r lu⸗ lachen dig il nit ſei⸗ delil⸗ trah⸗ ber- N bel⸗ l und 2 ön⸗ hwär⸗ witd läter⸗ klſbas iiiſhen ritt Ler⸗ wd. Aud: Alo d. 0 ring dacht? 7 Se — I 1 Voll 8 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungs were: Bezugspreis: durch die Poſt monatlich 160 NM Aummer 265 Täglich ausgenommen an Sonntagen und Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich 1 otenlohn, ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg ſetertagen. Samstag ternheimer Jei aültia Geſchäftsſtelle Viernheim ieee eee eee den 13. November 1937 u Verkündigung blatt der N89 A. Niernheim Anzelgenpreis. Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Bismarckſtr 13. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 Fernſpr. 153. PS. L'haſen 15101 13. Jahraang Neue Rede Neville Chamberlains Die allgemeinen Grundſä ze der briliſchen Politik— Wahrung des Iriedens und freundſcha liche B Appell zum Anſchluß an England Ablehnung der oppoſifionellen Gedankengänge der Arbeiler-Parlei London. 13. November Miniſterpräſident Chamberlain hielt am Freitagabend in Edingburah eine Rede, in der er ſich hauptſächlich mit innerpolitiſchen Fra⸗ gen befaßte. Der Miniſterpräſident aing dann zur Außenpolitik über. Zum ſpaniſchen Kon- flikt führte er aus, wenn man die Befürchtung ausſpreche. daß die gemeinſam mit der fran zö⸗ ſiſchen Regierung durchgeführte Politik der Nichteinmiſchung fehlgeſchlagen ſei, weil ſie die Einmiſchung in Spanien nicht zum Stillſtand gebracht habe, ſo habe ſie doch auf alle Fälle ihren Hauptzweck erreicht, nämlich die Au s⸗ breitung des ſpaniſchen Konfliktes über die Grenzen zu verhindern. Die Außenpolitik der britiſchen Regierung müſſe ſich mit vielen Verhältniſſen in den verſchiedenen Teilen der Welt befaſſen. Die hauptſächlichſten der all⸗ gemeinen Grundſätze der britiſchen Politik ſeien: 1 die Wahrung der britiſchen Intereſ⸗ ſen und Schutz der britiſchen Staatsangehö⸗ rigen: 2. Erhaltung des Friedens und, ſoweit man engliſcherſeits dazu beitragen könne, Be⸗ einigung der Gegenſätzlichkeiten durch fried⸗ liche Mittel und nicht durch Gewalt. 3. Förderung freundſchaftlicher Be⸗ ziehungen mit anderen Nationen, die be⸗ reit ſeien, die freundſchaftlichen Gefühle Eng⸗ nds zu erwidern, und die diejenigen Regeln des internationalen Benehmens achteten, ohne die es weder Sicherheit noch Stabilität in der Welt geben könne.— Die oppoſitionelle La⸗ hour⸗Party, ſo bemerkte Chamberlain weiter, dränge aber die britiſche Regierung ſtändig, ſich in dieſe Dinge einzumiſchen, die ſie nichts Muſſolini legt den Grundſtein zu einer neuen großen Filmſtadt. Der italieniſche Regierungschef bei der Grundſteinlegung zu dem neuen Verwaltungs⸗ ebäude des halbſtaatlichen Lichtbild⸗ und Filminſtituts Luce auf dem Gelände der römi⸗ ſchen Filmſtadt Im Hintergrund ein rieſiges Bild, das Muſſolini an der Kamera zeigt (Preſſephoto, Zander⸗K.) angingen, und ſie verlange, daß man Englands Einfluß und ſelbſt die britiſchen Militär- und Seeſtreitkräfte einſetzen ſolle, um im Namen von Ausländern, für die die Partei politiſche Sympathien habe, ſich einzumiſchen. Er, Chamberlain, könne ſich mit keinem dieſer Ge⸗ dankengänge ein verſtanden erklä⸗ ren.(Beifall.) Er könne ſich nichts vorſtellen, was dem Allgemeinvohl der Welt mehr ſcha⸗ den würde, als wenn man das Britiſche Welt⸗ reich zerfallen laſſen würde, weil die britiſche Regierung nicht gewillt ſei, ſich um die bri⸗ tiſchen materiellen Intereſſen zu kümmern, Chamberlain fragte dann, wofür man ar— beite: für Frieden und Ruhe, oder für Auf⸗ rüſtung des einen gegen den anderen, um den Befürchtungen zu begegnen, die vielleicht tat— ſächlich grundlos ſeien, die aber von jenen Verdächtigungen herrührten, die anſcheinend jedes Land ſeinen Nachbarn gegenüber hege, Man nenne ſich ziviliſierte Notion, ſei es aber nicht ein Vorwurf gegen die Zivil'ſation, wenn ſemand ſolch eine Frage ſtellen müſſe? Seiner Anſicht nach ſei die Zeit gekommen, daß eine neue Anſtrengung gemacht würde, um zu ſehen, ob es nicht möglich ſei, dieſe Befürchtungen und Verdächtigungen durch eine genauere Prüfung ihrer Herkunft und ihres Weſens zu beſeitigen. Solch eine An⸗ ſtrengung würde nicht ein Zeichen der Schwäche ſein. England ſei ſtark, der engliſchen Inlereſſen— Erhaltung eziehungen zu den anderen Slaaten der Welterfolg Dr. Wurſters Krönung der Arbeit Proſeſſor Meſſerſchmitls München, 13. November. Der Augsburger Vertreter des DRB. hatte Gelegenheit. in einem Geſpräch Näheres über die bisherige Laufbahn des erfolgreichen Pi⸗ loten Dr. Ing. Wurſter und ſeinen Rekordflug zu erfahren. Dr. Wurſter, der heute 30 Jahre alt iſt, ſtu⸗ dierte 1926 bis 1930 an den Dechniſchen Hoch⸗ ſchulen München und Stuttgart, arbeitete dann als Aſſiſtent bei Profeſſor Dr. Madelung am Flugtechniſchen Inſtitut in Stuttgart und darauf zwei Jahre an der Deutſchen Verſuchs⸗ anſtalt für Luftfahrt in Berlin⸗Adlershof. Dann bereitete er ſich bei der Erprobungsſtelle der Luftwaffe in Travemünde auf ſeine Pilo⸗ tenlaufbahn vor Seit Anfang 1936 iſt er Pilot bei den Bayeriſchen Flugzeugwerken in Augs⸗ burg und fliegt dort die neuen Muſter ein. Dr. Wurſter äußerte ſich außerordentlich an⸗ erkennend über die vorzüglichen Eigenſchaften der Maſchine. mit der er den Weltrekord flog und die glänzende Leiſtung des Daimler⸗Benz⸗ Motors 600. Der Rekordflug fand mit einer Meſſerſchmitt⸗ Maſchine in der Nähe von Bobingen entlang der dort ſchnurgerade verlaufenden Eiſenbahn⸗ linie ſtatt wo die Verſuchsſtrecke auf 3 Kilo⸗ meter abgeſteckt war. »Ich flog“. ſo erklärte der Pilot,„35 Meter Höhe(die Vorſchrift verlangt unter 50 Meter). Barbariſcher Jliegerangriff der Nolen Angriff auf Pamplona von Frankreich aus Salamanca, 13. November. Die nationalſpaniſchen Behörden geben fol⸗ gende halbamtliche Mitteilung be⸗ kannt: Die nationalen Rundfunkſender und die nationale Preſſe teilten bereits vor einigen Tagen mit, daß die ſpaniſchen VBolſchewiſten in Figgueras in der Nähe der ſpaniſch⸗fran⸗ zöſiſchen Grenze Flugzeuge mit nationalen Kennzeichen bereitſtehen haben, um in der Abſicht, einen internationalen Kon⸗ litt herbeizuführen, Angriffe auf auslän⸗ diſche Schiffe und auf die franzöſiſchen Grenzorte durchzuführen. Am Donnerstag ereignete ſich nun ein Fall, der mit dieſen Meldungen in engem Zuſam⸗ menhang ſteht. Zehn bolſchewiſtiſche Flugzeuge überflogen die franzöſiſche Grenze bei Ochagavia, öſtlich des Pena Orni, in Richtung Tafalla. Die Flugzeuge bombar⸗ dierten Pamplona, verurſachten über 100 Tote und Verwundete unter der Zivilbevöl⸗ kerung und kehrten dann nach Frankreich in Richtung Roncesvalles zurück. Die Zei⸗ ten, in denen die Grenzortſchaften überflogen wurden, ſind von unſeren Beobachtungspoſten auf die Minute genau feſtgehalten worden. Das nationale Spanien teilt der Welt die⸗ ſen barbariſchen Ueber fall mit, deſ⸗ ſen Opfer eine friedliche, weit von militäriſchen Zielen entfernt liegende Stadt geworden iſt. Das nationale Spanien gibt gleichzeitig ſei⸗ ner Empörung darüber Ausdruck, daß der Angriff von franzöſiſchem Bo⸗ den aus erfolgt iſt, ſodaß angenommen wer⸗ den muß, daß die franzöſiſchen Behörden Kenntnis von dieſem Angriff gehabt haben. Schülerauskauſch mit Amerika Rein Experiment mehr— Schwindende vorurleile Berlin, 12. Die umfaſſende politiſche Schulung. die den Nationalpolitiſchen Erziehungsanſtalten über⸗ tragen worden iſt, iſt nicht nur auf den Un⸗ terrichtsraum beſchränkt, ſondern umfaßt auch Einſätze außerhalb der Schule, im Landdienſt, im Bergwerk, auf Deutſchland⸗ und Grenzlandfahrten und durch Auslands⸗ aufenthalt. Der Auslandseinſatz nimmt hier⸗ bei eine beſondere Stellung ein. Nur Jung⸗ mannen der Oberklaſſen kommen für ihn in Frage. Wie jetzt feſtliegt, iſt beabſichtigt, jeden Jungmann im Laufe ſeiner achtjährigen Aus⸗ bildung ein halbes Jahr ins Ausland zu ſchicken. Infolge der Deviſenlage iſt dabei der Grundſatz des gegenſeitigen Austauſchs vor⸗ herrſchend. In„Weltanſchauung und Schule“ wird über die bisherigen Ergebniſſe des USA. ⸗ Austauſchs der Nationalpolitiſchen Erziehungs⸗ anſtalten berichtet. Dieſer Austauſch iſt kein Experiment mehr, ſondern wird bereits ſeit drei Jahren regelmäßig durchgeführt. Nach den neueſten Vereinbarungen mit den amerikaniſchen Stellen ſoll er auch in Zukunft alljährlich wiederholt werden. Während in den erſten beiden Jahren von deutſcher Seite der Austauſch mit jeweils 8 bis 10 Mann durch⸗ November geführt wurde, eine Zahl, die auf amerikla⸗ niſcher Seite ſchwer erreichbar war, haben jetzt die amerikaniſchen Schulen von ſich aus auf eine Erhöhung gedrungen. Dies, ſo bemerkt die Zeitſchrift, ſei ohne Zweifel ein Zeichen dafür, daß gewiſſe Vorurteile auf amerika⸗ niſche Seite beſeitigt ſind. Daß die amerika⸗ niſchen Schulen in dem Austauſch nicht irgend— ein nebenſächliches Ferien⸗ oder Freizeitunter⸗ nehmen ſehen, gehe daraus hervor, daß ſie in dieſem Jahr deten haben, den Austauſch auf ein volles Schuljahr auszudehnen. Für die deutſchen Jungen konnte ſich die Landesver⸗ waltung der Nationalpolitiſchen Erziehungs⸗ anſtalten angeſichts der Verkürzung der Schul⸗ zeit nicht dazu entſchließen. Die deutſchen Jungmannen bleiben auch weiterhin nur ein halbes Jahr drüben, es iſt aber nun die Mög⸗ lichkeit geſchaffen. daß ſich zwei Austauſch⸗ gruppen in einem Jahr ablöſen. Auf dieſe Weiſe nehmen in dieſem Jahr 25 deutſche Jungmannen an dem Austauſch teil. Für die Entwicklung des Austauſchs iſt weiter bezeich⸗ nend, daß in den erſten beiden Jahren auf amerikaniſcher Seite nur wenige Internats⸗ ſchulen mitmachten. Heute haben ſich ſo viele amerikaniſche Schulen zur Verfügung geſtellt, daß es möglich iſt, an jede Schule jeweils nur einen Jungmann zu ſchicken. Der gleiche Grundſatz wird in Deutſchland angewandt. Ich mußte meinen Blick ſtets gerade ausrichten und die Inſtrumente völlig außerachtlaſſen. Der fliegende Start erfolgte mit 10 Kilometer Anlauf. Auf dem Rückweg mußte ich eine Regenbö durchfliegen, was die Leiſtung mög⸗ licherweiſe etwas beeinträchtigt hat.“ Bei einem kameradſchaftlichen Zuſammenſein, das anläßlich des hervorragenden Erfolges Be⸗ trfebsführer und Mitarbeiter der Bayeriſchen Flugzeugwerke vereinte, ſprach der Miniſte⸗ rialdirektor im Reichsluftfahrtminiſterium. Ceyka, in herzlichen Worten den Bayeriſchen Flugzeugwerken und ihrem genialen Chefkon⸗ ſtrukteur Dr. Meſſerſchmitt, ſowie dem Piloten Dr. Wurſter Anerkennung und Glückwünſche aus. Der Welterſolg ſei die Krön ung unermüdlichen Arbeit Profeſſot Meſſerſchmitts. Er ehre nicht nur die Bayeriſchen Flugzeugwerke, ſondern ſei zugleich erneut Beweis dafür. wie erfolgreich unter der Führung Adolf Hitlers Deutſchland ſeine Welt⸗ geltung erkämpft. Dr. Meſſerſchmitt dankte in ſchlichten Worten für die Ehrung. Er dankte zugleich allen Mit⸗ arbeitern für ihre ſtete Einſatzbereitſchaft und freudige Hingabe an das Werk. Das Echo des Weltrekords Nachdem bereits die Morgenpreſſe der Welt⸗ beſtleiſtung des deutſchen Fliegers Dr. Wurſter in Ueberſchriften und in der Wiedergabe der Berliner Meldungen Anerkennung gezollt hatte, unterſtreicht ſie der„Paris midi“* ders. Das Blatt betont, man müſſe dieſe Lei⸗ ſtung deshalb beſonders anerkennen, weil ſie f ſerienmäßigen Jagdflug⸗ der auf einem einfachen, 9 zeug erreicht worden ſei und mit 611 Stdkm. den Rekord ſämtlicher Landflugzeuge geſchlagen habe. Störenfried bei Londoner Totenehrung feſtgenommen. Die Zweiminutenpauſe der Ehrung für die Toten des Weltkrieges, die anläßlich der Fei⸗ ern des Waffenſtillſtandstages am 11. Nov. 1937 in London im Beiſein des Königs ſtatt⸗ fand, wurde durch Zwiſchenrufe geſtört.— Unſer Bild zeigt, wie der Verhaftete in den Polizeiwagen geſchafft wird. (Aſſociated Preß, Zander⸗K.) Japan lehnt ab Von Philipp Obenauer Bekanntlich war nach tagelangen Beratungen und verſchiedenen Redaktionsſitzungen in Brüſſel die Note fertig geſtellt worden, mit der Japan erneut zur Teilnahme an der Neunmächtekonferenz eingeladen wer⸗ den ſollte. Die Brüſſeler Gelehrten hatten ge— glaubt, Japan leichter an den Verhandlungs⸗ tiſch zu locken, wenn Japan nicht vor ſämt lichen Vertretern der Neunmächtekonferenz er ſcheinen müßte. Man hat ihm deshalb Beſpre chungen über den Fernoſtkonflikt in einem zah lenmäßig beſchränkten Gremium vorgeſchlagen. Als dieſe Einladungsformel der Oeffentlich— keit übergeben wurde, ſchrieben wir an dieſer Stelle, daß Japan aller Wahrſcheinlichkeit nach auch dieſe Einladung nicht annehmen werde. Geſtern iſt die Antwort Japans in dem Sinne, in dem wir ſie hier angedeutet hatten, in Brüſſel übergeben worden. Japan lehnt die Einladung mit mehrfacher Begründung ab. Allgemein wird darauf hingewieſen, daß die Vorausſetzungen für eine Aen⸗ derung des japaniſchen Standpunktes auch durch die Brüſſeler Konferenz nicht gege- ben wären. Im Einzelnen wird zunächſt betont, daß ſich im Fernen Oſten ſeit den letzten fünf⸗ zehn Jahren die Lage ſo geändert habe. daß die„Beſtimmunaen aus dem Neunmächte⸗Vertraa heute nicht mehr anwendbar ſeien.“ Dieſer erſte Einwand Japans iſt außeror⸗ dentlich ſcharf, zutreffend und für die Exiſtenz der Srüſſeler Konferenz wenig ſchmeichelhaft. Japan ſagt mit anderen Worten, daß in Brüſ⸗ ſel eine Konferenz über Dinge berät, die durch den Gang der hiſtoriſchen Entwicklung in Wirklichkeit bereits längſt zu beſtehen auf gehört haben. Da die Vorausſetzungen des Neunmächtevertrages nicht mehr vorhanden ſind, kann natürlich auch niemand mehr auf Grund dieſes längſt überholten Vertrages ir⸗ gendwelche autoritativ wirkenden Maßnahmen ergreifen, oder ſich einbilden, noch Anſpruch auf Beachtung zu haben. Japan betont, daß der Neunmächtevertrag in Wirklichkeit keine begründeten Unterlagen mehr hat und deshalb niemand mehr im Namen der unterzeich⸗ neten Mächte und geſtützt auf dieſes Abkom⸗ men irgendwelche Beſchlüſſe faſſen könne. Die Delegationen in Brüſſel handeln noch heute auf der Grundlage voͤn Tatſachen. die vor fünfzehn Jahren gegeben waren, heute aber keine Gültigkeit mehr in Anſpruch nehmen können. Die Arbeit dieſer Konferenz iſt alſo reichlich antiquiert und es wäre richtiger, die Teilnehmer ließen ſich einmal von Japan über die inzwiſchen eingetretenen geographi— ſchen und hiſtoriſchen Aenderungen auf der Landkarte und in den politiſchen Beziehungen der betreffenden Völker untereinander unter⸗ richten. Vielleicht kämen ſie dann zu der Er⸗ kenntnis, daß man draußen in der Welt be⸗ reis 15 Jahre weiter vorgeſchritten iſt als in Brüſſel. Dieſer Einwand Japans iſt wohl der ſchärf⸗ ſte gegen die Brüſſeler Konferenz. Er wird er— härtet durch eine Anzahl weiterer ablehnender Begründungen Japans. Vor allem fehlt hier nicht der Hinweis auf das Ueberhand⸗ nehmen des Einfluſſes der Komin⸗ tern in China. Vor fünfzehn Jahren ſei eine derartig ge— fährliche Macht, wie ſie die Komintern heute darſtelle, überhaupt noch nicht vorhanden ge⸗ weſen, und habe damals weder den Frieden Chinas noch den der Nachbarländer bedrohen können. Heute ſei dieſe Lage völlig verändert und Japan müſſe dieſer neugeſchaffenen Situa⸗ tion Rechnung tragen, wenn es nicht ſelbſt durch die Wühlarbeit des Kommunismus ge⸗ fährdet werden ſoll. Sein Kampf in China gelte deshalb in erſter Linie der Ueberwin⸗ dung der Komintern. Wir wiſſen, daß dieſe Gefahr, die dem Fer⸗ nen Oſten ſowohl, wie der ganzen übrigen Welt droht, von den meiſten der in Brüſſel tagenden Vertretermächte nicht geſehen, und deshalb auch nicht ernſtlich bekämpft wird. Japan hat im Verein mit den beiden euro⸗ päiſchen Mächten Deutſchland und Italien zu⸗ erſt dieſe große Gefahr, die die Ruhe und Ordnung der Völker bedroht, erkannt und ſich zu einem Antikominternabkommen mit Deutſch⸗ land zuerſt bereit erklärt. Deutſchland, Ita⸗ lien und Japan ſind entſchloſſen, in dieſer Hinſicht eine Politikt auf lange Sicht zu machen. Man ſollte annehmen, daß es den übrigen Regierungen leicht ſein müßte, ſich auf dieſer Linie mit dem Dreieck Berlin-Tokio⸗Rom zu verbinden. Dieſe politiſche erſte Notwendig⸗ keit könnte die Unterlage ſein, für eine weit⸗ gehende Verſtändigungspolitik und ein Zu⸗ ſammengehen gegen den gemeinſamen inter⸗ nationalen Feind, den Bolſchewismus. Alle übrigen Streitfragen ließen ſich wahrſcheinlich leichter löſen, wenn man in einer der wich⸗ tigſten Grundfragen bereits auf einer alle umſchließenden Plattform ſteht. Der Weg bis zu dieſem Zuſtand ſcheint noch ziemlich weit zu ſein, Er iſt ſolange nicht ausgebaut, ſolange die Regierungen verſchie⸗ dener Länder, noch in dem Nachbar den größten Feind und Gegner ſehen und nicht merken, daß ſie eigentlich in geſchloſſener Front gegen den einzigen und größten Feind der Menſchheit, gegen den Kommunismus, vorgehen müßten. Mit Intereſſe wird man der Stellungnahme der Brüſſeler Konferenz zu dieſer Antwort Japans entgegenſehen. Nachdem Japan ihr die Daſeinsberechtigung aberkannt hat, wäre es das Richtige und Klügſte, wenn ſich die Neunmächtevertreter ſo langſam„auf franzö⸗ ſiſch“ empfehlen würden. Jedes weitere Hineinmiſchen in den Fern⸗ oſtkonflikt iſt zwecklos und auch gefährlich, da inzwiſchen die ſiegreichen Waffen Japans ſchon längſt wieder andere Tatſachen geſchaf⸗ Tokio, 13. November as japaniſche Kabinett beſchloß heute die Ablehnung der zweiten Einladung zur Brüſſeler Konferenz. Außenminiſter Hi⸗ rota überreichte im Auftrage des Kaifers dem belgiſchen Botſchafter in Tokio die Ant⸗ wurtnote, in der erklärt wird, daß Japan die Einladung ablehnen müſſe, da ſich die Vor⸗ ausſetzungen auch durch die Einberufung der Brüſſeler Konferenz nicht geändert hätten. In der Erläuterung des Außenminiſters heißt es mit Bezurg auf den Neunervertrag: Die Lage im Fernen Oſten habe ſich in den letzten 15 Jahren ſo grundlegend geändert. daß die Beſtimmungen aus dem Neunmächtevertraa heute nicht mehr anwendbar ſeien. Weiter betont Japan, daß die veränderte La⸗ ge beute auch eine kollektive Löſung nicht mebr zulaſſe, ſondern daß eine normale Lage viel mebr nur durch direkte Verbandlun⸗ gen zwiſchen Japan und China wieder herae⸗ ſtellt werden könnte.. Die Note ſchſießt mit der Feſtſtellung, daß durch die Ueberhandnahme des Einfluſſes der Komintern nicht nur in Weſt⸗ und Nord⸗ weſtchina, ſondern ſelbſt in Nankina eine völ⸗ lige Verſchiebung der zur Zeit des Abſchluſſes des Neunmächtevertrages herrſchenden Lage im Fernen Oſten herbeigeführt worden ſei eine Tatſache, die von den Sianatarmächten überbaupt nicht berückſichtigt wurde. And was ful Brüſſel? Auf Grund des Wortlauts der japaniſchen Note ſind Freitagabend unter den Großmächten die letzten Beſchlüſſe über den Fort⸗ gang der Konferenz gefaßt worden. Man hat D London, 12. November Auf eine Anfrage im Unterhaus wurde heute von Seiten der Regierung zu dem Reiſeplan von Lord Halifax folgende Erklärung abge⸗ geben: Lord Halifax hat, wie er ſelbſt erwähnt hat, vor kurzem eine Einladung zu einem Be⸗ ſuch der Berliner Jagdausſtellung erhalten. Lord Halifar hat dieſe Einladung ange⸗ nommen und wird ſich Mitte nächſter Woche nach Berlin begeben. Wenn ſein Beſuch auch völlig privater und inoffizieller Natur iſt, ſo hat in Beantwortung einer entſprechenden An⸗ frage der Führer und Reichskanzler erklärt, daß er ſich freuen würde, den Präſidenten des Staatsrates während deſſen Aufenthalt in Deutſchland zu ſehen. Lord Halifax wird dieſer Aufforderung entſprechen. * Wenn Lord Halifax bei ſeinem Beſuch der Jagdausſtellung Gelegenheit gegeben wird, den Führer und Reichskanzler aufzuſuchen, ſo wird dies in Deutſchland lebhaft be⸗ grüßt werden. Gehört es doch zu den Grundſätzen der deutſchen Außenpolitik, Gele⸗ genheiten wahrzunehmen, die ſich mit ver ⸗ ſtändigungsbereiten Kräften in Europa zum Gedankenaustauſch bieten, um an der Aufgabe der Erhaltung und Vertiefung des Friedens zu arbeiten. Dieſe Grundeinſtel⸗ lung kam in letzter Zeit erneut mit aller Deut⸗ lichkeit in den Erklärungen der drei Mächte aus Anlaß der Unterzeichnung des Antikomin⸗ tern-Abkommens zum Ausdruck.. So wird man hoffen dürfen, daß der Be⸗ ſuch dieſes enaliſchen Kabinettsmitaliedes, der der deutſchen Oeffentlichkeit kein Unbekannter Genf, 13. Noy. Die Ereigniſſe in Braſilien haben auch in der Schweiz größtes Aufſehen erregt. Von weſt⸗ ſchweizeriſchen Blättern widmen ihm die „Suiſſe“ und das„Journal de Génsve“ am Freitag ihre Leitartikel. Die„Suiſſe“ würdigt ausführlich die bis⸗ herige Staatsführung des Präſidenten Var⸗ gas, der ſein Land vor der kommuniſtiſchen Wühlarbeit ſchützen wolle. Es ſei ein neues Experiment mit dem autoritären Regime, und man müſſe die Taten abwarten, bis man es be⸗ urteilen könne. Braſilien ſei nicht das erſte Land, das die Ohnmacht des Parlamentarismus einſehe. Das„Journal de Géneève“ vergleicht die kommuniſtiſche Verſchwörung, die dem Um⸗ ſchwung in Braſilien vorausging, mit dem Ver⸗ ſuch der Sowjets im November 1918, den Ge⸗ neralſtreik in der Schweiz zu organiſieren, um mächtekonferenz noch nichts gehört von der Eroberung Schanghais durch die Japaner und dem ſiegreichen Vormarſch dieſer Truppen in den übrigen Operationsgebieten. Will ſich die Brüſſeler Konferenz noch ein⸗ mal ſagen laſſen, daß ſich die Verhältniſſe im Fernen Oſten ſo geändert haben, daß ihre Beſchlüſſe ins Leere treffen müſſen, daß die fen haben als ſie vor vierzehn Tagen vorge⸗ legen haben. Vielleicht aber hat die Neun⸗ Ueue japaniſche Abſage an Brüſſel Japan fordert Berückſichligung der lebendigen Talſachen ſich dem amerikaniſchen Vorſchlag angeſchloſſen. wonach das Ergebnis der Konferenz in einem Bericht niedergelegt und außerdem eine öffent⸗ liche Ausſprache berbeigeführt werden ſoll. Die Konferenz wird. wie vorgeſehen, am Samstagvormittag 11 Uhr, zu einer nicht⸗ öffentlichen Vollſitzung zuſammentreten, um von der japaniſchen Note offiziell Kennt⸗ nis zu nehmen. Am Nachmittag findet eine öffentliche Sitzung ſtatt, in der die einzel⸗ nen Delegierten ihre Auffaſſung vortragen werden. Inzwiſchen ſoll der Bericht über den Verlauf der Konferenzarbeiten, der zugleich eine Feſtlegung der juriſtiſchen und diplomati⸗ ſchen Situation enthalten ſoll, fertiageſtellt werden, ſodaß ſich die Konferenz am Montag vertagen könnte. Ein Weiterarbeiten über dieſen Zeitpunkt hinaus iſt ſchon mit Rückſicht auf die Londoner Reiſe des Königs der Belaier aus⸗ geſchloſſen. da der König von Außenminiſter Spaak dem Präſidenten der Konferenz, be⸗ aleitet werden wird. Diskonkſenkung in Frankreich Paris. 12. November Die Bank von Frankreich hat ihren Diskont⸗ ſatz weiter um„ vom Hundert ermäßigt. Da⸗ mit iſt die Erhöhung des Satzes. der Ende 1936/ Anfang 1937 mit 2 v. H. den niedriaſten Stand der letzten Jahre erreicht hatte, dann aber bis zum Juni 1937 auf 6 v. H. geſtiegen iſt, nahezu wieder abgebaut. Gleich⸗ zeitig mit der Diskontſenkung iſt der Satz für Vorſchüſſe auf Wertpapiere von 4% v. H. auf Lord Halifax beſucht Deulſchland Verſtändigungsbereilſchafk briliſcher Polilſker dem Führer Ausgangspunkt der Betrachtungen Vor kommuniſtiſchem Umſturz bewahrl Ichweizeriſche Preſſeſtimmen zu den Ereigniſſen in Braſilien Vorausſetzungen ihrer Exiſtenz ſchon eine Reihe von Jahren nicht mehr gegeben ſind? 4 v. H. und der 30⸗Tagegelder von 3% v. H. auf 3 v. H. herabgeſetzt worden. iſt, in dieſem Sinne einen wertvollen Beitrag bilden wird. 7 8 Die meinung der Londoner Preſſe Die offizielle Ankündigung der Deutſch⸗ landreiſe von Lord Halifar wird von der ge⸗ ſamten Londoner Abendpreſſe ſehr freund⸗ lich aufgenommen und umfangreich kommentiert, wobei die Zuſammenkunft mit iſt. So ſchreibt der„Evening Standard“, Lord Halifax werde ſich in Berlin ſicherlich ein Bild von der Einſtellung des Führers in der Frage der deutſch⸗engliſchen Be⸗ ziehungen machen können Dieſe Beziehun⸗ gen ſeien für alle Engländer von größtem In⸗ tereſſe und der) Kernpunkt der euro⸗ vpäiſchen Probleme. Die engliſche Oeffentlichkeit würde eine ſchnelle Klärung die⸗ ſer Beziehungen warm begrüßen und es beſtehe Gründ zu der Annahme, daß die bri⸗ tiſche Regierung dieſe Anſicht teile. England und Deutſchland würden immer enge Nachbarn bleiben. Der vernünftige Menſchenverſtand ſage, daß ſie, wenn möglich, freund⸗ ſchaftliche Nachbarn ſein ſollten. Be⸗ ſtändige Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England würden ein Segen für die Engländer, die Deutſchen und für ganz Europa ſein. Wenn man durch die Reiſe von Lord Halifax einer Verſtändigung nähergebracht würde, ſo würde das in Wahrheit ein erfreuliches und beleben⸗ des Geſchenk für eine beunruhigte Welt ſein. „Evening News“ weiſt in einem Leit⸗ artikel auf den Wert eines perſönlichen Kon⸗ taktes zwiſchen den Staatsmännern hin. Einen Mann kennen und achten, heiße, auf dem hal⸗ ben Wege zum Verſtehen ſeines Standpunktes ſein, ſeldſt wenn man ihn niemals teilen ſollte. Ohne das könne es keine wirkliche Staatsmannskunſt und kaum Frieden in der Welt geben. dann die Revolution zu entfeſſeln. Aber die braſilianiſche Regierung, die ſeit ihrer Macht⸗ ergreifung eine bemerkenswerte natio⸗ nale Erneuerung vorgenommen habe, habe das Uebel an der Wurzel ausgerottet und das Land vor einem Umſturz bewahrt, der es erneut in eine Periode der inneren Kämpfe, vielleicht des Bürgerkrieges, hineingeführt hätte Das Blatt hält ſchließlich die Angſt von Waſhington, daß Braſilien das panamerikani⸗ ſche Werk von Buenos Aires durch Aufgabe der Demokratie zerſtören könnte, für ſehr über⸗ trieben. * Abſage des Internationalen Fußballverbandes an die ſpaniſchen Bolſchewiſten Salamanca, 13. Nov. Das nationale Spanien hat einen neuen internationalen Erfolg zu verzeichnen. Der In⸗ terngtionale Fußballverband FIFA hat be⸗ ſchloſſen, als einzige offizielle Vertretung Spa⸗ niens den Nationalen Fußball⸗Berband mit Sitz San Sebaſtian anzuerkennen. Das natio⸗ nale Spanien hat damit die Berechtigung er⸗ worben, auch internationale Fußballkämpfe auszutragen. Der erſte ſoll am 21. d. M. in Vigo gegen die portugieſiſche Länderelf aus⸗ getragen werden. Die von den ſpaniſchen Bol⸗ ſchewiſten zu Propagandazwecken ins Ausland geſchickten Mannſchaſten, die u. a. Spiele in Sowjetrußland. in Mexiko und anderen„demo⸗ kratiſchen“ Staaten ausgetragen haben, ver⸗ lieren damit automatiſch das Recht zu weiteren Preisverleilung der Infernalfſonal. Jagdausſtellung Berlin, 12. November. Am Freitagabend fand im Hauſe der Flieger die Verteilung der Ehrenpreiſe der Inter⸗ nationalen Jagdausſtellung in Anweſenheit der Vertreter ſämtlicher beteiligten Nationen ſtatt. Nach einer Anſprache des Oberſtjäger⸗ meiſters Scherping erfolgte die Uebergabe der Preiſe. Den Ehrenpreis des Führers für die beſte Gemäldeſammlung erhielt Lilüeffors(Schwe⸗ den), den Preis des Reichsjägermeiſters für die beſte Landesausſtellung erhielt Polen. Ferner erhielten Großbritannien. Rumänien und Un⸗ garn Ehrenpreiſe des Reichsjägermeiſters. An folgende weitere Nationen wurden Staatspreiſe verteilt: Aegypten. Belgien, Bulgarien,. Däne⸗ mark. Eſtland, Frankreich. Italien, Jugofla⸗ wien. Niederlande, Oeſterreich. Portugal. Schweden und die Tſchechoflowakei. Für die beſte Elch⸗Kollektion erhielten Preiſe: Fürſt Radziwill⸗Polen und Eben⸗ Ebenau⸗Kanada, für Rotwild⸗Hege Direktor Vogt⸗Oeſterreich, für die Wolf⸗Kollektion Graf Potocki⸗Polen, für Steinbock⸗Kollektion Italien. für die Exoten⸗Kollektionen erhielten Fürſt De⸗ midow⸗Jugoſlawien, Bengt Berg⸗Schweden und H. Cron⸗Deutſchland Ehrenpreiſe. In der Son⸗ derſchau Falknerei wurde England preis⸗ gekrönt. Als hervorragende Jägerinnen er⸗ hielten Frau Faure⸗Preveſt⸗Frankreich. Frau Cron⸗Deutſchland und die Großherzogin von Sachſen⸗Weimar eine Medaille des Reichsjäger⸗ meiſters. Außerdem wurden an neun Nationen Ehren⸗ hirſchfänger verliehen. die der Reichsjägermei⸗ ſter geſtiftet hatte. Bei der Preisverteilung für das deutſche Meiſterſchaftsſchießen, das von 86 Mannſchaften von 49 Gauen ausgetragen wurde. erhielt den Preis des Führers die erſte Mannſchaft des Gaues Berlin. Deutſcher Meiſterſchütze und gleichzeitig beſter Förſterſchütze wurde Förſter Pjietzner. Bolſchafler v. Jlohrer wieder in Spanien St. Jean de Luz, 13. November Am Freitagvormittag traf auf der Rückkehr von einer Dienſtreiſe nach Deutſchland der deutſche Botſchafter bei der ſpaniſchen Natio⸗ nalregierung. Herr v. Stohrer, mit ſeiner Gat⸗ tin in Hendaye ein, von wo er ſich, begleitet von dem deutſchen Konſul in San Sebaſtian, ſofort über die Internationale Brücke nach Spanien begab. In der Mitte der Internatio⸗ nalen Brücke erwarteten den deutſchen Bot⸗ ſchaften die Spitzen der nationalſpaniſchen Grenzbehörden von Irun und Vertreter der deutſchen Botſchaft. aun die Aufgabe des„Stürmer“ Das Fortſchreiten der Erkenntnis über dies Bedeutung des Raſſegedankens Berlin, 12. Nov. Wie die Erkenntnis über die Bedeutung des Raſſegedankens immer mehr fortſchreitet, be⸗ weiſt ein Urteil des Amtsgerichts von Berlin vom 18. Oktober 1937. a Das Kampfblatt„Der Stürmer“ hatte einem deutſchen Rechtsanwalt den Vorwurf undeut⸗ ſchen Verhaltens gemacht, weil dieſer den jüdi⸗ ſchen Knabenverderber Leopold Iſaak Ober⸗ mayer, Würzburg, mit„Sehr geehrter Herr Doktor“ anredete und ſeinen Brief mit„Ihr ſehr ergebener K.