, r ö N N lover d md Schulz cken alte Voll Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM ueinſchließlich — urch die Roſt monatlich 160 RM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 289 dreieck Berlin-Rom- eiertagen. otenlohn, Montag Proteſt der jungen Völker Europas Polifik wird nicht mehr in Genf gemacht London. 13. Dezember. Die engliſche Sonntagspreſſe gibt die Meldung über den Austritt Italiens aus dem Völkerbund zum Teil in großer Aufma⸗ chung wieder. Sie nimmt die Nachricht jedoch ſichtlich ruhig auf. Eingehende redaktionelle Kommentare fehlen noch in den Blättern. Was an Kommentaren vorliegt, ſind knappe Notizen der diplomatiſchen Korreſpondenten.— Kenn⸗ zeichnend für die Aufnahme dürfte der Kom⸗ mentar des diplomatiſchen Korreſpondenten der „Sunday Times“ ſein. Er ſchreibt: Die Ankündigung, daß Italien den Völkerbund ver⸗ läßt— ſein Ausſcheiden wird rechtlich erſt nach zwei Jahren wirkſam werden— wird hier ein⸗ fach als die„de jure⸗Anerkennung einer de fac⸗ to„Lage“ angeſehen. Aber es iſt noch folgen⸗ des zu bemerken: Obwohl der italieniſche Aus⸗ tritt aus dem Völkerbund die jetzige Lage nicht berührt, belaſtet er die Zukunft. Er bedeutet, daß der Bruch mit dem Völkerbund nun end⸗ gültig iſt, und daß die Achſe Berlin- Rom —Tokio weiter konſolidiert iſt. Die Ankündi⸗ gung kommt nicht als Ueberraſchung. Das Blatt entwickelt dann verſchiedene Theorien. die über die Motive für die Aktion Italiens umlaufen. Paris: Veltpolifik außerhalb Genfs Paris. 13. Dezember. Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund und die Begründung dieſes Schrittes durch den Duce ſtehen im Vordergrund der Pariſer Sonn⸗ tagspreſſe. Der Beſchluß des Großen Faſchiſti⸗ ſchen Rates hat in Frankreich allgemein nicht überraſcht, da man ſchon ſeit einigen Tagen darauf gefaßt war. Allgemein wird darauf hin⸗ gewieſen, daß Italien ſchon ſeit zwei Jahren praktiſch nicht mehr an den Genfer Arbeiten teilnahm. Nichtsdeſtoweniger iſt man ſich darü⸗ ber klar, daß mit dem endgültigen Ausſcheiden einer neuen Großmacht aus dem Genfer Gre⸗ mium der Völkerbund einen neuen ſchweren Schlag erhalten hat. Wladimir d' Ormeſſon ſtellt im„Fi⸗ garo“ feſt, daß ſich an den Tatſachen nichts än⸗ dere. Der italieniſche Platz in Genf ſei ſchon lange leer. Außerdem werde die internationale Politik nicht mehr in Genf gemacht, oder mit anderen Worten geſagt: gerade weil die inter⸗ nationale Politik, die noch in Genf gemacht werde, mehr Nachteile als Vorteile biete, ſei es wenigſtens für den Augenblick ſehr gut, daß die Genfer Einrichtung in den Hintergrund trete. Während„Oeuvre“ wieder belangloſe und unzutreffende Kombinationen„gewiſſer Pariſer und Londoner Kreiſe“ verzeichnet, die eine Wiedergabe nicht lohnen, ſtellt„Populaire“ eſt, daß der italieniſche Entſchluß eine Klärung er Lage herbeiführe, denn er beſtätige eine ſchon ſeit langem feſtſtehende Tatſache Selbſt⸗ verſtändlich bringt das marxiſtiſche Blatt kein Verſtändnis für die wirkliche Bedeutung der Tat Muſſolinis auf. Das Blatt findet, daß die Geſte Roms eine Treuegelöbnis-Tempera⸗ turſteigerung Europas um mehrere Grade her⸗ vorrufe. Wien: Frankreichs Polifik abgelehnt Wien, 13. Dezember. Die geſamte Wiener Preſſe hebt vor allem die ungeheure Tragweite dieſer Entſcheidung her⸗ vor, die nach allgemeiner Anſicht durch die Fehlpolitik Genfs ausgelöſt worden ſei. Der Völkerbund und die ſeine Haltung beſtimmenden Staatsmänner, ſchreibt die amt⸗ liche„Wiener Zeitung“. haben nun mit der Tatſache zu rechnen, daß zwei europäiſche Großmächte und zwei Weltmächte auf anderen Kontinenten ihm nicht angehören. Das Dreieck Rom—Tolwv.— Berlin iſt außerhalb des Genfer Kreiſes.— Sehr ſcharf rechnen die Wiener Neueſten Nachrichten“ mit dem Völ⸗ kerbund ab, der kein taugliches Inſtrument der Politik mehr ſei und deſſen Stellung durch den Austritt Italiens weiter geſchwächt werde. Der Völkerbund ſei alſo ſichtlich auf dem Wege zur völligen Bedeutungsloſigkeit. Der römiſche Be⸗ ſchluß bedeutet eine ſchroffe Ablehnung der in jüngſter Zeit zwiſchen England und Frankreich vereinbarten Aktionslinie. Jofia: Völkerbund geſcheilerk Sofia, 18. Dezember. Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund hat in Bulgarien tiefen Eindruck gemacht. Ge⸗ genüber dieſem Ereignis iſt das Intereſſe für die Südoſtreiſe des franzöſiſchen Außenmini⸗ ſters Delbos ſtark in den Hintergrund ge⸗ treten. Die erſten Eigenkommentare der Blät⸗ ter nehmen den Schritt Muſſolinis mit Ver⸗ ſtändnis auf und heben hervor, daß die Haltung des Völkerbundes während der letzten Jahre den nationalen Intereſſen Italiens zumeiſt ent⸗ gegengeſetzt geweſen ſei.„Utro“ ſchreibt, daß vom Völkerbund, den auch Japan und Deutſch⸗ land ſchon verlaſſen hätten, nach dem Austritt Italiens herzlich wenig übrig bleibe. Der Völ⸗ kerbundsgedanke müſſe als geſcheitert betrachtet werden.—„Slowo“ äußert ſich in gleicher Richtung und meint, daß von einem Völker⸗ bund, dem ſich neben den Vereinigten Staaten von Nordamerika auch drei der ſtärkſten Groß⸗ mächte fernhielten, keine Rede mehr ſein könne. Naliens Mikleilung an Genf Genf. 13. Dezember. Im Völkerbundsſekretariat iſt am Sonntag vormittag die telegraphiſche Mitteilung des italieniſchen Außenminiſters Graf Cia no ein⸗ gegangen, daß die Regierung unter dem 11. Dezember beſchloſſen habe, aus dem Völkerbund auszutreten. Die italieniſchen Staatsangehöri⸗ gen im Völkerbundsſekretariat ſind von ihrer Regierung aufgefordert worden, ihre Aemter niederzulegen. tiernheimer Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für Umm Höbe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit u iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. . b den 13. dezember 1937 Fernſpr 153 Peg v'paſen 15101 13. Jahraang olio ſleht gegen Genf der Widerhall des Auslritls Jlaliens aus dem Völkerbund in der Wellpreſſe f deulſchland immer außerhalb Genfs Eine Erklärung deulſchlands zu Naliens Auszlrilt Berlin, 13. Dezember. Zu den geſtrigen Erklärungen Muſſolinis wird uns von amtlicher deutſcher Seite folgen⸗ des mitgeteilt: „Der Entſchluß der faſchiſtiſchen Regierung. den Austritt Italiens aus dem Völker⸗ bund zu erklären, und die hochbedeutſamen Aus⸗ führungen, in denen der Duce dieſen Entſchluß begründet hat, finden in Deutſchland vol⸗ les Verſtändnis und wärmſte Sympathie. Ueber die grundſätzliche Einſtellung der italieniſchen Politik gegenüber dem Völkerbund konnte ſchon längſt nirgends mehr ein Zweifel obwalten. Die Worte von den falſchen Göttern Genfs, die Muſſolini Ende September in Berlin auf dem Maifeld ſprach, klingen noch in un⸗ ſer aller Ohren. Es iſt aber von größter Wichtigkeit, daß die italieniſche Regierung durch den geſtern verkündeten Beſchluß nun eine endgültige Klärung der Lage herbeige⸗ führt hat. Der Völkerbund erhält damit die verdiente Quittung auf ſeine politiſchen Lei⸗ ſtungen. Er hat ſich in keiner Periode ſeines Beſtehens als fähig erwieſen zur Behandlung der jeweils aktuellen Probleme der Weltpolitik einen nützlichen Beitrag zu leiſten. Im Gegen⸗ teil hat er auf die geſamte politiſche Entwick⸗ lung der Nachkriegszeit ſtets nur einen ſchädli⸗ chen, ja ſogar einen gefährlichen Einfluß ausge⸗ übt. Unter dem Schutze vorgebener Ideale wurde er immer mehr zu einem Zweckver⸗ band einzelner Nutznießer der Ver⸗ ſailler Regelung. Anſtatt die internatio⸗ „Wahl“ in gowjelrußland Die„freien Fowjelbürger“ werden„organiſierl“ zur Urne geführt Moslau, 13. Dezember Am Sonntag wurden in der Sowjetunion die lange vorbereiteten„Wahlen“ durchge⸗ führt, an denen ſich 90 Millionen Menſchen be— teiligen ſollen. Die meiſt in Schulen oder öffentlichen Gebäuden untergebrachten Wahl⸗ lokale waren von 6—24 Uhr geöffnet. Die Straßen Moskaus waren mit roten Fahnen. ſowie mit den üblichen Transparenten und Porträts der Parteigewaltigen dekoriert. Auf beſonderen Plakaten waren auch Namen und Abbildungen der in den einzelnen Wahlkreiſen aufgeſtellten Kandidaten angeſchlagen. Die Wähler begaben ſich teils„organiſiert“, d. h. in Gruppen unter Führung beſonderer Agita— toren, teils einzeln zu den Wahllokalen. Dort wurden ihnen die mit dem Namen des jewei⸗ ligen Kandidaten verſehenen Stimmzettel aus⸗ gehändigt, die dann nur noch von den Wählern in Umſchläge geſteckt und in die Urnen gewor⸗ fen werden mußten. Es wird mit einer nahezu vollſtändigen Be⸗ teiligung der Wahlberechtigten gerechnet, da bei den umfaſſenden Kontrollmaßnahmen kaum jemand wagen kann, den „Wahlen“ fernzubleiben. Die erſten Wahlergebniſſe ſind am Montag zu erwarten. Die vollſtändigen Ziffern dürften jedoch erſt in einigen Tagen vorliegen. Die Moskauer Blätter bemühen ſich natür⸗ lich, die Wahlaktion in der Sowjetunion auch im Sinne der weltrevolutionären Agitation auszuwerten. 9 ſchwere Schneeſlürme über der Nordſee Im dichten Schneetreiben ſtrandete an der Hafenmole von Aberdeen ein engliſcher Fiſch⸗ dampfer. Im Hintergrund tobt die gewaltige Brandung. (Preſſephoto, Zander⸗K.) nale Politik durch einen vernünftigen Ausgleich der natürlichen Kräfte und Bedürfniſſe der Völker auf den Weg einer fruchtbaren Entwick⸗ lung zu führen, hat man ſich in Genf in erſter Linie mit der Ausbildung und Anwendung von Methoden befaßt, um einer ſolchen Entwicklung entgegenzuarbeiten. Moskau und Genf verbrüderl Das völlige Verſagen des Völkerbundes iſt heute eine Tatſache, die keines Beweiſes und keiner Erörterung mehr bedarf. Die Hoffnungen. die vor allem manche kleinere Staaten in den Völkerbund geſetzt haben, ſind immer mehr da⸗ bingeſchwunden vor der Einſicht, daß die Gen⸗ fer Politik der kollektiven Sicherheit in Wahr⸗ heit zu einer kollektiven Unſicherheit geführt hat. Nur aus Moskau kann man heu⸗ te noch ein uneingeſchränktes Bekenntnis zu den Genfer Idealen hören. Wenn ſonſt hier und da noch berſucht wird. das Scheitern der Inſtitution auf ihre mangelnde Univerſalität zurückzufüh⸗ ren. ſo iſt das ganz ofſenſichtlich eine Verwechſ⸗ lung von Urſache und Wirkung. Die Gründe, die zuerſt Japan. dann Deutſchland und nun auch Italien gezwungen haben. den Völker⸗ bund zu verlaſſen, beweiſen zur Evidenz, wo die radikalen Fehler ſeiner Konſtruktion und der ihn beherrſchenden volitiſchen Tendenzen liegen. Es iſt ein hoffnungsloſes Bemühen. dieſen radi⸗ 2 Fehlern durch Teilreformen abhelfen zu wollen. Ob die in Genf verbleibenden Großmächte auch jetzt noch den Willen haben werden, den Völkerbund als ernſthaften Faktor in ihre Po⸗ litik einzuſtellen, iſt ihre Sache. Sie haben aber nicht mehr das Recht, den Völkerbund als beru⸗ jenen Nepräſentanten der Staatenwelt und als höchſtes Organ der internationalen Zuſammen⸗ arbeit hinzuſtellen. Die Reichsregierung wird ſich jedenfalls, in voller Uebereinſtimmung mit der italieniſchen Regierung, durch nichts in der Ueberzeugung beirren laſſen, daß das politiſche Syſtem von Genf nicht nur verfehlt, ſondern verderblich iſt. Eine Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund wird daher niemals mehr in Betracht kommen.“ Abſchied von Berlin 1 Vertrauenskundgebung für den bisherigen Botſchafter Japans i Berlin, 13. Dez. Der bisherige Botſchafter Japans, Graf Muſhakoji, reiſte am Samstagnachmittag nach Genua ab. um von dort nach ſeiner Heimat 5 Die letzte Stunde des Botſchaf⸗ ters und ſeiner Gattin in der Reichshauptſtadt geſtaltete ſich zu einer herzlichen Vertrauens⸗ kundgebung. Schon eine Stunde vor Abfahrt des Zugs ver⸗ ſammelten ſich viele Botſchafter, Geſandte und Geſchäftsträger der in Berlin akkreditierten Mächte unter Führung des Doyen, des Nun⸗ tius Orſenigo, in den geſchmückten Emp⸗ fangsräumen des Anhalter Bahnhofs, wo außer dem Chef der Präſidialkanzlei, Staats⸗ miniſter Dr. Meißner, der Chef des Proto⸗ kolls, Geſandter v. Bülow⸗Schwante, der Leiter der Auslandsorganiſation im Auswär⸗ tigen Amt, Gauleiter Bohle, Geſandter Fürſt Bismarck, Miniſterialrat Dr Röhrecke im Auftrag des Chefs der Reichskanzlei, Reichs⸗ miniſter Lammers. ſowie General v. Wit⸗ n erſchienen waren. Die ſapaniſche Zotſchaft war vollzählig unter Führung von Botſchaftsrat Panai verſammelt, der die Geſchäfte der Botſchaft bis zum Eintreffen des neuen Botſchafters, am 23. Dezember, wahr⸗ nehmen wird. Kurz vor der Abfahrt überbrachte Staats⸗ des fi Dr. Meißner die Abſchiedsgrüße des Führers und Reichskanzlers an den Bok⸗ ſchafter und ſeine Gattin. ſich der Zug in Bewegung. X. Wie die Staatskanzlei in Montevideo be⸗ kanntgegeben hat. wurde die Einrichtung eines regulären Konſulatsdienſtes und die Aufnahme normaler Handelsbeziehungen zwiſchen Uruguay 1 der nationalſpaniſchen Regiecung beſchloſ⸗ en. Um 15.52 Uhr ſetzte e 1 P 5 1 1 e — D r . S r *— 8 ——— rr das Ende von Genf Italiens Austritt aus dem Völkerbund Auch wenn der Zeitpunkt der Erklärung des Duce über den Austritt Italiens aus dem Völ⸗ kerbund für manche unerwartet gekommen ſein mag, hat dieſer Schritt im Grunde doch nie⸗ manden überraſcht. Seit zwei Jahren verharrt Rom in völliger Paſſivität der Genfer Ein⸗ richtung gegenüber und ſeit dem Juli 1936 hat kein Vertreter der italieniſchen Regierung an den Beratungen des Völkerbundes teilgenom⸗ men Die Skepſis Muſſolinis gegenüber der Völ⸗ kerbundspolitik iſt aber ſchon älteren Da⸗ tums. Man muß bis zum Jahre 1933 zurück⸗ greifen. als er Deutſchland, England und Frankreich den Vorſchlag eines Viererpaktes machte, d. h. einer Vereinbarung der vier füh⸗ renden Großmächte Europas zur Zuſammen⸗ arbeit im Intereſſe der Erhaltung des Frie⸗ dens. Dieſer Vorſchlag bewegte ſich nach dem Wortlaut des Artikels 1 des damaligen Ent⸗ wurfes noch auf dem Boden des Völkerbundes, denn in ſeinem Rahmen ſollte ſich die Polttik der Zuſammenarbeit der vier Mächte bewegen, und es war auch ſonſt auf das Statut des Vol⸗ kerbundes Bezug genommen. Aber ſachlich hätte der Viererpakt, wenn er zuſtande gekom⸗ men wäre, doch eben eine Loslöſung von dem immer unfruchtbarer werdenden dürren Acker der Völkerbundspolitik bedeutet. Er entſprang dem geſunden Gedanken, daß die Großmächte ſchließlich ein höheres Maß an Verantwortlich⸗ keit für die Geſamtlage des Erdteils zu tra⸗ gen haben und daß ſie infolgedeſſen auch höhere Pflichten zu übernehmen haben. Mit der Scheindemokratie der Genfer Verſammlung, die im Grunde ja nur dazu da iſt, eine nicht im⸗ mer gerade von hohem Verantwortungsbe⸗ wußtſein getragene eigenſüchtige Politik der⸗ jenigen Mächte zu verſchleiern, die den Völker⸗ bund in der Anlage und in der praktiſchen Handhabung als ein ihnen willfähriges In⸗ ſtrument aufgezogen haben, wäre es dann aller⸗ dings zu Ende geweſen. Die wirklich Hande. u⸗ den hätten ſich vor die Front geſtellt und die Welt hätte genau gewußt, was geſpielt wird. Durchſchlagend für Muſſolini war aber ſchließlich das Verhalten des Völkerbundes in der abeſſiniſchen Frage. Die Politik des faſchiſtiſchen Italiens iſt dynamiſch. Sie geht von der Ueberzeugung aus, daß die ele⸗ mentaren Lebensintereſſen eines Volkes eine ſtärkere geſchichtliche Macht ſind und ausſhiag⸗ gebendere Antriebe der Entwicklung darſte len als Dogmen und abſtrakte Regeln. Mit deu Lebensrecht des Starken, der für ſeinen wach⸗ ſenden Volksreichtum Raum auf der Eroe braucht, hat Italien die Hand auf Abeſſinien gelegt und dort ein Regime beſeitigt, das ſchließlich weiter nichts war als die Gewalr⸗ herrſchaft einer kleinen Erobererſchicht über ein großes im Gegenſatz zu ihr ſtehendes Gemiſch von Völkern und Stämmen. In Genf brachte man für dieſe Politik kein Verſtändvis auf. Es wurden Reden gehalten, die von Hilſsbe⸗ reitſchaft trieſten. Man erklärte Italien zum „Angreifer“ und beſchloß Sanktionen, die das Laud durch wirtſchaftliche Abſperrungsmaßnah⸗ men erdroſſeln und in ſeinem abeſſiniſchen Unternehmen lahmlegen ſollten. Das ging alles nach den„demokratiſchen“ Regeln des Völker⸗ bundes vor ſich, aber im Hintergrunde ſtand England, dem das Schickſal Halle Selaſſies und der Amharenherrſchaft in Abeſſinien höchſt gleichgültig war, das aber eine Verſtärkung der ſtalieniſchen Machtpoſition in Oſtafrika in un⸗ mittelbarer Nähe des Sudans und des See⸗ weges nach Indien nicht wollte Niemals iſt es deutlicher zutage getreten, daß der Völker⸗ bund in ſeiner derzeitigen Verfaſſung nichts anderes darſtellt, als einen