ee dolle dend CI 40 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelle: Täalich ausgenommen an Sonntagen und „ MN Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich die Poſt monatlich 160 NM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. dur Nummer 266 etertagen. otenlohn, Montag S2 iernheimer Volkszeilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Wiernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ den 15. November 1937 teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültia Geſchäftsſtelle Viernbeim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153. PS L'hafen 15101 13. Jahraang Jnlernalionale Brunnenvergifter zurechlgewieſe Das politiſches Jenſalionsbedürfnis ausländiſcher Loldſchreiber aus dem Halifax-Beſuch machl Niemals Kuhhandel Deulſchland wehrt ſich gegen böſe Verdächligungen Eine Reihe von ausländiſchen Zeitungen hat ſich der Tatſache des vevorſtedenden Beſuches Lord Halnax' in Deutſchland bemächtigt, um dieſen Beſuch in tendenziöſen Kombinatſonen zum Obſekt ihrer politiſchen Senſationsbedürfniſſe oder konkreter Abſichten zu machen. In dieſer verdächtigen Geſchäftigkeit verſuchen, wie ſo oft auch hier wieder, unverantwortliche journaliſtiſche Proſektemacher, die Atmoſphäre einer Ausſprache zu vergiften oder auszulegen, noch bevor ſie ſtattgefunden hat. Sie unterſchieben ihr Abſichten, die— zum mindeften inſoweit es die deutſche Seite angeht— nicht nur abwegig, ſondern einfach albern ſind. Bei den Unterhaltungen, die Lord Halifax in Deutſchland mit maßgebenden deutſchen Staats- männern haben wird, ſollte ſicherlich offen und freimütig über manches geſprochen werden. Wenn ſich aber jemand der Hoffnung oder auch nur dem Gedanken bingibt, daß die politiſchen Freundſchaften, die Deutſchland mit Italien und Japan verbinden, Gegenſtand der Diskuſſion ſein könnten, dann zeugt das von einer völligen Verkennung der Lage. An der politiſchen Nealität der Achſe Berlin—Rom und des Anti- kominternpaktes mit Japan kann durch niemand gerüttelt werden! Darüber darf auch nicht der mindeſte Zweifel beſtehen! Auch die Unterſtellungen, als ob Deutſchland ſich zu Einwirkungen auf ſeine politiſchen Freunde bereit finden könnte, hinſichtlich ſolcher Angelegen⸗ heiten, die nicht uns, ſondern ausſchließlich dieſe Staaten angehen, müſſen als völlig abwegig und wirklichkeitsfremd bezeichnet werden! Um die Kolonialfrage In der Kolonialfrage hat die deutſche Oeffentlichkeit die Auffaſſungen, die darüber in London und Paris beſtehen, zur Kenntnis genom⸗ men. Sie wird die weitere Entwicklung der Dinge abzuwarten wiſſen. Die kühne Behauptung, daß es Deutſchland ſei, das aus Anlaß des Beſuches von Lord Halifax eine Annäherung an die Weſtmächte ſuche, um auf dieſe Weiſe endlich die großen Mächte zu der von ihm erſehnten Ausſprache zu viert zu veranlaſſen, müßten wir vom deutſchen Standpunkt dahin richtig ſtellen, daß das Reich von ſich aus keine Veranlaſſung hat, ſich nach die ⸗ ſer Ausſprache zu ſehnen, da ja keinerlei dafür in Frage kommende Differenzen zwiſchen ihm und dieſen Mächten beſtehen. Auch bei dieſer Unterſtellung dürfte der Wunſch der Vater des Gedankens ſein. Deutſchland hat keine Luft, den all zu offen ⸗ baren blamablen Mißerfolg einer ſoeben aus⸗ gelaufenen Konferenz der Mächte durch eine neue au verdecken. „Ireie Hand in Milleleuropa“ Den Gipfelpunkt der Senſationsmacheret und tendenziöſen Brunnen vergiftung erklimmen leider eine Reihe engliſcher Zeitungen, von denen der„Evening Standard“ mit folgenden Ausführungen den Vogel abſchießt. Das Blatt veröffentlicht unter der Ueberſchrift „Hitler bereit zu einem Waffenſtillſtand— Keine Forderung auf Kolonien für zehn Jahre, wenn er freie Hand in Mitteleuropa erhält“— eine Mel ⸗ dung ſemes diplomattſchen Korreſpondenten, m der es u. a. heißt: „Die britiſche Regierung beſitzt eine Informa⸗ tion aus Berlin, wonach Herr Hitler bereit iſt, wenn er nur die leichteſte Ermutigung erhält, Großbritannien einen zehnjährigen Waf⸗ fenſtillſtand in der Kolonialfrage anzubieten. Während des Waffenſtillſtandes wird die Frage von Kolonien von Deutſchland nicht aufgeworfen werden. Als Entgelt für ein derartiges Ueber ⸗ einkommen erwartet Herr Hitler, daß die britiſche Regierung ihm freie Hand in Zentraleuropa läßt. Es iſt in London bekannt geworden, daß Hitlers Idee einer freien Hand in Mitteleuropa darin beſtehe, daß Großbritannien nicht intervenieren wolle, wenn: 1. Deutſchland auf freie Wahl oder ein Ple; biszit in Oeſterreich dränge, 2. Deutſchland der Tſchechoſlowakei eine Korderung auf ſofortige Anerkennung der Rechte der deutſchen Minderheit in dieſem Lande auf adminiſtrative Autonomie innerhalb des Staates und kulturelle Einheit mit dem Volk des Deut⸗ ſchen Reiches überreiche.“ Wir ſtellen feſt: An den Behauptungen des „Evening Standard“ iſt kein wahres Wort! Sie und von Anfang bis Ende Erfindung und damit bewußte Lüge. Nichts iſt aver mehr geeignet, den Völkerfrieden auf das ſchwerſte zu gefährden als derartige verantwortungsloſe Unterſchiebungen, wie ſie in dem geradezu niederträchtigen Schwin- del des„Evening Standard“ ihren Ausdruck fin⸗ den. Deutſchland hat ſeine kolonſalen Forderun⸗ gen durch den Mund des Führers der Welt zu wiederholten Malen mitgeteilt und hat dem nichts mehr hinzuzufügen. Seine mitteleuropäiſchen Beziehungen aber hat Deutſchland durch Verträge geregelt. Es benötigt weder zu ihrer Auslegung noch zu ihrer Ergän⸗ zung einer fremden Hilfe, Belehrung oder Er⸗ laubnis! a Die ihm in ſo infamer Weiſe unterſtellte Ab⸗ ſicht, auf dem Wege des Kuhhandeis durch den Verzicht auf Kolonien freie Hand in Mitteleuropa zu erhalten, kann man nur als eine dreiſte ſournaliſtiſche Unverſchämtheit be⸗ zeichnen, die nicht ſcharf genug zurückgewieſen wer⸗ den kann. Wenn der Beſuch von Lord Halifax in emer ſolchen Atmoſphäre erfolgt, erhebt ſich die ernſte Frage, ob es nicht im Intereſſe der politiſchen Entſpannung nützlicher wäre, im Augenblick ihn zu verſchieben und vielleicht erſt dann ſtattfinden zu laſſen, wenn beſonders in der britiſchen Preſſe jene Beruhigung eingetreten iſt, die man in an⸗ deren Ländern mit den Worten Anſtand und Wahrhaftigkeit zu umſchreiben pflegt. der Gauleiler an die Preſſe Tagung von haupfpreſſeamt und Reichspreſſekammer Frankfurt a. M. 14. Nov. Aus Anlaß der Gaukulturwoche fand am Sonntagvormittag im Schauſpielhaus zu Frankfurt am Main eine gemeinſame Tagung des Gaupreſſeamtes und der Reichspreſſekam; mer ſtatt, bei der Gauleiter Sprenger zu den Schriftleitern und Verlegern aus dem Gau ſprach. Nach einem Muſikſtück, geſpielt vom Rhein⸗ Mainiſchen Landesorcheſter unter Leitung von Fritz Cujé, begrüßte Gaupreſſeamtsleiter Uckermann die Verſammlung. Für den verhinderten Reichshauptamtsleiter Rienhardt überbrachte der- Sturmbannführer Willi von der Reichspreſſekammer die Grüße des Reichsleiters Amann. Anſchließend aab Reichs⸗ amtsleiter Sündermann. der Stabsleiter des Reichspreſſecheßs der NSDAP. einen Rückblick über die Entwicklung und den Auf⸗ ſtieg des Preſſeweſens in den letzten vier Jah⸗ ren. Durch das Schriftleitergeſetz und die nach⸗ folgenden Verordnungen für das Verlaaswe⸗ ſen ſei eine in der ganzen Welt vorbildliche Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Schrift⸗ leiter und Verleger geſchaffen worden. Aufga⸗ be der Schriftleiter ſei die Geſtaltunga des Zei⸗ tungsinhaltes und die der Verleger, die Zeitung in die Maſſen zu bringen. Die gemeinſame, gleichwertige Verantwor- tung, die jeder Teil, Schriftleitung wie Ver⸗ leger, trage, ſei eine der weſentlichſten Impul⸗ ſe der Preſſetätigkeit geworden. Die volitiſche Aufgabe der Zeitung ſei eine nationale Ange legenheit. Die Zeitung ſei dazu da, den Menſchen zum politiſchen Denken zu erziehen. Der geborene Journaliſt von heute müſſe der geborene Politiker ſein. Lord Halifax lommt am Mittwoch Nach einer Beſprechung zwiſchen Miniſter⸗ präſident Chamberlain. Eden und Lord Halifax wurde, ſo ſchreibt der diplo⸗ matiſche Korreſpondent von Preß Aſſociation, beſchloſſen, daß Halifax am Mittwoch früh nach Berlin reiſen ſoll. Die drei Miniſter hät⸗ ten alle Einzelheiten der Halifaxreiſe erörtert. Man nehme an, ſo ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent weiter. daß auch die Möalich⸗ gprengſtoffanſchlag in dublin keit einer Verſchiebung der Reiſe erörtert wor⸗ den ſei, wie ſie in der Nationalſozialiſtiſchen Partei⸗Korreſpondenz angedeutet worden ſei. Eden kehre nicht morgen nach Brüſſel zurück. Wann er fahre, ſtehe noch nicht feſt. Es wird ſchließlich dementiert, daß der König von Bel⸗ gien für die internationale Politik wichtige Beſprechungen führen wolle und daß Eng⸗ land in Spanien und im Fernen Oſten zwecks Friedensſchluſſes intervenieren wolle Am Waffenſtillſtandstag, dem 11. November 1937, ereignete ſich in Dublin eine Explo⸗ ſion, die— wie die Unterſuchung ergab— durch einen Sprengſtoffanſchlag verurſacht wurde. Ein großes Königswappen an der Mauer des ehemaligen Schloſſes. in dem ſich jetzt eine Poſt⸗ verwaltung befindet— wurde vollkommen zerſchmettert. ſich zu dieſer Zeit niemand in den Büroräumen befand: b In welchen Kreiſen die Täter zu ſuchen ſind, iſt noch nicht mitgeteilt worden, Perſonen wurden nicht verletzt, da der Sachſchaden iſt jedoch erheblich. jedoch dürfte es ſich wieder um eine Demonſtration der iriſchen Freiheitsbewegung handeln. (Preſſephoto, Zander ⸗K.) Nach dieſen von lebhaftem Beifall aufge⸗ nommenen Ausführungen ſprach Gauleiter Sprenger. Er begann mit dem Hinweis auf das vom Führer geſteckte Ziel, jeden Volks⸗ genoſſen zum Nationalſozialiſten zu machen. Eines der hervorragendſten Mittel ſei hierzu die Preſſe. Daher habe er auch der Preſſeſchau auf der Gaukulturausſtelluna das Motto vor⸗ angeſtellt:„Die Preſſe bleibt das Schwert der Bewegung.“ Die Parteipreſſe habe einſt ohne Preſſemän⸗ ner begonnen, aber jeder wußte, daß er nur dem einen Ziel zu dienen hatte: Volksgenoſſen zu gewinnen und ihnen das Herz für die Wor⸗ te des Führers zu öffnen. und ſie wieder zu einem deutſchen Volk zu machen. Alle, die ſo zu der Preſſe kamen. trugen das Schwert der Bewegung. Wenn auch das Schwert manchmal im Zweikampf ſchartia wurde, es wurde doch immer wieder ſcharf geſchliffen. Der Erfolg habe uns Recht gegeben. Möae ſich die geſamte Preſſe in dieſe Linie bineinarbei⸗ ten und ſich in dieſen Dienſt ſtellen. Schriftleiter und Verleger ſeien Griff und Klinge des Schwertes, ſie bildeten zuſammen ein untrennbares Ganzes und ſtünden im Dienſt der großen Aufgabe, der Sicherung u. Erhaltung der deutſchen Volksgemeinſchaft. Darum habe die Partei die Führung. Reichspreſſechef Dr. Dietrich habe das Wort geprägt:„Wahrheit iſt noch immer der beſte Anwalt des Journalismus.“ Auch der Führer ſage die Wahrheit, ob dieſe angenehm ſei oder nicht. Die Wahrheit werde ſich eine Gaſſe in der Welt bahnen. Die Preſſe habe die Auf⸗ gabe, das Schwert der Beweauna ſtets in die Waaſchale zu werfen und ſo werde die Ach⸗ tung aller Deutſchen und die Achtung der gan⸗ zen Welt erworben werden. Der Gauleiter ſchloß ſeine mit aroßer Zuſtimmung aufge⸗ nommenen Ausführungen:„Ihre Aufgabe iſt daher. dieſes Schwert rein zu halten.“ Der Preſſenachwuchs Tagung des Landesverbandes der deutſchen Preſſe. Frankfurt a. M., 14. Nov. Aus Anlaß der Gaukulturwoche 1937 fand am Samstag vormittag im Frankfurter at⸗ haus eine Tagung des Landesverban⸗ des Rhein⸗Main im Reichsverband der deutſchen Preſſe ſtatt. Der Leiter des Landesverbandes, Hauptſchrift⸗ leiter Staebe, begrüßte die Erſchienenen und ſtreifte die Arbeit, die in den letzten Jahren innerhalb des Landesverbandes geleiſtet wor⸗ den iſt. Die Schriftleiterliſte ſei heute einwand⸗ . aufgeſtellt, es werde in großzügiger Weiſe ür die Berufskameraden geſorgt und der Nach⸗ wuchsfrage beſondere Sorgfalt gewidmet. Auf dieſem Gebiete habe man ſich mit allen Glie⸗ derungen der Bewegund in Verbindung geſetzt, die ihrerſeits ſchon dafür Sorge tragen, daß keine unwürdigen Elemente in die Reihen der Preſſe Einlaß fänden. Auch in Zukunft werde ſich die Arbeit auf der gleichen Pinie bewegen mit dem Ziel, von dem Berufsſtand der Jour⸗ naliſten den Makel der Vergangenheit wegzu⸗ wiſchen. Die Grüße des Leiters des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe, überbrachte der Geſchäfts⸗ führer des Reichsverbandes, Hauptſchriftleiter Dr. Hennigſen. der in ſeiner Rede ein an⸗ ſchauliches Bild von der Arbeit innerhalb des Verbandes ab, und dabei gleichzeitig alle ſchwebenden Fragen der Organiſation erklärte. Er ſprach von der Notwendigkeit der Berufs⸗ gerichtsbarkeit, die angewandt werde, um un⸗ ſaubere Elemente aus den Reihen der Schrift⸗ leiter auszuſchalten. Dieſe Berufsgerichtsbar⸗ keit ſei in den vergangenen Jahren nötig ge⸗ weſen und ſei es auch heute noch. Der oberſte Grundſatz werde dabei immer die Sauber ⸗ keit in den eigenen Reihen ſein. Die wirkliche Neuformung des Berufsſtandes ſei aber eine Generationsfrage, und darum ſei es wichtig, bei der Auswahl des Nachwuchſes die größte Sorgfalt walten zu laſſen. Es dürfe nicht wieder ſo kommen wie früher, daß jede verkrachte Exiſtenz, die zu nichts anderem mehr tauche, ſich zur Zeitung wendet, um Redakteus zu werden. 5 r eee e ö —— F7C7CCCCCCCoCC oo S S Deutſch- engliſche Realpolitit Londons neue Einſtellung zur Achſe Berlin Rom Von der Guildhall⸗Rede des engliſchen Pre⸗ mierminiſters Neville Chamberlain führt eine grade Linie zu der Unterhauserklärung über die Reiſe, die Lord Halifax demnächſt nach Berlin unternehmen wird. Er iſt zu einem Beſuche der Internationalen Jagdausſtellung eingeladen, aber auf eine engliſche Anfrage hin hat ſich der Führer und Reichskanzler bereit erklärt, den Gaſt aus London bei dieſer Ge⸗ legenheit zu empfangen. Es iſt unmöglich, ſich aus dieſem Anlaß nicht daran zu erinnern, daß Chamberlain namens der britiſchen Regierung ſoeben noch verkün⸗ dete, ſie habe den„aufrichtigen Wunſch, zu den beiden großen Mächten der Rom—Berlin-Achſe in Beziehungen zu kommen, die ſich auf gegen⸗ ſeitige Freundſchaft und auf Einvernehmen gründen“. Man wird in dieſem Zuſammen⸗ hang auch regiſtrieren, daß gleichzeitig in Rom eine Ausſprache des italieniſchen Außenmini⸗ ſters Graf Ciano mit dem britiſchen Botſchaf⸗ ter Lord Perth und in London eine ſolche zwi⸗ ſchen Sir Robert Vanſittart und dem italieni⸗ ſchen Botſchafter Grandi ſtattgefunden haben. Es ſcheint alſo, als ob von London aus die „informativen Erörterungen“, denen Chamber⸗ lain in ſeiner Rede die Aufgabe zuwies, die Beziehungen zwiſchen England und den Mäch⸗ ten der Berlin—Rom⸗Achſe dem in dem Wunſche der britiſchen Regierung ausgedrück— ten Ziele näherzubringen, praktiſch in Gang geſetzt werden ſollen. Chamberlain iſt politiſcher Realiſt. Er emp⸗ findet es offenbar als einen unmöglichen Zu- ſtand, daß die Regierung des über den ganzen Erdball erſtreckten britiſchen Weltreiches ſich im Verlaufe einer Entwicklung, auf die hier nicht näher eingegangen zu werden braucht, in einer Reihe europäiſcher Probleme ſo feſt verbiſſen hat, daß ſie für ihre Empire⸗Intereſſen die Hände nicht in dem wünſchenswer⸗ ten Maße freibekommen kann. Da⸗ bei beſteht die Gefahr, daß ſie durch die hier eingegangenen Bindungen auch noch in euro⸗ päiſche Angelegenheiten verſtrickt wird, die, vom engliſchen Standpunkt aus geſehen, für London untergeordnete Bedeutung haben. Man braucht nur daran zu denken, daß beiſpiels⸗ weiſe das franzöſiſche Beſtreben dahin geht, den in London wiedergewonneneg Einfluß für eine aktive Beteiligung Englands an der heik⸗ len Diskuſſion der Donauraumfragen zu ge⸗ winnen. Man braucht überhaupt nur an die Konſequenzen zu erinnern, die ſich für die eng⸗ liſche Politik durch ihre Verpflichtung auf das kollektive Syſtem des Völkerbundes ergeben können. Als die Vertreter der Dominions im Mai dieſes Jahres in London weilten, haben ſie unverkennbar darauf hingewirkt, daß das Schwergewicht der britiſchen Außenvolitik von Europa weg in das Empire verlegt werde. Bis jetzt ſind noch keine Anzeichen dafür vor⸗ handen, daß dieſem Wunſche praktiſch Rech⸗ nung getragen worden wäre. London iſt es nicht möglich geweſen, ſich aus dem Netz der europäiſchen Verwicklungen herauszulöſen. Vielleicht deutet man die Tendens der Cham⸗ berlainſchen Außenpolitik richtig, wenn man ihm die Abſicht unterſtellt, das nunmehr zu ber⸗ wirklichen. Die bereits unter ſeinem Vorgan⸗ er geſtarteten großen Aufrüſtungspläne Werz 5 England zunächſt einmal unabhängiger und freier in ſeinen Entſchlüſſen machen. Es ird nicht mehr mit der bisherigen Eiferſucht da⸗ rüber zu wachen brauchen. daß an der Kräfte⸗ verteilung in Europa nichts geändert wird. Chamberlain ſelbſt hat außerdem inzwiſchen unternommen, die darauf abzielen, England in Europa zu entlaſten. Da⸗ zu gehört der Briefwechſel zwiſchen ihm und Muſſolini, der dann zunächſt allerdings ſtecken⸗ blieb, aber