“ ſchloß. Eine daraufhin von dem Rechtsanwalt gegen den„Stürmer“ ange⸗ ſtrengte Beleidigungsklage wurde vom Amfs⸗ gericht Berlin mit folgender Arteilsbegrün⸗ dung zurüclgewieſen: „Der„Stürmer“ hat die Aufgabe, das Ver⸗ ſtändnis für den Raſſegedanken im Volk zu wecken und zu vertiefen, ſowie die Bewegung im notwendigen Kampf gegen das internationale Judentum zu unterſtützen. Dieſer Aufgabe wird der„Stürmer“ u. a. auch dadurch gerecht, daß er an dem Verhalten einzelner Volksgenoſſen dem Judentum gegen⸗ über Kritik übt. Dies geſchieht dabei nicht, um den Einzelnen zu verunglimpfen, ſondern, um der Geſamtheit der Deutſchen vor Augen zu halten, wie jeder Einzelne ſich dem Judentum e zu verhalten hat. Der Einzelne hat ein Recht, ſich gegen die Kritik ſeines Verhal⸗ tens, ſoweit dies obfektiy berechtigt iſt, zu weh⸗ ren, da er ſonſt die un undige Aufgabe des „Stürmers“ zum Nach der Geſamtheit üher Gehühr ſtören. wenn nicht ſogar gefährden würde. 0 Wenn der Privatkläger trotz dieſer Erwägun⸗ gen wegen des Artikels in der Nr. 5 des Jahr⸗ gangs 1937 des„Stürmer“ die Beſtrafung des Beſchuldigten begehrte, ſtatt ſeine eigenen In⸗ tereſſen der großen Aufgabe der Aufklärung des Volkes in der Judenfrage unterzuordnen, muß er es ſich gefallen laſſen, wenn ſein Verhalten im Rahmen der Aufgabe des„Stürmer“ einer erneuten ſcharfen Kritik unterzogen wurde.“ Hiflerſugendführer in Jaragoſſo 88 Saragoſſa, 12. Nov. Im Verlauf ihrer Reiſe durch National⸗ ſpanien wurden die deutſchen Jugendführer am Donnerstag in Saragoſſa feierlich empfan⸗ gen Die Stadt war feſtlich geſchmückt. In Anweſenheit des Generals Mocardo ſowie vie⸗ ler anderer bedeutender Perſönlichkeiten fand zu Ehren der deutſchen Beſucher ein großer Feſtakt ſtatt. Anſchließend daran zogen etwa 30 000 Angehörige der Jugendorganiſationen an den Hitlerjugendführern vorüber. Der König und die Königin von Bulgarien ſind am Freitag kurz vor 18 Uhr von London kommend in Paris eingetroffen. Eine Abteilung der Republikanſſchen Garde erwies dem Kö⸗ nigspaar beim Verlaſſen des Bahnhofs die Ehrenbzzeuagung. Der Hauptausſchuß des Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuſſes(der ſogenannte Unterausſchuß des Kämpfen, wenn ſie nicht die Erlaubnis des Nationalen Verbandes erhalten. Vorſitzenden) iſt zu Dienstag vormittag 11 Uhr einberufen worden. 0 eee eee oe e I die — Geringe zunahme der Arbeitsloſigleil Berlin, 12. November. Die deutſche Volkswirtſchaft pflegt im Ok⸗ tober im Zeichen des Uebergangs von der Sommerarbeit zur Winterbeſchäftigung zu ſtehen. Die hierbei auftretenden Beſchäftigungs⸗ ſchwantungen ſind daher gerade für dieſen Monat charakteriſtiſch. Hinzu kommen Rück⸗ wirkungen aus den Entlaſſungstermi⸗ nen des Arbeitsdienſtes und der Wehrmacht. Wenn gleichwohl die Zahl der Arbeitsloſen im Monat Oktober nur u m 33 000 geſtiegen iſt, ſo prägt ſich darin ein⸗ mal die außerordentlich milde Witterung aus. Zum anderen läßt dieſer geringe Anſtieg der Arbeitsloſenzahl den Schluß zu. daß es den Arbeitsämtern bereits im Ottober weitgehend gelungen iſt, die aus der Wehrmacht Ausgeſchie⸗ denen planmäßig wieder in Arbeit zu bringen. Die Zahl der Arbeitsloſen betrug Ende Ok— tober 1937 rund 502 000. Sie lag damit um rund 575 000 unter dem Stand von Ende 1936. Von der Geſamtzahl waren rund 160 000 oder fast ein Drittel nicht voll einſatzſähig, rund 255 000 voll einſatzfähig aber nicht ausgleichs⸗ fähig, während rund 87 000 voll einſatzfähfge Kräfte auch für den Ausgleich zur Verfügung ſtanden. Von den nicht mehr voll einſatzfähigen Arbeitsloſen entfielen rund 80 000, Halſo die Hälfte, allein auf die Berufsgruppe„ungelernte Arbeiter“. In den einzelnen Berufsgruppen hat der Ar— beitseinſatz im Oktober in Einklang mit der allgemeinen Entwicklung keine größeren Ver— änderungen erfahren. In der Landwirtſchaft erforderten die Beendigung der Kartoffelernte und die voll in Gang gekommene Bergung der Zuckerrüben noch einmal den höchſten Einſatz: in Anbetracht der außerordentlich großen Erntevorräte waren die Arbeiten wie im Vormonat zum Teil nur unter Mithilfe von Wehrmachts⸗ und Arbeits⸗ dienſtangehörigen zu bewältigen. In den For⸗ ſten hat der Wintereinſchlag des Holzes faſt überall eingeſetzt. In den übrigen Außenberufen. ins⸗ beſondere im Baugewerbe und in den Bauſtoff⸗ induſtrien, hat ſich bei der günſtigen Wetterlage eine Abſchwächurg des Beſchäftigungsgrads kaum bemerkbar gemacht. Angeſichts der Mil⸗ lionenzahl der im Baugewerbe und in der In⸗ duſtrie der Steine und Erden beſchäftigten Volksgenoſſen bedeutet die in dieſen beiden Berufsgruppen eingetretene Zunahme der Zahl der Arbeitsloſen um zuſammen rund 10 000 nur ſehr wenig. Im Metallgewerbe ſcheint jetzt eine große Sättigung der Betriebe mit Arbeitskräf— ten erreicht zu ſein. In den Verbrauchsgüter⸗ induſtrien wi⸗kte ſich das Weihnachtsgeſchält vielfach weiterhin günſtig auf den Beſchäf⸗ tigungsgrad aus. Eine ſaiſonbedingt relativ ſtärkere Zunahme der Zahl der Arbeitsloſen wur im weſentlichen nur im Gaſtſtätten⸗ und Schank⸗ wirtſchaftsgewerbe und im Verkehrsgewerbe zu verzeichnen; aber auch hier hielt ſie ſich gegen⸗ über früheren Jahren in vergleichsweiſe engen Grenzen. Ichleſien meldet Schneefälle Wie der Reichswetterdienſt. Ausgabeort Breslau meldet. ſind im Grenzaebiet der in der Höhe aus dem Mittelmeergebiet vordrin— genden ſubtropiſchen Warmluftmaſſen und der über Schleſien lagernden kalten Meeresluft— maſſen, beſonders im öſtlichen Schleſien, teil— weiſe ſehr ergiebige Niederſchläge aufgetreten. Sie fielen zum Teil als Schnee. Gleiwitz mel— dete am Freitagfrüh eine Schneedecke von 5 cm, Beuthen eine ſolche von 2 em. Auch in den Kammlagen des Gebiraes hat ſich vieljach eine leichte Schneedecke gebildet. So meldet die Heufuder Baude 5 em Schnee. In den höheren Gebirgslagen iſt in den nächſten Tagen mit dem weiteren Anwachſen der Schneedecke zu rechnen. Anhaltende Kälte in den bayeriſchen Bergen Die heutigen Morgenbeobachtungen des Reichswetterdienſtes München beſtätigen den Wintereinbruch in den bayeriſchen Bergen. Auf der Zugipitze wurden bei 16 Grad Kälte am Freitagfrüh 80 em Neuſchnee auf dem Gipfel Im Neuſchnee gemeſſen. Vor allem hat ſich im ganzen Allgäu ſtarker Schneefall eingeſtellt. Die Temperatur gina auf den Gefrierpunkt zurück und nicht nur auf den Bergen, ſondern auch im Tal bildete ſich eine zuſammenhängen— de Schneedecke. 5 Vom Nebelhorn bei Oberſtdorf werden 30 em Neuſchnee gemeldet. In den dortigen Tal— lagen beträgt die Schneehöhe aber ebenfalls 10—20 em. Auch in der Gegend von Füſſen zeigte ſich nach vielſtündigem Schneefall am Freitagmorgen die Landſchaft im Winterkleid. Während auf den Bergen die Schneedecke etwa 15—20 em erreichte, lieat die Schneedecke im Tal 5 em hoch. Auch im Chiemaau iſt Winter⸗ wetter mit zuſammenhängender Schneelage eingetreten. —— Schachwellmeiſterſchaflskampf 16. Partie remis Rotterdam, 13. Nov. Die 16. Partie im Schachweltmeiſterſchafts⸗ kampf Euwe/ Aljechin endete nach dem 65. Zuge mit remis. Der Stand lautet nunmehr: Alſfe⸗ chin 9, Euwe 6 Punkte. Oberbolſchewiſt Companys in Paris Paris, 13. Nov. Die Gerüchte von der Flucht des katalaniſchen Oberbolſchewiſten Companys finden jetzt durch eine Havasmeldung ihre Beſtätigung. Danach iſt dieſer üble Rädelsführer der ſpaniſchen Moskau⸗Knechte, der ſich„Präſident der kata⸗ laniſchen Generalidad“ titulieren ließ, am Bilanz der Welltausſtellung „Soll und haben“ um den Eiſelluem-Schaufenſter der Welt in Jahlen Die Pariſer Weltausſtellung ſchließt am J Staat inveſtierte 1 200 000 000 Francs, wäh⸗ 25. November offiziell ihre Pforten. Der franzöſiſche Miniſterrat hat ihre Wiedereröff⸗ lionen aufwendeten nung für 1938 beſchloſſen, und die Miniſter 0 für Volksbildung, Finanzen und Handel be- e 8 9— Mittel ang Wege zu 2 um der[Francs und der damit Hand in Hand gehen⸗ Kammer die Verlängerung der„Expo“ zu[ den Steigerung der Löhne und aller Koſten, unterbreiten. Schon vor einiger Zeit tauchte der Plan auf, die Ausſtellung, die zu einem Welterfolg ge— worden war, zu verlängern. Eine Reihe von Gründen beſtimmte dieſe Abſicht. Die Ver⸗ der Weltausſtellung, deren Erfolg ſich für alle äßi ausgewirkt hat, kann von den Ausſtellern nur begrüßt werden. Nicht weni⸗ ger als zwei Millionen Fremde kamen aus allen nach Paris, um die einzigartige zu beſichtigen. Aber nicht nur Frank⸗ reich profitierte von dem gewaltigen Touriſten— verkehr: über faſt alle Staaten Europas er⸗ goß ſich in der Folge der internatſonale Frem⸗ 30 Millionen Ausſtellungsbeſucher Wenn man die Bilanz der„Expo“ zieht, muß man in erſter Linie die 28 Millionen Aus ſtellungsbeſucher erwähnen, die Eintrittskar⸗ ten gelöſt haben. Die Geſamtzahl der Beſu⸗ kehr, beſtehend in der Schaffung cher dürfte bis zum Schlußtag wohl auf 30 Ueberführungen, Brücken, Kraftwerken uſw. zaumachſen, vorausgeſetzt, daß die ſtellten allein die Arbeit von drei Jahren dar. Wette rverhältniſſe einigermaßen günſtig ſind.] Ein Meiſtemwverk franzöſiſcher Architektur bil⸗ Die Einnahmen für Eintrittskarten machten dete das„Centre Regional“, jener Teil, der 150 Millionen Frances aus. Dieſe auf den ausſchließlich der franzöſiſchen Provinz gewid⸗ 6 a gigantiſch erſcheinende Summe met war und anerkanntermaßen als die beſte ſtellt jedoch nur knapp ein Zehntel der Koſten Leiſtung der franzöſiſchen Sektion der„Expo“ der Rieſenſchau dar. Allein der franzöſiſche[angeſprochen wurde. Berufsordnung für die deulſchen Aerzle Auf Grund der Reichsärzteordnung hat der die großen Aufgaben auf dem Gebiet der Fort- Reichsärzteführer Dr. Gerhard Wa gner nach bildung ſind verankert worden: die Beziehungen Genehmigung durch den Reichs und Preußiſchen[des Arztes zum Heilmittelgewerbe und zur i Innern eine„Berufsordnung für] Heilmittelwerbung haben ihre Regelung ge⸗ die deutſchen Aerzte“ erlaſſen, die ſoeben im] funden. Aerzteblatt“ veröffentlicht wor— Damit iſt auch hier der entſcheidende Schritt] und einheitliche Ausrichtung erfahren. getan. der eine Vereinheitlichung der bisherigen Beſtimmungen gebracht hat. wie ſie in der Standesordnung, der Facharztordnung und. in der Ae i i S . 1 1 506 rzte zeigt mit wenigen Sätzen, welche den Richtlinien für Anſtalten und Schilder be⸗ 1 Ne ſtanden haben. Da rüber hinaus hat mit der Schaffung der[beherrſcht. Es heißt da:„Der Arzt neuen Berufsordnung die Aerzteſchaft auch auf] iſt zum Dienſt an der Geſundheit des einzelnen dieſem Gebiet eine einheitliche Ausrichtung er⸗] Menſchen und des geſamten Volkes berufen, Neben den allgemeinen Berufspflichten des[ ſen, zum Wohl von Volk und Reich für die Er⸗ Arztes. der der Geſundheit des Einzelnen wie] baltung und Hebung der Geſundheit. des Erb⸗ auch der Geſamtheit des Volkes zu dienen hat.[ gutes und der Raſſe des deutſchen Volkes zu werden die beſonderen Pflichten feſtgelegt, die] wirken. Der Arzt erfüllt eine durch die Reichs⸗ dem Arzt als Aufgabe im Dritten Reich gestellt J ärzteordnung geregelte öffentliche Aufgabe. Der Neben dem, was ſich in den vergangenen; ärztliche Beruf iſt kein Gewerbe.“ Weiter wird Jahrzehnten bewährt hat, ſind entſprechend der Jin der Präambel hervorgehoben, daß der Arzt Fortentwicklung neue Geſichtspunkte entwickelt[ ſeinen Pflichten gegenüber der Volksgemein⸗ Die fachärztliche Ausbildung wird um[ ſchaft und dem Stand nur gerecht wird, wenn eine einjährige Tätigkeit auf dem Gebiet der er ſich als Diener ſeines Volkes fühlt. grganiſcher Aufbau des Verkehrs weſens Privaleiſenbahngeſellſchaften gehen in das Eigenlum des Saales über Der Reichs- und Preußiſche Verkehrsminiſter beiden Geſellſchaften in die Deutſche Reichsbahn „ 5 2 5 1 Lü„Bi n Fi en⸗ 0 ö 0 0 5 8 e Bades aiſche Lan- beiden Bahnen nicht auch unter die Repara⸗ des Eiſen bah Geſellſc aft in das Eigentum des tionsbelaſtung gebracht werden ſollten, und zum Reis Henbahn⸗ ge 2 45 dieſe Entſchließung anderen, weil erſt ſetzt das neue Aktiengeſetz eiches zu überführen. Für dieſe Entſchließung die Handhabe für die Ueberführung in das ſgebend, daß die Lübeck⸗Büchener Eiſen⸗[ge. e e e ee ere Geſellſcha t ichtige Reichsbahn Eigentum des Reiches gäbe. So ſeien bei der ere en eh nb et er organiſche Ein.] Praunſchweigiſchen Jande⸗ Eiſenbahn bereits gliederung in das Netz der Deutſchen Reichsbahn[78 v. H., hei der Lübeck⸗Büchener Bahn ſogar war deshalb aus Verkehrs- und Betriebsgrün⸗ den eine ſchon ſeit langem erkannte Notwendig⸗ Die Braunſchweigiſche Landeseiſenbahn-Ge⸗ keine hohen Summen erfarderlich. Die Reichs- ſellſchaft hat in jüngſter Zeit im Zuſammen⸗ e 115 1 hang mit der Errichtung ne Heir In⸗ 91 N erhie en. vür 2 5 iner duſtrie⸗- Unternehmungen im mittel⸗ 9 7 49 Sung ab 1. Januar 1938 ausge⸗ deutſchen Raum weitere wichtige Verkehrsauf⸗] händigt. Die Mebgrcabrung den Gesellschaft in die dand des] Durchführung dieſer Transaklion erforderlich iſt. Die Verſtaatli⸗ chung dieſer beiden Privatbahnen ſolle ſo beſchleunigt werden, daß ſchon mit dem b keine Abkehr von dem vom 1. Januar 1938 das geſamte Eigentum an den Reichsverkehrsminiſterium vertretenen Grund- Bahnanlagen dieſer Geſellſchaften auf die Deut⸗ ſatz, daß die Privat⸗ und Kleinbahnen auch in che Reichsbahn übertragen ſei. Die Hauptver⸗ Zukunft in ihrer Selbſtändigkeit erhalten blei⸗ ſammlungen der beiden Geſellſchaften, die in Es handelt ſich vielmehr hier um ſpäteſtens vier Wochen ſtattfänden, würden dem Ausnahmefälle, in denen die Eingliederung in Vertrag, der zwiſchen den Vorſtänden der bei⸗ die Deutſche Reichsbahn aus den angegebenen J den Geſellſchaften und dem Reich abgeſchloſſen beſonderen Gründen unabweisbar iſt. Die Ver⸗ſei, zuſtimmen. Der Beſchluß der Hauptver⸗ ſtaatlichung ſoll bei beiden Geſellſchaften nach ſammlung, durch den der Verſtaatlichungsver⸗ K 253 des Aktien⸗Geſetzes durch Uebertragung trag genehmigt werde, unterliege nur der An⸗ ihres Geſamtvermögens auf das Deutſche Reich fechtung einer gegen das Reich gerichteten Klage. durchgeführt werden. Damit gehen die Aktiva! die lediglich darauf geſtützt werden könnte, daß und Paſſiva auf das Deutſche Reich über. Die[die Reichsbahn mit der Stimnmechtsaufhebung Gefolgſchaft wird unter Vermeidung von Nach⸗ſich außerdem geſellſchaftsfremde Sondervor⸗ teilen und ſozialen Härten in den Reichsbahn⸗ teile zum Schaden der Geſellſchaft oder deren übernommen. Die Aktionäre. die ſeit J Aktionäre zu verſchaffen verſucht habe. Die An⸗ Jahren keine regelmäßige Dividende erhalten fechtung ſei aber ausgeſchloſſen wenn die Ein⸗ ſollen durch Umtauſch ihrer Aktien in J flußnahme benutzt worden ſei. um einen Vor⸗ Reichsbahnſchatzanweiſungen von 1936 im Ver⸗4 teil zu erlangen, der ſchutzwürdigen Belangen hältnis 1:1 abgefunden werden, ſodaß ſie in diene. Liege ſchon die Rede von Vorteilen dann Zukunft eine regelmäßige Verzinſung von 4% nicht vor, wenn den Aktionären eine angemeſ⸗ H. bekommen. ie Ab n.. Ueber dieſe Transaktion machte Miniſterial⸗ 21* 10 8 0 1 beben P rang, der Direktor der Ver⸗ 0 Ur 3 1 tene. 48 1 E Fal⸗ kehrsabteilung des Reichsverkehrsminiſteriums,[len zu bejahen ſei. vor Vertretern der Preſſe nähere Mitteilungen. e 0 Einleitend wies er darauf hin, daß das Reich] ausdrücklich darauf hin, daß die Gefolgſchafts⸗ durch die Deutſche Reichsbahn bereits ſeit eini⸗ mitglieder in den Reichsbahndienſt übernommen ger Zeit die qualifizierte Mehrheit an dem ge⸗ J würden, wobei Härten aller Art, insbeſondere Freitag morgen in Paris eingetroffen. ſamten Aktienbeſitz der beiden Geſellſchaften ſolcher ſozialer Natur, vermieden werden ſollen. ——*. 18 . W rend die fremden Ausſteller weitere 300 Mil- Angeſichts der Entwertung des franzöſiſchen ſind die urſprünglich gemachten Veranſchlagun— gen weit übertroffen worden. Aber wenn auch die Ausſtellung als ſolche mit einem Verluſt abſchloß, was übrigens vorausgeſehen wurde, ſo darf nicht vergeſſen werden, daß Frankreich e den gewaltigen Auftrieb ſeines Frem— elt 1 enver s dieſes Paſſivur wieder gettgae— beteiligten Staaten gleichmäßig„ Arſes Baſſtum wiedet wetkge Der Optimismus ſiegte. Heute kann man ſagen, daß die Weltaus⸗ ſtellung den Skeptikern, die an ihrem Gelin⸗ gen zweifelten, Unrecht gegeben hat, wobei man ſich nicht verhehlen darf, daß der Erfolg der „Expo“ durch die inneren Wirren Frankreichs vorübergehend ſehr in Frage geſtellt ſchien. Ganze Straßenzüge mußten für den zu⸗ ſätzlichen Autoverkehr neu gepflaſtert werden. 1 Ueber 300 Pavillons fanden auf verhältnis⸗ ſo] mäßig engem Raum Platz, ohne daß es nötig 3=geweſen wäre, auch nur einen einzigen Baum „zu fällen. Die Vorbereitungen für den Ver— S zahlloſer Aufgaben des Arzles im Drillen Reich Berlin, 12. November. allgemeinen oder inneren Medizin verlängert; So hat mit dem Erlaß der Berufsordnung das ärztliche Standesweſen ſeine Abrundung Die Präambel der neuen Berufsordnung hohe Auffaſſung vom Dienſt des Arztes am Volk das Dritte Reich und mit ihm iſt die deutſche Aerzteſchaft beru— Berlin, 11. November. habe. Wenn eine frühere Ueberführung dieſer nicht erfolgt ſei, ſo einmal deswegen, weil die 86 v. H. des Aktienkapitals in Händen des Reichs geweſen. Für den Erwerb des noch in Umlauf befindlichen Reſtaktienkapitals, das ſich auf etwa ſieben Millionen belaufe. ſeien alſo zu deren Bewältigung die ſene Abfindung gewährt werde, ſo ſei der Be⸗ 5 Miniſterialdirektor Prang wies nochmals 3 N 2 —— Von Börsen und Märkten fliten-aumsche abenaborse Tendenz: behauptet Frankfurt a. M., 12. 11. 37. Die Abendbörſe nahm einen ſtillen Verlauf, da nur wenige Kundſchafts-⸗ aufträge vorgelegen haben, während die Kuliſſe mit Rückſicht auf den Wochenſchluß keine nennenswerte Unternehmungsluſt bekundete. Die Haltung blies aber freundlich. Die Kurſe lagen nicht ganz einheitlich, wobei die Abweichungen jedoch nur Bruchteile eines Prozentes ausmachten; die Mehrzahl der Notierun⸗ gen hatte nominellen Charakter. Von Montanwerten erhöhten ſich Harpener mit teilweiſer Angleichung an Berlin auf 175¼(174), Buderus mit 122 und Ver. Stahl mit 115 gaben je ¼ Proz., Rheinſtahl/ Proz. auf 147½ nach, wogegen Mannesmann nahezu un⸗ verändert blieben mit 118½(1188). Von Elektro⸗ werten waren AEG. zu 119 ¾(120) angeboten, Geſ⸗ fürel lagen mit 149½—149(148 ¼) voll behauptet, ebenſo Schuckert mit 171ʃ½. Etwas feſter notierten Holzmann mit 154¼(133¼), Zellſtoff Waldhof mit 150½(150¼), Junghans mit 127½¼(127) und Gold⸗ ſchmidt mit 141¼(141¼). IG. Farben bröckelten / Proz ab auf 159½¼, ͤ Bemberg verloren/ Proz. auf 142. U. a. wur noch unverändert notiert: AG. für Verkehr 131, Eßlinger Maſchinen 118. VDM. 169½ Hapag 80, Sgheideanſtalt 257½ BMW. 140, Deutſche Linoleum 181 Auch an den feſtverzinslichen Märkten war die Geſchäftstätigkeit klein. Kommu— nal⸗Umſchuldung nannte man mit 94.85. Amtlich notiert wurden 5½proz. Frankfurter Hyp. Liquid. mit 101¼(101), 4%½p proz. Krupp mit unv. 99 und proz. JG. Farben mit unv. 130 ½. blreemarkie Mainzer Getreidegroßmarkt Mainz, 12. 11. 37. Die Preiſe blieben gegen den Markt vom 5. November unverändert. Die Allgemein- tendenz iſt ruhig. Während Brotgetreide aus bieſi⸗ ger Gegend nicht angeboten war, lagen aus Nord- deutſchland Zufuhren vor. Braugerſte war nicht am Markt, auch Futtergerſte und Hafer ſind nicht er⸗ hältlich. * Preisfeſtſtellung für den Marktverkehr des Groß⸗ markts für den Nährſtand zu Worms a. Rh. vom 12. November 1937. Weizen, Preisgebiet W XX frei Mühle 21.50, Roggen, Preisgebiet R XIX frei Mühle 20.—, Hafer, Preisgebiet XIV 16 50 Erzeugerſtation. Braugerſte, rheinheſſiſche 21.50 Ried 21.50, pfälzer 22.— frei Erzeugerſtation, vollwertige Braugerſte, Futtergerſte, Preisgebiet XI 17.50 Erzeugerpreis, Weizenmehl, Type 812, Preisgebiet W XX 29.55 0.50, Roggenmehl, Type 1055, Preisgebiet R XIX 23.50 + 0.50, Weizenkleie, Preisgebiet W XX 11.20, Roggenkleie, Preisgeb. R XIX 10.50, Kartoffeln laut Preisbeſtimmung, Luzerneheu, loſe, geſund, trocken 7.40 bis 770 ab rheinh. Station, do. gebündelt 7.60 bis 7.90, Wieſenheu, loſe 6.80 bis 7.—, gebündelt 7.20 bis 7.40, Roggen/ Weizenſtroh, bindfadengepreßt u. draht gepreßt und Gerſten/Haferſtroh, drahtgepreßt laut Preisbeſtimmung. Heu und Stroh ab rheinheſſiſcher, pfälziſcher Verladeſtation.— Obige Notierungen gel⸗ ten für 100 Kg. bei Barzahlung in Reichsmark, ſo⸗ weit nichts anderes vermerkt. Die Mehlpreiſe ver- ſtehen ſich für Abnahme von mindeſtens 10 Tonnen frei Empfangsſtation, gemäß Anordnung der W. V. Für Mühlenfabrikate gelten die Bedingungen des Reichsmühlenſchlußſcheins. Getreide, Müblenfabrikate mit Sack. gie hören im Rundfunk. Sonntag, den 14. November Deutſchlandſender 6.00 Uhr: Hafenkonzert. 8.00: Wetter. 8.20: Und Sonntag aufs Land! 9.00: Sonntagmorgen ohne Sor⸗ gen. 10.00: Morgenfeier. 10.45: Aus deutſchen Opern. 11.15: Dt. Seewetterbericht. 11.30: Bach⸗Kantate. 12.00: Konzert. 12.55: Zeit, Glückwünſche. 13.10: Konzert. 14.00: Familie Igel geht ſpazieren. 14.30: Fantaſien. 15.00: Singen, Tanzen, Lachen. 16.00 Vom Hundertſten ins Taufendſte. 17.00: Do nauſchwã · biſche Tänze u. Märſche. 18.00: Schöne Melodien. 19.00: Kernſpruch, Wetter, Nachr. 19.40: Deutſchland⸗ Sportecho. 20.00: Großkonzert anläßlich der Reichs⸗ muſiktage der HJ. 1937 22.00: Wetter, Nachr. Sport 22.30—00.55: Wir bitten zum Tanz! Reichsſender Frankfurt 6.00: Hafenkonzert 8.00: Zeit, Waſſerſtand, Wetter, 8.10. Gymnaſtik 8.30: Deutſche Scholle. 8.453: Mor genmuſik. 9.00: Morgenfeier der HJ. 9.30: Chriſtl. Morgenfeier. 10.15: Sendung des Glaubens. 10.80: Chorgeſang. 11.15: Zum 75. Todestag Ludw. Uhlands 12.00: Konzert. 14.00: Für unſere Kinder. 14.30: Deutſche Unterhaltungsmuſik. 15.00: Deutſche Scholle. 16.00: Konzert. 18.00: Lachen am laufenden Band. 19.00: Zeit, Nachr., Wetter. 19.10: Neue Operette im Funk. 19.40: Sportſpiegel 20.00: Richard⸗Wagner⸗ Konzert. 22.00; Zeit, Nachr., Wetter. 22.15: Sport. 22 30: Tanzmuſik. 24.00 01.00: Nachtmuſik. Reichsſender Stuttgart 6.00: Hafenkonzert. 8.00: Waſſerſtand, Wetter, Bauer, hör zu!, Gymnaſtik. 8.30: Kathol. Morgen- feier. 9.00: Morgenfeier der HJ. 9.30: Streichquar⸗ tett. 10.00: Fröhliche Morgenmuſik. 11.30: Das deut⸗ ſche Lied. 12.00: Konzert. 14.00: Kinderſtunde. 14.30: Muſik zur Kaffeeſtunde 15.30: Froh und bunt. 16.00: Konzert. 18.00: Zwiſchen Schwarzwald und oberem Neckar. 19.00: Nachr. Sport. 19.30: 1. Heißa, Troika. 2.„Hochzeitsreiſe“, 20.60: Großkonzert anläßl. der Reichsmuſiktage der HJ. 1937. 22.00: Zeit, Nachr., Wetter. Sport. 22.30: Tanz⸗ u Unterhaltungsmuſik. 24.00—01.00: Nachtkonzert. Gefängniſſe überflüſſig Die Reform des Strafvollzuges in der Türkei Iſtambul, im Nov. In der Türkei, die auf vielen Gebieten weit⸗ reichende Neuerungen eingeführt hat, ſteht man im Begriff, auch den Strafvollzug zu reformie⸗ ren. So wurde der Beſchluß gefaßt, weibliche Gefangene in den ſtaatlichen Baumwoll'pinne⸗ reien und Webereien von Keyſeri zu beſchäf⸗ tigen. Es handelt ſich hierbei erſt einmal um Verſuche, aus Geſetzesübertreterinnen wieder nützliche Glieder der Gemeinſchaft zu machen. Vor allem erhofft man durch die Beſchäftigung der Gefangenen mit nutzbringender Arbeit den Minderwertigkeitskomplex zu überwinden. Bei beſonderer Bewährung an der Arbeits⸗ ſtätte ſoll ſogar eine Verkürzung der Freiheits⸗ ſtrafe eintreten. Innerhalb der Fabriken wer⸗ den die weiblichen Sträflinge wie gewöhnliche Arbeitskräfte behandelt. Der einzige Unterſchied beſteht nur, daß ſie ihren Feierabend nicht nach Belieben verbringen können, ſondern einer ſtrengen Diſziplin unterworfen bleiben. Einen weiteren Schritt auf dem Gebiete der Gefängnisreform hat man in Adrianopel ge⸗ tan, wo eine Beſſerungsanſtalt für zunge Sträf⸗ linge ins Leben gerufen wurde. 3. 92 2 .——...—— . Ä—— — — 3 e —— e ee eee ee — N . e . 2 e * 3 5 F Sr der Mordprozeß Mieger 4. Derhandlungslag Frankfurt am Main, 12. November Am Freitag wurde in der Erörterung der vor dem Sondergericht verhandelten Fälle fortgefal und dabei Zuſammenſtöße im g hnt. an denen auch der junge Mie— ger beteiligt war. Vater und Sohn befanden ſich am 1. und 9. Novembar 1931 im Fran⸗ kenſteiner Wald und ſchoſſen Wild Sie wurden dabei geſtört, konnten aber die Beute in Si⸗ cherheit bringen und entkommen. Sie hatten es jedesmal mit dem gleichen Revierförſter f Als der alte Mieger den erſten Fall erzählt, ſagt er„Es gab gleich Dampf“. Auf ihn und ſeinen Sohn ſeien ein Kugelſchuß und zwei Schrotſchüſſe abgegeben worden.„Wir ſind fortgelaufen“, behauptete der alte Mieger. Am 9. November 1931 wurden von den Mie⸗ gers zwei Rehe geſchoſſen, die der Sohn auf⸗ brach und zerlegte und imsRuckſack verwahrte. Der Vater ſoll in einiger Entfernung geſtan⸗ den und aufgepaßt haben. Plötzlich habe es mehrmals geſchoſſen und die Kugeln ſeien an dem jungen Mieger, der ſich auf den Boden geworfen hatte, vorbeigeſauſt. In einem der Fälle hat nach den Bekundungen des jungen Mieger der Vater das Gewehr auf den För— ſter angelegt, der noch 150 Meter entfernt war. Das Gewehr trug höchſtens 50 Meter. Der alte Mieger will die Waffe nur in der Hand, aber nicht im Anſchlag gehalten haben. Im erſten Fall beobachtete der Revierför— ſter die Angeklagten durch ſein Zielfernrohr und überzeugte ſich, daß einer von ihnen ein Gewehr trug. Er ließ die beiden Mieger bis auf 100 Meter herankommen, rief dann Halt! und gab einen Kugelſchuß ab. Der Gewehr— träger ſpang in den Hochtvald. Der Zeuge feuerte noch zwei Schrotſchüſſe nach. Acht Tage darauf begab ſich der Förſter nur mit einer Piſtole verſehen in den Wald, um Holz aus— zuzeichnen. Auf einmal hörte er zwei Schüſſe fallen. Er ging der Richtung nach und ſah, wie der alte Mieger, den er damals noch nicht mit Namen kannte, auf ihn anſchlug. Der Zeuge gab neun Schüſſe ab, aber keiner traf. Der Zeuge nimmt an, daß ihn Mieger ſolange in Schach hielt, bis der Sohn die Beute ver- ſtaut hatte. Als der Angeklagte aufgefordert wird, ſich zu dieſer Ausſage des Förſters zu äußern, meinte er:„Wenn es ſo geweſen wäre. wie der Zeuge ſagt, ſo würde ich es glatt ſagen.“ Der Förſter bekundet noch, daß in dem Revier auch 1934 gewildert wurde und daß man Wildererſpuren bis zum 4. Dezember 1936 fand. Im Schnee wurde einmal der Abdruck einer Gummiſohle mit dem Wort„Continental“ und eine kleinere Fußſpur gefunden. Der junge Mieger beſtätigt. daß es ſich hier um ſeine und ſeines Vaters Spur handelte. Am 12. April 1932 war ein Einwohner aus Dillingen mit ſeinem Sohn im Wald, um einen Mann, mit dem ſie Differenzen hatten, zu beobachten weil man vermutete., daß er wil⸗ dere. Plötzlich fiel ein Schuß und der Jüngere wurde an der Hand getroffen. Als er ſich mit ſeinem Vater zurückbegab, fielen noch zwei Schüſſe. Die beiden Mieger waren in der Nähe. wurden aber nicht geſehen. Den erſten Schuß hatte der Vater abgegeben, der ſeinem Sohn zurief:„Nix wie druff!“ Dann hat der junge Mieger geſchoſſen, aber er habe nicht auf die beiden Leute, ſondern ſeitlich gehalten. Ein Einwohner aus Köppern beſitzt einen großen Obſtgarten. Im Auauſt 1932 wurde eine Beſchädigung des Gartenzaunes feſt⸗ geſtellt. Da er mit dem Beſuch von Obſtdieben rechnete, legte ſich der Beſitzer nachts auf die Lauer. Plötzlich krachte es. als ſei eine Latte abgeriſſen worden. Der Beſitzer ging zu der Stelle und fand dort den alten Mieger und deſſen jetzt gelähmten Sohn. Er bekam dabei von dem alten Mieger einen Schlaa auf den Arm. Die Miegers, die heimlich Obſt ernten wollten, hatten ſich Körbe mitgebracht und mußten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Dieſe Sache hatte ein Nachſpiel vor dem Amtsgericht in Homburg, wo der alte Mieger wegen verſuchten Felddiebſtahls zu 20 Mark und wegen gefährlicher Körperverletzung zu 50 Mk. Geldſtrafe verurteilt wurde. In der Verhandlung beſtritt Mieger die Täterſchaft. Als er gefragt wurde, wer denn dabei gewe— ſen ſei, deutete er auf einen Mann im Zu⸗— ſchauerraum und ſagte:„Da hinten ſitzt er.“ Die Verhandlung endete aber doch mit der Verurteilung Miegers, der in dem vorliegen- den Fall ſich beinahe der Verleitung zum Meineid ſchuldig machte. Der nächſte Zeuge. der mit Mieger gut bekannt war, ſchilderte den Hergang dieſer Sache. Der alte Mieger war nach dem Vorfall bei dieſem Zeugen vor⸗ ſtellig geworden.