II Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterei Bernheim Erſcheinungswelle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und spree: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Pot monatlich 160 RM ausſchließlich Bezu Nummer 284 etertagen. otenlohn. Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg E TTT Dienstag ternheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzergenprets: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 am Breite 3 Ryfg., im Text- teil für i mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153 PS L'paſen 15101 —...... Ser uke 4e Wk: gets agöieg r irrer A5 fr vnde Ct a8 eee den 7. dezember 1937 13. Jahrgang Unſer koloniales Eigentum das deulſche Volk erhebt einmütig Anſpruch auf ſeine ihm durch den Verſailler Verlrag geraubten olonien Schanghai unker aukonomer Regierung Akutes und lösbares Problem die Ergebniſſe des Geiſles von verſailles müſſen reſtlos verſchwinden Berlin, 7. Dezember Im Berliner Sportpalast fand am Montag⸗ abend eine vom Reichskolonialbund veranſtal⸗ tete machtvolle Großkundgebung ſtatt, in deren Mittelpunkt grundlegende Aus. führungen des Leiters des Kolonialvpolitiſchen Amtes der NSDAP., Neichsleiter General Rit⸗ ter von Epp, ſtanden. Die Kundgebung wurde eröffnet mit einer kurzen Anſprache des Gauverbandsleiters Ma⸗ jor a. D. von Wieſe und Kaiſerswal⸗ da u. Nach Begrüßung der Gäſte gedachte er der Gefallenen des Weltkrieges und derer. die in den einſtigen deutſchen Kolonien in Krieg und Frieden ihr Leben gelaſſen haben, ſowie derer die noch heute auf einſtmals deutſchem Boden in den Mandatsgebieten arbeiten. Dann ergriff Reichsleiter General Ritter von Epp das Wort. Das deutſche Volk, ſo erklärte er. erhebt einmütig Anſpruch auf Rückerſtaktung ſeines ihm durch den Verſailler Vertrag und die damit verknüpften Satzungen des Völkerbundes vorenthaltenen kolonialen Eigentums. Zu ver⸗ ſchiedenen Malen hat der Führer den Mächten dies eindeutig zur Kenntnis gebracht. Deutſch⸗ lands Forderung iſt nicht aus der Luft gegriffen und nicht phantaſtiſch. Das deutſche Volk will keinem anderen von ſeinem Eigentum etwas wegnehmen. Es verlangt nur den ihm gehörenden Teil überſeeiſchen Raumes zurück, den es einſtmals auf rechtmäßi⸗ gem und friedlichem Wege erwor⸗ ben hat und den es jetzt zum Leben notwendig braucht. Deutſchland hat keinerlei Abſichten auf das koloniale Eigentum anderer Staaten. Die Welt und an ihrer Spitze die öffentliche Meinung derjenigen Staaten. die Deutſchlands koloniales Eigentum als Mandat beſitzen. ha⸗ ben die gerechte Forderung zum Gegenſtand einer lebhaften Diskuſſion gemacht. Sie haben verſucht, in Rede und Druck den unabweis⸗ baren Anſpruch Deutſchlands aus der Welt zu ſchaffen. Aber logiſcherweiſe hat ſich bei der interna⸗ tionalen Debatte darüber mehr und mehr die Stimme der Vernunft Geltung verſchafft, die Stimme, die unwiderleghar ſagt. daß man auf die Dauer Frieden nicht dadurch ſchafft, daß man ſiegreiche Beſitzende und ent⸗ rechtete Habenichtſe zu einer Einheit binden möchte. Je mehr ſich aber dieſe Stim⸗ me der Vernunft durchſetzt, deſto bedauerlicher iſt es, wenn eine gewiſſe ausländiſche Preſſe jetzt wieder Meldungen über deutſche Abſichten auf den belgiſchen Kongo, auf Por⸗ tugieſiſch⸗Angola erfindet. Der Zweck ſolcher Erfindung iſt zu deutlich ſichtbar: Sie ſollen lediglich dazu dienen, die Atmoſphäre zu vergiften. Das iſt um ſo weniger verſtändlich, als man in den letz⸗ ten Wochen den Eindruck gewonnen hat, daß die Mandatare anfangen zu begreifen, daß die Kolonialfrage Deutſchlands ein akutes und zu lö⸗ ſendes Problem iſt. Wir ſind der Ueberzeugung, daß ſolche Zweck⸗ meldungen ausländiſcher Nachrichtenſtellen ge⸗ gen Deutſchland weder hüben noch drüben ernſt genommen werden. Es iſt ſchade um die Zeit, die mit ſolchen Quertreibereien vertan und einer ernſten Behandlung der Dinge entzogen wird. Unſere Forderung iſt nach der geſchichtlichen Entwicklung und nach der rechtlichen Seite logiſch und geſchloſſen. Man kann in ihren Aufbau nicht willkürlich andere Gedankengänge einſchieben oder einen anderen Schlußſtein einſetzen. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede, die wie⸗ derholt ſtürmiſche Beifallskundge⸗ bungen auslöſte, begründete General Ritter von Epp völkerrechtlich und geſchichtlich den deutſchen Standpunkt. indem er die Kolonial- geſchichte im einzelnen aufzeichnete, den Raub der Kolonien durch das Verſailler Diktat cha⸗ rakteriſierte und die Bemübungen ſchilderte die das nationalſozialiſtiſche Deutſchland zur Wie⸗ deterlangung ſeiner Kolonien in die Wege ge⸗ leitet hat. Beſonderen Nachdruck legte General von Epp auf die Verdienſte, die ſich Deutſchland um die Kolonien nicht zuletzt durch die Bekämpfung der tropiſchen Krankheiten erworben hat, die es den anderen Nationen überhaupt erſt er⸗ möglichte, ihrerſeits mit Erfolg in den Ko⸗ lonien zu arbeiten. Deutſchland wolle ſeiner Kultur und ſeiner Induſtrie, ſeinen Verkehrs⸗ mitteln und ſeinem Handel ein eigenes Be⸗ tätigungsfeld ſchaffen und teil haben an der Entwicklung, dem Ausbau und am Ertrag der Europas Raumkräfte ergänzenden Kontinente, allen voran in dem vor Europas Toren liegen⸗ den Afrika. Wenn auch nicht völlig bewußt erklärte Ge⸗ neral von Epp weiter, ſo haben doch mit einer gewiſſen weitſchauenden Großzügigkeit die Po⸗ litiker des vorigen Jahrhunderts durch den Abſchluß der Kongoakte den Beweis erbracht, daß die Löſung einer einmal dringend werdenden europäiſchen Frage bei gutem Wil⸗ len gefunden werden könne. In dieſem Sinne ſind die Kongoakte das Beiſpiel einer voraus⸗ blickenden„Flurbereinigung“ innerhalb einer der natürlichen Raumreſerven Europas. Soll daher das Raum⸗ und Rohſtoffproblem— das iſt die deutſche Kolonialforderung— einer blei⸗ benden und gerechten Löſung zugeführt werden. ſo iſt es Vorausſetzung. daß zunächſt einmal die Ergebnurſſe des Geiſtes von Ver⸗ ſailles reſtlos verſchwinden. Eine Bereinigung des Kolonialproblems kann nur in paritätiſchem Geiſte ſtattfinden. Dabei muß es grundlegende Vorausſetzung ſein. daß man das friedlich und rechtmäßig erworbene Eigen tum wieder zum Beſitz ſeines Erwerbers macht. Solange nicht dieſe Vorausſetzung ſichergeſtellt iſt, wird es keine fruchtbringende Ausſprache über die Löſung der deutſchen Kolonialfrage geben. Alle anderen Beiträge zu dieſem Thema werden immer nutzlos ſein, weil ſie nicht von dieſer natürlichen und weſentlichen Voraus⸗ ſetzung ausgehen. Die Worte des Reichsleiters wurden von den anweſenden Maſſen mit begeiſtertem Beifall aufgenommen. In herzlichen Worten erkannte dann der ſtellvertretende Berliner Gauleiter Görlitzer die Arbeit des Reichskolonial⸗ bundes an, der auf die Unterſtützung der Par— tei im vollen Umfange rechnen könne. Einſtellung der Feindſeligkeilen wird gefordert Schanghai, 7. Dezember Von zuſtändiger japaniſcher Seite verlautet, wie die jauaniſche Nachrichtenagentur Domei meldet, daß am Sonntag in Putung eine auto⸗ nome Regierung für Groß⸗Schanghai ge⸗ bildet worden iſt. Sie trägt die Bezeichnung „Tatac“(d. h.: Großer Weg). Zum Oberbürger⸗ meiſter ſei Suhſiwen gewählt worden, zum Kommiſſar Tſchujutſchen. Suhſiwen iſt unter dem erſten Staatspräſi⸗ denten der chineſiſchen Republik, Dr. Sunvyatſen. Finanzminiſter geweſen. Er erklärte nach Ueber⸗ nahme ſeines neuen Amtes, er verlange Be⸗ endigung der Feindſeligkeiten zwiſchen China und Japan. Die neue autonome Regierung nahm nach ihrer Konſtituierung auch eine neue Flagge an, die auf gelbem Grunde eine Scheibe in den Farben blau und rot zeigt. Der ehemalige japaniſche Außenminiſter Graf Iſhii in London. In London traf am Montagmorgen der ehe⸗ malige japaniſche Außenminiſter Graf Iſhii ein. Er wurde am Bahnhof vom japaniſchen Botſchafter, ſowie von zahlreichen Landsleuten begrüßt. Graf Iſhiis Londoner Beſuch iſt, wie er am Bahnhof erklärte, rein privat. Preß Aſſociation glaubt jedoch. daß der japaniſche Abgeſandte die Gelegenheit wahrnehmen wird. um mit Außenminiſter Eden die Lage im Fer⸗ nen Oſten zu beſprechen. Der Beſucher hat in der japaniſchen Botſchaft Wohnung genommen. Japaniſche Truppeneinheiten bereits im Feſtungsvorgelände von Nanking. Tokio, 7. Dez. Hier ausgegebene Extrablätter kündigen die bevorſtehende Einnahme von Nanking an, nachdem motoriſierte japaniſche Einheiten am Montagabend bereits das Feſtungsvorgelände von Nanking erreicht haben. Wie Domei meldet, ſoll bisher nur ſchwacher Widerſtand zu verzeichnen ſein. In Nanking halten Polizei⸗ und Militär⸗ patrouillen die Ordnung aufrecht. Die Stadt⸗ tore ſind geſchloſſen. Die flüchtende Landbe⸗ völkerung verſucht, das Nordufer des Pangtſe zu erreichen. „Heille Iragen“ Eden äußert ſich zum Fernoſt-Konflift London, 7. Dezember Außenminiſter Eden mußte heute im Unter⸗ haus eine ganze Reihe von Anfragen über den Konflikt im Fernen Oſten und insbeſondere über die Parade der Japaner durch Schanghai am vergangenen Freitag beant⸗ worden. Zu dieſer Parade erklärte Eden, dem japaniſchen Oberkommando ſei von britiſchen und amerikaniſchen Offizieren Schanghais mit⸗ geteilt worden. daß die vorgeſehene Parade nicht nach ihren Wünſchen wäre und daß ſie keine Verantwortung für irgendwelche Zwiſchenfälle übernehmen könnten, daß die ja⸗ paniſche Regierung ſelbſtverſtändlich das Recht beſitze, Truppen in der Niederlaſſung zu unter⸗ Fahnen reichgeſchmückten Bahnhof 2 1 F Der dute grüßt Stojadinowilſch Am Sonntagabend traf Jugoſlawiens Miniſterpräſident Stojadinowitſch zu in Nom ein. Zu ſeiner Begrüßung hatten ſich auf dem mit jugoſlawiſchen und der Duce, Außenminiſter einem Beſuche italieniſchen Alfieri eingefunden.— Der Duce und Miniſterpräſident Stojadinowitſch auf dem Bahnhof in Rom. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) Graf Ciano. Miniſter halten. Aber die Marſchroute der Parade ſei außerhalb des Japan nach dem Verteidigungs⸗ plan zugeſtandenen beſonderen Abſchnitts gele⸗ gen. Eden meinte dann, daß die Verhältniſſe in dieſem Teil der Niederlaſſung nicht unge⸗ wöhnlich geweſen ſeien, womit nach ſeiner Auffaſſung für die Parade keine Notwen⸗ digkeit beſtanden habe. Als der Oppoſitions⸗ Labourabgeordnete Henderſon den Außen⸗ miniſter noch fragte, ob Vorſtellungen bei der japaniſchen Regierung beabſichtigt ſeien, um eine Wiederholung der bei der Parade ein⸗ getretenen Zwiſchenfälle zu vermeiden, antwor⸗ tete Eden, daß er zu dieſer„heiklen Fra⸗ ge“ nichts hinzufügen wolle. In Be⸗ antwortung zweier anderen Anfragen bezüglich des Fernoſt⸗Konfliktes erklärte Eden zunächſt. er könne ſich nicht auf den Standpunkt ſtellen. daß die britiſchen Beſitzungen im Fernen Oſten in unmittelbarer Gefahr ſtänden. An⸗ dererſeits könne er aber nicht im Voraus ſagen, welche Ergebniſſe irgendeine neue inter⸗ nationale Beratung über die Lage im Fernen Oſten zeitigen würde. Er könne aber dem Un⸗ terhaus die Verſicherung abgeben, daß die briti⸗ ſche Regierung in enger Verbindung mit den anderen. hauptſächlich an der augenblicklichen Lage intereſſierten Regierungen bleiben werde. Keine japaniſche Einmiſchung in die Poſtverwaltung Der oppoſitionelle Labourabgeordnete Bel⸗ linger fragte daraufhin Eden. ob keine Hoff⸗ nung beſtehe, daß eine„pielſeitige“ Ak⸗ tion ergriffen werde. Eden antwortete:„Er möchte das nicht ſagen.“ Weiter gab Eden be⸗ kannt, nach den ihm zugegangenen Berichten habe es japaniſcherſeits keine Einmiſchung in die Arbeit der Poſtverwaltung in Schanghat gegeben. Nach ſeinen Informationen ſeien von den Japanern keine Poſtzenſoren eingeſetzt wor⸗ den. Bezüglich des chineſiſch⸗britiſchen Vertragsver⸗ hältniſſes erklärte Eden, die Gültigkeit der ver⸗ traglichen Beſtimmungen zwiſchen England und China könne durch den chineſiſch⸗japaniſchen Konflikt nicht geändert werden. Jegliche Aen⸗ derung müſſe Gegenſtand von Verhandlungen zwiſchen Großbritannien und China ſein. 9 ö Görings Veihnachlsgeſchenk Feiertagsbezahlung für Arbeiter ſchafft gleiches ſoziales Recht Die deutſche Arbeiterſchaft wird über das Weihnachtsgeſchenk, das der Beauftragte für den Vierjahresplan. Miniſterpräſident General⸗ oberſt Göring. ihr mit der Anordnung über die Lohnzahlung für Feiertage ſchon jetzt auf den Gabentiſch des Feſtes legt, hoch erfreut ſein. Die materielle Auswirkung dieſer Anordnung. die ja nicht eine einmalige Zuwendung verſchafft, ſondern für die Dauer feſtlegt. daß der zweite Oſter⸗ und Pfingſtfejertag, ſowie der Neujahrs⸗ tag und die beiden Weihnachtsfeiertage, ſoweit dieſe letzteren nicht auf Sonntage fallen, mit dem Satze des regelmäßigen Arbeitsverdienſte⸗ entlohnt werden müſſen, iſt nicht gering. Es iſt müßig, etwa die Geſamtzahlen zu berechnen, die ſich für die deutſche Arbeiterſchaft als Ganzes ergeben. Es ſind beſtimmt ein paar hundert Millionen Reichsmark. Der Einzelne wird vor allem ſpüren, daß ſein Arbeitsverdienſt eine Er⸗ höhung erfährt, die im Wege allgemeiner Lohn⸗ verbeſſerungen im Intereſſe der Erhaltung des Koſten⸗ und Preisniveaus nicht durchführbar iſt. Und dieſe Aufbeſſerung des Arbeitslohns kommt für die bevorſtehende Weihnachtszeit. die für alle. die ſie in deutſcher Weiſe begehen wollen, ja gewiſſe außergewöhnliche Ausgaben mit ſich bringt, beſonders gelegen. Die Bezahlung der Weihnachtsfeiertage und des Neujahrstages wird es dem Arbeiter, namentlich denen mit kinderreicher Familie, leichter machen. Freude zu bereiten. Von einer Belaſtung der Geſamtwirtſchaft kann füglich nicht geredet werden. Sie befindet ſich im konjunkturellen Aufſchwung. der ſichtlich noch weiter geht, und ſie hat. gerade auch nach dem Wortlaut der Anordnung, die Gewißheit, daß der Lohnanteil ihrer Kalkulationen auch weiterhin fixiert bleibt. Außerdem aber werden gerade die Sonderaufwendungen für die Feier⸗ tagsbezahlung der Wirtſchaft in vollem Umfang wieder zufließen. Sie bedeuten eine Steigerung der Arbeiterkaufkraft gerade zum Feſt und man kann mit Sicherheit annehmen, daß dieſe Be⸗ träge reſtlos zu Anſchaffungen benutzt werden. alſo durch die Kaſſen des Einzelhandels ſich wie⸗ der zu den Betrieben der Erzeugung zurückfin⸗ den. Die Feſtſtimmung ſchafft gewiſſermaßen ein natürliches Gefälle für dieſen durch die Gö⸗ ring⸗Anordnung in Bewegung geſetzten Geld⸗ ſtrom. Wo übrigens die beſonderen wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe eines Werkes eine Ausnah⸗ meregelung erheiſchen, gibt die Anordnung die Möglichkeit dazu. Die Durchführungsbeſtimmun⸗ gen, die der Reichsarbeitsminiſter noch zu erlaſ⸗ ſen hat, werden Näheres darüber beſagen. Man ſoll aber die ſozialpolitiſche Bedeutung der Anordnung nicht nur im Bereiche des Ma⸗ teriellen ſuchen. Auf die Dauer geſehen, liegt ſie weit mehr auf ideellem Gebiet, und inſofern iſt dieſe Anordnung bezeichnend für die grundſätz⸗ liche Ausrichtung der Sozialpolitik des Dtitten Reiches. Der Handarbeiter hat es immer als eine Zurückſetzung empfunden. daß ſein Arbeits⸗ verdienſt nach Tagen und Stunden begrenzt war, daß jeder außergewöhnliche Feiertag ihm alſo eine Einbuße brachte, während der An⸗ geſtellte pauſchal für den ganzen Monat ent⸗ lohnt wurde, durch Feiertage, an denen ja auch von ihm keine Arbeit verlangt wird. alſo kei⸗ nerlei Beeinträchtigung ſeiner regelmäßigen Einnahmen erfuhr. Es war nicht ſo ſehr die ma⸗ terielle Differenzierung, die der Arbeiter als ungerecht empfand, als vielmehr die Differen- zierung in der Bewertung ſeiner perſönlichen Leiſtung im Rahmen der Geſamtwirtſchaft, die ſich darin ausdrückte. Der Nationalſozialismus hat die grundſätzliche Gleichrichtung der Arbei⸗ ter der Stirn und der Fauſt von Anfang an als das Hauptziel ſeiner Sozialpolitit verkündet. Es