del; 2 970 ah n Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 Ru einſchließlich durch die Poſt monatlich 60 RM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 288 etertagen. otenlohn, S Samstag iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS d A. Vier nheim Anzeigenprets: Grundpreis für mm Höbe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr 153 PS L'vaſen 15101 2 teil für i mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 den 11. dezember 1937 13. Jahraang War ein Altenlat auf Delbos geplank? De franzöſiſche Polizei macht Angaben über die Verhaftung zweier Terroriſten Jwei Geheimſchreiben enkzifferk Auch der Abſender in Prag verhaftet Paris, 11. Dezember Die franzöſiſche Polizei will einem in Frank⸗ reich vorbereiteten und bereits im Keime er⸗ ſtickten Plan eines Anſchlages auf Außen⸗ miniſter Delbos während ſeiner Mit⸗ teleuropareiſe auf der Spur ſein. Es liegen hierüber zwei Havasmeldungen aus Likke vor, in denen es heißt: Vor unge⸗ fähr einem Monat wurde in Valeneiennes ein aus Ungarn ſtammender, als Terroriſt be⸗ kannter Mann namens Budai Koleman verhaftet, der wegen Verſtößen gegen eine Aus⸗ weiſungsverfügung inzwiſchen zu drei Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt worden iſt. Die Po⸗ lizei in Valenciennes hatte ſofort die für Budai Koleman eingehende Poſt über⸗ wacht und dabei zwei in Geheim⸗ ſprache abgeſandte Briefe ent⸗ ziffern können, die die Vorbereitung von zwei Anſchlägen betreffen ſollen, einen egen den franzöſiſchen Außenminiſter Del ⸗ 9995 während ſeines Aufenthaltes in Prag, einen zweiten gegen den Generalgouverneur von Algerien. Le Beau Der Abſender der beiden Briefe bat Budai Koleman um die not⸗ wendigen Mittel zur Ausführung beider An⸗ ſchläge. Der Abſender ſoll in Prag verhaftet worden ſein. Auf Grund dieſer Entdeckung ſollen ſchon bei der Ausreiſe des franzöſiſchen Außenminiſters auf polniſchem Gebiet be⸗ ſondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden ſein. Die Polizei in Valen⸗ ciennes hält Budai Koleman für das Mitglied einer Terrorbande, der dem mit der Durch⸗ führung der Anſchläge Beauftragten die erfor⸗ derlichen Nachrichten zukommen laſſen ſollte vor weileren ſechs Verhaftungen Paris. 11. Dezember Wie verlautet, ſollen in Zuſammenhang mit der Verhaftung des Terroriſten Budai Kole⸗ man in Valenciennes und dem angeblich ge⸗ planten Anſchlag auf den franzöſiſchen Außen⸗ miniſter Delbos und den Generalgouverneur von Algerien, Le Beau, ſechs weitere Verbaftungen bevorſtehen. Ein in Ant⸗ werpen von der Polizei beſchlagnahmter Brief an Budai Koleman babe der Polizei in dieſem Zuſammenhang weitere wichtige Einzelheiten in die Hand gegeben. a An Prager zuſtändigen Stellen wurde feſt⸗ geſtellt, daß tatſächlich vor zwei Tagen in der Provinz eine Perſon verhaftet wurde, und zwar kurz nachdem die Prager Polizei von der Polizei in Paris über die Durchführung der Verhaftung in Valenciennes informiert worden war. Die bisherigen Erhebungen und Aus⸗ Fact: des Verhafteten ergaben keinen An⸗ altspunkt dafür, daß dieſer Mann in Zuſammenhang mit irgendeiner geplanten Aktion gegen Delbos ſtehen würde. Es ſcheint eher, daß es ſich um einen Einzelakt eines Invaliden, der angeblich früher der Fremden⸗ legion angehörte, handelt, der auf ſich auf⸗ merkſam machen wollte. Nach weiteren Informationen bat die Pra⸗ ger Polizei bereits zwei Stunden nach Ein⸗ treffen des Pariſer Berichtes über den angeb— lichen Attentatsplan die Verhaftung des ver⸗ dächtigen Mannes durchführen können. Der Verhaftete erklärte, Invalide der Franzö⸗ ſiſchen Fremdenlegion zu ſein. Der Mann, der nur ein Bein beſitzt, behauptet. Anſprüche an die franzöſtſche Regierung zu haben. Er befindet ſich noch in Haft. Wenig Inlereſſe für den delbos⸗Beſuch Das Hauptthema der jugoſlawiſchen Preſſe immer noch die Italienreiſe Stojadinowitſchs Belgrad. 11. Dezember Der bevorſtehende Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters Delbos, der vom 13. bis 15. Dezember in Belgrad weilen wird, findet in den hieſigen Blättern noch keinerlei Kommentare. Die geſamte Preſſe widmet vielmehr noch immer ihre volle Aufmerkſamkeit dem Aufenthalt Dr. Stojadinowitſchs in Italien, deſſen herzlichen Ausklang in Mailand ſie in ſpaltenlangen Berichten be⸗ chreibt. Dieſe Berichte haben hier die ge⸗ amte Oeffentlichkeit ſtark beeindruckt. Dr. Stojadinowitſch kann heute mit dem Bewußtſein nach Belgrad zurückfahren, daß der großartige Verlauf ſeiner Italienreiſe dem ganzen jugoſlawiſchen Volk noch einmal einen Beweis für die Richtigkeit ſeiner Außenpolitik gegeben hat. Es iſt ver⸗ ſtändlich, daß angeſichts des ſtarken Eindrucks, der von der ſoeben abgeſchloſſenen Beſuchsreiſe Stojadinowitſchs ausgeht, das Intereſſe für den bevorſtehenden Belgrader Beſuch von Delbos geringer iſt. In politiſchen und diplo⸗ matiſchen Kreiſen glaubt man auch, daß die Bedeutung dieſes Beſuches nicht über die eines allgemeinen Meinungsaustauſches zwiſchen Delbos und Stojadinowitſch hinausgehen wird. Irgendwelche beſonderen Ergebniſſe werden von ihm nicht erwartet. Nom, 11. Dezember Der Völkerbund als Syſtem und Organiſation wird vom römiſchen Mittagsblatt„Tevere“ am Freitag ſcharf unter die Lupe genommen. Dabei macht das Blatt vor allem die Feſtſtellung, der Völkerbund ſei nicht nur jüdiſchen Ar⸗ ſprungs— die Idee dazu ſtamme vom Nab⸗ biner Wyſer, dem früheren Sekretär Wil⸗ ſons—, ſondern er bilde auch heute noch für das internationale Judentum das gefügige Werk⸗ eug im Kampf um die Weltherrſchaft. Das Judentum gehe dabei Hand in Hand mit der Freimaurerei, die im Genfer Inſtitut eine überſtaatliche Regierung erblicke. Die Erkenntnis, daß Judentum und Frei⸗ maurerei die wahren Drahtzieher Genfs ſind, geſtattet, ſo ſchreibt das Blatt weiter, die 2000 Kilomeker Reichsaulobahn vollendet Das Bauziel für 1937 erreicht Berlin, 11. Dezember. Der Generalinſpektor für das deutſche Stra⸗ ßenweſen wird am Freitag. den 17. Dezember 1937, im Rahmen einer Reichsveranſtaltung die Autobahnſtrecke Erkner⸗Fürſtenwalde im Zuge der Autobahn Berliner Ring— Frankfurt/ Oder dem Verkehr übergeben. Gleichzeitig werden in anderen Gauen des Reiches folgende weitere Teilſtrecken eröffnet: Maſchen—Dibberſen im Zuge der Autobahn Hamburg Bremen, Oberhauſen—Recklinghauſen Autobahn Ruhrgebiet Berlin. Köln— Siegburg im Zuge der Autobahn Köln— Frankfurt a. M., Meerane—Jena im Zuge der Autobahn Dres⸗ den Weimar, Dresden— Hellerau im Zuge der Autobahn Dresden— Görlitz. Kaſſel— Reemsfeld im Zuge der Autobahn Kaſſel— Fulda. Mit der Eröffnung dieſer Strecken ſind 2000 ktm Reichsautobahnen vollendet. Göring ernennt Vehrwirkſchaflsführer Vereidigung auf den Führer Berlin, 11. Dezember. Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Ober⸗ befehlshaber der Luftwaffe Generaloberſt Gö⸗ im Zuge der induſtrie zu Wehrwirtſchaftsführern ernannt: Direktor Dipl.⸗Ing. Max P. Andreae. Direktor Dipl.⸗Ing Franz Dins lage., Direkt. Dipl.⸗Ing. e. h. Klaudius Dornier Direktor Dr. Ing. e. b. Dr. phil. h. c. Ernſt Heinkel, Direktor Walter Hormel. Direktor Hans Kalk. Direktor Karl Keßler. Fregattenkapitän a. D. Hans Keilhack, Direktor Dipl.⸗Ing. Erich Koch, Generaldirektor Dr. Ing. e. h. Dr. rer. techn h. c. Heinrich Koppenberg, Direktor Profeſſor Dr. Ing. Otto Mader. Direktor Dipl.⸗Ing. Prof. Wilbelm Meſ⸗ ſerſchmitt. Direktor Karl C. Müller, Generaldirektor Dr. Ing. e. b. Güntber Quandt. Arthur Rautenbach, Generaldirektor Max Roux Direktor Friedrich Wilhelm Siebel, Direktor Dipl.⸗Ing. Kurt Tank, Direktor Richard Thiede mann, Direktor Dr. Ing. Richard Vogt. Direktor Felix Wagenführ. Oberſtleut⸗ leutnant a. D., Direktor Wolff von Wedelſtaedt. Die neuernannten Wehrwirtſchaftsführer ſind unter Hinweis auf ihre bedeutſamen Pflichten und Aufgaben auf den Führer und Reichskans⸗ ler vereidigt worden. Schulſchiff Schleswig⸗Holſtein in Teneriffa Das ehemalige Linienſchiff„Schleswig⸗Holſtein“ iſt als Schulſchiff gegenwärtig auf einer gro⸗ ßen Auslandsreiſe begriffen, und lief kürzlich den Hafen von Tenexifſa auf den Kanariſchen Inſeln an. Die dortige Bevölkerung begrüßte begeiſtert das ſtolze Schiff und die deutſchen See⸗ leute. Por der phantaſtiſchen Kuliſſe der kahlen, dunklen Berge bot das Schiff ein eindrucks⸗ volles Bild. (Weltbild, Zander⸗K.) ring hat innerhalb der Deutſchen Luftfabrt⸗ Scharfe Krilik am Völkerbund Der Gedanke der überſtaallichen Re gierung flammt von Rabbiner Wyſer jüngſte internationale Aktion des Völkerbundes richtig zu verſtehen. Der ſeinerzeit unternom⸗ mene Verſuch, Italien zu erdroſſeln, ſei ein Ma⸗ növer der Juden und Freimaurer. Der Haß des Völkerbundes für alle ſtärkeren nationalen Völker ſei typiſch jüdiſch und frei⸗ maureriſch. Es ſei wohl überflüſſig, zu be⸗ tonen, bemerkt das Blatt abſchließend, daß Ita⸗ lien notwendig über jene dunkle Verſchwörung ſiegen werde, die gegen die freien Nationen an⸗ gezettelt werde. Die Pleile des Völkerbundes Der liberale Abgeordnete Maclay will am Montag im Unterhaus an Chamberlain die Frage richten. ob der Miniſterpräſident in An⸗ betracht der Tatſache, daß im Völkerbund nur noch wenige Großmächte vertreten ſind, die Initiative dazu ergreifen wolle, um der augenblicklichen Form des Völkerbun⸗ des und ſeiner Satzungen ein Ende u bereiten. Maclay fragt ferner, ob ſich hamberlain gleichzeitig dafür einſetzen wolle, alle Großmächte in eine neue Form von Völker⸗ bund zuſammenzubringen, deſſen erſte Auf⸗ gabe es ſein ſollte, die Aufmerkſamkeit der Welt auf wirtſchaftliche Fragen zu lenken und ſo Kriegsurſachen zu beſeitigen. Iwei d-Jüge in Schollland zuſammengeſloßen London, 10. Dezember Bei Caſtlecary in der ſchottiſchen Grafſchaft Dumbartonſhire rannte am Freitag nachmittag der aus Edinburgh kommende Schnellzug auf einen anderen Schnellzug auf. Mehrere Wagen wurden dabei zertrümmert. Die genaue Anzahl der Toten und Verwunde⸗ ten iſt noch nicht bekannt, doch ſind bisher vier Leichen geborgen worden. Der Bergungs⸗ arbeiten geſtalten ſich infolge des hohen Schnees ſehr ſchwierig. Weiter wird gemeldet: Das Eiſenbahn⸗ unglück in Caſtlecary(Schottland) hat ſich nach den letzten Berichten als außerordent⸗ lich ſchwer herausgeſtellt. Die Zahl der Todesopfer ſoll ſich bereits auf 24 belau⸗ fen, doch iſt dieſe Ziffer vorläufig noch nicht beſtätigt. Wie ergänzend gemeldet wird, war der Zu⸗ ſammenſtoß derartig furchtbar, daß die erſten beiden Wagen des Expreßzuges förmlich zer⸗ malmt wurden. Die Wagen ſchoben ſich in⸗ einander. und ein Teil des Zuges lief auf die Lokomotive auf, während die andere heraus⸗ gedrückt wurde und zur Seite flog. 20 Tole geborgen §§ London, 11. Dezember Das ſchwere Eiſenbahnunglück in Caſtlecary unweit von Glasgow, bei dem ein Expreßzug auf einen Perſonenzug auffuhr, hat ſich als noch folgenſchwerer herausgeſtellt, als man be⸗ fürchtet hatte. Bis Mitternacht konnten 2 6 Leichen geborgen werden; man rechnet aber damit, daß wenigſtens noch acht weitere Tote gefunden werden dürften. Ferner ſind 92 teils leicht, teils ſchwer Verletzte gezählt wor⸗ den. Die Bergungsarbeiten haben ſich außer⸗ ordentlich ſchwierig geſtaltet, zumal mitten in der Nacht die Trümmer noch zu brennen an⸗ fingen und die Feuerwehr eingreifen mußte. Die Londoner Morgenpreſſe weiſt darauf hin, daß dieſes Unglück die ſchwerſte Eiſenbahnkataſtrophe ſei, die ſich in England ſeit dem Kriege ereignet habe. Furchlbare Ichneeſtürme in Us A. 25 Tote durch Sturm und Kälte New Vork, 11. Dezember In einem großen Teil der amerikaniſchen Oſtſtaaten herrſchen ſeit Tagen furchtbare Schneeſtürme. Zahlreiche Ortſchaften ſind durch rieſige Schneewehen von der Außenwelt völlig abgeſchnitten. Tauſende von Kraftwagen ſind ſchon ſeit mehreren Tagen auf den Landſtraßen eingeſchneit. Vielfach iſt als Folge der Lahm⸗ legung jeglichen Verkehrs Lebensmittelmangel eingetreten. Sturm und Kälte forderten bisher im Staate New York 11 und in Penſyl⸗ vanien 14 Todesopfer. 2 ä——— 3 — 8 ů— — DT—— ——————— . e * Neuer hort des Friedens Von Ph. Obenauer Die Welt bört es gern, wenn die volitiſche Lage als entſpannt bezeichnet wird. Jedermann liebt den Frieden und jede Regierung weiß, wie groß die Verantwortung iſt, die ſie auf ſich laden würde. falls ſie es zum Kriege treiben würde. Abgeſehen von Sowjetrußland, deſſen ganze Politik nur ein ewiges Spiel mit dem Feuer iſt. deſſen Bemühungen immer und über⸗ all auf die Stiftung ron Unruhen und Unfrie⸗ den gerichtet ſind, wird es kein Land geben, das etwas ſehnlicher wünſcht, als die Erhaltung des Friedens. Erfreulicherweiſe iſt es bis jetzt gelungen, in Europa die Völker von gegenſeitiger Bekämp⸗ zung fernzuhalten und wir können fagen, daß das politiſche Barometer Europas zur Zeit nicht auf Sturm und Unwetter deutet. Es er⸗ folgt zur Zeit wieder eine Klarſtellung der gegenſeitigen Beziehungen der Völker zu⸗ einander. Die Miniſterbeſuche in den verſchie⸗ denen Hauptſtädten Europas haben infor⸗ mativen Charakter und damit werden die Regierungen gezwungen. die politiſche Lage klar und nüchtern zu ſehen. Eine ſolche Zurückfüh⸗ rung auf die einfachen gegebenen Tatſachen und eine durch internationale Hetzer unbeein⸗ flußte nüchterne Beurteilung iſt in erſter Linie für Frankreich notwendig geweſen. Wir haben vor einigen Tagen an dieſer Stelle geſchrieben. daß man in Paris über das Ergebnis des Be⸗ luchs des franzöſiſchen Außenminiſters in War⸗ ſchau ziemlich enttäuſcht iſt. Heute können wir dem binzufügen, daß Delbos auch in Bukareſt hoffentlich nicht das gefunden hat, was er zu finden hoffte. Selbſtverſtändlich wird das amtliche Kommu⸗ nique, das aus Bukareſt kommen wird, von den guten Beziehungen der beiden Länder und von Lovalitätsbeteuerungen zu berichten wiſſen, vielleicht wird auch das beiderſeitige Feſthal⸗ ten am Völkerbund unterſtrichen wer⸗ den: das hindert aber doch nicht, daß auch Ru⸗ mänien ſeine Unabhängigkeit in den großen Fragen der Weltpolitik gewahrt wiſſen will. Und in den näckſten Tagen wird er in der Hauptſtadt Jugoflawiens eintreffen. deſſen Au⸗ zenminiſter Stajadinowitſch heute von einem Beſuch aus Rom zurücklebren wird. Die Welt muß wiſſen, daß man nicht mehr mit Meinungsverſchieden heiten zwiſchen Italien und Jngoſlawien rechnen kann. Die beiden Länder haben tatſäch⸗ Iich damit begonnen, eine neue Seite in der Ge⸗ ſchichte ihrer Beziehungen zu ſchreiben.“ * Freilich, ſo friedlich und beruhigt wie wir die Welt gerne ſehen möchten, wie ſie uns als Ideal vorſchwebt, iſt ſie nicht überall. In Spanien iſt der Bürgerkrieg noch keineswegs beendet, wenn auch die Bolſchewiſten ſchon längſt das Spiel verloren haben, ſo verſuchen ſie doch nach ſowjetruſſiſchem Rezept ſolange als es nur irgendwie möglich iſt, den Brandherd am Glim⸗ men zu halten. And im Fernen Oſten ha⸗ ben es die Chineſen abgelehnt, die Hauptſtadt des Landes, Nanking, den Japanern ohne wei⸗ teres Blutvergießen zu überlaſſen. Die Folge davon iſt natürlich, daß in dieſen Tagen um die Hauptſtadt Chinas blutige Kämpfe entbrannt ſind und damit die Friedensmöglichkeiten wieder verzögert werden. Die Ablehnung des japani⸗ ſchen Altimatums durch die chineſiſche Zentral⸗ regierung bedeutet, daß China noch nicht ent⸗ ſchloſſen iſt, ſeinen Widerſtand aufzugeben. Es bedeutet weiter, daß der chineſiſchen Kultur und Ziviliſation weitere Wunden geſchlagen wer⸗ den und es bedeutet auch, daß die Gefahr der Ausdehnung ſolcher ſchwerer Konflikte auf an⸗ dere Länder noch nicht reſtlos gebannt iſt. Japan iſt gezwungen, die Waffen ſolange weiterſpre⸗ chen zu laſſen, bis man chineſiſcherfeits die Un⸗ finnigkeit jeden Widerſtandes einſieht. Wir können heute ſchon ſagen. daß der Beſuch des jugoſlawiſchen Miniſters in Rom für die friedliche Weiterentwicklung Europas von grö⸗ zerer Bedeutung geweſen iſt, als die ganze lan⸗ ge Reiſe des franzöſiſchen Außenminiſters durch die verſchiedenen Hauptſtädte des Balkangebiets. Mit der Ausſprache zwiſchen Muſſolini und Stojadinowitſch wurde ein weiterer ſehr bedeut⸗ ſamer Schritt für die Bereinigung der gegenſei⸗ tigen Beziehungen dieſer beiden Länder getan. Wir wiſſen, daß hier mancherlei Unſtimmigkei⸗ ten beſtanden haben. und wir wiſſen auch, daß ſie nur in der Ausſprache von Mann z u Mann und nicht vor einem großen Forum kollektiv denkender Mächte erledigt werden konnten. Deutſcherſeits begrüßen wir natürlich jede friedliche Annäherung. die ſich zwiſchen den Völkern vollzieht, wenn ſie dem geſamten Friedensbedürfnis Europas nicht entgegenge⸗ richtet iſt Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident Stojadinowitſch hat vor ſeiner Abreiſe aus Mailand einem Vertreter des Popolo d'Italia“ eine Erklärung abgegeben. in der er darauf hinweiſt. daß der Duce gerade in Mafland vor 1 einem Jahr das Programm der Freundſchaft u. Zuſammenarbeit zwiſchen Italien und Jugofla⸗ wien in ſeinen großen Zügen angekündigt hat. „Seit jener Zeit“, ſo betonte Stojadinowitſch in ſeiner Erklärung,.“ haben wir im vergangenen März den italieniſch ⸗ jugoſlawiſchen Vertrag Stoßtruppe für die blutigen Ereigniſſe in unterzeichnet. und die Neiſe, die ich jetzt unter⸗Flichy und für eine Reihe anderer blut ger nommen habe, iſt der beſte Beweis dafür.] Zuſammenſtöße ier, Laufe der letzten drei daß wir etwas Dauerbaftes ge Jahre verantwortlich machen können. Die rien Geldmittel würden aus den Beiträgen und Spenden aufgebracht: u. a. werde auch die . Alajodinowilſch auf der Nückreiſe daß er nzchſteng Organiſation Näheres mitteilen werde. Rom, 11. Dezember Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident Stojadi⸗ nowitſch hat am Freitagvormittag in Beglei⸗ tung von Außenminiſter Graf Ciano in Mai⸗ land. dem Sitz der Faſchiſtiſchen Partei, einen Beſuch abgeſtattet, wo er am Ehrenmal der Ge⸗ fallenen der Revolution einen Kranz niederleg⸗ te. In Begleitung ſeiner Gattin hat er dann mit dem Orient⸗Expreß die Heimreiſe nach Bel⸗ grad angetreten 5 Vorhandenſein tionären Organiſation wiſſen, die aus Reihen der Sozialdemokratiſchen Partei Bezeichnung TPPS. Socialisme) zugelegt demokratiſchen Partei als Verſammlungen nutzt, verberge ſich ein geheimer paramilitäriſcher Verband mit dem Ziel, einen Handſtreich vorzubereiten. die politiſch unmittelbar von dem linken revo⸗ Partei betreut werde. gebildet und unterhalte im wahrſten Sinne mächtiger Spionagedienſt ſei der Organiſation angegliedert. Zeitung„Das rote Spanien“ gekommen iſt. hat teilweiſe eine wirrung hervorgerufen und zu den Gerüchten geführt. Tatſache, daß die Pariſer Gerichtspolizei Dr. Goebbels Feſllicher Empfang und Ueber Königsberg, 11. Dezember. Reichsminister Dr. Goebbels traf am Frei⸗ tagabend in Königsberg ein, um in einer ſeit Tagen ausverkauften Rieſenverſammlung in der Schlageter⸗Halle zu den Königsbergern und darüber hinaus durch den Aether zu ganz Oſt⸗ vreußen zu sprechen. 5 b Dr. Goebbels., der zum erſten Male ſeit drei Jahren wieder in der oſtpreußiſchen Hauptſtadt weilt. wurde auf dem Hauptbahnhof von Gau⸗ leiter Erich Koch und den Führern der Par⸗ teigliederungen begrüßt.. Die Stadt prangte im Winterkleid, von dem ſich nun die roten Fahnenſpaliere beſonders ab⸗ hoben. Durch eine feſtlich geſchmückte und vom dichten Spalier der begeiſterten Bevölkerung umſäumten Ebrenſtraße, entlang an Fahnen und ſtrablenden Adventkränzen. hindurch unter ſchimmernden Lichterbögen. die die Straßen ſberſpannten, fuhr Reichsminiſter Dr. Goebbels zum Kneiphöf chen Rathaus. wo ihm der Eh⸗ renbürgerbrief der Stadt Königsberg überreicht murde. Am Eingana des feſtlich angeſtrablten Barock baues des Rathauses empfing Oberbürgermei⸗ ſter Pa. Dr. Will den Reichsminiſter an der Spitze der Ratsberren und in Anweſenheit des Gauleiters Erich Koch ſowie der führenden Männer von Partei und Staat. des Komman⸗ dierenden General von Küchler und des Stell⸗ vertretenden Kommandierenden Generals im Luftkreis J Keller. Oberbürgermeiſter Dr. Will bie Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels im Namen der Bevölkerung von Köngisberg herzlich willkommen und be⸗ grüßte in ihm den Repräſentanten des erneuer⸗ ten Kultur⸗ und Geiſteslebens, der durch ſein Wirken entſcheidend dazu beigetragen habe., daß Oſtpreuzen ſeine Sendung als Hort deutſcher Kultur im Oſten prachtvoller denn je erfüllen könne. Der Oberbürgermeiſter erinnerte daran. daß Dr. Goebbels ſich in den Kampfiahren das in Königsberg reichung des Ehrenbürgerbrieſes ſes Vertrauen gehört Ihnen auch heute als dem berufenen Führer des deutſchen Kultur⸗ ſchaffens.“ Als Zeichen des Dankes und der Verbunden⸗ heit übergab der Oberbürgermeiſter dann dem Neichspronagandaminiſter den Ebrenbürgerbriei der Gauhauptſtadt Königsberg. Zugleich mit die⸗ ſem Ehrenbürgerbrief überreichte er Dr Goeb⸗ bels das erſte Exemplar der Kant⸗Plakette der Stadt Königsberg. Reichsminiſter Dr. Goebbels antwortete dem Oberbürgermeiſter und der Sladt Königs⸗ berg in berzlichen Worten. 0 „Ich bin ſehr gern nach ſo langer Zeit ein⸗ mal wieder nach Königsberg gekommen“, ſo be⸗ gann Dr. Goebbels und ſchilderte dann ein Er⸗ lebnis, das er in der Kampfzeit in Königsberg gehabt habe. Er erinnerte an iene Nacht auf dem Königsberger Hauptbahnbof, als bei ſei⸗ ner Abfahrt Polizei über ihn und die National⸗ ſozialiſten herfiel. Er aber habe die Ueber⸗ zeugung gehabt, daß dieſe gemeinen. aufreizen⸗ den Exzeſſe auf dem Bahnſteig garnichts mit dieſer alten preußiſchen Stadt und erſt recht nichts mit ibrer Bevölkerung zu tun batten. Der Reichsminiſter ſtellte die grundlegende Aen⸗ derung der Verhältniſſe von damals und heute dar. Solch ein Rückblick laſſe uns immer wieder aus der Kleinigkeit unſerer Tagesarbeit den großen Zug unſeres Aufbauwerkes und die Mo⸗ numentalität der Ereigniſſe erkennen. Zum Schluß ſeiner Rede bekannte ſich Dr. Goebbels auf Grund dieſes Ehrenbürgerbrieſes zu einem Bürger der Stadt Königsberg und einem Oſtländer. Als ſolcher wolle er mit Kö⸗ nigsberg und der Provinz Oſtpreußen darum ringen, daß das, was rolitiſch ſchon Tatſache ſei. auch pſychologiſch Tatſache werde, daß anerkann⸗ termaßen der Oſten eines unſerer ſchönſten und wertpollſten Gebiete iſt.„Und ſo wünſche ich“. ſo ſchloß Dr. Goebbels,„daß Königsberg auch in Zukunft eine Perle im großen deutſchen Vertrauen der Oſtpreußen erworben hat.„Die⸗ Berlin, 11. Dezember. Die Jury der Internationalen Weltausſtel⸗ lung Paris 1937 hat nunmehr die einzel⸗ nen Preisträger der bei der Deutſchen Kulturwoche in Paris beteiligten Künſtler und Enſembles bekanntgegeben. Danach wurde als beſondere Anerkennung der hervorragenden Leiſtungen der Deutſchen Kul⸗ turwoche der Geſamtheit der deutſchen Auffüh⸗ rungen der Große Preis zuerkannt. Dieſe Aus⸗ zeichnung iſt umſo höher zu bewerten, als die anderen Nationen, die ebenfalls mit zahlreichen kulturellen Veranſtaltungen in Pa⸗ ris beteiligt waren, eine ſolche Anerken⸗ nung nicht erhalten haben. Zwei deutſchen Künſtlern wurde der Große Preis perſönlich zugeſprochen. Er wurde gegeben an Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwäng⸗ ler für ſeine überragenden ſchöpferiſchen Aus⸗ deutungen der Neunten Symphonie und der „Walküre“ und an Generalintendant Staatsrat Heinz Tie tien, der nicht nur die geſamte künſtleriſche Oberleitung der Aufführungen der Staatsoner Berlin batte, ſondern auch als be⸗ wunderter Regiſſeur dreier Opernwerke der ganzen Kulturwoche zu einem entſcheidenden Erfolg verhalf. „Zwei Große Preiſe werden an Frau Win ni⸗ red Wagner. die Hüterin des Erbes von Banreutb. für die Bayreuther Feſtſpiele über⸗ reicht werden, in deren Beſetzung die„Walküre“ Paris, 10. Dezember Der rechtsſtehende„Jour“ will von dem einer militärähnlichen revoku⸗ den hervorgegangen iſt und ſich die Toufours pret pour le hat. Von der Sozial⸗ Schutztruppe für die Hals Klebefolonne be⸗ hinter dieſer Organiſation und Im Pariſer Gebiet habe dieſe Organiſation. utionären Flügel der Sozjaldemofratiſchen ein weſtverzweigtes Netz eine ſtarke Miliz des Wortes. Auch ein Der„Jour“ will ſogar dieſe auf dieſe Weiſe Jour“ fündigt an, die Vewaffnung der m Leben erhalten. Der über g Paris, 11. Dozember. g Die Pariſer Mordaffäre, die durch die Ver⸗ aftung des Raubmörders Weidmann in Fluß r zu wildeſten b Ein Beiſpiel dafür iſt die ü ö die reitagmorgen verbreitete Meldung dementiert. wonach zwei Helfer des Raubmörders Weid⸗ pc 23 Kullurpreiſe für Deulſchland in Paris Nolzer Erfolg deulſchen Kullurſchaſſens Revolulionäre demolraliſche Organiſallon Eulhüllungen des„Jour“— Geheimer paramililäriſcher Verband mann verhaftet worden ſeien. anſcheinend d Million und ſeine Freundin ebenſo wie dritter Helfersbelfer. Jean B ernand. hatten bereits im Auto das Polizei Frankreichs iſt jedoch alarmiert, und es erſcheint ausgeſchloſſen. daß es den Flüchtigen gelingt, in die Schweiz zu entkommen. hang mit der Aufdeckung der Verbrechen in St. Cloud die Frage auf. ob Weidmann nicht auch der Mörder eines ruſſiſchen Autodroſchken⸗ fahrers Markoff ſei. der gleichfalls mit einem Schuß in den Nacken in der Nähe von Choiſy le No beraubt aufgefunden wurde. rio N der Strecke Montecavo— Nea einer zweimotorigen Breda⸗Maſchine mit 1000 Kilo Nutzlaſt einen erneuten ö 5 die internationalen Klaſſenrekorde Ju der Bariſer Mordaffäre Sade a be e 22. November Nietſchle und Dieterle auf inkel mi Stundenkilometer en ſtarke Ver⸗ B klima in rend in Deutſchland der Einbruch wee Verſuche vorläufig unmögl! Städtekranz bleiben möge.“ in Paris gegeben wurde Ferner erhielt der Techniſche Dienſt der Berliner Staatsoper durch die Zuerkennung des Großen Preiſes an ſeinen techniſchen Oberleiter. Profeſſor Rudolf Klein, eine beſondere Anerkennung. Der Staatsoper Berlin in ihrer Geſamtheit, ſowie der Staatskapelle wurde der Große Preis eben⸗ falls zugeſprochen. Ferner erwarben ſich das Philharmoniſche Orcheſter Berlin und der Kit⸗ telſche Chor die gleiche Auszeichnung. In der Gruppe Tanzveranſtaltungen fiel der Große Preis an die Tanzgruppe des Deutſchen Opern⸗ bauſes Berlin und an die Tanzgruppe Gün⸗ tber⸗München. Außer dieſen 12 Großen Preiſen werden neun Ehrenurkunden deutſchen Künſt⸗ lern übergeben werden. Die Ehrenurkunden er⸗ hielten die Dirigenten Staatsoperndirektor Pro⸗ feſſor Clemens Krauß, Dr. Karl Elmen⸗ dorff und Profeſſor B'r uno Kittel, die Bühnenbildner Profeſſor Emil Praetorius und der inzwiſchen verſtorbene Leo Paſetti deſ⸗ en Erben das Dokument übermittelt wird. Mit dem gleichen Preis wurden Kammerſänger us nus der Regiſſeur Jofef Gielen, der Kölner Männeroeſangpverein und in der Gruppe Filmveranſtaltungen der Ufa⸗Film „Patrioten“ von Karl Ritter ausgezeichnet. Die Goldene Denkmünze wurde Profeſſor Eugen Pabſt, dem Leiter des Kölner Män⸗ nergeſangvereins, verliehen, die Silberne Denk⸗ münze dem Tänzer Harald Kreutzberg. Die Polizei iſt gekommen ein 8 u ſpät Weite geſucht. Die geſamte Der„Intranſigeant“ wirft in Zuſammen⸗ — neue inlernafionale Alngrekorde Die Beſtleiſtungen Niclots. Mailand. 11. Dezember. i Rekordflieger Ingenieur Fu⸗ iclot unternahm am Donnerstag auf pel und zurück auf Der italieniſche Rekordverſuch auf über Beſtleiſtungen für 500 Kilo und ohne zurück die erſt am von den deutſchen Piloten 504.00 Oberſt Biſeo und L runo Muſſolini abgejagt worden n erückſichtigen it dabei, daß das Mittelmeer⸗ Italien Rekordflüge noch zuläßt. wäb⸗ des Winters kutzlaſt wieder für Italien Hotelangeſtellte. malige japaniſche am Chamberlain m Unterbaus einen Höflich⸗ Fragen der Jugenderzſehung Ein Gespräch zwiſchen Baldur von Schirach und Kemal Atatürk. Iſtanbul, 11. Dezember. Der Jugendführer des Deutſchen Reichs., Baldur von Schirach. wurde am Don⸗ nerstag in Ankara vom Staatspräſidenten Ke⸗ mal Atatürk empfangen. Die Unterhaltung galt vorwiegend erzieheriſchen Fragen. Ihr wohnten der türkiſche Außenminiſter Dr. Tewfik Rüſchtü und der deutſche Botſchaften v. Keller bei. Im Anſchluß an die Unterredung ſtellte Baldur von Schirach dem Staatspräſidenten die Mitglieder ſeines Stabes vor. Am Abend waren die deutſchen Jugendführer Gäſte des türkiſchen Unterrichtsminiſters Saf⸗ fet Arikan. Neben dem türkiſchen Außenmint⸗ ſter. dem deutſchen Botſchafter und den Ange⸗ hörigen der Botſchaft nahmen führende Perſön⸗ lichkeiten des türkiſchen Erziehungsweſens an der Veranſtaltung teil Baldur v. Schirach mittag nach Iſtanbul. ſtartete am Freitagnach⸗ Die Rede des Reichsernährungsminiſte Reichsbauernführere Darré an das deutliche Landvolk am kommenden Sonntag wird von 11.30—12 Uhr über alle deutſchen Sender ge⸗ ben. In der Anſprache werden die Parolen fur den kommenden Abſchnitt der Erzeugungsſchlacht und die Aufgaben der Enährungswirtſchaft im Jahre 1938 bekannt gegeben werden. — Rückgabe des habsburger Bermõgens 5 Wien, 11. Dezember. Der Miniſterrat, der Freitag tagte, hat, wis amtlich mitgeteilt wird. beſchloſſen, in Durch⸗ l über die Aufhebung der Landesperweirſung und die Rückgabe des Ver⸗ nießens des Hauſes Habsburg die Vermögens⸗ rückgabe nunmehr du rchzu ü hren. Nachdem mehrere Häuſer in Wien und Wert⸗ papiere im Betrage von 250 000 Schilling ſowie verſchiedene Gebrauchsgegenſtände bereits frü⸗ her ausgefolgt wurden, werden, der amtlichen Mitteilung zufolge, nunmehr nachſtebende Gü⸗ ter den Habsbugern zurückgegeben: Schloß und Park Laxenburg bei Wien, Schloß und Park Mürzſteg in Steiermark und die Herrſchaft Orth mit dem Schloß Eckartsau, ferner gehen ſechs Eüter in perſchiedenen Bundesländern wieder inr den Beſitz de Habsburger über. J Neue Schiffahrkspolſzeiverordnung 0 Frankfurt a. M., 11. Dezember In Frankfurtr a. M. tagt zur Zeit eine Kom ⸗ miſſion der Rbeinuferſtaaten, um neue volte liche Vorſchriften für die Rheinſchiffahrt zu be⸗ taten. Beteiligt ſind außer der deutſcken Rhein ſtrombauverwaltung Vertreter Hollands. Bel⸗ giens, Frankreichs und der Schweiz. 