ganz offenbar den Zweck hatte, eine generelle Bereinigung der italieniſch⸗engliſchen Beziehungen, wie ſie in dem Mittelmeer⸗Genk⸗ lemen⸗Agreement angebahnt war, herbeizufüh⸗ ren. Es gehören weiter dazu wiederholte Aeu⸗ ßerungen des britiſchen Premierminiſters da⸗ runter die oben zitierte letzte, an die Adreſſe Deutſchlands. Man verſteht bei uns nicht recht, warum das Verhältnis zwiſchen Berlin und London trotz eines bemerkenswerten Anlaufs im Grunde ſo unfruchtbar blieb. Mit dem deutſch⸗engliſchen Flottenabkommen war ſeinerzeit der erſte ver⸗ heißungsvolle praktiſche Schritt in der Richtung auf eine Rüſtungsbegrenzung getan worden, und man wird auch in London anerkennen müſ⸗ len, daß Deutſchland dabei in der Berückſich⸗ igung der beſonderen Intereſſen der Empire⸗ Seemacht Groß⸗Britannien ſehr weit ging. Die Unterſchrift des Reiches unter dieſen Pakt iſt ein Unterpfand ſeines Friedenswillens. Trotz⸗ dem iſt die Grundhaltung jenſeits des Kanals Deutſchland gegenüber die des Mißtrauens. Warum eigentlich? Deutſchland iſt der briti⸗ ſchen Politik nirgends hindernd in den Weg ge⸗ treten. Es hat ſich noch in den letzten teilweiſe ſo zugeſpitzten Verhandlungen in der ſpaniſchen Angelegenheit rückhaltloſer und entſchloſſener für den engliſchen Nichteinmiſchungsplan ein⸗ geſetzt, als die guten Ententefreunde in Paris. Das engliſche Mißtrauen gegen das Dritte Reich iſt nichts weiter als der Ausdruck einer auf ſehr primitiven Empfindungen baſierten Stimmungsmache. Es wäre banal. nun etwa eine grundſätzliche Erörterung über demokra⸗ tiſche und autoritäre Regierungsſyſteme vom Stapel zu laſſen. Aber die engliſche Oeffent⸗ lichkeit wird nun einmal im Lande ſelbſt und vom Auslande her mit demokratiſchen Schlag⸗ worten gefüttert, obwohl das engliſche Kabi⸗ nettsſyſtem, auf das John Bull ſo ſtolz iſt, ſelbſt einen bemerkenswerten autoritären Kern in ſich trägt. Man ſollte die in England ſo hoch geſchätzte Toleranz auch anderen Völkern egenütber aufbringen und ſich vor allem einmal bagn durchringen, ſie nach ihrer Faſſon ſelig werden zu laſſen. Chamberlain ſcheint das ge⸗ zan zu haben. Damit wäre ein dem gegen⸗ ſeitigen politiſchen Einvernehmen bisher im wiederholt Verſuche Rio de Janeiro, 14. November. Der Miniſterrat hat beſchloſſen, den Kampf gegen den Kommunismus energiſch fortzuſetzen. Der Juſtizminiſter iſt mit der Ausarbeitung geſetzlicher Maßnahmen zur Un⸗ terdrückung der bolſchewiſtiſchen Wühlarbeit be⸗ auftragt worden. erwartete Verordnung über die neue Kaffeepolitik iſt nun⸗ mehr veröffentlicht worden. Die Verantwor⸗ tung für die Anleihen des bisherigen Kaffee⸗ amts wird vom Staat übernommen, der für ihre allmähliche Tilgung ſorgen will. Außenminiſter Bran day hat Vertretern der. ausländiſchen Preſſe die Tragweite der neuen Verfaſſung erklärt. Er betonte dabei, daß ihre Verkündung durch die anwachſende Bedrohung Braſiliens durch den Kommunismus veranlaßt worden ſei. Dieſe autoritäre Ver⸗ faſſung ſtelle die Grundlage für eine Erneu⸗ erung des Staates nach rein braſilianiſchen Grundſätzen und Anſchauungen dar. Der Außenminiſter ging dann auf die außenpolitiſche Haltung der Re⸗ gierung ein. Braſilien werde in der Außenpoli⸗ tik an den bisherigen, geopolitiſch bedingten Leitſätzen feſthalten.„Kontinental⸗ linie“ werde vor allem hinſichtlich der USA. beibehalten. Allgemein ſei feſtzuſtellen, daß in den Beziehungen zu anderen Mächten der Grundſatz der Gleichberechtigung maßgebend ſei. Auf die Einſtellung des dendienſtes eingehend, erklärte i Die Die Schul ⸗ der Mini⸗ ſter, daß die Regierung durch die allgemeine Lage und durch die Sorge um ihre Wirtſchaft zu dieſem Schritt gezwungen worden ſei. Dieſe Maßnahme ſchließe jedoch nicht aus, daß dieſe Frage im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten neu geregelt werde. Sie bedeute auch nicht eine einſeitige Behandlung der Gläubiger, deren Anſprüche eingehend zu prüfen die Regierung Ungarn befreil Budapeſt, 14. November. „Die Studentenführer des größten ungari⸗ ſchen nationalen Studentenverbandes„Turul“ hielten in Oedenburg eine Landesverſammlung ab, auf der heſonders zur Judenfrage wichtige Beſchlüſſe gefaßt wurden. In der legitimiſtiſchen Frage warnte die Verſammlung vor der Tätigkeit der legitimiſtiſchen Partei, da ſie ungariſche Außenpolitik gefährde. Der Turul⸗Verband beſchloß für das kom⸗ mende Jahr die Organiſierung einer durchgrei⸗ fenden kraftvollen Bewegung, die die Schaffung eines Geſetzes durchſetzen ſoll, das das Juden⸗ tum als geſondert daſtehende Raſſe erklärt. Beide Häuſer des Parlaments wurden zum An⸗ ſchluß an dieſe Bewegung aufgefordert. Da⸗ rüber hinaus ruft der Turul zum Kampf gegen die Namensmagyariſierung der Juden auf und fordert eine geſetzliche Verfügung, ſoſchen Per⸗ ſonen, denen eine ſtrafhare Handlung nachge⸗ wieſen wurde, den angenommenen ungariſchen Namen zu entziehen. „Dieſen Beſchlüſſen Turul⸗Verbandes mißt das Regierungsorgan„ üggelenſeg“ größte Beachtung bei. Es ſei nicht das erſtemal, daß die von der ungaxiſchen Univerſitätsjugend gefaßten Beſchlüſſe ſpäter eine entſcheidende Rolle im Leben des ungariſchen Volkes geſpielt oder als Ausgangspunkt für nützliche Regie⸗ rungsverordnungen gedient hätten. Der Wunſch der ungariſchen Jugend, die für die Ehre des die des ungariſchen Namens eintrete, ſei in vollem Maß berechtigt. Unzählige Male habe der ungariſche Menſch voll tiefſter Beſchä⸗ mung in erſten ausländiſchen Blättern über Schandtaten dieſes oder jenes„ungariſchen“ Hochſtaplers oder über beſtialiſche Mordtaten von ſogenannten„ungariſchen“ Kommuniſten⸗ führern leſen müſſen, die in keinerlei Beziehun⸗ gen zum wirklichen Ungartum ſtänden. Daher ſei es auch durchaus verſtändlich. wenn die Nachkommen eines für das ungariſche Vater⸗ land geſtorbenen Soldaten fremden Namens da⸗ Jeruſalem, 14. November. Am Samstag kam es in Jeruſalem erneut zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Juden und Arabern, wobei vier Araber und ein Jude getötet und fünf Araber und fünf Juden ver⸗ letzt wurden. Sonntagfrüh ſetzten ſich die Un⸗ ruhen auf den Straßen fort. Gruppen von Juden und Arabern beſchoſſen ſich gegenſeitig. Auch wurden Bomben auf Autos geworfen. Dieſe neuen Zuſammenſtößſe forderten zwei Tote und zehn Verwundete. Täter konnten bisher noch nicht ermittelt werden. Die bisherigen behördlichen Maßnah⸗ men ſind offenbar wefterhin unwirkſam. In den gefährdeten Stadtteilen mußten die Auto⸗ buſſe umgeleitet werden. Da die Unſicherheit im Straßenverkehr wächſt, iſt der Schulbeſuch der Kinder unmöglich gemacht. Ilauhemdenführer überfallen FKairg, 14. November. Als am Sonntag am Denkmal gefallener Wege ſtehendes Hindernis weggeräumt. Braſilien im Abwehrkampf Argentinien ſperrk die Poſtbeſörderung kommuniſtiſcher Druckſachen Ichela in Paris aufgedeckt jederzeit bereit ſei. Braſilien vertrete wirt⸗ ſchaftspolitiſch nach wie vor den Grundſatz der Handelsfreiheit, was durch die neue Kaffee⸗ politik bewieſen ſei. Die Neuorientierung ſoll unter keinen Umſtänden zu einer Ausſchaltung Mitarbeit ausländiſchen Kapitals an der Erſchließung des Landes führen. Das argentiniſche Innenmini⸗ ſterium hat auf Grund der Vereinbarungen des 4. Panamerikaniſchen Poſt⸗Union⸗Kongreſ⸗ es die Poſtbe förderung aller Schriften und Druckſachen kommuniſtiſcher Tendenz ver⸗ boten. Auch die Beihilfe und Unterſtützung zur Verbreitung derartiger im Inland oder im Ausland hergeſtellter Schriften iſt unter Verbot geſtellt worden. Die Bauarbeitergewerkſchaft und verwandte Gewerkſchaften haben beſchloſſen, am Montag im ganzen Land einen 24ſtün digen Streik durchzuführen. Anlaß iſt die Tat⸗ ſache, daß vier Gewerkſchaftsbonzen wegen hetzeriſcher Tätigkeit des Landes verwieſen wor⸗ den ſind. Die hieſige Polizei hat auf den Streikbeſchluß hin zahlreiche Gewerkſchaftsbüros geſchloſſen. der d f In neuer Tarnung 1 Paris, 14. Nobember. Im Zuſammenhang mit dem Fall Mil ler ⸗ Skoblin weiß der„Jour“ von einer Aus⸗ landsſektion der ſowfetruſſiſchen Tſcheka oder GPlI. zu berichten, die ſich anſcheinend zur Tarnung einen neuen Namen zu⸗ gelegt hat, und zwar: Gougobez. Dieſe„Gon gobez⸗ ſoll, dem„Jour“ zufolge, in Frankreich 12 Vertretungen unterhalten. davon drei in Paris, ſieben in der Provinz, eine für die go⸗ lonien und als zwölfte eine übergeordnete Ver⸗ tretung mit zwei Unterabteilungen für das ge⸗ ſamte franzöſiſche Mutterland und für die Ko⸗ Studenten Kränze niedergelegt wurden, kam es * lonien. ſich von Juden Kampf gegen Juden, die ſich als„Magyaren“ larnen rauf verzichteten, ſich einen ungariſchen Namen zuzulegen, den ſich der Kriegslieferant um einige Kreuzer habe kaufen können. Es ſei alſo außerordentlich richtig, wenn die Jugend heute den Gedanken vertrete, daß dem unga⸗ riſchen Namen die ihm gebührende Ehre zu⸗ rückgegeben werden müſſe. Der ungariſche Name dürfe nicht mehr der Deckmantel für geheim⸗ nisvolle Literaten oder Volkswirtſchaftler ſein. Miniſterpräſident Daranyi von Ungarn hatte am Samstag abend eine längere Unterredung mit Außenminiſter Kanya, in der das Pro⸗ gramm des Berliner Beſuches beſprochen wurde. Die Abreiſe des ungariſchen Miniſterpräſiden⸗ ten und des Außenminiſters, die ſich vorausſicht⸗ lich vier Tage in Deutſchland aufhalten werden, wird am 20. November erfolgen. * „Wo die Kinder Iſraels auftreten, da iſt die Lüge und der Betrug in ihrem Gefolge. Wir Deutſchen kennen dieſe Methoden und haben lange Zeit erleben müſſen, wie dieſe Juden, die ſich als„Deutſche“ tarnten, die deutſche Kultur vergifteten. Wir haben die Kulturzer⸗ ſtörer des Landes verwieſen und beglückwün⸗ ſchen das uns befreundete Ungarn, daß es un⸗ ſerem Beiſpiel folgt und ſeinen Schild rein hält. „Iländeral“ in deſterreich? c Wien, 14. Nov. In der Monatsſchrift für Kultur und Po⸗ litik ſchlagt der vom Bundeskanzler ernannte Referent für den Ausbau der öſterreichiſchen Verfaſſung. Dr. Ende. vor, die Bundesgeſetz⸗ gebung zu vereinfachen. Er regt an, den Staatsrat und den Ländertat gemeinſame Sitzungen abhalten und gemeinſame Gutachten abgeben zu laſſen. Der Bundeskulturrat und der Bundeswirtſchaftsrat ſollen zu einer ein⸗ heitlichen Körperſchaft unter dem Namen „Ständerat“ zuſammengefaßt werden. Der Bundestag, der ſo wie bisher aus Mitgliedern der vorberatenden Körperſchaften zu beſtehen hätte, ſoll aus 99 Mitgliedern zuſammengeſetzt ſein. Blutiges Wochenende in Jeruſalem Juſammenflöße zwiſchen Inden und Arabern— Sieben Tole zu einem Zwiſchenfall. Mehrere Studen⸗ ten. die aus der Univerſität ausgeſchloſſen wa⸗ ren. überfielen den Blauhemdenführer Bi kal und verletzten ihn ſchwer. 1 Aus der hölle zurück Von den Bolſchewiſten verſchleppte Kinder kehren heim San Sebaſtian, 14. Nobember. Auf der internationalen Brücke in run tra⸗ fen 164 baskiſche Kinder ein, die ſeinerzeit von den Bolſchewiſten nach England verſchleppt wor⸗ den waren. Den Kindern, die ſokange von ihrem Elternhaus getrennt waren, wurde ein herzlicher Empfang bereitet. Als ſie ſpaniſchen Boden betraten, wurden die nationa⸗ len Flaggen gehißt und eine Kapelle ſpielte die Nationalhymne. Die Kinder wurden zunächſt in den Räumen des ſozialen Hilfswerkes be⸗ wirtet. Wie die Ausſtellungslgitung„Dar emige Jude“ mitteilt, iſt die anläßlich der Eröffnung der 1 ausgegebene Sonderpoſtkarte bereits vergriffen. 5 8 * kürm um einen Slaalsemnfang Polens Marxiſten verlangen Kurswechſel. Warſchau. 14. Nopember. Der„polniſche Staatspräſipent hat am Samstag eine Abordnung der Pol⸗ niſchen Sozialiſtiſchen Partei emp⸗ fangen, die dem Staatsoberhaupt eine Denk⸗ ſchrift überreichte und darn eine Ausſprache knüpfte. In der Denkſchrift hatten die Marxi⸗ ſten ihre innen⸗ und außenvolitiſchen Anſichten niedergelegt. Es wurden Neuwahlen auf Grund einer abgeänderten Wahlordnung und außenpolitiſch ein völliger Kurswech⸗ ſel in marxiſtiſchem Sinne gefordert. Die Tatſache dieſes Empfanas hat in der ganzen polniſchen Preſſe ſtarke Beachtung und ſehr verſchiedene Auslegungen erfahren! Im marri⸗ ſtiſchen Lager iſt auf die Genugtuung über den Empfang ſchon nach wenigen Stunden Rauh⸗ reif gefallen: Eine Extraausgabe des den Marriſten naheſtehenden„Dziennik Ludowy“ wurde geſtern in den ſpäten Abendſtunden be⸗ ſchlagnahmt. In einer amtlichen Verlautbarung wird zur Begründung dieſer Maßnahme dar⸗ auf hingewieſen, daß das Blatt einen Kom⸗ mentar zu dem Empfang beim Staatspräſi⸗ denten veröffentlicht habe, der ſo ausgelegt werden könne, als ob der Staatspräſident ju der überreichten Denkſchrift poſitiv Stellung genommen hätte. Da dies nicht dem Verlauf der Audienz entſpricht, ſei die Extraausgabe beſchlagnahmt worden. Die der Regierung näßhberſtehenden Blätter veröffentlichen über die ganze Angelegenheit lediglich die obige amtliche Verlautbarung über die Beſchlaanghme des Extrablattes. Die rechtsoppoſitionelle Preſſe geht auf dieſes Er⸗ eignis ausführlicher ein und aibt teilweiſe den Inhalt der Denkſchrift wieder. Die ebenfalls rechtseingeſtellte„ABC.“ iſt wegen ihrer Stellungnahme ebenfalls beſchlaanahmt wor⸗ den. neue Volfskommiſſare Durcheinander von Amtsentſetzungen und Neuernennungen in Somjetrußland Moskau, 15. Novy. Wie amtlich bekanntgegeben wird, ſind drei neue ſtellvertretende Volkskommiſſare für die Nahrungsmittelinduſtrie ernannt worden, und zwar Skrynnikow, Tſchigrinzew und rau Schemtſchuſchina. Letztere iſt die Frau olo⸗ tows, des Vorſitzenden des Volkskommiſſaren⸗ rates. Schemtſchuſchina was bisher die Leiterin des ſowjetruſſiſchen Seifen⸗ und Parfümexrie⸗ truſts. Die drei bisherigen ſtellvertretenden Volkskommiſſare der Nahrungsmittelinduſtrie, Belenki, Lewitin, und Loganowfſki, über deren weiteres Verbleiben nichts hekanntgegeben wird, dürften damit wohl das übliche Schickſal der plötzlich und lautlos verſchwundenen Volks⸗ kommiſſare erlitten haben. Einer von ihnen, Loganöwſki, war erſt vor wenigen Monatemm⸗ nannt worden.„ Ein neues Beiſpiel für das Durchinan⸗ der der Amtsentſetzungen und Neuernennungen wird aus Weißrußland gemeldet! Nachdem erſt vor wenigen Monaten der langjährige Präfi⸗ dent des weißruſſiſchen Volkskommiſſariates, Colodjed, als Landesverräter und Trotzkiſt ab⸗ geſetzt worden war, folgte ihm zunächſt ein ge⸗ wiſſer Wolkowitſch auf dieſem Poſten. Nunmehr liegt ein amtlicher Bericht der TASS aus Witebſk vor, wonach ein bisher gänzlich Unße⸗ kannter mit Namen Kowalew in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Präſident des Volkskommiſſariates Weißrußlands zum Kandidaten für die Sowfet⸗ wahlen aufgeſtellt worden ſei.()) Es iſt alſo anzunehmen, daß auch deſſen Vor⸗ gänger Wolkowitſch ſich während der wenigen Monate ſeiner Amtszeit als„Staatsfeind“ ent⸗ puppt haben muß. das erſte Binferopfer Tegernſee, 15. Npp. In Tegernſee hat der Winter das erſte Todes⸗ opfer gefordert. Auf der durch nächtlichen Schneefall glatt gewordenen Straße kam ein Kraftwagen ins Rutſchen und fuhr zwiſchen den Bäumen der Uferpromenade hindurch in den See. Einer der beiden Inſaſſen fand den Tod; dem anderen gelang es, eine Tür des Kraft⸗ wagens, der bis über das Verdeck im Waſſer ſtand. zu öffnen und ſich zu retten. Kleine Nachrichten Auf einer Arbeitstagung der Gauführer des NS. ⸗Rechtswahrerbundes bezeichnete Reichs⸗ miniſter Dr. Frank als das Ziel des Bundes die Schaffung eines deutſchen Rechts, das deutſche Menſchen aus deutſchem Gefühl und aus deut⸗ ſchen Notwendigkeiten erdacht haben, und das ſo geſichert iſt, daß deutſche Menſchen dieſes deutſche Recht als ihr wirkliches und wahres Recht anerkennen. Zu Ehren des polniſchen Botſchafters Lipſki fand in Hamburg ein feierlicher Empfang durch Reichsſtatthalter Kaufmann ſtatt. 8 Die Reichsmuſiktage der HJ. wurden am Sonntag mit einem Gemeinſchaftskonzert be⸗ endet Der Chef des Kultur- und Rundfunk⸗ amtes der Reichsfugendführung, Obergebiets⸗ führer Cerff überbrachte der Veranſtaltung die Grüße von Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichsjugendführers Baldur von Schirach. Der frühere Miniſter und Fraktionspor⸗ ſitzende der ſtärkſten Rechtspartei der Kammer (Gauche ſociale et radicale), Franklin⸗ Souillon. und Hetzer ſtorben. einer der größten Chaupiniſten gegen Deutſchland, iſt in Paris ge⸗ gechs Todesurlelle im donez⸗Geblel 88 Moskau, 14. Nopember Der Zeitung Ssgzialiſt Itſcheſkif Donbaß zu⸗ folge, fand im Donezgehiet ein grofſer 271 gegen angebliche Saboteuxe der Kohlenförderung ſtatt. Der Dirxektor des Budfonny⸗Kohlentruſts und fünf leitende Ingenieure wurden zum Tode verurteilt. den und Hund 5. Nb. ſind drei e für die rden, und nd 155 lo- Amiſſareg, ie Reitern üimetie⸗ etttetenden induſtrie, über deren Antgegeben ge Shithal en Volz; on ihnen, lonatemn⸗ nor- niſſerigtes, totliſ ab⸗ gt ein ge⸗ Junneht 88 aus lich Unbe⸗ fer Eigen iſſatiates e Somfet⸗ ſſen Vor⸗ wenigen ind“ ent⸗ J N55 de Todes, fächlichen lam ein ichen den g in den den Tod: s Ktuft⸗ 1 Paſſet Kamerad ſchaft zur dee Nom, 15. Nov. Nachdem vor acht Tagen eine Abordnung von 80. Mitgliedern der Ortsgruppe der AO der NSDAP. mit Landesgruppenleiter Ettel und Ortsgruppenleiter Fuchs an Bord der vor Gaeta liegenden„Deutſchland“ und der ſie begleitenden vier Torpedoboote einen Beſuch abgeſtattet hatten, der die herzliche Kamerad⸗ ſchaft zwiſchen Wehrmacht und Partei, auch im Ausland unterſtrich, haben Samstag und Sonn⸗ tag gegen 1300 Mann der Beſatzung dieſer Kriegsſchiffe unter ſachkundiger Führung von Parteigenoſſen der Ortsgruppe Rom die Se⸗ henswürdigkeiten der Ewigen Stadt beſichtigt. Dieſe beiden Tage haben die kameradſchaftliche Verbundenheit zwiſchen den Auslandsdeutſchen und den Beſatzungen der fünf Kriegsſchiſſe zu einem tiefempfundenen Erlebnis werden laſſen Das zeigte ſich in beſonderem Maße auch bei dem Eintopfeſſen, das die deutſche Kolonie mit ihren Gäſten im Deutſchen Heim und außerdem — wegen Raummangels— in zwei italieniſchen Gaſthäuſern abhielt.