ba⸗ etet um, an da⸗ ſut⸗ daß f[Nankinger Zentralregierung durch d eee eee eee Nummer 274 London, 25. November Gleichzeitig mit der Erklärung Chamberlains im Unterhaus gab Lord Halifax im Oberhaus eine Erklärung über ſeinen Beſuch in Deutſch⸗ land ab. Halifax, deſſen Erklärung ſich wört⸗ lich mit der des Premierminiſters deckte, wurde mit lebhaftem Beifall begrüßt. Miniſterpräſident Chamberlain gab im Un⸗ terhaus am Dienstagnachmittag die mit gro⸗ 2 Spannung erwartete Erklärung über den alifax⸗Beſuch in Deutſchland ab. Einleitend erklärte der Miniſterpräſident, daß der Halifax⸗Beſuch in Deutſchland, wie der Schatzkanzler Simon im Unterhaus am 12. November bereits mitgeteilt habe, völlig privat und inoffiziell geweſen ſei. Wie das Haus aber wiſſe, ſei vereinbart geweſen, daß Halifax den Führer ſehen ſollte. Verein⸗ barungsgemäß habe dieſer Beſuch dann am 19. November in Berchtesgaden ſtattgefunden, wo⸗ bei Halifax vom Reichsaußenminiſter Freiherrn [von Neurgth begleitet geweſen ſei. Wäh⸗ rend ſeines Beſuches habe Halifax auch Ge⸗ legenheit gehabt, Generaloberſt Göring, Dr. Goebbels und andere prominente Perſönlich⸗ keiten in Deutſchland zu treffen. Dieſe Anter⸗ haltungen ſeien vertraulichen Charak⸗ ters geweſen, und das Haus werde, deſſen ſei er ſicher, fuhr Chamberlain fort, nicht erwar⸗ ten, daß er in dieſem Stadium eine weitere Er⸗ klärung über ſie abgeben werde. „Ich bin jedoch zufrieden, daß der Beſuch wertvoll im Hinblick auf die Förderung des Wunſches zur Schaffung eines engeren Keinerlei lerritoriale — Tokio, 25. Nov. (Oſtaſiendienſt des DNB.) Der bekannte General Ugaki, Mitglied des Beraterſtabes der japaniſchen Regierung, erklärte in einer Unterredung mit Vertretern der ausländiſchen Preſſe auf Anfrage, daß die japaniſche Regie⸗ rung unter Fortführung der bisherigen poli⸗ tiſchen Richtlinien keinerlei terri⸗ toriale Anſprüche an China ſtelle. Japan ſei, falls China zur Selbſtbeſinnung komme, zu Verhandlungen bereit. Wenn die geſtürzt werden ſollte, werde Japan Verhandlungen mit zur . mit Japan geneigten Lokal⸗ ehörden durchführen und von dem Grund⸗ 06 ausgehend, daß China den Chine ſen gehöre, werde Jqpan dem cqghineſiſchen Volk die Entſcheidung über ſeine zukünftige Regierungsform— ob autonomiſch Nordchina oder nationalgeeintes China— überlaſſen. Japan wünſche direkte Verhandlungen ohne inmiſchung Dritter, die den Verlauf der Unterhandlungen nur ſtören würden. Auf die Frage, weshalb Japan keinen Krieg erkläre, antwortete Ugaki, daß die militäriſchen Aktionen nur gegen die japanſeind lichen und kommuniſtiſchen Ele⸗ mente, aber nicht gegen das geſamte chine⸗ ſiſche Volk gerichtet ſeien. Daher ſei eine Kriegserklärung unnötig, zumal dadurch ge⸗ wiſſe internationale Schwierigkeiten hervorge- rufen werden könnten. Ueber die Einſtellung Japans gegenüber England befragt, erklärte Ugaki, daß die anti⸗ britiſche Bewegung nur von gewiſſen Kreiſen. nicht aber von dem geſamten japaniſchen Volk getragen werde. Die ſcharfe Einſtellung gegen England ſei auf die Erkenntnis zurückzufüh⸗ ren, daß einige Großmächte China mora⸗ liſch und militäriſch unterſtützen, wodurch der Kriegsſchluß hinausgezögert werde. Japan ſei bereit, falls Nanking un⸗ nachgiebig bleibe, zu kämpfen, bis China die weiße Fahne aufziehe. Vor dem weiteren japaniſchen Vormarſch. Schanghai, 25. Nov. Japaniſchen Berichten zuſolge haben auch om Mittwoch im Kampfgebiet am Tai⸗See keine Veränderungen ſtattgefunden. Die Japaner bereiten am nördlichen Seeufer Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bez u 5 spre is: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich e Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. otenlohn, Donnerslag Chamberlain weiſt unveranlworlliche und unrichlige Berichle zurütk gegenſeitigen Verſtehens geweſen iſt, ein Wunſch, von dem ich glaube, daß er ganz allgemein in beiden Ländern empfunden wird.“ Der konſervative Abgeordnete Horſbrugh fragte darauf den Miniſterpräſidenten, ob er die Vermutungen kenne, dichüber dieſe Unterhal⸗ tungen in der engliſchen Morgenpreſſe erſchie⸗ nen ſeien. Chamberlain erwiderte darauf, er wolle klarmachen, daß dieſe Spekulationen nicht nur unverantwortlich, ſondern auch höchſt unrichtig geweſen ſeien. Auf eine weitere Anfrage erklärte Chamber⸗ lain, daß die franzöſiſche Regierung natürlich nicht über das Ergebnis der Beſprechungen in⸗ formiert worden ſei. Im Anſchluß teilte Chamberlain auf Anfrage des Oppoſitionsleiters Attlee offiziell mit, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident und der Außenminiſtex eine Einladung nach London zum Zwecke eines Meinungsaustauſches über die internationale Lage für den 29. und 30. Novem⸗ ber angenommen hätten. Auf die Frage der linksradikalen Abgeordne⸗ ten Rathbone ob die engliſche Regierung es nicht für ratſam halte, freundſchaftliche Miniſter⸗ beſuche mit Prag und Moskau auszutau⸗ ſchen() erwiderte Chamberlain:„Nein“. Der Außenminiſter habe kürzlich Gelegenheit gehabt, den tſchechoflowakiſchen Außenminiſter in Genf und Litwinow Finkelſtein in Brüſſel zu ſpre⸗ chen und mit ihnen Anſichten auszutauſchen. Anſprüche an China Eine bedeulſame Erklärung des Generals Ugaki im Abſchnitt Wuhſi und im Süden bei Wyſfe⸗ king den weiteren Vormarſch vor. Die chineſiſche Schlüſſelfeſtung Kiangyin am Südufer des Jangtſe wurde am Mittwoch von der Land⸗ und Flußſeite her mit ſchwerer Ar tillerie beſchoſſen. Die japaniſche Jangtſe Flotte wurde um zwei weitere Kreuzer ver⸗ ſtärkt. den 25. November 1937 Verkündigungsbiatt der NSDAP. Viernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSa L'hafen 15101 CFC 13. Jahraang Derlvoll zur Jörderung der Verſtändigung Lord Halifax und Chamberlain geben gleichlautende Erklärungen in Ober- und Unterhaus ab „Völlig prival und inoffiziell“ Gangſtermelhoden Schurfe Jurückweiſung ausländiſcher poliliſcher Brunnenvergiftung Berlin. 24. November Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die NSK.: Erſt vor kurzem ſahen wir uns genötigt, mit deutlichen Worten Preſſemanövern entgegenzu⸗ treten, die noch vor dem Beſuch des Lordpräſi⸗ denten Halifax verſuchten, mit dreiſten Un⸗ terſtellungen die internationale politiſche Atmoſphäre zu vergiften. Man hätte annehmen ſollen, daß dieſe überall verſtandene klare Ant⸗ wort auf derartige für die Beſſerung der inter⸗ nationalen Beziehungen denkbar„ungeeigneten Methoden“ genügt hätte, nun den verantwor⸗ tungsloſen Elementen in der ausländiſchen Man redel von Der diplomatiſche Korreſpondent dieſes die⸗ 5 Blattes berichtet, daß deutſcherſeits in den Beſprechungen mit Lord Halifax„Forde⸗ rungen“ geſtellt ſeien, die ſich in folgenden Punkten zuſammenfaſſen ließen: 1. Deutſchland ſei bereit. dem Völkerbund unter einer Reihe von Bedingungen, die ſich auf beſtimmte Punkte des Verſailler Vertrags und die Anerkennung der italieniſchen Ober⸗ hoheit über Abeſſinien beziehen. wieder beizu⸗ treten. 2 England werde von Deutſchland aufgefor⸗ dert, einer Reorganiſation des tſchechiſchen Staates nach dem Muſter des Schweizer Bundesſyſtems zuzuſtimmen. wobei das Sude⸗ tenland den Charakter eines Schweizer Kan⸗ tons erhalten ſoll. 2 England werde aufgefordert, ſich zu verpflich⸗ ten, der öſterreichiſchen Regierung keinerlei diplomatiſchen, politiſchen oder mili⸗ täriſchen Beiſtand zu geben. 4. Deutſchland verpflichte ſich. die Tolonial⸗ frage für eine Periode von 6 Jahren nicht aufzugreifen und verſpreche, ſpäter keinerlei 8 mandanten Bauer(Mitte) die Front der angetretenen Reichsleiter Burghof ab. Dr. Ley übergibt dem Führer die dritte Ordensburg der NSDAP.: Sonthofen Der Führer ſchreitet mit dem Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley(links) und dem Burakom⸗ und Gauamtsleiter im (Weltbild, Zander⸗K.) Preſſe die Luſt zu nehmen, ihre ebenſo lächer⸗ 1 wie gefährlichen Machenſchaften fortzu⸗ ſetzen. Dieſe Hoffnung war trügeriſch! Nach dem Beſuch des Lordpräſidenten Halifax wurde die Lügenflut eines Teiles der aus⸗ ländiſchen Preſſe ſchlimmer denn zuvor. Angebliche„Forderungen“,„Wün⸗ ſche“ und Behauptungen mehr oder weniger „politiſche Erpreſſungen“ des Führers ſind nach wie vor in den Spalten dieſer Blätter Themen des Tags. So liefert uns neuerdings der„Mancheſter Guardian“ ein Muſterſtück lü⸗ genhafter Berichterſtattung. „Jorderungen“ Flotten oder Militärbaſen in ſeinen früheren Kolonien einzurichten. 9. Deutſchland verpflichte ſich, den Frieden in Spanien wiederherzuſtellen, ſobald die britiſche Regierung die Regierung in Salamanca de jure anerkannt habe. Uſw. * Wir wiſſen nicht, aus welcher trüben Quelle dieſe„Informationen“ ſtammen. aber wir wiſ⸗ ſen, daß ſie von Anfang bis Ende lügenhafte Erfindungen ſind. Der engliſche Miniſterpräſident Chamberlain ſah ſich veranlaßt, auf diesbezügliche Anfragen heute im Unterhaus alle dieſe Spekulationen nicht nur als unverantwortlich, ſondern auch als höchſt unrichtig zu bezeichnen. Wir möchten ſie als freche und unverſchämte volitiſche Ver⸗ leumdungen, ihre Verbreiter als inter⸗ nationale Brunnen veragifter brand⸗ marken! Mit ſolchen publiziſtiſchen Gangſter⸗ methoden kann man dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland nicht mehr kommen! Wie oft ſollen wir es ſagen: Es iſt bei uns nicht üblich, dem Miniſter eines befreun⸗ deten Landes, der nach Deutſchland kommt zwecks„Förderung des Wunſches zur Schaf⸗ fung eines engeren gegenſeitigen Verſtehens“, Forderungen zu ſtellen und ihm die Piſtole auf die Bruſt zu ſetzen. Alle Kombinationen in die⸗ ſer Richtung tragen ſchon von vornherein den Stempel der Lüge auf der Stirn! Wenn der diplomatiſche Korreſpondent des „Mancheſter Guardian“ dann ſeinem lügneri⸗ ſchem Elaborat die Krone aufſetzt. indem er ſeine Regierung auffordert, dieſe uns ſo dreiſt unterſchobenen„Vorſchläge“. die das„größere Deutſchland im Embryo“ enthielten. als un⸗ annehmbar zurückzuweiſen, weil ihre Annahme „eine Kriſe der enaliſch⸗franzöſiſchen Bezieh⸗ ungen“ bedeuten und außerdem die„enaliſch amerikaniſchen Beziehungen ſtören“ würde uſw., dann wiſſen wir, was wir mit dieſen fortgeſetzten infamen Unterſtel⸗ lungen Deutſchland gegenüber be zwecken möchte. Wir werden auch in Zukunft dieſen politi ſchen Gangſtermethoden mit der ihnen gebüh renden Deutlichkeit entgegentreten und den publiziſtiſchen Strauchrittern die Maske vom Geſicht reißen. Denn wir ſind mehr denn je überzeugt, daß, ſolange dieſen internationalen Brunnenveraiftern, die jede Fühlungnahme zu lügenhafter Hetze benutzen, nicht das Hand⸗ werk gelegt iſt, alle politiſchen Beſuche und Be⸗ ſprechungen zwecklos ſind und nur zu einer Verwirrung der internationalen Lage beitragen können. ß ͤ 020 ⅛ ᷣͤ;;: Ankikominkern im Rundfunk Berlin, 25. November Aus Anlaß des Jahrestages der Anterzeich⸗ nung des deutſch⸗japaniſchen Antikomintern⸗Ab⸗ kommens bringen alle deutſchen und alle japani⸗ ſchen Sender am Donnerstag, den 25. Nonember, von 12.30 bis 13 Uhr eine Sendung, in deren Verlauf Reichsminiſter Dr. Goebhbel us der japaniſche Verkehrsminiſten Naga n. EFF APPT 1 Verlloſe“ Kolonien? 995 2 E 0 0 en 4 „Deutſchland war in der Kolonjalverwaltung muſtergültig“, ſo ſchrieb dieſer Tage„Azione Toloniale“, die führende italieniſche Kolonial⸗ zeitſchtift. Sie wandte ſich in demſelben Ar⸗ tikel gegen die von den Mandatsmächten erfun⸗ dene Legende von der„Wertloſigkeit“ der ehe⸗ maligen deutſchen Kolonien. Nun hat, nach vierzehntägigen Beratungen, der Mandatsaus⸗ ſchuß des Völkerbundes ſeine Herbſttagung be⸗ endet. Die Kolonialfrage ſtand nicht auf der Tagesordnung, aber die in Genf erſtatteten Be⸗ richte über die wirtſchaftliche Lage der ehemali⸗ gen deutſchen Kolonialgebiete ſind ſo aufſchluß⸗ reich, daß es angebracht iſt, ſie einmal zuſam⸗ menzufaſſen. Sie widerlegen ſchlagend das Märchen, daß der einſtige deutſche Beſitz in Afrika wertlos und für die Rohſtofferzeugung unweſentlich ſei. Die Tagung des Mandats⸗ ausſchuſſes erbrachte im Gegenteil den Nach⸗ weis, daß die ehemaligen deutſchen Kolonien heute zu Gebieten eines außerordentlich ſtarken wirtſchaftlichen Aufſchwunges geworden ſind und immer mehr zu Rohſtoffproduzenten erſten Ranges werden. Der franzöſiſche Berichterſtatter konnte her⸗ vorheben, daß ſich Kamerun in voller Ent⸗ wicklung befinde und daß die Verwertung ſeiner natürlichen Reichtümer methodiſch fort⸗ geſetzt werde. Der Ausfuhrüberſchuß für das erſte Halbjahr 1937 belief ſich auf nicht weniger als 163 300 Zentner. Palmkerne, Palmöl, Ba⸗ nanen und Kaffee ſtanden an der Spitze der Ausfuhrliſte. Eine aufſteigende Linie weiſt ebenſo die wirtſchaftliche Entwicklung des Man⸗ datsgebiets Togo auf. Die Ausfuhr ſteigerte ſich 1936 auf 1937 von 24818,5 Tonnen auf 51234 Tonnen. Sie umfaßte vor allem Palmkerne, Palmöl, Kopra und Erdnüſſe. Ebenſo war der Bericht des Vertreters der belgiſchen Man⸗ datsbehörden— an Belgien fiel der Diſtrikt Ruanda⸗Urundi als Teil des ehemaligen Deutſch-Oſtafrika— ein Beweis für die wirt⸗ ſchaftlichen Möglichkeiten der deutſchen Kolo⸗ nien. Der Wert der Ausfuhr ſtieg dieſem Be⸗ richt zufolge von 45 Millionen Franken im Jahre 1935 auf über 74 Millionen Franken im Jahre 1936, alſo um nicht weniger als 65 vom Hundert. Dieſe Zahlen beſagen mehr als alle Aufſätze und Reden. Sie ſind die eindeutige Erwiderung auf die Behauptung des Herrn Eden von der „Wertloſigkeit“ unſeres ehemaligen Kolonial⸗ beſitzes. Die Kolonien bringen gerade ſolche Erzeugniſſe hervor, die uns am meiſten fehlen, wie Palmöl, Baumwolle(Deutſch⸗Oſtafrika), Kaffee und Kopra. Die Berichte des Mandats⸗ ausſchuſſes zeigen klar, daß ungeahnte wirt⸗ ſchaftliche Möglichkeiten in dieſen Gebieten noch verborgen ſind. Es war Deutſchland leider nur lnapp zwei Jahrzehnte vergönnt, ſeine Kolonien wirtſchaftlich nutzbar zu machen, und die Auf⸗ bauarbeit, die die Vorausſetzung für dieſe Nutz⸗ barmachung iſt, lag noch in den Anfängen. Die Ernte dieſer Arbeit bringen heute jene ein, die uns unſere Kolonien genommen haben. Sie wiſſen ſehr wohl, welche Beute ſie damit heim⸗ gebracht haben und reden daher um ſo lauter von ihrer„Wertloſigkeit“. Es iſt nur gut, daß an einer Stelle— eben im Mandatsausſchuß— gelegentlich Zahlen unterbreitet werden müſ⸗ ſen, die zeigen, wie die Wirklichkeit ausſchaut. Dieſe Wirklichkeit aber ſpricht für die kolo⸗ nialen Fähigkeiten Deutſchlands, das die Vor⸗ arbeiten zu dem jetzigen wirtſchaftlichen Auf⸗ ſchwung leiſtete. Die Kolonien ſind ein Kapitel deutſcher Ehre. Sagte doch Cecil Rhodes, einer der Gründer des engliſchen Imperiums, einer der gefeiertſten britiſchen Kolonialpioniere: „Deutſchland hat auf kolonialem Gebiet in zwan⸗ zig Jahren etwas geſchaffen, wozu England hundert Jahre brauchen würde.“ Die Behaup⸗ tung, daß Deutſchland keine kolonialen Fähig⸗ keiten beſitzt, iſt eine der ſchwärzeſten Lügen, die jemals in der Weltgeſchichte aufgeſtellt wur⸗ den, um ſo verwerflicher, als ſie zur Bemänte⸗ lung eines Raubes diente. Heute, nach neun⸗ zehn Jahren, gibt es wohl kaum noch einen ver⸗ antwortungsbewußten Staatsmann bei den ehe⸗ maligen Gegnern, der ſich über die verderb⸗ lichen Auswirkungen dieſer Lüge auf das europäiſche Zuſammenleben nach dem Kriege nicht im klaren iſt. Niemand aber hat bisher den Mut gefunden, aus dieſer Erkenntnis die Folgerungen zu ziehen. England als Haupt⸗ nutznießer an der kolonialen Beute ſchiebt die Verantwortung dem Völkerbund zu, deſſen Paſſivität bekannt iſt. Es iſt daher an Deutſchland, der Kolonial⸗ lüge immer wieder und auf das ſchärfſte ent⸗ gegenzutreten. Soeben iſt im Verlag Wilhelm Süßerott, Berlin,„Das deutſche Kolonial⸗Jahr⸗ buch 1938“ erſchienen. Es iſt eine Darſtellung der Geſchichte und Entwicklung der deutſchen Kolonien in Afrika. Es iſt das Heldenepos der deutſchen Kolonialpioniere. Wer es lieſt. weiß, was uns die ehemaligen deutſchen Kolonien ſind, für die Tauſende von Deutſchen ihr Leben ge⸗ geben haben. Die ungariſchen Flaalsmänner bei Dr. Frick Berlin, 25. November Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſtex des Innern Dr. Frick und Frau hatten zu Ehren des in Berlin weilenden Königlich Ungariſchen ſterpräſidenten von Daranyi und des ers des Aeußeren von Kanya zu em Frühſtück geladen, an dem auch die Mit⸗ glieder der ungariſchen Geſandtſchaft in Ber⸗ lin, mit dem Geſandten von Sztojah an der Spitze, teilnahmen. Von deutſche Seite ſah man: Reichsleiter Hier l, Staatsſekretär von Mackenſen, Staatsſekretär Pfundt⸗ ner, Staatsſekretär Körner, Korpsführer Hühnlein, Miniſterpräſident Siebert, den deutſchen Geſandten in Budapeſt von Erdmannsdorff, den deutſchen Geſand⸗ ten in Stockholm Prinz zu Wied, Ge⸗ neralinſpektor Dr. Todt, den Chef der Ord⸗ polizei General Daluege und den er Sicherheitspolizei ⸗ Gruppenführer äcker, Geſandten v. Bülow⸗Schwante, Generalkonſul Kriebel mit ihren Frauen. 