2 Nummer 282 Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 NM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg C T „ eiertagen. otenlohn, Jamslag gültig . ² d den 4. dezember 1937 Verkündigungsblatt der Ned A. Viernheim Anzelrgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Nypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSg L'hafen 15101 13. Jahraang Jür deulſch-engliſche Verständigung Anſprachen von Lord Halifax und Bolſchafter Ribbentrop in der Auglo-German-Jellowſhip Einſatz und Opfer 1 von Ph. Obenauer Mißverſtändniſſe ausräumen Jiel deulſcher Außenpolitik: London, 4. Dez. Die Anglo-German⸗Fellowſhip gab am Don⸗ nerstag abend ihr zweites Jahreseſſen, zu dem als Ehrengaſt der Präſident der Deutſch⸗Engli⸗ ſchen Geſellſchaft, NSKK.⸗Obergruppenführer Herzog von Coburg, erſchienen war. An der Veranſtaltung, an der etwa 700 Perſonen teilnahmen, beteiligten ſich führende engliſche Politiker und Perſönlichteiten des Wirtſchafts⸗ lebens. a Der Vorſitzende der Anglo⸗German⸗Fellowſhip, Lord Mount Temple, begrüßte die Gäſte, vor allem den Präſidenten der Deutſch⸗engliſchen Geſellſchaft, Herzog von Coburg. Der Redner be⸗ tonte, daß das Ziel der Fellowſhip, die Förde rung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Großbritannien und Deutſchland, von einem ſtarken Strom der öffentlichen Meinung in Groß⸗ britannien getragen werde. Die öffentliche Mei⸗ nung in England ſei davon überzeugt, daß eine klare Verſtändigung mit Deutſchland von tiefe⸗ rer Wirkung ſei und eher zu einem ſicheren Frie⸗ den führen würde als irgend ein anderes Ziel der britiſchen Außenpolitik. Lord Mount Temple erinnerte daran, daß der Führer ſowohl öffentlich als auch privat erklärt abe, daß eines der weſentlichſten Ziele ſeiner Außenpolitik eine dauerhafte Freundſchaft mit Großbritannien ſei. Wenn es elänge, eine Freundſchaft zwiſchen dem deutſchen und dem engliſchen Volke zu ſchaffen, ſo würden damit nicht nur alte Wunden geheilt, ſondern auch poſitive und fruchtbringende Erfolge erzielt werden. NSKK.⸗Obergruppenführer Herzo g von Coburg dankte L. d Mount Temple für die freundlichen Worte und wies darauf hin, daß noch vieles zur Förderung der Freundſchaft zwi⸗ ſchen den beiden Völkern zu tun bleibe. Er über⸗ mittelte der Anglo⸗German⸗Fellowſhip den be⸗ ſonderen Dank für die Betreuung deutſcher Be⸗ ſucher in England. Don Menſch zu Menſch Von lebhaftem Beifall begrüßt, nahm Lord Halifax das Wort zu einer kurzen Anſprache. Er führte unter Bezugnahme auf ſeinen Be⸗ ſuch der Jagdausſtellung in Berlin aus, daß dieſe zweifellos die größte Jagdausſtellung ge⸗ weſen ſei, die er je geſehen habe. Die Ausſtellung ſei ein Denkmal für die Leiſtungen aller Jäger aller Völker geweſen. Er freue ſich, die Gelegen⸗ heit benutzen zu dürfen. um den Vertretern Deutſchlands ſeinen beſonderen Dank für die freundliche Aufnahme zu übermitteln, die er überall in Deutſchland gefunden habe. Er glaube, daß es wahr ſei, daß die Beziehungen von Menſch zu Menſch auf beſtimmten Gebieten, die man gemeinſam habe, wie beiſpielsweiſe dem Sport, eine große Rolle in den Beziehungen der Völker zu ſpielen hätten. Er zögere nicht, zu erklären, daß das geiſtige Verſtehen der Völ⸗ ker, welches die Anglo⸗German⸗Fellowſhip för⸗ dern wolle, ohne Zweifel eine der größten Not⸗ wendigkeiten ſei, denen ſich die Welt gegenüber ſehe. Botſchafter von Ribbentrop beſchloß mit einem Dank an die Anglo⸗German⸗Fellowſhip den Abend. In Bezug auf den Beſuch von Lord Halifax in Berlin erklärte er, daß allem An⸗ ſchein nach die Jagdausſtellung doch auch ihr Gu⸗ tes auf politiſchem Gebiet habe. Die beſſere At⸗ moſphäre ſeit der Fühlungnahme von Lord Ha⸗ lifax in Deutſchland ſpreche für ſich. Zweifellos ſtehe noch viel Arbeit bevor. Er hoffe aber. daß mit Geduld und mit geſundem Menſchenver⸗ ſtand aller Beteiligten ſchließlich die Befrie⸗ dung und die harmoniſche Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen allen Völkern erzielt werde. Der Botſchaf⸗ ter ſchloß mit den beſten Wünſchen für die Wei⸗ terarbeit der Anglo⸗German⸗Fellowſhiv. Dr. Frick ſpricht heule in Slockholm Stockholm, 4. Dez. Reichsminiſter Dr. Frick iſt in Begleitung ſeiner Gattin, Vertretern der Nordiſchen Geſell⸗ ſchaft und der Nordiſchen Verbindungsſtelle und der Auslandsorganiſation der NSDAP. am Freitagnachmittaa in Stockholm eingetrof⸗ fen. Auf dem Bahnhof hatten ſich zur Begrü⸗ ßung der deutſche Geſandte und Prinzeſſin Vik⸗ tor zu Wied und die Herren der deutſchen Ge⸗ ſandtſchaft, der Landeskreisleiter der NSDAP. deulſch⸗-engliſche Freundſchaft in Schweden eingefunden. Von ſchwediſcher Seite ſah man den Vorſitzenden der Schwediſch⸗deut⸗ ſchen Vereinjgung, General a. D. de Champs, und den Sekretär der Vereinigung Oberſtleut⸗ nant Feprell. Kurz nach der Ankunft empfing der Reichsminiſter in der deutſchen Geſandtſchaft die ſchwediſche Preſſe. Ein feſtlicher Abendemp⸗ fang ſah u. a. den Chef des ſchwediſchen Vertei⸗ digungsſtabes, Generalleutnant Thörnell, den Kabinettsſekretär im ſchwediſchen Außen⸗ miniſterium, von Günther, Konteradmiral Lindſtröm, den italieniſchen Geſandten de Soragna, den Hofſtallmeiſter Graf CEla⸗ rence von Roſen und Dr. Sven Hedin. Reichsminiſter Dr. Frick iſt auf Einladung der hieſigen Schwediſch⸗deutſchen Vereinigung nach Stockholm gekommen, um im Rahmen der Sonder⸗Veranſtaltung der Vereinigung am Samstagabend einen Vortrag über das neue Deutſchland zu halten. Auf dem Wege nach Stockholm wurde Reichsinnenminiſter Dr. Frick in Malmö von dem dortigen deutſchen Konſul und der Parteigenoſſenſchaft begrüßt. Jum Tag des Beweiſes Es iſt kaum möglich die umfaſſende Größe des deutſchen Sozialismus zu überſchätzen. Wel⸗ ches Gebiet unſeres völkiſchen Lebens wir auch betrachten, überall ſehen wir die Erfolge deut⸗ ſcher Auffaſſung vom Sozialismus oder ſpüren zum mindeſten ſeinen tiefen Einfluß. Wenn wir unſere großen ſozialen Einrichtun⸗ gen erwähnen, das Winterhilfswerk, das große Hilfswerk für Mutter und Kind, die Fürſorge für Alte und Schwache. den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, dann nennen wir nur die ſchon rein äußerlich ins Auge fallenden Einrichtun⸗ gen, die in ſo vorbildlicher Weiſe funktionieren. Wenn wir in ſtiller Stunde unſer Ohr unſeren zeitgenöſſiſchen Dichtern leihen, auch dann hören wir das hohe Lied vom deutſchen Sozialismus, das unſere moderne Schrift beſeelt, dann merken wir etwas von jenem Gemeinſchaftsgeiſt unſeres Volkes, der die ſittliche Wurzel unſeres geſamten Tuns geworden iſt. Wenn wir heute ſtolz darauf ſind zu den altpreußiſchen Soldaten⸗ tugenden zurückgekehrt zu ſein, meinen wir nicht die Sparſamkeit und die Treue, dann meinen Bombenanſchlag in Schanghai Iwiſchenfall bei japaniſcher Parade in der inkernalionalen Niederlaſſung 8d Tokio, 4. Dez. Bei der angekündigten japaniſchen Parade in der internationalen Niederlaſſung von Schang⸗ hai ereignete ſich ein ſchwerer Zwiſchenfall. Als die japaniſchen Truppen das Wingon⸗ Warenhaus in der Nanking⸗Straße paſſierten, warf ein Chineſe, einem Bericht der halbamtlichen Agentur Domei zufolge. z wei Bomben von dem Gebäude herab in den Zug. Drei japaniſche Soldaten und ein japaniſcher Konſularpoliziſt wurden durch die Splitter verwundet. Der Täter wurde ſofort durch einen Gemeindepoliziſt ge⸗ tötet. Die Parade wurde darauf planmäßig zuende geführt. Errichlung einer Sperrzone Ein Schwerverletzter und drei Leichtperwundete Schanghai, 4. Dez. Nach dem Bombenanſchlag auf die japaniſchen Paradetruppen in der Inter⸗ nationalen Niederlaſſung von Schanghai wurde der Tatort in weitem Umkreis a bge⸗ ſperrt. Die von Drahtverhauen begrenzte Sperrzone ſoll bis zum Abſchluß der ſoſort in Juſammenarbeit mit Vertretern der Polizei der Internationalen Niederlaſſung aufgenommenen Unterſuchung des Attentats der japaniſchen Gen⸗ darmerie aufrecht erhalten bleiben. Insbeſon⸗ dere ſoll feſtgeſtellt werden, oh der getötete Attentäter. deſſen Leiche zur weiteren Tat⸗ beſtandsaufnahme beſchlagnahmt wurde, noch Helfershelfer gehabt hat. Den Gäſten des in der Sperrzone gelegenen Parkhotels iſt ebenſo wie allen anderen Bewohnern dieſes Gebietes unter⸗ ſagt worden, die Straßen zu betreten. Von japaniſcher Seite wurde ausdrück⸗ lich feſtgeſtellt, daß die in der Internationalen Niederlaſſung getroffenen Maßnahmen durch den Bombenanſchlag bedingt ſeien und keine weitergehende Begründung hätten. Die Verletzungen eines japaniſchen Sol⸗ daten geben zu Beſrogniſſen nlaß. Die drei anderen Japaner, die von Splittern der Bombe getroffen wurden, ſind nur leicht verwundet. Zollbariſch lämpſt die vollsgemeinſchaft gegen hunger und kälte Auch in dieſem Jahr wird das geſamte deutſche Volk am Tag der nationalen Solidarität leine Einſatzbereitſchaft im Kampf gegen Hunger und Kälte beweiſen. Ein Bild aus dem Vor⸗ jahr: Reichsminiſter Dr. Frick und Frau ſammeln am Wittenbergplatz. (Weltbild⸗Archiv, Zander⸗K.) wir auch all das, was man in friderizianiſchen Geiſt in die Worte gefaßt hat„Einer für Alle. Alle für Einen“. And doch liegt ein himmelweiter Unterſchied in der damaligen und der heutigen Bedeutung dieſes Wortes. Was damals ausſchließlich dem preußiſchen Heer Vorausſetzung für Sieg und Ruhm geweſen, iſt heute Allgemeingut des ganzen deutſchen Volkes geworden. Nur bei wenigen Menſchen damaliger Zeit war die Erkenntnis durchgebrochen, daß dieſer Grundſatz des Heeres auch die Richtſchnur für das Tun und Treiben des ganzen Volkes ſein müßte. Oft waren in der deutſchen Geſchichte Volk und Heer zwei nebeneinander herlaufende Dinge, die ab⸗ geſondert von einander lebten, die möglichſt we⸗ nig miteinander in Berührung kamen, die ſich nicht ſelten ſeindſelig einander gegenüber ſtan⸗ en. Das ganze neunzehnte Jahrhundert hat welt⸗ anſchaulich nichts dazu getan um dieſe Auffaſ⸗ ſung zu überwinden, um die Gegenſätzlichkeiten auszugleichen und an ein gemeinſames Ideal füt Volk und Heer zu ſchaffen. Der große Krieg iſt der Reformator für dieſe zwiegeſpaltene Seele geworden. Im Feuer der Schlachten und in der Not der Heimat wurde die veraltete Auffaſſung geläutert und den Menſchen— den Kämpfern an allen Fronten— ging ſtrablend und ſieghaft der Glaube an die Gemeinſchaft, an die unlösbare Ver⸗ bundenheit von Volt und Heer, von Heimat und Vaterland, von Menſch z u Menſch über alle Klaſſen⸗, Standes⸗ und Rangunterſchiede auf. Aus dieſer göttlichen Erkenntnis wurde die neue Ethik geboren. Aus ihr baute der Führer ſeine Weltanſchauung. Aus ihr iſt der deut⸗ ſche Sozialismus erwachſen, aus ihr fließt unſer dente inſchaftswille und unſer Gemeinſchafts⸗ Ideal. Was ehedem nur dem Heer die wertvollſte Grundlage und das Fundament ſeines Beſtan⸗ des geweſen war iſt heute der granitene Fels auf dem das ganze deutſche Volk ſteht. Ein ſatz und Opfer, die früher nur vom Heer gefor⸗ dert wurden, weil man es als die ſelbſtverſtänd⸗ liche Pflicht des Soldaten betrachtete ſich einzu⸗ ſetzen und, wenn notwendig ſogar ſein Leben zu opfern. werden beute nicht nur gefordert, ſondern freiwillig von einem ſiebzig Millionen volk geſpendet. Gegenwart und Zukunft wird unſeren Zeitgeiſt nicht erfaſſen können und un⸗ ſerem Wollen und Handeln nicht gerecht wer⸗ den, wenn ſie die ſoldatiſche Auffaſſung, den hel⸗ diſchen Geiſt unſeres Volkes nicht begreifen kön⸗ nen. So vollzog ſich der gewaltige Wandel der 19 585 und der neue deutſche Geiſt wurde ge⸗ oren. Unſer Volk ſtellt tagtäglich dieſen neuen Geiſt. der in den Worten national und ſoz ia liſtiſch manifeſtiert iſt, unter Beweis. Heute am vierten Dezember, dem Ta g der nationalen Solidarität erleben wir wieder eines der ſchönſten Beiſpiele für die Auswirkung der neugewonnenen weltanſchau⸗ lichen Grundlage des deutſchen Volkes. Vorbild in der Opferfreudigkeit und Kamerad aller Be⸗ dürftigen zu ſein iſt heute die Loſung. Heute erleben wir wie in den vergangenen vier Jah⸗ ren ein Bild, wie es ſonſt nirgends auf der Erde anzutreffen iſt. Die führenden Männer der Partei und des tSaates ſehen es als ihre Pflicht an mit der Sammelbüchſe auf der Straße zu ſtehen und für die Armen und Notleidenden unſerer Volksgenoſſen zu ſammeln. Keiner will und wird heute fehlen und jedes Jahr iſt das Ergebnis der Sammlung größer geworden. Auch diesmal wird es die vorhergehenden Jahre noch übertreffen. Einſatz und Opfer wird von jedem gefordert und jeder denke daran, daß es Zeiten nationaler Not und Größe geben kann, wo auch er den Arm des heute wirtſchaftlich Schwachen gebrauchen kann. Jeder denke daran, daß erſt dann das 5 5 Opfer von allen gebracht werden muß. rſt dann iſt die höchſte Einſatzbereitſchaft not⸗ wendig. Darum wird das kleine Opfer, das jeder Spender heute in die Sammelbüchſe gibt, gering erſcheinen vor dem großen Opfer, das die Volks⸗ gemeinſchaft bringen muß. Dann wird ſich wie⸗ der erweiſen, was wir in der deutſchen Ge⸗ ſchichte ſchon ſo oft erlebt haben, daß des deut⸗ ſchen Volkes ärmſter Sohn auch ſein getreueſter war. e e —— r AKommuniſtenrummel in Paris Moraliſche, poliliſche und malerielle hilfe für zowſelſpanien Paris, 4. Dezember. Am Freitagabend ſand in Paris eine von der kommuniſtiſchen Partei veranſtaltete Feſt⸗ verſammlung für Sowietſpanien ſtatt. in deren Verlauf ſich die unter dem Namen„Paſionaria“ bekannte berüchtigte kommuniſtiſche Agitatorin Dolores Ibarruri gegen alle Kompromiß⸗ und Waffenſtillſtandsgerüchte“ zwiſchen den beiden ſpaniſchen Parteien wandte. Mit hef⸗ tigen Worten wandte ſich die kommuniſtiſche Rednerin gegen die Nichteinmiſchungsvolitik. Von den verſammelten Moskaujüngern mit dem Ruf„Oeffnet die franzöſiſche Pyrenäengrenze“ begrüßt, hob ſchließlich der franzöſiſche kommu⸗ niſtiſche Abgeordnete Marty, bekanntlich einer der Oberhäuptlinge der internationalen Bri⸗ gade in Sowietſpanien. die„moraliſche, politi⸗ ſche und materielle Hilfe“ hervor, die die Sow⸗ jetunion den ſpaniſchen Bolſchewiſten leiſte. Weihnachlsfeſt—„flaalsgefährlich“ Eine ſowjetſpaniſche Feſtſtellung San Sebaſtian, 4. Dez. Die bolſchewiſtiſche Preſſe in Barcelona mel⸗ det, daß ſeitens der ſowietſpaniſchen Machthaber der Beſchluß gefaßt wurde, mit Rückſicht auf den „ſtark reaktionären und bürgerlichen“ Charak⸗ ter das„ſogen. Weihnachtsfeſt“ abzuſchaf⸗ fen und ſämtliche Feiern und Veranſtaltungen zu verbieten. Dieſe jüngſte Terrormaßnahme der ſpaniſch⸗ bolſchewiſtiſchen Oberbonzen dürfte wohl beſon⸗ ders dazu geeignet ſein, auch die letzten Wahn⸗ vorſtellungen über die Geiſteshaltung der Sow⸗ jetſpanier, wie ſie leider noch immer in den Köpfen einfältiger Gemüter umherſpuken, reſt⸗ los zu zerſtören. Vor allem dürften ſich gewiſſe Kreiſe, die erſt noch vor wenigen Tagen ihre offene Sympathie für die Mordbrenner ihrer Kathedralen und Kirchen öffentlich bekundeten. dieſen Beſchluß beſonders angelegen ſein laſſen. Role foltern Prieſter Salamanca, 4. Dez. Flüchtlinge, denen es gelang, unter den grös⸗ ten Strapazen aus ſowjetſpaniſchem Gebiet zu entkommen. konnten von neuen Greueltaten und Morden der bolſchewiſtiſchen Banden berichten. In dem Ort Algemeſi(Provinz Valencia) be⸗ gnügten ſich die Tſchekahäuptlinge nicht nur da⸗ mit. täglich die Ermordung zahlreicher national eingeſtellter Perſonen anzuordnen, ſondern ſie beteiligten ſich ſogar höchſt eigenhändig an den vorausgehenden Marterungen und Fol ⸗ terungen. Auf ſcheußlichſte Art und Weiſe wurden allein in dieſem kleinen Ort 150 Per⸗ ſonen ermordet. Unter den zu Tode gequälten Opfern bolſchewiſtiſcher Mordluſt befinden ſich auch wieder zahlreiche Geiſtliche, denen man geradezu inquiſitionsähnlich« Peinigungen be⸗ reitete. 21 neue Erſchießungen Neue Welle von Sowjet⸗Prozeſſen Moskau. 4. Dezember. Eine neue Welle der Sabotage⸗ und Hochverratsprozeſſe, denen die ühli⸗ chen Maſſenerſchießungen folgen, geht zur Zeit wieder durch die ganze Sowjetunion. Im Nord⸗ kaukaſus⸗Gebiet wurden ſechs Landwirtſchafts⸗ funktionäre wegen konterrevolutionärer Um⸗ triebe und Sabotage erſchoſſen. In Swerdlopfk ſind fünf Funktionäre der Gebiets⸗Landwirt⸗ ſchaftsverwaltung, darunter eine Frau, wegen angeblicher Zugehörigkeit zu einer antiſowſeti⸗ ſchen Organiſation und wegen Sabotage ver⸗ urteilt worden. Im Gebiet Samara wurde der Direktor einer Schweinefarm wegen Sabotage zum Tode verurteilt, während drei Bauern Zuchthausſtrafen von insgeſamt 50 Jahren er⸗ hielten. In der turkmeniſchen Sowſetrepublik wurde ein eingeborener Bauer zum Tode ver⸗ urteilt. der einen Anſchlag auf einen Wahlagi⸗ tator verübt hatte. In der wolgadeutſchen Re⸗ publik ſind drei Angeſtellte eines Getreideſpei⸗ chers im Gebiet Erlenbach wegen angeblicher vorſätzlicher Schädlingsarbeit zum Tode verur⸗ teilt worden. Von zahlreichen weiteren umfangreichen Pro⸗ zeſſen, von denen bis ſetzt noch keine Urteile vor⸗ liegen, berichtet die Provinzpreſſe aus allen Teilen der Sowſetunion. Braſilien vereinheillicht Rio de Janeiro, 4. Dez. Der Bundespräſident unterzeichnete eine Ver⸗ ordnung über die Auflöſung ſämtlicher politiſcher Verbände einſchließlich des Integraliſtenverbandes. Kulturelle und erzie⸗ beriſche Fragen., die nach einer Erklärung Var⸗ gas anläßlich der Jahrhundertfeier im Collegio Pedro II. die wichtigſte Aufgabe des braſilia⸗ niſchen Aufbaues umfaſſen, ſollen anſcheinend dem Integralismus Gelegenheit zur Mitarbeit geben Der Arbeitsminiſter kündete den Umbau des Gewerkſchaftsweſens im Sinne des Födera⸗ tivgedankens an. Holland ſtoppk die Einfuhr Amſterdam, 4. Dez. Die holländiſche Zweite Kammer hat mit 58 gegen 9 Stimmen einen Geſetzentwurf zur Aen⸗ derung des ſog. Kriſis⸗Einfuhrgeſetzes angenommen. Das bisher geltende Kriſis⸗Ein⸗ fuhrgeſetz verliert am 31. Dezember 1937 ſeine Gültigkeit. Das neue Geſetz gibt der nieder⸗ ländiſchen Regierung weitgehende Vollmacht, eine 9740 von handelspolitiſchen Maßnahmen, in erſter Linie Einfuhrkontingentierungen, durch⸗ l Auf Wunſch der Kammer iſt das Ge⸗ etz auf drei Jahre befriſtet und ſoll nur zur Anwendung gelangen, wenn eine wirtſchaftliche Notwendigkeit vorliegt. Obgleich der niederlän⸗ diſche Wirtſchaftsminiſter Steenberghe(Römiſch⸗ katholiſche Staatspartei) in ſeinen Ausführun⸗ gen im Verlauf der Kammerausſprache mitge⸗ teilt hat, daß dieſes Geſetz keinen agreſſiven Charakter trage, gibt es doch der niederländi⸗ ſchen Regierung die Möglichkeit, eine agreſſive Handelspolitik zu treiben. Im Verlauf ſeiner Kammerrede zur Unter⸗ ſtützung des Geſetzesvorſchlages betonte der Mi⸗ niſter u. a., die Wirtſchaftsbeſprechungen zwi⸗ ſchen der deutſchen und der niederlän⸗ diſchen Abordnung hätten im erſten Ver⸗ handlungsabſchnitt einen ſehr ſtarken Gegenſatz in den Auffaſſungen beider Abordnungen erge⸗ aß mit nen einer fehr ſſchwierk⸗ 1 2 werden lönne. Dieſe erſten Veſprechungen hätten auch kein Ergebnis gezeitigt. Deutſchland unterſuche ſoeben den nie⸗ derländiſchen Standpunkt: es könne aber noch nicht geſagt werden, wann die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Weiteres könne er, der Miniſter, zu dieſer Frage nicht mitteilen. Das niederländiſche Intereſſe erfordere jedoch die Annahme des Geſetzesvorſchlages über das Kriſis⸗Einfuhrgeſetz. Der Miniſter ſchloß ſeine Rede mit der vielſagenden Mit⸗ teilung, daß über gewiſſe Dinge geſchwiegen werden müſſe, um die niederländiſche Lage bei Handelsbeſprechungen nicht unnötig zu ſtören. Außenminiſter delbos in Varſchau Warſchau, 4. Dezember. Am Freitagnachmittag traf der franzöſiſche Auſſenminiſter Delbos zu ſeinem offiziellen Beſuch in Warſchau ein. Auf dem Bahnhof hatte ſich zu ſeiner Begrüßſung Miniſter Beck mit zahlreichen hervorragenden Perſönlichkeiten eingefunden. feine Reiſe nach Moslan Warſchau, 4. Dezember. Die polniſche Oeffentlichkeit wird heute von dem Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters weitgehend beherrſcht. Der regierungsfreund⸗ liche„Kurſer Czerwony“ erinnert daran, daß der letzte franzöſiſche Staatsbeſuch im Jahre 1935 ſtattfand. als Laval auf der Reiſe nach Moskau in Warſchau Station machte. Von dieſen Zeiten ſei man heute entfernt. Die Enttäuſchung über die Sowjetunion, deren Pre⸗ ſtige erſchüttert ſei, hahe dazu geführt. daß in Frankreich niemand mehr an das Bündnis mit Moskau denkt, und Miniſter Delbos habe es abgelehnt, ſich nach Moskau zu begeben. Ein Bündnis mit Polen habe für Frankreich eine eue große Bedeutung erhalten, zumal das Syſtem der kollektiven Sicherheit zuſammenge⸗ brochen ſei. Guler Eindruck in Paris Paris, 4. Dezember. Die Tatſache, daß Reichsgußenminiſter von Neurath Gelegenheit nahm, den franzöſi⸗ ſchen Außenminiſter auf deſſen Durchfahrt durch Berlin-zu begrüßen, hat in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit beſonde re Beachtung ge. funden. Der Berichterſtatter des Hapas⸗Vüros meldet, daß darin mehr als eine höfliche Geſte gefehen werde und dadurch eine beſſere Atmoſphäre in der öffentlichen Meinung beider Länder gekennzeichnet wurde. In dieſem Zuſammenhang werden die Bemühungen der Frontkämpfer und des Reichsjugendführers un⸗ terſtrichen. An die Initiative der deutſchen Ju⸗ gend knüpft auch„Paris Soir“ bei dieſer Ge⸗ legenheit an und die„Information“ läßt ſich berichten, daß Miniſter Delbos durch die Höf⸗ lichkeit des Reichsaußenminiſters beſonders be⸗ eindruckt geweſen ſei.