— olliſcten beige J. Neu Aan ö Lrud: nA G.. . Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungs welle: Täalich ausgenommen an Sonntagen und Feieriagen. Bezug spreie: Ins Haus gebracht monatlich 160 R einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monallich 60 NM ausſchließlich Beſtellgeld Ein zelnummer 10 Ryfg. Nummer 303 L Donnerstag iernheimer qeilung Verkündigungsblatt der NS AR. Viernheim Anzelgen preis. Grundprets für 1mm Höhe und 22 um Breite 3 Rypfg., im Text⸗ den 30. dezember 1937 teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpia Zur Zett iſt Anzeigenpretsliſte Ni 6 gülnna Geſchäftsſtelle Viernheim Bis marckſtr 13 Fernſpr 153 Pes v'baſen 15101 13. Jahraang der Rechtsruck in Rumänien Kampf gegen Bolſchewismus, Judenlum und demolralie— FLoforlige Parlamenlsauflöſung? die Aufgabe der neuen Regierung Rumänien krilf in die Reihe der aulorilären Slaalen Bukareſt. 30. Dezember. Die Regierung hat gleich nach ihrer Ver ⸗ eidigung ihre Tätigkeit aufgenommen. Noch in der Nacht wurden 41 neue Präfekten er⸗ nannt, denen im Laufe des heutigen Tages die reſtlichen 30 folgten. Alle Verwaltungskörper⸗ ſchaften werden aufgelöſt und neu ernannt wer⸗ den. Ebenſo rechnet man auch mit der heutigen Auflöſung des ſoeben gewählten Parlaments— deſſen endgültige Zuſam⸗ menſetzung übrigens noch immer nicht feſtſteht — und der Ausſchreibung von Neuwahlen etwa für Anfang April. Die Ausſichten der Ne⸗ gierung werden für dieſen Fall günſtig beurteilt. Jeichen nalionalen Auſſchwungs Die Preſſe hat infolge der überraſchend ſchnellen Löſung der Kriſe noch nicht Gelegen⸗ heit. ausführlich zur neuen Regierung Stellung zu nehmen Das Regierungsblatt„Zara No⸗ a ſtra“ und die nationalen Blätter Cure n⸗ tul“,„Univerſul“.„Porunca Vremi⸗ di“ uſw. begrüßen die Regierung. die im Zei⸗ chen des nationalen Aufſchwungs ſei. Aus dem Ergebnis der Wahlen. die deutlich zeigten, daß das Land ſich für die nationalen Parteien ausgeſprochen habe. ſei die Konſe⸗ quenz gezogen worden Auch Profeſſor Jorg a gibt in ſeinem Blatte ſeiner lebhaften Sympa⸗ thie für die neue Regierung Ausdruck. Im liberalen Parteiblatt„Viitorul“, dem bisherigen Regierungsblatt. wird erklärt, daß heute mehr denn je Eintracht und Harmonie notwendig ſeien und die Liberale Partei ſich zu dieſer Politik bekenne. Sie erwartet. daß die Regierung„das Werk des nationalen Aufbaues der Liberalen“ fortſetzen werde. Im übrigen ſei ihr Programm abzuwarten.„Buna Veſti⸗ re“, das Blatt der Eiſernen Garde. erklärt, die neue Regierung werde unterſtützt werden, wenn ſie ihr nationales Ideal zu erfüllen und die jüdiſchen Kräfte zu vernichten verſuche. Andern⸗ falls müſſe man ſie bekämpfen. Maniu und ſein Kreis lehnen die Regierung entſchieden ab Vajda Wojwod und Georg Bratianu haben ſich noch nicht geäußert. Die linksgerichte⸗ te Preſſe zeigt große Zurückhaltung. Der jüdi⸗ ſche„Ade verul“ nimmt überhaupt nicht un⸗ mittelbar Stellung. Er klagt nur in einem Aufſatz über die„Kriſe der Demokratie.“ Ganz allgemein geht ſomit der Eindruck da⸗ hin, daß die neue Regierung den Abwehrkampf gegen die Juden, die Demokratie und den Bol⸗ ſchewismus auf ihre Fahne geſchrieben hat. Dagegen erſchöpft ſich ihre Stellungnahme keineswegs in dieſen genannten Geſichtspunkten. Die Bemühungen zur Hebung eines geſun⸗ den Bauernſtandes werden gerade durch die Berufung führender Mitglieder der Nationalen Bauern partei. der ſogen. Nationalzaraniſten in die Regierung unterſtri⸗ chen Die Bemühungen werden ſich weiter auf eine Nationaliſierung der Wirtſchaft und vor⸗ nehmlich der Preſſe, die in Rumänien ſtark in jüdichen Händen iſt. richten. Auch die boden⸗ ſtändigen Volksgruppen werden., wie man aus den programmatiſchen Erklärungen des Mini⸗ ſterpräſidenten entnimmt. mit ihren Rechten u. Wünſchen auf Verſtändnis bei der Regierung ſtoßen. In außenpolitiſcher Hinſicht erklärte der neue Außenminiſter Iſtrate Micescu bei der Uebernahme ſeines Amtes aus den Händen ſeines Vorgängers Antonescu. daß er deſſen wahrer Nachfolger ſein werde. Er wolle gewiſ⸗ ſenhaft alle Bündniſſe und Freundſchaften. die die Vergangenheit Rumäniens ſicherten, bewah⸗ ren und ſich bemühen. freundſchaftliche Bezie⸗ hungen zu allen Ländern zu entwickeln. Die Umſtände. unter denen die gegenwärtige Re⸗ gierung zuſtande gekommen ſei. dürfen nicht zu verfehlten Auslegungen Anlaß geben. Die Er⸗ eigniſſe hätten noch nicht ihre letzte Ausdeu⸗ tung erfahren. Unabhängige Außenpolilik Nom, 30. Dezember. Die Bildung der neuen rumäniſchen Ragierung wird in Italien mit großem In⸗ tereſſe verzeichnet und als der Ausgangspunkt eines neuen autoritären Kurſes betrachtet. Die Tatſache, daß Micescu das Außenminiſte⸗ rium übernommen hat, deute. wie„Tri b u⸗ nal“ bemerkt, darauf hin. daß Rumänien nun⸗ mehr auch auf außenvolitiſchem Gebiete entſchloſ⸗ ſen auf jene Unabhängigkeit und auf jenen Re⸗ alismus hinzielen werde. den man bereits, wenn auch nur in ſchüchternen Anſätzen, in der Politik der Regierung Tatarescus erkennen konnte. Nachdem Sowietrußland aus dem Sy⸗ ſtem der politiſchen Allianzen Rumäniens aus⸗ geſchieden ſei, könne man vorausſehen, daß jetzt auch Paris und Genf— wenigſtens ſoweit ſie das innerpolitiſche Leben des Staates beein⸗ fluſſen— ausgeſchaltet würden und daß Rumä⸗ nien verſuchen werde, ein Syſtem von Freund⸗ ſchaften zu ſchaffen, die zuverläſſiger, ſtärker u. vor allem weniger egoiſtiſch ſeien. Chaulemps wehrk Streils ab Außerordenllicher Kabinellsral— Paris, 30. Dezember. In Nimes wurde eine Nahrungsmittel- fabrik durch Streik ſtillgelegt. Die Departe⸗ mentsverwaltung hat Vermittlungsverhandlun- gen eingeleitet. In Avignon ſind von den Streikenden zweier Zementfabriken die Werke beſetzt worden. Man befürchtet eine wei⸗ tere Ausdehnung des Streikes. Wie am frühen Nachmittag in Paris verlautet, beſteht die Möglichkeit, daß der Streik innerhalb der öf⸗ fentlichen Dienſte in Paris auch auf die Provinz übergreift. Greift das Mililär ein? Im Hotel Matignon fand am Mittwoch vor⸗ mittag eine mehrſtündige Beſprechung zwiſchen Großangriff der Nationalen vor Teruel Die erſlen feindlichen Linien erſtürmk Mehrere bolſchewiſtiſche Abteilungen aufgerieben 88 Salamanca, 30. Dez. Der nationale Heeresbericht vom Mittwoch lautet: Unſere Truppen ſetzen ihre glänzende Operation im Abſchnitt von Teruel fort. Sie erſtürmten die erſten feindlichen Linien in einer Tiefe von zwei Kilometern und brachten dem Gegner gewaltige Verluſte bei. Mehrere geſchloſſene bolſchewiſtiſche Verbände, die ver⸗ ſuchten, unſere Aktion im Gegenangriff zunichte zu machen, wurden aufgerieben, darunter eine Panzerabteilung, von der drei Tanks in unſere Hände fielen. Die nationale Garniſon von Te⸗ ruel weiſt weiterhin alle feindlichen Angriffe zurück und ſendet begeiſterte Funkſprüche. Der Frontberichterſtatter des nationalen Hauptquartiers nennt den Mittwoch den er⸗ ſten Tag der großen nationalen Gegenoffenſive an der Front von Te⸗ ruel. Gewaltige Maſſen von Infanterie, Ar⸗ tillerie und Fliegern hätten ſich daran betei⸗ ligt. Vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein hätten die Geſchütze keine Minute ge⸗ ſchwiegen. Ununterbrochen warfen die Flug⸗ zeuge Bomben und machten Tiefangrif fe. Bereits am Mittag habe man alle militäri⸗ ſchen Ziele erreicht, doch ſei der Kampf fortge⸗ ſetzt worden. Der rechte Flügel der Nationa⸗ len beſetzte Pedriza, eine wichtige von den Bolſchewiſten ſtark beſeſtigte Bergſtellung. An verſchiedenen Abſchnitten der Front beginnen die Bolſchewiſten, ſich bereits zurückzuziehen, da ihre Stellungen infolge der 1 der nationalen Luftwaffe und Artillerie un⸗ haltbar geworden ſind. Mehrere Offiziere der bolſchewiſtiſchen„Liſter Brigade“ ſind zu den Nationalen übergelaufen. Sie berichten, daß die Bolſchewiſten. um das Ueberlaufen zu verhindern, ihre eigenen Leute in Maſſen nie⸗ dergeſchoſſen hätten. In einem Funkſpruch, den die Garniſon von Teruel ſandte, heißt es:„Wir ſind begei⸗ ſtert über das, was wir ſehen und hören. Wir gratulieren beſonders der Luftwaffe.“ Die Leibwache General Francos General Franco, der Chef des ſpaniſchen Staates und Oberbefehlshaber des nationalen Heeres erfreut ſich unter den afrikaniſchen Truppen allgemeiner Beliebtheit Die verſönliche Tapferkeit Francos, die den alten Soldaten noch aus dem ſpaniſchen Feldzug in Afrika in Erinnerung iſt, iſt der Grund für die faſt kindliche Verehrung, die die Wüſtenſöhne ihrem General entgegenbringen. Aus dieſen afrikan'ſchen Truppen ſetzt ſich heute die Leibwache des Generals zuſammen. In ihren maleriſchen Uniformen. ihren ſtattlichen Figuren und ihrer unbedingten Treue zum Generaliſſimus ſind ſie heute ein nicht mehr wegzudenkender Beſtand⸗ teil der nationalſpaniſchen Streitkräfte. (Atlantic, Zander⸗Multiplez⸗K.) Gegen Flörung öffenllicher dienſte dem Miniſterpräſidenten Chautemps. ſei⸗ nem Stellvertreter Blum. Innenminiſter Dormoy., Kriegsminiſter Daladier und Staatsminiſter Paul Faure über die durch den Streik geſchaffene Lage ſtatt. In unterrich⸗ teten Kreiſen beurteilt man die Tatſache, daß Kriegsminiſter Daladier an der oben er⸗ wähnten Beſprechung teilgenommen hat und andererſeits der Innenminiſter mit dem Wehr⸗ kreiskommandanten von Paris. General Bou⸗ ret, eine Beſprechung hatte. dahingehend, daß die Regierung gegebenfalls einen Rückgriff auf die Armee plant, um der Arbeitsniederlegung innerhalb der öffentlichen Dienſte zu begegnen. Mobilgarde beſetzl Werke Kabinettsrat in Paris. Werksbeſetzungen durch die Mobilgarde. Paris. 30. Dezember. Im Miniſterpräſidium iſt das Kabinett am ſpäten Nachmittag zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammengetreten. Während der Kabi⸗ nettsrat noch tagte, erſchien plötzlich Innenmi⸗ niſter Marr Dormoy in dem Vorzimmer. in dem die Journaliſten warteten und ſtellte die von einem Abendblatt gebrachte Meldung in Abrede, wonach er ſich mit dem Befehlshaber des Wehrkreiſes von Paris General Bouret über Sicherheitsvorkehrungen unterhalten ha⸗ be. Dormoy fügte hinzu. General Bouret habe ihm nur wie auch allen anderen Miniſtern ſeine Neujahrsglückwünſche ausgeſprochen. Zur gleichen Stunde kam eine Abordnung der Strei⸗ kender der Werke Oueſt Lumière(Puteaur) ins Miniſterpräſidium, um gegen die Beſetzung der genannten Werke durch die Garde Mobil zu proteſtieren. Die Polizei hat nämlich in mehreren Fäl⸗ len Energie gezeigt und hat die von Strei⸗ kenden beſetzten Werke gewaltſam geräumt und hält ſie nun ihrerſeits beſetzt. Außerdem hat die Polizei angeſichts wieder⸗ holter Verſuche der Streikenden, die die Ange⸗ ſtellten größerer Lebensmittelgeſchäfte von Pa⸗ ris zur Arbeitseinſtellung veranlaſſen wollten, bereits fünf Verhaftungen von Streikhetzern wegen Beeinträchtigung der Arbeitsfreiheit vor⸗ genommen. Die Polizei gab am Abend eine Mitteilung über die Streiklage in Paris aus. Danach werden ſämtliche 30 Autobusdepots der ſtädtiſchen Verkehrsgeſellſchaft beſtreikt. Vier davon ſind von den Streikenden beſetzt worden. Alle Ausgangstore der Depots werden von Po⸗ lizeitruppen bewacht. Kabinell forderk Arbeitsaufnahme Paris. 30. Dezember. Der außerordentliche Kabinettsrat dauerte von 15.30 bis 19.00 Uhr. Nach ſeiner Beendi⸗ gung verlas Unterſtaatsſekretär Bertrand folgende amtliche Verlautbarung: „Miniſterpräſident Chautemps und Innenmi⸗ niſter Dormoy haben dem Kabinettsrat die Lage auseinandergeſetzt, die durch den Streik der öffentlichen Dienſte entſtanden iſt. Die Re⸗ gierung. ihrer Verantwortung bewußt. iſt ein⸗ mütig entſchloſſen, den Stillſtand der öf⸗ fentlichen Betriebe nicht zu dulden. Die Regierung will hoffen. daß das Perſonal von ſeiner beſonderen Pflicht gegenüber dem Lande und vom Gefühl der nationalen Solida⸗ rität durchdrungen iſt und die erforderliche Kaltblütigkeit und die Vernunft dadurch bewei⸗ ſen wird, daß es ohne Verzug die Arbeit wie⸗ der aufnimmt. Der Kabinettsrat hat einmütig beſchloſſen. auf alle Fälle die Ordnung aufrecht zu er⸗ halten und das unerläßliche Funktionieren der öffentlichen Dienſte zu gewährleiſten.“ Auf eine Frage antwortend, fügte der Unter⸗ ſtaatsſekretär hinzu. daß die Regierungsmitglie⸗ der ohne Fühlungnahme mit den volitiſchen Parteien urd den Gewerkſchaften beraten und entſchieden hätten. In Ergänzung des Kabinettsrates wird be⸗ kannt. daß die Regierung eine Art Mobil⸗ machung der öffentlichen Dienſte ſowohl des Perſonals wie des Materials beab⸗ n 1 ö ———uͤ— N 535 ———— — K— — ä A— K ͤ — r 2 3 — — 8——.. 5 2 — ä — — ʃä ſd nn c4łc„łc„/ͤĩ ſichtigt. ſorgung in erſter Linie betreffen. um den Einſatz der Militärlaſtkraftwagen das Transportweſen zu verſtärken. nung des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverbande CTG. im Gebäude der Miniſterpräſidentſchaft Miniſtern ormoy und Faure eine Beſpre⸗ Nach Beendigung dieſer Beſprechung mit den drei ſozialdemokratiſchen Blum, D chung. wurden ſie vom Miniſterpräſidenten Chautemp empfangen. Der Vorſtand des Gewerkſchaftsver⸗ bandes iſt dann um 21 Uhr zu einer Beratung zuſammengetreten. Chaulemps lehnk Streikabordnung ab Paris, 30. Dez. Eine Abordnung der Streikenden. die ſich am Mittwochmittag zu Miniſterpräſident TChau⸗ temps begeben hatte, iſt von dieſem 1 en Streikenden mitteilen laſſen, ſie ſollten zuvor Am 13.00 Uhr hatte dem Befehls⸗ haber des Wehrkreiſes Paris. General Bou empfangen worden. Chautemps hat ihre Arbeit aufnehmen. Innenminiſter Dormoy mit ret, eine Beſprechung. In der Beſprechung die Miniſterpräſident Chautem ps Generalſtreil in Paris abgeblaſen 88 Paris, 30. Dezember. Der Generalſtreik bei der Pariſer Verkehrs⸗ und in den öffentlichen Betrieben wurde kurz nach 5 Uhr früh abgeblaſen. Die in allen beſtreikten Betrieben wieder aufgenommen werden. Die Betriebe dürften jedoch erſt in den Vormittags⸗ ſtunden voll arbeiten, da erſt alle Streikenden von der neuen Lage unterrichtet werden müſſen. geſellſchaft Arbeit ſoll heute morgen CCC b wochvormittag u. a. mit Innenminiſter Dor⸗ mon und Kriegsminiſter Daladier hatte, wurden die notwendigen Maßnahmen für die Aufrechterhaltung der Ordnung und das Funk⸗ zionieren der öffentlichen Dienſte feſtgelegt. Im Anſchluß an diefe Verhandlungen gab Mini⸗ ſterpräſident Chautemps eine wichtige Er⸗ klärung ab. die beſagt; Die durch den Streik der öffentlichen Dienſte geſchaffene Lage iſt ernſt. Die Ne⸗ gierung iſt entſchloſſen, ihr mit äußerſter Tatkraft zu begegnen. Auf keinen Fall wird die Regierung eine Unterbrechung der für das Leben der Nation unerläßlichen Dienſte zulaſſen. Der augenblickliche Streik iſt, erklärte Chau⸗ temps weiter, unter Bedingungen vom Zaune gebrochen worden. die keinen Zweifel über die Abſichten ihrer Urheber laſſen. Die Bewegung iſt in einem Augenblick ausgelöſt worden. in dem der Innenminiſter den Intereſſierten günſtige Verſicherungen ab⸗ gegeben und ich ihnen ſelbſt eine Unterredung zugeſtanden hatte. Somit findet alſo eine chwere nationale Unordnung. die abſichtlich provoziert worden iſt und die in un⸗ gerechtfertigter Weiſe die geſamte Pariſer Be⸗ völkerung belaſtet, keine Entſchuldigung durch irgend einen korporativen Beweggrund. Ich appelliere an die Ruhe der Bepßdl⸗ kerung, ebenſo an die Ueberlegung der Be⸗ amten der öffentlichen Dienſte, die ſich in eine ſchuldhafte Pflichtverletzung hineinreißen ließen. Die einen wie die anderen müſſen gewiß ſein. daß die Reg ſerung ihre Pflicht erfüllen und trotz allen Widerſtandes die Wiederaufnahme der öffentlichen Dienſte und die Aufrechterhal⸗ tung der öffentlichen Ordnung zu ſichern wiſſen * Eröffnung der Reichswinlerhilfslofterie Berlin, 30. Dez. Die durch den Reichsſchatzmeiſter der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1937 38 angeordnete Losbrieflotterie wird im ganzen Deutſchen Reich am heutigen 30. Dezem⸗ ber eröffnet werden. Die jedem Volksgenoſſen bekannten„Grauen Glücksmänner“ werden alſo wieder unſer Straßenbild beleben. Jeder kann durch Kauf eines Loſes das Werk unſeres Füh⸗ rers fördern helfen. Cadiz-Braſiljen in 26 ¼ glunden Stoppani verbeſſert die Weltbeſtleiſtung für Langſtreckenflüge um 1200 km Rom, 30. Dez. Der bekannte italieniſche Rekordflieger Stoppani iſt von Cadiz aus nach einem Fluge von 26 Stunden um 16.15 Uhr(MéEz3) in Caravellas bei Victoria in Braſilien gelan⸗ det Mit dieſem über 7000 km weiten Flug hat Stoppani die Weltbeſtleiſtung für Langſtrecken⸗ flüge un annähernd 1200 km verbeſſert. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit des Fluges lag bei 270 Stdkm. Der Führer und Reichskanzler hat an Ge⸗ neralleutnant a. D Karl Hoefer in Würzburg. den ehemaligen Führer des Deutſchen Grenz⸗ ſchukes in Oberſchlerſen ein Telegramm zum 75. Geburtstag geſandt. n 2 5 erbauemt Breslau mitteilt. i 4K Mete de die Oderſchiffahrt bis auf weiteres zur Einſteflung gelangt. In den Allgäuer Bergen wurden vier deutſch⸗ ausländiſche Jugendſtilager exöffnet. falls der Streikbeſchluß des Gewerr⸗ ſchaftsverbandes der öffentlichen Dienſte nich: aufgehoben werden ſollte. Dieſe Mobilmachung würde die Elektrizitäts-, Waſſer⸗ und Gasver⸗ Ferner hat die Regierung bereits Maßnahmen. ür Im An ſchluß an den Kabinettsrat hatte eine Abord⸗ „ am Mitt⸗ c bebe 8 8 Paris, 30. Dez. In Paris werden zur Zeit von öffentlichen Werken 14 Gasanſtalten beſtreikt. Bei den Vaſſerwerken hat die Polizei zehn Reſer⸗ voirs beſetzt. Die Waſſerbelieferung wird, ſo⸗ weit es möglich iſt, durchgeführt. In den rankenhäuſern, Spitälern und Entbindungsanſtalten haben die An⸗ eſtellten ihren Dienſt normal durchgeführt. ie Angeſtellten der Straßenreinigung ſtreiken vollkommen. Im Hauptauartier des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes CGT. herrſcht Hochbetrieb. Ständig werden in dem Prunkpalaſt dieſes Verbandes Beratun⸗ gen über die Streiklage abgehalten. Der Präfekt des Seine⸗Departements, Vil⸗ let, hat eine Abordnung der verſchiedenen Ge⸗ werkſchaften der öffentlichen und ſtädtiſchen Angeſtellten empfangen und ihnen unzweideutig erklärt, daß er keine Verhandlungen mit den Vertretern der Streikenden eröffnen werde, ehe dieſe die Arbeit nicht überall aufgenommen hätten. Der Präſident der Handels kam⸗ mer von Paris hat an Miniſterpräſident Chautemps ein Proteſtſchreiben gerichtet, in dem er namens der Handelskammer und der von ihr vertretenen Gewerbetreibenden deren einmütige Beſorgnis über das Ueberhandneh⸗ men der Streikbewegungen, die bereits zu einer brutalen Schädigung sämtlicher Betriebe“ geführt hätten, zum Ausdruck bringt. Er pro⸗ teſtiert auf das energiſchſte gegen die äußerſt ſchwere Gefährdung der öffentlichen Ordnung, die von un verantwortlichen Ge⸗ werkſchaften verurſacht wird. Gegen die„ver⸗ ſtärkten Angriffe berufs mäßiger Agi⸗ tatoren, durch die franzöſiſche Bürger in ihren heiligſten Rechten getroffen werden“ bit⸗ tet der Präſident der Handelskammer namens aller Gewerbetreibenden und Induſtriellen der Hauptſtadt den Minſſterpräſidenten um den ihnen durch die Geſetze gewährten Schutz ihrer Arbeits⸗ und individuellen Freiheit. Der Streik ſämtlicher ſtädtiſchen Verkehrs⸗ unternehmen hat das Stadtbild von Paris 0 völlig verändert. Niemals hat man in den Straßen einen ſo ſtar⸗ ken Fußgängerverkehr geſehen. Selten war wohl auch— ſelbſt in der Hochſaiſon des Frem⸗ denzuſtroms— der Verkehr der Privatkraft⸗ Dublin, 30. Dezember Der Tag des Inkrafttretens der neuen iriſchen Verfaſſung wurde programm⸗ mäßig mit dem Abfeuern von 21 Salutſchüſſen und Pankgoftegdlenften in den Kirchen ganz Irlands eingeleitet. In Dublin nahmen de Valera und die Kabinettsmitglieder an dem Dankgottesdienſt teil In den Kaſernen fan⸗ den Paraden ſtatt. Die Nan e hatten dacht Der Tag war jedoch nicht zum allgemeinen nationalen Feiertag erklärt worden. Alle Blätter der Hauptſtadt Dublin nehmen zu dem Ereignis 8 Die„Iriſy Preß“, das Blatt der Reg erungspartei, ſtellt est daß Irland von nun ab Herr feines Schickſals ſei. Es gebe keine fremde Ferrſggaſz mehr, die ſeine Pläne vereiteln, ſeine Rechte beugen oder ſeine Souveränität bedrohen könnte. Die Verbindung mit Britannien ſei eine An⸗ gelegenheit der Vergangenheit. Ihr dunkler und verhängnisvoller Schatten ſei für immer aus dem Geſicht des Landes elöſcht worden. Das Raſſeln ihrer Ketten und die Erinnerung an ihre Miſſetaten dienten nur dazu, an den Kampf zu erinnern, der zum Sturz der briti⸗ ſchen Herrſchaft geführt habe. „Iriſh Independent“, das Blatt der Cos⸗ grave⸗Oppoſition., bemerkt, daß durch die neue Verfaſſung auch nicht ein Fünkchen zuſätzlicher Freiheit für irgendeinen Iren ge⸗ ſichert worden ſei Die Verfaſſung habe der Oeffentlichkeit lediglich das neue koſtſpielige Amt des Präſidenten aufgezwungen. Das engliſch orientierte Blatt„Friſh Times“ erklärt, daß die Beſeitigung des Namens des Königs aus der Verſaſſung nur Augenpulver ſet Sie bedeute lediglich, daß der König an⸗ erkannt werden würde, wenn man ihn brauche, und ignoriert, wenn er nicht benötigt werde. Die Verfaſſung könne als eine Art leerer For⸗ mel angeſehen werden. Das wichtigſte der ganzen Angelegenheit ſei, daß die Irländer Die ſiehl es im beſtreillen Paris aus? Alreik in ſümilichen ſlädliſchen Verkehrsunlernehmen wagen derartig dicht. Auch das Fahrrad und das Kraftrad ſind wieder zu Ehren gekommen. In den Mittagsſtunden konnte man manchmal ſchier unauflösliche Verkehrsknäuel beobachten. Als mittelbare Opfer des Streiks der Unter⸗ nicht wie ſonſt vor den Unbilden der Witterung in den warmen Vorhallen der U⸗Bahnſtatio⸗ nen Zuflucht finden können. Gaſthäuſer ausverkauft Die Hausfrauen. die vorſoralich Bade⸗ wanne und ſonſtige große Behälter mit Waſſer angefüllt haben, um bei längerem Anhalten des Streiks gewappnet zu ſein. haben beim Be⸗ reiten des Eſſens Schwierigkeiten da der Gas⸗ druck gegenüber den ſonſtigen Tagen merklich nachgelaſſen hat. Die meiſten Angeſtellten und Kaufleute, die in den Morgenſtunden nur mühſam und unter Zuhilfenahme behelfs mäßi⸗ ger Verkehrsmittel aus den Außenbezirken in die Stadt gelangt waren. konnten mittags nicht nach Hauſe zurückkehren, ſondern ſtürmten die Reſtauxants und Gaſtſtätten der Innenſtadt, die gute Geſchäfte machten, aber zumeiſt auf einen ſolchen Anſturm nicht eingeſtellt waren. In zahlreichen Gaſtſtätten gab es ken Weiß⸗ brot mehr. Einige Reſtaurants waren buchſtäblich ausverkauft. Vor den Häu⸗ ſern ſtehen in langen Reihen die gefüllten und nicht abgeholten Mülleimer. Mobilgarde im Stadlbild Die erſten Ausgaben der Nachmittags⸗ und Abendblätter wurden den Zeitungsverkäufern aus den Händen geriſſen. Hier und da bilde⸗ ten ſich Gruppen, die lebhaft die Ereigniſſe des Streiktages beſprachen. Im Straßenbild tauchten mehr und mehr die Mobilgardiſten mit ſchwarzem Stahlhelm und umgehängtem Karabiner auf. Vor den Polizeirevieren und an allen wich⸗ tigen Plätzen der Innenſtadt ſowie der Rand⸗ viertel ſind Militärlaſtkraftwagen mit Abteilungen der Mobilen Garde aufgefah⸗ ren, um nötigenfalls zur Aufrechterhaltung der Irlands Verfaſſung in Kraft Eine Erklärung der briliſchen Regierung zur neuen Lage weiterhin als Staatsbürger des Britiſchen Warſchau, 30. Dezember Wie der Wilnger„Slo wo“ meldet, ha⸗ ben die bolſchewiſtiſchen Behörden die Hälfte aller Einwohner des an der polniſchen Grenze auf Sowjiet⸗ Gebiet 1 Städtchens Dryßa ausgeſiedelt und in das Innere des Landes geſchafft, weil ſie„freundſchaftliche Gefühle gegenüber Polen“ hegen ſollen. Mit dieſen Ausſiedlungsmaßnahmen iſt nach dem Bericht des Blattes vor zwei Wochen mitten in der Nacht begonnen worden. Man habe dieſe Vorgänge ziemlich genau verfolgen kön⸗ nen Ohne vorberige Ankündigung ſeien nach Drußa Laſtautos gekommen auf die man die„verdächtigen“ Bewohner geladen und ab⸗ transportiert habe Den Ausgeſiedelten ſei lediglich geſtatten worden einen Anzug und etwas Lebensmittel() mitzunehmen Man habe ihnen aber eine„Entſchädigung“ für ihren in Dryßza zurückgelaſſenen Grundbeſitz „IJreundſchaftliche Gefühle gegen Polen“ Brulale Willkür gegen die Einwohner eines Grenzflädichens durch neue —— öffentlichen Ruhe und Ordnung einseſetzt zu werden. Weltreiches behandelt werden würden. genau ſo als ob ſie Kanadier, Auſtralier, oder Neu⸗ ſeeländer ſeien. Erklärung der briliſchen Regierung London, 30. Dezember Das Inkrafttreten der neuen Verfaſſung Irlands hat eine Reihe von verfaſſu ngs⸗ rechtlichen Fragen aufgeworfen, die zu Beſprechungen zwiſchen der britiſchen Regie⸗ rung und den Regierungen der Dominions geführt haben. Auf Grund dieſer Verhand⸗ lungen wurde am Mittwoch folgende amtliche Erklärung ausgegeben: „Die britiſche W hat die Lage er⸗ wogen, die durch die vom Parlament des Jriſchen Freiſtaaates im Juli 1937 gebilligte und am 29. Dezember in Kraft getretene neue Verfaſſung geſchaffen wird. Sie iſt bereit, die neue Verfaſſung ſo zu behandeln, als ob ſie nicht eine grundſätzliche Aenderung in der Stellung des Jriſchen Freiſtaates. der in Zu⸗ kunft gemäß der neuen Verfaſſung als„Iriſh⸗ oder„Irland“ bezeichnet wird, als Mitglied der britiſchen Staatengemeinſchaft herbei⸗ führte. Die britiſche Regierun aß die Regierungen und Neuſeelands hat ſich vergewiſſert, anadas, Auſtroliens und der Südafrikaniſchen Union bereit ſind die neue Verfaſſung ebenſo zu behandeln. Die britiſche Regierung nimmt von den Artikeln 2, 3 und 4 der neuen Ver⸗ faſſung Kenntnis. Sie kann nicht anerkennen, daß die Annahme des Namens Ire oder Ir⸗ land oder irgendwelche anderen Beſtimmun⸗ gen dieſer Artikel ein Recht auf Gebiet oder die Jurisdiktion über ein Gebiet in ſich ſchließen, das Teil des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland ift, oder daß ſie in irgendeiner Weſſe die Stellung Nordirlands als integrierenden Teiles des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nord⸗ irland berühren.“ l f und ihre ſonſtige Habe verſprochen. Wie weit dieſe Verſprechungen gehalten worden ſind, darüber vermag das Wilnaer Blatt nichts zu melden. f f Rofſpanien wirbl im Ausland Bilbao, 30 Dezember Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, haben die ſowjetſpaniſchen Konſuln im Auslande die Inſtruktion erbalten. mii den Komintern⸗Agenten in den einzelnen Ländern in Verbindung zu treten um in wirkſamer Weiſe Maſſenanwerbungen ausländiſcher Söld⸗ ner für die internatſonalen Brigaden durchzu⸗ ühren Die alten Brigaden ſeien nämlich im Laufe der letzten Zeit derartig aufgerieben worden, daß ſie einer ſofortigen Auffriſchung ausländilch Süldnerborden hbe⸗ grundbahn ſind im Hinblick auf die für Paris verhältnismäßig große Kälte auch die Obdachloſen nicht zu vergeſſen. die nun Das Jahr der Kriegsflolte Das Jahr 1937 war ein Einſchnitt im Leben der Die Großmächte, beſonders England und Ame⸗ rika, legten wieder Scklachtſchiffe auf Stapel, nachdem faſt 20 Jahre die Meinung weit ver⸗ breitet geweſen war, die künftige Entſcheidung zur See werde bei den leichten Fahrzeugen lie⸗ fen. Deutſchland war durch das Verſailler iktat dieſe ganze Zeit hindurch marinepolitiſch brachgelegt. Das Jahr 1935 brachte jedoch eine grund⸗ ſätzliche Wandlung. Durch das deutſch⸗engliſche Flottenabkommen vom 18. Juni über das Stärkeverhältnis zwiſchen der britiſchen und der deutſchen Flotte und durch das qualitative Abkommen vom Juli 1937 wurde ein neuer Abſchnitt eröffnet der der Würde und der acht des nationalſozialiſtiſchen Staates ent⸗ ſpricht. Die deutſche Kriegsflotte kann dem⸗ gemäß 35 v. 5. der Stärke der engliſchen Flotte umfaſſen. Der Marineleitung erwuchs daraus eine große Verpflichtung. Nicht nur das Material für den neuen Aufbau war zu beſchaffen. ſondern es mußte auch für die Her⸗ anbildung einer tüchtigen Mannſchaft geſorgt werden, damit zu dem Zeitpunkt, an dem die neuen Schiffe fertig ſein werden, auch das ge⸗ eignete Perſonal vorhanden iſt. Erfreulicher⸗ weiſe war der Zuſtrom der Freiwilligen zur Flotte ſo ſtark, daß für alle Sonderzweige der Ausbildung geſorgt werden konnte. Wie der neue„Naticus“ das Jahrbuch für Deutſchlands Seeintereſſen feſtſtellt.(das, im Verlage von E. S. Mittler u. Sohn erſcheint). bot ſich der Rahmen der Flotte ſeit 1935 er⸗ freulich geweitet. Am 2 November 1935 wurde der Kreuzer„Nürnberg“. am 6. Januar 1935 das Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ in Dienſt geſtellt. Seit dem November 1935 wuch⸗ ſen allmählich die Geleitboote, ſeit dem Win⸗ ter 1936/37 die Zerſtörer der Flotte zu. Be⸗ reits am 27. Dezember 1935 konnte die erſte Anterſeebootsflottille gebildet werden, die den Namen unſeres unvergeßlichen Weddigen hielt. Im Herbſt 1936 flottille„Saltzwedel“. und großen U⸗Booten er⸗ folgte die U⸗Boots⸗ die aus den mittleren ö beſteht und im Herbſt 1937 die U-Bootsflottille„Lohs“. Es ſind jetzt bereits 36 Unterfeeboote in Dienſt. Am 3. September 1936 lief in Withelms⸗ haven das Schlachtſchiff„Scharnhorſt' am 8. Dezember 1936 in Kiel das Schlachtſchiff„Gnei⸗ ſenau“ vom Stapel, beide 26 000 Tonnen. Zwei weitere Schlachtſchiffe von je 35 000 Tonnen liegen noch auf Stapel, ſie haben acht Geſchütze von 38 Zentimeter Kaliber, während die bei⸗ von 28 Zentimeter ausgerüſtet ren Kreuzern ſind ſind. Von ſchwe⸗ Admiral Hipper“ terer iſt im Bau. Kreuzer der Städteklaſſe bis je 6000 Tonnen bereits 10 000 Tonnen liegen auf Stapel und zwei weitere zu 7000 Tonnen ſind geplant. Weyhers Taſchenbuch erwähnt auch zwei Flugzeugträger * 19 250 Tonnen, die auf Stapel gelegt wur⸗ en. Zu den großen Schiffen, deren Fertigſtellung noch Jahre erfordert. treten im Laufe der Zeit Zerſtörer, Torpedoboote, weitere Unterſeeboote. Minenſuchboote, Schnell und Räumboote, die noch auf den Halligen unſerer Werften liegen. Unſere Kriegsſchiffe haben im Jahre 1937 die deutſche Flagge häufig im Auslande gezeigt. So nahm das Panzerſchiff„Admiral Graf Spee, an der engliſchen Krönungsparade tell, eine Reihe anderer Befuche der kleineren Schiffe führte in alle Staaten des Nordens. Der Kreuzer„Emden“ zeigte ſeine Flagge in Oſtaſien. das Schulfchiff„Schleswig⸗Holſtein“ weilte in Süd⸗ und Mittelamerika.„Schleſien“ an der Küſte von Braſilien. Bekanntlich tragen die letztgenannten alten Linienſchiffe den Cha⸗ rakter von Uebungsſchiffen. Die Bedeutung ihrer Fahrten für die Geltung des Deutſch⸗ tums im Auslande iſt nicht hoch genug einzu⸗ ſchätzen. Das ausgezeichnete Auftreten der Be⸗ ſatzungen hat das Anſehen des Deutſchtums im Auslande gehoben und uns bei fremden Völkern neue Freunde gewonnen. Eine ſchwere Belaſtung für die Ausbildungs⸗ tätigkeit war, wie es im„Nauticus“ heißt, die nun ſchon über ein Johr währende Verwen⸗ dung weſentlicher Teile der Flotte in den ſpa⸗ niſchen Gewäſſern. Ihre Aufgabe beſtand zunächſt darin Leben und Eigentum deutſcher Reichsangehöriger zu ſichern. Unſere Schiffe brachten etwa 15 000 Perſonen in Sicherheit. Sodann betefligte ſich Deutſchland an der internationalen Ueberwachung der ſpaniſchen Küſte. Hier verloren wir durch den feigen Ueberfall roter Flieger bei Ibiza 31 wackere Matroſen. Ein Torpedo⸗Angriff auf die„Leip⸗ zig“ iſt erfreulicher Weiſe mißlungen. Alles in allem beweiſen die vorliegenden Ueberſichten, daß unſere Kriegsflotte eifrig be⸗ ſtrebt iſt. in jeder Beziehung ihre großen Auf⸗ gaben zu erfüllen. Andere Staaten die keinen vertragsmäßigen Bindungen ihres Flottenbaus unterliegen. rüſten raſcher auf als Deutſchland. Trotzdem wird bei uns alles geſchehen. das Schiffsmaterjal auf der Höhe der Leiſtungs⸗ fähigkeit zu halten und unſere Mannſchaft in einer Weiſe auszubilden die des Ruhmes der deutſchen Wehrmacht würdig iſt. Zum„Lady Bird“. Iwiſchenfall : 88 Tokio, 29. Dezember. Die britiſche Botſchaft legte Proteſt beim ja⸗ vaniſchen Auswärtigen Amt gegen die ſtellung der japaniſchen Armee bezüglich des Berichte. ſo wird nach Meldungen des Büros Domei von britiſchen Kreisen betont hätten ein anderee Bild des Zwiſchenſalles ergeben. In⸗ jolgedeſſen behalte die britiſche Regierung iich eine eigene Stellungnahme vor. in mancher Beziehung Kriegsflotten. den erſtgenannten Schlachtſchiffe mit Geſchützen 4 im Dienſt. zwei leichte Kreuzer von Dar⸗ 1 ade Bird“ Zwischen ale ein. Pie engliſhen und Blücher“ ſchon vom Stapel gelaufen, ein wei⸗ Daneben ſind fechs leichte 5 1 ü * 72 1 1 Juuendl In de noch übe beante d uon ter 15 Nui pabiele einem 8 verletzt! Beute if Dijon. bung ba üctet, d ſuchen. 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Zur Ge⸗ währung von Eheſtandsdarlehen und Kinder⸗ beihilfen ſtehen gegenwärtig rund 250 Millio⸗ nen Reichsmark zur Verfügung. Zu dieſen 250 Millionen Reichsmark jährlich werden ab 1. April 1938 weitere 270 Millionen Reichsmark jährlich kommen. Die Neuregelung ab 1. April 1938 wird folgendes Geſicht tragen: Laufende Kinderbei⸗ hilfen werden an alle Lohn⸗ und Gehaltsemp⸗ fänger, deren roher Lohn 7200 Reichsmark jährlich nicht überſteigt, gewährt.— Die lau⸗ fenden Kinderbeihilfen werden bereits je 10 RM. für das dritte und vierte Kind und je 20 RM. für das fünfte und jedes weitere Kind betragen.— Auch die Arbeiter und Angeſtell⸗ ten, die ſich im öffentlichen Dienſt befinden, werden laufende Kinderbeihilfen erhalten. Durch die Neuregelung werden laufende Kin⸗ derbeihilfen für rund zwei Millionen Kinder unter 16 Jahren gewährt werden.