iſt in weitgehendem Maße bereits erteicht. Das ſegensreiche Werk von„Kraft durch Freude“ beiſpielsweiſe iſt ganz und gat darauf abgeſtellt. daß der Zugang zu den kulturellen Gütern des Lebens nicht abhängig gemacht werden datf von dem Vorweiſen eines Berechtigungsſcheines der ſozialen Stellung. Alle Schaffenden haben Anſpruch darauf. Dieſe Leiſtungsgemeinſchaft aller Schaffenden iſt durch den Vierjahresplan noch enger zufam⸗ mengekittet worden. Die großen für die Exi⸗ ſtenzgrundlagen des Volkes lebensnotwendigen Aufgaben ſind geſtellt und jeder einzelne, gleichviel, wo ſein Arbeitsplatz iſt und was ſei⸗ net beſonderen Eignung nach von ihm verlangt wird, iſt in den großen Organismus zur Erfül⸗ lung dieſer Aufgaben eingeſpannt. Das deutſche Volk arbeitet in dem Bewußtſein des großen Zieles in allen Teilen heute intenſiver denn je, Stunden nachgerechnet werden. dem anderen Gleichſetzung der Rechte. Die Anordnung Gö⸗ ſtücke nachzurechnen, die die Neuregelung der Feiertagsbezahlung ihm verſchafft. Die ſeeliſche Aufrichtung, die er durch eine Fundierung ſei⸗ wärtsentwicklung erlebten. nes ſozlalen Rechts erfährt, wie ſie ſonſt noch mie ben 0 ne nirgends verwirklicht wurde, iſt für ihn min⸗ ſche Preſſe erkennt ſpruch auf Koloni ig gegen die gewiff utſchfeindliche ſchütten wird, hebt alle auf die gleiche Ebene J gals überſeeiſchen Beſitz und ſchliezt erneut ein feſtes Band um die Ge- kt bringen wollen, Lisboa“;„Man dert, deſtens ebenfo bedeutſam. Die Millionen, die „ ff f Deutſchland die ſchaffende Wirtſchaft an ihre Arbeitenden det ſich bet macherei de auf Grund der Anordnung nun regelmäßig aus⸗ meinſchaft derer. die in der Front der großen Sloſadinowilſch in Rom Beſuch beim ikalleniſchen Herrſcherpaar ter beſchränken ſich dabei faſt ausſchließlich auf die Ausführungen der„Times“. Korreſpondent ate 1 daß, italieniſchen Preſſe. die Infar friedlichen Charakter dieſer Reiſe betont habe. die franzöſiſchen Blätter hinter gewiſſen a Oppoſitionsgruppen Rom, 7. Dezember Das ſtaſtieniſche Herrſcherpaar gab im An⸗ pfang des jugoſlawiſchen Mi⸗ Stojſadinowitſch ſeiner Gemahlin dieſem ein Frühſtück. an dem Maria von Savoyen, uc e und der italieniſche Außenminiſter Staatsſekretäre, der jugoſlawiſche Geſandte und der italieniſche Ge⸗ ſandte in Belgrad teilnahmen. Der Staatsbeſuch ſterpräſidenten ſchluß an den Em im Gegenſatz zur niſterpräſidenten auch Prinzeſſin . en verſteckten, um ding wilſch auszuſprechen. Dieſe Drohungen würden j der Korreſpondent i bei früheren Gelegenheiten die Tatſache vereiteln können, daß bei den rö⸗ miſchen Beſprechungen che L mit der größten Offenheit und dem aufrichtigen Willen unterſucht werde, die Politik der beiden in Einklang zu bringen, zur Aufrechterhaltung. d Friedens auf dem ganzen Kontinent und insbe⸗ ſondere in Mitteleuropa und auf dem Baltan Großes Inlereſſe in Zudapeſt Ein bedeutungsvoller Beitrag für den Geſamt⸗ aufbau Europas, Budapeſt, 7. Dezember chen Miniſter⸗ Graf Ciano, Unterſtreicht, des jugoſlawiſchen Mini⸗ Stojadinowitſch 13 d geſamten italieniſchen Preſſe al le rſtärkſt e Beachtung. Die italieniſchen Blätter wei⸗ ſen in ihren reich bebilderten Berichten auf die der am Montag begonnenen Be⸗ ſprechungen mit dem Duce und mit Graf Ciano ebenſo wenig wie europäiſche Lage Länder immer mehr direkte Fortſetzun g. der Belgrader Vereinbarung vom Marz dar. Das Blatt erklärt weiterhin. die italieniſch⸗ jugoſlawiſche fen ſei, ſich immer enger barer zu geſtalten, da tagten voneinander trenne. adinowitſch hätten erſtmals Gelegenheit zu einer perſönlichen Ausſprache habt arbeit dazu beru die beiden S Muſſolini und Stof Die Romreiſe des jugoſlawiſ bräſidenten Stojadinowitſch politiſchen Krei ausgezeichneten Be Berlin und Belgrad 0 abſchließend erklärt. in Rom mit Genugtuung verzeichnet, weiteren Grund zu einer breiterer Grundlage darſte Franzöſiſche Slörungsverſuche Beſprechungen im Dienſte des Friedens ziehungen iſchen 2 1 5* 5 ſen mit lebhaftem Intereſſe und digung verfolgt. tont, daß eine wei Vertiefung des italieniſch⸗ ſüdſlawiſchen Verhäl i Fortſchritt auf dem Wege d baues im Donauraum darſt Starken Eindruck Zuſammenarbeit auf 0 es geſamten ellen würde. hat allgemein der außer⸗ ausgelöſt, der denten bei ſei⸗ der italieniſchen Hauptſtadt ont, daß es ſich Sbeſuch handele. Stojadinowitſch vor dem Eintreffen des enminiſters Delbos Bekundung der jugofla⸗ ien Hand ſei. Rolſpanier ermorden einen Jranzoſen Bolſchewiſlen drangen über die franzöſiſche Grenze arbeitende Tſcheka, wie ſender mitteilt, dem jugoflawiſchen Miniſterpräſi nem Eintreffen in bereitet wurde. war hier um e aß fedoch die R franzöſiſchen Auß Die Preſſe bet inen Höflichkeit omreiſe von ner und Pariſer Korreſpondenten en Abendblä ſpärliche Nachri mentare, die Staatsbe ſuch v öffentlicht worden ſit ätter bringen nur ſe her in den beiden Hau bei Hauptſtädten zum tojadinowitſch 1 in Rom ver⸗ Die Londoner Vertre⸗ wiſchen Politik der fre Paris, 7. Dezember, Grenszwiſchenfall, n Grenzverletzung der nationale Rundfunk⸗ Chineſen aufgenommen Zeſchümendes Iwiſchenſpiel Bilbao, 7. Dezember. Berichten hervor⸗ abourabgeordneten urch Sowjetſpanien von den Ein blutiger verbunden mit einer u durch rotſpaniſche dem„Paris Soir“ zufolge abend in unmittelba Grenzortes Couſtou lebenden ſpaniſcher Fl nem 18jährigen Vetter u einem Feſt begeben wollte jetſpanſern, die die Sonntag⸗ rer Nähe des franzöſiſchen Ein in Frankreich ling, der ſich mit ſei⸗ nd deſſen Schweſter zu wurde von drei Sow⸗ Grenze überſchritten hatten, rderten ihn auf, ihnen nach n. Während der bemerkten Augenblick s zwiſchen ſeinem franz den drei Sowjetſpaniern zu einer Wie aus ſowjetſpaniſchen geht, werden die engliſchen L bei ihrer Reiſe d Bolſchewiſten lebh Marxiſten beſuchten mit Attlee verſchiedene Abſchnitte der Mad nahmen ſpäter Rathaus zu Madrid teil. erklärte Attlee. die engliſche legale Span rid⸗Front und Begrützungsfeier ei dieſer Gelegenheit n Marxiſten wünſch⸗ ien“ hald den Sieg cherte dann, daß nach nd die Hilfe für Sow⸗ Rotſpanien zu folge in einem un konnte, kam e Vetter vor Auseinanderſe Plötzlich brachte einer der bolſchewiſtiſchen Mobilgardiſten und erſchoß den jungen Franzoſen. Nach der Tat flüchteten die drei bolſchewiſtiſchen Ver⸗ g brecher auf ſpaniſches Gebiet. ſuchungen der Behörden haben en, daß das Verbrechen Boden ſtattgefunden In Rolſpanſen wülel die Iſchela Salamanca, 7. Dezemher. ger Quelle mitgeteilt wird, häuptlinge nunmehr die pitzelweſens ruſſiſchen Elementen übe berwiegenden Teil der G aßnahme iſt auf das Be⸗ a genten erfolgt, die inweiſen, daß die Erfolge ungenügend ſeien, und myfung der„Trotzkiſten“ ten, daß das ſeiner Rückkehr in Engta jetſpanien verſtärkt werd. Bulgariſcher Miniſterral Vorbereitungen der Sobranfewahlen Sofia, 7. Dezember im Jagdſchloß Tſcham⸗ 5 dem Vorſitz des mit der politiſchen und wirt⸗ des Landes befaßte. Die Er⸗ en, nach einer amtlichen Ver⸗ Verbindung mit die Aufſtellung r 1988 und den bevor⸗ ſpäteſtens An⸗ ſein Gewehr Die 7 2 einwandfrei erge Am Montag tagte franzöſiſchem korija ein Miniſterrat Königs, der ſich ſchaftlichen Lage örterungen ſtand . lautbarung, in erſter Linie in Wie aus zuverläſſi haben die Bolſchewiſt Stgatshaushaltes fü tehenden Sobranje ärz vor ſich gehen dürften. chen Kreiſen bringt man. ſitzung auch in Zuſamme henden größeren Ve diplomatiſchen Aus einigen Tagen ſpanien ſowjet die in ihrem ü immer wieder darauf genſpionage gan umlaufenden einer nahen Teikumbil⸗ wollen, werden von unzutreffend bezeichnet. Poriugal gegen Verdächtigungen Deulſchlands die„Ungelegenheilen der gro Liſſabon, 7. Dezember ſſen Preſſe immer wieder angebliche deutſche Gerüchte, welche dung des Kabinetts zuſtändiger Stelle a völlig verſagt habe. Neuerdings ſollen in die in Sowietſpanien ßen Rolonialkoloſſe“ daß vortugleſiſche oder belgiſche Kolonien ver⸗ wendet werden kön olonialkolofſe Die don einer gewi und es darf ſtolz darauf ſein. daß der Erfolg An Gerüchte ſeine Arbeit ſegnet. In ſolcher Zeit aber iſt kein 1 lacht a Raum mehr für eine unterſchiedliche Arbeits. Ertelane 4 wertung in dem Sinne, daß dem ei i 1 15 g in d 5 1 Unwille iſt umſo größer, nicht. Entſcheidend muß die Geſamtleiſtung ſein. 15 gemein Der Gleichſetzung der Pflicht entſpricht die unden iſt. 5 In der Nationalver rings verwitklicht ſie mit einem Schlage. geordnete Noſolin f 1 klärung ab, daß da Man ſoll nicht glauben, daß der deutſche Ar⸗ein N 8 bei 1 1 rr. nien niemals iter ſo materialiſtiſch dächte, nur die Mark ler Kombinat Ungelegenheiten flagranter Widerſpruch zu riedenswünſchen!“ kritik an der ſtanzöſſchen Außenpolilit der Gedankenau miniſter in W lächlichen Cbara die Delbos⸗Reiſe„nicht ſo vorbereitet nützlich geweſe Reiſe des ſugo ch Rom ſchrei n durch ſein ſeligkeit gegenüber dem Annäherung an dier er une man den die 1 iti er gegend ber auf Portugals K n hieſigen politiſchen Kreiſen tieſe runnen vergiftung. Der als Deutſchland durch tze mit Portugal ver⸗ ibren oft betonten F ſame Grundſä ſammlung gab der Ab⸗ begeiſtert aufgenom- ugieſiſche Reich zes ſei und daß biekt inter auf diplomati geweſen zu ſein ſcheine 2. n Miniſterprä⸗ eiche Blatt, datz e grun, etzliche mus zu etiſer gerung gebracht en an, wen⸗ . enloſe Angſt⸗ r Kliquen, die Portu⸗ präſidenten Wehrmeiſter in Zuſammenhang da— gleicher Amtseigenſchaft zöſiſchen Miniſt In verſetzt. hervorgerufen nicht in der klarſten Sowietug on gebe Deutschland, unbeteiligten Na Arbeitsſchlacht des Vierjahtesplanes ſtehen, Joxm geändert gerechtfertigte Opfe ch Frenkreich in einem Zuſtand d 1 zu fordern. Die beit befinden. Iriſtablauf für Abläſungs ankräge in der landwirtſchaftlichen Entſchuldung Am 31. Dezember 1937 läuft in der landmirtſchaftlichen Entſchuldung eine für die Gläubiger mündelſicherer Forderungen bedeut⸗ a ſame Friſt ab. Dieſe Gläubiger kännen in Ver⸗ fahren nach dem Schulden regelungsgeſetz und nach der Oſthilfegeſetzgebung. die vor dem 4 Juni 1937 abgeſchloſſen ſind, im Rahmen der Ablöſungsverordnung vom 27. Februar 1937 (Neichsgeſetzblatt J Seite 286) nachträglich die Ablöſung ihrer Forderungen beantragen. Der Antrag iſt bis zum Ablauf des 31. Dezember 1937 an das zuſtändige Entſchuldungsamt. Oſthilfeverfahren an den zuſtändigen Kommiſſar für die Oſthilfe(Landſtelle) zu richten. und zwar auch dann. wenn im Entſchuldungsplan oder Zwangsvergleich das frühere Recht des Gläu⸗ bigers auf Umtauſch ſeiner Forderung in Pfandbriefe ausdrücklich vorgeſehen iſt. Nach Ablauf des 31. Dezember 1937 können auf nachträgliche Ablöſung nicht mehr geſtellt werden. Anträge Ablöſungsanträge in noch ſchwebenden Ver⸗ fahren ſind nicht an die Friſt gebunden. Lebensgefahr bei Bergung losgeriſſener Feſſeſballons Berlin. 7. Dez. Um Unfälle, bei denen Menſchen ſchwer zu Schaden kommen können, zu vermeiden. wird darauf aufmerkſam gemacht, recht vorſichtig bei der Bergung von losgeriſſenen Feſſelbal⸗ lons oder Drachen zu ſein, die an Hoch⸗ ſpannungsleitungen oder anderen Drähten hängen geblieben ſind. Auch bei noch treibenden Ballons iſt Vorſicht geboten, da die Berührung des ſchleppenden Seils oder Drahts zu Geſundheitsſchädigungen führen kann. Es iſt ratſam, bei der Feſtſtellung hängen gebliebener Ballons oder Drachen ſchnellſtens die nächſte Polizeiſtation und das nächſte Elektrizitätswerk zu benach⸗ richtigen, ohne ſich ſelbſt in Gefahr zu brin⸗ gen, indem man die Bergung allein vornimmt. Ungarn ſeierl Nilolaus von horlhy Budapeſt. 7. Dezember Die geſamte ungariſche Preſſe bringt dem Reichsverweſer Ungarns, Admiral Nikolaus bon Horthy, anläßlich ſeines Namenstages die Huldigung des ganzen ungariſchen Volkes dar. Die Blätter gevenken der großen geſchicht⸗ lichen Verdienſte des Reichsverweſers um das ungariſche Volk und Vereinen ſich zu einem Treuegelöbnis für dieſen weiſen Führer ſeiner Nation und den heldenhaften Admiral des Weltkrieges. Miniſterpräſident Daranyi über⸗ brachte dem Reichsverweſer im Namen dex Re⸗ gierung ſeine wärmſten Glückwünſche. 8 Die Hauptſtadt Budapeſt hat zur Feier des Tages in traditioneller Weiſe Flaggenſchmuck angelegt. Zerheerungen der Maul- und Klauenſeuche in Frankreich In einem Departement bis jetzt 80 Millionen Francs Schaden Paris, 7. Dezember Der in Straßburg erſcheinende„Elfäſſer“ bt folgende Ueberſicht über die Schäden und ſerluſte, die bisger durch die Maul- und Klauenſeuche im Departement Bas⸗Rhine zu petzeichnen ſeien. Seit dem 18. November. ſo ſchreiht der„Elſäſſer“, hat die Ausbreitun der Maul⸗ und Klauenſeuche in Frankreich erheblich zugenommen Am. November zählte man 367 verſeuchte Gemein⸗ den, 9888 verfſeuchte Stallungen mit 43 318 erkrankten Rindern(etwa 8000 mehr als am 15. November). 3 Die Statiſtik für die einzelnen Kreise ſieht folgendermaßen aus: Kreis Erſtein: 50 verſeuchte Gemeinden mit 2532 Stallungen 10 280 Rindern, Kreis Hagenau: 43 verſeuchte Gemeinden mit 1619 Stallungen und 9479 Rindern, Kreis Molsheim: 35 ver⸗ ſeuchte Gemeinden mit 1154 Stallungen und 10 824 Rindern, Kreis Zabern: 71 verſeuchte Gemeinden mit 1386 Stallungen und 3906 Rindern, Kreis Schlettſtadt: 27 verſeuchte Ge⸗ meinden mit 738 Stallungen und 4144 Rin⸗ rn, Kreis Straßburg: 84 verſeuchte Gemein⸗ den mit 2051 Stallungen und 10 687 Rin- dern und Kreis Weißenburg: 57 verſeuchte Gemeinden mit 996 Stallungen und 3556 indern. Offizſell iſt bekannt. daß in der Zeit 15. bis 80, November im Unterelſaß 7 Rinder verendet ſind und 514 Rinder not⸗ geſchlachtet werden mußten. luſte im Departement Bas⸗R t etwa einen Betrag von 80 Mill. Francs. „Die Geſamtver⸗ ine erreichen zur Grand Urix für Dr. Tobl Berlin, 6. Dezember. Das Internationale Preisgericht der Inter⸗ nationalen Ausſtellung Generalinſpektor für das deutſche Straßenwe⸗ ſen Dr. ing. Todt in der Klaſſe„öffentliche Arbeiten“ einen Grand Prix als Auszeich⸗ nung zuerkannt. Paris 1937 hat dem —— Auch die Pariſer Preſſe berichtet über den ge⸗ waltigen Sammelerfolg in Deutſchland und Wenig 2 einer„Volksabſtimmung der Näch⸗ ſtenliebe“., Der Reichs und preußiſche Miniſter des In⸗ nern Dr. Frick hat mit Zuſtimmung des preuki⸗ n den Regierungsvize⸗ in Marienwerder in an die Regierung in Miniſterpräſidente Die norditalieniſche Preſſe bebt mit Worten aufrichtiger Bewunderung das gewaltige finan⸗ zielle Ergebnis der Sammlun nationalen Sdlidarität bervor. gen am Tage der 1 S 1 5 r — U r A2. E — Eine franzöſiſche Zeitung veröffentlicht ſoeben die Schilderung eines jungen Spaniers, dem es gelang, aus Madrid zu entweichen und nach Pa⸗ ris zu entkommen. Der Bericht gibt einen guten Einblick in die Zuſtände, die in der einſtigen ſpa⸗ niſchen Hauptſtadt jetzt herrſchen. „In Madrid haben ſich 90 Prozent der Be⸗ völkerung der nationalen Sache angeſchloſſen. Die allgemeine Not und die Verfolgungen, de⸗ ren ſie ſtändig ausgeſetzt ſind. haben ſelbſt die⸗ jenigen bekehrt, die ſich am Anfang als die wildeſten Marxiſten zeigten. Jedermann er⸗ wartet mit Ungeduld den Einzug der Truppen Francos. f 5 Der Hunger herrſcht in der Stadt. Nur die internationale Brigade bekommt genug Le⸗ bensmittel. Die ſpaniſchen Truppen bekommen nur knappe oder ſchlechte Rationen. Ein Artil⸗ leriſt erzählte mir, daß er an einem Tage nichts weiter bekam als 24 Kichererbſen. Davon ſollte er 24 Stunden leben.