1 — —— Volks Amlsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täalich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 NM einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 160 NM ausſchließlich Beſtelgeld Einzelnummer 10 Rpfg Nummer 6 etertagen. S Jams lag ternheimer Verkündigungsblatt der NS A. Viernheim gültia Geſchäftsſtelle Viernheim den 8. Januar 1938 L Anzelrgenpreis. Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., tm Text⸗ teil für i mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 Bismarckſtr 13 153 PS v'vafen 15101 14. Jahrgang Fernſpr Im Irühjahr reiſt der Führer nach Jlalien Mit herzlicher und glühender Begeiſterung wird das italieniſche Volk den Führer begrüßen „Veiße Kragen-Banditen“ Miche Verbrecherbande vor dem Viener Gericht Hauptzüge des Programms feſigelegt Auch Florenz und Neapel werden beſucht Rom, 8. Januar Ueber die Vorbereitungen Italiens zu dem im kommenden Frühiahr erwarteten Ge⸗ genbeſuch des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler wird folgende amtliche Mit⸗ teilung ausgegeben: „Die von dem Außenminiſter geleitete Kom⸗ miſſion zur Vorbereitung der Veranſtaltungen anläßlich des Beſuches des Führers in Italien, der im kommenden Frühjahr ſtattfin⸗ den wird, hat ſchon das Programm in ſeinen Hauptlinien feſtgelegt. Der Führer wird außer Rom auch die Städte Neapel und Florenz beſuchen.“ * Die amtliche Mitteilung über die Vorberei⸗ tungen des Gegenbeſuches des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler in Italien wird von den römiſchen Abendblättern an erſter Stelle in größter Aufmachung unter mehr⸗ ſpaltigen Ueberſchriften, zugleich mit Beifügung von Bildern des Führers veröffentlicht. „Tribuna“ erklärt: Das italieniſche Volk ſchickt ſich an, Adolf Hitler mit herz⸗ licher und glühender Begeiſte⸗ rung zu empfangen. Durch den Beſuch des Führers des wiedererſtandenen Deutſchland, das mit Italien durch engſte Bande des Glau⸗ bens und der Tat verbunden iſt, wird wieder einmal die kulturelle Miſſion, die die beiden Völker für den Frieden und die Zukunft Euro⸗ pas ſtolz übernommen haben, feierlich beſtätigt. Die italieniſche Hauptſtadt wird mit übervol⸗ lem Herzen dem Führer der befreundeten Na⸗ tion beweiſen, wie aufrichtig die Gefühle ſind, die die ganze, um ihren Duce und unter dem Zeichen des glorreichen Liktorenbündels ver⸗ ſammelte Nation beſeelen. Zu dem Gegenbeſuch des Führers, der in den römiſchen Spätausgaben in ganzſeitigen Ueberſchriften gemeldet wird, ſchreibt„Gior⸗ nale d Italia“, das italieniſche Volk habe die Ankündigung der Begegnung der Führer der beiden großen europäiſchen Revolutionen mit größter Freude begrüßt. Dieſe beiden Männer erfüllten zuſammen die hiſtoriſche Miſſion der Verteidigung von Kultur und Ordnung. Der unvergeßliche Empfang, den das deutſche Volk dem Duce des Faſchismus bei ſeinem Beſuch in Deutſchland bereitet hat, werde dem Führer des Nationalſozialismus vom titalieniſchen Volk in gleich herzlicher Weiſe erwidert. Sein Beſuch werde zu einer neuen Kundgebung der Freundſchaft und der Solidarität der beiden ſtarken Nationen werden und die abſolute ealität der Achſe Berlin—Rom unterſtreichen. Siaalsjugend in Braſilien? Rio de Janeiro. 8. Januar Bundespräſident Vargas hat in Porto Alegie eine vielbeachtete Anſprache gehalten, in der er die braſilianiſche Jugend„Träger des neuen Staatsgedankens“ nannte und Andeutungen machte, als ſei die Schaffung einer braſilian:⸗ ſchen Staatsjugend in Erwägung gezogen wor⸗ den. Dieſer Gedanke iſt von der Preſſe in Rio bereits aufgegriffen und erörtert worden. Das „Journal“ ſpricht ſich für die Gründung eines Staatsjugend verbandes aus. durch den alle ſchädlichen Einflüſſe auf die braſilianiſche Jugend ausgeſchaltet wer⸗ den könnten In Ergänzung der Verordnung über das De⸗ viſenmonopol ſind neue Beſtimmungen über Guthaben in braſilianiſcher Währung erlaſſen worden, die im Weſentlichen eine Kapitalflucht verhindern ſollen. Afizielle Uebergabe des Habsburger Bermögens Wien. 8. Januar Im Bundeskanzleramt fand am Freitag die offizielle Uebergabe des Habsburger Vermö⸗ gens an den Familienverſorgungsfonds des Hauſes Habsburg⸗Lothringen ſtatt. Bemerkens⸗ wert iſt, daß die Verwaltung des Fonds jene Räume in der Wiener Hofburg beziehen wird, die der nunmehr aufgelöſte Kriegsbeſchädigten⸗ fonds, in deſſen Beſitz nach dem Krieg das Habsburger Vermögen überging. inne hatte. Die Habsburger waren offenbar mit der Ver⸗ waltung des Vermögens durch den Staat ſehr zufrieden, denn der bisherige Generalſekre⸗ tär des Kriegsbeſchädigtenfonds. Sektionschef Nikota, wird von ihnen als Generaldirektor ihres Vermögensfonds übernommen. Wien, 8. Januar. In Wien begann heute ein auf mehrere Wo⸗ chen angeſetzter Betrugsprozeß gegen eine Bande jüdiſcher Schwindler, der eine ſenſationelle Note dadurch erhält, daß es ſich dabei um „europäiſche Exponenten“ der berüchtigten ame⸗ rikaniſchen Gangſter Al Capone und Ben Fak⸗ tor, des Chefs der„Weiße⸗Kragen⸗Banditen“, handelt. Italiens Jloflenbauprogramm Anpaſſung an die wellpoliliſche Lage Rom, 8. Januar Das italieniſche Flottenhauprogramm begeg⸗ net in der geſamten italieniſchen Preſſe größter Beachtung. Der Direktor des„Giornale d'Ita⸗ lia“ betont, daß dieſes Programm Italiens Verteidigung zur See der durch das Imperium und die Erweiterung der italieniſchen Intereſ— ſen in der Welt geſchaffenen Lage anpaſſe. Das italieniſche Imperium ſei dazu berufen, große Teile der Bevölkerung auf⸗ zunehmen und müſſe als ein Ausläufer des Mutterlandes nach jenſeits der Meere den gleichen Schutz genießen wie die Nation. Italien folge mit dem Bau neuer Groß⸗ kampfſchiffe dem Beiſpiel anderer Nationen. Die italieniſche Kriegsmarine werde, von den älteren Einheiten abgeſehen, ſich im Jahre 1940/41 wie folgt zuſammenſetzen: Vier Groß⸗ kampfſchiffe von ſe 35 000 Tonnen, vier Li⸗ nienſchiffe von je 24000 Tonnen, ſieben Kreuzer von je 10 000 Tonnen, 12 Kreuzer von je 5000 bis 8000 Tonnen, 12 Hochſeeauf⸗ klärer, 12 Aufklärer von je 2000 Tonnen, 20 Hochſeezerſtörer, 24 kleinere Zerſtörer, 32 Hochſeetorpedobhoote und über 100 Unterſee⸗ boote. Das neue Bauprogramm ſoll, wie der Direktor des„Giornale d'Italia“ abſchließend unterſtreicht, in aller Kürze der Zeit durch⸗ geführt werden und in drei bis vier Jahren beendet ſein ö Die„Tribuna“ betont u. a. bei der Beſprechung dieſes Bauprogramms, Italien rüſte nicht zum Krieg, ſondern wolle lediglich ſeine Land- und Seeſtreitkräfte vervollkommnen. Iwei 35 000 f-Schlachtſchiffe „Muſſolini hat nach Beſprechungen mit dem Finanzminiſter und dem Generalſtabschef der Marine das neue Flottenbauprogramm Ita⸗ liens feſtgelegt. Nach einer amtlichen Verlaut⸗ barung ſteht es den Bau von zwei Groß⸗ kampfſchiffen mit je 35 000 Tonnen, von 12 kleineren Kriegsſchiffen und einer beträcht⸗ lichen. Anzahl U⸗Boote vor. Mit dem Bau ſämtlicher Einheiten wird ſofort begonnen. Die beiden Großkampfſchiffe werden die Na⸗ men„Roma“ und„Impero“ erhalten. Das erſte wird auf einer Werft in Trieſt gebaut, das zweite in Genua. Beränderungen in der amerikaniſchen Diplomalie Miniſterialdirektor Hughe Wilſon zum Botſchafter in Berlin ernannt Waſhington, 8. Januar. Präſident Rooſevelt ernannte am Freitag den bisherigen Chef der politiſchen Abteilung des amerikaniſchen Außenamts Miniſterial⸗ 1 Hugh Wilſon zum Botſchafter in erlin. Wilſon, der in der zweiten Januarhälfte ſei⸗ nen neuen Poſten antreten wird, gilt als einer der fähigſten und erfahrenſten amerikaniſchen Berufsdiplomaten. Rooſevelt ernannte ferner den bisherigen Leiter der Bundes⸗Schiffahrtsbehörde Ken⸗ nedy zum Botſchafter in London und den bisherigen Geſandten in Ottawa Morman Amour zum Botſchafter in Santiago de Chile. Der Präſident teilte ferner mit, daß er zu An⸗ fang des Sommers den bisherigen Botſchafter in Moskau Daries zum Botſchafter von Brüſſel ernennen werde. Forſch'ingsſchiff„Meleor“ läuft aus Das Vermeſſungs⸗ und Forſchungsſchiff der Kriegsmarine„ helmshaven zu einer ſechsmonatigen Forſchungsfahrt in den Atlantik. g (Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Meteor verließ jetzt Wil Angeklagt ſind der aus der Syſtemzeit noch in unangenehmer Erinnerung gebliebene jüdiſche Schreiberling Heinrich Eduard Jacobs. ſeine Schweſter Alice Lampl⸗Spiker, ſeine Mutter Martha Kend e, ſowie die jü⸗ diſchen Schieber Cornelius Friedrich und Ferdinand Kende, ſowie der„Buch⸗ ſachverſtändige“ Kaſten. Die Anklageſchrift vermittelt ein Bild der bedenkenloſen Verbrechermetho⸗ den der amerikaniſchen Gangſterbande, die in Europa ein ganzes Netz von Helfershelfern hatte und in Wien in den genannten Perſonen Kom⸗ plizen fanden. Im Dezember 1935 wurden bei dem Wiener Bankhaus Kux., Bloch u. Co. Aktien einer amerikaniſchen Eiſenbahngeſellſchaft im Geſamt⸗ wert von 28 000 Schilling belehnt. Einreicher der Papiere war die Schweſter Jacobs, Alice Lampl⸗Spiker. Eine Anfrage des Bankhauſes in Amerika ergab einige Tage ſpäter, daß die Papiere ge⸗ ſtohlen waren Sie ſtammten aus der Beute eines großen Handſtreiches der Bande Al Capones, bei dem der Baltimore Truſt Cy. 500000 Dollar geraubt worden waren. Mit der Unterbringung eines Teiles der Beute in Europa hatte ein Spießgeſelle Al Capones, namens Joſef Schneid die iũ⸗ diſchen Verbrecher Jankiel Lewinberg. Cornelius Friedrich und Murray Nor man Kohl beauftragt. Lewinberg und Kohl ſind internationale Schwerverbrecher und gehörten eigentlich zu den„Weiße⸗Kragen⸗Ban⸗ diten“, unterhielten aber anſcheinend freund⸗ ſchaftlich⸗geſchäftliche Beziehungen zu der Bande Al Capones. Das größte Geſchäft der„Weiße⸗Kragen⸗Ban⸗ diten“ war ſeinerzeit der Verkauf von kana⸗ diſchen Oil⸗Shares, denen an der Börſe durch geriſſene Machenſchaften ein künſtlicher Kurs verſchafft wurde. Die Käufer waren dabei um 5 Millionen Pfund geſchädigt. Einen ähnlichen Betrug hatte Kohl ſeinerzeit mit kanadiſchen Minenaktien— allerdings vergeblich— in Ber⸗ lin verſucht. Der erwähnte Betrug der Judenfamilie Ja⸗ cobs im Dezember 1935. bei dem die Bande dingſeſt gemacht werden konnte. war das Schlußglied einer Kette ähnlicher Verbrechen. Alice Lampl⸗Spiker. die Schweſter Jacobs. ſowie Cornelius Friedrich waren ſchon 1932 in De⸗ viſenſchiebungen des Juden Wachmann ver⸗ wickelt. der 1932 nach Paris floh. Später brachte Alice Lampl⸗Spiker geſtohlene Reiſe⸗ ſchecks unter und noch im September 1935 ge⸗ ſtohlene italieniſche und franzöſiſche Papiere. Bezeichnend iſt, daß die Mitglieder der Bande ſich ſelbſt untereinander ſtän⸗ dig betrogen haben, trotzdem aber wei⸗ ter beiſammen blieben. Auch bei der großen Schiebung im Dezember 1935 verſuchten die Ja⸗ cobs ihren Helfershelſfer um den Erlös der Beute zu prellen, und es zeugt für das Vor⸗ gehen dieſes Gaunerkleeblattes, daß es ſeine Komplizen Lewinberg. Friedrich und Kohl ſelbſt bei der Polizei anzeigte. Die moraliſch verworfene Denkweiſe der Ju⸗ denfamilie Jacobs. die früher in den erſten Häuſern Wiens aus⸗ und einging. ergibt ſich aus beſchlagnahmten Briefen. So ſchrieb Hein⸗ rich Eduard Jacobs ſeiner Mutter:„Nichts zah⸗ len ſoll Deine und meine chroniſche Deviſe ſein.“()) Und die alte Jacobs äußerte ihrer verbrecheriſchen Tochter gegenüber folgenden Wunſchtraum:„Ach, mein Kind. wie gern möchte ich auf Schecks reiten(Anmerkung: Gau⸗ nerausdruck für Scheckſchwindel. die Schriftlei⸗ tung), wenn ich nur einen Partner dafür hätte.“ Die Anklage hebt bemerkswerterweiſe zum Schluß hervor, daß ſich Jacobs nicht erſt an be⸗ trügeriſchen Geſchäften beteiligte. nachdem er durch den Umſchwung in Deutſchland eine Ein⸗ künfte verloren hatte ſondern bereits vor zehn Jahren(als er noch von der jüdiſchen Preſſe als„berühmter Romanſchriftſteller“ gefeiert wurde. Währung sordnung auf der Goldgrundlage Von Ph. Obenauer⸗ Der meiſterhafte Beherrſcher der deutſchen praktiſch goldloſen Währung hat vor einigen Tagen einen Artikel veröffentlicht, in dem er verkündet, daß die internationale Währungs⸗ ordnung der Zukunft auf der Grundlage des Goldes beruhen werde. Schacht ſieht keine andere Möglichkeit, den Wirtſchafts⸗ und Geldverkehr zwiſchen den verſchiedenen Län⸗ dern wieder in geregelte Beziehungen zuein⸗ ander zu bringen, als durch eine Währungs⸗ ordnung, die das gelbe Metall zur Grundlage hat. Er weiſt darauf hin, daß nach unge⸗ ſchriebenen Geſetzen, ohne gegenſeitige Ueber⸗ einkünfte und Abmachungen, gleichſam als „gentleman agreement“, die Goldbaſis der Währungen die Vorausſetzung für eine geord⸗ net laufende Weltwirtſchaft der Vorkriegszeit geweſen ſei. und daß auch ohne dieſe heute das notwendige große Wirtſchaftszuſammen⸗ ſpiel der Welt nicht wieder zum Funktionie⸗ ren kommen könne. Dr. Schacht weiſt in ſeiner Arbeit ferner darauf hin, daß alle Maßnahmen, die er er⸗ greifen mußte, um die deutſche Währung ſta⸗ bil und funktionsfähig zu halten, nur Not⸗ maßnahmen ſind, Anpaſſung an Bedingun⸗ gen, die wir nicht geſchaffen oder verſchuldet haben und gegen die uns zu wehren das Lebensrecht des deutſchen Volkes fordert. Heute wiſſen wir, daß der Schlag, der ſeinerzeit gegen die deutſche Währung ge⸗ führt wurde, auf die Gläubigerſtaaten zurück⸗ gefallen iſt, und auch ihnen ſchwere Wunden geſchlagen hat. Wunden, deren ſichtbarſte Zeichen eine Wirtſchaftskriſe nach der anderen waren, u. die man vergeblicherweiſe mit Her⸗ abſetzung des Währungswertes, und damit durch die Loslöſung vom Golde zu heilen verſuchte. Letzten Endes beruhten all dieſe, einer natürlichen Wirtſchafts⸗ und Wäh⸗ rungsordnung abträglichen Bedingungen auf dem unglückſeligen Geiſt von Verſailles. Wir haben an dieſer Stelle ſchon oft ge⸗ zeigt, wie dieſer Geiſt von Verſailles das politiſche Zuſammenleben der Völker faſt un⸗ möglich gemacht hat, wie er jeden Verſuch einer Beſſergeſtaltung der gegenſeitigen Be⸗ ziehungen ſchon im Keime erſtickte, Heute weiſen wir daraufhin, wie dieſer ſelbe Geiſt auch die früher gut funktionierende Wäh⸗ rungsordnung zerſtört hat und die Völker zwang, mehr und mehr eine ſelbſtändige, un⸗ abhängige nationale Währung aufzubauen. Ohne ſie wäre für Deutſchland eine Neuord⸗ nung der Wirtſchaft und Finanzen überhaupt nicht möglich geweſen. Der Führer hat dem Präſidenten der deutſchen Reichsbank das Vertrauen geſchenkt, Deutſchland durch die ge⸗ fährlichen Klippen der internationalen Wäh⸗ „rungszerrüttung hindurchzuführen und Dr. Schacht hat ſeine Aufgabe in einer Art und Weiſe gelöſt, wie ſie kein anderes Land der Erde aufzuweiſen hat. So wie für uns heute der Vierjahresplau in keiner Hinſicht ein Mittel iſt, um Deutſchland in den Zuſtand völliger Autarkie zu führen, ſondern lediglich dazu dient, uns von den ausländiſchen Rohſtoffen unabhän⸗ gig zu machen, die wir im Innland ſelbſt herſtellen können, ſo hindert die Er⸗ haltung der praktiſch goldloſen deutſchen Währung uns nicht zu glauben, daß die Grundlage einer neuen internationalen Wäh⸗ rungsordnung das Gold ſein müſſe. Freilich, ſo wenig die Wirtſchaft das Primat vor der Politik haben kann und darf, ſo wenig kann die Währung das Primat vor der Wirt⸗ ſchaft haben. Zuerſt brauchen wir wieder geord⸗ nete wirtſchaftliche Beziehungen der Völker untereinander, und dann wird ſich die Wäh⸗ rungsordnung wiederum von ſelbſt einſtellen, wie das in der Vorkriegszeit geweſen iſt. Der Geiſt von Verſfailles hat ſich in jeder Beziehung als Fluch über die Welt gelegt. Mit Zöllen, Kontingentierungsſyſtemen, Währungsmanipu⸗ lationen und Verwaltungsvorſchriften aller Art verſuchten die Siegerſtaaten auf Koſten der Beſiegten ſich zu retten. Sie irrten ſich. Mit dieſem Fluch beladen ſchleppen ſich die Völker bis zum heutigen Tag durch die Ge⸗ ſchichte und könnten es doch ſo viel beſſer haben, wenn ihre Staatsmänner und Führer die Einſicht in die Zuſammenhänge des Weltge⸗ ſchehens hätten, wie ſie der Führer der Deut⸗ ſchen und der Duce bewieſen haben. Die Achſe Berlin— Rom hat neben ihrer großen poli⸗ tiſchen Bedeutung auch noch eine überaus wirtſchaftswichtige Seite. Völker die im Zu⸗ ſammenſpiel der politiſchen Kräfte der Welt ein Beiſpiel geben, erkennen die Notwendigkeit ſtö⸗ rungsfreier wirtſchaftlicher und währungs⸗ techniſcher Arbeit. Wenn es nicht anders ſein kann, müſſen die gegenſeitigen Wirtſchafts⸗ und Währungsbe⸗ ziehungen goldlos in Ordnung gehalten werden. Das iſt gewiß nicht leicht, aber das Ver⸗ trauen, das in den Regierungen zweier Länder begründet i ſt, wiegt ſchwerer als das Gold in den Treſors der Zentralbanken in Amerika, England und Frank⸗ reich. Ruhelos wandert es über das Meer und wieder zurück und bleibt ein unbrauchbarer Bleiklotz, der kein regelnder Faktor der Wäh⸗ rungsordnung iſt, beſtenfalls eine Unterlage von Kriegskrediten, die nur der Vernichtung menſchlicher Kultur und Ziviliſation dienen können. Der Geiſt von Verſailles hat den Se⸗ gen des Goldes in einen Fluch verwandelt. Wir teilen mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht die Hoffnung, daß eines Tages die Reaktivierung des Goldes als Währungsgrund⸗ lage zwiſchen den Völkern wiederhergeſtellt werden wird Dieſe Auffaſſung hat nach Dr. Schachts M nichts mit dem Kapitalis⸗ mus zu tun. DasGold als währungsordnender Faktor wäre lediglich, die Wiederherſtellung ſeiner techniſchen Funktionen, die es ſo⸗ lange und ſegensreich zwiſchen den Völkern der Erde ausgeübt hat. Moskaus blulige Hand in China Feſtlegung des bolſchewiſliſchen Einfluſſes in der chineſiſchen Armee Moskau, 8. Januar. Aus einer Ueberſicht, die am Freitag die par⸗ teiamtliche Prawda“ über die Lage im chine⸗ ſiſch⸗zaapaniſchen Konflikt bringt, geht unzwei⸗ deutig hervor, daß die Sowjets ihre Hoffnun⸗ gen in China auf eine möglichſte Ver⸗ längerung des Konfliktes gründen. Das Blatt, das erſt vor kurzem darauf hin⸗ wies, welche beſondere Rolle die Sowietbezlrke in China bei der Stärkung des chineſiſchen Wie⸗ derſtandes ſpielen, erklärt ferner, daß dieſe rein kommuniſtiſchen Bezirke ſich nur zeitwei⸗ lig der chineſiſchen Regierung un⸗ terſtellt hätten, ihre kommuniſtiſche Ver⸗ waltung jedoch auch weiterhin behalten würden. Die rote kommuniſtiſche Armee werde mit den Truppen Tſchiangkaiſcheks zuſammenarbeiten. Bezeichnend iſt, daß die Sowietblätter in Zuſammenhang mit den Veränderungen in der chineſiſchen Regierung auch von der Bildung einer Abteilung„Für die politiſche Erziehung der Armee“ im Generalſtab berichten, die der TASsS⸗Vertreter in Hankau„das wichtigſte Moment in der ganzen Regierungsumbildung“ nennt. Offenbar hofft er auf eine Feſtlegung des bolſchewiſtiſchen Einfluſſes auch in der chine⸗ ſiſchen Armee. 5 Eine neue Straße, welche die britiſche Kolonie Hongkong mit Kanton verbindet, wurde am Freitag von dem britiſchen Generalkonſul in Kanton eröffnet. Der Wagen des Generalkon⸗ ſuls war mit dem Union⸗Jack bedeckt, um einer Bombardierung durch Flieger vorzubeugen. Japans Vorſchläge im Foreign- Office eingegangen London, 8. Januar. Wie der diplomatiſche Korreſpondent des Reuterbüros berichtet, iſt heute beim Foreign⸗ Office ein Bericht über die japaniſchen Vor⸗ ſchläge an den Schanghaier Stadt⸗ rat eingetroffen. Da er zur Zeit noch ge⸗ prüft wird. liegen bisher keine Stellungnahmen vor. Man glaubt jedoch, daß die Vorſchläge den Gegenſtand einer Erörterung zwiſchen London. Waſhington und Paris bilden werden. Der Schanghaier Stadtrat. ſo ſei heute in London erklärt worden, leite ſeine Beſugniſſe von der 1869 vorgenommenen Gebietseinteilung her, über die die beteiligten Mächte ein gemein⸗ ſames Protokoll ausgaben. Unterzeichnet wurde es von vier Mächten. darunter den Vereinigten Stagten und Großbritannien. China habe die Gebietseinteilung bei mehreren Gelegenheiten anerkannt, vor allem in der Kundgebung von 1897. an halte daher in London daran feſt. daß die Rechtsgrundlage für die Befugniſſe des Schanghaier Stadtrats nicht bezweifelt werden 1 und daß die Chineſen ſie voll anerkannt ätten. Ein marxiſtiſcher Rückzieher Die antijapaniſchen Boykottpläne der Labour⸗ Party aufs tote Gleis geſchoben London. 8. Januar. Die bereits im Dezember angekündigte Ver⸗ ſammlung des Generalrats des Gewerkſchafts⸗ kongreſſes der Exekutive der Labour⸗Party zur Beratung eines Boykotts japaniſcher Waren fand am Freitag in London ſtatt. Preß Aſſociation erklärt dazu, auf Seiten der Gewerkſchaft habe man empfunden, daß ſehr ſchwer wiegende politiſche und ge⸗ ſetzliche Schwierigkeiten und eine ſehr ſchwere finanzielle Verant⸗ wortung dem Boykott entgegenſtünden. In der Verſammlung ſei die Anſicht zum Ausdruck gebracht worden, daß die Regierungen ſelbſt ſich der Sache annehmen müßten, beſonders die Re⸗ gierungen Englands und der Vereinigten Staa⸗ ten. Die Leiter der Transvortvereinigungen hätten es für unfair gehalten. den Angeſtellten des Transportgewerbes das Riſiko und die Ko⸗ ſten einer ſolchen Boykottmaßnabme zu über⸗ tragen. Chaulemps mahnt zur Einigkeit Bermilklung einer Ausſprache zwiſchen Arbeilgebern und nehmern Paris, 8. Januar Miniſterpräſident Chautemps hat Ar⸗ beitgeber⸗ und Arbeitnehmerverbände für Mitt⸗ woch, den 12. Januar, zu einer Ausſprache ein⸗ geladen. In dem Schreiben an den Arbeit⸗ geberverband ſagt Chautemps, er wiſſe, daß bon den Arbeitgebern die ſtändigen Streiks, das ungeſetzliche Vorgehen und der politiſche Charakter vieler Ausſtände ſtark mißbil⸗ ligt werde. Er höre aber auf der anderen Seite auch die Klagen der Arbeitnehmerver⸗ bände wegen des Widerſtandes der Arbeitgeber gegen die Erneuerung der Rahmenarhbeitsver⸗ kräge und gegen die Durchführung der Schieds⸗ ſprüche. Statt dieſe Kämpfe, die auf Koſten der nationalen Belange gingen, andauern zu laſſen, wolle er Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmer⸗ vertreter zu einer freimütigen, um ⸗ faſſenden Ausſprache zuſammenfüh⸗ ren. Hierbei ſollten Maß ohmen zur Verhü⸗ tung und Mäßigung von Streitigkeiten, ſowie Vorkehrungen für ihre raſche, gerechte und friedliche Löſung, falls ſie doch ausbrechen, be⸗ ſprochen werden. Wenn der Arbeitgeberverband auch ſo denke, möge er Vertreter zu der Be⸗ ſprechung am nächſten Mittwoch entſenden, zu der auch Vertreter der CGT.⸗Gewerkſchaft und des an der Erzeugung beteiligten Mittelſtandes (kleine und mittlere Induſtrielle⸗ und Tech⸗ nikerverbände) eingeladen ſind.. Eine höfliche, freimütige wechſelſeitige Aus⸗ ſprache unter Beteiligung der Regierung müßte die Möglichkeit bieten,„die Urſachen der jetzigen Gegenſätze klar herauszuarbeiten und in ge⸗ meinſamer Verſtändigung ein neues Arbeits⸗ recht auszuarbeiten, das die Vorbedingungen des ſozialen Friedens und des Wohlſtandes ſei.