weder chönheit i erlebt te Kube a giß⸗ deu 12 hoch le.— ulltiſchen übrigen Ver. band . Dud! id de * 4 — igen. inner uit 1. tt nt 1 A 12 bh 115. hein ut 117 hatte, und zu deſſen Aufgabe durch Einfälle tibe⸗ Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 Ru einſchließlich durch die Poſt monatlich 160 NM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 8 otenlohn, Dienstag S Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim den 11. Januar 1938 Anzelgenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 m Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für I:mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153 PS L'bafen 15101 14. Jahrgang 1 eſuch beim zührer, um für den alionalpreis zu danken Anlerredung mit dem Jorſcher Bericht über die Abenteuer ſeiner Gefangenſchaft f Frankfurt, 11. Januar. Als letzte Etappe auf ſeinem Rückweg nach Deutſchland paſſierte der deutſche Forſcher und Nationalpreisträger Dr. Wilhelm Filchner mit ſeiner Tochter am Montagnachmittag die Schweiz. Wilhelm Filchner traf heute früh um 6 Uhr in Frankfurt am Main ein. Vilhelm Filchner wieder in der heimal Der deutſche Aſienforſcher und Nationalpreis⸗ träger trifft heute, nach dreijähriger Abweſen⸗ eit, wieder in Deutſchland ein. Die Kleider zerfetzt und ohne Unterwäſche, zerlauſt und krank, trifft Wilhelm Filchner am Ende ſeines Wintermarſches durch Tibet 1928 nach Ueberſchreiten der tibetiſchen Grenze auf, nordindiſchem Boden in Kaſchmir ein, wo er bri⸗ tiſchen Schutz genießt. Ein Reiſe merad Filch⸗ ners, der amerikaniſche Paſtor V. G. Plymire, der früher im Kukunor⸗Gebiet nahe der chine⸗ ſiſch⸗tibetiſchen Grenze ſeinen Wirkungskreis tiſcher Horden gezwungen war, hat dieſe Auf⸗ nahme gemacht. (Weltbild, Archiv, Zander⸗Multiplex⸗K.) der Empfang in Genua 45 Genua, 11. Januar. Der deutſche Forſcher und Nationalpreis trä⸗ ger Dr. Wilhelm Filchner traf am Mon⸗ tag nach faſt vierjähriger Abweſenheit von Europa von ſeiner großen Forſchungsreiſe nach Zentralaſien in Begleitung ſeiner Toch⸗ ter, die ihm nach Indien entgegengefahren war. mit dem Dampfer„Victoria“ in Genua ein. Er wurde beim Betreten des europäiſchen Bodens vom deutſchen Generalkonſul Dr. Mayer, dem Ortsgruppenleiter der NSDAP. Genuss, Dr. Wanner, Mitgliedern der deut⸗ ſchen Kolonie, ſowie von einer gerade in Genua weilenden Studienkommiſſion der DAF. herz⸗ lich willkommen geheißen. Dr. Filchner gab ſeiner Freude Ausdruck, ſchon in Genua eine größere Zahl deutſcher Volksgenoſſen anzutref⸗ fen, die ihm auf dem Boden des befreundeten Italiens die erſten Grüße der Heimat über⸗ brachten.* Dr. Filchner gewährte einem Vertreter des Deutſcchen Nachrichtenbüros auf dem Schiff eine Unterredung, in der er ſich zu einer Reihe von Fragen bereitwilligſt äußerte. Er ſei von den wiſſenſchaftlichen Ergebniſſen ſeiner Reiſe, die in erſter Linie der phyſikaliſchen For⸗ ſchung gegolten hatten. außerordentlich befrie⸗ digt. Seine Arbeiten hätten ſich allerdings in den unwirtlichen Gebieten Inneraſiens höchſt ſchwierigſt geſtaltet. Die für ſeine Unterſuchun⸗ gen notwendigen aſtronomiſchen Zeit⸗ ſignale hätte er mit ſeinem mitgeführten Radioapparat von Nauen aufgenommen: ſie ſeien außerordentlich klar und deutlich zu hö⸗ ren geweſen Größere Schwierigkeiten hätten ſich aus der Gefahr ergeben. daß ihm die wiſ⸗ ſenſchaftlichen Aufzeichnungen bei ſeiner aben⸗ teuerreichen Reiſe weggenommen werden konn⸗ ten. Deshalb habe er ſich genötigt geſehen, alle wichtigen Ergebniſſe und die mitgeführten wiſ⸗ ſenſchaftlichen Inſtrumente ſtreng verborgen zu halten. Beſuch beim Führer Dr. Filchner iſt ſehr glücklich. wieder nach Deutſchland zurückzukehren. das er unter dem nationalſozialiſtiſchen Regime noch nicht ken⸗ nengelernt hat. Sein Beſuch gilt in erſter Li⸗ nie dem Führer, um ſich für die ihm zuteil ge⸗ wordene hohe Auszeichnung mit dem deutſchen Nationalpreis zu bedanken. Außerdem müſſe Dr Filchner ſich aus Ge⸗ ſundheitsrückſichten längere Zeit in der Heimat aufhalten, denn durch den Sturz vom Pferde hat er einige Verletzungen erlitten. die mit ſorgſamſter Pflege behandelt werden müſſen. Er wird ſich in Deutſchland einer Operation unter- ziehen müſſen. a Die Nachricht von der Ueber reichung des Nationalpreiſes erhielt Dr. Filch⸗ ner vom deutſchen Generalkonſul Graf Pode⸗ wils, der ihm mehrere Tagesreiſen an die Grenze entgegengeritten war. Für Dr Filchner war die Nachricht eine völlige Ueberraſchung. da er über das Weſen dieſes Preiſes nicht die geringſte Kenntnis hatte. Der Gruß des drillen Reichs Dr. Filchner ſah in Genua auf der Landungs⸗ brücke zum erſtenmal die braunen Uniformen der nationalſozialiſtiſchen Revolution, doch erzählte er mit Begeiſterung, daß er überall in Indien die wunderbare Zuſammenarbeit und Harmonie zwiſchen den Reichsdeutſchen feſtſtel⸗ len konnte. Die Auslandsorganiſation habe ihn überall, wo er auf ſeiner Heimreiſe mit Deutſchen zuſammentraf, ausgezeichnet betreut. Abenkeuerliche Forſchung Sehr eingehend ſchilderte Dr Filchner ſeine abenteuerlichen Erlebniſſe wäh⸗ rend der ſieben Monate ſeiner Gefangenſchaft im Tunganenſtaat. Er wurde buchſtäblich in eine Falle gelockt. indem man ihn erſt anſcheinend im Triumphzug durch das Land zum Sitz des Oberhauptes der Tunganen ge⸗ leitete. Unter dem Vorwand, daß er kein gülti⸗ ges Viſum habe, wurde er jedoch dann gefan⸗ gen genommen und ſieben Monate feſtge⸗ halten. Die Zeit der Gefangenſchaft ſei zunächſt nicht unangenehm geweſen, denn er hätte in der langen Zeit des unfreiwilligen Stillſitzens Ge⸗ legenheit gehabt, die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe durchzuarbeiten. Insgeheim hätte er ſogar ſeinen Radioapparat verwendet. Nachdem der Häuptling aber mit ſeinen Trup⸗ pen die Hauptſtadt verlaſſen hatte. wurde er von ſeinem Stellvertreter außexordentlich ſchlecht behandelt, ſodaß er große Unan⸗ nehmlichkeiten auszuſtehen hatte. Dr. Filchner äußerte ſich bei dieſer Gelegenheit ſehr anerken⸗ 8 Der Dute ehrt die sieger der Gelreideſchlacht Reichsminiſter Darré, der zur Zeit in Italien weilt, um den vorjährigen Beſuch des italieni— ſchen Miniſters für Landwirtſchaft und Forſten. Roſſini, zu erwidern, wohnte als Gaſt des Duce der Preisverteilung an die Sieger der Getreideſchlacht, die am Schluſſe jedes Wirtſchaftsjahres in Rom ſtattfindet, bei.— Links im Bild Reichsminiſter Darré und der deutſche Botſchafter in Rom, von- Haſſell.(Bildtelegramm.] (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.] nend über die umſichtige und aufopfernde Tä⸗ tigkeit der engliſchen Behörden. deren Tatkraft es ſchließlich zu verdanken geweſen ſei, daß er wieder freigelaſſen wurde. Auch die chineſiſchen Behörden ſeien ihm mit großer Liebenswürdigkeit entgegengekommen und von ſeiten der Eingeborenen in Indien hatte er die beſte Behandlung erfahren. Wiſſenſchaftlich geſehen brachte die Expedition alles, was Dr. Filchner erwartet hatte. Als eines der wichtigſten Ergebniſſe ſei die Aufnah⸗ me eines magnetiſchen Profils durch den Himalaya von Choten bis nach Indien her⸗ vorzuheben. Die Beſchaffenheit dieſes Gebirges ſei genau erforſcht worden. Täglich führte Dr. Filchner ſieben Stunden lang genaueſte Meſſun⸗ gen aus. Dr. Filchner betonte. daß er wegen ſeines angegriffenen Geſundheitszuſtandes zu⸗ nächſt nicht in der Lage ſein werde. Vorträge zu halten. Er hoffe, im kommenden Herbſt wie⸗ der nach Indien zurückkehren zu können, um dort die angefangenen Arbeiten weiter ſortzu⸗ ſetzen. a Dr. Filchner intereſſierte ſich ſehr für die ihm vorgelegten deutſchen Zeitungsmeldungen über ſeine Fahrten Er betonte, daß es ihm nicht um perſönliche Vorteile gehe. ſondern darum. für ſein Land etwas tun zu können. Er möchte auch in Zukunft wieder ſchaffen und in die Welt hinausgehen, um für die deutſche Wiſſenſchaft neue Taten zu vollbringen. Argenliniſches Flugzeug ab gestürzt Der Sohn des Staatspräſidenten Juſto und acht höhere Offiziere tödlich verunglückt. Buenos⸗Aires, 11. Januar. Ein argentiniſches Heeresflugzeug mit Eduar⸗ do Juſto, dem Sohn des argentiniſchen Staats⸗ vräſidenten. und acht höheren argentiniſchen Offizieren an Bord iſt am Montag an der Grenze von Braſilien und Uruguay bei ſchwe⸗ rem Sturm abgeſtürzt und verbrannt. Alle Inſaſſen fanden den Tod. Eduardo Juſto und die acht Offiziere batten am Sonntag an der Grundſteinlegung für die internationale Brücke über den Uru⸗ gauay⸗Fluß, die von den Präſidenten Braſiliens und Argentiniens vorgenommen wurde, teilge; nommen. Sie waren am Montag in Paſo de los Libres geſtartet, um nach Buenos⸗Aires zu⸗ rückzukehren. Der argentiniſche Staatspräſident Juſto hatte auf der Reiſe zum Ort der Grundſteinlegung dasselbe Flugzeug benutzt. mit dem ſein Sohn verunglückte. Die Nachricht, daß der Sohn des argentini⸗ ſchen Staatspräſidenten tödlich verunglückt iſt, hat in Rio de Janeiro größte Beſtürzung und Anteilnahme ausgelöſt. Iweiles ſchweres Flugzengunglütk Neun Tote beim Abſturz einer amerikaniſchen Paſſagiermaſchine 88 New Pork, 11. Januar Ein Paſſagierflugzeug der Northweſtern Air⸗ lines iſt unweit des Städtchens Bozeman im Staat Montana abgeſtürzt. Neun Perſo⸗ nen, darunter fünf Fluggäſte, fanden den Tod. Das Unglück ereignete ſich in einem Tal der Rocky Mountains. Holzfäller beobach⸗ teten, wie das Flugzeug plötzlich ins Trudeln kam und dann beim Aufſchlag ſofort explo⸗ dierte. Das Flugzeug war auf dem Wege von Vancouver nach Chicago. Nahezu 5 ¾ Millionen Reichsmark! Das vorläufige Reichsergebnis des dritten Eintopf⸗Sonntags 88 Berlin. 11. Jan. Das vorläufige Reichsergebnis des dritten Eintopſſonntags am 12 Dezember 1937 beträgt 5 744 477.62 RM. Der Eintopfſonntag im Mo⸗ nat Dezember des Vorjahres erbrachte den Betrag von 5 714 714.55 RM. — —— ů— 1 — Flowakiſcher Freiheitskampf gegen lſchechiſchen Imperialismus Teueres ſlowakiſches Volk! Ich erinnere mich unſerer alten Forderungen, an die flo⸗ waliſchen Kämpfe und Leiden. Dokumente alter und neuer Zeit kündigen das Recht auf die ſlowakiſche Selbſtverwaltung. In dieſem Jubiläumsjahr ſteht uns der zähe, planmäßige und entſcheidende Kampf für unſer Recht be⸗ vor. Helfe uns Gott zum vollkommenen Sieg!“ Neujahrsbotſchaft 1938 des Slowakenführers Hlinka Dort, wo der Zug der Kleinen Karpathen die mähriſche March⸗Ebene von dem oberungari⸗ ſchen Bergland ſcheidet, läuft auch die Sprach⸗ grenze zwiſchen der Slowakei und der Tſchechei. Die Tichechen ſprechen zwar ihren Staat als „Tſchechoſlowakei“ an und begehren damit zu⸗ gleich im Namen der Slowaken zu ſprechen. Die Slowaken danken für dieſe unerwünſchte An⸗ waltstätigkeit. Sie haben ihre Erfahrungen und dieſe Erfabrungen verkörpern ſich heute in der Perſon des faſt 74jährigen Slowakenfüh⸗ rers Hlinka. der zugleich hoher Prieſter der katholiſchen Kirche, päpſtlicher Kammerherr und Protonotar iſt. Das religiöſe Moment ſpielt auch mit. Aber es ſpielt durchaus nicht die ent⸗ ſcheidende Rolle. Es handelt ſich darum, ob das durch Jahrhunderte zurückgeſetzte flowaki⸗ ſche Bergbauernvolk ſeine nationale Eigenheit bewahrt oder tſchechſiert wird. Hlinka iſt die Verkörperung des Slowaken⸗ tums, weil er den Freiheitskampf für ſein Volk ſchon im alten Ungarn mit Gefängnis büßte: und in der heutigen Tſchechoſlowakei, die eine befliſſene, von Prag mit Geld reichlich geför⸗ derte Preſſe als„demokratiſches Muſterländle“ anpreißt, geht es ihm genau ſo. Es handelt ſich hier genau ſo wie bei den Sudetendeutſchen umb ein Minderheitenproblem im tſchechoſlow. Nationalitätenſtaat. Die Tſche⸗ chen wollen das nicht wahrhaben. Wenn die Slowaken zu den Minderheiten gezählt werden, dann macht die eigentlich tſchechiſche Bevölke⸗ rung der Tſchechoſlowakei nur knapp 43 v. H. der Geſamtbevölkerung aus. Nun iſt die ganze Minderheitenfrage in den letzten Monaten neu in Fluß gekommen und die eingangs zitierte Neujahrsbotſchaft Hlinka's zeigt deutlich, daß die Slowaken ihre Anſprüche gerade in dieſer Stunde mit unmißverſtändlicher Deutlichkeit anmelden. Wie kataſtrophal die Anmeldung dieſer Forderung nach Selbſtverwaltung in Prag empfunden wird, geht aus dem wahrhaft plebeiiſchen Worte des tſchechiſchen Juſtizmini⸗ ſters Derer hervor, der die Anhänger Hlinka's als„Laus⸗ und Rotzbuben“ dieſer Tage be⸗ ſchimpfte und ſie des Landesverrates zieh. De⸗ rer hat einen perſönlichen Grund zu ſeinem Plebejertum. Er iſt nämlich ſeiner Herkunft nach Slowake, hat aber einen tſchechiſchen Mi⸗ niſterſeſſel für eine bequeme Sitzgelegenheit er⸗ achtet und fühlt ſich nun in ſeinem tieſſten Innern als Ueberläufer. Die Geſchichte der Beziehungen zwiſchen Tſchechen und Slowaken in den letzten zwanzig Jahren iſt deshalb ſo intereſſant, weil ſie ein Muſterzeugnis des tſchechiſchen chauviniſtiſchen Imperialismus iſt. Chauviniſtiſcher Imperia⸗ lismus iſt eine krankhafte Ueberſteigerung ge⸗ ſunder nationaler Volkhaftigkeit. Die Symp⸗ tome dieſer Krankheit ſind hemmunesloſe Herrſchſucht, verbunden mit dreiſter Ueberheb⸗ lichkeit. Sehen wir uns alſo die Geſchichte der letzten zwanzig Jahre ein ganz klein wenig an! Die tſchechiſchen Emigranten während des Welt⸗ krieges, die Oeſterreich feindlich waren und de⸗ ren Führer Maſarvk und Veneſch waren, ſchloſ⸗ ſen am 30. Mai 1918 mit Vertretern der nach den Vereinigten Staaten ausgewanderten Slo⸗ waken in Pittsburg einen Vertrag, der im we⸗ ſentlichen ſagt:„Die Slowakei wird ihre eigene Verwaltung, ihr eigenes Parla⸗ ment und ihre eigenen Gerichte haben. Die ſlowakiſche Sprache wird die Amtsſprache in den Schulen, vor Behörden und im öffent⸗ lichen Leben ſein.“ Und nun kommt das große tſchechiſche Wunder. Die Tſchechen erklären, daß dieſer Vertrag nicht bindend ſei, weil die flo⸗ waliſchen Unterhändler nicht autoriſiert gewe⸗ ſen ſeien. Sie vergeſſen nur zu ſagen, wer Ma⸗ ſaryk und Beneſch eigentlich autoriſiert hat. Aber es kommt noch beſſer! Auf flowakiſcher Seite unterzeichnete den Pittsburger Vertrag ein früherer Aſtronom, der während des Krie⸗ ges arf der Seite der Entente den Generals⸗ rang erreichte. Als dieſer General Schteſanik im Mai 1919 nach Preßburg flog, wurde durch einen merkwürdigen Zufall ſein Flugzeug abge⸗ ſchoſſen. Die Abſonderlichkeit des Unfalls hat naturgemäß auf ſlowakiſcher Seite einen gewiſ⸗ ſen Verdacht geweckt. Und dieſer Verdacht hat wieder folgenden Hintergrund: Nach dem Zu⸗ ſammenbruch Oeſterreich⸗Ungarns beſchloß ein ſlowakiſcher Nationalrat in einer Erklärung ſich von Angarn zu trennen und auf eine Pro⸗ bezeit von zehn Jahren den tſchechiſchen Län⸗ dern anzuſchließen. Dieſe Sonderklauſel von der Probezeit verſchwand nächtlicherweiſe aus dem Text der Erklärung und ſtatt deſſen wurde die unglaubwürdige Behauptung eingeſetzt, daß die Slowaken auf der Pariſer Friedenskonferenz nicht vertreten ſein wollten. Als ſich ein Jahr ſpäter eine ſlowakiſche Abordnung unter Füh⸗ rung Hlinka's nach Paris begab, wurde ſie dort auf tſchechiſches Betreiben nicht empfangen. Bei ſeiner Rückkehr wurde Slinka ein Jahr „eingeſponnen“. Und dieſe Vorgänge hatten nun zur Folge, daß 300 000 Tſchechen in den letz⸗ ten zwanzig Jahren in die Slowakei einwan⸗ dern konnten und den Slowaken vom Berg⸗ bauern bis zum Akademiker an einfach die Stellungen wegnahmen. Es waren wahrhaftig nicht die beſten Elemente. Und nun wird ver⸗ ſtändlich, warum die Slowaken ſo leidenſchaft⸗ lich ihre Forderung auf Selbſtverwaltung an⸗ gemeldet haben und die tſchechiſchen Paraſiten zum Teufel wünſchen. Der ungariſche Reichsverweſer Admiral von Horthy empfing am Montagvormittag die an⸗ läßlich der Dreierkonferenz in Budavpeſt wei⸗ lenden Vertreter Italiens und Oeſterreichs. Außenminiſter Ciano. Bundeskanzler Schuſch⸗ nigg und Staatsſekretär Schmidt zu einer län⸗ N Rom, 11. Jan. Für den feierlichen Empfang des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler anläßlich ſeines Gegenbeſuches in der italieni⸗ ſchen Hauptſtadt ſind bereits große Vorbe⸗ reitungen im Gange. So hat man mit dem Bau eines neuen großangelegten Ba h n bofs anſtelle der alten Stazione Oſtienſe im Süden der Stadt begonnen, der an⸗ läßlich der Ankunft des Führers im Frühjahr in feierlicher Weiſe ſeiner Beſtimmung über⸗ geben wird. Gleichermaßen großartig wird der 20 000 Quadratmeter große Bahnhofs⸗ vorplatz ausgebaut und ausgeſtattet werden, von dem aus eine neue 40 Meter breite Allee als Verbindungsſtraße zur Via Triu myhalis angelegt wird. Dieſe neue Prunkſtraße mündet an der alten Stadtmauer bei der Porta San Paolo. dem beſterhaltenen und ſchönſten Tor Roms, und der Ceſtius⸗Pyra⸗ mide in die große Triumphſtraße, die an den gewaltigen Zeugen der Glanzzeit des antiken Rom, ſo den Thermen des Caracalla, dem Cir⸗ cus maximus— wo der Obelisk von Axum als Das Programm Berlin, 11. Jan. Am Dienstagvormittag finden im„Hauſe des Reichspräſidenten“, Wilbelmſtraße 73, die traditionellen Neujahrsempfänge beim Fühter und Reichskanzler ſtatt. Um 11 Uhr werden als Vertreter der Wehr⸗ macht Reichskriegsminiſter und Oberbefehls⸗ haber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg ſowie die Oberbeſehls⸗ haber der drei Wehrmachtteile, Generaloberſt Freiherr von Fritſch, Generaladmiral Dr. 5. e. Raeder und Generaloberſt Göring dem Fübrer und Oberſten Befehlshaber die Glückwünſche der deutſchen Wehrmacht über⸗ bringen. Anſchließend wird, wie alljährlich, der Füh⸗ rer eine Abordnung der Salzwirker⸗ Brüderſchaft in Thale zu Halle, der Hal⸗ loren. empfangen, um dann vom Oberbürger⸗ meiſter und Stadtpräſident Dr. Lippert die Glückwünſche der Einwohnerſchaft der Reichs⸗ bauptſtadt entgegenzunehmen. Um 12.15 Uhr findet in den hergebrachten Formen der Neujahrsempfang des Diplo⸗ matiſchen Korps unter Führung ſeines Doyens. des Avoſtoliſchen Nuntius Monſignore Orſenigo, in Gegenwart des Reichsmini⸗ ſters des Auswärtigen, Freiberrn von Neu⸗ ra th, ſtatt. 