Amlsblatt der Vürgermeiſlerel Nernheim Verkündigungsblatt der NS D An. Biern heim Erſcheinun gs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Anzelgenpreis: Grundprets für mm Höbe und 22 hm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RW“ einſchließlich? otenlohn, e teil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 durch die Rost monatlich ſ 60 NM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg aültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bis marckſtr 13 Fernſpr 153 PS L'bafen 15101 D Nummer 1 Montag den 3. Jannar 1938 14. Jahrgang der Neujahrsaufruf des Führers Adolf Hitler gibt die Parole des neuen Jahres: Skärlung der Nalion auf allen Gebielen Ausbau der Wehrmacht Teruel durch die Nalionalen befreil Aufruf zur Juſammenarbeil gegen den Bolſchewismus Hach 18tägiger Belagerung durch role Horden München, 3. Jan. wird der jödiſch ⸗ bolſchewiſche Salamanca, 2. Jan. Der Führer hat zum Jahreswechſel folgen⸗]Weltaufruhr endgültig ſcheitern! Die nationalſpaniſchen Rundfunkſender mel⸗ den Aufruf erlaſſen: Dieſe nr 190 deten am Freitagabend die Befreiung der 1— 1* 27 ane, Nationalſozialiſtinnen! 2 eat en eee Stolz Stadt Teruel. Die nationalſpaniſchen 3 a 1 1 ir ein hal- das ausſchliezliche Ergebnis der Truppen ſind um 17 Uhr in die Stadt ein⸗ u wenigen Wochen vollenden wir ein hal⸗ bes Jahrzehnt der nationalſozialiſtiſchen Staats⸗ führung. Seute am Tag des Jahreswechſels 5 K fü U 9 I ö 1 lt 1937,38 erinnern wir uns bewegten Herzens an 2 enen 11 un ren un un eres 0 L e e n en de Nen re der n le vit mien vgs pes vu, die a wel f er licher Wandel hat ſeitdem ſtattgefunden. uns wieder groß gemacht, ſondern der national kenntnis deſſen ihrerſeits beitragen, jene Fra⸗ Ein politiſch, moraliſch und materiell geſchla⸗ſozialiſtiſche Wille, unſere Erkenntnis und un⸗ gen triedlich zu löſen, die ebenſoſehr f in der Vernunft wie im allgemeinen Recht ihre hes. pon tieſſtem Jammer erfülltes Volk iſt J ſere Arbeit. 5 ſachli d liſche Begründung beſitzen! u knapp einem halben Dezennium wieder zu Was ich auch als Führer und Kanzler des 9. Leistung der Menſchen einer ſtolzen Größe emporgeführt worden. An Reichs in dieſen fünf Jahren zu leiſten ver⸗ N b des Stelle— damaligen parlamentariſchen Wirr⸗ mochte, konnte mir nur gelingen durch die treue 7103 8 4 0 Be die warrs iſt ein deutſches Volksreich als[ Silfe unzähliger Mitarbeiter in der Partei, im Vorfehung ihr Handeln ſegnet. Einheitsſtaat entſtanden. Das Durchein⸗ Staat und in der Wehrmacht. Daß die kanade des Herrgotts auch im nnn under zahlreicher politſſcher, moralischer und Wenn ich am Abichluß des Jahres 1337 all den Jahr unfer deutſches Volt auf ſeinem Schick⸗ wirtſchaftlicher Einflüſſe wurde beendet. Eine dieſen Einzelnen danke, dann weiß ich, daß der ſalsweg begleiten möge, ſei unſere tieſſte Bitte. bus Geſabettenrung ieite und 8 fieſſte Dank dem deutſchen Bolt lelbſt gebührt. Es lebe die nationalſozialiſtiſche Bewegung! das Geſamtleben unseres Volks. Die allgemeine[jener Millionenmaſſe ſchaffender Beis un Nes Desorganiſation machte einer Ordnung Platz, und arbeitender Menſchen in Stadt] Es lebe unſer deutſches Volk und Reich! die vielleicht für einzelne übelwollende uder[und Land, die mir ihr gläubiges Vertrauen München. den 1. Januar 1938. lelöſtſüchtige Intereſſenten unangenehm ſein ſchenkte und bei jedem Appell ihre Pflicht dem gez.: Adolf Hitler. mag, für die ganze Nation aber von ſegensrei⸗ neuen Staat gegenüber erfüllte. Dies war die 1 chen Folgen geworden iſt. Ein Wut von Ueber⸗ Vorausſetzung für alle Erfolge! Dies muß Der Neujahrsaufruf des Führers bat An lieferungen, deren wirklicher Gehalt meiſt nur auch die Grundlage für unſere Arbeit in der rechtigtem Stolze darauf binweiſen können, daß die Verherrlichung der Zersplitterung der deut- Zukunft ſein! Daß die Mationalſeialiſtiſche über alle Unterschiede und ſcheinbare Gegen. ſchen Nation war, wurde beſeitigt. Ohne Rück⸗ Partei es vermocht hat, dieſe Millionenmaſſe ſätze heute ſymboliſch die Idee der lic gu, Herkunft und Bindung der Einzelnen nicht nur zu mobiliſieren, ſondern mit einem Nation triumphiert. Daran ſind alle an Länder⸗„ Stammes, Konfeſſions⸗ oder Par⸗ einmütigen Denken zu erfüllen und in wuch⸗ Machenſchaften und Hoffnungen der Gegner telintereſſen triumphiert heute tatſächlich und tiger Geſchloſſenheit binter die Staatsführung des deutſchen Volkes geſcheitert. Das maßgebende ſomboliſch die u stellen, iſt ihr ewiges und unvergängliches Blatt des engliſchen Weltreichs, die„Times“, f erdienſe Sie wird daher in den kommenden beſtätigt in ihrem ausführlichen Rüctblick über Jee der Nalion. Sale brerdertent als die volitiſch beſugteſte Fug. die wirtschaft Entwicklung Deutſchlands, daß a in[ rung der deutſchen Nation. der Garant für die deutſche Regierng ſicherlich allen Anlaß Der Klaſſenkampf hat aber für immer lein die große Zukunft unſeres Volkes] habe, mit dem induſtriellen und wirtſchaftlichen tel felgen 1 ein. Dieſer zu dienen und ſie vorzubereiten, Fortſchritt des Landes zufrieden zu ſein. Das ſozialiſtiſchen N ſen fünf Jah gilt auch die Arbeit des kommenden Jahres. engliſche Blatt verweiſt auf den 11 Rück⸗ Wirtſchaftspolitiſch iſt es in die en fünf Jah⸗*. i des gang der Arbeitsloſenzahl, auf die Steigerung ren gelungen, die ſchwerſte Kriſe Deutſchlands abe 1. 1A der Ausfuhr, der Schwerinduſtrie. auf den Bau überwinden. Es ſpricht ſich heute leicht aus, beißt dies: Verstärkung der nationalſozialiſti⸗[ neuer Straßen und neuer Fabriken, auf die Er⸗ bz we ſeche Millienen Menſchen aus der frä⸗ ſchen Erziebung, Erhärtung der nationalſozja- folge in der Herſtellung deutſcher Werkſtoſſe. heren Erwerbsloſigkeit in eine nützliche Produk⸗ liſtiſchen Organiſation! Wirtſchaftspolitiſch: Das Jahr 1937 habe ſich des Mottos würdig nion überzuführen vermochten. daß„ Durchführung des Vier erwieſen, das der Reichsparteitag in Nürnberg nationale Voltseinkommen gewaltig erhöhten, labresplans! Außen volitiſch er⸗ ergeben batte:„Adel der Arbeit“. Gegenüber in einer Zeit internationaler Währungskriſen lordert dies den Ausbau der deutſchen einzelnen Verknappungserſcheinungen bebt die Alem nel, Meichsmark ſtabilißerten und vor Wehrmacht. Denn nur als ſtarker Staat„Times“ hervor, daß keine Zweifel über viel⸗ allem der ſo viele Völker heimſuchenden fortge⸗ glauben wir in einer ſo unruhevollen Zeit un⸗ ſeitige Erfolge des von Hermann Göring ge⸗ loten Ver euerung aller Lebensbedingungen ſerem Volt jenes Gut auch in Zukunft erhalten führten Vierjahresplans beſtehen können.— wirkungsvoll begegneten. Alles dies ſind Tat⸗ zu können. das uns als das köſtlichſte erſcheint:] Wenn ſo ſelbſt das Ausland urteilen muß. lachen, die am liebſten von denen leicht bingen den Frieden. Denn die Wiederaufrichtung der] kann das deutſche Volk umſo freudiger dem nommen werden möchten. die einſt unfähig deutſchen Nation iſt erfalat ohne jeden Angriff Aufruf des Füßrers folgen, auch in Zutunft die waren, dieſe Probleme zu löſen und deren Feh⸗ nach außen, nur durch die Leiſtungen unſeres Stärkung der Nation auf allen Gebieten ihres ler oder Verbrechen der Nation ſo unſagbaren Voltes im Innern. Lebens zur Parole des Handelns zu machen. Schaden zugefügt hatten. Die Größe dieſer ge⸗ lungenen Leiſtungen wird aber erwieſen bei—— ä 5 25 Blick auf unſere Umwell. Denn während Deutſchland dank der ſich auf allen Gebieten auswirkenden aufbauenden Ar⸗ beit der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung ein Element der Ordnung, des Friedens im In⸗ nern und damit auch des Friedens nach außen it, ſehen wir in ſo vielen uns umgebenden Staaten die gleichen Fiebererſcheinungen, die vor fünf Jahren auch Deutſchland durchſchauer⸗ ten. Allen gegneriſchen Prophezeiungen können wir zuſammenfaſſend heute die ſtolze Wahrheit entgegenhalten, daß das deutſche Volk in ſeiner Ordnung geſünder, in ſeiner Kultur reicher und in ſeinem Lebensſtandard gehoben worden iſt. Am ſichtbarſten aber wird der Wandel in der außenpolitiſchen Stellung. Reichs von heute gegenüber dem von 1933 eee 3 eine niedergetretene und verachtete, rechtloſe Nation, heute ein ſtolzes Volk und ein ſtarker Staat, beſchützt von einer großen, ihm dienenden Wehrmacht. Dieſe neue deutſche Wehrmacht hat durch ihren An⸗ ſchluß an ſtarke Freunde mitgeholfen, ein inter⸗ nationales Element ſelbſtſicherer Ordnung zu über dem Treiben jener dunklen 5— a N 5 Kräfte e einſt als das Ferment Denkſch⸗-franzöſſſche Fronklämpferingend im lager der Detompoſition von Völkern und Staaten Ein Bildbericht aus Alpeck bei Sonthofen, dem großen. von der 58 durchgeführten Aus bezeichnete. tauſchlager, wo deutſche und franzöſiſche Frontkämpfer⸗Jungens und ⸗Mödels in froher Ka⸗ w 7er 1 10 1 351 te 275. 8 tbeil meradſchaft vereint ſind. GScirner. dander⸗Muttivler-. marſchiert und haben dort die national⸗- ſpaniſche Flagge gehißt. Ueber die Einnahme bon Teruel wurde am Freitagabend folgender Heeresbericht ausgegeben: Die nationalen Truppen haben den roten Gürtel um Teruel geſprengt und ſind in die Stadt eingezogen. Der Gegner wurde in glänzendem Kampfe vernichtet. Der Einmarſch der ſiegreichen Kameraden in Teruel löſte in der Bevölkerung unbeſchreib⸗ liche Begeiſterung aus. Rote Horden erledigt.— General mitſamt ſeinem Stab gefangen genommen.— Eine ganze Sowjetdiviſion umklammert. Salamanca, 3. Jan. Die Befreiung der heldenhaften Verteidiger eruels nach I8tägiger Belagerung iſt: ein Beweis für die Stärke und die Zuverläſſig⸗ keit der nationalſpaniſchen Truppen. Der Sinn der nationalen Gegenoffen⸗ ſive, bei der es außer der Befreiung Teruels auf die Abſchnürung beſtimmter roter Trup⸗ penteile ankam. iſt aufs glänzendſte erfüllt worden Mehrere Brigaden ſowie eine ganze Divi⸗ ſion der Bolſchewiſten wurde von den natio⸗ nalſpaniſchen Truppen vollkommen eingeſchloſ⸗ ſen, ſo daß eine Gefangennahme dieſer gro⸗ ſſen roten Truppenverbände unmittelbar be⸗ vorſteht. Die roten Horden verſuchten noch in letzter Stunde einen wütenden Gegenangriff auf Teruel, der aber kläglich ſcheiterte. Der Entſcheidungskampf ſpielte ſich bei einer Kälte von 7 bis 11 Grad ab. Ein großer Teil der gefangenen Bolſchewiſten war halb verhungert und erfroren, ſo daß bei vielen Arme und Beine amputiert werden mußten. Der Entſatz und die Befreiung Teruels durch die nationalſpaniſchen Truppen ging von drei Seiten zugleich vonſtatten und wurde von Abteilungen unter dem Befehl der Ge⸗ nerale Aranda, Muſſca und Valera durchgeführt. Die Elitewaffe konnte infolge des Nebels nicht eingreifen. Truppen des Generals Valera faßten im Laufe des Nach⸗ mittags im Süden von Teruel bei La Mue⸗ la Fuß. Zur gleichen Zeit machten die nationalſpaniſchen Verteidiger des nördlichen Teils von Teruel einen Ausfall und im Laufe des Nachmittags ſtellten die einzelnen nationalen Abteilungen in Teruel die Ver⸗ bindung untereinander her. Der rote Gene⸗ ral Pallos wurde mitſamt ſeinem Stabe von den nationalen Verſtärkungsſtreitkräften ge⸗ fangen genommen Ichwere boſſchewiftiſche Verluſte Salamanca, 3. Januar Der nationale Heeresbericht meldet die er⸗ folgreiche Verfolgung der bolſchewiſtiſchen Truppen an der Teruelfront trotz des ſch we ⸗ ren Schneeſturms. Dem geſchlagenen Gegner wurden weitere ſehr ſtarke Verluſte zu⸗ gefügt. Ein rotes Bataillon konnte bei dem Verſuch eines Gegenangriffs umzingelt und vollſtändig aufgerieben werden. Ueber 400 Tote aus ſeinen Reihen blieben auf dem Schlachtfeld und neben einer umfangreichen Beute an Kriegsmateria!— darunter vier ſowjetruſſiſche Tanks— blieben etwa 100 Ge⸗ fangene in den Händen der nationalen Trup⸗ pen. Außerdem wurde ein bolſchewiſtiſches Flugzeug abgeſchoſſen. Der Sieg bei Teruel wird von den franzö⸗ ſiſchen Rechtsblättern als eine„ungeheure mo⸗ raliſche Niederlage für die Roten“ bezeichnet. Die Oberhäupter des bolſchewiſtiſchen Spanien hätten bewieſen, daß ſie ihren Aufgaben in keiner Weiſe gewachſen ſeien. Role Häupllinge rücken aus Bilbao, 3. Januar Auch der dritte Tag der wuchtigen nationa⸗ len Gegenoffenſive an der Te ruelfront ſtand im Zeichen der Ueberlegenbeit der nationalen Flieger, die in ſtarken Verbänden dem Gegner äußerſt ſchwer Verluſte beibringen konnten. Die Geſamtverluſte der Bolſchewiſten ſeit Beginn der roten Ofſenſine betragen über 20 000 Tote, Verwundete und Gefangene, 20 Flugzeuge, 125 Maſchinengewehre, 200 Laſt⸗ wagen und 40 ſowjetruſſiſche Tanks. Bolſchewiſtiſche Gefangene berichten über eine große Empörung in den roten Verbänden, da am Donnerstag abend die politiſchen Kommiſſare unter dem Vorwand, Verſtärkungen herbeizuholen, geflohen ſeien. Sie hätten die Truppen vorher aufgefor⸗ dert, ihre Poſitionen bis zum letzten Bluts⸗ tropfen zu halten, ſeien aber ſelbſt nicht an die Front zurückgekehrt. Bomben auf Bartelona Paris, 8. Januar Barcelona wurde am 1. Januar gegen 19 Uhr von drei nationalſpaniſchen Flugzeugen, die etwa 10 Bomben auf militäriſch wichtige Punkte abwarfen, angegriffen. Ausländiſche Journaliſten Opfer einer ſowjetſpaniſchen Granate Salamanca, 3. Januar An der Teruelfront explodierte in der Nähe der nationalſpaniſchen Stellungen bei Caude eine von ſowfetſpaniſcher Seite kommende Gra⸗ nate unmittelbar neben einem von auslän⸗ diſchen Journaliſten beſetzten Auto. Dabei wurde ein nordamerikaniſcher Journaliſt auf der Stelle getötet, der Korreſpondent der Reuter⸗Agentur wurde ſchwer verletzt und ver⸗ ſchied bald darauf. Der Berichterſtatter des amerikaniſchen Nachrichtendienſtes Aſſociated Preß wurde ebenfalls getötet. Bombenpakele in Nabal Paris, 3. Jan. Nach Blättermeldungen aus Rabat ſollen hohe Perſönlichkeiten der ſpaniſchen Marokko⸗ zone, darunter auch Oberſt Beigbeider, ſowie der Vertreter des Sultans. Moulay Haſſan, Pakete erhalten haben, die auf der engliſchen Poſt in Rabat aufgegeben waren und die je eine Bombe enthielten. Die von den eng⸗ liſchen Behörden angeſtellten Unterſuchungen baben ergeben, daß die Abſender nicht in Rabat anſäſſia ſind, ſondern abſichtlich dahin⸗ gekommen waren, um die Nachforſchungen zu erſchweren. Wie Moskau die Kirchen zerſchlug Allein für 4,2 Milliarden Rubel Bargeld geraubt Warſchau, 3. Januar Die polniſche Preſſe gibt Ziffern aus dem offiziellen Organ des Gottloſenverbandes„Der Gottloſe“ wieder, wonach ſeit dem Ausbruch der Oktoberrevolution von den Bolſchewiſten ins⸗ geſamt 673 Klöſter in der Sowietunion ge⸗ ſchloſſen wurden. Dank dieſer Maßnahmen hät⸗ ten ſich die Sowietbehörden 1655 080 Hektar Land und einen Barbetrag in Höhe von 4.2 Milliarden Rubel angeeignet. Weiter ſeien 84 landwirtſchaftliche Betriebe, 463 Molkereien, 802 Rindviehzüchtervereine. 1112 kleinere land⸗ wirtſchaftliche Betriebe, 311 Imkereien. 704 Al⸗ tersheime und 277 Sanatorien und Krankenbäu⸗ ſer für Kinder aus dem Beſitz der Klöſter in den des Staates übergegangen. 188 Kloſter⸗ gebäude habe das Kriegskommiſſariat belegt, während 287 weitere Gebäude von den übrigen Kommiſſariaten übernommen wurden. Angeſichts dieſer recht eindringlichen Zahlen dürfte das mehr oder weniger offene Paktieren gewiſſer kirchlicher Kreiſe mit den bolſchewiſti⸗ ſchen Machthabern der großen Oeffentlichkeit immer unverſtändlicher erſcheinen. Kolonie für die polniſchen Juden W. v. K. London, 30. Dez. Eine Kolonie für die polniſchen Juden iſt nach einem Bericht des„Evening Standard“ zwiſchen dem polniſchen Außenminiſter Beck und dem franzöſiſchen Außenminiſter Delbos bei ſeinem letzten Beſuch in Warſchau verabredet worden. Danach würde die franzöſiſche Kolonie, die Inſel Madagaskar im Indiſchen Ozean, für die jüdiſche Auswanderung aus Polen zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Wie das Blatt berichtet, rechnet man damit, ungefähr 30 000 jüdiſche Familien in Madagaskar anſetzen zu können, nachdem die notwendige Straßen⸗ und Fluß⸗ regulierungen vorgenommen worden wären. Bereit ſein iſt alles die Neuſahrsanſprache des Reichsminiſters dr. Goebbels 1937: konſequenter Aufban Das zu Ende gehende Jahr 1987 war für Deutſchland konſequenten Aufbaues. Unſere geſamten Maß⸗ nahmen auf dem Gebiet der Sozial-, Wirt⸗ ifts⸗, Kultur⸗ und Innenpolitik dienten aus⸗ ließlich der körperlichen, geiſtigen und ſeeli⸗ ſchen Ertüchtigung unſeres Volkes und der Zu⸗ ſammenfafſung aller nationalen Kräfte auf die Behauptung und Sicherung unſeres deutſchen Be⸗ ſtandes. In zwei großen Ausſtellungen in Berlin und in Düſſeldorf haben wir Rechenſchaft abgelegt über die Ergebniſſe des erſten und die Perſpektiven des zweiten Vierjahresplanes. Eine Unſumme von Arbeit und Initiative, von küh⸗ nen Plänen und mutigen Hoffnungen war in ihnen eingeſchloſſen. Die großen Werke, die mit Beginn des nationalſozialiſtiſchen Reiches in An⸗ griff genommen wurden, das bewieſen dieſe Ueberſichten aufs neue, werden planmäßig fort⸗ geführt. Bei Abſchluß dieſes Jahres ſind über zweitauſend Kilometer neuer Reichsautobahnen bereits fertiggeſtellt. Der Führer hat bei der Grundſteinlegung zur Wehrmachtsakademie ein monumentales Programm zum Neubau der Reichshauptſtadt entworfen. Die großartigen Bauten in Nürnberg gehen programmgemäß weiter, die in Hamburg und München werden ebenſo programmgemäß vorbereitet und pro⸗ ektiert. Das neue Reich ſucht ſeine Verewigung 5 bleibenden Taten und in unzerſtörbarem ein. Allerdings müßte es ver ängnisvoll erſcheinen, wären die großen Aufgaben, die wir zu löſen verſuchen, nicht untermauert von einem feſten Gefüge ſozialer W auf dem unſer Staat ſteht. Wie grundlegend der Wandel iſt, den wir ein Jahr ſtetigen, zielbewußten und auftragten für den Vierjahresplan, General⸗ auf dieſem Gebiete herbeigeführt haben, kann man am beſten ermeſſen, wenn man gegenüber⸗ ſtellt, welche Prophezeiungen man uns von ſeiten unſerer Gegner mit auf den Weg gab, und wie die Wirklichkeit demgegenüber ausſieht. letzte Winterhilfswerk erbrachte ein Aufkommen von über 400 Millionen RM. und erhöhte damit die Geſamtſumme aller bisherigen Winterhilfs⸗ werke 4 faſt 1500 Millionen RM. Das eben laufen! e Winterhilfswerk 1937/38 verſpricht das Ergebnis des per⸗ gangenen Jahres noch zu über⸗ trumpfen. Wir ſind damit in der glücklichen ge, eine ganze Reihe von ſozialen Maßnahmen auf dem Gebiete der Kinder⸗, Mütter⸗ und Krankenfürſorge durchzuführen, die aus Mangel an Mitteln bisher weder bei uns noch in irgendeinem anderen Lande in Angriff genom⸗ men werden konnten. Am 5. Mai dieſes Jahres it der neue Kraft, durch- Freude“ Dampfer der Dank an Das findet ſeinen ſtärkſten Ausdruck in der kulturellen Entwicklung unſerer Zeit. Die Kul⸗ tur iſt für uns keine zuſätzliche Erſcheinung des Volkslebens. Sie iſt im Gegenteil ſein ſtärkſter Ausdruck. Eine überlegene Staatsführung muß das auch nach außen hin demonſtrativ betonen. Jede aufbauende Maßnahme von überzeitlichem Wert iſt eine Kulturleiſtung erſten Ranges. Zwar hat man uns im Jahre 1933 im Kreiſe der liberal⸗jüdiſchen Geiſtigkeit etwas voreilig aus der Liſte der Kulturvölker geſtrichen. Maßnah⸗ men aber wie die n deutſchen Natio⸗ nalpreiſes für Kunſt und Wiſſenſchaft“ durch den ührer am 30. Januar dieſes Jahres, kulturelle reigniſſe wie der„Tag der deutſchen Kunſt“ in München, Erfolge wie die, die Deutſchland allen anderen Nationen voraus gerade auf kulturel⸗ lem Gebiet auf der Pariſer Weltausſtellung er⸗ ringen konnte, e genaue 1 ner reden nur von 5 tur W1 1 ſchaffen Kulturwerte. nicht nur das, wir permitteln ſie auch dem Volke. Die Weltdemokratie ſchimpft uns Barbaren. Aber ach, was ſind wir Wilde doch für beſſere Menſchen! Sicherheit durch die Wehrmacht 15 Jedenfalls haben wir uns auf das Ernſteſte demi. dur all unſere Maknahmen unſer Valf Moskau bleibt ſich gleich die Neujahrsüberraſchung: Eiſchießungen am laufenden Band Moskau, 3. Januar Das neue Jahr begann in Sowietrußland mit weiteren Erſchießungen. In Leningrad fand, wie die„Leningradſkaja Prawda“ berichtet, einer der üblichen„Sabo⸗ tageprozeſſe“ ſtatt, wobei vier Funktionäre des Leningrader Handelskontors wegen„Schäd⸗ lingsarbeit“ zum Tode verurteilt wurden.