en 50 9 e 0 1 — —— — Bezu Nummer 278 Budapeſt, 30. November. Der ungariſche Miniſterpräſident von Da⸗ ranyi und der Miniſter des Aeußern von Kanya ſind am Montag um 14 Uhr mit ihrer Begleitung wieder in Vudapeſt eingetrof⸗ fen. Zu ihrem Empfang hatten ſich am Bahn⸗ hof der ſtellvertretende Miniſterpräſident Hon⸗ vedminiſter Röder mit den Mitgliedern der Regierung ſowie viele andere Perſönlichkeiten, darunter der Budapeſter deutſche, italieniſche und öſterreichiſche Geſandte eingefunden. Anerkennung für das Drille Reich Budapeſt, 30. November. Auf ſeiner Rückreiſe von Berlin nach Buda⸗ peſt äußerte ſich Miniſterpräſident v. Dara⸗ ni den ungariſchen Preſſevertretern gegen⸗ über mit außerordentlicher Anerkennung über ſeine Berliner Eindrücke der letzten Tage. Ein⸗ gangs hob der Miniſterpräſident hervor, alle Berliner Reiſe geknüpft Erwartungen, die vonſeiten Ungarns an die worden ſeien, hätten ſich erfüllt. Er habe während ſeines Berliner Aufenthaltes außerordentlich viele intereſſante Dinge geſehen, erfahren und beobachten kön⸗ nen. Es ſei ſchwer, ſeine geſamten Eindrücke wiederzugeben. Eines ſeiner intereſſanteſten Erlebniſſe der letzten Tage ſei für ihn der Be⸗ ſuch im Kaiſer⸗Wilhelm ⸗Inſtitut geweſen, wo große und wichtige Arbeiten auf dem Gebiet der Pflanzenvere d lung geleiſtet werden. Auch vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus ſei dieſe wiſſenſchaftliche For⸗ ſchungsarbeit des Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtituts von großer Bedeutung. Die Beſichtigung von Sans⸗ fouci in ſeiner unberührten hiſtoriſchen Schön⸗ heit, der Beſuch des Reichsſportfel des, die verſchiedenen Wohlfahrtseinrichtungen hät⸗ ten großen Eindruck auf ihn gemacht. Die Aus⸗ bildung und Vorbereitung der jungen Mädchen auf ihre künftige Hausfrauen⸗ und Mütterrolle habe in Deutſchland ſehr ſchöne Ergebniſſe zu verzeichnen. Die Mitglieder der Wehrmacht heirateten bekanntlich nur Mäp⸗ chen, die die Hausfrauen⸗ und Mütterausbil⸗ dungsſchule beſucht hätten. Er ſei der Anſicht, daß es nichts ſchaden könnte, wenn auch in Ungarn etwas Der⸗ artiges geſchaffen würde. Die Eröffnungsſitzung der Reichskultur⸗ kammer und die dort gemachten Ausführun⸗ gen ſeien für ihn ſehr intereſſant geweſen Da⸗ rüber hinaus habe die ſoziale Verſor⸗ gung alter deutſcher Künſtler ſeine Aufmerk⸗ ſamkeit erregt. Ueber den Beſuch des Per ⸗ gamonmuſeums bemerkte Miniſterpräſi⸗ dent v. Daranyi, daß es keinesfalls ſchablonen⸗ harft gemeint ſei, wenn er feſtſtelle, daß er in Staunen verſetzt geweſen ſei. Darüber hinaus habe er noch am Samstagabend Gelegenheit gehabt, Berlin als Privatmann zu be⸗ obachten und ſich das lebhaft pulſierende Leben in den Straßen anzuſchauen. Es ſei für ihn außerordentlich intereſſant geweſen, das ſpru⸗ delnde wirtſchaftliche Leben, das ſich in den Abendſtunden in den großen Ge⸗ ſchäfts⸗ und Handelsſtraßen Berlins abſpiele, zu beobachten. Sein Berliner Programm, ſagte der ungariſche Staatsmann, ſei gründlich er⸗ weitert worden und ſo erfolgreich geweſen, wie er es ſich urſprünglich vorgeſtellt hatte. Aufrichligkeit zweier Völker Budapeſt, 30. November. Miniſterpräſident v. Daranyi gab nach ſeiner Rückkehr von der Deutſchlandreiſe der Preſſe folgende Erklärung ab: Ich möchte noch einmal meiner größten Genugtuung über den offiziellen Beſuch in der deutſchen Reichshaupt⸗ ſtadt Ausdruck geben. Auf dem Wege der be⸗ reits traditionell gewordenen deutſch⸗ungariſchen Freundſchaft bedeutet der Berliner Beſuch einen zeuen Meilenſtein. Die ſehr herzliche Atmosphäre, die uns während der ganzen Zeit unſeres Berliner Aufenthaltes umgab, iſt ein Beweis für die vollkommene Aufrichtig⸗ Leit der zwiſchen den beiden Völkern Pol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und spree: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poßt monatlich 1.60 NM ausſchließlich CPPPPPPPVPPVPVTPVVPVVVPVVVV eiertagen. otenlohn, Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. EEE ³⁰:! e dienstag den Beziehungen. Es gereicht mir zur beſon⸗ deren Freude, daß ich Gelegenheit zur perſön⸗ lichen Fühlungnahme mit dem Führer und Reichskanzler des Deutſchen Reiches. Adolf Hit⸗ ler, und den Mitgliedern der Reichsregierung hatte. Ich bin mit der Ueberzeugung heimgekehrt, daß unſere Berliner Beſprechungen zu einer erneuten Vertiefung des guten Verhält⸗ niſſes zwiſchen dem Deutſchen Reich und Ungarn viel beigetragen haben. Zum Schluß gab der Miniſterpräſident von Daranyi ſeiner Befriedigung über die während des Berliner Beſuches eingenommene Haltung der deutſchen und der ungariſchen Preſſe Aus⸗ druck. 1 General Ludendo S Freundſchaft Deutſchland-Ungarn verlieft der ungariſche Miniſterpräſident über ſeine Eindrücke auf der deulſchlandreiſe deulſchland als Vorbild Daranni: Berlin iſt ein neuer Meilenſlein 5 iernheimer Szeilung 9 Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg,, im Text⸗ den 30. November 1937 teil für i mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSg L'hafen 15101 —...,... n.. 13. Jahraang Tag der nalionalen Solidarität Am Jamskag ſammeln führende Perſonlichkeiten Berlin, 30. November. Winterhilfswerk— das iſt die Tat gewordene Volksgemeinſchaft. Ihren wohl ſinnfälligſten Ausdruck findet ſie am„Tag der nationalen Solidarität“, der am kommenden Samstag. den 4. Dezember durchgeführt wird. Wieder werden ſich an dieſem Tage die füh⸗ renden Männer von Staat und Partei, nam⸗ hafte Perſönlichkeiten der Wirtſchaft, der Kunſt und der Wiſſenſchaft, der Preſſe und des Spor⸗ tes einreihen in die gemeinſame Front gegen Hunger und Kälte. Sie alle werden, wenn ſie am Samstag die Sammelbüchſe in die Hand eff ſchwer erkrankt Ankeilnahme des geſamken deulſchen Volkes München, 30. November General Ludendorff, der ſchon ſeit län⸗ gerer Zeit von einem ſchweren Blaſenleiden heimgeſucht wird, iſt am 4. November von Prof. Kielleutner München operiert worden. Nach⸗ dem der Patient bereits einige Tage das Bett verlaſſen konnte, trat in den letzten Tagen in⸗ folge Störungen des Kreislaufes, die den Kräf⸗ tezufſtand in geſahrdrohender Weiſe beeinfluſſen, eine Verſchlimmerung ein, ſodaß der Zuſtand von den behandelnden Aerz⸗ ten zur Zeit als ernſt bezeichnet wird. Das ganze deutſche Volk vernimmt mit tieſſtem Bedauern die Nachricht von der Erkrankung des Generals und wünſcht dem großen Feldherrn des Weltkrieges baldige Geneſung. Ueber das Befinden des Generals wird die Oeffentlichkeit laufend unterrichtet werden. Im Intereſſe des Kranken wird dringend darum ge⸗ beten, von unmittelbaren Anfragen abzuſehen. „Frauenktreuz“ für Königin Elena Berlin, 30. November. Der deutſche Botſchafter in Rom(Quirinal) Herr von Haſſell überreichte im Auftrage des Führers und Reichskanzlers Ihrer Maje⸗ ſtät der Königin Elena von Italien. Kai⸗ ſerin von Aethyopien das„Frauenkreuz des Eh⸗ renzeichens des Deutſchen Roten Kreuzes“ in einer beſonderen Ausführung und mit Brillan⸗ ten beſetzt. Der Führer und Reichskanzler hat durch dieſe Ehrengabe ſeiner Dankbarkeit für die Stiftung Ausdruck gegeben. die die Königin während ihres Aufenthaltes in Kaſſel durch die Schaffung der dortigen Königin ⸗Elena⸗ Klinik zur Bekämpfung der Kopfgrippe (Encephalitis lethargica) und durch ihre Für⸗ ſorge für ſolche Kranken dem deutſchen Volke gemacht hat. In einem die Auszeichnung beglei⸗ tenden Handſchreiben dankt der Führer und Reichskanzler der Königin namens des deut⸗ ſchen Volkes in herzlichen Worten für dieſes ſe⸗ gensreiche Wirken. ihre England im Kampf gegen den Typhus In England iſt man zur Zeit wegen der zahlreichen Typhusfälle ſehr Man nimmt an, daß die Erkrankungen ihre Arſache n unſauberer Brunnenkreſſe, einem in England jehr beliebten Gemüſe, haben. Auf den großen Farmen. die Brunnenkreſſe liefern, werden da⸗ ber pefondere Vorſichtsmaßnahmen getroffen.— FJarmarbeiter reinigen vor Betreten der Beete dorafältia iltiezel. beunruhigt. (Weltbild, Zander ⸗K.) nehmen, erneut ein Beiſpiel geben der inneren Geſchloſſenheit und der Hilfsbereitſchaft. Nationale Solidarität bliebe ein leeres Wort. wenn es nicht jeder erneut erlebte als eine ſo⸗ zialiſtiſche Tat im Dienſt an Staat und Volk. Drum reiht Euch am Samstag ein in die nati⸗ onalſozialiſtiſche Front, die alle vereint: Spen⸗ der und Sammler. Die Londoner Beſprechungen London, 30. Nov. Nach Abſchluß der Vormittagsbeſprechungen zwiſchen den franzöſiſchen und engliſchen Staats⸗ männern gab Miniſterpräſident Chamber⸗ lain ein Eſſen, an dem außer den franzöſiſchen Miniſtern Chautemps und Delbos auch der franzöſiſche Botſchafter in London Corbin und die franzöſiſchen Abordnungsmitglieder Staatsſekretär im Quai d'Orſay Léeger und der politiſche Direktor im Quai d'Orſay Maſ⸗ ſigli teilnahmen. Von engliſcher Seite waren außerdem anweſend Sir John Simon, Lord Halifax, Lord Hailſham, Eden, Sir Thomas Inſkip und Sir Robert Vanſit⸗ tart. Die engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen in London und ihr erſtes Auslandsecho werden von den italieniſchen Zeitungen mit lebhafter Auf⸗ merkſamkeit, aber ohne eigentliche Kommentare verzeichnet. Stark beachtet wird dabei die ruhige Haltung der deutſchen Preſſe und ihre entſchiedene Zurückweiſung der franzöſiſchen Ma⸗ növer gegen die Achſe Rom— Berlin. die, wie Giornale d'Italia in ſeinem Berliner Bericht unter Berufung auf deutſche Preſſeäuße⸗ rungen betont, nicht zerſchlagen werden kann. Für Kameradſchaft der Völker Tagung des Ständigen Internationalen Front⸗ kämpferkomitees in Paris feierlich eröffnet. Paris, 30. November. Die Pariſer Tagung des Ständigen Interno⸗ tionalen Frontkämpferkomitees. zu der— wie bereits berichtet— eine deutſche Abordnung unter Führung des Vizepräſidenten der Verei⸗ nigten deutſchen Frontkämpferverbände. 17 Brigadeführer von Humann⸗Heinhoven in Paris eingetroffen iſt, der als Vertreter der NSKOV. Reichskriegsopferführer SA ⸗Grup⸗ penführer Ober lindober und als Vertre⸗ ter des Reichskriegerbundes Kuffhäuſer 5 Gruppenführer Reinhard angehören. wurde am Montag vormittag feierlich eröffnet. In einer mit großer Begeiſterung aufgenom⸗ menen Anſprache umriß der Vorſitzende des Internationalen Ständigen Frontkämpferkomi⸗ tees, der italieniſche Senator Carlo Delero ix die Aufgaben der Frontkämpfer für die Her⸗ ſtellung kameradſchaftlicher Beziebungen zwi⸗ ſchen den Völkern. Zu Ehren der Gefallenen des Weltkrieges legten die Frontkämpferabordnungen am Grabe des Unbekannten Soldaten Kränze nieder Zu dieſer feierlichen Kundgebung. an der auch Ver⸗ treter der franzöſiſchen Regierung und Armee teilnahmen, hatte ſich die Bevölkerung zahl⸗ reich eingefunden und grüßte die Fahnen. unter denen auch die deutſche Hakenkreuz⸗ flagge flatterte. Italien erkennt Mandſchukuo an Nom. 30. November. Die ſaſchiſtiſche Regierung hat, wie ſoebent amtlich bekanntgegeben wird. am heutigen Tag die formelle Anerkennung von Mand⸗ ſchukuo vorgenommen. wo dementſprechend eine italieniſche Geſandtſchaft errichtet wurde. Bekanntlich hatte Italien ſchon vor Jahresfriſt ein Konſulat in Mukden eingerichtet. Exploſion in England London, 29. November. In der Nähe von Huddersfield kam es au Montag in einer chemiſchen Fabrik zu einer Exploſion, wobei 12 Perſonen, zwei d ſchmer verletzt wurden. ——— .—————— Apparat und Technik der Komintern Nach den neueſten Forſchungsergebniſſen. Die raſche Aufeinanderfolge ſenſationeller Enthüllungen über die Auslandstätigkeit der Komintern, wie ſie im Zuſammenhang mit den großen Skandalaffären im Fall Rechtsanwalt Navachine, General Miller. der Affäre Skoblin. der Ermordungen verſchiedener Agenten, deren Arbeitsgebiet teils in Frankreich, teils in der chweiz lag, dann jetzt der Affäre Krenſky und es Juden Steinberg erfolgten machte eine Darſtellung des rieſigen Apparates und der Technik der Komintern nötig. Wie ſchon der Name Komintern= Kommuri⸗ ſtiſche Internationale beſagt. erſtreckt ſich die Arbeit dieſer bolſchewiſtiſchen Organiſation auf den ganzen Erdball. Sie wird kontrolliert non dem Moskauer Vollzugsausſchuß. Das bekannte Polit⸗Büro hat dafür zu ſorgen, daß die Beſchlüſſe bezw. Anordnungen der Komintern bis in alle Einzelheiten hinein durchgeführt werden. Selbſtverſtändlich beſteht ſte Zuſammenarbeit zwiſchen Komintern und Tſcheka oder GPU.(die ſich ja ſeit dem Früh⸗ jahr diskret Innenkommiſſariat) nennt), und zwar in der Weiſe, daß die Komintern mehr geiſtige Urheberſchaft und Organiſation der Aktion im Auslande, der GPu. die Durch⸗ führung und gleichzeitig Deckung zufällt. Eben⸗ ſo ſelbſtverſtändlich ſind die Auslandsfunktio⸗ näre der Komintern ſorgfältig ausgeſucht und vielfach geſchultes Material. Die Funktionäͤre ſind überwiegend Juden, und zwar zu etwa 80 Prozent. a Die Zentrale, die in derſelben hermetiſchen Abgeſchloſſenheit und Geheimhaltung nach außen arbeitet wie die Leitung der GPU. iſt unter⸗ teilt in die Abteilungen Verwaltung. Organi⸗ ſation, Wirtſchaft, Schriften⸗Zentrale und Re⸗ daktion. Verlag. Agitation. Propaganda, Kaſ⸗ ſe, Valutenweſen, Paßabteilung und Sekretriat. Davon beanſprucht unſer Intereſſe vor allem die Paß⸗Abteilung, die zuſammen mit der glei⸗ chen Abteilung der GPU. die größte und beſt⸗ eingerichtete Paßfälſcherzentrale der Welt dar⸗ ſtellt. Es gibt kein amtliches Siegel, keinen amtlichen Stempel, der dort nicht in voll⸗ kommen getreuer Nachahmung vor⸗ danden wäre und die Herſtellung von gänzlich ze einwandfreien“ Päſſen für alle Staaten der Erde ermöglichen. Die Nachahmungen ſind von Spezialiſten ſo genau hergeſtellt. daß ihre Ent⸗ larvung als Fälſchungen oft nicht einmal mit den hochempfindlichen Prüfungsgeräten der heu⸗ tigen Zeit gelingt. Den Unterabteilungen der Komintern⸗ Organiſation in Moskau ſind Sachbearbeitungs⸗ gebiete zugewieſen wie etwa Heeresangelegen⸗ heiten, Berufsorganiſationen. Frauenfragen. Jugendfragen, Erziehungsfragen. Sport, religi⸗ öſe Organiſationen, Pazifismus uſw., für je⸗ des Land der Erde in beſonderer Abteilung. Am intereſſanteſten iſt vielleicht die geogra⸗ phiſche Verteilung der drei größten und wich⸗ tigſten Auslandszentralen der Ko⸗ mintern. Es ſind insgeſamt drei. und zwar in Schanghai, wo die Komintern ſeit langen Jah⸗ ten enge und ſorgſam gepflegte Beziehungen zur Kuomintang⸗ unterhält. zweitens und drittens in— Paris und Prag Ueber die Gründe, aus denen heraus Moskau gerade die franzöſiſche und die tſchechiſche Haupt⸗ ſtadt als Sitz ihrer beiden größten europäiſchen Komintern⸗Filialen wählte, braucht man wohl ſeit dem Abſchluß des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſch⸗ tſchechiſchen Einkreiſungspaktſyſtems kein Wort weiter zu verlieren. Dieſe drei Zentralen im Auslande ſind nun wieder Befehlsausgabeſtel⸗ len für eine mehr oder weniger große Anzahl von Kominternbüros in jedem Lande, deren Apparat je nach der Wichtigkeit des Landes und je nach der geographiſchen Lage der betreffenden Unterfiliale verſchieden ausgeſtaltet iſt. So ſteht 3. B. feſt, daß Polen bearbeitet wird von einer noch auf ſowjetruſſiſchem Gebiet liegenden Ko⸗ mintern⸗Filiale in Minfk und zweitens von einer Filiale in— Mähriſch⸗Oſtrau, alſo wiederum in der Tſchechoflowakei. Das Auslandsperſonal der Komintern zerfällt im allgemeinen in die Filialleiter, die den Titel eines„Reſidenten“ führen, und die Funktionäre. Dieſe Bezeichnungen beſagen, daß die Reſidenten, die als höhere Sowietfunktionäre anzuſehen ſind weniger aktiv ſich zu exponieren als vielmehr neben der Oberleitung die Auf⸗ gabe der ſcheinbar unverfänglichen Anknüpfung aller möglichen Beziehungen durchzuführen ha⸗ ben Die Funktionäre werden dagegen unmit⸗ telbar an Ort und Stelle bei direkten Aktionen teils als Leitende, teils als Ausführende einge⸗ ſetzt. Gewiſſe Spezialaufgaben der Reſidenten 4 wie etwa Wühlereien und Zerſetzung in den Heeren im Fall von Aufruhr. Mobilmachung uſw. werden zwar nach Möglichkeit vorbereitet, aber erſt auf direkte Anweiſungen aus Moskau in Angriff genommen. Alle dieſe Funktionäre, ie ſelbſtverſtändlich genau wie die Sendlinge der GPu unter harmloſen Bezeichnungen reiſen wie etwa Mitglied der Handelskommiſſion oder Attachs oder dergl., verfügen über ſog. Diplo⸗ matenpäſſe, durch die ſie für die Polizeibehörden und Abwehrorganiſationen der Staaten ſelbſt dann bis zu einem gewiſſen Grade unangreif⸗ bar werden, wenn man die eigentlichen Auf⸗ gaben dieſer Paßinhaber und ihre Perſonalien ſehr genau kennt. Es liegt auf der Hand. daß die Arbeit der Komintern genau wie die der GPul. in Europa noch weit gefährlicher geworden iſt, ſeitdem ſie in Frankreich und in der Tſchechoſlowakei ſo ſtark begünſtigte Stützpunkte haben. Wir haben bier ſchon aus anderem Anlaß u. a. darauf hin⸗ gewieſen, daß bezeichnenderweiſe bei allen gro⸗ ßen Mord⸗ und Attentatsaffären der Bolſche⸗ wiſten in Frankreich vom Fall Kutievow angefangen bis zu den Pariſer Bombenanſchlä⸗ gen im September und den Fällen Miller, Skob⸗ lin. Kerenſky und Steinberg die bolſchewi⸗ ſiſchen Funktionäre niemals ge⸗ faßt worden sind!] Das erſcheint freilich erklärlich, wenn man weiß, daß beiſpielsweiſe im Fall des Generals Miller die franzöſiſche Breslau, 30. Nov. Der Staatsſekretär im Reichsinnenminiſte⸗ rium und Reichsgruppenwalter des NSRB., 33 Oberführer Stuckart, hielt am Montag in reslau vor Vertretern der Partei und den Rechtswahrern des NSRB. auf einer vom NSR B. Gau Schleſien veranſtalteten Kundge⸗ bung einen Vortrag über„Verfaſſung und Ver⸗ waltung im Dritten Reich“. In ſeinem Vortrag führte Staatsſekretär Dr. Stuckart u. a. aus: Mit dem„Geſetz zur Behebung der Not von Volk und Staat“ erhielt die Reichsregierung die Ermächtigung. die Reichs⸗ geſetze auch ohne Anhörung und Zuſtimmung des Reichstages zu erlaſſen. Damit war wenige Wochen nach der Machtübernahme der Parla⸗ mentarismus praktiſch beſeitigt. Durch die ge⸗ ſetzlichenn Maßnahmen zur Gleichſchaltung der Länder hatte auch der Dualismus oͤwiſchen Reich und Ländern aufgehört zu beſtehen. Das„Ge⸗ ſetz gegen die Neubildung von Par⸗ teien“ erklärte die NSDAP. als die einzig⸗ politiſche Partei Deutſchlands. Ihre Stellung wurde noch durch das„Geſetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat“ ausgebaut. Da⸗ mit war der Weimarer Parteienſtaat überwun⸗ den und die Grundlage zum nationalſozialiſti⸗ ſchen Volksſtaat gelegt worden. Das„Geſetz über den Neuaufbau des Reiches“ hob den Stgatscharakter der Länder auf. Einen weiteren Fortſchritt bedeu⸗ teten die Geſetze, die die Neugliederung des Reiches betrafen. Dadurch erfolgte die Vereinigung von Mecklenburg⸗Strelitz mit Mecklenburg⸗ Schwerin, die Bildung von Gro ß Hamburg und andeie Gebietsneuregelungen. Für den weiteren Neubau des Reiches iſt es erforderlich. daß die verſchiedenen Rechts regelungen in den Ländern immer mehr durch ein einheitliches Reichsrecht auf allen Lebensgebieten erſetzt wer⸗ den. In dieſem Zuſammenhang iſt die Schaf⸗ fung der finanzwirtſchaftlichen und finanzrechtlichen Vorausſetzungen für die Durchführung des Neubaus außerordent⸗ lich wichtig. Zur Verwirklichung der Voraus- ſetzungen gehört die Verteilung der Aufgaben, die den verſchiedenen Verwaltungsbezirken ob⸗ liegen, und die Verteilung der finanziellen Ein⸗ nahmequellen, albo eine Verteilung der Auf⸗ gaben zwiſchen dem Staate einerſeits und den New Pork, 30. Nov. Der Kriegsminiſter der Vereinigten Staaten Woodring empfiehlt in einem Jahresbericht an Präſident Roosevelt die Verſtärkung der Armee und ihrer Aufrüſtung mit der gleſch⸗ zeitigen Erklärung, daß die Armee der Ver⸗ einigten Staaten jetzt leiſtungsfähiger als je zuvor in Friedenszeiten ſei. Trotzdem ſchlage er eine Verſtärkung der nationalen Verteidigung als„Schutz gegen einen etwaigen Angriff“ vor. In der unruhigen Welt ſei es eine ſelbſtver⸗ ſtändliche Vorſicht, auf die Kraft der Vertei⸗ digung acht zu geben. Der Kriegsminiſter Jur neugliederung des Reiches Staalsſekrefär Dr. Skuckark über den Aufbau des deulſchen Slaales Gemeinden und Gemeindeverbänden anderer⸗ ſeits. Zu dieſem Zweck iſt die Herbeiführung der Gleichheit im Etat⸗ und Rechnungs⸗ weſen aller Länder erforderlich. Das„Ge⸗ ſetz über die Haushaltsführung. Rechnungslegung und Rechnungsprüfung der Länder“ hat ſchliezlich die Haushaltsführung der Länder unter die Beſtimmungen der Reichs⸗ haushaltsordnung geſtellt. Für die Gemeinden und Gemeinde⸗ verbände hat die Gemeindeordnung ein ein⸗ heitliches Haushalts- und Rechnungsrecht ein⸗ gefübrt. Damit iſt die völlige Einbeit für da⸗ Geſamtgeblet der öffentlichen Finanzwirtſchaft im ganzen Reich gegeben. Die Vereinbeitlichung des Steuerrechtes iſt eine wichtige Vorbedingung zur Durchführung dieſer Aufgabe. Das Geſetz beſtimmt, daß der Finanzausgleich bis, ſpäteſtens 1. April 1938 zu erfolgen hat. Das Ziel iſt für die Zukunft klar: Es wird nur noch Reichs⸗ und Gemeindeſteuern geben! Bei der Neugliederung des Reiches ſoll nach einer jahrtauſendelangen Zerſplitterung der deulſche Staal geſchaffen werden, deſſen Gliederung nach aber⸗ mals einem Jahrtauſend noch als ſinnvoll aner⸗ kannt werden muß und der die nationale Ein⸗ beit des deutſchen Volkes für alle Zukunft ge⸗ währleiſtet. Die Deutſche Gemeindeordnung ſtellt die kommunale Selbſtverwaltung aller deutſchen Gemeinden auf eine einheitliche Grundlage. Auf dem von ihr bereiteten Boden ſoll ſich der Neubau des Reiches von unten her⸗ auf vollenden. Die ehrenamtliche Lei ⸗ tung der ländlichen Gemeinden ſoll nach Möglichkeit erhalten bleiben, da durch die Be⸗ rufung des Amtsleiters aus dem Kreiſe der Volksgenoſſen ein beſonders vertrauensmäßiger Zuſammenhang mit der Einwohnerſchaft beſteht. Man wird jedoch dem Gemeindelciter ausrei⸗ chende Hilfskräfte zur Seite ſtellen müſſen. Was das Parteiprogramm betrifft, ge⸗ hört zu ſeiner Verwirklichung die A u sſchal⸗ tung des Judentums aus dem öffent⸗ lichen Leben und die Verhinderung des Eindrin⸗ gens von jüdiſchem Blut in das deutſche Volk. Der tiefſte und letzte Grund für die Erſtarkung des Gedankens eines deutſchen Einheitsrechts für die geſamte Lebensordnung iſt jedoch die vom Führer geſchaffene Volksgemeinſchaft der Amerika rüſtel weiter auf Landſtreillrüfle vermehrk kufkflofle vergrößert Schanghai, 30. Nov. Die Japaner melden nunmehr die Einnahme der Stadt Kiangyin. Allerdings befänden ſich die Forts dieſer Stadt noch in den Händen der Chineſen. Die jananiſchen Truppen haben ihren Vormarſch bis kurz vor Wutſien fort⸗ geſetzt. wodurch die geſamte Kianagnin⸗Verteidi⸗ aunaslinie ſchwer erſchüttert iſt. Weſtlich des Tai⸗Sees wurde die brennende Stadt Jiſhina beſetzt. Der Tai⸗See befindet ſich völlig un⸗ ter japaniſcher Kontrolle. Die Japaner ſind auch Herren von Sutſchau. Das„chineſiſche Paradies“ Durch die Einnahme von Sutſchau iſt das zchineſiſche Paradies“ in japaniſchen Beſitz ge⸗ langt. Ein altes chineſiſches Sprichwort ſagt, daß nur der auf Erden glücklich werden könne, der in. Sutſchau geboren ſei. Dieſe große. heute über eine halbe Million Einwohner zäh⸗ lende Stadt, die Hauptſtadt der chineſiſchen ropinz Kiangſu, wird von den Europäern das Venedig des Oſtens genannt. Das iſt richtig und falſch zugleich, denn auch Sutſchau, das auf eine jahrhundertealte Geſchichte zu⸗ rückſchauen kann, enthält eine Reihe ſchöner Gebäulichkeiten. vor allem mehrere berühmte agoden. Falſch iſt die Parallelziehung zwi⸗ ſchen Venedig und Sutſchau infofern, als die chineſiſche Stadt nicht von Waſſerſtraßen durch⸗ zogen wird, wie die Köniain der Adria. ſondern inmitten eines von Kanälen und Gewäſſern durchzogenen Schwemmlandes an dem ſo⸗ genannten Kaiſerkanal gelegen iſt. der durch mehrere Arme mit dem großen See Taihu verbunden iſt. Nicht nur die Stadt allein er⸗ weckt den Eindruck der Schönheit, die ganze und ſchriftlichen Bitten der Frau Miller um Durchſuchung eines ganz beſtimmten Hauſes in Paris erſt nach 18 Tagen die Er⸗ laubnis zu dieſer Hausſuchung von oben bekam] Der Erfolg war denn auch da⸗ nach. Auf demſelben Blatt ſteht bekanntlich außer den anderen Mord⸗ und Verſchleppungs⸗ affären auch die Ermordung des jugoflawiſchen Polizei ungeachtet der ſofortigen mündlichen Königs in Marſeille. Chineſiſche Verleidigung erſchülterk kiangyin genommen— Tal-zee unler ſapaniſcher Konkrolle Mädchen Sutſchaus. Da nach alten chineſiſchen Deutſchen. hält u. a. eine Erhöhung der Offisierszahl in der Bundesarmee um jährlich 500 für geboten. Notwendig ſeien ferner eine planmäßige Er⸗ höhung des Mannſchaftsbeſtandes der Bundes⸗ armee und des Offizierreſervekorps, die Erwei⸗ terung der Ausbildung des Reſerveoffiziers⸗ korps an amerikaniſchen Univerſitäten, die all⸗ mäbliche Schaffung eines Reſervemannſchaftsbe⸗ ſtandes in der Bundesarmee, die Erhöhung der Nationalgarde und der Zahl der jungen Männer. die jährlich in Militärlagern für Zivjliſten aus⸗ gebildet würden. Außerdem hält der Kriegs⸗ miniſter eine Erhöhung der Zahl der Armee⸗ flugzeuge für unerläßlich. Landſchaft vielmehr entzückt durch die Harmonie der Häuſer. Wälder. Hügel und Gewäſſer. Der Baumreichtum um Sutſchau herum hat in dem ſonſt ziemlich baumarmen China an diefer Stelle ſeinen beſonderen Grund. Sutſchau iſt berühmt durch ſeine Lu kus warenindu⸗ ſtrie. die Seiden und andere Stoffe. Stickereien und Schnitzereien und vor allem rote Lack⸗ waren erzeugt. Ganze Haine von dunkelarünen Maulbeerbäumen, den Heimſtätten des Seiden⸗ wmurms. umrahmen die Stadt und vor allem die Gewäſſer. Man kann es verſtehen. daß ſchon vor Zeiten die reichen Chinefen nach Sutſchau ge⸗ kommen ſind. um ſich an den Schönheiten dieſes zchineſiſchen Paradieſes“ zu erfreuen. Darüber hinaus beſitzt Sutſchau noch zwei An⸗ ziehungspunkte beſonderer Art. Seine Bewohner ſind durch ihre Leichtlebigkeit und Fröhlichkeit berühmt. Das öffentliche Veranügungsleben unterſcheidet ſich pon dem Schanobais, das durch europäiſche und amerikanſſche Gepflogenheiten ſtark beeinflußt iſt. buchſtäßlich wie Taa und Nacht. Die B⸗wohner Sutſchaus galten feit je als feſtfr ohe Menſchen. Dazu mag beigetragen baben die anerkannte Schönheit der Frauen und Schönheitsbeoriffen ein kleiner Fuß erfocderl' war. um als ſchön zu gelten. waren die Frauen Sutſchaus tatſächlich vor ihren Geſchlechts⸗ r toe⸗ ſinnen beporzupt, denn ſie hatten. wahrſcheinlich aus raſſiſchen Gründen. wirklich die kleinſten Füße. Eine Frau aus Sutſchau zu bekommen, war für jeden Chineſen ein Wunſchtraum, der freilich nicht immer in Erfüllung ging. Die moderne Zeit hat natürlich vieles geän⸗ dert. Merkwürdigerweiſe nichts an der Schön⸗ heit der Sutſchauer Frauen. Sut⸗ ſchauer Mädchen bleiben nur kurze Zeit ledig. Die männliche chineſiſche Jugend bat inzwif J. ein neues Schönheitsideal entdeckt. das ſanfte und zarte Geſicht. Dieſe beiden Erforderniſſe find nun gerade den Sutſchauer Mädchen in hervorragendem Maße m eigen. ſodaß Maiſen⸗ hochzeiten von mehreren Dutzend Paaren ſich ſehr häufig wiederpalen. Die Japaner. die übrioene ſeit vierzia Japren in Sutſchau eine eigene exterritoriole Niederlaſſung beſitzen. werden nach ſo pfel Anſtrenaungen und Entbehrungen froh darüber ſein, ſich im der Frauen von den Strapazen erholen zu Oberſte Parleſleſtung Nafionalſpanjens San Sebaſtian, 30. Nov. General Franco hat am Montag durch ein Dekret zwei Artikel der vorläufigen Partet⸗ ſtatuten abgeändert Die bisherige Beſtim⸗ mung über die Zuſammenſetzung des volitiſchen Ausſchuſſes. der die oberſte Parteilei⸗ tung darſtellt, ſah vor, daß dieſer ars zwölf Aus ſchußmftaliedern des Notionalrates betehen müſſe, von denen ſechs durch dieſen ſelbſt. echs durch den Staatschef gewählt wurden. Die Pe⸗ ſtimmungen wurden jetzt dahin abgeändert. daß die ſechs durch den Staatschef zu bezeichnenden Mitglieder nicht unbedingt dem Nationalrat angehören müſſen. Der andere Artikel enthält die Gründe. die zum Ausſchluß aus der Partei führen können. grksgruppe„Auswärfges Amt“ in der Auslandsorganiſation der NSDAP. Berlin. 80. November. Im ſiberfüllten„Roten Saal“ der Deutſch⸗ landhalle fand am Montag ein Betriebsgemein⸗ ſchaftsabend des Auswärtigen Amtes ſtatt. an dem neben den vollzählig erſchienenen Beam⸗ ten. Angeſtellten und Arbeitern des Auswärti⸗ gen Amtes auch zaßlreiche Hoheitsträger, Poli⸗ tiſche Leiter und Mitarbeiter der Leitung der Auslandsorganiſation der NSDAP. teilnah⸗ men. Nach einleitenden Worten des Fachſchafts⸗ Jruppenwalters. Geſandten Landmann. der 1931 die Landesgruppe Guatemala aründete und zu den älteſten Mitarbeitern der AO ge⸗ hört, und des Betriebszellenobwannes Ka⸗ litzke erariff Staatsfekretär ⸗Oberfüßrer bon Mackenſen das Wort. um die Grſiße des Reichsgußenminiſters zu ſtherbringen Gau⸗ leiter Bohle verkſindete als Sinnbild für die Beendigung der erſten Epoche der erfolgreichen Entwicklung die Errichtung der„Ortsaruv⸗ ve Auswärtſges Amt in der Nus⸗ landsorganiſation der NSDap die die Par⸗ teigenoſſen unter den Beamten des Ausmär⸗ tigen Amtes. ſowie die Beamten Angeſtellten und Arbeiter des Auswärtigen Dienſtes im Auslande umfaßt Glüdwünſche für Geheimrak häuſer Berlin. 30. November. Zu ſeinem 80. Geburtstage erhielt Geheimrat Dr. Adolf Häuſer vom Führer folgendes Glückwunſchtelegramm:„Zu Ihrem 80. Ge⸗ burtstage ſende ich Ihnen in dankbarer Aner⸗ kennung Ihrer Verdienſte um die deutſche In⸗ duſtrie meinen herzlichſten Glückwunſch. Adolf Hitler.“— In einem weiteren Telegramm Dr Schachts gedenkt dieſer mit Anerkennung der großen Verdienſte. die Dr. Häuſer ſich um die deutſche Volkswirtſchaft in ſeiner langjährigen Tätigkeit als Vorſitzender des Vereins zur Wahrung der Intereſſen der chemiſchen Indll⸗ ſtrie Deutſchlands. beſonders in den ſchweren Zeiten des Weltkrieges. ſowie in leitender, Stellung bei den Farbwerken vorm. Meiſter, Lucius und Brüning und ſpäter im Ve rwal⸗ tungsrat der J. G. Farbeninduſtrie AG. er⸗ worben hat.— Anter den vielen anderen Glückwünſchen befindet ſich auch ein Glück⸗ wunſchtelegramm des Oberpräſidenten Prinz Philipp von Heſſen. Lilauen beſchlagnahmt deulſche Jeſtungen Kowno. 29. November Auf Anordnung der litauiſchen Preſſezenſur wurden alle reichsdeutſchen Zeitun⸗ g.en heſchlagnahmt, die Berichte über die letzte Sitzung des memelländiſchen Land⸗ tags brachten.— Der memelländiſche Landtag hatte am Samstag in einer eindrucksvollen Sitzung ſcharf gegen das fi tauiſche Enteignungsgeſetz Stellung genom⸗ 5 Jowjefbomber zerſchellt Paris, 80. November. Wie Havas aus Toulouſe meldet, iſt am Montag im Departement Ariège ein ſpaniſch⸗ bolſchewiſtiſches Bomhenflugzeug bei einer Not⸗ landung zerſchellt. Die Beſatzung beſtand aus zwei Mann, von denen der Flugzeugführer ſchwer verletzt ins Militärkrankenhaus gebracht wurde. Der Begleiter kam mit leichten Ver⸗ letzungen davon und wird bis auf weiteres zur Verfügung der Polizei gehalten. Das Flugzeug, das mit fünf Maſchinengewehren beſtückt war. gehörte zu einer Flugbaſis an der Huesca⸗ Front. Aus den Ausſagen der Flieger ergibt ſich, daß ſie nach einem Fluge über die nat'o⸗ nalen Stellungen bei El Burao de Elre ſich angeblich„im Nebel verirrt“ hatten und in⸗ folge Brennſtoffmangels notlanden mußten. Kleine Nachrichlen Der Führer und Reichskanzler hat den bis⸗ herigen deutſchen Geſandten in der ſüdafrikani⸗ ſchen Union. Wiehl. zum Miniſterialdirektor im Auswärtigen Amt ernannt. wo er die wirt⸗ ſchaftliche Abteilung leiten wird. Der Führer und Reichskanzler hat den Di⸗ rektor des Deutſchen Kriegerkurhauſes Davos⸗ Dorf. Dr Georg Burkhardt. zum Profeſſor er⸗ nannt Dr. Burkhardt leitet das vom Reichs⸗ ausſchuß der Kriegsbeſchädigten⸗Fürſorge. dem Deutſchen Roten Kreuz und anderen caritativen dien gegründete Kriegerkurhaus ſeit 918. Der Führer hat den Direktor des deutſchen Kriegerkurhauſes in Davos Dr. Burkhardt zum Profeſſor ernannt. Auf dem Betriebsgemeinſchaftsabend des Auswärtigen Amtes ſprachen u. a. Staats⸗ ſekretär von Mackenſen und Gauleiter Bohle. Der Univerſitätsprofeſſor für Chirurgie und Vorſtand der Cbirurgiſchen Klinik der Grazer Univerſität. Peter Walz Wieſentreu. deſſen wiſſenſchaftlichenr Ruf weit über Oeſterreichs Grenzen hinausging., iſt am Samstag im 35. können. . Lebensjahr geſtorben Proi Walz⸗Mieſentten war eine ſehr bekannte nationale Perſönlichkeit. ——— bb 5 Grech meeinſa Volket 70 t aß do keiner arung! ſonbern über, 2 die en ist, Stadt ha der Verl renzlau ö Methode beſteben. den abz den au Neldun Vulgar⸗ Ein n nein Kedolber auch hier Folbemei bildung Ein ſt 9 Zwiſchen Orient und Okzident % Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer lag 90 von unſerem Sonderberichterſtatler Kurt Zieſel XI. Geſunder Wettſtreit der Wirtſchaft Mit deutſchen Kaufleuten ſitzen wir mittags zuſammen. Wir laſſen uns Hühner ſchmecken. i Sie ſind das billigſte Fleiſch, faſt ein Volksnah⸗ N dember. Geheim folgendes u 80. 6 ater Auer, ulſche Iu⸗ . W Ramm Ot emung der 0 5 giäbri 11 l ut hen dl u anderen zin Glück en Prinz 5 und f e Ftanet deſen eichs ſtändigkeit. ker Rieſenbauten verfallen. Lung. rungsmittel. Die deutſche Wirtſchaft hat hier nach allem, was wir hören, unbeſtritten die erſte olle. Im vergangenen Jahr ging faſt 80 Pro⸗ ent des 3 N i handels ganzen bulgariſchen Außenhande 8, Import und Export, von und nach Deutſchland. In dieſem Jahre haben, wie überall im Balkan, eſondere Aktivität entfal⸗ die Engländer eine. 5 8 Die Deutſchen in tet. Sie haben auch Erfolg. Bulgarien, die mit der politiſchen und geiſtigen Bulgariens vertraut ſind, begrüßen Haltung (Dies. Es erwächſt den Bulgaren dadurch das Gefühl einer größeren Freiheitt und Selbſt⸗ Und der Raum im Oſten iſt ſo groß und reich, daß für England und Deutſch⸗ land genug Wirkungsmöglichkeit gegeben iſt. Ja. in vielen Dingen ergänzen ſie einander und geben der wirtſchaftlichen Entwicklung organi⸗ e Grundlagen.. 