he; e der üſten orngen ber omi. dd: Ab 1. U mol 904 istet, 2 N Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich Botenlohn. durch die Poſt monatlich 160 NM ausſchließlich Beſtelgeld Einzelnummer 10 Rpfg. PFPFFFFVPPPPVPVPVCTGVCTCTCTGTGTGTGTCCCGGTGGTGTGGPVV Nummer 302 Mittwoch ternheimer zeilung Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim Anzeligenpreils: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mum Breite 3 Ryfg., im Text- teil für imm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zen isi Anzeigenpretsliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13 Nernſpr 153 Peg v'baſen 15101 den 29. dezember 1937 13. Jabraang Pulſchpläne in Paris aufgedeckt Kommuniſten wollten durch wohlorganiſierten Handſtreich die Machl an ſich bringen neues Kabinelt in Rumänien Miniſtermorde waren geplant Auch Leon Blum ſollle beſeiligt werden Parts, 29. Des. Ingenieur Eugen Deloncle, der als Haupt der Verſchwörer der„Cagoulards“ ange⸗ ſehen wird, wurde am Dienstagnachmittag einem fünfſtündigen Verhör unterworfen. De⸗ loncle machte im Verlauf des Verhörs auf⸗ ſehenerregende Mitteilungen über einen Putſch, den die Kommuniſten in der Nacht zum 16. November in Paris planten. Er ſchil⸗ derte zunächſt im einzelnen die Schritte, die er unternommen habe, um dieſen Putſch zu ver⸗ eiteln. Am 18. November, erklärte Deloncle weiter, habe er u. a. eine Zuſammenkunft mit einem höheren Offizier aus der Umge⸗ bung des Präſidenten der Republik gehabt, den N ebenfalls von den Nachrichten in Kenntnis etzte. Dieſer Offizier habe ſeiner Beſorgnis über die Verteidigung des Elyſcepalaſtes Ausdrud gegeben und verſicherte, daß der ſowietruſſi⸗ ſche Botſchafter einen heftigen Wutanfall be⸗ kommen habe, als er erfuhr, daß der kommu⸗ niſtiſche Putſch bekanntgeworden und damit vereitelt ſei. Deloncle gab dann die Einzelheiten über das geplante Vorgehen der Kommuniſten bekannt. Am 20. Oktober habe er erfahren, daß ein Be⸗ fehl ergangen ſei. die Kommuniſten ſollten nach dem 4. November und vor Wiederzuſammen⸗ tritt der Kammer losſchlagen. Es habe eine Verſammlung ſtattgefunden, an der Franzoſen. Bolſchewiſten und einige Offiziere der franzö⸗ ſiſchen Armee teilgenommen hatten. In dieſer Versammlung ſei als Zeitpunkt für den Putſch die Nacht zum 16. November, und zwar 2,30 Uhr, feſtgeſetzt worden. Der Angriff ſollte in drei Elappen vor ſich gehen: 1. Verhaftung und Ermordung von Geiſeln. 2. Beſetzung der Bahnhöfe und ſämtlicher Transportmittel einſchließlich der Telefonzen⸗ tralen, der Bürgermeiſtereien, der Bank von Frankreich uſw. 3. Beſetzung des ſiebenten Arondiſſements mit dem Kriegsminiſterium und den benach⸗ barten Kaſernen. Die erſten zu ermordenden Perſonen, er⸗ klärte Deloncle weiter, ſollten nach dem Plan der Kommuniſten der Innenminiſter Dor: moy, der Stellvertretende Miniſterpräſident Léon Blum und der ſozialdemokratiſche Arbeitsminiſter Lebas ſein, um auf dieſe Weiſe die Verbrechen offenſichtlich faſchiſtiſchen Elementen zuschreiben zu können. Am näch⸗ ſten Tage ſollten dann Kriegsminiſter Da⸗ ladier, die Führer der Rechtsoppoſition La Noche Doriot, Taittinger und TChiappe ſowie der ehemalige Kriegsma⸗ rineminiſter Pistri ermordet werden. Gleichzeitig wollten die Kommuniſten ſich in den Beſitz von etwa drei⸗ bis vierhundert Geiſeln ſetzen, die in erſter Linie aus Indu⸗ ſtriellen⸗ und Finanzkreiſen ſtammten. Ein Jonderplan ſei ausgearbeitet geweſen für die Beſetzung u. die. Inbetriebnahme der Rundfunkſender. Schließ⸗ lich ſollte in den Morgenſtunden des 16. No⸗ vember ein Streik ſämtlicher Verkehrsmittel beginnen. Ferner ſollten alle großen Ausfall⸗ ſtraßen durch mit Maſchinengewehren bewaff⸗ nete Abteilungen beſetzt werden, um die Ver⸗ bindung von Paris zur Provinz abzuſchnei⸗ den. Ein Sonderplan zum Angriff und Be⸗ ſetzung von Verſailles war dem Hauptplan beigefügt, um auf dieſe Weiſe die Heranziehung der in Verſailles liegenden Truppen mit ihren Tanks nach Paris zu verhindern. Schließlich ſchilderte Deloncle, unter welchen Umſtänden die Beſetzung des 7. Arondiſſe⸗ ments mit dem Kriegsminiſteriu m vor ſich gehen ſollte. 9000 Mann ſollten im. Arondiſſement verteilt werden, um den Wi⸗ derſtand der dort in Kaſernen liegenden Trup⸗ en brechen. a 8 5 5 zum Schluß noch eine Schilde⸗ rung der kommuniſtiſchen Blreikkrüfle Es handele ſich einmal um militäriſch organi⸗ ſierte Stoßtrupps in Stärke von etwa 18 000 Mann. die ſich in der Mehrzahl aus Auslän⸗ dern und Farbigen zuſammenſetzten. Ferner ſeien weniger bet ausgebildete. doch von Re⸗ ſerveoffizieren der franzöſiſchen Armee gelei⸗ tete Verbände in Stärke von rund 65 000 Mann vorhanden, die ſich in der Hauptſache aus Elementen der Kommuniſtiſchen Partei uſammenſetzten. Die Bewaffnung habe in Maſchinengewehren. Handgranaten, Armeege⸗ wehren und Armeepiſtolen beſtanden. Ab⸗ ſchließend betonte Deloncle, daß der General— ſtab alle Einzelheiten des Plans, den er eben geſchildert habe, in Händen habe. Chriſtlich-Nalionale übernehmen die Nachfolge Talarescus Bukareſt, 29. Dezember. Nachdem die Verſuche, eine regierungsfähige Mehrheit in der Kammer zu bilden, geſcheitert ſind, hat Miniſterpräſident Tatareſcu nach einer Ausſprache im Miniſterrat am Dienstag⸗ nachmittag 4 Uhr König Carol das offizielle Rücktrittsgeſuch der Regierung überreicht. Der Vorſitzende der Chriſtlich-Nationalen Partei, Octavian Goga, wurde am Diens⸗ tagabend von König Carol in Audienz empfan⸗ Abſage an die Moskauer Drahtzieher kritik eines franzöſiſchen denakors am Lowjeipalt Paris, 29. Dez. Bei der Erörterung der Haushaltsvorlage von 1938 beriet der Senat am Dienstagnach⸗ mittag die Kredite für den Haushalt des Au⸗ ßenminiſteriums. Die Ausſprache ſtand im Zeichen einer lebhaften Auseinanderſetzung. Zwiſchen Senator Lemery und Außenmini⸗ ſter Delbos. Lemery griff die Regierungen der Volks⸗ front wegen ihrer auswärtigen Politik an und warf ihnen vor, daß ſie nicht die Sache Frank⸗ reichs, ſondern diejenige einer Partei be⸗ trieben. Auf die ſpaniſche Frage eingehend betonte Lemery, es ſei nicht zweifel⸗ haft, daß der Zuſtrom der ausländiſchen Frei⸗ willigen es den Bolſchewiſten in Spanien erlaubt habe, durchzuhalten. Dieſer Zuſtrom ſei nur durch die Stützpunkte auf fran⸗ zöſiſchem Gebiet möglich geweſen. Zu Au⸗ ßenminiſter Delbos gewandt fuhr der Senator fort:„Sie, Herr Miniſter, haben der Miſſion des franzöſiſchen Botſchaſters Herbette ein Ende gemacht. weil dieſer Ihnen die Wahrheit ge⸗ ſagt hat. und Sie haben im September in Genf drohende Worte gegen Italien ausgeſprochen. Man bat geſagt, daß nach einem Siege Fran⸗ cos in Spanien die beiden Mächte Italien und Deutſchland ſich auf den Balearen feſtſetzen wür⸗ den. Man hat weiter geſagt. daß unſere Ver⸗ bin dungswege mit Nordafrika un⸗ terbrochen würden. Was das franzöſiſche Imperium in Afrika bedroht, das iſt nur die Agitation der Mos⸗ kauer Drabtzieber!(Lebhafte Bewegung im ganzen Haus) England hat einen wirtſchaft⸗ lichen Vertreter bei General Franco ernannt und damit die Regierung von Salamanca an⸗ erkannt. Sehen Sie darin etwa eine Billigung Ihrer Politik. Herr Miniſter? Frankreich geht erniedrigt aus dem ganzen Abenteuer bervor. Sie, Herr Miniſter, konnten anläßlich Ihrer jüngſten Reiſe feſtſtellen. daß unſere Freunde nicht wiſſen, welchen Weg ſie einſchlagen ſollen. Belgien kehrt wieder zur Neutralität zurück, die Länder Oſteuropas fühlen ſich iſoliert. Frankreich bildet zwar noch einen Faktor, aber nicht mehr den weſentlichen Faktor der Politik jener Länder Oſteuropas. Es macht ſich der Eindruck geltend, daß der franzöſiſch⸗ ſowietruſſiſche Pakt die Beziehungen Frank⸗ reichs zu dieſen Ländern beeinträchtigt. Nie⸗ mals ſeit dem Kriege hat ſich Frankreich in einer ſchlimmeren Lage befunden. Die ſow⸗ jetruſſiſche Hilſe iſt eine Täuſchung, und die Genfer Liga iſt ſo gut wie tot ſeit der Auf⸗ nahme Sowietrußlands.“ Außenminiſter Delbos wies anſchliezend die Vorwürfe des Vorredners auf das nachdrück⸗ lichſte zurück und bezeichnete ſie als nicht ſtich⸗ haltig. Wenn er in Genf und anderweitig ge⸗ wiſſe Warnungen erteilt habe, ſo ſei das geſche⸗ hen im lebenswichtigen Intereſſe Frankreichs. weil gewiſſe Kundgebungen zu der Befürchtung Anlaß gegeben hätten, daß die Sicherheit der franzöſiſchen nordafrikaniſchen Verbindungen eines Tages gefährdet werden könnte. So ſehr Frankreich ſich weigere, in den ſpaniſchen Bür⸗ gerkrieg einzugreifen, ſo ſehr ſei es am ſtatus quo im Mittelmeer intereſſſert. Er. Delbos. habe nicht mehr Nachſicht für die revolutionäre Agitation in Afrika wie der Vorredner. Aber gewiſſe antifranzöſiſche Beſtrebungen müßten auch überwacht werden. Die öffentliche Mei⸗ nung in Frankreich und im Auslande wiſſe, daß die franzöſiſche Außenpolitik frei von partei⸗ volitiſchen Erwägungen ſei. Die Haltung Frank⸗ reichs ſei klar: Treu zur Politik der allgemei⸗ nen Sicherheit, wie ſie von den Vorgängern betrieben wurde, treu zur Politik der Genfer Liga, in der allerdings gewiſſe Anvaſſungen notwendig ſeien, treu zur Politik der Bünd⸗ niſſe, wobei Frankreich aber gleichzeitig allen Völkern die Hand biete ſelbſt wenn dieſe das franzöſiſche Glaubensbekenntnis nicht teilen. Freiwilliger Arbeilsdienſt auch in Griechenland In Athen fand die Vereidigung des erſten freiwilligen Arbeitsbataillons des neugegründ ten. Arbeitsdienſtes ſtatt. der ſich aus Studenten und Arbeitern zuſammenſetzt. In 9 Anf bürgermeiſter Kotzias ſtatt. 9 luß an die Vereidigung fand ein Vorbeimarſch der Formationen vor dem Athener Ober (Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗K.) gen. Nach Verlaſſen des Königsſchloſſes erklärte er Preſſevertretern. daß er vom König mit der Regierungsbildung beauftragt worden ſei. Die neue Regierung unter dem Vorſitz von Octavian Gogga iſt überraſchend ſchnell gebildet worden. Sie hat noch am Dienstag⸗ abend im Schloß ihren Amtseid in die Hände König Carols abgelegt. Das neue Kabinett hat folgende Zuſammenſetzung: Miniſterpräſi⸗ dent: Octavian Goga; Staatsminiſter ohne Geſchäftsbereich: A. C. Cu za: Außenminiſter: Iſtrate Miceſcu; Landesverteidigung: Ge⸗ neral J. Antoneſeu; Innenminiſter: Ar⸗ mand Calneſcu; Finanzminiſter: Eugen Sau; Luftfahrt⸗ und Marineminiſter: Radu Irimeſcu; Juſtiz: V. Raduleſcu⸗Me⸗ hedintz: Induſtrie und Handel: Ingenieur J. Gigurtu: Landwirtſchafts⸗ und interimi⸗ ſtiſcher Verkehrsminiſter: V. Potarca: Volks. erziehung: J. Petrovic i: Kultus u. Schöne Künſte: Prof. J. Lupaſch: Arbeit: G. A. Cuza; Geſundheit: Dr. G. Banu: Genoſ⸗ ſenſchaftsweſen: Stan Ghitzeſcu. 10000 Hinrichtungen in einem Jahr Warſchau, 29. Dezember. Aus einer Zuſammenſtellung der im Jahre 1937 in den Sowietblättern amtlich be⸗ kanntgemachten Hinrichtungen ergibt ſich, daß allmonatlich etwa 400 Namen auf der Hin⸗ richtungsliſte ſtanden. Das ergibt einen amt⸗ lichen Durchſchnitt von 4800 Hinrichtungen im Jahre 1937. Es iſt aber ohne weiteres anzu⸗ nehmen, daß die Zahl der tatſächlich erfolgten Hinrichtungen weſentlich höher iſt, wo⸗ möglich ein Mehrfaches der amtlichen Zahl be⸗ trägt. Kenner der Sowfetverhältniſſe ſchätzen die Zahl ſogar auf über 10 000. Der Pariſer „Matin“ berichtet von neuen bevorſtehenden Hinrichtungen in der Sowjetunion. Zum zwanzigjährigen Beſtehen der GPU. ſchreibt der regierungsfreundliche„Kurjer Czerwony“, daß die„Verdienſte“ dieſer ſowietruſſiſchen Einrichtung in Hunderttauſen⸗ den von Ermordeten. zu Zwangsarbeit Verur⸗ teilten. in Millionen an Hunger und Elend zugrunde Gegangener beſtehe Zur Zeit laſſe Stalin durch die GPll die Schöpfer der ſowiet⸗ ruſſiſchen Revoltion beſeitigen: faſt ſämtliche Bolſchewiſten mit einem bekannteren Namen ſeien bereits ausgerottet worden. Der Ter⸗ ror der GPU habe auch die berühmteſten Befehlshaber der Roten Armee verſchlun⸗ gen. Nunmehr werde das Diplomatiſche Korvs einer„Reinigung“ unterzogen. Am 400000 Schilling belrogen Wien, 29. Dezember. Nach ſiebentägiger Dauer ging am Dienstag der große Beſtechungsprozeß gegen die jüdiſche Textilhändlerin Sara Karniol und den Regierungsrat der ſtaatlichen Krankenhäuſer⸗ Direktion Poßnik zu Ende. Die Karniol hat⸗ te es, wie gemeldet, verſtanden. durch Zahlung große Beſtechungsſummen die Textillieferungen für ſämtliche ſtaatlichen Spitäler an ſich zu rei⸗ ßen, wobei ſie außerdem noch gewaltige Ueber⸗ preiſe rechnete und Gewinne bis zu 80 Prozent einheimſte. Der Staat erlitt einen Schaden von mindeſtens 400 000 Schilling. Sara Karniol wurde nun mit 2 Jahren, Poßnik zu 3½ Jahren ſchweren Kerkes beſtraft. 30 000 Arbeiter enllaſſen Die Folgen des Geſchäftsrückgangs in Amerika New Pork, 29. Dezember General Motors Corporation, einer der 2 Autokonzerne Amerikas, hat beſchloſ⸗ en, mit Wirkung vom 1 Januar 1938 30 000 Arbeiter und Angeſtellte zu entlaſſen. Dieſe Maßnahme iſt auf den allgemeinen Geſchäfts⸗ rückgang zurückzuführen, der in den letzten drei Monaten faſt alle Zweige der amerikaniſchen Wirtſchaft erfaßte und zu einer beträchtlichen Schmälerung der Kaufkraft führte. ö 7 N —— Ein Jahr engliſcher Scheuklappenpolilik Von unſerem Londoner Mitarbeiter chb. London, Ende Dezember Das engliſche Jahr der Unaufrichtigkeit be⸗ ann in der erſten Januarwoche mit den ranzöſiſchen Preſſeberichten, die behaupteten, Deutſchland habe ſtarke Truppenlandungen in Spaniſch⸗Marokko vorgenommen. Niemand war von dieſen Behauptungen überraſchter als Deutſchland. Nur in England glaubte man ſich den Luxus einer erſtrangigen politiſchen „Friſenſtimmung“ leiſten zu dürfen. Es dauerte Wochen. bis England ſich von der Wahrheit zu überzeugen bereit fand. Am 11. Februar verkündete das engliſche Ka⸗ binett. das ſich bis dahin ſo oft und gern über die deutſche Nachrüſtung entſetzt hatte, eine Rü⸗ ſtungsforderung von a cht ⸗ Mil liarden Mark, eine Forderung, die in der engliſchen Ge⸗ ſchichte einzig daſteht. Im März ſchließlich begannen erneute Un⸗ ruhen an der britiſch⸗indiſchen Nordweſtgrenze. Anſtatt der Urſache dieſer Unruhen nachzu⸗ gehen, beſchränkte man ſich auf den Verſuch loka⸗ ler Unterdrückung. England, das ſich ſonſt 102 gerne ſeines geſchichtlichen Erinnerungsvermö⸗ gens rühmt, hatte vergeſſen, daß man bereits mehrmals in der Geſchichte verſucht hatte, ſeine Schatzkammer, das„Diadem des Empire“, von Norden her zu zerſtören. Als britiſche Agenten von ſowjetruſſiſchen Gewehren in den Händen aufrühreriſcher Mahſuds berichteten, verſteckte man die Akten ſchnell in den tiefſten Schränken des War⸗Office. Das engliſch⸗ruſſiſche Handelsabkommen ſtand ja vor der Tür. Außer⸗ dem hatten die Bolſcheweſten gerade bekannt⸗ gegeben, eine Verfaſſung“ nach demokratiſchem Vorbild in Arbeit zu haben. Einem„demokra⸗ tiſchen“ Lande konnte man doch eine ſolche Schandtat, wie die Agenten angedeutet hatten, nie und nimmer zutrauen! Damit jedoch war keine politiſche Ruhe eingetreten, die Unruhen riſſen nicht mehr ab. a Als am 29. Mai die feige Bombardierung der „Deutſchland“ erfolgte, zog man im engliſchen Unterhaus alle möglichen Schlußfolgerungen, nur nicht die einzig ſinnvolle: daß Deutſch⸗ land unter ſeinem Führer als außenpolitiſches Ziel um die Wahrung eines Friedens kämpft, mochte er auch von gewiſſen anderen Mä hien noch ſo oft mit den gemeinſten Mitteln ſabotiert werden. Im folgenden Monat Juni mußte England nach den blutigen Kämpfen in Nordweſt⸗Indie eine zweite Schlappe regiſtrieren. Sehr befliſ⸗ ſen hatte ſich England den USA. genähert und non den„ziviliſatoriſchen Aufgaben der eng⸗ liſchſprechenden Nation“ geſprochen. Gewiß war, daß die USA. kühl entgegneten: ſie ſeien Ameri⸗ kaner fühlten und dächten als Amerikaner, und verſpürten keine Luſt, ſich in den Hexenkeſſel der europäiſchen Politik zu ſtürzen Das war noch deutlicher als das Sprichwort vom Beſen vox der eigenen Tür. 7 Inzwiſchen hatte es in Aegypten und in Paläſtina zu brodeln begonnen. In Aegyp⸗ ten half mehr als der engliſche Schlichtungs⸗ verſuch der Regierungsantritt eines jungen, vielverſprechenden Königs. In Paläſtina be⸗ diente man ſich ſchroffſter Gewaltmaßnahmen: Zerſtörung des Eigentums von Privatperſonen, Maſſenverhaftungen, Eingriffe in die religiöſen Reche der mohammedaniſchen Araber. Als end⸗ lich eine königliche Kommiſſion einen Schlich⸗ tungsplan überreichte, ſtellte ſich heraus, daß Großbritannien zwar die ſtrategiſch wichtigen Punkte des Landes zu ſchlucken gedachte, im übrigen aber keineswegs beabſichtigte, den Arabern durch gütliche und praktiſch zu verwirk⸗ lichende Vorſchläge aus ihrer Bedrängnis zu elfen. N Im Oktober aber ging es wie ein Aufwachen durch die geſamte enaliſche Bevölkerung, als der Beſuch des Duce in Deutſchland Tatſache wurde. In unmigverſtändlicher Weiſe führten dieſe bei⸗ den jungen Nationen der geſamten Welt vor Augen, daß die neue Gemeinſchaft Deutſchland— Japan—Italien keineswegs einer unbedeuten⸗ den und zum langſamen Hinſiechen verurteilten „Hefligen Alliance“ zu vergleichen war, ſondern ein Bund, der ſeinen gefährlichſten Gegner, den weltzerſetzenden Bolſchewismus erkannt hatte und energiſch Front macht auf einer Baſis, über deren Breite man vorher in England auch nicht die geringſte Ahnung hatte.. Dann folgte das deutſch⸗belgiſche Abkommen. Konnte das Dritte Reich ſeine Friedenspolitik noch beſſer beweiſen? Sogar im engliſchen An⸗ terhaus begannen Stimmen vernehmlich zu werden, die da forderten: es muß endlich etwas geſchehen zur wahrhaften Beſſerung der deutſch⸗ enaliſchen Beziehungen. Leider blieb es bei den Stimmen. Geſchehen iſt bis jetzt herzlich wenig von Seften Enalands. 