0 Etwa eine Stunde ſpäter wird der Führer vor dem„Hauſe des Reichskanzlers“, Wilhelm⸗ ſtraße 77. die Front der Ehren kömpanie des Heeres abſchreiten und den Vorbeimarſch abnehmen. Im Laufe des Vormittags wird der Führer und Reichskanzler auch den neuernannten Kai⸗ ſerlich⸗Javaniſchen Botſchafter Togo zur Ent⸗ gegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens im „Hauſe des Reichspräſidenten“ empfangen. Arbeilerauskauſch Deulſchland— Italien Berlin, 11. Jan. In der Zeit vom 21. bis 28. Juli 1937 haben in Rom zwiſchen Vertretern der deutſchen und der italieniſchen Regierung Verhandlungen Budapeſt, 11. Januar. Die erſte Sitzung der Dreierkonferenz der Rompaktmächte begann am Montag um 17 Uhr im ungariſchen Miniſterpräſidium. An der Sitzung, die bis nach 19 Uhr dauerte, nahmen der italieniſche Außenminiſter Ciano, der ungariſche Miniſterpräſident Daran yi, der Außenminiſter von Kan h a, der öſterrei⸗ chiſche Bundeskanzler, Schuſchnigg und Staatsſekretär Schmidt teil. Die Beratun⸗ gen ſind 8 vertraulich und werden im weſentlichen in deutſcher Sprache geführt. In der Sitzung ſind— wie mitgeteilt wird— die die drei Mächte unmittelbar berührenden Fragen erörtert worden. In den weiteren Be⸗ ſprechungen am Dienstag und Mittwoch ſollen dann die allgemeineren Fragen und die wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Probleme behandelt werden. Die geſamte Oeffentlichkeit und Preſſe ſtehen naturgemäß im Zeichen der Konferenz der drei Nompaktſtagten. Die Preſſe iſt ganz auf den Ton des her glichen Willkommens⸗ grußſes an die ausländiſchen Gäſte abgeſtellt. Die Blätter ſchildern eingehend die geſchicht⸗ liche Entckicklung der italieniſch⸗unga⸗ riſchen Beziehungen und unterſtreichen, daß zuerſt Italien der ungariſchen Nation aus ihrer Iſolierung herausgeholfen und ihr die Hand gereicht habe. In der Regierungspreſſe wird darüber hinaus auch auf die Bedeutung der Achſe Berlin— Rom hingewieſen. Das Regierungsabendblatt„Eſti Ujſag“ zählt die neuen Kräfte der europäiſchen Politik, die jetzt behandelt würden, auf: Die Achſe Berlin— Rom, das deutſch⸗öſterreichiſche Abkommen, der rumäniſche Richtungswechſel, das italieniſch⸗ju⸗ goſlawiſche Verhältnis. Belgrad verfolgt die Tagung mit Intereſſe Belgrad, 11. Januar. Die Budapeſter Tagung der Mächte der römi⸗ ſchen Protokolle wird hier in politiſchen Kreiſen ſehr aufmerkſam und zualeich mit dem ſelbſt⸗ notbereitung für Adolf Hillers Beſuch Umfangreiche Neubaulen in Rom zum Empfang des Führers Sinnbild des Sieges über Abeſſinien Aufſtel⸗ lung gefunden hat— dem Conſtantin⸗Bogen und dem Coloſſeum vorbeiführt. Von hier aus folgt als direkte Verbindung zum Herzen der italieniſchen Hauptſtadt die von Muſſolini errichtete Via del Im⸗ vero, die, flankiert vom Forum Romanum, den Kaiſerforen und dem Forum des faſchi⸗ ſtiſchen Imperiums ſowie dem National⸗ denkmal„Vittoriano“ auf der Piazza 5 Venezia endet. Mit dieſen Erweiterungsbauten wird, wie „Giornale d'Italia“ betont, Millionen der in Rom zuſammenſtrömenden Italiener die Mög⸗ lichkeit gegeben werden, dem Führer der befreundeten Nation mit größter Herz⸗ lichkeit und flammender Begeiſterung entgegen⸗ zufubeln. Die Tatſache, daß dieſe neue Triumph⸗ ſtraße durch den Beſuch des Führers ihre glanz⸗ volle Einweihung finden wird, ſei als eine be⸗ ſondere Ehrung für den Führer und ſein Volk gedacht. das den Duce während ſeiner denkwür⸗ Die Reihenfolge der neujahrsempfänge beim Führe digen Reiſe durch Deutſchland mit ſo viel Herz⸗ lichkeit und Begeiſterung aufgenommen habe. des 11. Januar über Fragen des Arbeitseinſatzes ſtattgefunden. Ihr Ergebnis ſind Vereinbarun⸗ gen, auf Grund deren Deutſchland eine größere Anzahl italieniſcher landwirtſchaftlicher Arbei⸗ ter und Wanderarbeiter verwenden wird. Ue⸗ ber die Fragen der Sozialverſicherung und der Ueberweiſung von Lohnerſparniſſen, die ſich aus der Beſchäftigung italieniſcher licher Arbeiter und Wanderarbeiter in Deutſch⸗ land ergeben, ſind in Fortſetzung der obigen Verhandlungen am 3. Dezember 1937 in Berlin weitere Vereinbarungen beſchloſſen worden, durch die auch dieſe Fragen geklärt worden ſind. Die Vereinbarungen ſollen mit möglich⸗ ſter Beſchleunigung durch Notenwechſel in Kraft geſetzt werden. Darré in Ponlinien Rom, 11. Jan. Reichsminiſter Darré beſuchte am Montag unter Führung des italieniſchen Landwirt⸗ ſchaftsminiſters Roſſoni das pontiniſche Ur⸗ barmachungs⸗ und Siedlungsgebiet. An der Fahrt nahmen Staatsſekretär Backe und Mi⸗ niſterialdirektor Walter, von italieniſcher Seite Staatsſekretär Taſſinari und zahl⸗ reiche hohe Beamte des Miniſterium teil. Zu⸗ nächſt wurden Trockenlesungsarbeiten und Pumpwerke beſichtigt, dann wurde die Verwal⸗ tungsorganiſation der Stadt Sabaudia ſtudiert. Ueberall wurden kurze Vorträge gehalten. Eine Fahrt kreuz und quer durch das Gebiet führte durch beſiedeltes, noch brachliegendes und nicht zugeteiltes Land. Einen überaus herzlichen Empfang bereitete dem Reichsbauernführer das Zentrum des Gebiets und der Sitz der Provinz⸗ verwaltung, die Stadt Littoria, wo ein längerer Aufenthalt erfolgte. Tauſende von Siedlern hatten ſich dort eingefunden und be⸗ grüßten die deutſchen Gäſte mit lebhaften Heil⸗ rufen auf den Führer. Ein Vorbeimarſch der Organiſationen. in deſſen Verlauf dem Mini⸗ ſter verſchiedene ländliche Geſchenke überreicht wurden bot ein lebhaftes Bild, beſonders auch durch die teilnehmenden Trachtengruppen. Ue⸗ Budapeſter Konferenz eröffnet die Verkreler der Romprokokollmächle beralen ſicheren Gefühl des innerlich und äußer⸗ geren Ausſprache. DDr lich gefeſtigten Nachbarn verfolgt. 8 ber die kürzlich eingeweihte Stadt Aprilia ging die Fahrt nach Anzio. Das Intereſſe konzentriert ſich auf die auch von jugoſlawiſcher Seite begrüßten Beſtrebungen, eine Entſpannung zwiſchen Rumänien und Un⸗ garn herbeizuführen. miteſcu in Belgrad Belgrad, 11. Januar. Der am heutigen Dienstag erfolgende Beſuch des rumäniſchen Außenminiſters Miceſceu in der jugoflawiſchen Hauptſtadt wird ohne beſon⸗ dere Spannung erwartet, da unter den heutigen Umſtänden zwiſchen Belgrad und Bukareſt eine grundſätzliche Uebereinſtimmung in allen weſent⸗ lichen Punkten beſteht. Es bleiben ſomit nur⸗ mehr techniſche Fragen zur Beſprechung offen. Um 11 Uhr wird Miceſcu von Miniſterpräſident und Außenminiſter Dr. Stojadinowitſch empfangen werden. herhog krilt nicht zurück Gerüchte als Wahlmanöver der Oppoſition Pretoria, 11. Jan. Zu den Londoner Gerüchten über einen vor⸗ zeitigen Rücktritt des Generals Hertzog nach der kommenden Wahl heißt es in der Preſſe der ſüdafrikaniſchen Union, es handele ſich hier um ein Wahlmanöver der Oppoſition, die einen Teil der Afrikaniſch ſprechenden Bevölkerung gegen die Vereinigte Partei aufhetzen wolle. Dieſe Gerüchte ſeien völlig aus der Luft ge⸗ griffen; nachdem General Hertzog geſundheitlich wieder bergeſtellt und auch ſein Zahnleiden ge⸗ heilt ſei, werde er in der nächſten Woche aus dem Urlaub nach Pretoria zurückkehren, um an landwirtſchaft⸗ Flollenausbau in 15 A. Ermächtigungsprogramm für 39 Kriegsſchiffe. Waſhington, 11. Januar. Wie„Herald Tribune“ mitzuteilen weiß. will das Marine- Miniſterium ein Ermächti⸗ gungsprogramm auf lange Sicht empfehlen, das den Bau von 37 bis 39 Schiffen mit einer Geſamttonnage von 237000 Tonnen umfaßt. Das mehrjährige Programm ſehe den Bau von drei Schlachtſchiffen. zwei Flugzeugträgern. drei bis vier Schlachtkreuzern. drei oder vier leichten Kreuzern, 20 Zerſtörern und ſechs Un⸗ teſeebooten vor. Zu Rooſevelts Verteidigungs⸗ programm berichtet„Herald Tribune“, daß es beſonderes Gewicht auf Flugzeuge lege. weil dieſe ſchnell gebaut werden könnten. Dunkle Wißbegier amerikaniſcher Kommuniſten Fragebogen, die zu denken geben. Waſhington. 11. Januar. Der Präſident der Metallgewerbeabteilung in der„American Federation of Labor“, John Frey, deckte neue kommuniſtiſche Umtriebe in den Vereinigten Staaten auf. Der Präſident des Verbandes gab den Text eines Frage⸗ bogens des Zentralausſchuſſes der Kommu⸗ niſtiſchen Partei in den Vereinigten Staaten bekannt, der an zahlreiche Mitglieder verſandt worden ſei. Die Empfänger des Fragebogens werden aufgefordert, u. a. anzugeben. ob ſie ſelbſt oder Verwandte von ihnen bei der Regie⸗ rung angeſtellt ſeien.— Wie Frey erklärte. würden die angeforderten Informationen von dem Zentral ⸗ Ausſchuß der Kommuniſtiſchen Partei bei ihrer Beteiligung an der Tätigkeit der CIO- Gewerkſchaft ausgewertet werden. Die Kommune verfolge offenbar dunkle Pläne, die die Abwehr durch eine geſetzestreue Führer⸗ ſchaft notwendig machten. Oberſt Kot zurückgekrelen Aktivierung der Beſtrebungen des Lagers der Nationalen Einigung erwartet. Warſchau. 11. Januar. Die Gerüchte über den Rücktritt des Oberſten Koc von ſeinem Poſten als Leiter des Lagers der Nationalen Einigung beſtätigen ſich. Zum Nachfolger des Oberſten Koc wurde der ſoeben in den Ruheſtand getretene Diviſionsgeneral Stanislaw Skwarczynſki ernannt. In volitiſchen Kreiſen glaubt man, daß die⸗ ſer Wechſel in der Leitung zu einer erheblichen Lagers der Nationalen Einigung führen wer⸗ de. General Skwarczynſki, der im 45. Lebensjahr ſteht. iſt einer der jüngſten Generäle der pol⸗ niſchen Armee. i Brand in der Geſandlſchaft Eine Folge der ſtarken Kälte in Bukareſt ö Bukareſt, 11. Januar In dem Gebäude der öſterreichiſchen Geſandtſchaft brach am Montag nach⸗ mittag ein Brand aus. Arbeiter waren damit beſchäftigt, die durch die große Kälte der letz⸗ ten Tage eingefrorene Waſſerleitung im Dach⸗ ſtuhl aufzutauen, als eine Benzinlampe explo⸗ dierte. Das Feuer griff raſch um ſich und der ganze Dachſtuhl ſtand bald in hellen Flammen. Es gelang der Feuerwehr, das übrige Gebäude zu retten. Eine Dienerwohnung und das Archiv ſind ausgebrannt. 5 Graf Luckners„Seeleufel“ bei den Famon-Inſeln §s London, 10. Jan. Graf Felix von Luckner iſt, einer Meldung aus Aukland(Neuſeeland) zufolge, auf ſeiner Reiſe um die Welt im Motorſegelſchiff„Sea⸗ teufel“ in Pagopago(Samoa⸗Inſeln) ein⸗ getroffen. Die deutſche Kolonie in Pagopags bereitete dem bekannten Weltumſegler und einſtigen Kommandanten des deutſchen Hilfs⸗ kreuzers„Seeadler“ einen ſtürmiſchen Emp⸗ fang. g f Kleine Nachrichten Nach dem Reichsbankausweis vom 7. Jan. iſt in der erſten Januarwoche eine kräftige Ent⸗ laſtung eingetreten. 5 Der vpolniſche Miniſterpräſident General Skladkowſki iſt an einer Erkältung erkrankt. Der italieniſche Staat hat Schweden in Rom einen Bauplatz zur Errichtung eines ſchwedi⸗ ſchen Inſtituts zum Geſchenk gemacht. Als Ge⸗ genleiſtung dürfte auch in Schweden ein italte⸗ niſches Kulturinſtitut eingerichtet werden, wo⸗ für der ſchwediſche Staat desgleichen ein Grund⸗ ſtück koſtenlos dem Inſtitut überlaſſen wird. Am Montagnachmittag ſtattete der däniſche Außenminiſter Munch in Begleitung des däni⸗ ſchen Geſchäftsträgers in Bern. Graf Schack, Bundesrat Motta, dem Leiter des Auswärti⸗ gen Departements, einen Beſuch ab. Im Bundesrat zu Bern tagte am Montag eine von Bundesrat Motta einberufene Sach⸗ verſtändigenkonferenz, die ſich mit der rechtli⸗ chen Klärung der Neutralitätsfrage in der Richtung der Rückkehr zur unbedingten Neutra⸗ lität befaßte. Wie aus Canberra berichtet wird. gab der Premierminiſter Lyons bekannt. daß ſich An⸗ fang April eine Handelsabordnung nach London begeben wird, um dort die Beſprechungen über die Reviſion des Ottawaer Abkommens zu führen. Der Führer hat dem Altmeiſter der deutſchen Balliſtil. Geh Rat Karl Eranz. aus Anlaß ſeines 80. Geburtstages ein Glückwunſchſchrei⸗ ben überreichen laſſen. f Zwiſchen den Vereinigten Staaten und Chile iſt ein proviſoriſches Handelsabkommen abge⸗ ſchloſſen worden, das beiden Staaten die. ge⸗ genſeitige Meiſtbegünſtigung in Zöllen zu⸗ ſichert. Gleichzeitig haben ſich beide Staaten einigen Kabinettsſitzungen teilzunehmen und zur Parlamentstagung nach Kayſtadt zu fahren. bereiterklärt, den Abſchluß eines Freund⸗ ſchafts⸗ Handels- und Schiffahrts vertrages vorzubereiten. 5 Aktivierung der politiſchen Beſtrebungen des 10 unge sel! ien 11 Hänge de Baue Lund, da 10 det Ahne ur klassen us Prol altunt ich in! vohllet de Naßrahn kiet Pr ben ihn! Mieln. alen Ki Miia ein Det Ki dmuut de⸗ in. Me dun beſu Nalitit, len deutſe und bewu ben. De. Alsvetleh due mug. 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So zehrt Grie⸗ chenland außen und innen von der Kultur des alten Hellas. Ein ſolcher Ruhm kann oft zur Laſt werden. Man muß ſie rechtzeitig abwer⸗ fen können. Vergleiche muß man ausſchalten. Hellas und Griechenland, das ſind zwei Dinge. Das moderne Griechenland iſt voll ungehobe⸗ ner Schätze; Mineralien, Kohle und ein ſchlecht 5 und ungenügend bearbeiteter Boden. Die Ver⸗ kehrsverhältniſſe ſind ſchwach. Aus dieſen Tat⸗ achen kann eine reiche Zukunft erwachſen. Die Anfänge dazu ſind getan. Vorerſt hat Metaxas die Bauern entſchuldet. Seitdem liebt ihn das Land, das ein Land der Bauern iſt. Er beginnt 1 der Arbeiterſchaft anzunehmen, er führt feſte öhne und Arbeitszeiten ein, er richtet Kran⸗ kenkaſſen und Sozialverſicherungen ein, er nimmt das Problem der Kindererziehung, der Freizeit⸗ i„der Volksbildung mutig und erfolg⸗ reich in Angriff. Seitdem liehen ihn die Be⸗ wohner der Städte. Und er hat großzügige Maßnahmen zur Hebung des Fiſchabſatzes und ſeiner Preisregulierung ergriffen. Seitdem lie⸗ ben ihn die Fiſcher, die auf den Hunderten von bis Korfu und rundum auf allen Küſten des Aegäiſchen Meeres und der Adria ein armes und ſchweres Leben führen. Der König ſtammt aus deutſchem Adel, die Braut des Kronprinzen iſt eine deutſche Prin⸗ zeſſin. Metaxas hat die Kadettenſchule in Pots⸗ dam beſucht, und die führenden Männer der Politik, Wirtſchaft, Induſtrie und Kultur ha⸗ ben deutſche Hochſchulen abſolviert. Man achtet und bewundert in ganz Griechenland die Deut⸗ —— Deutſchland ſteht an der Spitze des Han⸗ elsverkehr. Er iſt in den letzten Jahren um mehr als 30 Prozent geſtiegen. Griechenland iſt wirtſchaftlich ein Ausläufer des Südoſt⸗ 5 Aber politiſch iſt es eine Mittelmeer⸗ macht. Daher lieben die Griechen die Engländer. .„Dieſe Liebe hat vielfach etwas Uebertriebenes. (Die Engländer können ſich in Griechenland alles erlauben. Jeder Fiſcher bemüht ſich, irgendwo ſeine 10 Worte engliſch zu lernen und mit die⸗ ſen 10 Worten redet er jeden Fremden an. Und wenn man verſichert, daß man kein Engländer iſt, ſo hält er das für einen ſchlechten Scherz. Ich habe dies auf der Inſel Aegina erlebt, bei halbwüchſigen Kindern und Eſeltreibern, bei Fiſchern und bei Frauen, die mir am Markt Tonkrüge und Trauben ſchenken wollten(1), weil ſie ſo dem„Engländer“ ihre Liebe zeigen konnten. Nicht zum geringſten Teil kommt dicſe Liebe aus Angſt vor Italien. Und daß heute die Türkei beginnt, der nächſte und innigſte Freund Griechenlands zu werden, hat auch ſei⸗ nen erſten Grund in der Tatſache, daß Rhodos gleichweit, beziehungsweiſe gleichnahe vor Klein⸗ Die An⸗ ſprüche Italiens auf Korfu, dieſen Schlüſſel⸗ punkt am Adria⸗Ausgang, der zur Vollſtändig⸗ keit des Riegels der Otranto⸗Meerenge zwiſchen Albanien und der Appeninhalbinſel fehlt, haben bei der Ausdehnung des Balkanpaktes bis nach 4 Jugoflawien beſtimmt eine weſentliche Rolle ge⸗ ſpielt. Heute iſt mehr als jemals zuvor aber eine geiſtige und weltanſchauliche Vertiefung der Beziehungen mit Deutſchland feſtzuſtellen. Die gemeinſame Verwirklichung des autoritären Führergedankens, des unabhängigen, starken Nationalſtaates iſt hier die beſte Gewähr für ein gegenſeitiges Verſtehen. Deutſchlands in⸗ nere Bindung zur helleniſchen Kultur, ſeine An⸗ teilnahme und Bewunderung Hellas“, als dem g Gußtasiff menſchlicher Kultur und menſchlichen eiſtes, iſt bei den Griechen bekannt. Ein Blick in die Menſchen. Sie ſind ein einſames Volk. 8 „Wir haben nirgends in der Welt ein ver⸗ wandtes Volk“, ſagte mir eine griechiſche Leh⸗ rerin.„Das Mittelmeer, dem einſtmals Hellas den Stempel aufdrückte, iſt unſere Welt, und wir ſind doch irgendwie aus ihr verſtoßen. Wir ſind kein Volk der Krieger. Wir ſind alle bis zum kleinen Fiſcher und Bauern Gläubige der Schönheit und Anmut. Wir lieben den Him: mel und die blauen Wellen. die unſere Inſel . umſpielen. Wir lieben die Farben und den Duft der Blumen und Trauben. Wir flüchten uns in die Hallen unſerer Tempel und wollen im Grunde von Auto, Ziviliſation und Induſtrie nichts wiſſen. Vielleicht ſind wir ein altes Volk und ſind müde und wollen nur mehr in unſerer Geſchichte leben.