1800 um Reichsaufobahnen in Belrieb Das Bauziel 1937 Milte Dezember erreicht Berlin, 25 November Am 27. November werden wieder drei fer⸗ tiggeſtellte Reichsautobahnſtrecken mit einer Ge⸗ ſamtlänge von rund 85 km dem Verkehr übergeben. Hiervon entfallen rund 30 km auf das Teil⸗ ſtück Burgdamm— Oyten der Strecke Hamburg— Bremen, die nunmehr bei Bremen in nordweſtlicher Richtung durch die Wieſenlandſchaft des Blocklandes hindurch bis an die Reichsſtraße verlängert und damit dem Verkehr von Bremerhaven—Weſermünde un⸗ mittelbar erſchloſſen wird. „Die Verlängerung der Weſttangente des Ber⸗ liner Rings um 20 km ſtellt den Anſchluß der Reichsſtraße II bei Münchendorf ſüdlich Pots⸗ dam an die Reichsautobahn Berlin— Hannover her und ſchafft ſomit eine günſtigere Verbindung für den Süden Berlins nach dem Weſten. Die dritte Teilſtrecke mit rund 35 km Länge liegt in Schleſien zwiſchen Bunzlau und Sa⸗ gan. Mit ihr erreicht die Strecke Breslau — Berlin nunmehr die Provinzſtraße Kur⸗ mark—Schleſien in einer Geſamtlänge von rund 142 km. Die Bedeutung der neueröffneten Teil⸗ ſtrecke iſt in dem unmittelbaren Anſchluß der Städte Sagan—Sorau und Sprottau und in der weſentlichen Verbeſſerung der Verkehrsver⸗ bindung von Berlin nach Frankfurt an der Oder und der Niederlauſitz nach Schleſien zu erblicken. Viriſchaftliche Eine Nolwendigkeit für Rom, 25. November Nach einer längeren Artikelſerie über Deutſch⸗ lands Weg zur Verwirklichung ſeiner wirt⸗ ſchaftlichen Unabhängigkeit mit Hilfe des zwei⸗ ten Vierjahresplanes veröffentlicht nunmehr der Direktor des„Giornale d'Italia“ einen ab⸗ ſchließenden Artikel, in dem er mit vollem Ver⸗ ſtändnis die bisher erzielten Ergebniſſe und vor allem die garundſätzliche Bedeutung der wirt⸗ ſchaftlichen Selbſtverſorgung für Volk, Wirtſchaft, Politik und Wehrmacht in ſachkundiger Weiſe würdiat und anerkennt. Nachdem der erſte Vierjahresplan das Prob⸗ lem der Arbeitsloſigkeit und der Ernährung gelöſt habe, gelte nunmehr. wie der Verfaſſer ausführt, der zweite Vierjahresplan der Erhal⸗ tung und Feſtigung der erzielten Ergebniſſe. Er ſei aber vor allem auf die Verſoraung der Induſtrie mit Rohſtoffen bedacht, die an die Stelle der durch die Einführung beding⸗ ten fremden Knechtſchaft eine neue innere Er⸗ zeugungswirtſchaft ſetzte. Die bereits erzielten Ergebniſſe beſtänden in einer allgemeinen Stei⸗ gerung der Erfolge und der Arbeit. womit gleichzeitig der Bedarf an fremden Lieferungen ſinke. Die deutſche Handelsbilanz des laufen⸗ den Jahres ſchließe für Deutſchland mit der endgültigen Ueberwindung der letzten Ueber⸗ reſte aus der Weltwirtſchaftskriſe 1929 und mit einem gewaltigen Umſchwung auf allen Ar⸗ beitsgebieten ab. Während ſeit dem Sommer dieſes Jahres eine Verlangſamung, ja ein Abgleiten der Produktionstätiakeit in faſt allen Induſtrieſtaaten begonnen habe, halte der deutſche Aufſtiea an. Eine Feſtſtellung, die der Verfaſſer mit ſtati⸗ ſtiſchem Material belegt. Sicherer aber als Zahlen ſei das Geſamtbild der Dynamik der neuen Wirtſchaftsweiſe. Die deutſche Induſtrie erneuere und erweitere ihren Aufbau und ihre Aufgaben und organiſiere damit eine nach Menge und Güte geſteigerte Erzeugung. Dieſe Steigerung werde ſich dann auch auf einigen 9 88 der Ausfuhr bemerkbar machen müſ⸗ en · Im zweiten Teil ſeiner abſchließenden Be⸗ trachtungen weiſt der Direktor des„Giornale d'Italia“ zunächſt die gegen die Unabhängig⸗ keitsbeſtrebungen Deutſchlands, Italiens und anderer Nationen von den drei klaſſiſchen plu⸗ tokratiſchen Mächten erhobenen Vorwürfe zu⸗ Mit dieſen neuen Teilſtrecken Überſchreitet das Netz der Reichsautobahnen die Geſamtlänge von 1800 km. Das Bauziel des Jahres 1937— 2000 im Reichsautobahnen— wird, wie vorgeſehen, Mitte Dezember erreicht ſein. hochherzige Zpende Muſſolinis Der Duce ſpendet 1000 Doppelzentner Kaffee für das deutſche WHW. 5 Rom, 25. November Die wegen ihrer Bücher über das faſchiſtiſche Italien bekannte deutſche Schriftſtellerin Louiſe Diehl, die ſich zur Zeit auf einer Studienreiſe durch Aethiopien befindet, iſt nach italieniſchen Zeitungsberichten in Addis Abeba eingetroffen. Während ihres Aufenthal⸗ tes in Harrar wurde ihr die freudige Mittei⸗ lung gemacht, daß der Duce ihr 100 0 Dop⸗ pelzentner Kaffee aus der Pro⸗ vinz Harrar für das deutſche Winter⸗ hilfswerk zur Verfügung ſtellte. Die Verfrach⸗ tung dieſer ſchönen und dankenswerten Spende, die in Deutſchland allgemein mit Freude auf⸗ genommen werden wird, erfolgt in den aller⸗ nächſten Tagen. Unabhängigkeit Deulſchland und Ilalien rück. Dieſe Staaten ſprechen, wie er betont, nur deshalb nicht von wirtſchaftlicher Unabhängig⸗ keit, weil ſie mit Hilfe ihrer Naturſchätze und ihrer kriegeriſchen Eroberungen der Vergan⸗ genheit dieſe bereits im Inland wie in Ueber⸗ ſee verwirklicht haben. Dieſe Beſtrebungen ſeien keineswegs die Erfindung eines beſonderen Regimes, ſie ſeien vielmehr für viele Nazionen, darunter Deutſch⸗ land und Italien, eine Notwendigkeit. Ohne ſie müßten die mit Naturſchätzen und Nohſtoffen wenig geſegneten Länder ihre Un⸗ terlegenheit und Knechtſchaft gegenüber den reichen Nationen für alle Zeiten anerkennen. Auch die Wiederauffriſchung der Lehre von den Rohſtoffen im Freihandelsverkehr, mit der London heute die deutſchen Kolonial- anſprüche einzuſchläfern verſuche, hielten nicht ſtand, da ſie ja nur den Handelsintereſſen je⸗ ner reichen Länder entſprächen, die in den Zeiten der Ruhe und des Ueberfluſſes ihre Rohſtoffe verkaufen mußten, aber in Zei⸗ ten ſtarker Anſpannung der Rohſtoffmärkte Lieferſperre verhängten, und ſo den Märkten die Waren zu entziehen ſuchten, wie man es heute und morgen durch die Initiative Eng⸗ lands in Bezug auf die wichtigſten, für die Rüſtungsinduſtrie notwendigen Rohſtoffe er⸗ lebe. Die europäiſche Wirtſchaftskriſe der letz⸗ ten zwei Jahre, die auf die Sanktionspolitik zurückgehe, dauere immer noch an und ſei einer der wichtigſten Gründe für die wirt⸗ ſchaftlichen Unabhängigkeitsbeſtrebungen Deutſchlands und Italiens, da die Unzuver⸗ läſſigkeit und Unſicherheit der Politik der drei großen demokratiſchen Mächte anhalte. Im letzten Teil behandelt der Direktor des „Giornale d'Italia“ ſchließlich die tiefgrei⸗ fende Veränderung, die dieſe Beſtrebungen in der geſamten Struktur der nationalen Wirt⸗ ſchaft wie auch in den Beziehungen mit dem Ausland mit ſich brächten. Es ſei an der Zeit, daß die neuen Richt⸗ linſen der deutſchen und italieniſchen Wirt⸗ ſchaft in ihrem vollen Wert erkannt werden. Sie ſtellten den höchſten Einſatz aller natio⸗ nalen Hilfsquellen und Produktionszweige dar, ſie ſchafften ein neues Gleichgewicht der Mittel und Möglichkeiten zwiſchen den großen arbeitstüchtigen Nationen und brächten gegen⸗ über den Ungleichheiten der Natur Abhilfe. Verzweifelle Lage in Madrid Typhus und Blallern zermürben das Volk San Sebaſtian, 25. November Der Geſundheitszuſtand der Bevölkerung Madrids hat ſich, den Berichten von Ueberläu⸗ fern an der Madrider Front zufolge, in er⸗ ſchrecken dem Maße verſchlech⸗ tert. Typhus, Blattern und andere Seuchen fordern unter der durch Hunger und Kälte ge⸗ ſchwächten Einwohnerſchaft immer mehr Todes⸗ opfer. Die Urſachen für die Ausbreitung der ge⸗ nannten Seuchen liegen klar auf der Hand. Die Lebensmittelknappheit wirkt ſich von Mo⸗ nat zu Monat ſtärker aus. Dazu kommt der Mangel an Heizmaterial ſowie an warmer Kleidung und Decken, die größtenteils von den bolſchewiſtiſchen Horden„beſchlagnahmt“ wor⸗ den ſind. Von einer geregelten Straßenrei⸗ nigung iſt natürlich ſeit langem keine Rede mehr, und die ſanitären Anlagen verfallen nach und nach völlig. Unter dieſen Umſtänden ſieht die Bevölkerung dem meiſt ſehr ſtrengen Madrider Winter mit größter Sorge entgegen, und immer ſtärker wird die Sehnſucht, daß die nationalen Trup⸗ pen die Stadt bald befreien und den Leiden der ſchwergeprüften Einwohnerſchaft ein Ende be— reiten mögen. Schürfſte Sprache gegen die Bombardierung offener Städte durch bolſchewiſtiſche Flieger Rom, 25. November Die geſamte römiſche Abendpreſſe bekundet die ſchärfſte Entrüſtung über den neuen ſowjet⸗ ſpaniſchen Luftangriff auf nationalſpaniſches Gebiet. Schon in den Ueherſchriften wird un⸗ zweideutig auf die Verletzung des Völkerrechts und aller internationalen Vereinbarungen hin⸗ gewieſen.„Laporo Faſciſta“ betont, daß ſich Frankreich bereits zum zweiten Male zum Helfershelfer bei den taten Rotſpaniens macht.—„Tri⸗ buna“ unterſtreicht ebenfalls die unbeſtreitbare Mitſchuld Frankreichs, das den ſowjetſpaniſchen Banditen den Luftweg über das franzöſiſche Gebiet frei gebe. Die roten Flugzeuge haben, ſo ſchreibt„Tribuna“, den franzöſiſchen Luftraum auf dem Hin⸗ und Rückflug ungeſtört paſſie⸗ ren können. Die Verletzung jeglicher quten Mo⸗ ral der Kriegführung vonſeiten der ſpaniſchen Bolſchewiſten ſtehe außer Zweifel, aber noch ſchlimmer iſt es, daß ein Staat, der ſich„mit leeren Phraſen zum Schutzherrn der Nichtein⸗ miſchung aufwirft“, dieſem verbrecheriſchen Bandenunweſen ſeine Helfershand reiche. Das ſei ein untragbarer und ungerechter Zuſtand, der die Unterzeichnerſtaaten der Nicht⸗ einmiſchungsverpflichtung nicht nur vor ein Problem der Gerechtigkeit, ſondern auch der Würde ſtelle. Ferner erklärt das Blatt, daß die Waffen⸗ und Freiwilligentransporte zu Gunſten der Roten über die Pyrenäen am hell⸗ lichten Tage unverändert weiter gingen. Die ſowjetſpaniſchen Zeitungen brüſten ſich ſogar mit dieſer Unterſtützung. In der Nähe von Ronſton(Hertfordſhire) ſtießen zwei Flugzeuge eines britiſchen Kampf⸗ geſchwaders in der Luft zuſammen. Der Pilot der einen Maſchine fand dabei den Tod.— Da⸗ mit beläuft ſich die Geſamtzahl der tödlich Ab⸗ geſtürzten der britiſchen Luftwaffe in dieſem Jahre auf 133 gegenüber 96 im vergangenen Jahr. Nicht icht mehr zu ſchlagen „Die deutſche Luftfahrt auf der Jagd nach Rekorden“ Paris, 24. November. Nachdem die franzöſiſche Preſſe die neuen drei Rekorde der deutſchen Flieger bereits in einer Agenturmeldung teilweiſe an hervorragen⸗ der Stelle wiedergegeben hatte, ſchreibt der „Paris Midi“, die deutſche Luftfahrt mache ent⸗ ſchieden Jagd auf Rekorde und— mit Erfolg. müſſe man zugeben. Sie habe ſich drei Welt⸗ rekorde erobert. Unter Hinweis auf die kürz⸗ lichen Geſchwindigkeitshöchſtleiſtungen eines ſerienmäßigen Meſſerſchmitt⸗Flugzeuges ſchreibt das Blatt zu den geſtrigen drei neuen Beſtlei⸗ ſtungen weiter, daß die Flüge unter recht un⸗ günſtigen Witterungsverhältniſſen ſtattfanden. Werde die deutſche Luftfahrt bei ihren Leiſtun⸗ gen ſtehen bleihen? Wenn man an die Fort⸗ ſchritte denke, die die deutſche Luftfahrt in zwei Jahren gemacht habe, könne man vorausſagen. und zwar ohne Furcht, ſich zu täuſchen, da Deutſchland in Kürze auf dieſem Gebiet nich mehr zu ſchlagen ſein werde. Um die Wiedereröffnung der Wellausſtellung Paris, 25. November Die franzöſiſche Regierung wird noch in die⸗ ſer Woche in der Kammer eine Geſetzesvorlage einbringen, die die Bereitſtellung eines Kredites von 400 Millionen Francs für die Unterhaltung der Weltausſtellung bis 1938 be⸗ zweckt. Der endgültige Beſchluß über die Wie⸗ dereröffnung der Ausſtellung wird alſo von der Haltung der Kammer und des Senats ab⸗ hängen. „In Kreiſen der franzöſiſchen Ausſteller, er⸗ klärt der„Jour“, mache ſich bereits eine leb⸗ hafte Verärgerung bemerkbar. Die Verwal⸗ tung zahlreicher Provinzpavillons heabſichtig⸗ ten, mit dem Abbruch zu beginnen, falls nicht bis Freitag ein endgültiger Enk⸗ ſcheid vorliege. Pariſer Polizei hat viel zu fun Paris, 25. November Dem„Paris Soir“ zufolge hat die Polizei am Mittwoch in der Wohnung des Generals Duſeigneur. deſſen Name ſchon kürzlich im Zu⸗ ſammenhang mit den Waffenfunden genannt worden war, eine Hausſuchung vorge⸗ nommen. Anſchließend wurde der General auf der Polizeipräfektur längere Zeit verhört. Ueber die Ergebniſſe der Hausſuchung und des Verhörs iſt noch nichts bekannt. Danziger Juden als Belrüger Wegen rückfälliger Steuerhinterziehung verhaftet Danzig. 25 November Der Fahndungsabteilung des Danziger Lan⸗ desſteueramtes iſt es gelungen, umfangreiche Steuerhinterziehungen des jüdi⸗ ſchen Inhabers der Waffel⸗ Keks. und Honig⸗ kuchenfabrik Darling Gmb. in Danzig⸗Lang⸗ fuhr aufzudecken. Sämtliche Geſchäftsbücher W wurden beſchlagnahmt und ſicherge⸗ ſtellt. Gegen den alleinigen Geſchäftsinhaber und Geſellſchafter Emanuel Lew iſt 5 Unter⸗ ſuchungsrichter ein ſofortiger Haftbefehl erlaſ⸗ ſen worden. Er befindet ſich jetzt in Unter⸗ ſuchungshaft und hat, da es ſich bei ihm um eine Steuerhinterziehung in ſtrafverſchärfenden Rückfalle handelt, mit einer hohen Freiheits⸗ ſtrafe zu rechnen. Der Betrieb wird von einem ariſchen Kauf⸗ mann aufrechterhalten, womit die Gewähr einer Weiterbeſchäftigung der 50 Angeſtellten dieſes Betriebes gegeben iſt. Polniſche Mädchenhändlerbande ausgehoben a Warſchau, 25. November. Der volniſchen Polizei, der erſt vor wenigen Tagen zwei Mädchenhändler verhaf⸗ ten konnte. iſt jetzt die Aushebung einer groß⸗ zügig organiſierten Mädchenbändlerbande ge⸗ lungen. In einem Abteil zweiter Klaſſe des Zuges Warſchau— Wilna waren einem Kriminalbeam⸗ ten vier junge Mädchen aufgefal⸗ len, mit denen ſich wiederholt ein Mann aus dem benachbarten Abteil unterhielt. Dem Kriminalbeamten gelang es, feſtzuſtellen. daß es ſich bei dieſem elegant gekleideten Mann um einen berüchtigten Verbrecher handelte, der be⸗ reits mehrfach wegen Mädchenhandels vor⸗ beſtraft war. Er ließ ihn auf der nächſten Ei⸗ ſenbahnſtation feſtnehmen und zuſammen mit den vier Mädchen auf das Polizeirevier füh⸗ ren. Wie ſich herausſtellte, hatte der Verbre⸗ cher die vier Mädchen, die kurz zuvor ihre An⸗ ſtellung als Tänzerinnen in einem Lodzer Nachtlokal verloren hatten, veranlaßt, mit ihm nach Wilna zu fahren, da er ihnen dort neue Stellungen als Statiſtinnen in einem Film⸗ theater beſorgen könne. In Wirklichkeit ſollten die vier Opfer durch Mitglieder der Bande von Wilna aus über Lettland und Litauen nach Südamerika verſchleyyt werden. Nach den bis⸗ herigen Ermittlungen der Polizei handelt es ſich bei dem verhafteten Mädchenhändler um ein Mitglied einer weitverzweigten Mädchenhänd⸗ lerbande. Die Polizei konnte weitere Beteiligte verhaften, doch ſcheint einigen die Flucht über die Grenze gelungen zu ſein. 1 Ordensauszeichnung der japaniſchen Mitarbeiter am Antikomintern⸗Abkommen durch den Führer Berlin, 25. November (Amtlich). Anläßlich des heutigen Jahres⸗ tages der Unterzeichnung des Antikomintern⸗ Abkommens hat der Führer und Reichskanzler einer Reihe von lapaniſchen Per⸗ ſönlichkeiten, die vorzuasweiſe an dem Abkommen mitgearbeitet haben, den Ver⸗ dienſtorden vom Deutſchen Adler verliehen. Ebenſo hat Seine Mafeſtät er Kaiſer von Japan die an der Bearbeitung des Abkommens beteiligten deutſchen Perſönlichkei⸗ ten durch Verleihung japaniſcher Orden ausgezeichnet. 1 N —— — Aiter! det b. Nit. 108. in der ſo gewe die M. 6 gepraß tember nicht l Unter. gebel in Hinein. ſelbſt bet Tomm it gräben un Krüget ft Ubend der weitergeg ſcafte Lerdägl Ftnt. Korps if vorden.“ die Draht Ttomm gen:„Alf I ie Trepr Hichts zu jedoch kei Autewff börbe me Ein p Batterie court!“ den. Da Hindung; Mynition Feind ſhie den. Sein tet prang Heraus m Hier habt nd die 5 loben. Ju Neter nur Etuß um! pitbelten e den border Ein zweitet trachtet, ein 2 * het und— f düher. J 1 Ein Ver pettfer . hoben ar 15 lief der e Vauuperp⸗ i ö bentand. 1 1 1 denband st. wärts in auf.„Gott erledigt! Aber ſe doll. Ein In dieſen Tagen jährt ſich die großartige Hel⸗ dentat des deutſchen Unteroffiziers und erſten 73„Panzerjägers“ Krüger, deſſen Tapferkeit f bei der Tankabwehr ſelbſt den engliſchen Geg⸗ ner zu hohem Lab veraulaßte. Anteroffizier Krüger war. in der 8. Batterie des Feldarti lerieregiments Nr. 108. Ruckzuck ging es in ihr her wie überall in der 54. Infanterie⸗Diviſion. Wäre es nicht ſo geweſen, ein Heiliges Donnerwetter wäre auf die Mecklenburger und Hamburger herunter⸗ gepraſſelt. Ihr Diviſionskommandeur, der würt⸗ tembergiſche General Freiherr v. Watter, ließ nicht mit ſich ſpaſſen. Ein Mordskerl war er— das gaben Krüger und ſeine Kameraden un⸗ umwunden zu— immer auf den Beinen, immer dort, wo die Granaten am dichteſten hagelten, immer die Taſche voll Zigarren für ſeine Land⸗ ſer. Aber arg viel verlangte er. Er konnte einem ein Loch in den Bauch fragen, ganz beſonders, fſeitdem er den„Vogel“ mit der Tankabwehr 10[hatte. Was war es denn groß mit den plum⸗ ven, ſtählernen Motorwagen, die der Franz⸗ mann und der Tommy ſeit bald einem Jahr ab und an gegen die deutſchen Linien rattern ließen? Bisher hatte man ſie immer zuſam⸗ mengeknallt, wenn ſie ſich über Hinderniſſe und Gräben hinweg vor die Geſchützmündungen wag⸗ ten, an der Somme ſowohl wie an der Aisne und in der Champagne. Freilich der Alte hatte ja auch ganz perſönlich jeden Richtkanonier und jeden Geſchützführer ſeiner Diviſion auf Tank⸗ abwehrkurſen im direkten Schuß gedrillt. Unteroffizier Krüger lugte durch den Herbſt⸗ nebel in die kahle nordfranzöſiſche Landſchaft hinein. Hier im Cambraibogen würde wohl ſelbſt der General ruhig ſchlafen. Hier lief der Tommy nie und niemmer an: Mannestiefe Fels⸗ gräben und 30 Meter breite Drahthinderniſſe. Krüger ſchüttelte den Kopf, als dennoch am Abend der Befehl von Unterſtand zu Unterſtand weitergegeben wurde:„Erhöhte Gefechtsbereit⸗ ſchaft!