5 Klau⸗ h Repriſ⸗ mer Hag et Hof Rnoſſen⸗ igen Ju- lam in t Jahn zurücz fund in “ eine iernheimer Amtsblatt der Vürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monatlich 160 NM üausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 10 eiertagen. otenlohn, Se Donnerstag Volkszeilung Vorkündigungsblatt der NS DAN. Viernheim den 13. Januar 1938 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1m Höbe und 22 mm Brette 3 Ryfg, im Text teil für 1 mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpfg Zur Zett iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153 PS L'baſen 15101 PPPPPPPPVPVPPPVPVPVPVPVPVPPVPDPVVUVVVVVVVVVVVVV V 14. Jahrgang Dr. Jilchner in Berlin herzlich begrützt Vertteler von Partei, Staat, Wehrmacht und Wiſſenſchaft begrüßen den Forſcher der Gruß Dr. Goebbels Ein Handſchreiben des Miniſters an den Jorſcher Berlin, 13. Januar Dr. Woͤlhelm Filchner traf am Mitt⸗ woch nachmittag in Begleitung ſeiner Tochter mit dem fahrplanmäßigen D⸗Zug aus Frank⸗ funt a. M. in der Reichshauptſtadt ein. Vertre⸗ ter von Partei, Staat und Wehrmacht ſowie zahlreiche wiſſenſchaftliche Vereinigungen berei⸗ teten dem berühmten Forſcher bei ſeiner An⸗ kunft auf dem Anhalter Bahnhof einen herz⸗ lichen Empfang. Die Bahnhofshalle war zu Ehren des For⸗ —.1 8 Farben des Reiches geſchmückt. ls der Zug einlief, ſpielte der Gaumuſikzug der Werkſcharen. Kaum war der Zug zum Stehen gekommen, da hatte man Dr. Filchner bereits am Fenſter entdeckt und überſchüttete ihn mit Blumenſträußen. Staatsſekretär Hanke hieß den Forſcher im Auftrag von Keicheminiſter Dr. Goebbels, auch in ſeiner Eigenſchaft als Berliner Gauleiter, in der Reichshauptſtadt willkommen. Dr. Filchner, der einen außerordentlich friſchen Eindruck machte, dankte für den überaus ſreund⸗ lichen Empfang und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, nach vierjähriger Abweſenheit die Reichs hauptſtadt wiederzuſehen. Bei ſeinem Ein⸗ tritt in die Hauptſtadt des Dritten Reiches wiſſe er nichts beſſeres, als in tiefer Dankbarkeit ein Siegheil auf den Führer auszubringen. Begei⸗ ſtert ſtimmten die Anweſenden in den Ruf ein, um anſchließend die Lieder der Nation zu ſingen. Vor dem Bahnhof hatten ſich zahlreiche Volks⸗ genoſſen verſammelt, die den Forſcher mit ſtür⸗ miſchen Heilrufen begrüßten. „Vorbild der Jugend“ Berlin, 13. Januar Staatsſekretär Hanke vom Reichsmini⸗ ſterium für Volksaufklärung und Propaganda überbrachte im Auftrage von Dr. Goebbels dem großen deutſchen Forſcher einen Blumenſtrauß und ein Schreiben des Miniſters fol⸗ genden Inhalts: „An dem Tage, an dem Sie von Ihrer im Jahre 1934 begonnenen Forſchungsreiſe heim⸗ kehren, heiße ich Sie als Gauleiter von Berlin in der Reichshauptſtadt herzlich willkommen und ſpreche Ihnen nochmals auf dieſem Wege meine aufrichtigſten Glückwünſche zu Ihrer Rettung und zu Ihren großen Erfolgen aus. g Ihre jahrelangen wiſſenſchaftlichen Arbei⸗ ten in unerforſchten Gegenden der Erde, r unerſchrockener perſönlicher Einſatz für Ihre gro⸗ ßen Ziele, finden heute die Anerkennung, die ihnen gebührt. Der Führer hat Sie mit dem höchſten Preis ausgezeichnet, den das neue Deutſchland für h And Wiſſenſchaft zu vergeben hat. Als ſie im Jahre 1928 von Ihrer Expedition durch China. Tibet und Indien nach Berlin zurückkehrten, fanden ſich nur wenige getreue Freunde zum Empfang ein. Heute empfängt Sie voll Begeiſterung das ganze deutſche Volk. Nicht nur die Wiſſenſchaft, die Ihnen hervor⸗ ragende Beiträge zur Löſung des Antarktis, problems die Erforſchung vieler„weiße Flecke auf der Erdkugel und wichtige geophyſikaliſche Anterſuchungen verdankt, feiert Sie an Ihrem Ehrentage. Die deutſche Jugend, der Sie durch Ihre Entſchlußkraft, Ihren unbeugſa⸗ men Mut und Ihre anſpruchsloſe Beſcheidenheit ein Beiſpiel echten deutſchen Mannestums ſind, verehrt Sie als Vorbild. Am 30. Januar, dem fünften Jahrestage der Machtübernahme durch die nationalſozialiſtiſche Bewegung, wird Ihnen der Führer und Neichs⸗ fanzler ſelbſt den deutſchen Nationalpreis ür Kunſt und Wiſſenſchaft überreichen und damit vor aller Welt bekunden, daß das deutſche Volk ſeine beſten Söhne zu würdigen weiß. Ich aber, ſehr verehrter Herr Dr. Nause wünſche Ihnen, daß Sie bed guter Ge undheit —.— Weg weiter zum Erfolg gehen, getreu 1— Wahlſpruch„Nichts auslaſſen— durch⸗ alten“, Darré aus Nalien abgereiſt Rom, 13. Jan. Reichsminiſter Darr é hat mit Staatsſekre⸗ tär Backe am Mittwochvormittag die italie⸗ niſche Hauptſtadt verlaſſen. Auf dem Bahnhof hatten ſich zum Abſchied der italieniſche Land⸗ wirtſchaftsminiſter Roſſini, der deutſche Bot⸗ ſchafter v. Haſſell mit ſämtlichen Mitgliedern der Botſchaft ſowie eine Anzahl führender ita⸗ lieniſcher Perſönlichkeiten eingefunden. Der Staatsſekretär im Landwirtſchaftsminiſterium Raſſinari begleitete den Reichsbauernführer bis Verona. Während ſeines Aufenthaltes in Rom ſind Reichsminiſter Darrez und Staats⸗ ſekretär Backe mit dem Großkreuz des italieniſchen Kronenordens ausge⸗ zeichnet worden. Die Auszeichnung wurde ihnen von Landwirtſchaftsminiſter Rofſini verſön⸗ lich überreicht. Geburkslagsempfang bei Göring Ein ganzes Volk gratuliert mit dem Führer Berlin, 13. Jan. Daß der geſtrige Tag, an dem Miniſter⸗ präſident Generaloberſt Hermann Göring, der Beauftragte für den Vierjahresplan, einer der älteſten, engſten und getreueſten Mitarbeiter des Führers, ſein 45. Lebens⸗ jahr vollendete, weit über Familie, Freunde, Kameraden und Mitarbeiter hinaus freu⸗ digen Widerhall finden würde, war bei der bekannten Volkstümlichkeit Görings ſelbſtverſtändlich. Wie ſehr aber der Ge⸗ burtstag zu einem Feſt des ganzen Volkes geworden iſt, das zeigte ſein Verlauf. Der Führer ſprach ſeinem alten Mitkämpfer und erſteg SA.⸗Führer verſönlich ſeine herzlichſten Glückwünſche aus. Nach den Gratulationen im engſten Familien⸗ kreis nahm der Miniſterpräſident, begleitet von dem Chef der Polizei Reichsführer 1 Himmler, dem Chef der deutſchen Ord⸗ nungspolizei General Daluege und dem Chef Donauraum und Achſe Berlin-Rom Die Perlreler der Rompaklmächle aus Budapeſt abgereiſt Budapeſt, 13. Januar. Die Budapeſter Rom⸗Pakt⸗Konfe⸗ renz hat Mittwochabend nach dreitägiger Dauer ihren formellen Abſchluß gefun⸗ den. Nach der Rückkehr von einer gemeinſa⸗ men Jagd traten die Vertreter der drei Rom⸗ Pakt⸗Mächte im Miniſterpräſidium zuſammen. um die Protokolle der Verhandlungen und das offizielle Schlußcommuniqusé zu unterzeich⸗ nen. Die offiziellen Protokolle der Konferenz ſind in deutſcher, italienjſcher und ungariſcher Sprache abgefaßt. Für die italieniſche Regie⸗ rung unterzeichnete Graf Ciano, für die öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg u. Staatsſekretär Schmidt, für die ungariſche Regierung der Miniſterpräſident Daran vi und der Außenminiſter v. Kan va. Nach einer Feſtvorſtellung im Overnhaus u einem Ball in der öſterreichiſchen Geſandtſchaft reiſen Graf Ciano und die beiden öſterreichi⸗ ſchen Miniſter noch in der Nacht in ihre Län⸗ der zurück. In Erwartung des Schlußcom⸗ muniqués enthält ſich die Abendpreſſe im allgemeinen jeder weiteren Kommentare. In dem rechtsradikalen Abendblatt„Eſti Uiſag' wird die Achſe Berlin Rom und die Bedeu⸗ tung Deutſchlands für den Donauraum einge⸗ hend hervorgehoben. Das Blatt erklärt, daß die letzten fünf Jahre für Ungarn außeror⸗ dentlich bedeutungsvoll geweſen ſeien, weil die deutſche Nation ſtark geworden und alle am Schreibtiſch ausgedachten Weltſyſteme