAF. vor den Tribünen zu beiden Seiten des Platzes. Um 12 Uhr ſchreiten 32 alte Kämpfer, Kame⸗ raden des 9. November 1923, die Stufen zur Jeldherrnhalle hinauf, nehmen die Kränze von den 16 Pylonen und faſſen dann auf der Nord⸗ Pol des Platzes gegenüber der Feldherrnhalle oſten, um ſich ſpäter dem Marſch der alten Kämpfer anzuſchließen. Es iſt 12.15 Uhr. Die Lautſprecher übertra⸗ en die leiſen Klänge des Horſt⸗Weſſel⸗Lieds, rommelwirbel ſetzt ein, das Zeichen, daß der hiſtoriſche Marſch vom Bürgerbräukeller begon⸗ nen hat. Mit innerer Bewegung vernimmt die dicht gedrängte Menge auf den Tribünen und hinter der Abſperrung den Namensaufruf der Opfer der Bewegung, 10, 20, 100, 200... ſchier endlos reiht ſich Name an Name. Um 12.40 Uhr ſieht man von der Reſidenz⸗ ſtraße aus den Zug herannahen. Aus der Wache tritt Generalfeldmarſchall v. Blomberg mit dem Kommandierenden General des VII. Armee⸗ korps, General der Artillerie v. Reichenau, und nimmt dem Mahnmal gegenüber Aufſtel⸗ lung. Der Name Horſt Weſſels ertönt. Der ug macht vor dem Mahnmal halt, die 16 chüſſe des Ehrenſaluts dröhnen über den Platz, und zu ſtillem Gruß erheben ſich die Arme. Die Blutſagne ſenkt ſich, die Reſidenzwache iſt unter Gewehr getreten. 40 neue Erſchießungen Zenſalionelle Hochverratsprozeſſe in der Fowſekunion Moskau. 10. November In Baku fand, wie die Zeitung„Bakinſkij Rabotſchij“ meldet, ein ſenſationeller Prozeß gegen 14 bisherige leitende Funktionäre der Sowjetrepublik Aſerbeidſchan ſtatt, darunter zwei Volkskommiſſare und mehrere Rayon⸗Parteiſekretäre. Die Ange⸗ klagten, ſämtlich Aſerbeidſchaner. wurden be⸗ ſchuldigt, eine geheime ſowietiſche na⸗ tionaliſtiſche Organiſation gegrün⸗ det und im ganzen Lande Gruppen und Zellen zur Vorbereitung des bewaffneten Aufſtandes gegen Moskau mit dem Ziel eines unabhäng⸗ igen Aſerbeidſchan betrieben zu haben. Das Gericht fällte 10 Todesurteile. die be⸗ reits vollſtreckt wurden. Der Bakuer Prozeß beſtätigt im übrigen die ſeit einiger Zeit vor⸗ liegenden Nachrichten über eine ſtarke antibol⸗ ſchewiſtiſche paniſlamitiſche Bewegung in Aſer⸗ beidſchan, die maſſenweiſe Verhaftungen nach ſich gezogen habe. In Suchum fand der Tifliſer Zeitung „Saria Woſtoka“ zufolge ein nicht minder Auf der Straße des Sieges Als der letzte Schuß verhallt iſt, tritt der Füh⸗ rer aus der Reihe an das Mahnmal und legt einen großen Lorbeerkranz nieder, nach ihm Generalfeldmarſchall v. Blomberg. Beide verharren in ſtillem Gedenken an dem Ehrenmal der Toten des 9. November, während das Lied vom guten Kameraden geſpielt wird. Der Führer der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung und des deutſchen Volks und der Oberbefehlshaber der Wehr⸗ macht ſtehen vereint an dieſer Stätte, ein Symbol der innigen Verbundenheit zwiſchen Führer, Bewegung, Volk und Wehrmacht. Dann reiht ſich der Führer wieder ein. An der Seite des Führers marſchiert nun Generalfeld⸗ marſchall v. Blomberg mit, während General v. Reichenau neben Gauleiter Adolf Wagner in den Zug tritt. In 12er⸗Reihen ziehen die alten Kampfgenoſſen Adolf Hitlers mit erhobener Rechten an der Gedenktafel zu Ehren ihrer toten Kameraden vorüber. Von der Stätte ab, wo die 16 des 9. November 1923 ihr Leben hingaben, auf daß Deutſchland lebe, wandelte ſich der Weg des Opfers in die Straße des Siegs. Hell und freu⸗ dig leuchten die ſieghaften Banner des Dritten Reichs. Das Deutſchland⸗Lied erklingt, leiſe zu⸗ e immer lauter werdend, feſtlich und reudig. Durch die Brienner⸗Straße geht der Zug, vorbei am Braunen Saus, zum König⸗ lichen Platz. Auf dem Königlichen Platz ſind Marſchblöcke der SA., des NSKK., der Politiſchen Leiter, des Arbeitsdienſtes, der§J. und die Rekruten der y6⸗Standarten„Adolf Hit⸗ ler“,„Deutſchland“ und„Germania“ angetreten. Freigelaſſen iſt nur eine breite Straße, die von den Propyläen zu den Ehrentempeln führt, wo die Feuerbrände der acht Opferſchalen ihr matt⸗ gelbes Licht auf die 16 Sarkophage gießen. Nationalſozialiſtiſche Jugend umrandet Königlichen Platz, dahinter die Tauſende. Nach 12 Uhr marſchieren die Fahnen der For⸗ mationen durch die Propyläen. Einige Zeit ſpä⸗ ter hat die Spitze des Zuges den Königlichen Platz erreicht. Zwei ⸗Kompagnien marſchie⸗ ren durch die breite Gaſſe zwiſchen den Propy⸗ läen. Standarten der Bewegung. die die Nacht über vor der Feldherrnhalle Ehrenwache hiel⸗ ten, folgen. Die 32 Kranzträger mit 16 Kränzen des Führers ſchweuken zu beiden Seiten der Ehrentafel ein, Julius Streicher marſchiert in Begleitung der Blutſahne durch die Gaſſe der Standarten zu beiden Seiten des Wegs, dahin⸗ ter der Führer mit der Spitzengruppe ſeiner Alten Garde.(Fortſetzung auf Seite 3) den Die Weiheſtunden im hiſtoriſchen Bürgerbräukeller. In den Abendſtunden des 8. Novem⸗ ber fanden ſich im hiſtoriſchen Saal des Bürgerbräukellers in München die alten Kampf⸗ genoſſen die 1923 um Adolf Hitler waren zuſammen, um zur gleichen Stunde und am glei⸗ chen Ort wie vor 14 Jahren ihren Führer zu hören. Von links nach rechts: General Ritter von Epp, der Stellvertreter des Reichsſtatthalter Führers Reichsminiſter Rudolf Heß, der Führer, Miniſterpräſident Generaloberſt Hermann Göring, zwiſchen beiden Ulrich Graf, intereſſanter Prozeß ſtatt. wo gleich⸗ falls eine Reihe bisheriger Spitzenfunktionäre der Republik Abchaſien vor Gericht ſtanden. ſo 3. B. der Parteiſekretär der Republik. Lada⸗ rija, der Volkskommiſſar für Landwirtſchaft und andere. Auch in dieſem Prozeß war we⸗ gen Hoch⸗ und Landesverrat. wegen Sabotage, Vorbereitung zu terroriſtiſchen Akten und bewaffneter Hetze Anklage erhoben worden. Im einzelnen wurde den Angeklagten u. a. auch ein Vorkommnis zur Laſt gelegt, das ſich im Unterſchied von den anderen übrigen Ereigniſſen tatſächlich ereignet haben ſoll. Im Jahre 1933 war nämlich das Motorboot Sta⸗ lins, der zur Erholung an der abchaſiſchen Schwarze Meer⸗Küſte weilte, von einer Kü⸗ ſtenbatterie aus beſchoſſen worden. Nunmehr ſollen die im Suchumer Prozeß angeklagten Abchaſier für dieſen Zwiſchenfall verantwort⸗ lich gemacht werden. Die Angeklaaten ſollen ihre terroriſtiſchen Akte und Putſchverſuche auf Anſtiftung des früheren, erſt kürzlich angeblich verſtorbenen Präſidenten der Republik Aſer⸗ beidſchan, Neſtor Lakoba. unternommen ha⸗ ben. Beim Tode Lakobas brachte die„Isveſti⸗ ja“ noch vor wenigen Wochen einen langen, ehrenvollen Nachruf. Lakoba aalt bisher als einer der wenigen überlebenden kaukaſiſchen Jugendfreunde und Vertrauten Stalins. Nun⸗ mehr erſcheint das plötzliche Ableben Lakobas jedoch in neuem geheimnisvollen Licht. da einige Angeklagte, dem Suchumer Prozeß⸗ bericht zufolge, erklärten, ſie hätten ihre mos⸗ kaufeindlichen Machenſchaften beaonnen,„um den Tod Neſtor Lakobas zu rächen.“()) Zehn der Hauptangeklagten ſind inzwiſchen vom Sondergericht zum Tode verurteilt und bereits hingerichtet worden. Weitere Todesurteile meldet die Provinz⸗ preſſe aus Leningrad, wo ſechs Angehörige einer trotzkiſtiſchen Organiſation erſchoſſen wurden, aus Niſchnij⸗ Nowgorod, wo drei an⸗ gebliche Saboteure der Viehwirtſchaft zum Tod verurteilt wurden. aus Taſchkent, wo vier neue Erſchießungen von„Staatsfeinden“ zu verzeichnen ſind, aus Chabarowſk. wo zwei in einer politiſchen Mordaffäre Angeklagte zum Tode verurteilt wurden. und aus Swerdlowfk, wo im Rayon Newfjanſk„ſtaatsfeindliche Kol⸗ chos⸗Leiter und vier Aerzte“ erſchoſſen worden ſind. Nachſchublieferank der Bolſchewiſten ausgehoben Newyork, 10. November Der amerikaniſchen Bundespolizei gelang es in Newyork überraſchend, einer großen kommu⸗ niſtiſchen Paßfälſcherbande auf die Spur zu kommen, die legal ausgeſtellte Päſſe verſchiedener mittel⸗ und ſüdamerikaniſcher Staaten käuflich erwarb und auf die Perſona⸗ lien kommuniſtiſcher Geſinnungsgenoſſen um⸗ fälſchte. Auf dieſe Weiſe gelang es, die Ein⸗ reiſe nach Spanien und eine Anwerbung als Freiwillige der ſpaniſchen Bolſchewiſten zu er⸗ möglichen. Schon lange war den Newyorker Konſulaten der betreffenden Länder die unver⸗ hältnismäßig ſtarke und noch immer größer werdende Paßnachfrage aufgefallen, ſo daß ſchließlich der chileniſche Generalkonſul eine po⸗ lizeiliche Unterſuchung beantragte. eilwinow-Finkelſtein will Brüſſel verlaſſen Brüſſel, 9. November wird Litwinow⸗Finkelſtein b 7 verlaſſen, um nach Mos⸗ kau zurückzureiſen. Die Sowjetunion wird für den weiteren Fortgang der Konferenz durch den ſtellvertretenden Volkskommiſſar Potem⸗ kin vertreten ſein. In ſeinen Unterredun⸗ gen mit Norman Davis und anderen Delegier⸗ ten hatte Litwinow⸗Finkelſtein ſeine Un zu⸗ kriedenheit über die Methoden der Brüſſeler Konferenz ausgeſpro⸗ chen und vor allem beanſtandet, daß man ver⸗ ſucht habe, trotz ſeiner Warnungen in der Er⸗ öffnungsſitzung mit dem„Angreifer“ ins Ge⸗ vräch au Wie man hört, heute abend Brüſſel — 8 E——-r W n R e 9 5 1 5 55 e . 8 N re r 8 ——— 3 Seen e 28 . 8 RR e S 7 * die Iſolierung Deutſchlands, fünfzehn Jahre gedauert habe, beendet ſei. ——————U——ͤ—½ Vom Opfergang zum Siegesmarſch Von Ph. Obenauer. Wieder waren wir alle Zeuge der erheben⸗ den Feiern in München am 8 und 9. Novem⸗ ber. Wieder erſtand vor uns das monumen⸗ tale Bild jener hohen Heldenehrung, die wir ſeit Jahren kennen und deren Größe zunimmt mit dem Abſtand, den wir zu den hiſtoriſchen Ereigniſſen gewinnen. Der Kameradſchafts— abend der Alten Kämpfer mit dem Führer im Bürgerbräukeller, die nächtliche Feierſtunde, die Kranzniederlegung am folgenden Tag und der Marſch durch die„Straße des neunten November“ bis zu jenem Augenblick, wo der Führer Zwieſprache hält mit den Helden des Jahres 1923, geben dem deutſchen Volk immer wieder ein würdiges Beiſpiel von dem Sinn und Wert einer idealiſtiſch denkenden und handelnden kleinen, verſchworenen Gemein⸗ ſchaft, von ihrem Wollen und ihrem Siegen, von ihrem ſelbſtloſen Einſatz für das Vater⸗ land. Kein Dank im Voraus war ihnen verſpro⸗ chen, und niemand ſicherte ihnen den, Erfolg am Vorabend des neunten November 1923 zu. Nur Opfertod ſtand an ihrer Straße. Freilich, ihn ſahen dieſe Männer nicht, die nur den großen Gedanken der Rettung des Vaterlan⸗ des im Herzen trugen. In dieſen Erinnerungen marſchieren all⸗ jährlich die erſten Getreuen des Führers durch die Straßen der Hauptſtadt der Bewegung, bis auch der letzte von ihnen eingegangen ſein wird zum Sturm Horſt Weſſels. Und auch dann noch werden ſie gleich denen, deren Name in Stein und Erz im Ehrentempel der Bewegung verzeichnet iſt, alljährlich zum letz⸗ ten Appell erſcheinen. Aus dem Opfergang iſt ein Siegesmarſch geworden. * Und der Siegesmarſch hat ſich fortgeſetzt bis in unſere Tage. Aus der kleinen Schar iſt heute die gewaltige Bewegung geworden, die das ganze Volk umſchließt. Menſchen und Zeitverhältniſſe wurden aus Verzweiflung und Niedergang zu neuem Leben geführt.„Es war der große Glaube an unſer Volk, an Deutſchland, an die Unſterblichkeit und Unver⸗ gänglichkeit der Werte unſeres Volkes und auch der Glaube an die Richtigkeit der Füh⸗ rung“, die dieſes Wunder vollbracht haben, hat der Führer am Montagabend in hiſto— riſcher Stunde im Bürgerbräukeller zu ſeinen alten Kameraden geſagt. Er ſprach von dem neuen Rhythmus, der das deutſche Volk ſeit der Machtübernahme ergriffen hat, von der Erziehung zu ſtolzem und berechtigtem Selbſtbewußtſein, von den gewaltigen Leiſtungen im Innern des Reiches, von der Wiedererlangung der deut⸗ ſchen Ehre und des deutſchen An⸗ ſehens und konnte befriedigt feſtſtellen, daß die länger als „Deutſchland iſt heute nicht mehr vereinſamt.“ * Dies Führerwort iſt der Ausdruck neuge⸗ wonnener Kraft und birgt in ſich das welt⸗ politiſche Gewicht des Dritten Reiches, Wir haben die Freundſchaft derer geſucht, die be⸗ reit waren, uns zu verſtehen, und die gleich uns gegen die Mächte der Zerſtörung und des Untergangs zu kämpfen entſchloſſen waren. Wir haben dieſe Freunde gefunden und in geiſtiger Verbundenheit mit ihnen iſt ſo der Ordnungsblock der Welt entſtanden, der Schutz und Schirm über die Kultur der Menſchheit übernommen hat. Aus der europäiſchen Achſe iſt ein weltpoli⸗ tiſches Dreieck geworden.„Dreieck des Frie⸗ dens“, haben wir es an dieſer Stelle vor eini⸗ gen Tagen genannt. Damit haben wir mehr dem Frieden gedient und ſeine Sicherungen geſchaffen als mit allen internationalen Kon⸗ ferenzen und Vereinbarungen es die übrigen Völker glaubten erreichen zu können. Wir wollen den Frieden zum Sieg füh⸗ ren und nicht den Krieg. Aus dem Opfergang der Völker durch die Greuel des Krieges ſoll der Siegesmarſch des Friedens werden. Das iſt der Sinn und der Zweck unſerer Außen⸗ politik Freilich kann das eine Regierung nur, wenn hinter ihr ein Volk ſteht, deſſen geiſtige Haltung und politiſche und wirtſchaftliche Ein⸗ ſtellung ſich mit der ſeiner Regierung deckt. Und wieder konnte der Führer darauf hin⸗ weiſen, wie ſich in Deutſchland die Umſtel⸗ lung des Denkens und der Geſin⸗ nung in der Richtung vollzogen hat, die die Männer vom neunten November bewegte, als ſie durch den kalten Novembertag dem Tod entgegenſchritten. Zwietracht und Zer⸗ ſplitterung haben wir aus Deutſchland ausge⸗ rottet und eine zentrale Staatsgewalt von unerhörter Autorität repräſentiert das neue Deutſchland So wurde aus dem Marſch zur Feldherrn⸗ halle der Aufmarſch der ganzen Nation. So erwuchs aus den Blutopfern des neunten No— vember die deutſche Einheit und Freiheit, wuchs all das. was wir in das eine Wort „Deutſchland“ hineinpreſſen können. Aus dem Opfergang der wenigen wurde der Sieges⸗ marſch der Nation Dies iſt die große Be⸗ deutung der Münchener Tage. Vom Appell der Altey Garde gehts über die„Straße des neunten zum Appell aller Deut- ſchen. Noepember“ Reichskulturwalter Hans Hinkel, der ſich län⸗ gere Zeit ein Bulgarien aufhielt, hielt auf Ein⸗ ladung des bulgariſch⸗deutſchen Kulturvereins in der ſüdbulgariſchen Stadt Philippovel einen öffentlichen Vortrag über„Vier Jahre national⸗ ſoztaliſtiſche Kulturpolitik“. der von den zahl⸗ reichen Zuhärern mit herzlichem und dankbarem Beifall aufgenommen wurde. Der ſeit einigen Tagen in London weilende König Boris von Bulgarien bat ſich entſchloſſen. ſeine Abreiſe die urſurünglich heute erfolgen ſollte, um einige Tage zu verſchieben. London, 10. Nov. Nach jahrhundertealtem Brauch feierte die Londoner City am Dienstagabend mit einem Prachtbankett im uralten Feſtſaal des Rathau⸗ ſes den Einzug des neuen Lordmavors von London. Die geſamte Regierung war vertre⸗ ten. Die Rede Chamberlains ſtellte tradi⸗ tionsgemäß einen Ueberblick über die poli⸗ tiſche Lage dar. Zunächſt befaßte ſich Mini⸗ ſterpräſident Chamberlain mit der kurz nach der Krönung in London ſtattgefundenen Reichskonferenz, deren Ziel geweſen ſei, mit⸗ tels Meinungsaustauſches eine gleiche Linie zwiſchen den Regierungen des britiſchen Welt⸗ reiches herzuſtellen. Dieſes Ziel ſei voll und ganz erreicht worden. Zur Lage im Fernen Oſten übergehend erklärte Chamberlain, die britiſche Regierung habe ſeit Ausbruch der Feindſeligkeiten in China das Ziel, durch wiederholte Vorſtellun⸗ gen auf beiden Seiten einen Waffenſtillſtand herbeizuführen. Gleichzeitig habe ſie in ſtän⸗ diger Fühlungnahme mit den Regierungen der anderen betroffenen Länder geſtanden, insbeſondere mit den Vereinigten Staaten. Unglücklicherweiſe ſeien dieſe Bemühungen bisher fehlgeſchlagen. die Kämpfe müßten eingeſtellt werden, damit eine Einigung der beiden kämpfenden Parteien hergeſtellt werden könne. Die britiſche Regierung ſei der An— ſicht, daß man dieſes Ziel am leichteſten durch die Brüſſeler Konferenz erreichen könne. Chamberlain ging dann zu europäiſchen Fragen über, wobei er die Feſtſtellung traf, daß die allgemeine europäiſche Lage keine Schwierigkeiten oder Befürch⸗ tungen in ſich berge Nur wenige hätten, als die Feindſeligkeiten in Spanien ausbrachen, vorausſehen können, daß ſie ſo viel Unruhe und ſo ſchwierige Probleme mit ſich bringen würden. Er wies dann auf die enge Waſhington. 10. November. Rooſevelt hat mit den Bundesvolkswirten -über den geſchäftlichen Rückgang. der vor eini⸗ ger Zeit einſetzte, eine vierſtündige Beſurechung. in der auch die Möglichkeiten einer Wieder⸗ ankurbelung der Wirtſchaft durch eine regere Beteiligung des Privatkapitals beſprochen wurde. Die Volkswirte erklärten da⸗ bei, daß die Bundesregierung, falls eine Mit⸗ arbeit des Privatkapitals nicht im notwendigen Umfang möglich ſei, im Rahmen des Newdeal⸗ Programms wieder größere Aufwendungen für Nothilfezwecke und Notſtandsarbeiten machen müſſe. Die Nothilfeausgaben wurden berefts vor einiger Zeit in Verbindung mit den Be⸗ mühungen um einen Ausgleich des Staatshaus⸗ halts eingeſchränkt. Die Beſprechungen über die Wirtſchaftslage werden in den nächſten Tagen im Weißen Haus fortgeſetzt. Die Wiriſchaftslage Heſterreims 75 u. H. der ſteiriſchen Gewerbetreibenden haben Einkommen unter dem Exiſtenzminimum Wien, 10. November. Nachdem die Wiener Gewerbetreibenden mehrfach Kundgebungen veranſtalteten wegen der außerordentlich ſchlechten Lage dieſes Stan⸗ des, kommen nun auch aus der Steiermark Klagen. Das Blatt des Gewerbebunds.