„ Die Ziviliſten erhalten erſt recht nichts. Eine Familie von vier Perſonen 3. B. erhielt an einem Tag ein halbes Kilo Salz, am nächſten Tage 200 Gramm Zucker, wieder einen Tag darauf ein halbes Kilo grüne Bohnen, dazu für zwei Tage pro Perſon 100 Gramm Brot. Und das iſt noch viel, denn manchmal dauert es zwei Wochen, ohne daß auch nur ein Stück Brot ausgegeben wird.. Es gibt keine Kohlen in der Stadt, keinen Tabak. Fiſche, wenn überhaupt welche vorhan⸗ den ſind, koſten 50 Peſeten das Kilo. Man hat bis zu 150 Peſeten, für ein kleines Huhn be⸗ zahlt. Heute ſind überhaupt keine mehr auf zutreiben, und wenn man das Zehnfache dafür bezahlen wollte. Es beſteht überhaupt keinerlei Ordnung mehr in der Stadt. Die Fabriken arbeiten nicht. denn alle Ingenieure und techniſchen Leiter ſind bei Ausbruch der Revolution ermordet worden. Wenn man zufälligerweiſe irgendwo einmal verſucht, ein Werk wieder in Gang zu bringen, gelingt das nicht. Das Fehlen aller techniſch erfahrenen Leute macht das von vorn⸗ herein unmöglich. Auf den Feldern wird nichts mehr produziert. Am Anfang der Marxiſten⸗ herrſchaft hat man den Bauern alles wegge⸗ nommen. Ihre Ausplünderung war ſo gründ⸗ lich, daß ſie ſich ſehr ſchnell entſchloſſen, lieber nichts mehr auszuſäen, als wieder zu erleben, daß man ihnen ihre Ernte ſtiehlt. Vom militäriſchen Standpunkt aus geſehen iſt es nutzlos, jetzt eine große Unternehmung gegen die Hauptſtadt in Gang zu ſetzen. Ma⸗ drid fällt mit der Beendigung des Feldzuges ganz von ſelbſt. Die nationalſpaniſchen Be⸗ fehlshaber werden ſich ſicherlich damit begnü⸗ gen, die Stadt einzukreiſen. Bei der Ankunft der erſten Truppen Francos wird die ganze Stadt ſich erheben, um ſich mit ihnen zu ver⸗ brüdern. Wenn die Bevölkerung inzwiſchen Madrid nicht verlaſſen hat, ſo geſchah das aus verſchie⸗ denen Gründen. Diejenigen, die ſich ſeinerzeit abtransportieren ließen, ſind mitten im Lande irgendwo auf freiem Felde ſitzen gelaſſen wor⸗ den, ohne daß man ihnen Lebensmittel oder ſonſt was gab. Alſo ſagen ſich die Leute: Dann ſchon lieber zu Hauſe ſterben. Wenn übrigens eine Wohnung verlaſſen wird, dann wird ſie ſofort von den Milizen mit Beſchlag belegt, die alles ſtehlen. Während der ſieben erſten Monate des Bür⸗ gerkrieges ſind in Madrid eingeſtandener- maßen 62 000 Morde begangen worden, de⸗ ren Opfer identifiziert werden konnten, dazu aber 40 bis 50 000 an bisher nicht identifi⸗ zierten Perſonen. In der Umgebung von Ma⸗ drid, auf dem Lande war es noch ſchlimmer. Mir hat ein Mann eines Tages, mit dem Aus⸗ druck der Befriedigung erklärt, er allein habe 631 Morde begangen. Die Leichen blieben zwei Tage auf den Straßen liegen, ohne daß ſich jemand um ihre Entfernung kümmerte. Ich zabe Frauen und Kinder liegen ſehen, die mit dem Gewehrkolben erſchlagen worden waren. Die internationale Brigade iſt zu 80 Proz. aus Franzoſen zuſammengeſetzt. Die Sowjet⸗ ruſſen bilden namentlich die Leibwache der Finnland feiert Geburkslag Vor 20 Jahren wurde die Unabhängigkeit des Landes verkündet. Am 6. Dezember jährt ſich der Tag der finniſchen Unabhängigkeitserklärung zum zwanzigſten Mal. Die weiße Flagge mit dem blauen Kreuz iſt uns in Deutſchland bereits ſo bekannt und vertraut geworden, vor allem durch die Betei⸗ ligung finniſcher Sportler an deutſchen ſport⸗ lichen Veranſtaltungen, daß wir uns kaum vorzuſtellen vermögen, daß dieſe jüngſte der nordiſchen Flaggen erſt ſeit 20 Jahren über einem freien und unabhängigen Lande weht. So alt die Geſchichte der Finnen auch iſt— ſie greift bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück— ſo tragiſch iſt die Feſtſtellung, daß ſie faſt ſieben Jahrhunderte unter fremder Herrſchaft leben mußten, ehe ſie das Ideal der Eigenſtaatlichkeit erfüllen konnten. Von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zum An⸗ ſang des 18. Jahrhunderts ſtand Finnland unter ſchwediſcher Herrſchaft. Dann begann die Leidenszeit unter der ruſſiſchen Knute. Zwar wurden die Ruſſifizierungsbeſtrebungen nicht immer mit gleicher Stärke durchgeführt, aber in dem einen Ziel ſtimmten alle Zaren und vor allem ihre Gouverneure in Finnland überein, daß die finniſchen Vorrechte einer ſtändiſchen Verfaſſung, des Schutzes der fin⸗ niſchen Sprache, eigener Währung und Brief⸗ marken verſchwinden ſollten zu Gunſten der Einverleibung in das allruſſiſche Reich. Der deutſche Film„Schwarze Roſen“, der vor zwei Jahren ſeinen Weg durch die europäi⸗ ſchen Länder nahm, hat einen lebendigen Aus⸗ ſchnitt aus dem Kampf der Unterdrückten ge⸗ gen ihre brutalen Unterdrücker gezeigt. 8 In den erſten drei Jahren des Weltkrieges, in denen die ruſſiſchen Gouverneure beſondere Madrid fällt eines Tages von ſelbſt Unhaltbare Zuſtände in der abgeſchnürten ſpaniſchen Hauptſtadt— Ueber 100 000 Menſchen ermordet.— 90 Prozent der Bevölkerung für Franco Bonzen, außerdem haben ſie die militäriſchen Kommandoſtellen inne und geben politiſche Anweiſungen. Sie ſind es auch, die die Regie⸗ rung gezwungen haben, Valencia zu verlaſſen,/ um in Katalonien eine Volkserhebung zu ver⸗ hindern. Wenn in Barcelona noch kein Auf⸗ ſtand ausgebrochen iſt, ſo nur deshalb, weil dort zu viel Polizeikräfte zuſammengezogen worden ſind und weil jeder Anſatz zu einer Erhebung ſofort unbaxmherzig niedergeſchla⸗ gen werden würde. Aber ſchon jetzt hört man in den Straßen überall ſagen:„Siegen können wir doch nicht mehr. Alſo mag Franco ſo bald wie möglich kommen, damit wir endlich etwas zu eſſen kriegen.“ Der Krieg kann nicht mehr lange dauern. Es iſt vollkommen falſch, zu ſagen, daß die ſo⸗ genannte„republikaniſche Regierung“ ſich auf das Volk ſtütze. überwältigende Mehrheit der Bevölkerung erwartet im Gegenteil mit Ungeduld den Augenblick, in dem ſie ſich mit Franco vereinigen kann, und nur der Terror hindert ſie daran, ſich gewaltſam zu erheben.“ Das iſt die Schilderung eines Mannes, der 18 Monate lang unter dem Druck der Marxiſtenherrſchaft in Madrid lebte. Die Der 88. Geburkskag Mackenſens Glückwünſche des Führers, der Wehrmacht und des Volkes Stettin, 6. Dezember. In ſeinem Falkenwalder Landhauſe bei Stettin feierte am 6. Dezember Generalfeldmar⸗ ſchall von Mackenſen in voller geiſtiger und körperliſcher Friſche ſeinen 88. Geburtstag. Führer, Volk und Wehrmacht ließen dem ver⸗ sienten Feldherrn des Weltkrieges an dieſem Tage zahlreiche Ehrungen zuteil wer⸗ den. Außer dem Glückwunſchtelegramm des Füh⸗ rers traf auch eines vom Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg ein. Die Mitglieder der Reichsregierung ſowie die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtsteile lie⸗ ßen ebenfalls dem Generalfeldmarſchall herz⸗ liche Grüße übermitteln. Aus allen Teilen des Reiches und aus dem Ausland gingen ihm un⸗ zählige Glückwunſchſchreiben zu. Beſonders eindrucksvoll war die Ehrung durch die Wehrmacht: Am Montagmorgen zog eine Ehrenkompagnie mit Muſikkorpvs und Spielleuten vor dem Hauſe des Feldmarſchalls auf, und ein Doppelpoſten nahm als Ehren⸗ wache Aufſtellung. Dann brachte das Muſik⸗ korps des Infanterieregiments Nr. 5 dem grei⸗ ſen Heerführer ein Geburtstagsſtändchen dar. Im Verlaufe des Tages erſchien der Komman⸗ dierende General des 2. Armeekorps, General Blaskowitz, um die Wünſche des Armeekorps zu überbringen. Anſchließend ſtatteten ſämtliche Kommandeure der Stettiner Truppenteile und die Leiter der Stettiner Dienſtſtellen der Wehr⸗ macht dem Generalfeldmarſchall ihren Beſuch ab. Das Kavallerieregiment Nr. 5 hatte eine ſtattliche Abordnung zu dem Geburtstag ſeines Chefs entſandt. Die Glückwünſche des Gau⸗ leiters von Pommern Schwede⸗Coburg über⸗ brachte Gauſchulungsleiter Eckhardt. Die Liebe und Verehrung aller Soldaten des Volkes zu der lauteren und ſchlichten Perſön⸗ lichkeit des greifen Feldmarſchalls kam in der Herzlichhkeit zum Ausdruck, mit der die Ein⸗ wohner und beſonders die Jugend von Falken⸗ walde und Umgebung dem Heerführer gratu⸗ lierten und ihm immer wieder Ovationen be⸗ reiteten. Feier des 800. Todeslages Kaiſer Lolhars Braunſchweig, 7. Dezember Zur Feier des 800. Todestages Kaiſer Lo⸗ thars begaben ſich Reichsminiſter Ruſt und Mi⸗ niſterpräſident Klagges in die feſtlich geſchmück⸗ te Stadt Königslutter in Braunſchweig, wo ſie im Rathaus von Bürgermeiſter Philipps be⸗ grüßt wurden. Als Ehrengabe der Stadt wurde ihnen bei dieſer Gelegenheit Dr. Lüdtkes Buch „Kaiſer Lothar der Sachſe“ überreicht. Am Kaiſerdom waren unterdeſſen die Forma⸗ tionen und Gliederungen der Partei angetreten. Der Reichsminiſter und Miniſterpräſident Klag⸗ ges begaben ſich, von der Bevölkerung lebhaft begrüßt, vom Rathaus zum Dom. Reichsmini⸗ ſter Ruſt hielt dort eine Anſprache, in der er das Leben und Wirken des würdigte, großen deutſchen Kai⸗ ſers Lothar das gerade im Reiche Generalſelomarſchall von Mackenſen 88 Jahre alt Generalfeldmarſchall v. Mackenſen beging am 6. Dezember ſeinen 88. Geburtstag bei beſter Geſundheit. Eine Ehrenkompanie ſen Generalfeldmarſchalls in Falkenwalde bei des Infanterie⸗Regiments 5 erwies auf dem Gut des grei⸗ Stettin die militäriſchen Ehren. Auf unſerem Bild nimmt Generalfeldmarſchall von Mackenſen den Vorbeimarſch der Ehrenkompanie ab. Vollmachten erhielten, ſchien es, als ob das Rückgrat des finniſchen Widerſtandes gegen die ſtändigen Vergewaltigungen gebrochen ſei. Erſt die Revolution 1917 brachte für Finn⸗ land den Umſchwung. Im Juli nahm der finniſche Landtag das ſogenannte Machtgeſetz an, das die höchſte Macht in allen Fragen der Politik und der Militärgeſetzgebung auf das Parlament übertrug. Die Kerenſky-Regierung in Petersburg antwortete mit der Auflöſung des Landtags. Bei den Neuwahlen erzielten die bürgerlichen Parteien eine derartige Mehrheit und einen Rückgang der ſozialiſti— ſchen Stimmen, daß am 6. Dezember 1917 der damalige Vorſitzende des Senats und ſpätere Staatspräſident Svinhufvud vor dem fin⸗ niſchen Land und Volk beide für frei und un⸗ abhängig von den Ruſſen erklärte. Das war der Geburtstag des neuen Finnlands. Der Unabhängigkeitserklärung mußte aber noch die Befreiung des Landes von den roten Garden und Bolſchewiſten folgen. Ein be⸗ reits ſeit einiger Zeit gegründetes„weißes Schutzkorps“ begann im Januar 1918 unter der Führung des Freiherrn von Generals Mannerheim den Befreiungskampf gegen die Bolſchewiſten, der nach blutigen Kämpfen mit dem Siege der Finnen endete. Er wurde ihm durch deutſche Hilfe unter General von der Goltz erleichtert, am 13. April wurde die Hauptſtadt Helſinki befreit. Nur wenige Wo⸗ chen ſpäter wurde Svinhufvud zum Reichsver⸗ weſer gewählt, dem im Dezember Mannerheim folgte. Der Friede von Dorpat am 14. Okto⸗ ber 1920 beſtätigte die Unabhängigkeit Finn⸗ lands und ſetzte ſeine Grenzen feſt. Profeſſor Speer über den Ausbau der Reichshauptſtadt. Der Generalbauinſpektor für die Reichs⸗ hauptſtadt, Profeſſor Speer, macht im Reichs⸗ (Scherl Bilderdienſt. Zander⸗K.) Adolf Hitlers in ſeiner Bedeutung voll erfaßt werde. Durch ein Spalier von Fackelträgern begab ſich ſodann der Reichsminiſter in Begleitung des Miniſterpräſidenten Klagges zum Grabe des Sachſenkaiſers und legte dort einen großen Lorbeerkranz mit den Worten nieder:„Wir ehren den deutſchen Kaiſer Lothar an ſeinem 800. Todestage mit dem Hitlergruß. Auch er hatte für Deutſchland gelebt.“ Der Lorbeerkranz trug die Aufſchrift„Dem deutſchen Kaiſer Lothar, dem Sachſen. Das ewige Deutſchland.“ Neue Rieſenhängebrücke bei Köln Köln, 7. Dezember Die Vorbereitungen für den Bau der Rhein⸗ brücke im Zuge der bereits im Bau befindlichen Reichsautobahn Aachen—Köln bei Rodenkirchen ſind nunmehr ſoweit zum Abſchluß gekommen. daß mit dem Beginn der Bauarbeiten im Früh⸗ jahr des kommenden Jahres beſtimmt zu rech⸗ nen iſt. Bereits am 1. Januar 1938 wird ein beſonderes Brückenbaubüro für die örtliche Bau⸗ leitung in Köln errichtet. Zur Ausführung kommt eine für Köln ſchon traditionell gewordene Hängebrücke mit einer weite von 378 m und die der Seitenöffnungen von je 94,5 m. Die neue Brücke überragt dem⸗ nach die Stützweite der im Jahre 1929 fertig⸗ geſtellten Mühlheimer Hängebrücke noch um rund 63 m. Die Brückenbreite entſpricht dem vollen Autobahnquerſchnitt von 24 m Breite. Der mittlere Trennſtreifen zwiſchen auf 3 um Breite als beſonderer Fahrweg für Radfahrer und Fußgänger vorgeſehen. Die Brücke wird als reine Hängebrücke ausgeführt, das heißt, über je zwei ausgeſpann⸗ te und 60 m hohe Pylonen ſind die Hängekabel als Haupttragelement über alle 3 Oeffnungen durchlaufend angeordnet. An ihnen iſt der als vollwandiger Blechträger ausgebildete Verſtei⸗ fungsträger mit der Fahrbahn aufgehängt. heliumgas für die Deulſche Jeppelinreederei Waſhington, 6. Dezember. In der Liſte der Ausfuhrlizenzen, die vom Außenamt monatlich veröffentlicht werden, wird mitgeteilt, daß aufgrund einer einſtimmigen Empfehlung aller Mitglieder der Munitions⸗ kontrollbehörde 17.9 Millionen Kubikfuß Heliumgas der Deutſchen Zeppelinreederei zur Verfügung geſtellt werden. Dieſe Menge kann bis 1. November 1938 nach Deutſchland ausgeführt werden, ſobald noch die übliche Ausfuhrerlaubnis nach Maßgabe der Vorſchriften für eine Heliumausfuhr erteilt worden iſt. Ichneeſlürme und hochwaſſer in Jüdbulgarien Sofia, 7. Dezember Aus Südbulgarien und Mazedoniſch⸗Bulga⸗ rien werden orkanartige Stürme und ſchwere Ueberſchwemmungen gemeldet, die überall große Schäden angerichtet haben. Der Fluß Maritza iſt an mehreren Stel⸗ len über die Ufer getreten u. hat Hunderte von Häuſern unter Waſſer geſetzt. In der Gegend von Sweti Wratſch hat die Struma die Eiſenbahnſtrecke und die einzige Verbindungsſtraße nach Sofia kilometerlang zerſtört, ſo daß die Ueberführung der geſtern endlich geborgenen ſechs Todesopfer des pol⸗ niſchen Flugzeugunglücks im Pirin⸗Gebirge bisher nicht erfolgen konnte. Sämtliche Telephonverbindungen und jeg⸗ licher Verkehr mit Bulgariſch⸗Mazedonien ſind unterbrochen. Fünf Schleppern gelang es in der Nacht zum Sonntag bei Hochwaſſer den bei der holländi⸗ ſchen Inſel Rottum aufgelaufenen Emdener Dampfer„Konſul Carl Fiſſer“ wieder frei zu bekommen. Das Schiff hat ſofort mit eigener Kraft die Reiſe nach Emden fortgeſetzt, wo es inzwiſchen eingetroffen iſt. verwaltungsblatt Ausführungen über die Be⸗ deutung des Geſetzes über die Neugeſtaltung deutſcher Städte und den Erlaß des Führers über einen Generalbauinſpektor für die Reichs⸗ hauptſtadt. Dem ſtädtebaulichen Rieſengebilde der faſt 900 Quadratkilometer großen Stadt Berlin habe bisher jede formende Hand ge⸗ fehlt. Der Maßſtab, der angelegt wurde, ent⸗ ſprach nicht im geringſten dem ausgedehnten Weichbild der Millionenſtadt und noch weniger der Tatſache, daß es ſich hier' um die Reichshauptſtadt handelt. Profeſſor Speer erinnert daran, daß die Einſetzung eines Generalinſpektors in der Geſchichte ſchon ein Vorbild habe in dem großen Architekten Nehrung, dem Baumeiſter Friedrich des Großen, in einer Zeit, als Ber⸗ lin einen Höhepunkt ſeiner ſtädtebaulichen Ent⸗ wicklung erlebte. Das Fehlen einer einheit⸗ lichen und übergeordneten Leitung habe ſich beſonders in der Zeit des Liberalismus ſtörend bemerkbar gemacht. Vor allem fehlte jene groß⸗ zügige Linie, die der neuen Reichshauptſtadt auch baulich jene beherrſchende Stellung gab, wie ſie die mittelalterliche Stadt beſaß oder wie ſie die preußiſchen Könige ihrer Reſidenz ſchufen. Die Stadt Friedrich des Großen hätten dieſer König u. ſeine beiden Vorgänger durch die Erbauung des Schloßgebiets, der Dorotheen⸗ und Friedrichſtadt als damals großartige ſtädte⸗ bauliche Entwicklung in einem Zuge geſchaffen. Bis heute, ſo erklärte Profeſſor Speer, ſind Straßen, Plätze und Bauwerke aus dieſer Zeit der repräſentativſte Teil der ins Uferloſe ge⸗ wachſenen Stadt geblieben. Wenn man ſich vor Augen halte, daß das Gebiet der Friedrich⸗ ſtadt damals einer Landeshauptſtadt von nur 100 000 Einwohnern als ſtädtebaulicher Mit⸗ telpunkt zu dienen hatte, ſo habe man ungefähr den Maßſtab, den der Städtebauer von heute dem planmäßigen Aufbau der Viermillionen⸗ ſtadt zu Grunde legen müſſe. Es ſei ſelbſt⸗ verſtändlich, daß die große Ordnung des Ver⸗ kehrsſtraßennetzes, die Einführung der Auto⸗ bahnen in die Stadt, Beſeitigung der ver⸗ kehrshindernden Anlagen, techniſche Grundlage für die Umgeſtaltung ſein werde. Adria-Inſel für 12 Pfennige Engländer kauft ſich ein Sommerparadies Mr. Selfridge jun., der Sohn des bekannten Londoner Warenhausbeſitzers, hat für 2¼ Pence eine ganze Inſel gekauft. Das ſind etwa 12¼ Pfennige. Als Selfridge im Sommer dieſes Jahres in Zagreb war, folgte er einer Einladung eines jugoſlawiſchen Freundes zu einem Flug nach Havar. Von dieſem dalmatiſchen Seebad aus unternahmen die beiden Motorbootausflüge und ſtießen dabei auf eine völlig unbewohnte und ſteinige Inſel. Sie gefiel Mr. Selfriedge. „Kaufen Sie doch“, riet ihm ſein Freund. Man holte einen Forſtſachverſtändigen herbei. ließ ſich von ihm beſtätigen, daß der Anpflanzung von Bäumen auf der Inſel nichts im Wege ſtehe. Sie würden gut gedeihen. Mr. Selfriedge war ſchon halb entſchloſſen zu kaufen. Aber natürlich mußte er dann ein hübſches Sommerhaus auf der Inſel haben. Der Forſtſachverſtändige meinte, ein befreundeter Architekt bade gerade drüben an der Küſte. „Herholen“. Der Architekt erſchien im Bade⸗ anzug, die Wünſche von Mr. Selfridge wurden beſprochen. Der Architekt entwarf mit einem Stückchen Kohle auf einem weißen Felsſtein raſch eine Skizze. All right, meinte Mr. Sel fridge. Nun ging es zurück ins Motorboot, man er⸗ mittelte den Beſitzer der Inſel und ſofort wurde der Kaufvertrag abgeſchloſſen. Der Preis war an ſich ſchon billig. Aber infolge der Kurs differenz zwiſchen dem Pfund Sterling und dem Dinar kam die Inſel dem Käufer fatſäch⸗ lich nur auf 275 pence zu ſtehen. 