8 Die Teilnehmer wurden am Donnerstagnea⸗ mittag im Kurfürſtenzimmer des Römers emp jangen und im Namen des Oberbürgermeiſters Staatsrat Dr. Krebs von Stadtrat Dr. Mueller herzlich begrüßt. Verbrecherpläne in Marollo San Sebaſtian, 10. Dezember Die nationalſpaniſche Preſſe veröffentlicht heute eine neuerliche Mitteilung des Oberkom⸗ miſſariats von Spaniſch⸗Marokko über„Neue Manöver der franzöſiſchen Volksfront in Franzo⸗ ſiſch⸗Marokko, die an Bedeutung gewinnen durch die Tatfache, daß ſie den Behörden des franzö⸗ ſiſchen Protektorate bekannt ſind“ Die Slät⸗ ter melden. daß ſeit Tagen im Hafen von Caſa⸗ blanca ſich das Petroleumſchiff„Grofield“ aufhält. das die Aufgahe habe. in der Nacht zum 1 ezember zwei in den marokkaniſchen Ho⸗ heitsgewäſſern 4 ſowietſpaniſche Unter⸗ ſeebogte mit Anterſeeboote hätten den Auftrag neutrale Han⸗ delsſchiffe in der Meerenge von Gibraltar zu verſenten. 5 Brennstoff zu verfehen. Dieſfe Der Zweck dieſer perbrecheriſchen Aßſichten sel. ſo berichten die Blätter weiter, die Schuld an dieſen gedachten Schandtaten von der franzöſiſchen Volksfront ö de m ganien zuzuſchieben. . aus⸗ nationalen Das Oberkom⸗ miſſariat bringe dieſe neue Intrige an die Oef⸗ fentlichkeit. damit die Verantwortlichkeit auf die 7 0 Anſtifter und ihre alle. Komplizen zurück Amerilaniſches Ehepam in Moskau verſchwunden . New Vork, 11. Dezember. Die amerikanische Preſſe beſchäftigt ſich mit dem gebeimnispollen Verſchwinden des amerika⸗ 5 Schriftſtellers Donald Ro b u n in Mos bau niſchen ergebnislos. inſon Frau aus dem National⸗Hotel „Nachforſckungen des amerika⸗ Hotſchafters in Moskau blieben bisher Soweit bisher feſtſteht, verſchwand zunächſt obinſon Später wurde ſeiner Frau von einem ſeiner Hotelangeſtellten mitgeteilt. ihr Mann liege Tank im Hoſpital und erwarte ihren Beſuch Seitdem iſt auch die Frau unauffinbar. Der der die falſche Nachricht über⸗ Strecke von 1000 Kilometer. Nielot W 5 eine] mittelte. iſt ebenfalls veſchwunden. Die ame⸗ 7 1 1 erte 3 7 A 7 3 einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 524.184 rikantichen Zeitungen befürchten. daß das Ebe⸗ daar der GPU. zum Opfer gefallen iſt. Beſprechung Iſhi-Chamberlain London, 9. Dez. en London weiiende ehe⸗ Botſchafter Iſhii ſtattete Donnerstagnachmittag Miniſterpräſident Der augenblicklich ich gemacht —— keitsbeſuch ab. halbe Stunde. Ueber den Gegenſtand der Untere Die Unterredung dauerſe eine baltung iſt amtlich nichts mitgeteilt worden. 6 2 ruſſen, iter 50115 e 1 1 Shift Ladung telnet Jun nütlgt da Dieſe auß hat! gen potus Ueber Hö! Berg unwit Maue heren het. imme gürte Mut A ſſer tiefer d wecheh en! W di Zetne it bon vir l den u. 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Vor einem Jahr auf der Konferenz in Montreux haben die Türken ihren Kampf um die Souveränität der Meere endlich erfolg⸗ reich beendet. Im Höl epunkt der Abeſſinien⸗ kriſe haben ſie dieſes Zugeſtändnis den Eng⸗ ländern abgelockt. Heute beherrſchen ſie wieder die Durchfahrt zweier Meere und damit den wichtigſten Punkt ſtrategiſcher und politiſcher Art im öſtlichen Mittelmeer. Die Geſchichte ibt draſtiſche Lehren über das Gewicht dieſer Stelung. Nun ſind wir kaum 20 Meter über dem Waſ⸗ fer. Immer kleiner wird die ſchöne Silhouette Iſtanbuls hinter uns. Wir huſchen über große und kleine Schiffe hinweg. Etwas abſeits lie⸗ gen zwei große Frachtſchiffe vor Anker, dicht nebeneinander. Der Funker deutet hinunter. Wir ſehen die engliſche Flagge auf dem einen, die ſowietruſſiſche, Hammer und Sichel, auf anderen. Ich ſchüttle fragend den Kopf. Während wir ſchon in einem gewaltigen Satz vom Meeere hoch über eine der Prinzen⸗ inſeln jagen, paradieſiſch in ihrer Lage und Schönheit, und dahinter uns wieder das letzte ſchmale Stück des Marmarameeres aufnimmt, erklärt mir der Funker. daß hier die Sowiet⸗ ruſſen, wie ſeit Monaten. wieder einmal einen ihrer Waffen⸗ und Munitionstrans⸗ porte nach Spanien auf ein einer engliſchen Reederei gehöriges Schiff verladen. Das Riſiko, mit dieſer Ladung unter bolſchewiſtiſcher Flagge ins Mit⸗ telmeer zu fahren, iſt ihnen zu groß geworden. Nun wird das Ding unter engliſcher Flagge erfolgreich gedreht. „Das wird auch noch anders werden müſſen. Dieſe Schiebung unter den Augen der Türkei muß aufhören“, ſchreit der Funker.(Inzwiſchen hat die Türkei ſchon entſprechende Verfügun⸗ gen über den Frachtdurchgangsverkehr im Bos⸗ porus erlaſſen.) Ueber den einſamen Steppen Anatoliens Höher ſteigend erklimmen wir die erſten Bergmaſſive Anatoliens. Sie ſteigen jäh und unwirtlich aus dem Meer empor, eine gewaltige Mauer, ein unüberwindlicher Schutzwall des in⸗ neren Landes gegen jede Invaſion vom Meere her. Die Einſamkeit Kleinaſiens empfängt uns immer mehr. Der gewaltige See Isnik, um⸗ gürtet von ſchroffen Falemaſſen die über 2000 1 Hoch aus dieſer ufer⸗ und menſchenloſen Baſſerwüſte aufragen, liegt unter uns. Immer tiefer dringen wir ins Land ein. Hochplateaus Wechfern mit Bergketten. Die Landſchaft hat einen ungeheueren, urtümlichen Charakter. Es In der . liegt in bläulichem Abendſchatten ein Tal. ir folgen ihm. Hier beginnen erſte Zeichen von Fruchtbarkeit und Leben. Verſtreut ſehen wir kleine Dörfer über weite Räume. Schafher⸗ den und Rinder, die vor dem Geräuſch unſerer Motoren ängſtl. in alle Richtungen auseinander⸗ ſtieben. Wir ſind tief auf die Talſohle hinab⸗ egangen. Dieſes Fliegen im Wechſel von hoher ergeinſamkeit und brüderlicher Nähe der Erde it einen ſeltſamen und erregenden Reiz. Das Tal wird weitet. In einem Keſſel liegt Eskiſchehir, die aufblühende Induſtrieſtadt in der Mitte der Strecke zwiſchen Iſtanbul und Ankara. Wir überfliegen einen gewaltigen Militär⸗ flugplatz. Ganze Reihen von Jagdflugzeugen erkennen wir unter uns. Einige ſteigen auf, um⸗ ſchaukeln unſere Maſchine von allen Seiten. Die Sonne iſt tiefer geſunken. Die Abendſonne taucht alles in die kräftigen Gegenſätze von Licht und Schatten. Plaſtiſch hebt ſich jede Erhebung und Krümmung der Landſchaft ab. Wieder wird alles einſam, und wir geraten über dem Tal des Porſak in reines anatoliſches Steppengebiet. Wehende Staubwolken zeigen uns die Stelle 3 an, auf der Autos fahren oder eine Reiterkarawane wie ſeit Jahrhunderten ihre Wege zieht. In Ankara empfängt uns nach der atem⸗ Beraubender Romantik und Schönheit dieſes luges die Nüchternheit, Eleganz und Sauber⸗ eit einer modernen Großſtadt. Man kann hier ſtundenlang durch alle Richtungen die Stadt durchſtreifen und wird nicht eine Spur des Drients finden. Die Straßen ſind breit und ſchön ausgebaut. Alleen ſäumen ſie. Die baum⸗ Ichweiz erhöht Militärausgaben Bern. 10. Dez. Der ſchweizeriſche Ständerat ſtimmte einſtim⸗ mig dem Haushaltsvoranſchlag des Bundes für 1938 zu. Dieſer ſieht an Einnahmen 519.8 Mil⸗ Lionen Franken vor, an Ausgaben 541.4 Millio⸗ nen. Der Fehlbetrag wird ſich alſo auf 21.6 Mil⸗ Honen Franken belaufen. Die Rücklage für die Sanierung der Bundesbahnen. die im Voran⸗ ſchlag enthalten iſt, wurde auf 35 Millionen feſtgeſetzt. Für das Militärdepartement ſind 123,5 Millionen Franken gegenüber 106,4 Mil⸗ lionen im Budget 1997 vorgeſehen. Bundesrat Minger. der Leiter des Militärdepartements, begründete die Erhöhung mit der Vermehrung der Diviſionen. Für das Finanzdevartement wies Bundesrat Meyer darauf hin, daß die Eid⸗ genoſſenſchaft ohne Schuldenerhöhung oder Er⸗ weiterung der Fehlbeträge durch die Kriſenzeit bindurchgekommen ſei. An feſten und ſchwebenden Schulden weiſe der Haushalt für 1937 2450 Millionen Franken aus gegenüber 2470 Ende 1933. Die Staatsfinanzen ſeien aber noch weit von einem normalen Zu⸗ ſtand entfernt Auch ſtänden dem Land noch gewaltige Ausgaben für die Sanierung der Bundesbahnen und der Penſionskaſſen bevor. loſe Steppe ringsum erſcheint wie ein grotesker Hohn auf dieſes mühſelige Menſchenwerk. Es iſt ſoviel über Ankara und ſein modernes Ge⸗ ſicht geſchrieben worden. Man erkennt in dieſer Stadt auf der ganzen Welt das Antlitz der jun⸗ gen Türkei und ihres genialen Schöpfers. Man weiß auch, daß vorwiegend Deutſche und Oeſter⸗ reicher dieſer Stadt ihren einheitlichen achitekto⸗ niſchen Stil gegeben haben. Aber man wird bei aller Bewunderung ein Gefühl nicht los, daß dieſe Stadt ein Fremdkörper in dieſem Lande iſt, zum mindeſten heute noch. In der Um⸗ gebung erleben wir ein großartiges modernes Stauwerk, es iſt verbunden mit ſchönen Anlagen, Parks, Wäldern, Ausflugslokalen, Badeanſtal⸗ ten. In anderer Richtung ſehen wir ein Stück der jungen Türei in ſeiner leidenſchaftlich im Aufbau begriffenen Dorfkultur. Neue Muſter⸗ dörfer, die friſch aus dem Allgäu oder der Schweiz importiert ſcheinen, mit Krankenhaus und Schule, mit modernen Waſſerverſorgungs⸗ anlagen, mit genoſſenſchaftlichem Zuſammen⸗ ſchluß der Bodenbearbeitung und Ernte. Aber auch dies kennt man. Auch dies iſt ein Anfang, ein überzeugender, beiſpielgebender. Es gibt überraſchend viele Deutſche in Ankara. Man hört überall auf der Straße und in den Restaurants deutſch ſprechen. In den eleganke⸗ ſten Geſchäften in der Hauptſtraße ſind deutſche Verkäufer und Verkäuferinnen. Faſt jedes grö⸗ ßere Hotel hat ſeinen deutſchen Kellner. Die Stadt der großen Zukunft. Ankara iſt, und das ſcheint mir ein weſent⸗ liches Merkmal der inneren Geſundheit dieſer ſtädtebaulichen Neuſchöpfung zu ſein. Ankara iſt frei von allen überſpitzten und verdorbenen Sit⸗ ten und Stilverirrungen weſteuropäiſchen Ein⸗ fluſſes. Seine Ziviliſation kommt aus einem klaren, zweckentſprechenden Willen, der ſich mit den einfachen Geſetzen der Schönheit und Sauber⸗ keit verbindet. Es erinnert mich etwas an Sofia. Nur iſt hier alles über die heutigen Not⸗ wendigkeiten hinaus gebaut: die Schulen, Uni⸗ verſität, Miniſterien, der Bahnhof. Aber man hat gleich eine doppelte und dreifache Einwoh⸗ nerzahl vorausgeſetzt. Wenn heute der neue Bahnhof in ſeinem großſtädtiſchen, imponieren⸗ den Format täglich der Abfahrt und Ankunft von etwa acht bis zehn Zügen dient, ſo hat man eben dieſe Größe unter dem Geſichtspunkt als richtig empfunden, daß in 5 oder 10 oder 20 Jahren hier ein drei- und fünf⸗ und zehnfacher Verkehr ſich abſpielen wird. Dieſe überall ſpür⸗ bare Grundtatſache, daß nicht eine zwingende Notwendigkeit, ſondern der Aufbauwillen für die Zukunft dieſen Schöpfungen Pate ſteht hat etwas Ermutigendes und faſt Fröhliches. Alles iſt hier auf Arbeit eingeſtellt, auf eine große Aufgabe, mit der man die ganze Nation von Grund auf verändern will. — (Fortſetzung folot) Gegen Verkehrsunfälle im Vinler der Verkehr in willerungsungünſtiger Jeit auf den Reichsaulobahnen Berlin, 11. Dezember. Die verſchiedenen Maßnahmen zur Sicherung des Straßenverkehrs im Winter. die ſich unter den außergewöhnlichen Verhältniſſen des Win⸗ ters 1936—37 bewährt hatten. werden heute in verſtärktem Maß durchgeführt werden. Durch Einſatz von zahlreichen motori⸗ ſierten und ſonſtigen Schneepflügen wird dafür geſorgt, daß die Reichsautobahnen und die ver⸗ kehrswichtigen Reichs⸗ und Landſtraßen bei Schneefällen möglichſt raſch und gründ⸗ lich geräumt werden. Zur Bekämpfung der Glatteisgefahr ſtehen mehrere hundert Streugeräte zur Verfügung, die ſofort nach Eintreten von Glatteis oder Schneeglätte ein⸗ geſetzt werden und die vereiſten und glatten Stellen mit Split und Sand beſtreuen. Gleichzeitig wird durch den im Vorjahr mit Erfolg durchgeführten Warndienſt durch gel⸗ be Fähnchen mit dem ſchwarzen Aufdruck„Glatt⸗ eis“ auf Reichsautobahnen und Reichsſtraßen auf Glatteisſtrecken beſonders aufmerkſam ge⸗ macht. In enger Verbindung damit ſteht der in dieſem Winter weiter ausgebaute Straßen⸗ wetterdienſt. Der allgemeine vom Reich begründete Straßenwetterdienſt wird in dieſem Jahr auf Grund eines umfangreichen vom Ge— neralinſpektor für das deutſche Straßenweſen eingerichteten Meldedienſtes der Reichsauto⸗ bahn⸗ und Straßenbaudienſtſtellen durchgeführt. Er wird im Rundfunk und in der Preſſe be⸗ kanntgegeben und bringt für den Bereich der verſchiedenen Reichsſender Nachrichten über die Fahrmöglichkiten auf den Reichsautobahnen u. wichtigſten Reichs⸗ und Landſtraßen und einen zugehörigen beſonderen Wetterdienſt mit Vor⸗ herſage. Insbeſondere werden Strecken bekannt⸗ gegeben, auf denen infolge beſonders ungünſti⸗ ger Witterungsverhältniſſe Verkehrserſchwerun⸗ gen oder ⸗behinderungen zu erwarten ſind. Da⸗ neben wird über den Deutſchlandſender eine Ueberſicht über die Verhältniſſe im ganzen Reich gegeben. Außerdem ſtehen die Straßenbauämter und die Wetterwarten Berlin. Bremen, Bres⸗ lau. Dresden. Erfurt. Frankfurt am Main, Hamburg. Hannover, Köln. Königsberg. Mag⸗ deburg. München. Nürnberg. Stettin und Stuttgart zu Auskünften. die teilweiſe über den Fernſprechkundendienſt der Reichspoſt gege⸗ ben werden. zur Verfügung. Nach dieſem allgemeinen Straßenwetterdienſt führen auf Veranlaſſung des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen die Reichsauto⸗ babnen einen beſonderen Nachrichten⸗ dienſt durch. deſſen Berichte an den Tankſtel⸗ len der Reichsautobahn auf beſonderen durch einen roten Rand kenntlich gemachten weißen Wetterdienſttafeln angeſchlagen werden. Außer⸗ dem iſt dafür geſorgt, daß die Tankſtellen der Reichsautobahn noch über den Zuſtand des üb⸗ rigen Straßennetzes Auskunft geben können. Poljarno- ein nordiſches Gibrallar? Die 5owſels rüſlen fieberhaft am Eismeer Nach einer Meldung des Amſterdamer„Tele⸗ graaf“ wird der ſowjetruſſiſche Kriegshafen Kronſtadt im finniſchen Meerbuſen aufgegeben und dafür der Hafen Poljarno an der Mur⸗ manküſte im nördlichen Eismeer als neue Flot⸗ tenbaſis eingerichtet. Solange es eine ruſſiſche Oſtſeeflotte gibt, war Kronſtadt im finniſchen Meerbuſen ihr Kriegshafen. Es war gewiſſermaßen das ruſ⸗ ſiſche Kiel, doch unterſchied es ſich von ſeiner deutſchen Parallele dadurch, daß es im Win⸗ ter durch Vereiſung regelmäßig blockiert war. (Kartendienſt E. Zander, K.) Prattiſch ergab ſich daraus, daß die ruſſiſche Seemacht in der Oſtſee für die Zeit des Win⸗ ters ausfiel, was ſich übrigens auch während des Krieges wiederholt bemerkbar gemacht hat. Entſprechend der gewaltigen militäriſchen Aufrüſtung der Sowjets haben nunmehr ihre Marineſachverſtändigen ſich zu einer grundle⸗ genden Aenderung entſchloſſen. Kronſtadt und auch die übrigen Flottenſtützvunkte im fin⸗ niſchen Meerbuſen werden aufgegeben. die ge⸗ ſamte ruſſiſche Nordflotte wird nach Poljarno an der Murmanküſte im Weißen Meer ver⸗ legt. Poljarno iſt das frühere Alekſandrows an der Kolabei. Es führte ſeinen Namen zu Ehren des Zaren Alexander I., war jedoch zur Zarenzeit nur eine kleine ſtädtiſche Siedlung. Trotz ſeiner Lage am nördlichen Eismeer iſt der Hafen das ganze Jahr über offen. Er ver⸗ dankt dieſe klimatiſche Bevorzugung dem Golf⸗ ſtrom, der um das Nordkap herum fließt und auch noch die Murmanküſte umſpült. Schon während des Weltkrieges hatte man daran gedacht, Poljarno auszubauen. Zu die⸗ ſem Zweck wurde die Murmanbahn gebaut, die zum Grab von vielen deutſchen Kriegsgefan⸗ genen geworden iſt. 1917 wurde ſie fertig⸗ geſtellt. Erſt in den zwanziger Jahren entſan⸗ nen ſich die Sowjets der ſeeſtrategiſchen Bedeu⸗ tugn Poliarnos, wie Alekſandrows jetzt genannt wird. Mit Hilfe von Zwangsarbeiten wurde die Bahn zweigleiſig ausgebaut. Auch wurden über 40 Flugplätze entlang der Strecke angelegt, ſo daß nunmehr eine moderne Verbindung zwi⸗ ſchen Leningrad und der Nordküſte beſteht. Die Verkebrsverbindungen haben Poljarno einen außerordentlichen Aufſchwung gebracht. Der Ort zählte urſprünglich nur, wenige hundert Einwobner. Seit 1881 beſtebt dort eine bio⸗ logiſche Station, deren Beobachtungen in der wiſſenſchaftlichen Welt guten Klang beſaßen. Fiſche und Holz waren die einzigen Ausfuhr⸗ güter. Inzwiſchen haben die Sowjets große Hafenanlagen und Werften errichtet, ſo daß Poljarno heute bereits eine Großſtadt über 100 000 Einwobner iſt. So ſtichhaltig zunächſt die äußere Begründung der Verlegung erſchien, verbirgt ſich natürlich dahinter eine wichtige politiſche und militäriſche Maßnahme. Die Sowijetregierung will damit die Handlungsfreiheit für ihre Nordflotte in den nordeuropäiſchen Gewäſſern erringen. Be⸗ rückſichtigt man ferner, daß die Sowjets ſeit mehr als einem Jahrzehnt immer wieder von neuem die öſtliche Durchfahrt um Nordaſien her⸗ um in den Stillen Ozean zu öffnen ſich be⸗ mühen, zieht man ferner die eigenartigen Nord⸗ polpläne der Sowjets in den Kreis der Be⸗ trachtung, ergibt ſich, daß die Errichtung eines ſowjietruſſiſchen Gibraltars am Nordkap große Veränderungen der ſtrategiſchen Lage im Nor⸗ den herbeiführen muß. Die weitere Meldung. daß der Hafen ſo weit vertieft werden ſoll, daß auch Großkampfſchiffe in ihm Platz finden, be⸗ ſtätigt dieſe Schlußfolgerung. 7 eee eee eee eee err ee erer ren ee A-Boolsfloffille„Saltwedel“ in hamburg eingelaufen Der erſte U⸗VBoots⸗Beſuch ſeit dem Weltkrieg. Hamburg. 11. Dezember. Am Freitagvormittag kurz nach 9.30 Uhr lief die 2. Unterſeeboots⸗Flottille in den Hamburger Hafen ein, wo ſie im Baakenhafen feſtmachte. Da es ſich um den erſten Beſuch einer U⸗Boots⸗ Flottille nach dem Weltkrieg handelte, wurde der Beſatzung von den zahlreichen Volksgenoſ⸗ ſen, die die Ankunft der Boote miterleben woll⸗ ten, ein beſonders herzlicher Empfang bereitet. Die Flottille, die den Namen einer der erfolg⸗ reichſten Flandern⸗A⸗Boots⸗Kommandanten, des gefallenen Oberleutnants zur See Reinhold Saltzwe del, trägt, beſteht aus den Anter⸗ ſeebooten U 25, 26. 27, 28, 30, 31 und 32. Das U⸗Boot⸗Begleitſchiff„Saar“ und das Torpedo⸗ boot„T 158“ ſind gleichzeitig im Hafen einge⸗ troffen. Die Flottille wird bis zum Sonntag in Hamburg bleiben. Nach dem Einlaufen der U⸗Boots⸗Flottille ſtattete der Flottillenchef Korvettenkapitän Ibbeken dem Reichsſtatthalter Kaufmann einen Beſuch ab. „Admiral Karpfanger“ ſüdlich von Afrika Schiff und Beſatzung wohlauf. Hamburg. 11. Dezember. Das Schulſchiff der Hamburg⸗Amerika⸗Linie. die Viermaſtbark„Admiral Karpfanger“ hat nach der letzten Funkmeldung nunmehr die afrikaniſchen Gewäſſer erreicht. Es befand ſich am 8. Dezember auf 43 Grad ſüdlich und 22 Grad öſtlicher Länge, alſo etwa 1000 km von dem afrikaniſchen Hafen Port Elizabeth ent⸗ fernt. Dem Funkſpruch iſt zu entnehmen. daß ſich Takelage und Schiff im beſten Zuſtand be⸗ finden und daß die Beſatzung wohlauf iſt. Polen gegen die Berjudung Wirtſchaftszweige zu 95 v. H. in jüdiſchen Händen Warſchau, 10. Dezember „Ein jüdiſcher Sejmabgeordneter reichte eine Interpellation an den Miniſterpräſidenten ein, in der gegen ein Rundſchreiben des Poſener Stadtpräſidenten, das angeblich mit der Ver⸗ dolle in Widerſpruch ſtehe, Proteſt erhoben wird. g Das Rundſchreiben des Poſener Stadtpräſiden⸗ ten weiſt alle Beamten der Stadtverwaltung darauf hin, daß es ihre moraliſche Pflicht ſei, den Einkauf bei jüdiſchen Händlern zu mei⸗ den und die polniſche chriſtliche Kaufmannſchaft der Stadt zu unterſtützen. Desgleichen wird den Beamten nahegelegt, ſich nicht von jüdiſchen Aerzten behan⸗ deln zu laſſen, da das„nationale Gefühl der ſtädtiſchen Beamten keine Frage ſei, die ſich von ihrem Dienſt trennen laſſe“. Die dienſtliche Be⸗ urteilung der Beamten werde auch von ihrem nationalen Verhalten außerhalb des Dienſtes abhängen.* Mehr als 100 Vertreter aus den Lodzer In⸗ duſtrie⸗„Handwerks⸗ und Handelskreiſen be⸗ ſchloſſen, 10 Prozent von ihrem Umſatz der na⸗ tionaldemokratiſchen Nationalen Partei für ihren Kampf zur Entfudung des Lodzer Wirt⸗ ſchaftslebens zur Verfügung zu ſtellen. Bei die⸗ ſer Gelegenheit wurde feſtgeſtellt, daß die Ver⸗ judung einzelner Wirtſchaftszweige in Lodz immer ſtärkere Ausmaße annimmt. So ſeien u. a. bereits die Textilproduktion, das Gerberei⸗ weſen und das Müllereigewerbe zu 95 Prozent in jüdiſchen Händen. euftkampf an der Aragonfronk 20 bolſchewiſtiſche Flugzeuge abgeſchoſſen §s Salamanca, 11. Dezember Der nationale Heeresbericht vom Freitag lautet: Bei einem Vorſtoß an der Madridfront er⸗ beuteten die Nationalen 20 Gewehre und mehrere Tauſend Schuß Munition. An den anderen Fronten nichts Neues. Luftwaffe: In einem glänzend durch⸗ geführten Luftkampf an der Aragonfront ſchoſ⸗ ſen wir 20 feindliche Flugzeuge ab. Unſere Flieger büßten nur einen Apparat ein, der nicht zum Flugplatz zurückkehrte. Tokio erlennk Tſchiangkaſſchel nicht mehr an 85 Tokio, 10. Dezember In einer am Freitag abgehaltenen Kabi⸗ nettsſitzung hat die japaniſche Regierung ein⸗ ſtimmig den am Donnerstag von einer Fünf⸗ Miniſterkonferenz gefaßten Beſchluß befürwor⸗ tet, daß die militäriſchen Operationen auch nach dem Fall Nankings fortgeſetzt wer⸗ den ſollen. Da Marſchall Tſchianglaiſchek, heißt es in einer amtlichen Verlautbarung über den Verlauf dieſer Kabinettsſitzung, als der Allein verantwortliche für die gegen⸗ wärtige Situation anzuſehen ſei, werde er von Japan nicht mehr anerkannt. Flaggen und Feuerwerk in Tokio Tokio, 10. Dezember Das Eindringen der Japaner in Nanking wurde in der japaniſchen Hauptſtadt am Abend durch Extrablätter bekanntgegeben. Trotz der ſpäten Stunde begannen die Einwobner ſofort, die Häuſer zu beflaggen. An zahlreichen Stellen der Stadt wurde Feuerwerk abge⸗ brannt. Die Blätter bezeichnen die Einnahme der Nankinger Feſtungsanlagen als einen Markſtein des Feldzuges Es werde nun⸗ mehr bald über Frieden oder Fortführung der Feindſeligkeiten die Entſcheidung fallen. Das japaniſche Volk ſei unter dem Oberbefehl des Kaiſers für beide Löſungen bereit. Alles hänge davon ab, ob die Regierung Chinas das japaniſche Angebot zur Einleitung ehrlicher und aufrichtiger Verhandlungen iiber eine dauerhafte friedliche Zuſammen⸗ arbeit der beiden Völker anzunehmen bereit ſei⸗ ——— ... — K S * eee * ö 8 P JJ 8 Der Beamte, dem die Aufgabe oblag, die Päſſe der Auswanderer zu prüfen, war an einem ſtrah⸗ lend blauen Julitag des Jahres 1832 höchſt un⸗ gnädiger Laune. Es ärgerte ihn, daß ſo viele nach drüben gingen, in die neue Welt, und daß ſie alle über Holland kamen. Ein Fieber ſchien die Menſchen gepackt zu haben: alle wollten ſie fort— in die Freiheit, wie ſie ſagten. Der alte Mann mußte lachen. Er war ein Zollbeamter, hatte ein Leben lang nichts anderes getan, als Päſſe ge⸗ prüft. Freiheit? Es müßte einer ſich ſelbſt ent⸗ fliehen können, um frei zu ſein. Dazu aber brauchte es nicht des fremden Landes. Die eigene Tochter, die Nanette, wollte heute in ein fremdes Land ziehen: ihre Hochzeit ſollte gefeiert werden. Mußte ſie heiraten, da ihr das Elternhaus allein gehörte? Mußte ſie einen Mann nehmen, von dem man nicht wußte, ob er ihr gut bleiben werde ein Leben lang? Auch die Ehe war ein unbekanntes Land. Und manch eine war traurig daher zurückgekehrt, wohin ſie brennenden Auges begehrt hatte. Nicht anders. als die Auswanderer auch. „Der Paß geht nicht in Ordnung“, ſagte der alte Mann unwirſch und wiederholte noch einmal langſam den Namen deſſen, auf den der Paß aus⸗ geſchrieben war:„Nicolaus Franz Niembſch, Edler von Strehlenau.“ Dann erſt ſah der Beamte auf. Und er blickte in zwei Augen, die wie dunkle Brunnen in einem blaſſen Geſicht ſtanden. Braunes Barthaar rahmte die ſchmalen Schläfen. Eine dunkle Haarwelle floh in kühnem Bogen von der hohen Stirn. Des Un⸗ bekannten ſchmale Hände zitterten.„Geht nicht in Ordnung, ſagen Sie? Ich komme über Heidel⸗ berg, über Mannheim, bin mit dem Rheinſchiff nach Amſterdam gefahren—“ Der Fremde brachte den begonnenen Satz nicht zu Ende. Er merkte es nicht und begann einen zweiten:„Ich gehöre der gleichen Geſellſchaft an, deren Päſſe unbean⸗ ſtandet geblieben ſind.“ Angſt ſprach aus ſeinen Augen, dieſen dunklen Brunnen, daß es war, als rauſchte ein Waſſer in ihnen auf.„Ich muß mit den anderen fort, Mann. Verſtehen Sie? Ich will in ein neues Leben— ich bin ein Künſtler, wiſſen Sie?“ Der Beamte hatte ihn ſprechen laſſen. An dem Paß war nichts auszuſetzen. Aber manchmal ergriff den alten Mann eine Angſt um die, die ſo haſtig fortbegehrten. Die wenigſten von ihnen kamen zurück, die wenigſten. Ob Nanette?— „Künſtler ſind Sie?“ Künſtler? Ach ja, Muſikanten nannten ſich ſo. Zu Nanettes Hochzeit waren keine Künſtler ge⸗ laden, die Muſikanten koſteten Geld. Aber könnte einer, der dunkle Fremde vielleicht, nicht eine leiſe Muſik machen zu den Tränen, die einem vor Un⸗ ruhe locker im Herzen ſaßen? „Wenn Sie heute abend aufſpielen wollen zur Hochzeit meiner Tochter, dann will ich ein Auge zudrücken“, ſagte kühn der Beamte, und ihm wurde ganz heiter zu Sinn. „Ich— ich habe keine Geige mit, Herr.“ „Die wird beſorgt.“ Der Unbekannte verhielt— man merkte es ihm an— in einem kurzen Kampf. Dann ſagte er faſt ein wenig zu eilig:„Gut, ich ſpiele.“ And die Ueberraſchung glückte. Auf Nanettes Hochzeit gab es eine feine, leiſe, ferne Geigenmuſik. Zuerſt war ſie ſchwermutvoll und zum Weinen traurig. Der Mann, der ſo ſpielte, geigle den dreißig Jahren Sehnſucht, den dreißig Jahren ſei⸗ nes Lebens nach. Und endlich ſah er die Braut, und Nanette ſah ihn. Und beide erſchraken. Der Muſikant dachte an die, die er liebte und um deret⸗ willen er jetzt auszog in ein unbekanntes Land. „Dort will ich meine Phantaſie in die Schule der Urwälder ſchicken, mein Herz aber durch und durch leiden laſſen nach der Geliebten. Künſtleriſche Ausbildung iſt mein höchſter Lebenszweck“, ſo hatte er heute einem Freunde nach Wien geſchrie⸗ ben. Wollte das Tor ſchon zuſchlagen, ehe es ge⸗ öffnet war? Spielen, ſpielen—nur ſpielen, daß der alte Mann ihn durchließ. Arbeiten, arbeiten— nur arbeiten, daß das Leben ihn durchließ. Daß er einſt beſtehen durfte vor dem, der ihm die Gnade der Lieder geſchenkt hatte. Er war ſchön, der ſo zu ſpielen verſtand. Und Nanette ſah es. Sie ließ ihn nicht aus den Augen und liebte doch den allein, dem ſie heute zum Weibe gegeben war. Das Herz tat ihr weh, ſie wußte nicht weshalb. Und es trieb ſie aus dem Hauſe, unter den Himmel, daß ſie einmal nur lief, ganz tief atmen könnte. Es war eine wirre Stunde um Nanette. Noch war ſie ein Mädchen, eine Braut. Sie blickte zum Himmel über ſich. Die Sterne hoben über ihr Haupt eine Brautkrone aus flim⸗ mernden Steinen und Nanette betete im Herzen, daß ihr die Krone nicht zu ſchwer werden möchte. Da ſtand er neben ihr, der Geiger. Und ſeine Stimme ſprach die Worte: Der unbekannte Geiger Von „Von hinnen geht die ſtille Reiſe, die Zeit der Liebe iſt verklungen, die Vögel haben ausgeſungen, und dürre Blätter ſinken leiſe. Die Vögel zogen nach dem Süden, aus dem Verfall des Laubes tauchen die Neſter, die nicht Schutz mehr brauchen, die Blätter fallen ſtets, die müden. In dieſes Waldes leiſem Rauſchen iſt mir, als hör ich Kunde wehen, daß alles Sterben und Vergehen nur heimlichſtill vergnügtes Tauſchen.. Nanette hielt die Augen geſchloſſen. Sie ſtand beſchenkt unter einer Gnade. Es war ihr, als klängen die letzten Worte ſchon aus weiter Ferne. Und als ſie ſich wandte, war der Geiger fort. Ein heimlichſtill vergnügtes Tauſchen? Was tauſchte ſie denn? Liebe um Liebe— oder Liebe um Leid? Was immer der Wechſel ihr bringen würde: ein heimlichſtill vergnügtes Tauſchen! Gut, ſie wußte es nun. Der Vater konnte beruhigt ſein. Nanette würde ihr Leben leben im Frieden des Wiſſens. Und ſo betrat Nanette ſtill und gelaſſen in dieſer Nacht das fremde Land ihrer Ehe. 1. Heinrich Zerkaulen 2 der alte Mann, der Vater, war über der Mat des Unbekannten zufrieden geworden. Er war froh und wußte nicht warum. Und ſein Herz ſchlug warm und ruhig und warf ſein Vertrauen in den ſilbernen Himmel. Er wollte dem Geiger anderntags einen Zehrpfennig mit arif den Weg geben. Er dachte es ſich ſo. Doch der Fremde wehrte ab. Erſt, da er ſeine Papiere wieder in Händen hielt, flog ein Lächeln über ſein Geſicht:„Der Paß geht jetzt in Ord⸗ nung?