über den Haufen geworfen habe. die mit dem Leben nicht Schritt halten konnten. Die beiden großen Freunde Ungarns. Deutſch⸗ land und Italien, hätten ſich in dieſer Zeit ein ⸗ ander genähert, wozu Budavpeſt vielfach beige⸗ tragen habe. Damit habe ſich eine Entwicklung angebahnt. die auch den benachbarten Staaten des Donau- raumes die Möglichkeit eines normalen Ver⸗ hältniſſes und normaler Vereinbarung biete. Reichsminiſler darre in eiktoria Die Bewohner der vor einigen Jahren neugegründeten Stadt Littoria in dem Gebiet der nun trockengelegten Pontiniſchen Darré die Früchte ihrer Felder und Gärten dar. Sümpfe reichen dem Reichsbauernführer R. Walther (Weltbild, Zander⸗K.) der Sicherheitspolizei ⸗Obergruppenführer Heydrich, den Vorbeimarſch zweier Abtei⸗ lungen der motoriſierten Gendarmerie, und zwar drei Hundertſchaften motoriſiext und drei Hundertſchaften zu Fuß, ab, die in Paradeuni⸗ form mit klingendem Spiel an dem General⸗ oberſten vorbeimarſchierten. Nach dem Vorbei⸗ marſch riefen die Angeſtellten und Arbeiter aus dem Reichsluftfahrtminiſterium dem General⸗ oberſten in Sprechchören ihre Glückwünſche zu, für die er mit freundlichem Winken dankte. Der Führer graluliert Kurz vor Mittag erſchien der Führer in der Wohnung des Miniſterpräſidenten, begleitet von ſeinem Adjutanten SA.⸗Ober⸗ gruppenführer Brückner,—— führer Schaub und NSKK.⸗Oberführer Wiedemann, dem Adjutanten der Luft⸗ waffe Hauptmann von Below und dem Reichspreſſechef Dr. Dietrich, um ſeinem getreuen Mitarbeiter perſönlich ſeine Glück⸗ wünſche auszuſprechen. Als Geſchenk über⸗ reichte der Führer Hermann Göring ein prächtiges Gemälde des Malers Hans Ma⸗ kart, nach dem eine Stilepoche der bilden⸗ den Kunſt ihren Namen erhalten hat. Das in wundervollen Farben gehaltene Bild ſtellt eine Falknerin in dem Jagdkoſtüm der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. In ſeinem Arbeitszimmer nahm der Mini⸗ ſterpräſident die Glückwünſche ſeines Stabes entgegen, wobei das harmoniſche Vertrauensverhältnis, das Hermann Göring zu ſeinen engſten Mitarbeitern unterhält, zum Ausdruck kam. Er empfing dann eine Abord⸗ nung des Regiments General Göring unter Führung des Regimentskommandeurs Oberſtleutnant von Arxthelm, ſowie das Führerkorps der SA.⸗Standarte Feldherrnhalle. deſſen Chef, Gruppenführer Reimann, dem erſten SA.⸗Führer den neuen SA.⸗Dolch in Sil⸗ ber überreichte. Die Formalionen marſchieren auf Im Garten des Hauſes hatten inzwiſchen eine Kompanie des Regiments General Göring, ein Sturm der SA.⸗Standarte Feldherrnhalle, ein Sturm der Leibſtandarte und eine Hundert⸗ ſchaft der Polizei Aufſtellung genommen. Der Miniſterpräſident ſchritt unter den Klängen des Präſentiermarſches die Front der aufmar⸗ ſchierten Formationen ab und dankte ihnen mit einer kurzen und herzlichen Anſprache. Vor dem Haus brachten die vereinigten Muſikkapel⸗ len der Luftwaffe, des Heeres, der Polizei, der SA. der f. NSF K., des Arbeitsdienſtes mit Fanfaren und Schellenbäumen unter Leitung Husadel, ein Ständchen. Auch das Jungvolk wollte in der Schar der Gratulanten nicht feh⸗ len. Die Pimpfe warteten diesmal mit einern ſchmiſſigen Ständchen eines Fanfaren⸗ und Trommlerkorps auf, für das ihnen der Mini⸗ ſterpräſident freundlich und humorvoll dankte. Im Vorraum des Arbeitszimmers des Mini⸗ ſterpräſidenten hatten ſich inzwiſchen die Mit⸗ arbeiter aus den ihm unterſtehenden Miniſte⸗ rien und Behörden, dem Preußiſchen Staats⸗ miniſterium. dem Reichsluftfahrtminiſterium. dem Wirtſchaftsminiſterium, die Gruppenleiter des Vierjahresplans, die Mitarbeiter aus dem Reichsforſtamt, der Reichsjägerſchaft, dem Ge⸗ heimen Staatspolizeiamt. die Generalintendan⸗ ten der Staatstheater und eine Abordnung des Reichstages verſammelt. Als ihr Wortführer ſprach in alter Tradition Staatsſekretär Gene⸗ ral der Flieger Milch die Glückwünſche und das Gelöbnis weiterer treuer Mitarbeit für Führer, Volk und Reich aus. 85 den perſönlichen Gratulanten gehörte au das geſamle Reichskabinelt mit den Staatsſekretären, viele Reichsleiter und Gauleiter, das Führerkorps der Kampffor⸗ mationen der Bewegung und ihrer Gliederun⸗ gen, die geſamte Generalität der Luftwaffe. eine Abordnung des Heeres und der Marine unter Führung des Generaloberſten Freiherrn r . 3 radikalen Bewegung, des Oberſtuhlrichters von von Fritſch, Verkreker aus Kunſt, Wiſſenſchaft 0 Handel und Hand⸗ werk und nicht zuletzt viele Abordnungen der Arbeiterſchaſt, Vertreter der Verwaltungen der Provinzen und Städte. Staatsminiſter Profeſ⸗ und Wirtſchaft, Induſtrie, ſor Popitz gratulferte als der preußiſche Staatsminiſter für alle preußiſchen Miniſter und Staatsſekretäre und überreichte dem Miniſterpräſidenten einen kunſtvoll gear⸗ beiteten bronzenen Jagdbecher. Die Schar der Gratulanten nahm kein Ende. Stöße von Telegrammen, Blumen über Blumen häuften ſich im Arbeitszim⸗ mer des Miniſterpräſidenten und wahre Berge von Glückwunſchſchreiben aus dem In⸗ und Auslande und aus allen Kreiſen des deutſchen Volkes liefern ein. Gerade aus dieſen oft von ungelenker Hand geſchriebenen Briefen ließ ſich der Grad der Volkstümlichkeit Hermann Görings beſon⸗ ders deutlich erkennen, der ſeinen Ausdruck auch in zahlreichen ſelbſtgefertigten Geſchen⸗ ken fand, die unter den verſchiedenartigſten Gaben zu erkennen waren. Reichsminiſter Dr. Goebbels machte dem Miniſterpräſidenten eine wundervolle Tierpla⸗ ſtik, einen mit einem Bären kämpfenden Wiſent und Reichsleiter Amann eine Kaſſette mit Adolf Hitlers„Mein Kampf“ in den Sprachen der Welt zum Geſchenk. Der Stabschef der SA. Viktor Lutze überbrachte vier achtkerzige Leuchter, als Sinnbild der 32 SA.⸗Gruppen, Reichsführer) Heinrich Himmler eine vor⸗ züglich erhaltene Ausgrabung, das Führerkorps der einen Adler aus der J⸗Porzellanmanu⸗ ſaktur Allach. Zum Abſchluß der Geburtstagsfeier gratu⸗ lierte Reichsminiſter Kerrl noch einmal im Namen aller anweſenden Gäſte und ſprach ſeine beſten Wünſche für eine zukünftige glückliche Aufbauarbeit aus. dienſtälteſte Der Reichskriegsminiſter heiralef Berlin, 13. Januar. Der Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg hat ſich am Mittwoch den 12. Januar, mit Fräulein Gruhn vermählt. Der Führer und Reichskanzler und General⸗ oberſt Göring waren Trauzeugen. 60 3 „deulſchland“ vor Taormina Rom, 13. Januar Das Panzerſchiff„Deutſchland“ iſt am Mittwoch von Neapel kommend, zu einem mehrtägigen Aufenthalt vor Taormina vor Anker gegangen. Den deutſchen Offizieren und Matroſen wurde bei einem Ausflug an Land ein überaus herzlicher Empfang bereitet. Die Kapelle des Panzerſchiffes gab im Kurgarten des bekannten Badeorts ein mit größtem Bei⸗ faſt aufgenommenes Konzert. Beck kommt nach Berlin Warſchau, 13. Januar Der polniſche Außenminiſter Beck hat Mitt⸗ wochabend Warſchau verlaſſen, um ſich nach Genf zu begeben. Wie bekanntgegeben wird, wird ſich der polniſche Außenminiſter unter⸗ wegs in Berlin aufhalten. Bekenninis zur Raſſe Wahl eines Rechtsradikalen zum Vizegeſpan. Budapeſt, 13. Januar. Die Wahl des bekannten Führers der Rechts⸗ Gödöllö, Endre, zum Vizegeſpan des Buda⸗ peſter Komitates beſchäftigt die hieſige Oef⸗ fentlichkeit in hohem Maße. Wie verlautet, ſoll die Wahl auch zu Folgerungen führen, da der Obergeſpan des Budaveſter Komitates Preszly der Regierung ſchon ſeinen Rück⸗ tritt angeboten hat. Beſonderen Eindruck rief in der Oeffentlichkeit die Tatſache hervor, daß der Kandidat der Regierungs⸗ partei, deſſen Wahl als geſichert