ſchön bemalten Wandſchirm, hinter dem höchſt egoiſtiſche Macht⸗ politik getrieben wird. Muſſolini hat damals die Schlußfolgerung daraus gezogen, daß Genf ſich immer wieder 10 dieſer Rolle hergibt. Seit den Tagen der ölkerbundsſanktlonen hat ſich Italien vom e Es war noch der Tad nach Mitglied und in Genf wurde eine ſtändige italieniſche Völkerbundsdelegation un⸗ terhalten, die aber höchſtens als ſtummer Gaſt an den Verhandlungen teilnahm, wenn ſie nicht der immer noch geduldeten Anweſenheit der Vertreter des nicht mehr vorhandenen Sou⸗ veräns Haile Selaſſie wegen auch darauf ver⸗ zichtete Muſſolini übte Geduld. Er hat über ein Jahr lang ſeit der Beendigung des abeſſi⸗ niſchen Feldzuges ſchließlich doch noch die Hoff⸗ nung gehabt, daß der Völkerbund ſeine ver⸗ fehlte Politik korrigieren werde. Die Sanktio⸗ nen wurden, als ſich ihre Unwirkſamkeit er⸗ wies, ja in der Tat auch aufgehoben, aber zu dem letzten Schritt, nämlich der Anerkennung des in Abeſſinien aufgerichteten italieniſchen Imperiums, vermochte Genf ſich nicht aufzu⸗ raffen. Daß auch für die Zukunft dafür keine Ausſicht beſteht, hat das Nein des britiſchen 45 T n Office auf die Anfrage eines Unter⸗ aus⸗Abgeordneten in dieſen Tagen erwieſen. Die Selbſtachtung verbietet es Italien, länger in dieſem Gremium zu ſitzen. Es kommen andere Erwögungen 1 Treulich Ke von Frankreich und ingland hat der Weltfeind Nr. 1 aller ſtaat⸗ lichen Ordnung, das bolſchewiſtiſche Sowjet⸗ rußland, ſeinen Einzug in die Genfer Ver⸗ ſammlung gehalten. Die verſchlagene jüdiſche Politik der Sowjets hat ſeitdem dort jede poſi⸗ tive Arbeit noch unmöglicher gemacht, als ſie das vorher ſchon war. Mit dem Beitritt zum Antikominternpakt hat Italien ſeine Front ein⸗ deutig gegen Moskau und ſeine Zerſetzungs⸗ taktit ausgerichtet, die durch das Hinübergrei⸗ fen nach dem Mittelmeer und die Aufrichtung der Bolſchewiſtenherrſchaft in Rotſpanien ja auch die unmittelbaren Lebensintereſſen Ita⸗ liens bedroht Es konnte in der Tat nur eine Frage der Zeit ſein, wann Muſſolini nunmehr das letzte loſe Band. das ihn und ſein Land noch mit dem Völkerbund verband. durchſchnei⸗ den würde, um ſeine Stellung vor aller Welt zu klären. Das iſt jetzt geſchehen. Was wird die Folge ſein? Wird es endlich zu jener Reform des Völkerbundes kommen, über die man ſeit Jahren ſchon Die Bauernparolen 1938 der Reichsbauernführer gibt die Befehle zur Erzeugungsſchlacht Goslar, 13. Dez. Die Reichsbauernſtadt Goslar ſtand am Sonn⸗ tag wieder im Zeichen einer bedeutungsvollen Kundgebung des Neichsnährſtands. Der Reichs⸗ bauernführer R. Walther Darré hatte die Vertreter des deutſchen Bauerntums aus den nahe Goslar gelegenen Kreisbauernſchaften, das deutſche Landvolk aus Niederſachſen, nach Goslar gerufen, um vor ihm und über alle deutſchen Sender von der Stätte des Reichsbauerntags aus ſeine Befehle für den neuen Offenſivabſchnitt der Erzeugungsſchlacht auszugeben. Das ſind die Bauernparolen! I. Ohne Landarbeit hungert das Volk! 1. Pflüg mit, Kamerad! 2. Landarbeit iſt gelernte Arbeft! 3. Der Geſamtlebenserfolg des Land⸗ erbefters iſt größer als der des Induſtriearbei⸗ ters! II. Halte den Boden geſund! 1. Bearbeite den Boden ſorgfäntig 2. Gutgepflegter Stallmiſt und ſtarke Gründüngung erhalten dem Boden die alte Kraft! 3. Kalk iſt die Grundlage der Düngung! 4. Dünge mehr und dünge richtig! III. Steigere die Erträge im Hackfruchtbau! 1. Hackfrüchte lohnen die Düngung am beſten! 2. Gründüngung erhöht die Hackfruchterträge! 3. Volle Kartoffelernten nur bei regelmäßigem lanzgutwechſel! 4. Die Zuckerrübe iſt ein iges wirtſchaftseigenes Futter! IV. Ernte dreimal in zwei Jahren durch Zwiſchenfruchtbau! 1. Zwiſchenfrucht erſetzt Kraftfutter! 2. Der Gärfutterbehälter ermög⸗ licht verſtärkten Zwiſchenfruchtbau! 3. Süß, lupine, das Eiweißfutter des leichten Bodens! V. Im Grünland liegen die größten Neſerven! 1. Pfleg' das Grünland wie den Acker! 2. Trockengerüſt und Gärfutterbehälter ſchützen vor Nährſtoffverluſt! 3. Erzeugungsſteigerung durch Umbruch des ſchlechten Grünlandes! 4. Er⸗ eugungsſteigerung durch doppelte Nutzung des Erinlandes als Mähweide! VI. Halte leiſtungsfähiges Vieh und füttere es richtig! 1. Leiſtungsfähiges Vieh im geſun⸗ den Stall! 2. Leiſtungszucht verlangt leiſtungs⸗ erprobte Elterntiere! 3. Verwende das vor⸗ handene Futter ſparſam und richtig! VII. Ohne verſtärkten Maſchineneinſa keine e eee 1. Die gemeinſam benutzte Maſchine ſpart Rohſtoffe und Dir Geld! 2. Der Schlepper hilft den Arbeitermangel überwin⸗ den! 3. Vielfach⸗Geräte erleichtern den Hack⸗ fruchtbau! 4. Dämpfkolonnen vermindern Ver⸗ luſte und ermöglichen die Sommermaſt! Entſcheidend iſt der Wille des Landvolkes, unter allen, auch unter den ſchwierigſten Um⸗ ſtänden die Aufgaben der Erzeugungs⸗ ſchlacht zu erfüllen. Das ganze Volk muß er⸗ kennen:„Ohne Landarbeit hungert das Volt!“ Role Schmuggler ſtehlen Schießpulver Diebſtahl von 30 Kiſten in Narbonne für Rolſpanien Paris, 13. Dez. In einem Gebände des Fiskus in Nar⸗ bonne in Südweſtfrankreich wurden 30 Kiſten mit 280 Klg. Schießvulver geſtoblen. Ueber die Diebe iſt noch nichts bekannt. Die Polizei ver⸗ mutet, daß der Diebſtahl ſowietſpaniſchen Schmugglern zugeſchrieben werden muß. die das Pulver wahrſcheinlich bereits in die Hände ihrer bolſche wiſtiſchen Mittelsleute wei⸗ tergeleitet haben. Die Pariſer Polizei hat in der Nacht zum Sonnabend in mehreren Vierteln der Stadt eine Razzia auf unerwünſchte Elemente unter⸗ nommen Hierbei wurden ſieben Ausländer ge⸗ faßt, gegen die Ausweiſungsbefehle vorlagen. ſowie 40 weitere Ausländer, deren Papiere nicht in Ordnung waren. Terroriſt Koloman erhehf Klage Der in Valenciennes verhaftete Terro⸗ riſt Budai Koloman bat Klage gegen Un⸗ bekannt erhoben. Kolomann behauptet. daß es ſich bei den an ihn gerichteten Geheimſchriftbrie⸗ ſen um Machenſchaften früherer volitiſcher Geg⸗ ner handele. Die Briefe hätten ihn nur kom⸗ promittieren ſollen. Die Polizei von Valencien⸗ nes behauptet. daß Koloman mit der interna⸗ tionalen Terroriſtenorganiſation„Verband der großen Brandſtifter“ in Verbindung geſtanden habe. Koloman habe dies jedoch beſtritten. Wer war der eigentliche Täter? Prag. 13. Dez. Die Unterſuchungen der tſchechoflowaki⸗ ſchen Behörden in der Angelegenheit des ongeblichen Attentats auf den franzsſiſchen Au⸗ zenminiſter Delbos ſind zu einem vorläufigen Ergebnis gekommen Man iſt der Auffaſſung. daß es ſich bei dem Schreiben des verhafteten ehemaligen Fremdenlegionärs Havel an den ungariſchen Terroriſten Budai um das unbe⸗ dachte Beginnen einer Perſon handelt, die an „keine wirkliche Aktion“ dachte. Wieder Abberufungen ins Jomſelparadies Auch der Kommiſſar des Lowſelpavillons in Paris verhafiei Moskau, 13. Dezember. Die Welle der Erſchießungen geht immer wei⸗ ter. In Taganrog wurden in einem Prozeß gegen Eiſenbabnangeſtellte zwei Todesurteile gefällt. wähtend elf weitere Angeklagte zu je zehn Jahren Zuchthaus verurteilt wurden.— Im Gebiet Niſchninowgorod wurden vier Bauern wegen angeblicher Sabotage der Kol⸗ choswirtſchaft hingerichtet.— Im Nordkau⸗ kaſusgebiet verurteilte ein Sondergericht weitere tſcherkeſſiſche Bauern wegen„Sabotage und antibolſchewiſtiſcher Umtriebe“ zum Tode. Im Gebiet Nowoſibirſk ſprach das Mili⸗ tärtribunal des ſibiriſchen Militärbezirks fünf Todesurteile gegen Arbeiter und Angeſtellte eines Bergwerkes im Kusnetzker Diſtrikt aus, die der Schädlingsarbeit und Spionage bezich⸗ tigt waren. Bis in den Zomfelpapillon Moskau, 13. Dezember. Nach einer ſowietamtlichen Mitteilung iſt zum Vorſitzenden des Bundeskomitees für das Hoch⸗ ſchulweſen beim Volkskommiſſarenrat der Sow⸗ jetunion ein gewiſſer Kaftanow ernannt worden. Dieſen Poſten hatte bisher der Bruder des kürzlich verhafteten Präſidenten der Staats⸗ plankommiſſion. Jwan Meſhlauk. innege⸗ babt: Jwan Meſhlauk hatte außerdem bis zuletzt das Amt des Kommiſſars für den Sow⸗ jetpapillon auf der Pariſer Weltausſtellung be⸗ kleidet. Gerüchten zufolge ſoll Iwan Meſhlauk, der vor wenigen Tagen von Paris nach Mos⸗ kau zurückgekehrt iſt, hier verhaftet wrden ſein Moskau weiß von nichls Das rätſelbafte Verſchwinden des Ehepaars Rohinſon noch nicht geklärt Moskau, 13. Dezember. Das rätſelhafte Verſchwinden des amerikani- ſchen Ehepaares Donald und Ruth Ro⸗ binſon bat zu weiteren energiſchen Demarchen der Moskauer amerikaniſchen Botſchaft beim Außenkommiſſariat geführt. Obwohl die dreitägige Friſt, innerhalb der jede Verhaftung amerikaniſcher Staatsbürger den beſtehenden ſowietiſch„ amerikaniſchen Ab⸗ machungen gemäß der amerikaniſchen Botſchaft bekanntgegeben werden muß. bereits verſtri⸗ chen iſt, behauntet das Außenkommiſſariat auch weiterhin, von einer Verhaftung der Robinſons keine Kenntnis zu haben. In hieſigen amerika⸗ niſchen Kreiſen hat dieſex Vorfall begreifliche Erregung bervorgerufen. 5 Auch Lowjeldiplomaken hingerichlel London, 13. Dezember. Der Korreſpondent des„Obſerver“ in Helſing⸗ fors meldet, daz die drei früheren Sowietge⸗ ſandten in Helſinki, Riga und Kowno. As⸗ mus. Brodowſki und Podolſky, hinge⸗ richtet worden ſeien, und zwar wegen„Anti⸗ ſowietbetätigung“ und wegen ihrer Verwick⸗ lung in den Jagoda Fall. In Kiew ſeien 18 Perſonen wegen angeblicher ſeparatiſtiſcher Be⸗ tätigung erſchoſſen worden. Araber fordern Verſländnis ſtalt Todesſtraſe Kairo, 13. Dezember. 5 Der Führer der paläſtino⸗arabiſchen Unab⸗ bängiskeitspartei. Auni Bey Abdul Hadi, der in Kairo in der Verbannung lebt. äußerte in einer Unterredung ſeine Zweifel über die Wirkſamteit der neuen Strafgeſetze. die in Pa⸗ laſtina die Todesſtraſe für Waffen. und Munitionsbeſitz verhängten. Obwohl ſeit der Verkündung bereits ein Monat vergangen iſt. börte niemand etwas von freiwilliger Waffen⸗ ablieferung eines Arabers. Die Fortdauer der Terrorakte beweiſe das Fortbeſteben erbitterter Unzufriedenheit der Aufſtöndi⸗ ſchen über die Lage in Paläſtina. worin ſich alle Araber einig ſeien. Die bedauerliche Nie⸗ derſchießung eines wegen ſeiner Beziehungen zu Juden bekannten Arabers am Samstag in Haifa laſſe die wirkliche Stimmung im arabi⸗ ſchen Lager erkennen. die kein Kompromiß mit Juden dulde, Die nichtgeſetzliche Androhung der Todesſtrafe für Waffenbeſitz ſei keine erfolg⸗ verſprechende Maßnahme zur Befriedung des Landes., ſondern allein ein beſſeres Verſtänd⸗ nis der arabiſchen Auffaſſung von der Gerech⸗ tigkeit auf engliſcher Seite könne den Frieden in Paläſtina wiederherſtellen. 9 ———V.———— ſpricht. ohne daß die Mächte die Entſchluß⸗ kraft aufzubringen vermochten, auch nur den kleinſten praltiſchen Schritt in der Richtung auf ſie zu tun? Oder wird, nachdem nach Ja⸗ van und Deutſchland, von anderen Mächten ab⸗ geſehen, nun auch Italien die Tür von Genf hinter ſich zugemacht hat. die Ohnmacht des Völkerbundes ſo offenbar in die Erſche treten daß er über kurz oder lang n n b nen Wir wiſſen es nicht. Deutſch⸗ land hat an dem. was ſich jetzt in Genf noch tut, noch weniger Intereſſe als vorher ſchon Und es ſieht mit Genugtuung. daß die Gemein⸗ ſchaft derer, die ſeine Anſicht teilen. wächſt 5 Frankreich plank Arkillerielufffahrk Paris, 13. Dez. Die Kammer nahm den Haushalt des Luft⸗ jahrtminiſteriums an, nachdem Luftfahrtmini⸗ ſter Cot zu einer Reihe von Fragen Stellung enommen hatte.— Der Miniſter beanſtandete ie Unzulänglichkeit der bewilligten Kredite und forderte für die Luftfahrt einen höheren Anteil an den für die Landes verteidi⸗ gu na bereitgeſtellten Mitteln Pierre Cot er⸗ klärte im Verlaufe ſeiner Ausführungen u. 2 die Luftflotte ſei zwar auch zur Teilnahme an den Operationen des Landheeres berufen, müſſe aber auch in der Lage ſein, ſelbſtän⸗ dig vorzugehen. Zur Zeit werde die Schaffung einer beſonderen„Artillerie- luf fahrt“ geprüft, deren Beobachter Offi⸗ ziere des Landheeres ſein würden. Das Zu⸗ kunftsprogramm trage dem Rechnung, daß die Regierung Nordafrika beſondere Aufmerkſam⸗ keit ſchenken müſſe Frankreich benötige Flug⸗ zeuge die das Mittelmeer überfliegen könnten. Auch müßten ebenſo wie für die Marine für die Flugzeuge Stützpunkte geſchaffen werden, die den Einſatz von Fluggeſchwadern ermöglichten. „Ere Nouvelle“ gegen die Wiedereröffnung der Pariſer Weltausſtellung Paris. 12. Dez. „Die„Ere Nouvelle“ wendet ſich gegen die Wiedereröffnung der Internationalen Aus⸗ ſtellung in Paris, die ſowohl vom finanziellen als auch vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus nicht zu vertreten ſei. Wenn es auch zutreffe, daß in dieſem Jahr mehr ausländiſche Beſucher nach Frankreich gekommen ſeien als im Vor⸗ fahr ſo müſſe man doch feſtſtellen. daß in ge⸗ wiſſen Perioden, wo es keine Ausſtellung gab, noch mehr Ausländer nach Frankreich gekom⸗ men ſeien. Der Fremdenverkehr in Frankreich hänge von einer geſunden Finanz⸗ und Wirt⸗ ſchaftspolitik und von der öffentlichen Ordnung ab und nicht von der Wiedereröffnung der Aus⸗ ſtellung. Iwiſchenfall London—Tolio London, 13. Des. Die engliſche Admiralität teilt mit. daß die britiſchen Flußkanonenbobte„Lady Bird“ und„Bec“ am Sonntagmorgen in der Nähe von Wuhu von japaniſcher Feldartillexie beſchoſ⸗ ſen worden ſeien. Durch dieſes Artilleriefever ſeien ein engliſcher Mat roſe getötet. ſowie ein ffizier und mehrere Mitglieder der Beſatzung leicht verletzt worden. Weiter teilt die britiſcke Admiralität mit, daß auf dem Jangtſe., unweit Nanking. ein britiſches Handelsſchiff von java⸗ niſchen Flugzeugen angegriffen worden ſei. Die in der Nöhe liegenden brftiſchen Kriegsſchiffe „Scarab“ und„Cricket“ hätten auf die ſo⸗ paniſchen Flugzeuge das Feuer eröffnet. Autonome Regierung in Schanſt Peiping, 13. Dez. In der Schanſi⸗Provinz wurde am Saystag eine vorläufige autonome Reßie⸗ rung gebildet. In Taiyuanfu fand nach der feierlichen Vereidigung der Regierungsmitglie⸗ der in Anweſenheit von 50 chineſiſchen Vertre⸗ tern aus allen Bezirken der Provinz Schanſi ſowie der japaniſchen Militärbehörden ein gro⸗ zer Demonſtrationsumzug für die Javaner und für die neugegründete autonome Regierung ſtatt. Blulliſie Veidmanns vergrößert Auf den Spuren weiterer Opfer Paris, 18. Dezember. Die Frage, ob der fünffache Raubmörder Weidmann noch andere Verbrechen auf dem Gewiſſen hat, beſchäftigt nach wie vor die Pari⸗ ſer Kriminalpolizei. Bekanntlich hat man in der Villa in St. Cloud in einer Stahlkaſſette eine ganze Namensliſte aufgefunden und in einem verſchloſſenen Koffer Kleider und Unter⸗ wäſche von Frauen, die verſchiedene Initialen trugen. Die Straßburger Polizei hat jetzt feſtgeſtellt, daß einige dieſer Wäſcheſtücke einer gewiſſen Frau Verſt, geſchiedene Keller, ge⸗ hören. die Straßburg vor zwei Monaten ver⸗ laſſen hat, um ſich nach Paris zu begeben wo ihr durch eine Zeitungsannonce eine gute Stel⸗ lung angeboten worden war. Seither hatte man ihre Spur verloren. Die Ausgrabungen im Garten der Villa ſollen auf alle Fälle am Montag wieder aufgenommen werden. Aus der Verneh⸗ mung eines der Helfershelfer geht hervor. daß der inzwiſchen ebenfalls verhaftete Million und ſeine Freundin Tricot zum mindeſten an der Ermordung des Agenten Le Blond beteiligt ge⸗ weſen ſind. Million ſoll die Leiche des Un⸗ glücklichen eingewickelt und ins Auto gebracht haben, wofür er 2000 Franken und die Arm⸗ banduhr des Opfers erhielt; ſeine Freundin wiſchte inzwiſchen die Blutſpuren vom Fuß⸗ boden auf. Erkrankung des Jullans von Marokko Paris. 13. Dez. Ueber den Geſundheitszuſtand des Sultans von Marokko laufen hier ſehr beunrubi⸗ gende Gerüchte um. Havas meldet in dieſem Zuſammenhang aus Rabat, daß eine Unter⸗ ſuchung durch erſte franzöſſſche Spezialiſten für unvermeidlich gehalten würde. Ueber die Art . Krankheit iſt bisher nichts bekannt gewor⸗ en. Fleſeler Wehrwirſſchaflsführer Berlin, 12. Dez. Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbe⸗ fehlshaber der Luftwaffe, Generaloberſt G8 ring, hat außer den bereits geſtern bekanntge⸗ gebenen Perſönlichkeiten innerhalb der deut⸗ ſchen Luftfahrtinduſtrie Gerhard Fieſeler zum Wehrwirtſchaftsführer ernannt. J dräng mib tung gute gesch Pes bern lien 50 ll gd 415 Grobe 91 lad liens dete daß! den gehen lution Umtär weſenh trag! daten grund Fuge M ſcheid letl einen tubet einen anhal lini Es ii Wi jedes wo me den dal Fran durch d ſche Ju beruft Erfolg die U. Hun a. In 5 S0 m die bef ler ſch ſten Na Er wur P ern duc d Jud Nortel der N ſchnft! N00 Hofe abgeſg des lenden Halen war. N 8. 