„Intranſigeant“ ver⸗ zeichnet mit Genugtuung die Herzlichkeit in der Begegnung. Daladier verleidigk Frankreichs Aufrüſlung Bier Milliurden der Nüſtungsanleihe ſind bereils verbraucht Paris, 4. Dezember. Die Kammer ſetzte am Freitag vormittag ihre Ausſprache über den Haushalt des Kriegsmini⸗ ſteriums fert, der nach einer Anſprache des Kriegsminiſters Daladier einſtimmig an⸗ genommen wurde. Daladier bedauerte, daß das Land ſo ſchwere Laſten für Rüſtungs zwecke tragen müſſe. Er erklärte aber, daß von einer Rüſtungsbegrenzung keine Rede ſein könne„an⸗ geſichts der Rüſtungsbeſtrebungen der Nach⸗ barn“(). Ebenſowenig könne der Forderung auf Verminderung der Dienſtzeit ſtattgegeben werden. Niemand wolle die Ver⸗ antwortung für eine Verringerung der Rü⸗ ſtungsbeſtrebungen übernehmen, ſolange die in⸗ ternationale Lage unverändert bleibe. Man habe von Verſchwendungen geſprochen. Et ſel⸗ ber verlange als erſter eine Kontrolle der Rü⸗ ſtungskredite, damit ſie tatſächlich für die natio⸗ nale Verteidigung verwendet würden. Die Ein⸗ nahmen aus der Rüſtungsanleihe von vier Milliarden ſeien ordnungsgemäß für Rü⸗ ſtungszwecke verwandt worden. Die Armee ſei mit modernem Material ausgerüſtet worden. Auch die Ergebniſſe der Verſtaatlichung der Rüſtungswerke ſeien befriedigend. Dank der Verſtaatlichung ſei eine Verſtärkung in der Herſtellung von Flakgeſchützen erreicht und damit eine Gefahr beſeitigt worden. Ueber⸗ haupt hätten ſeit der Verſtaatlichung die Rü⸗ ſtungsarbeiten beſchleunigt werden können. An⸗ griffe gegen die Verſtaatlichung müßten auf⸗ hören. Die Preisſteigerung könnte, ſo fuhr Daladier fort, dazu führen, daß die bewilligten Kredite nicht ausreſchen. Gegebenenfalls werde der Kriegsminiſter dann erforderliche Zuſatzkredite ſowohl für die Grenz⸗ befeſtigungen wie für die Rüſtungen an⸗ fordern. Die Bofeſtigungsarbeiten ſeien ſowohl im Nura wie an der Nordgrenze im Gange und würden fortgeſetzt. Die Verſuche hätten ge⸗ zeigt. daß das im Norden angelegte Graben⸗ ſuſtem durchaus wirkſam ſei. 0 5 Zum Schluß bekräftiate der Kriegsminiſter den von ihm vertretenen Standpunkt, daß die Armee ſich nicht mit Innenpolitik zu befaſſen habe. Solange er an der Spitze des Kriegs⸗ miniſteriums bleibe, werde er dafür ſorgen, daß darin keine Aenderung eintrete. Amtsenlhebung Doriols ungüllig Paris, 4. Dezember. Der Staatsrat hat am Freitag den Erlaß des Innenminiſters d'Ormon vom 25. Mai 1987, durch den der Vorſitzende der Franzöſi⸗ ſchen Volkspartei Doriot ſeines Amtes als Bürgermeiſter von Saint Denis enthoben wurde, für nichtig erklärt. Der Vertreter Doriots hatte vor dem Staatsrat darauf hingewieſen, daß dieſe Amtsenthebung entgegen den Vor⸗ ſchriften nicht begründet worden iſt. Dieſer Umſtand wurde dann der Nichtigkeitserklärung zu Grunde gelegt. Neuer Oberkommiſſar in Paläſtina London, 4. Dezember. Anſtelle des vor kurzem in den Ruheſtand getretenen bisherigen Oberkommiſſars Sir Ar⸗ thur Wanchope iſt Sir Harold Alfred Me. Michael vom König zum britiſchen Ober⸗ kommiſſar und Oberkommandierenden für Pa⸗ läſtina ernannt worden. Ber will unter die Soldalen? Freiwilliger Einkrit in die Wehrmacht Herbſt 1938 Berlin. 4. Dezember. Das Reichskriegsminiſterium gibt bekannt: Für die Herbſteinſtellung 1938 können noch Freiwillige beim Heer von allen Waſfſen⸗ gattungen für eine Dienſtzeit von zwei Jahren, bei der Kriegsmarine für eine Dienſtzeit von vier Jahren im Flottendienſt und für eine Dienſtzeit von zwei Jahren im Küſtendienſt (See). in letzterem jedoch nur Angehörige der ſeemänniſchen Bevölkerung, bei der Tuftwaf⸗ fe von der Fliegertruppe und Luftnachrichten⸗ truppe für eine Dienſtzeit von zwei oder vier⸗ einhalb Jahren, von der Flakartillerie für eine Dienſtzeit von zwei Jahren(Bewerber mit techniſcher Vorbildung bei allen drei Waſſen⸗ gattungen bevorzugt) angenommen werden. Näheres iſt aus den Merkblättern für den Eintritt als Freiwilliger in die einzelnen Wehrmachtsteile zu erſehen. die bei allen Truppenteilen, den Wehrbezirkskommandos u. den Wehrmeldeämtern zu erhalten find. Auf die Möglichkeit zum freiwilligen Eintritt wer⸗ den insbeſondere junge Leute bingewieſen. die aus beruflichen Gründen frühzeitig ihre aktive Dienſtzeit erfüllen wollen. z. B. Abiturienten vor Beginn des Hochſchulſtudiums. Wer im Herbſt 1938 als Freiwilliger ein⸗ treten will, muß ſich jedoch umgehend bei dem Truppenteil(Bataillon oder Abteilung) mel⸗ den, bei dem er einzutreten wünſcht, da a m 5 Januar 1938 bereits Meldeſchluß iſt. Nach dem 3. Januar 1938 eingehende Mel⸗ dungen können bei allen Wehrmachtsteilen nur noch zur Einſtellung im Jahre 1939 berückſichtigt werden. deulſcher Preſſe⸗Club nengebildel Kameradſchaft der geſamten deutſchen Preſſe Berlin, 4. Dezember. Unter Mitarbeit aller berufsſtändiſchen Glie⸗ derungen der deutſchen Preſſe iſt der Deut⸗ ſche Preſſe⸗Club in Berlin einer grund⸗ legenden Umgeſtal tung unterzogen und zu einer kameradſchaftlichen Vereinigung der geſamten deutſchen Preſſe(ver⸗ leger, Schriftleiter, behördliche Preſſeſtellen und Verlagsangeſtellte) aufgebaut worden. Schirmherrſchaft und Ehrenpräfidium des Deutſchen Preſſe⸗Clubs haben der Reichsmini⸗ ſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels, der Präſident der Reichspreſſe⸗ lammer Reichsleiter Amann, Reichspreſſechef Reichsleſter Dr. Dietrſch und Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Funk übernommen. In das Präſidium hat der Reichsminiſter für Volks⸗ aufklärung und Propaganda den Leiter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, SA⸗ Obergruppenführer Weiß als Präſidenken, Hauptamtsleiter Rienhardt als Vertreter des Reichsverhandes der Deutſchen Zeitungs⸗ verleger, den Leiter des Reichsverbandes der Deutſchen Zeitſchriftenverleger Biſch o ff und den Leiter des Landesverbandes Berlin im Reichsverband der Deutſchen Preſſe Kamp⸗ mann berufen. 5 Mit dieſer Neugeſtaltung, die von allen zur deutſchen Preſſe gehörigen Kreiſen aus dem ganzen Reiche, aber auch von den deutſchen Berufskameraden im Auslande getragen wird iſt nunmehr ein Mittelpunkt des kameradſchaftlichen und geſelligen Lebens ge⸗ Thafken worden, der der Bedeutung und der Stellung der Preſſe im neuen Deutſchland e ſpricht. 5 2 7 geiſtigen, kohnzahlung an Felerkagen Anordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan. Berlin. 4. Dezember. Der Beauftragte für den Vieriahresplan. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring. er⸗ läßt für die Lohnzahlungen an Feiertagen fol⸗ gende Anordnung. Die Durchführung des Vieriahresplanes ſtellt erhöhte Anforderungen an alle Gefolgſchaftsan⸗ gehörigen, Lohnverbeſſerungen können als Aus⸗ gleich dafür nicht gewährt werden Damit aber die Mitarbeiter an dem großen Werk des Füh⸗ rers die Feiertage in Freude verleben können, beſtimme ich folgendes: 1. Für die Arbeitszeit. die infolge des Ne u⸗ jahrstages, des Oſter, und Pfingſt⸗ montags ſowie des erſten und zweiten Weihnachtsfetertages ausfällt. iſt den Gefolgſchaftsangehörigen der regelmäßige Ar⸗ beitsverdienſt zu zahlen. Dieſes gilt nicht, ſoweit der Neuiahrstag und die Weihnachtsta⸗ ge auf einen Sonntag fallen Durch Tariford⸗ nung oder Betriebs.(Dienſt⸗ Ordnung kann beſtimmt werden. was als regelmäßiger! Ar⸗ beitsverdienſt anzuſehen iſt Für den 1. Mai verbleibt es bei der ent⸗ ſprechenden Regelung des Geſetzes über die Lohnzahlung am nationalen Feiertag des deut⸗ ſchen Volkes vom 286. April 1934(RGBl. 1. S. 337.) 3. Der Reichsarbeitsminiſter trifft die zur Durchführung und Ergänzung dieſer Anordnung notwendigen Beſtimmungen. Er kann Ausnahmen von der Vorſchrift der Ziffer 1 für einzelne Betriebe genehmigen. wenn es ih⸗ re wirtſchaftliche Lage zwingend erfordert. Berlin, den 3. Dezember 1937. Der Beauftragte für den Vieriahresplan (gez.) Göring Preußiſcher Miniſterpräſident. Der Führer in der Vollsoper Berlin. 4. Dezember. Der Führer wohnte Freitagabend in Be⸗ gleitung von Reichsminiſter Dr. Goebbels einer ſehr eindrucksvollen Aufführung von Puccinis„Madame Butterfly“ in der Volks⸗ oper im Theater des Weſtens bei. Keichsjugend führer in Teheran Teheran, 4. Dezember. Reichsiugendfübrer Baldur von Schirach traf am Freitagnachmittag von Bagdad kommend in Teheran ein. Zahlreiche Mitglieder der deut⸗ ſchen Kolonie. an ihrer Spitze der deutſche Ge⸗ ſandte und der Ortsgruppenleiter. erwarteten auf dem Flugplatz die Gäſte und empfingen ſie mit einem Siegheil. Madrid unler Feuer San Sebaſtian, 4. Dez. Am Freitag eräöſſnete die nationale Artillerie beim Margengrauen ein heftiges Vombardement auf den Befeſtigungsgürtel der Hauptſtadt. Gleichzeitig belegten natio nal⸗ ſpaniſche Waſſerflugzeuge den füdlichen Teil der latalaniſchen Mittelmeerküſte. beſonders den Teil, an dem als Vorbeugung gegen etwaige nationalſpaniſche Landungsverſuche Veſeſtigun⸗ — errichtet worden waren, wirkſam mit Bom⸗ n. Die noch nicht aus Madrid abgeſörderten volitiſchen Gefangenen werden neuer⸗ dings als Zwangsarbeiter beim Bau der neuen Eiſenbahngerbindung, die Madrid über Tarrancon mit Valencia verbindet, eingeſetzt: bekanntlich ſind die Eiſenbahnverbindungen nach Madrid ſämtlich unterbrochen. Die Bolſchewiſten ſpekulieren darauf. das die nationale Flugwafſe die Bauarbeiten nicht ſtören wird, wenn natio⸗ nalgeſinnte Gefangene auf der Strecke beſchöf⸗ tigt werden. 1000 Ausländer als Kanonenfuller Sevilla. 4. Dezember. Nach Ausſagen eines Ueberläufers find in letzter Zeit über 1000 ausländiſche Freiwillige in der ſowietſpaniſchen Hauptgarniſonſtadt Albacete eingetroffen. Dſeſe werden von franzöſiſchen und ſowietruſſiſchen Sachverſtän⸗ digen ausgebildet und in die motoriſierte Bri⸗ gade eingegliedert. die in Albacete für die Aragonfront zuſammengeſtellt wird und ſich nur aus ausländiſchen Kommuniſten rekrutiert. Ein guler Jang Gion. 4. Des. In der norbſpaniſchen Haſenſtadt Apiles ge⸗ lang es den nationalſpaniſchen Polizeibehörden, den„He nker von Aſturien“, Luis Gon⸗ zalez Garcia, einen der berüchtigſten ſowjetſva⸗ niſchen Mordbrenner in den Tagen der bolſche⸗ wiſtiſchen Terrorherrſchaft. aus ſeinem Verſteck auszuräuchern und zu verhaften. Beſonders be⸗ zeichnend für dieſen Banditen, auf deſſen Beſehl über tauſend Morde begangen wurden, iſt die Tatſache daß er ſich bei der Verhaſtung durch einen kläglichen Selbſtmordverſuch ſeiner gerech⸗ ten Strafe entziehen wollte. Jorderl Polen Kolonien? Eine Vermutung des„News Chronicle“ London, 4. Dezember. News Chronicle“ vermutet, daß dem fran⸗ zoſiſchen Außenminiſter Delbos während feines Aufenthaltes in Warſchau bereits ins Einzelne gehende Kolonialfor derungen Po⸗ lens vorgelegt werden würden. Polniſcher⸗ ſeits werde man darauf hinweiſen, daß es durchaus nicht berechtigt ſei, wenn Polen mit einer Bevölkerung von rund 33 Millionen Men⸗ ſchen keine Kolonien hätte, während kleinere Länder. wie Holland und Belgien, größere Ko⸗ lonialgebiete beſäßen. Polen werde eine Zulaſ⸗ ſung zu ſeder internationalen Kolonialkonferenz berlangen, die in Zukunft einberufen werden könnte. 5 n 5 2 NWS S n 1 Gl Del als ce für laſer Leit nung gebracht werden mußte. Die Aerzte ſtell⸗ . Zwiſchen Orient und Okzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel XIII. Sowjetrußland und die Türkei Was den Deutſchen mit Erſtaunen und Be⸗ fremden an der türkiſchen Politik erfüllt, die ſeit Jahren enge und unmittelbare Zuſammen⸗ arbeit mit Sowjetrußland, wird wohl in Ge⸗ ſprächen mit Türken immer eine der erſten Fragen ſein. Sie findet faſt immer die gleiche Antwort. „Warum wir trotz unſeres bewußten Natio⸗ nalſtaates, trotz unſerer autoritären Staatsform mit Sopwjetrußland gemeinſame Sache ma⸗ chen?“ Er lächelt etwas nachſichtig.„Politik! Nichts als Politik! Die Ruſſen ſind unſere Nach⸗ barn, wir ſind die beiden Faktoren des Schwar⸗ zen Meeres. Italien ſitzt 20 Kilometer vor un⸗ ſerer kleinaſiatiſchen Küſte auf Rhodos und dem Dodekanes. Wir brauchen den Rücken frei, um als Mittelmeermacht unſeren Anſpruch mit dem gebührenden Nachdruck anzumelden. Und wir haben es leicht damit, denn die Ruſſen müſſen durch unſeren Bosporus, durch unſer Marmarameer, durch unſere Dardanellen, wenn ſie ins Mittelmeer, ja wenn ſie in die weſtliche und ſüdliche Welt hinauswollen.“ a „Und die internationalen Machtanſprüche des Bolſchewismus?“ 2 „Sie meinen, daß der Kommunismus bei uns dadurch genährt wird? Wir haben ihn ausgerottet, und ſein Fernbleiben aus unſerem Staat iſt eine Grundlage unſerer Verbindung mit Moskau.“ Ich bin nicht überzeugt. „Sie kennen die junge Türkei nicht“, ſagt er. „Wir kennen nur unſer Volk und ſeine Kraft und nationale Aufgabe.“ Wir fahren ſchon eine Weile an der Küſte des Marmarameeres. In ſanftem Bogen fährt die Bahn nordöſtlich der Spitze der Halbinſel am Bosporus zu, wo Konſtantinopel auf zwei mächtigen Hügeln ſich ausbreitet. Wunderbar iſt das Licht dieſes Morgens, das über dem Waſſer liegt. Weit im Südoſten ragen die Felsmaſſive Anatoliens auf der anderen Seite des Marmarameeres empor. Nun rückt eine Gruppe ſchwarzer Inſeln in unſer Blickfeld. Das Marmarameer wird enger. Das ſind die Prinzeninſeln, Badeorte und Ausflugsziele der Konſtantinopeler Bewohner. Immer noch ſehen wir nichts von Inſtanbul. Ich bin voll Unge⸗ duld und Erwartung. Nun tauchen erſte Häu⸗ er auf, baufällige Holzhäuſer, Baracken, Elendsviertel. Es iſt ein enttäuſchender Anblick für die hochgeſteckte Erwartung auf die Schön⸗ heit Iſtanbuls. Die ſchönſte Stadt der Welt Gleich dahinter kommen die Mauern der Stadt in Sicht. Die ganze Stadt iſt von der Seite her und vom Lande auch heute noch von dieſen gewaltigen Mauern umſchloſſen. Nur an wenigen Stellen zerſtört oder moderner Ent⸗ wicklung zum Opfer gefallen, geben ſie ein Bild von der einſtigen Größe und Macht Byzanz'. Eine Million Einwohner zählt Iſtanbul heute, faſt 500 000 Menſchen leben noch heute inner⸗ halb dieſer Stadtmauern, die vielfach zu einer Höhe von fünf bis acht Metern hoch emporſtei⸗ gen. Durch ein ſchmales Tor brechen wir in die Stadt ein. Zum Meer hin heben ſich die Ruinen der Seemauern wie dunkle Silhouetten in das Morgenlicht. Durch Schießſcharten und alte Zinnen glänzt das Meer zu uns herein. Und dann in einer jähen Wendung gegen Norden tritt das Bild der alten Stadt, der Stadtteil Stambul auf dem ſüdlichen Ufer des Goldenen Horns, des Nebenarmes des Bospo⸗ rus, in das europäiſche Feſtland hinein, vor un⸗ ſere Augen. Es glänzt und flimmert über un⸗ Kleine Nachrichlen Der Führer und Reichskanzler hat dem Chef der ſpaniſchen Nationalregierung, Gene⸗ ral Franco, zum Geburtstag drahtlich ſeine Glückwünſche übermittelt. Der Sondertreuhänder der Heimarbeit im deutſchen Bekleidungsgewerbe hat gleichzeitig als Sondertreuhänder der Arbeit für die deut⸗ ſche Wäſcheinduſtrie eine neue Tarifordnung für ſämtliche Zweige der Wäſcheinduſtrie er⸗ laſſen, die eine umfaſſende und durchgreifende Neuregelung der Lohn⸗ und Arbeitsbedingun⸗ gen der in dieſem wichtigen Induſtriezweig Beſchäftigten darſtellt. Auf einem Vortragsabend der Lilienthal⸗ Geſellſchaft für Luftfahrtforſchung ſprach Prof. Dr. Georgii über den Seeflug, Der neue Vizekönig von Aethiopien, der Herzog von Aoſta, der in den nächſten Tagen nach Addis Abeba abreiſt. iſt durch königlichen Erlaß zum Geſchwadergeneral der Luftwaffe ernannt worden. Der„Popolo di Roma“ bezeichnet eine ein⸗ einhalbſtündige Unterredung zwiſchen dem eng⸗ liſchen Außenminiſter Eden und dem italieni⸗ ſchen Botſchafter in London, Grandi, die am Donnerstag ſtattfand, als Beginn einer Phaſe der normalen diplomatiſchen Fühlungnahmen. In Rom äußerte man, daß in dieſer langen Unterredung alle Fragen angeſchnitten worden ſeien, die bei den engliſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ſprechungen erörtert wurden und die den Ge⸗ genſtand eines gründlichen Gedankenaustau⸗ ſches mit den Mächten der Achſe Berlin⸗Rom bilden ſollten. Außenminiſter Eden empfing am Freitag nachmittag den Geſchäftsträger der Vereinig⸗ ten Staaten im Foreign Office und unterrich⸗ tete ihn über die engliſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ſprechungen, die Anfang dieſer Woche in Lon⸗ don ſtattfanden. Während einer Beratung mit dem tſchecho⸗ ſlowakiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Hodza über die Steuervorlage wurde der Handels⸗ miniſter Najman plötzlich von einem ſchweren Unwohlſein befallen, ſodaß er in ſeine Woh⸗ zähligen Kuppeln und Minaretts, eine gewal⸗ tige Moſchee neben der anderen ſteht da vor uns, die Hügel hinauf in den Himmel gebaut. Und wir beginnen, ſtumm geworden, zu begrei⸗ fen, daß ſchon einem Alexander von Humboldt dieſe Stadt als die ſchönſte der Welt erſchien. Ein kleiner Bahnhof empfängt uns. Fremde Menſchen ſchreien auf uns ein. Ehe wir uns recht umgeſehen haben, ſind wir in ein Taxi ver⸗ ſtaut und es geht in toller Fahrt durch das alte Stambul, an ſchmalſpurigen, beängſtigend ſchau⸗ kelnden Straßenbahnen vorbei zur Galata⸗ brücke, der breiten Verkehrsſtraße über das Goldene Horn, die das alte Stambul mit dem modernen Europäerviertel Galata verbindet. Modern iſt übertrieben. Es unterſcheidet ſich nur wenig von Stambul. Man ſieht nur keine Moſcheen. Und wenn in Stambul die Höhe von den Kuppeln und Minaretts der Hagia Sofia gekrönt wird, ſo verheißt uns auf der gegen⸗ überliegenden höchſten Stelle des Hügels, auf dem Lalata ſich zu allen Seiten hinzieht, der wichtige, plumpe Galataturm eine wunderbare Ausſicht über Bosporus, Marmarameer und die ganze Stadt. Fahrt am Bosporus Man kann wohl wochenlang in Iſtanbul durch alte Baſare, durch ſchmutzige, von Geſchrei und turbulentem orientaliſchem Leben erfüllten Ha⸗ fenviertel, durch die Hunderte von Moſcheen Berlin. 4. Dezember. Die Zahl der Eheſchließungen hat im Deutſchen Reich bekanntlich in den Jahren 1933 und 1934 außerordentlich ſtark zugenommen, und ſie war auch 1935 und 1936 trotz eines ge⸗ wiſſen Rückganges noch beträchtlich höher als 1932. Im Durchſchnitt wurden in jedem der erſten vier Jahre nationalſozialiſtiſcher Führung im Deutſchen Reich 143150 oder 2 7, 7 v. 5. Ehen mehr geſchloſſen als 1932. Auch im Jahre 1937 hat ſich die Heiratszahl bisher auf entſprechender Höhe gehalten. Außer im Deutſchen Reich hat, wie das Sta⸗ tiſtiſche Amt im neuen Heft von„Wirtſchaft u. Statiſtik“ darlegt, auch in einer Reihe anderer europäiſcher Länder nach 1932 eine be⸗ trächtliche Anhäufung von Eheſchließungen ſtattgefunden. Während aber die erhöhte Hei⸗ ratsfähigkeit im Deutſchen Reich neben der günſtigen Entwicklung der Wirtſchaftsla⸗ ge und dem raſchen Rückgang der Arbeits⸗ loſigkeit vor allem der ſtaatlichen Förderung der Familiengründung zu dan⸗ ken iſt, war die Zunahme der Eheſchließungen in den übrigen Ländern in erſter Linie offenbar durch den allgemeinen Rückgang der über⸗ ſeeiſchen Wanderung bedingt. Die gro⸗ ßen überſeeiſchen Einwanderungsländer haben ſeit mehreren Jahren die Zuwanderung in ihre Gebiete ſtark eingeſchränkt. Dadurch wurden zahlreiche junge Männer der bisherigen Haupt⸗ auswanderungsländer Europas gezwungen, in der Heimat zu bleiben und ſich mit den dorti⸗ gen Exiſtenzmöglichkeiten zu begnügen; ſie ha⸗ ben ſich teilweiſe auch in der Heimat verheira⸗ tet. So iſt beſonders in den ſkandinavi⸗ ſchen Ländern, in Italien, in Groß⸗ britannien und in den Niederlanden ſeit 1933 eine beträchtliche Zunahme der Ehe⸗ ſchließungen feſtzuſtellen. In Dänemark z. B. wurden in den Jahren 1933 bis 1936 durch⸗ Ffürmiſche Proleſle der Slowaken Prag, 4. Dez. In der Fortſetzung der Ausſprache über den Staatshaushalt ſtellte der Abgeordnete der Su⸗ detendeutſchen Partei Dr. Neuwirth feſt. daß die poſitive Einſtellung zum Staate von ſeiten einer Volksgruppe vom Range der Su⸗ detendeutſchen das Ende aller tſchechiſchen Na⸗ tionalſtaatshoffnungen ſein müſſe. Der Einſatz von Machtmitteln als ſtaatspoli⸗ tiſche Verlegenheit könne daher nur das Maß von Opfern und das Maß des Un⸗ glücks bis zur Sinnloſigkeit ver⸗ größern. Der geſchichtliche Ablauf des Pro⸗ zeſſes könne aber dadurch nicht verhindert wer⸗ den. Wenn die Deutſchen ſich mit der heute ge⸗ gebenen Staatlichkeit abfänden, müſſe ihnen die Möglichkeit gegeben werden, daran nicht als Untertan, ſondern geſtaltend und mittragend teilnehmen. „Deshalb“, ſagte Dr. Neuwirth,„muß man mit uns den Staat auf der Grundlage machtmäßiger Neuordnung tei len. Bisher aber beſteht zwiſchen der geſchrie⸗ benen Verfaſſung und den faktiſchen Zuſtänden ein unerhörter Zwieſpalt. Jeden Tag erfolgt eine Unſumme von Entſcheidungen und Hand⸗ lungen der Vertreter des Staates, als ob der Staat lediglich eine tſchechiſche Angelegenheit ſei und nur für die tſchechiſchen Zwecke vorhan⸗ den wäre. Dieſes Syſtem müſſen die Sudeten⸗ deutſchen als ein Syſtem der Unfreiheit, ja der Perſekution empfinden und als ein ſolches bezeichnen.