“ 8 Ankwork an Chaukemps Wieder Demonſtrationen vor den Goodrich⸗ Werken Paris, 8. Januar Am Freitag vormittag hatten etwa 500 Ge⸗ werkſchaftsangehörige vor der Autoreifenfabrik Goodrich Aufſtellung genommen, um trotz des Schiedsſpruches des Miniſterpräſidenten, mit dem ſie nicht einverſtanden ſind, die Aufhebung der Neutraliſierung des Werks zu verhindern. allgemeinen Vollksverrat verlangt Juchthausſtrafe die Schiebungen des Inden Bernſtein vor Gericht Hamburg, 8. Januar Die unangeieg Deviſenſchiebungen, des jüdiſchen Reeders Arnold Bernſtein und ſeiner Helfershelfer in Hamburg, die heute durch das Urteil des Hanſeatiſchen Sondergerichts ihre ge⸗ rechte Sühne fanden— Bernſtein erhielt 2% Jahre Zuchthaus— haben folgende Vorgeſchichte: Bernſtein hatte im Jahre 1919 die Beteili⸗ gung an einem kleinen Küſtendampfer über⸗ nommen. Er verſtand es im Laufe der Jahre, den Betrieb in einem großen Schiffahrtsunter⸗ nehmen mit internationalen Finanzverflechtun⸗ gen zu entwickeln, das ſchließlich ſogar die ame⸗ rikaniſche Red Star⸗Linie übernahm.. Dieſe internationalen Verbindungen hat ſich Bernſtein nun zu Nutze gemacht, um die deut⸗ ſchen Deviſenbeſtimmungen zu umgehen. Die Schiebungen tarnte er ſo geſchickt, daß es mühſamer Nachforſchungen bedurfte, um den ganzen Umfang der Verfehlungen aufzudecken. So war für den Prozeß, der bereits am 15. No⸗ vember 1937 begonnen hat, eine mehr⸗ wöchige Verhandlungsdauer not⸗ wendig, zumal der Jude Bernſtein den äußeren Sachverhalt notgedrungen zugeben mußte, mit allerlei Winkelzügen die Verantwortung jedoch von ſich auf andere abzuwälzen verſuchte. N Offenbar wurde Bernſtein in der letzten Zeit ſelbſt der Boden zu heiß, und er beabſichtigte, bereits am 1. April 1937 den Hauptteil ſeines Betriebes ins Ausland zu verlegen, wodurch er ſich dem Zugriff der deutſchen Behör⸗ den entzogen hätte. Bezeichnend iſt in dieſem Zufammenhang die im Prozeß erwähnte Aeuße⸗ rung eines der Angeklagten in der Vorunter⸗ ſuchung:„Es iſt gut, 9156 die Staatsanwalt⸗ ſchaft rechtzeitig eingegriffen hat, ſonſt hätte man mich gehabt, während die andern alle weg geweſen wären!“ Den Kernpunkt der Anklage bildete die Schaffung eines Geheimfonds im Ausland deſſen Beträge in die Hundert⸗ tauſende von Mark gingen. Bernſtein hatte auf Grund perſönlicher Abmachungen bei der New⸗ yorker Agentur dieſen Geheimfonds angeſam⸗ melt. der aus angeblichen hohen Piermieten und Proviſionszahlungen gebildet wurde. Aus die⸗ ſem Konto wurden unter Umgehung der deut⸗ ſchen Deviſenbeſtimmungen ohne Genehmigung Neue im Ausland für Bern⸗ kein geleiſtet. 4 liegt auch der Tat⸗ beſtand eines Verbrechens gegen das Volksver⸗ ratsgeſetz. Mehrfach iſt ja den Beſitzern geheim⸗ gehaltener Auslandsguthaben Straffreiheit zu⸗ geſichert worden, wenn ſie dieſe Beträge ord⸗ nungsmäßig den zuſtändigen Behörden anzeig⸗ ten. Bernſtein hat trotzdem ſein enormes Aus⸗ landsguthaben verſchwiegen und damit ein Ver⸗ brechen gegen das Volksverratsgeſetz begangen. In der 1 Begründung des Arleils gegen den Juden Bernſtein und ſeine Mit⸗ angeklagten behandelte der Porſitzende zunächſt einige kleinere Deviſenverſtöße, bei denen die Schuld der Angeklagten nur zum Teil feſtgeſtellt werden konnte. So mußte der Angeklagte Ru⸗ dolf Meyer freigeſprochen werden, der An⸗ eklagte Gottſchalk, allerdings nur mangels eweiſes. In den beiden Hauptanklagepunkten, dem deer ee und der Schaffung des zonderkontos im Ausland, wurde dagegen lückenlos die Schuld des Angeklagten Bernſtein und der Mitbeteiligten erwieſen. Die Schuld der Angeklagten Wolff und Grunsfeld könne, wie das Gericht in der Begründung des Straf⸗ maßes ausführte, relativ milde beurteilt wer⸗ den. Wolffs Rolle, wie er ſie in dem Prozeß darzuſtellen verſucht habe, ſei nicht leicht zu durchſchauen. olff ſei keineswegs ſo unge⸗ ſchickt und Nahr t wie er ſich in der Verhand⸗ lung hingeſtellt habe. Weit größer aber ſei der Anteil des Angeplagten Gumpel an den Straf⸗ taten. Wolff ſei mehr in die Sache hineingezo⸗ ſen worden, müſſe aber dennoch als Geſchüfts⸗ ührer der Firma ernſtlich zur Verantwortung gezogen werden. Zu den Straftaten des Angeklagten Bernſtein betonte das Gericht, dieſer Mann habe ſich über die beſtehenden Deviſengeſetze trotz ſeiner eige⸗ nen Bedenken aus eigennützigen Beweggründen hinweggeſetzt. Der Uxſprung des Geheimkon⸗ tos ſei kraſſer Egoismus Deviſen⸗ delikte ſeien keine„Kavaliersdelikte“. Der Ge⸗ ſetzgeber habe dieſe Geſetze im Intereſſe des deutſchen Volkes geschaffen. Wer ſich darüber hinwegſetze habe ſich menſchlich und als Kauf⸗ mann ſelbſt gerichtet. wird, haben die Aufgabe, Regierungsrat Dr. Ernſt Wilms. Adolf-Hiller⸗Ichulen Berlin, 8. Januar Die Adolf⸗Hitler⸗Schulen, für deren zehn am Sonntag. 16. Januar. der Grundſtein gelegt den Nachwuchs für die Führerſtellen in der NSDAP. auszubilden. eine Schulung, die bekanntlich mit dem Beſuch der Ordensburgen durch die ſpäteren Junker ihren Höhepunkt erreicht. Die Baupläne bat der Führer bereits im Juni vergangenen Jah⸗ res genehmigt. Der Ausbildungsgang für die Adolf⸗Hitler⸗Schulen, den wir hier bereits im Spätherbſt ausführlich geſchildert haben, ſieht die Förderung der im 12 Lebensjahr aus⸗ erwählten Schüler bis zum Abiturientenexamen im Verlauf von ſechs Jahren vor. Für die Zög⸗ linge, die ſich im Jungvolk und in der Schule bewährt haben müſſen, werden überdurchſchnitt⸗ liche Anforderungen körperlicher, geiſtiger und charaktermäßiger Art geſtellt. Wie Bau und Unterhaltung der Adolf-Hitler⸗Schulen Sache der Partei iſt, und wie dieſe Schulen von der Reichsjugendführung geleitet werden, wobei das Lehrperſonal naturgemäß nach beſonders ſtrengen Grundſätzen ausgewählt wird, ſo tra⸗ gen Partei und Staat auch ſämtliche Koſten der Ausbildung bis zum Abſchluß der militäri⸗ ſchen Dienſtzeit. Dadurch iſt die Gewähr ge⸗ geben, daß auch die Söhne unbemittelter El⸗ tern die beſondere Ausbildung von der Adolf⸗ Hitler⸗Schule bis zur Ordensburg durchlaufen. wenn ſie nur allen notwendigen Anforderungen entſprechen und ſich für die letzte Ausleſe qua⸗ lifizieren. 0 Der lehle oberbürgermeiſter von Poſen geſtorben Düſſeldorf, 8. Januar. Dieſer Tage ſtarb in Düſſeldorf der letzte deutſche Oberbürgermeiſter von Poſen. Geheimer . 0 1865 in Rbede in Weſtſalen geboren. gehörte Dr. Wilms⸗Poſen zu den vielen Weſtdeutſchen. die im Oſten des Reiches in der Verteidigung und Fürderung des Deutſchtums und ſeiner Kultur ihre eigentliche Lebensaufgabe fanden und ihre neue Heimat, die ihnen reiche Gelegenheit bot. ihre Kraft zu erproben, lieb gewannen. Wäh⸗ rend ſeiner Poſener Tätigkeit hat er ohne Fa⸗ natismus, aber mit Ueberzeugung und wirkſam das Deutſchtum vertreten. Wohltätigteitstonzerl für Nalionalſpanjen in Genf Genf, 8. Januar. Der ſpaniſche Lautenſpieler Andres Segovia gab am Donnerstagabend im vollbeſetzten Grand Theatre ein Konzert zu Gunſten des na⸗ tionalſpaniſchen Roten Kreuzes. Die Veranſtal⸗ tung war zugleich eine Antwort auf die ſich häufenden Kundgebungen marxiſtiſcher Kreiſe für Rotſpanien. Unter den Anweſenden bemedkte man die diplomatiſchen Vertreter aller mit dem nationalen Spanien befreundeten Stagten jowie maßgebliche Perſönlichkeiten des hieſigen Kul⸗ turellen Lebens. van zeeland bei Chamberlain London, 8. Januar Der ehemalige belgiſche Miniſterpräſident van Zeeland hatte am Freitag eine vierſtündige Unterredung mit Miniſterpräſident Cham⸗ berlain. Anſchließend wurde eine amtliche Mitteilung veröffentlicht, die u. g. beſagt: van Zeeland war von dem Wunſch beſeelt, mit dem Miniſterpräſidenten in perſönliche Fühlung zu treten, um ſeine Anſichten über die allgemeine Lage und insbeſondere über die Ausſichten auf ein internationales Vorgehen auf Wirtſchafts⸗ und Finanzgebieten kennen zu ler⸗ nen, bevor er ſeinen Bericht über die Miſſion ſchließt, mit der er von der franzöſiſchen und britiſchen Regierung beauftragt worden iſt. Im Laufe der Beſprechung faßte van Zeeland das Ergebnis ſeiner Unterſuchungen, die er im ver⸗ gangenen Jahr angeſtellt hat, zuſammen. Man kam überein, daß van Zeeland jetzt ſeinen Bericht abſchließen ſollte, und er gab der Erwartung Ausdruck, daß der Bericht zur Uebermittlung an die franzöſiſche und britiſche Regierung im Laufe der nächſten 14 Tage fer⸗ tig ſein wird. van Zeeland ſtimmte, ſoweit es ihn betraf, dem zu, daß der Bericht veröffentlicht werden könnte, ſobald die franzöſiſche und bri⸗ tiſche Regierung eine Gelegenheit gehabt hät⸗ ten, ihn zu erwägen. Juſtrom zur neuen Vafdgruppe Kairo, 7. Januar Der neuen Wafdgrup-pp-pe Ahmed Mahers und Nokraſchis, die bekanntlich aus der Wafdpartei ausgeſchloſſen worden ſind, haben ſich nunmehr insgeſamt 29 Parlamen⸗ tarier, darunter drei frühere Miniſter und der Vizepräſident des Senats, angeſchloſſen. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Chautemps und Außenminiſter Delbos ſind von Papſt Pius mit dem Großkreuz des Ordens Pius IX. aus⸗ gezeichnet worden. Den Orden vom Heiligen Sylveſter erhielten Bonnet, Unterrichtsminiſter Zay, Handelsminiſter Chapſal und der Unter⸗ ſtaatsſekretär im Außenminiſterium. de Teſſan. Die 1500 Rumänen, die mehrere Tage in der italieniſchen Hauptſtadt und ihrer Umgebung geweilt hatten, verließen am Freitagmittag in drei Sonderzügen wieder Rom. f Joanizescu, einer der Führer der„Rumä⸗ nien⸗Front“ iſt am Freitag als Landwirt- ſchaftsminiſter der Regierung Goga vereidigt worden. Die der rumäniſchen Regierung naheſtehenden Zeitungen wie die geſamte Rechtspreſſe wenden ſich ſcharf gegen die unverminderte Hetze der Judenblätter gegen die neue rumäniſche Re⸗ gierung. N Der neue rumäniſche Außenminiſter trifft am 12. Januar zu einem Beſuch der jugoflawiſchen Regierung in Belgrad ein. eee — i nt Janugt. et le ben 1805 in te Dr. den, die ung und t Kultur und ihre lheſt bot, n. Wih, ohne Fa; witkam ten lawie n Kul⸗ I Nanugt dent van kündige N u ler Miſſion chen und f iſt. In land das 1 im ver⸗ en. Nan feinen ad et gab ericht jut he Jahuat Ahned lic aus en ſid, zatlamen⸗ inet gechloſen. bauten 1 Pius N. aus Heiligen niler „ Unter; 5 Teſan. —— 5 * +— e XXVII. Die ſilbernen Vögel Roms „Sehen Sie“, ſagt der junge Pilot zu mir— er hat faſt noch ein kindliches Geſicht, aber es iſt hart und ſeltſam verſchloſſen—„wir errichten eine Fluglinie nach der andern. Von allen Län⸗ dern des Mittelmeers zu ſeinem Herzen, nach Nom. Und von dieſem Herzen hinaus über die⸗ ſes ſchöne, gewaltige Becken der älteſten Völ⸗ ker und Kulturen ziehen unſere ſilbernen Vö⸗ gel mit dem Zeichen des Faſcio nach den vier Richtungen des Himmels. Sie ſind Symbole unſerer Zukunft.“ 14 5 Ich habe faſt vergeſſen, daß ich auf dem Bo⸗ den Hellas“ ſtehe, daß der Traum nach ſeinen Tempeln und Säulen, ſeinen Inſeln und Ber⸗ gen nun in Erfüllung gehen ſoll. So hat mich dieſes ſpontane Bekenntnis eines jungen Mannes einer jungen Nation gepackt. * Athen umſchloß vor 20 Jahren nur etwas mebr als 100 000 Einwohner. Heute ſind faſt eine Million Menſchen in ſeinen Mauern. Dieſe Entwicklung, eine der ſeltſamſten Bevölkerungs⸗ Erſcheinungen Europas in den verfloſſenen Jahrzehnten, hat aus der Hauptſtadt Hellas', in der die gelbweißen Marmorſäulen der Akro⸗ polis Mittelpunkt und Herz eines kleinen Städtchens waren, das an ſeinem Ruhm zeh⸗ rend in einen Dornröschenſchlaf ſeit Jahrhun⸗ derten verſunken wax, eine moderne Großſtadt weſteuropäiſchen Formats gemacht. Das Bild. das man ſeit Kindertagen von Griechenland und Athen im Herzen trägt, wird uns grauſam zerſtört. Es iſt eine Enttäuſchung. von der man ſich nicht mehr erholt. Man wandert etwas ſcheu und mit einem Gefühl der Fremdheit durch die breiten Straßen, in denen ein turbulenter Verkehr und Lärm herrſcht, in denen Autos und Straßenbahnen längſt Pferde. Eſel und alte Bauernkarren ver⸗ drängt haben. Ja ſogar eine Untergrundbahn. von Deutſchen vor einigen Jahren erbaut, ver⸗ bindet Athen mit dem etwa 10 km entfernten Hafen Piräus. Es iſt heute eigentlich ſchon eine einzige Stadt geworden: das an den Hü⸗ geln Attikas hingeſchmiegte alte Athen. der Hafen Piräus und die Badeſtadt Phale⸗ ron. Zwiſchen Sehnſucht und Wirklichkeit Es wird uns ſchwer, auf dem Boden Erie chenlands nach Politik und Wirtſchaft zu fra⸗ gen und davon zu reden. Man möchte ohne Ge⸗ danken an Südoſtraumpolitik und Machtkäm⸗ pfe im Mittelmeer, ohne Ueberlegungen über Balkanpakte und Siedlungsfragen nur zu nächt⸗ licher Stunde den ſchmalen Weg zur Höhe des Parthenons emporſteigen und vor dem ſelbſt⸗ leuchtenden Marmor der zerriſſenen Säulenhal⸗ len ſchweigend die Nähe des Himmels atmen. Man möchte hinauswandern nach Delphi oder Theben, in die unzähligen Tempel und alten Theater des Landes, nach Sunion oder Ko⸗ rinth, man möchte mit Dionyſos auf wind⸗ geſchwellten kleinen Segelbooten über das Meer fahren, von Inſel zu Inſel. und auf ihren Spitzen in kleinen weißen Tempeln Raſt hal⸗ ten, hinauf⸗ und hinuntergeſchaukelt von lang⸗ ohrigen, geduldigen und faulen Eſeln, man möchte Wein trinken und ſchwermütige Muſil hören und dies alles mitnehmen in den Nor⸗ den, Herz und Seele erhellt von den Wundern und Zeichen eines vollkommenen Menſchentums und einer vollkommenen Natur. Aber Parnaß und Olymp hüllen ſich ungnädig in Wolken und die Tempel der Götter bleiben dem eili⸗ gen Journaliſten verſchloſſen. In die Trauer fällt ein Tropfen aus dem Becher der Freude. Denn dieſes Land iſt lebendig, voll Arbeit und Zukunftswillen, voll zielklaren Plänen und Werken und gleichſam plötzlich erwacht zu einer neuen Zeit. Es iſt viel in den letzten Jahren über Griechenland zu leſen geweſen. über Revolutionen, blutige und harmloſe, über Revolutionäre und ihr raſches Ende. Ueber Republik und Monarchie. über Militärdiktatu⸗ ren und Diktaturen des Geldes und der Not. Und dann iſt es auf einmal über Nacht durch einen Mann anders geworden. Durch den Ge⸗ neral Metaxas. der auf das Vertrauen des Königs geſtützt, mit dem demokratiſchen Spuk aufgeräumt und den Begriff der Führung in das politiſche Bewußtſein des modernen Grie⸗ chenlands verankert hat. Metaxas hat in ſei⸗ nem Weſen. wenn man ihn auf Bildern oder. wie ich, durch Zufall bei einer Parade ſieht, eher etwas Bäuerliches, etwas ganz und gar Unkriegeriſches. Aber dies ſcheint wohl nur äußerlich. Sein nun über ein Jahr währendes Regieren gibt klare Beweiſe einer unnachgie⸗ bigen Härte und Entſchloſſenheit.„Wir haben uns ſo an Revolutionen gewöhnt.“ ſagt ſpot⸗ tend ein griechiſcher Student zu mir,„daß wir ſie direkt vermiſſen.“ Ich weiß nicht. ob es am Mittelmeer und am Balkan ein Volk gibt, das ſo leidenſchaftlich und aktiv am volitiſchen Leben teilnimmt, bis zu den einfachſten Bauern und Arbeitern. Frei⸗ lich iſt es manchmal mehr ſubjektives eigenes Intereſſe als wirkliche volitiſche Leidenſchaft. And der deutſche Kaufmann mag nicht ganz unrecht haben, der mir ſagte. daß eine ſchlechte Ernte noch immer Regierungen geſtürzt und * gute Ernte ihr politiſches Anſehen geſtärkt abe. Die Griechen ſind ein Volk der Bauern und Fiſcher. Und ſie ſind arm. Der Reichtum iſt einer kleinen Schicht vorbehalten und es gibt dazu, ähnlich wie in Ungarn. ein übergroßes, ungeſundes, geiſtiges Proletariat. Die moderne Völkerwanderung Die ziviliſatoriſche Entwicklung der Balkan⸗ länder iſt um Griechenland in den Nachkriegs⸗ 3 etwas herum ge ngen Das türkiſche enteuer, in das 1922 Venizelos die Griechen hetzte, iſt noch heute nicht ganz überwunden. Zwiſchen Orient und Okzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatler Kurt Zieſel Weit mehr als eine Million Menſchen ſind da⸗ mals aus Kleinaſien in ihr Mutterland zurück⸗ 2 davon allein 300 000 nach Athen. Sie 1 nichts und fanden nichts vor. Und ſo at dieſe moderne Völkerwanderung, die in der eutigen Befriedung zwiſchen der Türkei und Griechenland wenigſtens ein Gutes gezeitigt hat, erſt einmal in einer unfaßbaren Not und Ver⸗ dehnen f ihre Fortſetzung gefunden. Noch heute dehnen ſich zwiſchen Athen und Piräus die bau⸗ fälligen Barackenſtädte dieſer Immigration, und erſt allmählich beginnt man ſie in den Arbeits⸗ prozeß und die ſoziale Schichtung wieder einzu⸗ gliedern. Die Leiſtungen Metaxas' liegen vor allem auch auf dieſem Gebiet, daneben hat er in großem Stil die Waſſerverſorgung und Me⸗ Griechenland etreide und Schon eeignete Maßnahmen lioration in Angriff genommen. iſt das einzige Land im Südoſten, daß einführen muß, eben aus Waſſermangel Unfruchtbarkeit brachliegenden Landes. in dieſem Jahr iſt durch die Getreideernte faſt verdoppelt worden. Metaxas hat die Deviſen⸗ und Währungslage rückſichtslos ſtabiliſiert. Er hat dadurch im In⸗ neren eine erhöhte Geldflüſſigkeit erzeugt, die ſich in einem allgemeinen Aufſchwung und vor allem in einer großartigen Bautätigkeit äußert. Man hat überall in Griechenland das Gefühl fieberhafter Arbeit, wirtſchaftlichen Blühens und freudigen Unternehmertums. Es iſt nicht leicht, etwas über dieſes neue, auf⸗ blühende Griechenland zu hören oder zu fehen. „Darf ich Sie nach Korinth fahren? Wollen Sie einen Ausflug zum Tempel Sunion machen? Verſäumen Sie nicht, das Parthenonmuſeum zu beſichtigen!“ ö Das ſind ſo die einzigen Antworten, die man überall erhält, wenn man die Bitte äußert, etwas von Griechenland ſehen zu wollen. (Fortſetzung folgt) Rellungslos Moskau verfallen Der forkſchreilende Einfluß Moskaus in der Tſchechoſlowalei §§ Warſchau, 7. Januar. Auf den fortſchreitenden Einfluß des Kom⸗ munismus in der Tſchechoſlowakei macht das Regierungsblatt„Kurjer Poranni“ in ſeinem heutigen Leitartikel 43 Wenn ſich die tſchechiſche Preſſe heute über ſow⸗ jetiſche Themen im Gegenſatz zu früher aus⸗ ſchweige, dann dürfe das nicht als ein Zeichen dafür betrachtet werden, daß die Tſchechoſlowakei ihre Einſtellung dem Kommunismus gegenüber geändert habe. Lediglich unter dem Druck der europäiſchen Oeffentlichkeit, die den Kommunis⸗ mus ablehne, habe Prag ſeine bisherige Tak⸗ tik geändert. Man ſchwärme jetzt von „demokratiſchen Grundſätzen“, um auf beſtimm⸗ te andere Länder Eindruck zu machen und ver⸗ zichte auf ſtürmiſche Freundſchaftskundgebungen für die Sowjetunion. Tatſächlich ſei aber in der Tſchechoſlowakei alles beim alten. Die kommuniſtiſche Wühlarbeit mache weiterhin Fortſchritte. Selbſt die neuen zahlloſen Pro⸗ zeſſe und Erſchießungen in der Sowjetunion hätten dem Kult der Tſchechen für Moskau kei⸗ nerlei Abbruch getan. Dieſe Zuneigung zum Kommunismus bei den Tſchechen könne man auf Schritt und Tritt feſtſtellen. Am ſtärkſten träten dieſe Sympathien auf kulturellem Gebiet in Erſcheinung. Hier arbeite die ſowjetiſche und die kommuniſtiſche Agitation ſehr geſchickt. Die Tſchechoſlowakei ſei von ſowjetiſcher, von Stalin⸗ ſchem Geiſt erfüllter Literatur überſchwemmt. Die ſowjetruſſiſche Preſſe erfreue ſich großer Verbreitung, ebenſo die ſowjetiſchen Rundfunk⸗ ſendungen. Weiter könne man das Auftreten zahlreicher ſowjetiſcher„Künſtler“ und anderer Vertreter Moskaus beobachten, die alle die„Be⸗ geiſterung für die Sowjetunion ſtärken wollen.“ Von der kommuniſtiſchen und ſowjetiſchen Agi⸗ tation werde beſonders die an den Hochſchulen ſtudierende Jugend aufs Korn genommen. Es könne keinem Zweifel unterliegen, daß die junge Generation, die heute auf den tſchechiſchen Hochſchulen aufwachſe und nach einigen Jahren das Staatsſteuer in die Hand nehmen werde, in ganz ſtarkem Aus ⸗ maß kommuniſtiſch verſeucht ſei. Eine Vorausſetzung für die Verbreitung des Kommunismus im Lande ſei offenſichtlich das Gefühl der eigenen Schwäche. Dieſer Mangel an Selbſtbewußtſein veranlaſſe die Tſchechen, in illuſioniſtiſchen Vorſtellungen über eine kommu⸗ niſtiſche Hilfe Zuflucht zu ſuchen. Im Gegen⸗ ſatz zu anderen Staaten, die ihre Beziehungen zu den Nachbarn poſitiv zu geſtalten vermochten, ſei es der Tſchechoſlowakei bis auf den heutigen Tag nicht gelungen, beſſere Beziehungen für ein Zuſammenleben mit ihren Nachbarn zu ſchaf⸗ fen. Auf faſt allen Seiten iſoliert, in innere Schwierigkeiten verſtrickt, ſt ürzten ſich die Tſchechen freiwillig in die offe⸗ nen Arme des kommuniſtiſchen Moskau. Der Kommunismus nehme ihnen faſt völlig ihre politiſche Vernunft und heiße ſie, immer weiter Konzeſſionen Moskau gegen⸗ über zu machen. N Junehmende Arbeilsloſigkeit in der Tſchechoſlowakei SS Prag, 7. Januar. Nach der erſten Arbeitsloſen⸗Statiſtik im neuen Jahr, die mehr als traurig anmutet, gab es zum Jahresabſchluß in der Tſchechoſlowakei 451484 Arbeitsloſe. Im Dezember iſt die Arbeitsloſigkeit allein um 118 000 ge⸗ ſtiegen. Ein derartiges Anſteigen der Ar⸗ beitsloſigkeit war nicht einmal im ſchlimmſten Kriſenjahr 1933 zu verzeichnen. Bei alledem iſt noch zu berückſichtigen, daß der Dezember erfahrungsgemäß noch nicht den Höchſtſtand der Arbeitsloſigkeit aufweiſt, ſondern daß dieſer vorausſichtlich bis Ende Februar noch weiter anſteigen wird. Maſſenverſammlungen in Paris Franzöſiſche Angeſtellte proteſtieren Der Verband der Angeſtellten im Nahrungs⸗ mittelgewerbe hat ſeine Mitglieder zu 24 Maſ⸗ ſenverſanmlungen aufgerufen, die zwiſchen dem 12. und 21. Januar in den großen franzöſiſchen Städten abgehalten werden ſollen. Auf dieſen Verſammlungen ſoll gegen die Bedrohung der Einheitsrahmenverträge proteſtiert werden. Schlägerei zwiſchen Japanern und Engländern London, 8. Januar. An der Grenze der internationalen Nieder⸗ laſſung in Schanghai iſt es zwiſchen einigen ja⸗ paniſchen Soldaten und zwei britiſchen Poli⸗ ziſten zu Schlägereien gekommen, die ſich zum Teil auch innerhalb der Niederlaſſung ab⸗ ſpielten. Die Tätlichkeiten wurden dadurch ver⸗ anlaßt, daß einer der engliſchen Poliziſten kri⸗ tiſche Bemerkungen über die Haltung der Ja⸗ paner gegenüber den Chineſen gemacht hatte. Der britiſche Oberbefehlshaber in Schanghai, Brigadegeneral Telfer⸗Smollot. hat dar⸗ aufhin beim japaniſchen Militärattaché. Gene⸗ ral Harada, einen ſcharfen Proteſt erhoben und zum Ausdruck gebracht. daß die in die Schlägerei verwickelten japaniſchen Soldaten die britiſche Zone verletzt hätten. Er warnte gleichzeitig vor der Wiederholung eines ſolchen Zwiſchenfalles, die zu den„ſchwerſtmöglichen Konſeaquenzen“ führen könne. Erregung in der engliſchen Preſſe London, 8. Januar. Die Abendblätter machen die Verprügelung zweier britiſcher Polizeibeamter durch Japaner in Schanghai und den Proteſt des britiſchen Oberkommandierenden zur Hauptmeldung, die in doppelten Schlagzeilen in größter Auf⸗ machung gebracht wird. Es wird daran er⸗ innert, daß in dieſer Woche ſchon zweimal eng⸗ liſche Polizeibeamte von Japanern verprügelt wurden. Die Blätter vermerken. daß auch die Polizei der internationalen Niederlaſſung eben⸗ falls wegen des neuen Vorfalls bei den japa⸗ niſchen Marinebehörden vorſtellig geworden ſei. Nätſelhaftes Verſchwinden einer japaniſchen g Schauſpielerin Tokio, 8. Januar. Wie die Agentur Domei berichtet. iſt die be⸗ kannte japaniſche Schauſpfelerin Voſchiko Okada in Begleitung des Schauſpielers Su⸗ gimoto am Donnerstag an der japaniſch⸗ſow⸗ jetruſſiſchen Grenze in Süd⸗Sachalin unter ge⸗ heimnisvollen Umſtänden verſchwunden. Der japaniſche Generalkonſul in Alexandrowſk wurde beauftragt. bei den Sowjietbehörden Erkun⸗ digungen über den Verbleib der Vermißten anzuſtellen. Vor den Alhener hochzeilsfeierlichkeilen Jahlreiche Geſchenke aus dem In- und Aus lan Athen, 8. Januar Griechenland ſtand auch am Freitag ganz im Zeichen der kommenden Hochzeitsfeierlichkeiten. Prinzeſſin Friederike wurde bei einem Spaziergang, den ſie durch das reichgeſchmückte Athen mit ihrem Verlobten und ihren Eltern unternahm, von der Bevölkerung überall herz⸗ lich begrüßt und gefeiert. Der geſtrige Tag war noch den letzten Vor⸗ bereitungen für die Feſtlichkeiten vorbehalten worden. Lediglich am Abend fand am Hof ein Eſſen zu Ehren der Prinzeſſin Friederike und ihrer Eltern ſtatt. Im Laufe des Nachmittags trafen neben anderen ausländiſchen Ehren⸗ gäſten der 12 und die Herzogin hon Kent 8 Paul von Jugoſlawien und Prinzeſſin Olga ein. Beim Hofmarſchallamt gehen die erſten Hoch⸗ zeitsgeſchenke aus dem Ausland ein, von Staatsoberhäuptern, Botſchaftern und Geſand⸗ ten, ſowie von den griechiſchen Kolonien in an⸗ deren Hauptſtädten. Aus dem Inland ſenden zahlreiche Organiſationen, Städte und Dörfer Geſchenke vielfältiger Art. * Der griechiſche Miniſterpräſident Meta xas beging am Freitag ſeinen Namenstag und war aus dieſem Anlaß Gegenſtand zahlreicher Ehrungen. In der Athener Kathedrale wurde in Anweſenheit der Regierung und einer zahl⸗ reichen Menge ein feierliches Tedeum zu Ehren des Miniſterpräſidenten abgehalten. gie hören im Rundfunk.. Sonntag, den 9. Januar Deutſchlandſender 6: Hafenkonzert. 