0 größten bisher in Europa ausgeführten Stütz⸗ den je 7,5 m breiten Richtungsfahrbahnen wird. * ——— — ——— ——— P — 8 „5 r — * „die Perle des Ozeans“ Robinſons Wunderinſel rüſlel zum Weihnachlsfeſt- Anzuftiedene Bewohner eines glücklichen Eilands Das Robinſon⸗Eiland Mas-a⸗Tierra, nicht weit von der chileniſchen Küſte entfernt, gilt ſeit einiger Zeit als Dorado für tropenhung⸗ rige Weihnachtsreiſende. Eine ſehr rührige Propaganda hatte das Wunder zuwege ge⸗ bracht, wohlhabende Fremde, denen es auf den Dollar nicht ankommt, für die entlegene Inſel zu intereſſieren. Seit kurzem aber hat dieſer Fremdenzuſtrom zur Weihnachtszeit ſtark nachgelaſſen, und die an Arbeit nicht mehr recht gewohnten Bewohner beginnen zu murren. Die Inſel Mas—a— Tierra im Stillen Ozean, zu der chileniſchen Prodinz Valparaiſo gehörig, gilt ſeit langem für die Wiege aller Robinſo⸗ naden. Der ſchottiſche Seemann Alexander Selk⸗ kirk floh angeblich im Jahre 1704 vor den Mißhandlungen eines rohen Kapitäns in die Wälder dieſer damals unbewohnten Inſel und blieb vier Jahre lang in der abenteuerlichen Einſamkeit. Inzwiſchen bat die Forſchung feſt⸗ geſtellt, daß Selkirk nicht vom Schiff geflohen war, um ſich vor den Rohheiten des Kapitäns zu ſchützen, ſondern daß er ſich dort auf eigenen Wunſch ausſetzen ließ, um ein freiwilliges Ein⸗ ſiedlerleben zu führen; er war eben ein Son⸗ derling und wollte ſich von der Welt zurück⸗ ziehen. Er hielt es aber nur vier Johre auf der Inſel aus und ſoll nach ſeiner Rückkehr in das engliſche Vaterland ſein Tagebuch dem Schriftſteller Defoe mit dem Wunſche übergeben geben haben, es zur Veröffentlichung zu ver⸗ arbeiten. Defoe ſoll das Buch durchgeſehen und ſich geweigert haben, dieſe Arbeit zu überneh⸗ men, was ihn nicht hinderte, ſpäter daraus Siedler werden Mas—a— Tierra iſt ſeit langem von einigen Siedlern bewohnt; ihre Zahl mag zwiſchen 60 und 80 wechſeln. Chile hatte das Eiland ſei⸗ nerzeit als Verſchickungsort benutzt, verpachtete das Land dann aber an Unternehmer. die es wieder an Siedlungsluſtige weitergaben. Ob ſich unter ihnen noch einige Nachkommen der früheren Strafgefangenen befinden, läßt ſich heute kaum mehr feſtſtellen. Immerhin ein paar Jahrzehnte hindurch wurde tüchtig gearbeitet auf der Inſel, Wald gerodet und urbar ge⸗ macht. Die Siedler waren ganz auf ſich ge⸗ ſtellt, denn die Inſel lieferte alles. was ſie an Nahrung und Kleidung brauchten. Nur ſel⸗ ten erſchien ein Schiff in der kleinen Vucht, ge⸗ wöhnlich nur einmal im Jahre, das den Sied⸗ lern notwendige Geräte, Werkzeuge und einigen Kulturbedarf überbrachte. So entwitkelte ſich mit der Zeit ein regelmäßiger Verkehr und die reiſeluſtigen Touriſten brachten ein neues Element dex Unruhe auf das einſame Stück Erde. Eine amerikaniſche Dampfergeſellſchaft hatte die Pro⸗ päganda für die Robinſon⸗Inſel übernommen. rüſtete in der Weihnachtszeit ein Spezialſchiff aus, und ſuchte nach zahlungsfähigen Paſſagie⸗ ren. die der Romantik der Robinſon⸗Inſel ſehn⸗ ſuchtsvoll entgegenblickten. Da die Reiſe mit großen Koſten verknüpft war. wurden mittlere Luxusdampfer ausgerüſtet. Das ganze Vergnü⸗ gen dauerte mehrere Wochen. wovon mindeſtens eine auf den Aufenthalt auf der Inſel ſelbſt entfiel. Wie das in ſolchen Fällen gewöhnlich iſt. hatten ſich die Siedler nach und nach auf den Fremdenverkehr eingeſtellt, ſie waren Fremdenführer geworden; die Arbeit ſchmeckte ihnen nicht mehr recht, die Felder und Kultu⸗ ren verwilderten. Aber unter dieſem glücklichen Dimmel reifte auch ohne Pflege alles heran. Die 100 oder 200 Gäſte ließen außerdem genü⸗ gend auf der Inſel, um den wenigen Siedlern auf ein ganzes Jahr ein ſorgenfreies Leben zu geſtatten. Nicht Languſten, ſondern Schneehühner In den letzten Jahren nun war der Weih⸗ nachtscampfer, der jährlich nach Mas- a Tierra kam. leerer und leerer geworden. Im⸗ mer weniger Reiſende trugen Sehnſucht nach dem milden ozeaniſchen Klima, nach den Palmen und der tropiſchen Flora. Puch in Amerika be⸗ Robinſon Cruſoe zu machen, wo Selkirk be⸗ kanntlich als Schiffbrüchiger auftritt. Das Buch erſchien 1719. fand bekanntlich die wei⸗ teſte Verbreitung in der ganzen Welt und iſt noch heute das meiſtgeleſene Buch dieſer Art. Es wurde in alle Sprachen überſetzt. und der arabiſche Ueberſetzer begeiſterte ſich ſo für das ferne Wunderland und ſeinen Bewohner, daß er das Buch im Arabiſchen„Die Perle des Ozeans“ nannte. Die heutigen Bewohner von Mas—a— Tierra ſind weniger davon beglückt, auf dieſer„Perle wohnen zu müſſen, wenngleich der Name in der rührigen Fremdenpropaganda oft genug verwendet worden iſt. Mas—a— Tierra iſt die größte der Juan Fernandez⸗Inſeln, ſie verfügt über eine Bucht und einen kleinen Hafen. Ge⸗ rade hier wurde am 15. März 1915 der kleine deutſche Kreuzer„Dresden“, der nach der Falk⸗ landſchlacht arg beſchädigt flüchten konnte, von engliſchen Streitkräften aufgeſtobert und nach heldenhafter Verteidigung von der Mannſchaft verſenkt. Doch. das nur nebenbei. Die beiden anderen Inſeln. Mas—a—Fuera und Santa Clara, ſind, da ſie keine Häfen beſitzen, un⸗ bewohnt. Nach der Schilderung in Dofeos Ro⸗ man ſind es die ſelben, auf denen die Kanniba⸗ lenſtämme hauſten, die zu Selkirks Zeit der Robinſon⸗Inſel hin und wieder Beſuche ab⸗ ſtatteten, und in nächtlichen Gaſtereien die Kriegsgefangenen töteten und verzehrten. Vei einer ſolchen Epiſode gelang es nach Defoes abenteuerlicher Schilderung dem edlen Freytag, in die Arme Robinſons zu flüchten. Iremdenführer gann man den Winterſport zu bevorzugen; er war nicht ganz ſo teuer wie eine Reiss nach der Robinſon⸗Inſel, auf der wohl die herrlichſten hummerartigen Languften die Strand bevölker⸗ ten, wo es aber keine Schnecehühner gab. Von neuem wurde die Fremdenpropaganda ans Werk geſetzt, blühende und abenteuerlich ge⸗ haltene Stimmungsbilder wurden in die Wel: geſchickt, um wenigſtens ein kleines Bächlein des Fremdenſtromes wieder nach Mas—a— Tierra zu lenken. Man las von der ſauber inſtand⸗ gehaltenen Höhlenwohnung Robinſons, die der Beſichtigung harrte, wie viele andere Sehens⸗ würdigkeiten auf der Inſel. Das alte und das neue Sommerhaus Robinſons waren noch vor“ handen und wurden gepflegt, genau wie es der Einſiedler einſt verlaſſen. Man konnte auf den Wegen ſchreiten, die Robinſon einſt gegangen, die Wälder durchſtreiften u. das Weidengebüſch. das er angepflanzt hatte. Ja ſelbſt die Zäune ſollten noch ſtehen. mit denen er die Felder um⸗ gab, um ſie vor den wilden Tieren zu ſchützen. ten Wurzel geſchlagen und waren zu . grünen Hecke geworden. Aus ihrem Holz werden die Stöcke geſchnitzt. die die Tou⸗ riſten zur Erinnerung kauften, um damit in det Heimat von der„Perle des Ozeans“ zu ſchwärmen. Auch ein reger Robinſon⸗Reliauien⸗ Handel hatte ſich im Laufe der Zeit auf der Inſel entwickelt und verhökerte Steine und Ge⸗ räte, die angeblich Selkirk noch angefertigt hatte. Ein anderer verkaufte geſchwärzte Kno⸗ chenreſte, die von den Aeberreſten der Kanni⸗ palenmahlzeiten auf dem Strand vor mehr als 200 Jahren herrühren ſollten. i Auch die Verwaltung der Inſel iſt unzufvie⸗ den. Einſt kauften die Paſſagiere der Tou⸗ riſtenſchiffe ſo viele Anſichtskarten und Brief⸗ marken, daß die Koſten des kleinen Behörden⸗ apparates davon beſtritten werden konnten. Jetzt liegen die herrlichen Briefmarken in großen Bogen unberührt da, denn wer. ſoll einen Brief ſchreiben, und vor allem, wer ſoll ihn beför⸗ dern? Alles iſt unzufrieden auf der„Perle des Ozeans“ über dieſen Wandel der Geſinnun⸗ gen. Die Weihnachtsreiſenden von heute geben ſich lieber dem Winterzauber hin und dem Sport, der damit zuſammenhängt. Es kommt den Nordländern ſeltſam und unnatürlich vor, zu denken, daß es Länder ohne Winter gibt, Länder, deren Erde nie eine weiße Decke ge⸗ tragen, unter der ſie traumlos ſchlafen konnte nach ſo viel Zeugung und Fruchtbarkeit. Die Siedler von Mas—a— Tierra. der Perle des Ozeans, werden lernen müſſen, ſich zu be⸗ ſcheiden, auch wenn der Dollar nicht mehr ſo rollt. Sie werden wieder lernen müſſen, zu arbeiten und ihre Felder zu beſtellen. wie es ihr Urbild Robinſon mit ſo großem Erfolg ge⸗ tan hat. die Krone aller Waſſen 88 Waſhington, 6. Dez. In dem ſoeben veröffentlichten Jahresbericht ſtellt der amerikaniſche Generalſtabschef Craig feſt, daß das Motoriſierungsprogramm der Ar⸗ mee erhebliche Fortſchritte gemacht habe und 1938 bei der Armee zu etwa 60 Prozent, bei der Nationalgarde zu 45 Prozent vollendet ſein werde. General Craig ſchreibt weiter. die Er⸗ fahrungen in Spanien und China hätten ge⸗ zeigt. daß die Entſcheidung in einem Kriege immer noch bei der Infan⸗ terie liege. Die neuen Waffen könnten dem Infanteriſten nur helfen. nicht aber ihn erſetzen. Dieſe Ueberzeugung hätten auch die Verſuche des amerikaniſchen Kriegsminiſteriums mit Tanks beſtätigt. Es müſſe deshalb eine Tankart gefordert werden, die für eine enge Anpaſſung an die Infanterie geeignet ſei Als ernſte Mißſt inde in der amerikaniſchen Armee führt Craig den Mangel an Flakgeſchützen und moderner Tankabwehr an. Jinnlands Skaafsjubiläum Die Feiern am 20. Jahreslag der Zelbfländigkeilserklärung Finnlands Helſinki, 7. Dez. Am e dem 20. Jahrestag der Selb⸗ ſtändigkeitserklärung Finnlands. der im gan⸗ zen Lande und vornehmlich in der Landes⸗ hauptſtadt Helſinki feſtlich begangen wurde, verſammelte ſich den Reichstag in Anweſenheii des diplomatiſchen Korps. darunter des deut⸗ ſchen Geſandten von Blücher zu einer Feſtſitzung, in der Reichstagspräſident Hak⸗ kila und Miniſterpräſidenn Cajander der Bedeutung des Tages gedachten Eine vorge⸗ ſebene große Truppenparade mußte wegen außergewöhnlich ſtarken Schneefalles ausfallen. Nachmittags fand in der großen Meſſehalle eine Selbſtändigkeitsfeier ſtatt, der Staatsprä⸗ ſident Kall io, das diplomatiſche Korps und die beiden ehemaligen Miniſterpräſidenten Stablberg und Belander beiwohnten. Kulturminiſter Hannula hielt die Feſtrede. Rund um den Erdball Vom Maurergeſellen zum Chirurgen.— Die Laufbahn eines begabten auſtraliſchen Arbeiters. London, im Dezember. Auſtraliſche Zeitungen wiſſen von der unge⸗ wöhnlichen Laufbahn eines Maurergeſellen zu berichten, der es durch unbeugſamen Fleiß und Ausdauer bis zum Profeſſor der Chirurgie ge⸗ bracht hat. Die Bevölkerung der Stadt Newceaſtle kannte den Chirurgen nur als einfachen Sam Gardner, der eines Tages, als er bei einer Dachreparatur ein Telegramm erhielt, des Inhalts, er habe das Examen zum Dr. med. mit Auszeichnung be⸗ ſtanden. Ohne lange zu zögern. meldete Gard⸗ ner bei der Mauererinnung ſeinen Austritt an, um ſich in den Verband der Aerzte einreihen zu laſſen. Von jenen Augenblick an datiert ſein Ruhm, und heute iſt Sam Gardner einer der geſuchteſten Chirurgen. Sam Gardner war ſchon in jungen Jahren ſeinen Lehrern durch ungewöhnliche Begabung aufgefallen. Auf der Schule in Burwood er⸗ warb er ſich infolge ſeiner hervorragenden Lei⸗ ſtungen ein Stipendium, das ihm den Beſuch des Gymnaſiums ermöglichte. Nach Beendigung ſeines Studiums trat er ins Baugewerbe. Wäh⸗ rend ſeines Maurerberuſes geſchah ihm ein Mißgeſchick. Er brach ſich beim Sturz von einem Gerüſt den rechten Arm. und dieſes Pech ließ in ihm den Wunſch wach werden. die chirurgi⸗ ſche Laufbahn einzuſchlagen. Seine Mutter. eine geborene Irländerin. ermutigte ihn zu dieſem Vorhaben, und ſo ging Sam Gardner zur Univerſität und fond ſo den Weg von der Maurerkelle zum Skalpell. Während ſeines Studiums aber fand er noch immer Zeit, um ſeinem erlernten Beruf als Mauter nachzuge⸗ hen. Noch einige Tage. bevor er ſeinen„Doktor“ beſaß. leiſtete er im Bauhandwerk noch ein klei⸗ nes Meiſterſtück, indem er 1000 Ziegeln in un⸗ wahrſcheinlich raſcher Zeit legte. Auf dieſe Lei⸗ ſtung iſt Gardner noch heute ſtolz. Inzwiſchen iſt der junge„Dr. med.“ zum Profeſſor der Chi⸗ rurgie aufgerückt und an führenden Kranken⸗ häuſern Auſtraliens tätig. Er gilt als ein her⸗ vorragendex Sachverſtändiger auf dem Gebiete der Krankheiten. die vom Tier auf den Men⸗ ſchen übertragen werden. Neben ſeinem mediziniſchen Wiſſen verfügt Profeſſor Gardner noch über einen ausgepräg⸗ ten Humor. und es heißt, daß allein ſein ſchlag⸗ fertiger Witz und ſein lachendes Geſicht ſehr zut Geneſung mancher Schwerkranken beigetragen babe. Was an dem auſtraliſchen Chirurgen be⸗ ſonders angenehm berührt. iſt ſeine große Be⸗ ſcheidenheit. Trotzdem er heute in hochangeſehe⸗ ner Stellung iſt, ſchämt er ſich keineswegs ſei⸗ ner Vergangenheit. als er noch ein kleiner un⸗ bekannter Maurergeſelle war. Erſt unlängſt operierte er einen Kranken. in dem er einen Mann erkannte, mit dem er gemeinſam einſt auf einem Bau gearbeitet batte. Der Kranke war denn auch böchſt überraſcht als der Chirurg ibn pldtz. lich mit Kollege“ titulierte wobei dieſer erſt ſeinen alten Arbeitskameraden exkannte. cee t 2 5 72 5 0 Die dreiſtündige Feier war mit Reden. Muſik und Chorgeſang ausgefüllt. Am Abend war die Hauptſtadt illuminiert und ein Feuerwerk wurde abgebrannt. Um 22 Uhr gab Staatspräſident Kallio den Spit⸗ zen des finniſchen Staates und dem diploma⸗ tiſchen Korps einen großen Empfang. Die deutſche Kolonie batte ſich zu einem be⸗ ſonderen Feſtgottesdienſt in der deutſchen Kirche verſammelt, an dem auch Geſandter von Blücher teilnahm. Der frübere Staatspräſident Spinhuſvpud, der vor 20 Jahren die finniſche Selbſtändig⸗ keitserklärung abgegeben hat war nicht zu den Feiern erſchienen. Tags zuvor hatten ihn die Miniſter ſeiner alten Regierung auf ſeinem Landgut aufgeſucht. um ihm ihre Huldigun⸗ gen darzubringen. Am Abend las Spinhufvud im finniſchen Rundfunk nochmals wie 1917 den Wortlaut der Selbſtändigkeitserklärung vor. In ſeinen wenigen Mußeſtunden beſchäftigt ſich Dr. Gardner heute noch mit Vorliebe mit Architektur. woraus man erſieht. daß ſein In⸗ tereſſe für das Baugewerbe trotz ſeiner jetzigen Tätigkeit keineswegs geſchwunden iſt. Als un⸗ längſt ein neues Krankenhaus gebaut werden mußte. entwarf der Profeſſor der Chirurgie ſelbſt die Baupläne. Die Braut will nicht gehorchen Eine Hochzeit beendet Erbfehde ſchottiſcher Geſchlechter. 