“ Der Abgeordnete 3Z51JIner der Sudeten⸗ deutſchen Partei unterſtrich die Ausführungen der Vorredners durch eine große Anzahl von Beiſpielen. In Rochlitz habe ein Mann, weil er hohe Stiefel und Sportanzug trug, 1000 Kro⸗ ten einen Schlaganfall ſeſt. wandern, ohne des Schauens müde zu werden. Man wird immer wieder mit hungrigen Augen von einem der immer vollen Schiffe den Bos⸗ porus hinauf und hinunter fahren, vorbei an den ſanften Hügeln Europas und Aſiens, die ſich hier in einer Prachtentfaltung der Natur und menſchlicher Werke gegenüberliegen, durch eine Welt getrennt und doch von unzähligen gemeinſamen Banden über die oft nur wenige hundert Meter breite Schlucht dieſer Waſſer⸗ ſtraße aneinandergekettet. Weiße, marmorſchim⸗ mernde Paläſte ziehen an uns vorüber, kleine von ſeltſamer Melancholie umwobene Moſcheen, Olivenhaine, Friedhöfe mit dunklen hochragen⸗ den Zypreſſen, moderne Rieſenbauten, Kaſer⸗ nen, Befeſtigungsanlagen und immer wieder dazwiſchen kleine alte Fiſcherdörfer eingeſtreut, an denen alter Glanz und Reichtum von Jahr⸗ hunderten und aller Einbruch abendländiſcher Ziviliſation ſpurlos vorübergegangen zu ſein ſcheint. Ueberall berühren ſich dieſe Gegenſätze. Sie ſind ſtärker und auffälliger als im Herzen Kleinaſiens, in Ankara oder Adana. Und zum erſtenmal wird man auch ein weſentliches Merk⸗ mal dieſer Gegenſätze deutlich gewahr. Dieſe Gegenſätze gehen heute, von Iſtanbul angefan⸗ gen bis hinunter nach Beirut, Damaskus und Aleppo, Hand in Hand mit analogen ſozialen Gegenſätzen. Orient und ſein Leben, das iſt Armut, Schmutz, Elend, Mangel an Hygiene und Sauberkeit, es iſt aber nicht ſo, daß die moraliſche Subſtanz im Guten und Schlechten ſich auf die gleichen Fronten verteilt. Es wäre darüber eine vielfach traurige Betrachtung über den Mißbrauch der Ziviliſation anzuſtellen. „Iſtanbul iſt nicht die Türkei. Sie dürfen ſich nicht täuſchen laſſen“, ſagte mir der junge Türke am Bahnhof zum Abſchied. Cheſchließungen und Geburkenziffer 1934 bis 1936 rund 900000 deutſche Kinder mehr 27,7 v. Hh. mehr Ehen Fortſetzung folgt) geſchloſſen als 1932 ſchnittlich jährlich 20,6 v. H. Ehen mehr geſchloſ⸗ ſen als im Jahre 1932. Aehnlich ſtarke Anhäu⸗ fungen von Eheſchließungen von durchſchnittlich 10 bis 17 v. H. der Heiratszahl von 1932 wur⸗ den in Schweden, Finnland. Norwe⸗ gen, Großbritannien und in den Nie⸗ derlanden beobachtet. Andererſeits hat aber die Zahl der Eheſchließungen in Frankreich und in der Schweiss im Jahre 1936 ebenſo wie in den Vorjahren weiter ſtark abgenommen. Mehr deulſche Geburlen Die Häufung der Eheſchließungen blieb na⸗ turgemäß auch auf die Entwicklung der Gebur⸗ tenzahl nicht ohne Einfluß. Sie hatte aber nur in wenigen Ländern, wie in Finnland, Däne⸗ mark, Großbritannien und Schweden, eine ge⸗ ringe Zunahme der Geburtenzahl zur Folge, während ſie in den übrigen Ländern nur gera⸗ de oder noch nicht einmal das weitere Fort⸗ 3 der Geburtenbeſchränkung ausgleichen onnte. Eine tatſächliche Steigerung der relativen Geburtenhäufigkeit wie im Deutſchen Reich iſt bisher in keinem anderen europäiſchen Staat feſtzuſtellen. Im Deutſchen Reich da⸗ gegen wurden an den Jahren 1934 bis 1936 insgeſamt rund 900 000 Kinder mehr gebo⸗ ren, als wenn die Geburtenzahl auf dem Tieſſtand von 1933 ſtehengeblieben wäre. Davon ſind rund 300 000 auf die Zunahme der Eheſchließungen, dagegen 600 000. alſo das Doppelte an Mehrgeburten, auf eine echte Steigerung der ehelichen Fortpflanzungs⸗ häufigkeit zurückzuführen. In faſt ganz Mittel⸗, Weſt⸗ und Nordeuropa reicht die Geburtenhäu⸗ figkeit nicht mehr zur Beſtanderhaltung der Völker aus. Innerhalb dieſes Raumes hat ſich die volksbiologiſche Lage des Deutſchen Reiches ſeit 1934 ſtark verbeſſert, wenn auch im Reich Prag arbeilet mit Jollermelhoden nen Geldſtrafe zahlen müſſen. Der Abgeordnete ſchilderte auch einige Fälle grober Mißhandlun⸗ noch immer mit einem Geburtenfehlbetrag von 11 v. H. gerechnet werden muß. Vorwürfe im Abgeordnelenhaus— gen von Sudetendeutſchen der Staatspolizei, Gendarmen oder Finanzwachen und führte ſchließlich die Ausſage eines Arbeiters an, der bei der Prager Polizeidirektion mißhandelt wurde. Der Mann ſei gezwungen worden, ſich nackt auszuziehen und ſei dreimal mit Gummi⸗ knüppelhieben und Fauſtſchlägen in unmenſch⸗ licher Weiſe mißhandelt worden. Nach jeder Prü⸗ gelſzene ſei er aufgefordert worden„eine Aus⸗ ſage“ zu machen. Erſt als er dann zum dritten Mal erklärte, daß er nichts ſagen könne, habe man von ihm abgelaſſen. 5 Dieſe Art beſtialiſcher„Unter⸗ ſuchungsmethoden“, ſagte der Abge⸗ ordnete, hätten eine gewiſſe Aehnlichkeit mit der Folter. Es handele ſich nicht um zufällige Mißhandlungen, ſondern um ein verbreiteres Syſtem zur Erpreſſung von„Ausſagen“. Der Abgeordnete fragte den Juſtizminiſter, ob kisher keine Berichte von Foltermethoden mittelalterlicher Art in den Polizeigefängniſſen von Pilſen, Troppau und Mähriſch⸗Oſtrau zu den Ohren der Verantwortlichen des Staats gedrungen ſeien? Dieſe Methoden ſeien nicht länger tragbar und ließen ſich auch nicht mehr verheimlichen; ſogar die thereſianiſche Hals⸗ gerichtsordnung habe vor Anwendung der Fol⸗ ter einen gerichtlichen Zwiſchenbeſchluß auf Grund genügender Beweiſe verlangt. Hingegen führte der Abgeordnete eine Reihe von Fällen an, wo Strafverfahren gegen ſchuldige Organe wegen Mißhandlungen zwar eingeleitet, aber entweder überhaupt ohne Ergebnis geblieben ſind oder doch an der Stellung und Lage des Schuldigen nichts geändert hätten. Die tſche⸗ chiſchen Maßnahmen und die pſychologiſche Ein⸗ ſtellung der tſchechiſchen Organe im ſudeten⸗ deutſchen Gebiet ſeien dazu angetan, das Ge⸗ fühl einer immer größer werdenden Rechtloſig⸗ Von Börsen und Plärkten fem. Malmische abenüborse Wenn auch die Unternehmungsluſt angeſichts des bevorſtehenden Wochenſchluſſes und wegen des nur kleinen Ordereinganges unbedeutend war, ſo ver⸗ ſtärkte ſich an der Abendbörſe die im Mittägsſchluß⸗ verkehr zu verzeichnende freundliche Tendenz. Dies fand auch kursmäßig ſeinen Ausdruck in etwa 7 pCt. höheren Notierungen, obgleich es ſich in den meiſten Fällen um Anpaſſungen an Berlin handelte. Nicht ganz behauptet lagen Buderus mit 120 ¼ (1208), ferner bröckelten Goldſchmidt, Junghans und Licht& Kraft je ½ pCt. ab. Montanwerte blieben ſonſt durchweg voll behauptet, weiter erhöht waren Rheinſtahl mit 143¼(143), Deutſche Erdöl mit 143½ (1428). Ferner zogen an: Demag auf 144¼(143½), Rheinmetall auf 142¼(142 ¼), Schuckert auf 170 (169 ¼), Geſfürel auf 144¼(144¼), JG. Farben auf 156¼(156), Moenus auf 118(117¾), Eßlinger auf 115¼(115), Elektr. Lieferungen auf 129(129½ und Südd Zucker auf 206¼(206 ¼. Unverändert blieben u. a. Bemberg mit 140½, Adlerwerke mit 109¼, Scheideanſtalt mit 252, V/M. mit 163, Holzmann mit 151 und Bekula mit 168. Am Ren⸗ tenmarkt war das Geſchäft, wie zumeiſt abends, nur klein, die Haltung blieb aber unvermindert feſt. del elemär le Mainzer Getreidegroßmarkt Es notierten je 100 Kg. in RM.: Weizen W̃19 21.60, Roggen R 18 20.00 waggonfrei Mühlenſtation. Futterhafer H 14 16.70 ab Station, Erzeugerfeſtpreis, Futtergerſte G 11 17.70 ab Station, Erzeugerfeſtpreis. Weizenkleie We 19 11.10 brutto mit Sack ab Mühle, Roggenkleie R 18 10.40 brutto mit Sack ab Mühle. Braugerſte 21.50 ab Station, Erzeugerhöchſtpreis. Biertreber 14.00 ohne Sack, Fabrikhöchſtpreis, Malz⸗ keime 13.40 ohne Sack, Fabrikhöchſtpreis. Wieſenhen 6.90—7.20 Frachtparität Mainz. Tendenz: Infolge der erhöhten Dezemberpreiſe war Brotgetreide ſtärker angeboten Braugerſte ruhig. Futtermittel im Rah⸗ men der Zuteilungen. gie hören im Rundfunk. Sonntag, den 5. Dezember 1937: Deutſchlandſender 06.00 Hafenkonzert. 08.00 Wetter. Anſchl. ld. ſchenmuſik. 08.20„Im Roten Ochſen“ zu Saſſenfeld. 09.00 Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10.00 Morgen⸗ feier. 10.45 Werke von Peter Tſchaikowſky. 11.15 See⸗ wetterbericht. 11.30 Kantate. 12.00 Konzert. 12.55 Zeit, Glückwünſche. 13.10 Konzert. 14.00 Märchen⸗ ſpiel. 14.30 Beethoven⸗Sonaten. 15.15 Singen, tam⸗ zen, lachen. 16.00 Unter dem Lichterkranz. 16.30 Unterhaltungsmuſik. 17.00 Sind die Wunſchzettel fer⸗ tig? 18.00 Schöne Melodien. 19.45 Sportecho, Hör⸗ bericht, Sportnachr. 20.00 Klein⸗Dorrit. 22.00 Wel⸗ ter, Nachr., Sport. 22.30—00.55 Wir bitten zum Tanz. rankfurt 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 08.10 Gymnaſtik. 08.10 Deut⸗ ſche Scholle. 08.45 Orgelmuſik. 09.00 Morgenfeier. 09.45 Iſt die Religion der Raſſe gottwidrig? 10.00 Morgenfeier. 10.30 Chor⸗Geſang. 11.15 Funkfolge. 12.00 Konzert. 14.00 Kinderſtunde. 14.30 Ein Streif⸗ zug durch den Tonfilm. 15.15 Deutſche Scholle. 16.00 Konzert. 18.00 Vom Tannenwalde ſteigen Düfte 8 19.00 Zeit, Nachr., Wetter. 19.10 Caruſo und Gigli ſingen. 19.40 Sportſpiegel des Sonntags. 20.00 Ope⸗ rettenkonzert. 22.00 Zeit, Nachr. 22.10 Wetter ⸗ und Schneebericht, Nachr. 22.15 Sport. 22.30 Wir bitten zum Tanz. 24.00—01.00 Nachtmuſik. Stuttgart 06.00 Hafenkonzert. 08.00 Waſſerſtand, Wetter; Bauer, hör! zu! Gymnaſtik. 08.30 Morgenfeier. 09.00 Führen und folgen. 09.45 Klaviermuſik. 10.00„Mu⸗ ſit am Sonntagmorgen“. 11.30 Kantate. 12.00 Kon⸗ zert. 14.00 Kaſperle. 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde 15.00 Fröhl. Sing⸗ und Spielſtunde. 15.30 Auf den Spuren großer Badener. 16.00 Konzert. 18.00 Funk⸗ und Traumſpiel. 18.45 Vorſchluß runde um den Tſchammer⸗Pokal. 19.00 Nachr., Sport. 19.15„Mar⸗ garethe“. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 3 Montag, den 6. Dezember 1937: Deutſchlandſender 05.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. Morgenmuſik. 08.00 909.00 06.00 5 afenkonzert. Wetter, Schneebericht. 06.80 Fröhl. Sendepauſe. 09.00 09.40 Sperrzeit. 09.40 Kl. Turnſtunde. 10.00 Alle Kinder ſingen mit. 10.30—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewet⸗ terbericht. 1130 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Kon⸗ 5 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei— von Zwei bis rei! 15.00 Wetter, Börſenberichte, Programmhinw. 15.15 Schallplatten. 15.45 Die Welt im Buch. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Junge Dichtung. 18.25 Lieder. 18.45 Deutſchland baut auf! 19.00 Kern⸗ ſpruch, Wetter und Kurznachr. 19.10.. und jetzt iſt 3 20.00 Stuttgart ſpielt auf. 21.00 Deutſch⸗ andecho. 21.15 Konzert. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30—24.00 Nachtmuſik. Frankfurt 06.00 Präludium, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter⸗ und Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Muſik am Morgen. 09.30 Nachr. 09.45—10.00 Sendepauſe. 10.00 Schulfunk. 10.30 Hausfrau hör zu! 10.45—11.30 Sendepauſe. 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeld., Wetter. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Schloß konzert. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Operetten⸗Bilderbogen. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Für unſere Kinder. 15.45 16.00 Sendepauſe. 16.00 Konzert. 18.00 Zeit⸗ geſchehen im Funk. 19.00 Zeit, Nachr., Wetter. 19.10 Wunſchkonzert zugunſten des WHW. 21.00 Hörſpiel. 22.00 Zeit, Nachr. 22.15 Wetter⸗ und Schneebericht, Nachr., Sport. 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 24.00 —01.00 Nachtmuſik. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Nachr., Gymnaſtik. 06.30 Fröhl. Morgenmuſik. 08.00 Waſſer⸗ ſtand. Anſchl.: Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Muſik am Morgen. 09.30 10.00 Sa 10.00 Der Ziehſack brummt. 10.30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Wie es euch gefällt. 14.00 Eine Stund' ſchön und bunt. 15.00—16.00 Sende⸗ pauſe. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Ein Dich⸗ ter kämpft ums Reich. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Stuttgart ſpielt auf. 21.00„Der heilige Berg“. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Nachtmuſik. 24.00 —01.00 Nachtmuſik. CCC daß der Sudetendeutſche der Willkür der Staatsgewalt ausgeliefert ſei, ja daß ſich der Staat heute nicht mehr im Frieden befinde. In der Abendſitzung des Abgeordnetenhauſes kam es ſodann zu außerordentlich ſt ür mi⸗ chen Auseinanderſetzungen zwi⸗ ſchen der tſchechiſchen Regierungskoalition und ſlotvakiſchen Volksparteilern. Der Lärm und die Tumelte wurden durch die Rede des flowakiſchen Autonomiſtenabgeordneten Sidor ausgelöſt. Die Auseinanderſetzungen ſteigerten ſich dermaßzen, man jeden Augenblick Handgreiflichkeiten befürchten mußte. Einzelne tſchechiſche Abge⸗ ordnete riefen Sidor zu, er möge das Redner⸗ pult verlaſſen, andere verlangten ſeine Verhaf⸗ tung, wieder andere erklärten, er habe ſein Redekonzept aus Budapeſt bekommen und eine vierte Gruppe behauptete ſchließlich, er ſpreche zu verſtärlen und den Eindruck zu erwecken, für den Nationalſozialismus. 8 1 S ² m—ͥ 7... — 8———. N 3 8 5 5 N E 8 8 3 e ee 85 1 . . —— 44 2 2 5 2 8 * eee ee N N 2 N —— 8 Sommernacht im Hügelland, Hitler⸗Jugend, Zelte weiß im Mondlicht, ein Lagerſeuer beleuchtet die Jungengeſichter. Der große Kamerad Schu⸗ lungsleiter hatte gerade eine Geſchichte aus dem Kriege vorgeleſen, eine Tat der guten Kameraden, voll Opferwillen und pflichttreuer Bruderſchaſt. Der b ſchmale Unterprimaner, Wortführer und Hauptredner, ſtieß den Kopf hoch:„Damals, Jahren, da gab es auch noch Kämpfe, da gab es noch Kameradſchaftstaten, ich war noch zu jung. hab alles vergeſſen, es war ja ſo ſelbſtver⸗ . Wir ſind keine Arbeiterjungens, die auf id im Werk ſchaffen. Wir ſind keine mer, denen Gelegenheit gegeben iſt, bei⸗ yr Leben für die Kameraden einzuſetzen. von uns kann Seemann werden und einem n Todesnot begegnen? Wir werden, kleine Stadtleute, ſtill im Handwerk oder auf dem Büro u tun kriegen. Es gibt keine brennenden Häuſer hr, aus denen Säuglinge geholt werden können er werden! Ja, da gäb es viel⸗ nheit, etwas Großes zu tun! Hedda, er von euch weiß von neuer Kamerad⸗ zu erzählen, kennt eine Tat, die heute ge⸗ hen iſt? Der Krieg der Waffen iſt vorbei. Wer Geſchichte von der Kameradſchaft im hatte ich unbeachtet zwiſchen zwei en, nun wurde ich an den Beinen ge⸗ is an den großen Stein neben dem leift.„Was ſoll das?“ fragte der Schu⸗ Ich ſagte, wie es geweſen war. Je einem anderen Lager meine Schulungs⸗ pflicht getan, war des Erzählens müde und wollte einmal, ohne zu reden, zwiſchen den anderen am Feuer liegen. Ich hatte mich, ohne erkannt zu werden, angeſchlichen und ſchon eine halbe Stunde zugehört. Ich hoffte, es kenne mich niemand. Mein Nachbar, der mich aus der Reihe geſchleift hatte, winkte mir und ſagte:„Erzähl' der! Wir haben dich einmal hier und du mußt uns die Geſchichte vom Helden des ſtillen Werktags erzählen!“ Der Schulungsleiter holte einen Arm voll Aeſte und warf ſie auf die Glut. Die Flamme ſchlug auf. J ! Geſchichten vom guten Kameraden ſind ſelten. Gute Kameraden reden nicht viel! Der ſt des Führers pflanzt Kameradſchaft wie der er Bäume hochzieht: Wälder voll Taten! Eine Geſchichte vom unbekannten Straßenbahner. Ein Fahrer, Johann Schmitz, elnfach und ſchlicht wie ſeine Uniform, kam eines Tages etwas fgeregt zum Dienſt.„Herr Betriebsleiter! Meine rau iſt krank, will abſolut ins Krankenhaus. Wenn es ſchlimm wird, kann ich morgen nicht kommen!“ Als er nach Hauſe kam, lag ſie in hohem Fieber; die Nachbarin hatte nach ihr geſehen und auch die verhelratete Tochter herbeigeholt. Am Abend ſagte der Arzt zum Fahrer, daß ſich in der nächſten Nacht entſcheiden würde, ob ſie gegen den Tod ankäme. Da blieb der Mann bei ihr am Bett ſitzen. Er nahm ihre Hände in die ſeinen, es ſah ſo aus, als hielte er den Schalthebel und die Bremſe, wie er zu ließ er ſie trinken. Ihre Fieberphantaſien waren ihm fremde Worte, wie von Fahrgäſten geſprochen. Am anderen Morgen lebte die Frau noch ſchwach,. die Nachbarin löſte ihn ab. Er ging zum Dienſt und meldete ſich beim Betriebsführer. Er hat ihn. den Urla für das nächſte Jahr jetzt ſchon 31t geben. warde ihm gewährt. Als er nach Hauſe kam, ſagte der Arzt, daß bei guter Pflege die Frau wieder geſund werden könne... Als der Fahrer ſich zu ſeiner Frau ſetzte, die kranken Hände in die ſeinen nahm, lächelte der Arzt. Er wußte es wohl, daß in ſolchen Stunden und Tagen der hilfreiche Menſch eine große Kraft ausſtrömt. Am Morgen des anderen Tages erkannte ſie ihn wieder; Schrecken und Aneſt auf ihrem Geſicht. Die erſten Worte, die ſie im neuen Leben ſprach, waren dem Mann zuerſt gar nicht verſtändlich: „Du? Keinen Dienſt? Nicht arbeiten? O Gott! Stempeln gehen!“ Als der Fahrer begriff, daß die Frau mehr Furcht vor der Arbeitsloſigkeit als vor dem Tode hatte, da konnte er le mu gutem Ge⸗ wiſſen tröſten:„Ich habe nair den Urlaub genom⸗ men!“„Dein Urlaub, der iſt doch dein!“ ſagte ſie ſnäter. Sie zeigte immerzu aufs Fenſter.„Geh . Kameradſchaft im Werktag/ daun eus ſpazieren!“ ſagte ſte.„Dein Urlaub r zUnſer Urlaub!“ ſagte der Mann und blieb. Er blleb 355 Tage und Nächte am Bett ſeiner Frau ſitzen. Als er ſeinen Dienſt wieder begann, war es ihm. als hätte er zweimal zehn Tage, ſa, drei, drei polle Wochen Urlaub gehabt. Die Frau wurde wieder gefund und das Leben ging wieder im grauen Einerlei des Dienſtes weiter. 22 Faſt ein Jahr ſpäter gab es ein Jeſt. Vor fünf. undzwanzig Jahren war die Linie 14 in Betrieb genommen worden. Von der Straßenbahnern, die damals eintraten, war auch Johann Schmitz. Auf dieſen Arbeitsplatz hin hatte er geheiratet; er feierte ſilberne Hochzeit, die Verwaltung das Jubiläum. Die Belegſchaft kam feſtlich zu einer Gedenkſtunde zuſammen, der Betriebsführer hielt eine Rede. Schöne Geſchenke wurden überreicht, und als die Kameraden den Jubilaren viel Freude im Urlaub wünſchten, winkte Johann Schmitz ab: „Ich habe ja meinen Urlaub ſchon vor elf Monaten gehabt; damals war meine Frau krank, und do konnte ich nicht anders, ich mußte bei ihr bleiben! Ich fahre meine Tour, der Dienſt ſteht! Ich bab, nichta mehr zu kriegen, ich bin auch ſo zufrieden! Dle Jubllare waren fortgegangen, die Kame⸗ raden feierten weiter, der Schaffner Karl Breuer trug ein luſtiges Gedicht vor, der Fahrer Hermann ſpielte ein Solo auf der Ziehharmonika. Johann Schmitz fröhlich mit den Fröhlichen, er war ſa nicht um ſeinen Urlaub betrogen, in dem ſeine Frau wieder geſund wurde. Da llopne auf einmal der Betriebsführer an das Glas und ſtand auf. Er entſchuldigte ſich, daß er in ſo ſpäter Stunde noch eine Rede halten müſſe. Doch, was er zu lagen habe, ſei ſo ſchön und gut, daß er es unbedinat ausſpreche. Es ſei ja bekannt, daß der Fante Johann Schmitz jetzt nicht in Urlaub ginge. Was aber nicht bekannt ſei, wäre, daß ein Arbeits kamerad, der morgen ſeinen freien Tag hätte, zer ihm. dem Betriebsleiter. gekommen ſei und babe ſich erboten, die Tour am Jubeltag für den Johann Schmitz zu fahren. Er ſtelle feſt. daß dies ein ſchöner Zug von Kameradſchaft ſei, wenn einer dem anderen einen freien Tag zum Geſchenk m 9 8 Betriebsleiter war kein auter Redner: er machte eine Pauſe, er mußte ſich noch ein paar Sätze zufſammendenken, um ein Hoch auf die Kameradſchaft auszubringen. In der Pauſe rleſen von den verſchiedenen Seiten her Stimmen: „Bravo! Von mir kann er auch einen freien Tag haben!„Von mir auch!“„Von mir auch!“ 1 Der Betriebsleiter winkte mit beiden Händen ab tind rief laut über die Verſammſung hin:„Recht ſo! Doch es hohen ſich, ohne daß einer vom andern wußte, heimlich bei mir noch neun andere Fahrer gemeldet, die jeder einen Tag für den Jubilar Johann Schmitz fahren wollen. Und ſo hat der brave Mann, der ſeinen Urlaub für ſeine Frau ge⸗ Nicht aus der Gnade einer Verwaltung,— er hat zehn Tage frei durch die Treue und Liebe der Freunde. Wenn ich auch die Namen der Kameraden nicht nennen darf, ſo wollen wir ſie doch hochleben laſſen!“ Bei dieſen Worten unterbrach der Kamerad⸗ ſchafts⸗Schulungsleiter die Stille und rief genau das Kommando, wie der Betriebsleiter es zeim Schluß ſeiner Rede geten hatte:„Den zehn braven Kameraden von der Straßenbahn ein dreifaches Sieg⸗Heil!“ 1 2 2 Ei ö Rußl d Wölfe hinter der Troika/ Jon ac re un „Heba, rut Smann Petrowuſch aus der cke des Schankraumes,„ich brauche einen Menſchen, der mit mir nach Jelez fährt“!. Sſilann Petrowitſch kann es ſich leiſten, ſo kurz und befehleriſch zu ſprechen. Er iſt der reichſte Fellhändler im ganzen Diſtrikt,— ein kleiner Fürſt“, ſagen die Bauern immer!— Regelmäßig um die Nercijahrszeit kommt er mit ſeinem Schlit⸗ ten, der Schnee kann noch ſo hoch liegen— un immer braucht er einen Menſchen, der mit ih nach Jelez fährt—— 8 Zwei Burſchen hat er auf dieſe Weiſe dem heimatlichen Dorf ſchon entführt. Im letzten Jahr war es der ſchmucke Loiko, ein Prachtkerl, immer luſtig und fidel— ſeine Maſchka weint ſich noch heute die Augen um ihn rot.— Wenn man den Händler fragt, was aus den Burſchen geworden iſt, zuckt er die Schultern und antwortet kaltſchnäuzig: „Was kümmern mich anderer Leute Kinder?“ Na, freſſen kann er ſie wohl nicht!— Sie ſind ſicher verbummelt oder haben in der Fremde eine reiche Heirat gemacht!— Paſchka Sobar, der Sohn des Armenhäuslers, erhebt ſich ſchwerfällig und tritt an den Tiſch des Händlers.—„Wieviel?“ „Zwanzig Rubel!“ „Herzlich wenig für eine ſo welte Fahrt!“ Der Händler gießt Schnaps in ein leeres Glas. —„Sauf lieber!— Für zwanzig Rubel bekomme ich jede Stunde einen ſolchen Nichtstuer wie du einer biſt!“ Paſchka Sobar, obwohl ſeine Finger das Schnapsglas längſt gierig umſchließen, zögert noch. —„Wo liegt denn das Kaff?“ „Wenn wir jetzt losfahren, ſind wir morgen früh an Ort und Stelle,“ entgegnete Sſilann Petro⸗ witſch unwirſch.—„Sieh nach den Pferden, damit ſie ſich nicht überfreſſen!“ Eingeſchüchtert gießt der Burſche den Schnaps hinunter und torkelt mit ſtakſigen Schritten hinaus. — Zwanzig Rubel!— Wird die kleine Nonntka lachen, wenn er ihr das ſeidene Kopftuch mitbringt. Vor dem Schuppen ſteht der Schlitten des Händlers. Er iſt hoch mit Fellbündeln bepackt, hinten iſt eine längliche Kiſte hefeſtigt, groß geneg. das ein erwachſener Menſch darin unterkriechen ann. Paſchka öffnet den Deckel, Stroh raſchelt, ſonſt iſt die Kiſte leer.— Der Burſche denkt nach.— Wozu braucht dieſer verfluchte Handler eigentlich einen Menſchen?— Damit ihm die Felle unter⸗ wegs nicht geſtohlen werden— oder hat er Angſt um ſein Leben? Zwanzig Rubel!—— Eine Menge Geld für einen Burſchen, der nicht eine einzige Kopele beſitzt. Paſchka Sobar zieht es vor, in den warmen Stall zu treten. Schnuppernd wenden die Pferde ſich nach ihm um. Und während er ihnen die wol⸗ ligen Mähnen krault, beſchließt Paſchla, diesmal ſeine Dummheit zu Hauſe zu laſſen:— Irgend etwas macht ihn nachdenklich— and ſtutzig!—— Nach einer Weile kommt Sſilann Petrowitſch Er hat den Schafspelz bis über die Ohren ge⸗ knöpft.—„Los, Dickwanſt“, brüllt er den Burſchen an,„ſpann die Gäule ein!“— Hinterher zeigt er auf die am Schlitten beſeſtigte Kiſte:„Das iſt dein Platz.— ein warmer, behaglicher Platz für einen ſolchen Nichtstuer!“ Dahei lächelt er höhniſch. Paſchka Sobar ſieht dieſes kalte. gefühlloſe Lächeln.— ſein Argwohn erhält neue Nahrung.