“ Seltſam: Aehnliches hörte ich auch von einem griechiſchen Offizier. Er ſagte es nicht. Nein, er ſprach voll Stolz von der Erſtarkung der griechiſchen Wehrmacht, von dem Plan, weit⸗ gehend die Jugend zu organiſieren und zu ſam⸗ meln zur körperlichen Ertüchtigung. Aber er ſchien dies vergeſſen zu haben, als wir am Fuße eines Berges ſtanden, der ſich auf Aegina, der Inſel zwiſchen Attika und Peloponnes, wölbt Tempel auf Aegina Aufn.: Kurt Zieſel, Hamburg⸗Volksdorf. und einen kleinen Marmortempel in den Him⸗ mel hebt. „Hier möchte ich eine kleine Lehmhütte ha⸗ ben“, ſagte er dort lächelnd.„Am Tage möchte ich dort unten auf dem Meer auf einem Segel⸗ boot hinausfahren und meine Netze nach den Fiſchen auslegen, und am Abend möchte ich hier oben ſein und ſie eſſen und mir ſelbſt Harz aus den Bäumen holen, für den Wein, den ich dann trinken möchte. Und Menſchen, die auf dieſe Inſel kommen, müſſen die Waffen von ihren Schiffen ins Meer werfen und ſie der Schönheit dieſer Welt zum Opfer bringen.“ Die ferne Inſel Auf einem Eſel reiten wir zu Tal. Es iſt der erſte auf unſerer Reiſe, den wir beſteigen. Sonſt gab es immer nur Autos und Eiſenbahn. Hier dieſe griechiſche Inſel, nur zwei Stunden mit dem Schiff von der Weltſtadt Athen ent⸗ fernt, entbietet uns noch in dieſem kleinen, grau⸗ haarigen Tier einen Gruß aus ferner, ſo ferner Zeit. Agaven breiten ihre ſeltſamen Kronen über uns. Olivenhaine wölben ihr Dach über unſern Weg. Milde und in einen goldenen Ton getaucht, ſchimmert die Abendſonne durch ihre hellgrünen Zweige. Tiefer unten, wenn wir an den einſamen Bauernhöfen vorbei in die Hafenſtadt kommen, deren Einfahrt eine kleine, ſtrahlend weiße Kapelle beſchützt, nicken uns Palmen im Abendwind zu. Draußen verdäm⸗ mert das ſtrahlende Blau auf dem Meer. Die flachdachigen Häuſer der kleinen Stadt mit ihren roſafarbenen Wänden, ihren ſchmalen, vergitterten Fenſtern, ihren ſchiefen Toren und Erkern, die wie aus einer Spielzeugſchachtel an⸗ geklebt wirken, nehmen uns auf. Der Eſel entweicht mit Geheul in einen abſeitigen Hof, weil, unvorſtellbares Ungeheuer, ein Motorrad dahergerattert kommt. Aus allen Fenſtern und Türen ſtürzen die Menſchen, um dieſes Wunder zu beſtaunen. Jäh reißt der Geſang aus einem Dutzend Kinderkehlen ab, die ſich mit anmuti⸗ gen, ſanften Bewegungen im Kreiſe gedreht ha⸗ ben. Weit draußen vor dem Hafen liegt ein engliſches Kriegsſchiff. Rundum ſchaukeln die Kähne der Schiffer. Sie lagen am Morgen ſchon da und nun ſind ſie wieder zum Schauen gekommen. Die ſchwarze Wand des Peloponnes ſteigt im Abendſchatten wie eine Drohung der Götter über den weißverſchalten Kanonenrohren empor. Ein alter, zum Brechen mit Menſchen beladener Dampfer trägt uns über das dunkle Waſſer. Auf dem Schiff ſingen die Menſchen und tanzen. Die Sterne hängen wie diaman⸗ tene Tropfen auf der Wölbung des Himmels. Wie ein Samtmantel umſchließt er die Welt die⸗ ſer Inſeln und Buchten und Tempel, bis uns jäh und zerſtöreriſch die Sirenen des Hafens in ie Ohren gellen und die Untergrundbahn uns in das Herz des nächtlichen Athens jagt, wo das Abendland wieder gierig mit ſeinen Maſchinen⸗ händen von uns Beſitz ergreift. Aber auch in Athen gibt es traumſelige Winkel. Zu Füßen der Akropolis Wir ſind hungrig geworden von dieſer Fahrt über das Meer. Hinter den Prunkbauten mo⸗ derner Miniſterien, Univerſitäten und Schulen liegen noch alte ſchmale Treppengäßchen, die Rückſeite der Akropolis anſteigend. Scheinwer⸗ fer umſpielen die weißen Säulen. Wie ein brennendes Schloß ragt ſie vor uns auf. Welch barbariſcher Einfall des Abendlandes, den Glanz der Sterne und des ſchimmernden Mon⸗ des über dieſen Säulenhallen zu überſchreien mit Elektrizität! Mitten auf einer ſchmalen Treppe ſtehen Tiſche und Stühle. Aus offenen Türen und Fenſtern dringt der Geruch gebra⸗ tenen Hammelfleiſches. Wir laſſen uns nieder und laſſen das butterweiche, am Spieß gebra⸗ tene Fleiſch im Munde zergehen. Ein anderer kaut an ſeinem Tintenfiſch— ſie ſind ſo zäh —, und dann ſchmeckt ſogar der ungewohnte Rezhina, dieſer ſeltſamſte Wein, der die Mild⸗ heit und Süße der Traube mit dem herben Geſchmack des Harzes würzt. Am Morgen kreiſt unſer Flugzeug über Ge⸗ birge und Stadt. Weiß iſt alles an dieſem Land und blau alles, was es umſchließt. Ferne ſehen wir noch, ſchon höher und höher über die Berge Attikas anſteigend, wie eine goldene Krone Hügel und Säulenhallen des Parthe⸗ non. J In Saloniki haben ſich die Juden feſt⸗ geſetzt. Dieſe große Handelsſtadt mit ihrem jugoſlawiſchen Freihafen ſeufzt unter ihrer Herrſchaft. In Athen haben wir ſie weniger geſpürt. Die Griechen haben einen ausgepräg⸗ ten Raſſenſinn. Sie haben ſich in der Politik und Wirtſchaft verhältnismäßig von jüdiſchem Einfluß freigemacht. Eine Inſel in dieſer Be⸗ ziehung in den verjudeten Räumen des Süd⸗ oſtens und Mittelmeers. Nur hier in Salo⸗ niki haben ſie alles an ſich geriſſen. Man iſt zuerſt verwundert über den Einfluß Jugoſlawiens auf die Wirtſchaft und den Ha⸗ fen Salonikis. Wenn man aber von Belgrad aus über Serajewo in die zerklüftete Karſt⸗ landſchaft Dalmatiens hinabfährt, begreift man, daß die Jugoſlawen in der Adria keinen Zugang zum Meer haben. Die Schönheit der dalmatiniſchen Küſte iſt teuer erkauft, ſie hat Jugoſlawien zu einer Kontinentalmacht verurteilt, die die Hälfte ihrer Grenzen im Mittelmeer hat und doch dieſem Mittelmeer unerreichbar ferne lebt. Ein volles Pulverfaß g Vielleicht haben die Jugoſlawen dieſe Grund⸗ tatſache ihrer geopolitiſchen und machtpoliti⸗ ſchen Situation noch nicht lange erkannt oder nicht glauben wollen. Aber es ſcheint faſt, als ob das neue Bündnis mit Italien nach jahre⸗ langer bitterſter Feindſchaft, in der es nur um Macht und Stützpunkt in der Adria ging, die⸗ ſer Erkenntnis der kontinentalen Bedingtheit jugoſlawiſcher Politik entſpricht. Die Griechen ſehen zwar dieſen Meerausgang der Jugofſla⸗ wen, der mit einer eigenen Eiſenbahnlinie quer durch ihr Land ſtößt, mit Unbehagen. Aber ſie fühlen ſich davon nicht ernſtlich beunruhigt. Der Lebensraum dieſes Nachbarn liegt wo anders. In Saloniki ſpürt man den Gegenſatz zwiſchen Bulgarien und Griechen⸗ land in Ausbrüchen wirklichen Haſſes. Ge⸗ ſpräche mit Griechen über dieſes Thema ver⸗ laſſen ſofort den Boden ſachlicher Betrachtung. Und daß die Manöver dieſes Jahres in Rich⸗ tung nach Norden vor ſich gingen, wird als eine Demonſtrierung der immer ſtärker werden⸗ den griechiſchen Wehrmacht für den Status quo im Aegäiſchen Meer angeſehen. In dieſer Ecke des Südoſtens liegt nach allem, was ich hörte, das am vollſten und gefährlichſten ge⸗ ladene Pulverfaß. Man ſollte eine Brücke fin⸗ den, ehe es in die Luft fliegt. (Fortſetzung folgt.) Parade der Königsgarde vor dem Grabmal des unbekannten Soldaten in Athen. Die Soldaten tragen wie die Schotten pliſſierte Röcke, Käppis und Pantoffel. Aufn.: Kurt Zieſel, Hamburg⸗Volksdorf. 1 wobei die Maſchine beſchädigt wurde. Neues Gemeinſchafts- und Jührungsgeſeß Sonthofen, 11. Januar Auf der erſten Arbeitstagung aller Gau⸗ und Kreisſchulungsleiter der NSDAP. auf der Ordensburg Sonthofen, hielt der Leiter des Hauptſchulungsamtes der NSDAP., ſtellvertre⸗ tender Gauleiter Schmidt, einem Bericht der NSK. zufolge, eine große Rede. Ausgehend von der Neufahrsbotſchaft des Führers, in der Adolf Hitler einen verſtärkten Einſatz der NSDAP. zur Erziehung des deut⸗ ſchen Volkes forderte, kam er zu der Feſtſtellung, daß die revolutionäre Dynamik des National⸗ n ſich nunmehr immer klarer und ein⸗ eutiger abhebe und das Wiſſen um die totale Revolution immer weitere Kreiſe ziehe. Die Welt erkenne heute bereits, daß in Deutſchland ein neues Gemeinſchafts⸗ und Füh⸗ rungsgeſetz wirkſam geworden iſt. Im Verlauf ſeiner Rede gab Pg. Schmidt eine 1 Darſtellung und Sinngebung des bisherigen geſchichtlichen Ablaufs des deutſchen Schickſals. Er brachte dabei zum Ausdruck, daß man niemals die Zeit des deutſchen Mit⸗ telalters als eine Zeit nur kirchlicher oder konfeſſioneller Kräfte ablehnen dürfe. Alles, was in dieſer Zeit geſtaltet und geſchaffen wurde, ſei geformt von deutſchem und germani⸗ 1 und deutſcher und germaniſcher Gläu⸗ igkeit. Als Folgerung aus dem heutigen politiſchen Geſchehen in Europa bezeichnete der Redner es als vordringliche Aufgabe der Partei, dem Führer für ſein Werk am deutſchen Leben nicht nur im Innern die Vorausſetzung zu ſchaffen, ſondern ſie auch zu ſichern und für die Zukunft zu erhalten. Für die Schulung bedeute dies, den Tokaliläfsanſpruch des Nalionalſozialismus auf allen Gebieten des Lebens zu proklamieren und zu verwirklichen. Der Leiter des Hauptſchulungsamts ſtellte in dieſem Zuſammenhang vier Forderungen auf: 1. das Primat der NSDAP. in ihrem welt⸗ anſchaulichen Hoheits⸗ und Führungsrecht: 2. die Alleinberechtigung der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Weltanſchauung, die Wirtſchafts⸗ führung. Wirtſchaftsordnung und Wirt⸗ ſchaftsmöglichkeit des deutſchen Volkes zu be⸗ ſtimmen, das ſetzt für die Zukunft die Ueber⸗ windung der Wirtſchaftspatriarchen und der Wirtſchaftsliberaliſten voraus: 3. die Schaffung einer nationalſozialiſtiſchen Erziehungsordnung nach nationalſo⸗ zialiſtiſchen Erziehungsgrundſätzen mit der Ausrichtung, den Einzelnen zum Dienſt an der Gemeinſchaft am Volk zu erziehen: 4. Totalitätsanſpruch auf dem Gebiet der Geſundheits führung. Anſchließend an die eingehende Darlegung dieſer vier Grundforderungen fuhr der Redner fort, wir müßten ſo ſtark ſein als revolutionäre Nationalſozialiſten, daß wir die Kraft beſitzen. ein neues Weltbild in uns zu tragen und dabei bereit ſeien, dieſes Weltbild keimen und wachſen zu laſſen, ohne ihm dogmatiſche Feſſeln anzulegen. Tod im Beruf Exploſion in einer tſchechoſlowakiſchen Spreng⸗ ſtoffabrik— Vier Tote Prag, 11. Januar Bei einem Exploſionsunglück, das ſich am Montagmittag in einer Sprengſtoffabrik in Semtin bei Pardubitz in Böhmen ereig⸗ nete, wurden vier Arbeiter getötet. Der Be⸗ trieb kann in beſchränktem Umfang weiterge⸗ führt werden. Die Urſache des Unglücks wird unterſucht. Von der Außenwell abgeſchnikfen Inſel im Rigaiſchen Meerbuſen ſeit Wochen ohne Verbindung mit dem Feſtland Reval, 11. Januar Die Inſel Runo im Rigaiſchen Meerbuſen iſt bereits ſeit Wochen ohne jegliche Verbin⸗ dung mit dem Feſtland, da das Meer um die Inſel noch nicht ſo weit zugefroren iſt, daß es mit Schlitten befahren werden kann. Nachdem die letzte Poft von Eſtland vor Weih⸗ nachten auf einem Eisbrecher nach der Inſel gebracht worden war, erwartet man in der nächſten Zeit die Abfertigung eines Flugzeu⸗ ges nach Runo, das die geſamte Poſt mifneh⸗ men ſoll. Auko überfährt junge Leule Flucht des ſchuldigen Kraftfahrers Nienburg, 11. Januar In den frühen Morgenſtunden des Montag wurden in der Nähe des Bahnhofs Bad Reh⸗ burg zwei junge Seeleute in dem Augenblick, als ſie mit zwei jungen Mädchen eine Gaſtſtätte verließen, von einer Kraft⸗ droſchke, die ſie von hinten überrannte, erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß ſie noch an der Un⸗ glücksſtelle ſtarben. Die Mädchen blieben un⸗ verletzt. Der Fahrer des Wagens entfernte ſich, ohne ſich um die Ueberfallenen zu kümmern. Die Polizei hat bereits einen 22jährigen Kraft⸗ fahrer in Bad Rehburg feſtgenommen, der durch Zeugenausſagen ſchwer belaſtet iſt. Die Staatsanwaltſchaft hat die weiteren Ermitt⸗ lungen aufgenommen. Ichneefälle in England London, 11. Januar In Weſtengland, Wales und Teilen von Ir⸗ land kam es am Montag zu weitverbreiteten Schneefällen. Sie nahmen teilweiſe ſolche Aus⸗ maße an, daß der Verkehr ſchwer behindert wurde. Ein Flugzeug der britiſchen Luftwaffe mußte wegen eines Schneeſturmes in der Graf⸗ ſchaft Hertſhire eine Notlandung vornehmen, ———— — N er Schrei Ein Roman aus dem Berchtesgadener Land (16. Fortſetzung.) Als der Bauer hartnäckig ſchwieg, wurde auch Glonau 55 Er betrachtete den Sepp verſtohlen und fand in einem Geſicht einen neuen Zug. Lange rätſelte er daran herum. Dann begriff er endlich, daß es Müdigkeit war. Eine unſägliche Müdigkeit, der bereits jeder Zorn oder Groll zu beſchwerlich fiel. „Sepp!“ ſagte Glonau aus einer fähen Erſchütterung heraus und ſtreckte ihm die Hand entgegen. Er ſuchte nach Worten, aber der Reitenſepp ſchüttelte abwehrend den Kopf und ergriff dann ſeine Hand mit einem feſten Druck. Sie ſaßen noch eine Weile ſchweigend beiſam⸗ men. Worte waren zwiſchen ihnen nicht mehr not. Glonau entdeckte ein Bohrloch im Wurzelſtock. „Mußt ſprengen?“ fragte er, nur um etwas zu ſagen. „Heut no nit, aber bald!“ Endlich ſchickte ſich Glonau an, wieder zu gehen. Sie atten ſchon Gruß und Händedruck gewechſelt, da rief hn der 1 zurück. „Wasſt no ſagen möcht: die Frau is nit übel, die Frau is ſcho recht. Hat bloß a bißl Stolzes und Blaſſes, is aber a guate Raſſ'. Und gern hot's di aa!“ Glonau war zuſammengezuckt, als der Bauer von Gildis zu ſprechen begann. Es war eine Mahnung ein Rat, den er nicht erbeten hatte, und ein Anflug von Hochmut zog über ſein Geſicht. Dann aber ſah er das blaue Licht in den Augen des Seppen. Das blaue Licht, das nichts als Güte war. Berchtesgadener Abende ſind Träume an Schönheit. Lang noch brennt der Göll in die ſinkende Nacht, eine rotflammende Fackel. Das ungeheure Steinkiefer des Watzmann, ſein weitaufgeriſſener Felſenrachen bedroht den ſanft beſtirnten Abendhimmel Stumm ragt da⸗ neben der verſteinerte Hochmut des Hochkalter, der Blaueisgletſcher ſchimmert bleich, und vom Untersberg gaſers. hört man die Atemzüge des ſchlafenden Sagen⸗ kaiſers. Der Bergwald rauſcht ruhelos, denn Wind und Waſſer gehen nie zu Bett. Tief im Tal, als Widerpart der Himmelsgeſtirne, wird ein irdiſches Sternbild ange⸗ ündet: die Berchtesgadener Lichter. Sie ſind der ſchönſte Schmuck der Sommernacht. Walter Glonau empfing auf dem Heimweg das Ge⸗ ſchenk eines ſolchen Abends. Es war ſpät geworden, als er ſich endlich zurückfand auf den Buchenſtein, der klobig und dunkel gegen den Himmel ragte. Im Haus war ſchon Licht. Die erleuchteten Fenſter blickten von der Felskante weit hinaus ins Land. Glonau ging langſam und entſpannt, er atmete die errliche Luft, die jetzt kühl war und prickelnd von Friſche. Tau war gefallen und näßte ſeine Schuhe. Er dachte an Hanno, der am liebſten barfuß durch die br. ten Wieſen lief. Ein Naturkind war ſein Junge, förm⸗ lich geladen mit der Kraft und Geſundheit dieſes Lan⸗ des. Es war klug von Gildis geweſen, Hanno dieſe naturnahe Kindheit zu ſchenken. Klug— ſie war wirk⸗ lich klug— man mußte Achtung vor ihr hahen 5885 „Und gern hots di aa!“ 9 Die Worte des Reitenſeppen waren in ſein Herz ge⸗ fallen wie ein heißer Tropfen. Noch war eine letzte Auf⸗ lehnung in ihm, ein leiſer Schrecken, wie vor einer zu⸗ fallenden Tür, die ihn gefangenſetzen würde— unwider⸗ ruflich. Dann irrlichterte auch irgendwo ſchemenhaft noch Almuts flammendes Haar. Aber durch Zweifel, Wankelmut und Unruhe klang hart und befehlshaberiſch des Bauern abſchließendes Urteil:„Die Frau iſt nit übel— die Frau is ſcho recht..“ Das war die bündigſte Moralpauke geweſen, die Walter Glonau je erteilt worden war. Und gerade weil ſie aus einem Munde kam, der ſelbſt genug von Bitter⸗ nis, von Fehlſchlag, Schuld und Kampf zu ſagen wußte. war Glonau bereit, ſie anzunehmen. Gegen jeden Pre⸗ digerton, gegen eine Kanzelweisheit von hoher Warte herab hätte er ſich aufgelehnt. Aber da ein Menſch ſprach, mitten aus ſeinem eigenen Ringen heraus, erblickte er darin einen Fingerzeig, einen Wink des Schickſals— und er wußte, der Reitenſepp meinte es gut. Er ſchritt eiliger aus und warf das knarrende Park⸗ tor hinter ſich zu. Der dämmernde Buchengrund nahm ihn auf, die Lichter des Hauſes waren nicht mehr zu ſehen. Plötzlich ſchrak er zurück. Von einer Bank im Dunkeln hatte ſich eine Geſtalt erhoben, weißlich ſchim⸗ mernd, und war ihm lautlos in den Weg getreten. „Walter, biſt du's?“ Er erkannte Gildis' Stimme und merkte ſogleich, wie erregt ſie war. Aber er ahnte doch nicht im geringſten, was Gildis in den letzten Stunden durchgemacht hatte. Sie hatte ihn bald nach ſeinem Fortgehen vermißt und war durch Haus und Garten gelaufen. Fieberhaft hatte ſie ihn geſucht. Schließlich war ſie ganz erſtarrt, aber mit hämmerndem Herzen auf der Terraſſe geſeſſen, unfähig, einen klaren Gedanken zu faſſen. e „Er iſt fort. Er hat mich wieder verlaſſen.