3. T.) Vor der St. Giles Kathedrale in Edinburgh ſpielten ſich kürzlich ungewöhnliche Szenen ab. Eine große Menſchenmenge füllte den weiten Platz. und ein zahlreiches Aufgebot von Poliziſten hatte alle Hände voll zu tun, um die Maſſen zurückzuhalten. Urſache dieſes Menſchenauflaufs war die Trauung des Mar⸗ quis of Douglas of Clydesdale mit Lady Eliſa⸗ beth Percy. Beide Partner gehören uralten ſchottiſchen Geſchlechtern an. und die Hochzeit bedeutete für ganz Schottland eine Senſation erſten Ranges. zumal beide Adelsfamilien in der Ritterzeit in jahrhundertelanger bluti⸗ ger Febde lagen. Durch die Eheſchließung iſt nun die Streitaxt zwiſchen den beiden uralten Geſchlechtern endgültig begraben worden. Immerhin we iſen die ſchottiſchen Blätter dar⸗ auf bin. daß auf ausdrücklichen Wunſch der Braut aus der Trauungsformel die berühmten Worte„ich geborche... fortgelaſſen wurden 8 4 gibt den humorvollen Throni⸗ ten natürlich erneuten Stof U i loſen Fetch ee e zu erblicken. das die Braut ſich nicht ſo ohne Wetteres ihrem Gatten Ante rzuordnen gedenkt. 8— Von Börsen m0 Härkten die N-maimscne anendbarse Die Abendbörſe lag auf allen Marktgebieten ſehr fil da die Zurnabeltung kortbeſtand. Weitere Ab⸗ ſchwächungen fraten jedoch kaum mehr ein, bei einigen apieren handelte es ſich zumeiſt um nominelle An⸗ gleichungen an den Berliner Schluß. Darüder weiter ermäßigt waren aber Deutſcher Eiſenhandel mit 144¾ (146¼), ferner ermäßigten ſich Harpener auf 172 (173½¼), aber 172 in Berlin). Im übrigen betrugen die Abweichungen bochſtens/ Prozent nach veiden Seiten. Feſt lagen im Vergleich zur Kaſſanotiz des Mittaas Hapag mit 79⅛(78). Sonſt notierten u. a.: Buderus 110(119¼, Hoeſch und. 114½, Rheinſtahl und. 140¾, Bemberg unv. 137 Demag unv. 142, Deutſche Erdöl 142(141¾), Deutſche Linoleum 161 ½ (161), Licht& Kraft und. 149, JG. Farben 154% (154%), Geſfürel unv. 143, Holzmann 151(150¼ U belreldemarkle Frankfurter Getreidegroßmarkt Die Getreideanlieferungen haben im Dezember bis⸗ der nur wenig zugenommen, ſo daß die Mühlen ihre Kaufwünſche nicht reſtlos e können. Beſon⸗ ders das norddeutſche Weizenangebot bleibt aus, wäh⸗ rend Roggen eher käuflich iſt. In Braugerſte finden noch Käufe ſtatt, ſoweit Bezugsſcheine vorlagen Fut⸗ tergerſte und Hafer waren ohne weſentlichen Umſatz. Weizenmehl wurde in allen Typen nach der Bekannt⸗ gabe der neuen Anordnung lebhaft gefragt, ſo daß auch die Beſtände in 1050 jetzt geräumt ſind. Rog⸗ genmehl wurde etwas lebhafter abgerufen wovon dor allem die hieſigen Mühlen Nutzen ziehen. Abſchlüſſe auf Januar-Lieferung ab oſtdeutſcher Mühle kamen vereinzelt zuſtande Die Abwicklung der verſchiedenen F ſchreitet fort, beſonders reich⸗ ich ſind Zuckerſchnitzel und Kartoffelflocken ſowie Mais vorhanden. Raubfutter hat unverändertes Geſchäft. Es notierten(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.: Weizen Wö Is 209, Wöi6 212, W'ᷓ19 216, W'e 20 218, Roggen R 12 193, R 18 196, R 18 200, R 19 202 Großhandelspreiſe der Mühlen der ce⸗ nannten Preisgebiete. Weizenmehl Type 812 W 13 29,20, W'ö 18 29.80, W'e 19 29,30, We 20 29,65, Roggen⸗ mehl Type 1150 R 12 22.45, R 15 22,80, R 18 28.80, RN 19 28,50 plus 0,50 RM. Fracht⸗Ausgleich. Weizen⸗ futtermehl 18 60. Weizenkleie W' 13 10,75. W' 16 10.90, Wöᷓ19 11,10, Wi 20 11,20, Roggenkleie R 12 9,95 R 15 10,15, R 18 10,40. R 19 10,50 Müblenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation. Treber 14,00 Höchſtpreis ab Erzeuger⸗ tation. f Mannheimer Getreidegroßmarkt Weizen 75/77 kg, Feſtpreiſe, 17 tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl Sack, Preisgebiet W 14 per Dezember 1987 20,60 RM., W 15 20.70, W' 16 20,80, W 17 20,90, W'9 21,20. W' 20 21,40, Ausgleich plus 40 Pfg.; Qua⸗ litätszuſchläge: 15 1 kg über Durchſchnitt 0,15. für 2 kg 0,30, für 31g 0,40 p. 100 kg: Abſchläge je ka 20 Pfg., Roggen 69/71 1g. Feſtpreiſe, geſ. tr. Durch⸗ ſchn. Beſchaffenbeit erkl. Sack, Preisgebiet R 14 per 1. 12. 37 bis 81. 3 88 19,10 RM., R 15 19,20, R 18 19.60, R 19 19,80, Ausgleich plus 40 Pfg.: Qualitats⸗ zuſchläge: Für 1 kg über Durchſchnitt 0,07½, für 2 kg 0,15, für 3 kg 0,22 ½ per 100 kg; Futter ⸗Gerſte: 59/60 kg. Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack Preisgeb G7 per Dez. 1937 16,90 RM., G8 17.20. G9 17,40, G 11 17,70, Ausgleich plus 40 Pfg.; Ir duſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2.00 per 100 ig ab Erzeugerſtation; Braugerſte: Frei Er⸗ zeugerſtation je nach Preisgebiet 20,00—22,00 die 100 kg; Feine⸗ und Ausſtichware 0,70 R. bis 1,50 per 100 10 böher; Raps, inl. ab Station 32,00: Futter ⸗ Hafer: 46/49 kg. Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Be⸗ ſchaffenb. exkl. Sack Preisgebiet§ 1 per Dez. 1987 16,20 RM., 4 16,70, 11 1 8 255 40 Pfg.; Induſtriehafer: Zuläſſiger Preisaufſchtag bis zu 2,00 2 100 kg: Ri Wei⸗ enkleie, ab 15. 9. 36, Preisgebiet W' 14 10.60 RM., W'̃14 10,65, Wᷣ' 18 10,70, W 17 10,75, W'e 19 10,90. W 20 11,00, Weizenvollkleie plus 0,50 RM., Roggenkleie, ab 15. 8 36, Preisgeb. R 14 10,10, R 15 10,15, R 18 10,45 R 19 10,50. Roggenvollkleie plus 1,00 RM, Ausgleich plus 30 Pfg, dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr; Ger ⸗ ſtenfutter mehl: Preisgeb. G7 per Dez. 1987 18,60 RM, G8 18 90, G9 19,10, G 11 19,40, Weizen⸗ futtermeyl 13.50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14,00, Malzkeime 13,40, Ausgleich plus 30 Pfg.; Sonſtige Futtermittel: Erdnußkuchen, prompt. Feſtpreis ab Fabrik, Dezember 15.80, Sopa⸗ ſchrot, prompt 15.50, Rapskuchen, inl. 13.70, do. ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13 70, Palmkuchen 13.90, Kokostuchen 14.70. Seſamkuchen 15.00, Lein⸗ kuchen 16,30, Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe, Okt. Dez. 8.20, Rohmelaſſe 6.00. Steffenſchnitzek 10 40, Zuckerſchnitzel, vollp. 11.40 Ausgleich plus 85 Pfg.; Rauhfutter: Wieſenbeu, loſes, gut, geſund, trocken 5.50—6.00; Suzernekleehen, loſes, gut, geſund, trocken 7.00—7.20; dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Vollbabnſtatioon Für Preſſung von Heu darf ein 84912 von 40 Pfg. für je 100 kg erhoben werden. In den genannten Höchſtpreiſen ſind die Gewinnſpaune und alle Speſen des Handels ent⸗ halten. Die Koſten für Fracht ab Berladeſtation und für Deckenmiete dürfen nur in Höhe der tatſächlich entſtandenen Koſten in Rechnung geſtellt werden. Für Stadtanlieferung darf ein Zuſchlag von böchſtens 50 Pfg. für je 100 kg. erboben werden. Roggen und Weizenſtroh, loſe oder bindfadengepreßt 4.10—4.80; do. drabtgepreßt 4.50—4.70: Hafer ⸗ und Gerſtenftroh bindfadengepreßt 3.60—3.90; do. drabtgepreßt 4.10 bis 4.30; Futterſtroh,(Hafer und Gerſtenſtrob gebunden) 4.20 4.40: dieſe Preiſe verſteben ſich frei Vollbahn⸗ ſtation Mannheim. Bei Lieferung über die Station Mannbeim binaus darf nur die tatſächlich entſtan⸗ dene Mehrfracht in Rechnung geſtellt werden. Für Stadtanlieferung darf ein Zuſchlag von böchſtens 50 Pfg. je 100 kg erhoben werden.— Spelzſpreu. ab Station des Erzeugers oder ab Gerbmühle 2.70 bis 3.00; Mehlnotierungen: Weizenmehl: Preisgeb. Baden 14 Type 812 aus Inl Wz. Dez. 29 30, 15 29.80. 16 29.80, 17 29.30, 18 29 65 20 29.85, Pfalz ⸗ Saar 19 29.65. do. 20 29.65: Roggen und Maismehl ab Mühle: Preisgeb. Baden 14 22.70, 15 22.80, 18 23.35, 19 23.60. Pfalz⸗Saar 18 23.30, do. 19 23.50.— Maismehl nach Bedingungen der R. f. G.— Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Ausl. Wz. Aufſchl. 1,50 per 100 fg — Zuzüglich 50 Pfg. Frachtausgleich frei Emp⸗ fangsſtation gemäß Anordnung der W. V.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaft⸗ lichen Vereinigung der Roggen- und Weizenmüblen bezw. der neue Reichs müblenſchlußſchein maßgebend. Handels und geschsnstericnie Ueber 1000 Tabakpflanzer in Heſſen Im geſamten Reichsgebiet wurden im Anbaujahr 1987 68 770 Tabakanpflanzer gezählt mit einer Geſomt⸗ anbaufläche von 12 965 da Im Jahre 1986 waren es 68548 Tabakpflanzer mit einer Fläche von 12 755 dae Die Zabl der Hausbedarfspflanzer, die 1935 noch 9388 betrug, ging 1936 auf 8783 und 1937 auf 7088 zu⸗ rück. Die Fläche des nichtgewerblichen Anbaues de⸗ trug 1936 25,38 ba. und 1937 2154 ba. „Die. Reichsernte ergab 1936 an dachreifem Tabak 988.859(„ B. 389 951 dz im Werte von 48.7(398) — 5. Von 1 ba wurden im Reichsdurchſchunt 578(8 750 oz trockene dachreife Tabakdlätier gewon⸗ nen. Als Geſamtdurchſchnittspreis für 1 dz dachrerfen Tabaf wurden 148,19 RM. gegen 116,93 RM. im Vor- jagre 9 ur die Bezirke des Oberfinanzpröſidenten— gaß ſich dei der Ernte 1988 eine Zahl 1 dpflanzer mit 176 Auf einer Erntefläche von 882 da. wurden 7290 dz oder 5 a — 3 Prozent weniger als 1885 — 2 A 87 1 10 * n 8 F Blütenzauber zu Weihnachten Milde Winter in alter Zeit Weinleſe im Dezember— Was alte Chroniken erzählen Plauderei von Doz. Ewald Schild Von einem ordentlichen Winter, der ſeinem Namen Ehre machen will, wird er⸗ wartet, daß et ſich nicht von der guten Seite zeigen und lind und waſchlappig, ſondern als rauher bärbeißiger Geſelle auftreten ſoll. Auch die uralten Wetterregeln, die ſich auf lange, aufmerkſame Naturbeobachtungen gründen, fordern, daß der Winter ſich gibt als das, was er ſein ſoll und das Rauhe ſeines Weſens hervorkehrt: Wenn man den Winter ſoll loben, So muß es frieren und toben. Geſchieht das nicht, ſo wird, wie viele andere Wetterreime beſagen, das vom Winter Verſäumte in anderen Jahres⸗ zeiten nachgeholt. Aus der älteren Zeit ſind die Wetter⸗ nachrichten naturgemäß ſeltener, weil es da wenig Leute gab, die Aufzeichnungen machten und weil dieſe zum größten Teil verlorengegangen ſind. Die älteſte Nach⸗ richt, die ich finden konnte, ſtammt aus dem Jahre 802, aus der Zeit Karls des Großen. Da war ein ſo warmer Winter, daß ſchon im Januar alle Bäume und Stauden blühten. Es folgt dann ein Sprung von 370 Jahren: 1172 ſtanden ſchon im Januar Wieſen und Gärten im ſchönſten friſchen Grün. die Vögel kehrten zurück und bauten ihre Neſter, und bereits im Februar witſcherte die junge Brut in die grüne rühlingswelt hinein. Von der gleichen eſchaffenheit war der Winter von 1185/86. 1259 war ein ſehr gelinder und trockener Winter. Im Januar ſtanden die Bäume in voller Blütenpracht, aber ein plötzlich ein⸗ ſetzender Nachtfroſt zerſtörte ſehr ſchnell alles wieder. Eine ganze Anzahl von Chroniknotizen haben wir über den Winter von 1289. In den meiſten Gegenden Deutſchlands war es jo warm, daß das Laub an den Bäumen blieb, bis das neue ausſchlug. Den ganzen Winter über fiel kein Schnee. Im Dezember blühten Veilchen, Schlüſſelblumen, Ane⸗ monen und andere Frühlingskinder. Zu Weihnachten trugen die Mädchen Sträuße und Kränze von Wald- und Feldblumen. Im Januar blühten die Bäume, im Februar reiften die Erdbeeren, im März blühten die Trauben. Aber im Mai kam plötzlich Schnee und ertötete alles Pflanzenleben. Die Feld⸗ früchte erholten ſich wieder und brachten reiche Ernte, Wein und Obſt dagegen waren verloren. Im Winter 1328 war es warm, daß eben⸗ falls im Januar die Bäume, im April der Weinſtock blühten. Um Pfingſten war die Getreideernte, vierzehn Tage nach Jakobi konnte die Weinleſe beginnen. Von 1383 berichtet der Augsburger Chroniſt Hektor Mülich:„Des jars ward nie kein winter in teutſchen landen und ward korn gar wohl⸗ fail.“ Im letzten Drittel des April 1384 225 das Korn ſchon Aehren Am zweiten Weihnachtsfeiertag desſelben Jahres gab es ein furchtbares Gewitter mit Donner und Blitz, und ein„erdpidem“(Erdbeben) richtete ziemlichen Schaden an. 1397 war der Winter ſo mild, daß man am Rheine ſchon im Mai die Ernte hielt Zu Pfingſten 1 es ſchon Brot von neuer Frucht. 1414 lühten im Januar die Bäume Auch 1421 es einen milden Winter und frühen ommer. Vom Februar an war es ſo warm, daß es im April ſchon Kirſchen und im Juni Weintrauben gab. Hieran ſchloß ſich bis 1429 eine Reihe außerordentlich warmer Winter. Nun folgt in unſeren Nachrichten eine weite Lücke bis 1514. Das war wieder ein äußerſt warmer und feuchter Winter. Aber am 14. März trat plötzlich Froſt ein, der bis 25. März andauerte. Ende März und An⸗ fang April herrſchte eine. ein Der darauf folgende Mai war ſehr chän, aber vom 24. Mai bis 24. Auguſt regnete es faſt ununterbrochen, ſo daß Hoch⸗ waſſer kamen und vielen Schaden taten. Auch der nächſtfolgende Winter 1515/16 war ſehr warm. Schnee lag nur anfangs Dezember ein paar Tage, dann regnete es viel, dazwiſchen gefror es vorübergehend, doch nach dem 8. Februar kam der Umſchlag und es blieb andauernd warm, ſo daß„es ar kein winter hieß“. Am Thomastag 1521 ing es an kalt zu werden, die Kälte hielt abet nur einige Tage an, dann wurde es ſo Nr. 49/1987 . wYñ̃⅛—Lin ̃ ¶.] „Adlerflug“ vor 102 Jahren/ e und von flinken Roſſen vier ſcholl der Hufe Schlagen, die durchs blühende Revier trabten mit Behagen Das war im Sommer 1835 im ſchönen Reiche König Ludwigs von Bayern. Das Schickſal von„Mann und Roß und Wagen“, das Schickſal der romantiſchen Poſtkutſche war jedoch ſchon um dieſe Zeit entſchieden, und im ſiedeheißen Streit der Meinungen und der gar wunderlichen Anſchauungen hatte das Dampfroß über ſeinen Namens⸗ vetter aus Fleiſch und Blut geſiegt! Am 7 Dezember 1835 konnte nach Ueber⸗ windung mancher Schwierigkeiten als erſte deutſche Eiſenbahn die Ludwigsbahn zwiſchen Nürnberg und Fürth in Betrieb genommen werden. Das Verdienſt dieſer beiden Städte war es, bereits nach einem Jahrzehnt den im September 1825 begon⸗ nenen Siegeslauf der Schienenbahn von England lerſte Strecke Stockton—Darling⸗ ton) auf deutſchen Boden gelenkt zu haben. Nachdem der Bann gebrochen und keine der fürchterlichſten Prophezeiungen eingetroffen war. die als gelindeſte Folge der Bahn⸗ benutzung Irrſinn vorausſagten, nachdem die ätzende Lauge von Spott und Hohn induſtriefeindlicher Journaliſten verdunſtet war, da folgte eine Bahnſtrecke der anderen, und in den ſchönen bayeriſchen Landen trat immer mehr an Stelle des Schnaubens ſchwitzender Roſſe vor rollenden Rädern der ſchrille Siegesſchrei des Dampfroſſes. Am l. Oktober 1844 folgte als erſte baye⸗ riſche Staatsbahn die 61 Kilometer lange Teilſtrecke Nürnberg— Bamberg, am 15. Oktober die Strecke Bamberg Wirs⸗ berg und am 1. November der Reſtſtrang bis Hof In den Jahren 1849, 1852, 1853 und 1854 dehnte ſich das Netz bereits bis zum Bodenſee, und der Sieg der Eiſenbahn geſtaltete ſich in immer ſchnellerem Tempo zu einem umfaſſenden Eiſenbahnnetz; man hatte wenig Zeit, ſich um die Bequemlichkeit und einen nur mäßigen„Luxus“ für die Fahrgäſte zu kümmern. Die erſten Perſonenwagen aus dem Jahre 1839 waren der Form der Kutſchen nachgebildet, und in der 3. Klaſſe, die voll⸗ ſtändig offen war, gänzlich den Unbilden der Witterung ausgeſetzt. In der 2. Klaſſe ſchützten nach oben ein Dach und an den 160 Kilometern, und ſelbſt bei Kurven und Weichen, die mit 100 Kilometern genom⸗ men wurden, war die Betriebsſicherheit nicht einen Augenblick in Frage geſtellt. Dieſe Fahrt war ein Sieg der deutſchen Induſtrie, ein Sieg der Deutſchen Reichs⸗ bahn und der erſte Schritt für die Ein⸗ führung des Schnellverkehrs zwiſchen den Die erste Lokomotive Foto(2) Bildarehio Pressedienst Reichs- verkehrs- ministerium M Seiten Wetterſchutzvorhänge die begüterten Reiſenden, während die Abteile der 1 Klaſſe bereits völlig abgeſchloſſen und ſogar mit Glasfenſtern verſehen waren Die Loko⸗ motive„Der Adler“ konnte, im Jubiläums⸗ jahr 1935 der Deutſchen Reichsbahn rekon⸗ ſtruiert, ihre anerkennenswerte Leiſtungs⸗ fähigkeit unter Beweis ſtellen. Was in einem Jahrhundert Lokomotiv⸗ bau bis zur höchſten Vollendung geleiſtet wurde, das bewies am 17. Juni 1934 der Fliegende Hamburger“, als er in glatter Fahrt und ohne Unterbrechung die 575 Kilo⸗ meter lange Strecke Berlin—Köln in 4 Stunden und 45 Minuten zurücklegte. Faſt zwei Stunden lang fuhr der Schnell⸗ triebwagen die Höchſtgeſchwindigkeit von Das Räder werk eines Maschinengiganten der heutigen Zeit warm wie im Frühling. Darauf folgte ein ſehr ſchöner und fruchtbarer Sommer. Die Obſtbäume blühten zum Teil ein zweites Mal. Durch außergewöhnliche Milde zeich⸗ nete ſich ferner der Winter 1524 aus. Die Menſchen wurden aber des ſchönen Winter⸗ wetters nicht froh, weil damals wieder ein⸗ mal der Weltuntergang durch eine große „Sündflut“ für die Faſtenzeit prophezeit worden war. Darob herrſchte große Angſt, die ſich aber als unnötig erwies, denn„es geſchah nichts“. Auf einen ſehr warmen Winter 1529 folgte ein naſſer Sommer mit empfindlicher Teuerung, die bis 1531 anhielt. 