5 Animierte Debatten in Londoner politiſchen Klubs über das„Für und Wider“ der Rückgabe von Kolonien an Deutſchland ſind noch keine Taten Wann will man endlich einſehen, daß es ſich hierbei für Deutſchland nicht um ein Ge⸗ ſprächsthema, ſondern um primitivſte Lebens⸗ notwendigkeiten handelt? 3 Die Nonchalance mit der man ſchließlich in dieſem Monat den Austritt Italiens aus dem Völkerbund hinnahm betrog keinen, am aller⸗ wenfaſten die engliſche Nation ſelbſt. Als gleich anſchließend die klare deutſche Erklärung:„nie mehr zurück in die Genfer Liga“ folgte, merkten auch die politiſch Phlegmatiſchſten daß eine neue haſe der europäiſchen Politik begonnen hatte, die den dicken Schlußſtrich ſetzte unter die frucht⸗ loſen Genfer Palaver. Die Slreiklage in Paris Paris, 29. Dezember Die Streiklage hat ſich im Laufe des Dienstag nicht weſentlich geändert. Arbeits⸗ miniſter Fevrier ſetzte den ganzen Vormit⸗ tag über ſeine Beſprechungen mit den Ver⸗ tretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmer⸗ chaft fort. Auf beiden Seiten erklärten die bordnungen, daß ſie nicht nachzugeben beab⸗ ſichtigen und auf ihren Standpunkten beharren würden. Am Montagabend hat die Pariſer Dublin, 29. Dez. „ Am 29. Dezember tritt die neue Verfaſ⸗ lung des Jriſchen Freiſtaates in Kraft. Von Veſem Tage an wird Irland wieder den Namen Eire(Irland) und nicht mehr die Bezeich⸗ nung„Iriſcher Freiſtaat“ führen. Der Tag wird in Irland als ein beſonderer Triumph de Va⸗ leras angeſehen, der die neue Verfaſſung ge⸗ ſchaffen hat. Der Name„Eire“ verankert ſymboliſch den Anſpruch auf die Einigung ganz Irlands. Die iriſche Preſſe hebt im Zuſammenhang damit her⸗ dor, welche Gebiete noch zu Irland ge⸗ hörten. Das ſei insbefondere Nordirland mit einer Bevölkerung von eine Million Menſchen, das bekanntlich Großbritannien angegliedert iſt. eiter ſeien im britiſchen Beſitz geblieben: Lough Swilly, Gobh(Queneſtown) und der Dockhafen bei Berehaven. Ferner habe Groß⸗ hritannien Landerechte für Flugzeuge in der Nähe dieſer Häfen, das Recht, Oeltankanlagen unter der Kontrolle der britiſchen Admiralität zu unterhalten, das Recht, Kabel zu kontrollie⸗ Rom, 29. Dez. In den am 3. Januar beginnenden Nach⸗ richtenübertragungen des briti⸗ chen Rundfunk in arabiſcher Spra che ſteht der Direktor des„Giornale d'Italia“ eine vorſätzlich gegen Italien ge⸗ richtete Initiative. Nach dem ungeſchicklichen Kommentar des„Daily Expreß“, der von einem „erſten Gegenangriff gegen Italien“ rede, er⸗ ſcheine der fragliche Beſchluß nicht. wie dies lonſt der Fall wäre, als ein normales und unbe⸗ ſtreitbarxes Recht der britiſchen Regierung, ſon⸗ dern offenbare vielmehr vox aller Welt ſeinen bewußt antilitalieniſchen Charakter. Das eng⸗ liſche Blatt bemühe ſich dabei nochmals, das hema der angebli italieniſchen Propaganda in Paläſtina anzuf lagen, von einer Propa⸗ ganda, die gemäß den verblüffenden Erklärun⸗ en Edens im Unterhaus den neueſten Stillſtand er— übrigens nie in Angriff genommenen— een Senken Beſprechungen zur Klärung ihrer Beziehungen bedingt haben ſoll. Eine Propaganda in der von Eden aufgezeigten anti⸗engldſchen i beſtehe, wie der Direktor des halbamtlichen Blattes aus⸗ drücklich betont, nicht. Daß ſte nicht vorhanden ſei, ergebe ſich klar und deutlich aus einem offi⸗ ziellen Schriftſatz, dem aläſtinabericht von Lord Peel, indem es heißt, man wiederhole einen Irrtum, wolle man die Unruhen in Palä⸗ ſting auf eine italteniſche Propaganda zurückführen. Dꝛeſer offizielle Bericht, den auch Paris, 29. Dezember Der Senat, der am Montag die Beratungen über den Einnahmehaushalt abgeſchloſfen hatte, begann am Dienstagvormittag mit der Ausſprache über den Haushalt des Mi⸗ niſterpräſidiums. Der rechtsgerichtete Senator Brom erklärte zu den elſaß⸗lothrin⸗ giſchen Fragen, die finanzgemäß dem Haus⸗ halt des Miniſterpräſidiums angegliedert ſind, daß die wirtſchaftliche Krife, erſchwert durch die internationale Lage, auf den fran⸗ zöſiſchen Grenzprovinzen ſtärker laſte als auf dem übrigen Frankreich. Die Banken verſchwänden nach und nach in den nach Frankreich zurückgekehrten Provinzen. Die in den Werken und Neubauten inveſtier⸗ ten Kapitalien ſeien ebenfalls im Verſchwin⸗ den begriffen. In Mühlhauſen habe die Zahl der Arbeiter ſich ſeit 1930 von 12 000 auf 7500 verringert, ebenſo verhalte es ſich in den elſaß⸗lothringiſchen Induſtrie ebieten. Die Lei⸗ tung der Kaligeſellſchaft ſei eiſpielsweiſe von Mühlhauſen nach Paris verlegt worden, was, dem Redner zufolge, ein ſchwerer Fehler ge⸗ weſen ſei. Der Senator des elſüſſiſchen Departements Bas⸗ hin, Müller, erklärte, die Anlage der Befeſtigungen hätte die Wirtſchaftslage im Elſaß und in Lothringen no ver⸗ ſchlimmert. Die öſtlichen Provinzen dürften nicht nur zum militäriſchen Aufmarſchgebiet werden, man müſſe in ihnen eine geſunde Landwirtſchaft und geſunde Induſtrien ſchaf⸗ fen. Die Behörden und öffentlichen Verwal⸗ tungen dürften durch Verlegung vom Grenz⸗ gebiet nicht mit einem ſchlechten Beiſpiel vor⸗ angehen. „Eire“ ſlall Irland Irland erhält ſeine neue Verfaſſung Nalieniſche Warnungen nach London Weshalb Nachrichtenüberlragungen in arabiſcher Iprache? ren, die bei dieſen Häfen landeten, die Kontrolle der Küſtenbefeuerung uſw.. Die neue Verſaſſung beſtimme weiterhin, daß Irland nicht den Krieg erklären darf, ohne daß hierzu das iriſche Parlament, der Dail, ſeine Zuſtimmung gegeben hat, es ſei denn, daß ſeine Invaſion in Irland ſtattfindet. Der König von Großbritannien wird in der neuen Verfaſſung nicht erwähnt; jedoch hat er eine formale Ver⸗ tretungsbefugnis für den iriſchen Freiſtaat nach außen erhalten. Die Verfaſſung ſieht ferner die Einſet⸗ zung eines iriſchen Präſidenten bor, der auf ſieben Jahre zu wählen iſt. Dem Präſidenten wird die Aufgabe eines Staats⸗ reiſidenten zugewieſen, während die tatſächliche egierung durch den Miniſterpräſidenten aus⸗ geübt wird, der in Zukunft die e Taoiſeach“ führen wird. Die Verfaſſung ſieh ferner ein Oberhaus und einen Senat vor. Eden geleſen haben ſoltte, zerſtöre das Karten⸗ haus der angeblichen italieniſchen Angriffsluſt. Aus dieſen Feſtſtellungen ergebe ſich unzweideu⸗ tig, daß keine italieniſche Propa⸗ Janda gegen England betrieben wird. Der Gegenangriff“, von dem der„Daily Expreß“ rede, ſei alſo ganz einfach ein An⸗ griff. Es ſei nicht am Platze, den Fall zu dra⸗ matiſieren. In Italien werde man jedoch die täglichen Sendungen des Londoner Senders aufmerkſam verfolgen, und falls ſie wirklich provokatoriſch oder beunruhigend wirken ſollten, ſo werde zu gegebener Zeit die Antwort Italiens nicht ausbleiben. f Anerlennung vollzogener Talſache Die Gründe, die die niederländiſche Regierung zu ihrem Schritt bei den Oslo⸗Staaten beſtimmten Den Haag, 29. Dez. Der niederländiſche Außenminiſter Dr. Patijn hat der Zweiten Kammer die Antwort auf eine Anfrage betreffend den niederländiſchen Schritt bei den Oslo⸗Staaten, der die Anerkennung des italieniſchen Beſitzrechtes in Aethiopien betraf, ugeleitet Der 5 g weiſt darauf hin, aß die Initiative völlig elbſtändig erfolgt ſei. Er vertritt die Auffaſſung, daß die Anwendung des Titels„Kaiſer von ethiopien“ eine Anerkennung der Souveränität nicht zu Viriſchaftskriſe im Elfaß 50 000 unerwünſchle Ausländer im Jeine-Deparlemenk Schanghai, 29. Dezember. Der Oberbefehlshaber der japaniſchen Jangt⸗ ſe⸗Armee, General Matſui, bat mitgeteilt, daz er ſeinen Truppen weiterhin Ruhe gönnen wolle, da es mit einer Wiederaufnahme der Operationen im Jangtſe⸗Abſchnitt nicht eilig ſei. Der General fügte hinzu. daß damit der chineſiſchen Zentralregierung Zeit gegeben ſei. die Lage erneut zu überprüfen. Japan habe keine territorialen Ziele in China. Das japanische Oberkommando arbeite dar; auf hin, daß China die gegenwärtige La⸗ ge im wahrem Lichte ſehe, und ſei beſtrebt. China nicht unnötig Schaden zuzufügen oder es zur Verzweiflung zu treiben Sollte aber die chineſiſche Zentralregierung bei ihrer Einſtellung bleiben, würde es die ja · uckerfabrit Sommier infolge des 8 etwa 1000 Arbeiter entlaſſen. vaniſche Regierung für notwendig erachten Bedenkzeit für Chinas Zenlraltegierung Ruhe am Janglſe— Vormarſch in Schankung enthalten brauche. Beabſichtigt ſei fedoch die An⸗ erkennung der vollzogenen Tatſache. In Beantwortung der verſchiedenen Anfra⸗ en der Senatoren erklärte der Unterſtaats⸗ ſekretät im Miniſterpräſidium, Bertrand, gewiß ſei die Kriſe in Elſaß⸗Lothringen zu ſpüren, aber die übrigen ranzöſiſchen Departe⸗ ments ſeien von ihr nicht 8 betroffen. Der Haushalt dez Miniſterpräſidiums wurde daraufhin vom Senat angenommen. Nachdem der Senat anſchließend den Haus⸗ halt des Finanzminiſteriums angenommen hatte, begann er ſogleich die Ausſprache über den Haushalt des Juſtizminiſteriums. Der Berichterſtatter, Senator Lebert, wies darauf hin, daß das Ausländerſtatut gewiſſe Einſchränkungen erfordere. In manchen Fäl⸗ len ſei die Aufenthaltseriaubnis allzu leicht gewährt und gewiſſe Ausweiſungsbefehle ſeien nicht durchgeführt worden. In der Bearbeitung der Naturaliſierungs⸗ geſuche ſeien Verzögerungen eingetreten. In drei Jahren ſeien 50 000 Naturaliſte⸗ rungen vorgenommen worden Allein im Pariſer Seine⸗Departement lebten augen⸗ blicklich 100 000 Ausländer, von denen etwa die Hälfte unerwünſcht ſei. Von 194 Per⸗ ſonen, gegen die im Laufe des Jahres 1937 vor dem Schwurgericht verhandelt wurde, ſeien 65 Ausländer geweſen. Man müſſe Schluß machen mit einer übertrie⸗ benen Großzügigkeit, deren Rückwirkungen mit in den ſozialen Unruhen geſehen werden könn⸗ ten. Auch die Journaliſten und Aerzte pro⸗ teſtierten bereits gegen das Eindringen aus⸗ ländiſcher Kräfte in ihren Beruf. Hierauf wurde die Fortſetzung der Beratungen über den Haushalt des Juſtizminiſteriums auf die Nachmittagsſitzung vertagt. der chineſiſchen Regierung die Rechte einer zentralen Regierung abzuerkennen. In die⸗ ſem Falle, ſo ſchlotz General Matſui ſeine Erklärung, müſſe er vielleicht auf Hankan und Tſchungking marſchieren. Chineſſicher Rückzug nach güden Tokio, 29. Dezember. Die japaniſche Nachrichtenagentur Domei meldet in einem aus Tfinan datierten Front⸗ bericht Einzelheiten über die japaniſchen Operationen, die raſche Fortſchritte ma⸗ chen. Der japaniſche Vormatſch in der Provinz Schantung verläuft in zwei Richtungen: In östlicher Richtung entlang der Kiaut⸗ ſchau⸗Bahn, und nach Süden längs der letzten Meldungen hat die Abteilung Nagans den an der Kiautſchau⸗Eiſenbahn gelegenen Ort Lungſchan beſetzt, der ſich 20 Kilometer öſtlich von Tſinan befindet. Eine andere Grup⸗ pe. die Iſchtda⸗Abteilung hat das 90 Kilometer öſtlich von Tfinan gelegene Kautſun eingenom⸗ men Wie Domei berichtet find die in Schanz tung ſtehenden chineſiſchen Truppen durch das überaus raſche Vordringen der Japaner über⸗ raſcht worden und ziehen ſich nach Süden zu⸗ rück. Die chineſiſchen Schantung⸗ Truppen, die von den Generälen Pun⸗ luehtſchung und Tſchukuanglieb befehligt wer⸗ den, halten nach japaniſchen Frontberichten noch die Stadt Weihſien. 210 km öſtlich von Tſinan und die rund 300 km öſtlich Tſinan ge⸗ legne Stadt Kaomi. Ueber die Lage in Tingtau veröffentlicht Domei einen Bericht, wonach dort alle japani⸗ ſchen Spinnereien und Kaufläden nach vorher⸗ gehender Plünderung von den Chine⸗ len in die Luft geſprengt worden ſeien. Nach den Informationen der Domeiagentur ſollen die japaniſchen Gebäude, darunter Krankenhäu⸗ ſer und Schulen, die bisher noch nicht zerſtört worden ſind, bereits unterminiert worden ſein in der Abſicht, ſie dann in die Luft zu ſpren⸗ gen, wenn ſich die japaniſchen Truppen der Stadt nähern. Im übrigen hat die Mehrzahl der in Tlingtau wohnenden Amerikaner die Stadt bereits verlaſſen. Tokio bedauert Außenminiſter Hirota hat dem engliſchen Botſchafter Craigie die Antwortnote der japa⸗ niſchen Regierung auf die engliſchen Vorſtellun⸗ gen wegen der Beſchießung des Kanonenbootes „Lady Bird“ überreicht. Der Wortlaut der japaniſchen Antwortnote iſt bisher nicht bekanntgegeben worden. Gleich⸗ ſam als Erläuterung aber hat man ſich von ſeiten des japaniſchen Kriegsminiſteriums über das Zuſtandekommen des Zwiſchenfalls geäu⸗ zert. Demnach haben ſtarker Nebel und Rauch⸗ ſchwaden es unmöglich gemacht. die britiſche lagge unter den Schiffen zu erkennen, die als fliehende chineſiſche Truppentransvorter ange⸗ ſprochen und auf Befehl des Oberkommandos beſchoſſen wurden. Der Zwiſchenfall mit der „Lady Bird“ ſei bedauerlich und unbeabſichtigt und nur aus der damaligen Kriegslage zu er⸗ klären, die bei den ſich überſtürzenden Ereig⸗ niſſen raſche Entſchlüſſe forderte. Japan habe bereits ſein Bedauern ausgeſprochen und ſich entſchuldigt. Gleichzeitig vertrete Japon die Anſicht, daß künftig Zwiſchenfälle um ſo eher verhütet werden könnten, wenn britiſche Schif⸗ ſe Kriegszonen möglichſt vermieden. Japaner bei Matao gelandel London, 29. Dezember. Wie Reuter aus Macao in Südchina berichtet. ſollen japaniſche Landungstruppen am Diens⸗ tagfrüb eine Inſel mit Namen Wongman 10 Meilen ſüdweſtlich der Stadt Macao, die vor⸗ tugieſiſcher Beſitz iſt und 50 km weſtlich von Hongkong liegt. nach kurzer Beſchfeßung beſetzt haben. Die Japaner hätten etwa 200 Marine⸗ ſoldaten auf der Inſel gelandet. 300 Kilo Opium beſchlagnahm! Drei Verhaftungen in Oeſterreich Wien, 29. Dezember. Der Rauſchaiftſtelle der Wiener Polizei n ein ausgezeichneter Fang geglückt. In einem aus dem Ausland nach Wien gekommenen Eiſenbabnwaggon wurden in Säcken unter Wei⸗ zenkleie verſteckt 300 Kilo Rohopium ge⸗ funden, die größte Rauſchgiftmenge, die bisber in Oeſterreich auf einmal beſchlagnahmt werden konnte. Im Zuſammenhang damit wurden drei Verhaftungen vorgenommen. 3 kleine Nachrichlen Der Führer richtete an die drei im Mittel⸗ meer befindlichen Kdd.⸗Schiffe folgendes Tele⸗ gramm: Den Urlaubern und Beſatzungen der drei KdF.