„Karl,. Du weißt ja, ich hab' noch Bewährungsfriſt, da wern ſe mich mit einſperrn. Geh' doch emal mit zum Gericht. Da kannſte ja ſage, der Friedel is es geweſe.“ Mieger verſprach ihm noch, wenn etwas paſ⸗ ſiere, dann werde er für ſeine, des Zeugen, Familie ſorgen Der Zeuge iſt dann auch wirklich mit zum Gericht gegangen. Vorſitzender:„Warum ſind Sie denn eigent— lich hingegangen?“ Zeuge:„Der Mieger hat mir leid getan.“ Vorſitzender:„Sie haben gedacht, wenn nich geſchworen wird kinn wan das Geſchäft machen.“(Der junge Mieger ann ſich das Lachen nicht verkneifen, Vorſitzender zu dem Zeugen:„Ich möchte Ihnen dringend raten, ſo etwas nicht wieder zu tun. Mieger behaudtet nch heute, daß Sie in der Nacht dabei maren“ Mieger:„Ich behaupte nich“ daß der Zeuge dabei war, ſondern daß ich nicht daber war.“ Mieger ſagt dann aus, er habe ſich eenmal in Homburg in einem Lebersmittelgeſchäft aufgehalten und ſich dann dreußen mi, zwei Männern unterhalten und zwar über einen Zuſammenſtoß, den der eine mit einem Jaad⸗ aufſeher hatte. Die Unterredung bezog ſich aug. auf das Tragen einer Militärmütze mit Schirm und es ſei geſagt worden:„Hannes, tu die Kapp' weg da kennt man Dich gleich dran“ Die beiden Zeugen ind auf Veran⸗ laſſung Miegers geladen worden. Der erſte, ein 55jähriger Mann aus Homburg, er— klärt, Mieger nicht zu kennen und von 496 Todesurteile nichts zu wiſſen einer ſolchen Sache „Kennſt Du mich gar net?“ fragt Mie— ger den Zeugen, der ſich das vertrau— liche Du verbittet,„Ich bin ein anſtän⸗ diger, braver Menſch, das kann ich den Herren nur flüſtern“, meint der Zeuge, und betont, ein reines Gewiſſen zu haben. Auf Befragen gibt der Zeuge zu, wegen Wilderns beſtraft zu ſein. Auch der nächſte Zeuge will Mieger nicht ken⸗ nen und war ſeines Wiſſens mit ihm noch nie zuſammen. Als Mieger auf einen Fall hin⸗ weiſt, wo er ſich mit dem Zeugen zuſammen⸗ befunden haben will, meint der Zeuge: Ich lann nur ſagen, daß dies eine Lüge iſt.“ Mie⸗ ger behauptet beſtimmt, mit dem Zeugen in einem Haus geweſen zu ſein, und der Zeuge habe ihm auch ein Gewehr gezeigt. Vorſitzen⸗ der zu dem Zeugen:„Haben Sie denn einmal etwas mit Wildern zu tun gehabt?“ Zeuge: „Ja, ich bin wegen Wilderns beſtraft.“ Der Vorſitzende hebt hervor, daß der Zeuge als Wilderer ja ein Konkurrent des Angeklag— ten geweſen ſei, der nicht nur auf die Jäger und Jagdaufſeher achtete, ſondern auch auf ſeine Konkurrenz achtete. Mieger habe ein ſehr gutes. der Zeuge vielleicht ein ſchlechtes Gedächtnis. Der Zeuge bleib“ bei ſeiner An⸗ gabe. Mieger ſagt daß er mit ihm an der Lö⸗ wenhofecke zuſammen war, und daß da über die Mütze geſprochen worden ſei. Mieger meint, die Sache ſei ja verjährt, die er damals mit dem zweiten Zeugen hatte.„Schämen ſollt ihr Euch“, ſo ruft er im Zorn den Zeugen zu.„Dem Mie⸗ ger iſt kein Wort zu glauben“, ſagt der erſte Zeuge. Die beiden Zeugen wurden vereidigt. Mieger verlangt darauf, daß ein Förſter aus Holzhauſen geladen werde, der ſich ſeinerzeit bei ihm eingefunden habe, um ihn als Zeugen in einer Wildererſache gegen den einen der jetzt zitierten Zeugen zu gewinnen. Das Ge⸗ richt beſchließt, dieſen Förſter zu laden.— Nach⸗ dem noch der aus der Verhandlung vor dem Sondergericht bekannte Fall des Förſters B. zur Sprache gekommen war, wurde die Weiter— verhandlung vertagt. Staatspoliliſches Amt des Schriflleilers Hlaatsſekrelär Funk über Ber ufsgerichtsbarkeit der Preſſe Berlin, 12. November. Im Haus des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe fand am Donnerstag eine Arbeitstagung des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe ſtatt, die die Leiter der Landesverbände des RDP. mit den Vorſitzenden der Berufsgerichte der Preſſe zu gemeinſamer Ausſprache vereinte. Die Tagung eröffnete der Leiter des Reichsverban⸗ des der Deutſchen Preſſe. SA-Obergruppenfüh⸗ rer Wilhelm Weiß. Er begrüßte den Preſſe⸗ chef der Reichsregierung, Staatsſekretär Funk, als Vertreter des Reichsminiſters für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, die Miniſterial⸗ räte Berndt und Schmidt⸗Leonhardt, die mit einer größeren Anzahl von Referenten an der Tagung teilnahmen, ferner die Vor⸗ ſitzenden der Berufsgerichte, an ihrer Spitze den Vorſitzenden des Preſſegerichtshofes, Senatsprä⸗ ſidenten Götz ſch. Hauptſchriftleiter Weiß wies dann auf den Zweck dieſer Zuſammenkunft hin; geſtützt auf die Erfahrungen einer mehrjährigen Praxis wolle man in einen Gedankenaustauſch eintreten, der die Vereinfachung und Beſchleu⸗ nigung der Berufsgerichtsverfahren zum Ziele habe. Obergruppenführer Weiß würdigte die Bedeutung der Preſſegerichtsbarkeit, die eine allein im Ollober Verhaftung weikerer Moskauer Oberbolſchewiſten London, 13. November. „Daily Telegraf“ veröffentlicht einen Bericht ſeines Moskauer Vertreters, der die Verhaf⸗ tung einer ganzen Reihe von Bolſchewiſten in leitenden Stellungen zu melden weiß. Unter den Verhafteten. denen das Todesurteil ge⸗ wiß ſein dürfte. befinden ſich: Prof. Tupoloff Leiter des Aero⸗dyna⸗ miſchen Inſtituts und der eigentliche Schöpfer der ſowjetruſſiſchen Luftwaffe Bubnoff Kommiſſar für Erziebunga und ſchöne Künſte. ö Kurtz. Leiter des„Intouriſt“, ſtaatlichen Werbebüros. Jakovleff der Referent für das mit ſo viel Pomp verkündete, aber bisher noch in kel des aroßen nex Weiſe verwirklichte Wahlſyſtem. Cbernoff., ein früberer Landwirtſchafts- kommiſſar Beſimianſki und Tretiakoff. zwei bolſchewiſtiſche„Dichter“ Niſſen. ein unter den ſowietruſſiſchen Filmleuten bekannter Kameramann der erſt kürzlich Stalin für den Tonfilm aufgenom⸗ men haben ſoll Der Moskauer Berichterſtatter des„Daily Telearaſ“ erklärt dann alle dieſe Verhaftun— Rund um den Erdball Im Labyrinlh des Schreckens Killarney, im Nov. Vor kurzem ſtarb hier wohl der ſeltſamſte Sammler der Welt. John Y., ein gebürtiger Amerikaner, war ein leidenſchaftlicher„Gru⸗ ſeler“. Um ſeiner Leidenſchaft in allen feier⸗ lichen und verrückten Formen huldigen zu kön⸗ nen, gründete er den„Klub der Gruſfler“. Wer das Klubhaus betrat, erlebte die ſchaurig⸗ ſten Dinge. Bald mit aufreizender Naivität, bald mit unglaublichem techniſchem Raffine⸗ ment, war hier für ſchaurigen Nervenkitzel ge⸗ ſorgt. Lautloſe Geiſter traten anſcheinend aus der Mauer heraus, Teufelsfratzen bleckten ver⸗ zerrt und höhniſch den Beſucher an, eine ver⸗ borgene Windmaſchine heulte gräßlich über geiſterhafte, klappernde Gebeine. Nach vielen Irrgängen durch dieſe Höllenwunder konnte der Gaſt, wenn ſeine Nerven noch in Ordnung waren, in die intimen Räumlichkeiten des Klubs eintreten. Hier war für Bequemlichkeit und Gemütlichkeit, aber allerdings im Sinne der„Gruſler“ geſorgt. Es gab Stühle, Bänke, Tiſche, aber all dieſe Dinge, ſelbſt die Rahmen der Bilder, waren aus Gebeinen angefertigt. Das Geſchmackloſeſte jedoch mag wohl die Uhr geweſen ſein, die nach Art der„Schwarzwälder Kuckucksuhren“ konſtruiert war, nur ſprang ſtatt des Kuckucks nach jeder Viertelſtunde ein Toten⸗ 7 aus der Tür. Wollte jemand Mitglied ieſes Klubs werden, mußte er verſchiedene Prüfungen, die die Kraft ſeiner Nerven bewie⸗⸗ ſen, ablegen. Drei ſchaurige Nächte lang währ⸗ ten dieſe Prüfungen, und wurden ſie beſtanden, mußte ſich das neue Mitglied verpflichten, nach ſeinem Tode das Skelett dem Klub zur Verfü⸗ gung zu ſtellen. Als John P. gezwungen war, Amerika zu verlaſſen und ſich in Killarney an⸗ ſiedelte, dort aber ſeine merkwürdige perverſe Leidenſchaft keine Freunde fand, richtete er ſein eigenes Haus, möglichſt noch verrückter als ſein Klubhaus in New Vork ein. Nun ſoll ſein Ske⸗ lett nach New Vork überführt werden und dort als Geſpenſt„in erſter Beſetzung“ fungieren. Berkehrsnöle für den Borrieſen Selbſt Flugzeug und Hotelbett zu klein für Carnera Paris, im Nov. Primo Carnera, der italieniſche Boxrieſe und frühere Weltmeiſter im Schwergewicht, der ſich augenblicklich in Paris aufhält, hätte um Haaresbreite das Stelldichein verpaßt, das er mit einigen franzöſiſchen Sportfreunden am Pariſer Flughafen Le Bourget getroffen hatte. Als Carnera nämlich im Begriff ſtand, uuf dem Londoner Lufthafen Croydon eine kleine Ma⸗ ſchine der„Imperial Airways“ zu beſteigen, mußte er zu ſeinem Leidweſen feſtſtellen, daß ſeine gewaltige Figur nicht durch die Flugzeug⸗ tür wollte. So ſehr ſich der Rieſe auch ab⸗ plagte, ſeine Verſuche, in den Appparar hin⸗ einzugelangen, ſchlugen fehl. Als er nun zehn⸗ mal vergeblich probiert hatte, ſich durch die Tür zu zwängen, beſchloß er, das Spiel aufzugeben, und die nächſte flugplanmäßige große Maſchine der Luftreederei zu benützen. Da kam einem ſei⸗ ner Begleiter eine rettende Idee: Carnera möge doch verſuchen, ſich rückwärts in den Appa⸗ rat hineinzudrängen. clagt getan: Primo be⸗ gann zunächſt ſeine unendlich langen Beine vorauszuſchicken und ließ den Oberkörper nach⸗ folgen. Auf dieſe Weiſe gelangte er ſicher an Bord der Maſchine. 1 3 Der Platz im Flugzeug war indeſſen o be⸗ engt, daß der Boxrieſe die Flugſtrecke Croy⸗ don—Le Bourget in zuſammengekauerter Hal⸗ tung zurücklegen mußte. Nicht minder originell gen würden zwar von den amtlichen Stellen abgeleugnet, aber er habe allen Grund. an der Richtigkeit ſeiner Angaben feſtzuhalten. Die meiſten der Verhafteten würden der Sabotaa⸗ und Spionage beſchuldiat. Der Korreſpondent des engliſchen Blattes gibt an, er habe allein im Laufe des Monats Oktober 496 Todesurteile öffentlicher Gerichts hüfe wegen Lerartiger vager Anſchuldigungen gezählt. ſtrach bei der„Liga für Menſchenrechle“ Meinungsverſchiedenheiten wegen des Spanienkonfliktes? Paris. 13. November Wie der„Matin“ berichtet, ſind im Haupt— ausſchuß der„Liga für Menſchenrechte“ zwi⸗ ſchen den verſchiedenen Mitaliedern ſchwere Streitiakeſten ausgebrochen, die bereits zum Rücktritt, von ſieben Mitaliedern ge— führt haben Die Gründe ſollen in Meinungs- verſchiedenheiten hinſichtlich des Spanien— konfliktes zu ſuchen ſein ſich dann ſeine Landung auf dem Pa⸗ ufthafen. Aber wenn Carnera geglaubt hatte, daß ſeine Fährniſſe damit beendet ſeien, ſo ſollte er ſich gründlich getäuſcht ſehen. In dem Hotel, wo ein 1 9 05 für ihn reſerviert war, erwies ſich das Bett als viel zu klein. So blieb der Direk- tion nichts weiter übrig, als mit Hilfe mehrerer Matratzen ein improviſiertes Lager auf dem Fußboden zu errichten, wo dann der Hühne end⸗ lich ſeine verdiente Ruhe fand. 3 der Toggenburg von Monkmarlre Jagd auf Alphonſine Eine muntere Pariſer Eheaffäre Paris, im Nov. Eine Eheaffäre, die einem franzöſiſchen Luſt⸗ ſpiel entnommen ſein könnte, wird demnächſt das Pariſer Gericht beſchäftigen. Monſieur Roger Huber und ſeine Gattin Alphonſine lebte in denkbar glücklicher Ehe, bis eines Tages ein gewiſſer Monſieur Edmond Lucas den traulichen Bund ſtörte. Dieſer Stö⸗ renfried brachte es tatſächlich fertig, daß Frau Alphonſine ihm liebeshörig wurde und die Wohnung ihres Gatten auf Nimmerwieder— ſehen verließ. Aber Herr Roger war nicht der Mann, der angeſichts Alphonſines unwürdigen Verhal⸗ tens die Flinte ſogleich ins Korn warf. Zu⸗ nächſt einmal begann er den Aufenthaltsort der entlaufenen Ehegattin auszukundſchaften. Mit⸗ fühlende Seelen halfen ihm dabei, und er brachte in Erfahrung, daß die Treuloſe im Hauſe der Schweſter ihres Geliebten, einer Ma⸗ dame Fréville, in der Rue Bourſeaut in Mont⸗ martre lebte. Als er dort eines abends vorſprach und nach ſeiner Frau fragte, antwortete ihm Madame 13 daß ſeine Frau ſich nicht im Hauſe be⸗ vollzog riſer 9 Y ände. Aber im ſelben Augenblick hatte Herr Roger Alphonſines Stimme aus einem der Zimmer vernommen. Die Folge war, daß der Ehemann in die Wohnung eindrang und eine Monteur Wagner ums Leben. Garantie für die programmäßige Durchführung der nationalſozialiſtiſchen Preſſepolitik ſei. Staatsſekretär Funk begrüßte die Erſchie⸗ nenen im Namen des Reichsminiſters Dr. Goeb⸗ bels und in ſeiner Eigenſchaft als Preſſechef der Reichsregierung. Er wies darauf hin, daß der Schriftleiter heute ein ſtaatspolitiſches Amt ausübe und im Gegenſatz zu früher eine neue und wichtige Stellung in ſtaatspolitiſcher Hin⸗ ſicht erhalten habe. Dieſe völlig anders gear⸗ tete Stellung des Schriftleiters und die in ihren Grundſätzen völlig geänderte Preſſepolitik des neuen Staates zeigten, daß es ſich auch bei der Durchführung von Berufsgerichtsverfahren um eine weſentlich andere Materie handele als etwa bei anderen Berufsgerichten. In ſeinen weiteren Ausführungen ging der Staatsſekretär auf einige Punkte der Preſſegerichtsbarkeit ein, die dann den Gegenſtand der folgenden Bera⸗ tungen bildeten. An die Ausführungen des Staatsſekretärs ſchloß ſich ein Vortrag des Juſtitiars im Reichs⸗ miniſterium für Volksaufklärung u. Propagan⸗ da, Reichskulturwalter Miniſterialrat Schmidt⸗ Leonhardt, der ſich mit der praktiſchen Durch⸗ führung der Berufsgerichtsverfahren und im be— ſonderen mit der Verfahrensordnung der Be— rufsgerichte befaßte, die— wie Miniſterialrat Schmidt-Leonhardt eingehend begründete— in einigen entſcheidenden Beſtimmungen den Not⸗ wendigkeiten der Praxis durch entſprechende Abänderung angepaßt werden ſollen. Der Lei⸗ ter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe ergänzte die Ausführungen vom Standpunkt des RDP., während Miniſterialrat Berndt die zur Ausſprache ſtehenden Fragen von der Seite der ſtaats⸗ und preſſepolitiſchen Notwen⸗ digkeiten her begründete. An die Referate gſchloß ſich eine längere, ſehr eingehende, Ausſprache. öchweres Flugzeugunglück bei Mannheim Zehn Tote Berlin, 13. November. Das planmäßige Lufthanſaflugzeug der Strecke Berlin Mannheim iſt kurz vor der Landung bei Mannheim geſtern abend gegen 17 Uhr infolge unfreiwilliger Bodenberührung verunglückt. Hierbei kamen die Fluggäſte Stoltze, Wallenſtedter, Stegen, Hörner, Bender, Ullmann, Kornbaum, ſowie der Flugzeugführer Günther. der Flugmaſchiniſt Thaler und der Die Fluggäſte Duisberger und Egeli wurden verletzt in das F Heidelberg eingelie⸗ ert. Der Hauptausſchuß des Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuſſes(der ſogenannte Unterausſchuß des Vorſitzenden) iſt zu Dienstag vormittag 11 Uhr einberufen worden. regelrechte Jagd nach der Ausreißerin begann. Nachbarsleute hörten im ſelben Augenblick, wie aus der Fréville'ſchen Wohnung„Hilfe, Hilfe, Mörder...“ geſchrien wurde. Dieſe marker⸗ ſchütternden Schreie hatte niemand anders als die ſich verfolgt glaubende Gattin Rogers aus⸗ geſtoßen. Die Jagd hatte wenigſtens einen Teilerfolg: im Treppenhaus holte Roger Huber ſeine nur mit einem Hemd bekleidete Alponſine ein. Da die Haustüre ſchon verſchloſſen war, gab es diesmal kein Entwiſchen. Mit einer Notklei⸗ dung verſehen, mußte Alphonſine in Begleitung Rogers den ſchweren Gang zum Revierkommiſ⸗ ſar antreten. Aber die Polizei ſah ſich außer⸗ ſtande, einen Befehl zu erlaſſen, der die Gattin zur Rückkehr zum heimiſchen Herd zwang. So blieb dem Ehemann nichts weiter übrig, als den Rechtsweg zu beſchreiten, der indeſſen bei der langſam funktionierenden Maſchinerie der N Juſtiz oft ein ſehr beſchwerlicher i So hat es Roger alſo nochmals mit einer gütlichen Auseinanderſetzung verſucht. Er hat an Alphonſine ein Schreiben gerichtet, in dem ex ſie in herzlichen Worten bittet, doch wieder ihren Platz in dem verwaiſten Haushalt einzu⸗ nehmen. Dann ſei er auch bereit, alles zu ver⸗ geſſen. Der Brief enthält noch einen Nachſatz: Wenn Du nicht zurückkehrſt, werde ich alle Tage vor dem Hauſe Rue Bourſeaut erſcheinen und Dir Szenen machen. Glaube mir: kein Skandal kann mich abhalten, Dich aus den Händen jenes Lucas zu entreißen.“ Der 14jährige Sohn Pierre fügte dem Briefe des Vaters einige Zeilen bei und bat die Mut⸗ ter inſtändig zur Rückkehr. Wird Alphonſine dieſen Bitten verſchloſſen bleiben, und wird Herr Roger als„Ritter Toggenburg von Mont⸗ martre“ allabendlich den Schlupfwinkel Alphon⸗ ſines belagern? 5 Als letzter Ausweg bleibt ihm noch die ge⸗ richtliche Verhandlung, die für Anfangs Dezem⸗ ber angeſetzt iſt und bei der ſich Mphonſine und Lucas wegen Ehebruchs werden verant⸗ worten müſſen. 3. T. 28 Sr....—————+—öVP————————— bet. ig der t der gegen ührung Aggäſte endet, führer der ggäſte das gelie⸗ L alle Nr. 46 Sonntag, den 14. November 1937 Die Vollmacht Von Franz Hatlauf Marianne hatte geſtern heimlich ein neues Kleid ins Haus geſchmuggelt. Sie ſah entzückend drin aus, wie der junge Sommer. Es war ein weißes Muſſelinkleid mit hellblauen Tupfen und ebenſolcher Schärpe. Frauen wie Marianne paſſen ſich der Jahreszeit auch äußerlich an: in die Stoffe gehört immer irgend etwas hinein⸗ eſprenkelt. Nicht der Kalender macht den ommer, ſondern der rotleuchtende Mohn 7 5 den Halmen, die grünſchimmernden ehren, die blauen Sterne der Korn⸗ blumen und all das Kunterbunt in allen Farben auf den Wieſen. Und deshalb hatte Mariannes Kleid reizende Tupfen. Still und geheimnisvoll lächelnd ſtand ſie am offenen Fenſter und blickte auf das 1 Grün an den Zweigen, die eiſe der Wind bewegte. Es war ihr wie wenn ſie ihr zunickten: Schön biſt du! Und ſie trat zum wandhohen Spiegel, und auch der ſagte: Schön biſt du! Sie legte die ſchlanken Hände auf die esche ab⸗ fallenden Hüften, neigte den Oberkörper etwas zurück und ſchob Ellenbogen und Schultern etwas nach vorn: Ja, Marianne war ſchön! Still und beſeligt lächelnd blickte ſie un⸗ willkürlich auf die Uhr. Dann ging ſie raſch zum Telephon und wählte eine Nummer. Kopf und Herz waren ihr ſo ausgefüllt, daß ſie Robert, ihren Mann, gar nicht ge⸗ wahr wurde, der in die Tür trat. Robert war vom Anblick ſeiner Frau überraſcht. Was ſoll dieſe Aufmachung? Und wem gilt der Anruf? Leiſe ging er in den Flur zurück und horchte, was ſonſt nicht ſeine Gewohnheit war. Und ſo hörte er die eine Hälfte eines ſonderbaren Dialogs. „Du ſelber, Emil?“ Hörpauſe.„Du kleideſt dich bereits an?“ Hörpauſe.„Ich bin neugierig, wie dir mein neues Kleid gefallen wird.“ Hörpauſe.„Alſo— ich er⸗ warte dich in längſtens einer halben Stunde. Aber komme durch den Garten!“ Hörpauſe.„Mein Mann... 2 Ich glaube, er iſt in ſeinem Arbeitszimmer. Sei ihm des nur recht unbefangen. Ihr ummen Männer verratet euch ja ſo ſchreck⸗ lich leicht..“ Mehr wollte, mehr konnte Robert nicht hören. Er wußte genug. Ein Schwindel erfaßte ihn. Wie er in ſein Arbeitszimmer kam, wußte er ſelbſt nicht.„Alſo ſo war das! Nach kaum fünfjähriger Ehe! Wer hätte das von Marianne gedacht.“ Die Hand hätte er für ſie ins Feuer gelegt. Un⸗ faßbar! Einfach unfaßbar! Und mit wem? Mit ſeinem beſten Freund. So ein Halunke! So ein Paraſit! Selber heiraten— nein! Aber in fremden Gärten herumſteigen. Robert zitterte vor Wut am ganzen Körper. Aber nur Ruhe behalten— Ruhe! Der Zornſchweiß drang ihm aus allen Poren. Er legte den Rock ab. In ſeinen Fingern kribbelte es! Am liebſten hätte er alles kurz und klein geſchlagen. Damit wäre aber nichts getan. Ruhe behalten und überlegen! Er legte ſich alſo auf die Couch und überlegte. Plötzlich hatte er einen Ent⸗ ſchluß gefaßt. Er ſprang auf und wählte die Nummer eines befreundeten Rechts⸗ anwalts. Solche Sachen laſſen ſich nur auf ſolche Weiſe aus der Welt ſchaffen. Er be⸗ richtete dem Rechtsanwalt, was er belauſcht hatte..„Nein, nein— ein Irrtum iſt ausgeſchloſſen! Am beſten iſt's, du kommſt 2 mir, Benno. Bringe gleich eine Voll⸗ acht mit!“ Robert trat ans Fenſter. Von hier aus konnte er die Gartenwege überblicken. „Aber noch kann er ja nicht kommen.“ Er legte ſich alſo wieder auf die Couch. Dabei hätte er eine Menge Arbeit— auch Wege. Aber Wege— das würde ihnen ſo paſſen! Er wurde in ſeinen Gedankengängen jäh unterbrochen. Marianne trat ein Erſtaunt blickte ſie auf Robert.„Du liegſt auf der Couch? Ich dachte, du hätteſt Hals über Kopf zu arbeiten. Auch wollteſt du doch zu Pradock hinüber..“ l J Robert ſetzte ſich auf.„Bin ich dir im Wege? Willſt du mich fort haben? Mit Gute Laune und ein frohes Lied Bilderdienst Kießlich M Photo Tibor-Archiv —32363*—.„„ e e eee e eee eee Pradock kann ich ja nachmittags zuſammen⸗ kommen.“ „Dann zieh' dir doch wenigſtens den Rock an und richte dir die Haare. Du ſiehſt ja fürchterlich aus.“ „So— bin ich dir nicht mehr ſchön genug? Oder erwarteſt du Beſuch?“ „Wie kommſt du darauf?“ fragte Mari⸗ anne etwas verlegen. „Ein neues Kleid.. Oder haſt du dich meinethalben ſo hübſch gemacht?“ „Du findeſt das Kleid alſo hübſch?“ „Das zu beurteilen überlaſſe ich andern, die mehr davon verſtehen.“ „Weshalb biſt du ſo gereizt?“ „Ich bin überarbeitet! Kein Wunder! Mir geht's ja nicht wie andern. Uebrigens — wenn du durchaus willſt— ich kann ja auch gehen.“ Damit verließ er das Zimmer. Im Flur traf er das Mädchen, das ihn verlegen anſtarrte.„Weshalb ſind Sie ver⸗ legen, Mina? Haben Sie Geheimniſſe? Haben Sie Botſchaften zu überbringen? Bitte— meine Frau iſt da drin.“ Er wollte weiter, merkte aber, daß er den Rock nicht anhatte. Er kehrte um. Seine Frau war nicht mehr da. Er trat zur Speiſezimmer⸗ tür— die war verſchloſſen. Wieſo? Aha, der kluge Mann baut vor. Wieder warf er ſich auf die Couch. Es wurde eine furcht⸗ bare halbe Stunde— ausgefüllt mit Wut, Ungeduld und nicht eingeſtandener Eifer⸗ ſucht. Plötzlich hörte er leiſe Schritte über dem Kiesweg— vorſichtig und ſchleichend. Er hatte ſie aber doch vernommen. Das Gehör Eiferſüchtiger iſt ja bekanntlich überſpannt feinfühlig: es vernimmt ſchon die bloßen Armbewegungen in der Luft, das Winken mit den Augen und ſelbſt die leiſeſten Gedanken. Und richtig— da kam er auch ſchon angeſchlichen, lauernd wie ein Dieb. Nun war kein Zweifel mehr möglich. Niederknallen wie einen Hund! Ohrfeigen den Lumpen! Nein! Scheiden laſſen! Nur Ruhe— Ruhe! Er legte ſich wieder auf die Couch. Nach kurzer Weile wurde die Speiſe⸗ zimmertür aufgeſchloſſen. Marianne kam. „Aber Robert! Nun liegſt du ja ſchon wieder! Steh' doch auf— wir haben un⸗ erwarteten Beſuch bekommen.“ „Unerwartet—? So—! Da bin ich neugierig.“ Er erhob ſich und ſchlüpfte in den Rock.„Wir werden heute noch weitere Beſuche bekommen..!“ „Mache nicht ſo lange herum und komme ſchon!“ Marianne nahm ihn an der Hand und zog ihn in das Speiſezimmer. Da war eine herrliche Tafel gedeckt, reich mit Blumen geſchmückt. „Aha“, dachte Robert,„drei Gedecke. Und dieſe vielen Blumen. Ja, ja, der Dritte wird mehr verwöhnt. Der Dritte..“ Er konnte den Gedanken aber nicht mehr zu Ende denken. Emil trat ein, einen mächtigen Blumenſtrauß in der Hand. Ueberraſcht blieb er beim Anblick Mari⸗ annens an der Tür ſtehen. „Ja, Marianne! Bin ich plötzlich um fünf Jahre jünger geworden? Das iſt doch dasſelbe Kleid, das du angehabt, als du heute vor fünf Jahren mit Robert zum Standesamt gingſt!“ „Nein, lieber Emil, es iſt nicht dasſelbe. Ich habe mir nur zur Feier des Tages ein ganz ähnliches machen laſſen. Ich wollte meinem Mann den Vorfrühling unſerer Ehe zurückzaubern. Nun, Robert— iſt mir das gelungen?“ Robert ſank der Unterkiefer herab, wie wenn er aus dem Gelenk geſprungen wäre. „Richtig!“ dachte er,„heute iſt ja der fünf⸗ jährige Hochzeitstag. Auf den hatte ich ganz vergeſſen!“ Eine tiefe Beſchämung überfiel ihn. Er hätte ſich ohrfeigen mögen. Aber nur Ruhe! Er trat auf ſeinen guten alten Freund zu, reichte ihm die Hand und be⸗ dankte ſich für den herrlichen Blumenſtrauß, den er ſeiner lieben, ſchönen Frau gebracht. Dann gab er Marianne einen Kuß. In dieſem Augenblick trat Mina ein. „Herr Rechtsanwalt Konitz wünſcht Herrn Doktor zu ſprechen.“ ö Robert ſank der Unterkiefer zum zweiten⸗ mal herab. Dann ſagte er:„Ich laſſe bitten.“ Verlegen grinſte er auf Emil, dann auf Marianne.„Ich habe zur Feier des Tages auch meinen Freund Benno eingeladen. Du haſt wohl nichts dagegen, liebſte Mari⸗ anne?“ „Im Gegenteil— ich freue mich ja von ganzem Herzen, daß du auf dieſen ſchönen Tag nicht vergeſſen haſt.“ Dann ſchlang ſte beide Arme um Roberts Hals und küßte ihn wie vor fünf Jahren. Emil freute ſich ebenfalls— nur der Rechtsanwalt Benno Konitz war höchſt überraſcht, daß er zwiſchen den jungen Eheleuten ſo viel Eintracht vorfand. Erſt ſpäter, als die Stimmung bereits eine ſehr angeregte war, ſteckte er Robert heimlich ein zuſammengefaltetes Papier zu— es war die Vollmacht. kin fiönſg, eine herjogin und ein fürſt Eines Tages ſollte ein junger Geiſtlicher — erſtenmal vor dem König Karl II. von ngland und ſeinem Hof predigen. Er war ziemlich aufgeregt und ſtieg mit nicht ſehr geiſtreichem Geſicht zur Kanzel empor. Oben packte ihn das Lampenfieber vollends; der Angſtſchweiß brach ihm aus allen Poren. Er ſuchte ſich jedoch zu faſſen und wiſchte ſich mit der Hand den Schweiß ab. Unglücklicher⸗ weiſe aber hatte er ſchwarze Handſchuhe an, die ſtark abfärbten, ſo daß er ſich das ganze Geſicht beſchmierte. Er ſah faſt aus wie ein Schornſteinfeger. In dieſem komiſch wirkenden Zuſtand fing er an und las zunächſt die Text⸗ ſtelle ſeiner Predigt:„Ich bin furchtbar und wunderbar gemacht.“ Keiner konnte die aufſteigende Heiterkeit unterdrücken; auch der König lachte herzhaft mit. . Ihrerzeit war die Herzogin von Devonſhire eine der ſchönſten Frauen von England. Einſt reiſte ſie von London nach Bath. Als man auf einer Station die Pferde wechſelte, fiel ihr auf, daß ſie ein Matroſe ſehr aufmerkſam be⸗ trachtete. Als eben gerade die Poſtillone auf die Pferde ſtiegen, kam der Seemann an den Wagen heran, mit ſeiner Pfeife in der Hand, und bat die Herzogin höflich, zu geruhen, ihm einen Dienſt zu erweiſen. „Womit kann ich Ihnen nützlich ſein?“ frage ſie wohlwollend. „Damit, daß Sie mir erlauben, meine Pfeife an Ihren Augen anzubrennen.“ Die Herzogin empfand dieſe Bemerkung unter all den Tauſenden von guten Kompli⸗ menten, die ihrer Schönheit je gemacht wurden, als das beſte. * Ein Fürſt war einſt ſchlechter Stimmung und fen trübſinnig. Nichts wollte fruchten, ihn von ſeiner Depreſſion zu befreien. Erſt dem wegen ſeiner komiſchen Einfälle bekannten General Freiherr von Kyau gelang es, ihn zu kurieren. Er ließ die Streicher der Hofkapelle in das fürſtliche Vorzimmer rufen, nachdem ſie vor⸗ her ihre Inſtrumente hatten ſtimmen müſſen, damit dies den Fürſten, dem unverhofft ein Ständchen gebracht werden ſollte, nicht auf⸗ merkſam mache. Als ſte alle da waren, rief Kyau ſie noch einmal hinaus, um ihnen An⸗ weiſungen zu geben. In der Zwiſchenzeit wurden alle Inſtrumente mit Talg einge⸗ ſchmiert. Dann ließ er ſie wieder hinein und begab ich ſofort in das Gemach des Fürſten. Sobald ich die Tür öffnen würde, war abgemacht, uſikſtück ie Tür öffnete ſich und der Fürſt trat her⸗ aus, hinter ihm Kyau. Die uſiker fingen auf einen Streich an draufloszuſpielen. Aber : kein Inſtrument gab einen Ton von ſich. Sie merkten nicht gleich, woran die Sache lag, fuchtelten wie wild auf den Inſtrumenten herum, liefen rot an und mühten ſich krampf⸗ haft, einen Ton hervorzubringen. Aber eg 1 7 5 1— 1 1 a fing auf einmal der Fürſt an zu lache fa er ſich krümmte, und lleß bie Traurige ren. ollten ſie ſofort mit dem beſtimmten beginnen. 2— ä e eee 838 . eee ee e ö Das Bell in Flammen/ Der junge Mann ſuchte nach Worten. „Herr Kommiſſar, Sie werden mich aus⸗ lachen..“ Kriminalkommiſſar Dr. Egloff ſetzte ſich langſam. „Nein, nein, Herr Baerenfeld. Wenn Ihnen Ihre Angelegenheit nicht ſo wichtig vorgekommen wäre, ſo wären Sie heute morgen gegen ſechs Uhr nicht ſchon zu Ihrer Braut gegangen, um mit ihr dieſen Beſuch zu beſprechen.“ „Woher wiſſen Sie das?“ Egloff lächelte.„Ihre Schuhe und Ihre Beinkleider tragen noch Schmutzſpritzer. Wir hatten aber heute morgen ungefähr gegen ſechs Uhr einen kurzen Gewitter⸗ regen, ferner deutet das blonde Haar auf Ihrer Schulter darauf hin, daß ein Frauen⸗ kopf in Ihrer Nähe war. Aber fetzt er⸗ zählen Sie mir.“ „Herr Kommiſſar, ich bin Kaufmann bei Sachs& Co., Wäſche Engros, ich möchte gern heiraten. Nun habe ich in der Linden⸗ allee eine Erbtante, die hat uns ſehr gern. Ihr Teſtament will ſie zu unſeren Gunſten machen, und vor einigen Wochen hat ſie ſogar geſagt, ſie wolle mir im Herbſt dieſes Jahres eine größere Summe zur Ver⸗ fügung ſtellen, damit ich mich ſchon bei ihren Lebzeiten ſelbſtändig machen könnte. Aber...“ der junge Mann wurde unſicher, „ſeit Anfang dieſes Monats hat ſie gar nichts mehr davon erwähnt. Wenn ich danach fragte, wich ſie mir aus, und geſtern ſagte ſie mit einem ganz ſonderbaren Ge⸗ ſicht, den Gedanken ſolle ich mir aus dem Kopf ſchlagen, es würde mit dem Gelde weder vor noch nach ihrem Tode etwas. Jeder Menſch ſei ein Sünder, auch ſie, und ſie müſſe das Geld für ihr Seelenheil hin⸗ geben. Sie habe ſich geſträubt, aber ſeit ſie in jener Nacht eine göttliche Erſcheinung gehabt, könne ſie nicht länger zögern, wenn ſie nicht der ewigen Verdammnis anheim⸗ fallen wolle.