galt, an letzter Stelle abgeſchnitten habe. Viel be⸗ merkt wurde weiter die Tatſache, daß der rech⸗ te Flügel der Regierungspartei für den Ober⸗ ſtuhlrichter geſtimmt haben muß., ebenſo wie der rechte Flügel der Partei der Unabhängigen kleinen Landwirte. Auch die Preſſe beſchäftigt ſich lebhaft mit dem Wahlergebnis und hebt hervor, daß es ein bedeutſames Zeichen für die allgemeine Stimmung im Lande ſei. Es wird be⸗ tont, daß dieſe geheime Wahl erwieſen habe, daß bei der Durchführung des allgemeinen ge⸗ heimen Wahlrechts der Raſſenſchutz Ge⸗ danke im ganzen Lade ſiegen würde. In einer öffentlichen Erklärung betont der neue Vizegeſpan ſeine Verfaſſungstreue und ſein unbedingtes Feſthalten an ſeiner Weltan⸗ ſchauung. Die Raſſenſchutzbewegung kämpfe für den chriſtlichen Nationalgedanken, für Raſſen⸗ ſchutz und für ein ſoziales Staatsleben. Er be⸗ trachte es als ſeine beſondere Pflicht, den gro⸗ zen nationalen Idealen zu dienen und erbitte dazu die Hilfe Gottes. Iwiſchenfall unler Freunden Sowjetflieger überfliegen franzöſiſches Kanonenboot 5 Paris, 13. Januar Nach einer hier vorliegenden Havasmeldung aus Perpignan überflogen am Mittwoch⸗ morgen zwei rotſpaniſche Flugzeuge ſowjet⸗ ruſſiſcher Herkunft auf der Höhe von Port Vendre in etwa 300 Meter Höhe das franzöſiſche Kanonenboot„Suippe“. In Ausführung des Befehls, den die Kontroll⸗ ſchiffe erhalten haben, ließ der Kommandant des franzöſiſchen Kriegsſchiffes ſofort das Feuer eröffnen. Die beiden Maſchinen entfernten ſich daraufhin. Aber wenig ſpäter traf ein drittes Flugzeug ein, auf das leich⸗ falls das Feuer eröffnet wurde. Auch dieſer Apparat flog ſofort in Richtung auf Sowjet⸗ ſpanien davon. Das Kanonenboot erreichte ſo⸗ dann ohne weiteren Zwiſchenfall den Hafen Berlin, 13. Januar. Alfred Roſenberg, und treueſten Mitarbeiter des Führers, am Mittwoch ſeinen 45. Geburtstag. und des Staates bezeugten dem nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung Tage ihre herzliche Kameradſchaft. Das Haus Roſenberg Amt der NS D A P. Mitarbeiter entgegengenommen hatte, ſich ſchon früh die Gratulanten aus der und ihren Gliederungen ein. Mit unter den erſten erſchienen gruppenführer Herzog Reimann mit den ordnung der zer! ordenträger mit Pg. berg auch Hallen mit einer ſymboliſchen Gabe von Schlackwürſten ſilber. Unter den vielen Gratulanten ſtellten f Dublin, 13. Januar. Miniſterpräſident de Valera hat Mittwoch⸗ nacht vor der Vertretung des Dail mitgeteilt, daß am 17. Januar in London eine Zuſam⸗ menkunft zwiſchen Vertretern der iriſchen und der britiſchen Regierung ſtattfinden wird, bei der offenſtehende engliſch ⸗ iriſche Fragen er⸗ örtert werden ſollen. An der Spitze der iriſchen Abordnung wird de Valera ſelbſt ſtehen. Ferner reiſen det Induſtrie⸗ und Handelsminiſter Sean Le⸗ maß, der Landwirtſchaftsminiſter Ryan u. der Finanzminiſter Mac Entee nach der bri⸗ tiſchen Hauptſtadt. Die iriſchen Miniſter wer⸗ den dort mit dem engliſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Chamberlain, Schatzkanzler Simon. Innenminiſter Hoare und Dominionminiſter Mac Donald verhandeln. Vas bringt die Ausſprache? Gleichzeitig mit dem iriſchen Miniſter⸗ präſidenten hat der engliſche Dominion⸗ miniſter Mac Donald am Mittwochnacht das engliſch⸗iriſche Miniſtertreffen in London amtlich angekündigt. Moskau, 13. Januar Am Mittwochnachmittag trat der„Oberſte Rat der Sowjetun on“, der im ganzen 1143 Mitglieder zählt, im Moskauer Kreml zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Die beiden Kammern des Oberſten Rates, die ſogenannten Bundesſowjets und die Nationalitäten⸗Sow⸗ jets, verſammelten ſich zunächſt getrennt, um die Konſtituierung vorzunehmen. Auf den heu⸗ tigen Donnerstag wird dann wahrſcheinlich eine gemeinſame Sitzung beider Kammern anberaumt werden, um den Vor⸗ ſitzenden des Präſidiums des Oberſten Rates, elf ſtellvertretende Vorſitzende ſowie 24 Mit⸗ glieder des Präſidiums zu wählen. Man hält es für möglich, daß Stalin ſelbſt, der bisher ja nur Parteiämter und niemals ein leitendes Staatsamt bekleidete, zum Vorſitzenden des Präſidiums des Oberſten Rates, d. h. zum offiziellen Staatsoberhaupt der Sowjetunion gewählt werden könnte. N Dem Oberſten Rat obliegt weiter die Beſtã⸗ tigung des Rates der Volkskommiſſare, der nach dem Buchſtaben der Verfaſſung lediglich deſſen ausführendes Organ iſt. 0 Leningrad wird abgeſchloſſen Sowjetrußland verlangt Schließung ausländiſcher Konſulate Moskau; 13. Januar Wie aus diplomatiſchen Kreiſen mit Sicher⸗ heit verlautet, richtete in den letzten Tagen der ſtellvertretende Außenkommiſſar Potemkin im Auftrage ſeiner Regierung an die Leiter der hieſigen diplomatiſchen Miſſionen Groß⸗ britanniens, Schwedens, Norwegens, Lett⸗ lands, Eſtlands und Dänemarks das Erſuchen, ihre konſulariſchen Vertretungen in Leningrad im Laufe von zwei Monaten zu ligquidieren. Mit der Auflöſung der Leningrader ausländi⸗ ſchen Konſularvertretungen will die Sowjet⸗ regierung offenbar eine möglichſt weitgehende Abſchließung Leningrads, des größten ſowjet⸗ ruſſiſchen Seehafens und der zweitgrößten Stadt der Sowjetunion, vom Auslande er⸗ reichen. Jowfel-Geſandter verläßt Bukareſt Bukareſt, 13. Januar Der ſowjetruſſiſche Geſandte Oſtrowſki verläßt dieſer and Bukareſt wie es heißt, um ſeinen Urlaub anzutreten. Da im natio⸗ nalen rumäniſchen Kreiſen das Gerücht, ver⸗ . Glückwünſche für Roſenberg Auch der Führer unler den Gäſten des Reichsleilers einer der älteſten feierte i 5 In der Wohnung des Reichsleiters ſprach der Führer dem alten Kampfgenoſſen ſeine Glückwünſche aus und zahlreiche namhafte Männer der Bewegung Hüter der natio⸗ an dieſem empfing den Beſuch zahlreicher namhafter Parteigenoſſen. Nachdem Alfred Roſenberg im Außenpoliti ſchen die Glückwünſche ſeiner fanden nten 9 Partei in ſeiner Wohnung Ober⸗ mit den Amtschefs der Oberſten SA.⸗Führung und Gruppenführer führenden Männern der SA. Standarte„Feldherrnhalle“ ſowie eine Ah⸗ Berliner Kameradſchaft der Blut⸗ Dörfler an der Spitze. Zum erſten Male ſtellten ſich bei Alfred Roſen⸗ ſer Halloren mit dem Oberbürgermeiſter der Stadt Halle, Dr. Wei⸗ demann, ein und beehrten den Reichsleiter und Soleiern ſowie einer Kaſſette mit Halloren⸗ ſich auch der Reichsorganiſationsleiter der NS⸗ Engliſch-iriſche Ausſprache Juſammenkunft zwiſchen Chamberlain und de Valera Da P., Dr. Ley, der Präſident der Reichs⸗ preſſekammer Reichsleiter Amann, der ſei⸗ nem alten Kampfgefährten eine Kaſſette mit dem Werk des Führers„Mein Kampf“ in den hauptſächlichſten Sprachen der Welt überreichte, und der Präſident der Reichsſchrifttumskammer Staatsrat Joh ſt ein. Kurz nach 12 Uhr erſchien der Führer ſelbſt und brachte ſeinem getreuen Mitkämp⸗ fer als Geſchenk eine von Ferdinand Liebermann geſchaffene Dietrich Eckart⸗Büſte und ſein Bild mit einer ſehr herzlich gehaltenen Widmung. In der Begleitung des Führers befanden ſich der Reichspreſſechef Dr. Dietrich, Ober⸗ gruppenführer Brückner und Brigadeführer Schaub. Als der Führer nach längerer An⸗ weſenheit das Haus Roſenberg wieder verließ, wurde er von einer großen Menſchenmenge, die ſich inzwiſchen angeſammelt hatte, und dem Lehrgang des Außenpolitiſchen Schulungshau⸗ ſes mit begeiſterten Heilrufen empfangen. Nach dem Beſuch des Roſenberg zu einem Geburtstagsbeſuch zu Mi⸗ niſterpräſident Generaloberſt Görin g. Mit ſeinen Mitarbeitern aus dem Außenpol. Amt der dap, und anderen namhaften Gäſten nahm Reichsleiter Roſenberg anſchließend einen Tee