„Der ſteiriſche Gewerbebündler“, weiſt darauf hin, Paris, 10. Nopember Die Ausſprache im engliſchen Unterhaus und die Erklärungen Edens über die Beweggründe, die England zu einer Entſendung von Handels⸗ agenten nach Nationglſpanſen geführt haben, finden in der franzöſiſchen Preſſe große Be⸗ achtung. Die Erklärungen Edens auf die verſchiedenen Anfragen der Oppoſitionsführung werden von den hieſigen Zeitungen ausführlich wiedergegeben. Der„Jour“ betont, Eden habe die Ent⸗ ſendung eines Handelsvertreters nach dem na⸗ tionalen Spanien gerechtfer tig t. Es gebe keine Hinderniſſe mehr zwiſchen London und Salamanca. 5 Der Außenpolitiker des„Excelſior“, der darauf hinweiſt, daß damit keine rechtliche An⸗ erkennung der Nationalregierung erfolge. will die immerhin überraſchende Mitteilung machen können, daß Frankreich dem Beiſpiel Englands folgen und gegebenenfalls auch einen Generalagenten nach Salamanca entſenden werde. In gewiſſen diplomati⸗ ſchen Kreiſen von Paris herrſchten ſtarke Strö⸗ mungen zugunſten eines ſolchen Schritts. Jehn von der Aragon-Fron! Erſt jetzt wird das heldenhafte Verhalten von zehn Falangiſten während der Kampfhandlun⸗ gen an der Aragon⸗Front bekannt. Dieſe von einem Unteroffizier geführte zur 10. Badera⸗ Falange gehörende Abteilung verteidigte ſechs Stunden lang ihre Stellung bei Preſin im Ab⸗ ſchnitt Orna gegen 300 Bolſchewiſten. Dreimal griffen die Moskau⸗Söldner an, aber jedesmal wurden ſie in wütendem Nahkampf zurücck⸗ geſchlagen. Als bereits acht von den zehn Fa⸗ langiſten gefallen waren, verteidigten nur der Unteroffizier mit einem Falangiſten. beide ſchwer verwundet, den Graben. Der Unter⸗ offizier hatte 25 Munden durch Granatſplitter am ganzen Köper und be tden war ihm die rechte Hand zerſchoſſen Endlich gelang es den Bolſchewiſten, ſich der durch das feindliche Ar⸗ tilleriefeuer faſt zerſtorten Stellung zu bemäch⸗ Verſtändigung zu ſehen, die „Informative Berakungen“ Chamberlain in der Guild-Hall über das deulſch-engliſche Verhältnis Zuſammenarbeit Englands mit der franzöſtſchen Regierung im Hinblick auf den panischen Konflikt hin, wobei er die Bemühungen der bri⸗ tiſchen Regierung um eine wirkſame Geſtal⸗ tung der Nichteinmiſchung betonte. Für Frankreich ſei das vergangene Jahr nicht leicht geweſen, denn das franzöſiſche Volk habe ſich vor ernſten finanziellen und wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten befunden. leber das Verhältnis Enalands zu Deutſchland und Italien ſagte Chamber⸗ lain dann: Ueber unſere Beziehungen mit den beiden Großmächten, die ſetzt ſo eng vereint ſind, in dem, was als Rom— Berlin⸗Achſe be⸗ kannt iſt, will ich nur dieſes ſagen: „Es iſt der aufrichtige Wunſch der britiſchen Regierung, dieſe Beziehungen feſtbegründet auf einer Baſis gegenfeitiger Freundſchaft und unſerer Anſicht nach nicht durch Verſchiedenheiten in den Me ⸗ thoden interner Verwaltung berührt werden ſollte. Wir glauben jedoch, daß ſolch eine Ver⸗ ſtändigung, die weitreichende Auswirkungen haben könnte, indem ſie das Vertrauen und die Sicherheit für Eur apa wmiederherſtellen, durch informative Beratungen huffnungs⸗ vuller verfolgt werden kann, als durch feierliche Erklärungen. Aus dieſem Grunde werde ich mich heute abend weiterer Worte über dieſe Angelegenheit enthalten.“ Zum Völkerbund übergehend, erklärte Cha m⸗ berlain, augenblicklich ſei die Lage des Völkerbundes ſehr verſchlechtert, weil einige der mächtigſten Nationen der Welt nicht Mitalied ſeien oder ihm gegenüber keine Sym⸗ pathie empfänden. Das Ziel der britiſchen Re⸗ gierung mſſſe ſein. die Autorität des Völker- bundes zu ſtärken. damit er die Ziele verwirk⸗ lichen könne, für die er urſprünalich gegründet worden ſei. Viederankurbelung der Wirtſchaft Mehrſtündige Beſprechungen Rooſevells mik den Bundesvolkswirlen daß von 36 000 im Land Steiermark tätigen Ge⸗ werbetreibenden 55 v. H. ein Jahreseinkommen unter 1400 Schilling hätten. Weitere 20 n. H. erreichten noch nicht das Jahreseinkommen von 2000 Schilling. Bei 75 v. H. der ſtaatlichen Ge⸗ werbetreibenden liege alſo der Verdienſt unter dem ſogenannten Exiſtenzminimum. Die chweiz ſicherl ihre kandesverſorgung Bern, 10. Nopember dem Parlament einen Geſetzentwurf über die Sicherung der Landes⸗ verſorgung mit lebenswichtigen Gütern vor⸗ gelegt. Wie der Weltkrieg und die ſeitberigen bewaffneten Konflikte deutlich gezeigt hätten. beruhe die Widerſtandskraft eines Volkes nicht nur auf ſeiner Armee, ſondern ſie ſtütze ſich ebenſo ſehr auf die Leiſtungsfäbiakeit der Wirtſchaft. Deshalb ſeien wirtſchaft⸗ liche Maßnahmen zum unerkäßlichen Beſtand⸗ teil der Landesvertediaung geworden. Der Geſetzentwurf beſteht eus 13 Artikeln. Er ermächtigt den Bund und die Kantone zum Erlaß der notwendigen Maßnahmen für die Verſorgung von Volk und Heer im Kriegsfall. zur Anlage von Vorräten. zur Beſchlaanabme und Enteignung eventueller Vorräte, zum Er⸗ laß von Strafen uſw. Der Bundesrat hat Angſt um die Wiriſchaftsinkereſſen Auch Frankreich enkſendek„Generalagenken“ nach Jalamancg tigen und den Unteroffizier gefangen zu neß⸗ men, der bald darauf ſeinen ſchweren Verwun⸗ dungen erlag. Der Falangiſt Aurelio Escuer konnte als einziger Ueberlebender der Abteikung die nationalen Linien wieder er⸗ reichen. Gummiknüppel in Preßburg Prag, 10. November Am Montag abend fand im Gremiüm⸗Saal in Preßburg eine Feier ſtatt, die von der „Slowenska Liga“ veranſtaltet wurde und an der auch zahlreiche Studenten teilnahmen. Während der Feier hörte man bereits Sprech⸗ chöre der autonemiſtiſchen Studenten:„Wir wollen über die ſlowakiſche Sprachenfrage de⸗ battieren!“ Nach der Feier zogen etwa 1000 Studenten durch die Straßen der Stadt, ſangen nationgle Lieder und veranuſtalteten Sppech⸗ chöre:„In der Univerſität Slowakiſch, in der Slowakei Slowakiſch!“ Ein Sprecher der Stu⸗ denten befaßte ſich mit den flowakiſchen Sprach⸗ forderungen und verlangte vor allem die Ein⸗ führung der ſlowakiſchen Sprach für die Preß⸗ burger Komensſy⸗Uniyerſität. Als national⸗ ſlowakiſche Lieder geſungen wurden, riſckten plötzlich etwa 30 Mann Polizet mit Gum⸗ mitknüppeln in drei Reihen vor und trieben die Verſammelten auseinander Die Unruhen, die in der Stadt ſehr großes Aufſehen heryor⸗ gerufen haben, dauerten am Montag bis nach Mitternacht an. Die Polizei ging immer wie⸗ der mit dem Gummiknüppel geben die Demon⸗ ſtranten vor. Als der Abgeordnete der flowa⸗ kiſchen Autonomiſten Sidor dagegen Stel⸗ lung nahm, wurde ex von der Polizei ge zwun⸗ gen, ſich aus zuweiſen. Erſt nach Mitternacht gingen die Demon ſtranten auseinander. Die Polizei hat zahl ⸗ reiche Studenten vorgeführt, nun denen fechs in Haft bließen. 2 96 Der Polizeiarzt mußte um Mitternacht den Führer der Studenten ärztlich behandeln. Ramſay Macdonald geſtorben London, 10. November Der frühere engliſche Miniſterpräſident Ramſay Mac Donald iſt auf der Ueber⸗ fahrt nach Südamerika einem Herz ſchlag erlegen. Ramſay MacDonald hatte am ds. Is. das 71. Lebensjahr vollendet. Seine hervorragende Bedeutung in der Politik Ens lands lag vor allem darin, daß dieſer frühere Angehörige der Labour⸗Party als Premier⸗ 12. Oktober na miniſter die erſte Nationalregierung bildete. Seitdem war Ramſay Mac Tonald Führer der Nationalen Arbeiterpartei Eng⸗ lands. Die borgen des Deulſ in Eſkland Reval. 10. November In Reval fand die ordentliche Herbsttagung des Kultur rates der deutſchen Fultur⸗ ſelbſtverwaltung in Eſtland ſtatt. Nach Bexich⸗ ten des Vertreters der deutſchen Kul⸗ tur verwaltung in der Nationalver⸗ ſammluna über die Arbeit an der neuen Ver- jaſſuna des Freiſtaates Eſtland und des Prä⸗ ſidenten der Kulturverwaltung über die Täca⸗ leit während der letzten fünf Jahre nahm der Kulturrat eine Entſchließung an, in der es u. a. beißt, der Kulturrat könne nicht verhehlen, daß die Ungeklärtheit der Frage des mutter ſprachlichen Unterrichts und der Vertretung in den geſetzgebenden Körperſchaften ihn mit Sorge erfülle Der Kulturrat könne ſich dem nicht verſchließen. daß weite Kreiſe der deut- ſchen Volksgenoſſen mit Befürchtungen in die Zukunft blickten. In der Entſchließung wird dann die Forderung aufaeſtellt, die Kulturver⸗ waltung müſſe beſtrebt ſein, die praktiſche Ver⸗ wirklichung der Aufgaben und der Fntereſſen des Deutſchtums im Land durchzuführen, dieſe zuſammenzufaſſen. die Führung aller auf⸗ bauenden Kräfte des Deutſchtums zu gewinnen und die Heimatrechte der Volksgenoſſen zu wahren und zu ſchützen. Im Zuſammenhana hiermit iſt zu berichten, daß die Vollmachten der deutſchen KNultur⸗ ſelbſtverwaltung, die im Herbſt nächſten Jah⸗ res ablaufen. ähnlich wie die der anderen ſtädtiſchen und ländlichen Selbſtverwaltunes⸗ körperſchaften bis zum 15. Auguſt 1939 perlön⸗ gert worden ſind weil im nächſten Jahr auf Grund der neuen Verfoſſung Wahlen zu den geſetzaebenden Körperſchaften ſtattfinden. Nieder Reichsloflerie für das Bom. 4 Berlin. 10. Nopember Der Reichs- und Preußiſche Innenminister bt belannt, daß der Reichsſchatzmeiſter der DAP. wiederum eine Reichslotterie für das WoHW. des deutſchen Volkes durchzuführen beabſichtigt. Um die reihungsloſe Durchfüh rung dieſer reichswichtigen Lotterie zu ge⸗ wößhrleiſten, unterſagt der Miniſter die Geniche migung und Durchführung anderer Lotterien und Ausſpielungen zugunſten des WoW mit der Einſchränkung. daß Ausſpielungen auf ge⸗ meinnützigen oder mildtätigen Veranſtaltun⸗ gen, ſog. Tombolen. genehmiat werden kön⸗ nen. Erforderlich iſt. daß das Spielkapftal der einzelnen Ausſpielung 5000 Reichsmark nicht überſteigt, daß die Loſe nur in dem Raum, in dem die gemeinnützige eder mildtätige Ver⸗ anſtaktung ſtattfindet und nur während der Dauer der Veranſtaltung verkauft werden und daß die Gewinne nur in dem Veranſtaltunes⸗ raum ausgeſtellt werden Anläßlich von Ver⸗ anſtaltungen, die auf öffentlichen Straßen und Plätzen ſtattfinden. darf eine Lotterie ode Ausſpielung nicht genehmigt werden. Uekerfichnichere Tinanzwirkſchaft der Evangeliſchen Kirche Berlin. 10. November In weiterer Durchführung des Geſetzes zur Sicherung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hat der Reichs- und Preußiſche Miniſter für die kirchlichen Angelegenheiten. Kerri. den Nei- ter der Deutſchen Evangeliſchen Kirchenkanz⸗ lei. Präſident Ddr. Werner. zum Vorſitzen⸗ den der Finanzabteilung bei der Deutſchen Evangeliſchen Kirchenkanzlef und den Ober⸗ konſiſtorialrat Dr Fürle, Berlin, zum Stell vertretenden Vorſitzenden berufen Durch di⸗ſe Neuoraaniſation iſt eine überſichtlichere Fi⸗ nanzgebgrung unter beſſerer Berückſichtienng des Führerprinzips ſicheraeſtel“ die Tenlſz-chänaner Greigniſſt Eine überflüſſige Anfrage zan den tſchechaſlowakiſchen Außenminiſter Frag, 10. Nopember tſchechiſche Klima bat zuſammen mit anderen Abgeordneten eine An⸗ frage an den tſchechoſlowatiſchen Außenmin iter Dr. Krofta gerichtet, in der er erneut die Er⸗ eigniſſe in Teplitz⸗Schönau vom 10. Oktober aufgreift, und ſich über die Preſſefampagne reichsdeutſcher Blätter gegen die Tſchechoſlowa⸗ lei cheklagt. Die Haltung der deutſchen amtlichen Stellen ſei, ſo heißt es in der An⸗ frage weiter, ein un zuläſſiger Ein⸗ Ariff in die inneren Angelegenheiten der Tſchechoſlowakei. Der Miniſter wird ſchließ⸗ lich gefragt, welche Schritte die tſchechoſlowa⸗ kiſche Regierung bei der Reichsregierung in dieſer Sache unternommen habe. Auruhiges Paläſtina Ss Jeruſalem, 9 Nopember Vierzehn Kilomeſer von Jeruſalem entfernt wurden 5 Juden von noch unbekannten Tä- tern durch Schüſſe getötet Einer von ihnen war ein Hilfspoltziſt, der jedoch wegen der Plötzlichleit des Ueberjalls von ſeiner Schuß⸗ waffe nicht mehr Gebrauch machen konne Die tums N 5 Abge ordnete volfzeilichen Ermittlungen die mit Hilfe von Tyürbunden durchgeführt wurden ſend im Ganae. * 1 2 SAD 942 Sr an crer = 1 0 0 1 l 0 . A ˙ een e . 2 o ö E r 8 derſay. V auf den 3 — 2 Zwiſchen Orient und Okzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Reiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel III. Nationaler Fanatismus in Ungarn Ich bin vor fünf Jahren das letzte Mal in Budapeſt und Ungarn geweſen. Es wird mir immer unvergeßlich bleiben, wie ich als Gaſt auf einem großen ungariſchen Gut im Kreiſe von Studenten, Landwirten. Univerſitätsprofeſ⸗ ſoren, Kaufleuten ſaß und uns der Zufall auf Siebenbürgen zu ſprechen brachte. Die ganze Tafelrunde erhob ſich im Augenblick, da das Wort Siebenbürgen fiel, und verharrte eine Minute ſchweigend und mit finſterem Geſicht. Dann ſetzte man ſich wieder. Und da ich er⸗ ſchrocken und ratlos über dies Gebaren war, er⸗ klärte man mir, daß man der abgetrennten, in Trianon der ungariſchen Nation geſtohlenen Gebiete gedacht habe und dies immer ſo tue, wenn von dieſen ehemaligen ungariſchen Gebie⸗ ten die Rede ſei. Dieſer Nationalismus beſeelt auch den letzten Ungarn. Hierin trifft ſich die Seele des Volkes mit der politiſchen Willens⸗ meinung der Regierenden. Dieſer Geiſt ſteht bei allen politiſchen Entſcheidungen an erſter Stelle Pate. Vielleicht iſt in den Fahren ſeit⸗ her dieſes Fanatismus etwas ruhiger, zweck⸗ beſtimmter geworden. Im Grunde hat er ſich kaum geändert. Wenn heute die kleine Entente noch nicht ganz zuſammengebrochen iſt, wenn Frankreichs großzügiges Liebeswerben und ſeine raffinierte Kulturpropaganda in Ungarn bisher immer noch fruchtlos geblieben iſt, dann liegt die Erklärung in dieſer Geiſteshaltung der Un⸗ arn. Es wird daraus klar, daß es nicht immer echt iſt, unter dieſen Vorausſetzungen Ungarn in ein europäiſches Konzept. in eine vernünftige mittel⸗ und oſteuropäiſche Zuſammenarbeit ein⸗ zugliedern. Aber man wird die Achtung vor dieſem Geiſte nationalen Bewußtſeins immer in ſeine grundſätzliche Haltung dem Ungarn gegenüber einſchließen müſſen. Wenn wir vom Flugplatz her hinter den Peſter Hügelzügen auf prachtvollen Aſphalt⸗ ſtraßen in Budapeſt einfahren, dann überraſcht uns zuerſt neben dem immer wieder überwälti⸗ genden Eindruck der Schönheit dieſer allein wirklich an der Donau liegenden Stadt, der außerordentliche angewachſene Verkehr und das wahrhaft großſtädtiſche Leben. Und wir trauen unſeren Augen kaum u. meinen uns manchmal in ein München, Leipzig oder Köln verſetzt: Wir ſehen faſt aus ſchließlich deutſche Autos aller Marken. Der öſterreichiſche, franzöſiſche und früher dominie⸗ rende amerikaniſche Markt ſcheint hier völlig verdrängt. Ein ſchönes Zeugnis für die Ent⸗ wicklung des Anſehens der deutſchen Auto- induſtrie. Budapeſt iſt eine reiche Stadt. Sie iſt wie kaum in einem Lande der Mittelpunkt aller geiſtigen, wirtſchaftlichen und politiſchen Kraft. Sie iſt der Traum und das Mekka aller Ungarn und als ſolches gehegt und gepflegt. Sie iſt noch moderner, ſauberer und geſchmack⸗ voller geworden. Vom Balkan iſt hier keine Spur zu finden. In allem eine mittel⸗⸗ europäiſche Stadt, die nirgends in übermoderne großmannsſüchtige Rieſenhauten ausgeartet iſt, wie man es ſonſt ſo häufig in den ungeſund raſch ziviliſierten Großſtädten des Südoſtens findet, die unorganiſch zu Blüte und Größe ge⸗ langt ſind. Die zwei Welten Man fühlt ſich wohl in Budapeſt, ſooft man in dieſe Stadt einkehrt, nicht nur wegen ihrer Schönheit, wegen ihrer Lage, ſondern auch we⸗ gen der Herzlichkeit, dem Temperament, der Urſprünglichkeit ihrer Bewohner. Man braucht garnicht am Abend zur Zigeunermuſik irgend⸗ wo in den kleinen Schenken Budafoks zu ge⸗ hen, um den Rhythmus, die Muſikalität dieſes Landes, dieſer Stadt, dieſer Menſchen zu ſpü⸗ ren. Budapeſt iſt wohl der größte Badekuxort der Welt. Eine Großſtadt, die heiße Quellen, Mineralquellen in unerſchöpflichen Mengen hat, die eine Badeanſtalt von wirklich großen Ausmaßen iſt. Aber das alles lieſt man oft, das weiß man. Was man weniaer kennt oder nur aus oft reichlich romantiſchen Schilderun⸗ gen über Pußta, Hirten. Trachten und elegi⸗ ſchen Brunnen im Wind der Steppe. das iſt das Land draußen, dieſe aroße ebene„Sand⸗ bank“, an allen Grenzen ungeſchützt und offen aus einem oraganiſchen Grenzgefüge heraus⸗ geriſſen, das einſtmal im Norden und Oſten die Tatra und die Karpathen im Süden die Ausläufer der Karſtformationen des heutigen Jugoſlawien bildeten. Ungarn iſt das Land des Großagrundbeſitzes. Auch heute noch. Agrarreformen hat es keine einſchneidenden gegeben. Hier ſind die Ungarn entgegen allen ihren Nachbarn in ihrer feudal⸗ liberalen Tradition ſtecken geblieben. So herr⸗ ſchen noch vielfach Gegenſätze, wie kaum an⸗ derswo zwiſchen arm und reich. zwiſchen einer dünnen Intelligenzſchicht und einer breiten Maſſe unaufgeſchloſſenen Volkes. Ich habe Gelegenheit gehabt., dank der Unterſtützung ungariſcher Reaierunasſtellen. einen kleinen Einblick zu nehmen in die Verſuche. dieſes ſo⸗ ziale Mißverhältnis wenn nicht zu ändern, ſo doch durch geeignete Maßnahmen ertraabar zu machen. Ein großer Faktor iſt dabei der Ge⸗ ſundheitsdienſt. Vielfach geſchult an deutſchen Vorbildern hat man äußerlich durch Errichtung eines eigenen Staatsſekretariats im Innenminiſterium, praktiſch durch die Or⸗ ganiſation eines vorbildlichen Syſtems von geſundheitlichen Sicherungen, Vorbeuaungs⸗ und Heilungsmaßnahmen eine großzügige und auch ſchon in den erſten Anzeichen fruchtbare Arbeit begonnen. Auch. was man auf dieſem Gebiet in Ungarn tut, geht in erſter Linie von den Geſichtspunkten der Erhaltuna und Meh⸗ rung der nationalen Kraft aus. Geſpräch mit Staatsſekretär Dr. Johann. „Wir haben es nicht leicht gehabt“, erzählt mir Staatsſekretär Dr. Johann, der dieſes umfangreiche Arbeitsgebiet betreut,„denn die wirtſchaftliche Not der Nachkriegsjahre hat bis in die geſündeſten Bauernfamilien hinein das Einkinderſyſtem entwickelt. Alle unſere Be— mühungen gehen darauf hinaus, dieſe unge⸗ ſunde bevölkerungspolitiſche Haltung zu än⸗ dern. Wir haben dabei viel von den deutſchen Maßnahmen der letzten Jahre gelernt.