—„Merkwürdige Kiſte,“ ſagt er gedehnt,„ ſieht gus wie ein Sara!“ „Quatſch nicht!— Wirſt nicht verlangen, daß ich mit einem ungewaſchenen Burſchen den Kutſch⸗ hock teile!“ Die Pferde zerren ungeduldig an den Seilen. Kaum hat ſich Paſchka notdürftig in der Kiſte per⸗ ſtaut, als der Schlitten mit einem heftigen Ruck loslagt. Dampf klingt das Getrappel der Hufe, ſingend gleiten die Kufen über den hartgefrorenen Schnee. Paſchka döſt vor ſich hin. Die Kufen gleiten, gleiten—— Bei einem ſcharfen Knall ſchreckt Paſchka auf. Verwundert hebt er den Kiſtendeckel. Der kurze Blick genügt vollkommen, um ſein Herz lauter und heftiger ſchlagen zu laſſen:— Wölfe ſind hinter dem Schlitten ber, ein ganzes Rudel heulender, zähnefletſchender Wölfe!— In Abſtänden, weil er ſonſt die Gewalt über die geängſtigten Pferde ver⸗ liert, ſchießt der Händler in die hetzende Wolfs⸗ meute. Ab und zu jault ein Tier getroffen auf, der Schlitten gewinnt wieder einen Vorff rung.— Die Pferde raſen, raſen—, getrieben von Furcht und Schrecken. Wleder nähert ſich die Wolfsmeute. Paſchka Sobar merkt plötzlich, wie ſich der Händler an den 'nicht nur in landſchaftlicher. TT: ͤ Ä èͤ vv n Immer voran! Von Ludwia Hebold Immer 8 5 Was wäre die Erde l 0 ſchöpferiſch Menſchen Gewalt? Ewig iſt Zeugen, ewig iſt Werde. ö In Stürme geſtellt und die Fauſt geballt! Brichſt Du zuſammen 5 Dein Tod keimt Leben! i a Millionen entflammt das geſauchzte Lled. Zu Ewigkeit wird Dich ein Gott erheben, Der Gott, 5 3 Der kühn mit den Kämpfenden zieht! 3—— Stricken zu ſchaſſen macht, mit denen die Kiſte am Schlitten beſeſtigt iſt. Er hört den keuchenden Atem des Manr es.—— Allo das iſt es!— Furcht⸗ bare Erxtenntnis eines Augenblicks, ſchweben zwi⸗ ſchen Leben und Tod,— wenn die Kiſte fällt, den Wölfen zum Fraß vorgeworfen, iſt er ein ver⸗ lorener Mann!—— In der nächſten Sekunde hat Paſchka mit ungeſtümer Gewalt den Deckel der Kiſte hochgeſchlagen.— Ein Sprung— und ſchon hält er den Händler gepackt, entwindet ihm die Piſtole, die Zügel,— ein Fauſthieb läßt den jäh⸗ lings Ueberraſchten hinterrücks in die leere Kiſte taumeln. Dafür meldet ſich jetzt eine neue Gefahr. Die Wölfe haben wieder aufgeholt.— Paſchka, die eim Lacf anſeuernd, zerrt die perſtreut links und rechts die uu Fello——— Hier ein Bündel del——— Tatſächlich, die Liſt igrig ſtürzen ſich die Wölfe dar⸗ ich den Schweiß von der Stirn. ſriſche Schlittenſpuren die Nähe menſchlicher A lungen. Gerettet! Einige Wochen ſpeter verurtellte das Kreis⸗ gericht in Jelez den Fellhändler Sſilann Petro⸗ witſch wegen zweifachen Mordes und eines Mord⸗ verſuches zu zehn Jahren Zuchthaus. Er legte ein umfaſſendes Geſtändnis ab, daß er die jungen, ahnangsloſen Burſchen nur deswegen in der Kiſte mitgenommen habe, um ſie bei eniſtehender Gefahr den Wölfen zum Fraß voraumerfen. Schönheit und Technik vereint Der höchſte Punkt der Reichsautohahnen liegt nicht wie man erwarten ſollte, in den Bayrti⸗ ſchen Alpen, ſondern auf der Schwäbiſchen Alb in der Gegend von Hohenſtadt an dem Teil⸗ ſtück Kirchheim⸗Teck—Ulm⸗Dornſtadt, der jetzt eröffneten Reichsautobahn Kirchgart— München. Dieſes Teilſtück iſt in ſeiner Linienführung ſondern auch in techniſcher Hinſicht außerordentlich intereſſank. Die neue Strecke führt von der Anſchlußſtelle Kirchheim⸗Teck aus in das Albvorkand hei Holzmaden und Aichelberg, wo der Anſtieg zur Schwäbiſchen Alb beginnt. In Steigungen bis zu 7 Prozent, über große Brücken und durch ein Tunnel erreicht man die Höhe von 785 Me⸗ tern in der Gegend von Hohenſtadt, wo die europäiſche Maſſerſcheide zwiſchen Rhein und Donau erreicht wird An geeigneten Stellen, die für den Ausflug beſonders lohnend ſind— einen ſchönen Blick hat man unter anderem auf den Kaiſerberg Sohenſtaufen—, ſind Ausſichts⸗ plätze geſchaffſen worden, auf denen auch einige Wagen abgeſtellt werden können. Fernſehen für Reiſende Die Leitung der englischen Eiſenhahngeſell⸗ ſchaft„Southern Railway“ hat beſchloſſen, in einem der Warteſäle auf dem Londoner Water⸗ loo⸗Bahnhof die Uebertragungen des Londoner Fernſenders vorzuführen. Der Eintritt in die „Fernſehſtube“ iſt unentgeltlich, bleibt jedoch nur den mit Fahrkarte verſehenen Reiſenden vorbe⸗ halten. Falls ſich diefe Maßnahme bewährt, ſollen auch in anderen Bahnhöfen„Fernſeh⸗ ſtuben“ eingerichtet werden. * Us, 1 1 N Ein Heldenlied von altgermaniſcher Kraſt, iebe und Treue iſt die Erzählung„Die Eid⸗ brüder“ von Gunnar Gunnarſſon, die der Albert Langen/ Georg Müller Verlag in Mün⸗ chen in einer neuen Ausgabe herausgebracht hat. Aus dieſem Buch bringen wir nach⸗ ſtehend einen kurzen Auszug. An einem dunklen Herbſttag, da der Sturm die Wolken wild über den Himmel jagte und das Meer in wilden Wogen ging, kommt Leif ei Hiſargavl vorbeigeſegelt. Er ſegelt dahin. mit Sehnſucht im Gemüt. Da ſieht er plötzlich ringsum Schiffe, die mit gehißter Streitflagge auf ihn zuhalten. Leif zählt der Ordnung hal⸗ ber dieſe Schiffe: es ſind ihrer ſechs. Er muſtert ſie genauer erkennt: es ſind Atleſöhne. Da fühlt Leif auf einmal großen Frieden in der Seele. Endlich ſind ſie da, die Atleſöhne; ſeine Freunde! Zum Glück iſt jede Flucht ganz aus⸗ geſchloſſen. Es wäre ja auch ärgerlich geweſen, wenn er das ſeinem Eidbruder gegebene Ver⸗ ſprechen hätte brechen müſſen. Nun, dieſe Ge⸗ fahr beſteht ja nicht. Ingolf kann doch wohl nicht verlangen, daß er ſich auf Gnade oder Ungnade ergibt, um einen Kampf mit den zwei jüngeren Atleſöhnen zu vermeiden. Leif ſammelt ſeine Schiffe und läßt ſie die Segel bergen. In aller Eile werden Schanzbor⸗ de aufgeſetzt und die drei Schifſe klar zum Kampf gemacht. Leif geht umher und zittert ſchon vor Spannung und glücklicher Erwartung. Endlich, endlich iſt es ihm gegönnt, ernſthafte und aufrichtige Hiebe mit Holmſten zu tauſchen. Einer von ihnen ſoll auf jeden Fall noch heute Abend an der Tafel Odins ſchmauſen. Wie er ſich mit ſeinen drei Schiffen gegen die ſechs At⸗ leſöhne halten ſoll, darüber denkt Leif nicht nach. Während er die Befehle gibt. hat er nur Augen für den Drachen Holmſtens. Da kommt er heran. Jetzt reichen die langen Enterhaken ſchon bis zu Holmſtens Drachen.„Zieht. Leute!“ Leif lechzt darnach, Holmſten den Gruß zu bie⸗ ten. Die erſten Speere ſauſen durch die Luft. Fröhliches Kampfgeſchrei und ausgelaſſenes La⸗ Wikinger im Kampf „ Von Gunnar Sunnarſſon chen begleiten ſie von beiden Seiten. Endlich liegen die beiden Drachen Bord an Vord und ſchaukeln mächtig auf dem grauen Meere. Hiebe und Rufe werden über die hohen Schanzborden hinweg gewechſelt. Leif ſchiebt ſeine Mannen wenig ſanſt beiſeite. Er hat Holmſten erblickt. Ein Speer ſauſt ihm am Ohr vorbei. und er hört Holmſten lachend rufen:„Da haſt du einen Speer für den, den du bier letzten Herbſt ins Waſſer warſſt.“ Leif wendet ſich und packt den Speer, zielt auf Holmſten und ſchickt ihn zurück:„An Waf⸗ ſen fehlts mir nicht., Freund Holmſten. Ich will die Axt, die du mir ſchenkteſt, an deinem Kopf auf ihre Schärfe nroben!“ Holmſten entgeht dem Speer im letzten Augen⸗ blick durch einen Seitenſprung. Jetzt ſteht Leif dicht an der Reling. Zur Rechten und zur Linken neben ihm wird mit Leben und Luſt gekämpft Die Schiffe ſchaukeln ſtark, ſchlagen und reiben ſich kreiſchend anein⸗ ander. Spritzer von ſanlzigem Waſſer kühlen hier und da die glühenden Geſichter: Leif hebt die Axt und ſchüttelt ſie.„Wenn ich dir jetzt den Koyf zerſchelle, geſchieht das ganz gewiß nicht aus Verſehen! Darüber, Holmſten. ſei dir klar!“ Holmſten lacht herausfordernd. Noch treſſen ſie nicht richtig zuſammen— ihre Mannen ſte⸗ hen ihnen im Weg. „Es wird mir meine Freude doppeln, Leif. zu wiſſen. daß du auf dem Meeresgrund kalt neben deinem Speer liegſt, wenn deine Freun⸗ din Helga mir das Lager wärmt.“ Leif ſpringt, die Axt boch über dem Kopf ge. ſchwungen, auf das Schanzbord, wird aber zu. rückgedrängt. Er verſucht es immer wieder. trifft aber jedesmal auf einen Wall von Waf⸗ fen. Ein anderes Schiff der Atleſöhne macht auf der anderen Seite des Drachens feſt. Der Kampf tobt wild an beiden Relingen. In einer unfrei⸗ willigen Gefechtspauſe findet Leif Zeit, ſich eee etwas umzuſehen. Eins ſeiner Schiſſe iſt ſchon übermannt, das zweite durch drei kleinere Schif⸗ ſe der Atleſöhne eingekreiſt, ſein eigenes Schiff ſo ſchwer bedrängt, daß es nur noch eine Frage gibt: wie lange er ſich halten kann. Er ſieht. daß ſeine Lage verzweifelt iſt. Aber er gönnt den Atleſöhnen nicht den Sieg: er ruft ſein kleines Gefolge zuſammen. daß ihn auf manchem kühnen Zug hegleitet hat, und ſagt mit leiſer Stimme:„Wenn wir ſchon nach Wal⸗ halla müſſen. dann ſoll auch Holmſten mit. und ſo viele non ſeiner Schar, wie wir erwi⸗ ſchen können.“ Dann ſtürmt er, ſeine Beſten binter ſich. Über die Reling, und es glückt ihm auch, auf Holmſtens Drachen Fuß zu faſſen. Jetzt iſt Leif dort, wo er hingehört, er teilt freigebig Hiebe und Stiche aus, und überläßt ſich ganz dem Kampf. Wohl fallen um ihn ſeine Mannen, er ſelbſt blutet aus mehreren Wunden, doch daran zu denken, hat er keine Zeit, er fürchtet den Tod nicht. Holmſten muß aber mit! 5 Während Leif ſo gewaltig um ſich haut und Dolmſten zu erreichen ſtrebt, kommt eine Flotte von fünf Schiffen bei Hiſargavl in Sicht. Si⸗ fahren ſchnell. dieſe fünf Schiffe, ſchäumend ſteigt die Flut um ihren Bug. Endlich hat Oel⸗ mod der alte Leif gefunden. Und es eilt ihm. Er läßt ſich keine Zeit, die Lage zu erforſchen, ſondern ſtürzt ſich mit ſeinen fünf Schiffen ge⸗ radewegs zwiſchen die Kämpfenden hinein. In einem grünen Mantel, auf dem Kor! den Goldhelm, ſteht er ſtattlich vor dem Maſt und teilt Befehle aus. „Scheint mir, du kannſt eine hilfreiche Hand gebrauchen. Vetter Leif!“ ruft er kampfluſtig Jedes andere Port läßt er den Waffen Holm⸗ ſten ſieht bald, daß ihre Lage nun unhaltbar wird, und gibt Befehl zur Flucht Aber ſo ein⸗ ſach iſt es nicht. im Handumdrehen zu entkom⸗ men. Holmſtens Drache liegt ſchon zwiſchen den Schiffen Leiſs und denen Oelmods eingeklemmt. 1 Die Verwirrung. die unter den Mannen Holmſtens ausbricht. als ſie plötzlich zu beiden Seiten Feinde ſehen, nützt Leif dazu, ſich zu 0 Holmſten durchzuſchlagen. Als der ihn kommen ſieht, ſchickt er ſich an, ihn kalt und ruhig, wie es ſeine Art iſt, zu empfangen. Doch Leif iſt unbändig. Da es ihm nicht ſchnell genug geht, ſchleudert er im Laufen die Axt nach Holm⸗ ſtens Kopf. Holmſten fällt ſeine Waffe aus der Hand, er ſchlägt mit beiden Armen aus, et taumelt, ſtürzt. Als Leif Holmſten fallen ſieht, iſt ſeine Freude ſo groß, daß er an Deckung nicht mehr denkt. Es iſt die höchſte Zeit, daß einer feiner Mannen ihn ſchnell mit ſeinem Schilde ſchützt. Der Schild zerſpellt unter einem Arthieb. der Leif hätte fällen ſollen. Ueber Leif iſt heute noch kein Tod perhängt. Gleich iſt er wieder der Alte, er rafft die Axt vom Boden auf und ſtürzt ſich in den Kampf. Da Holmſten nun geſallen iſt. zerbricht der weitere Widerſtand alsbald. Zwei von den Schiffen Oelmods haben Leifs Schiff wieder er⸗ obert, das die Atleſöhne ſchon genommen hai⸗ ten. Oelmod ſichert ſich für ſeine Mühe Holm⸗ ſtens Drachen, um die Opfer und Geſchenke zu beſtreiten, die er Odin zugelobt hat. Der Reſt der Flotte der zwei Atleſöhne rettet fich in wil⸗ der Flucht Moderne Goldgräber Die Goldmine am Tipuani⸗River la i 200 Jahren ſtill. Nur ein paar Saen N ten ſich von Zeit zu Zeit daran, ein paar Gold⸗ körner zu ernten und mit ihnen Jur Küſte her⸗ unterzuklettern. Aber es lohnte ſich nich. Denn der Weg war lang und gefährlich. Man brauchte mit dem Maultier, auf dem man nicht einmal reiten konnte, rund 10 Tage. Nun aber erlebt dieſe alte ſüdomecikaniſche Goldmine eine ſehr raſche Auferſtehung. Denn eine amerikaniſche Geſellſchaft hat ſich gebildet und auch die nötigen Flugzeuge zur Nerfügung geſtellt, mit denen in wenigen Stunden die Maſchinen zum Tipuani⸗River überführt wer⸗ den können. deren Transport ſonſt Jahre ge⸗ dauert hätte. 8 * n 22 SSS 1 2 1 2 2.— 2 S 1 1 — 22 D0 U 9 — — da im abgelegenen Dorfe, — den 5. De Demb 1937 Der ſilberne Vogel Die Straße, eine der belebteſten Straßen der Hauptſtadt, war erfüllt vom Trubel des Weihnachtsverkehrs. Menſchen, paket⸗ beladen, drängten ſich aneinander vorbei; Lieferwagen der großen Firmen bahnten ſich, von buntfarbigen Signallaternen ge⸗ führt, ihren Weg durch das Gewühl; und die Schaufenſter an den Straßenſeiten zeigten ſich in weihnachtlichem Schmuck. Dem Manne, der dann und wann vor einem von ihnen ſtehen blieb, kam es vor, als ſeien all die bunten oder auch koſtbaren Herrlichkeiten hinter den großen Scheiben in den Wochen, die ſie nun ſo aufgebaut lagen, ſchon ein wenig verſtaubt. Vielleicht kam das auch nur daher, daß er ohne 8 ohne heimliches Erwarten dem eſte entgegenſah. Langſam ging er weiter. Es würde dieſes Jahr ſo ſein, wie andere Jahre auch: Er würde für den Heiligabend und die Feiertage irgendwo eingeladen ſein, würde verbindlich plau⸗ dern und, weil es ſchließlich ſo dazugehörte, auch ein paar Weihnachtslieder auf dem Klavier vorſpielen; und dann zu an⸗ gemeſſener Zeit müde in ſein einſames Heim zurückkehren mit dem Gedanken: Wieder eine Pflicht enedigt, aber immer⸗ hin—— es kann mir beruflich nützen. Einen Augenblick kam ihm jetzt der Ge⸗ danke, nach Hauſe zu fahren in ſeine 5 Heimat. Aber dann hob er, halb unbewußt, Was ſollte er im ärmlichen Hauſe ſeiner Eltern? Nein, er mußte hier bleiben und ſeine Verbindungen und ein⸗ flußreichen Bekanntſchaften pflegen; gerade zu Weihnachten. Als er in die Nähe des großen Hotels kam, fielen ihm Plakate auf, die er an⸗ fangs nicht weiter beachtete. Bis ein Wort ihn plötzlich zum Stehenbleiben zwang: „Thüringer Spielzeug“ las er da,„Thü⸗ ringer Spielzeug⸗Ausſtellung“. Wie ein Ruck ging es plötzlich durch ihn hin. Da war die Heimat ganz nahe: er ſah das Zimmer im Hauſe der Eltern, ſah ſie alle um den großen Familientiſch ſihen und Spielzeug machen.. buntes Spielzeug für wenig Geld. Auch er ſelbſt hatte da, 5 Jahren einmal, geſchnitzt: 9 und Tiere, Bäume und Häuſer, Zäune und Ställe und mancherlei anderes. Bie kleineren Geſchwiſter mußten malen, gelangweilt die Schultern. gelbe und blaue Kleider, rote Dächer, grüne Bäume. Die Mofſhegeſecher und die Tiere malte die Mutter ſelbſt mit ihren eſchickten und ſo verarbeiteten Händen. Der Vater aber, der machte Glasbläſereien, feinen, durchſichtigen Chriſtbaumſchmuck, Kugeln und Sterne, mancherlei Tiere in wunderlichen Formen und Farben; und zu all ſeinen Fabelweſen wußte er nach der Arbeit den Kindern geheimnis⸗ volle Geſchichten zu erzählen. Der Mann auf der Straße dachte daran, wie er durch Fleiß und Begabung mit Hilfe eines gütigen Lehrers weitergekommen war, wie er gelernt und ſtudiert hatte. Er fühlte, wie fern ihm allmählich und unmerklich Heimat und Vaterhaus geworden waren. Und etwas wie Scham ſtieg in ihm auf, daß er nun ſeit vielen Jahren nur mit ein paar Ausflüchten Geld nach Hauſe geſandt, ohne rechte Liebe und Weihnachtsgedanken; daß er dies Geld überwieſen hatte, wie viele andere Beträge auch, wie Miete oder Verſicherungen oder anderes, das ſo der Alltag erforderte. Und ohne noch ſich ganz ſeines Tuns bewußt zu ſein, ſtieg er ſchon die Treppe hinauf, durchſchritt die weite Halle des Hotels und trtat in den Aus⸗ 1 e Nicht viele Menſchen waren da. Keiner merkte es, wie er erſchüttert zwiſchen den lerdienst Kiehlich M Sroßyqter erzählt Weihnachtsmörchen 3 8 —PWPꝓ—ͤ—ͤᷣ̃— 3 ů372ẽ 222 ů ꝓ ũ—ä—ä— 44440— 22 ä ꝗꝙ—*— farbigen, kindlichen Dingen dahinſchritt, wie die Erinnerungen ihn bedrängten, und wie manches in ihm aufwachte, von dem er nichts mehr gewußt. Er betrachtete die bunten Weihnachtsleuchter und die kerzen⸗ tragenden Engel; lange ſtand er vor den Figuren einer Krippe; und ſchließlich ge⸗ riet er in die Abteilung der Glasbläſereien. Da ſpiegelte ſich das Licht in viel farbig⸗ bunten Kugeln, da Ken Schnüre aus hauchzarten Perlen, und Weihnachtsſterne funkelten und blitzten. Und da—— einen Augenblick ſtand er wie erſtarrt— da hing ein kleiner, ſilberner Vogel, beſtimmt, auf irgendeinem Tannenaſte zu ſitzen wie ein Tier aus dem Märchenlande.„Vater“ dachte der Mann,„iſt das ein Gruß von dir?“ Ohne ſich zu beſinnen, nahm er den Vogel, ging zur Verkäuferin, und fünf Minuten ſpäter hatte er ihn erſtanden. So jäh war die Erinnerung an den Vater, an die Heimat über ihn gekommen, daß er wie im Ttaume weiterging. Als er an dieſem Abend nach Hauſe kam, ſtellte er den ſilbernen Vogel mitten auf den Tiſch. Lange ſaß er davor und ſah ihn an, ein Lächeln breitete ſich langſam über ſeine Züge. Dann nickte er, ſtand auf und holte das Kursbuch Ein paarmal wachte er in der Nacht auf. Der Mond ſchien voll und ſtrahlend ins Zimmer, gerade auf den filbernen Vogel, der geheimnisvoll leuchtete und ſonderbar lebendig ausſah. Der Schwanz aus geſponnenem Glas zitterte ein wenig; es war, als wolle das Tierchen gleich da⸗ vonfliegen. Der Mann ſah ihn lange an, dann lächelte er froh und ſchlief wieder ein. Die wenigen Tage bis zum Weihnachts feſte waren ſchnell vergangen. Am Heiligen Abend ſtieg in dem kleinen Thüringer Dorfe ein Fremder aus dem Zuge, mehrere Koffer ließ er auf dem Bahnhof mit einer Adreſſe und der Weiſung, ſie nachzu⸗ bringen. Er ſelbſt ging ganz allein in den dämmernden Abend hinaus. Die eine Hand trug er in der Taſche, darin hielt er ſorglich den ſilbernen Vogel. Im kleinen Haus, ein wenig zurück von der Dorfſtraße, brennt ſchon das Weih⸗ nachtsbäumchen. Der Fremde ſteht lange. vor dem Fenſter und ſchaut, dann öffnet er langſam die Tür und tritt hinein in das niedrige Zimmer. In ſeinen Händen trägt er den ſilbernen Vogel. Einen Augenblick ſind die Menſchen drinnen wie 3 dann drängen ſie ſich um ihn. Er fühlt ih herzliche Freude und— daß er nun im Elternhauſe, in der Heimat, Weihnacht feiern kann. Der Vater iſt ganz ſtill geworden. Er hat den ſilbernen Vogel in ſeine Hände ge— nommen und ſagt ſonderbar verſonnen: „Alle haben ſie mich ausgelacht, als ich einen ſilbernen Vogel machte; wußte ſelbſt nicht, warum gerade, men ſilbernen 1 —„Silbern, wie glitzernder Weihnachts⸗ ſchnee“, lächelt fein der Heimgekehrte,„und darum wohl hat er mich heute hergebracht.“ „Grad heute zum gen Abend“, ſagt die Mutter leiſe und ſtreichelt, ein wenig zaghaft, den großen, ſtattl n Sohn,„das iſt ſchon lange r, daß du mit uns hier unter dem Lichterbaum geſeſſen.“ „Ja, ſehr lange“, ſagt der Heimgekehrte nachdenklich und ernſt,„es war ein weiter Weg, weiter, als mit der Eiſenbahn.“ Und er blickt verſonnen in die leiſe zitternden Flämmchen der Weihnachtslichtlein. Die Mutter verſteht wohl nicht recht, wie das gemeint iſt, aber ſie iſt froh, ihren großen, ſtattlichen Jungen wieder bei ſich zu haben. Der Vater hält den kleinen ſilbernen Vogel noch immer in der Hand. Weit weg ſcheint er mit ſeinen Gedanken, denn auf einmal ſagt er leiſe vor ſich hin und nickt dazu mit dem weißen Kopf:„Ja, ſilbern, wie richtiger Weihnachtsſchnee 8 nimmt ihm der Sohn ſchweigend das kleine Märchentier aus der Hand und ſetzt es auf einen Zweig, mitten in den Baum. Und das goldige Kerzenlicht leuchtet weich und ſchön über den kleinen ſilbernen Vogel hin. Der wiegt ſich leiſe auf ſeinem Zweig, ſo, als hätte er eben ſich dort von weitem Fluge niedergelaſſen. Ilse H. Riem das Bild des Eine Raktee blüht auf Skizze von Erna Hahn Zehn Monate hindurch führt ſie ein völlig anſpruchsloſes Daſein auf einem Fenſterbrett zwiſchen anderen winzigen Kindern ihrer Heimat. Jene zehn Monate, in denen alles kreatürliche Leben die höchſte Form der Vollendung erfährt—; den Drei⸗ flang: Frühling, Sommer und Herbſt ſcheint ſie zu verträumen. Sie ſteht in einer niedrigen Tonſchale, die feinen Gliederfinger unbekümmert nach allen Seiten ſtreckend. Vor fünf Jahren war ſie— ein winziger Zwerg— bei un⸗ geſchicktem Hantieren der prächtig hoch ge⸗ wachſenen Mutter verlorengegangen. Aber ſie hat geſpeicherte Kraft zu mehren gewußt. Nun iſt ſie eine Handſpanne groß. Gänzlich unverpflichtet lebt ſie ihr ſtren⸗ ges Geſetz, ob ſie ſchon zu ſchlafen ſcheint. Unmerklich dehnt und ſtreckt ſie ihre grünen und mahagonifarbenen Glieder, und wo zwiſchen zwei Gliederkörpern ein neuer Platz fand, da beweiſt ſich das pulſierende Herz in dieſer ſcheinbar vollkommenen Ruhe. Wie ſeltſam das berührt... wie tiefe und ſehr ſeltene Atemzüge,— heute einer, in Tagen— in Wochen der nächſte. So ſteht ſie die ſchenkenden Monate des Jahres hin⸗ durch—: ſtreng und geſammelt. Nichts kann ſie bewegen, vorzeitig ihre geheimen Wunder zu verſchenken. Nicht die Wärme der Morgenſonne, die ſie mit tauſendfältig gebrochenem Licht überſprüht, wenn ſie durch die Fenſterſcheiben über ſie hinweg ins Zimmer gleitet; nicht der ſingende Chor der Sterne, nicht die zärtlich koſende Silberhand des Mondes, der ihre königliche Schweſter immer wieder verfällt. Sie ſpart ſich auf! Bis ihre Stunde kommt—, um die Zeit der heiligen Nächte: Von ihnen empfing ſie ihren Namen: Weihnachtskaktus! Regen regnet und Sturm ſtürmt; ſieben⸗ mal verhangen iſt das Haus der Sterne und die Erde erſtarrte unter dem Schwert⸗ ſtreich des Froſtes. Wärme iſt nur in der Wohnſtätte der Menſchen und Freudebereit⸗ ſchaft in ihren Herzen... Bethlehem leuch⸗ tet durch alle Finſternis. Und in dieſe Er⸗ wartung hinein geſchieht ihr der Durchbruch zum Leben. Durch Wochen darf man nun Zeuge ſein dieſer zauberhaften Entfaltung. Kleine Blütenſchäfte ſind herausgetrieben, ſchwel⸗ len täglich ein winziges an vom in ſie hin⸗ aufgeſogenen Saft. Größer werden die Blüten, länger als die einzelnen Glieder der Pflanze. Und plötzlich lockert ſie die feinen Gewandfalten im warmen Hauch des menſchlichen Mundes und ſchlägt ſie in tage⸗ langer zärtlicher Mühe vorſichtig ausein⸗ ander. Und eines Morgens iſt das Wunder da— der Kelch geöffnet. Dreiſtufig fliehen die Blütenblätter zurück wie Brunnen⸗ ſchalen— demütig dienend— und aus der Tiefe ſchießt das Bündel der Staubgefäße wie der anmutige Strahl einer Fontäne. Wie von Grund auf verwandelt iſt nun Raumes, in dem dies fremd⸗ artig ſchöne Kind atmet. Längſt wurde die Kaktee herausgehoben aus der Schar der Geſchwiſter. Nahe dem Fenſter auf einem polierten Tiſchchen iſt ſie im Bereich aller Augen. Und ſie nehmen immer wieder be⸗ glückt den Zuſammenklang der Farben auf: das erdige Braun der Tonſchale, das ſtumpfe Grün der Blätter, das unbenenn⸗ bare, weiß durchleuchtete Rot der Blüte und bewundern die Form der Pflanze in der Spiegelung des Holzes. Die zauber⸗ hafteſte Stunde aber für die Betrachtung iſt die des Feierabends, wenn zwiſchen die Nacht und das Blütenwunder die Fenſter⸗ ſchleier gelegt ſind;— wenn die Farben im Licht der Lampe ſich geheimnisvoll wandeln und einen ſeltſamen Kontraſt bilden zu dem dunklen Schattenriß auf dem weißen Fenſterbehang. Klein iſt die Pflanze und nur drei Blüten konnte ſie tragen, aber ſie hat uns wieder die geheime Wunderkraft geoffen— bart, die in allem fragloſen und ſelbſt— gewiſſen Sein lebendig wirkt: — — — . gepumpt, daß er die Figur kaum noch der hölzerne Tiger/ e Johannes lehnte am Fenſter und lahmen Beinen und knurrendem Magen ſtolperte er durch die Straßen, bis er die Verſuche ſchließlich aufgab und den langen Heimweg antrat. 