“ Sie hatte es mit kalten Lippen zu Hanno geſagt, ganz vergeſſend, daß er noch ein Kind war, das nicht zu tief in die Beziehungen der Eltern blicken ſollte. Aber Hanno hatte nur gelacht, altklug und mitleidig. „Unſinn, Mutti! Er wird einen Beſuch machen 75 Mit weitgeöffneten Augen hatte ſie den Jungen an⸗ geſtarrt. Einen Beſuch? Natürlich! Almut Daß ſie nicht ſelbſt auf dieſen Gedanken gekommen war? Weil ſie vertraut hatte! Weil ſie töricht genug eweſen war, einer Almut Glauben zu ſchenken! Weil . Gildis hatte zu zittern begonnen. Immer war das ſo eweſen: Wenn ſie die Eiferſucht packte, verlor ſie die Fähigkeit zur klaren Ueberlegung. Es war ein Fieber⸗ anfall des Herzens— eine Krankheit der Seele So war ſie bis zum Abend geſeſſen und hatte die Stunden gezählt, die Walter— davon war ſie nun feſt überzeugt- bei Almut verbrachte. Wie unter einer Dünnen Decke non Glas hatte ihr Zorn a ex im k 5 4 C e wer und Gildis arme Grunde genommen nichts als Schmſerz wär. Ste wartete nur auf die Fauſt der rohen Gewißheit, die dieſe Glas⸗ decke zuſchanden hauen würde, dann könnte der Zorn . und der Schmerz zuſammenſchlagen uber r In der Dämmerung war ſie dann plötzlich in den Garten gelaufen, hinab in den Buchengrund, als triebe ſie ihr Inſtinkt dem heimkehrenden Mann entgegen. Nun ſtand ſie ihm gegenüber, ſeine vertraute Stimme kam beruhigend aus dem Dunkel, aber ſie wehrte ſich dagegen, ſie wollte kränken, verletzen— irgendein Wort ſagen, das ihm ins Geſicht ſchlug— er ſollte leiden wie . „Wo biſt du geweſen?“ Gildis wußte nicht, wie rückfällig ſie geworden war. Sie examinierte den Gatten wie einen Schuljungen, und ſogleich ſprang wieder die alte Gereiztheit zwiſchen ihnen hoch. „Du 0 bei Almut, leugne doch nicht! 959 weiß es! Kaum auf den Beinen, mußt du wieder zu 00 47 a 2 N ich bitte dich! Geht der Tanz ſchon wieder os?“ Ste konnte kaum ſprechen, ſo atemlos war ſie vor Aufregung. f 0 hat mir verſprochen..“ Die Stimme ver⸗ agte ihr. „Was hat Almut verſprochen? Was habt ihr hinter 1 Rücken verhandelt? Und wo iſt eigentlich mut?“„ „Sollteſt du das wirklich nicht wiſſen?“ Er ſchüttelte Fi den Kopf. „Sie muß doch längſt abgereiſt ſein. Ihr Urlaub war ſchon vor vierzehn Tagen zu Ende.“ Gildis war völlig verſtummt. Sie wußte nicht mehr, was ſie denken ſollte. Mit beiden Händen griff ſie ſich an den wirbeligen Kopf, die Ahnung einer unde he drängte ſich ihr übermächtig auf, und plötzlich wurde ihr klar, daß ſie ſich geirrt hatte. Ihre Leidenſchaft, die eben noch lichterloh gebrannt hatte, ſank zuſammen in ein klägliches Häuflein Scham und Reue. Wie aus weiter Ferne hörte ſie Walters Stimme: „Wenn du es durchaus wiſſen mußt: ich habe den Reitenſepp beſucht. Er iſt mein Freund. Ich habe keinen andern mehr. Er iſt der einzige Menſch außer Hanno, der mir nicht zum Ekel geworden iſt.“ Sein Geſicht blinkte als heller Fleck im Dunkel, der Mund war ſchief von Bitterkeit, Sie zuckte unter ſeinen Worten 1 8 und ſchwieg ratlos. 5 „Glaubſt du mir nicht?“ fragte er, ihr Schweigen miß⸗ verſtehend. Sie konnte immer noch nicht ſprechen, die Kehle war ihr wie zugeſchnürt. Nach der ſtundenlangen Hoch⸗ ſpannung war eine grauenvolle Leere in ihr zurück⸗ geblieben, ſie ſchämte ſich vor Walter und am meiſten vor ſich ſelbſt. Wohin war der mühſam erxrungene, Friede gekommen, den ſie geſchworen hatte, ſich und Walter um jeden Preis zu erhalten? Ein erſter kleiner Anlaß zum Mißtrauen, und ſchon lag alles wieder in Scherben. 0 „Gut!“ ſagte Walter Glonau ſchneidend.„Ich ſchenke dir die Antwort. Es iſt wohl nicht möglich, daß wir beide einen Weg zur Verſtändigung finden. Das beſte iſt, wir trennen uns wieder.“ 4 Er ſagte es raſch und unbedacht mit einer zornigen Luſt am Zerſtören. Aber noch während er ſprach, fiel ihm Hannd ein— Hanno— Hanno— an dieſem Namen blieb er haften und erſchrak. Beklommen horchte er zu Gildis hinüber, hörte aber noch immer keinen Laut. Er ahnte nicht, daß ſie ſtumm und verbiſſen in die Dunkel⸗ heit ſchluchzte. i Da wandte er ſich ab, gehetzt von ſeinen eigenen Worten, die er nicht mehr widerrufen konnte und wollte. Die Füße waren ihm ſchwer und gehorchten widerwillig. Er wollte gehen, zur Stunde noch. Vergeſſen war der Reitenſepp und ſeine Mahnung. 1 auch die Er⸗ kenntnis, die Glonau See aufgedämmert war: daß etriebene waren, Menſchen, die ſich gegenſeitig an den! ärten und Kanten ihres Weſens errieben— ein Schickſal, das nur durch ſehr viel Ge⸗ uld und Güte auszugleichen geweſen wäre. Aber die wenigen Schritte in der Sommernacht zu⸗ rück zum Parktor blieben Glonau immer in Erinne⸗ rung. Es waren Augenblicke, unwirklich und ſchleppend wie ein böſer Traum. Dann hörte er dicht hinter ſich den Schrei der Frau. Er wußte ſpäter nicht, wie das eigentlich gekommen war: daß er mit einem Male unter dem Feen Rauſchen der Buchen ſtand, Gildis im Arm, die am ganzen Körper bebte. Sie war ihm auf ihren leichten eee unhörbar nachgelaufen, und als er, durch den Schrei erſchreckt, ſich umwandte, war ſie haltlos an ſeine Bruſt getaumelt. Ihr Mund war auch jetzt noch ſtumm. Vielleicht war dieſer Mund wenig geeignet, ſich an Worte der Zärtlichkeit und Hingabe zu verſchwenden. Aber der Schrei hatte Glonau alles geſagt. Damit hatte ſich die herbe Frau verraten. Sie wühlte das Geſicht in ſeine Schulter. Aber mit anftem Zwang 955 er es wieder empor, es ſchimmerte im Dunkel edelblaß und ſchmal und war naß von Tränen. „Mein Gott, Gildis— warum quälen wir uns ſo?“ „Es tut mir ſchrecklich leid, Walter— aber ich war außer mir— ich hatte Angſt, dich wieder zu verlieren.“ Er verſtand kaum was ſie ſagte, ſo leiſe kam es. Tröſtend ſtrich er über ihr Haar, der ſchlichte Knoten rührte ihn plötzlich in ſeiner uſpruchsloſigkeit. „Du brauchſt keine Angſt zu haben, Gildis,“ ſagte er feſt.„Dummheiten macht man, damit man eines Tages einſieht, daß es eben— Dummheiten ſind. Aber nun iſt alles vorbei.“ „Alles? Auch Almut?“ 0 Er wurde ſehr ernſt. Almuts Name weckte immer noch ein Echo in 172 Ein Tag tauchte vor ihm auf, ein ſehr ferner Tag, da er noch frei geweſen war und mit Almut eine Helgolandfahrt gemacht hatte. Gegen den Himmel und die Kimmung des Meeres hatte 10 derpoller. junger Kopf üch ahaehnben. er hatte ü immer- r wun⸗ Von Naria Urheberrechtsschutz durch Vertu Osku Meister Berchten breiter r eee 7 ort angeſehen, die ganze Verheißung des Lebens war fte für ihn geweſen. a „Almut war keine Dummheit.“ Er ſagte es ſtill, wie ein reifer Menſch einen ſchwergewordenen Verzicht aus⸗ ſpricht.„Du mußt da unterſcheiden, Gildis! Almut war meine Jugend Aber dann biſt du gekommen...“ „Und ich habe ſie dir genommen..“ ie atmete gepreßt. Jetzt erfaßte ſie die Wurzel ihrer Leiden. Sie war mit ihrem Geld als das nüchterne und rauhe Muß des Lebens in den Garten einer jungen Liebe getreten. Scheu ſah ſie ihn an, und trotz der Dunkelheit exkannte er das Flehen in ihren Augen. Er lächelte plötzlich. „Gildis, noch immer N Noch immer kein Ver⸗ trauen? Du, das iſt aber ſchlimm. Du mußt jedes Wort, das ich zu dir ſage, feſthalten und bewahren, denn i werde heute zum letztenmal mit dir über dieſe Dinge ſprechen. Nur wenn du mir verſprechen kannſt, daß du nicht wieder bohren, grübeln und quälen wirſt, hat unſer neues Leben einen Sinn.“ Neues Leben! Ihr Herz ſchlug hochauf. Er würde bei ihr bleiben, er würde nie mehr fortverlangen, hinter keiner Almut mehr herlaufen. Es würde endlich, end⸗ lich Friede ſein. 8 Nun, Gildis?“ Sie nickte mehrmals heiß und heftig. Ihr Verſprechen war ſtumm wie ihre Liebe. Aber er wußte, ſie würde es halten. „Almut iſt längſt über mich einen aeg e Gildis!“ Er zog ihren Arm durch den ſeinen und ſchritt langſam mit ihr durch die Nacht.„Ich habe nicht mehr den ge⸗ ringſten Einfluß auf ſie. Ich laube, ſie hält überhaupt nicht mehr allzuviel von uns Männern... Gildis lachte leiſe. Almuts Geſtändnis fiel ihr ein. Wie hatte ſie nur darauf vergeſſen können? Sie ſchüt⸗ telte über ſich ſelbſt den Kopf. Almut liebte doch— liebte einen andern— Ihr 88 ſchlug leicht und freudig. Und als ſie nun aus dem Buchengrund in das hellere Licht des Wieſen⸗ hanges traten, ſah Glonau einen Zug von Schalkhaftig⸗ keit in dem Geſicht ſeiner Frau, den er bisher noch nie an ihr bemerkt hatte. „Gildis, worüber haſt du ſoeben gelacht?“ „Ueber dich!“ ſagte ſie ehrlich.„Ueber dich und alle Männer! Hat einer von euch Pech bei einer Frau, ſo ſchreibt er ihr ſogleich Männerfeindlichkeit zu. Ich kann dir nur Jagen, Almut iſt alles andere als eine Männer⸗ feindin. 4 J „So? Woher weißt du denn das?“ 5 „Das darf ich nicht verraten, Walter. Es gibt eine Einigkeit der Frauen— und wenn ſie auch nur von den Fetter gewahrt wird, ich werde ſie gewiß nicht ver⸗ 5„ 5 g 5 Er blickte ſte von der Seite an, wieder erwachte die Anteilnahme in ihm, die ſie ihm ſchon W abge⸗ nötigt hatte. Sie war für ihn ein Buch, von dem er nicht viel mehr als den Titel kannte. Aber vielleicht würde er nach und nach noch manche eigenartige und feſſelnde Seite ihres Weſens aufſchlagen können. 5 Sie. langſam dem Haus zu, den Sternen⸗ himmel über ſich. Da zuckten plötzlich zwei gelbe Strahlenbündel 14. die Sommernacht und beſchienen die Terraſſentreppe hell und einladend. Der Lichtgruß . 3 4 7 Willkomm. a „Das iſt Hanno!“ ſagte Giloͤis lächelnd.„e großen Lampen angezündet.“ 15 e „Der Junge wartet noch auf uns?“ „Beſtimmt! Er hörte unſere Schritte auf dem Kies.“ *.. 2. Almut erwachte meiſt um die vierte Morgenſtunde. Um dieſe 51 begann die Lacknerin im Fauſe zu rumoren, und bald hörte man auch die Tritte des Simon treppauf und treppab. Almut liebte das frühe Licht in 195 ſilbernen Friſche, wenn es durch das offene Fen⸗ ter kam und den Duft des Morgennebels mitbrachte. Die Geräuſche des Hofes, das Krähen der Hähne, das Knarren der Stalltür und Scheppern der Milcheimer— alles paßte ſo gut inden neuen geſchäftigen Tag, den Almut and begrüßte. Sie fühlte ſich dem Hofe zu⸗ gehöri und ha Ihre Freiheit hatte ein wenig darunter gelitten, denn die Lacknerin belegte ſie noch mal ganz und gar mit Be⸗ 5 und tat ſo ſelbſtverſtändlich, daß Almut lächeln mußte. Die alte, rauchgeſchwärzte Kuchel der Lacknerin war ihr auch nicht mehr fremd. Einmal kochte ſie mit der Alten zwanzig Liter ſelbſtgepflückte Himbeeren ein, ein andermal zeigte ſie ihr ein neues Steinpilzgericht, 9 egg der* lobte er Simon! Das war ein Kapitel für ſich! Almut hatte zwiſchen ihm und ſeiner Mutter 8 zu ſchlich⸗ ten und zu rechten. Sie tat es meiſt lachend und kopf⸗ ſchüttelnd und hatte eine Art, die beide Teile entwaff⸗ nete, aber manchmal dachte ſie doch, daß es mit der Ge⸗ mütlichkeit im Lacknerlehen vorbei wäre. Was ſteckte in der Alten für ein böſer, borſtiger Unfriede und wie kalt . oft die Augen des Simon, wenn er ſeine 5 utter antrotzte: Meiſt zog die Lacknerin den kürzeren. Irgendeinen Trumpf Maße der Simon in Händen haben, der ſte vertrieb. Dann ſchlug ſie die Kucheltür ſichar hinter ſich zu und war ein paar Stunden un⸗ ar. Später kam ſic ſtets zu Almut geſchlichen ſaß nieder neben ihr im Garten oder auf der Hausbank e dem vorſpringenden Altan. Ein zerknittertes Häuflein Kum⸗ mer war ſie dann, ihre Augen ſtanden voll Waſſer, und die Wangen hingen ſo ſchlaff herab wie zwei faltige Lederbeutel. Almut ſchwankte zwiſchen Mitleid und ſtiller Heiterkeit. Sie war ſich vollkommen klar darüber, was im Lacknerlehen vorging;: eigenſinniges Alter wurde verdränat von der Jugend, die ihr Recht wollte. FFortſetzung folgt) tte ſich ſeinen Gewohnheiten eingefügt. 15 Erik ihner hell ij de leser chu lichte kleine ſeht, derei für e ſteigt 0 Lui dor! ta N tie in lezte niete einen ſchlie ein ihnen bali füge detgn n Nag Has di Nadi Hann Ins de J dpd tu, ahn ſitger 8 a erat Son Nel uk Ruhe gefellt Lachen den 5 derm ſe fa U 9 bung Raute durch * — b aug. Alan 91 4 ihrer e und ungen unte 0. er. 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Erik durchzieht ein köſt⸗ liches, ſüßes Gefühl, das er noch niemals empfand. Manchmal ſchaut er Lucie verſtohlen von der Seite an. Er denkt, ſie merke es nicht. Lucie jedoch ſpürt es. Ein leiſes Prickeln geht über ihre Haut, aber es mag von der Kälte ſein. Ja, Lucie friert und iſt müde. Nach der dritten Runde will ſie ſich ſetzen. Erik führt ſie zu einer der ſchmalen Holzbänke, die am Rande des Reiches ſtehen. Dort ſitzen ſie ſtill nebeneinander. Lucie zieht langſam die feuchten Handſchuhe von den klammen Fingern. Dann hält Erik ihre kleinen, von der Kälte geröteten Hände zwiſchen ſeinen großen. Und die Hände des Mädchens werden warm. Einmal fährt Brigitt vorbei. Sie hat helles, blondes Haar. Sie lacht. Hans läuft neben ihr her und hat ſeinen Arm um ihre Taille geſchlungen. „Wie gefällt Ihnen meine Freundin,“ fragt Lucie, als Brigitt vorbeigefahren iſt.„Hm, ſie iſt ein hübſches Mädchen. Sie gefiel mir ja zuerſt mehr als Sie, Lucie. Aber... er ſtockt verwirrt. Lucie hackt mit den Spitzen ihrer Schlittſchuhe Löcher in das Eis und wartet mit einer kleinen und wunderbaren Angſt. Sie hört ja gar nicht zu, denkt Erik. „Aber,“ beginnt er wieder,„aber dann habe ich geſpürt, daß Sie anders ſind, ganz anders. Stiller und ernſter... und.. jetzt gefällt mir Ihre Freun⸗ din überhaupt nicht mehr.“ Lucie verteidigt Brigitt. Das iſt ihre Fflicht. Dabei denkt ſie: wie ſchö Erik das e 1 8 t ſie: wie ſchön Dann fahren ſie wieder nebeneinander. Lucies Hand liegt in Eriks Hand. Man kann nicht viel ſprechen, weil es zu kalt iſt. Das iſt auch gut ſo, denn beide wiſſen nichts zu ſagen, wenn ſie auch ein Neues, Unbekanntes durchſtrömt. Lucie wird es plötzlich ſehr ſchlecht. Sie ſpürt ein Ziehen in den Beinen, einen Druck im Magen. Sie weiß nicht, wie das kommt. Sie wird ganz blaß und preßt die Lippen aufeinander. Erik be⸗ merkt es, erſchrickt, und fährt mit ihr zu einer Bank. Mehr aber weiß er nicht zu tun. Brigitt kommt und ſagt: 5„Iſt dir nicht gut, Lucie. Du mußt nach Hauſe en gehen. „Nein,“ erwidert Lucie,„ich bleibe hier.“ Brigitt fährt mit Hans in großen Bogen über die glitzernde Fläche und meint:„Dummchen!“ Lucie ſchaut Erik an. Ihre hellen Augen werden dabei ganz dunkel. Sie denkt gar nichts. Aber das iſt gerade das Schöne, dieſes Nichtdenken. Und das merkwürdige Ziehen und der beklemmende Druck im Magen, das gebört alles dazu. „Soll ich Ihnen die Schlittſchuhe abſchnallen?“ fragt Erit ſchließlich. „Nein, nein, ich möchte noch laufen.“ Sie laufen wieder nebeneinander. Es iſt wie ein Gleiten im Nichts. Losgelöſt von aller Schwere ſind ſie, von allem, was ſonſt das Leben heißt. Erik und Lucie fühlen es zum erſten Male. Es iſt ihnen eine Tür aufgegangen, und eine beſtürzende Helle in ihre jungen Herzen gefallen, eine Helle, in der ſich Halbbewußtes, Dumpfgeahntes löſt. Sie blicken ſich an, zwei Augenpaare in reiner, tiefer Freude. Nachher zieht Erik ſeine Hand⸗ ſchuhe aus. Er meint, es ſei ihm ſo heiß. In Wirk⸗ lichkeit aber möchte er nur Lucie näher ſein, Lucies kleinen Händen in den feuchten Handſchuhen. Er ſieht, wie ihr Atem ſich in der Luft mit dem ſeinen vereint. Hauch verſchmilzt in Hauch. Lucie hatte für eine Weile ihre Uebelkeit vergeſſen. Nun aber ſteigt wieder das bedrückende Gefühl in ihr hoch. „Ich muß nach Hauſe gehen.“ preßt ſie hervor. Lucie ſitzt auf der kleinen Holzbank, und Erik kniet vor ihr. Er ſchnallt mit zitternden Händen vorſich⸗ tia Lucies Schlittſchube ab. Lucies Füße ſind klein. ſo klein, daß Erik ſie mit ſeiner Hand umſpannen kann. Langſam dreht Erik den Schlüſſel herum. Lucie tut, als kümmere ſie dieſes nicht. Sie ſagt: „Ich glaube, zu Hauſe werden ſie ſchon auf mich warten. Ach babe nämlich beute Geburtstag.“ Ein Schlittſchuh fällt auf die Erde. Ertt richtet * 7 wir 5 50 nun den ganzen 2 uſammen. arum i i h* haben Sie mir denn ie lächelt trotz des Druckes im Magen und des eigentümlichen Würgens im Halſe. Erk faßt ihre Hand und ſchaut ſie aus ſeinen klaren Jungen⸗ augen an.„Ich wünſche Ihnen von Herzen alles 3 e ſchnallt er den zweiten ab.„Wie alt 5 i. 8 werden Sie denn?“ fragt „Fünfzehn Jahre.“ „So, dann paſſen wir ja wur drei Jabre Aller. J dut zuſannnen, ich bin * Die Straßen ſind voll Lärm und Licht. Lucie und Erik gehen verwirrt hindurch. Es iſt alles ſo fremd, was vorher war. Lucie iſt fünfzehn und Erik achtzehn Jahre alt. Ein junger Menſch geht neben einem anderen. Erik trägt Lucies blanke Schlittſchuhe. Sie ſchlagen gegen die ſeinen. Das gibt ein klirrendes, zärtlich klingendes Geräuſch. Lucie denkt: ich gehöre doch gar nicht in dieſe Straße mit der bunten Stritzmütze, dem Pullover und dem kurzen Rock. Sie findet ſich häßlich und klein und dumm. Erik aber durchzieht ein taumeln⸗ des Glücksgefühl im Anblick ihres zarten Profils. Als Lucie nach Hauſe kommt, ſind viele Menſchen da. Man hat ſchon lange auf ſie gewartet. Nun muß ſie Kaffee trinken und Kuchen eſſen und luſtige Dinge erzählen. Sie denkt dabei immer nur das eine: Wenn ich doch erſt allein in meinem Bett läge! Es iſt hier ſo ſchrecklich. Für Erik hat ſie keine Gedanken, nur ein unbeſchreibliches, weh⸗ ſüßes Empfinden. Nachmittags zwiſchen vier und ſieben Uhr ſieht man Knaben und Mädchen über die glitzernde Eis⸗ fläche gleiten. Manchmach hat einer ein Mädchen um die Taille gefaßt. Andere aber fahren nur Hand in Hand und blicken ſich ſcheu von der Seite an. Der„Tag der Genarrten“ Geſchichtliche Skizze von Werner Ide Herrliche Rheinsberger Tage! Mit hellen und lebensfrohen Augen blickt Preußens Kronprinz in die Welt. Aus der Sandwüſte war das Rheinsberger Schloß hervorgewachſen wie ein Märchen aus Tau⸗ ſendundeiner Nacht. 