phä⸗ ige ußt⸗ Und 1 ein Set dall uch det ſer⸗ det und hen igen Ver, end. ud: Co⸗ it — Volk Anmmtsblatt der Bürgermeisterei Bernheim Erſcheinungswelſe: Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Nummer 264 Poſt monatlich 1.60 N ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg eiertagen. otenlohn, Freilag iernheimer eilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzelgenprels: Grundpreis für 1 um Höbe und 22 mm Breite 8 Ryfg., im Text teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Nyfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSg L'hafen 15101 ( d c den 12. November 1937 13. Jahraang Vie England ſich General Franco nähert handelsagenlen gegenſeilig ausgelauſchl— Abſchluß eines Uebereinkommens Die amlliche engliſche Mitteilung Siaalsangehörige ſollen geſchütl, handelsinlereſſen gewahrk werden London. 11. November Wie das engliſche Außenamt am Donners⸗ tagabend bekanntgab, iſt ein Uebereinkom⸗ men darüber erzielt worden, daß ein Vertre⸗ der der britiſchen Regierung in Salamanca oder auch einem anderen Ort im nationalen Spanien ernannt werden ſoll, um die britiſchen Staatsangehörigen zu ſchützen und die briti⸗ ſchen Handelsintereſſen zu wahren. Die britiſche Regierung wird in Erwiderung deſſen einen Vertreter Francos für London er— halten, dem die gleiche Aufgabe zufällt. Die amtliche Mitteilung des enaliſchen Außenamtes hat folgenden Wortlaut: In Anbetracht der Tatſache, daß eine zufrie⸗ denſtellendere Fühlungnahme als die bisher beſtehende zwiſchen der britiſchen Regierung und den Behörden, des Gebietes unter der Kontrolle von General Franco zum Schutze ihrer Staatsangehörigen und zur Wahrung der Handelsintereſſen in den beiden Gebieten wünſchenswert iſt, iſt man übereingekommen, daß ein Agent der britiſchen Regierung für dieſen Zweck ernannt werden ſoll, der in Sala⸗ manca oder in einem anderen Ort ſeinen Wohnſitz haben und daß entſprechend die bri⸗ tiſche Regierung einen Agenten General Fran⸗ eos in London erhalten ſoll, der die gleiche Aufgabe hat. Außer dieſen Agenten werden Unteragenten in beſchränkter Anzahl an anderen Orten er⸗ nannt werden, worüber die beiden Parteien ſich noch einigen müſſen. Die Aufnahme eines Agenten in London ſtellt in keiner Weiſe eine Anerkennung der Behörden des Gebietes unter der Kontrolle von General Franco durch die britiſche Regierung dar, und keine Partei wird diplomatiſchen Status gewähren oder erwar⸗ ten daß ihren Agenten ein ſolcher zugeſtanden wird. Amerika ſolgt Englands Beiſpiel Einſetzung eines Agenten für Nationalſpanien St. Jean de Luz, 11. Nov. Die hier anſäſſige diplomatiſche Vertretung der Vereinigten Staaten für Spanien teilte am Donnerstag mit, die Vereinigten Staaten hätten dem Beiſpiel Enalands folgend. als„Agenten“ bei der nationalſpaniſchen Re⸗ gierung den früheren nordamerikaniſchen Kon⸗ ſul in Bilbao W. B. Chapman ernannt. Chapman iſt Berufsdiplomat und aleichzeitig zweiter Botſchaftsſekretär der amerikaniſchen Botſchaft in Spanien. Aus Spanien Die kantabriſche Küſte wieder frei it Ausnahme eines beſtimmten Streifens San Sebaſtian, 11. November Die nationalen Marinebehörden teilen mit, daß die ſpaniſchen Hoheitsgewäſſer an der kan⸗ tabriſchen Küſte mit Ausnahme des Streifens zwiſchen Punte de la Vaca und Isla Vega für die internationale Schiffahrt wieder frei ſind. Die ſpaniſche Regierung bereitet die Ein⸗ gliederung der Arbeiter bei Kriegsende vor. Burgos, 12. November Von der ſpaniſchen Nationalregierung ſind Vertrauensleute beauftragt worden, um bei ſämtlichen Wirtſchaftsunternehmungen Unter⸗ ſuchungen über die Zahl der Belegſchaft wäh⸗ rend der Zeit vor der Revolution und über den Umfang der Produktion aufzuſtellen. Jeder Arbeitgeber hat genaue Angaben über die Art der Stellung zu machen, die ſeine zum Militär⸗ dienſt eingezogenen Arbeiter früher im Betriebe innehatten und welchen Lohn ſie erhielten. Durch dieſe Maßnahme ſoll ermöglicht wer⸗ den, daß die zur Zeit an der Front befindlichen Arbeiter bei Kriegsende ſoſort wie⸗ der in den nationalen Arbeits⸗ prozeß eingegliedert werden können und mindeſtens den alten Lohn erhalten. Auf dieſe Weiſe wird vermieden, daß der Arbeits— keiten zu überwinden, Die verſenkten Schiffe im Hafen von Gijon werden gehoben San Sebaſtian, 11. November Die nationalſpaniſche Marineleitung hat einen Sachverſtändigen ernannt, der die He⸗ bungsarbeiten der von den Bolſchewiſten im Muſelhafen(Gijon) verſenkten Schiffe ſofort be⸗ ginnen ſoll, damit der Hafen für die Schiffahrt wieder frei wird. Die gehobenen Schiffe ſollen in die nationale Flotte eingereiht werden. die Außenpolitik der Tſchechoſlowakei Dr. Krofla erläutert die slellung der Tſchechoſlowakei zur Wellpolitif Prag. 12. November In den außenpolitiſchen Ausſchüſſen der bei⸗ den Häuſer des Prager Parlaments gab am Donnerstagmittag der tſchechoſlowak. Außen⸗ miniſter Dr. Krofta einen ausführlichen Be⸗ richt über die auswärtige Lage. Er aing von dem Vermächtnis des verſtorbenen Präſidenten Maſaryk aus. Die Hoffnuna auf eine all⸗ mähliche Befriedung der Welt habe ſich leider nicht erfüllt. Vir erfüllen den Vierjahresplan Anerkennung für unſere Techniker und Chemiker in der Virlſchaft Halle, 12. November. Im Rahmen einer arbeitspolitiſchen Tagung der DAF. hielt Oberſt Loeb, der Leiter des Amtes für deutſche Roh⸗ und Werkſtoffe, einen Vortrag über die induſtrielle Wirtſchaft im Vierjahresplan. Oberſt Loeb. der zum erſten Male ſeit dem Beſtehen des Amtes für den in⸗ duſtriellen Wiederaufbau im Induſtriegau Halle⸗Merſeburg ſprach, kennzeichnete den Vier⸗ jahresplan als ein Unternehmen, das nur ge⸗ lingen kann, wenn die Leiſtungsgemeinſchaft des ganzen deutſchen Volkes aus Verſtändnis und Ueberzeugung an ſeiner Verwirklichung mit⸗ arbeitet. Er ging dann auf Entſtehung und Zielſetzung des Vierjahresplanes ein ſowie auf Einzelhei⸗ ten ſeiner praktiſchen Durchführung. Er betrach⸗ tete ihn im Zuſammenhang mit der Geſamtheit der Aufgaben, die der Führer bei der Macht⸗ ergreifung geſtellt hat und die in ſolcher Größe und in einem ſolchen Zeitmaß der Verwirk⸗ lichung niemals erlebt wurden. Im Rahmen dieſer Aufgaben iſt die deutſche Wirtſchaft in eine Bewegung gekommen, die gerade z u beiſpiellos iſt. Als einen Maßſtab dafür nannte Oberſt Loeb die in den letzten vier Jah⸗ ren verzeichnete Steigerung der Steinkohlenför⸗ derung an der Ruhr um 60 v. 5. Wir können, fuhr er fort, der Zukunft mit ſo großer Zuverſicht entgegenſehen, weil wir, wenn wir die Bilanz ziehen, eine große Anzahl von poſitiven Punkten in die Waagſchale zu werfen haben: eine arbeitſame Bevölkerung, die ſich nicht im Klaſſenkamuf verplempert, Chemiker und Techniker. die gezeigt haben, was aus dem Wenigen, das wir haben, alles noch heraus⸗ zuholen iſt, und weil wir die Regierungs⸗ form haben, die imſtande iſt, Schwierig⸗ wie ſie ſich uns heute noch entgegenſtellen. Einer Skizzierung der Lage auf einzelnen Sachgebieten ſchickte Oberſt Löb die Feſtſtellung voraus, daß wir angeſichts der Summe des im bisherigen Aufbau Geleiſteten uns eines vorübergehenden Rohſtoffmangels nicht zu ſchämen brauchen, denn ein ſolcher Mangel war nicht zuletzt die Folge jenes gigan⸗ tiſche produktiven Schaffens. Der Staat hat ſich aber nicht mit der Feſtſtellung der begrenzten Rohſtoffbeſtändigkeit und mit ihrer Verteilung begnügt, ſondern er iſt in Verfolg an die Aus⸗ weitung der eigenen Erzeugniſſe herangegangen. Am Beiſpiel der Eigenbeſchaffung zeigte der Redner, daß die Grenze einer ſolchen Auswei⸗ tung nicht allein im Materiellen, ſondern im Maß der vernünftig ausgewerteten menſchlichen Schaffenskraft liegt. Hinſichtlich der Nichteiſen⸗ metalle ließ ſich der Nachweis führen, daß eine weitgehende Ablöſung durch Leichtmetalle, Holz und andere Stoffe möglich iſt unter Gewinnung möglichſt praktiſcher Vorteile. Der geringſte Grund für die Einfuhr in frü⸗ herem Umfang ſei hinſichtlich der Eiſen und Erden zuzugeſtehen. Auf dem Gebiet des Hol⸗ zes würden wir autark werden, zumal wenn wir uns der Tatſache erinnerten, daß die Ver⸗ wendung von Holz zum Brennen unſinnig iſt. Mit Genugtuung konnte der Redner auf be⸗ trächtliche Vorteile hinweiſen, die noch ſtändig in Qualität und Verarbeitung der Zell⸗ wolle zu verzeichnen ſind. Aehnlich wie hier ſei auch beim Kautſchuk nicht einzuſehen, wa⸗ rum es nicht möglich ſein ſollte, einen Stoff künſtlich herzuſtellen, der in ſeinen verſchiedenen Ausführungen für unſere wirtſchaftlichen Zwecke beſſer geeignet iſt, als das zufällige Erzeugnis der Natur, das urſprünglich andere Aufga⸗ ben hat. Endlich hat der Vierjahresplan uns einen un⸗ ermeßlichen Vorſprung auch in der Brennſtoff⸗ frage verſchafft. mit dem ſich die heute noch glücklichen Erdölländer ebenfalls auseinanderſetzen werden müſſen. Oberſt Loeb ſchilderte zum Schluß, wie die Herſtellung man⸗ cher Aufbauſtoffe in Abfall⸗ und Nebenerzeug⸗ niſſen bereits wieder die Grundlage für andere Kunſtſtoffe bilde. platz anderweitig vergeben wird. Reichsarbeitsminiſter Seldte in Holland Reichsarbeitsminiſter Seldte, der ſich zur Zeit auf einer Hollandreiſe eine Siedlung im Wieringermeet. befindet, beſichtigt (Preſſephoto, Zander⸗K.) Im weiteren Verlauf ſeiner Rede berührte Krofta die Beziehungen der Tſchechoſlo⸗ wakei zu den Vereinigten Staaten, deren Präſident Rooſevelt Anſchauungen ver⸗ trete, die mit denen der tſchechoſlowakiſchen Oeffentlichkeit übereinſtimmten. Das einheit⸗ liche Vorgehen der Kleinen Entente in Mittel⸗ europa und darüber hinaus ſei ſozuſagen zu einer Selbſtverſtändlichkeit geworden. Die Ver⸗ handlungen mit Ungarn, die auf der Grund⸗ lage der Gleichberechtigung geführt würden, ſeien auf einem auten Weg. Das Verhältnis zu Oeſterre ich ſei ein freundſchaftliches. Frankreich habe neuerdings durch den Mund von Delbos betont, daß es alle ſeine Verpflichtungen gegenüber einem angegriffe⸗ nen Staat voll erfüllen werde. was auch für die Tſchechoſlowakei von größter Bedeutung ſei. Das enaliſche Intereſſe für Mit⸗ teleuropa halte an. Mit Sowjetrußland habe die Tſchechoſlowakei zwar nicht die offiziel⸗ le Staatslehre gemein. wohk aber das gleiche gemeinſame Ziel der Aufrecht⸗ erhaltung der neuen europäiſchen Ordnung. Zu Deutſchland übergehend, bemerkte der Miniſter. daß man bisher Deutſchland keine grundſätzliche anti⸗ tſchechoſlowakiſche Politik nachfſagen konnte. Leider müſſe er heute mit Bedauern darauf hinweiſen, daß die neue ſcharfe Kampagne der deutſchen Preſſe gegen die Tſchechoſlowakei im Zuſammenhana mit den bekannten Teplitzer Vorfällen dieſe frühere Behauptung etwas ab⸗ geſchwächt habe. Die Preſſe habe ein Ereignis, wie es heute jeden Augenblick in verſchiedenen Staaten Europas in weit bedenklicherer Form vorkommen könne(12), zum Vorwand für An⸗ griffe benutzt die Miniſter Krofta alaubte aufs ſchärfſte zurückweiſen zu müſſen. Ja, er verſtieg ſich ſogar zu dem Satz. daß die Wahrheit arob verzerrt worden ſei. Er bedaure dies, weil dadurch das Streben nach einem au⸗ ten gegenſeitigen Verhältnis nicht gefördert worden ſei. Nach einem Hinweis auf die„gerechte und menſchliche“ Löſung der Minderheiten⸗ frage in der Tſchechoflowakei ſprach Krofta die Hoffnung aus, daß die Frage der deutſchen Minderheit kein Hindernis für die auten Be⸗ ziehungen der Staaten bilden werde. Die amtlichen adminiſtrativen und wirt⸗ ſchaftlichen Beziehungen hätten nicht aufgehört, ſich normal und reibunaslos zu ent⸗ falten. Der Miniſter hob insbeſondere hervor, daß die Tſchechoſlowakei vor kurzem von Deutſchland die Verſicherung erhielt, daß durch ſeine Kündigung der Vertraasbeſtimmungen über die Internationalität der Flußläufe der auf Grund derſelben zwiſchen den beiden Staa⸗ ten abgeſchloſſene Vertrag über die tſchechoſlo⸗ wakiſche Hafenzone in Hamburg nicht berührt werde. In den Verhandlungen über die Er⸗ gänzung des gegenſeitigen Handelsvertraas, die ſoeben in Hamburg mit Erfola beendet werden, hätten beide Parteien die aufrichtige Bereitſchaft zum gegenſeitigen Verſtändnis zum Ausdruck gebracht. In aleichem Geiſt ſeien auch die Verhandlungen über das Gerichts⸗ ſtatut geführt worden, die durch die Unterfer⸗ ttaung des diesbezüglichen Vertraas in Berlin abgeſchloſſen werden würden. Belgiſche Regierunasbildung Brüſſel, 12 Nov. 0 heute vormittag den ehe⸗ maligen liberalen Juſtizminiſter Paul Emile Janſon empfangen und ihn gebe⸗ ten. ſich über die Möglichkeiten einer Löſung der Regierungskriſe zu unterrichten und ihm nach ſeiner Rückkehr aus London am 19. No⸗ vemberbericht zu erſtatten. Bei dieſer Gelegenheit wird jetzt zum erſten Mal mitgeteilt daß König Leopold, der am 16. November zu einem offiziellen Staats⸗ beſuch nach England reiſt, in London„ſehr Der König hat bedeutſame Beſprechungen“, die ſich auf die internationale Lage beziehen, haben wird. ——— . S e l ee . 8 kannt hat. „Informalfive Beralungen“ Von Ph. Obenauer. Das Londoner Oberbürgermeiſterbankett iſt ſeit vielen Jahren der Ort, von dem aus die engliſchen Staatsmänner zur weltpolitiſchen Lage das Wort ergreifen. An dieſer Ueber⸗ lieferung hat auch der jetzige engliſche Pre⸗ mierminiſter Neville Chamberlain feſtgehalten und ſich dabei auch über das deutſch⸗engliſche Verhältnis ausgelaſſen. Er fand ſchöne Worte. der Verſtändigung und wünſcht die gegenſei⸗ tige Zuſammenarbeit mehr durch„infor⸗ mative Beratungen“, als durch feier⸗ liche Erklärungen gefördert zu ſehen. Wir haben in Deutſchland gern von dieſer Bemerkung Notiz genommen und ſie begrüßt, wie wir jeden Weg zur Verſtändigung begrü⸗ ßen, der uns vorgeſchlagen wird, falls er nicht gegen unſere nationale Ehre und unſer Anſehen verſtößt und unſeren wohlerworbe⸗ nen Anſprüchen und hiſtoriſch begründeten ge⸗ rechten Forderungen Rechnung trägt. Dem engliſchen Premierminiſter wird es ja nicht unbekannt ſein, daß die Welt uns gegen⸗ über in dieſer Hinſicht noch manches Unrecht gutzumachen hat. Wir brauchen nur unſere. Kolonialanſprüche zu erwähnen. An „informativen Beratungen“ unſererſeits ſoll es dabei gewiß nicht fehlen, wenn man eng⸗ liſcherſeits eventuell noch im Unklaren ſein ſollte, wie wir uns die Löſung dieſer wich⸗ tigen Frage vorſtellen. Chamberlain würde nicht ſchlecht beraten ſein, wenn er nun ein⸗ mal ſeinerſeits auch den Weg der„informati⸗ ven Beratungen“ in dieſer Angelegenheit be⸗ ſchreiten würde Solange noch in ſeinem Ka⸗ binett die deutſchen Kolonialforderungen in derart kategoriſcher Form abge⸗ lehnt werden, wie das ſeither durch lauie Er⸗ klärungen maßgebender engliſcher Politiker geſchieht, dann wäre es nicht ſchlecht, wenn Chamberlain ſeine Wünſche zunächſt einmal im eigenen Kabinett vortragen würde. Auf jeden Fall ſind wir zu informativen Beratungen gern bereit und warten auf die gleiche Bereitſchaft der engliſchen Staatsmän⸗ ner. f Im übrigen haben wir aus der Rede Cham⸗ berlains noch zuſtimmend herausgeleſen, daß er die politiſche Konſtellation, die ſich durch die Dreiecksbildung Berlin⸗Tokio⸗Rom ergibt, als eine gegebene Tatſache aner⸗ Hier iſt ſchon ein Ausgangs⸗ punkt für„informative Beratungen“ gegeben, denn dieſes Abkommen ſteht ja bekanntlich allen Staaten zum Beitritt offen. * Es iſt natürlich, daß uns die Aeußerungen ausländiſcher Staatsmänner über ihr Verhält⸗ nis zu Deutſchland immer beſonders ſtark in⸗ tereſſieren. Nicht minder wichtig als das, was Chamberlain vor zwei Tagen in London über Deutſchland geſagt hat, erſcheinen uns die Ausführungen des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters am geſtrigen Tage in Prag. Wir bringen ſeine Auslaſſungen über Deutſch⸗ land auf der erſten Seite der heutigen Aus⸗ gabe und müſſen einleitend und zuſammen⸗ jaſſend ſagen, daß Herr Krofta in ſeinen Aus⸗ führungen über Deutſchland irrt, wenn er laubt, der deutſchen Preſſe einen Vorwurf Aber die Behandlung der Teplitzer Zwiſchen⸗ fälle machen zu müſſen. Wenn nach inter⸗ nationalem Brauch und Recht die Minderhei⸗ ten geſchützt werden, dann gilt das auch für die deulſchen Minderheiten, die jenſeits der Grenzen in der Tſchechoſlowakei wohnen. Mit jedem Schlag, der dort gegen die Deutſchen getan wurde, hat man Deutſchland ſelbſt ge⸗ troffen und es iſt unſere heilige Pflicht, daß wir gegen eine barbariſche Behandlung deut⸗ ſcher Volksgenoſſen außerhalb unſerer Gren⸗ zen mit allen Mitteln uns zur Wehr ſetzen. Unſere nationale Ehre verlangt von uns, daß wir das tun, und von den Regierungen wird verlangt, daß ſie die Minderheiten gegen Uebergriffe nationaliſtiſcher Heißſporne oder bolſchewiſtiſcher Wühler und Hetzer in Schutz nehmen.. Herr Krofta irrte alſo, wenn er meint, daß durch das Verhalten der deutſchen Preſſe das gute, gegenſeitige Verhältnis nicht gefördert worden wäre. Setzt die tſchechiſche Regierung ihre Autorität gegen die Hetzer ein, dann er⸗ eignen ſich ſolche Zwiſchenfälle nicht. dann hat die deutſche Preſſe keinen Anlaß, in ſchärfſter Weiſe zu proteſtieren. g Und Herr Krofta irrt noch ein