1537 blüh⸗ ten um Weihnachten die Blumen in Feldern und Gärten, grünten im Januar die Bäume, die Reife wurde jedoch dann durch eine länger anhaltende Abkühlung unter⸗ brochen. 1540 kam nach einem außerordent⸗ lich linden Winter ein ſehr früher Sommer mit ungewöhnlich früher Ernte. Im Oktober wurden zum zweitenmal Roſen und reife Kirſchen gepflückt. Auch die übrigen Obſt⸗ bäume blühten im Herbſt noch einmal und ſetzten Früchte an, die aber nicht mehr reiften. Aus dem Jahre 1551 berichten die Nürnberger Chroniken:„Es war dies Jahr ein warmer Winter als in hundert Jahren nicht geweſen iſt.“ Der Winter 1571/72 ſchlug ebenfalls ganz aus der Axt, es wird von einem vorzeitigen Reifen aller Früchte berichtet. Am Dreikönigstage 1583 ſchmückte man die Altäre mit Blumen, die gewöhn⸗ lich erſt um die Oſterzeit zu blühen be⸗ ginnen. 1585 trat im Januar warme Wit⸗ terung ein, die ſo beſtändig war, daß im März alles im ſchönſten Grün prangte und im April das Getreide in Aehren ſtand. In unſeren Aufzeichnungen kommt jetzt wieder eine längere Pauſe Die nächſte Mitteilung über einen auffallend milden Winter führt uns mitten in die ſchlimmſte Zeit des Dreißigjährigen Krieges hinein, in das Jahr 1631, als das Frankenland von der Kriegsfackel durchraſt wurde. Da⸗ mals gab es eine Weinleſe im Wintex. An den Hängen des Maintales war die Rebe ſo gut geraten. daß ein überaus reicher Herbſt in Ausſicht ſtand. Mitte Oktober begann die Weinleſe, aber da fielen die Schweden in Franken ein und beſetzten das Hochſtift Würzburg. Die Winzer ließen ihre Weinberge im Stich. König Guſtav Adolf befahl zwar, die Weinleſe fortzuſetzen, aber aus Furcht vor Plünderung. Mißhandlung oder noch Schlimmerem wagte ſich niemand mehr hinaus. Von dem außergewöhnlichen Traubenreichtum ging ein großer Teil am Stock zugrunde. Als anfangs Dezember die Schweden abzogen, kamen die Winzer aus ihren Schlupfwinkeln hervor und gingen daran, die übriggebliebenen Trauben ein⸗ zuherbſten. So wurde im ganzen Dezember und auch im ganzen Januar geleſen. Der aus dieſen Trauben gekelterte Wein hatte keineswegs an Güte eingebüßt; man taufte ihn als„Schwedenwein“. Sonſt zeichneten ſich die Winter des großen Krieges und der folgenden Zeit nicht durch übermäßige Milde aus. Exſt 1721/22 hören wir wieder von einem Winter, der meiſtens ſo warm war. daß ſelbſt in Norddeutſchland nicht geheizt zu werden brauchte Die Bäume begannen im Januar zu grünen und ſtanden im Februar großen Städten. Heute haben ſich dem „Fliegenden Hamburger“ andere ſchienen⸗ gebundene„Flieger“ zugeſellt und erfreuen mit ihrer ſchnittigen Form und Geräuſch⸗ loſigkeit das Auge und Ohr eines jeden. Der Führer des Deutſchen Reiches ſelbſt hat in ſeinem Werk„Mein Kampf“ zum Ausdruck gebracht, daß die Eiſenbahn aus dem Leben des Volkes nicht hinwegzu⸗ denken iſt. Waren die Aufgaben der Reichs⸗ bahn vor dem Umbruch der Nation ſchon gewaltige, ſo wurden ſie 1933 ungeheuer und ſind heute gigantiſch zu nennen. Die nationalen Feiertage des 1 Mai, des Erntedanktages und des Reichsparteitage⸗ ſtellen die Reichsbahn vor die Notwendig⸗ keit, Millionen von Volksgenoſſen pünktlich und ſicher an die Feierſtätten heranzu⸗ führen und ebenſo pünktlich abzutranspor⸗ tieren. Wie ein Uhrwerk arbeitet das Organiſationsgefüge und der zur Höchſt⸗ form ausgebildete techniſche Apparat der Reichsbahn bei jeder dieſer Gelegenheiten. Die Millionen von Urlaubern der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſorgen außerhalb der nationalen Feiertage im Sommer wie im Winter täglich dafür, daß der Wagenpark der Reichsbahn ewig rollt. War die Eiſenbahnreiſe vor hundert Jahren ein gefahrvolles Wagnis, das tränenreichen Abſchied und männlichen Entſchluß erforderte(jedenfalls in den be⸗ ſorgten Augen der Reiſenden von damals), mußte man dereinſt auf Bequemlichkeit Verzicht leiſten, ſo iſt das Neiſen von heute von der ſtrengen Zweckbeſtimmung zu einem Vergnügen geworden. Konnte man früher mit der Eiſenbahn lediglich reiſen, ſo kann man heute auf rollenden Rädern ſchlafen, ſpeiſen, luſtwandeln und Bedürfniſſe aller Art befriedigen. In zwei Wochen wird das Reiſepublikum wie alljährlich der Reichsbahn in Hunder⸗ ten von Sonderzügen mit weihnachtlicher Hochſtimmung Anerkennung, Dank und Zu⸗ neigung beſtätigen. Herbert W. Zastrow deen flimmnunmauuummmnmanmennunmamunnmumnmumnmunmmumnnnannunun Iihmmaunmmanmnmmmmmmmmnmsuninmnenmn numme in Blüte. Auch der Winter von 1724 war ſehr mild. 1752 war der Winter ſehr warm, anfangs Mai blühte ſchon das Korn, aber am 5. Mai brachte ein ſtarker Reif großen Schaden. Außerordentlich milde Winter waren fernerhin die von 1791 und 1807. Im Jahre 1811 grünten nach der Fürther Chronik nach einem ſehr heißen Sommer im Oktober die Felder und Gärten zum zweiten Male. Die bei der Ernte aus⸗ gefallenen Körner gediehen bis zur Blüte und zu neuen Körnern. Bäume und Sträucher trieben dergeſtalt, daß der Spiegelfabrikant Hund reife blaue Wein⸗ trauben und Nikolaus Baus grüne Bohnen zum zweiten Male im Garten ernteten. Der mildeſte Winter des vorigen Jahrhunderts ſcheint der von 1833/34 geweſen zu ſein, wo im Januar ſogar Mandelbäume im Freien geblüht haben ſollen. Auch der Winter von 1837 zeichnete ſich durch große Milde aus. 1852 traf man bei Fürth am 23. Mai, 1856 ſogar ſchon am 27. April blühende Aehren auf dem Felde an, 1858 wurden am 8. Juni die erſten Kirſchen auf den Markt gebracht. Nach dem ungeheuer ſtrengen Winter von 1879 auf 1880 und von 1928 auf 1929, die in weiten Gegenden Deutſchlands ſchwere Schäden brachten, haben wir uns über ſolch außerordentliche Winterkälte nicht mehr zu beklagen gehabt. Die nach⸗ folgenden Winter fielen zum kleineren Teil nicht aus der Regel, zum größeren Teil waren ſie verhältnismäßig lind. Aber ſolch abnorm milde Winter, wie ſie die alten Chroniken verzeichnen ſind uns in dieſen Zeiten nicht mehr beſchieden geweſen. 8 77 TTT 8 „Haus tönt. Roman von Egbert Jürgen (10. Fortſetzung) Fink überraſcht dieſe ſichere Anrede zunächſt. Der Mann ſcheint wirklich das beſte Gewiſſen der Welt zu beſitzen. Faſt möchte er aus der Deckung treten. Er ſieht den Beamten jetzt im Mondenſchein, aber das Geſicht kommt ihm fremd vor. Aus der Nähe, aus einer der umliegenden Förſtereien, iſt er alſo nicht. Und die Uniform „Zum letztenmal: Hände hoch!“ „Lächerlich iſt das, Kollege“, ſagt unwirſch der andere, hebt aber doch die Hände. Jetzt erſt tritt der Förſter aus dem Schutz des Waldes und beſieht ſich den Mann ꝛenau. „Keine Waffen?“ „Nee, bloß den Hirſchfänger...“ „Na, gib ihn mal her!“ Der andere fährt auf.„Iſt das vielleicht Brauch unter Grünen?“ Aber vor der Rieſengeſtalt des Förſters und dem drohenden Knurren des Hundes kapituliert er doch und duldet, daß Fink ihm die Waffe abnimmt. „So, nun kannſt du die Hände wieder runternehmen. Und kommſt brav mit...!“ „Mitgehen? Menſchenskind, ich muß doch ins Forſt⸗ haus. Was ſoll denn das für'n Krach geben, wenn ich ausbleibe, bin erſt ein paar Tage in Eichtal.“ Fink will unſicher werden, der andere ſpricht gar zu beſtimmt. Aber er denkt an ſeine Inſtruktionen. „Ich nehm dich jetzt mit ins Herrenhaus, kannſt das alles meine: Chef klarmachen. Ich habe meinen Be⸗ fehl. Und wenn du Luſt haben ſollteſt, auszureißen, hier iſt einer, der dich holt...!“ Haſſan weiß, daß von ihm die Rede iſt und blafft leiſe auf. Däs heißt ſoviel als:„Zu Befehl!“ Der Mann in der Forſtuniform geht vor Fink her, geht hübſch brav, nur einmal tut er einen Schritt zur Seite, einen haſtigen Schritt. Aber ſchon ſchießt Haſſan vor, und der Mann geht folgſam weiter. Ob er nun fliehen wollte oder nicht, ganz gleich, von jetzt ab bleibt er auf dem gewieſenen Weg. Bald treten ſie in den verſchlafen daliegenden Guts⸗ hof ein und Fink zieht die Schelle, die blechern durchs * Arndt Aumeiſter ſpringt aus dem Bett. Es kann ja nur Fink ſein, der um dieſe Stunde läutet. Er geht ans Fenſter. Freilich, da drunten ſteht der Förſter und be⸗ wacht einen zweiten Mann. Schnell zieht er ſich not⸗ dürftig an und eilt in die Halle hinunter. Nun ſteht Fink mit dem Gefangenen vor ihm. „Nanu“, ſagt Aumeiſter,„Beamtenuniform?“ Der Mann zeigt ein verlegenes Grinſen.„Ich bin ſeit ein paar Tagen in Eichtal ſtationiert, mein Herr.“ „Und wie kommen Sie dann in mein Revier? Es grenzt nicht an den Staatsforſt. Sonſt hätte Sie mein Förſter nicht geſtellt.“ Er wendet ſich zu Fink:„Hat er Waffen bei ſich gehabt?“ „Nur den Hirſchfänger, Herr Aumeiſter.“ Und Fink wirft ihn auf den Tiſch. „Was wollten Sie alſo in meiner Jagd?“ „Ich war in Süptitz drüben tanzen, und hernach hab ich den Weg abkürzen wollen. Denke doch nicht, daß der Kollege ſo rabiat iſt und mich hierherſchleppt.“ „Wenn ſich herausſtellt, daß Ihre Angaben zutreffen, dann dürfen Sie natürlich gehen. Und wir entſchuldigen uns dann gern.“ „Iſt aber Schwindel, was er ſagt, Herr Aumeiſter!“ fährt Fink dazwiſchen. „Warum?“ „Im ‚Löwen' in Süptitz iſt heute gar kein Tanz ge⸗ weſen. Der Wirt hat nämlich'nen Schlaganfall er⸗ litten, da hat die Frau das Vergnügen abgeſagt.“ „Aha! Na, wir wollen uns mal in der Oberförſterei erkundigen... Wie iſt Ihr Name?“ „Willmann“ Aumeiſter geht ans Telefon und ſtellt die Verbin⸗ dung mit dem Forſthaus her. Mit kräftigem Jägerfluch meldet ſich drüben nach einigen Minuten ein brummiger Baß. „Hier Aumeiſter auf Neugerſtädt. Herr Oberförſter Hempel, haben Sie ſeit kurzem Aushilfe? Einen ge⸗ wiſſen Willmann?“ „Ich und Aushilfe? Nee! Und Willmann... kenne ich nicht.“ „Mein Förſter hat nämlich im Revier einen Mann in Forſtuniform aufgegriffen, der bei Ihnen ſtationiert ſein und Willmann heißen will.“ „Ausgeſchloſſen! Bei mir iſt kein Willmann ſtatio⸗ niert. Geben Sie den guten Mann an die Gendarmerie weiter. Die iſt zuſtändig für falſche Forſtbeuimte „Werde ich auch umgehend tun, Herr Oberförſter. Und entſchuldigen Sie, daß ich Sie aus dem warmen Bett holen mußte. Es war aber notwendig, mich zu vergewiſſern.“ „Ganz recht, ganz recht! Hätt's genau ſo gemacht Paſſen Sie nur gut auf den Jungen auf, bis Künzel ihn ſicher hat. Forſtuniform... nun, Sie wiſſen ſchon! Ja, denke genan ſo wie Ste, Herr Oberförſter.“ Aumeiſter hängt an und wendet ſich dem Gefange⸗ n n. Wer ist der „Na, was ſagen Sie jetzt? In Eichtal kennt man Sie nicht. Und 8 war auch nicht im„Löwen. Wollen Sie mir nicht lieber ſagen, was Sie mit dem nächtlichen Spaziergang bezweckten?“ Der Mann in Uniform bleibt ſtumm. 8 „Gut, dann ſorge ich dafür, daß der Gendarm Sie abholt.“ a Und wieder geht Aumeiſter ans Telefon. 3 Nach einer reichlichen halben Stunde iſt Künzel da. „Nanu?“ ſagt er.„Uniform? So eine wie damals, was?“ Dann läßt er ſich die Verhaftung ſchildern und das Geſpräch mit Oberförſter Hempel. „Ein guter Fang, Fink“, lacht er dann,„den Mann nehm ich gern mit. Da wird Inſpektor Reiter ſeine Freude dran haben.“ Und er zieht mit ſeinem Häftling ab. 0 Ach ja, Reiter, Inſpektor Reiter! Aumeiſter denkt jetzt wieder an den Kriminaliſten. Er wird ihn morgen früh anrufen und ihm ausführlichen Bericht geben. Wenn der Mann die Uniform zu Unrecht trägt, dann iſt denkbar, daß er der Bande angehört, die auch den er⸗ ſchoſſenen Baumgart zu ihren Mitgliedern gezählt hat. Dann wäre man vielleicht einen Schritt weiter. Morgen wird er übrigens auch Henning aufſuchen müſſen, er muß den Verbündeten Mitteilung von dieſem Fang machen. * Aber wie er am nächſten Morgen vor Hennings Gutshaus aus dem Sattel ſteigen will, ſagt ihm die am Küchenfenſter auftauchende Mamſell, daß der Herr nach Maltitz gefahren ſei. 85 Alſo gut, wird er auch nach Maltitz zu Herrn von Rieſental reiten. ö Auf Maltitzer Flur ſieht er zwei Reiterinnen vor ſich.„Wer mag das ſein?“ muß er ſich fragen. Die eine wahrſcheinlich Rieſentals Tochter, die ihm flüchtig bekannt iſt. Und die andere? Sicherlich irgendein Be⸗ ſuch. Er iſt mit Fräulein von Rieſental zu wenig be⸗ kannt, als daß er ſie hier begrüßen will. Alſo pariert er den Gaul und paſſiert ein paar Minuten nach den Damen das altertümliche Parktor. Wie er ſich dem Herrenhaus nähert, ſieht er die Reiterinnen noch bei den Pferden ſtehen, denen ein Stallknecht in die Zügel greift. Sie drehen ſich um, als ſie den Hufſchlag ſeines Braunen vernehmen. „Herr Aumeiſter, welch ſeltener Gaſt!“ ruft Margot von Rieſental und tritt auf den Reiter zu. Aber der hat ſeine Augen ganz wo anders. „Sie hier, gnädiges Fräulein?“ und meint damit Brigit Jung, die nun im Reitdreß vor ihm ſteht. „Herr Aumeiſter, wirklich, das iſt eine Überraſchung!“. Arndt ſchwingt ſich aus dem Sattel und begrüßt die Damen. „Iſt aus dem Saulus ein Paulus geworden?“ witzelt das Fräulein von Rieſental. „Ich komme heute in wichtigen Dingen, gnädiges Fräulein. Sie ahnen es vielleicht: unſere Freunde ohne Jagdſchein...“ „Oh, was iſt los?“ „Mein Förſter hat geſtern einen Mann feſtgenommen, der ſicherlich zu dieſer Bande zählt. Ich wollte Ihrem Herrn Vater davon Mitteilung machen, nachdem ich weiß. daß der Herr Hennina bier iſt. „So, Herr Henning iſt da. Ich werde Sie aue den Herren führen, hernach haben Sie aber etwa. Zeit für uns, zumal Sie ja, wie ich geſehen habe, eine alte Bekannte getroff haben.“ „Gern, ſehr gern, meine Damen. Und ſchon folgt er dem Diener ins Haus, dem Margot Weiſung gegeben hat. „Vollkommen umgewandelt“, ſtellt ſie hernach feſt, „Kommt er nun wegen mir oder dir?“ Brigit antwortet ihr nicht. * „Seltener Gaſt!“ ruft auch Herr von Rieſental aus als er Aumeiſter begrüßt. Aber er wird ernſt, als er hört, was dieſer zu berichten hat. Man ſetzt ſich zu⸗ ſammen, ſtellt Vermutungen an, beratſchlagt. Nun. hoffentlich erfährt man bald, was mit dem Feſtge⸗ nommenen los iſt. Bisher hat er ja noch kein Wort des Geſtändniſſes geſprochen. ** f Aumeiſter wird genötigt, zum Mittageſſen dazu⸗ bleiben. Er ſagt zu, denn er freut ſich, daß Brigit Jung im Hauſe iſt. So iſt ihm auch Genugtuung, daf er bei Tiſch an ihre Seite zu ſitzen kommt. „Ich war erſtaunt, Sie hier zu treffen, mein gnädiges 1 80 Darf ich fragen, was Sie hierher geführt „Pflaſtermüde!“ ruft Margot dazwiſchen, ſchweigt aber, wie ſie der Freundin vorwurfsvollen Blick 5 e fühlt. 1 8 a“, ſagt Brigit,„ich wollte mal für eine Zeit aus der Stadt heraus ſein, ich hielt es in den Steinmauern 8855. 1 2 8 nicht mehr aus... Herr von al i apas Freund, i i e eee F ich fand hier gaſtliche „Wenn ich das nur früher gewußt hätte!“ 75 Jung lacht.. 4 ann doch unmöglich den Reitknecht na Neuger⸗ ſtädt ſchicken und ihn ausrichten laſſen: 800 54 jetzt per, beſuchen Sie mich!