8: Zwiſchenmuſik. 8.20: Und Sonn⸗ tag aufs Land. Pflaſtermeiers auf Entdeckungsfahrt. 9: Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10: Eine Morgen⸗ feier. 10.30: Werke von R. Wagner. 11.30: Fantaſien auf der Wurlitzer Orgel. 12: Militärkonzert. 14: „König Droſſelbart“. 14.30: Bunter Melodienreigen. 14.50: Endſpiel um den Tſchammer⸗Pokal. 15.40: Neue Unterhaltungsmuſik. 16: Bunte Kleinigkeiten. 17.40: Skandal um Tannhäöuſer. 18. Schöne Melodien. 19.15: Der Meiſter⸗Gittariſt Andres Segovia ſpielt. 20: Gro⸗ ßes Unterbaltungskonzert. 22.25: Deutſche Eiskunſt⸗ Wir bitten zum Tanz. laufmeiſterſchaften. 230.55: Frankfurt 6. Hafenkonzext. 8.15: Gymnaſtik. 8.45: Klavier- muſik. 9: Cbriſtliche Morgenfeier. 9.45: Ahnenver⸗ gangenbeit und Erbenzukunft. 10: Eine Morgenfeier. 10.30: Chorgeſang 11.15: Im Schweigen der Welt. 12: Militärkonzert. 14: Ti— Ra— Gu. Luſtiges um unſer Kaſperle. 14.30: Konzert in„Sp⸗aß“⸗dur. 15: Dorfſonntag. 16: Konzert. 18: Serenade unter Ster- nen. 19.10: B. von Geczy und das Meiſterſextett. 20: „Die unſteroliche Sehnſucht“. Operette. 22.15: Sport. 22.30: Deutſche Eiskunſtlaufmeiſterſchaften. 22.40: Wir bitten zum Tanz. 24—1: Nachtmuſik. Stuttgart 6: Hafenkonzert 8.10: Gymnaſtik. Morgenfeier. 9: Frohe Weiſen. 10: Eine Morgen⸗ feier. 10.30: Konzert. 1115: Aus dem badiſchen Schaffen unſerer Zeit. 12: Militärkonzert. 13, Kleines Kapitel der Zeit 13.15: Konzert. 14: Kinderſtunde. 14.30: Das Neueſte aus der Schallkiſte. 14.45: Zum Tag der Briefmarke 15.30: Chorgeſang. 16: Konzert. 18: Sodele— Etzetle! Schwäbiſches. 19.15:„Boris Godunow“. Muſikaliſches Volksdrama. 22.30: Wir bit⸗ ten zum Tanz. 24—1: Nachtmuſik. 8.30: Evangel. Montag, den 10. Januar Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel. Morgenruf. 6.30: Konzert. 9.40: Kl. Turnſtunde. 10: Alle Kinder ſingen mit! 11.30: Drei⸗ ig bunte Minuten. 12: Konzert. 14: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.15: Finniſche Volkslieder. 15.45: Was bedeutet das Sonnenzeichen 16: Muſik am Nach⸗ mittag. 17: Der beſtrafte Maisdieb. 18: Der Mozart⸗ Cbor der Berliner Hitlerjugend ſingt. 18.25: Franz Schubert. 18.45: Deutſchland baut auf. 19.15: Stutt⸗ gart ſpielt auf 21.20. 6. Philharmoniſches Konzert. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24: Nachtmuſik. Frankfurt 6: Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik. 10: Polo Polo Poppenſpäler. 10.30: Muſik am Morgen. 11.40: Hausfrau, hör zu! 11.50: Eiſen und Brot aus eigenem Boden. 12: Schloßkonzert. 14.10: Wie nett! Klingende Kleinigkeiten. 15: Volk und Wirtſchaft. 15.15: Für unſere Kinder. 15.45: Der Sport der Jugend. 16: Konzert. 18: Zeitgeſchehen. 19.15: Stuttgart ſpielt auf. 21: Das Gewitter. Ein luſtiger Sketſch. 21.15: Konzert. 22.30: Nachtmuſik und Tanz. 24—1: Nachtkonzert. Stuttgart 6: Morgenlied Gymnaſtik. 6.30: Wenn die Woche ſo beginnt, wird ſie auch gut enden. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Morgenmuſik. 10: Kinderliederſingen. 11.30: Volksmuſik. 12: Das Montag⸗Mittag⸗ onzert aus Stuttgart. 14: Eine Stund' ſchön und bunt. 16: Mu⸗ ſik am Nachmittag. 18: Portugal im Lied. 18.30: Griff ins Heute. 19.15: Stuttgart ſpielt auf. 21: Der Rat⸗ tenfänger von Hameln. 22.35: Portugieſiſche Muſik. 23: Nachtmuſik und Tanz. 24—1: Nachtkonzert. Ichneeſtürme in Oſtpreußen Ein Todesopfer in Guttſtadt Königsberg. 8. Januar In den letzten Tagen hatte Oſtpreußen ſo heftige Schneefälle und Schneeſtürme zu ver⸗ zeichnen, wie ſchon ſeit Jahren nicht mehr. Auf den Straßen befinden ſich ſtellenweiſe meter⸗ hohe Verwehungen, ſodaß der Verkehr an obigen Orten völlig unterbrochen iſt. In mehreren Kreiſen konnten die Poſtbeſtellungen nicht oder nur mangelhaft durchgeführt werden. da die Kraftfahrzeuge ſtecken blieben. Im Til⸗ ſiter Stadtwald wurde ein Bruchſchaden ver⸗ urſacht, wie er ſeit 40 Jahren nicht mehr vor⸗ gekommen war. Auch der Zugverkehr war ſtark in Mitleidenſchaft gezogen worden. Bis auf die Südoſtſtrecke der Provinz waren in allen Tei⸗ len Verſpätungen bis zu einer Stunde zu ver⸗ zeichnen. In Guttſtadt wurde der Rottenführer Wilhelm Blum beim Freimachen der Weichen vom Schnee von einer Lokomotive erfaßt und getötet. Er hatte infolge des Schneetreibens den herannahenden Zug nicht bemerkt. 32 Grad Kälte in Bukareſt— Orkan im Schwarzen Meer Bukareſt. 8. Januar Am Freitagfrüh wurden in Bukareſt 32 Grad Kälte gemeſſen. Aus Glatz werden drei Todes⸗ opfer der Kälte gemeldet Die rumäniſche Staatsbahn teilt mit, daß auf mehreren Strecken in Beßarabien und in der Dobrudſcha der Verkehr wegen Schneever⸗ wehungen eingeſtellt werden mußte. Auf ande⸗ ren Strecken können die Verbindungen nur mit großer Mühe aufrechterhalten werden. Auf dem Schwarzen Meer herrſcht ein Or⸗ kan. Mehrere Schiffe, die aus Konſtanza aus⸗ gelaufen waren, mußten wieder umkehren., an⸗ dere Schiffe, die zur Abfahrt bereit liegen. können den Hafen nicht verlaſſen. Fraßenbahnunglück in Prag Ein Toter, ſechs Schwerverletzte Prag, 8. Januar Am Freitag um 18 Uhr ereignete ſich auf dem Siegesplatz in Prag⸗Dewitz ein ſchweres Straßenbahnunglücd. Der Motorwagen eines aus drei Wagen beſtehenden Zuges geriet ins Schleudern, entgleiſte und fuhr mit großer Heftigkeit gegen einen eiſernen Straßen ⸗ ma ſt. Das Dach und die Plattform wurden ab⸗ geriſſen und der Wagen ſelbſt ſtürzte um. Der amtliche Bericht verzeichnet ein Todes⸗ opfer und ſechs Schwerverletzte. Der Führer wohnte am Freitag einer Auf⸗ führung der Tanzgruppe des Deutſchen Opern⸗ hauſes Berlin bei. Vom 28. Mai bis 10. Juli findet in Berlin eine internationale Handwerksausſtellung ſtatt, an der ſich mehr als 30 Länder beteiligen wer⸗ den. Bunke Tageschronik Schlau muß man ſein Offenbach. Ein Radfahrer, der Geld eintaſ⸗ ſierte, hatte das Pech, auf der glatten Straße Ecke Kaiſer⸗ und Bettinaſtraße zu ſtürzen. Die Geldtaſche öffnete ſich und über 60 Mark in klingender Münze rollten in den tie fen Schnee. Nur war guter Rat teuer, doch der junge Mann wußte ſich zu helfen. In einem Hauſe borgte er ſich eine Schaufel und zwei Säcke. Er ſchaufelte nun den Schnee, in dem ſich das Geld„verkrochen“ hatte, in die Säcke, brachte ſie in eine Waſchküche und bald war im Waſchkeſſel der Schnee zu Waſſer geworden und das Geld lag da. Nur einige Pfennige fehlten. 5 n Sechs Wochen Gefängnis für Milchpanſcherin. Fürth i. O. Eines der wichtigſten Volksnah⸗ rungsmittel iſt die Milch und wer ſich an die⸗ ſem, gerade für die Kinder wichtigen Nah⸗ rungsmittel durch Fälſchung bereichert, hat mit Recht ſtrenge Beſtrafſung zu erwarten. Als ein ſolcher Volksſchädling wurde die Ehe⸗ frau Anna Steffan aus Birkenau wegen fort⸗ geſetzter Milchfälſchung zu ſechs Wochen Ge⸗ fängnis verurteilt. Mit drei Schuß vier Wildſchweine Meckarſteinach. Der Jäger Peter Treuſch hielt in ſeinem zwiſchen Eberbach und Hirſch⸗ horn gelegenen Revier eine Sauſagd ab. Dabei ſchoß er zunächſt eine ſchwere Bache aus einer kleinen Rotte heraus, dann brachte er mit einem Schuß drei Schwarzkittel zur Strecke, von denen zwei im Feuer liegen blieben; das dritte Wildſchwein hatte noch einen Fangſchuß nötig. Beim gleichen Treiben konnten noch zwe Sauen erlegt und zwei weidwund ge⸗ ſchoſſen werden. Die Abſchußprämie für Wild⸗ ſauen beträgt 10 Mark. Wertvolle Bibelhandſchriften in Darmſtadt. Das Heſſiſche Landesmuſeum zu Darmſtadt hat zwölf wertvolle Bibelhandſchriften ausgeſtellt, die aus der Zeit zwiſchen Ende des 10. und Mitte des 15. Jabrhbunderts ſtammen und faſt alle im Beſitz des Landesmuſeums oder der Heſſiſchen Landesbibliothek ſind. Beim Durch⸗ blättern begegnet man mit Purpur getränkten Seiten, auf denen Goldſchrift glänzt, Anfangs⸗ buchſtaben, die wie aus Metall verfertigt er⸗ ſcheinen, Evangeliſtenfiguren und bibliſche Szenen. die in den Prunk dauerhafter Farben eingewandet ſind. Die Aſchaffenburger Hand ⸗ ſchrift(aus der dortigen Schloßbibliothek, vor 1250) iſt durchgängig in Gold geſchrieben. ihre Darſtellungen wurden in den Grund reinen Dukatengoldes eingemalt. Beſonders koſthar ſind auch die Buchdeckel, z. T. mit Schnitzereien aus Elfenbein und Walroßzahn verziert. Wer hat die drei Kraftwagenkäufer geſehen? Mainz. In den Abendſtunden des 3. Januar kamen drei Männer mit einem Kraftwagen in Heidesheim(Kreis Bingen) an, die dort einen neuen Kraftwagen kaufen wollten. Wer hat dieſen drei Männern Auskunft gegeben und den Weg zu dem Gehöft eines Heidesheimer Einwohners gezeigt? Wer hat einen Kraftwa⸗ gen in der Mainzerſtraße, Schäferſtraße oder Pfarrgaſſe um die fragliche Zeit ſtehen ſehen? Alle Perſonen, die über vorſtehende Punkte An⸗ 2 machen können, werden gebeten, ſich bei er Bürgermeiſterei Heidesheim oder bei der Staatlichen Kriminalpolizei Mainz zu melden. Auch die geringſten Beobachtungen ſinſ) von Be⸗ deutung. Ichwere Unfälle durch Glafleis Eppingen. Auf der glatten abſchüſſigen Land⸗ ſtraße von Gemmingen nach Stebbach fuhr ein auf dem Wege nach Karlsruhe befindlicher be⸗ ladener Möbelkraftwagen Donnerstag früh 5 Uhr gegen eine Hauswand und drückte dieſe ein Die aus dem Schlaf geſchreckten Bewohner erlitten glücklicherweiſe nur geringe Verletzun⸗ gen. Der Wagenführer dagegen mußte mit ſchweren Verletzungen ins Eppinger Kranken⸗ haus verbracht werden. Durlach. Beim Rodeln auf dem Turmberg haben ſich zahlreiche ſchwere Unfälle ereignet. Groß iſt die Zahl der leichten und ſchweren Kopf⸗ und Beinverletzungen durch Stürze. Ein junger Mann aus Grötzingen liegt in hoff⸗ nungsloſem Zuſtand im Krankenhaus. Die feſtgefrorenen Klatſchbaſen Karlsruhe. Gefroren hatte es die ganze Nacht über. Auch der Vormittag ſchien kein milderes Metter erwarten zu laſſen. Am Brunnen eines Ortes in Südweſtdeutſchland, der aus Höflichkeit verſchwiegen werden ſoll, fanden ſich drei Haus⸗ frauen ein, um Waſſer zu holen. Während das Waſſer in die Eimer floß, begann ein munteres Geſpräch zwiſchen den Dreien. Und die Unter⸗ redung muß wirklich ſehr intereſſant geweſen ſein, denn der Geſprächsfaden riß und riß nicht ab. Als die drei Frauen endlich doch ihres häus⸗ lichen Herdes wieder gedachten, wollten ſie ſchnell zu ihrer Pflicht zurück. Aber das ging nicht. Sie waren im wahren Sinne des Wortes feſt⸗ gefroren; desgleichen ließen ſich die Eimer nicht von der Stelle bringen. Auch ſie ereilte das Froſtſchickſal. Schließlich blieb den drei Klatſchweibern nichts anderes übrig, als Eimer und Filspantoffeln an Ort und Stelle ſtehen zu laſſen und auf Strümpfen dem Heime zuzueilen. Daß man über die Klatſchhaſen viele Eimer Spott goß, iſt ſelbſtverſtändlich. Iſt es doch eini⸗ germaßen auffällig, in dieſer ſtrengen Winters⸗ zeit Leute in Strümpfen laufen zu ſehen, von denen das ganze Dorf weiß, daß ſie Schuhe und Pantoffeln haben.. Zweiſtöckige Schreinerwerkſtatt niedergebrannt. Weidenau. In der Schreinerwerkſtatt Karl Weber brach nachts ein Brand aus. der an den Holzvorräten reiche Nahrung fand und das zweiſtöckige Werkſtattgebäude innerhalb kurzer Zeit völlig einäſcherte. Beim Eintreffen der Wehr ſtand die Schreinerei lichterloh in Flam⸗ men, ſodaß die Feuerwehrleute ſich darauf be⸗ ſchränken mußten. das Wohnhaus. deſſen Dach bereits Feuer gefangen hatte. und die Nach⸗ bargebäude zu ſchützen. Die in der Schreinerei nate Gefängnis. ſtehenden Maſchinen, Holzbänke. Werkzeuge und ein großer Vorrat edelſter Hölzer ſowie in Arbeit befindliche Möbel fielen dem Großzſeuer zum Opfet. Das benachbarte Wohnhaus, na⸗ mentlich das im Dachgeſchoß untergebrachte Möbellager, hat durch die Löſcharbeſten, die durch Glätte und Froſt ſehr erſchwert wurden. erhebliche Waſſerſchäden erlitten. 80 jährige Frau von einem Motorrad überfahren und getzbtet. Gießen. Die 80 Jahre alte Witwe Blödner wurde an einer verkehrsreichen Straßenkreu⸗ zung von einem Motorradfahrer überfabren. Die alte Frau erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen ſie in der Klinik ſtarb. Aus Schwermut in den Tod. Abentheuer(Nahe). Der 28 Jahre alte ver⸗ heiratete Willi Wunn hat ſich in ſelbſtmörderi⸗ ſcher Abſicht einen ſchweren Kopfſchuß beige⸗ bracht und iſt nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus nach Birkenfeld geſtorben. Er dürfte die Tat in einem Anfall von Schwer⸗ mut begangen haben, da ſonſtige Gründe nicht bekannt ſind. Kind tödlich verbrüh!. Wetzlar. Das zweijährige Töchterchen des Kraftwagenfahrers Becker hatte ſich zu der im Parterre wohnenden befreundeten Familie be⸗ geben. Dort fiel das Kind in einem unbewach⸗ tn Augenblick in der Küche in einen Eimer mit heißem Waſſer und zog ſich ſo ſchwere Verbtül⸗ bungen zu, daß es im Krankenhaus geſtorben iſt. N das ein Volksgenoſſe? Saarlautern. In der Nacht zum 27. Dezem⸗ der hat der Bäckermeiſter Jakob Bauer aus Kutzhof bei Hausweiler in Landsweiler bei Lebach den Hüttenarbeiter Joſef Schmitt aus Landsweiler mit einem Kraftwagen angefah⸗ ren und erheblich verletzt. In unverantwortli⸗ cher Weiſe ließ Bauer den Verletzten liegen u. entzog ſich der Verantwortung durch die Flucht. Er konnte aber kurs darauf als der Schuldige überführt werden. wobei auch feſtgeſtellt wurde, daß er den Kraftwagen in betrunkenem Zu⸗ ſtande geführt hatte. Eine„zärlliche“ Ehefrau München. Zwiſchen den Eheleuten Michael und Thereſe Fleiſch beſtanden ſchon ſeit länge⸗ rer Zeit Anſtimmigkeiten, die ſchließlich zur Scheidung führten. Die Frau verſolgte trotzdem weiterhin ihren Mann mit Drohungen belä⸗ ſtigte ibn auf alle mögliche Art und Weiſe u. ſchrieb wiederholt an ſeine Dienſtſtelle. Es kam verſchiedentlich zu Prozeſſen. die meiſt mit der Verurteilung der Frau endeten. Am Don⸗ netstag vormittag ſtand vor dem Strafgericht München⸗Au wieder eine Beleidigungsklage des Mannes gegen die Frau zur Verhandlung, in deren Verlauf die Frau zu vierzehn Tagen Gefängnis verurteilt wurde. Beim Verlaſſen Blick in den Angeſchriebenes Geſe Idar⸗Oberſtein(Nahe). Mit einem eigenar⸗ tigen Fall hatte ſich der Einzelrichter zu befaſ⸗ ſen. Angeklagt war ein Einwohner aus dem Stadtteil Oberſtein wegen Fiſchfrevels. Der Mann war Fiſchereipächter in Hammerſtein u. unterſtand ſomit den preußiſchen Fiſchereigeſet⸗ zen und ⸗beſtimmungen. Die Fiſchereiſtrecke war das jenſeitige fer des Kammerwoogs, während das Fiſchereirecht auf der Kammer⸗ woogſeite von der Stadt Idar verpachtet wur⸗ de. Dieſer Pächter hatte ſich nun von den übri⸗ gen Pachtgenoſſen getrennt. Er hatte erfahren. daß das Fiſchereirecht jeweils nur bis zur Flußmitte von jeder Seite her ausgeübt wer⸗ den dürfe, da die damalige Grenze zwiſchen Preußen und Oldenburg genau in der Mitte verlaufe. Dem Mann wurde nun zur Laſt ge⸗ legt, daß er dieſe Mitte überſchritten habe. Er gab dies auch zu und ſtellte ſich auf den Stand⸗ punkt, daß es ſeit Menſchengedenken üblich ſei. die Angel ſo weit zu werfen. als die Schnur ausreiche. Man halte es unter den Fiſchern ſo,. daß man nur das jenſeitige Ufer nicht betrete, um von dort die Angel auszuwerfen. Nach die⸗ ſem Brauch hatte nach den Zeugenausſagen auch der Fiſcher gehandelt. der die Anzeige etſtattet hatte. Das Gericht kam zu einem Frei⸗ ſpruch, indem es die Ortsüblichkeit als unge⸗ ſchriebenes Geſetz annahm. f Varenlager zuſammengeſtohlen Karlsruhe. Vor dem Amtsgericht Karlsruhe hatten ſich wegen Diebſtahls bezw. Hehlerei der 39jährige Karl Henn und deſſen Ehefrau Ka⸗ roline geb. Kohlmann aus Karlsruhe zu ver⸗ antworten. Der Angeklagte Henn. welcher ſeit dem Jahte 1919 in einem hieſigen Warenhauſe als Hausdiener beſchäftigt war. hatte in det Zeit von 1930 bis Anfang November 1937 Wa⸗ ren aller dort geführten Gattungen im Ge⸗ ſamtwert von 2300 RM. entwendet und mit nach Hauſe genommen. Seine Frau hatte in Kenntnis ihrer Herkunft die Sachen aufbewahrt und in Gebrauch genommen. Beide Angeklag⸗ ten waren geſtändig. Cine geraume Zeit nahm die Verleſung der mehrere Seiten umfaſſenden Liſte der geſtohlenen Gegenſtände ein. Darun⸗ ter befinden ſich u. a. 14 Herrentaſchenuhren. für 175 Mark Raſierklingen. Kleidungsſtllcke. Wäſche. Spiel⸗ und Schreibwaren, ganze Anzl⸗ ge und Mäntel hatte der Angeklagte unter ſei⸗ ner Kleidung verſteckt aus dem Kaufhaus ver⸗ ſchwinden laſſen. Karl Henn erhielt zehn Mo⸗ die Ehefrau wegen Hehlerei drei Monate Gefängnis. Iwei Menſchenleben vernichlet Speyer. Vor dem Schöffengericht Speyer hat⸗ te ſich am Donnerstag der 1907 in Landau ge⸗ des Gerichtsſgales zog Thereſe Fleiſch plötzlich aus ihrem Mantel eine Holshacke hervot, lie dem Manne nach und verſetzte ihm einen Schlag ins Genick. daß er ſchwer verletzt zuſammen⸗ brach. Gegen die rabiate Frau wurde ſofort Haftbefehl wegen Mordverſuches erlaſſen. Raubmord in München? München. Am Donnerstag wurde gegen die Mittagsſtunde in einem Haus an der Sendlin⸗ gerſtraße die 22 Jahre alte berufsloſe Roſina Groß tot im Bett aufgefunden. Die gerichtliche Leichenöffnung hat ergeben, daß das Mädchen erwürgt wurde. Als Zeit der Tat kommen wahrſcheinlich die erſten Stunden nach Mitter⸗ nacht in Betracht. Weiter ergaben die poli⸗ zeilichen Ermittlungen. daß wahrſcheinlich Raubmord vorliegt., da aus dem Zimmer der Ermordeten neben dem Wohnungs- und Haus⸗ ſchlüſſel ſämtliche Barmittel geſtohlen wurden Das Mädchen hat einen leichten Lebenswande! geführt, ſich viel auf der Straße aufgehalten und Bekanntſchaften gemacht. „Meteor“ auf Jorſchungsreiſe Wilhelmshaven, 7. Januar Unter dem Kommando von Fregattenkapitän Hain 1 Donnerstag nachmittag das Vermeſ⸗ ſungsſchiff„Meteor“ der deutſchen Kriegs⸗ marine von Wilhelmshaven zu einer etwa lieben Monate dauernden Forſchungsreiſe in den Nordatlantiſchen Ozean ausgelaufen. Außer der 125 Mann ſtarken Beſatzung befinden ſich auch 10 wiſſenſchaftliche Teilnehmer unter Lei⸗ tung von Dr. v. Schubert von der Deutſchen Seewarte in Hamburg an Bord. Zur Verab⸗ ſchiedung hatten ſich u. a. der Kommandierende Admiral der Marineſtation der Nordſee, der Zweite Admiral und der Chef des Stabes bei der Marineſtation eingefunden. Ichliſfszuſammenſtoß auf der Weſer § Bremen, 7. Januar. Auf der Höhe von Brake ſtieß am Freitag früh der amerikaniſche Dampfer„Saccarappa“ mit dem Tankdampfer„J. A. Mowinkel“ im dichten Nebel zuſammen. Die Kolliſion war ſo heftig, daß die„Saccarappa“ auf Strand geſetzt wer⸗ den mußte, da zwei Räume undicht geworden waren. Der Tanker wurde nur leicht beſchädigt. Ver war der Täler? Polizeiliche Ermittlungen über den Bahnhofsbrand in Paris Paris, 7. Januar Die Unterſuchung des Brandes auf dem vhoner Bahnhof in aris hat ein⸗ wandfrei ergeben, daß das Feuer durch die Explosion eines Handkoffers entſtanden iſt. Im Verlauf der polfzeilichen Unterſuchung haben ſich ſämtliche Perſonen gemeldet, die Handgepäck oder andere Gegenſtände während der letzten 48 Stunden auf dem Bahnhof 4. hatten. Allein der Beſitzer der explodierten Ledertaſche war bisher nicht zu ermitteln. Man weiß nur, daß der Koffer am 4. Januar nachmittags ge⸗ Volksverratsgeſetz, gen 17.40 Uhr explodierte. Gerichlsſaal borene Hermann Urchel wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung zu verantworten. Das Urteil lautete auf ein Jahr und zwei Monate Gefängnis. worauf 60 Tage Unterſuchungshaft angerechnet werden. Haftfortdauer wurde angeordnet. Der Ange⸗ klagte hatte am 5. November bei der Speyerer Kleinſiedlung mit ſeinem Lieferwagen den 24⸗ jährigen Speyerer Karl Lang und ſeine 19⸗ jährige Braut Anna Deutſch überfahren. Lang blieb tot auf der Stelle liegen. Frl. Deutſch ſtarb einige Stunden nach ihrer Einlieferung im Krankenhaus, In der Urteilsbegründung ſtellte das Gericht feſt, daß det Angeklagte durch ſein fahrläſſiges Verhalten den Tod der zwei jungen Leute verurſacht habe. Er war ſtark übermüdet und iſt am Steuer wiederholt ein⸗ genickt. Auch als er auf die beiden Radfahrer traf, die vorſchriftsmäßig die rechte Seite ein⸗ hielten, waren ihm die Augen zugefallen. Mit 65 Kilometer Geſchwindigkeit fuhr er auf ſie auf. Der Angeklagte nahm die Strafe ſofort an. „Der Gerechte erbarmt ſich ſeines Viehes“ ſw, Darmſtadt. Wegen Mißhandlung ſeiner uh hatte ſich ein Landwirt vor dem Amtsgericht zu verantworten. Nicht nur, daß er dem Tier, als es bei der Arbeit auf dem Kleeacker auch ein wenig von dem Klee freſſen wollte, mehrfach mit dem Peitſchenſtiel in die Seite ſtieß, auch auf der Heimfahrt war ſeine Wut über die Kuh noch groß. Unter Schlägen trieb ſie der rohe Menſch zu ſolchem Galopp an, daß das Kuhfuhrwerk ein Pferdefuhrwerk weit überholte. Die dem hart⸗ Magen Tätet auferleate Strafe betrug 25 Mark. Juchlhaus und Millionengeldſtrafe 58 Hamburg, 7. Januar. In dem Prozeß gegen den Juden Arnold Bernſtein und mehrere ſeiner Direktoren und Angeſtellten, die des Volks verrates und des Vergehens gegen die Deviſen⸗ b 1 im mungen angeklagt waren, wurde nach mehrwöchiger Verhandlung vor dem Han⸗ ſeatiſchen Sondergericht am Freitag vormittag das Urteil gefällt. Es wurden verurteilt, unter Freiſprechung im übrigen, der Angeklagte ernſtein wegen Verbrechens gegen das wegen verſchiedener Devi⸗ ſenvergehen und wegen Begünſtigung zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren 6 Mona⸗ ten Zuchthaus und zu einer Geldſtrafe von einer Million Reichsmark, der Angeklagte Gupel wegen verſchiedener Devi⸗ ſenzuwiderhandlungen zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren 6 Monaten efängnis und zu 615000 Mark Geldſtrafe, der An⸗ geklagte Wolff wegen verſchiedener Deviſen⸗ ublberhandlungen zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr, drei Monaten Gefängnis und 50 050 Mark Geldſtrate und der An⸗ on Börsen undfnarkten fineln-amm:sche abenabor ge Nach den weiteren, teilwetſe kräftigen Erböbun⸗ gen im Mittagsſchlußverkehr. die auch von recht lebhaften Umſätzen begleitet waren, zeigte die Abend⸗ börſe ein rubiges Ausſehen, da nur wenig Aufträge vorlagen. Die Kuliſſe war verſchiedentlich zu kleinen Abgaben bereit, die aber bet meiſt behaupteten Kur⸗ ſen aufgenommen wurden Im ganzen blieb die Grundtendenz feſt. Merklich höher notierten Hanf⸗ werke Füſſen mit 130(128 ¼), auch Schuckert gewan⸗ nen 1 Prozent auf 178 und Goldſchmidt zogen ½ Prozent an auf 142, ebenſo Bemberg auf 143 ¼ I. Farben konnten ſich nicht ganz behaupten mit 164—164½(164), ebenſo bröckelten am Montan⸗ markt Buderus auf 125½(126) und Verein. Stahl auf 116¼(116 ¼ ab Höher lagen Rheinſtahl mit 150¼(150), Deutſche Erdöl mit 146¼(146) und Otavi Minen mit 30%(30). Im einzelnen kamen noch u. a. zur Nottz: Mannesmann 118 ¼, Adler⸗ werke Kleyer 112 ¼(112 ¼), MAN. 134, Scheide⸗ anſtalt 260. Geffürel 150(149¾), Junghans 126 ¼ (127¼), Metallgeſellſchaft 147 Moenſts 127 Rhein⸗ metall 147¼, VDM 172½ Havag 82¼(82 ¼) und Bankaktien unverändert Von Einheitswerten zogen Kalker Brauerei auf 62(61¼) und Rhenſer Mine⸗ ral nach Pauſe auf 82(80) an. Am Rentenmarkt war das Geſchäft klein. den Berliner Stand von 130 ¼(130). 