— Aus den zur Verfügung ſtehenden Mitteln werden nicht nur Kinderbeihilfen gewährt, ſondern ab April 1938 auch Freiſtellen auf nationalpolitiſchen Er⸗ ziehungsanſtalten. anderen höheren Schulen und Mittelſchulen für hervorragend begabte Kinder. deren beſondere Förderung nach nationalſozialiſtiſcher Weltan⸗ Ichauung geboten erſcheint und die nicht aus 7— beſtehenden Quellen Freiſtellen erhalten önnen. Banküberfall in Troyes Jugendliche Banditen rauben zwei Millionen Francs Paris, 30. Dez. In den ſpäten Nachmittagsſtunden des Mitt⸗ woch überfielen ſechs Banditen drei Kaſſen⸗ beamte der ſtädtiſchen Niederlaſſung der Bank von Frankreich in Troyes und raubten ihnen 18 Millionen Francs in Bargeld und Wert⸗ papiere im Werte von 250 000 Francs. Nach einem Schußwechſel, bei dem jedoch niemand verletzt wurde, entflohen die Räuber mit ihrer Beute in einem Kraftwagen in Richtung nach Dijon. Auf ſämtlichen Landſtraßen der Aumge⸗ bung hat die Polizei ſofort Sperrpoſten er⸗ richtet, die jedes durchfahrende Auto durch⸗ ſuchen. Doch konnte bisher noch keine Spur der Täter gefunden werden. Sie ſollen nach Aus⸗ ſagen der Bankangeſtellten ſehr jugendlichen Alters ſein. Abſturz beim Luftrennen London. 30. Dez. Wie aus Panama gemeldet wird. ſtürzten von vier Flugzeugen, die ſich auf einem 500⸗ Meilen⸗Flug von Cali(Kolumbien) nach Pa⸗ nama⸗Haven befanden. drei ab. Sieben Per⸗ ſonen fanden den Tod. Großfeuer in Amſlerdam Amſterdam, 30. Dez. In einer Staubſaugerfabrik im Hafenviertel von Amſterdam brach am Mittwochabend ein Feuer aus. das ſich mit raſender Schnelligkeit verbreitete, ſo daß bald der ganze Gebäudeblock in Flammen ſtand. Der Feuerwehr, die mit 22 Leitungen den Brand bekämpfte, gelang es nach ſtundenlanger Tätigkeit. ein Uebergreifen des Feuers auf die benachbarten Häuſer zu ver⸗ hindern. Der Schaden des Brandes, der große Mengen von Rohſtoffen und fertigen Staubſaugern ver⸗ nichtete. wird auf etwa 400 000 Reichsmark ge⸗ ſchãtz Erdbeben in Pern Zahlreiche Verletzte— Tauſende Obdachloſe Paris, 30. Dez. Havas meldet aus Lima. daß in den Ge⸗ birgsgegenden Perus ein ſtarkes Erdbeben ſtattgefunden habe. Zahlreiche Ortſchaften ſeien völlig vernichtet worden. Bisher habe man 25 Leichtverletzte und 50 Schwerverletzte geborgen. a Taufend Perſonen ſollen obdachlos ein. Keſſelerploſion forderk zwei Tole Budapeſt, 30. Dez. Im Kohlenbergwerksgebiet des Matra⸗ Gebirges hat ſich eine ſchwere Keſſelexplo⸗ ſtion ereignet, bei der zwei Bergleute getötet und mehrere Arbeiter lebensgefährlich verletzt wurden. Durch die Exploſion wurden mehrere Arbeiterhäuſer und das Verwaltungsgebäude des Kohlenbergwerkes ſchwer beſchädigt und das Keſſelhaus in Brand geſetzt. Exploſion lölel zwei Arbeiler Stockholm, 30. Dez. In einer Fabrik bei Agnesberg in der Nähe von Gotenburg erfolgte in der Abteilung für Zelluloſe⸗Lackſarben eine Exploſion. Zwei Arbeiter verbrannten. ein dritter Arbeiter er⸗ litt ſchwere Verletzungen. 16 ppfer eines Amolläufers Vier Tote Ss Oakland(Kalifornien), 29. Dezember. Ein Filipino. der mit einer abgebrochenen großen Schere durch die Hauptgeſchäftsſtraße Amok lief. ſtürzte in mehrere Läden hinein und ſtach auf alles ein. was ihm in den Weg kam. 16 Männern und Frauen brachte er zahlreiche Stichwunden bei Vier der Opfer ſtarben kurz darauf. ſechs wurden ſchwer verwundet ins Krankenhaus gebracht. Der Amokläufer konnte ſpäter in einem Filiwino⸗Klub verhaftet wer⸗ den. England moloriſiert Indien-Armee Anpaſſung an die Mechaniſierung der Terrilorialarmee London, 30. Dez. Wie Reuter aus Neu Delhi berichtet, beginnt mit dem 1. Januar die Durchführung des Me⸗ chaniſierungsplanes der britd⸗ chen Armee in Indien, der im Endziel die usmerzung von Pferden und Maultieren vor⸗ ſehe. Der Plan erſtrecke ſich auf vier Infanterie⸗ regimenter. die unter Angleichung an die Terri⸗ torialarmee organiſiert werden. Die fünf indi⸗ ſchen Kavallerieregimenter werden nicht von der Neuregelung betroffen. Für die Verwirk⸗ lichung des Planes ſei ein Zeitraum von vier Jahren vorgeſehen. und zwar werden 1938 zwei Regimenter, das dritte 1939 und das vierte 1940/41 umgeſtaltet. Es ſei aber wahr⸗ K daß dieſer Zeitraum durch die Ein⸗ ſetzuno mechaniſierter Einheiten aus England im Zuge der normalen Truppenverſchiffungen abgekürzt werde. Die Indien⸗Armee diene bekanntlich auch dazu, die Territorialarmee mit den nötigen Reſerven an ausgebildeten Soldaten zu verſorgen und die engliſchen Einheiten auf ihrer vollen Höhe zu halten. Daraus ergebe ſich die Notwendigkeit, daß ſie mit der Me⸗ chaniſierung der Territorialarmee Schritt hält. Die Wirkung der Mechaniſierung während der letzten Operationen an der Nordweſtfront ſei durch Militärſachverſtändige ſtudiert wor⸗ den. Der Einſatz leichter Tanks, der in dieſem Jahre in beſonderem Maße in Wazariſtan er⸗ folgte, habe die Operationen weſentlich er⸗ leichtert. Ausſchaltung Moskaus verlangt Tokio, 30. Dez. Domei meldet aus Taiyuan(Schanſi⸗ Front), daß der dortige japaniſche Stadtkom⸗ mandant an den cineſiſchen 1 1 der Provinz Schanſi, General Jenſiſchan. ein Ultimatum gerichtet hat, in dem er dieſen auf⸗ fordert, den Widerſtand ſofort 3 und die chineſiſchen N nach dem Süden auf die Linie Wuſiang—Tſingling—Schtitau zurück⸗ zuziehen. Das Ultimatum iſt bis zum heutigen 8 befriſtet und enthält gleichzeitig die Aufforderung 1 Zuſammenarbeit mit den japaniſchen Streitkräften und fal völlige Aus⸗ ſchaltung kommuniſtiſcher Einflü kommuniſliſche Verhetzung der polniſchen Jugend Bankabetto auch in Mittelſchulen gefordert Warſchau, 28. Dezember. Gegen die kommuniſtiſche Verhetzung der Jugend proteſtierten die polniſchen Studenten der Wilnaer Univerſität. Sie wieſen dabei auf die hervorragende Rolle hin, die die Juden in allen Linksorganiſationen in Polen ſpielen. In einer Entſchließung wurde die Auflöſung mehrerer linkseingeſtellter kommuniſtenfreund⸗ licher Jugend⸗ und anderer Organiſationen ſo⸗ wie die Einführung des Bankghetto für die Ju⸗ den auch in ſämtlichen Mittelſchulen gefordert. Weiter wird der Senat der Wilnaer Univer⸗ ſität aufgefordert, dafür Sorge zu tragen. daß der Lehrksroer und die Aſſiſtentenſchaft der 3 Univerſität von Juden gereinigt wer⸗ en. In der Verſammlung verfuchten einige Iinks⸗ eingeſtellte Studenten, ſich dieſen Entſchliezun⸗ gen zu widerſetzen. Sie wurden jedoch von der national eingeſtellten ſtudentiſchen Jugend aus dem Saale entfernt. e. Wir enklarven Wellfeind Ur. Anderlhalb Millionen beſuchlen anlibolſchewiſtiſchen Ausſlellungszug Berlin, 30. Dezember. Der antibolſchewiſtiſche Ausſtellungs⸗ zug„Weltfeind Nr. 1“ bat ſeine Deutſchlandfahrt. die im Auftrage des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda und der Reichspropagandaleitung vom Deutſchen Propaganda⸗Atelier organiſiert wurde, mit Ende des Jahres 1937 nach 15⸗mo⸗ natiger Laufzeit beendet. Der Erfolg dieſer Aufklärungsarbeit über⸗ trifft alle Erwartungen: In 66 Städten haben an insgeſamt 303 Ausſtellungstagen 1460000 Volksgenoſſen die Ausſtellung be⸗ ſucht. Das entſpricht einem Tagesdurchſchnitt von rund 5000 Beſuchern. Wohin der Zug kam, ſtand er im Mittelpunkt des öffentli⸗ chen Intereſſes, und das Echo. das die Aus⸗ ſtellung in der Preſſe und bei den Beſu⸗ chern ſand, war ungewöhnlich ſtark. Anderthalb Millionen Beſuchern— darunter zahlreichen Ausländern— hat ſo das auf der Ausſtellung gezeigte erſchütternde Tatſachenma⸗ terial, das durch einen Film über die kommu⸗ niſtiſche Zerſetzungsarbeit in aller Welt er⸗ gänzt wurde, ein unauslöſchliches Bild von der Blutherrſchaft, der Zerſtörung, dem Grauen ge⸗ geben, das der Bolſchewismus über Rußland gebracht hat und über die Welt zu bringen ver⸗ ſucht. Dieſer Aufklärungserfolg, zu dem die tat⸗ kräftige Unterſtützung der Gau⸗ und Kreispro⸗ pagandaleitungen weſentlich beigetragen hat. iſt umſo höher zu bewerten, als die Ausſtellung auch in mittleren und kleineren Städten gezeigt wurde, die ſonſt gar nicht in der Lage gewe⸗ ſen wären, eine Ausſtellung von dieſem Umfang und von ſo überzeugender Beweiskraft zu ver⸗ anſtalten. Ermöglicht wurde das durch die nen⸗ artige Konſtruktion des Zuges. der in wenigen Stunden aus vier Kraftwagen und acht Anhän⸗ gern zu einer vollſtändigen Ausſtellung mit überdachtem Filmraum für 400 Perſo⸗ nen umgebaut werden kann. eine Neuerung. die dem deutſchen Ausſtellungsweſen für die Zukunft außerordentliche Möglichkeiten er⸗ ſchließt. Der für Ausſtellungen jeder Art geeig⸗ nete Zug wird von Mitte Februar an für an⸗ dere wichtige Aufgaben propagandiſtiſcher Na⸗ tur eingeſetzt werden. Geräuſchſichere„Kaulſchulſladl“ in Us A. Intereſſante Vauverſuche amerikaniſcher Architekten— Wolkenkratzer in Zukunft unterirdiſch Die Architektenakademie von Cincinnati pro⸗ biert gegenwärtig neue Bauſtoffe und Bau⸗ methoden aus, die zur Errichtung einer ſoge⸗ nannten„Kautſchukſtadt“ geführt haben. In der Nähe von Cincinnati in den Vereinig⸗ ten Staaten liegt Roſary Field. Das iſt keine Stadt im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Es iſt eine Verſuchsſtadt. Die Häuſer ſind» an der Architektenakademie von Cincinnati errichtet, um an ihnen gewiſſe neue Baumethoden, die man dort zu entwickeln im W iſt, zu er⸗ proben. Und der Befund iſt: oſary Field iſt aus Kautſchuk gebaut, oder richtiger geſagt, das zum Bau verwandte Material iſt ausnahmslos auf der Rohſtoffbaſis des Kautſchuks entwickelt. an wird fragen, warum die Architekten der Akademie von Cincinnati ſich dieſem ungewöhn⸗ 15 Bauſtoff zugewandt haben, Steine ſind ſchließlich noch nicht knapp eworden in der Welt Aber der Amerikaner iſt ſeit jeher uner⸗ müdlich im Suchen nach neuen techniſchen Mög⸗ lichkeiten. Er lebt in der Ueberzeugung, daß man den techniſchen Standard unſerer Zeit durch neue, vielleicht noch praktiſchere Erfindungen überbieten kann. Im vorliegenden Falle ſind die Architekten von der Erfahrung ausgegangen, daß der menſchliche Komfort— und auf den legt der Amerikaner ſehr viel Wert— größer ſein kann, wenn man die Mauern der Zäufer nicht aus ſtarrem, ſondern aus elaſtiſchem Ma⸗ terial baut. Geräuſche und Erſchütterungen be⸗ läſtigen die Nerven der Einwohner dann weni⸗ er und die Gebäude ſelbſt, namentlich, wenn ſle an ſtark benutzten, gepflaſterten Verkehrs⸗ ſtraßen ſtehen, leiden weniger die Stein gebauten. An ſich iſt die elaſtiſche Bauweiſe nicht neu. In Noſary Field aber hat man die Elaſtizität erheblich geſteigert. Der Kautſchukgehalt im Baumaterial der dortigen Gebäude macht min⸗ deſtens das Zehnfache deſſen aus, den man bis⸗ 1 vielleicht gelegentlich anwandte, und des⸗ als aus alb kann man Roſary Field mit Recht als„die autſchukſtadt“ bezeichnen. i Die Gebäude der Verſuchsſtadt ſind augen⸗ blicklich die ruhigſten und geräuſchloſeſten der Welt Eine Exploſion in einem dieſer Gebäude iſt im benachbarten kaum ſpürbar Jähzornige Mieter werden für ihre Wohnungsnachbarn tragbar, denn man hört ſie nicht. Kein Ce⸗ räuſch von der Straße. eine rſchütterung von draußen wird ins Innere verpflanzt. Man braucht nicht mehr zu fürchten, daß ie Fami⸗ lienporträts von der Wand fallen, wenn auf der Straße eine Bombe platzt. Wahrſcheinlich wird New Pork die erſte ame⸗ rikaniſche Stadt ſein, die von der neuen Erfin⸗ dung der Architekten von Cincinnati profitiert. Einige der in jüngſter Zeit errichteten Gebände haben ſie ſich bereits nutzbar gemacht. Ohne Prophet zu ſein, kann man vorausſagen, daß in etwa 20 Jahren dieſe große amerikaniſche Stadt in weiteſtem Umfange die Baumethoden von Roſary Field angenommen haben wird. Sie gelten ja nicht nur für die Errichtung der Häu⸗ ſer. In Roſary Field pflaſtert man die Straßen nicht mehr mit Steinen. Man aſphaltiert ſie auch nicht mehr, ſondern man belegt ſie mit Kautſchuk nach einem neuen Verfahren. Der Kautſchuk ſperrt auch als Bauſtoff nicht den Luftzutritt von außen ab. Man hat ein Verfahren entwickelt, das das Baumaterial porös geſtaltet. Ueberdies ſind die mit Kaut⸗ uk gebauten Häuſer um 40—50 Prozent leich⸗ ter als Steinbauten und die Fertigſtellung eines Gebäudes erfordert nur die halbe Zeit. Uebrigens kann man in Roſary Field auch eine Reihe von anderen n des Wohnens ſtudieren. Die Heizung der Häuſer er⸗ folgt nicht mehr durch Dampf oder Heißwaſſer nach Art unſerer Zentralheizung, ſondern es wird warme Luft zwiſchen die Hohlräume der Wände gedrückt. Im Sommer geſchieht dasſelbe mit Kaltluft. Die Einrichtungen ſind ſo. daß die Innentemperatur automatiſch reguliert wird. Es iſt möglich, Sommer und Winter eine gleich⸗ bleibende Zimmertemperatur einzuſtellen. Auch die Beleuchtung erfolgt nicht wie früher durch einzelne Lichtquellen in Geſtalt von Lampen, ſondern die Wände ſelbſt ſtrahlen Helligkeit aus. Die Amerikaner haben bisher verſucht, da⸗ durch Platz zu ſparen, daß ſie in die Höhe bau⸗ ten. Das iſt der Grundſatz, dem die Wolken⸗ kratzer ihre Entſtehung verdanken. Sie fragen ſich heute bereits, ob es nicht auch zweckmäßig werden könnte, in die Tiefe zu bauen. Schon liegen Pläne für Häuſer vor. die neben ihren 30, 40 oder 60 Außzenſtockwerken ein Dutzend Stockwerke haben, die in den Erdboden hinein⸗ getrieben und deren Untergrundſtockwerke auto⸗ matiſch mit Friſchluft verſorgt werden. Auch das Problem der Waſſerverſorgung iſt durch die Herſtellung von ſynthetiſchem Waſſer gelöſt worden, das den A. abſoluter chemi⸗ ſcher Reinheit hat. Er dient ſowohl zum rin⸗ ken wie zum Waſchen. Aerzte können es als abfolut aſeptiſche Flüſſigkeit benutzen. Von Börsen und Närkten hel- Mamnische abendborse Die Abendbörſe war ohne Anregungen und nahm durchweg einen ruhigen Verlauf. Aufträge lagen kaum vor Im ganzen war die Haltung nicht ganz behaup⸗ tet. Die Mehrzahl der notierten Kurſe lauteten dabei nominell Niedriger lagen u. a. MAN mit 128¼ (128), Conti Gummi mit 191(191¾), Deutſche Erdöl mit 142 ¼(143), JG. Farben mit 1568 bis 156¼(156%), Geſfürel mit 144(144¼), Goldſchmidt mit 137 ½(138), Rheinmetall mit 142 ¼(142%), Schuckert mit 178/(179), Elektr. Lieferungen mit 131(132) und Verein Stahl mit 112(112¼). An⸗ dererſeits lonnten ſich Buderus auf 117¼(117¼), Hoeſch auf 113(113¼) und Holzmann auf 155½ (155) verbeſſern Unverändert notierten u. a. Bem⸗ berg mit 137, Rheinſtahl mit 140 Mannesmann mit 113½, Demag mit 143 ¼, Licht u. Kraft mit 143½, Moenus mit 125, Junghans mit 123 und VDM. mit 169. Von Vankaktien zogen Commerzbank/ Proz an auf 1188. Der Rentenmarkt war geſchäftslos. 4½pðñproz. Krupp notierten unv. 100 und im Frerbper⸗ kehr hörte man Kommunal⸗Umſchuldung mit 94.75. * gelreluemaphie Frankfurter Getreidegroßmarkt. Es notierten(Ge⸗ treide je Tonne, alles übrige je 100 Kg.) in RM.: Weizen W 13 209, W 16 212, Wü 19 216, Wü 20 218, Roggen R 12 193, R 15 196, R 18 200, R 19 202 Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten Preis- gebiete. Futtergerſte— Futterhafer—. Weizenmehl Type 812 W'᷑ 13 29.20, W' 16 29.30 W' 19 29.30. W 20 29.65. Roggenmehl Type 1150 R 12 22.45, R 15 22.80, R 18 23.30, R 19 23.50 plus 0.50 RM. Frachtaus⸗ gleich. Weizenfuttermehl 13.60 Weizenkleie W 13 10.75, W 16 1090 W' 19 11 10, W 20 11.20, Roggen⸗ kleie R 12 9.95, R 15 10.15, R 18 10 40, R 19 10.50. Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation Soyaſchrot—, Palmkuchen—, Erdnußkuchen—, Treber getr. 14.00 Höchſtpreis ab Erzeugerſtation, Trockenſchnitzel—, Heu—, Stroh—. Tendenz: ruhig. * Menmärkie Wormſer Schlachtviehmarkt vom 28. Dezember. Auf⸗ trieb: 57 Rinder, darunter 5 Ochſen, 7 Bullen, 37 Kühe, 8 Färſen 26 Schweine. Preiſe. A. Ochſen: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerts 42 bis 45, b) ſonſtige vollfleiſchige 39—41. B. Bullen: a) jüngere vollfleiſchige höchſten Schlachtwerts 42—43, b) ſonſtige vollfleiſchige oder ausgemäſtete 39, d) ge⸗ ring genährte 26. C. Kühe: a) jüngere vollfleiſchige höchſten Schlachtwerts 41—43, b) ſonſtige vollfleiſchige oder gemäſtete 35—39, c) fleiſchige 29—33, d) gering genährte 1724. D. Färſen: a) vollfleiſchige ausge⸗ mäſtete höchſten Schlachtwerts 42—44, b) vollfleiſchige 38 40. Kälber: a) beſte Maſt⸗ und Saugkälber 60 bis 65, b) mittlere Maſt⸗ und Saugkälber 5759, c) geringere Saugkälper 48. Schweine: a) über 150 Kg. Lebendgewicht 54, b) vollfleiſchige von 120—150 Kg. 54, c) vollfleiſchige von 100—120 Kg. 53, d) vollflei⸗ ſchige von 80—100 Kg. 50, e) fleiſchige von 60—80 Kg. 50, g) Sauen 52. Die Preiſe ſind Marktpreiſe für nüchtern gewogene Tiere und ſchließen ſämtliche Spe⸗ ſen des Handels ab Stall für Fracht, Markt⸗ und Verkaufskoſten Umſatzſteuer ſowie den natürlichen Gewichtsverluſt ein.— Marktverlauf: Schweine und Großvieh zugeteilt; Kälber bei reger Nachfrage flott abgegangen. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Großvieh 929(gegen 1368 am 21. Dezember), darunter 194 (261) Ochſen, 109(166) Bullen, 447(662) Kühe, 179 (279) Faͤrſen. Notiert wurden je 50 Kg. Lebendge⸗ wicht in RM.: Ochſen a) 43—45 2.40. b) 39—41 (3841), c) 336(35—36). Bullen a) 41—43(40 dis 43), b) 37—39(3739), e) 34(34). Kühe a) 40—43 (4043), b 3439(35—39), c) 26—33(28—33), d) 1725(1825). Färſen a) 41—44(42—44), b) 38—40 (3940), e) 34-35(33— 35), d) 25(—). Marktver⸗ lauf: zugeteilt.