— In Weißrußland wurden nach einem umfangreichen Prozeß drei leitende Funktionäre des Gebietes Tſchauſſy zum Tode, zwei weitere zu je 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ein ſenſationeller neuer Hochverrats⸗ prozeß hat, der Zeitung„Erewanſkij Ra⸗ botſchiß“ zufolge in Eriwan(Armenien) begon⸗ nen. Acht Mitalieder einer angeblich anti⸗ bolſchewiſtiſchen Geheimorganiſation ſtehen dort vor einem Sondergericht. Sie ſind der Sabo⸗ tage und der Spionage beſchuldiat ſowie lan⸗ desverräteriſcher Beſtrebungen, Armenien von der Sowfetunjon loszureißen. Unter den Ange⸗ klagten, die ſämtlich Armenier ſind, befinden fich ein Volkskommiſſar, ein Staatsbankdireltor, ein Vizevolfskommiſſar, Univerſitätsrektor ſowie ſonſtige hohe Parteifunktionäre. Das Urteil in dieſem Prozeß iſt noch nicht gefällt. Terrorpläne für Jilveſter Warſchau, 3. Janua Kommuniſtiſche Kreiſe hatten die Durchfüh⸗ rung von terroriſtiſchen Maßnah⸗ ein men in der Silvpeſternacht geplant. Dieſe ſollten in Straßenſammlungen für das bolſchewiſtiſche Spanien und in Ueberfällen auf beſtimmte Lokale beſtehen. Die Polizei hatte jedoch dieſe Abſichten rechtzeitig erfahren. Auch war ihr bekannt geworden, daß zur Durchfüh⸗ rung dieſer Pläne ein Sonderbeauftragter der Komintern in Warſchau eingetroffen war und daß aus benachbarten Städten kommuniſtiſche Verſtärkungen nach Warſchau gebracht worden waren. Durch rechtzeitige Gegenmaßnahmen in Form von Hausſuchungen und verſtärkten Patrouillen machte die Polize' den Kommu⸗ niſten einen Strich durch die Rechnung. Dem Sonderbeauftragten der Komintern iſt es A gelungen, rechtzeitig Warſchau zu ver⸗ laſſen. Roler Bonze erſchoſſer Paris, 3. Jan. Am Freitagnachmittag wurde im Laufe einer politiſchen Diskuſſion der Schatzmeiſter des rotſpaniſchen Ausſchuſſes in Paris. Vir⸗ gilio Piaz. in ſeiner Wohnung von einem anderen Spanier durch Revolverſchüſſe ge⸗ tötet. Der Täter ſchoß ſich daraufhin eine Kugel in den Kopf. Beide Leichen wurden in ein Krankenhaus zur Obduktion gebracht. Die Polizei hat eine Unterſuchung eingeleitet. Das Jahrhundert. alle Deulſchen für ſeinen Lebenskampf zu ſtärken. Der Führer durch die 1 e i riakeiten nicht „Wilhelm Guſtloff“ vom Stapel gelaufen. Im Oktober fand die erſte„Kraft⸗dürch⸗Freude“⸗ Fahrt deutſcher Arbeiter nach Italien ſtatt. Am 3. Dezember erſolgre Anordnung des ve⸗ oberſt Göring, auf Lohnzahlung für die Feier⸗ tage, und einige Tage vor Weihnachten erging das Geſetz über den Ausbau der Rentenverſicherung, das eine Ver⸗ beſſerung des Lebensſtandards des deutſchen Arbeiters um jährlich rund 500 Millionen RM. mit ſich bringt. Daneben laufen großzügige Maß⸗ nahmen zur Altersverſorgung der Kulturſchaf⸗ fenden, die in der ganzen Welt beiſpiellos ſind. Es muß dabei betont werden, daß es ſich hier keineswegs um vage Projekte oder unverbind⸗ liche Vorſchläge, ſondern um reale Tat⸗ ſachen handelt. Wir greifen das ſozialiſtiſche Problem von der Seite der Praxis und nicht von der Seite der Theorie aus an. Wir beugen uns nicht vermeintlich unabänderlichen Tat⸗ ſachen. Es iſt unſer feſter Entſchluß, mit zäher Energie Zug um Zug das Lebensniveau des deutſchen Volkes Jahr für Jahr zu befeſtigen und zu heben. Für uns hat die Wirtſchaft im Leben der Nation eine andere Funktion auszuüben als im liberal⸗demokratiſchen Staate. Sie Auf das materielle Daſein des Volkes ſichern. Au Grund der räumlichen und geographiſchen Be⸗ engtheit Deutſchlands ſteht ſie bei uns vor be⸗ ſonderen Schwieriakeiten in der Frage der Rob⸗ ſtoff⸗ und Deyiſenbeſchaffung und in der Durch⸗ führung lebensnotwendiger Im⸗ und Exporte. Aber wir haben vor dieſen Schwie⸗ kapituliert. Wir ſind ihnen mutig zu veive geruckt. Der zweite Vier⸗ zahresplan, vom Führer im Jahre 1936 auf dem Nürnberger Parkeitage proklamiert, iſt unter der feſten Leitung von Generaloberſt Göring in Funktion. Seine bisherigen Ergebniſſe berech⸗ tigen uns zu allen Hoffnungen. Trotz der durch ihn gestellten beſonderen Aufgaben gelang es uns, bis zum 30. September dieſes Jahres die Arbeitslosigkeit auf 469 000 herunterzudrücken und ſie praktiſch damit überhaupt zu beſeitigen. Jetzt macht das Gegenteil uns Sorge. Es fehlt ſchon überall an den geeigneten Facharbeitern zur Durchführung unſerer großen Aufbaupläne. Der Prozeß der Umſtellung unſerer geſamten Writſchaftsproduktion auf den Bedarf unſeres Volkes geht dabei planmäßig weiter. Wir leben in einem Zeitalter des Sozialismus. Während das neunzehnte Jahrhundert die Völker natio⸗ nal formte, gibt das zwanzigſte Jahrhundert ihnen ihre ſozialiſtiſche Gliederung. Der Natio⸗ nalſozialismus faßt beide Anſchauungen zuſam⸗ men und bildet ſomit gewiſſermaßen die Ver⸗ ſöhnung des neunzehnten mit dem zwamzigſten hat unſere nationale Güter durch materielle Machtmittel geſichert. Der Aufhau der Wehr⸗ macht iſt weiterhin planmäßig vor ſich gegangen. Als am 29. Mai rote Flugzeuge unſer Panzer⸗ ſchiff„Deutſchland“ überfielen, konnte der Füh⸗ rer auf dieſe freche Provokation zwei Tage ſpã⸗ ter durch die Beſchießung von Almeria die Ant⸗ wort einer Großmacht erteilen. Die fortgeſetzten internationalen Treibereien des Bolſchewismus haben uns nicht verwirren oder beirren können. Am 6. November trat Italien dem zwiſchen Deutſchland und Japan abaeſchloſſenen Anti⸗ komintern⸗Pakt bei. Die Genfer Entente empfing am 11. Dezember durch den Austritt Italiens einen vernichtenden Stoß. Das neue Europa ſucht ſich neue Formen ſeines ſtaatlichen und in⸗ ternationalen Lebens. Verſailles iſt tot! Die von ihm abgeleitete Genfer In⸗ ſtitution wirdein gleiches Schickſal erleiden. Mutet es nicht faſt wie ein Wun⸗ der an, daß der Führer dieſe großen und vor fünf Jahren noch für unerreichbar gehaltenen Sas verwirklicht hat, ohne daß auch nur eine tunde lang der Weltfrieden ernſthaft gefährdet worden wäre, daß Deutſchland aber damit prat᷑⸗ tiſch in einer unruhigen und bewegten Welt ein Hort der Sicherheit und des internationalen Ausgleichs geworden ilt! Wabin wären wir ae⸗ zaten ohne eine ſtarke Wehrmacht, ohne Kano⸗ nen und Flugzeuge! Welchen Erpeffungen wären wir nicht dauernd ausgeſetzt geweſen, hätten wir uns ihrer nicht erwehren können! Heute ſind wir wieder in der glücklichen Lage, deutſche Intereſ⸗ ſenpolitik betreiben zu können. Esgibtin der Zelt niemanden mehr, deres wagen könnte, uns zu überfallen. Spazier⸗ gänge nach Berlin, von denen man früher ſo gerne und leichtſinnig ſprach, würden in Zukunft an unierer Grenze enden. Deutſchland lebt und wird weiter leben. Wir gehen gemeinſam einen mühevollen, aber ſtolzen Weg nach oben. Niemals werden wir müde wer⸗ den oder verzagen, So ſoll denn jetzt die Freude unter uns Einzug halten. Feſtlich geſtimmt wollen wir das alte Jahr verabſchieden und das neue bewillkommnen. Dem alten gilt unſer Dank Das neue aber begrüßen wir mit ſtarkem Herzen. Seine Aufgabe werden wir löſen, ſeinen Gefah⸗ ren mutig und feſt entgegentreten. Denn: Be⸗ reit ſein iſt alles!“ Empfang in Danzig Danzig, 3. Januar Dem internationalen Brauch entſprechend fand am Morgen des Neujahrstages im Danziger Regierungsgebäude ein feierlicher Empfang der in Danzig beglaubigten Vertreter fremder Mächte ſtatt. Senatspräſident Greiſer empfing die Beſuche des Genfer Kommiſſars Prof. Burck⸗ bardt des diplomatiſchen Vertreters der Repu⸗ blik Polen. Miniſter Chadacki. des Präſidenten des Hafenausſchuſſes Dr. Nederbragt und des Konſularkoxns. der Druck von innen in Japan Bodenfläche, Wirtſchaft und Vevölkerungs⸗ zuwachs Seit dem Eindringen moderner, aus Weſt⸗ europa kommender Wirtſchaftsformen in das japaniſche Inſelreich, alſo ſeit etwa 1870, hat ſich die Bevölkerung des Landes verdoppelt. In Japan beträgt der jährliche Bevölkerungs⸗ zuwachs auch jetzt noch annähernd eine Million Menſchen, während z. B. Englands Bevölkerung nur um 84000 anwuchs und die Vereinigten Staaten von Nordamerika bei einer doppelt ſo großen Volkszahl wie Japan auch nur eine na⸗ türliche Zunahme von etwa 1 Million jährlich aufzuweiſen haben. Gegenwärtig beenden etwa 1.4 Millionen japaniſche Knaben und Mädchen ihre Schulzeit, um als Arbeitskräfte in das Wirtſchaftsleben einzutreten. Dieſe Zahl iſt es vor allen Dingen, die im Mittel⸗ punkt des Intereſſes ſteht. Es hat ſich bei der jungen Generation der ländlichen Bevölkerung Japans die Gewohn⸗ heit herausgebildet, daß alle Söhne und Töch⸗ ter, außer denen, die den Platz der Eltern einnehmen wollen, das Dorf verlaſſen, um in Land⸗ oder Großſtädten Beſchäftigung zu ſu⸗ chen. Von dem Bevölkerungszuwachs von 4,8 Millionen, die das Jahrfünft 19301935 hervorgebracht hat, wurden allein 20 Prozent von der wachſenden Rieſenſtadt Tokio aufge⸗ nommen, 16 Prozent von dem großen Textil- zentrum Oſaka und weitere 24 Prozent von den fünf anderen Großſtädten. Dagegen zeig⸗ ten faſt alle ländlichen Bezirke nur eine ge⸗ ringe Zunahme. In einigen war ſogar eine abſolute Abnahme zu beobachten, obwohl ſie eine höhere Geburtenrate hatten als die ſtäd⸗ tiſchen Bezirke. Das flache Land entvölkert ſich nicht etwa, ſondern es gibt einen großen Teil ſeiner natürlichen Bevölkerungszunah⸗ men an die Städte und insbeſondere an die Großſtädte ab. Die moderne japaniſche Agrarpolitik, die ſich von der vorübergehend herrſchenden liberali⸗ ſtiſchen Laiſſer⸗faire⸗Einſtellung vollſtändig ab⸗ gewandt hat, ſieht eines ihrer wichtigſten Ziele in der Schaffung eines geſunden und lebensfähigen Bauernſtandes und einer bo⸗ denſtändigen Bauernkultur, die als wertvollſte Erneuerungsquelle des Volkes ſowohl unter wirtſchaftlichen als auch unter wehrpolitiſchen Geſichtspunkten erhalten werden ſoll. Die Landwirtſchaft iſt das ſchwächſte und von der Kriſe am härteſten mitgenommene Glied der japaniſchen Volkswirtſchaft. Durch eine Reihe von geſetzlichen Maßnahmen, die die Regulie⸗ rung der landwirtſchaftlichen Erzeugung (Reis), die Verbeſſerung der Betriebe und die Ordnung und Kontrolle der Preiſe für Agrarerzeugniſſe einſchließen, verſucht man, die Vorausſetzungen für die Erreichung dieſes Zieles zu ſchaffen. 5 Aber die japanische Agrarpolitik hat, wie in einem weiteren Aufſatz der genannten Zeit⸗ ſchrift von Profeſſor Naſu, Tokio, ausgeführt wird, mit der unabänderlichen Tatſache zu rech⸗ nen, daß das Mutterland keinen Raum mehr für Innenſiedlung hat und daß die Kolonien Korea und Formoſa bereits Ueberpölkerungserſcheinungen zeigen. Von ins⸗ geſamt 5.6 Millionen im Stammland anſäſſigen Bauernfamilien bearbeiten 2 Mill. jeweils nur ein winziges Stückchen Land von weniger als 0.5 ha, und mehr als ½ aller Bauern bebauten Stücke von weniger als 1 Hektar. Der Gedanke. auf der Rieſenfläche von 10 Millionen Hektar unbebauten Landes im Nor⸗ den der ſeit 1931 unter unmittelbarem iapani⸗ ſchem Einfluß ſtehenden Mandſchurei die jüngeren Söhne der japaniſchen Bauernfami⸗ lien anzuſtedeln und ſo dem Bevölkerungsdruck des Mutterlandes Luft zu verſchaffen, iſt an⸗ geſichts dieſer Verhältniſſe außerordentlich nahe⸗ liegend. Es hat ſich herausgeſtellt, daß bei ver⸗ nünftiger Anpaſſung die klimatiſchen Verhält⸗ niſſe keinesfalls ungeeignet ſind und daß die Frage der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den an einen viel niedrigeren Lebensſtandard ge⸗ wöhnten Chineſen nur da eine Rolle ſpielt. wo es ſich um verſtreute Einzelſiedlungen handelt, aber ganz ausſchaltet bei ſogenannter Gruppen⸗ ſiedlung. Da ſomit nach Anſicht der zuſtändigen Stellen die landwirtſchaftliche Auswanderung nach der Mandſchurei begründete Ausſichten auf Erfolg bietet, hat man ſie in das Programm der ſtgatlichen Politik aufgenommen und einen großzügigen Plan aufgeſtellt. wonach im Laufe der nächſten 5 Jahre 100 000 und im Laufe der nächſten zwanzig Jahre 1 Million Familien un⸗ ter Leitung des Kolonialminiſteriums in der Mandſchurei angeſiedelt werden ſollen Zur Fi⸗ nanzierung der Auswanderung ſoll für die näch⸗ ſten 25 Jahre ein Betrag bis zu 870 Millionen Ven bereitgeſtellt werden Die machtpolitiſche Vorausſetzung für dieſes Programm das für die Zukunft des fapanſſchen Volkes, auf lange Sicht geſehen, von einſchnei⸗ dender Bedeutung iſt. wurde vor einigen Jah⸗ ren durch die japaniſche Aktion in der Mand⸗ ſchurer geſchaffen. Auch die augenblicklichen Er⸗ oigniſſe auf de n. chineſſſchen Feſtland müſſen letzten Endes unter dem gleichen Geſichtswinlkel betrachtet und gewertet werden. f — — bisl Un eh fi Kli mar tet ſich Tru gege furl hatt Tſi aus tiont aner das Kind alle gröht tun Verg frei! n ſüdli 175 bee Käm 1 An hai auf j berüb daniſe Teil der it Pende lizei und 9 falls Hande eſicch liema ſich in Kungb Noſio Bishet ſhläge e Seltſ, alter erer * Tſchiangkaiſchek zurückgelrelen Erfolgreiches Vordringen der Japaner in der schankung-Provinz 3 e 2. Jan.(Oſtaſiendienſt) m Neujahrstage wurde folgende Umbild der chineſiſchen ee bekanntgegeben: Ticht⸗ anagkaiſchek wird vom Amte des Präſidenten des Reichsvollzugsamtes auf ſeinen eigenen Antrag entbunden. Er wird ausſchließli ilitä 6 ſchließlich die militäriſche Der bisherige Finanzminiſter Dr. Kung übernimmt das Reichsvollzugsamt und nimmt damit den Poſten eines Miniſterpräſidenten ein. Der bisherige Generalſekretär des Reichs⸗ vollzugsamtes, General Tſchangtſchun, wird deſſen Vizepräſident. Das Finanzminiſterium wird in Erweiterung der Machtbefugniſſe und unter Einbeziehung des Reichswirtſchaftsrates in ein Wirtſchaftsminiſterium mit Ongwenhao als Wirtſchaſtsminiſter umgebildet. Die Ver⸗ kehrs⸗ und Eiſenbahnminiſterien werden unter dem Namen Verkehrsminiſterium zuſammenge⸗ legt. Der bisherige Eiſenbahnminiſter Tſchanki⸗ nagan übernimmt deſſen Leitung. während der bisherige Verkehrsminiſter. General Vufeipeng, hauptamtlich als Generalquartiermeiſter fun⸗ gieren wird. Nach Eingliederung der Arbeits⸗ gebiete der Kuomintang in den Wirkungsbe⸗ reich des Reichsmilitärrates übernimmt der bisherige Parteileiter, Tſchenlifu, das Amt des Anterrichtsminiſters. Das Marineminiſterium 15 in dem Hauptquartier des Oberbefehls⸗ abers der Flotte auf und wird als ſolches dem Kriegsminiſterium unterſtellt. Vormarſch in Schankung Peiping, 3. Januar. Die javaniſchen Streitkräfte ſetzen ihren Vor⸗ marſch in der Provinz Schantung wei⸗ ter fort. Ihre motoriſierten Einheiten bewegen ſich unaufhaltſam vorwärts. Die chineſiſchen Truppen haben offenbar allen Widerſtand auf⸗ gegeben und ziehen ſich in ſüdöſtlicher Richtung zurück, von den japaniſchen Flugſtreitkräften dart bedrängt.— Die Ruhe und Ordnung in Tſingtau wird jetzt von dem neu gebildeten „Fremdenkorvs“, einem Korps, das ſich aus Freiwilligen verſchiedener ausländiſcher Na⸗ tionalitäten zuſammenſetzt, gewährleiſtet. Die amerikaniſchen Staatsangehörigen ſind nicht in das Fremdenkorps eingetreten. Frauen und Kinder fremder Staatsangehöriger ſind faſt alle aus Tſingtau fortgeſchafft worden. Der größte Teil der chineſiſchen Bevölke⸗ rung flieht aus Furcht vor japaniſchen Vergeltungsmaßnahmen für die Plünderung an fremdem Beſitz. Während der Weihnachtsfeier⸗ tage ſind chineſiſche Truppenzuſammenziehungen ſüdlich von Schitſchiatſchuang an der Eiſenbahn nach Tarjuanfu plötzlich von javaniſchen Trup⸗ best angegriffen worden. Im Verlauf dieſer Kämpfe gab es mehr als 1 000 Tote. Handgranakenanſchlag in Schanghai Bombenattentat auf zwei japaniſche Unternehmen Schanghai, 3. Januar. Am Neujahrsmorgen wurden in Schang⸗ hai an drei verſchiedenen Stellen Anſchläge auf japaniſche Soldaten und Unternehmungen verübt. Bei einem Handgranatenwurf auf ja⸗ paniſche Truppen wurden fünf Soldaten zum Teil ſchwer verletzt. Der Anſchlag erfolgte in der internationalen Niederlaſſung. Japaniſche Gendarmerie unterſtützte die internationale Po⸗ lizei bei den ſofort einſetzenden Ermittlungen und Abſperrungen. Kurz darauf erfolgte eben⸗ falls in der internationalen Niederlaſſung ein Handgranatenanſchlag auf das Gebäude der Chi⸗ neſiſch⸗Japaniſchen Spinnerei. Hierbei wurde niemand verletzt. Das dritte Attentat ereignete ſich im Pangtſe⸗Pao⸗Bezirk Hier wurden in der Kungdah⸗Spinnerei zwei Handgranaten zur Ex⸗ ploſion gebracht, verletzt wurde jedoch niemand. Bisher ſind im Zuſammenhang mit dieſen An⸗ ſchlägen keine Verhaftungen erfolgt. „ roſt Neujahr! Vird mancher ſagen Seltſame Neujahrsgrüße— Glückwünſche in alter und neuerer Zeit— Ein wortreicher Bräutigam Bald ſo wird es zwölfe ſchlagen, Proſt Neujahr! Wird mancher ſagen; Aber mancher ohne plärren! Denn es gibt vergnügte Herren. Auch ich ſelbſt, auf meinen Wunſch Mache mir ein wenig Punſch...“ (Wilh. Buſch: Zum Neujahr.) Ob der Neujahrsgruß immer mit Proſt be⸗ gann, mag mit Recht bezweifelt werden. Bei Ausgrabungen in Aegypten wurden wiederholt ſchöne Vaſen und Krüge gefunden, die einſt vielleicht ein Weinopfer zum Jahreswechſel ent⸗ halten haben. Sie waren mit frohen und ern⸗ ſten Sprüchen geſchmückt, wie z. B.:„Die Blät⸗ ter vergehen und kommen, die Jahre vergehen und kommen, und heute kommt das Neujahr.“ Oder:„Sobald ſich die Blume der Tage ver⸗ ſchloſſen hat, entſteht das neue Jahr.“ Die meiſten dieſer ziemlich koſtbaren Krüge und Vaſen haben aber jedenfalls nichts Trinkbares enthalten, denn dazu waren ſie viel zu klein; ſie dienten als Geſchenke für Frauen und waren mit wohlriechenden Salben und Schönheitsmit⸗ teln gefüllt. Die Sitte, ſich am Neujahrstag ein Geſchenk darzubringen, hat ſich in den roma⸗ niſchen Ländern bis auf den heutigen Tag er⸗ halten. Weihnachten und Neujahr wechſeln in ihrer Bedeutung, und das in Deutſchland üb⸗ liche Weihnachtsgeſchenk iſt z. B. in Frankreich eine Neujahrsgabe. So iſt der älteſte gedruckte Neujahrswunſch, den man bisher kennt, bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts entſtanden; es iſt ein Kupferſtich, der die bildliche Darſtel⸗ king eines aus einer phantaſtiſchen Blume ſchlüpfenden Engleins enthält. Ein Spruch⸗ band verkündet:„Ein gut ſeelig Jahr“. Wenn Tokio mik Englands Anlwork zufrieden Tokio, 3. Januar. Die bier eingetroffene Antwort Englands auf die japaniſche Note vom 28. Dezember wird vom Außenamt als eine endgültige Beilegung auch des„Panav“⸗Zwiſchenfalles bezeichnet. 1938: Jahr der Enkſcheidung Tokio, 3. Januar. Dei Erklärungen, die Miniſterpräſident Ko⸗ noye und alle übrigen Kabinettsmitglieder an⸗ läßlich des Jahreswechſels abgaben, ſtimmen überein in dem Wunſch nach einer Beendigung des japaniſch⸗chineſiſchen Konfliktes auf der Ba⸗ ſis eines endgültigen Friedens in Fernoſt und einer Zuſammenarbeit zwiſchen Japan und China. Es wird aber gleichzeitig zum Ausdruck gebracht, daß die japaniſche Nation ſich feſter zu⸗ ſammenſchließen müſſe, um alle Vorbereitungen für eine Verlängerung des Krieges zu treffen, Großes Wecken am Neujahrslage 85 Nach militäriſcher Tradition veranſtaltete dete Wehrmacht im Standort da Marſchall Tſchiangkaiſchek die japaniſchen Friedensangebote ablehne. Miniſterpräſident Konoye bezeichnet das kom⸗ mende Jahr„wichtiger als die Meije⸗Reſtaura⸗ tion oder den japaniſch⸗ruſſiſchen Krieg“, da Ja⸗ van heute inmitten internationaler Verwicklun⸗ gen ſtehe. Weltausſtellung 1938 abgelehnt Paris, 3. Januar. Der Senat hat in ſeiner Sitzung am Jahres⸗ ſchluß in zweiter Leſung die Wiedereröffnung der Internationalen Ausſtellung Paris erneut mit 224 gegen 73 Stimmen ab⸗ gelehnt. Im weiteren Verlauf der Nachmittags⸗ ſitzung beſchäftigte ſich der Senat ſodann mit der zweiten Leſung des Haushaltsplanes für 1938. der in den frühen Morgenſtunden mit einigen Aenderungen verabſchiedet wurde. Görings Geſchenk an die Kinder Berlin, 3. Januar Ein frohes Nachweihnachten erlebten 1500 Berliner Schulkinder, die als Gäſte des Mini⸗ terpräſidenten Göring am Sonntag bei der Aufführung des Weihnachtsmärchens„Der ge⸗ ſtiefelte Kater“ die Staatsoper bis auf den letz⸗ ten Platz füllten. Die Berliner Schulverwaltung hatte 1500 Kinder ausgeſucht⸗ die zunächſt be⸗ wirtet wurden. Groß⸗Berlin das „Große Wecken“.