“ Der Fernſprecher hatte hinzugefügt: „Verdächtige Bewegungen hinter der engliſchen Front. Ein toter Offizier des engliſchen Tank⸗ Korps iſt dicht vor unſerem Draht gefunden rer ſteller, 11 odembet 1 Polz worden.“ Anteroffizier Krüger ſtreckte ſich auf Generdls die Drahtpritſche:„Abwarten!“ c in du⸗ Trommelfeuer weckte ihn am nächſten Mor⸗ genannt gen:„Alſo doch!“ Mit ein paar Sätzen war er borge⸗ die Treppe des Unterſtandes hinauf am Geſchütz: r General nichts zu ſehen, alles Nebel, Dunſt und Qualm, it bethött. Rae kein Zweifel, vorne war der Teufel los. g und des Unteroffizier Krüger ließ ein paar Munitions⸗ körbe mehr neben den Lafettenſchwanz ſtellen. Ein paar Augenblicke ſpäter ſcholl es vom Batterieführerſtand her:„Sperrfeuer Havrin⸗ court!“ Sie ſchoßen, bis die Rohre warm wur⸗ den. Dann machten ſie eine Pauſe. Jede Ver⸗ bindung zur Infanterie war abgeriſſen und die Munition wurde ſchon bedenklich knapp. Der Feind ſchien keinen Mangel an Granaten zu lei⸗ den. Sein Feuer wurde eher ſtärker als ſchwä⸗ cher und— hols der Kuckuck— es kam näher und näher. Jetzt ſchoß er mitten in die Batterie. Ein Verwundeter ſchrie auf, ein Rad ſplitterte. „Sperrfeuer ganze Front!“ Die Geſchütze er⸗ oben aufs neue ihre Stimme. den Kononieren lief der Schweiß herunter Der Nebel teilte ſich. Raupenpaaxe boben ſich langſam über den Hö⸗ henrand:„Feindliche Tanks!“ Der Batteriefüh⸗ 1. Umer ker ſprang auf die nächſte Deckung:„Batterie vor! all erla⸗ Hier h. mit den Kanonen aus den Einſchnitten! lere ier habt ihr kein Schußfeld!“ Zwei Minuten an und die Batterie ſtand auf dem blanken Lehm⸗ boden. Juſt zur rechten Zeit! 600, nein 500 Meter nur waren die Ungetüme noch entfernt. Schuß um Schuß blitzte auf. Dreck und Staub wirbelten empor. Eine Stichflamme ſchlug aus dem vorderſten Tanke:„Hurra, er brennt!“ dieſes J Ein zweiter kippte zur Seite in einen Granat⸗ trichter, ein dritter blieb mit zerſchoſſenem Rau⸗ penband ſtehen, der Reſt verſchwand nach Rück⸗ wärts in Deckung. Der Batterieführer atmete auf:„Gott ſei Dank! Die erſte Welle wäre erledigt!“ —..—. aber und m Unter⸗ fend en Ruf, äh einer lde 1 van di deulſchlands erſter Panzerjäger Unteroffizier Krüger ſchickt Tanks zum Teufel— Klolze Erinnerung un den November 1917 „Nur noch 10 Schuß, nur noch 5, nur 3.“ Er ſah nach rückwärts: die Staffel, die leichte Munitionskolonne? Drei⸗, viermal hatte er ſchon nach ihnen ge⸗ ſchickt, die Abteilung, das Regiment um neue noch „Wo blieb nur Munition angefleht. War denn kein Fern⸗ ſpruch, kein Meldeläufer durchgekommen?“ Neue Kampfwagen tauchten aus dem Nebel in der Front, in der rechten, 1 in der linken Flanke auf. Das Feuer der Geſchütze wurde ſchwächer und ſchwächer. Der Batterieführer erkannte: die Batterie hatte ſich verſchoſſen. Es wäre Wahnſinn geweſen, noch mehr Men⸗ ſchen zu opfern. Er befahl:„Geſchütze un⸗ brauchbar machen! Zurück nach Containg! Anſchluß an die Infanterie ſuchen!“ Unteroffizier Krüger hatte den Befehl wohl gehört, aber er befolgte ihn nicht gleich. Er hatte noch ein paar Körbe Munition, die mußten erſt verfeuert werden. Seine Geſchütz⸗ bedienung war längſt tot oder verwundet. Aber war er ſelbſt nicht Manns genug, Richt⸗ und Ladekanonier in einer Perſon zu ſein? Granate um Granate ſtopfte er ins Rohr, nahm haarſcharf die Richtung und zog ent⸗ ſchloſſen ab. Kein Schuß ging vorbei, drei Tanks noch ſchickte er zum Teufel. Dann war die Munition zu Ende und die engliſche Infanterie auf 10 Schritte heran. Krüger griff zum Revolver. Ein Tommy ſank durch die Brüſſel, 25. Nov. Die Oſtaſienkonferenz hat am Mittwoch ihre Schlußſitzung abgehalten, in der die angekün⸗ digte Erklärung erörtert wurde, jedoch nicht die erforderliche Einſtimmigkeit fand. Der chineſiſche Delegierte Wellington Koo nahm dazu Stellung, indem er u. a. ausführte: Der neue Entwurf betont, wie der urſprüngliche, gewiſſe allgemeine Grundſätze. Die chineſiſche Delegation glaubt jedoch, daß eine bloße Betonung dieſer Grundſätze nicht als ein befriedigendes Ergebnis der Konferenz betrachtet werden kann. Sie bedauert, daß ihre auf der Konferenz vorge⸗ brachten Anregungen hinſichtlich der Annahme gewiſſer poſitiver und konkreter Maßnahmen von der Konferenz nicht geprüft worden ſind. Sie ſtellt feſt, daß die Unterbrechung der Kon⸗ ferenzarbeiten nur zeitweilig ſein ſoll und daß dieſe für zweckmäßig gehalten wurde, um gewiſſen an der Konferenz teilnehmenden Regierungen Zeit zu einem Meinungsaus⸗ tauſch zu geben und ſie weiter alle friedlichen Methoden unterſuchen zu laſſen. Was dieſe weitere Verſuche einzelner Regierungen be⸗ trifft, ſo muß die chineſiſche Delegation ihre Ueberzeugung dahin ausſprechen, daß ein ſol⸗ ches neues Bemühen nur dann erfolgreich ſein kann, wenn es bald und in aktiver Weiſe erfolgt. Wellington Koo erklärte zum Schluß, daß er der Konferenzerklärung mit dieſen Vorbe- halten zuſtimme. Der italieniſche Delegierte Graf Aldro⸗ d Mareſcotti erinnerte daran, daß er ſchon zu Beginn der Konferenz Zweifel an ihrer Nützlichkeit ausgeſprochen habe. Dieſe Zweifel haben ſich vollauf beſtätigt. Er halte Aber ſein Geſicht wurde bald wieder ſorgen⸗ Bruſt geſchoſſen in die Knie.„Hände hoch!“ Zehn Khakibraune ſchrieen es gleichzeitig. Krü⸗ ger ſchoß noch einmal, gleich darauf brach er unter ihren Kolbenhieben tot zuſammen. Drei Tage ſpäter war in den engliſchen Zeitungen zu leſen:„Viele von den Treffern auf unſere Tanks bei Flesquieres wurden von einem deutſchen Artillerieoffizier erzielt, der allein bei ſeiner Batterie zurückblieb und ein Feldgeſchütz ſelbſtändig bediente, bis er an ſeinem Geſchütz fiel. Die großartige Tapfer⸗ keit dieſes Offiziers erregte die Bewunderung aller Rangſtufen.“ Der Offizier war, das hat das Regiment 108 einwandfrei feſtgeſtellt: Un⸗ teroffizier Krüger. a Wie er haben viele hundert Kanoniere und Musketiere bei Cambrai im November 1917 vor 20 Jahren ihre Pflicht getan, hatten Handgranaten und geballte Ladungen vor die Raupenbänder der Kampfwagen geworfen, Granaten in ihre Eingeweide gejagt. Die Ausbildung des Generals v. Watter hatte reiche Früchte getragen: der überraſchende Großangriff des engliſchen Tank⸗Korps war von der 54. Infanterie⸗Diviſion aufgefangen und wenn auch unter harten Verluſten und erheblicher Geländeeinbuße zum Stehen ge⸗ bracht worden, Die Grundlagen für den Ge⸗ genſtoß deutſcher Reſerven ſchaffen. Seitdem iſt die Panzerabwehr eine ſelbſtän⸗ dige Waffengattung mit eigenen Kampfver⸗ bänden geworden. Ihr Vorbild iſt aber jener Unteroffizier Krüger geblieben und unter ſein Bild, das am Ehrenplatz in ihren Kaſernen hängt, ſteht geſchrieben:„Ein Mann ſtarb für Deutſchland und wies einer neuen Waffe den die jetzige Vertagung für durchaus g erecht⸗ fertigt und würde ſogar die Auflöſung der Konferenz für das richtige zahlreiche Araber vor dem Gerichtsgebäude, doch Weg.“ Brüſſeler Lalein am Ende Friſtloſe Verkagung iſt das Ergebnis langer Berafungen halten. Nicht einverſtanden ſei die ita⸗ lieniſche Delegation mit den Argumenten, die in der Erklärung enthalten ſeien. Daher könne Italien der Erklärung nicht zuſtimmen. Außerdem ſprachen in der Sitzung Lord Cranborne, de Teſſan und Norman Davis. Sie hoben hervor, daß es ſich nur um eine— allerdings unbefriſtete— Unter⸗ brechung der Konferenz handele. waren damit ge⸗ Die Vaffenſuche in Paris Die Erhebungen der Polizei in Frankreich in der recht ſeltſamen Angelegenheit der„Kapu⸗ zenmänner“ nehmen jeden Tag zu, ohne daß die wirklichen Erfolge damit Schritt halten. Pariſer Zeitungen ſprechen bereits den Verdacht aus, daß die Hausſuchungen ein willkommenes Ablenkungsmanöver ſeitens der Unterſuchungs⸗ organe darſtellen, da ſie ſchon wochenlang mit angeblich ſenſationellen Ankündigungen über die ganze Affäre hingehalten werden. Hier wurde wirklich einmal etwas gefunden, und zwar waren es einige Karabiner im Pariſer Vorort Villemonble.(Fulgur, Zander⸗K.) Todesurleil gegen 80 jährigen Araberſcheich Freiſchärlerführer vor dem briliſchen Kriegsgericht Jeruſalem, 25. November Das Militärgericht in Haifa führte am Mitt⸗ wochvormittag als erſten Militärgerichts⸗ prozeß eine Verhandlung gegen den Aelteſten der am Montag be! Jenin gefangenen vier ara⸗ biſchen Freiſchärlern durch. Die Oeffentlichkeit war ausgeſchloſſen, doch waren Preſſevertreter zugelaſſen. Der Angeklagte, der jede Schuld abſtritt, war der§ojährige Scheich Farhan Saadi, ein enger Freund Fauzi Kau⸗ kadſchis, der im vorigen Jahr der Anfüh⸗ rer der arabiſchen Freiſchärler war und jetzt ver⸗ bannt iſt. Die Verteidigung proteſtiert vergeblich gegen die zu kurz bemeſſene Vorbereitungszeit zur Zeugenbeſchaffung, ſo daß nur die Anklageſeite Zeugen ſtellte. Dem Antrag der Verteidigung, angeſichts des Alters von 80 Jahren, der nicht bewieſenen Schuld ſowie der hohen Herkunft des Angeklagten mildernde Umſtände anzuerken⸗ nen, lehnte der Anklagevertreter ab un bean⸗ tragte ſeinerſeits die Todesſtrafe. Der Mi⸗ litärgerichtshof fällte das Todesurteil, das der Angeklagte würdevoll und vollkommen ruhig aufnahm. Die Arteilsbeſtätigung liegt in Händen des Höchſtkommandierenden der britiſchen Truppen in Paläſtina. Seine Entſcheidung iſt in den nächſten Tagen zu erwarten. Der Prozeß ge⸗ gen die drei übrigen Gefangenen wird ſpäter durchgeführt. Während der Verhandlung demonſtrierten wurden die Demonſtranten bald auseinander⸗ getrieben. Die arabiſche Verteidigungspartei und andere arabiſche Organiſationen ſowie hervorragende Einzelperſönlichkeiten bereiten eine ſofortige Eingabe an den Höchſtkommandierenden der bri⸗ tiſchen Truppen in Paläſtina vor, durch die ſie die Begnadigung des 80jährigen, zum Tode ver⸗ 5 1 J Scheichs Farhan Saadi erwirken wollen. Kleine Nachrichten „Der Stellvertreter des Führers, Reichsmi⸗ niſter Rudolf Heß, hat aus Anlaß der Geburt ſeines exſten Sohnes ſo zahlreiche Beweiſe der Mitfreude erhalten, daß es ihm nicht möglich iſt, jedem Einzelnen zu danken. Er bittet, ſei⸗ nen und ſeiner Frau herzlichen Dank auf die⸗ ſem Wege entgegenzunehmen. Der Bergungsmannſchaft der Schachtanlage Oſtfeld der„Königin⸗Luiſe“⸗Grube iſt es am Mittwoch nachmittag nach ſchwerer und gefahr⸗ voller Arbeit gelungen, auch das letzte Opfer des ſchweren Einſturzunglücks zu bergen. In der 20. Partie des Schachweltmeiſter⸗ ſchaftskampfes zwiſchen Euwe und Aljechin, die am Sonntag abgebrochen war, wurde am Montag durch Aljechin remis angeboten. Euwe hat dieſen Vorſchlag angenommen. Der Punkte. 1 7 voll. Ein Geſchütz nach dem anderen meldete: L t ber 5 inet gos, unde ge⸗ 27 Bilder aus China albe 2 W ö Nanking aun aus“ Die jetzt von den Japanern unmittelbar be⸗ . den drohte politiſche Hauptſtadt Chinas, Nanking, . dab ift erſt ſeit 1927 Sitz der Kuomintang⸗Regie⸗ am un rung, die die Mittellage der Stadt in China e der be- bevorzugte. Nanking— der Name heißt in s bo O wörtlicher Ueberſetzung„Südliche Hauptſtadt“ len E, im Gegenſatz zu Peking, deſſen Name„Nörd⸗ den mi liche Hauptſtadt“ bedeutet,— war allerdings ner ü: ſchon in früheren Zeiten Sitz chineſiſcher Re⸗ d Lerbte, gierungen. Die Wahl des Regierungsſitzes war lte M. jeweils abhängig von den tragenden Kräften, badet die in China zur Herrſchaft kamen. Das im nit im Laufe der letzten 80 Jahre ſtark vernachläſſigte hort nue Nanking gewann durch die Verlegung des Re⸗ Züln, gierungsſitzes ungemein. Sowohl an Bevölke⸗ 1 fallen rung wie auch durch Errichtung von Bauten, „ bude in deren Stil ſich altchineſiſche Motive mit den —— uh Erforderniſſen des modernen Zweckbaues ver⸗ een b einen. Strategiſch iſt Nanking dadurch wich⸗ dal s tig, daß in ſeinem Norden und Süden ausge⸗ +* ein dehnte Landſeen liegen, die ſeine Verteidigung 1 band erleichtern und um die wenigſtens teilweiſe garllge.(auch beute ſehr heftig getämpft wird Ferner 90 f münden hier zwei wichtige chineſiſche Nord⸗ Süd⸗Bahnen. utbellt.und Tſchungking dhe Nach den bisherigen Mitteilungen beabſich⸗ genbet ligt die chineſiſche Regierung nach Tſchungking, Aube einer wichtigen Geſchäftsſtadt der reichen Bin⸗ ler. nenprovinz Szetſchuan mit mehr als 500 000 er Einwohnern, zu überſiedeln. Tſchungking iſt bet, fur die großen Jangtſe⸗Dampfer nicht mehr „den T erxreichbar, deren Fahrt durch Stromſchnellen ger. behindert wird. Wohl aber kommen noch mitt⸗ Adler lere Dampfer nach Tſchungking, das nicht we⸗ 10 1 niger als rund 2000 Km. von der Flußmün⸗ lung des dung des Jangtſe entfernt liegt, während Nan⸗ king, die bisherige Hauptſtadt, von der Fluß⸗ mündung nur etwa doppelt ſo weit entfernt iſt wie Hamburg von Cuxhaven. Tſchungking iſt von einer unmittelbaren Eiſenbahnverbin⸗ dung mit Nord⸗China abgeſchnitten. Die weſt⸗ lichſte Nord⸗Süd⸗Bahn mündet in der geſchäft⸗ lich und ſtrategiſch gleichermaßen wichtigen Millionenſtadt Hankou, etwa halbwegs zwi⸗ ſchen Nanking und Tſchungking gelegen. Hier werden die Chineſen zweifellos erheblichen Widerſtand zu leiſten verſuchen, um, wie ge⸗ ſagt, die letzte Nord⸗Süd⸗Linie einigermaßen in der Hand zu behalten; dagegen iſt Tſchung⸗ king durch Eiſenbahnen ſowohl mit Kanton wie mit der franzöſiſchen Kolonie Tonkin ver⸗ bunden. Verkehrstechniſche, geographiſche und politiſche Momente deuten überhaupt darauf, daß das ſehr radikale, teilweiſe kommuniſtiſche Süd⸗China ſtärkeren Einfluß auf die chineſi⸗ ſche Zentralregierung in Tſchungking gewinnen wird. Streiflichter zu den fernöſtlichen Operationen Anekdoten beleuchten faſt alle Lebenslagen anſchaulicher als lauge Abhandlungen. Das gilt auch von den fernöſtlichen Operationen. Wir entnehmen engliſchen Berichten folgende anſchauliche Einzelheiten: Mit Rückſicht auf die großen Waſſerſtraßen um Schanghai und die gewaltigen Binnenſeen, arbeiten die Japaner ſehr ſtark mit zum Teil wohlvorbereiteten Schiffen, Fähren und Motorbooten. Zum Ent⸗ ſetzen der Internationalen Zollverwaltung in Schanghai, aus deren Einnahmen der Schul⸗ dendienſt erheblicher China⸗Anlagen gedeckt wird, haben ſie nun auch die Zollboote und Zollkutter beſchlagnahmt und einfach wegge⸗ führt, ſo daß die Zolleinnahmen buchſtäblich ins Waſſer gefallen ſind. Charakteriſtiſch iſt die Meldung, daß chineſiſche Schiffer ihre Boote den vorrückenden Japanern zur Miete oder zum Kauf anbieten. Hoangho In den Nachrichten über den nords⸗chineſiſchen Kriegsſchauplatz wird ſehr häufig der Hoangho, auch Huangho geſchrieben,„Chwangcho“ ge⸗ ſprochen, erwähnt. Gelegentlich findet ſich auch die deutſche Ueberſetzung:„Gelber Fluß“. Wir haben es hier mit einem beſonderen Burſchen unter den großen Weltſtrömen zu tun. Der Hoangho hat ſeit 602 vor Chriſti— ſoweit rei⸗ chen die chineſiſchen Aufzeichnungen— ſeine Mündungen nicht weniger als zehn Mal ge⸗ ändert. Das letzte Mal im Jahre 1852, wo er ſeinen Lauf um einen Raum von über 500 Km. verlegte, was gerade eben ſo viel bedeutet als wenn es dem Rhein einfiele in die Spree zu münden ſtatt durch Köln zu fließen. Solche Veränderungen des Flußlaufes ſind ſelbſtver⸗ ſtändlich nur dort möglich, wo ſich eine weite Ebene ohne Wellungen dehnt. Um das rieſige Ueberſchwemmungsgebiet des Hoangho einzu⸗ ſchränken, wurden gewaltige Deichdämme er⸗ richtet, die ſeine Waſſer ſo zuſammendrängten, daß das Flußniveau vielfach über dem Land- niveau liegt! Berſten die Deiche, ſo gibt es furchtbare Ueberſchwemmungen, von denen manche— auch noch in einer ſehr nahen Ver⸗ gangenheit— Hunderttauſende oder ſogar Mil⸗ lionen von Opfern in der überaus fruchtbaren und darum aufs dichteſte beſiedelten weſt⸗chine⸗ ſiſchen Tiefebene gefunden haben. Der Unter⸗ lauf des Hoangho iſt nur für ganz leichte Fahr⸗ zeuge(Dſchunken) ſchiffbar und vom Meere wegen der vorgelagerten Untiefen(Sandbar⸗ ren), nicht erreichbar. Dagegen findet auf dem Mittellauf ein mäßiger Verkehr mit Fluß⸗ ... und der Jangtſekiang Eine ganz andere, ſehr viel größere Bedeu⸗ tung hat der Jangtſekiang. Der Name bedeu⸗ tet eigentlich„Fluß von Jangtſe“. Jangtſe war eine vor faſt 600 Jahren zerſtörte große Handelsſtadt am Unterlauf. Im deutſchen Sprachgebrauch drückt man ſich jetzt meiſt um die zwei Silben„Kiang“, was Fluß bedeutet, und ſpricht einfach und ſchlicht von dem „Jangtſe“. Seine Länge umfaßt mehr als 5000 Km., was etwa der Entfernung von Ham⸗ burg nach New York oder von Liſſabon nach dem Ural gleichkommt. Der Fluß iſt bis weit in ſeinem Mittellauf ſchiffbar und ſtellt daher ſeit graueſten Vorzeiten die wichtigſte Verbin⸗ dung zwiſchen dem Meere und dem inneren Mittel⸗China dar. Landeinwärts von Itſchang beginnen einige Stromſchnellen, die aber von mittleren Dampfſchiffen noch überwunden wer⸗ den können. Auch dieſer Fluß bringt Segen und Unheil zugleich über ſeine Anwohner: auch ſeine Ueberſchwemmungen wirken oft ver⸗ heerend: aber ſein unendlicher Vorteil iſt, daß er bis bart an das inneraſiatiſche Hochland her⸗ anführt, deſſen mächtige Gebirgswälle— wir denken nur an den im Süden gelegenen Hima⸗ laja— das„Dach der Welt“ umſchließen, das ſich allein nach Norden, gegen Sibirien hin, verhältnismäßig leicht paſſierbar abſenkt. Als eine ganz große künſtliche Waſſerſtraße ſei noch der Kaiſer⸗Kanal oder Große⸗Kanal er⸗ wähnt, der in einer Länge von 1400 Km. die jetzt vielgenannte Meeresbucht von Hantſchou mit der Hafenſtadt von Peking verbindet, den Hoangho und Jangtſekiang kreuzt und in der Zeit von 540 v. Chr. bis 1320 n. Chr. fertig⸗ geſtellt wurde. Dieſes altchineſiſche Meiſterwerk der Waſſerbautechnik, das auf dem Gebiete des Hochbaues nur ein Gegenſtück in der„Chine⸗ dampfern ſtatt. ſiſchen Mauer“ findet, iſt heute ſtark vernach⸗ läſſigt. Stand lautet nunmehr: Aljechin 11. Euwe 9 2 2 3 — —— K——— 2 25 . 