“ Egloff lehnte ſich zurück. „Hat denn Ihre Frau Tante erwähnt, welcher Art dieſe göttliche“ Erſcheinung ge⸗ weſen iſt?“ „Ja. Sie wäre eines Nachts erwacht und hätte ein unerklärliches Angſtgefühl gehabt. Auf einmal wären blaue Flämm⸗ chen aus ihrem Bett geſprüht. Dann hätte ſie ſich aufgerichtet und mit beiden Händen nach den vermeintlichen Flammen ge⸗ geifßen Und da wären es keine feurigen Flammen geweſen, ſie hätte ſich nicht ver⸗ brannt, nur ein Gefühl gehabt, als ob ſie in Spinnweben gegriffen hätte. Und dann wäre ein ganz eigenartiger Duft im Zim⸗ mer geweſen, faſt als wenn ſie in einem Tannenwalde gegangen wäre. Zuerſt hätte ſte an einen Traum geglaubt, aber dann, als ſich die Erſcheinung in drei aufein⸗ anderfolgenden Nächten wiederholt hatte, wäre ſie des feſten Glaubens, daß die Gott⸗ heit ſelbſt ihr ein Zeichen geſandt hätte, an ihr Seelenheil zu denken.“ Der junge Mann fügt hinzu:„Sie hat ein ganz feierliches Geſicht gemacht, als ſie das erzählte.“ 8 „Wie lebt Ihre Frau Tante? Geht ſie viel aus?“ „Nein. Sie verläßt kaum ihre Wohnung. Seit kürzerer Zeit ſcheint ſie ſogar den ſonntäglichen Kirchgang aufgegeben zu haben.“ „Iſt ſie denn ganz allein in ihrer Woh⸗ nung?“ „Ja, nur Katharine, die alte Auf⸗ wärterin, kommt des morgens und des nachmittags einmal ein Stündchen. Und dann iſt ſie jede Woche zweimal zum Kaffeekränzchen.“ „Wann findet denn das ſtatt?“ „Abends.“ K „Wiſſen Sie, wer an dieſem Kränzchen alles teilnimmt?“ „Ja, Frau Kanzleiinſpektor Blume, eine Frau Amtsgerichtsrat Berndt und eine Frau Mißfeldt, alles Damen in dem Alter meiner Tante.“ „Ja“, lächelte Dr. Egloff,„und an dieſen Abenden wird Kaffee getrunken, Kuchen gegeſſen? So iſt es doch?“ Der junge Mann nickte. Egloff fuhr fort:„Lieber Herr Baeren⸗ feld, für heute entſchuldigen Sie mich.“ Er erhob ſich.„Was ich tun kann, wird getan. Halt, wie heißt Ihre Frau Tante und wo wohnt ſie?“ Der junge Mann machte ein Geſicht, als ob er fragen wollte:„Iſt das alles?“ Ge⸗ horſam aber ſagte er:„Meine Tante heißt Eliſabeth Brandt und wohnt Linden⸗ allee 44.“ N 3 „Danke, Herr Baerenfeld. Sie hören von mir.“ a 0 Darauf ging der junge Mann. Egloff ſetzte ſich wieder und nahm die Abend⸗ zeitung zur Hand.— Auf einmal ſtutzte er und ſchnitt eine kleine Anzeige aus. Langſam ſagte er:„Es kann eine Erb⸗ ſchleicherei ſein..“ 1 Am nächſten morgen gegen elf Uhr wanderte ein älterer Mann langſam die Lindenallee entlang. Er trug eine abge⸗ griffene Aktenmappe unter dem Arm, hatte eine Art blaue Uniformjacke an und eine Mütze auf, wie ſie die Boten der ſtädtiſchen Lichtwerke tragen. Vor dem Hauſe Lindenallee 44 blieb er ſtehen. Er zog an dem weißen Porzellan⸗ knopf, über dem auf einem ſchwarzen Schild mit Goldbuchſtaben„Frau verw. Eliſabeth Brandt“ zu leſen war. Die alte Aufwärterin öffnete. „Ich komme vom Elektrizitätswerk“, ſagte der Mann mit dem Stahlzwicker. „Es war aber geſtern doch ſchon einer da, den Zähler abzuleſen“, fiel ihm die alte Aufwärterin ins Wort. „Das will ich auch gar nicht“, ſagte der alte Beamte.„Ich ſoll etwas an der Leitung nachſehen.“ Eine andere Stimme miſchte ſich da⸗ zwiſchen.„Laſſen Sie den Herrn doch ein⸗ treten, Katharine. Es iſt ganz gut, wenn die Leitung einmal nachgeſehen wird. Wir verbrauchen faſt das Doppelte an Strom wie im vorigen Jahre um dieſe Zeit, trotz⸗ dem wir ſo ſparſam ſind. Da muß ja was nicht ſtimmen.“ „Frau Brandt ſelbſt?“ fragte der alte Mann. „Jawohl, kommen Sie nur herein.“ Dann ſtand auch noch der junge Mann, Frau Brandts Neffe, im Flur. Der alte Beamte trat näher, ſetzte wiederum den Stahlzwicker umſtändlich auf die Naſe und leuchtete dann mit einer kleinen Taſchenlampe den Zähler ab. „Der iſt in Ordnung“, ſagte er kopf⸗ ſchüttelnd,„es muß in den Zimmern ſein.“ Aber auch im Wohnzimmer fand er nichts und trat ins Schlafzimmer. Dort blieb er verwundert ſtehen und ſagte in der gut⸗ mütigen Vertrauensſeligkeit alter, harm⸗ loſer Leute: „Oh, was haben Sie für ein ſchönes Bett, Frau Brandt, die Knöpfe leuchten ja rein⸗ weg wie Gold!“ a „Ja“, pflichtete die bei,„es iſt auch ganz neu, ganz aus Metall.“ „Da ſchläft es ſich gewiß fein darin“, ſchmunzelte der Beamte und fuhr redſelig fort:„Die Frau Rat Berndt, bei der ich vorhin die Leitung nachgeſehen habe, hat ſich auch ein Metallbett gekauft. Das iſt gewiß jetzt Mode geworden. Sie läßt auch ſchön grüßen und ſagen, ſie käme über⸗ morgen beſtimmt zum Kränzchen.“ Der junge Mann ſchmunzelte und Frau Brandt lächelte beluſtigt. Dann ging der Beamte noch durch die beiden anderen Zimmer und ſagte ſchließlich:„Ich will noch einmal im Keller nachſehen, es muß an der Zuleitung liegen. Ich ſage unſerem Ingenieur Beſcheid, daß er ſelbſt einmal herkommt.“ e f Darauf empfahl er ſich mit vielen Bück⸗ lingen, weil der junge Mann ihm noch eine Zigarre in die Hand drückte. Am nächſten Tage erhielt Fritz Baeren⸗ feld vom Kriminalkommiſſar Dr. Egloff folgendes Schreiben: „Seien Sie und Ihr Fräulein Braut am Freitagabend, acht Uhr, bei Ihrer Frau Tante. Dort iſt große Kaffeeſchlacht. Ergebenſt Egloff.“ Baerenfeld las kopfſchüttelnd die Zeilen. Freitagabend. Die Damen des Kaffee⸗ kränzchens waren ſchon beim zweiten Stück Kuchen angelangt. Da klingelte es. Die Tante öffnete ſelbſt.„Tag Fritz, Tag Gretchen, das iſt aber nett! Kommt mal rein, Ihr wollt gewiß ein Stück Kuchen probieren.“ Die beiden legten ab.— Es dauerte nicht lange, da klingelte es wieder. Diesmal war es eine verſchleierte Dame, die kam. Sie ſchien aber mit der Wirtin ſehr vertraut zu ſein, denn ſie ging, ohne abzulegen und ohne Begrüßung, einfach in das Wohn⸗ zimmer hinein und ſetzte ſich. Zum dritten⸗ mal ſchrillte die Flurglocke. „Geh du mal hin, Fritz“, ſagte die Tante, die gerade beim Kaffee⸗Eingießen war. Der folgte und öffnete die Tür. a „Ah, guten Abend, Herr Egloff.“ Der legte den Finger an den Mund.„Ich heiße Dr. Söreſam, Herr Baerenfeld.“ Der verſtand und führte den Kommiſſar in das Wohnzimmer. Etwas unbeholfen ſagte er zu Frau Brandt:„Du geſtatteſt Tante, ein alter Bekannter.“ Egloff unterbrach ihn:„Ganz recht. gnädige Frau, mein Name iſt Dr Söreſam.“ „Doch nicht der bekannte Spiritiſt?“ ſagte Frau Brandt erſtaunt. „In höchſteigener Perſon“, lächelte Dr. Egloff.„Die Ueberraſchung Ihres Neffen, mich unvermutet zu Ihrer heutigen Sitzung einzuführen, ſcheint geglückt zu ſein.“ Die alten Damen waren ebenſo freudig wie neugierig. Der Kaffee und der Kuchen kamen ſehr wenig zu ihrem Recht. Es waren kaum ein paar Minuten ver⸗ floſſen, da ſtand ſchon der dreibeinige Tiſch im Zimmer und die Kette war gebildet. „Ich glaube, Ihnen heute abend eine recht intereſſante Sitzung verſprechen zu können“, ſagte Dr. Söreſam. Dann ſtand er auf und verſchloß die Türen. „So, meine Damen, nun wollen wir den Tiſch einmal fragen, was wir tun ſollen.“ Das Licht wurde gedämpft, alle legten die Hände auf die Platte des Tiſches und tiefes Schweigen entſtand. Da, da fing der Tiſch an zu klopfen. Bald hatte man den Sinn der Worte. Sie hießen:„Geht in das Schlafzimmer neben⸗ an und ihr erlebt eine große Ueber⸗ raſchung.“ Sie ſtanden alle auf, drängten zur Tür, Frau Brandt öffnet. Schrei ertönte: Das Bett der Frau Brandt ſtand in züngelnden blauen Flammen. „Die göttliche Erſcheinung“, ſtammelte Frau Brandt. Da auf einmal ſchrie eine rauenſtimme auf und das elektriſche Licht in Wohn⸗ und Schlafzimmer flammte auf. Dr. Söreſam jedoch umklammerte eiſern den Arm der verſchleierten Dame und ſagte:„Meine Herrſchaften, verzeihen Sie, wenn ich erſt jetzt meinen richtigen Namen nenne. Ich bin der Kriminalkommiſſar Egloff. Aber Sie werden das verſtehen, wenn ich Ihnen mitteile, daß noch jemand in dieſem Kreiſe ſeinen richtigen Namen nicht nannte: Dieſe Dame hier.“ „Wer?“ fragte die Amtsgerichtsrätin. „Fräulein Reßmann?“ N Egloff lächelte.„Sie wählt ihren Namen je nach dem Lande, in dem ſie ſich aufhält. In Wirklichkeit heißt ſie Sczinſki und iſt eine bekannte Taſchendiebin. Aber das Handwerk ſcheint Ihnen nicht mehr zuzu⸗ ſagen, Fräulein Sonja, deshalb legten Sie ſich auf den ſpiritiſtiſchen Bauernfang, nicht wahr?“ Die verſchleierte Dame ſtieß ein paar erregte fremdländiſche Worte hervor. „Ferner“, fuhr Egloff fort,„iſt dieſe Dame die„Braut eines internationalen Fan: der Sergej Duchmanow eißt.“ „Was wollen Sie von mir?“ ziſchte wütend die Sczinſki. Egloff ſah ſie treuherzig an. Was ich will? Sie verhaften, meine Beſte, oder ſollten Sie vergeſſen haben, erf Sie in ind Ländern eine geſuchte Perſönlichkeit ind?“ „And was wollte ſie bei uns?“ fragte aufgeregt Frau Brandt. „Erbſchleichen“, erwiderte Egloff.„Sie veranſtalten doch ſchon ſeit geraumer Zeit mit Fräulein Reßmann ſpiritiſtiſche Sitzun⸗ gen. Sie laſen den Namen in einer kleinen Bekanntſchaft der ſchönen Sonja verdankt og einige Straßenheobach⸗ tungen und ein paar Aktenbündel, drittens aber durch den ſtarken Stromverbrauch, Anzeige in der Abendzeitung. Nun ver⸗ ſuchte ſie beſonders bei etwas abergläubi⸗ ſchen alten Damen ihr Heil und regierte die Geiſter, die den Tiſch bewegen, in ihrem Sinne. Zuerſt hatte doch der Tiſch geſagt, daß Sie dem Bunde der Wahrheit“ bei⸗ treten ſollten. Das Mitgliedsgeld iſt dort übrigens gar nicht billig.“ Ein erſtauntes„Ja“ tönte von allen Seiten. „Darauf“, fuhr Egloff fort,„verlangte der Tiſch etwas ganz Seltſames. Frau Brandt ſolle in einem Metallbett ſchlafen, wenn ſie einem großen Unheil entgehen wolle. Stimmt es?“ „Ja“, ſagte leiſe die Gaſtgeberin. „Als drittes aber ſagte der Tiſch: die Dame, die dreimal hintereinander in drei aufeinanderfolgenden Nächten eine gött⸗ liche Erſcheinung habe, müſſe ein un⸗ bewußtes Verbrechen ſühnen und ihren irdiſchen Beſitz für ihr Seelenheil opfern. Damit war natürlich auch der Bund der Wahrheit als löblicher Empfänger gemeint. Sie, verehrte gnädige Frau“, Egloff wandte ſich an Frau Brandt,„waren bei⸗ nahe ſoweit.“ Sie nickte. „Was aber das flammende Bett betrifft“, lachte Egloff,„ſo flammte es nur, weil es — ein Metallbett war und weil der ſo⸗ genannte Bräutigam unſerer Sonja, ehe er zum Verbrecher wurde— Elektro⸗ Ein vielſtimmiger- ingenieur war. Die ſpiritiſtiſchen Sitzungen dauerten doch immer recht lange, Licht durfte auch nicht ſein, und da fällt es einem geübten Einbrecher nicht ſchwer, zum — Schlafzimmerfenſter einzuſteigen und ein paar Drähte an dem Bett zu befeſtigen. Die aber waren mit der Sekundärſpule einer Einrichtung verbunden, die ſo⸗ genannte Teslaſtröme— das ſind die blauen, ſprühenden Flämmchen, die Sie ſahen— erzeugte. Der Schalter hierzu war unten im Garten vergraben. Sehr geſchickt, mein Kompliment für Ihren Bräutigam, verehrteſte Sonja Sczinſki. Heute nur mußte ein Geheimpoliziſt die Anlage bedienen, da Ihr Verlobter leider ſeit acht Uhr polizeilich verhindert iſt. And jetzt kommen Sie.“ Egloff ging zur Tür, da ſtanden ſchon zwei Herren und führten die Sczinſki ab. Egloff wollte ſich verabſchieden. Da hielt ihn der junge Kaufmann am Aermel feſt. „Wie haben Sie denn das ſo ſchnell her⸗ ausbekommen, Herr Kommiſſar?“ „Erſtens durch das Inſerat in der Abend⸗ zeitung, dem auch Ihre Frau Tante die zweitens durch das Metallbett und den leiſen Ozongeruch, der bei Teslaſtrömen immer auftritt, und zu allerletzt durch die Gutmütigkeit Ihrer Frau Tante.“ „Wieſo?“ fragte Frau Brandt erſtaunt. Egloff erwiderte:„Hätten Sie dem alten Beamten vom Elektrizitätswerk nicht ſo liebenswürdig Tür und Tor geöffnet, wüßte ich noch gar nichts.“ „Waren Sie das auch?“ fragte der junge Kaufmann,„ich dachte ſchon..“ „Man ſoll nicht denken“, lachte Egloff, „aber ich hoffe, daß ich im Herbſt zu den Kunden Ihres Geſchäftes gehören darf.“ Durs. Zwei Männer wandern durch die glühende Steppe. Sie fühlen die ſengende Sonne nicht mehr und achten kaum noch auf die brennenden Schmerzen der wunden Füße.. ſie ſpüren nur in der Kehle wie eine würgende Fauſt den furchtbaren Durſt. Sie ſind die einzigen Ueberlebenden einer Forſchungsexpedition, die im Buſch ihr grauſames Ende gefunden hat. Plötz⸗ lich, beim Anbruch der Dunkelheit, haben die Eingeborenen das Lager überfallen. Nur der alte Jäger und der junge Forſcher ſind dem Gemetzel entkommen. Nach tage⸗ langem Umherirren haben ſie endlich die Steppe erreicht. Der Durſt wurde immer unerträglicher, und ſie kamen von Tag zu Tag langſamer vorwärts. Jetzt ſind ſie am Ende ihrer Kräfte. Alle paar hundert Meter laſſen ſie ſich halb ohnmächtig zur Erde fallen, raffen ſich mühſam auf, ſchleppen ſich weiter, ſtürzen wieder— und raffen ſich wieder auf. Jetzt ſinkt die Sonne am Horizont— in fünf Minuten iſt es finſtere Nacht. Kalt und feindlich ſtarren die Sterne herab Der junge Forſcher weiſt mit der Hand nach oben, ſpricht leiſe ein paar Worte— wie heiſeres Krächzen klingt ſeine Stimme: „Siehſt du die Schatten da?“— Der andere nickt.„Aasgeier! Die Totenvögel wittern Beute.“— Der Junge ſchweigt eine Weile. Dann legt er dem Jäger die Hand auf den Arm.„Du haſt noch zwei Kugeln in deinem Revolver, laß uns Schluß machen—“— Der Alte ſchüttelt den Kopf:„Nein!“— Dann nach einer Weile:„Freiwillig gehen wir nicht. Soll der Tod uns holen—— er hat es ja ſchon oft genug verſucht.“ Der Jäger wiegt die Waffe in der Hand. „Es ſind noch zwei Kugeln im Lauf..“ Trotz der Kälte der Nacht ſchlafen ſte ab⸗ wechſelnd ein wenig. Einer muß immer wachen, muß ſchußbereit ſein. Plötzlich fährt der Jäger hoch, irgendein gefähr⸗ licher Laut hat ihn geweckt. Es klang wie das Spannen eines Hahnes. Neben ihm der Kamerad hat den Revolver an die Schläfe geſetzt— blitzſchnell reißt ihm der Alte die Waffe aus der Hand—— drückt ab—— einmal—— zweimal. Wie Peitſchenhiebe krachen die Schüſſe, hallen weithin über die düſtere Steppe „Ich denke, du wollteſt den Tod er⸗ ſchießen——?“ murmelt der Junge. Dann iſt wieder Schweigen— die beiden ſtarren in die Finſternis, bis im Oſten der Glutball wieder am Himmel ſteht. Sie ſinnen, was ihnen der Tag bringen wird, und ſpüren, daß ſie nicht mehr weit kommen. Da iſt kein Schimmer von Hoff⸗ nung übrig. Des Jungen Atem geht keuchend.„Durſt...“ Röchelt er plötzlich —— dann iſt er beſinnungslos. Als er wieder zu ſich kommt, iſt etwas Kühles auf ſeiner Stirn. Menſchenſtimmen ſind um ihn. Er ſchlägt die Augen auf. Männer in Uniformen ſind da. Eine eng⸗ liſche Kavalleriepatrouille. Auf ihrer nächtlichen Streife haben ſie in weiter Ferne zwei Schüſſe gehört. Sie ſind dem Schall nachgeritten und haben die beiden gefunden. „Ihr ſeid gerade im rechten Augenblick gekommen“, ſagt der Alte,„er wäre mir ſonſt unter den Händen geſtorben.“ Einer fragt ihn, warum er geſchoſſen habe. Die beiden blicken ſich an.„War wohl ein Tier in der Nähe“, ſagt der Jäger. Der junge Forſcher richtet ſich auf. „Nein, es war der Tod, und du haſt ihn ins Herz getroffen“ H. Kersten e eee eee de a te ragueh meg Haff eg, fg. Mee 4.——— N 25*—*. N 5 f 7 5 n 1 5 7 5 7 —*—,«‚§«‚ÄͤKKͤuͥ. w lo. gen iht en In in ef. lle o die Sie tzu chr ten i ie et 150 on elt gt. er: el: d ie f Die Schlacht bei Roßbach Zum 180. Jahrestag/ Von Prof. Dr. Karl Lindt Der Siebenjährige Krieg war ausgebrochen. Am 29. Auguſt 1756 war der Peußenkönig mit 65 000 Mann in Sachſen einmarſchiert. Er hatte dann bei Loboſitz und Prag die Oeſterreicher ge⸗ ſchlagen, aber bei Kolin am 18. Juni 1757 hatte das Schlachtenglück gegen ihn entſchieden. Und nun erſchienen neben den Oeſterreichern noch andere Feinde wider ihn im Felde. Gegen Ende Auguſt 1757 war die„Reichsexekutionsarmee“, wie ſie offiziell genannt wurde. aus ihrem Sammellager bei Fürth aufgebrochen, 33 000 Mann ſtark, und marſchierte unter dem Ober⸗ befehl des Herzogs von Sachſen⸗Hildburghauſen nach Thüringen, wo die Reichstruppen mit einem franzöſiſchen Hilfsheer von 24000 Mann ſi vereinigten, das der Prinz Rohan⸗Soubiſe be⸗ Feiehri Angeſichts dieſer Lage führte jetzt friedrich der Große alle Truppen, die ſich gegen die Oeſterreicher entbehren ließen, nach Thürin⸗ gen, um den Franzoſen„eins zu verſetzen“ und — Reichstruppen„das conſilium abeundi“ zu geben. Wie ſtand es nun um die Gegner, die der Preußenkönig bekämpfen ſollte? Da dürfen wir vor allem nicht überſehen, daß beim Reichsheer die Truppen der mächtigeren Reichsfürſten fehl⸗ ten. Sie ſtanden anderwärts im Felde. Die „Reichskonfuſionsarmee“, wie ſie ein Spötter nannte, ſetzte ſich zum guten Teil aus den frän⸗ kiſchen und ſchwäbiſchen Kreisregimentern zu⸗ ſammen, aus Kontingenten, die die kleineren und kleinſten Reichsſtände ſtellten. So hatte der ſchwäbiſche Kreis 6800 Infanteriſten und 1184 Reiter aufzubringen und daran waren 95 Stände mit 189 Kontingenten beteiligt. Eine buntere Armee als dieſes Reichsheer konnte man ſich daher nicht denken. Die Uniformen waren ſo verſchieden, daß die Truppen ſich untereinan⸗ der ſelbſt nicht kannten. Dabei war die Mann⸗ ſchaft dieſes Heeres durchaus minderwertig. Um die Cadres zu füllen, hatte man wohl Bauern vom Pflug geholt und zu Soldaten gepreßt, ver⸗ bummelte und heruntergekommene Studenten eingeſtellt, ja ſich nicht geſcheut, Verbrecher zum Kriegsdienſt zu„verurteilen“ und dem Reichs⸗ heer einzugliedern. Was war im Kriege von einer Soldateska zu erwarten, die im Frieden nie exiſtiert hatte und die erſt im Kriegsfalle zu taktiſchen Einheiten zuſammengeſtellt wurde. Wurden doch auch die Offiziersſtellen nicht nach Verdienſt und Fähigkeit, ſondern nach Gunſt be⸗ ſetzt. In jammervollem Zuſtand befand ſich nun auch das Verpflegungsweſen; es lag in den Hän⸗ den von 60 Juden, für die nur der geſchäftliche Vorteil galt. 1 Und wie war es nun um die Franken be⸗ ſtellt? Da waren wohl im Offizierkorps, das ſich in ſeiner Maſſe aus den jüngeren Söhnen armer Adliger rekrutierte, Schneid und ritterlicher Sinn noch nicht erſtorben, aber den Offizieren fehlte die richtige Fühlung mit der Truppe. Die Mannſchaft ſelbſt war„wenig ausgebildet, mittelmäßig zuſammengedrillt, 01 t für den Krieg vorbereitet“. Dieſes Heer befehligte nun der„Prinz Sottiſe“, der„Reißausgeneral“, wie man ſpäter den Prinzen Rohan⸗Soubiſe gern nannte, ein liebenswürdiger Lebemann, der dieſes Kommando lediglich der Gunſt der Mar⸗ quiſe von Pompadour, der Geliebten König Lud⸗ wig XV, zu verdanken hatte. Zwiſchen Reichstruppen und Franzoſen be⸗ ſtanden aber von vornherein ſtarke Gegenſätze. Hegte man bei der breiten Maſſe der Reichs⸗ armee namentlich bei den Kontingenten, die der evangeliſchen Konfeſſion angehörten, lebhafte Sympathien für den Preußenkönig und war man da an ſich ſchon den Franzoſen wenig hold, ſo ſteigerten ſich dieſe Empfindungen angeſichts der Art und Weiſe, wie die Franzoſen in Thüringen hauſten, wie dieſe würdigen Nachfahren der Pfalzverwüſter plünderten, ſchändeten und mor⸗ deten So beſtand denn auch zwischen Hiſdburg; hauſen der nominell den Oberbefehl über beide Heere führte. und dem Prinzen Soubiſe keinerlei Einvernehmen über den Kriegsplan. Der Her⸗ zog wollte unter allen Umſtänden ſchlagen, Sou⸗ biſe dagegen hatte den geheimen Auftrag vom Hoſe zu Verſailles, einen entſcheidenden Waffen⸗ gang mit dem Gegner zu vermeiden. g i E⸗ kann nun nicht unſere Aufgabe ſein, hier die Kreuz⸗ und Querzüge der verbündeten Heere wie ihres preußiſchen Gegners im einzelnen zu verfolgen, es genügt uns feſtzuſtellen, daß am 4. November der Preußenkönig in der Gegend von Merſeburg zwiſchen Roßbach und Bedra ein Lager geſchlagen hatte und nicht allzuweit davon Franzoſen und Reichstruppen lagerten. Jetzt erhielt der Reichsmarſchall von dem franzöſiſchen General die Zuſtimmung zum Angriff, da Sou⸗ biſe unterdeſſen beträchtliche Verſtärkungen er⸗ halten hatte und deshalb ehrenhalber einem ent⸗ ſcheidenden Zuſammenſtoß nicht mehr ausweichen konnte. Bei der Uebermacht der Verbündeten— es ſtanden 43 000 Franzoſen und Reichstruppen wider 21 600 Preußen— konnte ja auch der Aus⸗ gang der Schlacht nicht zweifelhaft ſein. 80 ſetzten ſich denn am Vormittag des 5. No⸗ vember die vereinigten Reichstruppen und Fran⸗ zoſen in Bewegung, um das preußiſche Lager in einem großen Bogen zu umgehen und dem eind die linke Flanke abzugewinnen. Vom Dachboden des Herrenhauſes in Roßbach beobachtete der Preußenkönig die Kolonnen der Gegner, wie ſie faſt ohne Avantgarde und ohne das vorliegende Gelände zu rekognoſzieren, ſiegesgewiß dahin marſchierten. Jetzt beſchloß Friedrich, nicht zu warten, bis der Feind ihn mit Uebermacht von mehreren Seiten anfiele, ſondern ihn ſelbſt be⸗ vor er ſich entwickelte. anzugreifen. So brach 2 das Preußenheer auf, die Kapallerie unter dem Beſehl— Generals von Seydlitz an der Spitze, die Infanterie dabinter. das Ganze durch einen i den Blicken der Feinde entzogen. ach einſtündigem Marſch machten die Preußen Halt. und formierten ſich zur Schlacht, bereit, wider den ahnungsloſen Gegner den entſcheiden⸗ den Stoß zu führen. Unterdeſſen hatten die Heeresſäulen der Ver⸗ bündeten ihren Umgehungsmarſch fortgeſetzt, als plötzlich von Janushügel eine dort unverſehens aufgefahrene preußiſche Batterie von ſchweren Geſchützen ihre Geſchoſſe in die feindlichen Reihen ſandte. Zugleich wirft Seydlitz, der bisher ge⸗ mütlich ſeine holländiſche Pfeife ſchmauchend, vor ſeinen Schwadronen gehalten hatte, die Pfeife in die Luft und in dieſem Augenblick bricht der preußiſche Reiterſturm von der Flanke her auf den Gegner herein. Zwar gelingt es den Spitzen⸗ regimentern des Feindes, kaiſerlichen Elite⸗ truppen, den Küraſſierregimentern Pretlack und Trautmannsdorf, die der Wiener Hof dem Reichsheer zugeſandt hatte, aufzumarſchieren und ſich der feindlichen Kavallerie entgegenzuwerfen. Da donnert ſchon das zweite Treffen der preu⸗ ßiſchen Reiter heran. Vergebens, daß franzö⸗ ſiſche Schwadronen in den Reiterkampf ein⸗ greifen. Die Kavallerie der Reichsarmee iſt bereits verſchwunden und keine halbe Stunde hat es gedauert, da iſt die Reiterei der Ver⸗ bündeten geſchlagen und räumt das Schlachtfeld. Vergebens ſucht die franzöſiſche Infanterie noch einmal das Schickſal des Tages zu wenden. Trotz⸗ dem dieſe ſchwer unter dem preußiſchen Geſchütz⸗ feuer leidet, gelingt es doch den Offizieren, ihre Mannſchaft zum Bajonettangriff gegen den Feind vorzureißen. Aber die Sturmangriffe der Fran⸗ zoſen ſcheitern an dem Feuer der Preußen. und als dann auch Seydlitz, der ſeine Schwaoronen unterdeſſen wieder geſammelt hat, gegen die franzöſiſche Infanterie angeht, da iſt es mit ihrem Widerſtand zu Ende. Und was tut nun die In⸗ fanterie des Reichsheeres? Als ſie die Reichs⸗ reiter auf ihrer Flucht vorbeiraſen ſieht, da macht ſie Kehrt und reißt aus„ohne noch einen Feind vor ſich zu haben oder zu ſehen.“ Nur das Regiment„Blau⸗Würzburg“ und das Heſſen⸗ Darmſtädtiſche Bataillon treten in Ordnung den Rückzug an. Die Schlacht war geſchlagen, der Sieg war errungen. Er batte die Preußen nur 156 Tote Kann Meerwaſſer zu Trinkwaſſer werden? Ein Problem, das die internationale Schiffahrt ſtark intereſſiert Kann man Seewaſſer in Trinkwaſſer verwandeln? Der Laie wird über dieſe Frage verwundert den Kopf ſchütteln. Hat er doch oft genug geleſen, daß Schiffbrüchige auf hoher See, umgeben von einer endloſen Waſſekwüſte, ver⸗ durſten mußten, da das Meerwaſſer ſelbſt für einen Verſchmachtenden ungenießbar iſt. Dennoch iſt das Problem, Seewaſſer in Friſchwaſſer zu verwandeln, theoretiſch längſtgelöſt und ſoll nun auch in der Praxis eine befriedigende Löſung finden, wenngleich die Schwierigkeiten nicht ver⸗ kannt werden, die in erſter Linie in den hohen Unkoſten der für die Waferumpan bia not⸗ wendigen Verdampfungsanlagen zu ſuchen ſind. In ſeinem neuen Erlaß weiſt das Bundes⸗ Marineamt der Vereinigten Staaten auf die erfolgreichen Verſuche hin, die in Deutſch⸗ land in dieſer Hinſicht unternommen wurden und gezeigt haben, daß es ſehr wohl möglich iſt, auf verhältnismäßig einfache Weiſe das Her⸗ ſtellen von Trinkwaſſer aus Seewaſſer zu bewerk⸗ ſtelligen. Die Durchführung dieſes Prozeſſes iſt für die Handelsſchiffahrt ſchon deshalb notwen⸗ dig, weil es in zahlreichen Häfen, beſonders in Aſien und Südamerika, in gewiſſen Jahreszeiten kaum möglich iſt, ſanitär einwandfreies Trink⸗ waſſer zu erhalten. Das ergab die Notwendig⸗ keit, beſonders große Trinkwaſſertanks in die auf dieſen Routen verkehrenden Schiffen einzubauen. Es iſt klar, daß dieſer Umſtand auf der anderen Seite wertvollen Frachtraum ſeiner urſprüng⸗ lichen Beſtimmung zugunſten des unproduktiven, aber doch unentbehrlichen Waſſerballaſtes entzog, mit anderen Worten, die Ladefähigkeit der Dampfer verminderte. Wenn man berückſichtigt, daß das Mitführen von großen Waſſervorräten auf Frachtdampfern einen erheblichen finanziellen Schaden bedeutet, da viel Frachtraum, in dem Ware be⸗ fördert werden könnte, verloren geht, wird man zu der Ueberzeugung kommen, daß eine nur wenig Platz beanſpruchende Anlage, die die Um⸗ wandlung von Seewaſſer in Trinkwaſſer ermög⸗ licht, ſich auch bei einem hohen Anſchaffungspreis ſehr bald bezahlt macht. Man hat ausgerechnet, daß beiſpielsweiſe ein Handelsſchiff mit einer Waſſerverdrängung von 24000 Tonnen auf einer Reiſe von Europa nach Oſtaſien durch Einbau einer ſolchen Anlage etwa 10 000 Dollar mehr an Frachten einnehmen könnte, wobei die Betriebs⸗ und Tilgungskoſten der Verdampfungs⸗ anlage ſchon berückſichtigt ſind. Techniſch geht die Umwandlung von Ser⸗ waſſer in Trinkwaſſer auf folgende Weiſe vor ſich: Da das Trinkwaſſer keimfrei ſein muß, werden die Bakterien durch Erhitzen auf über 120 Grad Celſius getötet. Das erzeugte Deſtillat iſt aber nun zu ſalzarm und würde beim Genuß unter Umſtänden Magenblutungen hervorrufen. Darum wird das deſtillierte Waſſer nun ſtark belüftet und mit gewiſſen Salzzutaten vermengt. Das ſo entſtehende Friſchwaſſer iſt, wenn der Prozeß richtig durchgeführt wurde, nach dem Urteil der Fachleute ſehr wohl in der Lage, einen Vergleich mit in Tanks mitgeführten Trink⸗ waſſer auszuhalten. Es wird ſogar behauptet, daß man es, mit einer modernen Verdamp⸗ fungsanlage hergeſtellt, nicht mehr von norma⸗ lem Trinkwaſſer unterſcheiden könne. Bis⸗ her haben allerdings erſt wenige Handelsſchiffe derartige Anlagen, der neue Erlaß des amerika⸗ niſchen Marineamtes wird die Löſung dieſes die geſamte Schiffahrt intereſſierenden Problems einen Schritt weiter bringen. Vormarſch Von Wilfrid Bade An jenem Abend da ein blaſſer Mond Auf die zerfetzten Wege ſchien Wat alles fahl und plötzlich ungewohnt Und auch der Baum den das Geſchoß verſchont War anders und ihm war Geſtalt verliehn. Von außerhalb: Und ſo geſchah es auch Daß zwiſchen den zerſprengten Straßenſteinen Man Weinen hörte und es gab nicht einen Von den Soldaten der dies ſilberzarte Greinen Nicht mitvernommen hätte als ein Hauch. Sie ſchritten ſcheu des ſo verſtörten Wegs Und ſetzten zaghaft ihren Fuß ins Ungewiſſe Und über jedem großen halbverborgnen Riſſe War ihnen ſo als ob erſtehen müſſe Aus ihm die Ahnung des gefallnen Heers. und 367 Verwundete gekoſtet. Die Reichsarmee hatte 2500 Mann verloren. Beträchtlich waren die Verluſte der Franzoſen. So werden 500 bis 600 Tote, 2000 Verwundete und 5000 Gefangene franzöſiſcherſeits angegeben. Außerdem waren den Siegern 72 Kanonen, 7 Fahnen, 15 Stan⸗ darten und 2 Paar Pauken in die Hände gefallen. Gewaltig und nachhaltig war der Eindruck, den die Schlacht hinterließ, vor allem im Reich. Wie jubelte man allüberall in deutſchen Landen über die Niederlage der hochmütigen Welſchen, wie höhnte man da allenthalben über die„Reiß⸗ ausarmee“. Und von Mund zu Mund ging der Vers:„Und kommt der Große Friedrich und klopft nur an die Hoſen,— So läuft die ganze Reichsarmee. Panduren und Franzoſen.