1 —8 9 höre das gleiche in Sofia. Durch das Maritzatal aufwärts hat uns die Bahn in dieſes Herz des kleinen Landes getragen. Zu„Füßen des Witoſchagebirges, dem Wahrzeichen Sofias, auf deſſen ſanft anſteigenden Hängen ſich die Sommerſitze der reichen Bulgaren, Badeorte, Keine Ausflugsdörfer hinziehen, liegt ſauber, einfach, ohne große Tradition, aber mit einer ſtilvollen Neuformung ihres Geſichtes, die ſes Potsdam des Balkans. Dieſer Ver⸗ gleich drängt ſich uns auf. Es iſt hier wirklich alles von preußiſcher Einfachheit. Nirgends iſt man wie in Bukareſt in die Verrücktheit grotes⸗ Alles atmet den Geiſt der Arbeit, des Fleißes, der Pflichterfül⸗ Mitten in der Stadt, patriarchaliſch in ſeiner ganzen Stimmung, die beſcheidene Reſi⸗ denz des jungen Königs. Er lebt hier mitten in ſeinem Volk. In ihm verkörpert ſich ein Stück ſo ſelten gewordenen echten Königtums, vom Volke geliebt und geachtet, einfach in ſei⸗ ner Lebenshaltung und klar in ſeinem politi⸗ ſchen Willen. Dieſe charakterliſche und geiſtige Verwandt⸗ ſchaft des Deutſchtums mit dem Bulgarentum spüren wir überall; in den Menſchen, in der Art, wie wir uns verſtehen, wie wir leben, wie wir denken und handeln und unſer Leben ge⸗ ſtalten. Die Bulgaren ſind fanatiſche Natio⸗ naliſten. Auch der Kommunismus, der als Folge einer unſeligen demokratiſchen Mißvirt⸗ ſchaft in den Nachkriegsjahren vor allem auf dem Lande ſteigenden Anhang gefunden hat, iſt eigentlich fern von internationaler Demagogie geweſen. Die eiſerne Strenge, mit der ſeit eini⸗ gen Jahren ein autoritäres Syſtem unter der geistigen Führung des Königs dieſem Spuk ein Ende gemacht hat, wird das ganze Volk be⸗ ſtimmt auch raſch wieder von der bolſchewiſti⸗ ſchen Verirrung fortführen. Gemeinſame Lebensformen Nicht nur die Waffenbrüderſchaft im Kriege verbindet alſo Deutſchland und Bulgarien, nicht nur die engen wirtſchaftlichen Beziehungen, ſon⸗ dern gerade heute im ſteigenden Maße die ge⸗ meinſame Geſinnung, die Schaffung eines Volksſtaates, der Gedanke des nationalen Führertums. Es mag bezeichnend ſein, daß wohl am ganzen Balkan nur in Bulgarien keinerlei Chauvinismus zu finden iſt, jene Ent⸗ artung nationalen Fühlens, die nicht aus Stolz, ſondern aus Anmaßung anderem Volkstum ge⸗ nüber, entſteht. Aber auch hier in Sofia l die Preſſe, die zum Teil in jüdiſchen Hän⸗ en iſt, eine merkwürdige Rolle. Dieſe kleine Stadt hat eine Zahl von Zeitungen, gegenüber der Berlin eine Provinzſtadt iſt. Der Konkur⸗ renzkampf, die mangelnden Mittel führen zu Methoden der journaliſtiſchen Arbeit, die darin beſtehen, die geſamte Weltpreſſe nach Nachrich⸗ ten abzujagen und ſie zu übernehmen. So wer⸗ den auch die unmöglichſten und verlogenſten Meldungen über Deutſchland übernommen. Die Bulgaren ſchütteln alle ſelbſt darüber den Kopf. Ein Bulgare ſelber ſagte mir, ich möchte doch in meinen Berichten ausdrücklich einmal dieſe Revolvermethoden anprangern. Wie überall auch hier eine unerklärliche Diskrepanz zwiſchen Volksmeinung und journaliſtiſcher Meinungs⸗ bildung. 5 a Ein ſtiller Sonntag liegt über Sofia. Am ormittag miſchen wir uns in den feſtlichen Trubel des Sonntagsbummels auf der breiten Hauptſtraße, zu deren Seiten die Prachtbauten des modernen Sofias, die Sobranje(das bul⸗ gariſche Parlament), die ſchönſte Kathedrale des Balkans, die Muſeen, Schulen und Univerſität, liegen. Ich muß hier ein Kompliment für die Frauen Bulgariens einfügen. Sie geben ſich offen und natürlich. Sie haben die in Bukareſt ſo übertrieben aus Paris importierten Schmin⸗ ken und Verſchönerungsmethoden faſt gar nicht übernommen. Selten habe ich in einer Stadt ſoviel ſchöne Frauen geſehen, eine ebenmäßige. klare Schönheit, die den Stempel des Mut⸗ tertums trägt, ſchon in den jüngſten Mädchen⸗ def ern. Mit einer Schar bulgariſcher Stu⸗ enten fahre ich am Nachmittag mit der Stra⸗ ßenbahn an die 10 Kilometer gegen Süden, die Hänge des Witoſchagebirges hinan. An der Ab⸗ fahrtsſtelle ſteht zwiſchen modernen Bädern und Parkanlagen die einzige Moſchee Sofias. Ein Ueberbleibſel des Orients, eine faſt muſeale Erſcheinung, die nicht mehr in dieſe Stadt ge⸗ hört, die längſt dem Abendland zugehörig iſt, ohne ihren eigenen Volkscharakter verloren zu en. Beſuch bei einem bulgariſchen Bauern Ein kleiner Badeort empfängt uns auf lufti⸗ ger Höhe. Weit und groß dehnt ſich vor uns die Ebene, in deren Mitte die Stadt liegt. Auch dieſes Bild bei aller Schönheit von klarer und herber Einfachheit erfüllt. Auf ſchönen Straßen wandern wir weiter den Berghang entlang, ſeben den Bauern bei der Ernte zu. beſuchen einen kleinen Bauernhof und werden gaſtlich zu einem Trunk Wein aus kleinen buntbemalten Tonkrügen eingeladen. Die Armut ſteht hier auf den Geſichtern, die Häuſer ſind verſallen und alt. Dabei iſt ſelbſt in dieſer Armut noch der Blick der Bauern ſtolz, das niedere Zimmer ſauber, die Ställe gepflegt und der Hof ein Muſter an Ordnung. Sie haben es nicht leicht, die bulgariſchen Bauern. Man verſteht es, daß ſie in ihrer Not dem Bolſchewismus in die Arme liefen. Heute bereitet man große Ent⸗ ſchuldungsmaßnahmen vor, organiſiert die Pro⸗ duktion und ihre Verteilung und wird auch da⸗ mit in abſehbarer Zeit dem Problem zu Leibe rücken.. In einer kleinen Schenke bei ungewohnter, ſchwermütiger Muſik laſſen wir uns bei einfal⸗ lender Dämmerung nieder. Einige meiner Be⸗ gleiter kennen Deutſchland. Es iſt für ſie der Große Kathedrale in Sofia Inbegriff der Ordnung, Organisation und der Kraft. Mit Freude haben ſie unſeren Kampf um die Gleichberechtigung und unſeren Aufſtieg miterlebt. Sie ſehen in uns ein Vorbild auch für ihr Land und ſie ſagen dies offen. Ich frage nach der Situation im Südoſten. deſſen Herz Bulgarien iſt, eingeklammert zwi⸗ ſchen der einſt ſo mächtigen kleinen Entente und ſpäter noch durch den Balkanbund, mit dem die Türkei vor allem wieder ihr europäiſches In⸗ tereſſe anmeldete.„Die Griechen, das iſt un⸗ ſere Sorge“, gibt einer Auskunft.„Wir brau⸗ chen das Meer, wir haben früher den Ausgang zum Mittelmeer gehabt. Es ſtört unſere Wirt⸗ ſchaft, es ſchränkt unſere Bewegungsfreiheit ein, dieſe Einkerkerung zwiſchen vier Völkern. Wir haben uns ja heute ſchon etwas Luft ge⸗ macht. Unſer Freundſchaftsvertrag mit Jugoſlawien iſt ehrlich und kommt allen Bulgaren vom Herzen. Wir ind der glei⸗ chen Raſſe, wir ſind die Slawen des Südoſtens, wir haben gemeinſame kulturelle, geiſtige und wirtſchaftliche Intereſſen.“ (Fortſetzung folat) (Aufn.: Kurt Zieſel⸗Hamburg) Großraum-Ilugzeug für 26 Fluggäſte Ein fliegendes holel— 330 Berlin, 30. November Die deutſche Flugzeuginduſtrie hat, um den ſtändig ſteigenden Anſprüchen der Verkehrsluft⸗ fahrt entgegenzukommen, ein neues Groß⸗ raum⸗Verlehrsflugzeug herausge⸗ bracht, das ſeine Leiſtungsfähigkeit in zahl⸗ reichen Probeflügen bewieſen hat und mit dem kommenden Sommerflugplan von der Deut⸗ ſchen Lufthanſa neben der„Ju 90“, dem„Gro⸗ ßen Deſſauer“, in den planmäßigen Luftver⸗ kehrsdienſt eingeſtellt wird. Das neue Ver⸗ kehrsflugzeug, der viermotorige Focke Wulf „Condor“ bietet neben dem Flugperſonal und einem Steward 26 Fluggäſten Platz und er⸗ reicht eine Reiſegeſchwindigkeit von 330 Stdkm. Die aufs modernſte eingerichtete Maſchine iſt mit einem Wirtſchafts betrieb ausge⸗ rüſtet. Der Focke Wulf„Condor“ iſt ein Ganz⸗ metall⸗Tiefdecker von 33 Meter Spannweite, deſſen aerodynamiſche Durchbildung hohe Ge⸗ ſchwindigkeiten und Flugweiten mit geringem Aufwand an Motorleiſtung ermöglicht. Die Räder vom Fahrwerk und Sporn werden nach dem Abflug eingezogen und nach außen vollkommen abgedeckt; zur Verkürzung des Landeweges dienen große Landeklappen am Flügel und ein weiches, gut abgedämpftes, bremsbares Fahrwerk, das den Fluggäſten Ab⸗ flug und Landung und Ausrollen faſt unſpür⸗ bar macht. Die 26 Fahrgäſte ſind auf ein Raucherabteil mit neun Plätzen und ein Nicht⸗ raucher⸗Abteil mit 17 Plätzen verteilt. Vor den Fluggaſträumen befinden ſich ein Handgepäck⸗ raum und der Vorrats⸗ und Anrichteraum für den Steward mit elektriſcher Einrichtung zur Zubereitung warmer Speiſen. Durch eine Klapp⸗ tür kommt man in den großen, hellen Füh⸗ rungsraum, in dem außer dem erſten Flug⸗ zeugführer und einem zweiten Flugzeugführer oder Bordwart auch der Funker untergebracht iſt. An die Fluggaſträume ſchließen ſich ein Waſchraum mit druckwaſſergeſpültem WC. und ein großer Frachtraum an, der auch für die Verladung ſperriger Güter reichlich Platz bie⸗ tet. Vom Frachtraum aus zugänglich iſt ein Poſtraum angeordnet, der für die zweckmäßige Verladung der Luftpoſtſendungen beſonders hergerichtet iſt. Beſondere Aufmerkſamkeit wurde der Frage der Flugſicherheit bei etwaigen Motorſtörungen zugewendet. Man entſchloß ſich beim„Condor“ zu einem Einbau von vier Motoren(je 720 PS.). Die erhöhte Wirtſchaftlichkeit und Leiſtungs⸗ fähigkeit des„Condor“ geht aus einem Ver⸗ gleich mit dem gegenwärtigen Stand im deut⸗ ſchen Luftverkehr klar hervor. Die bisheri⸗ gen dreimotorigen Flugzeuge kön ⸗ nen 17 Fluggäſte bei 240 Stdkm. Reiſegeſchwin⸗ digkeit mit einem Brennſtoffverbrauch von etwa 11 Litern je Fluggaſt auf 100 Km. be⸗ fördern. Der viermotorige„Condor“ vermag mit den gleichen im Luftverkehr er ⸗ probten BMW.⸗ Motoren 26 Fluggäſte bei 330 Stdkm. Reiſegeſchwindigkeit mit einem Brenn⸗ ſtoffverbrauch je Fluggaſt von nur etwa 7 Li⸗ tern auf 100 Km. bei geſteigerter Sicherheit und Behaglichkeit zu befördern und außerdem eine weitaus größere Menge Poſt und Fracht als Ildkm. Reiſegeſchwindigkeil bisher mitzuführen. Bei Einbau verſtärkter Motoren des gleichen Muſters, wie er für Aus; fuhrzwecke bereits vorgeſehen iſt, wird Geſchwindigkeit von 430 Stdkm. in 3000 Mtr. Flughöhe erreicht. Bei Verwendung im trans ⸗ kontinentalen Poſt⸗ und Frachtverkehr kann eine Flugweite von über 3000 Km. erzielt wer⸗ den. 15000 fm. in 15 Tagen Major Haerle in Batavia gelandet. Glanzleiſtung eines deutſchen Sportflugzeuges. Berlin. 30. November. Der deutſche Flieger Major Haerle, der am 14. November auf dem Flughafen Stuttgart⸗ Böblingen mit ſeinem Sportflugzeug Klemm 35 zu einem Fernflug nach Niederländiſch⸗Indien geſtartet war, iſt am Montag in Batavia gelandet. Haerle hat damit eine Strecke von annähernd 15000 Kilometern in 15 Tagen zu⸗ rückgelegt, nachdem er in Buchir ſogar 2 Tage ungewollt Aufenthalt nehmen mußte. um die Genehmigung zur Ueberfliegung des Jrak ein⸗ zuholen. Der fliegeriſche Erfolg dieſes Fluges mit einer täglichen Streéckenleiſtung von weit über 1000 Kilometer verdient in⸗ ſofern beſondere Beachtung, als das Flugzeug Haerles mit einem Hirth⸗Motor von rund 80 PS. ausgerüſtet iſt und eine normale Serien⸗ konſtruktion des Leichtflugzeugbaues Klemm darſtellt. Major Haerle, der ſich bekanntlich mit dieſem Langſtreckenflug um den Hindenburg⸗ Pokal bewirbt, wird vorausſichtlich nach kur⸗ zem Aufenthalt den Rückflug nach Deutſch⸗ land antreten. Wie Major Haerle berichtet, iſt der Flug über Sofia— Bagdad— Kalkutta— Ran⸗ gaen— Singapore reibungslos verlau⸗ Major Haerle vor ſeiner Klemm Kl 35a. eine 1 nn fen. Lediglich vor Aleppo mußte er am Sams tag, den 20. November, von der Dunkelheit überraſcht, eine Zwiſchenlandung auf freiem Felde vornehmen. Ein durch die Landung ver⸗ urſachter Reifenſchaden wurde an Ort und Stel⸗ le ſchnell behoben, und bereits am nächſten Morgen konnte Haerle ſeinen Flug nach Bag⸗ dad fortſetzen, nachdem er die Nacht unter des Tragflächen ſeiner Maſchine verbracht hatte. Bei den oft ſchwierigen klimatiſchen Verhält⸗ niſſen des Orients kommen Haerle reiche Erfab⸗ rungen zugute, die er bereits vor Beginn ſei⸗ ner fliegeriſchen Laufbahn als Sportsmann ge⸗ ſammelt hatte. Haerle, der vor dem Kriege ſechs Jahre ſeiner Jugend in der Türkei verbracht hatte, unternahm im Jahre 1929 eine Motorrad⸗ fahrt durch acht Länder, auf der er u. a. die 1 Kairo, Douaskus und Bagdad berührt atte. ä——ů— Ichahfinden- halbe Sache Zwar ſind in Frankreich mit und ohne Pen⸗ del viele Schatzſucher unterwegs, aber wenige von ihnen finden wirklich die von ihnen ge⸗ ſuchte Beute. Es kann allerdings auch ſein. daß dieſe Schatzſucher die Geſetze beſſer kennen. als ein gewiſſer Yves Guegan aus Villeneuve bei Paris, und den Mund halten. Er war ein einfacher Straßenbauer, der eine Kanalröhre legen ſollte. Bei dieſer Gelegenheit ſtieß er auf einen großen Topf, den er zerſchlug. um dann 220 große, alte, franzöſiſche Goldſtücke zwiſchen den Trümmern des Topfes zu entdek⸗ ken. Er lief zum nächſten Polizeibüro, wo man erſt einmal den Schatz beſchlagnahmte. Denn dem Finder gehört in Frankreich immer nur die Hälfte des von ihm entdeckten Schatzes. Die andere Hälfte wird von der Gemeinde bean⸗ ſprucht, ſofern nicht die Regierung noch etwas davon abhaben will. Nicht gegen Müdigkeit kämpfen! Ein Arzt in Illionis hat ſich viele Jahre mit der Erforſchung der Müdigkeit befaßt. Er kommt zu dem Ergebenis, daß es falſch ſei, ge⸗ gen die Müdigkeit anzukämpfen und weiterzuar⸗ beiten, wenn man das Gefühl der Erſchöpfung habe. Die Müdigkeit ſei nämlich das erſte War⸗ nungsſignal der Natur. Wenn man ſich trotzdem aufrechterhalte, dann verbrauche man eine un⸗ verhältnismäßig große Menge an Energie— jedenfalls aber mehr, als wenn man ſich für eine kurze Zeit ausruht und dann das Verſäum⸗ te nachholt. Nur für die ſogenannte Frühjahrs⸗ müdigkeit und die Müdigkeit bei gewiſſen Wet⸗ terveränderungen gibt der Arzt einige Bekämp⸗ fungsanweiſungen. Hierbei handle ſich nämlich um eine nicht ausgelöſte Spannung der Mus⸗ keln, um einige nicht genügende Sättigung der Gewebe mit Sauerſtoff. Gegen dieſe Müdigkeit könne man den Kampf aufnehmen. Man werde meiſt auch ſchneller Sieger bleiben. ohne ſich und ſeine Körper⸗Energien zu ſtark zu ver⸗ brauchen. Keinen Ring ausgelaſſen US A⸗Schützen ſiegen im Fernländerkampf Auch der diesjährige Fernwettkampf der Kleinkaliberſchützen zwiſchen den Vereinigten Staaten von Ameriba, Großbritannien und Deutſchland für den die RWS⸗Werke einen filbernen Pokal geſtiftet haben. endete wie in den Vorjabren mit dem überlegenen Siege der Amerikaner. Bei 40 Schuß liegend freihändig auf die Zehnerſcheibe mit 50 Meter Entfernung ſchoſſen die zehn Amerikaner 3963 Ringe von 4000 möglichen. Der beſte Schütze war Frank (USA), der nicht einen der erreichbaren 400 Ringe ausließ. Der Amerikaner E. Brown fehlte mit 399 Ringen nur einen einzigen Ring. Hamer(USA) ließ zwei aus. Zweiter des Wett⸗ bewerbs wurde Großbritannien mit 3930 Nin⸗ gen. Bei den Engländern hatte Walker mit 398 das beſte Ergebnis. Mit 3923(31 mehr als im Vorjahr) kam Deutſchland dicht an Groß⸗ britannien heran. Voranſchläge von 100 Millionen Pfund London, 29. November Wie der Luftfahrt⸗Sachverſtändige des Peo⸗ ple“ berichtet, wird der Haushalt für die eng⸗ liſchen Luftſtreitkräfte im kommenden Jahre der höchſte ſein, der jemals in Kriegs⸗ und Frie⸗ denszeiten erreicht wurde. Die Voranſchläge für 1938 beliefen ſich auf nicht weniger als 1900 Millionen Pfund. Weiter berichtet das Blatt, daß die Zahl der engliſchen Frontflug⸗ zeuge 1600 betrage. Ein Vielfaches dieſer Ziffer ſei jedoch an Reſerven vorhanden. Nahezu 10 000 neue Maſchinen ſeien in Auftrag gegeben worden. * Im Prozeß des Oberſten de la Rocque lam es am Montag zu Zwiſchenfällen. „Die italieniſche Kammer hat in Anweſenheit Muſſolinis eine Reihe von wirtſchaftlichen Ver⸗ einbarungen ohne Ausſprache angenommen. (Vreſſe⸗Hoffmann. Zander⸗.! n 2 n .—ů—— — 9 14 . 1 7 40 5 15 050 Die Welt verliert ihre Erde Nach Amerila ſind andere Länder bedroht- vergingen ſo alle Kulturen? (Z. T.) Daß Amerika ſeit einigen Jahren in zunehmendem Maße mit dem ungeheuer ernſten Problem der„Eroſſon“ ſeines landwirtſchaftlich genutzten Bodens zu kämpfen hat, iſt bekannt. Man weiß auch längſt, daß es keineswegs die Staubſtürme ſind, die man für dieſes„Wegfreſ⸗ ſen“ des Bodens verantwortlich machen darf. Denn Stürme hat es in Amerika zu allen Zei⸗ ten gegeben, ol ne daß bisher in unvorſtellbaren Mengen die Erde davon„weggefteſſen“ worden wäre. Jetzt wurde es offenbar, und zwar auf einem Londoner Kongreß, der von landwirtſchaftlichen Fachleuten der ganzen Welt beſucht war, daß ieſes Problem inzwiſchen in allen Erdteilen akut geworden iſt. Es wurde beſchloſſen, daß die„Imperial Bureaus of Soil Socience“ von allen betroffenen Ländern Materfal über die verſchiedenen Erſcheinungsformen dieſer Bo⸗ denkrankheit einholen ſollten, um Abwehrmaß⸗ nahmen im Intereſſe der ganzen Welt auf brei⸗ teſter Grundlage vorbereiten zu können. Man will zunächſt zu ermitteln verſuchen, wie groß der Schaden iſt, den ſchon heute der Verluſt landwirtſchaftlichen Kulturbodens für die Er⸗ nährungslage der Welt bedeutet, und in wel⸗ chem Maße die Unfähigkeit der Erde, weiterhin landwirtſchaftliche Erträgniſſe zu liefern, jähr⸗ lich fortſchreitet. Beſonders in Mitleidenſchaft gezogen werden von dieſer Erſcheiung neben den mittelweſt⸗ lichen Staaten der USA. vor allem die ſo⸗ genannten Prärieprovinzen Kanadas, Afrika. China, Indien, Auſtralien, Rußland, einige Län⸗ der rings um das Mittelmeer, Niederländiſch⸗ Indien und die Weſtindiſchen Inſeln. Genau⸗ ere Zahlen für den bereits angerichteten Scha⸗ den ſind vorläufig nur für Amerika erhältlich. 