⸗Schiffe danke ich für treues Geden⸗ ken am Weihnachtstage. Ich erwidere Ihre Grüße mit beſten Wünſchen für den Verlauf der Fahrt und fürs neue Jahr. Anſtelle des als Führer des Luftwaffenbun⸗ des berufenen Generalleutnants Schweickhard wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1938 Gene⸗ ralmajor Keller zum Kommandierenden Gene⸗ tal und Beſeblszaber im Luftkreis 1(Stab Königsberg) ernannt. Mit der kommiſſariſchen Stellvertretung des Reichstreubänders der Arbeit für das Wirt⸗ ſchaftsgebiet Heſſen iſt Oberregierungsrat Dr. Schmelter. der bisherige Stellvertreter des Reichstreuhänders der Arbeit für das Wirt⸗ ſchaftsgebiet Brandenburg. beauftragt worden. Am 831. Dezember 1937 läuft in der landwirt⸗ ſcha ftlichen Entſchuldung eine für die Binnen⸗ und Küſtenfiſcher bedeutſame Friſt ab. Binnen⸗ und Küſtenfiſcher können noch bis zu dieſem Tage die Eröffnung des Entſchuldungsverfah⸗ rens bei dem zuſtändigen Entſchuldungsamt be⸗ antragen Später geſtellte Anträge können nicht mehr berückſichtigt werden. Der Führer und Reichskanzler hat dem Ober⸗ baurat van den Bergh in Dresden⸗Weißer Hirſch aus Anlaß der Vollendung ſeines 100. Lebens⸗ jahres ein verſönliches Glückwunſchſchreiben zu⸗ gehen laſſen. Nachdem erſt kürzlich einige Integraliſten in Rio de Janeiro wegen Verbreitung von Flug⸗ ſchriften feſtgenommen worden waren ſind am Montag auch in Sao Paolo und in anderen braſilianiſchen Staaten Feſtnahmen erfolgt. Der Bundespräſident und der Juſtizm'niſter haben wiederholt erklärt, daß ſie in der Lage ſeien, jeden Widerſtand zu brechen. Preß Aſſociation beſtätigt die Meldung des diplomatiſchen Korrespondenten des„Daily Te⸗ legraph“. Hendaye, Sir abreiſen wird. leicht weitere Mittel für zuſätzliche s fegsſchiff⸗ Bahnſtrecke Tientfin⸗Pu kau. Nach den neubauten beantragen würde. Präſident Rooſevelt teilte mit, daß er viel⸗ 1 J 90 8* K 10 0 i bebt U lungel, Die A Erden 1 Bel Co ubm Härtel, len Ort Mangel beſtehe. Kataloni Wie au den nalio ig den hielten, a. den Kai! bonbardie beiden Kr eoſſene, 551 Uchteten Uicts be * 2 f Die Ve Heldenden aufgelöſt geht ſoda Landesver ſoll auch gefallenen tigen Oeſt beiten ſind Kriegstote deutend bal als die ge geh 0600 gi brett. 7 . 901 * wonach der britiſche Botſchafter in Henry Chilton. in kürzeſter Friſt ig bunte eitzeichen. lerſei— Juugranm achmttag A und Fr 15 Le en tut Dent eierabend nterbalnnz a0 Ang dent f lantni. borher. a L U U U b r ſulſe U anlenſäz. 1 dden ſein u ren den der Nebrnll let die erulücen bel lapa. dell, lenbobtes Wwortrte 1. Gleig id in in iber il gäu⸗ Nutz britiſche „Ne als t ange⸗ Amandos Nit der abſichtigt . zu er⸗ 1 Eteſg⸗ an habe und sit dan die 0 eher b 80% die vor⸗ lich von g beſetzt Mutine⸗ et. ligei eigen menen ter Mei, un ge⸗ e hisber werden den drei ö der Kampf um Teruel Die Bolſchewiſten in die Abwehr gedrängt Front von Teruel, 29. Dezember. Die Truppen des Generals Aranda konn⸗ ten am Dienstag erheblich an Boden gewinnen und verdrängten den Gegner an wichtigen Stel⸗ lungen, wobei es zu heftigen Nahkämpfen kam. Die Truppenbewegungen nehmen ſtändig an Bedeutung zu; das Operationsgebiet der beiden Flügel, die die Umklammerung der bolſchewi⸗ ſtiſchen Belagerer durchführen, umfaßt bereits 30 Quadratkilometer. Die Bolſchewiſten gehen immer mehr in die Abwehr über. Die natio⸗ nale Flugwaffe leiſtete wieder glänzende Ar⸗ beit; den roten motoriſierten Nachſchub brachte ſie faſt gänzlich zum Stehen und vernichtete mehrere geſchloſſene Feindverbände. Bolſche⸗ wiſtiſche Gegenangriffe im Abſchnitt Caude an der Straße nach Saragoſſa ſcheiterten im hef⸗ tigen Maſchinengewehrfreuer der Nationalen. Der Kampfplatz iſt von Leichen der Feinde über⸗ ſät, unter denen ſich viele Ausländer befinden. Die Bolſchewiſten beſchoſſen erneut heftig aber wirkungslos Teruel. Rolſpanien ſchreit nach Moskau Bilbao, 29. Dezember. In Barcelona iſt der Vertreter Sowietſpa⸗ niens in Moskau. Marcelino Pascua, einge⸗ troffen, der mit den bolſchewiſtiſchen Oberhäupt⸗ lingen Negrin und Prieto längere Beſprechun⸗ gen über die militäriſche Lage hatte. Prieto habe dabei, wie bekannt wird. Pascua aufge⸗ fordert. in Moskau Nachſchub von ſowietruſſi⸗ ſchen Fliegern. Kanonieren und Tankſpesiali⸗ ſten zu erwirken. In Sowjietſpanien überall Mangel an allem. Bilbao, 29. Dezember. Bei Cordoba an der Jaen⸗Front ſind 80 rotſpaniſche Milizen übergelaufen. Sie er⸗ klärten, daß auch in den von den Roten beſetz⸗ ten Ortſchaften Andaluſiens ein ungeheurer —.— 71 an Kleidung, Nahrung und Heizmitteln eſtehe. Kataloniſche Haſenſtadt Port Von bombardiert Paris, 29. Dezember. Wie aus Perpignan verlautet. haben die bei⸗ den nationalſpaniſchen Kreuzer. die am Mon⸗ tag den franzöſiſchen Dampfer„Yolande“ an⸗ hielten, am Dienstag vormittag den Hafen und den Kai der kataloniſchen Grenzſtadt Port Bou bombardiert. Nach etwa 20 Minuten hätten die beiden Kreuzer jedoch wieder Kurs aufs offene Meer genommen. Ueber den ange⸗ richteten Schaden in Port Bou ſei bisher noch nichts bekannt. 5 Namens buch im Wiener heldendenkmal Wien, 29. Dezember. Die Vereinigung zur Errichtung des Wiener Heldendenkmals wird in den nächſten Tagen aufgelöſt werden. Die Betreuung des Ehrenmals geht ſodann auf das Bundesminiſterium für Landesverteidigung über. Im Heldendenkmal ſoll auch ein Buch mit den Namen ſämtlicher gefallenen Soldaten aus dem Gebiete des heu⸗ tigen Oeſterreich verwahrt werden. Die Vorar⸗ beiten ſind nahezu abgeſchloſſen. Mit 170000 Kriegstoten hat Deutſch⸗Oeſterreich einen be⸗ deutend höheren Prozentſatz an Opfern gebracht als die geſamt öſterreichiſch⸗ungar. Monarchie. gie hören im Rundfunk.. Donnerstag, den 30. Dezember 1937: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 6.30 Früh⸗ konzert. 700 Nachr. 8.00 Sendepaaſe. 9.00 Sperr⸗ eit. 9 40 Sendepauſe 11.15 Seewetter. 11.30 Drei⸗ ig bunte Minuten. 12.00 Muſik zum Mittag. 12.55 Zeitzeichen. 13.00 Glückwünſche. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſe, Programm. 15.15 Hausmuſik, 16.00 Muſik am Nachmittag. 17.00 Heitere Verſe. 18.00 Geſänge für Alt und Bratſche 18.25 Kl Unterhaltungskonzert. 18.45 Der einzige deutſche Perlenfiſcher. 19.00 Kern⸗ ſpruch, Wetter, Kurznachr. 19 10 und jetzt iſt Feierabend! 20.00 Barnabas von Geczy ſpielt zur Unterhaltung. 21.00 Newyorker Städtebild. 21.15 Der Tag klingt aus 22.00 Wetter, Nachr, Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetter. 23.00 Barnabas von Geczy ſpielt. 24.00 Sendeſchluß. Frankfurt 6.00 Morgenlied,. Gymnaſtik. 6.30 rühkonzert. 7.00 Nachr. 8. Zeit, Waſſerſtand,, 05 Wetter, Schneeberichte. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Blasmuſik. 9.30 Nachr. 9.45 Hausfrau, hör' zu! 10.00 Sendepauſe. 11.30 Programm, Wirtſchaft, Wet⸗ ter, Straßenwetter. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Mittagskonzert 13.00 Zeit, Nachr., Schneeberichte, Straßenwetter, Wetter, offene Stellen, Nachr. 13.15 Mittagskonzert(Fortſ.) 14.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 r der Melodie 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 ür unſere Kinder. 15.45 Sendepauſe. 16.00 Nach⸗ mittagskonzert. 18.00 Zeitgeſchehen im Funk. 19.00 Zeit, Nachr., Wetter. 19 10 Ab und auf— im Jah⸗ reslauf. 2115 Beethoven⸗Konzert. 22.00 Zeit, Nach⸗ richten. 22 15 Wetter, Schneeberichte, Nachr. 22.30 Steht ein Flammenſtoß in tiefer Nacht. 23.00 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00 Nachtmuſik. 1.00 Sendeſchluß. Stuttgart 6.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Nachr., 6.30 Frühkonzert. 7.00 Nachr. 8.00 Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Muſik am Morgen. 9.30 Sendepauſe. 11.30 Volks⸗ muſtk. 12.00 Mittagskonzert 13.00 Zeit, Nachr., Wetter Sport 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Fröhl. Allerlei 15.00 Sendepauſe. 16.00 Am Mittwochnach⸗ mittag zur Kaffeeſtund' kommt Stuttgart euch fidel und bunt. 18.00 Von deutſchem Fliegergeiſt. 18.30 Griff ins Heute. 19.00 Nachr. 19.15 Muſik zum * 20.00 1000 Jahre Liebe. 21.00 Stunde er jungen Nation. 21.30 Die großen deutſchen Mei⸗ ſter. 23.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.20 New⸗ vorker Städtebild. 22.35 Zu Tanz und Unterhaltung. 24.00 Nachtkonzert. 1.00 Sendeſchluß. Gymnaſtik. Waſſerſtand, Zwiſchen Orient und Okzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel XXIII. Waffe und Wort Ich bin über dieſe Offenbeit faſt beſtürzt. Hier, mitten im franzöſiſchen Mandatsgebiet. „Schreiben Sie es nur“ ſagt der junge Ara⸗ ber heftig,„daß wir nunmehr in der ganzen arabiſchen Welt beginnen werden. die Waffe und das Wort reden zu laſſen.“ Er gibt mir einen Stoß von Druckſchriften in die Hand. In engliſcher und franzöſiſcher Sprache. Ueber die Frage von Alexandrette über Paläſtina, über die kolonialen Methoden der Franzoſen, über die aufblühende Entwicklung der ſelbſtändigen und freien Araberſtaaten im Oſten. „Wir werden dieſe Schriften in Millionen Exemplaren in der ganzen Welt verbreiten. Wir ſind erſt am Anfang“, ſagt er mir dazu. „Sie wird uns nicht helfen, die ziviliſierte, chriſtliche, humane, abendländiſche Welt, aber ſie wird vielleicht zu ahnen anfangen, daß auch im Orient ein neues Jahrhundert begonnen 15 Er hat dies ruhig und ohne Erregung ge⸗ ſagt. Er wirkt dadurch nur umſo ſtärker. Als ich mich erhebe, ſpringt er raſch auf. Er reicht mir mit einem herzlichen Blick die and. „Grüßen Sie die deutſche Jugend von der Jugend des Altertums“, ſagt er zum Ab⸗ ſchied.„Ihr Volk und ihre Jugend werden uns verſtehen. Deutſchland kann unſer Freund ſein.“ 5 Ich gehe allein und nachdenklich durch Da⸗ maskus. Vorbei an ſeinem modernen Bahn⸗ hof und europäiſch unmutenden Stadtteil in die alten Viertel der Baſare und Moſcheen. Daß doch nirgends mehr der Orient uns allein umfängt. Da ſchaukeln Kamele an den Baſaren und Moſcheen vorbei, aber neben ihnen klingelt die Straßenbahn und lärmen die Autohupen. So ſchmal dieſe Gaſſen ſind, das Abendland hat auch hier Platz gefunden. Mitten in dieſem Trubel ſteht wie ein ver⸗ wunſchenes Märchenſchloß die Omajaden⸗ Moſchee Weißleuchtend hebt ſie ihr ſeltſames Minarett über den von anmutigen Säulen⸗ gängen eingefaßten Hof. In der Mitte plät⸗ ſchert der Brunnen. Vor den Gebeten waſchen ſich hier die Gläubigen. Hoch wölben ſich im Dämmerlicht des Innern der Moſchee die Kuppeln. In jeder wohnte einſt ein Mönch. So wollte es einmal die Vorſchrift. Aber auch dieſe fenſterloſe Höhle als Behauſung hat dem Zuge der Ziviliſation Platz machen müſſen. Lautlos gehen wir in unſern über⸗ geſtreiften Filzpantoffeln über die Teppiche und Steinplatten. Moſaike von 1 Schönheit und figuraler Meiſterſchaft füllen die Wände. Tief vornübergebeugt, den Kopf auf den Boden gelegt, murmelt ein alter Ara⸗ ber ſeine Gebete, und über uns von der Höhe des Minaretts klingt die klagende Stimme des Muezzins, der die Stunde des Sonnenuntergangs ausruft, ein Ruf, der auch uns aus unſern Gedanken aufreißt, weil die Ungläubigen um dieſe Zeit die Moſchee ver⸗ laſſen müſſen. Ich habe keine jungen Araber in dieſen Mo⸗ ſcheen auf den Knieen liegend geſehen. Ihre Worte trafen mich nur im Anblick der Fahne der großarabiſchen Nation. Doch wir ſehen am nächſten Vormittag junge Araber, auch in einer Moſchee. Sie liegt nicht im modernen Stadtteil von Damaskus. Blumen⸗ duft und das leiſe Rauſchen von Zyypreſſen und Zedern vermiſcht ſich mit dem Plätſchern aus einem anmutigen Springbrunnen, als wir in den geräumigen Hof eintraten. Ueber den Säulengängen wölben ſich die Kuppeln und neben der Hauptkuppel, die die Moſchee krönt, wachſen links und rechts zwei Minaretts em⸗ por. Dieſes Bild war einmal das Wahrzeichen von Damaskus. Aber die jungen Araber, die hier in den Säulengängen auf⸗ und abwandern. bereiten ſich nicht auf Gebete vor, ſondern auf ihre Vor⸗ leſungen und Prüfungen. Denn dieſe Moſchee iſt in eine Univerſität verwandelt. eine Schöp⸗ fung des Arabertums, die ſich mit den Univer⸗ ſitätsgründungen der Franzoſen an Moderni⸗ tät und wiſſenſchaftlicher Leiſtung meſſen kann. Mehr als die Hälfte der Profeſſoren haben in Deutſchland ſtudiert. Und dieſe Brücke der Kul⸗ tur und des Geiſtes iſt haltbarer als aller Glanz gegenwärtiger Politik und Propaganda⸗ methoden des Abendlandes. (Fortſetzung folgt.) Slabschef Lutze 47 Jahre all Glückwünſche des Jühtrers und der 5A. f Berlin, 29. Dezember. Der Führer und Reichskanzler richtete an Stabschef Lutz e, der heute 47 Jahre alt ge⸗ worden iſt, nachſtehendes Glückwunſchte⸗ legramm: Zu Ihrem Geburtstage ſende ich Ihnen die herzlichſten Glückwünſche. 0 Ihr Adolf Hitler. Generaloberſt Göring ſandte folgenden Glückwunſch an Stabschef Lutze: Zu dem heu⸗ tigen Tage übermittle ich Ihnen, lieber Pg. Lutze, meine und meiner Frau herzlichſte Glück⸗ wünſche. Möge Ihnen zur Fortführung Ihrer ſchweren und verantwortungsvollen Arbeit für die Bewegung auch im kommenden Lebensjahr volle Arbeitskraft und reiche Geſundheit be⸗ ſchieden ſein! In alter Kampfverbundenheit verbleibe ich mit beſten Grüßen Ihr Göring. Anläßlich des 47. Geburtstages des Stabs⸗ chefs Lutze überbrachte der Stabsführer der Oberſten Sa⸗Führung, Obergruppenführer Hertzog, im Namen aller Gruppenführer und der geſamten SA. Glückwünſche und ein Ge⸗ ſchenk als Zeichen engſter kameradſchaftlicher Verbundenheit aller SA⸗Männer mit dem Stabschef. Der Führer beglückwünſchte ſeinen Stabschef mit einem herzlick gehaltenen Hand⸗ ſchreiben. Die Wünſche der Polizei über⸗ brachte Generalleutnant Muehlverſtedt. Zahlreiche Gruppenführer beglückwünſch⸗ ten Stabschef Lutze perſönlich und überreichten ihm handwerkliche und heimatſchöpferiſche Ge⸗ ſchenke. Auch der Führer der SA⸗Gruppe Ber⸗ lin⸗Brandenburg. Oberaruppenführer v Ja⸗ go w, war mit ſeinen ſämtlichen Brigadefüh⸗ rern und einer Ehrenformation erſchienen, um die Glückwünſche der Berlin⸗Brandenburger SA. zu enthieten. Im Auftrage des Kultur⸗ kreiſes der SA. gratulierte Brigadeführer Reichs⸗ kulturwalter Moraller, Selbſtverſtändlich ließ es ſich die Standarte„Feldherrn⸗ halle“ nicht nehmen, ein Ständchen zu brin⸗ gen. Im Anſchluß an den Empfang nahm der Stabschef den Vorbeimarſch der Ehreneinheiten ab. Am Nachmittag begab ſich der Stabschef nach Hannover, wo ihm von ſeiten des (Aufnahme: Archib.) Oberpräſidiums, der Gauleitung und aus allen Bevölkerungskreiſen herzliche Zeugniſſe der Verehrung zuteil wurden. In den Abendſtun⸗ den ehrte die SA. und die Polizei den Stabs⸗ chef durch einen Fackelzug. Die Welt erkennt den deulſchen Jilm an 42 Preiſe der Pariſer Wellausſtellung für das deulſche Filmſchaffen Berlin, 29. Dez. In dieſen Tagen hat die Jury der Inter⸗ nationalen Ausſtellung in Paris 1937 ihre Entſcheidung über die zum inter⸗ nationalen Wettbewerb gemeldeten deut⸗ ſchen Filme bekanntgegeben. Sämtliche Fil⸗ me wurden durch wertvolle Preiſe ausgezeich⸗ net. Das deutſche Filmſchaffen, das ſich unter der Führung der Reichsfilmkammer in erheb⸗ lichem Maße an der Weltausſtellung beteiligte, konnte einen außerordentlichen Erfolg erzielen, dem die international zuſammengeſetzte Jury durch die Zuerkennung wertvoller Preiſe ſicht⸗ baren Ausdruck gegeben hat. Nach dem nunmehr vorliegenden Geſamter⸗ gebnis hat der deutſche Film 12 Große Preiſe. 8 Ehrendiplome und 22 Goldmedaillen erhal⸗ ten. Die Preiſe verteilen ſich im einze! 1 folgende Filmwerke: Große Preiſe: Triumph des Willens(Reichspaxtei⸗ tagfilm: Schlußakkord(Ufa), Jugend der Welt (Reichspropagandaleitung der NSDAP. Amts⸗ leitung Film), Farbenfilm Deutſchland(Sie⸗ mens& Halske A. G.), Rund um die Olympi⸗ ſchen Spiele— Olympia⸗Werkfilm— Olympia⸗ Film G.m. b. H., Was iſt die Welt?(Spend Nol⸗ dan). Röntgenſtrahlen(Ufa), Sinnesleben der Pflanzen(Ufa), ferner die beiden Filme der Reichsſtelle für den Unterrichtsfilm: Bronchial⸗ baum der Katze(Kinoabteilung der Chirurgi⸗ ſchen Univerſitätsklinik Bonn, Prof. Dr. Janker, Prof. Dr. von Redwitz). Typiſche Appendektio⸗ mie wegen recivierender Blinddarmentzündung (Chirurgiſche Univerſitätsklinik Berlin, Prof. Dr. Magnus). Zwei weitere Große Preiſe wur⸗ den dem Boehner⸗Film der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr„Reiſen im ſchö⸗ nen Deutſchland“ ſowie dem im Auftrag der Mannesmann⸗Werke von der Ufa hergeſtellten Walter Ruttmann⸗Film„Mannesmann“ ver⸗ liehen. Ehrendiplome: Patrioten(Ufa): Der Ammenkönig(Tobis): die ſelige Exzellenz(Euphono⸗Film der Mär⸗ kiſchen⸗Panorama⸗Schneider): Wald ohne Weg (Tobis⸗Kulturfilm von Alfred Bothas); Amei⸗ ſen unter der Lupe(Bavaria Film⸗A. G.); Die Wochenſchauen der Ufa: Bavaria und der Deut⸗ ſchen Fox Zwei weitere Ehrendiplome wurden der Reichsſtelle für den Unterrichtsfilm für ihre Jon Börsen und Färkten Rhein⸗Mainiſche Abendbörſe. Tendenz: ruhig. Der Mangel an Aufträgen führte an der Abendbörſe zu nur ſehr kleinen Umſätzen. Im ganzen war die Hal⸗ 7 7 weiterhin feſt und die Kurſe in den meiſten Fällen wenig verändert, jedoch überwiegend nominell. Der weitere Rückgang an der New Yorker Börſe wurde wohl beachtet, blieb aber allgemein ohne jeden Einfluß. In Anpaſſung an den böheren Berliner Stand erböhten ſich Berger Tiefbau auf 153 ¼(152), ferner Schuckert auf 177¼(177) Kleine Beſſerungen zeigten Moenus⸗Maſchinen mit 125 ¼(125), Lahmeyer mit 119(119), Weſtdeutſche Kaufhof mit 58(57¾), Junghans mit 124(123¾), Bekula mit 164(163¼), Bemberg mit 138 ¼(138) und Harpener mit 172 (171¾). Dagegen bröckelten JG. Farben auf 157 ¼ (158 ¼), Geſfürel auf 145 ½(146), Deutſche Erdöl auf 143(113¼) ab. Montanwerte notierten unverändert, Buderus 118 ¼, Mannesmann 114½, Rheinſtahl 142 ½, ebenſo u. a. MAN mit 127, Conti Gummi mit 191 ¾, Licht u Kraft mit 143½, Ach für Verkehr mit 131 ¼ und Hapag mit 79. Der Rentenmarkt hatte, wie ge⸗ wöhnlich abends, kein beſonderes Geſchäft, ebenſo lagen die Kurſe behauptet. 