— Die Wache zieht durch die morgendlich dunkle Reichshauptſtadt. Weltbild. Zander K.) Loſung der Wehrmacht: Pflichttreue Neujahrs aufrufe der Oberbefehlshaber der Wehrmachlsleile Soldaten! Für die in ſelbſtloſer, hingebender Pflicht⸗ treue geleiſtete Arbeit des vergangenen Jahres ſpreche ich Euch meinen Dank und meine An⸗ erkennung aus. In der Gewißheit, daß die Wehrmacht auch in Zukunft ihre Pflicht tun wird, übermittle ich Euch allen meine Glückwünſche zum Jahres⸗ wechſel. Berlin, den 31. Dezember 1937. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht: Adolf Hitler. * eee eee der Engel nun das Chriſtkind ſymboliſiert, ſo erklärt ſich das daraus, daß für den Kupfer⸗ ſtecher und ſeine Zeit das Jahr mit dem Weih⸗ nachtsfeſt begann. Die aufblühende Blume iſt dann das Sinnbild für das anbrechende Jahr. Um 1500 wurden ähnlich geſtochene Wandkalen⸗ der auf den Markt gebracht. Hier erſcheint neben dem Engel ein Hahn und der Spruch da⸗ zu lautet: „Ich bin ein weterhan Ein ſeelig Jahr verkunt ich jedermann, Das will ich allen geben, Die in Gottes forcht leben.“ Die älteſten Neujahrsgrüße ſind für unſere Begriffe von einer ungeheuren Umſtändlichleit. Das beweiſt z. B. ein Schreiben des Herzogs Johann Adolf von Sachſen an die Gemahlin eines thüringiſchen Herzogs aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts. Es beginnt mit den Worten:„Nachdem uns Eure Durchlaucht unterm 9. Dezember vorigen Jahres wegen des eingetretenen Jahreswechſels Dero freundrühm⸗ liche Kongratulation und anzuhoffenden Glück⸗ wunſch eröffnet, auch damit zugleich die Be⸗ harrlichkeit Dero zu uns tragenden Wohlwollens temoignieren wollen, ſo erkennen wir ſolches beides mit gebührendem Danke, gratulieren auch dahero Eurer Durchlaucht wieder, daß Sie das abgewichene Jahr bei hohem fürſtlichen Wohlergehen nunmehro zu Ende gebracht, mit dem getreuen Wunſche, es wolle die göttliche Majeſtät Eurer Durchlaucht und Dero hohen Angehörigen dieſes und viele folgende Jahre über mit ſelbſterwählter Felizität ebenergeſtalt überſchütten und in erwünſchtem Flor und Auf⸗ nehmen und Leben hingehen laſſen, verbleiben nächſtdem Deroſelben angenehme Dienſte zu er— weiſen ſtets willig uſw. uſw.“ Umſo knapper und verſtändlicher machte es ein paar Jahrzehnte ſpäter der Alte Fritz, wenn er nach der Sitte die Offiziere ſeines Heeres zum Jahreswechſel beglückwünſchte. 1754 lau⸗ An die Wehrmacht! Ein weiteres Jahr erfolgreicher Arbeit am Aufbau der neuen Wehrmacht liegt hinter uns. Mit ſtolzer Genugtuung haben wir in den Wehrmachtsmanövern unſere Einſatzbereitſchaft bewieſen. Unerſchütterliche⸗ Vertrauen zum Führer und die Liebe zu Volk und Vaterland werden uns auch 1938 Anſporn zu freudiger Pflicht⸗ erfüllung ſein. Berlin, den 31. Dezember 1937. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht: v. Blomberg, Generalfeldmarſchall. Glück zum neuen Jahr und gute Geſundheit!“ Achtzehn Jahre ſpäter ließ der große König auch wieder„allen Offiziers zum Neuen Jahr gratulieren“— allerdings mit dem Zuſatz„und die nicht ſo ſein ſollten, möchten ſich beſſern“. Nach weiteren zwei Jahren iſt dieſe Formulie⸗ rung noch präziſer geworden:„Der König laſ⸗ ſen allen guten Offizieren vielmals zum Neuen Jahr gratulieren und wünſchen, daß ſich die übrigen ſo betragen, daß er ihnen künftig auch gratulieren kann.“ Von den umſtändlichen Neujahrsgratulatio⸗ nen hat ſich noch eine vom Jahre 1721 erhal⸗ ten, in der ein glücklicher Jüngling namens Johann Paul Heß aus Großrohrbach an ſeine Vielgeliebte ſchreibt:„Sonders viel geehrte und herzlich geliebte Jungfer Bekker. In lan⸗ gem nicht die Ehre gehabt, dieſelbe zu ſehn und zu ſprechen, veranlaßt mich derowegen ſolches nicht allein, ſondern auch der kürzlich geſchehene Jahreswechſel, meiner herzinnigſtgeliebten Jung⸗ frau, Dero lieben Frau Mutter, Großmutter und ſämtlicher liebtrauten Familie zu dieſem ſchon angetretenen neuen Jahre alles ſelbſt Deſiderierendes, Heil und Segen zu Seele und Leib neben noch langwieriger edler Geſundheit und Glückſtand wohlmeinend anzuwünſchen.“ (Folgt der ausführliche, in Einzelheiten wie⸗ dergegebene Wunſch.)„Dieſen meinen herz⸗ inbrünſtigen Wunſch wolle die göttliche Gütig⸗ keit ſelhſt gnädigſt beſtätigen und an uns allerſeits in Gnaden erfüllen.“ Ein gewöhnlicher Glückwunſch aus dem 17. Jahrhundert begann etwa mit den Worten, wie es hier aus dem Schreiben eines Sohnes an die Seinigen hervorgeht:„Neben Wunſchung eines fröhlichen und ſeligen, eines ſchiedlichen und friedlichen, eines geſüßten und erſprieß⸗ lichen neuen Jahres, dem Herrn Vater, der Frau Mutter, meinen Geſchwiſterchen, ganzer Freundſchaft, hoffe ich, Gott wolle ſie allerſeits mit reichem Segen uſm. uſw. ſo begnaden, daß ſie allen im alten Jahr geweſenen Jammers, tete dieſer Gruß noch:„Allen Offiziers viel! Elends und Betrübniſſes vergeſſen mögen An das Heer! In zielbewußter Arbeit haben Führung und Truppe im vergangenen Jahr den Aufbau des Heeres gefördert. Wir wollen auch Pflicht erfüllen. Berlin, den 31. Dezember 1937. Der Oberbefehlshaber des Heeres: Freiherr von Fritſch. im neuen Jahr unſere An die Kriegsmarine! Die Aufbauarbeit der Kriegsmarine wurde im Jahre 1937 tatkräftig weitergeführt. Die Seeſtreitkräfte in den ſpaniſchen Gewäſſern bewieſen ihre Einſatzbereitſchaft. Verantwor- tungsbewußt und mit freudiger Hingabe wer⸗ den wir auch im neuen Jahr unſere Pflicht tun. Berlin, den 31. Dezember 1937. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine: Raeder, Generaladmital Dr. h. c. An die Luftwaffe! Kameraden! Das Jahr 1937 war ein Jahr der Arbeit an dem inneren Aufbau unſerer Luftwaffe. Ich danke Euch für Euere Opferbereitſchaft, Eueren Fleiß und Euere Treue, durch die das Ziel, das uns geſetzt war, erreicht wor⸗ den iſt. Das Jahr 1938 wird neue Anforderungen an uns alle ſtellen. Wir werden ſie erfüllen in Glaube und Hingabe an den Führer. unſer Volk und unſer Vaterland. Berlin, den 31. Dezember 1937. Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe: Göting. Parole 1958:„Es gehl“ Der Neujahrsaufruf des Miniſterpräſidenten Hermann Göring Berlin, 1. Januar. Der Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, der Beauftragte für den Vierjahresplan, erläßt für das kommende Jahr folgenden Aufruf: Parole 1938:„Es geht.“ Ein Jahr größter Anſtrengungen und Erfolge liegt hinter uns. Das Jahr 1937 hat uns man⸗ cherlei Schwierigkeiten gebracht. Keine Schwie⸗ rigkeit aber kann größer ſein, als unſer uner⸗ erſchütterlicher Wille, ſie zu überwinden. Mein Dank am Ende des Jahres 1937 gilt in erſter Linie dem ganzen deutſchen Volk, deſſen begeiſterter Arbeitseinſatz dem Werk des Führers den Erfolg ermöglichen half. Mein Dank gilt weiter allen Führungsſtellen in Staat und Wirt⸗ ſchaft für die vertrauensvolle. und mit ihnen allen Mitarbeitern meiner Dienſtſtellen. Neue große Aufgaben müſſen im kommenden Jahr gelöſt werden. Zum Ausruhen auf Lor⸗ beeren hat das Schickſal uns keine Zeit geiaſſen. In verſtärkter Einheit und Geſchloſſenheit wird dh Wirtſchaftsführung das begonnene Werk fort⸗ etzen. Der Führer hat uns bewieſen, daß für ihn das Wort„Es fe nicht“ nicht exiſtiert. Jeder einzelne muß auf ſeinem Platze von dem Willen beſeelt ſein, das Unmögliche möglich zu machen. Er muß ſeine ganze Arbeitskraft einſetzen und an ieder Stelle ein in vorderſter Stelle ſtebender Träger des großen Planes unſeres Führers ſein. Je entſchloſſener dieſer Wille in jedem einzelnen vorhanden iſt, um ſo größer wird der Erfolg ſein. Die Parole für 1938 für unſere Arbeit kann nur lauten:„Es geht.“ 11 Millionen feiern in 15 A. Waſhington, 2. Jan. Als Ergebnis einer Arbeitsloſenzählung wird bekanntgegeben, daß zwiſchen dem 16. und dem 20. November 1937 ſich 7 822 912 Perſonen als erwerbslos meldeten. Eine gleichzeitige Um⸗ frage der zuſtändigen Vehörde in gewiſſen Be⸗ zirken deutet als Höchſtzahl der Arbeitsloſen 10 870 000 einſchließlich der Notſtandsarbeiter an. Herzlich erfriſchend ſind dagegen die Verſe, die der als Verfaſſer geiſtlicher Lieder nicht un⸗ bekannte Hofdiakonus in Weißenfels, Neumei⸗ ſter, im Jahre 1704 ſeiner Gemeinde dar⸗ brachte: „Brecht Hals und Bein entzwei, des Fleiſches, welches uns zum Uebel nur erhebt! Der Himmel laſſe nur den Wunſch alſo gelingen. So heißt es, recht vergnügt, ſo heißt es, wohl gelebt!“ Der Neujahrsnachtglaube Bis auf den heutigen Tag haben ſich in vie⸗ len Landesteilen noch Reſte des alten Neu⸗ jahrsnachtglaubens erhalten. Da die Sylveſter⸗ nacht im allgemeinen als die dritte Rauhnacht gilt, ſo wiederholt ſich nach einem alten Aber⸗ glauben das ganze Jahr hindurch, was man am Neujahrstag tut. Die Begegnung mit einer Perſon, die man nach Verlaſſen des Heims zu⸗ erſt antrifft, verheißt, je nachdem ſie jung oder alt iſt, Glück oder Unglück. Am Neujahrstag ſoll man auch im Freien nicht eſſen, weil man ſonſt das ganze Jahr über Hunger hat; auch ſoll man wenig Geld ausgeben, ſonſt hat man nie genug. Am Sylveſterabend muß der unge⸗ ſchuppte Fiſch auf den Tiſch(Karpfen), damit jeder Tiſchgaſt davon eine beſonders ſchöne Schuppe in ſeinen Geldbeutel tun kann, was ihn während des ganzen Jahres vor Mangel an Bargeld ſchützt. Wo es zu dem nicht ganz bil⸗ ligen Karpfen nicht reicht, genügt auch ein an⸗ derer Fiſch. Auch Linſen⸗, Grütze⸗ oder Hirſe⸗ brei ſollen den gleichen Zweck erfüllen. Sie verſinn bildlichen das nach altem Glauben ver⸗ zauberte„Gold der Zwerge“; in einem alten ſüddcatſchen Neujahrsgruß wird das am beſten ausgedrückt: So wünſch ich Dich ſo lang geſund Bis eine Linſe wiegt hundert Pfund, Bis ein Krebs Baumwolle ſpinnt, Und man im Schnee ein Feuer find.“ Zwiſchen Orient und Okzident E. coniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatler Kurt Zieſel XXIV. Abstecher nach Paläſtina Von Beirut fahren wir abſchiednehmend wie⸗ der an die Küſte des Mittelmeeres, wieder auf herrlichen Straßen, an einer zauberhaften Land⸗ ſchaft vorbei gegen Süden. Der kleine Sprung in den vorderen Orient, die Begegnung mit dem Arabertum und ſeinem Kampf iſt zu Ende. Wir überſchreiten vor Akkon, der alten Feſtung der Johanniter im Gelobten Land. die als Boll⸗ werk in das Meer hinausgebaut iſt. die Grenze nach Paläſtina. Ein hoher überdachter Torbo⸗ gen umſchließt die Zoll⸗ und Paßſtelle. Eiſen⸗ tore verſperren die Durchfahrt in das engliſche Mandatsgebiet. Die Kontrolle iſt mißtrauiſch und genau, Schon das Viſum in Deutſchland zu erhalten, ſtieß auf Schwierigkeiten. Die Fahr⸗ karte zurück mußte vorgewieſen werden, eine Bankgarantie von 800 RM. ſollte hinterlegt werden, und dann war erſt eine Aufenthalts- erlaubnis von drei Tagen das Ergebnis. Die Engländer ſcheinen ſich nicht mehr ſicher zu füh⸗ len. Aber die Fahrt nach Paläſtina, in der die Probleme des vorderen Orients ſich zuſammen⸗ ballen und nach einer erſten Entladung drän⸗ gen, gilt nur der großen Hafenſtadt Haifa. von wo uns die italieniſche Fluglinie Ala Li⸗ toria nach Europa zurückbringen ſoll. Es wird uns ſchwer, ſo ohne Eindruck und Erlebnis aus dem Gelobten Land wieder fortzufliegen. Aber ſchon auf dieſer kleinen Fahrt von der Grenze, den ſchmalen fruchtbaren Küſtenſtrich der Mit⸗ telmeerküſte Paläſtinas entlang. bekommen wir Sehnſucht nach einem Wiederſeben mit die⸗ ſem Land. So ſchmal iſt dieſer Küſtenſtrich, das man im Oſten die weißen Sandflächen der Wü⸗ ſte ſchimmern ſieht. Und man begreift die Em⸗ vörung der Araber, denen man die Wüſte über⸗ laſſen will, während man den Juden das Meer und ſeine fruchtbare Küſte zuweiſt. In Haifa. der modernen. großen Induſtrie⸗ ſtadt der Engländer, in der etwa die Hälfte der Einwhner jüdiſche Siedler ſind, wartet das große motorige Waſſerflugzeug ſchon auf uns. Und während wir, in einer großen Schleife in den heißen Mittagshimmel aufſteigend, den Hafen verlaſſen, ſehen wir noch einmal vom Lande her den im Inneren verſchwindenden Strich der Oelleitung der Engländer. für die das ganze Land und ſeine Bewohner in dieſen Tagen Aufruhr, Tod und Kerker zu erdulden haben. Die weißen Trommeln der kilometer⸗ langen Oelbunker, die Rauchfahnen der Raffi⸗ nerien werden immer kleiner. Seitenblick auf Zypern. Aufkommender Dunſt verſchluckt die Küſte Vorderaſiens, und wir ſind allein mit dem blau und ſanft zu uns empor glänzenden Meer, das nun fünf Stunden unſer einziger Begleiter iſt. Faſt drei Tage brauchen Schiffe für dieſe Strecke von Haiſa nach Rhodos. Wir ſehen ſie da und dort unſern Weg kreuzen. eine weiß⸗ ſchäumende Spur hinter ſich ziehend. Einmal ſcheint es uns, als wachſe im Norden die größte Inſel des Weltmeeres. Zypern. hinter den Dunſtwänden in ihren Felsformationen empor. Aber dann iſt doch nur wieder das Meer und dieſer endloſe Himmel zu allen Seiten. Wir begreifen. in welchem Maße die Engländer durch den Beſitz Zyperns dieſe öſtliche Mittel⸗ meer beherrſchen Die Franzoſen haben allen Grund, mit den Engländern auch hier Frieden zu halten Denn die Zange von Paläſtinga und Zypern könnte die ſuriſche Küſte leicht und gründlich erwürgen. Und daß die Türken mit dieſem gewaltigen Block vor ihrer anatoliſchen Küſte lieber Frieden und Freundſchaft halten, iſt klar. Wir wollten uns auch dieſes Zypern anſehen. Aber die Zeit machte uns einen Strich durch die Rechnung. Was mir erzählt wird, deulet darauf hin, daß die Gegenſätze des koloniſatori⸗ ſchen„Wirken“ der Engländer auf Zypern und der Italiener auf Rhodos zu nachdenklichen Be⸗ trachtungen Anlaß gegeben hätten. über die vorſchiedenartige Auffaſſung von Ziviliſation u. Humanität. Die Engländer ſcheinen dies übri⸗ gens zu wiſſen. Denn ein journaliſtiſcher Be⸗ ſuch in Zypern verſetzt ſie ſcheinbar in heftige Beſtürzung. Ich möchte Folgendes nicht ver⸗ ſchweigen, weil es zu den Kapiteln über Frei⸗ heit. Gaſtfreundſchaft und demokratiſcher Groß⸗ zügigkeit gehört, die England ſo ſehr von der „barbariſchen Zwangswirtſchaft“ des faſchiſti⸗ ſchen Mitteleuropas unterſcheidet. Auf meiner Reiſe durch 11 Staaten habe ich von 7 Staaten um entſprechende Unterſtützung bei meiner Ar⸗ beit erſucht. Ueberall hat man gaſtfreundlich und zuvorkommend gezeigt, um was ich bat, hat man mir an Behörden und Miniſterien herzli⸗ che Empfehlungen mitgegeben. Da ich Zypern in meinem Reiſeplan hatte, trat ich auch an die engliſche Botſchaft in Berlin heran, mich in entſprechender Weiſe bei den Behörden in Zypern einzuführen. Mein Erſuchen wurde von dem zuſtändigen deutſchen Miniſterium dein⸗ gend unterſtützt. Aber die Engländer dachten nicht daran, im Gegenteil hat man ſich ſehr beſtürzt und aufge⸗ regt bei mabgeblichen Berliner Stellen erkun⸗ digt, was ich denn in Cypern vorhabe, was ich dott wolle, und ob es denn notwendig ſei, daß ich dorthin fahre. Eine wahrlich ſeltſame Hal⸗ tung, die,. wenn man wollte, auch entſpre⸗ chende Auslegungen finden könnte.— Auf alle Fälle aber iſt dieſe Haltung im Hin„lick, auf internationale Gel flogenheiten— ſagen wir— ungewöſihnlich. Ein Engländer lächelt In dem italienſſchen Waſſerflugzeug ſitzt ein Engländer, Kolonialbeamter in Paläſtina, der ſich zu ein paar Tagen Urlaub nach Rhodos hegibt, dieſem klimattichen und landſchaſtlichen Inſel! 5 des sſtlichen Mitte me- res. Wir unterhalten uns und kommen 1 die Geguſätze und Spannungen in dieſem Meer und einen Küſten zu ſprechen das wir über⸗ fliegen. Der Hochmut dleſes Engländers hat faſt etwas Beluſtigendes. Die Italiener als Kolonialvolk. darüber lächelt er. Und wenn man von Paläſtina ſpricht, dann beginnt er vom Wetter zu reden. on Rhodos, dieſem Muſterbeiſpiel italieniſcher Kolonialpolitik, redet er herablaſſend als von einem„Schau⸗ ſtück“. Und wenn man fragt, wo denn wenig⸗ ſtens auch nur ein ſolches„Schauſtück“ engli⸗ ſcher Kolonialtätigkeit ſei. iſt er empört. Man fühlt, daß dieſe Engländer auch heute noch gerne die Götter ſein möchten, die ſie ſeit Jahrhunderten bei den Völkern des Empires waren. Und man begreift nicht, daß ſie 9 5 5 ſehen, daß dieſer Nimbus heute allein nicht mehr genügt, um Achtung und Ruhe zu erhal⸗ ten, daß auch die beherrſchten Kolonialvölker in den dunkelſten Winkeln des Orients und Oſtens nicht mehr ganz an dieſe Götter glauben. (Fortſetzung folgt.) Unfallchronik der Jahreswende Schweres Lawinenunglück bei Wien.— Fünf Tote, 3 Vermitzle Wien, 2. Jan. f Auf dem 2000 Meter hohen Schneeberg bei Wien ereignete ſich Sonntagvormittag ein ſchwe⸗ res Lawinenunglück. Niedergehende Schneemaſ⸗ ſen begruben acht Schifahrer, von denen bisher fünf tot geborgen werden konnten. während drei noch vermißt werden. Von den Talſtationen ind zahlreiche Rettungsexpeditionen abge⸗ gangen. Fünf Perſonen durch Brand ums Leben gekommen Brüſſel, 3. Januar. In einem Wohnhaus, deſſen Inhaber verreiſt war, brach in der Neujahrsnacht Feuer aus. Der Freund des Wohnungsinhabers, der in das Haus gezogen war, um es nicht leer ſtehen zu laſſen, verbrannte mit ſeinen vier Kindern. Das fünfte Kind konnte gerettet werden. Das franzöſiſch⸗ſowietruſſiſche Handelsabkom⸗ men vom 17. Dezember 1936 iſt auf das Jahr 1938 verlängert worden. 1938 Jahr der Verſländigung die Nenjahrsbolſchaft an die deulſche Jugend München, 1. Januar. Der Iugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, veröffentlichte, wie alljährlich, am Neujahrstag eine Botſchaft an die deutſche Jugend, in der er die Jahres⸗ parole für die Arbeit des neuen Jahres be⸗ kanntgibt. Die Votſchaft hat folgenden Wort⸗ laut: „Jugend Adolf Hitlers! Meine lieben Kameradinnen und Kameraden! Jedes Arbeitsjahr der Hitler⸗Jugend erhält am 1. Januar ſeine Parole. Zwölf Monate hindurch verſuchen alle Dienſtſtellen und Ein⸗ heiten der 58, die am Anfang erhobene Forde⸗ rung zu verwirklichen. Als ich 1937 das„Jahr der Heimbeſchaffung“ verkündete. wußte ich wohl, daß Ihr alle mithelfen würdet, diefe Aktion erfolgreich zu geſtalten. Daß wir aber nach Abſchluß des Jahres dank er Unter⸗ ſtützung der Bürgermeiſter und Gemeinden ſo⸗ wie aller maßgebenden Stellen der Partei und des Staates über 1000 Hitler⸗Jugend⸗ Heime im Bau ſehen würden, konnte kaum erhofft werden. Viele neue Großjugend⸗ herbergen ſind ebenfalls 1937 entſtanden, Bauten, die im Geiſte unſeres Führers zweck⸗ mäßig, klar und ſchön errichtet wurden, als Zeugen der künſtleriſchen Geſinnung feiner Jugend. Das alles. meine Jungen und Mädel, iſt Euer Werk. Eine uneinige Jugend vermag nichts, aber für die an Adolf Hitlers gibt es kein Hindernis, wenn ſich auch das letzte Jungmädel und der kleinſte Pimpf einem Willen unterordnen. Ihr alle dürft vor allem darauf ſtolz ſein, daß Ihr einig wart. Gehorſam. Selbſtzucht. Treue und unwandel⸗ bare Kameradſchaft waren, ſind und bleiben die Vorausſetzungen für jeden großen Erfolg. Wenn auch die Heimbeſchaffungsaktion der Hiter⸗Jugend noch nicht abgeſchloſſen iſt und gerade im kommenden Jahr große Aufgaben baulicher Art zu löſen ſind, ſoll doch das Jahr 1938 ſeine beſondere Parole erhalten. An der Schwelle des neuen Jahres begrüßen wir die vielen jungen Kameraden und Kame⸗ radinnen aus dem Ausland. die als unfere Gäſte im deutſch⸗franzöſiſchen, deutſch⸗belgiſchen, deutſch⸗engliſchen und den vielen anderen H⸗ Skilagern zuſammen ſind. Rund 200 000 aus⸗ ländiſche Jugendliche haben während des ver⸗ gangenen Jahres das nationallſozialiſtiſche Deutſchland und die erzieheriſchen Einrich⸗ tungen der Hitler-Jugend beſucht. Im kommenden Jahr wird die Arbeit der Hitler⸗Jugend dem großen Ziel dienen, zwiſchen deutſcher und fremder Jugend neue Brücken zu ſchlagen. Die Jugend der Völker ſoll ſich uner⸗ einander kennen lernen, nicht um die fremve rt nachzuahmen, ſondern um zu einem getechten gegenſeitigen Verſtändnis des fremden Volks⸗ tums zu gelangen. Dieſes gegenseitige Verſtänd⸗ nis allein kann die Grundlage für eine Zuſam⸗ menarbeit der großen Jugendorganiſationen der Gegenwart bilden. Kameradinnen und Kameraden! Wir wollen dieſen Gedanken im kommenden Jahr verwirklichen und gemeinſam alles daran letzen, um ihm einen gewaltigen Erfolg zu er⸗ kämpfen. Wir handeln dabei im Sinne unſeres e Führers, deſſen wir auch im neuen ahr würdig werden wollen. So erkläre ich das Jahr 1938 für die Jugend des Deutſchen Reiches zum„Jahr der Verſtändi⸗ 1 7 00 Baldur von Schirach.