“—„In Ordnung“, erwiderte befreit der alte Mann. Der Unbekannte aber, der das Schiff nach Amerika beſtieg, dachte bei ſich: ſo habe ich als fahrender Geiger nicht nur die Zenſur des Grafen Metternich in Wien überliſtet, der den Sturm der Freiheit, verkündet von den Sängern und Dichtern, zertreten will, ſondern auch eine holländiſche Paß⸗ kontrolle. Und er zog ein Büchlein aus der Taſche. Seine Lieder und Verſe. Das' Buch war ſauber gedruckt und in dieſen Tagen in Deutſchland er⸗ ſchienen. Darin las der unbekannte Geiger die eigenen Worte nach, die er zu Nanette, da ſie noch eine Braut war, geſprochen hatte. Auf dieſem Beich jedoch ſtand als Verfaſſer⸗ name geſchrieben: Nicolaus Lenau Kleine Anekdoten 4 Von Rudolf Borch „Er will nicht hinaus“ Daß jemand ſich weigert, das Gefängnis zu verlaſſen, dürfte nicht oft vorkommen, be— ſonders, wenn es ſich nicht um einen zermürbten alten Vagabunden, ſondern um einen Mann im beſten Alter und in beſter Lebensſtellung handelt. In Schweden iſt dieſer Fall einmal Tatſache ge⸗ worden, und er hat der Oeffentlichkeit viele Freude, den Behörden aber manchen Kummer be— reitet. Er betraf einen Offizier der ſchwediſchen Armee namens Lindberg. Dieſer hatte als Haupt⸗ mann die Befreiungskriege mitgemacht und dann, noch keine 30 Jahte alt, ſeinen Abſchied genom⸗ men, um ſich der Bühnenſchriftſtellerei zu widmen. Sein Ehrgeiz abet war, in Stockholm das erſte Privattheater zu errichten. Dem ſtand das Büh⸗ nenmonopol des Königlichen Theaters entgegen, das Lindberg nun in Eingaben und in der Preſſe wieder und wieder angriff. Er gründete zu die⸗ ſem Zweck ſogar eine eigene Zeitung. Die Regie⸗ rung ließ nichts unverſucht, um ihn zum Schweigen zu bringen. Man entzog ihm die Penſion; man verbot ſeine Zeitung. Nichts half. Endlich be⸗ nutzte man eine recht ſcharf gehaltene Eingabe, um ihn wegen Majeſtätsbeleidigung und anderer her⸗ geſuchter Anklagepunkte vor Gericht zu ſtellen. Man beging datauf den Fehler, Lindberg trotz der großen Erregung, die das Verfahren in der Oeffentlichkeit hervorgerufen hatte, zum Tode zu verurteilen. Natürlich dachte man nicht daran, das Urteil zu vollſtrecken. Man wollte den un⸗ bequemen Dränger nur ſo in Schrecken ſetzen, daß er von ſeinen Plänen Abſtand nahm. Allein man erreichte das Gegenteil. Als man Lindberg davon in Kenntnis ſetzte, daß er zu drei Jahren Gefängnis begnadigk ſei, weigerte er ſich, dieſe Gnade anzunehmen. Scharfſinnig wies er nach, daß gegen ſeinen Willen und ohne ein entſprechen⸗ des Geſuch in Schweden niemand begnadigt wer⸗ den könne. Die ſcharfſinnigſten Juriſten wurden aufgeboten, um ſeine Ausführungen zu wider⸗ legen, die zu einem heftigen Zeitungsſtreit Anlaß gaben. Endlich benutzte man einen geſchichtlichen Gedenktag, um eine Amneſtie zu erlaſſen, die auch auf ihn Anwendung finden ſollte. Allein mit be⸗ ſtürzter Miene berichtete der Gefängnisdirektor: „Er will nicht hinaus!“ Allen Erwägungen, wie man ſich nun aus der unangenehmen Sache heraus- bringen könne, macht ein piffiger Gefängnisauf⸗ ſeher ein Ende. Er flüſterte Lindberg zu, daß einer ſeiner Freunde ihn vor der Gefänanismauer ſprechen wolle. Sobald der hartnäckige Ge⸗ fangene hinausgetreten war, wurde die Tür zu⸗ geſchlagen, und es erging Anweiſung, ihn unter keinen Umſtänden wieder hineinzulaſſen. Lindberg gab ſich zufrieden, doch eröffnete er nunmehr ohne behördliche Genehmigung in Stockholm ein Thea⸗ ter. Da keine Behörde Luſt verſpürte, wieder mit ihm anzubinden, ließ man ihn ſtillſchweigend ge⸗ währen. So hat er den Ruhm, durch ſeine eigen⸗ artige Beharrlichkeit der Hauptſtadt Schwedens das erſte Privattheater geſchenkt zu haben. Zwei alte Weiber Zu den bekannteſten Erſcheinungen am preußi⸗ ſchen Königshofe des vorigen Jahrhunderts gehörte die Oberbofmeiſterin Sopbie von Voß, meiſt die Der pflichtgetreue Gärtner Von Robert Ludwig Jung Der berühmte franzöſiſche Schauſpieler und Dramatiker Talma, der zu ſeiner Zeit unerhörte Triumphe feiern konnte und von den Pariſern nahezu abgöttiſch verehrt wurde, war ein leiden⸗ ſchaftlicher Freund des ländlichen Lebens, wo er mit Vorliebe Erholung von ſeinen anſtrengenden Rollen ſuchte. Er pflegte dann ſelbſt ſeinen gro⸗ ßen Garten inſtand zu halten und überwachte kri⸗ tiſch das Ausſehen des lieblichen Grundſtücks. An einem Morgen entdeckte Talma in ſeinem Garten, daß eine Fuhre mit Sand den Wegen be⸗ ſtimmt ein beſſeres Ausſehen geben würde. Er rief noch zur ſelben Stunde ſeinen alten Gärtner Louette herbei, teilte ihm ſeine Anſicht mit und gab dem Alten den Auftrag, mit ihm zuſammen nach Paris zu fahren, wo er gerade ein Gaſtſpiel zu geben hatte. Bei dieſer Gelegenheit ſollte der Gärtner dann in der Stadt jemand mit der Ladung Sand zum Anweſen des Schauſpielers zurück ⸗ ſchicken. Der Gärtner aber ſollte ins Theater kom. men, um dort Talma Beſcheid zu ſagen, daß alles in Ordnung ſei. In Paris angekommen, trennten ſich die Bei⸗ den. Louette fand raſch einen Kollegen, der ſofort mit einer Karre Sand losfuhr, um ihn zum Land⸗ ſitz Talmas zu bringen. Nun machte ſich der Gärtner auf den Weg ins Theater, in dem ſein Herr das Gaſtſpiel gab. Es mar für. den biederen Mann das erſte Mal in ſei⸗ nem Leben, daß er ein Theater betrat. Voller Ehrfurcht ging er in die für ihn reſervierte Loge, um dort auf den Meiſter zu warten. Wer aber nicht erſchien, war Talma. Der Vorhang hob ſich, und das Theaterſtück nahm ſeinen Anfang. Man ſpielte ein orientali⸗ ſches Stück: eine weite Wüſte, im Vordergrund zwei Männer, waren auf der grell beleuchteten Bühne zu ſehen. Louette rutſchte ungeduldig auf ſeinem Polſter⸗ ſitz umher, denn ihn ging ja dies alles nichts an. Da er ſeinen Herrn nicht entdecken konnte und einen Logennachbarn ſortgeſetzt durch ein Opern⸗ glas zur Bühne ſehen ſah, bat er dieſen, auch ein⸗ mal dadurch gucken zu dürfen. Und ſiehe: er ent⸗ deckte ſeinen Herrn auf der Bühne. Zwar trug er ein weites, weißes Gewand. Aber am Geſichts⸗ ausdruck erkannte er genau Talma. Im Rahmen der Rolle ſagte nun Talma laut zu ſeinem Gegenſpieler:„Oh, dieſer Sand, er beküm⸗ mert mich...!“ Da beugte ſich Louette blitzſchnell über die Brüſtung zum Erſtaunen ſeines Logen⸗ nachbarn und rief in die Stille hinein:„Meiſter! Alles in Ordnung! Der Sand iſt ſchon in eurem Park abgeladen..“ Das Publikum ſchüttelte ſich vor Lachen. Talma hat ſeinen Gärtner Louette aber nie wieder ins Theater beſtellt. „Alte Voß“ genannt. 69 Jahre war ſie in ein⸗ flußteicher Stellung am Hofe tätig. Sie war wegen ihres taktvollen, beherzten Weſens und ihres umfaſſenden Geiſtes ebenſo beliebt und geachtet wie bei manchen wegen ihrer faſt an Grobheit grenzenden Schlagfertigkeit gefürchtet. In den Un⸗ glückstagen des Winters 1806/07 ſtand ſie der Königin Luiſe treu und ohne Furcht zur Seite. Am 5. Januar 1807 mußten der König und die kranke Königin mit ihrem Gefolge die überſtürzte Flucht von Königsberg nach Memel antreten, weil die Franzoſen näher rückten. Die alte Voß folgte mit dem Generaladjutanten des Königs, dem General von Köckritz, im letzten Wagen. Als man in tiefſter Finſternis und bei heftiaſtem Schnee⸗ ſturm in dem Dorfe eintraf, wo die Pferde ge⸗ wechſelt werden mußten, ſtellte es ſich heraus, daf Il vorhandenen Pferde für die votauffahrender Wagen verwendet waren. Der Gräfin Voß und dem General blieb nichts anderes übrig, als in ärmlicher Dorfſchenke den Tag zu erwarten. Die alte Voß tat dies trotz ihrer faſt 74 Jahre in ruhiger Faſſung. Köckritz aber rannte aufgeregt im Zimmer auf und ab und jammerte fortgeſetzt, was denn werden ſolle, wenn die Franzoſen kämen. Schließlich wurde es der alten Voß zu viel. Barſch erwiderte ſie:„Was ſoll dann wer⸗ den? Dann haben ſie eben zwei alte Weiber gefangen.“ Am ſpäten Nachmittag // on Anon Scha Das iſt die Stunde, der mein müdes Herz wil⸗ lenlos und ſchmerzlich ausgeliefert iſt. Das iſt die Stunde, die den langen und lautloſen Abend vor⸗ bereitet, welcher der fahle Uebergang zu dem Ab⸗ grund der Nacht iſt, in den ich meine ruheloſe und hämmernde Stirne hinunterhänge und der mit ſchreckliche und fremdartige Traumbilder entgegen⸗ hält. Der alte Jäger Johann liebte dieſe zwitterfar⸗ bene Stunde, um auf die Kaninchenjagd zu gehen; denn er ſagte, die Tiere kennen dieſe Stunde, wo das Schweigen am tiefſten iſt und das Licht zwar noch Licht iſt, aber jede Schärfe verloren hat. Ich liebe ſie nicht wegen der Jagd. Ich denke an die kleine Muſik einer alten Frau, die immer mit einem bangen Es-dur-Akkord begann und in einem hauchzarten, zerbrechenden Lauf zerrann; oder ich denke an das weiche, unhörbare Schlei⸗ chen der Katze. die aus einer verſtockten, alten Kammer kam und den Blitz ihrer eiſigen und grü⸗ nen Augen in die Schatten des Zimmers warf. Es wäre wohl die Stunde für Iſabella, ein Mädchen von ſiebzehn Jahren, an der Perlmutter⸗ küſte eines ſchwermütigen Meeres geboren. Ich habe einen alten, ſeidenen Stuhl an den kleinen Tiſch aus lackiertem Holz gerückt, auf den das weiche, glimmende Licht des grauen Bogenfenſters fällt. Nun könnte ſie eintreten; der ſilberne Leuch⸗ ter iſt angezündet, ein paar Bücher voll einfacher Gedichte liegen da; der Geruch einer Blume weht aus einer Ecke; ich habe die Seele eines demütigen Menſchen, voller Empfindungen und Worte, wo⸗ nach ich lange geſucht habe. Sie ſind bedachtſam und halb ſcheu unter der langen Beſonnenheit ge⸗ worden, gefüllt mit Bedeutung und unter unter⸗ gründiger Bitte, wie ein Engel zu ſein und das Auge der Schönheit und Güte über meine Kammer zu werfen. Aber Täuſchung und irre Vorſpiegelung iſt alles; keine Iſabella mit den dunklen Augen der Schwämerei und der Seele tritt über die Schwelle, dahinter ich ſitze mit dem Traume der Unwahrhaf⸗ tigkeit und der quälenden Wolluſt. Ich kenne ſie nicht, ich habe ſie nur in meinem inneren Leben geſehen; ich kenne nur die ſchmutzige Magd des Hauſes, die mit plumpen Schuhen die Treppe er⸗ ſchüttert und mit unerträglichen Augen voll Stumpfheit und böſem Flackern an meiner Türe ſtehen bleibt. So ſitze ich da, den Kopf etwas nach vorne ge⸗ neigt, als ziehe ihn ein verſtockter Schlaf nieder, oder als lauere er auf ein Geräuſch, auf einen Laut oder einen Schritt, der von einem geheimnis⸗ vollen Geher herrühren könnte. Vielleicht wäre es gut, nur das zarte Zwitſchern eines Vogels zu vernehmen, der, auf der Suche nach einem Nacht⸗ platz, das Fenſter mit ermatteten Flügeln ſtreift. Vogel des Abends. Chimäre meiner nieder⸗ gebeugten Müdigkeit, der mir zum Sinnbild eines ſchmerzlichen Suchens wird, ach, du kehrſt heim aus der friſchen Nebelfrühe, aus dem Goldgeäſt verwunſchener Mimoſen, die Flügel noch vom Staub der Blüten betupft, hinter dir liegt der Nachmittag wie ein paradieſiſches Gefilde, in dem die Stimme deiner hellen Lebensluſt aufjubelte Ich böre die ſchwankende Uhr ſchlagen und ver⸗ ſtehe es nicht, warum ich hier ſitze, ein wenig frö⸗ gen Einſamkeit, und den Schlag nachzähle, wie er mit einem lei Nachklang verhallt. Um das Unheimliche 1 85 lenden Schwermut und Lautloſiakeit 2 zerſtören. Gutſchrift auf ein Fieber Ver wialer wlorns von Schwind war eng befreundet mit dem Frankfurter Arzt Dr. Hoff⸗ mann, dem Dichter des„Struwwelpeter“, der auch der Hausarzt der Familie Schwind wurde. mehreren Er⸗ geholfen hatte, bat Nachdem Hoffmann bei krankungen erfolgreich Schwind ihn um die Rechnung. „Ach was!“ brummte Hoffmann,„zeichnen Sie mir ein paar Federſtriche auf ein Blatt Papier, dann iſt die Sache erledigt.“ Schwind überreichte dem Freunde die Farben⸗ ſkizze zu ſeinem Bilde„Der Sängerkrieg auf der Dieſes Geſchenk erſchien Hoffmann zu koſtbar, und als er es nach langem Zureden mein lieber Schwind, jetzt haben Sie aber noch ein kleines Wartburg“. doch annahm, ſagte er:„Gut, Nervenfieber bei mir gut!“ foe. „Wahrhaftig, es ſpricht!“ Graham Bell hatte von ſeinen Jugendtagen an ſeine ganze Arbeitskraft der Aufgabe gewidmet, das von dem Deutſchen Reis erfundene Telephon praktiſcher Verwendung zuzuführen. Im harten Kampf gegen Neider und Nebenbuhler gelang es ihm, für ſeine Erfindung in den Vereinigten Staaten das patent zu bekommen. Allein damit war wenig gewonnen. Niemand fand ſich, der ſein Geld in die praktiſche Erprobung ſeiner Erfindung ſtecken wollte, deren Unſinnigkeit von allen Zei⸗ tungen verſpottet wurde. Von allen Unterneh⸗ mern und Geldleuten vor die Tür gewieſen, mietete ſich Bell auf der großen Jahrhundertaus ſtellung zu Philadelphia 1876 einen Stand, um die Oeffent⸗ lichkeit von der Bedeutung ſeiner Erfindung zu überzeugen. Allein niemand ſchenkte ihm Beach⸗ tung; hohnlachend oder achſelzuckend flutete die Menge vorüber. Erſt am letzten Tage der Aus⸗ ſtellung fand ſich ein Beſucher ein, und zwar ein beſonders hochgeſtellter, der Kaiſer Dom pedro von Braſilien. Dieſer geiſtig überaus rege Fürſt kam jedoch keineswegs des Telephons wegen, ſon⸗ dern weil er von den Bemühungen Bells gehört hatte, Taubſtummen durch elektriſche Einwirkung die Sprache verſtändlich zu machen— Bemühun⸗ gen, denen nun wirklich nicht der geringſte Erfolg beſchieden war. Im Laufe der Unterredung bat Bell den Kaiſer, doch ſeine neue Erfindung wenigſtens einmal zu verſuchen. Widerſtrebend kam der Kaiſer dem Wunſche nach, brach jedoch ſofort in die erſtaunten Worte aus:„Wahrhaftig, es ſpricht!“ Seine begeiſterte Schilderung be⸗ wirkte, daß die öffentliche Meinung in wenigen Tagen völlig umſchlug. Der Fernſprecher trat ſei⸗ nen Siegeslauf an. rosig N drängt ſich mir ein halblautes Flüſtern auf die Lippen, Bruchſtücke eines Gebetes aus der Kind⸗ heit oder ein paar Verſe, die ein Dichter erſann, als ihm vielleicht das Herz vor Schmerz und Müdigkeit ſtockte. Woran noch rühren? An Erinnerungen? An die getanen Dinge? An die kleinen Erlebniſſe der Jugend? An die Wälder, die einmal vor den Fenſtern wie das Meer rauſchten? Oder an ein Tier, deſſen Auge durch die Dämmerung dem Schein ſeiner Seele warf? Oder an die Liebe, die heiße Worte in ein Geſicht flüſterte? Der blaue Vogel duckt ſich in ſeinen Schlaf ohne Ueberlegungen und Erinnerungen, ohne zu denken und das Vergangene zu betrachten; er iſt nur dem neuen Morgen und dem neuen Lebenstag zugeneigt. 15 Aber meine Seele ſchwankt in dieſer Stunde zwischen Geſtern, Heute und Morgen, zwiſchen Verlangen und Entſagung, zwiſchen geringer Freude und großer Trauer, zwiſchen Unluſt und Angſt vor dem Kommenden. Ich ſtehe auf, da das Schweigen um mich ein Gewicht hat, das un⸗ erträglich iſt. Stunde voll Träumereien, mutloſem Denken, ver⸗ geblichen Wünſchen, quälendem Beſinnen und ſtockenden Geſprächen mit mir ſelbſt und der Ver⸗ gangenheit, bis mich wieder eine zweite erwartet, morgen, übermorgen oder ſpäter, deren Gift und Schwermut immer unheimlicher und drückender werden Wiſſenswertes Allerlei Bei den Tieren in den Zoologiſchen Gärten iſt in den letzten Jahren die Sterblich⸗ keitsziffer gegen früher ganz erheblich ge⸗ ſunken, man führt dieſen günſtigen Umſtand darauf zurück, daß man die Ernährungsweiſe der Tiere der ihnen gewohnten mehr anpaßt und überhaupt verſucht, die Gefangenſchaft den Verhältniſſen, unter denen ſie in der Freiheit leben, möglichſt anzugleichen. In Japan intereſſiert man ſich vor allem für Filme, in denen Tiere mitwirken. In den großen perſiſchen Spinnereien und Webereien gibt es Arbeiter, die ausſchließlich damit beſchäftigt ſind, die Angoraziegen⸗ wolle zu ſortieren. Nur Menſchen mit beſonders empfindlichen Fingerſpitzen können zür dieſe Arbeit verwendet werden, denn der Taſtſinn muß ſo gut ausgeprägt ſein, daß es möglich iſt, dreizehn verſchiedene Stärken der Wollfäden zu unterſcheiden, was mit Hilfe des Auges niemals möglich wäre. Salz war früher ſehr koſtbar demgemäß in höchſtem Anſehen. Wenn ein Gaſt in ein Haus trat, wurde ihm zuerſt Salz vorgeſetzt. Wenn er das Salz eines Man⸗ nes gegeſſen hatte, ſtand er unter dem Schutz des Hausherrn und hatte alle Rechte des Gaſtes. Eine alte finniſche Sage berichtet, das Salz ſei durch Funken entſtanden. die vom Feuer des Gottes Ukke zur Erde niederfielen. Die erſten Pferde wurden von Columbus nach Amerika gebracht. Die Indianer wur⸗ den durch den Anblick der Pferde in großen Schrecken verſetzt und beteten ſie an wie über⸗ natürliche Weſen. und ſtand Ich ſtehe auf und hinterlaſſe eine gen keine ole 5 7 hon ſchwe einer beni dieſe vege Joga 8 tung ihun⸗ olg l bat dung chend doch aftg, he⸗ Agen te m lich mit ſien delt es det des 150 i tt I ut des has on 15 ur ßen el ——— 2 r*— Das iſt eine jener„Errungenſchaften“, auf die die„Neue Welt“ ſtets mit beſonderem Eifer hinweist: mit Prüfungen, Rechenmethoden, Fra⸗ gebogen und Statiſtiken verſucht man einen rationaliſtiſchen Angriff auch auf jene Gebiete, die der Europäer zumeiſt einfach als„Seelen⸗ leben“ bezeichnet. Das jüngſte Gebiet, dem man ſich hier zuwandte, war der Begriff der Perſön⸗ lichkeit.—„Entweder man iſt eine Perſönlich⸗ keit oder man iſt ſie nicht“— wird der Europäer eneigt ſein, zu behaupten. Aber leidenſchaftlich agt der Amerikaner:„Sie irren! Wir haben die Methoden gefunden, die jeden, der nur eifrig iſt, in den Stand ſetzen, eine wahre Perſönlich⸗ keit zu werden.“ Und dann wird er von jenen Unterſuchungen berichten, die kürzlich im„Pſy⸗ chological Service Center“ in Neuyork angeſtellt wurden Eine Tatſache wird bei dieſen Unterſuchungen des„Pfſychologicial Service Center“ nun ſelbſt dem kritiſchſten Europäer imponteren: das iſt das Ausmaß, in dem dieſe Arbeit vor ſich ging. Um die drei Fragen: 1. Was iſt eine Perſönlichkeit? 2. Wie bildet ſich eine Perſönlichkeit? 3. Kann man ſeine Perſönlichkeit weiterent⸗ wickeln? zu klären, hat man Anterſuchungen an nicht weniger als 50 000 Erwachſenen und Kindern der verſchiedenſten Ständen vorgenommen. Zu dieſen Anterſuchungen bediente man ſich eines Fragebogens, der über 200 verſchiedene Fragen enthielt. Man bezeichnet dieſe Fragemethode als„Teſt“; das Ergebnis, das bei jeder Perſon auf Grund der Beantwortung dieſer Fragen er⸗ rechnet wurde, bezeichnet man als den Perſön⸗ lichkeits⸗Quotienten oder kurz„PQ“. Stört Intelligenz die Perſönlichkeit? Eine Reihe der bei dieſen Verſuchen„ent⸗ deckten“ Tatſachen ſcheinen immerhin beachtlich. So behaupten die amerikaniſchen Forſcher, daß im Durchſchnitt jene Kinder den niedrigſten PO — die unbedeutendſte Perſönlichkeit— aufwie⸗ ſen, die am meiſten behütet aufgewachſen waren. Die Knaben und Mädchen, die immer tun konn⸗ ten, was ſie wollten, blieben faſt ausnahmslos Pflig hinter jenen, die das Leben ſchon früh vor flichten ſtellte. Und wenn die Forſcher hierbei als Beiſpiel anführen, daß verwöhnte Jungen und Mädchen keinerlei Selbſtbeherrſchung im Umgang mit ihnen unangenehmen Perſonen aufweiſen, während jene, die von früh an die Ueberwindung des Schweren gewohnt ſind, utes Benehmen gegen jedermann faſt„ſpielend“ ernten— ſo iſt das eine Beweisführung, deren Logik man ſich kaum verſchließen wird. Ebenſo ſcheint uns die Feſtſtellun eee daß Sport und Gemeinſchaftsſpiele, Lagerleben und jugendliche Kameradſchaften ein hervor⸗ ragend perſönlichkeitsbildender Faktor ſind. Beachtlich muß ja auch jene andere Theſe dieſer amerikaniſchen Seelenforſcher erſcheinen, daß die Entwicklung der Intelligenz in keiner⸗ lei Verhältnis zur Entwicklung der Perſönlichkeit ſtehe. Die Methoden der Intelligenzmeſſung und des damit zu errechnenden Intelligenz⸗Quo⸗ tienten(PO) ſind ja ſchon verhältnismäßig alt. Neu jedoch iſt, daß man nun verſuchte, feſtzuſtel⸗ len: wie entwickelt ſich die Geſamtperſönlichkeit eines Menſchen, deſſen Intelligenz durch eifriges Studium künſtlich„hochgezüchtet“ wird. Die Antwort lautete: In der überwiegenden Mehr⸗ zahl der unterſuchten Fälle hat eine ſolche künſt⸗ liche Förderung der Intelligenz— das Schwer⸗ gewicht liegt hier auf dem Wort künſtlich— eine Schwächung der Geſameperſönlichkeit zur Talas g ie Forſcher erklären, daß derartige Men⸗ ſchon zumeiſt Stubenhocker“ ſeien, die ſich nur⸗ 1 zurechtfinden in der Welt und die in einer Kameradſchaft Gleichaltriger meiſt recht wenig hervortreten. Zuſammenfaſſend wird zu dieſer Frage erklärt, daß ein hoher J keines⸗ wegs auf einen hohen PO ſchließen laſſe, ja daß ſogar eine forcierte Steigerung des Intelligenz⸗ 0 Neue amerikanische Method but ß e Quotienten leicht den Perſönlichkeits⸗Quotieñ⸗ ten herabſetzen könne. „Sind Sie eine Chef⸗Perſönlichkeit? Derartigen Rechnereien mißt man in Ame⸗ rika außerordentlich praktiſche Bedeutung bei. Auch die Forſcher erklären, die wahre Bedeu⸗ tung ihrer Ergebniſſe liege darin, daß nun je⸗ dermann in den Stand verſetzt ſei, durch ſorg⸗ fältiges Selbſtſtudium nicht nur den„Quotien⸗ ten“ ſeiner Perſönlichkeit zu berechnen, ſondern, was wichtiger iſt, ſeine Perſönlichkeit ſo zu fördern, daß er ſich allmählich zu einer„Chef⸗ Perſönlichkeit“ entwickelt. Um das nun auch dem„kleinſten Manne“ zu ermöglichen, hat der Neuyorker Pſychologe Dr. Edgar A. Kent ſoeben aus jenen 200 Fragen 10 ausgewählt, von denen er ſagt:„Stelle dieſe 10 oder ähnliche Fragen täglich vor dich, prüfe dich bei jeder einzelnen Handlung, wie weit du ſelbſt deinem eigenen Ideal der„Chef⸗Perſön⸗ lichkeit“ entſprichſt. Dann wirſt du dich Tag für Tag mehr an jenem höchſten Gut vervollkomm⸗ nen, deſſen jeder, ob arm, ob reich, ob hoch, ob niedrig, teilhaftig werden kann: der Perſön⸗ lichkeit“. Auch unſerem Leſer wollen wir dieſe„zehn magiſchen Fragen nicht verſchweigen; bei einiger Ueberlegung wird er unſchwer ſelbſt erkennen, welche Antwort eine„wahre Chef⸗Perſönlich⸗ keit“ auf jede dieſer Fragen geben ſoll. Sie lauten: 1. Schwebt dir unabläſſig vor, was du im Leben erreichen willſt? 2. Biſt du bei der Verfolgung deiner Ziele gehindert durch Mißtrauen, Anſicherheit oder anderer Hemmniſſe? 3. Biſt du durch Launen deines Chefs(deiner Angeſtellten) leicht beeinflußbar? 4. Verſtehſt du es, einen Mitmenſchen, der traurig iſt, aufzuheitern? 5. Weißt du, wie dein Briefträger(dein Milch⸗ mann, dein Botenjunge, deine Wäſcherin) heißt und wie ihre Familienverhältniſſe ſind?. 6. Biſt du in irgend einer Kameradſchaft(be⸗ ruflichen Vereinigung, Sportverein uſw.) und nimmſt du an den Zuſammenkünften inneren Anteil? 7. Biſt du ſorgfältig in den kleinen Dingen des 5 Lebens? Biſt du ſtets gut raſiert? äſchſt du dir immer die Hände vor dem Eſſen? 5 8. Lieſt du ſorgfältig die Zeitung und ver⸗ gleichſt du das Geleſene gewiſſenhaft mit einem Weltbild und deinen Lebenszielen? 9. Behandelſt du Kinder, Tiere Hilfsbedürftige ſtets liebevoll? und alles 10. Haſt du Zutrauen zu dir und den Men⸗ ſchen. Harras A Eine Hundegeſchichte von Karl Schaper Schweigend umſtanden wir das Fleckchen Erde. Da lag unter den ſanft herabhängenden Zweigen eines mächtigen Baumes ein blumen⸗ überſäter Grabhügel, über dem ein wuchtiger Granitblock ragte. Die ewig wechſelnden Schat⸗ ten der Blätter huſchten immer wieder über das eine Wort, das dort eingemeißelt ſtand: Harras. „Seltſame Sentimentalität einem Hunde gegenüber“, unterbrach plötzlich einer die Stille. Doch vor den blitzenden Augen des Farmers Bodden ſenkte er unwillkürlich den Kopf.„So kennt ihr den Karl Bodden wohl nicht, wie? Doch ich will euch die Geſchichte erzählen. Kommt!“— „Das war in der Zeit, als hier meine erſte Hütte ſtand, dort, wo ſich jetzt der Viehkraal befindet; da komme ich eines Abends müde aus dem Dickicht und plötzlich ſehe ich vor dem Eingang zur Hütte einen Schatten. Ich mache die Büchſe ſchußfertig, pirſche mich Schritt für Schritt näher heran, und gerade. wie ich die Waffe erhebe, da erkenne ich einen Hundekopf, der mir bewegungslos entgegenwittert. Ich trete näher, da trottet das Tier heran, ein ſtar⸗ ker Neufundländer, der mir erwartungsvoll treuherzig in die Augen blickt. Ich muß wohl reichlich erſtaunt dreingeſchzut haben und habe auch nirgends dergleichen ver⸗ nommen, daß einem am Rande des Urwaldes Hunde zulaufen; aber bei mir geblieben iſt er. Harras habe ich ihn geheißen, nur daß er der beſte Kamerad meines Lebens werden würde, das wußte ich damals noch nicht.“ Wir ſchauten nicht ſonderlich intereſſiert drein, doch Bodden fuhr unbeirrt fort: Er be⸗ gleitete mich Jahr für Jahr auf manchem Gang durch Buſch und Steppe, auf mancher Jagd und mancher Fährnis. aber nie habe ich mich ſonſt ſonderlich um meinen vierbeinigen Begleiter gekümmert. Dann an einem Tage als die erſte Hütte ſchon einer zweiten, größeren, gewichen war. mein Farmhaus im Bau ſtand, und ſich rings⸗ um ſchon Wieſen in den Wald gruben, da ſchritt ich an einem nebelſchwangeren Morgen mit meinem Diener Sam und Harras in das Dickicht hinein. um einige Fallen aufzuſuchen, die ich allerhand Pelztiere wegen geſtellt hatte. Wir waren noch nicht weit gekommen, da bleibt der Hund mit einem Ruck ſtehen, zur Rechten rauſcht und knackt das Unterholz. und fauchend bricht ein mächtiger Tiger aus dem Buſch hervor. Im Nu habe ich die Büchſe an die Wange geriſſen, aber der Hahn knackt nur— das erſte und das letzte Mal, daß ich vergaß, mein Ge⸗ wehr vor dem Ausgang zu prüfen. Die Katze ſpringt: ich will mich zur Seite ſchnellen— zu ſpät? Im nächſten Augenblick liege ich am Boden und ſpüre den heißen Atem der Beſtie im Geſicht; doch in der nächſten Se⸗ kunde hängt Harras dem Bieſt an der Kehle. Ich ſpüre, wie der Druck der einen Pranke nach⸗ läßt, der Tiger wälzt ſich zur Seite. ein furcht⸗ barer Schlag ſeiner Tatze und jämmerlich auf⸗ beulend fliegt der Hund durch die Luft. Aber die Sekunden hatten genügt. Das blitzende Meſſer meines braven Sam verſchwand zweimal im Körper der Katze, und ſo gut ſaßen die Stiche, daß der Todeskampf des Tieres nur Sekunden dauerte. Der Farmer nahm einen tiefen Schluck. ehe er weiter ſprach. g Harras war fürchterlich zugerichtet, doch wi⸗ der Erwarten heilten ſeine Wunden aus. Aber für mich blieb er unbrauchbar. Denn wie ich zu meinem größten Aerger feſtſtellte, lief er künftig vor jedem Großwild davon, er fürchtete ſich einfach vor Katzen; und da mich damals noch faſt jede Jagd mit ſolchen zuſammenführte, war der Hund für mich erledigt. Wir Koloniſten ſind hart und rauh. Seit jenem Tag hörte Harras kein gutes Wort von mit, doch manch heftigen Schimpf, manchen Schlag oder Tritt ſetzte es, wenn er mir unge⸗ legen zu Geſicht kam. Bis zu jener Nach, heute ſind es gerade fünf Jahre her, ich hatte die Läden dieſes Hauſes eben geſchloſſen, da laſſen mich ein ängſtlicher Negerruf und das gellende Gebell meines Hun⸗ des aufhorchen. Ich nehme die Büchſe von der Wand und trete unter die Tür. Es iſt faſt finſter. Hinter dem Paliſadenzaun randaliert der Hund. Ich gehe ein paar Schritte in der Richtung, bis mich ein unbeſtimmtes Gefühl plötzlich herumreißt. Ich ſtarre in ein glühendes Augenvaat und jage den Schuß auf das flackernde Ziel. Ich muß wohl gefehlt haben, denn ein ſchwerer Körper wuchtet durch die Luft. Eine würgende Angſt läßt mich„Harras“ herausbrüllen. dann liege ich auf der Erde und verſuch krampfhaft die geifernde Schnauze der großen Katze von mir fortzuzerren. Doch ich fühle. daß ich unter dem würgenden Griff ibrer Pranken ermatten muß. Da tönt ein jähes Auf⸗ heulen des Hundes an mein Ohr. Einen Augen⸗ blick ſpüre ich einen zweiten Druck auf meinem Körper, dann wälzen ſich die kämpfenden Tiere über mich hinweg zur Seite. Glücklicherweiſe tappt meine erſte Handbewe⸗ gung auf den Kolben des Gewehres. Ich reiße es an mich, ſehe den Umriß des Tiegerkopfes dicht neben mir und drücke ab. Wie ich in das Haus und auf das Lager kam, wußte ich ſpäter nicht mehr, aber als man dann Harras hereintrug und neben mich legte, ſchlug ich gerade wieder die Augen auf. Eben früh genug, um ſeinen letzten Blick aufzufangen. einen Blick liebender Treue, doch ich las nur einen Vorwurf darin. Zweimal hatte er mir das Leben gerettet. Das erſte Mal vergaß ich zu danken, beim zweiten Mal kam mein Daltk zu ſpät. Ich hatte den beſten Kameraden mei⸗ nes Lebens verloren!“ Naturwunder im Muſeum Vor vier Jahren wurde aus Chemnitz ein Ereignis berichtet, das die Laienwelt ebenſo wie die Wiſſenſchaft in höchſtes Erſtaunen ver⸗ ſetzte. Bei Bauarbeiten in dem Vorort Hjl⸗ bersdorf fand man eine größere Anzahl won Bäumen, die kaum zwei Meter unter der Erde ruhten, aber vollkommen verſteinert waren. Annähernd 30 derartige Ungetüme, die man im erſten Augenblick gar nicht als Baumſtämme n konnte, wurden ans Tageslicht be⸗ ördert. Seit dieſer Zeit gab dieſer ſteinerne Wald der deutſchen und internationalen Gelehrten⸗ welt ein dankbares Studienobjekt ab. Seit kurzem ſind nun dieſe ungewöhnlichen Zeugen aus urdenklicher Vorzeit der Oeffentlichkeit 1nd gelangte ſie doch nahe der Fund⸗ ſte e im Hof des Städtiſchen Muſeums in Chemnitz zur Aufſtellung. Da ragen nun dieſe unheimlichen Rieſen inmitten des modernen Großſtadtverkehrs zum Himmel empor. Natur⸗ denkmäler einer Epoche, deren Alter wir mit unſerem Denkvermögen kaum erfaſſen können. Vor, wie die Wiſſenſchaft annimmt, 150 bis 200 Millionen Jahren hatten die Bäume Leben in ſich, grünten, trugen Nadeln oder laub⸗ örmige Blätter und auf ihren Zweigen und eſten gab ſich die Welt der Vögel ein Stell⸗ dichein. In einmütiger Zuſammenarbeit haben nach ihrer Auffindung vor 40 Jahren die Vor⸗ geſchichtsforſcher und Zoologen ermitteln kön⸗ nen, daß es ſich bei den zu Stein gewordenen Bäumen um Araukarien handelt, um eine Art, als deren Heimat man heute die ſüdlic Halbkugel unſeres Planeten und vorwiegend das Malaiiſche Gebiet bezeichnet. Ihrem rie⸗ 2 85 Wuchs und Umfang nach müſſen die äume ein hohes Alter erreicht gehabt haben, als ſie alle zuſammen durch eine Naturkata⸗ ſtrophe entwurzelt, umgelegt und verſchüttet worden ſind. Wie man bei der damaligen Ausgrabung wahrnehmen konnte, lagen die meiſten Stämme mit dem Wurzelwerk nach Oſten und mit der Krone nach Weſten. Sie müſſen alſo das Op⸗ fer einer von öſtlicher Richtung her wirkenden Naturkraft geworden ſein, vermutlich einer Aſchenflut, die ſich von einem in der Nähe ihres Standortes befindlichen Vulkan her er⸗ goß. Welche Tragödien der Natur mögen ſich da vor vielen Millionen Jahren in und auf unſerer heimatlichen Erde abgeſpielt haben! Urſprünglich war die Wiſſenſchaft der Mei⸗ nung, daß die ſteinernen Bäume von Hilbers⸗ dorf ſich ſchon verhärtet hätten, als ſie noch leb⸗ ten und durch ihre Wurzeln dem Boden Nah⸗ rung entzogen. Dieſe Theorie fußte auf der Anſicht, die Stämme. Aeſte und Zweige hätten ſich durch langſames, aber ſtetes Aufnehmen von Kieſelſäure einen ſteinernen Panzer um⸗ elegt. Dem ſteht aber entgegen, daß die äume in horizontaler Lage aufgefunden wurden, ſo daß ſich der Verſteinerungsprozeß erſt nach ihrer Entwurzelung vollzogen haben muß. Nach unendlicher langer Zeitſpanne iſt jetzt dieſer ungewöhnlichſte Wald den wir ken⸗ nen, im Städtiſchen Muſeum zu Chemnitz wenn auch nicht zu neuem Leben. ſo doch zu neuem Daſein erweckt worden. 