71 Einen herrlichen Freundeskreis trifft der Kronprinz jeden Tag, und jeder von ihnen genießt unendliche Freiheit. Da waren die Offiziere, der Markgraf von Schwedt, Kaiſerling, Buddenbrock, Gröben, Wylich. mit denen Fritz die tollen Streiche in Ruppin ausgeführt hatte. Jordan wurde ſein Bibliothekar und einer ſeiner engſten reunde, dem er rückhaltlos alles anvertrauen onnte. Freiherr Kaiſerling, der„Schwan von Mitau“, wie ihn Friedrich nannte, war einer der lebensluſtigſten, ſonderbarſten und redlichſten Menſchen Der„dicke Knobelsdorf“ ernſt und finſter, dennoch kernbrav und ein redlicher Freund, war Friedrichs Intendant. Der Franzoſe Chazot, ein Normanne, wurde von Friedrich bis an ſein Ende wert gehal⸗ ten. Fredersdorf, der getreueſte Diener, darf nicht fehlen. Eine wahre Völkerkarte iſt es, wenn ſie alle genannt werden wollen, die da⸗ mals in Rheinsberg waren: Dichter und Mu⸗ ſiker. Baumeiſter und Soldaten, Glückskinder. Davon aber erzählte keiner, mit welchen Hoff⸗ nungen ſie der Zukunft entgegenſahen. Ein⸗ mal mußte die Stunde kommen, in der Fried⸗ rich Wilhelm zu den erlauchten Vätern abge⸗ rufen wurde, wo der dumpfe Glockenton ver⸗ künden würde: Der König iſt tot! Und hinterher würde es mit Fanfarenton 5 ganz Preußen hallen: Es lebe der Kö⸗ nig Fridericus, der jugendliche Feuergeiſt, wür⸗ de dann ſeinen Freunden nichts verſagen! Sie würden ein Königreich des Witzes und des Geiſtes aufrichten, einen Perlenkranz der elehrteſten und berühmteſten Männer um die önigliche Geſtalt ihres Herrn. Wenn einer einmal ein Wort von der Zu⸗ kunft fallen ließ, dann ſah er wohl die blauen Augen Friedrichs aufblitzen, aber dieſer junge Menſch war durch nichts zu bewegen, ihnen Verſprechungen zu machen! Er wußte wohl, daß dieſe Männer einſt notwendig ſein wür⸗ den, denn Preußen ſollte groß und ſtark wer⸗ den. Dazu gehörten nicht nur Soldaten! Nein, auch Künſtler und Gelehrte! Und dann kam ein Tag, da war der alte König tot, und ſtrahlend hob ſich der Stern des größten preußiſchen Herrſchers! Nur nicht grob werden! 7 Anekdote von Otto Doderer Zwei Studenten kamen eines Nachmittags auf einer Ferienteiſe in eine ſüddeutſche Stadt, wo ſie in einem vollbeſetzten Gaſthaus gerade noch das letzte verfügbare Doppelzimmer für die Nacht mieten konnten. Nach dem Abendeſſen machten ſie einen Bummel durch die Straßen und landeten ſchließlich in einer alten gemütlichen Kneipe, um ein Glas des einheimiſchen Weins zu trinken, das ihnen aber ſo gut mundete, daß ſie zu einer Flaſche vetleitet wurden, der ſie eine zweite und dritte folgen ließen. Spät in der Nacht kamen ſie in vergnügter Laune zu ihrem Gaſthof zurück, der ſchon tief im Dunkel lag. Sie mußten an der Rachtglocke ſchellen und warten, bis ihnen der Hausdiener verſchlafen, doch keineswegs mürriſch, die Tür aufſchloß, ihnen die Zimmerſchlüſſel aus⸗ händigte und auf ſeinen Pantoffeln wieder in ſeine Kammer ſchlürfte. Wenngleich es ihnen federleicht ums Herz war, ſo lag ihnen doch in den Beinen der Wein mit bleierner Schwete, und als ſie den Treppenabſatz des erſten Stockwerks erreicht hat⸗ ten, blieben ſie eine Weile ans Geländer gelehnt ſtehen und ſchnauften, als ob ſie einen Berg er⸗ ſtiegen hätten. Sie hatten am Lichtſchalter geknipſt, und die Treppe lag nun dunkel hinter ihnen, aber vor ihnen erſttahlte die Flucht der beiden Hausflure, in deren Schnittpunkt ſie ſtanden. Wie ſie ſo in die langen, hellerleuchteten Gänge hineinſahen, fielen ihre Blicke auf die Schuhe, die paarweiſe und faſt in Reihen ausgerichtet vor den Zimmertüren auf⸗ geſtellt waren.„Die parade der Schuhe“, ſagte lachend einer zum anderen. Gleichſam entblößt von den Füßen, um die ſie ſich zu ſchmiegen gewohnt waren, intime Stücke der Perſönlichkeiten, denen ſie faſt wie angewachſene Gliedmaßen angehörten, und die ihre Eigenart in die Schuhe durch den Ge⸗ brauch eingeprägt hatten, ſtarrten ihnen die Schuh⸗ paare entgegen wie gnomenhafte Weſen, die Laſchen beruntethängend wie Zungen in offenen Mäulern. * Jederzelt zu einem Ulk bereit, fühlten ſich die beiden Studenten ſofort gereizt, die Ordnung der ſo vertrauensvoll der Oeffentlichkeit preisgegebenen ledernen Geſellſchaft in ein wildes Durcheinander zu bringen. Mit hurtigem Eifer ſchlichen ſie von Tür zu Tür und machten ſich daran, die zierlichen Damenſchuhe mit derben Herrenſtiefeln, die ſchwar⸗ zen mit den braunen und grauen, die kleinen mit den großen, die eleganten mit den plumpen, die neuen mit den alten Schuhen zu vertauſchen. Wo vorher ein niedliches Kunſtwerk mit glitzernder Schnalle und graziöſen Stöckelabſätzen prangte, klotzte nun ein Paar krummgelaufener Zugſtiefel, an der Stelle von blitzenden Lackſchuhen ein Paar genägelter Touriſtenſtiefel. Die Studenten waren fleißiger bei der Sache als wohl ſonſt über ihren Kollegheften, und als ſie damit im erſten Stockwerk zu Ende waren, mühten ſie ſich im zweiten und dritten gleichermaßen. b Sie hatten ein anſehnliches Stück Arbeit getan, über dem ihnen faſt der kleine Rauſch vergangen war, als ſie ſich todmüde in ihre Betten legten. Sie freuten ſich ſchon auf den mordsmäßigen Spek⸗ takel, den ſie für den Morgen entfacht hatten. In der Tat war der Lärm, der ſie nach wenigen Stun⸗ den aus dumpfem Schlaf rüttelte, faſt beängſtigend. Da war ein Poltern, Rennen, Schelten, Fluchen, Türezuſchlagen draußen wie in einem Tollhaus, und dazu ſchrillte die Hausdienerklingel unentwegt, als ſei eine Alarmglocke verrückt geworden. Aus dem Glück der Schadenfreude wurden die Stu⸗ denten indeſſen plötzlich aufgeſchreckt durch den Ge⸗ danken, daß ſie zwar ſehr gründlich aufgeräumt, aber ihre eigene Tür verſchont hatten, ſo daß nicht viel Scharfſinn nötig ſein mochte, den richtigen Schluß zu ziehen und ihnen als den Uebeltätern auf die Spur zu kommen. Nun war ihnen freilich der Spaß vergällt, und ſie waren gründlich er— nüchtert. Obwohl ſie längſt noch nicht ausgeſchlafen batten. ließ die Reue ie kein Auge mebr audrücken: Friedrich U. nannten ſie ihn, und keiner ahnte, daß nie ein König mit mehr Schmer⸗ zen und Not ſein Reich groß machen würde. Kaum waren die Totenglocken verhallt, da ſetzte ein Strom von gar vielen Leuten ſich in Bewegung. 1 Rheinsberg! Das klang wie Goldberge und leuchtendes Glück! Rheinsberg!— Man konnte Feldmarſchall und Miniſter und Kammerherr werden! Rheinsberg!— Das war Jubelgeſchrei!. Glücksjäger kamen in hellen Haufen ange⸗ fahren, und der Freundeskreis von Rheins⸗ berg ſchwamm in einem Meer von Glück und Hoffnungen. Bielefeld, der Hamburger, Stübchen und wußte noch nichts. * ſaß in ſeinem von der Anekdoten um Ein Stoß, grad in die Magengegend, iſt aber auch ſehr ſchmerzerregend. Beim Ueberqueren der Karlſtraße in Mün⸗ chen wurde Wilhelm Buſch einmal von einem Radfahrer angefahren, erhielt einen mächtigen Stoß vor den Magen und fiel zu Boden. „Entſchuldigen Sie bitte“, ſagte der Radfahrer ängſtlich zu ihm,„aber ich bin noch ein An⸗ fänger.“—„Um Gotteswillen“, erwiderte der Malerpoet,„dann iſt es ja ein wahres Glück, daß ich Ihnen nicht als Meiſter begegnet bin.“ Zum erſten: iſt es mal ſo ſchicklich, Zum zweiten: iſt es ſehr erquicklich. Wir wiſſen aus berufenem Munde, daß Wil⸗ helm Buſch auch zu einfachen Leuten von einer feinen Herzenshöflichkeit war. Nie kam es vor, ſo wird erzählt, daß er nicht dem Stubenmäd⸗ chen, das den Tiſch abräumte, artig die Tür öffnete, wenn es mit den Tellern zur Küche ging. Dazu paßt die treffliche Antwort, die er auf die Frage gab, welche Eigenſchaften er an einer Frau am meiſten ſchätze. Er meinte: „Eine hübſche und geſcheite Frau, die ihre Dienſtboten gut behandelt, müßte entzückend ſein.“ Oh, was macht der Beſenſtiel — für ein ſchmerzliches Gefühl! Wilhelm Buſch war einmal mit Freunden zuſammen und einer erzählte, ein berühmter einem Pinſel⸗ in ein wei⸗ holländiſcher Maler habe mit ſtrich ein lachendes Kindergeſicht Schickſalswendung. Kaiſerling tobt herein, ſtürzt ein Tiſchchen um, auf dem Kleingeld liegt. Das poltert und rollt in alle Ecken, daß Bielefeld geſchwind hinter den hopſenden Kupfer⸗ und Silberſtücken her iſt und verär⸗ gert einen Vorwurf auf den Lippen hat. Aber Kaiſerling ruft ihm lachend zu:„Was kümmern Sie ſich um die kleine Münze? Jetzt werden Goldſtröme auf uns regnen!“ Als ſie danach den König ſahen, ſchloß ihnen die Scham den Mund. Untereinander wohl ſprachen ſie von ihren Hoffnungen, zu⸗ erſt laut und gewiß, danach mit einem un⸗ ſicheren Gefühl, und zuletzt gar mit Bitterkeit. Denn es regnete keine Goldſtröme, und die Generalsepauletten und Miniſterpatente, die Kammerherrnſchlüſſel und hohen Orden blie⸗ ben aus. Dafür brachte ihnen der König Arbeit! Kaiſerling hatte als Oberſt genug Arbeit mit ſeinem Regimente, Jordan wurde nur Vizepräſident der Akademie, Bielefeld mußte einen diplomatiſchen Auftrag nach dem an⸗ deren ausführen, Chazot war mit militäri⸗ ſchen Plänen überladen.. Und ihr Gehalt? Es war nicht viel größer als vorher geworden Mancher ehemalige Gegner zitterte vor der Rache des neuen Herrn.— Es geſchah nichts. — Sie mußten arbeiten, nicht anders, als lebe der alte König noch. Einmal aber, da Chazot mit dem König allein war, begann er davon zu ſprechen, von ihren Hoffnungen und Wünſchen, und daß.. Danach aber verſtummte er vor dem Feuer⸗ blitz in des Königs Augen. Und Friedrich ſprach ſcharf und abſchließend:„Meint Er, daß ich nicht unterſcheiden kann zwiſchen Ver⸗ dienſt um meine Perſon und Verdienſt um den Staat? Bin ich doch ſelbſt nichts anderes 14 als der erſte Diener meines Staates! Es iſt ſtill geworden um die vielen Hoff⸗ nungen, und mit Wehmut ſprach mancher hinterher von dem„Tag der Genarrten“, da viele perſönliche Wünſche zerſchlagen wurden. Preußen aber iſt danach groß geworden, weil der König nur eins ſah: Den Staat und die Größe Preußens! Wilhelm Buſch nendes verwandeln können.„Das dürfte nicht ſo ſchwer ſein“, meinte Buſch,„das konnte meine gute alte Mutter auch— mit einem Be⸗ ſenſtiel.“ Wer einſam iſt, der hat es gut, Weil keiner da, der ihm was tut. Buſch war nicht ungeſellig, war aber im Grunde ein Einſiedler. Außer ſeiner Schweſter durfte niemand ſein Arbeitszimmer betreten. In der warmen Jahreszeit liebte er es, in ſei⸗ nem Lieblingswinkel im Garten zu ſinnieren, Skizzen zu entwerfen und die Vogelwelt zu beobachten. Eines Tages entdeckte er im Ge⸗ büſch ein Vöglein, das einen Flügel gebrochen hatte. Er nahm es auf und ſah zu ſeinem Leidweſen, daß ihm nicht zu helfen ſei. Da wandte er ſich ab und zerdrückte ihm mit ſchnel⸗ lem Ruck das Köpfchen. Dann ging er hinaus zu der ſpielenden Kinderſchar und ſagte:„Da drinnen liegt ein toter Vogel, nehmt ihn auf und begrabt ihn.“ Er aber ging ins Haus, ſchloß ſich in ſein Zimmer ein und ließ ſich den Reſt des Tages nicht mehr ſehen. Es iſt ja richtig: heut pfeift der Spatz, Und morgen vielleicht ſchon holt ihn die Katz. Im Paſtorhauſe in Wiedenſahl wurde abends bei der Lampe aus der Zeitung vorge- leſen, daß zwei Mädchen verſucht hatten, ſich mit Lyſol umzubringen. Es wurde gefragt, Lyſol, was das ſei. Buſch meinte:„Ein ſchar⸗ fes Zeug, mit dem man ſich ſo wegdesinfi⸗ ziert.“ anderes: nun war es ihr Gewiſſen, das wie eine Alarmglocke einen mordsmäßigen Spektakel in ihrem Kopf an⸗ ſtimmte. 2 So kamen ſie dennoch als die ſpäteſten Gaͤſte zum Frühſtück. Der Speiſeſaal, in dem ſie ſcheu und verdattert ſich in den hinterſten Winkel drück— ten, war ſchon leer. Erleichtert atmeten ſie dann auf, als der Wirt mit allen Zeichen des Bedauerns und hundert Ausdrücken der Entſchuldigung auf ſie zukam, um ſie zu begrüßen und ihnen zu beteuern, wie peinlich ihm die Störung der gaſtlichen Ruhe ſeines altgerühmten Hauſes ſei, in dem ſich noch nie ein derartig unerhörter Vorfall ereignet habe. Der gute Mann raufte ſich in ſeiner Enttüſtung die Haare. Der Auguſt natürlich, ſo meinte er, wolle es nicht geweſen ſein.„Aber wem denn ſonſt um Herrgotts willen“, und er ſchlug auf die Tiſch⸗ platte, daß das Geſchirr gefährlich klirrte,„wem denn ſonſt ſollte man einen ſolchen Blödſinn zu⸗ trauen! Alberne Buben wären doch wohl nicht im Hauſe geweſen. Andernfalls müſſe man ſie ja übers Knie legen und ihre Naſe in den eigenen Dreck ſtupfen wie jungen Huaden, die noch nicht ſtuben⸗ tein ſind.“ Die Studenten ſteckten die Vorwürfe und Schmähungen ein, die ſie zu hören bekamen, und waren ſchamrot bis zum Hals. Sie waren heilfroh, daß die wild mit geballten Fäuſten vor ſie hingeſchmetterte Standpauke an einen fernen Unbekannten gerichtet war und ahnungslos an ihnen vorbeiſtrich. Was für ein Donnerwetter hätte ſich über ſie entladen, wenn der empörte Wirt in ihnen die Urheber des böſen Streiches vermutet hätte, der nun ja wahrſcheinlich den armen un⸗ ſchuldigen Hausdiener um ſeine Stellung bringen würde! Nie mehr in ihrem Leben würden ſie ſich einen Ulk auf anderer Leute Koſten leiſten. Auguſt nahm nachher in genau demſelben ge— fälligen Gleichmut, durch den er ſich vom erſten Augenblick an ausgezeichnet hatte, ihre Koffer und brachte ſie zur Bahn, wähtend der Wirt lächelnd in der Tür ſich von ihnen verabſchiedet.„Nix für ungut“, rief er ihnen noch nach, und:„Ein anderes Mal wieder!“ Auf dem Babnſteia drückten ſie Auguſt, nachdem ſie ſich flüſternd verſtändigt hat⸗ ten, einen Zwanzigmarkſchein in die Hand. „Schmerzensgeld“, ſagten ſie,„Sie werden es jetzt brauchen können, nachdem Sie arbeitslos geworden ſind!“ Auguſt ſah ſie und das Wunder des über⸗ reichen Trinkgeldes faſſungslos an. Währenddeſſen brauſte der Zug in die Halle, und erſt vom Abteilfenſter aus konnten ſie dem immer noch wie erſtarrt Daſtehenden andeuten, was für eine zornige Rede ihnen über die Schuhgeſchichte der letzten Nacht gehalten worden war und daß er doch wohl die Folgen zu tragen habe. Auguſts Geſicht erhellte ſich.„Aha“, lachte er,„ſo alſo hat er es gedreht! Der iſt ein Schlauer! Er weiß näm⸗ lich ganz genau, daß Sie ſich den Spaß gemacht haben. Aber er ſagt halt: nur nicht grob werden, immer höflich und freundlich, nur nicht aus der Haut fahren!“ Im Abfahten ſahen die beiden Studenten noch lange das grinſende Geſicht und den flatternden Geldſchein. So waren ſie ſelbſt die Geprellten! Aber ſchließlich waren ja die beiden Erfahrungen, die ſie mitnahmen, eine Buße wert geweſen. Wiſſenswertes Allerlei Bei manchen Religionen gehören Gebete nicht mit zum Gottesdienſt. Die Druſen, eine ſyriſche Sekte, halten zum Beiſpiel Gebete für eine unpaſſende Einmiſchung in Dinge, über die man nicht zu beſtimmen hat. Das. Tamburin. das bei den Tänzen der Spa⸗ nier benutzt wird, hat ſchon vor zwei Jahrtau⸗ ſenden die gleiche Form gehabt, die es heute hat. In Rußland wurden vor hundert Jahren Bü⸗ cher zum Teil nach Gewicht verkauft, ſo daß Inhalt und Wert des Buches bei dem Preis keine Rolle ſpielten. In ähnlicher Weiſe kauf⸗ ten amerikaniſche„Sammler“ lange Zeiten hindurch ihre Bilder guadratmeterweiſe. 0 — — — — Belanntmachungen Orisgruppe der N. S. O. A. P. Viernheim AS. ⸗-Beratunasftunde jeden Mantaaabend von 8-9 Uhr. Tlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Siod Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Januar 1938 Anſer Tagesſpruch Ein Mann, der Tränen ſtreng entwöhnt, mag ſich als Held erſcheinen; doch wenn's im Innern ſehnt und dröhnt, geb' jhm ein Gott— zu weinen! Goethe. * 9 P Ole Enttduscllung Das kann geſchehen, daß uns Menſchen und Dinge enttäuſchen. Darum müſſen ſie noch nicht gering ſein. Sie ſind nur weniger, als wir in ihnen geſehen haben, ſind anders, als wir angenommen haben. Die Schuld an einer Enttäuſchung liegt aber bei uns ſelbſt. Wir haben einen Erholungsort aufgeſucht und uns vorher ein Idealbild davon gemacht. Und dann finden wir, daß die Wirklichkeit dieſem Bilde gar nicht entſpricht. Der Gutshof iſt einfacher, das Eſſen iſt nicht ſo ſchmackhaft, wie wir angenommen hatten, der Wald iſt nicht ſo nahe, wie wir auf Grund der Ab⸗ bildungen glaubten, und ſchließlich ſind die Gäſte bei weitem nicht ſo angenehm, wie wir es uns ausgemalt hatten. Nehmen wir an, wir hätten das Gegenteil von dem getan, was wir getan haben, nämlich wir wären mit Befürch⸗ tungen in den Ort gegangen. Wahrſcheinlich, ja ſicher wären wir von ſehr vielem recht an⸗ genehm berührt geweſen.— Natürlich iſt das nicht möglich. Man geht in keinen Erholungs⸗ ort mit Befürchtungen, denn dann bliebe man beſſer zu Hauſe. Man begibt ſich nicht in Ge⸗ ſellſchaft, wenn man im voraus weiß, daß man ſich langweilt oder unangenehme Stun⸗ den erlebt. Und man knüpft erſt recht nicht mit Menſchen Verbindungen an, wenn man weiß, daß man Verdruß oder noch Unangenehmeres durch ſie erlebt. Man muß mit Hoffnungen und Erwartungen an alles Neue herantreten, weil man es ſonſt ohne weiteres ablehnte. Und je inniger wir uns einem Menſchen ver⸗ binden, deſto größer wird das Maß der Er⸗ wartungen ſein, die wir hegen. Wir legen in ihn eine Fülle guter, beſter Eigenſchaften hi⸗ nein und erwarten, daß er gerade das beſitzt, was uns fehlt. Wir freuen uns an dem, mit dem ſich dieſer Menſch bekundet. So viele Züge, die uns vielleicht an einem andern ſtö⸗ ren würden, rechnen wir ihm als Bekenntnis PP Am Freitag Pjundjammlung! 