“ Kampf der Wollhandkrabbe Verbeſſerte Fangtechnik Die Wollhandkrabbe hat ſich auch in dieſem Herbſt wieder als eine große Plage in den Bin⸗ nengewäſſern erwieſen. In allen Gegenden taucht der Schädling, oft in Maſſen, auf. Sehr oft hatten die Fiſcher die Netze bis oben hin voll Wollhandkrabben. Ein neuerdings ver- ſtärktes Auftreten der Wollhandkrabbe iſt ziem⸗ lich allgemein beſonders in den deutſchen Nord⸗ ſeeflüſſen feſtgeſtellt. In den großen Wollhand⸗ krabbenfallen, die namentlich im Elbegebiet muſtergültig ausgebaut ſind, wurden in jedem Jahre ſteigende Mengen der Schädlinge gefan⸗ gen. Die Wollhandkrabbenfangſtelle z. B. bei dem Emswehr bei Herbrum hat im Jahre 1936 täglich durchſchnittlich 30 bis 40 Stück, in den Hauptwanderzeiten, alſo im Mai, bis zu 450 Stück je Tag erbeutet. In der Mark Branden- burg ſind in einzelnen Flüſſen die Wollhand⸗ krabben zentnerweiſe gefangen worden. Die wiſſenſchaftliche Erforſchung der Biolo⸗ ie und der Lebensweiſe der Wollhandkrabbe find weitgehend gediehen. Die Wiſſenſchaft forſcht augenblicklich nach Methoden der Be⸗ kämpfung, hat aber ein wirkungsvolles biolo⸗ giſches Mittel noch nicht entdeckt. Man iſt viel⸗ mehr auf die durch die Praxis erprobten Be⸗ kämpfungsmittel durch Fortfangen der Tiere angewieſen. Auch Bemühungen, die Verwer⸗ tungsmöglichkeiten für gefangene Wollhand⸗ krabben zu ſteigern, haben im Jahre 1936 noch keinen weiteren erheblichen Erfolg gehabt. Es iſt inzwiſchen beim Reichsverband der Deut⸗ ſchen Fiſcherei eine Zentralſtelle zur Wollhand⸗ krabbenbekämpfung eingerichtet worden. Die Bekämpfung der Wollhandkrabbe ſoll in näch⸗ ſter Zeit eine weſentliche Verſchärfung erfah⸗ ren. Verbeſſerte Fangtechnik und vielſeitige praktiſche Erfahrungen geben dazu die Möglich⸗ keit. Dadurch wird es hoffentlich bald gelin⸗ gen, dem eingeſchleppten Schädling den Garaus zu machen oder wenigſtens die Zahl der Woll⸗ handkrabben weſentlich zu vermindern. Die innere Stimme Bon Otto Hoffmann v. Wellenhof. „Siehſt du und plötzlich ſagte mir ſo eine innere Stimme: Geh in das nächſte Laden⸗ geſchäft und kauf dir ein Wohltätigkeitslos, heute iſt der letzte Tag und morgen die Ziehung. Aber du weißt ja, wie wenig ich auf ſo etwas halte!“ a „Ich weiß“, ſagte Lilly und blickte bewun⸗ dernd zu Herbert Heinrich empor. „Aber die inere Stimme ließ nicht nach und es tauchte auch ſchon das Schild eines Los⸗ geſchäftes auf. Siehſt du und da machte ich noch ſchnell ein Orakel bei mir: Hat der Losver⸗ treiber zufällig ein Los mit der Jahreszahl deines Geburtsjahres als Nummer, dann kaufe ich es. Ich habe mich, offengeſtanden, geſchämt, es zu verlangen, denn die Wahrſcheinlichteit — Ironie des Wortes, man müßte eigentlich die Unwahrſcheinlichkeit ſagen— alſo die„Wahr⸗ ſcheinlichkeit“ iſt ja verſchwindend gering, daß der Loshändler gerade dieſes Los hat. Sie ver⸗ hält ſich wie— na, nehmen wir an, es gab 50 000 Wohltätigkeitsloſe— alſo wie 1:50 000. Ein Fünfzigtauſendſtel! Aber wahrſcheinlich waren viel mehr Loſe. Mir ſcheint, ich habe 100 000 geleſen. Alſo bitte: 1:100 000. Ein eee— Immergin, ich gehe alſo hinein, die Loshändler ſind ja ſchließ ich an der⸗ lei gewöhnt, und frage: Haben Sie nicht viel⸗ leicht zufällig ein Wohltätigkeitslos Nummer 1910?— Der blättert ein wenig in den Loſen und, mir iſt es richtig heiß geworden,„jawohl“ ſagt er,„bitte ſchön“, als wäre das die ſelbſt⸗ verſtändlichſte Sache von der Welt daß etwas mit der Wahrſcheinlichkeit 1:100 000 ſo mir nichts, dir nichts eintrifft und er will mir das Los mit der Nummer deines Geburtsjahre⸗ ſchon geben. Da ſagt aber Fele die Ver⸗ käuferin:„Verzeihung, Herr Chef, aber haben wir das Los Nummer 1910 nicht für die Frau Direktor Wallner reſerviert?“—„Richtig“, meint e das tut mir ſehr leid aber dann kann ich Ih dieſes Los nicht geben. Du kannſt dir mein Gefühl jetzt vorſtellen: Das-Inlüld. den. Haunttreiter-Iichan.-Aazulanen in Handen A0 haben und wieder entſchwinoen zu ſehen! ch habe mich alſo aufs Verhandeln verlegt, aber es war nichts zu machen! Die Frau Direktor Wallner hatte ſich die Nummer aufgeſchrieben und das Los bereits bezahlt und gleich im Geſchäft bis zur morgigen Ziehung verwahrt gelaſſen. Außerdem iſt ſie eine ſehr gute Kundin, ich kaum ein gelegentlicher Spieler u nennen. Die Lage war hoffnungslos.— ielleicht nehmen Sie das Los da, das hat noch die nächſte Nummer, tröſtete mich der Loshänd⸗ ler: 1907.— Neunzehnhundertſieben iſt für gar nichts, erkläre ich, da kan ich ebenſo gut 1856 oder 247 503 nehmen und bin alſo unverrichteter Dinge abgezogen. And das Schönſte kommt erſt. Heute ſehe ich in der Ziehungsliſte nach und da hat gewonnen.“ „1910?“ fieberte ſie.—„Nein, viel toller: 1907!“ „1907?“ ſchrie ſie auf und griff nach jener Gegend, in der mediziniſche Laien das Herz ver⸗ muten. „1907“ beſtätigte er tonlos.„Wärſt du 1907 geboren, hätte ich heute 30 000 Mark. Aber warum weinſt du denn? Die Ausſichten der Lot⸗ terie, die Chancen für einen hohen Treffer ſind doch von vornherein ſehr— und du kannſt ja ſchließlich nichts dafür, daß du nicht neunzehn⸗ hundertſieben geboren biſt!“ „Aber ich bin“, ſchluchte ſie faſſungslos. „Du biſt? Neunzehnhundert—“ „— ſieben“ ergänzte ſie hauchend. Na, Gott ſei Dank“, lachte er da fröhlich“, da habe ich alſo wirklich die zehn Mark gewon⸗ nen, um die ich wegen dieſer ſtrittigen Frage heute mit Kurt wettete!“ Kavalier Fredersdorf Galante Geſchichte von W. Frank Das Geſchehnis liegt ſchon weit zurück. Man ſchrieb das Jahr 1684. Im Parkwald von Spandau kniete der Graf Fredersdorf neben dem lebhoſen Körper ſeines Duellrivalen Ritter von Stauch, den er mit ſeinem Degen niedergeſtreckt hatte. Jetzt. nach⸗ dem der junge Edelmann tot zu feinen Füßen lag, erinnerte er ſich jenes verhängnisvollen Edikts des Kurfürſten von Brandenburg, wo⸗ nach jeder junge Herr, der voreilig den Säbel aus der Scheide zog, die Todesſtrafe zu erwar⸗ ten hatte. Mit einem ſchnellen Entſchluß erhob er ſich und nahm. indem er vorſichtig nach allen Seiten umherſpähte, mit beſchleunigtem Schritt den Weg zur Stadt. Im Hotel angekommen, wech⸗ ſelte er haſtig ſeinen Anzug, füllte die Sattel⸗ taſchen mit Dokumenten und beſtieg ſein Pferd, um in der Richtung nach Schleſien davonzu⸗ jagen. Müde und vollkommen erſchöpft langte er in der Abenddämmerung in einem entlegenen Gaſthof an. Von hier waren es noch zwei Reit⸗ ſtunden bis zur Grenze. Aber die vorangegan⸗ genen Strapazen hatten ihn derart mitgenom⸗ men, daß er ſich außerſtande fühlte, ſeine Flucht ohne Unterbrechung ſortzuſetzen. Er mußte un⸗ bedingt einige Stunden raſten. Nachdem er einer reichlichen Mahlzeit zu⸗ geſprochen hatte, rief er den Wirt an ſeinen Tiſch heran und fragte ihn: „Was iſt's? Haſt du ein Pferd frei?“ „Mit Verlaub“, gab dieſer zur Antwort,„es ſtehen mir nur ſehr wenige zur Verfügung. heute iſt Treibjagd in den Grenzwäldern. Das eine, welches derzeit im Stall ſteht, gehört mir „Alſo gut, ich nehme es“, ſagte der Graf be⸗ ſtimmt.„Laß es in drei Stunden ſatteln, bis dahin will ich ſchlaſen.“ Mit dem Aufgang der Sonne erhob ſich Fre⸗ dersdorf von ſeinem Lager, wuſch ſich und klei⸗ dete ſich an, um dann in den Stall zu eilen, wo er das geſattelte Pferd beſteigen wollte. Doch als er über den Hof ſchritt, trat ihm der Wirt entgegen. „Tauſendmal um Verzeihung, gnädiger Herr“, verneigte er ſich bis zum Erdboden,„aber ich kann Ihnen das verſprochene Pferd leider nicht überlaſſen.“ „Zum Teufel mit dir! Warum nicht?“ „Es geht nicht, denn eine Dame benötigt es dringend“, gab der dickleibige Wirt zur Er⸗ widerung. und unter ſeiner weißen Schürze zeichnete ſich eine wohlgeſpickte Geldbörſe ab. Der Graf, maßlos gereizt, wandte ſich kurz⸗ entſchloſſen zur Seite, trat auf die junge Dame zu, die am Eingang des Stalles ſtand, und ſagte, indem er ſich galant verbeugte: „Graf Fredersdorf, Ihr ergebener Diener!“ „Ich heiße Sigrid von Hohenau, mein Herr!“ Sie lächelte ihm zu, liebreizend und verfüh⸗ reriſch, eine bezaubernde Schönheit. „Ich habe große Eile“, fuhr ſie nach Weile fort. „Nicht größere denn ich“, entgegnete der Graf. „O doch. Sie werden das gleich verſtehen. Bitte, wollen Sie mir folgen.“ Sie ſchritt voran in den Garten, Fredersdorf. in fieberhafter Ungeduld, begleitete ſie. „Mein Vater will mich verheiraten“, erzählte ſie vorſichtig.„Mit einem uralten Mann. Er iſt mindeſtens ſechzig Jahre alt— und ſo gar nicht nach meinem Geſchmack. Ich flüchte vor ihm nach Leipzig zu einer mir wohlgeſinnten Tante. Verſtehen Sie nun, daß ich das Pferd dringend haben muß. Sie ſah ihn an mit ſo berückenden Augen, ihr kindlicher Mund zuckte, ihr ganzes Weſen war ſo bezaubernd, daß der Graf alles andere ver⸗ gaß: die Flucht nach Schleſien, ſeine Verfolger, den ſicheren Tod. Er legte zart ſeine Hand um ihre Taille und lächelte:„Wahrhaftig, Sie müſſen das Pferd haben, mein Fräulein, und ſollte es mich noch ſo teuer zu ſtehen kommen.“ Er beugte ſich zu ihr herab, ſie reckte ſich em⸗ por zu ihm, und ſo verweilten ſie lange in dem einſamen Garten und pflückten die Kirſchen von dem Baum, in deſſen Schatten ſie ſtanden. Dann kehrten ſie in den Hof zurück und der Graf hob ſeine Gefährtin behutſam in den Sat⸗ tel. Doch in dem Augenblick, da er ihr die Hand zum Abſchied küſſen wollte, ſprengte, ſtaub⸗ bedeckt, eine Kavalkade heran. Sigrid ſchrak zuſammen.„Was ſind das für Leute?“ rief ſie überraſcht. „Die Reiter des Kurfürſten von Branden⸗ burg. Keine Beunruhigung, mein Herz, es gilt mir.“ „Ihnen?“ „Jawohl, ſie kommen, mich zu holen. Sie wohl. ſchönes Kind. Adieu!“ Und nach einem letzten Kuß ging er auf die Soldoten zu einer Leben —— r ä F!——— FENN NEN HEIN A Copyright by Prometheus- Verlag, Dr. Eichacker, Gröbenzell bel Munchen (18. Fortſetzung) „Das ſein unfere Bint“, entgegnete ſte h Als wir nach Hauſe kamen, hörten 9 auf der Stiege das Streichkonzert unſerer Freunde. Dann wurde der Baum mit einem Jubel angezündet, der den kleiner Kinder weit übertraf. Ader ich war einſilbig. Ich ſehnte mich nach meinem einſamen Francesco. Wie gerne wäre ich zu ihm gelaufen; aber ich wußte, wie vorſichtig ſein unberechenbares Innen⸗ leben behandelt werden mußte. Ich war ſchon zweimal miß⸗ verſtanden worden und hatte keine Luſt nach einer dritten traurigen Erfahrung. Eigentlich atmete ich auf, als die Kirchenglocken zur Chriſtmette riefen. Santina trank ein wenig zu viel und wollte ſchlafen. Die drei jungen Leute waren ebenfalls be⸗ duſelt. So ſtahl ich mich unbemerkt allein fort und ging zur Mette nach St. Giuſto. Auf den Straßen herrſchte ein Treiben wie bei uns zu Faſching. Lachen, Scherzen, Singen und Schreien übertönte den dumpfen Ton der Kirchenglocken. Keine Spur unſeres deutſchen, gemütvollen Heiligen Abends. Leiſe kam ein ſchlimmer Gaſt: Das Heimweh. In St. Giuſto begann das feierliche Amt. Da ſtahl ich mich aus der Kirche und erſt, als ich einſam im Dunkel des alten maſſiven Gemäuers lehnte und auf die weite, im prachtvollen Mondſchein ſchimmernde See hinausblickte, konnte ich befreit aufatmen. Wundervoll brauſte in der Kirche die Orgel, von herr⸗ lichem Geſang begleitet. Plötzlich erfaßte mich ein unnenn⸗ bares Weh; eine Vorahnung des Leides, das das kommende Jahr für mich bringen ſollte, hatte ich in dieſen Augen⸗ blicken. Das Mondlicht zitterte über die maſſiven Leiber der Schiffskoloſſe, die heute faſt alle beleuchtet waren. Wie mancher mochte dort unten, wie ich, in einſamem Weh der Heimat und ſeiner Lieben denken! Reißt doch der Heilige Abend in den meiſten Auslandsdeutſchen vernarbte Wunden nen und unbarmherzig auf. Da hörte ich Trompetentöne. Klar und rein tönten ſie über das Waſſer:„Teure Heimat ſei gegrüßt.“ Dort unten blies ſich wohl ein einſamer deutſcher Ma⸗ troſe alle Not vom Herzen, ſchickte unbewußt dem deutſchen Mädel einen Gruß, das an die alte Kirchenmauer gelehnt ſein Heimweh in die verſchwiegene Nacht weinte. Ich habe zweimal das Lied von deutſchen Dampfern tönen hören und es machte mir immer naſſe Augen, aber nie wieder hat es mich ſo gepackt wie in dieſer hellen Mondnacht. Der letzte Ton verhallte. Meine Gedanken wanderten wieder zu Francesco. „Dafür muß eben eine Nacht geopfert werden“, hörte ich ihn verärgert ſagen. Wo war nur dieſe Roſenarbeit? Dann ſchrie ich vor Freude beinahe auf. Nun wußte ich, wo die Abſchrift ſteckte. Ich hatte im Friaul einmal dieſe Arbeit für Argentinien machen müſſen und die Kopie zu Francescos Auslandsaufträgen gelegt. Es handelte ſich le⸗ diglich um eine Abſchrift, die ich leicht machen konnte. Die Preiſe mußten allerdings neu berechnet werden, ſo daß ſchon Stunden vergehen konnten, ehe das Schriftſtück voll⸗ endet war. Mein Entſchluß ſtand feſt. Francesco war morgen nicht zu Hauſe und der Teil des Gebäudes, in dem die Arbeits⸗ räume lagen, menſchenleer, da der Obergärtner auf der anderen Seite wohnte. Ich beſaß alle Schlüſſel. Wenn ich nun durch die kleine eiſerne Türe ſchlüpfte, konnte mich kein Menſch ſehen. Ich wollte die Arbeit fertig machen und ſie auf Francescos Schreibtiſch legen. Dann hatte er nicht nötig, eine Nacht zu opfern. Ich lief nach Hauſe und ging ſofort zu Bett. Am heiligen Chriſttag ſtand ich mit Santina um 7 Uhr früh auf und ſaß ein Viertel vor acht Uhr im Kontor vor meinem Schreibtiſch. Kein Menſch hatte mich geſehen, aus⸗ geſtorben lag unſer Garten. Der Tag verſprach wunderſchön zu werden. Aber was kümmerten mich die Sonnenſtrahlen, die neckend und froh über Francescos Schreibtiſch liefen, was die ehernen Kirchenglocken, deren feierlich dumpfer Ton zu mir ſchallte? Ich hatte die zu meiner Arbeit nötige Ab⸗ ſchrift gefunden und ſchaffte nun mit Anſpannung meiner ganzen Kraft. Gegen einhalb zwei Uhr war ich fertig. Einen kleinen Zettel heftete ich an die Aufſtellung, zu der ich noch das Eilkuvert geſchrieben hatte.„Zur Ver⸗ hinderung von Nachtarbeit. F. E.“ 5 Ich wollte gerade in meinen Mantel ſchlüpfen, als eine helle Frauenſtimme mich erſchrocken zuſammenfahren ließ. Ich hörte ſie in ſlaviſcher Sprache etwas rufen, darauf Francescos unwirſche Antwort. Die Türe flog auf, ich ſtand verlegen vor ihm. g Seine Augen glitten in verächtlichem Zorn uber mich 85„Gib mir die Schlüſſel!“ Schneidend klang das.„Ich dachte, es gibt doch wenigſtens eine Frau, der ich ſie an⸗ vertrauen kann. Laſſe in 9 das Spionieren, ich önnte ſonſt ſehr unangenehm werden.“ 0 5 e etwas zu erwidern legte ich mit zuckenden Händen die verlangten Schlüſſel auf den Schreib⸗ tiſch. Hilflos glitt mein Blick über die mit ſo viel Mühe und Freude fertiggeſtellte Arbeit. Seine Augen folgten der ichen Richtung. 5 11 W 10 en erkannter Ausruf. Dann flog eine fahle Bläſſe Aber das ſchmale Geicht. . Die Frauenſtimme klang beüngfelgend der Zu, dich nichtk“ Nit etn par Schritten war er an 15 Die Dame war anſcheinend im Be geweſen, das Nontor zu betreten. f 1 Ich hörte, wie der Schlüſſel umgedreht wurde und das Sicherheitsſchloß einſchnappte. Gefangen! „Spionin!“ höhnten die lachenden Sonnenſtrahlen, die mir über die Hände hüpften.„Angeſtellte, Haushund“, brummten die Glocken von St. Giuſto,„wärſt du zu uns gekommen!“ Es war einfach ekelhaft. Nur um Minuten hatte es ſich gehandelt. Fünf Minuten ſpäter und alles wäre mir erſpart geblieben. Was beabſichtigte er eigentlich, daß er mich hier einfach einſchloß. Gleich zwei Uhr. Mit beängſtigendem Herzklopfen hörte ich, daß die Kontortüre aufgeſperrt wurde, und dann ſtand ich ihm neuerdings gegenüber. „Verzeih!“ Seine Hände ſtreckten ſich mir in ſo herz⸗ 7 05 Abbitte entgegen, daß ich zögernd die meinen hinein⸗ egte. Er zog mich immer näher an ſich, bis mein Kopf an 3 Schulter lag. Seine Lippen preßten ſich auf mein aar. „An Frauen deiner Art muß ich mich erſt gewöhnen“, klang es weich an mein Ohr. Dann nahm er mit der freien Hand die Aufſtellung, ließ mich plötzlich aus dem Arm und ging voll Intereſſe die ganze Arbeit durch. „Das iſt großartig, einfach großartig! Wie konnteſt du denn dieſe Arbeit erledigen? Ich verſtehe es nicht; ohne jeden Fehler.“ „Du lobſt deine eigene Arbeit, Francesco“, entgegnete ich und zeigte ihm die Aufſtellung, die ich mit gering⸗ fügigen Aenderungen einfach abgeſchrieben hatte. Plötzlich hielt mich Francesco mit beiden Armen von „Mädelchen, biſt du fein heute! Wir ſind wohl über Nacht eine Dame geworden?“ „Das Chriſtkind“, erwiderte ich verlegen. Ich hatte mich noch gar nicht für ſein großmütiges Geſchenk bedankt. „Francesco, wie konnteſt du———“ „Still!“ Er legte die Hand auf meinen Mund. „Komm, flüchten wir in die Einſamkeit, mein Liebes!“ Er war wie umgewandelt.„Wenn du ſchon den erſten Chriſttag nahezu für mich geopfert haſt, ſollſt du auch jetzt deine Freude haben.“ „Und dein Beſuch?“ konnte ich mich nicht enthalten zu fragen. Die kleinen Teufelchen hüpften in ſeinen Augen. „Eiferſüchtig?“ fragte er lächelnd, die Hände an meine Wange legend. Ich nickte unwillkürlich kräftig. Seine Augen ſtrahlten ſo ſpitzbübiſch in die meinen, daß ich ſie zudrückte. Da lachte er boshaft wie ein kleiner Junge. Aber Antwort erhielt ich keine, ich war auch ſo zu⸗ frieden, ich hatte genug geſehen. * Wir ſchlugen den Weg zum Montebello ein und ſtanden nach einſtündiger Wanderung im hellſten Sonnenſchein vor der intereſſanten Kirche von Catinara, die herrliche Aus⸗ ſicht über den weſtlichen Teil Iſtriens genießend. Von hier wanderten wir weiter, nach dem wegen ſeines vorzüglichen Weines bekannten Longera, einem richtigen Karſtdorf, ärmlich und klein. In einer winzigen Oſteria ſaßen wir dann bei Morta⸗ della und Maisbrot, ließen uns den ausgezeichneten Wein ſchmecken und dehnten die Raſt viel zu lange aus. Als wir aufbrachen, dämmerte ſchon langſam der Abend herauf. Wei⸗ ter, immer weiter ging es in den Karſt, in das märchen⸗ hafte, ganz ungewöhnliche und ſo viel geſchmähte Steinreich hinein. Steine, Steine, eine Wüſte von Steinen. Oede und troſtlos war das graue Geſicht, das uns Vater Karſt zeigte, und doch intereſſant, von ganz eigenartigem Reiz. Francesco verſtand es, wie ſeinerzeit in Aquileja, mich Jahrhunderte zurückzuführen. Hier ſollten nach altem Volks⸗ glauben einſt üppige Wälder geſtanden ſein, herrliche Blumen und Früchte den Menſchen das Leben zum Para⸗ dies gemacht haben, bis das ſtolze Rom das ganze Gebiet abholzen ließ und es zu der grauenvollen Steinwüſte ver⸗ dammte. Jetzt heult die Bora brüllend über den harten Boden und die quälende Waſſernot zwingt die wenigen Bauern zu einem armſeligen, mühevollen Leben. Er erzählte mir, daß das ganze Gebiet, über welches wir ſchritten, von unterirdiſchen Höhlen förmlich durch⸗ zogen ſei. Er ging mit mir in einige Vertiefungen hin⸗ ein, in denen noch Herbſtblumen blühten. „Im Frühling werde ich einmal eine Wanderung in dieſes Steinreich mit dir machen“, verſicherte er mir,„und du wirſt über den Blütenreichtum dieſer öden Wüſte ſtaunen. Karſtnelken, Liliengewächſe, Zitronenkräuter, Me⸗ liſſen und Bergſaturei blühen in den weißen Furchen und Spalten in herrlicher Fülle.“ Dann zeigte er mir ſchwarze, tiefe Einſchnitte, die in eine geiſterhafte Unterwelt zu führen ſchienen, und ich fühlte die feuchte, warme Luft, die von hier unten herauf wehte. „Dort unten hauſen Geiſter, Kleines“, erklärte er mit feinem Lächeln und verſtand es durch ſeine feſſelnden Er⸗ zählungen das Myſtiſche und Ungewöhnliche dieſer Land⸗ ſchaft auf das Aeußerſte zu ſteigern. Wir wollten nach Baſſovizza, kamen aber vom Weg ab. So verirrten wir uns in der unendlichen Steinwüſte. „Es bleibt nichts anderes übrig, als weiterzugehen, bis wir an ein Gehöft kommen“, erklärte Francesco mißmutig. Geſpenſtiſch tauchten die Umriſſe eines Gehöftes auf, nur ein paar Gebäude, aus ſchweren Karſtſteinen ge⸗ bez Karſtbauer heraus, der uns freundlich willkommen e Wir traten in die niedrige, rauchgeſchwärzte Stube, die nur ein Loch, das wohl das Fenſter ſein ſollte, in der rußigen Wand hatte. Ueber dem offenen Feuer hing ein ſchwarzer Keſſel, in dem anſcheinend die Bäuerin, eine ro⸗ buſte, etwa ſechzig Jahre alte Slavin, Polenta kochte. Um den offenen Herd ſaßen drei Männer und zwei Frauen, dazu krabbelten zwei kleine Kinder auf dem bloßen Boden herum. Wir wurden freundlich, wenn auch etwas mißtraniſch willkommen geheißen. Ich verſtand wenig von der ſlaviſchen Sprache, aber Francesco konnte ſich fließend verſtändigen und bald wußten wir, daß wir nach Baſſovizza zwei Stunden hätten; aber jetzt in der Nacht wurde uns dringend abgeraten, dieſen Weg zu machen, da er ſchlecht markiert und ſchwer zu finden ſei. So blieben wir auf dem Gehöft und verlebten dort einen ſchönen, ſeltſamen Abend. Der Schein des Herdfeuers, die einzige Beleuchtung der Stube, warf ſeine Lichter über die groben Leinenſtickereien, an denen die Frauen arbeiteten. Robuſte Menſchen von echt ſlaviſchem Typ waren unſere Gaſtgeber, es fehlte ihnen die geſchmeidige Art der Italiener. a Wir wurden zu dem einfachen Abendeſſen eingeladen. Es gab Polenta und Salat von gekochten Bohnenkernen, die unten ſo gerne gegeſſen werden und teilweiſe unſere Kartoffel erſetzen, dazu den ſchweren Dalmatiner Rotwein, der jeder Tafel zur Ehre gereicht hätte. Dann verſchwand plötzlich einer der Männer und kehrte als ganze Tanzkapelle zurück. Auf ſeinem Rücken hing eine rieſige Trommel, über der das Schlagzeug angebracht war. Verbindungsdrähte an den Füßen bedienten das Schlag⸗ zeug und auf dem Kopf ſaß ein Metallhelm, über und über voll kleiner Glöckchen hängend. Die Stickrahmen der Frauen flogen beiſeite, in die wilden Weiſen der Muſik tönte das frohe Lachen der tanzenden Paare. Auch mich wirbelten die braunen Burſchen im Kreiſe. Lächelnd ſah uns Francesco zu. Müde und glück⸗ lich betrat ich mein Nachtquartier, eine winzige Kammer, die mir unſere Wirte zur Verfügung ſtellten, während Francesco die ganze Nacht auf der harten Bank in der Stube zubringen mußte. 1 Als unſer Gaſtfreund am nächſten Tage hörte, daß Francesco mit mir die ſagenhaften Höhlen von St. Canzian beſuchen wollte, rief er einen der Knechte, der uns den kürzeſten Weg nach St. Canzian zeigte. Wir nahmen herzlichen Abſchied. Nach zweieinhalb Stunden Marſch und kurzer Raſt in dem kleinen Dörfchen Leſece wanderten wir zur Stefanien⸗ Warte und entzückt ſah ich auf die aus den Felſen brechende brauſende Reka, die Dolinen und das maleriſche Karſt⸗ panorama von St. Canzian. Unſer Führer verabſchiedete ſich und dankte Francescn für das reichliche Trinkgeld. Am Grottengaſthaus vorbei, wo ſich Francesco mit Fackeln verſorgte, ging die Wande⸗ rung tiefer, immer tiefer dem Schoße der Mutter Erde, ewiger Finſternis entgegen. Auf den uns angebotenen Führer hatte Francesco verzichtet: er kannte die Grotten, hatte ſie ſchon mehr als einmal allein durchwandert. Nun reihte ſich vor meinen ſtaunenden Augen Märchen an Märchen, Wunder an Wunder. Die Fackeln wurden an⸗ gezündet. Wir ſtanden in einem unterirdiſchen Dom, ſo ge⸗ waltig und herrlich, daß ich überwältigt Francescos Hand ergriff. Immer großartiger wurde dieſes Naturwunder. Die phantaſtiſchen Gebilde von Tropfſteinen zeigte uns das huſchende Licht der Fackeln. Nahezu hundert Meter hoch mochte ſich die Decke dieſer Felſenmaſſen über uns wölben. Wie düſtere, graue Wolken erſchienen die Steingebilde, ab und zu von einem winzigen Sternlein beleuchtet. Francesco deutete zur Höhe.„Da oben werden wir ein paar Stunden ſpäter gehen, dieſe Lichter tragen einſame Wanderer.“ An toſenden Waſſerfällen vorbei, die der Höhlenfluß in ſeltener Schönheit bildete, paſſierten wir einen mit Fels⸗ trümmern beſäten See und kamen in eine Grotte mit ſo reizvollen Tropfſteinbildungen, daß mir alle unſere Kinder⸗ märchen von unterirdiſchen Kriſtallſchlöſſern und Waſſer⸗ geiſtern einfielen. Wir ſprachen wenig. Worte waren hier auch überflüſſig. Mit feſtem Druck hielt Francesco meine Hand. Wie ein magnetiſcher Strom von Kraft und Energie ging es von dieſen weichen, ſchlanken Fingern aus und ſtrömte in warmem Glücksempfinden über mich hin, hielt mich auf⸗ recht und furchtlos, wenn das Gewaltige, Niegeſehene zu ſehr drücken wollte. Weiter ging es, immer ſchauriger, geſpenſtiſcher und ungewöhnlicher durch das Märchenreich. Von ſteilem Steig ſahen wir in gähnende Tiefen; die Fackeln leuchteten über brauſende Waſſer, die uns mit un⸗ heimlichem Getöſe begleiteten. Wir beſuchten noch eine kleine, etwas höher liegende Höhle. Ein ſtiller, dunkler geheimnisvoller See ſah uns mit ſeinen düſteren Augen ſchwermütig an.„Der Totenſee“, erklärte mir Francesco.„Er hat weder Zu⸗ noch Abfluß und iſt dreizehn Meter tief.“ * Noch kurze Zeit in den unterirdiſchen Gewölben und wir waren der Mutter Erde mit ihren Wundern entſtiegen; froh gelaunt, mit dem Bewußtſein, etwas Unvergleichliches, Gewaltiges erlebt zu haben, begrüßten wir das leuchtende Geſtirn des Tages und den dunkelblauen Himmelsdom, der ſich in ſüdlicher Reinheit über uns wölbte. (Fortſetzung folgt) br Den aanmneree Inv 1256, undzgg ad un snoch su 116, void ee e e eee fed 10 1%% Au un eee xu a0 ehe e wee eee en e eng epnlsnoz es:pyqioa ue suepuen een ee een e Dol agieg jaddzz us u! joule Sou po p uuvg pn en e eee ue en mee wee Lee uupzqß ad peu voz 210 a een eee e eee e een eg Inoch u: v ps my] un gnoag dp u v nog app un voi Len „unden eee ebe eee ung a0 gun use ꝛuspeequn muas uunz o ans loup sog uv ungut ee ee ee ee zins neee eee enen eee e. 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Is de Mann noch ſo fleißig, un die Fraa is liral'ch,(federlich) ſo gäit alles hinner ſich. Wann de Mann die Fraa mitnemmt ins Wertshaus, do kimmt er nie zu ſpot nach Haus. Gibt Gott Häslein, ſo gibt er auch Gräsle'n. eſſer zwa Kinner uff'm Kiſſe, als ans uff'm Gewiſſe. 2 De Appel fällt net weit vum Stamm. De Grab meſcht koan Diſchtelfink. Art läßt net vun Art, ſchunſcht het de Bock loan Bar. Alle Wormjer Töpferkunſt Kein Kunſtwerk iſt ſo bodenverbunden und ſo angewie⸗ ſen auf die natürlichen Reichtümer der Erde wie gerade die Töpferei. Man muß neben der rotierenden Scheibe geſtanden haben, die durch die raſche Bewegung der Füße in Bewegung verſetzt, auf ihrer Oberfläche durch die Geſchicklichkeit des Toͤpfers die ſchönſten Gebilde entſtehen läßt. Wie einfach erſcheint es dem Zuſchauer, aus dem Klumpen Ton, der zubereitet und in reichlichen Mengen vor dem Arbeiter ſitzt, nun Gefäße in beliebiger Form und Zahl herzuſtellen. Aber dieſes Gefühl für die edle Ge⸗ ſtalt eines Gegenſtandes, das wir vielleicht am beſten bei dieſem Handwerk ausgeprägt finden, läßt ſich kaum erziehen oder erlernen. Nur im Verlauſe von Genera⸗ tionen entwickelt ſich der künſtleriſche Sinn zu einer der⸗ artigen Höhe. Das Gewerbe, oder beſſer geſagt, die Herſtellung ke⸗ ramiſcher Erzeugniſſe iſt ſo alt, wie die Menſchheit ſelbſt. Für unſer Gebiet läßt ſich ſchon für die jüngere Stein⸗ zeit ein ſehr geſchicktes Verarbeiten von Erden nachweiſen. Die Töpfe, Schalen und Schüſſeln werden durch Stiche verziert, die dann mit einer kalkhaltigen weißen Paſte ausgelegt werden, und dem am Feuer getrockneten Gegen⸗ ſtand ein hübſches Ausſehen verleihen. Welchen Umfang und welche Größe Gefäße der jüngeren Steinzeit an⸗ nehmen können, zeigt ein Vorratsgefäß, das ſich in der ſteinzeitlichen Siedlung bei Eſſelborn, in der Nähe von Alzey befand. Die Herſte lung künſtleriſch hochwertiger Er⸗ zeugniſſe mag bei den damal'gen primitiven Verhältniſſen recht ſchwierig geweſen ſein, und mitunter iſt es möglich, ſich den Arbeitsgang zu erklären, wenn man ſich die einzel⸗ nen Bruchſtücke genauer betrachtet. Lange Tonwürſte wur⸗ den kreisförmig aufeinander geſetzt, und angedrückt, die Fugen der einzelnen Lagen wurden dann innen und außen geglättet. 