— Der nächſte Viehmarkt findet am Dienstag, dem 4. Januar 1938 ſtatt. Frankfurter Pferdemärkte 1938. Im Jahre 1938 ſind folgende Termine für den Frankfurter Pferde⸗ markt, die jeweils 1 ſtattfinden, vorgeſehen: 4. Januar, 1. Februar, 1. März, 29. März, 3. Mai, 14. Juni, 1 uli, 23. Auguſt, 18. Oktober, 6. De⸗ zember. Es wird darauf bingewieſen, daß am Tag zuvor(alſo Montags) keine Beſichtigung der Pferde ſtattfinden und weder gehandelt noch gemuſtert wer⸗ den darf, ferner, daß laut veterinärpo izeilicher Vor⸗ ſchrift die Montags dem Marktplatz zugeführten Pferde nur in der Zeit von 8—11 Uhr vormittags und von 16—19 Uhr nachmittags vom Kreistierarzt unterſucht und zugelaſſen werden. gie hören im Rundfunk.. Freitag, den 31. Dezember 1937: Deutſchlandſender 6.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 6.30 Früh⸗ konzert. 7.00 Nachr. 8.00 Sendepauſe. 9.00 Sperr- zeit. 9 40 Kleine Turnſtunde 10.00 Sendepauſe. 10.30 Fröhl. Kindergarten. 1100 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Muſi! zum Mittag 12.55 Zeitzeichen. 13.00 Glück⸗ wünſche. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei von zwei bis drei. 15.00 Wetter, Börſe. Programm. 15.15 Kin⸗ derliederſingen. 15.40 Ein Jungmädelſpiel. 16.00 Mufik am Nachmittag. 17.00 Aus dem Zeitgeſchehen. 18.00 Meiſterplatten 19.00 Reichsſendung. 19.20 Zur Jahreswende. 20.00 Fröhliche Muſik. 21.00 Das alte Jahr nerklingt. 22.45 Seewetter. 24.00 Das neue Jahr beginnt! 3.00 Sendeſchluß. Frankfurt 6.00 Fuge, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Früh⸗ konzert. 7.00 Nachr. 8.00 Zeit. Waſſerſtand. 8.05 Wetter⸗ und Schneeberichte. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Muſik am Morgen. 9.30 Nachr. 9.45 Hausfrau, bör' zu! 10.00 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 10.15 Sendepauſe. 11.30 Programm, Wirtſchaft, Wetter, Straßenwetter. 11.40 Deutſche Scholle 12.00 Konzert. 13.00 Zeit, Nachr. Schneeberichte, Straßen⸗ wetter. Wetter, Offene Stellen, Nachr. 14.00 eit, Nachr. 14.10 Favoriten 1937. 15.00 Volt und Wirt⸗ ſchaft. 15.15 Für die Frau. 15.30 Wie der alte Ti⸗ mofej ſtarb. 16.00 Konzert. 18.00 Zeitgeſcheben im Funk 18.55 Umſchaltung. 19.00 Reichsſendung. 19 20 Muſital. Knallbonbons. 19.45 Der Silveſterabend. 20.00 Frohe Fahrt ins neue Jahr. 2.00 Sendeſchluß. Stuttgart 6.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Nachr, Gym⸗ naſtil. 6.30 Frühkonzert. 700 Nachr 8.00 Waſſer⸗ ſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Fröhl. Morgenmuſik. 9.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachr., Wetter. 14.00 Muſikal Allerlei. 15.00 Sendepauſe. 18 00 Muſik am Nachmittag. 18 00„Im alten Norden“. 18.30 Griff ins Heute. 19 00 Nachr. 19.15 Finale 1937 20 15 Liebespoſt Gmb.(Hörfolge). 21.15 Abendtonzert. 22 00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00 Nachtmuſik. 1.00 Sendeſchluß. 7. Fortſetzung Anders der Simon. Der litt in dieſen Tagen zuweilen au einer Angſt, die er bisher nie gekannt hatte. Manch⸗ mal zerriß es vor ſeinen Augen wie ein Schleier. Dann ſtarrte er auf die beklemmende Wirklichkeit, daß er die Res bis zur Verzweiflung liebte— die Reitenres, die Tochter jenes Manners, der ſeinen Vater. Hier mochte der Simon nicht weiterdenken. Und er hatte Stunden, da er ſich krampfhaft an die Möglichkeit klammerte, der Reitenſepp könnte unſchuldig ſein. Hatte man uhm je das geringſte nachweiſen können? Ging er nicht ſtolz und frei umher wie feder andere? War er nicht ein Mann wie ein Baum, zu dem man Zutrauen haben konnte? Und bei der Trift, als er, der Simon, auf den Knien in der abſchüſſigen Rinne herumkroch, da war gerade im letzten Augenblick, als ihn ſchon die Kraft verlaſſen wollte, des Reitenſepp hilfreiche Hand gekommen. Gib mir det Hand!“ hatte der Sepp geſagt. Das ſollte ein Wort ſein. Gern wollte der Simon ihm die 155 zur Verſöhnung reichen, wenn— wenn an der and des anderen kein Blut war. Aber wenn der Abend kam, dann waren auf einmal die wirren Gedanken wie weggeblaſen. Dann wartete der Simon in der ſinkenden Nacht hoch droben am Wald⸗ rand, hart ſchlug ſein Herz gegen die Rippen, und er fragte jeden einzelnen ſchwarzdunklen Berg, ob wohl die Res auch heute kommen konnte. Einmal war ſie weg⸗ geblieben, da hatte eine Kuh gekalbt, und im Reiten⸗ 5 lehen war man die halbe Nacht nicht ins Bett ge⸗ kommen. Aber der Simon hatte bis nach Mitternacht gewartet, hatte ſich in die Fäuſte gebiſſen und geſtöhnt 5 vor Qual und Angſt um ſie. Hatte man ſie ertappt bei 5 der Flucht durch den Stall ins Freie? Hatte man ſie 0 8 geſcholten und geſchlagen? Lag ſie nun ſchluchzend in ihrer Kammer und alle Wege zwiſchen ihr und ihm f f waren verſperrt für Zeit und Ewigkeit? 1 Eine Nacht und einen Tag war der Simon friedlos 19 geweſen. Aber am nächſten Abend war ſie wiederge⸗ . i kommen, bloßfüßig, jung und zärtlich, da hatte er ſie 6 beinahe erdrückt in ſeinen Armen. So wuchs das Jahr immer tiefer in den Sommer. Die Tage leuchteten, nachts ruhte ein Sternbogen auf den Watzmannzacken und auf den Schultern des Hohen Göll. Auch über der Liebe der beiden lungen Menſchen ſtand tagelang ein freundlicher Stern. Dann machte die Res einen Fehler. Ueber dem Neuen und Großen in ihrem Leben vergaß ſie den Vater. Sie kam nicht mehr zu ihm ins Holz. Sie ſtellte keinen Krug Milch mehr vor ihn hin. Sie ſaß nicht mehr ſtill neben ihm und ſchaute ſeinem ſtarken Schaffen zu. Er war einfach nicht mehr da für ſie. gewiſcht aus ihrem Leben. a Aber er wartete auf ſie, Tag um Tag. Er ſagte nichts, er fragte nicht, er wartete bloß. Dann fing er an, ſie zu beobachten. Aber das Leben der Res vertrug keine for- ſchenden Augen mehr. f Der Reitenſepp durchſchaute das heimliche Blühen der Tochter. Und er, der ſelber in jungen Jahren manche Dirn im Arm gehalten hatte, wußte genau, um was es bei ihr ging. Ihn täuſchte ſie nicht, ihm machte ſie nichts vor. Aufpaſſen, dachte er. dummes Madl hintappt. Er war wie weg⸗ Nur grad aufpaſſen! Wo ſo a da bleibt's hängen.. 8* Eines Abends kam ein ſchweres Gewitter, das bis ttef in die Nacht hinein dauerte. Das Gewölk blieb an N den Bergen hängen, der Wind trug es immer wieder 7 4 urück. Stundenlang rauſchte der Regen, die Bäche . wo len an. Der Blitz hatte eine Tanne entzündet, die hoch und einſam auf einer Hügelkante ſtand. Nun brannte ſie trotz des Regens als ferne Fackel in der * Nacht. 1 Die Res, in großer Unruhe, wußte nicht, was ſie tun ſollte. Wartete der Simon auch heute? Vielleicht war er daheim geblieben. Aber wenn er dort oben ſtand am 4 Wald, ganz allein und der Regen rann über ſein ge⸗ duldig harrendes Geſicht? Dieſen Gedanken hielt die Res nicht aus. Sie mußte nachſehen. Es ging ſchon gegen Mitternacht, als ſte das Haus 1 verlaſſen wollte. Wie immer ſchob ſie den Riegel an der f Stalltüre zurück, um hinauszuſchlüpfen. Aber die Titre bewegte ſich nicht. Mit zitternden Händen fingerte die Res an der Klinke herum, da faßte ſie plötzlich ein bäugeſchloß. Der Schlüſſel fehlte. Die Entdeckung traf ſie wie ein Schlag. Sie lehnte an der Mauer, ganz ſchwach in den Kuſen. Qualvoll lauſchte ſie in ſich hinein. Jetzt wußte ſie ganz beſtimmt, daß der Simon wartete. Sie fühlte ſein Warten als ziehende Kraft, als zwingenden Ruf. Plötzlich erkannte ſie die . ganze Unerbittlichkeit ihrer Liebe. Sie mußte zu ihm. Und wer ſie darin hindern wollte, das war ihr Todfeind, 9 5 mochte es ſein wer immer. Beinahe hätte ſie laut geſchluchzt und mit den Fäuſten ö an die Tür getrommelt. Dann wurde ſie plötzlich ganz 1 ruhig. Das Fenſter fiel ihr ein, das kleine, vergitterte „ Fenſter mit dem morſchen Rahmen, den man mitſamt den Eiſenſtäben ausheben konnte. Sie rüttelte daran voll Wut und Ungeduld. Mörtelbrocken polterten zu 5 Boden. Dann hielt ſie das Gitter in den Händen, ſie . warf es irgendwo ins Dunkel, ſchwang ſich hoch und kroch durchs Fenſter. Durch ſtrömenden Regen lief ſie, rannte bergauf, keuchte und lachte und weinte zugleich. So taumelte ſie dem Simon an die Bruſt. „I hab's ja gwußt, daß d' no kimmſt!“ Er merkte, daß ſie auders war als ſonſt, und drehte ihr Geſicht der mat⸗ ten Helle zu, die durch die Stämme ſchimmerte. Da ſah er, daß ihre Augen geſchloſſen waren, daß die Wimpern lange Schatten auf die Augen warfen, daß ihr Mund geüffnet war in einem hilfloſen Durſt. Das dackte den Stun. Das. aug Über leine Kraft. r *— — ä— 8 — ——————— 5. 8 PPP 1 8 255 R 1 R 2 f— E* Se ch re 1 1 Nuria W durch Ein Roman aus dem Berchtesgadener Land eee ee ——— A * 7 Was im ſelbſt und ſeiner Leidenschaft nicht gelungen war, das hatte eine verſchloſſene Türe fertig gebracht. Die Res war nahe daran, die Waffen zu ſtrecken. Aber in dieſem Augenblick geſchah etwas Unbegreif⸗ liches. Wenn der Simon ſpäter an dieſe ſeltſame Stunde andern. um längſten hafteten ſte an der Mes. Dann wandte er ſie Glonau zu. ⸗Siegſt, Kamerad! So hab emden Verrat im Haus.. Das Wort Kamerad erſchütterte Glonau. Mitleid 1 g e. 2 a überkam ihn mit dem todblaſſen Menſchen, der niemand dachte, überkam ihn immer ein tiefer Schauer. Die Res hatte, der zu ihm ſtand. Selbſt. ein Weib blieb auf warf plötzlich mit einem erſtickten Laut den Kopf boch unerklärliche Weiſe ſtumm, die Tochter hatte nur Augen und riß ſich von ihm los. 9 12 den Burſchen. Dazwiſchen ſtand dieſer Mann mit „Hörſt? Hörſt nit?“ em ergrauenden Haar, dieſer alternde Soldat, der ſo⸗ Der Simon borchte. Er ſchüttelte den Kopf. eben eine Niederlage erlitten hatte. Aber er ſah ſeinen Y bör nix..“ ſagte er ratlos. Gegner gar nicht mehr an, er hatte nur Augen für die Da geriet die Res außer ſich. a 4 Tochter. Dann ſchüttelte ihn plötzlich ein Sturm. Rauhe „Hörſt wirkli nit? Immer no nit? Aber dös muaßt Laute kamen aus ſeiner Kehle. do hörn Glonau begriff, daß das Weinen war. Ein Zorn er⸗ Die Res rüttelte mit betden Händen an Simons aßte ihn, daß man es ſo weit getrieben hatte. Daß man Schultern. Sie ſchrie ſeinen Namen wie in großer Not. 5 Peer Gynt, ſeinen Schlagetot zugrunde gerichtet Sie warf die Arme um ſeinen Hals wie ein Kind, das hatte. Er zog den Reitenſepp mit ſich in die Stube und vor Angſt halbtot iſt warf die Tur hinter ſich zu, daß der Kalk von den Wän⸗ Und plötzlich hörte auch der Simon. Es war, als hätte den rieſelte. Den Riegel ſchob er vor. Niemand durkte dte enge Berührung mit ihrem zitternden Körper eine herein. Leitung hergeſtellt, die es ihm möglich machte, mit ihren Von draußen kam noch ein ſchlichterner Laut. Ohren zu hören.„Vatta!“ flehte die Res und drückte die Klinke nieder. Er hörte den Schrei. Aber Glonau fluchte in ſich hinein und öffnete nicht. Er hörte den grauenhaften Laut, das Draußen verſtummte das Stimmgewi Die 8 5 eee f S gewirr. Die Haus⸗ ſchleichende Atmen. Die Res riß ſich los. tür fiel ins Schloß. Schritte entfernten ſich. blick noch ſah er ihr weißes(geſicht und die aufgeriſſenen Seite au Seite ſaßen Glonau und der Bauer auf der Augen. Irgend etwas rief ſie ihm noch zu. Daun war Ofenbank. Keiner dachte mehr aus Schlafengehen. So ſte in der Regennacht verſchwunden. berraun die Nacht. Und in den grauen Morgenſtunden, * als der Regen noch immer troſtlos an die Scheiben klatſchte, kam Wort um Wort über die Lippen des Rei⸗ tenſepp. Es war an der Zeit. Er redete:„Woaßt, ſo a Dürrer, Magerer is er gwen, ſo einer, den man bet uus a g rings Mandi(duͤrftiges Männchen) hoaßt, an Buckel hat er a no ghabt, ma hat gmoaut, er hebt nit aufananda. Aber inwendi is er a Geizdeifi(Geizteufel) giwen. A Tropf, a eiskalter, der keiner ſchreienden Katz was vergunnt hat. Wer eahm was ſchuldi gwen is, der hat nix 3 lachen ghabt. Jaa nit! Er is dranklebt an mir wia a Kreuzſpinn. Nimmer ſchlafen hani könna, mir eis ſchlecht und ſchwindli worn, wenn i den Kerl von weitem gſehn hab. An Etel hob i ghabt, an Widerwillen vor dem boshaften Krüppi, gar nit zum ſagn! Siegſt, da hab 1 mir deukt: deswegen haſt vier Jahr lang dein Röcheln, das Einen Augen ** Als die Res nach Hauſe kam, brannte in der Stube Licht. Sie hatte es nicht anders erwartet. Sie machte ich gar nicht mehr die Mühe, ihr Heimkommen zu ver— chleiern, keine Ausflucht klügelte ſie aus. Stracks ging ie auf die Türe zu und pochte. 7 ö Der Vater öffnete ihr. Sein Geſicht war merkwürdig hölzern, der Mund ſchiefgezogen, als hätte ihn ein Schlagfluß geſtreiſt. Er ſagte kein Wort, faßte nur ihren Arm und ſchwang ſie un Vogen in die Stube, daß ſie auf die Ofenbank taumelte. Dort blieb ſie ſitzen und regte ſich nicht. Aus ihrem klatſchnaſſen Rock tropfte das Waſſer. ihre Füße waren nackt und rot, ſie ſchämte ſich ihrer und zog ſie unter den Rockſaum. 5 „Wo biſt awen(geweſen)?“ ſragte der Reitenſepp. 2 ö* 8 0 Kopf hinghebt(hingehalten), daß d jetzt von ſo a Miß⸗ Sie antwortete nicht. Schweigend ſaß ſie da und geburt ſchb laugſam erledigt wirſt— daß d vo Haus wartete. Schlag doch zu! ſagten ihre Augen. und Hof kimmſt und fortgehn kannſt mit an Bündel am Wer?“ fragte der Reitenſepp.„Wer?“ Arm Sie ſah ihm furchtlos ins Geficht und ſagte kein Wort. Der Reitenſepp bekam Angſt vor ſich ſelber. Er fithlte, wie die Wildheit in ihm hochſtieg und der gache Jorn. „Res!“ Er bettelte beinahe.„J will ſunſt gar niz wiſſen— 1 will bloß wiſſen, wer...“ Glonau horchte ſchweigend. Er verſtand nicht jedes Wort. Aber er begriff, daß da eine ſchwere Beichte kam. Er ſchämte ſich des Vertrauens, das ihm der Baſter ſchenkte, und hätte beinahe abgewehrt: Schweig. Ich bin nicht der Menſch, vor dem ein Kerl wie du den Nacken ſenken darf. In deiner Schuld' iſt Größe. Die meine iſt klein und ſeig und ſchmutzig. Schweig lieber! Aber der Bauer redete weiter. „Oft hab mdrandenkt, was draußen für veut gfalln lan: richtige Leut, grad awachſen an Leib und Seel, gugte Kameraden, die wo an armen Deifi net gſchunden hät⸗ ten bis aufs Bluat zweng an bißl Geld. Solche Leut ſan gfalln, hab i mir denkt— und ſo bana— lebt!“ Der Reitenſepp ſtand auf und reckte ſich in den Schultern. „Er hat aber nimmer lang glebt...“ Glouaus Hände und Füße waren kalt. Steif erhob er ſich und trat ans Fenſter. Ein langes Schweigen entſtand. Dann kam die Stimme des Bauern wieder, aber einer ſolchen Demut voll, daß Glonau ſie kaum wiedererkannte. „Glaubſt, daß dös gnua ts, wann jetzt nix mehr kenn zals Arbat und nomal Arbat? Wann i mi plag und ſchind, wann 1 mi abrackern tua, ärger als a Stückl Vieh? Glaubſt, dös is gnua?“ Sie wandte die wartenden Augen nicht vou ihm. Aber ſie tat den Mund nicht auf. „Madl, i woaß nimmer, was 1 tu— i derſchlag dt, Madl—“ 0 Er ſtand mit einem Sprung vor ihr und riß ſie von der Bant hoch. Ihre Arme waren in ſeinen Fäuſten wie in Schraubſtöcken gefangen. „Wer is der Loder(Ludrian)? Red!“ „Ehvor(Bevor) m dös jag, ehnder Leher) ſtirb i.“ Er hob den Arm, aber ſie lachte ihm ins Geſicht. Und mit ihrer hellen, kindlichen Stimme ſagte ſie:„Du redſt ga nit, wenn d nit willſt! Bei dir hilft koa Eiſpirrn (Einſperren— bei mir koa Schlagn——“ Schlaff ſanken ihm die Arme. Da dröhnte plötzlich ein Schlag gegen die Haustür, ein ungeduldiges Pochen. Schweren Schrittes ging der Sepp in den Flur, indes die Res, von einer Ahnung erfaßt hinter ihm herlief. „Js d' Res dahvoam? J will bloß wiſſen, ob d' Res hoamkemma is...“ Es war die Stimme des Lackner⸗ Simon, vor Erregung heiſer. Es machte Glouau Mühe, zu ſprechen. 25, ſo!“ nickte der Reitenſepp.„Alſo der„Du wirſt ſchon wiſſen, waun es geuug iſt. Du biſt Er ſtieß den Riege! zurück und riß die Tür anf. der letzte, der was ſchuldig bleibt.“ 8 Die zwei Männer ſtarrten ſich in die fahlen Geſichter. Da nickte der Reitenſepp. Im Halbdunkel ſchienen ihre großen Geſtalten ins 9 5* Rieſenhafte zu wachſen, während die Res klein und bang im vichtwinkel der Stubentür ſtand. Der Simon Die Sonne kam doch noch. Sie ſtieg hinter dem Kehl⸗ ſtein empor und hellte den Morgen auf. Der Vergwald atmete auf. „J hob mi gſorgt, es wär a Unglück aſchehn ng. dampfte. Naſſes Laub be ann zu glänzen. Es wurd „A Unglück?“ Der Reitenſepp lachte.„Dös Unglück ein l Tag. N 0 nnn aſchieht jetzt...