4½ proz. Krupp 99 ¼, 6proz. JG. Farben 1298, etwas höher Reichsbahn⸗VA mit 131 ¼(131). Kommunal⸗Umſchuldung nannte man mit unv. 94.70. Menmarkie Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 80 Ochſen, 116 Bullen, 75 Kühe, 101 Färſen, 780 Kälber, 44 Schafe, 837 Schweine. Preiſe: Ochſen 42—45, 37—41, 30—36; Kühe: 40—43, 34—39 26—33, 25; Bullen: 40 bis 43, 35—39, 28—34; Färſen 41—44. 36—40, 29 bis 35; Kälber: 60—65, 53—59, 41—50, 30—40; Schafe: b) 50—53, c) 40—45, d) 30—40, e) 45, f) 40—45, g) 30—40; Schweine: a) bi) und be) 54, c) 53, d) 50, gl) und g2) 54— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber mittel. Der Auftrieb am Mannhei⸗ mer Großviehmarkt betrug heute 372 Stück Großvieh. Gegenüber der Vorwoche ſtanden 20 Tiere weniger zur Verfügung Die Zuteilung wurde entſprechend der Kontingente bei unveränderten Höchſtnotizen vor⸗ genommen. Der Kälbermarkt war mit 780 Tieren (Vorwoche 926) befahren. Trotz des geringen Auftriebs konnte ſich jedoch nur ein Markt mit mittlerem Ge⸗ ſchäft entwickeln. Die Höchſtnotiz blieb unverändert 60—65. Sehr ſchlecht beſchickt war der Schweinemarkt mit 837 Tieren(Vorwoche 2445). Die Zuteilung er⸗ folgte im Rahmen der Kontingente bei unveränderter Höchſtnotiz von 54 Pfg. Pferdemarkt. 11 Arbeitspferde⸗ Preiſe: Arbeitspferde 1200—1850, bis 230. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Kälber 1020(gegen 2350 am 21. Dez.), Hammel und Schafe 167(142), Schweine 1409(3868). Notiert wurden je 50 Kg. Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 60—65(61 bis 65), b) 52—59(53—59), c) 44—50(42—50), d) 30 bis 40(28—40). Hammel be) 40—45(39—44), c) 38—39 (32—36). Schafe a) 32—37(31—40), b) 20—30(—), c) 12—17(—). Schweine a) 54(54), b1) 54(54), b2) 54 (54), e) 53(53), d) 50(50). Sauen g1) 54(54), 2) 52 (52). Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe mit⸗ telmäßig; Schweine zugeteilt.— Fleiſchgroß⸗ markt. Angebot: 1266(1198) Viertel Rindfleiſch, 1949(309) halbe Schweine, 390(224) ganze Kälber, 29 (29) ganze Hämmel, 8(47) Kleinvieh. Notiert wurden je 50 Kg. in RM.: Ochſenfleiſch a) 80, b) 69. Bullen⸗ fleiſch a) 77. Kuhfleiſch a) 77, b) 65, c) 54. Färſenfleiſch a) 80, b)—, c) 61. Kalbfleiſch 1 79—88(81-90), II 66—78(70—80). Hammelfleiſch b) 76—90, c) 65—75. Schweinefleiſch: b) 73. Fettwaren. Roher Speck — 5 7 em 78, Flomen 80. Marktverlauf: mittel⸗ mäßig. 24 Schlachtpferde. Schlachtpferde 70 Geſamtleiſtungen und Dr. Cürlis für die Filme „Schätze aus Berliner Muſeen“(hergeſtellt für die Generalverwaltung der Staatlichen Mu⸗ ſeen):„Der Welfenſchatz“ und„Eine Welt im Schrank“ verliehen. Goldmedaillen: Das blaue Licht(Leni Riefenſtahl); Das Paradies der Pferde., Liebe zur Harmonika, Der glühende Draht(Ufa⸗Filme); Landſchaft und Leben(Tobis⸗Kulturfilm von Walter Bran⸗ des); Der Lüneburger Silberſchatz(Dr. Cürlis): die Filme der Reichsſtelle für den Unterrichts⸗ film: Tiſchlein, deck dich(Gebr. Diehl⸗Film), Die Waſſerſpinne(Heinz Niemeier): Stahl⸗ werk II⸗Thomasbirne(H. Weid): Kugelſtoßen (Baſſe⸗Film GmbH.); Stichbildung durch die Nähmaſchine(Fritz Rühr); Beſchuß von Dräh⸗ ten und Panzerplatten(Balliſtiſches Inſtitut der lufttechniſchen Akademie Gatow, Profeſſor Schardin): Cumuluswolken(Inſtitut für Me⸗ teorologie und Geophyſik an der Univerſität Frankfurt, Prof. Dr. Mügge); Die willkürlich bewegbare künſtliche Hand(Chiruraiſche Uni⸗ verſitätsklinik der Charite Berlin, Prof. Dr. Sauerbruch); die Filme der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr: Deutſche Nord⸗ ſeeküſte(Ufa); Berlin(Dr. Cürlis): Kaſſel, die Kunſt⸗ und Gartenſtadt(Atlantic⸗Film Hanns Arnau u. Co.); die Filme der Reichsbahnfilm⸗ ſtelle im Reichsbahnzentralamt„Um das Blaue Band der Schiene“ und„Die Reichsbahn unter⸗ fährt Berlin“; die Amateurfilme des Bundes Deutſcher Filmamateure: Wanderfalken(J. Stark): Arktisſommer(H. Rauſchert u. Wolf Schmidt). Masken(H. Roßmann). Der Tobis⸗ film„Der Herrſcher“, der auf einem Gala⸗Filmabend, den die franzöſiſche Ausſtel⸗ lungsleitung zu Ehren der filmherſtellenden Länder veranſtaltete, vorgeführt wurde, wird eine beſondere Auszeichnung durch das Gene⸗ ralkommiſſariat der Ausſtellung erhalten. Das deulſche Filmſchaffen war auf der Pariſer Weltausſtellung durch regelmäßige Vorführungen in verſchiedenen Vorführſtätten und durch Sonderveranſtaltungen vertreten. In dieſem Zuſammenhang kann auch darauf hingewieſen werden, daß weitere von deutſchen Firmen in Verbindung mit ausländi⸗ ſchen Auftraggebern hergeſtellte Kulturfilme über Landſchaften, Sitten und Gebräuche frem⸗ der Länder in den Vorführungsräumen anderer Ausſteller gezeigt wurden. So zeigte die rumä⸗ niſche Regierung in ihrem Pavillon den Tobis⸗ film„Bufareſt. die Stadt der Gegenſätze“ und die Ufa⸗Filme„Donaudelta“ und„Tanzendes Holz“, für die ihr drei große Preiſe zugeſpro— chen wurden. Es war ein ſehr guter und alück⸗ licher Gedanke, im Deutſchen Haus ein eig e⸗ nes Filmtheater einzurichten, in dem täglich die ſchönſten und beſten deutſchen Spiel-, Kultur⸗, Unterrichts⸗ und wiſſenſchaftlichen Filme ſowie Wochenſchauen gezeigt wurden. Außerdem wurden im internationalen Fikm⸗ theater am Eiffelturm dreimol wöchentlich deut⸗ ſche Kulturfilm⸗Veranſtaltungen. heſondere Spielfilm⸗ und Gala⸗Filmabende durchgeführt. . 1* —uj——— ͤ ſIrrRTRa—————— — — . —— 4 e l ———v— —— ä 22 (8. Fortſetzung) Aber ſchließtich schaffte ſie es doch. Mehr und mehr Tlictten die Watzmannwände in ihr Blickfeld. Die Schroffen und Schründe entfalteten ſich, naſſe Schutt⸗ halden und Schneeflecke dampften in der prallen Sonne, von den Gipfelzacken wehten wie feſtliche Wimpel lange, weiße Wolkenſahnen. Almut ließ die Ruder ſinken. Da rollte ein Böllerſchuß über den See, mehrfachen Widerhall weckend. Feierliches Schweigen folgte. Minu⸗ tenlang ſchien alles den Atem anzuhalten. Dann war irgendwo ein Kniſtern und Krachen in der Luft, wie wenn im Frühjahr die Lahnen lebendig wer⸗ den. Es wuchs an zu einem tiefen, rollenden Donner. Berge grollten und murrten über die Störung. Dann brüllte plötzlich eine Felswand raſend auf, ſie ſchien ſich u öffnen, auseinanderzuklaffen und ſpie in mächtigem Zogen einen Wirbel von Stämmen hinunter in den See. Im Stürzen krachten die Stämme aneinander, zerfetzten ich gegenſeitig, hieben ſich glatt durch, zerſplitterten in tauſend Trümmer. Dann wurde der Strom dünner, aber nahe am Verſinken ſchickte er immer noch einzelne Baumleichen hinterdrein, die wie der Peitſchenhieb eines Rieſen ins Waſſer klatſchten. Langſam verrann der Donner. Es wurde ſeltſam ſtill. Aber ehe ſich die Berge noch ganz beruhigen konnten, letzten die Menſchenſtimmen ein. Ein einziger Jubel⸗ ſchrei! Der alte Jubelſchrei, womit die großen Men⸗ ſchenkinder jedes gewagte Spiel begrüßen, beſonders wenn es ein Spiel mit Naturkräften iſt. In dieſem Augenblick erſt merkte Almut, daß ihre Füße naß waren, daß ſie bis zu den Knöcheln im Waſſer ſtanden. Wo kam das Waſſer her? War eine Woge ins Boot geſchlagen? Da hörte ſie das leiſe, verdächtige Gurgeln, ſie ſah das uuſchuldig tuende Wellchen, das unter dem Boden- belag hervorquoll. „Marandjoſeph!“(Maria und Joſef) ſagte Almut. Das hatte ſie der Lacknerin abgelauſcht. Noch verſuchte ſie zu lachen, aber der Ernſt ihrer Lage kam ihr plötzlich zum Bewußtſein. Die nächſten Kähne waren immerhin einige hundert Meter entfernt. Schwimmen? Mit den ſchweren Stiefeln an den Füßen? Runter damit! Sie knotete die Senkel auf, rechts gelang es, der linke verwirrte ſich in der Eile hoffnungslos. Sie riß und zerrte daran, aber der naſſe Lederſenkel hielt wie Stahl und Eiſen. Almut weinte beinahe vor Wut und Angſt. er Da ſprang ſie auf, das Waſſer ſchwappte um ihre Füße, in der Hand ſchwenkte ſie ſinnlos den Stiefel— und o ſchrie ſie über den See ihr langgezogenes: Hilfel Wenige Minuten ſpäter ſchoſſen bereits die erſten Boote und Kähne heran. Fragen und Zurufe ſtürmten auf Almut ein. Sie wußte nicht, wohin ſie ſich zuerſt wenden ſollte. Da legte ſich ein ſchlankes, ſchnelles Boot längsſeits an das ihre. „Steigen Sie ein,“ ſagte eine ruhige Stimme.„Ihr Kahn wird jeden Augenblick wegſacken...“ Almut gehorchte wie blind. Sie ſaß in dem fremden Boot, eine blaſſe verwirrte Schiffbrüchige, die noch immer krampfhaft den geretteten Stiefel an die Bruſt preßte. Sie hörte wie im Traum die tiefe Stimme wieder. die ſich ärgerlich an die Neugierigen wandte, die das Boot umringten und an der Abfahrt hinderten. „Geben Sie doch Raum! Platz dal Hier gibt es nichts mehr zu ſehen...“ Einige ſcharfe Ruderſchläge brachten das Boot aus dem Bereich der Gaffer. Ruhe ſtrömte auf Almut ein. Sie atmete erleichtert auf. Und plötzlich hatte ſie wieder Eiſenbahnfahrt von Reichenhall nach Berchtesgaden. nur einmal erlebt hatte, während einer unvergeſſenen jenes Glücksgefühl tiefer Geborgenheit, das ſie bisher Jetzt erſt ſah ſie ſich ihren Retter an. Und ſie wunderte ſich nicht mehr, daß es wirklich der Gefährte jener kurzen Stunde war. Das hatte doch ſo kommen müſſen. Es wäre ſinnlos geweſen. wenn man ſich nicht wiedergeſehen hätte. N Er nickte ihr tröſtend zu. „Das iſt noch gut gegangen. Sie haben Glück gehabt. Wer hat Ihnen denn dieſe alte Holzwanne von Kahn angeboten?“. „Niemand!“ Almut ſchluckte ſchuldbewußt.„Es war kein anderer Kahn mehr frei— da habe ich mir einfach dieſen genommen...“ gzGeuommen? So im Handumdrehen requierieri?“ Almut nickte und ſah von unten herauf in ſein Geſicht, Aber ſeine Augen lachten. „Das iſt ja eine ſchöne Geſchichte! Da müſſen wir gleich dem Schifſer⸗Anderl Beſcheid ſagen. Der Kahn iſt natürlich futſch...“ „Wird er ſehr viel koſten?“ Almut dachte unruhig an die noch ausſtehende Rech⸗ nung der Lacknerin für das zertrümmerte Gatter. Nun war durch ihre Schuld ein Kahn verſackt. Ihr Auftreten in Berchtesgaden begann allmählich etwas koſtſpielig zu werden. Er las die Sorgen auf ihrer gerunzelten Stirn und hatte wieder Gelegenheit zu tröſten. „Alles halb ſo ſchlimm! Der Anderl läßt ſchon mit ſich reden. Ein paar Maß Bier und ein Packl Rauch⸗ tabak wirken bei ihm Wunder. Ueberlaſſen Sie das ruhig mir!“ Almut ſah ihn dankbar an. War er nicht ein Menſch, ein deſſen Gegenwart Sorgen nicht beſtehen konnten? Mit einigen Worten fegte er alles weg, was ſchwer und drückend war. i a Er ſah den noch immer ltebevoll betreuten Stiefel in ihrer Hand und-mußte wieder lachen. „Die Hauptſache iſt, daß Sie Ihren Stiefel alücklich gerettet haben. Wär ſchade um das vernünftige Schuh⸗ werk geweſen! Aber warum haben Sie denn eigentlich dieſen Stiefel ausgezogen? Drückt er Sie?“ „Aber nein!“ Almut war ganz entrüſtet. 0 wollte doch alle beide ausziehen und daun tiſchtig los⸗ ſchwuimmen— aber der linke ſtreikte...“ „Schwimmen wollten Sie?“ Aber ſelhſtredend! Glauben Sie, ich kaun das nicht! U * 5 a er Schrei Ein Roman aus dem Berchtesgadener Land — Ich hade das Deutſche Turn⸗ Sie bückte ſich und ſchlüpfte wieder in den naſſen Stiefel. Er blickte mit einem ſeltſamen Ausdruck auf ihren geſenkten Kopf. War ſie nicht beides, ein kleines tädchen, das tolle Streiche machte, und eine ſchöne, kluge Frau, die mit einer einzigen Kopfbewegung, mit einem Zucken der Mundwinkel ihren Stolz und ihre Lebensſicherheit verriet? Man konnte mit ihr lachen und Unſinn treiben, aber man mußte ſie ernſt nehmen. Wundervolle Miſchung, die ſie war! Ein Zug pon Lei- denſchaft trat in ſein Geſicht. Er ließ die Ruder ſinken. Aber als Almut aufblickte, war der Varon ſchon wieder vollkommen beherrſcht. Nur über den Backen⸗ knochen ſtraffte ſich die Muskelhaut, als hütte er die Zähne zuſammengebiſſen. „Müde?“ fragte ſie. Da griff er erwachend wieder nach den Rudern. „Wenn wir an Land ſind, müſſen wir ein Paar trockene Strümpfe für Sie kaufen.“ ſagte er ablenkend, Um die Teeſtunde ſaß Almut Gerdes neben Baron Goltzyammer auf dem Vorplatz ſeines Hauſes. Es war ein ſchlichter, langgeſtreckter Bau, nichts anderes als ein Bauernhaus mit grünen Fenſterläden und ringsum laufenden Altanen, ſo daß man den ganzen Tag der Sonne nachrücken konnte. Die ebenerdige Stube war erfüllt von Henduft, der von den gemähten Wieſen her— über kam. Ueberhaupt dieſe Stube! und Sportabzeichen. Almut war ganz ſchweigen⸗ des Entzücken geweſen. Ihr Gaſtgeber hatle ſie allein gelaſſen, damit ſie die Strümpfe wechſeln konnte. Dann war die Haushälterin gekommen, weißhaarig und ſteif— beſchürzt, ein wenig ſtelfleinen auch im Weſen, die hatte Almut ſcharfbrillig angefunkelt, als ſie ihr die feuchten Stiefel zum Trocknen abnahm. Aber die Muſterung mußte befriedigend ausgefallen ſein, denn ſie kam wieder und brachte ihre höchſteigenen Hausſchuhe, große Filzlatſchen zum Aufwärmen. Und Almut hatte ſonnen in den Sonnenwinkel geblickt, der blumige Vorhänge tändelte und auf den weißgeſcheuer— ten Bauerntiſch fiel, und auf die altertümlichen Hei— ligenbilder in Glasmalerei, die an den Wänden hingen. Aber Almut hatte dieſes Bild umgeträumt und umge⸗ wandelt; draußen kein Sonnenſchein mehr, kein grünes Gezweig, das durch die Fenſter drängte, ſondern große, weichfatlende Flocken, dick wie Watte, die eine ſtille Winterwelt zur Ruhe betteten. Im grünkachelige. Seſſeloſen polterten die Buchenſcheite. Und man hatte auf die Glut einen Tannenzweig gelegt, der zauberte nun einen ganzen Wald in die Stube und ein ganzes deutſches Weihnachten. Schließlig, war Almut ſeufzend aufgeſtanden. Am Winter? Wo war ſie da? In Berlin. Hinter Milch⸗ glasſcheiben, die eine umgekehrte Firmenaufſchrif. tru— en. Und wenn ihr die Schreibmaſchinenfron noch Zeit azu ließ, konnte ſie manchmal das verquollene Fenſter öffnen und hinunterſchauen auf einen Straßenſchacht. Bis die Kollegin, die„keinen Zug vertragen“ konnte, ſich durch bunt— die friſche Luft verbat. „Eigentlich—“ hatte Almut halblaut »eigentlich iſt das kein veben für eine Frau Noch immer nachdenklich ſaß ſie vor ihrer Teetaſſe. Der Baron betrachtete ſie unauffällig. Was ging hinter dieſer ſinnenden Stirn vor? Sie hatte ihm beim Ver⸗ laſſen des Kahnes kurz und bündig geſagt:„Ich weiß, wer Sie ſind und wie Sie heißen. Wenn Sie Wert auf meinen Namen legen, ich bin Almut Gerdes..“ Sie hatte nicht geſagt; ich heiße Almut Gerdes; ſie er⸗ klärte: ich bin Almut Gerdes, mit dem Tonfall einer jungen Fürſtin, die ihren Namen als Frei⸗ und Adels. brief trägt und keinen Titel nötig hat Daraufhin hatte er ihr ſein Haus gezeigt. gedacht. 4. Er, dem die Zurückhaltung alter Geſchlechter im Bini lag und der vor allem Frauen tief mißtraute, hatte einen fremden Menſchen in ſein Heim geführt, ein unbekann⸗ tes, junges Weib, das alleln in der Welt herumpaga⸗ bundierte und das er buchſtäblich aus dem Waſſer ge⸗ fiſcht hatte. Dazu hatte ſie Augen, die bei aller Ofſen⸗ heit ihres Weſens doch unergründlich ſchienen. Ihr Leben war nicht ohne Schickſal geweſen, das ſagte der Frauenkenner in ihm. „Wie heißt eigentlich Ihr Haus? Hat Namen?“ fragte Almut lächelnd. „Meine Mutter hat es„Haus Schweigen“ „Oh, das iſt ein Name, der einem den Lippen legt.