6proz. JG. Farben wurden/ Prozent höher gefragt mit 130 ⅜, 4½pbproz. Stadt Mainz v. 28 hröckelten leicht ab auf 98.55(98.75) Kommunal⸗Umſchuldung nannte man mit unv. 95. gelreldemp bie Großmarkt für den Nährſtand zu Worms vom 7. Januar 1938 Die Notierungen gelten für 100 kg bei Barzahlung in Reichsmark, ſoweit nichts anderes vermerkt. Die Mehlpreiſe verſtehen ſich für Abnahme von mindeſtens 10 Tonnen frei Empfangsſtatton, gemäß Anordnung der W. V. Für ee gelten die Bedin⸗ gungen des Reichsmühlenſchlu 1 5 Getreide, Trok⸗ kenſchnitzel und Oelkuchen ohne Sack, Mühlenfabrikate und Biertreber mit Sack Weizen, Preisgebiet W 20 frei Mühle 22.00; Roggen, Preisgebiet R 19 fret Mühle 20,20; Hafer, Preisgebiet 14 17,00 Erzeuger⸗ preis; Braugerſte, rheinh. 21,50 frei Erzeugerſtation, dto. Ried 21,50 vollwertige Braugerſte, dto pfälzer 22,00; Futtergerſte, 1 60 11 17,80 Erzeuger⸗ preis; Weizenmehl, Type 812, Preisgebiet W 20 29,75 plus 0,50; Roggenmehl, Type 1050, Preisgebiet R 19 29,50 plus 0,50; Weizenkleie, Preisgebiet W 20 11,20; Roggenkleie, Preisgebiet R 19 10,50; Kartoffeln, laut Preisbeſtimmung; Luzerneheu, loſe, geſund, trocken 7,40—7,70, dto. gebündelt 7,60—7,90: Wieſenheu, loſe 6,80—7,00, do. gebündelt 7,20—7,40; Stroh, laut Preis⸗ beſtimmung. Mainzer Getreidegroßmarkt Es notierten je 100 kg in RM.: Weizen Wᷣ' 19 21,80 waggonfrei Mühlenſtation, Roggen R 18 20,00 wag⸗ gonfrei Mühlenſtatton, Futterhafer H 14 17,00 ab Sta⸗ tion, Erzeugerfeſtpreis, Futtergerſte G11 17,80 ab Station, Erzeugerfeſtpreis, Weizenkleie W 19 11,10 brutto mit Sack ab Mühle, Roggenkleie R 18 10,40 brutto mit Sack ab Mühle, Braugerſte 21,50 Erzeu⸗ gerpreis ab Station, Biertreber 14,00 ohne Sack, Fa⸗ brikhöchſtpres, Malzkeime 13,40 ohne Sack, Fabrtk⸗ höchſtpreis. Tendenz: im allgemeinen ruhig. Futter ⸗ mittel im Rahmen der Zuteilungen Braugerſte wegen Fehlens der erforderlichen Bezugsſcheine geſchäftslos. Henmapple ers Wormſer Schlachtviehmarkt vom 6. Januar 1938 Auftrieb: 26 Rinder darunter 2 Ochſen, 2 Bul⸗ len, 20 Kühe, 2 Färſen. Preiſe(für 50 kg Lebend⸗ ae in RM.): Ochſen a) 44—45; Bullen a) 42—43; ühe a) 40—43, b) 34—39, c) 31—33, d) 20—24; Fär⸗ ſen AA 49, a) 44; Kälber a) 60—65, b) 53—56, c) 42 —50, d) 80: Schafe e) 43; Schweine a) 56,5, b) 54,5 255,5, c) 52,5, d) 49,5, e) 49,5. Die Preiſe ſind Marktpreiſe für nüchtern gewogene Tiere und ſchlie⸗ Pen ſämtliche Speſen des Handels ab Stall für Fracht-, Narkt⸗ und Verkaufskoſten, Umſatzſteuer ſowie den na⸗ türlichen Gewichtsverluſt ein. Marktverlauf: Schweine und Großvieh zugeteilt; Kälber gut abgegangen. Dem r direkt zugeführt: 5 Schweine, 1 Großvieh, alb. Jr.... ã ⁊ͤ v geklagte Gruns feld wegen Begünſtigung zu zwei Monaten Gefängnis. 5 Die Angeklagten Meyer und Gottſchalk werden freigeſprochen. Dem Angeklagten Bernſtein werden ferner die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von enn Jpeg aberkannt. Den Angeklagten Bern⸗ tein und Wolff wird die erlittene Schutz⸗ und Unterſuchungshaft auf die erkannte Freiheits⸗ ſtrafe angerechnet. Grunsfeld feſtgeſetzte Strafe gili durch die er⸗ littene Unterſuchungshaft als verbüßt. Berdienke Strafe für Treubruch Berlin, 7. Januar beim Volksgerichtshof teilt mit; Der am 3. September 1937 vom Dr wegen andesverrats zum Tode und zu lebenslänglichem Ehrverluſt ver⸗ urteilte 30jährige Herbert Gajewſki aus Schneidemühl, iſt heute morgen hingerich⸗ tet worden. Als Gajewſky bei ſeinem im Ausland wohnen⸗ den Verwandten zu Beſuch war, wurde er von dieſem mit einem„ e gemacht, der ihn in den nächſten Tagen in groß⸗ zigiger Weiſe frethielt und unter dem Vorwan ausfragte, Nachrichten für eine deutſchfreund⸗ liche Verten zu ſammeln. Als der Fremde ſo das ertrauen des Verurteilten erworben hatte, offenbarte er ſich ihm als Agent des ausländiſchen Spionagedienſtes. Anſtatt nunmehr ſofort alle Beziehungen zu dem Agenten abzubrechen, und nach ſeiner Rück⸗ kehr nach Deutſchland alsbald Anzeige zu er⸗ ſtatten, hielt der Verurteilte auf das Drängen des Agenten und aus Geldgier die Beziehungen he dieſem ein Jahr lang aufrecht, und ſuchte eſſen Aufträge, die, wie üblich, mit einem harmloſen Probeauftrag begannen, und dann immer verfänglicher wurden, auszuführen. So wurde der Verurteilte zum Landesverräter. Für ſeinen ſchmählichen Treubruch gegenüber Führer 11 Volk hat ihn jetzt die verdiente Strafe er⸗ e Landesverräler hingerichlel 88 Berlin, 7. Januar. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Das Reichskriegsgericht hat am 27. Oktober 1937 den Joſef Starck aus Köln und am 5. Novem⸗ ber 1937 den Otto Dem wolff aus Militſch wegen Landesverrats zum Tode und zu dau⸗ Die Juſtizpreſſeſtelle erndem Ehrverluſt verurteilt. Beide Verurteil⸗ te ſind heute hingerichtet worden. Altbeſitz erhöhten ſich auf reichen Erbonkel“ bekannt Die gegen den nAgeklagten —— nur 1088 hen, d Bul⸗ Nr. 2 Der Schuſter Von Artur M. Fraedrich Auch wohl ohne Raabes„Hungerpaſtor“ geleſen zu haben, wäre Meiſter Winkel⸗ mann zu dem geworden, als der er von allen in dem kleinen ite e angeſehen wurde: als der ſtille, fleißige Schuſter, der von allen ſeinen Kollegen der Umgegend das beſte Paar Seeſtiefel verfertigte, und als der mitgehende, väterliche Freund der Jugend, die er— winters hinter der gläſernen Schuſterkugel— anzog, wie Licht alles ſchwirrende Getier. Niemand fand es deshalb abſonderlich, als er an ſeinem ein⸗ igen Sohne, an dem ſtillen und etwas 0 euen Richard, nach dem plötzlichen Tode der biederen Frau Meiſterin nun auch Mutterſtelle vertrat. Und es war noch ſtiller geworden in der Werkſtatt nach jenem Trauerfall; länger als bisher ſtierte Meiſter Winkelmann in die blanke Schuſterkugel oder auf den Leiſten, der unter dem oft geflickten Knie⸗ riemen unverrückbar dalag. Zwar entriſſen ihn die Rangen des Dorfes, die ſich regel⸗ mäßig bei anbrechender Dunkelheit einzu⸗ finden pflegten, durch das Zum⸗Beſten⸗geben ihrer Streiche mancher trübſeligen Stunde, und des heranwachſenden Richards Ge⸗ krabble um ſeine ſpitzen Knie vermochte dann und wann ein aufhellendes Lächeln auf ſeinem hohlwangigen, mit ſchwarzen Bartſtoppeln überſäten Antlitz hervorzu⸗ zaubern. Doch wenn ſein alter Freund, der beängſtigend klapprig und o⸗beinig daher⸗ ſtelzende Dorfgärtner Laatz, nicht faſt ſeinen ganzen Lebensabend in der Schuſterbude dag dn t hätte— Gott weiß, was aus em Dorſſchuhmachermeiſter geworden wäre. So buchte der alte Dorfgärtner es als ſein alleiniges Verdienſt, des Schuſters Sinnen und Trachten langſam, langſam auf den kleinen Richard gelenkt zu haben. Denn allmählich ließ der Schuſter ab von dem Schmerz um die Verſtorbene und begann ſich mit der ganzen Kraft ſeiner tief emp⸗ findenden Seele und in ſtiller Andacht den Zukunftsbildern zuzuwenden, die Laatz ihm vom Daſein und ſpäteren Leben des Knaben vorzugaukeln verſtand. „Der Bengel hat das Zeug zu etwas Großem in ſich“, meinte Laatz an dem Abend, als der Kleine nach vielem vergeb⸗ lichen Verſuchen endlich„Onkel Laatz“ her⸗ ausſtolperte, ſich danach jedoch wie ver⸗ ſchämt in ſeine kindliche Traumwelt zurück⸗ zog. Daraufhin ſah der Schuſter ſeinen Sohn prüfend, abwägend an, und er fand, daß der Bub große, ernſte Augen und einen auf⸗ rechten, ja ſtolzen Wuchs hatte. „Unſer Land brachte ſchon etliche große Köpfe hervor. Ich denke da nur an Fritz Reuter. Weshalb ſoll nicht auch unſer Richard einmal——.“ Hier brach Laatz ab und verſpann ſich in tiefſinnige Ge⸗ danken, während Schuſter Winkelmann ſich blitzartig Raabes wunderſamer Erzählung „Der Hungerpaſtor“ entſann. Und er blickte zu ſeinem Freunde auf, um dann plötzlich 8 Hammer und Leder zu greifen und ſo wild darauflos zu hämmern, wie noch nie zuvor. Von dieſer Stunde an arbeitete Meiſter Winkelmann noch einmal ſo emſig, und der Schlag der Feierabendſtunde fiel von Tag zu Tag ſpäter. Je mehr das beſcheidene Konto auf der Sparbank anwuchs, um ſo 1 Bilder erſchienen ihm wintertags n der blanken Glaskugel, wie weiland dem Meiſter Unnwirſch, deſſen Sohn es gar bis zum Paſtor gebracht hatte. Wie weit nun erſt würde es Richard bringen Richard glich ſeinem Vater in allem; er war ein ſtiller, beſcheidener Bub, dem es beim Spielen und ſpäter beim Arbeiten weder an Beharrlichkeit noch an Fleiß mangelte; ſeine jungenhaften Streiche über⸗ ſchritten nicht ein einziges Mal das durch⸗ 5 nittliche Maß. Allein es fehlte ihm das nwägbare, das Etwas, das Berufene allen Deutungen und Erklärungen trotzend in ſich tragen. Und ſo ſahen denn auch nur die beiden, der Vater und Laatz, in ihm mehr als vorhanden war. Das, was die beiden nicht ſahen, viel⸗ mehr, wovon ſie nichts wußten, war, daß Sonntag, den 9. Januar 1938 Schneekönigs Zauberreich Photo Löhrich M * — Richard ſich in der Schule beim Löſen der Gleichung: Wieviel Steine verarbeiten zwölf Maurer, wenn ein Maurer 724 Steine verarbeitet? fragte, weshalb im Rechenbuch nicht etwas Aehnliches von Schuhen und Schuſtern ſtehe. Der enttäuſchte Ausdruck in des Knaben Augen hätte den beiden ſicherlich ſehr früh zum Nachdenken an⸗ geregt. Eines Tages fiel es ihnen aber dann doch auf, wie gern Richard ausgerechnet in der Schuſterwerkſtatt verweilte, obzwar er keineswegs den Stubenhockern zugereiht werden konnte. Daraufhin blendete Meiſter Winkelmann in der Meinung, die Glas⸗ kugel habe es dem Jungen gleich ihm an⸗ getan, dieſe ſoweit ab, daß nur ein ſchmaler Spalt für das die Knie beſtrahlende Licht freiblieb. Aber das allein war es wohl doch nicht, was den Jungen von den Fremdſprachen und von der Mathematik weglockte. Unver⸗ mittelt fragte der Vater ſeinen Jungen: „Du willſt doch ſtudieren, Richard?“ „Doch“, erwiderte er weder froh noch un⸗ luſtig, ohne zu fühlen, was dieſe ſeine Ant⸗ wort dem Vater bedeuten mochte. Dennoch ſah er, wie deſſen buſchige Augenbrauen, die ſich im Laufe der Jahre einen Platz hoch auf der Stirn geſichert hatten, langſam tiefer rutſchten. „Laß ihn nur erſt auf der hohen Schule ſein“, beſchwichtigte Laatz, als ſein Freund ihm die aufgeſtiegenen Bedenken unter⸗ breitete.„Was Wunder, wenn der Bengel gerne neben oder gar auf dem Höcker ſitzt, auf dem ſchon ſein Großvater und auch ſein Urgroßvater ſchuſterten! Das wird ihm ein⸗ mal eine ſchöne Erinnerung ſein.“ Meiſter Winkelmann ſchwieg. Doch als er an dieſem Abend die Werkſtatt verließ, verhielt er ſehr lange an der Tür. Sinnend blickte er auf den Höcker hinab, der länger als ein Jahrhundert dort ſeinen Platz hatte, ſpäter aber, wenn Richard feſten Fuß gefaßt haben mochte in der großen Welt, unter Staub enden wird. Mit hängenden Schultern ging Meiſter Winkelmann in die Wohnſtube.— Die weiteren, keineswegs aufregenden Ereigniſſe gaben dem alten Dorfgärtner in ſofern Recht, als daß in jedem Brief, den Richard von der hohen Schule nach Hauſe ſchrieb, ſehr viel über die Schuſterwerkſtatt in dem Fiſcherdorf verzeichnet ſtand. Wonach der Junge alles fragte! Er erinnerte ſich noch ganz klar der Begebenheit mit den Krempſtiefeln des bärbeißigen Fiſchers Tegler, deren Kappen, weil dick und hart, ſich nur ſchwer dem Fuß anpaſſen wollten. Ob Tegler nun zufrieden ſei mit den Stiefeln? Und: Er, der Vater, ſolle den Dorfmädchen nur nicht die hohen Stöckel⸗ ſchuhe empfehlen, wie ſie in der Stadt ge⸗ tragen würden; die verdürben mit der Zeit ſelbſt den ſtolzeſten Wuchs. Er müſſe ſich immer der hohen Verantwortung bewußt bleiben, die er als Schuſter mit Hinblick auf dieſe Dinge übernommen habe. Wenn Meiſter Winkelmann auch lächelte über ſolcher Art Ratſchläge, denn er wußte, was den ihm anvertrauten Füßen nottat und was nicht, ſo dämmerte ihm aber doch allmählich, daß Briefe dieſer Art nicht nur allein von Erinnerung diktiert wurden, wie es Laatz immer wieder glaubhaft zu machen verſuchte. Schweigend hörte Laatz zu, als ſein 3 ihm dieſe noch nicht ganz klar ans icht gekommene Erkenntnis begreiflich zu machen verſuchte. Zweimal las er den Brief laut vor. Dann wurde es ganz ſtill zwiſchen den beiden Alten. Nur das traute Ticken der verſtaubten Kuckucksuhr ließ wiſſen von dem unaufhaltſamen Ablauf der Zeit. Winkelmann blickte ſinnend aus dem niedrigen Werkſtattfenſter in den Garten und auf die kleine Steinſammlung, die ſchon von ſeinem Großvater angelegt wor⸗ den war, während Laatz ſeiner Hängepfeife dicke Wolken entlockte. Bis er ſie nach einem 3 Paff bedächtig abſetzte und olgenden gewichtigen Ausſpruch tat:„Der Bengel hat doch wohl Schuſterblut in den Adern.“ Dieſes Wort wirkte wie ein Donnerſchlag auf den Schuſter. Er fuhr herum auf ſeinem Höcker. Er ſaß mit einemmal ſtur da, und ſo etwas wie Stolz und Freude leuchtete aus ſeinen Augen. Er griff nach einem Schuh, tat ihn wieder beiſeite, holte ihn nochmals herbei, bis er dieſem ſinn⸗ loſen Hin und Her dadurch ein Ende be⸗ reitete, daß er an ſeiner Nickelbrille herum⸗ fingerte, als gelte es, ſie ſo gut zu placieren, damit er nun auch außer den ſichtbaren die unſichtbaren Dinge klar erkennen könne. In dieſem Augenblick klopfte es gegen die Tür. Herein trat Richard, des Dorf⸗ ſchuſters einziger Sohn.„Da bin ich wieder!“ rief er. Seine Augen lachten. Er ſtand da wie ein ganzer Kerl, aufrecht und frei, keineswegs mehr ſo wie der ſchüchterne Bengel von damals. Feſt drückte er den beiden Ueberraſchten die Hände.„Zum Studenten fehlt mir das Zeug“, meinte er leichthin, wennſchon mit ernſtem Unterton. „Gott ſei Dank erkannte ich das noch früh genug. Lieber, guter Vater, laß mich die Jahre in der Stadt anſehen als eine große, ſchöne Reiſe, die mich Menſchen und Dinge klarer erkennen ließ. Aber von jetzt ab ge⸗ höre ich wieder hierher, zu euch beiden lieben Leuten! Vater, laß meinen Namen recht bald eintragen in die Lehrlingsrolle unſerer Innung!“ Meiſter Winkelmann nickte und nickte; zu einem Wort langte es im Augenblick nicht. Er erhob ſich von ſeinem Höcker, fuhr zwei⸗ mal mit der blauen Schürze, die er trug, über ihn hinweg, und ſagte mit ein wenig zitternder Stimme:„Setze dich, Junge; ich nehme den alten Stuhl dort in der Ecke.“ Bis in die Nacht ſaßen ſie beieinander. Als dann endlich der Dorfgärtner aufbrach, flüſterte er ſeinem Freund, der ihn hinaus⸗ geleitete, zu:„Nun iſt ja alles wieder gut! Nun können wir beide uns in aller Ruhe zur letzten großen Reiſe rüſten; dein Erbe liegt in guten Händen, Freund!“ Sinnſprüche Früher, da ich unerfahren Und beſcheid' ner war als heute, Hatten meine höchſte Achtung And're Leute. Später traf ich auf der Weide Außer mir noch and're Kälber, Und nun ſchätz' ich ſozuſagen Erſt mich ſelber. Wilhelm Buſch de Wohl drückt Erfolg dem Leben Aufs Haupt den blüh'nden Kranz. Mehr als Erfolg iſt Streben, Und Echtheit mehr als Glanz. v. Wildenbruch d Die Kunſt ſteckt wahrhaftig in der Natur, Wer ſie heraus kann reißen, der hat ſie. Albrecht Dürer — Ichuld/ Ein kurz gellendes Stimmchen, ein klatſchendes Aufſchlagen, ein zuſammen⸗ klingender jäher Aufſchrei der Paſſanten, die ſich haſtig zum Geländer drängten. Aber Dottor Jahn war ſchon dabei, hatte Hut und Rock ſeinem beſtürzten Freunde vor die Füße geworfen.„Heb' auf!“ Und nun hob ſich aus dem dunkelträgen, tintigen Waſſers des Kanals bereits wieder ſein ſchmales Geſicht mit dem grauen Haar an den Schläfen. Daneben tauchte der zuvor wohl lockige, nun aber naß geſträhnte Blondkopf des kleinen Mädchens auf. Ein paar kräftige Schwimmſtöße mit der freien rechten Hand noch, die Treppe war erreicht, und das Kind wurde an Land gebracht. Nur die weißgekleidete Puppe nicht, die durch ihr mutwilliges Hinabgleiten ins Waſſer das Unglück verurſacht hatte. Die ſchwamm, einen Zelluloidarm hilfeheiſchend empor⸗ geſtreckt, ſchon weitab von der Brücke. *. Doktor Jahn ſaß im dicken wollenen Hausmantel ſeinem Freunde Ludwig Winzer gegenüber und griff abermals zur Kognafflaſche. „Prost!“, hob Winzer das Glas hoch. „Auf die neue Auszeichnung, die dir jetzt wieder bevorſteht und auf die Ovationen, die dir deine begeiſterte Patientenſchar darbringen wird. Menſchenskind, ſage mal, willſt du dich denn mit deiner Manie, zu retten und zu helfen, vollends rui⸗ nieren? Pſt! Kein Wort! Keine Silben⸗ fechterei! Du geſtehſt doch, daß dein Herz⸗ leiden in letzter Zeit ſchlimmer geworden iſt. And da meine ich— daß dort, am Kanal, Jüngere und Geſündere zur Stelle— „ die es ebenſogut getan hätten. Ich aß „Ich freue mich, daß ich es tun konnte“, fiel Jahn ein. Er legte die Zigarette un⸗ angebrannt wieder auf das Rauchzeug zurück und zerbrach ſinnend ein Streich⸗ holz in kleine Stücke.„Ich weiß“, begann er,„ihr haltet mich für einen eigenbrötle⸗ riſchen Kauz, ſeit ich— einige Jahre iſt es wohl ſchon her— eurem freudeſeligen Stammtiſch fernbleibe und, von allem anderen zurückgezogen, nur noch meiner Praxis lebe. Gern zugegeben: ich konnte viel helfen, viel retten während dieſer Zeit. Aber es iſt unſinnig, anzunehmen, daß ich es tat, um ehrgeizig Belobigungen und Auszeichnungen zu ſammeln. Nein, das geſchah aus innerer Notwendigkeit, es geſchah unter dem quälenden Druck einer Schuld, die ich tilgen muß.“ Jahn ſchwieg. Er ſah gedankenabweſend einer verirrten Biene nach, die mit Ungeſtüm gegen die Fenſterſcheiben ſchlug.„Gut, ich will es dir erzählen. Du weißt, daß ich damals nahe daran war, mich in blinder, ver⸗ bohrter Torheit mit Vera Goldner zu ver⸗ loben.“ Das„Hm!“ Winzers war gleich⸗ bedeutend mit einem„Aha!“ Aber Jahn ſchüttelte den Kopf.„Das iſt längſt be⸗ graben, dieſe Krankheit längſt überſtanden. Aber das andere nicht, die Augen, der Bie Der Erzählende ſtürzte ſeinen Kognak hinunter.„Es war an jenem Abend, an dem ich endlich aus dem kläglichen, ichloſen Dämmerzuſtand meines Geiſtes und Wil⸗ lens erwachte, der mich um dieſe Zeit nebelig umfing. Man hatte mich ja ſchon früher vor der Goldner gewarnt; aber konnte ich verblendeter Narr, der ich damals war, dieſen Warnungen Bedeutung beimeſſen? etwas anderes als verſteckte Mißgunſt Ab⸗ gewieſener heraushören? Bah, nur neidiſche Boshaftigkeiten. Aber dieſe mahnenden Worte wiederholten ſich, ſie ließen nicht nach, wurden zu ätzender Eindringlichkeit, verdichteten ſich allmählich zu einer zähen Maſſe, die feſtklebte, ſich nicht mehr ab⸗ ſchütteln ließ. An jenem Abend— ich war zu Hauſe geblieben, hatte nichts Sonder⸗ liches vor, und Vera hatte mir am ver⸗ gangenen Tage mitgeteilt, daß ſie verreiſe, erſt am Wochenende zurückkäme— an jenem Abend alſo brachte mir ein Bote einen Brief. Von irgendeiner Freundes⸗ hand. Ich weiß heute noch nicht, von wem. Oder gar von dir? Einen Brief, in dem ich dringend aufgefordert wurde, mich zu meinem eigenen Beſten ſofort und unver⸗ hofft zu der angeblich verreiſten Vera Goldner zu begeben. Was half nun ſchon meine anfänglich abweiſende Empörung über dieſe ſchmutzige Verdächtigung? Ich trug den Stachel bereits in mir, mußte alſo mich ſelbſt beruhigen, mußte Gewißheit haben und eine klare Handhabe, um den mißgünſtigen Schwätzern ein für allemal entgegentreten zu können. Gerade im Begriff, das Haus zu ver⸗ laſſen, hörte ich die Flurglocke und wartete. Eine Frau kam zu mir, ohne Hut, ein wollenes Tuch um die ſchmalen Schultern geſchlungen, in den Augen ein aus rat⸗ Novelle von Stephan Georgi loſer Not heraus geborenes Hilfeflehen. „Mein Kind, Herr Doktor, mein Junge geſtern, als Sie da waren, glaubte ich, es würde beſſer werden..., aber jetzt..., bitte, kommen Sie... er ſtirbt mir l“ Ja, ſo war es: dieſer gerade ſo ſehr un⸗ gelegen kommenden Aufforderung ſetzte ich den beſchwichtigenden Gedanken an die alte Erfahrung gegenüber, daß Mütter in ſolchen Fällen gewöhnlich immer ſchwärzer ſehen, als es in Wirklichkeit iſt. Und ſagte der Frau, ich hätte nur noch einen drin⸗ genden kurzen Gang vor, anſchließend käme ich ſofort zu ihr. Ich fuhr zu der Goldner. Aerger über die gemeine Denunziation, über meine eigene Unruhe und auch etwas Furcht vor — ja, ſo weit war das bereits— vor einer etwaigen Wahrheit quälten mich und trieben mich zur Eile an. Und.. der Brief hatte recht. Ich weiß heute nicht mehr, wie ich damals den ganzen mir plötzlich aufgebürdeten Ballaſt von Ekel, Abſcheu und Scham die Treppen hinuntertrug, ich wußte in dieſem Zuſtand des Zuſammenſtürzens überhaupt nichts mehr, auch nicht, wo ich in jener Nacht überall geweſen bin. Ich weiß nur noch, daß bereits der Morgen graute, als ich, leider noch immer nicht betrunken, das letzte Lokal verließ. Ich ſah in den er⸗ wachenden Tag wie einer, der ſelbſt von einer langen tiefen Betäubung erwacht, der ſich wundert, daß er auf einmal wieder klar ſehen. denken, leben kann. Ich ſah um mich, blickte auf bekannte Häuſer, merkte, daß ich mechaniſch meiner Wohnung zugegangen war. Und plötzlich, jäh aus dem unterdrückten, verdrängten Bewußtſein hervorſpringend, ſtand mir das Bild der ärmlichen, hilfe⸗ flehenden Frau vor Augen, das Bild eines kleinen, fiebernd im Bett liegenden Knaben. Ein eiſiger, ahnungsloſer Schreck durchfuhr mich. In Sekundenſchnelle war mein Kopf klar. Dann lief ich durch die Straßen, aus dem Laufen wurde ein Rennen; ich ſah mich nicht um, als mir der Hut vom Kopf flog, als ich glaubte, jemand ſei hinter mir, dem flüchtigen Dieb her. Atemlos kam ich vor dem Hauſe an. Das Tor war noch verſchloſſen, aber unten, im Reſtaurant, räumte ein Haus⸗ burſche Tiſche und Stühle auf. Er ließ mich hindurch. Ich ſtürmte die Treppen hinauf, noch eine, und noch eine, trat ohne anzuklopfen ein, riß die nächſte Tür ß Jahn ſenkte den Kopf.„.. Und das war es, was ich nie vergeſſen kann. Ich ſtand im Türrahmen eines einfachen Schlafzim⸗ mers. Eine flackernde Petroleumlampe ſtand auf dem Tiſch und kämpfte mit dem fahlen Grau des Morgens. Das Kind lag mit gefalteten Händen im Bett. Reglos. Und ebenſo unbeweglich, beide Arme um den kleinen, im Kiſſen ruhenden Kopf ge⸗ legt, kniete die Mutter am Bett und ſah mit großen, ſtarren Augen auf mich, den mit wirrem Haar und übernächtigtem Ge⸗ ſicht Eintretenden, der ihr am Abend ver⸗ ſprochen hatte, in einer Stunde bei ihrem Kinde zu ſein, zu helfen, zu lindern, zu retten. Ich vermochte mich nicht zu rühren unter dieſem entſetzlich ſtarren Blick einer furchtbaren Anklage, der ſich wie kalte Krallenhände um meinen Hals legte. Worte, die ich ſprechen wollte, nahmen keinen Laut, keinen Klang an. Kein Ton im Zimmer, nichts als der ſtiere, unbewegliche, erloſchene Blick dieſer Augen; dieſer Augen, die am Abend noch tränengefüllt geweſen, die wohl inzwiſchen hundertmal in quälen⸗ der Sorge, in angſtvoller Hoffnung zur Tür geblickt haben, noch immer auf Hilfe wartend, in denen dann von Minute zu Minute mehr und mehr die letzte ſchwache Hoffnung erloſch, die hilflos das Kind mit dem Tode ringen, den Mund zum letzten Male ſich öffnen ſahen. Dieſe Augen, in denen das erſtarrte Entſetzen einer un⸗ endlich langen Nacht lag, in der eine Welt, eine einzige große Welt zugrunde ging; Augen, die jetzt nicht einmal mehr eine Träne der Verzweiflung hatten, die mir mit der gräßlichen Gewalt ihrer Stummheit den ganzen namenloſen Jam⸗ mer entgegenſchrien...“ Jahn zog ſeinen Mantel zuſammen als friere er Eine Weile ſchwieg er, dann ſagte er mit rauher, trockener Stimme: „Ich ſehe, fühle dieſen Blick auch heute, nach Jahren, noch. Ich habe Angſt vor ihn. And nun verſtehſt du wohl, warum ich zu helfen und zu retten verſuche, ſobald und ſo oft es mir möglich iſt.“ Im Kampf mit den Stürmen Der Sturm brauſte durch die Dorf⸗ ſtraßen. Obwohl Mitternacht längſt vor⸗ über war, brannte in allen Häuſern Licht. Angſt und Schrecken ließen niemand zur Nuhe kommen.„Gnad Gott dem, der heute unter keinem ſchützenden Dach iſt, es wäre ſeine letzte Stunde.“ Und doch kam einer, gegen die wilde Furie ankämpfend, vom Walde her, und rang ſich bis zum Poſt⸗ wirtshaus durch. „Der Doktor“, kam es über die Lippen der erſchrockenen Wirtsleute.