“ „Sie kennen Deutſchland“, fragte ich, „Ja, von vielfachen Reiſen. Ich bin erſt vor wenigen Wochen von einer großen Fahrt aus dem Reich zurückgekommen. Es iſt wun⸗ derbar, was ſie dort in den letzten Jahren geleiſtet haben. Es gibt dafür in Europa kaum ein Beiſpiel.“ Ich freue mich. Ich frage weiter nach De⸗ tails der Eindrücke. Ich erlebe eine ſehr kri⸗ tiſche und genaue Kenntnis der deutſchen Pro⸗ bleme und immer wieder Bewunderung über ihre Bewältigung. „Wir haben andere Probleme, wir ſind ein armes Land. Aber uns beſeelt in unſerer Arbeit der gleiche Geiſt. die beſte Gewähr für unſere Freund⸗ ſchaft mit Deutſchland, die nicht nur Tradition, ſondern Herzens⸗ ſache iſt.“ Wir kommen wieder auf chen. Auf ſoziale Maßnahmen In Ungarn gilt das Hauptintereſſe nicht der ſtädtiſchen und induſtriellen Arbeiterſchaft, die man ſchon immer leichter und einfacher betreuen konnte, ſondern den Bauern und Landarbeitern. Es gibt wenig Dörfer und Gemeinden in un⸗ ſerem Sinne Alles iſt auf große Räume ver⸗ teilt. Die Organiſation ſozialer und geſund⸗ heitlicher Hilfsmaßnahmen erfordert daher be⸗ ſondere Methoden, Es galt, die Waſſerverſor⸗ gung als Grundlage einer geſundheitlichen Förderung ſicherzuſtellen, es galt, über das ganze Land ein Netz von ausgebildeten Aerz⸗ ten und Pflegerinnen zu ziehen, das unent⸗ geltlich und mit den geringſten finanziellen Mitteln ein Höchſtmaß an geſundheitlicher Sicherheit und Ueberwachung gewährleiſtet. (Fortſetzung folgt) Ich glaube, dies iſt Ungarn zu ſpre⸗ Appell vor der Ewigen Vache Weihevoll klingen Fanfaren auf. Sie künden den Beginn des Appells. Der Führer, geleitet von Julius Streicher, der Blutfahne und ihrem Ehrengeleit der alten Kämpfer, ſchreitet lang⸗ jam zu den Ehrentempeln. Die Fahnen ſenken ſich, die Formationen nehmen Front zur Ewigen Wache, der Trauermarſch tönt in die feierliche Stille. Ergriffenheit und Andacht ſpiegeln ſich in den Geſichtern der Zehntauſende. Der Sprecher der Partei, Gauleiter Adolf Wagner, tritt zwiſchen die beiden Ehrentempel und ruft im Namen der Bewegung die Namen der 16 Ermordeten auf. 16 Mal hallt die Ant⸗ wort über den Königlichen Platz:„Hier!“. 16 Mal ſpielt der Muſikzug der Leibſtandarte die Vergatterung. Und jedesmal treten zwei Kranzträger vor und tragen den Kranz der Un⸗ ſterblichen in den Ehrentempel. Kurze Beſehle hallen über den Platz. Die Trommeln wirbeln. Adolf Hitler be⸗ tritt die Tempel. begrüßt ieden der hier ruhenden Helden, legt auf jeden Sarg den Kranz der Treue und des Dankes, hält noch ein⸗ mal Zwieſprache mit denen, die hier ewige Wache halten und begibt ſich ſodann wieder zu⸗ rück auf ſeinen Platz in der Mitte vor den Eh⸗ rentempeln. Und das war der Sinn dieſes Appells: daß die Toten, mögen auch ihre Lei⸗ ber zerfallen ſein, auferſtanden ſind zu ewigem Leben und in der Front der Kämpfer Adolf Hitlers ſtehen, heute, morgen und im⸗ merdar. Nun rückt die Wachtparade an. Der Führer der Wachtparade macht Adolf Hitler Meldung. Nach dem Vorbeimarſch tritt Adolf Wagner vor und kündet: „Die Nationalſozialiſten, die Rotfront und Reaktion am 9. November 1923, heute vor 14 Jahren erſchoſſen haben, ſtehen im Fünften Jahr des Dritten Reiches, im Jahre der Ar⸗ beit 1937, wieder auf. Sie beziehen am König⸗ lichen Platz zu München die Ewige Wache.“ Adolf Wagner gibt das Kommando: Die Fahne hoch! Die langen Fahnen auf den hohen Maſten werden hochgezogen, während das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied erklingt. Der Appell iſt beendet. Jetzt begibt ſich der Führer zuſammen mit dem Gauleiter des Traditionsgaus zu den Hinter⸗ bliebenen, denen unmittelbar vor den Ehren⸗ tempeln Ehrenplätze eingeräumt ſind. Der Füh⸗ rer drückt jedem Einzelnen von ihnen die Hand. Dann verabſchiedet er ſich von der Führer⸗ gruppe, die mit ihm den Erinnerungsmarſch ee, war, und verläßt den Königlichen atz. Die geſchichtliche Stunde hat ihr Ende erreicht, und unmittelbar darauf ſetzt wie in den vor⸗ aufgegangenen Jahren die große Wallfahrt der Volksgenoſſen zu den mit neuem Lorbeer ge⸗ ſchmückten Ehrentempeln der Ewigen Wache ein. Vereidigung der 7/-Relruten der Führer über den Sinn des Eides München, 10. November. Abermals leuchteten am Dienstagabend Fak⸗ kelſchein und Opferfeuer der Pylonen wie in der Nacht zuvor auf eine nächtliche Feierſtunde vor der Feldherrnhalle. Der hiſtoriſche Platz iſt ein rieſiger Dom, der in die myſtiſche Unendlichkeit des Novemberhimmels hinaufſtrebt. Die Stim⸗ mung iſt noch gebunden an den Ernſt des Geden⸗ kens an die Toten. deren Gedächtnis in der Vornacht und am Dienstagmittag gefeiert wurde. Auch die jungen Menſchen, denen jetzt die Feierſtunde gilt, würden nicht hier ſtehen können, wenn jene nicht ihr Höchſtes eingeſetzt und geopfert hätten. Mit dem Blick in die Zukunft ſteht die junge Mannſchaft der Schutzſtaffel auf dem Platz: In Kompagniekolonnen tief geſtaffelt ſind die Re⸗ kruten der Leibſtandarte„Adolf Hitler“, der i⸗Standarten„Deutſchland“ und „Germania“, des Nachrichtenſturmbanns. des Pionierſturmbanns, der Führerſchulen Toelz und Braunſchweig und der Totenkopfverbände. Der Reichsführer Himmler erſcheint, der Kommandeur der Leibſtandarte, ⸗Obergrup⸗ penführer Sepp Dietrich, erſtattet die Meldung. Kurz vor Mitternacht erſcheint der Stellvertre⸗ ter des Führers, Rudolf Heß., und wird vom Reichsführer 1 begrüßt. Vom Glockenturm der Theatinerkirche dröhnen 12 eherne Schläge. Der Führer tritt aus der Reſidenz, an deren Pforte er vom Chef des ver⸗ ſönlichen Stabe des Reichsführers 1, H⸗Grup⸗ penführer Wolf, empfangen wird. Neichs⸗ führer j Himmler meldet die zur Vereidigung angetretenen Rekruten. Markig ruft die Stimme des Führers den Gruß zu„Heil ⸗Männer“, donnernd hallt es zurück:„Heil mein Führer.“ Es kommt der Kommandoruf„Helm ab zum Gebet!“ Die Muſik intoniert das weihevolle Lied„Wir treten zum Beten“. Der Reichsfüh⸗ rer 1 ſchreitet zur Vereidigung und ſpricht die Eidesformel vor. Die Rekruten legen den Schwur der Treue, der Tapferkeit und des Ge⸗ horſams ab. Der Führer ſpricht In einer kurzen Anſprache an die verſam⸗ melten y⸗Männer gedachte der Führer der Bedeutung des 9. November und ſprach zu ihnen über den Sinn des Eides, den ſie auf dieſem für die Nationalſozialiſten durch das Blutopfer der erſten Märtyrer geheiligten Platz leiſten, und der ſie dem neuen deut⸗ ſchen Staat als ſein Schutz und ſein Schirm verpflichtet. „Ihr ſollt Träger ſein der Ehre und des Anſehens unſeres Volkes“— ſo rief der Füh⸗ rer den Männern vom Schwarzen Korps zu, „und überall und zu jeder Stunde ſollt Ihr deſſen eingedenk bleiben. Dann ſind all die Opfer, die unſer Kampf erforderte, nicht um⸗ ſonſt geweſen. Denn aus ihnen hat ſich das erhoben, was zahlloſe deutſche Generationen vergeblich erſehnt hatten: ein Volk, ein Reich, eine nationale Ehre und eine Bereitwilligkeit, dieſe Ehre zu ſchützen und zu verteidigen, wenn notwendig, unter Einſatz des Lebens“. Der Führer ſchreitet durch die Reihen, jedem einzelnen der Rekruten feſt in die Augen ſchauend. Der Präſentiermarſch erklingt, und der Führer verläßt mit einem Abſchiedsgruß an die j ⸗ Rekruten die Stätte der eindrucksvollen Feier, die damit ihren Abſchluß gefunden hatte. der Marſch zur Feld herrnhalle . Bildtelegramm vom Führer und ſeinen Getr euen. (Weltbild, Zander⸗K.) ————— Von Börsen und Märkten Aneln-Malnische abendpörse Frankfurt a. M., 9. Nov. Die Abendbörſe war bei ruhigem Geſchäft über- wiegend gut behauptet. Für viele Werte er⸗ gaben ſich im Anſchluß an den Mittagsverkehr wei⸗ ter kleine Erhöhungen von etwa /½½— /: Prozent. Von Anleiheſtockwerten ſtiegen Reichsbank auf 210 (210), Conti Gummi um 1 Prozent auf 189, lagen aber 1 Prozent unter Berlin, Schöfferhof notier⸗ ten unv. 198, ebenſo Deutſche Linoleum mit 159. Montan und Maſchinenwerte notierten meiſt etwas feſter, Buderus 120, Mannesmann 116 Hoeſch 124 ½¼, Verein. Stahl 113, aber Rheinſtahl 143(144); MAN. 134 ½(134), Eßlinger 116 ¼(116), Junghans 124(123½), Rheinmetall 142 ¼(142). 3G. Farben zogen% Prozent an auf 1558. Elektropapiere la⸗ gen zumeiſt behauptet, nur Geſfürel 1 Prozent nied⸗ riger mit 144¾, ELG./ Prozent feſter mit 130 ½. Der Rentenmarkt war freundlich, aber ſehr ſtill. Kommunal⸗Umſchuldung nannte man mit 94.80 nach 94.75 mittags, 4½pßproz. Krupp notierten unv. 99%, ebenſo Reichsbahn⸗VA. mit 129. delreldemärkle Maunheimer Getreidegroßmarkt dub. Weizen: 75/77 kg, Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exk. Sack, Preisgeb. W 14 per Nov. 1937 RM. 20.30, W 15 20.40, W' 16 20.50, W' 17 20.60, Wͤö 19 20.90, W' 20 21.10, Ausgleich plus 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 kg über Durchſchnitt 0.15. für 2 kg 0.30, für 3 kg. 0.40 per 100 kg. Abſchläge je kg. 20 Pfg.; Roggen: 69/71 kg. Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. R 14 per Nov. 1937 RM. 18.90, R 15 19.00, R 18 19.40, R 19 19.60, Ausgleich plus 40 Pfg.; Qualitätszuſchläge: Für 1 kg. über Durch- ſchnitt 0.07½, für 2 kg 0.15, für w kg 0.22 ½ p. 100 ig: Futter ⸗Gerſte: 59/60 kg, Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet G 7 per Nov. 1937 RM. 16.70, G 8 17.00, G 9 17.20, G 11 17.50, Ausgleich plus 40 Pfg.; Induſtriegerſte⸗ Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2.00 p. 100 kg ab Erzeugerſtation; Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet 20.00—22.00 die 100 kg, Feine⸗ und Ausſtichware RM. 0.70—1.50 per 100 kg höher; Raps, inl. ab Station 32.00, Mais, mit 7— geſ tr. n 46/49 kg, Feſtpreiſe, urchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. H 11 per Nov. 1937 RM. 16.00, H 14 16.50, G 17 16.80, Ausgleich plus 40 Pfg.; Induſtriehafer: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2.00 p. 100 kg; Mühlen nachprodukte: Weizenkleie, ab 15. 9. 36, Preis- geb. W 14 RM. 10.60, W' 15 10.65, Wi 16 10.70, W̃ 17 10.75, W 19 10.90, W 20 11.00, Weizenvollkleie plus RM. 0.50, Roggenkleie, ab 15. 8 36, Preisgeb. R 14 RM. 10.10, R 15 10.15, R 18 10.45, R 19 10.50, Roggenvollkleie plus RM. 1.00, Ausgleich plus 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr; rr futtermehl: Preisgeb. G 7 per Nov. 1937 RM. 18.40, G 8 18.70, G 9 18.90, G 11 19.30, Weizen⸗ futtermehl 13.50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14.00, Malzkeime 13.40, Ausgleich plus 30 Pfg.; Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, prompt, Feſtpreis ab Fabrik, November RM. 15.80, Soyaſchrot 15.50, Rapskuchen, inl 13.70, do. ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13.70, Palmkuchen 13.90, Kokoskuchen 14.70, Seſamkuchen 15.00, Leinkuchen 16.30, Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe, Oktober/ Dezember 8.20, Rohmelaſſe 6.00, Steffenſchnitzel 10.40, Zuckerſchnitzel, vollw. 11.40, Ausgleich plus 3⁵ Pfg. Rauhfutter: Wieſenheu, loſes, gut, ge⸗ ſund, trocken 5.50—6.00, Luzernekleeheu, loſes, neues 7.00—7.20(Großhandelspreis frei verladen Vollbahn⸗ ſtation), Preßſtroh Roggen-Weizen, neues 3.80—4.30, do. Hafer⸗Gerſte, neues 3.50—3.80, Futterſtroh, geb. Weizen⸗Hafer⸗Gerſte 3.50—4.00, Spelzſpreu, ab Station des Erzeugers oder ob Gerbmühle 2.70 bis 8.00; die Strohpreiſe verſtehen ſich per 100 kg. netto Frachtgrundlage Mannheim ohne Sack. Zahlung netto Kaſſe in Reichsmark bei Waggonbezug; Mehl- notierungen: Weizenmehl: Preisgeb. Baden 14 Type 812 aus inl Wz. Nov. 29.20, 15 29.20, 15 29.20, 17 29.20, 19 29.55, 20 29.55, Pfalz⸗Saar 19 29.55, do. 20 29.55; Roggenmehl: Preisgeb. Baden 14 ab 15. 8. 36 RM. 22.70, 15 22.80, 18 2335, 19 23.60, Pfalz⸗Saar 18 23.30, do 19 28.50; Maismehl: ab Mühle Preisgeb. Baden 14 ab 15. 3. 37 RM. 22 70, 15 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Pfalz⸗Saar 18 23.30. do. 19 23.50; Maismehl nach Bedingungen der R f. G.— Weizenmehl mit einer Beimiſchung v. 10 Prozent ausl. Wz Auſſchl. RM. 1.50 p. 100 kg.— Zuzüglich RM 0.50 Frachtaus⸗ gleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der W. V.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizenmüblen bezw. der neue Reichsmühlenſchluß⸗ ſchein maßgebend. Menmärkie Mainzer Schweinemarkt Auftrieb: 561(1053) Schweine. Notiert wur- den je 50 kg Lebendgewicht in RM.: a) 54(55), b!) 54(55), b2) 54(55), e) 53(54), d) 50(51). Sauen g1) 54(55. Marktverlauf: zugeteilt. gie hören im Rundfunk., Donnerstag, 11. November Deutſchlandſender 6: Morgenruf. 6.30: Konzert. 10: Volksliedſingen. 10.45: Fröhlicher Kindergarten. 11.40: Der Steckbrief für Pflanzenſchädlinge. Ein Gang durch die Biologi⸗ ſche Reichsanſtalt. 12: Konzert. 13.50: Nachrichten. 14: Mittagsſtändchen. 15.15: Klänge aus Portugal. 15.45. Wanderungen zwiſchen Geſtern und Heute. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Lieder und Balladen. 18,30: Kl. Zwiſchenmuſik. 18.40: Steil iſt der Weg zum Erfolg 19.10: Unterhaltungskonzert. 20: Geigen ſingen, Wal⸗ zer klingen. 21: Deutſchlandecho. 21.15: Der Tag Klingt aus.. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23— 21: Wir bitten zum Tanz! Frankfurt a. M. 6: Andante in e⸗moll, Morgenſpruch, Gumnaſtik 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Ein fraber Morgengruß aus der Weſtmark. 10: Volksliedſingen 10.30: Hausfrau, hör zu! 11.40: Deutſche Scholle. Odenwälder Chronik. 12: Konzert. 14.10: Muſik vor dem Vorhang. 15: Wie arbeiten die Ueberwachungs⸗ ſtellen? 15.15: Für unſere Kinder. 16: Kleines Kon⸗ zert. 16.30: Zum Tag von Langemarck. 16.45: Muſik für jeden ſoll es ſein, ſie klingt vom Deutſchen Eck am Rbein. 18: Zeitgeſchehen. 19.10: Drei Bäcker ſprin⸗ gen auf das Podium. 20: Geigen ſingen, Walzer 11 8 Nur N erg Muſik. 22.30: Volks- und nterhaltungsmuſik. 24—1: Zeitgenöſſiſche Meiſ N leben die Welt. e een, Stuttgart 6: Morgenlied, Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8: m ⸗ naſtik. 8.30: Konzert. 10: Voltsliedſingen 11.30: S. muſik 12: Konzert. 14: Mittagsſtändchen. 16: Mu⸗ ſik am Nachmittag. 18: Reichsmuſiktage der Hitler⸗ jugend. 18.30: Griff ins Heute. 19.15:„Schön iſt das Soldatenleben“. 20.15: Tanzmuſik. Als Einlage: Wer zuletzt lacht, lacht am beſten“. 21.30: Die großen deut⸗ ſchen Meiſter. Beethoven. 22.30: Volks- und Unterbal⸗ tungsmuſik. 24—1. Nachtmuſik. R 1 —**— ö w . 0 1 1 * 5 eee Das Arabiſche Nationaltheater in Kairo hat in ſeinem diesjährigen Spielplan das Schauſpiel „Kabale und Liebe“ aufgenommen. Die Lehre Mohammeds war daran ſchuld, daß ſich die Araber nur langfam kulturell entwickeln konnten. Sie verbot ihnen einfach alles: ſie durf⸗ ten ſich nicht fotografieren laſſen, ſie durften keine Bilder malen, ſie durften nicht als Zuſchauer ins Theater gehen, und ſelbſt eine Rolle auf der Bühne darzuſtellen, war gleichbedeutend mit einem Mord. Die Araber ſind fanatiſche Anhänger Mohammeds, und ſo kam es, daß ſie durch mehr als tauſend Jahre kein eigenes Theater hatten. Nun gibt es aber auch chriſtliche Araber, wie bei⸗ ſpielsweiſe die Syrer. Und eines Tages, es war genau vor 45 Jahren, gründete ein christlicher ara⸗ biſcher Syrer ein Wandertheater, die erſte Bühne, die ſich am Rande der Wüſte auftat. Was ſie ſpielte, iſt nicht mehr bekannt, ſicher paßte ſich ihr Leiter dem Geſchmack ſeiner Zuſchauer an, aber er ſpielte und er wagte es, auch vor Mohammeda⸗ nern zu ſpielen. Das Wunder geſchah— die Leute fanden an den Darſtellungen Geſchmack. Sie gin⸗ gen in dieſes Theater, ſie ſchrien Beifall, wenn ihnen etwas beſonders gefiel, und damit war der uralte Bann gebrochen. Bald darauf bildeten andere Syrer Thea ⸗ tergemeinſchaften und wanderten bis nach Tunis und Tripolis, bis nach Bagdad und Basra, und eines Tages, es war allerdings erſt nach dem Weltkrieg, ſchuf ein unternehmender Araber aus Kairo auch eine mohammedaniſche Gruppe. Als die Künſtler erſtmals in der Pyramidenſtadt ſpiel⸗ ten, war das Theater ausverkauft, und das Publi⸗ kum bereitete den Schauſpielern begeiſterte Ova⸗ ttonen. Traditionen laſſen ſich nicht von einem auf den enderen Tag brechen. Man kann nicht über Nacht uralte Gewohnheiten abſchaffen. Die Araber ſtill⸗ ten ihr Kunſtbedürfnis ſeit zweitauſend Jahren mit lyriſchen und Heldengedichten, die dramatiſche Kunſt war ihnen fremd. So galt es, an der Wiege des arabiſchen Theaters Dichter zu finden, die auch arabiſche Stücke ſchrieben. Und es fanden ſich zwei begeiſterte Bühnenautoren, Dazbek und A h med Chawky. Sie ſchrieben einige Schauſpiele, ſie hatten Erfolg. Als ſie aber vom Direktor der Gruppe Honorar verlangten, lachte ſie dieſer aus. Ein Müſtenräuber, ein erfolgreicher Kaufmann, ein Karawanenführer ſoll Geld haben, aber wozu in aller Welt braucht denn ein Dichter Geld“ So dachte man in Arabien. Sieben Jahre ſchrieben DVazbek und Ahmed Chawky umſonſt arabiſche Stücke, ſie glaubten an ihr Nationaltheater, ſie wollten den Arabern arabiſche Schauſpiele geben — und arbeiteten ohne Honorar. Es gibt heute in Arabien einige recht gute Wandertruppen. Da iſt in erſter Hinſicht die Schauſpielerin Fatma Ruſchdi, eine tapfere Frau! Unverſtellbar. daß es eine Araberin noch Untede dnekclota Der Koran im Teleſon Im arabiſchen Hedſchas ſollte das Telefon eingeführt werden. Eine Sekte fanatiſcher Mohammedaner erhob alsbald bei dem König Ihn Saud Proteſt dagegen und erklärte, das Telefon ſei ein Werk der Hölle. Ihn Saud ver⸗ ſtand es, dieſe Bedenken zu zerſtreuen: „Wenn es wirklich ein Werk der Hölle iſt“, ſagte er,„ſo werde ich es nicht ins Land bringen. Aher ſtellen wir es einmal auf die Probe! Hat das Telefon etwas mit den hölliſchen Mäch⸗ ten zu tun, ſo wird es ſicher nicht die Worte des heiligen Korans weiterleiten.