in ſeiner Wohnung ein. Der Muſik⸗ und der Spielmannszug der Standarte„Feldherrn⸗ halle“ brachten dem Reichsleiter in dieſer Stun⸗ de das Geburtstagsſtändchen. Wie Reuter erfährt, ſtünden bei dieſer Zu⸗ ſammenkunft alle Fragen von gemeinſamem Intereſſe einſchließlich der Verteidigungsfrage zur Erörterung. Ehe jedoch, ſo fährt Reuter fort, die Unterhaltungen des erſten Tages nicht zeigten, ob Ausſicht dafür beſtünde, daß die Verhandlungen einem nützlichen Zweck dienten, werde man auch den Zweck der Unterhaltungen nicht bekanntgeben. Im übrigen ſehe man die Beratungen als vorläufig an. Sie hätten ſich aus informellen Unterredungen zwiſchen de Valera und Dominionminiſter Mac Do⸗ nald in der jüngſten Zeit ergeben. Die be⸗ vorſtehenden Unterhaltungen ſtellten ſeit lan⸗ ger Zeit wieder die erſten formellen Beratungen zwiſchen den beiden Ländern dar. Sollten die einleitenden Verhandlungen erfolgverſprechend ſein, würden Verteidigungs⸗ und Finanzprobleme erörtert werden. Außer⸗ dem ſollen Fragen des Handels und der Land⸗ wirtſchaft berührt werden. Es ſei zu hoffen. ſchreibt Reuter ſchließlich, daß auch die„Tren⸗ nungsfrage“ aufgeworfen werde. Sicherlich aber würde die Ernennung iriſcher diplomatiſcher Slalin wird offiziell Slaalsoberhaupt Eine überflüſſige Tagung des Oberſten Nals der 3owjekunion Vertreter im Ausland nicht angeſchnitten, weil das eine innere Angelegenheit Eires ſei. ſowjetruſſiſchen Geſandtſchaft naheſtehen, eine andere Deutung verbreitet: Oſtrowſki habe den Wunſch, den Bukareſter Poſten zu verlaſſen, da ſeine Miſſion mißlungen ſei, und die Re⸗ gierung eine ſcharfe Kampfſtellung gegenüber dem Bolſchewismus bezogen habe Auf jeden Fall wird zugegeben, daß Oſtrowſki nicht mehr nach Bukareſt zurückkehren wird. Die Leitung der Geſandtſchaft hat der Geſchäftsträger übers nommen. Inden vor deſterreichs Tür Die„Reichspoſt“ fordert Sperrung der Grenzen und neue Fremdengeſetze Wien, 13. Januar. Judenfrage in mehr ab. Jetzt er⸗ Die Erörterung der O eſter reich reißt nicht hebt die„Reichs poſt“ die erneute Forde⸗ rung nach einer Sperrung gegenüber der o ſt⸗ jüdiſchen Zuwanderung aus Ru⸗ mänjen, nach Erlaß eines neuen Fremden⸗ geſetzes und nach der Ueberprüfung aller ſeit Kriegsende verliehenen Heimatrechte. Das Blatt erklärt dabei, daß Oeſterreich die Nöte der Nach⸗ kriegszeit mit ſeinen Wirtſchafts⸗ und Finanz⸗ kataſtrophen bisher nicht überwunden habe. Noch immer zähle man 269 000 unterſtützte Ar⸗ beitsloſe und Ungezählte friſteten ihr Leben von den Wohltaten ihrer Mitbürger. Es gebe ſo viele ſtellungsloſe Akademiker, ſo viel erwerbs⸗ loſe Jugend und die Geburtenzahl habe einen kataſtrophalen Tiefpunkt erreicht, daß man an⸗ geſichts dieſer Tatſachen keine neue Zuwande⸗ rung gebrauchen könne. 7 Bluliger Markllag Fünf Tote und 40 Verletzte bei einer Schlägerei 4 in Jugoſlawien 0 Belgrad, 13. Januar In dem Dorfe Omarſka bei Prijeſor kam es am geſtrigen W einer Schlägerei, die in rein perſönlichen Gründen ihre Urſache 4570 Der Dorfſchulze aus Prnjane, Kara⸗ it ch, der als ſtreit⸗ und trunkfüchtiger Mann bekannt iſt, kam in einem Wirtshaus mit einem gewiſſen Lorenz Lukitſch aus dem Dorfe La⸗ moknita wegen einer alten Schuld in Streit. Weinſelige Freunde und auch die bereits ange⸗ heiterten ü rigen Gäſte deſſch ſich ein. Es kam qu einer Schlägerei, die ſich auf die Menge fortſetzte, die anläßlich des Markttages vor der Wirtſchaft verſammelt war. Karalitch machte lötzlich von ſeiner Schußwaffe Gebrauch. Die Behörde ariff ſofort ein und ſtellte die Ruhe wieder her. Bei der allgemeinen Schlägerei breitet iſt, es handele ſich in Wirklichkeit um von Port Vendre. ſeine Abberufung, wird aus Kreiſen, die der wurden fünf Perſonen getötet, zehn ſchwer und Führers begab ſich Reichsleiter Uachwuchs und Berufswahl Fragen und Antworten für die weibliche Jugend Vor einiger Zeit hat die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung die Zahlen veröffentlicht, die für die Berufswahl der Jugendlichen Zeug⸗ nis ablegen. Daraus ging u. a. hervor, daß 507000 ſchulentlaſſene Mädchen die Berufsbe⸗ ratung in Anſpruch nahmen und daß ſich von ihnen 106 000 für die häuslichen Dienſte, aber 175000 für den kaufmänniſchen Beruf bewor⸗ ben haben. Bei den kaufmänniſchen Stellen lag zweifellos ein Ueberangebot vor. Die Zahlen zeigen aber die Tendenz, die heute ſtark vor⸗ handen iſt. Die Anordnung des Reichsjugend⸗ führers über die hauswirtſchaftliche Ertüchti⸗ gung des BDM. trägt dieſen Verhältniſſen Rechnung. Es iſt darin ausdrücklich geſagt, daß ein außerordentlicher Nachwuchsmangel an „hauswirtſchaftlichen, ſozialen und pflegeriſchen Berufen“ feſtzuſtellen ſei. Um jener Entwicklung entgegenzuwirken und jedem Mädchen rechtzeitig„die ſelbſtverſtändli⸗ chen Kenntniſſe der Haushaltführung“ zu ver⸗ mitteln, bat bekanntlich der Reichsiugendfüh⸗ rer jedem Mitglied des BDM. zur Pflicht ge⸗ macht, im Alter von 14 bis 21 Jahren haus⸗ wirtſchaftliche Arbeit zu leiſten. Die praktiſche Durchführung iſt ſo gedacht. daß jedes Mädel innerhalb der genannten Lebensjahre„nach Möglichkeit“ ein Jahr lang in einer hauswirt⸗ ſchaftlichen. landwirtſchaftlichen oder ſozialen Arbeit ſtehen muß. Die HJ. hat an die Stelle der„Penſionate“ früheren Stils die Haushal⸗ tungsſchulen des BDM. geſetzt. Es wird aber kaum möglich ſein, ihre Zahl ſo zu vergrößern, daß alle Anträge zur Aufnahme erfüllt wer⸗ den können. Ferner iſt durch die Einrichtung des Mädel⸗Landdienſtes eine Organiſation ge⸗ ſchaſſen, die weiter ausgebaut werden ſoll. Die Einführung eines„hauswirtſchaftlichen Jahres im Familienhaushalt“ ſtellt eine weitere An⸗ lernemöglichkeit dar, die für ſchulentlaſſene Mädel in Frage kommt. Davon machten 1937 etwa 25000 Mädel Gebrauch, von denen 40 v. H. im Haushaltberuf verblieben. Das Landjahr, das zu praktiſcher Arbeit auf dem Dorfe die Anleitung ſchuf, wurde zuletzt von 13000 Jugendlichen geleiſtet. Solche Mädel. die am Landjahr beteiligt waren, ſollen eben⸗ falls von dem Pflichtiahr des BDM. ausge⸗ nommen ſein. Das Gleiche gilt von weiblichen Mitgliedern des Arbeitsdienſtes. Die erwähn⸗ ten bisherigen Einrichtungen führen zuſammen etwa 60000 Mädel in die landwirtſchaftliche Arbeit oder in den Haushalt ein. Es wird für erforderlich angeſehen, mindeſtens 100 000 zu in jedem Jahre zuſätzlich heranzuziehen wären. Da die Jahrgänge der Mädels 400 000 bis 500000 Köpfe ſtark ſind, ſo kommt davon jetzt nur eine teilweiſe Heranziehung in Frage. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt hat in einem Vortrage kürzlich auf den beſonderen Mangel an Nachwuchs von pflegeriſchem Perſonal hin⸗ gewieſen. Bisher hat die Caritas 60 000 Schwe⸗ ſtern geſtellt, die evangeliſche Diakonie über 40 000, das Rote Kreuz 10 000, die NS. Schweſternſchaft 6000. Es hat ſich im Laufe der Zeit ein Fehlbetrag von 30 000 Schweſtern her⸗ ausgebildet. Wenn die Ziele des NS. erreicht werden ſollen, die für je 6 Betten in den Kran⸗ kenhäuſern eine Pflegerin, auf ca. 3000 Ein⸗ wohner eine Gemeindeſchweſter vorſehen, ſo feh⸗ len ſogar 60 000. Bei den Nonnen und den evangeliſchen Schweſtern fehlt der Nachwuchs. Bei den letzteren kommt hinzu, daß ein Teil ſich verheiratet. Dasſelbe gilt von der freien Schwe⸗ ſternſchaft und den NS.