„Bei dem Sturm biſt du noch unterwegs?“ „Siehſt ja“, gab der Angekommene zu⸗ rück und ſetzte ſich auf die Ofenbank. „Bring mir einen Schnaps. Geld hab' ich.“ Der Wirt brachte das Verlangte.„Biſt heut' nicht daheim bei deinem Bruder?“ Der„Doktor“ goß den Schnaps zwiſchen die Lippen. „Hab kein Daheim mehr— wirſt es wohl ſchon vernommen haben. Aber das zahl' ich ihm noch heim, dem Lumpen!“ Da ſetzte ſich die Wirtsmutter zu ihm. „Schau, Löger Julian— ſo ein Leben kannſt du doch nicht weiterführen.“ Der Löger Julian zog ſeine ſtockſteifen Stiefel von den Füßen.„Was ich kann und nicht kann, muß ich ſelber wiſſen“, meinte er und ſtreckte ſich auf die Bank, breitete ſeinen alten, verſchmierten Schaf⸗ pelz über die Beine und ſchlief ein. Auf die Frage, ob er mit ſeinem Bruder wieder einmal übers Kreuz gekommen, bekam der Wirt ein kräftiges Schnarchen zur Ant⸗ wort. Und es tat wohl, einen Menſchen bei dieſem gräßlichen Sturm ſo ſorglos ſchnarchen zu hören. Man wußte, hier war einer, der bei Gefahr handgriffig beizu⸗ ſpringen verſtand. Und das verſtand Julian Löger ausgezeichnet. Des Körblers Buben hatte er aus dem hochgehenden See ge⸗ holt; ein verſtiegenes Bübl aus einer ſchier unerreichbaren Felsſpalte; des Brenntners Töchterl wäre unter Hufen und Rädern zermalmt worden, hätte er ſich nicht den durchgehenden Pferden in die Zügel ge⸗ worfen. Es iſt kaum ein Jahr her, daß er ein zweijähriges Kind aus einem zuſam⸗ menbrechenden brennenden Haus geholt. Das Kind blieb heil, Julian aber mußte, mit Brandwunden überdeckt, ins Kranken⸗ haus.„Und immer war es ein Kind“, brummte die Wirtsmutter.„Es muß wieder was gegeben haben zwiſchen ihm und ſeinem Bruder. Schade um ihn...“ Und es war wirklich ſchade um den Löger Julian, um den„Doktor“, wie ſie ihn ſpott⸗ halber im Dorf nannten. Als Buben hatten die beiden Brüder ſich recht gut vertragen. Julians ſchöne Zeit aber war vorbei, als er in die Stadt zum Studium mußte. Die einzige Freude, die er noch hatte, waren die Ferien. Oft bat er ſeinen Vater:„Laß mich Bauer werden wie den Joſef.“ Er bekam aber immer die gleiche Antwort:„Der Hof darf nicht zer⸗ ſtückelt werden, und auf einen zweiten langt es nicht.“ So ſtudierte Julian jahrelang weiter, aber wie. Als aber der Vater ſtarb und Joſef den Hof übernahm, war es mit Julians Studieren aus. Er war von der Bauernarbeit nicht mehr wegzubringen. Mit der Zeit trat Zwieſpalt zwiſchen die Brüder. Erſtens übernahm Joſef über Julian eine Art Vormundſchaft, dann wollte er auch mit ſeinem jungen Weib auf dem Hof allein ſchalten und walten. Nach und nach verlor Julian ſeine Arbeits⸗ luſt und wurde einer der Lauteſten im Wirtshaus und auf der Kegelbahn. Wenn ſein Bruder ihm Vorwürfe machte, bekam dieſer immer die Antwort:„Zahl' mich aus, wenn es dir nicht recht iſt. Du haſt leicht reden, haſt Hof, Weib und Kind— ich hab' einen Dreck!“ Die Zuſtände wurden immer unhalt⸗ barer.„Eine Familie fehlt ihm, ein Kind“, ſagte die junge Bäuerin eines Tages zu ihrem Mann.„Könnte man es nicht von der Seite anpacken? Der Hof wäre ja groß genug.“ Aber Julian ließ ſich von keiner Seite mehr anpacken. Seit er aus dem Krankenhaus gekom⸗ men, trieb er ſich tagelang in den Wäldern herum. Dann kam der große Krach, bei dem ſein Bruder und die Knechte ihn vor die Tür warfen. Am nächſten Morgen war der Sturm wie weggeblaſen. Julian zog Stiefel und Pelzrock an und verließ wortlos das Haus. Der letzte Auftritt mit ſeinem Bruder kam ihm wieder ins Gedächtnis. „Wie meinte der Protz? Wenn ich je wieder einmal etwas wollte, müßte ich ſchön bitten? Warte nur, die Bitte wird dir noch in den Ohren ſauſen!“ Julian ſchritt dem Dorfende zu.„Einer von uns beiden! Es gibt ſonſt nichts! Meinetwegen ins Zuchthaus oder an den Galgen...“ Eine wilde Wut arbeitete in 8 ihm. Da bemerkte er eine Räderſpur, die aus dem Hintergarten ſeines Bruders führte.„Im Wald iſt er— das wär' die beſte Gelegenheit, mit ihm abzurechnen.“ Julian verfolgte die Spur. Knapp vorm Wald lag— ein Beil im Schnee. Julian gab es einen Riß. Ein wilder Sturm von Gedanken jagte durch ſein Gehirn. Haſtig ergriff er das Beil. Es gehörte ſeinem Bruder und mußte vom Wagen gefallen ſein. Plötzlich, er befand ſich gerade auf einer Waldlichtung— vernahm er Axtſchläge Der Platz iſt wie geſchaffen..., dort das Erlengebüſch. Ja, da wollte er warten— wollte ihn herankommen laſſen. Mit einem Sprung war er hinter dem Erlenbuſch und— wartete. Die Axtſchläge klangen wie von einer Totenuhr, ſchien es ihm. „Aber er wollte es ſelbſt nicht anders...“ Da ſetzten die Axtſchläge plötzlich aus. Aha! Jetzt ladet er das Bruchholz auf den Wagen. Dann iſt der Wagen voll, er hat keinen Platz mehr zum Sitzen und muß neben den Pferden hergehen... Ja, alles kam, wie er es ſich ausgedacht. Und je länger er warten mußte, um ſo heißer wurde ſein Rachedurſt. Immer wieder ver⸗ gegenwärtigte er ſich den letzten Auftritt mit ſeinem Bruder und pulvente ſich da⸗ mit auf. Von den Knechten hinausge⸗ worfen— aus ſeinem Elternhaus—, nur weil er der Jüngere... Jetzt kommt die Abrechnung! Warum aber kam der Bruder nicht mit ſeinem Fahrzeug? Nahm er einen anderen Weg? Den Weg über den Hang? Das wäre., dann muß er ihm nach.„ dieſe Gelegenheit durfte er nicht verpaſſen. Mit einem Satz war er wieder auf der Lichtung und wollte der Räderſpur nach— da ver⸗ nahm er ein Geräuſch, wie das Brechen dürrer Zweige— es kommt jemand.. Er, ſein Bruder, der nach dem Beil ſucht. „Komm nur— komm!“ Feſter umkrallte er den Beilſtiel. Ja, er hatte ſich nicht ge⸗ täuſcht Die Schritte kamen näher. Keu⸗ chend ging Julians Atem. Zweige be⸗ wegten ſich im nahen Jungholz. Schwarz wurde es vor ſeinen Augen Da tauchte auch ſchon— keine fünfzig Schritte von ihm— eine Geſtalt auf. Aber es war nicht ſein Bruder— eine junge wildfremde Frauensperſon.. Mühſam, ſchleppend, ſchier unter Aufwand der letzten Kräfte, ſtapfte ſie durch den Schnee. Wie kam dieſe Frau in den entlegenen Wald? Sie muß ſchon einen weiten Weg hinter ſich haben. Da entdeckte Julian, daß die Fremde eine Geſegnete war. Kläglich ächzend und ſtöhnend ſchleppte die Frau ſich gegen die Lichtung. Knapp vor Julian brach ſie zus ſammen. Er warf das Beil fort und ſprang hin, ſie zu ſtützen. Jetzt ſah er es genau hier war ein neuer Menſch auf dem Weg ins Leben. Was aber ſollte er mit der Frau anfangen? Ins Dorf war es zu weit. Und ſie konnte keinen Schritt mehr gehen. Er ließ ſie auf den Boden gleiten, breitete raſch unter das Erlengebüſch Reiſig und Streu und bettete ſie auf dieſes notdürftige Lager. Dann hieb er mit dem Beil, mit dem er ſeinen Bruder erſchlagen wollte, große, dichte Nadeläſte von den Stämmen und baute der jungen Mutter einen Windſchutz, breitete ſeinen Pelz über ſie und ſtand der ſchwerkranken, fiebernden Frau bei in ihrer ſchweren Stunde.. Wie gut, daß er etwas Beſcheid wußte— ſo war ſein Studieren doch nicht ganz um⸗ ſonſt.. Julian riß ſich das Hemd vom Leib und hüllte es um das Kind, daß es nicht friere, wickelte noch Weſte und alles bis auf die Hoſe um das Würmchen und legte es neben die Mutter. Julian eilte auf die Waldſtraße und ſchrie um Beiſtand. Aber aus keiner Rich⸗ tung kam Antwort. Der Rieſenwald lag wie ausgeſtorben. Da ſchoß ihm ein Ge⸗ danke durch den Kopf. Mit dem Kind raſch ins Dorf, um gleichzeitig für die Mutter einen Wagen zu beſorgen. Er eilte zurück zum Erlenbuſch. Das Kind wimmerte, die Mutter ſtöhnte. Julian hüllte den Pelz um den zitternden Leib des Kindes und eilte damit dem Dorfe zu. Sein Atem keuchte, ſein nackter Oberkörper dampfte im Schweiß. Er aber dachte an nichts, nur an das Kind— daß es nicht erfriere— daß es nur am Leben bleibe. Und er hörte es wimmern, noch immer— Gott ſei Dank! Die ſtarke Wegſtunde legte er in kaum einer halben zurück. Doch als er die erſten Häuſer auftauchen ſah, fragte er ſich plötzlich: Wohin?! Ja, wohin? Da wim⸗ merte das Kind— es lebte— lebte! Wie ein Geſpenſt floh er durch das Dorf . dem großen Hof am Dorfende zu Wie wahnſinnig pochte er mit dem Fuß an die Tür. Nach einer kurzen Weile wurde dieſe aufgetan— er ſtand ſeinem erbittert⸗ ſten Feind gegenüber. Eine Blutwelle ſtrömte gegen ſeinen Kopf. Doch das Kind wimmerte— lebte! Und— und die zu⸗ ſammengepreßten Zähne ſchoben ſich aus⸗ einander— in ſeinem Innern löſte ſich etwas— ſtoßweiſe kam es über ſeine Lippen:„Bruder— nimm mich wieder auf— ich bin nicht allein— bitt' dich...“ nd ſo war es wieder ein Kind— ein „Körndl“ aus guter braver Erde, das ihn zurück ins Leben führte— in ſein Bauern⸗ tum, zur Arbeit und zur Menſchenpflicht. g Franz Hatlauf — jC 3——— —— —FCCC.ͤͤ Ä!]˙ ͤPLQũq!. — gen hn. auf o et muß les * hitze Es iſt die Tadſch Mahal— Ein Traum von Marmor Das Denkmal einer großen Liebe in Indien Aus einem Reiſebericht des Reiſeſchriftſtellers Colin Roß Nach einer neuen Indienreiſe hat der bekannte Reiſeſchriftſteller ſein Buch„Heute in In⸗ dien“ überarbeitet und durch Einbeziehung von Vorderindien ergänzt. dem Beiſpiel Indien zeigen, wie das herkömmliche und Weiß und Farbig ſich zu verſchieben beginnt. Dieſes Buch ſoll an uns vertraute Verhältnis zwiſchen Die Beſtrebungen aller Farbigen, ſich von der Vorherrſchaft der Weißen frei zu machen, ſind der tiefernſte Hintergrund des Buches. Aber Colin Roß enttäuſcht auch den nicht, der auf der Suche nach feſſelnder Unterhaltung ſein Buch in die Hand nimmt. Orients ſchillern. was gekürzt ab. Die Jumna⸗Niederung dörrt in der ſengen⸗ den Sonne. Der ausgetrocknete Boden zeigt tiefe Riſſe. Die Pflanzen ſind von ſchmutzigem Grün. Straßen, Dächer und Mauern deckt eine dicke Staubſchicht. Selbſt der Fluß rollt ſeine gelben Fluten ſo träge dahin, als ſei auch er erſchlafft von der unerbittlich niederbrennen- den Glut. An den Ufern der Jumna aber erhebt ſich ein leuchtend roter Fels, den Kuppeln und Türme von ſchimmernder Weiße überhöhen. Selbſt in dieſer ſengenden Sommer- ſcheinen ſie reine, klare Kühle auszuſtrahlen. Der rote Fels ſind die ſich türmenden Mauern und Baſtionen des Forts von Agra, auf dem Schahdſcha⸗ han ſeinen Palaſt erbaute. Aus ſeiner Mitte erhebt ſich eine Perlmoſchee. Die⸗ ſes ſchönſte Gotteshaus des Iſlams iſt wie ein aus rei⸗ nem Herzen geſtrömtes und zu Stein geronnenes Be⸗ kenntnis zum Höchſten. Palaſt und Moſchee er⸗ baute der große Schah, der ſich der„König der Welt“ nannte. auf der Höhe ſei⸗ nes Glückes und ſeiner Macht. Das herrlichſte Werk aber. das dieſer letzte große Herrſcher aus dem Stamme der Timuriden er⸗ richtete, floß aus dem tief⸗ Abenteuer wechſeln mit Stimmungsbildern, die in allen Farben des Eine ſehr feſſelnde Schilderung hat der Verfaſſer beiſpielsweiſe der Tadſch Mahal gewidmet, dem berühmten Denkmal einer großen Liebe. Wir drucken das Kapitel et⸗ ihm ſieht man weit über die troſtlos dürre Ebene, in die ein„Herr der Welt“ ſeine Träume aus Stein geſetzt hat. Der wunder⸗ vollſte iſt der marmorne Traum. auf den man aus dem achteckigen Pavillon blickt. in dem Schahdſchahan als Gefangener ſeines eigenen Sohnes verſchied, den brechenden Blick auf das Monument gerichtet, in dem ſeine heiße Liebe zu kaltem Stein erſtarrte. und das für alle Zei⸗ ten das Denkmal nicht nur ſeiner großen Liebe ſten Leid ſeines Herzens. der marmorne Traum—, das eindrucksvollſte Denk- mal. das je ein Liebender dem Andenken der unend⸗ lich Geliebten weihte. Aus der marmornef Audienzhalle, deren Pfeiler mit Blumenreliefs verziert find, tritt man auf eine Baſtion hinaus, auf der ſich zwei achteckige Mar morpavillone erheben. Der eine iſt der Jam⸗man, der Jasminturm. Ihn be⸗ wohnte die Mumataz⸗i Ma⸗ hal, d. h. die Auserwählte des Palaſtes. die gleich⸗ zeitig die Auserwählte des Großmoguls war, um derentwillen er ſchließlich Reich und Leben verlor. Dem großen Timuriden. unter deſſen Herr⸗ ſchaft das Reich des Großmoguls ſeine letzte Blüte erlebte, hätten die ſchönſten Frauen der Welt in ſeinem Harem zur Verfügung geſtan⸗ den. Er aber verlor Herz und Sinne ſo reſtlos an die eine einzige, daß für ihn die Welt ſtill⸗ ſtand, als der Tod ſie ihm entriß. Neben dem Jasminenturm auf der hohen, luftigen Baſtei erhebt ſich ein zweiter. Von Der marmorne Traum Aus Colin Roß,„Heute in Indien“, Verlag Brockhaus, Leipzig ſein wird, ſondern der Liebe überhaupt, die ſtärker iſt als der Tod. Ich war mit großer Skepſis nach der Tadſch hinausgefahren. Ich habe eine angeborene Ab⸗ neigung gegen alles, was allzu berühmt, allzu geprieſen iſt. Mir iſt, als hätte es durch allzu⸗ viel Betrachten und Betaſten von der urſprüng⸗ lich vorhandenen erleſenen Schönheit eingebüßt. So fuhr ich durch die ſtaubigen Straßen Agras nach dem Grabmal an der Biegung der Jumna mit dem Entſchluß, mich nicht beeindrucken zu laſſen. Das heißt, ich hatte nicht einmal nötig, mir das vorzunehmen. Ich hatte keinen Zwei⸗ fel, daß mein Eindruck ſein würde:„Die Tadſch — na ja!“ ö Aber als ich dann durch das Tor des Vor⸗ hofs den marmornen Traum leibhaftig vor mir ſah, wie er zwiſchen den Seeroſen des Tei⸗ ches aus der Tiefe des Silberſpiegels der ſtil⸗ len Flut aufſteigt, war ich betroffen, daß ich mein Herz klopfen hörte. Ich wies den Führer brüsk ab, weil es mir einfach unerträglich war, ſeine Erklärungen zu hören. Was gab es hier noch zu erklären! Dieſer Bau war redender Stein oder vielmehr klopfendes Herz. das klop⸗ fende Herz, an das der Liebende. von Glück erſchöpft, ſein Haupt lehnt und das ihm den Schlag der Ewigkeit ſchlägt. Wem je die Gnade grenzenloſer Liebe zuteil wurde, der weiß, daß es einen Augenblick im Leben der Liebenden gibt, wo die letzte Grenze erreicht iſt, eine Höhe, über die es kein Empor mehr gibt, weil das Haupt bereits an die Wolken rührt. In dieſem vergänglich⸗unver⸗ gänglichen Augenblick hat alles Denken und Fühlen, alle Liebe und alle Luſt ſich aufgelöſt, in einem einzigen kriſtallklaren Leuchten, das wie ein Stehen mit ausgebreiteten Händen vor dem Höchſten iſt, in dem die beiden Liebenden zur myſtiſchen Einheit zuſammenfließen. Manchen Menſchen war es vergönnt, dieſen höchſten Au⸗ genblick zu erleben, aber vielleicht nur ein ein⸗ ziger hat verſtanden, ihm Form und Geſtalt in Stein und Marmor zu geben, als ein Wall⸗ fahrtsort für die großen Liebenden aller Zeiten und Völker. Freilich koſtete dieſes Werk dem„König der Welt“ Thron und Freiheit. Er, der ſeine Völ⸗ ker ſtark und weiſe regierte, hatte nach dem Tode der geliebten Frau nur noch Zeit und Sinn für ſeinen unendlichen Schmerz, der doch nichts anderes war als Dienſt an ſeiner Liebe. Das iſt etwas, was nur die großen Liebenden wiſſen, daß ſelbſt noch der Schmerz um die ver⸗ lorene Liebe Glück bedeutet, ein koſtbarer, ſorg⸗ lich gehüteter Schatz im Herzen iſt, der einen nie vergeſſen läßt. Auch dieſer Schmerz iſt Stein geworden in der Tadſch Mahal. So wurde ſie zum Denkmal der Liebe ſchlechthin, denn keine Liebe iſt mög⸗ 53 Leid, keine tiefſte Luſt ohne tiefſtes eh. Ein Werk wie die Tadſch wird nur, wenn ein Menſch ihr das innerſte Wirken und Weben ſei⸗ nes Herzens weiht, und ſo überſah der Kaiſer den Ehrgeiz, der in ſeinem dritten Sohne Aurangſeb brannte. Der erhob die Fackel des Aufruhrs, tötete ſeine Brüder und ſetzte den Vater gefangen. In dem Palaſt zu Agra, neben dem Jasminturm, in dem ihm der Traum ſei⸗ ner Liebe aufgeblüht war, ſaß jetzt der ent⸗ thronte Herrſcher. Er ſaß in dem achteckigen Pavillon, von dem aus man über den Fluß auf die Tadſch Mahal blickt, und ſo hatte er von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang den Dom der Liebe vor Augen, den er der Geliebten und ſeiner Liebe errichtete. Tſingtau einſt und heute Tſingtaus Aufbau— eine koloniale Großtat Deutſchlands— Das Zentrum der japaniſchen Baumwollinduſtrie— Tſingtau mondän Tſingtau— eine Stadt im deutſchen Stil Tſingtau! Dieſer chineſiſche Städtename hat für uns Deutſche einen wohlbekannten wehmü⸗ tigen Klang. Hier verteidigte ſich während des Weltkrieges die deutſche Beſatzung gegen eine zwanzigfache Uebermacht fünf Monate lang, bis ſie wegen Munitionsmangels die Waffen ſtrek⸗ ken mußte. Tſingtau, Hafen und Feſtung des einſtigen deutſchen Pachtgebietes von Kiaut⸗ ſchou, wirkt auch heute noch wie eine nach Nord— china verpflanzte deutſche Gartenſtadt. Wenn man die Straßen um die deutſche Miſſionskirche durchſtreift, glaubt man ſich irgendwo nach Mit⸗ teldeutſchland. nach Erfurt oder Jena. verſetzt. Würden nicht ab und zu Rikſcha⸗Kulis mit ihren Gefährten vorüberflitzen, wäre die Illuſion voll⸗ kommen. Deutſcher Kolonialgeiſt, deutſche Orga⸗ niſationskraft haben aus dem ſchmutzigen, den Ueberfällen von Seeräubern ausgeſetzten chine⸗ ſiſchen Fiſcherſtädtchen in kürzeſter Zeit eine der ſchönſten Städte Aſiens gemacht. Aus dem klei⸗ nen Neſt wurde eine(Lefeſtung erſten Ranges und neben der alten Chineſenſiedlung mit ihren baufälligen Lehmhütten entſtand eine ſtattliche Stadt nach deutſchem Muſter mit Steinhäuſern, Aſphaltſtraßen. Waſſerleitung und Kanaliſation. Feſtungswerke und Stadt⸗ kern wurden vollkommen voneinander getrennt. Man merkte nicht, daß Tſingtau von wichtigen Feſtungsanlagen umklammert war. Tſingtau behielt auch unter japaniſcher und ſpäter unter chineſiſcher Verwaltung alle Vorſchriften, die einſt der deutſche Gouverneur Meyer⸗Waldeck erlaſſen hatte, bei. Ein größeres Lob läßt ſich nicht denken. Heute iſt die deutſche Kolonie in Tſingtau verhältnismäßig klein. Aber ſie übt immer noch einen ſtarken kulturellen und chari⸗ tativen Einfluß aus. Tſingtau— das mondänſte Bad des Fernen Oſtens Die Stadt erlebt nun die dramatiſchſten Tage ſeit 1914. Das lebensluſtige Tſingtau. der mon⸗ däne Badeort des chineſiſchen Nordens, der ſom⸗ merliche Treffpunkt der Welt und Halbwelt von ganz China, erwartet die Belagerung der japa⸗ niſchen Armeen. Tſingtau kann im Sommer mit den großen mondänen Badeorten an der Ri⸗ viera und Kaliforniens getroſt die Konkurrenz aufnehmen. Dort trafen ſich die Töchter der chi⸗ neſiſchen Millionäre aus Schanghai. Man ſah die einflußreichen Freundinnen chineſiſcher Pold⸗ tiker und Offiziere. Weißruſſiſche Taxi⸗Tänze⸗ rinnen und junge reiche chineſiſche Nichtstuer füllten Bars und Tanzlokale. Wer ſich zwiſchen Kanton und Mukden zur großen Welt rechnete. mußte im Sommer nach Tſingtau vilgern. Tſing⸗ tau heißt auf deutſch: Grüne Inſel. In der Tat läßt ſich kein größerer Gegenſatz denken. als die⸗ ſes Nordchina vorgelagerte Gebiet mit ſeinen bewaldeten Hügelketten und das baumarme ſteppenhafte Nordchina. Der Auszug der Neunzehntauſend Als der japaniſch⸗chineſiſche Konflikt ſich im⸗ mer weiter ausbreitete, zogen neunzehntauſend Japaner auf Befehl von Tokio fort. Zwiſchen⸗ fälle ſollten ſo verhindert werden. Ihre Ge⸗ ſchäfte, ihre Fabriken, ihre unbewegliche Habe wurde verſiegelt und den chineſiſchen Lokal⸗ behörden zu treuen Händen übergeben. Aber die antijapaniſchen Strömungen wurden immer mächtiger, ſodaß die Baumwollſpinnereien, in denen Japan dreihundert Millionen Ven in⸗ veſtiert hatte, in Flammen aufgingen. Aber nicht nur Brände vernichteten Millionenwerte. Auch das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit erhob ſein Haupt. Tſingtau, das Zentrum der japani⸗ ſchen Baumwollinduſtrie, das bis dahin nicht wußte, was Arbeitsloſigkeit iſt. erlebte nun die⸗ ſe Plage im ſchlimmſten Ausmaße. Zehntau⸗ ſende von Arbeitern, die in den Baumwollſpin⸗ nereien beſchäftigt waren. die nun nur noch ein verkohlter Trümmerhaufen ſind, feiern ſeit zwei Monaten, ſeit dem Abzug der Japaner. Es iſt keine Frage, daß gerade unter dieſen Men⸗ ſchen die kommuniſtiſche Propaganda böſe Un⸗ ruhe angeſtiftet hat und auf dieſe Weiſe die furchtbaren Brände verurſachte. Doch ſchon nähen die japaniſchen Armeen. um Ordnung in das Chaos von Tſingtau zu bringen. Die Liebeserklärung 7 Von Erich Kunter Der ſpäte Nachmittag brachte dem Buchladen einen ungewohnten Kundenandrang. Herr Hinke⸗ gaſt, der Beſitzer, und ſeine Verkäuferin hatten alle Hände voll zu tun. Fünf, ſechs Leute wollten zu gleicher Zeit bedient werden. Herr Hinkegaſt hatte eben einen Herrn zuftiedengeſtellt und ihn zum Ausgang geleitet, als auch ſchon wieder neues Publikum hereindrängte. Und zwar in Geſtalt einer Bauersfrau, die einen Marktkorb trug. Un⸗ geachtet der bereits vor ihr wartenden Kunden gab ſie ſofort dem ihr die Tür öffnenden Buchhändler ihr Begehren kund.„Ich möchte ein ſchönes Buch für meine Kreſzenz“, ſagte ſie mit freundlichem Zutrauen. i Herr Hinkegaſt, Buchhändler aus literariſcher Neigung und Liebe zum Buch, nahm dieſen Wunſch der guten Frau mit einem leiſen Argwohn auf. „Was verſtehen Sie unter ſchön', liebe Frau“, konnte er ſich nicht enthalten, zu bemerken.„Na, ich weiß ſchon Beſcheid.“ Er verwies die Frau an die Verkäuferin.„Fräulein Engelhardt, bitte, legen Sie ein paar Liebesromane vor.“ Die Ladentür ging hin und wieder. Auch der Lehrling, der im Packtaum mit Erpedieten be⸗ ſchäftigt war, mußte nun beim Bedienen mit helfen. 5 g Jetzt trat ein junges Mädchen ein, das dem Inhaber der Buchhandlung gut bekannt war. Er eilte ihr erfreut entgegen und begrüßte ſie herzlich. „Nun, ſieht man ſie auch mal wieder, Fräulein Bartels?“ fragte er,„Geſchäftlich oder perſönlich?“ „Heute rein geſchäftlich. Ich möchte unſerem gemeinſamen Freunde Albrecht ein Buch zum Ge— burtstag ſchenken. Sie können mich da am beſten beraten.“ Ihr auter Stern führt Sie zu mir. Vor⸗ geſtern erſt war Paul Albrecht hier und ſah ſich dieſes hochwichtige Werk an:„Die Upaniſhads der indiſchen Religionen im Lichte der Gegenwarts⸗ forſchung“. Er ließ es zurücklegen, den er konnte ſich des hohen Preiſes wegen nicht gleich zum Kauf entſchließen. Es koſtet fünfundzwanzig Mark.“ „Soviel möchte ich für das Geſchenk wohl anlegen.“ i. „Sie machen ihm ganz beſtimmt eine rieſige Freude damit.“ Fräulein Bartels öffnete ihr Handtäſchchen. Herr Hinkegaſt ſagte zu Fräulein Engelhardt, die einen Stoß von Büchern mit prangenden und herzerwärmenden Titeln vor der Bauersfrau aus- gebreitet hatte:„Wickeln Sie bitte die Indiſche Religion ein!“ 25 Inzwiſchen unterhielt er ſich mit Fräulein Bartels und meinte, daß er ſie vielleicht am Sonn⸗ tag bei der Familie Bartels treffen werde. Die anderen Kunden wandten ſich nun alle mit eins an die Verkäuferin, da Herr Hinkegaſt während der nächſten fünf Minuten ſeine Zeit aus⸗ ſchließlich der hübſchen ungen Dame widmete. Da unterlief dem Fräulein Engelhardt im Drang der Geſchäfte ein folgenſchweres Verſehen... Paul Albrecht war Privatgelehrter, Jung- geſelle, und wohnte bei ſeinen Eltern. Seine For⸗ ſchungen galten den indiſchen Religionen und Wiſſenſchaften. Alte Familienbande im allgemeinen und freund- ſchaftliche Beziehungen im beſonderen verknüpften paul Albrecht und ſeine Angehörigen mit Char⸗ lotte Bartels. Er wollte ſie gern heiraten und ſie ihn auch. Aber er, der ſoviele Formeln zu den Urdokumenten indiſcher Religionen ſchon gefunden batte, fons die einfache Formel für den Heirats⸗ antrag und für ſein Lebensglück nicht. Er hatte einen Geburtsfehler: übergroße Schüchternheit. Sie dachte: warum erklärt er ſich nicht? Wenn er es nun nicht bald tut, muß ich es tun und ihn vor die Entſcheidung ſtellen: entweder— oder. Ich kann nun nicht länger auf ihn warten. Charlotte war auch nicht meht ſehr jung. Mit ſchweren Sorgen ſah ſie der Zukunft entgegen. Zu ihrer Ueberraſchung ſprach er jedoch an dieſem Sonntag das erlöſende Wort und zog auch gleich die Ringe hervor.. 