N 0 0 „ Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Bernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und s preis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchlteßlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Eo( Bezu Nummer 285 eiertagen. otenlohn, Mittwoch S iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Anzetgenprets: Grundpreis für 1am Höhe und 22 mm Brette 3 Rypfg., im Text⸗ den 8. dezember 1937 teil für i mm Höhe und 87 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSR L'ihafen 15101 PFPFCPPPPPPPCPPCPCPPbPVPVCVDPVPVPVPTPTPTPTVVTCTGPTPTVPVPVPVPVPVPVPVPPVVPHPVVPVVPPVVPDVDDVVVVVV 13. Jahraang Auch Polen hal Kolonialwünſche Keine direllen Forderungen, aber Beteiligung an einer internalionalen Kolonialkonferenz Zu viel Volk und zu wenig Rohftoffe Anerkennung der polniſchen Wünſche durch delbos Parts, 7. Dezember. Der Sonderberichterſtatter der franzöſiſchen Nachrichtenagentur Havas, der den Außenmini⸗ ſter auf ſeiner Rundreiſe begleitet, beſtätigt am Dienstag, daß im Laufe der Beſprechungen zwi⸗ ſchen Delbos und Beck auch die polniſche Kolonialfrage angeſchnitten worden ſei. Die volniſchen Forderungen ſtützten ſich auf zwei Punkte: 1. Polen, das ſich in voller Arbeit und nationaler Aufrüſtung befinde, brauche Rohſtoffe, 2. ein Abflußkanal für die im⸗ mer zunehmende Bevölkerung ſei notwendig. Der polniſche Außenminiſter habe ſeinem franzöſiſchen Kollegen erklärt, daß Polen kei⸗ nen territorialen Ehrgeiz habe. Es fordere deshalb auch keinen neuen Beſitz in voller Souveränität. Außerdem werde es die genauen Forderungen erſt aufſtellen, wenn die Kolonien Frage einer Neuverteilung der greifbare Formen angenommen habe. In dieſem Fall wünſche es jedoch., daß man auch ſeine lebenswichtigen Inter⸗ eſſen berückſichtige. Vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus wünſche Polen an inter⸗ nationalen Geſellſchaften beteiligt zu werden, deren Schaffung für die Nutzbarmachung ge⸗ wiſſer Kolonialgebiete ins Auge gefaßt fei. Außerdem wünſche es, bei der Auswanderung in gewiſſe außereuropäiſche Länder berückſichtigt zu werden. Delbos, ſo erklärt der Havas⸗Korreſpondent weiter, habe ſich gezwungen geſehen, dieſe pol⸗ niſchen Wünſche als berechtigt anzuerkennen. In einer Beſprechung mit den franzöſiſchen Preſſevertretern in Krakau äußerte ſich Mini⸗ ſter Delbos über verſchiedene Einzelfragen, die er mit Oberſt Beck beſprochen habe. „Kurier Warszawſki“ weiß hierzu zu melden, daß der franzöſiſche Außenminiſter bei dieſer Gelegenhenit zum erſten Male näher auf das polniſche Kolonialprogramm ein⸗ gegangen ſei. Polen ſtelle keine Forde⸗ rungen auf Zuerkennung von Kolonien, weil es auch früher keine beſeſſen habe. Falls aber eine internationale Kolonialkonferenz einberu⸗ fen werden ſollte, wünſche Polen an ihr teilzunehmen. Sollte eine internationale Körperſchaft entſtehen, die ſich mit der Vertei⸗ lung der kolonialen Rohſtoffe befaſſe, dann wünſche Polen in ihr vertreten zu ſein. Weiter habe Polen größtes Intereſſe an der Auswanderungsfrage gezeigt. Die mit der franzöſiſchen Regierung geführten Beſpre⸗ chungen über Niederlaſſung polniſcher Ju⸗ den auf Madagaskar ſollen nach der Darſtellung des franzöſiſchen Außenminiſters einen günſtigen Verlauf nehmen, was das all⸗ gemeine Sicherheitsproblem anbetrifft, ſo gebe es zwiſchen der franzöſiſchen und der polniſchen Auffaſſung„gewiſſe Unterſchiede“. Ins Jowjelparadies beförderk Bauern werden maſſenweiſe hingerichtet Moskau, 7. Dezember Die überall in der Sowjetunion trotz der un⸗ mittelbar bevorſtehenden„Wahlen“ fortlaufende Welle der politiſchen Prozeſſe fordert immer neue Opfer. Im Swerdlowſker Gebiet wurden ſieben Landwirtſchaftsfunktionäre des Bezirks Bereſniki, angeblich Mitglieder einer antiſow⸗ jetiſchen Organiſation, zum Tode verurteilt, die durch alle möglichen Sabotageakte. durch„Ver⸗ breitung von Seuchenbazillen“ uſw., nicht we⸗ niger als 13 500 Stück Rindvieh vernichtet ha⸗ ben ſollen. Im Nordkaukaſusgebiet wurden zwei Bauern als„Staatsfeinde“ erſchoſſen. weil ſie eine Wahlverſammlung zu ſtören verſucht hätten. Im gleichen Gebiet ſind weitere 6 Urteile gegen eine Gruppe von Bauern gefällt werden. die der konter revolutionären Schädlingsarbeit unter der eingeborenen kaukaſiſchen Bevölkerung be⸗ zichtigt wurden. In der Turkmeniſchen Sowiet⸗ republik wurde ein Bergwerks⸗Ingenieur als Saboteur erſchoſſen. Im Gebiet Niſchninowgo⸗ rod fand ein neuer Prozeß gegen Angeſtellte eines Getreidekontors ſtatt, wobei auf ein To⸗ desurteil und zwei Zuchthausſtrafen von je 20 Jahren erkannt wurde. In Weißrußland verurteilte ein Sondergericht zwei Parteifſunktionäre des Bezirks Dubrowo als Staatsfeinde zum Tode. Von einem weiteren ſenſationellen Hochver⸗ ratsprozeß gegen neun leitende Funktionäre des Georgiſchen Volkskommiſſariats für Land⸗ wirtſchaft, der zur Zeit noch nicht abgeſchloſſen iſt, berichtet das Tifliſer Blatt„Saria Woſto⸗ ka“. Daß trotz der zahlreichen in der Provinz⸗ preſſe verzeichneten Prozeſſe in Wirklichkeit nur ein Bruchteil der Erſchießungen bekannt gege⸗ ben wird. beweiſt allein die Tatſache, daß häu⸗ fig in den Blättern umfangreiche Prozeſſe zwar angekündigt werden, während jedoch weitere Be⸗ richte über deren Verlauf und die Veröffent⸗ lichung der Urteile ausbleiben. Neues ſowjelſpaniſches Tiſchgericht Brieftauben()) ein teures Feſteſſen Barcelona, 8. Dezember Wie aus zuverläſſiger Quelle bekannt wird, at der ſowjetſpaniſche„Gerichtspräſident“ amblancat zuſammen mit einigen ſowjetruſſi⸗ ſchen Agenten, denen er ein Feſteſſen gab, den geſamten Beſtand an Brieftauben, der in Bar⸗ celona ſtationierten Nachrichtenabteilung der bolſchewiſtiſchen Milizen gehörte, verſpeiſt. Bei dem Eſſen wurden die neuen Richtlinien zur Bekämpfung der„trotzkiſtiſchen Umtriebe“ be⸗ ſprochen. Dieſer teure und etwas ungewöhn⸗ liche Schmaus ſoll einen energiſchen Proteſt von „höchſter Stelle“ zur Folge gehabt haben. hetzverſammlung gegen Danzig verbolen Unter Hinweis auf die deutſch⸗poln. Beziehungen Warſchau, 7. Dezember Für Mittwoch nachmittag war in Warſchau eine Veranſtaltung einberufen worden, auf der zu den Danziger Fragen unter der Parole „Danzig— Polens lebenswich⸗ tigſtes Problem“ Stellung genommen werden ſollte. Auf dieſer Verſammlung ſoll⸗ ten u. a. der frühere diplomatiſche Vertreter Polens in Danzig Straßburger und der deutſch⸗ feindliche polniſche Publiziſt Prof. Stronſki das Wort zu den Danziger Fragen ergreifen. Heute hat der Staatskommiſſar der Stadt Warſchau unter dem Hinweis auf die deutſch-polniſchen Beziehungen die Durchführung dieſer Veran⸗ ſtaltung verboten. die Auskämmung der IJreiwilligen Die ſpaniſchen Ankworknolen vor dem Nichleinmiſchungs ausſchuß London, 7. Dez. In der heutigen Sitzung des Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes, die gegen 19 Uhr(Ez.) beendet war, wurden die Antwortnoten der beiden ſpaniſchen Parteien auf die Anfragen des Nichteinmiſchungsausſchuſſes in der Frei⸗ willigenfrage einer vorläufigen Prüfung un⸗ terzogen. Es wurde feſtgeſtellt, daß dieſe Antwort⸗ noten es dem Nichteinmiſchungsausſchuß mög⸗ lich machten, ſeine Arbeiten fortzuſetzen. Es wurde beſchloſſen, die beiden Antwor⸗ ten zu veröffentlichen. Dann wurde die Frage erörtert, wie die beiden Kommiſſionen zur Nachprüfung. der Zahl der in Spanien vorhandenen Freiwil⸗ ligen zuſammengeſetzt werden ſollen. Hierzu lag der Bericht eines Unterausſchuſſes vor. In den Dienstagsberatungen konnte jedoch über dieſe Frage keine Einigung erzielt wer⸗ den. Der Vorſitzende iſt daher ermächtigt wor⸗ den, in unverbindlichen Beſprechungen eine Einigung über dieſe Frage zu verſuchen. Ferner wurde die Frage erörtert, welchen Auftrag die beiden nach Spanien zu ent⸗ ſendenden Kommiſſionen zur„Auskämmung“ der Freiwilligen“ erhalten ſollen. Hier wurde der Bericht des Techniſchen Unterausſchuſſes angenommen, ſo daß eine Einigung über die Frage erzielt wurde, welchen Umfang die Vollmachten der beiden Freiwilligen⸗Kommiſ⸗ ſionen haben ſollen Ferner wurde beſchloſſen, einige weitere Be⸗ richte der Techniſchen Unterausſchüſſe dem Hauptausſchuß vorzulegen. Der Nichteinmiſchungsausſchuß tritt am Donnerstagvormittag um 10.30 Uhr(Ez.) er⸗ neut zuſammen, um ſeine Arbeiten fortzu⸗ ſetzen. Franco verlangt Klarheit Die Bolſchewiſlen verſuchen die Enlſcheidung hinaus zuziehen London, 8. Dezember. Die Antwortnoten der nationalſpaniſchen Regierung und der ſpaniſchen Bolſchewiſten an den Nichteinmiſchungsausſchuß ſind am Freitag⸗ abend veröffentlicht worden. Die national⸗ ſpaniſche Antwortnote betont eingangs, daß es für General Franco wichtig ſei zu wiſſen, ob der Nichteinmiſchungsausſchuß die Macht beſitzt. um die in ihm vertretenen Regierungen zu zwingen, die gegenüber der nationalſpaniſchen Regierung eingegangenen Verpflichtun⸗ gen zu erfüllen. Die Regierung General Francos ſtimme im Grundſatz der Zurückziehung der Freiwilligen zu und nehme die Mitarbeit und Ernennung der vorgeſchlagenen Kommiſ⸗ ſionen für die Auskämmung der Freiwilligen grundſätzlich an. Sie behält ſich jedoch das Recht vor, noch gewiſſe Bemerkungen über die Zuſammenſetzung dieſer Aus⸗ ſchüſſe und deren Vollmachten zu machen. Die nationalſpaniſche Regierung, ſo hebt die Note ferner hervor, beſtehe darauf, daß die Frage der Kriegführung(und der ſich daraus ergebenden Rechte iſt ſelbſtverſtändlich damit gemeint. Die Schriftleitung) nicht ein Recht, ſondern eine Tatſache ſei, die ſich klar aus dem Bürgerkrieg ergeben habe. Ein Beweis dafür ſei allein die Tatſache, daß der Nichtein⸗ miſchungsausſchuß an beide Teile in Spanien herangetreten ſei. Jedoch ſei die national⸗ ſpaniſche Regierung bereit, die entſprechenden Vorſchläge der britiſchen Regierung im weſent⸗ lichen anzunehmen. Was die Frage der Kontrolle anbetrifft, ſo ſtimmt die nationalſpaniſche Regierung dem 2— 1 e, 8 . 5 5 72* 3 5 8 7 5.0 n, „„ 2 7 2* 5 * 2 5. 5. 8 4555 5 Die neue halle im Belfflughafen Rhein-Main befiudet ſich zur Zeit im Bau. Sie wird im Grundriß genau vertikal zu der bereits befind⸗ lichen Luftſchiffhalle errichtet, (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗K.) zu, daß die Landkontrolle verſtärkt werden müſſe. Was die Seekontrolle anlange, ſo würden die vom Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß vorgebrachten Vorſchläge geprüft wer⸗ den. Die Note betont ſchließlich, die außer⸗ gewöhnliche Tatſache, daß der ſpaniſchen Na⸗ tionalregierung die kriegführenden Rechte nicht zugeſtanden worden ſeien, hindere dieſe daran. ein rechtsgültiges Abkommen ſowohl über die Einzelheiten der Durchführung der Zurückzie⸗ hung der Freiwilligen, als auch der Organiſa⸗ tion der Kontrolle zu Lande und zur See abzu⸗ ſchließen. Die Regierung General Francos ſchlägt daher vor, daß gleichzeitig mit der Ge⸗ währung der kriegführenden Rechte 3 000 Frei⸗ willige auf beiden Seiten zurückgezogen werden ſollen. Dies würde es geſtatten, ein Abkommen über die Freiwilligen und die Kontrolle abzu⸗ ſchließen. Die ſpaniſchen Bolſchewiſten be⸗ teuern ſcheinheilig in ihrer Antwort, daß ſie ebenfalls für eine Auskämmung der Freiwil⸗ ligen unter internationaler Aufſicht einträten. Sie ſeien bereit, ſich hierzu der Vorſchläge der Kommiſſionen zu bedienen. Aber ſie wollen „gewiſſe Punkte“ vorher geklärt haben. Zu dieſen Punkten wird die See⸗ kontrolle gezählt. Hierbei verlangen die Sowjetſpanier beſonders. über den Charakter der geplanten„Verſtärkung“ der Seekontrolle unterrichtet zu werden. Die gleiche Frage wird auch bezüglich der Land kontrolle geſtellt. Ferner wird gefragt, ob die vorgeſchlagene proportionale Zurückziehung der Freiwilligen in ein beſtimmtes Verhältnis zu den verſchie⸗ nen Waffengattungen geſtellt werden ſoll. Dann wird in der Note das von den Bolſche⸗ wiſten ſchon mehrfach zu Agitationszwecken an⸗ geſchnittene Thema der Freiwilligen aus Spa⸗ niſch⸗Marokko aufgewärmt. Weiter verlangen die Bolſchewiſten zu wiſſen, ob die Wiederher⸗ ſtellung der Kontrolle vor der Einſetzung der Freiwilligen⸗Kommiſſion erfolgen ſoll oder um⸗ gekehrt. Endlich wird Aufklärung darüber ge⸗ fordert, ob die vom Nichteinmiſchungsausſchuß verlangte Zuſtimmung ſich ausſchließlich auf die Zurückziehung der ausländiſchen Freiwil⸗ ligen bezieht oder ob dieſe auch die Frage der Gewährung kriegführender Rechte und die Wiederherſtellung der Land⸗ und Seekontrolle mit umfaßt. Itraßenbaulen in Nalionalſpanien In der Provinz Huelva wurde der 400. Kilo⸗ meter der während der Kämpfe gebauten Land⸗ ſtraßen fertiggeſtellt. Die Straßen, von denen ſich noch 120 km im Bau befinden. ſind nach mo⸗ dernen techniſchen Geſichtspunkten errichtet wor⸗ den. Die Koſten belaufen ſich auf 12 Millionen Peſeten. Die Bauſumme wurde von den Ge⸗ meinden aufgebracht, ſodaß ein ſtaatlicher Zu⸗ ſchuß überflüſſig war. Bei dieſer Gelegenbeit wird darauf verwieſen, daß das Defizit der Ge⸗ meinden, das unter der bolſchewiſtiſchen Miß⸗ wirtſchaft in die Millionen ging, heute wieder ausgeglichen iſt. f 1 8 N 1 8— im Augenblick hat ſein Außenminiſter Stoſa⸗ zentrale Frage, die dort Don Warſchau bis Prag Von Ph. Obenauer Der franzöſiſche Außenminiſter unternimmt bekanntlich zur Zeit eine politiſche Reiſe, die von London über Warſchau und Belgrad nach rag führt. Der Zweck dieſer Reiſe, ſagte Delbos, ſei die„Befeſtigung alter Allianzen und Freundſchaften“. Die erſte Etappe der Reiſeroute iſt geſtern mit der Lerlaſſen des polniſchen Gebietes durch den Außenminiſter Delbos zum Abſchluß ge⸗ langt. Wenn man ſich nach dem Ergebnis er⸗ kundigt, iſt es gut, außer dem amtlichen Bericht üder die Unterredungen in Warſchau auch die Urteile der franzöſiſchen Preſſe ſich zu vergegenwärtigen. In der franzöſiſchen Hauptſtadt iſt, ſo melden die italieniſchen Zei⸗ tungen übereinſtimmend, zweifellos eine ſtarke Enttäuſchung zu verſpüren. Polen hat durch den Mund ſeines Außenmini⸗ ſters zu erkennen gegeben, daß es in keiner eiſe an eine Aenderung ſeiner ſeitherigen Politik denkt. Mit anderen Worten heißt das, daß Polen gar keine Luſt hat, ſeine kühle Hal⸗ tung gegen den Völkerbund irgend⸗ wie zu ändern, daß es gegen das Kollek⸗ tivſicherheitsſyſtem ſei und vor allem mit Mißtrauen auf das enge Verhältnis Pa⸗ is— Moskau und Prag— Mos kau blicke. Intereſſant und beachtenswert iſt in dieſem Zuſammenhang, daß das Warſchauer Kommunique mit keinem Wort von der Kollek⸗ tipſicherheit ſpricht und auch den Völkerbund nicht erwähnt. Polen denkt alſo nicht daran, ſeine in den letzten Jahren eingeſchlagene Po⸗ litik zu verlaſſen, und wenn wir richtig ſehen, war das wichtigſte Ziel des Warſchauer Beſuchs ein ſtärkeres Heranführen Polens an die ge⸗ meinſame Linie London— Paris— Moskau. Dieſer erſte Verſuch iſt allem Anſchein nach miß lungen. 