zweites Mal in ſeiner geſtrigen Rede. Und das geſchah dort, wo er über das Verhältnis der Tſchecho⸗ flowakei zu Sowjetrußland ſprach. Er meinte: „mit Sowjfetrußland habe die Tſchechoſlowakei zwar nicht die offizielle Stgatslehre gemein, wohl aber das gleiche gemeinſame Ziel der Aufrechterhaltung der neuen europä⸗ iſchen Ordnung“. Wenn Herr Krofta glaubt. Sowjetrußlands Ziel ſei die Aufrechterhaltung der euxopäiſchen Ordnung, dann haben wir keinen Grund an der Ehrlichkeit ſeines Glaubens zu zweifeln. Wir glauben aber, daß er gerade in dieſer Auf⸗ faſſung einem ſehr bedeutſamen Irr⸗ tum erlegen iſt. g Was wir, und mit uns die übrige Welt an Maßnahmen Sowjetrußlands zur Aufrecht⸗ erhaltung der neuen europäiſchen Ordnung ge⸗ ſehen haben, war ziemlich das Gegenteil von dem. was man ſchlechthin als Ordnung verſtehen kann. Herr Krofta ſcheint noch nichts von der Tätigkeit der Komintern in allen Län⸗ dern der Erde gehört zu haben und er ſcheint auch nicht zu wiſſen, daß in Spanien ein gan⸗ zes Volk in ſchrecklichem Bruderkrieg ſeine beſten Kräfte verzehrt. nur weil gewiſſentoſe Hetzer aus Moskau aus dieſem Land einen Vorpoſten Sowjetrußlands machen wollen. Mit anderen Beiſpielen könnten wir noch die⸗ nen. aber ſie findet der Leſer zu Dutzenden in den täglichen Ausgaben der Zeitungen. Im Augenblick fetzt ſich gerade Braſilien wie⸗ der gegen die kommuniſtiſche Gefahr zur Wehr. Veltrekord denukſcher Luftfahrt Deulſchland gewinnt den inkernafſonalen Schnelligleilsrekord a Berlin, 12. Nov. Die deutſche Luftfahrt hat am 11. November 1937 einen ſtolzen Erfolg errungen: Es iſt Deutſchland zum erſten Male möglich geweſen, den internationalen Geſchwindig⸗ keitsrekord für Landflugzeuge in ſeine Hand zu bringen. Der Rekord iſt nach den internationalen Ab⸗ machungen über einer geraden Strecke bei Augsburg von dem Chefpiloten der Bayeri⸗ ſchen Flugzeugwerke, Dr. Ing. Wurſter, mit einem Meſſerſchmitt⸗Flugzeug vor der Kommiſſion der Fédération Aeronautique In⸗ ternationale(J AJ.) geflogen worden und zwar mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 610,21 km/ Std. Den bisherigen internationalen Rekord für Landflugzeuge hatte der Amerikaner Hughes auf„Hughes⸗Spezial“ mit 567,115 km/ Std. Die Leiſtung des Chefpiloten Wurſter iſt umſo höher zu werten, als der Flug nach den internationalen Beſtimmungen in einer Höhe von nicht über 50 Metern geflogen werden mußte. Der Erfolg kann die deutſche Luft⸗ fahrtinduſtrie mit umſo größerem Stolz erfül⸗ len, als Deutſchland hinſichtlich der Höchſtge⸗ ſchwindigkeit noch ziemlich weit unter Frank⸗ reich, Italien und den Vereinigten Staaten zurückſtand. Er war nur möglich durch die ausgezeichnete Zuſammenarbeit zwiſchen den Bayeriſchen Flugzeugwerken, der Firma Daimler⸗Benz, die den Motor— DB 600— lieferte, und der Heddernheimer Kupferwerke in Frankfurt/ Main, die die Derſtell⸗Luft⸗ ſchraube geliefert hat. Die Kommiſſion hat den Rekord bereits der FA gemeldet. Wur⸗ ſter iſt einer der erfolgreichſten deutſchen Ein⸗ flieger. Er hat auch längere Zeit an der Er⸗ probungsſtelle der Luftwaffe in Travemünde gearbeitet. Der abſolute Weltrekord wird von dem Ita⸗ liener Agello mit einem Waſſerflugzeug ge⸗ halten, und zwar mit einer durchſchnittlichen Stundengeſchwindigkeit von 708 km. Der ſtolze Erfolg der deutſchen Luftfahrt hat den Reichsminiſter der Luftfahrt, General- oberſt Göring, veranlaßt, an die Bayeriſchen Flugzeugwerke in Augsburg und an die Fir⸗ ma Daimler-Benz in Untertürkheim folgendes Telegramm zu richten: „Zu dem hervorragenden Erfolg, den Sie Ihrer zielbewußten gemeinſamen Entwick⸗ lungsarbeit verdanken, beglückwünſche ich Sie herzlichſt und bitte Sie, meine beſondere Anerkennung Ihrer Gefolgſchaft zu über⸗ mitteln. Es erfüllt mich mit ſtolzer Freude, daß die deutſche Luftfahrt in den wenigen Jahren des Wiederaufbaues eine ſo hervpor⸗ ragende Spitzenleiſtung erringen konnte. Ich bin überzeugt, daß Ihnen dieſer Erfolg ein weiterer Anſporn für die Zukunft ſein wird.“ Weiter hat der Reichsluftfahrtminiſter dem Chefpiloten Dr. Wurſter in einem Tele⸗ gramm Anerkennung und Glückwunſch zu der hervorragenden fliegeriſchen Beſtleiſtung, die uneingeſchränkten Einſatz und hohes Können verlangte, ausgeſprochen. Der Flug wurde am Donnerstagnachmittag um 3 Uhr ausgeführt. Der Weltrekord reiht ſich würdig den Erfolgen an, die die Meſſer⸗ ſchmitt⸗Maſchinen bereits bei ihrem erſten n Auftreten in der Schweiz erringen onnten. Deulſch⸗ſchwediſche Juſammenarbeil Reichsminister Dr. Frick Ehrengaſt der Nordiſchen Berbindungsſlelle Berlin. 11. November In Anweſenheit des Reichsminiſters des Innern Dr. Frick und ſeiner Gattin empfing die Nordiſche Verbindunasſtelle in ihrem Heim den Präſidenten der Stockholmer⸗Schwediſch⸗ Deutſchen Vereinigung, General de Champs und deſſen Gattin. Präſident Dr. Draeger wür⸗ digte den Ehrengaſt als Träger der kulturellen Gemeinſchaft und Mittler zwiſchen beiden Völ⸗ kern. General de Champs und die Deutſch⸗ Schwediſche Geſellſchaft hätten ſich nicht damit begnügt, in ſchönen Worten über die deutſch⸗ ſchwediſche Verbundenheit zu reden, die ja auch nicht die Frucht eines ſchönen Wunſches. ſondern das Ergebnis lebendiger und daher zuweilen rauher Wirklichkeit ſei. Sie hätten durch mübevollen Dienſt von Menſch zu Menſch aleichzeitiga Dienſt von Volk zu Volk geleiſtet. a „General de Champs aab ſeiner Freude da⸗ rüber Ausdruck, in dem zu ſeinem Empfang erſchienenen Kreis führender Perſönlichkeiten des neuen Deutſchland eine ganze Reihe alter Bekannter wiederzutreffen. Dem Vortrag, den Reichsminiſter Dr. Frick im Dezember in Stock⸗ holm halten werde, ſehe man in Schweden mit ganz beſonderem Intereſſe entgegen Auch nach ſeiner Meinung ſei die Vertiefung der menſch⸗ lichen Beziehungen zwiſchen den ſtammver⸗ wandten Völkern das weſentliche Erfordernis für ihre Verſtändigung. 5 Reichsminiſter Dr. Frick fand in ſeiner An⸗ ſprache beſonders herzliche Worte für die deutſch⸗ſchwediſchen Beziehungen und gab ſeiner aroßen Freude Ausdruck, ge⸗ meinſam mit ſeiner Frau demnächſt Schweden beſuchen zu können,. das er aus eigener An⸗ ſchauung noch nicht kenne. Die Gäſte. die von Präſident Dr. Draeger und Generalſekretär Dr. Klein aufs liebenswürdiaſte empfangen und bewirtet wurden, verlebten einige Stun⸗ den angeregter Geſelliakeit in den ſchön⸗ geſchmückten Räumen in der Viktoria⸗Straße. Parade der polniſchen Armee Warſchau, 12. November. Der Unabhängigkeitstag Polens erreichte in Warſchau ſeinen Höhepunkt mit der tra⸗ ditionellen Parade und den Kampfvor⸗ führungen der Wehrmacht. Die Parade der der Staatspräſident diesmal nicht beiwohnte, wurde von Marſchall Rydz⸗ Smiglo im Beiſein der geſamten Regierung, der Generalität und anderer hoher Würdenträ⸗ ger des Staates und der Kirche, ſowie von den in Warſchau akkreditierten Vertretern und Mi⸗ litärattaches der einzelnen Länder abgenom⸗ men.. Gegenüber der letzten großen Parade in Warſchau im Sommer dieſes Jahres vor König Carol von Rumänien ſind die motoriſierten Spezialformationen und ferner die Tank⸗ und Flugabwehr weiter verſtärkt worden. Die etwa 30 000 Jugendlichen, die den Ab⸗ ſchluß der 2 ſtündigen militäriſchen Vorfüh⸗ rungen bildeten, ſetzten ſich aus geſchloſſenen Formationen der verſchiedenen Organiſationen der militäriſchen Vor⸗ bereitung aus ſtudentiſchen Verbänden, Sport⸗ vereinen und kirchlichen Jugendverbänden zu⸗ ſammen. In den Abteilungen fiel der ſtarke Anteil der weiblichen Jugend auf. 5 An der Parade haben ſich die Jugendorgani⸗ ſationen der Nationaldemokraten„Nationale Partei“ nicht beteiligt, weil in ein⸗ zelnen Verbänden der Linken auch Juden mit⸗ marſchierten. Vielleicht iſt es auf das unfreund⸗ liche dieſige Novemberwetter, vielleicht auf die allgemeine innenvolitiſche Spannuna zurückzu⸗ führen, wenn die Anteilnahme des breiten Pu⸗ blikums an dieſem militäriſchen Schauspiel dies⸗ mal weniger ſtark als bei früheren derartigen Gelegenheiten war⸗ zchwerer Flugzeugunfall 1 5 bei Parſchau Bei der Notlandung im Nebel zertrümmert Warſchau. 11. November Heute nachmittag trug ſich 20 km ſüdlich von Warſchau ein ſchwerer Flugzeug ⸗ unfall zu, der vier Menſchenleben forderte. Das planmäßige Verkehrsflugzeug Krakau—Warſchau verſuchte in der Nähe der Ortſchaft Myſidla notzulanden. Hierbei ging die Maſchine in Trümmer. Vier Perſonen— Frau Koſtaniecka mit ihrem Sohn, der Krakauer Induſtrielle Ga ßb⸗ lenz und ein Schwede namens Berg ⸗ gruen— kamen dabei ums Leben. Sieben weitere Perſonen— Gräfin Potocka, Beer und Frau, Tauſig, der Wilnger Univerſi⸗ tätsprofeſſor Pele zar— wurden verletzt. Die Verletzten wurden in das Warſchauer Uni ⸗ verſitätskrankenhaus eingeliefert. Der Unfall ich hüöchſtwahrſcheinlich auf Ne⸗ bel zurückzuführen. der die Sicht außeror; dentlich erſchwerte. Eine Sonderkommiſſion hat ſich von Warſchau aus an die Unfallſtelle begeben. der Vormarſch der Japaner Schanghai, 11. Nov. Den japaniſchen Truppen iſt es am Don: nerstagnachmittag gelungen, vom Weſten her in das Nantao⸗Gebiet vorzuſtoßen. An der Weſtfront beſetzten die Japaner Tſingpo und ſtellten damit die Verbindung zwiſchen der von Soochow⸗Creek nach rechts eingeſchwenkten Linie in der Chapu⸗Front her. Im übrigen haben die Japaner zuſätzliche Truppen weſtlich von Chapu gelandet. Siebenſtündiger Fliegeralarm für Weſtjapan. Ein Luftkampf zwiſchen japaniſchen und drei chineſiſchen Flugzeugen in der Nähe der Saddle⸗Inſeln vor der Hangvow⸗Bucht war der Anlaß zu einem Fliegeralarm für Weſt⸗ japan, der erſt nach ſieben Stunden beendet wurde, nachdem die feindlichen Flieger abge⸗ ſchoſſen waren. Der Alarm war anſcheinend dadurch verurſacht worden, daß ein chineſiſches Flugzeug während des Luftkampfs verſuchte, nach Oſten zu entkommen. ———5r*———— Und das nicht etwa deshalb. weil die Kommu⸗ niſten dort„die Aufrechterhaltuna der Ord⸗ nung“ erſtrebten. Freilich, Herr Krofta ſpricht von einer „neuen“ europäiſchen Ordnung Wahrſchein⸗ lich legt er Wert auf die Unterſtreichung des Wortes„neu“. Was er darunter verſteht hat er nicht genauer geſagt. Wir nehmen aber nicht an, daß er die kommuniſtiſche Ordnung — die Folge der offiziellen ſowjetruſſtſchen Staatslehre, die Herr Krofta nicht mit den Ruſſen gemein haben will— als die neue Ord⸗ nung anſteht. die auch er für erſtrebens⸗ wert hält. Wenn dies allerdings ſeine Meinung wäre, dann müßten wir zum zweitenmal ſagen. daß Herr Krofta ſich geirrt hat.„Informativen Be⸗ ratungen“ durch Herrn Krofta ſehen wir und die übrige Welt mit arößtem Intereſſe ent⸗ gegen.. Gewerbetreibenden der Jührer an den Arbeitsausſchuß Langemarc München, 12. November An den Führer und Reichskanzler wurde von der Sitzung des Arbeitsausſchuſſes Lange⸗ marck beim Jugendführer des Deutſchen Reiches, der aus Anlaß des 11. November, des Jahres⸗ tages des Sturmes auf Langemarck, zuſammen⸗ getreten war, folgendes Telegramm gerichtet: „Im Namen der im Arbeitsausſchuß Lange⸗ marck verſammelten Frontkämpfer und Ju⸗ gendführer grüßen wir Sie in Ehrfurcht und Dankbarkeit und geloben treue Zuſam⸗ menarbeit im Dienſte an den heldiſchen Idealen unſeres Volkes. (gez.) General Freiherr von Grote, Baldur von Schirach, Jugendführer des Deutſchen Reiches“. Der Führer und Reichskanzler antwortete: „Den im Arbeitsausſchuß Langemarck ver⸗ einigten Frontkämpfern und Jugendführern danke ich für die Grüße, die ich in dankbarem Gedenken an die jungen Soldaten von Langemarck herzlich erwidere. (gez.) Adolf Hitler.“ An alle ambulanken Gewerbe ⸗ lteibenden „Heute muß jeder an ſeinen Arbeitsplatz“ Berlin. 12. Nopember An die Stelle der Arbeitsloſigkeit iſt heute vielfach ein Facharbeitermangel getreten. Erſt jedem einen Arbeitsplatz. dann jedem ſeinen Arbeitsplatz!“ ſo lautete die Parole zur Ar⸗ beitsſchlacht. von der beute nun der zweite Teil zutrifft. Aus dieſem Grunde erläßt der Leiter der Wirtſchaftsgrurpve ambulantes Gewerbe in der Reichsgruppe Handel einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: In den meiſten Fällen liegen bei dieſen Be⸗ rufsangehörigen die Einkommensverhältniſſe unter denen eines Facharbeiters. Dieſe Berufs⸗ angehörigen erweiſen Volk und Staat einen wertvollen Dienſt. wenn ſie in ihren alten Beruf, der ſie in Erfüllung gigantiſcher Aufgaben drin⸗ gend gebraucht. zurückkehren und durch ihr Aus⸗ ſcheiden aus dem ambulanten Gewerbe den in Familientraditionen verwurzelten ambulanten die Verbreiterung ihrer Exiſtenzarundlage ermöglichen, gewiſſermaßen als Dank und Gegengabe für das ihnen in Zei⸗ ten der Not im ambulanten Gewerbe gewährte Gaſtrecht. Die Arbeits imter vermitteln jederzeit bereit⸗ willig Arbeitsplätze für ſolche gegenwärtig als ambulante Gewerbetreibende tätige Volksgenoſ⸗ ſen, die als Facharbeiter in ihren alten Beruf zurückkehren wollen. Geiſteskranker ſtörk Gefallenenehrung London, 12. November In ſtillem Gedenken an die Gefallenen des Weltkriegs ruhte am Donnerstag in ganz Eng⸗ land in der Zeit von 11 Uhr bis 11.02 Uhr der geſamte Verkehr. Hornſignale kündeten die Schweigeminuten an, während derer die Menſchen auf den Straßen ſtehen blieben und in allen Betrieben Englands die Arbeit ruhte. Zur ſelben Zeit fand am Londoner Gefalle⸗ nenehrenmal eine Gefallenenehrung ſtatt, an der der re König in der Uniform eines Feldmarſchalls mit der engliſchen Kö⸗ nigin und den Prinzeſſinen des königlichen Hauſes teilnahm. Kaum hatten die Schweige⸗ minuten begonnen, als ein Mann die Ketten der den Kenotaph umſtehenden Ehrenkompagnie durchbrach und Schmährufe auf den König ausſtieß. Wie„Preß Aſſocigtion“ berichtet, waren dieſe Rufe ſo laut, daß ſie auch in den in anderen Stadtteilen aufgeſtellten Lautſprechern zu hö⸗ ren waren. Berittene Polizei verhaftete den Störenfried. „Die Londoner Abendblätter ſtehen im Zei⸗ chen der Gefallenenehrung des Vormittags. doch heben ſie alle mit dickbalkigen Ueberſchrif⸗ ten hervor, daß die Schweigeminuten vor dem Londoner Gefallenenehrenmal, dem Kenotaph, durch den Zwiſchenfall geſtört worden ſeien. Ergänzend wiſſen die Blätter zu melden, daß Aintr die Menge über den Störenfried ſehr entrüſtet geweſen ſei und nach Abſchluß der Schweige⸗ zeit gerufen hahe:„Tötet ihn, tötet ihn!“ Die Polizei konnte den Mann jedoch ſicher zur Po⸗ lizeiwache und von dort in ein Hoſpital zur ärztlichen Unterſuchung bringen. Das Innen⸗ miniſterium habe feſtgeſtellt, daß es ſich bei dem Störenfried um einen im September aus einem Aſyl für Geiſteskranke entkommenen Geiſtes⸗ geſtörten handele. Zwiſchenfall währen der Gefallenengedenkfeier in Dublin— Der Union⸗Jack öffentl. verbrannt Dublin, 11. November In Dublin kam es bei den Gedenkfeierlich⸗ keiten für die Gefallenen des Weltkriegs zu einem Zwiſchenfall. Eine Gruppe junger Leute durchbrach während der Schweigeminuten die vor dem Dubliner Trinidad College harrende Menge und verbrannte öffentlich einen Union ⸗Jack, die Nationalflagge Großbritanniens. delegalionen erſtalten Berichl 8s Den Saag, 11. Nov. Die ſeit zwei Wochen in Den Haag geführten Verhandlungen über die Neuregelung des deutſch⸗niederländiſchen Zahlungs⸗ verkehrs im Jahre 1938 ſind nach eingehen⸗ der Erörterung der einſchlägigen Fragen vor⸗ läufig unterbrochen worden, um den beiden De⸗ legationen Gelegenheit zur Berichterſtat⸗ tung an ihre Regierungen zu geben. —— — — U cn —— ſehen! ſhteit 1 berichtet Aſcuß da. N Auge fer bett tt Nuvem Jer 111 ff heute ten. Ert em beinen le zur Jr⸗ weite Leil t der deitet Fenethe in ſtuf, in dem i digen Fe, berhältniſe ee Berufz⸗ laat einen alten Beruf, gaben drin⸗ ich ihr Ns, erde den in ambulanten etung ihret ewiſſernaßen en in gei⸗ be gewährte — etzeit bereit twättig als Volksgench. ten Suti ö 10 Nubenbet falenen des gan t Geicle⸗ Ar ung 16 5 gedenlftie berhtannt 16 ember men überraſchend, der Tod ereilt. Zwiſchen Orient und Otzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmee von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel IV. In dem ausgezeichnet ſozialhygieniſchen In⸗ ſtitut in Budapeſt bekomme ich einen kelinen Einblick in dieſe Arbeit. Ein junger ungari⸗ ſcher Mediziner begleitet mich durch die Unter⸗ ſuchungsanſtalten, Laboratorien und Lehrſä⸗ le.„Wir lernen unendlich viel von der deut⸗ ſchen und engliſchen Wiſſenſchaft“ bekennt er. „Die franzöſiſche iſt ſeit Jahren wenig weiter gekommen. Wir werfen einen Blick in die großen Leſe⸗ und Bibliotheksräume, vorwiegend deutſche und engliſche Zeitſchriften und Bücher. Neuere franzöſiſche Veröffentlichungen find kaum zu finden. Es iſt ein Symptom. das uns immer wieder am Balkan begegnet, dieſer ſchwindende geiſtige und kulturelle Einfluß Frankreichs aus Mangel an aktiver. vorwärts⸗ treibender Leiſtunag. Der Kampf der Jugend Wir unterhalten uns ſpäter am Abend mit dem jungen Ungarn bei einem Glas Tokayer. Der Wein iſt gut. Er iſt das Waſſer und das Blut für Ungarn. Eine Million Bauern leben nur von der Arbeit am Wein. Er löſt die Zunge. Die Muſik, die mir ein Zigeuner ins Ohr geigt, tut das Ihre. Der 123 Arzt beginnt mir von ſeiner Heimat und hren Sorgen zu erzählen.