8 „Ja, warſt du denn deiner Sache ſo ſicher, daß du ſchon vorher die Ringe kaufteſt?“ fragte ſie im Erſtaunen. „O, die Ringe lagen ſchon letztes Jahr bereit. Doch gelang es mir zu Weihnachten nicht, meinen Antrag zu formulieren.“ „Na, diesmal gings doch aber ganz gut, du * Liebhaber“, ſpottete ſie mit glücklichem Lachen. „Ja, mit deiner Hilfe, ſonſt hätte ich den Mut dazu wohl wieder nicht aufgebracht.“ Sie verſtand ihn nicht.„Mit meiner Hilfe?“ „Nun, das weißt du doch ſelber, Liebſte. Aber es war auch wirklich eine glänzende Idee von dir, daß du mir auf eine ſo feine, taktvolle Weiſe ent⸗ gegenkamſt und es mir leicht machteſt, dich um deine Hand zu bitten. Ich habe dein Geſchenk doch wohl richtig als eine an mich gerichtete Liebes- erklärung zu deuten?“ Und ſo brauchte ich nicht zu befürchten, einen Korb zu bekommen.“ Sie wußte noch immer nicht, was er meinte und ſah ihn verſtändnislos an. Er wickelte ihr Geſchenk aus der Verpackung, blickte ihr zärtlich ins Antlitz, und zeigte auf den Buchtitel:„Ich hab dich lieb“ Roman von Karola Falckenberg. Das Geſicht Charlottes wird in dieſem Augen— blick nicht geiſtreicher ausgeſehen haben als das der Hausangeſtellten Kreſzenzia Haeberle, als ſie das Buch„Die Upaniſhads der indiſchen Reli gionen im Lichte der Gegenwartsforſchung“ aus packte. Kreſzenz verſtand kein Wort von dem, was ſi darin las. Aber Charlotte verſtand das Wunde dieſes Verſehens einer Verkäuferin beim Bücher einwickeln und war dankbar dafür. Der verräteriſche, Brief Gleich in den erſten Tagen, als Napoleon. mit ſeiner Armee in Berlin eingezogen war, ließ er auf Grund ſeiner diktatoriſchen Gewalt zahlreiche angeſehene Perſönlichkeiten aus dem hohen preußiſchen Adelskreiſe verhaften. Unter dieſen bedauernswerten Perſonen N ſich auch der Fürſt von Hatzfeldt, den der Korſe des Verrats anklagte. Einen Brief des Fürſten Hatzfeldt an den preußiſchen König, worin kurze Angaben über die Stärke der franzöſiſchen Truppen uſw. ge⸗ macht worden waren, hatte man durch einen Zufall abgefangen. Allerdings war dieſer Brief bereits vor dem Eintreffen des Franzoſen in Berlin verfaßt worden. Die Familie des Fürſten ſchwebte nun täg⸗ lich und ſtündlich in Aengſten und Nöten um deſſen Schickſal, zumal ſich Napoleon von einer ſchroffen Härte gezeigt hatte. Die Fürſtin hielt die Ungewißheit um ihren Mann bald nicht mehr aus. Sie eilte voller Furcht in das Schloß, in dem Napoleon J. ſeinen Wohnſitz auf⸗ geſchlagen hatte, und bat um eine Audienz bei dem Kaiſer. Als die Fürſtin vor dem Korſen ſtand und ihr Anliegen zaghaft vorbrachte, reichte der Kaiſer ihr ziemlich brüsk den ver⸗ räteriſchen Brief. Die Fürſtin las das Schreiben aufgeregt durch, wandte es hin und her: Ja, es war keine Täuſchung, es war die Handſchrift ihres Mannes. Sie gab Napoleon unumwunden die Echtheit des Schreibens zu. Mit banger Miene wartete ſie auf die Antwort des Kaiſers. Aber Napoleon nahm den Brief nicht wieder entgegen, ſondern trat mit der Beſorgten an den hell lodernden Kamin.„Werfen Sie das Dokument ins Feuer“, ſagte er galant.„Dann gibt es für den hohen Gerichtshof keinen Be⸗ weis mehr für die Schuld Ihres Gemahls!“ So⸗ gleich noch ließ er den Marſchall Bertrand zu ſich rufen und gab ihm Befehl, den Fürſten von Hatzfeldt auf der Stelle aus der Haft zu entlaſſen. Dieſe Geſte iſt bezeichnend für Napoleon: Während er ſich den Männern gegenüber weist rückſichtslos benahm, ſpielte er vor den Frauen den Kavalier. — —. Der Schrei (14. Fortſetzung) „Reitner, i moan's ehrli. g win d' Res ham. Und wann ſie ad' Muatta am Kopf ſtellt und wann's mi an Hof koſt'— s Madl muaß her..“ In der Dunkelheit verzog der Reitenſepp das Geſicht, er lachte lautlos, wurde aber ſofort wieder ernſt. ſcherſt(Zuerſt) müaßt ma's ham!“ ſagte er hart. „If herſt's Madl finden, na weiterreden!“ Aber aus dem Simon ſchlug ein Feuer, er brannte lichterloh vor Eifer und Begier. Daß der Reitenſepp ſeine Werbung ſo ruhig aufnahm, machte ihn hoffnungs⸗ — 75 Alles ließ ſich leichter an, als er gedacht hatte. an konnte reden mit dem Reitenſepp. Man konnte ihn auch fragen— Dinge fragen, die einem das Herz abdrückten. Und die Dunkelheit war gut. Die deckte die Geſichter zu. „Nachbar...“ Zweimal ſetzte der Simon an und ſeine Stimme war heiſer.„Nachbar— i hätt a Frag...“ Der Reitenſepp blieb ſtehen. Beunruhigt horchte er zu dem Burſchen hinüber, er fühlte etwas heran⸗ ſchleichen, eine Frage herankriechen, auf die er nicht ant⸗ worten konnte und wollte. Er wappnete ſich, er riß ſich zuſammen und war zu allem bereit. „Was willſt?“ fragte er kurz. Run aber hatte der Simon den Faden verloren. Mit ſeiner Faſſung war es vorbei. Er hatte vorſichtig ſein wollen, ſchlau und überlegend. Aber ſeih ſtürmiſch klopfendes Herz ſchmiß alle klugen Pläne über den Haufen. „Reitner— mein Vattern— haſt'n du— bis du's gwen?..“ Es war ein klägliches Geſtammel. Aber aus jedem Wort drang eine ſolche Herzensangſt, daß der Reiten⸗ epp im Dunkel die Jäuſte ballen mußte. Herrgott! as reden? Was tun? Die Wahrheit war ſchlimmer als ein Hagelwetter. Neues Leben wollte werden auf der Reit. Da waren zwei Menſchen, zwei Höfe, die zu⸗ einander drängten. Kinder würden ſpielen im Schatten des Hohen Göll. Wenn er, der Reitenſepp, lang ſchon nicht mehr war, würde ſein Fleiſch und Blut weiter⸗ leben in den Töchterſöhnen. Es durfte nicht hageln. Nicht um die Welt. „Naa!“ ſagte der Reitenſepp mechaniſch, wie ange⸗ lernt.„J bin's net gwen...“ Der Simon wagte nicht recht, ſich zu freuen. Er horchte den Worten des Bauern nach. Sie waren herb und rauh, aber irgendwo fehlte der feſte Kern. Durfte man noch einen Schwur verlangen? Der Reitenſepp fühlte das Zögern des Burſchen und nicht mehr durch. 3 Aber der Simon gab ſich zufrieden. Plötzlich bekam die Ichſucht ſeiner Jugend die Oberhand. umſtochern in den alten Dingen? Er hatte gefragt— er hatte ſeine Pflicht getan— nun mochten die Toten ruhen. Freundlichere Bilder ſchoſſen ihm durch den Kopf. Die Res— ſeine Res, er würde ſie ſinden und wieder in den Armen halten— ſchon jetzt erlebte er ihre Nähe — es war wie ein Rauſch Da hörte er den Reitenſepp neben ſich ächzen. Der roße, ſtarke Mann mußte ſich ſetzen. Irgendwo am egrand ſackte er im Dunkel auf einen Felsblock. „Hörſt?“ ſtammelte er.„Hörſt nit?“ Ein Schauer überlief den Simon. Das hatte auch die Res gerufen— damals— in jener Regennacht: örſt nit? Und dann war das Grauenhafte gekommen, as Unerklärliche— der Schrei.. Der Simon hütete ſich, dem Reitenſepp zu nahe zu kommen. Was war mit allen dieſen Menſchen los? Mit dieſen Leuten aus dem Reitenlehen? 8 Die Nacht blieb ſtumm. Der Lackner⸗Simon hörte nichts außer dem Rauſchen des Waſſerfalls. Nach einer Weile ſtand der Reitenſepp wieder auf, ſchwankend wie ein Betrunkener. Fans ghört?“ „Naa Da wußte der Reitenſepp, daß der Schrei aus ihm elber kam. Aus dem Abgrund ſeines Gewiſſens. Und aß nur jene Menſchen ihn vernahmen, die ſeine aller⸗ nächſten waren. 7*** Sie trennten ſich bald darauf. Einer war dem andern Aberläſtig. Und als die dunklen Dachfirſte von einigen leeren Almhütten auftauchten, ſtapfte der Reitenſepp hinüber. Er wollte die Hütten durchſuchen. 0 Der Simon ſchüttelte den Kopf. Da war die Res nicht. Die war höher hinauf, viel, viel höher, die Gams, die flinke! Eln leichter Wind kam herauf. Aus klaffendem Ge⸗ wölk lugte der Mond, der im Zunehmen war. Die Nacht wurde* und ohne Zögern ſtieg der Simon ein ins Gewänd. 3 3 Dem Göll vorgelagert iſt ein langer Felsrücken, ge⸗ - zöhnt wie eine Säge. Seine Zacken ſtürzen ab in wilde Kars, es dampft aus den Schlünden, wie Rauch von verborgenen Feuern, und das Felſenhaupt des nahen G 1 1 5 herüber wie ein Totenſchädel. doch oben, tief in die Latſchen geduckt, wußte der Simon eine kleine Kapelle. Eigentlich mehr eine Fels⸗ palte, notdürftig überdacht, die knarrende Bohlentür fans immer halb offen. Eine Lourdes⸗Madonna war arin mit verblichener blauer Schärpe. Als der Simon näher kam, fiel ihm auf, daß die Titre eſt geſchloſſen war. Er rüttelte daran. Sie ließ ſh nicht ffnen. Jemand mußte von innen den Riegel vor⸗ geſchoben haben. g 1 Da ſtieß der Simon einen wilden Jauchzer aus. Res!“ ſchrie er.„Res, du biſt drin. Ganz gwiß biſt drin! Madl, mach auf!“ Aber nur das Echo antwortete ihm Er 3 f vier⸗ bis fünfmal zwiſchen den Wänden hin und her. Dann wurde es. ſtill. 5 7 vor dem nächſten Wort. Er wußte, lang hielt er arum her⸗ oman aus dem Berchtesgadener Land Von Maria Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Berchtenbreiter Werdau 1. San. 1 ban murl- ſagte der Simon ingrimmig.„Glei wer' i ham!“ ö Er tobte Kalter die Türe mit ſchweren Nagelſchuhen. Mit den Schultern warf er ſich dagegen. Da krachte und ſplitterte das Holz. Ein heißes Lachen im Geſicht, griff er durch den entſtandenen Spalt, faßte den Riegel ünd riß ihn zurück. Die Türe ſprang auf. Der Simon drang ein, ſeine Lungen keuchten wie bei einem flüch⸗ tigen Tier, er bebte am ganzen Körper. a Aber als er dann das elende kleine Bündel ins Freie chleppte, war der Simon ganz blaß und ſtill geworden. ie Res hatte die Augen zu. Es war nicht zu erkennen, ob noch Leben in ihr war. Der Simon riß den Ruckſack von den Schultern und holte ein Steinbuttel Enzian eraus, den die Lacknerin ſelbſt zu brennen verſtand. in paar Tropfen goß er dem Mädchen zwiſchen die Lippen, dann ſchüttete er von dem ſcharfen Zeug in ſeine hohle Hand und rieb ihr Geſicht damit. Wie ein toll⸗ patſchiger Bär bemühte er ſich um die Res, die plötzlich zu huſten begann. Der Schnaps biß ihr in Gaumen und Kehle. Da geriet der Simon vor Freude rein aus dem Häuschen. Und als Res die Augen aufmachte und ihn verwundert anblinzelte, kauerte er neben ihr nieder und nahm ſie wie ein Kind in die Arme. Ueber ihren Kopf hinweg kramte er im Ruckſack, holte Brot und Räucherſpeck heraus und legte alles in ihren Schoß. „Eſſen!“ ſagte er.„Jeſt eſſen! Daß d' wieda zu Kräften kimmſt!“ Sie taſtete ſogleich nach dem Brot, zitternd vor Be⸗ gier. Sie war völlig ausgehungert und ganz mager ge⸗ worden, ihre ſpitzen Schulterknochen ſpürte er an ſeiner Bruſt. Er brach ihr das ſchwere Bauernbrot und redete ihr gut zu, aber ſie vermochte keinen Biſſen zu ſchlucken, bis er das Brot am Brünnlein durchfeuchtete und es ihr in allerkleinſten Stücken bot. a „Biſt a Krankes, du!“ ſagte er weich.„Muaß di hoam⸗ tragn in dei Bett...“ 1 Aber da ſchauderte ſie und wand die Arme um ſeinen als. 0 nit hoam! J geh nimmer hoam! Meiner Leb⸗ tag nimmer..“ 0 der Simon hatte ſeine liebe Not mit ihr. Sie wei⸗ gerte ſich hartnäckig, ins Tal zurückzukehren. Sie wollte wohnenbleiben zwiſchen den Felſen. „J mag koane Leut nimmer ſehgn! J mog nimmer! Koa Menſchengſicht nimmer! Bloß di...“ Er gab vorlaufig nach und hielt ſie nur ſchweigend und warm. Ihre Hand war in ſeine große, braune gans hineingeſchlüpft. Er vermochte ihr kein ſtrenges Wort zu geben, obwohl er mit ſich rang und ihr einen Ernſt zeigen wollte. In dieſer Stunde erſt gina ſeine Liebe ganz in die Reife ein, ſie erhielt die Zutaten, die e haben muß, Geduld, Güte, Mitleid. Er liebte ſie ſo ehr, daß eine faſt ſchmerzende Spannung in ſeiner ruſt entſtand. Im gleichen Atemzug ſagte auch die Res:„J hob die ſoviel gern... 8 Herz tuat ma weh, ſo gern...“ Da wußte er, daß ſie für Augenblicke ganz eins ge⸗ weſen waren. Der Himmel wurde im Oſten hell, es begann ein Ge⸗ witſcher in den Latſchen, die kleinen Bergmeiſen fp ſchon vereinzelt umher. Die kurze Nacht war m Weichen. Ein feierlicher Wind ſtrich über die Höhen. Und plötzlich übergoß den Hochkalter ein flammendes Rot, die Watzmannſpitzen würden zu Rieſenfackeln, die Mühlſturzhörner brannten. „D Sunn(Sonne) kimmt!“ ſagte die Res und fröſtelte in ihrem dünnen Röcklein. Da wurde der Simon hart. „Res, ſei gſcheit, jetzt gehn ma hoam. Eiskalte Händ hoſt, biſt ganz ausgfreart. Kimm!“ Sie klammerte ſich bettelnd an ihn, aber er ſtand auf und zog ſie mit ſich hoch. Ueber ihr blaſſes Geſicht rannen die Tränen. Er ſchaute weg, um das nicht ſehen zu müſſen. Aber als er ſich bückte, um den Ruckſfack aufzunehmen, wollte ſie mit einem Sprung im Fels⸗ gewirr verſchwinden. Die Latſchen ſchlugen hinter ihr Fader ir. Er ſchnellte herum und war mit einem Satz inter ii her. Sie war noch taumelig auf den Beinen, und er fing ſie ſchnell wieder ein. Nun machte er nicht mehr viel Federleſens. „Da bleibſt!“ ſchimpfte er.„Zu mir ghörſt! Und folgen tuſt jetzt!“ Er trug und ſchleppte ſie mehr, als ſie ging. Tief im Tal läuteten die Morgenglocken. *** Die Lacknerin traute ihren. kaum, als der Simon die Stubentür aufſtieß und die Res über die Schwelle ſchob. 785 erſtenmal im Leben verſagte ihr die Zunge den Dienſt. Die Lacknerin war ſtarr. „So!“ ſagte der Simon.„Da ſan ma jetzt. Guat Morgn beinand!“ Die Stalldirn, die noch an der Morgenſuppe ſchlampte, pruſtete laut heraus. Da hatte der Simon plötzlich einen 25 im Geſicht, den die Lacknerin noch nie an ihm geſehen hatte. Er ging langſam und wuchtig an den Tiſch heran, faßte die feiſte Dirn, der das Lachen hielt verging, am Oberarm und ſchob ſie quer durch ie Stube zur Tür hinaus. Indes 187 die Res verſchüchtert an der Tür. Wie eine Landſtreicherin ſah ſie aus. Zerdrückte Kleider, Tannennadeln im Haar, Harzflecken im Geſicht und an den bloßen Armen. Ihr Mund zuckte wie bei einem 7 5 das gern weinen möchte, aber nicht den Mut dazu at. „Lacknerin, trag mir nix nach!“ bat die Res. Ihre Stimme flatterte durch die Stube wie ein gefangener Vogel, der mit dem Kopf an die Scheiben ſtößt. Sie ſagte die Worte, die ihr der Simon aufgetragen hatte, geduldig und ſtill. Aber ihre Blicke waren draußen vorm Fenſter, wo die Freiheit lockte und die warme Morgenſonne. Davonlaufen! dachte die Res. Glei lauf i wieder davon.. Die Lacknerin ſagte enmer noch nichts, und ihre Ruhe * 7 wurde dem Stmon unyefſmuch. wenn ſte geſchtmpft und getobt hätte, wäre ihm leichter geweſen. Aber ſo ſtand ſie da, guittengelb im Geſicht, der Bluterguß auf ihrer Stirn fing an, ſich in dunklen Flecken zu verteilen. Streitbar ſah die Lacknerin aus, ein weiblicher Hau⸗ degen, der einmal den kürzeren gezogen hat. „Muatta!“ ſagte der Simon.„J hob dir d' Res bracht. Schaug's o!(Sieh ſie an!) Sie is dös oanzige Madl, dös wont mag.“ „Hoſt koa anderne mehr gfundn?“ „Muatta, wann's dir nit recht is— i geh und mach an Holzknecht.“ „Bei dir is ſchnell Feuer am Dach Aber k halt di net. Geh furt, wenuſt magſt. Du muaßt wiſſen, ob dös Madl dei Hoamatl wert is.“ 8 Dem Simon wurde die Kehle eng. Das hatte er doch nicht erwartet. Klipp und klar warf ihm die Mutter den Strohſack vor die Tür. „Simmer!“ mahnte die Lacknerin.„Denkſt gar nit an dein Vattern?“ Der Simon fuhr ſich mit allen zehn Fingern ins Haar. „J hob an Reitenſepp ſelber gfragt— er is nit wen „Und du hoſt dös glaabt?“ Die Lacknerin ſchlug eine grelle Lache auf. Sie beobachtete den Simon, der ſchwer atmend ans Fenſter trat. Neue Zweifel regten ſich in ihm. Aber da ſagte plötzlich die Res ganz hell und überlaut:„Und wenn erte, awen is, was geht's uns o? An Simmer und mi?“ Der Simon und die Alte fuhren herum und ſtarrten das Mädchen an, das unerſchrocken ihren Blicken be⸗ gegnete. „D' Leut ſagn, an Simmer ſei Vatta is gar nit der Lackner gwen...“ Von der Lacknerin hörte man nur einen gurgelnden Laut. Ihre Finger ſpreizten ſich. Es ſah aus, als wollte ſie auf die Res losfahren und dieſe freche, zunge n Stimme würgen, bis ſie ſtill war. Aber dann ſtieg ihr Geſicht unaufhaltſam eine Welle von Blut und überrann noch den welken, faltigen Hals. Der Simon ſtarrte die Mutter an. Er las die rote Lüge von ihrem Geſicht. Und plötzlich begriff er, daß auch ſie einmal ein Weib geweſen war, das im vollen Rel geſtanden hatte. Ein Weib, an einen Krüppel gefeſſelt. Der Simon ſchüttelte ſich. Ihn grauſte. Lieber blind durchs Leben tappen, als mitanſehen müſſen, wie man von allen Seiten belogen wird. Wem ſoll man denn noch glauben, wenn man ſelber als lebendiger Lug in die Welt geſetzt wird? 10 Hinter ſeinem Rücken fiel die Türe ins Schloß. Die Res war auf und davon. Er achtete nicht darauf, erſt als er ſie draußen durch die Wieſen laufen ſah, riß er das Fenſter auf und ſchrie ihr nach. Aber ſie rannte Hals über Kopf dem Reitenlehen zu und winkte nur abwehrend. Ihr war himmelangſt geworden vor dem, was ſie wieder angerichtet hatte. Als ſie im Reitenlehen verſchwunden war, wandte der Simon ſich um und ſchaute die Lacknerin an. Die Glut in ihrem Geſicht war erloſchen. So ſchauen die Berge aus nach Sonnenuntergang, ſo grau und abge⸗ blaßt. Dem Simon ſchien es, die Mutter wäre inner⸗ halb weniger Minuten um einen Kopf kleiner gewor⸗ den. So verſchrumpelt ſah ſie aus, und ſo hilflos, daß ihn ein Mitleid überkam. So ein Weibl, ein altes! Warum es noch plagen mit Dingen, die lang vorbei waren? Aber er fragte doch:„Wer is er nachat gwen — mei Vatta?—“ „A Jaaga(Jäger)— aus'm Salzburgiſchen 4 ſagte die Lacknerin. „ Die Res war heimgekommen— und doch nicht heim. Im Reitenlehen ging ein anderer Wind. Es war nicht wie ſonſt. Die Reitenſeppin war weg. Schon als die Res in den Hausflur huſchte, ganz klein und beſcheiden, den Kopf zwiſchen den Schultern ge⸗ duckt, wehte es ihr kalt und fremd 8 Sonſt konnte niemand das Haus betreten, ohne daß die Mut⸗ ter den Kopf aus der Kucheltür ſteckte und nachſchaute. Heute blieb alles ſtumm und leer. Die Reitenſeppin war fort. Mit dem Frühzug. Zu Verwandten in Niederbayern. Das holte die Res müh⸗ ſam aus dem tauben Waſt heraus, der in der Kuchl zuf dem kalten Herd ſaß. Und als ſie nach der Dirn fragte, zuckte er die Achſeln. Die hatte auch ihr Bündel . war weggelaufen aus dem Dienſt mitten m Jahr. „Wenn d' Bäuerin nimmer bleibt, ko ma's koam Deanſtboaten vodenka, wenn er a durchbrennt..“ Die Res ſchaute den Alten böſe an. Er zeigte ihr deutlich ſeine Geringſchätzung und blies ihr den Pfei⸗ fengeruch ins Geſicht. Ihr Bauernſtolz regte ſich. Aber plötzlich fiel ihr ein, wie ſie ausſehen mochte. Ein Wei⸗ derleut, das drei Tage und drei Nächte im Freien her⸗ umgeſtrolcht war.. Sie wurde rot bis hinter die Ohren. Aber ihre Augen funkelten vor Trotz. Ueberlaut ſchrie ſie den Alten an: „Wenn's dir nimmer gfallt, koſt a geh! Wir halten die nit— mei Vatta und i...“ Den Kopf in den Nacken werfend, ſchoß ſie aus der Tür. Sie ſtieß gegen eine breite Bruſt. Geradewegs war ſie dem Reitenſepp in die Hände gelaufen. „So!“ ſagte der Reitenſepp unheimlich ruhig.„Biſt da? Biſt jetzt da, du...“ Das wüſte Schimpfwort hörte die Res ſchon nimmer. Sie war quer durch den Gang geflogen, von einem furchtbaren Hieb förmlich hinweggefegt. Aber damit war es noch nicht zu Ende. Er holte ſie ſich wieder heran, er ſchüttelte ſie und ſchlug dumpf und klatſchend auf ſie ein. Alle aufgeſtaute Angſt, die über die Res herein⸗ brach wie ein Orkan, wurde Wut. Sie wehrte ſich nicht und ſchrie auch nicht. Sie war völlig gefühllos vor Ent⸗ ſetzen. Wie eine Gliedernuppe ling ſie in ſeiner Nause (Fortſetzung folgt) JS — — — rr 28 gar nit gern ing t ig nit uf. Sie Benſter da ſagte ud wenn her und farrten liken be. t nit der rgelnden aus, als he, junge ſtieg in ut und k Simon on ihrem mal ein en hatte. ber blind wie man un denne Nun in laß. Die“ auf, erſt h, kiß er e rannte kte nur bor dem, „wandte an. 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Kiter Jugend Dienſtbefehl! 2 2 Morgen Sonntagfrüh um 10 Uhr, treten ſämtliche Kameradſchafls⸗ und Scharſührer zu Fg er A. S. O. A. B. Viernheim 2 S.-Brratungsſtunde jeden Montagabend von 80 UE. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock einem Führerdienſt in Uniform im Hof der Schillerſchule an. Der Gefolgſchafts führer. * Achtung! Kameradſchaftsführer! Sämtliche Kameradſchaftsführer rechnen heute abend, ab 7 Uhr, den Beitrag ab. f Der Geldverwalter. * Achtung! Uebungsleiter der Sportdienſtgruppen! Morgen Sonntagvormittag, 9.30 Uhr, kommen alle Uebungsleiter der Hitlerjugend und des Jungvolks zu einer Schulung in der Sporthalle zuſammen. Sportkleidung Selbſt⸗ verſtändlichkeit. g N Der K. S.⸗Stellenleiter. c Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS. CEioulale Nachrichten Viernheim, den 8. Januar 1938 UAnſer Tagesſpruch Anfangen iſt eines der größten Ar⸗ beitsgeheimniſſe und das erſte Mittel zum Erfolg, mutig, friſch, unverzagt an⸗ fangen. Im kahm„Sich⸗nicht⸗entſchließen⸗ können“ verliert man ſchon reichlich Kraft. 5 A. Donders. l 1* Eintophonntag jchönltes Zeichen tatkrafliger Gemeinſchaftshilje Das ſechſte Jahr der Regierung Adol tlers Nec 5 9 Fünf Jahre des r. olges liegen in wenigen Wochen hinter uns. on Jahr zu Jahr ſteigerten 5 auch die Erfolge des WHW. Immer mehr wurde ge⸗ ſchaffen, immer mehr wurde geopfert. Doch noch immer gibt es Volksgenoſſen, die einer N und einer tatkräftigen Hilfe be⸗ dllrfen. s geht nicht an, daß derjenige, der 8 die Aufbauarbeit unſeres Führers wie⸗ der Arbeit und Brot fand, ſeine unſchuldig in Not geratenen Volksgenoſſen vergißt. Er iſt verpflichtet, ihm durch Opfer ſein Leben er⸗ träglicher zu geſtalten. Das ſchönſte Zeichen einer volksverbundenen, tatkräftigen Gemein⸗ ſchaftshilfe iſt der Eintopfſonntag, der Ge⸗ meinſchaftstiſch der deutſchen Nation. Der morgige Sonntag iſt wiederum ein Ein⸗ topfſonntag. Seit dem erſten Eintopfſonntag ſind Opfergeiſt und Opferwille auch im Gau Heſſen⸗Naſſau ſtändig gewachſen. Aufwärts geht die Leiſtungskurve, aufwärts geht der Weg der Nation. Das neue Jahr hat begonnen. Es gibt keinen Volksgenoſſen, der nicht auch 1938 bher ſchrauben möchte. Dafür ſoll der nächſte 8 19 Leiſtungskurde der Nation gegenüber ſein Reich eingeführt. intopfſonntag Beweis werden. An dieſem Tag muß die Der Faſching beginnt Nach altem Brauch wird nach dem Drei⸗ königstag— der bekanntlich kein Feiertag mehr iſt— der närriſche Prinz Karneval in unächſt klimpert er nur ganz leiſe mit ſeinen Glöckchen, aber bald wird dieſes Schellengeläute lauter und ſteigert ſich role lauten: Wir opfern mehr! * immer mehr zu ungebundenem Frohſinn. Vorbereitungen für die Veranſtaltungen wer⸗ den getroffen. Die Viernheimer Narrenzeitung mit ihrem witzigen Inhalt iſt in Druck gege⸗ ben. Wenn der Faſching 1938— der volle 54 Tage bis zum 1. März dauert!