8 2 5 135 alſo nichts mit dem Traum von den Hundertmarkſcheinen. Nichts mit dem Glücksbringer. Weihnachten würden Hanna und er nicht einmal eitel Brot zu eſſen haben, keine Kohlen zum Heizen, kein Geld für Licht, Gas, Miete.. g 5 Verzweifelt wankte Johannes die endloſe abendliche Straße nach Haus. Als er die vier Treppen zu ſeiner beſcheidenen Woh— nung endlich erklommen hatte, klappte er zuſammen. Hanna öffnete beſtürzt die Tür und führte ihn ins Zimmer, wo er jam⸗ mernd auf einen Stuhl niederfiel. 2 „Komm, heißer Kaffee wird dir gut tun“, ſagte ſeine kleine tapfere Frau, indem ſie ihm zu trinken gab. Dann nahm ſie ihm den ſchweren Ruckſack ab, kramte den Tiger hervor und ſtellte die Figur mitten auf den Tiſch.„Sieh nur, er nickt und freut ſich, daß er noch bei uns iſt!“ rief ſie, um Johannes zu tröſten. Aber der Maler war grenzenlos ent⸗ täuſcht. Bitter hob er den Kopf. Er ſtarrte tragen, daß du darbſt“, ſagte er troſtlos. Dann ging er, verpackte die Figur in einen Nuckſack und fuhr bald darauf mit ſeiner Laſt auf der Straßenbahn in die Innen⸗ ſtadt. Es war ſein letztes Geld, mit dem er die Fahrt bezahlte. 5 Johannes wußte nahe dem Schloß eine große Antiquitätenhandlung. Die war ſein Ziel. Er malte ſich unterwegs aus, wie er dort auftreten würde. Er malte ſich aber auch aus, wie das ſein würde, wenn er mit gefüllter Brieftaſche heimkehrte und 0„Hanna, mit der Not iſt es vorbei, und Weihnachten ſoll wieder ein rechtes Feſt für uns ſein!“ Sicherheit überkam ihn. Erſt Laden trat und umſtändlich ſeine Laſt abſetzte, ließ ſie nach, gewiſſen Bangen Platz zu machen. Ein Herr mit Spitzbart und Hornbrille n zu und fragte höflich nach dem verloren in den grauen Winte Künſtlerhände nervös mit den Rockknöp umdüſterte ſein Geſicht, das ſtandene ſchwere Krankl Bläſſe gezeichnet hatte. „Ach, Hanna“, ſeufzte er nach einer Weile auf and ſah bekümmert ſeine jung an, die auf dem Diwan kauerte, Monate waren ein böſer Sch Das Krankenlager iſt uns teu Wertſachen— alles dahin! wieder malen könnte! Ich habe ſo ſchöne Pläne. Aber dieſe Not jetzt, dieſe Sorgen, und Weih⸗ nachten vor der Tür—!“ Hanna nickte.„Es iſt ſchlimm, Hannes“, gab ſie zurück.„Doch wir wollen nicht ver⸗ Es kommen auch wieder beſſere rtag hinaus. Tiefe Sorge die eben über⸗ heit mit wächſerner lag für uns. er geworden. könnte:„So Eine freudige als er in den um einem un⸗ Der Maler ließ den Kopf hängen und ſchwieg. Wirre Gedanken quälten ihn. Aber dann fiel ihm plötzlich etwas ein, das ihn augenblicklich mit Hoffnung erfüllte. packte den Tiger aus und Schnitzwerk zu veräußern Er hatte plötzlich heftiges nd ſeine Hände zitterten. Zu dem Herrn mit Spitzbart geſellte Mann. Beide betrachteten Tiger, den Johannes auf ellt hatte. Dann flüſterten und ſchließlich fragte der e die Figur in Kom⸗ ſagte, daß er das Herzklopfen, u Hanna?“ fragte er haſtig. „Die alte Figur, die dein Vater aus mitbrachte?“ raſcht.„Ja, die liegt doch ſchon ſeit Jahren Bodenkammer. willſt du denn damit?“ Der Maler ſah ſeine Endlich ſagte er: figur doch ſeiner nickend, mit den grünen, unergründlichen Katzenaugen ganz dicht vor ihm, und wirk⸗ „lich war es, als freute ſich das lebloſe Holz⸗ n plötzlich. Er haßte „und mit einemmal packte ihn die Wut. Jäh riß er den Arm hoch, um den Tiger mit ſchwerem Hieb vom Tiſch zu fegen. Laut krachend den Boden. Hann aber ſtarrten beide zugekehrte Geſicht des Tigers. waren durch den Fall aus den Höhlen geſprungen. Geheimnisvolle Leere da, wo ſie eben noch funkelten. „O Gott, Hannes, ſieh doch!“ plötzlich und wies auf zwei hell Punkte, die Boden lagen. Da ſchoß eine heiße Lohe in das Geſicht des Malers. nun ein zweiter eine Weile den einen Stuhl geſt ſie miteinander, „Wollten Si miſſion geben?“ Einen Augenblick verlor der Maler den Mut. Aber er faßte ſich ſchnell wieder. „Nein“, gab er zurück einen Notverkauf.“ Da ſagte der Spitzbart: Herr. Die Konjunktur iſt ſchlecht, ſo daß wir derart feſt ankaufen können. Vi Sie es anderswo.“ Johannes war, als einem Hammer vor ſtarrte er auf den h tier. Das erboſte ih dieſes hölzerne Bieſt Frau lange an. „Vater erhielt die Holz⸗ zeit von einem indiſchen chenkt. Er hatte an einer großen im Dſchungel teilgenommen und Lieblingsſohn warteter tödlicher Gefahr errettet. Vater hat zwar niemals viel auf dieſe merk⸗ würdige Belohnung gegeben. Aber, wie du dich erinnern wirſt, erzählte er zu Leb⸗ zeiten oft, daß ihm der Fürſt damals be⸗ deutet habe, dieſes hölzerne Bildwerk ein Glücksbringer. Nun, er ſ ſolchem Glück ja nichts er warum ſoll ſich der Dank des auf den Sohn des Retters Ich glaube, das Schnitzwerk iſt ſe chlug das Schnitzwerk auf chrie entſetzt auf. Dann überraſcht in das ihnen „„es handelt ſich um „Bedaure, mein t zur Zeit ſehr ige Sachen nicht elleicht verſuchen ſchlüge man ihn mit e, glitzernde elber hat von neben den Glasaugen am fahren. Doch Fürſten nicht ölzernen Tiger. Der grünen Augen funkelten dabei ganz ſelt Es wurde ein dorniger Weg f nes. Er führte von einem L anderen. Ueberall Intereſſe für ſeine Er bückte ſich und hob aden in den „wo der Maler glaubte, Rarität zu finden, trat um das hölzerne Bildwe Über er hatte keinerlei zwar Anteil an Dinger auf. Lange konnte er kein Wort ſprechen. Dann, endlich, hielt er die flache Hand hin. Edelſteine lagen dar „Sie waren Tigers verſteckt“ atmend und ſah ſeine er — „Ach, du möchteſt es verkaufen?“ Uebermorgen iſt Weih⸗ Rumpelſchrank ſteht zerfreſſen wird, iſt Beſtimmung. Ich Antiquitätenhandlung Denk' doch mal, wenn wir ein paar hundert Mark dafür bekämen!“ „Aber es iſt doch ein Andenken an deinen Vater, Hannes!“ „Hm“, machte der Maler würde es jedoch nicht verſteh in unſerer bitteren Lage die ſchonten. Nein, ich ich will verſuchen, f 5. l wei große, funkelnde „Ja, Hanna. Zwei große, f Kauf anzubieten. 2 Erfolg. Man nahm Notlage, hörte auch gern die Ge Tigers. Im übrigen aber keinen der Nachmittag zur Neige. Der ſeiner Krankheit noch ſehr ge⸗ war längſt müde und ſo aus⸗ in den Augenhöhlen des Johannes tief auf⸗ bebende Frau glück⸗ und von Holzwürmern doch wahrlich nicht ſeine r — der Dank des Fürſten! Welch' eine ſchöne Ueber zum Weihnachtsfeſt!“ Der Lolſe i. R. ſoll überſiedeln⸗ 2 gewiß. Vater en, wenn wir ſes Andenken hole die Figur runter, ie zu Geld zu machen.“ Von Arthur M. Fraedrich zwiſchen deinen Jekannten auf Wieder⸗ ſehen ſagen.“ 5 Der Alte ſtapft davon. Müden, ſchweren Schrittes geht er die Dorfſtraße entlang, als warte ſeiner die Richtſtatt. Denen, die ihm, dem Altbekannten, im Vorbeigehen einen Gruß entbieten, wird heute nur ein erſticktes Brummen zuteil. Sonſt nach einer Spanne von zwanzig, dreißig Schritten ſtehenbleibend, gemäch⸗ -lich um ſich oder in die Wolken ſchauend, tappt Peter Pätow heute teilnahmslos an allem vorbei, was anſonſten ſein Auge und ſeine Sinne gefangen zu nehmen pflegte. Und als er ſchließlich die niedrige Werkſtatt ſeines Freundes, des buckligen Schuſters Kröger weit draußen am Strandweg, betritt, iſt ſein Blick ſeltſam verſchleiert. „Nun iſt es ſoweit, Heinrich“, ſagt er mehr ſtöhnend als feſtſtellend. Der Schuſter läßt den zum Schlag erhobenen Hammer ſekundenlang ſchweben, um ihn danach langſam in den Schoß gleiten zu laſſen. Er verſinkt in Sinnen. Vielleicht denkt er daran, daß Peter Pätom künftig nicht mehr zwei⸗, dreimal am Tage ein⸗ gucken, nicht mehr die zum Trocknen auf den eiſernen Ofen ſtehenden Holzſpeilen überwachen, nicht mehr den Pechdraht für ihn drehen wird. Er ſieht durchs Fenſter, aufs Meer hinaus. Nein, Heinrich Kröger gedenkt dieſer Alltäglichkeiten wohl kaum; er gedenkt der Zeit, wo ſein Freund, dort hinten am Horizont die Schiffe den Hafen der Seeſtadt zulotſend, mit einem„Tut⸗ tut⸗kut“ herübergrüßte, gedenkt der fernen und nahen Vergangenheit, wo ſie beide die vorbeiziehenden Segler beobachteten, nach Wind und Wetter Ausſchau hielten. Und er ſchielt feindſelig hinüber nach dem alten, morſchen Hocker, auf dem Peter Pätow ſtundenlang breitbeinig zu ſitzen pflegte, als entwickle ſich in der Leere ein näher und näher rankendes gefährliches Gewächs. i „Ich gehe nun, Heinrich“, ſagt ſeine Schweſter, die ihm die Wirtſchaft führt, den Kopf in die Tür ſteckend, und ver⸗ ſchwindet wieder. „Beeile dich und komm bald zurück“, er⸗ widert er, dann greift er ein wenig fahrig nach Hammer und Schuh, als gelte es, etwas vor Peter Pätow zu verbergen. Peter Pätow merkt nichts. Er iſt allzu ſehr mit dem Knick beſchäftigt, dem der heutige Tag in ſeinen Lebensweg ein⸗ fügen will. Ihm ſind die Worte bon Heinrichs Schweſter ebenſo entgangen, wie ihm des alten Freundes plötzliche Zer⸗ fahrenheit entgeht.„Sie hat ja recht“, meint er ſuchend,„ſo allein geht das nicht mehr weiter. In jungen Jahren gehört eine Frau neben dem Mann, und im Alter erſt recht. And wenn keine mehr da iſt, muß man zu den Kindern ziehen. Das wäre ja auch alles nicht ſo ſchlimm, Hein⸗ rich, wenn ich bloß nicht——.“ Er bricht kurz ab, tritt ans Fenſter. Ach, es fällt dem Lotſen ſo unendlich ſchwer, fortzumüſſen von der Inſel. „Wo haſt du mein Bild gelaſſen, Hein⸗ rich?„wendet er ſich ab. „Komm“, entgegnet der Schuſter nach einigem Zögern. Damit geht er voran aus der Tür und ſteigt die Stiege hinauf in die Bodenkammer. 5 1 ö 1 1 0 5 Damit ſtieg Joha zur Bodenkammer zerne Bildwerk auch bald im Rumpelſchrank aufſtöberte. nnes haſtigen Schrittes Nun ſoll Peter von der Inſel. mit dem Zehn⸗Uh aus der Stadt her Pätow endgültig fort Die Schwiegertochter iſt r⸗Dampfer vom Feſtland übergekommen, um alles Und wenn er, heimwehg die Inſel und ſeine will— bitte ſchön, eplagt, einmal Bekannten beſuchen ſie wird es ihm nicht Ein⸗ zweimal im Jahre wird Er trug es in In der Bodenkammer ſtehen zwei Bet⸗ ten, an jeder Längswand eines. Das eine iſt friſch bezogen, über dieſem hängt Peter Pätows Bild. ſein Atelier hinunter, ſtellt und ſäuberte es Staub. Dann ſtanden bei und betrachteten es mit e es auf einen behutſam vom de lange davor gemiſchten Ge⸗ Bis zur Abfahrt des Abend⸗ fräumen und eligkeiten des Sie wird es chon ein Auge zudrücken können. ahrgeld muß ſich eben von Ruhegehalt erübrigen laſſen. „Uebrigens kannſt du g an den Hafen ge mehr als auf dieſ Einpacken der Habſ möglichſt erledigt h ſchaffen, die Schwiegert wohnt, feſt anzupacken. in der Stadt hen, Vater; da er gottverlaſſe⸗ Die Figur war faſt einen halben Meter „Zwei Betten haſt du jetzt hier, Hein⸗ rich? Deine Schweſter ſchläft doch neben⸗ an?“ fragt der Lotſe, und ihm gehen aller⸗ hand Gedanken durch den Kopf, Gedanken, die ihm wie eine unbändige Freude durch⸗ fluten. ch und ſtellte einen laufenden Tiger dar. unzweifelhaft Schnitzwerk. Zudem hatte f heit, daß der Kopf des Tigers war und künſtliche grüne nickte dieſer Kopf leiſe, u ein geheimnisvolles t aum daß ſie Peter fige, weil wenig gel N 9 Pätows muf⸗ üftete Klauſe betreten eht es darin bloß aus! eit Wochen ufgeſchüttelt, und offenbar an jenem des Lotſen waſſerſüchtige zur letzten Reiſe bereit ſernen Kanonenofen Konſervendoſen Filzpantoffel, tes und wer Das Fenſter ſenen blauen ie Türklinke ve Wahrhaftig, ſchluß, den Alten zu nehmen, nicht oder aber er wäre über all den Un⸗ bgeſehen von dem nen Inſel. Ich meine blo geld für den Dampfer iſt und der Haus natürlich mehr kof Der Alte nickt 5. weil das Fahr⸗ g ſo ſündhaft teuer halt für drei Perſonen tet als der für zwei.“ weil er denkt, es muß 9 Augen trug. Jetzt nd es war, als ob Grinſen darüber hin nicht mehr a ausgekehrt iſt die Bude Tage zuletzt, als Ehegefährtin ſich bedacht, ſeiner 0 tochter ja nicht ordnenden Hände zu kom er ſtill über über die Bild hergeht, über da charwerkenden Schr ſäubernden und r 8 „Bitte, verkaufe den Tiger nicht!“ ſagte Doch der Maler zuckte die empfand in dieſ Falſches. Allein, der Reſt der dürf noch für einen Ta dann zu Weihnachte licher Gaſt ſein wür Krempſtiefel, ſich ergehen. Fetzen eines teer weiß was ſonſt noch alles. iſt mit einer zerriſ ſchürze verhängt, d und zur Hälfte abg viel ſpäter hätte de ch ganz zu ſich rden dürfen, eines Tages nicht mehr rat hinweggekommen, a Gerede der Leute, dene ſchenunwürdi Selbſt als es an der getünchten Wand ff dem er, der jungen Auges maſtbark ſteht, em Augenblick ſein Vor⸗ s etwas Anrechtes oder der Gedanke daran, daß tigen Lebensmittel kaum g ausreichte und daß n der Hunger unerbitt⸗ de, dieſer Gedanke war — 3 „das größte, au Pätow kühnen, ord einer Vier — . an Steuerb agt er kein Wort. „Sieh mal, V bt und voller gar nicht, wo ich könnte. Das laſſen w „Bringe es hinaus, Vater. zu dem anderen Plunder Ungetüm iſt ver⸗ ßerdem weiß ich e hinhängen Hannas Schulter.„Ich kann es nicht er⸗ ger Zuſtand dieſer Zaudernd beginnt der Schuſter:„Sieh mal, Peter, mit uns Menſchen iſt das wie mit den Bäumen; die dürfen ja auch nicht auf ihre alten Tage verpflanzt werden, denn dann gehen ſie ein. Und da meinte j 8 40 In dieſem Augenblick kommt Heinrichs Schweſter die Stiege heraufgepoltert.„Es iſt alles in Ordnung, Heinrich“, beginnt ſie, noch ein wenig außer Atem.„Sie iſt einverſtanden, Hauptſache ſei, daß er ſeine Ordnung habe, ſogt. Peter, einen Teil von deinen Sachen habe ich gleich mitgebracht, die anderen kannſt du ja her⸗ holen. And von deiner Schwiegertochter ſoll ich dich ſchön grüßen. Wir ſollen ſie am Sonntag in der Stadt beſuchen, und demnächſt will ſie wieder herüberkommen, um zu ſehen, ob du gut untergebracht biſt. Heute hätte ſie keine Zeit mehr. So, und jetzt iſt ja alles gut.“ Und damit poltert ſie wieder hinunter. Iten Tegle auf die Da egler zum Verbren uer nicht verborgen ch, wer wollte wohl v Schwiegertochter, uch die hochange⸗ kmeiſters P allwöchentlich einmal und nach dem Rechte Augenbrauen dann, als ob rettender Auswe das Bild und Dennoch vergeh 1 zucken ein wenig. ſich ihm plötzlich ein gt hätte, nimmt er rt es behende hin⸗ über eine halbe aber nichtsd ſehene Ehef — verlangen, überzukommen eſtoweniger a rau des Wer VVV Der Schuſter ſieht etwas verlegen drein; er weiß nicht recht, ob ſein eigenmächtiges Handeln dem Freund Peter auch paßrecht Peter Pätow iſt ganz verdattert. Die wahrgewordene Freude, nicht mehr fort⸗ zumüſſen aus dieſem Kreis, von dieſem ſturmumtoſten Stückchen Erde mit der e, bis er zurückkom Inzwiſchen iſt das Der Alte mu ſächlichſte ge⸗ wird ſchon eine 6 0 5 mit in die Stadt! ht nun dabei, Stube, die Bodenkammer, weiten Sicht hinaus auf das ewige Meer, durchbrauſt ſeine Seele, wie das jubi⸗ lierende Orgelſpiel ein Kirchenſchiff.„Hein⸗ rich, Menſch!“ brummt er. Knurrend wen⸗ letzten Reſte v ſeligkeiten mi für ihn herricht Pätows Hab⸗ ſich wohlfühlen kö d darin wird er nnen angeſich t dem Reisbe det er ſich dem kleinen Dachfenſter zu und hebt den Blick an die Wolken. Und wieder iſt ſein ſonſt ſo klarer Blick ein wenig ver⸗ ſauberen Ordnun angeſehenen Werkmei Fenſter putzen und he ſters Pätow. rgach den Schlüſſel chleiert. Aber dieſesmal iſt es vor Freude. * f 9 len ihn cht ig f en it et et tt en . 1 ie Roman von Egbert Jurgen (8. Fortſetzung) „Was hat unſer Beſuch mit dieſem Lokal zu tun, Gitta?“ „Vielleicht mehr als du glaubſt, Otto. Erinnere dich, daß ich als Kind gewiſſermaßen auf dem Land auf⸗ wuchs. Papa ſelbſt hatt, eine große Vorliebe für das geruhſame ländliche Leben, wenn er auch kein Jäger war. Viele Ferien brachte ich auf dem Land zu. Seine liebſte Ausſpannung noch in den letzten Jahren war, mit mir aufs Land zu fahren, zu Freunden auf ihren Gütern, oder manchmal auch nur zu kurzem Aufenthalt in irgendeiner ländlichen Wirtſchaft. Mir ſelber gefiel das auch ſo ſehr. Dieſe Fahrten wurden liebe Ge⸗ wohnheit. Dann kam unſere Verlobung. Papa ließ mir viel Freiheit, mit dir auszugehen. Und damit hörte auf, was mir ſo lieb war. Gewiß, ich vermißte es zunächſt nicht. War ich doch mit dir zuſammen und war mir doch neu und ungewohnt, was du mir zeigteſt.“ „Und jetzt?“ „Jetzt? Jetzt, Otto, iſt es ſo, als hätte dieſer kurze Aufenthalt in Neugerſtädt das Vergangene wieder wach gerufen. Ich möchte wieder jene frohen Stunden in ländlicher Schlichtheit verleben. Dieſe Jazzmuſik, dieſe befrackten Kellner, ich kann ſie nicht mohr ausſtehen“ „Der Umſchwung kommt ſo plötzlich, er leuchtet mir nicht ganz ein.“ „Ich kann dir nichts anderes ſagen, weiß meine Stimmung nicht anders zu erklären. Vielleicht iſt ſie nur vorübergehend, ändert ſich wieder...“ „Ich hoffe es, Mädel. Oder ſoll ich vielleicht in ſchmutzigen Dorfwirtſchaften ſaures Bier mit dir trin⸗ ken?“ „Spotte doch nicht, Otto, ich will dich ja nicht krän⸗ ken, will nicht Streit und Zerwürfnis. Aber kannſi du dich gar nicht in mein Denken finden?“ „Eine Laune iſt das, Gitta, ſie wird ſich wiedet geben. Hoffentlich bald.“ „Ich weiß es nicht „Aber ich hoffe es. Ich könnte nicht auf dem Lande oder in der Kleinſtadt leben. Stelle dir vor: ſo eine ländliche Praxis, wo du mit Schäfern in Wettbewerb treten mußt, langweilig, ohne alles das, was die Groß⸗ ſtadt bietet, zum Verſauern zwingend...“ „Aber Otto!“ „Aber es iſt doch ſo! Denke dir nur, du müßteſt dein n in dem kleinen Neſt, in dem wir jüngſt Station machten, verbringen. Was ſage ich? Verbringen? Ver⸗ büßen muß ich wohl ſagen...“ „Wäre das wirklich ſo ſchlimm?“ „Das wäre mehr als ſchlimm, das wäre fürchterlich!“ „Otto. du übertreibſt! Hängſt du wirklich ſo ſehr an der Großſtadt?“ „Am Leben hänge ich, Gitta. und das Leben muß mir ſoviel bieten, als es nur kann“ „Angenommen, wir wären ſpäter auf dem Lande oder in einer kleinen Stadt, da würde uns das Leben auch viel bieten. Es gäbe Zerſtreuungen für dich, wäre es dir gar zu langweilig, ſo könnteſt du vielleicht auch auf die Jagd gehen..“ „Auf die Jagd? Kürzlich erſt wäre es dir nicht recht geweſen“ „Worte im Scherz..“ „Ja, jetzt Worte im Scherz, jetzt hinterher. Damals ſchien es ernſt gemeint zu ſein.— Die Jagd, glaubſt du, daß ſie mich befriedigen könnte?“ „Warum nicht, Otto? Denke nur an dieſen Herrn Aumeiſter, ich glaube, er kennt nichts Schöneres, Auf⸗ regenderes.“ „Aufregend? Mir ſcheint das nicht aufregend, was dieſe Leute Jagd nennen.“ „Otto! Du ſprichſt ja wie.. ja, wie ſoll ich ſagen? Gott, ich erinnere mich, du ſprachſt mit Aumeiſter über dieſe Gentleman⸗Wilddiebe aus dem Film. Damals haſt du ähnliche Wor: gebraucht.“ Doktor; Barth lehnt ſich weit in den Seſſel zurück. Sein“ Augen ſind abgewandt von Brigit. Seltſam funkeln ſie und ſind irgendwo in der Ferne. „Du haſt recht, Gittakind“, ſagt er dann.„Wenn ich Jäger wäre, mich würde nie und nimmer reizen können, innerhalb der Schranken enger Paragraphen und über⸗ lieferter Sitte zu jagen. Dann, Gitta, müßte es ſchon ganz anders ſein! Hinausfahren mit dem Wagen, aus ihm die Waffe holen und ſich in den Forſt pürſchen, ganz gleich, wem er gehört. Dort weiß man einen guten Bock, do einen kapitalen Hirſch. Und dieſes Wild zur Strecke bringen, ohne die gütige Erlaubnis der Herren Jagdinhaber zu beſitzen, das wäre männliches Jagen, wie ich es lieben könnte! Sich vielleicht im Kampf meſſen müſſen mit den Förſtern und Jägern, ſie über⸗ treffen, übertrumpfen in Geſchicklichkeit und Treffſicher⸗ heit, das wäre freies Tun, wie es mir gefiele.— Ach, Gitta, kleines Mädel, was weißt du, wie herrlich es 1 Faſt erſchrocken bricht er ab. „Was rede ich da? Ich muß dich mit ſolchen Worten erſchreckt haben, Kind. Ich ließ mich gehen, gab mich Phantaſien hin. Vergiß weine Worte. Kann ſein, daß ich heute gereizt bin, nervös. Brigit iſt ganz ſtill. Eiſiger Schreck durchzuckt ſie, als ihr Verlobter ſo ſpricht. Was ſoll ſie erwidern? Sie weiß nicht, was ſie tun und denken ſoll, häflos iſt ſte. Unklarheit entſteht in ihr. Und Unruhe, ſeltſame Un⸗ ruhe. Dir wollen von ehbas aubenem meber“, lat 10 ſchließlich. Aber Otto Barth iſt kein gewandter und höflicher Geſellſchafter mehr. Es ſcheint faſt, als würde er ſich noch mit Gedanken beſchäftigen, die des gleichen Inhalts ſind wie die eben geſprochenen Worte. * Brigit Jung kommt an dieſem Abend ſehr zeitig ſchon nach Haus. Denn ihr Verlobter hat mit dem Wagen nach auswärts fahren müſſen. Krankenbeſuch! Brigits Vater wundert ſich über die frühzeitige Heimkehr. „Kann er ſich denn keinen Abend mehr für dich frei⸗ machen?“ fragt er.