110 000 000 acres(ein acre gleich rund 40 Ar) ſind hoffnungslos in Wüſte verwandelt. Eine woch größere Fläche, nämlich 150 000 000 acres, haben bis heute Dreiviertel ihres landwirt⸗ ſchatflichen Bodens verloren. Bei weiteren 900 000 000 acres hat die Eroſion teilweiſe ſchon mehr als die Hälfte der vorhandenen Erdſchicht erſaßt. Dieſes„Wegfreſſen“ des Bodens wird da⸗ durch verurſacht, daß die Landwirtſchaft glaubte, dem Boden unaufhörlich etwas abver⸗ langen zu können, ohne ihm zum Ausgleich des Kräfteverluſtes etwas zuzuführen. In Amerika haben die Farmer zum Beiſpiel ſeit Jahrzehnten ohne Unterbrechung oder Abwechſlung Weizen und andere Getreideſorten geſät. In Afrika ſind die großen Viehherden, die ſtets wieder das gleiche ſpärliche Grasland abweiden, die Schuldigen. Desgleichen in Auſtralien. wo dieſe Erſcheinung durch die Kaninchenplage noch um ein Vielfaches verſchlimmert iſt. In China und ganz typiſch auch in Italien läßt ſich als AUrſache die gedankenloſe Abholzung rieſiger Waldbeſtände durch Jahrzehnte hindurch nach⸗ weiſen. Die verſchiedenen, im Grunde artigen Urſachen zeigen überall dieſelbe Wir⸗ kung. Zunächſt wird der Boden weniger er⸗ tragreich. Dann verliert er ſeine Feſtigkeit und wird ſchließlich pulverförmig. Regenfluten und Wind tragen ihn hinweg. Teilweise er⸗ ſcheint darunter der nackte Steinboden. Die Anſtrengung, mit der die Natur in Jahrmil⸗ lionen einen für die Menſchen landwirtſchaftlich nutzbaren Boden entſtehen ließ, iſt von den Menſchen in erſchreckend kurzer Zeit zunichte ge⸗ macht. ide Amerikaner haben ſchon ausgerech⸗ net, daß in 15 Jahren nur noch ein Viertel der heutigen landwirtſchaftlichen Fläche vorhanden ſein wird. falls— nicht unbedingt wirkſame aber gleich⸗ Gegenmaßnahmen getroffen werden, die aller⸗ bietes an den Menſchen ganz gewaltige Anfor⸗ derungen ſtellen. In Afrika iſt es ganz offenſichtlich geworden. daß ſich die Wüſte Sahara aus gleſchen Ar⸗ ſachen in ſüdöſtlicher Richtung auf die britiſche Kolonie Uganda hin vergrößert. Kulturhiſto⸗ riker ſind durch dieſe Vorgänge der Jetztzeit zu der Ueberlegung angeregt worden, daß ganze Kulturzentren in vorgeſchichtlicher Zeit durch ge⸗ nau die gleichen Erſcheinungen(daß die Men⸗ ſchen alſo nicht verſtanden, den Boden, deſſen Erträgniſſe allein ihr Leben garantierten, rich⸗ tig zu behandeln) zugrunde gehen mußten. Heute findet der Archäologe nur noch die Spu⸗ ren ſolcher vergangener Kulturen und zerbricht ſich den Kopf über das Rätſel des Unterganges. Vielleicht liegt hier die Löſung, große Teile Afrikas, vor allem die Kenia⸗Kolonie, ſehen ſich heute vor die Notwendigkeit geſtellt, ihre ganze Landwirtſchaft umzuſtellen. Ein erſchöpfter Boden kann durch geeignete Behandlung wieder zu Kräften gebracht wer⸗ Kairo, 30. November. Im Verlauf der Kundgebungen, die im Zu⸗ ſammenhang mit dem mißglückten Anſchlag gegen den ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Na⸗ has Paſcha im Laufe der Nacht zum Montag in Kairo ſtattfanden, gelang es der Menge, die Polizeiſperre vor der Wohnung des Oppoſitions⸗ führers Mohammed Machmud vorübergehend zu durchbrechen. Die Dienerſchaft und die Freunde Machmuds ſchoſſen darauf mit Revolvern und Jagdgewehren auf die Demonſtranten, von de⸗ nen 22 verwundet wurden, darunter 5 ſchwer. Weiterhin wurde das Gebäude der Oppoſttions⸗ zeitung„El Bolochß“ beſchädigt. Der Name des Attentäters konnte inzwi⸗ ſchen feſtgeſtellt werden. Er heißt Ezzedin Abd el Kader und iſt Hilfsangeſtellter im ägyptiſchen Landwirtſchaftsminiſterium. Nach ſeiner Ver⸗ haftung gab er zu. die Abſicht gehabt zu ha⸗ ben, Nahas Paſcha zu ermorden. Er erklärte, daß er„Revolutionär“ ſei und daß er den An⸗ ſchlag ſeit langem vorbereitet habe. Unter ande⸗ rem habe er auch Schießübungen in der Wüſte vun et. Am Montagvormittag war die Ruhe 1“ Karo wieder völlig hergeſtellt. Nahas Paſcha erklärte. daß der Mordverſuch auf die Feinde der Regie⸗ rung zurückfalle, die in feigſter Weiſe die Duld⸗ ſamkei der Regierung und die ihnen einge⸗ räumte Freiheit mißbraucht hätten. Tenſlerſcheiben zerkrümmerk Kairo, 30. November. Nach Bekanntwerden des Attentatsverſuchs auf den Miniſterpräſidenten Nahas Paſcha iſt es geſtern noch zu großen Demonſtrationen gekom⸗ men. Eine große Volksmenge. die die Oppoſi⸗ tion für das Attentat verantwortlich machte, belagerte die Häuſer der Oppoſitionsführer und der Oppoſitionspreſſe. ſowie das Gebäude der Tageszeitung„Elahram“, deren Haltung wäh⸗ rend der letzten innerpolitiſchen Spannungen zweifelhaft dar. Im Verlaufe dieſer Kund⸗ gebungen kam es zu Ausſchreitungen, wobei vor allem Fenſterſcheiben zertrümmert würden. Der Attentäter, der auf Nahas Paſcha vier Schüſſe dings bei der Ausdehnung des betroffenen Ge⸗ Der neueſte Kataſtrophenfilm.— Ein paar tauſend Tonnen Seifenſchaum.— Südſeepara⸗ dies in Gips abdrücken. Z. T.) Als ſie vor Jahr und Tag in Holly⸗ wood den Gedanken hatten, das berühmte San⸗Franzisko⸗Erdbeben von 1906 zu verfil⸗ men, da lächelten die Eingeweihten ungläu⸗ big: einen Film könnt ihr damit wohl drehen, aber es gehören auch Leute dazu, die ihn ſich anſehen und die Kaſſen füllen. Inzwiſchen hat ihn die Welt ſich angeſehen und die Kaſſen gefüllt. Folglich iſt Hollywood nach altbe⸗ währtem Brauch dabei, den nächſten Film die⸗ ſer Art zu drehen. Und diesmal lächeln die Skeptiker nicht mehr. Als Autoren verſchrieb man ſich die beiden amerikaniſchen Journaliſten Nordhoff und Hall, die auf Tahiti leben und durch ihr ge⸗ meinſames Werk„Die Meuterei auf der Bounty“ bekannt geworden ſind. Der neue Stoff iſt ihr Roman„Der Wirbelſturm“. Aus zwei guten Gründen war die Idee eigentlich von vornherein zum Scheitern ver⸗ urteilt.„Der Wirbelſturm“ ſoll auf Samoa ſpielen— aber jene Inſel hat ſeit 1915 zu ihrem Glück, aber zum Leidweſen der Film⸗ leute keinen Wirbelſturm mehr erlebt. Zu allem Ueberfluß iſt ſie durch notoriſches Re⸗ genwetter ausgezeichnet, das es wegen des ſeltenen Sonnenſcheins unmöglich macht, die Spielhandlung an Ort und Stelle zu drehen. Folglich erinnerte man ſich in Hollywood des bewährten„Machers“ des Erdbebens in San Franzisko, eines gewiſſen James Baſevi, ließ ihn kommen und ſetzte ihm in Geſtalt eines Blanko⸗Schecks die Piſtole auf die Bruſt: Wir brauchen um jeden Preis einen Wirbel⸗ ſturm! James Baſevi reiſte zunächſt einmal für neun Wochen in die Südſee, um ſich an Ort und Stelle für dieſe Aufgabe anregen zu laſ⸗ ſen. 1100 Aufnahmen brachte er mit, die ihm als Vorlagen dienen ſollten. außerdem eine Rieſenſammlung von Gipsabdrücken einhei⸗ miſcher Bäume, Hausfaſſaden und ſolcher Ge⸗ brauchsgegenſtände, die er nicht mitnehmen lonnte. N abgegeben hatte, hatte bei ſeiner Verhaftung noch zwei geladene Piſtolen in der Taſche. Er Damit machte ſich Baſevi an die Arbeit. Zu⸗ nächſt baute er mit einem Koſtenaufwand don 400 000 RM. eine rieſige Waſſerfläche auf dem Ateliergelände mit zwei Original⸗Südſeeinſeln darin. Die Blumen allein koſteten 25 000 Mk. Dann ließ er die ganze Herrlichkeit mit Hilfe eines raffinierten 600 000 Mark⸗Sturmes ſpie⸗ der in Trümmer gehen. Aus Samoa hatte er ſich einen eingeborenen Sachverſtändigen mit⸗ gebracht, einen Mann, der den letzten großen Wirbelſturm von 1915 miterlebt hatte. Jedes⸗ mal, wenn Baſevi nun ſeine gewaltige Sturm maſchinenanlage in Tätigkeit ſetzte, lief der Samsdaner voller Schrecken davon, um ſich ſchleunigſt in Sicherheit zu bringen. Der künſtliche Wirbelſturm ſchien ihm zu verteu⸗ felt echt. um ruhig dabeiſtehen zu können. 55 wollte Hollywood von ihm auch gar⸗ nicht. Um den künſtlichen See, in den Baſewi ſeine beiden Inſeln hineingebaut hatte, möglichſt wirkſam in Aufregung verſetzen zu können, mußten einige tauſend Tonnen Seifenpulver herhalten, mit denen man unheimliche Men⸗ gen Schaum und Giſcht erzeugte. Für den Sturm ſelbſt brauchte Baſevi neun Wind⸗ maſchinen, die eine garantierte Sturmgeſchwin⸗ digkeit von 150 Stundenkilometer erzeugten. Für die ſeiſenſchaumgekrönte Sturmflut ſorg⸗ ten hydrauliſche Pumpen mit 30 Feuerwehr⸗ ſchläuchen, die aus rieſigen Waſſertanks ge⸗ ſpeiſt wurden. Die Operateure mußten hinter einer zehn Meter hohen, beſonders ſtark abge⸗ ſchützten Wand arbeiten. Im Rahmen der Handlung, deren Aufnah⸗ men ſoeben abgeſchloſſen wurden, wird der „Hauptdarſteller Wirbelſturm“ immerhin noch rund eine halbe Stunde in Anſpruch nehmen, das iſt ein Drittel der Vorführungszeit. Hier hat man alſo die Naturkataſtrophe noch mehr als in„San Franzisfo“ in den Nordergrund Erregung und Schüſſe in Kairo Vorwürfe gegen die Oppoſilion wegen des Allenlals gerückt den. ein„weggefreſſener“ Boden iſt auf Jaßr⸗ hunderte verloren. bis es der Natur gelingt. ihn von neuem aufzubauen. Im allgemeinen bezeichnet man einen landwirtſchaftlichen Boden als„tief“. wenn er das darunterliegende Geſtern oder unfruchtbare Erdreich mindeſtens 60 bis 70 Zentimeter hoch bedeckt. In London wurde nun feſtgeſtellt. daß heute an vielen Stellen des Erdballs landwirtſchaftlicher Boden jährlich in einer Stärke von rund 1.25 Zentimeter ver⸗ loren geht. ſo daß alſo in einem halben Jahr⸗ hundert die darunterliegenden unfruchtbaren Schichten zutage treten würden. Die Italiener verſuchen dem Uebel durch neu⸗ artige Methoden des Pflügens und Erntens entgegen zu arbeiten. In Kanada ſind die Farmer jetzt verpflichtet, Jahr um Jahr ab⸗ wechſelnd Weizen und Gras zu ſäen. Selbſt England iſt neuerdings von der Eroſion nicht verſchont geblieben, wenn das betroffenene Ge⸗ biet zunächſt auch nur klein iſt. Aber die Re⸗ gierung hat bereits Mittel in Höhe von 37 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt. um der Landwirtſchaſt eine ausreichende Düngung zu ermöglichen. Dieſe Maßnahme iſt vorſorg⸗ lich ſür den Fall. daß England eines Tages ge⸗ zwungen ſein könnte. ſeine Landwirtſchaft erheb⸗ lich intenſivieren zu müſſen, ohne dadurch eine Kataſtrophe heraufzubeſchwören. ſoll, wie es heißt, ein untergeordneter Regie⸗ rungsbeamter ſein. Nahas Paſcha zeigte während des Attentats ⸗ verſuchs größte Kaltblütigkeit. Er be⸗ gab ſich ſofort nach dem Ueberfall zu einer Kundgebung der Wafdiſten. Als er ſich dort für ſein ſpätes Erſcheinen infolge des Attentatsver⸗ ſuchs entſchuldigte, kam es zu ſtürmiſchen Sym⸗ pathiekundgebungen, worauf die Verſammlung abgebrochen wurde. Sie hören im Rund unk. Mittwoch. den 1. Dezember 1937 Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel. Morgenruf. 6.30: Fröhliche Morgen⸗ muſik. 9.40: Kleine Turnſtunde. 10: Formen deut⸗ ſcher Muſik. 10.30: Fröhlicher Kindergarten 11.30: Dreißig bunte Minuten. 12: Konzert. 14: Zur Unter⸗ haltung. 15.15: Volkslieder, Volksmuſik. 15.45:„Wie haben wir gelacht!“ Heiteres von Reinhold Scholz. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Cellomuſik. 18.30: Waßmuß, der deutſche Lawrence. 18.50. Baut länd⸗ liche Schwimmſtätten. 19.10: Unterhaltungskonzert. 20. Unbeimliche Geſchichten 21: Stunde der jungen Nation. 21.30: Allerlei Unterhaltſamess 22.80: Eine Kleine Nachtmuſik. 23—24: Unterhaltung und Tanz. Frankfurt 6: Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik 8.30: Froher Klang zur Morgenſtund. 10.30: Hausfrau, bör zu! 1145: Deutſche Scholle. Bauernſorgen im Winter. 12: Werkskonzert. 13.15: Konzert. 14.10: Lob und Preis der ſchönen Welt. 18: FTorſtwiſſenſchaft und deutſche Holzverſorgung. 16: Kleines Konzert. 16.0: Konzert. 18: Zeitgeſchehen im Funk 19 10: Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 21: Stunde der jungen Nation. 21.80:„Herr Zibko⸗ witſch“. Heitere Szene. 22.20: Kamerad, wo biſt du? 22.30: Unterhaltung und Tanz. 24—1: Nachtkonzert. Stuttgart 6: Morgenlied. Gymnaſtik. 6.80: Konzert. 8.30: Konzert. 11.30: Volksmuſik. 12: Konzert. 14: Frohe Klänge. 15: Forſtwirtſchaftliche Abteilung der Uniperſi⸗ tät Freiburg im Dienſte der Volkswirtſchaft. 16: Am Mittwoch nachmittag zur Kaffseſtund, kommt Stutt⸗ eee lier Röbel denshelm-Genpeunelm Kreiskaſſenleiter. Bis ſpäteſtens Donnerstag, den 2. Dez. 1937, müſſen bei der Kreisleitung folglende Meldungen vorliegen:. Journaldurchſchriften für November „Wertmarkenbeſtellungen für Januar 1938 „Meldung über Schulden und Außenſtände „ Mitgliederſtandsmeldungen(auch für PA.) Aenderungen(auch für PA.) „Empfangsbeſcheinigungen für Dez.⸗Wertmarken „Gegebenenfalls Opferringmeldungen und Aen⸗ derungen. Die Kaſſenleiter werden nochmals darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß bei den Mitgliederſtandsmel⸗ dungen für PA. nur diejenigen Parteianwärter zu berückſichtigen ſind, deren Anwärterkarte bereits ausgehändigt iſt. 2989 — Kreisfrauenſchaftsleitung. Spirechſtunde der Kreisfrauenſchaftsleiterin und der Kreisabteilungsleiterinnen Mittwoch, den 1. Dez. 1937, von 15—18 Uhr. Kreisgeſchäfts⸗ ſtelle der NS.⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerks, Auerbach, Neuer⸗Weg 2 Brückmann, Kreisleiter Van Börsen und Märkten Nhl Mammiscne ahenaborse Tendenz: ruhig Die Abendbörſe war ohne beſonderes Geſchäft, da es an Aufträgen mangelte und die Zurückhaltung fort⸗ beſtand. Der Aktienmarkt zeigte eine meiſt behauptete Haltung, wobei die Notierungen aber größtenteils nominell waren und vielfach.— pCt. unter den hieſigen Mitiagsſchluß zurückgingen. nicht aber den Berliner Schluß überſchritten Etwas mehr rückläufig waren Demag mit 144½(145½½), Moenus Maſchinen mit 118(119 und AG. für Verkehr mit 180⸗½¼(181 ¼3). Geringe Abbröckelungen zeigten ferner Geſfürel mit 145(145 ½¼), Holzmann mit 151½(15%). Jungbans mit 126½(126 ⅜), Schuckert mit 170(170%), Bude⸗ rus mit 121¼(122), Stablverein mit 112½(112¼), Daimler mit 1385(135¼), Deutſche Erdöl mit 148 (143) und Licht& Kraft mu 151½(151½). Leicht gebeſſert waren Rheinſtahl mit 142%(142 ½), Gold⸗ ſchmidt mit 139(138 ¾ und Deutſcher Eiſenhandel mit 146(146 ½, während JG. Farben mit 155%, Bemberg mit 140, Scheideanſtal mit 255, Mannes⸗ mann mit 116¼. Weſtdeutſche Kaufhof mit 58½¼, Eß⸗ linger Maſchinen mit 115½. MAN mit 129, Adler⸗ werke mit 109½ und Bekula mit 168 behauptet lagen. Am Rentenmarkt herrſchte Geſchäftsſtille bei behaup⸗ teten Kurſen 4½proz. Krupp 99/(99/8), 6proz. JG. Farben unv 130½, Bislreidemärkie Mannheimer Getreidemarkt. Alle Preiſe unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt Während die Binnenmühlen in den letzten Wochen laufend kleine Mengen von Mahlgetreide erhielten, war im engeren Gebiet und befonders auch am Rhein die Bezugs möglichkeit ſehr eingeſchränkt, zumal auch das norddeutſche Weizenangebot ausblieb Norddeut⸗ ſcher Roggen war dagegen gelegentlich käuflich. Brau⸗ gerſte wurde in bieſigen Herkünften wie auch aus dem ſüd⸗ und oſtdeutſchen Angebot aufgenommen, ſoweit Bezugsſcheine vorlagen Futtergetreide ehne Umſag. Weizenmehl iſt lebhaft gefragt, während Roggenmehl nur von den hieſigen Müblen gerne bezogen wird. Die Futtermittelzuteilungen decken jetzt den dringend⸗ ſten Bedarf genügend. Das Raubfuttergeſchaft iſt un⸗ verändert. Man ſtützi ſich auf Bezüge von außerhalb. Es notierten(Getreide je To. alles übrige je 100 Kg.) in RM.: Weizen W is 206, W 6 209, W 19 218, W'ö20 215. Roggen R 12 191, R 15 194, R 18 198, R 19 200 Großhandelspreiſe der Müblen der genann⸗ gart euch fidel und bunt! 18: Bremsklötze weg. 18.30: Griff ins heute. 19.15: Das Original. 20: Wir bringen als Erſtes... Kabarett für Alle. 71: Stunde der jungen Nation. 21.30: Die großen deutſchen Meiſter. 22.30 Unterhaltungs- und Tanzmuſik. 24—1: Nacht⸗ konzert. 