4 Der Außenminiſter Beck hat die Unabhängig⸗ keit der polniſchen Politik mit allem Nachdruck betont. Aber ſo leicht gibt Frankreich ſeine Verſuche zur Aenderung der polniſchen Politik nicht auf. Wenn wir an anderer Stelle die⸗ er Ausgabe berichten können, daß Delbos ver⸗ prochen habe, etwaigen Kolonialwün⸗ chen Polens nicht unſympathiſch gegenüber⸗ er dann wiſſen wir, daß Frankreich ſich ie Freundſchaft Polens mit allen Mitteln zu erhalten, und wenn esſein muß, auch zu erkaufen bereit iſt. 4 Die Kolonialfrage ſcheint überhaupt 5 England und Frankreich für die nächſte zu⸗ kunft der Ausgangspunkt ihrer Politik zu ſein. Auffallend iſt zweifellos auch die Talſache, daß in dem Londoner Abſchlußkommunique we⸗ der vom Völkerbund noch von dem Syſtem der Kollektivſicherheit irgendwie die Rede iſt. Dieſe Poſitionen. die lange Zeit die Eckpfeiler der engliſch⸗franzöſiſchen Politik geweſen ſind, ſchei⸗ nen zu Gunſten der Kolonialfrage im Augen⸗ blick in den Hintergrund zu treten. Dabei iſt Zatürlich nicht geſagt, daß ſowohl England wie Frankreich jederzeit wieder Neigung berſpüren können, auf ihren alten Dreh zurückzukommen. Aus taktiſcher Klugheit heraus handelt man im Augenblick anders. Man wußte im Voraus, daß Polen von den alten Rezepten nicht mehr viel wiſſen wollte, zumal ſich die Beziehungen Polens zur Tſchechoflowakei und zu Sowſet⸗ rußland in den letzten Monaten nicht gebeſſert haben. In geſchickter Weiſe hat man auch für Polen die Kolonialfrage auf das politiſche 8 gebracht. Und Polen hofft, das braucht eigentlich gar nicht geſagt zu werden, mit der Erfüllung ſeiner kolonialen Wünſche ſeine bevölkerungspolitiſchen⸗ und Rohſtoff⸗ Schwierigkeiten löſen zu können. Heute trifft Delbos in Bukareſt ein. Auf die Weiterentwicklung dieſer Reiſe, die zweifellos zur Klärung der geſamten euro⸗ päiſchen Situation beitragen wird, iſt man mit Recht geſpannt. Wenn ſich in Bukareſt und Belgrad dasſelbe wiederholen ſollte, was wir geben in Warſchau erlebt haben, dann wird er franzöſiſche Außenminiſter keine rechte Freude an ſeiner ganzen Reiſe haben. Es iſt ſchwer zu glauben, daß ſich Rumänien wieder ſtärker in franzöſiſches Fahrwaſſer begeben wird, und von Jugoſlawien kann man behaupten, daß es die vor gar nicht langer Zeit gewonnene Unabhängigkeit ſeiner Politik und jeine Freundſchaft zu Italien gegen ungewiſſe Verſprechungen nicht eintauſchen wird. Gerade dinowitſch die beſte Gelegenheit, ſich in Rom davon zu überzeugen, daß es mit Italien alle Fragen, die beide Länder gemeinſam an⸗ gehen, in zufriedenſtellender Weiſe regeln kann. Und nach dem römiſchen Aufenthalt wird Sto⸗ jadinowitſch den bereits einige Zeit zurück⸗ Hegenden Beſuch des deutſchen Reichsaußen⸗ miniſters in Belgrad erwidern. Auch dieſes Zuſammentreffen wird nur zur Vertiefung der deutſch⸗jugoſlawiſchen Beziehungen beitragen. Erſt in Prag wird das Geſamtergebnis der Reiſe Delbos ſeine Auswertung finden. Die beantwortet werden muß, betrifft das tſchechiſch⸗ſowſetruſſiſche Ver⸗ hältnis. Solange hier keine Aenderung ein⸗ trifft, wird es für Polen ſchwer ſein in ſtärkerer Weiſe als ſeither Verſtändnis für eine außen⸗ politiſche Kursänderung wie ſie Frankreich gern ſehen würde, aufzubringen. Der Weg von Warſchau bis Prag iſt zur Zeit überaus ſtark verbarrikadert. Wird die Reiſe des franzö⸗ ſiſchen Außenminiſters die erſte Breſche in dieſe Barrikade ſchlagen? — Rompakl-Konferenz in Budapeſt Wien. 8. Dezember Die bereits von der hieſigen Preſſe mehrfach angekündigte periodiſche Konferenz der Außen⸗ miniſter der Rompaktſtaaten iſt, amtlichen Mit⸗ teilungen zufolge, nunmehr für den 10.—12. Januar vorgeſehen. Die Beſprechungen werden in Budapeſt ſtattfinden, nachdem bereits in Rom und Wien Tagungen dieſer Art abgehal⸗ ten wurden. Italien wird durch Außenminiſter Ciano, Oeſterreich durch den Staatsſektretär des Aeußern Dr. Schmitt vertreten ſein. Die Bera⸗ tungen der Staatsmänner dürften. wie das „Neuigkeitsweltblatt“ ſchreibt, ſich auf den ge⸗ ſamten Umfang der in den römiſchen Protokol⸗ len feſtgeſetzten gegenſeſtigen Abmachungen be⸗ Die Produklion gegen 1936 Moskau. 8. Dezember Während man bisher in Bezug auf den ge⸗ genwärtigen Stand der ſowietruſſiſchen Wirt⸗ ſchaſt nur auf bruchſtückweiſe Beobach⸗ tungen und Vermutungen angewieſen war. bringt der vor kurzem veröffentlichte„Volks⸗ wirtſchaftsplan“ für das Jahr 1938 neue be ⸗ deutſame Auſſchlüſſe. die umſo einſchlägiger ſind. als es ſich durchweg um ſowietamtliches ſatiſtiſches Material handelt. Dem neuen Plan zufolge wird der Plan der geſamten induſtriellen Produktion Rußlands für das Jahr 1938 auf 84.3 Milliarden Rubel ver⸗ anſchlagt, was gegenüber 1937 eine Zunabme von 15.3 v. H. darſtellen ſoll Hieraus läßt ſich ohne weiteres errechnen. daß die Produktion für 1937 alſo auf 73.1 Milltarden Rubel anzuſetzen iſt, was einerſeits gegenüber dem für 1937 auf⸗ geſtellten Plan einen Feblhetrag von nicht weniger als 30 Milliarden Rubel ergibt. an⸗ deterſeits im Vergleich zu der— mit 85.5 Mil⸗ liarden Rubel bewerteten— Produktion des dert ausmacht. Das kataſtrophale Sinken der Pro⸗ duktionsziffern führt ſogar ſoweit, daß der natürlich optimal angeſetzte Voranſchlag für 1938 noch nicht einmal dem Wert der Pro⸗ duktion von 1936 gleichkommt. Im einzelnen ſoll der nach dem„Volkswirt ſchaftsplan“ für 1938 erhoffte Ausgleich in er⸗ London. 8. Dezember Innenminiſter Hoare brachte am Diens⸗ tag bei der Beratung des Luftſchutzgeſetzes einen Ergänzungsantrag ein, der die Regierung in den Stand ſetzen ſoll, im Falle von Luftangrif⸗ ſen die Räumung der Stadte von der Zivil⸗ bevölkerung in großem Maße durchzuführen. Gleichzeitig ſollen Vorkehrungen für die etwarge Amſiedlung von Teilen der Bevölkerung in einen anderen Bezirk im Falle eines Luft⸗ angriffs getroffen werden. Eine neue Klauſel verpflichtet die Ortsbehör⸗ den. die erforderlichen Informationen für die Regierung bereit zu halten, die im Falle einer Räumung nötig ſind, oder andererſeits der Re⸗ gierung Pläne zu unterbreiten, wie ſie eine „geräumte Bevölkerung“ in ihrem Gebiet un⸗ terzubringen in der Lage iſt. Hoare erklärte dabei. daß möglicherweiſe im Falle von London — Groß⸗London hat faſt 10 Millionen Einwoh⸗ ner— ein beſonderer und umfaſſender Räu⸗ mungsplan ins Auge gefaßt werden müſſe. Schließlich wies er darauf hin, daß die Regie⸗ rung der Frage der Räumung ihre beſondere Aufmerkſamkeit widme und daß ſie die Frage für dringlich halte. Im Verlauf der weiteren Ausſprache kündigte Jahres 1936 einen Rückgang um 14.8 vom Hun⸗ Bolſchewiſliſche Wirlſchaft verſagl um 14,8 Prozent geſunken ſter Linie wiederum der Schwer. u. Kriegs ⸗ induſtrie zugute kommen. während für die Gebrauchsgüterproduktion nur eine ganz ge⸗ ringe Steigerung vorgeſehen iſt. ſomit alſo die Warenknappheit für das nächſte Wirtſchaftsjahr unvermindert bleibt und die dem Volke ſeit Jahren verſprochene Preisſenkung um„meb⸗ rere Dutzend Prozent“ ſich in Dunſt und Nebel auflöſt. Ferner iſt bezeichnend. daß— dem Plan zufolge— nur durch erneute Milliardeninveſti⸗ tionen und durch eine weitere geſteigerte Aus⸗ beutung der menſchlichen Arbeitskräfte durch das ſogenannte Stachanow⸗Syſtem die für das Jahr 1938 vorgeſehenen Ziffern erreicht werden können. Nichtsdeſtoweniger wird in der Sowietypreſſe mit geradezu unübertrefflicher Demagogie der Plan als Dokument bezeichnet. das abſolut einleuchtend vor der ganzen Welt die Vorzüge des Wirtſchaftsſyſtems demonſtriert. das keine Kriſen und keine wirtſchaftlichen Er⸗ ſchütterungen kennt“. In Wirklichkeit liefern die auf Grund der Angaben des Planes zu errech⸗ nenden Ziffern den Schlüſſel für die Schädlings⸗ und Sabotagepſychoſe, die in unzähligen Prozeſ⸗ ſen Tauſende von Opfern als Prügelknaben für die Wirtſchaftsentwicklung gefordert hat. Im übrigen muß natürlich auch bei dem engen Zu⸗ ſammenhang zwiſchen Staats⸗ und Wirtſchafts⸗ apparat in der Sowietunion der politiſche Ter⸗ Englands Lufkſchutzmaßnahmen Teilweiſe Amſiedlung der Bevölkerung tor und die Lawine der Verhaftungen als Ur⸗ ſache für die neue Wirtſchaftskataſtrophe gelten. ſchutzabteilung im britischen Innenminiſterium an. Dieſe wird danach künftig eine Planungs⸗ abteilung und eine Verwaltungsabteilung ge; trennt enthalten. An der Snitze der Ahteilung werde künftig ein Generalinſpektor ſtehen. und zwar würde der Chef des Stabes der Luftſchutz⸗ vorkehrungen der General der Flieger Hodſon ſein. der ſich bereits mehrfach ausgezeichnet hat. Gekrüble Beziehungen Türkei— Syrien Istanbul, 7. Dezember. Im Zuſammenbang mit den Vorgängen im Sandſchak wird die türkiſche Regierung den im Jahre 1926 zwiſchen der Türkei und Frankreich in Ankara unterzeichneten Vertrag über die Unterhaltung freundnachbarlicher Beziehungen zwiſchen der Türkei und Syrien kündigen. weil er ſich wegen Meinungsverſchiedenbeiten als un⸗ durchführbar erwieſen hat. Es heißt. daß der fransöſiſche Außenminiſter Delbos im Laufe des kommenden Monats nach Ankara kommen werde, um über die Erneuerung des erwähnten Abkommens zu verhandeln. Schon am 14. De⸗ zember ſoll. wie verlautet. eine franzöſiſche Hoare eine umfaſſende Reorganiſation der Luft⸗ London, 7. Dez. In London iſt nunmehr eine Verbalnote der ſpaniſchen Nationalregierung eingegangen, in der dieſe ihre Abſicht mitteilt, eine Blockade der ſüdſpanſſchen Küſte zu verhängen, ſoweit dieſe ſich im Beſitz der Sowjet⸗ panier befindet. Wie verlautet, hat die britiſche Regierung daraufhin ihren Botſchaf⸗ ter in Hendaye, Henry Chilton, angehat⸗ ten, der nationalſpaniſchen Regierung mitzu⸗ teilen, daß ſie ein Blockaderecht General Fran⸗ eos nicht anerkenne, da er keinerlei kriegführende Rechte beſitze. Bri⸗ tiſche Schiffe würden daher außerhalb der Texritorialgewäſfer gegen ſeden Eingriff ge⸗ ſchützt werden. Wenn General Franco beab⸗ ſichtige. Minen vor den Häfen auslegen zu laſſen, ſo müſſe die britiſche Regierung darauf verweiſen, daß gemäß der achten Haager Kon⸗ vention das Auslegen von Minen vor der Küſte des Gegners den ausſchließlichen Zweck der Behinderung der Handelsſchiſſe unter⸗ ſagt ſei. Die britiſche Regierung werde da⸗ her jede Zuwiderhandlung gegen dieſe Beſtim⸗ mung der Haager Konvention als einen Bruch internationalen Rechts anſehen. Dies ere 5 n daß General Franco 0 en Rechte a ſollten. e hte noch gewährt werden Wie verlautet, iſt inzwiſchen eine weitere Verbalnote General 3 in Sendave ein⸗ gegangen, in der er darauf hinweiſt, daß die ſpaniſchen Bolſchewiſten durch die Orangen⸗ verkäufe in den Stand geſetzt würden, ſich Geldmittel für den Ankauf von Kriegsmate⸗ rial zu beſchaffen. Dieſer Handel werde daher Franco beſteht auf Blockaderecht Eine Role Nafione ſpaniens nach London von General Franco als Verbrechen und un⸗ Danzig, 7. Dezember Der Danziger Senat hat heute 15 ehemafi 0 a 5 e ma Kommuniſten. die wegen politiſcher Vergeben Freiheitsſtrafen von einem Jahr drei Monaten bis zu fünf Fahren Zuchthaus zu verbüßen ha⸗ ben, in großzügiger Weiſe aus 2 ſtalt entlaſſen. der Strafan⸗ Bei dem Enkkaſſungsakt betonte Kriminal- direktor Grötzner in einer kurzen alprace zie ban. daß der Senat ſich entſchloſſen habe, di maligen Kommuniſten dieſe ehe⸗ vorläufig be⸗ eee Begnadigungsalt des Danziger Senals 15 ehemalige Danziger Rommuniſten aus der Slrafauſtalt enklaſſen Militärabordnung aus dem gleichen Anlaß nach Ankara kommen. geſetzmäßig angeſehen. Der Wortlaut dieſer 5 8 iſt jedoch in London noch nicht eingetrof⸗ en. Begeiſterle Kundgebungen i für Nalionalſpanjen Empörung über die franzöſiſchen Volksfront⸗ machenſchaften in der Tanger⸗Zone. Tetuan, 7. Dez. Die Machenſchaften der franzöſiſchen Volks⸗ front in der internationalen 1 ge⸗ 115 Nationalſpanien haben unter er ara⸗ iſchen und ſpaniſchen Bevölkerung Spaniſch⸗ Marokkos große Empörung hervor⸗ 199 n.. n Letuan kam es am Dienstag zu großen Proteſtkundgebungen, an denen fa dle 75 ſamte einheimiſche Bevölkerung ſich beteiligte. Die Kundgebung übertraf alle bisher in Spa⸗ niſch⸗Marokko veranſtalteten Sympathiefeiern der Muſelmanen für das nationale Spanien und General Franco. Eine gewaltige Men⸗ ſchenmenge zog unter Hochrufen auf das neue Spanien und Franco vor das Gebäude des Oberkommiſſars von Spaniſch⸗ Marokko, um ihm für die energiſche Proteſtnote zu dan⸗ ken. die er wegen der franzöſiſchen Machen⸗ ee in der Tanger⸗Zone veröffentlicht atte. Der Oberkommiſſar erſchien auf dem Balkon und dankte der Menge für ihre vaterländiſche Huldigung. Dabei gedachte er auch des marok⸗ kaniſchen Kalifen, über den er ſich wegen ſei⸗ ner oft bewieſenen Verbundenheit mit dem nationalen Spanien in herzlicher Weiſe aus⸗ ſprach. dingt zu begnadigen; ſie müſſen ſich aber im Laufe der nächſten Zeit bewähren. Auf der Baſis der Voltsgemeinſchaft wird es ihnen er⸗ möglicht werden, den Weg zum heurigen Volk zurückzufinden. Ah heute würde unter alles. was geweſen iſt. ein dicker Strich gezogen, und man würde es auch ermöglſchen, ihnen Arbeit 85 deſchaffen Schließlich wies Kriminaldirektor Brötzner noch darauf hin, daß der Danziger Kommuniſtenhäuptling Plenikowſki ins Aus⸗ land geflohen fei, ohne ſich um ſeine Opfer zu ümmern. 85 Marſchall mael III. zum Marquis ernannt worden und hat zur dauernden Erinnerung an die von ihm dewonnene erſte große Entſcheidungsſchlacht ge⸗ gen die ſüdabeſſiniſche Titel Marcheſe von Neghelli erhalten. ſtellung Paris 1937 hal in (Preſſe, Propaganda) den Reichsverband der deutſchen Zeitungsverleger Prix ausgezeichnet. dem Blum und Sarraut krankung nicht teilnehmen präſident Chautemps ſeine Reiſe nach London. FNinanzminiſter Bon⸗ net gab lichen Haushaltsberatungen, und Innenminiſter Dormoy erſtattete Bericht über den Stand der Unterſuchungen in der Trage der wevaunten Nürnberg wird ausgebaut Nürnberg, 8. Dezember. des Alten Ratbauſes in Nürnberg fand am Montagabend. wie die NS. meldet, unter der Leitung des Reichsminiſters Im Prunkſaal Kerrl die siebente Sitzung des Verwaltungs⸗ rates des Zweckverbandes„Reichsparteitag Nürnberg“ ſtatt. Als Teilnehmer waren u. a. erschienen: Staatsminiſter und Gauleiter Adolf Wagner(München), Genralbauinſpektor Profeſſor Speer(Berlin). Stabsleiter Sau⸗ .pert(München) als Vextreter des Reichs⸗ ſchatzmeiſters. Amtsleiter Kropp(Nürnberg) als Vertreter des Reichsorganiſationsleiters und Miniſterialdirektor Erb(München) als Vertreter des bayeriſchen Miniſterpräſidenten. Die Geſchäftsführung des Zweckverbandes war durch Oberbürgermeiſter Liebel. Bürger⸗ meiſter Dr. Eickemeyer und den Stab der an der Geſchäftsführung beteiligten Sachbear⸗ beiter der Nürnberger Stadtverwaltung ver⸗ treten. In der bedeutungsvollen Sitzung wurde über den vom Rechnungshof des Deutſchen Reiches geprüften Rechnungsabſchluß für das abgelau⸗ fene Jahr ſowie über den gegenwärtigen Stand der Bauarbeiten und der Haushaltsführung be⸗ richtet. Als Hauptgegenſtand der Verhandlun⸗ gen iſt ſodann das Bauprogramm des Zweckverbandes bis zum nächſtjährigen Reichsnarteitag in allen Einzelheiten feſtgelegt worden. kudendorffs Befinden elmas gebeſſert Ueber das Befinden General Ludendorffs wurde am Dienstagabend folgender Bericht ausgegeben: In den letzten Tagen iſt eine erfreuliche Beſſerung in dem Kräftezuſtand des Gene⸗ rals Ludendorff zu verzeichnen. Kundgebung der denſſchen Ifndenfen in Berlin Reichspreſſechef Dr. Dietrich ſpricht über »Gemeinſchaft und Perſönlichkeit“ Berlin. 