“ f Glonau wartete Er ſprang den Simon an. Hellauf ſchrie die Res. Jungen. Es war eine ſtillſchweigende Abmachung zwi⸗ Ihretwegen wollte der Simon anfänglich nur abwehren. chen ihnen, daß Hanno gegen neun Uhr um die Wege Aber er bekam einen wuchtigen Schlag, der ihm faſt den war und ſich mit dem Vater tra. Glonau fragte nicht Atem benahm. Da kannte er ſich auch nimmer. Sie mehr, wie der Junge zu Hauſe ſein Ausbleiben erklärte rangen Bruſt an Bruſt, ein Keuchen, Poltern, Scharren und entſchuldigte. Manchmal hatte er Gewiſſensbiſſe. war im Hausflur, und über allem hell und ſpitz die Log Hanno daheim? Erzog er ihn letzt ſeden Morgen auf ſeinen Ha 8.1 8 zur Unwahrheit? flehende Stimme der Res. Das Haus wurde lebendig. Aber das Wandern mit Hanno war ſo voll harmloſer Die Reitenſeppin bleich wie ein Geſpenſt, tauchte auf Lebeusheiterkeit, daß Glonau alle Sorgen vergaß, ſo⸗ Und ſtarrte wortlos auf die kämpfenden Schatten. Die lange der Junge an ſeiner Seite ging Er halte vor⸗ Dirn ſtolperte über die Kittel überſtreifend. alles. Endlich erſchien auch Glonau, ſeinem Schlafanzug, über Stiege herab, im Laufen noch den läufig noch nicht die Kraft, den Frieden dieſer Tage zu Nur der halbtanbe Waſt verſchlief i Aus gefährden, und bei Gildis vorzuſprechen. Dieſe Aus— ſprache mußte eine Entſcheidung bringen, Glonau aber ſcheute Entſcheidungen. Er war morſcher und müder, als er ſelbſt wußte. f Ju dieſen Tagen hatte er oft mit Hannd auf einer Bergwieſe gelegen und tief geſchlafen. Es war, als käme bei ihm eine ſeit Jahren angeſammelte Müdigkeit zum Durchbruch. Dann ſaß der Funge ganz ſtill neben ihm und bewachte ſeinen Schlaf. ſchmal und mager in dem er einen luſtig bunten 0 Bademantel trug. Er wirkte in dieſer Umgebung ge⸗ radezu grotesk. In dieſem Augenblick legte der Lackner— Simon in weitausholendem Hieb den Reitenſepp zu Boden. Glonau glaubte an einige Rippenbrüche und ſprang dem Reitenſepp bei. „Hinaus!“ ſchrie er den Simon an, und niemand hätte An dieſem Mor n i . e Morgen wartete Glonau mi f 1 das ſcharfe Klirren in der Stimme zugetraut. Ungeduld auf Hanno Das Erlebnis 901 ben „Wollen Sie eine Klage wegen Hausfriedensbruch?“ 0 J 1 1 1897 1 „Oho. Manderl!“ Der Simon vor den Augen und wandte ſich wie ein wütender Stier gegen Glonau. Aber da klickte es in Glonaus Hand, und das Schußloch ſeines Vrownings ſtarrte dem Simon entgegen 7 Nit ſchietzen!“ ichrillte die Res.„Nur nit ſchießenl“ ie deckte den Simon mit ausgebreiteten Armen. „Ach ſo!“ Glonau blickte mit gekniffenen Augen au— das Paar, um ſeinen Mund lag ein Lächeln, das den Simon bis aufs Blut reizte Mittlerwefle war der Meitenſepp langſam gufgeſtanden. Seine Angen waren wie blind und Sie irrten ou einem aum Nacht lag wie ein Druck auf ihm, deine eigenen Sorgen waren wachgerüttelt. Die alte Herzueuroſe meldete ſich wieder, er brachte eine durz fe Angſt nicht los. Als er den Poſtboten aus dem Wald auftauchen ſah, wurde ihm die Kehle trocken. Er ſieberte förmlich, als der Poſtmichl noch im Lacknerlehen verſchwand und dann ſlemächlich n en heraufſtieg. „Nix! Gar nix!“ ſagte der Micht auf Glonaus fra en. den Blick und ſchob die Zeitung durch einen Fenſtez⸗ palt. Glonau atmete auf! Dann wartete er weiter auf Hauno. Aber der Junge kam nicht. ſah noch immer rot (Foriſetzung ſolgt) 1 a Une U Medi 11 Aung 4. J dee Fil den 101 ſahi die 5 fat denn je auf ent um bien gemacht hett I der ditt f uu nde lichte, nach d. denkt Darauf tröſtend leht,. zn, die u den ahh de Hahn ui! etage Klan del Aut leitung hdetteiler Farne vähtend. nietzig. ethik v Unt. kher 8 lünnte 1. teilen 9 del. 5 4 100 nd II en lit 0 len die uhe kde lan let un! ane te eee — Chinin 4 Von Joſef Clemens Lohr Regen klatſcht gegen die Fenſterſcheiben aus elblichem Oelpapier. Ständig rieſelt das aſſer an den Wänden der zugigen Holzbaracken erab. Regen bringt aus dem Weſten der zean, ſchon Tage und Wochen. Sturm jagt über die Dächer und die Dachpappen mit. Knietief ſteht der Schlamm zwiſchen den einzelnen Bu⸗ den. Zuſammengewürtfelt, ja aufeinandergepappt kauern Tauſende von deutſchen Gefangenen auf den Pritſchen in dieſem lauſigen Camp. Tagsüber ſchuften ſie im Hafen von St. Na⸗ batte, entladen amerikaniſche Käſten mit Kriegs⸗ material, das immer noch anſchwimmt, ſäubern franzöſiſchen Truppen die Stuben, verrichten Dienſte, die die Anamiten verweigern. Der Hauptteil werkelt im Steinbruch. Dabei ſchreiben wir Dezember achtzehn. Der Krieg iſt zu Ende, die deutſchen Truppen zu Hauſe, daheim. Nur wir, wir ſchuften noch in der Fremde. Quer den Baracken gegenübergeſtellt ein ein⸗ zelner Naum. Ein Schild mit der Inſchrift nfirmerie“ hängt über dem Eingang. Wir agen„Revier“. In nichts unterſcheidet ſie ſich von den anderen Holzhäuſern. Nur die Betten tehen zu ebener Erde. Aber ſonſt... zerriſſene enſter, triefende Wände, klatſchnaſſer Fußboden, unger, Läuſe und Kranke wie drüben. Die Grippe geht um ſeit Monaten ſchon. Will nicht mehr weichen. Die„ſpaniſche Peft“ ſagen wir. Täglich werden Tote hinausgetragen, Lun⸗ genkrankheiten, Lähmungen und Erblindungen ſind die üblichen Folgen. Niemand iſt da, der uns 185 Kein Ar t, kein Lazarett und keine Medikamente. Kein Aſpirin, kein Chinin, nichts. nicht einmal Jod. Ein franzöſiſcher Arzt kommt einmal die Woche, zuckt mit den Achſeln, bedau⸗ ert. Die Kranken ſind auf ſich ſelbſt 5 57 Die Gripxe graſſiert überall, bei den Franzosen, den Schwarzen und uns. Hemmte ſie im Früh⸗ jahr die deutſchen Offenſiven, ſo wirft ſie jetzt in Ke 0 alles aufs Lager. Die Gefahr iſt rie⸗ enhaft groß. Sie wütet zäher und ſchlimmer denn je. Bei uns leben tauſende von Männern auf engſtem Raum, Geſunde und Kranke. Erſt um ac. Fieber herum wird im Revier Platz gemacht. Herr über Kranke und Tote und Medikamenie iſt der Medizinſtudent Kranz, der ſein Phaſikum hinter ſich hat und alles aufbietet, um die Leiden zu lindern. Auch er kann weiter nicht helfen, hat nichts, bekommt nichts, muß zuſehen, wie eine: nach dem andern ins Gras beißt. Ein Glück, denkt er, daß Weihnachten vor der Tür ſteht. Darauf hoffen ſie alle. Es kommen vielleicht tröſtende Briefe, eine Botſchaft um unſere Heim⸗ kehr, Pakete. Die Hoffnung iſt die 8 Medi⸗ zin, die er hat und ſeine ſtärkſte ſogar. Wenn er 1 den Fiebernden von ihrer Rückkehr, den Men⸗ chen daheim zu e beginnt, beißen ſie die Zähne zuſammen, kehrt der Wille zum Leben urück, einer will hier bleiben in der naſſen retagne. Kranz welß, daß die Briefe und Pakete ſchon ſeit Tagen zurückgehalten werden. Die Lager⸗ leitung will ſie am Weihnachtsabend gemeinſam derteilen Der Abend iſt da. Das Lager iſt von der Ar⸗ beit zurückgekehrt. Weihnachtsſtimmung herrſcht in den Baracken. Geſchäftig eilt die Lager⸗ verwaltung umher. In Baracke 1 findet die Feier ſtatt. Auch im Revier wird ein Baum aufgeſtellt. Mit Kerzen und Flitterwerk. Das Schweizer Hilfswerk hat ihn geſtiftet. Dämmerung fällt in den Raum. Um dieſe Zeit ſteigt das Fieber am höchſten. Einer ſtöhnt in der Ecke, ein anderer phantaſtert.„Friede, Friede!“ ſchreit er fort⸗ während. Ein ganzes Dutzend hat weit über vierzig. Die Aufregung des Weihnachtsabends erhöht die Gefahr. l Unter dieſen Umſtänden ſieht Kranz von einer Beſcherung ab. Jede neue Aufregung könnte nur ſchaden. Kranz läßt die Pakete ver⸗ teilen, die Briefe. Faſt für jeden iſt etwas da⸗ bei. Aber. wen gelüſtet es bei ſolchem Fieber nach Wurſt und Käſe, Speck und Gebäck? Das einzige wären noch Zigaretten geweſen. Die aber hat der franzöſiſche Poſtmenſch bei der Kontrolle auseinandergebrochen und unter die Kuchen⸗ krümmel geworfen. Und der Tabak iſt ſchlecht, Erſatz, arke Friedrich. Ein Päckchen bleibt übrig, für ihn, für Kranz, vom Vater, der eine Landapotbele beſitzt, drinnen im Harz. Kranz ennfernt das Papier und ſtoßt auf den Brief. Was ſchreibt der Vater: N Lieber Junge! Es iſt nicht viel, was wir dir ſchenken können. Aber nimm es, es kommt von Herzen Du kennſt wahrſcheinlich unſere Not. Aber, wir wollen dirs nicht noch ſchwerer machen mit unſerer Klage. Die Blockade wird trotz des Waffenſtillſtands mit aller Schärfe durchgeführt. Wir haben kein Fleiſch, keine Wurſt und kein Fett. Das Wenige, was wir bekommen, reicht nicht für uns. Nimm daher die Kleinigkeit als Zeichen dafür, daß wir deiner gedenken. Vielleicht baſt du Verwendung dafür. Es ſind ein paar Medikamente. Vielleicht kannſt du Not lindern damit!. Dein Vater! Medikament! Kranz reißt die Hüllen ab, hält Glasröhren in der zetternden Hand. Röhren mit weißen Tabletten! Chinin! hinin! Hätte der Weihnachtsabend wirklich Beſſeres beſcheren können? Beſſeres zur rechten Zeit als heute Chinin! „Kinder!“ ſchreit Kranz in die Baracke,„Kin⸗ der, wir haben Chinin!“ Chinin! Welchen Klang hat heute das Wort. Es gilt mehr als Geld und Ruhm und Glück, ja die Freiheit. Jeder Mann bekommt eine Tablette, die ſchwerſten Fälle ſogar deren zwei. Dabei reicht es noch für drei Tage. Menſchen werden dem Leben wiedergegeben, wertvolle Menſchen, die ſchon den Senſemann hinter ſich ſpürten. Vielleicht kannſt dus brauchen, hat der Vater geſchrieben! Vielleicht! Still verlief in der„Infirmerie“ der heilige Abend. Die Kerzen brannten, kniſterten, verbrei⸗ teten einen heimelnden Duft. Und der Sturm und die Brandung ſangen ihr ewiges Lied. Vergeſſene Beethoven⸗Symphonie Das Werk, das der Meiſter für ein„mechaniſches Orcheſter“ ſchrieb Selbſt einen Muſikkenner wird der inter⸗ eſſante Fund, den man ſoeben in Baden bei Wien machte, in Erſtaunen ſetzen. Ludwig van Beethoven, einer der größten Ton⸗ künſtler aller Zeiten, ſoll ſein Können eingeſetzt ben, um ein Muſikſtück für ein mechani⸗ ches Inſtrument, das im Grunde nichts anderes war, als eine verfeinerte Drehorgel, zu razer Das alte Notenmanuſkript, das jetzt urch einen Zufall entdeckt wurde, läßt darüber keinen Zweifel zu. Denn es ſtammt aus der Feder Beethovens und trägt den Vermerk, daß es eigens für harmonikon geſchrieben wurde. Der Wiener Mechaniker Johann Nepomuk Mälzel 1 nicht mit Unrecht in die Ge⸗ ſchichte der Muſik eingegangen. Freilich iſt das viel weniger dem von ihm im Jahre 1807 er⸗ bauten erſten mechaniſchen Muſikinſtrument, dem Panharmonikon, zuzuſchreiben, als dem von ihm ſieben Jahre ſpäter konſtruierten Metronom. einem Gerät zur Meſſung des muſikaliſchen Zeitmaßes, das heute noch allgemein verbreitet iſt. Dennoch hat das Panharmonikon, ein mit Walzen und Blasbälgen verſehenes mechaniſches Muſikinſtrument, das muſikaliſche„Wachsrollen“ abſpielte und nicht weniger als 259 verſchiedene Muſikinſtrumente in ſich vereinigte, in damali⸗ n Zeiten großes Aufſehen erregt und auch 8 Eindruck auf den großen Beethoven nicht verfehlt. Der Meiſter ſah, unter dem Bann der techniſchen Leiſtung Mälzels ſtehend, hier neue muſikaliſche Möglichkeiten, eine Meinung, die er freilich ſpäter wieder änderte. Darum hat er auch nur ein einziges Mal ſeine Kunſt in den Dienſt eines N Orcheſters“ geſtellt und ſpäter nie mehr von dieſer unge⸗ wöhnlichen Schöpfung geſprochen. Johann Nepomuk Mälzels Pan⸗ Mälzel ſelbſt war es, der ſich 1813 an den in Wien lebenden Beethoven wandte und ihn bat, eine Spezial⸗Kompoſition für ſein Panharmonikon zu ſchaffen. Bislang gab es 11 das r Orcheſter nur ein paar achsrollen mit Werken von Haydn, Cherubini und Händel. Der Erfinder nahm nicht mit Un⸗ recht an, daß ſein Panharmonikon aller rößte Beachtung finden werde, wenn ſich Beethoven der größte lebende Komponiſt jener Zeit, bereſt erkläre, eine Symphonie dafür zu ſchreiben. Beethoven war für dieſen Gedanken Feuer und Flamme. Man hatte auch ſchnell ein Thema für die neue Symphonie gefunden. Eben hatte der engliſche Feldherr Wellington die Truppen Napoleons entſcheidend geſchlagen. Ganz Europa ſtand unter dem Eindruck dieſes Sieges. Darum ſollte die Symphonie für das Panharmonikon„Wellingtons Sieg“ heißen. Am 8. Dezember 1813 ſollte die Schöp⸗ fung Beethovens zum erſten Mal anläßlich eines Wohltätigkeitskonzertes für Kriegsbeſchä⸗ digte zur Aufführung gelangen. Der Kompo⸗ niſt hatte kaum vier Monate Zeit, um ſein Werk auszuführen. Aber er ſchaffte es— am 8. Dezember wurde Beethovens Symphonie „Wellingtons Sieg“ auf Mälzels Panharmoni⸗ kon uraufgeführt. Der Erfolg des mechaniſchen Orcheſters blieb ein rein techniſcher Erfolg. Muſikaliſche Kreiſe nahme es niemals ernſt, und ſo geriet die Er⸗ findung des Johann Nepomuk älzel ebenſo in Vergeſſenheit wie die Kompoſition, die Beet⸗ hoven für ſie ſchuf. Nun erſt, nach mehr als 100 Jahren, hat man das alte Notenmanufkript durch einen Zufall wieder aufgefunden. Aufklärender Befehl/ eine Seſchiche um Papa Wrangel Soldatiſche Haltung und Würde gingen dem alten Feldmarſchall Wrangel über alles. Wer die Soldatenuniform trug und ſich nicht mit dem ſchelften rich Reſpekt nach den militäriſchen Vor⸗ chriften richtete, der war ihm, dem eingefleiſch⸗ ten Soldaten, zuwider. Und wie er über ihn dachte, das offenbarte er ihm derb, ohne jede Scheu. Ganz gleich, wen er vor ſich hatte. Einſtmals beſchwerte fuß Prinz Karl von reußen— mit dem er häufig auf geſpanntem uße ſtand— bei 1 als, dem derzeitigen ilitärgouverneur darüber, daß die Soldaten der Garniſon Berlin ihm nicht allemal die ihm e e Ehren erwieſen. In der an das ouvernement gerichteten Beſchwerde erhebt er den Vorwurf, man ſcheine nicht dafür zu ſorgen, daß die Soldaten der Hauptſtadt ihn kennen, und ſpricht die Hoffnung aus, daß 5 ſtren⸗ gen, aufklärenden Befehl ſolcher Ungehörigkeit ein Ende gemacht werde. Wrangel gab dem entſprechend folgenden aufklärenden Gouvernementsbefehl:„Seine Kö⸗ nigliche Hoheit N von Karl von Preußen iſt daran erkennbar: Er trägt Axtillerieuniform, im Ueberrock den Säbel durchgeſteckt, hat Gene⸗ ralepoulettes mit loſen Raupen, raucht auf der Straße, reitet durch das Fußportal des Branden⸗ burgertores, hat eine Reitpeitſche in der Hand und führt Hunde ohne Maulkörbe mit ſich.“ Für die Adjutantur des alten, groben Haudegens war es äußerſt ſchwer, ſolche Herausforderung liſtig zu unterſchlagen. Generalintendant Gründgens Der Führer und Reichskanzler hat auf Bor⸗ ſchlag des Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring dem Intendanten der Preußiſchen Staatsſchauſpiele, Staatsſchauſpieler Staatsrat Gründgens, den Titel Generalintendant ver⸗ lieben.(Preſſe Photo Archiv. Zander⸗K.) 1 Ein menſchliches Faultier Mit einiger Verſpätung hat ſich Arthur Gehrte aus Watertown, USA., in dieſem Jahr in ſeine Schlaftammer zurückziehen können, um dort ſeinen Winterſchlaf zu halten. Die Ver⸗ ſpätung war darin zu ſuchen, daß einmal noch in den letzten Tagen des Novembers ein Baſe⸗ ball⸗Spiel angeſetzt worden war, dem er bei⸗ wohnen wollte, und außerdem Arthur nicht den richtigen Mann finden konnte, der ihn in ſei⸗ nem Vetrieh den Winter über vertreten ſollte. Dieſer Arthur Gehrke ſteht auf dem komiſchen Standpunkt, daß jeder Menſch im Spätherbſt von der Außenwelt Abſchied nehmen ſoll, um erſt im Frühjahr wieder aus dem Bett aufzu⸗ chen Nach ſeiner Meinung iſt es im Bett chön warm. Man ſchläft ſich aus, bekommt das nötige ſeeliſche Gleichgewicht und kann den An⸗ chem ig des Lebens im Frühjahr mit fri⸗ chem Mut ins Auge ſehen. Vor 25 Jahren 32 Arthur mit dieſer Sitte— oder Unſitte— egonnen. Er iſt ein großer, dicker und bären⸗ ſtarker Menſch, der gerne behauptet, daß er ſeine 100 Jahre alt wird. Allerdings hatte er bis zum vergangenen Jahr eine treue Gattin. die für ihn ſorgte, die auch darauf ſah, daß er im⸗ mer ſchön zu eſſen bekam und ſogar gute Zigar⸗ ren und die letzten Zeitungen im Schlafzimmer zu ſeiner Verfügung fand. Denn Arthur ſchlief nicht etwa täglich 24 Stunden vom Herbſt bis zum Frühjahr, ſondern er aß, rauchte und las die Zeitung, um dann wieder ein Nickerchen bis ru nächſten Mahlzeit zu machen. In Laufe 3 letzten Winters ſtarb nun ſeine arme Gat⸗ tin. Sie mußte nicht nur ihren dicken Mann im Winterſchlaf verſorgen, ſondern außerdem den ganzen Betrieb, ein großes Reſtaurant wei⸗ terführen. Aber beſchäftigen wir uns mit der praktiſchen Seite der Angelegenheit. Es gibt Aerzte, die behaupten. daß heute die meiſten Menſchen viel zu wenig ſchlafen. Der Menſch komme meiſt gar nicht mehr in die Lage. Kör⸗ per und Seele ins Gleichgewicht zu bringen und wieder jene Ausgeruhtheit zu finden, deren man bedarf, um das Leben zu bezwingen. Un⸗ ter den Aerzten gibt es nun tatſächlich einige, die nicht nur verlangen. daß der Menſch acht bis zehn Stunden am Tag ſchläft, ſondern die ſogar die Forderung aufſtellen, daß man in je⸗ dem Monat einmal möglichſt 24 Stunden ganz durchſchlafen ſoll. Jedenfalls aber ſoll man dieſe 24 Stunden im Bett liegen bleiben. Erneuerung Von Profeſſor Erich Jaenſch(Marburg), (Fortſetzung und Schluß) Die Ideenperſpertwe Dieſes Wunſchpoſtulat des„Phyſikalis⸗ mus“ war der verbreitetſte, aber nicht der ein⸗ zige Irrweg des modernen Erkennens. Der andere war der Geiſtesidealismus, in dem, wie wir heute ſehen, die theologiſchen Ur⸗ ſprünge der modernen Wiſſenſchaft noch nach⸗ wirkten. Er war, neben dem Phyſikalismus, die weite Großmacht, die das wiſſenſchaftliche Denken des 19. Jahrhunderts beherrſcht hat. Hegel, der einflußreichſte Philosoph jener Epoche, dex ehemalige Zögling des Tübinger Stiftes, iſt Theologe geweſen und im Grunde auch geblieben. Er glaubte die geiſtige und geſchichtliche Welt