5 Frauenleben bei anderen Völkern — Kulturgeſchichtliche Betrachtungen— Von Max Everwien So verſchieden die Lebensräume in der wei⸗ ten und heute doch ſo nahe gerückten Welt ſind, ſo verſchieden iſt die Lebensgrundlage der Men⸗ ſchen und erſt recht verſchieden die Lebensweise der Frau. Mit Recht kann man die ſoziale Stellung der Frau als Barometer für die Kul⸗ turhöhe eines Volkes bezeichnen. Nicht nur die Einflüſſe der Umwelt drücken irgendwie dem Kulturleben ihren Stempel auf. Entſcheidend zu begreifen iſt jede Kultur durch die Geſetze der Raſſe und ihre Auswirkungen. Wir bringen in Fortſetzungen Intereſſantes aus dem Völkerleben in buntem Querlchnitt und beginnen mit der Mohammedanerin: 1 Die Frau 4 in den korangläubigen Ländern Der Koran, das Sitten⸗ und Moralbuch der Anhänger des Propheten, geſtattet dem Gläu⸗ bigen, bis zu vier und mehr Frauen zu haben. Faber Loft und Kaids, alſo die Notabeln, aben ſich oft nicht an dieſe Zahl gehalten, um ſo weniger nicht, je mehr Vermögen oder Ein⸗ künfte ſie hatten. Die Kolonialregierungen haben es mit ſteigender Autorität jedoch manch⸗ mal, nicht immer in ihrem Bereich, verſtanden, die kraſſeſten Auswüchſe zu unterbinden und dadurch mit dazu beizutragen. das Los der Frau zu mildern. 8 Sie faßten allerdings in vielen Fällen in ein Weſpenneſt hinein, da der wahre Muslim, was die Frauenfrage anbelangt, hierin äußerſt emp⸗ findlich iſt. 1 Die einſt ſo berüchtigten Sklavenmärkte, auf Mädchen und junge Frauen wie Ware offeriert und gehandelt wurden. gehören der Vergangenheit an, ſoweit ſie in der Nähe von Welt⸗ oder Verkehrsſtraßen liegen. Es iſt je⸗ doch bekannt, daß regelrechte Frauenkäufe für die Harems der Großen immer noch an vielen Punkten abgelegener Gebiete ſtattfinden, zum Beiſpiel in Arlettan, trotz dem vom Völkerbund eingeſetzten Sonderſachverſtändigenausſchuß zur Unterſuchung des Mädchen⸗ und Kinderhandels. In Marokko, Algier, Arabien, bis tief in die mohammedaniſchen Diſtrikte Britiſch-Indiens hinein(dort leben, nebenbei erwähnt, etwa 80 Millionen Mohammedaner), überall da, wo der Koran die Lebensgrundlage iſt, iſt der Frau das Recht abgeſprochen, im öffentlichen Leben mit⸗ beſtimmend zu ſein.„Die Frau hat keine Seele“ iſt die Auffaſſung der den Koran aus⸗ legenden Mollas, der iſlamiſchen Geiſtlichen. wenn auch wohl nicht aller. Und wenn man auch nicht immer ſagen kann, daß die Frau ein Sklavenleben führt, ſo iſt ſie nach den Geſetzen des Korans dem Manne untertan in einer Weiſe, die wohl ſklaviſch zu nennen iſt. Er kann ſogar über ihr Leben verfügen. Selbſt die freieren Ausſtrahlungen, die aus den modernen Staaten Türkei und Perſien die extrem⸗iſlami⸗ ſchen Länder durchzucken, ſind— von wenigen Ausnahmen abgeſehen— bis jetzt nicht in der Lage geweſen, das Los der Frau in großen Tei⸗ len Aſiens und Afrikas zu mildern, wenn man eine Angleichung an europäiſche Sitten als Mil⸗ derung bezeichnen darf. So iſt es zum Beiſpiel nach dem Recht der Berber(in Marokko und Algier wohnhaft) von jeher ſo, daß die Frau ein materielles Gut iſt. Ihre Brüder dürfen ſie züchtigen, ihr Vater dann ſie verkaufen und ihr Mann ſie verſtoßen. Allerdings gibt es auch Gegenden in Nordafrika und Arabien, in denen die Frauen keinen Ge⸗ ſichtsſchleier tragen, ja ſogar beſondere Rechte im öffentlichen Leben haben. Aber auch hier werden Vergehen ſtreng ge⸗ ahndet. So iſt es zum Beiſpiel üblich, daß nicht nur da, wo der Koran einzig und allein herrſcht, auf Ehebruch die Steinigung ſteht. Es ſind noch weite Gebiete im nahen und weiten Oſten, in denen die Mädchen von einem gewiſſen Alter ab ſowie die Frauen den bekann⸗ len Geſichtsſchleier tragen müſſen, und erſt das von Geſetzes wegen beſtimmte Fallen dieſes Symbols(wenn die jeweilige Staatsautorität immer dieſe Gebiete erreichen ſollte) wird hier das Zeichen dafür ſein, daß dieſem vergeſſenen Frauentum die Vorteile menſchlichen Fort⸗ ſchritts zuteil werden. Man darf unter keinen Umſtänden nun ein⸗ zig und allein den Koran dafür verantwortlich machen, wenn uns das Los der Frau in gewiſ⸗ ſen Bezirken als grauſam erſcheint, denn der Muslim ſagt auch: Das Paradies liegt ja zu den Füßen der Mutter. Der wirklich koran⸗ gläubige Mann wird ſich auch in bezug auf die Frau an Mohammed halten, der da ſagt:„Der iſt der Beſte unter euch, der am beſten zu ſei⸗ nem Weibe iſt.“ Die Frau in der Türkei „Dreizehn Jahrhunderte war der Koran das ideelle Fundament der geſamten iſlamiſchen Welt, alſo auch des Gebietes der Türkei. Im gewaltigen ſtaatlichen und kulturellen Umbruch iſt nun eine neue Türkei entſtanden, die die weltliche und geiſtliche Monarchie, nämlich Sul⸗ tanat und Kalifat, abgeſchafft, Fes und Schleier verbannt, das Schweizer Recht und die Einehe eingeführt hat. Im Zuge dieſer Entwicklung und der nach und nach vorgenommenen Ueber⸗ nahme abendländiſcher Lebensart hat ſich natür⸗ lich auch die Stellung der Frau in der Türkei ganz weſentlich geändert. Kemal Atatürk, der Osmane mit den blauen Augen, hat aus dem zuſammengebrochenen Os⸗ maniſchen Reich den türkiſchen Nationalſtaat mit einheitlichem Volks⸗ und Sprachtum her⸗ ausretten können, unter anderem auch durch die Tatſache, daß die ſeither unter dumpfem Druck lebende türkiſche Frauenwelt ſich ſeit langem mit Hingabe und Elan für den Fortſchritt auf allen Gebieten eingeſetzt hatte, der ihr ſelbſt Freiheit, ſogar weitgehende Gleichberechtigung brachte. Wenn das Regime dieſes hervorragenden türkiſchen Staatsmannes eine Zeit hindurch mit eminenten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die Wogen der Sabotage und Intrige über ihm zuſammenzuſchlagen drohten. wenn die elende Paſchawirtſchaft von Intereſſenten verteidigt K 1 —B wurde, wenn die Mollas, ihren ſchwindenden Einfluß feſtſtellend, nur hier und dort noch ge⸗ fährliche Appelle auf Konto des religiöſen Fa⸗ natismus verſuchten, dann waren es neben der Armee vorzugsweiſe die türkiſchen Frauen, die leidenſchaftlich zu Kemal und damit zum neuen Kurs hielten. Schon während des Großen Krieges traten die Frauen aus ihrer Reſerve und Zurückhal⸗ tung heraus, die ihnen die Familientradition bisher auferlegt hatte. Die Arbeitsplätze der Männer konnten in dieſer Zeit der nationalen Verteidigung nicht überall von Knaben und reiſen eingenommen werden, und ſo ſahen denn die ſtreng konſervativen Kreiſe, wenn auch unter dem größten Mißtrauen, notgedrungen zu, wie die türkiſche Frau dieſes Mal in größe⸗ rem Maßſtabe nicht nur in den Lazaretten und Munitionsfabriken, ſondern auch in der Land⸗ wirtſchaft Plätze von Männern pflichtgetreu ausfüllte. Die neue Türkei brachte dies auch in einem großen Prunkdenkmal in Ankara dankbar zum Ausdruck. Nach den türkiſchen Befreiungskriegen, als Kemal nach barten Kämpfen in Iſtanbul, dem früheren Konſtantinopel, ſiegreich einzog und ihm in einer Feſtvorſtellung türkiſche Frauen begeiſterte Ovationen darbrachten, da war dies mehr als ein Dank(denn mohammedaniſche Frauen durften bis dahin nicht im Theater ſpielen), es war dies vielmehr ein Symbol da⸗ für, daß von jetzt an für die türkiſche Frau eine neue Zeit angebrochen ſei. Heute, im zweiten Jahrhundert einer tota⸗ len Umwälzung, finden wir die türkiſche Frau als Advokatin und Journaliſtin, als Aerztin und Schauſpielerin, als Lehrerin, Bildhauerin und Malerin, in den Büros. und ſogarxr als Fliegerinnen. Im Parlament verfügen die Frauen ebenfalls über eine Anzahl Sitze. Die Kinder in den Schulen wiſſen kaum noch, daß ihre Mütter vor Jahren noch gezwungen waren, den Schleier zu tragen, und in einer Generation wird man ſich üherbonp nur dun⸗ kel an Harem, Vielweiberei un! trigantes Eunuchentum erinnern können. Fortſetzung folgt. 8—— . PF!!! v 3 22 2.. 8 e D ————— — Wer ist Roman von Egbert Jürgen (14. Fortſetzung Ob Otto den anderen nicht auch darum haſſen könnte, weil Aumeiſter der Wachſamſte iſt im Revier, weil er derjenige iſt, der die Nachtwachen an den Straßen an⸗ geregt hat, weil er am erſten Verbindung mit der Kriminalpolizei gehabt hat? Ja, ſagt ſich Brigit, Otto iſt nicht nur eiferſüchtig, nein, er haßt Arndt Au⸗ meiſter auch, wie man nur den ärgſten Feind haſſen kann. Inſtinktiv fühlt ſie das. 5 f Und ſoll Aumeiſter ſein Opfer werden? Nein, er darf es nicht. Ja, allmächtiger Gott, dann darf ſie ja nicht das tun, was ſie beabſichtigt hat: ſie darf dem Verlobten den Ring nicht zurückgeben. Denn tut ſie das, dann werden Haß und Eiferſucht gegen Au⸗ meiſter nur noch größer, denn Otto wird meinen, daß er an ſeine Stelle treten werde, dann iſt vielleicht ge⸗ wiß, daß der junge Gutsbeſitzer derjenige iſt, der im grünen Wald bleibt. 0 N Für Sekunden denkt ſie ruhiger. Wo iſt denn, ſtellt ſie ſich die Frage, der Beweis dafür, daß Otto wil⸗ dert? Sie hat diefen Beweis nicht, ſie hat nur Verdacht, nur Ahnung und Fühlen, hat kaum karge Anhalts⸗ punkte für ihre Gedanken. a Aber wie dem auch ſein mag: jetzt iſt der Verdacht, ja die überzeugung einmal da, jetzt herrſcht in ihr das Bewußtſein: von ihrem Verlobten her droht Arndt Aumeiſter Gefahr. Und wenn Ottos Eiferſucht auch grundlos iſt, ſie iſt vorhanden, und ſein Haß noch dazu. Und mag ſie für Aumeiſter empfinden, was immer der Fall ſein mag, mag er ihr noch ſo gleichgültig ſein, letzt muß ſie ihn ſchützen. Schützen gegen den eigenen Verlobten. Und wie kann ſie es? Nur ſo, daß ſie Otto keinen Anlaß gibt, eiferſüchtig zu ſein. Sie muß den Ring weitertragen, den ſie jetzt als drückende Feſſel, als niederziehende Laſt empfindet. Es geht nicht anders. Und wie ſie ſich darüber klar zu ſein meint, iſt auf einmal alles freudlos und öde um ſie herum. Gleich⸗ gültigkeit ſteigt in ihr hoch. Vielleicht auch Ekel. Sie achtet nicht auf das Pferd, nicht auf den Weg, ſie weiß kaum, wo ſie ſich e Und Inn reißt ſie plötzlich das Tier zurück... Ein Mann iſt vor ihr aufgetaucht, unvermutet iſt er aus dem Seitenpfad getreten und wäre faſt dem Pferd unter die Hufe gelaufen. Jetzt ſteht er am Wegrain, ein wenig erſchrocken noch, aber dann faßt er ſich und greift nach dem Hut. „Da hätte ich Sie bald in arge Verlegenheit gebracht, mein gnädiges Fräulein, aber ich war ſo in Gedanken verſunken.. ich merkte nichts von Ihnen und Ihrem Pferd...“ So ernſt hat Brigit Jung den kleinen Inſpektor Reiter noch nie ſprechen hören. „Woran dachten Sie denn, Herr Inſpektor?“ „Soll ich es Ihnen wirklich ſagen?“ ſo fragt er und blickt ſie prüfend an. Brigit nickt. „Ich fragte mich, warum ein ſo ehrenwerter und ge⸗ achteter Mann wie Ihr Herr Bräutigam vor mir Furcht dat. „Inſpektor!“ „Es tut mir ſehr leid, wenn ich Ihnen mit dieſen Worten einen Schrecken eingejagt haben ſollte, mein snädiges Fräulein.“ In Brigit erwacht ein neuer Gedanke. N „Vielleicht muß ich Sie in der nächſten Zeit einmal perſönlich ſprechen, Herr Reiter. Darf ich dann ganz offen zu Ihnen ſein? Und wollen Sie mir raten und— vielleicht— helfen?“ Der kleine Mann reicht ihr die Hand hinauf. „Ich muß Ihnen für dieſes Pertrauen danken, mein gnädiges Fräulein. und wenn Sie mich brauchen, zu raten oder zu helfen, ich ſtehe immer zu Ihrer Ver⸗ fügung.“ 14. Mit ungewöhnlich nachdenklichem Geſicqt bleibt Reiter auf der Straße ſtehen und ſchaut Brigit Jung nach. „Sie muß mich vielleicht ſprechen“, wiederholt er ſich.„Was mag der Grund für dieſen Wunſch ſein? dängt er mit der Antwort zuſammen, die ich ihr gab als ſie wiſſen wollte, woran ich gedacht habe?“ Sein Grübeln führt nicht weiter. * „Heute ſehen Sie ja aus, als wollten Sie zu einer Beerdigung gehen“, neckt ihn Aumeiſter, den er aufge⸗ ſucht hat. „Verehrter Herr Aumeiſter, wenn Sie wüßten, was mir im Kopf herumgeht! Die Sache wird immer ver⸗ zwickter! Das heißt: was ich heute durch Zufall ver⸗ nahm, gehört vielleicht nicht zu ihr, iſt vielleicht eine Sache für ſich, die mir auch noch viel Kopfzerbrechen be⸗ reiten kann. Aber faſt möchte ich glauben, die Dinge gehören zuſammen“ „Sie ſprechen in Rätſeln.“ „Ich kann mich darüber noch nicht äußern, ich muß erſt einiges überdenken und prüfen. Doch um eins darf ich Sie wohl bitten: kümmern Sie ſich ein wenig um Fräulein Jung.“ „Ich? Ich ſoll mich um Fräulein Jung kümmern? Wie kommen Sie dazu, das zu ſagen, Inſpektor? Fräulein Jung hat doch ihre Freunde in altitz, hat ihren Verlobten, ihren Vater“ „Trotzdem, lieber Herr Aumeiſter, trotzdem! Und lragen Sie mich letzt nicht. Ich könnte Ihnen nichts der 5 agen, vor allem, weir ich ſewder noch ziemlich im 1 0 75 tappe. Es kann übrigens auch ſein, daß Fräu⸗ lein Jung mich zu ſprechen wünſcht. meinen wahren Beruf kennt ſie ja jetzt... und da möchte ich, daß die lederzeit weiß, wo und wann ich zu erreichen bin. Ich werde Ihnen jeweils Nachricht geben, daß Sie die Dame unterrichten können: ich halte es für beſſer, wenn ſie nicht im Hotel anfragt.“. 8 10 Fräulein Jung Ihnen zu ſagen haben?“ „Möchte es ſelber wiſſen! Vorläufig habe ich nur eine Vermutung, aber ſo ſchwach, ſo unbeſtimmt. 1 „. ſo daß Sie alſo darüber nicht ſprechen wollen. Reiter nickt. a „Ich ſehe, wir verſtehen uns, ich kann alſo beruhigt wieder an die Arbeit gehen.“ * Inſpektor Reiter hat dennoch keine Ruhe. Was er in ſeinem Verſteck gehört hat, beſchäftigt ſeine Gedanken mehr, als ihm lieb iſt. Warum fürchtet Doktor Barth ihn? Er hat bisher über den Arzt nichts Nachteiliges gewußt. Er weiß auch jetzt noch nichts. Aber wenn Barth ngſt empfindet— und das verriet ſein unbe⸗ herrſchter Ausruf—, dann muß er ein ſchlechtes Ge⸗ wiſſen haben. Und irgendwie kann oder muß das mit den angeblichen Fahrten nach Neuſtadt zuſammen⸗ hängen. Man wird feſtſtellen müſſen, ob man drüben in dem kleinen Neſt den Doktor Barth kennt. Dafür gibt es einfache Ermittlungsmethoden. Die telefoniſche Verbindung mit der Neuſtädter Polizei iſt ſchnell her⸗ geſtellt. Und Reiter bittet um eine Reihe von Nach⸗ forſchungen. „Morgen hätte ich gern Ihren Vericht“, ſchließt er, nicht ohne vorher ſeinen im Hotel angegebenen Beruf mitgeteilt zu haben. Man verſpricht ihm unverzügliche Erledigung. Und nun will er ſich eine Stunde Ruhe gönnen. Es ſtrengt doch recht an, immer unterwegs zu ſein. Aber wieder reißt ihn das Telefon aus l iſt Brigit Jung am Apparat. „Sie. anädiges Fräulein?“ „Ja, aber nicht mit meinem Anliegen, mir Gehor zu ſchenken. Nur eine Bitte hätte ich heute. Sie kom⸗ men doch des öfteren mit n Aumeliſter zuſammen, wollen Sie ihn nicht in meinem Namen bitten, vor⸗ läufig alle Beſuche auf Maltitz zu unterlaſſen? Ich habe meine Gründe dafür. Wichtige Gründe. Und ſie ent⸗ galten feine Feindſchaft gegen Herrn Aumeiſter. Ich laſſe ihn bitten, ſich meinem Wunſch zu fügen.“ „Verſtehe ja nicht ganz, was das Mädel will“, über⸗ legt Reiter hernach.„Aber ausrichten muz ich dleſe Nachricht wohl oder übel. Aumeiſter wird ja nicht er⸗ freut ſein, ich glaube, er ſieht das Mädel ganz gern. Und was es jetzt wieder wünſcht, iſt das Gegenteil von dem, worum ich ihn heute bat.“ Zum drittenmal hebt Reiter den Hörer ab. Aber was man ihm aus Neugerſtädt antwortet, befriedigt ihn nicht: Aumeiſter ſei nach Maltitz geritten und habe nicht geſagt, wann er zurückkäme. Ja, Aumeiſter iſt unterwegs. Bald iſt ihm der Weg lang, er möchte dem Gaul die Sporen geben, um eher im Herrenhaus ſein zu können. Reiter hat ihn gebeten, er möge ſich Brigits annehmen. Er ſich ihrer annehmen? Immerhin, der Kriminalinſpektor muß für ſeine Bitte einen Grund haben, und wenn er ihn nach Maltitz ſchickt mit dieſer Weiſung, dann muß es um das Mädchen ſo ſtehen, daß weder ihr Bräutigam, noch die Freunde auf Maltitz ihm helfen können. Was mag da nur los ſein? Und warum ſcheint Doktor Barth aus⸗ zuſcheiden?“ Scheidet er aus? Aumeiſter hätte auf dieſe Frage ar zu gern Antwort gewußt. Hat er einen Streit mit rigit gehabt? Beſtehl etwa gar die Verlobung nicht mehr? Iſt Brigit rei? 8 Iſt Brigit frei? Schneller ſchießt ihm das Blut durch die Adern, als dieſe Frage vor ihm ſteht. Ja, er hat ſo oft an diefes blonde Mädel denken müſſen. Seine Gedanken gehen zu ihr, er begehrt ſie, und nur der ſchmale Ring an ihrem Finger weiſt ihm die Schranken. Wäre Brigit frei, ſtände ihm dann der Weg zu ihrem Herzen offen? Solche Gedanken durchpulſen ihn: und ſo ſehr es ihn erſt gedrängt hat, jetzt muß er das Pferd zügeln, denn er muß ſich Ruhe verſchaffen, muß klar und nüch⸗ tern denken können. Aber dann möchte er den Braunen doch wieder antreiben: hin zu ihr, das Mädel braucht dich und deine Hilfe! In ſolchem erlegen kommt er in Maltitz an. Man hat dort ſein Kommen ſchon beobachtet. Der alte Herr ſteht auf der Freitreppe. Und Margot winkt ihm von einem Fenſter des erſten Stockes aus zu. „Heute komme ich mal nicht in den bewußten Ange⸗ legenheiten, Herr von Rieſental, heute treibt mich der Wunſch nach froher Geſelligteit zu Ihnen“, begrüßt den Beſuch. 5 N e „Um ſo willkommener ſollen Sie uns ein“, meint d Alte herzlich. f 9 „Ruf nur auch unſeren Beſuch, Margot“, ſagt Rie⸗ ſental zu ſeiner Tochter, nachdem ſie Aumeiſter begrüßt hat.„Brigit wird ſich ebenfalls freuen Aber Brigit Jung, die nach ein paar Minuten an Margots Seite in die Halle tritt, ſieht nicht ſo aus, als empfinde ſie Freude. Sie ſcheint dem jungen Guts⸗ beſitzer unruhig, ängſtlich, leidend. 1 d in ihm keimt heiß der Wunſch auf, ihr helfen zu können. f Die frohe Geſelligkeit, von der Aumeiſter geſprochen bat, will ſich nicht finden, Wohl ſind die Rieſentals Urheber- Re Brigit, und der er Laune und zum Plaudern aufgelegt, wohr gibt ſich Aumeiſter alle Mühe, ein unbefangenes Geſpräch herbeizuführen und Brigit aufzuheitern, an ihrer Teil⸗ nahmsloſigkeit ſcheitern alle Verſuche. N Nachdem man den Kaffee getrunken hat, ſteht Rie⸗ ſental mit dem Beſucher auf der Terraſſe bei einer Zigarre zuſammen. Sie ſprechen von naheliegenden Dingen, vom Ergebnis der Ernte, von der Jagd, au von dem immer noch trotz aller Bewachung ſtattfinden⸗ den Wildfrevel. Rieſental ſelbſt hat wieder den Ver⸗ eines guten Hirſches zu beklagen. In dea Nachdar⸗ revieren gibt es ähnliche Verluſte. Nur Aumeiſter bleibt wie immer verſchont. Dann ruft irgendein wiſchenfall den Hausherrn in den Hof. Sinnend ſtehl Arndt an der Brüſtung, zieht gleichgültig an ſeiner Zigarre und überlegt, was mit Brigit wohl ſein könne, denn ſo wie heute hat er das Mädel noch nicht geſehen. i Und plötzlich ſteht Brigit neben ihm. Er hat ihr Kommen gar nicht gehört.. „Herr Aumeiſter“, ſagt ſie leiſe,„ich habe nicht er⸗ wartet, daß Sie heute kommen würden.“ 1 Aumeiſter möchte faſt einen Vorwurf aus dieſen Worten hören. „Iſt Ihnen mein Beſuch nicht angenehm?“ „Hat Ihnen Herr Inſpektor Reiter nichts geſagt? Ich bat ihn. Ihnen auszurichten, daß Ste vorläufig dieſem Haus fernöbleiben möchten..“ Arndt blickt überraſcht auf. Auf jede andere Bot⸗ ſchaft wäre er eher gefaßt geweſen. „Dieſen Wunſch verſtehe ich nicht, gnädiges Fräulein, wollen Sie ihn mir nicht erklären?“ a 1 „Das... das vermag ich jetzt nicht. Und ich bitte Sie, mich nicht weiter zu fragen. Als ich Herrn Reiter dieſe meine Bitte mitteilte, tat ich es... Sie dürſen es glauben... in Ihrem Intereſſe.“ „In meinem Intereſſe? Gnädiges Fräulein, Sie machen es mir gerade durch dieſe letzten Worte außer⸗ ordentlich ſchwer, meine Fragen zu unterlaſſen. Ich ſprach heute nur wenige Worte mit Inſpektor Reiter, er erwähnte im Geſpräch auch Sie, doch nur ſo, daß ich nicht verſtehen konnte, was er eigentlich meinte. Im⸗ merhin hatte ich den Eindruck, daß Sie ſich in einer Lage befinden müſſen, in der Ihnen gerade an dem Anerbieten freund chaftlicher Hilfe ſehr viel gelegen ſein müſſe. Darin beſteht auch der wirkliche Grund meines Beſuches.“ 8 Brigit Jung ſieht an ihm vorbel. ſich ihm wieder zu und fragt:, „Hat Ihnen Inſpektor Reiter nicht meinen Wuünſch übermittelt? Ich rief ihn nach Tiſch im Hotel an und bat ihn darum.“ N „Nein. Ich denke mir: Reiter wird mich ſicherlich an⸗ gerufen haben, aber ich war ſchon hierher unterwegs.“ Brigit nickt. „Ja, ſo wird es ſein. Dann mug ich Sie alſo per⸗ ſönlich noch einmal um das gleiche bitten: bleiben Sie vorläufig mir und dieſem Hauſe fern!“ „Ich will nicht fragen, Fräulein Brigit, obgleich mich gerade dieſe Ungewißheit quält, in der Sie mich laſſen. In die Sie mich gerade durch Ihre Bitte, die ich natür⸗ lich achten werde, verſetzen. Ich möchte aber nochmals betonen, daß Sie ſtets über mich verfügen können, wenn Sie mich rufen.“ „Ich bin davon überzeugt, Herr Aumeiſter. Und danke Ihnen.“ „Dann bin ich wenigſtens etwas beruhigt.“ Brigit möchte ſich zum Gehen wenden. Aber dann leibt ſie doch. Und kämpft mit dem Entſchluß, zu ſprechen. f „Wollen Sie mir auch verſprechen, Herr Aumeiſter“, ſagt ſie mit ſtockender Stimme,„beſonders vorſichtig zu ſein, wenn Sie in Ihr Revier gehen, oder über⸗ haupt wenn Sie allein unterwegs ſind?“ Aumelſter tritt überraſcht einen Schritt auf ſie zu. „Dieſe Bitte“, ſtößt er hervor,„dieſe Bitte, Fräulein Brigit, die muß mich glauben laſſen, daß Sie etwas oder gar alles?.. von den Dingen wiſſen, die ſich i unſeren Revieren zutragen..!“ 5 Brigit ſchüttelt den Wopf. „Ich weiß nichts, gur nichts. Ich habe nur Vermu⸗ tungen, ſo unſichere indes, daß ich darüber nicht ſprechen kann. Und dann... dann quält mich wieder dieſe fürchterliche Unruhe, ſchreckt mich das Empfinden, daß etwas Schlimmes bevorſteht. Und, Herr Aumeiſter, ich möchte nicht, daß dieſes Unheil Sie trifft!“ Aumeiſter verliert bei dieſen Worten ſeine Sicherheit. Dann wendet ſie „Sie ſtecken mich an mit Ihren Ahnungen, fürchte ich. Wäre es nicht doch er, wenn Sie ſich ausſprechen wollten? Vielleicht könnte eine Ausſprache zu Ihrer Beruhigung beitragen. Vielleicht geben Sie ſich falſchen i hin, gerade was die oder übertriebenen Vorſtellunger Vorfälle in unſeren Revieren angeht. Eine Richtig⸗ ſtellung würde ſie Ihnen nehmen.“ „Ich kann darüber nicht ſprechen. noch nicht. Aber Derr Aumeiſter. ich d n Aber,. hatte heute de Glauben, daß mir viell eicht helfen würde, mit Inſpek⸗ tor Reiter darüber zu a Ihnen: falls ich mich j dann ſollen Sie als erſter mein Vertrauen genießen.“ Aumeiſter beugt ſich über ihre Rechte und drückt einen Kuß darauf. „Jetzt wollen wir zu den anderen zurückkehren“ Mann folgt ihr ins Zimmer. Jetzt wenigſtens ſagt (Fortſetzung ſol ter ler. Takt und Gefühl Gute Manieren laſſen alle äußerlichen Defekte verſchwinden; nicht die ſchönſte, ſondern die liebenswürdigſte Perſon wird am meiſten bewundert werden. 5(Swett Marden) Das 8 ſeine Meinung zu ſagen, muß nicht bei jeder Gelegenheit befriedigt werden. 4(Stammler) Sei gegen andere ſo, wie du möchteſt, daß ſte gegen dich wären. * Rede nicht zu viel von dir selber. * Wo das Herz reden darf, braucht es keiner Vorbereitung.(Leſſing) * Es iſt ſo ſchön, die Menſchen glücklich zu machen. Körner) * Gewohnheit ſtören, heißt alles ſtören. (Shakeſpeare) i* Das Betragen iſt ein Spiegel, in welchem jeder ſein Bild zeigt.(Goethe) * Durch nichts bezeichnen die Menſchen mehr ihren Charakter, als durch das, was ſte lächerlich finden.(Goethe) Das Lachen In weſſen Ohr hätte ſich nicht ſchon das glockenhelle Lachen aus jungem Mädchenmund 8 und die Sehn⸗ ſucht geweckt, es wieder und wieder zu vernehmen, und wie wunderbar vermag ein volltönendes, von den Skalen des Lebens und der Liebe erfülltes Frauen⸗ lachen zu berühren. Wie lauſcht der Mann ſeinem beglückenden Klang, den er mit ſich nimmt in das oft ſehr ſchwere Tagewerk, der es ihm erleichtert, ihn gerne an ſein Zuhauſe denken und ſich auf die Heimkehr freuen läßt. Wenn ſich nur alle Frauen darüber klar ſein wollten, wie ſehr eine frohmütige, auch in notvollen Tagen das Lachen nicht verlernende Lebens⸗ 5 ährtin dem Manne die Kraft erhält, den aſeinskampf mutig und im Glauben an beſſere Tage zu führen, würde ſich die große Menge derer, die vom Lachen nichts mehr 1 ſcheinen, verringern. Da, wo die usfrau und Mutter mit verdüſtertem Geficht umhergeht, vergeht natürlich auch dem Manne das Lachen, und bei den Kindern, deren ſelbſtverſtändliches Vorrecht es iſt, wagt es ſich ſo recht nicht hervor, 2 ſich ihm Töne bei, die nicht aus ungetrübten Quellen kommen und traurig machen. Kein Wunder, wenn Jugend in dem natürlichen Drang, einmal recht froh ſein und nach Herzensluſt lachen u können, ein von Mißmut erfülltes lternhaus flieht und ſich ohne langes Ueberlegen dahin begibt, wo die Freude überſchäumt und das dadurch hervor⸗ gerufene Lachen nicht auf ſeinen Klang hin unterſucht wird, das ſchon oft von Tönen erfüllt iſt, die nichts mehr mit harmloſer Fröhlichkeit zu tun haben und mit teuf⸗ liſcher Verführungskunſt zum Abgrund führen. Wehe den Müttern, die es dazu kommen laſſen! Wir kommen nun zu einem Lachen, das auch ſchon unſagbares Leid im Gefolge hatte. Zahlloſe Menſchen haben ſchon unter einem in tiefſter Seele verletzenwollenden Lachen der Geringſchätzung, der Gleich⸗ gültigkeit und des Spottes gelitten, das, einem vernichtendem Sturm über blühen⸗ der Flur vergleichbar, die ganze, gläubige Hoffnung einer Menſchenſeele für immer vernichten, ſie für alle Zeit das Lachen ver⸗ lernen laſſen kann. it allerſchwerſter 1d belädt ſich, wer alſo ſich am Glück Leben eines anderen verſündigt. Der Mann kann im allgemeinen zwang⸗ koſer, uneingeſchränkter lachen als die Frau, da der männlichen Stimme an ſich der ſchrille, das Gehör leicht verletzende Klang nicht eigen iſt, der das Lachen aus Frauen⸗ und Mädchenmund leicht begleitet. So ein recht herzliches, befreiendes Männerlachen wirkt ungeheuer anſteckend. Für die Gattin und Mutter und für die Kinder iſt es fedenfalls immer eine rechte Freude, wenn Vati tü lacht. Da ſtimmen alle gern ein. Jedenfalls kann man einen großen Teil von Sorgen in die Flucht lachen, und der iſt begnadet, der das echte rechte Lachen im Herzen und in der Kehle hat, der über⸗ all da noch ein Körnchen goldenen Humors entdeckt, wo Griesgrame und Grillenfänger alles grau in grau ſehen und es höchſtens nur zu einem ſaueren Lächeln bei ihnen reicht. Sie können es nicht begreifen, daß andere fröhlich find und rechnen ſie ohne —— 2 weiteres zu denen, denen der Himmel immer voller Baßgeigen hinge, denen es zum. auch danach ginge. Ach nein, einem wirklich aus reiner, geſunder Fröh⸗ lichkeit heraus lachenkönnendem Menſchen kann es niemals ganz ſchlecht ergehen, denn er nennt ein Allheilmittel dagegen ſein eigen. Der Unfug der ſpäten Weihnachts vorbereitungen Manche Hausfrauen laſſen die Vor⸗ bereitungen für das Feſt bis auf den letzten Augenblick liegen. Sie glauben noch recht⸗ zeitig fertig zu werden, und laſſen ſich aus ihrem Phlegma nicht herausbringen. Wenn ſte alle Vorbereitungen bis auf die un⸗ mittelbaren Tage vor dem Feſt aufſparen, ſind ſie müde und abgeſpannt an den Weih⸗ eee und können nicht unbeſchwert und unbelaſtet an der Feier teilnehmen, dadurch wird ihre Freude und die Freude der anderen herabgemindert. Aber auch die Weihnachtsbeſorgungen ſelbſt leiden darunter. Im letzten Au enblick iſt die Ware ſchon ausgeſucht, die Ge chäfts⸗ inhaber füllen wohl ihre Läger einige Wochen vor Weihnachten wieder auf. nicht aber in den allerletzten Tagen. Man muß nehmen, was übrig geblieben iſt. Die Ver⸗ käufer ſind ermüdet und haben nicht mehr die elaſtiſche Friſche, wie einige Wochen vor Weihnachten. Mit den hand⸗ werklichen Arbeiten iſt es ähnlich. Die Handwerker ſind mit Aufträgen überlaſtet und erledigen ſie in der Reihe der Er⸗ teilung. Es kann dann vorkommen, daß eine Arbeit nicht mehr ausgeführt wird, und man gerät dadurch in Verlegenheit. Das Backen von Weihnachtsſtollen und namentlich von Pfefferkuchen darf nicht bis zuletzt verbleiben. Mancher Pfefferkuchen⸗ teig erfordert, daß er einige Wochen liegen bleiben muß, ehe er verbacken werden darf. Auch Chriſtſtollen ſchmecken beſſer, wenn ſie nicht ganz friſch gegeſſen werden. Je früher man ſich auf Weihnachten vorzubereiten be⸗ ginnt, je harmoniſcher und ausgeglichener wird das Feſt. Anregungen für Weihnachtsgeſchenke Der ſelbſtgebaute Toilettentiſch Einen e e Toilettentiſch kann man ſich mit geringen Mitteln ſelbſt herſtellen. Man nimmt von irgendeinem alten Tiſch vier Beine und läßt ſich vom Tiſchler eine un⸗ polierte Platte aus ein⸗ fachem Holz in Nierenform ausſchneiden und darauf⸗ nageln. Dann ſpannt man zuerſt über die Oberplatte, die ungefähr die Maße 45 mal 100 Zentimeter hat, einen beliebigen Stoff. Sehr hübſch iſt Kretonne, elfenbeinfarbener Tüll mit Unter⸗ paſſender einfach ge⸗ punktetem Mull oder geblümtem Kattun. Dann kräuſelt man ungefähr vier Meter gleichen Stoff mit einem kleinen Köpfchen ein, und nagelt ihn mit Blauſtiften rings farbig zum Zimmer lage aus Satin oder auch um die Platte. Um Stoff zu ſparen, kann man, wenn der Tiſch an einer Wand ſteht, die Krauſe hinten ſehr weitläufig halten. Die Nagelung verdeckt man mit einer kleinen enggezogenen NRüſche, die man mit winzig kleinen Goldſtiften befeſtigt. Zum Schluß läßt man ſich, wenn man ſich eine tägliche umſtändliche Säuberung des Tiſches ſparen will, vom Glaſer aus beliebigem Fenſterglas genau nach der Nierenplatte eine Glasſcheibe ausſchneiden. 