— zur Le⸗ bensfreude und zum Tanze auffordert, dann wollen wir nicht griesgrämig beiſeite ſtehen und keine Spaßverderber ſein. Mit Lachen und Frohſinn und wenn es ſein muß, auch einmal närriſch und ausgelaſſen, wollen wir mittun. Arbeitende und ſchaffende, opfernde und flichtgetreue Menſchen brauchen auch Ent⸗ Haues und ſollen einen Ausgleich in frohen tunden heiterer Geſellſchaft ſuchen. Gerade weil Beruf und e unſere vollſte Hingabe fordern, brauchen wir auch einen eicher, aus dem wir immer neue Kräfte ſchopfen können, brauchen wir Frohſinn, Freude und gute Laune zur richtigen Zeit. Seit Jahrhunderten iſt der Faſching tief im Volksbrauch verwurzelt. Er iſt aus dem ge⸗ ſunden Inſtinkt der Volksſeele herausgewach⸗ en, aus dem uralten Geſetz, das auf den ktag einen Sonntag folgen läßt. Auch wixtſchaftlich iſt der Faſching nicht zu unter⸗ ſchätzen. Tauſende haben von ihm Nutzen und 58 er trägt mit bei zur wirtſchaftlichen Be⸗ ebung. Bei Saaldekorationen iſt Vorſicht geboten! Während des Faſchings dürfen in Gaſt⸗ ſtätten, Vergnügungslokalen und ſonſtigen Räumen nur ſolche Luftſchlangen geworfen werden, die ſchwer brennbar ſind. Die Pak⸗ kungen ſolcher Luftſchlangen ln durch ent⸗ ſprechende Aufſchriften kenntlich gemacht. Das Feilhalten und Werfen von Konfetti, brenn⸗ barer Papierſchlangen und der Gebrauch von Feuerwerkskörpern, Knallerbſen, gasgefüllten Ballons und ähnlichen Gegenſtänden iſt in öffentlichen Lokalen feuerpolizeilich aus⸗ nahmslos ſtrengſtens verboten. Zuwiderhan⸗ delnde haben mit Strafanzeige zu 28 Bei der Ausſchmückung der Räume in Gaſt⸗ und Vergnügungsſtätten ſind die feuerpolizei⸗ lichen Vorſchriften genaueſtens zu beachten. Alle Ausſchmückungsmittel, die für das Pub⸗ likum irgendwie erreichbar ſind, müſſen durch Imprägnierung ſchwer entflammbar gemacht ſein. Ausſchmückungen, die den feuerpolizei⸗ lichen Vorſchriften nicht entſprechen, müſſen entfernt werden. Tauwetter ſetzte ein. Was der Wetter⸗ bericht anzeigte, trat am Freitagnachmittag ein. In der Frühe noch 2 Grad Kälte, ſtand das Queckſilber um Mittag bereits auf dem Nullpunkt und am ſpäten Nachmittag hatten wir 8 Grad Wärme. Selbſtverſtändlich trat der übliche Matſch auf den Straßen ein. Es iſt Pflicht aller Hausbeſitzer, wo dies noch nicht geſchehen, ſofort alle Schneereſte und Eisſtellen von den Gehwegen zu entfernen. Todesfall. Nach langer Krankheit ſtarb geſtern vormittag 10 Uhr, im 68. Lebens⸗ jahre, Frau Eva Binninger geb. Bu⸗ gert, die Witwe des verſtorbenen Nikolaus Binninger, Luiſenſtraße 16. Schon 50 Jahre biſt Du alt N Zur 50-Jahrfeier des Jahrganges 188/88 Im Leben der Menſchen bietet ja jeder Ge⸗ burtstag berechtigte Veranlaſſung, Rückſchau zu halten auf das verfloſſene, Ausſchau zu halten auf das, was der neue Zeitabſchnitt erhoffen und erwarten läßt. Beſonders bedeu⸗ tungsvoll iſt jedoch ohne allen Zweifel die Stunde, da der Menſch das 50. Lebensjahr erreicht hat, wo er ſich ſagen muß: Der Höhe⸗⸗ punkt meines Schaffens iſt erreicht, ja oft iſt er mit 50 Jahren bereits überſchritten. Viele von denen, die mir in der Kindheit und Jugend liebe Freunde und Kameraden geweſen, ſind bereits eingegangen in das Tor der Ewigkeit, mir iſt es noch eine Weile ver⸗ önnt, zum Nutzen der Allgemeinheit und der Familie zu wirken und zu ſchaffen. Mehr als zu anderer Zeit fühlt der Menſch in dieſen Jahren das Bedürfnis der Geſelligkeit und ſo wird auch der ſchöne Brauch hier freudig begrüßt, alljährlich zur 50⸗Jahrfeier die Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen zuſam⸗ menzurufen, die ſich durch gemeinſam verlebte Kindheits⸗ und Schuljahre, gemeinſame Ju⸗ gend, verbunden fühlen. Nicht alle hat der Heimatort behalten, viele bauten ſich in an⸗ deren Gegenden unſeres Vaterlandes die Exi⸗ ſtenz oder folgten als getreue Ehegatten dem Manne der Wahl in ſeine Heimat. Und wenn es irgendwie geht, dann iſt der Jahrgang zu dieſer einmaligen Feier beiſammen. Geſichter tauchen auf, die ſchon jahrzehnte verſchwunden waren, Lehrer aus der Schulzeit, ſofern ſie noch unter den Lebenden weilen, beſuchen die einſtigen Schüler und Erinnerungen werden aufgefriſcht aus den vergangenen Lebensab⸗ ſchnitten, aus der Kinderzeit, aus der Schule, der Militär⸗ und Kriegszeit(viele des Jahr⸗ ganges zogen 1914 als junge Reſerviſten aus) und aus dem Kampf um Arbeit und Brot. Es entwickeln ſich dabei immer die ſchönſten Stunden und die Stimmung iſt recht be⸗ ſchwingt. So treffen ſich die 50 jährigen morgen abend im„Karpfen“. Eine reichhaltige Feſtfolge harrt der Abwicklung. Manch freudvolle Stunde, aber auch leidvolle Tage, werden beim Rückwärtsſchauen lebendig, kann ſich doch keiner der Allmacht der Vorſehung entziehen. Nur der hat ſeinen Platz behauptet, der in die⸗ ſen 50 wechſelvollen Jahren ſeinen Lebens⸗ kampf treu, ehrlich und mutig durchgehalten hat, ſo wie es eines guten Deutſchen Pflicht iſt, wenn er von ſich ſagen kann, daß er gegen⸗ über ſeiner Familie,. Kameraden, gegen⸗ über ſeinem Volk und Vaterland, ſeine Pflicht getan hat. 0 Manche Kameradin, manche Waiſe, feiert in Wehmut den Geburtstag, fehlt doch an ihrer Seite der Weggenoſſe in der Ehe und der Vater. Der Schatten des Todes hat Lücken geriſſen; den lieben Toten ſei ein ehrendes Andenken geweiht. Möge nun die Feier einen ſchönen Verlauf nehmen, den Jubilaren und Jubilarinnen und den werten Gäſten lange in Erinnerung blei⸗ ben. Wir mollen es aber nicht unterlaſſen, allen 1887⸗88ern die beſten Glückwünſche für den ferneren Lebensweg zuzurufen. FFP Veranſtaltungen Die Nat.⸗Sozialiſtiſche Kriegs⸗ opferverſorgung gibt heute Samstag⸗ abend eine zweite Aufführung des am erſten Weihnachtstag aufgeführten Heimatſtückes: „S' Müllerſch Liſſ'l vun Michel⸗ boch“. Es iſt hier Möglichkeit gegeben, ſich den Genuß dieſes heiteren Volks⸗ und Heimat⸗ 0 ſtückes zu verſchaffen. Alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, insbeſondere die Jugend, ſind aufs herzlichſte eingeladen. Der Männergeſangverein v. 1846 wird am Sonntagabend für die ganze Oef⸗ fentlichkeit Viernheims den Zaktigen Schwank „Dreimal verlobt“ zur Wiederholung bringen. Einige Stunden bei Frohſinn und Freude werden ſich viele Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen nicht entgehen laſſen. Der Geſangverein Sängertreue Har⸗ monie wird den Zaktigen Schwank„Der Kan Heinrich“, an Weihnachten mit eifall aufgeführt, ebenfalls am Sonntag⸗ abend nochmals geben. Hier, beim MGV. und der NSK Os werden Spieler und Spielleitung nochmals ihr ganzes Können der Allgemein⸗ heit zur Verfügung ſtellen. Du ſtehſt abſeits?. Heute iſt der letzte Tag zur Anmeldung zum Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen! Den ärztlichen Sonutagsdienſt derſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Zweifelsfragen bei der Vergnügungsſteuer 8 Eine Bekanntmachung des Reichsminiſlers des Innern In letzter Zeit hat ſich auf dem Gebiete der Vergnügungsſteuer eine Reihe von Zweifels⸗ fragen ergeben, die der Klärung bedürfen. Zur Sicherung eines einheitlichen Vorgehens bei der Steuererhebung erſucht der Reichsminiſter des Innern mit Zuſtimmung des Reichsfinanz⸗ miniſters die Gemeinden und Gemeindeverbän⸗ de nach folgenden Grundſätzen zu verfahren: Veranſtaltungen zugunſten des Winterhilfswerks Nach§ 1 der Verfaſſung für das Winter⸗ hilfswerk des Deutſchen Volkes vom 24. 3. 1937 wird das Winterhilfswerk nach dem Befehl des Führers als ſtändiges Werk der Tat gewordenen Volksgemeinſchaft fortgeführt. Hin⸗ ſichtlich der Veranſtaltungen zugunſten des Winterhilfswerkes gelten wie bereits in den Vorjahren ſo auch in Zukunft die bekannten Weiſungen in Abſchnitt 1 des Rundſchreibens des Reichsfinanzminiſters vom 14. 11. 1935. Nationaler Feiertag des Deutſchen Volkes. Durch Ziffer 2 dieſes Nundſchreibens des Reichsfinanzminiſters iſt die Befreiung von der Vergnügungsſteuer auch auf ſolche Veran⸗ ſtaltungen ausgedehnt worden, die aus Anlaß des nationalen Feiertages des Deutſchen Vol⸗ kes vorgeſehen ſind, die aber nachweisbar le⸗ diglich wegen der Schwierigkeiten der Raum⸗ beſchaffung oder aus betriebstechniſchen Grün⸗ den, z. B. Schichtwechſel, nicht am 1. 5. ſtattfin⸗ den können, ſondern auf den 29. oder 30. 4. borverlegt oder auf den 2., 3. oder 4. 5. verſchoben werden müſſen. Auf Grund von Klagen über den Mangel an geeigneten Räumen und Ausflugsſtätten für die Durch⸗ führung von Betriebsfeiern an den genannten Tagen wird die Befreiung von der Vergni⸗ gungsſteuer auch noch auf ſolche Veranſtaltun⸗ gen ausgedehnt, die auf den 28. 4. vorverlegt oder auf den 5., 6. 7. und 8. 5. verſchoben werden müſſen. Werbefilmvorträge. Einzelne Unternehmungen und Wirtſchafts⸗ verbände veranſtalten Werbefilmvorträge, die bet freiem Eintritt ſtattfinden. Soweit dieſe Filmvorführungen weder der Unterhaltung noch der Schauluſt dienen, ſondern lediglich belehrenden und werbenden Inhalts find, tra⸗ gen ſie nicht den Charakter von Vergnügungen und unterliegen nicht der Vergnügungsſteuer. Eine Vergnügungsſteuerpflicht iſt dagegen dann anzunehmen, wenn der Werbefilm, etwa durch Einbettung der Werbung in eine Spiel⸗ handlung, gleichzeitig der Unterhaltung der Zuſchauer dient. Die Entſcheidung kann hier nach dem Charakter des Films nur von Fall zu Fall getroffen werden. Wirtſchaftswerbung durch Lautſprecherwagen Eine Reibe von Gemeinden iſt dazu überge⸗ gangen, für den Betrieb von Lautſprecherwagen Vergnügungsſteuer zu erheben. Die Vorführun⸗ gen der Lautſprecherwagen ſind inſoweit nicht als Vergnügungen anzuſehen, als ſie nur wer⸗ ben und nicht der Unterhaltung und Ergötzung dienen. Auch die Einſchaltung einzelner Schall⸗ plattenvorführungen zwiſchen die Werbevor⸗ träge zur Anlockung des Publikums wird der Lautſprecherwerbung im allgemeinen noch nicht den Charakter einer Vergnügung verleihen. Eine Vergnügungsſteuerpflicht iſt daher in der⸗ artigen Fällen nicht gegeben. Fettverbilligungsſcheine. Am Mon⸗ tag, Dienstag und Mittwoch erfolgt die Aus⸗ gabe der Reichsverbilligungsſcheine für Speiſe⸗ fette für das 1. Vierteljahr 1938 in der 50 reits bekanntgegebenen Reihenfolge. Marga⸗ rinebezugsſcheine werden am Donnerstag aus⸗ gegeben. Die Ausgabe erfolgt am Wiegehäus⸗ chen des Rathauſes. 4 Die große Wiener Ausſtattungs⸗Nevue „Alles für's Herz“ kommt nach Mannheim Das Theater der Wiener Spielzeugſchachtel, „Alles für's Herz“, das ſchon ſeit langer Zeit ſich auf einer großen Gaſtſpielreiſe durch Deutſchland befindet, wird nun auch für ein!ge Tage nach Mannheim kommen. Es iſt gelun⸗ gen, dieſe große, luſtige Wiener Ausſtattungs⸗ Revue in 33 Bildern mit über 400 Koſtümen, mit den ſchönſten Wiener Frauen und den beſten Wiener Komikern, für ein mehrtägiges Gaſtſpiel nach Mannheim zu verpflichten, das am 15. Januar 1938 im Muſenſaal des Roſengartens ſeinen Anfang nehmen wird. Die Straße ijt keine Nobelbahn Von Kraftfahrern wird darüber Klage ge⸗ führt, daß eine erhebliche Unſicherheit im Verkehr dadurch eingetreten ſei, daß die Ju⸗ gend ohne Rückſicht auf den Verkehr die Straßen hauptſächlich innerhalb der Ortſchaft, als Schlittenbahn benützt. Dadurch tritt nicht nur eine Gefährdung der Autofahrer ein; die Kinder ſelbſt ſetzen ſich dadurch ebenfalls der größten Gefahr aus. Denn bei der Glätte der Straße iſt es ganz unmöglich, bei Gefahren⸗ momenten raſch und ſicher zu bremſen und Zu⸗ ſammenſtöße zu vermeiden. Die neue Straßen⸗ verkehrsordnung verbietet innerhalb geſchloſ⸗ ſener Ortſchaften das ſportmäßige Rodeln und Schlittſchuhlaufen auf öffentlichen Straßen. So iſt bei einem Unfall alſo damit zu rechnen, 50 die Eltern für etwa entſtandenen Schaden haftbar gemacht werden und ſich außerdem noch wegen Verſtoßes gegen die Straßenver⸗ kehrsordnung ſtrafbar machen, da ſie ja für die Schäden ihrer Kinder aufzukommen haben. Alle Eltern und Aufſichtsorgane ſollten darum die Kinder belehren, ſie auf die Gefährlichkeit ihres Tuns hinweiſen und ſo das Schlitten⸗ fahren ſowohl mit Rückſicht auf die Kinder, wie auch auf die Kraftfahrer unterbinden. Regenfälle und Tauwetter Mit der Verlagerung des bisher über Eng⸗ land gelegenen Hochs zu den Azoren hat ſich die Wetterlage entſcheidend umgeſtaltet. Die von Weſten zuſtrömenden milden miritimen Luftmaſſen bringen uns nunmehr Regenfälle und Tauwetter. Die Temperaturen werden da⸗ bei nur wenig über Null Grad anſteigen. Samstag: Wechſelnd bewölkt, vereinzelte Regenfälle, Temperaturen wenig über Null Grad, Winde um Weſt. Die Ausſichten für Sonntag: Weiterhin unseſcändig, vorausſichtlich milder. f 5 1 Bei Berufswahl nicht von Wunſchträumen leiten laßen! Hunderttauſende von von großer Bedeutung iſt. über machen, d nd Jungen und Mädel verlaſſen Anfang treten ins berufliche Leben ein. Damit 0 Schon jetzt müſſen ſich i chen, in welchem Beruf ihre Kräfte und Fähigkeiten zum beſten Einſatz ge⸗ langen. Der Einzelne darf ſich bei Wahl April die Schulen und beginnt für ſie ein neuer Lebensabſchnitt, der die Jugendlichen Gedanken dar⸗ des Berufes nicht von Wunſchträumen leiten laſſen, ſondern muß ſich über die Grenzen ſeines eigenen Ichs klar werden. Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die. Wünſche der Jugendlichen nicht immer in Er⸗ füllung gehen können. Hier liegt die große Aufgabe der Berufsberatung, die Kräfte plan⸗ mäßig und verantwortungsbewußt in die rich⸗ tigen Bahnen zu lenken, daß im geſamten Wirtſchafts⸗ und Arbeitsgebiet keine Lücken oder Ueberlaſtungen eintreten. Oftmals ſind die Wünſche der Jugendlichen auch noch recht vage und zeigen unrichtige oder unbeſtimmte Vorſtellungen über den erſehnten Beruf auf. Hier ſetzt wiederum die Berufsberatung ein, um die Vorſtellungen ins rechte Licht zu rücken und wirklichkeitsnahe Aufklärung zu geben. Vielfach werden reine Modeberufe von den Jugendlichen bevorzugt. Ein Einblick in die Wunſchliſten der Berufsanwärter zeigte z. B., daß in manchen Landesarbeitsamtsbezirken im vergangenen Jahr bis zu 50 Prozent und mehr aller Jungen den Wunſch äußerten, in die Eiſen⸗ und Metallinduſtrie zu gehen und daß ein weiterer weſentlicher Prozentſatz den Drang zu Büroberufen verſpürte, während nur ein relativ geringer Teil die Abſicht äußerte, einen der vielen anderen Berufe zu wählen. Ebenſo war es auch bei den Mädchen, von denen ſich oft mehr als die Hälfte aller Bewerberinnen für kaufmänniſche Berufe ent⸗ ſchieden, während der Prozentſatz derer, die ſich der Hauswirtſchaft zuwenden wollten, nicht allzu hoch war. Bei dieſer Wahl dürfte vor allem ſtark ins Gewicht fallen, daß ihnen bei einer kaufmänniſchen Tätigkeit z. B. als Ste⸗ notypiſtin die Möglichkeit erhalten bleibt, ſich zu pflegen und ſtets gut auszuſehen, während die Hauswirtſchaft dieſe Vorausſetzungen nicht in gleichem Umfange zu bieten vermag. Dieſen unbeſtimmten Neigungen und Modewünſche der jungen Generation nachzugebenz iſt heute, wo infolge der mangelnden Geburtenfreudig⸗ keit in den Nachkriegsjahren der Nachwuchs bis zum Jahre 1947 ſtets geringer wird, unter keinen Umſtänden möglich. Ganz im Gegen⸗ teil wird es ein dringendes Erfordernis dar⸗ ſtellen, jeden Einzelnen, der ſeine Berufs⸗ wünſche geäußert hat, unter größtmöglichſter Berückſichtigung dieſer Wünſche nach einge⸗ hender Unterſuchung und Feſtſtellung aller ſeiner Anlagen dort einzuſetzen, wo er die meiſten Entwicklungsmöglichkeiten zu befitzen verſpricht. Dieſe Beurteilung und Beratung vermögen die Berufsberatungsſtellen und Ar⸗ beitsämter am ſicherſten zu übernehmen. Da⸗ her wende ſich jeder Jugendliche, bevor er ſeine Berufsentſcheidung fällt, zuerſt an jene Stellen, die ihm auch ſpäter vorwärts helfen werden. Es wird ihm nur zum Vorteil ge⸗ reichen. Er muß ſich überlegen, daß er nicht nur als einzelner Berufsanwärter ins Ar⸗ beitsleben hinaustritt, ſondern als Schaffen⸗ der dem Rieſenbetriebe des deutſchen Volkes ſeine Arbeitskraft zur Verfügung ſtellt, in dem jeder Einzelne am rechten Platz ſtehen muß, wenn alle Räder ſinnvoll ineinander⸗ greifen und im Takte weiterlaufen ſollen. Auch bei der Berufswahl muß unſerer deutſchen Ju⸗ gend nicht nur der Wunſch des Einzelnen, ſondern das Wohl des Volkes über alles gehen! Unſer Verkehrsfachmann hal das Vorl Allerlei nebenbei— und doch ſeht wichlig. »Der Führer eines Fahrzeuges hat ſo zu dal⸗ ten. daß der Verkehr nicht behindert oder ge⸗ fäbrdet wird.“ Viele mögen ſich über dieſen er⸗ ſten Abſatz des§ 15 der StVO. wundern, weil er etwas Selbſtverſtändliches ausdrücklich zur Verordnung ſtempelt. Aber ſo ſelbſtverſtänd⸗ — iſt es garnicht, denn es wird vielfach den ag über gerade gegen dieſen Paragraphen geſündigt. Wie zum Beiſpiel? Der Fahrer eines Lieferwagens muß im Haus Nr. 10 einer vielbefahrenen Straße Waren abliefern und findet die rechte Straßenſeite vor dieſem Haus mit parkenden Fahrzeugen beſetzt. Obwohl einige Meter weiter eine Lücke zum Halten vorhanden iſt, bleibt er aus Bequemlichkeit ein⸗ ſach neben einem parkenden Wagen vor dem Haus Nr. 10 mitten auf dem Fahrdamm ſte⸗ hen, ladet umſtändlich ab. muß vielleicht noch einige Zeit auf die Empfangsbeſtätigung war⸗ ten, ehe er dann endlich mit ſeinem Fahrzeug eiterfahren kann. Die Folge davon iſt eine Feen d Behinderung. wenn nicht gar Ge⸗ ährdung des fließenden Durchgangsverkehrs durch das im Wege ſtehende Fayrzeug. Der 8 18 geſtattet wohl das Be⸗ und Entla⸗ den auf der Straße— nicht etwa auf der Stra⸗ ßenmitte— aber auch nur dann. wenn dies oh⸗ 3 Erſchwernis ſonſt nicht möglich iſt. s Ladegeſchäft auf der Straße muß außer⸗ dem ohne Verzögerung durchgeführt werden. Bei der Gelegenheit ſei feſtgeſtellt. daß nur nuf der rechten Seite in der Fahrtrichtung ge⸗ balten werden darf, abgeſehen von Einbahn⸗ 8 in denen man auf beiden Seiten hal⸗ n oder parken darf. Denz an die hungernden vögel! Wo iſt das Parken grundſätzlich verboten? Vornehmſte Aufgabe der Verkehrsvolizeibe⸗ Hörde iſt, vorbeugend u. unfallverhütend zu wirken. Dieſem Grundſatz trägt die neue Stra⸗ Benverkehrsordnung auch dadurch Rechnung, daß ſie über das Parken ganz klare Beſtim⸗ mungen herausgeſtellt hat. Das Parken. alſo das Aufſtellen von Fahrzeugen. ſoweit es nicht nur zum Ein⸗ oder Ausſteigen und Be⸗ und Entladen geſchieht. iſt nicht zu⸗ Läſſig Nan den durch amtliche Verkehrszeichen aus⸗ drücklich verbotenen Stellen. an engen und unüberſichtlichen Straßenſtel⸗ len ſowie in ſcharfſen Straßenkrümmungen. an Verkehrsinſeln. vor Grundſtück⸗Ein⸗ und Ausfahrten ſowie auf den mittleren von drei oder mehr von⸗ einander getrennten Fahrbahnen einer Straße. Die im Intereſſe des Verkehrs notwendigen Parkverbote haben eine ſtreng zu beachtende Aenderung erfahren: die Parkverbotsgrenzen vor und hinter Halteſtellenſchildern der öffent- lichen Verkehrsmittel und vor und hinter Stra⸗ zenkreuzungen oder ⸗einmündungen ſind von nf auf je zehn Meter erweitert worden. ieſe neue Regelung war trotz des Mangels an arkraum auf den öffentlichen Straßen not⸗ endig, um den Kraftomnibuſſen das Heran⸗ abren an die Gebbahn zu ermöglichen. Bei traßenkreuzungen und»einmündungen wird ie Entfernung der 10 Meter⸗Freigrenze von r Ecke gerechnet, an der die Fabrbabnkanten mmentreiien. Kurzes Aufblinken der Scheinwerfer ö ſtatt Huyzeichen geſtattet. Der Kampf des Berliner Polizeipräſidenten egen das ſinnloſe Hupen an jeder Straßen⸗ kreuzung hat die Reichshauptſtadt zu einer der rubigſten Großſtädte gemacht. Die in Berlin geſammelten Erfabrungen baben auch in der neuen Straßenverkehrsordnung ihren Nieder⸗ ſchlag gefunden. Die Abgabe von Warnzeichen iſt durch die Neufaſſung der Vorſchriften auf das notwendigſte Maß beſchränkt worden, um den Verkehrslärm in allen Städten mehr als bisher zu verringern. Wenn auch der Fabr⸗ zeugführer gefährdete Verkehrsteilnehmer durch Warnzeichen auf das Herannahen ſeines Fahr⸗ zeuges aufmerkſam machen muß., ſo iſt es doch ſſtreng verboten, Warnzeichen zu anderen Zwecken, insbeſondere im Intereſſe des eigenen rückſichtsloſen Fahrens abzugeben. Es darf auch nicht mehr als unbedingt notwendig gehupt werden. Dabei ſei beſonders darauf hingewie⸗ ſen. daß das Geben von Warnſignalen den Fahrer durchaus nicht von ſeiner Sorgfalts⸗ pflicht entbindet. Die Abſicht des Ueberholens darf durch Warnzeichen kundgegeben werden. Als Warnzeichen ſind Schallzeichen(Hupen) zu geben. Neu iſt die Beſtimmung. daß bei Dunkelkeit anſtelle des Hupens auch Leuchtzei⸗ chen gegeben werden können durch kurzes Auf⸗ blenden der Scheinwerfer, wenn z. B. in wenig beleuchteten Nebenſtraßen dieſe Zeichen deutlich wahrgenommen werden können. Eines iſt dabei aber ſtreng zu beachten: das Aufblenden der Scheinwerfer darf andere entgegenkommende Fahrzeugführer nicht blenden. Denn auch dabei muß der 8 33 der StVO. reſpektiert werden, der das rechtzeitige Abblenden der Scheinwerfer anordnet, wenn die Sicherheit des Verkehrs auf oder neben der Straße insbeſondere die Rück⸗ ſicht auf entgegenkommende Verkehrsteilneh⸗ mer es erfordert. gegenüber Fußgängern nur, wenn ſie in ge⸗ ſchloſſenen Abteilungen marſchieren. Wenig be⸗ kannt dürfte es wohl ſein, daß beim Halten vor Eiſenbahnübergängen in Schienenhöhe ſtets ab⸗ zublenden iſt und Suchſcheinwerfer nur vorüber⸗ gehend und nicht zum Beleuchten der Fahrbahn benutzt werden dürfen. 5 Wenn die Fahrbahn durch andere Lichtqauel⸗ len ausreichend beleuchtet iſt, z. B. die Straßen in den Städten,. darf mit Standlicht gefahren werden. Aaumdnamnnnuntnttguntenamnennmununuummummnnmunumenmnen Der Menſch, der die Raſſengeſetze ver⸗ kennt und mißachtet, bringt ſich wirklich um das Glück, das ihm beſtimmt erſcheint. Er verhindert den Siegeszug der beſten Raſſe und damit aber auch die Vorbedin⸗ gung zu allem menſchlichen Fortſchritt. Er begibt ſich in der Folge, belaſtet mit der Empfindlichkeit des Menſchen, ins Bereich des hilfloſen Tieres. Adolf Hitler aus„Mein Kampf“ S. 317. botenen Dieſe Verpflichtung beſtebht Kirchliche Nachrichten Kalholiſche Kirche: Sonntag in der Octav don Erſcheinung des Herrn Feſt der hl. drei Könige Apoſteltirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe Generalkommunion des Jahrganges 1887/88 f 10 Uhr: Hochamt mit Predigt 1 1555 Verſammlung der Jünglingsſoda⸗ ität 2 Uhr: Veſper Marienkirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene ½11 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinde. Erwachſene haben hierzu keinen Zutritt.(Ausgenommen ſind ältere und kranke Leute!) für die Kinder 1 Uhr: Andacht Montag: 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Mich. Beikert 2. 7.10 Uhr beſt. E.⸗A. für die Hochw. Herrn Pfarrer Franz und Georg Helbig, Eltern, Großeltern ö Dien ag: 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Margareta Hof⸗ mann geb. Müller 7.10 Uhr beſt. E.⸗A. für Friedrich Valentin Kühlwein, Ehefrau Barbara geb. Winkler, Eltern und Schwiegereltern Mit. woch: 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Eva Binninger geb. Bugert 7.10 Uhr beſt. E.⸗A. für ledig verſt. Magd. Hanf, beſt. von den Schulkameradinnen Donnerstag: 6.40 Uhr Requiem für die in Bonndorf verſt. Margareta Adler geb. Winkler 7.10 Uhr beſt. E.⸗A. für ledig verſt. Kath. Schmitt, beſt. von den Altersgenoſſinnen Freitag: 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Valentin Buſalt 5. 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Altbürger⸗ meiſter Gg. Friedr. Kühlwein 4., Ehefrau Margareta geb. Jäger 7.10 Uhr 3. S.⸗A. für Eliſabeth Weidner geb. Kirchner Samstag: a 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Katharina Martin geb. Trapp 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Lang, Ehefrau Sybilla geb. Pfenning, Tochter Sybilla geehel. Faltermann 7.10 Uhr 3. S.⸗A. für Margareta Mandel geb. Rößling Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern hl. Meſſe. Am Dienstag und Freitag in der Marien⸗ kirche hl. Meſſe. Nächſten Sonntag iſt Generalkommunion für die Jünglingsſodalität; gemeinſame hl. Kommunion für das 8. Schuljahr. Heute Sonntag läuft in der Sporthalle ein Film zugunſten des Caritasverbandes Worms. Nachmittags 3.30 Uhr: Vorführung für Kin⸗ der— Eintritt 10 Pfg.