7. Dezember. Der Reichsſtudentenführer veranſtaltet am Donnerstag. den 9. Dezember, in der neuen Aula der Univerſität zu Berlin eine groge Kundgebung der deutſchen Studen⸗ ten. zu der die Vertreter der Deutſchen Stu⸗ dentenſchaft aus dem ganzen Reich nach Berlin kommen werden. Außerdem iſt ein großer Kreis von Perfſönlichkeiten aus dem nolitiſckhen. kulturellen und geiſtigen Leben geladen. Im Mittelpunkt dieſer Kundgebung ſteht ein Vor⸗ trag des Reichspreſſechefs Dr Dietrich über Gemeinſchaft und Perſönlichkeit— Das Pro⸗ blem unſere Zeit“. zudelendeulſche Kunſtausflellung in Berlin Eröffnung durch Konrad Henlein Berlin. 7. Dezember. Die Sudetendeutsche Kunſtausſtellung 1937 wird im Kronprinzenpalais am Mittwochmittag um 12 Uhr von Konrad Henlein er⸗ öffnet. Hier treten die ſudetendeutſcken Künſt⸗ ler zum erſten Mal vor die geſamtdeutſche Oef⸗ fentlichkeit. Die Ausſtellung iſt ein würdiger Beitrag der Sudetendeutſchen zur geſamtdeut⸗ ſchen Kulturleiſtung der Gegenwart, an der die größte deutſche Volksgruppe außerhalb der Keichsgrenzen nicht nur Anteil haben will. ſon⸗ dern für die ſie ſich mitverantwortlich fühlt. Die Schu vereinigt mehr als 200 Werke der Ma⸗ lerei, der Plaſt'k und der Graphik, hinter denen Namen ſtehen, die zum Teil auch im Reich ſeit Jahren einen guten Klang haben. Eine An⸗ zahl Künſtler hat innerhalb der Reichsgrenzen ein neues Wirkungsfeld gefunden. In den Mo⸗ tiven ihres künſtleriſchen Schaffens ſteht immer 8 die ſudetendeutſche Heimat an vorderſter elle. Wiedereröffunng der Welfausſtellung Paris, 8. Dezember Der Handelsausſchuß der franzöſiſchen Kan mer hat ſich mit 9 gegen 4 Stimmen für eine Wiedereröffnung der Pariſer Weltausſtellung im kommenden Jahr ausgeſprochen. Aoſadinomifich kommt nach Berlin Bukarest, 8. Dezember Wie bier verlautet, wird ſich der iugoſlawiſche Miniſtervräſident Dr. Sto adi nowitſch demnüchſt nach Berlin begeben und den Beſuch erwidern, den Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath vor einiger Zeit der ingofla⸗ wiſchen Regierung in Belgrad abſtattete. Der ehemalige Vizekönig von Aethiopien. Graziani, iſt von Viktor Em⸗ Armee den erblichen Das Preisgericht der Internationalen Aus⸗ der Klaſſe 16 mit einem Grand Die franzöſiſchen Miniſter ſind am Diens⸗ ag zu einem Miniſterrat zuſammengetreten, an wegen leichter Er⸗ konnten. Miniſter⸗ erſtattete Bericht über einen Ueberblick über die augenblick⸗ Geheimbünde. L. 09⁷ 937 ag keit Al; nen, No⸗ met ler 222 2* U 0 10 ch la⸗ 7723 r Zwiſchen Orient und Okzident Eriebniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel XV. Das Geheimnis des Erfolges Ich glaube das nicht. Aber wenige Tage ſpäter höre ich faſt wörtlich dasſelbe aus dem Munde eines der führenden Männer der ara⸗ biſchen Jugendbewegung in Damaskus. And die Worte des jungen Arabers machen mir erſt die ganze Bedeutung dieſer geiſtigen Pionier⸗ arbeit der jungen Türkei für den Orient klar. „Es iſt das ganze Geheimnis unſeres Erfol⸗ ges“, ſagt der türkiſche Profeſſor weiter.„Wir hätten keine willensſtarke, entſchloſſene und moderne Nation ſchaffen können ohne dieſen Bruch mit jahrhundertelangen Geſetzen, unter denen das Volk zur Abkehr von moderner Zi⸗ viliſation gezwungen wurde. Das Abendland hätte allen Grund uns dankbar zu ſein.“ Wir gehen eine Weile ſpäter durch die modernen Räume und Vorleſungshallen der Iſtanbuler Univerſität. Ich erhalte einen Ein⸗ blick in die modernſt eingerichteten Inſtitute und Forſchungsſtätten. Vieles dient ausſchließ⸗ lich nationalen Intereſſen, der Sprachforſchung, der Geſchichtsforſchung, der Sammlung und Erhaltung türkiſchen Volksgutes. „Wir zentraliſieren Wiſſenſchaft und Kunſt in Iſtanbul“, erzählt mir mein Begleiter wei⸗ ter.„Wir haben hier alle wichtgen Kon⸗ greſſe und Tagungen und der Präſident der Republik, Atatürk verbringt einen großen Teil des Jahres hier, vorwiegend auch zu dem Zwecke der Förderung und Teilnahme an die⸗ ſer kulturellen und wiſſenſchaftlichen Arbeit.“ Sie vergeſſen nichts, die Türken. was einem Aufbau kultureller Werte nottut. Sie machen die angeſtrengteſten Bemühungen um eine Neu⸗ ſchöpfung jungtürkiſcher Muſik, aufbauend auf den Grundſätzen der alten türkiſchen Muſik, ſie entwickeln immer leidenſchaftlicher eigene Li⸗ teratur, eigene Theater⸗ und Filmkunſt, wenn auch noch manches dabei im Anfertigen und Experimentellen ſteckenbleibt. Erlebnis im türkiſchen Kino Am Abend werde ich auf der andern Seite des Goldenen Horns in Galata in ein kleines Kino verſchlagen. Es iſt reizvoll, fremde Völ⸗ ker in dieſem Milieu zu beobachten. Das gibt oft mehr Aufſchlüſſe über Volkscharakter und Geſinnung als tagelange Beſichtigungen und Geſpräche. Man ſpielt einen türkiſchen Film. Ich verſtehe kein Wort, aber man hängt noch ſtark in der Tradition des Stummfilms, und ſo iſt es nicht ſchwer, Handlung und Sinn aus den Bildern allein zu erkennen. Der Film heißt„Die Kreuzfahrer“. Er verherrlicht den türkiſchen Kampf gegen die chriſtliche Inva⸗ ſion. Der Türkenſultan und ſeine Fürſten ſind die Helden an Großmut, Tapferkeit und Männ⸗ lichkeit. Aber trotzdem iſt der Film ziemlich objektiv. Sein künſtleriſcher Eindruck iſt über⸗ raſchend gut. Neben mir ſitzen halbwüchſige Kinder, Jungens und Mädels. die kaum älter als 10 und 12 Jahre alt ſein können. Es iſt die Abendvorſtellung zwiſchen 9 und 11 Uhr. Der Junge neben mir raucht ſeine Zigarette. Man kann hier überall im Kino rauchen. Hin⸗ ter und vor mir ſitzt einfaches, armes Volk. Sie nehmen lebhaften Anteil an allem. Dieſe An⸗ teilnahme hat etwas Erſchreckendes. Sie pfei⸗ fen und johlen, wenn die Kreuzfahrer auftre⸗ ten. Sie klatſchen und ſpringen aus den Stüh⸗ len auf, wenn der Sultan auf der Leinwand erſcheint. Und wenn er großzügig einen gefan⸗ genen Kreuzfahrer freiläßt. brüllt alles vor Begeiſterung. Dieſe Menge iſt fanatiſiert von notionalem Bewußtſein, aber in einem ungeſun⸗ den, chauviniſtiſchem Maß. das auf uns einen barbariſchen und wirklich orientaliſchen Ein⸗ druck macht. Wir überlegen uns nach dieſem Kinoabend, wie weit auch in der Türkei der Weg noch ſein wird, bis in dieſem ungebärdigen, fanatiſchen Volk ein wirklicher und echter nationaler Stolz entſtehen wird. 1 Die Türkei hat ſeit einem halben Jahr ihre erſte und einzige Luftverkehrslinie zwiſchen Iſtanbul und Ankara. Am Flugplatz. der am europäiſchen Feſtland faſt 30 Klm. weſtlich von Iſtanbul liegt, bin ich ſchon angekündigt wor⸗ den. Der Leiter des Flughafens empfängt mich mit einer Taſſe Kaffee und bemüht ſich liebenswürdig um meine Wünſche. Vor dem kleinen, aber modernen und ſauberen Haus ſteht eine zweimotorige engliſche Maſchine. enn man die großen dreimotorigen Maſchi⸗ nen Europas gewohnt iſt, macht ſie einen etwas ebrechlichen und ſpielzeughaften Eindruck. Sie at ſechs bequeme Sitze im Inneren. Vorne ſitzt der Pilot und ein Funker. Ich muß an ein kleines Lufttari denken mit dem ich einmal Rundflüge über die Alpen gemacht habe. „Wir ſind gerade im Aufbau eines großzügi⸗ en Luftverkehrs begriffen“, erzählt mir der lughafenleiter. Eine große Streckenkarte an der Wand unterſtützt ſeine Erklärungen. Aus ihr erſehen wir die projektierten Linien von Iſtanbul nach Athen, Sofia und Bukareſt. Flugerlebnis über dem Bosporus „Wir gehören zum Balkan“, ſagt der Mann an meiner Seite.„Dies ſoll auch ein Zeichen ſein. Man vergißt das gelegentlich in Europa. Wir haben unſere beſtimmten und klaren In⸗ tereſſen im Südoſten, wirtſchaftlich und poli⸗ tiſch. Es iſt oft nicht leicht, ſich nach zwei Fron⸗ ten auszurichten, nach dem kontinentalen Balkan und ſein Verhältnis zu Mittel⸗ und Weſteuropa, und rach dem Mittelmeer und allen ſeinen Anforderungen und Pro⸗ blemen und Mächtegruppierungen vom Schwar⸗ zen Meer bis nach Vorderaſien.“ Der bisher einzigen Fluglinie nach Ankara ſollen wie wir ſehen, bald weitere kleinaſia⸗ tiſche Linien nach Smyrna, Adana, Moſſul und Konia folgen. Vorläufig ſcheint die Luftfahrt noch nicht zu florieren. Ich bin an dieſem Tag der einzige Fluggaſt. „In einer großen Schleife. die uns über die Küſte ins Marmarmeer hinausführt. erreichen wir in ſtrahlender Mittagsſonne die Stadt⸗ mauern Iſtanbuls. Wir fliegen kaum 100 Meter hoch. Dieſer Flug wird mir immer un⸗ vergeßlich bleiben. Man hat wirklich das be⸗ herrſchende und beſchwingende Gefühl des Fliegens. Es iſt ganz anders als in den gro⸗ ßen komfortablen Maſchinen Europas. Da wird man geflogen. Hier brauſt man wirklich durch die Luft, ein Teil ihrer Strömungen, ein Teil dieſer kleinen wendigen Maſchine. Die Kup⸗ pen der beiden Flügel Iſtanbuls tauchen auf. Der Schatten des Flugzeuges wiſcht über die Minaretts und Kuppeln Stambuls. Das wim⸗ melnde Vielerlei des Lebens am Goldenen Horn brodelt zu uns herauf. Die Menſchen bleiben auf der Galatabrücke ſtehen und win⸗ ken. Blau und leuchtend glänzt der Bosporus zu uns empor. Es iſt wie im Märchen, und wir glauben einem Traum aus Tauſend und einer Nacht verfallen zu ſein. Im Norden ein ſchmaler Streifen Waſſers hinter dem wurm⸗ artigen Lauf des Bosporus: das Schwarze Meer. Die Flügel neigen ſich nach unten. Wie⸗ der eine Schleife. Wir liegen mit dem Geſicht wagerecht über dem Häuſermeer Skutaris, dem Stadtteil Konſtantinopels auf dem kleinaſiati⸗ ſchen Ufer. Unter uns dehnt ſich der rieſige Friedhof Skutaris. Wir ſind tiefer gegangen. Faſt ſtreifen wir ſeine Zypreſſen. Weiter hin⸗ ten ſehen wir die ſauberen Häuſerreihen Hai⸗ dar⸗Paſchas, der deutſchen Kolonie am Bos⸗ porus. Auch einige Minarets von Ismid ſehen hinter bewaldeten Hügelzügen hervor. Wir halten uns gegen Südoſten. Wir gehen noch tiefer. (Fortſetzung folgt) der Endkampf um Nanking Die Japaner in den Vorſtädken London, 8. Dezember Nach der letzten von Reuter um 23.30 Uhr (ME) ausgegebenen Meldung war Nanking am Dienstagabend noch nicht in die Hände der Japaner gefallen. Obwohl die japaniſchen Trup⸗ pen bereits die Vorſtädte beſetzt haben, ſind ſie in die eigentliche Stadt noch nicht ein⸗ gedrungen. Jedoch meldet Reuter, daß die Ein⸗ nahme der Stadt noch im Laufe der Nacht zum Mittwoch zu erwarten ſei. Die Lage der Stadt. Nanking iſt einer der geräumigſten Hauptſtädte der Welt. Die In⸗ nenſtadt iſt von einer Jahrhunderte alten Stadtmauer umgeben, die noch aus der Ming⸗ Zeit ſtammt. Einnahme des Purpur⸗ hügels hat das Schickſal Nankings beſiegelt. (Kartendienſt E. Zander, Multiplex⸗K.) Die Skarke Beachtung des ſapaniſchen Vormarſches Nom., 8. Dezember Das raſche und ſiegreiche Vorrücken der japa⸗ niſchen Truppen findet in ganz Italien ſtarkes und ſympathiſches Intereſſe, das auch in der Preſſe und ihren ausführlichen Berichten zum Ausdruck kommt. Die römiſchen Abendblätter ſprechen angeſichts des Vordringens der erſten japaniſchen Abtei⸗ lungen in die Umgebung von Nanking bereits vom Fall der chineſiſchen Hauptſtadt. Große Beachtung findet die Nachricht. wonach Japan die chineſiſche Regierung nicht mehr anerkenne. London, 8. Dezember Die Blätter berichten in größter Aufmachung über den bevorſtehenden Fall Nankings. „Die Chineſen ſetzen Nanking in Brand“, „200 000 japaniſche Soldaten ſtürmen die Haupt⸗ ſtadt“ ſchreibt der„Evening Standard“. Der„Star“ weiſt darauf hin, daß. da die chi⸗ neſiſchen Truppen die Stadt verlaſſen hätten, die Japaner nur noch verlaſſene Straßen vorfin⸗ den würden. „Evening News“ weiſt auf die ſchweren Bom⸗ benangriffe hin, die dem japaniſchen Vorſtoß vorausgegangen ſeien. Sämtliche Blätter berichten gleichzeitig über die Abreiſe des Generals Tſchiangkaiſcheks. Starke Beachtung finden in dem Zuſammen⸗ hang auch die Ankündigungen aus Tokio. daß die japaniſche Regierung nach dem Fall von Nanking die diplomatiſchen Beziehungen mit China abbrechen werde, da nach dem Fall die⸗ ſer Stadt die Tſchiangkaiſchek⸗Kegierung nur mehr die Bedeutung einer lokalen Verwaltung habe. Der Purpurhügel. Eine Aufnahme von der die Stadt Nanking beherrſchenden Höhe, die in die Hände der Japaner fiel. Man erkennt das Denkmal des erſten chineſiſchen Staatspräſiden⸗ ten Sun VYatſen, des„Vaters der chineſiſchen Revolution“. An den Hängen des Berges ſtan⸗ den bis vor wenigen Tagen noch die chineſiſchen Flakbatterien, wie überhaupt die für die Verteidigung außerordentlich günſtige Umgebung Nankings ſtark befeſtigt iſt. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗K.) . Die Tierallee der Ming⸗Gräber. Die Tierallee, die zu den auf dem Purpurhügel gelegenen Ming⸗Gräbern führt. (Preſſephoto, Archiv, Zander⸗K.) Von Börsen und Pärkten fei almscne adenaborse Tendenz: ruhig Die Abendbörſe verlief ſehr ruhig, die Haltung war luſtlos Es zeigte ſich kaum weiteres Angebot, anderer- ſeits fehlte es auch an Käufen. Einige vorliegende Kundſchaftsaufträge waren zumeiſt ſehr niedrig limi⸗ tiert. Die Kurſe waren in der Mehrzahl wieder no⸗ minell und wichen im allgemeinen wenig vom Mit⸗ tagsſtand ab. Schwächer lagen u. a. Rheinmetall mit 140(141½), Th. Goldſchmidt mit 137¼(138 ½), Licht & Kraft mit 141(142), Holzmann mit 149(150), fer⸗ ner wurden Contt Gummi um 8 Prozent auf 186 zurückgeſetzt. Von Montanwerten bröckelten Klöck⸗ ner auf 115¼(115½), Mannesmann auf 113(113 ¼) ab und Harpener kamen nach Pauſe mit 169(172 ¼) wieder zur Notiz. Verein. Stahl unv. 110¼, Rhein⸗ ſtahl unv. 138 ¼, etwas erhöht Buderus mit 117¼ (117) und Deutſche Erdöl mit 140¼(140). JG. Far⸗ ben lagen mit 152(152¼) gut behauptet, aber/ Prozent unter Berlin. Knapp gehalten waren auch die meiſten Elektrowerte, Geffürel 141¼(142), Schuk⸗ kert 167½(167), Elektr. Lieferungen 129(129¼). Sonſt notierten u. a.: Adlerwerke Kleyer 107 ¾(108), MAN 124¼, Demag 140 ¼(140¼), Moenus 118, VDM 162, Bemberg 135 ¼, Scheideanſtalt 252 /. Am Rentenmarkt verblieb einiges Kaufintereſſe, zu grö · ßeren Abſchlüſſen kam es aber nicht. Weiter etwas be⸗ feſtigt Reichsbahn⸗Vä mit 1308(130). Von Indu⸗ ſtrie⸗Obligationen blieben 6proz. JG. Farben mit 129, 4½ proz. Krupp mit 99 behauptet, 4 proz. Verein. Stahl bröckelten 8 Prozent ab auf 935/. Kommunal⸗Umſchuldung nannte man mit unv. 94,90. Menmär nie Schweinemarkt in Mainz Auf dem Mainzer Schlachthof ſtanden 831(gegen 1057 am 30. 11.) Schweine zum Verkauf, die zu nach⸗ ſtehenden Preiſen je 50 kg Lebendgewicht in RM. den Metzgern zugeteilt wurden: a) 54(54), b) 54 69. c) 53(53), d) 50(50), Sauen g1) 54(50). Frankfurter Schlachtviehmarkt Auftrieb: Kälber 972(gegen 941 am 30. Nov.), Hammel und Schafe 563(351), Schweine 4005(4287). Notiert wurden je 50 kg Lebendgewicht in RM.: Käl⸗ ber a) 62—65(62—65), b) 53—59(53—59), c) 45—50 (4550), d) 35—40(35—40), Hammel b) 40—45(88 45), c) 30—39(30—36), Schafe a) 30—40(30—37),. b) 20—29(20—28), Schweine a) 54(54), bi) 54(54). be) 54(54), e) 53(53), d) 50(50), Sauen gi) 54(54). Marktverlauf: Kälber und Schweine zugeteilt. Ham⸗ mel und Schafe langſam, Ueberſtand. Fleiſch⸗ roß markt. Angebot: 820(1063) Viertel Rind⸗ leiſch, 158(98) halbe Schweine, 64(203) ganze Käl⸗ ber, 53(130) ganze Hämmel, 43(77) Kleinvieh. No⸗ tiert wurden je 50 kg in RM.: Ochſenfleiſch 80, Bul⸗ lenfleiſch a) 77, b) 66, Kubfleiſch a) 77, b) 65, c) 54. Färfenfleiſch a) 80, b) 69, Kalbfleiſch 1 8195, II 70 80(80), Hammelfleiſch b) 76—85, c) 65—25, Schwei⸗ nefleiſch b) 73. Fettwaren: Roher Speck unter 7 em 78, Flomen 80 RM. je 50 kg. Marktverlauf: lebhaft. Frankfurter Pferdemarkt Bei zahlreichem Beſuch und einem Zutrieb von nahezu 250 Pferden aller Gattungen entwickelte ſich ein zufriedenſtellendes Geſchäft. Die Preiſe für ſchwere belgiſche Tiere bewegten ſich zwiſchen 1300 bis 1500 RM., für Pferde Hunsrücker und Ermelländer Schlages zwiſchen 900 bis 1100 RM. und für ältere Arbeitstiere zwiſchen 300—600 RM. pro Stück. Die Preiſe für Schlachtpferde ſind ſeit dem letzten Markt merklich zurückgegangen. Der nächſte Pferdemarkt fin ⸗ det am 4. Januar 1938 ſtatt. gie hören im Rundfunk.. Donnerstag, den 9. Dezember 1937 Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel, Morgenruf. 