— Botſchafter von Haſ⸗ ſell begrüßte die Gäſte der deutſchen Kriegs⸗ flotte im Deutſchen Heim mit einer kurzen An⸗ ſprache. Nicht weniger herzlich war auch das Abſchied⸗ nehmen der 19) Rom⸗Deutſchen, die am geſtri⸗ gen Sonntag das Panzerſchiff„Deutſchland“ in Paeta beſichtigten. Ofl-Weſt-Flug der„Nordmeer“ Berlin, 15. Nov. Das heute früh um 3 Uhr bei Horta(Azoren) abgeſchleuderte Blohm& Voß⸗Flugzeug „Nordmeer“ der Deutſchen Lufthanſa, traf um 20.12 Uhr in New Pork ein. Die Beſatzung, Graf Schack, Blankenburg, Kueppers und Diele⸗ witz hat alſo die 3850 Km. zwiſchen Horta und Port Waſhington in 17 Stunden 12 Minuten überwunden. Jum neuen Pirkungsorl Gruppenführer Fuſt verabſchiedet ſich von Hamburg Hamburg, 14. Nov. Aus Anlaß des Scheidens von SA.⸗Grup⸗ penführer Fuſt, der rund vier Jahre an der Spitze der SA.⸗Gruppe Hanſa geſtanden hat und nunmehr mit der Führung der S A. ⸗ Gruppe Kurpfalz betraut wurde, ver⸗ ſammelten ſich am Sonnabend abend ſämtliche führende Männer aus Partei, Staat und Wehrmacht mit dem geſamten Führerkorps der SA.⸗Gruppe Hanſa auf Einladung von Gau⸗ leiter Reichsſtatthalter Kaufmann zu einem Abſchiedsabend im Hamburger Rathaus Gau⸗ leiter Karl Kaufmann wies in einer Anſprache auf das enge und kameradſchaftliche Verhält⸗ nis hin, das die SA. unter der Führung von Gruppenführer Fuſt ſtets mit allen Gliederun⸗ gen der Bewegung und mit allen Organen des Staates verbunden habe. Gauleiter Kauf⸗ mann begrüßte ſodann SA.⸗Obergruppenfüh⸗ rer Kaſche mit der Verſicherung daß auch er in kameradſchaftlicher Verbundenheit und Zu⸗ ſammenarbeit in Hamburg wirken könne, in einer Verbundenheit, die immer das Wahr⸗ zeichen der Bewegung ſei. Reichsſtatthalter Kaufmann überreichte SA.⸗ Gruppenführer Juſt als Abſchiedsgeſchenk eine prachtvolle Bilderſammlung mit Hamburger Motiven.— Für das Führerkorps der SA.⸗Gruppe Hanſa und den Gruppenſtab überreichte SA.⸗Ober⸗ führer Roempagel dem ſcheidenden Grup⸗ penführer einen kunſtvoll gearbeiteten Ehren⸗ dolch und übermittelte ihm gleichzeitig den Dank der SA.⸗Gruppe Hanſa für die be⸗ währte und kameradſchaftliche Führung in den letzten vier Jahren.— Kommandierender Ge⸗ neral Knochen hauer gedachte der vorzüg⸗ lichen Zuſammenarbeit zwiſchen der SA.⸗ Gruppe 3 und der Wehrmacht und wünſchte Gruppenführer Fuſt im eigenen und im Namen des Standortes Hamburg ein wei⸗ teres erfolgreiches Wirken. Der SA.⸗Ruf, der von der Standarte 45 auf dem Adolf⸗Hitler⸗ Platz ausgeführt wurde, bildete eine würdige Abſchiedskundgebung. Die dchlacht von Hhemmingſtedt Von Adolf Bartels. Heute begeht der bekannte Vorkämpfer der zölkiſchen Dichtung, Profeſſor Adolf Bartels, ſeinen 75. Geburtstag. Sein unvergängli⸗ cher Roman„Die Dithmarſcher“ liegt nun⸗ mehr in einer billigen Ausgabe, ungekürzt, zum Preiſe v on 4.80 RM. Leinen vor. (Hanſeatiſche Verlagsanſtalt AG. amburg). us dieſem Roman, der das Schickſal der dithmarſcher Bauernrepublik, die viele Jahrhunderte das Germanentum am rein⸗ ſten bewahrte, ſchildert, veröffentlichen wir nachſtehend cinen Auszug: „Wahr di, Bur, de Garr de kummt!“ jubelt die Garde. Sie drinat nun vor, auch das fürſtliche Ge⸗ ſchütz beginnt zu ſpeien. Doch iſt das der Dithmarſcher weit beſſer bedient und räumt mit der feindlichen Bedienunasmannſchaft ſehr ſchnell auf, teilt auch die vordringende Garde in einzelne Haufen und läßt keinen ge⸗ ſchloſſenen Aufmarſch aufkommen. Kleinere Quergräben auf den Feldſtücken rechts hin⸗ dern dieſes ebenfalls, wohl aber kommt nun auf dem Wege ſelbſt ein Trupp Garde an den Graben der Schanze heran, verwegene Kerle werfen ihre langen Spieße binüber und ſchreien nach Faſchinen und Brettern. Die Ha⸗ kenſchützen der Dithmarſcher jedoch zielen gut, und nur wenige kommen zurück. Schon liegt mancher tapfere Landsknecht an der Erde, der Schlamm und das Waſſer der Gräben röten ſich, und, ſonderbar, das Waſſer ſteigt immer höher. Junker Schlenz verliert aber den Mut nicht, er vereinigt ſeine beſte Mannſchaft, und was ſonſt vom Fußvolke in der Nähe iſt. auf dem Felde links vom Wege u. befiehlt einen allgemeinen Angriff auf das Duſenddüwels⸗ warf, binter dem der Weg nach Wöhrden liegt. Hat man den Weg erreicht. dann iſt die Schanze umgangen und den Ditbmarſchern „Rampfanſage“ Brüſſels an Japan Nalien lehnt die Enkſchließung ab F. O. E. Brüſſel, 14. Nov. Die Konferenz hat am Samstag die Er⸗ Härung zur japaniſchen Antwortnote ergiebig behandelt und allgemein feſtgelegt, nachdem vorher die Vertreter kleiner Staaten und der britiſchen Dominions zu Worte gekommen waren. Paragraph für Paragraph wurde er⸗ örtert und in den Abendſtunden wurde die Eut⸗ ſchließung von allen Delegationen mit Aus⸗ nahme der italieniſchen gebilligt. Der italieniſche Delegierte erklärte, daß er weder insgeſamt noch im einzelnen dem fran⸗ öſiſch⸗engliſch⸗amerikaniſchen Vorſchlag beitreten uns; er werde zudem ſeine Regierung be⸗ fragen. Auch die Vertreter der nordiſchen Staaten wollen zunächſt mit ihren Regie⸗ rungen Fühlung nehmen, da ſie nicht über die genügenden Vollmachten verfügen. Am Monta nachmittag ſoll die Erklärung dann offiziell ab⸗ gegeben werden und die Konferenz ſoll ſich dann 515 nächſten Samstag vertagen. Ueber den In⸗ halt der Entſchließung verlautet: Die Konferenz bedauert, daß Japan auf ſeiner Weigerung beſteht. Sie erklärt, daß die japa⸗ niſche Auffaſſung im Widerſpruch ſtehe zu den Auffaſſungen der Mehrheit der anderen Natio⸗ nen und Regierungen der Welt. Der Konflikt betreffe die ganze Welt und ſei eine Verletzung des Neunmächtepaktes und des Kellogg⸗Paktes. Was den japaniſchen Einwand der kommuniſti⸗ ſchen Gefahr in Thing aubelange, ſo bemerkt die Konferenz dazu, daß kein Fiecht beſtehe, wenn ein Staat ſich in die inneren Angelegen⸗ heiten und politiſchen Entwicklungen eines ande⸗ ren Staates einmiſche. Die Annahme eines ſolchen Prinzips wurde zur internattonalen Anarchie führen. Die Erklärung beſage weiterhin, daß lein Grund für die Annahme beſtehe, Japan und China könnten ſelbſt durch Verhandlungen den Konflikt löſen. Die in der Konferenz ver⸗ tretenen Staaten hofften, daß Japan ſeine Weigerung nochmals überprüfe. Wenn das nicht der Fall wäre, müßten ſie prüfen, welche gemeinſame Haltung ſie gegenüber der von Japan geſchaffenen Lage einnehmen ſollen. In Brüſſel fragt man ſich nun ob die Konferenz mit 9 Erklärung ein Verſager oder ein Erfolg iſt.. Die Forderung des chineſiſchen Delegierten nach Waffenlieferungen und Kre itgewährungen für China iſt nach einer allgemeinen Weige⸗ rung, Kriegsmaterial für Japan zu liefern, ſelbſtverſtändlich das Aeußerſte, was von der Konferenz verlangt werden kann. Es wird aus⸗ drücklich betont, daß dieſe Frage beſprochen werden müſſe. In gewiſſen Kreiſen hofft man, daß die Mächte nach und nach dazu übergehen, Kredite und Materiallieferungen für Japan abzuſchneiden, und dann könnten e eee und 9 7 9 für China ins Auge gefaßt werden. Solche Be⸗ ſchlüſſe liegen aber noch in weiter Ferne. Der Weg von einer 8 zur Tat t noch ſehr lang, zumal die amerikaniſche Dele⸗ gation nach wie vor große Zurückhaltung an den Tag legt. Der heutigen Rede des Präſidenten Nooſevelt vor dem Kongreß wird beſondere Be⸗ deutung beigemeſſen, weil man davon erhofft, daß Amerika der Konferenz eine verſtärkte Mit⸗ wirkung verleiben wird Japan rüſtet zum Großangriff Jeſler Enlſchluß, den Feldzug mit allen Mitleln fortzuführen Tokio, 14. Nov. Die geſamte Sonntagspreſſe feiert in Son⸗ derausgaben das„überraſchend ſchnelle und erfolgreiche Fortſchreiten der Kämpfe im Nor⸗ den und an der Front von Schanghai“. Mel⸗ dungen von der Front wiſſen von operativen Maßnahmen des ſapaniſchen Generalſtabs zu berichten, dem es gelang, durch Truppenver⸗ ſchiebungen und Einſatz verſtärkter Einheiten unter beſonders ſtarker Verwendung motori⸗ ſierter Formationen überraſchende Umgehun⸗ gen des Gegners zu erreichen. Im Abſchnitt Schanghal⸗Suchau iſt es ferner gelungen, die ſtarken chineſiſchen Stellungen mehrfach zu durchbrechen und durch Einſatz motoriſierter Einheiten auf beiden Flügeln der 120 Klm. breiten Front den Geg⸗ ner zur Aufgabe wichtigſter Poſitionen zu zwingen. Hierbei gerieten mehrere tauſend TChineſen in Gefangenſchaft. In einer Erläuterung zu einem Com⸗ muniqué des Kriegsminiſteriums heißt es, daß zurzeit mit neuen Kräften ein Großangriff ein⸗ geleitet wird, deſſen ſtrategiſches Ziel die Stel ⸗ lung nördlich und ſüdlich Suchaus darſtelle. Zuſammenfaſſend kommt in der geſamten Preſſe zum Ausdruck daß Japan feſt ent⸗ ſchloſſen iſt, dieſen Feldzug mit allen Mit⸗ teln durchzuführen. In Nanking müſſe man wiſſen, daß es halbe Löſungen nicht mehr gebe. ſondern daß vielmehr die japaniſche Ar⸗ mee ohne Rückſicht auf die Dauer der Feind⸗ ſeligteiten eine klare Lage zwiſchen Japan und China und damit den endgültigen Frieden im Fernen Oſten erzwingen werde. Iwei Diviſionen gelandet Schanghai, 14. Nov. Am Samstag gelang es den Japanern mit Unterſtützung von Kreuzern, Zerſtörern, Mi⸗ nenſuchern und Fliegern, an der Mündung des Paimao⸗Fluſſes in den Yangtſe, etwa 50 Klm oberhalb der Einmündung des Whangpu, ungefähr zwei Diviſionen zu landen. Das leb⸗ hafte Abwehrfeuer der Chineſen auf die japa⸗ niſchen Truppentransporter vermochte das Landungsmanöver der Schiffe nicht zu verhin⸗ dern. Gleichzeitig gelang es japaniſchen Mo⸗ torbosten, ſüdlich Schanghais eine Fahrrinne herzuſtellen und eine größere Anzahl von Mi⸗ nen wegzuräumen. Dadurch iſt Nachſchub nach der Südfront möglich. Berufsverbrecher ausgebrochen Bei der Flucht Gefängnisbeamten ermordet Mühlheim a. N., 14. Nov. Am Sonntag abend iſt der in Duisburg und Mülheim als Berufsverbrecher bekannte Bernhard Karlipp aus dem Amtsge⸗ richtsgefängnis Mülheim ausgebrochen, nach⸗ dem er zuvor einen Gefängnisbeamten ermor⸗ det hatte. Bernhard Karlipp iſt in Korbach am 7. Auguſt 1909 geboren. Beim Ausbruch trug er einen dunkelgrünen Anzug, deſſen Jackett an der linken Bruſt und linken Seite auffallend geflickt iſt. Weiter trug er ſchwarze Halbſchuhe. Karlipp iſt 1.76 Meter groß, bart⸗ los, hat blondes, nach hinten gekämmtes Haar, iſt kräftig, hat blaue Augen, zurzeit iſt ſein Ge⸗ ſicht auffallend blaß. Alle Volksgenoſſen werden gebeten, an der Ermittlung des ausgebrochenen Mörders tatkräftig mitzuwirken. Hohe Beloh⸗ nung ſteht in Ausſicht. Zweckdienliche Angaben nimmt die Kriminalpolizei Mülheim/ Ruhr und jede nächſte Polizeidienſtſtelle in Empfang. Am zweiten Jahrestag des Beginns der von Genf gegen Italien in Gang geſetzten Sanktio⸗ nen am Donnerstag, dem 18. November, wird Muſſolini in Rom die große nationale Textil⸗ ausſtellung eröffnen, bei der vor allem die Verwendung von künſtlichen Faſerſtoffen ge⸗ zeigt werden ſoll. die Neuaufnahmen in die Ns Ap. Eine Bekanntmachung des Gauleiters Bürckel. Der Gauleiter des Gaues Saarpfalz der NSDAP. Bürckel hat an die Beamten, die ſich zum Eintritt in die NS DAP. gemeldet haben. eine Bekanntmachung gerichtet, in der es heißt: „Das rege Intereſſe der Beamtenſchaft des Gaues Saarpfalz an der Partei. das durch die große Zahl der Anmeldungen zwecks Aufnab⸗ me in die Partei zum Ausdruck kommt, wird anerkennend bei uns zur Kenntnis aenommen. Ich halte es jedoch für richtig, daß mit dieſem Intereſſe für die Partei auch zugleich wieder⸗ um ein Kameradſchaftsdienſt verbunden wird. Dieſer Kameradſchaftsdienſt beſteht nun darin, daß jeder obere und mittlere Beamte drei bzw. zwei anſtändigen Arbeitern die Möalichkeit der Aufnahme in die Partei geben muß, d. h. der obere Beamte hat für drei Arbeiter die Auf⸗ nahmegebühr und mindeſtens zwei Jahre die Parteimitgliedsbeiträge zu übernehmen, wäh⸗ rend der mittlere Beamte für zwei Arbeiter die gleichen Opfer zu bringen hat. Die Aufnahmen der hier in Frage kommenden Arbeiter werden durch die zuſtändigen Hoheitsträger in die Wege geleitet. Die Zuſtimmung zu dieſen Bedingungen wird mit der Abgabe des Aufnahmeantrages als gegeben betrachtet. Wo aus wirtſchaftlichen Gründen die Bedinaungen nicht eingehalten werden können, iſt ein Antraa auf Entbindung hiervon bei dem zuſtändigen Kreisleiter zu ſtellen oder aber der eingereichte Aufnahme⸗ Antrag zurückzuziehen.“ Adolf Barlels, der Kämpfer Weimar, 15. Nov. Der Schriftſteller und Literaturhiſtoriker Adolf Bartels in Weimar kann am heu⸗ tigen 15. November auf 75 Lebensjahre zurück⸗ blicken. Das deutſche Volk weiß noch zu wenig, was es der geiſtigen Arbeit dieſes Mannes zu verdanken hat. Er war der Vorkämpfer des deutſchvölkiſchen Gedankens im deutſchen Schrifttum, der Feind und Gegner alles frem⸗ den Weſens, deſſen Vertreter ihn denn auch mit Haß verfolgt haben. Seine Literaturge⸗ ſchichte war der erſte Verſuch, deutſches Schrift⸗ tum von raſſefremden Erzeugniſſen zu tren⸗ nen, zahlreiche Streitſchriften dienen demſel⸗ ben Ziel. Bartels ſchrieb ein Schauſpiel„Mar⸗ tin Luther“, er trat für Hebbel, Keller und Klaus Groth ein, lyriſche Gedichte und Ro⸗ mane bezeichnen ſein ferneres Schaffen. Auch die Heimatkunſtbewegung hat ihm viel zu ver⸗ danken. Adolf Bartels ſtammt aus Dithmar⸗ ſchen, aus Weſſelburen, wo auch die Wiege Friedrich Hebbels ſtand. Vom hohen Deich der Heimat aus konnte er die ſtolzen Worte ſpre⸗ chen:„Ich fühle, ich bin vom Nibelungen⸗ ſtamm, und um mich her iſt Nibelungenland.“ Jahrelang iſt er ein Einſamer geweſen, die neue Zeit hat aber auch ſeine Anhängerſchaft vermehrt, hat ihm zu Würdigung und Aner⸗ kennung verholfen. Der Führer und Reichs⸗ kanzler verlieh ihm ſchon vor Jahren den Adlerſchild des Deutſchen Reiches. Der größte Stolz dieſes aufrechten deutſchen Mannes aber wird in dem Bewußtſein be⸗ ruhen, den Anbruch eines nationalbewußten Zeitalters durch ſeine geiſtige Unabhängigkeit und ſeinen mutigen Kampf mit herbeigeführt zu haben. Mitlelmeerfahrk der Kd F.⸗Floflt Genua. 14. Nov. In Genua trafen mit drei Sonderzügen wei⸗ ter 1800 deutſche Arbeiter ein, die an der zweiten Mittelmeerfahrt der KdF.⸗ Flotte teilnehmen werden. Bei ihrer Ankunft wurden ſie vom deutſchen Generalkonſul, von mehreren Vertretern der deutſchen Kolonie und der faſchiſtiſchen Induſtrie⸗ und Arbeiterorga⸗ niſationen willkommen geheißen. Nachdem die deutſchen Arbeiter die Stadt Genua beſichtigt hatten, fuhren die Kd F.⸗Schiffe am Sonntag⸗ abend zu ihrer Reiſe um Italien von Genua ab. Als nächſter Hafen wird Neapel laufen. ange⸗ zugleich der Rückzug nach Wöhrden abgeſchnit⸗ ten. Noch einmal erſchallt das trotzige: „Wahr di. Bur, de Garr de kummt!“ Sie kommt, in feſtem Schritt. die langen Spieße geſenkt. Aber die Dithmarſcher haben begriffen, worum es ſich handelt: alles was nur irgend verfügbar in der Schanze. iſt mit auf die Wurt hinübergetreten. Man wirft die Harniſche und ſelbſt das Wams ab. die Stie⸗ fel von den Füßen— und nun ſtürmt die Schar der Dithmarſcher daher. Wolf Iſebrand an der Spitze. „Hilf. Maria! Hilf! heiliger Geora. heiliger Valentin Hilf!