“ „Finden Sie? Es hat aber auch noch einen anderen Namen, einen Untertitel, den ich ihm ſelbſt gegeben habe. Es heißt das„Haus zur ſchönen Stille..) Almuts Augen leuchteten auf. Beſriedigt lehnte ſie ſich in den Korbſtuhl zurück und ſtrahlte ihn an mit einem Lächeln, das ihn erregte. „So müſſen Sie Ihr Haus taufen—— mit einer Flaſche Sekt, die Sie an der Hauswand zerſchlagen— zenau ſo, wie man bemuns in Hamburg Schiffe tauft... Er brachte ſie ſpäter mit ſeinem kleinen Zweiſitzer bis au die Straßenkreuzung, wo eine Wegtafel zur Reit empor wies. Hier geboten fünf Punkte Halt. Als ſie ſich trenuten. hatten ſie eine Bergwanderung durch das Steinerne Meer verabredet. Er wollte ihr das„Wunderbrünnlein“ zeigen, das dort mitten in der Felſenwildnis plätſchert— und die zTeufelsmühle“, die unterirdiſch toſende Gewäſſer zum Königsſee hinunterſchickt. 8 21* Die Lacknerin ſagte es jeden Tag: es war kein Aus⸗ kommen mehr mit dem Simon. Er redete nichts und deutete nichts. Von der Holztrift war er als„Stum⸗ merl!“ heimgekehrt, dem man jedes Wort abbetteln mußte. Und wenn ſie voll Beſorgnis in ihn drang, was ihm denn eigentlich fehle dann konnte er fuchsteufels⸗ wild werden. N Es war halt au die Dauer tein uſammenſtand zwi⸗ 70 zung und alt. Der Simmer hätte ein Weib ge⸗ raucht, das ſah die Lacknerin ein. a Aber eine Schrueaer“ im Haus, das war ibr ein un⸗ es einen n“ genannt.“ Finger auf die auf der Ofenbank geſeſſen und ver⸗ * Urheberrechtsachntz durch Vortan Oskar Meister Nuria Werdau t. Sa. Berchtendreiter 7 lieber Gevanre, mit dem werden konnte. Dann ge Eiſen, zum ganz alten. man nur laugſam vertraut örte man plötzlich zum alten ann war ein anderer Wille im Haus, ein junger, fremder, zäher, und gegen einen blonden Zopf kommt ein grauer Schopf nicht mehr auf. Wenn man ſeinen Frieden haben wollte, blieb nichts anderes übrig als das Austragſtübl. Das war zwar bitter, aber ſo der Lau So zögerte ſich die Lacknerin nach und nach in einen Eneſchluß hinein. An einem Sonntagnachmittag, als der Simon gerade den Hut aufſetzen und zum Grenz⸗ wirt gehen wollte, rief ſie ihn zu ſich. „Simmer!“ ſagte ſie und huſtete.„Simmer, mir wird' zulel. Mei Gſund(Geſundheit) laßt aus. Du mußt ſeirat'n, Simmer!“ Aber als der Simon wie aus den Wolken 0 allen da⸗ 22 und gar nicht beſonders erbaut drein chaute, tat er Lacknerin ihr Opfermut ſchon wieder leid... „No fa.“ ſagte ſie eilig,„wiaſt halt moanſt—— a paar Jahrln dermach i's ſcho no...“ Der Simon drehte den Hut zwiſchen den Fingern und war merkwürdig bleich. „die Selbige, die ich der Bauernwelt. „Mugtta,“ ſagte er langsam, möcht, die wird dir net recht ſein.. Warum nit? Wann's a richtigs Leut is...“ Der Simon ſchwieg. Er ſchaute an der Mutter nor⸗ bei und in ſeinen Augen war Not. Zweimal ſetzte er zum Reden an. Er ſchluckte und druckte, es ging nicht. „I woaß ja net amal, ob's mi mag..“ ſagte er endlich. 5 Aber da ſchlug die Lacknerin eine helle Lache auf. Sie betrachtete den Simmer von oben bis unten. „Bua, dös Madl möchtet kennen, dös naa(nein) zu dir ſag n. Der Simon zuckte die Achſeln und ging. Er kannte ſchon eine, die ſchlankweg nein ſagen würde und die man deshalb lieber nicht fragte. a Aber er fragte die Res doch. Am gleichen Abend noch. Heiß ſtrich der Föhn aus den Bergen, kurze Wind⸗ ſtöcke zauſten den Wald, Regen lag in der Luft. Die Dämmerung war voll Unruhe und Bedrängnis, die r für den Sprung in eine ungewiſſe vei⸗ enſchaft. 0 Die Res war in Heimgarten geweſen bei der Wand⸗ linger Chriſtine, einer früheren Schulkameradin von ihr. Sie hatte noch den Kopf voll Schwatz und Lachen. Die Chriſtine, die bis über beide Shren in der erſten Liebſchaft ſteckte, hatte der Res warm gemacht. Ihr ſtilles Herz war ſchwankend und ſchwindlig geworden wie auf einer Kirtaſchaukel.— Fangſam ſtieg ſie zur Reit empor. Ueber eine Wald⸗ lichtung ging ſie mitten durch eine Schierlingswieſe, die der Mahd noch nicht anheimgefallen war. Weiß lag die Wieſe in der Dämmerung. Der Brautſchleier, den ſie trug, duftete betäubend. Die Res blieb ſtehen. e da nicht eine Geſtalt vom Waldrand gelöſt? Sie dachte ſofort an den Simon. Ihr Herz begann zu klopfen. Da ſtand er wirklich vor ihr. 1 zNit derſchrecken!“ bat er ſchuell.„J tu dir nix, Res!“ Als ſie ſeine Stimme hörte, wurde ſie ganz ruhig. Sie erkaunte ſogleich, daß er als Bittender vor ihr ſtand. Von dem helleren Himmel hob ſich ſein ſchmaler Kopf ab, ſein Nacken faſt demütig geſenkt. Nies!“ ſagte er leiſe.„Biſt no harb(bös; auf mi?“ Sie ſchwieg noch immer. Aber ein Rauſchen ſchwoll in ihr an, das als ſüße Betörung in ihren Schläfen klopfte. Schierlingswieſe, Föhn und Mann, das wuchs uſammen, das vereinte ſich zu einer tiefen, naturhaft en Kraft, der ſie nicht mehr widerſtand. „Du!“ ſagte ſie und legte die Arme um ſeinen Hals. Er konnte erſt an das Wunder nicht glauben. Sie ſpürte, wie er zitterte. Aber er hielt ſie ſo ſacht und leicht, daß ſie ihm jeden Augenblick mühelos entſchlüpfen konnte. Sie verſtand, daß er ihr jede Spur von Augſt erſparen wollte, daß er fürchtete, ſie zu erſchrecken und zu verlieren.. i Und weil ſie anders war als die Chriſtine, klüger und reiner, ſo begriff ſie ſogleich. was es Koſtbares war, ſolcherart geliebt zu werden. Sie löſte ſich leiſe und ſchonend von ihm. Nur ihre Hand, die durfte er be⸗ alten. . Sie gingen wohl zwanzigmal den Wieſenpfad hinan und wieder zurück, benommen von dem Seltſamen. das ihnen geſchehen war. Allzuviel redeten ſie nicht. Der Simon hatte vergeſſen, daß es einen Reitenſepp gab, der ſein Kind wohl fluchend von ihm wegreißen würde wenn er ſie ſo beiſammenſähe. Und die Res dachte nicht daran, daß eine Lacknerin auf der Welt herumlief, die ſie mit nadelſcharfen Blicken bewarf und ihr böſe Wünſche nachſandte, wo ſie ging und ſtand. 2 „Kimmſt morgen wieder?“ fragte er beim Abſchied. „Jeden Abend, wenn i kann.“ Biſt wirkli nimmer harb auf mi?“ Da lachte ſie nur leiſe. * 5* Nun hatte die Res zum erſtenmal ihre Heimlichkeit. Bisher hatte es in ihrem Leben nicht einmal eine ver⸗ ſperrte Schublade gegeben. Jetzt aber wurden ihre Tage ein einziges verſtohlenes Warten auf den Abend, ſie Gut wie auf Wolken, getragen von einem verborgenen Glücklichſein. n s ſuh ſte den Stmon vor ſich: ſein herbes Ge⸗ t, an ihre Wange gte— ſeinen wilden dunklen Schopf, der ſich über der Stirn emporbäumte, ſo daß man gar nichts anderes konnte als durchfahren Wohl ahnte ſie, daß er Aher die Größe ſhres Sieges begrifk ſie Loch nicht ganz, Sie wußte nicht, daß der Lackner⸗Simon zum erſtenm mit dem Herzen liebte. In ſhr war nach zu viel Kinds liches, das erſt an der Od und dahinträumte. 15 (Fortſetzung jolah 9 8 3 * 4 das ſo eee wenn er ſie anſchaute und es 7 e erfläche der Liebe dahiuſpielte mit allen zehn Fingern hin, 4 ſte närriſch gern haben mußte. 4 2 N den Sm ſchwer Mann betta nichts diele fuller k bor, de 1 r er Lee nein) kannte ud die ) noch. Mund- . Die bon gen. elſten b 00 orden Vald⸗ 77. 5 ſk, die 10 J 10 de en ſie heſtalt mon. bel. hel⸗ Tage 0 ſie enen e⸗ des hopf, gar bla, hte. an, 5 170 ell Der Liebesring 4, Von Henry Bleckmann Die Goldſchmiedin Anng Wohlandt ſitzt tief ge⸗ beugt am Werktiſch, dieſem von blankem Arbeits⸗ gerät und leuchtenden Steinen, von Silberplättchen und rotem Golde beſtreuten ſtillen Platz unter der abgeſchirmten hellen Lampe. Aus ihrem weißen Kittel, an den Gelenken feſt umſchloſſen, ſpielen die formenden, ſicheren Hände hervor, ſelbſt ſchmucklos, ſie, die ungezählten fremden Händen mit Andacht und Freude zu Anſehen verhalfen, kantigen Händen mit gerade geſchnittenen Fingernägeln: bleichen, wächſernen, gepflegten, mit ſpitz zulaufenden roſig⸗ gläſernen und wie lebloſen Nägeln; müden, blau- ädrig durchgrabenen, erſchöpften und welkenden Händen; nur ſie ſelbſt nicht, Anna Wohlandt, die Bildnerin des Geſchmeides, iſt geſchmückt, iſt eben und unberührt und von keinem Ring an ein Er⸗ lebnis gebunden. Einſame, fleißige Hände, die hier nach dem goldenen Topas greifen, um ihn in den köstlichen Rahmen geſtochenen Metalls zu faſſen, nach dem üppigen Amethyſt, dem bleuenden, in den Widerſchein gütigen Rots getauchten Lieb⸗ Ungsſtein blonder Frauen, nach dem milchigen Mondſtein, der den kühlen Schmelz des nächtlichen Himmels auf eine bräunliche, friſche Hand herab ⸗ beſchwört. Anna Wohlandt ſinnt und ſinnt, während ſie die Pinzette führt und den kleinen, funkelnden Stahl⸗ hammer klingend und behutſam ſchwingt, ſinnt über ſich und die Wunder des Lebens, die draußen an ihr vorbeigehen. Die Tür zum Verkaufsraum ſteht offen, und die Schaufenſterſcheiben werfen die abenteuerlichen Lichter der winterlichen Stadt her⸗ ein, das gleichförmige Konzert der menſchenerfüll⸗ ten, der wagendurchbrauſten und ſpieleriſch durch⸗ Aingelten Straße drinat verworren an ihr Obr. Sie iſt klein und ſchmächtig, die Goldſchmiedin, vom Bücken auch gekrümmt. Ihr Haar liegt, in der Mitte geſcheitelt, glatt zurückgezogen glanzlos und nicht ſehr reich über ihrer blaſſen Stirn, unter der die grauen Augen klar und ein wenig langſam her⸗ vorſehen. Der Mund iſt wohl hellrot, aber ſchmal⸗ Uppig und ein bißchen wie ſorgenvoll zuſammen⸗ gepreßt, als ob das Mädchen Furcht hätte, daß kein irgendwie ausdeutbares Wort ihm entſchlüpfe. Eine Schnecke iſt ſie, Anna Wohlandt, immer bereit, in ihr Haus zurückzuweichen, und alles, was ſie an Sehnſucht zu offenbaren hat, legt ſie in die Kunſtfertigkeit ihrer Hände, deren kühle Rücken ſie ch abends, wenn der Arbeitstag zu Ende geht, auf das Geſicht legt, eine Weile nur, aber dann it manches wieder gut. Während ſie gerade die Lupe in das rechte Auge klemmt, um einen alten, wiederhergeſtellten Rubinſchmuck zu kontrollieren, geht die Tür zum Laden, und die fünftönige Aeolsharfe klingt auf. Anna iſt heute allein, Meiſter Grieven hat das Haus ein paar Stunden früher verlaſſen müſſen. Sie ſteht auf und tritt hinaus. Ein hochgewachſener Mann iſt grüßend nahe an den Auslagentiſch getreten, den weichen Hut hat er vom dunklen wolligen Haupthaar gezogen und vor ſich hingelegt. Er reibt die Hände und zeigt ein aufgeräumtes heiteres Weſen, das ſein angeneh⸗ mes Lächeln bekräftigte, als er ſagt:„Ich ſuche etwas beſonderes, kleines Fräulein, ich will ein ſchönes Geſchenk machen; nicht ſo einen Ring, wie man ihn alle Tage kaufen kann, ſondern eine außer⸗ gewöhnliche Arbeit, einen richtigen, glücklichen Liebesring.“ Anna war wohl ein bißchen zurückgeſcheucht durch das„kleine Fräulein“, denn ſie fühlte, eine ſolche, ganz gleich herablaſſende Bezeichnung dürfe ihr nicht zukommen, aber ſie entzog ſich auch wieder⸗ um nicht dem überſtrahlenden, munteren Weſen dieſes Mannes, der da eigentümliche Dinge, wie einen glücklichen Liebesring, verlangte. Mit einer flüchtigen Bewegung fuhr ſie ordnend an ihr Haar, ſtand eine Sekunde lang ratlos und ſchloß dann den eiſernen Bewahrſchrank der beſonderen Schmuckſtücke auf, von denen ſie auf blauem und ſchwarzem Samt einige ausbreitete. Doch der Mann ſchüttelte den Kopf, alles mit ſchnellen Augen betrachtend. Nein, ſagte er, darunter ſcheint mir nichts von dem zu ſein, was ich mir dachte. Aber vielleicht kann man eine ſchöne Arbeit ſchnell her⸗ ſtellen? Anna fühlte ſich ſeltſam warm angeſprochen von dieſer dunklen, gaanz freien Stimme, die zu dieſem großen, ſtrahlenden Manne, der unter dem Em ⸗ druck eines bewegenden Erlebniſſes zu ſtehen ſchien, ganz und gar paßte, wenn ſie auch nicht wagte, ihn voll anzublicken, weil ihr merkwürdigerweiſe auch die Zunge zu ſchwer wurde, um ſogleich zu ant⸗ worten. Und ſo kramte ſie ein wenig in den fun⸗ kelnden Schätzen herum, hob ſtumm das eine oder andere Kunſtwerk, um es dann, weil ſie das Kopf⸗ ſchütteln des Beſuchers ſpürte, wieder hinzulegen. Ja, ſagte ſie dann ſtockend, es iſt wohl möglich, ſolch einen Ring anzufertigen. Haben Sie einen beſonderen Wunſch für ſeine Ausführung? Nein, der Herr hatte keinen beſonderen Wunſch, es ſchwebte ihm ſoviel Undeutliches vor, daß er es nicht ausdrücken könne, aber ein Ring ſollte es ſein, der ſehr viel ausſpräche an Sympathie für eine ſchöne und ſeltene Frau. Ja, eine ſeltene Frau betonte er und hob die Hände dabei, um dſeſes Ereignis zu unterſtreichen, und ein Liebesring müſſe es ſein, ein Ring, der beſtändig von dieſem Wunder, alſo der Liebe, ſpräche, ſobald man ihn anlege oder auch nur ſehe. Ja, ſagte Anna, alſo ein Liebesring, das würde wohl vierzehn Tage dauern. Und ſie möchte jetzt gern die Größe wiſſen, damit man ihn nicht zu ändern brauche, denn ein geänderter Ring verliere ſofort an ſeiner reinen Urſprünglichkeit und ſei nicht mehr das, was er am Tage des Verſchenkens geweſen. Die Größe? Richtig, daran hatte der Auftrag ⸗ geber gar nicht recht gedacht, aber ſie entſpräche wohl ungefähr— und dabei ergriff er geradeaus die rechte Hand Annas— der, die zu ſolchen hüb⸗ ſchen Hände paſſe: ja, natürlich, wenn er ſo die Hand der Goldſchmiedin in der ſeinen halte, möchte er behaupten, die Hande ſeiner Geliebten mit dieſen hier verwechſeln zu können. Und er lachte freundlich und offen zu dieſen Worten. Und während Anna mit ſeltſam pochenden Schläfen ihren Ringfinger mit einem Meßring be⸗ ſteckte und dem Fremden die Hand zur Prüfung überließ, fühlte ſie eindringlich und widerſtandslos ſeinen Blick auf ihr abgewandtes Geſicht gerichtet und hörte ihn wie aus weiter, abendlicher Fern⸗ ein paar Worte ſagen, deren Wohllaut ſie eher er⸗ tante. als ibren galanten und ſicherlich nur aus der Ueberlegenhen des Unbefangenen heraus ſpleleriſch andeutenden Sinn. Der Fremde, der Namen und Hoteladreſſe hinterließ, hatte ſich ſchon grüßend entfernt, als Anna noch immer verſunken daſtand und den feſten, warmen Händedruck ſeiner Hand ſpürte, denn über⸗ quellend herzlich, wie Liebende ſein können, hatte er ihre Hand zum Abſchied noch einmal ergriffen und ſie freundſchaftlich geſchüttelt. Mechaniſch räumte ſie die Koſtbarkeiten des eiſernen Schrankes an ihren Platz und ging lang; ſamen Schrittes in die ſtille Kammer ihrer Arbeit zurück, wo ſie niederſaß und mit den Händen im Schoß verloren auf den hell beſchienenen Platz ihrer Geräte ſtarrte. Ein Liebesring? Was ſind das für glückliche Menſchen, die ſo überwältigend mit ihrem Erlebnis in dieſe Zelle edler Handwerkerei einbrachen? War es nicht wie Entblößung heiligſter Empfindungen. vor einen anderen Menſchen hinzutreten und zu verlangen, im Abbild eines Schmuckſtückes noch ein⸗ mal den heimlichen Strom des Blutes von einem zum anderen Herzen ſinnbildlich zu geſtalten und damit zugleich das Unberührbare profan auszu⸗ breiten? Anna, die Goldſchmiedin, rätſelte an dieſen Fragen herum und ſah das Glück der anderen vor ſich, den Mann, der ſo voller ſelbſt⸗ bewußter Kraft ihre Hand drückte, und die Frau. dieſe verſchwommen und bemahe argerlich zurück ⸗ geſcheucht von der Phantaſie der Träumenden, wie ſte lächelnd den Ring empfängt und ihn bewundert, ihn an die Lippen führt, die ſie dann denen des Schenkenden zum Dank, und wer könnte es leug⸗ nen, aus Liebe überläßt Wenn ſie, Anna, es wäre! Sie wagt es nicht zu denken und denkt es immer verwegener doch, ſa, ſie ſelbſt könnte es gut ſein, auch ihrer Hand wird der Ring paſſen, nach ihrer Hand wird er gemacht. Oft und oft wird ſie ihn probeweiſe auf ihren Ring⸗ finger ſchieben müſſen, als ſei er allein ihr zu⸗ gedacht, ihr dargeboten mit glücklichen Augen. Und eingeſponnen in ihren Traum hebt ſie jetzt die eigene Hand an den Mund und drückt die Lippen auf das ſchmale Glied der Rechten, das ihn tragen müßte, den glücklichen Liebesring. Und jäh weiß ſie auch, wie er ausſehen muß: ein ſchlichter Goldreif, der in einer ſonnengleich runden, gewölbten, alſo den Blick wie in einem Hohlſpiegel fangenden Scheibe das Sinnbild des ltebenden Menſchen tragen würde, ein im Tana. in Der Wolgkenkraxler, Auſſchnitt von W. Frank Der kleine Speiſeſaal des beſcheidenen Hotels in Andermatt war überfüllt, und alles lauſchte der gewaltigen Stimme eines imponierenden Gaſtes, der die Tafel beherrſchte und eben ſeine ſelbſterlebte 2 in vierundzwanzig Gletſcher⸗ geſängen vom Stapel ließ. Ich fragte den Ser⸗ pierkellner halblaut, wer das ſei, und erhielt den Beſcheid: einer der bedeutendſten Alpiniſten der Gegenwart. „Der kann was erzählen; Sie werden ſtau⸗ nen!