“ Zwei angeſehene Mullahs wurden aus- gewählt, einer ſprach im königlichen Palaſt, der andere in der Telefonzentrale Suren des Korans in die Telefonmuſchel. Die Gläubigen vernahmen die Vorte und waren nun über⸗ zeugt, daß die Hölle nicht verantwortlich für dieſe Erfindung ſein konnte. Kabale und Liebe— arabiſch Das arabiſche Nationaltheater in Kairo Der Roboter im Funkraum vor zwanzig Jahren gewagt batte, umnperſchletert vor Männern zu erſcheinen. Dann iſt da die ſehr gute Theatertruppe Ali Kaſſars, der ſich allerdings ganz auf„Farbige“ ſpezialiſiert hat. Die meiſten ſeiner Spieler ſind von ſchwarzer Hautfarbe. Fer⸗ ner gibt es eine Truppe Whabi, und endlich das ſehr erfolgreiche Enſemble Nagib und Rihami. Ali Kaſſar und Whabi haben ſich auf das Heroiſche verlegt. Die Helden ihrer Stücke ſind ausſchließ⸗ lich berühmte Wüſtenräuber oder Krieger. In den entlegenen Oaſen gefallen die Themen dieſer Stücke ſehr. Wenn die Darſteller ihre krummen Säbel ziehen und mit dröhnenden Worten irgend einen Feind zum Kampf fordern, zucken auf den Zu; ſchauerbänken viele derbe Fäuſte und manch einer greift insgeheim nach dem Dolch. Aber in den Städten, in Bagdad, Bairut, Tanta, Damaskus und Luxor können ſolche Stücke nicht oft geſpielt werden. Da traten die Unternehmer Nagib und Rihami auf den Plan und ſchufen erſtmals die rein arabi⸗ ſche Bühne. Sie brachten eine neue Figur auf das Theater, den Kleinen, ewig unzufriedenen, da⸗ bei komiſchen Vorſteher eines kleinen arabiſchen Dorfes, den Kiſch⸗Kiſch⸗Bey. Dieſe Type kann es ſich leiſten, halb verlegen, halb frech ihre Meinung zu ſagen, und dieſe Meinung iſt die Anſicht der Leute, die im Zuſchauerraum ſitzen. Kiſch⸗Kiſch⸗ Bey iſt ungemein beliebt, und wenn ein neues Stück mit ihm als Hauptfigur erſcheint, iſt das Theater tagelang vorher ſchon ausverkauft. Die Warnungstafe f 15 Von Bruno Manuel Meinen Freund, der ein erfolgreicher Obſt⸗ züchter iſt, und dem es gelingt, Pflaumen her⸗ vorzubringen, die an Größe und Geſchmac alles andere in den Schatten ſtellen— meinen Freund entheben liebevolle Zeitgenoſſen der Mühe des Pflückens. Jeden Abend, wenn er aus dem Geſchäft nach Hauſe kommt und die mit Widerhaken verſehene Tür des Kleingartens öffnete, glaubt er ſeinen Augen nicht zu trauen. Dann iſt ein Teil der Pflaumen immer ſchon gepflückt. Mit anderen Worten: die Pflaumen meines Freundes haben Liebhaber, denen es nicht datauf ankommt, den Pfad der Tugend zu ver⸗ laſſen. Und durch dieſen Freyel verlieren wir jedes Jahr nahezu die halbe Ernte. Ich ſage„wir“. Denn da ich ſo viel eſſen darf, wie ich kann, habe ich an den Pflaumen einen nicht zu unterſchätzenden Anteil Natürlich ſieht mein Freund dem Treiben der geheimen Mächte nicht tatenlos zu. Doch gelang es bisher nicht, dem ein Ende zu machen. Die von meinem Freund im Schweiße ſeines Angeſichts gelegten Stacheldrahtverhaue werden von den Spitzbuben niedergetreten. Angedrohte Selbſtſchüſſe nahmen ſie nicht für voll. Auch ein biſſiger Hund verfehlte ſeinen Zweck. Denn er ſchützte wohl ſeinen Futter⸗ napf vor den gefräßigen Spatzen. nicht aber die Pflaumenbäume gegen den Zugriff der Diebe. „Das ſind auch alles keine wirſſamen Mit⸗ tel“, ſagte ich zu meinem Freund. „Wenn das keine wirkſamen Mittel find, dann weiß ich nicht. was zu machen iſt“. de⸗ hauptete er. „Laß mich mal überlegen“, ſagte ich Ich überlegte zwei volle Tage. während⸗ deſſen die Pflaumen immer weniger wurden. Dann erhellte ein Hoffnung ſchimmor das Dunkel meiner Nerzweiflung. Ich machte eine vornehm nachläſſige Gebärde und ſonte zu meinem Freund:„Paß auf, ich habe os!“ „Was baſt du beun?“ „Du wirſt ja ſehen.“ Ich beſitze ein Lexikon, aus dem ich meine Bildung ſchöpfe. Dieſen Born der Weisheit befragte ich. Ich blätterte an mehreren Stellen. Und als ich abermals 2 79 7 Eine Erfindung, die für die Schiffahrt bedeutungsvoll iſt Charles J. Panni11, Amerikas erſter kadiofachmann, der ein Mitarbeiter des genia⸗ n Marconi war und heute Präſident der zmerikaniſchen„Radiomarine Corporation“ ſt, hat einen automatiſchen Radio⸗Wecker für Schiffe konſtruiert, der ſelbſttätig eine Alarm⸗ anlage in Bewegung ſetzt, wenn er auf hoher See einen SOS⸗Ruf auffängt. Es iſt häufig vorgekommen, daß ein Schiff in Seenot oder ein Flugzeug über dem Ozean SoOS⸗Rufe ausſandte, die nicht gehört wur⸗ den. Wocl befanden ſich andere Schiffe in der Nähe der Hilferufenden, aber die kleine⸗ ren Dampfer können es ſich nicht leiſten und haben auch nicht genügend Perſonal, um alle 24 Stunden des Tages hindurch einen Funker zu beſchäftigen. In Zutunft aver wird kein SOS⸗Nuf auf dem Ozean ungehört verhallen, wenn die Er⸗ findung des berühmteſten Radiofachmannes der Vereinigten Staaten, Charles Jackſon Pannill, erſt Gemeingut der Völker gewor⸗ den iſt. Charles J. Pannill war der erſte Amerikaner, der von der Regierung eine Li⸗ enz als Nadiooperateur erhielt Er war auch Zeuge des erſten drahtloſen Signals. das der in dieſem Jahre verſtorbene Marconi über den Ozean ſandte. Er hat ſpäter mit Marconi zuſammen gearbeitet und ſich als Präſident der amerikaniſchen„Radiomarine⸗ Corporation große Verdienſte um die Verbeſſerung des Schiffs⸗Nadios erworben. Anzählige Erfin⸗ dungen hat er auf dieſem Gebiet gemacht, viel⸗ leicht iſt ſeine füngſte Schöpfung von der hier die Nede iſt. die bedeutendſte von allen Pannill hat einen„Roboter“ konſtruiert einen mechaniſchen Funker, der den Funker aus Fleiſch und Blut in ſeiner Freizeit erſetzt und es möglich macht, daß auch Schiffe, die nur einen Funker an Bord haben, eine 24ſtündige Radio⸗ wache einführen können. Freilich nimmt der mechaniſche Funker nur don wichtigſten aller Nufe. die auf See ausgeſandt werden. entgegen: den SOS⸗Ruf. Auf alle ubrigen Nachrichten reagiert ex nicht. Er iſt ſo konſtruiert. daß er nur in Augenblicken hüchſter Gefahr, wenn es Menſchenleben zu retten gilt, in Aftion kritt. Es handelt ſich um einen Radfoempfänger. der, ohne daß man ihn bedient ſofort eine Afarm⸗ anlage betatigt, wenn er einen Soc⸗Ruf von irgendwoher auffängt. Dieſe Alarmanlage, ein Syſtem von Glocken und Lichtern, weckt nicht nur den Funker, der ſich nun ſofort an ſeinem Apparat mit dem in Not befindlichen Schiff verſtändigen kann, ſondern auch den Kapitän und gibt dem Wachhabenden auf der Kom⸗ mandobrücke ein Zeichen, daß mit einer bevor⸗ ſtehenden Richtungsänderung des Fahrklurſes zu rechnen iſt. In dem Arabiſchen Nattonaltbegter in Kairo bat gerade in den letzten Jahren die dramatiſch⸗ Muſe eine gepflegte Heimſtätte gefunden. Der Pra; ſtdent der ägyptiſchen Deputierten ⸗Kammer iſt ſein Direktor. Ihm zur Seite ſtehen ein Staatsſekretör, ein Miniſter, ein Univerſitäts⸗Profeſſor und ein Abgeordneter. Betritt man den Vorraum des Theaters, glaubt man das Schauſpielhaus einer europäiſchen Weltſtadt zu betreten. Die Herren er⸗ ſcheinen im grauen Zylinder und mit Knopfloch⸗ blume, die Damen haben die Gewohnheiten der internationalen Filmſterne an ſich. Der Spielplan weiſt auch Klaſſiker des Auslandes auf, Shake⸗ ſpegre oder Oscar Wilde. In dieſem Jahr kommt auch unſer Dramenfürſt Friedrich Schiller mit „Kabale und Liebe“ zu Wort. „Mektup“—„Es ſteht geſchrieben im Buch des Schickſals.“ Schon ſchleichen die Agenten der amerikaniſchen Fülmfirmen in das noch junge Nationaltheater in Kairo und über kurz oder lang werden wir die ſchöne und begabte Rehia Khalid oder Madame Zuzu Hamdi el Hakim in irgend · einem Hollywooder Film bewundern können. Dieſe Darſtellerinnen haben ſich trotz ihres Schauſpiel⸗ ſtudiums bei europäiſchen Lehrern die Eigenarten ihrer Nationalität bewahrt, Kabale und Liebe— einmal grabiſch. Dank großzügigſter ſtaatlicher Förderung bewegt ſich unſer deutſches Theaterleben guf einer Höhe, um die wir von vielen Ländern beneidet merden. Gute Stücke, gute Darſteller, gute Ausſtattung, das ſind für den Theaterheſucher in allen Städten faſt Solbſtperſtändlichkeit geworden. Wor es da nicht intereſſant, einmal einen Spaziergang durch die Theatergeſchichte eines Volkes zu machen, das ſich im Laufe langer Jahrzehnte ſeine ihm gemäße Bühne erſt erkämpfen mußte? batte, ſprang mix ein glücklicher Gedanke in den Sinn. Ich nahm eine Tafel, nahm ſchwarze Aus⸗ ziehtuſche, malte einen Totenkopf und ſchrieh darunter die Warnung:„Achtung! Lebens, zefahr! die Prumus domeſtico kommt hier zahlreich vor!“ Als ich meinem Freunde die Tafel zeigte, jagte er geringſchätzig:„Ich bin wahl der letzte, der ſich für eine großartige Idee nicht begeiſtern könnte. Aber was du dir davon nerſprichſt, iſt mir wirklich unverſtändlich!“ Ich verſprach mir davon eine ganze Menge. Und tatſächlich hörte ſchon am gleichen Tage der Frevel auf! Es ſchien, als intereſſierte ſich kein Menſch auf Gottes Erde mehr für Pflaumen. Vor allem nicht für die pracht⸗ nollen meines Freundes, Als ſich erwieſen hatte, daß die Tafel einen überraſchenden und ganz fabelhaften Erfolg brachte, nahm das Ausſehen meines Freundes einen tieſſinnigen Charaktex an. Ex ſagte mit ſcheuem Respekt:„Weißt du. wenn ich mir die Sache genau überlege, kann das noch zu Unannehmlichkeiten führen. Denn wenn ich hier Giftſchlangen habe, wird man auch verlangen, daß ich ſie ausrotte. Die Gemeinde, der ich unterſtehe, kann das von mir fordern.“ Bei der Vorſtsllung dieſer Möglichkeit über⸗ lief meinen Freund ein Schauder. Ich war erſtaunt, welche Gedanken ſolche Tafel im Gehirn eines gebildeten Menſchen auslöſte, und ſagte:„Eigentlich hätte ich dir mehr Beleſenheit zugetraut. Wer spricht denn hier von Giftſchlangen!“ Mein Freund ſah auf die Tafel, las ſie genau durch und konnte ſich zu keiner anderen Anſicht durchringen.„Was iſt das wohl an ders. als eine Schlangenſorte!“ Ex trug ein in feder Weiſe unbehagliches Gefühl zur Schau. Ich tat, als ſei ich foloſſol gebildet, hätte mindeſtens ſochs Semeſter Naturgeſchichte ſtu⸗ diert, und ſagte, indem ich mich in die Bruſt warf:„Mie kann man nur ſo unmiſſend ſein. Prunus domeſtica iſt befanntlich der latei⸗ nſſche Name für deine Pflaumenbäude!“ Der Funker eines kleinen Schiffes kann ſich alſo nach ſeinem Tagewerk ruhig zur Ruhe be⸗ geben und an ſeine Stelle den mechaniſchen Funker einſchalten. Sollte in der Nacht irgend⸗ wo ein Schiff in Not geraten und um Hilfe rufen, ſo wird der Roboter am Radio ſogleick nach Eintreffen des erſten SoS⸗Rufes gan- automatiſch die Alarmanlage betätigen, die da⸗ ganze Schiff in Bereitſchaft ſetzt. Der Funker weiß, wenn die Glocke ertönt, und das rote Licht an ſeinem Bett aufflammt, daß er ſofort an den Apparat eilen muß. Denn irgendwa befinden ſich jetzt auf dem Ozean Menſchen in Not, die Hilfe brauchen. Auf dieſe Weiſe erreicht man daß auch kleinere Schiffe bei Tag und bei Nacht ieden SOS⸗Ruf hören. Die amerikaniſche Re⸗ gierung. die dieſer Erfindung höchſte Aufmerk⸗ ſamkeit ſchenkt, wird ſchon in nächſter Zeit eine Reihe von Schiffen damit ausſtatten. Chriſtusmonogramm in der Meiſtergeige Vor 250 Jahren wurde Guiſeppe Antonio Guarneri geboren Tticht nur die Geſchichre liept eigenartige Zu⸗ ſammenballungen, auch in der Kunſt gibt es werkwürdige Juſammentreffen von Menſchen und Dingen. So iſt das kleine italieniſche Cremona für die knappe 145 von anderthalb 8 ten die Vaterſtadt der italieniſchen Meiſter⸗ geigenbauer und der Urſprungsort der herrlichen Meiſtergeigen überhaupt geworden. Drei Gegenbauerfamilien haben ſich welt⸗ berühmte Namen errungen: Amati, Stradivari und Guarneri, und von dieſen ſind es wiederum drei, deren Geigen heutzutage buchſtählich mit Gold aufgewogen werden. Antonio Amati, Antonio Stradivari und Giuſeppe Antonie Guarneri. Amati und Stradivari ſtehen noch in dem engeren Zuſammenhang von Lehrer und Schüler. Ein weiterer Schüler Amatis war Un⸗ dreg Guarneri, deſſen Neffe Giuſeppe Antonio iſt Dieſe drei Großen unter den Geigenbauern Cremonas bilden alſo eine geiſtige und hand ⸗ werksmeiſterliche Familie, in der ſich die Maſſe ihrer Geigen nor allem abet auck die Geheim- niſſe des Zohlklangs der Meiſterinprumante ner⸗ erbten. Ein eigenartiges Zuſammentreffen hat es ſchließlich in dieſem Jahr gefügt, daß 1837 ein Gedenkjahr für Stradivarius und für Gugr⸗ nexi geworden iſt. Vor 200 Jahren, am 18. Dez. 1737, iſt„Stradivari“ geſtorben, vor 250 Jahren, im Oktober 1887 wurde Giuſeppe Guarneri ge⸗ boren. Die Stadt Cremona hat dieſes ſeltene Jubiläum bereits im Sommer mit einem Welt⸗ treffe der Stradivarius⸗Geigen gefeiert. Bei dieſer Gelegenheit hat man 1 berühmte Amati⸗ und Guarneri⸗Geigen zum Ertönen gebracht. Dabei hat ſich herausgeſtellt, da die Geigen Guarneris aus der Mitte ſeinex Schaffenspe iode neben den beſten Geigen Stradiparis bestehen können. Guarneri iſt übrigens fünf Jahre nach Stradivari in Cremona geſtorben. Wenn mix ſetzt des 80, Geburtstags Guar⸗ nazis gabanfen, ſei daxen arinnert, daß feine Gel, gen dürch eine beſondere Eigentümlichkeit aus, geſtattet ſind Sie tragan nämlich auf dem im Innern der Getae Befimdlichen Werkaettel außer gelangt ſein Zündhütchen 7 Von Haus Bauer Herr Winkler gilt als ein ſehr ernſter und teifer Mann Ex iſt von geſchäftlichem Einfluß, und es gibt nicht wenig Leute die Wert auf ſein Wohlwollen legen. Auch im geſellſchaftlichen Leben macht er eine gute und geachtete Figur. Aber was tut Herr Winkler, wenn ſeine Frou und ſein Söhnchen Peter zufällig einmal die Wohnung verlaſſen haben? Meiſt kümmert er ſich nicht darum, ſondern arbeitet in ſeinem als Büroraum benutzten Zimmer weiter. Aber heute iſt er abgeſpannt von ſeiner anſtrengenden Ge⸗ dankenarbeit, bummelt durch die Wohnung, gelangt in die, unmittelbar an die Wohnungs⸗ lür grenzende Küche, und ſieht dort, offenbar vom Spiel ſeines Söhnchens ſtammend. einen Kinderrevolver liegen. Das Ende eines Zünd⸗ hütchenſtreifens ragt aus ihm hervor. Wie lange hat er keine Zündhütchen zur Exploſton gebracht! Herr Winkler drückt am Abzugshahn. Ein Knall ertönt. Eine famoſe Spielerei, ſolch ein Trommelrevolver! Ein neuer Druck. Ein neuer Knall. Noch einmal abgedrückt und noch einmal! Jetzt dreimal hintereinander. Jetzt Schnellfeuer: peng, peng, peng, peng. Eine Sekunde danach klingelt es an der Tür. Herr Winkler, der ſo gewandte und vielfach gefürchtete Mann, kommt aus der FJaſſung. Es iſt ihm wie einem Kind zumute, das Verbotenes tat und die Ertappung fürchtet. Aber 11 9 reilich gewinnt er ſeine Selbſtſicherheit zurück. Wem braucht er denn zu ſagen, daß er es war, der mit Zündhütchen ſpielte. Peter, ſein Sohn. iſt der Urheber der Knallerei geweſen. Ex geht, ein würdiger, älterer Herr, an die Tür, öffnet. ſteht„Darf Peter Ein Knabe runterkommen?“ Peter? Herr Winkler war auf alles mög liche, aber auf keinen Fall darauf gefaßt, daß jetzt nach Peter gefragt würde. as ſoll er agen? Sekundenlang findet er lein Wort. Dann ſagt er, mit dem inſtinktiven Gefühl, ſich ſo am heſten aus der Affäre zu ziehen, aufs Geratewohl:„Peter darf jetzt nicht herunter. Er muß gleich Schularbeiten machen.“ Der Knabe draußen iſt nicht ganz befriedigt von dieſer Antwort, Er hat nach etwas auf dem Herzen:„Peter ſoll mir dann bitte den Renolver geben, den ich heute mittag bei ihm liegengelaſſen habe.“ „Deinen Revolver. 2 Jaſo. Einen Augenblick mal.