8 — 1 Die Sterne— auf dem Backblech Das ganze Jahr hindurch iſt die Haus⸗ frau nie verlegen um Formen, wenn es gilt, leckeres Backwerk zum knabbern, für den Teebeſuch oder kleine Feſtlichkeiten herzuſtellen. Kringel, Hörnchen, Bögen, Vierecke, Rechtecke, Dreiecke, alles formt ſie. Im Weihnachtsmonat aber wird jedes Backwerk, jede Süßigkeit unwillkürlich die Form eines Sternes annehmen. Das iſt ſymboliſch für das Feſt und den Feſtmonat. Wir wollen gleichfalls einige Sterne am Hausfrauenhimmel aufleuchten laſſen und ihr Anregungen für beſonders gutes Back⸗ werk in Sternenform geben. Am belieb⸗ teſten und bevorzugteſten ſind: Zimtſterne Es werden für 30 Sterne 3 Eier, 250 Gramm eriebene ele 250 Gramm Zucker und 3 ge⸗ äufte Meſſerſpitzen Zimt benötigt. Das Ei⸗ weiß der drei Eier wird zu ſteifem Schnee ge⸗ ſchlagen, mit dem Zucker eine 1 halbe Stunde gerührt, dann kommen die 1 dazu, zuletzt wird der Zimt darunter gemiſcht und alles zu einem Teig verarbeitet. Man beſtreut dann ein Nudelbrekt halb mit Zucker und halb mit Mehl vermiſcht und walkt die Maſſe fingerdick aus, ſticht Sterne aus, legt ſie auf ein Backblech, das mit Butter oder auch Wachs beſtrichen iſt, und bäckt ſie in ſchwacher Hitze. Zitronenſterne Drei Eiweiß, 375 Gramm Zucker, 250 Gramm gehackte Nüſſe, Schale und Saft von 1 bis 2 Zitronen ſind hierzu erforderlich. Das ſteif eſchlagene Eiweiß und Zucker ſind eine halbe Stunde gut zu rühren, der Zitronenſaft und Bilderdienst Kſeßlich N Man trägt wieder Stickerei! perlen- und Schnurstiekerei ergeben dekorative Momente für Nachmittags- und Abend- kleider das Aßgeriebene der geri Zitronen darunter z miſchen. Man nimmt dann etwa 4 Löffel da⸗ von weg, um ſie für den Guß zu verwenden. Unter die verbleibende Maſſe miſcht man die Nüſſe unter den Teig, wellt ihn auf dem Nudelbrett, das mit Zucker beſtreut iſt, in halber Zentimeterſtärke aus, ſticht Sterne dar ⸗ aus, überzieht ſie mit dem zuerſt N 1 Guß und bäckt ſie in nicht zu eißem fen. Weihnachtliche Fischgerichte d einem Weihnachts⸗Feſteſſen ehört unbedingt ein Fiſchgericht. Der Karpfen iſt traditionell, und er dürfte wohl in jeder Familie Weihnachten oder Silveſter zu Ehren kommen. Man kann ihn auf vieler⸗ ſei Arten bereiten, nachſtehend einige An⸗ regungen. Wir ſind ſicher, damit nicht zu enttäuſchen. Karpfen mit polniſcher Soße Man ſchuppt die Karpfen, ſpaltet die der Länge nach und teilt ſie in Portionsſtücke, die man mit Salz einreibt. In etwa einem alben bis einen Liter(je nach der Menge der iſche) Braunbier kocht man eine große, in Scheiben eſchnittene Zwiebel, eine Mohrrübe, eine Peterſilienwurzel, alles geſchnitten, etwa ehn Gewürzkörner, zwei Nelken, ein halbes Lor⸗ beerblatt, einige Pfefferkörner etwa eine Viertelſtunde. Dann verkocht man etwa 50 Gramm braunen Honigkuchen mit etwa⸗ Rotwein und gießt ihn gleichfalls dazu. Man legt dann die Karpfenſtücke hinein, ſchmeckt mit Zucker und Salz ab und gibt ein Feſſig Stück Butter ſowie das Karpfenblut, mit Eſſig vermiſcht, hinzu und läßt den Fiſch etwa eine Viertelſtunde bis 20 Minuten zugedeckt lang⸗ ſam kochen. Dann nimmt man die Fiſchſtü e heraus, ſtellt ſie warm. Die Soße wird durch ein Sieb geſtrichen und, falls ſie nicht ſämig genug iſt, mit einer Buttermehlſchwitze ver⸗ dickt. Dann werden die Fiſchſtücke nochmals in der Soße warm gemacht und in tiefer Schüſſel mit Kartoffelrand ſerviert. Karpfen blau mit Meerrettich Man wählt hierzu mit Vorliebe Spiegel⸗ karpfen. Sie werden nicht geſchuppt. Nach dem Ausweiden wäſcht man ſie, legt ſie breit auf eine Schüſſel und übergießt ſie mit heißem Eſſig. Dann läßt man ſie zugedeckt eine halbe Stunde liegen. In Salzwaſſer werden ſie etwa eine Viertelſtunde gekocht und mit% er oder hellzerlaſſener Butter auf den Tiſch gebracht. Man gibt hierzu geriebenen Meerrettich oder Sahnenmeerrettich und Zitronenſcheiben. Karpfen in Rotwein Man bedeckt den Boden einer Kaſſerolle mit drei in Scheiben geſchnittenen Zwiebeln, ſtreut acht Pfefferkörner, acht e drei Nelken, Salz und ein Lorbeerblatt darüber legt die gut vorbereiteten Karpfenſtücke darauf und gießt ſo viel Rotwein darüber, daß der Fiſch ganz bedeckt iſt und läßt ihn kochen, bis er 77 iſt. Dann bereitet man von zwei Löffel Bukter und einem gehäuften L fel Mehl eine Mehlſchwitze, fügt dazu drei Löffel geriebenen braunen Pfefferkuchen, einen Löffel Zucker, einen Löffel Eſſig und einen Löffel Zitronen ⸗ ſaft, läßt are und gießt die Tunke über den Fiſch. Allerlei Pikantes für die abendliche Feſttafel Bunte Salate ergeben dekorative Platten Die Hausfrau ſollte ſehr auf das ver⸗ lockende Anrichten achten, da es den Ap etit anregt und die Bekömmlichkeit erhöht. Längliche oder runde Platten ſowie die praktiſchen„Kabaretts“ mit Porzellan- und Glaseinſätzen ermöglichen es, die verſchiede⸗ nen Salakkombinationen in anſprechender Form zu ſervieren. Gurken⸗, Radieschen und Tomatenſcheiben ſowie die Salatblätter dienen als Garnierung und als Glieder des, die einzelnen Sorten abgrenzenden Elements. Der Formen- und Farbenſinn der Hausfrau findet hier ein dankbares Feld der Betätigung. Kräuterſalat mit Honig Am empfehlenswerteſten für eine Krituter; ſalatplatte iſt Feldſalat. Man miſche mit ge⸗ hackten Nüſſen und gebe etwas Honig darüber. Wer den Honiggeſchmack in dieſer Verbindung nicht mag, kann die übliche Marinade aus Zitronenſaft und Oel nehmen. Spinatſalat mit Tomaten Friſch gedünſteter Spinat(Reſteverwertun iſt wegen der Gärungsgefahr nicht ratſam wird nach dem völligen Erkalten mit geriebener Zwiebel, etwas Zitronenſaft und Oel gemiſcht. ergartig auf einer Platte anhäufen und den Rand mit Tomatenſcheiben ſowie einigen Salatblättchen garnieren— Dieſer Salat ſollte ganz kalt gegeſſen werden! Spiegeleier im grünen Kranze Man bereitet in runden Eiförmchen Spiegel ⸗ eier und umkränzt das Dotter und außerdem die Ränder des Spiegeleis mit feingehackter Peterſilie, Schnittlauch und anderen grünen Kräutern. Note Rüben mit holländiſcher Sohe Gekochte rote Rüben werden feinwürfelig geſchnitten, mit gehackter Zwiebel, etwas fein⸗ geriebenem Meerrettich und reichlich Peterſilie gemiſcht und mit holländiſcher Soße angerichtet. Salat aus gekochten roten Rüben Die gekochten roten Rüben werden in Scheiben geſchnitten und in folgender Tunke angerichtet: Zunächſt reibe man den Boden der Salatſchüſſel mit einer Knoblauchzehe etwas ein. Dann N man den Saft einer Zitrone mit etwas aſſer, Oel, Pfeffer, Salz, ein wenig Zucker, Kümmelkörnern, geriebener Zwiebel und etwas geriebenem Meerrettich. Chicorée mit Mayonnaiſe Die feingeſchnittenen gekochten Chicorse richtet man auf grünen Salatblättern an und ibt auf jede Portion etwas geriebene Zwiebeln und einen Löffel Mayonnaiſe. 2 2 r F— 55 55 e das 100-jährige Nälſel von hildburghauſen Ein ſtilles Grab im Berggarlen Graf„Pfaffel“ und ſeine geheimnisvolle Miſſion Es ſind jetzt gerade hundert Jahre ver⸗ gangen, ſeit man in einem Berggarten bei Hild⸗ burghauſen die ſterblichen Reſte einer einſamen Jrau zu Grabe trug, um deren Perſönlichken Gerüchte aller Art einen dichten Schleier ge⸗ ſponnen hatten. Durch gewiſſe Umſtände tauchte die Vermutung auf, daß es ſich dabei um die echte Tochter Ludwigs XVI., und der unglücklichen Marie Antoinette, Marie Thsreſe Charlotte gehandelt habe. Im Februar des Jahres 1807 fuhr im dich⸗ ten Schneegeſtöber ein geſchloſſener Wagen mit einem galonierten Diener neben dem Kutſcher in ſchlankem Trab durch die Straßen der klei⸗ nen thüringiſchen Reſidenzſtadt Hildburghauſen. Vor dem Gaſthof„Zum engliſchen Hof“ hielt der Wagen, dem kurz darauf eine dicht ver⸗ mummte, offenbar jüngere Frau und ein hoch⸗ ewachſener älterer Mann entſtiegen. Von der E Hofkammer aus war eine Woh⸗ nung für das unbekannte Paar bereits vorher beſtellt worden. Der Mann trug ſich in das Gästebuch unter dem Namen Louis Vavel de Verſay ein und galt als franzöſiſcher Emi⸗ grant, der in Hildburghauſen bei den wettini⸗ ſchen Erneſtinern ſchon lange vorher eine Zu⸗ fluchtsſtätte gefunden hatte. Die Frau wurde für ſeine jüngere Gattin gehalten. Die Einwohner der kleinen Stadt beſchäftig— ten ſich nicht viel mit den Neuankömmlingen. Derlei Beſuche, die gewöhnlich aus dem un⸗ ruhigen Frankreich zu kommen pflegten. war man gewöhnt, und was ſollte man ſich um die ausländiſchen Freundſchaften des herzoglichen Hauſes bekümmern. Die Gäſte ſchienen jeden⸗ falls gute Beziehungen zum Schloß zu unter⸗ halten. Man ſah den Mann mehrmals, ſobald ſich die Dunkelheit herabgeſenkt hatte. den Weg hinauffahren und vor dem Schloßportal Halt machen. Allerdings führte er dieſe Beſuche im⸗ mer allein aus. Die junge Frau fand ſich nie in ſeiner Begleitung. Erſt ſpäter. als das Paar das Quartier im Gaſthof verlaſſen hatte, und ein Haus in der Hildburghauſener Neu- ſtadt, die ſeinerzeit von franzöſiſchen Flüchtlin⸗ gen gegründet worden war, bezogen hatte, unternahm auch die junge Frau im geſchloſſe⸗ nen Wagen mehrfach Ausfahrten in die Um⸗ gebung. Der Volksmund hatte übrigens den für eine deutſche Zunge etwas umſtändlichen franzöſiſchen Namen von ſich aus umgewandelt und Vavel de Verſay wurde kurzweg„Graf Pfaffel“ genannt. Daß es ſich um ariſtokratiſche Gäſte handelte, glaubte man ohne weiteres an⸗ nehmen zu müſſen. denn die Frau Gräfin war ſtets vorzüglich und koſtbar gekleidet, und der Graf zeigte ſich als weltgewandter Mann, der ſeiner Begleiterin in der zuvorkommendſten Weiſe Kavaliersdienſte leiſtete. Man bedau⸗ erte nur, daß der Wagen auch im ſchönſten Wetter immer geſchloſſen war und es auch den Neugierigſten nicht gelang, einen Blick in das ängſtlich verſperrte Haus zu werfen, deſſen Fenſter von dichten Vorhängen verhängt waren. Abenteuerliche Vorgeſchichte Es ſtellte ſich übrigens heraus. daß dem Aufenthalt des„gräflichen“ Paares in Hild⸗ burghauſen bereits ein ſolcher in der kleinen Reſidenz Ingelfingen vorausgegangen war. Auch hier hatte der dichte Schleier des Ge⸗ heimniſſes die beiden Ankömmlinge umgeben. Die Dame zeigte ſich nie ouf den Straßen und unternahm damals nur gelegentlich einen Spaziergang im Schloßgarten der Hohenloh⸗ ſchen Reſidenz. wobei ihr Geſicht durch Schleier verhüllt, und ihre Augen durch eine gefärbte Brille verdeckt waren. Eines Tages bei Nacht und Nebel verſchwand dann das Paar mit eilig herbeigeholten Poſtpferden. Der Ingel⸗ finger Aufenthalt war beendet. ſeltſamerweiſe kurz nach der Verhaftung des Herzogs von Enghien auf Anordnung Napoleons, am 15. März 1804. Bis zu ihrem Auftauchen im Februar 1807 in Hildburghauſen weiß man nicht, wo ſich Vavel der Verſay und ſeine Be⸗ gleiterin aufgehalten haben. Dieſes Leben in völliger Abgeſchloſſenheit wurde, kaum beachtet von jemand, dreißig Jahre lang in Hildburghausen fortgeführt. 1817 wurde das Leben noch abgeſchloſſener, denn damals ſtarb der alte Diener, den Graf Vavel mitgebracht hatte. Zwanzig Jahre ſpäter, im November 1837, folgte ihm die„Gräfin“ und wurde nach ihrem Wunſch in einem Berggar⸗ ten begraben, der während der letzten Jahre das einzige Ziel ihrer Ausflüge geweſen war. Ein Arzt durfte nach dem Wunſch des Grafen weder an das Krankenbett des Dieners, noch an das Bett der Frau gebracht werden. Auch dem Geiſtlichen blieb der Zutritt verwehrt. Zum Zweck richtiger Eintragung in das Kirchenbuch wandte ſich dann der Hildburghauſener Pfarrer Fritz an Vavel mit der Bitte, ihm die Perſonalien der Verſtorbenen anzugeben. Vavel weigerte ſich, das zu tun und erklärte nur, der Pfarrer möge verſichert ſein, die Frau ſei nicht ſeine Gattin geweſen, und er habe ſeines Wiſſens auch nie den Glauben bei anderen zu erwecken verſucht, es handle ſich um ſeine Gattin. Der Pfarrer, in arger Verlegenheit, was er er tun ſolle, machte darauf die folgenden Eintragun⸗ gen im Kirchenbuch:„Die Verſtorbene lebte an dreißig Jahre in geheimnisvoller Verborgenheit mit einem Mann, der ſich Graf Vavel nennt, im bieſigen Schloß, und wurde in einem ihr eigentümlich zugehörigen Berggarten bei Hild⸗ burghauſen beerdigt. Ihr Name und ihre Le⸗ bensverhältniſſe wurden mir, ohngeachtet wie⸗ derholter Anfragen nicht mitgeteilt. Ihr Alter war nach der Angab 58 Jahre, ihr Todestag der 25. November, nachts 10 Uhr. Sie ſtarb an unbeſtimmter Krankheit.“ Als ein ſeltſames Gegenſtück fand ſich aber im Totenregiſter der Hofkapelle eine andere Eintragung über die Verſtorbene, nach der ihr Name Sophie Botta war.„bürgerlich, Weſtfalin, Einhauſen, 58 Jahre alt, ledig, geſtorben uſw.. Als ſicher wird angenommen, daß dieſer Name nur eine Vor⸗ Paß auf dieſen Namen vorgewieſen habe. Auch ſein Name war angenommen, wie ſich nach ſei⸗ nem Tode im Jahre 1845 herausſtellte. 5 Aus Taufzeugnis und anderen Papieren, die man in ſeinem Nachlaß fand. ſtellte man ſeinen wirklichen Namen Leonardus Cornelius van der Valck feſt, geboren am 22. September 1769 zu Amſterdam. Er war eine Zeit lang Offi⸗ zier in franzöſiſchen Dienſten, dann Sekretär der holländiſchen Geſandtſchaft in Paris, gab dieſe Stellung 1799 auf und reiſte in die holländiſche Heimat zurück. Nach wenigen Monaten erſchien er wieder in Paris und trat von dort die Reiſe nach Deutſchland an, vermutlich als Begleiter jener geheimnisvollen Dame, in deren Geſell⸗ ſchaft er dann bis zu ihrem Lebensende blieb. Die Bourboniſchen Lilien Im Nachlaß der geheimnisvollen Unbekann⸗ ten fand ſich ein Gebetbuch in franzöſiſcher Sprache aus dem Wiener Verlage Trattner aus 1756 ſtammend. Darin Leſezeichen mit den Bourboniſchen Lilien, welches Zeichen auch die London, im Dezember Viele der engliſchen Weihnachtsbräuche ſind Ueberlieferungen noch älteren Brauchtums. In den Tagen der Römerzeit waren die letzten Tage des alten Jahres Tage des Feſtes und der Freude. Während der Feier des Saturn, des Königs der römiſchen Gottheiten, waren die Häuſer im geſamten Römiſchen Reiche mit Immergrün geſchmückt, und auch Männer und Frauen pflegten ihre farbenprächtigſten Ge⸗ wänder anzulegen. Die Menſchen machten ſich gegenſeitig Geſchenke, und allenthalben herrſchte eine gehobene Stimmung und eine Atmoſphäre des Wohlwollens. Zwar iſt die Saturnfeier verſchwunden, aber übrig geblieben ſind noch manche römiſche Bräuche, wie das Schmücken der Häuſer, das gegenſeitige Beſchenken und die freudige Stim⸗ mung. Am Anfang war die Palme Wie in allen nordiſchen Ländern, ſo iſt auch in England kein Weihnachtsfeſt ohne die tradi⸗ tionelle Tanne denkbar. Wir müſſen weit zu⸗ rückgehen bis in die Zeit der alten Aegypter, um dem Urſprung dieſer ſchönen Sitte nach⸗ zuſpüren. Die Häuſer der Bewohner des nahen Oſtens waren freilich nicht mit Tannenzweigen geziert, ſondern mit Palmenblättern. Die junge Palme brachte jeden Monat einen neuen Zweig hervor, und nach der Legende galt es als beſonders glückliches Omen, ein Haus mit einer zwölfſproſſigen Palme, dem Sinnbild des vollendeten Jahres, zu ſchmücken. Die immergrüne Tanne, das Symbol des Chriſtabends, wurde erſtmalig 1760 in engli⸗ ſchen Landen geſehen. Königin Charlotte, der Gemahlin König Georgs III. von Großbritan⸗ nien, gebührt das Verdienſt. den Weihnachts⸗ baum aus ihrer deutſchen Heimat, wo er da⸗ mals allerdings auch noch eine Seltenheit war, in England eingeführt zu haben. Seit jener Zeit datiert in England der Chriſtbaum, der mit allerlei Geſchenken für die Kinder behangen, heute nicht mehr wegzu⸗ der Kuß unker dem Miſtelzweig Engliſche Weihnachtsbräuche in Vergangenheit und Gegenwart Wäſche der Unbekannten trug. ebenſo der Deckel einer Schmuckſchatulle. Das war der erſte An⸗ laß, um auf den Gedanken zu kommen. die Tote ſei wohl die Tochter Ludwigs XVII., und der wie er unter dem Fallbeil geendeten Marie Antoinette geweſen. Dieſe Enkelin der Maria Thereſia, Maria Théréſe Charlotte, wurde im Jahre 1778 zu Verſailles geboren, ſtand alſo im gleichen Alter wie die Unbekannte von Hild⸗ burghauſen. Auch ſie ſchmachtete in Kerkerhaft, ſah die Häupter ihrer Eltern fallen und wurde nach den geſchichtlichen Ueberlieferungen 1705 gegen die von Dumouriez an die Oeſterreicher ausgelieferten Deputierten ausgewechſelt. Sie heiratete 1799 den Herzog von Angoulé me, kehrte ſpäter mit Ludwig XVIII. nach Paris zurück und konnte ſich des Lobes von Napoleon rühmen, der von ihr ſagte:„Sie iſt der einzige Mann in der Familie Bourbon.“ Damals ſoll allen Ernſtes die Behauptung aufgeſtellt wor⸗ den ſein, bei der in der Nacht erfolgten Aus⸗ wechſlung in Baſel habe man die echte Marie Théréſe Charlotte im Dunkel untertauchen laſ⸗ ſen und den öſterreichiſchen Kommiſſaren. die die Prinzeſſin perſönlich nicht kannten, eine andere Perſon übergeben, die dann als die wirkliche Herzogin von Angouléme weiterlebte. — Die wirkliche Tochter der unglücklichen Ma⸗ rie Antoinette aber ſei jene Unbekannte von Hildburghauſen geweſen, deren Leben unter ſo geheimnisvollen Umſtänden erloſch... über nach Amerika und den anderen britiſchen überſeeiſchen Beſitzungen.. 8 Geſchenze 3 Weihnachtsbüch⸗ ſen, wie ſie damals genannt wurden, fanden den Weg in alle Welt. In den Kirchen des Königreiches wurden im Weihnachtsmonat ſo⸗ genannte„Armenbüchſen“ aufgeſtellt, deren Inhalt am zweiten Weihnachtstage unter die Armen und Bedürftigen verteilt wurde. Da⸗ her nennt man heute noch den 26. Dezember in angelſächſiſchen Ländern„Boxing Day“(Büch⸗ ſentag). Das Julfeſt der alten Germanen Es gab in England eine Zeit, da„Boxing Day“ für die Angeſtellten und Laufburſchen der Handwerker und Geſchäftsleute ein großes Ereignis war. Die Kunden, die man das Jahr über zur vollen Zufriedenheit bedient hatte, pflegten für das Perſonal ihrer Geſchäfts⸗ freunde eigene„Weihnachtsbüchſen“ bereitzu⸗ ſtellen. Ebenſo ſelten wie ein deutſcher Chriſtabend ohne die immergrline Tanne, iſt auch ein eng⸗ liſches Weihnachtsfeſt ohne Miſtelzweig. Schon unſere germaniſchen Vorfahren ſchmückten zum Julfeſt ihre Räume mit grünem Reiſig, wäh⸗ rend die Druiden, der Prieſterſtand der alt⸗ heidniſchen Gallier, Briten und Iren die Mi⸗ ſtel, jene Schmarotzerpflanze von den Eichen des Waldes pflügten. Die Miſtel galt ihnen als heiliges Gewächs. wurde unter die Be⸗ wohner verteilt und als Glückbringer vor die Türen der Häuſer gehängt. Bis auf den heutigen Tag wird in England viel Wert auf die herabhängende Miſtel gelegt. Man findet ſie aber mehr in den Räumen, denn ſie ſtellt einen Freibrief für ſonſt uner⸗ laubte Küſſe dar. Wo immer ein hübſches Mädchen mit Vorbedacht oder unfreiwillig un⸗ ter ein derartiges Zweiglein gerät, darf ſie der in der Nähe weilende kußfrohe Herr der Schöpfung umarmen. Die Engländer haben es bekanntlich von jeher verſtanden, ihnen er⸗ wünſchte Unerlaubtheiten zu Tugenden umzu⸗ deuten, und ſo hat ſich der alte Brauch bis in denken iſt. Von England aus griff der Brauch Der Schweizer Nationalrat hat einſtimmig das Rätoromaniſch als vierte Landesſprache für die Schweiz eingeführt. Jeder Beſucher der Schweiz weiß aus eigener Erfahrung, daß im Land der Eidgenoſſenſchaft die deutſche, die franzöſiſche und die italieniſche Sprache gleichberechtigt nebeneinander beſtehen. Sie gelten alle drei als Landesſprachen. Von ihnen iſt die Amtsſprache verſchieden, die ſich jeweils nach den Sprachſtämmen der einzelnen Kantone richtet. Nun iſt das Rätoromaniſche als vierte Lan— desſprache für die Schweiz zugelaſſen worden. Der Ton liegt auf„Landesſprache“, nicht als Amtsſprache, denn nur rund 50 000 Schweizer bekennen ſich zu Rätoromaniſch als Mutterſpra⸗ che. Dieſe Zahl entſpricht nur 1.1 v. H. der ge⸗ ſamten Schweizer Bevölkerung überhaupt. Es lag alſo für den Nationalrat keine Veranlaſſung vor, die Sprache eines ſo geringen Hundertſatzes zur Amtsſprache anzunehmen. umſomehr, als das Rätoromaniſche faſt ausſchließlich im Kan⸗ ton Graubünden geſprochen wird. Wer alſo nicht gerade ins Graubündner Land als Touriſt oder Kurgaſt kommt. wird kaum Ge⸗ legenheit haben, mit der neuen Schweizer Lan⸗ desſprache Bekanntſchaft zu machen. Die Räto⸗ romanen verteilen ſich auf die Schweiz, Oeſter⸗ reich und Italien. In Südtirol. wo ſie den Na⸗ men Ladiner tragen, ſind ihrer etwa 20—25 000. Der größte Teil von ihnen wohnt im Taglia⸗ mentogebiet. Sie nennen ſich ſelbſt auch die Friauler nach dem Namen der alten Grafſchaft Friaul. Die Geſamtzahl aller derer, die ſich heute zu Rätoromaniſch als ihrer Mutterſprache bekennen. wird auf etwa 550575 000 geſchätzt. Rätoromaniſch iſt, wie ſchon der Name beſagt, eine romaniſche Sprache, deren eigentlichen Arſprünge auf die Sprache der Bewohner der rö⸗ miſchen Provinz Rätia zurückzuführen ſind. Die Rätier ſtanden unter dem Einfluß verſchiedener benachbarter Kulturen, ſo zum Beiſpiel der etruſkiſchen und der keltiſchen Kultur. Ethno⸗ graphiſch ſind ſie wahrſcheinlich mit den Illy⸗ rern verwandt. Die Sprache hat ſich aus Ver⸗ bindungen mit dem Vulgärlatein der Römer ent⸗ wickelt. Sie zerfällt in eine Reihe von Ab⸗ arten. Die Dialekte in den Bergen ſind erheblich anders als in den Ebenen. Dennoch enthält die⸗ täuſchung war, und daß Vavel vielleicht einen ſe Sprache ſo viele Anterſcheidungen von ande⸗ ren romaniſchen Sprachen, im beſonderen auch die Schweiz erhält eine vierle Landesſprache unſere Gegenwart zu erhalten vermocht. von der italieniſchen, daß ſie als eine eigene Sprache zu gelten hat. Die Rätoromanen ſelbſt haben ſeit Jahrhunderten um den Beſtand und die Anwendung ihrer Sprache gekämpft. Daß ſie dabei Erfolge erzielten, beweiſt die Anerken⸗ nung ihrer Sprache als Schweizeriſche Landes⸗ ſprache. „Eine beſondere Eigenart der rätoromaniſchen Sprache beſteht darin, daß ſie über keine eigent⸗ liche und einheitliche Schriftſprache verfügt, ſo daß ein beſonderes Schrifttum für die einzelnen Mundarten entſtanden iſt. Erſt im 19. Jahr⸗ hundert erſchienen Zeitungen, Schulfibeln, Er⸗ bauungsſchriften und auch Gedichte in räto⸗ romaniſcher Sprache, d. h. in verſchiedenen Mundarten. In den örtlichen Gemeindever⸗ ſammlungen, zum Teil auch bei Gerichtsver⸗ handlungen in Graubünden wurde das Räto⸗ romaniſche auch in der Vergangenheit als Amtsſprache verwandt. Die neue Regelung zeigt die ſtaatskluge Führung der Schweizer Eid⸗ genoſſenſchaft, die ſelbſt einer ſo kleinen Min⸗ derheit die natürlichen Rechte zubilligt. Wieder ein Vorbild für die Tſchechoflowakei. Von Börsen und Plärkten ſthein-fammiscne abenunorse eingang war beſcheiden. Die Kuliſſe zu haben. ſie wenig verändert, an Berlin lagen Demag mit Licht& Kraft mit 141(142¼, ferner gingen AEch. auf 114½(115 ¼), Bemberg auf 138½(139), Geffürel auf 143(143¼ und Mannesmann auf 114½(114%) zurück, Von Kohlenwerten lagen Harpener und Ilſe Genuß je/ Prozent höher mit 169½ bezw. 132¾, Rheinſtahl/ Proz. leichter mit 141¼. Sonſt notierten u. a. Conti Gummi mit 188(187), Jung- hans mit 125(124 ½), JG. Farben mit und. 154%, Adlerwerke mit 108 ¼(109), Deutſche Erdöl mit unv. 142, Holzmann mit 149½½(149), Goldſchmidt mit 138(137¼), Schuckert mit unv 169, VDM. mit unv. 164 und Moenus mit unv. 118¼ Von Renten kamen Reichsaltbeſitz mit 129.85(129.75), Reichsbahn⸗ VA. mit, 130¼(130¾), 4½proz. Krupp mit unv. 99¾, Dekoſama Altbeſitz mit unv. 134 und proz. IG. Farben mit unv. 129 ⅝ zur Notiz. Im Frei⸗ verkehr nannte man Kommunal⸗Umſchuldung mit 94.90, Rentenbank-Ablöſung mit 9358. Ubelreidemärnle Mainzer Getreidegroßmarkt Bei ſtetiger Tendenz blieben die Preiſe gegenuber dem Markt vom 3. Dezember 1937 unverändert. Sie hören im Rundfunk. Sonntag, 12. Dezember Deutſchlandſender 6: Hafenkonzert. 8: Zwiſchenmuſik. 8.20: Und Sonn⸗ tag auf's Land! Pflaſtermeiers auf Entdeckungsfahrt. 9: Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10: Eine Morgen⸗ ſeier. 10.45: Werke von Giacomo Puccini. 11.30: Fan⸗ taſien auf der Wurlitzer Orgel. 12: Standmuſik. 13.10: Konzert 14:„Von drauß', vom Walde komm ich her... 14.35: Klänge aus Portugal. 15: Tanz und Tonfilm. 16: Der Lichterkranz brennt. 17: Sie wünſchen— wir ſpielen. Geholfen wird Vielen! Wunſchkonzert. 19.10: Zweiter Teil des zweiten Wunſchkonzertes für das WSW. 22.30—0.55: Wir bit⸗ ten zum Tanz! Frankfurt 8.15: Gymnaſtik, 8.30: Deutſche Scholle. Was der Bauer wiſſen muß. 8.45: Morgen⸗ muſik 9 Chriſtl. Morgenfeier. 9.45: Deshalb wird Deutſchland ewig ſein. 10: Morgenfeier der HJ. 10.30: Chorgeſang. 11.30: Der Reichsbauernführer ſpricht. 12. Konzert. 14: Für unſere Kinder. 14.30: Uns ge⸗ bört der Sonntag! 15.15: Deutſche Scholle: Ein Dorf in Naſſau 16: Zur Unterhaltung. 16.30: Otto Berke mit ſeinen köſtlichen Kopien bekannter Filmgrößen u. eigenen Kompoſitionen. 17: Tun, als ob... Drei luſtige Hörſzenen. 17.30: Zur Unterhaltung. 18: Ein Spiel von Liebe, Leben und Tod. 19.10: O welche Luſt, Soldat zu ſein! 20: 2. Sonntagskonzert. 22.30: Wir bitten zum Tonz 24—1: Der Sängerkrieg auf der Wartburg. 6: Hafenkonzert. Stuttgart 6: Hafenkonzert. 8: Bauer, hör' zu! Gymnaſtik. 8.30: Evangel. Morgenfeier. 9: Fröhliche Morgenmuſik. 102 Morgenfeier der HJ. 10.30: Lob der Heimat 11: Mu⸗ ſikaliſches Zwiſchenprogramm. 11.30: Der Reichs⸗ bauernführer ſpricht. 12: Konzert. 14: Muſik zur Kaffeeſtunde. 14.30: Chorgeſang. 15.15: Wer reiſt mit ins Märchenland? 16: Wie es euch gefällt. Das tönende Skizzenbuch. 18: Jetzt ſo ebbes„Heitere Kurzgeſpräche. 19.30: Kleine Abendmuſik. 20: Un⸗ terhaltungskonzert. 22.30: Wir bitten zum Tanz! 24 bis 1: Nachtmuſik. Der Sängerkrieg auf der Wart⸗ bura. Montag, 13. Dezember Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel. Morgenruf. 6.30: Konzert 9.40: Kl. Turnſtunde. 10: Bruder Luſtig. Ein Märchenſpiel⸗ 11.30. Dreißig bunte Minuten. 12: Konzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.15: Aus beliebten Opern. 15.40: Richtiges Spielzeug ſchenken. 16: Mu⸗ ſik am Nachmittag. 18.35: Um Gatter und Kreisſäge. 19.15: Stuttgart ſpielt auf! 21.20: in Liebe ganz verloren Lieder. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23: Barnabas v. Geczy ſpielt. 24 bis ca. 5: Hallo, Deutſchland... Max Schmeling boxt! Frankfurt 6: Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Muſik am Morgen. 10: Die Hein⸗ zelmännchen ſind da. 10.30: Hausfrau, hör' zu! 11.40: Deutſche Scholle: Raubbau am deutſchen Wald? 122 Schloßkonzert. 14.10: Buntes Allerlei. 15: Volk und Wirtſchaft. 52 Millionen Tonnen Kartoffeln. 15.15: Für unſere Kinder. Jetzt baſteln wir. 15.45: Der deutſche Lawrence. Zur Einführung in das Hörſpiel „Konſul Waßmuß“. 16: Konzert. 18: eitgeſchehen im Funk. 19.15: Stuttgart ſpielt auf. 21:„Konſul Waßmuß“. 22.30: Nachtmuſik und Tanz. 24—1: Nachtmuſik. 1—5: Schmeling boxt. Stuttgart 6: Morgenlied. Gymnaſtik. 6.30: Wenn die Woche ſo beginnt, wird ſie auch gut enden! Fröhliche Morgen⸗ muſik. 8: Gymnaſtik. 8.30: Mufik am Morgen. 10: „Die Glocke der Gerechtigkeit“. Ein Spiel frei nach einem alten deutſchen Märchen. 11.30: Volksmuſik. 12: ſik am Nachmittag. Wie es euch gefällt. Das tönende Skizzenbuch. 14: Fröhliches Allerlei. 15: Buntes Kon⸗ zert. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Unbekanntes aus Schwaben. 18.30: Griff ins Heute. 18.45: Deutſch⸗ land baut auf! Das deutſche Buch im Ausland. 19.15: Stuttgart ſpielt auf! 21: Antonio Stradivari zum 200. Todestage. 22.30: Franz Schubert⸗Lieder 22.452 Zur Unterhaltung. 24: Nachtmuſik. 