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Nach der kurzen biſtoriſchen Sitzung des Gro⸗ zen Rates des Faſchismus hat Muſ⸗ ſolini am Samstag kurz nach 22 Uhr der nach Hunderttauſenden zählenden Menge auf der Piazza Venezia den Austritt Italiens aus dem Völkerbund als Beſchluß des Großen Faſchiſtiſchen Rates verkündet. „Es iſt genug!“ Der Duce begründet den Austritt 88 Rom, 12. Dezember In der Rede, in der Muſſolini vom Pa⸗ lazzo Venezia aus der Menge den Austritt Ita⸗ liens aus dem Völkerbund bekannt gab, begrün⸗ dete er dieſen hiſtoriſchen Schritt zunächſt damit. daß der Völkerbund u. das Genfer Milieu unter dem Einfluß dunkler Kräfte ſtehe, die gegen Italien und gegen die faſchiſtiſche Revo⸗ lution feindlich eingeſtellt ſind.„Unter dieſen Umſtänden“, ſo erklärte er,„war unſere An⸗ weſenheit in Genf nicht mehr länger tragbar, ſonſt wäre unſer Stil. unſere Sol⸗ datenart. unſere faſchiſtiſche Weltanſchauung zu⸗ arunde gegangen. Es kam die Stunde. in der die Frage entſchieden werden mußte.“ Muſſolini ſtellte jetzt die Menge vor die Ent⸗ ſcheidung, indem er fragend ausrief:„Im Völ⸗ kerbund?“, was die Menge einſtimmig mit einem lauten„Nein“ beantwortete.„Oder außerbalb des Völkerbundes?!“— Was mit einem kräftigen weithinſchallenden und lange anhaltenden„Ja“ beantwortet wurde. Muſſo⸗ lini fuhr fort:„So rufen wir jetzt in die Welt: Es iſt genug!“ Wir wenden uns von dem Völkerbund ohne jedes Bedauern ab. Wir verlaſſen den Tempel, wo man nicht für den Frieden arbeitet, ſondern den Krieg bereitet. Friedensarbeik wird forlgeſetzt „Es iſt ganz einfach grotesk“, ſo erklärte Muſſolini weiter.„glauben machen zu wollen, daß gewiſſe Regierungen einen Druck auf un⸗ ſere Stellungnahme ausgeübt hätten, um un⸗ ſere Haltung zu beſtimmen. Solche Einflüſſe haben nicht ſtattgefunden und hätten auch nicht ſtattfinden können. Unſere Freunde in Ber⸗ lin und Tokio, das iſt die reine Wahrheit, ſind von abſoluter Diskretion geweſen. Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund iſt ein Ereignis von großer geſchichtli⸗ cher Tragweite, deſſen Folgen noch nicht vollkommen überſehen werden können. Aber mit unſerem Austritt aus dem Völker⸗ bund geben wir in keiner Weiſe unſere Fe politiſchen Richtlinien für die uſammenarbeit und den Frie⸗ den auf. Wir haben gerade in den letzten Tagen einen neuen Veweis dafür gegeben, indem wir den Frieden an der Adria von neuem beſiegelt haben. Die drohenden Stimmen, die ſich von den großen Demokratien von Zeit zu Zeit erheben, und wahrſcheinlich jetzt noch mehr er⸗ heben werden, laſſen uns vollkommen gleich⸗ gültig. Gegen ein Volk wie das italieniſche, das zu jedem Opfer fähig iſt, iſt nichts zu wol⸗ len. Wir haben zahlreiche Waffen, in der Luft, zu Lande und zu Waſſer, die in zwei ſiegreichen Kriegen geſtählt worden ſind. Wir haben aber vor allem den Seldengeiſt unſerer Revolution, den niemand in der Welt jemals wird beugen können.“ Ueber die Sitzung des Großen Rates des Faſchismus iſt eine kurze amtliche Mitteilung ausgegeben worden, in der es lediglich heißt, daß in Anweſenheit ſämtlicher Mitglieder des Großen Faſchiſtiſchen Rates mit der einzigen Ausnahme von d' Annunzio nach einer kurzen Darlegung des Duce ſein Vorſchlag auf den ſofortigen Austritt Italiens aus dem Völker⸗ a Zuruf angenommen wor⸗ en iſt. Die Worte Muſſolinis über den Austritt aus dem Völkerbund wurden mit einem geradezu orkanartigen Beifall aufgenommen. Selten, vielleicht noch nie, konnte man in Italien bei ähnlichen Maſſenkundgebungen ein ſo unmittel⸗ bares Mitgehen und Zuſtimmen erleben. Zwiſchen Orient und Okzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatler Kurt Zieſel XVII. Daß all dies in eben ſolchem, nur nicht ſo offen ſichtbarem Maße, auch bei der inneren wirtſchaftlichen, ſozialen und kulturellen Neufor⸗ mung des Landes am Werke iſt, hören wir an vielen Beiſpielen über den Geſundheitsdienſt, über den Ausbau des Schulweſens, über die un⸗ geheure Steigerung der Induſtrie, der Inten⸗ ſivierung der Landwirtſchaft, des Kampfes um eine geſunde Waſſerverſorgung, des Kampfes gegen Sümpfe und Steppen, gegen Krankheiten. Seuchen, gegen die Erzeugung von Giften wie Opium und Haſchiſch. Wir hören das gleiche hin⸗ ſichtlich der gewaltigen Bemühungen um eine 3 Forſtwirtſchaft, um einen ſyſtemati⸗ 2 Ausbau der landwirtſchaftlichen Nutzflä⸗ n. In dieſer großartigen wirtſchaftlichen Entwick⸗ lung haben die traditionellen Wirtſchaftsbezie⸗ hungen zwiſchen Deutſchland und der Türkei in ſteigendem Maße einen ſyſtematiſchen Ausbau erfahren. Die Induſtrialiſierung der Türkei hat ſich zum großen Teil auf Gebiete der Fertig⸗ wareninduſtrie beſchränkt, durch die der deutſche Export nicht weſentlich betroffen wurde, dafür aber haben die Errichtung großer Fabriken, der Ausbau des Eiſenbahn⸗ und Straßennetzes, die Intenſivierung der Landwirtſchaft und der da⸗ mit verbundenen Verwendung von Maſchinen, ferner die Anlegung von Waſſerleitungen, Elek⸗ trizitätswerken, Kabellettungen und vieles an⸗ dere die deutſche Einfuhr in die Türkei von Jahr zu Jahr geſteigert. Neben Tabak, Roſinen und Feigen hat ſich vor allem in den letzten Jahren der türkiſche Exvort von Baumwolle und Getreide nach Deutſchland weſentlich er⸗ höht. Gegenwärtig beträgt die Weizeneinfuhr Deutſchlands aus der Türkei 30 Prozent des ge⸗ ſamten Weizenimportbedarfs des Reiches. Dabei iſt die Intenſivierung der landwirtſchaftlichen Erzeugung in der Türkei erſt im erſten Stadium ihrer raſchen Entwicklung. So ſchließt ſich in der Türkei der große ſüdoſteuro⸗ päiſche Raum, mit dem Deutſchland Der Gauleiter eröffnele den RBW im Gau Frankfurt a. M. Seit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus ſtellt die deut⸗ ſche Jugend ihr berufliches Können im Reichs⸗ berufswettkampf unter Beweis. Der glänzende Erfolg dieſes idealen Leiſtungswettſtreites war die Veranlaſſung, den Reichsberufswettkampf nun auch auf die Erwachſenen, auf alle Geſel⸗ len, Facharbeiter und Meiſter, auszudehnen. So wurde aus dem Ringen der Jugend um die beſte Leiſtung der„Reichsberufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen“, der jetzt zum er⸗ ſten Mal im ganzen Reich durchgeführt wird. Er wurde für den Gau Heſſen⸗Naſſau am Samstag vormittag im Rahmen einer großen Kundgebung in einer Arbeitshalle der Ver⸗ einigten Deutſchen Metallwerke, Heddernheimer Kupferwerke in Frankfurt a. M.⸗ Heddernheim, durch den Gauleiter eröffnet. Zu der Feier waren zahlreiche Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, des Staates, der Wehrmacht, des Arbeitsdienſtes, der Wirt⸗ ſchaft und der Stadt Frankfurt erſchienen. Nachdem der Gauleiter die Front der im Hofe des Werkes angetretenen Formationen abgeſchritten hatte, begab er ſich in die Halle des Preßwerkes, die mit den Bildern der 95 renden Perſönlichkeiten des neuen Deutſchland, Hakenkreuzfahnen und Tannengrün geſchmückt war. Nach Begrüßungsworten des Gaubeauftrag⸗ ten für den Reichsberufswettkampf aller ſchaf⸗ fenden Deutſchen, Gauberufswalter Stein, und des ſtellvertretenden Gebietsführers der HJ., Hauptbannführer Lindenburger, nahm zu⸗ nächſt der Gauobmann der Deutſchen Arbeits⸗ front, Willy Becker, das Wort zu einem Rechenſchaftsbericht über den Reichs⸗ berufswettkampf in den 1 Jahren. Im Jahre 1934 hätten ſich im ganzen Reiche 500 000 Jugendliche beteiligt, im Gau 18 000. Im Jahre 1935 ſei dieſe Zahl auf 750 000 bzw. 34 000 geſtiegen. Am Gauwettkampf beteiligten ſich 512 Perſonen, die 16 Reichswettkämpfer ſtellten, von denen einer Reichsſieger wurde. Die entſprechenden Zahlen für 1936 waren: 1036 000 Reichsteilnehmer, 52 000. mer, 666 Gauwettkämpfer, 32 Reichswettkämp⸗ fer, 9 Reichsſieger und für 1937 1800 000, bzw. 70 000, 315 755, bzw. 133 bzw. 10 Reichsſieger. Jetzt ſolle nicht nur die Jugend an dieſen ämpfen teilnehmen, ſondern alle ſchaffenden Deutſchen, wodurch die Gewähr gegeben werde, den Leiſtungswillen des deutſchen Volkes noch mehr zu betonen Er gab ſchließlich der Hoff⸗ nung Ausdruck, daß dieſe große Kundgebung, dieſer Auftakt das Sianal geben werde, daß in unſerem Gau alle Schaffenden den großen Ge⸗ danken begreifen würden, der darin zum Aus⸗ druck komme. Dann bat der Gauobmann den Gauleiter, den Reichsberufswettkampf für 1938 zu eröffnen. Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger betonte in ſeiner Exöffnungsanſprache einlei⸗ tend, daß nach dem Zuſammenbruch von 1918, nachdem dem deutſchen Volke alles geraubt worden war, der Führer als einziger und zu⸗ erſt erkannt habe, was dem deutſchen Volke ge⸗ blieben war, nämlich der deutſche Arbeiter. Auf dieſen deutſchen Arbeiter mußte ſich zu⸗ nächſt das ganze Volk ſtützen, um wieder auf⸗ wärts ſchreiten zu können. Durch die uns auf⸗ erlegten Bedingungen und den Verluſt zahl- reicher Rohſtoffe waren wir vom Weltmarkt abgeſchnitten und konnten nur auf dem Wege über die Qualitätsarbeit unſere paſſive Han⸗ delsbilanz wieder aktiv geſtalten Der Reichsberufswettkampf wurde geſchaffen mit dem Ziele, den Nachwuchs zu Qualitäts⸗ arbeitern heranzubilden, damit die Zukunft des deutſchen Volkes gewährleiſtet wurde Die Er⸗ folge haben gezeigt, daß das der richtige Weg geweſen iſt, um uns wieder aufwärts und vor⸗ wärts zu bringen. Immer mehr hat ſich die Ueberzeugung durchgeſetzt, daß der Arbeiter und ſeine Arbeitskraft das wertvollſte Gut iſt, über das wir verfügen. Schon in der Vergan⸗ genheit habe der deutſche Qualitätsarbeiter ſei⸗ nen Weg in der Welt gemacht, und auch in die⸗ ſem Berufswettkampfe werden wir der Welt zeigen, was der deutſche Arbeiter zu leiſten vermag. Dabei gibt es keinen Unterſchied, we⸗ der nach der Geburt noch nach der materiellen Seite hin, hier iſt jeder gleich, nur die Lei⸗ ſtung entſcheidet. Darum bleibt die Parole auch für den diesjährigen Reichsberufswett⸗ kampf: Arbeit, Arbeit und wieder Arbeit. „Und mit dieſer Parole eröffne ich hiermit den Reichsberufswettkampf im Gau Heſſen⸗ aſſau.“ Das Siegheil auf den Führer und die Lie⸗ der der Nation beſchloſſen die eindrucksvolle Kundgebung. ſeit Jahrzehnten nicht aus politi⸗ ſchen Machtanſprüchen, ſondern aus wirtſchaftlichen Notwendigkeiten verbunden iſt. Wir ſehen im Süden Anka ras Siedlungsdör⸗ fer der aus Bulgarien, Griechenland und Rumä⸗ nien ſeit einem Jahrzehnt in ſteigendem Maße in die Urheimat zurückkehrenden Türken. Dieſe Menſchen ſind immer noch arm, aber ihre Armut hat nicht mehr dies Bedrückende der Verkom⸗ menheit in Schmutz und Nichtstun. Die nahe aufblühende Hauptſtadt hat Preiſe und Abſatz⸗ möglichkeiten gehoben, gute Straßen haben die Verbindung erleichtert, ſaubere und moderne Stallungen und neuzeitliche landwirtſchaftliche Geräte haben beſſere Ernten und leiſungsfähi⸗ geres Vieh bewirkt. Solche Dörfer ſind heute noch vereinzelte Beiſpiele, wir mir ein Beamter aus dem Landwirtſchaftsminiſterium in Ankara freimütig zugibt. Aber aus allen Teilen des Landes kommen Kommiſſionen und Bauernab⸗ ordnungen, um ſich an dieſen Beiſpielen prak⸗ tiſch und moraliſch zu ſchulen. Es wird ein zäher und harter Kampf werden. Der Raum iſt ſo groß, in dem ſich dieſes Werk abſpielt, weil er noch immer unerſchloſſen und marktfern iſt. 40 Stunden im Taurusexpreß Wir ahnen davon etwas auf unſerer Fahrt mit dem Taurusexpreß quer durch das ſüdliche Kleinaſien hinunter nach Syrien. Faſt 40 Stun⸗ den verbringen wir auf dieſer Fahrt bis Tri⸗ polis. Eine unerträgliche Hitze laſtet in dieſen letzten Septembertagen über dem Land. Kaum 10 größere Städte liegen auf dieſer gewaltigen Strecke. Man bekommt auf dieſer Fahrt einen Begriff von der ganzen Schwierigkeit und Größe dieſer ziviliſatoriſchen Neuſormung der Türkei. Das ganze Land. Berge und Täler, die weiten Hochebenen und ſumpfigen Ausläufer der großen Salzſeen Mittelanatoliens ſind von einer dunklen braunen Farbe. Alles macht den Eindruck des Verdorrten und Ausgebrannten. Die Sonne eines langen Jahres hat hier furcht⸗ bar gehauſt. Mit welchen Gefühlen der Erlöſung muß man hier auf die kommenden Wochen war⸗ ten, in denen die Regenzeit all dies in einen ununterbrochenen Strom von Waſſer ſtürzen wird, in dem immer wieder ganze Dörfer und Täler überſchwemmt und zerſtört, kilometerweit die Bahnſtrecken fortgeriſſen., die Straßen ver⸗ ſchüttet und Menſch und Tier in einen Hexen⸗ tanz der Elemente geriſſen werden. In Ankara habe ich mir vier Literflaſchen mit Trinkwaſſer gekauft, und auf die Reiſe mit⸗ genommen. Man kauft hier überall Trinkwaſ⸗ ſer. Unterwegs, gar aus einem der Brunnen. etwas zu trinken oder auf einem der Bahnhöfe das in Tonkrügen herumgereichte Waſſer anzu⸗ nehmen, iſt wegen der Typhusgefahr ein ſelbſt⸗ mörderiſches Beginnen. Nach 24 Stunden der Fahrt waren die vier Liter ausgetrunken. Ich mußte mich für den Reſt der Reiſe mit Wein begnügen, den es zu Phantaſiepreiſen im Syeiſe⸗ wagen gab. Bei allen körperlichen Strapazen war ich dankbar für dieſe 40 Stunden und bereute es nicht, alle Ratſchläge überhört zu haben, die mir nahelegtken., lieber mit dem Schiff von Iſtanbul nach Syrien zu fahren. Man wird das Weſen der Türkei, dieſes im Grunde ſo genüg⸗ ſamen, tapferen Volkes der Bauern und Solda⸗ ten, nie begreifen, wenn man nicht ein kleines Bild dieſer anatoliſchen Wüſteneien hat, wenn man nicht ſchwindelnde Bahnſtraßen mehr als 2000 Meter hoch über den Taurus hinweg in das Kernland des vorderen Orients an die Grenze Syriens und des Irak hinabgefahren iſt. Das Wunder der Kilikiſchen Tore Am frühen Morgen nähern wir uns dem Taurus, dieſem großartigen Riegel gegen das Mittelmeer und Vorderaſien, der bis zu Höhen von faſt 4000 Meter hoch emporſteigt. unerſchloſ⸗ ſen. einſam, eine Landſchaft der Götter und Hel⸗ denſagen, bevölkert von wenigen wilden Stäm⸗ men von Jägern, Bauern und Hirten. Wir ſe⸗ hen ſie noch da und dort in ihren alten türkiſchen Trachten auf einem Hügel oder von einem der an Felswände und Talkeſſel hingebauten Dorf zu uns herüberäugen, zu uns, dieſem dreimal in der Woche vorüberjagendem fremden Eiſenbahn⸗ ungetüm, das ihnen ein unverſtändliches Bild einer fernen und fremden Welt in ihre Einſam⸗ keit bringt. Die bizarre Welt dieſes Taurus hat etwas Unheimliches und Bedrückendes. Die Weltge⸗ ſchichte hat unzähligemale in dieſen Bergen ihre großen Entſcheidungen vorbereitet. Von Alexan⸗ der dem Großen über die Kreuzzüge Barbaroſſas bis zu dem Kampf der jungen Türkei gegen die Entente nach dem Friedensſchluß 1919 iſt der Uebergang der Völker und Heere über den Tau⸗ rus. durch ihren einzigen ſchmalen Uebergang bei den berühmten Kilikiſchen Toren zugleich eine Geſchichte der Epochen und Männer gewe⸗ ſen, die ſie ſchufen und zerſtörten. (Fortſetzung folgt) 34 Tole in Caſtlecari Amtlicher Unterſuchungsausſchuß London, 12. Dez. Die letzte amtliche Totenziffer über das furcht⸗ bare Eiſenbahnunglück bei Caſtlecary be⸗ läuft ſich auf 34, ſie wird ſich vermutlich noch er⸗ höhen. Das Verkehrsminiſterium wird einen Unterſuchungsausſchuß einſetzen. Ichneeſtürme in Us A. Lebensmittel⸗ und Heizſtoffmangel, 16 Todesopfer New Pork, 13. Dez. Mehrere neue ſchwere Schneeſtürme in den verſchiedenſten Landesteilen verurſachten große Not unter den Einwohnern. namentlich im oberen Teil des Staates New York. Ganze Gebiete ſind ſchon ſeit mehreren Tagen völlig eingeſchneit, ſo daß ſich bereits fühlbarer Man⸗ gel an Lebensmitteln und Heizſtoffen einſtellt. Zur Hilfeleiſtung mußten Truppen der Natio⸗ nalgarde im Staate New Vork aufgeboten wer⸗ den.