⸗Schweſtern. Der Abgang beträgt hier jährlich 35 v. H. Es iſt alſo bei der Heranbildung des Nachwuchſes ſtets dieſe Entwicklung zu berückſichtigen und eine entſpre⸗ chend höhere Reſerve heranzubilden. Das Schweſternproblem hat auch eine finan⸗ zielle Seite. Die Gemeinden werden in Zukunft für die Entlohnung der Schweſtern in Kranken⸗ bäuſern uſw. höhere Sätze als bisher ausgeben müſſen. Im Vordergrund aber ſteht die ſoziale Aufgabe und das Gebot der Volksgeſundheit. Der Dienſt am Krankenbett und in der Gemein⸗ depflege iſt Ehrendienſt. Er kommt auch den ſpäteren Hausfrauen und Müttern in ihrem Lebensberuf zugute. Es wird mit Recht darauf hingewieſen, daß der Schweſternberuf die verſchiedenſten Möglich⸗ keiten der Betätigung bietet. Da iſt außer der Stationsſchweſter die im Operationsſaal täti⸗ ge Schweſter, die Hebammen⸗ und Säuglings⸗ ſchweſter, die Röntgenſchweſter. dann die im Laboratorium, im Beſtrahlungszimmer, in der Apotheke, in der Diätküche arbeitende Schweſter uſw. Wirkungsmöglichkeiten ſtehen jeder Schwe⸗ ſter offen, die das Staatsexamen hinter ſich hat und ſich nach ihren beſonderen Wünſchen und Anlagen für eine der genannten Tätigkeiten fortbilden will. Das gilt gleichermaßen für die NS. ⸗ Schweſternſchaft, deren Hauptaufgabenge⸗ biet außerdem die Gemeindepflege iſt. wie für die Schweſtern vom Roten Kreuz, deren große vaterländiſche Sonderaufgabe weiter wie bisher die Unterſtützung des Sanitätsdienſtes der Wehrmacht, des Luftſchutzes und des öffentlichen Unfall⸗ und Kataſtrophendienſtes iſt. wie auch für die„Freien Schweſtern und Pflegerinnen“, die, wie der Name ſagt, in freier Berufsaus- übung ſtehen, überall, wo es not tut, ihren Einſatz finden und beſonders in der Privat⸗ pflege ein ausgedehntes und wichtiges Wir⸗ kungsfeld beſitzen. Anker japaniſcher Konlrolle 88 Peking, 12. Januar. Die in Schantung operierenden japaniſchen Truppen baben am Dienstag die Stadt Weif⸗ ſieng beſetzt. Eine andere japaniſche Abtei⸗ lung iſt in Süd⸗Schantung in die ſtrategiſch wichtige Stadt Tſining einmarſchiert, die an der Bahnverbindung Jentſchau— Großer Ka⸗ nal liegt. Japan hat nunmehr die geſamten dreißig leicht verletzt. Eiſenbahnlinien der Provinz Schantung unter jeine Kontrolle gebracht. erfaſſen, ſodaß noch 40 000 der Schulentlaſſenen 1 — 6 gel Ahle ohe enz, Fönig iet ander die in dune cbendl olten! ich i ige! ud! in bte ungeb glad, 0 ict ben, l bun di i gro Ic fo In alle Haupt fen all daß die Ei otdnen feine g deulſch Ju90 des Gi bitd inet deten hen. Hleibt und pt dem d nen ji delfäl Landes die vie haltene in det dies al den 5 Viellei bien u. an mt — be die bet 5 heute n it eine den ei botheig lie in ihm uu dtheiſiſ duch lei Ditlilte (ls es kite guien U dun b 5 ff mern At haet n eng mut in knien zu ver⸗ gendſüh⸗ licht ge⸗ n haus⸗ naltiche N Midel. „nach mein oſialen e Stelle Haushal⸗ ird aber gröhenn, lt Ver⸗ Ausge⸗ iblichen 'tähn⸗ amen gaftliche ird für 00% zu laſſenen väten. 000 bis on jezt be. einem Mangel al hin⸗ Sche⸗ ie über e N&⸗ lje det in her⸗ erteicht Krun⸗ Ein⸗ bo ſeh⸗ id den uche. eil ſih Scbe⸗ lbgang lo bei j dieſe ſiſpte⸗ fifar⸗ ulunſt anler⸗ geben * 1 1 Zwiſchen Orient und Okzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Reiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel XXIX. Belgrad liegt faſt genau im Mittelpunkt * 2 Balkans. Es wird in zunehmendem Maße a uch ſein politiſcher und wirtſchaftlicher Mittel⸗ punkt. Am Tage, da wir, von Sofia kommend, auf dem großen und modernen Flughafen in Belgrad landeten, ſind wiederum zwei neue 8 eröffnet worden, nach Bukareſt und om Venedig. Wir ſehen hier viel Militär. Es macht einen ausgezeichneten Eindruck. Es ſind die Serben, dieſe beſten und tapferſten Soldaten des Südoſtens, Söhne eines jungen Bergvolkes von Bauern und Hirten. Neben dem Flugplatz befindet ſich ein großer militäriſcher Flughafen. Wir ſehen Reihe an Reihe moderne Jagdflug⸗ zeuge und Bomber. Der Weg zur Stadt führt über die Save. Sie mündet hier in die Donau. Die Halbinſel, die die beiden Ströme bei ihrer Mündung bilden, iſt der Boden, auf dem das alte und neue Belgrad ſteht. Die einfache Stadt eines einfachen Volkes Belgrad iſt weder eine ſchöne Stadt, noch hat ſie baulich eine Tradition. Sie iſt in wenigen Jahren eine europäiſche Großſtadt geworden, ohne den Charakter einer armen Provinzſtadt ganz zu verlieren. Denn das ehemalige kleine Königreich Serbien war viel zu arm, um ſich eine großartige Reſidenzſtadt zu ſchaffen. Und dann liegt dieſen Serben der Prunk nicht. Sie ſind ein hartes, einfaches Volk, Jahrhunderte⸗ lay- unterdrückt, in Kriegen und Revolutionen verſtrickt, von unbeugſamem nationalen Fana⸗ tismus geworden. So haben ſie auch in ihrer Hauptſtadt, die nach dem Kriege plötzlich die Hauptſtadt eines großen Reiches wurde, nicht etwa nach rumäniſchem Muſter wahl⸗- und ziel⸗ los weſteuropäiſche und amerikaniſche Methoden einer ſogenannten„Baukunſt“ übernommen, ſondern ſinnvolle, klare Zweckbauten errichtet, die in ihrer Einfachheit ſchöner wirken als manche Prunkfaſſade übereifriger Nachahmer cbendländiſcher Verirrungen. Das Bild des alten und neuen Belgrad iſt noch nicht orga⸗ niſch ineinander verſchmolzen. Ganze Strazen⸗ dag machen einen armſeligen dörflichen Ein⸗ druck und verwandeln ſich an der nächſten Ede in breite Straßen, große Geſchäfts⸗ und Regie⸗ lungsbauten. ein letzter Eindruck von Vel⸗ grad, der über 7 Jahre zurückliegt, war der eiger nicht ſehr ſauberen, ſoziale Gegenſätze verraten⸗ den, kleinbürgerlichen Stadt. von dieſem Eindruck zum Belgrad von heute iſt groß. Aber die Spuren jenes Eindrucks treffe ich noch da und dort. In Belgrad und Jugoſlawien berühren ſich alle Probleme des Balkans. Immer iſt um die Hauptſtadt dieſes Landes ein großes Rätſelra⸗ ten aller politiſchen Mächte im Gange, immer waren die Bemühungen der europäiſchen Groß⸗ mächte am heftigſten in Belgrad zu ſpüren, als dem Angelpunkt einer erfolgreichen Südoſt⸗ politik. Daß meine Reiſe hier ausklingt und ſich hier die Eindrücke über den Südoſten noch einmal ordnend vertiefen und abrunden ſollen, hat ſeine gute Bedeutung. Deutſchland und Zugoſlawien Jugoſlawien iſt, wie kaum ein anderes Land des Südoſtens, den Deutſchen vertraut. Man wird Mühe haben, in ganz Jugoſlawien auf einer Reiſe + u begegnen, die nicht min⸗ deſtens einige Worte deutſch verſtehen und ſpre⸗ chen. Der altöſterreichiſche Einfluß abgezogen, bleibt auch dies ein Beweis für die kulturelle und praktiſche Verbindung der Jugoſlawen mit dem Deutſchtum. Zehntauſende Deutſche kom⸗ men jährlich an die jugoſlawiſche Adria. Die vielfältige, romantiſche Landſchaft des ganzen Landes, der Reichtum ſeiner alten Volkskultur, die wie nirgends am Balkan ſo unverfälſcht er⸗ haltenen alten Sitten und Trachten in Bosnien. in der Herzogowina, in Dalmatien, Kroatien, dies alles iſt in Deutſchland bekannt und mit dem Begriff des Südoſtens ſtark verbunden. Vielleicht ſind die Vorſtellungen über Jugoſla⸗ wien und grundſätzlich überhaupt über den Bal⸗ kan manchmal etwas unglücklich und überſpitzt. Die drei Formen des Buddhismus Die urſprünglichſte Form des Buddhismus, der Hinajana⸗ Buddhismus, wie er heute noch in Siam, Ceylon und Birma herrſcht, iſt eine atheiſtiſche Heilslehre für Weiſe, die dem einfachen Volke die Gottheiten des zeitlich vorhergehenden Hinduismus überläßt. Der Hei⸗ lige braucht die vier Hindugötter nicht,. ihm nur Vergängliches beſcheren können. Is atheiſtiſche Religion braucht der Urbuddhismus auch keinen Kultus. Schon vor 2500 Jahren ent⸗ wickilte ſich jedoch aus der Verehrung Buddhas als des geiſtigen Lehrers ein Kultus um zahl⸗ reiche Reliquien. Die Wunder, die dieſe Reli⸗ quien