24—5: Schmeling boxt! P((Cr f Alle 9 Dru sachen unsere herzensgute, von der nach kurzem, schmerzlichem Kr Sterbesakramenten, im Alter v Druckerei abzurufen. der Viernheim, Mannheim, Viernheimer Volkszeitung Die Beerdigung findet ——————— ͤ Todes- Anzeige Gott der Allmächtige hat gestem abend 10 Uhr melne liebe Frau, nimmermüde Mutter, mutter, Schwägerin und Tante rn Hägdalena Mandel Die trauernden Hinterbliebenen. Friedrichstraße 22, aus„ Sonntag 44 Unr vom Trauerhause, — Herr, Dein Wine gesche he tuts auch noch so wehe! Großmutter, Schwieger- geb. Schmitt ankenlager, versehen mit den heiligen on 68 Jahren zu sich in die Ewigkeit den 11. Dezember 1987. Bei nicht unfreundlicher Grundſtimmung entwickelte ſich an der Abendbörſe kleines Geſchäft. Der Order⸗ i zeigte etwas Zurückhaltung und ſchien noch etwas Material übrig Den meiſten zur Notiz gekommenen Pa⸗ pieren lag kein Umſatz zugrunde, kursmäßig lagen i Etwas ſchwächer in Anpaſſung 141¼(142¼) und Nr. 50 1937 Die Welt in Eis und Schnee Die Schönheiten der Winterlandſchaft beſchrieben von Dr. phil. H. W. Schmidt Wie weiſe hat doch der Schöpfer es für ſeine Menſchen gemacht, als er die Jahres⸗ zeiten ſchuf! Das Menſchenleben will Ab⸗ wechſlung. Dann iſt es reizvoll und ſchön. Ebenſo wie wir uns im Frühling auf den Sommer freuen, ſo freuen wir uns auch im Herbſt auf den Winter mit ſeiner weißen Pracht und ſeiner kalten, reinen Luft und ſeiner romantiſchen Poeſie. Die Wärme der Mutter Sonne läßt nach, ſo viele, viele unſerer! unteren Sänger in Wald und Feld und Garten haben unſer Vaterland verlaſſen, um ſüdlichen, warmen Gegenden zuzufliegen. Und eines Tages überzieht ſich dann der Himmel mit grauem Schneegewölk, ein eiſiger Wind pfeift aus Nordoſt herüber, und dann— tanzen die weißen, ſeidigen Kriſtallflocken wie Kobolde nieder, die in neckiſchem Spiele ſich jagen und haſchen und fangen und wieder los⸗ laſſen und wirbelnd durcheinanderflirren. Dann iſt der Winter da, und die liebe Jugend jauchzt und freut ſich auf Schlitten⸗ fahren und luſtige Schneeballſchlachten. Dichter und immer dichter fällt der Schnee, lautlos und weich, bis ſchließlich die ganze Erde zugedeckt iſt wie mit einem prächtigen Königsmantel aus eitel Hermelin. e ne Andächtig läßt der Menſch ſeine Augen über die Winterlandſchaft ſchweifen. Im „Winterſchlaf liegt die Allmutter Natur vor ſeinen Blicken und harrt geduldig der Auf⸗ erſtehung im Frühjahre entgegen. Weiß verſchneit dehnen die Täler ſich in die Weite, recken die Berge ihre Häupter zum Firmament empor, ſtehen die Wälder da Und ächzen unter dem knechtenden Drucke des laſtenden Schnees. Ein Glitzern und Gleißen allüberall, wie wenn im Feenland tauſend und abertauſend Diamanten das Erdreich bedecken. Und doch iſt es nur— Waſſer, das die kalte Wintersluft zu Eis⸗ kriſtall hat erſtarren laſſen. Betrachten wir uns einmal in der Nähe ein ſolches Eis⸗ kriſtall! Zu hunderten und tauſenden hängen ſie an einem vertrockneten Gras⸗ halm, mit ſcharfen Kanten und regel⸗ mäßigen Zacken und geraden Flächen, in denen ſich das Licht des Tages bricht. Aus Myriaden ſolcher Eiskriſtalle beſteht auch die ganze große weite Schneedecke, die alles ſorgſam verhüllt, um es freundlich gegen den kalten Todeshauch des Winters zu ſchützen. Weiß ruht der Schnee über Feld und Flur, weiß deckt er die ſich nieder⸗ neigenden Aeſte und Zweige der Bäume, und jeder Pfahl, der trotz der Winterskälte ſtramm und gerade daſteht, hat ein weißes Käpplein auf. Auch auf den Dächern der Häufer laſtet der Schnee, und hoch türmt er ſich auf den Laternen und läßt ſie grotesk in die Höhe wachſen. Wie Nippesfiguren ſteht alles mit ganz anderen Formen nur in weißer Farbe da, was ſonſt ganz anders ausſieht und das Bild ganz anders zeichnet, das wir täglich ſehen. Und wenn der Fuß des Menſchen achtlos über den Schnee ſchreitet, ſo zermalmt er Millionen und Abermillionen ſolch feiner, herrlicher Eis⸗ kriſtalle. Die ſeufzen auf und knirſchen und knacken, bis ſie zertrümmert daliegen, um ſofort wieder neue Kriſtalle zu bilden aus den Trümmern der geſtorbenen. Drüben, wo der See ſeine tiefblauen Fluten zwiſchen ſmaragdenen Ufern und hochanſtrebenden Wäldern ausdehnte, da glänzt und glitzert jetzt die Eisfläche er⸗ ſtarrten Waſſers, die freundlich die Men⸗ ſchen jetzt trägt, die lachend und ſcherzend auf Schlittſchuhen gewandt und ſchnell ſich umhertummeln und die wahre Winter⸗ freude dankbar genießen. Drüben die Berge mit ihrer weißen, glatten, abſchüſſigen Bahn haben die Skifahrer herbeigelockt. Hei, wie Pfeile, von der Sehne des Bogens geſchnellt, ſauſen ſie niederwärts in toll⸗ kühner Abtrift. Jeder Muskel im ſport⸗ geübten Körper geſtrafft, hart die Züge auf dem ſonnenverbrannten Geſicht. Die Fäuſte umklammern die Stöcke, das kühne Auge backt vorwärts, den Weg zu erkennen und Bergdorf im Winterschmuck 7—U U—%. 2h32 das Ziel, das am Ende der ſportlichen Leiſtung winkt. Das Holz ſauſt hurtig da⸗ hin, als habe es Leben, fein ſtiebt der Staub aus kaltem Schnee wie eine Wolke, in der der matte Schein der winterlichen Sonne ſich gleißend bricht. So gleitet der Menſch freudetrunken durch Gottes Natur. Das iſt die Schönheit, die Romantik des Winters im Gegenſatz zum Sommer mit ſeinem tiefblauen Himmel und wärmenden Sonnengold, der ausgegoſſen wird über das Grünen und Blühen der lebensſtarken Natur. Und dieſer Wechſel im Leben und Weben und Werden und Vergehen in der Natur ruft der gläubigen Menſchenſeele freundlich zu und predigt ihr von der ſchaffenden und erhaltenden Allmacht im Himmel droben, die alles auf Erden in unendlicher Formenfülle und Farbenpracht gemacht und es nach ſelbſtgegebenen, un⸗ wandelbaren Naturgeſetzen auch erhält, da⸗ mit wir uns daran erfreuen dürfen. Frau am Strand Geſtern war Sturm und vorgeſtern. Heute iſt der Himmel blank und blau; ein Blin⸗ ken und Flirren geht über das Waſſer, und der Wind trägt den faden Geruch von Salz und Tang ins Dorf. Die Fiſcher aber ſitzen noch immer vor den Katen; beſſern Netze aus, flicken Schuhwerk oder 13 und jäten in den kleinen Gärten. Keiner denkt an Ausfahrt, und es wird auch kein Boot aus der Bucht fahren, ſolange die Frau noch unten am Strand ſteht. Sie wiſſen es ja: Jürgen Voß kommt nicht wieder. Aber eins iſt ſeltſam. Drei Tage hat ihn die See nun ſchon und hat noch nichts heraus⸗ gegeben; das Boot nicht und den Fiſcher nicht. Da pocht doch noch in manchem Bilderdienst Kießlich M Archiv —.—— Ä—— fL——ꝰ Js̃./——v—w—.ʒ t Herzen der Wunderglaube, daß ein Bote ins Dorf fahren könnte oder eine Stimme aus dem Aether klingen, die ſagte: Jürgen Voß lebt! Sie haben ja heute der Wunderdinge ſo viele, und wo ſo ein Lautſprecher in einer Kate ſteht, läuft er nun ſchon drei Tage ohne Pauſe, ſingt, ſpielt und ſpricht. Sie hören die Muſik nicht und nicht die Lieder, nur, wenn eine Stimme jäh dazwiſchen⸗ ſpricht, fahren ſie auf und lauſchen und ſenken wieder die Köpfe, wenn es nur der Wetterdienſt iſt. Als aber am Abend die Nebel ſich lang⸗ ſam ſenken, klingt irgendwo leiſe und ver⸗ träumt eine Harmonika auf. Nun h der Atem des Dorfes wieder laut und friſch, und morgen werden ſie hinausfahren. Das muß ſein. Und wie die Töne nun laut und voll durch den Abend klingen, und der Wind ſie bis hinab an den Strand trägt, da nicken die Fiſcher bedächtig und denken, daß die Frau den Ruf hört und zurück⸗ kommen wird ins Dorf, um ihr Leben wieder aufzunehmen in der ſtillen Kate. Die Frau aber ſteht und hört nichts. Der Wind zauſt in dem blonden Haar, daß die dichten Strähnen um ihr Geſicht flattern. Sie wehrt ihm nicht. Ihre Augen lugen angeſtrengt hinaus in den ſinkenden Abend über die geheimnisvoll rauſchenden Waſſer, ob da nicht irgendwo ein Segel auftaucht, ein braunes Segel mit einem weißen Namen darin. Aber die Dunkelheit ſinkt tiefer und das weite Waſſer bleibt leer. Erſt die ſteigende Flut zwingt ſie zurück. Widerwillig weicht ſie, Schritt für Schritt. Als das Dunkel ſich voll über das Waſſer breitet, 958 ſie ſtill und gebeugt durch Sand und Schlick ihrer Kate zu. Still liegt das Haus und dunkel. Sie taſtet nach der Talglampe, macht aber kein Licht. Sie fürchtet den leeren Raum. Das Dunkel belebt ihn geheimnisvoll, wenn ſie durch die Stube geht, wenn ſie vor dem Balken ſteht, wo die Netze ausgebreitet hängen, und vor dem Oelzeug im Schrank. Manchmal fährt ſie auf, taſtet über die Stühle und verhält den Atem, ob ſie ihn nicht hört. Aber es bleibt ſtill. Nur draußen ſingt die See ihr großes, dunkles Lied wie in all den Nächten zuvor. Da ſpricht ſie laut in das Dunkel hinein, als ob er bei ihr ſitze. Und lauſcht wieder. Da es aber ſtill bleibt und keiner Antwort gibt, wird es langſam klar in ihr.— Es wird Sommer werden und wieder Winter. Monate wer⸗ den vergehen und Jahre. Sie wird immer noch warten. Eine heiße, wilde Angſt über⸗ kommt ſie; ſie fühlt es groß und ſchwer; er kommt nie mehr— nie. And in ihr lebt die Sehnſucht und das ungeſtüme Ver⸗ langen des Blutes. Da war es, als riefe ſeine Stimme durch die Nacht; getragen vom Raunen und Klingen der Fluten. Das weckt eine jähe Freude in ihr und treibt ſie hinaus. Der Sturm iſt wieder aufgekommen und das dunkle Waſſer beginnt unruhig zu ſchäumen. Da nimmt ſie die Ruder auf die Schultern und arbeitet ſich mühſam durch Sturm und Schlick und Sand. Ganz ruhig iſt ſie dabei, ohne Frage und ohne Verwundern. Sie ſteigt in das Boot, löſt die Taue und treibt es mit geſchicktem Schwung ins offene Waſſer. Der Sturm packt es an und will es wieder zurückwerfen. Die Frau aber liegt feſt in den Riemen und zwingt das Boot, daß es über die Wogen tanzt und der Giſcht ihr ins Geſicht ſprüht. Das kühlt und iſt faſt luſtig, wie ſich die hellen Perlen in den blonden Strähnen fangen. And der Takt der Ruder dazu. Nur manchmal läßt ſie einen Schlag aus und lauſcht. Da trifft ſte der Ruf wieder. Ganz nahe diesmal. Sie läßt die Ruder fahren und ſteht hochauf⸗ gerichtet im ſchaukelnden Boot und ſieht ein Segel klar über dem Waſſer ſtehen, braun mit dem weißen Namen darin. Und es kommt näher, ſo nahe, daß ſie es faſt mit den Händen greifen kann; und rauſcht vor⸗ bei, und taucht in die Nacht. Da kauert ſie ſich wieder auf die breite Ruderbank und treibt das Boot mit feſten Schlägen zurück. Er war es, das weiß ſie nun gewiß. Das nimmt ihr die wilde Kraft und läßt nur eine helle, klare Freude in ihr. Der Sturm hat nun nachgelaſſen, aber ſie muß alle Kraft zuſammennehmen, um das Boot zu zwingen. Sie denkt zuviel an ihn, an das Mahl, das ſie ihm bereiten, und das Bett, das ſie ihm richten will, und an tauſend kleine Freuden, die ſie aus Truhen und Kaſten zaubern will, damit die lange, bange Fahrt ihr Ende habe. Als ſie den Strand erreicht, iſt das große Boot ſchon da. Es liegt zwar nicht am alten Platz und liegt quer im Waſſer und das Segel liegt platt auf dem Sand. Das wundert ſie. Aber ſie denkt, er wird müde geweſen ſein und hat das Segel nicht mehr gerefft. So hat es der Sturm umgelegt, und eilt zu der Kate hinauf. Die aber liegt ſtill und einſam wie zu⸗ vor. Es iſt niemand da. Sie ruft und lauſcht. Aber alles bleibt tot und leer und einſam. Sie wehrt ſich dagegen und will es nicht begreifen und ruft immer wieder laut und gell und jäh, bis die Angſt vor dem Leben ſich wieder dumpf und ſchwer um ihr Herz legt und die Stimme erſtickt. Da regt es ſich plötzlich ſeltſam unter ihrem Herzen. Es zuckt und pocht ganz leiſe und zag. Sie hat es nie zuvor vernommen. Nun löſt es allen Schmerz und alles Leid und die Furcht vor dem Einſamſein. Sie faltet die großen, ſtarken Hände unter der Schürze. Ein weicher verlorener Zug ſpielt dabei um ihren Mund. Er verſchönt und erhellt das herbe Antlitz und gibt ihm die weiche Güte und das tiefe Erdulden der Mutter. Alfred Bergien —— ee e eee CCC P . 3 2 5 „ 1 . 5 . 1 1 der blaue Puder. Von Hubert Südekum Miſter Leeds, Chefdetektiv in. 21 town, hatte ſchon die Stummelpfeife kalt werden laſſen, den Rundfunk abgeſtellt und die Abendzeitung beiſeite gelegt, um ſich mit ſeiner Familie zur Nachtruhe zu begeben. Da ſchrillte das Telephon. „Hallo, Miſter Leeds?“ meldete ſich Inſpektor Thompſon vom Kriminalamt. „Sind Sie noch auf? Oh, gut! Soeben ruft mich der Wanderzirkus Buffalo an. Sie wiſſen doch, der ſeit acht Tagen hier gaſtiert. Mord in der Manege! An einem der Gebrüder Woodley, die all⸗ abendlich den ſenſationellen Gewehrtrick vorführen.. Kommen Sie mit?“ Der Chefdetektiv knurrt mißmutig über die Störung, erklärte ſich aber ſofort be⸗ reit, den Inſpektor zu begleiten. Er beſuchte die Eröffnungsvorſtellung des Zirkus und kannte daher die Nummer der Gebrüder Woodley. Sie wurde ſtets als vorletzte des Programms gegeben. Oh, ſte war glän⸗ end! Die beiden Brüder Edward und illiam waren Meiſter der Zauberkunſt und boten mit einer jungen Aſſiſtentin zuſammen wahre Wunderleiſtungen dar. Das Ende ihres Auftretens bildete jedes⸗ mal der Gewehrtrick:„Schuß auf das lebende Ziel“ genannt. Das war eine ver⸗ blüffende Sache, von der ſich die Zu⸗ ſchauer immer zu Beifallsſtürmen hin⸗ reißen ließen. Alſo da ſtellte ſich Edward Woodley im faltigen Gewande eines Chineſen vor einer großen eiſernen Tafel auf. Unter⸗ des ließ die hübſche Aſſiſtentin von einer beliebigen Perſon aus dem Publikum ein altmodiſches Gewehr laden. Mit viel Pulver und einer anſehnlichen Bleikugel. Jedermann konnte das kontrollieren. Dann legte ſie auf den völlig ungeſchützten Partner an. In atemloſer Spannung ſtarrte die Zuſchauermenge auf die lebende Zielſcheibe. Edward Woodley aber ver⸗ zog keine Miene. Kühn und reglos blickte er in die Mündung des Gewehres. Dann kommandierte er:„Achtung— Feuer!“ Der Schuß krachte. Edward Woodley verbeugte ſich leicht, lächelt und— hielt zwiſchen den Fingern die Bleikugel hoch, als hätte er ſie vor ſeinem Herzen mit der Hand aufgefangen.. Ein Trick, natürlich! Vielleicht überraſchend harmlos ſogar. Aber nun war Edward Woodley dabei zu Tode gekommen—? Das Hupen eines Autos, das von der Straße hereinklang, riß Miſter Leeds aus 3 Gedanken. Eilig zog er den Mantel über. „Wiſſen Sie ſchon Näheres über den Fall?“ fragte er unterwegs den Inſpektor. „Nur, daß die Kugel die Hand durch⸗ ſchlug und ihn genau ins Herz traf. Den Schuß gab, wie an jedem Abend, die Aſſiſtentin ab“, erklärte Thompſon.„Es könnte ein Unglücksfall vorliegen, aber es muß Mord angenommen werden. Wie ich vertraulich erfuhr, wurde nämlich bei der Vorführung der Nummer trotz gegen⸗ teiligen Anſcheines niemals ſcharf ge⸗ ſchoſſen. Dieſer Trick wurde heute abend jedoch nicht angewandt, wohl mit Abſicht. an nimmt an, daß die Aſſiſtentin oder der andere Woodley, der William—“ „Bm“, machte Miſter Leeds nachdenk⸗ lich,„Sie meinen alſo: Motiv Eiferſucht, ekränkte Liebe, Rache oder ſo etwas? öglich! Iſt ja alles ſchon dageweſen. Aber der eigene Bruder—?“ Inſpektor ſchen lien zuckte die Achſel: „Werden ja ſehen!“ Als ſie vor dem Zirkus ankamen, wim⸗ melte es draußen von den aufgeregten Beſuchern, die von Poliziſten aus dem rieſigen Zelt gedrängt waren. Doch Thompſon und Leeds kümmerten ſich nicht darum, ſondern ließen ſich von einem Zirkusdiener ſofort in die Manege führen. Dort fanden ſie die Meldung beſtätigt. Edward Woodley lag, noch in der Maske eines chineſtſchen Zauberers, tot vor der eiſernen Wand. Der Polizeiarzt hatte bereits ſeine Feſtſtellungen gemacht. Das Mordgewehr lehnte neben dem Toten. William Woodley ſtand bleich und faſſungslos dabei. Der Zirkusdirektor wett⸗ eiferte mit einem ſchreckhaft bemalten Clown in heftigen Ausbrüchen der Teil⸗ nahme und Beſtürzung. Inſpektor Thompſon gebot Ruhe und nahm zunächſt den Tatbeſtand auf.„Wie war der Trick, mit dem die Schießſache ge⸗ arbeitet wurde?“ fragte er jetzt den Bruder des Toten. William Woodley hob mühſam die Augen. Es ward ihm ſichtlich ſchwer zu ſprechen. Aber er bezwang ſich.„Der Trick war einfach und machte die Nummer ſo gut wie harmlos“, ſagte er leiſe.„Wenn nämlich Miß Mabel das Gewehr vom Publikum hatte laden laſſen, drückte ſie auf einen geheimen Mechanismus. Der zog dann die Kugel aus dem Lauf in eine Nebenkammer, ſo daß der Schuß niemal⸗ ſcharf war. Die Kugel, die mein Bruder nach dem Schuß in der Hand hielt, holte er durch einen Kunſtgriff aus ſeinem Aermel— das war das ganze Ge⸗ heimnis.“ 4 a Chefdetektiv Leeds hatte während dieſer überraſchenden Erklärung das Gewehr ge⸗ nommen und deſſen Verſchluß geöffnet. Er fand das abgebrannte Zündhütchen darin, woraus er erkannte, daß die Flinte nach dem Schuß noch nicht wieder berührt war. Mit einem Blick in den Lauf ſtellte er auch feſt, daß zuletzt ſcharf daraus ge⸗ 1 wurde. Nun entdeckte er den Mechanismus. Er drückte auf einen Knopf. Neben dem Verſchluß öffnete ſich tatſächlich die kleine Geheimkammer. „Hallo“, rief er da,„was iſt das? In der Kammer ſteckt ja eine Kugel! Da, In⸗ ſpektor— es iſt eine Nickelkugel, groß ge ⸗ nug, um zu verhindern, daß beim Drücken des Mechanismus die Bleikugel des letzten Schuſſes in die Kammer rutſchte.“ „Aha!“ ſagte Thompſon.„Da haben wir es!“ William Woodley war lange ſprachlos. Endlich erklärte er:„Es iſt mir rätſelhaft. Ich ſah, daß mein Bruder noch kurz vor dem Auftreten die Flinte prüfte. Da war die Kammer leer.“ „Wo iſt die Aſſiſtentin?“ 5 „Miß Mabel wurde ohnmächtig, ſie iſt in ihrem Wagen“, miſchte ſich der Zirkus⸗ direktor ein. Da nahm Thompſon dieſen beiſeite und fragte ihn leiſe:„Iſt Ihnen bekannt, ob zwiſchen Miß Mabel und einem der Ge⸗ brüder Woodley ein Liebesverhältnis be⸗ ſtand?“ „Das war wohl nicht der Fall“, ſagte der Zirkuschef,„aber ich weiß, daß Edward und auch William um ſte warben. Kürz⸗ lich hieß es, daß ſie wohl Edward bevor⸗ zuge.“ 2 „So— bemühte ſich ſonſt noch jemand um die Gunſt Miß Mabels? Vielleicht einer der anderen Artiſten?“ „Mag ſein! Miß Mabel iſt eine ſchöne Frau, ſie wurde viel umſchwärmt.“ „Im.. und das Gewehr— wo wurde es bis zur Vorſtellung aufbewahrt?“ „Das hüteten die Woodleys wie ihren Augapfel.“ Inſpektor Thompſon rieb ſich das Kinn und winkte Leeds herbei.„Der Fall iſt ſchon klar!“ ſagte er zu dieſem. Da ſchob ſich plötzlich ein Clown an ſie heran. Er war noch nicht abgeſchminkt. Aus feiner ſchreckhaft gefärbten Fratze blinzelten kleine, ſtechende Augen. Es war derſelbe, der den Beamten ſchon bei ihrem Erſcheinen aufgefallen war.„Wol⸗ len Sie wiſſen, woher die Nickelkugel ſtammt?“ 17 17 er im Flüſterton.„Aus dem Kugellager eines Motorrades!“ „Wem gehört das Motorrad?“ fragte Thompſon ſchnell. Der Clown kicherte.„Hehehe! Wem ſoll es gehören? Miſter William! Ich ſah, daß er heute mittag daran herum⸗ montierte.“ Der Inſpektor pfiff durch die Zähne. Dann ließ er ſich von dem Clown nach einem Gerätewagen führen, wo er in der Tat das auseinandergenommene Motor⸗ rad fand und. konnte, daß die Herkunft der Nickelkugel ſtimmte. „Miſter Leeds war in der Manege zu⸗ rückgeblieben. Er war ſehr ſtutzig ge⸗ worden. Er rief einen Zirkusdiener an und bat, ihn nach dem Wagen Miß Mabels zu bringen. Als er dort eintrat, hatte ſie ſich von ihrer Ohnmacht ſchon wieder erholt. Miß Mabel hatte keine Ahnung, wie es geſchah, daß der Trick mißlang. Sie wußte nichts weiter, als daß Edward Woodley nach ihrem Schuß tot zuſammenſank.— War es möglich, daß William ohne ihr Wiſſen.. 2 Nachdenklich gung Miſter Leeds in die Manege zurück. ier nahm er noch ein⸗ mal das Mordgewehr zur Hand, um es — ä— im grellen Licht eines Scheinwerfers genau 5 N Als der Inſpektor wieder ins Zelt trat, fand er Leeds noch bei dieſer Arbeit. Lange und eingehend be⸗ trachtete der Chefdetektiv durch ein Ver⸗ größerungsglas den Lauf der Flinte. Er hatte etwas⸗Merkwürdiges darauf entdeckt: winzig kleine bläuliche Staubflecken, die auf dem Metall hafteten und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen waren. „Na, Miſter Leeds“, ſagte Inſpektor Thompſon, ich glaube der Fall iſt gelöſt. Ich 9585 William Woodley in. ſam nehmen. Vielleicht auch die Aſſt⸗ ſtentin. Einſtweilen müſſen alle Be⸗ teiligten und Zeugen mit zum Amt. Dort ſetzen wir die Unterſuchun fort. Das Ge⸗ wehr habe ich beſchlagnahmt.. Der Chefdetektiv nickte und ſteckte ſeine Lupe ein. N g Das wurde eine lange Nacht für 5 Leeds. Aber ſte blieb nicht erfolglos. Mikroſkopiſche Unterſuchungen, Fingerab⸗ drücke und ein nochmaliges Verhör Miß Mabels hielten ihn auf der richtigen Fährte.. Als er in deſſen Amtszimmer trat, drang der Inſpektor gerade wieder auf William ein.„Nun bequemen Sie ſich doch zu einem Geſtändnis! Angeſichts der drückenden Be⸗ weiſe—“* „Ich war es e der Ver⸗ dächtigte.„Ich bin unſchuldig!“ „Sie geben aber zu, daß Sie Miß Mabel lieben? „Ja, wie eine Schweſter!“ „Ihr Bruder ſtand Ihnen alſo im Wege! Leugnen Sie das?“ 8 „Halt!“ miſchte ſich jetzt der Chefdetektir ein.„Quälen Sie den Mann nicht mehr, Inſpektor, er iſt wirklich unſchuldig.“ Thompſon ſah erſtaunt auf.„Wieſo, Miſter Leeds?“. „Ich habe den richtigen Mörder bereits entlarvt.“ „Und wer, zum Kuckuck, ſoll das ſein?“ „Einen Augenblick, Miſter Thompſon. Sehen Sie ſich einmal den Gewehrlauf durch die Lupe an! Na—? Da ſind zweierlei Fingerabdrücke, nicht wahr? Und da, dieſe winzigen Staubflecken... das iſt blauer Puder— ſtimmt's?“ Inſpektor Thompſon nickte überraſcht. „Sie haben recht, doch nun?“ „Die Fingerabdrücke zeigen, daß zwei Perſonen das Gewehr in der Hand hatten. Einmal natürlich Miß Mabel. Und vor ihr der Halunke, der die Nickelkugel in die Kammer ſchob. Ich kann Ihnen auch ſagen, daß er das kurz vor dem Auftritt der Woodleys tat. Da lag nämlich das Gewehr mehrere Minuten unbeaufſichtigt in der Garderobe Edwards, weil dieſer zu ſeiner Aſſiſtentin gegangen war, um ihr 2 einige wichtige Inſtruktionen zu geben.“ „Ach, und was iſt mit dem blauen Puder?“ „Der ſtäubte dem Täter aus dem Ge⸗ ſicht, als er über das Gewehr gebeugt, haſtig den Verſchluß aufriß, um die Nickel⸗ kugel in die Kammer zu drücken.“ hompſon lehnte ſich zurück und machte große Augen.„Gut, Miſter Leeds. Aber Herkunft der Kugel und Motiv?“ „Sehr einfach, Inſpektor. Die Nickel⸗ kugel ſtammt, wie Sie richtig wiſſen, aus einem Kugellager des Motorrades, das Miſter William gehört. Aber ſie wurde entwendet, was übrigens ganz leicht war. Der Mörder wollte damit den Verdacht auf Miſter William lenken, um mit einem Schlage beide Brüder aus dem Wege zu räumen. Motiv: freie Bahn zu Miß Mabels Herzen!“ „Wer alſo iſt der Mörder?“ „Der Clown, der Ihnen die Herkunft der Nickelkugel verriet. Er hatte vergeſſen, ſich ſeine dick aufgetragene Maske abzu⸗ ſchminken. So wurden ihm die winzigen Staubflecken auf dem Gewehrlauf zum Verräter, denn er war der einzige Artiſt im Zirkus, der blauen Puder benutzte. Die Fingerabdrücke beſtätigen ebenfalls ſeine Täterſchaft, und eben hat er auch ſchon das Verbrechen eingeſtanden.“ Eine Viertelſtunde ſpäter verließen Wil⸗ liam Woodley und Miß Mabel Arm in Arm das Kriminalamt. Ein Schlagball flog auf das dach Die Untertertia b ſpielte wie gewöhnlich am Sonnabendvormittag auf dem Schulhof Schlagball. Der Turnlehrer hatte einen neuen Ball herausgegeben, und Egon Marquardt ſchlug ſeine„berühmten“ Hoch⸗ ſchläge oder„Kerzen“, wie ſie in der Schülerſprache hießen. Und da geſchah es wie ſchon oft, daß der Ball auf das Dach der vierſtöckigen Schule flog und in der Goſſe landete. Es war für alle Schüler ſtrengſtens und bei Strafe verboten, den Dachboden zu be⸗ treten. Die Untertertia b durfte ſich alſo den Ball nicht zurückholen, mußte ſich viel⸗ mehr für die„ e mit dem A geſchlagenen Lederball begnügen Egon Marquardt und Ulrich Helmund ſahen ſich verſtändnisinnig an.„Die Ge⸗ legenheit iſt günſtig und kehrt ſo ſchnell nicht wieder“, meinte Ulrich und ſchob ſeinen Freund kurzerhand durch die zufällig offen⸗ ſtehende Bodentür. Sie ſchlichen zur Leiter kletterten ſo leiſe wie möglich hinauf und befanden ſich ein paar Augenblicke ſpäter in der Turmkammer. Von hier konnten ſie am leichteſten auf das Dach gelangen. Plötzlich hörten ſie Schritte. Sie er⸗ 8 Jaden ſich hinter einen Balken und blickten zurück. Und ehe ſie überlegen konnten, ob ſie ſich bemerkbar machen ſoll⸗ ten oder nicht, hatte der Schuldiener den Boden verlaſſen und die Eiſentür ver⸗ ſchloſſen. Die Schritte des Schuldiener⸗ verklangen, die Glocke ſchrillte zum Schul⸗ ſchluß durch die Gänge des Gebäudes, dann war es ſtill. Nur von der Straße tönte fern das Rattern und Hupen der Autos. Nach einer Weile hatten ſich die Jungen von ihrem Schreck erholt. Sie dachten nicht mehr daran, auf das Dach zu klettern, um den Schlagball zu holen, ſondern rannten zur Tür und verſuchten ſie zu öffnen. Doch ihre Bemühungen waren umſonſt Sie gingen alsbald von Dachluke zu Dachluke und blickten hinaus. Aber auch dieſe Hoffnung ſchlug fehl. Es war un⸗ möglich, in irgendein offenſtehendes Klaſſen⸗ fenſter hineinzuklettern. Sie bummerten ſchließlich gegen die Bodentür. Doch das Poltern verhallte un⸗ gehört in den weiten Gängen. Egon und Ulrich ſahen ein, daß ſie gefangen ſaßen und daß ſie, wenn es der Zufall nicht gut mit ihnen meinte, erſt Montagfrüh befreit werden würden. Die Stunden verrannen langſam. Es wurde dunkel. Die Nacht kam. Die Jungen ſtanden an einer Luke und ſahen, wie die Laternen in der Stadt aufblitzten und wie die Sterne am Himmel funkelten. Etwas ſpäter kauerten ſie ſich in eine Ecke und ver⸗ ſuchten zu ſchlafen. Es war vergeblich. Sie waren zu unruhig und hatten Hunger. Dann taſtete ſich Ulrich zur Bodentür und begann noch einmal mit Händen und Füßen dagegenzuſchlagen. „Hat doch keinen Zweck!“, brüllte Egon. „Komm' her und verſuch' zu ſchlafen!“ Egon ſollte Recht behalten. Der Direktor und Schuldiener wohnten im Erdgeſchoß des Seitenflügels, konnten alſo nichts von dem Gepolter auf dem Dachboden ver⸗ nehmen. Die Jungen ſaßen weiterhin ein⸗ geſperrt zwiſchen Balken, Sparren und Ziegeln und verfluchten ihr Mißgeſchick. „Du haſt Schuld“, knurrte Egon.„Du haſt mich durch die Tür gezerrt.“ „Und wer hat den Ball geſchlagen?!“, brüllte Ulrich zurück. Sie ſchimpften aufeinander. Nach einer Weile verſpürten ſie den abermals und ſtärker aufſteigenden Hunger. Das machte ſchlapp. Sie murrten noch für geraume Zeit, ergaben ſich endlich in ihr Schicksal und kauerten ſich in eine Ecke Sie warte⸗ ten auf den Schlaf. Sie warteten und war⸗ teten, rührten ſich nicht und hielten die Augen geſchloſſen. Minuten oder Stunden vergingen, ſte wußten es nicht. Sie atmeten ſchwer.„Dieſer verdammte Hunger!“ brüllts Egon verzweifelt, und nun war auch Ulrich wieder vollkommen wach 5 Stunde auf Stunde verrann, der Sonn⸗ tag kam. Die beiden Jungen ſtanden ſeit dem erſten Morgengrauen an einer Dach⸗ luke und ſtarrten hinaus. Ein Sperling letzte ſich auf die Goſſe und zwitſcherte. Die Sonne ſchob ſich über den fernen Wald und ſtieg in den Himmel. Dann ging der Direktor über den weiten Vorplatz, und etwas ſpäter verließ auch der Schuldiener mit ſeiner Familie das Haus„Ob wir um Hilfe rufen?“ „Blödsinn!“ fuhr Egon auf.„Wer ſoll uns denn von hier oben hören?!“ „Sie brüllten doch Sie brüllten mit ver⸗ einter Kraft. Sie riefen wieder und wieder und ſchrien umſonſt Dann, nach langer, langer Zeit, wurde es abermals dunkel. Eine zweite Nacht be⸗ gann Der Hunger war unerträglich, es lag den Jungen wie Blei in den Gliedern. Sie wälzten ſich auf den harten Dielen und fanden endlich Erlöſung im Schlaf. Egon und Ulrich 05 die Augen auf. Sie lauſchten, ob es Wirklichkeit war, und hörten die Glocke ſchrillen. Es klang ihnen wie Muſtk. Sie riefen„Hurra!“ und waren gleich darauf wieder kleinlaut, denn ſte hatten fürchterliche Kopfſchmerzen. Der ganze Körper, alle Gelenke taten ihnen weh. Sie erhoben ſich wie betäubt und ſchlakſten zur Tür. Sie bummerten plötzlich an den Eiſenbeſchlag, als ſeien ſte wahn⸗ ſinnig geworden.„Aufmachen!“, brüllten ſie und taumelten wenige Minuten ſpäter vollkommen erſchöpft durch die Bodentür, die der herbeigerufene Schuldiener ge⸗ öffnet gatte Am Mittwoch hatten ſich Egon und Ulrich von ihrer unfreiwilligen Hungerkur erholt. Sie erfuhren, daß die Polizei und die halbe Stadt ausgezogen waren, um ſie zu ſuchen, und daß ſich die Eltern große Sorge gemacht hatten. Am Donnerstag, als ſie wieder zur Schule gingen, nahm das Ge⸗ ſpött der Kameraden fein Ende, und am Freitag wurden ſie vor den„Dtreg' zitiert. Am Sonnabend aber ſpielte man wie ge⸗ 1 Schlagball. gon war mit Schlagen an der Reihe. Er nahm den Ball in die Hand.. wetter“, brummte er plötzlich,„das iſt ja der Neue! Wie ſeid ihr denn zu dem Ball gekommen? Den hatte ich doch“ „Hatteſt du, jawohl! Aber Montag und Dienstag waren Dacharbeiter hier, um die Goſſe in Ordnung zu bringen, und die haben deine„Kerze“ wieder rückgängig gemacht. Kurt Stein — K — ö . Beim Meiſter Glasbläſer Eindrücke aus Glasbläſerwerkſtätten Schon als Knabe intereſſierte ich mich für die Glasbläſerei. Und es hat auch einen eigenartigen Reiz, wenn man beobachtet, wie aus dem ſchönen, durchſichtigen Roh⸗ laſe unter den geſchickten Meiſterhänden es Glasbläſers alle möglichen Gebrauchs⸗ gegenſtände und Kunſtfiguren entſtehen. ein erſter Lehrmeiſter und Unterweiſer in dieſer nützlichen Kunſt war Meiſter ellbrand in meiner Vaterſtadt. Oft ſaß ch ihm gegenüber an ſeinem hohen Tiſch, auf dem er arbeitete. Aber beſonders meinen erſten Beſuch bei ihm werde ich niemals vergeſſen. . mein lieber Junge“, ſagte er in ſeinem väterlichen Tone zu mir,„es iſt keine Hezerei, aus dieſem ſchönen, durch⸗ Ddtigen toffe allerhand Sachen zu machen, le man gebrauchen kann und die das Auge erfreuen. Weißt du, was eigentlich Glas iſt?— Nein?— Nun, ſo will ich es dir 8 Du weißt, was ein Kieſelſtein iſt. us ähnlichen Stoffen beſteht auch das Glas, nämlich aus Kieſelſäure, beziehungs⸗ weiſe aus Salzen der Kieſelſäure, die, ver⸗ bunden, das Glas ergeben, das ſo ſchön blank und dun een iſt. Man hat in den Glashütten allmählich eine zo treffliche 4 von zwei kieſelſauren Salzen aus⸗ probiert, daß man daraus das herrlichſte, beſte Glas gewinnen kann, das ſich beſon⸗ ders gut 9 läßt und zur Bearbeitung 1 Dieſes Glas iſt das ſogenannte Nafronglas, wie ich es hier auch auf meinem Tische in langen Röhren liegen habe Man nennt es auch Sodaglas Ferner wird das ſogenannte Böhmiſche Flintglas oder Kaliglas verwendet, aber es ſchmilzt ſchlecht und bearbeitet ſich hart. Man nimmt es nur zu ſehr feuerfeſten Glas- röhren uſw....“ Als ich Meiſter Hellbrand verließ,„hatte ich doch ſchon eine kleine Ahnung“ vom Glasblaſen.— Als junger Burſche wanderte ich einſt wohlgemut durch den Bayeriſchen Wald an der böhmiſchen Grenze. Ich wußte, daß hier die Glasinduſtrie blühte. Beſonders herr⸗ liche Vaſen und Gläſer wurden hier ge⸗ macht. Und eee trat ich in die nächſte Glasbläſerwerkſtatt, die ich erreichte. „Grüß Gott!“ ſagte ich zu den beiden rauhen Wäldlern, die dort an hohen Tiſchen bei der Arbeit waren.„Ich inter⸗ eſſiere mich für die ſchönen Sachen und möchte gerne wiſſen, wie ſie gefertigt wer⸗ den— Ah, ſind das herrliche, bunte Gläſer mit feinen Tupfen und Roſetten. Es iſt wohl ſehr ſchwierig, ſie zu blaſen.