verstehen zu können als eine Verwirklichung von Sdeen des abſoluten Geiſtes, d. h. Gottes. Alſo eine Erkenntnis gleichſam vom Standpunkt und aus der Perſpektive Gottes, bei der der Er⸗ kennende unmittelbar neben Gott zu ſtehen und die Welt ſo zu ſehen meint, wie er ſie ſehen mag. Für Wahnwitz werden das manche, für Vermeſſenheit werden es andere halten. Aber die Täuschung, daß hierin ſchon echte und letzte Er⸗ kenntnis enthalten ſei, wurde auf ähnliche Art aufrecht erhalten wie beim Phyſikalismus. Na⸗ türlich gibt es Ideen und ſie hahen Einfluß. Man kann die Geſchichte und das Völkerleben unter dieſem Geſichtspunkt betrachten und im Sinne der Schulen, die an Hegel anknüpfen,„Ideen⸗ geſchichte“ treiben. Aber Ideen, losgelöſt von dem Grunde des Lebendigen, der ſie hervorbringt und nährt, ſind ſtets blutarm und machtlos. Der Nalionalſozialismus z. B. hätte ſi niemals durchgeſetzt, wäre er eine bloße„ dee“, von einem geiſtvollen Kopfe erſonnen, ohne tiefe blut⸗ mäßige Veranlerung in der Weſensart der deut ſchen Menſchen. Die rein„ideengeſchichtliche“ Erforſchung der Menſchenwelt gelingt zwar bis 7 gewiſſem Grade, ähnlich wie die Durchführung er phyſikaliſtiſchen Weltbetrachtung. Aber ſie deckt niemals die letzten Triebkräfte des Ge⸗ ſchebeus aui. nicht dos. wo von es abbänat. des Denkens Vorſitzender der Geſellſchaft für Psychologie daß gerade dies und nicht etwas anderes ge⸗ ſchieht. Sie iſt darum rein ſchauend, gleichſam im Handeln für die Geſamtheit gelähmt und gibt zu dieſem keinerlei Anweiſung. Das gilt vor allem dort, wo dieſer Geiſtesideallsmus des 19. Jahr⸗ hunderts noch nachwirkt. Wenn man in dieſer Weiſe die Menſchenwelt vom Standort Gottes aus zu ſehen ſich bemüht, dann betrachtet man ſtie nicht vom irdiſchen, menſchlichen Standort aus, wie es notwendig iſt— um auf dieſer Erde zu handeln. Selbſt die nüchtern⸗verſtandesklare Philo⸗ ſophie Kants, die in der Naturwiſſenſchaft ähn⸗ lich ſtark nachwirkte, die Hegel in der Geſchichte, iſt noch nicht frei von dieſem theologischen Vor⸗ ſtellungshintergrund. Kant hielt Mathematit und mathematische Naturwiſſenſchaft für das Ur⸗ bild alles Erkennens, und die Wiſſenſchaft nur inſoweit für wiſſenſchaftlich, als ſie mathematiſch berfährt. Nach dieſem Ur⸗ und Leitbild beſtimmte er das Weſen alles Erkennens. Wir wiſſen letzt, daß für ihn hierbei folgende Erwägung ſehr ausſchlaggebend war; ideales, wirklich voll⸗ kommenes Erkennen iſt nur das göttliche Er⸗ bennen. Dieſes iſt ein Erkennen, das, indem es erkennt, ſeine Gegenſtände ſelbſt(„a priori“) er⸗ 11. gt. Das einzige Erkennen 7* rt im enſchenbereich iſt das Erkennen in Mathematik und mathematiſcher Naturwiſſenſchaft, weil es erkennt, indem es ſeine Gegenſtände kon⸗ ſtrulert, alſo erzeugt. Solche überlieferte Hintergrundsvorſtellungen wirkten bis in die füngſte Zeit nach, ſo z. B. in der unbedingten Voranſtellung der theoretiſchen und mathema⸗ tiſchen Phyſik vor die experimentelle, wogegen Lenard und Stark im Namen des deutſchen Geiſtes kämpfte.. Der Bereich des Lebendigen Faſſen wir zuſammen: Die verklingende Epoche entfaltete mit virtuoſer Meiſterſchaft eine Kultur und Willesihait der toten Dinge und daneben der reinen Ideen. Es F. aus der Mittelbereich zwiſchen beiden, der ereich des Lebendigen und damit das für alles Leben gerade Enſſcheidende. Darüber hinaus muß feſtgeſtellt werden, daß die Wiſſen⸗ ſchaft die ganze Welt vornehmlich von dieſen bei⸗ den Standorten aus betrachtete; kurz geſagt, vom Standpunkt des Unterlebendigen und des Ueberlebendigen, aus der Gräber⸗ perſpektive und der hochgeiſtigen Ideen⸗ perſpekltive, darum notwendig einſeitig, nur teilweiſe richtig und gerade in weſentlich⸗ ſten Hinſichten falich. So läßt ſich z. B. das Problem Perſönlichkeit und Gemeinſchaft, das Dr. Dietrich bei ſeinem Aufruf in den Mittelpunkt ſtellte, weder aus der Gräberperſpektive noch aus der Ideenperſpektive richtig ſehen. Darum war die Wiſſenſchaft der verſinkenden Epoche hierfür verſtändnislos; nicht nur in der Theorie, ſondern vor allem— was ſchlimmer iſt— in der Tat und in der Hal⸗ tung. Für die Gräberperſpektive, die auch alles Lebendige in rein phyſikaliſchen, d. h. vor allem in rein räumlichen Grundbegriffen denkt, ſind die Individuen Atome, räumlich gegeneinan⸗ der abgegrenzt, beziehungslos und ohne Ver⸗ bindung miteinander, ohne Gemeinſchaft. Für die Ideenperſpektive des Geiſtesidealismus hin⸗ gegen ſtammt die Perſönlichkeit und ihre Frei⸗ heit aus einer überſinnlichen, über dem Leben ſchwebenden Jeenwelt. Tatſächlich iſt das Ver⸗ hältnis„Gemeinſchaft und Perſönlichkeit“ nur zu verſtehen aus den Sachverhalten des Lebendigen. Ad haſtas, Kameraden, den Waffen. Im Bereiche des Erkennens leuchtet ein neues Mor⸗ genrot. Den Helm feſter geſchnallt und auf⸗ gebrochen, den alten Wikingern gleich, zur Er⸗ oberung des Raumes, zum Siegeszug. Warum wir an der Hochſchule auf die junge Mannſchaft unſere große Hoffnung ſetzen? Weil die Unvollkommenheit der Wiſſenſchaft in der e Epoche letzten Endes auf einer menſchlichen Unvollkommenheit beruhte, auf einer unzulänglichen Haltung und Geſinnung, der die kommende Generation, ſo erwarten wir beſtimmt, eine andere gegenüberſtellen wird. Nur ein innerlich leblas gewordenes und allen normalen Lebensgeſetzen entfremdetes Menſchentum konnte es fertig bringen in der Wiſſenſchaft alles Leben⸗ dige in dieſer Weiſe auszuſchalten oder zu ver⸗ kennen. Nur eine ſolche Epoche konnte im Wiſſen⸗ 5 J 44 insgeſamt die für gut geartetes enſchentum ganz ſelbſtverſtändlich verbind⸗ lichen Haltungen vermiſſen laſſen, vor allem den uſammenhang von Perſönlichkeit und Gemein⸗ aft und die echte Form der Freiheit, die zu⸗ gleich Bindung in ſich ſchließt. Was bringt das neue Jahr? Kleine Silveſteranekdoten Ein Silveſterabend in Friedrichsruh. Der Ge⸗ ſundheitszuſtand Bismarcks iſt nicht der beſte. Stechender Kopſſchmerz gäult den Fürſten. Die Gäſte ſind beſorgt. Eine bekannte Sängerin bolt ein Schächtelchen Pillen hervor und bittet Bismarck, zwei oder drei davon mit einem Glas Waſſer zu nehmen. Das werde helſen. Bismarck iſt nicht abgeneigt. Zuvor aber zieht er ſeine Uhr, ſtellt die Zeit feſt und lehnt ab: „Erſt in zwei Stunden!“ Und er begründet dies damit, daß es alter Glaube in ſeiner Familie ſei, derjenige werde im neuen Jahr eine ſchwere Krankheit durchmachen müſſen, der in der Sil⸗ veſternacht in der Zeit von 9 bis 1 Uhr auch nur einen einzigen Tropfen Waſſer zu ſich nehme. Dieſer Gefahr aber wolle er ſich nicht mutwillig ausſetzen. * Blondhaarig und blauäugig mußten die Men⸗ ſchen ſein, in deren Geſellſchaft der große italie⸗ niſche Tenor Enrico Caru ſo die Silveſternacht verbrachte. Von ihrer Anweſenheit erhoffte er Glück für das kommende Jahr, und er wußte das mit Beiſpielen aus ſeiner Künſtlerlaufbahn zu beweiſen. Als er 1893 mit ſeinen„Glücke⸗ menſchen“ Silveſter gefeiert hatte, brachte ihm das Jahr 1894 ſein erſtes Engagement, und 1899 brachte ihm ſeine erſten großen Erfolge in Mailand, nachdem er Silveſter 1898 ebenfalls mit blondhaarigen und blauäugigen Menſchen das neue Jahr gegrüßt hate. Fe e Rr — 5 ———— 9— —— — — r— r. ͤ—————ͤ ———— — Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim — S. iratunasanbt jeden Muntaaabend ben G Ubr Die n ſt ſtu nden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Jungmädelgruppe Achtung Jungmädel! Am 2. Januar wollen wir Jungmädel der Gruppe Viernheim zuſammen einen frohen Nachmittag verleben. Ich lade alle Jungmädel herzlich ein.(Natürlich kommen wir in Kluft). Auch eure Eltern ſind willkommen. Ich habe noch eine beſondere Ueberraſchung für euch alle.., deshalb auf in den„Fürſt Alexan⸗ der“ am 2. Januar, nachmittags 3.30 Uhr. Wir ſind alle da! Ich freue mich ſehr. Eure Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 30. Dezember 1937 Anſer Tagesſpruch Wir ſind gewöhnt, daß die Menſchen verhöhnen, was ſie nicht verſtehn. Goethe. Sanmũtelche tunclen Stille Zeit, ſagt man. Kann ſein. In man⸗ cher Hinſicht. In kinderreichen Familien iſt es beſtimmt nicht ſtill. Da wird gepocht und gehämmert, da rollen die Kugeln und fallen die Kegel, da trompeten die Blasinſtrumente und ſogar die Püppchen müſſen in Schlaf ge⸗ ſungen werden. Stille Zeit? Nun ja, im Grunde doch. Denn ſiehe, der Vater hat wie⸗ der Zeit, mit der Jugend jung zu ſein. Er kniet am Boden und läßt die neue Eiſenbahn laufen, er ſpielt das neueſte Spiel mit, er hilft beim Ausſägen der Laubſägearbeiten. Und die Mutter— ſoviel ſie ſonſt zu tun hat— iſt bereit, mitzuhelfen, wenn Püppchen ge⸗ bettet ſein will, oder wenn ſich in der Puppen⸗ küche beſondere Fragen ergeben, die nur eine erfahrene Hausfrau beantworten kann. Und — Herrſchaften, man hat gar nicht gewußt, wie ſehr man noch jung ſein kann. Man hat geglaubt, daß man ſchon ein ganz ernſter Menſch geworden iſt, der ſich vom kindlichen Spiel weit entfernt hat. Und nun entdeckt man, daß es mit dieſer Würde gar nicht ſo weit her iſt. Man iſt im Grunde ſeines Her⸗ zens doch Kind geblieben. Die grauen Haare ſind gar nicht hinderlich. „Mit einem Male weiß man auch, daß es gar nicht ſo ſehr lange her iſt, ſeit man ſelbſt noch in echter Kinderfreude eingefangen war. Was ſind denn die paar Jährchen! Im Fluge ſind ſie vergangen. Damals ſagte die Mutter noch:„Mein Junge, mein Bub!“ Und das war eigentlich eine ſehr ſchöne Zeit. Man ver⸗ gißt ſie nicht, und wenn man tauſend Jahre alt würde. Vergäße man ſie, könnte man ſie vergeſſen, dann— ja, dann wäre man wirk⸗ lich alt. Mehr als das. Man wäre arm. Und ſo iſt man reich, weil man noch jung ſein kann. Man ſpringt nicht mehr, man tollt nicht mehr. Das macht ja auch die Jugend noch nicht aus. Jung iſt man, wenn man ſich noch jenen kleinen Träumereien hingeben kann, wie ſie die Jugend im Spiel treibt. Und warum ſollte man das nicht mehr können? Erſt recht jetzt, weil man es bewußt tut, und weil der ganze Reichtum des Erinnerns und der Erlebnis- bilder zufließt. Veranſtaltungen der Gejangvereine Wie alljährlich in der Zeit um Weihnachten und Neujahr treten unſere Geſangvereine mit ihren Veranſtaltungen wieder an ihre Mit⸗ glieder und zum Teil in zweiten Veranſtal⸗ tungen an die breite Oeffentlichkeit. Neben ſchönen Männerchören bringen die Vereine mit ihren bewährten Spielern und Spielerinnen Theaterſtücke und mehraktige Schwänke. Der Männergeſangverein 1846 gibt am Neujahrstagabend den Schwank„Dreimal verlobt“. Eine zweite Aufführung für die Bevölkerung iſt am 9. Januar vorgeſehen.— Die Sänger⸗Einheit wird ebenfalls am Neujahrstag die Mitgliedſchaft mit ihren An⸗ gehörigen zu einer Familienfeier vereinen. Hierbei kommt zur Aufführung das Sing⸗ ſpiel„Befehl des Königs“. Den muſi⸗ kaliſchen Teil führt die Kapelle Schwarz⸗ Weiß aus.— Im„Karpfen“ gibt man am Silveſterabend nochmals das„Walzer⸗ mädel von Wien“, durch die Spielſchar des Sängerbund⸗Flora aufgeführt.— Der Geſangverein„Sängertreue⸗Harmo⸗ nie“ veranſtaltet am 9. Januar nochmals einen Theaterabend mit der Aufführung des Luſtſtückes„Der ſanfte Heinrich“.— Auch der Geſangverein„Liederkranz“ tritt mit einem Theaterſtück auf den Plan und zwar wird„Der Poſtillion vom Ro⸗ dendorf“ gegeben. Frohe Stunden werden die jeweiligen Auf⸗ führungen unſerer heimiſchen Spieler und Spielerinnen bringen und iſt auch mit einem guten Beſuch der Veranſtaltungen zu rechnen. — Buchführung einrichten! Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, Dr. Fr. Hayler, weiſt zum bevorſtehenden Jahreswech⸗ ſel auf die Notwendigkeit einer ordentlichen Buchführung hin. Der 1. Januar ſei ſchon aus verfahrenstechniſchen Gründen der geeig⸗ netſte Termin zur Einrichtung einer Buch⸗ führung. Der Jahreswechſel als Zeitpunkt der Inventur ermöglicht es beſonders einfach, mit der Beſtandsaufnahme auch die Buchführung zu beginnen. Auch aus ſteuerlichen Grunden ſai der 1. Januar beſonders zweckvoll, weil in der Regel das Kalenderjahr zugleich Steuerver⸗ anlagungsjahr iſt. Der Leiter der Wirtſchafts⸗ gruppe erwartet daher, daß zugleich mit den Amtsträgern, für die ab 1. Januar 1938 Buchführungspflicht beſteht, möglichſt viele Kaufleute zum ſelben Termin mit der ordent⸗ lichen Buchführung beginnen, auch wenn ſie im Augenblick noch von keiner Pflichtvorſchrift betroffen werden. Freiwilliger Eintritt in die Wehr⸗ macht zum Herbſt 19388. Für die Herbſt⸗ einſtellung 1988 können noch Freiwillige bei allen Waffengattungen des Heeres und der Luftwaffe angenommen werden, bei letzterer werden Bewerber mit techniſcher Vorbildung bevorzugt. Meldeſchluß iſt bereits der 5. Ja- nuar 1938. Umgehende Meldungen bei dem Truppenteil und Bataillon oder Abteilung, bei dem der Bewerber einzutreten wünſcht, iſt daher erforderlich. Näheres iſt aus den Merk⸗ blättern für den Eintritt als Freiwilliger in das Heer bzw. in die Luftwaffe zu erſehen, die bei allen Truppenteilen, den Wehrbezirkskom⸗ mandos und den Wehrmeldeämtern zu er⸗ halten ſind. Verhütung von Jagdunfällen Ein Erlaß des Reichsjägermeiſters In den amtlichen Verkündigungsblättern der Deutſchen Jägerſchaft iſt in der am 24. Dezember erſchienenen Nummer ein Erlaß des Reichsjägermeiſters veröffentlicht, in dem die⸗ ſer vier ſchwere Jagdunfälle, die zum Teil den Tod von Perſonen zur Folge hatten, als warnendes Beiſpiel bekannt gibt. Der Reichs⸗ jägermeiſter geht dabei von der Feſtſtellung aus, daß eine große Anzahl von Jagdunfällen in dieſem Jahr auf unverantwortliche Leicht⸗ fertigkeit einzelner Jäger zurückzuführen iſt. Er gibt den deutſchen Jägern zur Kenntnis, daß er beabſichtige, künftig in all den Fällen, in denen erwieſenermaßen durch eine beſonders große Fahrläſſigkeit eines Jägers ein ſchwerer Schaden entſtanden iſt, die Notwendigkeit der Entziehung des Jagdſcheins durch das zuſtän⸗ dige Jagdehrengericht nachprüfen zu laſſen. Der Erlaß ſchließt mit den Worten:„Wer die Geſundheit oder das Leben anderer Volksge⸗ noſſen in unverantwortlicher Weiſe gefährdet, und damit zum Ausdruck bringt, daß er als Jäger ſich der hohen Verantwortung der All⸗ gemeinheit gegenüber nicht in genügendem Maße bewußt iſt, iſt auch nicht würdig, länger Mitglied der Deutſchen Jägerſchaft zu ſein“. Finſterniſſe im kommenden Jahr Von den vier Finſterniſſen, die im Jahre 1938 auftreten, iſt in Mitteleuropa nur die dritte, eine vollſtändige Mondfinſternis ſicht⸗ bar, die in der Nacht vom 7. zum 8. No⸗ vember eintreten wird. Die erſte Finſternis, eine totale Mondfinſternis, ereignet ſich am 14. Mai, iſt aber nur auf der weſtlichen Erd⸗ halbkugel zu beobachten. Dann folgt am 29. Mai eine totale Sonnenfinſternis, nur für die ſüdliche Erdhälfte ſichtbar. Dann folgt die oben erwähnte, bei uns ſichtbare totale Mond⸗ finſternis am 7./8. November und ſchließlich am 21. November noch eine teilweiſe Bedek⸗ kung der Sonne durch den Mond, die nur die öſtliche Erdhälfte zu ſehen bekommt. Rechnet man zu den Finſterniſſen noch die Sternbe⸗ deckungen durch den Mond(die ja im Prinzip das gleiche wie eine Sonnenfinſternis ſind), ſo iſt neben Bedeckungen zahlreicher ſchwä⸗ cherer Sterne noch eine Bedeckung des Plane⸗ ten Mars zu erwähnen am 3. April, die allerdings nur in Nordweſtdeutſchland zu ſehen ſein wird. Froſtgrade. Verzeichnete das Thermo⸗ meter geſtern 3 Grad Kälte, ſo waren es am heutigen frühen Morgen 4 Grad. Die Ziehung der 4. Klaſſe der laufenden (50./ 276.) Preußiſch-Süddeutſchen Staats⸗ lotterie findet am 12. und 13. Januar 1938 ſtatt. Schluß der Erneuerung: 5. Januar 1938. Das Reichsgericht bejaht die Not⸗ wendigkeit des Zeitungsbezugs. In der Klage einer GmbH. gegen ihren Ge⸗ ſchäftsführer wegen übermäßiger Geldausga⸗ ben war u. a. ein Poſten bemängelt worden, den der Beklagte als Bezugspreis für eine angeſehene Tageszeitung ausgegeben hatte.— Das Reichsgericht hat in einer Entſcheidung vom 9. 11. 1937 die Klage auf Rückerſtattung dieſer Summe übereinſtimmend mit der Vor⸗ inſtanz abgewieſen, weil der Bezug der Zei⸗ tung für die GmbH.„durchaus den Obliegen⸗ heiten eines ordentlichen Kaufmannes ent⸗ ſprach“. Das Gericht hat es dabei als uner⸗ heblich bezeichnet, daß der Geſchäftsführer die Zeitung auf ſeinen Namen hielt und die Lie⸗ ferung in ſeine Wohnung erfolgte. Mit dieſer Entſcheidung hat das Reichsgericht erfreu⸗ licherweiſe die Notwendigkeit des Zeitungs⸗ bezugs auch für das Geſchäftsleben unter⸗ ſtrichen, nachdem die Unentbehrlichkeit der Zeitung für unſer privates Daſein bereits wiederholt auch von den Gerichten betont wor⸗ den iſt. Aechle und Pflichten ber OAF.