8—— 8 r ————— 9 . 5 ö N ö TCT eme Der Sandwirk von Paſſaier Zum 170. Geburlslag des Tiroler Freiheilskämpfers Andreas hofer (geb. am 22. November 1766) „Zu Mantua in Banden der treue Hofer war, In Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar, Es blutete der Brüder Herz Ganz Deutſchland, ach, in Schmach und Schmerz, Ade, mein Land Tirol!“ Noch heute, 127 Jahre nach Andreas Hofers Tod, iſt die Erinnerung an dieſen tapferen Ti⸗ roler, der mit den ſeinen wild und leidenſchaft⸗ lich gegen die Fremdherrſchaft kämpfte, feſt in allen deutſchen Herzen verankert; nicht nur in ſeiner engeren Heimat, Innsbruck, am Berge Iſel, und in Tirol, wo ſelbſt bei jeder kirchlichen Prozeſſion ſeiner gedacht wird, ſondern auch in Norddeutſchland, wo die Erinnerung an die⸗ ſen Märtyrer für deutſches Volkstum ſtets hoch⸗ ehalten wurde. Auf dem Sandhof im Paſſaiertal ſtand die Wiege Andreas Hofers. Es wird dort erzählt. daß die weiſe Frau, die dort ſeinerzeit das Amt der Hebamme verſah, nach geſchehenem Werk vor die Haustür trat und über der Plat⸗ terſpitze einen Stern wie ein Jagdgewehr ge⸗ ſehen habe, der auf den Sandhof niederzeigte. Mutter und Vater ſtarben früh, mit dein Schwager zuſammen wirtſchaftete der Andreas auf dem Sandhof. Die Schulden wurden im⸗ mer größer, und als Andreas mündig war und den Hof allein übernahm, mußte er drei Schwe⸗ ſtern ausbezahlen. Was übrig blieb, war wie⸗ der nichts weiter als Schulden. Der Hof und die Gaſtwirtſchaft brachten wenig ein, weil die wenigſten Leute Halt machten, um etwas zu verzehren. Da es auf dem Sandhof nicht ging, wurde Andreas Hofer ſelbſt, wie viele ſeiner Landsleute, Handelsmann. Der Roßhandel, mit dem er ſich zuerſt verſuchte, lohnte ſich nicht. Dann wurde er ein„Säumer“, wie es in der Landesſprache hieß, der mit Branntwein im Inntal handelte. So kam er viel herum und lernte vieles kennen, was anderen verſchloſſen blieb. Das ganze Land zwiſchen Brenner und Etſch kann ihn, und die meiſten Männer, mit denen er ſpäter den Aufſtand unternahm, hatte er auf dieſen Reiſen kennen gelernt. Dann kamen mit Napoleons Zügen kriegeriſche Zeiten für das Tiroler Land. Die Franzoſen hatten ſich mit den Bayern in den Bergen breit gemacht und der Haß und die Erbitterung ge⸗ gen ſie kannten keine Grenzen. Am 8. April 1809 war es Andreas Hofer, de: damals ſchon ein geachteter und weithin bekannter Mann war, in kaiſerlichem Auftrag den erſten Aufruf erließ, um die Brüder zu ſammeln und zu rüſten. Es war zunächſt eine mündliche Order und ſie lautete:„Morgen wird für Gott, Kai⸗ ſer und Vaterland ausgezogen und jedermann ermahnt, brav dreinzuſchlagen.“ Als einer bei der Verſammlung fragte:„Muß ich auch mit?“ lautete die Antwort:„Nein, es komme nur wer juſt will.“„Ja, dann iſt es recht,“ hat der andere geſagt,„dann gehe ich auch mit!“ Der Krieg in den Bergen Und ſie kamen zu Tauſenden aus allen Tä⸗ lern. die Meraner, die Algunder. die von Schen⸗ na, von Partſchins, die Puſtertaler, die Winſch⸗ gauer und vor allem die Paſſaier, in deren Mitte Andreas Hofer groß geworden. Am 11. April 1809 wurde Sterzing angegriffen. und ſchon am 14. konnten die öſterreichiſchen Truppen, umgeben von den tapferen Landes⸗ verteidigern auf den Bergen, in die von den Feinden verlaſſene Landeshauptſtadt Innsbruck wieder einziehen. Aber es kamen Rückſchläge. Napoleon ſetzte ſeinen Zug gegen Wien fort, und Tirol fiel erneut in die Gewalt der fran⸗ zöſiſchen Truppen. Im Mai ſtand Andreas Ho⸗ fer mit ſeinen Scharen am Berg Iſel, und Innsbruck wurde wieder genommen. Bis in den Sommer hinein konnte Hofer hier ſeine Macht aufrecht erhalten. Dann rückten 40 000 Franzoſen mit den verbündeten Bayern heran. und die Bauern unter dem Sandwirt von Paſſaier mußten ſich wieder zum Kampf ſtellen. Andreas Hofer hatte Zettel ausgeſchrieben, die ſchnellfüßige Leute in die Täler brachten, um die Maſſen zu ſammeln. Darauf ſtand zu leſen: „An alle lieben Lantsprieder! Wo eß Euch ihmer befindet will ich Euch durch Iberpringer dieſer par Zeilen zu wiſſen gemacht haben, daß am 13. der Angriff gemacht werden ſoll— An⸗ dreas Hofer Ober⸗Commandant in Diroll von Paſſaier.“ Zum Schluß hieß es dann noch:„Eich wird mein ſelbſteigen Handſchrift Birg(Bürge) ſeyn“. Und ſie kamen, wie ſie immer gekommen wa⸗ ren, wenn der Sandwirt gerufen. Gerade wie damals im Mai lagen die Bauern auf den Ber⸗ gen und der Feind beherrſchte unten das Tal. Der franzöſiſche Marſchall Lefèbvre hätte nie⸗ mals im Leben daran gedacht, daß die frommen Bauern am Sonntag angreifen würden. Die Meſſe wurde im Bauernlager um Mitternacht geleſen und Hofers Abſchiedsworte waren: „Seid's beieinand, Tiroler! Nachher gehn mer's an, die Meß habt's geheart, enkern Schnaps habt's trunken, alſo in Gott's Namen.“— Ein heißer, furchtbarer Kampf entbrannte, es wurde die wildeſte Schlacht, die die Tiroler geſchlagen haben, 12 Stunden dauerte das Wüten: auf beiden Seiten gab es furchtbare Verluſte, aber am nächſten Tage war Innsbruck wieder in den Händen der Bauern. Dann ſind ſie zu ihm gekommen und haben gebeten, daß er regieren ſolle, der Andreas Hofer. Er hat ſich nicht ge⸗ ziert und das ſchwere Regiment übernommen. „Weil Ihr mich zum Ober⸗Commandanten ge⸗ wählt habt, bin ich halt da“, waren ſeine Worte.„Die meine Waffenbrüder werden wollen, ſollen mich nicht verlaſſen. Ich werde Euch auch nicht verlaſſen, ſo wahr ich Andreas Hofer heiße. Geſagt hab ich's Euch, geſehen habt Ihr mich auch, nun pfiat Enk Gott!“ „Innsbruck, ich muß dich laſſen“ Die Franzoſen erneut auf dem Marſch und Hofers ptſorge war es, den Landſturm unter Waf⸗ fen zu halten. Der Sandwixrt fühlte ſich von Bien verlaſſen und ſchrieb Briefe an den daß er Innsbruck aufgeben müſſe, weil 90 e Unterſtützung erhalte und ſeine Lage Aber es kam wieder anders. waren 2 unhaltbar geworden ſei. Das ganze Tiroler Volk fühlte ſich verraten und verkauft. Dazu kam die furchtbare Nachricht, daß der Kaiſer am 14. Oktober den Frieden zu Wien geſchloſ⸗ ſen hatte, durch den Tirol und Vorarlberg dem Feinde überlaſſen wurde. Jetzt blieb nichts übrig, als Innsbruck zu verlaſſen. Und wie⸗ der ſammelten ſich die todesmutigen Freiheits⸗ kämpfer, um den Krieg auf ihre Art weiterzu⸗ führen. Noch einmal, am 16. November, wurde der Feind bei Meran geſchlagen, Lawi⸗ nen gemacht und Steinſchläge auf ihn abgelaſ⸗ ſenb In Leonhard kam es zur Endſchlacht. Vier Tage wurde hier gekämpft, ein jedes Haus war eine Feſtung, und wenn ſie hier auch ſieg⸗ ten, ſo war damit doch wenig gewonnen, denn Tirol durfte von des Kaiſers Seite auf nichts mehr rechnen. Verrat und bitteres Ende Hofer floh in die Einöde, denn ſie waren arg hinter ihm her. Vom Brautacher Hof, in der Kellerlahn, ſchrieb Hofer ſeinen letzten Brief an den Erzherzog:„Dieſer Mann wird von mir abgeordnet, um noch einmal von Ihro k.k. Hochheit Unterſtützung zu erbitten..“ Es war zu ſpät. Der Freiheitskampf neigte ſich ſeinem bitteren Ende zu. In einer Alm⸗ hütte in Awalde, zwei Stunden über dem hei⸗ matlichen Sandwirtshaus, verbrachte Andreas Hofer die letzten Tage der Freiheit mit ſeinem beſten Freunde Sweth. Das eingewinterte Heu war ihr Bett, ein Futtertrog das einzige Mö⸗ bel, das ihnen zur Verfügung ſtand. Unbarm⸗ herzig blies der Schneeſturm durch die Ritzen des kleinen Hauſes. Untem im Tal aber ſuchte man Hofer, denn Napoleon hatte eine Beloh⸗ nung auf ſeine Ergreifung ausgeſetzt. 1500 Gulden war der Judaslohn, den der erhalten ſollte, der Hofers Aufenthalt verriet. Und die⸗ Fulda, 24. November. In ſeiner Rede ſber Weltanſchauuna und Religion aging Reichsminiſter Kerrl einlei⸗ tend auf die babyloniſche Sprachverwir⸗ rung ein, die heute auf dem Gebiete der Re⸗ ligion und der Weltanſchauung eingeriſſen ſei. Religion und Weltanſchauung ſeien im⸗ mer aus einer gemeinſamen Wurzel erwachſen Beider Aufgaben ſei es, dem Menſchen auf ſeine Frage nach dem richtigen Himmel Ant⸗ wort zu geben. Die Weltanſchauuna unſerer Altvordern und die geſamte aberdländiſche Philoſophie und Naturwiſſenſchaſt hätten im⸗ mer um dieſe Antwort, wie der Menſch gewiſ⸗ ſenhaft handeln könne. gerungen. Die offiziellen Kirchen hätten ſich leider nicht nur auf ihre rein religiöſen Aufgaben beſchränkt, ſondern immer in der Gefahr geſtanden, die Religion zu politiſchen Zwek⸗ ken zu mißbrauchen, ſeitdem ſie in der europäiſchen Kirchengeſchichte zu Staats⸗ kirchen geworden ſeien. Reichsminiſter Kerrl wandte ſich entſchieden gegen das Gegeneinanderausſpielen von Welt⸗ anſchauung und Religion und ſtellte unter Hinweis auf die alleinige Gültiakeit des nati⸗ onalſozialiſtiſchen Partei ⸗ Programms feſt: Der Nationalſozialismus iſt eine religiöſe Bewegung. die die Bindung an Gott und die göttliche Ordnung nicht nur durchaus an⸗ erkennt, ſondern durchlebt. das einen Glauben in die Tat umſetzte, der Berge zu verſetzen nicht nur in der Lage war ſondern dieſe Berge tatſächlich verſetzt hat Von dem Glauben, der Berge verſetzen kann, hören wir zwar auch von den Kirchen. aber wir ſahen keine ſolchen Taten. Da kam einer zu uns, der dieſen Worten wieder einen unerhörten Sinn aab. Es war einer, der uns ſagte:„Glaubt an die Sendung, die Gott ſelbſt in Euch hinein; gelegt hat. Erkennt wirklich, daß es nicht auf Reden, ſondern auf Taten ankommt. und ſeid gewiß, daß Gott Euch auf dieſe Welt ſtellte, damit Ihr als Deutſche für Deutſchland kämpft. Dann werdet Ihr ſe⸗ hen, wie das Wunder zwar nicht vom Him⸗ mel ſelbſt herunterkommt, aber wie unſer Glaube es erfüllen wird. Der nationale Staat habe trotz der ablehnen⸗ den Haltung von anderer Seite von Anbeginn an ſeinen guten Willen. mit den Konfeſ⸗ ſionen fruchtbar zuſammenzuar⸗ beiten, bekundet. Mit der Römiſch⸗Ka⸗ tholiſchen Kirche habe er das Konkordat abgeſchloſſen, und in der Evangeliſchen Kirche habe er alle Beſtrebungen, zu einer einheitlichen Reichskirche zu gelangen, durch⸗ aus unterſtützt. Ungeheure Beträge ſeien an die beiden vorhandenen aroßen chriſtlichen Kir⸗ chen gezahlt worden. Beide Kirchen zuſammen hätten jährlich 105 Millionen, alſo im Dritten Reich bisher eine halbe Milliarde an Staats⸗ leiſtungen erhalten. Hinzu kämen die Kirchen⸗ ſteuern. die der Staat mit jährlich 200 Millio⸗ nen RM. für ſie einbezogen habe. ſodaß ſie im Dritten Reich bisher faſt eine Milliarde RM. erhalten hätten. Wie kommt man nun. ſo fuhr Reichsminiſter Kerrl fort, dazu. zu be⸗ haupten, der nationalſozialiſtiſche Staat und die NSDAP. ſeien antikirchlich. antichriſtſ ich oder antireligiös eingeſtellt? Der Miniſter ſtellte eindeutig feſt, daß der nationalſozialiſti⸗ ſche Staat ſowohl wie die NSDAP. ſich mit ſer fand ſich in der Perſon des Anton Raffel. Er führte die Feinde vor die Tür der einſa⸗ men Hütte und lief fort. Andreas Hofer trat hinckus und fragte, was ſie wollten.„Biſt Du Andreas Hofer?“ Da ſagte der Sandwirt mit lauter Stimme, daß er es wäre, ſie möchten tun, was ſie wollten, blos für die anderen bitte er um Gnade. In Mantua machten ſie ihm den Prozeß, der nur der Form halber geführt wurde, denn Napoleon hatte längſt die Anord⸗ nung getroffen, eine Kriegskommiſſion zur Verurteilung zu bilden, und Andreas Hofer im Laufe von 24 Stunden an Ort und Stelle zu erſchießen. In der Nacht vor ſeinem Tode ſchrieb der heldenmütige Sandwirt zwei Briefe: „Der göttliche Wille iſt es geweſen, daß ich hab müſſen in Mantua mein Zeitliches mit dem Ewigen vertauſchen.—— Mir iſt es ſo leicht vorgekommen, als wenn ich zu was ande⸗ rem ausgeführt würde——— Ade, Du ſchnöde Welt, ſo leicht kommt mir das Sterben vor, daß mir nicht einmal die Augen naß wer⸗ den. Geſchrieben um 5 Uhr in der Früh und um 9 Uhr reis ich mit Hilf aller Heiligen zu Gott——— Im Namen des Herren will ich die Reiſ' vornehmen“. Am 20. Februar 1810 haben ſie ihn dann auf den Hof geführt. Die Augen ließ er ſich nicht verbinden. Er ſelbſt kommandierte den Tod. Zwölf Schüſſe warfen ihn zu Boden, aber erſt die dreizehnte aus nächſter Nähe hat ihn von ſeinen Leiden erlöſt.— Der Kampf war nutzlos ausgegangen, aber der Glaube an die Opfer hielt in Tirol die Herzen heiß. Man erzählte ſich, daß nachts die Totenhände der Verratenen aus den Gräbern griffen, und daß die verdorrten Blumen blühten, wenn die Frauen und Kinder unter den Heiligenbildern niederknieten. Niemals wird der Sandwirt von Paſſaier, deſſen Gebeine ſpäter in der Hof⸗ kirche zu Innsbruck zur letzten Ruhe beſtattet wurden, hier vergeſſen werden Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Korporal. Andreas Hofer betet allhier zum letzten mal; Dann ruft er: Nun, ſo trefft mich recht! Gebt Feuer! Ach. wie ſchießt Ihr ſchlecht! Ade, mein Land Tirol! Religion— aber ohne Polilik Reichsminiſter Kerrl über die Flellung der 59 Ap. zu den Kirchen Wir halten es für eine Pflicht. den Deutſchen die religiöſe Freiheit unter allen Umſtänden zu gewährleiſten. Es iſt das perſönlichſte Recht des Einzelnen. ſich die Religionsgemeinſchaft ſelbſt auszuſuchen Die nationalſozialiſtiſche Regierung hat die Pflicht, dafür zu ſorgen. daß ein politiſcher Mißbrauch der Religion unter allen Umſtänden vermieden wird. Es iſt an ſich nicht die Auf⸗ aabe der nationalſozialiſtiſchen Regierung. die Erhaltung von Kirchen durch Zuſchüſſe und durch Steuern von ſich aus zu ſichern. Das iſt die Aufgabe der Gläubigen. denen es obliegen muß, für die Kirche zu ſorgen, zu der ſie gehören wollen. Wenn dies auch nicht ſofort durchgeführt wird, ſo ſteht es doch al⸗ Ziel feſt. Staat und Bewegung denken im übrigen nicht daran, ſich in den Streit der Kirchen und Bekenntniſſe über Dogmen einzulaſ⸗ ſen. Sie vertreten vielmehr ein poſitives Chriſtentum. Das Handeln des nationalſozialiſtiſchen Staates in den letzten viereinhalb Jahren hat dieſe Grundeinſtellung immer wieder bewieſen. Ich glaube, daß für jeden, der Ohren hat zu hören und Augen hat zu ſehen, von vornherein ohne weiteres feſtſteht, daß der nationalſozia⸗ liſtiſche Staat ſowobl wie die NSDAP. aar nicht daran denken., ſich in irgendein Geplän⸗ kel der Dogmen einzulaſſen. Das Handeln des Nationalſozialismus in den vergangenen vier⸗ einhalb Jahren iſt nichts anderes geweſen als ein abſolut poſilives Chriſtenlum, 4 einzelnen Religionsgemeinſchaft gleich⸗ ſetzt. Trotz der gegebenen übergroßen religiöſen Toleranz hätten aber immer wieder Geiſt⸗ liche beider Konfeſſionen gegen den Staat gewühlt. Bezeichnend ſeien die 7000 Straf⸗ anzeigen, die ſeit dem Jahre 1933 gegen Vertreter der Kirchen erſtattet worden ſeien. Wenn die Reliaionsgemeinſchaften ihrer Re⸗ ligion richtig gefolat wären, dann hätten ſie leicht im Frieden mit dem nationalſozialiſti⸗ ſchen Staat leben können. In dieſem Staat könne allerdinas nur der Staat ſelbſt herrſchen und nur einer führen. Ihm in völliger Diſzi⸗ plin und Unterordnung zu folgen, ſei unſer aller Aufaabe. Religiöſe Gemeinſchaft ſein! Das Beſtreben der nationalſozialiſtiſchen Kirchenpolitik ſei vielmehr, die volitiſieren ⸗ den Kirchen wieder in wahrhaft religiöſe Gemeinſchaften umzuwandeln. Der Evangeliſchen Kirche gegenüber habe der Staat ſich zuletzt durch die Einſetzuna der Kirchenausſchüſſe bemüht. die vorhandenen Streitiakeiten zwiſchen den verſchiedenen kir⸗ chenparteilichen Gruppen zu überwinden. Die Kirchenparteien aber hätten nicht gewollt. Der Führer habe nochmals in einem aroßzüaigen Wahlerlaß die hilfreiche Hand des Staates ausgeſtreckt. Daß die Wahl bis heute noch nicht habe durchgeführt werden können. ſei einzig und allein die Schuld der Kirche. Eine ein⸗ heitliche Richtung ſei in der Evangeliſchen Kir⸗ che nicht herzuſtellen. Der Staat verhalte ſich deshalb in Sachen dieſer Wahl abwartend, nachdem ſie von den Kirchenparteien ſelbſt ab⸗ lehnt worden ſei. Trotz des gehäſſigen Kirchenkampfes der Kirchenparteien untereinander, der bis zur Verweigerung der aottesdienſtlichen Ge. bäude und des Grabgeläutes gegangen ſei, Von Börsen und Färkten intein-maimscne adenaborse Tendenz: behauptet. Wenn das Geſchäft auch an der Abendbörſe nur ſehr kleinen Umfang hatte und ſich meiſt auf einige Spezialpapier beſchränkte, ſo war die Haltung im gan⸗ zen leicht gebeſſert. Verſchiedentlich zeigte ſich kleine Nachfrage aus der Börſe heraus, während die Kund⸗ ſchaft weiterhin Zurückhaltung an den Tag legte. Ge⸗ gen den hieſigen Mittagsverkehr war die Kursentwick⸗ lung uneinheitlich, wogegen im Vergleich zu dem meiſt noch ſchwächeren Berliner Schluß kleine Erhöhungen in der Mehrzabl waren. Matt lagen aber in Anpaſ⸗ lung an Berlin Demag mit 145(146¼), auch JG. Farben gingen um ½ Prozent auf 155½½ zurück(je⸗ doch bereits 155¼ in Berlin). Scheideanſtalt waren bei kleinem Bedarf ½ Prozent freundlicher mit 255½, ferner verbeſſerten Bemberg ihren Stand auf 139/ (139), Mannesmann auf 117(116¾), Hoeſch auf 118 ¼(118 ¼), Junghans auf 124½(124), Geſfürel auf 146(145¼) und MAN auf 135½(135¼). Nicht voll behauptet blieben Holzmann mit 151½(151¾), Gold⸗ ſchmidt mit 136 ¾(137), Rheinſtahl mit 143½(144). Unverändert zur Notiz kamen u. a. Buderus mit 122, BMW mit 150, Conti Gummi mit 187½, Moenus mit 119½, Rheinmetall mit 142, Schuckert mit 170, VDM mit 164 und Hapag mit 79½, ſowie Großbankaktien. Am Rentenmarkt verblieb einige Nachfrage in der Kommunalumſchuldungsanleihe bei etwa 94,95—95,00, zu größeren Abſchlüſſen kam es allerdings nicht. Int übrigen lagen feſtverzinsliche Papiere ſehr till. Gölrenemärhle Frankfurter Getreidegroßmarkt Es notierten(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 1 in RM.: Weizen W 13 206, W' 16 209, Wö 19 218, 20 215, Roggen R 12 191, R 15 194, R 18 198, R 19 200 Großhandelspreiſe der Mühlen der genann⸗ ten Preisgebiete. Weizenmehl Type 812 Wö 18 29,10, W' 16 29,20, W'ö 19 29,20, We 20 29,55, Roggenmehl Type 1150 R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50 plus 0,50 RM. Frachtausgleich. Weizenfutter⸗ mehl 13,60, Weizenkleie W. 13 10,75, We 16 10,90, W 19 11,10, W 20 11,20, Roggenkleie R 12 9,95, R 15 10,15, R 18 10,40, R 19 10.50 Müblenfeſtpreiſe ab Mühlen⸗ ſtation. Treber 14,00 Höchſtpreis ab Erzeugerſtation, Heu gebündelt 6,90—7,20, do. drahtgepreßt geſtrichen, Weizen⸗ und Roggenſtroh—.