„Wir haben einen großen Kampf. Den Kampf zwiſchen der jun⸗ en und alten Generation. Bis vor kurzer geit war es noch ſchlimm. Wir haben ein gei⸗ ſtiges Proletariat wie kaum ein Staat in Europa. Ein kleines Volk mit unverhältnis⸗ mäßig großer Zahl junger Intelligenz, die wir nirgends anſetzen können. In den Miniſterien, in den Univerſitäten, in den Fabriken ſitzt die ältere Generation zäh und unnachgiebig feſt“. Seine Worte beſtätigten mir meine Eindrücke in den verſchiedenen Miniſterien und Büros, die ich zu ſehen bekam. „Nun hat man Maßnahmen ergriffen“, fährt er fort. Ein drei Millionen Exiſtenzfond zur Anterſtützung dieſes geiſtigen Proletariats, zur Gründung ärztlicher Praxis, Inſtitute, Schaf⸗ fung neuer Lehrſtühle und Aemter. Aber es ſind keine wirklich von Grund auf wirkende Maßnahmen.“ „Was könnte geſchehen?“ „Wir brauchen Land, Raum, Wirkungsmög⸗ lichkeiten. Wir ſind zu klein. Man hat uns an Menſchen und Raum um mehr als 59 Prozent dezimiert. Die Folge iſt, daß vor 1 5 in der jungen Intelligenz der Ro m⸗ münismus um ſich greift, in einer erſchrek⸗ kenden Form, nicht ſo ſehr aus inneren welt⸗ anſchaulichen Beweggründen, ſondern nur in der Hoffnung, wenn es anders würde, würde es auch beſſer. Und dann die Judenfrage. ir nationalen Ungarn bewundern den Kampf des Reiches in dieſem entſcheidenden Problem unſeres Jahrhunderts. Sie werden es hier unten im Südoſten überall erleben, daß die Ju⸗ denfrage zum zentralen Problem aller inner⸗ politiſchen und außenpolitiſchen Erneuerungs⸗ entſcheidungen geworden iſt. Die Ueberfrem⸗ dung durch das Judentum in Ungarn und vor allem in Budapeſt iſt ungeheuerlich.“ Wir finden wiederum eigne Eindrücke be— ſtätigt. N „Es iſt das Schlimme, daß das Judentum kraft ſeines Geldes und ſeiner geſellſchaftlichen Macht ſich immer mehr mit dem Ungartum aſſi⸗ miliert. In Budapeſt ſind mehr als 30 Prozent aller Ehen Miſchehen.“ „Und dagegen geſchieht nichts?“ Der Einbruch des Judentums „Nein! Nichts, was dem Uebel an der Wur— zel beikäme. Sehen ſie doch nur unſere Preſſe an. Sie iſt faſt gänzlich in jüdiſchen Händen. Sehen Sie, was ſie ſchreiben. Nach unſerer reſſe zu urteilen, müßten wir in der Front der Deutſchland am übelwollendſten Mächte ſein. Aber das Gegenteil iſt der Fall. Zweidrittel des Volkes, vor allem der Mittelſtand, die Bauern, die Beamten, die Kaufleute, ſie alle lieben Deutſchland. Aber eine und leider ein— flußreiche Schicht der Magnaten und Geldleute, Elhiker und Polifiker Nachruf auf Ramſan Macdonald Als Ramſay Macdonald am 27. Mai 1937 im uckingham⸗Palaſt zur Audienz bei Georg b. erſchien, um ſeine Entlaſſung aus der Regie- rung zu erbitten, der er als Lordpräſident des Geheimen Rats noch angehörte, bemühte der König ſich, ihn als Belohnung ſeiner Verdien⸗ ſte um das britiſche Reich zur Annahme eines hohen erblichen Peerrangs zu bewegen. Mac donald lehnte ab. Er wollte der einfache Ab⸗ geordnete des Unterhauſes bleiben., als der er die politiſche Laufbahn begann, die ihn dreimal an die Spitze der Regierung trug. Und im übrigen ſchwebte es ihm wohl vor. mit dem reichen Schatz ſeiner Erfahrungen und dem perſönlichen Anſehen, das er, der Mann ohne Partei— denn die nationale Arbeiterpartei iſt ja nur ein ganz unbedeutendes Splitterchen— ſich im ganzen Lande erworben hatte, ſo etwas wie die Rolle eines„Aelteren Staats⸗ manns“ zu ſpielen, zu dem die jüngere Ge⸗ neration ratholend in ſchwierigen Augenblik⸗ ken käme. Die Dinge ſind anders gelaufen. Tatſächlich bedeutet der 27. Mai 1937 die Be⸗ endigung der politiſchen Laufbahn dieſes Man⸗ nes. die in jeder Hinſicht ungewöhnlich war. Macdonald hatte ſchon damals die Abſicht ge⸗ äußert, zunächſt eine längere Studienfahrt nach Südamerita anzutreten. Das hat er inzwiſchen auch getan und auf dieſer Reiſe hat ihn jetzt. für ihn und für die Menſchen um ihn vollkom⸗ des alten Feudaladels ſpekuliert immer noch mit der Rückkehr der Habsburger, läßt ſich im⸗ mer noch von Paris aus in reichlich dunkle oſt⸗ europäiſche Konzepte einſpannen. Sie werden nie Erfolg damit haben. Aber ſie ſtören innen und außen eine geſunde Entwicklung. Es liegt hier der wahre Grund unſerer ſozialen Miß⸗ verhältniſſe, unſerer inneren 2 useinander⸗ ſetzungen, die uns immer wieder in unſerer na⸗ Rio de Janeiro, 12. November. Der innenpolitiſche Umſchwung in Braſilien hat nirgends z u volitiſchen Zwi⸗ ſchenfällen oder Ruheſtörungen geführt. Der Kampf, den die braſilianiſche Regierung dem Kommunismus angeſagt hat, wird plan⸗ mäßig weitergeführt. Visher ſind 870 Per⸗ ſonen verhaftet worden, die direkt oder indirekt mit Moskau in Verbindung standen. Die jetzt verkündete Verfaſſung führt üb⸗ rigens, wie noch nachzutragen iſt, die Todes⸗ ſtrafe für beſtimmte Verbrechen, wie Umſturz, Landesverrat und Mord wieder ein. Sämtliche brafilianiſchen Gouverneure haben ſich mit dem Bundespräſidenten ſolidariſch er⸗ klärt, ausgenommen die von Bahia und Per⸗ nambuco, wo ſogenannte Interventoren vom Bundespräſidenten eingeſetzt worden ſind. Auch im Staat Rio de Janeiro iſt eine ſolche„Inter⸗ vention“ vorgenommen worden. Bon Marxiſten mißhandelt Die Generalſtreithetze in Paris 5 Paris, 11. November. Der am Mittwoch geplant geweſene Streik der Metallarbeitergewerkſchaft in Paris und Umgebung iſt für die Streikhetzer mehr oder we— niger ein Reinfall geworden. Noch am Tage vorher hat der Arbeitgeberverband einen Auf⸗ ruf an die Metallarbeiter erlaſſen, dem Streik⸗ aufruf nicht Folge zu leiſten, da er mit ſozialen Meinungsverſchiedenheiten nichts zu tun habe, ſondern eine rein politiſche Hetze in Zuſammenhang mit dem ſpaniſchen Bürger⸗ krieg darſtelle. Tatſächlich hat auch nur ein Drittel der Belegſchaften den für eine Stunde Brüſſel, 11. November. Die plötzliche Abreiſe des ſowietruſſiſchen Ver⸗ treters Litwinow⸗Finkelſtein, der den Zuſam⸗ mentritt der Neun⸗Mächte⸗Konferenz nicht mehr abgewartet hat, wird nach wie vor in den Kon⸗ ferenzkreiſen eifrig beſprochen und gibt zu den verſchiedenſten Vermutu ngen Anlaß. Ueber die Gründe der Abreiſe glaubt die„In⸗ dépendance Belge“ noch folgendes mitteilen ken⸗ nen: Litwinow⸗Finkelſtein habe den franzöſiſchen Außenminiſter Delbos ein geladen, nach Moskau zu kommen, und zwar in Zuſammenbang mit der Reiſe, die Delbos demnüchſt nach War⸗ 18 au. Prag und Belgrad zu machen ge⸗ enkt. Delbos habe jedoch die Einladung abgelehnt. weil er der Meinung geweſen ſei, daß ſein Re⸗ ſuch in Moskau zum mindeſten„i nopror⸗ tun“ ſei. Er habe Eden über den Schritt Lit⸗ winow⸗Finkelſteins unterrichtet. und der Chef des Foreign⸗Office habe Delbos ebenzalls den Rat gegeben, die Einlad ing ab zulehnen. Andererſeits habe Litwinow⸗Finkelſtein an Eden. Delbos und Norman Davis das Erſuchen gerich⸗ tet, daß die von ihnen vertretenen Mächte eine Erklärung abgeben ſollten des Inhalts. daß die ſogenannten„demokratiſchen Möchte“ den Ah⸗ ſchluß des Antikomintern⸗Abkom⸗ mens zu bedauern. Eden. Delbos und Norman Davis hätten ſich jedoch entſchieden ge⸗ Sohn eines armen Landarbeiters in dem ſchot⸗ tigen Fiſcherdorf Loſſiemouth geboren. Er be⸗ gann in ſeiner Heimat als Dorfſchullehrer, wurde dann Kontoriſt in der Londoner City und ſchließlich vier Jahre lang Privatſekretär des radikalen Politikers Thomas Louah. Im Jahre 1893 gründete er mit einigen Freunden zuſammen die„Unabhängige Arbei⸗ terpartei“, deren Parteiſekretär er wird. 1906 zieht er ins Unterhaus ein. Nach den Dezem⸗ berwahlen 1923 beruft ihn der König im Ja⸗ nuar 1924 auf den Poſten des Premiermini— ſters. Es war die erſte Arbeiterregie⸗ rung, die England erlebte, übrigens eine Minderheitsregierung. Macdonald. der neben der Premierminiſterſchaft auch das Auswärtige Amt übernahm, erkannte die Sowjetunion an und ſtellte die diplomatiſchen Beziehungen zu Moskau her. Das rief eine lebhafte Gegner ſchaft gegen ihn hervor und in Verfolg der Er— örterungen um den ſogenannten„Sinowjew Brief“ erlitt er im Parlament eine Niederlage. Er verſuchte, ſein Kabinett durch die Auf löſung des Unterhauſes und die Ausſchreibung von Neuwahlen zu retten. die Konſerva⸗ tiven ſiegten aber und ſtellten den neuen Premierminiſter. Im Juni 1929 wird er abermals Chef einer neuen Arbeiterregierung. Als ſolcher unter— nahm er im Januar 1931 zuſammen mit dem Außenminiſter Henderſon einen Beſuch in Ber— lin und wurde vom Reichspräſidenten Hinden— bura empfangen. Bald danach bricht die Arbei⸗ terpartei mit ihm, weil er eine Kürzung der Macdonald wurde am 12. Oktober 1866 als. Rampf gegen den Kommunismus 870 verhaftete in Braſilien delbos geht nicht nach Moskau Die Gründe der plöhlichen Abreiſe Lilwinom-Jinkelſteins —— 2 5 7 b* 1 tionalen Kraft und unſerer Aufbauarbeit ſchwä⸗ 1 7 Au chen. Was wollen wir von Frankreich? Was Mou One 1 4 kann es uns bieten? Nichts als ſchöne Worte 7 5 0 NR 9 955 Segnungen Faen 15 5 Schwediſche Königsfamilie zeigt Handarbeiten her Beziehung übergenug genoſſen haben. Wir„ 71 2 1 ſind ein 2 Agrarland. Faſt ſechs Millio⸗ 1 r dieser nen Menſchen leben von der Erde. Sie haben F e e N»Män⸗ zu eſſen und zu trinken, aber ſie haben kein Bar⸗ en„Handarbeiten“ gezeigt. die nur von ſter⸗ eld, um ſich Kleider und notwendige Dinge des] nern erzeugt worden waren, 5 iſce Ai Lebens zu kaufen. Frankreich kann uns von besen Jabre alt war. 2 uche 1 dieſen Sorgen nichts abnehmen“. efand ſich mit ſeinen 80 Jahren. gewiſſermaßen Es iſt ſpät geworden. noch unter der„jungen Generation“, denn den „Wollen Sie einmal ein Stück ungariſcher] Altersrekord hielt ein Mann im Alter von Arbeit und ungariſchen Lebens ſehen“, fragt[104 Jahren. Es zeigte ſich. daß der König von mich mein Begleiter. Schweden nicht nur ein hervorragender Tennis⸗ Ich ſtimme neugierig zu. ſpieler, ſondern auch ein ſehr geſchickter Heim⸗ l 5 künſtler iſt. Er hat zwei ſelbſtgeſtickte Schirme. (Fortſetzung folgt) ein Kiſſen. zwei Stühle mit dazu gehörtger Pol⸗ ſterung ausgeſtellt, die die Bewunderung na⸗ mentlich der weiblichen Beſucher hervorriefen. Auch Prinz Oscar Bernadotte. der älteſte Bruder des Königs, überraſchte mit kunſt voll ge⸗ knüpften Teppichen, die er ſelbſt hergeſtellt und Prinz Carl, Präſident des Roten Kreuzes, ſtellte ſein Buch„Ich 1 e aus. 1 7 5 1 8 1 j„gegen, der ſich als ſtimmungsvoller Maler läng e eine arbeitswiflige Arbeiterin von marxiſtiſchen[wußte, zeigte eine Reihe ſeiner Gemälde. Streikenden mißhandelt und verletzt. re 8 ee eee Die Belegschaften von 23 Gas- und Elektri⸗] zeigte ſelbſtaefertigte Handarbeiten, 3 5 zitätswerken der Pariſer Vororte führten im[Neid der Damen Hervorriefen. Stickereien. 8 Verlauf von Meinungsverſchiedenheiten mit[ Kreuzſticharbeiten, Flecht⸗ und Wirkarbeiten 9 den Werksleitungen über die Anwendung der usw. In reicher Auswahl geigte ſich der Fleiß 5 40 Stundenwoche einen kurzfristigen Proteſtſtreik] und die Liebe Hermännlicher Hände. Und durch. keine ausgeſtellte Arbeit war von einem Mann 3 3 unter 65 Jahren. 5 Jäüdiſche Emigranlen ae eee eee cker dl EaEurb cg erk Hrn Hereem 9 im öſterreichiſchen Kunſlleben volksſchädlinge vor Gericht 1 gegen die Handhabung der Arbeitsbewilligung 0 e 5 b Ein Proteſt Berlin, 11. November f Wien, 12. November Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: 9 In der Ausſprache des Finanz⸗ und Budget⸗„Heute begann vor einer Strafkammer des ausſchuſſes kam der Abgeordnete Rinaldini Landgerichts Berlin die Hauptverhandlung ge⸗ wie ſchon in den vergangenen Jahren wieder[gen mehrere Angeklagte, darunter gegen den auf die ſeltſame füdiſche Emigran⸗ ö jährigen Oberbaurat a. D. und frühe⸗ 5 ten begünſtigende Handhabung der rbeits⸗ ren Generaldirektor der Deutſchen Continental⸗ 5 bewilligung an ausländiſche 1 und J Gasgeſellſchaft in Deſſau, Bruno Heck aus 9 Muſiker zu ſprechen. In Wien ſei unter der[ Deſſau, ſeinen Bruder, den 54jährigen Kauf⸗ 4 Leitung des Nichtöſterreichers Hermann mann Walter Heck aus Berlin⸗Wilmers⸗ 5 Scherchen ein„Muſica viva“ gegründet wor⸗ dorf, den 54jährigen Georg Müller aus 4 den, in dem als erſter Fagottiſt der aus Deutſch⸗ Deſſau und den 44jährigen Bankier Hans 1 land nach Paläſtina ausgewanderte Jude Hans[Böning aus Babelsberg. Ihnen werden 5 Markus verpflichtet ſei. Für ihn ſei auch eine umfangreiche Steuerhinterziehungen, Deviſen⸗ 5 Arbeitsbewilligung beſchafft worden. vergehen. handelsrechtliche Untreue, Betrug, 5 In einem andern Falle ſei ſogar auf Inter⸗aktibe und paſſive Beſtechung bzw. Beihilfe zu vention einer halbamtlichen Stelle für die jü⸗ einzelnen dieſer Straftaten zur Laſt gelegt, die diſche Emigrantin Olga Malymann⸗ in den Jahren 1925 bis 1938 begangen wor⸗ Fuchs eine Auftrittsbewilligung an Wiener den ſind. Theatern durchgedrückt worden. Aus 15 dem] Bruno Heck, der bereits über erhebliche Ein⸗ 5 8 hervor daß das Schutzgeſetz für inländiſche künfte verfügte, die ihm die Führung eines 9 rbeiter nicht genüge. lururiöſen Lebens geſtattet hätten, ſoll in ver⸗ 1 brecheriſcher Weiſe ſeine Stellung dazu benutzt haben, Millionenbeträge in ſeine Taſche zu bringen. Die Verſchleierung ſei⸗ nes ſo erworbenen Vermögens verſtand er mit Hilfe anderer Angeklagten in raffinierter Weiſe vorzunehmen. Einen Teil ſeiner un⸗ ſauberen Geſchäfte ſoll er über Firmen bewerk⸗ weigert, ſich auf den von Sowjetrußland ge⸗ tollig haben, deren deitung in den Händen wünſchten Weg einzulaſſen. Auf Grund dieſes doppelten Mißerſolges habe ſich dann Litwinow⸗ Finkelſtein entſchloſſen, in brüsker Weiſe Brüſ⸗ ſel zu verlaſſen. Vaffenſtillſtandstag in Paris Paris, 12. November Wie alljährlich, fand am 11. November in Anweſenheit des Präſidenten der Republik, zahlreicher Vertreter der Regierung und hoher Perſönlichkeiten aus Politik und Heer die Feier des Waffenſtillſtandstages am Grabmal des Unbekannten Soldaten in Paris ſtatt. Bereits kurz nach 9g Uhr begann am Triumphbogen. Etoile⸗Platz, der Aufmarſch der Verbände, dem gegen 11 Uhr ein Vorbeimarſch der Truppen der Standortes Paris, der Frontkämpfer und Kriegsverletzten folgte. Während des Truppenvorbeimarſches kam es an den Champs Elyſées zu einigen Zwiſchen⸗ fällen. Aus der zahlreich verſammelten Menge ertönten Rufe wie„Nieder die zweijährige Dienſtpflicht!“, die ſofort mit Rufen„Es lebe die Armee!“ beantwortet wurden. Kurz da⸗ nach kam es zu einem Handgemenge zwiſchen Anhängern der Sozialpartei und Mitgliedern der Action⸗Francaiſe. Die Polizei nahm Arbeitsloſenunterſtützung durchſetzen will. Er wird aus der Unabhängigen Arbeiterpartei mehrere Feſtnahmen vor. ausgeſchloſſen, ſeine Regierung tritt zurück, er ſelbſt wird aber erneut vom König mit der Bil⸗ dung des Kabinetts beauftragt. das diesmal ein ſolches der nationalen Konzentration iſt. haben aber der ihrigen an der Spitze zu ſehen, denn die Zeiten ſind ſchwierig. Die wirt⸗ ſchaftliche Kriſis eilt ihrem Höhepunkt zu. Macdonald hat ſich trotz der Hemmungen, die ihm entgegenſtanden und die vor allem daraus reſultierten, daß er keine Partei hinter ſich hatte und ſich ganz auf die Konſervativen ſtützen mußte, jahrelang durchgeſetzt. Innerpolitiſch war ſeine Stellung oft umſtritten. Trotzdem trug ihn die erworbene perſönliche Autorität. Aus Geſundheitsrückſichten gab er am 7. Juni 1935 ſein Amt an Baldwin. ab und zog ſich ſelbſt auf den mehr repräſentativen Poſten 7 Lordpräſidenten des Geheimen Rats zu⸗ rück. Macdonald hat es ſeinerzeit 1914 abgelehnt, den Kriegsrummel gegen Deutſchland mitzu⸗ machen. Aus der tiefen ethiſchen Einſtellung ſeiner Perſönlichkeit heraus vertrat er die Idee des Friedens. Man hat ihn damals als Lan⸗ desverräter verſchrien und er mußte ſogar ins Gefängnis wandern. Nach dem Kriege, als er in verantwortliche Stellung gelangt war, hat er ſich nach Möglichkeit für Milderungen des Frie⸗ densdiktats von Verſailles eingeſetzt. Er lehnte den von Poincaré geführten ſcharfen Kurs ab. In den Bemühungen um die Räumung des Ruhrgebiets unterſtützte er die deutſchen Forde⸗ rungen. Er hat ſpäter Verſtändnis für das Verlangen des Reiches nach Gleichberechtigung gezeigt, und der Vorſchlag, den er ſeinerzeit Konſervative ſtellen die Mehrheit, keine Luſt, einen — von Mitangeklagten lag. Die Deutſche Conti⸗ nental⸗Gasgeſellſchaft, die ſeit geraumer Zeit unter neuer Leitung ſteht, hat durch das Ver⸗ halten der Angeklagten heute keine wirtſchaft⸗ unbeſtreitbare tiefe lichen Schäden mehr. Es wird mit einer länge⸗ ren Verhandlungsdauer gerechnet. Bluftat nach 18 Jahren geſühnk Hamburg, 11. November. Das Hanſeatiſche Sondergericht verurteilte in zweitägiger Verhandlung den jetzt 45jährigen Heinrich Schulz aus Harburg wegen Mordes an dem Hilfspolizeibeamten Lehnert in Harburg zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. Schulz war kurz nach dem am 12. Februar 1919 erfolgten Mord verhaftet worden, jedoch wieder auf freien Fuß geſetzt worden, weil der gegen ihn vorliegende Verdacht nicht zum Be⸗ weis erhärtet werden konnte. Im Jahre 1937 gelang es, den Tatbeweis gegen Schulz ſo zu führen, daß er erneut feſtgenommen werden konnte. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß Schulz beim Hühnerdiebſtahl überraſcht worden war, wobei er den Hilfspolizeibeamten erſchoß. hin von dem Beſtreben diktiert, ſich ihr prak⸗ tiſch anzunähern. Das hat ihn allerdings ſpä⸗ ter nicht gehindert, in jenem vielbeſprochenen Artikel in den„New Letters“ manche Unge⸗ rechtigkeit gegen das neue Reich auszuſprechen. Den letzten großen Wurf verſuchte er mit der Weltwirtſchafts ⸗Konferenz in London. Ihr Scheitern hat ihn tief ent⸗ täuſcht. Ueberhaupt wird man ſagen müſſen. daß ihm die großen Erfolge verſagt blieben. Wie weit ſein ſchon ſeit langer Zeit angegrif⸗ fener Geſundheitszuſtand ſeine Tatkraft lähmte, wie weit das ſeine ſchwierige innerpoli⸗ tiſche Stellung tat, braucht hier nicht erörtert zu werden. Man hat vielleicht nicht mit Un⸗ recht geſagt, daß er an den Kompromiſſen ſcheiterte, die ihm die Verhältniſſe, in der aus⸗ wärtigen wie in der inneren Politik, immer wieder aufnötigten. Auf jeden Fall wird Macdonald als eine der bhemerkenswerteſten Perſönlich⸗ keiten der engliſchen Geſchichte heſtehen bleiben. Er war ein Kopf und ein Charakter. Seinen Aufſtieg verdankte er nur ſich ſelbſt. Er war kein politiſcher Glückspilz, ſondern ein Mann der harten Arbeit, der keine Müdigkeit kannte, als 5 galt, das Wiſſen zu erwerhen, um gelten zu können, und der dann keine Müdigkeit kannte, als es galt, mit reinen Mitteln ein reines Ziel zu erreichen. Im Grunde ſeines Herzens war er immer Ethiker. bolitiſcher Apoſtel und ehrlicher Makler. Seine ſittliche Ueberzeugung hebt ihn aus der Reihe vieler europäiſcher Staats. meinner heraus. Er hatte den Glauben an ſeing „Berufung“. der Abrüſtungskonferenz vorlegte, war immer⸗ — n 2 D . ————— ä— — * mmm — r eee 2 — 1 8 1 8 . n ee eee meme r * r —— N e n 2 geklagten in Bezug 7 Dort fiel plötzlich ein Schuß. einen Schweißhund wurde. Man kam darauf Wald, wo ſich ein Sack mit der Mordprozeß Mieger 3. Berhandlungskag „Frankfurt am Main, 11. November Am dritten Verhandlungstag wurde in der Zeugenvernehmung zum Fall Birckenauer fort⸗ gefahren. Der Revierförſter von Friedrichsdorf bekundete, daß bei einer nochmaligen Durch⸗ ſuchung der Futterraufe am 14. Januar 1918 die Büichſe des Ermordeten und eine Säge gefunden wurden. Die Büchſe war nicht geladen, aber ſchon roſtig und ſchmutzig. Die nächſten Zeugen ſollen Angaben und Behauptungen Miegers beſtätigen, aber ſie tun das nicht. Der Vorſitzende äußert zu dem An⸗ auf dieſe Ausſagen, die nicht nach dem Wunſch Miegers ſind:„Da haben Sie wieder einmal Pech gehabt!“ „Die Schweſter des Angeklagten, die 1917 in einem Homburger Reſtaurant das Kochen lernte und damals von dem Angeklagten aufgeſucht wurde, macht von ihrem Zeugnisverweigerungs⸗ recht keinen Gebrauch. Sie hat auch 1917 ſchon bei einer Vernehmung durch den Kriegsgerichts⸗ rat ausgeſagt. Die Zeugin gibt an, daß der alte Mieger am 81. Oktober 1917 gegen 46 Uhr, es könne auch nach 6 Uhr geweſen ſein, zu ihr gekommen ſei und ſich etwa fünf Mi⸗ nuten aufgehalten habe. Ihr Bruder wollte Schuhe kaufen und habe ihre Frage, wo er hingehe, dahin beantwortet, er werde jetzt nach Hauſe gehen. Mieger beantragt, ſeine Schwe⸗ ſter zu vereidigen. Das Gericht lehnt dies aber ab. Aus dem Vorleben des Angeklagten kommen nun Dinge zur Sprache, die beweiſen, daß auch Strafen Mieger vor neuen Taten nicht abſchreckten. Es kommt dann die Sprache auf die Waffen, die der Angellagle beſaß. Werfendzt,„Es war im Vorverfahren auf⸗ gefallen, daß Sie ſchon wieder ein Gewehr hatten. Zwei Tage nach dem Oberkriegsgerichts⸗ urteil haben Sie ſchon wieder ein Gewehr ge⸗ kauft!“ Der Angeklagte beſtreitet dies und behauptet, daß er dieſes zweite Gewehr ſchon früher be⸗ ſeſſen habe. Der nächſte Zeuge iſt ein Revierjäger, der die Jagd des Stadtrats Binding betreute. Die⸗ ſer Zeuge berichtet, daß er 22mal Wilddiebe abfaßte, darunter den alten Mieger zweimal, den Sohn Miegers und den Bruder Jean des alten Miegers je einmal, den Bruder Theodor des alten Miegers zweimal. Als ſich der Zeuge im Juni 1918 aus dem Felde in Urlaub be⸗ fand, wollte der Sohn Bindings einen Bock ſchießen und begab ſich in den Hohemarkswald. 0 Der Zeuge hatte der angeſetzt eine Stelle im einem zerlegten Es fand ſich auch eine geladene Normalbüchſe vor. Der Zeuge nahm die Patrone heraus, entfernte aus ihr die Kugel, ſteckte die Patrone in die Kammer und legte das Gewehr wieder hin. Gemeinſam mit einem Bekannten legte ſich der Zeuge dann auf die Lauer. Nachmittags gegen 3 Uhr kam ein Soldat, der ſich— kaum zwei Meter von dem Zeugen entfernt— die Sachen beſah und wie⸗ der fortging. Nach zehn Minuten erſchien er wieder und hatte eine Hirſchdecke und einen Ruckſack bei ſich. Als der Soldat niederkniete, ging der Zeuge mit vorgehaltener Piſtole auf ihn zu, nahm ihm ſeine Militärpapiere ab und brachte ihn zum Jagdhaus, wo Stadtrat Bin⸗ ding mit Mieger verhandelte. Angeſichts der ſchweren Zeit, in der man ſich damals befand, wollte der Jagdberechtigte auf eine Beſtrafung Miegers verzichten, wenn er die Wahrheit ſage. Es ergab ſich aber, daß Mieger log. Ein Forſt⸗ beamter ſagte ſpäter zu dem Zeugen:„Hätten Sie mit dem Kerl was anderes gemacht, der hat den Forſtmeiſter Birckenauer erſchoſſen.“ Der Angeklagte wird gegen den Zeugen ausfällig und behauptet, dieſer habe ſelbſt ge⸗ wildert, was der Zeuge verneint. ſich, an bei Stück Rotwild befand. Amſterdam bewundert „Arwaldſchönheil“ Amſterdam, im November. Nach holländiſchen Zeitungsmeldungen erregt im holländiſchen Publikum und in Kunſtkreiſen eine Kolonialſchönheit aus Birma großes Auf⸗ ſehen. In einem Amſterdamer Zirkus tritt ſeit eini⸗ gen Tagen eine Birmanin auf, die den Hals in unglaublich hohen metallenen Ringen ſpiral⸗ förmig„eingeſargt“ hat. Der Kopf ſitzt buch⸗ ſtäblich auf dieſen Ringen auf, ſie kann ihn kaum bewegen. Auch die Füße ſind von dieſen eiſernen Drahtringen umſpannt, die ein ganz anſehnliches Gewicht haben. Dieſe birmaniſche Schöne kam aus ihrem Heimaturwald nach Europa, um Geld zu verdienen Eine hollän⸗ diſche Bildhauerin modelliert ihren Kopf, Maler bannen ſie auf die Leinwand. Und die ſchwarze Birmanin hält immer die Hand auf und lacht, wenn man jhr die klingenden Geldſtücke über⸗ reicht. a Warum ſie das getan hat? Sehr einfach. In ihrer Heimat iſt es üblich, daß ſich die Frauen einen Mann„kaufen“. Da aber die Birmanin kein Geld hatte und auch keine Aus⸗ ſicht beſaß, in ihrer Heimat zu Geld zu kom⸗ men, verfiel ſie auf den Ausweg, ſich für Geld ſehen zu laſſen. Es gibt genug Menſchen, die ſie wie ein Wundertier anſtarren. Die dunkle Schöne macht ſich nichts daraus. ſie lacht ein breites Lachen und träumt von einer eigenen Hütte in ihrem Heimatdorf und einem Mann. den ſie ſich ſelbſt ausſuchen kann. 285 Nun hat ſie genug Geld zuſammengeſpart, einige Jahre im Zirkus und als Modell haben Al heber einen Zuſammenſtoßz mit Mieger im Juli 1922 im Eſchenbacher Wald berichtet der nächſte Zeuge. Mitten in einer Fichtendickung ſtieß der Zeuge auf eine Wildkammer mit Wild⸗ fleiſch. Damals wurden Mieger, ſein Bruder und noch ein dritter Mann feſtgenommen. Der 7 hatte ein Meſſer in der Hand. Die Miegers ſind wegen dieſer Wilderei in Gießen mit fünf bzw. vier Jahren Gefäng⸗ nis beſtraft worden. Kriminalſekretär Ruppel, der in der Mord⸗ ſache Mieger tätig war, konnte in Homburg noch einen alten Fahrplan der Saalburgbahn auftreiben. Danach war 1917 auf der Strecke Dornholzhauſen— Saalburg kein Verkehr. Mie⸗ ger muß alſo, wenn er über die Saalburg ging. zu Fuß gegangen ſein. Der Angeklagte bringt es wiederholt fertig, Fragen auszuweichen und ſelbſt Fragen zu ſtellen, was nach einer Aeußerung des Vor⸗ ſitzenden nur den Zweck habe, alles durchein⸗ ander zu bringen. Als Mieger den Vorſitzen⸗ den gegenüber die Worte gebraucht:„Alſo paſ⸗ ſen Sie auf!“, bemerkt der Vorſitzende:„Das brauchen Sie mir gar nicht zu ſagen, wir paſ⸗ ſen vielleicht beſſer auf als Sie glauben.“ Unter den weiteren Zeugen befindet ſich der Schwager des alten Mieger, der dusſagt, daß er auch nach der Ermordung Birckenauers wie⸗ derholt mit Mieger im Walde war. Reichsgerichtsrat Ruhl ergänzte ſeine Aus⸗ ſage dahin, daß ein Soldat der Korporalſchaft, der Mieger angehörte, ausgeſagt habe, daß Mieger ſo gegen 1 Uhr aus der Kaſerne fort⸗ gegangen ſei. Der Zeuge Ruhl war ſich damals darüber klar, daß ſich Mieger gegen 4 Uhr an der Mordſtelle befunden haben konnte. das Gulachten Dr. Popps Alsdann erſtattete Profeſſor Dr. Popp ein Gutachten über die von ihm angeſtellten Heu⸗ unterſuchungen, die er 1917 vornahm. angeklagte Mieger N Es wurde der Heuſtaub an den Kleidern und; Schuhen des Angeklagten unterſucht, desglei⸗ chen das bei der Leiche befindliche Heu. Es ergab ſich, daß bei der Leiche Heu und Grum⸗ met vorhanden waren und daß bei dem Ange⸗ klagten dieſe heiden Staubſpuren gefunden wurden. Ein Geſchworener hatte die Frage geſtellt, ob Heuſtaub, wie man hn fand, nicht überall zu finden ſei. Dazu ſei zu ſagen, daß das Futter in der inneren Raufe altes Heu war. Es hat nach Angaben der Forſtbeamten dort ein bis zwei Jahre gelegen. Wenn Heu⸗ grummet geerntet iſt und es liegt längere Zeit feucht, ſo tritt eine ſchwere Gärung ein und es wird braun. Im vorliegenden Fall zeigte es ſich, daß das Heu zu verſchiedenen Zeiten ge⸗ erntet war. Der Umhang des Angeklagten und ſein Anzug hätten Heuſpuren beider Art, wie ſie in der Raufe zu finden waren, gehabt. Es ſei nicht anzunehmen, ſo bekundete der Sach⸗ verſtändige weiter, daß anderes Heu genau ſo beſchaffen war wie das Heu. das ſich in der Raufe befand, wo der Täter die Leiche mit Heu zudeckte und dabei mit beiden Armen in das Heu greifen mußte. Es ſeien damals noch andere Perſonen in Verdacht geraten. Auch bei ihnen hätten Heuſtaubunterſuchungen ſtatt⸗ gefunden. eſer Staub hätte aber eine ganz andere Beſchaffenheit aufgewieſen als das Heu in der Raufe. Das hinter dem Schrank des Angeklagten gefundene Rehfleiſch ſollte drei Wochen alt geweſen ſein. Wenn es dieſes Alter gehabt hätte, dann wäre es ſchon faul geweſen. Die Biſchſe, die der Ermordete bei ſich getragen hatte, müſſe ungeladen geweſen ſein, denn man habe fünf Patronen bei Birckenauer in der Taſche gefunden. Es ſei anzunehmen, daß er mit ungeladenem Gewehr ging. Das Gericht vereidigte dann die vernomme⸗ nen Zeugen, lehnte aber eine Vereidiaung der Zeugen B. und R. als der Begünſtiaung ver⸗ dächtig ab. Die Nachmiklags⸗Berhandlung Nach der Mittagspauſe wurden zur Illuſtra⸗ tion des Verhaltens des alten Mieger die be⸗ reits vor dem Sonderagericht erörterten Fälle durchgeſprochen. Der Verteidiger Miegers er⸗ Zechslauſend 58 und ein Mann Enſlons Auloungeheuer„Blitzſtrahl“ New Nork, im November. Auf der bekannten Rennſtrecke in der Salz⸗ wüſte des amerilaniſchen Bundesſtaates Utah hat der engliſche Rennfahrer Eyſton ſoeben den von ſeinem Landsmann aufgeſtellten Schnellig⸗ keitsweltreklord von 484 Kilometer gebrochen, wobei er faſt genau 300 Kilometer erreichte. Nachſtehend eine Schilderung ſeines Monſtrums von Wagen. Der engliſche Rennfahrer Cpt. Gyſton hat ſich das Ziel geſetzt, den ſchnellſten Wagen der Welt zu ſteuern und den bisher von ſeinem Landsmann Sir Malcolm Campbell gehaltenen Weltrekord von 484 Stundenkilometer noch zu überbieten. Die beiden Maſchinen des neuen Wagens ſollen nach engliſchen Privatmeldungen annähernd 6000 PS. leiſten, Fach⸗ leute, ſchätzen jedoch, daß auch bei der ſelbſtver⸗ ſtändlichen Verwendung von Kompreſſoren„nur“ 3000 PS. Bremsleiſtung zu erwarten ſind. Im⸗ merhin genug zur Beförderung eines Mannes! Konſtruktiv hat man ſich alle erdenkliche Mühe gegeben. Im Gegenſatz zu den deutſchen nach der 750⸗Kilogramm⸗Formel gebauten Renn— wagen, deren außergewöhnlich gute Leiſtungen auf Rennbahnen und Straßen in der ganzen Welt anerkannt worden ſind, wiegt Eyſtons „Thunderbolt“(,„Blitzſtrahl)) mehr als ſieben Tonnen, alſo faſt zehnmal ſo⸗ viel wie ein deutſcher Rennwagen. In der Be⸗ reifung erreicht er dieſe Vervielfachung zwar nicht, obwohl er es auf acht Spezialreifen bringt, die nach einem beſonderen Verfahren in Handarbeit hergeſtellt worden ſind. Die ange— triebenen Hinterräder ſind als Zwillingsräder ausgebildet, erfordern alſo allein vier Reifen. Einen originellen Weg haben Enſtons Kon⸗ ſtrukteure bei der Steuerung des Wagens be⸗ ſchritten, die mit Hilfe von zwei Räderpaaren genügt, um ſie für ihre Begriffe zur reichen Frau zu machen. Sie hütet ihren Schatz ſehr ſorgfältig und wird ſich demnächſt auf einem Dampfer wieder nach ihrer aſiatiſchen Heimat einſchiffen, um.. einen Mann zu kaufen. Vielleicht hat ſie vor ihrer Abreiſe auch ſchon ein Auge auf einen braunen Jüngling gewor⸗ fen, und wenn er noch frei it und ſich nicht ſchon an eine andere Stammesgenoſſin verkauft hat.. wer weiß? Die Birmanin ſieht ſehr zufrieden aus. Wa⸗ rum ſollte ſie auch nicht. Sie kennt es nicht anders. Sie iſt in dem Glauben erzogen wor⸗ den, daß ſie ſich einmal einen Mann kaufen muß. Dafür urbeiten die birmaniſchen Frauen und rackern ſich ab, ſie wollen auch einmal eine eigene Hütte und Kinder und einen Acker und Vieh und was dazu gehört. Und die Haupt⸗ ſache. einen Mann. Man kann es der Bir⸗ manin nicht verdenken, wenn ſie den praktiſcheren und müheloſeren Weg über Zirkus und Bild⸗ haueratelier wählte, um ans Ziel ihrer Wünſche zu gelangen. „Nein Papa, der Kaiſer Napoleon“ Spaniſche Tochter des III. Napoleon 8 plötzlich aufgetaucht Paris, im November. Auf dem Auſterlitzer Bahnhof in Paris wurde eine 60jährige Spanierin aufgegriffen, deren Papiere auf die Namen der Familien Bona⸗ parte und Montiio lauteten, und die behauptete, eine Tochter Napoleons III. zu ſein Den Poliziſten der Wache auf dem Auſter⸗ litzer Bahnhof in Paris fiel es an einem der letzten Tage auf, daß eine ältere, ärmlich ge⸗ kleidete Frau fortgeſetzt in den Räumen des erfolgt, deren Spur um 6 Zentimeter voneinan⸗ der abweicht. Zwei 12⸗Zylinder⸗Flugzeugmo⸗ toren mit einem Zylinderinhalt von je 36,582 Liter ſollen dem Fahrzeuge theoretiſch eine Ge⸗ ſchwindigkeit von 536 Kilometer in der Stunde verleihen. Motoren entſprechen in der Größe etwa dem neuen deutſchen Hochleiſtungs⸗ flugmotor Mercedes BD 600, deſſen Geſamt⸗ 83,9 Liter in Bodenhöhe bei A. Die hubraum von 83 Kurzleiſtung 1000 PS. beträgt. Eyſtons Wagen hat einſchließl. der Schwanz⸗ floſſe, die dazu dienen ſoll, das Fahrzeug auf möglichſt geradem Kurs zu halten, eine Ge⸗ ſamtlänge von 10,30 Meter und erreicht bei einer Höhe von 1,17 Meter— jedes Rad hat einen Durchmeſſer von 1,12 Meter— eine Breite von 2,20 Meter, Daß man mit einem ſolchen Fahrzeuggiganten, das noch dazu keine normale Hinterachſe und kein Ausgleichsgetriebe beſitzt, keine normalen Kurven fahren kann, be⸗ darf kaum einer beſonderen Erwähnung. Der „Blitzſtrahl“ braucht alſo zum Wenden einen Kran. Der Sitz des Fahrers liegt etwa am Ende des erſten Drittels, und es iſt bezeich⸗ nend für dieſes komplizierte Maſchinenunge⸗ tüm, mit welch geringem Raum ſich der Lenker, der Beherrſcher der 83000 PS., begnügen muß. Intereſſant iſt noch im Gegenſatz zu den für Höchſtleiſtung unter normalen Verhältniſſen gebauten Rennwagen, die piele Kurven, Stei⸗ gungen und Gefälle überwinden können und ſtundenlang härteſte Beanſpruchung aushalten müſſen, daß der Koloß des Engländers trotz des rieſigen Treibſtoffverbrauches der beiden Motoren nur einen kleinen Tank beſitzt. Aber dieſes Ueberfahrzeug ſoll eben nur für einige Augenblicke auf einer ſchnurgeraden und ganz glatten Strecke dahinraſen, damit Eyſton der „ſchnellſte Mann der Welt“ wird. Bahnhofs umherirrte. Sie nahmen ſich ihrer an und brachten ſie zum Polizeikommiſſar. Die Frau erzählte in ſchlechtem Franzöſiſch, daß ſie aus Spanien geflohen und ohne alle Silfsmit⸗ tel ſei. Unaufgefordert legte ſie ihre Papiere vor, einen Geleitſchein des ſpaniſchen Gouver⸗ neurs von Guipuzcoja und einen Ausweis mit Lichtbild, ausgeſtellt und geſtempelt vom fran⸗ zöſiſchen Konſulat in San Sebaſtian. Beide Papiere waren auf den Namen Eliſabeth Bo⸗ naparte y Montijo ausgeſtellt. Da den Beamten die Verkoppelung dieſer bei⸗ den hiſtoriſchen Namen auffiel, erklärte ſie auf Befragen, daß ſie in der Tat eine Tochter Na⸗ poleons III. und der Kaiſerin Eugenie ſei, die bekanntlich eine gebürtige Montijo war. Offenbax iſt die arme alte Frau nicht ganz 22 im Vollbeſitz ihrer geiſtigen Kräfte. Im Ge⸗ genſatz zum erſten Napoleon hat der dritte Napoleon zwar mehr Liebſchaften unterhalten, aber leine Nachkömmling aus ihnen hinterlaſ⸗ ſen. Jedenfalls ſind in einer Zeitſpanne von mehr als 60 Jahren niemals Männer oder Frauen aufgetreten. die Napoleon III. als ihren Vater in Anſpruch genommen haben. Dies iſt der erſte Fall Er iſt umſo