“ Auslauſch von Nenjahrswünſchen zwiſchen dem Führer und fremden Staatsoberhäuptern Der Führer und Reichskanzler hat am Neu⸗ jahrstage in der üblichen Weiſe mit einer Anzahl fremder Staatsoberhäupter auf drahtlichem Wege Neujahrsglückwünſche ausgetauſcht. Ein ſolcher Telegrammwechſel fand ſtatt mit den Königen der Belgier, von Bulgarien, Dänemark, England, Griechenland, Italien, Norwegen, Rumänien, Schweden, dem Prinzregenten von Jugoflawien, dem Reichsverweſer des Königreichs Ungarn, dem Präſidenten von Guatemala, dem öſterreichiſchen Bundespräſidenten, dem Staatspräſidenten der Tſchechoſlowakei und dem Chef der ſpaniſchen Nationalregierung, General Franco. Ebenſo hat der Führer und Reichskanzler dem Papſt ſeine und der Reichsregierung beſte Wünſche für das neue Jahr übermitteln laſſen, für die der Papſt gedankt und ſie für den Führer, die Reichsregierung und das deutſche Volk in gleicher Weiſe erwidert hat. Außerdem gingen bei dem Führer Glück⸗ wünſche des Königs von Afghaniſtan und des Schahs von Iran ein, denen drahtlich gedankt worden iſt. Ferner hat der Führer und Reichskanzler die Glücwünſche der Miniſterpräſidenten von Kanada und nan Ungarn dankend erwidert. Deulſchland in ſchwerſter Nolzeit belrogen Der Beſatungs⸗, Schadenfall“ des Fabrikanten Jenſen Koblenz. 31. Dez. Am Mittwoch und Donnerstag wurde in dem Beſtechungsproſeß gegen John und Genoſſen der Fall des Brotfabrikanten Zenſen behandelt. deſſen Betrieb ungefähr ein Jahr von der Beſatzung beſchlagnahmt war. Zenſen iſt des Betrrasverſuches angeklagt, denn ſeine ungerechrfertigten Schadenserſatz⸗ anſprüche an das Reich in Höhe von 35 000 Mark ſind nicht anerkannt worden. Wie von den Beteiligten, insbeſondere von dem leiten⸗ den Mann des Beſatzungsamtes, John, in die⸗ ſem Fall gelogen wurde, iſt ein regelrechter Hochſtaplerroman. Als die Brotfabrik beſchlag⸗ nahmt wurde. hatte Zenſen bereits vom Reich 13 000 Mark zur Errichtung einer neuen Fabrik bekommen. Nachdem er nach Aufhebung der Beſchlagnahme die alte Fabrik wieder in Beſitz genommen hatte, ging der Vetrieb merklich bergab. Im Jahre 1930 klagte Zenſen einem damaligen Angeſtellten der Stadt über den ſchlechten Geſchäftsgang, der jedoch mit Be⸗ ſatzungsſchäden nicht das geringſte zu tun hatte. Durch dieſen Angeſtellten kam Zenſen mit John in Verbindung. der ſofort ein erneutes Entſchädigungsverfahren für Zenſen in Cang Er entwarf e nen Antrag mit voll- brachte. kommen falſchen Angaben über Zeitpunkt und Dauer der Beſchlagnahme der Brotfabrik und ſchob alle Geſchäftsſchädigungen bis zum Kun⸗ denverluſt auf Konto„Beſatzungsſchäden“, ſo⸗ gar alle Schulden Zenſens ſtammten plötzlich aus der Beſatzungszeit“. Da Zenſen die vorgeſchriebene Friſt zur An⸗ meldung der Beſatzungsſchäden längſt batte ver⸗ ſtreichen laſſen, räumte John zunächſt dieſe for⸗ malrechtliche Gefahr aus dem Wege. Er ſelbſt ſchrieb einen Antrag, in dem er Zenſen er⸗ klären ließ. daß er bereits im Jahre 1925 auf dem Beſatzungsamt vorſtellig geworden ſei und dert mit einem Beamten„namens Johnen“ über einen Entſchͤdigungs antrag verhandelt habe. John ſchrieb alſo feinen ei ge⸗ nen Namen falſch um die Briefurheber⸗ ſchaft Zenſens, der ſelbſtverſtändlich den von John formulierten Antrag als ſeinen eigenen unterſchrieb. glaubhafter zu machen. um noch ſicherer zu gehen batte John ſechs Tage ſpäter in einem Schreiben an Zenſen an ſeinem An⸗ trag noch allerhand auszuſetzen und kritiſierte insbeſondere, daß der Schaden in der Geſamt⸗ höhe von 35000 Mark angegeben ſei, während er im einzelnen begründet werden müſſe. Darum beantwortete John wieder im Namen Zenſens ſein eigenes Schreiben in gewünſch⸗ . Sinne. So bekam man„einwandfreie en“. Als die Feſtſtellungsbehörde trotz aller Kniffe den Antrag Zenſens glatt ablehnte. trat der Angeklagte Dr. Müller in die Erſcheinung. der eine Beſchwerdebegründung beim Reichs⸗ wirtſchaftsgericht anzufertigen hatte. Müller Ehndete nun danach. ob nicht ein Beamter der Teſtſtellungsbehörde inzwiſchen verſtorben ſei Tattächlich fand man einen ſolchen in der Per⸗ ſon des Regierungsaſſeſſors Dr. Latoskis, und man benannte den Verſtorbenen, der 1925 bei der Feſtſtellungsbeherde tätig geweſen war. a Zeugen dafür. daß Zenſen den Schadenserſab⸗ anſpruch rechtze tig angemeldet habe. John. Zenſen und Müller haben dieſe Sckwindeleien bereits eingeſtanden. Am kommenden Dienstag wird die Verhandlung fortgeſetzt und der Fall des Juden Meyer zur Sprache kommen. b Whannmackungel. Lor fbar. Ares Densnelm-Hepnenbelm Kreisgeſchäftsſtelle: Bensheim, Adolf⸗Hitler⸗Straße 5. Dienſtſtunden: Täglich von 8—12.30 und 14.30—19 Uhr Miftwochs und Samstags von 8—14 Sprechſtunden des Kreisleiters: Dienstags von 15—18 Uhr. Sprechſtunden des Kreiswirtſchaftsberaters: Dienstags von 17-18 Uhr Sprechſtunden des Kreis⸗NS.⸗Beraters: Donnerstags von 17—18 Uhr. Betr.: Sptechſtunde des Kreisleiters in Sirſchhorn und Waldmichelbach. Die Sprechſtunden des Kreisleiters in dem frühe⸗ ren Kreis Heppenheim, finden jetzt alle 14 Tage abwechſelnd in Hirſchhorn und Waldmichel bach, nachm. 4—6 Uhr ſtatt. Jeden 1. u. 3. Freitag im Monat Sprechſtunde in Hirſchhorn eben 2. u. 4. Freitag im Monat 3 Sprechſtunde in Wald michelbach Deutſches Frauenwerk— Ortsgruppe Heppenheim. Die Frauenwerksnadeln ſind eingetroffen und können von den Mitgliedern, die im Beſitz der Mitgliedskarte des Deutſchen Frauenwerks ſind, bei der Ortsf auenſchaf s⸗ leiterin, Maiberg, Waldſtr. 7, täglich zwi⸗ ſchen 12.30 bis 4 Uhr, abgeholt werden. Der Betrag von 0.90 RM. iſt mi zubringen. Brückmann, Kreisleiter deulſche K W Alrbeilsſront DAF.⸗Ortswaltungen. Die Auszahlung der Anterſtützungen er⸗ folgt erſtmals wieder am 6. Januar 1933 zu den feſtgeſetzten Zeiten in den einzelnen Ortswaltungen.(579 Vetter, Kreisobmann Unglück in einem javaniſchen Kino 70 Zuſchauer getötet 0 Tokio, 2. Jan.(Oſtaſtendienſt.) In Tokomachi(Provinz Niigata) ſtürzte das durch Schneemaſſen überladene Dach eines voll⸗ beſetzten Lichtſpieltheaters ein. 70 Beſucher des Kinos wurden bei dem Unglück getötet, über 60 Perſonen erlitten zum Teil ſchwere Ver⸗ letzungen. Drei Eiſenbahnbeamte bei Zugentgleiſung getötet Paris, 3. Januar. „Bei Broſſette in der Nähe von St. Etienne iſt ein Perſonenzug auf mit Glatteis bedeckten Schienen entglei. Der Lokomotivführer, der Heizer und der Zugführer kamen ums Leben. Etwa 20 Reiſende wurden verletzt. gie hören im Rundfunk. Dienstag, 4. Jauuar 1938: Deutſchlandſender 08.00 Glockenſpiel. Morgenruf, Wetter. 06.30 Kon⸗ 09.00— 10 00 Sperr⸗ 10.30 Fröbl. Kinder⸗ zert. 08.00—09.00 Sendepauſe. zeit. 10.00-10.30 Sendepauſe garten. 11.00—1115 Sendepauſe 11˙15 Seewetter⸗ bericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 13.00 Kon⸗ zert. 18.50 Nachr 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00 Wetter. Börſenberichte, Marktbericht. 15.15 Bunte Volksmuſik 15.45 Geheimniſſe der Bieuen⸗ welt. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Lgriſche Stucke. 18.30 Wanderungen durch Island. 18.55 Die Abnentafel. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Nachr. 19.10 .. und jetzt iſt Feierabend. 20.00 Unterhaltungs- muſik. 2100 Deutſchlandecho. 21.15 Nur ein Ge⸗ danke. Sieg. 22.00 Metter, Nachr., Sport. Nachtmuſtk 22 45 Seewetterbericht. 28.00— 24.00 Hans Buſch ſpielt. Frankfurt 06.00 Präludium u. Fuge, Morgenſpruch, Gym⸗ naſtik. 06 30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter. Schneebericht. 08 10 Gymnaſtik. 08.30 Mu⸗ ſik am Morgen. 09 30 Nachr. 09.45 Hausfrau, bör u! 10.00 Sport. 10.15 11.30 Sendepauſe. 1130 rogrammanſage, Wirtſchaftsmeld., Wetter, Straßen⸗ wetterbericht. 11.40 Deutſche Scholle 12 00 Konzert. eit, Nachr. 14.10 O bolde Frau Muſica! Volk und Wirtſchaft. 15.15 Clara Schumann als Künſtlerin 15.45— 16 00 Senderouſe. 16.00 Kon⸗ zert. 17.30 Kleines Konzert. 18.00 Zeitgeſchehen. 19.00 Zeit, Nachr, Wetter 19.10 Walzerſeligkeit. 20.15 Konzert. 21.15 Klänge der Heimat. Nachr. 22.15 Wetter, Schneebericht, 22.30 Unterhaltung und Tanz. konzert. Nachr., Sport. 24.00 01.00 Nacht⸗ Stuttgart 5 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. achr. Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08 00 Wee ter, Marktberichte, Gymnaſtil. 8.30 Morgenmuſik. 99.30—11.30 Sendepauſe. 1130 Volksmuſit 1200 Konzert. 1400 Schallplatten 15.00 16.00 Sende⸗ pauſe. 16.0) Muſik am Nachmittag 18 00 Eltern- leſpräche 18 30 Griff ins Heute 19 15 Für wen Geld um die Wel! 20.55 Einführung zum„Händel⸗ Zvklus“ 22 00 Zen, Nachr., Wetter, Sport 22.15 Pol. Zeitungsſchau. 2230 Tanz und Unterhaltung. 24.00—01.00 Nachtkonzert. 0 22.30 22.00 Zeit, 7 V . — f Des Nate dic oel Uhr —14 5 f Das deutſche Bauernhaus als Arſprung der Wohnkultur 7 7 Die Landſchaft beſtimmt den Charakter Zum Bilde des bodenſtändigen deutſchen Haus ſteht von jeher weiträumig gebaut, ſo wie ſich die Land⸗ horn Bauern gehört nicht nur ſein Brauchtum, ſchaft des Nordens darbietet. Um Herd und Diele liegen ſondern auch die Wohnſtätte, das Bauern⸗ unter einem Dach der Raum der Menſchen, die Ställe für 4 haus. Es iſt gleich ihm mit dem Boden, auf das Vieh und die Scheune als Vorratsraum. Die Bau⸗ ih dem es ſeit Jahrhunderten ſteht, feſt ver⸗ ſtoffe in Form von Lehm und Ziegel für die Wände und a wurzelt. Seine landſchaftlich gebundenen Stroh und Ried für das Dach gab der Boden. Das ober⸗ 1 Formen ſind in den Jahrhunderten gewach⸗ deutſche Haus war dagegen urſprünglich ein Viel⸗ ſen und geworden, und in ſeiner Mannig⸗ hausſyſtem, denn der gebirgige und engräumige Charakter faltigkeit iſt es von keinem anderen Volke der Landſchaft zwang zur Beſchränkung auf kleinen Raum. 7 erreicht worden. Im Gegenteil, aus dem Daraus iſt auch hier das Einhaus entſtanden. Aber weil deutſchen Bauernhaus hat ſich nicht nur die die Verhältniſſe Unterbringung des Hofes auf kleinſter 5 Kulturform des deutſchen Wohnens ent⸗ Fläche verlangten, entwickelte ſich das hochragende Stockwerk⸗ 0 wickelt, ſondern ſie ſtrahlte auf Europa aus haus. Hier ſtanden Steine für das Fundament und Holz und hat zu der kulturellen Weltgeltung für den Blockbau bereit; während im Norden Stroh und N Deutſchlands entſcheidend beigetragen. Schilf das Spitzdach ſchufen, entwickelte ſich im Süden das 1 0 Plattendach. Das niederdeutſche und das oberdeutſche Bauernhaus ffn ſind Einraumhäuſer. Der grundſätzliche Unterſchied liegt in darin, daß im niederdeutſchen Hauſe das Herdfeuer nicht 2 nur dem Kochen, ſondern zugleich der Erwärmung des gen 6 einen Wohnraumes dient— wenn heute an das„Fleet“ b 8 mehrere Wohnſtuben angebaut ſind, ſo iſt das eine Zutat en. 0 Links: Schwarzwaldbäuerin im ſchmucken Feſtgewande en. 0 Breit und behäbig liegt das Bauernhaus im Dithmarſchen 0(rechts oben). Es hat ſich bereits von dem urſprünglichen ler 5 Einraum zur Trennung von Wohn und Wirtſchaftsgebäuden 1 entwickelt, wenn es auch in einem Bau zuſammengefaßt iſt. f Dagegen zeigt das Bauernhaus im Schwarzwald(darunter) ö alle Merkmale des oberdeutſchen Bauernhofes unter einem 2 Dach. 1 et der letzten Jahrhunderte—, während im 38 oberdeutſchen Hauſe der Herd ausſchließlich den zur Zubereitung von Speiſen und Futter 79 gebraucht wird und der Ofen die Wohn⸗ 5 ſtube erwärmt. Dieſe Trennung der Feuer⸗ n ſtätten, die auch im weſtdeutſchen Bauern⸗ haus wiederkehrt, im Gegenſatz zum oſt⸗ 25 Die Grundformen des deutſchen Bauern⸗ deutſchen, wo ein großer, in die Wände ein⸗ f hauſes ſind einheitlich. So wie Deutſchland gebauter Kachelofen zum Kochen und Heizen in hoch⸗ und niederdeutſche Mundarten zer⸗ der Stuben dient, hat übrigens die Ent⸗ fällt, finden wir das hoch⸗ und nieder⸗ wicklung der europäiſchen Wohnkultur we⸗ deutſche Bauernhaus. Zwar zeigt es ent⸗ ſentlich beſtimmt. 5 ſprechend der Vielfalt der ſtammes⸗ und Die dritte Grundform des deutſchen 1 0 landſchaftsbedingten Eigenarten Unter⸗ Bauernhauſes iſt ſchließlich das oſtdeutſche es ſchiede in der Konſtruktion wie im Aufbau Haus, ein Wohnſpeicherbau, aus dem Zu⸗ er und der Verwendung der Bauſtoffe, aber ſammenſchluß eines alten Vorhallenbaues r. 1 es geht immer wieder auf die urſprüng⸗ mit einem Speicherbau entſtanden. Ställe F lichen Formen zurück. Mittelpunkt des Hau⸗ und Scheunen werden ſtets in einem beſon⸗ ſes iſt der Herd; ein Herd im einräumigen, deren Wirtſchaftsgebäude untergebracht, 7 niederdeutſchen Bauernhaus des Nordens, woraus mancherorts durch ſpäteren Zuſam⸗ zwei Feuer im mehrräumigen, ober⸗ menſchluß ein Einbau geworden iſt. Das N deutſchen Haus ſchwäbiſch⸗alemanniſcher mitteldeutſche Bauernhaus dagegen, das * N Prägung. weiten Teilen Deutſchlands heute ſein Ge⸗ u Die Entwicklung dieſer beiden Hausfor⸗ ſicht gibt und das wir als„fränkiſches“ et 5 men, die verſchieden ſind, obgleich ihnen ein 5 Bauernhaus kennen ſtellt keinen ſelbſtändi⸗ n. J Merkmal des typiſch deutſchen Bauern⸗ gen Typ dar, ſondern zeigt trotz 5 hauſes eigen iſt, der Einräumigkeit, wurde der Aufteilung in Wohn⸗ und landſchaftlich bedingt, ebenſo wie die Wirtſchaftsgebäude alle Merk⸗ 1 Wahl der Bauſtoffe. Das niederdeutſche male des oberdeutſchen Bauern⸗ 4 8 hauſes. Daraus entſtand je⸗ doch der Grundtyp des deut⸗ ſchen Bauern hofes, das fränkiſche oder mitteldeutſche Gehöft. Bei aller Einheitlich⸗ keit iſt Mannigfaltigkeit ge⸗ rade dem deutſchen Bauern⸗ haus in Größe, Ausführung und Ausſtattung eigen, und darin trägt es immer die eigenwilligen Züge ſeines Beſitzers. Paul Deparade. Oben: Das deutſche Bauern; haus in den verſchiedenen Landſchaften Links: Niederſächſiſches Bauernhaus. Um die Diele liegen Ställe und Vorrats. räume. Das obere Stockwerk entſtand durch die Raumnot im Laufe der letzten Jahrhun; derte, ohne daß jedoch die Grundform verändert wurde. — Darunter: Ein fränkiſcher Bauernhof in Heſſen, der Typ des deutſchen Bauernhofes. Die Lehmflächen der Scheune ſind bunt bemalt. Unten rechts: Bauernhaus in Ober bayern. Der vielräumige Stockwerkbau läßt auf großen Wohnbedarf ſeiner Beſitzer ſchließen. Daneben: Oberbayeriſcher Bauer Im Kreis: Bauernhub aus Niederſachſen. Photo(9) Scherl Bilderdienſt⸗M. 10 N . D er— Schrei Ein Roman aus dem Berchtesgadener Land — 5(9. Fortſetzung) g Ja,, ſagte ſte und vetrachtete wre Fingernagel r abe mir gleich gedacht, daß du in 955 K emu et oher ſonſt die plötzliche Anteilnahme an meiner Per⸗ on? Altfeld hat meine Vermutun beſtätigt. Ich hörte ofort an ſeiner fetten Stimme, aß etwas los war. enn er ſo ölig wird, gibt's immer Unangenehmes.“ „Altfeld und Härtle und alle...“ Glonau mußte ſich ſetzen. Sie wußten alle, das Urteil über ihn war geſprochen. Man hatte es nicht einmal der Mühe wert gefunden, ihm einige Zeilen zu ſchrei⸗ ben. Geiſtesabweſend ſah er zu, wie eine ſchmale Frauenhand nach der Zigarettendoſe taſtete. Er ſchreckte auf und bot gedankenlos Feuer. „Es iſt eine böſe Geſchichte,“ ſagte Gildis, ohne den Tonfall zu ändern.„Aber ich habe Altfeld geſagt, daß ich alles in Ordnung bringen werde. Daraufhin ſſt er furchtbar höflich geworden und hat mir Grüße an dich aufgetragen.“ a Glonau ſtarrte ſie an. Das Zündholz brannte und verkohlte zwiſchen ſeinen Fingern. Er fühlte den Schmerz kaum. „Danke!“ ſagte er endlich und wußte nicht, bedankte er ſich für die Grüße oder die vom Himmel gefallene 41 Dann überkam ihn ſchlagartig eine unſägliche Er⸗ eichterung und eine tiefe Dankbarkeit. „Gildis...“ ſtammelte er heiſer. Aber er ſtockte ſofort wieder, als er in ihr Geſicht ſah. Sie nickte ihm zu, 1 und gelaſſen, wie ſie einen Bedienſteten ent⸗ ieß, dem ſie eine Bitte gewährt hatte. „Ich habe dir geholfen, aber nur unter einer Be⸗ dingung. Hanno gehört mir. Mir ganz allein. Du näherſt dich ihm nicht wieder.“ 11 Sie ſprach in jenen abgehackten Sätzen, die er ſo gut an ihr kannte. Davon traf jeder einzelne wie ein Peit⸗ ſchenhieb. i „Ich will nicht, daß er wie ſein Vater wird!“ ſchloß ſie mit geſenkten Augen, als hinderte ſie eine letzte Scham, die Wirkung ihrer Worte zu beobachten. Glonaus Geſicht verzerrte ſich. Der ſchmerzende Muskel in ſeiner Bruſt ſtellte plötzlich das Schlagwerk ein und zog ſich zuſammen in einem furchtbaren Krampf, den er noch nie verſpürt hatte. Er mußte die Lippen zu⸗ ſammenpreſſen, um nicht laut zu ſtöhnen. Das iſt der Tod! dachte er. Das kann nur der Tod fein. Frau Gildis wandte ihm zögernd die Augen zu und erſchrak. Er ſe du krank?“ Er aß regungslos, den Oberkörper vornübergeneigt, bis der Krampf ſich löſte. Dann erhob er ſich mit einem tiefen Atemzug. Er wußte, daß er ſoeben an einer dunklen Schwelle geſtanden hatte; aber was von dieſen furchtbaren Minuten zurückgeblieben war, das war die beach Freiheit und unbedingte Furchtloſigkeit, die Nicht⸗ eachtung eines Lebens, das jeden Augenblick von ihm genommen werden konnte. „Biſt du krank?“ wiederholte ſie leiſe. „Nein, Gildis! Ich habe mich nie wohler Hefabtt als letzt, da ich dir endlich ſagen kann, daß ich eine Hilfe nicht mehr brauche. Behalte dein Geld! Du ſollſt dich nicht darum kümmern, ob ich kaputt gehe oder nicht. Nur meinen Jungen— den kannſt du mir nicht abkaufen„ „Walter!“ f „Aber das eine prophezet ich dir: ſpäter einmal, wenn der Junge groß geworden iſt, wenn er ein Mann ſein wird und ich dann noch leben ſollte— dann kommt er zu mir! Verlaß dich darauf, der findet zu mir! Hanno vergißt ſeinen Vater nicht. Das Kerlchen iſt treu.“ Glonau konnte nicht weiterſprechen. Er wandte ſich ab und ging wie ein Blinder zur Tür. Unfähig, ein Glied zu rühren, blickte Gildis ihm nach Sie ſah ſeine Schultern geſenkt, wie unter einer allzu ſchweren Laſt. Sie ſah den ſchmalen Hinterkopf, über den ihre Hand einſt in verſtohlener Zärtlichkeit eglitten war. Und plötzlich ſtieg ihr ein brennender S merz in die Kehle. Als er ſchon längſt gegangen war, ſaß ſie immer noch ganz 30 und atmete kaum. Erſt als das Mädchen ein⸗ trat, hob ſie unwillig den Kopf. „Gnädige Frau, der Wagen..“ „Wir fahren nicht— es iſt zu ſpät 1825 Zu ſpät! Frau Gildis nickte vor ſich hin. Sie hatte das dumpfe Gefühl eines Verſäumniſſes, das nicht wie⸗ der gutzumachen war. Mit ſteifen Knien ſtand ſie auf und trat ans Fenſter. Da ſah ſie tief im Talgrund Glonau in den Wald verſchwinden. Ihre harten Lippen begannen zu zucken. 8 Almut Gerdes übernachtete im Funtenſeehaus. Der kleine Bergſee ſchimmerte matt in der fahlhellen Som⸗ mernacht. Dräuend und dunkel lagen die Berge, das hingeſtreckte„Tote Weib“ mit der Fülle verſteinerten aares. Das Toſen der Teufelsmühle drang herüber 918 zum Berghaus, wo die letzten Lichter erloſchen waren. 5 a An Schlaf war nicht zu denken bei dem Föhnſturm, der ſich plötzlich aufgemacht hatte und einen Wetterſturz ankündigte. Almut lag wach in ihrer engen Kammer, föhnklare Sterne blitzten unruhig durch das offene Fenſter, der Wind rüttelte an den Läden, in den Holz⸗ wänden kniſterte noch die Hitze des Tages. Das Bett knackte bei jeder Bewegung, die Decke war rauh und tach, wenn ihr nackter Arm darüberglitt. Almuts Herz chlug raſch und beklowmen. Niemand hat ſie über die eltſame Macht des Föhns aufgeklärt, ſo wußte ſie nicht, was ihr das Atmen erſchwerte. Ihr Geſicht brannte wie Feuer. Sie hatte es vor dem Schlafengehen noch in eiskaltem Gebirgswaſſer gebadet, und das gab der vom Sonnenbrand beſctgegteß Haut den Reſt. Ihre Lippen ſpannten und näßten bereits. Erbarmungslos war die Sonne geweſen. Der Baron atte ihr mehrmals Hautöl angeboten, als ſie in der 8 Glut durch den Felskeſſel der„Saugaſſe“ auf⸗ wärtsgeſtiegen waren. Aber Almutſeh tte abgelehnt. „Sie werden es bereuen!