75 V — SD 7. 7. , , 2 2 Hausjrauen, legt die Spende bereit! ſeiner Perſönlichkeit an. Und ſo entſchuldigen wir, wo wir verurteilen würden, ſind erfreut von dem, was uns ſonſt nicht zur Freude wäre— bis uns an irgend einem Tage die Augen aufgehen. Iſt erſt einmal eine kleine Ernüchterung eingetreten, ſo geht es meiſt la⸗ winenhaft weiter, und wir ſtehen in kurzem vor einer entgötterten Welt. Entgöttert? Nein, es iſt nur eine götzenloſe Welt, denn das waren keine Götter, zu denen wir aufgeſehen haben, ſondern wir haben uns ein Götzenbild gemacht, die es nirgends gibt. Früher oder ſpäter müſ⸗ ſen wir deſſen gewahr werden, und wir nennen es dann in der Ernüchterung: Der andere hat uns enttäuſcht. Enttäuſcht hat uns nur das Idealbild, das wir uns geſchaffen hatten. * Amtsträger⸗Appell im ALB. Am 7. Januar 1938, abends 8.30 Uhr, fand im„Deutſchen Kaiſer“ der erſte Amts⸗ träger⸗Appell für 1938 ſtatt. Der Gemeinde⸗ gruppenführer, LS⸗Führer Lammer, eröff⸗ nete unter Anweſenheit des OKG⸗Führers, OL S⸗Führer Moskopp und ſeines Adju⸗ danten Kamerad Walter, den Appell, indem er zunächſt des Führers gedachte. Nach dem Gedenken an die beiden verſtorbenen Amts⸗ träger machte der GG-Führer nähere Aus⸗ führungen über die Aufgaben der Blockwarte und Blockhelferinnen. Er 80 da haupt⸗ ſächlich die Gebiete: Kampf dem Verderb durch Altmaterialſammlung, Mitgliederwerbung ſo⸗ wie Beitragseinziehung, den Bezug der Halb⸗ monatsſchrift„Sirene“ und die Hausgemein⸗ ſchaften im Luftſchutz. OL S⸗Führer Moskopp führte aus, daß der Luftſchutzgedanke im Kreis Bensheim— Heppenheim eigentlich von Viernheim aus⸗ ging. Die Grundidee ſei: Es gibt nur eine Armee des deutſchen Volkes, es gehört alles dazu. Nur ein feiges Volk wird untergehen. Es muß ſoweit kommen, daß das geſamte deut⸗ ſche Volk im Luftſchutz ausgebildet iſt, ob Mann oder Frau. Bezüglich der Entrüm⸗ pelung führte Kamerad Moskopp aus, daß in dieſer Hinſicht alles getan werden müſſe, da⸗ mit wir den Vierjahresplan voll und ganz erfüllen können. In USA zum Beiſpiel werde 80 Prozent des Altpapiers wieder verwendet, in Deutſchland dagegen nur 20 Prozent. Ueber die bisherigen Erfolge des R&B gab Kamerad Moskopp folgende Zahlen bekannt: Es beſtehen 65 000 Dienſtſtellen, der RSB hat 490 000 Amtsträger, 12 Millionen Mitglie⸗ der, 28 000 Luftſchutzlehrer, 5 Millionen ausgebildete Selbſtſchutzkräfte und 3 400 Luft⸗ ſchutzſchulen. An dieſen Zahlen vermag ſich jeder einzelne zu ermeſſen, welch geleiſtete Ar⸗ beit in dieſen Zahlen zum Ausdruck kommt. Am Ende ſeiner Ausführungen ſtattete Ka⸗ merad Moskopp auch ie Auftrage des Lan⸗ desgruppenführers den Dan für die im ab⸗ gelaufenen Jahre geleiſtete Arbeit ab. GG-⸗Führer Lammer ſchloß den Appell mit em„Sieg⸗Heil“ auf den Führer. * NS. ⸗Kriegsopferverſorgung 2. Heimat- und Volkskunſtabend S' Aüllerjch Lißß'! Noch einmal hat das heitere Volksſtück „S' Müllerſch Liſſ'l“ am Samstagabend ſei⸗ nen Siegeszug über die Saalbühne im„Frei⸗ ſchütz“ angetreten, diesmal in gemeinſamer Aktion mit der Parteileitung. Auch hierbei war der große Saal wieder von einer ſchau⸗ luſtigen Hörerſchaft bis auf den letzten Platz beſetzt. Der Anſager und Sprecher des Abends, Kamerad Weidmann, der Abteilungsleiter für Preſſe und Propaganda, begrüßte die Er⸗ ſchienenen und wies auf den dreifachen Zweck des- Abends hin, als Werbung für heimiſche Kunſt und Künſtlertum, als Förderung des Heimat⸗ und Volkstumgedankens und als Be⸗ kenntnis zur größeren deutſchen Heimat, dem nationalſozialiſtiſchen Volksſtaat. Das Sieg⸗ Heil auf den Führer ſowie das Horſt Weſſel⸗ lied durch Kameradſchaftsführer Seeling er fanden begeiſterte Zuſtimmung. In der Darbietung des Volksſtückes, in der ſowohl die ſzeniſche wie die muſikaliſche Zu⸗ Unſer Berkehrsfachmann hal das Work Grüne Fahrzeuge, blaue Scheinwerfer und das Markin-horn. Nach der Unterſtellung der Feuerwehren un⸗ ter die Befehlsgewalt des Reichsführers 1 und Chef der Deutſchen Polizei und ihre ausdrück⸗ liche Erklärung zur Feuerlöſchvolizei werden allmählich alle Fahrzeuge der Polizei und Feuerwehr einheitlich ausgerüſtet und auch nach außen bin kenntlich gemacht werden. Das Rot der Feuerwehrfahrzeuge iſt ſchon zum größ⸗ ten Teil dem einheitlichen Grün gewichen. Außerdem werden alle Fahrzeuge mit dem be⸗ kannten Martin⸗Horn ausgerüstet. das Privat⸗ wagen nicht führen dürfen. um Verwechſlun⸗ gen zu vermeiden. Die Lampen vor den Polizei⸗ revieren werden, wie auch die Feuermelder, nicht mehr grün bezw. rot leuchten. ſondern einheitlich blau. Bei Dunkelheit werden Poli⸗ zei⸗ und Feuerlöſchvolizei, wenn ſie im Inter⸗ eſſe der Allgemeinheit freie Bahn brauchen. blaue Scheinwerfer einſchalten, um ſchon von weitem auf ſich aufmerkſam zu machen. Freie Bahn für Polizei und Feuerwehr. Für die Fahrzeuge der Polizei und Feuer ⸗ wehr, die ſich durch die oben geſchilderten Zei ⸗ chen bemerkbar machen, iſt nach ausdrücklicher Vorſchrift ſchon bei ihrer Annäherung freie Bahn zu ſchaffen. Alle Fahrzeugführer haben beim Bemer!g dieſer Zeichen ganz rechts her⸗ anzufahren uno müſſen ſogar— unter Freihal⸗ tung von Straßenkreuzungen und ⸗einmündun⸗ gen— vorübergehend halten. Auf die Beach⸗ tung dieſer Beſtimmung wird mit allem Nach⸗ druck geſehen werden. damit der Einſatz von Polizei und Feuerwehr im Allgemeinintereſſe nicht auf erhebliche Schwierigkeiten zu ſtoßen braucht. Widerſpenſtige Fahrzeugführer haben mit hoben Strafen, gegebenenfalls mit Entzie⸗ bung der Fahrerlaubnis zu rechnen. Sicher varkende Fahrzeuge. Nach dem 8 35 hat der Fahrzeugführer beim Verlaſſen des Fahrzeuges die nötigen Maßnah⸗ men zu treffen, um Unfälle und Verkehrsſtö⸗ rungen zu vermeiden. Neu iſt vor allem der § 35, der dem Führer eines Kraftfahrzeuges vorſchreibt, beim Verlaſſen des Fahrzeuges zur Verhinderung der unbefugten Benutzung die üblicherweiſe hierfür beſtimmten Vorrichtungen am Fahrzeug in Wirkſamkeit zu ſetzen. Der Fabrer darf z. B. nicht den Starterſchlüſſe! ſtecken laſſen und ſoll nach Möglichkeit das Fahrzeug ſo verſchließen, daß es ohne Gewalt nicht geöffnet und benutzt werden kann. Private Hinweiszeichen auf Grundſtücksein⸗ und Ausfahrten für Verkebrsteilnehmer auf der Straße ſind unzuläſſig. Sie haben auch gar keinen Zweck, denn nach dem 8 17 der StVO. bat ſich der Fahrzeugführer beim Fahren in ein Grundſtück oder aus einem heraus ſo zu verhalten, daß eine Gefährdung des Straßen⸗ verkehrs ausgeſchloſſen iſt. Fahrzeuge richtig beladen— binausragende Laſten vorſchriftsmäßig kennzeichnen! Im Intereſſe der Verkehrsſicherheit wird in Zunkunft ſtreng darauf geachtet werden, daß die Ladung eines Fahrzeuges richtig verſtaut iſt, daß ſie niemanden gefährdet oder ſchädigt oder mehr als unvermeidbar behindert oder beläſtiat. Vor allem darf die Betriebsſicherheit des Fahrzeuges durch die Ladung auf keinen Fall leiden. Das gilt auch bei der Beförderung von Perſonen. für deren Unterbringung und für ihr Verhalten während der Fahrt. Die Breite der Ladung darf nicht mehr als 2.50 m betragen: das ſeitliche Herausragen von einzelnen Stangen und Pfählen von waa⸗ gerecht liegenden Platten und anderen ſchlecht erkennbaren Gegenſtänden iſt unzuläſſig. Nun⸗ mehr iſt für die Kenntlichmachung nach hinten herausragender Ladungen bei Tage eine rote, mindeſtens 20 mal 20 cm große Flagge, bei Dunkelheit oder ſtarkem Nebel mindeſtens eine rote Laterne zwingend vorgeſchrieben. Damit dieſe Warnungen auch von den nachfolgenden Fahrzeugführern erkannt werden können, dür⸗ ſen die Laternen nicht höher als 125 em über dem Erdboden angebracht werden. Ab 1. April keine Wirtſchaftswerbung mit Verkehrszeichen. Die von Jahr zu Jahr wachſende Geſchwin⸗ digkeit der Fahrzeuge beſonders auf den Land⸗ ſtraßen, hat die Polizei veranlaßt, ſämtliche Verkehrszeichen ſo klar zu halten, daß ſie ſchon von weitem erkenntlich ſind. Aus dieſem Grund wurde auch im 8 50 der StVO. verordnet, daß Wirtſchaftswerbung in Verbindung mit Ver⸗ kehrszeichen bis zum 31. März 1938 zu beſeiti⸗ gen ſind. Einrichtungen aller Art. die durch Verwechſlungen mit Verkehrszeichen und»ein⸗ richtungen Anlaß geben, oder deren Wirkung beeinträchtigen können, dürfen an öffentlichen Straßen nicht angebrächt werden. .————— ve». ſammenarbeit, letztere durch die vorzügliche Hauskapelle, eine neue Höhe erreichte, trat diesmal auch die Beſetzung der Nebenrollen ſtärker in den Vordergrund. Hier ſind zu nennen in der Rolle des Dorfwirtes und Schwagers Adam Haas, mit ſeiner redfer⸗ tigen Partnerin Emilie Sax, als Schröpper und Barbier B. Biſchof, als Dorfbauer Jockel und vortrefflicher Charakterdarſteller Franz Ringhof, das Schwarzwälder Ehe⸗ paar Johann Baer mit Frau und als Petel der originelle Dorfdepp Joſef Lammer. In den Schlußworten rief Kamerad Weid⸗ mann nochmals zu energiſcher Mit⸗ und Weiterarbeit für Volkstum und Heimatkunſt auf, was er in den Worten ausklingen ließ: Aus dunklen Tiefen quillt's zum Licht empor, erſt Quell, dann Bach, dann Strom, dann Meeresbrand, zum Himmel klingt es auf als Siegeschor Heimat, Volkstum, Mutter⸗ erde, Vaterland!— Eine 3. Aufführung des Heimatſtückes fin⸗ det am folgenden Samstag durch die NS V ſtatt, für welche jetzt ſchon an dieſer Stelle geworben wird. Die beſte Werbung aber für dieſe wie ähnliche Beſtrebungen wird, wie an dieſem Abend, der Beifall einer begeiſterten Zuhörerſchaft ſein. Ein herzliches Glückauf zu neuen energiſchen Vorſtößen unſeren Spielern owie ihrem unermüdlichen Spielleiter, un⸗ erem lieben Kameraden Hans Win kenbach. * Wann darf der Fußgänger nicht den Bürgerſteig benutzen? Im allgemeinen gilt die Regel, daß der Fußgänger die Bürgerſteige benutzen muß. Hier gibt es aber Ausnahmen, die in Zukunft ſtreng beachtet werden müſſen. Wenn ein Fuß⸗ gänger Gegenſtände mitführt, die den übrigen Fußgängerverkehr behindern oder gefährden können, dürfen ſie nicht auf dem Bürgerſteig gehen, ſondern müſſen die äußerſte rechte Seite der Fahrbahn benutzen. So dürfen z. B. Schornſteinfeger mit ihren langen Leitern und Arbeitsgeräten oder an⸗ dere, die einen ſperrigen Gegenſtand tragen, nur auf der Fahrbahn gehen. Sie müſſen da⸗ bei ſelbſtverſtändlich die nötige Rückſicht auf den Fahrverkehr nehmen. Krankenfahrſtühle und Kinderwagen, die ihrem Beſtimmungs⸗ zweck dienen, dürfen auf den Gehwegen ge⸗ ſchoben werden. Dirigentenwechſel beim Geſangverein Liederkranz Mit der erſten, das Jubiläumsjahr 1938 eröffnenden Singſtunde des Geſangvereins „Liederkranz“ war auch gleichzeitig die Ein⸗ führung des neuen Chorleiters Hans Kuhn, Heidelberg, verbunden. Herr Kuhn iſt in den Viernheimer Sängerkreiſen kein Unbekannter und weit über unſere nähere Umgebung durch ſeine vielen Erfolge auf Geſangswettſtreiten, Wertungs⸗ und Kritikſingen beſtens bekannt. Das ſtarke Anwachſen des Vereins in den letz⸗ ten Jahren machte es dem Vorſtande zur Pflicht, durch Verpflichten eines guten Diri⸗ genten all die vielen hoffnungsvollen Kräfte in die Bahnen zu lenken und zu leiten und zur geſanglichen Entfaltung zu bringen, wie man es von einem Geſangverein in unſerer Zeit erwarten muß. Der überaus zahlreiche Singſtundenbeſuch zeugte von der einmütigen Geſchloſſenheit, mit der ſich der Verein hinter die Beſchlüſſe ſeines Vorſtandes geſtellt hat. Das Jubiläumsfeſt, das im kommenden Herbſt gefeiert wird, ſieht die Aufführung eines Feſt⸗ konzertes unter Mitwirkung eines N Orcheſters vor. Feſtbankett und Feſtball bilden den Abſchluß dieſes Tages. Hoffen wir, daß 5 dieſes Feſt all denen anreiht, wie wir es in iernheims Mauern gewöhnt ſind. Fortdauer der unbeſtändigen Witterung Europa iſt von einem ausgedehnten Tief⸗ druckgebiet überlagert, deſſen Zentrum über England liegt und Barometerſtände unter 735 mm aufweiſt, Die Luftſtrömungen ſind daher allgemein ſehr lebhaft und es wird unſerem Gebiet überwiegend Meeresluft aus gemäßig⸗ ten nördlichen Breiten, gelegentlich aber auch etwas wärmere Luft zugeführt. In den Nie⸗ derungen 2 5 daher Tauwetter, während die Gebirge über 600 Meter Höhe meiſt noch Froſt aufweiſen und die Niederſchläge über⸗ wiegend als Schnee fallen. Die ſehr unruhige und unbeſtändige Witterung hält vorerſt an. Dienstag: Veränderliche Bewölkung mit meiſt ſchauerartigen Niederſchlägen, in den Niederungen Tauwetter, lebhafte weſtliche Winde. Mittwoch: Bei Luftzufuhr aus Weſt Fortdauer der ſehr unbeſtändigen und zu Nie⸗ derſchlägen neigenden Witterung, in den Nie⸗ derungen Temperaturen meiſt über Null. 1 etschb üb Würfe f 3 würfel Qpf Jstange löwWürfel pf. Prelsg 1700, ö hafen pet 10 lle, 215 0! lleie, 0 10,15 100 Ne lerpebũ 67 p 1020, leber Ausg. det keit 0.0 R ſtige Feſtpre promt Kaps kuchen Tigden NR, ſchnigel fötte 50 70, Lellbab Zuhla u de panne Koſten miete d. Loſten erung on bot gar win. and. liche ſhon und daß Ver eiti⸗ dutch eins lung ichen Tu über 735 her etem 15 auch Mee⸗ rund c 12 lige al. mit del liche Me⸗ Ne⸗ 7.007,20. bon görsen unüPärzten nein Mmalniscne abendborse Tendenz: ſtill An der Abendbörſe konnte ſich infolge des kleinen Ordereinganges nur mäßiges Geſchäft entfalten. Die Grundtendenz war jedoch weiter freundlich und die Kurſe lagen ebenfalls meiſt gut behauptet. Verein⸗ zelte Abweichungen betrugen kaum mehr als/— 7 Prozent. Weiter feſt lagen aber Scheideanſtalt mit 255(253), ferner erhöhten ſich Bank für Brauindu⸗ ſtrie auf den Berliner Stand von 135(133). Die Mehrzahl der Notierungen lauteten wohl nominell, auf dieſer Baſis zeigte ſich aber zumeiſt Nachfrage. Von Montanwerten notierten Buderus mit 126 ¼, Ver. Stahl mit 115 Rheinſtahl ½ Proz. leichter mit 149, Deutſche Erdöl 145 Am Elektromarkt zogen Ac. J Proz. an auf 1238, während Bekula mit 166, Geſ⸗ fürel mit 150¼, Licht u. Kraft mit 146½ unverändert lagen und Schuckert ¼ Proz. abbröckelten auf 179 ⅛. JG. Farben lagen mit 163 behauptet, ebenſo u. a. MW. mit 153. Holzmann mit 157½, Goldſchmidt mit 144½¼, VDM. mit 172¼, Bemberg mit 146 ¼, Adler⸗ werke mit 113% Geringe Abweichungen zeigten noch Rheinmetall mit 148(148 ⅜), Rütgerswerke mit 153 (153), Weſtdeutſche Kaufhof mit 61¾(62), anderer⸗ ſeits MAN mit 133½(133), Conti Gummi mit 191¼ (191¼). Großbankaktien blieben unverändert. Belreemärkie Mannheimer Getreidegroßmarkt Weizen: 75/77 kg, Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenheit exkl. Sack, Preisgebiet We 14 per 1. Ja⸗ nuar bis 31. März 1938 20,80 RM., W' 15 20,90, Wẽ̃ 16 21,00, W 17 21,10, W'ö 19 21,40. W' 20 21,60, Ausgl. plus 40 Pfg; Qualitätszuſchläge für lakg über Durch⸗ ſchnitt 0,15 per 100 kg, für 2 kg 0,30, für 3 kg 0,40 per 100 kg, Abſchläge je Kilo 20 Pfg. Roggen: 69/71 kg. Feſtpreife, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenheit exkl. Sack, Preisgebiet R 14, per 1. Dezember 1937 bis 31. März 1938 RM. 19,10, R 15 19.20, R 18. 19,60, Re 19 19,80, Ausgl. plus 40 Pfg. Qualitätszuſchläge für 1 kg über Durchſchn. 0,07 per 100 kg, für 2 kg 0,15, für 3 kg 0,22 ½ per 100 kg. Futter⸗Gerſke: 59/60 kg Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet G7, per Januar 1938 17,00 RM., G8 17,30, G9 17,50 G11 17,80, Ausgleich plus 40 Pfg. Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2,00 RM. per 100 kg ab Er⸗ zeugerſtation. Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet 20/22 RM. die 100 kg. Raps, inl. ab Station 32,00 RM. Fulter⸗ Hafer: 46/49 kg. Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenheit exkl. Sack, Preisgebiet H 1m, per Januar 1938, 16,50 RM., H 14 17,00, H 17 17,30, Augl. pl. 40 Pfg. Induſtrie⸗ hafer: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2,00 RM. per 100 kg. Mühlen nachprodukte: Weizen⸗ kleie, ab 15. 9. 1936, Preisgebiet We 14, 10,60 RM., 10,65, Wᷣ' 16 10,70, W 17 10,75, Wᷣ 19 10,90, 11,00, Weizenvollkleie plus 0,50 RM., Roggen⸗ Hab 15. 8. 1936, Preisgebiet R 14 10,10, R 15 10,15, R 18 10,45, R 19 10,50, Roggenvollkleie plus 1,00 RM., Ausgl. plus 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermitte lergebühr. Gerſtenfuttermehl: Preisgebiet G7, per Januar 1938 18,70 RM., G8 19,00, G 9 19,20, G11 19,50 Weizenfuttermehl 13,50, Bier⸗ treber ab Fabrik, Höchſtpreis 14,00, Malzkeime 13,40, Ausgl. plus 30 Pfg.— Zu- und Abſchläge auf Grund dex keichsgeſetzlichen Regelung. Jeine⸗ u. Ausſtichware 9,10 RM. ois 1,50 RM. per 100 kg höher. Son⸗ ſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, prompt, Feſtpreis ab Fabrik, Januar 15,80 RM., Soyaſchrot, prompi 15,50, Rapskuchen, inl. 13,70, do. ausl. 14,20, Rapskuchenſchrot 13,70, Palmkuchen 13,90, Kokos⸗ kuchen 14,70, Seſamkuchen 15,00, Leinkuchen. 16,30, Tiockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe, Januar 1938 8,34 RM., Rohmelaſſe 6,06, Steffenſchnitzel 10,54, Zucker⸗ ſchnitzel, vollw. 