—. Tendenz: ruhig. gie hören im Rundfunk. Freitag, den 26. November Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel. Morgenruf 6 80: Fröhliche Morgen⸗ muſik. 9.40: Kl. Turnſtunde. 10: Lorle auf der Brücke. Ein Hörſpiel. 10.30: Der ſtärkſte Mann der Welt. 12: Jahrestag der Reichskulturkammer und der NS.⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. 13.50: Nachrich ⸗ ten. 14: Konzert. 15.15: Kinderliederſingen. 15.35: Der Aufſatz. Ein luſtiges Spiel. 16: Muſik am Nach⸗ mittag. 18: B. v. Geczy ſpielt. 18.25: Gedankenleſen. 18.40: Betriebe im Leiſtungskampf. 19.10: Und jetzt iſt Feierabend. Die bunte Reihe. 20: Konzert. 21: Zwei Frauen und ein Schiff. 22.20: Worüber man in Ame⸗ rika ſpricht. 22.30—24: Nachtmuſik. Frankfurt 6: Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8.102 Gymnaſtik. 8.30: Neue Unterhaltungsmuſik. 10:8 Sorle auf der Brücke. 10.30: Hausfrau, hör zu! 10.45: Mut⸗ ter turnt und ſpielt mit dem Kind. 12. Jahrestag der Reichskulturkammer und der NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“. 14: Dem Ovpernfreund. 18; Volk und Wirtſchaft. Die fortſchrittliche Reichspoſt. 16. Bunter Herbſt und weiſe Zecher. 16.45: Konzert. 18: Zeitgeſchehen im Funk. 19.10: Lockende Geigen und flehende Lieder. 21.15: Rufendes Land. 22 15: Worü⸗ ber man in Amerika ſpricht. 22.30: Tanzmuſik. 24—11 Nachlmuſtk. Stuttgart 6: Morgenlied. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8: Gym⸗ naſtik. 8.30: Muſik am Morgen. 10: Lorle auf der Brücke. 10.30: Der ſtärkſte Mann der Welt. 11.30; Volksmuſik. 12: Jahrestag der Reichskulturkammer und der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. 14: Eine Stund', ſchön und bunt. 16: Muſik am Nach⸗ mittag. 18: Dreſchen und ſpinnen— ein fröhlich Be⸗ ginnen. 18 30: Griff ins Heute. 19: Nachrichten. An⸗ ſchließend: Der Lupus und ſeine planmäßige Be⸗ kämpfung in Deutſchland. 19.15: Luſtig, heiter, weiter, weiter! 20: Stuttgart ſpielt auf! 21: Joſeph Freiherr von Eichendorff. Zum 80. Todestag. 22.20: Worüber man in Amerika ſpricht. 22.30: Zu Tanz und Unter⸗ haltung. 20—1: Nachtmuſik. ſeien den Kirchen die Körperſchaftsrechte, die der Staat ihnen verliehen habe, gelaſ: ſen worden. Der Staat könne es ſich aller · dings nicht bieten laſſen. daß Kollekten zu Gunſten einzelner Kirchenparteien ord⸗ nungswidrig geſammelt und zur ſtaats⸗ feindlichen Propaganda mißbraucht würden. Der Religionsunkerricht in den Schulen werde niemals behindert wer⸗ den. Unter aroßem Beifall erklärte hier der Miniſter:„Wir können nicht anerkennen. daß die Kirche ein Recht hätte. dafür zu ſoragen,. daß die Menſchen auf allen Gebieten ſo erjo⸗ gen werden. wie ſie es für richtig hält. ſon⸗ dern wir müſſen es dem nationalſozialiſtiſchen Staat überlaſſen, die Kinder ſo zu erziehen. wie er es für richtia hält.“ Der nationalſozialiſtiſche Staat, fuhr der Reichsminiſter fort, ſei in keiner Weiſe, wie gewiſſe ausländiſche Preſſeſtimmen be⸗ hauptet hätten, an der Gründung einer na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staatskirche intereſ⸗ ſiert. Auch große Kirchengeſetze bereite er. der Miniſter, nicht vor. „Wir wollen die Aufgabe erfüllen. die Gott uns geſtellt hat und die er jedem Volk ſtellt. Wir wollen nur dieſer Aufgabe allein dienen, und wir wollen das ganze Volk in dieſer Auf⸗ gabe erziehen. Ich alaube. auf dieſem Weg könnten uns die Kirchen ohne weiteres folgen. Sie brauchen keine Sorge zu haben. daß wir ſie hindern werden, wenn ſie uns nicht hin⸗ dern.“ Chriſtus habe auch nicht gelehrt, gegen die nationalſozialiſtiſche Raſſenlehre zu kämp⸗ fen. Er habe vielmehr einen unerhörten Kampf gegen das Judentum geführt das ihn auch desbalb ans Kreuz geſchlagen habe. Nicht im gerinaſten widerſpreche die Lehre Chriſti ſelbſt dem Nationalſozialismus. 8 1 9 . — Seine ſeabal genſel 10 U Ban belt lber doch ift ethaltt Kegier die W Teil f zun d allzu nan Jahrd tine! tigent der lanzle genan init pruͤlbe e Norgen, ber Brücke. der Belt. der NS. gen. 15.88! em Nach ankenleſen. Ind jetzt il Al: Jpel n in Ane · ig der emeinſchafl keund. 18. hepoſt. 18. onzert. Id: zeigen und 5. Porü⸗ fl. 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In ihm und den anſchließenden, dem Ganzen harmoniſch angepaß⸗ ten Erwefterungsbauten befindet ſich heute das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda. Dieſe Reichsbehörde iſt als Deutſchlands jüngſtes Miniſterium mit dem Volke aufs engſte verbunden. Rundfunk und Schrifttum, Film und Theater erfahren durch Reichsminiſter Dr. Goebbels, der auch den Propagandaapparat des Staates und der Partei betreut, verſtändnispolle Förderung. Nennenswert ſind ferner am Wilhelmsplatz noch der„Kaiſerhof“, 1873/75 von v. d. Hunde und Hennicke erbaut, in der Kampfzeit das Ber⸗ liner Hauptquartier des Führers, und hinter dem Hotel die kleine 1737/9 erbaute und 1885/86 geſchickt erweiterte Dreifaltigkeitskirche, an der von 18091849 Schleiermacher wirkte. Seine Büſte ziert das Eingangsportal des Cot⸗ teshauſes. Jenſeits des Wilhelmplatzes, wo Bismarck wirkte Bon den im 18. Jahrbundert in der Wil⸗ e errichteten Paläſten u. Wohnhäuſern oher Beamten ſtehen noch faſt alle, haben je⸗ doch im Laufe der Zeit eine andere Beſtimmung erbalten. Die meiſten ſind zu Miniſterien oder Regierungsbauten geworden. Urfprünglich war die Wilbelmſtraze auch in ihrem„offiziellen“ Teil mit ganz grober Pflaſterung verſehen. Am nun den ſchweren, altmodiſchen Staatskaroſſen allzu große Erſchütterungen zu erſparen, legte man ein Doppelgleis von Granitplatten in den Fabrdamm ein. Zu jedem der Paläſte führte eine Auffabrtsrampe. was dem Straßenbild ein eigenartiges Gepräge gab. Lediglich der Palaſt der Familie Radziwill, die heutige alte Reichs⸗ kanzlei, Wilhelmſtraße Nr. 78, und das ſo⸗ genannte Reimerſche Haus, das ſpätere Haus⸗ miniſterium der Hohenzollern und jetzige Reichs⸗ präſidenten⸗Palatis, bedurften dieſer Rampen nicht. weil die Wagen durch Ebrenböſe bis vor die Eingangspforten gelangen konnten. An Feſttagen, wenn die„Equipagen“, die dutzend⸗ weiſe angerollt kamen, ſtrahlender Kerzenſchein durch die Fenſter ſiel und die Menge immer wieder in Hochrufe ausbrach, gab es für die Berliner kein ſchöneres Schauſpiel, als einer ſol⸗ chen Wagenauffahrt beizuwohnen. Wohl das wichtigſte Staatsgebäude in der Wilhelmſtraze iſt als Amtsſitz des Führers und Reichskanzlers die Reichskanzlei. Ein mäch⸗ tiger quadratiſcher Block. Nr. 7778, deſſen architektoniſche Geſchloſſenheit ſchon ſeine vo⸗ litiſche Bedeutung ahnen läßt, beherrſcht der Monumentalbau weithin das Regierungsvier⸗ tel. Die alte Reichskanzlei, ein ehemaliges Pa⸗ lais der Familie Radziwill, wurde in den Jah⸗ ren 1737/9 nach Art der altfranzöſiſchen Adels⸗ hotels im Barockſtil erbaut und ging 1876 auf dem Verkaufswege in den Beſitz des Reiches über. Nach umfangreichen Umbauten wurde ſie als Amts- und Wohnſitz für Bismarck aus⸗ gewählt. der darin faſt zwanzig Jahre die Ge⸗ ſchichte des Reiches leitete. K In dieſe Zeit fällt auch der Berliner Kon⸗ greß ron 1878, ein politiſcher Höhepunkt des 19. Jahrhunderts. Bismarck hatte damals die führenden Perſönlichkeiten aller Nationen in Berlin zuſammenberufen, um den europäiaſchen Frieden zu wahren. Es wurde ein„Kongreß der alten Leute“. Vorſitzender war Bismarck ſelbſt im Alter von 63 Jahren. Englands Pre⸗ mierminiſter Lord Beakonsfield war bereits 74 Jahre und der ruſſiſche Kanzler Gortſchakow gar 80 Jahre alt. Die Sitzungen ergaben ein glanzvolles Bild goldſtrotzender Uniformen am grünen Tiſch. Bismarcks überragendem divplo⸗ matiſchem Geſchick gelang es ſchließlich, als„ehr⸗ licher Makler“ die einander widerſtrebenden In⸗ tereſſen der europäiſchen Großmächte„unter einen Hut“ zu bringen. Wie feine frühere Wirkungsſtätte, das Aus⸗ wärtige Amt, war auch die Reichskanzlei Bis⸗ marck ans Herz gewachſen. So berührte es ihn überaus ſchmerzlich, als er nach ſeiner Ent⸗ laſſung vernahm, daß einige der ihm wohl⸗ bekannten ſchönen alten Bäume in den Mini⸗ ſtergärten gefällt worden ſeien. In den Nach⸗ kriegsjahren war auch die Reichskanzlei ein Tummelplatz niedrigſter volitiſcher Inſtinkte. Parlamentarismus und Parteiintrigen entweih⸗ ten den traditionsreichen Ort, an dem einſt ein Bismarck gewirkt hatte. Die neue Zeit rückte die Reichskanzlei wieder⸗ um in den Brennpunkt des öffentlichen Inter⸗ eſſes. Ihren größten Tag erlebte ſie am 30. Ja⸗ nuar 1933 bei der Machtergreifung durch den Führer mit der abendlichen Huldigung einer Copyright by Verlag Preſſe⸗Tagesdienſt Berlin Wü 35. ungeheuren Menſchenmenge, die Hindenburg und Hitler ihre Dankbarkeit und Verehrung be⸗ zeugen wollten. Seitdem zeigt ſich der Führer häufig bei beſonderen Gelegenheiten an ihrem Fenſter oder auf dem Ballon. Neubauten der Reichskanzlei ſchaffen eine neue Prachtſtraße Obwohl ſchon einmal im Zuge der Wilhelm⸗ ſtraße erweitert, genügt doch die Reichskanzlei beute nicht mehr den Anforderungen, die an die höchſte Verwaltungsſtätte des Reiches geſtellt werden. Es erwieſen ſich daher umfangreiche Neu- und Umbauten als notwendig, bei denen jedoch der hiſtoriſche Charakter des Stadtvier⸗ tels nach Möglichkeit gewahrt bleiben ſoll.„An⸗ gelpunkt“ des großangelegten Erweiterungs⸗ baues iſt das alte Palais Borſig, der Sitz der Oberſten SA.⸗Führung, an der Ecke der Voß⸗ ſtraße. Nur der Weſtteil des Hauſes wird der Spitzhacke zum Opfer fallen. Im Laufe der nächſten Monate müſſen noch ſämtliche Anweſen im Zuge der Voßſtraße von Nr. 1 bis 19 nieder⸗ gelegt werden, um Platz für den neuen Mo⸗ numentalbau zu ſchaffen. Es handelt ſich u. a. um die bisherige bayeriſche Geſandtſchaft, die Württembergiſche Landesvertretung, die Säch⸗ ſiſche Geſandtſchaft. ein Haus des Reichsjuſtiz⸗ miniſteriums. Amtsſtellen der Gauleitung der NSDAP. und des Finanzamtes für Liegen⸗ ſchaften, ein Dienſtgebäude der Deutſchen Reichs⸗ bahn und mehrere Büro⸗ und Geſchäftshäuſer. (Fortſetzung folgt.) Liebe auf den erſten Blick/ 5e oenng W Pie Dies fand ich auf etner verſtecten Seite etnes Mäbdeltagebuches. Von verliebter Hand hinein⸗ ekritzelt. Die Buchſtaben ſind ſich bös vor Eifer⸗ ucht und ſchauen wie verbogene Penſionsdamen aus, aber eine Glut geht von den Klexen aus, als ſprängen ſie einem mitten ins Geſicht. So fun So im Zorn! Oh! Heut lächelt die unge Dame über dieſe Seite und vertraut ſie mir ohne zu erröten an.. „Schön fängt der Tag heut an. Luſtig. Mit einem Lachen. Nicht, weil die Sonne ſcheint. Das gibt's nur dazu. Aber ein Erlebnis habe ich. Zuerſt morgens, als ich in den Stadtbahn⸗ wagen hineinſchlüpfe. Der Zug fährt ſchon an. Hinter mir haut die Tür zu und mir gegen den Abſatz, ſo daß ich faſt kopfüber in den Wagen hineinpurzele. Da merke ich, daß mich von hinten jemand am Kleide gepackt hält. Sowas! denke ich. Kehre mich empört um, zu einem Proteſt gewappnet. Da merke ich, daß mein Nock in der Tür feſtklemmt. Ich muß lachen. Ehe ich mich beſinne, ſpringt ſchon ein junger Herr hinzu und zwängt mein Kleid mühſam aus den Gummiklauen der Tür. Lachend be⸗ danke ich mich. Er lacht. Und ich. Und der ganze Wagen. Ein rührend netter Tag. Erträgliche Kund⸗ ſchaft— ſogar ein paar nette Herren darunter! Lucie will abends ins Kino. Wir verabreden uns. Eiligſt kleide ich mich an und ſauſe zur Stadtbahn. Nun ſchaue ich mich im Abteil um. Schräg gegenüber ſitzt ein Herr, der mich groß anſieht, als wenn er mich kennte. Ich muß erröten und wegſehen. Wenn ich ihm nur feſt in die Augen ſehen könnte, aber ich getrau' mich nicht. Durch⸗ bringend iſt ſein Blick. Als wenn er alles ent⸗ rätſelte, was in mir iſt— alle Gedanken und Gefühle. O, nicht ſchlecht iſt der Blick. Warm und werbend iſt er. Und dabei ſo ernſt. Er ſchaut immer noch her. Ich ſeh's in der Scheibe. Ich faſſe mich und ſchaue wieder auf. aber nicht zu ihm hin— ſondern vordet an ihm — im großen Bogen vorbei. Als wenn ich gar nichts merkte. Er 8 wohl? Nickt? Ach wo! Ich täuſche mich. Ob er vielleicht doch.... Ein ernſter Menſch. Hinſehen muß ich noch einmal. Ganz vorſichtig. Ganz ruhig. Dummheit, ex macht ſich einen Spaß daraus, Mädels den Kopf zu verwirren. Weiß, daß man auf ſeine Blicke reinfällt. Hat nicht Grete ihren Mann auch ſo in der Bahn kennengelernt? Wer kann's wiſſen? Keinen Blick läßt er von mir.. Jetzt hebt er ſein Geſicht, hebt es fort, abe nur einen Augenblick. Nein, er ſchaut ſchon wieder. Und wie! Als wenn's weiter nichts zu ſchauen gäbe als mich. Empörend! Liebe auf den erſten Blick? Quatſch! Sowas gibt's doch nur im Roman. Und wenn's doch mal in der Wirklichkeit vorkommt, iſt's bloß ein Zufall. Nur einmal möcht' ich ihm ins Geſicht ſchauen. Er nimmt ſeinen Hut ab. Vielleicht vor mir? Will er ausſteigen? O je, ich bin ja längſt an mei⸗ ner Station vorbei. Raus! Nun aber raus! Einen Blick noch, nur einen. Ich erhebe mich. Jetzt ſtehe ich im Gang. Dicht vor ihm. Nein, jetzt kann ich ihn nicht anblicken. Von der Tür aus. Er folgt mir. Er ſpricht mich an. „Verzeihung, meine Dame!“ Schön klingt's. Und ſeine Augen. Die ſprechen mit. „Bitte.., ſtottere ich ganz verwirrt. Sein Blick durckdringt mich. „Darf ich Sie darauf aufmerkſam machen, daß Ihr Kragen hinten aus dem Kleide getrennt iſt?“ Er verbeugt ſich höflich und lächelt. „Mein Kragen?“ Erſchrocken greife ich da⸗ nach. Wirklich. Er hängt ganz heraus. Da ſtehe ich draußen. Der Zug fährt an. Ruhig ſitzt der Herr wieder auf ſeinem Platz. Starr! mit ſeinen durchdringenden Augen vor ſich hin. Der ſchiefe Turm von London Achtung! Nach oben ſchauen!