“ hatte er gewarnt. Gut, mochte er wieder einmal recht behalten, Almut 1— die Arme unter den Hinterkopf, um ſie aus dem Bereich der ſtichelhaaxigen Decke zu bringen. Sie gähnte, aber ohne eigentliche Müdigkeit. Heiß und ſtickig war die Luft. Es war nicht ſo einfach, das mit den Bergenl Sie machten einem nichts leicht. Ihre Art, mit den Menſchen umzugehen, war immer von oben herab. Genau ſo war der Baron. Wie der Berg, gela gen und hochmütig. Humer Schnee auf der Stirn und Kälte in den Augen! lmut vergrub das Geſicht in den Kiſſen. Da hatte man ſich nun tagelang auf dieſe Wanderung gefreut, und was war daraus geworden? Eine große Enttäuſchung! Seit der Begegnung mit Glonau war die Fremdheit zwiſchen ihnen entſtanden, und das ſchweigſame Wandern hatte ie noch vertieft. Meiſt war der Baron auf dem ſchmalen ergpfad, der kein Nebenherſchreiten duldete, zwei Schritte vorausgegangen; dann durfte ſie wieder den Ruckſack bewundern. Sie war regelrecht in Wut geraten. Und wenn er ſich nach ihr umſah, eine beſorgte Frage im Blick, verbarg ſie ihren Gemütszuſtand nicht im geringſten. Dann forſchte er in ihrem Geſicht und fragte, ob ſie müde ſei und raſten wolle. Ihre Gereiztheit war ſo groß, daß ſie nichts weiter fand als ein ſchroffes Nein. Je höher ſie kamen, deſto beſſer fügte er ſich in das Bild. Das war die Welt, in die Goltzhammer gehörte. Blitzartig begriff Almut, was ſeiner Perſönlichkeit ſo viel Geſchloſſenheit und Ruhe verlieh. Es war die Ueber⸗ einſtimmung ſeines alten Blutes mit dieſer großen Natue. Einmal hatten ſie in der Wand gegenüber ein Rudel Bemſen aufgeſcheucht. Da vergaß der Baron ihre ſchlechte Laune und zeigte ihr das flüchtende Hochwild. Sehen Sie! Sehen Sie nur!“ Aber Almut hatte verſtohlen die Linien ſeines Profils betrachtet, das ſich ſcharf vom kobaltblauen Himmel ab⸗ 355 Herzklopfend war ihr plötzlich zum Bewußtſein ge⸗ ommen, wie allein ſie mit ihm war, mitten in der Felſenwildnis. Sie überſchlug in Gedanken die Män⸗ ner. die ſie kannte, Geſichter tauchten auf vor ihr, die ſie wie zur Prüfung an ihre Seite verſetzte. Hedes nahm den Ausdruck der Leidenſchaft an. Alle hätten dieſe Stunde genützt. Eine nachdenkliche Stimme ſprach neben ihr:„Immer, wenn ich Hochwild ſehe, danke ich Gott, daß es ſo etwas noch gibt. Die Täler ſind zu laut geworden. Das Wun⸗ der kann man nur noch auf den Bergen erleben.“ Dann war er weitergegangen mit ſeinem berggewohn⸗ ten Schritt. Man ſah, der Weg war Kinderſpiel für ihn. Ich wünſchte ihm nichts als meine müden Beinei Almur warf ſich zur Wand herum und verſuchte, end⸗ nich zu ſchlafen. Ih. Kopf glühte. Hatte ſie Fieber? Wurde ſie krank? Der Höhenunterſchied machte ihr zu ſchaffen. Der Föhn hatte nun alle Regiſter gezogen und eulte ſeine endloſen Klagen ums Haus. Das riß an hren Nerven, daß ihr die Dunkelheit unerträglich wurde. f Ein Kerzenſtümpſchen klebte auf dem kleinen Tiſch neben ihrem Bett, das wußte ſie. Aufgeregt taſtete ſie nach den Streichhölzern und fand ſie nicht. Da begann be wütend und gereizt zu ſchluchzen. Sie ahnte nicht, aß jeder Laut durch die dünnen Wände drang. Plötz⸗ lich ſchrak ſie zuſammen und horchte auf. Ein Pochen an der Holzwand, dicht an ihrem Ohr, ließ ſie verſtummen. zFehlt etwas? Sind Sie krank?“ Sie erkannte die Stimme ſofort. Mein Gott! dachte ſte, ich habe mich kindiſch benommen, und er hat es ge⸗ hört. Sie lag ganz ſtill und rührte ſich nicht. Aber er ließ nicht locker „Geben Sie doch Antwort! Sind Sie krank?“ Nein— nur der Sturm— dieſer gräßliche Sturm—⸗ Sie hörte ſein Lachen, das ſie beruhigen wollte, und lächelte in die Dunkelheit. Der Sturm hat gar nichts zu ſagen. Ste hatten einen Anfall von Föhnkrankheit, das iſt alles! Jetzt müſſen Sie ſchlafen!“ ate ſagte ſtie gehorſam.„Gute Nacht!“ „Gute Nacht!“ Almut atmete Saen leichter. Es war, als hätte ihr lemand eine ſchützende Decke übergeworfen, die ſie nicht mehr drückte und nicht mehr ſtach, die ſie nur einhüllte % Warme und Geborgenheit. Zufrieden ſchloß ſie die Augen und ſchlief nach wenigen Minuten ein. Am anderen Morgen regnete es in Strömen. Die Dachtraufe plätſcherte ſo lebhaft, daß Almut früh er⸗ wachte und mißmutig in den grauen Tag blinzelte. Nebelfetzen jagten am offenen Fenſter vorüber, es war empfindlich kalt. „Regen? O wehl“ ö Gleichzeitig ſpürte ſte, daß ihre Lippen merkwürdi hart waren und ihre Geſichtsmuskeln faſt unbewegli wie aus Holz. Sie erſchrak und ſprang auf, den Taſchen⸗ ſpiegel zu ſuchen. Mein Gott! Ich ſehe furchtbar aus!“ Minutenlang ſtand ſie wie erſtarrt und beſchaute die Verheerungen, die der Sonnenbrand ihrer gepflegten Schönheit zugefügt hatte. Rückſichtslos war der Berg mit ihr verfahren. Bis zum Halsanſatz ſchälte ſich die Haut. Almut warf den Spiegel von ſich. Sie kauerte auf dem Bettrand, die Beine angezogen, ſchauernd in dem dünnen Schlafanzug. Die kühle Regenluft, die durch das Fenſter ſtrömte, brachte eine tieſe Ernüchte⸗ rung mit ſich. 5. 5 Plötzlich erſchten ihr alles ſinnlos: dieſe abenteuerliche Bergfahrt mit einem Menſchen, den ſie kaum kannte, ihre ungewohnte Hilfloſigkeit und Scheu vor dieſen fremden Augen, die ſo kühl geworden waren. Die Ver⸗ träumtheit und Glückserwartung, in die ſie dieſes ſchöne Rech gewiegt hatte, verflog. Der Alltag forderte ſein Recht „Es hat keinen Sinn!“ ſagte Almut halblaut und fuhr ich mit allen zehn Fingern ins Haar.„Es hat wirklich keinen Sinn. Ich glaube, ich bin tatſächlich verrückt. Seit zwei Tagen iſt mein Urlaub zu Ende.“ Sie fröſtelte, wenn ſie daran dachte, daß ihr dieſe Pflichtverſäumnis vielleicht die Stelle koſten könne. Was lollte werden, wenn ſte hochkantig flog? 5 5— Von Naric Ua errechnen dun Verlag Oskar Meister Verchtenbreter ee ieee — 7 „Na ja, pann geye ich even als wradchen fur alles oder als kalte Mamſell. Iſt mal was anderes!“ Aber ihr inneres Zittern verſtärkte ſich und wurde zur Panik, Der Regen entzauberte die Welt, die harte Wirklichkeit ſtarrte ſie an mit höhniſchen Augen. Almut verkrampfte die Hände. Mein Gott, was hatte ſie nur gedacht! Was gehofft! Was erwartet! In fliegender Haſt kleidete ſie ſich an, bezahlte das Zimmermädchen und verließ ohne Frühſtück das Berg⸗ haus. Regen, durchſetzt mit Schnee, ſchlug ihr ins Ge⸗ ieſem Augenblick riß ein Windſtoß die Wol⸗ kenfetzen auf und gab den Blick auf düſtere Berghäupter frei, die ſie finſter anzuſtarren ſchienen. Almut, tal⸗ wärts laufend und ſtolpernd, nickte ihnen zu: Ja, ihr ſicht. In habt recht! Ich bin ſchon wieder vernünftig Aber was ihr in ſchweren Tropfen über die Wangen rann, das war nicht nur Regen allein. Als Baron Goltzhammer an ihre Tür klopfte, war Almut längſt im Nebel verſchwunden. Er fragte und forſchte in ſteigender Beſtürzung, und als ihre Flucht feſtſtand, erblaßte er tief. Seine Lippen wurden ein dünner Strich. Kränkung, Zorn und Sorge ſtritten in ihm, aber ſchließlich blieb nur die Sorge und wuchs mit jeder Minute. Er jagte hinter ihr her, weit konnte ſte noch nicht ſein, er kürzte die Serpentinen im Sprung, aber auf halbem Wege hielt er kopfſchüttelnd ein. Sie mußte einen andern Weg genommen haben, ſonſt hätte er ſie längſt erreicht. Das Blut klopfte in ſeinen Schläfen. Wenn ſie über die Sagereckwand abzuſteigen verſuchte? Ueber den kaum fußbreiten Steig, der 77 geſichert war durch Drahtſeil und Mauerhaken, aber von Regen und Neu⸗ ſchnee ſchlüpfrig geworden war? Wenn ſie, der Neuling in den Bergen, vielleicht nicht einmal ſchwindelfrei, an den ſchwierigen Ueberhang geriet? Er ſtöhnte plötzlich. Wie irrſinnig hetzte er zurück, den ſteilen Pfad wieder hinan, nun doch auch keuchend und atemlos. Das Loden an ſeinen Schultern dampfte im Regen. Dabei fluchte er halblaut in ſich hinein, ellenlange Holzknechtflüche, er konnte nicht anders. Endlich erreichte er den Steig, der zum Grünſee und zur Sagereckwand abzweigte. Der ſtille Waſſerſpiegel lag wie ein blinder Smaragd zwiſchen den Felswänden, dom egen grau uberperlt. Einige Mankei flitzten pfei⸗ fend in ihren Bau, als er vorüberhaſtete. Es entging ihm, daß ſeitwärts unter den Tannen eine weibliche Ge⸗ ſtalt ſtand, die raſch zwiſchen die bergenden Stämme zu⸗ rücktrat. Mit großen Augen ſah ihm Almut Gerdes nach. Einen Augenblick war ſie verſucht, ihm zuzurufen. Aber daun preßte ſie die Lippen feſt aufeinander und ſchüttelte die feuchten Haare aus der Stirn. Regungslos ſtand ſie, bis er im Wald verſchwunden war. Der Regen rauſchte gleichmäßig, weißſchäumende Quellen miſchten Stimmen darein, und Almut geriet allmählich in den Bann dieſes Rauſchens. Dieſer Bergwald mit ſeinen flechtenbehangenen Tannen, dunkel und geheimnisvoll, beſaß eine ſeltſame Macht. Es war ein magiſcher Wald. Und Almut wußte plötzlich wieder, warum ſie dieſes Land noch nicht verlaſſen konnte, warum ſie bleiben mußte, gefeſſelt und bezaubert. ähnlicher Stärke Naturnähe und hatte eine tiefe Scheu vor der herigen Leben, die Scheu des Rückkehr in die Haft. 8— Tropfnaß war ſte geworden, nur die treuen Berg⸗ ſchuhe hielten dicht. Almut ſetzte ſich auf einen Fels⸗ block nächſt dem Seeufer, ſie hatte keine Eile mehr, ſeit ihr Verfolger blind an ihr vorbeigeraſt war. Die Ein⸗ ſamkeit ſtand förmlich hallend und raunend zwiſchen den Felswänden und zog das Mädchen aus der Großſtadt in ihre myſtiſchen Arme. Ein ſeltſames Glück begann in Almut zu ſchwingen. Sie hob die Augen in das Aſt⸗ gefüge der Tannen und überließ ſich ganz der Stille. Endlich, es war wohl eine halbe Stunde ver trichen, ſetzte ſie ihren Weg fort. Faſt ohne Uebergang führte der Steig aus dem Bergwald in den nackten Fels der Sagereckwand. 5 Almut blieb ſtehen, als ſie die gähnende Tiefe ſah. Schwarzblau ruhte dort unten der Königsſee, von Nebel⸗ etzen halb verſchleiert. Zögernd ſetzte ſie den Fuß auf as ſchmale Band der Je ſenſtufen; mit der Rechten das Drahtſeil umklammernd, das an der tropfenden Wand befeſtigt war, ſtieg ſie langſam abwärts. Feuchte Lat⸗ ſchenbüſchel ſtreiften ihr Geſicht, das ſie inſtinktiv von der Tiefe wegwandte. Aber dann knirſchte plötzlich der Nagelſchuh auf einer naſſen Felsplatte, ſie verlor den fell und glitt aus. Ein Ruck ging durch das Draht⸗ 1 e eat Almut erkannte die Stimme, die ſo beſchwörend ſchrie. Sie erſchrak ſo ſehr, daß ſie das Drahtfeil— ließ, aber noch im Fallen griff ſie nach den Latſchenbüſcheln und gewann wieder Halt. Dann fühlte ſie ſchon den eiſenharten Griff, der ſie hochriß. N Der rauhe Befehlston empörte ſie trotz der kaum über⸗ ſtandenen Gefahr. Dicht über ihr. Geſicht dez Parons, ſie ſtreifte es ſcheu, ſo entſtellt war es von e Kebertſchte ſich mühſam. 7 ÜUſſen die Nagelſchu i* eulcher gelſchuhe ausziehen!“ ſagte er zEs geht nicht anders. Kletter uhe. auf derlei Extratouren ſind wir fach e Kae, Wortlos ſetzte ſie den Fuß in eine Geſteinsplatte und knotete die Senkel auf. Er überwachte jede ihrer Be⸗ N den 1 Sportſtrümpfen mußte en. it kurzen wegen. zen Worten gab er ihr An⸗ „Nicht mit den Knien kleben bleiben abraten! Hier iſt ein guter Tritt ele! went Almut zitterte, aber nicht vor Furcht. Sie war in einer Verfaſſung. daß ſie ſeinen verbi ertrug. ſſenen Forn kaum noch Freiheit erlebt. Sie Stadt und ihrem bis⸗ Freigelaſſenen vor der (Fortſetzung folgt) ä———— — ihre Sie hatte noch nie in — 3 — — ——— e —ä — —— —— — ——. — — — — —— 8 — ——— nor Pen. e Ne. rte 5 967 * L ober urde re * 5 + t 5 2 — 1„— 8—————— —ͤ—z——.——— 9 . 3 8 3— 2 9 88 2 3 1 3 . — 5 4 * 9 7 1 1 0 1 N * e —— 1— 2 Turu Düſſeldorf— Union Hamborn neenſahts- Schlager im Jußbalpork Eintracht, Boruſſia Neunkirchen und FB. Saarbrücken geſchlagen In der Bezirksklaſſe ſiegten Normannia Pfifflingheim, Aympia Lorſch und M5 B. Darmſtadt Ein Rundgang durch Süddeulſchland Fußball in Zahlen Züddeulſche Meiſterſchaftsſpiele Gau Südweſt Wormatia Worms— FSV. Frankfurt 3:2(0:2) Kickers Offenbach— Eintr. Frankf. 4:2(0:0), Opel Rüſſelsh.—Boruſſia Neunkirchen 1:0(1:0) FV. Saarbrücken FC. Kaiſerslautern 112(0:1) FC. Pirmaſens—Sportv. Wiesbaden 013(0:1) Gau Baden Spielvgg. Sandhofen— Phönix Karlsruhe Vfe. Neckarau— 1. FC. Pforzheim VB. Mühlburg— Sportverein Waldhof Germania Brötzingen— FV. 09 Kehl VfR. Mannheim— Freiburger FC. Gau Württemberg Sportfreunde Stuttgart— VfB. Stuttgart FW Zuffenhauſen— VfR. Schwenningen FV. 94 Ulm— SSV. Ulm Union Böckingen—Sportfr. Eßlingen Gau Bayern Bayern München— VfB. Ingolſtadt 1860 München— Schwaben Augsburg Spielvgg. Fürth—FC. 05 Schweinfurt Ballſpielklub Augsburg— Jahn Regensburg Gau Nordheſſen 2928 9 898 129 — 8 8 8 — 2 83 SC. 03 Kaſſel— Heſſen Bad Hersfeld 4:1 Kewa Wachenbuchen— BC. Sport Kaſſel 212 VfB. Friedberg— Svielverein Kaſſel 1:0 Germania Fulda— VfB. Groß Auheim 2:0 . Freundſchaftsſpiele Kickers Stuttgart— Servette Genf 1 1. FC. Nürnberg— Voung Fellows Zürich 113 Gau Brandenburg Städteſpiel: Berlin— Danzig 5:0 Hertha BSC.— Minerva(Geſ.) 82 Viktoria 89— 1. F. C. Neukölln 6˙4 Gau Schleſien Reichsbahn Gleiwitz— Spfr. Klausberg 50 VfB. Breslau— Hertha Breslau(P.⸗S.) 112 1. FC. Breslau— Alemannia Bresl.(P.⸗S.) 1:0 Gau Sachſen Dresdener SC.— Fortuna Leipzig BC. Hartha— SC. Planitz Polizei Chemnitz— Spyg. Leipzig VfB. Leipzig— SV. Grüna Tura Leipzig— Guts Muts Dresden Gau Mitte Cricket Vikt. Magdeburg—1. SV. Jena SV. 05 Deſſau— Sportfreunde Halle SC. Erfurt— Thüringen Weida SWV. 99 Merſeburg— Spyg. Erfurt VfL. 96 Halle— 1. FC. Lauſcha Gau Niederrhein BWV. Alteneſſen— VfL. Benrath SSV. Wuppertal— Schwarzweiß Eſſen Hamborn 07— Rotweiß Oberhauſen Duisburg 99— Fortuna Düſſeldorf oe 1822228 1421—— 22 8888 c e S152. Gau Mittelrhein VfR. Köln— Tura Bonn Vf. Köln 99— Rhenania Würſelen Bonner FV.— Kölner BC. Alemannia Aachen— Köln⸗Sülz 07 Bezirksklaſſe im Punklekampf Gruppe Südheſſen Normannia Pfiffligh.— Olympia Lamperth. Olympia Lorſch— Alemannia Worms Germania Oberroden— Blauweiß Worms MSV. Darmſtadt— Svortv. Horchheim Union Wixhauſen— VfR. Bürſtadt Gruppe Rheinheſſen FV. 02 Biebrich— Haſſia Bingen FSV. Mainz 05— FV. 08 Geiſenheim Fontana Finthen— Viktoria Walldorf FV. 1912 Koſtheim— SV. 09 Flörsheim Spog. Weiſenau— F Vg. 03 Mombach Gruppe Nordmain to S 82 8 82 28 2 88. 2 2 Sportfr. Frankfurt- Germania Enkheim 010 Reichsb. Rot⸗Weiß— Viktoria Eckenheim 111 VfB. Riederwald— SpVg. 02 Griesheim 22 FSV. Bergen— Germania Schwanheim 1˙1 Spog. Fechenheim— Union Niederrad 0.0 VfB. Unterliederbach— 02 Rödelheim. Gruppe Unterbaden⸗Weſt SC. Käfertal— Germania Friedrichsfeld 3:2 Phönix V.annheim— Olympia Neulußh 8. 08 Hockenheim— 07 Mannheim 3:1 Fortuna Heddesheim Alem. Ilvesheim 2 98 Seckenheim— Amicitia Viernheim ausgef FV Weinheim— 08 Mannheim 8:0 hmdball Meiſterſchaflsſpiele Gau Südweſt De. Haßloch— MSV Darmſtad“ 7.9 Polizei Frankfurt SV 98 Darmſtadt 6˙1 TS Herrnsheim Viktoria Griesheim ausgef TSch 61 Ludwigshafen FSV. Frankfurt 1113 Gau Baden TSW Nußloch— SV Waldhof 1716 TV Seckenheim— Freiburger FC 5•5 TV Rot VfR Mannheim 3:8 TSV Oftersheim— Tad Ketſch 914 TV. Hockenheim— TV. 62 Weinheim 2:6 Pforzheim gibl nicht nach! Zehntauſend Mannheimer warteten im tannheimer Stadion vergeblich auf einen Sieg des VfL. Neckarau über den führenden 1. FC. Pforzheim. Die Neckarauer, die an glei⸗ cher Stelle Waldhof geſchlagen und dann in Mühlburg ſo klar gewonnen hatten, ſcheiterten an der klugen Kampfesführung der Goldſtädte; und verloren mit 02(0:1), ſo daß alſo Pforz⸗ heims Spitzenſtellung vorläufig unbedroht bleibt. Entſcheidend werden die beiden näch⸗ ſten Mannheimer Gaſtſpiele der Pforzheimer ſein, in denen VfR. und Waldhof die Gegner ſind. Waldhof erreichte diesmal beim VfB. Mühlburg in einem übermäßig hart durchge⸗ führten Spiel nux ein 1:1, während der BR. den Freiburger FC. im erſten Kampf der Mann⸗ heimer Doppelveranſtaltung in letzter Minute mit 1:0 bezwang und dadurch auf den zweiten Platz vorrückte Phönix Karlsruhe hat durch eine 0:4⸗Niederlage in Sandhofen viel Boden verloren Im Kämpf der beiden Tabellenletz⸗ ten kam der FV. Kehl über Germania Brötzin⸗ gen zu einem 2:0⸗Sieg. Es war Kehls erſter Sieg und gleichzeitig der erſte Punktgewinn. Der Tabellenſtand: 1. FC. Pforzheim 13 9 3 1 34.11 21:5 VfR Mannheim 11 8— 3 20:15 16:6 SV. Waldhof 11 11 mn Phönix 1 13 6 3 4 23˙16 1011 . F 11 5 3 3 1914 18:9 pVg. Sandhofen 13 5 2 6 1724 1214 VfL. Neckarau 11 5 1 5 1814 1111 VfB. Mühlburg 3. V. Kehl 10 1— 9 732 2218 erm. Brötzingen 12— 2 10 14:40 222 Die Spitzenmannſchaflen geſchlagen Mit vollen Segeln ging Süddeutſchlands Fußball⸗Gauliga in das neue Jahr. Und gleich ſetzte es rieſige Neujahrs⸗Ueberraſchungen ab, vor allem im Gau Südweſt, wo die Papierform direkt Kopf ſtand. Die Niederlage der Frank⸗ furter Eintracht kommt noch nicht einmal ſo un⸗ erwartet, denn die Kickers Offenbach waren ſehr hoch einzuſchätzen, aber die Schlappe der Neun⸗ kirchener Boruſſen bei den bisher ſiegloſen Rüf⸗ ſelsheimer Opel⸗Leuten bedeutet eine Senſation. Betrübt zogen die Eintracht⸗Anhänger vom „Bieberer Berg“, wo„ihre“ Elf gegen die Kickers eine 2:0⸗Pauſen⸗Führung hatte und dann doch noch den kampfkräftigen und eiſen⸗ 9 Offenbachern 4:2 unterlag. Die Mienen ellten ſich erſt auf, als man non der 0:1⸗Nieder⸗ lage der Neunkirchener in Rüſſelsheim hörte, die wirklich kein Menſch im ganzen Gau erwartet hatte Opel, bisher ohne Sieg und ausſichtslos am Tabellenende hängend, ſchoß in der erſten Minute ein Tor und dieſes eine Tor entſchied über Sieg und Niederlage, zumal die Saarlän⸗ der zum Schluß noch einen Elfer verſchoſſen. Aber auch die Boruſſen tröſtete die Niederlage des großen Konkurrenten etwas, wenn man es andererſeits beſonders bedauerte, die große Chance nicht wahrgenommen zu haben.(Auf dem„Bieberer Berg“ waren übrigens 12 000 Zuſchauer Zeuge des Kickers⸗Sieges. Der Platz war brechend voll, die Tore mußten polizeilich geſchloſſen werden.) Trotzdem kamen die Favo⸗ riten, wenn man die Sache richtig betrachtet, noch einmal mit einem blauen Auge davon, den in der Rangfolge iſt ja alles beim alten geblie⸗ ben. Eintracht führt weiter mit einem Punkt Vorſprung vor den Boruſſen und mit weiteren vier Punkten Abſtand folgen die Kickers auf dem dritten Platz.