tun, werden aber nicht von dem Vollen⸗ deten bewirkt, der ja längſt in das Nirwana eingegangen ist, und keinen Einfluß auf irdiſche Dinge mehr hat, 9 18570 von den Andächtigen ſelbſt, die durch Meditationen vor dieſen Er⸗ innerungsſtücken geläutert werden. Der Mahajana Buddhismus unter⸗ 955 ſich vom Hinajana⸗Buddhismus dadurch, aß er ſeine Anhänger lehrt, das Ziel der Los⸗ löſung vom Irdiſchen durch Meditation nicht nur in egoiſtiſchem Streben für ſich allein zu erreichen, ſondern wie Buddha die Erlöſung auch anderen zu verkünden. Bodhiſatvas, das ſind Weſen, die auf dem Wege zur Vollendung ſchon ſo weit vorgeſchritten ſind, daß ſie Wun⸗ derkräfte entfalten, erleichtern das Erlöſungs⸗ werk der Mahajana⸗Buddhiſten im Verein mit den wunderwirkenden Gegenſtänden, die der ins Nirwana eingegangene Buddha auf dieſer Erde hinterlaſſen hat. Auch der zukünftige Buddha vermag es, aus der beſonderen höhe⸗ ren Sphäre des Nirwanas, in der er bis zu ſeiner irdiſchen Verleiblichung weilt. die From⸗ men zu belehren und ſie zum Nirwana heran⸗ Die Wandlung Die Schuld trägt eine jahrzehntelange, einfall⸗ loſe Berichterſtattung, die immer wieder mit den abgedroſchenen Mitteln einer verlogenen Romantik altes Brauchtum und dem Abendland noch abgewandtere Sitten in dieſem bergeinſa⸗ men Land in pikante Details von Brautraub, Blutrache und ähnlichen Scherzen verwandelte. Man hat hier ungefähr ſo gearbeitet, wie man ſich Wien als r für W Liebe beim Heurigen, Backhendel u. artgemäßer Leichtfertigkeit bediente und hat jahrzehntelang damit e daß der Südoſten in ſeiner Kraft, ſeinem Reichtum und ſeinem inneren Wert und Unwert richtig erkannt wurde. Slawentum und Volſchewismus Aber im Grunde beginnt man heute im Reich immer mehr dieſes große, ſlawiſche Volk im Süd⸗ oſten zu kennen, zu verſtehen und zu achten. Es ibt gerade heute eine große gemeinſame Linie für dieſes Verſtändnis und das iſt der Kampf 1 den Bolſchewismus. Jugoſlawien hat bis eute den Mut gehabt, von der Exiſtenz der Sowjetunion inſofern keine Notiz zu nehmen, als es die Bolſchewiken weder offiziell aner⸗ kannt hat, noch de irgendwelche diplomatiſche Beziehungen mit ihnen 18 Im eigenen Land aber ſind rückſichtslos alle kommuniſtiſchen Zer⸗ ſetzungsverſuche ausgerottet worden. Jugofla⸗ wien trifft ſich damit heute mit Bulgarien. Dieſe Tatſache iſt bedeutungsvoll. Denn daß die ſla⸗ wiſchen Brüder, mit deren Hilfe ſchelite ſogar in inniger Blutsbrüderſchaft der Itkrieg an⸗ gezektelt wurde, von den heutigen Herren in ußland nicht einmal einen Geſandten in ihrem Lande ſehen wollen, das kann wohl als ſtarker Beweis dafür gelten, daß die ſlawiſche Menta⸗ lität und der Bolſchewismus zwei ſehr verſchie⸗ dene Dinge ſind. Daß ſich aus dieſer Haltung allmählich eine innere und äußere Abkehr von Frankreich her⸗ ausgebildet hat, iſt klar. Die Geſchichte wird vielleicht einmal noch deutlich genug aufzeigen. in welchem Maße die Verbündung der weſtlichen Demokratien mit den Moskauer Machthabern vor allem das Anſehen Frankreichs in den na⸗ tional geſund denkenden Völkern der ganzen Welt zerſtört und die franzöſiſche Politik lang⸗ ſam aber ſicher aus ihrer europäiſchen Hegemo⸗ nieſtellung verdrängt hat. Am Tage, da wir von Belgrad ſüdlich nach Sarajewo fahren, hängen auf allen Häuſern und öffentlichen Gebäuden die Fahnen auf Halbmaſt. Es iſt der dritte Jahrestag der Er⸗ mordung König Alexanders in Marſeille. Was drei Jahre in der Geſchichte der, Südoſtſtaaten vermögen! Dieſe drei Jahre haben den Auf⸗ ſtieg des Reiches erlebt, die Zuſammenſchwei⸗ zung Mitteleuropas zu einem Element der Ordnung, des Aufbaus und der inneren und äußeren Kraft. Dieſe drei Jahre haben die Fiktion des Völkerbundes enthüllt, und ſie ha⸗ ben den Einbruch der bolſchewiſtiſchen Revolu⸗ tionsmethoden in Weſteuropa geſehen. „Dieſer Jahrestag der Ermordung unſeres Königs iſt auch der Jahrestag der Abkehr von unſerer Abhängigkeit von Frankreich,“ ſagt mir in Sarajewo ein Abgeordneter aus Montene⸗ gro. Er iſt am Morgen mit mir aus Belgrad ge⸗ kommen, wo er bei den abſchließenden Verhand⸗ lungen der parlamentariſchen Oppoſitionen von Serbien und Kroatien teilnahm. (Fortſetzung folgt) der Ruf nach dem ſlarken Mann Englands N London, 13. Januar. Die Preſſeangriffe gegen den britiſchen Luftfahrtminiſter gehen unvermindert weiter. So ſchildert der Luftfahrtkorreſpondent des„News Chronicle“ die Unzufriedenheit der britiſchen Luftfahrtinduſtrie mit der Tätigkeit des Miniſteriums. Täglich kämen aus verant⸗ wortlichen Kreiſen innerhalb und außerhalb der Luftfahrtinduſtrie Beweiſe für die Verzögerung des nationalen J Tauſende von Motoren könnten nicht eingebaut werden, weil die Flugzeuge dafür fehlten. Nie⸗ mand ſcheine ſich darum gekümmert zu haben, daß die verſchiedenen an dem Bauprogramm be⸗ teiligten Induſtriezweige zuſammenarbeiteten. Wenn man faſt drei Jahre lang mit dieſen Dingen zu tun gehabt habe, dann gebe es keine Entſchuldigung für dieſen ernſthaften Man el. Es fehle auch an Einzelteilen, weil ſie nach Me⸗ thoden hergeſtellt würden, die zuviel Zeit koſte⸗ ten. Die Schwierigkeiten, mit dem Miniſterium über Typ, Menge und Preis zu einer Verein⸗ barung zu kommen, ſeien ungeheuer. Die Ar⸗ beitsmethoden ſeien veraltet und zum Teil un⸗ möglich. Darüber hinaus würden auf Wunſch des Miniſteriums unnötige Dinge für viele Tauſende von Pfunden eingeführt werden. Die⸗ ſer Zuſtand könne nur dadurch behoben werden, daß man einen ſtarken Mann an die Sp iche ſtelle. Irlands Parlamenk lagt Schwebende Handelsvertragsverhandlungen mit England Der Friſche Deal, das Parlament Si⸗ res, trat am Mittwoch zu ſeiner erſten großen Sitzung nach dem Inkrafttreten der neuen Ver⸗ faffung zuſammen. Das Haus einſchließlich der Zuhörergalerien war bis auf den letzten Platz gefüllt. de Valera erklärte zu Anfang der Sitzung im Rahmen der Kleinen Anfragen, daß die britiſche Regierung wegen der neuen Ver⸗ faſſung Eires lediglich in der Form offiziell an die iriſche Regierung herangetreten ſei, die auch in der Preſſe veröffentlicht worden ſei. Er be⸗ ſtätigte hingegen, daß zurzeit zwiſchen England und Eire Handelsvertragsverhandlungen in der Schwebe ſeien. reifen zu laſſen. Der Mahajana⸗Buddhismus hat ſich aus der urſprünglichen Weisheitslehre für wenige Auserwählte zu einer ſelbſtändigen Religion mit eigenen Mythen entwickelt, die die heute in China und Japan herrſchende Volksreligion darſtellt. Die dritte und geheimnisvollſte Form des Buddhismus, die Profeſſor Dr. Helmuth von Glaſenapep aus Königsberg am letzten Frei⸗ tag in einem Vortrag vor den„Freunden aſia⸗ tiſcher Kunſt und Kultur München“ behandelte, iſt der Vadſchajana⸗ oder der magiſche Buddhismus. Dieſe buddhiſtiſche Geheim⸗ lehre ging von der Anſchauung aus, daß der Menſch Schicht um Schicht ſeine Bewußtſeins⸗ rinden durchforſchen müſſe, um im Kerne ſei⸗ nes Weſens auf ein letztes Abſolutes zu tref⸗ fen, von dem aus ſich die Welt der Vielheit als bloßer Schein darbiete. Später wurde die⸗ ſes letzte Abſolute identifiziert mit dem Ur⸗ buddha, der wie Wiſchnu die Welt geſchaffen hat, die nichts anderes iſt als die Summe ſei⸗ ner Teilerſcheinungen. Durch Medttations⸗ übungen verbunden mit beſtimmten Ritualien, Hand⸗ und Körperhaltungen verſuchen die An⸗ hänger des magiſchen Buddhismus, ſich in den Urbuddha einzuſchalten und ſich dadurch gleich⸗ zeitig auch in alle ſeine Teilerſcheinungen zu verſetzen. Nicht demütige Verehrung iſt das Ziel ſondern myſtiſche