6.30? Konzert. 10: Volksliedſingen. 11.30: Dreißig bunte Minuten. 12: Konzert. 14: Allerlei von Zwei bis Drei! 15.15: Eine kleine Tanzmuſik. 16: Muſik am Nachmittag. 18 Kammermuſik. 18.30: Um Brocken und Schneekoppe. Hörbericht. 19.20:... und jetzt iſt Feierabend. 20: Unterhaltungsmuſik. 20.50: Deutſcher Kalender: Dezember 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24⸗ Nachtmuſik. Frankfurt 6: Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8.10; Gymnaſtik. 8.30: Ein 3— Morgengruß aus der Weſtmark. 10: Volksliedſingen. 10.30: Hausfrau,, hör zu! 11.40: Deutſche Scholle: Gemeinſamkeit hilft ſpa⸗ ren. 12: Konzert. 14.10: Tänze, Polonäſen, Rhapſo⸗ dien. 15: Volk und Wirtſchaft: Aufblühendes Kunſt⸗ gewerbe. 1515: Wir beſuchen eine Pelztierfarm. 16: Kammermuſik. 16.30: Konzert. 18: Zeitgeſchehen im Funk. 19.10: Seltene Koſtbarkeiten großer Meiſter. 21.15: Kammermuſik. 22.30: Volks⸗ und Unterbal⸗ tunasmuſik. 24—1: Nachtmuſik. Stuttgart 6: Morgenlied. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8: Gym⸗ naſtik 8.30: Frohe Muſik am Morgen. 10: Volkslied ⸗ ſingen. 11.30: Volksmuſik. 12: Konzert. 14: Muſi! von Zwei bis Drei. 16: Bunte Muſik am Nachmittag. 18: Was wollen wir auf den Abend tun 18.807 Griff ins Heute. 19.15: Melodie und Rhythmus. 19 45: Der fröhliche Winteralmanach für 1937/38. 20.45: Die großen deutſchen Meiſter: Franz Schubert. 21.80: Stadt im Weſten— Stadt an der Grenze. 22.30: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24—1: Nachtmuſik. Dr. Goebbels über aktuelle Probleme Berlin, 7. Dezember. Am Dienstag verſammelten ſich die Leiter und Preſſereferenten der Reichspropaganda⸗ ämter in den Räumen des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda zu ihrer monatlichen Tagung, bei der in einer Reihe von Referaten wichtige politiſche Fragen erörtert und zur Ausſprache geſtellt wurden. Im Mittelpunkt der Tagung, an der auch die Präſidenten der Einzelkammern der Reichs⸗ kulturkammer und Abteilungsleiter des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda teilnahmen, ſtand eine Rede von Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels, der zu Beginn ſei⸗ ner Ausführungen mit herzlichen, kameradſchaft⸗ lichen Worten vor dieſem Kreiſe des Ausſchei⸗ dens von Reichswirtſchaftsminiſter Funk als Staatsſekretär des Propagandaminiſteriums gedachte. Dann behandelte Dr. Goebbels in längeren Ausführungen die großen aktuellen Probleme der Staats⸗ und Volksführung auf innen⸗ und außenvolitiſchem Gebiet. Zum Abſchluß der Tagung ſprach Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Funk ſeinen Dank für die vertrauensvolle Zuſammenarbeit in ſeinem bis⸗ herigen Amtsbereich aus. Er ſollte und wollte ein Rieſenſchnauzer Werden und hieß Harras. Wenn man Harras heißt, dann kann man ſpringen. And Harras ſprang. Er benutzte niemals die Haustür. Er ſprang, wenn er auf die Straße gelangen wollte aus dem Fenſter. Das war ganz ungefährlich, denn die Woh⸗ zung lag im Erdgeſchoß. Sie wies auf einen orgarten, der mit ſeiner weichen Erde den kühnen Fenſterſpringer ſanft empfing, wenn Harras üngeſchlacht und ohne ſportliche Hal⸗ tung über die Brüſtung getoſt kam, um mit allen vier Puderquaſten von Dickpfoten zugleich zu landen, und dann wie ein tolles Kalb davon zu galoppieren. Aber eines Tages zogen Müllers ſamt Har⸗ ras um. Das Viecherl ſchnupperte in der neuen Wohnung nicht ſchlecht die fremden Wände an, ſtand den Mödbelräumern im Wege herum, wurde getreten und angebrüllt und war am Abend dieſes rätſelhaften Tages, als endlich Stille um ihn wurde, hinreichend zermürbt, um den neuen Wigwam nunmehr widerſtands⸗ los als ſein neues Heim anzuerkennen. Und am nächſten Morgen machte er als erſtes ſeinen altgewohnten Sprung aus dem offenen Fenſter des Wohnzimmers hinaus in en——— in den Garten? Es gab hier keinen Garten. Die Front dieſer neuen Wohnung wies auf die offene Verkehrsſtraße. Drunten lief der plattenbeleate Bürgerſteig dahin. Es gab hier keine weiche Erde, auf die man hinabſpringen konnte. Dies war für Harras die Ueberraſchung Nummero eins. Aber es war auch noch eine zweite und weit peinlichere da: Die neue Wohnung war nicht zu ebener Erde, ſondern im erſten Ober⸗ geſchoß gelegen. Es bot ſich alſo für Harras die günſtige Gelegenheit. bei ſeinem Sprung ganz unerwartet den Hals zu brechen, Dies bemerkte dann auch Hatras ſogleich, als er in der Luft unterwegs war. 0 Indeſſen, es war nun zu ſpät. Er konnte nur noch die Augen aufreißen, alle Fibern ſeines Leibes anſpannen und alle Viere weit von ſich ſtrecken, um einigermaßen federnd unten aufzuſetzen. Und dann And dann hatte der geweſene Oberpoſt⸗ 9 Alois Wieſenweger, der juſt in die⸗ em Augenblick auf dem Bürgerſteig daher⸗ geſtapft kam und an gar nichts anderes als an ſeinen bevorſtehenden Frühſchoppen dachte, einen ganz ſtattlichen Rieſenſchnauzer teils als neumodiſchen Hut auf dem Kopfe, teils als Federboa um den Hals. Das Anprobieren eſchah ſo wuchtig. daß beide ſich hinſetzten, iefenweger zuunterſt, Hartas zuoberſt. Dabei geſchah auch noch ein blitzkurzer Kampf. Wieſenweger griff und Harras iß zu. Es war eine Kataſtrophe und es geſchah alles im Augenblick des Niederfallens. Auf der Erde trennten ſich die beiden Kämpfer ſofort und ſaßen nun, breit auf ihren Hinterteilen. einander gegenüber, ſich mit Augen anſtarrend, die bei beiden ſo groß und rund wie Untertaſſen waren. Verblüffend war, daß ſie einander in dieſer Sekunde glichen, wobei vielleicht auch Wieſenwegers Schnauz⸗ bart eine Rolle ſpielte. Wieſenweger, als der ältere, brauchte länger, um zu neuen Taten zu gelangen. Der fugend⸗ liche Harras hingegen faßte ſich nach Art aller Naturweſen auch im Anglück ſofort, erhob und entfernte ſich, wenn auch hinkend, ohne wei⸗ leren Abſchied und mit unbekanntem Ziel. Unterdeſſen hatten ſich mitfühlende Men⸗ en in großer Zahl angeſammelt, die gerne zuhörten. was Wieſenweger, der endlich wieder u ſich ſelbſt erwacht war im Sitzen erzählte. r gebrauchte ſtarke Vergleiche, vor allem auch Ne Kennzeichnung des Hundebeſitzers, der von ieſer Geſchichte gar nichts wußte und den auch unter den Zuſchauern niemand kannte, denn der Mann war kia erſt geſtern in dieſer Gegend Harras, der kühne Springer Von Alfred Richter zugezogen. Was nutzte es va Wieſenweger, daß alle. die ihn umſtanden, ſich erboten, notfalls vor Polizei und Gericht für ihn zu zeugen? t wußte ja nicht einmal, aus welcher Luke und aus welchem Stockwerk— ja, aus welchem Hauſe!— ihm dieſe rund vierzig Pfund leben⸗ der Hund zugeworfen woren waren, ſondern er hatte dieſes Weſen aus Aetherhöhen ganz ein⸗ fach plötzlich auf dem Kopfe gehabt. Vor allem aber wollte er unter gar keinen Umſtänden ſeinen Tarock verſäumen. Der be⸗ gann pünktlich um 11 Uhr. Wer zu ſpät kam, mußte eine Strafrunde zchlen. So ging denn Wieſenweger ſchließlich einfach davon und berichtete nur der entſetzten Tiſch⸗ runde, wie gefährlich es ſei. in daſiger Stadt vormittags zwiſchen zehn und elf durch gewiſſe Straßen zu gehen. und daß man inskünftig, um aus den Fenſtern fallenden großen Hunden zu entgehen. nur mehr mitten auf der Fahr⸗ hahn nerkebren könne. Wenigſtens bis zum nächſten Strafzettel. Und Harras? a Er ſeinerſeits hatte keine Stammtiſchrunde. der er etwas erzählen konnte und wer ver⸗ ſteht denn auch die Hundeſprache? Aber Gedanken muß ſich der Hund doch gemacht haben. Wieſo? Nun, er iſt aus keinem Fenſter mehr zeſprungen. Ein Moor wird geſprengt Beim Bau der Südtangente des Berliner Autobahnrings wurde jetzt wieder eine der belann ⸗ ten Moorſprengungen durchgeführt. An dieſer Stelle würde für die Autobahnſtrecke nie der entſprechende Untergrund vorhanden ſein. Daher ſchüttet man den Fahrdamm auf dem Moor auf. nachdem man es vorher unterminiert und mit 10 000 Kilo Sprengſtoff verſehen hat. Bei der Sprengung wird der Moorboden rechts und links weggedrängt, Damm auf feſtem Untergrund ſteht. ſodaß der nachſinkende Unſer Bild zeigt den Augenblick der Sprengung. Bis zu 17 Meter Tiefe wird das Moor emporgeriſſen, und der 8300 Meter lange Damm 8 det bis zur Oberfläche in dem Sprengtrichter. Menſch ärgere dich „Wir ſpielen Menſch ärgere dich nicht. Wir würfeln an, wir ſetzen; wir trudeln Sechſen und Einſen, wir hüpfen behende übers Spiel⸗ feld, wir ſchmeißen einander raus(kurz vorm Tor!), und wir ſetzen uns höflich aber beſtimmt wieder ein. Bis dahin iſt alles ein harmloſes, kindliches, graziöſes Spiel. Der Ernſt des Lebens tritt regelmäßig ungefähr nach Ablauf der erſten Viertelſtunde in Erſcheinung. Mein Partner ſagt dann ohne alle ſchonende Ein⸗ leitung:„Du mogelſt.“ Ich entgegne meinem Partner:„Ich mogle nie.“ Mein Partner fährt dann, ſo halb im Selbſtgeſpräch fort: „Das geht doch hier nicht mit rechten Dingen u.“ Ich ſage:„Das geht hier mit abſolut rechten Dingen zu.“ Dabei würfle ich ſtill und lachlich ſechs Sechſen hintereinander. Mein Partner beginnt zu ſieden. Er ſagt:„Ueber⸗ haupt iſt es ja hier wieder mal viel zu warm in der Wohnung.“ Ich ſage:„Es iſt eine an⸗ genehme Temperatur im Zimmer.“ Dabei würfle ich ſtill und ſachlich die Fünf, die not⸗ wendig war. um meinem Partner zum ſieben⸗ ten Male ſeinen letzten Stein aus dem Spiel zu werfen. Mein Partner fegt, daraufhin ſei⸗ nen Würfel über die Tiſchfläche. daß er er⸗ ſchrocken und pöllig unzweckmäßig unter den Tiſch fällt. Ich ſage in dieſem Augenblick zu⸗ Jugend und Wiſſenſchaft 7 Von Dr. Franz Rodens „Werturteile ſind fortwährend tätig.“ Nietzſche. Vor einiger Zeit mußte Muſſolini an die ver · ſammelte italieniſche Jugend eine Rede halten. Andere Verpflichtungen hielten den italieniſchen Staatschef auf, und er konnte ſchließlich nur für die Länge eines Augenblicks auf den Balkon vor die Jugend treten. Dieſen Augenblick benutzte er zu einer hinreißenden Geſte. Er ſtreckte beide Arme weit aus, in der linken Hand ein Gewehr, in der rechten ein Buch haltend. Die jungen Ita⸗ liener verſtanden ihren Führer und brachen in ſtür⸗ miſchen Beifall aus. Muſſolini hat hier in einer lener urſprünglichen und glücklichen Eingebungen, die ihn auszeichnen, eine Geſte von überzeugender Kraft und tiefer Bedeutſamkeit für die Jugend ge⸗ funden. Wehrhaftigkeit und Studium hat er der Jugend ſeines Landes als Ideale, als Ziele, als Standespflichten vorgehalten. Er hat eine ſtumme, aber eindringliche Rede gehalten, deren Sprache keiner Ueberſetzung, keiner Auslegung und keiner Erklärung bedarf. Es iſt die Sprache, das In⸗ tereſſe, der Lebenswille der Jugend ſelbſt, die hier ſprechen, es iſt der Wille zur Selbſtbehauptung alles Jungen, Kräftigen und Aufſtrebenden, was hier ſeinen Ausdruck findet. Unſere deutſche Jugend iſt auf dem beſten Wege, eine völlig befriedigende Syntheſe zwiſchen Hand⸗ arbeit und Kopfarbeit zu finden. Nicht nur muß leder deutſche junge Menſch heute ein gewiſſes Maß von Handarbeit in H3 oder BDM. Arbeits⸗ dienſt oder Heeresdienſt leſſten, er muß, welchem Beruf er immer angehört, ein umfaſſendes Maß von Wiſſen ſich aneignen, um ſpäter ſeinen Poſten zu ſtehen und in der Volksgemeinſchaft ſeinen Platz auszufüllen. Die Organiſationsformen für die Jugend, die das Neue Reich geſchaffen hat, ſind an ſich am beſten geeignet, den alten Gegenſatz zwiſchen Hand- und Kopfarbeit, der einer der Hauptgründe für den marrxiſtiſchen Klaſſenhaß war, auszugleichen und verſchwinden zu laſſen Damit aber iſt die Vorausſetzung geſchaffen zu einer neuen. fruchtbaren Einſtellung der Jugend zur Wiſſenſchaft. Nie tzſche ſchrieb 1881 in„Die fröhliche Wiſſenſchaft“: Vielleicht iſt ſie(die Wiſſenſchaft) jetzt noch bekannter wegen ddrer Kraft. den Menſchen um ſeine Freuden zu bringen und ihn kälter, ſtatuenhafter, ſtoiſcher zu machen. Aber ſie könnte auch noch als die große Schmerz ⸗ bringerin entdeckt werden— und dann würde viel⸗ leicht zugleich ihre Gegenkraft entdeckt ſein, ihr un; geheures Vermögen, neue Sternenwelten der Freude aufleuchten zu laſſen!“ Wer wollte leug⸗ nen, daß dieſe Ausſicht ein Ideal, ein Ziel der Jugend iſt? Wer könnte ſich heute noch der Ein⸗ ſicht verſchließen. daß die Wiſſenſchaft, die„fröh⸗ liche? Wiſſenſchaft, ein Lebensfeld für die Jugend iſt. darin neue Erkenntniſſe, neue Tatſachen, neue Seinsweiſen zu erfaſſen, zu verarbeiten, aufzu⸗ nehmen ſind? Wenn man die Schule verläßt, glaubt man, alles erreichbare Wiſſen ſich angeeig⸗ net. alles Lernbare gelernt zu haben. Man ſcheidet mit einem leiſen Bedauern von der Schule, weil es nun nichts Neues mehr zu lernen gebe. Wie bald bringt das Leben hier eine radikale und gründliche Belehrung! Wie bald ſieht man ein, daß das, was die Schule zu bieten vermochte, nur ein Anfang, ein Grundſtock war, auf dem jetzt weitergebaut werden muß, ſoll das Leben wirklich ſtark und inhaltsreich werden! Die ſtarke Be⸗ tonung des Praktiſchen, von der unſere Zeit lebt, iſt zum großen Teil berechtigt: die geſamten tech niſchen Wiſſenſchaften dienen ja unmittelbar prak- tiſchen Zwecken. Aber man vergeſſe nicht das Wort, das der Führer in„Mein Kampf“ ſchrieb:„Es liegt im Zuge unſerer heutigen materialiſierten Zeit, daß unſere wiſſenſchaftliche Ausbildung ſich immer mehr den nur realten Fächern zuwendet, alſo der Mathematik, Phyſik, Chemie uſw. So nötig dies für eine Zeit iſt, in egieren und deren Merkmale im täg⸗ gefährlich iſt es e Bildung einer wenigſtens äußerlich ſichtbarſte lichen Leben ſie darſtellen, ſo aber auch. wenn die allgemein Nation immer ausſchlietzlicher darauf eingeſteun wird. Dieſe muß im Gegenteil ſtets eine ideale ſein. Sie ſoll mehr den dumaniſtiſchen Fächern entſprechen und nur die Grundlagen für eine ſpä⸗ tere fachwiſſenſchaftliche Ausbildung bieten. Im anderen Fall verzichtet man auf Kräfte, welche für die Erbaltuna der Nation immer noch wich⸗ (Weltbild. Zander⸗ nicht 7 Von Martha Kutner vorkommend:„Wenn es dir lieber iſt, ver⸗ legen wir das Spiel eine Weile ganz nach unten.“ Mein Partner wirft den aufgehobenen Wür⸗ gel nun etwas ſanfter. beeinträchtigt die gute Wirkung, die dieſes vernünftige Vorgehen haben könne, aber ſtark durch einen wilden Blick auf mich. Die Materie iſt gegen alle Wildheit, auch gegen die ſtumme: der beleidigte Würfel reagiert mit lauter Dreien, obwohl meinem Partner einzig und allein eine Vier über den toten Punkt hinweghelfen könnte. Inzwiſchen bin ich wieder dran. Ich behandle meinen Würfel gut, infolgedeſſen kullert er dankbar erſt drei Vieren und dann dref Sechſen hintereinander. Mein Partner wird jetzt auch ruhig. Eiſig. Auch das behagt der Materie erſt recht nicht. Die Materie will liebevolle Ruhe. Den kalten Hoßn beantwortet ſte mit der Ironie unzweckmäßiger Zweien. Mein Partner ſagt jetzt:„Ich ſpiele nicht weiter.