— Der gleichzeitige erneute Kälteeinbruch im Gebiete von Virginien bis Louiſi⸗ ana verurſachte 16 Todesfälle. Starke Regen⸗ fälle in Nordkalifornien riefen große Ueber⸗ ſchwemmungen hervor, die zahlreiche Wohn⸗ häuſer wegriſſen oder 17 Einſturz brachten. Durch Bruch des Staubeckens in der Nähe von Alturas in Kalifornien wurden in Alturas zahlreiche Wohnhäuſer und das Krankenhaus von den Waſſerfluten erfaßt, denen zwei Kinder zum Opfer fielen. „Preſidenk Hoover“ verloren? Manila, 13. Dezember. Der zur Hilfeleiſtung bei dem geſtrandeten amerikaniſchen Ozeanrieſen„Preſident Hoover“ weilende Dampfer„Preſident MeKinley“ hat damit begonnen, die auf der Formoſa vorgela⸗ gerten Inſel Hoishoto untergebrachten Paſſa⸗ giere und Mannſchaften zu übernehmen. Nach Meldungen aus Tokio waren am Samstagabend bereits 200 Schiffbrüchige von einem japani⸗ ſchen Kreuzer abtransportiert worden. Urteile die von der Strandungsſtelle eingetroffen ſind. klingen wenig zuverſichtlich. Danach ſteht zu be⸗ fürchten, daß der erſtvor wenigen Jahren mit einem Koſtenaufwand von 8 Millionen Dollar gebaute 21900 t große Ozeandampfer„Preſi⸗ dent Hoover“ in der Brandung auseinander⸗ bricht. Alle Verſuche, den Dampfer frei zu be⸗ kommen, ſind bisher geſcheitert. Das ſchwereLeck, das der Felſen geriſſen hat, auf dem der Damp⸗ fer feſtſitzt, vergrößert ſich noch. da der Schiffs⸗ körper in der Brandung heftig rollt. Delbos in Belgrad eingelroffen Die ſtalieniſch-jugoſlawiſche Freundſchaft wird dadurch nicht erſchülterf Belgrad, 13. Dezember Der franzöſiſche Außenminiſter Delbos traf am Samstagvormittag in Belgrad ein. Am Bahnhof wurde Delbos von Miniſterprä⸗ ſident und Außenminiſter Dr. Stojadino⸗ witſch und Mitgliedern der Regierung be⸗ grüßt. Danach begab ſich Delbos in die fran⸗ zöſiſche Geſandtſchaft Im Verlaufe des Vor⸗ mittags ſchrieb ſich Delbos im Hofmarſchallamt in die Beſuchsbücher der königlichen Familie ein, worauf er Stojadinowitſch im Außenmini⸗ ſterium ſeinen Beſuch abſtattete. Mittags wurde Delbos vom Prinzregen⸗ ten Paul in Audienz empfangen. Hieran ſchloß ſich ein Frühſtück. Die Blätter veröffent⸗ lichen anläßlich des Beſuchs Begrüßungsarti⸗ kel, in denen vor allem die hiſtoriſchen freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Jugoſlawien und Frankreich gewürdigt werden. Telegrammwechſel Rom-Belgrad Rom, 13. Dezember Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident Sto⸗ jadinowitſch hat an den italieniſchen Re⸗ gierungscheß Muſſolini gramm gerichtet: „Beim Verlaſſen Ihres großen Landes ent⸗ biete ich Eurer Exzellenz meinen tiefen Dank für die ſo warme Aufnahme, die mir allerorts in Italien zuteil geworden iſt. Gleichzeitig bitte ich, Seiner Majeſtät, dem König von Ita⸗ lien und Kaiſer von Aethiopien, meine ehrer⸗ bietige Huldigung übermitteln zu wollen. Ich bitte Euer Exzellenz, den Ausdruck meiner auf⸗ richtigen freundlichen und herzlichen Gefühle entgegenzunehmen. Stojadinowitſch.“ Der Duce hat auf das Telegramm wie folgt geantwortet: Ich danke Eurer Exzellenz für Ihre liebens⸗ würdigen Worte. Es hat mich ſehr gefreut, Sie perſönlich kennen zu lernen, und ich gedenke mit lebhafter Genugtuung der Unterredungen, die ich mit Ihnen gehabt habe. Ich werde Sei⸗ ner Mafjeſtät dem König und Kaiſer Ihre Ge⸗ fühle übermitteln. Ich ſende Ihnen, lieber Präſident, meine herzlichſten Grüße und bitte Sie, Frau Stojadinowitſch meine ungen zum Ausdruck zu bringen.“ folgendes Tele⸗ S 8 * Romen vo * n Egbert Jurgen (15 Fortſetzung.) Vor dem„Preußiſchen Hof“ ſpringt Aumeiſter aus dem Sattel. Der Hausknecht nimmt ihm das Pferd ab. „Iſt Herr Reiter da?“ „Jawohl, er ſitzt in der Gaſtſtube.“ Arndt eilt ins Haus, findet Reiter inmitten fröh⸗ licher Zecher. Aber wie der Inſpektor Aumeiſters ernſtes, ſorgenvolles Geſicht ſieht, ſteht er auf und kommt auf ihn zu. „Sie waren in Maltitz, Herr Aumeiſter?“ „Ja, und jetzt möchte ich Sie fragen, was.. „Einen Augenblick“, ſagt Reiter.„Laſſen Sie mich bon dieſen Leuten da drüben Abſchied nehmen, wir gehen auf mein Zimmer.“ a Aumeiſter iſt der Vorſchlag angenehm.. „Jetzt ſagen Sie mir, Inſpektor, was eigentlich los iſt!“ dringt Aumeiſter droben mit Ungeſtüm auf eine Klärung. Reiter iſt verlegen. Er ſieht, daß Aumeiſter unter der Verworrenheit der Tage ernſtlich leidet. Aber es iſt ihm die Zunge gebunden. Er überlegt, ob es ſchädlich ſein könne, wenn er einiges von dem, was er heute durch einen glücklichen Zufall hören durfte, dem Guts⸗ beſitzer mitteilt. „Erzählen Sie mir erſt von Ihrem Beſuch, Herr Au⸗ meiſter. Sagen Sie mir insbeſondere, wie Fräulein Jung ſich verhielt. Vielleicht kann ich Ihnen dann einiges erklären. Eigentlich dürfte ich nicht darüber ſprechen, aber ich will es verantworten.“ 7 Aumeiſter beginnt ſeinen Bericht. Bis in Einzel⸗ heiten der Unterhaltung begibt er ſich zurück. Nur das verſchweigt er, daß Brigit ihn als erſten, an Reiters Stelle, ins Vertrauen ziehen würde, könnte ſie ſich zur Ausſprache entſchließen. „Faſt habe ich mir's ſo gedacht“, konſtatiert Reiter ſachlich.„und nun hören Sie mir zu. Ich will Ihnen im ſtrengſten Vertrauen ein paar intereſſante Dinge erzählen. 15.. Aumeiſter iſt unterwegs. Er hat den Förſter abge⸗ löſt, der ſich darauf freut, eine dienſtfreſe Nacht vor ſich zu haben. Den Drilling über der Schulter, ſo be⸗ wegt ſich der Jagdherr vorſichtig vorwärts. Ab und Zu gleitet ſein forſchender Blick auf die Straße hinüber, aber er findet nichts Verdächtiges. Kein Fahrzeug, das anhält, kein Auto, das ohne Lichter fährt. Er iſt jetzt an der Reviergrenze. Drüben liegt düſter und dunkel wie eine ſchwarze Wand der Steinbergſche Forſt. Aumeiſter iſt als bewege ſich in deſſen Schatten eine Geſtalt. Schnell nimmt er das lichtſtarke Nachtglas in die Höhe. Richtig, da drüben iſt ein Mann, pürſcht ſich genau ſo ſorgfältig an der Grenze entlang, wie er es auf der anderen Seite tut. Iſt er ein Gegner? Aber dann bekommt er Gewißheit, es iſt einer der Förſter des Barons. Aumeiſter gibt das vereinbarte Erkennungszeichen, den Eulenſchrei. Lang erſt, dann kurz ſich wiederholend. Von drüben kommt Antwort. Und dann ſtehen die beiden Männer beiſammen. „Na, Lange, aes in Ordnung bei Ihnen?“ „Heute ſchon, Herr Aumeiſter. Aber geſtern haben wir wieder einen Hirſch eingebüßt, einen hoffnungs⸗ vollen Achter..“ „Nanu? Aber es iſt doch von Schüſſen nichts ge⸗ meldet?“ „Allerdings nicht. Der Herr Baron war die Nacht über ſelbſt draußen. Der Hirſch iſt übrigens gar nicht weit von hier geſchoſſen worden, dort drüben jenſeits des Feldwegs, am großen Haferſchlag.. „Alſo keine zweihundert Meter von meiner Grenze! Daß auch Fink nichts gehört und geſehen hat!“ „Annehmbar arbeiten die Leute letzt mit Schall⸗ dämpfern, Herr Aumeiſter.“ „Wir müſſen das annehmen, man hätte ſonſt den Schuß hören ſollen. Denken Sie nur, wieviel Leute jetzt nachts immer Dienſt tun.“ „Auch die Anſicht vom Herrn Baron. Drüben in Kleinhermſtädt fehlt auch wieder ein Hirſ ch..“ „Seit wann?“ „Seit zwei oder drei Tagen iſt er nicht mehr beob⸗ achtet worden, der Kollege Jahn hat es mir heute früh erzählt.“ 5 „Eine Schweinerei iſt das! Daß wir niemals einen von den Kerlen faſſen können!“ „Muß der Teufel ſeine Hand im Spiel haben! Eigent⸗ lich müßten wir ſie längſt erwiſcht haben!“ * Aumeiſter pürſcht ſich weiter, er geht jetzt nicht in die Nähe der Straße zurück, ſondern in die Mitte des Reviers hinein. Vielleicht iſt es gut, wenn man nicht nur an den Grenzen paßt. Aber dort drinnen herrſcht Frieden und Stille. So iſt er bald wieder am Rand des Forſtes. Auf der Straße bewegt ſich als dunkler Schatten ein Radfahrer. Im Scheinwerferlicht eines vorbeifahrenden ſtraftwagens ſieht Aumeiſter ein Tſchakoſchild und Uni⸗ formknöpfe aufg! en. „Aha. Künzel iſt auch unterwegs!“ denkt er ſich und gibt von neuem den Erkennungsruf. Der Radfahrer hält an, ſieht ſich um, dan. ſchiebt er das Rad in Richtung auf den Forſt zu. 5 „Hallo?“ Hier Aumeiſter! Kommen Sie in die Deckunal“ Der Gendarm lehnt das Rad an einen Baum. „Alles ruhig?“ 5 „Jawohl! b ar erſt hier an der Strate. bin dann die Grenzen entlang und auch mitten durchs Revier. Bei mir herrſcht jedenfalls Ruhe.“ Der Gendarm ſieht ihn an. 5 „Ja, Herr Aumeiſter, bei Ihnen herrſcht Ruhe. Aber das iſt auch das einzige Revier 1 „Ich weiß es und ich wundere mich ſelbſt darüber, wenn ich natürlich auch heilfroh bin, daß man mir mein Wild in Frieden läßt.“ * Um dieſe Stunde— es iſt nicht mehr weit von Mit⸗ ternacht— ſitzen an einem Tiſch im Bierzimmer des „Preußiſchen Hofes“ zwei Männer. Feuſtel iſt der etne, ſein Freund Zinke der andere. Und ihre Unterhaltung Den kleinen dicken Mann, der ein paar Tiſche wetter ſitzt und ab und zu von ſeinem Kulmbacher einen großen Schluck nimmt, beachten ſie nicht. 5 Die Herren ſind nicht in beſter Laune, denn auch ſie haben Verluſte an Wild zu beklagen. „Sagen Ste, was Ste wollen, Feuſtel“, meint der Jüngere,„daß Rieſental alle anderen zu dieſer Be⸗ Prechung eingeladen hat und nur uns zwei nicht, iſt eine Brüskierung, die ich mir nicht gefallen laſſen möchte. Wahrſcheinlich hat es dieſer Aumeiſter ſo ge⸗ wollt, der erſt nichts mit uns zu tun haben wollte und fetzt das große Wort führt.“ „Dem werden wir überhaupt mal an den Kragen gehen müſſen, paſſen Sie auf.“ Er nimmt die Likörkarte. die auf dem Tiſch ſteht, aus dem vernickelten Ständer und zeichnet mit Blei⸗ ſtift ein paar Striche auf die unbedruckte Rückſeite. „Wir wollen uns mal klarmachen“. fährt er ort, „wo die Wilderer in den letzten Wochen gearbeitet haben. Alſo dieſer Kreis in der Mitte iſt Neuger⸗ ſtädter Revier. Da iſt kein Schuß gefallen. Das wiſſen wir, und Aumeiſter ſelbſt betont es immer wieder. Und nun kommt das Intereſſante! Hier im Norden grenzt Kleinhermſtädt an. Da fehlt ein guter Hirſch. Er wurde, wie die Förſter feſtſtellten, rund fünfzig Meter von der Neugerſtädter Grenze geſchoſſen! Dort drüben grenzt Steinbergs Beſitz an. Dem Baron geht ein Achter, ein Zukunftshirſch, ab. Erlegt rund hundert Meter von der gleichen Grenze. Das Steinbergſche Revier iſt an dieſer Stelle nur ſchmal, Ste wiſſen: der Waldzipfel, der ſich zwiſchen Neugerſtädt und Lindenau einſchiebt, in einer Breite von dreihundert bis höchſtens vierhundert Metern Und gleich„iter dieſer Grenze nach Lindenau zu iſt auch gewildert worden, man hat den Aufbruch von Rehwild gefunden.— Von der Straße aus, die Aumeiſter ſo ſorgfältig bewacht, wte er behauptet, geht es nach Dühmen rüber. Aumeiſter hat jenſeits der Chauſſee nur die Wieſen— na, Sie kennen ſich ja ſelber aus—, und ſie ſind nicht ſehr breit. Und jenſeits dieſer Wieſen fehlen insgeſamt mehr als ein halbes Dutzend Stück Rehwild und zwei Stück Rotwild. Und ſo geht das weiter!“ Feuſtel nennt noch andere Reviere. Dann fährt er fort in ſeinen Folgerungen. „Und nun ſehen Sie ſich das Bild mal an! Überall, wo Wild fehlt und wo man den Erlegungsort feſtſtellen konnte. habe ich ein Kreuz eingezeichnet, ſehen Sie! Na, was ſagen Sie fetzt!“ „Donnerwetter! Das beſagt ja, daß alles Wild um die Neugerſtädter Grenzen gewildert worden iſt, das in der letzten Zeit vermißt wird! Hm, wenn man das dem Herrn von Rieſental und ſeinem Poliziſten zeigen würde! Vielleicht bekommen wir dann doch unſere Ein⸗ ladung für die nächſte Zuſammenkunft. „Und vielleicht wäre dem Wildern bald ein Riegel vorgeſchoben!“ 5 Sie ſprechen in ihrer Erregung ziemlich laut, ſo daß man es durchs Lokal hören kann. Jetzt ſind ſie über⸗ raſcht, weil auf einmal der kleine Mann am Tiſch ſteht. „Geſtatten Sie?“ fragt er und hat ſchon die Likör⸗ karte in der Hand. „Was fällt Ihnen ein?“ ruft Zinke. Der kleine dicke Mann lächelt verbindlich. „Ich hab Appetit auf'in Schnaps, meine Herren, und weil auf meinem Tiſch keine ſolche Karte ſteht...“ „Ach ſo! Bitte bedienen Sie. Reiter ſitzt nun wieder in ſeiner Ecke und tut, als ſtudiere er die Auswahl der Spirituoſen. „Einen Schierker Feuerſtein, Elli!“ beſtellt er dann und dreht, wie in gedankenloſem Spiel, die Karte um. Und die Skizze mit den vielen eingeſtreuten Kreuzen feſſelt ihn außerordentlich. Hm, da hat ſich dieſer Herr Feuſtel ſehr viel Nahe gegeben. Wenn man die Dinge nicht genauer kennen würde, dann hätte man nur zu einer einzigen Löſung kommen können: von dieſem Zentrum aus, das Rittergut Neugerſtädt heißt, ziehen ſich Strahlen zu den Schußorten hin, es muß der Aus⸗ gangspunkt für die Wilddiebsgänge ſein. Um ſo ein⸗ leuchtender, als in dieſem Revier ſelbſt kein einziges Kreuz von der verheerenden Tätigkeit des oder der Raubſchützen zeugt. Nimmt man noch dazu, daß der Beſitzer dieſes Gutes eine Büchſe von dem Kaliber hat wie die Kugel, die man im Körper des toten Baum⸗ gart fand, dann läge eigentlich ſo etwas wie ein In⸗ distenbewels vor. Und dieſen Indizien nach könnte nur Aumeiſter der Jäger ſein. Was läßt ſich nun mit dieſer Zeichnung anfangen? Sicher treffen die An⸗ gaben darauf zu, wenn auch die Schlußfolgerung ab⸗ wegig iſt. Sinnend ſtarrt Inſpektor Reiter auf das J ß ee Sie, die Herren möchten etwas wählen, kann ich die Likörkarte haben?“ Das Sermerfräulein ſteht an ſeinem Tiſch und ſtreckt die Hand nach der Karte aus. N 27 „Ellikindchen“, ſagt der kleine Mann,„bringen Sie den beiden Herren doch eine andere! Oder haben Sie nur dieſe eine?“ Das Mädchen geht ab und holt vom Büfett eine andere. 6 „Die der Mann da drilben weggeholt hat, möchte ich wieder“, ſagt Feuſtel grob.„Ich habe etwas auf der Nückſeite nottert.“ Die Elli ſteht wieder vor Reiter. „Herr Neiter, der eine Herr hat etwas auf die Karte ie i „Warum ſagen Sie mir das? Sagen Sie das doch dem Wirt, liebes Kind, Likörkarten ſind dazu da, daß man ſich'nen Schnaps ausſucht, aber nicht, daß man ſie beſchreibt. Oder ſoll ich dem Herrn Vorhalte machen? Wählen Sie mich zu Ihrem Ritter?“ „Warum wollen Sie denn die Karte nicht hergeben?“ „Weil Sie mir ſo gut gefällt!“ „Sie ſcherzen wieder.. und ich habe dann den Arger.“ „Ach wo, wieſo denn nur?“ Ach, weil der Herr dke Karte vollgeſchmtert hat? Sm. einfache Löſung: da laſſen wir ſie den Wirt gar nicht ſehen. Glatte Sache, ich ſtecke ſie ein. „Sie verſtehen mich wieder falſch, Herr Reiter! Wenn die Herren ſich beſchweren, daß ich ihnen die Notizen nicht wied ergebe.“ „Ach darum! Na, da werde ich ſie den Herren ſelber bringe“ Das Mädel iſt verblüfft. Faſt glaubt ſie, Reiter habe die Abſicht, mit den Gutsbeſitzern auch noch Brüder⸗ ſchaft zu trinken. Reiter geht an den anderen Tiſch. „Die Herren wollen gern die Likörkarte haben, die ich mir vorhin holte. Hier haben Sie ſie. Er legt ſie auf den Tiſch, ſo daß ſie durch die Gläſer vor Sicht fremder Perſonen geſchützt iſt. Feuſtel will danach langen, aber ſeine Hand fährt plötzlich zurück, denn in des kleinen Mannes Fingern, die noch auf dem Karton ruhen. glänzt ein kleines ovales Me⸗ tallſchild, und auf dieſem wieder erkennt er die ſtaat⸗ lichen Hoheitsſymbole. Er ſieht Reiter unſicher an. „Geſtatten Sie?“ ſagt der und lächelt breit und bieder übers ganze runde Geſicht.„Geſtatten Sie, daß ich für einen Augenblick Platz nehme?“ FJeuſtel nickt in ſtummer Verlegenheit. a „Sie haben“, ſagt der Kleine,„hier eine ſehr inter⸗ eſſante Theorie aufgeſtellt und ſie ſo laut und nach⸗ drücklich vertreten, daß ſie— wie Ihnen fetzt ja klar iſt— zu Ohren der Kriminalpolizei gelangt iſt. Und für dieſe iſt die nette kleine Skizze hier ſehr wertvoll, ſo daß ſie ſich dieſe ſichern wird. Wenn die Herren alſo noch auf irgendein Likörchen Appetit haben, ſo wählen Sie wohl aus dieſer anderen Karte. Die Preiſe werden ſicher die gleichen ſein...“ Reiter ſteckt die Zeichnung wieder ein. Die beiden Derren aber ſind immer noch etwas betreten, Reiters Auftauchen hat ſie ſehr überraſcht. „Ich bin hier als Gütermakler bekannt, meine Herren“, erklärt er noch,„und ich möchte Sie dringend erſuchen, mick fortan als ſolchen anzuſehen. Ich muß unerkannt arbeiten können und wünſche keine Störung in meiner Arbeit.“ Die Herren verſichern Verſchwiegenheit. Und Reiter geht nach einer ſehr knapp ausgefallenen Verbeugung wieder an ſeinen alten Platz zurück. In ſeiner Taſche kniſtert ein Stück gebrochener Karton. „Warum haben Sie denn die Likörkarte eingeſteckt, Herr Reiter?“ fragt ihn hernach, als die Gutsbeſitzer aufgebrochen ſind, die neugterige Elli, die nach jener großzügigen Zecherei ihre Antipathie gegen den ko⸗ miſchen kleinen Kerl aufgegeben hat. Er lacht verſchmitzt. So wißbegtertg, mein liebes Kind? Ich ſchwärme außerordentlich für Kunſt. Und der eine Herr da ſagten Sie nit, daß er Jeuſtel beißt.? geich⸗ net wirklich w.. derbar. Ich werde mir ſeine Skizze daheim einrahmen laſſen W „Ach Sie mit Ihren Witzen!