“ Herr Winkler geht in die Küche, holt den Revolger, gibt ihn dem Knaben Der Knabe geht. Sonderbar, daß Peter ihm den Revolver nicht ſelbſt überbrachte. Aber er ahnt ſchon, warum er ſich nicht ſehen ließ: eines miſerablen Gewiſſens wegen. Er war zu feig, ihm unter die Augen zu treten, nachdem er fremdes Gut mißbraucht und, wie ſich ſoeben beim Nachzählen ergibt, einen erheblichen Teil der Zündrolle abgeknallt hatte. Es wird bitter⸗ bös mit Peter ins Gericht zu fahren ſein Am Abend kommt Peter furchtbar aufgeregt nach Hauſe. Otto hätte ihn geſtellt und ihm Prügel angedroht, weil er den Zündſtreifen aufgebraucht hätte, aber er, Peter weiß dach von gar nichts und hat Otto danon überzeugt, daß er den ganzen Nachmittag über nicht zu Hauſe war. 8 Herr Winkler gibt eine geſchraubte und gs ⸗ wundene Exklärung ab. Ex muß ſich vor ſeinem Siebenjährigen verantworten, und er tut 28 nicht ſehr geſchickt. Dann kehrt Herr Winkler in ſein Arheitz⸗ zimmer zurück, um einige wichtige und dikta⸗ toriſche Geſchäftsbriefe zu ſchreiben. Aber leider kann er nicht ungeſtört arbeiten. Unten auf der Straße, gerade vor ſeinem Fenſter, geben ſich die Jungen dem Madeſpiel des Häuſerblockes gin: der unaufhörlichen Handhabung ihrer Trommelrevolnex. Es wärs mehr als gn⸗ gebracht, das Fenſter aufzureißen und den Jungen die Knallerei an dieſer Stelle recht ernſtlich zu unterſagen. Aher Herr Winkler hat ſeine Gründe, von dieſem forſchen Vor ehen Abſtand zu nehmen. Er. der ernſte Geſchäfts⸗ mapn, iſt ſogar gewillt, ein beſonderes Opfer zu bringen und die Riederſchrift ſeiner Briefe, die Gnade und Ungnade auf die Empfänger ausſchütten, norerſt quszuſetzen. draußen: ſetnem Namen und der Angabe des Ortes und des Jahres das Chriſtus⸗Monogramm 358. Die⸗ ſer Brauch hat ihm den Beinamen Guarneri del Geſu eingetragen. Warum Guarnexi zu dieſer eigenartigen Bezeichnung gegriffen hat, iſt nicht nur gus seiner Gottgläubigkeit zu erklären. Es iſt ein Geheimnis geblieben zich jenem der Eremoneſer Meiſtergeigen überhaupt. Iſt es nicht merkwürdig, daß es ſelhſt der graßen Zauberin Chemie bisher nicht möglich ge⸗ weſon iſt, die Fabrikationsgeheimniſſe der ika⸗ lieniſchen Meiſtergeigenbauer zu enthüllan Si⸗ hat den Lack unterſucht und nichts gefunden. Man hat die Hölzer, die zu den Violinen perwendet wurden, analyſiert. Die Vermutung, daß das Holz der Balſamfichte. den herrlichen Klang dieſer Geigen fördert, hat ſich ebenfalls als ein Irrtum herausgeſtellt. Dagegen hat ſich ergeben, daß das Holz dieſer alten Geigen weniger Ben⸗ zol⸗Alkohol⸗Extrakt enthält als neues Geigen⸗ holz. Weiter hat ſich gezeigt, daß die Hölzer der alten Geigen einen bedeutend größeren Aſchen⸗ gehalt beſitzen als das Geigenholz unſerer Zeit. Vielleicht haben die alten Geigenbauer ihre Höl⸗ zer jahrelang gebeizt und vor Uebertrocknung durch eine beſtimmte Lackzuſammenſetzung ge⸗ ſchützt. Die weitere Annahme, daß zur Beize See⸗ maſſer verwendet wurde, hat ſich ebenfalls nicht halten laſſen. Wir ſtehen alſo immer noch vor einer per⸗ ſchloſſenen Tür. Ob ſie jemals geöffnet wird? Im Gedenken an den dritten und letzten der drei großen Meiſterbauer Guarneri ſei der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß uns die D der ver ſchloſſenen Pforte doch noch einmal gelingt. Hafer wächſt im Ohr! Von einer wohl einzig daſtehenden Feſtſtellung, die ein Militärarzt hei der Muſterung machen mußte, berichtet das „Bamberger Pofts blatt: Der Arz! enfdeckte nämlich im hinterſten Winſef den Ohres eines Rekruten, der auß einem Dorfe doe Umgebung von Staffelſtain ſtammt. drei Bafer ke r⸗ dar, pon denen eines. bereits angekeimt(J), nur mit Mühe entfernt werden konnte Die Körner dürften wohl beim: Dreſchen in das Ohr ——.— 9 W S. N 1 7 — Copyright by Prometheus- Verlag, Dr. Eichacker, Gröbenzell bel München 10. Fortſetzung) Ich lief hinaus. Die Freude, das einzige Empftuden, zu dem ich momentan überhaupt fähig war, ſprengte mir faſt die Bruſt. „Signor Francesco kommt“, rief ich in einem der Glas; * dem Obergärtner zu. Mit einem Satze war er bei mir. „Wann?“ fragte er atemlos. „Das weiß ich nicht“, war meine Antwort.„Er war todkrank, hat heute ſelbſt geſchrieben.“ „Signor Francesco kommt!“ Einer der Gärtner hatte es gehört und nun ging dieſer Alarmruf wie ein Lauf⸗ feuer durch den weiten Betrieb. „Madonna Santiſſima!“ der Obergärtner hob in kp⸗ miſcher Verzweiflung die Hände.„Laſſe ihn ausbleiben noch acht Tage! Wenn er ſieht Geſchäft in dieſe Verfaſſung, haut er mir mit Reitpeitſche tot.“ „So lange wird es beſtimmt nnch dauern, Antonio“, tröſtete ich glücklich lachend. „So, meinen Sie?“ jammerte er verzweifelt. Was kennen Sie dieſen ſchrecklichen Mann! Der ſchreiben heute, iſt morgen hier und ſein dann überall, in ganze Betrieb, ſehen in einer Stunde mehr, als Livio in einem Jahr.“ Wie es nun auf einmal lebendig wurde! Im Pack⸗ ſchuppen, im Samenmagazin, in den Glashäuſern, im Kon⸗ tor. Die ſchlanken, feſten Hände hatten mit einem einzigen Brief die Zögel wieder gefaßt, das Betriebspferd ſpürt⸗ ſeinen Reiter und holte wiehernd zu geſtrecktem Galovy ape * Allmählich kam mir zum Bewußtſein, in welch un⸗ angenehmer Lage ich mich befand, wenn er als der wieder⸗ kam, der fortgegangen war. Dann ſchüttelte ich den Kopf. Ich war doch ſelbſt ſchwer krank dort unten gelegen, wilde Phuntaſien hatten mir auf Stunden das Bemußtſein geraubt; und doch, hätte ich mich verſtändigen können, es wäre mir auf alle Fälle möglich geweſen, eine Nachricht zu geben. Warum ſollte das bei ihm, dem ſprachenkundigen Weltmann und rückſichtsloſen Energiemenſchen ausgeſchloſſen ſein? Vier Monate waren eine lange Zeit und Leute, die schreiben gelernt hatten, gab es ſicher auch in ſeiner Um⸗ gebung. Selbſt wenn er noch ſo ſchwer krank geweſen war, mußte ſein Schweigen doch einen anderen Grund haben. Nach Geſchäftsſchluß jagte mich die Bora. förmlich die Anhöhe hinunter in die Arme Gualtieros, der mich lachend auffing. „Meine ebe Bora, blas noch mehr, mein Mädel nver⸗ langt nach mir!“ ſang er neckend mit ſeiner weichen Stimme an meinem Ohr. Der raſende Wind nahm uns bald die Möglichkeit zu ſyrechen. Feſt aneinandergeſchmiegt kämpften wir uns bis zu meiner Wohnung durch. „Auf Wiederſehen morgen!“ Im ſchützenden Dunkel des Hauſes küßte er mich immer wieder, preßte mich heiß an ſich. „Du, ich glaube, ich habe dich wirklich lieb!“ „Du glaubſt?“ fragte ich zuſammenzuckend. Ja.“ Ernſt, wie ich es nie gehört hatte, klang das. „Du verſtehſt es meiſterhaft, die Seele zu fangen, den Mann zu ignorieren; willſt körperlich nichts, ſeeliſch alles.“ Ex Iffnete die Haustüre.„Gute Nacht, gehe ſofort zu Bett! Dein Kopf und deine Hände ſind glühend heiß.“ An der Treppe kam mir Santino entgegen: in atem⸗ loſer Aufregung hielt ſie ein weißes Kuvert in den Händen. Ein Brief aus Dalmatien. Ich flog die Treppe hinauf dn mein Zimmer und riß mit zitternden Händen den Umſchla auf Nur wenige Zeilen: N „Mein Kleines n ſchwerer Krankheit aufgeſtanden gelten die erſten 3„die ich überhaupt zu ſchreiben im Stande bin, Dir. Ich komme bald, vielleicht ſchon die nächſten Tage. Bis dahin herzliche Grüße Francesco.“ Ich ſah ſinnend auf die energiſche, ein wenig unſichere Handſchrift. Hatte der heiße, leidenſchaftliche Mann für die Frau, die er liebte, nach monatelangem Schweigen nur dieſe wenigen, trockenen Zeilen; er, der über einen ausgezeich⸗ neten Briefſtil verfügte. Santina lief nervös auf und ab.„Das ſein entſetzlich“, jammerte ſie, als ich ihr alles erzählt hatte.„Was tuſt du denn nun?“ „Francesco offen und ehrlich erzählen, was während ſeiner Krankheit in mein Leben getreten iſt“, war meine Antwort. „Du ſein wahnſinnig“, fuhr ſie auf.„Du wirſt dieſen Mann, der ſein vollendeter Kavalier, verlieren. Das ſefn dein Doktor, dieſer Windhund nicht wert.“ Ich ſah traurig vor mich hin. „Ich glaube, Santina“, entgegnete ich bitter,„wir können nur das verlieren, was wir auch wirklich beſitzen. Mein Weg muß gerade ſein. Ganz abgeſehen davon, daß ich, wenn mir Francesco in die Augen ſieht, mich fragt, was ich die langen Monate ſeiner Ahweſenheit erlebte, ja doch nicht lügen könnte. Er wird meine Freundſchaft mit Gualtiero, die ich jetzt nicht einfach ohne Grund abbrechen kann, auf alle Fälle erfahren: Gualtiero holt mich doch jeden Tag vom Geſchäft ab. Ich kenne Francesco. Er, der mich ſo lange geſchützt hat, der das Leben ſo gut kennt, wird mich verſtehen, wenn ich ihm erſt alles erzählt habe. Sicht er auch dann noch mehr in mir als die Schweſter, ſo löſe ich mich ſofort von Gualtiero, allerdings auch hier ohne jede Ausrede und Beſchönigung. Schließlich verbindet mich mit Gualtiero nur eine herzliche Freundſchaft, ich habe ihm nichts zu danken wie Francescn. Daß mir Fraucesco nicht gleichgärkig igt, weiß er ſchon lauge Ur spricht auch ue ein Bort über ihn.“ a * 5 Die nächſten Tage glich unſer Geſchäft einem wimmeln⸗ ben Ameiſenhaufen. a a Da wurden Glashäuſer geſänbert, ſchlechte Pflanzen, die auch geſunde krank machten, aus ſortiert, im Samen⸗ magazin fieberhaft gearbeitet. Sorgenvoll ſaß unſer„Veilchen der Sorge“ über ſetnem verbummelten Katalog und ſtudierte eifrig deutſche Namen non perſchiedenen Pflanzen. f Ich ſelbſt ordnete die liegengebliebenen Aufträge, die ich nicht hatte erledigen können, weil ich die Sprache nicht verſtand, und die, die ich nicht mehr bewältigen konnte, heftete Beſchwerden und Reklamationen an die Aufträge, ſaß ſchließlich vor einem Heinen Berg. g Meine Kollegin machte lange Auszüge der faulen Zahler aus dem Debitorenkynto, die weder gemahnt noch zur Ein⸗ öſung ihrer Verpflichtungen aufgefordert worden waren. Livio hatte ja nicht einmal die allernßtigſte Korreſpondenz erledigt. 5 „Was dieſer Mann gearbeitet hat!“ Eugenia ſchüttelte den Kopf.„Es iſt kaum glaublich. Als er hier abreiſte, hatten wir nicht ein Blatt Rückſtand und nun ſinden wir durch dieſe Berge liegengebliebener Arbeit kaum noch hin⸗ durch.“ * Ein Vormittag. Ghita rief mich gegen zehn Uhr und bat mich, ich ſollte ihr helfen, im Herrenzimmer den Schreibtiſch Francescos zu ordnen. Ich eilte in dis Woh⸗ nung, die ich ſeit meinem letzten Beſuch vor Mongten nicht mehr betreten hatte. „Ghita!“ rief ich. Keine Antwort. g Ungeſtüm riß ich die Tür zum Herrenzimmer auf und zuckte mit einem Aufſchrei zurück. Gehörte dieſs hohes, zum Skelett abgemagerte Geſtalt, das hleiche, eingeſallene Ge, ſicht mit den ſchweren Schatten unter den Ungen wirklich Francesco? Seine Arme hoben ſich, ſtreckten ſich mir entgegen. „Schweſterchen!“ Die weiche, warme Stimm, leicht verſchleiert. Ich ſtürzte in die offenen Arme, ſchmiegte das trünen ⸗ 88 Geſicht an ſeine Bruſt und war daheim, endlich heim. Eigentümſich feuchtkalt waren die Hände, die ſich an meine Wange legten und meinen Blick zu dem ſeinen zwangen. „Wie habe ich mich dieſe Monate nach dir geſehnt!“ klang es in tiefer Bewegung pon den zuckenden Lippen. „Warum haſt du mir keine Nachricht zukommen laſſen?“ weinte ich.„Warum bliebſt du allein unter den fremden Menſchen?“ Eine lichte Röte ſtieg in ſein Geſicht. Ich wollte nicht“, war die faſt ſchroffe Antwort. Er ergriff meine Hände.„Sieh, mein Kind, ich hatte die langt Zeit während meiner Krankheit mehr Gelegenheit, als mii lieb war, zum Grübeln und ich konnte mir nicht verzeihen, daß ich, ehe ich von dir ging, einen Augenblick alles vergaß und dich unbeherrſcht in die Arme riß. Vielleicht weckte ich etwas in dir, zu dem nur der Monn ein Recht hat, der weiß, daß er dich auch——“, Er ſtockte und mich meinen forſchenden Augen verlegen aus. „Heiraten kann“, nollendete ich ruhig. Mein Gefühl hatte alſo beim Leſen ſeines Briefes recht behalten. „Sieh' mein Kind“, ex zog mich feſt an ſich und ſuchte mir die bittere Pille nach Moglichkeit zu verzuckern,„ich heirate überhaupt nie. Die Liebe und Geduld, die ich fen ein ganzes Leben von einer Frau verlangen müßte, bringt wohl keine auf.“ Ich ſah ihm ernſt in die Augen. ou o niel Worte? Bleib doch bei der Wahrheit, Francesco!“ bat ich.„Um mich ganz an dich zu ketten, dazu verſteht ſich dein Kopf und dein Stolz nicht. Mich aber qu dich zu reißen und dann wie die anderen Frauen, die du liebteſt oder zu lieben glaubteſt, wegzuwerfen, dazu ſagt dein Herz nein. Darum“, ich ſtreckte ihm die Hände entgegen,„bleiben wir die Alten. Außerdem muß ich dir auch etwas erzählen“, fuhr ich fort und berichtete ihm ruhig meine Freundſchaft mit Gualtiero; ich verſchwieg aber, wos ich während der ganzen Zeit um ihn gelitten, wie ich mich nach ihm geſehnt hatte. Faſſungslos ſtarrte er mich an. „Dieſem Gimpel biſt du in die Hände gefallen? Lieber Gott, hätte ich das geahnt!“ Dann ſchwieg er. Ueber unſer Wiederſehen war eine ſchwere Wolke gezogen. Angſtpoll ſah ich in das eingefallene Geſicht, aus dem jede Farbe gewichen war. „Du mußt ins Bett“, bat ich dringend;„du hiſt ja noch ſo krank, daß du dich nicht auf den Füßen halten kannſt. Komm, ich helfe dir.“ Als er endlich erſchöpft in den Kiſſen lag, überkam mich doch wieder die Freude des Beiſammenſeins. „Darf ich Dr. Dovan verſtändigen?“ fragte ich. Er nickte. Ich atmete auf, als nach kurzer Zeit der Arzt unter der Türe ſtand. Jetzt wußte ich ihn in guten Händen. Doktor Dovan ſchien ſehr ungehalten zu ſein und ſprach mit Francesco einige Worte franzöſiſch. Ich war in das Speiſezimmer gegangen. „Fräulein Fritzi“, rief mich dann Dr. Dovan,„jetzt heißt es, feſt am Damm ſein.“ Er ſchien mit Francesco abſolut nicht zufrieden.„Die Hauptſache iſt gute, gewiſſen⸗ hafte Pflege und vor allem entſprechende Koſt. Mit einem kleinen Verſehen kann hier unverzeihlich geſündigt werden Der geſchwächte Unterleib iſt noch außerordentlich emp⸗ findlich.“ 8 „Machen Sie mir einen Speiſezettel zurecht, Herr Dok⸗ tox!“ bat ich.„Ich koche dann alles ſelbſt und weiß be⸗ immt. das nichts verxſãumt wid.“ 5 „Du vergißt, mein Kind, daß du nicht mehr ſo frei bist, wie vor Monaten“, unterbrach mich Francesco. Ein Etwas ſchwang in dieſer Stimme, das mich tief berührte.„Dovan, dau wirſt mir doch eine Pflegerin beſorgen müſſen; ich fühle mich noch ſehr krank; die Reiſe hat mich mehr ange⸗ griffen, als ich ahnen konnte.“ Zornig fuhr ich in die Höhe.„Haſt du mich femals im Stich gelaſſen? Was hältſt du denn eigentlich von mir? Jetzt gehöre ich zu dir und bleibe auch bei dir, bis du ge⸗ ſund biſt.“ „So, und dein Herr Doktor?“ Maßloſe Bitterkeit log in dieſen Worten. „Der wird auch nicht ſterben, wenn er mich eine Zeit nicht ſieht“, war meine ruhige Antwort.„Glaubſt du wirk⸗ Iich, ich brächte es fertig, jetzt mit Gualtierv angenehme Stunden zu verleben. Da müßte wirklich meine ganze Freundſchaft berechnende Kombdie geweſen ſein, die ich fetzt nicht mehr nötig hätte zu ſpielen.“ 8 Sprachlos ſtarrte mich Dr. Dovan an. „Sie haben Anſchluß? Das verſtehe ich nicht, das paßt nicht zu Ihnen.“ Er wurde immer erregter.„Sie ſind keine Frau, die zu einer Untreue fähig iſt. Wie ſoll ich mir denn das alles erklären?“ „Dadurch, daß von mir überhaupt keine Treue verlangt wird, Herr Doktor“, war meine Antwort. Ich verließ das Zimmer. Einige Minuten ſpöter klopfte Doktor Dovan an die Küchentüre. „Signorina, auf ein paar Worte.“ 5 Er zog mich ins Herrenzimmer, ergriff meine Hände. „Glauben Sie mir, daß ich Ihnen gut bin?“ a Ich nickte.„Ganz gewiß, Herr Doktor.“ „Dann möchte ich Ihnen einen Rat geben. Verlaſſen Sie nicht dieſen Ehrenmann da drinnen, dem ſie heute grauſam weh getan haben, wenn er es auch nicht zugeben will, um einen Windbeutel, einen in ganz Trieſt bekannten Weiberjäger, der Sie ja doch nur an ſich reißen und dann wegwerfen wird.“ Ich ſah im Geiſte Gualtieros ſonnige Augen, fühlte ſeine weiche warme Zärtlichkeit, die mich nie geängſtigt ode: beleidigt hatte und zog ungeduldig meine Hände, die Doktor Tovan noch immer feſthielt, zurück. Ich hoffe, Gualtiero nie von der Seite kennen zu lernen, wie Sie ihn ſchildern, Herr Doktor“, war meine bittere Antwort.„Außerdem hat mir Francesco vor einigen Stunden ſehr deutlich begreiflich gemacht, daß ich ihm nicht mehr hin noch je ſein werde als Freundin und Schweſter. Sie ſehen alſp, daß von einem Verlaſſen meinerſeitz keine Rede ſein kann. Er hat, kaum angekommen, nicht raſch genug auf mich verzichten können, ſchon ehe er wußte, daß ich mit Gualtiero befreundet bin.“ a Doktor Dovan lächelte fein.„Ein Zeichen, daß er ſelbß nicht weiß, wie lieb er Sie hat. Jedenfalls, ſeien Sie Dr. Orazio gegenüber vorſichtig. Sie werden vielleicht noch ein⸗ mal an meine Warnung denken.“ * Im Betrieb war es nun doch bekannt geworden, daß der erſehnte und gefürchtete Chef ſchon angekommen ſei. Der Obergärtner ließ es ſich nicht nehmen, er wollte ihn ſehen. Wer ich blieb unerbittlich, auf die Anordnungen Dr. Doa⸗ vans pochend, der unbedingte Ruhe gefordert hatte. Lediglich Livio kam nachmittags auf eine halbe Stunde, und zum erſten Male ſah ich während der gonzen Zeit meines Dortſeins einen warmen, herzlichen Blick und Händedruck zwiſchen den Brüdern. Gegen 7 Uhr abends wurde Francescp unruhig und ſah öfters auf die Uhr. Laſſe dich nicht ſtßren!“ kam es endlich gezwungen nun ſeinen Lippen. Du wirſt jedenfalls erwartet.“ „Du täuſchſt dich“, war meine ruhige Antwort. Ich werde erſt erwartet, wenn du wieder geſund oder zumindeſt weſentlich beſſer biſt.“ „Und heute nacht?“ fragte er. „Bleibe ich hier.“ Eine erſtaunliche Veränderung ging mit ihm vor. Die düſteren Augen leuchteten auf und mit gutem Appetit verzehrte er ſein Nachtmahl, eine leichte Speise, die ex zuerſt ſchroff zurückgewieſen hatte. Meine Bemühungen waren nicht umſonſt. Francesco erholte ſich zuſehends und ſchon die nächſten Tage nach ſeiner Rückkunft verſuchte er aufzuſtehen. Je weiter ſeine Geneſung fortſchritt, um ſo mehr kam auch wieder der alte Francesco, der ungeduldige, impulſipe, nicht zu bändigende Tatenmenſch zum Vorſchein. War das eine Wohltat, wenn er wie der Satan zwiſchen die faule, nachläſſige Geſellſchaft fuhr! Zum erſten Male nach Monaten war wieder in einem Glashaus ein rich⸗ tiges Donnerwetter zu hören. In Wut verſetzte Francesco das Samenmagazin. Teure Sorten mühſam gezüchteter Blumenzwiebel waren nicht ausgeſucht worden und verdorben. Vollkommen verſtändnis⸗ Ios ſtarrte er auf die Katalogarbeiten unſeres Sorgen⸗ veilchens. „Aber das iſt ja haarſträubend, ſo etwas an Blödſinn habe ich in meinem Leben noch nie geſehen. Verlaſſen Sie augenblicklich Ihren Poſten!