“ Ph, ich hätte mich über diefe Bo a tſchaft ſehr gefreut und wäre ſchnellſtens 2 chnellſtens erſchienen. grosse J Urheber-Rechtsschuß Korrespondenzverlag Fritz Mardicke, er? Leipzig C1 „Und darf ich mich erkundigen, wie es dem Herrn Ader, 29 geht? Sicher wie immer mit Arbeit über⸗ laſtet?“ a 8055 habe ſeit meiner Abreiſe meinen Verlobten nur ein einziges Mal geſehen, als er zu einem kurzen Beſuch hier weilt, Herr Aumeiſter.“ l 5 Klang der Stimme merkt der Gutsbeſitzer, daß ſie dieſes Thema heute nicht liebt. So bringt er das Geſpräch auf alltägliche Dinge. Dabei geht die Mahl⸗ eit vorüber. 3 0„Bleiben Sie noch, Herr Aumeiſter?“ will Rieſental hernach wiſſen:„Wer weiß, wann Sie uns wieder mal die Ehre geben 5 i „Ich muß heute nachmittag allerdings dringende An⸗ gelegenheiten erledigen, ich muß in die Stadt. „Hm, dann dürfen wir Sie nicht aufhalten. Aber verſprechen Sie wenigſtens, bald mal wieder zu kom⸗ men, ganz zwanglos, wie es Ihnen paßt. Wir werden uns ſtets freuen.“ „Ich verſpreche es Ihnen gern, Herr von Rieſental!“ 115 „Haſt du gehört, Gitta, er will wiedertommen, gern ſo⸗ gar. Ja, es geſchehen noch Zeichen und Wunder! Aumeiſter, der Einſiedler, verſpricht Beſuche. Will er nun wegen dir oder wegen mir kommen, Kindchen? Ich werde ihm leider ſagen müſſen: bedauere ſehr, aber da iſt Aſſeſſor von Görlitz. Und du: bedauere ebenfalls, aber Herr Doktor Barth... Was iſt dir?“ Brigit hat ſich auf Margots neckende Worte abge⸗ wandt. 3 „Was haſt du? Iſt dir nicht wohl? Oder habe ich dich geärgert mit meinem Geſchwätz?“ f „Ach laß nur, du weißt, mit mir iſt in der letzten Zen nichts mehr anzufangen a 8 Während dieſes Geſprächs trabt Aumeiſter längſt ſchon ſeinem Gut zu. Er hat es eilig, denn er will um fünf Uhr in der Stadt ſein und Kriminalinſpektor Keiter treffen. Alſo ſitzt er auch ſchon, kaum daß er ſich zeit zum Umziehen ließ, in ſeinem Wagen und lenkt ihn feinem Ziel zu. 2 Weil die Zeit ſeiner Ankunft nach Kanzleiſchluß liegt, hat Reiter den jungen Gutsbeſitzer in ein Bierlokak heſtellt. Aumeiſter muß noch warten, bis der Inſpektor kommt. Aber ihm tut das Warten gut, nachdem der ganze Tag in Haſt verbracht worden iſt. Es iſt ein ruhiges Lokal, bürgerlich in der Ausſtattung, und die Gäſte ſind meiſt ältere Herren, die bei ihrer Zeitung ſitzen oder Karten ſpielen. Ein alter Kellner bedient ihn. Er iſt von einer familiären Vertraulichkeit und Gutmütigkeit zu ſeinen Gäſten. Er kennt ſie und ſie kennen ihn.„Meier“ nennen ſie ihn, obgleich er einen ganz anderen Namen führt, aber den weiß er ſelber kaum noch. a 5 Gerade ſtellt er Aumeiſter ein Glas Bier auf den iſch. „Den da müſſen Sie ſich angucken“, ſagt er plötzlich, das iſt ein ganz berühmter Mann, wenn er auch ſolche O⸗Beine hat.“ 5 Aumeiſter blickt auf und ſieht Reiter, der im Lokal aach ihm Umſchau hält. „Warum iſt er berühmt?“ „Das iſt'n ganz geriebener Kunde, ſo dämlich er auch zusſieht. Kriminalbeamter! Wenn andere die Sache hin⸗ ſchmeißen, nimmt er ſie auf und kriegt ſie zu Ende.“ „So ſo, intereſſant, ich warte nämlich auf dieſen Herrn.“ „Ach nee!“ Der Kellner iſt etwas verlegen.„Sagen Sie ihm aber nicht, was ich Ihnen gerade im Vertrauen erzählt habe. Er hat das nämlich nicht gern. Er will nicht, daß man ihn als Polizeibeamten kennt. Aber man kann's ruhig ſagen, die meiſten Leute glauben es ja doch nicht.“ Inſpektor Reiter kommt näher. „Aha, da ſitzen Sie ja, verehrter Herr Aumeiſter, und 5 zusgerechnet unſerm Meier ſind Sie in die Hände ge⸗ jallen. Der hat Sie wohl ſchon auf mich vorbereitet?“ „Ach wo! Keinen Ton hat er geſagt!“ „Na, ſollte der ſich wirklich noch beſſern? Schnell, Meier,'n großes Helles, ich hab Durſt!“ „Wird gemacht, Herr Inſpektor!“ Und ſie hören ſeine Stimme am Büfett:„in Töpp⸗ hen Hell für'n Sherlok Holmes!“ Da lachen ſie beide. Aber dann geht Reiter, der übrigens heute nicht ſeine lächerliche Kleidung von letzthin trägt, zu dem Thema über, das den Anlaß zum Treffen geliefert hat. „Der Burſche iſt mir heute eingeliefert worden. Aber es iſt kein Wort aus ihm rauszukriegen. Ich hab ihm jugeredet wie nem kranken Kind, aber geſagt hat er deinen Ton. Dreimal hab ich ihn mir vorführen laſſen, ummer erfolglos.“ 187 3 Beamter ſein könnte. it ausgeſchloſſen. Wenn Sie genau hingeſehen zätten, verehrter Herr Aumeiſter, aber das kann man tatürlich im erſten Augenblick von keinem Menſchen e 1 8 Sie merken müſſen, daß die 1 i en ſtaatlichen Bekleidungsvorſchriften jür Socfdbeanere entſpricht. „So was! Ich hatte wirkli laubt, i i 5. ich geg„ich kenne 2 (Fortſetzung folgt) — n G N 4 Bekanntmachrugen Ortsgruppe EF-m e ˙» c e ber A. S. D. A. B. Fiernheim NS. Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dtenftſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Tienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 Durch den letzten Dienſtbefehl, der allen Ig. der Gefolgſchaft zugegangen iſt, iſt es jedem Ig. klar, zu welcher Sportdienſtgruppe er eingeteilt wurde. Der Sportbetrieb beginnt im Laufe dieſer Woche. Die Sportdienſtgruppe 1 tritt Donnerstags um 8 Uhr mit Sportzeug vor der Goelhe⸗ ſchule an. Die Sportdienſtgrzppe 2 tritt Mittwochs ebenfalls um 8 Uhr vor der Goetheſchule an Die Sporidienſtgruppe Handball tritt Mittwochs 8 Uhr an der Sporthalle an. Die Sportdienſtgruppe Fußball tritt Dienstags 6 Uhr an der Sporthalle an. Die Sportidienſtgruppe Leichtathleten tritt Freitags um 8 Uhr an der Sport⸗ halle an. Die Sportdienſtgruppe Geräteturnen und Boxen tritt ebenfalls Donnerstags 8 Uhr an der Sporthalle an. Der KS-Stellenleiter von Fähnlein und Gefolgſchaft. . Sportdienſt im Jungvolk und der HJ Am 12. ds Mts. wird der Winterdienſt der Sportdienſtgruppen des DJ aufgenommen. 2— Uebungsleiter im Jungvolk ſind: Fußball: Reinhardt und Hoock, Hand⸗ all: Beckenbach A.; Leichtathletik: Beckenbach Gg.; Turnen: Träger; Bo⸗ xen: Martin; Grundausbildung: Brechtel und Dewald. Die früheren Sammelgruppen machen über Winter bei der Leichtathlerik mit. Uebungsleiter der HJ: Fußball: Jatob; Handball: Herbig und Schmitt W.; Leichtathlet. k: Hofmann; Tur⸗ nen: Träger; Boxen: Marlin; Sportdienſt⸗ gruppe 1: Bauer; Sportdienſtgruppe 2: Lammer. Der Dienſtplan für die Uebungsleiter: Sonntag: Hcock(Waldſportplatz) 10 Uhr, Beckenbach Eg., Brechtel und Dewald (Freilichtbühne) 10 Uhr, Träger und Bek⸗ kenbach A.(Sportplatz) 10 Uhr. Dienstag: Jakob(Sporthalle) 18 Uhr; Mittwoch: Lammer(Raiskeller) 20 Uhr, Helbig und Schmitt(Sporthalle) 18 Uhr, Reinhardt(Waldſportplatz) 15 Uhr; Donnerstag: Bauer(Ratskeller) 20 Uhr Träger und Martin(Sporthalle) 20 Uhr; Freitag: Hofmann(Sporthalle) 20 Uhr. Die verantwortlichen Leiter für den Spori⸗ betrieb ſind: Jungvolk: Jungzugführer Kempf Ernſt; Hitlerjugend: Kameradſchaftsführer Hofmann Fritz. Ich mache beſonders die Uebungsleiter dar⸗ auf aufmerkſam, daß ſie die Anoronungen der verantwortlichen Fuhrer zu befolgen haben. Lokale Nachrichten Viernheim, den 7. Dezember 1937 Anjer Cagesſpruch Kunſt üben iſt nur für Auserkorene, Kunſt lieben für jeden Erdgeborenen. K. Ewald. 5 Maclinaciten 5 2 um Natiæliucſi Die Zeit der Weihnachtse nkaufe hat be⸗ gonnen. Die Schaufenſter der Geſchäſte ſind weihnachtlich geſchmüdt, und überall breitet ſich ein wahres Wunderland der Geſchenke aus— alles Dinge, mit denen man anderen viel Freude bereiten könnte. Auf einem Gang durch den Ort bleibt man wohl hier und da vor den Auslagen ſtehen und überlegt, was man ſchenken ſcll. Viele ſtürzen ſich mit Be⸗ eiſterung in den Weihnachtsoerkauf und kau⸗ a einmal blind darauf los, dies und und jenes, für die nächſte Familie und ür dieſen und jenen, dem wir noch eine 5 machen wollen. Eines Tages alec wi. d te Sache bedenklich: der Geldbeutel wird all⸗ mählich ſchmaler— und man hat ja ncch längſt nicht alle Weihnachtsgeſchenke beiſam⸗ men, die man braucht! Zum Schluß iſt völ⸗ lige Ebbe in der Weihnach'skaſſe, und ſchreck⸗ haft fällt uns ein, daß wir ja e. gentlich Mut⸗ ier ein neues Kaffeeſervite ſchenken wollten — und das Schaukelpferd für Willi iſt auch noch nicht beſorgt. Solche JFeſtſtellungen ſind ſehr unerfreulich. Man überlegt ſich— leiter zu ſpät— daß es nützlicher geweſen wäre, vorher einen kleinen Voranſchlag für die Ge⸗ 2 aufzuſtellen und das vorhandene Ce. d nach weiſe einzuteilen. Diesmal brauchen uns ſolche ſchmerzlichen Erlebniſſe nicht un⸗ bedingt bevorzuſtehen— noch 5 Zeit, einen„Feldzugsplan“ für die ihnachts⸗ einkäufe zu entwerfen. Die Sache geht ganz einfach und unpoetiſch vor ſich: Man ſetzt ich an den Tiſch, legt ein Blatt Papier vor ich hin und nimmt einen Bleiſtift zur Hand und— denkt ſcharf nach. Zunächſt muß man genau wiſſen, wieviel Geld für Weihnachtsgeſchenke ausgegeben wer⸗ den darf, wobei man den Betrag lieber etwas zu niedrig als zu hoch anſetzen ſoll, weil man immer mit unvorhergeſehenen Ausgaben rech⸗ nen muß. Nun wird eine Aufſtellung aller Menſchen gemacht, die beſchenkt werden 1 2 len: Gattin, Kinder, Eltern, Ge⸗ chwiſter, Haus angeſtellte. Natür⸗ ich haben die Kinder längſt einen Wunſch⸗ ettel geſchrieben, und auch bei den Erwach⸗ 1 hat man es inzwiſchen herausgebracht, worüber ſie ſich freuen würden. Alſo werden, unter den Namen, die Geſchenke notiert und ihr ungefährer Preis. Kann man ſich von dir⸗ ſem Preis vorläufig noch gar keine Vorſtel⸗ lung machen, ſo genügt ſchon ein Blick in den Anzeigenteil der Zeitung, um einen Anhalt zu gewinnen. Dann rechnen wir und addieren die ungefähren Preiſe der Geſchenke. Man wird dabei gleich ſehen, ob ſich alle Wünſche erfüllen laſſen, oder ob man den einen oder anderen als unerfüllbar ſtrei⸗ chen muß. * Wohin mit alten Spieljachen? Vom 4. bis 11. Dezember wird im Gau Heſſen⸗Naſſau eine Spiclzeugſammlung durch⸗ geführt. Jungmädel des BM gehen von Tür zu Tür, um überall nachzufragen, ob Spielſachen vorhanden ſind, die noch anderen Kindern 1 5 bereiten können. In vielen Familien wird es ſo ſein, daß die heranwachſenden Kinder ihre Splelſachen nicht 82 Am Samstag abend 8.30 Ahr im Freiſchltz' Kamerabjchajtsabend zer Partei jür bie Milglieber ber NSDAP. Formationenu. Gliederungen mit Angehörigen mögen oder ſie einen Teil nicht mehr benutzen, weil ſie mit ganzer Liebe an neuen Geſchenken hängen. Alle Hausfrauen werden deshalb da⸗ rum gebeten, alsbald das Spielzeug ihrer Kinder nachzuſehen und in den Kammern zu kramen, wo ein großer Teil unbenutzter Spiel⸗ ſachen in den vergeſſenen Ecken herumſteht. Man muß ſich auch einmal von alten Sachen trennen können, wenn man damit anderen Kin⸗ dern Freude machen kann, deren Ellern nicht in der Lage ſind, für das Weihnachtsfeſt Spielſachen zu kaufen. * Weihnachtsveranſtaltung der NS.⸗Kriegsopferverſorgung Auf ihrer diesjährigen Weihnachtsveran⸗ ſtaltung wird die NS SK das ſchöne Oden⸗ wälder Heimatſpiel„s Mäüllerſch Lies! vunn/ Mich'lbach“ zur Aufführung brin⸗ gen, das ſeine Zugkraft ſchon erprobt hat. Die engere Heimat in Sitte und Brauchtum, in Leid und Freud ſingt und klingt daren auf in all ihren Beſonderheiten und Seltſamkeiten. Im Hintergrund aber ſteht zerwirrt und zer⸗ klüftet wie das Maſſiv der Berge das deutſche Vaterland am Anfang des vorigen Jahrhun⸗ derts in ſeiner Kleinſtaaterei, ſeiner Zeciſſen⸗ heit und Ohnmacht, erinnernd und mahnend die Menſchen der heutigen Zeit. Das ſchöne Heimatſpiel ſei ſchon jetzt der Viernheimer Bevölkerung aufs herzlichſte empfohlen.(Nä⸗ heres folgt. * Nach Darmſtadt verſetzt. Polizei⸗ hauptwachtmeiſter Joh. Lang wurde mit Wirkung vom 6. Dezember 193“ an das Po⸗ lizeiamt Darmſtadt verſetzt. Hauplwachtmei⸗ ſter Lang übte in ſeiner Heimatgemeinde 18 Jahre den veranwortungsvellen Dienst eines Polizeibeamten aus. Er trat im Jahre 1919 mit noch anderen Viernheimer Kameraden in den Polizeidlenſt. Wir wunſchen ihm in ſeinem neuen Wirkungskreis alles Gute. Erleichterungen beim Poſtverſand von Rechnungen. Künftig können Rech⸗ nungen an Dritte als Geſchiftspapiere ver⸗ ſandt werden, wenn die ſchriftlichen Angaben nicht über den bei Rechnungen üblichen In⸗ halt hinausgehen und nur den Gegenſtand der Rechnung betreffen. Die einſchränkende Vor⸗ ſchrift, daß es ſich hierbei um Rechnungen aus früherer Zeit handeln muß, bei denen zweſchen dem Datum der Rechnung und dem Verſand⸗ tage ein Zeitraum von mindeſtens 7 Tagen liegt, iſt aufgehoben worden. Eine wichtige Entjcheidung über lanbwiriſchafllichen Grundſtückserwerb In einer oberh⸗ſſiſchen Gemeinde haben zwei Brüder einen landwirtſchaftlichen Be⸗ trieb mit etwa 28 Morgen Ackerland an einen anderen Landwirt, der bisher in einer ent⸗ fernten Gegend die Landwirtſchaft betrieben hatte und ſeinen Hof aus hier nicht intereſ⸗ ſierenden Gründen al gegeben hat, veräußert. Da es ſich um den Verkauf von landwirt⸗ ſchaftlichen Grundſtücken handelte, die über der Mindeſtgrenze der Grundſtücksverkehrsbe⸗ kanntmachung liegen(in Heſſen Geſamtgrund⸗ ſtück ½ ha, in Naſſau 1 ha ab zu veräußern⸗ des Grundſtück) war zu dem G. ſchäft die Zu⸗ ſtimmung der Genehmigungsbehörde(Kreis⸗ bzw. Landratsamt und Kreisbauernführer) er⸗ forderlich. Die Zuſtimmung iſt ſowohl von dem Kreisamt als auch nunmehr von der als Beſchwerdeinſtanz zuſtändigen Landesregie⸗ rung verſagt worden. Nach den getroffenen Feſtſtellungen beſteht in der Gemeinde A, in welcher ſich der bisher in einer anderen Gemeinde lebende Landwert ankaufen wollte, ein außerordentlich großes Landbedürfnis, weil zahlreiche kleine land⸗ wirtſchaftliche Betriebe vorhanden ſind, die nur eine ſchmale, für die Ernährung einer Familie unzureichende Exiſtenzgrundlage ha⸗ ben. Die Entſcheidung führt daher mit Recht aus, daß in einem mit landwirtſchaftlichen Kleinbetrieben ſo ſtark überſetzten Ort es nicht verantwortet werden könne, neue Betriebs⸗ inhaber zuzulaſſen, ſolange noch ein zwingen⸗ des Bedürfnis nach Auffüllung vorhandener — insgeſamt geſehen— nicht vollwirtſchafts⸗ fähiger Höfe beſtehe. In den vom Reichscr⸗ nährungsminiſter zur Grundſtücksverkehlsbe⸗ kanntmachung erlaſſenen Richtlinien ſei aus⸗ drücklich geſagt, daß insbeſondere ein erheb⸗ liches Intereſſe dann verletzt ſei, wenn durch den Verkauf eines größeren Grundbeſises die für die Dorfgemeinſchaft weſentliche Neubil⸗ dung von Erbhöfen im Wege der Anlieger⸗ ſiedlung auf lange Zeit unmöglich gemacht werde. Im vorliegenden Falle ſei weiterhin die Möglichkeit gegeben, eine Rehe von Be⸗ trieben durch Landzulage ſo zu ſtärken, daß ſie nahe an die Erbhofgröße kommen. Dieſe Möglichkeit werde jedoch verhindert, nament⸗ lich weil auch in der Gemeinde A vorausſicht⸗ lich in abſehbarer Zeit weiterer Grundeeſitz nicht zur Veräußerung gelange. Unter dieſen Umſtänden würde die Genehmigung des beab⸗ ſichtigten Veräußerungsg ſchäfts den Zweden und Zielen der Grundſtücksverkehrsbekannt⸗ machung zuwiderlaufen. Die Entſcheidung iſt deswegen für Heſſen⸗ Naſſau als bisheriges Freite.lungsgebiet be⸗ ſonders beachtlich, weil ſie klar herausſtellt, daß es für unſer Gebiet vor allem notwendig iſt, die vorhandenen 154 000 landwirtſchaft⸗ lichen Betriebe, von denen nur elwa 11 000 Ackernahrungsgröße haben(30 Morgen und darüber Eigenland) zu wirklich lebens⸗ und leiſtungsfähigen kleinen und mittleren Hö⸗ fen im Laufe der Zeit organiſch zu geſtalten. (Anliegerſiedlung!). Roggenbrot wird man nie überorüis Im Märchen wird Brot der„Stab des Lebens“ genannt. Dieſer Wanderſtab begleitet uns von der Kindheit bis zum Grabe. Er be⸗ gleitet uns in der Heimat, über das Meer und in fremden Landen. Zu Hauſe eſſen wir oft jahrelang die gleichen Brotſorten, da ent⸗ decken wir auf einer Reiſe, daß andere Städte andere Brötchen haben. Wie gut ſchmeckt uns nun mit einem Male das fremde Brot. Wahr⸗ ſcheinlich iſt es derſelbe Teig, nur ein wenig Kümmel, Anis, auch Fenchel oder Mohn darein verbacken, ſchon ſchmeckt es anders. Hier bäckt man geſtipptes Brot, dort will man ein glattes oder ein Kaſtenbrot. Im allgemei⸗ nen liebt man heute die Zutaten zum Brot weniger als in früheren Jahren, ſondern man zieht den reinen Brotgeſchmack vor. Beſonders das herzhafte Roggenbrot wird man nie über⸗ drüſſig, denn es ſchmeckt würzig und kräftig, es hält ſich länger friſch und verliert ſeinen Geſchmack nicht. Verſuchen Sie es auch ein⸗ mal! f Türen ſchlleßen Jetzt, wo die Witterung rauher und die Feuerung täglich loſtbarer wird, hat der Mahnruf:„Türen zu!