“ 4 Längſt iſt die Gaſtſtube geſchloſſen. Es goht ſchon in die dritte Morgenſtunde. Aber immer N wach. Er ſigt am Tiſch ſetnes Hotelzimmees und hat zuen Bericht vor ſich liegen, den ihm die Neuſtädter Doktor Barth überhaupt dort geweſen? Haben ſei gehabt? ne Fahrten ein anderes Ziel Reiter ſteht au g und ab, bl F, geht ein paarmal nachdenklich auf 5 bleibt ſchließlich am Fenſter ſtehen. Deſſen Ander ſind wett geöffnet, denn die Nacht iſt klar und ald. Retter blickt auf die dunkle Straße hinunter. 8 und verlaſſen liegt ſie da. Doch dann horcht 570 a Das Summen eines Motors iſt zu hören, erſt 3 ann immer ſtärker anſchwellend. Und dann ſchießt drunten ein aroßer arauer Wagen vorbei. 1 (Ferile saug fel karte dach „daß non end en den b da ace, 9 er Dell, lizen Aber habt Der. dit die ust lich noch M.. Act ieder 1 er uch lar Und tren „ 0 keiſt den er! eint gend 1 — ung — N et g ent lc; 111 lter hat tex et, fel lle fel —.—————— ————— ꝙm᷑..—— Die deutſche N Wenn man im Kampf um die deutſche Er⸗ neuerung nach Schwurzeugen und Eidesbelfern der Vergangenbeit Ausſchau halten und dabei vornehmlich unſere größte Blütezeit um 1800 ins lẽnoz faſſen, ſo erkennen wir: nicht in der Klaſſit und erſt recht nicht in den Leiſtungen der idealiſtiſchen Philoſophie, ſondern in der ſogengunten Romantik liegen die Quellen der deutſchen Kulturrevolution. in der wir heute mitten darin ſtehen. N Wohl entſtammt die Klaſſik mit der Romantik aus einer Wurzel: dem Sturm und Drang. Er war der erſta Proteſt gegen das alteuropäiſche Denk. und Menſchenbild. die erſte Bewegung, in der der Deutſche ſich ſeines Deutſchtums bewußt wurde und ſich ſeinen Wurzeln, der Deutung der deut⸗ den Vergangenheit, zuwandte. Gegen den klaſſiſchen Humanismus betonte Klopſtock die Bedeutung einer vaterländiſchen Dichtung. Er ſchrieb ein dramatiſches Spiel„Die Hermanns⸗ ſchlacht“. „Klaſſik“ wer iſt ein Abbiegen von die⸗ lem Wege. ein Auffangen der kühn erwachenden Kräfte in einer Kunſt⸗ und Erziebungslehre, dis, an den Griechen ausgerichtet war und die ähmung und Sittigung zum Ziele hatte. Die laſſit barg ſeine revolutionären Keime. Ge⸗ rade darum iſt es falsch, in Goethe nur den Klaſſiker zu ſehen. Dieſen Fehler hat man ein Jahrhundert lang begangen und iſt darum der kulturrenolutionären Anſätze in ſeiner NRe⸗ ligion, lelnem Menſchenbild und ſeiner Wiſſen⸗ ſchaftslehre nicht gewahr geworden.(Vergl. meine Abhandlung„Goethe als Begründer eines neuen Weltbildes“ im Goethe⸗Jahrbuch 1981). Was aber den„Idealismus“ von Kant bis Hegel anlangt, ſo iſt er gerade nicht eine Bipfelleiſtung deutſchen Denkens, fondern die Vollendung des gräko⸗judaiſchen Denkens. Wenn nne große Aufgabe des deutſchen Geiſtes die par. zu einer Erneuerung der Tragödie aus deutſchem Seelentum vorzuſtozen, ſo iſt Schir⸗ ler an der vollen Erreichung dieſes Zieles durch Kant entſcheidend gebindert worden. Schiller bat dies gewußt und in den Verſen ausgeſprochen, „Zwei Jahrzehnte koſteſt du mir: zehn Jahre verlor ich, Dich zu begreifen, und zehn. mich zu befreien von Dir.“ Der volle Durchbruch des Deutſchen zur Tragödie geſchah erſt in Kleiſt und konnte bei ihm erſt geſchehen, als er ſich von Kant ent⸗ ſchieden losgeſagt hatte. Denn innerhalb des Weltbildes des Idealismus iſt die Tragödie, die Vollendungsform des germaniſchen Serois⸗ Mus, nicht möglich. Die Deutſchlandskapitel des„Hyperion“, die n und die Deutſchengeſchichte ölderlins künden das Hervorbrechen der Lebensſtröme aus deutſchen Blutstiefen an, das für das ganze Zeitalter der Romantik bezeich⸗ nend iſt. Aus dem Born lebensvollſter Selbſt⸗ beſinnung ſchöpft E. M. Arndt die unver⸗ gleichlichen Schätze ſeiner deutſchen Lebens⸗ religion, die in der Folgezeit totgeſchwiegen wurden und erſt in unſerer Zei! wieder ans Licht kamen.(Val. die von H. Kern belorgte Auswahl„Die Ewigkeit des Volkes“. Diederichs. Jena.) Erſt die Romantik trieb am Stamm der Wiſſenſchaften die neuen Zweige der deutſchen Mytbologie, deutſchen Sagenkunde. deutſchen Volkskunde, deutſchen Surachwiſſenſchaft, deut⸗ ſchen Landſchafts⸗ und Stammeskunde hervor. Arnim und Brentano ſammelten die alten Volks⸗ lieder, die Brüder Grimm die Volksmärchen, Tieck die Volksbücher und Minnelieder. Kein Problem, das heute im Mittelpunkt unſeres Erneuerungskampfes ſteht. fehlt im —.—..—.—.;;x.:.k.——.——.ff 0.:᷑᷑— n ͤ Von Werner Deubel Umkreis der romantiſchen Kulturleiſtung: ger⸗ maniſche Vorgeſchichte. Volkstum und Brauch- tum, Landſchaft und Trachten, Volkslied und Sage, völkiſche Kultur und Religion, Symbol und Syrachgeſchichte— all dies wurde in der Romantik erſt entdeckt, begründet, zur Auf⸗ erſtehung gebracht. Ihre Krönung und Erfüllung aber findet die Romantik in der Dichtung. Nicht nur, daß Hölderlins„Hyperion“, Kleiſts„Käthchen“, „Kohlhaas“,„Hermannsſchlacht“, Tiecks und Mörikes Märchennovellen, Novalis“„Ofterdin⸗ gen“, Hoffmanns„Kavellmeiſter Kreisler“ („Kater Murr“), Jean Pauls„Flegeljahre“ und„Titan“ nie erreichte und von keinem „Klaſſiker“ übertroffene dichteriſche Offenbarun⸗ gen deutſchen Weſens ſind— die Romantiker haben die Bedeutung des Dichters in ibrer vollen Tiefe zu allererſt wieder geſehen, Weit entfernt, lebensfremde Träumer und Schwäch⸗ linge zu ſein, wie es die Philiſter bis zum beutigen Tage glauben, ſind die Romantiker wieder Dichter in der alten, tiefen und ſchwe⸗ ren Bedeutung dieſes Wortes und in einem völ⸗ kiſchen Sinne unvergleichlich wirklichkeitsnäher und ſeelentiefer als das geſamte deutſche Schrift⸗ tum vor ihnen und nach ihnen.„Der Dichter iſt das ders der Welt!“(Eichendorff.) Gerade Eichendorff, den die Pgziliſter⸗ zeit ſo gerne als den harmloſen Jeld⸗, Wald⸗ omantik und die Gegenwart und Wieſendichter aufgefaßt hot, iſt ein Haupt⸗ beiſpiel dafür, wie ſehr der romantiſche, das heißt der eigentlich urtümlich deutſche Dichter⸗ begriff im Schatten der Klaſſit geſtanden hat, ſo daß wir heute erſt ſehen und wiſſen, daß Eichendorff einer der tieſſten aller deutſchen Dichter geweſen iſt. Nicht zufällig galten die drei jüngſten Veröffentlichungen des verdienſt⸗ vollen Widukind⸗Verlages(in der Reihe„Das deutſche Leben“) drei Nomantikern: Eichendorff, Daumer, Mörike und haben die Bedeutung die⸗ ſer Geſtalten für die gegenwärtige Kultur⸗ erneuerung erſt eigentlich entdeckt. In der Romantik liegen die Quellen der heutigen deutſchen Bewegung. Auf ihren kultur⸗ revolutionären Entwürfen beruht nahezu alles, was wir heute für eine Kulturerneuerung bei⸗ zubringen haben. Daß ſie ſogar philoſophiſch die Befreiung des deutſchen Geiſtes aue den Ketten der(heute noch geltenden) alteuropäi⸗ ſchen Denkwelt darſtellt, wiſſen wir freilich erſt durch ibren großen Erben. Ludwig Klages den die revolutionäre Regierung im April 1933 mit ſicherem Inſtinkt zu Gaſtvorleſungen an die ſichtbarſte Stelle die Berliner Univerſität, be⸗ rufen hat. Klages iſt es denn auch geweſen, der (nach dem Vor angang Nietzſches) in der Ro⸗ mantik die weitaus bedeutendſte Epoche des deutſchen Geiſteslebens erkannt und betont hat, ſie müſſe von Rechts wegen„Germantik“ heißen. Der nelle Knecht Lon Konrad Beſte Es kam eines Tages ein Mann ins Haus des Vollhöfners und Gaſtwirts Ferdinand Cor⸗ des, der gerade über Land gefahren war. Es war nichts Beſonderes an dem Manne, das einzige war, daß er nicht plattdeutſch ſprach, ſondern hochdeutſch. Der neue Knecht ſtand in der Tür des Kußſtalles, als der Fremde über den Hof kam. Der Mann trug einen Gummi⸗ mantel und einen abgegriffenen Hut, unter dem Arm hatte er eine große ſchwarze Ledertaſche; er war mit dem Nade gekommen, und das Rad⸗ bat er, in der Däle abſtellen zu dürſen. Dann fragte er den Knecht nach Frau Lina Cordes. „Frau Cordes iſt in der Küche“, ſagte der Knecht und brachte den Fremden durch die Däle 1 70 den Hausflur.„Dort links iſt die Küchen⸗ . Der Mann blieb nur kurze Zeit in der Küche, dann führte ihn die Bäuerin in das ſchöne neue„Herrenzimmer“, das gegenüber von der Gaſtſtube nach dem vorderen Hof hinaus lag. Der Knecht wunderte ſich. daß ſie mit ſo einem Geſchäftsreiſenden nicht gleich in der Küche ver⸗ handelte, oder ihn nicht höchſtens in die Gaſt⸗ ſtube führte. Nein, ſie ging mit ihm in das Herrenzimmer, das ſab der Knecht durch das Guckfenſterchen, das von der Däle aus auf den Hausflur ging. Der Mann blieb ziemlich lange mit Lina im Zimmer, erſtaunlich lange— aber der Knecht wußte ja, wie zudringlich und hartnäckig ſolche Reiſenden ſein können. Wäre Ferdinand im Hauſe geweſen, ſo hätte er den Kerl ſchon lange hinausgeſchmiſſen— das ſollte gewiß ſein! Aber Ferdinand war. wie geſagt, über Land gefahren und mußte acht Schafe abholen. Es beſtand zwar kein dringlicher Grund, ſie abzuholen, es war nur, weil ſie ſo billig zu baben waren in⸗ folge von Geldſchwierigkeiten ihres Beſitzers Der Himmel mochte wiſſen, wieſo Ferdinand der Verſuchung nicht widerſtehen konnte, ſich acht Scharfe in den Stall zu ſtellen, nachdem er erſt vor kurzem wegen einer gunstig getauften Kuh, die er mit nettem Profit an einen Ab⸗ bauer weiterverkauft hatte, die gräßlichſten Scherereien gehabt hatte... Er hatte ſie als vierjährig an den Mann verkauft, und der hatte ſie hernach als eine würdige Matrone von vierzehn Jahren entlarvt, der die Hörner ab⸗ Frauenleben bei anderen Völkern Kulturgeſchichtliche Betrachtungen— Von Ma x Everwien 1. Fortſetzung Perſiens Frauen In Iran oder Perſien, wie es früher hieß. at ſich im Sturmſchritt eine derartige Wand⸗ ng. aber auch in allen Dingen, vollzogen, daß — Zumal in den Städten— das Leben gegen ſrüßer nicht wiederzuerkennen iſt. Das iſt um 0 bemerkenswerter, als Fran nicht ganz zehn 1 ſpäter als die Türkei intenſtiw an die koderniſierung herangehen konnte. Das ge⸗ lügelte Wort:„Männer machen Geſchichte“ hat beſonders für Fran ſeine Bedeutung. Der neue Schah iſt Veranlaſſer und Träger der Re⸗ ormbewegung. Was auch ſogenannte Kenner es Landes nie zu glauben wagten, die ſchlanke Durchführung der Erneuerung, iſt bewirkt wor⸗ den durch die Tatkraft dieſes einen Mannes, der einſah, daß die Umwandlung bezw. Angleichung an das Abendland eine Exiſtenzfrage für fein Land ſei, das bisher ein Spielball der Mächte war, bereits heute aber durch die vorgenom⸗ mene Moderniſierung im Raume des Nahen Oſtens ein Faktor geworden iſt, mit dem die Umwelt zu rechnen hat. Es iſt die intereſſante Tatſache zu verzeich⸗ nen, daß in Perſien die Frauenwelt wenig oder ar nicht den Umbruch von ſich aus gefördert gal, wenn ihr auch ein verſtändliches Jutereſſe nicht abzuſprechen iſt: denn die wenigen Aus⸗ nahmen ſpielen, wenn man ſich der aktiven Rolle des türkiſchen Frauentums erinnert, nicht viel mit. Die roſige Romantik von verhüllten perſiſchen . Intrigen des Haremslebens uſw., alles as iſt faſt ausgelöſcht, und der Zauber des Gebeimnisvollen iſt vorbei. Vorbei iſt es vor allen Dingen auch mit der unwahren Vehaup⸗ tbng ſogenannter Landeskenner, daß jeder auer in Perſien einen Harem von fünf bis zwanzig Frauen gehabt habe, Das war ſchon unmöglich aus geldlichen Gründen. Ein der⸗ art reichbeſetzter Harem war lediglich Privileg und Gewohnheit reicher Leute, die nicht not⸗ wendig hatten zu arbeiten. Allerdings iſt es noch gar nicht ſo lange ber, daß allgemein Pilger nach heiligen Stät⸗ ten, wie Neſched, oder auch Reiſende ſich eine ſogenannte Zeitfrau zulegen konnten. Eigen⸗ axtigerweiſe geſchah die Vermittlung, um den Ausdruck Kuppelei nicht verwenden zu müſſen, durch die Mollas. die Geiſtlichen, die ſich dieſer Eindicte Einnahmequellen gern bedienten. Der influß der Mollas iſt gebrochen, aber in den Zeitehen, wenn auch beute meiſt in anderer Form, hat ſich in einzelnen Bezirken noch nicht viel geändert. 8 Heute gehen die perſiſchen Frauen, wenn dies auch in der tiefen Provinz nicht überall der Fall iſt, unverſchleiert und ohne das bisherige düſtere ſchwarze Gewand, ſo daß die eigenartige ſchwermütige Schönheit der perſiſchen Frauen frappant in Erſcheinung tritt. Ihre ſingende Sprache, ihre leiſe Stimme, das dunkle ſpre⸗ chende Auge geben zu erkennen, daß ſie unzäh⸗ lige Generationen hindurch Dulderinnen waren, denen ſich heute eine neue Welt erſchloſſen hat, wenn auch in manchen Bezirken, ſelbſt in den Städten, der Großteil der Frauen noch nicht leſen kann. Die neue Zeit iſt für Irans Frauen eine Wohltat geworden. und jetzt ſitzen in den Kinos des Landes Männer und unverſchleierte Frauen durcheinander, ein Zuſtand, der 1033 noch für unmöglich gehalten worden wäre. Frauen in Spanien Dieſes unglückliche Land ſteht heute im Blick⸗ feld des allgemeinen Antereſſes, und der Kreuz⸗ gang von Spaniens Frauen iſt noch nicht zu Ende. Es iſt ſchwer, ſich heute ſchon ein Bild davon zu machen, wann die Zeit der Prüfun⸗ gen. des Leides und der Tränen für dieſes ſchöne Land, insbeſondere für ſeine Frauen. ein Ende finden wird. Die Stellung der Frau in Spanien war im allgemeinen ſo, als ob ſie in einem goldenen gefeilt worden waren, um die verräterlſchen Jabresringe zu verwiſchen. 8 Gleichviel— Ferdinand war der Verſuchung erlegen. mit Schafen zu handeln, war über Land gefahren und konnte alſo dieſen läſtigen Beſucher nicht an die Luft befördern, um deſſent⸗ willen der Knecht immer noch ſeinen Lauſcher⸗ voſten am Guckfenſterchen hielt.. Er wäre am liebſten an die Tür des Herrenzimmers ge⸗ gangen und bätte kräftig angeklopft. um zu zeigen daß noch ein Mann im Hauſe war, um für alle Fälle der Bäuerin dieſe beruhigende Gewißheit zu geben... Und mit einem Male ſtand er auch ſchon auf dem Hausflur, ſtand er gar ſchon vor der Tür zum Herrenzimmer und hörte, das da drinnen jetzt laut geredet wurde. ... Dann hörte er, wie die Stimme des Fremden durch etwas verdrängt wurde, gegen das ſich auch die lauteſten Männerſtimmen nicht zu behaupten vermögen— eine Frau weinte. Die Bäuerin, die ſchöne, ſtolze, gelaſſene Lina ſchluchzte vor dieſem Menſchen mit dem abge⸗ abgegriſſenen Hut... Was mochte er da aus ſeiner vertrackten Ledertaſche gezogen haben, der ſchäbige Kerl, daß er Lina zum Weinen brachte. Lina Der Knecht zitterte vor Erregung, er ſtand ganz dicht vor der Tür... Die Frau redete jetzt— was ſagte ſie da? Wie. Es war von einem„es“ die Rede, von dem ſie nicht wußte, wo in aller Welt ſie„es“ bintun ſollte ... Ja, ja,„wo ſoll es denn bleiben Laneſam ging der Knecht zurück in die Däle. .. Der Mann da drinnen hatte doch wohl nicht die Abſicht, Lina etwas Unrechtes anzutun, ſie würde ſich ſeiner gewiß ſchon erwehren können cu wußte nur nicht. wo„es“ denn bleiben ollte Der Knecht machte ſich daran, den Kußhſtall auszumiſten, und nach einer Weile kam auch der remde durch die Däle auf den Hof, er ſchob ein Nad und redete den Knecht noch an. Der Knecht fuhr ſort, den Dung auf ſeine Karre zu laden, der Mann machte weiter keinen großen Eindruck auf ihn, beſtimmt war es ein Schrei⸗ ber oder ein Beamter. Denn plötzlich ſchien ihm noch etwas einzufallen: er zog ſein Aktenheft aus der Taſche und fügte mit dem Füllfederhal. ter noch etwas ein in die Aufzeichnungen. die Das lachende Hörrohr Kurze Aerzte⸗ Anekdoten. Doktor Bouvert, vor zwei Jahrhunderten als Arzt geſucht und als Witzkopf gemieden. wurde zum ſchwer erkrankten Großalmoſenier gerufen. „Ich leide Höllenqualen“, ſtöhnte der Kranke. „Was? Schon?“ ſagte Bouvert biſſig. * Der Mlinchner Anatom Rüding er erwiſchte einſt einen Studenten in der Anatomie mit n Meſſern und erteilte ihm deshalb eine Rlige. Der Student fühlte ſich heleidiat.„Ich ver⸗ ſteht das Schleifen und Schärfen nicht! Ich bin doch nicht Barbier geweſen!“ ſagte er anzüglich.—„Das glaube ich Ihnen gern“, entgegnete Rüdinger, der. bevor er ſtudieren konnte, Barbier war.„Wenn Sie es nämlich geweſen wären, dann wären Sie es auch ge⸗ blieben!