„Ich verſtehe nicht, daß ihm die auswärtige Kundſchaft ſo wichtig ſein kann. Seine Praxis am Ort geht glänzend, er iſt ein vorzüglicher Arzt und weiß mit den Leuten umzugehen. Man ver⸗ traut ihm außerordentlich. Er hätte nicht nötig, außer⸗ halb der Stadt zu praktizieren.“ „So oft ſag' ich ihm das gleiche, Papa, aber er hört nie auf meine Bitten. So oft bin ich allein...“ Und dann iſt es ſoweit, daß Brigit zu ihrem Vater ſprechen muß. Sie öffnet ihm ihr Herz. „Papa, ich habe mitunter das Gefühl, als ginge es ſo nicht weiter. Oft ſcheint mir, als ſei übereilt geweſen, daß ich Otto erhörte. Wohl, ich liebe ihn, aber doch iſt mir immer noch ſo viel fremd an ihm, doch weiß ich ſo wenig über ihn. Eins nur wird immer deutlicher: es gibt Gegenſätze zwiſchen uns, wir denken in manchen Dingen verſchieden und werden uns da nie einigen können.“ „Kind, was ſoll das heißen?“ Der alte Kommerzienrat iſt ehrlich beſorgt. Da ſitzt ſein einziges Kind vor ihm, er will es glücklich wiſſen. Dieſe Worte treffen ihn. Muß er hören, daß Brigit an des tüchtigen Arztes Seite nicht das erwartete Glück finden zu können glaubt? „Mädel“, ſagt er weich,„tu mir eine Liebe und ſprich dich aus, hab' Vertrauen zu mir wie früher, ſag' deinem alten Vater alles, was dich bedrückt. Wie kommt es, daß du heute in ſolcher Stimmung biſt? Hattet Ihr Streit?“ „Streit nicht, Papa. Aber mir konnte es nicht mehr gefallen in dieſem eleganten Lokal, in das er mich jetzt immer führt. Früher war ich wohl gleichgültiger, da nahm mich wohl der Reiz des Neuen und Ungewohnten ſtärker gefangen. Aber ſeitdem ich wieder auf dem Lande war, ſeitdem ich in Neugerſtädt im Park ſpazierenging, ſeitdem iſt mir, als müſſe ich in dieſen großſtädtiſchen Weinlokalen und Tanzſtätten alles Echte und Natürliche miſſen, ich fühle mich nicht mehr wohl dort, ſie ekeln mich an... aber Otto liebt gerade ſo etwas, ſo etwas Modernes, Mondänes. Und wie er es heute erſt wieder ſagte, wird er ſich nicht umſtellen können.“ „Sind das nicht reichlich unwichtige Dinge, Brigit? Jetzt ſeid ihr erſt verlobt, nach eurer Heirat wird alles anders ausſehen. Das eigene Heim „Wird es ihn befriedigen können, Papa, wenn er dieſes großſtädtiſche Leben gewohnt iſt und nicht auf⸗ geben will?“ „Er wird es ſicher tun, es wird ſich ja dann auch für ihn viel ändern...“ Brigit ſeufzt. „Ich fühle mich plötzlich ſo enttäuſcht, Papa, ſo trau⸗ rig, wennſchon ich nicht weiß, ob ich es ſein darf. Viel⸗ leicht gebe ich mich Launen hin, törichten Vorſtellungen, vielleicht ſind nach dem Beſuch bei Aumeiſter Erinne⸗ rungen an die Jahre wachgerufen worden, in denen ich mit dir übers Land und zu deinen Freunden fuhr, und nun drängen ſie ſich zu ſehr in den Vordergrund...“ „Mädel“, ſagt der alte Herr beſorgt,„man muß dich auf andere Gedanken bringen. Wenn ich der Zuſtim⸗ mung deines Verlobten ſicher wäre, würde ich dich für ein paar Monate auf Reiſen ſchicken...“ „Papa, ich glaube, dein Vorſchlag iſt beherzigens⸗ mert. Aber ich möchte nicht von Station zu Station fahren und möchte mich auch nicht an irgendeinen Som⸗ merfriſchen⸗ oder Kurort binden. Papa, ich weiß jetzt, was ich tun muß: du haſt viele Freunde auf dem Lande, kann ich nicht bei einem von dieſen ein paar Wochen verbringen? Sieh, ich hätte dann das um mich, wonach ich mich jetzt ſo ſehne. Und ich könnte prüfen, inwieweit es mir wirklich ſo wichtig und unentbehrlich iſt, wie es mir heute vorkommt.“ Der Alte überlegt.. „Ich würde dir gern dieſen Wunſch erfüllen, Brigit, aber ich bin alt geworden und von den Freunden frühe⸗ rer Jahre leben nicht mehr viele, zu denen ich dich ſchicken möchte. Höchſtens einer wäre noch da, mein alter Freund Nieſental. Seine Frau iſt ja auch längſt geſtor⸗ ben, aber er hat eine Tochter, die ungefähr in deinem Alter ſein muß. Wenn er dich aufnehmen würde.“ Ja ſchreib' ihm bitte, Papa. Sein Gut iſt ja auch gar nicht weit entfernt von hier. Ich wäre dir immer nahe, könnte täglich mit dem Wagen herüberſchauen, wenn du es wollteſt.“ „Rieſental würde dich ſicher gern aufnehmen. Aber was wird dein Bräutigam dazu ſagen, Brigit?“ „Otto? Nun, wenn ich ihm auseinanderſetze, wie wichtig mir dieſer Schritt iſt, wenn er weiß, daß von diefem Aufenthalt vielleicht ſein und mein Glück ab⸗ hängen wird, dann wird er mich wohl fahren laſſen. dieſe Löſung iſt vielleicht der beſte Weg für mich. Und für ihn auch. Hier komme ch ſchließlich nie zu ener Klarheit, die ich brauche Jungs Zigarre iſt erloſchen, er ſieht nur auf fein Nadel, von dem er bisher geglaubt hat, daß es glück⸗ Ich ſei an der Seite des Berlobten. Seine Stimme hat jetzt ernſten Klang. r Urheber-Rechtsschutz Korrespondenzverlag Fritz Mardicke, Leipzig C1 notwendig kt, Kind, dann iſt es beſſer, du fährſt ſw⸗ gleich. Ich werde dann mit Otto ſprechen, er wird deine Gründe anerkennen müſſen.“ 5 Faſt hilflos ſchaut die Tochter zu ihm auf. „Ja, Papa, vielleicht iſt es gut, ich ſehe Otto vorher nicht noch mal. Willſt du an deinen Freund ſchreiben?“ „Heute noch, mein Kind, und ich bin gewiß, daß er dich gern aufnehmen wird.“ — „Das gnädige Fräulein iſt verreiſt“, erklärt das Mäd⸗ chen auf die Frage Doktor Barths. „Verreiſt?“ Doktor Barth iſt überraſcht, man kann es ihm anſehen.„Kann ich den Herrn Kommerzienrat ſprechen?“ Das Mädchen läßt ihn ein. „Ja, Doktor“, meint drinnen in ſeinem Zimmer der alte Jung,„tut mir leid, das ſagen zu müſſen, aber das Mädel hat mir rechte Sorge gemacht, iſt mit ſich ſelber uneins, weiß nicht, ob es noch in der Stadt aus⸗ zuhalten iſt, möchte Ruhe zur Beſinnung..“ „Mir unbegreiflich, ich gebe ja zu, daß es letzthin eine Verſchiedenheit der Meinungen gab, aber das iſt doch kein Grund, ohne jede Erklärung abzureiſen..“ Dey Kommerzienrat zuckt die Schultern. „Kenne ſich da einer aus, Doktor. Ich halte es für das beſte, wenn man dem Mädel ein paar Wochen Ruhe läßt...“ „Wohin iſt Gitta gefahren? Iſt ſie weit weg? Sagte ſie, wie lange ſie bleiben will? Ob ich ſie beſuchen darf?“ „Sie iſt ganz in der Nähe, auf Rittergut Maltitz, bei meinem Freund von Rieſental.“ „Wenn ſich Gitta nur mit ein paar Worten am Telefon oder mit ein paar Zeilen verabſchiedet hätte! So aber läßt ſie mich völlig im ungewiſſen... Ich werde ſie in den nächſten Tagen beſuchen...“ „Ob es ratſam iſt, Doktor?“ „Ich muß mit ihr ſprechen. Auf jeden Fall. Und legt Gitta nach dieſer Ausſprache Wert auf ihr Ver⸗ bleiben in Maltitz, ſo will ich ihr nichts in den Weg legen.“ 5 * Ja, Gitta iſt längſt draußen auf dem Lande. Mieſen⸗ tals Tochter iſt viel um ſie. Keine ſo elegante Erſchei⸗ nung wie der Beſuch iſt Margot von Rieſental, aber ein ſriſcher, luſtiger Menſch mit dem gut Freundſchaft zu halten iſt. Die beiden ſind viel zuſammen, ſpielen Tennis, reiten über Land. Das Auto ſteht unbenutzt im Schuppen. „Schön iſt das!“ ruft Brigit immer wieder auf einem dieſer Ritte durch die Ebene.„Ach, jetzt zieht es mich erſt recht nicht mehr nach der Stadt zurück Margot ſieht ſie forſchend an. Sie kann nicht ganz verſtehen, daß die neue Freundin ſo ſpricht. In der Stadt lebt ihr Vater, ihr Verlobter. Es ſcheint, als errate Brigit dieſe Gedanken der Be⸗ gleiterin. „Papa ſitzt allein zu Haus und wird ſich fragen, was ſeine Tochter treibt. Und Otto? Faſt eine Woche bin ich hier und er hat ſich noch nicht um mich beküm⸗ mert. Ob er übelgenommen hat, daß ich ohne Abſchied wegfuhr?“ „Ohne Abſchied?“ fragt Margot erſtaunt. „Ja, ganz ohne Abſchied. Papa wird ihm inzwiſchen geſagt haben, warum ich wegfahren mußte.“ Die andere ſchüttelt den Kopf, ſie kann der Freundin auf dieſem Gebiete nicht kolgen. Sind es wirklich Zwei⸗ fel um Liebe und Zukunft, mit wem ſollte man ſich da beſſer ausſprechen können als mit dem Bräutigam? Und dieſe Brigit Jung geht fort, ohne es ihn überhaupt wiſſen zu laſſen! Sie ahnt, daß das Verlöbnis der beiden auf ſchwankenden Füßen ſteht. Aber ſie hat kein Recht, ſich in fremde Angelegenheiten zu miſchen. Dazu iſt die Freundſchaft zu fung. Sie muß es ihr überlaſſen, hier auf Maltitz Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Wie ſie in den Gutshof einreiten, ſtutzt Brigit. Denn ſie ſieht ein Automobil im Hof ſtehen, einen Wagen, den ſie nur zu genau kennt. Ottos Wagen. „Alſo iſt er doch gekommen!“ ſagt ſie und weiß doch nicht, ob ſie ſich über den Beſuch freuen ſoll. * In der Halle erwartet ſie der alte Herr von Rieſental. „Sie haben Beſuch bekommen, liebes Kind, Ihr Herr Berlobter wartet auf Sie. Drüben im Rauchzimmer itzt er Brigit bleibt eine Minute im Raum ſtehen, ehe ſie t Tür geht. Otto iſt alſo da. Was wird er ihr ſagen? Wie wird er ihren ſchnellen Entſchluß, ihre Eigenmäch⸗ tigkeit, beurteilen? Wird er ihr recht geben oder ſie tadeln? Daun ſteht ſie ihm gegenüber. „Gitta!“ „Ja, Otto... du... du haſt mich aufgeſucht Er blickt ſie nachdenklich an, ſucht in ihren Augen zu leſen. Es freut dich nicht, daß ich gekommen bin, Gitta.“ Sie findet keine paſſende Antwort, muß nach Worten lahnden, die ihm erklären ſollen, wie es um ſie ſteht. „Otto, hat dir Papa nicht geſagt, warum ich die Stadt Kerließ? Ich hielt es nicht mehr aus, ich mußte andere duft um mich haben, um wieder Nar denken zu kütnen.“ (Fortsetzung folgt) 9 3 5 —— — 2 3 3 1 9 8 8 3 5 8 CCC ˙ FSCCCCCCCbC00b0b0b0b00 FFFDDVVDVVFCTTbTbTCCCTV FFFCFFTTTTTTTTTTTTTT 2 2 — . 8 3 — T .—— e JFF 8 . „ ö 1 5 N * 1 1 i . 1 3 Bekanntmachungen Ortsgruppe per A. S. H. A. P. Piernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. g Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dlenſtſtelle: Adolf Ditlerſtraße 19 Dienſtbeſprechung! Am kommenden Montag, 6. Dezember, abends 8.30 Uhr, findet im Saale des Gaſt⸗ haus„Fürſt Alexander“ eine wichtige Dienſtbeſprechung ſtatt. Es haben daran teilzunehmen: 1. alle Führer der Gliederungen 2. alle Amtsleiter 3. ſämtliche Zellen⸗ und Blockleiter 4. die Zellen⸗ und Block-Walter, Warte, enſchaft, NRSKOV, NSeB und NS. Erſcheinen in Uniform iſt Pflicht, ſoweit Tragen genehmigt. Die Preſſewarte der ver⸗ ſchiedenen Gliederungen wollen ſich hierbei pünktlich um 8 Uhr bereits einfinden. Ich erwarte eine vollzählige und pünktliche Beteiligung. Braun, Ortsgruppenleiter. * Alle Zellen- und Block⸗-Walter, Warte und Wartinnen haben an der Dienſtbeſprechung am Montagabend, 8.30 Uhr, im„Fürſt Ale⸗ xander“ teilzunehmen. Es wird vollzähliges Erſcheinen und Pünktlichkeit erwartet. Die Führer der Gliederungen: DAF, Kd, RSV, NSeB, NS⸗Frau⸗ enſchaft, RSKOV, NS. Bauernſchaft. Aeichslufijchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Dienstag, den 7. Dezember 1937, 20 Uhr (pünktlich) Dienſtbeſprechung in der Ge⸗ ſchäftsſtelle(Repsgaſſe 10). Es haben zu er⸗ ſcheinen: Die Frauenſachberabeiterin, die Un⸗ tergruppenführer mit den Untergruppen⸗Sach⸗ bearbeiterinnen. Erſcheinen iſt Pflicht! Bei dieſer Beſprechung endgültige Abrech⸗ nung der Broſchüre:„Die Luftſchutzpflicht“. Dienstag, den 7. Dezember 1937, 20.30 Uhr, Untergruppe B(Englert) Beſprechung mit den Blockwaltern nebſt Sachbearbeiterin⸗ nen in der Geſchäftsſtelle. Betr.: Sprechſtunden. Mit ſofortiger Wirkung finden jeweils Dienstags und Donnerstags, von 15 bis 16 Uhr und von 20 bis 21 Uhr, Sprechſtunden in der Geſchäftsſtelle(Repsgaſſe 10) für den allgemeinen Verkehr ſtatt. Der Gemeindegruppenführer: gez.: Lammer. Lokale Nachrichten 0 Viernheim, den 4. Dezember 1937 Anſer Tages ſpruch Wie der eine Gott über alle ſeine Sonne leuchten läßt, ſo ſoll der Geiſt edler Menſchenliebe die Härten mildern, die Schärfen glätten, arm und reich einander näher bringen: die Wohltätigkeit edler Liebe überbrückt die Kluft. A. Donders. Ein ganzes Volk opjert.. heute am„Tag der nationalen Solidarität“ Gegen Hunger und Kälte ſteht am heutigen Tage, dem„Tag der nationalen So⸗ lidarität“ das ganze deutſche Volk und damit auch wir in Viernheim in der vorderſten Front des Helfens, damit keiner unſerer Volksgenoſ⸗ ſen hungere und friere. Der Ruf:„Heraus auf die Stra⸗ ße“ muß in jedes Haus dringen, denn auf der Straße ſtehen viele Männer mit der WoW Sammelbüchſe in der Hand, die auf jeden Viernheimer warten und ihn um ſein Opfer bitten. So mancher wird ſagen, daß bei ihm im Haus ſchon geſammelt worden iſt, aber bedenke: wer doppelt gibt, gibt freudiger! Als Kameraden unter Kame⸗ raden für Kameraden ſtehen alle dieſe Männer am heutigen Tage in der großen herrlichen, durch Adolf Hitler geſchaffenen Volksgemein⸗ ſchaft zun Sammlung bereit: ſie ſind Füh⸗ rer und Diener zugleich, ſie alle, wie ſie an dieſem Tage als Volkskameraden zuſam⸗ menſtehen! Das iſt der tiefere Sinn des Tages der nationalen Solidarität! Und ſo, all ihr Männer und Frauen, ihr Jungen und Mädchen, hinaus auf die Straße zu den Sammlern, ſie warten auf euch, eure Brüdern und Schweſtern danken es euch, daß ihr durch euer Opfer euch einſetzt im Kampf ge⸗ gen Hunger und Kältel Das iſt echter deutſcher Tatſozia⸗ lis mus, edelſte Nächſtenliebe, ver⸗ körpert durch deutſche Menſchen, am„Tag der nationalen Solida⸗ Etat, * Mallinaclitadi ec 7 Cloe gelaunt In den Abendſtunden ſtehen die Schaufen⸗ ſter gedrängt voll von Menſchen. Viele haſten auf und ab. Leute, die aus dem Beruf kom⸗ men und nach Hauſe eilen, andere, die ge⸗ mächlich durch die Straßen bummeln und da und dort ſtehen bleiben. Mitten in einem Gedränge hörte ich dieſer Tage ein zaghaftes Weihnachtslied. Das Weihnachtslied, das ich hörte, wurde gar nicht einmal geſpielt oder geſungen, ſondern nür geſummt oder noch beſſer geſagt gebrummt. Es war ein älterer Mann, der gleich mir eilig die Straße entlang ging. Er war ſehr einfach gekleidet und trug eine abgeſchabte Aktenmappe unter dem Arm— ſicher kam er von der Arbeit und ging nun eilig heimwärts. Und ich ſah, wie er, weiterſchreitend, doch die Blicke über die hellerleuchteten Schaufenſter ſchweifen ließ, vor denen ſich die Kinder dräng⸗ ten, und wie er lächelte. Dann überholte ich ihn und ging nun ein Stückchen vor ihm. Da hörte ich das Weih⸗ nachtslied. Der Mann mit der Aktentaſche brummte es zaghaft vor ſich hin: O du fröh⸗ liche, o du ſelige, gnadenbringende Weih— nachts— zeit Der Abend war dunkel, und unabläſſig fiel feiner Regen vom Himmel. Es ſah eigentlich gar nicht weihnachtlich ringsum aus. Noch nichts erinnerte an den deutſchen Winter und an Weihnachten. Und doch war mir auf ein⸗ mal ganz weihnachtlich zumute. Iſt es nicht allein ſchon wie ein Wunder, daß gerade aus der dunkelſten, trübſten Zeit des Jahres die⸗ ſes Lied aufklingt„O du fröhliche, ſelige Weihnachtszeit...“? Der Mann hinter mir mußte es wohl auch ſo empfinden. Denn ſein Schritt klang feſt und froh, obwohl er doch ſicher müde von der Arbeit war, und er ſummte alle drei Stro⸗ phen des Weihnachtsliedes vor ſich hin, von denen er ganz gewiß innerlich auch den Text mitſang. Vielleicht dachte er dabei ſchon an Weihnachten und an ſeine Kinder zu Hauſe —— denn wenig ſpäter, als ich aus einem Geſchäft trat, ſah ich ihn noch einmal: er ſtand tief verſunken vor dem Schaufenſter eines Spielzeugladens und betrachtete ver⸗ ſchiedene Kindertrommeln, die da ausgeſtellt waren, in allen Größen und in allen Preis⸗ lagen. Und ich ſah, wie er nickte und wieder lächelte, während er ſich zum Gehen wandte. Wieviel Zauber und ſtille Freude liegt doch über dieſer Zeit! O du fröhliche, o du ſe⸗ lige 5 Der letzte Gang des Gefreiten Franz Kempf Geſtern nachmittag um 4 Uhr wurde die ſterbliche Hülle des verunglückten Gefreiten Johann Franz Kempf zur letzten Ruhe be⸗ ſtattet. Neben einer großen Zahl von Trauer⸗ gäſten gab ihm eine Abteilung ſeines Regi⸗ ments(etwa 70 Mann und einige Offiziere) das Ehrengeleite. Die Einſegnung der Leiche nahm Herr Pfarrer Werner vor. Seine Ka⸗ meraden, in Uniform und Stahlhelm, trugen ihn zu Grabe. Am Grabe ſelbſt fand Herr Pfarrer Werner in ſeiner Grabrede ergrei⸗ fende und zugleich tröſtende Worte für die von ſo herbem Schmerze betroffenen Hinter⸗ bliebenen. Sein Hauptmann, der für die Ab⸗ teilung, die Batterie und das Regiment(Art. Reg. 33) Kränze niederlegte, gedachte des Toten als guten Soldaten und treuen Kame⸗ raden. Auch ſeine Kameraden überbrachten ihm einen letzten Gruß. Weiter ließ das Inf.⸗ Reg. 115, Darmſtadt, dem er in der Heinrich⸗ ſtraße in Darmſtadt Ehrenbezeugung erwies und wobei er tödlich verunglückte, einen Kranz niederlegen.— So ſchläft Gefreiter Kempf nun im Schoße der Erde, ſchläft ent⸗ gegen dem letzten Appell. Sein Andenken wird ſtets in Ehren gehalten werden. Dies ſchöne Motto laſen men Rats Sängerbühne des feſtlich geſchmückten Rats- kellerſaales, in dem der Senior der hieſigen Geſangvereine am vergangenen Sonntag 1 5 diesjähriges Konzert abhielt. Getreu nach die ſem Ausſpruch unſeres Khebten Füßen 5 der deutſche Volksgeſang in unſerem Mech von jeher eine vorbildliche Pflegeſtätie gefun⸗ den. Und wenn es in dieſer Pflegeſtätte auch manchmal kriſelte(wo kommt das nicht* 7) im deutſchen Lied fanden ſich die treuen An⸗ hänger immer wieder und pflegten ihr ſo lieb gewonnenes Gut mit aufopfernder Hingabe. Davon gab auch das letzte Konzert einen ſchla— genden Beweis. 1 Eine äußerſt glückliche Chorwahl, ein durch und durch geſchulter Chorkörper, mit feinſtem muſikaliſchem Empfinden ausgearbeitete Chore und Volkslieder machten das Konzert von Anfang bis zum Ende zu einem muſikaliſchen Hochgenuß. Der einleitende prächtige Chor „Weihelied“ von Striegler mit ſeinem pak— kenden anfeuernden Text war ganz dazu an⸗ getan, die zahlreiche ſpannende Zuhörerſchaft gleich von Anfang an in die richtige Stimmung zu verſetzen. Zwei wunderbare Kunſtchöre, wahre Perlen unſerer Chorliteratur, trugen den muſikaliſchen Feinſchmeckern Rechnung. Da war es zunächſt der ſehr ſchwierige und klippenreiche Chor„Das Märchen vom Mummelſee“, ein einzigartiges Tonge⸗ mälde des großen Altmeiſters Hegar, das durch ſeinen hochdramatiſchen Aufbau und nicht zuletzt durch die meiſterhaft dramatiſche Wiedergabe ſeine bezaubernde Wirkung nicht verfehlte und das dankbare Publikum zu be⸗ begeiſtertem Beifall hinriß. Nicht weniger freudigen Widerhall fand der zweite Kunſtchor „Die Spielleute“ von Heinrichs, ein Chor moderner Richtung. Einzelne Partien dieſes feſſelnd angelegten Kunſtwerkes haben eine geradezu frappierende Wirkung und wur⸗ den derartig geſchmackvoll und wohllautend wiedergegeben, daß ſie unwillkürlich ſeeliſch nachwirken mußten. Folgten noch volkstüm⸗ lich gehaltene Chöre, darunter eine wertvolle Kompoſition des Vereinsdirigenten Lehrer Fr. Klee, betitelt„Sommer- tag“, harmoniſch wie melodiſch wohlgelungen, und mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. Und dann die Volkslieder! Ja, die Volkslie⸗ der! Wie mächtig ſchlugen ſie wieder ein! Wie ſehr zeugten ſie wieder von ihrer Herz und Gemüt bewegenden Kraft! Wie freudig Tue Deine Pflicht und werde Muglied der AS. Der größte Teil aller Voltsgenoſſen im Gau Heſſen-Naſſau iſt längſt Mitglied der NS-Volkswohlfahrt und bringt damit zum Ausdruck, daß er gewillt iſt, den Sozialis⸗ mus, wie ihn der Führer verwirklicht ſehen will, zur Tat werden zu laſſen. Wer will noch außerhalb des Ringes der Gemeinſchaft ſtehen? Niemand wird ſich, nachdem die gro— ßen Erfolge nicht mehr wegzudisputieren ſind, aus eigenſüchtigen Gründen aus den Reihen ausſchließen und lieber engherzig ſeinen Bei trag ſparen und andere Volksgenoſſen darben ſehen wollen. Die Not im deutſchen Volke iſt zwar gebannt, doch jeder kann durch unver⸗ hofften Zufall einmal in Not geraten. Ihm zu helfen iſt die Aufgabe der NS. Erfülle auch Du Deine Pflicht und werde Mitglied der NSV.! ö g * Im Silberkranz 5 Morgen Sonntag feiern die Eheleute Georg Franz Dewald und Maria geb. Volpert, Alexanderſtraße 56, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Herzliche Glück⸗ wünſche und Glückauf zur goldenen Hochzeit! Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes, Herr Dr. Schlick, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Die Viehzählung findet doch ſtatt. Gemäß einer neuen Verfügung findet die vor⸗ geſehene Viehzählung doch ſtatt. Es empfiehlt ſich, die Angaben bereit zu halten, um das ſchwere Amt der Zähler etwas zu erleichtern. 0 Reuregelung des Schachweſens. Das Amt„Feierabend“ der NS-⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ und der Großdeutſche Schachbund bringen gemeinſam zur Kenntnis daß zwiſchen beiden Organiſationen eine Ver⸗ einbarung getroffen wurde, nach der beide Teile zum Wohle des deutſchen Schachs gleich⸗ wertige Aufgaben haben. Die Deutſche Schachgemeinſchaft in der NSG„Kraft durch Freude“ ſtellt das Schachſpiel in den Dienſt — der Freizeitgeſtaluung— der ar ſch der 8 geſtaltung— großdeutſche Schachbund iſt die Organiſation des deutſchen Kampfſchachs. gerbſtkonzerl des Männergeſangvereins Zolks i ionales Gut. Motto: Volksgeſang iſt ae G Aufgabe, dies Gut zu erhalten. 6 über der wurden ſie begrüßt nach der muſikaliſch ſchwe⸗ Es iſt unſere höchſte Pflicht und Adolf Hitler. ren Koſt, welche durch die beiden Kunſtchöre geboten war und die nicht jeder zu verdauen vermag. Da war es insbeſondere der über— mütige„Jäger aus Kurpfalz“ von Othegraven, das humoriſtiſche„Wohl— an, die Zeit iſt kommen“ v. Hein⸗ richs und das entzückende„Spinn, Mä d⸗ chen, ſpinn!