“ erſchallt es. Ein wilder Zu⸗ ſammenprall— die Garde hält ſtand, aber mancher in der vorderſten Reihe iſt mit zer⸗ ſchmettertem Haupt, mit zerſtochener Bruſt niedergeſunken. Und eilig ſind die Dithmar⸗ ſcher zurückgewichen, um zu neuem Anprall neue Wucht zu gewinnen. Kaum haben ſich die Reihen der Garde wieder geſchloſſen, als er erfolgt, nur um ſo heftiger: die Kampfwut der Dithmarſcher wird immer arößer. ſie ſtür⸗ zen ſich, die Spieße niedertretend, im Sprung auf die Garde und ſuchen ſo die Reihen zu durchbrechen, ſie packen ihre Geaner an der Kehle und ſuchen ſie niederzuzwingen. was bei dem glatten Boden oft genua gelingt. Noch einmal weichen ſie zurück, kommen aber dann, verſtärkt durch den Haufen, der bisher den Meldorf⸗Wöhrdoner Weg ſperrte. und den nun der Geſchützdonner herangezogen. wieder, und jetzt gelingt es, den tapferen Widerſtand der Garde völlig zu brechen: die Reihen löſen ſich auf, zerſtreute Scharen fluten auf den Weg urück, werden im e von den raſenden e erſchlagen. abei fahren von der Schanze aus immer noch Kugeln unter die auf dem Wege zuſammengekeilte Menge, unter die Schützen, die nicht ſchießen und nicht weichen können und ſtumm und ſtarr dem Vernichtungs⸗ kampf auf dem Felde zuſehen, unter das übrige Fußvolk, das die Lücken der Garde ausfüllen ſollte, aber bei der gräßlichen Verwirrung der Toten und der Lebenden auf dem Wege zagt und keinen Verſuch macht, vorzudringen. Das Unheimlichſte aber, in den Gräben ſteigt das Waſſer immer höher und tritt ſchon aufs Feld über. Noch hält die Garde notgedrungen im ganzen ſtand, noch ragt Junker Schlenz in ſei⸗ nem goldenen Harniſch aus dem Haufen hervor, ſetzt mit ſeinem ſtolzen Hengſt über die Gräben, iſt überall, treibt an und kämpft ſelber, ſich den Gegner ſtolz herausfordernd. Endlich findet er den, der ihm gewachſen iſt: Reimer von Wie⸗ merſtedt, der blonde Hühne aus dem Kirchſpiel Neuenkirchen, tritt ihm entgegen und durch⸗ ſchlägt ihm, während der Lanzenſtoß des Jun⸗ kers fehlgeht, mit gewaltigem Hiebe ſeiner Hellebarde den Harniſch; der Junker 1 mit kräftiger Fauſt im Sattel, aber ſein Roß ſinkt ausgleitend auf die Hinterbeine. Reimer will die Hellebarde zu neuem Schlage zurück⸗ ziehen, aber er kann nicht, die Spitze hat ſich umgebogen:„Faß mit an, faß mit an!“ ruft er dem nächſten Dithmarſcher zu. Dieſer, es iſt Johannes Holm, begreift, und während ein Dritter mit ſeiner Streitaxt dem ſich wieder er⸗ heben wollenden Roſſe in eins der Sprunggelenke haut, werfen die beiden anderen den Obriſten mit kräftigem Stoß rücklings vom Pferde und treiben ihm dann, indem ſie darauf ſpringen, die Hellebarde tief in die Bruſt. So ſtirbt Jun⸗ ker Schlenz. „Wahr di, Garr, de Bur de kummt!“ erſchallt es nun zum erſtenmal aus Reimer von Wiemer⸗ ſtedts Munde. Als die Garde den Fall ihres Führers merkt, da verſchwindet die fetzte Ord⸗ nung, alles drängt auf den Weg zurück, er⸗ reicht ihn aber meiſt nicht; was nicht der Dith⸗ marſcher erſchlägt, das verſchlingt die immer mehr ſteigende Flut Denn heute iſt es genug, wenn ein Mann hinfällt, er ſteht nie auf. „Wahr di, Garr, de Bur de kummt!“ Dieſer Schlachtruf der Dithmarſcher wird nun immer ſtärker, ſie ſind nun auch auf dem Wege vor der jetzt ſchweigenden Schanze, ſie ſind überall, ihre Menge wächſt wie die Flut.— Man hatte bereits mehr als eine Stunde ge⸗ kämpft, und das hatte genügt, die früh am wieder Morgen aufgebrochenen Mannſchaften aus den e herbeizuführen. Während die Nord⸗ amminger ſich in Hemmingſtedt verzögerten. griffen die über Lohe und Lieth gekommenen Mittel⸗ und Weſterdöffter ſofort in den Kampf ein, ja, aus dem zuletzt genannten Dorfe eilten ſogar ſchon die Weiber herbei, um an der Ver⸗ nichtung des Feindes teilzunehmen. Denn nur um dieſe handelte es ſich noch. Nachdem die Garde bei ihrem Verſuch, die Dithmarſcher zu umgehen, zum größten Teil erſchlagen war, war an Sieg gar nicht mehr zu denken: aber vergeb⸗ lich drängt das Fußvolk auch zurück, der Weg war durch die eigene Mannſchaft geſperrt, die nicht weichen konnte, es zum Teil aber auch noch nicht wollte, da ſie von dem Geſchehenen nichts wußte, und ſo zeigte ſich denn ſelbſt die Flucht unmöglich. Da gab es viel Arbeit für die Dithmarſcher. Sie hinderte die nun bis auf den hohen Dammweg alles überſchwemmende Flut nicht, überall hinzugelangen; jeder wußte ge⸗ nau, wo ſeichtes, wo tiefes Waſter war, und im Notfall konnte der lange Spieß ſehr gut als Springſtock dienen. Vor allem hatte er freilich die Aufgabe, in den auf dem Wege ſich wälzen⸗ den Knäuel der Feinde hineinzuſtoßen. Viele Dithmarſcher brauchten aber überhaupt keine Waffen mehr; ſie faſſen den vor Kälte ſtarren, ungelenken Gegner, der vergebens ſein Schwert u ſchwingen ſtrebt, und 2 5 ihn in den näch⸗ 4 Graben. Der eine oder der andere Trupp verſucht, noch einmal Notbrücken legend, über das Feld zu entkommen, aber da iſt jetzt eine weite, ſturmgepeitſchte Waſſerfläche, und, faſt unverfolgt, ertrinken alle, da ſie nicht wie die Dithmarſchen, landkundig ſind. Das ganze Schlachtfeld iſt ein einziges Grab, in das ſie alle hinabſinken, die die Beuteluſt und die Nach⸗ ſucht nach Dithmarſchen getrieben, der welſche und der oberdeutſche Landsknecht, der blonde t der braune Frieſe, auch die beiden Gra⸗ en aus der Oldenburger königlichem Stamm. Von den geſamten Fußtruppen des fürſtlichen Heeres blieb kaum ein Mann übrig, außer der in Meldorf er Beſatzung. „Wahr di, Garr, de Bur de kummt!“ —— — — A —— 2— — r r. ————e —— —————— 3 — 2 2* Copyright by Prometheus-Verlag. Dr. Eichacker, Gröbenzell bei München ENR DER NE! (14. Fortſetzung) „Hat es dir gefallen?“ fragte Francesey. „Als ob es für ſolche Schönheiten Worte gäbe!“ ent⸗ gegnete ich noch ganz im Banne des Geſchauten. Francesco muſterte ſcharf den Himmel, auf dem ſich einige roſige Wolkenſtreiſchen dem Meere zu zeigten. „Wir müſſen ſehen, nach Divaca zu kommen“, entſchied er.„Von dort haben wir Bahnverbindung nach Trieſt. Längſtens heute abend heult wieder unſere geliebte Bora.“ Nach gutem Mittagtiſch, für den es reichlich ſpät war, wanderten wir weiter durch den Karſt, den ich nun liebte und bewunderte Divaca entgegen, das wir in einer knappen Stunde erreichten. In der Bahn legte Francesco plötzlich den Arm um meine Schulter. „An was denkſt du?“ fragte er mich warm. „Daß du biſt wie der Karſt“, war meine Antwort. „Rauh und unzulänglich von außen, ſelten ſchön und rätſel⸗ haft von innen.“ Als wir heimkamen, hatte Ghita den Tiſch im Speiſe⸗ zimmer ſchon gedeckt. Doppelt behaglich und angenehm wirkte der warme mollige Raum nach der rauhen Wildnis dort draußen und plötzlich hatten wir alle erdenklichen An⸗ ſprüche, lachten fröhlich, wenn wir an die geſtrigen Bohnen⸗ kerne und den Polenta dachten, der wie Ziegel die ganze Nacht im Magen gelegen hatte. Die Glocke ſchrillte. Francesco ſprang unruhig in die Höhe. „Wenn es eine Dame iſt, ich bin nicht zu Hauſe“, rief er leiſe Ghita zu. Wir horchten angeſtrengt. Ein unwirſches Klopfen. Doktor Dovan ſtand unter der Türe, hochrot vor Zorn im Geſicht. Er grüßte kaum und begann dann in franzzöſiſcher Sprache wütend über Francesco herzufallen, der ſich erſt bemühte, den Ernſt zu wahren, dann aber lachte, daß ihm die hellen Tränen über die Wangen kollerten. „Beklage dich nur bei dem kleinen Racker!“ unterbrach er Dovans Erguß in deutſcher Sprache.„Sie wollte abſolut die Feiertage mit mir verbringen und ſo mußteſt du eben bei der Dame, die mich beſuchte, den helfenden Freund ſpielen.“ Nun lachte auch Dovan.„Ich glaube, das wird eher um⸗ gekehrt der Fall geweſen ſein“, ſpottete er verſchmitzt.„Die zwei Tage waren fürchterlich. Vor ein paar Stunden iſt das lebende Puppenkind abgereiſt. Mein Lieber, die ſiehſt du nie wieder.“ „Ich verzichte von Herzen gerne“, entgegnete Francesco verächtlich.„Ungeladene Gäſte müſſen immer damit rechnen, daß ſie nicht freudeſtrahlend aufgenommen werden.“ „Francesco, du kannſt ein Teufel ſein“, tadelte Dovan ernſt.„Deine Rückſichtsloſigkeit überſteigt manchmal alle Grenzen.“ Dann wandte er ſich an mich. „Ihr beide habt natürlich wunderſchöne Stunden hinter euch, während ich mich mit dieſer Montenegrinerin, die noch dazu ein ganz fürchterliches Italieniſch ſpricht, entſetzlich abquälen mußte.“ „Was haſt du?“ fragte Francesco, den Arm um mich legend. „Mir iſt ſchwindlig“, entgegnete ich wahrheitsgetreu. Alles drehte ſich um mich. Dieſe Frau war ſchuld, daß mich Gualtiero je in die Arme genommen und nun hatte er ſie mit einer leeren Ausrede einfach ſeinem Freund aufgehalſt und ohne Abſchied reiſen laſſen. Dovan wollte nun unſere Tour genau geſchildert be⸗ kommen. Francescp erzählte. Dann wandte er ſich an mich: „Und nun gehe zur Ruhe! Du kannſt ſie brauchen; Ghita ſoll dich nach Hauſe bringen. Und hab' Dank für die beiden wunderſchönen Tage, kleiner lieber Reiſekamerad!“ Santina empfing mich in denkbar ſchlechter Laune. „Das waren ſcheußliche Feiertage ohne dir“, muckte ſte ſtörriſch;„ich habe dieſes Francesco, der einfach mit dir macht, was ihm beliebt, jede Stunde zum Teufel gewünſcht. Deine Doktor hat bei Steffi ſtundenlang auf dir gewartet, macht dir morgen heilloſen Krach. Auch Demetrio und Mariano wollten dir beſuchen; alles umſonſt.“ In der gleichen glückſeligen Stimmung, in der ich zu Bett gegangen war, erwachte ich am nächſten Tage und eilte freudig der geliebten Arbeitsſtätte zu, die mir zur zweiten Heimat geworden war. Francesco begrüßte mich mit einem kaum merklichen Neigen des Kopfes beim Eintritt ins Kontor und ging bann in ſeine Wohnung. „Daß dieſer Mann auch zu Ihnen ſo wegwerfend ſein kann!“ wunderte ſich meine Kollegin.„Sie ſind doch ſo viel bei ihm.“ „Er hat ſeine Eigenheiten“, wich ich aus,„an die man ſich gewöhnen muß.“ „Er hat eine unglaubliche Gabe, uns zu zeigen, daß wir eine Null ſind“, entgegnete meine Kollegin gereizt. Das Telephon ſchlug an. Eugenia hob den Hörer. „Mit Stenogrammheft zum Herrgott!“ befahl ſie dann. „Nun Kindchen, wie haſt du geſchlafen?“ fragte mich Francesco dann gut gelaunt. „Ich habe im Traum alles noch einmal geſchen uud er⸗ lebt“, entgegnete ich. „Alſo doppelte Freude. Aber nun, Kletnez, geht es mit Burrah an die Arbeit.“ Nach ein paar Tagen Windſtille blies und fauchte die Bora noch ſehr unfreundlich das alte Jahr an. Der mir von Santina angekündigte Krach Guoltieros war ſehr gelinde ausgefallen. Nur in einem kurzen Ge⸗ ſpräch wurden die Feiertage erwähnt. „Wo warſt du die Feiertage?“ „Mit Francesco im Karſt.“ „Das gehört wohl auch zu den Zinſen, die du für deine Schulden zu zahlen haſt?“ „Auf Beleidigungen antworte ich nicht. Gute Nacht!“ Er hielt mich mit einem eiſernen Griff feſt. Ich habe ſtundenlang bei Giuſto auf dich gewartet.“ „Ganz überflüſſig und deine eigene Schuld“, entgegnete ich kalt,„denn du hatteſt am Heiligen Abend vergeſſen, mich einzuladen. Außerdem laſſe ich mich nicht binden. Ich bin weder deine Braut noch deine Frau, auch nicht deine Ge⸗ iebte.“ „Was denn dann?“ „Ein freier Menſch, der ſeine Freundſchaft verſchenkt, wie es ihm beliebt, im übrigen aber an ſeinem Standpunkt feſthält, keinen Millimeter von dem ſchmalen, mũhſamen Weg der braven arbeitenden Frau abzugehen.“ Ich hatte den Glauben an ſeine Liebe vollſtändig ver⸗ loren, aber ich wollte auch nicht zu unvermittelt ahhrechen, denn ich fürchtete zu ſehr die Rachſucht des Italieners. * Silveſter! Santina war nun außer Arbeit: Steffi hatte ihr neues Heim bezogen, zwei entzückende Zimmer, mit allem Komfort der verwöhnten Dame ausgeſtattet. „Siehſt du nun“, fragte Santina zornig,„wie blöd an⸗ ſtändiges Mädel iſt?“ „Nein“, entgegnete ich ruhig,„das alles, wus ſie beſitzt. würde ich nicht um einen unſauberen Kuß haben wollen.“ Francesco reichte mir herzlich beide Hände, ehe ich abends das Geſchäft verließ und gab mir ein Paket, mein Geburtstagsgeſchenk.. „Wie alt wirſt du denn eigentlich?“ fragte er mich. „Neunzehn Jahre.“ „Alſo biſt du zwölf Jahre jünger als ich. Ich werde am 3. Januar 31 Jahre alt. Ein recht gutes neues Jahr, mein Kind. Ich wünſche mir von ganzem Herzen, daß wir den nächſten Silpeſter in der gleichen ſchönen Freundſchaft bei⸗ ſammen ſind wie dieſes Jahr.“ Ich wußte ſelbſt nicht, warum, ein entſetzlich trauriges Etwas preßte mir das Herz zuſammen und weinend barg ich das Geſicht an ſeiner Bruſt. Nicht weinen!“ bat er weich.„Ich verſtehe und kenne dich ſehr gut, mein Lieb, und verlange viel für eine Frau und faſt zu viel von dir. Habe noch eine Weile Geduld! Selbſt der freieſte Mann iſt nicht ganz frei und hat oft Rückſichten zu nehmen, die ſchwerer drücken, als du ahnſt. Komme morgen beſtimmt zu Tiſch! Dann werden wir deinen Geburtstag mit einer Flaſche Sekt begießen“ Gualtiero erwartete mich vor dem Geſchäft. „Wy biſt du denn heute abend?“ „Zu Hauſe.“ „Ich auch“, war die etwas unſtchere Antwort. . abend ſind wir zu Giunſto und Stefft einge⸗ aden.“ Er ſah, daß ich peinlich berührt zuſammenzuckte, und wich verlegen meinen Augen aus. -Ich war die Weihnachtsfeiertage, an denen du mich ſo liebenswürdig ſitzen ließeſt, bei den beiden. Nun kann ich eine Einladung nicht ohne Weiteres ablehnen. Uebrigens ſcheint Giuſto deine Geſellſchaft ſehr zu ſuchen; er ſagte mir geſtern, daß er nichts ſehnlicher wünſche als eine Freund⸗ ſchaft zwiſchen dir und Stefft.“ „Da wird es beim Wünſchen bleißen“, entgegnete ich. Ich kann dieſe falſche Katze nicht ausſtehen.“ Wir bogen in eine ſtille Seitenſtraße ein. Ich fühlte, wie Gualtiero, deſſen Arm in dem meinen lag, erſchrocken zuſammenzuckte. -Was haſt du?“ f Dem Blick ſeiner Augen folgend ſah ich zwei Damen, die eben ein Auto verlaſſen hatten und auf uns zukamen. An⸗ ſcheinend Mutter und Tochter. Empört und verächtlich glitten die Augen der Mutter über Gualtiern und mich, in heißem Weh ſuchten die der Tochter meinen Blick. Ein maßloſer Jammer lag in dieſen unſchuldigen, verzweifelten Kinderaugen. Bor mir ſtand plötzlich Dovan.„Ein Windbeutel, ein Weiberjäger!“ hörte ich ihn ſagen. Gualtiero zog den Hut. Kühl dankend erwiderten die Damen. Wir ſetzten unſeren Weg fort.„Was war das?“ fragte ich ſcharf. Er verſtand mich falſch.„Das geht dich nichts an“, ent⸗ gegnete er ſpöttiſch.„Ich laſſe mich nicht binden, bin weder dein Mann, noch dein Bräutigam, auch nicht dein Ge⸗ liebter.“ „Nein“, entgegnete ich ruhig,„dieſe Anrechte hat an⸗ ſcheinend das arme verzweifelte Kind, das eben vorbeiging und dem nun zur Silbeſterfreude ein Meſſer im Herzen ſitzt. Guoltierv“, ich ergriff bittend ſeine Hände,„gehe der armen Kleinen nach! Ich komme ſchon allein nach Hauſe. Ich habe ja heute keine Sekunde mehr Ruhe, wenn ich an die jammernden Augen des Mädelchens denke.“ Er hob mein Geſicht zu ſich auf und ſah mir lange und ernſt in die Augen.„Glaubſt du denn wirklich, daß das Kind, das eben vorbeiging, nur das geringſte Recht auf mich hat? Du kennſt unſere Verhältniſſe hier ſchlecht. Wäre ich wirklich mit der Dame verlobt, wenn auch nur heimlich der Familie bekannt, ſo könnte ich damit rechnen, morgen ein Meſſer zwiſchen den Rippen ſitzen zu haben. Sie liebt mich, ja, aber da kann ich ihr mit dem beſten Willen nicht helfen. Ich verkehre viel in der Familie, hahe ſchon oft dort Kawier geinielt; auch die Kleine beherrſcht den Flügel mit MAI 0 N ſeitener Fertigkeit. Iſt es meine Schuld, wenn ſich zarte Fingerchen ab und zu während des Spieles verirren, mir leiſe ſtreichelnd über die Hände gleiten? Müßte ich alle heiraten, die mir ſchon offen und verſteckt ihre Zuneigung zeigten, ich bekäme ja einen ganzen Harem. Brrrr“, er ſchüttelte ſich,„das müßte fürchterlich ſein. Es gibt nichts Gräßlicheres als eine Frau, die liebt, und deren Neigung der Mann nicht erwidern kann.“ Er riß mich plötzlich wild in die Arme.„Du ſollſt mich lieb haben“, kam es leidenſchaftlich über die zuckenden Lippen,„du mit deinem unberührten Kindergemüt!“ Ein heißer Schrecken durchzuckte mich. Das waren ſa ſchäne Ausſichten, frei zu werden! Ich war nun ſchon ſo lange Zeit durch die Schule des Sehens gegangen und hatte kämpfend die eigene aens⸗ kraft erprobt. Ich konnte lieben, heiß und ſchrankenlos, aber der Mann mußte der Stärkere ſein. Ich wollte zu ihm aufſehen, Halt und Stütze an ihm finden. Gualtierv war wie ein Kind, aus tauſend Rückſichten und Aengſtlichkeiten zuſammengeſetzt und dech der auf ſeinem Titel ſitzende Akademiker. Es reizte den Mann, der gewöhnt war, ſeine Wünſche erfüllt zu ſehen, daß ich mich ihm verſagte. * Als die nahe Kirchenuhr dröhnend zwölf ſchlug, erhob ſich ein ohrenbetäubender Spektakel. Im Freihafen, auf den Dampfern war eine Schlacht entbrannt, Raketen in allen erdenklichen Farben ziſchten in die Luft, dazwiſchen dröhnte dumpfer Kanonendonner der beiden Kreuzer, die 2 Pola gekommen waren und weit draußen im Hafen agen. Francesco! Auch heute war er wieder allein. Ich ſchlich nit ſeinem Geburtstagsgeſchenk, das ich noch nicht hatte öffnen können, weil ich keine Minute allein geweſen war, m mein dunkles Zimmer. Beim matten Schein der Kerze löſte ich die Schnur. Eine entzückende Lederhandtaſche fiel nir entgegen, darin die ganzen an Weihnachten abver⸗ langten Schlüſſel. d nbemerkt hatte ich die Wohnung verlaſſen. Fauchend ind pfeifend fiel die Bora mich an, als ich ins Freie trat. Trotzdem waren die Straßen ſehr belebt, von allen Seiten vurde mir ein frohes„Proſit Neujahr!“ zugerufen. Im Laufſchritt hatte ich die Campagnia erreicht und bie kleine eiſerne Pforte aufgeſchloſſen. Totenſtill war es hier. Ab und zu beleuchtete eine helle Rakete geſpenſtiſch die ahlen Wege. Die Front des Hauſes lag in tiefem Dunkel, rur das Herrenzimmer war beleuchtet. Am Fenſter lehnte ine einſame Geſtalt und blickte in tiefem Sinnen auf das nilde Treiben im Hafen, den mes von hier aus prachtpoll überſehen konnte. Ich rührte mich nicht, wollte von ihm unbemerkt und doch bei ihm das neue Jahr begrüßen. Da hob plötzlich un ſchweres Stöhnen ſeine Bruſt, er taumelte vom Fenſter ſort, in das helle Zimmer hinein. Wie ich die Treppe hinaufgekommen, veiß ich nicht. Ich ſtand wie von einer unſichtbaren Hand geſchleudert, plötzlich in ſeinem Zimmer, groß und angſtpoll auf den Mann ölickend, der verzweifelt das Geſicht auf die über den Tiſch geworfenen Arme drückte. „Francesco!