unglaubwürdiger, als die Frau mit den Namen Bonaparte und Montijo behauptet, 1875 geboren zu ſein. Na⸗ poleon III. iſt bekanntlich aber ſchon im Januar 1873 in England geſtorben. Die Annahme, daß es ſich um eine Geiſtes⸗ geſtörte handelt, wurde noch durch ihre weite⸗ ren Ausſagen bekräftigt, in denen ſie erklärte, ſich nur in einer augenblicklichen Verlegenheit zu befinden. Es ſei ihr natürlich ein Leichtes, ſich Geldmittel zu beſchaffen denn ſie ſei mit den meiſten regierenden Familien in Europa verwandt. und außerdem ſer ſie mit dem Negus hefreundet und auch mit Frau Doumergue, der Witwe„des verſtorbenen ehemaligen franzöſi⸗ ſchen Staatspräſidenten. Sobald ſie wieder Geld habe, wolle ſie nach London reisen. f klärte, daß ihm der Angeklagte ſagte, er erken⸗ ne die Tatſachen hier bis auf einen Fall an. Es gelangt zunächſt ein Fall zur Sprache, der ſich anfangs 1919 an der Dicken Eiche im Roßbacher Wald zugetragen hatte. Als ein Zeuge mit Mieger am Vortage aeſchoſſenes Wild abholen wollte, ſei ein Förſter gekom⸗ men, der kein Gewehr trug. Mieger nahm ſeine Flinte und bewegte ſie vor ſich hin und her, worauf der Förſter ſich entfernt habe. Im Oktober 1919 ſei Mieger im Frankenſtei⸗ ner Wald einem Jaadaufſeher begegnet, auf den er angelegt haben ſoll. Mieaer beſtreitet, daß er dies war, es handele ſich um Leute, die Familienväter ſeien und die er nicht nennen und ins Unglück ſtürzen wolle. Mit welcher Verſchlagenheit der alte Mie⸗ ger vorging, bewies die Ausſage eines Sand⸗ grubenbeſitzers, deſſen Kunde Mieger war und der Mieger zu Weißbinderarbeiten in ſeinem 74 Haus herangezogen hatte. Mieger hatte am 16. März 1920 ein Zuſammentreffen mit einem Jagdberechtigten, wobei er ſein Gewehr gegen dieſen erhob. Der Angeklagte beſtritt. hier als Täter in Betracht zu kommen. Nun berichtete der Zeuge, daß ihm Mieger ſpäter einmal ſag⸗ te, daß er an dieſem Tage doch im Wald ge⸗ weſen ſei. Mieger hat, um ſich ein Alibi zu beſchaffen, den Wald alsbald verlaſſen und ſich bei dieſem Zeugen eingefunden, um Sand zu beſtellen. Mieger hat dem Zeugen noch geſagt, daß es ein Glück für den anderen geweſen ſei. daß er, Mieger, ſein Gewehr nicht geladen ge⸗ habt habe. Mieger ſoll, ehe er zu dem Zeugen kam, ſeinen Anzug gewechſelt und Weißbinder⸗ kleidung angezogen haben. Ein auswärtiger Kaufmann befand ſich im Jagdrevier ſeines Freundes und hatte im Ok⸗ tober 1919 ein Zuſammentreffen mit Mieger. Der Zeuge befand ſich in der Nähe eines Hoch⸗ ſitzes und ſah Mieger in Uniform auf ſich zu⸗ kommen. Er kannte Mieger nicht und ſah auch keine Waffe bei ihm. Mieger intereſſierte ſich für den Hochſitz, und als der Zeuge mit Mie⸗ ger zuſammenkam, hatte dieſer plötzlich ein Gewehr im Anſchlag.„Sie wollen mich tot⸗ ſchießen? Das hätte ich ſchon länaſt gekonnt“, meinte der Zeuge damals, der nun nicht in der Lage war, gegen Mieger etwas zu unterneh⸗ men.„Nein, gehen Sie da hinein, ich ſchieße heſtimmt nicht“, ſagte Mieger zu dem Zeugen und wies ihn in eine Schneiſe. Als der Zeuge ſich ſchon weit entfernt hatte, ſtand Mieger im⸗ mer noch mit angeſchlagenem Gewebr da. Die Verhandlung wurde dann auf Frei⸗ taa vertaat. Jernſehen für FJernſprechleilnehmer Alle grundſätzlichen Fragen der Fernſehtechnik gelöſt München, 10. November Auf der 21. Poſt⸗ und Telegraphenwiſſen⸗ ſchaftlichen Woche in München teilte am Mitt⸗ woch der Abteilungsleiter im Reichspoſtmini⸗ ſterium Dipl.⸗Ing. Banneitz mit, daß nach einer neunjährigen Entwicklung des Fein⸗ ſehens durch die Deutſche Reichspoſt nunmehr alle grundſätzlichen Fragen gelöſt ſejen und dem praktiſchen Einſatz nichts mehr im Wege ſtehe. Die zur Zeit in Bertin im Aufbau be⸗ griffene Fernſeh⸗Sendeanlage für 441 Zeilen⸗ Fernſehbilder werde vorausſichtlich, Oſtern 1938 in Betrieb genommen. Die Bauten für die Fernſehſender auf dem Brocken im Harz und auf dem Feldberg im Taunus ſeien fertig⸗ geſtellt: mit dem Einbau der techniſchen Ein⸗ richtungen werde demnächſt begonnen. Die Eigenart der Ultrakurzwellen und die breiten Frequenzbänder geſtatten es nicht, ganz Deutſchland drahtlos mit einem Fernſeh⸗Rund⸗ funk zu verſehen. Hier werde eine drahtfunk⸗ mäßige Uebertragung eingeſetzt werden, bei der bis zu 2 Km. das Fernſehen jedem Teilneh⸗ mer über normale Fernſprechleitungen zuge⸗ führt werden könne. Für größere Entfernun⸗ gen kämen Verſtärker oder hochwertige Kabel, für ganz große Entfernungen beſondere Fern⸗ ſehkabel in Frage, Ein Fernſehkabel zwiſchen Berlin und Nürnberg diene bereits dem Fern⸗ ſprechdienſt, ein weiterer Ausbau dieſes Kabel⸗ netzes ſet geplant Der Polizeikommiſſar behandelte die ſonder⸗ bare Kaiſertochter mit größter Vorſicht und ſoxgte für ihre Ueberführung in ein pfychiatri⸗ ſches Inſtitut zur Beobachtung ihres Geiſtes⸗ zuſtandes. Enkführung einmal umgekehrl! Zigeunerfamilie kämpft um ihre entführte Tochter Paris, im November. Die Poppelentführung, in deren Mittelpunkt eine hübſche Zigeunerin ſtand, wird augenblick ⸗ lich in Paris lebhaft belacht. 4 Das war eine Aufregung, als in der vorigen Woche die Tänzerin eines nur von Zigeunern betriebenen Muſiklabaretts plötzlich entführt wurde. Die Polizei war freilich von Anfang an der Meinung, daß es ſich um eine abgekar⸗ tete Geſchichte handele. Die ſchöne 28ſährige Zigeunexin Maruſſia hatte ſich nämlich in einen netten jungen Pariſer verliebt. Da ſie nach den ſtrengen Geſetzen ihres Stammes ausge⸗ ſtoßen wird, wenn ſie einen Nichtsigeuner hei⸗ ratet. hatte ſie die ganze Entführung offenbar inſzeniert, um die Einwilligung ihrer Eltern auf dieſe Weiſe zu bekommen. Obwohl bei die⸗ ſer Gelegenheit viel mit Revolpern herumge⸗ fuchtelt wurde, war nichts weiter paſſiert. Nach einiger Zeit ſtellte ſich heraus, daß Maruſſia gar nicht ſo weit von hrer elterlichen Wohnung in Paris bei ihrem Freunde lebte. Man ließ ihr Nachricht zukommen. daß ihre Mutter ſchwer erkrankt ſei Sie merkte freilich ſofort die Falle und holte ſich einige Poliziſten zu Hilfe. Kaum hatte ſie ihr Elternhaus be⸗ treten, als ſie von ihren Brüdern ergriffen und fortageſchleppt wurde. Auf ihre Hilferufe eilten die Poliziſten herbei, und ſchließlich ver⸗ ſöhnte man ſich allſeitia auf der Grundlage 2 N 18! 3 21 3 f daß Naruſſia nicht nur Zigeunerin. ſondern auch Pariſerin ſei, alſo in ihrer Liebe Freiheit genöſſe. D um ebe ſchel vom tung dun dtes Due Gele Au len aus perd ant an. U falle Gf. dit al bt 1 un uber Rerlin etbäch ſpielen Lelſtur il iht Jall f dings Jaori 85 In! Vim Portie Len kicher bier Tore — 1 907 4 100 ſonder⸗ dun die Luhe N cane Eben lebten bl Ni Orac ber übe 1 Elf d Sch Stäße bann m wotausſa hatten. der Ui Schledz 5 Fern ſeung ber, de herllerg um wi * 4 n ber let 15 Wehr! Atäſte sz mufwarten Tudbez 0 1 5 — 1 riſcher Hinſicht deutlich überlegen ſein, Bier Tſchammer-Polal-Großlämpfe Wer erreicht am Sonntag die Vorſchlußrunde? die„letzlen Bier“ im Kampf Die vier Tſchammerpokalſpiele, bei denen es um den Eintritt in die Vorſchlußrunde geht, ſteben natürlich an der Spitze der fußballeri⸗ ſchen Ereigniſſe des kommenden Sonntags. Die vom Fachamt Fußball vorgenommenen Paa⸗ rungen lauten wie folat: Mannheim: SB. Waldhof— Bor. Dortmund Dresden: Dresdener SC.— BfB. Stuttgart Düſſeldorf: Jortung Düſſeldorf— BC. Hartha Gelſenkirchen: Schalke 04— Berliner SV. 92 Auf den erſten Blick iſt man geneigt, in al⸗ len Fällen klare Erfolge der Gaſtgeber vor⸗ auszuſagen, und wenn nicht alles trügt, dann werden auch Waldhof. Dresden, Fortuna und Schalke die vier Vorſchlußrundenteilnehmer ſein, aber leicht werden den gaſtgebendenMann⸗ ſchaften die Siege ſicherlich nicht in den Schoß fallen. In Pokalkämpfen walten beſondere Geſetze und ſchon in den acht Begegnungen der dritten Schlußrunde waren knappe Ergebniſſe an der Tagesordnung. Und am Sonntag. wo es um einen hohen Einſatz geht, wird es nicht anders ſein. Dortmund, Stuttgart, Hartha u. Berlin werden den Nachteil. der ihnen dadurch erwächſt, daß ſie auf generiſchem Gelände ſpielen müſſen, durch eine erhöhte kämpferiſche Leiſtung auszugleichen verſuchen und vielleicht iſt ihrem Beginnen in dem einen oder anderen Jall ſogar Erfolg beſchleden. Vorerſt aller⸗ dings haben die vier gastgebenden Vereine als Favoriten zu gelten. SB. Waldhof— Boruſſia Dortmund Im Mannheimer Stadion dürfte es unter der Leituna von Happ(Hanau) eine reizvolle Partie geben. Badens Meiſter wird der „Lenz⸗Elf“ aus dem Weſtfalenland in 1 aber hier kommt es ja darauf an. wer die meiſten Tore ſchießt und Dortmund iſt in dieſem Punkt — wie die großen Pokalerfolae beweiſen— gar nicht unbewandert. Waldhof hat es gera⸗ de gegen kampfkräftige Mannſchaften ſtetz be ſonders ſchwer gehabt und auch diesmal wer⸗ den die Blau⸗Schwarzen um den Sieg ſehr kämpfen müſſen. Wenn der gefährliche Lenz allerdins von Heermann genau ſo aut„be⸗ ſchattet“ wird wie am vergangenen Sonntag Cbemnitz' Schußkanone Helmchen, dann ſollte letzten Endes Waldhofs Erfola nicht zweifel⸗ haft ſein. Dresdner SC.— BfB. Stuttgart Württemberas Meiſter muß im Dresdner Oſtragehege gegen den ſtarken DSC. antreten. der über eine in allen Reihen fein abaeſtimm⸗ te Elf verfügt. Wenn wir nicht wüßten, daß die Schwaben ihre Leiſtungen ſtets mit der Größe der Aufgabe zu ſteigern vermögen. dann würden wir einen glatten DS. Sieg vorausſagen. So wird es wahrſcheinlich einen harten. ausgeglichenen Kampf geben. in dem der VfB. keine ſchlechte Rolle ſpielen wird.— Schiedsrichter iſt Wingenfeld(Fulda). Fortuna Düſſeldorf— BC. Hartha Fortuna Düſſeldorf wird in kompletter Be ſetzung dieſen Kampf gegen den Sachſenmei⸗ ſter, den Gall(Hannover) leiten wird, kaum verlieren können. Die ſtarke Abwehr der For⸗ tung wird den Ausſchlag geben. Schalke 04— Berliner S 92 Der Aus gang des Gelſenkirchner Treffens in der Glückaufkampfbahn ſollte nicht zweifel haft ſein. ſelbſt wenn der BSV. 92. der in der Abwehr mit Tieſel und Appel überragende Kräfte ſtehen hat. mit einer Sonderleiſtung aufwarten würde. Schiedsrichter iſt Brode (Duisburg). FAchollland- Irland nur 1:1 „Im Kampf um die Ländermeiſterſchaft des Inlelreiches ſtanden ſich am Mittwochnachmittag ei kaltem, windigem Wetter die Fußball⸗Mann⸗ ſchaften von Schottland und Irland vor etwa 25000 Zuschauern in Aberdeen gegenüber. Den Schotten glückte es nur, ein unentſchiedenes Er⸗ gebnis von 1:1 herauszuholen, nachdem die ren bem Seitenpwechſel mit 1:0 geführt hat⸗ ten. durch einen Treffer von Doherty. Erſt in der zweiten Spielhälfte konnte Schottland gleichziehen, und zwar war Mittelſtürmer Smith der glückliche Torſchütze. Die heſſen/ Jüdweſt⸗ Elf für Ftullgark Im Stuttgarter Winterhilfs⸗Fußballſpiel ge⸗ gen Württemberg/ Baden am 17. November (Bußtag) laſſen ſich die Gaue Südweſt und Heſ⸗ ſen durch folgende Mannſchaft vertreten: Sonnrein(Hanau 93); Kiefer(Wormatia Worms). Lippert(SC. 1900 Gießen): Reinhardt (1. FC. Hanau 93). Stiel(Heſſen Hersfeld). Lindemann(Eintracht Frankfurt): Bonnard Geſſen Hersfeld). Eckert(Wormatia Worms). r(FSV. Frankfurt), Schmitt. Linken (beide Eintracht Frankfurt). Erſatz: Röll(Eintracht Frankfurt) Hergenhahn(Rot⸗Weiß Frankfurt). und 8 Ichwedens Fußballer proben Große Sorgen bereitet dem ſchwediſchen Fuß⸗ hallberhand die Aufſtellung ſeiner Nationalelf zum Weltmeiſterſchaftskampf gegen Deutſchland am 21. November in Hamburg. Nach den Nie⸗ derlagen gegen Polen, Norwegen und Däne⸗ mark will man eine ſich aus jungen und fri⸗ ſchen Kräften zuſammenſetzende Elf ſtellen. Zu dieſem Zweck iſt am kommenden Sonntag ein Auszwahlſpiel zweier National⸗Mannſchaften in Helſingborg angeſetzt worden. nach deſſen Er⸗ fahrungen die Ländermannſchaft für Hamburg aufgeſtellt werden ſoll. neue Vefflaufordnung des Fachamkes Slilauf Eine der erſten Arbeiten. die der neue Reichs fachamtsleiter für Skilauf. Räther, be⸗ gonnen hat, iſt die Schaffung einer neuen Wettlaufordnung. die noch vor Beginn des Winters erſcheinen und Gültiakeit erhalten wird. Im einzelnen enthält die Wettlauford⸗ nung die Sportordnung des DR., die Wett⸗ kaufordnung. Beſtimmung über das Kampf⸗ richterweſen und die einzelnen. mit den Glie⸗ derungen der NSDAP. getroffenen Abkom⸗ men. Außerdem ſind auch die Straf⸗ und Rechtsbeſtimmungen des Das. aufgeführt. Der Skiläufer erhält alſo endlich eine Zuſam⸗ menſaſſung aller der Beſtimmungen. die für ihn von Bedeutung ſind.— Ferner beſchäftigt man ſich mit dem Gedanken der Einführung einer offenen Wertung beim Skiſpringen. Meiſterſchaſtskermine d. Radfahrer Der Deutſche Radfahrer⸗Verband iſt gegen⸗ wärtig mit der Auſſtelluna des Terminkalen⸗ ders für die Straßenrennen 1938 beſchäftigt. Feſtgelegt wurden bisher nur die Meiſter⸗ ſchaftstermine der Amateure und zwar werden innerhalb eines Monats fämtliche Titel ver⸗ geben ſein. Die Bezirksmeiſterſchaften im Einer⸗Streckenfahren und Vereinsmannſchafts⸗ fahren werden in allen Gauen am 3. bezw. 10. Juli erledigt. der 17. Juli iſt den Gau⸗ meiſterſchaften im Einer⸗Streckenfahren vorbe⸗ halten. am 30. Juli wird in Breslau im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes die deutſche Meiſterſchaft im Vereins⸗Mann⸗ ſchaftsfahren durchgeführt und endlich am 6 e wird der deutſche„Einer⸗Meiſter“ er⸗ mittelt. Punklekampf ohne Gau Züdweſt Die ſüddeulſchen Jußball-Gauligaſpiele am 14. November. Die erſte Runde der ſüddeutſchen Fußball ⸗ Meiſterſchaftskämpfe nähern ſich ihrem Ende, aber in keinem der fünf Gaue hat eine Mann ⸗ ſchaft einen ſo großen Punktvorſprung— wenn man auf die Verluſtpunkte fleht!—, um mit einiger Sicherheit als„Herbſtmeiſter“(ein Titel, der natürlich nur Liebhaberwert hat!) bezeichnet werden werden kann. Im Gan Südweſt liegen Boruſſia Neunkirchen und Eintracht Frankfurt mit ein und zwei Verluſt⸗ punkten Kopf an Kopf und dicht dahinter folat ſchon der FV. Saarbrücken mit drei Minus⸗ punkten. In Baden ſtehen fFreiburger FC und 1. FC. Pforzheim mit je einem linent⸗ ſchieden auf gleicher Höhe, gefolat vom Meiſter SV. Waldhof, der— immer nach Verluſtpunk⸗ ten gerechnet— zwei Minuszähler auf ſeinem Konto hat. In Württemberg. wo Union Böckingen augenblicklich obenan ſteht. iſt die Spitzengruppe ſo groß., daß ſich wirklich nicht vorausſehen läßt, wer am Ende der Vor⸗ runde das Zehnerfeld anführt. Gleiches gilt für den Gau Heſſen. wo ſich jetzt der Mei⸗ ſter Spv. Kaſſel nach vorn geſchoben hat, dage⸗ gen iſt in Bayern der 1. FC. Nürnberg vor⸗ läufia nur vom 1. SC. Schweinfurt bedroht. Der kommende Sonntag wird in Baden, Württemberg. Bavern und Heſſen weiter zur Klärung der Lage beitragen, dagegen ſtehen die Mannſchaften des Gaues güdweſt Gewehr bei Fuß. da hier aus den bekannten Gründen die für Sonntag vorgeſehenen Spiele abgeſagt wer⸗ den mußten. Immerhin hört man. daß einzel⸗ ne Vereine ſich um Privpatſpiele bemühen. Die Frankfurter Eintracht fäbrt z. B. nach Braun- ſchweia zur dortigen Eintracht und die Offen⸗ bacher Kickers ſollen in Groß⸗Auheim antre⸗ ten. Vom Meiſter Wormatia iſt noch nichts bekannn. doch iſt es möglich, daß es zu einem Freundſchaftsſpiel mit den Wormfer Alemannen kommt. In dieſem Zuſammenhang muß noch ein⸗ mal auf unſeren Montagbericht vom Spiel in Hartha eingegangen werden. Es iſt uns da ein Schreiben auf den Tiſch geflattert, in wel ⸗ chem wir darauf aufmerkſam gemacht werden, daß nicht Hoffmann. ſondern Stahl die beiden Treffer der Wormaten erzielte. Ab⸗ geſehen davon, daß die Beſchwerde des Ein⸗ ſenders an ſich fachlich berechtigt war, hätte aber die Tonart des Briefes ruhia eine andere ſein können. Es iſt nicht notwendig, daß man neben dem(ab und zu zu verzeihenden) Fana⸗ tismus auch noch mangelnde Kinderſtube durchblicken läßt. Ja, wir bätten uns ſogar ae⸗ freut, wenn uns der Einfender mit Nennung ſeines Namens einmal tüchtia Beſcheid geſagt hätte. Denn was Recht iſt, bleibt auch für uns Recht! Da wir nun aber auch der Allgemein⸗ beit eine Erklärung ſchuldia ſind, kurz folgen⸗ des: Unſer Bericht beruht auf telefoniſchen Angaben eines Mitarbeiters in Chemnitz, dem die Verwechſlung ſowobt mit Winkler als auch mit Hoffmann unterlief. Wir ſelbſt konnten dle Sache Winkler—Kieſer durch zufällige telefoni⸗ ſche Rückſprache in Worms klären, nicht aber den Fall Hoffmann. Natürlich gelten die in unſerem Bericht gemachten Ausführungen innfällig für den tatſächlichen Schützen beider Tore. Im übrigen ſoll ſich der Leſer nicht dar ⸗ über wundern, daß in allen deutſchen Sport⸗ zeitungen ſowohl Winkler als auch Hoffmann bie Perſonen waren, die am meiſten genannt wurden. Auch dieſe Blätter find dem Irrtum des einen Berichterſtatters een gefallen. F. K. Vas die anderen Gaue melden. Gau Baden Freiburger FC.