66 2 4 re „Chorknabe“ Weiß Ferdl jubilierl Der Lachdoktor von der Iſar 30 Jahre . im Münchener„Platzl“ In dieſen Tagen wirkt Weiß Ferdl, der in ganz Deutſchland beſtens bekannte Münchener 1 dreißig Jahre am Münchener „Platzl“ Eigentlic) heißt er gar nicht Weiß Ferdl, der bekannte Komiker, ſondern Ferdinand Weis⸗ heitinger. Aber der Ferdinand iſt ihm anſchei⸗ nend zu lang geweſen, und der Weisheitinger gar nicht pjel kürzer. Da hat er eben ſchlicht und einfach aus dem Ferdinand Weisheitinger einen Ferdl Weiß, einen Weiß Ferdl gemacht, als der er ſich in ganz Deutſchlard Freunde ge⸗ ſammelt hat. Nur ſeine engeren Freunde wiſſen. daß der Ferdl ſchon als junger Menſch eine beſondere Kunſt pflegte, die im Grunde genommen mit ſeiner ſpäteren Tätigkeit nicht ſehr viel gemein hatte. Er war in Altötting, dem berühmten bayeriſchen Wallfahrtsort. Chorknabe. der, wie die vielen anderen Buben, die Pater Cyriakus zu betreuen hatte, bei feſtlichen Anläſſen— und deren gab es in Altötting immer ſehr viele— zu ſingen hatten. Stolz war der Weiß Ferdl auf ſeine Singekunſt, der er auch in ſpäteren Jahren treu blieb. Er verdingte ſich nämlich— wahrſcheinlich in der ſtillen Hoffnung. einmal ein berühmter Tenor zu werden, da man ſeiner Stimme viel Lob ſpendete, einer größeren Ge⸗ ſangestruppe, von der aus er dann 1907 an das„Platzl“ engagiert wurde. Ss heißt die be⸗ kannte Münchener Volksbeluſtigungsſtätte ge⸗ genüber dem Hofbräuhaus. die jeder kennt, der mal ein paar Stunden in München, der ſchönen Stadt an der Iſar, geweilt hat. Am„Platzt“, in dem der Weiß Ferdl noch heute allabendlich— wenn er nicht irgendwo auf Filmfahrt iſt— auftritt. genau ſo wie frü⸗ her, als der kernbaveriiche Spaßmacher, als ein Bayer mit dem Herz und mit dem Mund auf dem rechten Fleck, war der Weiß Ferdl neben dem Eringer Seppl, der anfänglich Ferdls Che und gleich dem Weiß Ferdl ein guter und ſtam⸗ mesbewußter Komiker war, bald die Kanone unter den„Dachauern“ wie ſich Eringer Seppls Enſemble nannte. Da gab es für den Ferdl ge⸗ ten Preisgebiete. Futtergerſte—, Futterhafer—. Weizenmehl Type 812 We 3 29 10, W' 16 29.20. W 19 29.20, W 20 29.55, Roggenmehl Type 1150 R 12 22.45, R 15 22.80, R' 18 23.30, R 19 23.50 plus 0,50 RM. Fracht⸗Ausgleich. Weizenfuttermehl 18 60 Weizenkleie W' 13 10.75. W 16 10 90, W' 9 11.10. W' 20 11.20. muſikaliſchen Einlagen. Zither⸗ und Gitarren⸗ ſpiel. Schuhplattlern und Komödien gab es im⸗ mer wieder etwas zu ſingen. Und zum Singen war der Ferdl der richtige Mann. von dem man bald überall hören konnte, daß er doch ein ver⸗ hrachter Heldentenor ſein müſſe. denn ſo ſingen könne unter Hunderter nur einer. „Von Tag zu Tag ſtieg Weiß Ferdl in der Be⸗ liebtheit des Volkes. Immer weiteren Kreiſen wurde der Name geläufio und zuletzt kamen ſie alle nur des Weiß Ferdls wegen in das „Platzl“, das vielleicht nie folange ſeinen guten Ruf behalten hätte, wenn nicht ein Weiß Ferdl mit ſeiner Kunſt gekommen wäre, einer Kunſt. die ſogar draußen an der Front. an der Weiß Ferdl lange Jahre als„Aufpulverer“ in einem Fronttheater tätig war, hoch in Kurs war und manchem wieder den Rücken ſtärkte, der unter dem Hagel der Granaten weich geworden war. Das war echt baveriſch. was der Weiß Ferdl erzählte, was er ſang. was er in vielen Büchern und Büchlein ſchrieb. Das war echt bayeriſch aber etwas für alle Deutſche, für alle. die nach München kamen und kommen und immer wie⸗ der gern im„Platzl“ beim Weiß Ferdl und ſeĩ⸗ nen„Dachauern“ einkehren. 5 Gewiß. Weiß Ferdl iſt ein Bayer. ſingt viel von der„Feindſchaft“ zwiſchen Nord und Süd, trägt aber nie zur Zweiheit bei. ſondern wirbt ſich überall gerade damit ſeine Freunde ſeine Anhänger, die ihn auch dreißig Jahre hindurch nicht im Stich gelaſſen haben. Dann kam der Film zum Weiß Ferdl und Weiß Ferdl wurde noch berühmter. wurde zu einem Begriff im ganzen deutſchen Reich. Die Mutter der Kompagnie“ hieß der erſte Film. den Weiß Ferdl drehte. ein Soldatenfilm. mit dem Weiß Ferdl als Feldwebel, einer bis heute noch nicht übertroffenen Figur.„Der Schützen⸗ könig“ erſchien, dann ſah man die beiden„See⸗ hunde“ ſah„Links der Iſar rechts der Spree“, den ⸗Meiſterboxer“ und zuletzt den„Lachdok⸗ tor“, einen Film mit dem Titel. den man dem Weiß Ferdl zu ſeinem Platzl“⸗Jubiläum am liebſten offiziell verleihen möchte als Dank für all die viele Freude. für all den gefunden Froh⸗ ſinn. den ex nicht nur ſeinen Bavern, ſondern allen Menſchen. die Sinn für Humor haben und nügend Arbeit, denn zwiſchen den verſchieden en ſich als Deutiche fühlen. in dreißio ſanden Kah ren geſchenkt hat. * N 2 8 . 1 be 25 gl¹⁰ f ringe Mit Sta mal Org dent nell il.) fte nals Auld In Amt. lern, Stre ſagt zur Bis Lan traf im pet. von poll denn ein * Feil Anmles Kutti 1nd it ru Uftet Welte 115 oft voll ſeitig ausſc ſeinet ſtraße nalen Das Vor rachſt. geſetzt alle meinde Von „Mil ein dun A ein u lar N Weins Tcl Mteilt ate berdue kühn Das folgend derehrt tau dreifach A. 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Helffrich ſtand bis zu ſei⸗ nem tragiſchen Tod durch ein Eiſenbahnunglück in der vorderſten Front der nationalen Opro⸗ ſition gegen Zentrum und Marxismus, die da⸗ mals vor allem durch Erzberger vertreten wurden. In der Nachkriegszeit wurde das Auswärtige Amt. unter allzu oft wechselnden Reichskanz⸗ lern, lange Zeit durch Reichsaußenminiſter Streſemann repräſentiert. Das Wort„Was ſagt die Wilhelmſtraße dazu?“ war unter ihm zur Geltungsloſigkeit verurteilt. Während zu Bismarcks Zeiten ſich die Staatsmänner aller Länder zu entſcheidenden Beſchlüſſen in Berlin trafen. eilte Streſemann von einer Konferenz im Ausland zur anderen, ſtets in dem meiſt vergeblichen Bemühen, den furchtbaren Druck von Verſailles zu erleichtern. Seine Erfüllungs⸗ politik erwies ſich als ein furchtbarer Irrtum, dem erſt der Nationalſozialismus für immer ein Ende machte. 8 In der Gegenwart iſt Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath Chef des Auswärtigen Amtes. Eine gleich glanzvolle diplomatiſche Karriere, wie die ſeine, die ihn 1922 in Rom und 1930 in London Botſchafter werden ließ. iſt nur den wenigſten Diplomaten beſchieden. Unter der Amtsführung des Freiherrn von Neurath verließ Deutſchland den Völkerbund und ſchloß den Freundſchaftspakt mit Polen. womit die Außenpolitik des Reiches in das vollkommen neue Stadium der direkten, gegen⸗ ſeitigen Verſtändigungspolitik eintrat. Es iſt ausſchließlich das Verdienſt des Führers und einer Mitarbeiter, daß heute die„Wilhelm⸗ ſtraße“ wieder ein Faktor in der internatio⸗ nalen Politik iſt. Das Haus, in dem Hindenburg und Muſſolini wohnten Aus dem ſogenannten Reimerſchen Haus, dem Hohenzollern. Wilhelmſtraße Nr. 73, wurde in den Nachkriegs⸗ jahren das Palais des Reichspräſidenten. Es wurde 1734/7 von Baumeiſter Wieſend für den „Landiägermeiſter Generalleutnant von Schwe⸗ xin erbaut, wechſelte in den nächſten ſiebzig „Jahren mehrfach ſeinen Beſitzer und wurde 1806 bon dem Buchhändler Reier käuflich erworben. Beſondere Bedeutung erlangte es als Heim des Grafen Schleinitz. des Vorgängers Bis⸗ marcks im preußiſchen Außenminiſterium. deſſen Gattin ihren Salon zu einem Mittelpunkt des Berliner Kunſt⸗ und Muſiklebens ausgeſtaltete. Neben anderen großen Geiſtern erlebte dort Richard Wagner ſeine erſte Förderung in der Reichshauptſtadt. In dieſem ſchlichten, weit zurückgebauten Hauſe, das einen prächtigen alten Park mit — ——— —— Das ſaudumme Roß und andere Stilblüten Bekanntmachung:„Es wird hierdurch Jeder⸗ männiglich verboten. ein Vieh mit brennenden Pfeifen oder brennenden Zigarren zu füttern! Das Schultheißenamt!“ Von einer ſüddeutſchen Dorfgemeinde ging nachſtebende eigenartige Meldung an ihre vor⸗ geſetzte Behörde:„Gehorſamſte Schaſanzeige alle Frühiahr wegen der Schafzucht in der Ge⸗ meinde Oberburgfelden. Vom Kaſernenhof: „Müller 3, wie kommſt du dazu, das Pferd ein dummes Sauvieh zu nennen? Das Pferd iſt ein kluges und edles Tier! Merk dir das, du ſaudummes Roß!“ Im Jahresbericht des Hamburger Tierſchutz⸗ vereins vom Jahre 1866 wird mitgeteilt:„Ein Tiſchlerlehrling wird zu zwei Tagen Arreſt ver⸗ urteilt, welcher eine an einer Leine befeſtigte Katze ſo lange ins Fleet tauchte und wieder herauszog, bis ſie krepierte und ſich deſſen noch rühmte.“ Das Ohlauer„Kreis⸗ und Stadtblatt“ brachte folgenden ſinnigen Glückwunſch:„Unſerem hoch⸗ verehrten Vorſitzenden Herrn Emil A. nebſt Frau Gemahlin zu ihrer Silberhochzeit ein dreifach donnerndes Gut Wurf!“ Ohlau. den 21. Juli 1926. Kaninchenzüchterverein Eirla⸗ keit für Stadt und Land Ohlau.“ Als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bei einer Hundezählung in Baden die Ergeb⸗ niſſe an die Behörden gemeldet werden mußten. ſchrieb ein biederer Ortsvorſteher:„Untertänig⸗ ſter Hundebericht. Der Verwalter— ein Hund. Der Doktor— ein Hund. Der Schullehrer— ein Hund. Zuſammen drei Hunde.“ Bataillonsbefehl: „Von morgen an ſind alle Hunde, vom Feld⸗ webel abwärts, in den Kaſernen unterſagt!“ Aus dem Programm einer landwirtſchaft⸗ lichen Ausſtellung: 9.00 Uhr: Ankunft des Rindviehs: 9.30 Uhr: Feierl. Empfang der Ehrengäſte; 12.00 Uhr: Gemeinfames Mittageſſen. Es zeigt pflichtſchuldigſt an, daß die meinde heuer 197 Schafe ſtark iſt. nur ein räudiger Hammel der gehorſamſte Gemeindevorſteher Raſe.“ Ge⸗ worunter weiten Raſenflächen und einem kleinen Teich beſitzt, wohnte und reſiderte lange Jahre der verewigte Reichspräſtdent. Generalfeldmarſchall von Hindenburg. Das Palais iſt daher mit der Erinnerung an das ehrwürdige Staatsober⸗ haupt untrennbar verknüpft. Hindenburg hielt dort ſeine traditionellen Neufahrsempfänge ab, wobei er für jeden einzelnen Würdenträger des diplomatiſchen Korps freundliche, perfön⸗ liche Worte fand. Der Führer hat dieſen alten Brauch beibehalten. Die anfahrenden Diplo⸗ maten werden jeweils durch eine Ehrenkom⸗ panie des Reichsheeres mit klingendem Spiel und den üblichen Ehrenbezeugungen empfan⸗ gen und in den großen Empfangsſaal geleitet, wo der Doyen, der rangälteſte Diplomat, eine Begrüßungsanſprache zu verleſen pflegt. auf die das Staatsoberhaupt antwortet. Die glanz⸗ volle Auffahrt der Diplomaten lockt immer zahlreiche Schauluſtige an und war in den neun Jahren von Hindenburgs Reichspräſidenten⸗ ſchaft eigentlich das einzige ſichtbare Zechen ſtaatlicher Repräſentation. Heute iſt das Pa⸗ lais Sitz der Präſidialkanzlei des Führers in ſeiner Eigenſchaft als Staatsoberhaupt. Für den kürzlichen Beſuch des italieniſchen Staats⸗ chefs in der Reichshauptſtadt wurde es unter Leitung von Profeſſor Waldemar Brinkmann als Wohnſitz Muſſolinis hergerichtet. Neue Politik- in alten Häuſern Die Straße, die das Reich regiert— Wilhelmſtraße einſt und jetzt Berlin Wᷣ 35. Und weiter bis zu den Linden.. Im Anſchluß an die Reichskanzlei, das Aus wärtige Amt und das Reichspräſidentenpalais findet man unter der Nr. 72 das Reichsmini⸗ ſterium für Ernährung und Landwirtſchaft. Auf der anderen Seite Nr. 63/64 liegt das graue Gebäude des preußiſchen Staatsminiſteriums, daneben, genau gegenüber dem Auswärtigen Amt. Nr. 65, ein Teil des bereits in der Voß⸗ ſtraße beheimateten Juſtizminiſteriums, und Nr. 66. das Fernſyrechamt⸗Mitte, deſſen Bol⸗ kon von vier weiblichen Figuren getragen wird. Die Nr. 67 nimmt ein Bankhaus ein, wäh⸗ rend Nr. 71 ein Gebäude des Reichsluftfahrt⸗ miniſterjums verkörpert, das auch noch Häuſer in der Behrensſtraße 68/70 innehat. Nr. 70, mit eigenartigem, weißgelben Anſtrich. korin⸗ thiſchen Siulen auf dem Dach. pen dem die britiſche Flagge weht, und einem Wappen am N Portal— die enalſſche Batſchaft. Die gegen⸗ überliegenden Gebäude Nr 68 und Pr. 69 gebären dem Reichsminiſterium für Wiſſen⸗ ſchaft, Erziehung und Volksbildung das auch Unter den Linden anzutreffen iſt. Waßrhaftig — eine Straße. die das Reich regiert und nicht umſonſt mit Whitehall. Downing Street, Quai d' Orſau und Ballhausplatz in einem Atem ge⸗ nannt wird. 5 Mayne Die Flöte, Bon Seorg Bertram Ver große Konig liebte es, mitunter unertann, durch ſeln Land zu wandern, die Behörden und Gerichte auſzuſuchen und zu ſehen, ob man ſeinen Willen überall reſpektiere. Eines Tages trat er, in einen weiten Reiſe⸗ mantel gehüllt, in das Gerichtshaus von Bornim bei Potsdam. Im Gerichtszimmer warteten ſchon einige Leute, aber der Richter war nicht zu ſehen. Aus ſeiner angrenzenden Wohnung erklang Flötenſpiel. Der König, ſelbſt ein leldenſchaft⸗ licher Flötenſpieler, ging zur Tür und trat in das Zimmer des Richters. Der Richter, ein ſtaatlicher Mann mit einer großen weißen Perücke, ſpielte weiter, ohne ſich ſtören zu laſſen. Als das Menuett zu Ende war, ſagte der König:„Ihr blaſt die Flöte vortreff⸗ lich, Herr Richter. Hoffentlich nehmt Ihr es mir nicht übel, Euch geſtört zu haben. Ich bin ein Stadtrichter aus Sachſen und möchte Euch gern zuhören, wenn Ihr Recht ſprecht.“ Der Richter begrüßte den Veſucher freundlich und ſprach:„Ihr kommt nämlich gerade recht, um meiner Vorbereitung für mein Amt zu⸗ zuſchauen. Ich habe nämlich ein hitziges Gemüt, das ſich leicht über jedes Unrecht empört. So nun ein Kaſus zur Verhandlung ſteht, der micht leicht hinreißen könnte, ſo blaſe ich vorher die Flöte, um mich zu beſänftigen. Denn im Zorn kann keiner Recht ſprechen, und Juſtitia muß unbeſtech⸗ lich ſein.“ „Eine ſeltſame Methode!“ ſagte der Gaſt und folgte dem Richter ins Gerichtszimmer. Zur Verhandlung kam ein Fall tätlicher Körperver⸗ letzung. Der Bauernsohn Krutz hatte im Dorf⸗ Sirtshaus den Holländer Vandelmen, der im Dorf zu Beſuch weilte, verprügelt und ihm ein paar blutige Schrammen beigebracht. „Geſteht Er dieſe Tat, Krutz?“ fragte der Richter. „Ja, es iſt alles wahr, gnädiger Herr!“ er⸗ widerte der Beklagte. Ein kurzes Zeugenverhör folgte, das die Schuld des Burſchen eindeutig 1175 Der König fand den ganzen Fall höchſt einſach. Aber dann wurden zwei weitere Zeugen über das Motiv der Tat verhört. Der Krämer Viebel bekundete. er bätte an Krutzens Stelle den Nächtlicher Gang Um Mitternacht läutete es Sturm am Forſr⸗ haus. Der Förſter war raſch in den Kleidern, brannte die Kerze im Windleuchter an und ging hinunter. Seine Frau, die bei dem Läuten aus tiefem Schlaf erſchrocken aufgefahren war, ſtand im Dunklen hinter dem halboffenen Fenſter, von dem aus ſie die Tür zum Vorhaus überſehen konnte. Jetzt war der Förſter unten. Der Licht⸗ ſchein des Leuchters fiel auf das hagere Geſicht einer älteren Frau, in dem ſchwarze Augen angſt⸗ voll ſtarrten. Sie ſtreckte ihre magerne Hand nach dem Förſter aus und es ſah aus, als wollte ſie ihn am Aermel hinauszerren. Worte konnte die Frau am Fenſter oben nicht verſtehen. Doch jetzt kam ihr Mann zurück, die Treppe herauf— jetzt kam er herein.„Leg dich hin“, ſagte er in ſeiner knappen Weiſe.„Ich habe noch einen Gang.“ Gehorſam legte die Förſtersfrau ſich nieder. Doch ihr Herz klopfte wild. Sie ſah noch immer das hagere Geſicht der Frau da unten vor ſich und ſuchte in ihrem Gedächtnis, wo ſie dies Geſicht mit den ſchwarzen Augen ſchon geſehen habe. Jetzt hörte ſie unten die Schritte ihres Mannes ſich ent⸗ fernen. Und kaum hörbar daneben die viel raſche⸗ ren, leiſeren Schritte der nächtlichen Beſucherin. Dann war alles wieder ſtill. Und auf einmal wußte die Förſtersfrau, wer es geweſen war. Mit einem Satz war ſie wieder aus dem Bett und am Fenſter. Aber der Name ihres Mannes, den ſie in die Nacht hinausrufen wollte, erſtarb ihr im Munde— kein Ruf hätte ihn zu⸗ rückgehalten, wenn er ſeinen Gang für ſeine Pflicht hielt. Die Frau, die den Förſter nachts aus dem Haus geholt, nannten ſie im Dorfe wegen ihres Ausſehens„die Zigeunerin“. Sie ließ ſich ſelten vor den Leuten ſehen, ſeit ihr Sohn wegen Wil⸗ derns im Gefängnis geſeſſen hatte. Und der ihn da hineingebracht, das war der Förſter geweſen. Hieß es nicht, der Wilderer ſei dieſe Woche frei gekommen? Hatte ſie nicht immer davor gebangt, daß er dann Rache nehmen würde? Ihre Hände zitterten, als ſie ſich haltig antlerdete. Dann öff⸗ nete ſie die Tür zur Kammer, wo die Kinder ſchlie⸗ fen, wurde an ihrem ruhigen Atmen etwas ruhi⸗ ger, ging leiſe in die Küche und begann, als ob es ſchon Morgen wäre, Feuer im Herd zu machen. Sie wußte kaum, daß ſie es tat, und immer wie⸗ 5 ging ſie ans Fenſter und lauſchte in den Wald aus. Douanber noch viel mehr verprügelt, wegen der mpferelen über den König as ſagte denn der Holländer?“ fragte der er. „Er ſagte, der preußiſche König ſei ein Muſi⸗ lant und Poetaſter, ein Tyrann, ein Machiavell.“ Der Richter wurde rot vor Zorn und bezwang ch mühſam.„Und was ſonſt noch?“ fragte er. „Und ein Rechtsverdreher und Räuber!