“ Er fuhr in die Höhe, ſtarrte mich erſt an wie ein Ge⸗ Fenf und riß mich dann mit erſticktem Jubelruf in die rme. i „Laß' mich wieder gehen!“ bat ich.„Zu Hauſe darf man mich nicht vermiſſen. Was mich trotz meines guten Vor⸗ ſatzes zu dir trieb, verſtehen ja doch nur wir beide.“ Die leuchtenden Augen tauchten in die meinen.„Das war Hieb, Maus, wirklich lieb, daß du heute den Einſamen ſuchteſt, an den ſonſt kein Menſch gedacht hat. Meine ent⸗ ſetzliche Stimmung iſt wie verflogen. Ich werde mich doch allmählich an den Gedanken gewöhnen müſſen, daß ich N 1 1 e in ſeinen Mantel.„Ich bringe dich nach Hauſe. Ich will ſelbſt nicht, daß du vermißt wirft. Einige Minuten ſpäter trat ich wieder unter die Geſell⸗ ſchaft, die mein Weggehen gar nicht bemerkt hatte.. In fröhlicher Stimmung feierten wir weiter. Ich ſelbſt aber blieb ſtill. Immer wieder dachte ich an Francesco, an die wehe Haltung, mit der er über dem Tiſch lehnte, als ich in ſein Zimmer trat. War er ſo einſam? War ich nicht bei ihm? Nie würde ich begreifen, was in dieſem ſeltſamen ee vorging, nie konnte ich erkennen, was er wirklich achte Der nächſte Tag zeigte mir wieder die Art Gualtieros. Es war ein klarer, herrlicher Tag, nur ein ganz milder e— 1 wehte. Auf der Piazza 0 ar Konzert. Langſam promenierte i 151 1 8 hin 50 her. l ee e a ſah ich plötzlich Gualtierv in einer ſehr vornehmen Geſellſchaft von Herren und Damen. 8 7 gut W Na war ſehr elegant in ſeinem hellen ein glänzender, verwöhnter ali üti ſah— gerade aus. e ging zweimal an ihm vorbei. Er ſa mi wollte mich vielmehr nicht ſehen, es war 55 in 165 8 nehmſten Geſellſchaft Trieſts durfte er nicht zugeben, mich zu kennen, mich, eine kleine Angeſtellte, die mühſam ihr Brot verdiente. Früher wäre ich vielleicht maßlos embört über dieſe Nichtachtung geweſen. Aber inzwiſchen hatte ich ihn kennen gelernt. Ich ſchüttelte den Kopf über f. inen maßloſen Dünkel, lachte leiſe vor mich hin! Ein paar Schritte weiter traf i ü ti fröllich af ich Dr. Dovan. Er begrüßte mich Tortſetzung folgt) eil Tlbſt als nicht amen lich 12rd. tilber 1150 r den bor nich ihr t ich at lich — * Zwiſchen Orient und Okzident f Eriebniſſe und Ergebniſſe einer Reiſe in den Balkan und das öſtliche Mitteimeer 1 von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel V Ohſtmarkt um Mitternacht „Alſa, dann kommen Sie mit.“ Wir fahren mit dem Auto durch das nächt⸗ liche Budapeſt. Es iſt wie in ieder modernen Großſtadt. Und es iſt doch anders. Es liegt eine eigenartige Stimmung über dieſer Stadt bei Nacht. Ringsum die lichtbekränzten Hügel, Schiffe und geiſterhafte Lichtreflexe auf der dar⸗ unter vorüberziehenden Donau, Geſang und Muſik irgendwoher. Wir kommen durch die Vararte. Unſere Fast geht gegen Süden. Es iſt faſt Mitternacht, als wir in Keckemet an⸗ kommen. Ein kleiner Ort. Zwiſchen Licht und 0 herrſcht hier ein Leben wie am hellichten age. „Hier iſt Obſtmarkt“, erklärt mein Begleiter. „Hier kommen um dieſe Jahreszeit die Bau⸗ exn 100 Kilometer weit und mehr auf ihren Wagen von überall her Hier wird für Vuda⸗ peſt und für den Export dann das Obſt an die Händler übergeben. Bei Tages anbruch ſind die Bauern dann wieder zu Hauſe und wieder bei ihrer täglichen Arbeit.“ Es iſt ein Bild von faſt orientaliſcher Viel ⸗ falt und Lebhaftigkeit. Wir ſehen hier noch die alten Trachten. Wir ſehen die alten hahen Karren der Bauern, hochbeladen mit Aepfeln und Birnen, mit Pflaumen und Pfirſichen. Wir ſehen dort die Händler von Wagen zu Wagen gehend, prüfend, feilſchend, ablehnend und zuſtimmend. Es ſind faſt ausſchließlich Juden, und wir hören manches böſe Wort aus dem Mund von Bauern. Aber ſie müſſen verkaufen. Sie können nicht wieder den wei⸗ ten Weg umſonſt zurückfahren. Sie müſſen nehmen, was man ihnen gibt. Auf der Heimfahrt bleiben wir ſchweigſam. Ein wenig ſteigt mir dabei das Bild von der Geſchichte und Aufgabe dieſes ſeltſamen Landes in Gedanken auf, Mein Begleiter ſitzt wortlos am Steuer. Sein Geſicht hat etwas Fremdes: ſchmale Augen, eine ſcharfe Naſe, gewölbte Backenknochen. Es iſt eine Raſſe, vor Jahrhunderten aus Aſien in die Mitte Europas Selce e ſeßhaft geworden, mitten abendländiſcher Kultur eine fremde Inſel in Sprache, Sitte. Charakter und Lei⸗ denſchaft. Aber zum Hüter der europäiſchen Kultur gegen die Türkeneinfälle geworden, ein Volk, an deſſen Kampfkraft und Zähigkeit ihre Flut immer wieder zerbrach. Nun ſind ſie ſelbſt irgendwie einſam geworden. Slawen, Romanen, Germanen runpherum. Aber ſte werden ſich behaupten. Sie ſind ſtolz. Sie wiſſen, was ſie wollen und ſie ſind jung. 575 Geſpräch am Plattenſee Es iſt nicht verwunderlich. daß es andere Nationalitäten, Deutſche, Slawen. Tſchechen, nicht leicht in Ungarn haben. Ich habe manche Stimme in ehemaligen ungariſchen Gebieten gehört, die es heute unter Rumänen. Tſchechen oder Jugaſlawen nicht leicht haben und doch nicht anſtehen, zuzugeben. daß ſie es unter Un⸗ garn noch ſchwerer hatten und ſicher auch jetzt ſchwerer haben würden. Man kann verſtehen, daß die Ungarn in der Einſamkeit ihrer raſſi⸗ ſchen und völkiſchen Subſtanz ihre Zuflucht u. Behauptung in einem extremen Nationalis⸗ mus ſuchen, der in ſeinem Volkskörper aufzu⸗ nehmen und zu aſſimilieren ſucht. was ihm nur möglich erſcheint. Die Mittel ſpielen dabei keine Rolle. Man kann es vielleicht verſtehen, aber man wird es nie billigen und autheißen können. Die Deutſchen in Ungarn haben es nirgends leicht. Sie führen ſeit Jahrzehnten einen Kampf um die Erhaltung ihrer nationa⸗ len Kultur und Sprache der hart und un⸗ erbittlich iſt. Mit einem unaariſchen Studenten fahre ich im ſchmucken, weißleuchtenden Dam⸗ pfer über den Plattenſee. unaariſch heißt er Balaton, der arößte, mitteleuropäiſche See. das Meer Ungarns, eine traumhaft ſchöne Land ſchaft im Herbſt. voll Anmut. Schwermut und Weite, mit ſanften Hügeln, idylliſchen Dörfern und Städten, kleinen Schlöſſern in einſamen Buchten und Inſeln. Ueber uns don⸗ nern Fluazeuge, drei, fünf. immer mehr Ein großes, internationales Sportfeſt iſt hier ſeit Tagen im Gange. Der Student fährt hinüber zu einer Regatta, die am Nachmittag am ande⸗ ren Ufer ſtattfindet. Der Sport gehört zu den großen Kraft- und Lebenselementen der jun⸗ zen Generation in Ungarn. Sie betreiben ihn wie alles mit Leidenſchaft und Ausdauer. „Warum achtet ihr fremdes Volkstum nicht mehr?“ frage ich beharrlich weiter. nachdem die Iluazeuae über uns hinweagebrauſt ſind. Wir entdecken auch zwei Hakenkreuze unter ihnen. „Aber wir geben ihnen doch alles, was ſie brauchen, ſie ſollen nur Ungarn werden.“ „Und in Siebenbürgen, die Ungarn, ſollen die auch Rumänen werden?“ Er ſieht mich böſe an. a „Das iſt doch etwas anderes.“ „Warum?“ Er zuckt die Achſeln. „Wir ſind hier das ältere Volk, die Erben des tauſendjährigen Reiches Stefans.“ Es iſt hoffnungslos, mit ihm darüber zu reden. Hier verſagt unſer Begreifen und ſeine Großzügig⸗ 1. eit Wir fahren in den kleinen Hafen ein. Ringsum ſchaukeln weiße Flaggen auf dem ſonnenüberglänzten Waſſer. Segelbodte, zum Start bereit. 5 Auf uns aber wartet ſchon der Zug zur Rückkehr nach Budapeſt. Um Mitternacht geht unſere Reiſe weiter nach Rumänien. * Die nächtliche Fahrt läßt uns danken. 250 das, was kommt un ehen werden. a 1 egg er war es ein Wiederſehen mit Län dern. Verhältniſſen, Menſchen, die ich von vielfachen früheren Beſuchen kannte. Sie wur⸗ eit für Ge⸗ was wir in⸗ den mir aus ihren Entwicklungen offenbar. Es gab die Möglichkeiten des Vergleichs der Nachprüfung früherer Eindrücke. Nun aber kommen Länder und Menſchen, die mir fremd ſind. Erſt auf der Heimkehr in Jugoſlawien werden wir wieder auf ein Gebiet kommen, deſſen Weſen und Art mir vertraut iſt. Die billige Hochzeitsreiſe. Ich kann nicht ſchlafen. Der Zug ſchüttelt. Er läßt ſich Zeit. Ich blättere in meinem Kursbuch. Es muß bald die Grenze kommen. Eine Ankündigung macht mir Spaß: In Un⸗ arn erhalten Hochzeitsreiſende 50 Prozent rmäßigung, wenn ſie den Trauſchein, der nicht älter als 14 Tage ſein darf, vorſegen. Eine Beſtimmung, die Nachahmung verdient. Die Verbindung von Flitterwochen u. Eiſen⸗ bahn hat etwas Originelles. Im Gange draußen kommen uniformierte Beamte. Pie Zollrepiſton und die Peßformali⸗ täten beginnen. Schon bei auſſteigendem Morgenlicht fahren wird in Großwardein, der erſten großen rumä⸗ niſchen Stadt ein. Noch ſchläft alles. Der Bahnhof iſt ſtill und verlaſſen. Wir fahren wei⸗ ter. Das iſt alſo nun Siebenbürgen. Draußen ſteigt in einem wolkenloſen Himmel allmählich die Sonne. Aus dem Charakter der Ebene hebt ſich das Land zu ſanften Hügel, ügen. Sie werden höher, einſamer, rücken nä⸗ er an uns heran. Ein Fluß begleitet uns 1 iſt noch alles wie im Sommer. Main Nach⸗ ar wacht auf und muſtert mich ains Weile. Wir kommen ins Geſpräch. Draußen wird es ſchon warm trotz des frühen Mocgens. Wir können das Fenſter öffnen. 5 Sie ſind Deutſcher? Das erſtemal hier?“ Ich befahe. Ex hat deutſch gesprochen, faſt ließend. An der Ausſprache erkenne ich den ngarn. „Ein wunderbares Land,“ bekenne ich. Im⸗ mer 1 wird die Landſchaft. Sie offenbart eine ſeltſame Miſchung von Weichheit, Anmut 1 herber Abgeſchloſſenheit und Urſprünglich⸗ eit. (Fortſetzung folgt) der neue Gaulullurrat ge uldel Moler Poppe-Jranlfurt erhält den Gaukullurnrels Der Gauleiter gab nach ſeinen Ausführungen bei dem feierlichen Eröffnungsalt am Samstag die Bildung eines von ihm berufenen Gaukul⸗ tuxrates bekannt, der aus fſachperſtändigen Männern zuſammengeſetzt iſt und die kulturelle Führung im Gau Heſfen⸗Naſfau übernimmt den Gauleiter in allen wichtigen kulturellen Fragen berät und unterſtützt. Seine Mitalieder ſind: Profeſſor Dr. Lieſer⸗Darmſtadt, Fichtmüller⸗ Darmſtadt, Wartenberg⸗Frankfurt, Lehr⸗Frank⸗ furt, Dr. Gpebbels⸗Frankfurt. Dr. Meridies⸗ Frankfurt, Schmidt⸗Halin⸗Frankfurt; aus der Rejchsrundfunkkammer: Intendant Fricke: aus der Ręeichstheater kammer: Generalintendant Meißner⸗Frankfurt, General⸗ intendant Eperth⸗Darmſtadt, Henny Trundt⸗ Frankfurt- Worms: aus der Reichsfilm⸗ kammer: Direktor des Ufa⸗Palaſtes Lux⸗ Frankfurt; aus der Reichspreſſekam⸗ mer: Hauptſchriftleiter Staehe⸗ Frankfurt; aus der Reichsſchrifttums kammer: Reichskulturſenator, Stellvertr. Gauamtsleiter Bethge⸗ Frankf.; aus der Reichs kammer der bildenden Künſte: Maler Poppe, Kunſt⸗ händlex Schumann, Graphiker Sperzel⸗Frank⸗ furt. Dr. Stichtenoth⸗Frankfurt. Nach der Verkündigung der Beſetzung das Gaukulturrates teilte der Gauleiter mit, daß der Gaukulturpreis. der geſtern zum erſtenmal vergeben murde, an den Frankfurter Kunſt⸗ maler Poppe gegahen wird, es iſt eine Summe von 5000 Mark. Er ſoll anläßlich jeder Gaukul⸗ turmoche oder ainer ähnlichen Veränſtaltung jährlich verlieben werden. Er kann als Aner⸗ kennung für das Schaffen eines Künſtlers oder ſonſtigaen Mitalieds der Reichskulturfammer oder aber auch für eine beſondere Einzelleiſtung übergeben werden. Dieſer Stiftung bat ſich eine Anzahl anderer Das Geſicht unſeres Gaues angereiht, ſo die der Stadt Frankfurt für ein Ebrenmal der deutſchen Mutter, deſ⸗ ſan e in dieſer Reibenfolge bewertet murde: 1. Preis: Bildbauer Milbelm Belz⸗Frankfurt. . 3 Bildhauer Hermann Garbe ⸗Frank⸗ urt. 8. 10 Bildhauer Richard Werner ⸗Frank⸗ ur Die Stadt Darmſtadt hat ebenfalls ain Preisausſchreiben erlaſſen zur Planung eines Schwimmerheims am Großen Woog. Hier fie⸗ lan die Preiſe ſo: 1. Preis: Architektengemeinſchaft Regierungs⸗ baumeiſter Rudolf Dörr⸗Wiesbaden und Regie⸗ . Franz Hufnagel Frank⸗ urt. 2. Preis: Architektengemeinſchaft Kamps und Koch- Altona. 3. Preis: Architekt Profeſſor Peter Grund⸗ Düſſeldorf. a So ſoll Jahr für Jahr durch die Ehrung des Einzelnen die gefamte Künſtlerſchaft ge⸗ ehrt werden. Wir fehen in ihnen die künſt⸗ leriſchen Kräfte, die in den einzelnen Leiſtun⸗ gen Zeugen ſind von dem kulturellen Wollen des ganzen Volkes. So dienen wir dem Füh⸗ rer in ſeinem Sinn. Der Gauleiter ſchloß die von einem ſtarken Aufbauwillen getragene Peranſtaltung im Opernhaus mit einem dreifachen Siegheil⸗Gruß an den Führer, dem der gemeinſame Geſang der Hymnen des neuen Deutſchland folgten. Am Nachmittag beſichtigte er und die Gäſte die Gaukultur⸗Ausſtellung, über die wir mor⸗ gen eingehend berichten werden, und beſuchte mit ihnen das Schauſpiel„Freiherr vom Stein“. Rr. Gaukulfurausſlellung— ein Querſchnilt des kulturellen Schaffens Frankfurt a. M., 14. Nop. Bei der Planung der Gaululturwoche kam es darauf an nicht ein Programm von un⸗ überſehbarer Fülle zuſammenzuſtellen, ſondern es ſollte einmal an 9875 vorzüglich vorbe⸗ reiteten Veranſtaltungen der hohe Stand des kulturellen Schaffens im Rhein⸗Main⸗Gebie. gezeigt werden. Ein derartiger Ueberblick kann aber nicht nur durch eine Reihe pon Veran⸗ ſtaltungen in Theatern und Sälen gegeben werden, ſondern damit N große Aus⸗ ſtellung verbunden ſein, um All die künſtleriſch und kulturell Schaffenden herauszuſtellen, die nicht wie ein Theatermann oder Muſiker ſeden Tag im Brennpunkt ſtehen, ſondern von ihren Ateliers aus nicht die Möglichkeit haben, einer breiten Oeffentlichkeit vor gen geführt zu werden. 0 Auf 10 000 qra Ausſtellungsfläche in der eſthalle, im„Haus der Moden“ und im Bach⸗ aal wird dem Beſucher ein Querſchnitt des kultmrellen Schaffen: im Rhbein⸗Main⸗Gebiet vermittelt. Die Ausſtellung ſelbſt iſt aufgeteilt in die Arbeitsgebiete der in der Reichskultur⸗ kammer zuſammengefaßten einzelnen Kammern. Man betritt zunächſt die Ehrenhalle, in der die von Blumen bekränzte Büſte des Füh⸗ rers unter einem von der Decke leuchtenden Hakenkreuz aufgeſtellt iſt Der Rieſenraum der Feſthalle iſt in verſchiedene Abteilungen mii großen lichten Koien aufgeteilt. Die erſte Abteilung— Reichskammer der bildenden Künſte zeigt alte Kunſt in den verſchiedenen Stil⸗ epochen. Die meiſten der hier ausgeſtellten Stücke ſind aus unſerem Gau und ſtammen aus Privatbeſitz und Kunſthandel. Es folgen dann die Werke moderner Maler, Architekten. Bildhauer, Graphiker und des Kunſthand⸗ werks Die Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau veranſchaulicht die von ihr bab flehte Landes- kultur, ausgehend von dem Satz„Anfang aller Kultur war der Ackerbau“. Modelle zeigen die neuen Erbhofdörfer, Neubauernſtellen, Erbhöfe uſw. Auch die von ihr geförderte Wohnkultur, insbeſondere für den Landarbeiter wird dem Beſchauer nahegebracht. In der Ausſtellung der Reichsſchrifttumskammer ſind die Werle der aus dem Gau Heſſen⸗ Naſſau ſtammenden Schriftſteller und die Pro⸗ duktion der Verleger des Gaues zuſammenge⸗ faßt. Ihr gliedert ſich die Ausſtellung„Poli⸗ tiſches Deutſchland“ an, die zuerſt in Nürnberg gezeigt wurde und die eine beſondere Abwand⸗ lung für unſeren Gau erfahren hat. Es wird hier der Verſuch gemacht, an Hand von Doku⸗ menten die politiſche Geſchichte Deutſchlands zu zeigen. Der Raum der Neichsyreſſekammer enthält einen großen runden Pavillon, in dem die 114 Tageszeitungen unſeres Gaues auflie⸗ gen, gemiſſermaßzen ſymboliſch zu einem geiſti⸗ gen Wettkampf angetreten. An den Seitenwän⸗ den ſind die Originalköpſe fämtlicher Blätter des Gaues angebracht.— Ein beſonderer Raum it der NS.