—Phöntz Karlsruhe(Rücſp) 1. FC. Pforzheim— BfR. Mannheim BfB. Mühlburg— Germania Brötzingen Vf. Neckarau— F. Kehl Der mit 11:1 Punkten die hadiſche Tabelle anführende Freiburger FC. trägt gegen Phö⸗ nix Karlsruhe bereits das Rückſpiel aus, ob⸗ wohl er noch einige Vorrundenkämpfe ausſte⸗ hen hat. Der Fü C. ſiegte ſeinerzeit in Karls⸗ ruhe mit 3:2 und es iſt zu erwarten, daß er den Vorſpielſonntaa am Sonntaa wiederholen kann. Ein Punktgewinn der Karlsruher wäre nach Lage der Dinge allerdinas keine Ueberra⸗ ſchuna. Der 1. FC. Pforzheim hat vielleicht auch noch das Glück, einen in einer Pechſträhne ſitzenden VfR. Mannheim anzutreffen. In früheren Jahren kehrten die Raſenſpieler nur ſelten ohne Punktgewinn aus der Goldſtadt heim.— Der VfB. Mühlbura wird der Ger⸗ mania Brötzingen kaum den erſten Sieg geſtat⸗ ten und der Pf. Neckarau wird das Treffen gegen den ſieg⸗ und punkteloſen FV. Kehl als einen willkommenen Anlaß zur Aufbeſſe⸗ rung des mageren Punktkontos betrachten.— Spielfrei ſind der SV. Waldhof, der bekannt- lich im Tſchammerpokal beſchäftiat iſt. und die SpVg. Sandhofen. Gau Bauern 1 FG. Nürnberg— Bauern München Jahn Regensburg— 7 C. 05 Schweinfurt BfB. Ingolſtadt— BC. Augsburg Wacker München— 1860 München(Rücſpiel) Der 1. FC. Nürnberg hat im Lokalkampf ge⸗ gen Fürth ſo autes Können gezeiat. daß ein Verſagen gegen Bapern München nicht zu er⸗ warten iſt, zumal bei den„Rothoſen“ pon der alten Herrlichkeit nicht mehr viel übria geblie⸗ ben iſt. Ein neuer Club⸗Siea iſt kaum ꝛweifel. baft.— Sebr wichtig iſt das Treffen zwiſchen Jahn Regensburg und dem JC. 05 Schwein ⸗ 8 5 2 X furt. Die Schweinfurter müſſen gewinnen wenn ſie Nürnberg auf den Ferſen bleiben wollen. andererſeits hat Jahn das Beſtreben. die Unterfranken vom zweiten Tabellenplatz zu verdrängen. Man darf auf den Ausgana ge- ſpannt ſein. Der BfB. Inagolſtadt bat kein⸗ Punkte zu verſchenken, aber felbſt auf eigenem Gelände wird ihm ein Sieg über den kampf⸗ kräftigen BC. Augsburg nicht leicht fallen. Iy München treffen ſich Wacker und 1860 bereits im Rückſpiel. Für den FC. Wacker. der aus 9 Spielen glücklich 3 Punkte buchte, find weitere Punktverluſte kaum tragbar und ſo darf man von ihm eine beſondere Eneraieleiſtung erwar⸗ ten. Das Vorſpiel gewann 1860 mit 2:1. Gau Würktemberg Ulmer NV. 94— Union Böckingen Shortfreunde Stuttgart— Stuttgarter Kickers Sprortfreunde Eßlingen— Stuttgarter SC. Der Ulmer FV. 94 wird als Tabellenletzter den Ebrgeiz baben. der führenden Union Bök⸗ lingen eine Niederlage beizubringen. Ein Punktgewinn der Ülmer erſcheint gar nicht ausgeſchloſſen, aber normalerweiſe ſollte doch Böckingen ſich durchſetzen können.— Eine aro⸗ ße Sack, perſpricht der Stuttgarter Lokalkampf zwiſchen, Sportfreunde und Kickers zu werden zumal nach den letzten Erfolgen der Kickers Die Sportfreunde haben ſchon mehr als ein. mal in dieſem Lokaltreffen die Oberband be⸗ balten. auch wenn die Kickers. wie diesmal. als Favoriten galten.— Ob der Stuttaarter Sc bel den Sportfreunden Eßlingen genau ſo viel Glück bat wie am Vorſonntaa der BfB. bleibt abzuwarten. Die Eßlinger müſſen ſchon auf einen Punktaewinn aus ſein, wenn ſie nich⸗ den Anſchluß verlieren wollen. Gau heſſen dewa Wachenbuchen— Bs Friedberg Heſſen Hersfeld— Boruffia Fulda BC. Sport Kaſſel— FC. 93 Hanau SC. 08 Kaſſel— Germania Fulda 5—* —r:...— T———ê. Von Börsen und Färkten fn N. ainischs abenubüör sg An der Abendbörſe erfolgten weitere kleine Käufe der Kundſchaft, womit die teilweiſen leichten Ab⸗ aben ſeitens der Kuliſſe ausgeglichen wurden, ſo daß 25 Haltung auf dem erhöhten Stand allgemein gut behauptet blieb. Das Geſchäft war nicht beſonders lebhaft. Die Kursentwicklung war nicht ganz ein⸗ heitlich, doch ergaben ſich im großen und ganzen nur kleine Abweichungen. Der meiſt etwas niedrigere Berliner Stand konnte aber voll behauptet und teil⸗ weiſe leicht überſchritten werden. Etwas belebter wa⸗ ren JG. Farben mit 158—158¼(157 ũ Y“ Mon- tanaktien notierten unverändert, Hoeſch/ Prozent leichter mit 125 ½. Maſchinenaktien zogen größten⸗ teils noch etwas an, Mü 135¼(135¼), Daimler 187¼(187¼), Eßlinger 118(117¼), Moenus 1225 (122 ¼), Rheinmetall 146(146), Junghans 128 (127½¼), dagegen gingen Demag um 1% Prozent zu⸗ rück auf 14800. lagen aber/ Prozent über Berlin. Clektroaktien notierten vorwiegend behauptet. Leicht ermäßigt waren Feldmühle Papier mit 1885(1895/0, Bemberg mit 147½(142), Conti Gummi mit 1927 (193). Von Hypothekenbankaktien erhöhten ſich Pfäl⸗ ziſche um 1 Prozent auf 109, Rheiniſche um ½ auf 154¾ Meininger unv. 122½. Am Rentenmarkt ſtie⸗ en Altbeſitzanleihe auf 131(181,20). Von Indu⸗ ſtrie⸗Obligattenen notierten 4½proz. Elektrowerke AG. von 1937 unv. 99½, 4½ proz. Krupp unv. 99% und Farben⸗Bonds und. 181. Kommunal⸗Umſchuldung wurden mit unv. 94,88 bewertet. delreldemarkig Mannheimer Getreidegroßmarkt Mes unverändert. Henmärtiie Fraukfurter Schlachtpiet markt Auftrieb: Großvieh 1657 Geben 2148 am lag⸗ ten Donnerstagsmarkt vom 4. 11.) darunter 818(888) Ochſen, 11(280) Bunen, sis(1088) Kübe, 889(480) ärſen. Kälber 505(890), Hammel und Schafe 182 86). Schweine 187(1897). Notiert wurden je 50 kg Lebendgewicht in R.: Ochſen a) 4445(4345), ö) 40 a(8-41) e) 36(86); Bullen a) 41—49(40400, 57. 88—89(38—30), c) 84 682—34), d) 86—37(26): Küße c) 4848(4048), 5) 88—30(35—80), e) 28 5. 28.89), d 1725(20—49(4043), b) 38 88), c) 28—.83(28—39), d) 1725(2025); 1. a) 41 Te(48-40), b) 88—40(8940), 8)(88) Kälber a) 63—68(63.—65), b) 88—59(55.—89), c) 48 5750(450), d) 35—.40(34—40); Hammel 520 4450 8 Schafe a) 89—45(—): Schweine a) 84(88), 5 84(55), be) 54(88), e) 58(54). d) 80(81). Marktverlauf: Großvieh, Kälber und Schweine zu⸗ geteilt. Hammel lebhaft, Schafe langſam. 90 N Angebot: 508(208) Viertel Rindflei ch. 1 N halbe Schweine, 182(118) ganze 204(37) ganze Hämmel, 9(18) Kleinvieh. Notiert wurden je 50 kg in RM.: Ochſenfreiſch a) 80; Bullen⸗ fleiſch) 7, ö) 68. Kußfleiſch e) 77, 5) 68, ch 84 Färſenfleiſch a) 80, Kelbfleiſch 1 81—68, II 80, Ham- melfleiſch b) 7695, e) 65—75, Schweinefleiſch b) 78. FJettwaren. Roher Speck unter 7 em 78, Flomen 80 Rm. ie 50 kg. Marktperlauf: lebhaft. Handels- ung deschäfisberlonte Häute, und Ledermarkt weiterhin ſeſt Die Frankfurter und Mainzer Häute, und Felle⸗ Berſteigsrung in diefer Woche bewegte ſich im Raß⸗ men des derzeitigen geſomten deutſchen Haute und FJellemarktes. Deſſen 9 erweiſt ſich auch weiterhin als recht feſt. Die erziekten Verſteigerungs⸗ preiſe, die els Höchſtpreſſe ſegelet ſind, wurden immer erreicht. Der Anfall dei den Auktionen bat zugenommen, brachte aber eine zum Teil jahreszeit⸗ lich bedingte Aenderung in ſeiner Zuſammenfetzung. Die rote Ware wurde etwas 8 815 warde etwas mehr. Denn ab Oktober, mit dem eginn der kühleren Witterung, nimmt erfahrungs⸗ demäß der Auftrieb von Weidevieh und der Tiere aus en Huſumer Marktgebieten* und verſtärten das Angehot in Großviehhäuten. Dieſes ſowohl als auch das ganze übrige der Kalb und Schafſfelle und auch der Roßhäute fand ſchlank für alle Gattungen und Aer Unterkunft. Denn der Bedarf der Lederinduſteie bleibt immerhin noch groß und das nahende Weihnachtsgeſchäft der Lederwareninduſtrie macht 5 am Ledermarkt noch fühlbar geltend. Die dazu nach durch Bebördenaufträge beſonders gut per⸗ large Schubinduſtrie, die Lederwaren ⸗ und Leber- handſchuhinduſtrie 5 eine zunehmende Beſchäfti⸗ gung und erweitern die Nachfrage zur Sicherstellung ihrer größeren Umſäge. Die neuen deutſchen Werk⸗ ſtoffe ſind gut eingeführt und finden in ſtets zuneh⸗ mendem Maße in allen möglichen Verwendungsarten ihre Anwendung. Trotzdem erhält ſich am Leder marfze noch eins flotte Nachfrage, wie erwähnt, durch das Weihnachtsgeſchäft nur noch verſtärkt. —— gie hören im Rundfunk. Samstag, 13. Nopember Deutſchlandſender 6.00. Glockenſpiel. Morgenruf, Wetter. zert, 7.00: Nachr. Fröbl. Kindergarten. 11.40: Landarbeiter 18.50: Neueſte Nachr. Wetter, Börſe, Progr. 18.00: Rundfunkkaruffen Kälber. 8.80: Kan⸗ 10.00:„Ein Deſerteur“ 10.380. 11.15: Dt. Seewetterbericht. Facharbeiter. 1.00: Konzert. 14.00; Mittagsſtändchen. 15.00: 8 2 877 3 90. Oskax Jooſt ſpielt. 18.48: Sport der Woche. 19.00: Kernſpruch, Wetter, Kurznachr. 19 10: Schöne Melodien. 21.00: Deutſch⸗ landecho. 21.15: Zwiſchenmuſik, 21.30: Aus Paris: Berlioz: Fauſts Verdammnis. 22.00. Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Aus Paris: 1. St. Saens, 2. Lalo, 22.45: Dt. Seewetterbericht. 23.00: Aus Paris:„Die Tochter der Madame Anget“. 28.30—00,58: Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt 6.00: Poſtludium, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.80: Konzert, 7.00: Nachr. 8.00: Zeit, Waſſerſtand, Wett. 8.10: Gymnaſtik. 8.80; Platzkonzert an der Porta niara(Trier). 10.00:„Ein Deſerteur“ 10.30: Exöff⸗ nungsfeier der Alemann. Kulturtogung. 11.80: Pro⸗ gramm, Wirtſchaftsmeld., Wetter. 11.40: Gaunachr. 11.45: Deutſche Scholle 12.00: Konzert. 18.00: Zeit, Nachr., Wetter, offene Stellen, Nachr. aus d. Sende. bezirk, 18.15. Konzert. 14.00: Zeit, Nachr. 14.10: Muftkal. Drehbühne. 15.18: Hol' und Wirtſchalt. 15.80: Kameraden, die Trompete ruft. 16.00: Konzert. 18.00: SZeitgeſchehen im unk, 19.00: Zeit, Nachr. 19.10: Platzkonzert. 20.00: Frankfurter Funk⸗ brettl. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr. aus d. Sendebezirk, Sport. 22.30: Tanzmuſifl. 24.00 bis 01.00: Nachtmuſik. Reichsſender Stuttgart 5 6.00. Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw Gymnaſtik. 950. Konzert. 1.00. Nachr. 8.00, Waſſerſtand, Wett. Marktberichte Gymnaſtik. 8.80: Konzert. 10.00; Ernſt im Spiel. 11.90: Volksmuftk,. 12.00 Kon ext. 18.00: Zeit, Wetter, Nachr. 14.00, Konzert 1800. Frohe Klänge zum Wochenende. 16.00: Ekuttgart ſpielf auf. 18.00: Tonbericht der Woche. 19.00; Nachr. 19.10: Schabernack 20.00:„Häberle und Pfleiderer in Be⸗ drängnis“ 921.00: Tanzmuſtl. 29.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Tanz- und Unterhaltungsmuſi 24.00 4.00 Nachteeuſtl n dafür die 1 - R 9 ** — FENRN DER HEIN AI Copyright by Prometheus- Verlag, Dr. Eichacker, Gröbenzell bei München (12. Fortſetzung) Fort von Santkna, fort aus meinem gemütlichen Peim, weg von Francesco. Beinahe hätte ich laut aufgelacht. Frei⸗ lich, für Steffi wäre es nicht unangenehm geweſen, wenn ich Zimmer an Zimmer mit ihr gewohnt hätte. Der Weg Gualtieros von der einen zur anderen wäre ſehr bequem und gar nicht weit geweſen. Sie hätte beſtimmt tröſtend dem brennend begehrten Mann das gegeben, was er von mir vergebens erwartete. Wir verabſchiedeten uns. Salvo bog mit Steffi flucht⸗ artig in eine unbelebte Nebenſtraße ein. Gualtiero ſtrebte dem gottverlaſſenen Guartiella zu. Nun warte, jetzt reizte mich der Kampf! Du ſollſt einmal kennen lernen, daß es auch Frauen gibt, denen dein Geld und deine Stellung keinen Reiz bieten. „Du haſt mich geſtern mißverſtanden, mein Liebling“, flüſterte Gualtiero mir innig ins Ohr.„Ich will nur dein Beſtes. Ich habe doch wirklich die Mittel in der Hand, der Frau, die ich liebe, das Leben ſo ſchön und angenehm wie möglich zu machen.“ Ich dachte daran, daß er mich die ganzen langen Mo⸗ nate nicht einmal zu einem Glaſe Wein eingeladen, mir nicht die geringſte, auch noch ſo kleine Freude gemacht hatte. Das Leben ſchön geſtalten, war wohl ſo gemeint, daß ich mir mein Brot da verdienen ſollte, wo es ihm am ange⸗ nehmſten war. Er ſuchte das Weib, wollte beſitzen, und da waren zwei, die ihm ſehr unangenehm werden konnten: Santina und Francesco. Hatte er mich von dieſen beiden erſt weg, ſo war das Spiel entſchieden leichter und ſoviel wie ge⸗ wonnen. Aber ſein geſtriges haßfunkelndes Augenpaar, die un⸗ beherrſchte Rachſucht hatten mir die Augen über den wahren Gualtiero geöffnet. Ich wußte, daß er mich feſthielt, nicht weil er mich liebte, ſondern weil er ſich an Francesco rächen wollte für irgend eine Kränkung, die ihm vonſeiten Francescos angetan worden war. Konnte er ihn beſſer treffen, als wenn er die Frau, die der ernſte Mann nach ſeiner Anſicht liebte, beſaß und dann wegwarf? Mein lieber Gualtiero, du hatteſt die Hochſchule in Wien beſucht, ich aber ging durch die Hochſchule des Lebens nun ſchon ſo lange Zeit! „Du ſprichſt leicht, ich ſoll von Santina und Francesco weggehen“, entgegnete ich ſcheinbar gedrückt.„Aber ich ſchulde Santina ihre ganzen Erſparniſſe, etwa 300 Kronen, habe außerdem im Geſchäft durch die Möbel und anderes, das ich für mein Zimmer brauchte, etwa 400 Kronen Schulden. Ich brauche alſo, wenn ich deinem Wunſche nach⸗ kommen will, ſofort 1000 Kronen, denn auch mit meiner Garderobe bin ich ſehr ſchlecht beſtellt. Ich muß Schuhe, Strümpfe und ein Koſtüm haben.“ „Wie konnteſt du dieſe Schulden machen!“ fuhr er zornig auf.„Biſt du denn ganz von Gott verlaſſen?“ Ich lachte ſpöttiſch.„Das iſt jedenfalls meine Sache, du mußt ſie nicht bezahlen.“ „Ich habe noch nie in meinem Leben einen Pfennig Schulden gemacht.“ „Du haſt auch noch nie gehungert!“ „Da kann ich alſo gut ein Jahr oder zwei rechnen, bis du von dieſer verfluchten Kette loskommſt. Wenn wir nur dieſe alte Gans los hätten!“ „Sie braucht dir wirklich nicht im Wege zu ſein“, ent⸗ gegnete ich ernſt.„Ich würde auch deine Beſuche nicht emp⸗ fangen, wenn ich ein Zimmer für mich hätte.“ „Biſt du verrückt?“ Er ſtarrte mich ſprachlos an. „Nein“, entgegnete ich kalt,„aber eine Frau, die ſich nur dem Manne gibt, der ſie heiraten will und kann. Zu einem Verhältnis wie zwiſchen Giuſto und Steffi habe ich abſolut keine Luſt.“ Er hatte doch die Abſicht, mich zu heiraten, nach Steffis Mitteilung. Nun ſchwieg er wie das Grab, wollte und forderte nichts mehr. ü * Gualtiero verabſchiedete ſich an dieſem Abend bald. Vor der Türe meiner Wohnung blieb ich erſtaunt ſtehen. Schon während ich die Treppe hinaufkletterte, hatte ich leiſe Streichmuſik gehört. Nun ſtellte ich zu meinem Erſtaunen feſt, daß die Töne aus unſerer Wohnung kamen. Ich wurde mit einem wahren Freudengeheul empfangen. Meine Hausfrau ſtellte mir drei junge Italiener, ihre Verwandten vor, von denen der eine eine Zither, der andere eine Mandoline und der dritte eine Violine in den Händen hatte. Ich wurde gebeten, auch meine Violine zu holen. Leichte Sachen konnte ich ſehr gut mitſpielen; wir hatten uns in kurzer Zeit angefreundet. Die drei jungen, kaum zwanzig Jahre alten Leute waren echte Südländer, liebenswürdig, zuvorkommend und, was die Hauptſache war, halbe Kinder, durch und durch brave Menſchen. Keine auch noch ſo leiſe Ahnung ſagte mir, daß ſie es ſein würden, die mir in der Zeit grauſamer Herzensnot durch ihre Freundſchaft das Leben erträglich machen ſollten.. Unſer Geſpräch kam auf den Heiligen Abend. Ich zeigte ihnen mein Bäumchen und erklärte den Kindsköpfen, die ſich wie kleine Jungens freuten, wie der Baum zugeputzt wurde. Allerdings gehörte dazu Geld, und Geld hatte ich nie. Das, was ich mir die Monate mühſam weggeſpart Hatte, mußte ich Santina für warme Kleidung geben. „Ja, ja“, ſeufzte Santina,„der Baum ſoll werden ge⸗ putzt. Aber wir haben zur Zeit wieder kein Geld. Habens mich nie Geld“, ſetzte ſie aufrichtig hinzu. „Wir auch nicht“, klang es lachend von der anveren Aber wir wußten uns zu helfen. Staniolpapier von Schokolade und Zigaretten wurde zu kleinen Streifen ge⸗ ſchnitten und glänzende Holzwolle als Engelhaar ver⸗ wendet. 5 1 Am nächſten Abend kamen alle drei mit hochroten Köpfen: jeder brachte einen anderen Schatz mit. Lodovico hatte Goldbronce ſpendiert, Benedetto Glas⸗ kugeln. Giuſeppe brachte Kaſtanien. Ich ergatterte Nüſſe und Santina ein herrliches Chriſtkind um 10 Centeſimi. Es war der letzte Abend vor der Chriſtnacht. Gualtiero hatte mich nicht erwartet; morgen aber wollte er beſtimmt wenigſtens eine Stunde mit mir beiſammen ſein. Francesco ſchloß pünktlich um ſieben Uhr. So war ich ſchon ſehr früh zu Hauſe und mit Feuereifer gingen wir an den Schmuck unſeres Baumes. Während wir ſo harmlos froh arbeiteten, mußte ich an den Heiligen Abend des letzten Jahres denken, den ich im Preiſe der Familie verbracht hatte, in deren Dienſt ich war, ehe ich ins Kontor ging. Eine duftende Tanne ſtrahlte in wunderſchönem Schmuct, zwei herzige Kinder aber ſahen mit großen Augen auf die weinende Mutter, die mir aufſchluchzend um den Hals fiel: „Fritzi“, weinte ſie,„denke immer an das alte italieniſche Sprichwort: Wenn du glücklich werden willſt, heirate nur in deiner Heimat. Erſt wenn du nicht mehr zurückkannſt und für immer deinen Wohnſitz in der Ferne haſt, lernſt du kennen, was Sehnſucht nach der Heimat bedeutet.“ * Sollte dieſes Jahr das Chriſtfeſt beſonders ſchön für mich werden? 95 Voll Freude dachte ich darüber nach, wie mein Lernen and Arbeiten in dieſem Jahre von Erfolg gekrönt geweſen war. Das letzte Jahr eine abhängige, unbeachtete Haus⸗ angeſtellte, die ſich in ihrem Wirkungskreis unglücklich fühlte, und in dieſem Jahr die rechte Hand eines nicht leicht zu befriedigenden Chefs, mehr noch, die Freundin und Vertraute dieſes abſoluten Ehrenmannes. Francesco lächelte leiſe vor ſich hin. Dann verließ er plötzlich das Kontor. Ein paar Minuten ſpäter ſchellte das Telephon und ich wurde in ſeine Wohnung gerufen. „Ich möchte heuer einen deutſchen Weihnachtsbaum haben“, lachte er froh;„du mußt mir helfen, ihn zu putzen. Suche einen Baum aus, ganz nach deinem Geſchmack, dann fahre in die Stadt und kaufe Schmuck!