“ „Hehe“, lachte der ältere der Männer 3„Junger Herr, jede Arbeit iſt wer für den Ungeübten. Wenn man aber ſo einige Dutzend Jährchen gearbeitet hat, geht's einem ganz flott von der Hand. — Ja, die ſchönen Farben, die bewundern Sie! Sind auch wuünderſchön. Sehen Sie, hier habe ich eine Menge buntgefärbter Glasröhren. Die werden dazu verwendet. Die Farben ſind nicht aufgemalt, ſondern ſtecken im Glaſe als Fuß darin Mein Sohn bläſt da gerade einen zierlichen Fuß aus rotem Glasfluß. Sehen Sie, wie fein er ihn dreht und wendet. Sieht aus, wie eine kleine Schlange oder ein Krokodil. Gibt ein feines Füßl. Dort ſtehen Schalen mit 9 7 Farbenzuſammenſtellungen. Jetzt läſt mein Bub die roten Roſetten an das Glas. Sehen Sie, die rote Stange wird geſchmolzen, und dann heftet man die kleinen Dinger kunſtgerecht an das heiße Glas. Sie wachſen ordentlich an. Und dort haben wir eine herrliche Schale. Sie prangt in allen Farben. Auch alles farbi⸗ ger Glasfluß, nichts gemalt. Um das fertig u bringen, muß man ſchon etwas ver⸗ ſtehen! Er warf ſich ſtolz in die Bruſt, er, ein Meiſter ſeiner Kunſt, vielleicht ein Reis aus altem Glasbläſergeſchlecht. Ich betrachtete ſehr eingehend alle die Gläſer groß und klein, die Vaſen und Schalen und beſonders die zugeſchmolzenen Glaskugeln. in denen wundervoll farbige Blumen eingeſchloſſen waren— alles aus Glas und mit feinen Farben abgetönt.— Als ich meine Wanderſchaft wieder auf⸗ nahm. da hatte ich Reſpekt vor der Kunſt⸗ fertigkeit und dem Schönheitsſinn dieſer einfachen Wäldler, die große Meiſter in ihrem Fache waren. Dadurch hatte ja der „Wald“ eine gewiſſe Berühmtheit erlangt. Ebenſo berühmt iſt aber auch das Thüringer Land durch ſeinen Chriſtbaum⸗ ſchmuck. Und wenn ich am lieben grünen Weihnachtsbaum die herrlichen roten, ſilbernen. grünen und bunten Kugeln und Glocken hängen ſehe, dann denke ich immer an eine Fahrt durchs Thüringer Land, auf der ich— natürlich auch eine Glasbläſerei beſuchte, um zu ſehen. wie dieſe herrlichen Chriſtbaumkugeln entſtanden. Neben dem alten Bläſer lagen eine Menge von ziemlich dünnen Röhren farbi⸗ gen und farbloſen Glaſes, aus denen die Kugeln geblaſen wurden Das ſchien ganz einfach zu ſein. Der Mann ſchmolz zuerſt unten die Röhrchen zu, erwärmte ſie dann Vom Silberfuchs zum Pelzkragen um koſtbarſten Pelzwerk, das die Frauen tragen, gehört das blaugraue bis blauſchwarze Felk des Silberfuchſes. Die Heimat dieſes liſtigen Raubtieres, das durchſchnittlich 70 Zentimeter lang und 80 Zentimeter hoch wird, iſt der nördlichſte Teil Nordamerikas, und zwar hauptſächlich Kanada Die hohen Preiſe, die von jeher für das dichte, weiche und langhaarige den des Silberfuchſes gezahlt wurden, haben aber dafür geſorgt, daß das Tier in ſeiner Heimat durch Jäger und Fallenſteller faſt gänzlich ausgerottet wurde. Vor ungefähr pier Jahrzehnten ſah man ſich daher gezwungen, wenn die Frau nicht auf ihren beliebten Fuchspelz verzichten ſollte, den Silberfuchs planmäßig zu züchten und fing nicht nur in Nordamerika, ſondern bald auch in Europa an, Fuchsfarmen an⸗ zulegen Ueberall wo eine gebirgige Gegend günſtige Lebensbedingungen für den Silberfuchs verhieß, begannen geſchäfts⸗ 11 e Männer mit der Aufzucht des edlen Pelztieres, und zwar vorwiegend in Nor⸗ wegen, wo in den verſchiedenſten Gebieten viele kleine Züchtereien anzutreffen ſind. Eine der größten Silberfuchsfarmen ent⸗ ſtand jedoch in Deutſchland, im Feldberg⸗ Der Turm. von dem die Farm Uberwecht wird gebiet des Schwarzwaldes, ober⸗ halb des an der Dreiſeenbahn ge⸗ legenen Ortes Altglashütten. Sie wurde im Jahre 1927 be⸗ gründet und nimmt heute einen weiten Platz auf ſchräg abfallen⸗ dem Ane ein. Ihr Beſitzer hat die Aufzucht und die Pflege des Silberfuchſes in Kanada ſelber kennengelernt. Er begann die Zucht mit Tieren, die er direkt aus Kanada einführte und von denen das Paar 8000 Mark koſtete. Heute zählt die Farm ungefähr 800 Füchſe, die alle in der Farm ſelber geboren ſind. Die Farm, deren Unterhal⸗ tung jährlich 30 000 Mark erfor⸗ dert, wird von ſechs Wärtern be⸗ treut, während der Beſitzer ſelber die eigentliche Hege leitet. Der Fremde, der ſich auf dem anſteigenden Weg der Fuchsfarm nähert, findet zur Beſichtigung Eingang in den Beobachtungsturm, von wo aus das ganze Leben in der Farm überwacht wird. Die Gefahr, an den Schuhen irgend⸗ welche Krankheitskeime in die Farm hineinzutragen, iſt ſo groß, daß der Beſucher nicht dicht an die Käfige herangelaſſen werden darf. Ein Blick in das Laboratorium der Farm zeigt. daß die aller⸗ rößte Sorgfalt und die ſchärfſte eobachtung nötig iſt, wenn die Aufzucht der Tiere von Erfolg gekrönt ſein ſoll. Fachmann ſagt, heiß wird. Denn es gilt den Augenblick zu nützen, wenn die Nach⸗ kommenſchaft geſichert ſein ſoll, da manche Tiere oft nur für eine kurze Zeit vom Fort⸗ pflanzungstrieb erfaßt werden und die weiblichen Füchſe auch nicht jedem männ⸗ lichen Bewerber zugänglich ſind. Der ganze Paarungsvorgang der einzelnen Fuchs⸗ paare wird genau aufgeſchrieben. Um Ver⸗ . 605 en zu vermeiden und eine ſorg⸗ fältige Führung des Stammbaumes zu ermöglichen, iſt jeder Fuchs am Ohr mit einem Kennzeichen verſehen. Es macht oft ungeahnte Schwierigkeiten, die paſſenden Tiere zuſammenzubringen, weil manche Weibchen wenig mit den männlichen Füch⸗ ſen im Sinn haben.„Aber zum Glück“, ſo ſagt mir lachend die Frau des Beſitzers, „haben wir unter unſern Füchſen zwei Don Juans, die bei keinem Weibchen Ablehnung finden.“ Sie müſſen ihre Naturkraft wirken laſſen, wenn ſich einige Weibchen wenig nachkommenſchaftsliebend zeigen. Nach 52 Tagen bringen die Weibchen ein bis ſechs Junge zur Welt. Wie die Paarung, ſo wird auch die Entbindung von den Wärtern beaufſichtigt, und ſogar in einer eigenen Entbindungsanſtalt. Die Entwicklung der jungen Tiere geht ſehr ſchnell.„Nach vier bis fünf Wochen verlaſſen ſie den Bau und fangen an zu freſſen. Zur Weihnachtszeit ſind ſie er⸗ wachſen, und wenn ſie nicht zur Zucht aus⸗ erſehen ſind, iſt es ihr Los, ihr Fell zu opfern. Die Füchſe leben in kleinen Gruppen in an⸗ einandergereihten Kä⸗ figen unter freiem Him⸗ mel. Eine in jedem Käfig vorhandene Holz⸗ bucht bietet ihnen die Unterkunft zur Nacht. Die Hauptzeit des Tages füllen ſie damit aus, ſich wohlig im Sonnen⸗ ſchein auszuſtrecken. Zur Futterzeit laufen ſie un⸗ ruhig hin und her und eben die häßlichſten aute von ſich. Die alten Füchſe werden täglich zweimal gefüttert, wäh⸗ rend die jungen Tiere dreimal mit Nahrung verſorgt werden. Das Futter, das weder zu knapp noch zu reichlich ſein darf, beſteht aus leiſch, 1 Eiern, eis, Haferflocken. Ge⸗ müſe, Obſt, Brot und Mittagsruhe in der fuchsfarm fauuunmumaumamunamumaunduadudanannnaadanünanaumduamamnüduuunndannunaadanndandndaddudununduunnuunuunnuuamndnaulannnndangudehünmmdnmbmanannnamngagnnuuunmnunmnmnnunmmamknmpnmnnaannmnnnpunmnnunnmnmnnnnmmamumnmmnmmnuum und blies nach Herzensluſt die bauchigen Kugeln groß und klein. Sie waren ent⸗ weder farblos oder rot oder grün, je nach der Farbe des Glasfluſſes. Aber das war nur ſozuſagen der„Rohbau“ der Chriſt⸗ baumkugel. Der Ausbau, die Feinheiten kamen erſt. Dieſe Kugeln wurden, je nach dem man ſie haben wollte, mit dem offenen Ende in eine bleiartige Flüſſigkeit oder in eine ſolche ähnlich wie flüſſiger roter Siegellack getaucht. Sie ſogen dann gleich etwas von der Flüſſigkeit ein, und wenn ſie durcheinandergeſchüttelt wurden, ſo haftete von dem Stoffe eine dünne Schicht an ihrer 1 und die Kugeln glänz⸗ ten metalliſch ſilbern oder golden oder herrlich rot. Aber auch die aus buntem Glas geblaſenen Kugeln wurden verziert. Gerade bepinſelte mit einer Stange weißen Glaſes der alte Mann die eben geblaſene Kugel ſorgfältig, indem er an ihre Außen⸗ ſeite Roſetten, Blätter und Blumen heftete, die ſich herrlich von der roten Farbe des Glaſes abhoben.— „Dieſer Schmuck wird auch bemalt“, er⸗ klärte mir der Bläſer weiter.„Da in der Milch. Es wird nach beſtimmten Richtlinien gemiſcht, damit das Fell der Füchſe eine beſon⸗ dere Güte bekommt. Jedes Tier beſitzt ſeinen eigenen Freßnapf und erhält zu jeder Mahl⸗ zeit die gleiche, faſt ge⸗ nau abgewogene Menge. Die aufopferndſte Pflege verlangt die Aufzucht der Silber⸗ füchſe während der Fort⸗ pflanzungszeit in den erſten drei Monaten des Jahres. Da ſitzt der Wärter während der ganzen Nacht im Beob⸗ achtungsturm auf dem Ausguck, um ſofort das Nötige zur Paarung veranlaſſen zu können, wenn ein Tier, wie der anderen Stube ſitzt mein Junge bei der Arbeit. Iſt ein reiner Künſtler. Gehen Sie nur hinein!“ Und ich trat ein in die 8 Klauſe des jungen Menſchen, der wirklich ein kleiner Künſtler war. Er bepinſelte gerade mit einer Art Silberbronze eine große, goldenglänzende Kugel. Dann nahm er eine Schale mit rötlichem Lack und zeichnete kunſtvolle Figuren auf die Kugel.„Das iſt meine Freude!“ ſagte er ſtrahlend, un man merkte es ihm an, wie er mit Leib und Seele bei ſeiner Arbeit war. Die ſollte ja auch zum Lobe des himmliſchen Herrn und Arbeitgebers dienen! Dann nahm er eine grüne Glocke 1. Hand und verzierte ſie mit weißen Arabesken und Blättern. Er hatte einen guten Geſchmack, und alle die ſchönen Kugeln und anders geformten Baumſchmuckſtücke waren wirklich künſt⸗ leriſch bemalt und verziert. Ich ſtand bewundernd da und ließ meine Augen über all dieſe bunte Glaspracht ſchweifen. Und da zog ſich mein Geiſt in ſich ſelbſt zurück. Da verſanken die Stube und der junge Mann um mich her. Aber Ein Einzelkäfig der Silberfuchsfarm foto(8) Ulbrieh-·Honnibet M Die Tiere, die zur Gewinnung von Pelzen beſtimmt ſind, die, wie der Fach⸗ mann ſagt, gepelzt werden ſollen, werden ungefähr Mitte Auguſt aus den offenen, gewöhnlichen Käfigen genommen und in einen verdeckten Extrakäfig gebracht, damit ihnen die Sonne nicht mehr auf den Pelz ſcheint. Denn ſede Käuferin eines Silber⸗ fuchſes möchte ein möglichſt dunkles Fell erwerben Da die ſtarke Sonneneinwirküng den Fellen einen rötlichen Schimmer ver⸗ leiht, müſſen ſich die Füchſe den Modeforde⸗ rungen fügen und für die letzten Monate ihres Lebens auf die unmittelbaren Son⸗ nenſtrahlen verzichten. Die Füchſe werden, um einen ſofortigen Tod herbeizuführen und um die koſtbaren Pelze nicht zu ver⸗ letzen, durch einen Schuß ins Ohr getötet. Die 2 werden zu einer der berühmten Silberfuchsfell⸗Auktionen gebracht, die all⸗ jährlich in Leipzig, London, New Pork, Paris, Montreal und Seattle ſtattfinden, um von einem Kürſchner verarbeitet zu werden und dann in die großen Modehäuſer zu wandern. Ulbrich Nonnibol den ſchönleuchtenden Chriſtbaumſchmuck ſaß ich noch. Er hing aber nicht an Schnüren, an Wänden und Decke oder lag auf Tiſchen und Regalen, ſondern— er hing am lieben Chriſtbaum im deutſchen chriſtlichen Haus. Und ich ſah Vater und Mutter unter dem Lichterbaum und die Kinder. Die jubelten und freuten ſich über die herrliche Pracht am brennenden Tannenbaum. Und das eine Kind— das war ich ſelbſt. Die ande⸗ ren aber waren meine Geſchwiſter. Ich feierte Weihnachten im Geiſte der Er⸗ innerung wie einſt vor vielen Jahren zu⸗ hauſe. Ein wunderſames Klingen und Läuten zog durch meine andächtige Seele, und ich hörte gläubige Menſchen ergriffen ſingen:„Stille Nacht, heilige Nacht!“ Und dann tönten die Worte des Vaters, der aus der alten Familienbibel las mit bewegter Stimme:„Denn euch iſt heute der Heiland . welcher iſt Chriſtus!“ Und der Baum leuchtete mit ſeinem Glasſchmuck als äußeres Zeichen, ſchöner aber leuchtete in der Seele die Weihnachtsgewißheit:„Welt war verloren, Chriſt iſt geboren! Freue dich, freue dich, o Chriſtenheit.“ Dr. Sch. n r e eee ag n Bekanntmachungen Ortsgruppe ber N. S. D. A. P. Viernheim —21 Uhr. NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—2 f 1 Dleuſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtraße Wie im vorigen Jahre, ſo veranſtaltet die Partei am Samstag, 11. Dezember, abends 8.30 Uhr, in den Sälen des„Frei⸗ ſchütz“ einen Kameradſchaftsabend, worauf ich die Parteigenoſſen und Parteige⸗ noſſinnen, die Parteianwärter, alle Mitglie- der der Formationen, Gliederungen und ange⸗ ſchloſſenen Verbände mit ihren Ange⸗ hörigen aufmerkſam mache. Der Eintritt dazu i ſt frei. Braun, Ortsgruppenleiter. f S Kitler Jugend 5 —* Kameradſchaftsführer 5 Die Beiträge werden heute Samstag um 7 Uhr im Heim der Schillerſchule abgerechnet. Der Geldverwalter. Fähnlein 53 Jungenſchaftsführer Die Dezemberbeiträge werden morgen Sonntag, um 10 Uhr, im Heim der Schiller⸗ ſchule abgerechnet. Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Dezember 1937 unfer Tagesſpruch Die Liebe zanket nicht, die Liebe ſtreitet nicht, die Liebe wanket nicht, die Liebe weichet nicht. * 7 Bas Faotpiog amm „Weihnachten“, ſagt Brüger, während er das Frühſtückspaket aus der Aktentaſche holt, „Weihnachten will ich mich diesmal richtig ausruhen. Verwandtenbeſuch? Kommt gar nicht in Frage! Eigentlich hat mein Bruder durchblicken laſſen, er wollte am erſten Feier⸗ tag mit Frau und Kindern zu uns kommen. Was hat man dann von den Feiertagen? Rein gar nichts. Große Kaffeetafel decken, und die Frau ſteht dauernd in der Küche. Wird nicht gemacht. Diesmal wollen wir uns ausſchlafen und unter den Weihnachtsbaum ſitzen und die beiden Feiertage mal ſo richtig behaglich ver⸗ bringen, ohne Hetzjagd und ſoo.“ Wegener, der Buchhalter, denkt daran, daß es bei ihm natürlich nicht ſo ruhig zugehen wird. Da gehört es zur Familientradition, daß an den Feiertagen die ganze Verwandtſchaft zuſammenkommt. Am Heiligen Abend iſt man bei den Eltern, am erſten Feiertag bei der verheirateten Schweſter, am zweiten kommen alle zuſammen zu ihm.„Es war nie anders“, lächelt Wegner,„und offen geſagt, es iſt auch ſchön ſo. Iſt nicht Weihnachten ein ausge⸗ ſprochenes Familienfeſt? Da freut man ſich doch, wenn endlich einmal alle beieinander ſind! Natürlich macht es Arbeit. Aber bei uns merkt man das nicht ſo ſehr. Wir packen alle zuſammen an— dann ſind wir mit den Vor⸗ bereitungen bald fertig. Und ich kann bloß ſagen, nie bin ich ſo vergnügt, als wenn am Feiertag ſo die ganze Verwandtſchaft ge⸗ ſchloſſen wie ein Mann bei uns anrückt!“ Alle ſchmieden ſchon Pläne für die Feier⸗ tage. Das Feſtprogramm wird entworfen. In der Arbeitspauſe, beim Frühſtück, ſpricht man von nichts anderem. Manche haben noch einen kleinen Urlaubsreſt, den ſie den Feiertagen anhängen wollen, und vielleicht benutzen ſie dieſe Zeit zu einer kleinen Spritztur in die Winterberge. Andere wollen ebenfalls in den Feiertagen einmal richtig in die Luft und planen bei ſchönem Winterwetter mindeſtens für einen Feiertag einen größeren Ausflug. „Iſt auch nicht ſchlecht“, ſagt einer,„dann aus der Kälte friſch und mit roten Backen heimzukommen in die Weihnachtsſtube und den Abend unterm Tannenbaum zu verbringen!“ Jeder entwirft im Geheimen ſchon den „Schlachtplan“ für die Feſttage. Und jeder lächelt im Stillen und weiß, daß es diesmal ganz beſonders ſchön werden wird. Zwar meint es der Kalender nicht ſo gut wie im Vorjahre, wo uns als beſondere Weihnachtsfreude drei freie Tage beſchert wurden, aber immerhin— auch zwei Feiertage ſind nicht zu verachten. Es iſt beinahe wie ein kleiner Urlaub. Je näher das Feſt rückt, umſo häufiger richten ſich alle Gedanken darauf hin.„Zu Weih⸗ nachten wollen wir—“,„diesmal werden wir—“— iſt nicht die Vorfreude ſchon ein Teil des ganzen Weihnachtsglücks? * Am 12. Dezember Eintopfjonntag Morgen iſt Eintopfſonntag! Am Vormittag werden die NSV⸗Walter, ⸗Warte und Helfer ihren Rundgang durch die Häuſer unſeres Or⸗ tes machen, um die Spenden zu ſammeln. Da ſoll von jeder Familie jemand zu Hauſe ſein, und alle ſollen geben, und alle reichlich, damit wir einen noch größeren Erfolg als das letzte Mal erzielen können. Der„Tag der nationalen Solidarität“ hat einen großen Erfolg gehabt, der auf die Völ⸗ Rückert. ker um uns einen tiefen Eindruck gemacht hat; aber eigentlich iſt jeder Opfertag eine Mah⸗ nung zu nationaler Solidarität. Immer heißt es, zu zeigen: Wir ſtehen alle in einer Reihe, das Ge⸗ ſicht gegen die Not des Volkes gekehrt, und ſind entſchloſſen zu unabläſſiger Abwehr. Keiner ſtehe darum morgen Sonntag ab⸗ ſeits, und jeder opfere reichlich! * Silberner Sonnlag Morgen iſt der erſte der beiden Verkaufs⸗ ſonntage vor Weihnachten. Es iſt ſchon ganz weihnachtlich. Es lockt der Pfefferkuchen, Pup⸗ penſtubenzauber und der Glitzerglanz all der Dinge um den deutſchen Weihnachtsbaum die Käufer. Die Auslagen in den Schaufenſtern unſeres Ortes ſind ganz auf Weihnachtsfreude geſtimmt. Die Chriſtbäume ſind an die Ver⸗ kaufsplätze gekommen und bilden dort einen kleinen Wald. Daß das Weihnachtsfeſt wirk⸗ lich nahe herangekommen iſt, das erzählen dieſe Bäume. Sie ſtehen da und breiten ihre Aeſte aus. Sie träumen noch vom Wald draußen, vom Haſen, der unter ihren Zweigen Schutz ſuchte, vom luſtigen Eichhörnchen, das in ihren Zweigen kletterte, vom Reh, das ſo oft an ihnen vorüberſprang. Wenn ſie wüßten, daß ſie bald im Lichterglanz ſtehen! Daß ihre Zweige Aepfel und Nüſſe und Silberhaar tra⸗ gen werden! Daß frohe Kinderhände nach ihnen greifen! Daß ſie eine feſtliche Weih⸗ nachtsgabenſtube mit ihrem Lichte füllen! Ob ſie es wiſſen? Wenn am Abend der matte Schein der elektriſchen Lampe ſie erhellt, ſind ſie wie ein Märchen. Ob ſie der Weihnachts⸗ mann ſelbſt ausgeſucht hat? Ich glaub's. Die Menſchen ſind auf den Beinen. Seit der „kupferne Sonntag“ als unnötige Belaſtung unſerer Geſchäftswelt die Läden verſchloſſen hält, kommt der ſilberne Sonntag ſofort mit Kaufluſt und Umſatz. Ja, das Silbergeld ſoll rollen. Die Lager ſind voll, alles, was das Herz begehrt, bieten unſere Geſchäftsleute, und wer ſchnell kauft, hat den Vorteil der größeren Auswahl.— Der„ſilberne“ Sonn⸗ tag iſt auch der Tag unſeres Weihnachtsein⸗ topfes. Das iſt ein feines Zuſammentreffen. Jeder iſt für dieſe Zeit des Schenkens und der helfenden Liebe aufgeſchloſſen. Das wird ſich für das Ergebnis dieſes Sonntags im Dienſte des WHW beſonders auswirken. Möge auch für dieſes ſchöne Hilfswerk des deut⸗ ſchen Volkes der Sonntag in der Tat ein ſilberner Sonntag ſein. Denn allen, allen ſoll ja der Lichterbaum brennen. Kametabjchaſltsabend der NSdAp. Die Kameradſchaft iſt das wertvollſte Glied in der deutſchen Volksgemeinſchaft. Wer ſie kennt, wer ſie in allen Lebenslagen auszuüben beſtrebt iſt, für den gibt es keinen Widerſtand, der nicht überwunden werden wird. Dieſe Ka⸗ meradſchaft iſt es auch, die heute abend wieder, wie ſchon ſo oft, alle Mitglieder der Partei, der Formationen und Gliederungen mit ihren Angehörigen in den Sälen des„Freiſchütz“ zu einer gemeinſamen Feier, zu einem Kame⸗ radſchaftsabend im wahrſten Sinne des Wortes zuſammenführt. Genau wie im Vorjahre hat die Ortsgruppenleitung auch diesmal wieder ein abwechslungsreiches Programm zuſam⸗ mengeſtellt, in welchem jedem Rechnung ge⸗ tragen iſt. Im Mittelpunkt ſteht der Bericht des Ortsgruppenleiters über die Tätigkeit im vergangenen Jahr innerhalb der Ortsgruppe Viernheim. Und während ſo die Blicke rück⸗ wärts gleiten und all die mühevollen Arbeiten vor unſerem geiſtigen Auge nochmals vorüber⸗ ziehen, werden wir erkennen, daß es in der Tat eine Arbeit des Erfolgs war, eine Erfolg, der anſpornt zur raſtloſen Tätigkeit auch im Feierliche Uebernahme des neuen Groß⸗Kreiſes Bensheim⸗Heppenheim burch Kreisleiter Brückmann durch Gauleiter Sprenger Dank des Gauleiters an den ſcheidenden Kreisleiter Ruppert Die neue Kreisſtadt des politiſchen Groß⸗ kreiſes Bensheim-Heppenheim ſtand am geſt⸗ rigen Abend im Zeichen der Uebergabe dieſes Kreiſes an den bisherigen Kreisleiter Pg. Brückmann, Bensheim, und die hochwich⸗ tige Anſprache von Gauleiter Sprenger. Die Ortsgruppen⸗ und Stützpunktleiter ſowie die politiſchen Amtsleiter aus den früheren beiden Kreiſen Bensheim und Heppenheim waren hierzu eingeladen und waren auch ſo zahlreich erſchienen, daß der feſtlich geſchmückte große Saal des„Deutſchen Haus“ dicht be⸗ ſetzt war. Unter den Klängen des Badenwei⸗ lermarſches wurden die Symbole des neuen Deutſchland in den Saal getragen und nahmen vor der Tribüne Aufſtellung, worauf Gau⸗ leiter Sprenger mit den beiden Kreisleitern und ſeinem Gefolge erſchienen. Nach dem Lied „Volk ans Gewehr“ begrüßte Kreisleiter Brückmann alle Erſchienenen, ins⸗ beſondere den Gauleiter und erteilte ihm das Wort. In einer über einſtündigen Rede ſprach Gauleiter Sprenger über das Werden des Dritten Reiches, über all die Aufgaben, die ſich der Führer für das deutſche Volk in ſei⸗ nem 14jährigen Kampf geſtellt hatte, wie er dieſe auch der Partei ſtellte und wie dieſe Auf⸗ gaben heute an jeden deutſchen Volksgenoſſen geſtellt ſind. Seine vortrefflichen Ausführun⸗ gen fanden öfters ſtürmiſchen Beifall, wenn er beſonders die drei Tugenden Glaube, Ehre, Treue voranſtellte, die unbedingt das Gedankengut eines jeden deutſchen Menſchen, eines jeden Nationalſozialiſten ſein müßten. Der Gauleiter behandelte dann in ausführ⸗ licher Weiſe die Gründe, die dazu geführt haben zur Schaffung neuer politiſcher Kreis⸗ gebilde, wie jetzt der neue Kreis Bensheim⸗ Heppenheim aus dieſer Erkenntnis heraus ent⸗ ſtanden iſt, wie auch viele weitere Kreiſe in den Gaugebieten entſprechend zuſammengelegt wurden. Und ſo, erklärte der Gauleiter, wird auch mit den Jahren durch die Neueinteilung der Gaue das ganze Deutſchland ein anderes Geſicht erhalten. Angefangen werden muß da⸗ bei unten bei den Stützpunkten, Ortsgruppen und Kreiſen. Große Aufgaben ſtehen uns allen und dem ganzen deutſchen Volke bevor und wir müſſen durch eine höchſte Kameradſchaft uns zuſammenſchließen, daß dieſes neue Deutſchland für die Ewigkeit beſteht und eine neue Jugend dieſes Werk in die Jahrtauſende führt. Dieſe Aufgaben ſeien auch dieſem neuen Kreis geſtellt für alle Zeiten! Der Gauleiter dankte hierauf dem früheren Kreisleiter Ruppert für ſeine ſtets treue Tätigkeit und übergab mit kurzen Worten dem neuen Kreisleiter Brückmann den Großkreis Bensheim⸗Heppenheim als einem alten und bewährten Kämpfer für Adolf Hitler und das neue Deutſchland. In einer kurzen Anſprache dankten beide Kreisleiter für das ihnen bisher ſtets ent⸗ gegengebrachte Vertrauen und ſie verſicher⸗ ten, auch fernerhin die erſte Kampfſtellung zu beziehen für Führer, Volk und Vaterland. Kreisleiter Brückmann ſtellte nochmals be⸗ ſonders die Aufgaben der Partei im neuen Kreis für das Jahr 1938 hervor in der Schaffung von HJ⸗Heimen und NSV⸗Kinder⸗ gärten, die im letzten und kleinſten Ort un⸗ ſeres Kreisgebietes errichtet werden ſollen. Er dankte nochmals Gauleiter Sprenger, daß er in ſo herrlichen Ausführungen am heutigen Abend den politiſchen Hoheitsträgern neue Aufgabengebiete aufzeichnete und verſprach, das in ihn geſetzte Vertrauen zu würdigen und ſeine ganze Kraft einzuſetzen für den Führer und für Deutſchland! Das dreifache„Sieg⸗Heil“ auf den Führer als unſer ewiges Treuegelöbnis ſowie die deutſchen Lieder beendeten dieſe eindrucksvolle Kundgebung an dem hiſtoriſchen Tage des neuen Großkreiſes Bensheim-Heppenheim. kommenden Jahre, zum Wohle der Volksge⸗ meinſchaft.— Gemeinſame Geſänge wechſeln mit Muſikſtücken und der weitere Verlauf des Abends wird noch eine Verloſung bringen, die wertvolle und brauchbare Gegenſtände zu ver⸗ geben hat. Ein kleines Tänzchen— beſonders die früher ſo beliebten alten Tänze!— ver⸗ vollſtändigen das Programm. Alles in allem kann geſagt werden, daß der Abend ſo recht dazu geeignet iſt, für ein paar Stunden die Sorgen des Alltags zu vergeſſen und in fröh⸗ licher Gemeinſchaft Herz und Gemüt zu er⸗ freuen, ſo Kraft und Mut gebend fuͤr die kommende Jahresarbeit. Ein Herz und ein Gedanke wollen wir ſein, der uns alle be⸗ ſeelt, Kämpfer und Kameraden zu ſein für Adolf Hitler und unſer ſchönes und herrliches Vaterland. * »Verkaufsſonntage vor Weihnach⸗ ten. Die Ortspolizeibehörde teilt mit: Auf Grund der beſtehenden Beſtimmungen ſind für den Verkauf an offenen Verkaufsſtellen ge⸗ mäߧ 105 b Abſatz 2 der RD die zwei letz⸗ ten Sonntage vor Weihnachten, das iſt Sonn⸗ tag, den 12. und Sonntag, den 19. Dezember 1937, freigegeben. Somit iſt ſämtlichen La⸗ deninhabern geſtattet, an dieſen beiden Tagen ihre Geſchäfte von 13 bis 18 Uhr offen zu halten. i Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Büttner, Wein⸗ heimerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Schwerer Verkehrsunfall. Am Don⸗ nerstagabend, um 9 Uhr, wurde auf der Um⸗ gehungsſtraße Viernheim— Käfertal, kurz vor der Autobahn, ein von der Arbeit heim⸗ kehrender Arbeiter von einem Motorradfahrer aus Weinheim angefahren und ſchwer verletzt. Drei Arbeiter, welche an der Autobahn be⸗ ſchäftigt ſind, marſchierten vorſchriftsmäßig T einer hinter dem anderen laufend— auf der rechten Straßenſeite Viernheim zu. Plötz⸗ lich kam von hinten ein Motorradfahrer mit ſeinem ſchlecht beleuchteten Motorrad und er⸗ faßte, trotzdem einer der Arbeiter einen War⸗ nungsruf ausſtieß:„Vorſicht, der fährt auf uns zu!“, den letzten Arbeiter und ſchleifte ihn noch etwa 10 Meter mit. Der angefahrene Mann erlitt ſchwere Geſichtsverletzungen ſo⸗ wie eine Gehirnerſchütterung und wurde von der alarmierten Rettungswache aus Mann⸗ heim in das Mannheimer Krankenhaus ver⸗ bracht. Die von der Viernheimer Polizei durch⸗ geführten Ermittlungen ergaben, daß der l an dem Unglück die Schuld ägt. DAF. und SJ. rujen zum Wettkampf Der Gauobmann der Deutſchen Arbeits⸗ front, Gau Heſſen⸗Naſſau, und der Gebiets⸗ führer der HJ erlaſſen folgenden Aufruf; Zum fünften Male rüſtet die geſamte ſchaf⸗ fende Jugend zum Wettkampf um die Nauf liche Leiſtung. Die Pflicht zur beruflichen Leiſtungsſtei⸗ gerung und zur freiwilligen Prüfung des Könnens iſt der breiten Front der berufs⸗ tätigen Jugend ſchon zur Selbſtverſtändlich⸗ keit geworden. Sie will damit ihr Teil zum Gelingen der großen Aufbauarbeit im natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staat beitragen und ſelbſt⸗ los ihre ganzen Kräfte und Fähigkeiten in den Dienſt des Vierjahresplanes ſtellen. Zum erſten Male wird der 5. Reichsberufs⸗ wettkampf auf alle ſchaffenden Deutſchen aus⸗ gedehnt. Die Gehilfen, Geſellen und Meiſter, kurzum alle Fach- und Qualitätsarbeiter, in Induſtrie, Handel, Gewerbe und Handwerk ſollen an dieſem Leiſtungskampf teilnehmen. Die Hitlerjugend und die Deutſche Ar⸗ beitsfront, die ſich gemeinſam zur Geſtaltung des großen Werkes zuſammengefunden haben, erwarten die reſtloſe Teilnahme aller ſchaf⸗ fenden Deutſchen aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau zum Berufswettkampf. 2 GSote 3 f Wäsche 12 N gibts bei MANNHEIM G1, 7 FRUHER ROSENRE AUM Schneefälle— Nachtfroſt Mit den Kaltluftmaſſen, die wieder zu uns vorgeſtoßen ſind, wird eine leichte Wetterbe⸗ ruhigung eintreten, die vorausſichtlich bis zum Sonntag anhalten wird. Danach werden in größerer Höhe Warmluftmaſſen zunächſt wieder Schneefälle bringen. Samstag: Meiſt neblig. Bewölkung nur vorübergehend auflockernd. Neigung zu ver⸗ einzelt leichten Schneefällen. Nachtfroſt. Ta⸗ gestemperatur um 0 Grad. Veränderliche Winde. Ausſichten für Sonntag: Ueberwiegend bedeckt. Vereinzelte Niederſchläge mit Schnee vermiſcht. Beilagen⸗Hinweis (außer Verantwortung der Schriftleitung) Unſerer heutigen Ausgabe iſt eine Beilage des Rhein. Braunkohlen⸗Syndikat Gmbh., Köln, betr.„Ein guter Brennſtoff i ſt ſehr wichtig“ beigegeben, die der Beach⸗ tung unſerer geſchätzten Leſer empfohlen iſt. 8 b 3 — 4 1 727 Lei eld 21 9 1 von 9 0 ten blie ö neut d eie ede i feuen therm s treue ien dem dußteig en und ind das n beide 5 ent⸗ erſicher, ung 1 erland als he⸗ neuen i der Kinder⸗ l in a 8 ß er ungen eue cſprach, en und dihrer Führer die die dsbolle ge des ein. fam lchelte⸗ biets⸗ af Nast — 74 ———¼———— ͤ wͤ68— Voller Einjatz der Bezirksklaße Phönix Mannheim— Käfertal Ilvesheim— Feudenheim 07 Mannheim— 09 Weinheim Seckenheim— Heddesheim Planmäßig ſind morgen alle Vereine in der Bezirksklaſſe Unterbaden⸗Weſt zu Pflichtſpie⸗ len eingeſetzt. Es werden aber vorausſichtlich nur vorſtehende Treffen zum Austrag kommen und hier wird den Spielen der Spitzenreiter natürlich das grüßte Intereſſe entgegenge⸗ bracht. Die Leute an der Uhlandſchule haben nach dem großen Sieg gegen Weinheim gleich wieder bei 07 eine Niederlage einſtecken müſ⸗ ſen, und dadurch gezeigt, daß in ihrer Form noch keine Beſtändigkeit eingetreten iſt. Viel⸗ leicht wächſt mit der Stärke des Gegners auch der Einſatz und das Können der Phönixſpieler und Käfertal könnte unangenehm überraſcht werden. Trotzdem muß man ihnen aber die Turnerhandballer in Weinheim Mit zwei Mannſchaften, der 1. ſowie der A⸗Jugend, gaſtiert morgen der Turnverein von 1893 in Weinheim. In Anbetracht der großen Spielſtärke der Jahn⸗Leute iſt ein ſpannender, doch ſicherlich jederzeit im Rah⸗ men des Erlaubten bleibenden Kampfes zu erwarten.— Die Mannſchaftsaufſtellungen: 1. Mſchft.: Effler; Kempf, Sander; Beiner, Herbert, Martin; Thomas, Beckenbach, Sax, Alter, Burkert. A⸗Jugend: Sander; Hagenburger, Effler; Beckenbach, Schmitt, Reinhardt; Martin H. Faltermann, Martin Pius, Burkert H., Martin Hans. Die Fußballjugend des Turnvereins ſpielt ebenfalls gegen Jahn Weinheim und zwar in folgender Aufſtellung: Jakob; Adler, Georgi; Schneider, Roos, Winkenbach; Jäger, Kempf, Keck, Lamberth Knapp.. Kreisklaje wenin verändert Die Spiele des vergangenen Sonntags hat⸗ ten nur wenig Einfluß auf die Tabelle. Es blieb ſo ziemlich alles beim alten. Die Er⸗ gebniſſe waren folgende: Sulzbach— Weinheim 17 SA— Stadt J 3•0 Gartenſtadt— Lanz 0¹˙3 Eine Ueberraſchung brachte die Begegnung in Sulzbach, wo zwar die Weinheimer in Front erwartet wurden, doch einen Sieg in dieſer Höhe hätte man ihnen wohl nie zuge⸗ traut.