Einswerdung mit dem Urgrund allen Seins. Beſondere Bedeutung erlangte der Vadſchajana-Buddhismus in Ja⸗ pan, wo ihn die Shintoſekte mittels ſymboli⸗ ſcher Initiationsakte zu einem 1 en Kul⸗ tus ausbildete. Der magiſche Buddhismus iſt jedoch über die ganze buddhiſtiſche Welt ver⸗ breitet. In Tibet iſt der Lamaismus beſonders ſtark von ihm durchſetzt. Profeſſor von Glaſenapp illuſtrierte ſeinen Luftaufrüſtungsprogramms. Ueberblick über Sinn und Werden des buddhi⸗ eufffahrtminiſter im Kreuzfeuer der Meinungen Frant ſchwach in London London, 13. Januar. Der Londoner Deviſenmarkt zeich⸗ nete ſich am Mittwoch durch außerordentliche Unſicherheit aus. Franzöſiſche Francs waren ſtark angeboten, während gleichzeitig von Paris ſtarke Kaufaufträge für fremde Deviſen vorlagen. Der amerikaniſche Dollar und die meiſten großen europäiſchen Valuten konnten ihren Stand gegenüber dem Franc infolgedeſſen erheblich verbeſſern. In Londoner Bankkreiſen führt man das Francs⸗Angebot darauf zurück, daß Frankreich neue wirtſchaftliche Schwierig⸗ keiten drohen könnten. England befährt den Janglſe 4 London, 18. Januar. Amtlich wird mitgeteilt: Japan hat den britiſchen Militärbehörden in Schanghai mitge⸗ teilt, daß es nichtjapaniſchen Handelsſchiffen nicht länger geſtatten könne, den Jangtſe zu befahren. England könne aber Ja⸗ pan, ſo wird amtlich weiter erklärt nicht das Recht zugeſtehen, ſich in die britiſche Schiffahrt auf dem Jangtſe einzumiſchen. Laftkraftwagen unlerm Eilzug Hamburg, 13. Januar Die Reichsbahndirektion teilt mit: Am Mitt⸗ wochvormittag überfuhr der von Kiel kommende Eilzug E 36 vor der Einfahrt in den Bahnhof Einfeld den Laſtkraftwagen IP 47623, der in ſchneller Fahrt die geſchloſſene Schranke durch⸗ brochen hatte. Der Fahrer des Wagens Rudolf Laarſer ſowie zwei Mitfahrer, Kurt Baß und Frau Monreal, ſämtlich aus Kiel, wur⸗ den hierbei getötet. Von den Inſaſſen des Zu⸗ 185 wurde niemand verletzt. Lokomotive und agen wurden leicht beſchädigt. Aerztliche Hilfe und der Hilfszug aus Neumünſter trafen nach kurzer Zeit an der Unfallſtelle ein. Mit einer Verſpätung von 50 Minuten konnte der Eil⸗ zug ſeine Fahrt fortſetzen. ſtiſchen Kultus mit zahlreichen Lichtbildern von Tempeln, Prieſtern und Götterdarſtellungen. Der erſte Luftreifen im Mondenlicht In wenigen Wochen ſind es fünfzig Jahre her, daß der erſte Luftreifen früher auch pneu⸗ matiſcher Schlauch oder kurzweg Pneumatik ge⸗ nannt, das Licht der Welt erblickte. Und ſiehe da, es geſchah im Mondenlicht. So romantiſch begann die Geſchichte des Luftreifens, den heute Millionen und Millionen von Radfahrern zu ſchätzen wiſſen, ohne auch nur zu ahnen, wie kurs die Geſchichte dieſer techniſchen Leiſtung iſt. Die romantiſche Geſchichte vom erſten Gummi⸗ reiſen im Mondenlicht beginnt ſehr unroman⸗ tiſch. Im armen Irland lebte ſchlecht und recht — aber ſicherlich mehr ſchlecht als recht— ein mittelloſer Landarzt namens Dupont. Er är⸗ gerte ſich bei ſeinen Fahrten über Land nicht wenig über die Stöße ſeines Wägelchens auf den ſchlechten Landſtraßen. Aber zunächſt mußte verdient werden. Und das iſt in Irland auch heute nicht ganz leicht und damals, vor fünfzig Jahren, war es ganz gewiß viel ſchwerer als in den meiſten Gegenden Deutſchlands. Inzwi⸗ ſchen hatte unſer Landdoktor aber doch immer⸗ hin ſoviel Menſchenverarztet, daß er einen Verſuch machen konnte. Ein Kinderdreirad ſei⸗ nes Jungen brachte ihn auf die Idee. Aber erſt mußte ein Experiment gemacht werden. Alſo wurde eine maſſive Holzſcheibe in der Höhe des Hinterrades von etwa 45 Zentimeter Durchmeſ— ſer angefertigt und in die Radfolge nagelte Doktor und Vater Dupont einen durch Lein⸗ wand etwas geſchützten Gummiſtreifen, der dann zu einem Schlauch verklebt und durch ein Ven⸗ til aufgeblaſen wurde. Auf dem kleinen Hoſe Jechs role Flugzeuge abgeſchaſſen 88 Salamanca, 13. Januar Wie der nationale Heeresbericht meldet, haben die nationalen Truppen an der Teruel⸗ front einige bolſchewiſtiſche Angriffsverſuche mit Leichtigkeit abweiſen können. Die nationa⸗ len Abwehrgeſchütze haben fünf Martin⸗Bomber abgeſchoſſen. Ein weiteres bolſchewiſtiſches Flugzeug gleichen Typs iſt im Luftkampf ver⸗ nichtet worden. Alfred Hhuggenberger lieſt in Berlin Berlin, 12. Januar Der bekannte ſchweizeriſche Dichter Alfred Huggenberger, der vor wenigen Wochen ſeinen 70. Geburtstag begehen konnte, und der jüngſt vom badiſchen Unterrichtsminiſterium mit dem Hebel-Preis ausgezeichnet wurde, un⸗ ternimmt zur Zeit eine Vortragsreiſe durch Deutſchland. Huggenberger, der in Deutſchland eine große Leſergemeinde beſitzt, kündet in ſei⸗ nen Büchern von der Kraft der Erde. die Vor⸗ ausſetzung iſt für ein geſundes Volksleben. Er wendet ſich darin gegen den Verfall. der jeder echten Bauernkraft in vergangenen Jahren drohte. Der Dichter ſtellt gegen intellektualiſti⸗ ſche Geiſtreicheleien und Schwächen liberaliſti⸗ ſcher Lebensauffaſſung die natürliche Bindung des Menſchen an Heimat und Volk. In ſeinem Werk liegt eine tiefe Religiöſität. die frei iſt von jedem ungeſunden Verbrüderungsideal. Im Rahmen eines am 17. Januar im Mei⸗ ſterſaal von der Fichte-Geſellſchaft. Berlin, ver⸗ anſtalteten Abends wird der Dichter aus eige⸗ nen Werken leſen. Das Protektorat dieſer Ver⸗ anſtaltung hat der Geſandte der Schweiz, Ex⸗ zellenz Dinichert, übernommen. Kleine poliliſche Nachrichlen Der Führer und Reichskanzler hat dem Kö⸗ nig von Dänemark drahtlich Wünſche für bal⸗ dige Geneſung der Königin anläßlich ihrer er⸗ neuten Erkrankung übermittelt. In dem Be⸗ finden der erkrankten Königin von Dänemark iſt inzwiſchen eine fortſchreitende Beſſerung zu verzeichnen. Die Anſprache des Führers auf dem Neu⸗ jahrsempfang des Diplomatiſchen Korps wird als ein an alle Völker gerichteter Friedens- 0 von der italieniſchen Preſſe ſtark be⸗ achtet. ö Der norwegiſche Storting wurde am Mitt⸗ woch mit einer Thronrede des Königs Haakon VII. feierlich eröffnet. Bei dem deutſchen Botſchafter und Frau von Papen fand am Dienstagabend ein Empfang mit muſikaliſchen Darbietungen ſtatt. Zu dem Empfang waren Bundespräſident Miklas mit Gemahlin, Mitglieder des Diplomatiſchen Korps und zahlreiche Freunde des Hauſes er⸗ ſchienen. * Das bisherige Handelsabkommen Ecuadors mit Deutſchland iſt durch Notenwechſel vom 10. Januar mit Datum vom 1. Januar bis 1. April 1938 verlängert worden. Der Leiter der Münchener Philharmoniker, Geheimrat Dr. Siegmund von Hausegger, iſt zurückgetreten. Profeſſor Oswald Kabaſta⸗ Wien iſt mit Wirkung ab 1. Oktober 1938 zum künſtleriſchen Leiter und Erſten Kapellmeiſter 6 Münchener Philharmoniker berufen wor⸗ en. Der Sicherheitsdirektor von Oberbßſterreich, Graf Revertera, hat monarchiſtiſche Verſamm⸗ lungen in Linz ſowie auch alle anderen in Oberöſterreich angeſetzten legitimiſchen Kund⸗ gebungen verboten. Die Polizei in Clermont⸗Ferrand hat am Mittwoch einen dritten Ingenieur namens Vauclard verhaftet, der beſchuldigt wird, den Vermittler zwiſchen den angeblichen Anſtiftern der Pariſer Bombenanſchläge und Locuty und Macon geſpielt zu haben. Die Ausſprache im Matignon⸗Palais über das von der Regierung Chautemps geplante Arbeitsſtatut hat zu keiner grundſätzlichen Einigung geführt. Nichtsdeſtoweniger iſt Chau⸗ temps gewillt, das Arbeitsſtatut in Geſetzes⸗ form vorzulegen. wurde der erſte Verſuch gemacht und ſiehe da. das mit der Hand angetriebene Rad glitt leicht. raſch und offenſichtlich unter müheloſer Ueber- windung der Reibung gegen eine Wand und prallte ſogar zurück. Nun wurde das Kinder⸗ dreirad auf dem eben erfundenen Luftreifen umgeſtellt und in einer ſtillen und lauen Mond⸗ nacht— Irland hat wegen der Nähe des Golf⸗ ſtromes ein ſehr mildes, faſt ſüdliches Klima— ausprobiert, damit keiner der Nachbarn faule Witze reiße. So geſchehen in einer Mondnacht des Februars 1888. Vier Monate ſpäter wurde das Patent angemeldet. Der Erfinder iſt ſicht⸗ lich im ſtiliſtiſchen Ausdruck noch unſicher. Als Gegenſtand der Patentanmeldung wird erklärt: „Ein hohler Reifen oder Schlauch aus Gummi oder aus Stoff oder aus einem anderen geeig⸗ neten Material hergeſtellt, der Luft unter Druck enthält, wird in der geeignetſten Form auf die Räder befeſtigt.