— Wormatia und Wiesbaden haben ſich durch ihre Siege über FSV. Frank⸗ furt bzw. in Pirmaſens ſchön, erholt. Auch Kaiſerslautern buchte wertvolle Punkte, da ein Sieg in Saarbrücken gelang, aber noch ſind im Kampf um den Abſtieg viele Möglichkeiten ge⸗ geben. Der Kreis der Bedrohten hat ſich we⸗ ſentlich vergrößert. Wen es packt, das iſt noch völlig offen. Eintracht Frankfurt i nnn 18 Voruſſia Neunkirchen 11 7 3 1 25:12 17 Kickers Offenbach 11 5 3 3 28:17 13 SV. Wiesbaden n dee 1 Wormatia Worms 11 5 2 4 27:19 12 FSV. Frankfurt 11„ ma 10 FC. Kaiſerslautern 1 3 4 10 V. Saarbrücken e K. Pirmaſens FF Opel Rüſſelsheim een Bſb. rückt weiter vor! Der Tabellenſtand: Stuttg. Kickers r VfB. Stuttgart ene e Union Böckingen 12 71 1 25186 18:9 Stuttgarter SC. 11 6 2 3 181 148 1. SSV Ulm 22 0» ans 110 FV. Zuffenhauſen 12 3 5 4 16:24 11:13 Spfr. Eßlingen 12 38 8 1120 9.185 Spfr Stuttgart 11 3 2 6 108 831. Ulmer FV 94„ VfR. Schwenningen 12 2— 10 13:36 420 Die Stuttgarter Kickers waren im Kampf um die Punkte diesmal ſpielfrei(im Freund⸗ ſchaftsſpiel erreichten ſie gegen den ſchweizeri⸗ ſchen Altmeiſter Servette Genf ein 1:1), was dem VfB Stuttgart, der das Lokalſpiel gegen die Sportfreunde alücklich mit 2:1 gewann, die Möglichkeit gab, bis auf einen Punkt heran⸗ zukommen. Da der VfB. mit einem Spiel im Rückſtand iſt wird es nicht lange dauern, bis er zur Führung kommt. Vielleicht ſchon am näch⸗ ſten Sonntag, denn die Kickers müſſen zum SSV. Ulm, während der VfB. zuhauſe gegen Eßlingen antritt. Böckingen iſt durch einen 5:1⸗ Sieg über Eßlingen auf den dritten Platz vor⸗ geſtoßen. Der SSV. Ulm hielt ſeine Stellung durch ein 2.1 im Lokalkampf gegen UF V. 94 und da Zuffenhauſen gegen Schwenningen im Endſpurt 2:0 gewann, bleiben Ulm 94 und 5 vorläufig weiter am Tabellen⸗ ende. Alle ſpielen für den„Club“ In Bayern erlebte man das Schauſpiel ſchon öfters in den letzten Wochen: der 1 FC. Nürn⸗ berg baut auch dann ſeine Spitzenſtellung aus, menn er gar nicht ſelbſt in Aktion tritt, da die Verfolger ſich gegenſeitig die Punkte abnehmen. Diesmal war es wieder ſo. Der Abſtand zum FC. Schweinfurt, der nach utpunkten fünf und nach Verluſtpunkten drei Zähler betrug, iſt end⸗ gültig zu fünf Punkten geworden, da die Main⸗ franken in Fürth mit 13 verloren. Fürth und 1860(das 3:1 gegen Schwaben Augsburg ſiegte!) liegen nun gemeinſam mir 1610 Punk⸗ ten an zweiter Stelle hinter dem„Club“, der 19˙5 Punbe aufzuweiſen hat. Jahn Negens⸗ burg erzielte beim BC. Augsburg ein 111, wa⸗ wit man heiderſers ſicher zufrieden war, zu⸗ mal Ingolſtadt bei den Münchner Vayern ver⸗ ler. Unter Ingolſtadt, Schwaben und Wacker, die je 18 Verluſtpunkte haben, ſind die beiden Abſteigenden zu ſuchen. Der Ta bellenſtand: 1. FC Nürnberg 122 8 3 1 N 107 1860 München 13 6 4 3 28619 16:10 SuVg. Fürth 3 7 2 42822 100 FC 05 Schweinfurt 12 6 2 4 2521 14:10 Bayern München 13 6 1 6 26:22 13:13 Jahn Regensburg 12 4 4 4 18:18 12:12 BC. Augsburg 12 4 4 4 14:16 12:12 VfB. Ingolſtadt„/ Schwaben Augsburg 13 2 4 7 23:30 818 Wacker München e Friedberg ſchlägt Spielverein In Heſſen hatte Meiſter Spielverein Kaſſel die Moglichkeit, ſeinen Vorſprung zu vergrö⸗ ßern, aber dazu hätte es eines Sieges in Fried⸗ berg bedurft, der nicht gelang. Der VfB. ent⸗ wickelte angeſichts ſeiner bedrohlichen Lage große Kräfte, ſchoß zwei Minuten vor Schluß ein Tor, das den Sieg und den Gewinn beider Punkte bedeltete und gleichzeitig einen ſchönen Sprung nach oben tun ließ. Sehr günſtig ſteht der SC. 03 Kaſſel nach ſeinem 4:1⸗Sieg über Hersfeld da, hat doch der Altmeiſter die gleiche Verluſtpunktzahl wie der Spielverein (nämlich acht). Groß⸗Auheim gleitet immer weiter ab, jetzt iſt der VfB. glücklich am Ta⸗ bellenende angelangt. Der Tabellenſtand: Sp V. Kaſſel. Hanau 93 11 5 8 3 22:13 13:9 Heſſen Bad Hersfeld 12 5 3 4 24:27 13:17 SC. os Kaſſel 11 1 2 3 2 Kewa Wachenbuchen 11 4 3 4 16:18 11111 BC. Sport Kaſſel 1e n VfB. Friedberg 12 4 2 6 13:24 10:14 Germania Fulda 10 3 8 4 10 911 Boruſſia Fulda E VfB. Groß⸗Auheim 12 3 3 6 24.21 915 die allen Namen wieder In den denlſchen Fußball- Gauen herrſcht hochbelrieb Auch in den übrigen Gauen des Reiches gab es am erſten Spieltag des neuen Jahres eine ganze Reihe wichtiger Meiſterſchaftskämpfe. In Oſtyreuzen. Pommern. Brandenburg und Schleſien gab es diesmal keine oder nur unbe⸗ deutende Punkteſpiele, dagegen herrſchte in den mitteldeutſchen, weſtdeutſchen und nordweſt⸗ deutſchen Gauen ein reger Svielbetrieb. Im Gau Sachſen ſpielte det Dresdener SC. im Oſtragehege vor 7000 Zuſchouern gegen Fortuna Leigrzig. Fünf gute Spieler maren er⸗ ſetzt, aber der Verteidiger Kreiſch war erſtmals wieder debei, mußte jedoch ſchon nach wenigen Minuten wegen Verletzung auf den Flügel ge⸗ hen Beim Polizei SV. Chemnitz wirkte erſt⸗ mals der Wiener Haplicek mit. der ſich als Torſchütze erfolgreich einführte Hartho gewann erſt in letzter Minute gegen Planitz. In Gau Mitte iſt Deſſau 05 nach dem 8: 1⸗ Sieg über Sportfr. Halle und der gleichzeitigen 1:3⸗Niederlage von Jena in Magdeburg über⸗ legner Spitzenreiter: in Niederſachſen feienten Werder und Braunſchweig hohe Aus— wärtsſiege, während Hannover 96 in Osna⸗ brück nur ein 1:1 erreichte, und in der Nor d⸗ mark kamen beide Meiſterſch ftsanwärter, Eimsbüttel und HSV. zu knagpe! Erfolgen auf gegneriſchen Plätzen. Eine Ueberraſchung war hier übrigens der 4:1⸗Sieg von St. Pauli über Holſtein Kiel. In Weſtfalen begnügte ſich Meiſter Schal⸗ ke 04 mit einem 2:0⸗Sieg in Herten, der ſchon bei der Pauſe feſtſtand Die„Knapper“ ſrielten ohne Szepan, Schweißfurth und Berg und ſchonten ſich im Hinblick auf das Pokatendſpiel ſichtlich. Urban und Mecke ſchoſſen die Tore.— waren Schwarz ⸗Wo iß Eſſen und Fortuna Düſſeldorf in ſchweren Aus⸗ wärtsſpielen erfolgreich. Fortuna gewann in Duisburg 2:0 und Eſſen in Wuppertal 1 0. Am Mittelrhein hat die Münzenberg-Elf Am Niederrhein Alemannia Aachen den SV. Beuel von der Spitze verdrängt. da den Aachenern ein 2.0⸗ Sieg über Sülz gelang. Zu Beginn des neuen Jahres ergibt ſich in den einzelnen Gauen um die Spitze folgender Tabellenſtand: Pommern Stettiner SC. 13 50:9 23:3 Viktoria Stoly 12 27712 7 SV. Pommerensdorf 2 17:7 Schleſien VR. Gleiwitz 14 39:12 22˙ Breslau 02 13 38:20 20:6 Pr. Hindenburg 13 22:18 15:11 Mitte SW Deſſau 05 11 46:18 18:8 SV. Merſeburg 11 23:16 13:9 1. SV. Jena 11 28:21 13:9 Niederſachſen Werder Bremen 11 48:18 18·4 Braunſchweig 10 45:15 1674 Hannover 96 9 32:10 15˙3 Niederrhein Schwarzweiß Eſſen 12 27:11 20˙4 Fortunc Düſſeldorf 12 29:8 18:6 Hamborn 07 14 29:28 18:10 Brandenbure Tennis/ Boruſſia Berlin 10 2812 8 Hertha, BSc. 10 25:15 14˙6 Berlin SV. 92 10 16:11 14:6 Sachſen BC. Hartha 12 35:20 18:6 Dresdener S. C. 12 38:18 17.7 Fortund Leipzig 12 34:21 172 Nordmark Hamburger SV. 165 60:15 24:2 Tod. Eimsbüttel 12 53:16 28:1 FC. St Pauli 12 8 Weſtfalen FC Sckalke 04 9 41:4 17˙·1 Weſtfalen Herne 11 2176 17:5 Boruſſia Dortmund 9 28:10 14:4 Mittelrhein Ale wannia Aachen 12 23:20 16˙8 SV. Beuel 13 21:20 16:10 Mülheimer SV. 13 2 Bezirk güdheſſen Norm. Pfiffligh.— Olympia Lamperth. 4:2(1:1) Olympia Lorſch— Alemannia Worms 321(1:0) Germania Oberroden— Blauweiß Worms 0:0 Union Wirhauſen— VfR. Bürſtadt 1:1(1:0) MSV. Darmſtadt— SV. Horchheim 6:1(2:1) Spogg. Arheilgen— SV. 90 Darmſtadt ausgef. Der Tabellenſtand nach dem 2. Januar: Normannia Pfiffligheim 129 1 2 35:13 19 Olympia Lorſch a MSV. Darmſtadt 10 5 2 8 28:19 1 VfR. Bürſtadt r Blauweiß Worms 124 8 5 22489 1 Germania Oberroden 10„ e Alemannia Worms 11 3 8 ie SV. 98 Darmſtadt 10 3 2 3 5 SV. 98 Darmſtadt 10»,, SpVgg. Arheilgen 1 2 4 5 178 Olympia Lampertheim S ene Union Wixhauſen 11 SV. Horchheim a Dinlerſport Jungmann bricht Schanzenrekord 76.5 Meter auf der Berg⸗Iſel⸗Schanze An dem Neujahrs⸗Skiſpringen, das die Inns⸗ brucker Skiläufer- Vereinigung vor 7000 Zu⸗ ſchauern auf der Berg⸗Iſel⸗Schanze in Inns⸗ bruck veranſtaltete, beteiligte ſich neben Sprin⸗ gern aus Oeſterreich und Norwegen auch eine ſtarke deutſche Streitmacht unter Führung von Reichsſportwart Baro Le Fort. Bei ausgezeich⸗ neten Schneeverhältniſſen gab es prächtige Lei⸗ ſtungen. Den Vogel ſchoß dabei der Salzbur⸗ ger Jungmanne Joſef Brad! dab, der mit Note 226,5 der überhaupt beſte Springer war und mit 76.5 Meter einen neuen Schanzenrekord auf⸗ ſtellte. Der Norweger Reidar Anderſen gewann in Klaſſe 1 mit Sprüngen von 72.5 und 72 Me⸗ tern. Von den Deutſchen hielt ſich Toni Bader am beſten; er ſprang in ausgezeichneter Hal⸗ tung und belegte den zweiten Platz. während Toni Eisgruber im erſten Sprung bei 79 m ſtürzte, beim zweiten Mal dann aber 75 m mühelos durchſtand. Die Ergebniſſe: Klaſſe 1: 1. Reidar Anderſen(Norwegen) 72,5 und 72 m Note 220,7, 2. Toni Bader (Deutſchland) 64,5 und 63,5 Note 209.3, 3. Aſchenwald(Innsbruck) 71, 68 m Note 206.3, 4. Mariacher(Kitzbühel) 66.6, 63,5 Note 204.0, 5. Chr Merz(Deutſchland) 63 und 64 m Note 195,2. 6. Toni Eisgruber(Deutſchland) 79 m geſt. 75 m Note 172, 7. Palm(Norwegen) 68.5 und 68 m geſt. Note 147,8. 8. Kimpfböck (Deutſchland) 57, geſt. 56 m Note 114,6. * Auf der Großen Olympia ⸗Schanze in Gar⸗ miſch⸗Nartenkirchen kam es an 2 Januar zu dem mit Spannung erwarteten Zuſammentrei— fen zwiſchen dem öſterreichiſchen Jung nannen Joſef Brad! und dem Olympiadritten Re'dar Anderſen(Norweger). Bradl ſprang wieder in muſtergültiger Haltung und erreſchte wit 228,6 die Tagesbeſtnote. Anderſen brachte es als Sie⸗ ger der Klaſſe 1 auf 227,5 Punkte. Reidar Anderſen entſchädigte ſich für ſeine Niederlage in Garmiſch-Partenkirchen durch einen Sieg beim Skiſpringen in Oberammer⸗ gau am Sonntagnachmittag Der Partenkirche— ner Toni Eisgruber wurde Zweiter. während Joſef Bradl diesmal beim erſten Gang ſtürzte. —— — — Ein Jahr Gemeindearbeit Gemeinderatsſitzung vom 30. Dezember 1937 Zu einer letzten Sitzung im Jahre 1937 waren am 30. Dezember die Gemeinderäte ge⸗ laden. Neben den drei Herren Beigeordneten waren 8 Gemeinderäte erſchienen. Den Vor⸗ ſitz führte Herr Bürgermeiſter Bechtel, die Verhandlungsniederſchrift Herr Verw. Inſp. Alter. Der Bürgermeiſter hieß die Erſchie⸗ nenen ſowie den Vertreter der Preſſe will⸗ kommen und gab, nach der Beſtimmung von zwei Gemeinderäten zu Urkundsperſonen, einen Ueberblick über die Leiſtungen der Gemeinde im Jahre 1937. Der Jahresſchlußanſprache entnehmen wir folgendes: Der Ablauf eines Jahres und der Eintritt in einen neuen Zeitabſchnitt ſind geeignet, auch auf dem Geblet der Gemeindeverwaltung einen Rückblick zu tun, um ein umfaſſendes Bild über die allgemeine Entwicklung der Verhält- niſſe einer Gemeinde zu gewinnen. Wenn auch in der Kommunalverwaltung das Rechnungs⸗ jahr mit dem Kalenderjahr nicht abſchließt, ſo iſt die Jahreswende doch ein ſo markanter Zeitpunkt, daß dieſer gerne wahrgenommen wird, um einen Rückblick über das abgelaufene Jahr zu geben und weiterhin Ausſchau auf das kommende Jahr zu halten. Mit Genugtuung und innerer Befriedigung konnte Herr Bürgermeiſter feſtſtellen, daß das abgelaufene Jahr ebenſo wie die vorherge⸗ gangenen Jahre hier in der Verwaltung reich an Erlebniſſen, Fortſchritten und Erfolgen war. Und dieſe Feſtſtellung iſt uns allen Erfüllung eines inneren Auftrages, den Adolf Hitler zur Erkenntnis eines ganzen Volkes und jedes Einzelnen gebracht hat. Der Abſchluß des Rj. 1936, der in das verfloſſene Jahr fiel, kann als günſtig ange⸗ ſprochen werden; er zeigt mit beſonderer Deut⸗ lichkeit, wie ſtark ſich auf dem Gebiet der Gemeindefinanzen die nationalſozialiſtiſche Aufbauarbeit auswirkt. Für den Stand und die Entwicklung der Gemeindefinanzen iſt zur Zeit von größter Bedeutung die Realſteuerreform. Herr Bür⸗ germeiſter veranſchaulicht dann die Auswir⸗ kungen dieſer Steuerreform, die der Ge⸗ meinde ergiebigere Steuerquellen erſchließt, auf der anderen Seite werden ihr aber auch andere Aufgabengebiete zudiktiert und damit neue Laſten aufgelegt. In der Verwaltung der Gemeinde war in der Beſetzung der Stellen manche Aenderung bedingt. Nach Ausſcheiden des Pg. Riehl wurde als Beigeordneter der Gemeinde der Gemeinderat Hofmann verpflichtet, an deſſen Stelle nach Beſtätigung durch Kreisamt und den Beauftragten der NS Da der jetzige Ortsgruppenleiter treten wird. In dem lau⸗ fenden Jahre war es endlich möglich, die ſchon längſt fällige Renovierung des Rathauſes durchzuführen. Es bleiben noch einige Büro⸗ räume herzuſtellen und auszuſtatten, um den Beſtrebungen nach Schönheit der Arbeit auch hier gerecht zu werden. Für die Kaſſenverwaltung wurde eine Bu⸗ chungsmaſchine ſowie eine rechnende Schreib⸗ maſchine angeſchafft, wodurch nicht nur eine ſichere, ſondern jederzeit überſichtliche Kaſſen⸗ führung gewährleiſtet iſt. Aber auch in der Gemeinde ſelbſt wurden beſondere Aufwendungen gemacht für die Her⸗ ſtellung von Goſſen und Fußſteigen. Das Straßenbild unſerer Gemeinde wurde dadurch weſentlich verſchönert. Nach wie vor bereitet aber die Wegunterhaltung und der weitere Ausbau, der Gemeinde noch recht ernſte Sor⸗ gen. Es gehört hierher die Sorge für die nö⸗ tige Entwäſſerung und die Reinigung der Straßen und Wege. Der Bürgermeiſter hofft mit den anweſenden Pg. und Vg., daß auch unſere Bevölkerung das Beſtreben der Ver⸗ waltung nach Verſchönerung des Straßenbil⸗ des, in Zukunft wirkſam unterſtützen wird. Nach langen und ſchwierigen Verhandlungen iſt nunmehr auch der weitere Ausbau der Um⸗ gehungsſtraße nach Weinheim ſichergeſtellt. Mit den Arbeiten wurde im letzten Monat be⸗ gonnen, ſodaß die neue Straße im kommenden Jahre fertiggeſtellt und dem Verkehr über⸗ geben werden kann. Damit wird die Notwen⸗ digkeit zur Schaffung von bequemen Zu- bzw. Ausfahrtsſtraßen mehr denn je akut. Doch kann hierüber noch nichts weiteres verlautbart werden. Zur Beſſerung und Unterhaltung der Straßen und Wege werden auch im kommenden Jahre weitere Mittel bereitzuſtellen ſein, wenn auch nicht in dem Umfange, wie ſie im laufen⸗ den Jahre aufgewendet wurden. Zu berück⸗ ſichtigen iſt dabei allerdings, daß unter Um⸗ ſtänden für die Reſtzahlung der diesjährigen Arbeiten noch ein Betrag vorgeſehen werden muß. Die Abrechnung hierüber wird ein klares Bild erſt ergeben. Aus wohnungspolitiſchen und ernährungs⸗ politiſchen Gründen hat die Gemeinde ſeiner⸗ zeit bei der Feldbereinigung die Initiative ergriffen, um das Gelände für den Bau einer Siedlung zu erwerben, das zu günſtigen Be⸗ dingungen den Siedlern zur Verfügung ge⸗ ſtellt wird. Bis heute ſind 40 Siedlungshäu⸗ ſer erſtellt und bewohnt. Der Siedlung wurde mit Rückſicht auf die Flurbezeichnung„In der Wormsheck“ und mit dem Wunſch, daß hier in der Siedlung ein ſtarkes Geſchlecht hevan⸗ wachſen möge, die Bezeichnung Nibelungen⸗ Siedlung beigelegt und auch die Straßenna⸗ men der Nibelungenſage entliehen. Die Stra⸗ ßen, die im letzten Jahre aufgefüllt, wurden entſprechend dem fortſchreitenden Bau von Siedlungshäuſern weiter ausgebaut, zuletzt die Kriemhildſtraße als Verlängerung der Goethe⸗ ſtraße. Im kommenden Jahre werden weitere Siedlungshäuſer erſtellt werden. Die Ge— meinde wünſcht und hofft, daß das geſamte Gelände möglichſt bald ſeinem Beſtimmungs⸗ zweck zugeführt wird, ſchon allein wegen dem noch unbefriedigten Bedarf an Wohnungen. Hieraus ergibt ſich wiederum, daß die bisher eingeleiteten Maßnahmen für die weitere For⸗ derung von Siedlerſtellen nicht als einmalig gedacht ſein können, ſondern nur den Auftakt für eine nachhaltige Aktion zur Förderung dieſer ſtaatspolitiſch wichtigen Aufgabe auf breiter Grundlage bilden können. Auf dem Gebiet der Wohlfahrtsarbeit der Gemeinde ſteht die ſogenannte wirtſchaftliche Fürſorge, d. h. die Verſorgung der Hilfsbe⸗ dürftigen mit dem notwendigen Lebensbeoarf an erſter Stelle. Doch ſpielen dieſe Ausgaben nicht mehr ſo eine überragende Rolle wie früher, weil ein großer Teil der Arbeitsloſen wieder in Arbeit gebracht werden konnte. Je doch machen die Aufwendungen für Wohl- fahrtserwerbsloſe noch den Löwenanteil aus. Während die Zahl der anerkannten Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen auf 15 geſunken iſt, zählen die nicht anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen noch 80. Dieſe können leider wegen ihrer be⸗ ſchränkten Arbeitsfähigkeit kaum noch in eine normale Arbeitsſtelle vermittelt werden und daher auch nicht in die Fürſorge des Arbeits⸗ amts Mannheim übernommen werden. Die Gemeinde wird in dieſen Fällen wohl mit einer dauernden Belaſtung rechnen müſſen. Trotzdem kann mit dem Gefühl einer gewiſſen Befriedigung der Rückgang der Zahl der Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen ſeit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus dank der Ar⸗ beitsbeſchaffungsmaßnahmen regiſtriert wer⸗ den. Heute ſind wir ſchon an dem Zeitpunkt angelangt, in welchem ſich der Mangel an gelernten Arbeitern bemerkbar macht. Erſt zu⸗ letzt iſt dieſer Mangel an Holzhauerarbeitern, über deren Zahl wir in früheren Jahren zur Genüge verfügten, zu Tage getreten. In der heutigen Zeit kann nicht genug an die Eltern die Mahnung gerichtet werden, ihre Kinder einen Beruf erlernen zu laſſen, wenn auch zugegeben werden muß, daß die Ausfindig⸗ machung von geeigneten Lehrſtellen noch ei⸗ nige Schwierigkeiten bereitet. Die Zahl der vom Arbeitsamt betreuten Arbeitsloſen be⸗ trägt 30 Alu- und 50 Kru⸗Empfänger. Die Zahl der Klein- und Sozialrentner kann mit 25 bzw. 100 als konſtant angenommen werden. Den zum Heeres⸗ bzw. Arbeitsdienſt ein⸗ berufenen Perſonen wird eine Familienunter⸗ ſtützung gewährt, welche die Gemeinde finan⸗ ziell nicht in Anſpruch nimmt, aber ſie bei der Durchführung und Feſtſetzung der Unterſtüt⸗ zungsbeträge verwaltungsmäßig ſehr belaſtet. Bevor aber die heutige Jugend über den Arbeitsdienſt und die Wehrmacht zu ihren ſpä⸗ teren Lebensaufgaben geführt wird, ſoll ſie in der Hitlerjugend geiſtig und körperlich geſchult werden. Jeder Hitlerjunge, ob nun Bub oder Mädel, muß von der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung durchdrungen werden. Das Führerwort:„Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“, ſei uns Mahner bei unſerer wei⸗ teren Arbeit. Alle wiſſen, daß die Anzahl der zur Verfügung ſtehenden Heime und auch die Beſchaffenheit derſelben nicht den Anfor⸗ derungen entſprechen. Es muß daher ein eif⸗ riges Beſtreben der Gemeinde ſein, durch Er⸗ bauung eines HJ-Heimes der Jugend die Möglichkeit zur Erfüllung der ihr geſtellten Aufgaben zu geben. Die Jugend muß großes Intereſſe und Freude an ihren Heimen und ſomit an ihren Heimabenden, die ihr ihre ge⸗ ſamte Haltung und Schulung vermitteln, ha⸗ ben. Darüber hinaus muß auch den noch nicht ſchulpflichtigen Kindern durch Schaffung eines Kindergartens geholfen werden. Inwieweit dle Verwirklichung dieſer Projekte im kommenden Jahre ſchon möglich iſt, wird ſich bei dem demnächſt aufzuſtellenden Haushaltsplan zei⸗ gen. Durch Erwerbung des Anweſens in der Bürſtädterſtraße war es möglich, wenigſtens der Ortsgruppe der NSDAP in dieſem Jahre . die ſchon lang gewünſchte Geſchäftsſtelle zu vermitteln. Wenn auch die Gemeinde dieſes Anweſen unter großen Opfern erworben hat, ſo war es doch die einzige bisher ſich ergebende Gelegenheit, um der Ortsgruppe in dieſer Hin⸗ ſicht zu helfen. In dem kommenden Jahre wird nun weiter ein von der Verwaltung ſchon lang verfolgtes Ziel erreicht, der Bau einer Leichenhalle. Da⸗ mit wird ein Zuſtand, der wiederholt zu Kla⸗ gen führte, zumal in der wärmeren Jahreszeit, beſeitigt. Gleichzeitig wird der Friedhof ſelbſt umgeſtaltet und ſomit eine der Toten würdige Ruheſtätte geſchaffen. Auf dem Gebiet des Schulweſens, als deſſen Leiter Rektor Hartmann berufen wurde, macht ſich ein grundſätzlicher Wandel bemerkbar. Auch hier werden in Zukunft der Gemeinde beſondere Aufgaben noch zufallen. Aus dieſem Grunde muß die Gemeinde zunächſt einmal die grundſätzliche Inſtandſetzung der beiden Schulen ins Auge faſſen. Während im vergangenen Jahre an der Goetheſchule bereits größere Ausbeſſerungs⸗ und Erneuerungsarbeiten vorgenommen wur- den, konnte im laufenden Jahr nur die Ka⸗ naliſierung des Goetheſchulhofes durchgeführt werden. Im kommenden Haushaltsplan müſ⸗ ſen aber wieder für Herſtellung der Gebäude weitere Mittel bereit geſtellt werden, um die notwendigsten Arbeiten ausführen zu können. Der Ausbau der Fortbildungs⸗ und Haushal⸗ tungsſchule iſt eine der vordringlichſten Auf⸗ gaben der Gemeinde geworden. Die Ziele des Wlecjahrespianes und die Beſtrebungen der Neichsreg terung, die Ernährung des deutſchen Volkes aus eigenem Boden ſicherzuſtellen, um es auch in dieſer Beziehung unabhängig zu machen, ſtellen auch an die heranwachſende Jugend hohe Anforderungen an ihre Leiſtun⸗ gen, die durch eine gründliche Berufsausbil⸗ bung geſtergert werden können. Die Berufs⸗ ſchule iſt, nachdem ihr eine neue Ausrichtung gegeben iſt, berufen, an den Leiſtungsſteige⸗ rungen der Jugend zur Sicherung des Seins der Volksgemeinſchaft mitzuwirken. Eine Folge der Neugeſtaltung des Reiches war die Entſtaatlichung bzw. Vereinheitlichung der deutſchen Gemeindepolizei, die am 1. April 1937 in Kraft getreten iſt. Damit ſind wir wieder auf den Zuſtand von 1922 zurück⸗ gekehrt, wonach die Polizeibeamten wieder Ge⸗ meindebeamten ſind, für welche aber die ein⸗ heitlichen vom Reichsführer SS und Chefs der Deutſchen Polizei ergangenen Erläſſe maß⸗ gebend ſind. Bis zur Machtergreifung im Jahre 1933 war die Polizei eine Angelegenheit der einzelnen Länder. Daraus erklärt ſich die außerordentliche Buntſcheckigkeit und Vielge⸗ ſtaltigkeit der Polizei. Das neue Polizeirecht iſt bereits durch grundlegende Maßnahmen vorbereitet. Dieſe haben die Schaffung einer einheitlichen Reichspolizei zum Ziele. Damit iſt aber der Gemeinde über Nacht eine nicht unweſentliche finanzielle Belaſtung zugefal⸗ len, ohne daß bis heute ein Erſatz der ent⸗ ſtehenden Mehraufwendungen zu erreichen war. Die Verhandlungen hierüber ſind noch nicht abgeſchloſſen. Zur Zeit iſt die Polizei mit 9 Stellen beſetzt, während nach dem Runderlaß des Reichs⸗ und Preußiſchen Mi⸗ niſter des Innern, 12 Stellen vorgeſehen ſind. Die Beſetzung der freien Stellen bereitet Schwierigkeiten, weil ein Mangel an geeigne⸗ ten Beamten beſteht. Mit der Umwandlung bzw. Entſtaatlichung der Polizei ging auch eine Wandlung der Aufgaben der Polizei im allgemeinen Hand in Hand. Das Polizeiwirkungsrecht wird der Polizei diejenigen Aufgaben zuweiſen, die ihr im Dritten Reich zukommen. Nach heutiger Auffaſſung iſt ſie ein Organ zum Schutze des Volkes, der Freund und Helfer jedes Volks⸗ genoſſen, der unerbittliche Feind jedes Stö⸗ rers der Volksgemeinſchaft. Das Polizeirecht der Zukunft wird auf klarer Rechtsgrundlage unter Ausſchaltung willkürlicher Eingriffe, aber ohne liberaliſtiſche Beſchränkungen auf⸗ gebaut werden. Die Formulierung der neuen Rechtsgrundlage wird dafür die Gewähr bie⸗ ten, daß die Polizei ihren neuen Aufgaben im neuen Geiſte gerecht werden kann. Mein Bericht wäre unvollſtändig, ſo führte Herr Bürgermeiſter weiter aus, wenn ich nicht die in den letzten Monaten auch hier Aaſgeteene Seuche erwähnen würde. Wenn auch die Maul- und Klauenſeuche nicht aus unſerer Gemeinde ferngehalten werden konnte, ſo iſt es doch bedauerlich feſtſtellen zu müſſen, daß die Seuche, die in der erſten Zeit nur vereinzelt aufgetreten iſt, zuletzt doch in ſchnellem Lauf ſich weiter ausbreitete, ſodaß heute 32 Gehöfte geſperrt ſind. In 10 Fällen kann die Seuche bereits wieder als erloſchen gelten. Es iſt dringend erforderlich, daß die Bauern nach wie vor die größte Vorſicht wal⸗ ten laſſen, ſich den erforderlichen Maßnahmen freiwillig unterwerfen, um ſo ein weiteres Ausbreiten und Verſchleppen der Seuche zu verhüten. Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß der durch die Seuche entstehende Schaden ſich erſt ſpäter auswirken wird. Und gerade in dem zweiten Vierjahresplan, welcher auf die Sicherung der Ernährungsfreiheit unſeres Volkes abgeſtellt iſt, in der Durchführung des⸗ ſelben wird ſich der Schaden beſonders em⸗ findlich bemerkbar machen. Allein wir ſind überzeugt, daß durch die Maßnahmen, durch perſönliche Einſatzbereitſchaft, Geſchicklichk. it, Erfindungskraft und Energie des Einzelnen auch der Kampf um die Erringung der deut⸗ ſchen Nahrungs- und Rohſtoffreiheit immer weiter vorwärts getrieben und dann auch ſieg⸗ reich zu Ende geführt werden wird. Was das kulturelle Leben in unſerer Ge⸗ meinde anbelangt, ſprach unſer Ortsoberhaupt den ſehnlichſten Wunſch aus, daß endlich im kommenden Jahre wieder die Freilichtſpiele in altem Glanz und neuer Größe erſtehen mögen. Zum Schluſſe ſeien noch einige kurze Aus⸗ führungen den gemeindlichen Verſorgungsbe⸗ trieben gewidmet. Nachdem das elektriſche Licht die Gasbe⸗ leuchtung immer mehr verdrängt, iſt dadurch der Gasverbrauch zurückgegangen und hat im Jahre 1935 ſeinen tiefſten Stand erreicht. Es war daher Pflicht der Verwaltung, alles zu tun, um den Gasverbrauch wieder zu ſteigern. Unter Berückſichtigung der angeſchloſſenen Gasgeräte müßte der Verbrauch weſentlich höher ſein. Die Gaswerbung muß deshalb nach wie vor gefördert werden, zumal durch den im Intereſſe des Vierjahresplanes weg⸗ fallenden Großverbrauch an Holz eine Aen⸗ derung auf dem Gebiet der Brennmaterialien⸗ verwendung beſtimmt zu erwarten iſt. Ein freundlicheres Geſicht zeigt die Elek⸗ trizitätsverſorgungsanlage, bei welcher eine be⸗ deutende Verbrauchszunahme feſtgeſtellt wird. Hier war es möglich, aus laufenden Betriebs⸗ mitteln die Erweiterung des Ortsnetzes in der Nibelungenſiedlung durchzuführen und neuer⸗ dings auch die Straßenbeleuchtungsanlage dortſelbſt zu erſtellen. Sobald als moglich iſt auch die Straßenbeleuchtungsanlage inner⸗ halb des Ortes zu erweitern bzw. zu verbeſſern. Die Waſſerverſorgungsanlage, die ur⸗ ſprünglich ein Sorgenkind der Gemeinde zu werden ſchien, hat ſich in den letzten Jahren günſtig entwickelt. Wenn auch von Ueber⸗ ſchüſſen aus dieſem Betrieb nicht die Rede ſein kann, ſo war es doch möglich, die Er⸗ weiterung des Rohrnetzes in der Nibelungen⸗ Siedlung aus der angeſammelten Reſerve durchzuführen und ſomit die Anwohner der Siedlung mit einwandfreiem Trinkwaſſer zu verſorgen. Während der Verbrauch im ver⸗ gangenen Jahre infolge der Witterungsver⸗ hältniſſe etwas zurückgegangen war, iſt im laufenden Jahr der Verbrauch wieder an⸗ geſtiegen. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß die werbenden Betriebe der Gemeinde immer⸗ hin eine Möglichkeit zum Aufbau bieten, ſodaß auch in dem kommenden Jahre mit erfreulichen Zuſchüſſen gerechnet werden kann. Die Tarifgeſtaltung wird beſonders beim Strom eine weſentliche Aenderung erfahren müſſen. Man wird ſich auf die Dauer der Einführung des ſogenannten Haushalttarifs nicht verſchließen können, zumal die Einfüh⸗ rung eines ſolchen Tarifs auch von der Reichs⸗ regierung erwartet wird. Zu dieſem Zwecke werden unter Zugrundelegung der Verbrauch. im Jahr 1937 Feſtſtellungen und Berechnun⸗ gen durchgeführt. Eine willkürliche Herab⸗ ſetzung der Strompreiſe wäre zu gefährlich, zumal in den erßten Jahren der Einführung des Haushalttarefs mit einer Einbuße gerech⸗ net werden muß. Die Berechnungen müſſen daher ziemlich genau gemacht werden, um am Jahresende nicht ein blaues Wunder zu erle⸗ ben. Es wird daher auch auf dem Gebiete alles getan werden, um einerſeits der Bevölkerung entgegen zu kommen und andererſeits aber auch der Gemeinde die aus dieſen Betrieben erwarteten Gewinne zu ſichern. Hiermit war in kurzen Umriſſen das auf⸗ gezeigt, was im verfloſſenen Jahre ſich in unſerer Gemeinde vollzogen hat. Mit Stolz können wir au fdas Geleiſtete zurückblicken, ſo betonte der Bürgermeiſter, und in unbeirr⸗ barem Vorwärtsſtreben muß konſequent der Weg in Richtung auf das geſetzte Ziel bleiben. Jeder, der im vergangenen Jahre ſeine Pflicht im Dienſte der deutſchen Volksgemeinſchaft erfüllt hat, kann dankbar und ſtolz zugleich auf ſeine Arbeit zurückblicken. Nach einem herzlichen Appell zum tatkräftigen Mitwirken an den geſetzten Aufgaben im kommenden Jahre und dem Dank an die Herren Beige⸗ ordneten, Gemeinderäte, Beamte und Arbeiter für die geleiſtete Mitarbeit, ſchloß der Herr Bürgermeiſter mit den Worten: Möchte durch treues Zuſammenwirken alle. Kräfte unſer Gemeindeweſen weiter empor⸗ blühen, trotz aller Widerwärtigkeiten, zum Segen ſeiner Viernheimer Bevölkerung und zum Wohle unſeres deutſchen Vaterlandes! Mit einem„Sieg⸗Heil“ auf den Führer fand die öffentliche Sitzung ihr Ende. — 2 9 98 .——— ů”VCñ—— ˙ ——— —. P Nat ſchell, 4 f 9 elles Wald? Fasel 0. ken bing Eule ſch ge Tlg., einn 9 im cl Pinter aupfſũ fligemt in ein Reuth ſchaſt.! bchang die kalt Schritte ud du ger nich Wach e uur lutz Spier Möge! Ala w tum Jun u hal ſch lien Le Kusch ol N ee Or 2 3 e e 1 5 1 * 3 1 1 1 . 0 Bekanntmachungen Ortsgruppe ———————— K rr ůœ̃ĩ—- c W W WwFßpaπw- ger A. S. O. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend pon 89 Ur.. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Die Zellenleiter wollen Montagabend, 8.30 Uhr, in der Parteidienſtſtelle ſich pünktlich einfinden. Braun, Ortsgruppenleiter. Gute Luft im Arbeitsraum ſicher⸗ ſtellen, heißt eine nationalſozialiſtiſche Pflicht erfüllen! Lokale Nachrichten Viernheim, den 3. Januar 1938 Anſer Tagesſpruch Nicht die Verhältniſſe formen den Men⸗ ſchen, ſondern der Menſch wird ſich nach ſei⸗ ner Qualität ſein Schickſal ſelber formen. Adolf Hitler. einen 0 paalengang in clen Malcl. Biſt wohl nicht recht bei Sinnen, wird vielleicht mancher denken oder ſagen. In den Wald? Jetzt in dieſen Tagen? Und ein eiſiges Fröſteln geht ihm durch den ganzen Körper. Er kann es einfach nicht begreifen, für ihn hängt dies zu hoch. Daheim in der warmen Stube hinter dem kniſternden Ofen fühlt er ſich geborgener. Ich aber bin anderer Mei⸗ nung. Für mich iſt es ſchon lange kein Ge⸗ heimnis mehr, daß Feld und Wald nicht nur im Frühling und Sommer, ſondern auch im Winter ihre beſonderen Reize haben. Und dies hauptſächlich dann, wenn zu unſer aller Freude glitzernder Schnee über Nacht die ganze Erde in ein weißes Kleid einhüllte. So war's am Neujahrsmorgen! Weiß in weiß liegt die Land⸗ ſchaft. Noch iſt der Himmel dicht mit Wolken behangen, noch fallen Flocken um Flocken auf die kalte, hartgefrorene Erde, als ich meine Schritte aus dem heute lebhafteren Ort hin⸗ aus nach unſerem ſtillen Wald lenke. Welch eine Pracht, welch eine Fülle von Schönheit ſtrahlt mir da entgegen! Faſt wie ein Traum, wie ein Märchen, mutet das alles an! Es fehlen wirklich die Worte, um die ganze Wir⸗ küng dieſes einzigartigen Naturbildes richtig und wahrheitsgetreu wiedergeben zu können. Schon von weitem grüßen die verſchneiten, traumhaft ſchönen Tannenbäume, grüßen die zwar kahl und wehmütig, in ihrer heutigen Jorm aber trotzdem ſo überaus ſtimmungs⸗ voll, in die Luft ragenden Kronen der Eichen und Buchen. Verſchneite Waldwege empfan⸗ gen mich. Sinnend wate ich durch den Schnee. Welch ein Spiel der Natur! Dieſer Wald, vor kurzem noch voller Leben, voller Freude! Sprießende Gräſer, grünende Blätter, ſingende Vögel! Und heute? Heute? Aus ſprühendem Leben wurde todernſte Einſamkeit. Wie abge⸗ ſtorben ſind Erde und Gräſer, Buſch und Baum und Blätter! Ein weißes Leichentuch hat ſich ausgebreitet, begräbt den Keim jeg⸗ lichen Lebens unter ſich. So kahl und öde das Landſchaftsbild, aber trotzdem ſo erhaben, ſo wohltuend und erquickend! Herz und Geiſt tun ſich auf, ſtehen vollſtändig im Banne dieſes gewaltigen, von keinem Künſtler wiederzuge⸗ benden Naturbildes. Aber einen Nachteil bringt die weiße Herr⸗ lichkeit doch mit ſich: Not und Elend für un⸗ ſere Tierwelt in Wald und Feld! Verſtummt ſind die frohſtimmenden Weiſen unſerer ge⸗ fiederten Sänger. Nichts iſt mehr zu hören. Nur hie und da ein klagender, wehmütiger Schrei. Aengſtlich hämmert ein Specht an die hartgefrorene Baumrinde. Verzweifelt und trübe blicken Rehe und Haſen in den kalten Wintertag. Futtermangel hat ſich eingeſtellt. Und nun beginnt eine hehre Pflicht der Men⸗ ſchen. Mehr denn je ſind dieſe Tiere und Tierchen auf unſere gütige Unterſtützung und Hilfe angewieſen. Die Schaffung geeig⸗ neter Futterplätze iſt von unbedingter Not⸗ wendigkeit. Scheuen wir deshalb keine Mühe und Arbeit, ſtehen wir unſerer Tierwelt bei, die jetzt in dieſer Zeit ihren ſchwerſten Lebens⸗ kampf beſtehen muß. Feſter ſchlinge ich den Mantel um mich, drücke den Hut tiefer in die Stirn. Ein kalter Wind ſchüttelt den Schnee von den Bäumen. Schadet mir nicht! Die heute gewonnene Er⸗ holung, die innere Erbauung bedeuten mehr für mich. Heimwärts geht mein Gang in der Ueberzeugung, mit dieſem Gang in die Natur, neben allem anderen auch für die Förderung der Geſundheit etwas Nützliches getan zu haben! 8 elde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der N S.! Gemeinbearbeit in Viernheim An anderer Stelle heutiger Ausgabe ver⸗ öffentlichen wir einen Bericht unſeres Ge⸗ meindeoberhauptes, Herrn Bürgermeiſter Bechtel, in der Sitzung der Gemeinderäte am 30. Dezember 1937 gegeben. Es iſt in aller Kürze das aufgeführt, was im verfloſ⸗ ſenen Jahre von der Gemeinde geleiſtet wurde und welche Arbeiten ihr noch bevorſtehen. Da darf gleich feſtgeſtellt werden, daß die Ge⸗ meindeverwaltung ihr Arbeitsprogramm trotz der durch den Vierjahresplan gegebenen Ein⸗ ſchränkungen weitergeführt hat. Außer pflicht⸗ mäßigen Arbeiten wurden auch noch andere Arbeiten auf den verſchiedenen Gebieten der gemeindlichen Tätigkeit ausgeführt. Unſer Viernheim iſt im Jahre 1937 ſchöner und größer geworden und hat in ſeiner Entwick⸗ lung Fortſchritte gemacht. Sind das Erſtehen der Wormsheckſiedlung, unſere guten Straßen und Gehwege, das renovierte Rathaus u. a. m. nicht der Beweiſe gettug! Mit Befriedigung darf man ſomit feſtſtellen, daß ein Stück wert⸗ voller Aufbauarbeit im Sinne unſeres Füh⸗ rers geleiſtet wurde. Es darf jetzt nur noch der Wunſch unſeres Ortsoberhauptes in Erfül⸗ — lung gehen, daß unſere mit dem Jahr des Um⸗ bruchs, 1933, erſtandene Freilichtbühne 1938 wieder ihre Pforte öffnet. Wenn höhere und höchſte Stellen ihre Zuſtimmung geben, wird dieſer berechtigte Wunſch nach uns gewordener Mitteilung in Erfüllung gehen, denn ſchon ſind e des Aufführungswerkes ge⸗ waltige Vorarbeiten geleiſtet. Mit Zuverſicht und voll Vertrauen ſind wir in das Jahr 1938 eingetreten, von dem wir hoffen, daß es uns wieder ein Stück vor⸗ wärts bringt und daß die Arbeit, die geleiſtet werden muß, uns und unſerer lieben Heimat⸗ gemeinde zum Segen gereicht. * Das Eis wird eingefahren. Seit wir Kälte künſtlich erzeugen können, ſeit es elek⸗ triſche und Gaseisſchränke gibt, in Eisfab⸗ riken die regelmäßigen Stangen des Kunſt⸗ eiſes hergeſtellt werden, hat der Winter eine tüchtige Konkurrenz bekommen. Aber trotzdem ſehen wir noch in jedem Winter, wenn er Kraft genug hatte, unſere Gewäſſer mit dicker Eisdecke zu überziehen, die Wagen voll des glasklaren Natureiſes, das in Blöcken aus unſeren Torfgruben der Lache geſchnitten und geſägt wurde. Wir tragen die Kälte ein! Denn Kälte iſt unſer wichtiger Helfer im„Kampf dem Verderb“. In Eiskellern ſpeichern wir ſie auf, und in den heißen Sommertagen dient uns das köſtliche Kältegeſchenk des letzten Win⸗ ters. Ohne Mithilfe von Eis und Kälte iſt unſere n derne Vorratswirtſchaft überhaupt nicht zu denken, Viele Gewerbe(Fleiſcher, (Fleiſcher, Gaſtwirtſchaft, Molkerei) ſind ohne Eis kaum auszuüben. Das„Eiſen“ iſt ſchwere Arbeit. Ununterbrochen rollten am Silveſtertag die Eiswagen der Bauern durch den Hindenburgring, Heddesheimer⸗ und Mannheimerſtraße nach dem Bierkeller des Viernheimer Brauhauſes. Für unſere Kinder hat dies alles ſeinen beſonderen Reiz, und manches möchte wohl gerne aus den großen Eisbackſteinen eine Eskimohütte bauen. Die Jahreswende in Diernheim Das neue Jahr hat ſeine Pforten aufgetan. Schon iſt die erſte Station hinter uns, das erſte Kalenderblatt gefallen. Ungewohnt leuch⸗ tet uns die neue Jahresziffer entgegen. Aber wir werden uns daran gewöhnen, wenn wir Schritt halten wollen mit der Erfüllung der Pflichten, die das neue Jahr von uns gegenüber der Familie, der Nation und dem Berufe verlangt. Je kürzer das alte Jahr wurde, je eiliger die Minuten und Sekunden der Zwölf zuzu⸗ drängen ſchienen, deſto lebhafter wurde es im Ort. Ueberall wurde frohgemut und geräuſch⸗ voll Silveſter gefeiert. Nicht nur im trauten Familien- und Freundeskreis beim Glanze des brennenden Weihnachtsbaumes und bei den ſchönen Melodien der Weihnachtslieder, auch anderwärts wurde die Jahreswende in lau⸗ niger und angeregter Weiſe erwartet. Denn übermütig gehen die Menſchen zumeiſt in den Januar, dem die Germanen den Namen Hartung gaben, als des jungen Jahres erſtem Monat hinein. Bleigießen, Punſchbrauen be⸗ reiteten den Uebergang vor. Die Gaſtſtätten waren gut beſetzt. Reger Betrieb herrſchte überall und über die Straßen zogen fröhlich bummelnde Menſchen und ergötzten ſich an dem voreiligen Geknall der Feuerwerkskörper, das je mehr die Mitternacht näher rückte, zu⸗ nahm. Als das Ende des Jahres kam, lauſchte man dem feſtlichen Geläute der Glocken, die dem Jahre 1938 den Willkomm entboten. Freudig wünſchten ſich die Menſchen Glück und Segen für das neue Jahr. Und in das Wünſchen und Hoffen klang das vielfältige Sauſen der Raketen, das Krachen der Fröſche, das Gedröhn der Kanonenſchläge, und über⸗ all leuchteten bengaliſche Lichteffekte auf. Lange noch herrſchte in den Lokalen, beſonders in denen das Tanzbein geſchwungen werden konnte, ein reges Leben. Friſch und Fröhlich und vertrauend ſind die Viernheimer über die Schwelle des neuen Jahees getreten. Im glitzernden Kleid des Neuſchnees bot ſich uns der erſte Tag des Jahres, zu deſſen Feier die Gemeinde⸗, Staats⸗ und Reichsgebäude Flaggenſchmuck angelegt hatten.— Eine herrliche Winterlandſchaft breitete ſich rund⸗ um und lockte die Menſchen, auch als der Schneefall noch anhielt, hinaus in die reine, friſche Schneeluft und mancher zog es vor, den letzten„Schatten des Silveſterrauſches“ lieber im Schlittſchuhlauf zu vertreiben, als im Federbett den verlorenen Schlaf zu ver⸗ ſcheuchen. Noch iſt auch der Brauch der Neu⸗ jahrsbeſuche üblich. Neußjahrsglückwünſch e wechſelten hin und her: gedruckt die einen— und die Briefträger trugen die große Laſt von Tür zu Tür—, herzlich ausgeſprochen und fröhlich erwidert die anderen. Ein gewalliges Arbeitspenſum hatten am Neujahrstage die Männer der Poſt zu leiſten. Denn noch nie hatte ſich ſoviel Poſt am hieſigen Poſtamk an⸗ gehäft, als am letzten Neujahrsmorgen. Auch im Poſtbetrieb ging es ſomit aufwärts. Hatten die Tagesſtunden der beiden Tage reichlich Gelegenheit zum Winterſporttreiben gegeben, ſo fanden an den Abenden verſchie⸗ dene Veranſtaltungen ſtatt. Hier waren es die Spielſcharen und Chöre unſerer Geſangver⸗ eine, die ihren Mitgliedern nebſt Angehörigen freudvolle Stunden brachten. Schon an Sil⸗ veſter lief im„Karpfen“„Das Walzermädel von Wien“ über die Bretter, der Männerge⸗ ſangverein gab am Neujahrstage den Schwank „Dreimal verlobt“ und die Sänger⸗Einheit im„Freiſchütz“ das heitere Singſpiel„Be⸗ fehl des Königs“. Beide Veranſtaltungen wa⸗ ren umrahmt von Liedvorträgen und zeigten Chöre und Spielſcharen die gewohnt guten Leiſtungen, ſodaß ſie den Beifall ihrer Zuhörer fanden.„Ratskeller“ ſowie„Freiſchüß“ wa⸗ ren dicht gefüllt von Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen. Der Geſangverein„Liederkranz“ gab am geſtrigen Abend im„Ratskeller“ die d4aktige romantiſche Operette„Der Poſtillon von Rodendorf“. Die Darbietungen konnten die Liederkranzfamilie mit ihren Angehörigen vollauf befriedigen. Unſer Heimatort war in dieſer 3 Zeit beſonders belebt von den ſchmucken Uni⸗ formen von Heer, Marine und Arbeitsdienſt. Für uns war? eine Freude, die geſunden und kräftigen Geſtalten unſerer Jungmannſchaft in dieſen Tagen zu fehen. Wir fühlten, wie ſtolz ſie ſind, gleich uns vor Jahrzehnten, Dienſt für ihr Vaterland tun zu können, nach⸗ dem Deutſchland jetzt frei ward von den Feſ⸗ ſeln eines entehrenden Diktats. Wir fühlten aber auch das Glück mit, einmal frei vom anſtrengenden Dienſt zu ſein. Unſere Gaſt⸗ wirte, unſere Saalbeſitzer hatten eingeladen. Da gabs bei Tanz und Spiel und am Stamm⸗ tiſch ein frohes Wiederſehen. Dem Frohſinn ſollen ja auch die Urlaubstage dienen. Prinz Karneval, der in dieſem Jahre beſonders lange regieren will,(Faſtnacht fällt diesmal auf den 1. März) ſagte ſich geſtern an. Die Neujahrswünſche hat die Prinzengarde im Namen des Elferrates und des Präſidenten der Großen Karnevalsgeſellſchaft als Auftakt zu den Veranſtaltungen ihren Mitgliedern und Freunden zugeſtellt. Der Werbemarſch der Prinzengarde in ihrer ſchmucken Uniform bot ein farbenfrohes Bild in der verſchneiten Land⸗ ſchaft. * Die Feſttage ſind verrauſcht, der erſte Schritt ins neue Jahr, das wir diesmal mit ſeinen beiden Feiertagen am Anfang froh willkommen hießen, iſt getan, und mit Zu⸗ verſicht und Mut 5 wir an die weitere Arbeit zum Wohle des Vaterlandes. 0 N Iſi die Fellbezugsregelung noͤlig? Der 5„ übliche Weg der Fettzuteilung iſt in einzelnen Punkten im Intereſſe der Ver⸗ braucherſchaft geändert worden. In erſter Linie wurde bei dieſer Neuordnung darauf geſehen, daß die Fettzuteilung an die einzelnen Bezirke ihrem Bevölkerungsſtande entſpricht. In dieſem Zuſammenhang iſt nun wieder ein⸗ mal die Frage aufgetaucht, ob es überhaupt nötig ſei, die Fettzuteilung planmäßig zu or⸗ ganiſieren. Es gibt Menſchen, die behaupten, das ſogenannte freie Spiel der Kräfte würde für eine viel gerechtere und auch viel ein⸗ fachere Verteilung ſorgen. In Wirklichkeit lie⸗ gen die Dinge aber doch ganz anders. Wollte man bei einer Verknappung des ſo wichtigen Nahrungsmittels Fett die Verteilung nicht beeinfluſſen, dann würde das zweifellos eine Bevorzugung der begüterten Stände und eine Benachteiligung der minderbemittelten Be⸗ rufsſchichten bedeuten. Gerade im Intereſſe der weniger Begüterten iſt die Regelung des Fettbezuges eingeführt worden. Ein Be.