“ wieder volle Be⸗ recht'gung. Beſonders die Kinder ſollten im⸗ mer und immer wieder angewieſen werden, jede geöffnete Tür auch wieder zu ſchließen. Vor allem die Haustür! Nur wenige Leute machen ſich den rechten Begriff von der Durchkühlung eines geheizten Raums bei win⸗ digem Wetter infolge offenſtehender Haustür. In wenigen Minuten iſt die Temperatur des Treppenhauſes um einige Grad geſunken. Die Folge davon iſt, daß bald darauf auch die Zimmerfluren und die Zimmer ſelbſt— und zwar vom Erdgeſchoß bis zum oberſten Stock⸗ werk— ſtark abgekühlt ſind. Eine bei kaltem ſtürmiſchem Wetter offenſtehende Haustür ko⸗ ſtet allen Mietparteien des Hauſes teures Heizmaterial und vermehrte Arbeit des Ern⸗ heizens. Daher hat der Ruf:„Türen zu!“ für die jetzige Zeit ſeine volle Berechtigung. E Zwiſchen Geburtsurkunde und Totenſchein Alte Telefonbücher, ausgediente Bierteller, verwaiſte Bücherſeiten, Liebesbriefe vergan⸗ gener Bräute und Manifeſte des Finanzamies — Altpapier. Sprechen wir nicht ſo verächt⸗ lich vom Papier, denn alles, was die Welt erlebt, im Glück, im Leid, hat ſeinen Nieder⸗ ſchlag auf Papier gefunden. Nicht allein Bü⸗ cher und Zeitſchriften wurden verfaßt, auch Urkunden, die unſer ureigenſtes Leben bedeu⸗ ten. Mit der Geburtsurkunde fängt es an, mit dem Totenſchein hört es auf. Zwiſchen Leben und Tod liegen Berge von Papier, die, be⸗ druckt oder beſchrieben, durch unſere ere glitten. Und wieviel Altpapier...! Müſſen wir nicht alles Papier, das ausgedient in den Oefen verbrennt, in den Kanalen verſinkt, mit Bedauern auf unſer Verluſtkonto buchen, denn es könnte der Volkswirtſchaft, einer gro⸗ ßen Induſtrie, einen wertvollen Rohſtoff Le⸗ fern, und das alte Telefonbuch oder der aus⸗ gediente Bierteller können in neuer Geſtalt die Papierfabrik wieder verlaſſen. Kein Geld in Brieſen ſenden! Die Weihnachtszeit bietet wieder Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß es ſich nicht empfiehlt, Geld in gewöhnlichen oder eingeſchrlebenen Brieſen oder Päckchen zu verſenden. Die Deutſche Reichspoſt leiſtet keinen Erſatz bei Berau⸗ bung von gewöhnlichen und einge ſchriebenen Briefſendungen(wozu auch die Päachen zäh⸗ len!) ſondern nur bei Verluſt von Einſchreib⸗ ſendungen und zwar bis zur Höhe von 40 RM. Zum Verſenden von Geld dienen zweck⸗ mäßig Poſtanweiſungen, Zahlkarten, Zah⸗ lungsanweiſungen und Wertbricfe. Bei ih. en iſt dem Abſender gegen eine verhältnismäßig geringe Gebühr volle Gewähr für den zu übermittelnden Betrag geboten.— Die Ver⸗ 9 von Geld nach dem Ausland in Poſt⸗ endungen iſt im allgemeinen verboten. Der Poſtanweiſungsverkehr nach dem Ausland un⸗ terliegt gewiſſen Beſchränkungen. Hierüber erteilen die Poſtanſtalten Auskunft. ECC ²˙». ———. 5— —— PP N— 3 ** e 8 N ee eee eee eee eee 5 75 75 2 2 e de. * eee Mittwoch: vormittags 8 Uhr Gruppe 9 Aus Nah und Fern Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am letz⸗ ten Sonntag ereigneten ſich hier drei Ver⸗ kehrsunfälle. Hierbei wurden zwei Perſonen leicht verletzt und zwei Fahrzeuge beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbe⸗ achtung der Verkehrsvorſchriften zurückzufüh⸗ ren.—(Wochenbilanz der Verkehrsunfälle). Bei 39 Verkehrsunfällen, die ſich in der ver⸗ gangenen Woche hier ereigneten, wurden 21 Perſonen verletzt und 22 Kraftfahrzeuge, 5 Fahrräder und ein Straßenbahnwagen be⸗ ſchädigt. Stelle des Gerichtsvollziehers beſetzt Lampertheim. Nachdem im Sommer der Gerichtsvollzieher Köhler infolge Hitz⸗ ſchlages plötzlich verſtorben war, verſah bis jetzt die Geſchäfte an ſeiner Stelle Juſtiz⸗ ſekretär Heinrich Vater. Dieſer wurde jetzt in der gleichen Eigenſchaft an das Amtsgericht Grünberg verſetzt. Mit der Stelle des Lam⸗ pertheimer Gerichtsvollziehers wurde jetzt end⸗ gültig Gerichtsvollzieher Wilhelm Schmidt aus Ulrichſtein betraut. Immer noch Diphtheriegefahr Lor ſch. Die Diphtherie-Erkrankungen hal⸗ ten auch noch weiterhin an, ſodaß die Schulen wegen der beſtehenden Anſteckungsgefahr auf weitere 8 Tage geſchloſſen bleiben müſſen. Für Jugendliche unter 18 Jahren iſt auch der Be⸗ ſuch der Kinos und des Gottesdienſtes unter- ſagt. Es iſt dabei auch nicht geſtattet, daß Schulkinder und Jugendliche auswärts den Gottesdienſt beſuchen, da dabei die Gefahr be⸗ ſteht, daß die Krankheit nach auswärts ver⸗ ſchleppt wird, was unverantwortlich wäre. Aufhebung des Arbeitsamts Weinheim? Weinheim. Nach Verlautbarungen ſoll das Arbeitsamt Weinheim, dem auch die heſ⸗ ſiſchen Bezirke Heppenheim und Waldmichel⸗ bach, woſelbſt ſich Nebenſtellen befinden, auf⸗ gegeben werden. Weinheim ſoll dann künftig nur noch als Nebenſtelle des Arbeitsamtes Mannheim fungieren. Großfeuer in Laudenbach Ein Mühlenanweſen wird ein Raub der Flammen Laudenbach. Durch den Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche und die tägliche Zu⸗ Tabak jachjchaft Hauptgut⸗Verwie gungen: Dienstag: vorm. Gruppe 1, nachm. Gruppe 6 Donnerstag: vorm. 8 Uhr Gruppe 14, nach⸗ mittags Reſt von Gruppe 11 Freitag: vormittags 8 Uhr Gruppe 2. Sandblattgeldauszahlung für die nahme der Fälle— es ſind bereits 8 Gehöfte verſeucht— ſind die Einwohner unſeres Ortes zur Zeit ſchwer bedrückt.— In der Nacht zum Sonntag, in der Frühe um 3.30 Uhr, ſchreckten Feuerſignale die Bevölkerung aus dem Schlafe. In wenigen Minuten war der ganze Ort alarmiert. In der Kirchſtraße ſtand das Mühlenanweſen des Müllers und Bäckers Rudolf Eberhard in hellen Flammen. In der Mühle wird zur Zeit Mais verarbeitet und die Mahlgänge ſind auch nachts über einge⸗ ſtellt. Nach kurzer Zeit war die Freiwillige Feuerwehr Laudenbach an der Brandſtelle und mit drei Schlauchleitungen— Motorſpritze und Hydranten— wurde das Feuer bekämpft. Das Mühlenanweſen war nicht mehr zu ret⸗ ten. Durch das reiche Holzwerk und Mahlvor⸗ räte fand das Feuer reiche Nahrung und nach kurzer Zeit ſtürzte das Gebäude in ſich zu⸗ ſammen und brannte nieder bis auf die Grund⸗ mauern. Die Wehr mußte ſich auf die Ret⸗ tung des angebauten Wohnhauſes, auf die Stallungen und Scheune beſchränken. Verkehrsunfall.— 2 Tote und 1 Schwer⸗ verletzter. Groß⸗Gerau. Am Freitag mittag wollte auf der Mainzer Landſtraße an der Heegbachbrücke ein Perſonenkraftwagen, aus Richtung Mainz kommend, ein vor ihm fahrendes Perſonenauto überholen, als ſich aus entgegengeſetzter Richtung ein Laſtzug näherte. Der Fahrer des Perſonenwagens konnte ſein ſchnelles Tempo offenbar nicht mehr abbremſen, ſodaß ein Zuſammenſtoß unvermeidlich wurde, obwohl der Fahrer des Laſtzuges ſo weit nach rechts ausbog, daß er zwei Steinpfeiler der Brücke um⸗ riß. Der Fahrer des Perſonenwagens, der Kaufmann Singer aus Freiburg, erlitt ſo ſchwere Verletzungen am Kopf, daß er in eine Frankfurter Klinik gebracht werden mußte. An ſeinem Aufkommen wird ge— zweifelt. Eine Werbearbeitsgem inſchaft in Main 1 Mainz. In Mainz wurde eine Werb, arbeitsgemeinſchaft(W AG.) eröffnet, die die Aufgabe haben ſoll, in Zukunft jede öffentliche Werbung für den Einzelhandel vorzubereiten und durchzuführen. Dieſer Werbearbeitsgemeinſchaft gehören Vertreter aller an dieſer Frage intereſſierten Grup⸗ pen des wirtſchaftlichen und öffentlichen Le⸗ . e ß bens an. der bereits Kurz vor der Nuheſtandsverſehung tödlich verunglückt. Guntersblum. Donnerstag abend er⸗ eignete ſich im Guntersblumer Bahnhof da⸗ durch ein tödlicher Unfall, daß das Richt⸗ eiſen für Heu- und Strohwaggons aus noch nicht geklärter Urſache umſtürzte und unglücklicherweiſe den Bahnarbeiter Schwarz traf. Schwarz, der kurz vor ſeiner Ruhe⸗ ſtandsverſetzung ſtand, erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß der ſofort herbeigerufene Arzt nur noch den Tod feſtſtellen konnte. Wirte achtet auf das richtige Maß der Gläſer! Frankfurt. In einer Verhandlung vor dem Einzelrichter hatte ſich der Geſchäfts⸗ führer eines Großgaſtſtättenbetriebs wegen Uebertretung des Maß⸗ und Gewichtsge⸗ ſetzes zu verantworten. Die Firma des An⸗ geklagten unterhält in Frankfurt mehrere Gaſtſtätten, die von Gaſtwirten geleitet werden. Als die Polizei in einem der Lokale eine Nachprüfung der Gläſer vornahm. be⸗ anſtandete ſie zwei Weingläſer, die nicht den Vorſchriften entſprachen. Der Ge⸗ ſchäftsführer erhielt einen Strafbefehl über 10 Mk., gegen den er Einſpruch erhob. Er machte geltend, daß die Gaſtwirte als lei⸗ tende Angeſtellte verantwortlich ſeien und auch die Gläſer nachprüfen müßten. Ihm könne man nicht zumuten, jedes Glas nach⸗ zuſehen, er habe ſich aber der Kontrollpflich nicht entzogen und dafür geſorgt, daß zu ſelbſtändigen Leitern der Einzelbetriebe nur vertrauenswürdige Leute herangezogen wür⸗ den. Auch ſeien Stichproben gemacht wor⸗ den. Die Angaben des Angeklagten ließen ſich nicht widerlegen und er wurde mangels Beweiſes freigeſprochen. Intereſſant waren die Bekundungen eines mit der Kontrolle beauftragten Polizeibeamten als Zeuge, der angab, 190 Wirtſchaften kontrolliert zu ha⸗ ben, wobei in 57 Wirtſchaften Gefäße ge⸗ funden wurden, die teils zu klein, teils nach dem neuen Geſetz nicht mehr zuläſſig wa⸗ ren, und daß über 200 Gläſer eingezogen wurden.. 1 Nee Strafe für einen Wucherer. oarburg. Wegen gewerbsmäßigen g Leb eltsmäßigen Wuchers wurde 1 15 2 lahr e Pfuhl aus Nöddenau bei Frankenberg 5 Schöffengericht zur Aburteilung vorgeführt. Pfuhl ein Dutzendmal wegen der verſchie⸗ Herren- und gurschen. Anzüge in großer Auswahl bei Gg. Marlin neben der Post e e N Gruppen 4, 5, 6, 7 und 8: heute Dienstag, ame, von 2—4 Uhr.. Ich bitte, die Termine einzuhalten und auch die von den letzten Auszahlungen rückſtän⸗ digen Abrechnungen und Gelder abzuholen. Hofmann, Rechner. 2 Eins hat ſie vergeſſen! 8 Nun hat ſie den Schaden! Warum ſchaumt die Cauge ſo ſchwach? denkt Jrau Cotte bei der erſten Waͤſche in ihrem jungen Haushalt.— Ja, der Kalk- teufel im Waſſer ſpielte ihr dieſen Streich, denn Jrau Lokte hatte vergeſſen, das Waſſer vorher weich zu machen. Deshalb immer einige Handvoll Henko Bleich⸗ Soda im Waſſer verrühren und 15 Minn · ten durin wirken laſſen, bevor man die aſchlauge bereitet— dann gal man unmer das ſchoͤnſte weiche Waſſer! Nimm Henko, das beim Waſchen ſpart und Seife vor Verluſt bewahrt! e Jeitung ti . 2 sonst verpaßt mon manchen Vorteil, kommt öberoll zu spät und muß co* viel Anregung verzichten! Bitte beachten Bei Chiffre-Anzeigen„unter Nr. Angebote in Form von Briefen oder Poſt⸗ karten eingeſandt werden. Auf der Adreſſe muß die Viernheimer Volkszeitung, Offerte Nr.. Erſttlaſſige 500% oder den Betreff der Anzeige. Dieſe Untechalteue Schuh- Briefe und Karten leiten wir dann an Renaraturen die Anzeigenaufgeber weiter. In keinem Falle dürfen wit aber die Adreſſe des Anfrage, auch telefoniſch, i ſt da vage er voll⸗ ſtändig zwecklos. Vorioren f ging geſtern von Inmer Alicen- bis Wein⸗ . 8 eimerſtr. ein an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes“ müſſen a Um Rückgabe bitt. taf. d. Geſchäfts t. die Nummer des Inſerates ſtehen, z. B.„An Adam Vuſalt Stiejel betreffenden Inſerenten bekannt geben. Jede[Gr. 39, billig ab. ff 1 0 5 Jede zugeben. Zu erfr. Heinz, Saarſtr Moltkeſtr. 97 2. St., Tivoli. geſucht. 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Das Gericht hielt es für notwendig, die allgemein ⸗ meinheit vor ſolch aſozialen Elementen, wie dem Angeklagten, für möglichſt lange Zeit zu ſichern. Unter Berückſichtigung der zahlreichen Vorſtrafen des Angeklagten, lautete das Arteil auf zwei Jahre Gefängnis, fünf Jahre Ehrverluſt und 100 Mark Geldſtrafe, hilfsweiſe weitere 20 Tage Gefängnis. HMiuuudꝭ in die fene 8 mi AN ALLEN SCHALTER N OER REICHSBAHN Der Griff in die Kaſſe. Frankfurt. In einer Wirtſchaft in Nied weilten nachts noch zwei Gäſte, die mit dem Wirt Karten ſpielten. Der Wirt ſchlief ein, bald ſchlummerte auch der eine Gaſt und nur der 30 Jahre alte Joſeph W. blieb wach. Nachdem die beiden Gäſte dann das Lokal verlaſſen hatten, bemerkte der Wirt, daß ihm in der Kaſſe 50 Mark fehlten. Vierzehn Tage ſpäter wurde W. dabei ertappt, als er die Schublade am Büffet aufmachen wollte. Nach dieſem Verhalten war anzunehmen, daß W. auch früher in die Kaſſe gegriffen hatte. W. wurde vor dem Schöffengericht angeklagt, be⸗ ſtritt aber, der Dieb geweſen zu ſein, erſann im⸗ mer neue Lügen. Die Beweisaufnahme ergab, daß der Angeklagte, dem wöchentlich 13 Mark Anter⸗ ſtützung zuſtanden, am Tage nach dem Diebſtahl über größere Beträge verfügte. Bei ſofortiger Ver⸗ haftung wurde W. zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Durch tragiſches Geſchick ſchuldig geworden. Limburg. Das Limburger Schöffengericht ver⸗ urteilte den 29 Jahre alten Heinrich Dampf aus Hermannſtein bei Wetzlar wegen vorſätzlicher Kör⸗ perverletzung zu elf Monaten Gefängnis unker Zubilligung weitgehender Milderungsgründe und Anrechnung der erlittenen Unterſuchungshaft. Der Angeklagte, ein in moraliſcher Beziehung und auch hinſichtlich ſeiner berufsmäßigen Pflichterfüllung durchaus unbeſcholtener und geachteter Menſch, dem von niemand etwas Nachteiliges nachgeſagt werden kann, teilte den Arbeitsplaß in einem größeren ſchätzten Berufskameraden. Letzterer, dem Alkohol⸗ genuß verfallen und vom Betriebsführer als min⸗ derwertig in moraliſcher Hinſicht bezeichnet, ver⸗ letzte Ende Juni den Angeklagten, den er, wo er konnte, ſchikanierte, ohne Grund durch ehrenrührige Beleidigungen aufs empfindlichſte, ſodaß diefer, bis aufs Blut gereizt, in der Wut mit einer am Boden liegenden Latte auf ſeinen Widerſacher ein⸗ ſchlug. An den Folgen des Schlages, einem Schä⸗ delbruch mit ſchwerer Gehirnverletzung, ſtarb der an der Schläfe Getroffene einige Tage ſpäter im Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wfedererlangt zu haben. i g 3 Niederſchläge als Schnee, nachts Froſt Durch den Aufbau eines Hoch über Nord⸗ europa werden die von Weſten heranziehen⸗ den Störungen nunmehr ſüdlich abgedrängt und werden unſere Witterung nur noch vor⸗ übergehend beeinfluſſen. Die dabei zu erwar⸗ tenden Niederſchläge werden vorausſichtlich als Schnee fallen.. Dienstag: Nach kalter Nacht Tempera⸗ turen nur wenig über Null Grad anſteigend, ſonſt wechſelnd bewölkt mit zeitweiligen Auf⸗ heiterungen und noch vereinzelten Nieder⸗ ſchlägen, meiſt als Schnee, Wind um Weſt. „Die Ausſichten für Mittwoch: Weiter⸗ hin kalt, nachts Froſt, fonſt wolkig bis auf⸗ heiternd, aber nicht ganz beſtändig. a Weinheimer Obſtgroßmarkt Zu den in der abgelaufenen Woche abge⸗ haltenen zwei Verſteigerungen betrugen die Geſamtanlieferungen— die nur in Aepfeln zu 90 Prozent aus dem heſſiſchen Odenwald beſtanden— 1060 Zentner. Für Aepfel der verſchiedenſten Sorten wurden 6—18 Pfg. für je h kg bezahlt.— Für dieſe Woche ſind drei Verſteigerungen vorgeſehen. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen eil i. V. Phil. Oben auer, Werd, für 2 2— Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin. Viernheim. Druck: ormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— Tul. XI 1937 über 1800 Zt. i n A. 8. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Jer. 6 gültig. e Werk mit einem 54jährigen, als Facharbeiter ge⸗ —— r — 82888. 2 — 2