5 s Die Töpferſcheibe, für uns ein kaum wegzudenkendes Werkzeug einer jeden keramiſchen Erzeugung, wird erſt einige Jahrhunderte vor Chriſti Geburt in Gebrauch ge⸗ nommen, und ermöglicht nun ein gleichmäßiges drehrundes Formen des Geſchirres. Sie hat ſicher in vorgeſchicht⸗ licher Zeit ſchon Vorgänger gehabt, die ſich aber bis heute mit Sicherheit noch nicht feſtſtellen ließen. Die jüngere Eiſenzeit zeichnet ſich durch große mächtige Flaſchen aus, deren Oberfläche mit Graphit geſchwärzt, und häu⸗ fig durch Stempeleindrücke verziert iſt. So birgt das Wormſer Muſeum einen neuen Fund, der im Jahre 1935 in der Rädergewann gehoben werden konnte. Er darf als eines der ſchönſten Produkte der Töpferei in der jüngeren Eiſenzeit gelten. Sechs verſchiedene Muſter wur⸗ den der Flaſche eingeprägt. Jahrhunderte ſpäter bringen die Römer aus ihrer Heimat eine Form des Geſchirres, Terra ſigillata ge⸗ nannt, mit, die in der folgenden Zeit auch auf unſerem Boden angefertigt wird. Die glänzend rote Ware iſt tech⸗ niſch hervorragend gemacht, ſodaß es bis heute noch nicht gelungen iſt, ſie nachzuahmen. Wo in der näheren oder weiteren Umgebung in der Erde gegraben wird, überall finden ſich die hart gebrannten roten Scherben, Rhein⸗ zabern und Blickweiler waren damals Mittelpunkte der Erzeugung und ihr Geſchirr wird bis England ausgeführt. Auch in Worms gab es derartige Töpfer, die ihre Waren mit dem abgekürzten Namen ſtempelten. Die daran an⸗ ſchließende Keramik der Franken bildet einfache ſchlichte Formen, die mitunter ſich an diejenigen der Römer an⸗ ſchließen. Eine Sonderart, entſteht in der Zeit vom 9. bis 13. Jahrhundert, die nach ihrem erſten und größten Fundort Pingsdorfer Ware genannt wied. Dieſes Geſchirr iſt zumeilt aus gelbem Ton, hart gebrannt und mit hellroten Strichen verziert. Es darf vermutet werden, daß die Pingsdorfer Keramik in unſere Gegend eingeführt wurde, da ſich bis jetzt keine Spuren eines Töpfereibetriebes dieſer Zeit vor⸗ fanden. Ganz anders ſteht es in dieſer Beziehung mit dem ſpäten Mittelalter. Ein glücklicher Zufall ließ vor Jahren den Schuttplatz eines Beilderbäckers zu Tage kommen. Im Garten des Anweſens Ecke Speyrerſtraße und Schönquer⸗ ſtraße wurden damals Hunderte von Reſten der kleinen weißen Tonfigürchen ausgegraben. Sie konnten zum Teil ergänzt oder zuſammengeſetzt werden. Eine Fülle von Mo⸗ 9 tiven liegt den Darſtellungen zu Grunde, deren ſchönſtes Maria, das Kindlein in der Wiege anbetend, als Kunſt⸗ werk des Monats Dezember vor kurzem im Muſeum der Stadt Worms ausgeftellt war. Mit welcher Liebe haben die Handwerker um 1500 dem weißen Pfeifenton ſeine Reize abgewonnen, wie zierlich ſind die Einzelheiten geſchildert, und das alles als Votivgaben oder Kinderſpielzeug zu billigem Preis auch vom gemeinen Manne erſchwinglich. Dort, wo dieſe Töpfer wohnten, in der Speyrer Straße, wurde nahe⸗ zu 2 Jahrtauſende d ie edle Erde verarbeitet, ſchon bei den Römern und Franken drehten ſich, wie im Mittelalter, dort die Töpferſcheiben und es iſt noch nicht lange her, daß der letzte Hafner ſeinen Betrieb eingeſtellt hat. Ueb⸗ rigens ſtammt die ſchöne römiſche Schauſpielermaske, die heute als einzigartiges Stück, das Muſeum der Stadt Worms ziert, ganz aus der Nähe, ſie wurde an Stelle b ebenfalls im Milieu einer Töpferei ge⸗ unden. Wer aber hätte gedacht, daß bei Bauarbeiten, die bei der Herrichtung des dritten Domplatzes unternommen werden mußten, die vollſtändige Einrichtung einer Küche aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in einer Abfallgrube geborgen werden konnte. Was gab es da nicht alles! Neben wundervollen Gläſern, die einige Schlüſ⸗ ſe auf den ſehr trinkfeſten Hausherrn zulaſſen, wurde irdenes Geſchirr in reichem Ausmaße feſtgeſtellt. Mei⸗ ſtens iſt es von rotgelbem, auch von grauem Ton ge⸗ fertigt. Da erſcheinen Krüge, in der Form der ſogenannten Aeppelweinbembel, kleine Schüſſeln, innen glaſiert, ſo recht für den täglichen Gebrauch gemacht, und in einer kleinen Pfanne, die auf drei Füßen ſteht, hatte ſich ſogar noch der weiße, ehemals weiche Käſe erhalten. Es fanden ſich nicht weniger als ungefähr 150 Gläſer und mindeſtens ebenſo viele Töpfe. Aber bei weitem wich⸗ tiger iſt die Tatſache, daß hier einer der ſeltenen Fälle vorliegt, wo man zeitlich begrenzte Formen von Glas und Keramik nebeneinander hat, und daraus Schlüſſe auf andere Funde ziehen kann, die in ähnlich glücklichem Um⸗ fang ſelten geborgen werden. i Und ſchließlich darf an dieſer Stelle auch das„Dirm⸗ ſteiner Porzellan“ nicht vergeſſen werden, mit deſſen Her⸗ ſtelkung man in der Sommerreſidenz der Wormſer Bi⸗ 5 ſchöſe im Jahre 1778 begann. Aber dieſe Steingutmanu⸗ faktur hielt ſich nur knappe 10 Jahre und der Biſchof von Worms mußte, ſtatt das„weiße Gold“ zu gewinnen und viel Geld damit zu verdienen, was neben der Fabri⸗ kation für das eigene Haus doch wohl die Hauptſache war, das Werk bald ſchließen. Die Steingutfabrik hatte ſehr unter der Ungunſt der Verhältniſſe zu leiden, ſie nahm keinen rechten Aufſchwung und heute gehören die wenigen dort hergeſtellten Stücke zu den größten Selten⸗ heiten des Kunſtmarktes. Auf die Eigentümlichkeiten des Dirmſteiner Porzellans iſt hier nicht einzugehen, es ſei nur ſoviel verraten, daß die Stücke im allgemeinen mit dem Wormſer Schlüſſel zwiſchen vier Steinchen gezeichnet ſind. Vielleicht findet ſich in der einen oder anderen alten Familie ein ſolches Beiſpiel längſt vergangener Wormſer Kunſtübung. Der Teller mit dem feinen Blumendekor und die groß geſehene Figur von Voltaire ſind aus dieſer Werkſtätte hervorgegangen. So entſtehen ſeit Jahrtauſenden aus der überall vor⸗ handenen Töpfererde kunſtvolle Hafnerwaren und glück⸗ liche Umſtände haben manches Stück aus fernen Zeiten auf uns kommen laſſen. Aber die Verwendung verſchiede⸗ ner Metalle haben dem alten Handwerk ſtarken Ab⸗ trag getan. Schon aber regen ſich überall wieder die Kräfte und erſtreben eine Wiedergeburt dieſer alten edlen und ſchlichten Kunſt, die ſo einfach erſcheint, und doch ſoviel Können und Kultur vorausſetzt. Und vielleicht iſt die Zeit nicht fern, ſo hoffen wir, da beziehen die Töpfer wieder ihr altes Viertel draußen in der Speyer Vorſtadt und ihre Erzeugniſſe werden ſo, wie ehemals unſeren Ahnen, uns Lebensbedürfnis ſein. Dr. Walter Bauer. Das Ende eines Poſträubers Von den Läuſen gefreſſen.— Der Leichnam am Pfungſtödter Galgen verſcharrt. Am Nand des Kiefernhochwaldes nahe der Bahn⸗ ation Darmſtadt⸗Eberſtadt ſtehen drei dicke Steinſäulen an der alten, ſchon von den Römern angelegten Straße, die von Gernsheim a. Rh. über Pfungſtadt durch das Dühltal der Modau nach Dieburg und Aſchaffenburg re. Es iſt eine mittelalterliche Richtſtätte, der Gal⸗ Der Ueberfall auf den Kaiſerlichen Poſtwagen, der von Heppenheim an der Bergſtraße nach Darmſtadt fuhr, geſchah in der noch dunklen Morgenfrühe im Wald zwi⸗ ſchen Bickenbach und Eberſtadt. Gundermann, der An⸗ führer der Straßenräuberbande, war ein 46jähriger, ver⸗ wegener Mann, der aus der Gegend von Limburg ſtamm⸗ „Der Galgen des Zentgerichts Pfungſtadt.“ D.⸗Heimatbilderdienſt.— Aufn. O. Pohl gen des Zentgerichts Pfungſtadt. Die Gerichtsſitzungen elbſt wurden einſt auf dem Pfungſtädter Marktplatz ab⸗ gehalten. Die Hinrichtung durch den Strang war öffent⸗ lich. Der Uebeltäter wurde an einem der Querbalken, die früher die Säulen oben miteinander verbanden, auf⸗ geknüpft und blieb zur Abſchreckung hängen. Darum ſtan⸗ den die Galgen zwar außerhalb der Ortſchaften, aber an irgend einer hervorragenden Stelle des Geländes, auf einem weithin ſichtbaren Hügel oder an einer Weg⸗ kreuzung, jedenfalls immer in der Nähe einer bedeu⸗ tenden Straße. Ueber Hinrichtungen am Pfungſtädter Galgen iſt uns aus Urkunden nichts überliefert. Die einzige gruſelige Tatſache kündet ein Täfelchen an einer der Säulen, deſſen Inſchrift lautet: Hier wurde der Leichnam des Poſträubers Kiefer, genannt Katzof, der mit Gundermann am 23. 4. 1780 die Poſt berauben wollte, eingeſcharrt; er ſtarb im Stockhaus an Läuſe⸗ te und ſchon mehrere erfolgreiche Ueberfälle auf Poſt⸗ wagen ausgeführt hatte. Bei Würzburg war ein adeliger Domkapitular von ihm ausgeplündert worden, bei Jeß⸗ berg hatte er den Heſſen⸗Kaſſeliſchen Poſtwagen beraubt und bei Guntersblum einen reichen Straßburger Kauf⸗ mann erleichtert— und überall fette Beute gemacht. Im Pfungſtädter Wald jedoch ging die Sache ſchief. Der Beifahrer des Poſtwagens ließ ſich nicht ins Bockshorn jagen, ſondern ſchoß einem der Räuber mit der Piſtole „in das Maul“, worauf die Spießgeſellen ſämtlich flüch⸗ teten. Der Verwundete, der von geheimen Helfern über den Main fortgeſchafft worden war, konnte noch am gleichen Tag vom Frankfurter Magiſtrat in Niederrad beim Schwanenwirt Hildmann verhaftet werden. Am nächſten Tag nahm ihn ein heſſiſches Huſarenkommando in Empfang und brachte ihn ins Stockhaus nach Darm⸗ ſtadt. Es war der 40 jährige Johann Tobias Kiefer, der Sohn eines Metzgermeiſters in Lohr am Main, der ſchon zweimal in Mainz das Zuchthaus und die Schanz tenengelernt hatte. Da er von Beruf Metzger war, trug n 2 hbianre b 1 . ga e 1e 43 70 1s n/ n 4 116 01 Aüehey g noa 2 dau Bumi S un u A a FLusd ta u,õ̃ d Aus Aan raus uu luaus ad mu ahr e dunqgud uuns Sinnſpruch Zwei ſind der Wege, auf welchen der Menſch zur Tugend emporſtrebt; Schließt ſich der eine dir zu, tut ſich der andre dir auf. Handelnd erringt der Glückliche ſie, der Leidende duldend. Wohl ihm, den ſein Geſchick liebend auf beiden geführt! Schiller Gefahren ringsum Welche Gefahren bedrohen uns? Die Antwort ſteht täglich mit neuen Varia⸗ tionen in den Unfallrubriken der Zeitungen: Brände, Exploſionen, Verkehrsunfälle in bunter Fülle. Der höchſten Weisheit letzter Schluß lautet hier: Vorbeugen. Allerdings kann ein kühler Kopf, der zudem aus Erfahrung weiß, was das Nächſtrichtige iſt, manchmal auch eine kataſtrophale Situation retten. Sehr leicht kann man z. B. in die Lage kommen, freiwilligen oder un⸗ freiwilligen Leuchtgasvergifteten helfen zu müſſen. Sicher wiſſen nicht allzu viele, daß man in dieſem Falle die Feuerwehr rufen muß, die ſtets einen Sauerſtoffapparat mit ch führt. Zuführung friſcher Luft bzw. riſchen Sauerſtoffs iſt die erſte Bedingung zur Vertreibung des an die roten Blut⸗ körperchen 1 Gaſes. Alles andere hängt von der guten Natur ab. Ein Autozuſammenſtoß: Herabklirrende Scherben durchſchneiden eine Pulsſchlag⸗ ader. Faſſungslos ſieht ſich der Betroffene verbluten, aber ſchon greift er, einer plötz⸗ lichen Eingebung folgend, nach ſeinen Gummihoſenträgern und bindet mit letzter Kraft ſeinen Arm ab. Die kleine Wunde wird ſpäter genäht. Das Ganze wird zum belangloſen Zwiſchenfall, der aber bei ſinn⸗ loſem Handeln leicht das Leben hätte koſten Lönnen. Einfache Knochenbrüche können durch Abknickung der Gefäße oft das ganze Glied efährden, rechtzeitiges Schienen mit pazierſtöcken, ſtarken Aeſten oder der⸗ gleichen kann einer Amputation unter Amſtänden vorbeugen. Bei der Bergung von Ertrinkenden iſt immer darauf zu achten, daß man von ihnen, die ſich in ihrer Todesangſt an den Retter klammern und mit ihm kämpfen, nicht mit in die Tiefe gezogen wird. Es iſt beſſer, ſie durch einen Hieb auf den Kopf ohnmächtig zu machen. Später kom⸗ men ſie dann leicht wieder zu ſich. Bringt man im Waſſer bewußtlos Gewordene an Land, ſo muß man ſie auf den Rücken legen, durch Maſſage des Bruſtkorbes das Waſſer aus der Luftröhre zu preſſen trachten und durch regelmäßige Auf⸗ und Abwärts⸗ bewegung der Arme die künſtliche Atmung einlejten. Dasſelbe gilt auch für Perſonen, die bei Bränden Rauchgaſen zum Opfer fallen. Gar zu oft zieht man ſich bei der Haus⸗ und Küchenarbeit Verletzungen zu. Meiſtens werden ſie kaum beachtet und gewöhnlich eht auch alles gut. Man bedenke aber, 5 aus der kleinſten Verletzung lebens⸗ efährliche Blutvergiftung entſtehen kann. 5 man ſich eine größere, ſtark blutende unde zu, iſt ſofort ein Arzt zu holen. In der Zwiſchenzeit verſuche man, die Blutung zu ſtillen, indem man das Glied, nach dem Herzen zu, feſt abbindet. Kleinere Wunden kann man ſelbſt behandeln. Nie⸗ mals halte man eine friſche Verletzung ins Waſſer, da durch darin vorhandene Bazillen Komplikationen eintreten können. Die Wunde wird mit verdünnter Jodtinktur die niemals im Haushalt fehlen ſollte) epinſelt und dann mit einem ſauberen Leinenläppchen verbunden. 5 Bei kleineren Brandwunden helfen Um⸗ chläge mit verdünnter eſſigſaurer Tonerde. ür Brandwunden darf man kein Waſſer nehmen. Blaſen ſticht man nicht auf, wegen der Bazillengefahr. Bei größeren Brand⸗ wunden legt man am beſten eine Brand⸗ binde auf, die man in jeder Drogerie zu kaufen bekommt, und die ebenfalls in keinem Haushalt fehlen ſollte. Sehr ſtarke Verbrennungen dürfen nur vom Arzt be⸗ handelt werden. Jedem ſein Jett! Die Marktordnung ſichert allen die Butter Wer einmal gelauſcht hat, wie manche Hausfrauen über die Butterverſorgung ſprechen, der iſt geneigt anzunehmen, wir befänden uns, wirtſchaftlich geſehen, noch in der Zwangswirtſchaft des Weltkrieges. Da⸗ mit ſoll nun nicht geſagt ſein, daß alle Hausfrauen ſo unſinnig urteilen, doch denkt ſich auch der vernünftige und wohlwollende Volksgenoſſe bisweilen„ſeinen Teil“, näm⸗ lich, daß wir uns zwar geduldig mit dem heutigen Zuſtand abfinden müßten, daß aber früher doch„ganz andere Zeiten“ ge⸗ weſen ſeien.— Wir fragen nun einmal ganz beſcheiden, worin ſollen denn früher die„anderen 125 beſtanden haben? Etwa darin, daß vor dem Kriege pro Kopf der Bevölkerung um ein Bedeutendes weniger Fett verbraucht wurde als heute? Oder darin, daß der heutige Butterpreis für gewiſſe Qualitäten ſogar noch um einige Pfennige niedriger liegt als der 1255 für die gleichen Sorten vor dem riege? Wer noch Gelegenheit hat, alte Haushaltsbücher nachzuſchlagen, wird die Richtigkeit dieſer Behauptungen in vollem Umfange beſtätigen. Es iſt ſchon tatſächlich ſo. daß ſich unſer heutiger Lebensſtandard bei gewiſſen Gütern auf einer ſolchen Höhe befindet, daß wir Anett ſind, ſchon bei geringfügigen Marktſtockungen oder bei zeitweiligen Ver⸗ knappungen von einer richtigen„Not“ zu ſprechen. Das iſt zwar zu allen Zeiten 0 geweſen, hindert aber den denkenden Volksgenoſſen nicht, ſich Rechenſchaft dar⸗ über abzulegen, wie die Verhältniſſe denn nun in Wirklichkeit liegen. 7 Ein gewiſſenhafter Vergleich lehrt näm⸗ lich, dag wir allen Grund haben, auch mit der heutigen Butterverſorgung zufrieden zu ſein. In Deutſchland iſt der Butter⸗ verbrauch ſeit 1929 zwar etwas zurück⸗ gegangen, jedoch iſt dex Verbrauch an guter Butter immer noch höher als der Ver⸗ brauch an Margarine und ſonſtigen Kunſt⸗ ſpeiſefetten. Dagegen wird in einem Land wie Dänemark, das doch der Hauptbutter⸗ erzeuger von Europa iſt, dreimal ſo viel Margarine gegeſſen wie gute Butter!— Die deutſche Butterverſorgung geſtaltet ſich in der Gegenwart nur etwas ſchwieriger als früher, weil wir nicht mehr ſo hem⸗ mungslos ausländiſche Buttermengen ein⸗ führen und deshalb gezwungen ſind, mit unſeren Vorräten und der gedroſſelten Einfuhr hauszuhalten. Haarpflege— aber richtig Regelmäßige Waſchungen, die alle acht bis vierzehn Tage ſtattfinden und mit reiner, ſodafreier Seifenlauge ausgeführt werden, gründliches Spülen, dem man bei der letzten Gießung einen Schuß Eſſig hin⸗ zuſetzt, damit auch die kleinſten Teilchen Seife, die ſich noch im Haar befinden, gelöſt werden, ſind die Grundlagen einer richtigen Haarpflege. Tägliches Kämmen mit einem weitzähnigen und mit einem engen Kamm und kräftiges Bürſten von der Kopfhaut weg, damit ſie friſch durchbluten kann, ver⸗ ſchaffen einen ſchönen weichen Glanz. Jedes Reißen und Zerren iſt zu ver⸗ meiden. Kurzes Haar muß alle drei Wochen geſchnitten werden, der Nacken wird einmal wöchentlich nachraſtert. Wer an Kopf⸗ ſchuppen und Haarausfall leidet, verſuche einmal folgendes Mittel: 30 Gramm Rizinusöl, 8 Gramm Jaboranditinktur, 8 Gramm Chinatinktur, 8 Gramm Ros⸗ marintinktur. Damit täglich einmal die Kopfhaut einreiben. Alle acht Wochen ſollte man eine Oelpackung machen. Dazu befeuchtet man die Kopfhaut ſtrichweiſe mit Rizinusöl, ſetzt eine weiche Gummikappe auf und wäſcht erſt am nächſten Morgen Haar und Kopfhaut gründlich in der ge⸗ wohnten Weiſe aus.— Und wer es ſich nur einigermaßen leiſten kann, vertraut ſeine Haare dem Fachmann an, der kennt ſich am beſten aus. aganaandaagannnnngndaunangasggamamnnaaasdadgadduaddunangddugudduddadunanmnnnununaangunngamamnannummͤadanuuaduanumaanuaaauaumunmuanmuanmuun Die ode für Die Mode von heute iſt leicht bei der Hand, die reife Frau zu Unbeſonnenheiten zu verleiten, die ihrer Geſamterſcheinung ſchaden. Da gibt es zunächſt die Parole: der Rock des Tageskleides endet 10 Zenti⸗ meter unter dem Knie. Zugegeben, daß ein kurzer Rock bei einem jungen Mädel mit ſehr geraden ſchlanken Beinen gut ausſieht, bei einer Frau über vierzig kann er in jedem Fall nur verderben— ſelbſt dann, wenn ſie beſonders zierlich geblieben iſt. Mutig bekenne man ſich zu der Ent⸗ ſcheidung:„das mache ich nicht mit“. Natür⸗ lich ſoll die Rocklänge ſich ſoweit der Mode anpaſſen, daß wir uns harmoniſch in den Geſamtrahmen einfügen und keinen anti⸗ quariſchen Eindruck machen. Unſer Bild links zeigt, an welcher Stelle des Beines der Rock enden darf, alles was darüber iſt, wäre im wahrſten Sinne des Herbstkostüm aus maronfarbenem Juch die reike Frau Ahendliches Spitzenkleid mit Pelzschmuck Bilderdienst Kießlich M Wortes vom Uebel, denn eine gewollte Back⸗ fiſchhaftigkeit paßt nun einmal nicht zu dem reifen Geſicht. Auch die Mode des kurzen Abendkleides ſollten wir nicht mit⸗ machen. Wieviel feierlicher, fraulicher und damenhafter wirkt dagegen doch das lang⸗ herabfließende, die Geſtalt ſtreckende boden⸗ lange Feſtgewand, wie wir es hier zeigen! „„. und nun noch ein paar kleine Rat⸗ ſchläge: ſchräg aufgeteilte Stoffe machen ſchlank, Die Schulter darf nicht abfallen, damit die Hüften ſchmaler erſcheinen. Eine hohe Taille verlängert kleine Frauen. Breite Gürtel machen unweigerlich dick. Prinzeßkleider dagegen machen beſonders ſchlank. Die Stoffe ſeien nicht zu auffallend. Schmuck muß ſparſam angelegt werden. „Ein“ Schmuckſtück hebt ein Kleid mehr als zwei oder drei verſchiedene Stücke, die nicht zuſammengehören. Beſitzt man jedoch Kette, Ring, Ohrringe oder Armband in der gleichen Art und das Kleid verträgt ſich mit ihnen, beſtehen keine Bedenken, ſie anzulegen und ſich mit ihnen zu ſchmücken. Kleine Küchenwinke Reis à la Victoria= Ganzkörniger Ners, wie er in Indien bereitet wird, Reis in viel Waſſer ſchwimmend kochen. Auf 5 Kilo Reis etwa 5 Liter Waſſer und das nötige Salz rechnen. Ins kochende Waſſer geben und 15—20 Minuten kochen laſſen, auf ein Sieb ſchütten, gut abtropfen und ſofort zu Tiſch geben. 8 Pudding kochen erfordert ein häufiges Nachgießen von verdampftem Kochwaſſer. Das Waſſer muß ſtets kochend ſein, da der Pudding ſonſt aus dem Kochen kommt. Die Puddingform muß bis dreifingerbreit unterhalb des Verſchluſſes im Waſſer ſtehen. * Kräftige Fleiſchbrühe wird kalt angeſetzt, damit durch langſames Erhitzen das Fleiſch ganz ausgelaugt wird und alle Eiweißſtoffe nach Möglichkeit in die Brühe übergehen. * Saftiges Kochfleiſch iſt kochend N Durch die plötzliche Einwirkung der Hitze wird das Eiweiß an der Außenfläche zum Gerinnen gebracht, der Fleiſchſaft wird da⸗ durch dem Fleiſch erhalten. Soll beides ver⸗ einigt werden, kräftige Brühe ſowie ſaf⸗ tiges Fleiſch, ſo ſetzt man die Knochen kalt an, und wenn die Brühe kocht, fügt man das Fleiſch bei, erſt dann das Suppengrün. 5. Gebrauchtes Backfett, das durch mehr⸗ fache Verwendung, z. B. durch Backen von Fiſchen, nicht mehr verwendbar iſt, läßt ſich durch Auskochen mit Waſſer reinigen. Auf 2 Kilogramm erkaltetes Fett etwa 1 bis 1* Liter Waſſer geben, eine Stunde nicht zu ſcharf kochen laſſen, dann durch ein Sieb in eine Schüſſel ſeihen. Wenn erſtarrt, wird das Fett abgelöſt, ſauber abgekratzt, dann nochmals unter Beifügen von 4 bis 6 Erbſen(Hülſenfrüchten) erhitzt. Die Hülſenfrüchte ziehen die noch im Fett be⸗ findliche Feuchtigkeit an ſich, und das Fett iſt wieder gebrauchsfertig. 90 Kun Se Dee Vielerlei aus Haferflocken Kartoffelklöße mit Haferflocken Etwa 500 Gramm am Tage vorher gekochtes und geriebene Kartoffeln werden mit 250 Gramm(zu einem ſteifen Brei gekochten) Haferflocken vermiſcht Dazu kommen ein Ei, Salz, Pfeffer, Muskatnuß, Peterſilie, geriebene Zwiebel und etwas Reibbrot. Man formt Klöße, kocht einen Probekloß und gibt, falls die Klöße abkochen wollen, etwas angerührtes Kartoffelmehl an das Kochwaſſer. Ueber die fertig gekochten Klöße füllt man geröſtets Speckwürfel oder Tomatenſoße. Käſepaſtete 8 Statt Kartoffeln kann man zu Gemüſe folgende Paſtete bereiten: Man löſt 2 Brüh⸗ würfel in 2 Taſſen Waſſer auf und quirlt 60—70 Gramm Haferflocken hinein Sobald ſie ausgequollen ſind, werden 60 Gramm ge⸗ riebener Schweizerkäſe, 1 Eßlöffel voll Fett, 2 Eidotter, Salz und Pfeffer und nach dem Abkühlen auch der Eierſchnee dazugerührt. Die Paſtete iſt in der gefetteten Form in 25 bis 80 Minuten gar. Ein billiger Auflauf wird hergeſtellt aus einem Liter Waſſer, in dem man 800 Gramm Haferflocken, Zitronen⸗ ſchale, 100 Gramm Zucker, 40 Gramm Fett aufkochen und dick werden läßt. Dann muß die Maſſe abkühlen, ehe 3—4 geriebene bittere Mandeln, ein Eidotter und der Eierſchnee dazu⸗ egeben werden um den Auflauf in einer mit 35 ausgeſtrichenen Backform 30 Minuten acken zu können. Zum fertigen Auflauf reicht man Obſtſaft. verdünnte Marmelade oder ver⸗ dünntes Pflaumenmus. Obſtauflauf In einer Taſſe Waſſer werden 100 Gramm Flocken gekocht, mit Salz, Zucker und ge⸗ riebener Zitronenſchale gewürzt und in eine Springform gelegt. n Teigſchichten kommt rohes, eingezuckertes Obſt. Der Auflauf braucht 30—40 Minuten zum Backen und wird dann mit Vanillezucker beſtreut. Haferflockenmakronen Man quirlt ein Eigelb mit 6 Eßlöffel Waſſer und dem Saft einer halben Jitrone, fügt die abgeriebene Zitronenſchale und 3 bis 4 geriebene bittere Mandeln oder Nüſſe, ferner 100 Gramm Zucker und zuletzt 150 Gramm Flocken und den Eierſchnee hinzu. In Form kleiner Plätzchen werden die Makronen ſchnell im heißen Ofen gebacken. Guter Wanderkeks wird aus 250 Gramm Haferflocken hergeſtellt. Man rührt einen Teig aus zwei Eiern, 100 Gramm Zucker, einem gehäuften Teelöffel Backpulver und Vanille mit der Hälfte der Flocken und 3 Eßlöffeln Waſſer ſowie einem Eßlöffel Fett und läßt ihn bis zum nächſten Tag ſtehen Dann kommt der Reſt der Flocken hinzu, der Teig wird auf bemehltem Brett ausgerollt, ausgeſtochen und hellbraun ge⸗ backen. Auflaufe und Gebäcke mit Haferflocken laſſen ſich ſchneller und leichter machen als andere Speiſen dieſer Art und ſind im allgemeinen auch billiger. Sehr ſchmackhaft find ſchließlich die aus Haferflocken mit Brühe und Gewürzen her⸗ eſtellten Tomaten⸗, Kohlrabi⸗ und Gurken⸗ Ullungen. eee 5 8 n Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 2 * 1 5 4 Kameradſchaftsführer! Heute Samstag iſt von 7 Uhr ab Abrech⸗ Jungenſchaftsführer Sämtliche Jungenſchaftsführer beider Fähn⸗ lein rechnen ihren Novemberbeitrag morgen Sonntag, 14. November, im Heim der Schil⸗ lerſchule, vormittags 10 Uhr ab. nung der Beiträge. Der Geldverwalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 13. November 1937 Anſer Tagesſpruch Die Erde iſt ein Himmel, wenn man Frie⸗ den ſucht, recht tut und wenig wünſcht. Peſtalozzi. use Bekenntnls aum Cintopę Morgen Sonntag verſammelt ſich das deutſche Volk zum zweiten Mal in dieſem Winter um den Eintopf. Wieder, wie ſo oft ſchon, tritt das Winterhilfswerk an das deut⸗ ſche Volk heran und fordert den Einſatz jedes einzelnen. Volksgenoſſen für das Volksganze. Sein Ruf wird nicht ungehört bleiben. Das deutſche Volk wird ſtolz und mit Freude ein neues Bekenntnis für ſeine Bereitſchaft zum Opfern und zur Gemeinſchaft ablegen. Alle finden ſich um den Eintopf zuſammen und bekunden damit, daß ſie ſich auch mit dem Schickſal aller Familien verbunden fühlen. Darüber hinaus beweiſen ſie der Welt, daß das neue Deutſchland zuſammenſteht und ſich auf's Engſte verbunden fühlt. Es kommt morgen nicht darauf an, was bei dem Einzelnen auf den Tiſch kommt, ſondern darauf, daß er wirklich Eintopf ißt in der Erkenntnis: ich eſſe heute ein einfaches Mahl! Ich könnte etwas Teures eſſen, aber ich will in dieſer Tiſchgemeinſchaft der ganzen Nation beweiſen, daß ich erkannte: nur die Gemein⸗ ſchaft gibt mir täglich das Brot, ihr bin ich zu. Dank verpflichtet. Ich will deshalb dem Volke eine Gabe als äußeres Kennzeichen mei⸗ nes Dauͤkes zollen, die denen zugute kommen ſoll, die weniger glücklich ſind. Sie ſollen ſpüren, daß ich ſie, wie alle als Teil unſerer Volksfamilie betrachte. Da darf einfach keiner zurückſtehen. Sein Gewiſſen kann das nicht zulaſſen. Mit der Spende am Eintoöpfſonntag, der bereits zu einem traditionellen Feſttag im Monat für die Hausfrau geworden iſt, danken wir für Frieden, Freiheit, Aufbau der Nation und für das Glück, Deutſcher ſein zu dürfen. Die Eintopfſammlung ſoll morgen Sonn⸗ tag hier einen beſonders guten Erfolg haben. 20 faulen pal, 22 5 eee 117 0 W 1 I Jumz Zintopfſonntag Die Kerwe ij unjer un kaana kriegt än Aiwwel! Mit dieſem urvenemeriſchen Kerwewort wollen wir das zu dieſen Tagen auf den erſten Sonntag nach Martini zum Ausdruck bringen, was uns ja doch alle beſeelt: Wir feiern unſere Kerwe unner uns! S'iſch auch ſo reſcht— ſo ſagt oft ſo ein netter kleiner Erdenbürger zu uns, wenn man ſich, wie in dieſen Tagen, mit ihm über die Maul- und Klauenſeuche unterhalten hat, ihm all' die guten und böſen Einwände ver- nixen wollte, und er ſchließlich wegen der Kerwe nichts mehr anderes ſagen konnte: weil wir ihm nämlich klar machten, daß, wenn alle Vernema, groß und klein, jung und alt, Frauen und Jungfrauen am Sonntag und am Montag mal jedes einige Stunden ins Wirts⸗ haus gehen, dann hat jedes ſeine Kerwe gehabt! Und ſo muß und ſoll es auch ſein: wir wollen nicht nur allein und nur immer bei der Freude uns zuſammen hocken, ſondern erſt recht müſſen wir in den Notzeiten, wie in der jetzigen Seuchenperiode, wo einer mit dem anderen darauf bedacht ſein muß, daß dieſe Epidemie von uns, von jedem Hof, aus jedem Stall fern gehalten wird, unſere große Ge⸗ meinſchaft in der Unterſtützung des gaſtwirt⸗ ſchaftlichen Betriebes darin erblicken, daß wir ihre Laſten tragen helfen. Ein jeder Gaſtwirt uſw. hat ſich doch ſchon Wochen und evtl. Mo⸗ nate zuvor auf dieſe Tage vorgeſehen, ſich Wein beſtellt uſw., ſie können den Wein nicht bei den Händlern liegen laſſen, der Händler muß ihn bezahlen, der Gaſtwirt muß ihn ab⸗ nehmen und auch bezahlen, ſchließlich iſt auch noch geſchlachtet worden— alles wegen der Gäſte, alſo diesmal alles nur wegen da Vernema Leit! Die Kerwe iß unſa, wenn wir ſo alle zueinander ſagen und zeigen durch unſeren Beſuch den Gaſtwirten unſere Verbundenheit, dann werden auch ſie ihre Geſichter wieder aufhellen, ſonſt hätte man nämlich meinen können, ſie hätten ſich verdunkelt! Ihr ſeht, ihr lieben Frau'n und Mägdelein, und auch ihr Männlein, groß und klein— wir ſind mit unſerer Fröhlichkeit ſchon mit⸗ ten in der Kerweſtimmung— unn kaana bleibt mä dehaam! So auch am Montag, — Spaß machen wir uns ſelber, was brau⸗ chen wir Muſik, wenn wir ſchön ſinge! Die Hauptſach' iſt— und die Hauptſach' bleibt: Ganz Verne feiert ſei' Kerwe alloon, eins, zwei, g'ſuffa! Die Fremme bleiwe des Johr dehoom, eins, zwei, g'ſuffa! .. Unn kana kriegt än Riwwel! Es braucht ſich keiner dabei zu ſcheeniere, daß ſchließlich der Nachbar wieder, der ewig⸗böſe und ſo freundlich-achtſame am nächſten Mor⸗ gen übern Gartenzaun ruft: Ihr habt gut Kerwe feiern könne, mä häwe geſchlacht unn ſinn dehaam gebliewe! So'n Hutbrummer, der ſoll dehaam bleiwe und ſoll ſich ſtändig zu— rufen: mä ſoin vun Verne, unn ä rich⸗ tiga Vernema bleibt dehaam, ſchon weje ſeinere Fraa, damit die nix vun de Kerwe hot! Wir andere aber ſagen und rufen es laut in alle Gaſſen und Straßen, daß es einen mächtigen Widerhall gibt von der Nachtwaad bis in die Sauheck, vun der Bieſchelſpitz bis in die Schtubb: f die Kerwe is des Johr alloons Un fa raus aus de Hecke— hinein in die Wirtſchafte! * Im Silber anz Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern am heutigen Tage die Eheleute Johann Lantz und Frau Sabina geb. Sommer(Zum Rheingold). Dem Silberpaar gratulieren wir herzlich. Glückauf zur goldenen Hochzeit! Sonntag keine Läden geöffnet Wie uns von der Polizeibehörde mitgeteilt wird, dürfen am Sonntag keine Läden offen gehalten werden. Fasnacht 1938 Der traditionelle Karneval, welcher überall am 11. 11. ſeinen Anfang nimmt, und bei Viernheimer Karnevaliſten immer ak. io tä.ig ſind, konnte leider dieſes Jahr bei uns in Viernheim vorerſt nicht ſtattfinden. Der El⸗ ferrat aber verſpricht, an den Fremdenſitzun— gen deſto tatkräftiger zu wirken und ein Bom⸗ benprogramm vom Stapel laufen zu laſſen. Alſo aufgeſchoben iſt nicht aufgehoben! Den ärztlichen Sonne, ienſt berſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Büttner, Wein⸗ heimerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Nachdem nunmehr ſchon mehrere Monate in Darmſtadt, Worms, Gießen, Bensheim und anderen Städten Verſuche mit Maſtbetrieben für das EHW mit größtem Erfolg durchge⸗ führt wurden, ſollen auch in Viernheim alle nur irgendwie geeigneten Abfälle geſammelt werden. Das gewaltige Aufgabengebiet der e NS erhält alſo auch in unſerer Gemeinde durch das Ernährungshilfswerk eine bedeu⸗ tende Erweiterung. Wenn wir bedenken, daß mit allen, bisher als nutz⸗ oder wertlos weggeworfenen Küchen⸗ abfällen annähernd 2 Millionen Schweine hätten gemäſtet werden können, dann müſſen auch Viernheim Hausfrauen mithelfen, Deutſchlands Ernährungsfreiheit zu ſichern. 