— Mit einem 3:0-Sieg über den Stadt⸗ ſportwerein hat die SA erneut ihre Durch⸗ ſchlagskraft und Beſtändigkeit unter Beweis geſtellt.— Der hartnäckige Mitbewerber um die Meiſterſchaft, die Lanz⸗Mannſchaft, ſiegte in Gartenſtadt auf Grund beſſerer Leiſtungen verdient mit 3:0 Toren.— Das in der Terminliſte vorgeſehene Spiel Viernheim— Altenbach fiel aus. Der heutige Tabellenſtand: Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. TV. Viernheim7 7 0 O 278 14 Lanz e SA 8 1 2 Lützelſachſen 7 3 2 2 20.15 8 Gartenſtadt%%;ò᷑ fff!üCXA» T Laudenbach n 5 Weinheim%% Stadt e Altenbach 0 Sulzbach F Morgen Sonntag ſtehen ſich gegenüber: Gartenſtadt— SA Weinheim— Stadtſportverein Aller Vorausſicht nach wird die SA auch in Gartenſtadt die Oberhand behalten und ihren Tabellenſtand nicht unweſentlich feſtigen. Weinheim empfängt den Stadtſportverein. An den beiden letzten Sonntagen zeigten ſich die Bergſträßer von ihrer beſten Seite und ließen durch hohe überzeugende Siege aufhor⸗ chen. Auch morgen wird Weinheim, wenn nicht alles trügt, wiederum zwei wertvolle Punkte ſicherſtellen. Punkte zuſchreiben.— Der Tabellenzweite, Feudenheim, iſt bei Ilvesheim zu Gaſt. Sollte das eigene Gelände auch hier zu einem nicht erwarteten Ausgang führen? Die Papierform ſpricht aber für einen Feudenheimer Sieg. Als Dritter im Bunde der Spitzenreiter reiſt Weinheim zu 07 Mannheim. Der ſonntägliche 3:0⸗Sieg gegoͤn Phönix wird nicht unberech⸗ tigte Siegeshoffnungen bei denO7ern geweckt haben und kann es leicht möglich ſein, daß die Oger in einem weiteren Auswärtsſpiel un⸗ ter die Räder kommen.— Zwei durchſchlag⸗ kräftige Stürmerreihen ſtehen ſich im Kampfe Seckenheim— Heddesheim gegenüber. Hier ſollte aber der Platzvorteil ausſchlaggebend und Seckenheim als Sieger abtreten. Die Amicitia benutzt die Zwangspauſe zu einem Training auf dem Waldſportplatz am Sonntagvormittag 10 Uhr. Termine der Bezirksklaßie 19. Dezember: Heddesheim— 07 Mannh.(Gund, Plankſt.) Käfertal— Hockenheim(Molz, Heidelberg) Viernheim— 08 Mhm.(Seibert, Plkſt.) Ilvesheim— Phönix(Schlemmer, Karlsruhe) Feudenh.— Friedrichsf.(Kupfernagel, Wiesl. Weinheim— Neulußh.(Hoferer, Karlsruhe) Seckenheim ſpielfrei. 26. Dezember: Phönix— Viernheim(Bachmann, Karlsr. 07 Mannheim— Feudenh.(Münzer, Holbg.) Seckenheim— Hockenh.(Neuweiler, Pforzh.) Neulußheim— Ilvesh.(Dietz, Durlach) Friedrichsfeld— Heddesheim(Lauer, Plankſt. 8 Mhm.— Käfertal(Bingler, Heidelberg) 09 Weinheim frei. anne, Käfertal— Friedtichsf.(Duchardt, Hdlbg.) Seckenh.— Viernheim(Wacker, Niefern) Phönix— Neulußh.(Schrempp, Karlsruhe) Weinheim— 08 Mhm.(Selzam, Heidelberg) Heddesheim— Ilvesheim(Kurz, Oftersh.) Hockenheim— 07(Pfeifer, Pforzheim) Feudenheim frei.- 9. Januar: Käfertal— Heddesh.(Eichhorn, Reilingen) O8 Mhm.— Seckenheim(Bauſcher, Pforzh.) Viernheim— Weinh.(Dehm, Durlach) Feudenheim— Phönix(Sturm, Pforzheim) Friedrichsfeld— Neulußh.(Strößner, Hob.) Ilvesheim— Hockenheim(Herzog, Eppelheim) 07 Mannheim frei. 16. Januar: 07 Mannheim— Käfertal(Köhler, Sandhauſ. Ilvesheim— Seckenheim(Unverſehrt, Pforzh. Phönix— Heddesh.(Schwarz, Durlach) Hockenheim— Weinh.(Kupfernagel, Wiesl.) Friedrichsf.— Viernheim Schuſter, Erſ.) 8 Mhm.— Feudenheim(Stier, Eſchelbr.) Neulußheim frei. Spielbeginn: 14.30 Uhr. * Aur ein ſchäbiger Aeſt und doch enthält er noch wichtige Nährſtoffe für unſeren Körper. Praktiſche Hausfrauen wiſſen das ganz genau, denn die Reſtverwer⸗ tung ſpielt eine große Rolle in ihrem Haus⸗ halt.„Nur nichts umkommen laſſen“, was noch brauchbar iſt!“ Das iſt ihr oberſter Grundſatz. Sie verwahren die Speiſereſte ſo ſorgfältig, daß ſich mit ihrer Hilfe ein neues Gericht bereiten läßt. Sie kennen eine Fülle von reizvollen Rezepten, nach denen ſie aus Brot⸗, Fleiſch⸗, Gemüſe und Kartoffelreſten ſchmackhafte Speiſen herſtellen, die nicht nur den Beifall ihrer Familienmitglieder finden, ſondern die auch der Wirtſchaftskaſſe eine Entlaſtung bedeuten. Außerdem paſſen ſie ih⸗ ren Küchenzettel den volkswirtſchaftlichen Ge— gebenheiten unſerer Ernährungslage an, denn ſie helfen mit, die Verſorgung Deutſchlands mit Lebensmitteln aus eigener Scholle ſicher zuſtellen, wenn ſie mit dem, was wir haben, ſparſam wirtſchaften. So ein kleines Stück⸗ chen Brot z. B. enthält alles, was unſer Körper zum Leben notwendig hat, Eiweiß, Kohlenhydrate, Vitamine. Wer es nutzlos ver- geudet, der ahnt gewiß nicht, daß nur eine Schnitte Brot in jedem der 17½ Millionen Haushalte in Deutſchland, die fortgeworfen würde, einen jährlichen Verluſt von fünf Mil⸗ lionen Brote bedeuten würden. Darum be⸗ achtet auch die Reſte! Kirchliche Nachrichten Katholiiche Kirche: 3. Advent⸗Sonntag Apoſtelkirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 8 Uhr: Marienfeier für alle Jünglinge und Jungfrauen in der Marienkirche 10 Uhr: Hochamt mit Predigt 2 Uhr: Andacht Marienkirche: ½11 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder. Erwachſene haben hierzu keinen Zutritt.(Ausgenommen ſind ältere und kranke Leute!) 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Georg Hoock 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Georg Heckmann und Georg Adler 8. 7.10 Uhr beſt. Rorate für Nikolaus Adler, Ehefrau Apollonia geb. Winkenbach, Sohn gef. Krieger Michael, Tochter Barbara und Angehörige Dien bag: a 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Valentin Buſalt 5. 7.10 Uhr beſt. Rorate für Jak. Bugert 5., Eltern und Schwiegereltern Mittwoch: 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Eliſabeth Weidner geb. Kirchner 7.10 Uhr beſt. Rorate für Georg Weid⸗ ner 10., Ehefrau Anna geb. Lahres Donnerstag: 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Katharina Martin geb. Trapp 2 7.10 Uhr beſt. Rorate für Magdalena Böhm geb. Schneider, Eltern, Schwieger⸗ eltern und Angehörige Freitag: 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Margareta Mandel geb. Rößling 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Ste⸗ phan Adler, Franz Adler in Amerika und ledig verſt. Margareta Adler 7.10 Uhr beſt. Rorate für ledig verſt. Martin Faber, Großeltern und verſtorb. Krieger Cornelius Hoock Samstag: 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Adam Gutperle 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joſef Brück⸗ mann, Ehefrau Maria geb. Dietz, Kinder und Angehörige 7.10 Uhr beſt. Rorate für Margareta Röß⸗ ling, Eltern, Schwiegereltern und Angeh. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern hl. Meſſe. Dienstag und Freitag in der Marienkirche hl. Meſſe. Nächſten Sonntag empfangen alle Männer die Adventskommunion. Am Samstag ſoll der Beichtſtuhl nur den Männern überlaſſen werden. Es wird gebeten, daß die Männer von 4 Uhr ab zum beichten kommen, nicht erſt am Abend um 8 Uhr. Beim Empfang der hl. Kommunion am Sonntag warten alle üb⸗ rigen Gläubigen, die zur hl. Kommunion ge⸗ hen wollen, ſolange bis die Männer gegangen ſind. Dies gilt für alle hl. Meſſen. Zugleich gemeinſame hl. Kommunion für das 7. Schuljahr. Mädchen beichten Frei- tag, halb 6 Uhr, Knaben Samstag, 2 Uhr. Am nächſten Freitag, von 4— 7 Uhr, Ge⸗ legenheit zur hl. Beicht. Alle Frauen, die bis dahin noch nicht ihre Adventskommunion emp⸗ fangen haben, mögen dieſe Gelegenheit unbe⸗ dingt benutzen. Die Kollekte am heutigen Sonntag iſt für das Biſchöfl. Prieſterſeminar in Mainz. Nächſten Dienstagabend, 8 Uhr, religiöſer Vortrag. Alle kathol. Männer und Jung⸗ männer ſind herzlich eingeladen. r ᷣͤ d Verwertung entrahmter Milch. Der Vorſitzende der Hauptvereinigung der deutſchen Milchwirtſchaft hat neue Anordnun⸗ gen über die Verwertung von entrahmter Milch und Reſtmilch erlaſſen. Danach muß jeder Betrieb die reſtloſe und zweckentſpre⸗ chende Verwertung der entrahmten Milch und der Produkte aus entrahmter Milch ſowie der Molken und Spülmilch ſicherſtellen. Dabei ſind fünf Verwertungsarten freigeſtellt: Die 1 Pn W des f 8 Stoffe 12. 18. 23. en= u. r alten Hauslacken 11.50 18. 24 Sport stutzer 10.— 28. 39. Mäntel. oden 24 32.— 43. in Lederol, Gummi-Batist ab 11. Winter-Mäntel. 29. 42. 33. uke- Anzüge. 32 48. 38. Jett- Anzüge. 35. 4. 68. Kinder-Mäntel. 3.90 9. 4 Loden- Joppen. viel. Ferb. 7.30. 12, 18. H- pl- u. SA- Uniformen sowie V- Blusen, Fkl- Mosen, Hosen, Hemden, Kletterwesten, Evangelische Kirche: Sonntag, 12. Dezember 3. Advent Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, 13. Dezember, abends 8 Uhr: Singſtunde Dienstag, 14. Dezember, abends 7.30 Uhr Bibelſtunde, anſchließend Frauenabend. Rückgabe an den Erzeuger, die Verwendung als entrahmte Friſchmilch oder zur Bereitung von Milchmiſchgetränken, die Herſtellung von Käſe, Quark und Dauermilchwaren, die Her⸗ ſtellung von Milchzucker aus Molken und die Herſtellung von Futtermitteln. Die Verwer⸗ tung von entrahmter Milch und ihren Pro⸗ dukten ſowie von Molken zu anderen Zwecken bedarf der Genehmigung des Milchwirtſchafts⸗ verbandes. Viernheimer Tonfilmſchau „Zu neuen Afern“ Samstag, Sonntag und Montag im Central⸗Film⸗Palaſt! „Zu neuen Ufern“ oder„Das Lied eines Frauenherzens“ iſt der langerwartete Ufa⸗ Großfilm mit Zarah Leander und Willy Bir⸗ gel. Ein ereignisvoller, ein großer, ein un⸗ vergeßlicher Film! Ein packendes Frauenſchick⸗ ſal, ein Leben voll Liebe und Opfer! Das Lied eines Frauenherzens klingt auf... Ein Lied von Glaube, Treue und Liebe— eine Liebe, die ſich im Leid erſt erfüllt und geläutert ein neues Leben erkämpft! Die feſſelnde, konflikt⸗ reiche Handlung, die eigenartig bezwingend ge⸗ ſchilderten Menſchen und die intereſſante At⸗ moſphäre eines vielfarbigen Milieus erklären den ſtarken Romanerfolg von„Zu neuen Ufern“. Wenn die Ufa dieſen Stoff als Hand⸗ lungsvorlage ihres erſten Zarah Leander⸗ Films wählte, wenn es Detlef Sierck iſt, dem die Spielleitung anvertraut wurde, und wenn neben Zarah Leander und Willy Birgel eine Reihe namhafter und beliebter Künſtler in den Hauptrollen erſcheinen, dann darf man eine Filmſchöpfung von überragender Bedeutung erwarten.„So ergibt ſich ein Film von ſtärk⸗ ſter Eindringlichkeit und höchſter Spannung, die aus ausgeſprochenen künſtleriſchen Quellen geſpeiſt wird. Immer mehr erkennen wir, welch eine Bereicherung für den deutſchen Film der Gewinn Zarah Leanders iſt. Dieſe einzigartige Frau iſt nicht nur eine große Dar⸗ ſtellerin, ſondern auch eine ebenſo große Sän⸗ gerin...“ Wenn ſie im Zuchthaus ſingt „Ich hab eine tiefe Sehnſucht in mir“, dann werden die Augenwinkel feucht, und wenn ſie im auſtraliſchen Bums⸗Tingeltangel mit ganz großer Gebärde tragiſch iſt, dann erſchauern wir bis ins Tiefſte. Der ungewöhnliche Reiz ihrer dunklen Stimme nimmt uns ebenſo ge⸗ fangen wie die Stärke des Gefühls in ihrem Spiel. Neben ihr ſpielt Willy Birgel, der für uns alle ein Begriff iſt. Achtung(Samstag und Sonntag: Gloria-Lichtſpiele: „Arme kleine Inge“ (Erſte Liebe) Das iſt der Titel eines neuen Filmes, der in den Gloria⸗Lichtſpielen am Samstag er⸗ ſcheinen wird. Sein Inhalt muß jeden beſon⸗ ders mitreißen, denn er behandelt die erſte große Liebe im Herzen eines jungen Men⸗ ſchen. Jeder hat einmal dieſe ſchmerzlich ſüßen Zeiten erlebt, und für jeden bedeutet dieſe Zeit ein unvergeßliches Erlebnis. Die Hauptrolle ſpielt die bekannte Bühnen- und Filmdarſtel⸗ lerin Ellen Schwannecke. Ihr Partner iſt der ſympathiſche Rolf Wanka. In ſtarker drama⸗ tiſcher Handlung— durchſetzt mit humorvollen Epiſoden— erleben wir das Schickſal der kleinen Inge. Heiter und ernſt, beſchwingt und ſchwer, wie eben das erſte Erlebnis der Liebe, ſo iſt dieſer Film, deſſen einmaliger Schönheit ſich niemand entziehen kann. Ein Film, der jede Frau, jedes Mädchen, jeden Filmfreund — alle, die jemals den Zauber der erſten Liebe empfunden haben, begeiſtern wird. So ſind wieder auf beiden Filmbühnen ganz erſtklaſſige Programme zu ſehen, die beſtimmt alle Beſucher begeiſtern werden. Koppel und Schuſterrlemen 8 w. N 1. 3, Breite Strasse eee r——ů— ů*—³Vi Ü 927. ͤ K *— — — 85 .— TCC 3 ä——— PP N P e FFF 3 are 1— e n Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Maßnahmen der Reichsregierung gur Regelung des Fettbezuges ab Jannar 1938. Im Laufe der nächſten Woche werden die Antrags⸗ vordrucke ſämtlichen Haushaltungen zugeſtellt. Jeder Haushaltungsvorſtand iſt verpflichtet, die Vordrucke ſo⸗ fort mit Tinte auszufüllen. Jedem Vordruck liegt ein Merkblatt über Fettbezug ab Januar 1938 bei. Die Beſtimmungen, die dort abgedruckt ſind, müſſen genau beachtet werden. Die ausgefüllten Vordrucke ſind in der Zeit vom 20. bis 23. Dezember 1937 von den Haushaltungsvorſtän⸗ den abzuliefern. Die Reihenfolge der Ablieferung wird noch veröffent⸗ licht. Sollten einzelne Haushalte bis 18. ds. Mts. keine Jormulare erhalten haben, ſo müſſen ſie dieſe auf dem Rathaus abholen. Wer dem nicht nachkommt, kann keine Haushalts⸗ nachweiſe erhalten, ohne die ein Butter⸗ oder Fettbezug nicht möglich iſt. Viernheim, den 10 Dezember 1987. Der Bürgermeiſter Betr.: Ausführung der Friedhofs⸗ ordnung. Auf Grund der Beſtimmungen der Fried⸗ hofsordnung vom 30. November 1937 ſoll eine teilweiſe Neugeſtaltung des Friedhofs durchgeführt werden. Zu dieſem Zwecke iſt die Umlegung der Gräber in den nachgenannten Beerdigungsfeldern notwendig: J. Von der Friedhofshalle rechts, beginnend mit dem Namen Anna Maria Pfenning und Johann Lang(Sterbejahr 1917) bis zum Weg vor dem Heldenfriedhof, endend mit den Namen Lorenz Lahres und Georg Bangert(Sterbejahr 1904). Von der Friedhofshalle links, beginnend mit den Namen Simon Bähr und Marie Alter(Sterbejahr 1904) bis zum Weg vor dem Heldenfriedhof, endend mit den Namen Joh. Eduard Mandel und Michael Hoock (Sterbejahr 1889); 3. Alle Erbgräber, die bis zum Jahre 1900 erſtmalig belegt waren; 4. Die beiden Kinderquartiere links und rechts von der Friedhofshalle am Ende des alten Teiles und zwar: Links, beginnend mit den Namen Anna Friedel und Hanſi Pfenning(Sterbejahr 1920), endend mit den Namen Ludwig Kühner und Georg Nikolaus Hoock(Sterbe⸗ jahr 1911); rechts, beginnend mit den Na⸗ men Auguſt Schneider und Katharina Hub⸗ buch(Sterbejahr 1912), endend mit den Namen Johann Martin und Marie Fiſcher (Sterbejahr 1907). Der Umlegungstermin iſt auf den 15. Feb⸗ ruar 1938 feſtgeſetzt. Angehörige, die alte Gräber gegen Zahlung der feſtgeſetzten Ge⸗ bühr wieder erwerben wollen, müſſen dies bis zum 31. Dezember 1937 auf dem Gemeinde⸗ banamt ſchriftlich melden. Etwaige ſonſtige Einwendungen ſind eben⸗ falls ſchriftlich bis zum 31. Dezember 1937 an das Gemeindebauamt zu richten. Viernheim, den 9. Dezember 1937 10 Fereins⸗Anzeiget Männergeſangverein 1846 8 Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Wegen einer wichtigen Angclegenheit, bitte ich alle Sänger voll⸗ zählig erſcheinen zu wollen. Auch bitte ich die Sänger zur Singſtunde, die die Abſicht haben, nach dem ſtatt⸗ gefundenen Konzert, nunmehr wieder im Chor tätig zu ſein. Auch neueintretenden Sängern iſt Gelegenheit geboten, den ſchönen deutſchen„ mit⸗ helfen z zu Aller Freude und Genuß. ane Der Vorſitzende. Geſangverein Sängerbund-⸗ Flora. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Bitte endlich mal vollzählig. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue Harmonie. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Bitte vollzählig. Der Vorſitzende. Geſangverein Liederkranz. Die Sänger treffen ſich heute abend pünktlich 8 Uhr im Lokal zwecks Larbringung eines Ständchens. Der Vorſtand. Nadfahrervereinigung Viernheim 07 Sonntag, den 12. Dezember, nachmittags 3 Uhr, findet im„Fürſt Alexander“ unſere dies⸗ jährige Generalverſammlung ſtatt. Tagesord⸗ nung iſt folgende: 1. Tätigkeitsbericht; 2. Kaſſenbericht; 3. Entlaſtung und Neubeſtim⸗ mung des Vorſtandes; 4. Verſchiedenes.— Mitglieder und Ehrenmitglieder ſind hierzu eingeladen und werden freundl. gebeten, voll⸗ zählig und pünktlich zu erſcheinen. . Der Vorſtand. Große Karnevals. Geſellſchaft Viernheim Sonntag, den 12. Dezember nachmittags 1.11 Uhr Antreten der Prinzengarde im Lokal zum Ratskeller. Der Generalfeldmarſchall. Verein der Hundefreunde Samstag, den 11. Dezember, abends 8 Uhr Mit⸗ gliederverſammlung im neuen Heim auf dem Dreſſur⸗ platz Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 Handball: 1. Mſchft., A-Jugend und Fußballjugend in Weinheim gegen„Jahn“. 1. M. 10.30 Uhr, Ab⸗ fahrt 8.42 Uhr. A⸗Jugend 8.30 Uhr, Abf. 7 42 Uhr, Fußballjugend 9.30 Uhr, Abfahrt 8,42 Uhr. Sportvereinigung Amieitia 09 e. VB. Sonntag, 12. Dezember, vormittags 10 Uhr auf dem Waldſportplatz Training der 1. Mannſchaft, Erſatz⸗ und Jungliga. Leitung: FIrz. Bugert und A. Müller. Es iſt jeder Spieler zum Kommen verpflichtet. Der Vereinsführer. Todesfall. Im Alter von 68 Jahren ſtarb nach kurzer Krankheit die Gattin des Frachtfuhrmannes Jakob Mandel, Frau Magdalena Mandel geb. Schmitt, Friedrichſtraße. Nach einem arbeitsreichen Le⸗ Der Bürgermeiſter. ben wurde ſie in die Ewigkeit abgerufen. Bedienungsgeld auch für Fami⸗ lienmitglieder. Die tätige Mitarbeit der Familienangehörigen im Beherbergungs betrieb gehört zu den täglichen Erſcheinungen, auch in den Fremdenheimen. In den Deutſchen Hotel⸗ nachrichten wird klargeſtellt, daß die Auffaſ⸗ ſung unrichtig iſt, es dürfe kein Bedienungs⸗ geld erhoben werden, wenn keine Angeſtellten beſchäftigt ſind. Das Bedienungsgeld muß in Beherbergungsbetrieben ſtets erhoben werden, da ſich der Inhaber ſonſt ſtrafbar macht. Ob die Bedienung durch Angeſtellte, fremde Per⸗ ſonen oder Familienangehörige erfolgt, iſt gleichgültig. Wenn Familienangehörige ſtatt einer fremden Perſon arbeiten, ſo haben ſie genau ſo Anſpruch auf Lohn und daher An⸗ N auf Entlohnung aus dem Bedienungs⸗ geld. Hammelfleiſch gehört in den Kü⸗ chenzettel. Bei vielen Haus frauen findet man immer noch eine ganz unverständliche Ab⸗ neigung gegen die Aufnahme von Hammel⸗ fleiſch in den Küchenzettel. Das Hammelfleiſch Am Kartoffelmarkt iſt es nach Beendigung des Einkellerungsgeſchäfts ſehr ruhig. Nur Futterkartoffeln werden in mäßigen Mengen noch angefordert. Die Preislage iſt unver⸗ ändert. Gute Vorratseinlagerung der vorhan⸗ denen Beſtände iſt im allgemeinen Intereſſe ſehr erwünſcht. Die Getreide⸗Verladungen haben erwar⸗ tungsgemäß im Dezember zugenommen, wer⸗ den jedoch nach der weit vorgeſchrittenen Ab⸗ lieferung nicht van langer Dauer ſein. Die Mühlen können doher ihre Verſorgungslücken in Weizen nur teilweiſe auffüllen.— Die Roggenanlieferungen werden glatt von den Mühlen aufgenommen, beſonders von den Provinzbetrieben. Die größeren Betriebe hat⸗ ten noch Gelegenheit norddeutſchen Roggen zu kaufen.— Braugerſte wurde in kleinen Mengen, den vorhandenen Bezugsſcheinen ent⸗ ſprechend, verkauft. Futter⸗ und Induſtrie⸗ gerſte waren kaum erhältlich, wie auch Hafer nur in kleinſten Mengen, vorwiegend für die Heeresämter, zur Lieferung kommt.— Die Ankündigung einer einheitlichen Weizenmehl⸗ type hat die Nachfrage für die alten Beſtände ſehr angeregt, ſodaß dieſe raſch geräumt wur⸗ den. Die neue Type wird von den Mühlen ausreichend geliefert. Roggenmehl iſt auch mehr begehrt, kann aber aus den vorhandenen Beſtänden, wie auch von den Landbetrieben genügend geliefert werden. Der Futtermittelmarkt wird durch die Zu⸗ teilung befriedigt. Die Erzeuger können ſo⸗ wohl Kartoffelflocken, Schnitzel und Mais, wie auch Oelkuchen und Kleie uſw. erhalten.— Rauhfutter wird mehr benötigt, als unſer Ge⸗ biet zur Zeit anliefert. wertig, ſondern die vielen Zubereitungsarten einer neuzeitlichen Küche laſſen es auch zu einem außerordentlich geſchmackhaften Be⸗ ſtandteil unſerer Ernährung werden. In den nächſten Wochen wird ſich der Anfall an Ham⸗ melfleiſch in unſerem Gebiet erhöhen. An die Hausfrauen ergeht deshalb die dringende For⸗ derung, ſich dieſe günſtige Marktlage nußbar zu machen und Hammelfleiſch in weitgehend⸗ ſtem Maße zu verwenden. Wenn die Haus⸗ frau beim Einkauf kein Hammelfleiſch vorfin⸗ det, ſo ſoll ſie ruhig von ihrem Metzger ver⸗ langen und ihn zu einem entſprechenden Ein⸗ kauf veranlaſſen. 5 Bücherſchau Aheiniſcher Volkskalender 1938 61. Jahrgang. Mit Wandkalender, farbiger Kunſtdruckbeilage und 60 Textbildern. 112 Seiten ſtark. Preis 55 Pfg. Nach auswärts mit Porto 75 Pfg. Druck und Verlag Joh. Falk 3. Söhne G.m b H., Mainz Rheiniſches Leben, im Spiegel von Beiträ⸗ gen namhafter Autoren: das iſt, nach altbe⸗ währter und allbeliebter Tradition Geſicht und Inhalt, Geſtalt und Gehalt des 61. Jahr⸗ ganges dieſes Heimatjahrbuches. Themen aus Geſchichte und Sage, aus dem Bereich der Kunſt und des heimatgebundenen Brauchtums wechſeln in bunter Reihenfolge ab, alles zu⸗ iſt in ſeinem Nährwert nicht nur ſehr hoch⸗ Zur neuen Offenſive! Landvolk und Erzeugungsschlacht/ Von Landesbauernführer Dr. Wagner, M. d. R. ſammengefaßt durch den Blick auf die Haupt⸗ ereigniſſe im weiten deutſchen Vaterlande. Der Reichsbauernführer wird ſich am Sonntagvormittag in ſeiner Hoslarer Funkrede an uns alle wenden und zur neuen Etappe der deutſchen Erzeugungsſchlacht aufrufen. Was N. Walther Darrs allen Volksgenoſſen, belonders aber den Bau- ern, Landwirten und Landfrauen, den Landarbeitern und den an. deren Neichsnährſtandsangehörigen zu ſagen hat, ſind keine bil- ligen Höflichkeiten und auch keine leeren Redensarten, ſondern vertrauensvolle, ernſte Worte. Es geht um seinen neuen Abſchnitt der deutſchen Erieugungsſchlacht. Die geſomte Landwirtſchaft erhält aus dem Munde des Reichs- bauernführers und Reichsernährungsminiſters die großen Nicht- linien für die Arbeit im kommenden Jahr. 5 Nichtlinjen waren früher ein unbekannter und verachteter Begriff. In der Landwirtſchaft baute jeder einzelne nur das an, was ihm am zweckmäßigſten zu ſein vorſprach und kümmerte ſich nicht darum, ob ſeine Arbeit den Bedürfniſſen der Heſamt- heit genügte. Der Staat mochte ſehen woher er die fehlenden Nahrungsgüter bekam, Hauptſache war, daß man feinenpriva⸗ ten Wünſchen nachgehen konnte. Dieſe Handlungsweiſe war nicht gerade böswillig, aber gedankenlos und gefährlich. Nie- mand dachte daran, den uns verfügbaren landwirtſchaftlichen Naum ſo auszunutzen, daß die notwendigſten Güter auf der ei- genen Scholle erzeugt wurden— und was ſollte werden, wenn aus irgend einem Grund die übliche Einfuhr, die ſtets eine Ab- hängigkeit von fremden Staaten bedeutet, einmal tockte oder abnahm? Sollten dann die Volksgenoſſen in der Stadt ver⸗ hungern? Konnte eine ſo ſchwer bedrohte Semeinſchaft ir- Lendwelchen Schickſalsſchlägen Widerstand leiſten? Wir ha- ben inzwiſchen umgelexntl Der. Jührer hat eine und geſündere Anſchouung der Dinge verkündet, und Volk bat lich überzeugen laſſen und die Srundſätze des Nationalſozialis- mus zu denen ſeines eigenen Lebens und Schaffens gemacht. Das gilt auch für uns Bauern; auch wir die wir ſchon in den Jahren des Kampfes in dichten Neihen um den Führer ſtanden baben in vier arbeitsbarten Jahren die Forderungen des Füh⸗ rers zu verwirklichen gotrachtet und eiſern unlere Pflicht getan. Wir baben leit dem Jahre 10934 in jedem Frühling alle Kräfte neu eingeſetzt und immer eine neue Etappe der Erzeugungs- ſchlacht geſchlagen. Wir haben das Vertrauen Adolf Hitlers nicht enttäuſcht, ſondern überall aus unſerem Boden höhere oder beſſere Erträge herausgeholt, weil es eine va⸗ terländiſche Pflicht war. Serade wir in Heſſen-Naſſau haben es nicht leicht; in unſerer Heimat leben 205 Menſchen auf einem Quadratkilometer und nur 3552 von 184 301 landwirtſchaft⸗ lichen Betrieben haben mehr als 20 Hektar Land— der Be- darf an Nahrungsmitteln iſt alſo ſehr groß und die Erzeugungs- baſis nicht ſehr breit. Brachten manche Umſtände eine gewiſſe Erschwerung, ſo blieben wir auch nicht von dem Mangel an Arbeitskräfte verſchont, der leider überall herrſcht; oft mußten die Alten noch auf dem Felde mithelfen, weil der allfeitige Aufſchwung des Wirtſthaftslebens viele junge Kräfte an andere Arbeitsplätze zog. Und dennoch— wir laſſen uns nicht entmutigen, ſondern gehen tapfer und pflichtbewußt in die nächſte Offenfivel Wir willen, daß die Volksgenoſſen in allen anderen Berufen eben- Jo mit angeſpannten Kräften und mit aller Energie am Werk ind und dieſes Bewußtſein, daß joder anſtändige Deutſche an ſei- leinem Platze leine Pflicht tut, hält auch unſere Kröfte lebendig! Aarktüberjicht ber Lanbesbauernſchaft Der Auftrieb von Großvieh hat in der Vorwoche weniger ſtark eingeſetzt. Außer einer reichlichen Belieferung der Verarbeiter können auch für die Reichsſtelle eine Anzahl Rinder bereitgeſtellt werden. Der Landwirtſchaft iſt eine vorſichtige Verwertung der ſchlachtreifen Tiere zu empfehlen.— Kälber werden, wie es der Jahreszeit entſpricht, verſtärkt aufgebo⸗ ten, können aber reſtlos an die Metzger ver⸗ teilt werden. Hammel und Schafe finden nur langſam Aufnahme. Nur vor dem Eintopf⸗ ſonntag iſt mit beſſerem Geſchäft zu rechnen. — Die Schweinezufuhr iſt ſehr groß, ſodaß die Metzger den vorgeſchriebenen Höchſtſatz erhalten, wie auch für die Reichsſtelle Vor⸗ ratsſchlachtungen erfolgen. Aber die Land⸗ wirtſchaft ſollte in Zukunft wieder Schweine von höherem Gewicht anliefern. Der Milchrückgang iſt noch nicht ausge⸗ glichen, ſodaß die Werkmilchverarbeitung hin⸗ ter dem Vorjahr zurückbleibt. Der Friſchmilch⸗ bedarf wurde ausreichend gedeckt. Für den Ausfall an Butter mußte die Reichsſtelle ent⸗ ſprechende Ausgleichslieferungen beſorgen.— Das Käſegeſchäft iſt ruhig, nur Weichkäſe wer⸗ den befriedigend abgeſetzt. Die Nachfrage nach Eiern iſt vor der Feſt⸗ zeit ſehr lebhaft. Der Hauptbedarf wird in Kühlhauseiern geliefert, da der Friſchanfall ſehr beſchränkt iſt und aus dem Ausland nur kleine Mengen hereinkommen. Kernobſt iſt auf den Märkten reichlich ver⸗ treten, abgeſehen von Birnen. Die Verbrau⸗ cher bevorzugen ſchön gefärbte oder rote Aep⸗ fel. In Südfrüchten kommen zur Zeit nur Nüſſe und Bananen herein. Die Beſchickung des Gemüſemarktes iſt noch überaus reichlich. Wintergemüſe ſind preiswert angeboten. r—————(— 5 Soll man einige wenige Einzelheiten heraus⸗ greifen, ſo ſeien es etwa die Arbeit von Prof. Sartorius über die neueſten Forſchungser⸗ gebniſſe zur Frühgeſchichte des Mainzer Do⸗ mes, der Bericht über die außerordentlich wert⸗ vollen kulturgeſchichtlichen Erträge der zehn⸗ jährigen Arbeiten des Heſſ. Denkmalspflegers Prof. Dr. Behn⸗Mainz über das Kloſter Lorſch und die Plauderei von Schulrat Kreuz⸗ berg über St. Urban als Winzerpatron. All dies wird in friſcher, lebendiger Sprache ge⸗ ſchildert, ſodaß es ſich als gute Unterhaltungs⸗ lektüre darſtellt und jede Arbeit iſt außerdem reich bebildert.* In einem rheiniſchen Jahrbuche muß na⸗ türlich auch des neu erſtandenen Garniſons⸗ lebens im nunmehr durch des Führers Tat endgültig befreiten Rheinlande beſonders ge⸗ dacht werden, und ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt, daß im hundertſten Jahre des Beſtehens des Mainzer Karnevalvereins über den Karneval als echt rheiniſches Brauchtum geſchrieben wird. All dieſe und noch manche andere Bei⸗ träge werden abgerundet durch paſſende Er⸗ zählungen und Gedichte, insgeſamt ein Jahr⸗ buch, das viele frohe und kurzweilige Stun⸗ den zu bereiten geſchaffen iſt. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politiſchen Teil i. B. Phil. Obenauer,* für 2— Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ber⸗ einigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller& Co.,— Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— Tu. XI. 1937 über 1800. 3. Zt. unzeigenpreisliſte ct. 6 gültig. — ä— — s rr B Danksagung lichsten Dank zu sagen. Viernheim, den 11. Dezember 1937 Bei dem schweren Verluste, der uns alle so bitter betroffen hat, war uns die allseitige aufrichtige An- teilnahme ein wirklicher Trost. Es ist uns Bedürfnis, allen, die unsere liebe Verstorbene bei ihrem schwe- ren Opfergang begleiteten und sie mit Blumen- und Kranzspenden beehrten, auf diesem Wege herz- Im Namen der Hinterbliebenen: Hans Weidner u. Kinder Danksagung Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim Heimgange meines nun in Gott ruhenden lb. Mannes, unſeres guten Vaters, Bruders, Schwieger ohnes, Schwagers und Onkels ſage ich auf dieſem Wege meinen tiefgefühlten Dank aus. Ganz beſonderen Dauk der Hochw. Geiſtlichkeit, den Ehrw. Barmh. Schweſtern für die liebepolle Pflege. Ferner den Stiftern von Seelenmeſſen, für die reichen Kranz und Blumen⸗ ſpende und das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhe⸗ ſtätte, ſeinen Schulkameraden jür den ehrenden Nach⸗ ruf, dem Reichsluftſchutzbund und der Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Hedwig Buſalt und Kinder. Gutergaltenen zu kauſengeſucht. Näh. Auskunſts⸗ Gebr. guterhalt. e Weinheimerſtr. 8 Zeitungs⸗ Inſerat führt im Gefolge Bewinn und Aufſtieg und Erfolge! in allen Preislagen bei Stun tafel d. Geſchäftsſt 2 a Fllr den Vater dle mlulter U. das Hlnd finden Sie die schönsten und praktischsten Weihnachts- Geschenke in größter Auswahl und 2 24 2 verlegt habe. — e = höflichſt bitte. Rar l Stelter! Herren- u. 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