„Preſſe vorbebalten,. der von ihrem Einſatz für die Idee des Führers von der Kamyfszeit bis beute kündet. Die von der Neichstbeaterkammer zuſammengeſtente Schau enthält Kostüme. Deko⸗ rationsſtücke, Inſzenierungsentwürſe uſw. wozu alle Theater unſeres Gaues Beiträge geliefert haben. Das Heſſiſche Landestheater in Darm⸗ ſtadt 3. B. bat eine Originaldekoration aus der „Hermannſchlacht“ aufgeſtellt. Man erbält hier auch einen Einblick in die Arbeit der Wander⸗ bühnen und beſonders des Frankfurter Künſt⸗ lerthegters. das 100 Städte unſeres Gaues mit 1.2 Millionen Einwohnern betreut. Die Ausſtellung der Neichsmuſiklammer kennzeichnet die markanteſten Momente des Muſiklebens Heſſen⸗Naſſaus und enthält Inſtru⸗ mente verſchiedener Art, Partituren, Schriften usw., die irgendwie Bezug auf unſere Landſchaft haben. darunter Originalbandſchriſten von Ri⸗ chard Wagner. Beethopen. Bismarck uſw Das„Haus der Moden“ iſt der Reichsrundfunklammer vorb alten. Hier iſt der Reichsſender Frankfurt mit ſeinen Anlagen untergebracht. der einen großen Teil ſeines Programms in dem bier auf⸗ gebauten— dem Publikum ſichtbaren— Sende⸗ raum abwickelt. Die Reichsfilmkammer bringt eine Zuſammenſtellung des Photo und Film⸗Amateurweſens, eine Üfa⸗Lehrſchau ver⸗ mittelt den Stand der Technik in der Wieder⸗ gabeapparatur. im Tonfilm uſw. Im Bachſaal ſchließlich iſt die RNundfunkge⸗ räteſchau untergebracht. Sie teilt ſich auf in die Stände der Rundfunk⸗Induſtrie. des Groß⸗ und des Kleinhandels und enthält als größtes An⸗ ziehungsmoment die e 5 Fernſehempfänger übertragen die Vorgänge auf einer bierzu aufgebauten Fernſehbühne. eee eee e. daes N Genoſſe Krylenka erledigt Vierter neuer Staatspräſident in Weißruhland Moskau, 14. Nopemßer Unmittelbar an die mit ſo großem Agita⸗ tionsrummel verbundene Feier des 20. Ja res: tages der bolſchewiſtiſchen Revolution ſchließen ſich neue Abſetzungen und Verhaftungen unter den bisher maßgebenden Sowjetgrößen an. In der heutigen Preſſe wird der Chefredakteur der „Prawda“, Leo Mechlis, in Zuſammenhang mit ſeiner Aufſtellung als Kandidat für die be⸗ vorſtehenden„Wahlen“ auch als Leiter der Preſſe⸗ und Verlagsabteilung beim Zentral⸗ komitee der Bolſchewiſtiſchen Partei be eichnet. Damit iſt die Amtsenthebung ſeines Vorgän⸗ gers Tal beſtätigt⸗ Ferner wird allgemein als ſehr auffallend vermerkt, daß weder der Juſtizkommiſſar Krylenko, noch der Volkskommiſſar für 9 6 Iwanow als Kandidaten für die Wahlen aufgeſtellt worden ſind. Das Schick⸗ ſal Krylenkos und Iwanows, üher deren Ab⸗ letzung bis jetzt noch keine offizielle Verlaut⸗ barung erfolgte, wird ſeit einigen Wochen ſchon ſehr peſſimiſtiſch beurteilt, während unter den „regulär“ abgeſetzten Volkskommiſſaren Du b⸗ nom, Tſchernow und ei zer den delſ⸗ nitien Beweis ihrer Ungnade ſchon erhalten haben ſollen. as die„verſchollenen“ 5 botſchafter— Karſti(Ankara), Daphtien (Warſchau), Podolſti(Kowno)— betrifft, der deren Amtsenthebung oder Verhaftung die aus⸗ ländiſche Preſſe in den letzten Tagen berichtete, ſo iſt van amtlicher Seite bis fetzt keinerlei Aeußerung erfolgt. hochſchule für Polifft- Reichs auftalt Reichsminiſter Dr. Goeßhels führt die Auſſicht Berlin, 14. Nopember Durch Erlaß des Führers und NReichs⸗ kanzlers vom 30. September 1937 iſt die Hochſchule der Palitik als Anſtalt des Raiches beſtimmt worden. Der Erlaß beſtimmt, daß der Reichsminister für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda die Aufſicht über die Hochſchule führt und ihr die neuen Satzungen verleiht. Die—— tritt an die Stelle der bisherigen deutſchen Hochſchule der Politik e. V. N 1 Gtiechiſcher Dampfer geſunken 88 Norfolk(Virginia). 14. Non. Der griechiſche Dampfer„Tzenychan⸗ dris“, der mit einer Schrottladung nach Rot⸗ terdam unterwegs war, iſt am Sonnabend früh u. der Nahe des Feuerſchiſſes„Diamond Sboals“ untergegangen. Von der 29 köpfigen Be⸗ ſatzung konnten bisber nur 6 Mann gerettet werden. Die Suche nach den Vermißten dauert an. Eichhörnchen räumt auf ein A München, im Nov. in Kleingärtner aus Amern in Bayern wundert ſich nicht wenig, daß der Beſtand ſei⸗ nar Birnenernte immer weniger wurde, trotz⸗ dem ein Dieb nicht ſeſtzuſtellen war. Denn der Mann paßte ſcharf auf. Durch einen Zufall kam er aber endlich auf die Spur des Ver⸗ brechers. Im naben Walde batte ein Eichhörn⸗ chen ſein Neſt. Das dreiſte Kerlchen ſchwang ſich auf ſeine Birnbäume. um ſich an den leckeren Früchten aütlich zu tun. Das Eichbörnchen war überdies ein ſorgſamer Hausvpater: verbreche⸗ riſch ſorgſam ſogar.. es hamſterte nach allen Regeln der Kunſt. Als der Gärtner ſah, wie das Tierchen mit zwei ſaftigen Früchten im nahen Walde verſchwand. verfolgte er es und entdeckte zu ſeiner Verblüffung. wie ſich die vor⸗ ſorgliche Kreatur für den Winter eingedeckt batte. 30 Pfund Bixnen trug das Tier nach und nach in ſeinem Verſteck zuſammen. Teils waren die Früchte ſchon angeknahbert, teils noch unperſehrt. Das Eichfätzchen war ſehr erboſt, als ihm die Frucht ſeiner„mühſeligen Tätig⸗ keit“ wieder abgenommen wurde. Sie hören im Rundfunk. Dienstag, den 16. November Deutſchlandſender 6.00. Glockenſpiel. Morgenruf, Wetter 6.30: Kon⸗ zert. 7.00: Nachr. 10.00: Deutſches Volkstum in der Zips. 10.80: 18 Kindergarten. 11.15: Dt. See⸗ wetterbericht I1.80: Aufnahmen 11.40: Genug Suh⸗ ner— zu wenig Eier! 12.00: Konzert. 18.50: Pedeſte Nachr. 14.00: 8 15.90, Wetter, Börſe, Progr. 15.15: Induſtrie⸗Schallpl. 15.80: Kinder muſi⸗ zieren 16.00: Muſik am Nachmittag. 18.00: Muſte im deutſchen Heim. 18.55: Die Ahnentafel. 19.00: Kernſpruch, Wetter, Kurznachr. 19.10: Und jetzt iſt Feierabend! 20.00: Meiſterplatten. 21.00: Pol. Zei⸗ tungsſchau. 21.15: Das kleine Hauskonzert. 2900: Wetter, Nachr., Sport. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 29.45: Dt. Seewetterbericht. 28.00 24.00: Oskar Idoſt ſpielt. Reichsſender Frankfurt 6.00: Harre meine Seele— Königgrätzer Marſch— Morgenſpruch— Gymnaſtik. 6.30 Konzert. 7.00: Nachr. 8.00: Zeit, Waſſerſtand, Wetter. 8.10: Gym⸗ naſtik. 8.30: Muſik am Morgen. 10.00: Zum Tag der deutſchen Hausmuſik. 10.30: Hausfrau, hör zu! 10.45: Sportfunk für die Jugend. 11.30. Progr., Wirt ⸗ ſchaftsmeld., Wetter. 11.40: Deutſche Scholle. 12.00: Werkskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: Konzert. 14.00: Zeit, Nacht 14.10: Dem Overn⸗ freund 15.00: Volk u. Wirtſchaft. 15.15: Für die Frau 16.00. Konzert. 17.30: Zum Tag der deutſchen Hausmuſik, 18.00. Zeitgeſchehen im Funk. 19.00: eit, Nachr., Wetter 19.0: Tokaſer und Czoxdas⸗ Hänge 21.15:„Friſch geſtrichen“. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter Nachr. aus dem Sendebezirk, Sport. — Unterhaltung und Tanz. 24.00— 01.00. Nacht⸗ muſik. Reichsſender Stuttgart 6.00: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Notierung., Gymnaſtik. 6.80. Konzert. 7.00: Nachr. 8.00: Waſſer⸗ ſtand, Wetter Marktberichte, Gymnaſtit. 8.80: Kon⸗ zert 10.00: Alte und neue Hausmuſik. 11.30: Volks⸗ muſtk. 12.00: Konzert. 13.00. Jaun, Wetter, Nachr. 14.00: Mittagsſtändchen. 16.00: Konzert. 18.00: Ju · gend u Hausmuſik. 18.30: Griff ins Heute. 19.00: Nachr. 19.15: Hausmuſik. 20.00: Unperhofft kommt oft. 21.00. Wie es euch gefällt! 22.00: Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22 15: Pol Zeitungsſchau 2.80: Böhmiſche Tänze. 23.00: Tanz u Unterhaltung 24.00 bis 01.00: Nachtmuſik. „„ ˙· 3— 3 — 2 28 2* 5 e eee 22* e e e eee FFFFFFFFPFCTCCCTCTCTCTCCCCCCCT — 8 ö 8 — — —— * — 1 ——— Ä Valdhof, Schale, Jorluna und 78. Jie beſtreiten die Vorſchlußrunde im Tſchammer⸗Polal Füshall In Zah'en Am den Tſchammerpolal SV. Waldhof— Boruſſia Dortmund 413(3:2) Dresdener SC.— VfB. Stuttgart 3:1(2:0) FC. Schalte 04— Berliner SV. 92 3:1(0:0) Fortung Düſſeldorf— BC. Hartha 4:1(1:0) Meiſterſchafksſpiele Gau Baden: 5 FC. Pforzheim— PfR Mannheim 2 Freiburger FC.— Phönix Karlsruhe 0: Vf. Neckarau— FV. Kehl 3 VfB. Mühlburg— Germania Brötzingen 4 Gau Württemberg: Sportſr. Stuttgart— Stuttg. Kickers 0:5 Sportfreunde Eßlingen— Stuttg. SC. 129 Ulmer FV. 94— Union Böckingen 221 Gau Bayern: Jahn Regensburg— 1. FC. Schweinfurt 42 Schwaben Augsburg— SpVg. Fürth 25 VfB. Ingolſtadt— BC. Augsburg 0:2 1. FC. Nürnberg— Bayern München 1·0 Wacker München— 1860 München. Gau Heſſen: Kewa Wachenbuchen— VfB Friedberg SC. 03 Kaſſel— Germania Fulda BC. Sport Kaſſel— 1. FC. Hanau 93 Ste — Heſſen Bad Hersfeld— Boruſſia Fulda Gau Oſtpreußen Aſco Königsberg— Pruſſia-Samland 04 STV. Königsberg— VfB. Königsberg 918 Vf. Labiau— Concordia Königsberg 3:0 Preußen Gumbinnen— York Inſterburg 115 MSV. v d. Goltz Tilſit— SV. Inſterburg 311 Preußen Danzig— Polizei Danzig 021 SV. 1919 Neufahrwaſſer— Hanſa Elbing 112 Gau Pommern Mackenſ. Neuſtettin— Gr Schw. Greisſw. 2:2 Greifswalder SC.— Polizei Stettin 0˙1 Germania Stolp— Viktoria Stolp 114 Stettiner SC.— Pfeil Lauenburg 22 Gau Brandenburg Hertha BSC.— Union Oberſchöneweide 111 Nowawes 03— Tennis Boruſſia 0·5 Bewag— Viktoria 89 122 Wacker 04— Frieſen Cottbus 152 Gau Schleſien 5 Vorw.⸗Raſenſport Gleiwitz— Beuthen 09 3170 Reichsbahn Gleiwitz— SV. Klettendorf 5˙1 Breslau 06— Breslau 02 1·3 Hertha Breslau— Vorwärts Breslau 1 Gau Sachſen VfB. Leipzig— SC Planitz 43 SpVg. Leipzig— Polizei Chemnitz 225 Gau Mitte 1. SV. Jena— SpVg. Erfurt 611 SC. Erfurt— VfL. 90 Halle 5 011 Thüringen Weida— Sportfreunde Halle 511 1. FC. Lauſcha— Cricket⸗Vikt. Magdeburg 325 Gan Nordmark 0 Hamburger SV.— Holſtein Kiel 41 Eimsbüttel Hamburg— Polizei Hamburg 321 FJC. St. Pauli— Wilhelmsburg 09 5˙4 Victoria Hamburg— FC. 03 Altona 1230 Gau Niederſachſen ASV. Blumenthal— Linden 07 5:0 Gau Niederrhein Duisburg 99— SSV. Wuppertal 10 Fpiele der Bezirksklaſſe Unterbaden⸗Weſt: IV. 09 Weinheim— Germ Friedrichsfeld 1:1 Fort. Heddesheim— VfTuR. Feudenheim 310 Phönir Mannheim— FV. 08 Hockenheim 111 Seckenheim 98— SC. 03 Käfertal 323 Alem. Ilvesheim— FC. 08 Mannheim 210 Gruppe Nordmain: Union Niederrad— Reichsbahn-R.⸗W. 14 Sportfr. Frankfurt— VfB. Riederwald 22 Viktoria Eckenheim— Germania Enkheim 314 FSV. Bergen— 03 Fechenheim 3:0 02 Griesheim— Germania Schwanheim 222 Alemannia Nied— 02 Rödelheim 3:4 Gruppe Südheſſen: Blauweiß Worms— Norm. Pfiffligh.: ausgef. Handball Meiſterſchaftsſpiele in Baden Tv Hockenheim— TSV. Oftersheim 316 abg. Tv. 62 Weinheim— SV. Waldhof 377 hocken am Jonnlag Eichenſchild⸗Zwiſchenrunde(Frauen) Berlin: Brandenburg— Sachſen 871 0 Magdeburg: Mitte— Nordmart 121 n. Verl. Freundſchaftsſpiele: SC. Frankfurt 1880— Offenbacher RV. 74 312 SC. Frankfurt 1880— VfB. Stuttgart 511 TV. 57 Sachſenhauſen— Stuttgarter Kick 211 IG. Frankfurt— Frankfurter TV. 60 4:2 IG. Frankfurt— Frankfurt. TV. 60(Fr.) 1:0 Allianz Frankfurt— Kreuznacher HC. 4:2 Allianz Frankfurt— Rot⸗W. Frankf.(Fr.) 4:0 Eintracht Frankfurt— Dunlop Hanau 311 Eintr. Frankfurt— Dunlop Hanau(Fr.) 7170 SV Höchſt 99— Stuttgarter Kickers 222 SWV. Höchſt 99— MTG Mannheim 3²⁴ S'. Höchſt 99— MTG. Mannheim(Fr.) 9:0 VfR. Mannheim— C. Heidelberg 3 haftes Tor. Alles ging planmäßig zu! Die Pokal-Javorilen ſetzlen ſich durch In der 4. Schlußrunde des Tſchammexpokal⸗ Wettbewerbs galten in allen vier Spielen die jeweiligen Gaſtgeber als Favoriten und dieſe Favoritenſtellung konnte auch von kleiner einzi⸗ gen Gäſtemannſchaft erſchüttert werden. Die vierte Schlußrunde war eine Runde der Favo⸗ riten und in drei Kämpfen gab es ſogar über⸗ raſchend klare Ergebniſſe. Fortuna Düſ⸗ ſeldorf, der Niederrhein-Meiſter, bezwang den BC. Hartha, Sachſens Gaumeiſter, mit 4:1(1:0), wobei das gute Flügelſpiel der Rheinländer entſcheidend in die Waagſchale fiel. Mit 3:1(0:0) ſchlug der deutſche Meiſter Schalle 04 den Berliner SV. 92, der den Kampf dank ſeiner ausgezeichneten Abwehr eine Halbzeit lang torlos geſtalten konnte. Das gleiche Ergebnis erzielte der Dresdnec SC. gegen den VfB. Stuttgart, doch lautete hier die Halbzeit ſchon 2:0. Der beſſere Sturm des DSC. gab hier den Ausſchlag. Einen tor⸗ reichen Kampf lieferten ſich SV. Waldhof und Boruſſia Dortmund, in dem Ba⸗ dens Meiſter glücklich mit 4:3(3:2) die Ober⸗ hand behielt. Drei Elfmeter kennzeichnen die Schärfe dieſes Kampfes! Mit SV. Waldhof, Schalte 04, Fortuna Düſ⸗ ſeldorf und Dresdner SC. ſtehen nun die„letz⸗ ten Vier“ des Tſchammer-Pokalwettbewerbs feſt, die am 5. Dezember zur Vorſchlußrunde antreten werden. Schon jetzt iſt man auf die Paarungen geſpannt! drei Elfmeter in Mannheim! 55. Baldhof— Boruſſia Dorimund 4:3(3:2 Im Mannheimer Stadion erlebten 10000 Be⸗ ſucher einen ſpannenden und aufregenden Po⸗ kalkampf, in dem der SV. Waldhof nur knapp mit 4.3(3:2) über Boruſſia Dortmund die Oberhand behielt. Die Weſtfalen ſtellten eine kampfkräftige und ehrgeizige Elf, die von An⸗ ſang bis Schluß mit größter Hingabe kämpfte und insgeſamt einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ. Lediglich die zeitweiſe übergroße Härte wurde unangenehm empfunden. Obwohl der Gaſt ſchon in den erſten Minuten von Wald⸗ hof überſpielt wurde und mit 0:2 in Rückſtand geriet, kämpften er unverdroſſen weiter und ge⸗ fährdete zum Schluß den Sieg des badiſchen Meiſters ernſtlich. Es war vielleicht Pech für die Weſtfalen, daß gerade in der Schlußphaſe des Kampfes ihr ausgezeichneter Mittelſtürmer Lenz, der ſich bis dahin gegen Heermann(der der Beſte der Waldhöfer war!) ganz ausgezeich⸗ net gehalten und eine große Beweglichkeit an den Tag gelegt hatte, verletzt wurde. wodurch ihr Stürmerſpiel beeinträchtigt wurde. Neben Lenz beeindruckten in der Gäſtemannſchaft noch der Halbſtürmer Lukaſiewicz und der Torhüter Leonhard. 5 ö. Waldhof ſpielte gut, ließ aber im Stür⸗ merſpiel viele Wünſche offen. Siffling hatte eine große erſte Halbzeit, ſpäter ließ er etwas nach, entſchied aber den Kampf durch ein fabel⸗ In der Hintermannſchatf gab es. wie übrigens auch auf der Gegenſeite. Schwä⸗ der Ufn. iſt wieder da! 1. FC. Pforzheim— VfR. Mannheim 23(1:1) Nach ſeiner Niederlage gegen den Freiburger FC. hatte der VfR. Mannheim in Pforzheim etwas gutzumachen. Daß die Pforzheimer ihren Gegner zu leicht nahmen, trug bei zu ihrer knappen 2:3⸗Niederlage. Bei Mannheim war übrigens Kamenzin wieder dabei, der aus— gezeichnet ſpielte. Die Platzherren gingen be— reits nach 2 Minuten durch den Linksaußen Wünſch in Front und ſpielten nun ſehr laſch. Der VfR.⸗Läufer Feth glich nach einer Vorlage Spindlers aus und nach der Pauſe war Strie— binger noch zweimal für die Gäſte erfolgreich. ehe Pforzheim durch Fiſcher auf 213 verringerte. Glaſer(Reckarſulm) leitete vor 3 500 Zu⸗ ſchauern. schwacher Tabellenführer 1. FC. Freiburg— Phönix Karlsruhe 0:0 90 Minuten lang mühten ſich beide Mann⸗ ſchaften in Freiburg ab, kamen aber zu keinem Erfolg. Das 010 entſprach durchaus dem Kräfte⸗ verhältnis. da der Tabellenführer nicht an ſeine ſonſtige Form anknüpfen konnte und die Gäſte ſtark verteidigten. Das Vorſpiel in Karlsruhe hatten die Freiburger bekanntlich 3:2 knapp gewonnen. Große Schuld an dem Punktverluſt trug der Freiburger Mittelläufer Hech, der für den Aufbau gänzlich ausfiel. Vor 4000 Zuſchauern leitete Stadelmaier Stuttgart). Vie erwarkel: Mühlburg VfB. Mühlburg— Germ. Brötzingen 4:1(3:1) Zur Ueberraſchung der 2500 Zuſchauer in Mühlburg hatten die Brötzinger einen guten chen, was ja auch in der Trefferzahl Ausdruck findet. Waldhof hatte einen guten Start und zog gleich aus Schwächen der Dortmunder Abwehr Vorteile. In der 10. Minute köpfte Wedinger einen Flankenball desgrijungen Rechtsaußen Herbold ein und wenige Sekunden ſpäter er⸗ höhte Herbold im Anſchluß an einen Freiſtoß auf 2:0. Dortmund kämpfte unbeirrt weiter und kam in der 19. Minute durch einen erfolg⸗ reichen 20 Meter-Schuß von Lukaſiewicz auf 2:1 heran. Waldhofs Vorſprung vergrößerte ſich aber ſofort wieder. leidiger durch hartes Spiel einen Elfmeter verſchuldete, den Siffling verwandelte. Die gefährlichen Angriffe des Gaſtes führten dann durch Lenz, der ſich wuchtig durchſetzte, zum 312 und bei dieſem Stand wurden die Seiten ge⸗ wechſelt.— Nach Wiederbeginn drängten die Boruſſen und dem Rechtsaußen Berheide glückte auch der Ausgleich. Siffling verſchoß dann einen Strafelfmeter, ſchoß dann aber doch das entſcheidende vierte Tor auf eine Flanke des Rechtsaußen ein Den dritten Elfmeter in dieſem Spiel bekam Dortmund wegen Hand⸗ ſpiels zugeſprochen. aber Drayß hielt den von Lukaſiewicz geſchoſſenen Ball. So blieb es beim 4:3 für Waldhof, obwohl Dortmund zum Schluß ſtark drängte. ſeinen Schiedsrichter war Happ(Hanau) noch alles unklar Start und gingen ſchon bald nach dem An⸗ pfiff durch ihren Linksaußen H, Klittich in Führung. Aber damit hatten die Gäſte ihr Pulver verſchoſſen. Sie wurden mehr und mehr in die Verteidigung zurückgedrängt und verloren noch hoch. In der 10. Minute glich Rothermel aus und der gleiche Spieler erhöhte auch auf 2:1. Kurz vor der Pauſe mußte Op⸗ penhäuſer mit gebrochenem Arm vom Platz ge— ſchafft werden, ſodaß Mühlburg nur noch 10 Mann zur Verfügung hatte. Wenig ſpäter brachte Schwörer den Platzverein zu einem weiteren Treffer und nach dem Wechſel ſtellte Fiſcher mit einem vierten Tor das Endergeb— nis her. Schiedsrichter Delank(Mannheim) benachteiligte in ſeinen Entſcheidungen die Gäſte ein wenig. Kehl immer noch punkllos Vfe. Neckarau— FV. Kehl 31:0(1:0) Das Gauliga-Punkteſpiel zwiſchen Neckarau und Kehl fand als Einleitung zum Tſchammer⸗ pokalkampf zwiſchen Waldhof und Boruſſia Dortmund im Mannheimer Stadion ſtatt. Die Neckarauer, die Wenzelburger erſetzt hatten, ſchlugen den Neuling glatt mit 3:0, ohne dabei beſondere Leiſtungen zu zeigen. Die Feldüber⸗ legenheit der Mannheimer Vorſtädter war ſo klar, daß das zahlenmäßige Ergebnis eigent⸗ lich hätte höher ſein müſſen. Auf Seiten der Südbadener ſchlug ſich die Hintermannſchaft ſehr brav, dagegen ſah man vom Sturm nicht viel. Eine Minute vor der Pauſe hatte Klamm (N) mit einem Weitſchuß Glück, ſodaß Neckarau mit einer 1:0-Führung in die Halbzeit ging. In der erſten Viertelſtunde nach Wiederbeginn fielen noch zwei weitere Tor? durch Heſſenauer und Henneberger, die den Endſtand ergaben. — Schiedsrichter war Hoferer-Karlsruhe. 