“ Alſo will ich gehorſam das Spiel zuſammen⸗ packen. Darauf ſchreit er los?„Nun würfle doch ſchon. du biſt dran!“ Ich würfle Ich wurfle tin und 1 5 hintereinander ſieben Sechſen. Was zur Folge hat, daß das Spiel in zwei Minuten endgültig entſchieden iſt. Zu meinen Gunſten. Wenn miein Vartner dandch tiger ſind als alles techniſche Können.“ Solche Worte ſind der deutſchen Jugend ins Herz ge; ſprochen. Die Organiſationsform, unter der Jugend und Wiſſenſchaft ſich vereinigen, iſt wichtig, wichtiger aber iſt die Haltung, die zugrunde liegt und als Vorausſetzung mitbeſtimmend iſt. Man macht vielfach den Fehler, in äußerer Organiſation er ſtarren zu laſſen, was nur durch eine lebendige, bewegte, innere Haltung erreicht werden kann. Von der deutſchen Jugend wird eine neue Hal⸗ tung des Erkennens gefordert, eine enge Verbin · dung zwiſchen Intellekt und Willen, die allein heute und in Zukunft entſcheidenden Einfluß auf die Menſchen zu gewinnen vermag. Die Jugend wird erkennen, duß es viel fruchtbarer iſt, anſtatt durch Ueberredung und Werbung durch klare und unwiderlegliche Erkenntnis überzeugend wirken zu können. Sie wird erkennen, daß dieſe Hal⸗ tung und Geltung der deutſchen Wiſſenſchaft in der ganzen Welt von unerſetzbarem Wert iſt. Wenn Frankreich in dieſem Jahre das 800 jährige Jubiläum des Buches„Discdurs de la methode“ (4637) des Philoſophen Renée Descar⸗ tes feiert. ſo gibt es damit einer topiſch fran zöſiſchen Geiſteshaltung Ausdruck. Frankreich feiert in Descartes jenen Geiſt der Wiffenſchaft, der methodiſch von einer Erkenntnis zur anderen vorgeht und der dadurch zu unbedingt geſicherten, wenn auch engen Ergebniſſen kommt. Kein Zwei ⸗ fel, daß dieſe Wiſſenſchaftsauffaſſung dem fran ⸗ zöſiſchen Geiſt große Dienſte erwieſen hat. Er hat jene Forderung nach„Sicherheit“ zur klaſſi⸗ ſchen Forderung des franzöfiſchen Weſens über ⸗ haupt erhoben: Sicherheit und Exaktheit um jeden Preis iſt die Maxime, die ſeitdem das fran⸗ zöſiſche Geiſtesleben und die Struktur des öffent · lichen Lebens in Frankreich beherrſcht. Es gilt zu erkennen, daß dieſes karteſtaniſche Licht auch blendet und das Auge dadurch für die richtige Wahrheitsſuche unempfänglich macht. Der Marburger Philoſoph Erich Jaenſch hat wie⸗ derholt darauf hingewieſen, daß nicht eine karte ⸗ ſianiſche, reine Intelligenz, die vom ganzen übri · gen Menſchen abgetrennt iſt, eine wirklich frucht · bare Epoche des Erkennens bewirken könne, ſon⸗ dern nur ein Intellekt, der mit dem vollen Men ſchentum, namentlich mit dem Willen, in Verbin⸗ dung ſtebt. Wenn man auf die Geſchichte der erſten weren Gemütsſtörungen leivlich en ſchreit er nach Revanche. Wit beginnen das zweite Spiel. Nach dem zweiten das dritte. In beſonders günſtigen Fällen nach dem dritten das vierte. Dazu kommt es aller⸗ dings ſelten. In der Regel muß ich zwiſchen dem zweiten und dritten Spiel pflegeriſche Dienſte an meinem Partner übernehmen. Ich tue das gern. Gemüt ain liegt meine Stärke. Die Materie hat das auch ſehr ſchnell erfaßt; nur mein Partner. der will und will es nicht be⸗ greifen. Indes, wir ſpielen Menſch ärgere dich nicht. Unentwegt. Wir haben einen Freund einen lieben guten Freund des Hauſes. Der überraſchte uns eines Abends bei unſerem Menſch ärgere dich nicht. Er konnte uns einfach nicht verſtehen und machte auch keinen Hehl daraus. Menſch ärgere dich nicht?! Aber ich bitte, das iſt doch nun wirklich nichts für Euch!! Schach müßt Ihr ſpielen! Wir ſind zu guten Freunden immer ſehr höflich. Wir widerſprachen unserem Freunde alſo nicht, zumal er ein paar Semeſter Philo⸗ ſophie gehört hat, was uns mit ungeheurem Reſpekt erfüllt. Nur— unſere angefangene Partie mußten wir doch nun einmal zu Ende ſpielen. nicht wahr. Unſer Freund ließ dieſes achſelzuckend und hochmütig lächelnd geſchehen. Nachher fing er wieder vom Schach an. Schließ⸗ lich holte ich das in unſerem beſcheidenen Haus⸗ ſtand ſehr wohl vorhandene Schachbrett. ſetzte die Figuren auf und mein Partner ſtallte ſich unſerem Freunde zur Verfügung für eine Partie Schach. Ex ſetzte ihn in drei Zügen matt oder irgend ſo etwas ähnliches: ich weiß nur noch, daß es außergewöhnlich ſchnell ging und daß unſer Freund nicht gerade ein ſeht ſchach⸗geiſtgemäßes Geſicht dazu machte. Ueber meinen Partner habe ich dabei am meiſten ge⸗ ſtaunt. Er blieb beim Schachſpielen ſonder⸗ barerweiſe vorbildlich ruhig und hatte denn ſa auch. ſiehe oben, ſehr ſchnell Erfolg. Als unſer Freund ſich verabſchiedet hatte, ſetzten wir uns aber ſo recht gemütlich zurecht und ſpielten eine Partie Menſch ärgere dich nicht. Wiſſenswertes Allerlei Obwohl die Vereinigten Staaten mehr Te⸗ lefone 1 41 im Verhältnis zu ihrer Bepöl⸗ kerungszahl als Kanada, kommen in Kanada mehr Telefongeſpräche auf den Kopf der Be⸗ völkerung als in den Vereinigten Staaten. In der chineſiſchen Architektur werden beſon⸗ ders viele ogenlinien verwendet, weil man glaubt, daß böſe Geiſter durch ſie abgewehrt werden. In Amerika— man Experimente mit einer originellen Kochmethode gemacht. Man hat große Fleiſchſtücke und Fiſch in Eisblöcke ein⸗ gehaſpelt. Dann hat man beſtimmte Kurz⸗ wellen durch die Blöcke gehen laſſen mit dem Ergebnis, daß dadurch die Eßwaren völlig weich gekocht wurden. In der Nähe von Kapſtadt gibt es eine bau Straußenfarm, wo nan die Strauß⸗ nicht nur der Federn halber züchtet, ſondern wiſ⸗ ſenſchaftlich unterſuchen möchte, warum die Strauße nicht fliegen können. Die Gelehrten meinen, daß der Strauß. da er Flügel beſitzt, ur⸗ ſprünglich beſtimmt die Fähigkeit des liegens gehabt hat. Man möchte jetzt herausfinden, wie es kam, daß dieſe„Vögel“ degeneriert ſind. Der ſtärkſte natürliche Duft iſt der Moſchusduft: die Wiſſenſchaft aber hat auf ſyn⸗ thetiſchem Wege einen noch kräftigeren Duft⸗ ſtoff gewonnen, nämlich das Jonon. Billard war urſprünglich ein Gegenſtück zu Cricket, das auf Raſen geſpielt wird. Um die Illufton möglichſt ſtark zu machen, bezog man den Billardtiſch mit grünem Tuch. In jedem Jahre ſetzten die Schuppen eines Herings einen neuen Ring an. an kann daher das Alter dieſer Fiſche genau feſtſtellen, wenn man die Ringe der Schuppen zählt. Großtaten des Geiſtes zurückblickt, ſo wird es klar: die wirklichen Großlaten kamen gewöhnlich nicht zuſtande durch lauter unbezweifelbar ſichere Einzelſchritte, ſondern durch einen kühnen Ver⸗ ſuch, durch einen wagemutigen Sprung in unbe⸗ kanntes Neuland. Erich Jaenſch fordert deshalb mit Recht eine„Ritterlichkeit des Erkennens“ und eine„Wehrhaftigkeit im Geiſt“, Forderungen, die namentlich die Jugend anſprechen müſſen. In ihnen nämlich erhellt der eigentliche und tieffte Sinn der Wiſſenſchaft: das Wagnis. vorzudringen in unbekanntes Land. Bereits 1929 ſchrieb Prof. Jaenſch:„Erkennen iſt für die Geiſtesart, für die wir hier eine Lanze brechen möchten, ein froh und gern übernommenes Dienen, ein freiwilliges Im-Kampfe⸗Stehen, ein ebenſo hartes wie von innerer Heiterkeit erfülltes Ringen mit den wider⸗ ſtreitenden Gewalten in Natur- und Menſchen; leben, mit dem Ziel, das die Naturgewalten be⸗ zwungen. daß Welt und Menſchheit glücklicher, edler, fortgeſchrittener hinterlaſſen werde, als ſie es iſt.“ Wiſſenſchaft als heroiſche Lebenshaltung, als Aufgabe und Ziel zur Ertüchtigung und Er⸗ höhung der Nation iſt ein Hochziel unſerer Jugend geworden. Die deutſchen Univerſitäten werden nicht, wie man im Ausland faſelte, geſchloſſen, ſon· dern ſie werden weit geöffnet, damit möglichſt viele junge deutſche Menſchen in ſie hineinſtrömen. Sie werden auch nicht verkleinert und eingeſchrãnkt. ſondern ausgebaut und mit allen modernen Ein⸗ richtungen verſehen. Der Nationalſozialismus weiß, daß der Weltrang Deutſchlands in erſter Linie der deutſchen Wiſſenſchaft und der deutſchen Kunſt zu verdanken war und zu verdanken iſt. Man könnte annehmen, daß die Kanari⸗ chen Inſeln ihren Namen von den Kang⸗ rtenvögeln bekommen hätten, die dort ſo häufig waren. Aber das iſt ein Irrtum. Denn wenn der Name der Inſeln auch zuerſt durch die Ka⸗ narienvögel berühmt geworden iſt, hat er doch einen anderen Arſprung. Er hängt nämlich mit dem lateiniſchen Wort für Hund(canis) zufam⸗ men, und es war ſchon im Altertum bekannt, daß auf den Inſeln eine beſonders große Hunde raus lebte, die ſich dort ſo ausgebreitet atte, daß man die Inſeln„Hundeland“ nannte. Ich bin ein ſtilles willfähriges — — 2 — 9 r PPP ˙—•kꝛ. m ² ü. W 2212 e Im Frühjahr 1936 begann die Dorf⸗ verſchönerungsaktion der NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ in Gemeinſchaft mit dem Reichsnährſtand und der HJ. Am Ende des Jahres war in mehr als 3000 Dörfern die Aktion im Gange. Im Jahre 1937 waren etwa 5000 Dörfer in Arbeit, und im nächſten Jahre werden es mehr als 10 000 ſein, wo die Gemeinſchaft ſich einſetzt, um das im nationalſozialiſtiſchen Sinne ſchöne Dorf zu ſchaffen. Was heißt überhaupt„ſchönes Dorf“? Iſt das deutſche Dorf jemals häßlich gewe⸗ ſen, überraſcht nicht jede Landſchaft und jede Siedlung durch ein Bild reizvoller Mannigfaltigkeit? Tatſächlich haben einige Dörfer wenigſtens in ihrem äußeren Bilde ſich allen häßlichen Einflüſſen zum Trotz ihre Eigenart bewahrt. Viele andere haben, vorerſt rein äußerlich geſehen, unter dieſen „ Dr. Ley ſpricht in ſeinem Buche„Deutſchland iſt ſchöner geworden“ von der Uebertragung des Umgebungsbildes auf die Seelenſtimmung des Men- ſchen. Tauſendfältig iſt dieſer Einfluß, und wenn ſtarke Energien der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ eingeſetzt werden. um die Forderung nach Schönheit der Arbeit zu verwirklichen, ſo bedeutet das nichts weiter als die bewußte Geſtaltung der Umgebung zur Erziehung eines fröhlichen und lebensbejahenden Menſchen. Der gleichen Ertenntnis entſprungen iſt die Dorfverſchönerungsaktion. Sie ſoll das Ordnungsempfinden der Men- ſchen ſtärken und den Sinn nach Schönheit im Gemeinſchaftsbilde wecken— zum Nutzen der Menſchen und des Dorfes. Laſten des Dorfbewohners, ſondern iſt eine Erſcheinung des liberaliſtiſch⸗materialiſti⸗ ſchen Geiſtes. Es bedurfte nur eines An⸗ ſtoßes, wie die Dorfverſchönerungsaktion, um zu beweiſen daß auch der Dorfbewoh⸗ ner nach Schönheit hungert, d. h. nach har⸗ moniſcher Geſtaltung ſeines Lebens und Le⸗ bensraumes, nach Kultur. Einflüſſen ihr Geſicht gewandelt. Die Tat⸗ ſache, daß für den äußeren Rahmen das natürliche Geſetz der Landſchaft beſtimmend iſt, wurde mißachtet. Die Ehrfurcht vor dem hohen Kulturgut der Ahnen ging verloren. Das ſtädtiſche Gerät verdrängte den bäuer⸗ lichen Hausrat und der jeweils„moderne“ Werkſtoff das bodenſtändige Material. Man ha dieſe Entwicklung„naturnot⸗ wendig“ genannt. um eine Entſchuldigung zu haben, und man belog ſich und die ande⸗ ren. Je mehr der Dorfbewohner, und hier in erſter Linie der Bauer, gezwungen waren, für die nackte Exiſtenz zu kämpfen, deſto mehr wurde ſein Haus von der Wohn⸗ zur Schlafgelegenheit. Sein Intereſſe am Haus ging verloren, wie er keine Zeit mehr fand, um ſeinen Vorgarten zu pflegen. Und ſein Gemeinſchaftsgefühl ging verloren, obgleich nirgends mehr das Leben zur Gemeinſchaft drängt wie auf dem Dorfe. Wege genüg⸗ ten, wenn ſie einen Verkehr eben zuließen; Plätze konnten kahl und die Dorfteiche ver⸗ ſchütten ſein, und dem Gemeinſchaftsleben des Dorfes genügte das Gaſthaus, das nicht mehr Kultur zeigte als Dorf und Bauern⸗ haus. Wo der Sinn für Kultur einſchlief, fanden ſchließlich nur allzu leicht Unordnung und Häßlichkeit Eingang. So entſtand das unſchöne Dorf. Schuld an dieſer Entwick⸗ lung trägt nicht ein einzelner, nicht etwa ein Stand, das unſchöne Dorf geht nicht zu Links: Das Haus war urſprünglich geſtrichen, die Tünche bedeckte das Balkenwerk. Balken und Giebel wurden freigelegt und das ganze Haus er ⸗ neuert. Tauſende Häu⸗ ſer ſind jetzt ſchon ſchö⸗ ner geworden. Oben: Die häßlichen Wegweiſer und Rich⸗ tungsſchilder ſind aus den Dörfern verſchwun⸗ den, dafür erfreuen ſchön geſchnitzte Zeiger das Auge. Schsue Dòsfes- Ho He νẽ,V3;en Neue Wege zur Gemeinſchaſts⸗ und Schollenverbundenheit— Der Wetibewerb der Zehntauſend— Was will die Dorſverſchönerungsaktion? Die Dorfverſchönerungsaktion muß ſich in den erſten Jah⸗ ren noch auf die äußere Säu⸗ berung und Verſchönerung des Dorfes im weiten Sinne beſchränken. Die Entrümpelungs⸗ und Säu⸗ berungsaktion begnügt ſich aber nicht etwa mit den Straßen, Wegen. Plätzen, Teichen, Bächen und Häuſern, ſondern erfaßt auch die Wirtſchaftsgebaude und Wohnungen und ſelbſt die verborgenen Ecken und Win⸗ kel. Indem ſo das Dorf einer Radikalreini⸗ gung unterzogen wird, lernt der Menſch er⸗ kennen, daß er nicht für ſich allein lebt, ſon⸗ dern für die Gemeinſchaft. Das iſt nämlich das größere Ziel der Dorfverſchönerungsaktion: die Dorfgemein⸗ ſchaft wieder zu neuem Leben zu erwecken. Die äußere Verſchönerung des Bildes iſt nur ein Teil dieſer Aufgabe, allerdings ein wichtiger. Im Jahre 1936 wurde, um die Idee der Dorfverſchönerungsaktion erſt einmal ſicht⸗ bar werden zu laſſen, in jedem Gau ein Dorf ausgewählt, das nach den allgemeinen Richtlinien ſoweit wie möglich geſtaltet wurde 1937 wurde die Aktion über alle Kreiſe eines jeden Gaues ausgedehnt, und im Herbſt konnte in jedem Kreis das in Ordnung und Sauberkeit ſind die Vor⸗ ausſetzungen für Wirtſchaftlichkeit, aber auch zur Schönheit. Wo der Miſt einfach vor der Tür liegt. gehen einmal erhebliche Werte verloren, zum anderen verſchandeln dieſe Idylle das Bild des Dorfes— ganz abgeſehen davon daß Schmutz nicht gerade Hygiene und Geſundheit fördert. Das po⸗ lierte, zierliche Möbel einer ſtädtiſchen Wohnung fördert nicht die Gemütlichkeit des Bewohners eines Bauernhauſes. 9 „5E] 8 j%⅛mꝗ—... Ein Dorfteich, wie er * ſoll. Das Waſ⸗ er iſt von Unrat ge⸗ ſäubert, die Ränder von Gerümpel be⸗ freit, ein Gatter aus Knüppelholz bildet eine ſchöne Wegab⸗ grenzung und, wo es notwendig war., iſt Raſen geſät und Strauchwerk gepflanzt. Photo(6): Preſſeamt DAF.(M) oder mit geſäuberten Ziegeln. Die Fenſter tragen Blumenſchmuck, und die Fenſterrah⸗ men und Turen ſind friſch geſtrichen. In dem einen Dorfe, das in einer Landſchaft mit dem ſchönen alten Fachwerkbau liegt, wurden die Balken von dem Putz befreit, und die alten Balkenſchnitzereien kommen heute wieder zur Geltung. Dunghaufen lie⸗ gen hinter den Häuſern in feſten Gruben, und an ihre Stelle traten Vorgärten, alte Schuppen ſind verſchwunden, der Dorfteich, an dem ſich vorher Gerümpel ſammelte und Unkraut wucherte wurde freigelegt und mit Büſchen bepflanzn oder— wie in dem einen Dorfe— ſogar vollkommen zugedeckt. Die häßlichen Wegweiſer und Richtungsſchilder haben künſtleriſch geſchnitzten Zeigern und Bildern Platz gemacht, und aus den Dör⸗ fern ſind alle Reklameſchilder verſchwunden. Die Eiſengitter von den Kriegerdenkmä⸗ lern wurden entfernt, und die Gaſthöfe fügen ſich nicht nur äußerlich in das Bild, ſondern haben Räume, deren ſchlicht⸗bäuer⸗ liche Ausgeſtaltung ihre Bedeutung als Mit⸗ telpunkt der Dorfgemeinſchaft erkennen läßt. Manche Dörfer ſind bei der äußeren Ver⸗ ſchönerung nicht ſtehengeblieben, ſondern verſuchten, die Schönheit auch in die Woh⸗ nungen zu bringen. Viele haben ſich nicht nur vorbildliche Dorfgemeinſchafts⸗, Sport⸗ und Schwimmplätze geſchaffen, ſondern dar⸗ über hinaus ſchon damit begonnen, Ge⸗ meinſchaftsräume zu bauen. In anderen Dörfern werden Jugendheime oder NSV.