⸗Mitgliebſchaft Die Deutſche Arbeitsfront iſt eine Gemeinſchaft zur weltanſchaulichen Ausrichtung aller ſchaffenden Deutſchen. Neben dieſer großen Aufgabe, die der Deutſchen Arbeitsfront geſtellt iſt, obliegt ihr die Betreuung der Mitglieder auf den verſchiedenſten Gebieten. Sie ſorgt für den Arbeitsfrieden, be⸗ einflußt die ſozialpolitiſche und arbeitsrechtliche Ge⸗ ſtaltung der Geſetzgebung. Durch Beſuch der Berufserziehungsſtätten, kann ſich das Mitglied beruflich weiterbilden. Die Rechts⸗ beratungsſtellen geben Auskunft und gewähren Rechtsſchutz in arbeits⸗ und ſozialverſicherungsrecht⸗ lichen Fragen. Die Selbſthilfeeinrichtungen bieten Schutz gegen alle Wechſelfälle des Lebens durch Gewährung von Unterſtützungen. Auf den Gebieten der Volksgeſundheit, des Heim⸗ ſtätten⸗ und Siedlungsweſens, iſt die Deutſche Ar⸗ beitsfront führend tätig. In der NS.„Kraft durch Freude“ hat ſich die Deutſche Arbeitsfront eine Einrichtung geſchaffen, die es auch den min⸗ derbemittelten Mitgliedern ermöglicht, zu äußerſt billigen Preiſen Theater, Konzerte und andere Veranſtaltungen zu beſuchen und an den Urlaubs⸗ fahrten teilzunehmen. Alle dieſe Aufgaben kann die Deutſche Arbeits⸗ front nur mit Hilfe der von den Mitgliedern aufgebrachten Mitteln erfüllen, denn über andere Einnahmequellen verfügt ſie nicht. Es muß des⸗ halb Ehrenpflicht eines jeden Mitgliedes ſein, die Beiträge in der dem Brutto⸗ Arbeitseinkommen ent⸗ ſprechenden Höhe am Fälligkeitstage ohne beſon⸗ dere Aufforderungen, die unnötige Verwaltungs⸗ koſten verurſachen, zu entrichten. Wer das nicht tut, verwirkt ſeine Ansprüche auf die Leiſtungen, denn nur wer ſeine Pflichten ge⸗ treu erfüllt, kann Leiſtungen beanſpruchen. In beſon⸗ deren Notfällen können die Beiträge geſtundet wer⸗ den. Die Stundung iſt aber nur gültig, wenn ſie von der zuständigen Verwaltungsſtelle genehmigt und im Mitgliedsbuch vermerkt iſt. Die Deutſche Arbeitsfront hat ein Heft„Beſtim; rungen über die Zugehörigkeit zur Deutſchen Arg batsfront“ herausgegeben, das die Mitglieder über alle Rechte und Pflichten aufklären ſoll. Ein unent⸗ * behrlicher Ratgeber, den jedes Mitglied im eige⸗ nen Intereſſe beſitzen muß. Dieſes Heft iſt bei den DAfF.⸗Verwaltungsſtellen(Kreisvertriebsſtellen) zum Preiſe von 5 Pfg. erhältlich. DAF.⸗Beitragsmarken ſind Wertmarken und als ſolche ſorgfältigſt zu behandeln; ſie müſſen des⸗ halb möglichſt ſofort in das Mitgliedsbuch geklebt werden. Erſatz für die in Verluſt geratenen Bei⸗ tragsmarken kann grundſätzlich nicht geleiſtet wer⸗ den. Bei Stellungs⸗ oder Wohnungswechſel iſt eine ſofortige Meldung an die zuſtändige DAF.⸗Ver⸗ waltungsſtelle unerläßlich. Die Einſtellung der Beitragszahlung hebt die Mitgliedſchaft nicht auf. Durch Nichtzahlung von drei aufeinanderfolgenden Monatsbecträgen kann die Streichung der Mitgliedſchaft durch die Verwaltung erfolgen. Die Streichung wird erſt mit der Zu⸗ ſtellung einer entſprechenden Mitteilung des zu⸗ ſtändigen Verwaltungsſtellenleiters durch„Ein⸗ ſchreiben“ an das Mitglied wirkſam. Ein Austritt kann nur durch ſchriftliche Mittei⸗ lung an die zuſtändige DAF.⸗Verwaltungsſtelle mit einer Kündigungsfriſt von ſechs Wochen zum jewei⸗ ligen Quartalsſchluß erfolgen. Die Verpflichtungen des Mitgliedes erlöſchen erſt nach Ablauf dieſer Friſt. In anderer Form abgegebene Austrittserklä⸗ rungen ſind unwirkſam. Das Mitgliedsbuch iſt der einzige gültige Ausweis für die Mitgliedſchaft und die geleiſteten Beitrags⸗ zahlungen. Es iſt beſonders aufzubewahren und bei einem Ausſcheiden aus der Deutſchen Arbeitsfront zurückzugeben. Auf Wunſch wird dem Mitgliede über die Abgabe des Mitgliedsbuches und die Dauer der Mitgliedſchaft eine Quittung ausgeſtellt. Bei Beachtung der„Beſtimmungen über die Zu⸗ gehörigkeit zur Deutſchen Arbeitsfront“ und der im Merkblatt für das Mitgliedsbuch enthaltenen Vorſchriften ſchützt ſich das Mitglied nicht nur vor dem Verluſt ſeiner Anwartſchaften, ſondern es trägt auch weſentlich zur Verringerung der Ver⸗ waltungskoſten bei und erhöht dadurch die Mittel ür den weiteren Ausbau det Leiſtungen ſeiner Organiſation. Poſtmerkbuch für ben Schulunterricht In dieſen Tagen erſcheint das Poſtmerk⸗ blatt für den Schulunterricht in neuer ver⸗ beſſerter Auflage mit vielen Bildern als „Poſtmerkbuch“ und wird von der Deutſchen Reichspoſt an die Schulen verteilt. Beſonders werden ſolche Schulen berückſichtigt, die ſich ſchon ein„Poſtſchulzimmer“ eingerichtet ha⸗ ben. In dem Heftchen ſind die wichtigſten Dienſt⸗ zweige der Deutſchen Reichspoſt, ſoweit ſie ſich zur gelegentlichen Behandlung im Schul⸗ unterricht eignen, in knapper Form überſicht⸗ lich zuſammengeſtellt. Die Erziehung der Schüler zur richtigen Benutzung der vielfäl⸗ tigen poſtaliſchen Einrichtungen und der Nach⸗ richtenmittel, die von der Leutchen Reichs⸗ poſt für die Allgemeinheit bereitgeſtellt wer⸗ den, liegt im ſtaatlichen Intereſſe. Welche Nachteile erwachſen allein aus unvollkom⸗ menen Anſchriften auf Brief⸗ und Paketſen⸗ dungen? Tagtäglich können viele Tauſende von Briefſendungen deshalb nicht ſogleich zu⸗ geſtellt werden, weil erſt unter Einſatz von beſonderen Kräften in Adreßbüchern, durch Nachfragen uſw. die richtige Anſchrift feſt⸗ geſtellt werden puß. Gelingt dies trotzdem nicht, ſo bleiben ſie unzuſtellbar. Welches Maß von Enttäuſchungen kann da vermieden wer⸗ den, wenn 175 jeder deutſche Schüler weiß, wie eine in Weihen ausſehen muß! Be⸗ ſonders beim Weihnachts⸗ und Neujahrsdienſt mit ſeinen Spitzenleiſtungen kann der Poſtbe⸗ nutzer durch poſtmäßige Anſchriften N den Anforderungen an die Deutſche Reichs⸗ poſt in dieſen Wochen etwas mehr Rechnung zu tragen. Wie wichtig iſt es z. B. auch, bei den Schulkindern das Verſtändnis für die Be⸗ nutzung des Fernſprechers zu wecken und ſie mit der Handhabung der Geräte vertraut zu machen! Wie notwendig iſt die Aufklärung über die Errichtung und den Betrieb von Funkanlagen. Bekanntlich ſind es gerade die Schüler der oberen Klaſſen, die als Funk⸗ baſtler erhebliches Intereſſe für die Funk⸗ technik und beſonders auch für die Sendean⸗ lagen zeigen. Das Poſtmerkbuch weiſt unter Bezug auf das neue Schwarzſendergeſetz vom 24. 11. 37 darauf hin, daß Schülern die Er⸗ richtung und der Betrieb von Funkſendean⸗ lagen, wenn auch nur zu Verſuchen, nicht ge⸗ nehmigt wird und daß ihnen ſchon der bloße Beſitz oder das bloße Verwahren einer Funk⸗ ſendeanlage verboten iſt. Auch eine Reihe von vorſchriftsmäßig ausgefüllten Formblättern ſind in dem Heftchen zum Abdruck gekommen. So erfüllt das Poſtmerkbuch ſeine Aufgabe in der Erziehung der heranwachſenden Jugend und gibt den Lehrern Hinweiſe auf die Be⸗ deutung der Deutſchen Reichspoſt als eine der 1 Hoheitsverwaltungen in der Hand der Staatsführung. „ Richtig eſſen macht auch ſchön. Zu allen Zeiten haben die Frauen nach Schönheit geſtrebt. Jede Frau wünſcht eben wie eine Venus auszuſehen, aber die meiſten vergeſſen ganz, daß die Schönheit der Venus vor allem eine natürliche war. Wenn wir uns richtig ernähren, ſo werden wir auch ſchön ausſehen, denn wir helfen damit den kleinen Mängeln ab, die oft die Urſache eines großen Kummers ſind, und die meiſt nur durch Mangel an Calcium, an Eiſen oder irgend einem anderen Stoff verurſacht worden ſind, deſſen wir uns durch unſere Unwiſſenheit ſelbſt beraubt haben. Darum ſei hier ein kleiner Wink gegeben: Nur Weizenbrot eſſen, ſchadet der Schoͤnheit. In den dunkleren Brotſorten, im Vollkorn⸗ oder Kommißbrot, ſind die wertvollen B⸗ Vitamine enthalten ſowie wichtige Mineral⸗ beſtandteile, beſonders viel Magneſia und Eiſen, die im Keim und in der Schale des Roggenbrotes zu finden ſind. Auch die Zahn⸗ heilkunde rät zum Genuß von Vollkornbrot, da ſowohl die Zuſammenſetzung des Roggen⸗ brotes wie die zu ſeinem Genuß erforderliche Kautätigkeit ſich günſtig auf die Zähne aus⸗ wirkt. Zum Schönſein gehören ſchöne Zähne. Alſo: Schönſein durch richtiges Eſſen! Weitere Froſtverſchärfung 255 Der Durchzug einer mit der nordeuropäi⸗ ſchen Wirbeltätigkeit in Verbindung ſtehenden Störungsfront brachte auch am Dienstag über Norddeutſchland verbreitete leichte Schnee⸗ fälle, die auch auf unſer Gebiet übergriffen. Die Entwicklung der Großwetterlage läßt eine weitere Froſtverſchärfung erwarten. Donnerstag: Wolkig bis aufheiternd, höchſtens vereinzelte geringfügige Schneefälle, Froſtzunahme, öſtliche Winde. Ausſichten für Freitag: Fortdauer des meiſt trockenen Froſtwetters. 1 — n. ſie ul ſil⸗ 1 le 0 Im⸗ ſer⸗ don uc ſet⸗ den aß eiß, Fr; l n. 1 1 de der 15 Ju geit ile ſen 1 R unſer Berl halb öfters wieder reißen. ehrsſachmann hal das Wort Und nun Radfahrer, aufgemerkl! auch die Radfahrer in der Verkehrsunfall⸗ tiſtit verzeichnet. In ihr ſind aber noch nicht ie zahlreichen Fälle regiſtriert, bei denen ein Rada rer wohl den erſten Anlaß zu einem Un⸗ all abgegeben hat, aber in den darauffolgen⸗ en Wirren meiſtens verſchwinden konnte. Mit 18 Millionen Radfahrern rechnet man ſchät⸗ zungsweiſe in Deutſchland, ein rieſiges Heer be⸗ wegt ſich alſo tagaus, tagein auf dieſem billigen und verhältnismäßig ſchnellen Wg durch die Straßen. Kein Wunder, daß die 1 ebung ſich der vielen radfahrenden Volksgenoſ⸗ 05 endes annimmt und ſie auf jede nur er⸗ enkliche Art vor Schaden am Leben, Geſund⸗ eit und Eigentum zu ſichern verſucht. In die⸗ er Sorge K Deutſchland jedoch nicht allein, 'ondern teilt ſie mit vielen anderen Ländern, in enen ebenfalls ein ſtarker Radfahrverkehr be⸗ eht. Da die Geſetzgebung bei der Aufſtellung er neuen Verordnung neben der möglichſten Sicherheit auch die Zügigkeit des Verkehrs, alſo weiteſte Freiheit in der Fahrweiſe berückſichtigt t, können auch die Radfahrer ein unbedingtes ertrauen zu der neuen Verordnung haben, ſie müffen ſie aber gewiſſenhaft erfüllen, wenn auch ier und da ſchärfer in Erſcheinung tretende Be⸗ immungen dem Einzelnen fürs erſte etwas har erſcheinen mögen.. Bevor wir aber die Verkehrsvorſchriften im einzelnen durchſprechen, müſſen wir uns erſt ein⸗ mal mit der vorſchriftsmäßigen Beſchaffenheit eines Fahrrades befaſſen. Vor allem: Das Fahrzeug muß betriebsſicher ſein! Halt, nur keine zu lauten Einwendungen ge⸗ gen dieſe lapidare Feustel Man gehe ein⸗ mal in eine Ausfallſtraße einer Pad Stadt und prüfe in einer Auswahl die Treträder nach, dann kommt man ſehr ſchnell zu der Ueberzeu⸗ gung, daß die ſelbſtverſtändliche Forderung nach einem betriebsſicheren Fahrrad eben gar nicht i e aufgefaßt wird. Ja, es wird abei ſoger lehr geſündigt, man muß ſich nur wundern, daß ſich trotz der vielen Mängel an den Rädern nicht weit mehr Unfälle ereignen. Bei vielen Fahrrädern iſt die Lenkſtange mehr als wackelig. Die Ketten haben aft ſo viel„Luft“ daß ſie in einem fort herausſpringen, menn der Fahrer nicht beſonders darauf achtet, eine Fahrweiſe darauf abſtellt und dabei auf en anderen Straßenverkehr naturgemäß weni⸗ gef Acht gibt. Es iſt durchaus kein Einzelfall, aß geriſſene Ketten mit Draht, ja ſogar mit einfachem Bindfaden geflickt werden und des⸗ Viele Fahrräder weiſen nur ein ordentliches Pedal auf oder ihre Bremſen ſind ſo ſchlecht, 1 die Brems⸗ vorrichtung gleich Null 17 Dazu ſtellt der 8 7 der StVO. ohne Ausnahme 1 der Fahrer habe dafür zu ſorgen, daß ſich das Fahrzeug, auch das Fahrrad, in vorſchriftsmäßigem Zustande befindet. Der Halter eines Fahr⸗ zeuges darf die Inbetriebnahme nicht anord⸗ nen oder zulaſſen, wenn ihm bekannt iſt, daß das Fahrzeug den Vorſchreften nicht entſpricht. ſchriftsmäßig ausgerüſtet und auch ſonſt in au⸗ tem Zuſtand ſein. Ab 1. Juli gelbe Rückſtrahler an den Pedalen Immer wieder ereignen ſich dadurch ſchwere Unfälle, daß Radfahrer in der Dunkelheit von Kraftfahrern nicht rechtzeitig wahrgenommen werden. Die zuſtändigen Stellen haben deshalb eingehende praktiſche Verſuche mit Rück rah⸗ lern aller Art an verſchiedenen Stellen des Fahr⸗ rades a Dabei ergab ſich die beſte Wir⸗ kung dadurch, daß die Rückstrahler mit gelber Färbung an beiden Seiten der Pe⸗ dale, alſo an beweglichen Teilen des Fahr⸗ rades angebracht werden. Obwohl der 8 25 der StVO. dieſe gelben Rückſtrahler vorläuf: nur füt die Fahrräder vorſchreibt. die ab 1. Jul 1938 erſtmalig in den Verkehr gebracht werden wird erwartet, daß die anderen Radfahrer ſich dieſes erhöhten Schutzes 5 bedienen, noch bevor eine Ausrüſtung für alle Fahrräder vom Reichsführer y und Chef der deutſchen 1— 85 angeordnet wird. Die Rückſtrahler dür⸗ en weder verdeckt noch verſchmutzt ſein, Fahrräder müſſen laut§ 21 der StVO. mit einer helltönenden Glocke ausgerüſtet ſein. Alle ahrzeuge müſſen eine ausreichende Bremſe ha⸗ en, die während der Fahrt leicht bedient wer⸗ den kann. Fahrräder müſſen ſogar, ſo ſchreibt es der 8 65 der Straßenverkehrs⸗Zu⸗ laſſungs⸗Ordnung vor, zwei vone nander unabhängige Bremſen haben. Als ausreichende Bremſe gilt jede am Fahrzeug feſt⸗ angebrachte Einrichtung, welche die Geſchwindig⸗ keit des Fahrzeugs zu vermindern und das Fahrzeug feſtzuſtellen vermag. Auch Fahrradlicht darf nicht blenden Die neue Straßenverkehrsordnung räumt im 8 67 der StV V. endgültig mit den verſchieden⸗ artigen Beleuchtungen auf, die zum Teil recht — Blendwirkungen herbe Die Beleuchtung er Fahrbahn von Fahrrädern aus nach vorn muß weiß oder ſchwach gelb ſein. Das Licht ſoll auf 50 Meter fichtbar ſein und es darf nicht blenden. r muß ſo geneigt ſein, daß ſeine Mitte in 10 Meter Ent⸗ fernung vor der Lampe nur halb ſo hoch liegt, wie beim Austritt aus der Lampe. Neu iſt auch die Vorſchrift, daß die Lampen am Fahrrad ſo angebracht ſein müſſen, daß während der Fahrt ihre Neigung zur Fahrbahn nicht ver⸗ ändert werden kann. Die elektriſchen Fahrrad- lampen müſſen in einer amtlich N Bauart ausgeführt ſein, auf der das amtliche Prüfzeichen 1 it. Auch über die Spannung und Leiſtungs⸗ abgabe der Lichtmaſchine beſteht eine Vorſchrift, die Uebereinſtimmung mit der Spannung und Leiſtungsaufnahme der Glühlampe vorſchreibt. Die Leiſtungsaufnahme der Glühlampe, die mat⸗ tiert ſein muß, und die Leiſtungsabgabe der d ee dürfen bei einer Geſchwindigkeit des Fahrrades von 15 Kilometern je Stünde 3 Watt nicht überſteigen. Dieſe Leiſtungen müſ⸗ ſen ſowohl auf der Lichtmaſchine wie auf der Das Fahrrad muß alſo in allen Teilen vor⸗ Am Jahresende drohen Verjährungsfriſten Der lorgfältige Unternehmer nutzt das Jah⸗ resende, um feinen Betrieb einer wirtſchaft⸗ lichen Prüfung zu unterziehen. Da werden die Vorarbeiten für die Inventur in die Wege ge⸗ leitet. die Beſtände werden überprüft und ſelbſt⸗ verfländlich alle Geſchäftsverbindungen. Sein⸗ befondere Aufmerkſamkeit widmet der Kauf⸗ mann ſeinen älteren Forderungen. ſeinen Außzenſtänden. Am Ende des alten Jahres geben eine ganze Reibe von Forderungen unter, ſie verjähren. N Diefe Gefahr der Verjährung zurückliegender Forderungen oder Anſprüche bedroht auch den Gefolgsmann. Auch er hat die Pflicht. am Aus⸗ lauf des Jahres einmal gründlich zu überlegen, ob er aus früheren Arbeitsverhältniſſen noch Unſprüche gegen irgend einen Be⸗ triebsfübrer hat. Solche Anſprüche, ber⸗ ſpielsweiſe aus Lohndifferenzen. Urlaubsgeld und ähnlichem, unterliegen der geſetzlichen Ver⸗ jährungsfriſt. der Anſpruch darauf geht einmal verloren. Am 31. Dezember 1937 verjähren zum Beiſpiel alle Anſprüche auf Urlgub. Lohn, Ge⸗ balt. Ueberſtunden. Sonderzuweſtdungen, Lehr⸗ geld, Zeugnis, die im Jahre 1935 entſtanden find. Es iſt alſo leichtfertig und auch koſtſpielig, dieſe zweijährige Verjährungsfriſt zu überſehen Die Verjährung kann durch Unterbrechung wirkſam gehemmt werden, und zwar entweder durch einen Zahlungsbefehl oder durch eine —————— Friſtloſe Entlaſſung im neuen Arbe tsrecht Die Monatsſchrift des Sozialamtes der DA gibt ein Urteil des Berliner Arbeitsge⸗ richts(Arb. Rſpr. 1937 S. 183) wieder, das ſich mit dem Recht zur friſtloſen Entlaſſung beſchäftigt. Es handelt ſich um einen ſeit vie⸗ len Jahren beſchäftigten Gefolgſchaftsangehö⸗ rigen, der den Meiſter mit dem Ausſpruch: „Sie können mir den Hobel ausblaſen“ belei⸗ digt hatte und dafür friſtlos entlaſſen worden wär. Nach den Vorſchriften der Gewerbe⸗ ordnung wäre die friſtloſe Entlaſſung begrün⸗ det geweſen. Das Arbeitsgericht hat jedoch ſeiner Klage ſtattgegeben und ſich dabei über die Wertung älterer Rechtsbeſtimmungen im Geiſte nalio⸗ nalſozialiſtiſcher Auffaſſung geäußert. Das Arbeitsverhältnis ſei an nicht mehr ein Schuldverhältnis im Sinne des BGB, ſon⸗ dern ein Fee Auch dann, wenn nach der Gewerbeordnung an ſich das Recht zur friſtloſen Künd gung gegeben ſei, müſſe ſtets im eenzelnen geprüft werden, ob die Fürſorgepflicht des Betriebsführers nicht ſoweft gehe, daß er in beſonderen Fällen von der Künoigung keinen Geocauch machen konne. Glühlampe verzeichnet ſein. Klage. Ein hoch und heiliges briefliches 52 lungsverſprechen genügt keinesfalls, um die Ver⸗ jährung zu untetbrechen. Auch die Auffaſſung iſt 8 ee ich, von einer Klage oder einem Zah⸗ lungsbefehl abzuſehen, vielleicht, weil der Schuldner im Augenblick nichts hat. Auch in einem ſolchen Falle ſcheue man die Koſten nicht, ondern erwixle ſich ein vollſtreckbares Urteil. rüher oder ſpäter bietet ſich doch einmal eine delegenheit zur Jwangsvollſtreckung. Selbſt der W Brief unterbricht die Verjährung In jedem Falle iſt der ſofortige Beſuch einer Rechtsberatungsſtelle der Deutſchen Arbeits⸗ front, deren Anſchriften jeder Dienſtſtelle der Daß. bekannt ſind, dringend zu raten. Eine Klage führt nicht immer zum Urteil. wohl aber hat manche eingereichte Klage eingefrorene Schulden aujgetaut. Ferner iſt es unbedingt notwendig, daß An⸗ gestellte, die oft mit Unterbrechungen gearbeitet haben, alſo eine ſtändige Beſchäftigung nicht hatten, ihre Anwartſchaft auf die Leiſtungen der Angeſtelltenverſicherung überprüfen. Die Nachentrichtung fehlender Anwartſchaftsbei⸗ träge für 1935 iſt noch bis zum 31. Dezember 1937 zuläſſig. In Zweifelsfällen empfſehlt es ſich unbedingt, die Abteilung Sozialverſicheruns der Rechtsberatungsſtellen der Deutſchen Ar⸗ beitsſront aufzuſuchen. Hier ſteht den Mitalie⸗ dern der DAF. koſtenlos Rat zur Verfügung. Mit Rückſicht darauf, daß der Kläger ſchon jahrzehntelang mit dem Meiſter zuſammenge⸗ arbeitet habe, ſei das Gericht zu der Auffaſ⸗ ſung gelangt, daß der Meiſter auf dieſe lange einwandfreie Arbeitszeit Rückſicht und von der Entlaſſung einmal Abſtand nehmen müſſe.