52 ſiegten die deutſchen Ringer Im erſten Länderkampf gegen die Schweiz Deutſchland und die Schweiz trugen am Sonntag in Bern den erſten Länderkampf im Freiſtilringen aus. In dem bis auf den letzten Platz beſetzten Berner Kurſaal konnte die deutſche Staffel einen beifällig aufgenommenen Geſamtſieg von 5:2 Punkten herausholen. Wie ſchon bei den Europameiſterſchaften in Mün⸗ chen. ſo zeigten unſere Vertreter auch in Bern unermüdlichen Angriffsgeiſt, Härte und große Ausdauer. Eine der größten Ueberraſchungen war wohl die zweifelhafte Punkt⸗Niederlage unſeres Eu⸗ ropameiſters Fritz Schäfer(Ludwigshafen), der nur durch ein kraſſes Feblurteil von dem Schweizer Willy Angſt beſiegt wurde. Angſt holte ſo durch ſeinen 2:1⸗-Arbeitsſieg im Welter⸗ gewicht den erſten Punkt für die Gaſtgeber her⸗ aus. Die zweite deutſche Niederlage hätte im Mittelgewichtskampf Albert Laudien(Wil⸗ helmshafen) verhindern können. In der letzten Minute ließ der Artilleriemaat ſich von dem Schweizer Paul Dätwyler überraſchen und mußte nach 13:36 auf die Schultern. Einlei⸗ tend hatte im Bantamgewicht Willi Möchel (Köln) den Schweizer Walter Wenger ſchon nach 1:20 Minuten mit blitzſchnellem Griff auf die als ein Boruſſen⸗Ver⸗ güddeulſche Tabellen Gau Baden Freiburger FC. 7 n 2 VfR. Mannheim rn Phönix Karlsruhe„ 1. FC. Pforzheim 6% i u n: SV. Waldhof J VfB. Mühlburg„ 8 VfL. Neckarau d SpVg. Sandhofen 6— 2 22:10 Germ. Brötzingen 7— 2 212 FV. Kehl E 66 N92 12 Gau Württemberg Stuttg. Kickers 7 4 1, 2 281 5 Union Böckingen 7 1 2 N10 Stuttgarter SC. 5% 9 1 1% SSV. Ulm 77 ‚ Sportfr. Stuttgart V VfB. Stuttgart 4 1 VfR. Schwenningen 5 2— 3 11:15 4: 6 Ulmer FV. 94 6 2— 14 9% 8 FV. Zuffenhauſen 6 8 Sportfr. Eßlingen 56 1 Gau Bayern 1. FC. Nürnberg 8 1/ Jahn Regensburg 8 4 2 2 18:13 10:6 SpVg. Fürth 8. 4 2 N FC. 05 Schweinfurt 7 4 1 2 15:10 9: 5 BC. Augsburg 93 3 8 1860 München a Bayern München 8118 Schwaben Augsburg 8 1 4 3 9:12 6:10 Wacker München 10 2 2 6 14:20 614 Vf. Ingolſtadt Renn Gau Heſſen f Kewa Wachenb. 7 2d ee Sp V. Kaſſel 5 9 VfB. Groß⸗Auheim 7 3 2 2 20: 7 8: 6 Boruſſia Fulda B. Heſſen Hersfeld e BC. Sport Kaſſel B ͤ D ⏑f1r˖‚ æÄꝶęꝶq.nc J) Hanau 93 5. 1! SC. 03 Kaſſel E VfB. Friedberg 7 12 1 Germania Fulda 6— 2 4815:17 2210 p ⁵ᷣ ͤ.. Schultern gelegt. Anſchließend punktete im Fe⸗ dergewicht Georg Pulheim ſeinen Gegner ſchon nach zwei Minuten geſchlagen bekennen. Den ſchönſten Kampf des Abends überhaupt lieferten ſich anſchließend im Leichtgewicht Wolfgang Ehrl und Fritz Vordermann, Beide Ringer ſcheuten keinen Griff ließen alle über⸗ mäßige Vorſicht außer acht und wirbelten nur ſo über die Matte. Nach genau fünf Minuten hatte der Deutſche ſeinen tapferen Gegner ent⸗ ſcheidend beſiegt Im Halbſchwergewicht gab die urwüchſige Kraft von Paul Böhmer für ſeinen Punktſieg über Ernſt Kyburz, den Mittelgewichts-Olympiaſieger von Amſterdam, den Ausſchlag Einen ſehr harten Strauß lig ferten ſich im Schwergewicht unſer Eurs⸗ pameiſter Kurt Hornfiſcher und der Schweizer „Ringerkönig“ Willi Lardon. Hornfiſcher er⸗ zielte durch ſeine beſſere Technik klare Wer⸗ tungen und erhielt den verdienten Punktſieg. Außerhalb des Länderkampfes ſtanden noch vier weitere Begegnungen auf dem Programm, die mit einer Ausnahme nach Punkten entſchie⸗ den wurden. Im Weltergewicht wurde Joſef Lehner(Nürnberg) von Ernſt Hegi beſiegt. Im Mittelgewicht wurde Auguſt Köſtner(Bam⸗ berg) Punktſieger über Licohti. Die gleiche Entſcheidung erhielt im Halbſchwergewicht Paul Ehret(Ludwigshafen) über Steuri, da⸗ gegen mußte ſich im Schwergewicht der Kölner Paul Beu von dem Schweizer Werner Bürki Irankfurtler Wyhm-Spiel ſindel beſtimmt flalt Das Frankfurter Winterhilfs-Fußballſpiel zwiſchen der Nationalelf und einer Reichsaus⸗ wabl wird beſtimmt am Buß⸗ und Bettag im Frankfurter Sportfeld ſtattfinden. Als Schieds⸗ richter wurde jetzt Beſt(Frankfurt⸗Höchſt) namhaft gemacht, dem als Linienrichter unſere internationalen Schiedsrichter Fink(Frank⸗ furt) und Weingärtner(Offenbach) zur Seite ſtehen werden. Zu den Erſatzleuten für die Reichsauswahl iſt jetzt übrigens noch der talentierte Mannheimer Müller(SpVg. Sand⸗ hofen) gekommen. Iporkneuigkeiten in Kürze Norddeutſchlands Fußballelf, diesmal aus einer rein niederſächſiſchen Mannſchaft gebildet, ſchlug in Hannover vor 5000 Zuſchauern im traditionellen Freundſchaftskampf Nordholland klar mit 3:0(0:0) Die Holländer Slaats/ Pellenaers gewannen am Samstag abend in der Kölner Rheinland⸗ halle ein Zwei⸗-Stunden⸗Mannſchaftsrennen mit drei Runden Vorſprung vor ZimsKüſter. Eine weitere Runde zurück belegten Kijewfki/ Pützfeld und Leuer/ Kleine-Grefe die nächſten Plätze. e Bernd Roſemeyer iſt Vater geworden und hat dadurch die Rennfahrer⸗Nachwuchsfrage auf eigene Art beantwortet Oder ſollte der kleine„Bernd“ eher ſeiner Mutter Elli Bein⸗ horn nachſchlagen und Rekordflieger werden? Zu den Europa⸗Meiſterſchaften im Schwim⸗ men, die im Auguſt 1938 in London durchge⸗ führt werden, haben bereits 16 Länder ihre Beteiligung zugeſagt. darunter auch Deutſch⸗ land. Eine deutſche Hockeyelf, in der auch einige Spieler der beim Pariſer Turnier beteiligten Mannſchaft mitwirkten überrannte am Sams⸗ tag in Köln eine mittelrheiniſche Nachwuchs- Mannſchaft 8:1(1:0) Württemberg/ Badens Fußballeff zum Win⸗ terhilfsſpiel gegen Südweſt/ Heſſen am 17. No⸗ vember in Stuttgart iſt im Sturm geändert worden. Anſtelle von Seitz(Kornweſtheim) wird Brands(Stuttgarter Kickers) Mittelſtür⸗ mer ſpielen. 9 ſo fel 1 fein e im Je⸗ Gegner helennen. berhaupt ſewicht n. Beide e über⸗ elten nur Minuten aner ent gewicht Böhner bun, den mſterdam, trauß lit; 2 Cuto⸗ Gweſſer cet l ae Ver⸗ mite. den noch rogrumm, 1 entſchie⸗ de Joſef beſiegt. er Bam⸗ 7 gleiche etgewicht urt, da⸗ »Rölner 1 Bürki el Fballppiel ieichsaus⸗ tag im Schieds⸗ nehöhſ) et unſere (runk⸗ ſuch det 0. Sand A bus bild el, em im holland wonnen erlard, ſerennen ile erf nächten en id Achat alle der 1 50 ſetden! tellidl ams“ gucke All 1 No⸗ Windel bein —. — flu“ Bekanntmachungen Ortsgruppe ber N. S. H. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 Lokale Aachrichten Viernheim, den 15. November 1937 Anſer Tagesſpruch Wenn alle Tag' im Jahr gefeiert würden, o würde Spiel ſo läſtig ſein wie Arbeit. Doch elt'ne Feiertage ſind erwünſcht. Shakeſpeare. 8 + Bie Nause Die erſte Pauſe erlebten wir doch wohl in der Schule. Schon dort verſpürte man den Sinn dieſer Einrichtung auf angenehme Weiſe. Da hat einen der Lehrer die ganze Stunde ausgefragt. Um uns nicht zu erſchöpfen, hat man einfach eine Pauſe eingelegt. Die ſchöne 2 Was wurde während dieſer nicht alles geplaudert, gelacht und mitunter Unfug getrieben, ſodaß die darauffolgende Unter⸗ richtsſtunde von daher ſo eine Art Antrieb erhielt. Dieſer Antrieb konnte ſich natürlich bei der Frageſtellung als poſitiv oder negativ herausſtellen. Bei den wildeſten Pauſengenie⸗ ßern machte der Lehrer für gewöhnlich unter erwähntem negativem Vorzeichen einen ent⸗ ſprechenden Vermerk ins Buch, wenn die Be⸗ antwortung ſelbſt zu große Pauſen im Wiſſen des Schülers aufwies. Dann lernten du und ich ſo mancherlei Pauſen kennen, die einmal 805 und einmal weniger ſchön waren als die Schulpauſen. Schöne Pauſen: Veſperpauſe, Mittagspauſe, Feierabend, Feierſtunden! Sie ſind— aber nur in richtiger Anwendung— die Krafterneuerer für weitere Arbeit. Pausen, die wir uns ungern in Erinnerung rufen: Ar⸗ beitsloſigkeit, auch Krankheit und Not. Es iſt kein eitles Unterfangen, wenn wir darnach ſtreben, immer möglichſt nur angenehme Pau⸗ ſen erleben zu dürfen, denn die unangenehmen kommen auch ungerufen. Es gilt lediglich, die abwendbaren unter ihnen zu unterdrücken. Zum Schluß noch einige Worte von den 17 großen Pauſen. Iſt ſie nicht etwas Herr⸗ iches, die Ferienpauſe? Wohl dem, der ſie alljährlich in den Stundenplan ſeiner Arbeit 3 kann. Hinſichtlich der geleiſteten Arheit freuen ſich die Leute mit„Penſions⸗ anſpruch“ nicht mit Unrecht auf dieſe große Pauſe. Wir wünſchen jedem recht lange und chöne„Penſionspauſe“. Wenn nun zum Ab⸗ ſchluß die Gedanken auf die letzte und uns allen bitmeßig unbekannte Pauſe übergelei⸗ tet werden, ſo hat dies keinerlei Beziehung zur vorerwähnten Penſionspauſe.„Recht lange“ heißt es doch im Glückwunſch. Nein, der Novembermonat ſelbſt iſt es, der uns auch an eine Pauſe erinnern läßt, die dort beginnt, wo der Menſch aufhört zu ſein. Und wie, wenn das Leben nur als Pauſe zu betrachten wäre, eine kurze Schulpauſe im Zeitmaß der Ewig⸗ keit? Wie gut, wenn dein ganzes Leben eine Pause war, eine einzige, ſchöpferiſche Pau * Neue Veſtimmung für Bußtag und Totenſonntag. Auf Grund des Geſetzes über die Feiertage vom 27. Februar 1934 hat der Reichsinnenminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda verordnet:„§ 1. Der in der Verordnung über den Schutz der Sonn⸗ und Feiertage vom 16. März 1934 vorgeſehene chutz beſchränkt ſich für den Bußtag 1937 (17. November) auf die Zeit von 6—19 Uhr. 5 2. Das Gleiche gilt für die kirchlichen To⸗ tengedenktage im Nwwenber 1937, die auf Grund der genannten Verordnung landes⸗ rechtlich geſchützt ſind.“ Danach unterliegen Veranſtalfungen am Bußtag und Totenſonn⸗ tag nach 19 Uhr keinerlei Einſchränkung. Der Geſetzgeber iſt der Anſicht, daß dem beſonderen Charakter dieſer beiden Tage Genüge getan iſt, wenn die einſchränkenden Beſtimmungen bis 19 Uhr beachtet werden. Am Buß⸗ und Bettag keine Zeitung Am kommenden Mittwoch, den 17. No⸗ vember, erſcheint unſere Zeitung wegen des Buß⸗ und Bettages nicht. Der Anzeigenſchluß für die Dienstagausgabe(kleine Anzeigen) iſt Dienslagfrüh 7.30 Uhr. YYY Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! 4——— Der Sonntag Doch etwas unerwartet wurden wir nach dem ſonnigen Samstagnachmittag am Sonn⸗ früh mit ſchneebedeckten Dächern und weißen Fluren überraſcht, dabei ſtand das Thermo⸗ meter auf dem Gefrierpunkt. Kirchweih⸗Sonn⸗ tag 5945 ſein. Wenig erfreulich wäre dieſer Anblick für die Marktleute geweſen, wenn ſie wie üblich am Sonntag nh Martini in un⸗ ſerer Adolf Hitlerſtraße die Pforten ihrer Bu⸗ den geöffnet hätten. Der Schnee konnte ſich jedoch noch nicht behaupten, er wurde zu Waſ⸗ ſer, da das Thermometer inzwiſchen wieder auf zwei Grad über Null geklettert war. Wenn es auch im Verlaufe des Sonntags bei kur⸗ zem Sonnenlächeln noch angenehm im Freien war, ſo wurde uns doch klar, daß die Herr⸗ ſchaft des Herbſtes zu Ende iſt, auch wenn er noch einige Wochen auf dem Kalender ſteht. Recht lebhaft war es in den Nachmittags⸗ ſtunden in den Straßen des Ortes, ſollte doch auch Kirchweih ſein! Nur fehlte das Drängen und Schieben und die Melodien der Muſik⸗ werke auf dem Marktplatz. Mit der Familie rückte man aus und ſuchte in den warmen Gaſtſtuben unterzukommen. Es ging auch ein⸗ mal ohne den großen Kerwerummel, wie er ſo alljährlich üblich war. Da dies höhere und wichtigere Notwendigkeiten erforderten, konn⸗ ten wir Viernheimer uns hineinfinden in ſolch einſchneidende Maßnahmen der Behörden, wie das Verbot der öffentlichen Abhaltung der Kirchweih. Natürlich machte die Geſchäfts⸗ welt keine Freudenſprünge, wenn eine ſolche behördliche Anordnung notwendig iſt. Unſere „Vernemer Kerwe“, alljährlich die letzte im Umkreis(Lorſch, das ſeine Kirchweih mit uns feierte, hat dieſe auf einen früheren Monat verlegt), wurde viel beſucht, beſonders aus der Nachbarſtadt Mannheim. Das bedeutete für die Geſchäftswelt einen empfindlichen Ausfall, daß ſie auf die Kirchweih verzichten muß. Aber ſie erträgt das angeſichts der 8 9 die in der Maul⸗ und Klauenſeuche droht. Wie wäre das doch ein unvergleichlich ſchwerer Verluſt unſere Gemeinde, wenn int ben Ställen das Vieh erkrankte und abgeſchlachtet werden müßte, und wenn dann die Milch⸗ und Butterlieferung in Frage geſtellt würde. Welch oßen Schaden hätten dadurch 1 Bauern, ie heute in den Jahren der ſchlachten mehr Vieh in den Ställen ſtehen haben als in früheren Jahren. Alſo, wir Viernheimer haben das nötige Verſtändnis aufgebracht(wenn es auch am Samstag ohne Aufregungen, die man gewiß vergeſſen wird, nicht abging, D. R.) und ſo wurde die Kerwe im engeren Kreiſe gefeiert. Natürlich beſteht kein Verbot an dieſen allge⸗ wohnten Kirchweihtagen üppiger als gewohnt zu leben. Inſofern be die verſchiedenſten Lieferanten des Nahrungsmittel⸗ und Genuß⸗ mittelgewerbes ſowie die Bekleidungsbranche doch einen höheren Umſatz erreicht, zumal es auch einem Herkommen entſpricht, daß man an Kirchweih ein Paar neue Schuhe oder einen neuen Hut bekommt, wenn es zu einem neuen Anzug noch nicht reichte. Auch unſere Wirte trugen dem feſtlichen Anlaß Rechnung. Zwar war der Tanz nicht geſtattet, aber man konnte als Gaſt höhere Anſprüche ſtellen als an ei⸗ nem gewöhnlichen Tage. Es wurde ein guter Tropfen geboten, vielfach war Unterhaltungs⸗ konzert und dann gabs Speiſen nach Wunſch. So gingen die Stunden dahin, bis die letzten, lange nach Mitternacht, den Heimweg an⸗ traten. Unſere einheimiſchen Filmbühnen war⸗ teten Dank der Bemühungen des Beſitzers, mit erſten Filmen auf, die mit einem guten Be⸗ ſuch belohnt wurden. Wer am frühen Abend zum Beſuche noch nicht bereit war, konnte in der Spätvorſtellung um 11.00 Uhr das mu⸗ ſikaliſche Volksſtück„Die göttliche Jette“ ſe⸗ hen. Auch heute noch weiſen die Filmbühnen ein ſchönes Programm auf. Unſere Jugend ſpürt vielleicht mit am mei⸗ ſten den Ausfall der Kerwe. Es fehlte doch alles das, was ſonſt auf dem Marktplatz die Sinne berückt, alſo Reitſchule, Schiffſchaukel, die Nummerntafeln, wo die Verloſungen ſtatt⸗ fanden, die Stände mit Süßigkeiten und flim⸗ merndem Tand. Da man aber nun doch einmal eee ee ee e ee ee eee Unſere Parole für den Monat lautet: Kauft nicht beim Juden! Geht nur zum 8 Geſchäftsmann! Der Jude bett und boykottiert gegen uns in der Welt! Wo der Jude kommt ins Haus, geht der Teufel ein und aus! Wer zum Juden läuft, iſt ein Volksverräter! Aarkibericht der Lanbesbauernſchaft Kejjen⸗Najjau NSG. Die Anforderungen von Spätkar⸗ toffeln für die Einkellerung dauern an, jedoch wird das Angebot nur teilweiſe aufgenommen, da die weſtdeutſchen Verbrauchergebiete keine größeren Abſchlüſſe tätigten. Es bleibt alſo die Einlagerung im eigenen Betrieb ein dringendes Erfordernis. Weizen war bei einem kleinen Angebot von Mühlen begehrt, da. ihren Beſtand wieder aufbeſſern wollen. Von Nord- und Mittel⸗ deutſchland kommen nur vereinzelt Sendun⸗ gen aus früheren Käufen herein, während neue Angebote noch nicht vorlagen. In Rog⸗ gen iſt die Verſorgungslage ausgeglichen. Rog⸗ 15 iſt auch von Norddeutſchland angeboten. ber die hieſigen Mühlen konnten ſich aus ihrer Nachbarſchaft verſorgen, während einige rheinheſſiſche Mühlen Zuteilungen erhielten. Weizenmehl wird laufend von den Verar⸗ beitern abberufen, jedoch ſollte die dunklere Type 1050 noch mehr Verwendung finden. Auch der Roggenmehlabſatz ſollte ſich wieder beſſern, da bisher die Beſtände in oſtdeut⸗ Ven Roggenmehl nur langſam abnahmen. ie zielten Mühlen liefern ihren Anfall laufend ab. Braugerſte wurde aus unſerem Gebiet we⸗ nig umgeſetzt. Dagegen werden aus Württem⸗ berg und Bayern gute Partien noch abgenom⸗ men. Induſtriegerſte wird nur noch für die Verarbeitungsbetriebe zugeteilt. Futtergerſte und Hafer kamen nicht auf den Markt. Biertreber und Malzkeime können in ge⸗ ringem Umfange beſchafft werden. Kleie und Futtermehle werden bei den Mühlen jetzt reſt⸗ os erfaßt und den Verteilern zugewieſen. Die letzten Zuteilungen von Mais, der für alle Verbraucher jetzt ausreichend geliefert werden kann, ſowie Oelkuchen, ſind im Gange. Auch die Ablieferungen von Schnitzeln haben in vollem Maße eingeſetzt, ſodaß ſich die Pferde⸗ halter beſſer verſorgen können. Die rhein⸗mainiſchen Großviehmärkte hat⸗ ten außerordentlich reiche Zufuhren, ſodaß die Verſorgung der Metzger gut gehalten wer⸗ den konnte. Kälber waren genügend angebo⸗ ten, wie auch die lebhafte Zufuhr von Schafen und Hämmeln anhält. Jedoch wickelt ſich hier das Geſchäft nur ſchleppend ab, da die Ver⸗ braucherſchaft nicht genügend zum Kauf an⸗ geregt wird. Die Schweinezufuhren haben, wie zu erwarten, in der zweiten Noyemberwoche nachgelaſſen. Grund hierfür iſt der Preisab⸗ s. der jetzt gültig wurde. Jedoch iſt die erſorgung ausreichend. Den Metzgern wur⸗ den meiſt Vorſchlachtungen genehmigt. Am Markt für Milch und Butter ſtanden die gleichen Friſchmilchmengen zur Verfügung. In Kurheſſen waren es bereits mehr, ſodaß auch die dortige Butteranlieferung zunahm. Jedoch mußte die Reichsſtelle weiterhin den 11 aus dem Kühlhaus oder mit ſüddeutſcher Ware decken. Die Anlieferung von anderen Ernährungsfetten iſt beſchränkt, nur eine kleine Zuteilung von Speck wurde ge⸗ geben. Die Umſätze von Hart⸗ und Weichkäſe ſind nicht ſehr reichlich. Beſonders erwünſcht iſt der frühere Verzehr von Limburger Käſe ſowie von Sauermilch. Die Eiererzeugung hat jetzt ihren niedrigſten Stand erreicht, ga die Verſorgung haupt⸗ ſächlich durch Abgabe von Kühlhausware, ge⸗ legentlich auch durch Friſchbezüge aus Hol⸗ land und den Oſtſtaaten gedeckt werden mußte. Während Wirtſchaftsäpfel, auch infolge der Abgaben aus Süddeutſchland, nur ruhiges Geſchäft zu verzeichnen haben, ſind die Um⸗ ſätze in Tafelobft lebhafter geworden. Mund⸗ reife, ſchön gefärbte Sorten finden immer den beſten Abſatz, wie auch Birnen laufend Ab⸗ nahmen finden. Das trockene Herbſtwetter ermöglichte eine 1 Aberntung der Gemüſefelder, ſodaß die Erzeuger die Märkte reichlich und man⸗ nigfaltig beſchicken konnten. Beſanders große Mengen findet man in Blumenkohl, Spinat und Kohlgemüſe vor, ſodaß die Verbraucher⸗ ſchaft preiswerte Kaufgelegenheit hat. Erzeugungs⸗ an dieſem Tage von allen Tanten und Onkels etwas Kerwegeld zuſammenhamſtert, und da nun gar keine Gelegenheit zum Ausgeben iſt, da iſt unſere Jugend gezwungen, die kleine Sparkaſſe e oder es haben unſere Jungen und Mädel, Hitlerjungen und Pimpfe, etwas für die Lager⸗ und Fahrtenaktion im kommenden Jahr zurückgelegt oder haben f. ſich auch Ausrüſtungsgegenſtände beſchafft. Das tröſtet ſie ſchon über den Montag und Dienstag hinweg, die diesmal nicht ſchulfre ſind. Noch ſchlechter wie geſtern, war das Wetter heute in der Frühe. Als unſere auswärts ar⸗ beitenden Volksgenoſſen und Volksgenoſſin⸗ nen den Weg zu ihren Arbeitsſtätten nahmen (viele noch mit dem Fahrrad) herrſchte Schnee⸗ treiben, ein unfreundlicher Frühwintermorgen. den zu vermeiden, heute Pflicht iſt. An * Einen netten Gaſt hatten wir geſtern. Er machte wenig Umſtände und war in jeder Hinſicht bequem. Aber eines war hierbei beſonders wichtig. Er legte größ⸗ ten Wert auf eine anſtändige Geſinnung und wo Kleinlichkeit, Geiz oder gar Uebelwollen zu Hauſe war, kehrte er höchſt ungern ein. Ja, wahrſcheinlich hielt er ſich gänzlich fern. Dieſe Fälle ſind aber bei uns erfreulicherweiſe ſehr ſelten.