“ endete der Zeuge. „Da ſchien es mit der Selbſtbeherrſchung des Richters vorbei zu ſein. Er ſprang erregt von ſeinem Stuhl auf und ließ die Fauſt donnernd auf den Tiſch fallen. Der Beklagte ſah fröhlich drein und ſchien einen Freiſpruch zu erwarten, während der Holländer vor Furcht bleich wurde. Dex König ſah geſpannt zu. Plötzlich fiel des Richters Blick auf ſeine Flöte, die zwiſchen den Akten lag. Er ergriff ſie ſchnell und blies eine ſanfte Melodie aus einem alten Schäferſpiel. Seine zornigen Mienen glätteten ſich während des Spielens, und als er die Flöte wieder fortlegte, war er völlig ruhig. „Im Namen des Königs“, ſagte er dann,„es ergeht dieſes Urteil: Der Beklagte Krutz erhält wegen der Körperverletzung eine Strafe von zehn Tagen Haft und zehn Talern Geldſtraſe. Der Kläger die gleiche Strafe wegen Beleidigung des Königs von Preußen!“ Der König verabſchiedete ſich bald danach von dem Borner Richter. Einige Wochen ſpäter aber ließ er ihn nach Potsdam kommen. Der Richter erſchrak heftig, als er in dem König ſeinen Beſucher wieder erkannte. „Ihr habt gehört“, ſagte Friedrich,„daß ich den Gerichtspräſidenten Lomberg zum Teufel gejagt habe. Justitia muß unbeſtechlich ſein, darum reinige ich den Augfasſtall. Morgen geht Er nach L. an Lombergs Stelle, verſtanden, Herr Präſident?“ Der neue Präſident wollte Worte des Dankes vorbringen. aber Friedrich befahl ihm Schwei⸗ gen. So ging er. Aber ehe er das Zimmer ver⸗ ließ, rief der König ihn zurück. „Noch eines, mon ami,“ lächelte Fridericus, evergeß Er mir in Seinem neuen Amte beileibe die Flöte nicht!“ Schi Rich Von Wolfgang Zenker Da kamen langſame, ſchwere Schritte nieder. Im Lichtſchein, der aus der Küche hinausfiel, ſah ſie ihren Mann und die Zigeunerin; ſie trugen eine ſchwere Laſt zwiſchen ſich. Raſch lief ſie zum Vor⸗ haus, öffnete und leuchtete den beiden.„Ins Gaſtzimmer!“ befahl raſch ihr Mann. Die Förſters⸗ frau ſah den jungen Wilderer, den ſie trugen. Sein Kopf hing über dem Arm des Förſters und blu⸗ tete.„Warmes Waſſer!“ ſagte der Förſter auf der Treppe. Als ſie ins Gaſtzimmer mit dem Keſſel kam, lag der Verwundete auf dem weißen Gaſtbett; die alte Frau tupfte ihm das Blut mit einem friſchen weißen Handtuch von der klaffenden Kopfwunde, und der Förſter hatte ihm die Joppe geöffnet und taſtete behutſam die Rippen ab. Auf einmal ſtöhnte der Liegende auf und ſein Geſicht verzerrte ſich in Schmerz. Die alte Fra beugte ihren Kopf zu ſeinem Ohr und flüſterte raſch un⸗ verſtändliche Worte voll Zärtlichkeit in ihn hinein, und dabei ſpähte ſie ängſtlich nach ſeinen Zügen, bis ſie ſich entſvannten und friedlich wurden. Der Förſter legte der Alten ſeme Hand auf die Schulter:„Er hat zwei oder drei Rippen ge⸗ brochen. Und die Kopfwunde: er wird nicht ſter⸗ ben müſſen.“ Da haſchte die alte Frau nach ſei⸗ ner Hand, als wollte ſie ſie küſſen, aber ſie legte nur ihre bleiche Stirn daran. Der Förſter winkte ſeiner Frau ſtumm und ging mit ihr hinaus. In der Küche unten berichtete er: Der junge Menſch hatte von den hohen Tan⸗ nen nahe beim Forſthaus Zapfen ſtehlen wollen, es mochte ſein, daß ein Kräuterdoktor ſie gut be⸗ zahlte,— die Mutter aber, voller Angſt, daß e von neuem ans Widern gehe, war int naqhge⸗ ſchlichen, hatte ihn leiſe angerufen, als er in den Wipfel ſtieg, weil ſie plötzlich jähe Angſt erfaßte, der Sohn wolle ſich ein Leid antun um ſeiner ver⸗ lorenen Ehre willen,— denn wie einem da zu⸗ mute iſt, wußte die ſcheue Frau aus ihrer eigenen Not der letzten Jahre. Der unvermutete Anruf aber hatte den Sohn fehlgreifen laſſen, daß er herabſtürzte und blutend der Mutter zu Füßen lag im nächſten Augenblick. Da halte die Angſt ihres Herzens ſie zu dem getrieben, den ſie als ihren härteſten Feind anſehen gelernt ſeit der Gefäng⸗ niszeit des Sohnes. Aber es war das nächſte Haus und ſie ſief um des Lehen ihres Sohnes. „Und wenn ſie nun wiſſen, daß ich nicht ihr Feind Copyright by Verlag Preſſe⸗Tagesdienſt din, wird wohl für ne peide noch aues gut werden. Ich werde ihn in die Waldarbeit tun“, ſagte der Förſter zu ſeiner Frau. Die hatte die Hände im Schoß gefaltet, und ſie waren noch eiskalt von der Angſt der letzten Stunde.„Ich dachte, ſie hälte dich herausgelockt vor ſein Gewehr... ſagte ſie.„Mutter“, ſprach da der Förſter, und ſeine Stimme war warm und gut,—„ich wußte, daß ſie nicht log. Es gibt nichts Wahrhaftigeres auf der Welt, als eine Meitter, die um ihr Kind in Not. Malkrelen und Kabeljau Heimkehr der Neufundlandfiſcher aus dem Nebelmeer Die erſten Schiffe der alljährlich im Frühjahr von der bretoniſchen Küſte ausziehenden Neufund⸗ landſiſcherflotte ſind dieſer Tage in die Heimat⸗ häfen zurückgekehrt. Die Gründe der Neufundlandbank ſind ſeit etwa 400 Jahren ein bekannter Tummelplatz ungeheurer Fiſchſchwärme. Die Gründe, die ſich mit 150 000 Quadratkilometer Fläche von Neufundland aus in ſüdöſtlicher Richtung er⸗ ſtrecken, werden heute ausſchließlich von fran⸗ 2 ſiſchen, amerikaniſchen und neufundländiſchen Fiſchern beſucht. Stellenweiſe iſt das Waſſer hier nur etwa 7 Meter tief, im allgemeinen aber nicht tiefer als 50—100 Meter. Der Ka⸗ beljau verſammelt ſich hier in ungeheuren Men⸗ gen und bildet gewöhnlich den Hauptteil des Fanges. In dieſem Jahr ſind aber auch die Makrelen ſehr zahlreich aufgetreten und der erſte der zurückgekehrten bretoniſchen Fang⸗ dampfer führte in ſeinem Laderaum nicht we⸗ niger als 6 000 Zentner dieſer Fiſche mit ſich. Der Fiſchfang an den Neufundlandbänken iſt ſtets mit erheblichen Gefahren verknüpft. da hier faſt immer heftige Stürme toben und die Wellen zu Berge aufpeitſchen. Iſt es aber ein⸗ mal ruhiger, dann iſt das ganze weite Meer⸗ gebiet in dichte, noch gefährlichere Nebel gehüllt. Die Ozeandampfer von Europa, die den Weg in der Nähe der Neufundlandbänke entlang neh⸗ men, treffen zuerſt auf Hunderte von großen und kleinen Fiſchloggern und Dampfer. Sie üben Stunden von der Neufundlandküſte ent⸗ fernt ihr gefährliches Handwerk aus, kreuzen oft Tage und Wochen lang hier herum, um dem Fiſch auf der Spur zu bleiben. Es kann ror⸗ kommen, daß der Laderaum eines Loggers in wenig Stunden bis zum Rande gefüllt iſt. An⸗ dere wieder ſind tagelang unterwegs, ohne mehr zu fangen als für die tägliche Ernährung der Mannſchaft gebraucht wird. Die bretoniſchen Fiſcherflotten verfügen über größere Dampfer und ſind aut ausgerüſtet, da es oft 6—8 Mo⸗ nate dauert. bis ſie in ihre Heimothäfen zu⸗ rückkehren können. Die Fänge, die ſie machen. werden im Laufe dieſer Zeit in neuefundlän⸗ diſchen oder amerikaniſchen Häfen abageſetzt. Mit dem Ergebnis des letzten Fiſchzuges kehren die Dampfer dann mit Beginn des Winters end⸗ gültig an die franzöſiſche Küſte zurück, um hier etwa 5 Monate ſtill zu liegen. Wiſſenswertes Allerlei Der höchſtgelegene Gebirgsſee der Welt iſt der Titicacaſee,. auf dem man mit den Damp⸗ fern hoch über den Wotten fahren kann. Die großen Dampfer ſind in einzelnen Stücken her⸗ aufgebracht und erſt oben zuſammengefetzt worden. Merkwürdig iſt an dem Titicacaſee, daß er zwar von verſchiedenen Felsbecken her Zufluß. aber keinen Ablauf hat und daß den⸗ noch der Waſſerſtand gleichbleibend iſt. Als im Jahre 1697 die Halbinſel Kamtſchatka entdeckt wurde, war ſie von den Itelmenen be⸗ wohnt, einem Volksſtamm, der direkt von der Urbevölkerung Aſiens abſtammen ſoll. Aber durch den Branntwein, den ſie durch die Zivi⸗ liſation kennen gelernt haben, ſind dieſe Men⸗ ſchen ſo herabgekommen, daß ſie nicht imſtande ſind, ſich ſelber zu verſorgen; ſie ſind völlig auf die Barmherzigkeit anderer Menſchen angewie⸗ ſen und demnach zum Ausſterben verurteilt. Es iſt heute nur noch ein kleiner Reſt von ihnen vorhanden. Ein Teil der ehemaligen Urbevöl⸗ kerung hat ſich allerdings mit der jetzigen Be⸗ völkerung des Landes verheiratet und i“ durch erhalten geblieben. In Sibirien herrſcht im Winter eine ſo ſtarke Kälte, daß dort viele Vorräte, die wir etwa durch Einpökeln friſch erhalten, einfach ein⸗ gefvoren werden. Auf den Märkten in Sibi⸗ rien gibt es im Winter gefrorene Hühner und gefrorenes Wild. das wie hartes Holz auf Haufen geworfen wird. Das gefrorene Fleiſch kann nicht geſchnitten, ſondern muß zerhackt werden. Gefrorene Fiſche ſind hoch aufgeſtapelt, und gefrorene Milch wird in Stücken verkauft. Meiſt hat man einen Bindfaden mit einfrieren laſſen, ſo daß der Kunde daran ſein Stück Milch nach Hauſe tragen kann. Eine merkwürdige Ausnahmeſtellung unter den Feiertagen in England. die im allgemei⸗ nen eine kirchliche oder geſchichtliche Bedeutung haben, nehmen die ſogenannten Bankfeiertage ein, an denen alle Betriebe geſchloſſen. die Verquüaunasſtätten aber geöffnet ſind, ſo daß der Enaländer, der an den Sonntagen von le⸗ dem Veranügen abgeſchloſſen iſt. dieſe Ban“! feiertage ganz beſonders genießt. Die Fiſcher in Brogton befeſtigen noch heute ein Goldſtück an den Korken ihrer Fiſchnetze, 5 ſie hoffen, daß die Münze ihnen Glück ringt N Es gibt in den Tropen Blumen. die erſt im Augenblick ihres Vergehens duften. Ein ſüßer betäubender Wohlaeruch entſtrömt ihnen dann. Auch die Vanille-Schote bekommt ihr Aroma erſt in dem Augenblick, wenn ſie geerntet wird . In einem Dorfhotel in Spanien findet ſich in allen Zimmern die Inſchrift: Es wird ge⸗ beten. nicht mit den Kleidern zu Bett zu gehen. 4 Die Redensart„ſchwer wie Blei“ muß als überholt angeſeben werden. Ein Schriftſteller, der ſich zeitgemäß ausdrücken will, müßte ſa⸗ aen„ſchwer wie Osmium“, denn Osmium iſt nach den bisherigen Feſtſtellungen der ſchwerſte aller Grundſtoffe. 8 5 14 1 1 f 9 15 ö 40 — ——— ——— 1 1 5 1 E 1 1 1 4 1 1 1 1 14 2 2 SFTFECGEEETGGGGGGG PPP .—— 5 CCC. Roman von Egbert jurgen (4. Fortſetzung) Netter zieht eine Fotografie aus einer nicht ganz ſauber ausfehenden Brieftaſche. Es iſt eines der Licht⸗ bilder der Mordkommiſſion; mit ihm orientiert er ſich LJenau an der Fundſtelle. Dann hält er dem Jäger das Bild hin. „Klar“, ſagt er,„daß man die Leiche hierher geworfen hat, wahrſcheinlich hat man ſie im Auto gebracht und an dieſer Stelle ausgeladen, es iſt nicht weit bis zur Straße.“ „Woraus ſchließen Sie das mit ſolcher Beſtimmtheit?“ will Aumeiſter wiſſen. „Mann, ſehen Sie doch nur, wie der Tote daliegt! Wäre er nach einem Schuß zuſammengebrochen, dann könnte der rechte Arm zum Beiſpiel gar nicht ſo unter dem Körper gelegen haben, wie es das Bild zeigt.“ Der Jäger muß ihm zuſtimmen, er fragt weiter: „Weiß man inzwiſchen, wer der Tote iſt und woher er ſtammt?“ Reiter ſchüttelt betrübt den Kopf. „Keine Ahnung haben wir. Das heißt: eins wiſſen wir, daß nämlich zur Zeit kein Staatsforſtbeamter ab⸗ gängig iſt..“ „Was? Aber der Tote trug doch ſtaatliche Uniform?“ „Das wohl. Wenn aber alle unſere Beamten munter und vergnügt ihren Dienſt verrichten, dann müſſen wir annehmen, daß unſer Mann die Uniform eben nicht zu Recht getragen hat. Ein ganz einfacher Schluß. Und weil er mit dieſer Uniform ſchließlich nicht zum Masken⸗ ball gehen wollte..“ „Was wollen Sie damit ſagen?“ „ weil er nicht auf einen Maskenball gehen wollte, hat er ſie höchſtwahrſcheinlich angezogen, um im Staat⸗ lichen deſto bequemer.. nun, was wohl? Ich will's Ihnen ſagen... um deſto bequemer wildern zu können!“ „Alle Achtung! So kombinieren Sie alſo!“ Reiter neigt geſchmeichelt den Kopf, daß der falſche Lamsbart auf dem Hütchen wippt. „Ja, ſo kombinieren wir.— Und weil ſich unter Raatlichen Forſtbeamten noch nicht der Brauch heraus⸗ gebildet hat, einen, der die gleiche Uniform trägt, von hinten über den Haufen zu knallen, nehmen wir weiter an, daß mung durch Fragen zu ſteigern.„Nun, was wohl? Sie ſollen es wiſſen: wir nehmen an, daß er von einem ſeiner Komplicen niedergeſchoſſen worden iſt.“ Aumeiſter überlegt. „Sib“ es nicht noch eine andere Moguchteit? Viel⸗ leicht die, daß er auf den Anruf eines Jagdberechtigten nicht ſtehenblieb und von dieſem die Kugel auf der Flucht erhielt?“ „Nein, man hätte dann den Toten nicht fortſchaffen brauchen. So aber liegt es klar: man tötete ihn von hinten ſteckte ihn in den Wagen und fuhr ab: wo man unbemerkt war und Wald in der Nähe hatte, lud man ihn ab.“ „Ihre Ausführungen ſind zwingend, ich kann Ihnen nicht widerſprechen.“ „Sollen Sie auch gar nicht! Würden wir uns ſchön verbitten!— Aber das ſehen Sie wohl ein, daß die Geſchichte noch lange nicht zu Ende iſt?“ „Warum nicht?“ „Na, wir müſſen noch feſtſtellen, wer der Tote war und mit wem er verkehrte, denn wir möchten den Mör⸗ der gar zu gern kennenlernen.“ „Gewiß.“ „Und wiſſen Sie, was ich mich frage? Ob dieſer Mann nicht zu der Bande gehört, die die Reviere dieſer Ge⸗ gend unſicher macht?“ „Wir haben noch keinen aus dieſer Bande ſtellen können. Wir liegen Tag und Nacht auf der Lauer“ „Sind eben ganz geriſſene Burſchen. Das merken wir ja auch. Ihre Klagen ſind uns natürlich längſt ſchon bekannt. Denken Sie mal dran: Es wird hier in einem großen Maßſtab gewildert. Wohin ſollen die Kerle mit dem vielen Wildpret? Sie müſſen es zu uns in die Stadt bringen und dort unterderhand zu vertreiben ſuchen. Gott, wildert einer inen Haſen oder'nen lum⸗ pigen Karnick bock, ſo was kann er leicht loswerden, damit fällt er nicht auf. Aber hier geht's um Rehe, um Hirſche. Solches Wild paßt nicht in Mutters Koch⸗ topf, das muß ganz oder zum größten Teil an den Mann gebracht werden. Wir kontrollieren nun ſeit einiger Zeit alle Wildprethändler, auch alle Gaſtwirte, auf deren Speiſekarten Rot⸗ und Rehwild regelmäßig angeboten wird. Aber alles geht in Ordnung! Nach außenhin wenigſtens. Alſo müſſen die Burſchen den Wildabſatz auch glänzend organiſiert haben.“ Aumeiſter kommt ein Gedanke. Er fragt etwas, wor⸗ über er ſich dann ſelber wundert. „Könnte nicht möglich ſein, daß es ſich um einen Wil⸗ derer handelt, der nur aus Paſſion jagt? Dem es nicht auf die Verwertung des Wildes ankommt, ſondern nur auf die Trophäe und den Reiz der verbotenen Jagd?“ „So was gibt's nicht!“ ſagt Reiter ſehr entſchieden. Dann fliegt ein Grinſen über ſein Geſicht. „Sie haben ſich wohl kürzlich dieſen famoſen Fm uangeſehen..“ Lachend muß Aumeiſter das zugeben. Fügt aber much hinzu, daß er ſelber der Meinung ſei und auch immer ſchon geweſen ei, daß es ſolche Edelwilderer na, was wohl? Das erraten Sie wieder nicht.“ Reiter gefällt ſich immer mehr darin, die Span⸗ Ver isi der grosse Jäger? CCCCCCCCCCTCCTCTCTbTbTCTGTCTGTCTCTCTCTbTVTCTſTVTCTVTTVTVTVTVTVTVTVTTVTVTVTVTVTVTVTVTwTVTVTWb1VTV+VTVWTVV1VWVWvITWTWITVWWWVWW„WWW Urheber-Rechtsschutz Korrespondenzverlag Fritz Mardicke, Leipzig C1 „Ind ſollte es doch einen geben“, beſchließt Reiter die Ausſprache zu dieſer Frage,„ſo müßte man das Wild finden. Er würde jeweils den Kopfſchmuck ab⸗ trennen und das Wildpret liegenlaſſen.— Aber hat man das in dieſen Revieren ſchon einmal erlebt?“ Aumeiſter muß es verneinen. 5. Inſpektor Reiter— oder Gütermakler Reiter, unter welchem Namen man ihn im Hotel kennt— weicht nicht aus der Gaſtſtube, zum Entſetzen des netten ſchwarz⸗ haariger Servierfräuleins, das dieſen Mann gar nicht leiden kann. Mit allen Gäſten ſucht er ins Geſpräch zu kommen. Da gelingt es ihm, dort holt er ſich eine Abfuhr. Aber das macht ihm nichts aus. Er bleibt das vergnügte queckſilbrige Männchen, als das er ſich eingeführt hat. Als ſich nach dem Eſſen das Lokal geleert hat, geht er in ſein Ammer hinauf und notiert allerhand in ein Buch. das er aus ſeinem abgenutzten Koffer genommen hat. Um die gleiche Zeit iſt es, als Doktor Barth nach dem Fernſprecher greift. „Dit, Gitta?“ fragt er. „Ja, ich bin's Otto. Ich wollte nur fragen, ob du mich heute abend acht Uhr vom Kino abholen willſt. Ich habe an unſere Unterhaltung mit dieſem Herrn Aumeiſter denken müſſen und habe jetzt faſt Luft be⸗ kommen, mir dieſen unmöglichen Film anzuſehen.“ „Aber wenn er doch nichts taugt, Mädel!“ 80 „Macht ja nichts, vielleicht amüſiere ich mich gerade recht gut. Manchmal macht es ja Vergnügen, ſich Kitſch anzuſehen. Man lacht über das, was die anderen zu Tränen rührt, und kommt ſich dann ſo rieſig überlegen vor.“ „Immer geh', ich will dich nicht abhalten.“ „Aber holſt du mich ab?“ „Om, Gitta, das kann ich noch nicht ſagen. Möglich, daß ich auswärts verlangt werde..“ „Ach, immer dieſe auswärtigen Krankenbeſuche! Laß die Patienten doch den Arzten dort am Platz!“ „Es ſind aber intereſſante Fälle, Gitta. Und außer⸗ dem honoriert man mich gut.“ „So zu rechnen brauchſt du wirklich nicht. Du ver⸗ dienſt hier mehr als genug.“ „Meinſt du? Ich denke mir immer, daß man nie zuviel verdienen kann. Und was mir meine Kranken einbringen, ſoll es nicht auch dazu dienen, dir einmal das Leben ſchön und ſorglos zu geſtalten, Gitta?“ „Ach. ich weiß ſchon... du meinſt es ſo gut mit mir, aber dich ſo zu plagen und abzurackern, wäre auch nicht nötig.“ „Ich bin ja nicht lang aufgehalten. Mit dem Wagen bin ich ſchnell dort und wieder zurück. Paß auf: brauche ich nicht zu fahren oder bin ich rechtzeitig wieder da, dann hole ich dich ab. Falls du mich aber nicht am Kinoportal ſehen ſollteſt, ſo warte nicht auf mich, dann bin ich aufgehalten. Und dann rufſt du mich morgen zur gleichen Stunde wieder an.