“ Er legte fünfzig fronen auf den Tiſch.„Wenn das Geld nicht reicht, hole dir im Geſchäft, was du brauchſt, auf mein Konto! Nach Tiſch werden wir die Tanne zuſammen putzen.“ Mit hochroten Wangen und wahrem Feuereifer kaufte ich ein. War das ſchön, wenn das Geld keine Rolle ſpielte! Nahezu ſiebzig Kronen gab ich aus. Ein Gärtnerjunge, der mich auf Francescos Anordnung begleitete, trug die Schätze nach Hauſe, während ich noch verſchiedene Kleinigkeiten beſorgte. Dann gingen wir an unſere Arbeit. Tannendurchduftet und behaglich war der große Raum. Wir ſchafften mit großem Eifer an dem Schmuck des Baumes. Schon um 12 Uhr mittags war der Betrieb geſchloſſen worden und das reſpektvolle„Buona feſte!“ klang mir noch in den Ohren, das die Arbeiter alle, ehe ſie gegangen waren, ins Kontor gerufen hatten. Francesco war ein kleiner König in ſeinem Reich. Gegen drei Uhr nachmittags brachte Ghita den Kaffee. Ich war eben daran, Francesco, der mich nach dem Schmuck meines Bäumchens fragte, wahrheitsgetreu unſert geſtrige Arbeit zu ſchildern, da erſchien Dr. Dovan. 5 „Heute bekommt ihr mich nicht mehr los“, erklärte der einſame Junggeſelle und begann dann unaufgefordert bei unſerer Arbeit zu helfen. Unbemerkt kam die Dämmerung. Unſer Baum prangte fertig in ſchönſtem Schmuck. Am entzückendſten aber war ein Waldboden, den Francesco in dem großen Raum künſt⸗ lich geſchaffen hatte. Weiches. grünes Moos bildete einen farbenſatten Naturteppich um die duftende Tanne und zwiſchen dieſem dunklen Grün ſproßten Maiglöckchen, ge⸗ füllte Veilchen, Schneeglöckchen, Primeln und Gänſe⸗ blümchen. Der ſüße Duft dieſer Frühlingsblumen vereint mit dem der Tanne ſchuf eine Stimmung, wie ſie ſchöner nicht gedacht werden konnte. Francesco verließ auf einen Augenblick das Zimmer. Dovan ſah mich lächelnd an: „Muß man ihn nicht lieb haben, dieſen guten Menſchen, der Künſtler und Kaufmann zu gleicher Zeit iſt?“ Francesco kam mit einer Flaſche Wein zurück. Immer dunkler wurde es in unſerem Waldidyll. Gemüt⸗ lich plaudernd ſaßen wir um den offenen Kamin. Der Wi⸗ derſchein des Feuers huſchte um uns und bildete die einzige Beleuchtung. Nie habe ich eine ſchönere Weihnachtsſtim⸗ mung erlebt, als in dieſer traulichen Dämmerſtunde. Ghita brachte zwei Briefe.„Sind gekommen mit Poſt“, erklärte ſie.„Hat gerade abgegeben Obergärtner.“ „Teufel!“ Francesco fuhr gereizt in die Höhe, als er den einen Brief geleſen hatte, der anſcheinend von einer Damenhand ſtammte. Er reichte ihn Dovan, deſſen Geſicht ſich beim Leſen ebenfalls bedenklich verfinſterte. „Das auch noch!“ Er gab mir das zweite Schreiben. Ein Eilbrief aus Dalmatien, eine wichtige, unaufſchiebbare Arbeit. 1 „Scheußlich!“ knirſchte er wütend.„Nun kann ich mich während der Feiertage hinſetzen und ſtundenlang arbeiten. Will dieſer Mann eine genaue Aufſtellung über die hun⸗ derte von verſchiedenen Roſenarten, die wir fuhren. Aber ein unaufſchiebbares Geſchäft. Ich kenne den Kunden per⸗ önlich. Der Mann krankt an Pünktlichkeitewahnſinn und väre imſtande, den ganzen Auftrag zu annulieren, wenn zie gewünſchte Aufſtellung nicht rechtzeitig eintrifft. Hohenlohe Luft am zwetten Feiertag abends dus; bis da⸗ hin muß die Arbeit fertig ſein.“ „Soll ich dir helfen?“ fragte ich. „Nein, nein!“ Faſt heftig lehnte er ab.„Du kannſt die freien Tage gut brauchen. Nütze ſie aus.“ Ich las den Brief nochmals aufmerkſam durch. Das var ja, wenn es gut ging, ein glänzendes Geſchäft. So dunkel hatte ich das Empfinden, daß ich gerade diefe Roſenarbeit in der gewünſchten Zuſammenſtellung ſchon einmal dreiſprachig abgeſchrieben hatte, aber wann und wo fiel mir, ſo angeſtrengt ich auch nachdachte, nicht ein. Die Glocke ſchrillte. Francescos Mutter mit Livio. Erſtaunt blickten die beiden auf die geſchmückte Tanne und in das frohe Geſicht Francescos. Der Baum wurde angezündet. Leuchtete der warme Kerzenſchimmer einer Frau in das kalte, verſchloſſene Herz? a Das Abendbrot wurde ſerviert. Während der Mahlzeit ruhten ein paar Mutteraugen ernſt forſchend auf mir. Dann aber, als mir die alte Dame die Hand zum Gute⸗ nachtgruß reichte, nahm ſie plötzlich meinen Kopf zwiſchen die Hände und küßte mich. Ich war ſehr überraſcht.„Auf Wiederſehen!“ Die Herrſchaften mit Dr. Dovan gingen. Nun waren wir allein. Francesco reichte mir ein ſchwarzes Käſtchen in chineſiſcher Malerei, das mit Pra⸗ linen gefüllt war und in einem Kuvert das Weihnachts⸗ geſchenk der Firma. a „Du wirſt jedenfalls erwartet, ich will dich nicht auf⸗ halten.“ Wie traurig das klang. Ich wußte, das Gualtiero wartete und nickte. „Und was machſt du heute abend?“ fragte ich ſchüchtern. „Ich bleibe zu Hauſe allein“, klang es müde zurück. Ich ſchlang plötzlich die Arme um ſeinen Hals und küßte ihn herzlich. „Du wirſt nicht allein ſein, ich bin bei dir, wenn auch nur in Gedanken.“ Dann ſchwieg ich faſt erſchrocken ſtill. Was mir aus ſeinen Augen entgegenſtrahlte, war heiße, gewaltſam unter⸗ drückte Mannesliebe. Er wandte ſich ab.„Verbringe die Feiertage gut, mein Kind! Ich bin jedenfalls gar nicht in Trieſt.“ Das klang unſicher und gedrückt. „Und die Arbeit?“ fragte ich. „Für dieſe muß eine Nacht geopfert werden“, entgegnete er ſchroff. Ich hatte wohl ſchon zu viel gefragt. „Gute Nacht und herzlichen Dank!“ 5 Gualtiero erwartete mich, doch ſchien er es ſehr eilig zu haben. Er verabſchiedete ſich ſchon nach einer Viertelſtunde und ſo raſch ich konnte, lief ich nach Hauſe; wußte ich doch, daß ich ungeduldig erwartet wurde. 5 N Ich vegrußte meine ſchon anweſenden Freunde mit ehr⸗ licher Freude. Santina zog mich in unſer Zimmer. 6 „Was haſt du bekommen zu Weihnachten?“ fragte ſie. „Ich weiß es noch nicht.“ 5 „Was dir haben gegeben Gualtiero?“, das kam atem⸗ los intereſſiert heraus. Ich ſah ſie ganz erſtaunt an. An das hatte ich gar nicht gedacht.„Nichts“, war meine Antwort. „Hab' ich mir gedacht“, rief ſie lachend. „Und deine Chef?“ „Er gab mir das Käſtchen mit Pralinen.“ Ich zeigte ihr die einfache Schatulle. 8 Sie griff mir an den Kopf.„Oh, du Wickelkind! Ta werden abſolut nicht geſcheiter. Glaubſt du wirklich, ein Francesco dir ſchenken zu Weihnachten Pralinen, wo er dir füttern ſchon monatelang wie Maſthuhn. Leere einmal das Käſtchen um!“ Ich nahm die Süßigkeiten vorſichtig heraus. „Hab ich dir nicht geſagt“, rief Santina jubelnd. Dann wurde ſie ganz blaß.„Lieber Gott, ſein das Kavalier.“ 9 40, 60, 80, 100, 120 Kronen. Mädel, wir ſind ſtein⸗ reich. „Nimm deinen Hut!“ Sie war in fieberhafter Auf⸗ regung.„Müſſen wir gleich gehen einkaufen. Brauchſt ja alles; Hut, Mantel, Kleid, Schuhe und Strümpfe.“ „Ich habe doch Kleider genug, Santina“, wehrte ich lachend ab. 5„Ja, dus ſiebzehnte Jahrhundert. Verſtehſt du denn nicht, warum er dir haben geſchenkt ſo viele Geld? Gehen oft mit dir aus und du ihm ſein nicht elegant genug.“ 3 Wir öffneten auch noch das Kuvert der Firma. Weitere fünfzig Kronen. Um das geſchenkte Geld hätte ich früher fünf Monate arbeiten müſſen. Es half mir nichts. Trotz des Proteſtes meiner jungen Freunde mußte ich fort zum Einkaufen. Die Läden waren damals bis neun Uhr geöffnet. „Herrgott, ſein du netter Kerl“, rief ſie in heller Freude, als ich in den neuen Kleidern ſteckte.„Mußt aber deine 3 ſchundige eee ſagen, daß dir das alles haben ge⸗ auft Francesco. Vielleicht er dann platze d abe 7 ch platzen vor Wut, wäre „Santina“, fragte ich,„warum ka i a fragte ich m kannſt du Gualtiere nicht „Weil er ſein Windhund“, entgegnete ſie ernſt.„Er dir wollen machen unglücklich. Das ſein ein Menſch, der nur kennen eigenes Ich; er nur wollen nehmen, nicht geben. Aber“, ſie ballte die Fäuſte, ihr ſüdliches Blut kam auf ein⸗ mal ungehemmt zum Vorſchein,„er ſich ſollen hüten. Wenn er dir antut ein Leid, ich ihm hetzen Demetrio auf die. ihm dann* ſeine gelehrte Schädel ein.“ „Daß ihr immer an Rache denkt!“ fragte i nehm berührt. 5 e e Tortſetzung folgt) Gale Iunun, Nile“ fich 1 d. nit de q daz e die ſchun nd w 15 Tune wurde einer iet 1 gute zischen r en Irn acts. u tier em, kite auch 11 unter⸗ mein king egnett aN. wunde ö doch, t iht; ſie. nen⸗ ticht age 4 en 0 el mal dam guf⸗ 1. enn chen ien ihn gen aten de. eine 5 val uch t hen. iu en. in. 15 * 5 br letzten Ruhe beſtattet. Eine übergroße Bekanntnachungen Ortsgrurre der A. S. O. A. P. Bernheim NS. Beratungsſtunde eben Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſttunden der Pol, Seitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 10 Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. November 1937 Auſer Tagesſpruch Es iſt unſere Pflicht, daß jeder an ſeinem Platz mithilft, daß jeder einen Teil der Ver⸗ antwortung mitträgt und daß ſich jeder Ein⸗ zelne als Paladin des Führers fühlt. Wir müſſen unter dem Führer eine einige kämp⸗ fende Nation ſein. Dr. Goebbels. * 8 9 0 Mur Sund keln Eccſiten Gerade deswegen, weil wir keine Richter ſind, ſollten wir uns auch nicht als Richter über unſere Mitmenſchen aufſpielen. Es iſt ſo billig, über einen anderen den Stab zu bre⸗ chen, ihn alſo gleichſam„in die unterſte Hölle inunter zu verdammen“. Und das ſpricht ſich erum, wie ſich leider das Schlechte immer neller ausbreitet wie eine gute Sache. Wie wer aber iſt es doch, wenn nicht unmöglich, einem öffentlich oder geheim Geſchmähten, elbſt wenn er wirklich einmal gefehlt hat, 5 guten Namen zurückzugeben. Wer ſchon einem großen Mordprozeß beigewohnt oder zu wiederholten Malen Gelegenheit hatte, das Leben der Sträflinge in Gefängniſſen und Zuchthäuſern kennen zu lernen, der wird nicht ehäſſig und hart, ſondern nur mit großem mee an die armen Inſaſſen zurückden⸗ ken. Denn er hat ſich ſelbſt in die Lage der Gefangenen verſetzt und iſt längſt klar darüber, daß bei den meiſten zunächſt nur ein kleiner Anlaß nötig war, um ſie auf die ſchiefe Bahn zu bringen. Mancher von ihnen wäre ein viel wertvolleres Glied der menſchlichen Geſell⸗ chaft geworden wie wir, wenn er andere Vor⸗ edingungen für ſein Leben, vielleicht andere Eltern, eine beſſere Jugend und keine ſo ſchlechte Umgebung gehabt hätte. Alſo das Richten und harte Urteilen überlaſſen wit lieber denen, die dazu beſtimmt ſind, nämlich den Richtern und Juriſten. Es ſind nur wenige Menſchen wirklich bodenlos ſchlecht und ver⸗ kommen. Auf jeden Fall ſind wir ſtreng ver⸗ pflichtet, unſeren Nebenmenſchen ſolange für gut zu halten, als er uns nicht klar und ein⸗ deutig das Gegenteil bewieſen hat. Wenn wir 7 uns erſt einmal ſelbſt richtig erkennen, wie wird uns da doch elend zumute! Und ſelbſt erkennen wir uns(nach Hebbel) erſt dann, wenn wir mehr Fehler und Gebrechen an uns 118 als an den anderen entdecken. Schon ie Schrift ſagt, daß wir nicht richten dürfen, um nicht einſt ſelbſt gerichtet zu werden. So dürfen wir auch nicht jemand verfluchen, wie man es bisweilen in leichtfertiger Weiſe hören kann. Auch hier ſind nich wir, ſondern ein weit Höherer zuſtändig, der vielleicht Anlaß at, uns zu verfluchen. Wenn wir in dieſen eiklen Punkten in Zukunft etwas vorſichtiger und zurückhaltender ſind, dann werden wir bald die Frucht unſerer guten Ausſaat ernten und ſehen in einer geſteigerten Hochachtung und Zutraulichkeit, die uns ſeitens unſerer Bekannten entgegen gebracht wird. Und damit iſt, ſoviel an uns liegt, ſchon ein ſchönes Stück von dem glückhaften Weg beſchritten und zurückgelegt, der nach dem Willen un⸗ ſeres Führers die Menſchen und Völker einan⸗ der immer näher bringen ſoll. In über 20 Einzelräumen der drei großen Ausſtellungshallen ſtellt die Gaukultur⸗ ausſtellung in Frankfurt, die bisher größte Kulturſchau des Rhein⸗Main⸗Gebietes dar! Zur letzten Ruhe beſtattet. Am Dienstag nachmittag wurde in Flomborn (Rheinheſſen) Herr Veterinärarzt Dr. Va⸗ lentin Allendörfer, der mehrere Jahre hier ſeine veterinärärztliche Praxis ausübte, rauergemeinde von nah und fern gab dem leider ſo früh Verſtorbenen, deſſen unerwar⸗ teter Heimgang hier in ſeinem großen Be⸗ kanntenkreiſe ſchmerzliches Mitgefühl für die Angehörigen auslöſte, das letzte Geleit. An ſeinem Grabe erfolgten ehrende Kranznie⸗ derlegungen, ſo auch von der hieſigen Metzger⸗ Juming durch Herrn Metzgermeiſter Joh. Wilh. Winkler und von der hieſigen Jagdge⸗ ſellſchaft durch Herrn Lehrer Heim. Alle ehr⸗ ten in würdigſter Weiſe den aufrichtigen Men⸗ chen, den die Vorſehung ſo früh von dieſer rde abrief. Mögen die vielen Beweiſe der Teilnahme der Gattin und ihren drei Kindern Ehrentafel des Alters Frau Anna Maria Adler geb. Il⸗ lert, die Gattin des Mich. Adler 7., Euler⸗ ſtraße, begeht morgen Samstag in geiſtiger und körperlicher Friſche die Vollendung des 75. Lebensjahres. Wir entbieten der Jubi⸗ larin unſere herzlichſten Glückwünſche. Möge den noch ein ſchöner Lebensabend beſchieden ein. Sonntag wird zum zweiten Male in dieſem Winter die Eintopfſammlung für das Winter⸗ hilfswerk durchgeführt. Wiederum darf kein Volksgenoſſe mit ſeinen Spenden zurückſtehen, da es um das Wohl des Volksganzen geht. Jeder wird mit Stolz und Freude ein neues Bekenntnis für ſeine Bereitſchaft zum Opfern und zur Gemeinſchaft ablegen. Denn nur die e gibt mir das tägliche Brot, ich bin zu Dank verpflichtet. Gebt freudig für das große Werk unſeres Führers! voi Die Weiterbildung des Handwer⸗ kers und Kaufmanns durch die Daß. Die Deutſche Arbeitsfront hat durch das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung die Betreuung in der Weiterbildung des jungen ſchaffenden Menſchen übernommen. Viele Handwerker und Kaufleute verdanken heute ſchon ihre Aus⸗ und Weiterbildung den Kur⸗ ſen der DAF. Die Ortswaltung Viernheim hat wieder im Winterhalbjahr verſchiedene Kurſe geplant. Stenograftekurſe haben bereits begonnen. Desgleichen iſt auch in Buchfüh⸗ rungskurſen Gelegenheit zur Weiterbildung gegeben. Hausſchlachtungen. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß bei allen Haus⸗ ſchlachtungen(Schweine, Schafe und Ziegen) der Fleiſchbeſchauer rechtzeitig benachrichtigt werden muß. Wer eine Benachrichtigung des Fleiſchbeſchauers unterläßt, macht ſich ſtraf⸗ bar. Auch ein Erfolg der Erzeugungsſchlacht Im Vergleich zu anderen Ländern ſind in Deutſchland die„natürlichen“ Bedingungen, unter denen die Landwirtſchaft arbeitet, kei⸗ neswegs übermäßig günſtig. Jedes, auch das kleinſte Stückchen Boden wird bei uns genutzt. Andere, reicher mit Raum und Bodenſchätzen bedachte Länder haben es dagegen nicht nötig, ſolche„Pionierarbeit“ zu leiſten; ſie können unter den ihnen zur Verfügung ſtehenden Flä⸗ chen eine gewiſſe Auswahl treffen und deshalb — was bei Leiſtungsvergleichen ſtets zu be⸗ rückſichtigen iſt— insgeſamt leichter höhere Hektarerträge erzielen, als es uns möglich iſt. Um ſo erfreulicher iſt es deshalb, daß ſich, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung be⸗ richtet, die deutſche Agrarproduktion mengen⸗ mäßig von 1928 bis 1936 um 11,5 v. H. er⸗ höht hat, während die landwirtſchaftliche Er⸗ zeugung der ganzen Welt in derſelben Zeit nur um rund 1 v. H. gewachſen iſt. Bei der Be⸗ urteilung dieſer Ziffern darf man nicht, ver⸗ geſſen, daß in Deutſchland ja auch der Index der gewerblichen Gütererzeugung den höchſten Nachkriegsſtand bereits fühlbar überſchritten hat. Dieſe beiden Tatſachen ergeben insge⸗ ſamt ein klares Bild von dem Aufſchwung der deutſchen Wirtſchaft. 9 Fernſprechanſchlüſſe auf je 100 Einwohner. Wir haben während der letz⸗ ten Jahre in Deutſchland immer mehr Fern⸗ ein Troſt in ihrem herben Leid ſein. 0 ſprechanſchlüſſe erhalten. Auf je 100 Einwoh⸗ Der 2. Eintopfſonntag. Am nächſten N l — 8 eee eee eee eee e eee ———————k[—P—.—— N e Achtung! Elte Sie haben doch beſtimmt auch ſchon den Brief des Gebietsführers erhalten, in dem auf die große Fahrten⸗ und Lager⸗Aktion hin⸗ gewieſen wurde. Ja? Haben Sie ihn bekom⸗ men? Na, dann iſt's ja in Ordnung! Alſo, wie Sie aus dem Brief geſehen haben, wird auch im kommenden Sommer wieder die roße Fahrten⸗ und Lager⸗Aktion 1 fuhrt Im vergangenen Sommer haben 60 000 Jungens an den Heſſen⸗Naſſau⸗ und Grenzlandfahrten teilgenommen. Der Wunſch des Gebietsführers iſt es aber, daß bei der nächſten Aktion ſich ſämtliche Hitler⸗Jungen und Jungvolk⸗Pimpfe beteiligen. Es werden auch in dieſem Jahre wieder Heſſen⸗Naſſau⸗ und Grenzlandfahrten durch⸗ geführt. Die 1 beſchrän⸗ en ſich dieſes Mal für unſere Jungens auf den Bann 166(Taunus), Bad Homburg vdd. während es bei den Grenzlandfahrten in die Nord⸗ und Bayriſche Oſtmark geht. Die Preiſe ſind ſo niedrig gehalten, daß es unbedingt je⸗ dem Ig. möglich ſein muß, ſich an einer Fahrt zu beteiligen. Der Preis für eine Fahrt in den herrlichen Taunus beträgt nur 7.— RM. und für eine S nur 15.