“ er eben gemacht hatte, nach der friſch abgelöſch⸗ ten Tinte zu ſchliezen. Er kümmerte ſich nun nicht weiter um den Knecht, den er am Ende des Leſens kaum für kundig hielt r Knecht hatte auch weiter kein Auge für den Schreiber, nur, wie er jetzt wieder zur Stalltil ſich wandte, kam es, daß er den Kopf der Akte ſah: da ſtand groß:„Vormundſchaftsgericht“ Als der Fremde fortgefahren war, kam dem Knecht mitten in ſeiner Arbeit ein heftigen Durſt an. ſo daß er ſich entſchließen mußte, die Küche aufzuſuchen. Das Waſſer der Stallvumpe war nämlich manchmal gelblich und unanſehn⸗ lich. nicht gerade ungenießbar, das konnte man nicht ſagen—, aber doch hatte der Knecht heute einen Widerwillen gegen dieſes Waſſer. Er ging alſo durch die Däle, und als er den Haus flur betrat, ſtellte er ſeine beſchmutzten Holzpan⸗ tinen ab, denn er hegte eine Scheu davor, den von der Bäuerin ſanber geſcheuerten Boden mit ſolchen Schuhen zu betreten. Leiſe ging er in ſeinen dicken harten Schafwollſtrümpfen über den Flur und öffnete die angelehnte Küchentür .. Da ſah er auf der großen Holzkiſte neben dem Herde ſeine Herrin ſitzen, wie ſie, halb zur Seite geſunken. das Geſicht mit den Händen be⸗ deckt hielt. Ihre Schultern zuckten, und nun hörte er ſie weinen— ſchrecklich war es. wie ſie weinte, und der Knecht wollte ſofort zurück⸗ gehen und das Kuhſtallwaſſer trinken. Da ſtieß er an die Tür, ſie ſuhr hoch und richtete das tränenfeuchte Geſicht auf ihn. Sie wollte etwas ſagen, aber ihr Mund blieb in ſeiner er⸗ ſtarrten Oeffnung ſtehen, die Augen weiteten ſich in neuem Entſetzen, und die linke§ ind war abwehrend ausgeſtreckt gegen ihn. Der Knecht glitt lautlos zurück wie ein Schatten in das Dunkel des Flurs. Die Bäuerin aber ſah ſein Geſicht noch vor ſich, ſeine Augen ſtanden auä⸗ lend im Dämmern der Küche ſie ſchauderte da⸗ vor, daß einer um ihre heimlichſte Schwäche wiſſen könnte... Endlich abet gewöhnte ſie ſich an dieſe Augen, die langſam verſanken, und es ſchien ihr nicht mehr ſo ſchwer, daß jemand 5 ſie leide und ſei ein einſames, hilfloſes „Najaden ſind Jungfrauen“ 1799 wurde Napoleon Erſter Konſul von Frankreich. Den Platz Louis XV. in Paris reizvoller zu geſtalten, war eines ſeiner frühe⸗ ſten Vorhaben auf dem Gebiete der Kunſtpflege. Ein Bildhauer wurde beauftragt, ihm den Entwurf eines großen Springbrunnens zu ſchaffen. Als der Künſtler ihm dieſen vorlegte— er zeigte vier Najaden, aus deren Brüſten Waſſer⸗ ſtrahlen ſchoſſen— war Napoleon damit nicht zufrieden und ſchrie den Bildhauer ärgerlich an: „Schaffen Sie mix ſchleunigſt dieſe Ammen hier aus den Augen! Najaden ſollen ſie dar⸗ ſtellen! Najaden ſind Jungfrauen!“ 63— v—— U————]—— i--.ͤrenner Käfig wohne. Die Gewohnheit, die Mädchen und Frauen hinter vergitterten Fenſtern zu be⸗ klaſſen, iſt wohl noch ein Ueberbleibſel aus der klaſſiſchen Maurenzeit, die Spanien wohl auf eine hohe Kultur brachte, aberen deren Nieder⸗ ſchlag unter anderem auch in der Abgeſchloſſen⸗ heit der Frau zum Ausdruck gelangte. So kommt es denn auch, daß man unbefangenes Zuſammenſein der Geſchlechter ſelbſt in früher Jugend nicht kennt. So unbekannt Spazier⸗ gänge von Liebespaaren am hellen Tage bisher waren, ſo ſind geſtattet Unterhaltungen mit dem anderen Geſchlecht durch Fenſtergitter, ſo⸗ wie nächtliche Serenaden mit mehr oder weni⸗ ger ſentimentalen Liedern von Schmelz und Leidenſchaft a la Paloma. Geſtattet allerdings nur dann, wenn die Väter oder Brüder damit einverſtanden ſind. Die Liebe ohne Ehe iſt faſt immer ein Ding der Unmöglichkeit. In Spa⸗ nien, das wir kennen, hatten es die Frauen nicht notwendig, mit dem Mann auf den Ar⸗ beitsplätzen in. Wettbewerb treten zu müſſen. Streng bewacht wurden ſie erzogen für die Ehe ſowie für die religiöſen und häuslichen Pflich⸗ ten. In den Städten gibt es wohl Verkäuferin⸗ nen, aber faſt keine Büromädchen. Beamtinnen und Kellnerinnen, wohl aber Arbeiterinnen aus den unteren Kreiſen in gewiſſen Fabriken, zum Beiſpiel in der Zigaretteninduſtrie. Dieſes alles iſt das Vild, die Fran betref⸗ fend, wie es vor kurzem noch in ganz Spanien üblich war. Aber ſchon heute iſt es ſichtbar, daß eine moderne und mildere Auffaſſung Platz ge⸗ griffen hat. Die Mädchen beginnen. ſich port⸗ lich zu betätigen, und ſie laſſen erkennen, daß ſie bereit ſind, am nationalen Aufſchwung des neuen Spaniens mitzuwirken. Weit über das Ziel hinausſchießend verhalten ſich jedoch, wie wir es bisher von Sopwjetruß⸗ land gewohnt waren, gewiſſe Frauenſchichten im vorläufig noch roten Spanien. Dieſe Frauen faſſen die Lockerung in ihren bisherigen Le⸗ bensgewohnheiten ſo auf, daß ſie an die Stelle der ſeitherigen Abſchließung und Zurückhaltung nun Tage der Ausgelaſſenheit und widerlichen Hemmungsloſigkeit haben treten laſſen unter bewußter Duldung, wenn nicht gar Körderung der roten Machthaber. Dieſe Art und Weiſe hat 55 Formen angenommen, daß ſelbſt das etroleuſentum dex franzöſiſchen Revolution uns als ſchwacher Schatten erſcheint gegenüber dieſer Freiheit des von der roten Flamme er⸗ faßten, glücklicherweiſe winzigen Teiles des ſpaniſchen Frauentums von heute. Indiens Frauen Ein mehr tragiſches als intereſſantes Bild ergibt die Beſchäftigung mit der Lebenslage der Durchſchnittsfrau in Britiſch⸗Indien. Das Leben der verheirateten Frau hängt bei den Indern von der ſozialen Stellung des Mannes und ſeiner Religion ab. Iſt der Mann ein Handwerker oder Arbeiter, ſo hat ſie es nicht notlpendig, den dichten Schleier zu tragen. Ihre Tätigkeit beſteht in einer 10—12ſtündigen Ar⸗ beit auf dem Felde oder im Walde. Im übri⸗ gen beſteht ihr Daſein darin, Kinder zur Welt zu bringen, vor allen Dingen Knaben, da in Fudien die Mädchen als unnützer Ballaſt ange⸗ ſehen werden. Iſt die Inderin die Frau eines reichen Mannes oder eines ſolchen aus vorneh⸗ mer Kaſte, was nicht immer dasſelbe iſt, dann braucht ſie nicht zu arbeiten, wird nicht geſchla⸗ gen und leht mehr oder weniger als Sklavin hinter den Gittern des Harems ein ewig gleich⸗ bleibendes Leben neben den Konkubinen ihres Mannes und im Schatten von Eunuchen. Erſt wenn ſie eine alte Frau ohne Reiz iſt, kann ſie, wenn ſie den Palaſt verlaſſen will, den Schleier ablegen. Es iſt bekannt, daß Indien das Land der Witwen iſt, und zwar auch das Land der Wit⸗ wen im Kindesalter. Erklärlich iſt dies aus dem hinduiſtiſchen Verbot der Wiederverhei⸗ ratung. Mit 7 bis 8 Jahren wird das Mäd⸗ chen einem Manne anverlobt. Wenn auch in Indien das Geſetz beſteht, welches für Mädchen unter 14 Jahren das Heiraten verbietet, ſo iſt es jedoch unter einer Einſchränkung in, Gel⸗ tung, die es völlig unwirkſam macht. Das Ge⸗ ſetz findet nämlich nur in dem Falle Anwen⸗ dung, wenn ein Mitglied der Familie Klage vyr Gericht erhebt. In ſeltenſten Fällen wird die Klage erhoben. und die Kinderehe iſt des⸗ halb etwas Alltägliches. (Fortſetzung folgt) 2 PP ee N N* N SSF 5 83—* e N Bekanntmachungen Orisgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. 5 Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtel le: Adolf Hitlerſtraße 8 5 8 Kitler Jugend ee 2 Sportdienſt in der HJ Die Sportdienſtgruppe 1 tritt Donnersatgs um 8 Uhr mit Sportzeug am Ratskeller an Mittwochs Die Sportdienſtgruppe 2 tritt ebenfalls um 8 Uhr am Ratskeller an. Die Sportdienſtgruppe Fußball tritt Diens⸗ tags 7 Uhr in der Sporthalle an. Die Sportdienſtgruppe Handball tritt Mitt⸗ wochs ebenfalls 7 Uhr in der Sporthalle an Die Sportdienſtgruppe Geräteturnen und Bo⸗ xen tritt Donnerstags 8 Uhr in der Sport⸗ halle an. Die Sportdienſtgruppe Leichtathleten halle an. Der Leiter der Sportdienſtgruppen 3 2 tritt Freitags ebenfalls um 8 Uhr in der Sport⸗ a DAF deutſche Arbeitsfront Morgen Dienstagabend 8 Uhr beginnt in der Schillerſchule der ſ. Zt. ausgeſchriebene Buchführungskurs für Anfänger. Die gemeldeten Teilnehmer wollen ſich hierbei pünktlich einfinden. Neuanmeldungen können noch an dieſem Abend erfolgen. Nach Abſchluß des derzeitigen Anfängerkurs für Einheitskurzſchrift(Ende Februar 1938) be⸗ ginnt ein neuer Lehrgang für Fortgeſchrittene, worauf jetzt ſchon hingewieſen wird. Der Ortsberufswalter. Pp Auch mit altem Spielzeug kann man Freude machen: Gebt es den Jungmädeln für's W H WI . Lulale Nachrichten Viernheim, den 13. Dezember 1937 Unſer Tagesſpruch Dem Führer zu dienen iſt uns nicht eine Pflicht, ſondern eine Herzensſache. Er iſt für uns die reinſte Verkörperung unſeres Volks⸗ Dr. Goebbels. * 9 4. Mans im luck Da ſteht er, der Hans im Glück, mit ſei⸗ nem kurzen Mäntelchen und dem dicken Gold⸗ klumpen. War wiſſen ja, was er mit dem Klumpen anfangen wird: für ein Pferd wird er ihn eintauſchen, für das Pferd eine Kuh erſtehen, für die Kuh ein Schwein nehmen, für das Schwein eine Gans, für die Gans einen Schleifſtein und für den Schleifſtein? Den Schleifſtein, den wird er, wenn er ihm zu ſchwer zu ſchleppen iſt, in den Bach werfen; da mag der Wackerſtein liegen bleiben, wäh⸗ rend der Hans vergnügt und munter ſeine Mutter beſuchen eilt. Wer ſagt da, unſer Hans ſei ein törichter Geſell? Dem Hans ſind halt andere Dinge viel wichtiger als das kalte Gold; Fröhlichkeit und Lachen, das macht ſein Leben aus. Und ſteckt nicht ſchließlich in jedem von uns Deut⸗ ſchen ein Stück von dieſem„Hans im Glück,? Und gerade jetzt in der Weihnachtszeit, wo Millionen Kerzen und Lichter ihren goldenen tums. Die Sammiclabscichen der 3. Straß enſammlurig vom 1j 1 5 a Schein in den dunklen Winter ſchicken, wo Kinder ihre ſtrahlendſten Träume haben und die letzten Kupfermünzen für kleine Weih⸗ nachtsfreuden geopfert werden und ſelbſt die ſchlimmſten Geizhälſe großzügig werden— gerade jetzt hat ein goldener Leichtſinn von uns allen Beſitz ergriffen. Deshalb iſt der„Hans im Glück“ auch mehr als ein gewöhnliches Winterhilfsabzei⸗ chen, er iſt ein Geheimzeichen all derer, die gerne für einige Groſchen ein Paar Kinder⸗ augen leuchten ſehen, und wenn er uns be⸗ gegnet, freuen wir uns jedesmal. Im Winterkleid zeigte ſich am Freitag und auch geſtern früh unſere Landſchaft. Es gab freudige Geſichter bei der Jugend, die gleich die Rodelſchlitten hervorholte, doch ver⸗ geblich, denn lange hielt die Winterherrlich⸗ keit nicht an. Auf Bäumen und Dächern blieb der Schnee etwas länger liegen. Die Sportler werden noch etwas Geduld üben müſſen. Im⸗ merhin— der Anfang iſt gemacht. Wenn wir an Weihnachten Schnee bekommen, dann freuen wir uns doppelt! * Eine traurige Verkehrsbilanz Innerhalb von fünf Monaten 5 Viernheimer Einwohner durch Autos tödlich verunglückt! Fürwahr eine erſchütternde Statiſtik für eine ſo kurze Zeitſpanne von kaum fünf Mo⸗ naten: 5 Tote aus Viernheim— Burkert, Gutperle, Neudörfer, Kempf, Buſalt— durch Motorfahrzeuge, die uns doch allen zu denken geben ſollte und das einem jeden zur unbe⸗ dingten Pflicht macht, ob Auto- oder Motor⸗ radfahrer, Radfahrer, Fuhrwerk oder Fuß⸗ gänger, eine größere Diſziplin zu halten! Man kann heute nicht mehr davon re⸗ den, wie es früher war, ſondern jeder deutſche Mann, jede deutſche Frau hat die Verpflich⸗ tung, die an jedem Straßenſtein klebende Ge⸗ fahr frühzeitig zu erkennen und dieſer Gefahr aus dem Wege zu gehen, ſich immer zu über⸗ legen, auch wenn er glaubt, er käme noch über die Straße vor dem von links herkommenden Auto hinüber— und beachtet aber rechts nicht den Motorradfahrer, der in vollem Tempo heranbrauſt und ihn erbarmungslos über den Haufen fährt. Iſt das alles notwen- dig, fragen wir uns oft, fragen wir auch den Fahrer und Fußgänger im Straßenverkehr, wenn ſie wochen⸗ und monatelang im Kran⸗ kenhaus zubringen müſſen oder für ihre Tat nach dem ſtaatlichen Geſetz monatelang büßen müſſen— iſt das alles notwendig! Wir haben ſchon ſo oft von dieſer Stelle aus darauf hingewieſen und jeden Fahrenden und Gehenden daran ermahnt, im Verkehr auf der Straße, insbeſondere an den verkehrsrei⸗ chen Straßenkreuzungen die größte Vorſicht zu beachten, denn wenn wir uns alle gegen⸗ ſeitig im Verkehr erziehen, der eine den an⸗ deren darauf aufmerkſam macht, dann dürften ſich unbedingt derartig ſchwere Unglücksfälle mit der Zeit vollkommen vermeiden laſſen. Wir müſſen auch weiter darauf hinweiſen, daß ja der ganze Verkehr nicht geringer, ſon⸗ dern nur noch von Tag zu Tag größer wer⸗ den wird, umſo mehr müſſen wir uns im glei⸗ chen Tempo erziehen, daß wir den Gefahren bei der fortſchreitenden Motoriſierung der Straße entgehen. 8 Und das können wir, wenn wir alle mehr Vorſicht walten laſſen! Angeſichts dieſer fünf ſchweren Unglücks⸗ fälle richten wir an alle die Mahnung: mehr Verkehrsdiſziplin bittel * uαα Cintcpę „Der Eintopf⸗Sonntag des Monat Dezember fiel diesmal mit dem Silbernen Sonntag zu⸗ ſammen. Es war ein glückliches Zuſammen⸗ treffen, daß zur gleichen Zeit, da der große Weihnachtseinkauf einſetzte, wir daran erin⸗ nert wurden, daß noch vor allem Schenken der Kampf gegen Hunger und Kälte ſteht. Am Silbernen Sonntag gingen, wie in jedem Jahre, Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen in die Geſchäfte, die während der Nachmittags⸗ ſtunden geöffnet waren, um in Ruhe für Weihnachten einzukaufen. Aber ehe es ſoweit war, klopfte am Vormittag der NSV-Walter oder deſſen Helfer an die Tür. Es war Ein⸗ topfſonntag und gerade jetzt, wo der Winter mit Schnee und Kälte ſeinen Einzug hielt, wurden wir mehr denn je daran erinmerk, wie ungeheuer wichtig für unſer ganzes 25 die ſtändige opferfreudige Mitarbeit am Winter⸗ hilfswerk iſt. Vielleicht dachten wir einmal am geſtrigen Tage daran, daß noch immer ſehr, ſehr viele unter uns nicht daran, denken kön⸗ nen, Weihnachtsgeſchenke einzukaufen, weil die Frage der Beſchaffung von Lebensmitteln und Heizmaterial im Vordergrund ſteht. Es iſt ein beglückendes Bewußtſein, daß heute in Deutſchland keine Menſchen zu hungern und zu frieren brauchen und daß es auch kein ein⸗ ziges Haus geben wird, in dem nicht ein 8 5 Weihnachtsfreude ins Haus einzieht. Aber waren wir uns auch darüber im klaren, daß alles nur ſein kann, wenn wir unermüdlich zuſammenſtehen und jedes ſein Scherflein gibt, um denen, die nichts haben, durch den Winter zu helfen, der ſo viel bittere Not mit ſich bringt. So hat es auch geſtern keinen gegeben, der ſich nicht freudig einreihte in die große Opferfront. Gern zeichneten wir unſere Gabe in die Eintopfliſte ein— weil Weih⸗ nachtsmonat war und weil wir wußten, daß jeder Pfennig dazu hilft, Licht und Freude in jedes Haus zu bringen. Diesmal war der Ein⸗ topf wie ein weihnachtliches Symbol— Sinn⸗ bild des einmütigen Zuſammenſtehens eines ganzen Volkes, das ſich gegenſeitig hilft, das gemeinſam gegen die Nöte des Winters kämpft und gemeinſchaftlich auch ſeine chönſten Feſte feiert. Wir brachten un⸗ 55 Opfer geſtern freudig: der„ſilberne Ein⸗ topf“ war wieder ein Bauſtein am großen Hilfswerk unſeres Volkes. Viele ſtarteten am Nachmittag und in den Abendſtunden, als die Auslagefenſter unſerer Geſchäfte feſtlich beleuchtet waren, nach dem Prüfen der Auslagen zum Weihnachtseinkauf. An der Spitze der wichtigſten Geſchenke ſtan⸗ den wie immer Kleidung und Wäſche, Haus⸗ halts⸗ und Möbelgegenſtände uſw. Bei den Haushaltsgegenſtänden richtete man ſein Au⸗ genmerk weniger auf die Erneuerung der lau⸗ fenden Haushaltſachen, als auf das Erſtehen von Tafelſervicen mit guten Beſtecken und dergleichen. Was wird da von unſeren Ge⸗ ſchäften nicht alles geboten! Und dann kamen die Kinder daran mit ihren Sonderwünſchen, Spielzeug, Bücher, Schulſachen, Taſchen und Ranzen, Ausrüſtungsgegenſtände für die Uni⸗ form der Partei oder ihrer Gliederungen. Da bedurfte es nur wenig Ueberlegung, um große Freude zu bereiten. Wie ſelig iſt ein Pimpf, der noch keinen Sportanzug oder Affen hat, wenn er dieſen auf dem Weihnachtstiſch findet. Auch Mädchen warten auf den Spielanzug. Und war das Wichtigſte erfüllt, vergaß man nicht die kleinen Freuden, vergaß man nicht die Geſchenke, die nicht gerade lebensnotwendig ſind, aber darum beſondere Ueberraſchung be⸗ reiten, ſei es ein ſchöner Schmuck, ein Bild oder ein anderer Gegenſtand. Wir kamen und kommen alſo wirklich nicht in Verlegenheit wegen der zweckmäßigſten Gaben, weil ſich die Fülle der ſchönen Geſchenke, die unſere Geſchäfte bieten, gar nicht aufzählen läßt. Da⸗ rum weiter friſch hinein in die Geſchäfte zum Einkauf und wohlbepackt nach Hauſe, damit ein Teil der Weihnachtsſorgen erledigt iſt. * Kamerabſchaflliche Stunden bei der Partei Kreisleiter Brückmann ſprach In jedem Jahr um dieſe Zeit ruft die hie⸗ ſige Ortsgruppenleitung der NS DA ihre Mitglieder mit Angehörigen und ſolche der Gliederungen und Formationen zuſammen, um zum Jahresende in Kameradſchaft einige Stunden beiſammen zu ſein. Bei dieſer Ge⸗ legenheit erſtattet der Hoheitsträger einen aus⸗ führlichen Jahresbericht über die geleiſteten Arbeiten und gibt einen Ausblick für das kommende Jahr, womit er den Dank an ſeine Mitarbeiter verbindet und ſogleich allen in Gliederungen uſw. mithelfenden Volksgenoſ⸗ ſen und Volksgenoſſinnen ſowie den Samm⸗ lern für NSW und Winterhilfswerk ein⸗ ſchließlich der geſamten Bevölkerung auf dieſe Weiſe ſeinen Dank abſtattet und ſie alle auf⸗ ruft, auch in den kommenden Zeiten in Treue zum Führer für das große Werk bis zum letzten ſeine Pflicht zu erfüllen. In dieſer Weiſe ſprach auch am letzten Kameradſchafts⸗ abend am vergangenen Samstag im Saale des„Freiſchütz“ Ortsgruppenleiter Pg. Braun zu den Anweſenden, wobei er be⸗ ſonders Kreisleiter Brückmann und den Kreisſtab begrüßen konnte. Die bekannte Schwarz⸗Weiß⸗Hauskapelle hatte den muſika⸗ liſchen Teil hierbei übernommen. Nach der Rede des Ortsgruppenleiters, die im Treue⸗ gelöbnis zu Führer, Volk und Vaterland aus⸗ klang, ſprach Kreisleiter Brückmann er⸗ mahnende Worte an alle Parteigenoſſen, nicht müde zu werden in der Arbeit und innerhalb der Ortsgruppe durch inneren Zuſammenhalt der ganzen Bevölkerung einen Beweis natio⸗ nalſozialiiſtſchen Willens und der beſten Ka⸗ W SW WINTERHILFSWERTK DES DEUTSCHEN VOLKES Weihnachtsaus gabe von Lebensmitteln Am Dienstag, den 14. Dezember 1937 findet in unſerer Geſchäftsſtelle eine Lebens⸗ mittelausgabe in folgender Reihenfolge ſtatt: Vorm. 8.30 bis 9.30 Uhr: Buchſtabe A Vorm. 9.30 bis 10 Uhr: Buchſtabe Dx Vorm. 10 bis 11 Uhr: Buchſtabe G9 Vorm. 11 bis 12 Uhr: Buchſtabe K— Nachm. von 2 bis 3 Uhr: Buchſtabe MP Nachm. von 3 bis 4 Uhr: Buchſtabe R—St Nachm. von 4 bis 5 Uhr: Buchſtabe TW. Die Hilfsbedürftigen werden gebeten, die Reihenfolge genau einzuhalten. Von den Ar⸗ beitsloſen ſind die Stempelkarten mitzu⸗ bringen. 