“ „Was bleibt mir ſchon anderes übrig, Otto. Aber ſieh zu, daß du da ſein kannſt!“ „Werde mir alle Mühe geben, Gitta. Aber jetzt brau⸗ chen mich meine Patienten. Es ſitzt ſchon wieder ein Dutzend im Wartezimmer. Alſo auf Wiederſchauen heute abend oder Wiederhören morgen nachmittag!“ Doktor Barth legt den Hörer auf die Gabel und bleibt überlegend am Schreibtiſch ſtehen. Soll er ſeine Braut abholen? Oder ſoll er fahren? Er tritt ans Fenſter, blickt zum Himmel hinauf.„Wir werden eine klare Vollmondnacht bekommen“, ſtellt er feſt. Und ſein Entſchluß iſt gefaßt:„Ich werde fahren müſſen!“ 9 Kaum daß der letzte Patient das Ordinationszimmer verlaſſen hat, entledigt ſich Doktor Barth des weißen Mantels. Seine Aſſiſtentin nimmt ihn ihm ab. Mit flüchtigem Gruß verläßt der Arzt den Raum mit den blitzenden Inſtrumentenſchränken. Wieder eine Viertelſtunde ſpäter ſchließt er die Tür der Garage auf. Bald ſummt der ſtarke Motor in ruhigen, verläßlichen Touren, ſetzt ſich der Wagen in Bewegung. Nach Minuten nur liegt das Weichbild der Stadt hinter ihm. Keine Stunde mag verſtrichen ſein, bis Doktor Barth durch das verträumte Städtchen fährt, in dem er ſich damals Raſt gegönnt hat. In der Tür des Preußiſchen Hofes ſieht er einen kleinen krummbeinigen Mann im grünen Lodenmantel ſtehen. Viehhändler oder Gütermakler! denkt er und fährt vorbei. Der kleine Mann im Hotelportal ſieht dem großen eleganten Wagen nach, faſt tut er es mit einem Gefühl des Neides. Ja, ſagt er ſich, würde er in einem ſolchen Wagen daherkommen, kein Menſch würde lachen über ihn, den kleinen lächerlichen Kerl. Nur ſein Geld würde 1. 5 die krummen Beine r wendet ſich plötzlich um, denn„Herr Rei 5 E 1 80 weibliche* 8 0 0 rnſprechze ühren und f i 1 füh greift nach dem Hörer. „Hier Abteilung vier C. Wir haben au er⸗ g. 1 E die Bernuißhen me düngen 2. aben, die Aufnahme des t g er Ke Fnah oten Forſtbeamten d das ebuis?“ „Niemand hat ihn erkannt. Es tut uns leid. „„ mir auch! Nun bleibt nichts übrig, als daß wir das Bild vervielfältigen und an auswärtige Polizei⸗ behörden weitergeben. Mein Aſſiſtent beſitzt ſchon An⸗ weiſungen für dieſen Fall. Wenden Sie ſich bitte an ihn.“ Sehr beſtimmt hat Theophil Reiter geſprochen, gar nicht ſo, wie man ihn bisher im Hotel kennengelernt hat. Mit einer energiſchen und deshalb bei ihm komiſch wirkenden Geſte hängt er den Hörer an. Er muß vor⸗ wärtskommen mit ſeinen Ermittlungen, es darf nicht ſein, daß die Spuren im Sand verlaufen. Draußen in der altmodiſch ausgeſtatteten Hotelhalle wandelt er ſich wieder in das vergnügte, redeluſtige Kerlchen, in dieſen verhinderten Schwerenöter, den man nicht ernſt nimmt und der einem höchſtens läſtig fallen kann, wenn er ſich gar nicht von einem löſen will. So beurteilt ihn wenigſtens die ſchwarze Elli. Sie bedient ihn nur noch mit der Herablaſſung einer hoch⸗ geſtellten Dame gegenüber einem armen Bittſteller. Aber Reiter trägt ein dickes Fell zur Schau. Er ſetz: ſich in die Bierſtube. Um ſechs Uhr iſt er ſo weit, daß er mit dem Wirt eine Partie Billard ſpielt. Um ſieben Uhr hat er den Platz neben dem heute fälliger Stammtiſch inne. Um acht Uhr ſitzt er mitten unter den kleinſtädtiſchen Honoratioren, genießt ihr Vertrauen und gibt Runden aus. Um neu:: Uhr hat er mit dem Bäckermeiſter Lampe, um zehn Uhr mit dem Metzgermeiſter Böttcher, der einſt ſo über ihn geſpottet hat, dem Schreinermeiſter Kretſch⸗ mar und dem Kolonialwarenhändler Petermann Brü⸗ derſchaft getrunken. Um elf Uhr bricht er mit dieſen dreien auf, ſie neh⸗ men ihn noch in ein Café mit, wo ein elektriſches Klavier ſpielt. Sie nennen das„Betrieb“. Um ein Uhr verabſchiedet er ſich von ſeinem neuen Freund Petermann, der außerhalb des Städtchens in einem Landhaus wohnt, das er ſich im Vorjahr erbaut hat. Es liegt an der Straße nach Neugerſtädt. Der Abſchied dauert lang und iſt ſehr rührſelig, denn die beiden haben ſich in dem kleinen Cajè bei einer Anzahl von Nikolaſchkas ewige Freundſchaft und Treue geſchworen. Endlich iſt Petermann hinter der Tür verſchwunden, dreht ſich von innen der Schlüſſel im Schloß. Reiter geht weiter, aber nicht nach der Stadt zu. Die Maske des Angeheiterten iſt plötzlich von ihm abgefallen. Im Walde verſchwindet er. Und zwei Uhr hat es ſchon vom Turm geſchlagen, als er wieder aus dem Dunkel tritt. Die nächtr. He Wanderung hat ihn müde gemacht. Er läßt ſich auf einen der Kilometerſteine am Straßenrand nieder, um ſich auszuruhen. Scheinwerferlicht beſtrahlt ihn plötzlich. Aha, ſagt ſich Reiter, ſo kann man ſchnell nach Haus kommen. Rutſcht vom Stein, torkelt in die Straßenmitte. Der Fahrer muß heftig bremſen, um ein Unglück zu verhüten. Der Wagenlenker will auf den Betrunkenen einreden, ihm Vorhalte machen, aber mit der Geſte eines Im⸗ perators erwirkt ſich der kleine Mann Schweigen. „Lieber Mann“, lallt er,„nehmen Sie doch einen armen alten Mann, der— hupp— zu tief— hupp— ins Glas geſehen hat, mit in die Stadt. Fünf Minuten für Sie, edler Freund..“ Der Mann im Führerſitz überlegt mißmutig, dann bekommt er doch Mitleid mit dem Häufchen Unglück da draußen auf der Straße. „Na, da ſteigen Sie ein! So, ſetzen Sie ſich neden mich f 8 Schwerfällig klettert der kleine Dicke in den Wagen, der ſich ſofort wieder in Bewegung ſetzt. Der Fahrer ſchaut ſich ſeinen Wagengaſt an. g „Ich muß Sie heute ſchon geſehen haben, alter Freund. „Mich?“ Reiter fragt es in ehrlichem Staunen. n „Ja, Sie... aber wo war es nur? Richtig, ich er⸗ innere mich, Sie ſtanden heute nachmittag im Portal des Preußiſchen Hofs. Der Betrunkene nickt wichtig.„Da wohne ich.“ . alſo werde ich Sie da abſetzen, nicht wahr?“ Reiter nickt noch einmal und ſchließt dann die Augen, als ringe ihn die Müdigkeit nieder. Als er vor dem Hoteltor aus dem Wagen ſtolpert, macht er immer noch den Eindruck eines Betrunkenen. Er ſtapft langſam über den Bürgerſteig, ſteigt die beiden Stufen zum Eingang empor, aber ehe er die Flügeltüre öffnet, langt er nach dem linken Armel ſeines ſchäbigen Mantels und nimmt mit größter Sorg⸗ falt etwas fort. Der Portier, der jetzt herbeieilt, den verſ n äteten Gaſt einzulaſſen, kann nicht erkennen, was es iſt. Reiter klettert ſcheinbar mühfelig die Stufen zum erſten Stock empor. Die Tür ſeines Zimmers verriegelt er von innen. Dann holt er eine Lupe aus der Weſten⸗ taſche und hält den winzigen Gegenſtand darunter, den er vorhin vom Mantelärmel geklaubt hat. Doch was er erkennt, genügt ihm noch nicht. Er ſchließt ſeinen Kuffer auf und nimmt ein hellpoliertes Holzetui heraus, und aus dieſem wieder einen glas⸗ und meſſing⸗ funkelnden Gegenſtand: ein Mikroſkop. Und nachdem er einen Jund auf den Obzektivträger gelegt hat, beugt ich ſein Auge über das Okular. Dann ſteht er vom rw auf und geht finnend durch das Sunmer. Fortſetzung folgt) ————— ——.— — —— ben un „ dj Anor dudel werde der a Einſa ſuch, erſin 709 II Leet einer dreue * Mere dale eg nüde e am t ſich iiſcht iter den, Ju⸗ inen 5— Alen ann 1 en, lter tal 1 ett, gen. die die mel org⸗ 1 U U ö 1 0 N U U 1 1 Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Tienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 D — Heute Dienstagabend, 8 Uhr, treten alle Schar⸗ und Kameradſchaftsführer im Hrim der Schellerſchule in Uniform zum Führerar⸗ beitsabend an. Die Kameradſchaftsführer brin⸗ gen die Meldungen für die Sportdienſtgrup⸗ pen mit. Der Gefolgſchaftsführer. Schar 3: Alle Mädels kommen am Mitt⸗ wochabend, 8.15 Uhr, mit Sportanzug in das Heim der Schillerſchule. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 30. November 1937 Auer Ta zesſpeuch Nur das fröhliche Herz allein kann Wohlgefallen am Guten fun ant. Sang cluncl clen dd liencl Stille hat alle Dinge umfangen und ein⸗ ehüllt. Die Sonne iſt hinter die Berge ge⸗ ue und das matte Licht des ſcheidenden ages fließt weich über Täler und Höhen, über die Wipfel des Waldes und die Wieſen und Felder. So ſtill iſt es geworden, daß dle belebte Straße ihre ſonſt ſo laute Sprache gr⸗ mildert hat. Ein leiſer Vogelruf, das Geräuſch eines Zuges in der Ferne, das Bellen eines Hundes in einem Gehöft, das ſich zwiſchen Wald verbergen will, ſonſt nichts, was in dieſe Stunde fällt. Nur noch der gleichmäßige, eruhſame Schritt des Wanderers, der auf 1 Waldweg, zwiſchen Wurzeln hier, Steinen dort, ſeinen Pfad ſchreitet. Dort hin⸗ ten weit liegen die Pflichten und die Bedrän⸗ gungen des Tages. Sie ſind abgetan, aber nicht vergeſſen; ie klingen nach und erheben auch in dieſer Weltabg wandtheit noch ihre Stimme. Und voraus liegen ja auch wieder Pfiichten und Sorgen und Verdrießlichtei. en, vielleicht auch Freuden, die man umſo dank⸗ barer vermertt, weil ſie ſelten ſind, und raſch verklingen. Laut und aufgeregt läuft zuw.i⸗ len unſer Leben dahin. Seine Stimmen ſind ſo aufbringlich, und ſeine Forderungen können zuweilen ſo hart ſein, aber ſie müſſen erfüllt werden mit feſter Hand und klarem Willen, der auch das Harte bezwingt mit unabläſſigem Einſatz. Doch daneben wächſt die andere Sehn⸗ ſucht, das Verlangen nach Stille und Inſich⸗ verſinken. Was in romantiſcher Zeit aufklang, in Lied und Dichtung und Bild, was fortwirtt und immer wieder neu iſt und immer wieder ſpricht, es gedeiht auch in unſerer Zeit, wird geſucht und gefunden, weil das verlangende Herz ſeiner nicht entbehren kann. Und die Welt iſt nicht nüchtern und kalt, ſondern ſie iſt erfüllt von Farbe und Wärme in dem Maße, als unſer Herz dieſe Farbe und Wärme zu empfangen und zu bereiten verſteht. Ein ſtiller Heimweg iſt es, durch den verklingenden Abend in die heraufkommende Nacht. * Eine wejentliche Verjchönerung unſeres Ortsbildes bedeutete die Straßen⸗ und Gegwegherſtellung, die hier in den letzten Wochen vorgenommen wurde. Nicht allein die Hauptdurchfahrtsſtraßen wurden vollends in⸗ ſtandgeſetzt, ſondern auch viele Nebenſtraßen erhielten Randſteine, Gehwege wurden gewalzt und geteert. Immer wieder vernimmt man lobende und die Arbeit anerkennende Stim⸗ men von Straßenpaſſanten, aber auch der Hausbeſitzer, die jetzt über das ungehinderte Gehen und das ſchöne Ausſehen ihrer Gehwege erfreut ſind. Wie gut geht und fährt es ſich jetzt auf der gründlich neugeſtalteten Hügel⸗ ſtraße! Der geſchaffene Parkplatz an der Poſt war gewiß ebenfalls kein Luxus, denn ſeehyt der aufmerkſame Straßenpaſjant nicht, daß daſelbſt zu jeder Tageszeit Wagen parken, die ſonſt auf der verkehrsreichen Adolf Hitler⸗ ſtraße ſtehend, den Verkehr behindert hätten. Dem reparaturbedürftigen Zuſtand der bei⸗ derſeitigen Gehwege der Bismarckſtraße, von „Furſt Alexander“ bis zur Neubauſtraße, und der Holzſtraße wurde ebenfalls Rechnung ge⸗ tragen durch das Legen von Randſteinen und das Aſphaltieren der Gehwege. In der gleichen Weiſe wurden auch Straßen anderer Ortsteile behandelt, die Arbeiten ebenfalls Anerken⸗ nung finden. Eine zeitlich lange Lebensdauer und Staub⸗ und Geräuſchminderung ſind für die hergeſtellten Gehwege gewährleiſtet, ſedaß die Ausgaben der Hausbeſiter he. für le⸗ ſtimmt in keinem Verhältnis zu den Vorteilen 2 die die Hausbewohner und die Stra⸗ zenpaſſanten die Jahre hindurch haben. Es bedarf jetzt nur der erzieheriſchen Einwirkung aller, daß gründliche Saubecteit auf unſeren Straßen herrſcht, daß aller Unrat von den Goſſen ferngehalten wird. Zweimal ſind die Straßen in der Woche zu reinigen und zwar Mittwochs und Samstags. Tragen wir alle dazu bei, daß unſer Orts⸗ und Straßenbild jederzeit ein angenehmes iſt.— Im Gleich⸗ ſchritt mit der Straßenherſtellung iſt man auch damit beſchäftigt, einzelne Hauptverkehrs⸗ ſtraßen unſeres Ortes mit einer beſſeren Be⸗ leuchtung zu verſehen. So erhielt die Horſt⸗ Weſſelſtraße, der vom früheſten Morgen an bis nach Mitternacht viel begangene Weg zur OéEch eine Lampe. Ebenfalls eine elektriſche Lampe erhielt die zu jeder Nachtzeit von Laſt⸗ und Kraftwagen ſtark befahrene Bismarck⸗ ſtraße. Die Leitung unſerer Lichtverſorgung hat an dem Haus, wo früher die Gaslampe brannte, eine elektriſche Lampe anbringen laſ⸗ ſen. Eine bedeutend beſſere Sehmöglichkeit iſt hier wie in der Horſt W.ſſelſtraße erreicht wor⸗ den, die beſtimmt dankbar begrüßt wurde. Ehrentafel des Alters Heute Dienstag, 30. November, feiert Herr Georg Auguſt Hanf, Bertholdus⸗Pfen⸗ ninghſtraße 24, in noch körperlicher und gei⸗ ſtiger Friſche ſeinen 70. Geburtstag. Wir gra⸗ tulieren dem Geburtstagskind recht herzlich. * Zum vierten Male: Tag der nationalen Solibarität am Samstag, 4. An dieſem Tage findet durch die Sammlung der höchſten Staatsführer, den bekannteſten Männern von Partei, Wehrmacht und Staat in allen Städten und Gemeinden für das ge⸗ waltige Winterhilfswerk des deutſchen Volkes der Ausdruck„Volksgemeinſchaft“ ſeine ſinn⸗ fälligſte Bedeutung. Ueberall werden wieder all dieſe Männer, die wir ſeit Jahren von die⸗ ſem großen Sammeltag her kennen, in die Oeffentlichkeit gehen, auf Straßen und Pläß en ſammeln, denn ſie wollen in begeiſterler Weiſe mithelfen an der Linderung der Not, die noch bei vielen kranken, älteren und hilfsbedürf⸗ tigen ſowie kinderreichen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen beſteht. Ihnen will das ganze Volk am„Tag der nationalen Soli⸗ darität“ helfen! Auch in Viernheim werden wieder an die⸗ ſem Tage wie in den Vorjahren die führenden Perſönlichkeiten von Partei, der Gliederungen uſw., mit den Männern aus den freien Be⸗ rufen, wie Aerzte, Zahnärzte, Kaufleute, Lch⸗ rerſchaft uſw. an den verſchiedenen bekannten Straßenſtellen und freien Plätzen in der Zeit von 16— 19.30 Uhr ſich aufſtellen, am Abend wieder die Gaſtſtätten aufſuchen, während auch mittags von 4—5 Uhr überall Hausſammlun⸗ Dezember 1937 gen vorgenommen werden. Der„Tag der nationalen Soli⸗ darität“ iſt der ſichtbarſte Ausdruck der deutſchen Volkegemeinſchaft! Heute ſchon rich⸗ ten wir an die deutſche Bevölkerung von Viernheim die Bitte, an dieſem Tage wieder wie ſtets ihre Opferfreudigkett unter Beweis zu ſtellen und zu den freiwilligen Sammlern zu gehen und zu wiſſen, daß ſie alle freudig ſich in dieſen edlen Hilfsdienſt geſtellt haben. Die Sammler der Hausſammlungen können infolge der beſtehenden Vorſchriften betr. der Seuche nicht in die Häuſer hineingehen und ſammeln, ſondern ſie werden an den Fenſtern klopfen und verſuchen, während der Zeit von 4—5 Uhr ſich irgendwie bemerkbar zu machen, damit man ihnen ebenfalls die bereitgelegten Groſchen übergibt, bzw. ſie vom 2. Stock br unter zuwirft. Eine beſondere Bekanntgabe der an den ver⸗ ſchiedenen Straßenſtellen und freien Plätze ſammelnden Männer der Partei, Gliederun⸗ gen, Aerzte, Zahnärzte, Lehrerſchaft uſw. er⸗ folgt in der Mittwochausgabe, welche wir be⸗ ſonders zu beachten bitten. Die ganze Bevölkerung aber rufen wir heute ſchon zur tätigen Mithilfe auf. Todesfall. Im hohen Alter von 83 Jah⸗ ren ſtarb geſtern abend, unerwartet, nachdem er noch mit den Angehörigen den Abendtiſch einnahm, Landwirt Herr Georg Hoock 10., Lorſcherſtraße 14. Ein alter Viernheimer von echtem Schrot und Korn, ein Bauersmann und allzeit aufrechter und charaktervoller Menſch iſt mit ihm in die Ewigkeit abberufen worden. Sein Leben war reich an Mühen und Arbeiten, und verdienſt⸗ vollem Wirken für ſeine zahlreiche Familie und in der Oeffentlichkeit. Bis in ſein hohes Alter hinein blieb er rüſteg und nahm noch an allen Geſchehniſſen regen Anteil. Beralung mit den Gemeinberälen am 29. November Am Montagabend 8 Uhr fand in dem mit der Innenrenovierung des Rathauſes eben⸗ falls hergerichteten Sitzungsſaal, der, mit den Bildern unſerer Ehrenbürger, Reichspräſibent von Hindenburg und unſeres Führers Adolf Hitler ausgeſtattet, jetzt der Vedeutung des Saales entſprechend, einen würdigen Eudruck macht, eine Beratung mit den Gemeinderäten ſtatt. Anweſend waren: Bürgermeiſter Bech⸗ tel, die Beigeordneten Weitzel, Blaeg, der zum 3. Beigeordneten der Gemeinde berufene Ge⸗ meinderat Georg Hofmann 17., die Gemeinde⸗ räte Franzke, Kempf, Neff, Schneider, Win⸗ kenbach, Wunder Phil., Wunder Nikl., Wun⸗ derle. Ebenfalls anweſend war Gemeindecau⸗ meiſter Kern; die Verhandlungsniederſchrift führte Verw.