“ fügte er anerkennend hinzu. Und er erzählte. Voriges Jahr hätte er das Matterhorn bezwungen und mit e Um⸗ ſtändlichkeit beſchrt er alle Phaſen dieſes hals⸗ brecheriſchen Unternehmens. Steinſchlag, Seil⸗ riß, Kaminkletterei, Feſtklemmung in Felſen⸗ ſpalten, Traverſierung ſchmaler Eisbänder— alles war vorhanden. Deshalb kämen ihm auch die Gipfel hier in der Umgebung von Andermatt — die er ſelbverſtändlich alle„gemacht“ habe— als Lappalien vox. Ja, das Matterhorn, das ſei doch der— aller Berge. Donnerwetter, wie ihm da zumute geweſen wäre, als er vor einem Jahr den eiſenbeſchlagenen Schuh dem trotzigen Rieſen aufs Haupt geſetzt habe. Ich hörte zu und wußte bald: der lügt! Furcht⸗ bar lügt der Kerl. Dank meiner Keane der alpinen Literatur erkannte ich ganz genau die 3 die Na Gelehrte aus den verſchie⸗ denen erken als Selbſterlebtes zuſammen⸗ ſchwindelte. Alsbald beſchloß ich ein Feuerwerk aufſteigen 1. laſſen, vor dem der Nimbus des Helden in den ugen der Zuhörer verblaſſen mußte. Ich durch⸗ kreüzte alſo ſeine Aufſchneiderei mit der Be⸗ rerkung:„Sie werden Ihre Meinung vom Matterhorn erheblich korrigieren, wenn Sie je im Leben mit dem Chimboraſſo Bekanntſchaft machen ſollten. Denn erſtens iſt das Matterhorn ein Zwerg dagegen, ein Parkhügel, ein Salon⸗ berg, eine Nippfigur. Die neegrenze des Chimboraſſo beginnt da, wo das Matterhorn auf⸗ hört. Zweitens iſt die Beſteigung des Giganten von Quito, unendlich er er, a ein ſimpler Spaziergang. 5 atte Gelegenheit, mich davon zu überzeugen, als ich— ebenfalls im vorigen Jahr— von der Hochebene von Tapi aus 4500 Gletſcherſtufen hackte, um auf den Gipfel des Chimboraſſo zu gelangen.“ Von allen Seiten ſtürmten Fragen auf mich ein, und ich entwickelte zwiſchen Hammelbraten und Käſe ein grauenerregendes Bild meiner Chimboraſſofahrt, in der alles vorkam, was ich über den Schrecken der Kordilleren geleſen hatte. Der arme Matterhorn⸗Onkel war einfach wie mit dem Schwamm fortgewiſcht. Kein Menſch be⸗ kümmerte ſich mehr um ihn. Eine halbe Stunde ſpäter packte er mich ſolo auf dem Korridor, wo er mich mit allen An⸗ zeichen ehrlicher Entrüſtung zur Rede ſtellte: 2Behaupten Sie auch jetzt noch, unter vier Augen, daß Sie im vorigen Jahr auf dem Chimboraſſo waren?“ „An demſelben Tage, an dem Sie das Matter⸗ horn beſtiegen haben.“ „Ich finde das einfach unerhört! Sie waren doch damals in Swinemünde.“ „Nein, in Quito.“ „Ich muß geſtehen, ſo eine Aufſchneiderei iſt mix in meinem ganzen Leben* nicht vor⸗ gekommen. In Swinemünde ſind Sie geweſen, von Mitte Juli bis Ende Auguſt.“ Wie kommen Sie denn darauf, Herr? Woher wollen Sie denn das wiſſen?“ „Traurig genug, daß Sie mich nicht erkennen Ich habe Sie doch dort den ganzen Sommer jeden Tag raſiert!“ Verzauberte Stadt Von Helga Sperling un die Abendglocken ihre Stimme heben, . blaß 9 Mondesſchein.— Feiner Nebel hüllt wie Spinnenweben Indes die letzten Töne leis verſchweben Die ganze Stadt in einen Schleier ein.— Wir gehn verſunken mitten auf den Schienen, Ein 44 Junge ſummt ein Weihnachtslied Und plötzlich iſt auf den verzagten Mienen, Die noch ſoeben hart und mürriſch ſchienen, Ein ſelbſtvergeßnes Lächeln aufgeblüht.— Vot einem Laden finden wir uns wieder, Die Fenſter und die Herzen ſind erhellt. Die Lichtfontänen rieſeln auf und nieder Und ſpiegeln ſich in Kinderaugen wider Und tragen uns in eine beſſ'te Welt.— Advent weckt Wünſche, die wir nie gekannt Und ſpendet ahnend ſchon der Liebe Schein, Die kleinſte Gaſſe trägt ein Feſtgewand. Wir gehn wie einſtmals an der Mutter Hand Und wünſchen uns. wir wären wieder klein.— r————— — Reigen oder ſchlichter Umſchungung gefangenes Paar, Mann und Weib in ihrer durchſichtigen Nacktheit, ins Winzige proſiziert in das Gold ge⸗ ſchnitten und zu anmutiger Plaſtik gezogen. Anna ſitzt tagelang an ihrem Werk, an ihrem Ring. Es wird ein Kunſtwerk ohnegleichen, und Meiſter Grieven ſchaut oft über ihre gebeugten Schultern und nickt ſtumm und anerkennend. Ein Tag noch fehlt an ſeiner Vollendung, ein Tag nur noch, dann tritt der Fremde in den Laden, die Harfe flüſtert und jagt das Mädchen vom Sitz auf., mit fliegenden Pulſen, mit feurig⸗roten Wangen, im Halſe beengt und unfähig eines Wortes; und er wird ihre Hand nehmen, den Ring darauf ſtreifen und ſich in Bewunderung darüberbeugen, benom⸗ men von dieſer in mattes Gold geprägten Liebe, und wird ihr ſagen: Behalte du ihn, liebes Mäd⸗ chen(nicht mehr kleines Fräulein), es war nur ein Vorwand, daß ich ihn für eine andere machen ließ, denn dich liebe ich, allein dich, Anna Wohlandt, die Goldſchmiedin! Und es kam der Tag, nach einer ſchlafloſen Nacht, aber es kam nicht der Fremde. Ein anderer kam, ein mürriſcher, alter Menſch, der die Uniform⸗ mütze ſeines Hotels auf dem Kopfe behielt: er wies ſich aus als berechtigt, einen Ring für Herrn Doktor Anthonts abzuholen, hier im Umſchlag eingeſchloſſen liege der Scheck über den vereinbarten Betrag. Stumm und bleich händigte Anna das kleine Päckchen aus, ſtumm, die ſchmalen Lippen tief ein⸗ gezogen, wandte ſie ſich mit bleibeſchwerten Füßen um und bockte ſich nieder an ihren Platz. Sie hob die kühlen Handrücken an die Augen, und aus tief⸗ ſter Tiefe erbebten ihre ſchmalen Schultern unter der unbegreiflichen Not dieſes Augenblicks, und als das löſende Naß ihren grauen, klaren, aber ein wenig langſamen Augen enttropfte, fielen dieſe Perlen ihres mädchenhaften Leides wie von einer aufgeriſſenen Schnur zwiſchen die bimten Steine und blanken Werkzeuge des Tiſches: edleres Gold⸗ arbeitergut findet ſich nicht in den Schaltierchen ozeaniſcher Tiefen. General Wunſch wird geehrt Zu den Generälen Friedrichs des Großen Bont Johann Jakob Wunſch, der auch auf dem enkmal des Königs, unter den Linden in Berlin abgebildet iſt. Wunſch war ein Schwabe; er wurde im Jahre 1717 in Heidenheim an der Brenz geboren. Die Stadt Heidenheim will nun ihren großen Sohn durch Einrichtung eines beſonderen Zimmers im Heimatmuſeum ehren. In ſeinem Geburtshauſe wird ein nach einem eitgenöſſiſchen Porträt gemaltes Bild aufge⸗ hangt und zum 150. Todestag am 18. Oktober 1938 wird die Stadtverwaltung eine Biogra⸗ phie über den General herausgeben. Erneuerung des Denkens Von Profeſſor Erich Jaenſch(Marburg), Vorſitzender der Geſellſchaft für Pſychologie Ueber 1 und Perſönlichkeit 17 vor wenigen Tagen Reichspreſſechef Dr. Dietri auf einer Kundgebung der Studenten in der Aula der Univerität Berlin. Seine Rede war ein Aufruf zur energiſchen Mitarbeit— nein, zur eroiſchen und leidenſchaftlich— entſchloſſenen ionierarbeit in dem jetzt beginnenden Geiſtes⸗ mpf um den Aufbau einer neuen deutſchen Kul⸗ tur. Die verſinkende Welt, ſo wurde angeführt, 57 Erzeugnis und Ausdruck einer beſtimmten enkweiſe geweſen. Ihre Unzulänglichkeit — den Zuſammenbruch eines mehrere Jahr⸗ underte alten Kulturſyſtems herbeigeführt. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung letze an die Stelle der alten eine neue Denkform, die nun alle Ge⸗ biete des Daſeins umgeſtalten müſſe. Der Be⸗ reich des Denkens und Erkennens aber iſt den Hochſchulen anvertraut. Ad haſtas, Kameraden — zu den Waffen! Die gewaltigen, machtvollen Wafſenarſenale ſind unſere Hochſchulen, ihre Lehr⸗ und Forſchungsſtätten, ihre Seminare und Institute. Von hier aus hat ein friedlicher Er⸗ oberungszug auszugehen Überall hin, wo man Denken und Erkennen achtet und auf die Stimme der Wahrheit er Denn„es geht um die Wahrheit“, wie Philipp Lenard in der ſchwerſten Kampfzeit von 1932(Völk. Veobachter 6/7. Nov.) in herrlichen unpergehlichen Worten ausgeführt hat. Die„Wirklichkeit“ umgibt uns übermächtig von allen Seiten; ſind wir innerlich nicht in Uebereinſtimmung mit ihre— ſind wir nicht wahr— ſo müſſen wir notwendigerweiſe früher oder später verſagen, ſche tern, untergehen, in der Fülle deſſen, womit wir uns in Widerſpruch eſeßt haben. Dies iſt die Macht der Wahr⸗ 214% Ihr Eroberungs⸗ und Siegeszug, wie viele Kämpfe und welchen Heroismus ex auch erfordern mag— letzten Endes zerſtört er nicht, ondern baut auf und bewahrt vor dem„Ver⸗ agen. Scheitern, Untergehen.“ Dieſer Aufruf an die Studenten, Lehrer und Forſcher wird den freudigſten Widerhall finden De allen. die im Oachichül bereich für eine. Ca neuerung des Dentens kampfen; ehedem beinahe ohne Ausſicht, zuweilen faſt unter Ver⸗ femung, ſeit dem erſten Durchbruch des Natio- . aber mit neuer und großer Zu⸗ verſicht. Die Gräberperſpektive Nicht der Intellekt und das Denken haben ver⸗ gt, N eine beſondere Form des enkens. Eine Deukform, die in ihrem Ur⸗ ſprungsgebiet gewiß am Platze war, dann aber auf Gebiete übertragen wurde, wo ihre aus⸗ chließliche Anwendung zu verhängnisvollen krtümern und Verkennungen der Wahrheit ührt. Das entſcheidende Grunderlebnis der euzeit war die Begründung der Mathematik und mathematiſchen Naturwiſſenſchaft, die Ent⸗ deckung der unorganiſchen Natur und ihrer Ge⸗ ſetze. re Beherrſchung durch Technik im weiteſten Sinne. Wie ein Rauſch geht es ſeit dem Anfang des 17. Jahrhunderts durch die europäiſche Menſchheit. Zum erſtenmal taucht der Gedanke eines ins Unendliche gehenden Fortſchritts auf, weil in der., Natur und„Tech⸗ nik“ eine Entdeckung die andere überholt, eine eie die Macht des Menſchen über die Natur igert und ein Ende dieſes Fortſchritts gar nicht abzuſeher iſt.. Es iſt deshalb nicht verwunderlich, ſondern beinahe ſelbſtverſtändlich, daß die 92 rberung erhoben wurde, alles mittels der Methoden und Begriffe zu erkennen, die ſich bei der Erfor⸗ chung der unorganiſchen Natur bewähet hatten. Is z. B. die moderne Seelenwiſſenſchaft auf den Plan trat, nannte ſie ſich„Pfychophyſik“ und ihre Vertreter glaubten im Ernſt nichts anderes 7 ſein als„Phyſiker“ für ein beſonderes Gebie! er Wirklichkeit, eben für die„Phyſik der Seele.“ Noch um die Jahrhundertwende erneuert! ein damals führendes philoſophiſches Werk unten lebhafter Zuſtimmung wiſſenſchaftlicher Kreise das Poſtulat der Laplacſchen Weltformel. Den franzöliſche Altagnam Lavlac batte aus dem bis⸗ herigen Verlauf des phyſtkaliſchen Erkennens die Forderung abgeleitet, die Wiſſenſchaft müſſe ſchließlich zu einer allgemeinen„Weltformel“ ge⸗ langen, aus der 5955 einzelnen Weltzuſtände ableiten laſſen. ahrer Fortſchritt des Er⸗ kennens ſei nur das, was uns irgendwie der Ge⸗ winnung dieſer„Weltformel“ näher bringt. Aehnliche Anſchauungen, wenn auch nicht ſo zu⸗ eſpitzt, herrſchten in faſt allen Einzelgebieten. Per Historiker Lamprecht forderte von der Ge⸗ chichte eine Nachahmung der phyſikaliſchen ethode. Herrſchende Richtungen der experimen⸗ tellen Biologie ſahen im Tier eine rein„phyſi⸗ laliſche Verſuchsanordnung.“ Verhielt es ſich nicht wie eine ſolche, dann glaubte man an einen Beſert oder namentlich„unreinen“ Verſuch. Beſſere„reinere“ Verſuchsbedingungen würden jene Grundvorſtellung immer wieder in ihre Rechte einſetzen. Aehnliche Anſchauungen herrſch⸗ ten weithin in dem praktiſch wichtigſten weige der Biologie, in der Medizin. Zugeſtändniſſe in anderer Richtung wurden wohl gemacht, er⸗ ſchienen aber wie Schönheitsfehler und Ab⸗ irrungen von der Hauptlinie der Wiſſenſchaft. Ja, war etwa die Wiſſenſchaft des 19. Jahr⸗ hunderts, in Verkennung ihres Sinnes, n⸗ ſinnig geworden? So Nr liegen die Dinge denn doch nicht. Skoda, der ein ſo irreführende Wiſſenſchaftspoſtulat vertrat, iſt immerhin ein Hauptſchöpfer der Lehre von der Auskultation und Perkuſion, d. h. i Are dla Unterſuchungs⸗ methoden, auf die kein Arzt heute verzichten kann. Und der tieriſche Organismus verhält ſich wirklich in vielen Beziehungen wie eine Ver⸗ ſuchsanordnung oder ein Apparat des Phyſikers; das Auge wie eine photographiſche Kamera der Blutkreislauf wie ein elaſtiſches Röhren ſyſtem, in dem Flüſſigkeit ſtrömt. Aber ſo kann man im Lebensbereich nur das elementarſte Ge⸗ 0 4 erxſaſſen. Alles höhere Geschehen, das heute z. B. in Raſſen⸗ oder Typenlehre erforſcht vird, mußte außer Betracht bleiben, weil es ifferenzlert itt und ſich nicht bei allen Nenſchen in gleicher Wee abſpielt, nach dem Nuſter pyſikaliſcher Vorgänge. Im lebendigen zeſchehen iſt das phyſikaliſche Geſchehen aller⸗ dings enthalten; es bleibt darin eingelagert. Aber dos Lebendige üt immer noch ein Mehr“ —— über dem, was der Phyſtker an ſeinen Ob⸗ F feſtſtellt. Und gerade dieſes„Mehr“ iſt das iſcheidende. Da aber ein phyſikaliſches oder ihm ühnliches Geſchehen in allem Geſchehen enthalten iſt, ſo macht auch ein Erkennen, das an alles mit der Blickrichtung der Phyſik herantritt, 9— und es entſteht der trügeriſche ein, das ſei ſchon die wahre und echte Ex⸗ kenntnis, während hierbei doch gerade die nicht rein phyſikaliſche, die in allem Lebendigen ent⸗ haltene Seite außer Betracht bleibt. (Fortſetzung folgt.) Was bringt das neue Jahr? Kleine Silveſteraneldoten Was bringt das neue Jahr? Dieſe Frage, die jeder gern beantwortet haben möchte. wenn er in der Silveſternacht ſein Punſchglas erhebt. bat zu allen Zeiten die Menſchen beſchäftigt Nicht nur alle diejenigen, die aus den Formen des gegoſſenen Bleies das Gebeimnis der Za⸗ kunft zu entſchleiern ſuchten.— auch die größten Männer legten dem Geſchehen in der letzten Nacht des Jabres entſcheidende Bedeutung bei. * Goetbe. Wie noch beute mancher beſorgt den erſten Brief öffnet, den er im neuen Jahr erbält, und daraus ſeine Schlüſſe zieht, ſo hielt es der Dichter des„Werther“ mit dem erſten Wort, das in ber erſten Stunde des neuen Jah⸗ res zu ihm gesprochen wurde. Aus ihm glaußte ex entnehmen zu können, was ihm das neue Jabr bringen würde. * Auf eine buchſtäblich ſchlechte Nachricht war⸗ tete in jeder Silpeſternacht Friedrich v. Schi l⸗ ler. Sie bedeutete nach ſeiner Anſicht Gutes für das kommende Jahr. War aber die letzte Nachricht des Silveſterabends gut, ſo verſprach er ſich nicht allzuviel Glück vom Ablauf des kom⸗ menden Jahres. Die Millionen von Menſchen, die heute täglich die Freuden eines hochwertigen Rundfunkempfangs genießen, indem ſie ſich durch das leichte Drehen eines Knopfes an ihrem Empfänger mühelos mit allen Teilen der Welt durch den Aether in Verbindung ſetzen, ſind kaum mehr zu zählen. Wie un⸗ ſcheinbar aber iſt die Zahl derer, die wirklich zu würdigen wiſſen, welche Summe von Mühe und Arbeit, von Genialität und Er⸗ findergeiſt, von Geduld und Fleiß aufge⸗ wendet wird, damit dieſer einfache, harm⸗ loſe Kaſten, an dem wir nur ein paar Schalter zu drehen brauchen, die Wunder⸗ kräfte entwickelt, mit denen er Töne aus dem Weltall auffängt und in unſere vier Wände bannt. Wer hat ſchon einmal durch die Labora⸗ torien einer großen Rundfunkfirma eine Entdeckungsreiſe gemacht? Stunden können vergehen, bis man ſich durch das Labyrinth von Werkſtätten, Konſtruktionsbüros, Zei⸗ chenſälen, Prüfſtänden durchgewunden hat, in denen Zimmer an Zimmer die Inge⸗ nieure ſitzen und rechnen, meſſen, konſtruie⸗ ren, um immer beſſere Geräte auszutüfteln, immer neue Einzelteile anzufertigen, immer vollkommenere Empfangsgeräte zu ſchaffen. Das fängt an im großen Zeichenſaal, wo die Konſtrukteure vor ihren rieſigen weißen Reißbrettern hocken und knobeln und rech⸗ nen, Pläne für neue Typen entwerfen und Einzelteile von alten verbeſſern und verein⸗ fachen. Bis in unwahrſcheinliche Einzel⸗ heiten wird hier jede neue Idee, jede Ver⸗ beſſerung ausgerechnet und durchkonſtruiert, ſo lange, bis auf dem Papier das Modell fix und fertig iſt und an die Techniker weitergehen kann, die nun in mühſamſter Handarbeit den Apparat zuſammenbauen. Vorher aber hat der Entwicklungsingenieur ſeine Anregungen dazu gegeben, er war es oft, der den Zeichnern die neuen Aufgaben ſtellte, wie er auch ſchon aus den vorhande⸗ nen Modellen ſtändig neue und beſſere Mög⸗ lichkeiten herausſucht. Er iſt die eigentliche Seele des Betriebes. Will man ihm einen Beſuch abſtatten, ſo muß man ſchon zu ihm in ſeinen merkwürdi⸗ gen Käfig aus doppeltem Karnickeldraht ſchlüpfen. Da ſitzt er, freiwillig eingeſperrt, damit die unruhige Welt der Töne, die aus dem Aether ſtändig auf ſein Verſuchsgerät eindringen würde, nicht zu ihm gelangen kann. Vor ihm