11,54, Ausgl. plus 35 Pfg. Rauh⸗ futter Heu: Wieſenheu, loſes, gut, geſund, trocken 5,30—6,00, Luzernekleeheu, loſes, gut, geſund, trocken Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Vollbahnſtation. Für Preſſung von Heu darf ein Zuſchlag von 40 Pfg. für je 100 kg erhoben werden. In den genannten Höchſtpreiſen ſind die Geſoinn⸗ ſpanne und alle Speſen des Handels enthalten Die Koſten fur Fracht ab Verladeſtation und für Decken⸗ miete dürfen nur in Höhe der zatſächlich entſtandenen Koſten in Rechnung geſtellt werden. Fur Sendiaulieé⸗ ferung durch den Empfangsverteiler darf ein Zuſchlag von höchſtens 50 Pfg. für je 100 kg erboben werden. Stroh Großhandelspreiſe ab bad. Verladeſtation: Roggen⸗ und Weizenſtroh, loſe oder bindfadenge⸗ reßt 3.20—3.60 RM., Roggen⸗ und Weizenſtroh, rahtgepreßt 3.60— 4.00, Hafer⸗ und Gerſtenſtroh, bindfadengepreßt 3.00—3.40, Hafer⸗ und Gerſten⸗ ſtroh, drahtgepreßt 3.40—3.80, Futterſtroh,(Hafer⸗ und Gerſtenſtroh, gebunden) 3.50—3.90.— Dieſe Preiſe verſtohen ſich frei verladen Vollbahnſtation. Für Stadtanlieferung durch den Empfangsverteiler darf ein Zuſchlag von höchſtens 50 Pfg. je 100 4g erhoben werden. pelzſpreu, ab Station des Erzeu⸗ gers oder ab Gerbmühle 2.70—3.00 Mehlnotie⸗ rungen: Weizenmebl: Preisgeb. Baden 14, Type 812 aus Inl. Wz. Januar 1938 29.40 RM., do. 15 20.40, do. 16 29.40, do. 17 29.40, do 19 29.75, do. 20 29.75, Pfalz⸗Saar 19 29.75, do, 20 29.75. genmehl und Maismehl ab Mühle: ab 1 1937; Preisgebiet Baden 14 22.70, do. 15 18 23.35, do. 19 23.60. Pfalz⸗Saar 18 22 19 23.50 RM. Maismehl nach Bedingungen der Rfcch.— Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Ausl. Wz. Aufſchl. RM. 1.50 p. 100 kg; 2 bei 20 Prozent Beimiſchung von deutſchem aner⸗ kannten Kleherweizen Aufſchlag RM. 1.25 je 100 kg.— Zuzüglich 0.50 RM. Frachtausgleich frei Eaapfangsſtation gemäß Anordn. der WB. Für alle Geſchäfte ſind die Roggen⸗ und Weizenmühlen bezw. mühlenſchlußſchein maßgebend. Frankfurter Getreidegroßmarkt. Die Umſätze am Getreidemarkt waren in Brotgetreide belanglos, da die kleinen Zufuhren meiſt unmittelbar an die Mühlen gehen. Weitere Anträge auf Zuweiſung von Weizen und Roggen durch die Reichsſtelle wurden geſtellt. Braugerſte konnte mangels Bezugſcheinen nicht um⸗ geſetzt werden. Die Eutſpannung am Mehlmarkt hält an, da die Verarbeiter über Vorräte verfügen. größeren Mühlen haben die Beſtätigung für Februar⸗ Lieferungen herausgegeben. Roggenmehl hat ſehr klei⸗ nes Geſchäft, man erwartet mit der wieder beginnen⸗ den Schiffahrt Neuzugänge. Die Juttermittelverſor⸗ gung iſt im Rahmen der Zuteilungen befriedigend. Der Bedarf an Rauhfutter muß wie bisher teilwetſe anderwärts gedeckt werden Es notierten(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kg.) in RM.: Weizen W'ß13 211, W' 16 214, Wͤ 19 218, W' 20 220, Roggen R' 12 193, R 15 196, R 18 200. R 19 202 Großhandels- Bedingungen der WV. der der neue Reichs⸗ Die preiſe der Mühl n der genannten Preisgebiete. Futter⸗ gerſte—, Futterhafer—, Weizenmehl Type 812 W'᷑ 13 29.30, W'e 16 29.40, Wͤ 19 29.40, W 20 29.75, Roggen⸗ mehl Type 1150 R 12 22.45, R 10 22.80, R 18 23 30, R 19. 2350 plus 0.50 RM Frachtausgleich. Weizen⸗ futtermehl 13.60, Weizenkleie W 13 10.75, W 16 10.90, W 19 11.10, W 20 11.20, Roggenkleie R 12 995, R 15 10.15, R 18 10.40, R 19 10.50. Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation Soyaſchrot—, Palmkuchen—, Erd⸗ nußkuchen—, Treber getr. 14.00 Höchſtpreis ab Er⸗ zeugerſtatton, Trockenſchnitzel—, Heu—, Stroh—. n unermudiich ſind abertauſend fände we das waw. tano. 1 Wo erfülin du Leine Pflicht: Bunke Tageschroniltk Nach Dachau überwieſen Ludwigshafen. Wegen grober Unterhaltsver⸗ nachläſſigung ihrer Angehörigen und wegen Trunkſucht wurden der 29 Jahre alte Otto Penndorf, Ludwigshafen, Kanalſtraße 72, und der 30 Jahre alte Georg Albrecht, Lud⸗ wigshafen, Bruchwieſen, in das Konzentra⸗ tionslager Dachau überwieſen. e Ein 10jähriger Lebensretter Bad Kreuznach In Ebernburg geriet beim Spielen auf dem Eis der Nahe ein achtjähriger Junge an eine dünne Stelle und brach ein. Der 10jährige Kurt Euler bemerkte das Verſchwin⸗ den ſeines Kameraden, lief hinzu und rettete ihn unter eigener Lebensgefahr. Der kleine Le⸗ bensretter gehört der kinderreichſten Familie Ebernburgs an; er hat noch zehn Geſchwiſter. Goldſtück in der Weſtentaſche In dem Ort Wehr bei Mayen(Rhld.) fand ein Mann, als er einen Haufen Lumpen vor dem Verkauf noch einmal unterſuchte, in der Taſche einer alten Weſte ein blitzendes Goldſtück im Werte von zehn Mark. Für ſo koſtbar hatte der Finder die Lumpen nun doch nicht gehalten. Auf den Skiern vom Vogelsberg nach Gießen Gießen. Die über 60 km lange Strecke von Herbſtein nach Gießen legte dieſer Tage ein alter Bauersmann aus dem Vogelsberg auf Skiern zurück, um in der Veterinärklinik eine Beſorgung zu machen. Vor ſolcher Leiſtung allen Reſpekt. Tod am Schleifſtein Alsfeld. Der 48 Jahre alte Steinbrucharbei⸗ ter Karl Heinrich Götz aus dem Kreisort Rain⸗ rod verunglückte im Steinbruchbetrieb Eifa da⸗ durch tödlich, daß ihm beim Werkzeugſchleifen am elektriſch betriebenen Schleifſtein ein von dem rotierenden Stein abgeſprungenes Stück mit ungeheurer Wucht gegen die Bruſt flog. Durch den gewaltigen Schlag gegen die Herzgegend wurde der Mann auf der Stelle getötet. 0 Zigeuner als Fahrtad⸗ und Wäſchediebe Alsfeld. In den Orten der Umgegend häuf⸗ ten ſich in letzter Zeit die Diebſtähle von Fahr⸗ rädern und Hühnern ſowie von Wüſcheſtücken. Es beſtand kein Zweifel, daß umherziehende Zigeu⸗ ner die Täter waren. Die Gendarmerie konnte bei einer groß angelegten Razzia in den Wäl⸗ dern der Umgegend Alsfelds eine Zigeuner⸗ geſellſchaft mit fünf Wohnwagen ſtellenn. Die Beamten waren an die richtige Adreſſe gekom⸗ men. Elf Zigeuner wurden wegen der Diebſtähle in das hieſige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert, ſechs von ihnen befinden ſich hier noch in Haft. Eine Anzahl der geſtohlenen Rä⸗ der konnte wieder herbeigeſchafft werden. Die Zigeuner hatten die Räder einen Tag nach dem Diebſtahl an einem anderen Ort zu einem bil⸗ ligen Preis abgeſetzt. Im Kraftwagen auf Viehdiebſtahl Büdingen. In dem Kreisort Hirzenhain wurde nachts bei dem Land⸗ und Gaſtwirt Bek⸗ ker ein faſt zwei Zentner ſchweres Kalb im Stall von Einbrechern geſchlachtet und offen⸗ bar in einem Auto, das mit abgeblendeten Lich⸗ tern in der Nähe hielt, org ule Die Spur 1 Kraftwagens ſoll in Richtung Frankfurt gehen. Arbeilsloſer gewinnk 50 000 Rm. Wetzlar. In der Staatlichen Lotterie⸗ Einnahme ſprach ein Mann vor, der ſich eine Ziehungsliſte von der am 22. und 23. Dezem⸗ ber 1937 ausgeſpielten Arbeitsbeſchaffungs⸗ lotterie geben ließ. Kaum hatte er den Laden verlaſſen, als er in höchſter Aufregung zurück⸗ kehrte. Er wies einen Zettel vor, auf dem eine Losnummer verzeichnet war.„Sehen Sie mal nach— ich kanns nicht glauben: Stimmt das wirklich? 50 000 RM. gewonnen?“ Es war tatſächlich richtig, auf das Los war ein Gewinn von 50 000 RM. gefallen, der das Schickſal ſeines Beſitzers, eines noch arbeits⸗ loſen Volksgenoſſen, mit einem Schlag wandelte. Mißglückter Raubüberfall in Saarlautern Saarlautern. Abends betrat ein junger Mann den Laden des Kaufmanns Klaus Theo⸗ bald unter dem Vorwand. eine Rechnung be⸗ zahlen zu wollen. Als der Inhaber ſich über den Tiſch beugte, zog der Fremde plötzlich einen Hammer aus der Taſche und ſchlug damit auf Theobald ein. Auf die Hilferufe des Ueber⸗ fallenen flüchtete der Täter, der offenbar einen Raub geplant hatte. Blick in den Gerichlsſaal Fünf Jahre Juchthaus Frankenthal. Die Jugendſchutzkammer des Landgerichts Frankenthal verurteilte den 30 Jahre alten ledigen Hermann Blüm aus Speyer zu fünf Jahren Zuchthaus, weil er ſich im De⸗ zember 1936 in ſcheußlichſter Weiſe an einem Knaben vergangen hat. Blüm iſt in den Jah⸗ ren 1930 und 1931 wegen der gleichen Verbrechen vorbeſtraft worden und es war ihm der Umgang mit Jugendlichen unter 18 Jahren unterſagt. Er war Leiter des Ju⸗ gendchors der Stadtmiſſion Speyer(1) und hatte dadurch reichlich Gelegenheit mit Jugendlichen zuſammenzukommen. Die vom Staatsanwalt beantragte Sicherungsverwahrung ſprach das Gericht nicht aus. Einen Angeſtellten zu beſtechen geſucht Wetzlar. Ein älterer Einwohner aus dem benachbarten Oberdorf hatte vor einigen Wo⸗ chen in Burgſolms Au einen dort woh⸗ nenden Angeſtellten einer Wetzlarer Firma mit dem Angebot von 50 RM. zu beſtechen, wenn er bewirken könne, daß ein Auftrag ſeines Unter⸗ nehmens an einen beſtimmten Geſchäftsmann gelange, der ſich an der Ausſchreibung beteiligt hatte. Dann falle für 95 den Vermittler auch eine Summe von 50 RM. ab. Der Angeſtellte lehnte das Anſinnen rundweg ab. deſſen Urheber vom Schöffengericht Wetzlar, wo er ſich mit Trunkenheit auszureden verſucht hatte, zu 30 NM. Geldſtrafe verurteilt wurde. 20 Jahre ohne Arme und Beine! Alberk Froidevaux, ein held im Leiden Der Berichterſtatter einer franzöſiſchen Zei⸗ tung hat dieſer Tage einen früheren Fremden⸗ legionär aufgeſucht, der als ein wahrer Held im Leiden ſeit 20 Jahren ohne Arme und Beine in den Genfer Alpen lebt. Wer von Cheſiéers nahe am Genfer See den Weg gegen Champex hinanſteigt, um in Chalet des Alpes Albert Froidevaux aufzuſuchen, der ſchreitet durch eine prächtige Berglandſchaft, am Horizont geſäumt von ſchneebedeckten alpinen Rieſen. Die Dents du Midi und die großartige Welt der Savoyer Alpen erblickt man in der Ferne; von unten herauf grüßen die hellblauen Fluten des Genfer Sees. Auf dem Balkon des kleinen Landhauſes trifft man Froidevaux, einen Mann, in deſſen Antlitz die Leiden eines langen Lebens unvergeßliche Runen gezeichnet haben. Er lebt ſeit zwei Jahrzehnten ohne Arme und Beine. Auf ſtarken Händen wird er alltäglich an ſonnigen Vormittagen über eine engt höl⸗ zerne Treppe auf den Balkon im erſten Stock⸗ werk getragen. Hier ruht er in der Sonne aus von ſeinem Leiden und zieht neue Kraft aus der verſchwenderiſchen Schönheit der Landſchaft, die ihn umgibt. 5 Chalet des Alpes auf dem Wege nach Cham⸗ pex iſt ein einſamer Ort. Aber auf ähnliche Weiſe verbringen in der Nähe des Genfer Sees eine Reihe von Froidevaux' Leidens⸗ genoſſen die Jahre: Der einbeinige Skiläufer Roger Tſchumi, der berühmte engliſche Alpiniſt G. W. Voung, der als einer der erſten ver⸗ ſuchte, die Nordwand der Grandes Joraſſes zu beſteigen. Der Gedanke an ſie hilft ihm, ſein Schickſal zu tragen, wenn Froidevaux über⸗ haupt Hilfe gebraucht, der im Hoſpital auf der Station für unheilbare Kranke den Lebensmut ſeiner Umgebung ſtets aufrichtete und ſchwer leidende Menſchen vor dem letzten Verzweif⸗ lungsſchritt zurückzuhalten verſuchte. Vor 40 Jahren wurde Froidevaux im Schwei⸗ per Jura geboren. Oft hat er in ſeinen Ju⸗ gendiahren Eltern und Lehrer durch ſeinen Hang zu tollkühnen Streichen und ſeinen Ueber⸗ mut zur Verzweiflung gebracht. von Anbeginn ein Menſch, der ein freies un⸗ gebundenes Leben liebte und gerne die größten Gefahren beſtand. Uhrmacher ſollte er werden. Aber es hielt ihn nicht lange bei einer ruhigen handwerklichen Tätigkeit. Trotz ſeiner Liebe zur Heimat, dem Eis und Schnee ihrer Berg⸗ welt, ihren Wäldern und ihrem Wild ging er außer Landes und reihte ſich in die Fremden⸗ legion ein. Einige Jahre ſpäter meldete er ſich als Freiwilliger nach Indochina, um neue Abenteuer zu beſtehen, neue Menſchen und Län⸗ der kennen zu lernen und zu erproben, ob es Denn er war wahr iſt. daß die Chineſen kleine Kinder eſſen, wie man ihm zuweilen verſicherte. Weder eine Kugel, noch ein Giftpfeil, noch ein heimtückiſcher Dolchſtoß brachten auch hier den abenteuerluſtigen Legionär zu Fall. We⸗ der wurde er gemartert noch gefangen genom⸗ men. Nein, das grauſame Leiden, das ihn in einer Reihe von Jahren Arme und Beine koſten ſollte, entſtammte einer leichten Nagelver⸗ letzung, die er ſich beim Bau von Bambusbarri⸗ kaden gegen nächtliche Ueberfälle durch die Ti⸗ ger des indochineſiſchen Urwaldes zuzog. Keine Operationen und keine Desinfektionen halfen. Das Leiden verſchlimmerte ſich von Tag zu Tag und Woche zu Woche. Die Aerzte ampu⸗ tierten eine Zehe, zwei Zehen und, als alles nichts half, ſämtliche Zehen. Die Wunde fraß ſich ſtändig weiter. Nach jeder Operation bil⸗ dyten ſich neue lebensgefährliche Wundſtellen. Fleiſchſtellen wurden weggeſchnitten. und end⸗ lich mußte man ſich ſogar entſchließen, den Kno⸗ chen anzugreifen. 48 Operationen hat Froide⸗ vaux durchgemacht, die ihm im Lauf eines Jahrzehntes ſeine Glieder koſteten. In die Hei⸗ mat kehrte er zurück, ohne einen Fuß. Zu ſei⸗ nen phyſiſchen Leiden geſellten ſich ſeeliſche De⸗ preſſionen, denn Froidevaux blieb die erſten Jahre nach ſeiner Verletzung ein Mann von ungeheurer Lebensluſt und großem Tatendrang. Daß er dem Weltkrieg vom Krankenbett aus zuſehen mußte, konnte er lange Zeit nicht ver⸗ winden. 1918 überwieſen ihn die Aerzte in die ——80 für unbeilbare Kranke in ein Kranken⸗ aus. Einmal kam auch für den tapferen Legionär der Augenblick, da er verzweifeln wollte. Er erzählt, in dieſem Augenblick hätte ihn eine Halluzination, ein Lichtkreuz. das vor ſeinem inneren Auge auftauchte. gerettet. Seit dieſem Tage ſtrebt er danach, ſein Leiden in Geduld und Würde zu ertragen und ſeinen ſchwer lei⸗ denden Mitmenſchen durch ſein Beiſpiel Troſt zu ſpenden, Auf der Schreibmaſchine hat er mit Hilſe einer beſonderen Apparatur an den Ueberreſten ſeines rechten Armes ein Buch ge⸗ ſchrieben über die Geduld. Er hat ſeine Kran⸗ kenſchweſter geheiratet, eine Witwe mit 5 Kin⸗ dern. Nach ſeiner Rückkehr in die Schweizer Heimat macht er zuweilen ſogar Spazierfahr⸗ ten durch die Straßen von Lauſanne und be⸗ ſucht von Zeit zu Zeit ein Tbeater oder ein Kino. Lerne leiden ohne zu klagen, dieſes erſchüt⸗ ternde Wort Kaiſer Friedrichs iſt wahrhaft Al⸗ bert Froidevaux' Richtſchnur für die letzten zwei Jahrzehnte ſeines Lebensmartyriums ge⸗ worden. gie hören im Rundfunk. Mittwoch, den 12. Januar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 5 09.00 09.40 Sperr⸗ 06.30 Kon⸗ zert. 08.00 09.00 Sendepauſe. 0 zeit. 09.40 Kl. Turnſtunde. 10.00 Ein Volk— eine Sprache. 10.30 Fröhl. Kindergarten 11.00—11.15 Sendevauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſen⸗ berichte, Marktbericht des Reichsnährſtandes. 15.15 15.40 Das Tier in der Plaſtik. 16.00 Beliebte Sänger. i N ik. 164 18.00 Klaviermuſik. 18.25 Kl. Muſik am Nachmittag. Trautoniumkonzert. 18.40 Reiſebericht. 19.00 Kern⸗ ſpruch, Wetter, Kurznachr. 19.10... und jetzt iſt Feierabend. 20.00 Deutſchlandecho. 20.10 Muſik zur Unterhaltung. 21.00 Stunde der jungen Nation. 21.30 Feſtkonzert. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.80 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00 Konzert. 23.35—24.00 Zur guten Nacht. Frankfurt 06.00 Präludium und Fuge, Morgenſpruch, Gym⸗ naſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneeberichte. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Gau⸗ nachr. 08.40—10.00 Sendepauſe. 10.00 Ein Volk— eine Sprache. 19.30 Werkskonzert. 11.30 Programm- anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwet⸗ terdienſt. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr., offene Stellen, Nachr. 14.10 Schall⸗ platten. 15 00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Deutſchland hilft ſich ſelbſt. 1535 Vom Briefmarkenſammeln 15.45 Aus Kunſt und Kultur. 16.00 Konzert. 18.00 Zeit⸗ geſchehen. 19.00 Zeit, Nachr., Wetter. 19.10 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt 20.00 Feſtkonzert. 21.00 Stunde der jungen Nation. 22.00 Zeit, Nachr. 22.10 Weiter, Schneeberichte, Nachr., Sport. 22.20 Ka⸗ merad, wo biſt du? 22.30 Unterhaltung und Tanz. 24.00—01.00 Nachtkonzert. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Nachr., 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wetter, Gymnaſtik. 08.30 Konzert. 09.30 10.00 Sendepauſe. 10.00 Ein Volk— eine Sprache. 10.30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Konzert. 14.00 Heiteres Allerlei. 15.00—16.00 Sende⸗ pauſe. 16.00 Schallpl. 18.00 Heitere Muſik zum Feierabend. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Vom deut⸗ ſchen Fliegergeiſt 19.45 Schallplatten. 29.00 Feſtkon⸗ zert. 21.00 Stunde der jungen Nation 22.00 Zeit, Nachr., Wetter. Sport 22.30 Schaltpauſe. 22.35 Un⸗ terhaltungskonzert. 