“ Ich wußte, daß der Mann in äußerſter Not die Arbeiten angenommen hatte, für welche ihm die Kenntniſſe fehlten. Als ich ihn einmal auf die vielen Fehler aufmerkſam machte, vertraute ex mir an, daß ſeine Frau ſchwer krank, ſeine drei Kinder ebenfalls kränklich ſeien und er Arbeſt um jeden Preis finden mußte, wollte er nicht mit den Seinen verhungern. (Fortsetzung rig eee ee —— — 22 8 8 4 * 55— 9———— — „ ——— Befanntmachungen n Ortsgruppe der A. S. D. A. N Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 N 2 5 2 2 4„„ Kraft durch Freude Betr.: Sportkurs Der Sportkurs findet wieder regelmäßig unter Leitung eines Sportlehrers ſtatt. Der Uebungsraum iſt im„Deutſchen Kai⸗ ſer“ beim OEG⸗Bahnhof und zwar jeden Donnerstagabend, 8.30 Uhr. Um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen wird gebeten.— Neue Sportfreunde ſind jederzeit willkommen. Der Sportwart. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. November 1937 Anſer Tages ſpruch Weder Waffengewalt noch diplomatiſche Schliche können die Kraft erſetzen, die in der inneren Einheit einer Nation liegt. Adolf Hitler. a 4 7 Hoaliexeitungen a Mallinacſiten Gut ſieben Wochen trennen uns noch von dem Weihnachtsfeſt. An ſich eine lange Zeit, die aber für viele Branchen zu kurz wäre, wollten ſie jetzt erſt mit den Vorbereitungen für das Feſt beginnen. Schon ſeit Wochen arbeiten viele fleißige Hände, um die Beſtel⸗ lungen des Einzelhandels zu erledigen, der ſeine Läger ſpäteſtens in der letzten November⸗ woche aufgefüllt haben muß, um mit dem Weihnachtsverkauf zu beginnen. In dieſem Jahr hat man ganz allgemein die Weihnachts⸗ aufträge noch zeitiger als ſonſt erteilt, da der Einzelhandel lebhafter als in anderen Jahren für einen frühzeitigen Einkauf der Weihnachts⸗ geſchenke werben wird. Man will die Hetze in den letzten Tagen vor dem Feſt, die weder im Intereſſe des Verkäufers und ſeiner Ange⸗ ſtellten, noch in dem der Kundſchaft liegt, un⸗ ter allen Umſtänden vermeiden. Wenige Tage vor Weihnachten ſollten eigentlich nur die wirklich dringlichen und vorher nicht ausführ⸗ baren Einkäufe getätigt werden. Wie in den letzten Jahren, hat die Wirtſchaftsgruppe Ein⸗ zelhandel wiederum Anweiſungen erlaſſen, die die Werbung für Weihnachten regeln. Vor allem darf die Werbung vaterländiſchem, reli⸗ giöſem und ſittlichem Empfinden nicht wider⸗ ſprechen. Die Weihnachtswerbung ſoll ge⸗ ſchmackvoll ſein. Die Verbindung der Weih⸗ nachtsſymbole, die den völkiſchen und ſakralen Charakter des Feſtes betonen, mit der ge⸗ ſchäftlichen Werbung ſoll nicht aufdringlich wirken. Die Verwendung dieſer Symbole iſt nicht verboten, aber ſie ſoll Geſchmackloſigkei⸗ ten vermeiden. Die Ausſchmückung der Schau⸗ fenſter mit Tannengrün, Lametta und anderem weihnachtlichen Schmuck unterliegt keiner Be⸗ ſchränkung, jedoch ſollen dieſe weihnachtlichen Dekorationsmittel nicht vor Samstag, den 27. November, gezeigt werden. Die Wirtſchafts⸗ gruppe Einzelhandel ſteht im übrigen auf dem Standpunkt, daß die Werbung für frühzeitigen Einkauf im November auch ohne Verwendung der weihnachtlichen Symbole durchgeführt wer⸗ den kann. Verbilligter Sonderzug der KdF.⸗Gauwaltung nach Frankfurt 25 zur Gaukulturausſtellung— Sonntag, 14. November Wer fährt mit— der melde ſich ſofort bei Kdß⸗Ortswart Pg. Weidner, Repsgaſſe 9— und noch Donnerstagabend, von 8—9 Uhr, in der Parteidienſtſtelle Anläßlich der im Rahmen der Gaukultur⸗ woche gezeigten Gau⸗Kulturausſtellung ver⸗ vunden mit Rundfunkſchau werden im Auf⸗ trag der Gaupropagandaleitung der NSDAP Gau Heſſen-Naſſau, Kdß⸗Sonderzüge aus allen Teilen des Gaugebietes nach Frank⸗ furt a. M. fahren. Der Eintrittspreis für dieſe Ausſtellung beträgt für Sonderzugsteilnehmer 50 Pfg. Dieſe Karten werden von den Kd§⸗Dienſtſtel⸗ len gleichzeitig mit den Sonderzugskarten ab⸗ gegeben. Der erſte Sonderzug fährt am kommenden Sonntag, 14. November, ab Bensheim 10.30 Uhr. Der Fahrpreis ab Bensheim bis Frank⸗ furt und zurück beträgt 1.35 RM. Für die Hin⸗ und Rückfahrt ab Viernbeim bis Bens⸗ heim wird gegen Vorzeigen der Sonderzugs⸗ karte 75 Prozent Fahrpreisermäßigung ge⸗ währt. Viernheim ab OE morgens 8.42 Uhr Weinheim ab 9.20 Uhr. Rückfahrt ab Frankfurt 20.26 Uhr, Bens⸗ heim an 21.28 Uhr. Anſchluß in Bensheim ab 21.42 Uhr, Weinheim an 21.57 Uhr, Wein⸗ heim OE ab 22.03 Uhr. Bei der Anmeldung— bei Kde⸗Ortswart Pg. Weidner, Repsgaſſe 9, bis Donnerstag 20 Uhr, und ſodann noch von 20—21 Uhr in der Parteidienſtſtelle— iſt der Fahrpreis und für die Eintrittskarte zur Ausſtellung der Ge⸗ ſamtbetrag von Mk. 1.85 gleichzeitig zu zah⸗ len.— Zu dieſer Sonderfahrt ſind alle Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen eingeladen. Vater; Ns Cin gutes... uncl ein ęxeundlicſies Mont Das menſchliche Daſein iſt ſo vielgeſtaltiger Art, daß es ſich gewiß verlohnt, zu dieſem und jenem Lebensgebrauch die Licht- und Schatten⸗ ſeiten einmal klar vor Augen zu führen, in dem einen Sinn und Beſtreben, durch eine fortwährende Aufklärungs- und Erziehungs⸗ arbeit uns al le gegenſeitig im Dienſte an der großen Gemeinſchaft näher zu bringen und zuſammen zu führen. So manch kleines Erleben iſt indes von ſo gewaltiger und weittragender Bedeutung, daß man daraus einmal die menſchlichen Schwä⸗ chen jedem einzelnen ſchonungslos aufzählen muß, um, wenn nicht ſofort, ſo doch in einem gewiſſen Zeitraum eine Beſſerung des ſeitheri⸗ gen Zuſtandes zu erreichen. Und: mit etwas gutem Willen wird es erreicht! Daran wollen wir alle mithelfen, dann geht es auch, es muß gehen und wir alle haben Freude daran! Ein gutes und ein freundliches Wort! Wieviele Menſchen können ſich nur durch lautes Gerede unter Begleitung von Händefuchteln miteinander verſtändigen, ſie ſind ſogar der Anſicht, daß es gar nicht anders ginge, es muß beim Reden„geſchrieen“ wer⸗ den, es wird die„Klappe“ aufgeriſſen, wie man auf gut deutſch ſagt, und je lauter und je größer das getan wird, glaubt der Betref⸗ fende, deſto mehr ſei er im Recht und nimmt ſich dazu das Recht heraus, mächtig ſchreiend und geſtikulierend über den und jenen loszu⸗ ziehen, weil nämlich der ſo Ange⸗ brüllte verſucht hat, mit dieſem Schreihals mit einem guten und freundlichen Wort dieſe Meinungs er⸗ ſchiedenheit aus der Welt zu ſchaffen! Das gute und freundliche Wort wird dem anderen als Schwäche, als Schuld und alles mögliche ausgelegt, die Mehrheit neigt ſchließlich meor zu dieſem Großmaul, der einem ein Loch in den Bauch quaſſeln kann, hinter deſſen Ge⸗ polter ſonſt aber nichts ſteckt als mangelnde Kinderſtube, wenig Geiſt, mit dem ſich ein vernünftiger Menſch ja nun einmal nicht oder Die Flaggen auf Vollmaſt Ein Volk zum Appell angetreten Ueber ganz Deutſchland wehten ſie geſtern, als Zeichen des Gedenkens an jenen hiſtori⸗ ſchen Marſch zur Münchener Feldherrnhalle am 9. November 1923, als Zeichen des Sie— ges jener Idee, für die 16 deutſche Männer an dieſem Schickſalstage vor 14 Jahren ihr Leben für Deutſchland hingegeben haben. Ihr Tod war aber die Saat zu neuem Leben, und darum iſt der 9. November auch nicht als Trauertag in die Reihe der Gedenktage der Nation eingegangen, ſondern als ein Tag ſtol⸗ zer Beſinnung und zukunftfrohen Kampfwil⸗ lens. Auch die ſechzehn Blutzeugen der Be⸗ wegung, um deren Sarkophage ſich geſtern die alte Garde des Führers wiederum ſcharte, ſie ſtarben mit dem Blick in die Zukunft ihres Volkes und ihres deutſchen Vaterlandes. Da⸗ rin liegt die große Verpflichtung, die ſie in ihrem Sterben uns allen auferlegt haben, und zu der wir uns alle bekennen müſſen, die Ver⸗ pflichtung auf den Führer und ſeine national⸗ ſozialiſtiſche Idee, auf unſer Land und Volk. Wenn darum geſtern der Führer und die bewährten Männer ſeiner alten Garde durch München marſchierten, dann marſchierte ganz Deutſchland mit ihnen. Allüberall in deut⸗ ſchen Landen wie in unſerer Gemeinde legte man ein einmütiges Bekenntnis ab zu der Idee, für die jene 16 Männer in den Tod gegangen ſind. Bekenntnis zum Führer und ſeinem Werk, zur Zukunft unſeres Volkes und ſeines nationalſozialiſtiſchen Staates. Straßenauf und gaſſenab wehten überall die Fahnen der Bewegung, die Zeichen des Sieges, auf Vollmaſt. In der Sqhillerſchule fand am Vormittag für alle Schüler und Cr⸗ zieher eine kurze Gedenkfeier ſtatt. Herr Schul⸗ leiter. Hartmann hielt eine würdige Gedenk⸗ anſprache. Der Toten des 9. November und aller anderen gefallenen Kämpfer der Be⸗ wegung und der Toten des Weltkrieges, die die Jugend und uns alle mahnen, gute und treue Kämpfer des Führers zu ſein, gedachte man in dieſer Weiheſtunde, die von gemein⸗ ſamen Liedern der Jugend umrahmt war, * Aenderung der Kraftfahrzeugkennzeichen von Us in Ul Die Kraftfahrzeughalter erhalten gegen⸗ wärtig vonſeiten des Kreisamtes zwecks Aen⸗ derung der Fahrzeugkennzeichen Vorladungen. Dieſer Ladung iſt unbedingt Folge zu leiſten. Unter Umſtänden kann bei Nichtbefolgung das Fahrzeug des ſäumigen Fahrzeughalters vom (Diesbezüg⸗ Verkehr ausgeſchloſſen werden. liche Bekanntmachung der Ortspolizeibehörde beachten!) ſchwer auseinander ſetzen kann, oder aber— er hat es in ſeiner Jugend nicht anders daheim gehört! Und darin liegt das Grundübel: weil es ſo viele Männer und Frauen gibt, die ihren Kindern kein gutes und freundliches Wort geben kön⸗ nen! Und ſie wundern ſich, wenn ihre Kinder einmal groß ſind, darüber, daß ſolche nicht ſo ſehr an ihren Eltern hängen— und auch für ſie kein gutes und freundliches Wort haben! i 5 Mutter, ſieh mal zu, wenn das kleine Kind ſchreit, warum es denn deswegen noch⸗ mals anſchreien oder dem größeren ſtändig ſagen,„wart' nur, ich ſag's dem Vater“, du bringſt dadurch dein Kind von dir mit der Zeit weg, weil dich das Kind als einen Ver⸗ räter betrachtet und du bringſt es auch von dem Vater weg, den du als Tyrann hinſtellſt, während das Kind ihm doch voller Freude abends entgegeneilen ſoll. Und wenn dann der Vater am Abend heimkommt, müde und abge- ſchafft, bekommt er ſo viel an die Ohren ge⸗ ſchwätzt— und dann geht's los mit dem be⸗ kannten Ausſpruch:„wenn du das bei meinem Vater gemacht hätt' ſt, der hätt' dich totge⸗ ſchlage!“ Dann wird der Großvater vom Va⸗ ter, die Großmutter von der Mutter dem Kind vorgeſtellt als noch viel ſchlimmere Schläger — und das Kind ſoll, wenn es die Großeltern ſieht, mit ihnen froh ſein! Verkehrte Erziehungsmethoden durch falſches Geſchwätz, wodurch das Gegen⸗ teil unbedingt erreicht wird! Erzieht eure Kinder durch gute Worte, auch wenn es oft wegen der eigenen Erziehung ſchwer fallen ſollte, zu freund⸗ lichen Menſchen, daß ſie durch ein gutes und ein freundliches Wort mehr in den Be⸗ griff des Lebens geſtellt werden, in dieſes Leben voller Kampf, der von jedem einzelnen Menſchen nur beſtanden werden kann in vol⸗ ler geiſtiger Haltung, in einer Erkenntnis: daß wir nicht deshalb auf der Welt ſind, um uns durch falſche, böſe, hetzeriſche und auf⸗ reizende Worte zu entfremden, ſondern uns näher, zu bringen durch ein gutes und ein freundliches Wort! WINITERHILFSWERNRK DESs DEUTSCHEN VOLKES Ausgabe von Brennſtoffgutſcheinen! Am Freitag, den 12. November 1937, fin⸗ det die zweite Ausgabe von Kohlenſcheinen ſtatt. Die Ausgabe erfolgt in folgender Rei⸗ henfolge in unſerer Geſchäftsſtelle: Vorm. von 8.30 bis 9.30 Uhr Buchſt. A B Vorm. von 9.30 bis 10 Uhr Buchſt. D- Vorm. von 10 bis 11 Uhr Buchſtabe G- Vorm. von 11 bis 12 Uhr Buchſtabe K— Nachm. von 2 bis 3 Uhr Buchſtabe MP Nachm. von 3 bis 4 Uhr Buchſtabe R— St eachm. von 4 bis 5 Uhr Buchſtabe TW. Die Reihenfolge iſt einzuhalten und von den Arbeitsloſen die Stempelkarten vorzu⸗ legen. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1937/8 Ortsgruppe Viernheim eee Tragt nicht deutſches Geld zum Juden— wer beim Juden kauft, mit dem Juden Geſchäfte treibt— iſt ein Verräter an ſeinem Volk! CFFFFCFFFPFCC Unſere Kirchweihfreuden, das Tum⸗ meln von„Jung und Alt“ auf dem Markt⸗ platz u. a. fallen in dieſem Jahre infolge der getroffenen Maßnahmen zur Abwehr der dro⸗ henden Maul- und Klauenſeuche, aus. Um den für die Geſchäftswelt, insbeſondere für das Gaſtwirtsgewerbe entſtehenden Ausfall eini⸗ germaßen auszugleichen, wird man zu gege⸗ bener Zeit ein größeres Volksfeſt zu veran⸗ ſtalten ſuchen. Eine Verlegung unſerer ſehr ſpät ſteigenden„Vernemer Kerwe“ konnte nicht infrage kommen. „Mutter und Kind“. Die wirtſchaft⸗ liche Beratung findet im Winterhalbjahr an⸗ ſchließend an die Säuglingsberatung jeden Donnerstag, von 4.30 Uhr bis 6 Uhr in un⸗ ſerer Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 24, ſtatt. Unterſtützung für die Ausbildung von Kriegerwaiſen. Der Reichsarbeits⸗ miniſter hat die Verſorgungsämter erneut er⸗ mächtigt, begabten und fleißigen Kriegerwai⸗ ſen, die nach Vollendung des 21. Lebensjahres und dem Wegfall der Waiſenrente im Winter⸗ halbjahr 1937⸗38 eine Hochſchule oder hoch⸗ ſchulähnliche Fachſchule beſuchen oder ſich in der Abſchlußprüfung befinden, eine einmalige Unterſtützung bis zu 150 RM. gewähren. Verpackung ſparen auch bei Weih⸗ nachtspaketen! Mit herannahender Weih⸗ nachtszeit tauchen auch wieder die paketbela⸗ denen Hausfrauen auf den Straßen auf. Die Geſchäfte, die nicht nur um möglichſt frühzei⸗ tigen Weihnachtseinkauf werben, ſondern jetzt auch wieder in verſtärktem Maße und zwar durch beſondere Plakate zur Annahme ein⸗ facher Verpackung auffordern, wollen damit keine perſönlichen Vorteile erzielen, ſondern zu ihrem Teil an der Löſung der deutſchen Rohſtoff-Frage mitarbeiten. Für Weihnachts- pakete wird oft beſonders reichliche Verpackung gewünſcht. Bei ſorgfältiger Aufbewahrung der Geſchenke bis zu den Feſttagen iſt das aber. wirklich nicht nötig. Julklapp⸗Geſchenke, die bekanntlich zum Scherz aus 99 Prozent Ver⸗ packung beſtehen, wird ja wohl jetzt keiner mehr machen. Vielfach wird aber auf beſonderen Wunſch noch doppelt verpackt, weil der Kunde mit dem ſichtbaren Firmenaufdruck der erſten Packung nicht gern in ein anderes Geſchäft hineingeht. Die Geſchäftsleute ſollten daher neben Packpapier mit Firmen⸗ und Werbe⸗ aufdruck auch. bereit hal⸗ ten und vor der Abferkißhung die Wünſche des Kunden erfragen. Ein bereits verwandter Pack⸗ bogen iſt ja gerade bei Weihnachtspaketen nur ſchlecht wieder zu gebrauchen. i Tagsüber freundlich, nachts wieder kälter Die Großwetterlage befindet ſich in einer Umgeſtaltung, die vor allem durch den Auf⸗ bau eines mächtigen Hochdruckgebietes im Raume England— Island gekennzeichnet iſt. Dadurch werden kältere, aus arktiſchen Ge⸗ bieten ſtammende Luftmaſſen in Richtung auf das europäiſche Feſtland verfrachtet, die vor allem ſpäter hinaus ſich bei uns in Abkühlung auswirken werden. Durch das Verſchwinden der ausgedehnten Nebelfelder wird der Wit⸗ terungscharakter freundlicher. Mittwoch: Stellenweiſe Frühnebel, ſonſt wolkig bis aufheiternd und im allgemeinen trocken, Temperaturen im Ganzen wenig geän⸗ dert, doch nachts wieder kälter, über Weſt nach Nord drehende Winde. Donnerstag: Im Ganzen freundlich, doch fortſchreitende Abkühlung, Luftzufuhr aus Nord. Hinein! Ge: Im KdF⸗Sport in den „Deutſ.