— Die Polizei hat ſich veranlaßt geſehen, ein ſolches Schild in einer alten Londoner Straße anzubringen, auf der die nicht minder ehrwürdige St. Mar⸗ kus⸗Kirche ſteht. Sie hat einen recht hohen Turm, der plötzlich keine Luſt mehr in ſich fühlte, gerade und ſteif dazuſtehen. wie ſeit Jahrzehnten u. Jahrhunderten, ſondern plötz⸗ lich eine Wendung zur Seite machte. Vielleicht ſagte ſich Old⸗England, warum wenigſtens in einer Sache es Italien nicht aleichzutun, deſſen Berühmtheit von Pifa heute noch das Stau⸗ nen aller Architekten iſt. In der Londoner City hat man freilich nebenbei noch die Sorge, ob die Eigenwilligkeit der St. Markus⸗Kirche böſe Folgen haben kann, wenn nämlich die ſchiefe Lage durch Senkung des Erdreiches herbei⸗ geführt worden ſei. Jedenfalls war die Polizei vorſichtig und ſtellte die Warnunastafel auf. Ob freilich die Paſſanten vor den Folgen eines einſtürzenden Turmes bewahrt werden, wenn ſte lediglich zum Himmel ſchauen, ſei nicht wei⸗ ter unterſucht. Daß ſchiefe Türme. auch wenn deren Entſtehunga nicht von Anfang an gewollt wurden, ſondern irgend einem Zufall ihr Da⸗ ſein verdanken, ſturm⸗ und wetterfeſt ſein kön⸗ nen, beweiſt ein vielleicht wenig bekanntes Bei⸗ ſpiel aus Deutſchland. Die Lambertus⸗Kirche zu Düſſeldorf hat einen Turm. der wahrhaftig nicht lotrecht ſteht, ſondern faſt wie eine Spi⸗ rale gewunden iſt, aber er trotzt Wind und Wetter ſei langen, langen Jahren u. bedarf auch keines Warnungsſchildes: Gefahr, Auf⸗ ſchauen! Wiſſenswertes Allerlei Eine Art Bier, d. h. ein aus Gerſte bereite⸗ tes Getränk, wurde ſchon von Herodot. der um 424 v. Chr. ſtarb, erwähnt, und auch Tacitus, der im Jahre 119 n. Chr. ſtarb, hat das Bier erwähnt. In früheren Zeiten wurden Waſſerleitungen nicht ſelten aus ausgehöhlten Baumſtämmen gemacht. Mit Vorliebe benutzte man Ulmen⸗ holz, da dieſes nicht ſo leicht fault wie andere Holzarten. Die Höhlung wurde oft mittels rotglühenden Eiſens ausgebrannt. In der Stockholmer Bibliothek werden jetzt alle neuerworbenen Bücher einer beſonderen Nane unterzogen, um Mikroben zu ver⸗ nichten. Wenn ein Fremder nach Peru kommt, pfle⸗ gen Poliziſten an ihn heranzutreten und ihn um Feuer zu bitten. Zieht er dann eine Schachtel ausländiſcher Streichhölzer aus der Taſche, ſo wird ſie ſofort beſchlaanahmt, und der Fremde muß eine Geldſtrafe bezahlen. In einigen Ländern Europas aibt es noch Kinderehen; die Kinder werden dort in der Wiege verheiratet, feierlich vollzogen wird die Ehe aber erſt. wenn die beiden Beteiligten 18 Jabre alt ſind. In den Vereinigten Staaten aibt es zahlrei⸗ che Ortſchaften mit dem Namen Hollywood. Der Filmort Hollywood iſt keine Stadt, ſon⸗ dern nur ein Stadtteil von Los Angeles. Man wählte dieſe Gegend, weil das Klima von Ka⸗ lifornien für Außenaufnahmen beſonders gün⸗ ſtig war. Hollywood gehört auch heute noch vo⸗ ſtaliſch zu Los Angeles. Der Nordvol iſt keineswegs der kälteſte Fleck der Erde: man hat vielmehr feſtgeſtellt, daß ein warmer Waſſerſtrom am Polar⸗Eis entlang⸗ führt, ſo daß dadurch die Temperatur ſteigt. Viel kälter als am Nordvol iſt es an manchen Stellen im Innern Grönlands, wo die Tem⸗ peratur mitten im arktiſchen Sommer tief un⸗ ter Null bleibt. Auch im nördlichen Sibirien finden wir Gegenden, die kälter ſind als die des Nordpols. DBB——.᷑ ½—.— Ein Rad lief 300 000 Kilometer Das Magneſtum kennt jeder Amateurpoord- raph als ein graues Pulper in ſeinem Kapſel⸗ litzlicht, und wer ſich mit der Rakete, die er zu Silveſter als Gruß in das neue Jahr leuch⸗ tend aufſteigen läßt, etwas näher beſchäftigt bat, weiß. daß auch in ihr ein gut Teil Mag⸗ neſiumpulver iſt. Vor dem Reichstagsſaal in der Kroll⸗Oper in Bexlin aber ſteht in dieſen Tagen ein Perſonenauto vom Baujahr 1928. bei dem laut Aufſchrift das Getriebe⸗ und das Kur⸗ belgebhäuſe die Räder und noch einige andere Teile ebenfalls aus Magneſium beſtehen. und in manchen Flugzeugfabriken wird die Kon⸗ ſtruktion ganzer Tragflächen aus Magneſium⸗ legierungen herdeſtellt. Um ſo erſtaunlicher iſt es, daß dieſes vielſeitige Metall der deutſchen Produktion noch längſt nicht voll ausgenutzt wird. Es iſt daher aber auch verſtändlich, daß ſich weit über 2000 deutſche Ingenieure zu der vom Verein deutſcher Ingenieure veranſtalte⸗ ten Magneſium⸗Tagung 1937 eingefunden hat⸗ ten, um ſich mit dieſem wertvollen Werkſtoff näher bekannt zu machen. Das„jüngſte Metall“ Das Magneſtum iſt das jüngſte Metall. das die Techniker verarbeiten. Denn wenn auch Bunſen 1852, das noch heute gültige Gewin⸗ nungsverfahren lehrte, ſo iſt es doch erſt in den letzten Jahrzehnten wirklich verwertbar gewor⸗ den. Das reine Magneſium läßt ſich ja nicht verwenden. Miſcht man aber zu etwa 9 Teilen Magneſium einen Teil Zink oder Aluminium oder Mangan, Kadmium. Cer o. a., ſo erhöht ſich zwar das Gewicht des Materials nur un⸗ weſentlich, aber es ergeben ſich Bauſtoffe von ganz verſchiedenen Eigenſchaften. Bei einer Le⸗ gierung von 8.5 Prozent Aluminium und 0.4 Prozent Zink erhält nach Mitteilung von Dr. Bollenratb, Berlin. Magneſium z. B. ſeine hächſte Zugfeſtigkeit. während eine Beimiſchung nur von 8.5 Prozent Aluminium ein Metall ergibt, daß ſich beſonders gut ſchmieden und reien läkt. Da alle dieſe Legierungen rund —— Etwas über Magneſium, einem rein deutſchen Werkſtoff 40 Prozent leichter noch als Alumkninm find, ſo haben ſich Magneſiumverbindungen vor allem dort eingeführt, wo es auf Leichtbau ankommt, alſo z. B. als Material des Flugzeugkonſtruk⸗ teurs. Viel zu wenig aber hat man, wie Dr. Spitaler, Bitterfeld, betonte. bisher daran ge⸗ dacht. daß auch Maſchinen. die in höheren Stock⸗ werken von Häuſern arbeiten müſſen, möglichſt leicht, alſo aus Magneſiumlegierungen gebaut werden ſollten, wo dies irgend möglich iſt. Die Leichtigkeit des Meterials hat ſich aber auch dort bewährt, wo dem Wirtſchaftler daran liegt. mit anderen wichtigen Stoffen haushälteriſch umzugehen. Wo Gummireifen geſchont werden ſollen, iſt es wertvoll, wenn der Radſtern und die Bremsbacken, aber auch das Motorgehäuſe und manche Teile der Innenausſtattung des Wagens aus ſolch leichtem Material gebaut werden können. Daß es ſich dabei durchaus auch für hochbeanſpruchte Teile eignet. bedarf kaum noch eines Beweiſes, da ſich die Magneſium⸗ Legierungen im Flugzeugbau bewährt haben. Aber auf der mit der Tagung verbundenen Ausſtellung war auch ein Radſtern eines Omni⸗ buſſes der Berliner Verkehrsgeſellſchaft zu ſehen. der nicht weniger als 300 000 Kilometer zurück⸗ gelegt hat. Metall aus Meerwaſſer Dieſe Legierungen hab g gewiß nicht von Anfang an höchſten Anſprüchen genügt. Das geringe Gewicht empfahl ſie, auch die dank der inneren Struktur ſehr gute Bearbeitbarkeit, da ſich„Elektron“ und„Magnewin“. die beiden deutſchen Magneſiumerzeugniſſe gut drehen und fräſen, bei Erhitzung auf 222 Grad auch beauem verformen und ſchmieden laſſen. Aber die Feſtigkeit ſchien nicht ausreichend und gegen Witterungseinflüſſe, gegen Waſſer und Säuren war dies leichteſte Metall anfangs nicht wider⸗ ſtandsfäbhig genug. Aber der Ingenieur lernte, ihm ganz beſtimmte Formen zu geben, in denen es plötzlich feſt genug war, er lernte daran. wie der Vorſitende des ND Dr. H. Schult. betonte. Es ſtand dem Stahl nicht nach. daz Feſtigkeit und Form nicht voneinander zu trennen ſind. Gegen die Korroſionsempfindlich⸗ keit aber ſchützte man ſich durch beſtimmte neu⸗ artige Gieß⸗ und Schmelzverfahren und durch Anſtriche, ſo daß Bleche und Werkſtücke aus Magneſium ſelbſt im füdlich⸗tropiſchen Klima ohne ſichtlichen Schaden jahrelang dem Witte⸗ rungswechſel ausgeſetzt werden konnten. Man⸗ cher hatte auch eine gewiſſe Angſt., ſozuſagen „aus Blitzlichtvulver Motorengehäuſe“ zu bauen. Das Magneſium verbindet ſich allerdings ſehr gerne mit dem Sauerſtoff, aber es tut es nur, wenn es in ganz dünnen Folien oder als Staub dazu Gelegenheit hat. In Fabriken, die mit Magneſiumlegierungen arbeiten, muß daher auf größte Sauberkeit Wert gelegt werden und Späne oder Staub, wie ſie beim Fräſen, Feilen oder Bohren ſich ſammeln, werden durch Preßluft weggeblaſen oder angeſaugt. Nachdem aber dieſe Bedenken grundſätzlich hinfällig geworden ſind, muß der ungeheure Vorrat an Magneſium genutzt werden. Denn im Meerwaſſer finden wir es, als Abraumprodukt des Salzbergbaus fällt es uns zu, aus Dolomit und Carnalit iſt es leicht zu gewinnen, und gerade Deutſchland iſt an dieſen Stoffen ſo reich. daß es heute die Hälfte der Weltproduktion berſtellt. Magneſium 2 ein zu 100 Prozent deutſcher Werk⸗ Baulehren, Protheſen, Kliſchees Dennoch iſt das Ausland in der Magneſium⸗ verwendung heute zum Teil weiter als Deutſch⸗ land. von dem es die Verwertungsmethoden gelernt und Baulizenzen erworben hat. Gewiß kommt Magneſiumbau anſcheinend teurer, denn 3. B. ein Druckkliſchee aus dem bisher gewohn⸗ ten Zink koſtet an Material 25 Pfennige aus Elektron dagegen 36. Aber die ſtärkere Ver⸗ wendung ſenkt naturgemäß bei den unerſchöpf⸗ lichen Vorräten die Preiſe und in den letzten Jahren iſt das Kilogramm Magneſiumlegierung ſchon um etwa 40 Prozent billiger geworden. Dann zeigt ſich aber oft. daß der Endpreis eines Stückes aus Elektron oder Magneſium nicht teuxer als der eines Stückes aus Stahl iſt. So wurde das Gerüſt einer großen Büromaſchine gezeigt, das ſich im Guß weſentlich teurer als Maaneſium ſtellt. Die Leichtiakeit der weiteren Verarbeitung aber glich den höheren Gußpreis vollkommen aus. Auch als„Werkzeugmaterial“ wird die Magneſiumlegierung im Endeffekt rentabel durch das geringe Gewicht. Wenn 3. B. eine„Baulehre“, in der die Spanten eines Flugzeugkörpers zuſammengebaut werden, aus Stahl 590 Kilogramm, aus Magneſiumlegierung aber nur 160 Kilogramm wiegt, ſo iſt ſie um ſo viel leichter zu handhaben, auf Rädern zu rollen, zu heben uſw., daß ſelbſt ein höherer Her⸗ ſtellungspreis ſich rechtfertigen würde. Ein Wohltäter des Menſchen wird dieſes Metall aber dort, wo aus ihm künſtliche Hände. Füße uſw. angefertigt werden. da es die Leichtigkeit des Holzes.— wenigſtens annähernd.— und die Feſtigkeit metalliſcher Bauſtoffe verbindet. Da⸗ her war es die Aufgabe der Magneſiumtagung. in eingebender Beſprechung alle Fachfragen über die verſchiedenſten Verwendungs⸗ und Be⸗ handlungsmöglichkeiten des Magneſiums und vor allem über das Miſchen mit anderen Me⸗ tallen zum Allgemeingut der deutſchen Techniker zu machen. Das deutſche Wort Ihr Brüder in der weiten Welt, Ihr Freunde hin und wieder, Laßt nicht vergeh'n das deutſche Wort Und nicht die deutſchen Lieder! Wer ſeiner Mutter Wort verliert. Verliert auch ſeine Seele, Wer nicht der Väter Sprache ſpricht, Folat feindlichem Befehle. Deutſch ſein iſt ein göttliches Gebot Für alle Volksgenoſſen, Deutlſch bleiben muß in Ewigkeit, Wer deutſchem Blut entſproſſen. Laßt halten uns am deutſchen Wort. Auch unter fremden Zungen: Es hat in aller Welt noch ſtets Am herrlichſten geklungen. K. H. Oberacker. —. ... ̃ c A— 2 ———— 2—— ———ĩ—p————— Wer ist der Roman von Egbert Jürgen 1. Die Dämmerung iſt nicht mehr fern. Ein leichter röt⸗ licher Schimmer am Horizont kündigt ſie an. Aber noch veicht das Licht aus, um zu Schuß kommen zu können. Arndt Aumeiſter denkt es und führt gedankenlos neue Patronen in die Kammern der Flinte ein. Einen vder zwei Faſanen kann man in der Küche noch brauchen. Dort drüben könnte man den Hund ſuchen laſſen. Pertrix, ſuch ſchön!“ Die ſchwarz⸗weiße Setterhündin folgt der Richtung der ausgeſtreckten Hand, verſchwindet im jungen Holz. Eine Weile iſt alles ſtill, nur dann und wann hört man ein Brechen der Zweige. Und dann Hundelaut. Aha, die feine Naſe hat Witterung! Gock! Gock! Zwei Faſanenhähne purvren hoch. Suchen drüben den Forſt zu erreichen. Erſt iſt ihr Flügelſchlag langſam und ſchwerfällig, wie ſie aber größere Höhe 3 haben, gleiten ſie in elegantem Flug raſch in. Arndt Aumeiſter folgt ihrem Weg über die Lauf⸗ ſchiene ſeiner Waffe. Dann ein zweifacher Donner, den die Wand des Waldes gebrochen wiedergibt. Ein bunter Wirbel droben in der Luft, dann ſchlagen die toten Körper der Vögel ſchwer am Boden auf. Pertrix, die Hündin, eilt auf ſie zu, greift vorſichtig den einen der Vögel, trägt ihn dem Herrn zu, der ihn ubnimmt und dem Hund leicht und zärtlich über den ſchmalen, feingeſchnittenen Kopf fährt. Dann läuft Pertrix in langen Fluchten wieder davon, Er Werk iſt noch nicht getan. Doch mitten im haſtenden Lauf hält ſie inne, ſtutzt, wendet den Kopf. Der feuchte Windfang ſpielt. Unruhe durchzuckt den Körper. „Nanu?“ fragt ſich Aumeiſter verwundert. Was hat Pertrig?“ Die Hündin, ſonſt ſo zuverläſſig im Apportieren, geigt jetzt nicht die geringſte Neigung, das geſchoſſene Federwild zu bringen. Immer noch ſtarrt ſie mit bald hocherhobener, bald tief zu Boden geſenkter Naſe zum Wald hinüber. „Was mag da ſetn?“ fragt ſich der und buf die Stelle zu, an der die Hündin eee 12 5 Augen von dunklem Braun ſehen verſtehenheiſchend in ihm auf. „Na, ate Pertrix, was gibt's denn?“ Ein leiſes Jaulen klingt auf, die Flanken des Tieres beben, es iſt in einer Aufregung, die ſein Herr nicht ohne weiteres verſteht. Arndt verſteht: Pertrix will zum Waldrand hinüber, irgend etwas hat ihre Aufmerk⸗ ſamkeit erregt. „Such ſchön, mein Hundt fordert er ſie darum auf, und Pertrix ſchießt in langen, eleganten Sätzen davon, während der Weidmann ſelbſt ſich über den erlegten Faſan beugt. Aber dann blickt er erſtaunt auf. Standlaut ſchallt zu ihm herüber. Ein aufgeregter, hoher Ton iſt es, wie er ihn kaum je von dieſem Hund gehört hat. Anders klingt der Hals, als wenn Pertrix den Bock verbellt oder den roten Freibeuter. Aumeiſter überlegt. Etwas muß da drüben nicht in Ordnung ſein. Dann entſchließt er ſich, dem Hund zu folgen und ſſchiebt, mehr aus Gewohnheit denn aus Vorſicht, neuer⸗ lich Patronen in die Waffe. Jetzt geht er langſam dem Hund nach, deſſen weißes Fell durch die lichten Ranken der Brombeeren und die Zweige der Haſelnußbüſche blitzt. Nun ſteht er am Waldrand. Aufgeregt kommt der Hund auf ihn zu. Und dann ſchrickt der Jäger zurück, denn da drinnen, im Wald, gleich hinter dem blickwehrenden Wall des angeflogenen Grüns, liegt ein Mann, liegt ſtill und ſtumm und ſteif. und wenn er ſo ruhig liegt trotz des lärmenden Getues der Hündin, dann gibt es nur zweierlei: er iſt bewußtlos... oder tot. Aumeiſter hängt die Flinte über die Schulter und nähert ſich langſam dem Fund. Und ſieht einen Mann in Förſteruniform am Boden liegen. „Zurück, Pertrix!“ 1 Mit eingezogener Rute gehorcht das Tier. Aumeiſter aber beugt ſich nieder. Ja, da kann allerdings kein Zweifel mehr beſtehen, der Mann iſt tot, lang ſchon muß das Leben aus ihm gewichen ſein; er merkt es an der Starre der Hand, nach der er gegriffen hat. Und nun bemerkt er auch die Wunde, den Ausſchuß vorn im der Bruſt. Er flucht vor ſich hin. Von hinten alſo iſt dieſer Förſter niedergeſchoſſen worden. Sicher haben Wilddiebe ihm aufgelauert, haben ihn arglos an ihrem Verſteck vorübergehen laſſen und dann den Nichtsahnenden zur Strecke gebracht. Wieder eines jener Verbrechen, von denen der verſchwiegene Wald ſo manches erzählen könnte. Aumeiſter ſieht forſchend ins Antlitz des Toten. „Ich kenne ihn nicht“, ſtellt er feſt. Und muß ſich zu⸗ gleich fragen:„Wie kommt dieſer Forſtbeamte in mein Revier? Betrat er es lebend und fand hier den Jäger⸗ od? Aber warum nur? Was hatte er hier zu ſuchen? und warum legte man ihn gerade an dieſer Stelle um? Oder hat man den toten Körper hierhergeſchleift, um die Aufdeckung des in einem fremden, entfernten Nevier begangenen Verbrechens hinauszuzögern oder 1 ver en grosse Jäger? Urheber-Rechtsschutz Korrespondenzverlag Fritz Mardicke, Leipzig C1 Bei dem Toten findet ſich keine Wafſe. Har man ſie ihm abgenommen? Oder war er unbewaffnet und wehr⸗ los, als der Tod über ihn kam? Aumeiſter ſagt ſich, daß die Beantwortung dieſer Fragen der amtlichen Unterſuchung vorbehalten ſein muß. Ihm iſt klar, daß ihm ſelbſt nichts anderes zu tun bleibt, als den grauenvollen Fund dem Gendarm zu melden. Vorſichtig, um nicht etwa vorhandene Spuren zu verwiſchen, tritt er wieder ins Freie und pfeift die Hündin an ſeine Seite. „Es wird das beſte ſein“, denkt er,„wenn ich gleich ins Dorf gehe. Suche ich erſt mein Haus auf und tele⸗ foniere von da an den Gendarm, ſo erhält er die Nachricht auch nicht früher. So aber kann ich ihn gleich an die Fundſtelle führen.“ Den Feldrain entlang ſchreitet er der Straße zu, die ſich, gar nicht weit von hier, durch das flache Land zieht. Aber dann beeilt er den Schritt, hebt die Hand, winkt. Denn auf der Straße naht ein Kraftwagen. Würde ſein Führer ihn aufnehmen, ſo könnte er in ein paar Mi⸗ nuten im Dorf ſein. 8 Der Wagen iſt noch ziemlich entfernt. So daß Au⸗ meiſter auf die Straße treten und ſich ihm in den Weg ſtellen kann. Bremſen kreiſchen mißtönend auf, als der elegante Zweiſitzer zum Stehen kommt. Der Jäger bemerkt eine Dame am Steuer. Die Autobrille läßt ihn das Geſicht nur zum Teil erkennen, es iſt jung und gepflegt. „Warum halten Sie mich auf?“ klingt es ihm ziemlich unwillig entgegen. Arndt Aumeiſter zieht den verſchoſſenen Hut, auf dem die Sichel des Wilderpels ſich kräuſelt. „Ich bitte, mein Tun zu entſchuldigen, mein gnädiges Fräulein, aber ſoeben kam ich einem Unglück auf die Spur. Dort drüben im Wald entdeckte ich die Leiche eines wahrſcheinlich von Wilderern erſchoſſenen Forſt⸗ beamten. Ich wollte Sie nur bitten, mich bis ins Dorf mitzunehmen.. ich ſehe ja, daß Sie in dieſer Richtung fahren... damit ich der Gendarmerie ohne Verzug Be⸗ richt erſtatten kann.“ „Ein Förſter...? Erſchoſſen...? Oh, wie ſchrecklich! Aber ſelbſtverſtändlich dürfen Sie einſteigen.“ Eine Hand in grauledernem Handſchuh greift nach dem Schlag. Arndt überlegt blitzſchnell. „Vielleicht wäre beſſer, gnädiges Fräulein, wenn Sie dem Gendarm Nachricht geben würden. Sie kommen ja ohnehin an ſeinem Haus vorbei. Es iſt gleich das zweite im Dorf, der rote Ziegelbau, an dem Sie auch das Amtsſchild bemerken werden. Ich könnte dann hier bei dem Toten bleiben. Sagen Sie ihm, er ſoll die Straße kommen, dann ſtößt er auf mich. „Wenn Sie meinen, daß es ſo beſſer iſt.. dann gern natürlich. Das zweite Haus, haben Sie geſagt. Gut, ich werde es ihm melden.