“, deſſen charakteriſtiſche Wie⸗ dergabe jubelnden Beifall auslöſte. Mit dem ſtimmungsvollen„Wanderers Nacht- lied“ v. Stürmer ſchloß das ſo ſchön verlaufene, genußreiche Konzert. Als Soliſten waren gewonnen der Baritoniſt Helmut Schonder und der Pianiſt Richard El⸗ linger, beide aus Mannheim. Erſterer war⸗ tete mit Liedern von R. Schumann, Brahms, H. Wolf und Mozart auf und errang durch ſein volles Organ, ſeine klare Ausſprache und treffliche Wiedergabe einen großen Erfolg. In dem Pianiſten R. Ellinger hatte er einen fein⸗ fühligen Begleiter, der auch durch zwei Kla⸗ viervorträge von Brahms und Liſzt erfreute, die von feinem, künſtleriſchem Geſchmack und hoher Fingertechnik zeugten. Leider kamen ſie auf dem abgenutzten Flügel nicht recht zur ſtrument nicht auf die Bühne geſtellt? Auſchließend an das offizielle Konzert fand noch eine recht gemütliche Nachfeier ſtatt, zu deren Verſchönerung die beiden ſtark vertre— tenen Brudervereine Sänger-Einheit, Viern⸗ heim, und Liederkranz, Lorſch, durch Vortrag auserwählter, ſtimmungsvoller Chorlieder weſentlich beitrugen. Stürmiſcher Beifall lohnte die wackeren Sänger. Das Doppelquar⸗ tett des MGW würzte das Ganze noch durch das urkomiſche Quodlibet„Lachpillen“, das hohe Anforderungen an die Lachmuskeln ſtellte. Alles in allem: Das Herbſtkonzert des MGV war in jeder Hinſicht, auch was Be⸗ ſuch anbelangt, ein ganzer Erfolg, der in er⸗ ſter Linie auf das Konto ſeines jugendlichen hochmuſikaliſchen Drigenten Lehrer Fr. Klee zu ſetzen iſt. Seine Leiſtungen ſind umſo höher einzuſchätzen, als er ja fern von ſeinem liebgewonnenen Vereine wohnt und ihn erſt nach ſtundenlanger Fahrt erreichen kann. Möchte hierin bald eine Aenderung eintretetrs Das wünſchen wir ihm und dem Verein von ganzem Herzen im Intereſſe des deutſcheid Liedes, das in Viernheim eine Hochburg ge⸗ funden. . ˙ WINTERERHILFSWERK DES DEUTSCHEN VOLKES Ausgabe von Brennſtoffgutſcheinen Am Montag, den 6. Dezember 1937, fin⸗ det in unſerer Geſchäftsſtelle die Ausgabe von Brennſtoffgutſcheinen für Dezember ſtatt und zwar in folgender Reihenfolge: Vorm. 8.30 bis 9.30 Uhr: Buchſtabe A Vorm. 9.30 bis 10 Uhr: Buchſtabe D- Vorm. 10 bis 11 Uhr: Buchſtabe G- Vorm. 11 bis 12 Uhr: Buchſtabe K— Nachm. von 2 bis 3 Uhr: Buchſtabe M—5 Nachm. von 3 bis 4 Uhr: Buchſtabe R— St Nachm. von 4 bis 5 Uhr: Buchſtabe TW Die Reihenfolge iſt unbedingt einzuhalten. Von den Arbeitsloſen ſind die Stempelkarten mitzubringen. d EY 7 Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1937/88 Ortsgruppe Viernheim CCC ²˙ A Der Stand der Maul- und Klauenſeuche in Heſſen⸗Naſſau In den letzten Tagen wurden Fälle von Maul- und Klauenſeuche auch in den weiteren heſſiſchen Gemeinden Lengfeld(Kreis Die⸗ burg,) Wallerſtädten und Stockſtadt(Kreis Groß-Gerau), Lampertheim(Kreis Bensh.) und Grebenau(Kreis Alsfeld) feſtgeſtellt. Insgeſamt hat die Seuche in Heſſen bisher 29 Gemeinden in neun verſchiedenen Kreiſen erfaßt.— Im Regierungsbezirk Wiesbaden wurden außer den bereits gemeldeten Ort⸗ ſchaften keine neuen Gemeinden befallen, le⸗ diglich iſt in Flörsheim die Maul- und Klau⸗ enſeuche auch in einem zweiten Gehöft aus⸗ gebrochen. f Die Scheinwerfer werden kontrol— liert. Im Zuge der Beſtrebungen, den Ver⸗ kehr ſicherer zu geſtalten, werden jetzt in ver⸗ ſchiedenen Teilen des Reiches an den Haupt⸗ verkehrsſtraßen überraſchend Scheinwerfer kon⸗ trollen durchgeführt. Wer ſeine Scheinwerfer nicht in Ordnung hat, wird wegen Gefähr⸗ dung des Verkehrs zur Verantwortung ge⸗ zogen. Geltung. Warum hat man übrigens das In⸗ e Sauce eehalb kuunlten! 0 ie thtachle — 5 2 Nacht! der Maul Wezelige! duch N. benen ſtüde in und bent daß auf! 1 Man! Naht zur bat zul aha inf Me Hierbei en Mi dil dem Folge fad un. d bach fallen wi zwei Ja wachung, nommene berſchiede Fenberleh pflichtig v 1 2 big, w Rl aufrieſ Felge nuft e aa brit ent Ein Er Mleleu Fran! Es wäre verkehrt, wollte man den Kampf gegen die Maul- und Klauenſeuche erſt dann aufnehmen, wenn ihr Ausbruch unmittelbar droht. In früheren Ausführungen wurde an dieſer Stelle zum Ausdruck gebracht, daß wir im Hinblick auf den geſteigerten Perſonen⸗ und Viehverkehr eigentlich dauernd der Gefahr ei⸗ ner Seuchenverſchleppung, auch in ſeuchen⸗ freien Zeiten, 72 ſind. Dem tragen die 58 16 und 17 des Reichsviehſeuchengeſetzes vom 26. Juni 1909 Rechnung, wenn dort die veterinärpolizeiliche Viehunterſuchung le m Eiſenbahn⸗ und Schiffsverkehr, die amts ier⸗ f ärztliche auchn der Viehmärkte, a Nützwiehhöfe, Schlachtviehhöfe, Schlachthau⸗ ſer, Tierſchauen, ſowie der Ställe und Be⸗ triebe von Viehhändlern und Abdeclern vorge⸗ i ſehen iſt. Weitere Maßnahmen erſtrecken ſich auf das Verbot oder die Beſchränkung des Treibens von Vieh. Vor allem die Wander⸗ n haben ſich als gefähr. iche euchenüberträger erwieſen und un erlie en deshalb ſtrengen, oft in ihrer Bedeutung ver⸗ kannten Beſtimmungen. Urſprungs⸗ und Ge⸗ ſundheitszeugniſſe geben die Gewähr, daß das auf öffentlichen Schauen und auf Märkile ebrachte Vieh aus ſeuchenfreien Beſtänden tammt, und Viehhändler müſſen im Beſitze von Viehkontrollbüchern ſein, damit den Vel⸗ ſchleppungsmöglichkeiten der Seuche nachge⸗ gangen werden kann. Nicht minder wichtig als die Verbreitun der Maul⸗ und Klauenſeuche durch Tiere it diejenige durch tieriſche Produkte, insbeſonde. e durch Milch und Milcherzeugniſſe. Der viel beanſtandete Erhitzungszwang für Milchrück⸗ ſtände in Sammelmolkercien hat guten Grund und 3 auf der tauſendfält gen Ecfahrung, daß auf dieſem Wege ein einz.ges verſeuchtes Aus Nah und Fern Mannheim.(Verkehrsunfälle. In der Nacht zum Freitag geriet auf der Zufahrt⸗ ſtraße zum Neckarauer Uebergang ein Per⸗ ſonenkraftwagen ins Schleudern und fiel die ünf Meter hohe Straßenböſchung hinunter. Hierbei wurde die Führerin des Wagens und ein. 19 1 verletzt. Beide Verletzte wurden mit dem Sanitätskraftwagen der Feuerlöſch⸗ polizei nach dem Städtiſchen Krankenhaus ge⸗ bracht. Der Perſonenkraftwagen wurde ſtaek beſchädigt.— Bei drei weiteren Verkehrsun⸗ fällen wurden drei Perſonen leicht verletzt und zwei Fahrzeuge beſchädigt.—(Verkehrsüler⸗ wachung). Bei den am Donnerstag vorge⸗ nommenen Verkehrskontrollen wurden weren verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtra⸗ Fenverkehrsordnung 65 Perſonen gebühren⸗ pflichtig verwarnt und an 183 Krafifahrzeug⸗ halter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausge⸗ 9 daube weil ihre Fahrzeuge techniſche Maͤn⸗ gel aufwieſen. Der größle Teil der Kcaftfahr⸗ zeuge mußte deshalb beanſtandet werden, weil 1 die Beleuchtungseinrichtung nicht der Vor⸗ ſchrift entſprach. [Ein Erbhofweiler bei Heppen⸗ heim a. d. B. Schon längere Zeit wird das Gelände am Viehweg in Heppenheim mit Dampfpflügen umgebrochen. Hier ſoll ein Erbhofweiler ent⸗ ſtehen, der 7 Anweſen umfaßt. Mit der Ec⸗ richtung der Gebäulichkeiten wird in Kürze begonnen. 5 Nikolaus im Lufthaſen Rhein⸗Main. Frankfurt a. M. Am Sonntag, den 5. Dezember, veranſtallen die im Flug ⸗ und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main taͤtigen Unternehmen in Gemeinſchaft mit dem Kre'sbeauftragten des WH W. Groß⸗Frank⸗ furt die nun ſchon zur Tradition gewor⸗ dene Nikolausfeier für die Kinder bedürf⸗ tiger Vorsgenoſſen. Mit einer dreimoto⸗ rigen„Ju 52“ der Deutſchen Luſthanſa triſſt der Nikolaus um 14 Uhr im Flugha⸗ ſen ein. Er wird die Kinder, deren Auswahl die NS V. bereils getroffen hat, zu meh⸗ reren Rundflügen über die Heimat ein⸗ laden. Anſchließend fahren die Kinder zur Luftſchiffhalle, wo die Deutſche Zeppelin⸗ Reederei die Kinder im Speiſeſaal des Luft⸗ ſchiffs„Graf Zeppelin“ bewirten wird. Ein aus Angehörigen der verſchiedenſten Flug⸗ haſen⸗Dienſtſtellen gebildetes Orcheſter gibt ab 15 Uhr am Luftſchiff ein vorweihnacht⸗ liches Konzert Die Südweſtdeutſche Flug⸗ belriebs A.⸗G. hat ſich bereit erklärt, am kommenden Sonntag ab 13 Uhr auf die Erhebung der Flughafen⸗Eintrittsgebühr zu verzichten. Jedermann hat ſomit freien Ein⸗ mitt zum geſamten Flughafengelände. Eben⸗ o können an dieſem Tage Kinder unter ö 4 Jahren die Luflſchiffhalle und das In⸗ nere des„Graf Zeppelin“ koſtenlos be⸗ fichtigen 1 Vorbeugungsmaßnahmen gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche Tier den ganzen Lieferbezirk anſtecken und insbeſondere bei Schweinen große Verluſte verurſachen kann. Völlig neuartige wiſſenſchaftliche Erkennt⸗ niſſe über die Haltbarkeit des Anſteckungz⸗ ſtoffes in und außerhalb des Tierkörpers ha⸗ ben dieſe, ſicherlich zum Teil unbequemen Be⸗ ſtimmungen des Rich svichſeuchengeſetzes nicht nur vollauf gerechtfertigt, ſondern darüber hinaus nach dem Muſter von anderen Ländern in mancher Bezichung noch eine Verſchärſung angezeigt erſcheinen laſſen. Handelt es ſich doch bei der Maul⸗ und Klauenſeuche mehr als bei jeder anderen anſteckenden Eckrankung unſerer Haustiere um Milliardenwerte, deren Beeinträchtigung nicht nur dem Volisvermö⸗ gen empfindlichen Schaden zufügt, ſondern für unſere Ernährungslage geradezu kataſtrophale Auswirkungen haben kann. Einen großen Fortſchritt in der vorbeugen⸗ den Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſecuche hat ſodann die Erzeugung eines Schutz⸗ ſerums in der ſtaatlichen Forſchungsſtelle auf der Inſel Riems bei Greifswald erlangt, mit deſſen Hilfe die Gefahr der Maul- und Klauenſeucheverſchleppung von Märkten und Viehausſtellungen erheblich verringert wer⸗ den konnte. Sie gewinnt ſelbſtverſtändlich in Zeiten erhöhter Seuchengefahr eine vermehrte Bedeutung, doch darf man dabei nicht außer Acht laſſen, daß der dadurch vermittelte Schutz vor einer Anſteckung nur wenig mehr als eine Woche anhält und deshalb auch in Form des während des jetzigen Seuchenganges angewandten Ringimpfung, d. h. der Imp⸗ fung der ein verſeuchtes Gehöft umgebenden Viehbeſtände dieſe nicht unbedingt von der An⸗ ſteckung zu bewahren vermag. r Södlicher Sturz mit dem Motorrad. Bad Kiſſingen. Auf der Straße nach Welofleden iſt der Arbeiler Kaſpar Wolf von Euerdorf dadurch mit ſeinem Motorrad geſtürzt, daß ihm ein Reh in die Maſchine ſprang. Wolf ſtürzte ſo unglücklich, daß er einen Schädelöruch erlitt und auf der Stelle tarb. Ko blenz. In den beiden letzten Näch⸗ ten herrſchte auf der Moſel von Treis ab⸗ wärts ein derart dichter Nebel, daß der Ver⸗ lehr ſtellenweiſe vollkommen ſtockte oder ſich nur im Schneckentempo bewegte. Um Un⸗ fälle zu verhüten, zogen es viele Fahrzeuge vor, in den Ortſchaften zu verweilen, bis die Sicht ſich beſſerte. Große Zinndiebſtähle aufgeklärt. Neuwied. Größere Zinndiebſtähle in einem Induſtriewerk Neun jieds, die ſich über viele Monate erſtreckten, konnten im Laufe Aarktüberſicht ber Mit dem Eintritt kälterer Witterung, aber auch mit der Beendigung des Einkellerungs⸗ geſchäfts haben die Verladungen von Kartbf⸗ ſeln ſowohl nach dem Rheinland und Weſt⸗ falen, als auch nach Süddeutſch and, ziemlich aufgehört. Auch der Verſand von Futterkartoſ⸗ feln ging zurück. Der hieſige Großhandel hat ſich ausreichend für die nächſte Zelt eingedent. Innerhalb des Bezirkes wurden Jutterkar⸗ toffeln in reichen Mengen gehandelt, wolei die Erzeuger durchſchnitelich RM. 1.85 er⸗ hielten. Es muß aber jetzt den Erzeugern ge⸗ raten werden, alle Vorräte beſtens einzula⸗ gern, da im Laufe des Frühjahrs mit erneu⸗ tem Bedarf zu rechnen iſt. Die Getreidemärkte verliefen gegen das Monatsende hin ſehr ruhig. Verladungen fanden hauptſächlich noch für die kleinen Land⸗ mühlen ſtatt, während die Großmühlen ihre Vorräte kaum auffüllen konnten. Nur den Roggenmühlen war es möglich, ſich aus nord⸗ deutſchen Zufuhren einzudecken. Die lebhafte Nachfrage nach Weizenmehl hält an, ſodaß der Mehlanfall bei den Mühlen glatt abgeht. Roggenmehl findet dagegen we⸗ nig Intereſſe, es ſei denn qualitätsvolle Mehle der hieſigen Landbetriebe. Die Läger ſind recht umfangreich. Der Futtermittelbedarf wird weiterhin durch die Zuteilungen gedeckt. Beſonders günſtige Einkaufsmöglichkeiten beſtehen zur Zeit in Kartoffelflocen und Schnitzeln. Letztere ver⸗ dienen beſonders bei der Pferdehaltung Be⸗ achtung. Der lebhafte Abſtoß von Großvieh dauert an. Jedoch ſind weder die Metzger noch die Reichsſtelle in der Lage, auf die Dauer die großen Mengen glatt unterzubringen. Die Mäſter müſſen daher eine ſtetige, langſame Verwertung im Auge haben. Kälber wurden glatt abgenommen. Dage⸗ gen verlief das Geſchäft in Hammeln und der letzten Wochen reſtlos aufgeklärt wer⸗ den. Mit dem Hauptdieb, einem langjäh⸗ rigen Werlsangehörigen, wurden vier Heh⸗ ler aus Koblenz überführt. 10 Monate Zuchthaus für ungetreuen Poſt⸗Agenten. Darmſtadt. Wegen ſchwerer Amtsun⸗ terſchlagung, Urkundenfälſchung und Ver⸗ lezung des Briefgeheimniſſes wurde ein ehe⸗ maliger Poſtagent von der Großen Straf⸗ kammer zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von 1 Jahr und 6 Monalen ſowie 200 Mk. Geldstrafe verurteilt. Schon bei ſeiner Be⸗ werbung um die Poſtagentur halle der Angeſchuldigte die Höhe ſeiner Schulden verſchwiegen. Nach drei Jahren halte er be⸗ reiis ein Manko von über 700 Mk. und wurde ernſlich verwarnt. Im folgenden Jahre fehlten wieder 100 Mk, Um das De⸗ fizit zu degen, vergriff er ſich an Geldern der Poſikunden. Er behielt dreimal ein⸗ gelöſte Nachnahmebeträge zurück, ebenſo die darauf folgenden Mahnſchreiben der Fir⸗ men und in einem Falle den Jahlungsbefeh einer Firma, während er dem Gericht die Zuſiellung des Zahlungsbeſehls beſcheinig⸗ le. Angeſichts dieſer Umſtände verſagte da⸗ Gericht mildernde Umſtände. Mißbrauchtes Vertrauen. Kaſſel. Wegen fortgeſetzter Untreue in Tateinheit mit Unterſchlagung, Betrug und Urkundenfälſchung verurleilte die Große Straflammer den 28jährigen Karl Wäſcher aus Korbach zu zwei Jahren Gefängnis und 2000 Mk. Geldſtrafe oder weiteren 100 Tagen Gefängnis. Mäſcher war ſeit dem 1. April 1934 Bürovorſteher bei einem Rechts⸗ anwalt in Korbach, der dem Beſchuldigten die Betrügereien ans Licht kamen. Der Angeklagte hatte zunächſt in 38 Fällen fal⸗ ſche oder gar keine Eintragungen über ein⸗ gegangene Beträge vorgenommen und ſich daburch rund 800 Mk. angeeignet. Als ein⸗ mal 2000 Mk. für einen Kunden eingezahlt wurden, händigte er dem Mann nach 14 Tagen 1550 Mk. aus und erklärte, über den Reſt werde ſpäter abgerechnet. Die 1550 Mk. auf der Quittung änderte er in 2000 Mk. um und bot ſpäter einen Schuld⸗ ſchein über dieſen Betrag an. Als ihm ein Sparkaſſenbuch zu treuen Händen übergeben wurde, hob er auftragsgemäß 400 Mk. ab, bald aber ließ er ſich auf eigene Fauſt 200 Mk. auszahlen. Noch als er friſtlos entlaſſen war, verſtand er es, ſich ein Darlehen in Höhe von 300 Mt. zu verſchaffen. Durch Urkundenunterdrückung und ähnliche Mauö⸗ ver ſuchte er einer Entdeckung ſo lange wie möglich zu entgehen. Koblenz. Der 21 Jahre alte Ange⸗ klagte Joſef Neef aus Koblenz ſtand unter der Anklage der Zuhälterei vor Gericht. Der Angeklagte iſt ein ausgeſprochen aſo⸗ Lanbesbauernſchaft Schafen noch langſam, trotzdem das Angebot auf alle Märkte verteilt wird. Das Angebot von Schweinen iſt ſtark. Aber auch hier muß den Mäſtern wieder eine Anmäſtung auf höhere Gewichte zur Deckung des Fettbedarfs empfohlen werden. Die Megger ſind allent⸗ halben reichlich verſorgt. Der Rückgang in der Milchanlieferung iſt jetzt zum Stillſtand gekommen. Er dürfte mit beginnender Abkalbezeit ſogar wieder zuneh⸗ men und umſomehr, da eiweißhaltige Futter⸗ mittel zur Verfügung ſtehen. Infolge der knappen Buttererzeugung in unſerem Gebiet mußte die Reichsſtelle für Ausgleichslleſerun⸗ gen mit Dänenbutter Sorge tragen. Zuteilun⸗ en in anderen Fetten gingen in normalem 9 9 f Umfange ein. Hartläſe iſt genügend angeboten. Weich⸗ läſe wird im allgemeinen genügend gekauft. Erwünſcht bleibt dagegen eine ſtärkere Ver⸗ wendung von Magerkäſen aller Art. Die Eierverſorgung ſtützt ſich zur Zeit hauptſächlich auf Kühlhausware, gelegentlich auch einzelne Ladungen Friſcheier aus dem Oſten, ſowie aus Holland. Für die Feſtzeit iſt eine kleine zuſätzliche Abgabe zu erwarlen. Während auf den Erzeugermärkten das An⸗ gebot von Kernobſt jetzt auf kleinſte Zufuhren beſchränkt iſt, werden die ſtädtiſchen Märkte ſehr reichlich beliefert. Für die kommende Feſtzeit werden genußreiſe, ſchön gefärbte Früchte gut aufgenommen, während Wirt⸗ ſchaftsobſt allgemein ruhig liegt. Südfrüchte ſind zur Zeit laum vorhanden, abgeſehen von Nüſſen uſw. Die erſten Apfelſinen werden jetzt erwartet. Die Gemüſemärkte weiſen eine ſehr reich⸗ haltige Beſchinung auf. Insb.ſondere wurden bis in die letzten Wochen hinein Blumenkehl und Salate aller Art angeboten. Ferner iſt Spinat, Kohl⸗ und Wurzelgemüſe preiswert käuflich. volles Vertrauen ſchenkte, bis eines Tages Raler Typ, der ſchon früh mit dem Geſetz in Konflikt kam und eine bewegte Verbre⸗ cherlaufbahn hinter ſich hat. Wiederholt war er in Erziehungsanſtalten, wo er ebenſo⸗ oft ausbrach. Auch eine Reihe Freiheits⸗ ſtraſen kennzeichnen das Vorleben des An⸗ geklagten. Nach der letzten Strafverbüßung lernte er in Koblenz eine Frau kennen, die er zu ſeinen üblen Zwecken mizbrauchte. Als man ihn als Zuhälter verhaftete, lei⸗ ſtete er den Beamten heftigen Widerſtand. Der Staatsanwalt beantragte eine Zucht⸗ hausſtraſe von drei Jahren, fünf Jahren Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung. Das Urteil lautete auf zwei Jahre neun Monate Zuchthaus und entſprach im übrigen bem Antrag des Staatsanwaltes. —— Viernheimer Tonfilmſchau Das neueſte Bavaria⸗Großfilmwerk: „Der lachende Dritte“ Samstag, Sonntag und Montag im Central⸗Film⸗Palaſt! Zwiſchen dem reichen Luxenwirt und dem armen Beerennaz entbrennt ein heißer Krieg. Der Südwind hat ihn zum Ausbruch gebracht. Von beiden Seiten wird der Kampf mit Liſt und Schlauheit geführt, viele Menſchen gera⸗ ten ins Getümmel, ungeahnte Komplikationen entſtehen, Liebespaare verkrachen ſich, es kommt zu einer regelrechten Schlacht— Sie⸗ ger bleibt der Mutterwitz des Beerennaz und ſeine Enkelin Lies, die ſich auf dem Schlacht⸗ feld auch ihren Sepp wiedererobert. Warum lacht der Dritte? Weil er allen Grund dazu hat, wie man in dem neuen Film der Bavaria „Der lachende Dritte“ ſehen wird. Durch die Handlung wird bewieſen, daß der Beſte nicht in Frieden leben kann, wenn es dem böſen Nachbar nicht gefällt. Glüglicherweiſe hat aber „der Beſte“ ſoviel überlegenen Humor und ſo⸗ viel urſprünglichen Mutterwitz, daß er in dem Kampf der lachende Dritte wird, wobei ſich das Publikum, ebenfalls lachend, auf ſeine Seite ſtellt. Die Hauptrollen in dieſem hei⸗ teren Volksſtück ſpielen Lucie Engliſch, Gena Falckenberg, Sepp Riſt, Joſef Eichheim, Os⸗ kar Sima und Harals Paulſen. Ein fröhlicher Sieg des geſunden Volkshumors! Selten wurde bisher eine Vollskomodie mit dem Prä⸗ dikat„künſtleriſch wertvoll“ ausgezeichnet. „Der lachende Dritte“ erhielt dieſe außer⸗ gewöhnliche Auszeichnung. Ein geſundes La⸗ chen aus innerer Berechtigung iſt die Wirkung dieſes echten, heiteren Volksſtücks. Achtung! Samstag und Sonntag im Gloria „Der Herrſcher Emil Jannings hat in unzähligen Stumm⸗ filmen und Tonfilmen ſeinen Teil dazu bei⸗ getragen, daß die deutſche Filmkunſt Welt⸗ geltung erhielt. Mit ſeinem„Herrſcher“ acer iſt ihm das geglückt, was nur einigen ganz wenigen Auserwählten beſchieden iſt. Kann man überhaupt noch mehr über dieſen Falm ſagen, der durch ihn erſt zu dem wurde, was er iſt, nämlich zu einem getreuen Spiegelbild deutſchen Weſens und deutſcher Art? Die er Film konnte nur in Deutſchland gedreht wer⸗ den, und weil ihn dieſe Tatſache voll und ganz erfüllt, wird er auch vom Auslande als das gewertet werden, was er iſt: als ein Ausdruck einer neuen und einer beſſeren Zeit, die nicht nur der Kunſt, ſondern überhaupt allem, was deutſch iſt, ihren eigenen Stempel aufdrückt. Man könnte über dieſen Film noch unendlich vieles ſagen oder ſchreiben, Prin⸗ zipielles oder auch weniger Prinzipielles. Man tut es aber einfach aus dem Grunde nicht, weil der Reſpekt vor einem einzigartigen Kunſtwerk keinerlei ſezierende Analyſen zu⸗ läßt. Wenn wir es uns verſagen, näher dar⸗ auf einzugehen, ſo liegt es daran, weil dieſer Film eine Gemeinſchaftsarbeit darſtellt, bei der die Leiſtung des einzelnen nur möglich war, wenn ſich ihm die Geſamtheit feinnervig anpaßte. Trotzdem ſei noch geſagt, daß man ſich nicht erinnern kann, jemals einen Felm geſehen zu haben, bei dem das Schauſpiele⸗ riſche ſo alles beherrſchend und überzeugend im Vordergrund ſtand. Man beſuche beide Filmbühnen, denn ihre Darbietungen ſind dieſe Woche künſtleriſch wertvoll. Wechſelnd bewölkt, vereinzelt Regenfälle Unſere Witterung bleiot unter dem Einfluß des über Frankreich gelegenen und unter Ab⸗ ſchwächung nach Süden ziehenden Wirbels zu⸗ nächſt noch unbeſtändig und verhältnismäßig mild. Der Vorſtoß kontinentaler Kaltlaftmaſ⸗ ſen aus Oſt, der über Nordeuropa bereits in Gang iſt, wird zu Beginn der nächſten Woche auch bei uns einen Witterungsumſchwung bringen. Samstag: Wechſelnd bewölkt, einzelne Regenfälle, Tagestemperaturen um 5 Grad, Winde aus Süd bis Oſt. Die Ausſichten fur Sonntag: Bewölkt, vereinzelt Regen, wieder etwas kühler. . w]—᷑—0¹—.. n — ee JC. dd W e ee e eee . 5 ee e e e ee N N * 0 CCC „ 7 45 0. 5 2 5 1 5 4 9 .