24.00—01.00 Nachtkonzert. Gymnaſtik. Marktberichte Oden Imilh kann nicht heiralen Weil London nicht mehr exiſtiert Southampton, im Januar. Im Hafen von Southampton kam ein junger Mann namens Owen Smith an. Er will nach ſeiner Heimatſtadt reiſen, um ſich ſeine Papiere zu beſorgen. Owen Smith möchte nämlich hei⸗ raten, aber das macht ſich ſchwieriger, als er anfänglich glaubte. Der Mann wurde 1911 in einer Stadt geboren, die heute niemand mehr kennt, trotzdem ſie London heißt. London iſt nicht mehr;: das muß man wiſſen. Die Stadt auf Spitzbergen Wer nun meint, daß die Weltreichsſtadt um die Jahreswende untergegangen ſei, der irrt ſich natürlich. Das gewaltige London würde auch Owen Smith nicht in Verlegenheit ſetzen. Da ſind Kirchen und Standesämter, da herrſcht Ordnung. Owens Geburtsſtadt, London auf Spitzbergen an der Kingsbai, hatte zwar auch einſtmals Kirche und Pfarrer, aber daran denkt man kaum noch. Und auch Owen Smith würde das nicht weiter intereſſieren, wenn er nicht ſeine Papiere haben müßte. Die Geſchichte iſt nämlich dieſe: Der„Spitzbergen⸗Marmor“ Um die Jahrhundertwende entdeckte man den „Spitzbergen⸗Marmor“. Es ſollte ein ganz großes Geſchäft werden. Eine Geſellſchafk wurde gegründet, um die Steinbrüche auszu⸗ nutzen. Arbeiter und Angeſtellte wanderten nach dem Norden aus. An der Kingsbai auf Spitz⸗ bergen wurde eine Stadt gegründet, eine Nieder- laſſung ſelbſtverſtändlich nur, und man nannte ſie ſtolz und ſchlicht: London! Unter den Ein⸗ gewanderten befanden ſich auch die künftigen Eltern Owen Smiths. Es wurde tüchtig ge⸗ arbeitet und noch mehr erhofft. Man ſtellte rieſige Marmorblöcke feſt, brach ſie ſachgemäß aus und transportierte ſie ebenſo ſachgemäß ab. Bislang ging alles gut. Als aber die Blöcke den Beſtimmungsort erreichten und Verwendung finden ſollten, erwies ſich ſehr ſchnell die Ver⸗ wendungs⸗Unmöglichkeit des Marmors. Geſtein zerfiel faſt ganz zu Sand. Man hatte bei der Ausnutzung der Entdeckung das Wich⸗ tigſte vergeſſen: die wiſſenſchaftlich einwandfreie Unterſuchung und Begutachtung. Und ſo kam es, wie es kommen mußte, die ſchöne Spekula⸗ tion zerfiel, wie der Marmor von Spitzbergen, in nichts. Die Leute packten ihr Bündel und wanderten wieder ab. London hörte bald auf zu exiſtieren. S8 Das In— London getauft Owen Smith hat nun das Unglück, in einer Stadt geboren zu werden, die nicht mehr auf der Erde zu finden iſt. Damals allerdings, im Jahre 1911, da ſah es an der Kingsbai anders aus. Da hoffte man noch, errichtete eine Ka⸗ pelle und verpflichtete einen Paſtor. Owen wurde getauft, Geburt und Taufe wurden ord⸗ nungsgemäß regiſtriert, Herr Smith iſt jedoch im Getriebe der Welt dermaßen hin- und her⸗ geſchleudert worden, daß er nicht einmal den Namen des Pfarrers anzugeben vermag. Die Eltern Owens ſtarben bald nach ihrem Weg⸗ zuge von London; ſie kamen bei einem Schiffs⸗ unglück um. Owen Smith landete ſchließlich, nachdem er faſt die ganze Erde durchwanderte, in Bordeaux, wo er Hafenarbeiter wurde. Hier nun will er ſich endlich ſeßhaft machen, will heiraten. Die Behörden von Bordeaux aber verlangen die Heimatpapiere, zumal den Ge⸗ hurts⸗ und Taufſchein. Nun hat ſich Owen Smith entſchloſſen, die Reiſe nach Spitzbergen anzutreten, weil er hofft, Spuren ſeiner Kind⸗ hett im verfallenen London zu finden. Vielleicht, dh er den Namen des Pfarrers irgendwie ent- deckt, der ihn taufte, vielleicht... aber ſchließ⸗ lich wird Bordeaux ein Einſehen haben müſſen, da die Entdeckungsfahrt Owens nicht ſehr aus⸗ ſichtsreich erſcheint. ä — 1 Hunderhahrfeier des erſten deulſchen Zängerfeſies Eine Feſtwoche für deutſche Chormuſik in Frankfurt a. M. Frankfurt a. M. Zur Erinnerung an das erſte deutſche Sängerfeſt, das vor hundert Jah⸗ ren, im Sommer 1838, ſtattfand, wird die Frankfurter Sängerſchaft im Mai dieſes Jah⸗ res eine große Feſtwoche für deutſche Chormuſik veranſtalten, deren Programm in dieſen Tagen endgültig feſtgelegt wurde. Insgeſamt werden 101 Vereine des Sängerkreiſes Frankfurt mit 4000 Sängern an dem Feſt teilnehmen!. Im Laufe dieſer Feſtwoche wird die Frankfurter Sängerſchaft in ſieben großen Veranſtaltungen einen Ueberblick über die wertvolle zeitgenöſſi⸗ ſche Chormuſik geben. U. a. wird ein Chorwerk des Mozartſtipendiaten Niggli aufgeführt, das in Frankfurt ſeine deutſche Premiere erleben wird. Außerdem wird in Angleichung an das Hauptkonzert des Feſtes vor hundert Jahren ein hiſtoriſches Konzert ſtattfinden, ebenfalls nur mit Werken zeitgenöſſiſcher Komponiſten, darun⸗ ter auch Hermann Zilcher, der als ehemaliger Mozartſtipendiat eigens für dieſes Feſt ein neues Werk ſchaffen wird, das dann in Frank⸗ furt uraufgeführt werden wird. In einer gro⸗ ßen Kundgebung auf dem Römerberg, an der alle ſingenden Organiſationen und Formatio⸗ nen teilnehmen werden, werden vor allem Volkslieder erklingen. Den Schluß der Feſt⸗ woche bildet eine große Feier der Mozartſtif⸗ tung, die jenem erſten deutſchen Sängerfeſt in Frankfurt 1838 ihre Entſtehung verdankt. Auf dieſer Schlußfeier wird der Präſident der Reichsmuſikkammer Profeſſor Dr. Raabe eine große Kulturrede halten. Im Rahmen der Feier wird eine Reihe von Chorwerken urauf⸗ geführt. Außerdem iſt geplant, im Laufe der Feſtwoche Profeſſor Hans Pfitzners Chor⸗ werk„Die eutſche Seele“ zur erfolgverſprechenden Aufführung zu bringen. Zwölf Muſilſchulen im Gan heſſen-Naſſau Die von der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ geplanten Muſikſchulen ſind nunmehr als ein großzügiges Gemeinſchaftswerk von der Hitlerjugend und der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in die Tat umgeſetzt worden. Sie haben den offiziellen Titel„Muſikſchule für Jugend und Volk“ bekommen. Da⸗ mit iſt ſchon in dem Namen der Schule das Ge⸗ meinſchaftswerk angedeutet, das für die Ju⸗ gend und für die breite Maſſe des deutſchen Volkes geſchaffen wurde. Von 30 geplanten Muſikſchulen kommen allein 12 in den Gau Heſſen⸗Naſſau, und zwar nach Frankfurt, Hanau, Offenbach, Wiesbaden, Darmſtadt, Heppenheim, Bensheim, Worms, Alzey, Limburg, Weilburg und Oberlahnſtein. Sowohl in Alzey wie auch in Limburg ſind die Muſikſchulen für Jugend und Volk bereits eröffnet: ſie konnten in beiden Orten in den erſten Tagen je 110 Schüler ge⸗ winnen. Nunmehr iſt auch die Muſikſchule in Irgulfurt g. N, eröffnet worden. Die Muſikſchule für Jugend und Volk will jedem, der muſikaliſch begabt iſt und ein In⸗ ſtrument erlernen will, die Möglichkeit hierzu geben. Gegen ganz geringes Entgelt kann hier jeder ein Inſtrument ſpielen lernen. Es wird Inſtrumentalunterricht erteilt in Klavier, eige, Bratſche, Cello, Kontrabaß, Flöte, Kla⸗ rinette, Oboe, Fagott, Trompete, Horn und Poſaune, Blockflöte, Handharmonika und Gui⸗ tarre(Laute). Die Form des Unterrichts iſt der Gemeinſchaftsunterricht, und zwar werden immer nur wenige zu einem Kurs zuſammen⸗ gefaßt, damit die Gründlichkeit der Unterwei⸗ ſung nicht darunter leidet. Es werden nur bei den Volksmuſikinſtrumenten ſechs Schüler zu einem Kurs zuſammengefaßt, bei allen ande⸗ ren Inſtrumenten nur drei. Neben den Streich⸗ und Blasinſtrumenten wird ſelbſtverſtändlich das gemeinſame Lied gepflegt. Die Kurſe fin⸗ den ſowohl für Anfänger wie auch für Fortge⸗ ſchrittene und noch weiter Fortgeſchrittene ſtatt, Die Muſikſchulen ſollen in keiner Weiſe dem Fee Konkurrenz machen, ſie ſol⸗ en vielmehr auf der breiteſten Baſis die ſchöp⸗ feriſche Freude des Volkes an der Muſik wecken, fördern und zur bpraltiſchen Verwirklichung bringen. e P Wußten Sie bas eigentlich ſchon Von berufenen Fachleuten wurde W f ausgerechnet, daß im Spülwaſſer jährlich zwei Millionen Zentner Fett fortgeſchüttet werden. Das iſt eine ungeheure Summe! Und wenn wir noch dazuzählen, wieviel Fett im Sommer ranzig wird und verloren geht und wieviel Oel im Winter durch Froſt vernichtet wird, ſo erhöht ſich dieſe Menge noch um ein Be⸗ trächtliches. Der Schaden, der dem Volksver⸗ mögen dadurch zugefügt wird, iſt außerordent⸗ lich groß. Schon ſeik Jahren wird dieſer Kampf gegen Gedankenloſigkeit und Nachläſſigkeit geführt. Es mag ſich auch ſchon manches gebeſſert ha⸗ ben, aber vieles bleibt noch zu wünſchen übrig. Das Vergeuden von Nahrungsmitteln hat be⸗ ſtimmt nichts mit großzügiger Haushaltsführ⸗ ung zu tun. Oft iſt es nur Bequemlichkeit, die dieſe Fehler verurſacht. Dabei iſt es wirklich nicht ſo ſchwer, ſparſam zu ſein. Manches iſt da nur eine Sache der Gewohnheit, keine Mehrarbeit. Auch der kleinſte Reſt von Fett der noch im Fettopf ſitzt, darf nicht im Ab⸗ waſchwaſſer umkommen, jede ausgekratzte But⸗ terdoſe kann vor dem Abwaſchen noch über dem Suppentopf ausgeſchwenkt werden. Der Fettverbrauch könnte überhaupt noch ohne merkliche beſondere Einſchränkung ver⸗ mindert werden. Wir führen ja außer den ſogenannten„ſichtbaren“ Fetten dem Körper auch noch„unſichtbare“ Fette zu, zum Bei⸗ ſpiel in Mehlſpeiſen, Käſe, Quarg, Fleiſch⸗ brühe, Bratentunken, Eierſpeiſen und im Fleiſch. Dieſe„unſichtbaren“ Fette werden noch viel zu wenig mit eingerechnet, ſie ſchrau⸗ ben aber den Fettverbrauch höher, als er im Durchſchnitt ſein ſollte. Mehlſpeiſen zum Bei⸗ ſpiel werden leider noch oft genug mit viel zu viel Fettſchwitze auf den Tiſch gebracht. Sie ſind dadurch ſchwer verdaulich, vor allem für die Kinder. Das allzu reichliche Zuſetzen von Fett beeinflußt die Verdaulichkeit der Speiſen ſehr ungünſtig. Lernen wir hieraus und kochen wir mit weniger Fett, das iſt nicht nur gefün⸗ der, ſondern auch billiger. Speck zum Beiſpiel hat mehr Heizwert als Nährwert und wird deshalb auch vor allem im Winter genoſſen. Zum Teil kann das Fett auch durch Kohlen⸗ hydrate erſetzt werden. Unſer Organismus iſt nämlich imſtande, Fett aus Kohlenhydraten zu bilden. Die Verdaulichkeit bei Fett und Koh⸗ lenhydraten iſt gleich. Sehr empfehlenswert wäre es, den Zuckerverbrauch noch um ein erhebliches zu ſteigern. Denn Zucker enthält faſt reine Kohlenhydrate, und je mehr Kohlen⸗ hydrate wir unſerem Körper zuführen, umſo mehr ſichern wir auch gleichzeitig ſeinen Ei⸗ weißbeſtand. Alle Hausfrauen wollen ſparſam wirkſchaf⸗ ö ten, leider aber wird damit nur zu oft am unrichtigen Ende angefangen. Mit einiger Ueberlegung wird man ſich darüber klar wer⸗ den, daß nicht die fettreiche und deshalb teure Koſt die beſte iſt, ſondern ein einfaches und richtig zubereitetes Eſſen. Gerade am Fett dürfen wir ruhig ſparen, ohne Schaden an unſerer Geſundheit zu nehmen, im Gegenteil, ſogar zu ihrem Nutzen. Der Zaubermeiſter von Wien Zum Gaſtſpiel der Wiener Revue„Alles für's Herz“ Kein Plakat, kein Inſerat, auf dem ſein Name in großen Lettern geſchrieben ſtand. Kein donnernder Applaus, für den er ſich je bedanken durfte,— und doch hat er, der Zau⸗ bermeiſter von Wien, in aller Herren Länder ſeine große Kunſt gezeigt. Hokus⸗Pokus! In zehn Sekunden verwandelt er den Wiener Prater in den Park von Schönbrunn, läßt Sehenswürdigkeiten erſcheinen, Pferde ver⸗ ſchwinden, iſt der unumſchränkte Herr über Straßen, Landſchaften und Städte, er der größte Zaubermeiſter, der unſichtbare Mann, der Bühnenmeiſter des Theaters der Wiener Spielzeugſchachtel„Alles für's Herz“. Es gibt keine Stadt, kein Land, in dem er noch nicht war. Bombay, Kalkutta, Kairo, Berlin, Tokio, London, Paris, überall iſt er zuhauſe. Wenn der Vorhang fällt, dann be⸗ ginnt ſeine Arbeit. All die vielen Dekoratio⸗ nen werden ſorgfältig verpackt und in die großen Waggons verladen. Jeder Handgriff muß gelernt ſein, jeder Mann muß am rich⸗ tigen Platze ſtehn. Er weiß genau, in welche Ecke der Steffansdom gehört, damit er nicht abbricht, wie man die blaue Donau behandeln muß, damit ſie auch blau bleibt. Und wenn all die Kiſten und Kaſten verpackt ſind, dann geht es weiter. Große Laſtzüge fahren über die Landſtraße. Manchmal auch 10 bis 12 Stun⸗ den, dann eine neue Stadt, neue Menſchen, eine neue Bühne— kurze Zeit nur klingen ſeine Zauberformeln— dann ein Glocken⸗ zeichen, ein letztes Wort erklingt, Muſik— wieder eine Premiere! Vorhang auf! In einem atemraubenden Tempo rauſchen beifallsumjubelt 33 Bilder mit 40 Mitwirkenden in 500 Koſtümen an uns vorüber, die feſt zuſammengefügt die er⸗ folgreiche Wiener Ausſtattungsrevue„Alles für's Herz“ ergeben. Bei dem Sondergaſtſpiel in Mannheim in dem Muſenſaal⸗Roſengarten wird der Zaubermeiſter von Wien ſeinen Zau⸗ ber walten laſſen und in all den Veranſtal⸗ tungen der Mann ſein, auf deſſen Arbeit es beſonders ankommt, eine unſichtbare Arbeit, eine Arbeit auf den Brettern, die für ihn die Welt bedeuten. Ja, er hat es nicht leicht, der Hexenmeiſter von Wien! 15000 Kilo Gepäck müſſen ausgepackt werden, alles wird fein ſäuberlich aufgehangen. Drähte werden gezo⸗ gen, Dekorationen montiert, Kuliſſen aufge⸗ ſtellt, Requiſiten vorbereitet, alles griffbereit. Aber er ſchaffts. Manchmal auch erſt in der letzten Minute. Und wenn es wieder einmal geklappt hat, wenn rauſchender Applaus die Darbietungen der Künſtler belohnt, dann ſitzt er ſtillvergnügt in einer Ecke, er, der Zaubermeiſter von Wien, der unſichtbare Mann, der uns allen ſoviel Freude bereitet hat, ohne daß wir ihm eigent⸗ lich dafür danken können. Gedanken über bie Zeitung Jules Verne: „Die Zeitung iſt die beſte Verbindung zwi⸗ ſchen dem täglich neu ſchaffenden Geiſt und der täglich ſich erneuernden Aufnahmefähig⸗ keit der Menge. Engſte Anpaſſung an das täglich neue Geſchehen kann daher nur durch die Vermittlung der Tagesſchriften geſchehen, weshalb ich es für unerläßlich halte, daß man deren Studium auch dem wirtſchaftlich Schwächſten vermitteln muß“. YYY Schuldig wegen falſcher Erziehung Ein deutſches Schöffengericht fällte ein Ur⸗ teil, die die nationalſozialiſtiſche Auslegung des Geſetzes unterſtreicht, nach Möglichkeit den Rechtsbrecher durch erzieheriſche Maßnahmen auf den richtigen Weg wieder zurückzuführen. Ein 18jähriges Mädchen war angeklagt, die Flagge des Reiches beſchimpft zu haben. Der Anklagevertreter ſah die Hauptſchuld der ju⸗ gendlichen Angeklagten in einer falſchen Er⸗ ziehung und auch das Gericht ſchloß ſich dieſen Gedankengängen an. Es verurteilte die An⸗ geklagte zu einem Monat Gefängnis, doch ſoll die Strafe nach drei Jahren erlaſſen werden, wenn das Mädchen bis dahin beweiſt, daß es ſeine Einſtellung zu dem heutigen Staat geän⸗ dert hat. Lernmittelbeitrag in Berufsfach⸗ ſchulen. In Ergänzung ſeiner bisherigen Anordnungen hat der Reichserziehungsmini⸗ ſter durch Verfügung an die Unterrichtsver⸗ waltungen der Länder beſtimmt, daß in den Berufsfachſchulen allgemein ein vierteljähr⸗ licher Lernmittelbeitrag von 20 Reichspfennig zu erheben iſt. Soweit in Berufsfachſchulen bisher noch der erhöhte Fachſchulbeitrag be⸗ zahlt wurde, tritt an ſeine Stelle vom Ende des Semeſters an der niedrigere Beitrag. Wechſel in der Leitung der NS Heppenheim. Der ſeitherige Kreisamts⸗ leiter der NSV für den Kreis Heppenheim, Pg. Rühl, der wegen Auflöſung des politi⸗ ſchen Kreiſes Heppenheim frei geworden war, wurde nunmehr zum örtlichen Amtsleiter der NSW Heppenheim ernannt, da gleichzeitig der ſeitherige Amtsleiter, Pg. Sauerwein, nach Darmſtadt dienſtlich verſetzt wurde. Nach Dachau verbracht Weil ſie ihre Familien in größter Weiſe vernachläſſigten und völlig dem Trunke er⸗ geben waren, wurden in das Konzentrations⸗ lager eingeliefert: Der Tagner Otto Penn⸗ dorf, geboren um 26. Auguſt 1908, wohn⸗ haft in Ludwigshafen, Kanalſtraße 72, und der Tagner Georg Albrecht, geboren am 20. Auguſt 1906, wohnhaft in Ludwigshafen, Donnersbergweg 51. Hier wird dieſen aſozia⸗ len Elementen Gelegenheit gegeben, ſich wie⸗ der an die Arbeit und an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Dieſe Maßnahme zeigt deutlich, daß man nicht gewillt iſt, dem Treiben ſolch haltloſer Burſchen weiter zuzuſehen. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den politiſche Teil i. B. Phil. Oben auer, Worms, für den übrige Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlagsdruckerel Halkenhäuſer, Cnyrim& Co Worms.— YA. XII. 1937 über 1800, 8. Zt. i Unzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 0 PP Danksagung Verſtorbenen, Herrn Ruheſtätte ſagen wir innigen Dank. Viernheim, den 10. Januar 1938 Für die uns beim Heimgange unſeres lieben Michael Beitert 2. erwieſene herzliche Anteilnahme ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, ferner den Kollegen des Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes und dem Turnverein für die ehrenden Kranzniederlegungen. Auch Dank für die Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Dle trauernden Hinternllebenen Wir ſollen es alle wiſſen: Die Eiaheit unſeres Volkes iſt das g ö ch Me ut, das es für une geben kann! ie it durch nichts erlebbar.“ Dafür ein Opſer zu bringen, iſt Rein Opfer, ſondern ein Teihut an die Ldernunft?⸗ (Set 8 577 80 9e 0 a inte TVT eFH aulccen chmeſbemiiem Schnellkur bei Erkältung, Grippegejahr: Je einen Eßlöffel Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt und Zucker rührt man in einer Taſſe gut um, gießt kochendes Waſſer hinzu und trinkt möglichſt heiß zwei Portionen dieſes wohlſchmeckenden Geſundheits⸗ getränkes(Kinder die Hälfte) vor dem Schlafengehen. Wer dieſes ausgezeichnete Mittel erprobte, wird es bei Erkäl⸗ tungserſcheinungen ſofort wieder anwenden wollen. Laſſen auch Sie ſich nicht von einem Anfall überraſchen, ſondern verlangen Sie heute noch eine Flaſche Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt bei Ihrem Apotheker oder Drogiſten zu RM. 2.80, 1.65 oder 0.90. Nur echt in der blauen Packung mit den drei Nonnen; niemals loſe. für Akten dergl. 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