—; abends 8 Uhr: für Erwachſene— Eintritt 30 Pfg. C ͤ dbb Lehrlinge der Bauinduſtrie werden geſchult. Im Rahmen der durch den Vierjahresplan ge⸗ verſtärkten Heranbildung des Fach⸗ arbeiternachwuchſes errichtet die Wirtſchafts⸗ gruppe Bauinduſtrie in allen Bezirksgruppen Lehrbauſtellen, auf denen alljährlich alle Lehr⸗ linge der bauinduſtriellen Firmen einmal in Sechswochenkurſen praktiſch und theoretiſch zu⸗ ſätzlich ausgebildet werden. Für das Wirt⸗ ſchaftsgebiet Heſſen iſt durch die Wirtſchafts⸗ gruppe Bauinduſtrie Bezirksgruppe Heſſen mit tatkräftiger Unterſtützung der Firma Philipp Holzmann A. G. gegen Ende des vergangenen Jahres in Neu⸗Iſenburg auf der Gehſpitz eine Lehrbauſtelle fertiggeſtellt. die am 11. Januar eingeweiht werden ſoll. Hakenkreuz als Zifferblatt unzuläſſig. Immer wieder werden entgegen den geſetz⸗ lichen Beſtimmungen die nationalen Symbole unzuläſſig für geſchäftliche Zwecke verwendet. Die letzte Liſte des alten Jahres über Entſchei⸗ dungen auf Grund des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole verzeichnet beiſpiels⸗ weiſe eine Uhr, bei der als Zifferblatt das Hakenkreuz und das Werkrad der Deutſchen Arbeitsfront verwendet wurden Auch Schoko⸗ ladenmünzen in Gold⸗ und Silberpapierpak⸗ kungen mit Darſtellungen nationaler Symbole, z. B. mit dem Kopfbildnis des verſtorbenen Reichspräſidenten von Hindenburg, mit der Potsdamer Garniſonkirche, dem Reichsadler, dem Hakenkreuz uſw., wurden für unzuläſſig erklärt. 7 Erhebliche Verbeſſerung im Nord⸗Süd⸗Zug⸗ verkehr. Mit Beginn des nächſten Sommer⸗ fahrplans werden durch die Schafſung neuer Schnellverbindungen weitere Verbeſſerungen des Zugverkehrs eintreten. Für den Verkehr von Hamburg über Kaſſel— Frankfurt a. M.— Karlsruhe und umgekehrt werden Schnelltrieb wagen 1. und 2. Klaſſe eingeſetzt. die morgens und abends den Bahnhof Frankfurt a. M 5 5 Ferner kommen drei neue D-Zug gare für die Strecken Hamburg- Baſel, Ber lin Woſel und Hamburg Berlin— Kaſſel— Evangelſiche Kirche: Sonntag, 9. Januar 1938 Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 10. Januar, abends 8 Uhr: Singſtunde des Kirchenchor Dienstag, den 11. Januar, abends 7.30 Uhr: Bibelſtunde; anſchl. Frauenabend Viernheimer Tonfilmichau Samstag und Sonntag: Das ent⸗ zückende Bavaria⸗Großfilmwerk im Central⸗Film⸗Palaſt „Diener laſſen bitten“ (Es iſt ſerviert“) Im allgemeinen geſchieht es wohl ſelten, daß die Dienerſchaft einem Film ihr Gepräge gibt, meiſt iſt es doch wohl umgekehrt. Dieſe Tatſache gibt Anlaß, dem neuen Bavaria⸗Film „Diener laſſen bitten“ ein beſonderes Augen⸗ merk zu ſchenken. In dieſer luſtiſchen ſatiri⸗ ſchen Komödie ſind es nämlich wirklich Die⸗ ner, die allein von ſich reden machen. Dieſer Film macht viel Spaß, Laune und gute Stim⸗ mung bei alt und jung! Sie werden in dieſem Film von prächtigen Dienern mit Laune und Humor in reichem Maße bewirtet und zufrie⸗ dengeſtellt. Eine einfallsreiche Regiearbeit, blitzblanke Bilder und ein fröhlich⸗mitreißendes Spiel vieler namhafter Darſteller vereinigen ſich zu einem Luſtſpiel von Format. Erſtmals die jahrtauſendealte engliſche„Eheſchmiede“ in Chippwick mit ihrer ganzen Romantik im Film. Tolle Einfälle, ideenreiche Verwechs⸗ lungen ergänzen neben launiſchen Herren und Dienern dieſes reizende Luſtſpiel mit Roſe Stradner und Hans Söhnker. Der Film zeigt Menſchen, die hoch hinaus wollen, äußeren tigſte im Leben betrachten und ihr Kind in den exkluſiven Adel Englands verpflanzen wollen, bis die alles glättende Liebe mit verſöhnender Hand Aufregungen und Mißverſtändniſſe hin⸗ wegſtreicht. Ein luſtig, ſatiriſcher Enſemble⸗ film mit großer Beſetzung! Eine humoriſtiſch lebendige Filmkomödie mit Roſe Stradner, Hans Söhnker, der Komikerkanone Joe Stöckel und der„keſſen“ Fita Benkhoff! Ein Film⸗ luſtſpiel, ſo wie ſich's jeder Filmfreund wünſcht. Achtung[Samstag und Sonntag In den Gloria⸗Lichtſpielen das neueſte Ufa⸗ Spitzenfilmwerk: „Fanny Elßler“ N Die berühmteſte Tänzerin ihrer Epoche, Fanny Elßler, ein Liebling der Götter und der Menſchen, erſteht in dieſem großen Ufa⸗ film in der Darſtellung von Lilian Harvey zu neuem Leben. Es iſt die herrliche Auferſtehung der„Einzigen und Unvergleichlichen“ von Wien„die Wiedererweckung eines tanzenden Wunders! Mit der luxusliebenden Epoche eines Metternich, mit dem Zauber von Wien, der Eleganz von Paris und der Schönheit nächtlicher Tanzfeſte in Schönbrunn erlebt man den höchſten Triumph, die größte Liebe und den bitterſten Zuſammenbruch der größ⸗ ten Tänzerin ihres Jahrhunderts,— Fanny Elßler— und der einzige Sohn Napoleons, der Herzog von Reichſtadt, erleben das höchſte Glüct und das bittere Ende ihrer Liebe.— Ein Beſuch der beiden Filmbühnen iſt auch dieſe Woche beſtens zu empfehlen. Fron. a M. und umgekehrt über die Main. Weſer⸗Bahn. Foto: ug Lilian Harvey als Fanny Elßler Glanz und vornehme Eleganz als das Wich⸗ ———— 8 erung ln ſerten f ud au Rüngen U ul wird ber Aab eilen en Nein fen Tus ehh a 5 l ſclen Gehrig t. 55 1 da- Fin Auger n ſatir⸗ ic Die „ Tier . Stin⸗ 1* 1 desen 1 une und b uufre⸗ leunbei, kßendes einigen üs chmiede⸗ tik im . 2 8 — eee ee e am- den 0 it doe äußeren i Vich⸗ bun aul, n bender 4 ſehn ſemble⸗ iſtiſch tradnet, Stöckl Filn⸗ freund te l kr, er und n lfa⸗ weh zu ſtehnng Dull udn Wien, bötheit 1 erlebt Abe dum los, hee be.— 10 i- gleich tal wird in In Unterbaden⸗Weſt ſpielen am 9. Januar: Amieitia Viernheim— 09 Weinheim SC Käfertal— Heddesheim 08 Mannheim— 98 Seckenheim udenheim— Phönix Mannheim iedrichsfeld— Neulußheim lvesheim— Hockenheim 8* N U Poſitionskämpfe ſind morgen Tru in „0 1 1 ezirksklaſſe. Auf der einen Seite geht eg um den Verbleib, auf der anderen um die Nhe der Spitzenſtellung. So werd es in iernheim das intereſſanteſte Treffen geben, wo Weinheim zum Rückſpiel antreten muß. Nach einer kleinen Kriſe ſcheint ſich der Fuß⸗ balluverein ſchnell wieder erholt zu haben, was die 8 Tore am letzten Sonntag gegen die Lin⸗ denhöfer beweiſen. Unſere Amieiten haben morgen die bis jetzt einzige Niederlage wieder gut zu machen und erwarten alle 8 ger, daß ihnen die Mannſchaft keine Ent⸗ Uuſchung bereitet. Trotz der zu erwartenden Die Fußballer des Turnvereins gegen Sportklub Gartenflabt Die 1. Fußballelf des Turnvereins hat ſeit 10. Oktober vorigen Jahres alle Pflichtſpiele auf fremdem Gelände ausgetragen und ſteht heute trotzdem ungeſchlagen und ohne Punkt⸗ verluſt an der Spitze der Tabelle. Was es heißt, auf ſolchen Paatzen und gegen dieſe Vereine zu ſiegen, ſahen wir am letzten Sonn⸗ tag an den Reſultaten aus der erſten Pokal⸗ runde: bei Lanz Mannheim, wo Viernheims Turner mit 1:0 ſiegten, verlor Kurpfalz Nek⸗ karau 5:1; in Gartenſtadt(Viernheim ſiegte 2:1) verlor die alterprobte Viktoria Wall⸗ ſtadt 1:0. Dieſe Mannſchaft des SC Garten⸗ ſtadt ſteht am morgigen Sonntag im erſten Rückrundeſpiel der hieſigen Turnerelf gegen⸗ über und die Gäſte werden auch hier alles aufbieten, um ihren Siegeszug fortzuſetzen. Ihr elf Kameraden ſeid auf der Hut! Wenn die Bodenverhältniſſe auch keine guten ſind, ſo darf doch kein Punkt verloren gehen; das Spiel muß laufen, wie am letzten Sonntag in Aſch⸗ bach, trotz Schnee und Eis, dann wird auch dieſes Pflichtſpiel mit einem Sieg beendet wer⸗ den.— Die Jugendmannſchaft trägt ihr fäl⸗ liges Pflichtſpiel in Lützelſachſen aus.— Die Nannſchaften treten wie folgt an: 1. Mſchft.: Beikert; Kühlwein, Schmitt J.;: 22 Pfenning H., Bergmann, Müller J.; Win⸗ kenbach, Stumpf, Alter, Helfrich, Helbig. 2. Mſchft.: Brandenburger; Winkler Karl, Mandel J.; Mandel A., Kiß P., Kühl⸗ wein H.; Buſalt E., Effler Ad., Unrath W. Heckmann Gg., Hofmann K. Fanbball⸗Bezirksklaſſe Für Sonntag, den 9. Januar 1938, ſind folgende Begegnungen angeſetzt: SW Schwetzingen— TG Ziegelhauſen 1846 Mannheim— Friedrichsfeld Käfertal— Laudenba Leutershauſen— Germania Mannheim Schwetzingen tritt nach mehrmöchiger Pauſe wieder 15 erſten Mal auf den Plan und hat Gelegenheit, gegen die ſpielſtarke TG iegelhauſen ſein Können zu beweiſen. Wer ier ſiegen wird, iſt ungewiß, Vielleicht, daß wetzingen aufgrund des eigenen Geländes das aer Ende für ſich behalten kann.— Desgleichen bleibt auch der Ausgang der Be⸗ gegnung 1846 Mannheim— Friedrichsfeld bollſtanbig All Schon Jahr für Jahr lie⸗ ferten ſich beide Vereine erbitterte Kämpfe und auch morgen wird ſich ein ſcharfes Ringen um die 5 unkte entſpannen.— Käfer⸗ gen Laudenbach beſtehen und auch der Tabellenführer atesbanfen wird mit einem erneuten Sieg gegen Germania Mann⸗ heim ſeine Spitzenſtellung behaupten. Unſere Turner⸗Handballer ſind morgen 1. und treten am Sonntag, 16. Januar, iernheim gegen Schwetzingen wizder auf den Plan. Eine beherzigenswerte Mahnung Im Amtsgericht eines unterfränkiſchen Städtchens iſt in dem Raum, in welchem Eltern und Kinder als feindliche Parteien in Sachen Vermögensübergabe ſtreiten, folgende beherzigenswerte Mahnung angeſchlagen: Merk' es dir, ergrauter Vater, Sag' es auch dem Mütterlein: Soll der ſpätere Lebensabend Ohne Nahrungsſorgen ſein, Gib du die erworbenen Güter Nicht zu früh an Kinder ab, Sonſt wirſt du zu ihrem Sklaven Und ſie wünſchen dich ins Grab. Wer beſitzt, den wird man achten, Kinderdank iſt Seltenheit; Brot zu betteln, heißt: verſchmachten, Brot zu geben: Seligkeit. Großkampf auf hem Walbſpottplaz ſtarken Gegenwehr muß es gelingen, Wein⸗ heim klar zu ſchlagen. Die Abſtiegskandidaten werden wohl keine großen Erfolge haben. Fortuna Heddesheim, Neulußheim und Hockenheim werden auf frem⸗ den Plätzen niht zum Siege kommen. Ebenſo gering ſind die Siegesausſichten von Phönix in Jeudenheim. Nur 08 Mannheim muß man auf eigenem Platze gegen Seckenheim eine Chance geben. Die Parole iſt und bleibt der Waldſport⸗ platz, wo folgende Leute die Farben der Ami⸗ eitia vertreten: Krug; Kiß 1, Hoock V.; Martin, Müller A. Schmitt Hch.; Kiß 3, Koob, Müller Joſ., Kiß 4, Kiß 2. 5 Erſatz: Schmitt Mich. und Weiß Ad. Erſatzliga: Mandel Karl; Keßler, Weidner J. Krug Ph., Ehrhardt J., Ehrhardt Mth.; Mandel 11 Faltermann H., Fetſch, Wun⸗ der V., Rößling. 5 Erſatz: Wörner, Winkler Jak. Soldatentreffen im Mannheimer Roſengarten Oberſt a. D. Reinhard ſpricht! Am Samstag, den 15. Januar, wird der Deutſche Reichskriegerbund(Kyffhäuſerbund) e. V., abends 8 Uhr, im Nibelungen des ſtädtiſchen Roſengartens in Mannheim ein Soldatentreffen der jungen und alten Wehr⸗ macht veranſtalten, in deren Mittelpunkt die Anſprache des Bundesführers, SS⸗Gruppen⸗ führer und Oberſt a. D. Reinhard ſtehen wird. Nach ſeiner Ankunft in Mannheim wird der Bundesführer vor dem Mannheimer Hof den Ehrenſturm abſchreiten und anſchließend vor dem Platz am Roſengarten den Vorbei⸗ marſch abnehmen. Die Plätze für die Veran⸗ ſtaltung ſind bereits an die einzelnen Kamerad⸗ ſchaften verloſt. Außerdem ſind etwa zwei⸗ hundert Soldaten, Mannſchaften und Unter⸗ offiziere aller Truppengattungen der jungen Wehrmacht als Gäſte geladen. Weinheim.(Appell der Waſſerwehr). Die für unſere klimatiſchen Verhältniſſe au⸗ ßergewöhnlichen Schneefälle der letzten Tage erfordern, ſo erfreulich ſie ſind, rechtzeitige Vorbeugungsmaßnahmen für den Fall der Schneeſchmelze. Mit Beſorgnis ſehen wir jetzt ſchon dem Tauwetter entgegen, das ſich auch inzwiſchen ſchon eingeſtellt 55 Die Weſchnitz dürfte bald Hochwaſſer führen. Aus dieſem Grunde hat in einer Bekanntmachung der Oberbürgermeiſter einen Appell ſämtlicher Führer und Mannſchaften der Waſſerwehr auf morgen Sonntagvormittag, 11 Uhr, in der Obſtgroßmarkthalle angeſetzt. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. Worms.— DA. XII. 1937 über 1800, 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. ö Amtliche Beira inimachungen Betr.: Schutz der Waſſerleitungen vor Froſt. Ich mache die Hausbeſitzer wiederholt darauf auf⸗ merkſam, bei der anhaltenden Kälte für ausreichenden Schutz der Waſſerleitungen und der Waſſermeſſer zu ſorgen, damit Froſtſchäden vermieden bleiben. Viernheim, den 5. Januar 1938 Betreffend: Erhebung einer Bürgerſteuer in der Gemeinde Viernheim für 1938. Die Gemeinde erhebt für das Kalenderjahr 1938 eine Bürgerſteuer von 500 vom Hundert des Reichsſatzes. Der Bürgerſteuer unterliegen alle Perſonen, die am 10. Oktober 1937 über 18 Jahre alt waren und an dieſem Tag im Gemeindebezirk ihren Wohnſitz oder mangels eines inländiſchen Wohnſitzes ihren gewöhn⸗ lichen Aufenthalt hatten. Die Höhe der Bürgerſteuer richtet ſich nach der Höhe des Einkommens im Kalenderjahr 1936. Der einzelne Teilbetrag wird nicht er⸗ hoben, wenn der Steuerpflichtige am Fällig⸗ keitstag: a) verſicherungsmäßige Arbeitsloſen⸗ oder Kriſenunterſtützung empfängt, b) laufend— aus der öffentlichen Fürſorge genießt, c) Witwenbeihilfe, Waiſenbeihilfe, Elternrente oder Elternbeihilfe nach 88 40 bis 49 des Reichsverſorgungsgeſetzes oder Zuſatzrente nach Artikel 4 des Geſetzes über Aenderun⸗ gen auf dem Gebiete der Reichsverſorgung vom 3. Juli 1934(Reichsgeſetzbl. 1 S. 541 542) oder Familienunterſtützung nach dem Familienunterſtützungsgeſetz vom 30. März 1936(Reichsgeſetzblatt 1 S. 327) erhält, d) falls er ledig iſt, vorausſichtlich nicht mehr als 464.40 RM., falls er nicht ledig iſt, vorausſichtlich nicht mehr als 758.40 RM. als Geſamtbetrag ſeiner Einkünfte im Ka⸗ lenderjahr 1938 erzielen wird. Für jedes zum Haushalt gehörige Kind erhöhen ſich dieſe Beträge um je 154.80 RM. * —.— 5 Das bringt Mauskleldersteffe F waschechte Qualitäten Neter 1 1⁰ 75 Meeraner Schotten .... schöne Farbstellungen Meter 1 10 85 Woll-Scheiten. solide EEE Qualitäten, flotte Farben „ 1.90 1.35 Qualität neue Jahr e Heiſtungs. Beweiſe Das sind staungenswerte Angebote schöner, regulärer Waren, dle des Kaufen àuch im neuen Jahte leicht machen! 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Die Bürgerſteuer wird von den Steuer⸗ pflichtigen, für die keine Steuerkarte ausge⸗ ſtellt, oder von denen die Bürgerſteuer nicht durch einen Beſcheid angefordert worden iſt, hiermit zur Zahlung aufgefordert. Für Steuerpflichtige, die für 1936 wegen Gering⸗ fügigkeit des Einkommens zu einem Einkom⸗ menſteuerbetrag tatſächlich nicht herangezo⸗ gen worden ſind oder im Falle der Veranla⸗ gung nicht heranzuziehen geweſen wären, be⸗ trägt die Bürgerſteuer 15.— RM. Wird dem Steuerpflichtigen Kinderermäßigung gewährt, ſo beträgt die Bürgerſteuer bei zwei Kindern 5.— RM., bei drei Kindern iſt er von der Bürgerſteuer frei. Steuerpflichtige, die am Stich⸗ tag(10. Oktober 1937) das fünf⸗ zigſte Lebensjahr vollendet hatten und mit ihrem Einkommen in 1936 unter die „Einkommen⸗ bzw. Lohnſteuerfreiheit“ fielen, aben in dieſem Erhebungsjahre 10.— RM. ürgerſteuer zu entrichten. Bei Einräumung von Kindermäßigung iſt der eg mit 12 und mehr Kindern von der Bürgerſteuer efreit. Für Steuerpflichtige, die zwar zur Ein⸗ * kommen ⸗bzw. Lohnſteuer in 1936 herangezo⸗ gen wurden, deren Einkommen aber unter 2 100.— RM. blieb, beträgt die Bürgerſteuer RM. 20.—. Tritt in dieſem Falle Kinder⸗ ermäßigung ein, ſo beträgt die Bürgerſteuer bei zwei Kindern 10.— RM., während von drei Kindern ab keine Bürgerſteuer mehr in * gebracht wird. ie Bürgerſteuer iſt je zu einem Viertel bis zum 10. Februar, 10. Mai, 10. Auguſt und 10. November 1938 an die Gemeindekaſſe Viernheim(Poſtſcheckkonto 18553 Frankfurt am Main) zu entrichten. Werden die Teilbe⸗ träge nicht rechtzeitig gezahlt, ſo werden ſie ohne beſondere Anforderung oder Mahnung durch gebührenpflichtige Zwangsvollſtreckung eingezogen. Ich mache ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß ein Einſpruch ge⸗ gen den Steuerbeſcheid nur dann zuläſſig iſt, wenn er innerhalb etl⸗ nes Monats nach Empfang des Be⸗ ſcheids bei dem Leiter der Ge⸗ meinde eingebracht wird. Die Steuerbeſcheide werden den Steuer⸗ pflichtigen in den nächſten Tagen zugeſtellt. Viernheim, den 6. Januar 1938 Der Bürgermeiſter Tabalpflanzerſachſch t Montag Hauptgutverwiegung für die Gruppen 3 und 4, ſowie für die Pflanzer, 8 dieſe Woche zum Militär müſſen. —.— Für die uns anläßlich unſerer ſilbernen Bochzeit ſo überaus zahlreich übermittelten Slüchwünſche und erwieſenen Aufmerkſam⸗ keiten ſagen wir herzlichſten Dank. Jodes-Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es efallen, unsere liebe Mutter, eie e Groß mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Eva Binninger geb. Bugert 50ſfährige Jubeljeier 1887-88 Siegfried Werner, Pfarrer u. Frau Viernheim, Januar 1938 Freitag vormittag 10 Uhr, nach langer Krankheit im 68. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, den 8. Januar 1938 In tie fer Trauer: Dle Hlnterbllebenen Die Beerdigung findet am Montag nach- mittag 3 Uhr vom Trauerhause, Luisen- straße 16, aus statt. Die Altersgenoſſinnen und Altersgenoſſen 1887.88 werden mit ihren werten Angehörigen zu unſerer ge⸗ meinſamen Geburtstagsfeier am Sonntag, den 9. Januar 1938, herzlich eingeladen. Kirchliche Feier: Vorm. 8 Uhr in der Apoſtelkirche Weltliche Feier: Abends 8 Uhr im„Karpfen“ Saalöffnung 7 Uhr. Einlaß nur mit dem Ausweis des ausgegebenen Abzeichens. NB. Wir bitten, Kinder unter 14 Jahren, außer den Mit⸗ wirkenden, nicht mitzunehmen. Der Vorſtand. Elſe Becker Barl Schüßler Verlobte Lampertheim Viernheim 9. Januar 1938 Vertau e mein Ecke Bismarck- und Adolf Hitlerſtr., für jedes Geſchäft geeignet. Ceniral-Fllm-Palast Achtung! Samstag und Sonntag Das entzückende 2 Filmwerk Gloria-Lichispiele Heute Samstag und morgen Sonntag Das große Ufa⸗Spitzenfilmwerk LILA HA EYE 555— 1 anertpeug-Harmosle Näh durch Lud. Hauf im Hauſe Joh. Peter Dewald, Mainz a. Rh. Karthäuſerſtraße 8, 2 St. Am Sonntag, den 9. Zanuar 1938 1938 abends 8 Uhr findet im Saale des Gaſt⸗ Prelswerie gute Roller hauſes zum„Schützenhof“ die Wieder⸗ zur Uebung + die holung des dreiaktigen Schwankes RM. 290, 3.20 und 3,40 u eine Adolf Hitler⸗ Later! „er ſünſte Heinrich“— ſchlüſſe tung L au d Kabinet heſüche ſowie Freunde und Gönner des Vereins freundlichſt Wie! Zum orunen Laub Morgen Sonntag Tanʒ Frau M. Träger Wwe. der jeh nue tell. Je indſel U hi inn! 1 eingeladen ſind. Eintritt 40 Pfg. 7 Der Vorſtand. SSS o e Farflelherung bon örüalüchen dior ſtatt, wozu unſere paſſiven Mitglieder nebſt Angehörigen i Mit Hans Söhnker, Noſe Stradner, Ive Stöckl Die den Barbara Hofmann Erben zuſtehenden Grundſtücke Zimmer und Fitg Benkhoff uſw. Der Film zeigt Menſchen, 3 IIIV BIRGEIL, Flur IX Nr. 60, Grabgarten— Bauplatz— mit Klavierb die hoch hinaus wollen, äußeren Glanz und vornehme Mit der luxuslievenden Epoche eines Metternich, mit ö liben die Hollerhecke, 613 qm 1 5 94 Eleganz als das Wichtigſte im Leben betrachten und dem Zauber von Wien, der Eleganz von Paris und Kofi Flur IX Nr. 75, Grabgarten— Bauplatz—[zu vermieten. ihr Kind in den hohen egeluſiven Adel Englands ver- der Schönheit nächtlicher Tanzfeſte von Schönbrunn d ol die Hollerhecke, 613 qm Näh. Auskunfts⸗ pflanzen wollen, bis die alles glättende Liebe miterlebt man den höchſten Triumph, die größte Liebe Morgen jupaft werden Montag, den 10. Januar 1938, abends tafel d. Geſchäftsſt.oerſöhnender Hand Aufregungen und Mißverſtändniſſeſund den bitterſten Zuſammenbruch der größten Tän⸗ Sonnta ſtühet 6 Ahr im„Ratskeller dahier öffentlich meiſtbietend] binwegüreicht. Film macht viel Spaß, Laune und zerin ihrer Zeit, Fanny Elßler von Liltan Harvey 9 gude in Eigentum verſteigert. Einige Zentner gute Stimmung bei alt und fung. Sie werden in dieſem zu neuem Leben. Es iſt die herrliche Auferſtehung etlich Viernheim, den 5. Januar 1938 FUlter- Film von prächtigen Dienern mit Laune und Humor der„Einzigen und Unvergleichlichen“ von Wien, die den li Ortsgericht Viernheim in reichem Maße bewirtet und zufriedengeſtellt. Wiedererweckung eines tanzenden Wunders! die e Rar iofteln In beiden Theatern reichhaltiges Beiprogramm und neueſte Ufa⸗Tonwoche. Filmfreunde, beſucht beide 1 8 5 Mittel abzugeben. Filmbühnen. Die Darbietungen ſind erſtklaſſig Anfang Werktags 8.20 Uhr, Sonntag ab 7 Uhr, ab Nennit 0 rei e⸗ ex auf! Friebrichſtr. 51 9.20 Uhr zweite Vorſtellung. Achtung Am Montag zeigt man Fanny Elßler im Central 1 N e ee e Es ladet freundl 0 Sportvereinigung Amtettia 09 e. B. a 0 a Die Erbengemeinſchaft der verſt. Eheleute 4* wann l ein 100 Ruckert beabſichtigt, die ekeims⸗ I Sportbetrieb am Sonntag, 9. Januar 1938: 1 Pflichtſpiel gegen 09 Weinheim auf dem Wald⸗ Die Kapelle P. Jochim 2 1— 8 i——— gelteite golzüraße 25 mit weglegen d Fee denn 1 4 ih Fate 3 a Zur 2. Aufführung des Schwankes„Dreimal Zimmerdſen ʒI, g Jugend hier gegen Spvgg. Sandhofen. Beginn Einrichtung und bie Becker verlobt“, bitte ich die Sänger, Sonntagabend. oed 0 5 i 1 in. Die 9 Uhr vorm.; Gemiſchte Fußball⸗Jugend ge⸗ Oedernerde pünktlich um 8 Uhr zur Stelle zu ſein. Die 9 liefert 3. 75 8 gen FV Weinheim in Weinheim. Beginn: 9.30 Olensenleme ojtrente San ra 5 Singſtunde am Samstag fällt aus. 5 3 dasnerde Der Vorſitzende. Uhr. Abfahrt 8.42 Uhr mit OE. Mann⸗ Brikenlnasten umgehend zu veräußern. Oelen Sänger ⸗Einheit ſchaftsauſſbllungen* 1 105 Ronleniuller l 5— 8 2 5 8 9 Intereſſenten wollen ſchriftl. Preisangebote bis Ressel]] Sonntagvormittag, 10 Uhr, Singſtunde Voll⸗ 8 Honlenkasten und Töne! 15. 1. 38 in der Geſchäftsſtelle der Viern⸗ in kl. Monatskat. zähliges Erſcheinen erwartet der Vorſitzende.. e heimer Volkszeitung abgeben. Mannheim[Geſangverein Liederkranz. Au 2, 13 Sonntagnachmittag, 1 Uhr, Singſtunde. Be⸗ Dal Uinkenbach a. d. Konkordien⸗ Deuusener Halser 5 Erweitere grüßung unſeres neuen Chormeiſters Hans Kuhn, Heidelberg. Mit dieſer 1. Singſtunde des Jubiläumsjahres beginnt auch für unſeren Weinheimerſtraße 53 Oe. ⸗ Bahnhof Feruſprecher 10 Dei Verein ein neuer Zeitabſchnitt. Sänger, er⸗ einen ſcheint vollzählig! Laßt uns mit vereinten— Sonntag ab 5 Ahr Kräften unſer Werk beginnen mit den Worten: 4 ekauęt 9 Kundenkreis„Mit freudigen Sinnen dem Ziele 7 di 5, de See, 1 I A N 2 durch Anzeigen zu!“ Der Vorſtand. er 5 Geſchäfts. 2 in der Geſangverein Sängerbund⸗Flora. a welt auch mit derlAnzeigen⸗ 5 e Viernheimer Heute abend, 8.30 Uhr, Singſtunde. Bitte Werbung nicht ausſetzen. Reichhaltige Speiſenkarte in kalten u. golkszeitung dringend um vollzähliges Erſcheinen. warmen Speiſen. Spezialität: Ripp⸗ chen mit Kraut „ ſaure Nieren— Reſtaurationsbrote— Kaiſerſchnitten eee Es ladet herzl. ein Trauer * Familie Weſchmann Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. Heute Samstag abend 8 Uhr beginnen unſere regel⸗ mäßigen Singſtunden wieder. Da neue Chöre in Angriff genommen werden, ergeht auch die höfliche Bitte an die Sänger, die ſeither verhindert waren, pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Der Rabatt für 4 Geschätfis-Anzelgen betrgt: Bei 3⸗maliger Aufgabe 39 6 ———— Harten NB. Morgen Sonntag nachm. halb 2 Uhr Theaterprobe 78 3 3 15 3 1 Kleintierzuchtverein 1916 28 3 Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß der Mais eingetroffen iſt. Alle Geflügel⸗ und Kanin⸗ chenzüchter werden gebeten, ihn ſofort binnen 8 Tagen abzuholen, andernfalls er verfällt. Ausgabe jeden Tag bis 4 Uhr. Der Vorſtand. sonst verpaßt mon manchen Vorteil, Achtung!„ rfele Die Kameraden der 4. J. E. Komp. Ham⸗ u sorgfältiger Hexkauęt melburg treffen ſich am Sonntag, 9. Ja⸗ nuar, vorm. 10 Uhr, im Gaſthaus„Zum Neuen Bahnhof“, bei Kamerad Nik. Sommer ausführung leert die Turnverein von 1893 Abtlg. Fußball: Morgen Sonntag Pflicht⸗ kommt bberoll zu spat und muß gouf wird ſtets mehr durch eine ſachgemäße praktiſche Wer⸗ bung in der ſo weit ver⸗ breiteten Heimatzeitung 50 g zucnurucherei ſpiel auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtr. g betr. Bejprechung über die Abhaltung fernnelmer gegen, SC Garten ſtadt. Spielbeginn: 1. viel Anregung Mlernneimer Volkszellung eines Kamerad chaftsabends. Iils zer ag Mglieder und Sportfreunde, unterſtützt eure e Mehrere Kameraden. Uedddddddaddedddadddadddddaddddddddd eee Fußballelf!— Fugerdſpiel in Lützelſachſen. Abfahrt 7.42 Uhr OEG. Gedentet der hungernden Vögel!