— e 2 ee = S * r eee eee e Tc 7 Tag ber nationalen Solidarität Aus dem Volk für das Volk Der heutige Samstag ſteht im Zeichen des Bekenntniſſes zum neuen Reich. Er iſt der Tag der nationalen Solidarität, der alljähr⸗ lich im Zeichen des Winterhilfswerkes durch geführt wird. Männer der Verwaltung in Reich, Staat und Gemeinde, die führenden Männer der Bewegung, die Männer der Wirtſchaft und des Handels, ſie ſtehen an die⸗ ſem Tage im Zeichen des einigenden Gedan kens der helfenden Gemeinſchaft des Volkes. Sie verlaſſen an dieſem Tage einmal Büro und Schreibtiſch und Konferenzzimmer, wo ſie ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit ſonſt von früh bis abends nachgehen, und ſtehen mitten im Volk. Sie rufen ins Volk, daß ihr Werk für Deutſchlands Größe nur gelingen kann, wenn alle ſich feſt zuſammenſchließen. Sie bitten um das Opfer für dieſes Deutſchland. Gewiß iſt der äußere Erfolg dieſes Tages, der ſich in einer großen Summe ausdrückt, unge— heuer wichtig für die Durchführung des WoW, aber die eigentliche Bedeutung dieſes Tages liegt doch in der Tatſache der Ge ſchloſſenheit aller, die irgendwo und irgend— wie an der Geſtaltung des neuen ſtaatlichen Lebens und Wollens in ihrer Stellung Anteil haben. Die Sammelbüchſe in der Hand des Bürgermeiſters, des Miniſters, des Wirt⸗ ſchaftsführers— ſie wird zum Symbol des zur Einheit geballten Willens einer kraft— vollen jungen Nation. Die Männer werden dich heute um deine Gabe bitten für den Nächſten, und du wirſt, davon darf man überzeugt ſein, ganz nach deinem Vermögen geben. Die Sammler ver⸗ abreichen diesmal keine Spendekarten, wie das in vergangenen Jahren ſchon der Fall war, und man wird dir nicht anſehen, ob du ſchon deine Spende in die Sammelbüchſe ge⸗ worfen haſt. Darum wird jeder Sammler, dem du begegneſt, dich um dein Scherflein bitten, und damit du nicht, wenn du es wirklich ſchon getan haſt, immer wieder zu ſagen brauchſt: Ich habe ſchon gegeben!, wird es ſich empfeh⸗ len, deine beabſichtigte Spende in Kleingeld, d. h. in Groſchen, Fünfern oder Kupferpfen⸗ nigen aufzuteilen, damit du jedem etwas geben kannſt. Wer viel hat, kann und wird viel geben. Es ſoll ja ein Opfer ſein, nicht eine Gabe vom Ueberflüſſigen. Es ſoll nicht ſo ſein, daß auch nur einer der Sammler ver⸗ geblich an einen Volksgenoſſen appelliert. In der Weſtentaſche laſſen ſich die Groſchen, Fün⸗ fer und Kupferpfennige gut unterbringen. Dann braucht man nicht immer die Geldbörſe zu zücken. Unſere Frauen werden ſchon wiſ⸗ ſen, wie ſie es am praktiſchſten machen, damit ſie nicht zweimal Taſchen zu öffnen brauchen. Wen n jeder Volksgenoſſe jedem Sammler auf die vorgeſchlagene Art und Weiſe etwas gibt, dann wird's ein fröhliches Büchſenge— klapper ſein. Und je ſchwerer ihr Inhalt wird, umſo lieber wird's den Sammlern ſein, und wenn ſie die Büchſe mit beiden Händen halten müſſen. Das wird auf der einen Seite die Sammelfreudigkeit erhöhen, wenn man reiche Ernte für den Nächſten halten kann, und auf der anderen Seite die Gebefreudigkeit an⸗ regen. Denn: was der tut, das tu ich auch! Alle opfern am heutigen Nach- mittag! Ehrentafel des Alters 89 Jahre alt. Altveteran Valentin * Stumpf wird am heutigen Tage 89 Jahre alt. Möge der würdige Greis noch manches Jährlein unter uns weilen, behütet und um⸗ ſorgt von ſeinen Kindern, Enkeln und Uren⸗ keln. Herzlichen Glückwunſch zum Geburtstag! Todesfall. Im Alter von 38 Jahren ſtarb Valentin Buſalt, Kirſchenſtraße. Eine mutige Tat. Es wird uns berich- tet: Michael Roos von hier rettete geſtern nachmittag in Mannheim in der Hafenſtraße ein 5jähriges Knid vor dem ſicheren Tode, in⸗ dem er es in letzter Sekunde vor den Rädern eines ſchweren Fernlaſtzuges wegzog.— Roos hat ſich gewiß aufrichtigen Dank der Eltern des Kindes erworben. Fettverbilligung für Minderbemittelte von Januar bis März. Die von der Reichs⸗ regierung zur Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung und zur Sicherung des Bezuges von Konſummargarine getroffenen Maßnahmen werden für die Mo⸗ nate Januar, Februar und März 1938 im bisherigen Umfange fortgeführt. Gewiſſe Er⸗ leichterungen ſind noch für diejenigen Berech— tigten verfügt worden, die nach Empfang und Abgabe der Berechtigungsſcheine auswärts Arbeit annehmen. Eine Stückelung ermöglicht dann die reibungsloſe Weiterbetreuung. Fer⸗ ner bekommen nunmehr auch beſtimmte private Krankenanſtalten Konſummargarine, näm⸗ lich, ſoweit ſie überwiegend Sozialverſicherte oder Unterſtützungsempfänger aufnehmen. Kinder⸗ Hängematten in der Eiſen⸗ bahn. Ueber die Frage der Mitnahme von Kinderwagen in Eiſenbahnzügen beſtehen in der Oeffentlichkeit vielfach noch Unklarheiten. Es wird darauf hingewieſen, daß Kinderwa⸗ gen aller Art in die Abteile für Reiſende mit Traglaſten mitgenommen werden können, wenn genügend Platz vorhanden iſt. In die übrigen Abteile der Perſonenzüge dürfen nicht zuſam⸗ menklappbare Kinderwagen nicht mitgenom⸗ men werden. Völlig zuſammenklappbare Kin⸗ derwagen ſind dagegen als Handgepäck zuge⸗ laſſen, wenn ſie ſich im Gepäcknetz unter⸗ bringen laſſen. Bei Reiſen in D- oder Eilzug⸗ wagen müſſen nicht zuſammenklappbare Kin⸗ derwagen als Gepäck aufgegeben werden.— Um das Kind im Abteil bequem unterzubrin⸗ gen, iſt es möglich, eine kleine Hängematte zwiſchen den Gepäcknetzen zu befeſtigen. * Die kluge Hausfrau. die ſtillſchweigend für die geſunde Koſt ihrer Familie ſorgte und deren Mann wegen ſeiner Arbeitskraft bekannt war, ſoll einmal geſagt haben:„Er ſoll gar nicht wiſſen, wie geſund er iſt, das iſt eine Vorausſetzung für das Eheglück“. Der Volksmund gibt ihr recht, denn er ſagt: Der Mann iſt, was er ißt! Nicht jede Haus⸗ frau iſt ſich der Wichtigkeit der Aufgabe be⸗ wußt, die ihr aus dieſer Tatſache erwächſt, denn die Geſundheit und Lebenskraft des Vol⸗ kes liegt in ihrer Hand, hängt in erſter Linie von ihrem Können ab. Es iſt heute eine grund⸗ ſätzliche Forderung, die an die Ernährungs⸗ weiſe des deutſchen Volkes geſtellt werden muß: Sie muß geſundheitlich einwandfrei ſein! Hierzu gehört vor allem, daß die Nah⸗ rungsmittel, aus denen die Koſt zuſammen⸗ geſtellt wird, die nötigen lebenswichtigen Stof⸗ Die Spiele der Fußball⸗Vezirksklajje Für Sonntag, 5. Dezember, wurden fol⸗ gende Spiele angeſetzt: 8 Mannheim— Heddesheim Phönix Mannheim— Käfertal Friedrichsfeld— Seckenheim Hockenheim— Ilvesheim Feudenheim— Neulußheim 07 Mannheim— Weinheim(Rückrunde) Ob dieſe Spiele nun alle zum Austrag kommen, iſt fraglich, da örtliche Beſtimmun⸗ gen oft vorher nicht bekannt werden und der Gegner im letzten Augenblick nicht reiſen kann. Nehmen wir aber mal an, die Spiele wer⸗ den wie vorgeſehen ausgetragen, ſo ſollte es 08 auch dieſes Mal nicht gelingen, vom Ta⸗ bellenende wegzukommen, da Heddesheim ſtark im Zuge nach einem Mittelplatz iſt. Wird Phönix Mannheim mit dem gleichen Elan wie gegen Weinheim am letzten Sonntag kämpfen, ſo müſſen die Käfertaler auf der Hut ſein. Intereſſant wird auch das Treffen in Fried⸗ richsfeld werden. Sicher iſt, daß Seckenheim alles hergeben wird, um auch dort in Ehren zu beſtehen. Vielleicht hat Hockenheim das Glück, die augenblicklich ſehr ſpielſchwachen Ilvesheimer zu beſiegen. Feudenheim ſollte gegen Neulußheim zu zwei weiteren Punkten kommen. Das erſte Rückrundeſpiel beſtreitet 07 Mannheim gegen Weinheim. Wenn auch beide Vereine in der Tabelle ein großer Zwi⸗ ſchenraum trennt, ſo ſteht 07 relativ genom⸗ men nur einen Punkt hinter Weinheim. Letz⸗ tere ſind den Beweis ihrer Spielſtärke auf fremden Plätzen immer noch ſchuldig geblieben und ſteht der Sieger vollkommen offen. Unſere Amicitia iſt als 13. Verein ſpielfrei und kann mit Ruhe zuſehen, wie ſich die näch⸗ ſten Konkurrenten die Punkte abnehmen. Bis jetzt iſt dies ja immer programmäßig verlau⸗ fen. Wer aber raſtet, der roſtet, und ſo wer⸗ den auf dem Waldſportplatz morgen nachmit⸗ tag zwei Spiele ſtattfinden. Für die beiden ſpielfreien Sonntage waren aus den Nachbar- bezirken zwei Gegner verpflichtet worden, doch haben die Spielausfälle und Neuanſetzungen auch dieſes Programm über den Haufen ge⸗ worfen. Vorerſt ſind wir auf uns ſelbſt an⸗ gewieſen und beſtreitet daher eine Aß-Mann⸗ ſchaft der Amicitia gegen die OEGG-Mann⸗ ſchaft das Vorſpiel und die Privat⸗Mann⸗ ſchaft in ſtärkſter Beſetzung gegen unſere 1. Mannſchaft das Haupttreffen.— Da man weiterhin Feſte feiern ſoll, wie ſie fallen, fin⸗ det aus Anlaß unſerer ſogenannten„Herbſt⸗ meiſterſchaft“ nach den Spielen ein gemütliches und kameradſchaftliches Beiſammenſein in der Waldſchenke ſtatt. Es iſt ſonſt wenig Gelegen- heit gegeben, während der Pflichtſpiele den Geiſt der Kameradſchaft zu pflegen und ſo hoffen wir, daß die Mitglieder und Sport⸗ anhänger ſich recht zahlreich auf dem Wald⸗ ſportplatz einfinden. 7 5 2. Adventsſonntag Apoſtelkirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt mit Predigt N 1 Uhr: Chriſtenlehre für die Jünglinge 2 Uhr: Andacht, darnach Verſammlung für den Dritten Orden. Marienkirche: 1 5 7½9 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene ½ 11 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder. Erwachſene haben hierzu keinen Zutritt.(Ausgenommen ſind ältere und kranke Leute!) 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Adam Gutperle 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Nik. Stumpf 2. und Jakob Sommer 7.10 Uhr beſt. Rorate für Jakob Weidner, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige Dienstag: N 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Georg Hoock 7.10 Uhr beſt. Rorate für Joſ. Beyer, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige Mittwoch: l 5 6.40 Uhr beſt. Rorate für Hans Hanf, Großeltern Hanf und Haas und Angehörige 7.10 Uhr beſt. Rorate für Joh. Kiß, Ehe- frau Magdalena geb. Roos, Kinder Sofie, Michael, Adam und Angehörige Donnerstag: 6.40 Uhr 1. geb. Huber 7.10 Uhr beſt. Rorate für Joh. Lang, Ehefrau Sybilla geb. Pfenning, Tochter Sybilla geehel. Faltermann Freitag: 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Adam Gutperle 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Kaſpar Hornbach und Michael Keller 7.10 Uhr beſt. Rorate für Kath. Weidner, geb. Haas, Großeltern und Angehörige Samt. g: 5 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Eliſabeth Bauer geb. Huber 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jak. Kühner, gef. Krieger Willi Reinhardt und Angehörige 7.10 Uhr beſt. Rorate für Joh. Sommer, Ehefrau Anna Maria geb. Pfenning, Kin⸗ der Jakob und Margareta, Enkelkinder Hans und Maria Grammig und Angehörige Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern hl. Meſſe. Dienstag und Freitag in der Marienkirche hl. Meſſe. ö Am Dienstag iſt von 4—7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beichte; die Frauen werden herzlich gebeten, dieſe Gelegenheit fleißig zu be⸗ nutzen. Am Mittwoch, dem Feſte der Unbefleckten Empfängnis, abends 6.30 Uhr, Muttergottes⸗ andacht. Am nächſten Sonntag empfangen ihre Ad⸗ ventskommunion die Frauen. Zugleich gemein⸗ ſame hl. Kommunion für das 8. Schuljahr. Heute iſt die Collekte in allen Gottesdien⸗ ſten für die Barmh. Schweſtern, als kleine Vergütung für die Krankenpflege in den Fa⸗ milien. PPP e fe, wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralſtoffe enthalten. Die Nahrungs⸗ mittel müſſen richtig zubereitet werden und dürfen nicht durch Auslaugen in Waſſer oder zu langes Kochen weniger wertvoll gemacht werden. a g Eine kluge Frau klagt nicht, wenn eine zeit⸗ weilige Verknappung ihr nicht erlaubt, das eine oder das andere Gericht auf den Fami⸗ lientiſch zu bringen, ſondern ſie ſorgt für an⸗ dere Nahrungsgüter, die billig, geſund und ſchmackhaft ihr erlauben, dem Körper, wenn auch in anderer Form, die notwendigen Nah⸗ rungsſtoffe zuzuführen. a Es gibt viele Mittel und Wege für eine ver⸗ antwortungsbewußte Hausfrau, ihre Familie geſund zu ernähren und doch die deutſche Land⸗ wirtſchaft durch richtigen Einkauf zu unter⸗ ſtützen, damit Deutſchlands Nahrungsfreiheit ſichergeſtellt wird. N S.⸗A. für Eliſabeth Bauer ** Eine Forderung der ewig Geſtrigen „Wohnung an kinderloſes Ehepaar...“ Obgleich ſeit der Machtübernahme ſchon oft durch Wort und Schrift klar gemacht wurde, daß die kinderreiche Familie im neuen Deutſch⸗ land einen Ehrenplatz im Volke einnimmt und daß gerade durch die kinderreichen Familien der Volksnachwuchs ſichergeſtellt wird, gibt es immer noch Leute, die für all das kein Ver⸗ ſtändnis aufbringen können oder vielleicht Nachrichten Evangelijche Kirche: L Sonntag, 5. Dezember 2. Advent Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt N Montag, 6. Dezember, abends 8 Uhr, 55 Singſtunde des Kirchenchors. 1 Dienstag, 7. Dezember, abends 7.30 Uhr, Bibelſtunde, anſchließend Frauenabend.— auch nicht wollen. Gerade bei der Wohnungs⸗ U ſuche iſt es zum Teil auch heute noch den kinderreichen Familien faſt unmöglich, eine Wohnung zu erhalten. Oft muß man hören: „Wir vermieten nur an Kinderloſe“. Das kann es heute natürlich nicht mehr geben, und Gottſeidank ſind dieſe Fälle heute nur noch ganz ſelten und zwar bei jenen Unbelehrbaren feſtzuſtellen, denen auch heute noch das eigene 1 Ich das wichtigſte iſt. Gerade auf den Land⸗ orten ſtellen die kinderreichen Familien das Gros der Mieter. Wollten alle Volksgenofſen ſo denken wie dieſe ewig Geſtrigen, dann wäre es um unſeren Nachwuchs recht troſtlos be⸗ ber. ſtellt. In letzter Zeit hörte man wiederholt U Klagen kinderreicher Familien darüber, daß zu i man ſie wegen der Kinderzahl als Mieter ab⸗ dune gelehnt hat. Solche Fälle dürfen ſich heute van keinesfalls mehr wiederholen. Wo ſollen denn aun die Menſchen wohnen, wenn ſie überall abge⸗ 2 wieſen werden. Ihr erſter Gang iſt nach ſol⸗ 00 chen Abweiſungen zur Gemeindebehörde oder N den Dienſtſtellen der Partei. Beide Stellen werden ſich für derartige Fälle ganz beſonders bor intereſſieren. Die Gemeindeverwaltungen ha⸗ hen le ben eine Unzahl kinderreicher Familien in ih⸗ Ver ren Miethäuſern untergebracht, allen Unter⸗ du B kunft zu gewähren, iſt ihnen nicht möglich. Darum Hausbeſitzer, zeigt in Zukunft mehr Verſtändnis für die kinderreichen Familien! Sie wollen genau ſo wie ihr ſelbſt eine men⸗ ſchenwürdige Wohnung und haben auch be⸗ 0 —— rechtigten Anſpruch darauf. Mur * 22 Heut f de 6 Luftichutz tut nol! 1 Daß der Luftſchutz zu einer Lebensfrage für unſer Volk geworden iſt, dürfte allgemein be⸗ eint kannt ſein. Der Reichsluftſchutzbund iſt die 17 Organiſation, die vom Führer dafür einge⸗ 2 ſetzt iſt, in ſchwerſter Not, in den Stunden höchſter Bedrängnis den Volksgenoſſen zu hel⸗ beſen fen, um ſie vor Vernichtung und Untergang Heat zu bewahren. Leider gibt es immer noch einige Volksgenoſſen, welche die Bedeutung des zi⸗ dan vilen Luftſchutzes nicht erkannt haben. Da der deu Reichsluftſchutzbund ſeinen hohen Aufgaben m aber nur nachkommen kann, wenn jeder Deut⸗ ſche mitarbeitet, ſoll ſich auch der letzte Volks⸗ Klei. genoſſe darüber klar werden, daß ſeine Mit⸗ An arbeit im RLB unentbehrlich iſt. Es darf ſich 15 kein Volksgenoſſe durch Verletzung ſeiner Luft⸗ W ſchutzpflicht ſtrafbar machen. Hierzu wird uns lle ein beſonderer Fall bei einer Entrümpelungs⸗ 5 aktion in Waldenberg(Schleſien) gemeldet. a Dort empfing ein Einwohner die ehrenamtlich 5 tätigen Amtsträger des RLB mit unflätigen an Redensarten und griff ſogar einen von ihnen[ Sa tätlich an. Er wurde trotz ſeiner bisherigen da Unbeſcholtenheit zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Wir wollen eine geſchloſſene Front bilden, die ſich ihrer Verantwortung und ihrer Pflich⸗ ten dem Volksgenoſſen gegenüber voll und ganz bewußt iſt, und wir rufen alle Fern⸗ ſtehenden auf, in dieſer Front die Reihen z ſchließen, Mitglied des RLB zu werden und ſeine Arbeit zu unterſtützen! Denn: Luftſchutz iſt Nationalſozialismus der Tat! Schützt Gut und Blut eurer ſchönen Heimat durch tätige Mitarbeit! Steht nicht länger abſeits! 5 Tabaljachjchaft Montagvormittag, von 8 Uhr ab wird das Hauptgut der Gruppe 13 verwogen. Nach⸗ mittags kommt noch ein Teil der Gruppe 11 zur Verwiegung. Die Mitglieder, welche zu wiegen haben, werden beſtellt. Die Aufſtellung 11 der vorausſichtlich noch zur Anlieferung kom⸗ 1 menden Pflanzer iſt im Kaſten der Bauern⸗ 9 1 ſchaft angeſchlagen.. Montagnachmittag, von 2—4 Uhr, Aus⸗ 0 zahlung des Sandblattgeldes für 10 die Gruppen 9, 15 und 16(Bonitierer: Dr. Schmidt⸗Hedderich). Ich bitte dringend, die Gelder zur angegebenen Zeit abzuholen, da noch ein großer Teil der Auszahlung vom Freitag nicht abgeholt iſt. 9 Lan er undverantwortlich für den politiſchen e fal. B. Phil. Obenauer, Worm, für den übrigen. Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ Nez einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. W Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: a Wormſer Verlags druckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ N Worms.— Da. X. 1937 über 1800 Z. Zt. ic Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. eigene Land⸗ u das denoſſen U wärt los he⸗ cdercholt „ daß ter ab⸗ h heilte n denn l ahge⸗ ic ſol⸗ be dher Stellen ollhers n he⸗ m ih⸗ Untet⸗ nöglich t nch milien! e nen⸗ ich be⸗ e für an be⸗ it die J tie- mund u% rung des zi⸗ Da det gaben Deut⸗ Vol⸗ Mi- m ich Luſft⸗ 5 uns g- eldet. mich ſötigen ihnen rigen ingis ö . lilden, dich 1 d en qu und ſchutz Gut! länge . N M. Wolf, Dentist staatl. geprüft Hügelstraße 11 Zugelassen zu allen kaufm. Kassen sämtlichen Ersatzkassen Beamten und Privatkassen sowie Fürsorge 912 und 2—8 Uhr Samstag 9—2 Uhr Sprechstunden: ———— Wonauende denag enkel danelm wie wenig gehört doch dazu. Ein unterhalt⸗ ſames Buch, dazu aber ein molliges Coucheckchen oder einen bequemen Seſſel. Als praktiſche Weihnachtsgeſchenke empfehle ich Polſtermöbel aller Art in ge⸗ diegener Ausführung und ſchönen Formen. Mandel, Friedrichstraße 10 Amtliche Bekanmmachung Betr.:: Aenderung der Kral tfahrzeugkenn⸗ zeichen von Us in U. Alle Kraftfahrzeughalter, auch diejenigen, denen bis. her eine ſchrifiliche Aufforderung zur Abänderung des Kennzeichens Vs in VII nicht zugeſandt wurde, werden nochmals aufgefordert, für Abänderung der polizeilichen Kennzeichen noch im Laufe dieſer Woche Sorge zu tragen, da ſie ſonſt mit Entſtempelung der Kennzeichen und Einzug des Krafiſahrzeugſcheins zu rechnen haben. Heppenheim, den 80. November 1937 Kreisamt Heppenheim: Nanz Vorſlehende Bekanntmachung bringen wir zur öffent⸗ lichen Kenntnis und Beachtung. Viernheim, den 3. Dezember 1987 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde. Vereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Heute abend leine Singſtunde. Jedoch tr ffen ſich die Sänger um halb b uhr bei unſerem Mitglied Martin,„Zum Waloſchlößchen“ zu gemütlichem Bei⸗ ſammenſein. Der Vorſitzende. Sänger⸗Einheit Heute abend halb 9 Uhr Singſtunde 8 Uhr Probe für alle beſtelten Sänger. Bitte um Pünktlichteit. Der Vorſitzende. Geſangberein Sängerbund ⸗Flora. Heute abend halb 8 Uhr vollzählige Singſtunde Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute Samstag abend 8.30 Uhr Singſtunde. Voll⸗ zähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Kleintlerzuchtverein 1916 Am Samstag abend um 8.30 Uhr findet in der Restauration am Oëch⸗Bahnhof bei witglied Sander die Monatsverſammlung ſtatt. Um rege Beteiligung bittet der Vorſtand. Geſlügelzuchtverein Viernheim 1926 Das vom Reichsverband zugeteilte Geflügelſutter (Gerſie und Mats) lann ab Montag. den 6. 4 ezember beim 1. Vorſitzenden, Steinſtraße 22, abgeholt werden. Wer ſeinen Unteil vis 11. Dezember nicht abgeholt hat, hat leinen Anſpruch mehr darauf. lrober Welnnacnts-erhaul! Damen- u. Kindertaſchen aller Art, Vaſt⸗ u. Eintaufstaſchen, Attenmappen, Be vufstaſchen, Bucherranzen, Büchermap⸗ en, Schuler⸗Etuis, Brieftaſchen, Geld⸗ eutel, Hoſenträger⸗ Garnituren, Koffer auch in Vollrindleder. Damen, Herren⸗ u. Kinder⸗Schirme in allen Preislagen Geſchenke, die immer Freude bereiten Billigne Preiſe! Fachmänniſche Bedienung! i 5 Adolf Hitler⸗ Hans Werle, ſtraße 36. Beachten Sie bitte meine Schaufenſter! 50fährige 1887/88 Morgen Sonntag, den 3. Dezember, nach⸗ mittags halb 4 Uhr findet im Gaſthaus z. Deut chen Kaiſer bei Altersgenoſſe Weſchmann eine Verſammlung mit wichtiger Tagesord⸗ nung ſtatt. Es wollen alle Kameraden und Kameradinnen erſcheinen. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09 e. B. Spielbetrieb am Sonntag, den 5. 12. 37: Auf dem Waldſportplatz: Amicitia AH⸗Mann⸗ ſchaft gegen Oe Viernheim. Beginn: 12.45 Uhr. Amicitia Prevat⸗Mſchft. gegen 1. Michft. Beginn: 2.30 Uhr. Nach den Spielen findet aus Anlaß der Herbſtmeiſterſchaft in der Waldschenke ein kamcradſchaftliches Beiſam⸗ menſean ſtatt, wozu wir alle Mitglleder mit ihren Angehörigen und Sportfreunde einla⸗ den.— Wännſchaftsaufſtellungen im Schau⸗ Central-Füm-Falast Samstag, Sonntag und Montag Achtung! Ein echtes u. heiteres Volksſtück R Wit Luce Eng iſch, Joſef Eichheim, Gina Falkenberg, Sepp Niſt, Oskar Sima und Harald Pau ſen. Ein Luſtſpielſchlager voll Originalität. Ein großer Sieg des geſunden Volkshumors. Das Filmwerk hat das Prädikat„künſtleriſch wertvoll“. Man lacht kräftig u. geſund vom Anfang bis zum Ende. — Slorla-Licnispisle Achtung! Samstag und Sonntag Eines der beſten Filmwerke des Jahres. kaſten. Die Vereinsführung. ſchauſpieleriſchen Glanzleiſtungen. Dieſes Film⸗ werk erhielt den Staatspreis 1937. In beiden ſchöne Beſprogramme Theatern und die neueſte Afa⸗Tonwoche. 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Dezember 1937. 1 — je mauern 8 0 WL LLLI A inn Ae kKauertden gitetbllebenen 1 a*** erzinnigen Dank allen, 1 Bei Anzahlung werden Waren au f g 5 eee 8 cke de. n die uns bei dem ſchmerzlichen Verluſte unſeres— b lieben Verſtorbenen, Herrn N 3 de Beachten Sie bitte unsere Auslagen 8 N 5 5 er e N EOf g oock 10. ee unermönie 8 5 1 zum troſtreichen Beiſtand wurden, die ihm das n U 29.6, 38., 45. N 5 8 8 8— 7 0 gaben und durch Kranz⸗ und 2 gurschen-Aintermäntel bel — Blumenſpenden ſowie Stiftung von hl. Seele E 5 25„ J 30. ä e Das Schaujenſter meſſen ſein Andenken ehrten. l a 1 r N J 5* N allein macht es nicht! Ganz beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlich Rubrenprüfung koſtenlos 80. Mariin che 5 15 keit, den Barmh. Schweſtern, ſowie dem K Bismarck, 0 81 8 f i, irmh. Sch 1 em Kath. ſllaln. Rnghol neben der Po ſt 5 bezahlen ſich ſelbſt ſich ni N ſelbſt.— Männerverein für den ehrenden Nachruf..„— 0 g durch Kohlen⸗Erſparnis Man muß ſie 5 Viernheim, den 4. Dezember 1937. I e feierabend opfern hundert⸗ 5 Jean underſe Darum uur In der Re trauernden Hinterbliebenen.. A oalende waw.-wauer und-helher den ö 1 0 f Dienſt fürs volk. 3 5 am Marktplatz— ͤ———— e 2 10 Nernneimgrvolszefung— 5 3 —— 1 1