0 gsfreih 8 0 Anſtellung eines Baumwärters Zur Förderung und Pflege des einheimi— ſchen Obſtbaues hat die Gemeindeberwaltung die Stelle eines Baumwärters für unſere Ge— meinde zur Beſetzung ausgeſchrieben. Geeig⸗ nete Bewerber haben ſich unter Beiſchluß eines Lebenslaufes bis 20. November zu melden. Dieſe Maßnahme unſerer Gemeindeverwal⸗ tung dürfte allgemein begrüßt werden und iſt zu wünſchen, daß wir im Intereſſe unſerer Obſtkulturen, die ſich vergrößert haben und noch vergrößert werden ſollen, einen im Obſt⸗ bau erfahrenen und geſchulten Baumwart er— halten. Heute, wo wir die„Aufgaben des Obſtbaues im Vierjahresplan“ zu erfüllen haben, muß auch der Obſtzüchter geſchult werden, um ſo die Grundlage und das Verſtändnis zu bekommen, ſich voll und ganz für die ihm geſtellten Aufgaben einzuſetzen. Hier wird der Baumwärter mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. Ein großes Aufgabengebiet unterſteht den Obſtzüchtern. Zu erwähnen iſt neben der Pflanzung und Düngung beſonders die Schädlingsbekämpfung. Die Obſt⸗ bäume ſind einem planmäßigen Spritzverfah⸗ ren zu unterwerfen, um die Schädlinge und Pilze zu vernichten, damit wir nicht das ern⸗ ten, was die Schädlinge uns übrig laſſen. Geſpritzte Bäume haben durchweg eine geſün— dere Belaubung als nicht geſpritzte, denn das Laub iſt die Lunge und der Magen des Bau- mes. Die Fruchtbarkeit wird jedoch nicht allein durch das Spritzen in die Krone gefördert, fondern durch das Spritzen in den Boden (Düngung). Beides muß Hand in Hand gehen: Düngung und Spritzung, um regelmäßige Qualitätsernten zu erzielen. Wenn wir ſo im Obſtbau vorgehen, bleibt der Erfolg beſtimmt nicht aus. Man kann die Dinge nicht treiben laſſen und warten, bis uns die Natur einmal eine Zufallsernte beſchert. Wir ſind heute alle verpflichtet an der Erzeu- gungsſchlacht mitzuhelfen, um das deutſche Volk mit einheimiſchem Obſt zu verſorgen, da⸗ mit die Einfuhr von ausländiſchem Obſt nicht mehr nötig iſt. Und daher auch in unſerer Gemeinde die Anſtellung eines Baumwärters, der mithilft, daß ſich ein gedeihlicher Obſtbau entwickelt.— Wir bitten auch, den Aufſatz betr.„Obſtbaumpflanzung“ an anderer Stelle unſerer Zeitung, genau zu leſen und hier⸗ aus die Nutzanwendung zu ziehen. * Schützt Wafjerleſtungen gegen Froſt Mit dem Eintritt der kälteren Jahreszeit ergibt ſich für die Hausbeſitzer die Pflicht, für ausreichenden Schutz der Waſſerleitungen Sorge zu tragen. Im Keller ſind Fenſter und Türen dauernd geſchloſſen zu halten und, wenn dieſe ins Freie führen, mit Stroh, Tüchern uſw., zu verkleiden. Bei anhaltendem Froſt (—5 Grad Celſius) iſt es außerdem erforder⸗ lich, die Waſſermeſſeranlage und die Innen⸗ leitungen mit froſtſchützendem Iſoliermatecial genügend zu verſehen. Zur Nachtzeit empfiehlt ſich auch ein Abſperren und Entleeren der Waſſerleitung an dem nach dem Waſſermeſſer eingebauten Haupthahn, der mit Entleerungs⸗ hähnchen verſehen ſein muß. a Selbſtverſtändlich müſſen auch ſämtliche ins Freie führende Waſſerleitungen(nach dem Garten, der Straße uſw.) jetzt entleert werden und den Winter hindurch abgeſtellt bleiben. Für etwa entſtehende Froſtſchäden iſt einzig und allein der Hauseigentümer(oder Mieter) verantwortlich, und liegt es deshalb im eigenen Intereſſe, den gegebenen Anordnungen Folge zu leiſten. Es empfiehlt ſich alſo jetzt ſchon jeder Gefahr vorzubeugen und alles zu tun, was zum Schutze unſerer Waſſerleitungen ge⸗ 0 gen Froſt notwendig iſt. Im übrigen iſt die diesbezügliche Bekanntmachung in heutiger Ausgabe zu beachten. in Viernheim Hausfrauen, bedenkt, daß die Speiſereſte ſelbſt des kleinſten Haushalts Teile eines be⸗ deutenden Vermögens unſeres Volkes ſind. Unterzieht euch bereitwillig der Aufgabe, alle irgendwie geeigneten Abfälle in geeigneten Gefäßen für 1 oder 2 Tage aufzuheben. Ihr braucht um die Abholung nicht beſorgt zu ſein. Ihr ſollt ſie nicht etwa ſelbſt an einen be⸗ ſtimmten Platz bringen. Erklärt euch morgen Sonntag, 14. Novem⸗ ber, den Sammlern des„Eintopfs“ gegenüber nur bereit, daß ihr alles bereit ſtellen wollt! Auch in Viernheim müſſen aus Abfällen Schweinebraten werden!— Der Beginn der Sammlung wird demnächſt bekannt gemacht. Strom- Höchſtlaſt⸗Sperrzeiten. In⸗ folge des jetzt erhöhten Lichtbedarfes in den Abendſtunden ſind die Kraftſtromabnehmer an⸗ gehalten, die angeſetzten Sperrzeiten genau einzuhalten und zwar dürfen vom Eintritt der Dunkelheit an bis um 9 Uhr abends Motore nicht eingeſchaltet werden. Die Einhaltung dieſer Maßnahme, die alljährlich in den Win⸗ termonaten angeordnet wird, liegt in aller In⸗ tereſſe. Es ſoll dadurch eine Stromverteuerung ſeitens des Lieferwerkes vermieden werden. Die Kraftſtromverbraucher werden überwacht. Der Erfolg der Lehr⸗ und Leiſtungsſchau in Karlsruhe Seit dem Eröffnungstag haben an 20000 in der Kommunalpolitik tätige Volksgenoſſen die Lehr⸗ und Leiſtungsſchau der badiſchen Gemeinden in Karlsruhe, beſucht. Dazu kom⸗ men zahlreiche, den verſchiedenſten Berufen und Kreiſe angehörenden Intereſſenten, die der Leiſtungsſchau ihre ganze Aufmerkſamkeit widmeten. Führende Männer der Politik und Kommunalwiſſenſchaft haben dem Amt für Kommunalpolitik der NSDAP, Gauleitung Baden, dem Veranſtalter der Ausſtellung, höchſte Anerkennung für die Idee und ihre Durchführung gezollt. Die Verlängerung der reichswichtigen Ausſtellung bis einſchließlich 14. November hatte ſich als notwendig erwie⸗ ſen, da zu erwarten war, daß noch weitere Beſucherkreiſe von dieſer letzten Gelegenhelt Gebrauch machen. Mitnahme von Schneeſchuhen in die Abteile der Reichsbahn Bald wird der Winter in den deutſchen Landen ſeinen Einzug halten. Zahlreiche Win⸗ terſportler wird die Reichsbahn dann wieder hinausbringen zum Winterſport in Nah und Fern. Für die Mitnahme von Schneeſchuhe in die Abteile wird auch in dieſem Jahre die gleiche Regelung getroffen wie im Vorjahre. Hiernach iſt J. die Mitnahme von Schneeſchuhen in Ab⸗ teile 2. Klaſſe der Perſonenzüge und in die 3. Wagenklaſſe aller Züge allgemein zu⸗ gelaſſen. 2. Soweit in den Seitengängen der D-Zug⸗ wagen und in den Vorräumen der Eilzug⸗ wagen beſondere Einrichtungen für die Un⸗ terbringung von Schneeſchuhen eingebaut ſind, können Schneeſchuhe in dieſe Wagen auch von Reiſenden der 1. und 2. Klaſſe mitgenommen werden. 3. Die Mitnahme von Schneeſchuhen in Schlaf- und Liegewagen iſt ausgeſchloſſen. Nur 2 Grad Wärme waren es heute früh gegen 6 Uhr. Wie wird das Wetter? In einem Zwiſchenhoch kam es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zu Aufheiterung und ſtarker Ausſtrahlung, die zu verbreiteten Fröſten Anlaß gab. Inzwiſchen hat die über Skandinavien hinwegführende lebhafte Wir⸗ beltätigkeit nach Deutſchland übergegriffen und bringt von Norden her auch unſerem Gebiet neue Witterungsverſchlechterung. Am Oſt⸗ rande des oſtatlantiſchen Hochdruckgebietes verbleiben wir auch weiterhin im Zufuhrbe⸗ reiche verhältnismäßig kalter Luftmaſſen und im äußerſten Einflußbereiche von Tiefdruck⸗ ſtörungen. Samstag: Vielfach dunſtiges, ſonſt wech⸗ ſelnd bewölktes Wetter mit einzelnen Nieder⸗ ſchlägen. Bei lebhaften Winden aus Weſt bis Nord ziemlich kalt. Sonntag: Noch immer unbeſtändig und kalt, aber nicht durchweg unfreundlich. — ieee, Der Jude iſt der Feind unſeres Volkes— wer bei ihm kauft, iſt auch unſer Feindl pfl die unt, u Han un U d if rien, Vencl. in desc ail Cha⸗ ol,“ bereite J bändi im A Ch N 1 1 beta Motte 8 Da 2 kann e Der d 0 1 Emi 0 merken aut d bande ſeuäh ſidi halt iu gr gen Puder —— NM. 5 deem fire Vahr der file sch I el Obſtſer ö Iii cen Epäff ban wehr lichen geſchl b durch A daun ug z 8 ch ö 1 N 0 1 1 1 ſtünden N ü 8 1 1 1 mittels uro le M zl ch eig nic el ſon Vinte ber Ch 8 ie St 0 em⸗ lber allt len der 7 die Soya⸗Bohne Von ärztlicher Seite wird uns der nach⸗ ſtehende Artikel zur Verfügung geſtellt, da die Kenntnis über die Bedeutung der Soya⸗ Bohne dadurch in den Mittelpunkt des In⸗ tereſſes geſtellt iſt, daß unſere Siedler in der Niebelungenſiedlung auf Anraten der Siedlungsgeſellſchaft Soya-Bohnen an⸗ gepflanzt haben. Die Soya⸗Bohne, auch Japan⸗Bohne ge⸗ nannt, iſt urſprünglich im Oſten, in Aſien, zu Hauſe. Dort bildet ſie ein unentbehrliches Nahrungsmittel für Millionen von Menſchen und iſt auch ein Rohprodukt für große Indu⸗ ſtrien, die ſowohl dem In⸗ wie dem Export dienen. Die Mandſchurei z. B. hatte 1926 eine Ernte von 6 Millionen Tonnen. Wegen dieſer Bedeutung wird ſie jetzt auch in Nord⸗ amerika in großem Stile angebaut. Aus der Soya⸗Bohne werden gewonnen: Soya⸗Milch, Del, Käſe, Mehl. Die Eingeborenen Aſiens bereiten aus ihr Gerichte, die ihnen faſt voll⸗ ſtändig Milch, Eier und Fleiſch erſetzen. Auch im Ausland haben dieſe Produkte ſchon längſt Eingang gefunden, nur wird uns dies im allgemeinen nicht bekannt. So z. B. wird die Soha⸗Milch heute auch bei uns zur Säug⸗ lingsernährung mit beſtem Erfolg verwendet, dort, wo dazu veranlagte Kinder durch Kuh⸗ milchernährung einen häßlichen, hartnäckigen Ausſchlag bekommen, der jeder anderen Be⸗ handlung trotzt. Das Oel ſpielt für uns eine große Rolle in der Margarinefabrikation und in der chemiſchen Induſtrie(Seifenfabrikation ete.). Durch beſondere Verarbeitung des Soya⸗ Käſes entſteht die Soya⸗Soße, die ein Haupt⸗ beſtandteil der jedem Feinſchmecker bekannten Worceſterſhire⸗Soße iſt. Darüber hinaus aber ſollten wir uns die⸗ ſer nahrhaften Frucht auch allgemeiner, in der täglichen Ernährung, bedienen. Denn ſie enthält außerordentlich viel Eiweiß und Fett, kann alſo Milch, Eier und Fleiſch erſetzen. Der Fettgehalt beträgt 13— 21 Prozent, der Eiweißgehalt 35—38 Prozent, wobei zu be⸗ merken iſt, daß es ſich um vollwertiges, d. h. gut durch den Körper ausnutzbares Eiweiß handelt. Auch Mineralſalze, Vitamine und fettähnliche Subſtanzen(wie z. B. Lecithin) ſind in ihr reichlich vorhanden. Für den Haus⸗ halt kommt für uns hauptſächlich das Mehl in Frage. Es iſt auch heute ſchon in den ſo⸗ genannten Reformhäuſern für—.80 bis 1.— RM. pro Kilogramm zu erhalten, bei genü⸗ gender Nachfrage wird ohne Zweifel jedes Le⸗ bensmittelgeſchäft dieſes Mehl in Zukunft führen. Wenn man bedenkt, daß 1 kg Soya⸗ Bohnenmehl dem Nährwert nach 66 Eiern oder 12 Literſt Milch oder 2½ kg knochen⸗ freiem Fleiſch entſpricht, ſo wird klar, daß es ſich nicht nur um ein nahrhaftes, ſondern auch um ein ſehr preiswertes Nahrungsmittel han⸗ 5 ieee. delt. Wenn es auch nicht ſo iſt, daß z. B. Eier oder Milch oder Fleiſch erſetzt werden können, denn wir genießen ja die verſchiedenen Nahrungsmittel nicht hauptſächlich wegen ih⸗ res Nährwertes, ſondern wegen ihres ihnen eigentümlichen Geſchmackes, der uns zuſagt, ſo kann man doch in den Fällen, wo man für gewöhnlich keine Eier oder Fleiſch verwendet, durch das billige Soyamehl zuſätzlichen Nähr⸗ wert ſchaffen, wie wenn man Eier oder Fleiſch verwendet hätte. So z. B. bei Suppen. In anderen Fällen kann man aus Erſparnisgrün⸗ den z. B. Eier oder Milch in eingeſchränktem Maße verwenden und den fehlenden Nährwert durch Soya⸗Mehl ergänzen. Wie z. B. in Kuchen, Gebäcken, Klößen. Beſondere Bedeu⸗ tung gewinnt dieſer Erſatz in Zeiten, wo z. B. Eier und Fleiſch rar ſind. Die Verwendungsmöglichkeiten des Soya⸗ Mehles im Haushalt ſind nach dem Geſagten hauptſächlich: 1. Soßen 2. Suppeneinlagen. Das Soya⸗Mehl wird hierbei immer zu⸗ ſammen mit gewöhnlichem Mehl verwendet, da es heim Kochen allein nicht dickflüſſig wird. 3. Zum Backen. Hierbei rechnet man auf ½ kg Mehl 75 Gramm Soya⸗Mehl und kann dadurch Milch weitgehend durch Waſſer erſetzen und die Eier völlig weglaſſen. Man glaubt es kaum, wie gut ſolche Gebäcke ſchmek⸗ ken. 4. Zu Mehl⸗ und Kartoffelklö⸗ ßen oder Pfannkuchen. Schließlich wird die Hausfrau noch man⸗ cherlei Verwendungs möglichkeiten herausfin⸗ den. Als Hinweis ſei geſagt, daß dieſes Mehl in der vegetariſchen Küche eine große Berei⸗ cherung darſtellt. Als brauchbares Maß für die Hausfrau ſei angegeben: 1 gehäufter Eßlöffel entſpricht 1 Ei 2 gehäufte Eßlöffel entſprechen„alt Milch 3½ gehäufte Eßlöffel entſprechen/ kg Fleiſch. Ich hoffe, daß mit dem Geſagten das In⸗ tereſſe für die Soya⸗Bohne geweckt iſt. Es ſei noch hinzugefügt, daß die Soya⸗Bohne auch bei uns gedeihen kann. Unſere Siedler helfen bei dieſen Verſuchen mit. Man bedenke, daß ſich auf dieſem Gebiet auch für unſere inlän⸗ diſche Oel⸗ und Fettverſorgung in Betracht fallende Möglichkeiten eröffnen können. Je⸗ denfalls aber ſollte man jede neue Möglich- keit, die Volksernährung zu erweitern und zu verbeſſern, ausnützen, und nicht das Neue ab⸗ lehnen, weil man es noch nicht kennt und ge⸗ wöhnt iſt. Dieſe Ablehnung machte ſich auch bei der Einführung der Kartoffel oder der Tomate geltend und doch ſind uns dieſe heute unentbehrlich geworden. Alſo immer voran, auch in der Ernährungsfrage! Dr. S. Zur Obſtbaumpflanzung Obſtſorten mit ſpäter und froſtwiderſtands⸗ fähiger Blüte Infolge der ſchweren Schäden, die in man⸗ chen Jahren im Obſtbau dadurch entſtehen, daß Spätfröſte die Blüte vernichten, iſt der Obſt⸗ anbauer ſchon von jeher beſtrebt, durch Ab⸗ wehrmaßnahmen ſeine Bäume vor dem ſchäd⸗ lichen Einfluſſe des Froſtes zu ſchützen. In geſchloſſenen Obſtanlagen hat ſich das Heizen mittels Brikettöfen, die in beſtimmten Ab⸗ ſtänden aufgeſtellt werden, bewährt. Eine an⸗ dere Maßnahme, die ſich unter gewiſſen Vor⸗ ausſetzungen zur Verminderung der Froſtge⸗ fahr eignet, iſt die künſtliche Kleinverbeſſerung durch Anpflanzung von Baumſtreifen zur Ab⸗ riegelung der Kaltluftſtröme. Große Bedeu⸗ tung zur Verhinderung der Froſtſchäden hat es aber auch, daß wir in Lagen, die erfah⸗ rungsgemäß häufig durch Spätfröſte heimge⸗ ſucht werden, Obſtbäume pflanzen, deren Blüte widerſtandsfähig gegen Froſt iſt oder die ſo ſpät aufblühen, wenn in der Regel die Haupt⸗ froſtgefahr vorüber iſt. Es gibt eine ganze Anzahl von Sorten, die ſich durch größere Froſtwiderſtandsfähigkeit ihrer Blüte auszeichnen. Zu ihnen gehören nicht nur Wirtſchaftsſorten ſondern auch Ta⸗ felſorten, ſo z. B. die Landsberger Renette, Wintergoldpormäne, Baumannsrenette, Gel⸗ ber Edelapfel, Bismarckapfel; von Tafelbirnen die Sorten Clairgeaus, Butterbirne, Präſi⸗ dent Drouard, Madame Vertee, Neue Poitou, Williams Chriſtbirne. Durch beſonders ſpäten Blütenbeginn zeichnen ſich aus die Sorten: Boikenapfel, Roter Eiſerapfel, grüner Stet⸗ tiner, ſpätblühender Taffetapfel, Rheiniſcher Winterrambour, Luxemburger Renette, Rote Sternrenette, Malmedyer Roter Bellefleur, Königlicher Kurzſtiel. Der Letztere kommt nicht für die Hochſtammform in Betracht und iſt deshalb nur zur Anpflanzung im Garten ge⸗ eignet. Einige der erwähnten Sorten tragen im allgemeinen gut und regelmäßig, ſo beſon⸗ ders der Boikenapfel. Dagegen verſagen öfter: Der Rote Eiſerapfel, der Malmedyer, die Sternrenette. a Hinſichtlich der Tragbarkeit ſpielt bei den ſpätblühenden Sorten die Befruchtungsfrage häufig eine beſondere Rolle. Wenn innerhalb einer Gemarkung nur wenige Bäume ſpät⸗ blühender Sorten ſtehen, dann iſt die Wahr⸗ ſcheinlichkeit, daß die Blüten befruchtet wer⸗ den, nicht ſehr groß. Handelt es ſich bei allen Bäumen auch noch um dieſelbe Sorte, dann kann überhaupt keine Befruchtung eintreten; denn faſt alle unſere Apfelſorken ſind auf die Befruchtung durch andere angewieſen. Hierauf iſt nicht ſelten das Verſagen der einen oder anderen Apfelſorte in einer Gemarkung zu⸗ rückzuführen. Es müſſen alſo durch Neupflan⸗ zung ſowie durch Umpfropfen die Möglichkei⸗ ten zur Befruchtung geſchaffen werden. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß nicht jede Sorte zur Befruchtung geignet iſt. Schlechte Pollen hat von den oben erwähnten z. B. der Eiſerapfel. Sehr gut iſt der Pollen dagegen beim Poiken⸗ apfel beſchaffen. Außer den ſpätblühenden gibt es auch an⸗ dere Wirtſchaftsſorten, die ſich wegen der Widerſtandsfähigkeit ihrer Blüten zur An⸗ pflanzung in rauhen Lagen eignen. Das gilt z. B. für den Rheiniſchen Bohnapfel und den leichten Matapfel. Im allgemeinen müſſen wir uns nach dem Grundſatz richten, örtlich be⸗ währte Sorten zur Anpflanzung zu bevor⸗ zugen. men, In über 20 Einzelräumen der drei großen Ausſtellungshallen ſtellt die Gaukultur⸗ ausſtellung in Frankfurt, die bisher größte Kulturſchau des Rhein-Main⸗Gebietes dar! Das erſte deutſche Ehrenmal des Weltkrieges in Italien fertiggeſtellt Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfür⸗ ſorge hat kürzlich den Ausbau der erſten deut⸗ chen Ehrenſtätte des Weltkrieges in Italien, Feltre, vollendet. Dieſe Kriegsgräberſtätte wurde von unſeren Truppen in den Winter⸗ monaten 191718 im Kampfgebiet an der Piave angelegt und nun vom Volksbund aus⸗ ebaut. Das Gräberfeld wurde mit einer ſtar⸗ en Mauer eingefaßt und mit Sedum ſpectabile (Fetthenne) bepflanzt, als Grabzeichen wur⸗ den wuchtige Steinkreuze aus dunkelrotem Porphyr aufgeſtellt. Die Gedenkhalle, die zu⸗ gleich als Torbau dient, zeigt ſtarkes Mauer⸗ werk aus italieniſchem Kalkſtein, die ſchönen ee Türen ſind in Deutſchland hergeſtellt und zeugen von beſter deutſcher Handwerkskunſt. Im ſchlichten Ehrenraum der Gedenkhalle verleiht ein Freskogemälde dem Liede„Ich hatt' einen Kameraden“ ſichtbaren Ausdruck. Stolze Beſcheidenheit iſt das Kenn⸗ zeichen der ganzen Anlage, die vom Kämpfen und Sterben deutſcher Soldaten und von der Dankbarkeit ihres Volkes kundet. Das Novemberheft der„Kriegsgräberfür⸗ ſorge“ bringt einen ausführlichen Bericht über den Bau mit 14 Abbildungen. Du jolljt mit Verstand heizen! Durch gute Lüftung ſparſamer Brand Wie der Statiſtiker zu berichten weiß, ent⸗ fällt ein Drittel des deutſchen Kohlenver⸗ brauchs auf den Haushalt. Die hohe Bedeu⸗ tung des häuslichen Wärmebedarfs läßt ſich aus der Tatſache erſehen, daß unſere Haus⸗ haltungen jährlich mit einer Milliarde Mark für Brennſtoffausgaben belaſtet ſind. Die gewaltige wirtſchaftliche Bedeutung des Haus⸗ brandes rechtfertigt die Mahnung: Heize mit Verſtand! Unſere Zimmer wollen vor allem richtig geheizt ſein. Zeigt das Thermometer mehr als 17 bis 18 Grad, ſo ſind die Räume überheizt und es kann Störungen der nor⸗ malen Funktionen des menſchlichen Körpers geben. Im Schlafzimmer ſoll die Temperatur auf 14 bis 15 Grad gehalten werden, wäh⸗ rend für das Kinderzimmer 18 bis 20 Grad zuläſſig ſind. Jedenfalls iſt für gute Durch⸗ lüftung der Räume zu ſorgen, gleichgültig, ob die Heizung durch ein Zentralſyſtem oder Einzelöfen erfolgt.„Gut gelüftet iſt halb ge⸗ heizt!“ Wenn mit dem Ofen wirtſchaftlich ge⸗ heizt werden ſoll, muß für einwandfreie Ver⸗ brennung des Heizmaterials geſorgt werden, und dafür iſt bekanntlich der Sauerſtoff der Luft erforderlich. Die Aſche will täglich aus dem Feuerraum entfernt ſein, und wird der Ofen„angeſteckt“, ſo muß man für ſchnelle Entwicklung einer ſtarken Flamme ſorgen. Das wird durch richtige Lagerung der Preßkohlen — ſo, daß die Durchgangswege für die Flam⸗ me offen bleiben— erreicht. Beim Schließen des Ofens iſt darauf zu achten, daß ſich keine Aſchreſte im unteren Türrahmenfalz befinden, da ſonſt ein luftdichter 7 nicht mög⸗ lich iſt. Haben wir alles berückſichtigt, erſt dann heizen wir richtig, mit Verſtand— und jagen nicht unſeren koſtbaren Brennſtoff nutz⸗ los durch den Schornſtein! Verjtärkter Einjatz zur Sammlung von Altmaterial NSG. Die Erfaſſung der Alt- und Abfall⸗ ſtoffe in den Haushaltungen und kleingewerb⸗ lichen Betrieben iſt ſeit 1. April ds. Is. durch den Gaubeauftragten für Altmaterialerfaſſung Gauwirtſchaftsberater Eckardt, für den Gau Heſſen⸗Naſſau einheitlich geregelt. Um die in⸗ zwiſchen gemachten Erfahrungen für die Zu⸗ kunft nutzbar zu machen und zwecks Sicher⸗ ſtellung einer einheitlichen Behandlung aller Fragen der Altſtofferfaſſung hat auf Einla⸗ dung des Gauwirtſchaftsberaters am Sonn⸗ tag in Frankfurt a. M. eine Sondertagung ſtattgefunden. Bei dieſer Tagung waren ver⸗ ſchiedene Dienſtſtellen der Gauleitung vertre⸗ ten, ferner nahmen ſämtliche Kreiswirtſchafts⸗ berater des Gaues ſowie Vertreter der Gau⸗ waltung der DAß, der Gaufrauenſchaft— Abteilung Volkswirtſchaft⸗Hauswirtſchaft—, der Gebietsführung der HJ, des Reichsluft⸗ ſchutzbundes, des Reichsſenders Frankfurt und der Bezirksfachuntergruppe Rohproduktenge⸗ werbe teil. Der Gauwirtſchaftsberater ging in ſeinem Vortrag grundſätzlich auf alle mit der Alt⸗ ſtofferfaſſung zuſammenhängenden Fragen ein. Er richtete an alle Beteiligten einen eindring⸗ lichen Appell zur Mitarbeit, um die regel⸗ mäßige Sammlung künftig ſo erfolgreich wie irgend möglich zu geſtalten. In der ſich anſchließenden Ausſprache wur⸗ den die bisherigen Erfahrungen behandelt, wo⸗ bei es ſich beſtätigte, daß in einzelnen Sam⸗ melbezirken des Gaues Haushaltungen und Sammler bisher nicht immer nach den be⸗ ſtehenden Richtlinien gehandelt haben. Nach den am 1. April für den Gau Heſſen⸗ Naſſau veröffentlichten Richtlinien beſteht fol⸗ gende Regelung: 1. Alt⸗ und Abfallſtoffe allge- meiner Art Dieſe werden von dem Rohproduktenge⸗ werbe, und zwar durchweg gegen Bezahlung, geſammelt. Das geſamte Gaugebiet iſt in Sammelbezirke eingeteilt, ſodaß Althändler, ſoweit ſie in Haushaltungen und kleingewerb⸗ lichen Betrieben ſammeln, dies nur noch in den ihnen zugewieſenen Bezirken tun dürfen. (Das Sammeln in Mittel⸗ und Großbetrieben iſt von dieſer Bezirkseinteilung nicht betrof⸗ fen). Die für das Sammeln in Haushaltungen und kleingewerblichen Betrieben eingeteilten Sammler ſind mit einem beſonderen Ausweis des zuſtändigen Kreiswirtſchaftsberaters ver⸗ ſehen und tragen eine grüne Armbinde mit der Nummer des Sammlerbezirkes. Die Sammler ſind verpflichtet, monatlich mindeſtens einmal jeden Haushalt und kleingewerblichen Betrieb ihres Sammelbezirks aufzuſuchen. Dabei ge⸗ nügt es nicht, daß ſie durch die Straßen ziehen und ſich durch mehr oder weniger lautes Aus⸗ rufen bemerkbar machen. Sie ſind vielmehr verpflichtet, in jeder Wohnung vorzuſprechen und das dort angeſammelte Altmaterial ab⸗ zuholen. Leere Konſervenbüchſen, Blechſchachteln al— ler Art, Schüſſeln aus Emaille und dergleichen ſind in Gemeinden, in denen der Müll abge⸗ fahren wird, in den Müllbehälter zu werfen. Auf den Müllhalden werden alle derartigen Gegenſtände wieder erfaßt und dort der beſt⸗ möglichen Verwertung zugeführt. In Gemein⸗ den, in denen der Müll nicht abgefahren wird, ſind die eingeteilten Sammler verpflichtet, die⸗ ſes Material— allerdings unentgeltlich— mitzunehmen. Größere Poſten glatten Papiers einſchließlich Zeitungen nehmen die Sammler gegen Bezahlung entgegen. Knäuelpapier aller Art, Pappen, Verpackungsmaterial aus Pa⸗ pier und Pappe und dergleichen dürfen künftig nicht mehr verbrannt werden, ſondern ſind zu ſammeln, und zwar iſt es zweckmäßig, in jedem Haus einen beſonderen Behälter Keiſte für derartige Abfälle aufzuſtellen. Dieſes Ma⸗ terial iſt den Sammlern unentgeltlich zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Die Sammler ſind zur Mit⸗ nahme verpflichtet. 2. Klein material aller Art Kleine Metallgegenſtände, Tuben, Metall⸗ folien, Flaſchenkapſeln, Korkſtopfen und der⸗ gleichen, deren Sammlung für das Rohproduk⸗ tengewerbe unwirtſchaftlich iſt, werden, wie bisher, von der HJ eingeſammelt. Die HJ liefert dieſes Kleinmaterial an den nächſtgele⸗ genen Altmaterialhändler. Die an ſich gerin⸗ gen Erlöſe hierfür verwendet die HJ für ihre Zwecke. 3. Knochen Die in den Haushaltungen anfallenden Knochen werden im geſamten Gaugebiet künf⸗ tig an jedem Dienstag und Freitag durch die Schulen geſammelt. Haushaltungen, die keine ſchulpflichtigen Kinder haben, oder in kleineren Gemeinden, in denen ſich ein Sammeln durch die Schulen nicht lohnt, ſollen die anfallenden Knochen an den Metzger zurückgeben. Keines⸗ falls dürfen Knochen, die bekanntlich volks⸗ wirtſchaftlich ſehr wertvoll ſind, künftig in den Müll geworfen oder verbrannt werden. 4. Allgemeines Von der Bevölkerung wird erwartet, daß ſie die volkswirtſchaftliche Bedeutung der Alt⸗ und Abfallſtoffſammlung erkennt und die ge⸗ gebenen Richtlinien befolgt. Sollten einzelne und auch die HJ nicht regelmäßig, d. h. im Monat mindeſtens einmal, alle Haushaltun⸗ gen aufſuchen, oder auch ſonſt irgend welche Aufklärungen notwendig ſein, dann wende man ſich an die zuſtändigen Ortsgruppen der Par⸗ tei. Jede Ortsgruppe hat einen erfahrenen Parteigenoſſen beauftragt, der für die geſamte Altmaterialerfaſſung innerhalb des Orts⸗ gruppenbereichs verantwortlich iſt und allen Volksgenoſſen ſeiner Ortsgruppe mit Rat und Tat zur Verfügung ſteht. 5. Erweiterung der Befugniſſe des Gaubeauftragten Wie vor einigen Tagen in der Gaupreſſe veröffentlicht wurde, ſind Vollmachten und Aufgabenbereich des Gaubeauftragten für Alt⸗ materialerfaſſung erweitert worden. Demzu⸗ folge iſt er, wie auch die ihm unterſtellten Kreis⸗ und Ortsbeauftragten, nicht nur wie bisher für die Erfaſſung der Alt- und Abfall⸗ ſtoffe in den Haushalten und kleingewerblichen Betrieben, ſondern auch in der geſamten ge⸗ werblichen Wirtſchaft zuſtändig. Die Beauf⸗ tragten ſtehen demnach in Zukunft allen an der Erfaſſung Beteiligten— Haushaltungen, Schulen, HJ, gewerbliche Wirtſchaft, Roh⸗ produktengewerbe— beratend zur Verfügung. 3 ee eee eee ee er ed 8 e — *— FTC ee ee fen der Seuche auch auf unſeren Ort möglichſt Uu N ⁰νi mit all ihren öffentlichen Veranſtaltungen, wie dem Rummel auf dem Marktplatz mit Karuſſell, Schiffſchaukel, Schießbuden, dem Verkauf von Waren 2 kann auf Grund der erlaſſenen geſetzlichen Beſtimmungen zur Ver⸗ hütung und Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche leider in dieſem Jahre nicht ab⸗ gehalten werden. Wenn man auch all die Kirchweihvorbereitungen in der Adolf Hitler⸗ ſtraße(unſerem Marktplatz) in dieſen Tagen vermißte, ſo wurden doch von unſeren Ein⸗ wohnern all die Arbeiten getätigt, die mal zur „Kerwe“ gehören. Es wurde der übliche Kerweputz gehalten, es wurde geſchlachtet und gebacken und ſo wird der Viernheimer auch ſeine„Kerwe“ feiern und zwar nicht nur in der Familie, ſondern auch in der Gaſt⸗ ſtättee, deren Inhaber ja auch ſeine Kerwe⸗ Vorbereitungen gemacht hat. Die getroffenen Maßnahmen betr. der Veranſtaltungen wird unſere Einwohnerſchaft, insbeſondere die tanz⸗ freudige Jugend, als eine unumgängliche Not⸗ wendigkeit empfinden und ſich ſtreng an die Beſtimmungen halten, die nach menſchlichem Ermeſſen notwendig ſind, um ein Uebergrei⸗ zu verhindern. Ward doch unſerer Kirchweih, die die letzte im Umkreis iſt, bei günſtigem Wetter ein großer Zuſtrom von nah und fern zuteil(für dieſes Jahr ſieht's nicht zum Beſten aus damit, Schneeflocken zeigten ſich am Freitag, der Winter gab ſeine Viſiten⸗ karte ab, naß⸗kalt iſt's und hätten wir auch den„Kerwedreck“, wenn ſich unſere Adolf⸗ Hitlerſtraße und die anderen mit, noch im früheren Zuſtande befinden würden. D. R.) Wie leicht könnte durch auswärtige Beſuchet die Seuche, die in badiſchen Orten weiter um ſich gegriffen hat, auch nach hier übertragen werden. In Siedelsbrunn wurde ebenfalls erneut der Verdacht der Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche feſtgeſtellt. Hoffen wir, daß das Kreisgebiet bald wie⸗ der ganz frei wird, ſodaß wir noch die Hoff⸗ nung auf die öffentlichen Tanzveranſtaltungen Seine Gutmütigkeit koſtet ihn ſechs Monate Gefängsnis Im September ds. Is. fuhr in den frühen Morgenſtunden der J. N. R. von hier mit ſeinem Wagen auf der Neckarbrücke in Mann⸗ heim einen von der Stadt her kommenden Mann mit einem beladenen Gemüſewagen an, der in dem Augenblick des Ueberholens des Perſonenwagens ſeinen Karren nach links hin⸗ überſchieben wollte und dabei von dem hinter ihm herfahrenden Auto erfaßt und zu Boden geworfen wurde. Zu den erlittenen Verletzun⸗ gen entſtanden innere Verblutungen, woran der Mann noch am gleichen Tage verſtorben iſt. Die an dieſem Freitag vor dem Schöffen⸗ gericht in Mannheim ſtattgefundene Verhand⸗ lung entrollte nochmals die ganzen Vorfälle dieſes Morgens, die eine Folge von verſchie⸗ denartigen Umſtänden geweſen iſt und woran der Lenker des Perſonenwagens im eigent⸗ lichen Sinne ſchuldlos geweſen iſt. Er fuhr in gutmütiger Weiſe einige Soldaten abends nach Mannheim zurück, trotzdem er ſich dagegen eigentlich mit Händen und Füßen ſträubte, ſchließlich aber dem Drängen nachgab. Nichts Gutes ahnend, wollte er denn in Käfertal wie⸗ der umkehren, als die Soldaten zu Haus waren, aber ſie hatten keine Ruhe und wollten noch in Mannheim eine Taſſe Kaffee trinken, bis es denn früh wurde und im halbhellen Zwielicht das Unglück paſſierte. Dieſem be⸗ ſonderen Umſtand ſowie auch der bisherigen Unbeſcholtenheit des jetzt zur Anklage ſtehen⸗ den R. und ſeiner Straffreiheit trug auch das Schöffengericht mit ſeinem Urteil auf ſechs Monate Gefängnis unter Anrechnung der bis⸗ her verbüßten zwei Monate Unterſuchungs⸗ haft entſprechend Rechnung. Der Staatsan⸗ walt hatte 7 Monate Gefängnis beantragt. Dieſes Urteil ſoll für alle Fahrer eine Lehre ſein, ſich nicht ſelbſt durch ſeine eigene Gut⸗ mütigkeit in Gefahr zu begeben. Beiden Tei⸗ len, der Familie des verunglückten Mannes und ſolcher des R. wären all dieſe Sorgen erſpart geblieben, wäre R. nicht ſeinem eige⸗ nen guten Charakter erlegen. Man muß auch einmal nein ſagen können, denn man erſpart ſich dadurch oft viele eigene Vorwürfe, wie in an Nachkirchweih hegen dürfen. dieſem Falle. Turner⸗Jußball: Jahn Weinheim— T Viernheim Wiederum haben die Fußballer des Turn⸗ vereins einen ſchweren Gang und zwar nach Weinheim. Auf dieſem Spielfeld haben unſere Turner ſchon manches große Spiel geliefert, wovon das Entſcheidungsſpiel um die Grup⸗ penmeiſterſchaft vor drei Jahren noch manchem Sportfreund in guter Erinnerung iſt. Vor 1200 Zuſchauern gewann damals unſere Mei⸗ ſterelf mit 3:1 Toren dieſes Spiel. Weinheim iſt zur Zeit wieder voll auf der Pahe, was Viernheim zu größter Vorſicht mahnt. Unſer größter Mitkonkurrent um die Meiſterſchaft, der Betriebs⸗Sportverein Lantz, wird dem Ausgang dieſes Spieles wiederum mit größ⸗ tem Intereſſe entgegenſehen. Nachſtehend die Paarungen für morgen Sonntag: Jahn Weinheim— TW Viernheim Lützelſachſen— Laudenbach Sulzbach— Gartenſtadt Lantz⸗Mſchft.