auf dem Tiſch ſteht ein Emp⸗ fänger, der uns ſein Inneres preisgibt, ein für den Laien völlig unbegreifliches Gewirr von Drähten und Schrauben, in denen der Ingenieur ſo ſelbſtverſtänd⸗ lich zurecht findet, wie wir in einer Fibel. Mit einem Mi⸗ niaturſender, der neben ihm ſteht, ſendet er ſich ſelbſt die gewünſchten Wellen von be⸗ liebiger Länge und Stärke und beobachtet dabei die Wir⸗ kung auf ſein Empfangs⸗ gerät. Bevor die Zeichnung des Konſtrukteurs— am Schreib⸗ tiſch errechnet und entwickelt — zur Fabrik hinausgeht, wird alles, was ſie enthält, im Laboratorium in die Wirklichkeit umgeſetzt. In einer großen Werkſtatt wird jedes Entwicklungs⸗ und jedes Fabrikationsmodell in mühevollſter und feinſter Handarbeit vorber zuſam⸗ mengebaut. Iſt es geſchaffen, in genaueſter Uebereinſtim⸗ mung mit Zeichnungen und Konſtruktionsplänen, dann wandert es zum anderen Male durch die La⸗ boratorien, durch die Gitterſtälle, durch die Hände der allwiſſenden Ingenieure und hat nun jede erdenkliche Leiſtungsprüfung zu überſtehen. Iſt der Apparat durch dieſes Fegefeuer der Prüfungen heil hindurch gelangt, dann geht er mit einem feiner Ingenieure auf Reiſen. In den verſchiedenſten Orten in Deutſchland wird er auf ſeine Leiſtungs⸗ fähigkeit erprobt. Dazu müſſen beſondere Orte mit ungünſtigen Empfangsbedingun⸗ gen herhalten, wo durch ſtarke Ueberlage⸗ rung mehrerer Sender etwa der Empfang erſchwert wird. Inzwiſchen iſt unſer Empfänger auch zu Beſuch im Lautſprecherlabor geweſen. Hier hat er ſich den ihm am beſten entſprechenden Lautſprecher verpaſſen laſſen. Denn nicht jeder Lautſprecher paßt ohne weiteres zu jedem Rundfunkapparat. In einem Raum des Lautſprecherlabors ſtehen vier, fünf Empfänger der gleichen Type nebeneinander auf einer Bank. Man hat jedes Gerät mit einer beſtimmten Lautſprechertype verbun⸗ den: Hier bekommt der Empfänger ſeine Stimme zugemeſſen, eine härtere oder weichere, eine laute oder leiſere, eine wär⸗ mere oder kältere, je nach Naturell. Bei einer Probe wird einem dieſe Feinheit ſo⸗ fort klar: Jemand ſchaltet an einem Brett, das ausſieht wie ein kleiner Kommandoſtand: Ein Apparat bekommt Stimme, jetzt ein anderer, jetzt der dritte. Und obwohl alle dieſe Apparate ſich inner⸗ lich völlig gleichen, ſprechen ſie jetzt ganz verſchieden zu uns. Sache des Lautſprecher⸗ fachmannes iſt es nun, mit feinſtem Unterſcheidungsver⸗ mögen genau die Stimme für ein Modell herauszufinden, die ſeiner Leiſtungsfähigtkeit im Empfang durch die ein⸗ wandfreiſte und zugleich ſym⸗ pathiſchſte Wiedergabe gerecht wird. Mit der individuellen Stimme iſt der Gipfel tech⸗ niſcher Vollkommenheit noch nicht einmal erklommen. Für ſeinen Verkehr mit dem zu⸗ künftigen Beſitzer wird dem Rundfunkgerät neuerdings auch noch ſozuſagen ein ſech⸗ lie ist dee Neicl sseudee. Töne aus dem Weltall werden aufgefangen— Das Wunder Rundfunkgeraͤt Auf Entdeckungsreiſe bei deutſchen Forſchern Links: Ein lei⸗ ſes Drehen des Knopfes— die Welt iſt da. Rechts: Die Spulen für das Gerät werden von fleißigen Frauenhänden auf den Bruch⸗ teil einer Win⸗ dung genau ge⸗ wickelt. Ueber⸗ aupt erfordert er Bau der Rundfunk⸗ geräte die aller · größte Genauig · keit. Darunter: Prũ⸗ fung eines Vier ⸗ röhrenempfän⸗ gers, ehe er aus dem Laborato⸗ rium in die Fa⸗ brikation wan ⸗ dert. Der In⸗ genieur findet ſich in dem Ge⸗ wirr von Dräh⸗ ten und Schrau⸗ ben ſo ſelbſt⸗ verſtändlich zu⸗ recht wie in einer Fibel. Unten: Blick in einen Arbeits- ſaal der Fließ ⸗ fabrikation von Rundfunkemp⸗ füängern. Erſt wenn er in der Verſuchswerk⸗ ſtätte völlig ein; wandfrei arbei- tet, wird das Modell in Se⸗ rien aufgelegt. Links: Eichung eines Meſſen⸗ ders mit einem Meſpwerſtärter. Dieſer Minia; turſender ſendet die gewünſchten Wellen von be ⸗ liebiger Länge und Stärke zur Erprobung des Verſuchsgeräts. Rechts: Jedes Gerät, das die Werkbank ver⸗ läßt, wandert ins Prüffeld und wird dort von geübten Prüfern kon trolliert. Photo(6): Werkaufnahmen (M.) ſter Sinn verliehen in Geſtalt der„intelli⸗ genten Skala“. Was das iſt? Eine Skala, die dem Rundfunkteilnehmer die Mühe ab⸗ nimmt, ſich durch mühſame Erfahrung die für ſeinen jeweiligen Wohnort günſtigſten Sender auszuprobſeren. Bekanntlich gibt es für jeden Ort beſtimmte Empfangsverhält⸗ niſſe, die mehr oder weniger beeinflußt wer⸗ den durch ſtarke Ueberlagerung benachbarter Sender, geringe Feldſtärken oder allzu ſtar⸗ kes Ueberwiegen des Ortsſenders. Dieſe Bedingungen kennt die„intelligente Skala“ alle im im voraus. Durch beſtimmte Unterſchiede in ihrer Einteilung gibt ſie Hinweiſe dafür, welche Sender im Bereich den klarſten Empfang geben. Welche Mühe und Arbeit hinter dieſem neuen Geſchenk der Technik an den Verbraucher ſteckt, ver⸗ rät die beſcheidene Skala allerdings nicht Man kann ſich erſt ein ſchattenhaftes Bild davon machen wenn man einmal die mit tauſend Stecknadeln beſpickte Karte von Europa im Zimmer des Erfinders geſehen hat, auf der die Feldſtärken aller europäi ſchen Sender aufgezeichnet und ihre Ueber⸗ lagerungen feſtgelegt ſind. Ein winziger Ausſchnitt aus der Arbeit des Giganten Technik iſt die Rundfunkindu ſtrie, aber groß genug, um uns Bewunde rung und Stolz empfinden zu laſſen für die Leiſtung, die deutſche Ingenieure hier Jahr für Jahr in ſtiller Forſcherarbeit voll⸗ bringen! Dr. Bureſch. 3 8 dien! N.. V. d 1. K um d dabure Scher ger von de ſuudhei Sicht un von de Vohm einst! duch ni ſen Ihn dei Noſksg e ubge ank ſeinet ſolchet cher! ſpricht von d Lebenz daft! diger L 8 Ne Naer vetbdt, wenn n haſten aufraff Tages weh ez Bekanntmachungen Ortsgruppe S.⸗Bratunasſlunde jeden Montagabend von 89 Ur. ber A. S. O. A. P. Viernheim Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Sto Die Parteidienſtſtelle befindet ſich ab 30. ds. Mts. Bürſtädterſtraße 16, 1. Stock. Braun, Ortsgruppenleiter. Reichsluftjchutzbund N Gemeindegruppe Viernheim Zu der heute Mittwoch, 20.30 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle ſtattfindenden Beſprechung fahre zu erſcheinen ſämtliche Untergruppen⸗ ührer und die Ugr.⸗Sachbearbeiterinnen. Der Gemeindegruppenführer. Jungmädelgruppe Achtung Jungmädel! Alle IM⸗Schar⸗ und Schaftsführerinnen, die für das Theaterſtück beſtimmt ſind, treten heute Mittwoch um 6.15 Uhr im Heim an. Ebenſo die Mädel der Schar 8. Die Mädel der Schar 3 treten um 7 Uhr zur Probe für den Rudertanz an. Die Beitragsmarken für Januar ſind mor⸗ en Donnerstag, ab 7 Uhr, in der Dienſt⸗ ele abzuholen. Die Führerin. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! Lokale Nachrichten Wernheim, den 29. Dezember 1937 Anjer Tagesſpruch Gebrauch die Zeit, ſie geht ſo ſchnell von hinnen, doch Ordnung lehrt auch Zeit 8 a oet Zu claxgst niclit aeε von deinem Glücke zu einem Darbenden, denn dadurch vermehrſt du noch ſeinen Gram. Sein Schmerz und Weh wird umſo brennender, je ſtolzer deine Worte an ſein Ohr klingen; von deiner Jugendfriſche und 1788 8 Ge⸗ ſundheit zu einem Volksgenoſſen, der dem Siechtum, unheilbarer Krankheit und ſchwe⸗ rem Leid verfallen iſt; von deinem Reichtum, der ſchönen Stellung, Wohnung und Altersverſorgung zu dem, der einſt reicher geweſen, in der Inflation aber 25 Unglück alles verloren hat und jetzt auf Troſt, Rat und Hilfe, nicht aber auf deine prghleriſchen Redensarten wartet; von der eigentlichen Unfehlbarkeit, wenn ein anderer vor dich hintritt, um ſchuldbewußt um Nachſicht und Geduld zu bitten; von der Freude und dem Glück mit deinen Kindern zu einem, dem der erſehnte Kinder⸗ ſegen verſagt geblieben iſt; vom Leben und ſeinen Genüſſen zu jemand, der kürzlich erſt einen lieben Ungehört en be⸗ graben hat und noch lange Zeit braucht, um mit ſeinem inneren Schmerz fertig zu werden; von deinen Erfolgen und Gewinnen zu einem Volksgenoſſen, von dem du weißt, daß er ſich ſelbſt jahrelang und hartnäckig um Erfolge in einer Arbeit abmüht und dennoch ihm nie ein ſolcher beſchieden iſt. Elender nur und unglück⸗ licher wird er ſich vorkommen, je länger du ſprichſt; von deinem Ueberfluß an Geld, Kleidern, Lebensmitteln und Wintervorräten endlich darfſt du nicht ſprechen zu jemand, deſſen 75 diger Begleiter die Not und der Mangel iſt; In all dieſen Dingen alſo beſteht für den Menſchen von Gefühl ein moraliſches Sprech⸗ verbot, das nur durchbrochen, werden darf, wenn wir uns zur kameradſchaftlichen herz⸗ haften Tat und Hilfeleiſtung am Nächſten aufraffen. Es wäre bös, wenn auch wir eines Tages an uns ſelbſt erfahren müßten, wie weh es tut, in der Rolle des anderen leben zu müſſen. 5 Rechnungsabſchluß. Am kommenden Freitag, den 31. Dezember, bleiben die Ge⸗ e des Kreditvereins Viernheim und Bezirksſparkaſſe Lorſch, E Viernheim, wegen der Jahresabſchlußarbeiten geſchloſſen. f Der Kalender für 1938 liegt 1955 heutigen Ausgabe bei. Möge er dem deut chen Volke und damit jedem einzelnen nur glück⸗ liche Tage anzeigen! Reichszuſchüſſe für den Umbau von Räumen zu Wohnungen. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter hat zur Förderung der beſte⸗ henden Wohnungsknappheit zwecks Schaffung neuer Wohnungen(dur ſtockung) Umbau und Auf⸗ in einer ſechſten Aktion erneut ug bels bereitgeſtellt. Der Reichszu⸗ chuß betragt 50 v. H. der Koſten, im Höchſt⸗ alle jedoch nur 600 Mark für jede neu er⸗ ellte Wohnung. Zinsvergütungsſchelne wer⸗ en nicht gewährt. Anträge auf Wohnungser⸗ weiterung und Teilung von Wohnungen ſind von der Bewilligung eines Reichszuſchuſſes ausgeſchloſſen. Anträge aus Gemeinden, in denen keine„ beſteht, haben keine Ausſicht auf Berückſichtigung. Die Anträge ſind über die Bürgermeisterei bei den ſtaat⸗ lichen Hochbauämtern, bei denen auch die Vor⸗ drucke erhältlich ſind. bis ſpäteſtens 10. Ja⸗ nuar 1938 einzureichen. * Die Prinzengarde marichiert auf In vielen Städten unſeres Vaterlandes, wo der Karneval hoch in Blüte ſteht, iſt es zur Tradition geworden, daß alljährlich zum neuen Jahre die Prinzengarde unter dem hohen Kommando des Feldmarſchalls antritt und vielen Perſönlichkeiten der Stadt, vor allem aber den Mitgliedern des Hohen Elfer⸗ rats das neue Jahr anwünſcht. Auch bei uns, wo ebenfalls der Volkskarneval zu ſeiner Zeit in althergebrachter Weiſe e ge⸗ piles wird es zum Jahresbeginn Brauch wer⸗ en, daß die Prinzengarde der Ge Ce Vau —„Große Carnevalsgeſellſchaft Viernheim“ aufmarſchiert und die Neujahrsgrüße und Wünſche des Vereins und ſeines närriſchen Präſidenten etwa fünfzig Volksgenoſſen von Viernheim überbringt. Dieſer Neujahrsauf⸗ marſch iſt zugleich der Auftakt zu der am Sonntag, 28. Januar, im„Ratskeller“ ſtatt⸗ indenden Brillant⸗Fremdenſitzung, wobei man im ſtillen verraten darf, daß die Nachfrage nach Eintrittskarten bei den Narrenpereinen um Viernheim herum bereits eingeſetzt hat und auch eine große iſt, denn nach dem aufge⸗ ſtellten Programm glimmt und ſprüht es an dieſem Abend aus der Bütt heraus: weil die beſten Kanonen des Humors ſich darin wieder einfinden werden! Dazu wollen wir noch wei⸗ ter verraten, daß auch wieder bereits an der ſtets von groß und klein gern geleſenen„Jas⸗ nachts⸗Zeitung“ gearbeitet wird, denn ſolche ſoll diesmal vor der 1. Fremdenſitzung am 23. Januar ſchon verkauft werden, denn ſie enthält das vollſtändige Programm für die ſämtlichen Veranſtaltungen des GeCeVau während der Faſchingszeit. Es wird begonnen mit dem Aufmarſch der Prinzengarde am Sonntag, 2. Januar 1938. * Fernlaſtfahrer künftig von der DA kontrolliert In einer Verfügung des Reichsarbeitsmi⸗ niſteriums an die Reichstreuhänder der Arbeit wird angeordnet, daß zukünftig die Straßen⸗ kontrollen der Fernlaſtfahrer von der Deut⸗ chen Arbeitsfront, Reichsbetriebsgemeinſchaft erkehr und öffentliche Betriebe, im Einver⸗ nehmen mit dem Reichskraftwagenbetriebs⸗ verband durchgeführt werden. In der Verfügung heißt es, daß die Kon⸗ trollorgane in erſter Linie darauf ſehen müſ⸗ 97 daß Arbeitsſchichtbüche? vorhanden 3 eiterhin ſollen die Kontrolleure durch Auf⸗ klärung und Erziehung auf die ordnungs⸗ mäßige und wahrheitsgemäße Ausfüllung der Schichtbücher* Bean ſtandungen, die ſich im Einzelfalle ergeben, ſind dem zuſtän⸗ digen Reichstreuhänder der Arbeit anzugeben. Bei Verſtößen geringeren Umfanges wird der Betriebsführer gegebenen alls lesen zu verwarnen ſein, im Wiederholungsfalle und in Fällen von ſchwerwiegenderer Bedeutung Unſer Berkehrsfachmann hal das Wort Vas das Millionenheer der Wenn wir bisher bei der Erläuterung der neuen Straßen Verkehrs ⸗ Ordnung Hauptſache von den Rechten und Pflichten der Kraftfahrer geſprochen haben, ſo ſoll das noch lange nichk bedeuten, daß der Fußgänger ſtief⸗ mütterlich behandelt wird. oder daß ihn die neue Straßen⸗Verkehrs⸗Otdnung nichts angeht. Im Gegenteil, auch ihm iſt ein beſonderer Ab⸗ ſchnitt„gewidmet“. Die Beſtimmungen für das Verhalten der Fußgänger ſind im weſentlichen nicht geändert worden. Die eindeutige Vor⸗ ſchrift des Abſatz 1 im g 87 der St. V. O., daß Fußgänger die Gehwege benutzen müſſen. ſoll zunächſt einmal ein Hinweis für alle Fuß⸗ gänger ſein, daß die Fahrbahn den Fahrzeugen gehört, daß alſo alle Fußgänger. die die Fahr⸗ bahn benutzen müſſen, dieſe auf dem kürzeſten Wege mit der nötigen Sorgfalt und ohne jeden Aufenthalt zu überſchreiten haben. Abſichtlich langſames Ueberſchreiten des Fahrdammes iſt ſtrafbar. Wie der Fußgänger vom Kraftfahrer mögli⸗ che Rückſicht fordern kann. ſo muß auch der Wagenlenker Verſtändnis bei den Fußgängern finden. Vielfach aber wollen„mutige“ Fuß⸗ gänger durch langſames und oft abſichtlich verhaltenes Ueberqueren des Fahrdammes be⸗ weiſen, daß ſie vor einem Kraftfahrzeug keine Angſt haben. Offenſichtlich ſchikanöſes Verhalten eines Fußgängers auf dem Fahrdamm iſt ſtrafbar: wird er von einem Kraftwagen dabei angefahren, ſo kann er ſogar für den durch ſein verkehrswidriges Verhalten angerichteten Schaden haftbar gemacht werden: die Fußgänger ſollen auch nicht die Geſchwin⸗ digkeit eines ankommenden Kraftfahrzeuges un⸗ terſchätzen. Leichtſinnige, die noch ſchnell über den Fahrdamm zu kommen verſuchen, laufen dabei oft genug in den fahrenden Kraftwagen hinein oder zwingen den Fahrer zum ſcharfen Bremſen. Der Kraftwagen kann dann ſchnell einmal ins Rutſchen kommen und ſchleudern und gefährdet dadurch wieder andere Paſſanten oder Fahrzeuge. Wann darf der Fußgänger nicht den Bürgerſteig benutzen? Im allgemeinen gilt alſo die Regel. daß der Fußgänger die Bürgerſteige benutzen muß. Hier gibt es aber Ausnahmen, die in Zukunft ſtreng beachtet werden müſſen. Wenn ein Fußgänger Gegenſtände mitführt, die den übrigen Fuß⸗ gängerverkehr behindern oder gefährden können, dilvfen ſie nicht auf den Bürgerſteig geben, ſon⸗ dern müſſen die äußerſte rechte Seite der Fahr⸗ bahn benutzen. So dürfen z. B. Fenſterput⸗ zer mit ihren langen Leitern oder Schorn⸗ ſteinfeger mit ihren Arbeitsgeräten oder andere, die einen ſperrigen Gegenſtand tragen, nur auf der Fahrbahn gehen. Sie müſ⸗ ſen dabei ſelbſtverſtändlich die nötige Rückſicht auf den Fahrverkehr nehmen. Krankenfahrſtühle und Kinderwagen, die ib⸗ rem Beſtimmungszweck dienen, dürfen auf den Gehwegen geſchoben werden. Fahrdämme immer rechtwinklig überaueren Es iſt ja wohl jedem klar, daß Straßenkreu⸗ zungen nicht in der Diagonale überſchritten werden dürfen. Die Fußgänger ſollen beim Wechſel von der einen zur anderen Straßen⸗ ſelte den kürzeſten Weg wählen, alſo rechtwink⸗ ig ßbinübergehen. An Straßenkreuzungen mit ne Uebergängen ſind nur dieſe zu be⸗ nutzen. — wird eine Strafanzeige erfolgen. Durch der⸗ artige regelmäßige Kontrollen ſoll die kor⸗ rekte Durchführung der Reichstarifordnung für den Güterverkehr gewährleiſtet werden. Wieder Schiefertafel im Unter⸗ richt. Die Rückſicht auf die Rohſtofflage und auf die Erforderniſſe des Vierjahresplanes 5 n neben praktiſchen Ueberlegungen den eichserziehungsminiſter veranlaßt, die Schie⸗ n einheitlich für alle Schulanfänger wie⸗ er im Schulunterricht einzuführen. Im 1. und 2. Schülerjahrgang iſt, und zwar ſpäte⸗ ſtens vom Beginn des Schuljahres 1938 ab, an Stelle des Schulheftes grundſätzlich die Schiefertafel zu gebrauchen. Ihr Gebrauch iſt auch im dritten und vierten Schülerjahrgang geſtattet. Dabei iſt darauf zu achten, daß nut rein deutſche Erzeugniſſe verwendet werden. Daneben iſt das Schreibheft für Reinſchrift weiter zu benutzen. Der Miniſter kündigt an, daß er von Fall zu Fall prüfen und entſchei⸗ den werde, ob und in welchem Umfange zu einem ſpäteren Zeitpunkt Tafeln aus Aus⸗ tau 1 en verwendet werden können. eſt Zeitungen! Im Jahresbericht der Reichspreſſekammer wird 17 die Aufgaben der Preſſe hingewieſen und des Nutzens ge⸗ dacht, der aus regelmäßigem Zeitungsleſen jedem einzelnen Volksgenoſſen entſteht. Es heißt da u. a.: Die große Aufgabe der Preſſe beſtimmt ihr Beſtreben, neben der Pflege der in der Jußgänger zu beachlen hal An unüberſichtilchen Stellen oder Straden mit beſonders ſtarkem Verkehr. aber auch an zahlreichen Plätzen hat die Verkehrsvoliteibe⸗ börde Schranken⸗, Seil⸗ oder Kettenab⸗ ſperrungen angebracht, um den Fußgän⸗ gerverkehr nach einer beſtimmten Richtung ab⸗ zulenken. Dieſe Absperrungen müſſen immer reſpektiert werden. An baltender Straßenbahn darf vorbeigefahren werden. Und nun noch ein Wort zu einer in Grob ſtädten beißumſtrittenen Frage. Oft genus wird ein Autofahrer beſchimpft, wenn er an baltender Straßenbahn vorbeifährt. Ihm ge⸗ ſchieht dabei in vielen Fällen Unrecht. denn er darf vorbeifahren! Das geht aus dem Abl. 2 9 St. V. O. klar hervor, der folgendes beſagt: enn an Halteſtellen von Schienenfahrzeugen (gemeint ſind u. a. Straßenbahnen) die Fahr⸗ gäſte auf der Fahrbahn ein⸗ und ausſteigen darf nur in mäßiger Geſchwindigkeit und nur in einem ſolchen Abſtand vorbeigefahren wer⸗ den, daß die Fahrgäſte nicht gefährdet werden: nötigenfalls hat der Fahrzeugführer anzuhal⸗ ten. Dieſer Abſatz in der neuen Verkehrsord⸗ nung ſoll aber auch andererſeits durchaus kein Freibrief für den Fahrer ſein. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß er als der Stärkere Rückſicht auf den Fußgänger, den ächeren nimmt, dem jedoch vorgeſchrieben iſt, die Fahrbahn möalichſt schnell zu räumen. Kreiſelſpiel, Rollern und Nodeln auf der Straße verboten Ote Zunahme des Fahrzeugverkehrs infolge der Motoriſierung zwang die Geſetzgeber zum Schutz der Jugend zu einem generellen Verbot der Kinderſpiele auf der Jabrbahn ſoweit es ſich nicht um Straßen handelt, die für den Durchgangsverkehr geſperrt ſind. Der 3 48 ſagt ausdrücklich:„Auf der Fahrbahn ſind Kinder⸗ ſpiele, wie Werſen und Schleudern von Bällen und anderen Gegenſtänden, Seilſpringen. Stei⸗ genlaſſen von Drachen, Kreiſel⸗ und Reifentrei⸗ ben. Fahren mit Rollern oder ähnlichen Fort⸗ bewegungsmitteln ſowie Spiele mit oder auf Fahrrädern unterſagt.“ Das in manchen Ge⸗ enden von den Mädchen ſo beliebte„Hopſe⸗ ielen“ in Kaſten, die auf die Fahrbahn auf⸗ gemalt werden, fällt natürlich auch unter das Verbot. Innerhalb geſchloſſener Ortſchaften iſt nach dem 8 44 das ſportmäßige Skilaufen und Rodeln auf öſſentlichen Straßen verboten. Dieſe Gebote bringen für alle Auſſichtsverſo⸗ nen die Verpflichtung, ihre Kinder beim Spie⸗ len von den Fahrbahnen fernzuhalten. Unſere Kleinen gehören auf beſondere Splelplätze, wo ſie ohne Gefahr für ſich und andere nach Her⸗ zensluſt spielen oder herumtoben können. Kein„Verkehrshindernis“ an Straßenecken bilden Während den Hauptverkehrszeiten kann man auch in Viernheim oft in ſtark begangenen Straßen(Adolf Hitlerſtraße, Lorſcherſtraße) beobachten, daß ſich mehrere Bekannte auf Fußſteigen und an Straßenecken(Drehſcheibe u. a. m.) zu einer gemütlichen Unterhal⸗ tung zuſammenſtellen. So eine Paſſanten⸗ ruppe wirkt ſich dann als regelrechtes Ver⸗ rshindernis aus, das die übrigen Fußgän⸗ ger zwingt, an anderen als den vorgeſchriebe⸗ nen Uebergängen den Fahrdamm zu über⸗ queren. Dadurch haben ſich ſchon oft Unfälle ereignet, die ohne weiteres hätten vermieden werden können. Der Abſatz 3 des 8 87 ſchreibt jetzt vor: Das Stehenbleiben an Straßenecken iſt unterſagt, wenn der Verkehr dadurch behin⸗ ö dert oder gefährdet wird. eee eee ee eee publiziſtiſchen Leiſtung, den Nichtleſer zu ge⸗ winnen und aus dem gelegentlichen Leſer einen Dauerleſer zu machen, der durch die Zeitung mit dem Geſchehen des Tages und den Lebens⸗ problemen des Volkes verbunden iſt. Und weil es die Aufgabe der Preßſe iſt, zum Leſer zu ſprechen, ſo darf ſie am Abſchluß des Ar⸗ beitsjahres ſtolz ſein, wenn ſie feſtſtellen kann, eine große Zahl neuer Leſer gewonnen zu haben. Neigung zu leichten Schneefällen Die Ueberflutung mit arkliſcher Kaltluft aus Innerrußland hat weitere Fortſchritte in weſt⸗ und ſüdlicher Richtung gemacht, ſodaß zur Zeit das europäiſche Feſtland und faſt das ganze Mittelmeergebiet erfaßt ſind. Im Ge⸗ 1 5 dazu herrſcht Über Nordeuropa verhält⸗ nismäßig mildes Wetter, wobei die milde Meeresluft durch eine Nordweſtſtrömung auch nach Deutſchland verfrachtet wird. Hier 1 ſie an der vorgelagerten Kaltluft zum Auf⸗ gleiten und gibt vor allem in den nördlichen, mittleren und öſtlichen Teilen zu verbreiteten, wenn auch meiſt leichten Schneefällen Anlaß. Mittwoch: Wolkig mit Neigung zu leich⸗ ten Schneefällen, Fortdauer des Froſtes. Winde meiſt um Nord. Ausſichten für Donnerstag: Kaltes Wetter mit Sa Aufheiterung und nur vereinzelten Schneefällen. 5 N ch zweimal Chlorodont — 55 Montag, den 3. Januar 1938, nachmittags Aus Nah und Fern Stillſtand in der Diphtherie⸗ Epidemie Die Schule bereits 15 Wochen geſchloſſen Bürſtadt. In unſerer Gemeinde greift die Maul⸗ und Klauenſeuche immer weiter um ſich und wurde bereits in über 70 Fällen feſt⸗ geſtellt, dagegen iſt bei der Biphherte⸗at demie, die hier ebenfalls ſehr ſtark aufgetreten iſt, ein Stillſtand zu verzeichnen. Es wäre zu wünſchen, daß in Bälde auch ein Rückgang zu verzeichnen wäre, und damit auch die Schul⸗ und Veranſtaltungsſperre, die hier be⸗ reits 15 Wochen andauert, aufgehoben wer⸗ den könnte. Der verhängnisvolle Schuß Die Bleikugel traf einen jährigen Jungen Bürſtadt. Ein ſchwerer Unfall, der durch die Unachtſamkeit eines vierzehnjährigen Jun⸗ gen entſtand, ereignete ſich vor den Weih⸗ nachtsfeiertagen in der Beineſtraße. Als der achtjährige Sohn des Zimmermanns Heinrich Ofenloch in der Beineſtraße aus dem Fenſter ſchaute, legte der ältere Sohn des Tünchers Friedr. Keilmann mit ſeinem Luftgewehr auf ihn an und drückte ab. Die Bleikugel drang neben dem Auge in den Kopf ein und zerſtörte Belannimachung Die Auszahlungen finden wie folgt ſtatt: Donnerstag, den 30. Dezember 1937, nach⸗ mittags von 3—5 Uhr: Wolu. Freitag, den 31. Dezember 1937, vormittags von 8—11 Uhr: Fam. ⸗ U. von 3—5 Uhr: Kl. und S.⸗ Renten. An Silveſter(Freitag) werden die Schalter um 11 Uhr geſchloſſen. Viernheim, den 29. Dezember 1937 Gemeinde Viernheim Der Kaſſenverwalter. Tabalbauverein Morgen Donnerstag, von 8—10 Uhr, Ta⸗ bakgeldauszahlung für die Gruppen 1, 5 und 6. Hofmann, Rechner. Verflegerung von örundllüchen Auf freiwilligen Antrag der Barbara Hofmann Erben werden die dieſer eigentümlich zuſtehenden Grundſtücke Flur IX Nr. 60, Grabgarten— Bauplatz— die Hollerhecke, 613 qm Flur N Nr. 75, Grabgarten— Bauplatz— die Hollerhecke, 613 qm Donnerstao, den 30. Dezember, abends 6 Ahr im„Ratskeller“ dahier öffentlich meiſtbietend in Eigentum verſteigert. Viernheim, den 15. Dezember 1937. Ortsgericht Viernheim. Jereins⸗Anzeige Männergeſangverein 1846 Mittwoch abend 8 30 Uhr Singſtunde In Anbetracht der bevorſtehenden Neujahrsveranſtaltung iſt es Pflicht eines jeden Sängers, zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 Handball: Heute abend Hallentraining wie üblich. Sportler, ſeid alle zur Stelle! Fußball: Sonntag, 2. Januar 1938, erſtes Pokalſpiel in Aſchbach. Abfahrt wird noch bekannt gegeben. Da eine größere Anzahl Sportler an der Fahrt teilnimmt, muß die Meldung(und 1.40 Mk. Fahrgeld) bis Neu⸗ jahrstagabend bei Sportwart Winkler oder in der Sporthalle getätigt ſein, zwecks Antrag auf Fahrpreisermäßigung. reo ofen oben leurs bu . K e — 2 2 N 3 5 9 0* 5 7 N K N 8 0 75 er Heuer unis. cen gugebnennten Gebe bebte! um bupanloß eins lærnsanbet! es iſt ein unterſchied iwiſchen dem sSofaliemus theo- retilherftekenntnie und dem Sofialiemus des prak ti chen ke bens. Ein ſchön möbl. 5 Zimmer in ruhiger Lage zu vermieten. Näh. Auskunfts⸗ taf. d. Geſchäftsſt 9 Ammer Ind uche bis 1. Februar zu vermieten Näh. Auskunfts⸗ taf. der Geſchäftsſt Duchrüben zentnerweiſe zu Anton Fiſcher den Sehnerv. Im Krankenhaus wurde er ſo⸗ fort operiert, doch war alle ärztliche Kunſt vergebens. Das eine Auge erblindete. Mit dem Kraftwagen in den Rhein Frankfurt. Ein ſchweres Autounglück trug ſich zwiſchen Rüdesheim und Aßmanns⸗ hauſen zu. Ein holländiſcher Staatsangehö⸗ riger fuhr gegenüber dem Mäuſeturm mit ſeinem Wagen in den Rhein. Das Auto blieb mit den Rädern nach oben in der Nähe des Turmes liegen und begrub den Fahrer unter ſich, der ſpäter tot geborgen wurde. Die Ur⸗ ſache des Unglücks konnte bisher nicht ermittelt werden. Da von dem Wagen nur die Räder aus dem Waſſer ragten, geſtalteten ſich die Bergungsarbeiten ſehr ſchwierig. Gefährliches Spielzeug Achtjähriger Junge ernſtlich verletzt Raunheim. Kurz vor dem Weehnachts⸗ feſte hatten ſich Kinder ein gefährliches Spiel⸗ zeug ausgeſucht. Sie hatten eine Flaſche mit Karbid gefüllt, die dann mit Waſſer in Ver⸗ bindung kam. Plötzlich gab es eine Exploſion. Ein achtjähriger Junge wurde hierbei ernſt⸗ lich verletzt. Man befürchtet, daß er u. a. am Augenlicht Schaden genommen hat. Er wurde ſofort in das Mainzer Krankenhaus eingelte⸗ fert. Der Vorfall beweiſt wieder einmal, wie notwendig es iſt, die Kinder beim Spiel auf die verſchiedenen Gefahrenquellen hinzuwek⸗ ſen. Auch in dieſem Falle haben die Kinder durch ihren Leichtſinn den Eltern große Sorge bereitet. Bingerbrück. Auf der Straße nach Laubenheim geriet ein Lieferwagen infolge der Straßenglätte ins Rutſchen und ſtürzte eine etwa acht Meter hohe Böſchung hin⸗ unter auf das Bahngleis. Der Kraftwagen⸗ führer wurde dabei aus ſeinem Sitz heraus⸗ geſchleudert. 1 Die Tichammer⸗Pokaljpiele beginnen am 2. Januar Die Entſcheidung um den von Tſchammer⸗ Pokal für 1937 iſt noch nicht gefallen und ſchon beginnt wieder die 1. Runde der Pokal⸗ ſpiele für 1938 und zwar in der Kreisklaſſe 1 und 2. Im Kreis Mannheim finden am Sonntag 14 Spiele ſtatt, mit folgenden Be⸗ gegnungen: 8 6 Rheinau— Edingen Aſchbach— TV Viernheim Sulzbach— Hemsbach 1846 Mannheim— Neckarhauſen Gartenſtadt— Wallſtadt Lützelſachſen— Brühl Poſt Mannheim— Schriesheim Unsere Geschäftsräume bleiben am Fröllag, den 31. Dazenher 1937 des Jahresabschlusses wegen geschlossen CCCCCCCC00CGC0bTbTT e LLL 1 möglichſt heiß zwei zehen trinken(Kind frau⸗Meliſſengeiſt. 9 Reilingen— Sͤa Sp Mannheim Lanz— Kurpfalz Neckarau TW Ketſch— Rohrhof Reichsbahn— Stadtſportverein Mhm. Ladenburg— VfR Ketſch Laudenbach— Leutershauſen Altlußheim— Oftersheim Jahn Weinheim frei. Die Spiele finden auf den Plätzen der erſt⸗ genannten Vereine ſtatt, ſodaß meiſtens die Kreisklaſſe 1 auf den Plätzen der Klaſſe 2 an⸗ zutreten hat; dies wird manche Ueberraſchung nach Aſchbach, ein für die hieſigen Turner un⸗ bekannter Gegner aus der Kreisklaſſe 1. Aber zur größten Vorſicht mahnt das Reſultat vom letzten Pflichtſpiel in Aſchbach, das Viktoria Wallſtadt dort ausgetragen hat und mit einem Unentſchieden endete. Die an zweiter Stelle ſtehenden Wallſtädter hatten alle Hände voll zu tun, um mit 3:3⸗Toren einen Punkt zu retten. Hauptſchriftleiter undverantwortlich für den politi chen Teil i. B. Phil. Oben auer, Worms, für 2 übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Enyrim& Co⸗ Worms.— Du. XI. 1937 über 1800. 8. Zt. ur Anzeigenpreisliſte her. 6 gültig. Bei Erkältung, Grippegejahr trinken viele aus alter Gewohnheit größere Mengen Alkohol. Das kſt dem geſchwächten Organismus nicht immer zuträglich und ſtrengt namentlich das Herz unnötig an. Als unſchädlich und wirkſam kann folgende Schnell- kur empfohlen werden: Je einen Eßlöffel Kloſterfrau-Meliſſengeiſt und Zucker in einer Taſſe gut umrühren, kochendes Waſſer hinzugießen und dieſer wohlſchmeckenden Miſchungen vor dem Schlafen⸗ er die Hälfte). Zur Nachkur noch einige Tage die halbe Menge oder je eine Taſſe heißen Tee mit einem Teelöffel Kloſter⸗ Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt erhalten Sie bei Ihrem Apotheker oder Drogiſten in Flaſchen zu RM. 2 80, 1.65 und 0.90. Nur echt in der blauen Packung mit den drei Nonnen; niemals loſe. Ausſchneiden und aufbewahren! * verkaufen Abschluß arbeiten Am Freitag, 31. Dezember 1937 sind unsere Geschäftsräume wegen e Die gute der günſtigen Anſporn aus dem Erfolg der Nartoffelernte. Zukauf auerkannter Pflanzkartoffeln noch verſtärken. Kartoffelernte des Jahres 1037, die nicht nu Witterung zu danken iſt, hat bereits erwieſen, an den Tag bringen. Die Viernheimer müſſen (der Führer über das Winterhilfs wert) Ernſt Ludwigſtr. 1 Derjenige, der am 2. Feiertag im Deutſch. Kaiſer ein. Hut mit LK ge⸗ zeichnet, vertauſcht hat, wird gebeten, den ſelb dort abzug und ſeinen eigenen Hut in Empfang eee, zu nehmen. BF Ausſchneiden! Gut erhaltene Anzüge, Hoffer, Mäntel, Hoſen, ch ule, Leder⸗ jacken u. Weſten Hochzeitanzüge a. leihw) Uhren Muſikinſtrum An⸗ u. Verkauf Fr. Olenlezan M' heim J 1, 20 Fernruf 25736 Friſche — Inserieren! um nicht in Ver⸗ geſſenheit zu ge⸗ achtung. raten! Wer ſtändig Der Verlag inſeriert, ſtets profitiert— geschlossen Dealruhssparhasse Lorsch Zwelgstelle Uiernnelm 3 D Hüte Mützen in großer Auswahl Ag. Marin neben der Post 22 Tb Vollheringe Milchner Heringe e Bratheringe o. Ku. ausge⸗ Fe, N Bismarckheringe 10 St. 48 u. 68 St. 2.10 nomm Literdoſe=. 62 u.. 75 Nollmops ½ Literdoſe⸗ 40 Literdoſe 75 / Literdoſe. 40, Literd.⸗ 75 Fettheringe i. Tomatenſoße 3 Doſ. 1.— I dlvesler! empfehle: Heringshappen . 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Der Erfolg einer guten Ernte iſt nicht aus“ geblieben und muß unbedingt auch für das kommende Früh- jahr Anregung zu noch verſtärktem Zukauf anerkannter Pflanz kartoffeln geben, die ſowohl von den Saatbaubetrieben wie auch dem einheimiſchen Han- del und den Genoſſenſchaften zu angemeſſenen Preiſen ange- boten werden. Die Ergebniſſe der Sortenanbauverſuche der Landesbauernſchaft werden in einer der nächſten Nummern des Wochenblattes bekanntgegeben und ſind wertvolle Fingerz ige für die Sortenwahl im Frühjahr. Es ſei ſchon heute darauf, aufmerkſam gemacht. Außer dem unmittelbaren Verkauf von Speſſekartoffeln. für den höchſtens ein Fünftel unſerer Ernte benötigt wird, muß der Berfütterung der Kartoffeln noch mehr Beachtung geſchenkt werden. Um hierbei möglicht alle Verluſte zu vermeiden, müſſen die Futterkartoffeln zum größtmöglichen Teil eingeſäuert werden. Die bereits ſeit Jah- ren gewährten Beihilfen für den Bau von Kartof⸗ feleinſäuerungsgruben ſind in dieſem Jahre in be- ſonders erfreulich großer Summe in Anſpruch genommen. Vis zum Ende des Rechnungsjahres am 31. März 1038 kennen noch alle eingehenden Auszahlungsanträge beſtimmt berückſich⸗ tigt werden. Ob im nächſten Jahre wiederum Geld hie. fr vom Reichsfinanzminiſter zur Verfügung geſtellt wird, iſt noch unbeſtimmt. Cs empfiehlt ſich daher, möglichſt bald die be⸗ nötigten Kartoffeleinſäuerungsbehälter zu bauen und den Reichszuſchuß dafür in Anſpruch zu nehmen. 77 1906 1 979ꝗ[. 1..* 154 doch ſicher all Ihren Freunden und Geſchäfts⸗ kunden ein glückliches neues Jahr zu, wie es ſo ſeit altersher ſchon Brauch und Sitte iſt. Am beſten tun Sie dies durch eine Anzeige in der Neufahrsnummer der. Viernheimer Volkszeuung“ Geben Sie dieſe Glückwunſchanzeige aber recht frühzeitig auf, denn ſchon am Freitag erſcheint die große Feſnummer! die N eibigung der Nach munlt, de teſllichen haften u den. Eben Aufl Patlat nenſetzm — und eln fũt gierung! Reih Die ſchrellen beit. aug zu tehmen aftt' 1 zul“, die' un. chen des Aus den zeigten, Parteien cuenz gez gibt in de hie für! Im libe bisherigen heute meh notwendig dieser Pol Regierung det Libere iht Prog de', das due Reg ſie iht r iidiſchen falls mil lein Kue Vafda haben ſig le Preſſe ſhe„Ad nittelbar Auſatz üb dim el bin. dt