— Es war ſein Beſuchstag geſtern, wie er allmonatlich in den Wintermonaten iſt. Jeder gewährte ihm Einlaß, denn er war froh und genügſam und durch ſein Opfer Beiſpiel dafür, daß jeder von uns ſeine Pflicht erfülle und ſein Opfer bringe für das Winter⸗ hilfswerk. Sie wiſſen natürlich längſt, wer dieſer Gaſt war: Unſer Eintopfmann perſönlich war es! Früh am Morgen ſchon erſchien der erwartete Helfer der N88 mit der Liſte. Lehrer und 3 und andere Volksgenoſſen waren es bei uns geſtern. Man erneuerte die Bekanntſchaft und hat zur Feier des Tages wohl überall einen ſchönen Betr. gezeichnet. Wieder kam es darauf an, durch die Eintopfſpende zu beweiſen, daß die Hilfs⸗ bereitſchaft für alle diejenigen, die heute noch der Hilfe bedürfen und denen das große Op⸗ ferwerk des WHW zu dienen hat, in den deut⸗ ſchen Volksgenoſſen feſt verankert iſt. Wir ſind überzeugt davon, daß der geſtrige Ein⸗ topfſonntag wieder eine ſchöne und eindrucks⸗ volle Bekundung des deutſchen Opferwillens war. Jenes Opferwillens, der bereits ver⸗ mocht hat, ſo ungeheuer ſchwere Schäden, die eine verwirrte Zeit dem deutſchen Volkskör⸗ per zufügte, zu überwinden. 8 Fußballſpiele zugunſten des WH W. am Buß⸗ und Bettag Zu Gunſten des Winterhilfswerkes wer⸗ den am Buß⸗ und Bettag auch hier wieder zwei Fußballtreffen ausgetragen werden, über die wir morgen noch näher berichten werden. Verkehrsunfall. Am Zubringer(Doſen) ſtießen am letzten Mittwoachbend, 5.30 Uhr, Motorradfahrer und Autofahrer zuſammen. Der von Mannheim kommende Motorradfah⸗ rer aus Weiher i. O. kollidierte mit einem von Viernheim kommenden, den Zubringer auffahrenden Autofahrer. Der Motorradfah⸗ rer erlitt Verletzungen, die ſeine Verbringung ins Krankenhaus notwendig machten. Die po⸗ lizeilichen Ermittlungen über die Schuldfrage ſind noch nicht abgeſchloſſen. Bubenſtreiche. Beim Heimgang von der Schule machte ſich am Mittwochnachmitag der vergangenen Woche ein Junge auf der Adolf . an einem vor dem Anweſen des oh. Niebler ſtehenden landwirtſchaftlichen Wagen zu ſchaffen. Der Junge ſtellte ſich auf die Speichen des Wagenrades, ſodaß der Wa⸗ en in Bewegung kam und die Deichſel ihren eg in das Verdeck eines vor dem Hauſe des Sattlermeiſters Kempf parkenden Autos nahm. Selbſtverſtändlich ging der Junge, als die Scheiben krachten, ſo ſchnell als möglich flüch⸗ tig und war er bis jetzt noch nicht zu ermitteln. Eine gehörige Strafe wäre ihm ſicher geweſen, udem die Eltern für den entſtandenen Scha⸗ 2 noch hätten aufkommen müſſen. Ein an ſich kein großes Verbrechen, das der Junge be⸗ Ras. aber einen Schaden hat es angerichtet, en zu vermeiden heute aller Pflicht iſt. An Eltern und Erzieher ergeht die Mahnung, den Kindern diesbezügliche Mahnungen über das Verhalten auf der Straße ergehen zu laſſen. Freier Eintritt bei den Muſeen wäh⸗ rend der Gau⸗Kulturwoche. Faſt alle Muſeen des Gaues Heſſen⸗Naſſau ſind während der Gau⸗Kulturwoche Heſſen⸗Naſſau vom 13. bis 21. November bei freiem Eintritt geöffnet. Es ſoll damit jedem die Möglichkeit gegeben wer⸗ den, die kulturellen Leistungen der Vergan⸗ genheit und Gegenwart, die in ſo großer Zahl in den Muſeen ausgeſtellt ſind, zu beſichtigen. ö 1 1* ö 4 5„ g ö 0 17 1 1 114 1 * — 1 f 1 11 91 N —— 0 1 1 1 1 I. 5 1 1 14 1 1. 1 1 5 1 1 4 1 N 1. ö 14 31 0 * 1 1 1. 1 1 . 1 1 0. 1 . 3 . ö ö 1 ö 1 * ö 0 1 ö 1 1 5 9 1 ö 1 1 15 1 11 71 ö 0 * 10 * 1 15 1 9 ö 4 ö 0 0 3 2 3— ———— RK Fort. Heddesheim Feudenheim 3:0 Ohne Zweifel: der klare Sieg der Heddes— heimer war in der Bezirksklaſſe die Ueber⸗ raſchung des Tages! Daß ſich Feudenheim ſo abfertigen ließe, daran hätte wohl niemand gedacht. Und dabei iſt der Sieg der Heddes⸗ heimer(auch in dieſer Höhe!) durchaus ver⸗ dient. Von Beginn an liegt der Platzverein im Angriff. Zahlreiche gute Chancen werden ver geben, ehe man dann doch in der Mitte der erſten Hälfte den Führungstreffer erzlelte. Die Gäſte hatten nur wenig zu beſtellen und ſcheitern immer wieder an der ſicheren Ver⸗ teidigung der Heddesheimer. Nach dem Wech— ſel das gleiche Bild. Heddesheim klar im Vorteil. Schon bald wurde der Torabſtand vergrößert und nach weiterem Drängen kann noch mit dem dritten Tor ſeiner überlegenen Spielweiſe auch zahlenmäßig Ausdruck geben. Ilvesheim— 08 Mannheim 2:0 Wenig ſchön war obiges Spiel, das die Ilvesheimer mit viel Glück für ſich entſchei⸗ ihrer Spielweiſe reichlich unreif und nament⸗ lich in der Fünferreihe der Gäſte zeigte man den konnten. Beide Mannſchaften wirkten in ſich mitunter vollkommen hilflos. Dies allein war ausſchlaggebend für die Niederlage. Ein ſcharf getretener Strafſtoß bringt den Platzbeſitzer nach ungefähr zehn Minuten in Führung. Es folgt ein offenes Feldſpiel, wo⸗ bei beide Mannſchaften viel zu wünſchen übrig laſſen. Die Gäſte haben des öfteren Gelegen— zum Ausgleich, ſind aber nicht ein einziges Mal zur Verwertung der Chancen imſtande. Nach der Pauſe hatten die Ilvesheimer etwas mehr vom Spiel. Man ſah ſchöne Angriffe, jedoch den krönenden Torſchuß mußte man auch hier vermiſſen. Nachdem ſich nun auch noch die Gäſte mehrmals in den Vordergrund ſchoben, ohne etwas Zählbares zu erreichen, ſchloß Ilvesheim einen letzten Angriff mit dem 2. Tor ab. Weinheim— Friedrichsfeld 11 Friedrichsfeld, in letzter Zeit ſtark im Kom⸗ men, hat nun auch in Weinheim ſeine Gefähr⸗ lichkeit bewieſen und einen wohl verdienten Punkt mit nach Hauſe genommen. Hart wurde beiderſeits mit dem letzten Kräfeeinſatz ge⸗ kämpft. Weinheim war gegenüber den letz. en Spielen etwas ſchwach, was ſich in der Haupt⸗ ſache im Sturm bemerkbar machte. Die ganze erſte Spielhälfte blieb torlos, obwohl ſowohl die Gäſte als auch der Platzbeſitzer Torgele⸗ genheiten mehr wie genug hatten. Erſt 20 Minuten nach der Pauſe konnte Weinheim in Führung gehen, mußte jedoch ſchon bald dar⸗ auf das Ausgleichstor der Friedrichsfelder hinnehmen. Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. Amicitia Viernheim 9 7 1 1 31:10 15 09 Weinheim„12 Feudenheim 9 m 3 o 11 Seckenheim nn n Käfertal 2 3 710 Ilvesheim„ e Friedrichsfeld 8 Neulußheim 7 Nins 07 Mannheim e Heddesheim einne s Phönix M'heim% Hockenheim r 08 M'heim CCͤĩ˙ 1A Spannende Kämpfe in ber Fuß ball⸗Vezirksklajje 98 Seckenheim— Käfertal 3:3(2:1) Obwohl Seckenheim mit drei Mann Erſatz antreten mußte, konnte Käfertal dieſes Spiel nicht erfolgreich geſtalten. Im Gegenteil, den Leiſtungen nach zu urteilen, hätte eher der Platzverein einen Sieg verdient. Doch auch Käfertal zeigte ſich mitunter recht gefährlich, ſodaß den zahlreichen Zuſchauern ein ſelten Spiel vorgeführt wurde. Dem Anſpiel Käfer⸗ tals folgte ein Angriff des Gaſtgebers, der ſofort im Gäſteſtrafraum eine gefährliche Si⸗ tuation ſchuf. Beide Mannſchaften kämpfen mit letzter Hingabe und erſt, als Seckenheim in der Mitte der erſten Hälfte zum Führungs⸗ treffer kommt, kann auch Käfertal eine der zahlreichen Torgelegenheiten verwerten. Doch nicht lange dauerte es und wiederum hatte Seckenheim die Führung erkämpft, womit es in die Pauſe geht. Der zweite Abſchnitt zeigt das gleiche wohl harte, aber nicht unfaire Spiel. Käfertal erzielt den Ausgleich, doch Seckenheim legt wieder ein Tor vor, muß ſich aber mit dem nochmaligen Ausgleich ab⸗ finden. Phönix Mannheim— Hockenheim 11 Obwohl Phönix zuerſt tonangebend war, erzielt Hockenheim das Führungstor, das je⸗ „doch kurz vor Seitenwechſel die Mannheimer ausgleichen können. Dies war das Halbzeit⸗ und auch das Endreſultat. Und dies trotz der Tatſache, daß Phönix faſt die ganze zweite Hälfte drückend überlegen war. Doch nicht ein einziges Mal konnte man die Gäſteverteidi⸗ gung überwinden und mußte ſich mit einer Punkteteilung zufrieden geben. * Schöner Fußballſieg des Turnvereins Jahn Weinheim— TV Viernheim 255(0:3) Die Fußballelf des Turnvereins lieferte in Weinheim auf dem„Jahn“-Platz ein großes Spiel, das ſchon die erſte Halbzeit mit 3:0 Toren zum Ausdruck brachte. In der zweiten Hälfte beſchränkte ſich der Platzverein auf die Verteidigung, um evtl. ein günſtiges Torver⸗ hältnis herauszuholen und wurde nur noch mit Einzeldurchbrüchen gefährlich. Die Viern⸗ heimer waren techniſch und taktiſch ihrem Geg⸗ ner weit überlegen, und es war eine Luſt zu⸗ zuſehen, wie die Kombinationsmaſchine lief. Mit etwas mehr Glück der Außenſtürmer hätte das Reſultat leicht zweiſtellig für Viernheim lauten können.— Die 2. Mannſchaft ſiegte mit dem gleichen Reſultat von 5:2 Toren. — Die Jugendmannſchaft gewann ihr Punkte⸗ ſpiel gegen Amicitia mit 5:0 Toren. * Handball: Germ. Mannheim— TV Viernheim 4:12 Höher als erwartet, behielten die Turner⸗ Handballer über die Mannheimer Germanen die Oberhand, und mit einem 12:4⸗Sieg brachte man beide Punkte mit nach Hauſe. Das Spiel war zuerſt ausgeglichen, doch nach und nach erlag der Gaſtgeber dem Drängen der Viernheimer, die auch geſtern wieder trotz der erzielten 12 Tore reichlich vom Pech ver⸗ folgt waren. Aus Nah und Fern Alte Gasfabrik wird abgeriſſen Reſt der Sandhofener Luftſchiffhalle fällt! Lampertheim. Bekanntlich ſtand noch bis zum Kriegsende bei Sandhofen eine Luft⸗ ſchiffhalle, die durch den Verſailler Vertrag geſchleift werden mußte. Als einziger Zeuge blieb die Gasanſtalt am Waldesrand ſtehen, die jahrelang unbenützt mit zertrümmerten Fenſtern einer Ruine glich. Jetzt iſt auch dieſer Reſt der Spitzhacke und dam Hammer zum Opfer gefallen. Die Gasanſtalt diente der Gasproduktion zum Füllen der Zeppeline. Aus dem fahrenden Zug geſprungen. Niederlahnſtein. Am Mittwoch morgen fand man im Bahnhof Horchheim den verheirateten Willi Seyl aus Horch⸗ heim, tot neben den Gleiſen liegend. Es wird angenommen, daß Seyl abends aus dem Horchheim paſſierenden Eilzug Koblenz — Gießen geſprungen iſt, um den weiten Weg vom Bahnhof Niederlahnſtein, wo der Zug hält, nach Horchheim zurück zu ſparen. Schwiegerſohn ſteckt Anweſen feines Schwie⸗ gervaters in Brand. Das Großfeuer in Herbſtein.— Der Täter verhaftet und geſtändig. Herbſtein(Vogelsberg). Wie gemel⸗ det, iſt in der Nacht zum Mittwoch die ge⸗ ſamte Hofraite des Landwirts Joh. Gg. Ruhl durch ein Feuer eingeäſchert worden. Wie wir von amtlicher Stelle erfahren, liegt Brandſtiftung vor. Als Täter wurde der Schwiegerſohn des Eigentümers, An⸗ tonius Wiegand 2. aus Herbſtein, verhaftet. Er iſt geſtändig, das Feuer aus Rache angelegt zu haben. Wieder einmal furchtbare Folgen durch un⸗ vorſichtigem Umgang mit Schußwaffen. St. Wendel. Drei 17⸗ bis 21jährige Burſchen vertrieben ſich im Wald bei Ro⸗ ſenberg die Zeit mit Schic' ungen mit einem Revolver. Als der 21. ige E. K. den Revolver dem 17jährigen N. übergab, entlud ſich plötzlich die Waffe und die Kugel traf N. in die Bruſt. Der Junge wurde ſo⸗ fort dem Krankenhaus zugeführt, wo er in ſehr bedenklichem Zuſtand darniederliegt. Von der Straßenbahn unter ein Auto ge⸗ drückt. Mainz. Ein eigenartiger Verkehrsunfall ereignete ſich am Mittwoch nachmittag im Vorort Koſtheim. Als ein 15jähriger Rad⸗ fahrer aus einer Torfahrt in der Hochhei⸗ mer Straße auf den Fahrdamm fuhr, wur⸗ de er von einem Straßenbahnwagen er⸗ faßt und zur Seite gedrückt, ſodaß er vor einen gerade daherkommenden Kraftwagen zu liegen kam. Den dabei erlittenen ſchwe⸗ ren Kopf⸗ und inneren Verletzungen erlag der Junge in der Nacht zum Donnerstag im Krankenhau⸗. Meiſter Neineckes Mahlzeiten und Naub⸗ züge. Aus dem Speſſart. Was der Fuchs allein in einſamen Dörfern innerhalb eines Jahres an Beute zuſammenholt, und was er damit für einen Schaden anrichtet, zeigt eine kleine Skäkiſtfk aus dem Speſſärkdor Keilberg. Danach ſind im Jahre 1937 Mei⸗ ſter Reinecke 329 Hühner und 16 Enten zum Opfer gefallen. Vom Hühnerhabicht wur⸗ den 16 Tiere geſchlagen. Dieſe Zahlen ſind ein Beweis dafür, daß die Mahnungen der Jägerſchaft zur Bekämpfung des Raub⸗ wildes immer noch nicht hinreichend befolgt werden. unſet Nugenmerk in der Familhe riciet ic au · Mutter und fund. noi gitter. * Volkswirtſchaftliche Auswirkungen der Kdß7ß⸗Reiſen. Es iſt heute ſchon nicht mehr zweifelhaft, daß die Kdß⸗Reiſen für die er⸗ holungſuchenden Gefolgſchaftsmitglieder un⸗ entbehrlich geworden ſind. Von Jahr zu Jahr erhöhte ſich die Millionenzahl der Teil⸗ nehmer, und dieſe Entwicklung iſt noch nicht zum Stillſtand gekommen. Wie Reichsorga⸗ niſationsleiter Dr. Ley am vergangenen Sonntag in Breslau mitteilte, hat die Kdßỹ⸗ Gemeinſchaft durch ihre geſamten Maßnah⸗ men im vergangenen Jahr nicht weniger als rund zwei Milliarden RM in Umlauf ge⸗ letzt. Das iſt eine Summe, die von privaten Verkehrsunternehmungen auch nicht annä⸗ hernd erreicht werden kann. Der Umſatz ift einem ſehr großen Teil von Volksgenoſſen in allen deutſchen Gebieten zugute gekom⸗ men. Von der DAß iſt ein nur unweſent⸗ licher Zuſchuß geleiſtet worden, der ſich im nächſten Jahr ſtark vermindern wird und vorausſichtlich bald durch einen kleineren Ueberſchuß abgelöſt werden kann. »Die Schul⸗ Zahnpflege iſt wichtig für die Volksgeſundheit. Ein miniſterieller Erlaß macht es allen zuſtändigen Stellen zur Pflicht, die Schul⸗ Zahnpflege nachdrücklich zu unterſtützen. Reihenunterſuchungen und Be⸗ ratungen ſollen in der Regel in der Unter richtszeit ſtattfinden. Auch für die Behand⸗ lung iſt die Inanſpruchnahme der Unter⸗ richtszeit zuläſſig, wenn beſondere Gründe dafür vorliegen. Die Bereitſtellung von Schulräumen iſt gegebenenfalls in den vor⸗ bereitenden Beſprechungen zu regeln. Für Reinigung, Heizung und Waſchgelegenheit iſt zu ſorgen. Wenn nur Beratung erfolgt, iſt der Zahnarzt verpflichtet, ſchriftlich auf die feſtgeſtellten Schäden hinzuweiſen. Eine angemeſſene Aufklärung der Kaſſe durch den Zahnarzt vor der Unterſuchung und eine einſichtsvolle Fühlungnahme mit den Schul⸗ kindern iſt erwünſcht. Auf die Schüler aller Altersſtufen iſt durch Gewöhnung an die Zahnbürſte, an tägliche Mund⸗ und Zahn⸗ reinigung ſowie an Körperpflege überhaupt fortdauernd erzieheriſch einzuwirken. Weinheimer Schweinemartt. Zugeführt wurden 97 Stück, verkauft wur⸗ den 80 Tiere. Es koſteten Milchſchweine das Stück 8— 10, Läufer das Stück 15—20 Mk. Markwerlauf gut. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil i. B. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— D. X. 1937 über 1800. Z. Zt. int Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. Todes-Anzeige Gott, dem Allmäch⸗ tigen hat es gefallen, heute unſer liebes Kind ans voller nach kurzer ſchwerer Krankheit im Alter von 6 Monaten zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, 13. November 1937 In tiefer Trauer: Georg Bugert 18. und Angehörige Erſtklaſſige und Flecken in dek. gut. Qualität im Fachgeſchäft Heinz, Saarſtr. Verloren von Alexanderſtr. durch Goethe⸗ Lampertheimer⸗, Bürſt⸗ b. Schulſtr. eine Brille. Um Rückgabe bittet Haas, Alexanderſtr. 53. Faſt neues schlal- Zimmer zu verkaufen. Näh. Auskunfts⸗ Klar und stetig strömt dieser Brunnen Klar und stetig gibt Deine Zeitung Dir Kunde vom Leben der Nation und der Welt NN 72 DD D DD Wwerbe-woche! Für unſere Werbe⸗Woche iſt es uns gelungen, eine größere Menge Oſtſee⸗ Kabliau günſtig einzu⸗ kaufen. Wir bieten an: Oſijee⸗Kabliau o. K. 500 3 30 Süßbücklinge zum Werbepreis 500g 42 Neue beuljche Salzheringe 10 St. 58 u. 72 Fijchhalle Breiling Il SSS 2 N Hlent lange zögern! SSS Saarſtra te 47 9 taf. d. Geſchäftsſt.. 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