— Sa⸗SV Mannheim Viernheims Mannſchaften: 1. M.: Beikert; Kühlwein, Schmitt; Unrath, Bergmann, Pfenning; Winkenbach, Stumpf Alter, Helfrich K., Helbig 2. M.: Kühlwein; Adler, Winkler; Mandel Ad., Kiß, Effler; Buſalt, Müller, Man⸗ del Jak., Brandenburger, Pfenning H. Roos, Winkenbach; Jäger, Kempf, Lamberth, Flöſer. Am vergangenen Sonntag wurden folgende Resultate erzielt: Keck, Laudenbach— Viernheim 3:4 Altenbach— Stadt Mannheim 0:2 Lanz— Sulzbach 771 Lützelſachſſen— SA Mannheim 0:0 Mit 5 Spielen und 10 Punkten führt nun Viernheim die Tabelle an, doch hart auf den Ferſen ſitzt die Mannheimer Lanz Mannſchaft, die ebenfalls noch ohne Verluſtpunkt iſt. Die Vorentſcheidung wird hier aller Wahrſchein⸗ lichkeit nach mit der Begegnung der beiden Spitzenreiter fallen. Wünſchen wir der hie⸗ ſigen Turner⸗Elf auf ihrem weiteren Weg Jugend: Jakob; Adler, Georgi; Schneider, Die Turner⸗ Handballer b Die Turner⸗Handballer gaſtieren morgen zum fälligen Punkteſpiel bei„Germania“ Mannheim. Die Gaſtgeber belden zur Zeit in der Tabelle das„Schlußlicht“ und haben bis heute auch noch nicht einen Punkt auf ihr Konto gebracht. Wir können es deshalb ver⸗ ſtehen, wenn die Germanen nun mit aller Macht auf Punktgewinn brennen und ihrer⸗ ſeits alle Hebel in Bewegung ſetzen, um endlich einmal etwas Licht in ihre jetzige troſtloſe Lage zu bringen. Die Vorbedingungen hierzu ſind fur Mannheim beſonders günſtig, denn 1. ſind ſie zu Hauſe auf eigenem Gelände, und 2. haben ſie das Glück, die Viernheimer ge⸗ rade nicht in ihrer beſten Form anzutreffen. Es ſind dies Dinge, die für den Gaſtgeber theoretiſch ein Erfolg bedeuten, der ſich aber auch leicht in der Praxis einſtellen kann. Doch nur— das ſei vorausgeſetzt— wenn die Viernheimer Turner nicht in der Lage ſind, eine beſſere Leiſtung als vor drei Wochen gegen Leutershauſen aufzubringen! Hat man jedoch im Lager des Turnvereins die Mängel, die zur damaligen nicht unverdienten Nieder⸗ lage führten, erkannt, und iſt jeder Spieler beſten Erfolg!— Die Tabelle zeigt heute folgendes Bild: Sp. gew. un. verl. Tore Pkt TV. Viernheim 5 5 0 O 21:76 10 Lanz 5 5% o io Lützelſachſen rien Laudenbach 3 0 r 134 Gartenſtadt 41 1 i 8 Stadt T Altenbach 7 Weinheim TTT SA 2 0 1 1 0·8 1 Sulzbach 5 0 0 5 328 ei Germanſa Mannheim Beſtreben, durch gemeinnützige Arbeit den Er⸗ folg zu erringen, dann geht Viernheim den Gang nach Mannheim nicht ohne Siegesaus⸗ ſichten. Unter dieſen Umſtänden neigen wir eher zu der Behauptung, daß als Sieger nur Viernheim in Frage kommen kann. Denn es bedarf wahrhaftig keines Beweiſes mehr, daß unſere Turner auch einen wohl für das Auge gefälligen, doch auch produktiven Handball zu ſpielen verſtehen. Man muß ſich nur etwas mehr auf ſich ſelbſt beſinnen und darf es aber auch an der nötigen Energie guten Willen ſowie der unentbehrlichen Ein⸗ ſatzfreudigkeit niemals fehlen laſſen. Zieht Viernheim, ausgeſtattet mit dieſen Waffen, morgen in den Kampf, dann glauben wir heute ſchon mit hundertprozentiger Sicherheit an einen Sieg! Die Mannſchaftsaufſtellung iſt folgende: Effler; Babylon, Kempf; Beiner, Herbert, Martin; Sander, Beckenbach, Sax, Alcer, Burkert. Die 2. Mannſchaft iſt ſpielfrei, desgleichen die A-Jugend. Die B-Jugend tritt zum fäl⸗ von dem ehrlichen Willen beſeelt, nur das Beſte für ſeine Mannſchaft zu wollen in dem ligen Pflichtſpiel beim P„ ſportverein Mann- heim an. 4 und dem Kirchliche Nachrichten Katboliſche Kirche: 26. Sonntag nach Pfingſten Kirchweihfeſt Apoſtelkirche: 7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt mit Predigt 1 Uhr: Verſammlung der Jünglings⸗ ſodalität 2 Uhr: Veſper Marienkirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 11 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 6.30 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jo⸗ hannes Andreas Winkler 1. und Familie Joh. Dieter 1. 7 Uhr: Requiem für alle Verſtorbenen der Pfarrei Dien lag: 6.40 Uhr 1., 7.10 Uhr 2. S.⸗A. für Dr. Valentin Jakob Allendörfer Mitwoch: 6.40 Uhr 3. S.⸗A. Allendörfer 7.10 Uhr beſt. Amt für Philipp Hoock 3., Ehefrau 3 oc Aua Maria geehel. Faltermann Deunuerstag: 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für ledig verſtorb. Martha Weidner und Großeltern 7.10 Uhr beſt. E.⸗A. für Georg Weidner 7., beide Söhne Jakob und Valentin, beider⸗ ſeitige Großeltern Freitag: 6.40 Uhr beſt. Amt für Georg Renner, Ehefrau Katharina geb. Wiegand, Kinder und Angehörige 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Altbürger⸗ meiſter Georg Pfützer 7.10 Uhr beſt. Amt für Franz Roos, Söhne gef. Krieger Franz und Lorenz Sat.: tag: 6.40 Uhr beſt. Amt für Sebaſtian Müller, Eltern, Schwiegereltern 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Mich. Belz und Johannes Dieter 7.10 Uhr beſt. Amt für Jakob Georg Win⸗ kenbach 1., Mutter Marg. geb. Bildſtein, Schwiegereltern Joh. Haas 9. und An⸗ gehörige Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern hl. Meſſe. Dienstag in der Marienkirche hl. Meſſe. Heute iſt die Kollekte für das Exerzitien⸗ Werk Braunshardt beſtimmt. Sie wird den Gläubigen herzlich empfohlen. Nächſten Sonntag iſt gemeinſame hl. Kom⸗ munion für das 6. Schuljahr. Mädchen beich⸗ ten Freitag halb 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Am Dienstagabend 8 Uhr religiös⸗ wiſſenſchaftlicher Vortrag. Alle kathol Männer und Jungmänner der Pfarrei ſind herzlich eingeladen. . AAA( Amicitia Viernheim— Neulußh. abgeſetzt! Das in der Terminliſte vorgeſehene Pflicht⸗ ſpiel Viernheim— Neulußheim wurde auf Grund der erlaſſenen geſetzlichen Beſtimmun⸗ gen zur Verhütung und Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche ſowohl vonſeiten der Behörde des Kreiſes Heppenheim, als auch Neulußheims, vom Spielplan abgeſetzt. * Auobabubrüge über den Ahein Sie wird bei Frankenthal errichtet werden! Schon längſt iſt vorgeſehen, eine Verbin⸗ dung vom Weſten zum Oſten mittels der Autobahn herzuſtellen, um eine gerade Linie zwiſchen Saarbrücken und der Autobahn Mannheim— Darmſtadt zu bekommen. Im Saarland und der Pfalz iſt dieſes Projekt bereits ein gutes Stück vorwärts gekommen. Die weitere Strecke Marnheim— Grünſtadt iſt im Bau, die Weiterführung bis Franken⸗ thal wird gegenwärtig vorbereitet. Dieſe Weſt—Oſtverbindung ſetzt den Bau einer Rheinbrücke voraus, die etwa auf die Höhe Frankenthals kommen wird. Es iſt die erſte Autobahnbrücke über den Rhein. Mit der Fertigſtellung dieſes Großprojektes iſt aller⸗ dings erſt in etwa drei Jahren zu rechnen. Von Frankenthal aus wird die neue Auto— bahn ihren Weg zwiſchen Sandhofen und Scharhof dem Sandtorfer Bruch zu nehmen und die Riedbahnſtrecke Lampertheim— Wald⸗ hof überqueren. Vorbei zieht ſie dann an dem Waſſerwerk bei Sandtorf, um in der Nähe der Halteſtelle Poſtſtraße auch die Ciſenbahn— ſtrecke Lampertheim— Viernheim zu über⸗ queren. Nördlich Viernheim wird der An— für Valentin Jakob (Evangeliſche Kirche: Vormittags ½10 Uhr: Gottes dienſt Dienstag, 16. November, abends 7.30 Uhr, Bibelſtunde; anſchließend Frauenabend Mittwoch, 17. November, Buß⸗ und Bettag: Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt ſchluß zur Autobahnſtrecke Mannheim— Darmſtadt hergeſtellt. Dieſe neue Verbindung kann von Mannheim aus bei Sandhofen oder auf einem einfachen Zubringer bei Scharhof erreicht werden. Aber auch am Seckenheimer Dreieck, in der Nähe der Rhein⸗Neckar⸗Hal⸗ len, iſt eine Zufahrt zur neuen Weſt— Oſtver⸗ bindung möglich. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die neue Autobahnbrücke auch einen Rad⸗ „Heidelberg“— wieviele gibt's in der Welt? Das Heidelberger Fremdenblatt tragen. Es ſind neun in Deut Auſtralien, zuſammen 19 Städte und Orte mit dem Namen Heidelberg. Biernheimer Tonfilmichau Ueber unſere Kirchweihtage im Central⸗ Film⸗Palaſt! Achtung! Samstag, Sonntag und Montag! Das Spitzenfilmwerk „Premiere“ die große Revue, mit Zarah Leander, der große Film⸗ und Revue⸗Star als Sängerin und Schauſpielerin eine feſſelnde Erſcheinung bisher nicht gedreht wurden. Für den Film „Premiere“ gilt es, das Debut der großen ſchwediſchen Künſtlerin Zarah Leander, die man in Wien als„eine zweite Greta Garbo“ ankündigt, zu betonen. Der Film hat als die erſte Kriminal⸗Revue eine publikumswirkſame Milieu⸗Miſchung: neben der Illuſion ſteht die Senſation. Im Rahmen der großen Revue, die in einem bisher in Europa nicht gebotenen Ausmaß aufgezogen iſt, wird hinter den Ku⸗ aufregender Unterſuchung und überraſchender Aufklärung entwickelt. 5 * zwei Spätvorſtellungen „Die göttliche Jette“ So etwas hat Viernheim noch nicht geſehen. Ein muſikaliſches Volksſtück mit Grete Wei⸗ ſer und Viktor de Kowa. Ein Film von jun⸗ gen lebensfrohen Menſchen, die ſich ihren Weg gegen alle Widerſtände bahnen. Im Mittelpunkt die„göttliche Jette“, ein Ber- liner Naturkind mit keſſem Mundwerk und goldenem Herzen. Ein Film, der Lachſtürme entfeſſelt und nachdenklich macht... Ein derbes Berliner Volksſtück mit ſchmiſſiger Muſik und flotten Tänzen. Der Aufſtieg eines keſſen Berliner Mädels zur gefeierten Ope⸗ rettenſängerin. Ein Film, in dem Witz, Hu⸗ mor, Herz und Gemüt triumphieren Niemand verſäume die amüſante Samstag⸗ und Sonntag⸗Spätvorſtellung(ab 11 Uhr). * Achtung! Im Gloria Samstag, Sonntag und Montag: Ufa⸗Großluſtſpiel „Venn Frauen ſchweigen“ N Dieſer neue, luſtige Ufafilm bekommt nicht nur durch ſeine witzige und ſpannende Hand⸗ lung und durch ſeine ſtark im Vordergrund ſtehende Muſik eine beſondere Bedeutung— angenehm auffällig erſcheint vor allem die Beſetzung. Hanſi Knoteck lernt man zum erſten Mal als temperamentvolle und gelöſte Luſt⸗ ſpieldarſtellerin kennen. Johannes Heeſters ſingt und ſpielt mit liebenswürdigem Elan, und auch Fita Benkhoff, Hilde von Stolz, Ernſt Waldow wiſſen ihren dankbaren Rollen glänzende Seiten abzugewinnen. Ein ſehr lu⸗ ſtiges Flitterwochen-Abenteuer in ſüdlichen Gebilden— temperamentvoll und witzig in Handlung und Darſtellung, erheiternd mit ſei⸗ nen romantiſchen Verwirrungen und beglük⸗ kund durch ſchwärmeriſche Muſik und ſtrah⸗ lende Lieder! Ein heiteres Spiel, ein ver⸗ liebtes Spiel, ein Spiel zwiſchen Lächeln und Lachen! Umrahmt von der Eleganz und Schön⸗ heit des Südens und überſtrahlt von ſchwär⸗ meriſcher und temperamentvoller Muſik, wird dieſes ſcharmante Erlebnis zweier Flitter⸗ wöchner zu einem reizvollen Abenteuer der Liebe und des Glücks. Ein herrliches Film⸗ werk! 5 Wer über die Kirchweihtage die beiden Film⸗ bühnen beſucht, hat für wenig Geld etwas erlebt, viel geſehen und ſchönes gehört. es Tos Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt hat die Orte in der Welt gezählt, die den gleichen Namen wie die Neckarſtadt Heidelberg ſchland, fünf in Nordamerika, drei in Südafrika und zwei in und Ausſtattungs⸗Szenen, wie ſie in Europa liſſen eine ſpannende Kriminalhandlung mit Achtung! Samstag u. Sonntag, ab 11 Uhr Sonntag, den 14. November 0 . — —————— b E, Nun! uube, her Enn Gischinn in Curopa den Film 1 der Rußen 4 die ein Gurbo“ hat als die nwiclane hſion feet cßen Rdn, ht boten ier den Ku⸗ lung mit anſcerder a 40 ict geſchen. Grete Bii⸗ m bon jn⸗ ſich ihren nen. Im ein Ber⸗ dwerk und Lachſtürne . Ein fine ite änes derten Ope⸗ ö Miß, gu⸗ en. e Sanslag⸗ 11 l. — lug: Tes en“ ont ficht e Hut dergcund bung allem de zum eren ſloſe Luft * * 5 * „Protos“ geübten Praxis befaßt, das von wirt Ruh wollte, trat er mit einem Fuß in eine unter dem Heu liegende Egge, deren ſcharfe Zähne nach oben ſtanden. Einer dieſer Zähne drang dem Landwirt durch den Schuh tief in den 1 Erpreſſung, Arkundenfälſchung und Abtrei⸗ keine Ehe durch ihn zuſtandegekommen war, es auch zu keinen ſchriftlichen Abmachungen Aus Nah und Fern „In eine Egge getreten Bürſtadt. Als am Mittwoch der Land⸗ vom Heuboden herunterſteigen 35 ein. Die Verletzung erwies ſich als ſo! chwer, daß der Arzt helfen mußte.— Infolge Reifendefekts verlor am Mittwoch unweit des Bahnwärterhauſes Fuchs ein Weinhändler aus Ober⸗ Flörsheim die Herrſchaft über ſeinen Wagen und fuhr gegen einen Baum. Glücklicherweiſe hatte der Fahrer keine allzu — Geſchwindigkeit, ſo daß er nur leichte erletzungen davon trug. Der Wagen dagegen wies erhebliche Beſchädigungen auf. Vom Gerüſt geſtürzt Lorſch. Der 66jährige Landwirt Fritz Wieſel in der Bahnhofſtraße ſtürzte abends beim Futterholen in ſeiner Scheune vom Gerüſt und zog ſich dabei einen zweifachen Schädelbruch zu. Er wurde in bewußtloſem Zuſtand nach Heidelberg ins Krankenhaus gebracht. Aus der Praxis eines„vornehmen“ Ehe⸗ inſtituts.— Der Leiter wegen Betrugs, bung vor Gericht. Frankfurt a. M. Vor der Großen Strafkammer läuft gegenwärtig ein Pro⸗ zeß, der ſich mit der in dem Eheinſtitut einem 55jährigen Angeklagten betrieben wurde und in den Ankündigungen als„vor⸗ nehmes“ Eheinſtitut bezeichnet wurde. Der Angeklagte war früher Eiſenbahnbeamter, beging Verfehlungen und wurde entlaſſen. Er widmete ſich dann der Heiratsvermitt⸗ lung und mußte bereits vor ſieben Jahten wegen Betrugs vor Gericht erſcheinen. Jetzt wird er des fortgeſetzten Betrugs in den Jahren 1934 bis 1937, der Erpreſſung, der Urkundenfälſchung und des Abtreibungs⸗ verſuchs beſchuldigt. Zu der Verhandlung, die mehrere Tage dauert, ſind 27 Zeugen geladen. Der Angeklagte pflegte ſeiner Kund⸗ ſchaft Fragebogen und Auftragsbeſcheini⸗ gungen zur Unterſchrift vorzulegen, ſich e⸗⸗ nen Vorſchuß zahlen zu laſſen und ſpäter mit großer Hartnäckigke't den Reſt des aus⸗ gemachten Honorars einzutreiben, auch wenn oder der von ihm angebotene„Muſter⸗ gatte“ erdichtete Eigenſchaften hatte. In jeinen Forderungen ging er ſoweit, daß drohte, das Gericht in Anſpruch zu neh⸗ men. Das war Erpreſſerart. Mitunter kam Die Kunden wurden angehalten zu bezah⸗ es zum vorbildlichen VP7e/ a7 Preissenkung für Persil Ab 15. November kostet Persil: Doppelpckel 36 R.-Pfg. Normalpaket 30 R.-Pfg. N En doppelter Vorteil: noch günstiger im Preise, noch besser in der Wirkung! Die wertvollen verbesserten Eigenschaften. die Persil heute besitzi, machen Waschmittel im besten Sinne des Wortes, Perall- gepflegte Wäsche ist inbecriff der Wäscheschonung und Wäsche erhaltung! Henkel& Cie. A. Jet, Was gefordert würde, wußen dber nicht, daß durch das Verſprechen einer Ehe⸗ maklergebühr keine Verbindlichkeit begrün⸗ det wird. Die geforderten Vorſchüſſe be⸗ trugen meiſt 30 bis 60 Mark, das verein⸗ barte Honorar ging vielfach über 100 Mk. hinaus. Ein Fall legt beſonders kraß. Der Angeklagte hatte von einem heiratsluſtꝛgen Mädchen 70 Mk. Vorſchuß erhalten. Das Mädchen fand einen paſſenden Herrn, wor⸗ auf der Angeklagte 3000 Mk. Honorar for⸗ derte. Schließlich ging er auf 1700 Mk. herab und brachte es mit allen Schikanen fertig, den Betrag zu erlangen. Er drohte dem Mädchen mit Klage und teilte ihm mit, daß die Sache an die Oeffentlich⸗ keſt komme uſw. Von dem Ehepartner hatte der Angeklagte außerdem 500 Mk. erhalten, ſo daß er in dieſem einen Fall 2200 Mk. herausſchlug. In der Praxis dieſes Inſtituts ereigneten ſich allerhand kleine Betriebsunfälle, die jetzt als Betrug gewertet werden. Eine Zeu⸗ gin ſuchte einen Vegetarier und bekam einen Herrn vorgeſtellt, der ſich ſehr wunderte, daß er Vegetarier ſein ſollte. Eine andere Zeugin begehrte einen Mann in ge⸗ ſicherter Stellung, ihr wurde ein Arbeits⸗ loſer vorgeſtellt. Großfeuer in einem Sägewerk. Altenkirchen. Nachts brach in dem Sägewerk Hoben in Flammersfeld Feuer aus, das an den Holzvorräten, fertig oder halbfertig verarbeitet, reiche Nahrung fand und ſich ſchnell ausbreitete. Der Sägewerks⸗ ſchuppen brannte vollſtändig nieder, wobei auch die Maſchinen zerſtört wurden. Ob Brandſtiftung vorliegt oder ob durch die Exploſion eines Oelfaſſes das Feuer ent⸗ ſtanden iſt, wird die Unterſuchung ergeben. Seltene Treue eines Jagdhundes. Dillenburg. Ein vor einiger Zeit von dem Jagdaufſeher Sahm in Roth(Dill⸗ kreis) nach Hagen verkaufter und mit der Bahn nach dort verſchickter Jagdhund er⸗ ſchien in der vergangenen Woche ziemlich abgemagert wieder bei ſeinem alten Be⸗ ſitzer. Er hatte die etwa 180 km lange Strecke von Hagen zurückgefunden, ein neuer Beweis von dem Spürſinn und der großen Treue des Hundes. Familie auf der Fahrt zu einer Beerdigung verunglückt.— Mutter getötet, Vater und Tochter ſchwer verletzt. Bad Wildungen. Eine zu einer Be⸗ erdigung nach Melſungen fahrende Fami⸗ lie aus Lüdenſcheid i. W. fuhr mit dem Auto infolge des dichten Nebels und der Glätte auf der Staatsstraße zwiſchen Hunds⸗ dorf und Löhlbach gegen einen Baum. Durch den ſtarken Anprall wurden die In⸗ ſaſſen, Vater, Mutter und Tochter, aus dem Kraftwagen herausgeſchleudert. Da⸗ bei erlitt die Mutter ſo ſchwere Verletzun⸗ . Düsseldorf Pereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Heute Samstag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängerbund⸗Flora. Heute abend halb 9 Uhr Singſtunde. Morgen früh 10 Uhr Vorſtandsſitzung bei Mitglied Lantz„Zum Rheingold“. Bitte vollzählig. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute abend halb 9 Uhr Singſtunde. Pünktlich und „vollzätlig erſcheinen. Vorſtandsmitglieder ſchon um 8 Uhr. Der Vorſitzende, Turnverein von 1893 Fußball: Morgen Sonntag Pflichtſpiele der 1. unde a ft. in Jugend inf Viernheim(Sportfeld Lorſcherſtraße) gegen Amicitia 2. Mſchft. in Weinheim gegen„Jahn“. gem. Jugend um 10 Uhr.— Abfahrt mit OckG. 2. M. 12.40 Uhr, 1. M. 1.40 Uhr.(10 Min. früher am Bahnhof). Alle Mitglieder ſind zu dieſen Spie⸗ len eingeladen. Abtlg. Handball: 1. Mſchft. in Mannheim gegen Germania. Beginn 3 Uhr, Abfahrt 1.18 Uhr OE. 2. Michft. u. A⸗Jug. ſpielfrei. B⸗Jugend in Mann⸗ heim gegen Poſt. Abfahrt 8.45 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Die Leitung. Große Karnevals Geſellſchaft Viernheim Unſeren Mitgliedern und Freunden zur Kenntnis, daß die diesjährige Eröffnungsſitzung nicht ſtattſiaden darf. Wir tröſten unſere Anhänger hiermit auf die „Großen Fremdenntzungen und verſprechen ihnen Sportvereinigung Amieitta 09 e. V. Fußball A⸗Jug. 1 gegen Jahn Weinheim in Weinheim. Beginn 9 Uhr vorm. Abf. 8 Uhr Denkmal, Weinheimerſtr. Fußball gem. Jug. gegen TV Viernheim auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtraße. Beginn 9.30 15 vorm. Mannſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten.— Alle anderen nach Viernheim angeſetzten Die Vereinsführung. allen einen Bomben⸗Karneval. Der Vorſtand. Spiele fallen aus. eee Gekauft Wird immer Darum keine D Unterbrechung Ulster und in der Uister- Paleteis in grober Auswehl Tallungs- F eklame eee eee ci, e. Nd gen, daß ſte gleich nach dem Anglück ver⸗ ſtarb. Vater und Tochter wurden mit ſchwe⸗ ren Verletzungen in das Helenen⸗Kranken⸗ haus in Bad Wildungen eingeliefert. Wütender Bulle attalliert ſeinen Metzger. Gießen. In dem Kreisort Allendorf a. d. Lumda wurde der 56 Jahre alte Ludwig Putz, als er einen bösartigen Bul⸗ len ſchlachten wollte, von dem Tier zu Bo⸗ den geriſſen. Dann trampelte der wüten⸗ de Bulle auf dem Mann herum und ver⸗ letzte ihn derart, daß er mit einem Schä⸗ delbruch und andern ſchweren Verletzungen nach Gießen in die Klinik gebracht werden mußte. Vater von 21 Kindern tödlich verunglückt. Wetzlar. Der Arbeiter Emil Rehm aus Wetzlar, Vater von 21 Kindern, wurde bei ſeiner Arbeit auf einer Bauſtelle von einem Baumſtamm, der bei Holzfällungen dicht neben dem Arbeitsplatz des Manne⸗ nach der verkehrten Seite hin niederbtach, getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß e bald darauf im Krankenhaus verſtarb. ch Kirchheimbolanden.(Strafſitzung) Vor dem Einzelrichter ſtand diesmal nur eine Sache an. Am Weinfeſt hier, als alles froh und luſtig war, erlaubte ſich ein junger Mann den üblen Scherz, beim Tanz aus einem Verſteck heraus einer Frau an die Bruſt zu greifen und ſie dort ſo zu drücken, daß es ſchmerzte. Der Ehemann der Frau hatte mit Recht für ſolche Sachen kein Ver⸗ ſtändnis und erſtattete Anzeige. Der Ange⸗ klagte, der noch jung iſt, gibt die Tat zu und bereut ſie heute. Er gibt an, auch etwas angetrunken geweſen zu ſein. Beantragt waren wegen eines Vergehens der tätlichen Beleidigung drei Wochen Gefängnis. Das Urteil lautete mit Rückſickt auf die bisherige Straffreiheit und das unumwundene Ge⸗ ſtändnis des Angeklagten auf 80 Mk. Geld⸗ ſtrafe und Koſtenzahlung. ch Kirchheimbolanden. Der Mittwoch⸗ Obſtmarkt war wiederum gut beſchickt. Die Händler kauften alles reſtlos auf. Ge⸗ fragt wurden ſtark die Paſtorenbirnen. Die Preiſe für Roter Eiſer waren 9—14 Mk., Kohlapfel desgleichen, Boikenapfel bis 13 Mk., Kochbirnen bis 8 Mk., Paſtorenbirnen 8—13 Mk. Den Bruder erſchlagen Eiſenberg. Am Sonntag gerieten die Brüder Georg und Ludwig Eckel im Garten ihres elterlichen Wohnhauſes in einen Wort⸗ wechſel, wobei Georg dem Ludwig eine Hacke auf die Stirn ſchlug. Der Getroffene muß⸗ te ſich ſofort in ärztliche Behandlung bege⸗ ben. Sein Befinden wurde ſchlimmer, ſo daß er in das Krankenhaus nach Ludwigshafen gebracht werden mußte. Dort iſt Ludwig Eckel nun geſtorben. Er war 30 Jahre alt und ſeit kaum einem Jahr verheiratet. Durch Laſtauto getötet Deidesheim. Der hier wohnende 59 Klar und stetig strömt dieser Brunnen Klar und stetig gibt Deine Zeitung Dir Kunde vom Leben der Nation und der Welt Jahre alte Winzer Ankon Niklas wurde nachmittags, als er von der Feldarbeit heimkehrte, unweit des Ortsausgangs von einem Lieferwagen des Fuhrunternehmers Staab aus Gimmeldingen angefahren und getötet. Der Lenker des Kraftfahrzeugs wurde bis zur Klärung der Schuldfrage vor⸗ läufig feſtgenommen. Mangels Veweiſes freigeſprochen Landau. Im dritten Verhandlungstermin wurden nach zweimaliger Vertagung die Gebrüder Wilhelm und Michael Heupel aus Eſſingen, in Berlin und Frankfurt(Oder) wohnhaft, und der 1901 geb. Friedrich Theis aus Niederhochſtadt von der ihnen zur Last gelegten Anklage, im Jahr 1924 in Edes⸗ heim einen umfangreiachen Stoffdiebſtahl begangen zu haben, mangels Beweiſes frei⸗ geſprochen. Der Zeuge Uhl, der aus dem Ar⸗ beitshaus vorgeführt wurde, und der 1926 aufgrund ſeines einem Jahr und eigenen Geſtändniſſes zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war, war auch in der heu⸗ tigen Verhandlung zu keinerlei Ausſagen zu bewegen. Die Freiſprechung erfolgte mit der Begründung, daß der lange Zwiſchenraum von 13 Jahren nicht zulaſſe, die vorhande⸗ nen Verdachtsmomente zu einem ſchlüſſigen Beweis zu geſtalten. WH W.⸗ Abzeichen aus Leder Pirmaſens. Wie von amtlicher Stelle mit⸗ geteilt wird, wird das WH W.⸗Abzeichen für den Monat Januar wiederum aus Leder hergeſtellt, wie im vergangenen Jahr auch. Zur Arbeitsbeſchaffung hat die Reichs⸗ leitung des Winterhilfswerkes einen Auf⸗ trag über 500 000 Stück dieſes Lederab⸗ zeichens nach Pirmaſens vergeben. Die Lederabfälle, die zur Herſtellung verwendet werden ſollen, werden von den Helfern des Winterhilfswerks bei den einzelnen Fabri⸗ kanten abgeholt, die gebeten worden ſind, alle entbehrlichen Abfälle für dieſe Zwecke zu Gunſten des Winterhilfswerks bereit zu halten. Tödlicher Verkehrsunfall Mainz. Ein eigenartiger Unfall trug ſich nachmittags in Koſtheim zu. Der 15jäh⸗ rige Erich Koch verließ mit ſeinem Fahrrad das Haus Nr. 49 an der Hochheimer Land⸗ ſtraße. Der Junge rannte gegen die Stra⸗ ßen bahn, wurde von ihr zur Seite gedrückt und von einem Auto erfaßt. Die Sanitäts⸗ wache des Roten Kreuzes verbrachte ihn mit ſchweren Kopfverletzungen in das Städt.“ Krankenhaus, wo er in der Nacht ſtarb. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den polttiſchen Teil i. V. Phil. Obenauer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— DA. X. 1037 über 1860. 8. Zt. ißt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. für Sauerkraut u. Fleiſch in allen Größen vorrätig bei We inheimerſtraße 53 Friedrichsfelder 1 —.—— Herunelzalcnen D. R. G. M. zum Heizen der Zimmer von jedem Küchenherd aus Friedrichſtraße 44 2 deutsche Präziſons- flebeit Die Ausſtellung der Preſſe zeigt das Weſen der Zeitung Vorträge erläutern das Werden der Zeitung Besucht die Presseschau auf der Gau- Kulturausstellung in der Festhalle zu Frankfurt a. M. vom 13. bis 21. Nov. 1937 f und deste Nohstoffe ergeben dle Qualſtst der bellebten Harun vener Mannheim. N 2. 12 Wesel Angers „„ ⁵².—m——— 1 TTT 3 4 3 2 5 5 eee eee eee eee — —— 1 7 3 .——— . 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Es dürfte bei einigem guten Willen ohne weiteres möglich ſein, den Betrieb ſo einzurichten, daß die Maſchinen während der Sperrzeiten abgeſchaltet werden können. Ich werde die Durchführung der Sperrzeiten überwachen laſſen, und bei Zumiderhandlungen den betreffenden Kraft⸗ ſtromverbraucher für die evtl. eintretende Stromver⸗ teuerung haftbar machen. Betr.: Schutz der Waſſerleitung vor Froſt. Bei Beginn der kälteren Jahreszeit mache ich die Hausbeſitzer auf ihre Verpflichtung aufmerkſam, die Waſſerleitung einſchließlich der Waſſermeſſer rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſichern. Die Keller⸗ fenſter ſind zu ſchließen und mit Stroh u. ſ w. abzu⸗ dichten. Soweit erforderlich, ſind auch die Rohre der Hausleitung und des im Keller befindlichen Anſchluſſes durch Umwickeln mit Lumpen etc. entſprechend zu ſchützen. Ebenſo ſind auch die Waſſermeſſerſchächte entſprechend abzudichten. Gartenleitungen ſind zu entleeren und während des Winters leer zu halten. Ich mache ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß der Hausbeſitzer für den Schutz der in ſeinem Anweſen liegenden Waſſerleitungseinrichtungen zu ſorgen hat, und bei Unterlaſſung der erſorderlichen Schutzmaßnahmen für den etwa entſtehenden Schaden haftbar iſt. Es empfiehlt ſich, jetzt ſchon die erforderlichen Schutzmaß⸗ nahmen zu treffen, damit bei einem plötzlichen Kälte⸗ einbruch Schaden vermieden wird. Viernheim, den 9. November 1937 Der Bürgermeiſter. Betr.: Aenderung der Kraftfahrzeugkennzei⸗ chen von 15 in UH. 0 Durch die unterzeichnete Behörde werden laufend Kraftfahrzeughalter zwecks Aenderung der Fahrzeug⸗ kennzeichen von VS in VII vorgeladen. Ein ſehr großer Teil der Fahrzeughalter befolgt jedoch dieſe Ladungen nicht, ſodaß die rechtzeitige Erledigung dieſer umfang⸗ reichen Arbeit in Frage geſtellt iſt. Es werden daher alle Fahrzeughalter, die eine ſchriftliche Ladung erhalten haben, hierdurch nochmals aufgefordert, dieſe zu befol⸗ gen und mit den Zulaſſungspapieren innerhalb einer Woche zur Aenderung zu erſcheinen Bei Nichtbefolgung Ser Helcpiel nube be, wortelf schon auf Sie bei uns l Form, Far- be, Stoff und Preis alles ist nach Ihrem Wunsch, bitte über- zeugen Sie zieh: Sportlicher Mantel 2 75 auf Shetland g. gefüttert RM.* Frauen- Mantel 29.75 schwarz auf Steppmaroc RM. Englischer Mantel Ia. Jualität Kunstseide „„„. 3.75 Damen Mante! mit Nutriakragen auf Ste K. 39.75 futter„„„„„„„ N i. marine us Modlscher Mantel mit 3 moin 95.00 auf Maroc müßten die Fahrzeuge der ſäumigen Fahrzeughalter = Kaliſen gibs be,, IO Oe ſsgaliliug geing, 20. Den Re ανμιαν̃ Ii ebene, v A., 8. unter Umſtänden vom Verkehr ausgeſchloſſen werden. Heppenheim, den 5. November 1937. Kreisamt Heppenheim: Nanz Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur Kennt⸗ nis aller Kraftfahrzeughalter und weiſen nochmals auf die pünktliche Befolgung der zugehenden Ladungen hin. Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde. MANNHEIM TURNMHAUS· N 3 Eliſabeth Nirchner Philipp Nohrbacher Verlobte Viernheim, 14. November 1937 Elſa Wedel Heinrich Faltermann Derlobte Diernheim, 14. November 1937 Ihre Vermählung geben bekannt Michael ᷓ auen Mala Baue geb. Babylon Viernheim, 13. November 1937 Ihre Verlobung geben bekannt Mangaete BN qtaus ugext Kornwe stheim/ Stuttgart November 1937 Böblingen/ Viernheim Goethestraße 7 e Meine Tüpenüah ut wieder erbfnst Jetzt ſchon iſt es Zeit, die reparaturbedürftigen Puppen zu mir zu bringen. Es können alle verkratzten und abgewaſchenen Puppen ganz billig wie neu hergerichtet werden. 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