⸗ Schweſternſtationen und Kindergärten er⸗ richtet. Es war beſtimmt keine Einbildung, daß uns die Menſchen in ſolchen Dörfern aufgeſchloſſener und fröhlicher erſcheinen. Was wir hier ſahen und in allen von der Dorfverſchönerungsaktion bereits erfaß⸗ ten Dörfern ſehen können, iſt das Ergebnis freiwilliger Gemeinſchaftsarbeit, an der die Partei mit allen Gliederungen und Verbän⸗ den, Reichsnährſtand, Behörden ſowie pri⸗ vate Organiſationen beteiligt ſind und vor allem die geſamten Dorfbewohner. Daß die einmal geweckte Begeiſterung und Liebe Links: Ein Bauernhof in Kreismuſterdorf. Eine maſſive Mauer faßt das bis in alle Winkel ge⸗ ſchöner einem ſäuberte Gehöft ein. Stall und Schuppen wurden erneuert. Rechts: Saubere Stra⸗ er und ſaubere Häu⸗ er in einem Kreis⸗ muſterdorf des Münſter⸗ landes. ier wurde ſo⸗ gar ein Hof verlegt, um breite Straßen zu chaffen. allen Teilen ſchönſte und vorbildlichſte Dorf feſtgeſtellt werden, und von dieſen wieder⸗ um dasjenige, das am ſchönſten geworden iſt und gleichzeitig die beſten und größten Ge⸗ meinſchaftsleiſtungen aufzuweiſen hat, den Ehrentitel Muſterdorf erhalten. Wir hat⸗ ten Gelegenheit. einige dieſer Muſterdörfer * ſehen, ſie liegen irgendwo in Deutſchland lle Dörfer waren früher ſehr ſchmutzig, letzt überraſchen die Straßen durch die im Dorf faſt ungewohnte Sauberkeit. Wie liebevoll die Vorgärten eingerichtet und ge⸗ pflegt wurden, kann man ſogar jetzt im Herbſt, wo die Blumenpracht längſt ver⸗ blüht iſt. noch erkennen Alle Häuſer prä⸗ ſentieren ſich entweder in friſchen Farben N wachgehalten wird, iſt Aufgabe der für die Dorfgemeinſchaft verantwortlichen Männer und Frauen. Denn mit der äußeren Ver⸗ ſchönerung kann die Aktion der NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ niemals abgeſchloſſen ſein, ſie iſt wichtige Vorberei⸗ tung für die anderen Aufgaben, die die kul⸗ turelle Betreuung des Dorfes ſtellen. Dieſe Betreuung iſt ein weſentlicher Teil der Schönheit des Dorfes. Muſtergültige Sport⸗ anlagen gehören ebenſo auf das Land wie Räume für die Schulung und Feierabend⸗ geſtaltung. Indem ſo das ſchöne deutſche Dorf geſchaffen, wird den Menſchen gehol⸗ fen, daß ſie das Dorf wieder liebhaben. Kurt Winkler. ————— N — e 2 N . . N 8 r 8 Roman von Egbert Jürgen 11 Fortſetzung „Gedacht... gedacht! Die Beſtimmungen müſſen Sie kennen, darauf kommt's an! Iſt manchmal recht gut, wenn dieſe Beſtimmungen ſehr peinlich ſind, wenn's auch viele Bürokratismus ſchelten, wenn zum Beiſpiel die Knöpfe und Knopfabſtände bis auf Millimeter und halbe Millimeter feſtgelegt ſind. Da ſieht man nämlich gleich, ob die Sache echt iſt oder nicht...“ „Papiere hat er wohl nicht bei ſich gehabt?“ „Wird ſich ſchwer hüten! Aber ich bin doch überzeugt, daß er mit der Bande zu tun hat, die den Baumgart abgeknallt hat. „Wegen der Uniform?“ „Ja, die ſcheint nämlich vom gleichen Schneider ge⸗ macht worden zu ſein.“ „Und was denken Sie zu tun?“ f „Vorläufig abwarten, er wird ſchon geſprächig wer⸗ den. Und notfalls... „Was dann?“ „Notfalls könnte man ihm ſagen, daß er Mord an Baumgart an ihm hängenbleibt. Vielleicht gibt er uns dann ſeine Kompliden preis.“ „Wenn wir ſie nur ſchon wüßten!“ f „Nur nicht ſo eilig, wir kriegen ſie ſchon noch...“ Meier unterbricht das Geſpräch:„Herr Inſpektor, Sie ſollen ans Telefon kommen!“ Reiter verſchwindet. 5 „Jetzt ruft die Braut an“, erklärt Meier, der Witz⸗ bold. Aber das iſt ſcheinbar doch nicht der Fall geweſen, denn Reiter kommt mit einem ungewohnt ernſten Ge⸗ ſicht zurück. 4 „Gerade hat man mir mitgeteilt: der Unterſuchungs⸗ gefangene Willmann hat ſich ſoeben in ſeiner Zelle aufgehängt. „Verdammt!“ ſtößt Aumeiſter hervor. „Jawohl, das kann man wohl ſagen... Und wie der Wärter ihm das Abendeſſen gebracht hat, hat er noch was Wichtiges geäußert, was wenigſtens etwas Licht in die Sache wirft..“ „Was hat er geſagt? Sprechen Sie!“ „Der krummbeinige Hund— das bin nämlich ich— kann ſich Mühe machen, ſoviel er will, den„großen Jäger“ erwiſcht er doch nicht!“ „Nanu, da hätte er ja... wirklich, Inſpektor, da hätte er uns ungewollt verraten, daß eine Bande exiſtiert, die dieſer große Jäger“ anführt..“ Reiter nickt ernſthaft.„und uns'nen großen Ge⸗ fallen damit getan!“ „Der große Jäger“, wer mag das ſein?“ „Vielleicht wiſſen wir das bald. Heute geht's aller⸗ dings nicht weiter vorwärts. Und daß Sie umſonſt ge⸗ kommen ſind, tut mir leid. Na, trinken wir noch'n Helles, was? Verſäumen tun wir ja nichts mehr.“ Aumeiſter iſt einverſtanden. Und Meier hat aufs neue zu tun. * „Eine Taſſe Kaffee würde ich gern noch trinken, ehe ich heimfahre“, meint zum Schluß Aumeiſter und ſchaut auf die Uhr. Es fehlt nicht mehr viel an Mitternacht. „Sonſt ſchmeißen Sie Ihre Karre unterwegs noch um, was? Oder fahren harmloſe Fußgänger tot? Und kom⸗ men dann ins Kittchen, weil Sie nach Alkoholgenuß los⸗ gefahren ſind. Intereſſante Sache: Protokoll, Blutent⸗ nahme „Soweit bin ich noch lange nicht. Aber kommen Sie noch mit in ein Kaffeehaus?“ „Aber klar. Gehen wir gleich da drüben in das neue Lokal. Die Kapelle taugt ja nichts. Aber weil es neu eröffnet iſt, ſteckt es täglich voller Gäſte, ſo daß ich mit meinen netten O⸗Beinen nicht ſo auffalle.“ * Sie bekommen noch einen der kleinen Marmortiſche für ſich. Und ſie ſitzen auch nicht lang allein, haben bald einen dritten Mann am Tiſch: Doktor Barth, der ſuchend durch die Reihen ging und nun froh iſt, bei Bekannten Platz finden zu können. „Jetzt reicht's für in Skat!“ ſtellt Reiter feſt, aber Barth bedauert, daß er dieſes Spiel nicht könne. So daß der kleine Mann heute noch einmal enttäuſcht wird. Aumeiſter will von ſeinem Beſuch erzählen: „Ich kam heute zufällig nach Maltitz und hatte da⸗ Vergnügen, Ihr Fräulein Braut dort begrüßen zu können. Ich war überraſcht..“ „Wirklich?“ fragt Barth ſo ſcharf, daß Aumeiſter er⸗ ſtaunt zu ihm hinſieht. „Verzeihen Sie, Herr Aumeiſter“, verbeſſert ſich der Arzt,„ich war mit meinen Gedanken gerade woanders und achtete nicht auf Ihre Worte. Sie haben alſo Brigit heute getroffen? Befand ſie ſich wohlauf?“ „O ja, ſie war ausgezeichneter Laune. Leider hatte — n kurze Zeit das Vergnügen.. ich mußte in die tadt „Hat auf der Polizei zu tun gehabt, der Herr Au⸗ meiſter“, erklärt Reiter redſelig und zeigt damit dem Gutsbeſitzer, daß er ihm die weitere Unterhaltung über⸗ laſſen ſoll,„ſein Förſter hat nämlich ſo in zweifelhaftes Individuum aufgegriffen, das ſich in der Nacht im Wald herumgetrieben hat. In Beamtenuniform natür⸗ lich, wie man's da draußen allmählich gewohnt iſt. Und Mer ist der Tiſch. rosse Jag er? Urheber-Rechtsschutz Korrespondenzverlag Fritz Mardicke, Leipzig C1 — Doxtor Barth hört intereſſiert zu. Und Reiter fährt fort, ſo daß Aumeiſter nicht zu Wort kommt. Ihm iſt das nur lieb. 5 a „Und der Mann hat geſtanden, intereſſante Sachen, ſag ich Ihnen, Herr Doktor, die Polizei wird jetzt die ganze Wilddiebsbande bald feſt haben, mitſamt dem großen Jäger“, wie der Oberlump bei ſeinen Genoſſen eißt.“ N : d Jäger, das klingt ja ganz nach Groſchen⸗ roman!“ „Und die Geſchichte hört ſich auch ſo an. Wenn da ſo in Schriftſteller ran könnte, an das Material, das die Polizei hat, was glauben Sie, was der für'n Roman ſchreiben könnte!'n reicher Mann würde der! — Ach du lieber Gott, ich Eſel, jetzt erzähl ich Ihnen in meiner Einfalt alles, obgleich ich Herrn Aumeiſter mein heiliges Wort gegeben habe, keine Silbe zu ver⸗ raten. Die Sache ſoll nämlich vorläufig noch nicht an die Offentlichkeit kommen, verſtehen Sie, Herr Doktor. Erſt, wenn die Polizei zugegriffen hat.. a b „Seien Sie unbeſorgt, auf meine Verſchwiegenheit können Sie rechnen.. Wie geht denn übrigens Ihr Geſchäft, Herr Reiter?“ a Reiter geht auf das neue Thema ein. Er macht ein wehleidiges Geſicht, er verſteht ſich vorzüglich darauf. „Fragen Sie nicht! Miſerabel, Herr Doktor, hunds⸗ miſerabel! Wer kann denn heute noch Grund und Boden kaufen? Verkaufen wollen alle. Aber Käufer finden, Leute mit dem nötigen Kleingeld auftreiben, das iſt das Kunſtſtück!“ „Die Herren haben geſchäftlich miteinander zu tun?“ erkundigt ſich Doktor Barth, obgleich Aumeiſter ihm das damals ſchon im„Preußiſchen Hof“ geſagt hat. „Ja“, ſagt der Gutsbeſitzer.„Ich ſuche ein Grundſtück in der Stadt. Kapitalsanlage gewiſſermaßen. Und Herr Reiter iſt mir dabei behilflich.“ „Gehen Ihnen die Wilderer auf die Nerven?“ fragt Barth ſcherzhaft, aber die Worte kommen gepreßt und unfrei. Und ehe Aumeiſter etwas erwidern kann, ſteht er vom Tiſch auf.„Ich ſehe da drüben Bekannte, die gerade im Begriff ſind, zu gehen, ich möchte ſie aber doch gern noch begrüßen. Entſchuldigen Sie mich alſo. Auf Wiederſehen, meine Herren!“ Man ſchüttelt ſich die Hände. Dem in der Nähe weilenden Kellner reicht Barth ein Geldſtück und winkt ab, wie dieſer herausgeben will. Dann iſt er auch ſchon im Gewühl der Kommenden und Gehenden ver⸗ ſchwunden. „Ein plötzlicher Abſchied“, wundert ſich Aumeiſter. „Ja“, beſtätigt Reiter,„ein verdächtig plötzlicher Ab⸗ ſchied!“ Aber was er mit dieſen Worten meint, erfährt Au⸗ meiſter nicht. 125 Im„Preußiſchen Hof“ iſt heute ſchon recht frühzeitig Betrieb Mehrere der Herren Honoratioren ſitzen am runden Tiſch und wart Warten auf Wellfleiſch und friſche Wurſt, denn heute iſt Schlachtfeſt. Inzwiſchen trinken ſie ein paar Kulmbacher und unterhalten ſich über die Ereigniſſe der letzten Tage. Es ſind keine wichtigen Dinge, aber ſie geben doch hinreichend Ge⸗ ſprächsſtoff. „Der kleine Reiter iſt ſo plötzlich abgedampft da⸗ mals“, beklagt ſich Metzgermeiſter Böttcher.„Verab⸗ ſchieden hätte er ſich wenigſtens können.“ Ja, man bedanert allgemein, daß der luſtige kleine Kerl verſchwunden iſt. Man hat doch ſehr viel Spaß mit ihm gehabt. Fräulein Elli, der Stolz des„Preußiſchen Hofes“, und Anziehungspunkt für viele und nicht nur unver⸗ heiratete Gäſte, nimmt Böttchers leeres Glas, um es füllen zu laſſen. Aber an der Tür läßt ſie es vor Er⸗ ſchrecken bald fallen. Denn ſie hört eine Stimme, eine ihr wohlbekannte, jedoch nicht ſympathiſche Stimme „in Morgen, mein Engel, da wäre ich wieder!“ „Herr Reiter..!“ „Ja, höchſtperſönlich und höchſterfreut..“ Aber er kommt nicht weiter im Text, die ſchwarze Elli iſt längſt entwichen. 5 „Theophil!“ ruft es nun vom Tiſch.„Menſchenskind, du kommſt gerade richtig! Heut iſt Schweineſchlachten, da gibt's was Feines. Und wenn du in paar neue Witze mitgebracht haſt..“ 0 Theophil Reiter muß vielen Freunden und Bekannten die Hand drücken. e Kinder, das laß ich mir gefallen, ich ha ute verdam ilig, äftli ae mt eilig, geſchäftliche Sache, „Theophil, gib nicht ſo an! Letzthin aſt du au Zeit genug gehabt..“ f. 1 „Aber heute nicht, Freunde! Vielleicht zum Abend.“ „ usgeſchloſſen! Du mußt hierbleiben!“ „Für ein einziges Helles! Kinder, es geht nicht anders. Es ſteht viel auf dem Spiel für mich. Ganz große Sachel Iſt Nolte Emil nicht da? Das wundert mich. Der hat doch ſo ine alte wacklige Karre, die er als Mietauto bezeichnet, nicht? Ich muß nach Neugerſtädt, 5 135 1 vorher noch dort anmelden. Bött⸗ 5 zur Seite, ich wi. Und Reiter enteilt. ee „Ob Aumeiſter verkaufen will?“ rätſeln ſie um den Die Elli ſtellt ein Glas 8 70 Bier hin:„Für Herrn „Ja, der telefoniert gerade.“ Dann kommt der kleine Mann wieder.„Ellichen, ſüßes Kind, wie weit iſt's mit meinem Wellfleiſch? Ich muß nachher gleich weiter, gibt's nicht ſchnell'ne Portion für mich?“ „Will mal fragen, Herr Reiter.“ N 5. „Ja, legen Sie's dem netten kleinen Käfer in der Küche ans Herz! Sie verſtehen ſchon..“ Die Neugier an der Tafel iſt groß. „Will Aumeiſter verkaufen?“ „Oder kauft er zu? Gibt einer Land ab?“ 5 „Geſchäftsgeheimnis, Leute, kann nichts verraten!“ Sie bekommen nichts aus ihm heraus, nein, Reiter iſt ſehr zurückhaltend in dieſer Sache, trinkt auch nur ein einziges Bier, ſchlingt ſein Wellfleiſch hinunter, das er als erſter ſerviert bekommt, und lehnt ſogar ab, mit einem Korn für ordnungsgemäßen Abſchluß zu ſorgen. So kennen ihn die Freunde noch gar nicht. Sie ſtaunen nur ſo. Dann hupt Emil Noltes Schofför vor dem Hotel. Schnell iſt Reiter draußen, kaum daß er ſich von den Freunden verabſchiedet hat. Sogar das Zahlen hat er vergeſſen. Aber das iſt nicht ſchlimm, weil er wieder⸗ kommen wird, er hat ja ein Zimmer für die Nacht belegt. „Putzige Nudel, was Elli?“ fragt einer der Stamm⸗ gäſte. f „Ja, und denken Sie, meine Herren, was er noch für einen Witz gemacht hat, ehe er damals fortfuhr: da ſagte er, er wäre Kriminalinſpektor. Natürlich auch wieder ſo ein Scherz, wie er ſie ſich gern leiſtet...“ „Mädel, das iſt großartig! Reiter als Kriminalinſpek⸗ tor! Wißt ihr, den nennen wir jetzt nur noch ſo!“ Und alle ſtimmen begeiſtert dem Vorſchlag bei. 7 Inzwiſchen iſt Reiter ſchon längſt auf dem Weg nach Neugerſtädt. Aumeiſter wartet bereits auf ihn. „Hier haben Sie die Empfehlung, Herr Inſpektor, gut iſt ſie für alle Fälle. Und Herr von Rieſental wird Sie als von mir empfohlenen Gütermakler freundlichſt empfangen. Und Ihrem Wunſch gemäß zeige ich mich erſt zum Nachmittag drüben.“ „Abgemacht! Und ſchönen Dank! Ich will wieder Emil Noltes Rolls Royce beſteigen und zu Rieſental fahren. Wiederſchauen am Nachmittag!“ * „Was Papa nur auf einmal mit dieſem Gütermakler zu tun hat?“ fragt Margot von Rieſental und blickt verwundert zu der Freundin hinüber. „Gott, das erzählt er dir ſicher noch..“ Margot iſt an der Beantwortung dieſer Frage heute gar nicht ſo ſehr intereſſiert. Sie ſieht mit viel größerer Spannung dem Nachmittag entgegen. Für den Nach⸗ mittag hat ſich nämlich Herr Aſſeſſor von Görlitz zu Beſuch angemeldet. Ihr Vater weiß einigermaßen, worum es ſich handelt. Und dann ſcheint es, als ſolle der geplagte Papa für den wichtigen Beſuch gar keine Zeit haben. Denn von den Gutsbeſitzern der umgebung kommt einer nach dem anderen gefahren oder geritten. Gleich nach Tiſch geht das los, nachdem Papa am Vormittag ſchon mit dem komiſchen kleinen Herrn Reiter eine ſehr lange Be⸗ ſprechung gehabt hat und hernach eine Unmenge von Telefongeſprächen von ſeinem Zimmer aus geführt hat. Zum Mittageſſen iſt übrigens dieſer Herr Reiter nicht dageblieben, ſondern mit dem Mietwagen davonge⸗ fahren, aber wie der erſte der nachmittäglichen Beſucher in den Hof einreitet, iſt er auch ſchon wieder da und verſchwindet, wie die Herren alle, in Rieſentals großem Arbeitsraum. „Mir iſt ja heute alles andere ziemlich gleichgültig“, meint Margot,„aber wiſſen möchte ich doch, warum Papa alle dieſe Leute zuſammengetrommelt und den putzigen Kerl mit ins Zimmer genommen hat. Wenn Ernſt kommt, wird Papa gar keine Zeit für ihn haben. Und ich hatte mich doch ſo gefreut.