5 Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1937/38 Ortsgruppe Viernheim ECC bbb meradſchaft zu geben. Dann können die Er⸗ folge nicht ausbleiben, die darin beſtehen, daß ſich auch der letzte Volksgenoſſe unſerer gro⸗ ßen Gemeinſchaft anſchließe und an dem Werk des Führers mithelfe. In echt kameradſchaft⸗ licher Weiſe blieb man einige Stunden bei⸗ ſammen. Achtung! Urlauber der Ko. aus dem Jahre 1937 Die NSG„Kraft durch Freude“, Gau Heſſen-Naſſau, führt am 5. Februar 1938 in Frankfurt am Main in der Feſthalle ein Tref⸗ fen ſämtlicher Kd⸗Urlauber aus dem Jahre 1937 durch. Ein großes buntes Programm mit Tanz iſt vorgeſehen, ebenfalls eine große Ver⸗ loſung mit ca. 4000 Gewinnen. Alle Volks⸗ genoſſen und insbeſondere diejenigen, die an einer Urlaubsfahrt der Kdß teilgenommen ha⸗ ben, werden hierzu herzlichſt eingeladen. Teilnehmerpreis einſchließlich Fahrt nach und von Frankfurt und Eintritt in die Feſt⸗ halle RM. 3.20. Anmeldungen müſſen bis ſpäteſtens 14. Dezember 1937 bei der Kreisdienſtſtelle in Bensheim, Hochſtraße 2, Fernſprecher 526, erfolgen. Todesfall. Nach langer Krankheit ſtarb Frau Juliana Haas geb. Koob, die Witwe des verſtorbenen Metzgermeiſters Michael Haas, Lampertheimerſtraße 23. Sie ſtarb im 73. Lebensjahre. 2 8 Regelung des Fettbezuges ab Ja⸗ nuar 1938. Im Laufe dieſer Woche werden die Antragsvordrucke ſämtlichen Haushaltun⸗ gen zugeſtellt. Jeder Haushaltungsvorſtand iſt verpflichtet, die Vordrucke ſofort mit Tinte auszufüllen. Jedem Vordruck liegt ein Merk⸗ blatt über Fettbezug ab Januar 1938 bei. Die Beſtimmungen, die dort abgedruckt ſind, müſſen genau beachtet werden. Die ausgefüll⸗ ten Vordrucke ſind in der Zeit vom 20. bis 23. Dezember 1937 von den Haushaltungs⸗ vorſtänden abzuliefern. Die Reihenfolge der Ablieferung wird noch veröffentlicht. Sollten einzelne Haushalte bis 18. ds. Mts. keine Formulare erhalten haben, ſo müſſen ſie dieſe auf dem Rathaus abholen. Wer dem nicht nachkommt, kann keine Haushaltsnachweiſe er⸗ halten, ohne die ein Butter⸗ oder Fettbezug nicht möglich iſt. a Weihnachtsausgabe von Lebens⸗ mitteln. Am Dienstag erfolgt in der NSV⸗ Geſchäftsſtelle eine Lebensmittelausgabe nach an anderer Stelle angegebener Reihenfolge. Das Großfeuer in dem Kühlhaus des Mannheimer Schlachthauſes bildete auch hier während des Wochenendes ein Tagesgeſpräch. Der gefährliche Brandherd, der am Freitagabend entſtand, erforderte auch am Samstag und geſtern ſtarken Einſatz der Feuerwehr, weil immer wieder zwiſchen dem Gebälk des eigentlichen Kühlhauſes die Flam⸗ men aufloderten, die jeweils ſofort gelöſcht wurden, um eine weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Weſentlich mehr Arbeit machte der Kellerbrand, der ſchon ſeit Be⸗ ginn des Großfeuers den Wehrleuten ſchwer zu ſchaffen machte. Teils brannte das im Keller eingelagerte Gefrierfleiſch lichterloh, teils ſchwelte die Glut unter ſtarker Dauchent⸗ wicklung weiter. Obgleich die ganze Nacht von Samstag zu Sonntag eifrig gelöſcht wurde, gelang es nicht, das Feuer im Kühlraum 3 zu erſticken. Am Sonntagmorgen mußte man er⸗ kennen, daß bei der großen Hitze und den lo⸗ dernden Flammen das eingeſpritzte Waſſer zum größten Teil verdunſtet war, ehe es wirk⸗ ſam werden konnte. Man entſchloß ſich daher, im Laufe des Vormittags den Kühlkeller 3 völlig unter Waſſer zu ſetzen. Die Motor⸗ ſpritzen arbeiteten während 40 Stunden un⸗ unterbrochen. N 1 Grad Kälte verzeichnete das Thermo⸗ meter heute früh im Freien. 933 33 0 in teſ⸗ dhe nit ls i an f 2 N aug deſ⸗ —.— u—kl—— der Sport vom Jonnlag Vormatlig kann Neunlirchen nicht schlagen— Waldhof unterliegt Nedarau Badens Meiſter geſchlagen! Funhall in Zahlen Jüddeulſche Meiſterſchaflsſpiele Gau Südweſt 5 Wormatia Worms— Boruſſia Neunkirchen Eintracht Frankfurt— 3. Saarbrücken Kickers Offenbach— FSV. Frankfurt 55 03 Pirmaſens— Opel Rüſſelsheim FC. Kaiſerslautern— SV. Wiesbaden Gau Baden fe. Neckarau— SV. Waldhof 1. FC. Pforzheim— SpVg. Sandhofen Phönix Karsruhe— VfB. Mühlburg FV. Kehl— Germania Brötzingen Gau Württemberg BfB. Stuttgart— Ulmer FV. 94 Stuttgarter SC.— FV. Juffenhauſen Sportfr. Eßlingen— Sportfr. Stutgart 1. SSV. Ulm— Union Böckingen BfR. Schwenningen— Stuttgarter Kickers Gau Bayern BfB. Ingolſtadt— Jahn Regensburg Bayern München— BC. Augsburg C. 05 Schweinfurt— 1. FC. Nürnberg pVg. Fürth— Schwaben Augsburg Gau Heſſen SC. 03 Kaſſel— Sport Kaſſel Kewa Wachenbuchen— Hanau 93 Boruſſia Fulda— Germania Fulda VfB. Friedberg— VfB. Groß⸗Auheim Heſſen Bad Hersfeld— SpV. Kaſſel Gau Sachſen Dresdner SC.— SV. Grüna Polizei Chemnitz— Guts Muts Dresden BC. Hartha—. Leipzig 8 eipzig— Pf. Leipzig ura Leipzig— SC. Planitz Gau Mitte Sportfr. Halle— 1. SV. Jena Thüringen Weida— SV. 99 Merſeburg 1. FC. Lauſcha— SC. Erfurt Spög. Erfurt— Pf. 96 Halle Gau Nordmark Holstein SV.— JC. 93 Altona olſtein Kiel— FC. St. Pauli Volizei Lübeck— Phönix Lübeck — Gau Niederſachſen Werder Bremen— Algermiſſen 1911 8 Gau Weſtfalen Sus. 00 Hüften Wen fe be oe. SV. Rotthauſen— Boruſſia Dortmund Sppg. Herten— Germania Bochum Gau Niederrhein SSW. Wuppertal— Fortuna Düſſeldorf Duisburg 99— Hamborn 07 Union Jamborn— BV. Alteneſſen Schwarzweiß Eſſen— Rotweiß Oberhauſen Gan Mittelrhein Alemannia Aachen— Kölner BC. VfR. Köln— Rhenania Würſelen VfL. 99 Köln— Mülheimer SV. Köln Sülz 07— Tura Bonn Bonner FV.— SV. Beuel Bezirlsklaſſe im Punklekampf Südheſſen MSV. Darmſtadt— Norm. Pfiffligheim Union Wixhauſen— Olympia Lorſch Blau⸗Weiß Worms— SV. Horchheim Rheinheſſen SV. Mainz 05— SpVg. 1910 Weiſenau V. 02 Biebrich— Viktoria Walldorf 92 1912 Koſtheim— Haſſia Bingen g. 03 Mombach— Sp. 09 Flörsheim V. 08 Griesheim— Fontana Finthen Nordmain SpPg. 02 Griesheim— Reichsb. Rot⸗Weiß VfB. Riederwald— Alemannia Nied Spbg. Fechenheim— 02 Rödelheim Vikt. Eckenheim— Pf. Unterliedersbach Germ. Schwanheim— Union Niederrad FSW. Bergen— Germania Enkheim Südmain Germania Bieber— SC. 07 Bürgel = 555 Teutonia Hauſen— SV. 02 Offenbach Pfalz⸗Oſt VR. Frankenthal— FG. 1914 Oppau Germ. 04 Ludwigshafen— V. Mutterſtad V. Speyer— SG. Neuſtadt — 80 N „Rheingönnheim— F. 03 Ludwigsh. Vf. Frieſenheim— SpVg. Mundenheim Unterbaden Weſt SpVgg. 07 Mannheim— FV. 09 Weinheim 312 Phönix Mannheim— SCC. Käfertal Gau Schleſien Beuthen 09— Hertha Breslau VR. Gleiwitz— SV. Klettendorf Breslau 02— Reichsbahn Gleiwitz Vorwärts Breslau— Sportfr. Klausberg Handball-Meiſterſcha“ Gau Südweſt Viktorig Griesheim— SW 98 Darmſtadt 1 Me. Darmſtadt— VfR Schwanheim Polizei Frankfurt— TSW Herrnsheim D Haßloch— FSW Frankfurt Gan Baden Alle Spiele ſind ausgefallen. ausgef. C e 2 218 — 928 2 d 2 2215. 222 D 8 Dee 2 22 22 8 S8 0 28 89808 22e 1828 „Offenb.— Kickers Obertshauſen 2:0 ah Sprendlingen— SV. 1911 Neu⸗Iſenburg Pfg. Neu⸗Iſenb.— Kicker. Vikt. Mühlheim e Se S Der neue Tabellenſtand: 1 8“. Plerſbein 10 6 3 1 2410 35 Phönix Karlsruhe 6. 3 8 reiburger FC. 3 i V. Waldho 9 5 0 83 N 0 VfR. Mannheim 8 5 0 3 15:13 10 VfB. Mühlburg 10 5 0 5 1917 10 Vf. Neckarau„ SpVg. Sandhofen n Germania Brötzingen 9 0 2 7 10:30 2 JV. Kehl 8. 0 0 8 In der Geſchichte der badiſchen Meiſterſchafts⸗ kämpfe ſteht manche 5. Niederlage des SV. Waldhof gegen den Pf. Neckarau ver⸗ zeichnet, aber diesmal hatte man eine Waldhof⸗ Schlappe kaum erwartet. denn die Blau⸗ Schwarzen ſtanden ja nach dem großartigen Spiel gegen den deutſchen Meiſter im Tſcham⸗ merpokal recht dee Kurs. während Neckar⸗ au bisher mehr Mißerfolge als Erfolge ver⸗ zeichnete. Aber bei Waldhof machten ſich die An⸗ ſtrengungen der Erfurter Begegnung gegen Schalke bemerkbar. Die Elf wirkte matt und da hatten die energiſchen eckarauer leichtes Spiel. Sie ſiegten mit 3:1, wobei Waldhofs'in⸗ ziger Treffer aus einem von Siffling verwan⸗ delten Elfmeter reſultierte. Dieſe neue Waldhof⸗Niederlage kommt natür⸗ lich den beiden mittelbadiſchen„Aſſen“. 1. FC. Pforzheim und Phönix Karlsruhe, zuſtatten. zumal beide neue Siege feiern konnten. Pforz⸗ heim ſpielte die SpVg. Sandhofen mit 611 in Grund und Boden und Phönx gewann endlich wieder einmal gegen Mühlburg(2:0) und rückte dadurch auf den 2. Platz vor, da ja Freiburg pauſierte(der FFC. trug ein Jubiläumsfreund⸗ ſchaftsſpiel gegen den Karlsruher FV. aus, das Die Lage im Der Tabellenſtand nach dem Dezember Boruſſia Neunkirchen 9 6 3 0 22:11 15 Eintracht Frankfurt 8 6 JV. Saarbrücken 84 1 35 Kickers Offenbach 9 8 3 3 20 SV. Wiesbaden 10 38 3 w FSV. Frankſurt Dene, Zormatia Worms nn K. Pirmaſens„ C. Kaiſerslautern F pel Rüſſelsheim 9 2 0 488 ** Farke Neunkircher Boruſſen Wormatia Worms— Boruſſia Neunkirchen 1:1 Die Neunkircher Boruſſen bewieſen auch in Worms beim vorjährigen Gaumeiſter Worma⸗ tia, daß ſie ihre führende Stellung im Gau Südweſt nicht dem Zufall verdanken. Die Saar⸗ länder ſpielten in Worms überraſchend ſtark und wenn ſie einen knappen Sieg davongetra⸗ Git hätten. dann wäre das auch vollkommen in Ordnung gegangen. Neunkirchen hatte vor allem eine ganz ausgezeichnete Abwehr zur Stelle, aber auch der Innenſturm brachte ſich ut zur Geltung, während die Flügelſtürmer ünſche offen ließen. Der Gaumeiſter zeigte ein mäßiges Stürmerſpiel, dagegen ſpielten die hinteren Reihen wie gewohnt aut. Vor allem Mittelläufer Kiefer, Verteidiger Kern und Torhüter Ebert zeichneten ſich aus. n der 2 5 Halbzeit hatte Wormatia die Möglich⸗ eit, den ſiegbringenden Treffer anzubringen, aber Kiefer verſchoß den Elfmeter. der aus einem unbeabſichtigten Handſpiel entſtanden war. So blieb es bei dem Unentſchieden, das den Leiſtungen beider Mannſchaften auch am beſten gerecht wurde. Nach anfänglicher Ueberlegenheit von Worms wurde der Kampf ausgeglichen. Eckert ſchoß für Wormatia in der 59. Minute den Füh⸗ rungstreffer, aber ſchon zehn Minuten ſpäter hieß es durch Petry 1:1. In der zweiten Hälfte drängte Boruſſia zeitweiſe, ſtellte auch das Eck⸗ ballverhältnis auf 7:4, aber am Ergebnis än⸗ derte ſich nichts mehr, da auch Wormatia, wie ſchon erwähnt, einen Elfmeter ausließ. 4000 Zuſchauer: Schiedsrichter Dörbecker(Stuttgart). Aus 5:1 wurde noch ein 5:3 Eintr. Frankfurt— FV. Saarbrücken 513(2:1) Am„Riederwald“ wartete die rankfurter Eintracht im Kampf gegen den FV. Saarbrücken mit einer feinen Geſamtleiſtung 25 und kam auch zu dem erwarteten Sieg. Das Ergebnis iſt für die Saarländer recht ſchmeichelhaft, denn fünf Minuten vor Schluß lag 05 noch 5:1 in Führung und dieſes klare Ergebnis hät! auch eher dem Spielverlauf entſprochen. Die Eintracht, die n in kompletter Beſetzung ſpielte, hatte ſchon in der erſten Hälfte mehr vom Spiel, aber gegen die ſtarke Abwehr der Saarländer gelang nur eine 2:1⸗Führung. In der zweiten Hälfte ſtand das Treffen dann volle 40 Minuten eindeutig im Zeichen der Frankfur⸗ ter, die durch vorzügliches Stürmerſplel ihrer Ueberlegenheit auch zahlenmäßig Ausdruck ge⸗ hen konnten. Erſt in den Schlußminuten raffte ſich der Gaſt noch einmal auf und ſchaffte zwei Gegentore. Die beſten Eintrachtkräfte waren Groß, Stubb. Röll. Arheilger und Linken, bei Saarbrücken taten ſich vor allem Sold, Saar und Weiland hervor. rankfurt ging ſchon in der 4. Minute durch eee Mheilger in Führung, aber poſt⸗ wendend glich Saarbrücken durch Reſch aus. Mitte der erſten Hälfte brachte dann Arheilger die Eintracht erneut in Führung. Nach— Pauſe beherrſchte Frankfurt den Kampf ganz RWG N Pr er 6:2 gewann!). Ein Blick auf die Tabelle zeigt, daß in Baden bis auf weiteres die nötige Spannung vorhanden iſt! Neckarau ſchlug den Meiſtet Bf. Neckarau— SV. Waldhof 3:1(1:1) Badens 855 ballmeiſter SV. Waldhof hatte che den VfL. Neckarau ſchon immer einen chweren Stand gehabt. Auch diesmal gab es eine Ueberraſchung im Mannheimer Stadion, als der VfL. vor 400 Zuſchauern ſeinem ehen Gegner mit 3:1(1:1) verdient das Nachſe gab. Das Ergebnis verdankt Neckarau vor allem ſeiner ausgezeichneten zweiten Halbzeit. In der 28. Minute ging Neckarau in Front, als ein Ball von Lutz zu Klamm ging. der unhalt⸗ bar einſchoß. Der Ausgleich kam in der 39. Minute, als Sifling einen von der Vfe.⸗Vertei⸗ Apung verſchuldeten Handelfmeter verwandelte. Klar überlegen zeigte ſich Neckarau in der zwei⸗ ten Spiemhälfte. Lutz und Heſſenauer ſtellten das Endergebnis her. Glöckner(Pirmaſens) leitete gut. 1. FC. Pforzheim SpVg. Sandhofen 6:1(3:1) Im Rückſpiel auf Ae Platz nahm der 1. C. Pforzheim Vergeltung für das in Sand⸗ ofen erzielte 0:0. Mit 6:1(3:1) Toren drückten die Einheimiſchen einen Klaſſenunterſchied aus Dabei war beim Gegner die Abwehr noch der beſte Mannſchaftsteil, während die Sandhofener Stürmer vollkommen verſagten. Pforzheims Fünferreihe hatt einen großen Tag und brachte die gegneriſche Hintermannſchaft immer wieder in Verwirrung Pforzheims Linksaußen Hart- mann eröffnete den Torreigen in der 14. Mi⸗ nute. Zwar konnte Sandhofen durch Vogel aus⸗ Gau Südweſt eindeutig. Schmitt, Röll und n er⸗ höhten auf 5:1, erſt dann glückte den Gäſten durch Reſch ein zweites Gegentor. Schließlich verhängte Schiedsrichter Unverferth (Pforzheim) eine Minute vor dem Ende noch einen Elfmeter, den Solf zum dritten Gegentor einſchoß. 3000 Beſucher. ſenbach ſchafft ſich vor Kickers Offenbach— FSW. Frankfurt 1:0(0:0) Hatten die Bornheimer im vergangenen Jahr auf dem„Bieberer Berg“ wenigſtens einen Punkt erobert. ſo mußten ſie dem Gaſtgeber diesmal einen knappen Sieg überlaſſen. Die Kickers lieferten auf dem ſchneebedeckten Platz ein gutes Spiel. Ihr Sturm ſpielte recht ge⸗ ſchickt zuſammen und da auch die hinteren Rei⸗ hen in beſter Form waren, reichte es ſtets zu einer klaren Spielbeberrſchung. Die Frankfur⸗ ter wirkten nicht ſo geſchloſſen wie die Kickers. Aus der Elf ragten lediglich Torhüter Wolf und por allem Mittelläufer Dietſch hervor, die ihre Mannſchaft vor einer deutlicheren Nieder⸗ lage bewahrten. Das Spiel war bart, es gab viele Freiſtöße, aber erfreulicherweiſe wurde doch recht ritterlich gekämpft. Nach einer torloſen erſten Halbzeit fiel in der 68. Minute das einzige Tor des Tages. Novotny köpfte einen von Simon gut hereingegebenen Eckball unhaltbar ein. In den Schlußminuten des Kampfes ſtürmte Bornheim mit allen Kräf⸗ ten., aber jetzt bewies auch die Kickers⸗Abwehr ihre Qualitäten und ſorgte dafür, daß beide Punkte in Offenbach blieben. — 5 Schiedsrichter Müller(Gries⸗ eim). Pirmaſens' erſter sieg! F. Pirmaſens—Opel Rüſſelsbeim 2:0(0:0) Die Pfälzer kamen am Sonntag zu ihrem er⸗ ſten Sieg. der nach den vielen guten Spielen in der letzten Zeit längſt erwartet wurde. Ovel Rüſſelsheim hielt ſich aber in Pirmaſens ganz ausgezeichnet und konnte den Kampf eine Stun⸗ de lang torlos halten. In dieſer Zeit zeichnete ſich vor allem der Torhüter Siebel aus, der den Pirmaſenſer Stürmern viel Kopfzerbrechen be⸗ reitete. Pirmaſens hatte in der erſten Hälfte den alten Kämpen Hergert im Sturm ſtehen. die Tore ſtellten ſich aber erſt ein, nachdem Her⸗ gert in die Läuferreihe zurückgegangen war und von dort aus ſeine Vorderleute mit guten Vorlagen bedachte. Mitte der zweiten Halbzeit ſchoß Bille mit Bombenſchuß das Führungstor und der Rechtsaußen Trattner ſtellte im An⸗ ſchluß an eine Ecke das Endergebnis her. l 3 Beſucher: Schiedsrichter Fuchs⸗Saar⸗ rücken. Noch ein pfälzer Erfolg 1. FC. Kaiſersl'tern—SV. Wiesbaden 4:0(3:0) Der SV. Wiesbaden, der erſt vor acht Tagen im Vorſpiel gegen den 1. FC. Kaiſerslautern einen Punkt einbüßte, blieb beim Rückſpiel in Kaiſerslautern nicht nur ohne Punkt, ſondern auch ohne Torerfolg. Die Pfälter lieferten ein überraſchend gutes Spiel, vor allem der Sturm wußte durch Schnelligkeit und feine Ballbehand⸗ lung zu gefallen. Mittelſtürmer Müller verſtand es ausgezeichnet, ſeine gefährlichen Flügel ins Spiel zu bringen. Schon nach 10 Minuten führ⸗ te Kaiſerslautern durch zwei Treffer von Abel 2:0 und bis zur Pauſe gab es durch Brill noch ein drittes Tor. In der zweiten Halbzeit. die Wiesbaden ziemlich ausgeglichen geſtalten konn⸗ te, flel noch ein vierter Treffer durch Marker. 