— Ueber dem formalen Recht zur Entlaſſung ſteht der Gedanke der Betriebsgemeinſchaft, die dem früheren Recht unbekannt war. Vor einer er⸗ neuten Beleidigung dieſer Art wird ſich aller⸗ dings der klagende 775 hüten A K. da er ſonſt bei dem nächſten Anlaß als Störer des Gemeinſchaftsfriedens angeſehen werden müßte. e Schnupfen und Huſten ſind jetzt keine ſeltenen Erſcheinungen. Bekanntlich erwärmt ſich der Körper ziemlich leicht, wenn für drei Wärmeſtellen, geſorgt wird: warme Füße, warme Handgelenke, warmer Unterleib.— Mannheim.(Noch Glück gehabt). Der Unfug, mit Karbidbüchſen eine Großknallerei zu veranſtalten, hätte am Mittwochfrüh bei⸗ nahe zu einem ſchweren Unfall geführt. Zwi⸗ ſchen den R= und S⸗Quadraten„vergnügten“ ich einige Jungen mit einer Karbidbüchſe, die 0 immer wieder zur Entzündung brachten. Plötzlich flog der Deckel der Büchſe einem der Jungen mit voller Wucht in das Geſicht. Es gab bei dieſer Gelegenheit einige Schrammen auf der Naſe— ſonſt hatte der Junge noch⸗ mals Glück gehabt. a Mannheim. Im Laufe des Dienstag er⸗ eigneten ſich hier 7 Verkehrsunfälle. Hierbei wurden 2. leicht verletzt und 7 Kraft⸗ fahrzeuge beſchädigt. Sämtliche Verkehrsun⸗ fälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſchriften zurückzuführen.—(Verkehrs⸗ überwachung). Bei der am Dienstag vorge⸗ nommenen Verkehrskontrolle wurden wegen verſchiedener Uebertretung der Reichsſtraßen⸗ verkehrsordnung 46 Perſonen gebührenpflich⸗ tig verwarnt und an 23 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel auf⸗ wieſen. Neue Beobachtungsgebiete Die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche Heppenheim. Infolge des Ausbruchs der Maul- und Klauenſeuche in Hambach wur⸗ den die Gemarkungen Mittershauſen und Scheuerberg als Beobachtungsgebiet erklärt. Wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauen⸗ ſeuche in Gras⸗Ellenbach wurde Hammelbach zum Beobachtungsgebiet beſtimmt. Auto als Opfer der Glätte Birkenau. Bei der Glätte der Straße am vergangenen Wochenende ereignete ſich auf der Ortsdurchfahrt der Staatsſtraße Wein⸗ heim— Fürth am Ortsausgang nach Reiſen in der Nähe der neuen Brücke ein Autounfall. Ein Perſonenwagen kam ins Schleudern und fuhr gegen eine Einfriedigung. Das Vorderteil des Wagens wurde erheblich beſchädigt. Der Fahrer erlitt keine ernſtlichen Verletzungen. In eine Wagendeichſel gerannt Bürſtadt. Eine ernſte Bruſtquetſchung erlitt ein hieſiger Arbeiter, der mit ſeinem Fahrrad direkt gegen die Spitze einer am Bür⸗ gerſteig ſtehenden Wagendeichſel rannte. Er mußte zum Arzt gebracht werden. Doppelſelbſtmord an Weihnachten Ehepaar erhängte ſich, Kinder wurden Waiſen In Ludwigshafen am Rhein ereignete ſich am Weihnachtsabend eine Familientragö⸗ ie, durch die zwei Kinder am ſchönſten aller amilienfeſttage des Jahres Waiſen wurden. n der gleichen Stunde, als in den Häuſern die Lichter der Bäume entflammten, wurden die Leichen eines Ehepaares aufgefunden, das ſich in ſeiner Wohnung erhängt hatte. Zer⸗ rüttete eheliche Verhältniſſe, hervorgerufen durch die Trunkſucht des Mannes, bildeten die Urſache der furchtbaren Tat, deren tra⸗ Nacdee Seite das Los zweier unverſorgter inder darſtellt. Die verbeulte Wärmfiaſche.— Ein einfacher phyſikaliſcher Vorgang. Limburg. Eine einfache, jedoch für ähn⸗ liche Fälle höchſt lehrreiche Ueberraſchung erlebte dieſer Tage eine Hausfrau vom We⸗ ſterwald, die ſich in Siegen eine Wärm⸗ flaſche aus Metall gekauft und dieſe in der erſten kalten Nacht zur Erwärmung des Bettes benußt hatte. Als ſie am näch⸗ ſten Morgen die neue Wärmflasche aus dem Bett nahm, war ſie nicht wenig erſtaunt, daß dieſe von allen Seiten aufs ſchwerſte verbeult war. Der ideale Wärmeſpender ſah aus, als ob ihn jemand mit voller Ktaft und ſchweren Schlagwerkzeugen be⸗ arbeitet hätte. Die biedere Frau ſtand vor einem Rätſel, da kein Menſch außer ihr die Flaſche angerührt und dieſe zweifelsfrei auch nachts nicht aus dem Bett gekommen war. Ein um Rat angegangener Nachbar ſand des Rätſels Löſung: Die Frau hatte nämlich die Wärmflasche mit ſehr heißem Waſſer nur zu einem geringen Teil gefüllt und dann verſchloſſen. Durch die Hitze hatte ſich die Luft in dem Metallkörper Aus Nah und Fern“ Kavalle jetag 1938 in Darmſtadt. Darmſtadt. Das Suſaren⸗Regiment Nr. 13, deſſen Standorte Frankfurt am Main, Mainz, Diedenhofen und Hofgeis⸗ mar waren, kann im kommenden Jahr auf die Wiederkehr ſeines 125. Stiftungstages zurückblicken. Die Traditionsſchwadronen ſind die 3. berittene und die 6. Nadfahr⸗ Schwadron des Kavallerie-Regiments Nr. 6 in Darmſtadt. Der 125. Regimentsappell wird in Darmſtadt in der zweiten Junihälfte 1958 die alten und jungen Kameraden ver⸗ emigen. Gefährn des Spielzeug. Groß⸗Gerau. In Raunheim ver⸗ gnügten ſich ſpielende Kinder mit einer Flaſche, in die ſie Karbid und Waſſer füllten. Die Flaſche explodierte und ver⸗ letzte einen achtjährigen Jungen ſchwer im Geſicht. Das Augenlicht iſt gefährdet. Wieder ein tödlicher Verkehrsunfall auf Darmſtädter Vorortbahn. Darmſtadt. Nachdem erſt vor weni⸗ gen Tagen auf der Griesheimer Strecke der elektriſchen Vorortbahn ein tödlicher Unfall ſtattgefunden hatte, ereignete ſich in der Nacht zum zweiten Feiertag ein weite⸗ rer Unfall, dem ebenfalls ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Auf det Brücke kurz vor der Endstation Jugenheim wurde der 31jährige Maſchinenſeßer Franz Burkhardt aus Ju⸗ genheim von der Straßenbahn erfaßt und ein Stück mitgeſchleift. An den erlittenen Verlebungen iſt B. bald nach ſeiner Ein⸗ lieferung im Stadtkrankenhaus geſtorber Die Schuldfrage wird noch unterſucht. Erdrutſchgefahr. Boppard. Im Bopparder Hamm be⸗ ſteht in dem dort liegenden großen Stein⸗ bruch zurzeit die Gefahr eines größeren Erdrulſches. In dem daneben liegenden Weinberg zeigte ſich vor einigen Tagen ein großer von der rechten Seite aus erkennba⸗ rer Erdriß, der ſich weiter vertieft hat und zu dem noch andere hinzugekommen ſind. Infolgedeſſen ſind die Arbeilen im Stein⸗ bruch eingeſtellt worden. Das Betreten des Steinbruches und der umliegenden Wein⸗ berge iſt verboten. Tag und Nacht ſteht eine Wache an der gefährlichen Stelle. Tod durch Gasvergiftung. Kaſſel. Im Stadtteil Wilhelmshöhe be⸗ merkten die Bewohner eines Hauſes ſtarken Gasgeruch, der aus der Wohnung eines 45jährigen Mieters ſtrömte. Die Polizei verſchaffte ſich Zutritt zur Wohnung und fand den Mann im Badezimmer tot vor. Der Gashahn des Badeofens war noch ge⸗ öffnet und das Waſſer noch nicht abgedreht. Durch unſachgemäße Behandlung war das Gas ausgeſtrömt und hatte den Tod des Mieters verurſacht. 20 Kd F.⸗Sonderzuge kommen zum Nhein⸗ Nahe⸗Eck. Bingen. Die Kreisdienſtſtelle der NSG. „Kraft durch Freude“ konnte mitteilen, daß für das Jahr 1938 bis jetzt bereits 20 KdF.⸗Sonderzüge nach Bingen angemeldet kind, die Urſauber aus allen deutſchen Gau⸗ en zum Rhein⸗Nahe⸗Eck bringen. Gegen⸗ über dem Vorfahr(12) hat ſich die Zahl damit faſt verdoppelt. Selbſtmord eines Ehepaares. Ludwigshafen. Die 44jährige Frau Chriſtine Nolle wurde im Keller ihrer in der Kanalſtraße gelegenen Wohnung er⸗ hängt aufgefunden. Ihr Mann, der 50⸗ jährige Andreas Nolle, hatte ſich in der Wohnung eingeſchloſſen. Da der Krimi⸗ nalpolizei auf wiederholtes Klopfen nicht ge⸗ öffnet wurde, mußte die Tür zur Wohnung aufgebrochen werden. Nolle wurde dann in der Küche ebenfalls erhängt aufgefunden. Er war Trinker und vernachläſſigte ſeine Familie. Zerrüttete Familienverhältniſſe dürften die Urſache des Selbſtmordes der beiden Eheleute ſein. Sie hinterlaſſen zwei Kinder im Alter von 15 und 3 Jahren. Todesſturz von der Sindenburgbrücke. Pirmaſens. Die Hindenburgbrücke, die in Pirmaſens zwei Stadtteile über einen ſehr ausgedehnt. Nach der Erkaltung zog ſich die Fuft wieder zuſammen, ſodaß ein luftverdünnter Raum entſtand, auf den die atmosphäriſche Außenluft einen ſolch ge⸗ walligen Druck ausübte, daß die neue Fla⸗ ſche völlig eingedrückt und verbeult wurde. Das Vorkommnis diene anderen Frauen zur Lehre. Denn ebenſowenig, wie man eine Beſonders oft wird dem Körper infolge naſſer, ſchadhafter Schuhe und Strümpfe viel Wärme entzogen und eine ungleiche Erwärmung des Körpers herbeigeführt, die zu Erkältungen dis⸗ poniert. Vor allem bei Kindern ſollte man auf dieſen wichtigen Punkt alles Augenmerk rich⸗ ten und trodene Erſatzſchuhe fürs Haus ſtets 1 bereithalten. .——. verſchraubte Wärmflasche auf den heißen Herd ſtellt, um ſie zu erhitzen, da ſie in dieſem Falle explodiert, darf man Metall- flaſchen mit nur wenig heißem Waſſer fül⸗ len. Um zu verhindern, daß die dünn⸗ wandige Flasche vom Auhenluftdruck ver⸗ beult wird, iſt ſie vielmehr mit viel Waſſer zu füllen. WWW tiefen Taleinſchnitt hinweg verbindet, hat jetzt das fünfte Todesopfer gefordert. Die 6³ Jahre alte Thekla Hoffmann ſtürzte ſich nachts vom Geländer auf die 30 Me⸗ ter tief gelegene Talſohle hinab und blieb zerſchmettert liegen. Die Frau ſcheint den Selbſtmord in einem Anfall von Schwer⸗ mut begangen zu haben. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für 5 n Zeil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co⸗ Worms.— A. XI. 1937 uber 1800. Z. St.. Anzeigenpreisliſle z. 6 gulng. — 2 2. R 3—— ä Amilſche Bekanntmachung Betr.: Schädlingsbekämpfung im Obſtbau. Nach§ 1 der Polizeiverordnung obigen Betreffs des Kreisamts vom 2. März 1936 ſind zur Bekämpfung von allen pflanzlichen und tieriſchen Schaͤdlingen des Obſtbaues alle erforderlichen Maßnahmen durchzufüh⸗ ren. Insbeſondere ſind in der Zeit vom Herbſt bis Frühjahr alle Obſtbäume abzukratzen, zu bürſten und zu reinigen, die Baumkronen ſach⸗ gemäß zu lichten und von allen dürren Aeſten zu befreien. Alle dürren und abgängigen Obſt⸗ bäume ſind zu beſeitigen und aus den Obſt⸗ anlagen zu entfernen. Die ordnungsgemäß ge⸗ reinigten Obſtbäume ſind dem planmäßigen Spritzverfahren zu unterwerfen. Mit dem Hinweis auf die außerordentliche Wichtigkeit des Obſtbaues mache ich die Baum⸗ beſitzer nochmals auf die ihnen hiernach ob⸗ liegenden Verpflichtungen aufmerkſam und er⸗ warte, daß die durchzuführenden Arbeiten als⸗ bald vorgenommen werden. Bei Nichtbeachtung dieſer Anordnungen erfolgt Durchführung der notwendig erſcheinenden Arbeiten durch die Gemeinde auf Koſten der Beteiligten. Die Durchführung des Spritzverfahrens er⸗ folgt zweckmäßig durch Beauftragte der Ge⸗ meinde. Diejenigen Baumbeſitzer, welche die Spritzungen ſelbſt vornehmen, bitte ich, dies bis 10. Januar 1938 auf dem Bauamt — Zimmer 5— zu melden. Selbſtverſtänd⸗ lich kommt die Spritzung der Bäume in den Gärten und der Feldgemarkung in Frage. Viernheim, den 27. Dezember 1937 Der Bürgermeiſter. Vereins⸗Anzeiger Sänger ⸗Einheit Donnerstag abend 8.30 Uhr Singſtunde Alles iſt zur Stelle. Der Vorſitzende. Geſangverein Liederkranz. Unſer Familienabend findet am 2. Januar im Rats⸗ kellerſaale ſtatt Zur Aufführung kommt„Der Poſtillion von Rodendorf“. Samstag, 1 Januar, 1 Uhr Singſtunde und Theater⸗ probe im Lokal. Der Vorſtand. Brieftauben⸗Verein Sonntag, den 2. Januar, nachmittags 2 Uhr, Generalverſammlung im Lokal Saftladen zum grünen Laub. Die Wichtigkeit der Tagesord⸗ nung erfordert das Erſcheinen jedes Mit⸗ gliedes. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09 e. B. Heute Donnerstag, 30. 12. 37, abends 9 Uhr, Training im„Löwen“ für aktive Mann⸗ ſchaften. Leitung: Frz. Bugert. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. Die Vereinsführung. Turnverein von 1893 Fußball: Heute abend Spielerverſammlung. ulm dadunundadanunnanaddid S idddüamnu Eine gutgepflegte Gaſtſtätte 25 wird von Seit zu Seit 3 Empfehlungsanzeig. — iin der Seitung auf⸗ 17 7 geben, um ſich vor Dergeſſenheit beim Publibum zu ſchützen een mum S Aaldulahnuummmemnndanmumunmnunnnbnmmmm mmm nnn Ammer l. Huche von jungen Leuten ſofort zu mieten geſucht. Näheres Weinheimer⸗ ſtraße 1 Wegen Platzmang. 1.3 Barnes- Volder 3 1937(im Leg.) abzugeben Lorſcherſtr. 38 Verloren! Ein Geſchäfts⸗ mann, der nicht den Weg der Zeitungsrekla⸗ me beſchreitet, der hat bei Ab⸗ ſchluß des Rech⸗ nungs jahres ſicher an Ein⸗ nahmen ver FFF ännergesangver ein 1846 biernhelm Aeujahrs⸗ Veranſtaltung am 1. Januar 1938, abends 8 Uhr, laden wir die geſamten Mitglieder mit Angehärigen herzlich ein. Zur Aufführung gelangt der Schwank „Dreimal verlobt“ in 3 Aufzügen Verloſung(Mitglieder wollen Verloſungsgegenſtände am Neufahrstag nachmittags 1 Uhr im Lokal Ratskeller abgeben). (2. Aufführung am 9. Januar 1938) Der Vo ſtand. Zu unſerer loren! nahen lr ja gar- Ja, das iſt es eben, Meiers ha⸗ ben mit der fal⸗ ſchen Sparſam⸗ keit die ganze Nachbarſchaft verärgert.— Wenn man ſich verheiratet, ſetzt man doch eine Anzeige in die Viernheimer Volkszeitung, damit es alle Freunde u. Be⸗ kannte erfahren! deskaun ird immer ö — chtung! Am Freitag(Silveſterabend) 8.30 Uhr im„ Karpfenfaale“ Aufführung der Operette Das Walzermäbel von Wien C“w, Ä, ‚, QP wobei nur Straußche Walzerklänge zu Gehör kommen. Anſchließend großer Sllveſter⸗Tanz Freunde und Gönner ſind hierzu herzlich eingeladen. Schluß der Operette 11.30 Uhr. Frau Al. Herber Wwe. Shbssteraunsch Ja meica-Num⸗ verſchnitt Weinbrand Schaumweine Dürkheimer Rot. wein i. Faß Ltr. nur. 80 Flaſchenweine in großer Auswahl on., Han Schau Adolf Hitlerſtraße 38 Vergeſſen Sie nicht Ihre Deinanzeige zu Neujahr! Darum keine Unterbrechung in der Zalluns⸗ 1 n adneenmemnemmmummummammnm nnn m nmmnmnn . Jeitung Sue 2¹¹ Waer Zeitung liest, ist stets im Bilde, und wer Bescheid select en- Aller Weiss, hat Erfolg! . eee eeeneeeeeeeenemememememnendedemenmcnsrrronorrn uadeeetettedttttttttettitgtttttttrttttuttüttututtttuttinttttttt faeeeeeeenennnnaumnnnmnnnn 5 eeeeeeeeeeeetettttttttttttttttttttttttaudttttttttttttttttttttütttt Danksagung Zurückgekehrt vom Grabe meines nun in Gott ruhenden guten, unvergeßlichen Sohnes, unſeres lieben Bruders, Schwagers, Onkels, Neffen und Bräutigams, Herrn Ludwig Brechtel Kaufmann ſagen wir auf dieſem Wege allen denjenigen unſeren herzlichen Dank, die ihm das Geleite zur letzten Ruhe gaben. Ebenſo vielen Dank dem Kath. Kirchenchor für den erhebenden Geſang im Trauerhauſe, dem Männergeſangverein für ſein rührendes Abſchiedslied und Kranzniederlegung an der Ruheſtätte. Ferner innigen Dank der Firma Levinger& Feibel, deren Gefolge chaft, den Schulkameraden für die rührenden Nachrufe und Kranzniederlegungen, die ſie unſerem lieben Verſtorbenen widmeten. Auch beſonderen Dank dem hochw. Herrn Kaplan Knapp, ſowie für die herrlichen Blumenſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 29. Dezember 1937 Im Namen aller Angehörigen Frau Adem Brechtel i., WWe. JCausas, Nantes jür Silvoeſter! Wir empfehlen: Scheibenlachs 125 g 38 Scheibenlachs in Doſen: 5.45,. 58, 1.20 Schnitzellachs 120 g. 24 Wie Rauch ſchwindet die Zugkräftig⸗ Keie N 15 9 3 keit eines Geſchäfts, wenn ringsſalat 1259 es mit der Eigen⸗Wer⸗ Mafenaiſz 125 90 bung aus etzt. Werben iſt im Glas: 5.55, 75 eine Hauptbedingung Rollmops St. 12 Rollmops— in oſen 45,. 78— Bismarckheringe 5 g St.. 10 Die vorteilhafteſte und NN 70 billigſte Werbung ist in Oſen 5.„*. 1„ Bratheringe St„. 13 and bleiek die in Doſ.- 40,. 65 fle den fiscnlag. Kabliau o. K. 500 g. 29 Tellungs- Anzeige Ein ganz vorzügliches Werbeorgan iſt die große Schellſiſch o. 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