“ So kommt es auch wirklich. Als der Herr Aſſeſſor ſich melden läßt, hat Herr von Rieſental zu ſeinem größten Bedauern keine Zeit, er begrüßt den Gaſt zwar aufs höflichſte, bittet ihn jedoch, zunächſt mit der Geſellſchaft der Damen vorlieb zu nehmen, er habe eine ſehr wichtige Konferenz mit den Gutsbeſitzern der Umgebung, die er hierher gebeten habe. Nun, unglücklich iſt der Aſſeſſor darüber eigentlich nicht. Er hat ſeine Margot. Und die andere junge Dame, die gleiche, die bei ihm angerufen hat, wie ſich bald herausſtellt, zeigt ſehr viel Verſtändnis und Takt. Sie verſchwindet manchmal aus dem Zimmer und läßt beide allein. Es iſt ein wunderſchöner Herbſttag heute, ein ſelten warmer Tag noch. Darum erlaubt ſich auch der alte Diener die Frage, ob er den Kaffee auf der Veranda ſervieren darf. Margot bejaht das. Sie liebt es, im Freien zu ſitzen. „Görletz will den Beſuch nicht in die Länge ziehen. Allmählich iſt ihm unangenehm, daß Margots Vater ſo lange Zeit behindert iſt. Er hat gehofft, ſich ihm näher bekannt machen, mit ihm ſprechen zu können, vielleicht ſogar, wenn es die Lage erlaubt, über ſehr wichtige Dinge. Nun ſcheint ihm die Möglichkeit dazu f Tortſetzung folgt) E SK Sr e e ˖ . 22 — S * Belannimachungen Ortsgruppe der A. S. H. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. PDienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Tieuſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 Durch den letzten Dienſtbefehl, der allen Ig. der Gefolgſchaft zugegangen iſt, iſt es jedem Ig. klar, zu welcher Sportdienſtgruppe er eingeteilt wurde. Der Sportbetrieb begiunt im Laufe dieſer Woche. Die Sportdienſtgruppe 1 tritt Donnerstags um 8 Uhr mit Sportzeug vor der Goethe⸗ ſchule an. Die Sportdienſtgrzppe 2 tritt Mittwochs ebenfalls um 8 Uhr vor der Goetheſchule an Die Sportdienſtgruppe Handball teitt Mittwochs 8 Uhr an der Sporthalle an. Die Sportdienſtgruppe Fußball tit Dienstags 6 Uhr an der Sporthalle an. Die Sportdienſtgruppe Leichtathleten tritt Freitags um 8 Uhr an der Sport⸗ halle an. Die Sportdienſtgruppe Geräteturnen und Boxen tritt ebenfalls Donnerstags 8 Uhr an der Sporthalle an. Der KS⸗St. llenleiter von Fähnlein und Gefolgſchaft. . Sportdienſt im Jungvolk und der HJ Am 12. ds Mts. wird der Winterdienſt der Sportdienſtgruppen des DJ aufgenommen. —— Uebungsleiter im Jungvolk ſind: Fußball: Reinhardt und Hoock, Hand⸗ all: Beckenbach A.; Leichtathletik: Beckenbach Gg.; Turnen: Träger; Bo⸗ ren: Martin; Grundausbildung: Brechtel und Dewald. Die früheren Sammelgruppen machen über Winter bei der Leichtathletik mit. Uebungsleiter der HJ: Fußball: Jakob; Handball: Herbig und Schmitt W.; Leichtathlet.k: Hofmann; Tur⸗ nen: Träger; Boxen: Martin; Sportdienſt⸗ gruppe 1: Bauer; Sportdienſtgruppe 2: Lammer. Der Dienſtplan für die Uebungsleiter: Sonntag: Hcock(Waldſportplatz) 10 Uhr, Beckenbach Eg., Brechtel und Dewald (Freilichtbühne 10 Uhr, Träger und Bek⸗ kenbach A.(Sportplatz) 10 Uhr. Dienstag: Jakob(Sporthalle) 18 Uhr; Mittwoch: Lammer(Ratskeller) 20 Uhr, Helbig und Schmitt(Sporthalle) 18 Uhr, Reinhardt(Waldſportplatz) 15 Uhr; Donnerstag: Bauer(Ratskeller) 20 Uhr Träger und Martin(Sporthalle) 20 Uhr; Freitag: Hefmann(Sporthalle) 20 Uhr. Die verantwortlichen Leiter für den Sport⸗ betrieb ſind: Jungvolk: Jungzugführer Kempf Ernſt; Hitlerjugend: Kameradſchaftsführer Hofmann Fritz. Ich mache beſonders die Uebungsleiter dar⸗ auf aufmerkſam, daß ſie die Anoronungen der verantwortlichen Fuhrer zu befolgen haben. Lokale Nachrichten Viernheim, den 8. Dezember 1937 Anſer Tagesſpruch Wir wollen uns bemühen, unſer Volk in der Gemeinſchaft des Opfers zu erziehen. a eee k ee Adolf Hitler. 5 * Jie Oęenecke Es gibt zwei Ofenecken,— die richtige und die bildliche. Die richtige iſt jenes Plätzchen, deſſen Gemütlichkeit man in dieſen langen, dunklen und kühlen Abenden entdeckt, jener Winkel, in den man ſich zurückzieht, nach der Arbeit des Tages, in dem man den Felerabend enießt. Auf dem Lande, in alten Bauernhäu⸗ 5 gibt es noch die Ofenbank. Und wer nur einmal viele Stunden lang durch einen kalten Wintertag marſchierte, dann heimkam und ſch, 1333 durchfroren, auf die Ofenbank ſegte, weiß dieſen Platz zu ſchitzen. Doch überall gibt es nicht mehr dleſe Ofenbank— aber eine gemütliche Ecke nahe am Ofen, eine Ede mit einem bequemen Lehnſtuhl, einem Bücherregal und einem niedrigen Tiſch mit der Leſelampe aben ſich viele geſchaffen. Und gebt es etwas chöneres, als hier nach einem unruhevollen Arbeitstag einmal zu ſich ſelber zu fenden, ſich mit Ruhe in ein gutes Buch zu vertiefen oder mit lieben Freunden zu einem kleinen Kreiſe zuſammenzurücken? Immer, wenn ich mich abends in den bequemen Stuhl in der Ofen⸗ ecke ſetze, wenn die Tiſchlampe ihr friedliches Licht über den ſtillen Winkel wirft, während das übrige Zimmer im Halbdunkel liegt— iſt es mir, als wäre ich hler eingekehrt zu einer beſchaulichen Raſt, aus der wieder neue, ſtarle Kräfte für den nächſten Arbeitstag erwachſen. Wie eine Glocke liegt dann die Stille über dem . die Geſtalten der Bücher gewinnen le⸗ ndiges Leben, und wenn man hier mit lieben Menſchen zuſammenſitzt, ſo wird auch jedes Geſpräch wichtiger, gehaltvoller als im bunten Getriebe des Tages. Dann gibt es, wie geſagt, noch die bildliche Ofenecke. Die wird zu leicht verhängnisvoll. Es iſt die Ofenecke, in der der Menſch ſitzt, ohne zu ſehen und zu hören, was um ihn vorgeht, einzig froh, ſich in dieſen ſtillen, ſicheren Winkel geflüchtet zu haben. Es iſt das Ruheplätzchen all der Bequemen, die da denken: wozu ſoll ich mich anſtrengen, wozu ſoll ich kämpfen? Sollen es doch die anderen tun. Ich bin überzeugt, ſie werden alles wun⸗ derſchön machen! Das ſind die mit der bild⸗ lichen Ofenecke Belaſteten. Das ſind die, an denen ein Volk zugrunde gehen würde, wenn zu viele von ihnen vorhanden wären. Heute ſitzen in der bildlichen Ofenecke erfreulicher⸗ weiſe nur ſehr wenige. Und auf die kommt es nicht an. Vie anderen aber, die nur manchmal aus der Stille neue Tatkraft ſchöpfen, die erſt nach einem durchkämpften Tage ſich Raſt gön⸗ nen und denen jede ſtille Stunde ein neuer Kraftquell wird— die wiſſen auch das Leben zu meiſtern. J Weitere Gehö te von der Alaul⸗ und Klauenſeuche befallen Zu den bis jetzt gemeldeten Fällen des Ausbruchs der Maul⸗ und Klauenſeuche ſind noch weitere Fälle getreten. Und zwar wurde amtlich der Ausbruch der Seuche in folgenden Gehöften feſtgeſtellt: Valt. Adler, Repsgaſſe 11, Karl Hoock, Blauehutſtraße 20, Phil. Grab, Repsgaſſe 8, Winkenbach, Hansſtr. 10. Somit ſind alſo bis jetzt insgeſamt 7 Gehöfte verſeucht, davon allein 6 Gehöfte im„Blau⸗ enhut“ bzw. der„Hollerhed“. Es ſcheint alſo, daß gerade dort die Seuche verſchleppt wurde. Die Verſchleppung kann auch durch Katzen und Hunde geſchehen, weshalb auch in dieſer Beziehung äußerſte Vorſicht am Platze iſt. Es muß deshalb immer wieder darauf hingewie⸗ ſen werden, die erlaſſenen Schutzvorſchriften mit äußerſter Strenge einzuhalten. Bauern, legt Schutzſtreifen an, erneuert dieſelben, laßt niemand Hof und Ställe betreten! Am Samstag abend 8.30 Uhr im Freiſchütz“ Kamerad iſchaftsabend er Partei für die Mitglieber ber NSDAP., Formationenn. Gliederungen mit Angehörigen Von altem Spielzeug und neuer Freude Liebe Hausfrau! Vielleicht lieſt du flüch ig über die obigen Worte weg, weil du keine Kin⸗ der haſt und deshalb auch kein altes Spielzeug. Oder du denkſt, hier nun Anregungen zu fin⸗ den, um die etwas mitgenommenen Sachen deiner Kleinen zum Feſt wieder auffriſchen zu können. Beides iſt falſch! Aber vielleicht erin⸗ nerſt du dich dabei an eine längſt vergeſſene Splielzeugkiſte, die dir bei der Entrümpelungs⸗ aktion vor Wochen in die Hände geraten war und die nun irgendwo wartet, bis— ja, wo⸗ rauf ſoll ſie eigentlich warten? Denk' dir doch einmal aus, was man mit dem Inhalt alles anfangen könnte! Da ſind alte Puppen, die mit neuen Kleidern und et⸗ was Farbe wieder recht nett ausſehen würden. Und der etwas verblaßte und abgeſtoßene Vau⸗ kaſten wäre vielleicht auch noch zu retten. Die Hampelmänner ſind auch„außer Betrieb ge⸗ ſetzt“, aber man könnte ihnen wohl etwas auf die Beine helfen? Das bunte Tierzeug müßte neu geſtrichen und wo da und dort ein Räd⸗ chen fehlt, erſetzt werden. Aus der altmodiſchen Puppenſtube könnte man eigentlich mit ein biſſel Mühe wieder ein köſtliches Kinderpara⸗ dies zaubern. Da fällt dir auch die kleine Wiege ein, die irgendwo im Dunkel eines Schrankes liegt und das Schaukelpferd oben im Speicher. Stelle dir einmal die Freude vor, wenn dieſe Dinge nun an Kinder kämen, deren El⸗ tern ihnen kein Spielzeug kaufen können! Aber du haſt ja keine Zeit, dich mit dieſen Baſtel⸗ arbeiten abzugeben. Das glauben wir dir gerne. Siehſt du, da wollen wir, die Jung⸗ mädel des BDM, dir helfen! In den nächſten Tagen kommen wir in jedes Haus und nehmen alles entbehrliche Spielzeug mit, um es neu herzurichten und der NS für ihre Weih⸗ nachtsbeſcherung zu geben. Wenn du aber wiek⸗ lich nich's an ſolchen Dingen haſt, dann freuen wir uns mächtig über ein paar Groſchen, die wir der NS zum Kauf neuer Herrlichkeiten bringen dürfen. Und dann, liebe Hausfrau, glaub' es uns, die wir uns doch ſelbſt auf Weihnachten ſo ſehr freuen: Schenken iſt tau⸗ ſendmal ſchöner als empfangen! * Einführung des neuen Kreisleiters 0 in Bensheim Am Freitag, den 10. Dezember, führt der Gauleiter, abends 20 Uhr, in Bensheim, den neuen Kreisleiter des Großkreiſes Bensheim⸗ Heppenheim ein und verabſchedet den bisheri⸗ gen Kreisleiter des Kreiſes Heppenheim. Tut Gutes benen, die Euch hafen aber dennoch verweigert der kathol. Geiſtl. Rat in Viernheim einem tödlich verunglückten Soldaten Sterbegeläut Tut Gutes denen, die Euch haſ⸗ ſen... ſo predigte man am nächſten Tage in der kathol. Apoſtelkirche morgens, weil ſicherlich der Herr Geiſtl. Rat Wolf von den ſchwer betroffenen Eltern, den vielen katho⸗ liſchen Anverwandten, vielleicht weniger noch von der Frau und dem vierjährigen Söhnchen des zwei Tage zuvor in Darmſtadt in Aus⸗ übung ſeines Dienſtes für Führer, Volk und Vaterland tödlich verunglückten Gefreiten Franz Kempf aus Viernheim wußte, daß ſie ihn haſſen würden! Denn: ein deutſcher Soldat gilt dieſem Herrn Geiſtlichen weniger als ein Selbſt⸗ mörder! Er verweigerte, nachdem die Verwandlen des toten Soldaten ihm perſönlich davon Kenntnis gaben von dem ſchweren Leid, das ſie und die in Viernheim geachtete Familie betroffen habe, ſowohl das Läuten der Sterbeglocke wie auch eine kirchliche Beerdigung mit folgenden Wor⸗ ten: Der Vater des Verunglückten iſt aus der Kirche ausgetreten, der älteſte Sohn wäre nicht kirchlich getraut und auch der— der tote Soldat— wäre nicht kirchlich getraut— und da hätte er— der Herr Geiſtl. Rat— keine Veranlaſſung, für ihn läuten zu laſſen oder ihn zu beerdigen! Eine Verwandte des verunglückten Kempf ging dennoch am nächſten Morgen nochmals in das kathol. Pfarramt und erklärte dem Geiſtl. Rat, daß doch ſowohl ſie ſelbſt, ihr Mann und Kind katholiſch getauft wären, auch ihr toter Schwager bis zuletzt ſeinen Glauben hielt, ſein Kind ebenfalls katholiſch getauft wäre, ſomit die Familie dieſer Rl. und Beerdigung. gionsgemeinſchaft angehörte, gab dieſer ſon⸗ derbare Pfarrer als Antwort: „Ihr dürft Euch anſtellen, wie Ihr wollt, und dürft noch ſo ſehr bitten, ich beerdige ihn nicht!“ Dieſes unerhörte Verhalten eines Ceiſtlichen hat in der ganzen Bevölkerung einen Sturm der Entrüſtung entfacht, denn wie iſt es mög⸗ lich, daß dieſe ſo viel von der Nachſtenliebe und dem Worte Gottes predigen— den „Vertreter Gottes auf Erden“ einen Mann der Ehre, einen deutſchen Soldaten, der bis zum letzten Atemhauch ſeine Pflicht tat, dem ſeine Vorgeſetzten übers Grab hinaus bekundeten, daß er einer der beſten im Regiment geweſen war, einen tapferen Soldat im grauen Ehrenkleid der deutſchen Nation, noch im Tode ihren Haß fühlen laſſen, weil ſein Vater nicht mehr im katholiſchen Kirchenbuch zu finden iſt! Prediger mit leeren Worten— Tut Gutes denen, die Euch haſſen— ohne Inhalt, denn wie kann man es ſonſt bezeich⸗ nen, wenn man einen braven deutſchen Men⸗ ſchen noch im Tode es fühlen läßt: dein ater zahlt uns keine Kirchen⸗ ſteuer mehr, das müßt ihr alle bü⸗ ßen— wenn nur ein kirchliches Dogma erfüllt iſt, um das Volk, dem dieſe Lehre fremd geworden iſt, beküm⸗ mern ſich dieſe Prediger nicht!— Aber der tote Soldat wurde doch feierlichſt beerdigt— durch den evangeliſchen Geiſtlichen Pfarrer Werner von Viernheim! 5 F ß 2 2 eee eee eee eee eee ee eee eee eee e eee ges- Ein prakliſches Weihnachtsgeichenk Die letzten Blätter ſind gefallen, Schnee hat ſich über die Fluren gelegt. Für wievele war in vergangenen Tagen damit die Zeit der Sorge gekommen; arbeitslos, die Fam lie der Not preisgegeben! Es iſt eine andere Welt ge⸗ worden in Deutſchland. Der Winter hat ſeine Schrecken verloren, ſeltdem das Volk einmütig zuſammenſteht. Nicht mehr iſt der Einzelne ſeiner Not überlaſſen. Die Acbeitsbeſcha fung hat dafür geſorgt, daß alle wieder Verdienſt fanden und ſorgt weiter, daß dieſe Erwerbs⸗ möglichkeiten erhalten bleiben. So nahen frohe Weihnachtstage. Aber möge niemand im Glück vergeſſen, daß er die Pflicht hat, auch ſelbſt zu helfen, daß er und alle Volksgenoſſen ihren Arbeitsplatz behaupten können. Ein kleines Opfer kann jeder bringen, indem er einen Weihnachtsglücksbrief der Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung auf den Gabentiſch legt. Und welche Freude dann, wenn der ſchmucke Brief eines von den 424 000 gewennenden Lo⸗ ſen birgt! 1* Todesfall. Trauergeläute gab heute früh den Heimgang der im hohen Alter von 85 Jahren verſtorbenen Frau Katharing Martin, geb. Trapp, kund. Die Ver⸗ ſtorbene wohnte in der Bertholdus⸗Pfen⸗ ninghſtraße. Keine Vorſchußtilgung im Weih⸗ nachtsmonat. Der Reichsfinanzminiſter hat die Richtlinien für die Gewährung von Vorſchüſſen in beſonderen Fällen im öffent⸗ lichen Dienſt ergänzt. Danach unterbleibt im Weihnachtsmonat eine Tilgung des Vorſchuſ⸗ ſes. In dem Monat, in den der Hauptteil des zuſtehenden Erholungsurlaubes fällt, kann die Tilgung des Vorſchuſſes auf Antrag ausge⸗ ſetzt werden. Die Tilgungsfriſt verlängert ſich jeweils entſprechend. Die Heimarbeit nimmt wieder zu. Die Annahme, daß durch den fortſchreitenden Facharbeitermangel die Heimarbeit ummer wei⸗ ter zurückginge, iſt irrig. Allein im erſten Halbjahr 1937 hat ſich die Zahl aller in der Heimarbeit Tät.gen um faſt 35 000 erhöht. Insgeſamt arbeiten in Deutſchland heute et⸗ wa 570 000 Menſchen einſchließlich ihrer Fa⸗ milienangehörigen in Heimarbert. Der größte Teil davon entfällt auf die Bekleidungs endu⸗ ſtrie(242 000). 144000 Heimarbeiter zählt das Spinnſtoffgewerbe, das hauptſächlich in Sachſen weit verbreitet iſt. In den übrigen Gewerbegruppen iſt die Zahl der Heimarleller verhältnismäßig gering. Beſonders beachtlich iſt noch die hohe Zahl der Hilfskräfte der Heimarbeiter. Die Temperatur. In den heutigen Frühſtunden verzeichnete das Thermomeler 2 Grad Wärme. » Einbruch. In der Samstagnacht wurde auf dem Bauplatz an der Zufahrtsſtraße zur Reichsautobahn ein frecher Einbruch verübt. Sämtliche dort befindlichen Baubuden einer Karlsruher Tiefbaufirma wurden während der Abweſenheit des Nachtwächters, der gerade ſeine Runde machte, von unbekannten Tätern gewaltſam aufgebrochen. Ob etwas und was eptl. geſtohlen wurde, konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. a Streeuſperre. Am 10. Dezember hält die 4. Kompanie des Pionier⸗Batl. 36 ein Gefechtsſchleßen links der Straße Lorſch— Hüttenfeld ab. Die Schußrichtung legt in der Richtung von Hüttenfeld— Laudenbach bzw. Lorſch— Heppenheim. Das gefährdete Ge⸗ lände iſt durch Poſten an den wichtigſten Stel⸗ len abgeſperrt und darf während des Schie⸗ ßens nicht betreten werden. Die Straßen Hemsbach— Hüttenfeld und Lorſch— Hep⸗ penheim ſind für jeden Verkehr geſperrt. Zeitweilig aufheiternd, geringe Niederſchläge Ein kräftiges Hoch hat ſich über Nord⸗ europa ausgebildet und befindet ſich noch in Verſtärkung. Von einzelnen leichten Störun⸗ gen, die ſich noch über Weſteuropa ausdehnen, wird nur der Weſten des Reiches vorüber⸗ gehend beeinflußt werden, während es dort wieder zu ſtärkeren Aufheiterungen kommen wird.