ſen Kaiſer“ zu fröhlichem Sport und Spiel! Kommt alle! 28 2 2 8 Hung fernhg und Falle e Veſont 1 1 2 el 7 1 2 2 4 2 bon — * — r Der Gau geſſen⸗Aaſſau zeigt jein kulturelles Schaffen Wenn der Gau Heſſen⸗Naſſau der Nationaſſozia⸗ liſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, vom 13. bis 21. November eine Gaukulturwache veranſtaltet, ſo will er damit in erſter Linie zeigen, welchen Weg das künſtleriſche Schaffen auf allen Gebieten in den letzten Jahren genommen hat, und welche Lei ⸗ tungen im Rhein⸗Main⸗Gebiet in allen Sparten der kulturellen Betätigung erreicht wurden. Schon von jeher hat das Rhein⸗Main⸗Gebiet eine Fülle bedeutender Künſtler ſein Eigen genannt, die da⸗ 8 kulturelle Leben maßgeblich beeinflußt ha⸗ en. Goethe, Gutenberg und das tauſendfährige Worms, als Schauplatz des Nibelungenliedes, die alten Bauten an Rhein und Main, die Burgen und Schlöſſer, mögen allein als Zeugen angeführt werden, was das Rhein⸗Main⸗Gebiet, das der Na⸗ tionalſ ozalismus zu dem feſten Begriff Gau Heſſen⸗ Naſſau gefügt hat, in der Vergangenheit für die deutſche Geſchichte bedeutete. Wir wollen uns in dieſer Gaukulturwoche nicht nur der großen Ver⸗ gangenheit erinnern, ſondern der Entwicklung der küngſten Zeit Raum und Aufmerkſamkeit ſchenken. Auf der Gaukulturtagung im Februar ds. Is., 1— der Gauleiter zum erſten Male die geſamte kulturelle Arbeit in einer Hand zuſammen. Dieſe Zuſammenfaſſung machte erſt die Kräfte für die gro⸗ ßen Leiſtungen fret. Wir haben die Ueberzeugung, daß das Rhein⸗Main⸗Gebiet auch weiterhin in der Geſchichte des künſtleriſchen Schaffens den Platz einnimmt, den es von altersher inne hat, der ſich deutlich widerſpiegelt in der großen Zahl von 19 den, die unſeren Gau in jährlich ſteigendem auffuchen. So betrachtet, wird die Gaukulturwoche eine De⸗ monſtration des Schaffens unſeres Gaues mit ge⸗ rabezu einmaligen Mitteln ſein. Nicht vor einem kleinen Kreiſe zeigen wir die Leiſtungen unſerer Architekten, Bildhauer, Maler, Dichter, Muſiker, Sönger, Schauspieler und Dirigenten, ſondern vor dem geſamten Volke. Der Nationalſozialismus vertrat von allem Anfang an den Standpunkt, daß Kunſt eine Sache des geſamten Volkes ſei, des⸗ halb werden auch alle Veranſtaltungen ihre enge Verhindung mit dem Volke zeigen; auch hierin tut ſich der große Gegenſatz zu der hinter uns liegenden Zeit des Verfalles auf. Die ganze Be⸗ völkerung unſeres Gaues wird von der Gaukultur⸗ woche erfaßt werden. Nicht nur die Hauptveranſtal⸗ tungen wurden auf die großen Städte des Rhein⸗ Mainiſchen Städtekranzes verteilt, ſondern auch in allen Kreiſen des Gaues finden hochſtehende kul⸗ turelle Veranſtaltungen ſtatt. Wix wollen damit exxeichen, daß alle Volksgenoſſen ein inneres Ver⸗ ſtandnis zur deutſchen Kunſt finden. Deshalb iſt unſers Gaukulturwoche auch eine ausgeſprochene Ge⸗ meinſchaftsarbeit aller küͤnſtleriſch kätigen Perſo⸗ nen und Einrichtungen; die Gemeinſchaftsarbeit ſteh. natürlich unter Leitung der NSDAP. Die ganze Woche elt ſich in die große Aus ⸗ ſtellung auf dem Feſt allengelände in Frankfurt a. Main und in die großen Veranſtaltungen, um ole aße; ſich ein Kranz örtlich ebenfalls ſehr bedeutender Veranſtaltungen windet. Die Ausſtellung trennt ſich sachlich in. die Arbeitsgebiete der einzelnen Kammern. Dabei werden z. B. gezeigt: Gemälde und Plaſtiken, Modelle der Landeskultur(Ried rode, Roſengarten, Allmendfeld), die Preſſe des Gaues, das Schrifttum, Theaterdekorationen, Ko⸗ ſtüme und eine bühnenfertige Originalſzene, Muſik⸗ inſtrumente und Noten, ein täglich in Betrieb be⸗ findlicher Sendeſaal des Reichsſenders Frankfurt, eine Filmlehrſchau und die Rhein⸗Mainiſche Rund⸗ funkſchau mit Fernſehvorführungen. Die Veranſtaltungen der Woche geben einen gro⸗ en Leiſtungs querſchnitt und laſſen die bedeutendsten änner des deutschen kulturellen Lebens der Gegen⸗ wart ſprechen, Männer wie Frauenfeld, Kriegler, Haabe, Hanns Johſt. Sind die Landestagungen der Kammern Bekenntnis zur großen gemeinſamen Aufgabe, ſo ſind die drei repräſentativen Großver⸗ anſtaltungen der Ausdruck der Höhe unſerer Kunſt: die Theaterperanſtaltung in Frankfurt a. M.„Um der Menſchheit große Gegenſtände“, die Mufik⸗ veranſtaltung in Darmſtadt, und die„KdF.“ Ver anſtaltung in Mainz. Auf einer Kulturtagung der Partei in Mainz, werden insbeſondere die großen Richtlinien für die Arbeit des Winters gegeben. Ueberall in den 26 Kreiſen findet ſich darüber hinaus die Bepö kerung unſeres Gaues in 3 ſtunden, Konzertabenden, Filmvorführungen, Werks, konzerten und Vollstumsabenden zuſammen. Beſon⸗ ders in den Morgenfeiern und anderen Feierſtun⸗ den, kommt der kulturpolitiſche Geſtaltungswille der Partei zum Austeid. Unter den allgemeinen Veranſtaltungen nimmt der Tag der Haus mufit eine beſonders Stellung ein, da er unter Mitwirkung der HJ. in allen gröbere Städten in feſten Mu⸗ ſikveranſtaltungen begangen wird. Auch das Keichs⸗ ſinfonieorcheſter unter Franz A d a m, weilt in die, 7 Woche zu verſchiedenen Konzerten in unſerem au. Dieſe Woche wird in einem nie vorher geſehenen Maße Voll und Kultur zuſammenführen. Damit wird dieſe Woche eins Angelegenheit dez ganzen Volkes an Rhein und Main. Das Volt fommt zu ſeinen Künſtlern und ihren Werken; dis Künſt⸗ ler zeigen, wie ſie die Verbindung zum Volk gefun⸗ den haben.* und höchſtes Ziel der Woche, die nun in Abſtänden wiederholt wird, iſt, das Kunſtſchaffen in allen ſeinen Teilen vor der Füh ⸗ rerſchaft der Partei und dem Volk zu zeigen und die Künſtlerſchaft anzueifern, in dieſem edlen Mett. treit Anerkennung zu erringen, damit in ſpäteren Jahren die Gaukulturwoche nur von Künſtlern un⸗ ſeres Gaues geſtaltet werden kann. Die Aaul⸗ und Klauenzeuche droht Wieder einmal wird die Landwirtſchaft von der Seuche bedroht, die unter allen Krank⸗ heiten, abgeſehen vielleicht von der ſchleichend verlaufenden und deshalb in ihrer Bedeutung noch immer verkannten Tuberkuloſe, dem deut⸗ ſchen Viehbeſtand unter allen heute noch in Europa herrſchenden Tierſeuchen die größten Schäden ſchlägt. Die Hoffnung, ſie mit Hilfe unſeres vorbildlich ausgebauten Ueberwa⸗ chungsdienſtes endgültig von unſeren Grenzen fernhalten zu können, haben ſich nicht erfüllt. Die Tatſache, daß der Lebensraum unſeres Volkes im Herzen Europas ohne natürliche Grenzen liegt, trägt in erſter Linie die Schuld und ſtellt die Seuchenbekämpfung deshalb im Falle der Maul⸗ und Klauenſeuche vor eine beſonders ſchwere Aufgabe. Die Verhältniſſe liegen wiederum ähnlich wie im Jahre 1919, als die Maul⸗ und Klauenſeuche über die Schweizer Grenze in Deuiſchland einbrach und in einem verluſt⸗ reichen Zuge mehr als ein Drittel des dama⸗ ligen geſamten Rinderbeſtandes ergriff. Ab⸗ er von dem allgemeinen Zuſammenbruch unſerer geſamten Ordnung in jener Zeit, war es eine ungewöhnliche Steigerung der Anſtek⸗ kungsfehigkeit, die dem damaligen Seuchenzug ihr beſonderes Gepräge verlieh. Von dem neuen Seuchenzug wiſſen wir, daß er im Mai 1937 von Algier ſeinen Ausgang genommen und ſich über die ſüdfranzöſeſche Stadt Marſeille zunächſt nach Norden aus⸗ gedehnt hat. Bis Ende September waren von 89 franzöſiſchen Departements rund 70 ver⸗ ſeucht. Auch auf Belgien und Holland griff die Seuche über. Beſonders ſtark aber trat ſie in Elſaß⸗Lothringen auf, von wo ſie nach Baden, Württemberg, der Pfalz und nunmehr nach Heſſen verſchleppt wurde. In unſerem Gau wurden bisher(bis zum B. November in fünf verſchiedenen heſſiſchen Gemeinden Seuchenfälle gemeldet, während im Gebiet des Regierungsbezirks Wiesbaden noch kein Erkrankungsfall zur Feſtſtellung gelangte. Am 26. Oktober 1937 trat der erſte Fall von Maul- und Klauenſeuche in einem Gehöft der Gemeinde Wonsheim(Kreis Alzey) auf. Ex war bisher auch der einzige, der tödlich verkief. Weiter ſind dann Erkrankungen in zwei Gehöften der Gemeinde Bauſchheim (Kreis Groß⸗Gerau) und in je einem Gehöft der Gemeinden Unter⸗Schönmattenwag(Kreis Heppenheim a. d. B.), Schwarz(Kreis Als⸗ feld) und Oberhilbersheim(Kreis Oppenh im) gemeldet worden. Bis auf den erſten Fall waren bisher ſämtliche Erkrankungen leich ener Natur. Wir haben nach den Erfahrungen frü⸗ herer Seuchengänge entſprechend der Ausbrei⸗ tungstendenz der Maul⸗ und Klauenſcuge von Weſt nach Oſt mit einem weiteren Eindringen der Seuche zu rechnen. Die Gefahr, die damit für uns in unmiitel⸗ bare Nähe gerückt iſt, kann daher nicht ernſt genug genommen werden, und es bedarf der tatkräftigen Mitarbeit und ſtrengſter Diſziplin aller Bevölkerungskreiſe, ihr wirkſam zu be⸗ gegnen. Andererſeits darf aber auch nicht üler⸗ ſehen werden, daß unſere Lage heute eine an⸗ dere iſt, wie in den Nachkriegsjahren. Nicht nur, daß der Reichsnährſtand über eine ein⸗ heitliche und über die Landes bauernſchaſ ten bis zum letzten Bauernhof reichende Organi⸗ ſation verfügt. Auch die wiſſenſchaftliche Er⸗ forſchung der Maul⸗ und Klauenſeuche hat Fortſchritte gemacht, von denen noch berich. et wird. Endlich wiſſen wir, daß die Seuchen nicht nur kommen, ſondern auch gehen. Gerade die erhöhte Anſteckungsfähigkeit der Maul⸗ und Klauenſeuche läuft ſich erfahrungsgemäß raſch zu Tode, und menn nicht alles trügt, hat die Verbreitungsintenſität der Seuche bereits etwas nachgelaſſen, ſodaß mutiges Anpacken die Gefahr noch bannen kann. 100 000 fg. Fijchſilet fur das WS W im Gau In den nächſten Tagen bringt der Seefiſch⸗ markt in Weſermünde die erſten großen Sen⸗ dungen Fiſchfilet für den Gau Heſſen⸗Naſſau zum Verſand. Jede Ortsgruppe erhält direkt und ohne jeglichen Zeitverluſt ihren Bedarf, ſodaß nur ganz friſche Ware zur Verteilung gelangt. Zur gleichen Zeit rollen 460 Waggons mit 114000 Zentner Kartoffeln, ein Teil der Agrarſpende der heſſen⸗naſſauiſchen Bauern⸗ ſchaft, in die Städte. In den Aufbringerkrei⸗ ſen verbleiben weitere 60 000 Zentner zur Ausgabe an die dortigen Hilfsbedürftigen. Die Gauhauptſtadt allein erhält 41000 Zr. pon den Landkreiſen Biedenkopf⸗Dillenburg, Wetterau, Büdingen und Alsfeld Lamerbach, Darmſtadt wird mit 11000 Zentnern von Er⸗ Wir ſchlachten Schweine Wer darf ein Schwein ſchlachten?— Be⸗ ſtimmungen über Hausſchlachtungen Mit dem Beginn der kälteren Jahreszeit nehmen auch die Haus ſchlachtungen von Schweinen in den Bauernwirtſchaften wieder ihren Anfang. Dies gibt Veranlaſſung, auf die hierfür geltenden Beſtimmungen hinzuwei⸗ ſen. Nichtgewerbliche Hausſchlachtungen von Schweinen erteilt der zuſtändige Kreisſachbe⸗ arbeiter des Viehwirtſchaftsverbandes Heſſen⸗ Naſſau bei der Kreisbauernſchaft, in deſſen Gebiet derjenige wohnt, der eine nichtgewerb⸗ liche Hausſchlachtung vornehmen will. Die Anträge ſind ſchriftlich an den jeweiligen Kreisſachbearbeiter einzureichen. Aus dem An⸗ trag muß hervorgehen, von wem das Schwein gekauft iſt, wann es geſchlachtet werden ſoll und ob der Antragſteller bereits in den beiden letzten Wintern Hausſchlachtungen vorgenom⸗ men hat. In den letzten Jahren hat ſich eine ver⸗ ſtärkte Neigung gezeigt, Schweine im Hauſe zu ſchlachten. Im Intereſſe einer gleichmä⸗ ßigen Verſorgung ſcheint es aber gebolen, daß nur diejenigen bei N. Gewohnheit bleiben, die ſeit jeher einſchlachten. Es iſt nicht beab⸗ ſichtigt, den Kreis der Hausſchlachtungen zu erweitern. Es iſt vielmehr ſelbſtperſtändlich, daß der Bedarf der nichtlandwirtſchaftlichen Bevölkerung wie bisher über den Viehvertei⸗ ler und Meczger gedeckt wird. Es wird deshalb für jeden nia tlandwirtſchaftlichen Antragſtel⸗ ler nur ein Schwein für die Geſamt⸗ ſchlachtungsperiode genehmigt werden und d es auch nur dann, wenn der Antragſteller bereits in den Jahren 1935-36 und 1936-37 Haus⸗ ſchlachtungen vorgenommen hat. Die Genehmi⸗ ö 1 kach und Dieburg beliefert. In Mainz werden 9 700 Zentner aus den Kreiſen Oberlahn⸗ Uſingen, Bingen und Unterweſterwald ausge⸗ geben, in Offenbach 15000 aus den Kreiſen Limburg⸗Unterlahn, Groß-Gerau und Als⸗ feld⸗Lauterbach. Der Kreis Oberweſterwald liefert nach dem Rheingau 4 800 Zentner, Un⸗ tertaunus nach Maintaunus 2 500 Zentner. Wiesbaden empfängt 19 000 Zentner aus den Kreiſen Alzey, Oppenheim und Schlüch ern, während in Worms 9 800 Zentner ron Wetz⸗ lar und Gelnhauſen anrollen. 267000. Zentner Kohlen werden bis Ende Nonember verteilt. Sie werden den vom WoW betreuten Volksgenoſſen das Gefuhl der Sicherheit gegen die Kälte des Winters geben.. Neben den bereits ausgegebenen und in den nächſten Tagen zur Verteilung kommenden Lebensmitteln erfolgt in den Großſtädten eine Sonderausgabe von 22 500 kg Schmelzkäſe und 2000 Zentner Erbſen. —— Längere Arbeitspaujen zur Erhaltung ber Leiſtungskraft Eine der wichtigſten Fragen, die zur Zeit von den Arbeitsausſchüſſen der Reichs betriebs⸗ gemeinſchaften, in denen Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder zur Behandlung der vielſeitigſten arbeitspolitiſchen Probleme zu⸗ ſammen ſitzen, behandelt werden, iſt die der Arbeitspauſen. Die Stellungnahme der Ar⸗ beitsaus ſchüſſe, als überbetrieblicher Organe der ſozialen Selbſtverantwortung im ganzen Reichsgebiet, ſoll bekanntlich wiederum als Grundlage für eine Auswertung durch das Zentralamt Soziale Selbſtwerantwortung der DAß dienen. In der Frage der Arbeitspauſen, an der alle Schaffenden beſonders intereſſiert ſind, gehen über die Meinungen zu dieſem Problem oft weit auseinander, ſodaß hier erſt eine Ebene geſchaffen werden mußte, von der bei Beratungen auszugehen iſt. Arbeitsausſchüſſe der Reiqhsbetriebsgemeinſchaften„Bekleidung und„Leder“ in mehreren Städten haben daher dieſes Thema von der DAß zur eingehenden Vorbereitung übertragen bekommen. Eine große Anzahl der Arbeitsausſchüſſe hat ſich für eine längere Pauſengeſtaltung ausgeſpro⸗ chen, wobei natürlich in jedem Fall den ört⸗ lichen Verhältniſſen Rechnung getragen werden müſſe. In den Arbeitsausſchüſſen konnte er⸗ mittelt werden, daß nach einer längeren Ar⸗ beitspauſe die Arbeitsleiſtung die gleiche blieb, oder ſogar teilweiſe geſteigert werden konnte, wogegen bei einer piertel⸗ bis einhalbſtün⸗ digen Mittagspauſe die Leiſtungen nachließen und gegen Ende der eigentlichen Geſamtar⸗ beitszeit noch weiter fielen. * Vom Standpunkt der Geſunderhaltung der gung zur Hausſchlachtung wird im übrigen ſchriftlich erteilt; ſie iſt dem Verkäufer des Schweines ſowie dem Fleiſchbeſchauer vorzu⸗ legen. Von dieſer Genehmigungspflicht grundſätz⸗ lich befreit ſind diejenigen, die das. bereits länger als drei Monate ſelbſt gehalten und gefüttert haben, ſowie diejenigen, die die Schlachtung auf Grund eines Altenteil⸗, De⸗ putat⸗ oder ähnlichen Vertrages vornehmen. Dies betrifft alſo in der Hauptſache die Er⸗ zeugerbetriebe, die in ihren Schlachtungen— abgeſehen vom Auspfundungsverbot— ſelbſt⸗ verſtändlich keinen Beſchränkungen unterwor⸗ fen werden. Es iſt hierbei darauf hinzuweiſen, daß es unzuläſſig iſt, die Schweine früher als drei Monate vor der Schlachtung zu kaufen, dieſe aber beim Verkäufer oder ſonſtigen drit⸗ ten Perſonen ſtehen zu laſſen und dieſen die Wartung und Fütterung zu übertragen. Die Schlachtung ſolcher Schweine iſt genehmi⸗ gungspflichtig. Von dieſen nichtgewerblichen Hausſchlach⸗ tungen ſind ſcharf zu trennen die gewerblichen Schlachtungen, und dabei wiederum die ge⸗ werblichen Hausſchlachtungen, bei denen das Fleiſch und die Fleiſchwaren weiterverkauft werden ſollen. In Betracht kommen hier au⸗ ßer den Fleiſchereibetrieben Kolonialwarenge⸗ ſchäfte, Gaſtwirtſchaften und ähnliche Be⸗ triebe. Dieſe gewerblichen Schlachtungen un⸗ terliegen unverändert den geltenden Bestim- mungen über die Kontingentierung. Für Antragſteller der Kreiſe Heppenheim d. d. B., Bensheim a. d. B., Erbach iſt der Kreisſachbearbeiter des WV heſſen⸗Naſſau in 0 a. d. B., Ludwigſtraße 5, zu⸗ ſtändig. induſtrie ſind alſo ſo wertvoll anzuſehen, daß ſie als Beſtandteil einer 5 ee Behand⸗ lung dieſer Fragen für alle Wirtſchafts zweige gelten können. Es wird notwendig werden, daß dieſes Problem von den einzelnen Arbeitsge⸗ meinſchaften der Reichskammer nochmals durchgearbeitet wird, um nach Berückſichtigung aller im Leben der Arbeit vorkommenden Mo⸗ mente dem Geſetzgeber zur Verwirklichung übergeben werden zu können. In den Tod gelaufen Koblenz. Auf der Adolf⸗Hitler⸗Brüge lief nachts ein Eiſenbahner aus Koblenz⸗ Lützel, der plötzlich den Bürgerſteig verließ, in einen Perſonenwagen aus Bendorf. Ob⸗ wohl der Autofahrer ſofort ſtark bremſte, wurde der Mann erfaßt und zu Boden ge⸗ worfen. Er hatte bei dem Zuſammenprall einen doppelten Schädelbruch ſowie ſchwere Knochenbrüche erlitten und war ſofort tot. Auto fährt gegen Baum Ein Toter, ein Schwernerletzter Karlsruhe. Nachts ist auf der Fahrt von Ettlingen nach Karlsuthe bei der Wirtſchalt „Zum Seehof“ ein Perſonenkraftwagen mit hoher Geſchwindigkeit in die Kurpe gefahren, wobei der Wagen aus der Kurve hinausge⸗ tragen und gegen einen Baum geſchleudert murde. Von den vier Inſaſſen wurden zwei ſchwer verletzt, einer von ihnen, der Zigar⸗ renhändler Karl Berner aus Karlsruhe, iſt kurz nach ſeiner Einlieferung in das Diako⸗ niſſenhaus geſtorben. Die heiden übrigen In⸗ ſaſſen kamen mit leichten Verletzungen davon en Schachklub Viernheim gegr. 1934. Klublokal zum„Grünen Haus“. Käfertal— Viernheim 5:15 Am letzten Sonntag war Viernheim zu dem fälligen Rückſpiel in Käfertal zu Gaſt. Das Vorſpiel konnte Viernheim mit 6:2 Punkten gewinnen. So war es zu verſtehen, daß Käfer⸗ tal auf das Rückſpiel brannte, um dieſe Rie⸗ derlage wett zu machen, zumal Käfertal in der beſten Klaſſe Mannheims ſpielt. Trotzdem, daß Käfertal mit kompletter Mannſchaft und Viernheim mit zwei Mann Erſatz antrat, iſt die Revanche nicht gelungen. Käfertal kann mit dem Ergebnis 5:5 ſehr zufrieden ſein, da Viernheim mit kompletter Mannſchaft noch zwei weitere Partien gewonnen hätte. Viern⸗ heim ſtand gegenüber Käfertal theoreliſch viel beſſer, auch hat jeder Spieler ſein Beſtes hergegeben. Ein gutes Training, und dann wird Viern⸗ heim nicht ſo leicht zu ſchlagen ſein. Diens⸗ tags und Freitags, abends halb 9 Uhr, Spiel⸗ abende.— Für Viernheim konnten Rocken⸗ ſtein, Jörns, Frank, Hanf N. und Merkel A. die Punkte erringen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Arbeitskraft und zur Erhaltung der Lei⸗ ſtungskraft des einzelnen müßte alſo jeder Be⸗ triebsführer bei durchgehender Arbeitszeit für ausreichende Pauſen beſorgt ſein. Dieſe Un⸗ texſuchungsergebniſſe über die Arbeitszeit und Arbeitspauſen in der Bekleidungs⸗ und Leder⸗ Teil t. V. Phil. Oben auer, Worms, füx den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagspruckexei Hallenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— Du. X. 1087 über 1860. Anzeigenpreisliſte Nr. 8 gültig. F . 