“ „Verbindlichſten Dank!“ Schon zieht der Wagen an, fährt los. Der Jäger aber bleibt noch ein paar Sekunden ſtehen und ſieht ihm nach, dann wendet er ſich um und ſchreitet lang ſam quer über das Stoppelfeld der Stelle zu, wo der Tote liegt. Er braucht nicht lange zu warten. Nach etwa zehn Minuten ſchon taucht auf der Straße der Zweiſitzer wieder auf. „Vernünftig“, ſagt ſich Aumeiſter,„daß ſie den Gen⸗ darm gleich herfährt. Soviel Einſicht müßte man bei allen Kraftfahrern finden!“ Er geht dem Auto entgegen. An der gleichen Stelle faſt, wo vorhin der Wagen anhielt, bringt ihn die Fahrerin zum Stehen. „Ich dachte, es würde richtig ſein, wenn ich den Herrn Gendarm gleich an Ort und Stelle fahre“, ſagt das Mädchen am Steuer mit einer klaren, hellen Stimme. „Sie haben richtig gehandelt, gnädiges Fräulein. Künzel, der Gendarm, ſteigt aus dem Wagen, rückt das Koppel zurecht, an dem Seitengewehr und Piſtolen⸗ taſche hängen. „Wenn man's immer ſo bequem hätte!“ ſeufzt er und ſieht dabei mit unverkennbarem Neid auf das glatte Leder der Polſterung und den ſpiegelnden Glanz von Nickel und Lack. Dann wird er ſich des Zweckes der Fahrt bewußt. „Führen Sie mich bitte zu dem Toten, Herr Au⸗ meiſter. Er liegt in Ihrem Revier?“ „Ja, aber er iſt mir völlig unbekannt.“ Hinter dem Weidmann ſtapft der Beamte den Acker entlang. „Darf ich mitkommen?“ tönt es den beiden nach. Sie drehen ſich um. „Es dürfte kein erfreulicher Anblick für Sie ſein, mein Fräulein“, meint der Gendarm.„Aber wenn Sie ſich uns durchaus anſchließen wollen... hindern möchte ich Sie nicht. Und, Herr Aumeiſter, haben Sie etwas dagegen?“ „Der Herr Gendarm hat recht, gnädiges Fräulein, es wird Sie kein ſchöner Anblick erwarten, er wird Sie erſchrecken „Laſſen Sie mich mitgehen, ich bitte darum. Ich werde mich zuſammennehmen.“ Auf dem Weg zum Wald brickt ſich der Jäger um. Er ſieht, wie das Mädchen nur mühſam mit den hohen Stöckelſchuhen vorwärtskommt, und er möchte faſl lächeln. Iſt das nun Neugier oder Wille zu helfen? Und un ſtehen ſte vor dem Toten. Der Gendarm ßeht ihm ins Geſicht. „Ich kenne ihn auch nicht. Wenn er aus der Nähe wäre, müßte er mir bekaunt ſein. Wie kommt er hier⸗ her? Hat man ihn hier aus dem Hinterhalt nieder⸗ geſchoſſen? Oder ſich nur an dieſer Stelle der Leich⸗ entledigt?“ „Das frage ich mich auch“, wirft Arndt ein. Dann überlegt er:„Wir haben keinerlei verdächtige Schüſſe gehört, obgleich wir wegen der zahlreichen Wilddiebe⸗ reien der letzten Zeit immer auf der Hut ſind „Hm“, ſagt der Gendarm und fährt mit der Linken über den aufwärts gedrehten Bart.„Sie denken an jene rätſelhaften Wilddiebe, die in dieſer Gegend ihr Handwerk treiben und denen wir nicht beitouunen können.“ i Aumeiſter nickt ſchweigend. „Haben Sie auch Verluſt von Wild zu beklagen?“ erkundigt ſich der Beamte bei ihm. „Nein, und darüber wundere ich mich am meiſten. Ringsum in allen anderen Revieren knallt es, nur bei „ Allerdings iſt meine Jagd nie ohne Auß⸗ icht. „Die anderen auch nicht.“ „Wohl richtig. Mir ſcheint ſaſt, als müßten wir doll unſere zweite Annahme für richtig halben „Daß man ſich hier nur der Leiche entledigt hat!“ 5 „Ja, ich glaube das auch Die beiden Männer fahren herum. Die Beſitzerin des Autos hat ſich auf einmal in die Unterhaltung gemiſcht. „Wie kommen Sie zu dieſer Auffaſſung?“ fragt Au⸗ meiſter und wird erſt jetzt gewahr, wie die Dame eigent⸗ lich ausſieht. In einem ſchmalen Geſicht von geſunder Farbe leuchten zwei graue, lebhafte Augen, ſteht ein kräftige, doch wohlgeformte Naſe, ein roter Mund. Dis Geſtalt iſt hoch und ſchlank. „Ich fuhr dieſe Straße. Sie führt meiſt durch Felder und Wieſen. Und mir fiel auf, daß nirgends der Wald ſo nahe an die Straße herantritt, als gerade hier. Wenn alſo die Täter— und ich nehme an, daß ſie auch ein Auto benutzten— aus der gleichen Nichtung ge⸗ kommen ſein ſollten wie ich, dann bot ſich ihnen hien die beſte Gelegenheit, möglichſt unbemerkt den Toten auszuladen Die Männer nicken. „Was Sie da ſagen, klingt nicht ſchlecht“, meint der Gendarm.„Wir werden den Tatbeſtand möglichſt genau feſtzuſtellen ſuchen. Und dann wird die Mordkommif⸗ ſion alarmiert werden müſſen. Es wird ſich dann zeigen, ob Spuren von der Straße zu dieſem Platz führen „Aber wer der Förſter nur ſein mag? Und woher ex iſt?“ fragt Aumeiſter aufs neue. „Das wird ſich unſchwer ermitteln laſſen, Herr An⸗ meiſter. Vielleicht trägt er Perſonalpapiere bei ſich. Ich möchte aber jetzt noch nicht an die Unterſuchung des Toten gehen, das überlaſſe ich lieber der Kommiſſion. Wenn mich das Fräulein wieder ins Dorf fahren will, kann ich von meinem Haus aus telefonieren. Sie, Herr Aumeiſter, haben ſicherlich die Güte, vorläufig an Ort und Stelle zu bleiben. Man möchte die Leiche nicht ohne Bewachung laſſen.“ 5 „Ich werde hierbleiben.“ 2. An den Freitagabenden herrſcht in der Bierſtube des Hotels„Preußiſcher Hof“ meiſt ein recht luſtiges und lautes Leben. An dieſem Abend kommen die Gutsbeſitzer aus dem weiteren Umkreis der kleinen Stadt zu ihrem Stamm⸗ tiſch zuſammen. Es iſt dann immer ſo eine Art land⸗ wirtſchaftlicher Bezirksverſammlung. Man ſpricht von dem, was gerade wichtig iſt, von der Saat und der Ernte, vom Vieh und von der Jagd: man ſetz ſich zu einem Spielchen zuſammen oder man politiſiert, gerade wie jeder Luſt hat und wie ſich die Gruppen zuſammenfinden. Heute möchte die Stimmung etwas anders erſcheinen als ſonſt. Man ſieht ein paar vom Zorn gerötete Geſichter. Sie gehören dem Herrn von Rieſental und dem Baron Steinberg. Und die Herren geben vernehm⸗ bar ihrer Wut Ausdruck, daß in ihren Gutsbezirken wieder ganz frech und unverſchämt gewildert worden iſt. „Zwei Jagdaufſeher habe ich nun Tag und Nacht draußen. Und ich und mein Verwalter, wir laufen auch jede freie Stunde raus und geben acht, nie iſt das Revier ohne Aufſicht. Aber nie können wir d⸗ Lumpen ſtellen. Immer wieder fallen Schüſſe, fehn Wild, findet ſich Aufbruch...“, ſo jammert Herr von Rieſental. Und Steinberg ſtinunt ihm bei:„Mir geht's nichl anders. Keine Aufſicht hilft, alles ſcheint umſonſt. Der dicke Herr Henning wendet ſich über den Tiſch zu ihnen: rn rr nerun einſt nuch ſchen, der b Weer. ken? die ſie h l Hume bergan I. 0 gerſyre 1 K —n, Bekanntmachungen beachten und die behördlichen Vorſchriften ge⸗ Erfüllt bie Weihnachtswünſche unſerer f Ortsgruppe NS.Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 2021 Uhr. Sienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Tienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 Lokale Nachrichten Viernheim, den 25. November 1937 Anfer Tagesſpruch Deutſches Volk— was in der Zukunft Schoße auch ſich bergen mag: In deiner Hand liegt dein Schickſall Nur die alte große deutſche Treue ſchützt das Vater⸗ land! v. Brieſen. 0 4 U Cin Stillen Jag Es ſind nicht immer die lauten, die raſchen Tage, denen wir die 1 75 Werte zuerken⸗ nen müſſen. Da kommt ſo ein ſtiller Tag, der faſt nichts zu geben ſcheint. Grau iſt er, ohne Sonne, ohne Sehnſucht. Die Ferne iſt ver⸗ 0 von der trüben Luft, nicht einmal den ald in ein paar Meter Entfernung ſehen wir. Und ſo kommt auch das Verlangen gar nicht auf, hinauszugehen und in der Slunde, die ohne Pflichten iſt, ein kleines Stückchen durch die Welt zu ſchweifen. In unſere vier Wände verkapſeln wir uns und es währt nicht lange, ſo ſind wir in uns ſelbſt ver⸗ kapſelt. Wir beginnen, in den Schubſächern zu kramen, hier eine Mappe durchzuſehen, dort einen Brief aus alten Tagen wägend in der Hand zu holten Da erſcheint ein Käſtchen, in das wir kleine Erinnerungsſtücke geborgen haben, und dort iſt ein Buch, das wir einſt mit Freuden geleſen und dann vergeſſen haben. Ehe wir uns verſehen, ſind wir von Erin⸗ nerungen eingefangen. Freundliche Bilder von einſt tauchen vor uns auf, denen wir gerne nachhängen. Auch andere ſchieben ſich dazwi⸗ ſchen, deren wir nicht gern gedenken, wegen der bitteren Enttäuſchungen, die ſie brachten. Aber fort damit! Was ſollen ſolche Gedan⸗ ken? Sie belaſten nur und bedeuten wenig. die ſtille Stunde iſt doch zu wertvoll, als daß ſie verklingen ſollte mit einem Mißton. So eht der Tag dahin, und nun der Abend ge⸗ 155 iſt, findet man, daß er viel zu raſch vergangen iſt. Die Stunden ſind dahin geellt, kie ſo viele andere auch, von denen wir mein⸗ ten, daß ſie allzu ſchnellfüßig wären. Ja, ſchneller noch ſind ſie vergangen. Ohne es recht zu wiſſen, haben wir uns an die kleinen Dinge verloren, die uns erſt ſo unwichtig ſchienen und die doch von uns Beſitz genommen haben. Und in den Stunden war ein geheimnisvoller Klang, deſſen wir uns erſt bewußt werden, wenn der Tag Abſchied zu nehmen vorhat. Ein ſtiller Tag iſt es geweſen. Aber ein wertloſer Tag? Nein. Er hat vielleicht mehr gegeben als mancher andere, der ſehr viel zu ſchenken verſprach. 1 Maul- und Klauenzeuche Die gefürchtete Maul⸗ und Klauenſeuche hat leider auch auf unſere Gemeinde über⸗ gegriffen. Geſtern vormittag wurde die Seuche im Stall von Jakob Schneider in der Goethe⸗ ſtraße feſtgeſtellt. Umfangreiche Maßnahmen gegen die Verſchleppung ſind im Hinblick dar⸗ 40 erweitert und verſchärft worden. Es gilt nunmehr in Viernheim ſelbſt, das zum 9 bezirk erklärt wurde, die größte Sorgfalt zu nau einzuhalten. Nur wenn überall Disziplin gehalten wird, die behördlichen Vorſchriften und Anordnungen befolgt werden, kann man der Seuche Einhalt gebieten. Jeder gegenſei⸗ tige— in den landwirtſchaftlichen Gehöf⸗ ten ſollte in Anbetracht dieſer Gefahr ver⸗ mieden werden.— Bekanntmachungen der Ortspolizeibehörde beachten! 8* bedüritigen Volksgenofſen Wieder werden, wie alljährlich, auch in dieſen Tagen durch die Helfer des Winter⸗ hilfswerkes Wunſchzettel unſerer bedürftigen Volksgenoſſen in die Häuſer der Städte und der Dörfer in unſetem Gau getragen. Wer in der Lage iſt, ſollte ſich dieſe Gelegenheit, Freude zu ſpenden, nicht entgehen laſſen. Es zeugt meiſt von einem geringen Verſtändnis für die Weihnachtsarbeiten des WSW und ſomit auch von Gemütsloſigkeit, wenn ſich der um die Beteiligung an Weihnachts⸗Wunſch⸗ paketen angegangene Volksgenoſſe auf irgend eine frühere Leiſtung für das WW beruft, die ihn von weiteren Spenden befrelen könnte. Nicht die Höhe irgend einer Spende iſt allein ausſchlaggebend, ſonderu vielmehr das Maß der Opferberci⸗ chat, mit dem wir zum Wohle ber A. S. D. A. P. Viernheim von der ideellen Seite betrachtet, eine der ſchönſten Gelegenheiten, eine innere Verbun⸗ denheit zu dem fernen, unbekannten Volksge⸗ noſſen zum Ausdruck zu bringen. Es gilt, mit ganzem Herzen Weihnachtsſreude auch in die ärmſte Hütte zu tragen, um daran ſelber Freude zu erleben. Viehzählung. Am 3. Dezember 1937 findet die nächſte Viehzählung ſtatt. Um eine Verſchleppung der Maul⸗ und i zu verhindern, werden bei der Viehzählung be⸗ ſondere Vorſichtsmaßnahmen zur Anwendung kommen. Der Reichsinnenminiſter hat die Ortspolizeibehörden angewieſen, für de Z⸗h⸗ lung in den verſeuchten und den unverſeu ten Gehöften des Sperrbezirks beſondere Zah⸗ ler zu beſtellen. Die Zähler des Sperrbezirks dürfen die Ställe nicht betreten und muſſen die Zählung nach den Angaben der Viehbe⸗ ſitzer vornehmen. Weiter wird ausdrücklich beſtimmt, daß ſie beim Verlaſſen von Seuchen⸗ gehöften Kleidung und Schuhwerk zu desinfi⸗ zieren haben. Vor 14 Jahren Der teuerſte Tag in der Inflation über⸗ haupt jährte ſich vorgeſtern am 23. November, zum 14. Mal ſeit dein Jahre 1923. Merk⸗ würdig raſch iſt dieſe Zeit vergeſſen, in der ſich nur noch Aſtronomen und Mathematiker zurecht finden konnten, der gewöhnliche S.erb⸗ liche aber ſich in dieſen„Höhen“ vollſtändig verlor. So koſtete zum Beiſpiel vor 14 Jah⸗ ren ein Laib Brot 500 Milliarden Mark und ein Liter Bier 520 Milliarden Mark. Eine Billion Papiermark war gleich einer Gold- mark. Viele Sparer verloren damals ihr Geld, dafür ging es den jüdiſchen Schacherern und Wucherern umſo beſſer. Mit Schreclen denkt das deutſche Volk an die Inflationszeit, die allein in den Jahren marxiſtiſcher Mißwirt⸗ ſchaft möglich war, zurück. Heute iſt es dop⸗ pelt dankbar dafür, daß wir alle wieder ver⸗ trauensvoll in die Zukunft blicken können. Das„Pfund“ muß am 31. Dezem⸗ ber auch von Druckſachen verſchwin⸗ den! Gemäß den Beſtimmungen des Maß⸗ und Gewichtsgeſetzes vom 13. 12. 1935 iſt das Kilogramm geſetzliche Einheit für alle Gewichtsbezeichnungen geworden. In den Lä⸗ den ſind dle Preisauszeichnungen inzwiſchen auf Kilogramm⸗ und Grammbezeichnungen umgeſtellt worden. Aber auch bei allen übrigen Ankündigungen und in der Werbung dürfen Pfundbezeichnungen nicht mehr gebraucht wer⸗ den. Lediglich für Werbe⸗ und Druckſachen⸗ material, das am 1. April 1937 noch mit den alten Gewichtsbezeichnungen vorhanden war, iſt eine Aufbrauchsfriſt bis zum 31. Dezem⸗ ber 1937 zugelaſſen worden. Mit dieſem Ter⸗ min nehmen wir alſo endgültig Abſchied vom Pfund. Vom nächſten Jahr an dürfen, wie der Preſſedienſt des Einzelhandels erklärt, nur noch Plakate, Druckſachen uſw. mit den ge- ſetzlichen Kilogramm⸗ und Grammbezeichnun⸗ gen verwendet werden. Eine Million aus Zigaretten⸗ ſchachteln. Wie der alte Fahrſchein und überhaupt jedes Stück Papier, iſt auch die es erſt, wenn man ſie in den Ofen wirft oder die Straße damit verunſchönt. Auch die Z“ garettenſchachtel gehört mit zu dem großen Kapitel Altpapierverwertung. Von zuſtändi⸗ Fe Stelle wird darauf hingewieſen, daß in eutſchland jährlich 37 Milliarden Z.garet⸗ ten geraucht werden. Sie befinden ſich in etwa fünf Milliarden Schachteln, die etwa 35 Mil⸗ lionen Kilo wiegen. Wenn nur die Hälfte der leeren Schachteln als Altmaterial wiederge⸗ wonnen wird, ſo würde das einem Wert von 700 000 RM. entſprechen. Wie leicht könnte hier auch eine Million Reichsmark der deut⸗ ſchen Wirtſchaft erhalten werden.. Fliegen im Winter. Während der kal⸗ ten Jahreszeit treten in Wohnräumen, Küchen uſw. nur noch vereinzelt Fliegen auf, die meiſt geduldet werden. Jede weibliche Fliege jedoch, die den Winter überlebt, kann bei Eintritt wärmerer Witterung im Frühjahr ihre Eler ablegen und dadurch in erheblichem Maße zur Entſtehung der ſommerlichen Fliegenplage und ihrer geſundheitlichen Gefahren beitragen. Deswegen ſollte jede im Spätherbſt auftretende Fliege ſchonungslos vernichtet werden. Ganz beſondere Bedeutung kommt der Fliegenbe⸗ kämpfung in Stallungen auch während der kalten Jahreszeit zu. Wiſſen— Können— Wollen Es iſt heute bekannt, daß die deutſche Haus⸗ frau als Einkäuferin für den Haushalt die ſtärkſte Verbraucherin der Nahrungsmittel darſtellt. Dieſe große Macht, die in ihre Hand gegeben iſt, kann ſich günſtig oder unheitwoll auf das Wohl und das Gedeihen unſeres Staates auswirken. Darum heißt es heute für ſie: Erfaſſen, um was es ſich handelt! Genau ſo, wie eine Hausfrau mit dem Einkommen, was ihr zur Verfügung ſteht, wirtſchaften muß, und das Beſtmögliche zu ſchaffen ver⸗ ſuchen wird, ſo muß auch der Staat mit ſeinen Einkünften, alſo mit dem Ertrag des deutſchen Bodens wirtſchaften und auskommen. Die Hausfrau, die bewußt vor allem das einkauft, was in großen Mengen auf dem Markt vor⸗ handen iſt, die die Marktlage beobachtet und ihre Einkäufe darnach einrichtet, die nicht nur gerade das einkaufen möchte, was ihr in den Sinn kommt, ſondern mit kluger Vorausſicht ihren Küchenzettel auf die Nahrungsmittel ein⸗ richtet, die die Jahreszeit bringt, ſie wirkt und lebt nicht nur im Intereſſe des eigenen, ſondern auch des Staates. Aber hierzu gehört der Einfatz der ganzen Perſönlichkeit, denn, wie der Spruch am Rathaus zu Aaachen ſagt: Drei Dinge den Meiſter machen ſollen, Wiſſen, Können und Wollen! Leere Phraſen ſchaffen keine Werke Der Mann, der jede poſitive Arbeit kriti⸗ ſiert, jede Leiſtung mit wenn und aber zer⸗ kleinert, iſt eine Figur des Alltags, die wir nicht mehr recht ernſt nehmen können. Dieſem gleichwürdig, aber viel weniger beachtet, iſt eine andere Art von Zeitgenoſſen, nämlich der Mann, der jedem, der es hören oder nicht hö⸗ ren will, ſein theoretiſches Wohlwollen zur neuen Lage zu verſtehen gibt, der eigentlich ſchon lange und immer Nationalſozialiſt war und dem der Führer ſozuſagen nur zuvor ge⸗ kommen iſt. Er iſt tief gekränkt, wenn man ſeine Ausführungen leiſe anzuzweifeln wagt. Gerade dieſe Kategorie von Leuten gehört meiſt auch nicht einmal der NS als Mitglied an. Dieſe Volksgenoſſen begründen ihr Ver⸗ ſäumnis damit, daß man ihre„edle“ Geſin⸗ nung nicht hoch genug einſchäte. Sagt dieſen Theoretikern, daß ſie ihren Sozialismus zur Tat werden laſſen können, wenn ſie der NS⸗ Volkswohlfahrt als Mitglied beitreten. Leere Zigarettenſchachtel nicht wertlos, ſie wird Was hat das miteinander zu tun, wird mancher erſtaunt fragen. Und doch beſteht zwiſchen dieſen