ſpill, wie ſehr alle Maßnahmen des Staates beſon⸗ ders auf dem Gebiet der Ernährungswirtſchaft darauf ausgerichtet ſind, den Zuſtand einer möglichſt eindeutigen und klaren ſozialiſtiſchen Gerechtigkeit zu ſchaffen. Mag eine ſolche Re⸗ gelung auch zwangsläufig gewiſſe Unbequem⸗ lichkeiten mit ſich bringen, ſo liegen ſie doch nur im Intereſſe der Verbraucher ſelbſt. Nur ſo iſt es möglich, jedem Volksgenoſſen die ihm zuſtehende Menge Fett auch tatſächlich zu⸗ kommen zu laſſen. * Lohn⸗ und Wehrſteuerbelege. Das Finanzamt Heppenheim veröffentlicht in der heutigen Ausgabe eine Bekanntmachung be⸗ treffend die Einſendung der Lohn⸗ und Wehr⸗ ſteuerbelege 1228 das Kalenderjahr 1937, die wir den Arbeitgebern zur beſonderen Beach⸗ tung empfehlen. Wann wird Reichsfluchtſteuer er⸗ hoben? Die Reichsfluchtſteuer wird erhoben, wenn ein Angehöriger des Deutſchen Reichs auswandert. Sie bezweckt, durch eine letzte größere Vermögensabgabe einen Ausgleich da⸗ für zu ſchaffen, daß dem Reich die wirtſchaft⸗ liche und ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit des Auswandernden endgültig verloren geht. Es werden daher nur die ſteuerlich leiſtungsfä⸗ higen Perſonen erfaßt, d. h. diejenigen Per⸗ onen, die in einem der letzten Jahre ein ermögen von mehr als 50 000 RM. oder ein Einkommen von mehr als 20 000 RM. ge⸗ habt haben. Die Reichsfluchtſteuer beträgt ein Viertel des geſamten ſteuerpflichtigen Ver⸗ mögens. Die Geltungsdauer der Vorſchriften war bis zum 31. Dezember 1937 begrenzt. Durch Geſetz iſt jetzt dieſe Geltungsdauer um 1 Jahr(bis zum Ablauf des 31. Dezember verlängert. Der Wetterbericht. Die Ausſichten für Dienstag: Wolkig bis heiter und überwiegend, Niederſchlagsfrei. Andauer des Froſtes.— Heute früh 7 Grad Kälte. Viernheimer Tonillmichau Im Central⸗Film⸗Palaſt: „Der Mann der Sherlock Holmes war Heute Montag letzter Tag! Mit Hans Albers, Heinz Rühmann, Hanſi Knoteck, Hilde Weißner und Marieluiſe Clau⸗ dius.— Mit dieſem neuen Hans Albers⸗Film der Ufa erlebt man die witzigſte und gelun⸗ genſte Abwandlung eines höchſt ſpannenden Kriminalfilms. Man fiebert in Hochſpannung und lacht in der nächſten Minute aus vollem Herzen! Man hält den Atem an und fürchtet gleichzeitig um ſein Zwerchfell. Man fühlt ſich in myſteriöſe Abenteuer verſetzt und erlebt damit die amüſanteſte Filmgeſchichte um den Mann, der Sherlock Holmes war! Der ge⸗ heimnisvolle Diebſtahl der koſtbaren Mau⸗ ritiusmarken auf der Weltausſtellung, die Enthüllung des geriſſenſten aller geriſſenen Fälſcher und eine ungewöhnliche Doppelver⸗ lobung„in eigener Sache“— das ſind die drei großen Fälle, die Cherlock Holmes und Dr. Watſon in dieſem Ufafilm mit Elan und Hu⸗ mor„bearbeiten“. Zu Ihrer beſonderen Er⸗ heiterung!„Der Mann, der Cherlock Holmes war“— das iſt ein ſo kecker und liebenswerter Burſche, wie man ihn im Film noch nie er⸗ lebte. Er erſchreckt Bankräuber und alleinrei⸗ ſende junge Mädchen, blufft Streckenwärter, Ausſtellungsdirektoren, Polizeichefs und Gau⸗ ner von Format... Ein ganz und gar ver⸗ flixter Kerl, witzig, überlegen und von gött⸗ licher Frechheit! In dieſem heiteren und ſpan— nenden Ufafilm wird endlich einmal humorvoll bewieſen, daß Sherlock Holmes nicht nur über Gaunerbanden, ſondern auch über Frauen⸗ herzen triumphieren kann! Ein Hans A bers⸗ film, wie noch keiner da war. Achtung! Filmfreunde, 8 M 3 daes. e dee Nad Lerteerg. Si. B. ag, Hen, Oüf Hann, der Sherlock Holmes war Die Punt telampfe in Unterbaben⸗Weſt SC Käfertal— Friedrichsfeld 32 Nach einem harten Kampf und beiderſeitigen großen Einſatzbereitſchaft konnten die Käfer⸗ taler mit viel Glück zwei wichtige Punkte ſi⸗ cherſtellen. Friedrichsfeld leiſtete großen Wi⸗ derſtand, glich den nach zwanzig Minuten von Käfertal erzielten Fühurngstreffer wieder aus und ging ſogar mit 2:1 in Führung. Bis zum Seitenwechſel ſtellte der Platzverein die Partie allerdings wieder remies. Nach Wie⸗ deranſpiel entſpann ſich ein gewaltiger Kampf um die nochmalige Führung, und Käfertal war hierin etwas glücklicher als die Gäſte. Den erzielten dritten Treffer konnten die Friedrichsfelder nicht mehr ausgleichen. 09 Weinheim— 08 Mannheim 8:0 Zu einem richtiggehenden Schützenfeſt ge⸗ ſtalteten die Weinheimer ihr fäalliges Pflicht⸗ ſpiel gegen O08 Mannheim. Bei Halbzeit ſchon mit 4:0 in Führung liegend, waren die Oger auch nach Seitenwechſel nicht aufzuhalten und mit vier weiteren Toren gab man ſeiner gro⸗ ßen Ueberlegenheit ſichtbaren Ausdruck. Phönix Mannheim— Neulußheim 8:71 Das Spiel ſtand völlig im Zeichen der Mannheimer. Neulußheim hatte nur wenig zu beſtellen und kämpften vollſtändig ausſichts⸗ los. 8:1 lautete es am Schluß, womit ſich die Mannheimer wieder etwas Achtung ver⸗ ſchafft haben. Hockenheim— 07 Mannheim 3:1 „Nach der langen Zwangspauſe lieferten die Hockenheimer eine recht gute Partie. Bei Halb⸗ zeit lag man ſchon mit 2:0 in Führung und 07 war damit jegliche Ausſicht auf einen End⸗ ſieg genommen. Das nach dem Wechſel von den Gäſten erzielte Ehrentor gab ihnen wohl Anſporn zur reſtloſen Hergabe ihrer Kräfte, doch mit dem von Hockenheim erzielten 3. Tor war das Spiel endgültig entſchieden. Heddesheim— Ilvesheim 2:2 Man ſah hier ein Spiel, daß nach den bei⸗ derſeitigen Leiſtungen zu urteilen mit einem gerechten Reſultat endete. Während Ilvesheim in der erſten Spielhälfte tonangebend war, übernahm der Gaſtgeber nach dem Wechſel vollſtändig das Kommando und konnte nach vereinzelt wunderbaren Leiſtungen den 270 Vorſprung der Ilvesheimer wieder aufholen. 5 8 Sp. gew. un verl. Tore Pkt. Amicitia Viernheim 12 10 1 36:12 21 Käfertal 14 7 35:28 17 Feudenheim 12 25:24 16 09 Weinheim 13 36:22 14 Seckenheim 10 25:20 11 07 Mannheim 18 22:25 11 Friedrichsfeld 10 2217 10 Ilvesheim 11 20:25 10 Phönix M'heim 14 22:31 10 Heddesheim 11 19:22 Neulußheim 9 18 25 Hockenheim 9 14:22 8 M'heim 12 19.40 Werdet Augen der ns. 22 We D e Lare O O n Außjorberung zur Einſendung der Lohn ⸗ und Wehrſteuerbelege für das Kalenderjahr 1937 J. Auf Grund des 8 47 der Lohnſteuer⸗ durchführungsverordnung ſowie des§ 6 Abf. 2 der Erſten Wehrſteuerdurchführungsver⸗ ordnung und des Runderlaſſes des Reichs⸗ mauiſters der Finanzen vom 9. 12. 1937— S. 2233— 130 III ſind bis ſpäteſtens 15. Februar 1938 einzuſenden: von den Arbeitgebern a) für die am 31. Dezember 1937 bei ih⸗ nen beſchäftigten Arbeitnehmer Loh n⸗ und Wehrſteuerbeſcheinigun⸗ gen auf der zweiten Seite der Steuer⸗ karte 1937 an das Finanzamt, in deſſen Bezirk die Steuerkarte 1938 ausgeſchrie⸗ ben worden iſt; bei wehrſteuerpflichtigen Arbeitnehmern hat der Arbeitgeber den Vordruck in Spalte 4 durch die Buch⸗ ſtaben a) und b) zu ergänzen und unter Buchſtabe a) die einbehaltene Lohnſteuer, unter Buchſtabe b) die einbehaltene Wehr⸗ ſteuer einzutragen, b) für die im Kalenderjahr 1937 beſchäftig⸗ ten Arbeitnehmer, deren Steuerkarte 1937 dem Arbeitgeber nicht vorgelegen hat und für die vor dem 31. Dezember 1937 ausgeſchiedenen Arbeitnehmer, bei denen die Lohn⸗ und Wehrſteuerbeſchei⸗ nigung auf Seite 2 der Steuerkarte 1937 beim Ausſcheiden aus dem Arbeitsver⸗ hältnis verſehentlich nicht ausgeſtellt worden iſt, Lohn- und Wehrſteu⸗ er-Ueberweiſungsblätter an das Finanzamt der Betriebsſtätte. Vor⸗ drucke zum Lohn- und Wehrſteuerüber⸗ weiſungsblatt ſind anfangs Januar 1938 bei dem Finanzamt koſtenlos erhältlich. Der Arbeitgeber hat die in den Lohn⸗ und Wehrſteuerbelegen geforderten An⸗ gaben, und zwar für die ganze Dauer der Beſchäftigung im Kalenderjahr 1937 ſtets zu machen, wenn in dieſer Zeit Lohnſteuer einbehalten worden iſt oder wenn in dieſer Zeit der Arbeitslohn wäh⸗ rend der ganzen Dauer der Beſchäftigung oder eines Teils derſelben den Betrag von 18.— RM. wöchentlich(78 RM. monatlich) überſtiegen hat. Als Lohnſteuer gelten nicht die vom Arbeitslohn einbehaltene Bürgerſteuer und die vielfach im Weg des Lohnabzugs geleiſteten Spenden für wohltätige Zwek⸗ ke(z. B. für das Winterhilfswerk). Dieſe Beträge ſind in die Lohnſteuerbelege nicht aufzunehmen. Als Arbeitslohn gilt der Arbeitslohn vor Abzug der genannten Beträge. Wehrſteuerpflichtig können im Kalen⸗ derjahr 1937 nur männliche Angehörige der Geburtsjahrgänge 1914 bis 1916 in der Zeit vom 1. September 1937 bis 31. Dezember 1937 geweſen ſein. Lohn- und Wehrſteuerbeſcheinigungen (Steuerkarten) und Lohn⸗ und Wehr⸗ ſteuer⸗Ueberweiſungsbläcter ſind getrennt nach Gemeinden und innerhalb der Ge⸗ meinden der Buchſtabenfolge nach geord⸗ net einzuſenden. „von den Arbeitnehmern, die am 31. 12. 1937 in keinem Dienſtverhältnis ſtehen, die in ihrem Beſitz befindliche Steuerkarte 1937 an das Finanz⸗ amt, in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer am 11. 10. 1937 ſeinen Wohnſitz hatte. Dabei iſt die Wohnung am 11. 10. 1937 ſowie auf der zweiten Seite der Steuer⸗ karte 1937 die Nummer der Steuerkarte 1938 und die Gemeindebehörde, die dieſe ausgeſtellt hat, anzugeben. Den arbeits⸗ loſen Arbeitnehmern geht hierzu noch eine beſondere Aufforderung durch das Arbeitsamt zu. II. Nach§ 48 der Lohnſteuerdurchfüh⸗ rungsverordnung und nach§ 6 Abſ. 2 der Erſten derung für diejenigen ſeiner Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn im Kalenderjahr 1937 den Betrag von 8 400.— RM. überſtiegen hat, beſondere Lohnzettel auszuſchreiben und bis zum 31. Januar 1938 an das für den Arbeitnehmer nach ſeinem Wohnſitz zuſtändige Finanzamt einzuſenden. Bei Arbeitnehmern, die nur während eines Teils des Kalender⸗ jahres 1937 beſchäftigt waren, iſt für die Frage, ob der Arbeitslohn 8 400.— RM. im Kalenderjahr 1937 überſtiegen hat, von dem Arbeitslohn auszugehen, der ſich bei Umrech⸗ nung auf einen vollen Jahresbetrag ergibt. Die Lohnzettel können an die dritte Seite der Steuerkarte 1937 angeklebt werden. In die⸗ ſem Falle erübrigt ſich die Ausſchreibung der Lohn- und Wehrſteuerbeſcheinigung auf Seite 2 der Steuerkarte oder des Lohn⸗ und Wehr⸗ ſteuer⸗Ueberweiſungsblatts. Vordrucke zu Lohnzetteln werden den Arbeitgebern auf An⸗ trag vom Finanzamt koſtenlos geliefert. Nähere Auskunft erteilt das Finanzamt. Heppenheim, den 30. Dezember 1937 Finanzamt. lar zu kaufen oder zu pachten geſucht Näh. Auskunfts⸗ tafel d. Geſchäftsſt. Ver geßt nicht die hungern den Vögel! . die flarken des WINTER. Wehrſteuer⸗Durchführungsverordnung hat der Arbeitgeber ohne beſondere Auffor⸗ Turnerhand ball er triumphieren über 1846 Mannheim TWVViernheim— 1846 Mannheim 913(3:2) Das Reſultat übertrifft auch die kühnſten Erwartungen. In ſolcher Höhe hätte man den Turnverein Viernheim unter keinen Um⸗ ſtänden als Sieger erwartet, zumal doch der Mannheimer Turnverein nicht von Pappe iſt und in ſeiner Laufbahn ſchon recht Großes und Beachtenswertes geleiſtet hat. Die Gäſte hat⸗ ten eben das Pech, die Viernheimer trotz ihres langen Pauſierens in einer Form anzutreffen, in welcher ſie nur ſchwer zu beſiegen ſind. Wenn es auch lange dauerte, bis man Wh zu⸗ ſammenfand, ſo wurde doch nach dem Wechſel, ein des öfteren auf beachtlicher Höhe ſtehen⸗ des Spiel vorgeführt. Hauptſächlich war es das mehr als vorher gepflegte Flügelſpiel, das unweigerlich zu Erfolgen führen mußte. Es ſpricht ſchon für ſich, daß der Rechtsaußen allein vier Tore erzielte, und wäre der Links⸗ außen geſtern kein allzu großer Pechvogel ge⸗ weſen, würde das Reſultat weit höher lauten. Und man hätte do chgerade dieſem Spieler, der ich geſtern mit ſeinen übrigen Kameraden von einer beſten Seite zeigte, doch ſo gern Erfolge gegönnt. Doch blieb es ihm verſagt. Lieferten ſich beide Mannſchaften in der erſten Hälfte einen erbitterten und hartnäckigen Kampf, ſo ſtanden die Mannheimer nach dem Wechſel, als Viernheim groß aufdrehte, auf verlorenem Poſten. Auch wenn die Mann⸗ ſchaft bis zum Schluß komplett geblieben wäre (ein Mannheimer wurde wegen Foulſpiels des Feldes verwieſen), wäre die Niederlage nie⸗ mals zu verhindern geweſen. Viernheim lag ja ſchon mit 5:2 in Führung, als dieſes Mißgeſchick die Gäſtemannſchaft eine Viertel⸗ ſtunde vor Schluß traf. N 8 Der Elf des Turnvereins gebührt ein Ge⸗ ſamtlob. Sie hat bewieſen, daß ſie noch da iſt, daß ihr die lange Zwangspauſe keinen Ab⸗ bruch getan hat. Jeder Spieler war bei der Sache, kämpfte mit reſtloſer Hingabe und half ſo mit an dem ſo ſchönen und vielſagenden Sieg über die allſeits gefürchteten Mannhei⸗ mer. Weiter ſo, ihr tapferen Turner, dann können weitere Erfolge niemals ausbleiben. Vombiger Polalſteg der Turner-Fußballer 5 FV Aſchbach— TW Viernheim 2.7(1:4) Einen ſtolzen Sieg melden die Fußballer des Turnvereins. Ihr erſtes Pokalſpiel führte ſie nach Aſchbach und mit nicht weniger als 7:2 wurde der Platzverein beſiegt. Schon bei Halbzeit lag man mit 4:1 vorne und auch nach dem Wechſel behielt man während der ganzen 45 Mitnuten die Oberhand. Techniſch waren die Viernheimer ihrem Gegner weit überlegen und haben ſie mit dieſem ſchönen Erfolg be⸗ wieſen, daß ihre Spielweiſe zur Zeit auf be⸗ achtlichcher Höhe ſteht. Die weitere Teilnahme an den Pokalkämpfen iſt geſichert und wollen wir hoffen, daß es auch im nächſten Spiel zu einem Siege reicht. Unſer Berlehrsfachmann hal das Wort das muß feder Radfahrer wiſſen! Umfaſſende Erhebungen und gewiſſenhafte Beobachtungen des Verkehrs durch Fachmänner ſowohl in der Großſtadt als auch auf dem fla⸗ chen Lande, in der näheren Umgebung von aus⸗ gedehnten Arbeitsſtätten wie auf ſtark befahre⸗ nen Fern⸗ oder Ausflugsſtraßen, peinlichſtes Studium der Praxis zu den verſchiedenſten Ta⸗ es⸗ und Nachtzeiten haben ſchließlich in den ür den Radfahrer ſo wichtigen 88 25 bis 31 der neuen STO. ihren Niederſchlag gefunden. Dieſe Paragraphen ſind mehr oder adſahee nur erlaſſen worden, um einmal den radfahrenden Volksgenoſſen die. Sicherheit zu geben und zum anderen eine allgemein flüſſige Fahr; weiſe aufrechtzuerhalten. Bei der Beurteilung der Beſtimmungen für den fe efabeltliche vor allem zu berückſichtigen, daß ſie einheitliche Be⸗ ſtimmungen für das ganze Ane pos treffen, obwohl die örtlichen 1 e, vornehmlich der Berufsverkehr auf Fahrrädern, in den ein⸗ elnen Städten wie auf dem Lande äußerſt ver⸗ ſchiedenartig ſind. Radfahrer müſſen einzeln hintereinander fahren Grundſätzlich iſt die Beſtimmung beibehalten worden, ſo 947 es der§ 28 der STVO. vor, daß Radfahrer einzeln hintereinander fahren müſſen. Sie können zwar zu zweit nebeneinan⸗ der fahren, aber nur dann, wenn der Verkehr dadurch nicht gefährdet oder behindert wird. Eine Behinderung liegt ſchon dann vor, wenn durch das Nebeneinanderfahren zweier Rad⸗ fahrer der ſchnellere Verkehr am Vorbeifahren oder Ueberholen gehindert wird. Neu iſt jedoch die Vorſchrift, nach der außerhalb geſchloſſener Ortſchaften die Radfahrer auf den Fahr⸗ bahnen der Reichsſtraßen ſtetsein⸗ zeln hintereinander zu fahren haben. Eine Ausnahme läßt der§ 29 zu, nach dem Fuhr als 15 cho rer unter einheitlicher Führung in geſchloſſenen Verbänden zu zweit nebeneinander und auch bei Vorhandenſein von Nadwegen die Fahrbahn benutzen dürfen. An rößeren Arbeitsſtätten können ſich alſo rad⸗ ahrende Arbeitskameraden, die längere Weg⸗ trecken für die Hin⸗ und Rückfahrt gemeinſam aben, zu Kolonnen zuſammenſchließen; ſie müſ⸗ en jedoch einen Kameraden mit der Führung der Kolonne beauftragen. Radfahrer gehören auf Radwege oder Seitenſtreifen Die Radwege, die unter erheblichen Opfern in vielen hundert Kilometern längs der Fahr⸗ bahnen errichtet wurden, ſind 4 0 nicht zum 8 da. Trotzdem tummeln ſich des öf⸗ teren Radfahrer ſogar auf weniger guten Straßen zwiſchen anderen Fahrzeugen herum, anſtatt die guten Radwege zu benutzen. Wenn nur ein Radweg mit genügender Breite vor⸗ handen iſt, iſt der Verkehr in beiden Richtungen zugelaſſen. 8 geſchloſſener Ortſchaften dürfen und ſollen die Radfahrer, die neben der Fahr. bahn liegenden Seitenſtreifen in der Fahr⸗ richtung benutzen, wenn der Fußgängerverkehr nicht behindert wird. Der§ 27 läßt ſogar die Benutzung der in der Fahrtrichtung links lie⸗ . Seitenſtreifen außerhalb geſchloſſener rtſchaften zu, wenn auf der rechten Seite ein Seitenſtreifen fehlt und der Zuſtand der Fahr⸗ bahn deren Benutzung erheblich erſchwert. Beim Einbiegen von Radwegen oder Seiten⸗ 5 auf die Fahrbahn müſſen die Radfah⸗ rer ſelbſtverſtändlich abwinken; ſie haben dabes beſondere Rückſicht auf den übrigen Verkehr zu nehmen, d. h. auch durch das Abwinken werden e beſonderen Sorgfaltspflicht nicht ent⸗ oben. Hände gehören an die Lenkſtange, die Füße auf die Pedale Namentlich Kinder wollen ihre Fahrkunſt da mit beweiſen. daß ſie freihändig auf ihrem Rad ſitzend durch die Straßen raſen oder die Füße auf das vordere Schutzblech legen. Er⸗ wachſene ſtecken oft in kalter Jahreszeit abwech⸗ ſelnd die Hände in die Taſchen. Das iſt eine Unſitte, durch die der Radfahrer in der voll⸗ kommenen Beherrſchung des Fahrrades ſtark be⸗ hindert wird. Deswegen verbietet es der§ 26, beim Fahren die Lenkſtange loszulaſſen oder die 12555 von den Tretteilen zu entfernen. Das ändige Fahren neben einem anderen Fahrzeug, insbeſondere neben einer Straßenbahn, ſowie das Anhängen an Fahrzeuge iſt verboten. Außerdem iſt die eindeutige Anordnung getrof⸗ 0 worden, daß erwachſene Perſonen auf ein⸗ itzigen Fahrrädern nicht mitgenommen werden dürfen Zuläſſig iſt nur die Mitnahme von Kindern unter 7 Jahren durch erwachſene 82 ſonen, wenn für die Kinder eine geeignete Sitz⸗ a auf dem Fahrrad ei iſt und er Fahrer dadurch nicht behindert wird. Auch über das 1 5 5 von Gegenſtänden find Anordnungen getroffen worden, die ſowohl der Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer als auch der der Radfahrer dienen. Radfahrer dürfen Gegenſtände nur mitnehmen, falls dieſe ihre Bewegungsfreiheit nicht beeinträchtigen und Perſonen oder Sachen nicht gefährden. Anhänger und Seitenwagen dürfen an zwei⸗ rädrigen Fahrrädern nur dann mitgenommen werden, wenn ſie mit dem Fahrrad feſt verbun⸗ den und mit einem roten Schlußlicht oder Rück⸗ ſtrahler verſehen ſind. Der 8 31 verbietet aus⸗ drücklich das Anbinden von Handwagen an Fahrrädern un das Führen von Handwagen und Tieren(Hunde ausgenommen) von fahren den Rädern aus. 700 000 Störquellen wurden beſeiligt Eine Fünffahresbilanz des Deutſchen Rundfunks Es—9 jetzt fünf Jahre her, ſeit die RNeichs⸗ oſt den eigentlichen Entſtörungsdienſt im Aus dieſem An⸗ Rundfunk übernommen hat. 4 vom laß berichtet Amtsrat W. Reichspoſtminiſterium in der„Deutſchen Poſt⸗ zeitung“ über das bisher Erreichte. Er betont, daß die Rundfunkentſtörung im Dritten Reich eine politiſche e e geworden iſt und ſchildert, welch großen Wert die Reichspoſt auf utausgewählte und ausgebildete Ar⸗ Fan. des Entſtörungsdienſtes legt. Es beſtehen zurzeit rund 950 Rundfunkent⸗ ſtörungs⸗ und Bezirks⸗Rundfunkentſtörungsſtel⸗ len. Insgeſamt ſind im Rundfunkentſtörungs⸗ dienſt über 3400 Kräfte tätig. Das Ziel der Entſtörungsarbeit ꝛſt, zu erreichen, daß jeder Hörer den Bezirksſender oder den Deutſchland⸗ ender ſtörungsfrei empfangen kann. Darüber hinaus wird angeſtrebt, den ſtörungsfreien Emp⸗ ang beider Sender zu ermöglichen, wenn der Deutſchlandſender an den Empfangsorten mit ausreichender Feld arte und ſchwundfrei einfällt. In der Zeit vom 1 Oktober 1932 bis 30. September 1937 ſind 1161536 Rundfunkſtörungsmeldungen beim Eutſtörungsdienſt eingegangen und erledigt worden. Intereſſant iſt dabei, daß nach anfäng⸗ lichem Anſteigen der Jahreszahlen bis auf über 250 000 für 1934/5 ein langſames Fallen der Meldungen bis auf rund 238 000 im Jahre 1936/7 eintrat. Das iſt ein ganz augenſchein⸗ licher Erfolg der Entſtörungs⸗ wie auch Aufklä⸗ runasarbeit, zumal die Zahl der Rundfunkteil⸗ nehmer ſeit dem 1. Oktober 1932 um 106 v. 5. geſtiegen iſt In dem fünfjährigen Berſchtsraum ſind rund 700 000 Störungsquellen beſeitigt worden. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß oft die Beſeitigung einer Störungsaquelle zahlreiche Be⸗ jchwerden aus ganzen Häuſerblocks erledigte. Beſonders erfreulich iſt. daß im letzten Jahr ge⸗ genüber 1992¼33 z. Bü allein die Rückkoppler als Störungsquelle um 57.8 v 9 abgenommen ha⸗ ben. Dagegen haben oft Fehler in der eigenen Empfangsanlage als Störungsguelle um 28 Prozent zugenommen, bedingt durch den ge⸗ waltigen Zuwachs neuer Teilnehmer.