— Mittwoch: Nach vereinzelt noch auftretenden leichten Schneefallen welkig bis aufheiternd, nachts Froſt, Tagestemperatu⸗ ren bis zu etwa 5 Grad anſteigend. Winde um Südweſt. Die Ausſichten für Donnerstag: Vor⸗ ausſichllich zellweilig aufhetersd nur ge⸗ ringe Niederſchläge. 4 o eee ee :! 3 3 5—————————————ů——ĩ re 1 8 1 J 0 ö 5 g 1 „ ö 4 5— 1 a 0 15 ** 1 1 1 95 1 75 1 1955 ** 5 „ 1 5* . 5 575 0. 5 7 * eee 1 — — Aus Nah und Fern Mannheim.(Verkehrsüberwachung).— Wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung wurden 42 Per⸗ ſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 24 Kraftfahrzeughalter wurden Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Junge Obſtbäume geſtohlen Lampertheim. Nachdem im vorigen Winter einem hieſigen Gartenbeſitzer aus einer Neuanlage in einer Nacht 18 junge Obſtbäume entwendet worden waren, ſtellten ſich auch jetzt wieder Diebe ein und ſtahlen aus einer Obſtanlage bei Neuſchloß eine Anzahl junger Bäumchen, die ſie aus dem Boden riſſen und mitgehen hießen. Die Bäume waren erſt vor kurzem angepflanzt worden. Geſchloſſene Belämpfungsfront gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche. NSG. Darmſtadt. Auf Veranlaſſung der Heſſiſchen Landesregierung fand in Darmſtadt eine Sitzung zur Erörterung der Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche ſtatt, in der die Partei und ihre Gliederungen, die Deutſche Ar⸗ beitsfront, die NSG.„Kraft durch Freu⸗ de“, die Schulen und Kirchen, das Amt für Leibesübungen, die Kreisbauernführer und die zuſtändigen Abteilungen des Reichs⸗ nährſtandes vertreten waren. Landesbauernpräſident und Landesbau⸗ ernführer Dr. R. Wagner berichtete über den Stand der Maul⸗ und Klauenſeuche in Heſſen und erläuterte die angewandten Be⸗ kämpfungsmaßnahmen. Durch das ſofortige Eingreifen der Gauleitung, ſowie der Re⸗ gierungsſtellen und der Landesbauernſchaft ſei ein ſtarkes Ausbreiten der Seuche ver⸗ hindert worden. Dr. Wagner richtete an alle beteiligten Kreiſe den Appell, nunmehr in freier Selbſtdiſziplin, die beſſer als alle Anordnungen zur Abwehr geeignet ſei, den Kampf gegen die Maul- und Klauenſeuche zu unterſtützen, um durch dieſe freiwillige Hilfe zu Ergebniſſen zu kommen, die einer Befriedigung der bäuerlichen Stimmung Rechnung tragen. Denn der Bauer dürfte erwarten, daß er in dem Feldzug gegen die Maul- und Klauenſeuche von allen Be⸗ völkerungskreiſen unterſtützt wird. Aus der Verſammlung kam der einheit⸗ liche Wille zum Ausdruck, alles zu tun, um den notwendigen Erforderniſſen Rechnung zu tragen. 941 000 dz Aepfel und 169 000 dz Birnen in Heſſen⸗Naſſan. Frank furt a. M. Nach der letzten Obſtberichterſtattung wurde die endgültige Apfelernte des Reiches im Jahre 1937 mit 18.7 Millionen dz gegen 5.9 Millionen dz im Vorjahre und 8.8 Mill. dz im Jahre 1935 ermittelt. Da während der Baumblüte in dieſem Frühjahr die Witterung ſtark wechſelnd war, hat ſich der Fruchtanſatz und demgemäß des Neiches ſehr unkerſchfedlich geſtaſtet. In Mürttemberg, Baden, Bayern und Thürin⸗ gen ſind gegenüber dem Vorjahr erhebliche Mehrerträge zu verzeichnen, während in Hamburg, Oldenburg, den Provinzen Grenzmark⸗Poſen, Weſtpreußen u. Schles⸗ wig⸗Holſtein die Apfelerträge des Vorjah⸗ res nicht erreicht wurden. In der Provinz Heſſen-Naſſau wurde von 2 640 000 tragfähigen Bäumen ein Ge⸗ ſamtertrag an Aepfeln von 941 000 dz er⸗ zielt. Das bedeutet einen Durchſchnittsertrag je Baum von 35.7 kg. And zwar wurden von Hoch- und Halbſtämmen 902 000 dz geerntet, von Niederſtämmen 34000 dz und von Spalierbäumen 6000 dz. Die Birnenernte hat in Heſſen⸗Naſſau ei⸗ nen Geſamtertrag von 169 000 dz erbracht. Bei einem Geſamtbeſtand von 749 000 er⸗ tragsfähigen Birnbäumen ergibt ſich danach eine Durchſchnittsernte je Baum von 22.6 kg. Nach der Güte der Apfelernte waren im Neichsdurchſchnitt 52.90% gut, 29.6% mitte! und 17.5% gering. Schweres Verbrechen an einer Dreizehnjäh⸗ rigen.— Der Täter verhaftet. Frankfurt a. M. Ein anfangs der 30er Jahre ſtehender, verheirateter Mann aus Höchſt, der von ſeiner Familie getrennt lebt, ſprach auf der Straße ein 13jähriges Mädchen an und lockte es unter irgend einem Vorwand in ſeine Wohnung. Er ſchloß die Tür und berſuchte nunmehr an dem Mäd⸗ chen ein Notzuchtsverbrechen. In ſeiner Be⸗ drängnis ſchrie das Kind laut um Hilfe. Jetzt fiel der Täter über ſein Opfer her und würgte es ſo lange am Halſe, bis es be⸗ wußtlos war und ſich nicht mehr rührte. Der Täter ſchloß dann die Wohnung ab und entfernte ſich. Erſt nach längerer Zeit kam das Kind wieder zum Bewußtſein und rief um Hilfe. Nachbarn benachrichtigten die Polizei, die gewaltſam in die Wohnung ein⸗ drang. Das Mädchen war durch das bru⸗ tale Vorgehen des Mannes ſo erheblich verletzt, daß es ins Höchſter Krankenhaus gebracht werden mußte, wo inzwiſchen eine Beſſerung in ſeinem Zuſtand eingetreten iſt. Mit der Verfolgung des Täters wurden mehrere Polizeibeamte beauftragt, denen es auch gelang, den Verbrecher feſtzunehmen. Kein Unglücksfall oder Verbrechen. Gießen. Wie die ärztliche Unterſuchung einwandfrei ergab, iſt der Tod des 47 Jah⸗ re alten Bauführers Georg Berg aus Wies⸗ baden nicht auf einen Unglücksfall oder ein Verbrechen zurückzuführen. Es wurde ein⸗ wandfrei Herzſchlag feſtgeſtellt. Wie gemel⸗ det, war Berg in der vergangenen Woche an der Bauſtelle der Reichsautobahn in der Gemarkung von Bersrod im Kreis Gießen am Fuße eines Leitungsmaſtes der elektri⸗ ſchen Stromzuleitung leblos aufgefunden worden. Sie kamen nicht ſehr weit.— Zwei 18⸗jah⸗ rige Ausreißer. Schlüchtern. Aus dem Dorfe Ulmbach die Ernte in den einzelnen Obſtbaugebieten Freiwillige Feuerwehr Viernheim 8 Nächſten Freitag. den 10. Dezember, abends um 8 Uhr findet im Lokal zum Storchen ein Schulungs- abend ſtatt. Die ganze Wehr hat reſtlos zu erſcheinen und wird genaue Kontrolle gehalten. Wer nicht erſchei⸗ nen kann, hat ſich ſchriftlich zu ent- a ſchuldigen und zwar nur diejenigen, die krank oder durch Arbeit verhindert ſind. Anzug 1. Garnitur. Der Wehrleiter: Kempf. Fereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Heute Mittwoch abend 7—8 Uhr Hallentraining für A- und B-Jugend, anſchließend wichtige Beſprechung. 8—10 Uhr Training für 1. und 2. Mannſchaft. Teilnahme iſt für alle Spieler Pflicht. Die Leitung. unſer Rugenmerk in der Famiile rice ſich auf, Mutter und find. hatten ſich dieſer Tage zwei 15jährige ent⸗ Chaiſe⸗ longue 22.5, 24., 26. Couch ö 50, 55, 60. 8 Patentröſte 12. Seegr. Matr. 22. Woll⸗Matr. 35. Kapokmatr. 75.⸗ H. Baumann & Eo Möbellager Mannheim Eingg. nur U 1,7 Adolf nter. Die große Weih⸗ nachts⸗ freude— ein 1 von „ 1 mannheim eee eee j Sars Einlegschwoln z u ver kaufen. In 6 lagen verschwindet Ihr Hühnerauge Sandſtraße 2. und Hornhaut durch„Uri a“, Fl. 70 Pfg. Zu haben flpotheke H. Weitzel. Der Unterzeichnete bittet ſeine werte n Aegean Hülle und A880 am Freitag, 10. Dez., von 9—3 Uhr Blauehulſtraße 1125 Ppler Rollig 1, Hmbaon Käſehandlung. Röhrenprüfung koſtenlos VBismarck⸗ ſtraß⸗ 2, 4 l. 8 intopfſonntag 2 iſt die Seele der Werbung. Wer etwas lernen will, üben will, wiederholt das ſolange, bis er es kann. Auch in der Werbung kann man einen Namen nicht oft genug wiederholen. fernt, um in die Welt hinaus zu gehen. Sie ließen Elternhaus und Lehre im Stich und machten ſich mittellos davon. Die Fahrt ging aber nicht weit, denn die beiden Aus⸗ reißer wurden in der Nähe von Stodheim im Kreiſe Büdingen wieder aufgegriffen und unter ſicherer Bedeckung nach Hauſe gebracht. 11 Stück Vieh durch Kohlenorydgaſe getötet Daun. Als der Landwirt Dries in Kok⸗ keskyll in der Frühe ſeine Wirtſchaftsräume betrat, bot ſich ihm in den beiden Viehſtäl⸗ len ein furchtbarer Anblick. Der geſamte Viehbeſtand, fünf Kühe, zwei Ochſen, zwei Rinder und zwei Kälber lagen verendet vor ihren Futterkrippen. Polizeibeamte, die Nachforſchungen anſtellten, fanden in einem Kälberverſchlag Ueberreſte eines Brandher⸗ des, der während der Nacht entſtanden war, aber nur gekohlt hatte, ſo daß ſich Oryd⸗ gaſe bildeten, die den geſamten Viehbe⸗ ſtand vernichteten. Der Raubüberfall war fingiert. Bad Kreuznach. Bei der Kreuznacher Polizei war, wie berichtet, ein 15jähriges Mädchen erſchienen und hatte mitgeteilt, es ſei in der Nähe des Hotels Quellenhof bei einem Botengang von einem Mann an⸗ gehalten und mit einem Revolver bedroht worden. Der Mann habe verſucht, ihr ein Paket zu entreißen. Sie habe ſich aber losreißen und flüchten können, der Täler habe daraufhin noch einen Schuß abgege⸗ ben. Da das Mädchen genaue Einzelheiten mitteilte, wurde das ganze Gebiet ſofort von der Polizei durchſucht, die Nachfor⸗ ſchungen führten aber zu keinem Ergebnis. Bei einem neuen Verhör geſtand jetzt das Mädchen, daß die Angaben frei erfunden waren. Reiſendes Diebespaar feſtgenommen. Kaſſel. Wie in einem Roman klingen die Schilderungen eines von der Kriminal⸗ polizei feſtgenommenen jungen Familien⸗ vaters, der beim Abſetzen von mehreren Armbanduhren gefaßt wurde. Während ei⸗ ner Dienſtleiſtung an der Oſtſeeküſte in den Jahren 1936/87 lernte er ein 16 Jahre altes Mädchen kennen, dem er ewige Liebe ſchwor. Dieſes Verhältnis blieb nicht ohne Folgen. Seine Frau mit ihren drei Kin⸗ dern, die in Hamburg im Oktober 1937 auf ſeine Rückkehr wartete, erfuhr hiervon und ſagte ſich von ihm los. Nun konnte der junge Mann ſein neues Verhältnis unge⸗ ſtört fortſetzen. Damit hatte er aber gleich⸗ zeitig die Bahn des Verbrechens beſchrit⸗ ten. Da gegen ſeine Geliebte ein Fürſorge⸗ verfahren anhängig war, entſchloſſen ſich beide auf Reiſen zu gehen. Das im Beſitz befindliche Geld war aber ſchnell verpraßt, und ſo mußte ſich unſer Burſche nach neuen Mitteln umſehen. Da ihm eine normale Arbeit nicht behagte, legte er ſich auf das Gebiet des Verbrechens. Dem erſten Ein⸗ bruch folgten dann mehrere, die ſich nicht nur auf eine Stadt beſchränkten, ſondern ſich auf Berlin, Magdeburg, Halle, Leip⸗ zig und Erfurt ausdehnten. Bei der Ausfüh⸗ rung der Einbrüche half die Geliebte eifrig mit; ſie ſcheute auch keine Gefahr. Vielfach här ſie ſögar die Behältniſſe ſelöſt geöffnet Auf ihren Reiſen lebten ſie ſtets herrlich und in Freuden und ſchädigten verſchiedene Hotelbeſitzer durch heimliches Verſchwinden ohne Begleichung der Rechnung. Eine große Anzahl der erbeuteten Gegenſtände konnte durch den Zugriff der Polizei ſichergeſtellt werden. Die bis dahin lohnende Reiſe fand nun in Kaſſel ein jähes Ende. Fünfktöpfige Familie gasvergiftet aufgefunden. Kaſſel. In einem Hauſe in Kaſſel wurde Donnerstagabend eine fünfköpfige Familie gasvergiftet aufgefunden. Haus⸗ bewohner, die durch ſtarken Gasgeruch auf⸗ merkſam geworden waren, drangen in die betreffende Wohnung ein und fanden die ganze Familie, die erſt vor kurzem in die Wohnung eingezogen war, gasvergiftet auf. Glücklicherweiſe gelang es den Rettungs⸗ mannſchaften mit Hilfe eines Sauerſtoff⸗ apparates, ſämtliche Vergifteten ins Leben zurückzurufen. Anſcheinend war die Gas⸗ leitung oder die Gaslampe im Schlafzim⸗ mer undicht geworden. Wieder ein Kind tödlich verbrüht. Fulda. In dem Dorfe Batten in der Rhön verbrühte ſich ein zweijähriges Kind tödlich, indem es in einem unbeaufſichtigten Augenblick einen hochſtehenden Keſſel hei⸗ zes Waſſer herunterriß. Die Mutter, die ſich beim Waſchen befand, mußte einem älteren Kind, das von einem Huſtenanfall befallen war, zu Hilfe eilen und hatte da⸗ her das Kind für einen Augenblick ohn⸗ Aufſicht gelaſſen. Ein Fiſchreiher als Patient. Dillenburg. Während bereits ſeit län⸗ gerer Zeit einige Fiſchreiher an den Waſ⸗ ſerläufen der Gemarkung des Nachbarortes Sechshelden heimiſch waren, die ſogar im Sommer ihrem Brutgeſchäft nachgingen, wurde jetzt ein ſolcher Artgenoſſe, der ſchein⸗ bar erkrankt iſt, auf dem Bürgermeiſteramt abgeliefert. Er pflegt hier nun der Ruhe, und man hofft, durch ſorgſame Pflege das ſeltene Tier wieder widerſtandsfähig zu ma⸗ chen. Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 75 Ochſen, 161 Bullen, 165 Kühe, 210 Färſen, 835 Kälber, 157 Schafe, 2102 Schweine. Preiſe: Ochſen 42—45, 37 bis 41, 30—36; Bullen 40—43, 35—39 28—34; Kühe 40—43, 34—39, 26 bis 33, 20— 25; Färſen 41—44, 36—40, 209 bis 35; Kälber 60— 65, 53—59, 41—50, 30—40; Schafe 50—53, 40—45, 30— 40, 45, 40—45, 3440; Schweine 54, 53, 50, 54.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber mittel. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Tell i. B. Phil. Oben auer, Worms, für* Abllgen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vey⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Borns. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— Del. XI. 1937 über 1800. 8. Zt. iſt Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. Erjt Erkältung, dann Grippe iſt die übliche Reihenfolge. Erkältungen und den erſten Grippe⸗ anzeichen ſofort wirkſam begegnen, heißt deshalb ſchwere Erkran⸗ kungen in der Regel verhüten. Bei häufigem Witterungsumſchlag, vor allem bei ſogenanntem Grippewetter, trinke man dreimal täglich 71 eine Taſſe heißen Tee, dem ein Guß Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt gin⸗ durch begünſtigt. JC in * * Zleses Jaſu kauęen i ENA ein Jetzt hat man Zeit und Ruhe, um zu über⸗ legen und auszuſuchen. Auch der Geſchäfts⸗ mann kann jetzt jeden Kunden beſonders gut bedienen. Notwendig iſt allerdings auch, daß der Ge⸗ ſchäftsmann ſchon jetzt ſeine Angebote in der „Viernheimer Volkszeitung“ veröffentlicht, da⸗ mit die zahlreiche Leſerſchaft zu Hauſe in Ruhe ihre Wünſche zuſammenſtellen kann. zugefügt iſt. Die meiſt wohltuende und notwendige Schweißbildung, die die Krankheitserreger bekämpft und unwirkſam macht, wird da⸗ Iſt Erkältung bereits da, verſuche man folgende Schnellkur: Je einen Eßlöffel Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt und Zucker in einer Taſſe gut umrühren, kochendes Waſſer hinzufügen und möglichſt heiß zwei Taſſen dieſes Kloſterfrau⸗Grogs vor dem Schlafengehen trinken. 3 Sie deshalb in Ihrer Hausapotheke ſtets Kloſterfrau⸗ Meliſſengeiſt vorrätig. Erhältlich in Apotheken und Drogerien in Flaſchen zu RM. 2.80, 1,65 und 0.90. Nur echt in der blauen Packung mit den drei Nonnen, niemals loſe. * 3 e n — Werdet Mitglied dee 12S. NN Un Find wut lend Pal. gät Or. lien ſolpi kale Von 901 deutſ Aust und ele in tuelle Seile Deu det Ve! Deut N trag Har ſtzen Ar. hehe Buse Lon dann d Kont Nal u heute ausſte net h Sudet nugtiu hierher für iht gerg vegut in ſeine ka hit ihre Ein ſenz tende die Sade Sudet Volt