beiden Begriffen eine beacht⸗ liche Verbindung. Denken wir nur daran, wie⸗ viele Menſchenleben jährlich durch den naſſen Tod verloren gehen, wieviele Krüppel die Folge von Verkehrsunfällen ſind und welche Gefahren den Menſchen täglich in der In⸗ duſtrie umlauern. Vergegenwärligen wir uns, wie ſehr viele dieſer Unglücksfälle zuſtande kommen. Wie mancher muß im Waſſer ſein Leben laſſen, weil er nicht ſchwimmen kann: wie mancher wurde zum Krüppel geſchlagen oder gedrückt, weil ſein ungeſchulter und un⸗ beholfener Körper nicht noch im letzten Augen⸗ blick den rettenden Seitenſprung vor den zer⸗ malmenden Rädern oder den herabfallenden Gegenſtänden tun konnte. So ließe ſich eine ganze Reihe von Unglücksfällen aufzählen, die mehr oder weniger ihre Urſache in der körper⸗ lichen Unbeholfenheit des Verunglückten und dem Fehlen der notwendigen geiſtesgegen⸗ wärtigen Entſchlußkraft haben. Dieſe Gefahrenmomente in unſerer Lebens⸗ * Volkes werken und handeln. s er Sinn der Weihnachts⸗Wunſchpakete iſt, . und Geſundheit laſſen ſich nachweis⸗ ar ſehr erheblich ſenken, indem wir unferen Anjalloerhütung und Leibesübungen Phraſen ſchaffen keine Werke. Leib einer körperlichen Schulung und Ausbil- dung unterziehen. Durch dieſe regelmäßige turneriſche und ſportliche Betätigung, die ſehr oft auch in der Ueberwindung mancherlei Ge⸗ fahrenquellen liegt, wird der menſchliche Kör⸗ per in ſeiner Beweglichkeit und die Entſchluß⸗ kraft in hohem Maße gefördert, ſodaß es mög⸗ lich iſt, in vielen Fällen des täglichen Lebens die drohende Gefahr erfolgreich abzuwenden. Darum ſollte es für jeden Menſchen, der draußen im Lebenskampfe ſteht, im eigenen Intereſſe als notwendig erſcheinen, ſeinen Körper und Geiſt in den Sportverbänden zu ſchulen. Wem die turneriſche Arbeit in den Sportverbänden zu ſchwer und zu anſtrengend iſt, der kann dies in den Sportkurſen der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ tun. Dieſelben werden in mehr individueller Be⸗ handlung des einzelnen auch in ſämtlichen Sportarten durchgeführt. Auf dieſe Weiſe kann jeder einzelne dazu beitragen, die Volksgeſundheit zu erhalten, die Unfallziffer und die damit verbundenen Unkoſten zum Segen des ganzen deutſchen Vol⸗ Vier Weihnachtswünſche Im Intereſſe einer geregelten Abwick⸗ lung des Weihnachtsgeſchäfts unterbreitet die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel der e folgende Wünſche der Kauf⸗ eute: 1. Beginnt rechtzeitig mit dem Weihnachtseinkaufl Der Früheinkauf, beſonders auch der Kauf am Vormittag, wik⸗ kelt ſich ſtets viel ruhiger unnd ungeſtörter ab als der Einkauf waͤhrend des ſtarken An⸗ drangs in den Nachmittags⸗ und Abendſtun⸗ den. Der Kunde kann ſorgfältiger bedient wer⸗ den, auch die Verkäufer ſind dankbar, wenn durch Früheinkäufe ihre überaus ſtarke Be⸗ anſpruchung gegen Ende der Tagesarbeit et⸗ was gemildert wird. g 2. Begnügt euch mit möglichſt einfacher Verpackung! Wer auf über⸗ flüſſige Verpackung verzichtet, hilft wertoolle Rohſtoffe ſparen! Nicht die Verpackung, ſon⸗ dern eine gute Ware iſt wichtig! 3. Laßt euch nicht jede Kleinig⸗ keit ins Haus bringen! Dem einzelnen Käufer macht es nicht viel aus, ein Päckchen mehr oder weniger nach Hauſe zu tragen. Der Kaufmann jedoch müßte in der Weihnachts⸗ zeit auf ſchwer entbehrliche Verkaufskräfte ver⸗ zichten, um allen Wünſchen auf Hausbeſtel⸗ lungen nachzukommen. 4. Kauft bar! Der Barkauf iſt das Oel der Wirtſchaft. Bedenkt, welche Sorgen die Abtragung von Schulden macht, und vergeßt nicht, daß durch Kreditkäufe der Kaufmann gerade während der ſehr ſtarken Beanſpru⸗ chung zu Weihnachten und zum Jahresende büromäßig ſtark belaſtet wird. * Bekämpfung der Tuberkulose frei von bürokratiſchen Hemmungen In einem Erlaß an die Landesverſiche⸗ rungsanſtalten hat das Reichsverſicherungsamt neue Richtlinien für die Tuberkuloſebekämp⸗ fung aufgeſtellt, die eine möglichſt ſchnelle Bekͤͤmpfung der Volksſeuche ſicherſtellen ſol⸗ len. Alle Hinderniſſe, die ſich einer ſchnellen Einweiſung in die Tuberkuloſe⸗Heilſtatlen in den Weg ſtellen, ſollen ausgeräumt werden. Als wirkſamſtes Mittel zur ſchnellen Ueber⸗ führung in das Heilverfahren habe ſich das bei einigen Landesverſicherungsanſtalten ein⸗ geführte Schnelleinweiſungsverſahren erwie⸗ ſen, deſſen Einführung für alle erich träger dringend geboten ſei. Wegen der Er⸗ faſſung der nicht unter die erweiterten Saar⸗ brücker Richtlinien fallenden Perſonen ſollen mit den Bezirksfürſorgeverbänden und mit der NS Verhandlungen aufgenommen und Abmachungen getroffen werden, damit taſäch⸗ lich die geſamte Bevölkerung erfaßt wird. Die ſchnelle Einweiſung von Tuberkuloſekranken wurde vielfach durch Unklarheiten oder gar Streitigkeiten über die Koſtenfrage gehemmt. Nach den neuen Richtlinien ſind langwierige Nachforſchungen über die Koſtenfrage unbe⸗ dingt zu vermeiden. Als einzige verſicherungs⸗ rechtliche Vorausſetzung genügt der Nachweis der ordnungsmäßigen Zugehörigkeit zu einem Verſicherungszweig. Selbſt ein Beitrag gilt deshalb als ausreichend. Oberſter Grundsatz iſt, daß kein deutſcher Voltsgenoſſe im Falle einer Tuberkuloſe⸗Erkrankung ohne Betreu⸗ ung und ſchnelle Hilfe bleiben darf. * Stöckelſchuh. auf eigene Verantwortung Eine junge Frau wollte nach glücklich vol⸗ lendeter Reiſe den Bahnhof verlaſſen. Auf einmal verlor ſie auf der Treppe das Gleich⸗ gewicht, ſtürzte und erlitt ernſte Verletzungen. Nachdem zunächſt die Reichsbahn verurleict worden war, Schadenerſatz zu leiſten, hob das Reichsgericht dieſes Urteil wieder auf. Die junge Frau trug ſehr hohe Abſätze, hieß es in der Urteilsbegründung. Das ſei zwar„kein Verſchulden“, aber den, der ſich ohne Not einer Gefahr ausſetzt, die er kennt, trifft, ſo die Sache ſchief ausgeht, immer ein Ver⸗ ſchulden. Jeder weiß, daß man beim 1— ſteigen einer Treppe fallen kann. Jene herun⸗ tergeſtürzte Dame hätte wiſſen müſſen, daß Abſätze, die ſieben bis acht Zentimeter hoch ſind, die Gefahr doch weſentlich erhöhen. Sie hätte wenigſtens vorſichtig gehen und das Treppengeländer anſaſſen ſollen. Wenn ſie alſo mit hohen Abſätzen hinunter⸗ fiel, ſo geſchah das auf eigene Verantwortung. Wolkig, vereinzelt leichter Regen Ein ſchwacher Vorſtoß milderer Meeresluft von Südweſt läßt über Weſtdeutſchland vor⸗ übergehend eine leichte Unbeſtändigkeit auf⸗ kommen, die aber noch in dieſer Woche erneut von einer Hochdruckwetterlage abgelöſt wird. Donnerstag: Wolkig bis bedeckt. Vereinzelt leichter Regen, Tages temperaturen zwiſchen 5 und 10 Grad. Winde um Süd. Freitag: Uebergang zu etwas kühlerem kes heruuterzudrücken. ſtändig. —— Hochdruckwetter, aber noch nicht ganz be⸗ .—— 2 ——— . Dr Der Aus Nah und Fern Heppenheim.(Beförderung). Steuerinſpektor beim hieſigen Finanzamt R Lörzer wurde am 9. November zum Ober⸗ inſpektor ernannt. Gefährliche Einbrecher gefaßt Mannheim. Seit Frühjahr 1937 mach⸗ ten ſich hier Einbrecher bemerkbar, die es und Durch die Tätigkeit iſt es nun gelungen, die Es handelt ſich um einen 30 vielfach vorbeſtraften Hilfsar⸗ 28 Jahre alten Bauſchloſſer von hier, denen bis jetzt 33 hier verübte Wohnungs⸗ und Kellereinbrüche nach⸗ gewieſen werden konnten. Den beiden Tätern hauptſächlich auf Parterrewohnungen Keller abgeſehen hatten. der Kriminalpolizei Täter zu faſſen. * Jahre alten, beiter von hier und um einen Amtliche Vetanntmachungen Beir.: Maul- und Klauenseuche in Viernheim Nachdem in einem Gehöft in Viernheim die und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt Maul⸗ worden iſt, werden auf Grund des Reichsvieh⸗ ſeuchengeſetzes und ſeiner Ausführungsvor⸗ ſchriften, unter Beſtätigung der von dem Kreisveterinäramt Bensheim vorläufig ge⸗ troffenen Maßnahmen, folgende Anordnun⸗ gen getroffen: J. Ort und Gemarkung Viernheim werden zum Sperrbezirk erklärt. II. Es wird ein gefährdetes Gebiet gebildet, in das die in einem Umkreis von 15 km von Viernheim liegenden Gemeinden fallen. III. Auf den Sperrbezirk und das gefähr⸗ dete Gebiet finden die unter A und C unſerer Bekanntmachung betreffend: Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche in Unter⸗Schön⸗ mattenwag vom 3. ds. Mts.(Amtsverkün⸗ digungsblatt Nr. 303 vom 5. November 1937) für den Sperrbezirk und das gefähr⸗ dete Gebiet bekanntgegebenen Vorſchriften An⸗ wendung. IV. Beſondere Maßregeln den vorliegenden Fall: 1. Die Erteilung von Ausnahmegenehmi⸗ gungen, wie ſie in den vorerwähnten Beſtim⸗ mungen vorgeſehen ſind, findet im Intereſſe einer wirkſamen Bekämpfung der Seuche vor⸗ erſt nicht ſtatt. 2. Die Straße, an der das Seuchengehöft liegt, wird für jeglichen Verkehr geſperrt. 3. An allen Ortsausgängen des Sperrbe⸗ zirks Viernheim, einerlei, ob es ſich um Stra⸗ oder Pfade handelt, ſind Desin⸗ für ßen, Wege fektionsſtreifen in der Weiſe anzulegen, daß Sägmehlſtreifen von 4 m Breite und 15 em Höhe über die Straße bzw. Weg oder Pfad geſtreut werden, die täglich mindeſtens zwei⸗ mal mit Desinfektionsflüſſigkeit getränkt und feucht gehalten werden müſſen. Die Desinfek⸗ tionsflüͤſſigkeit muß 5% Kalk und 1 0% Aetznatron oder kauſtiſche Soda enthalten. Bei Froſt ſind 10 Liter(1 Eimer voll) der Desin⸗ fektionslöſung 0,5—1 kg Kochſalz zuzuſetzen. Dieſe Desinfektionsſtreifen müſſen von jedem Fußgänger und Fahrzeugbenutzer durchſchrit⸗ Der Mark Wäſche Perſonen leicht verletzt und fünf beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind au rückzuführen.—(Verkehrsüberwachung). Be De zeuge, 2 Fuhrwerke und 401 zur Anzeige gebracht werden, weil kehrsvorſchriften nicht beachteten. pflichtig verwarnt wurden 166 Perſonen Außerdem wurden an 122 Bewohner des Seuchengehö unterſagt. 6. Jeglicher iſt verboten. 7. In einem Umkreis von Hauſierhandel im Sperrgebie handel mit Klauenvieh verboten. V. Zuwiderhandlungen werden ſtraft. Heppenheim, den 24. November 1937 Kreisamt Heppenheim Nanz. * Vorſtehende Bekanntmachung bringe ich zur öffentlichen Kenntnis und erwarte genaueſte Befolgung der getroffenen Anordnungen. Das hiernach Erforderliche iſt bei Meidung von Strafverfolgung ſofort zu veranlaſſen und mit größter Sorgfalt fortgeſetzt durchzuführen. Die Polizeibeamten ſind angewieſen, die ſorgfäl⸗ tige Einhaltung der erlaſſenen Beſtimmungen zu überwachen. Auf die Bekanntmachungen an den Anſchlagſäulen wird erneut hingewieſen. Viernheim, 24. November 1937 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde. Betr.: Maul⸗ und Kla uenſeuche. Zur Vermeidung von Zweifeln und Schwie⸗ rigkeiten, die ſich bei der Durchführung der Sammelaktionen der NS kin den mit Maul⸗ und Klauenſeuche verſeuchten Gemeinden erge⸗ ben, und um eine gleichmäßige Regelung her— beizuführen, ſind bis auf weiteres folgende Anordnungen getroffen worden: 1. Sammlungen im Sperrbezirk: a) Das Sammeln in verſeuchtetn Gehöften iſt, auch von der Straße aus, verboten. b) In nicht verſeuchten Gehöften des Sperr⸗ bezirks iſt das Betreten der Gehöfte verboten, das Sammeln jedoch von der Straße aus (durch das Fenſter geſtattet. 2. Im Beobachtungsgebiet: Das Betreten der Gehöfte iſt verboten. Das Sammeln von der Straße aus geſtattet. 3. Außerhalb dieſer Gebiete iſt die Sam⸗ meltätigkeit keiner Beſchränkung unterworfen. iſt Diebesguk im Werte von etwa 2100 Mar Fahrzeuge Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zu⸗ einer am Dienstag vorgenommenen Verkehrs- kontrolle wurden insgeſamt 603 Kraftfahr⸗ Fahrräder kon⸗ trolliert. Hierbei mußten 31 Fahrzeugführer ſie die Ver⸗ Gebühren⸗ 9285[Meld 22 Kraftfahrzeughal⸗ 5. Der Schul- und Kirchenbeſuch iſt für die 954 fts bis auf weiteres Fljch Weißkrauut zum Einſchneiden (letzte Gelegenheit) Kempf, Hügelſtr. t mindeſtens 15 km um den Seuchenort iſt außer dem Hauſier⸗ auch der mit Geflügel i nach den §§ 74 ff. des Reichsviehſeuchengeſetzes be⸗ erloſchen iſt f Hof iſt die tierärztlich f Hof wurde gen Bürſtad tungsgebiet i k ter rote Vorfahrtsſ in die Hände gefallen, von dem für etwa 700 N und Schmuckſtücke wieder bei⸗ gebracht werden konnten.—(Verkehrsunfälle) Am Dienstag ereigneten ſich in Mannheim ſieben Verkehrsunfälle. Hierbei wurden drei 0 Lampertheim. Au pertheim und Bürſtadt gele . Maul⸗ und Kl eſtgeſtellt zum Spe t und L erklärt. und Laudenbach wurde die Maul enſeuche behördlich feſtgeſtellt. den cheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Siedelsbr(Die Seuche erloſchen) g 5 0 E „Sledelsbrunn.(Die Seuche erloſchen). in meinem Hutladeu die wußte ſofort genau, Erfreulicherweiſe kann mitgeteilt werden, daß ö 5 ö die Maul- und Klauenſeuche in Sied 1 elsbrunn zwiſchen Lam⸗ genen Boxheimer auenſeuche amts⸗ worden. Der Boxheimer errgebiet, die Gemarkun⸗ ampertheim zum Beobach⸗ Auch in Schriesheim „und Klau⸗ Humor „Denke dir nur, geſtern war eine Dame was für einen Hut ſie haben wollte, und das Erſtaunliche war: er brauchte nicht mal mo⸗ dern zu ſein, nur recht billig und dauerhaft“. „Das kann ich nicht glauben, ſo was gibt es nicht“. „Doch, ſie wollte nämlich einen Hut haben für ihren Mann“. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. 0 rt und alle Ecke Lurſen⸗ u Blauehutſtr. von der See Habliau, Seneltische Hauler. Bismarckſtr.! Lader zu verkaufen. Füller- Marmaden. Häuser 8 62 Wie immer friſch 5 Filet aus Kabliau olhene 39 7 9 1 11 pe der 6 heim, nd raden 2 und der Betriebs Mannheim, seinen Dich als Mitglied bei der N SV.! Für die uns beim unerwarteten Heimgang unseres lieben Sohnes, Bruders, Enkels Willi Neudörfer erwiesene herzliche zahlreiche Beteiligung beim unseren tiefgefühlten Dank. Recht innigen Dank der NSDAP., Ortsgruppe Viern- samt ihren Gliederungen, seinen Arbeitskameraden führung der Firma Schulkameraden und den Sportkame- der Amicitia 09 für die ehrenden Grabesworte und die Kranzniederlegungen. Dank Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, für die Kranz- und Blumenspenden und den Stiftern von hl. Seelenmessen. Viernheim, den 25. November Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— DA. X. 1987 über 1800 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte et 6 gültig. Danksagung und Neffen Anteilnahme, sowie für die überaus letzten Gange sagen wir Bischof& Hensel, auch der Hochw. 1937 In tiefer Trauer: Familie Georg Neudörfer nebst An verwandten. Sie uns Ihrer Anzeigen auf- trag und Ihre 10 Für die erwieſene herzliche Teilnahme beim Dankjagung Rarlolleln Anzeigen texte ten und von jedem Fahrzeug durchfahren wer⸗ zu verkaufen. Näh Auskunfts Rinder- U. Wiege billig zu verkaufen lauft, Miſt gegen Kartoffeln tauſcht Hoock, Holzſtrio tafel d Geſchäftsſt. nungstagzuſtel— Lumpen vor d. gewünſch - ten Erſchei⸗ len, wagen beito beer. wird der Satz Ihrer Anzeigen Hansstrasße 21 ausfallen, deſto 5 mehr Zeit kön⸗ nen wir auf die wirkſame Aus⸗ geſtaltung Ihrer Anzeigen wenden. ver- Heimgange unſerer lieben Verſtorbenen, Frau Elisabeth Franz WWò. geb. Wüſt ſowie für die ſo zahlreiche Begleitung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir innigſten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern fü die treuſorgende Pflege und allen, die ihr währen ihrer Krankheit Gutes erwieſen haben. Dank auch den Stiftern von hl. Seelenmeſſen und für di Kranz⸗ und Blu nenſpenden. Viernheim, den 24. November 1937 Die trauernden Hinterbliebenen r d e * Damen- u. Herren- den. Bei einbrechender Dunkelheit ſind die Desinfektionsſtreifen an der Straße durch rote Warnlampen zu beleuchten. 4. Die gleichen Desinfektionsſtreifen wie zu 3) ſind innerhalb des Sperrbezirks vor dem verſeuchten Gehöft ſowie vor allen Eingängen zu Geſchäften jeder Art, Wirtſchaften, Schu⸗ len, Kirchen, Rathaus, Sammelſtellen uſw. anzulegen und von allen Paſſanten zu Heppenheim, den 18. November 1937 Kreisamt Heppenheim Nanz. * Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und Beach⸗ tung. Viernheim, den 24. November 1937 Der Bürgermeiſter benutzen. als Ortspolizeibehörde. Vorau. 8 ankomml uns erhalten Sie Seefiſch friſch wie aus Wir empfehlen: Oſtſeekabliau Nordſeekabliau Schellfiſch o/ K Goldbarſch /K „„. 38 Grüne Heringe „„. 48 Süßbücklingez 180, daß Seeſiſch gut und friſch iſt. Nicht allein der Preis entſcheidet, ſondern auch die Qualität. Bei 500 g. 30 Filet v. Goldbarſch Werbepr.⸗ 32 „„ ½%½ Salzheringei0 St. 58u. 72 2 Herren- und Burschen: Anzüge in großer Auswahl bei 69. Marlin neben der Post eme ee, Heute und morgen Frijche Fiche ferner ſämtliche Marinaden, Noll mops in Majonaiſe, Herings⸗ dem Netz. n, J „„ 6. 60 500 923 bactharugel Vorzügliche Weizen⸗ Weizenmehl Type 502 Ammonium A. B C⸗ zucker u. 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Zei⸗ Der Vorſitzende. nur durch dieſe bemeinſchaft lebſt auch du 1 ſieht im dienſt für Dich, denn er iſt ein Bindeglied der bemeinſchaſt. 0 10 Be 10 ful 0 I An aus An gußſte bero⸗ en det gierung, der Aut reicher ſowie d feierlich Preisve der Pa bisher daz les gel einn inlernall Vergleich braucht boden de ven dc Well. d ſcher 5 niſchem 0 Italien 8 Japan Meder Oeſterr Polen Portuge 0 uman