8 — e eee e es — N e——ů— 2 e N — 2— R r e eee eee ee e r r N N 1* de * e ee Ne e eee, einen ſchönen von der Kreishandwerkerſchaft werden die letzten loſen Grumpen ver⸗ Aus Nah und Fern Mannheim.(Wieder ſechs Verkehrsun⸗ fälle). Ecke O3,/ O 4— P3/P4 ſtießen in der Nacht auf Montag zwei Perſonenkraft⸗ wagen zuſammen. Durch den Zuſammenſtoß wurden zwei in dem einen Perſonenkraftwa⸗ gen mitfahrende Mädchen ſchwer verletzt und mußten nach einem Krankenhaus gebracht wer⸗ den.— Bei fünf weiteren Verkehrsunfällen wurden zwei Perſonen verletzt und mehrere Fahrzeuge zum Teil erheblich beſchädigt.— Die Wochenſtatiſtik der Unfälle weiſt hiermit 44 Unfälle auf. Hierbei wurden zwei Perſo⸗ nen getötet und 21 Perſonen verletzt. 31 Kraftfahrzeuge, 3 Straßenbahnwagen und 10 Fahrräder wurden zum Teil erheblich beſchä⸗ digt. In zwei Fällen iſt die Schuld auf Trun⸗ kenheit von Kraftfahrzeugführern zurückzu⸗ führen. Weinheim.(Friſeure ausgezeichnet). Bei einem Städtewettkampf der Friſeure Badens, der gelegentlich der Eröffnung der Meiſter⸗ ſchule letzten Sonntag in Offenburg ſtattfand, konnte ſich auch die Weinheimer Mannſchaft Offenburg geſtifteten Ehrenpreis erringen. Es arbeiteten für Weinheim die Herren Anton Burkhardt in moderner Poſtichfriſur, Robert Kußmaul in Hiſtoriſcher Friſur und Heinrich Seitz in Ondulation moderne Tagesfriſur als Beſtpunktierter in ſeiner Klaſſe. Die Schulen bleiben geſchloſſen Noch kein Rückgang der Diphtherie Bürſtadt. Da immer noch kein Rückgang der Diphtherie-Epidemie in unſerer Gemeinde zu verzeichnen iſt, bleiben die Schulen bis zum 14. November geſchloſſen. Auch die Verſamm⸗ lungsſperre dauert bis zu dieſem Zeitpunkt fort. Diphtherie auch in Lorſch Mehrere Kinder von der Krankheit erfaßt Lorſch. In den letzten Tagen ſind auch hier mehrere Fälle von Diphtherie⸗Erkrankun⸗ gen feſtgeſtellt worden. Neben einem Erwach⸗ ſenen ſind es jetzt nur Schulkinder, die von der Krankheit befallen wurden. Bei weiterer Ausdehnung werden Vorbeugungsmaßnahmen wie Schließung der Schulen uſw., nicht zu ver⸗ meiden ſein. Sandblatternte wird verwogen Lorſch. Hier wurde bereits ein Teil der Sandblatternte zur Verwiegung gebracht. Um eine ungeſunde Preisſteigerung zu vermeiden, wurde die Sandblatternte in dieſem Jahre auf den Einſchreibungen nicht verſteigert, ſondern auf Anordnung des Preiskommiſſars der Durchſchnittspreis aus den letzten vier Jahren als Verkaufspreis angenommen, der ſich auf ungefähr 100 RM. belaufen wird. In gleicher Weiſe wird demnäch ſtauch bei der Ablieferung des Tabak⸗Obergutes verfahren werden, wobei für die Tabakpflanzer ein Preis von etwa 60 RM. herauskommen dürfte. Zu dieſen Grund⸗ preiſen bei Sandblatt und Tabak kommen dann je nach Qualität noch 20 Prozent Aufſchlag und Abzug. Am geſtrigen Dienstagvormittag wurden die loſen Grumpen abgeliefert und verwogen. Keine Halme in den Mund nehmen! Mädchen am Strahlenpilz erkrankt Berkach. Ein junges Mädchen erkrankte kürzlich plötzlich. Im Geſicht ſtellte ſich auf der einen Wange ein Geſchwür ein, deſſen Urſache man zuerſt nicht feſtſtellen konnte. Inzwiſchen wurde das Mädchen in das Kran⸗ kenhaus nach Darmſtadt übergeführt, wo man die Feſtſtellung machte, daß es ſich um den gefährlichen Strahlenpilz handelt. Allem An⸗ ſchein nach hat das Mädchen einen Stroh- oder Grashalm in den Mund genommen und ſich die Erkrankung zugezogen. Vor dieſer Ce— wohnheit vieler Menſchen, einen Halm in den Mund zu nehmen und zu kauen, kann nicht genug gewarnt werden. 8 Einbrecher im Auto In Darmſtadt plünderten ſie eine Uhren⸗ auslage Darmſtadt. Gegen 5 Uhr früh fuhren mehrere Perſonen mit einem in Frankfurt geſtohlenen Auto(Kennzeichen IT 104925) auf den Bürgerſteig vor das Schaufenſter eines Geſchäfts in der Schuchardtſtraße und ſchlu⸗ gen mit einem Engländer die Scheibe ein. Von den Schaufenſterauslagen wurden 43 Herren⸗ und Damenarmbanduhren geſtohlen. Es handelt ſich um ſechs Uhren Marke„Fel⸗ ſing“, 16 Uhren Marke„Eppler“, ſieben ver⸗ ſchiedene Damenarmbanduhren(hiervon eine aus Gold) und zwei Stylwecker(vierek⸗ kig) im Geſamtwert von etwa 400 Mark. Vor Ankauf der geſtohlenen Uhren wird gewarnt. — In den letzten Wochen wurden in mehre⸗ ren ſüddeutſchen Städten Einbrüche in Schau⸗ fenſter verübt, und zwar handelt es ſich bei all dieſen Fällen um reiſende Einbrecher, die meiſt Uhren und Schmuckſachen raubten. Nach den bisherigen Feſtſtellungen der Polizei be⸗ nützten die Täter zu ihren Diebesfahrten Autos, die ſie von der Straße weg geſtohlen hatten. Mit dem Auto fuhren die Burſchen vor dem betreffenden Laden vor und ſchlugen unter oͤem Schutz des Geräuſchs des laufenden Motors die Schaufenſter ein. Bis jetzt ſind Fälle dieſer Art aus München, Augsburg, Ulm, Mainz und anderen Orten gemeldet worden. In Mainz erbeutete die Bande meh⸗ rere wertvolle Fotoapparate. Todesſturz in der Kurve fand nachts in der Kurve am Bahnüber⸗ gang ein Autofahrer den Zahnarzt Dr. Rog⸗ ner von Reichelsheim neben ſeinem Motor⸗ rad tot auf. Der Arzt geriet, wie die Fahr⸗ ſpur zeigte, in der Kurve von der Fahrbahn ab, fuhr auf einen Haufen Schotterſteine und rannte mit großer Wucht gegen die Eiſenſtange eines Warnſchildes. Sein Schä⸗ del ward zertrümmert. Der tödlich Verun⸗ glückte, ein noch füngerer Mann, hinterläßt Frau und zwei Kinder. Amtliche Bekanntmachung Betr.: Aenderung der Kraftfahrzeugkennzei- Nad U. eln Horrennhut Kraftfahrzeughalter zwecks Aenderung der Fahrzeug⸗gefund. Abzuhol. chen von Us in U. Durch die unterzeichnete Behörde werden laufend kennzeichen von VS in VII vorgeladen. Ein ſehr großer Teil der Fahrzeughalter befolgt jedoch dieſe Ladungen nicht, ſodaß die rechtzeitige Erledigung dieſer umfang⸗ reichen Arbeit in Frage geſtellt iſt. Es werden daher müßten die Fahrzeuge der ſäumigen Fahrzeughalter unter Umſtänden vom Verkehr ausgeſchloſſen werden. Heppenheim, den 5. November 1937. Kreisamt Heppenheim Nanz nis aller Kraftfahrzeughalter und weiſen nochmals auf die pünktliche Befolgung der zugehenden Ladungen hin. Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde. Beir.: Anſtellung eines Baumwärters. Die Stelle des Baumwärters der Gemeinde iſt als⸗ bald neu zu beſetzen. Geeignete Bewerber wollen ſich unter Beiſchluß eines ſelbſtgeſchriebenen Lebenslaufes und etwaiger Zeugniſſe bis 20. ds. Mts. ſchriftlich bei mir melden. Viernheim, den 9. November 1937. Der Bürgermeiſter. Tabafjachichaft Morgen Donnerstag, den 11. ds. Mts., wogen. Anſchließend die Sandblätter der Gruppen pen 1—3, am Freitag, den 12. ds. Mts., evtl. Reſt von Gruppe 3 und Gruppen 10, 11 und 12. Wiegetermin für alle reſtlichen gebüſchelten Grumpen folgt noch. Zum Büſcheln des Hauptgutes und Sand⸗ blatt darf nur poliertes Bindegarn verwendet werden.— Die ausgelegten Proben können heute von 4 Uhr an im„Ratskeller“ abgeholt Ein Damen- Nebrere Hundert Damen- u. Kinber⸗Taſchen in den neueſten Mod. u. all, Preisl. eingetr. Bill. Preiſe! Fachm. Bedien. Fans Werle Stele 306 Rep. all. Art. werd. billigſt ausgeführt. Bertholdus Pfenninghſtr. 19 Verloren alle Fahrzeughalter, die eine ſchriftliche Ladung erhaltenſging auf der Bür⸗ haben, hierdurch nochmals aufgefordert, dieſe zu befol⸗ ſtädterſtr.(von den gen und mit den Zulaſſungspapieren innerhalb einer Waldäcker) Woche zur Aenderung zu erſcheinen Bei Nichtbefolgung Um Rückgabe bittet Alicenſtraße 4 —— 0 Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur Kennt⸗ 1 Zimmer — Werdet Mitglied der NSW. 2 Teile einer Saategge Der springende 1 und Küche anEinzelperſon od. junge Leute zu ver⸗ mieten. Näh. Auskunftst. in der Geſchäftsſt. Wie Rauch ſchwindet die Zugkräftig keit eines Geſchäfts, wenn zonuneine es mit der Eigen ⸗Wer⸗ 05 Schlacht⸗ bung ausſetzt. Werben iſt eine Hauptbedingung 3 Die vorteilhafteſte und billigſte Werbung iſt und bleibt die Lalungs-Aabge Ein ganz vorzügliches wein zu tau⸗ en geſucht. Bertholdus Pfenninghſtr. 8. Eine weiße Kinder⸗ bettſtelle zu verkaufen oder egen Haſen zu tauſchen geſucht. Alexander⸗ ſtraße 1. Werbeorgan iſt die große . f Heimatzeitung injerieren Uiornhelmer Volkszeſtung Erfolg 5 werden. Der Fachſchaftsführer. 5 Brensbach i. O. Kurz hinter Brensbach 0 Die Maul- und Klauenſeuche in Baden Karlsruhe. Nach dem Stand vom 6. Nov. mittags waren im Land Baden 122 Gemein⸗ den mit insgeſamt 1788 Gehöften von der Maul⸗ und Klauenſeuche betroffen. Die Seuche tritt am ſtärkſten in dem Gebiet zwiſchen Freiburg und Offenburg auf, wäh⸗ rend die Schwarzwaldbezirke völlig ſeuchen⸗ frei ſind. Der„Führer“ berichtet über eine Fahrt, die der Innenminiſter Pflaumer in Begleitung des Oberregierungsrats Dr. Hammer in die verſeuchten Amtsbezirke Sinsheim, Mosbach, Buchen und Tauber⸗ biſchofsheim unternommen hat. Dabei konte in einigen Gemeinden eine vorbildliche Volksgemeinſchaft feſtgeſtellt werden. So ha⸗ ben die Einwohner von Dühren und Helm⸗ ſtadt(beide im Amtsbezirk Sinsheim) einen ausgezeichneten Wachdienſt eingerichtet. Ab⸗ wechſelnd ziehen die Männer der be den Orte Tag und Nacht auf Poſten, um die ſtrengſte Beachtung der Schutzvorſchriften zu ſichern. Daß die äußerſte Diſziplin der Be⸗ völkerung die beſte Abwehrmaßnal me dar⸗ ſtellt, beweiſt die Tatſache, daß die Scuche in Dühren bis jetzt auf ein einziges Gehöft beſchränkt blieb. In Hüffenhardt Mosbach) ſind leider 60 Prozent des Vieh⸗ beſtandes verſeucht, Am ſchwerſten heimge⸗ ſucht iſt die Gemeinde Bödigheim(Amt Bu⸗ chen), wo von 84 Gehöften nur noch 15 ſeu⸗ chenfrei ſind. Es gingen 22 Stück Großvieh und 28 Kälber ein, ein Verluſt, der die Ge⸗ meinde ſehr ſchwer trifft. Der Miniſter ſtell⸗ te in dieſem beſonderen Fall auch ein Ein⸗ greifen des Staates in Ausſicht. Es iſt ganz klar, daß das Auftreten der Seuche für ein⸗ zelne Gebiete ſehr unangenehme wirtſchaft⸗ liche Folgen hat. Gerade aus dieſem Grund muß der Kampf gegen die Seuche von der geſamten Bevölkerung mit allen Mätteln und der ſtrengſten Disziplin geführt werden. Die Opferfeudigkeit der Landbevölkerung zeigte ſich in Schweigern(Amt Tauber⸗ biſchofsheim) auch dadurch, daß ſie mit 50 Pferden Tag und Nacht arbeitete und ſich gegenſeitig unterſtützte, um Kartoffein und Rüben vom Feld heimzufahrer Schwerer Autobusunfall Ein Toter, ein Schwerverletzter Groß⸗Gerau. In den frühen Morgen⸗ ſtunden des Samstag ſtellte ſich in der Nähe des Schönauer Hofes ein auf der Fahrt nach Rüſſelsheim begriffener vollbeſetzter, Omni⸗ bus quer auf die Fahrbahn, als er vor einem Pferdefuhrwerk ſcharf bremſte. Ein im glei⸗ chen Augenblick von der entgegengeſetzten Seite nahender Omnibus, in dem nur we⸗ nige Arbeiter von Rüſſelsheim heimfuhren, bog, um dem Hindernis auszuweichen, zu ſtark aus und rannte gegen einen Straßen⸗ baum. Dabei wurde der Fahrer durch den Anprall an das Steuerrad ſchwer verletzt. Der neben ihm ſitzende Arbeiter Hucke aus Dſt.⸗Eberſtadt durchſtieß mit dem Kopf die Windſchutzſcheibe, die ihm die Halsſchlag⸗ ader durchſchnitt. Hucke ſtarb in wenigen Mi⸗ nuten; er hinterläßt Frau und drei Kinder. Todesſturz bei der Arbeit Karlsruhe. Der 42 Jahre alte verheira⸗ tete Gipſer Otto Heck aus Würmersheim bei Raſtatt, der bei den Verputzarbeiten am Schloß aus vier Meter Höhe abſtürzte, iſt im Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzun⸗ gen erlegen. Verwertung von Eine reiche Aepfelernte, die die Er⸗ träge der letzten Jahre bei weitem übertrifft, hat uns der diesjährige Herbſt beſchert. Der Anfall auf dem Markt iſt überaus ſtark. Es ergeht daher an alle Hausfrauen der Ruf, den Verbrauch der Wirtſchaftsäpfel zu ſteigern und dieſes wertvolle Obſt der Volksernährung zuzuführen. Damit hilft ſie nicht nur Verluſte vermeiden, ſondern dient auch unſerer Volks⸗ wirtſchaft. Die Einmachzeit iſt im allgemeinen vor⸗ über. Schön ausgerichtet ſtehen die Einmach⸗ gläſer und ⸗töpfe als Stolz der Hausfrau da. Aber noch wartet ja der Apfel auf ſeine Verwertung, und wir haben in dieſem Jahr eine Rekordapfelernte zu verzeichnen. Wenn früher oft die Hausfrau klagte und nicht wußte, womit ſie die noch leeren Gläſer, möglichſt ohne große Ausgaben für Zucker, füllen ſollte: in dieſem Herbſt iſt ſie aller Sorge enthoben! Ueber eineinhalb Millio⸗ nen Zentner Wirtſchaftsäpfel warten noch darauf, von ihr verarbeitet zu werden. Der Preis dieſer ſogenannten„Kochäpfel“ iſt ſo niedrig gehalten, daß wir getroſt die letz⸗ ten Gläſer aus den Ecken holen können. Apfelgelee aus unreifem Fallobſt iſt wohl bereits eingekocht, das Dauerobſt la⸗ gert ſachgemäß im Keller. Nun kommt das Wirtſchaftsobſt an die Reihe. Es iſt an Qualität genau ſo gut wie das Tafelobſt, nur eignet es ſich nicht zum Aufbewahren. verhandelt, (Amt Tödlicher Anfall Hemmersdorf(Saar). Der Reichsbahn⸗ arbeiter Johann Klauck aus Schwemlingen ſtürzte bei Arbeiten an der Brücke am Bahn⸗ hof Hemmersdorf auf die Straße. Ein Bal⸗ ken fiel nach und traf den Arbeiter am Kopf. der dadurch tödliche Verletzungen erlitt und ſpäter im Hüttenkrankenhaus in Dillingen ſtarb. Der Verunglückte war 36 Jahre alt und hinterläßt Frau und Kind. Der neue Mieger⸗ Prozeß Frankfurt a. M. Vor dem Schwurgericht 7 am Montag der neue Mieger⸗Pro⸗ zeß, wird. Es wird gegen den am 27. März 1882 in Schmitten geborenen, zuletzt in Fried⸗ richsdorf anſäſſigen Johann Wilh. Mieger der mehrfach und erheblich wegen Wilderns und Jagdvergehens vorbe⸗ ſtraft iſt, und der, wie bekannt, am 26. Juli vom Sondergericht wegen Verbrechens nach Paragr. 1 Abſ. 1 Ziffer 1 des Geſetzes zur Gewährleiſtung des Rechtsfriedens zu le⸗ benslänglichem Zuchthaus und wegen ge⸗ werbs⸗ und gewohnheitsmäßigen Wilderns und Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz zu 15 Jahren Zuchthaus und Ehrverluſt auf Lebenszeit verurteilt wurde. Mieger ſen. iſt beſchuldigt, am 31. Oktober 1917 wenige Ki⸗ lometer hinter der Saalburg auf Obern⸗ hainer Gebiet im Wald den Forſtmeiſter W. Birkenauer, der im Alter von 62 Jahren ſtand, ermordet zu haben. Zu dieſer Ver⸗ handlung ſind zwölf Zeugen und Prof. Dr. Georg Popp als Sachverſtändiger geladen. Es wird ferner gegen den alten Mieger und ſeinen 28jährigen Sohn Willi wegen der Beſchuldigung verhandelt, am 16. Apr. d. J. im Wald der Dillinger Bornberge bei Friedrichsdorf gemeinſchaftlich und vorſätz⸗ lich den Wildhüter Ernſt Hofmann getötet und die Tötung mit Ueberlegung ausgeführt zu haben. Zu dieſer Verhandlung ſind 22 Zeugen und als Sachverſtändiger Prof. Dr. Hey und Büchſenmachermeiſter Bock geladen. Wieder einmal Führerflucht Ungſtein. Am Sonntagabend wurde am nördlichen Ortsausgang ein Fußgänger aus Mannheim. der mit ſeiner Frau am Straßen⸗ rand ging, von einem aus Richtung Kallſtadt kommenden Perſonenwagen angefahren und mit dem Kopf gegen einen Randſtein geſchleu⸗ dert. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Mann ins Krankenhaus Bad Dürkheim eingeliefert werden mußte. Der Fahrer des Wagens raſte unbekümmert weiter, doch konnte das Kennzeichen des Wagens feſtge⸗ ſtellt werden. Todesſturz von der Treppe Friedrichsthal(Saar). In einer der neu⸗ erſtellten Volkswohnungen auf den Kaulen verunglückte eine Frau, die bei einer dort wohnenden Familie zu Beſuch weilte, töd⸗ lich. Die Frau wollte eine Treppe benutzen, an der noch kein Geländer angebracht war, und ſtürzte dabei ſo unglücklich, daß der Tod alsbald eintrat. P77777PPPCCCccccccpcccccccGccGGGcGccccccccccccccccccccccc Inſerate Der Berghäuſelwirt machte ein wüten⸗ des Geſicht. „Das Geſchäft! Das Geſchäft!“ „Schlecht?“ „Ja. Vor allem ruinieren mich die vie⸗ len Inſerate!“ 5 „Aber du inſerierſt doch gar nicht?“ Der Berghäuſelwirt ſeufzte: „Ich nicht. Aber die anderen Wirte!“ (Illuſtré) Wirtſchaftsäpfeln ſteigern Das iſt der einzige Unterſchied. Es hat da⸗ für aber den Vorteil, daß es bedeutend bil⸗ liger iſt. Man ſieht doch auch der Apfel⸗ ſpeiſe nicht an, ob die verwendeten Früchte zum Wirtſchafts⸗ oder Tafelobſt gehörten, ob ſie klein oder groß waren, eine rauhe oder glatte Schale hatten. Die Hauptſache iſt, wir decken uns reichlich ein und machen uns den Apfelſegen zunutze. Die Verwen⸗ dungsmöglichkeit des Wirtſchaftsapfels iſt ſo groß und bietet ſoviel Abwechſlung, daß man ihn täglich immer wieder in anderer Form auf den Tiſch bringen kann und er dort ſtets gern gegeſſen wird. Seit Jahren hat Deutſchland keine ſol⸗ chen Apfelerträge aufzuweiſen gehabt wie in dieſem Herbſt. Die Gunſt der Witterung, verbunden mit dem unermüdlichen Fleiß und jahrelanger Kleinarbeit der Erzeuger, haben uns dieſe reiche Obſternte von ſelte⸗ nem Ausmaß beſchert. Selbſtverſtändlich wird ein großer Teil der Ernte für die obſtarmen Wintermonate auf Lager gelegt. Andererſeits muß aber auch jetzt der Aepfel⸗ verbrauch geſteigert werden, um die Hoff⸗ nungen der Erzeuger auf gerechte Entloh⸗ nung ihrer Mühen nicht zu enttäuſchen und zu verhindern, daß auch nur ein Pfund dem Verderb anheimfällt. Es muß gelingen, die reiche Aepfelernte ſo unterzubringen, daß ſie als wichtiger Faktor in der Ernährungs⸗ wirtſchaft ihre Aufgabe erfüllt und jedem deutſchen Volksgenoſſen der reichliche Genuß 50% köſtlichen Nahrungsguts ermöglicht Wird. 4 4— der vorausſichtlich zehn Tage dauern c. ˖ 7 7˙—]2⁶ĩ