3000 Zuſchauer: Schiedsrichter Mothes(Of⸗ ſenbach). en gie hören im Rundfunk.. Dienstag, 14. Dezember Deutſchlandſender 5 Uhr etwa: Hallo, Deutſchland... Max Schme⸗ ling bozt! 6: Glockenſpiel. Moigenruf. 6.30 Uhr Kon⸗ 7 10: Schimmelreiter und Erbſenbor. 10.30: Fröh⸗ icher Kindergarten. 11.30: Dreißig bunte Minuten. 12: Konzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15 13: Ouvertüren. 15.45. Hörbericht aus einer Weibnachts⸗ bäckerei. 16: Muſik am Nachmitiag. 18: Svend Fleuron. Die rote Koppel. 18.20 Kleines Unterbal⸗ tungskonzert. 18.40: Bericht über drei ſoldatiſche Bücher. 18.55: Die Ahnentafel. 19.10:.. und jetzt iſt Feierabend 20: Unheimliche Geſchichten. 20.30: Brahms. Klavierkonzert B.dur. 21.30: Südliche Klänge. 22.30 Ein kleine Nachtmuſik. 23—24: Barnabas von Geczy ſpielt. Frankfurt 6: Wen Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.802 Konzert. 8.10. Gymnaſtik. 8.30: Muſik am Morgen. 10. Der verroſtete Spaten. 10.80: Hausfrau, hör zul 10.45: Sportfunk für die Jugend. 11.40: Deutſche Scholle. Ein Wort zur Düngerfrage. 12: Konzert. 14 10: O holde Frau Muſica. 15: Vol! und Wirtſchaft: Was verjährt zum Jahresende? 15.15: Es war ein ⸗ mal. Was bedeutet uns das Märchen? 16: Konzert. 18: Zeitgeſchehen im Funk. 19 10: Unterhaltungskon⸗ zert. 2113: Schwarzwälder Uhrenzauber 22.30: Un- terhaltung und Tanz. 24—1: Nachtmuſik. Stuttgart 6: Morgenlied. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8.80: Morgenmuſik. 10:„Der verroſtete Spaten“. 11.30: Volksmuſik. 12: Konzert 14. Hausmuſizierſtunde. 15:„Schöne Melodien“. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Weibnochtsvorbereitungen. 18.30: Griff ins Heute. 10,15: Zum Feierabend. 20.15: Eine Skifahrt die iſt luſtig. 21.15: Die großen deutſchen Meiſter 21.45: H. Mattbei ſingt Lieder von Beethoven 22.30: Portugte⸗ ſiſche Muſik. 23: Zu Tanz und Unterhaltung 24—1: Nachtmuſik. gleichen, aber dann hatten die Gäſte ihr Pulver verſchoſſen. Hartmann und Nonnenmacher ſtell⸗ ten das Halbzeitergebnis her und wieder Non⸗ nenmacher, Rau und Hartmann waren nach dem Wechſel für den Plaßverein erfolgreich. Der Kampf wurde von Hefendehl(Lahr) geleitet. Wieder ein deulſcher sieg! Deutſchlands Amateurboxer ſiegten 1224 Die deutſche Amateur-Borſtaffel feierte auch in ihrem 49. Länderkampf. dem vorletzten dieſes Jahres. einen überlegenen Sieg. In Hamburg ſtellte ſich die iriſche Mannſchaft vor 12 000 Zu⸗ ſchauern in der Hanſeatenhalle unſerer deut⸗ ſchen Acht zum Kampf. Nachdem die Iren beim Beſuch der deutſchen Staffel auf der„Grünen Inſel“ vor einem Jahr einen recht zweifelhaf⸗ ten 14:2⸗Sieg errungen hatten. brannten unſere Jungen ſchon lange darauf, dieſe Scharte aus⸗ zuwetzen. Das iſt ihnen nun in Hamburg glän⸗ zend gelungen. Mit 14:2 wurden die Gäſte ab⸗ gefertig. Nur Meiſter Miner im Federgewicht erlitt eine unverdiente Punktniederlage, wäh⸗ trend Murach im Weltergewicht einwandftei nach Punkten geſchlagen wurde. Anſtelle von Pietſch trat Vogt im Halbſchwergewicht an und gewann durch k. o. Unter der Leitung des holländiſchen Unvar⸗ teiiſchen Bergſtröm traten ſich zum erſten Kampf der junge Hamburger Prieß u. Irlands Mei⸗ ſter Conolly gegenüber. Der erſt 18jährige Deutſche, dem man gegen den erfahrenen Iren keine große Chance gegeben hatte, ſammelte in den beiden erſten Runden fleißig Punkte, die zu einem knappen Siege reichten.— Schwer hatte es der ebenfalls in Hamburg lebende Graaff gegen den iriſchen Erſatzmann im Bantam⸗ gewicht, Doyle, der faſt nur den Nabkampf ſuchte und wild um ſich ſchlug. Allmählich wurde aber Graaf überlegen, er ſtoppte ſeinen Gegner mit ſchönen Aufwärtshaken und errang einen klaren Punktſieg. Eine Ueberraſchung brachte die Federgewichts⸗ Begegnung. Meiſter Miner(Breslau) über⸗ fiel ſeinen Gegner in der gewohnten Weiſe mit einem wahren Trommelfeuer von Schlägen und hatte Saunders gegen Ende der erſten Run⸗ de nabe am k. o. Erſt in der Schlußrunde konnte der Ire den Kampf offen geſtalten und erhielt einen unverdienten Punktſieg zugeſprochen. der mit anbaltendem Pfeifkonzert aufgenommen wurde. Europvameiſter Nürnberg verließ ſich gegen den iriſchen Leichtgewichtler Ernie Smith zu ſehr auf ſeine ſchwere Rechte und vertrödelte da⸗ mit koſtbare Zeit, während ſein Gegner die Punkte machte. Erſt zum Schluß teilte der Deut⸗ ſche eine Reihe ſchwerer Brocken aus. die den Iren ſichtlich erſchütterten und dem Berliner den Punktſieg einbrachten. Nicht in beſter Form befand ſich unſer Welter⸗ gewichtsmeiſter Michel Murach(Schalke), der gegen den Iren Clancy auf verlorenem Po⸗ ſten ſtand und nicht gewinnen konnte. Murachs Punktniederlage war einwandfrei Eine ausgezeichnete Vorſtellung gab der Ham⸗ burger Baumgarten im Mittelgewichts⸗ kampf gegen Coffey(Irland). In allen drei Runden war der Deutſche überlegen und ſiegte hoch nach Punkten. Anſtelle des Halbſchwergewichtsmeiſters Pietſch trat der Hamburger Vogt gegen Hearns an und zeigte ſich von der beſten Seite. Vogt ging ſofort energiſch heran und erwiſchte ſeinen Gegner in der zweiten Runde mit einem fürch⸗ terlichen kurzen Rechten am Kinn. der den Ire bis lange über die Zeit hinaus kampfunfähig machte. Zum Schluß traf Olympiaſieger Run⸗ ge(Wuppertal) auf den iriſchen Schwerger cht⸗ ler Me. Mullen, der nie eine Chance gegen den Deutſchen hatte Doch mußte ſich Runge mit einem Punktſiege begnügen, da ſeine Schläge nicht hart genug kamen. In der Pauſe des Länderkampfes wurde Schmelings Gegner Ben Foord vorgeſtellt Zporineuigkeiten in Kürze Die württembergiſche Hockey⸗Meiſterſchaft hol⸗ te ſich der Ulmer FV. 94 der am Sonntag des Rückſpiel gegen die Stuttgarter Kickers 1:0 ge⸗ wann Eintracht Frankfurt errang im entſcheidenden Rugbykampf gegen den SC. 80 Frankfurt ein 3:3(0:0)⸗Unentſchieden und wurde dadurch ſchon jetzt praktiſch Rugbymeiſter des Gaues Südweſt. e ee ee e FF : 2 1 ö * 1 U — r 1 F ˙— — m r ———— K§„ͤ 2— —— —————— N e Von den angeſetzten Spielen der Bezirks⸗ klaſſe kamen nur zwei zur Durchführung. Alle übrigen Begegnungen wurden aus be⸗ kannten Gründen abgeſetzt.— 07 Mannheim behielt mit 3:2(1:2) über Weinheim die Oberhand, während ſich Käfertal gegen Phönix beide Punkte holte. 07 Mannheim— F Weinheim 32(1.2) Die Gäſte, geſchwächt durch zahlreichen Er⸗ ſatz, zeigten ſich aber trotzdem ſofort von ihrer beſten Seite und beſtimmten klar das Spiel⸗ geſchehen. 07 verſuchte ſein Glück in Durch⸗ brüchen und kam auch aufgrund eines ſolchen überraſchend zum Führungstor. Doch trotz⸗ dem blieb Weinheim die überlegene Partei, war aber geſtern von allen guten Geiſtern ver⸗ laſſen. Erſt wenige Minuten vor Halbzeit ge⸗ lang der ſchon lange verdiente Ausgleich und gleich darauf konnte man ſogar in Führung gehen.— Nach dem Wechſel war Mannheim aufgrund einer ſich bewährenden Umſtellung etwas durchſchlagskräftiger. Der Ausgleich ließ dann auch nicht lange auf ſich warten. 12 Minuten mögen vergangen ſein als der Gaſtgeber zum zweiten Male ins Schwarze trifft. Zahlreiche Chancen werden nun hüben wie drüben vergeben. 8 Minuten vor Schluß ging der Platzverein dann ſchließlich doch in Führung, die er bis zum Abpfiff auch halten konnte. Phönir Mannheim— Käfertal 2:3(2.1) Mit großem Eifer eröffnete man beiderſeits den Kampf. Nach fünf Minuten kamen die Platzherren etwas unverhofft zum Führungs⸗ treffer, den Käfertal nach 20 Minuten Spiel⸗ zeit ausgleichen konnte. Der überaus glatte Boden machte beiden Mannſchaften ſehr zu ſchaffen und nur ſelten ſah man geſchloſſene und erfolgverheißende Angriffe. Kurz vor dem Wechſel iſt dann Phönix erfolgreich, als ein Sp. gew. un verl. Tore Pkt. Amieitia Viernheim 10 8 1 1 34.12 17 Feudenheim 11 6 2 3 224.24 14 Käfertal 12 06 2 3024 14 09 Weinheim 122 1 2 3 1 Seckenheim CV 07 Mannheim CC C10C00 11 Friedrichsfeld. Ilvesheim I77Jͤ. Heddesheim)) Phönix M'heim 1% 8 Neulußheim VVV 8 M' heim 22;ͤ Hockenheim% Das Münderhare ia ürobüumwerk mit Zaran Leander u. Wa) Pirgef„Zu neuen Ufern Weinheim und Phönix verlieren Voben Weitſchuß am Pfoſten abſpringt und vom her⸗ beigeeilten Rechtsaußen eingelenkt wird. Die zweite Hälfte beginnt mit wuchtigen Angriffen der Käfertaler. Mehrmals iſt das Heiligtum des Phönixhüters in Gefahr, aber erſt ein Elfmeter verhilft den Gäſten zum Ausgleich. Mannheim läßt etwas nach, während Käfertal nun mächtig aufdrehte und der Hintermann⸗ ſchaft des Gegners ſchwer einheizte. Doch erſt vor Schluß gelang der 3. Treffer, der für Käfertal Sieg und Punkte bedeutete. ——— Aus Nah und Fern Großfeuer im Mannheimer Schlachthof Mannheim. Im Mannheimer Schlacht⸗ hof brach am Freitagabend ein Brand aus, der raſch ganz außergewöhnliche Ausmaße an⸗ nahm. Im Kellerraum es Kühlhauſes waren Schweißarbeiten an einer erſt vor kurzem erſtellten Kühlanlage vorgenommen worden, wobei vermutlich Funken auf die Iſolierung der Kühlanlage überſprangen. Die Jſolier⸗ maſſe, die zum größten Teil aus Kork beſtand, leitete wahrſcheinlich das Feuer raſch weiter, ſodaß in kürzeſter Zeit allenthalben die Kühl⸗ ſchlangen brannten und ſich das Feuer auf die langgeſtreckte Kühlhalle ausdehnen konnte. Die Berufsfeuerwehr fand bei ihrem Eintref⸗ fen bereits einen ausgedehnten Brandherd vor, ſodaß Großfeueralarm gegeben und mit drei Löſchzügen der Angriff auf die Flammen durchgeführt wurde. Man alarmierte auch noch einen Löſchzug der Freiwilligen Feuerwehr der Zellſtoffabrik, deren Mannſchaft ebenfalls tatkräftig eingriff. Die Wehren beſchränkten ſich zunächſt auf die Einkreiſung des Brand⸗ herdes, um eine weitere Ausdehnung auf die übrigen Gebäude zu verhindern. Gegen 23 Uhr konnte der Brand lokaliſiert werden, daß eine Ausbreitung kaum noch möglich war. Es war nicht leicht, an die zahlreichen Brandherde in der Kühlhalle heranzukommen, da ein ſtar⸗ ker Qualm die CLöſcharbeiten beeinträchtigte. Der Schaden läßt ſich noch nicht überblicken, dürfte aber außerordentlich groß ſein. Eine Obſtbauſchule an der Berg⸗ ſtr aße Weinheim. Neben der bereits beſtehen⸗ den Reichsfachſchule des Bäckerhandwerks wird nunmehr im Rahmen der Förderung des Obſtbaues durch den Reichsnährſtand in Ver⸗ bindung mit der Landesbauernſchaft Baden hier auch eine Obſtbaulehranſtalt— nachdem die Genehmigung des Reichsbauernführers mit Erlaß vom 18. 2. 37 vorliegt— errichtet. Zu dieſem großzügigen Projekt hat die Stadt Weinheim ein 8 Hektar großes Gelände im erſten Gewann Allmendäcker zur Verfügung geſtellt. Träger der Lehranſtalt iſt der Reichs⸗ nährſtand und die Landesbauernſchaft. Da die Stadt Weinheim durch Verlegung von ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Behörden einen empfind⸗ lichen Verluſt hatte, ſo kann dieſer beachtliche Ausgleich nur ſehr begrüßt werden, umſo mehr, als Weinheim ſeines Obſtreichtums und ſeiner klimatiſch bevorzugten Lage wegen für dieſes bedeutende Inſtitut ganz beſonders ge⸗ eignet iſt. Die Vorarbeiten, Planfertigung uſw. ſind bereits im Gange und hofft man bis Ende des kommenden Jahres die Lehran⸗ ſtalt ihrer Beſtimmung— mit dem Ziele, Leiſtungsſteigerung im Obſtbau— übergeben zu können. — * Am die Schweinefleiſchverſorgung Selbſtkontrolle des Fleiſcherhandwerks Im Einvernehmen mit dem Reichsnährſtand hat der Reichsinnungsminiſter des Fleiſcher⸗ handwerks Richtlinien erlaſſen, die die Ver⸗ ſorgung mit friſchem Schweinefleiſch ſicher⸗ ſtellen ſollen. Die Notwendigkeit der Aktion ergab ſich aus Klagen, die aus verſchiedenen Teilen des Reiches über die Verſorgung ein⸗ gelaufen ſind, obwohl der Kontingentſatz ſeit Januar 1937 ziemlich unverändert geblieben iſt. Es ſoll erreicht werden, daß die zur Ver⸗ fügung ſtehenden Schweinefleiſchmengen in möglichſt großem Umfange in friſchem Zuſtand dem Verbraucher zugeführt werden und daß insbeſondere dem Arbeiter, wenn er am Wo⸗ chenende ſeinen Lohn erhält, noch friſches Schweinefleiſch zur Verfügung ſteht. Wie die„Deutſche Fleiſcherzeitung“ er⸗ wähnt, iſt es nicht tragbar, daß etwa der größte Teil des Schweinefleiſchs zu Wurſt⸗ und Fleiſchwaren verarbeitet wird. Aufgrund einer Vereinbarung mit dem Reichsnährſtand wird das Fleiſcherhandwerk den Weg der Selbſtkontrolle beſchreiten. Auf An⸗ weiſung des Reichsinnungsverbandes werden die Obermeiſter„Beauftragte der Innung“ ernennen, die für die Durchführung der Maß⸗ nahmen in den Betrieben Sorge zu tragen haben. Gemeinſam mit den von den Viehwirt⸗ ſchaftsverbänden zu ernennenden Beauftrag⸗ ten werden in den Fleiſchereibetrieben Stich⸗ proben durchgeführt, an Hand deren feſt⸗ geſtellt wird, ob die Wünſche der maßgebenden Stellen tatſächlich befolgt werden. Es handelt ſich hier vor allem um eine Erziehungsmaß⸗ nahme, für zuwiderhandelnde Fleiſchermeiſter wird jedoch eine Kürzung der Kontingente angedroht. Viernheimer Tonfilmſchau „Zu neuen Afern“ im Central⸗Film⸗Palaſt! Heute Montag letzter Tag! „Zu neuen Ufern“ oder„Das Lied eines Frauenherzens“ iſt der langerwartete Ufa⸗ Großfilm mit Zarah Leander und Willy Bir⸗ gel. Ein ereignisvoller, ein großer, ein un⸗ vergeßlicher Film! Ein packendes Frauenſchick⸗ ſal, ein Leben voll Liebe und Opfer! Das Lied eines Frauenherzens klingt auf... Ein Lied von Glaube, Treue und Liebe— eine Liebe, die ſich im Leid erſt erfüllt und geläutert ein neues Leben erkämpft! Die feſſelnde, konflikt⸗ reiche Handlung, die eigenartig bezwingend ge⸗ ſchilderten Menſchen und die intereſſante At⸗ moſphäre eines vielfarbigen Milieus erklären den ſtarken Romanerfolg von„Zu neuen Ufern“. Wenn die Ufa dieſen Stoff als Hand⸗ lungsvorlage ihres erſten Zarah Leander⸗ Films wählte, wenn es Detlef Sierck iſt, dem die Spielleitung anvertraut wurde, und wenn neben Zarah Leander und Willy Birgel eine Reihe namhafter und beliebter Künſtler in den Hauptrollen erſcheinen, dann darf man eine Filmſchöpfung von überragender Bedeutung erwarten.„So ergibt ſich ein Film von ſtärk⸗ ſter Eindringlichkeit und höchſter Spannung, die aus ausgeſprochenen künſtleriſchen Quellen geſpeiſt wird. Immer mehr erkennen wir, welch eine Bereicherung für den deutſchen Film der Gewinn Zarah Leanders iſt. Dieſe einzigartige Frau iſt nicht nur eine große Dar⸗ ſtellerin, ſondern auch eine ebenſo große Sän⸗ gerin...“ Wenn ſie im Zuchthaus ſingt „Ich hab eine tiefe Sehnſucht in mir“, dann werden die Augenwinkel feucht, und wenn ſie im auſtraliſchen Bums⸗Tingeltangel mit ganz großer Gebärde tragiſch iſt, dann erſchauern wir bis ins Tiefſte. Der ungewöhnliche Reiz ihrer dunklen Stimme nimmt uns ebenſo ge⸗ fangen wie die Stärke des Gefühls in ihrem Spiel. Neben ihr ſpielt Willy Birgel, der für t uns alle ein Begriff iſt. is Heute Montag letztmals im Central Filmfreunde beſucht dieſes Filmwerk ie Sie es ihrem mann dureh die Blume“ lagen können Liebe Hausfrau! Sicher entbehren Sie gerade jetzt, um die Weihnachtszeit herum, ein ſchönes eau Polſtermöbel. Faun, wie ſie es erreichen können, daß„er“ ein ſolches unter den Gabentiſch ſtellt. Schneiden Sie das unten befindliche Viereck aus und legen Sie es Ihrem Gatten„zufällig“ auf den Schreib⸗ tiſch oder in den Geldbeutel! Das wirkt beſtimmt! 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