⸗Inſp. Alter. Herr Bürgermeiſter begrüßte die erſchiene⸗ nen Partei⸗ und Volksgenoſſen und den Ver⸗ treter der Preſſe, ernannte die Gemeinderäte Nik. Wunder und Ad. Winkenbach zu Ur⸗ kundsperſonen, und hielt im Hinblick auf Punkt 1 der Tagesordnung: Verpflich- tung, Vereidigung und Amtsein⸗ führung des Gemeinderates Georg Hofmann 17. zum Beigeordneten der Gemeinde eine längere Anſprache an ſeine Mitarbeiter, insbeſontere an Beigcord⸗ neten Hofmann, der im Zuſammenwirken mit dem Beauftragten der NSA und mit Ge⸗ nehmigung des Kreisamtes zum Beigeordneten der Gemeinde berufen wurde. Herr Bürger⸗ meiſter gab dem Wunſche Ausdruck, daß mit der Erganzung ſeiner Mitarbeiter nunmehr eine gewiſſe Stetigkert in der Verwaltung ein⸗ getreten ſein möge, zum Wohl und Segen un⸗ ſerer Heimatgemeinde. Er machte Beigeordne⸗ ten Hofmann auf ſeine Pflichten als Ehren⸗ beamten der Gemeinde aufmerkſam, die er, wie als Gemeinderat ſo auch als Beigeordneter, getreu den nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen, die in der ganzen Lebensführung Ehre, Sitte und Moral erfordern, treu und gewiſſenhaft erfüllen möge. Er bezeichnete die Aufgaben⸗ gebiete der Beigeordneien, die zu ernſter Zu⸗ ſammenarbeit mit dem Bürgermeiſter rer⸗ pflichten, wies hin auf Treuepflicht und Ver⸗ ſchwiegenheit, Sauberkeit in der Verwaltung nach den reichs⸗ und landesgeſetzlichen Vor⸗ ſchriften, zur Einſtellung nach den Richtlinien, die nur das Gemeinwohl wahren und fördern können. Herr Bürgermeiſter nahm ſodann die Be⸗ rufung des Herrn Hofmann zum Beigeord⸗ neten auf die Dauer von ſechs Jahren vor und überreichte ihm unter Zurückgabe der Er⸗ nennungsurkunde zum Gemeinderat und unter Berufung auf die bereits früher erfolgte Ver⸗ eidigung durch Handſchlag die Ernennungs⸗ urkunde zum Beigeordneten. Unſerem Ortsoberhaupt ſtehen nunmehr in der Verwaltung der Gemeinde als ſeine eng⸗ ſten. Mitarbeiter zur Seite: 1. Be. geordneter Weitzel, 2. Beigeordneter Blaeß und 3. Bei⸗ geördneter Hofmann. Herr Bürgermeiſter er⸗ mahnte dieſelben und mit ihnen auch die Ge⸗ meinderäte, an allen Problemen der Gemeinde, wie ſie dieſelben die kürzlich beſuchte Lehr⸗ ſchau der Gemeinden in Karlsruhe aufzeigte, ſtändig zu lernen und Sachwaller der Volts⸗ genoſſen zu ſein und durch Fleiß und Können ihr Vertrauen von neuem zu erringen, im Handeln zu unſerer naticnalſozialiſtiſchen Staatsführung und in Treue zu unſerem Fuͤh⸗ rer Adolf Hitler. Mit einem„Sieg⸗Hcil“ klangen die ermahnenden Worte, in denen die Verantwortung unſercs Ortsoberhauptes für das Wohl und Wehe unſerer Gemeinde zum Ausdruck kam, aus. Punkt 2: Beratung der Friedhofs⸗ ordnung. Es war ſchon lange ein Mißſtand, daß die Friedhofsoronung nicht in dem Um⸗ fange beſtand, wie ſie für unſere Gemeinde heute notwendig iſt. Es wurde nunmehr nach der vom Reichsminiſter des Innern belr. der Friedhöfe herausgegebenen Verordnung eine neue Friedhofsordnung für unſere Gemeinde ausgearbeitet, deren vorläufiger Entwurf den Gemeinderäten im Druck vorlag. Es erfolgte eine eingehende Durchberatung derſelben Punkt für Punkt und wurde dicſelbe auch beſchloſſen. Sie enthält neben den allgemeinen Beſtim⸗ mungen die Ordnungs⸗ und allgemeinen Ve⸗ ſtattungsvorſchreften, Grabſtätten: hier: Rei⸗ hengräber und Wahlgräber, Beſtimmungen über Aſchenbeiſetzungen, Grabmäler und Ein⸗ faſſungen, Herſtellung und Liſtenſührung der Ruheſtätten, ſowie die Beſtimmungen betr. der zu erſtellenden Leichenhalle. Die Durchbera⸗ tung nahm längere Zeit in Anſpruch, ſodaß keine weiteren Ausfuͤhrungen ürer die Ge⸗ bührenordnung erfolgten. Vie Veröffentlichung der neuen Friedhofs⸗ und Begräbnisordnung wird baldigſt erfolgen. Punkt 3, Verſchiedenes. Es erfolge die Ergänzung des Wieſenvorſtandes und wurde Gemeinderat Schneider beſtimmt. Das Verbot des Einſper rens der Tau- ben während den Saatzeiten wird auch in Zukunft erlaſſen werden im Hinblick auf den Schaden, den die Tiere anrichten. Die Feld⸗ ſchutzorgane werden für ſtrengſte Einhaltung des Sperrverbotes Sorge treffen. Betr. der Rechnung der Gemeinde Rj. 1936 ſoll die nochmalige Durchprüfung der Außenſtände und der Liquidationsverzeichniſſe erfolgen. Weiter fanden noch verſchiecene Anfragen aus den Kreiſen der Gemeinderäte ihre Erlebigung. Mit einem„Sieg⸗Heil“ auf unſeren Füh⸗ rer ſchloß Herr Burgermeiſter nach 11 Uhr die öffentliche Beratung. Die Lehrzeit hört mit dem Gejellenbriej nicht auj Der Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen läßt bewußt nicht nur Jugendliche, ſondern auch Geſellen, Gehilfen und Fachar⸗ beiter zur Teilnahme zu, denn die Berufsaus⸗ bildung beginnt wohl mit dem Lehrvertrag, hört aber keineswegs mit dem Geſellenbrief, dem Gehilfenzeugnis oder dem Facharbeiter⸗ brief auf. Wie ſoll eine Leiſtungsſteigerung möglich ſein, wenn dort, wo in den Lehrjahren angefangen wurde, eine Fortſetzung in der Ergänzung der Fertigkeiten aufhört? In der Arbeitskraft der ſchaffenden Menſchen ſteckt das Vermögen des deutſchen Volkes und dieſes Vermögen muß größer werden, um die Be⸗ darfsguter herzustellen, die zur Erhaltung von 70 Millionen Menſchen auf einem Lebens⸗ raum erforderlich ſind. Darum gilt es, keine Anſtrengungen zu unterlaſſen und mehr zu leiſten und mehr zu ſchaffen zur Vergrößerung der Vermögensgrundlage. Es darf nicht mehr vorkommen, daß Geſellen ſich auf dieſem oder jenem Fachgebiet unbewandert fühlen, weil ihnen ſeit der Lehrzeit die Möglichkeit zur prakliſchen Ausbildung fehlte. Und wieviele Geſellen, Gehilfen und Facharbeiter ſtehen an einem Arbeitsplatz, den ſie zur reſtloſen Zufriedenheit des Betriebsführers ausfüllen, der aber aus betrieblichen Gründen keinen Aufſtieg ermöglicht. Im Berufswettkampf können alle die Teilnehmer, die bereits über ihre augenblickliche Arbeit hinausgewachſen ſind, ihr Können unter Beweis ſtellen und ſich den Befähigungsnachweis für ihre Stel⸗ lung holen, die ihrem eigentlichen Leiſtungs⸗ vermögen entſpricht. Im Berufswetlkampf aller ſchaffenden Deutſchen gehören die Geſellen zur Leiſtungs⸗ klaſſe V. Hier ſind eingegliedert Facharbeiter und Geſellen, die bis zu fünf Berufsjahre nach der vollendeten Lehre erfüllt haben. Arbeits⸗ und Wehrdienſt zählen als Berufsjahre. In dieſen beiden Lehrklaſſen werden vor allen Dingen die Geſellen und Facharbeiter Gele⸗ genheit zur Ueberprüfung ihres fachlichen Rüſtzeugs haben, die vom Heeresdienſt zu⸗ rückkommen oder zurückgekommen ſind. * Tuberkuloſenberatung. Die nächſte Tuberkuloſenberatung findet am Mittwoch, 1. Dezember, nachmittags von 2—4 Uhr, im hieſigen Krankenhaus ſtatt. 1 Grad Kälte zeigte das Thermomete heute früh, gegen 6 Uhr, an. 8 Ueberwiegend trocken, doch nicht ganz beſtändig Ueber Frankreich hat ſich ein kräftiges Hoch ausgebildet, das im weſentlichen auch unſere Wetterlage beherrſcht. Va über der bei uns liegenden flachen Kaltluftſchicht bereits wieder wärmere Luftmaſſen zuſtrömen, kommt es trotz des Hochdruckcharakters der Weiterlage bei uns zu Wolkenbildung und nach Norden hin auch vereinzelt zu; leichten Niederſchlägen. Dienstag: Wollig bis aufheiternd, nörd⸗ lich der Kammlinie Taunus⸗Rhön geringfügige Niederſchläge, im Gebirge als Schnee. Nach ts leichter Froſt, Tagestemperaturen um 5 Grad, veränderliche Winde. Mittwoch: Bei veränderlicher Bewöl⸗ kung überwiegend trocken, aber nicht ganz be⸗ ſtändig. 2 ä ——— r R Aus Nah und Stadtbaudirektor a. Mannheim,„ Im Alter von 72 Jahren ſtarb der frühere Stadtbaudirektor Richard Perrey, der am 1. Mai 1902 als Stadtbaurat und Vorſtand des Hochbauamtes ſeine Arbeit bei der Stadt- verwaltung aufgenommen hatte und dort pirkte, bis er im Oktober 1923 in den Ruhe⸗ ſtand trat. Unter Perreys Leitung wurden zahlreiche Großbauten wie das Krankenhaus, die Hauptfeuerwache uſw. erſtellt, darunter allein 21 große Schulhäuſer. Jern Perrey, Ein tragiſcher Tod Vor der goldenen Hochzeit geſtorben Heppenheim. Das Ehepaar Wilhelm Biſchof in Heppenheim hatte alle Vorberei- tungen getroffen, um das Feſt der goldenen Hochzeit zu begehen. Als ſchon die erſten Gäſte eintrafen, trat jedoch der Tod ins Haus, der den goldenen Hochzeiter aus dem frohen Kreis entführte, ſodaß die von auswärts herbeige⸗ kommenen Kinder den Vater nur noch als Leiche antrafen. Noch immer Diphterie in Lorſch Verſammlungsverbot und Schulſchließung Lorſch. Zur Eindämmung der Anſtek— kungsgefahr der in der Gemeinde ſtark auf⸗ tretenden Diphtherieerkrankungen wurde vom Kreisamt in Lorſch das Abhalten von Märk⸗ ten und anderen Veranſtaltungen, die eine Anſammlung größerer Menſchenmaſſen mit ſich bringen, bis auf weiteres verboten. Gleich- zeitig wurde die Schule in Lorſch vorerſt bis Samstag, den 4. Dezember, geſchloſſen. Noch nach Ladenſchluß verkauft Geſchäftsleute und Kunden wurden beſtraft Biblis. Da es in der letzten Zeit öfter vorkam, daß ſich Geſchäftsleute ſowohl wie Kunden nicht an den Ladenſchluß hielten, muß⸗ ten ſie beſtraft werden. Der Ladenſchluß iſt au allen Werktagen, auch an den Samstagen, abends um 7 Uhr. Wer nach dieſer Zeit noch in ein Geſchäft geht, um Waren einzukaufen, muß mit einer Strafe rechnen, ebenſo jeder Geſchäftsmann, der nach 7 Uhr noch Waren verkauft. Außerdem ſind während des Winters die Metzgerläden an den Sonntagvormittagen Aktion gegen„Eckenſteher“ Nach einer Mitteilung des Karlsruher Po⸗ lizeipräſidiums haben in letzter Zeit junge Leute vielfach die Gepflogenheit, in der Kai⸗ ſerſtraße in der Nähe der Karlſtraße, ſich in Gruppen auf dem Gehweg aufzuſtellen, daß der übrige Fußgängerverkehr ſtark behindert iſt und ſehr oft Fußgänger gezwungen ſind, auf die Fahrbahn zu treten, wenn ſie vorbei wollen. Da die Ermahnungen der Polizei beamten fruchtlos blieben, wurde ein ſtrenges Einſchreiten angeordnet. Nicht weniger als elf junge Leute wurden mit 1.— RM. ge⸗ bührenpflichtig verwarnt, die ſich in verkehrs⸗ ſtörender Weiſe auf den Gehwegen aufgeſtellt hatten. Die Kontrollen werden weiter fort⸗ geſetzt. Frankfurt a. M. Baubuden beſtehen im allgemeinen aus Holz und die Brandge⸗ fahr iſt daher recht groß. Darum verſichern die meiſten Bauunternehmer die Buden und das darin aufbewahrte Eigentum der Ge⸗ folgſchaftsmitglieder. Eine Baufirma hatte dieſe Fürſorgepflicht verſäumt und wurde jetzt von einem Gefolgſchaſtsmitglied, das bei einem Brand einen Schaden von über 100 Mk. erlitten hatte, haftbar gemacht. Die beklagte Firma wandte ein, es könne ihr nicht zugemutet werden, das Eigentum der Gefolgſchaftsmitglieder gegen Brand⸗ ſchäden zu verſichern. Jedes Gefolgſchafts⸗ mitglied habe ja die Möglichkeit, für ſich ſelbſt eine Feuerverſicherung abzuſchließen; die Fürſorgepflicht des Beteiebsführers gehe nicht ſo weit. Das Arbeitsgericht war an⸗ derer Anſicht. Es hörte zwei Sachverſtän⸗ dige aus dem Verſicherungsfach, die er⸗ klärten, daß es nicht nur möglich, ſondern allgemein üblich ſei, daß die Baufirmen ihre Baubuden und den Inhalt, alſo das Eigentum der Gefolgſchaftsmiiglieder, ver⸗ ſichern. Die Verficherung ſei für einen Un ternehmer ſehr wohl tragbar. Auf Grun dieſer Sachverſcändigenausſagen wurde di bellagte Firma verurteilt, dem Gefol⸗ ſchaftsmitglied den Schaden zu erſetzen. Si iſt hierzu verpflichtet, weil der Kläger einen Schadenerſa anſpruch gehabt hätte, wenn die Firma in Erfüllung ihrer Fürſorge⸗ pflicht einen Verſicherungsvertrag ab geſchloſſen. Wer war der erſte Schachweltmeiſter Im Hinblick auf den derzeitigen Wettkampf Euwe— Dr. Aljechin um die Schachwelt⸗ 84 1 2 2 2 2 52„* meiſterſchaft, dürfte es die Viernheimer Schachfreunde intereſſieren, wer der erſte Schachweltmeiſter war. Das erſte internatio- nale Schachturnier wurde 1851 in London ausgetragen und von dem deutſchen Schach meiſter Adolf Anderſſen gewonnen. Der Titel Weltmeiſter war damals noch nicht im Ge⸗ brauch. Er wurde erſtmalig in den 80er. Jah⸗ ren auf den in Prag gebürtigen Wilhelm Steinitz im Hinblick auf ſeine überragenden Erfolge in den Turnieren der damaligen Zeit angewandt. 1894 fand der„erſte Wettkampf um die Weltmeiſterſchaft in Moskau ſtatt. Hier unterlag Steinitz Dr. Emanuel Lasker. Dieſer blieb Weltmeiſter bis 1921, wo er in Havanna von dem Kubaner R. J. Capablanka beſiegt wurde. 1927 ging im Wettkampf in Buenos⸗Aires die Weltmeiſterwürde von Ca⸗ pablanka auf den gebürtigen Ruſſen Dr. A. Alechin über. Der letzte Kampf um die Welt⸗ meiſterſchaft wurde 1935 in Holland ausge⸗ tragen; in dieſem ſiegte der Holländer Sr. M. Euwe über Aljechin. Anſichtsſendungen find ſittenwidrig Das Einigungsamt Berlin hatte ſich in einer Entſcheidung vom 4. 12. 1936— 137⸗ 36 mit einem Fall der Zuſendung unbeſtellter Waren zu beſchäftigen. In der Entſcheidung heißt es, daß die Zuſendung unbeſtellter Wa⸗ ren an das kaufende Publikum nach ſtändiger Rechtſprechung eine ſittenwidrige Wettbe⸗ werbshandlung darſtellt, die gegen den§ 1 des Geſetzes über den unlauteren Wettbewerb ver⸗ ſtößt. Das gelte auch dann, wenn die Sendung „zur Anſicht“ erfolgt. Dieſe Art der Werbung bringe den Empfänger gegen ſeinen Willen in Rechtsbeziehungen zu dem Abſender, die ihm eine Verwahrungspflicht gegenüber der nicht⸗ beſtellten Ware auferlege. Somit ſtelle dieſe Werbung auch eine„ungehörige Beläſtigung“ 1 Dir. Aljechin führt 9.131 Der Kampf um die Schachweltmeiſterſchaft zwiſchen Dr. Euwe und Dr. Aljechin in Hol⸗ land ſcheint allmählich ſich zu klären. Nachdem die 19. und 20. Partie remis wurde, konnte der Exweltmeiſter die 21. und 22. Partie ge⸗ winnen. Es ſind jetzt noch 8 Partien zu ſpie⸗ len und Aljechin führt 9:13, alſo mit vier Punkten Unterſchied. Wenn Dr. Euwe den Weltmeiſtertitel halten will, muß er von den 8 Partien noch mindeſtens vier gewinnen und vier remis ſpielen, was man faſt für unmög⸗ lich hält, denn Aljechin befindet ſich gegenwär⸗ tig in einer ſehr großen Form, was auch ſeine Siege beſtätigen. Warten wir ab, wie die nächſten Partien verlaufen. In unſerem hieſigen Klub wurde am Frei⸗ tag wieder ſehr hart um die Punkte gekämpft, ſodaß ſich die Tabelle etwas verändert hat. Theobald konnte wieder gewinnen und ſomit auch die Tabellenführung halten. Man iſt ge⸗ ſpannt, wie am kommenden Freitag die Partie Jörns— Theobald verläuft. Es iſt mit einem ſchönen Kampf zu rechnen, da beide Spieler theoretiſch hochſtehend ſind. Nachſtehend der Tabellenſtand: Theobald 6 0 0 6 Buſalt 7 2 1 4 Walter 1 0 0 1 Rockenſtein 6 2 0 1 Adler H. 5 1 1 3 Jörns 3 0 0 3 Frank 7 4 0 3 Froſchauer 9 6 1 275 Rech 1 0 0 1 Merkel 3 2 0 1 Hofmann 1 3 0 1 Adler N. 5 1 0 1 Schneider 3 2 1* Hanf 3 8 0 0 Blaeß 5 5 0 0 dar. Sie ſpekuliert auch weiter mit Erfolg auf die Rechtsunkenntnis des Publikums, das vielfach glaubt, zur Bezahlung verpflichtet 3 ſein, wenn es die Ware längere Zeit behalten hat. Die Werbung mit unbeſtellten Anſichts⸗ ſchloſſen hätte. Sauberes, Dem Herrn über Leben und Viernheim, den 29. November vom Trauerhause, Moltkestraße 12, Jodes-* Anzeige meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau El 82 beth Ba Uer geb. Huber Mitglied des dritten Ordens heute morgen um 2 Uhr nach langem Leiden, öfters ge- stärkt durch die heiligen Sterbesakramente, im Alter von 78 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Dle trauernden Hlnterbllebenen. Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag 4 Uhr gewandtes Macon nicht über 18 Jahre für Haushalt ſofort geſucht. Näh. Auskunfts- taf. d. Geſchäfteſt Tod hat es gefallen, — Kunst im Heim gerahmte und ungerahmte Bllder in gr. Auswahl bei * N f N 1 Mannheim 1937. Kunſtſtraße O 3. 10 aus statt. Zeitungs⸗ Bereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Die Turnſtunde der Turnerinnen findet heute abend um 8.15 Uhr in der Sporthalle ſtatt Dampf ist für die Maschine die treibende, bewegende Kraft wle dle Reklame für das Geschäft Inſerat P ͤ K führt in Gefolge Gewinn und Aufſtieg und Erfolge! Alels vorralg! billige neue und geſpielte Pianos Pianolager Heckel M'heim, Os. 10 Kunſtſtraße! 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Die Gemeinſchaft des deutſchen Volkes, die auch in der NS. zum Ausdruck kommt, hilft den Armſten der Armen die bittere Not des täglichen Lebens zu ertragen. Gewaltige Aufgaben wurden durch die NS. gelöſt, noch größere jedoch harren ihrer Erledigung. Es it deshalb erforderlich, daß die Veſtrebungen der NS. weit gehenoſt unterſtützt werden. Meine Bitte richtet ſich deshalb an alle Arbeitskameraden, ſoweit es irgendwie geht, der NS. als Mitglies beizutreten. Der Führer hat uns nach jahrelanger Er⸗ werbsloſigkeit wieder verholjen. zu Arbeit und Brot Durch unſere Zugehörigkeit zur NS. wollen wir unſern Dank zum Aus- druck bringen. Heil Hitler! Becker Gauobmann 8 g He) durch dee Lan un, — 2 Utaſil Die chung engliſch gaben f tingh denden und de CJotbit lait, E geſamt w 1 Premie lain ga ſchuß be im Unter aan. De Wuhe lich ein ſprechu erfteut prihat bon ihn erwartet internati und die leber wird mitt topas 1 Beftied pprochen 1 ihten Aſp kerzogen! daß deſe daß ſie ei ihten w de Ang Müfung hätten Delbos Oel und brit im Fer erkannten fettigen! dere Seit len bon 9 en. Dieſ leben f denn bei d dung der Wehen den dare An Der fr und Au um 160 füczubeg erpräſide bie der hinden, n dec Ans Kaum; ſteh* in ehen der das defre eſten lien d