— RM. Dabei iſt zu bemerken, daß die Jungens 10—14 Tage unterwegs ſind. Eſſen und Schlafen ſowie Bahnfahrt iſt alles mit ein⸗ begriffen. Sie werden jetzt wohl denken: für uns iſt dies doch viel Geld! Hierfür haben wir aber Abhilfe geſchaffen. Sie brauchen dieſen Betrag nicht auf einmal hinzulegen. Nein! Der Ju⸗ gendführer des Deutſchen Reiches hat eine Sparaktion für die Hitlerjugend angeordnet. Jeder Hitlerjunge und Pimpf erhält eine Sparkarte. Die hierzu erforderlichen Spar⸗ marken kann er ſich bei ſeinem Geldverwalter 1 nne 9 ner kommen jetzt 9, die einen Fernſprecher be⸗ ſitzen. Mit dieſer„Telefondichte“ ſtehen wir in der Welt nach den Vereinigten Staaten an zweiter Stelle. Nach uns folgt dann England mit 7 Fernſprechern auf jedes Bevölkerungs⸗ hundert, Frankreich mit 4, Kanada mit 3,9, Japan mit 3,3, Rußland mit 2,4. Die Temperatur von heute früh. Kurz vor 6 Uhr waren es nur 2 Grad über Null. Ehrlich werben! Verfolgung von Wettbewerbsverſtößen im Einzelhandel Bereits im vorigen Jahre hatte die Wirt⸗ ſchaftsgruppe Einzelhandel Richtlinien her⸗ ausgegeben, die das Vorgehen ihrer Gliede⸗ rungen der Verfolgung von Wettbewerbsver⸗ ſtößen vereinheitlichen und eine enge Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen den fachlichen ſowohl als auch den bezirklichen Gliederungen in Wett⸗ bewerbsfragen gewährleiſten ſollten. Dieſe Richtlinien haben ſich gut bewährt, ſie haben es vor allem in vielen Fällen ermöglicht, Meinungsverſchiedenheiten oder andere Aus⸗ einanderſetzungen auf dem Gebiet des Wett⸗ bewerbs zwiſchen Kaufleuten des Einzelhan⸗ dels auf gütlichem Wege aus der Welt zu affen, Bei der praktiſchen Anwendung der ichtlinien haben ſich jedoch verſchiedene Er⸗ gänzungen als notwendig erwieſen. Dieſe ee ſind jetzt vorgenommen worden, wobei jedoch die feüber aufgeſtellten Verfah⸗ rensgrundſätze im weſentlichen beibehalten wurden. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel hat nunmehr, nach Anhörung des Beirats und mit Zustimmung des Reichswirt⸗ e des Werberats der deut⸗ 45 Wirtſchaft und der Reichswirtſchafts⸗ kammer die neuen Richtlinien für die Verfol⸗ gung von Wettbewerbsverſtößen durch Glie⸗ derungen der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel in Kraft geſetzt. Die Beachtung dieſer Richt⸗ linien iſt für alle Gliederungen der Wirt⸗ ſchaftsgruppe verbindlich. Eine Abweichung von dem darin aufgezeichneten Verfahren iſt nur ausnahmsweiſe geſtattet. Weſentlicher Grundſatz auch der neugefaßten Richtlinien bleibt, daß der Verſuch einer gütlichen Bei⸗ legung ſtrittiger Wettbewerbsfälle durch per⸗ ſönliche Einwirkung auf den Zuwiderhandeln⸗ den allen weiteren Maßnahmen voranzugehen at. 5 1 Müſſen Obstbäume im Herbſt gekaltt werden? Es gibt viele Gartenbeſitzer, die ihre Obſt⸗ bäume, den Stamm und die ſtärkeren Aeſte im Herbſt mit einem Kalkanſtrich umgeben. Sie leben in der Ueberzeugung, daß ſie damit die an und in den Rindenſpalten überwintern⸗ den Schädlinge treffen. Das iſt falſch. Viele wiſſen nicht, daß die meiſten Schädlinge ſich gerade jetzt im beſten Entwicklungsſtadium befinden und gegen die chemiſchen Einwirkun⸗ gen verſchiedenſter Art außerordentlich wider⸗ ſtandsfähig ſind. Alſo werden ſie auch vom — rn! gerhören! käuflich erwerben. Der Preis für dieſe Mar⸗ ken beträgt 10 und 50 Rpf. Es iſt ſomit jedem Ig. ermöglicht, bis zum Mai 1938, wo die Fahrten⸗Aktion ihren Anfang nimmt, einen ganz anſehnlichen Betrag zu ſparen. Das Geld wird bis zum Gebrauch nutzbringend an⸗ gelegt nämlich bei dem Sparkonto der Ge⸗ ietsführung bei der Naſſ. Landesbank. Aber nun drückt unſer Schuh noch auf einer Seite. Sie können uns vielleicht die Sorge lindern helfen: Wir brauchen noch Ausrüſtungs⸗ egenſtändel Vor allem Zeltbahnen! Aber auch Torniſter, Brotbeutel, Horden⸗ pötte! Sie können beſtimmt Ihrem Jungen eine große Freude bereiten, wenn Sie ihm einen dieſer Gegenſtände als Wei nachtsge⸗ ſchenk unter den Baum legen. Auch ein ſchönes Weihnachts⸗ oder Geburtstagsgeſchenk iſt es, wenn Sie Ihrem Jungen oder einem ſeiner Kameraden eine vollgeklebte Sparkarte als Geſchenk überreichen, damit wir dazu beitra⸗ gen können, das große Programm, das uns der Gebietsführer geſetzt hat, mit 80 000 Jun⸗ gen an die Oſt⸗ oder Nordſee ins Fichtelgebirge, in den Bayr. Wald in den Vogelsberg oder Speſſart an den Rhein und die Lahn zu erfüllen. Genau wie in dem vergangenen Sommer, werden unſere Jungens wieder lachend und ſingend, ſpaſſend und ſpringend mit Klampfen und Fanfaren durch die deutſche Landſchaft marſchieren und andere Volksſtämme kennen lernen. Hier iſt eine Jugend auf dem Marſch zur Heimat und Volk! aza. daß die Maden und Puppen der chädlichen Inſekten einen erhöhten Schutz durch die Kal⸗ kung erhalten und nicht ſo ſtark von der Win⸗ terkälte getroffen werden können. Der Kalk⸗ anſtrich 5 darum nicht der Schädlingsbe⸗ kämpfung dienen, ſondern er iſt nur angebracht damit ſich die Bäume in den erſten Frühlings⸗ tagen nicht ſo ſehr erwärmen und ein vor⸗ eitiges Austreiben verhütet wird. Die ein⸗ 7 5 Frühfröſte können dann keinen Scha⸗ den anrichten. Man warte daher mit dem Kalkanſtrich bis zum Februar! Im Nordſeegebiet wurden durch die deutſche Fiſcherei im Jahre 1936 547 400 Tonnen friſche Fiſche und Schaltiere angelan⸗ det und 52 100 Tonnen im Oſtſeegebiet. In den letzten 1 ſind die Anlandungen ſo⸗ wohl in der Nordſee als auch in der Oſtſee erheblich geſtiegen. Sie waren im Jahre 1936 um rund die Hälfte höher als 1934. Der Wert der Marmelade. Wir ſprechen heute bereits oft von Brataufſtrich⸗ mitteln aus Obſt, wenn wir Marmelade mei⸗ nen. Dieſe Umbenennung hat ihren guten Grund, denn unſer heutiges unter ſtarkem Zuckererſatz bereitetes Obſtmus hat mit dem, was wir beſonders während der Kriegszeit als Marmelade kennen lernten, auch nicht mehr das geringſte zu tun. Was damals aus Er⸗ ſaßzſtoffen mit unvollendeter Mechanerie her⸗ geſtellt wurde, hat heute eine Vollkommenheit erreicht, die jeden Vergleich von vornherein als unmöglich verurteilt.— Die Erzeugniſſe unſerer Obſt⸗ und Gemüſeverwertungsindu⸗ ſtrie ſind aber nicht nur in hervorragend ſchmackhafter Weiſe für wenig Geld zu be⸗ kommen, ſondern man ſollte ihres hohen Nähr⸗ wertes wegen gerade die Marmelade als Brot⸗ aufſtrich in geſteigertem Maße bevorzugen. — Vorübergehend Witterungsbeſſernng Das Oſtſeetief hat ſich unter Verflachung ſüdoſtwärts verlagert und bedingte daher vor⸗ nehmlich in Weſt⸗ und Süddeutſchland am Donnerstagfrüh noch ſchlechtes Wetter mit verbreiteten Niederſchlägen, die im Gebirge als Schnee fielen. In Oſt⸗ und Mitteldeutſch⸗ land hat ſich dagegen der Luftdruckanſtieg durchgeſetzt, der zu verbreiteten, nächtlichen Strahlungsfröſten Anlaß gab. Auch bei uns kann zunächſt mit Witterungsbeſſerung gerech⸗ net werden, die aber nur vorübergehend blei⸗ ben wird. Freitag: Zunächſt wolkig bis aufheiternd und meiſt trocken, nachts vielerorts leichter Froſt, ſtellenweiſe Frühnebel, Winde vorwle⸗ gend um Nord, ſpäterhin wieder aufkommende Unbeſtändigkeit. Samstag: Vorausſichtlich unbeſtändig mit Niederſchlägen, naß⸗kalt. Kirchliche Nachrichten der Tah. Kirche Die Verſammlung der 3. Abteilung der Jünglingsſodalität findet am Dienstag⸗ Kalkanſtrich nicht getroffen. Man weiß ſogar, abend ſtatt(nicht heute Freitag). ——— ö 3 1 1 1 4 1 „ 5 1 1 1 14 1 751 1* 1 —k —— 8.—— Aus Nah und Fern Mannheim.(Verkehrsunfälle). Auf der Hauptſtraße in Feudenheim fuhr am Mitt⸗ woch nachmittag ein Perſonenkraftwagen auf einen vor ihm fahrenden Perſonenkraftwagen auf. Hierbei wurde die Führerin des ange⸗ fahrenen Wagens, ſowie eine neben ihr ſit⸗ zende Frau erheblich verletzt. Beide Kraft⸗ fahrzeuge wurden beſchädigt.(Sicherge⸗ ſtellte Fahrräder): Bei der Kriminalpolizei Mannheim ſind eine große Anzahl von Fahr⸗ rädern ſichergeſtellt, die vermutlich aus ſtraf⸗ baren Handlungen herrühren und an denen das Eigentumsrecht bis jetzt nicht geltend ge⸗ macht wurde. Die Fahrräder können in den nächſten Tagen in der Zeit von 9—12 und von 15.30 bis 17 Uhr bei der Kriminalpoli⸗ zei Mannheim, L 6, 1, Zimmer 80, ange⸗ ſehen werden. Liebesdrama im Wald bei Neckar⸗ gemünd!— Das Ende: Die Frau ermordet und dann ſich ſelbſt gerichtet Neckargemünd. Am Freitagmorgen machten Waldarbeiter auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz im unteren Stadtwald bei Nek⸗ kargemünd eine grauſige Eentdeckung. Sie ſahen auf einem Waldweg einen Kraftwagen ſtehen, an deſſen Steuer ein toter Mann und an ſeiner Seite eine tote Frau ſaßen. Es han⸗ delt ſich bei den Toten um den Chauffeur Se⸗ baſtian Rehberger aus Neckargemünd, der bei dem Tierarzt Verg in Neckargemünd angeſtellt war und um die Frau des Tierarztes. In Neckargemünd war es ſchon lange ein offenes Geheimnis, daß die Frau mit dem Chauffeur ihres Mannes ein Verhältnis unterhielt. Rehberger hat ſich durchaus als Herr des Hauſes gefühlt und benützte den Wagen häufig nach eigenem Gutdünken. Auf der Rückfahrt von einer Weinreiſe in die Pfalz hatte er in betrunkenem Zuſtand auf dem Bismarckplatz einen Radfahrer tödlich überfahren. Deshalb hatte er ſechs Monate Gefängnis erhalten. Dieſe milde Strafe hatte er in der Haupt⸗ ſache dem guten Zeugnis zu verdanken, das ihm Frau Verg ausſtellte. Sie beſuchte Reh⸗ berger häufig im Gefängnis, doch ſcheint ſich das Verhältnis nach ſeiner Haftentlaſſung im Oktober etwas getrübt zu haben. Es ſoll manchmal zwiſchen den beiden zu Auseinan⸗ derſetzungen gekommen ſein. Am Mittwoch⸗ abend fuhren nun die beiden, während ſich Herr Verg im Rheinland aufhielt, mit dem Auto weg. Auf dem Heimweg ſcheint dann der Chauffeur ohne Einwilligung der Frau die Bluttat verübt zu haben. Wahrſcheinlich hat Rehberger etwa um Mitternacht nach kurzem Kampf drei Schüſſe auf Frau Verg abgegeben und dann die Waffe gegen ſich ſelbſt gerich⸗ tet. Wiederholt hatte er in der letzten Zeit geäußert, er wolle ſich etwas antun, da ſein Leben, wie er ſich ausdrückte, verpfuſcht ſei. Man hatte aber dieſen Aeußerungen keinen großen Wert beigemeſſen. Tod durch Eſſigeſſenz Zweibrücken. Die 24jährige Tochter einer geachteten Familie von Niederauerbach iſt die Treuloſigkeit ihres Verlobten, der bei ſeiner Abreiſe von hier dem Mädchen den Ring zurückſchickte, ſo nahe gegangen, daß ſie verzweifelt den Tod ſuchte. Die Unglückliche trank Eſſigeſſenz. Obwohl ärztliche Hilfe ſo⸗ fort zur Stelle war, konnte das Mädchen nicht mehr gerettet werden. Es ſtarb noch am ſelben Tag unter gräßlichen Schmerzen. In Schutzhaft genommen Wegen Verheimlichung der Maul⸗ und Klauenſeuche Saarlautern. Kreisleiter Schubert, Saar⸗ lautern, gibt bekannt: Wegen Verheimlich⸗ ung der Maul⸗ und Klauenſeuche wurde der Hüttenarbeiter Johann Lay, Saarlautern 2, Heiligenſtraße 62, in Schutzhaft genommen. Seit ungefähr zehn Tagen ſind die beiden Kühe des Lay von der Seuche befallen. Trotzdem hat Lay es unterlaſſen, den zuſtän⸗ digen Polizeibehörden davon Mitteilung zu machen. Bei der ungeheuren Gefährlichkeit der Seuche, auf die von zuſtändiger Stelle und in der Preſſe wiederholt hingewieſen worden iſt, iſt ſein Gebaren in gleicher Weiſe gefährlich und verantwortungslos. Es läßt jeden Sinn für die Volksgemein⸗ ſchaft vermiſſen. Die Vermutung, daß ein in der Nähe liegendes verſeuchtes Anweſen vom Haus des Lay aus infiziert worden iſt, liegt ſehr nahe. Die Inſchutzhaftnahme als exemplariſche Strafe war unter dieſen Am⸗ ſtänden notwendig. Tod bei der Arbeit Nohfelden(Nahe). Beim Bahnhofsneu⸗ bau in Sulzbach ſtürzte der Bauhilfsarbei⸗ ter Otto München aus Nohfelden, 33 Jahre alt, von einer neu errichteten Stützmauer einige Meter tief ab und erlitt ſchwere Ver⸗ letzungen. U. a. trug er einen Bruch des Rückgrats davon. Im Krankenhaus Fiſchbach iſt der Verunglückte ſeinen Verletzungen er⸗ legen. Er hinterläßt Frau und Kind. Von einem Auto getötet Karlsruhe. In der Körnerſtraße wurde abends eine Radfahrerin, die die Haupt⸗ fahrbahn überqueren wollte, von einem in dieſem Augenblick herankommenden Liefer⸗ kraftwagen überfahren. Die Verunglückte iſt auf dem Weg zum Krankenhaus ihren ſchwe⸗ ren Verletzungen erlegen. Der Fahrer des Lieferkraftwagens bremſte angeſichts der Gefahr ſo ſtark, daß ſich der Wagen über⸗ ſchlug und mit den Rädern nach oben zu ſtehen kam. Der Fahrer wurde leicht ver⸗ letzt, während eine im Lieferwagen ſitzende Frau erheblicher verletzt wurde. Viernheimer Tonfilmichau Ueber unſere Kirchweihtage im Central⸗ Film-Palaſt! Achtung! Freitag, nur 1 Tag „Der Held von Texas“ Ein Film voller Senſationen und roman⸗ tiſcher Abenteuer. Auch dieſer neueſte Tom⸗ Mix⸗Film weicht in Anlage und Aufbau nur geringfügig von ſeinen zahlreichen Vorgän⸗ gern ab. Im Mittelpunkt ſteht wieder die markige Geſtalt Tom Mix, dem hier vollauf Gelegenheit geboten iſt, ſeine tollkühnen Rei⸗ terkünſte vorzuführen. Aber auch ſonſt iſt er, wie man es von einem Comboy, den er hier darſtellt, verlangen muß, in allen Sätteln ge⸗ recht. Bei einem wilden Wagenrennen wird ihm der Ehrentitel„Der Held von Texas“ zuerkannt. Ebenſo ſelbſtverſtändlich, daß er vermöge ſeines Spürſinns, ſeines Mutes und ſeiner Unerſchrockenheit die Pferdediebe zur Strecke bringt und den Armen der Juſtiz aus⸗ liefert. Die Liebe ſpielt natürlich auch eine Rolle, ſodaß die Tom Mix⸗Gemeinde vollauf auf ihre Koſten kommt. Neuartig iſt diesmal der Schluß: Es gibt eine Brautentführung im Auto und zu Pferde, und wenn Tom Mix die Auserkorene vor den Traualtar gebracht hat, gönnt man ihm ſein Glück von Herzen und lacht herzhaft über den widerſpenſtigen Schwiegervater, der eine komiſche Figur ab⸗ gibt. Lobenswert iſt die inhaltliche und tonlich gute Synchroniſierung in deutſcher Sprache. Kein Filmfreund wird heute Freitagabend fehlen. 1 Achtung! Samstag, Sonntag und Montag! Das Spitzenfilmwerk „Premiere“ die große Revue, mit Zarah Leander, der große Film- und Revue⸗Star als Sängerin und Schauſpielerin eine feſſelnde Erſcheinung und Ausſtattungs⸗Szenen, wie ſie in Europa bisher nicht gedreht wurden. Für den Film „Premiere“ gilt es, das Debut der großen ſchwediſchen Künſtlerin Zarah Leander, die man in Wien als„eine zweite Greta Garbo“ ankündigt, zu betonen. Der Film hat als die erſte Kriminal-Revue eine publikumswirkſame Milieu⸗Miſchung: neben der Illuſion ſteht die Senſation. Im Rahmen der großen Revue, die in einem bisher in Europa nicht gebotenen Ausmaß aufgezogen iſt, wird hinter den Ku⸗ liſſen eine ſpannende Kriminalhandlung mit aufregender Unterſuchung und überraſchender Aufklärung entwickelt. Achtung! Samstag u. Sonntag, ab 11 Uhr Zwei große Nacht-Vorſtellungen „Die göttliche Jette“ So etwas hat Viernheim noch nicht geſehen. Ein muſikaliſches Volksſtück mit Grete Wei— ſer und Viktor de Kowa. Ein Film von jun⸗ gen lebensfrohen Menſchen, die ſich ihren Weg gegen alle Widerſtände bahnen. Im Mittelpunkt die„göttliche Jette“, ein Ber⸗ liner Naturkind mit keſſem Mundwerk und goldenem Herzen. Ein Film, der Lachſtürme entfeſſelt und nachdenklich macht... Ein derbes Berliner Volksſtück mit ſchmiſſiger Muſik und flotten Tänzen. Der Aufſtieg eines keſſen Berliner Mädels zur gefeierten Ope⸗ rettenſängerin. Ein Film, in dem Witz, Hu⸗ mor, Herz und Gemüt triumphieren.. Niemand verſäume die amüſante Samstag⸗ und Sonntag⸗Nachtvorſtellung(ab 11 Uhr). * Achtung! Im Gloria Samstag, Sonntag und Montag: Ufa⸗Großluſtſpiel „Wenn Frauen ſchweigen“ Dieſer neue, luſtige Ufafilm bekommt nicht nur durch ſeine witzige und ſpannende Hand⸗ lung und durch ſeine ſtark im Vordergrund ſtehende Muſik eine beſondere Bedeutung— angenehm auffällig erſcheint vor allem die Beſetzung. Hanſi Knoteck lernt man zum erſten Mal als temperamentvolle und gelöſte Luſt⸗ ſpieldarſtellerin kennen. Johannes Heeſters ſingt und ſpielt mit liebenswürdigem Elan, und auch Fita Benkhoff, Hilde von Stolz, Ernſt Waldow wiſſen ihren dankbaren Rollen glänzende Seiten abzugewinnen. Ein ſehr lu⸗ ſtiges Flitterwochen-Abenteuer in ſüdlichen Gebilden— temperamentvoll und witzig in Handlung und Darſtellung, erheiternd mit ſei⸗ nen romantiſchen Verwirrungen und beglük⸗ kund durch ſchwärmeriſche Muſik und ſtrah⸗ lende Lieder! Ein heiteres Spiel, ein ver⸗ liebtes Spiel, ein Spiel zwiſchen Lächeln und Lachen! Umrahmt von der Eleganz und Schön⸗ heit des Südens und überſtrahlt von ſchwär⸗ meriſcher und temperamentvoller Muſik, wird dieſes ſcharmante Erlebnis zweier Flitter⸗ wöchner zu einem reizvollen Abenteuer der Liebe und des Glücks. Ein herrliches Film⸗ werk! Wer über die Kirchweihtage die beiden Film⸗ bühnen beſucht, hat für wenig Geld etwas erlebt, viel geſehen und ſchönes gehört. Das Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. B. Phil. Obenauer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— DA. X. 1937 über 1800. 8. Zt. iſt Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. Zu stets günstigen Preisen! Sporthemden Nachthemden Schlafanzüge Oberhemden MANNHEIM- AN OFEN PLANT E N- e eee Mannheims Fach-Geschft für Kleiderstoffe, Weisswaren— Fertige Wäsche— Trikotagen — mme————'¼ʃ In schöner Auswahl! 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