“ Mit dieſem Geburtsſchein trat der Luftreifen in die Welt. Die eben auf⸗ gekommene Fahrradinduſtrie erhielt durch die neue Erfindung kräftigſte Impulſe. Zwar war noch das Fahrrad teuer: nur Leute in etwas gehobener Lebensſtellung, deren Beruf weite Wege notwendig machte. wie gerade Aerzte oder im Baugewerbe befindliche Meiſter, legten es ſich zu, natürlich abgeſehen von reichen Leuten, die ihr Gefallen an dem neuen Sport hatten. Auch die„Gummi⸗Equipage“ taucht aus jenen Tagen in der Erinnerung auf. Aber ſeit jenen Tagen iſt der Preis eines Rades etwa auf den dritten Teil geſunken und Löhne und Gehälter ſind doch höher geworden. Auch hier wiederholte ſich die alte Erfahrung, daß ein Erzeugnis der Bequemlichkeit oder auch des Luxus bald zu einem Maſſenbedürfnis wird und als Maſſen⸗ bedürfnis durch Maſſenerzeugung billig befrie⸗ digt wird. 2—— — — D—— 1 * — . Eine Stadt entſteigt dem Grab Herculanum nach 2000 Jahren freigelegt Nach zehnjährigen Grabungsarbeiten ent⸗ ſteigt nun am Golf von Neapel eine antike Stadt dem Grabe, die 2000 Jahre verſchüttet war. Herculanum, ein Opfer des Veſuvs, iſt durch die Tatkraft der italieniſchen Regie⸗ 8 nunmehr faſt völlig freigelegt worden. ie Freilegung der altrömiſchen Stadt Her⸗ kulanum iſt zweifellos eines der großartig⸗ ſten und zugleich ſchwierigſten Unternehmen der modernen Geſchichtsforſchung. Gilt es doch, eine antike Stadt der Vergeſſenheit zu entreißen, die volle zwei Jahrtauſende unter der Erdober⸗ fläche ſchlummerte, bedeckt von Schlammaſſen, die ſich, ſtellenweiſe bis zu 25 Metern auftür⸗ mend, zu einem tuffartigen Geſtein verdichtet haben, das dem Spaten und der Hacke hart⸗ näckigen Widerſtand leiſtete. Als Muſſolini im ahre 1927 den Auftrag erteilte, die verſchüttete Stadt Herculanum litalteniſch„Ercolano“) aus ihrem Grabe zu holen, begann eine der bedeu⸗ tungsvollſten und intereſſanteſten wiſſenſchaft⸗ lichen Arbeiten unſerer Zeit. Wie kommt es, daß es erſt dem 20. Jahr⸗ hundert vorbehalten blieb, eine Stadt frei⸗ För an die am 24. Auguſt des Jahres 79 n. r. anläßlich eines furchtbaren Ausbruchs des Veſuvs zuſammen mit den Städten Pompeji und Stabi verſchüttet wurde? In wenigen Stunden löſchte eine Naturkataſtrophe von rieſigen Ausmaßen das Leben dreier Städte aus. Während aber Pompeji ſchon im 18. hrhundert teilweiſe ausgegraben werden onnte, da es nur ſechs bis acht Meter unter einer Schutt⸗ und Aſcheſchicht lag, blieb Hercu⸗ lanum in ſeinem Grab, da man mit damaligen Mitteln der Grabungstechnik der zähflüſſigen Schlammſchicht, die ſich aus dem Kraterſchlund über die Stadt ergoſſen hatte, nicht beikom⸗ men konnte. Zwei Städte, zwei Welten So blieb r Stadt Herculanum für die Welt ein Rätſel, obgleich man bereits m 18. Jahrhundert wiederholt verſucht hatte, es der 3 zu entreißen. „Man mußte ſich jedoch damals darauf be⸗ chränken, Bronzeſtatuen, Büſten und Bilder ie die verkohlten Reſte einer Bibliothek zu — wobei die Fachleute die Kunſtgegen⸗ — e als erheblich wertvoller bezeichneten als bei der Freilegung von Pompeji gebor⸗ enen Geräte. Die Ausgrabungsarbeiten ge⸗ talteten ſich doppelt ſchwierig, weil inzwiſchen über der toten Stadt eine neue lebende Stadt entſtanden war: Reſina, eine maleriſche Bauernſiedlung am Golf von Neapel. Man hatte ſich durch das Schickſal Herculanums nicht abhalten laſſen, hier aufs neue Häuſer zu bauen und Heimſtätten zu gründen, und die Bewohner haben ſich wenig Sorgen darüber gemacht, daß wenige Meter unter ihren Füßen eine Stadt lag, deren Geſchichte ſchon vor 4000 Jahren begann, um vor 2000 Jahren zu enden. Hereulanum und Neſina— zwei Städte aus dwei psllig verſchiedenen Welten, lediglich durch eine en getrennt, mußte das nicht die Geſchichtsforſchung zu neuer Betätigung reizen? Der Duce war es, der den A trag erteilte, Herculanum mit allen Mitteln der modernen Ausgrabungstechnik freizulegen. Und um die tote Stadt wieder auferſtehen zu laſſen, mußte die lebende Stadt, Reſina, ſter ben. Ein eigenartiges Schickſal! Aber das Opfer lohnt ſich. erhalten wir doch nun durch die Aus⸗ rabung Herculanums einen neuen Einblick vergangene Kulturen. Stück für Stück mußte die verhärtete Schlammſchicht abgetra⸗ . werden. die ins Meer verſenkt wurde. tollen und Schächte wurden angelegt, um die Geheimniſſe der verſunkenen Stadt zu ent⸗ hüllen. zehn Jahre lockerten Bohrmaſchinen und Spatenhbiebe das ſteinerne Grab auf, bis vun eine ferne Welt ſich dem Auge des moder⸗ nen Geſchichtsforſchers öffnet. Langſam Hurden Häuſer, Straßen und ganze Stadtviertel frei⸗ gelegt. Hier drang man in einen tiefen So bacht dis zu einem anttten Theater vor, dort ſtieg eine Arena aus den Trümmern hervor. An der Porta Decumana befreite man eine ganze 3 aus Schlamm, Schutt und Aſche. eckbalken und Treppen waren zwar verkohlt, aber noch gut erhalten, die Funde bereicherten unſere Kenntniſſe vom antiken Hausbau weit mehr als irgendwelche anderen Ausgrabungen. Der verſunkene Kurort der Antike N 5 füllt ſich das Nationalmuſeum in Neapel mit den zum Teil ſehr kostbaren Fun⸗ den. Man darf ja nicht vergeſſen, daß die antike Hafenstadt Herculanum ſchon eine de⸗ wegte Geſchichte hatte, ehe ſie im Jahre 307 vor Chriſtus unter römiſche Herrſchaft kam. Sie war von den Oskern und ſpäter von den Samniten bewohnt. Die römiſchen Kaiſer Nl aus Herculanum einen Kur⸗ und Villenort, der wegen ſeiner günſtigen Lage und wegen ſeines geſunden Klimas gerne beſucht wurde. Die Spitzhacke holte Erinnerun⸗ gen an die verſchiedenſten Geſchichtsepochen der Stadt aus der Erde. Zahlreiche Bauten wur⸗ den Noche retonſttuierk, wobef man ben Ver⸗ putz der Häuſer, geſchmückt mit hochintereſſan⸗ ten Wandmalereien in monatelanger Arbeit mühevoll wieder zuſammenſetzte. Die Arbeiten nähern ſich ihrem Ende. Schon ſprudeln antike Brunnen. Haus für Haus des modernen Reſina wird abgebrochen, um verſunkenen Häuſern des klaſſiſchen Hercu⸗ lanum Platz zu machen. Italien und mit ihm die ganze Welt ſind um eine antike Stadt reicher geworden. Freilich ſind von den Men⸗ „ſchen, die hier einſt lebten, bis ſie der Veſuy verſchlang, keine Spuren geblieben. Der Brand, der nach dem Vulkanausbruch wütete, hat nur die Steinbauten verſchont, wenn man von einigen Zufallsfunden abſieht. Zu letz⸗ teren gehören die bereits erwähnten Bücher⸗ rollen, die Ueberbleibſel einer antiken Biblio⸗ thek. Man hat die ſchwerbeſchädigten Reſte nur zu einem Teil aufrollen und unter un⸗ eheuren Mühen entziffern können. Es handelt 2 um Schriften epikuräiſcher Philoſophen. Zweifellos wird, wenn die Ausgrabungen erſt vollendet ſind, ein Pilgerzug der Ge⸗ ſchichtsforſcher nach Herculanum e een nun beginnt ja erſt die eigentliche Arbeit: in den Trümmern und Ruinen der wiedererſtan⸗ denen Stadt die Geſchichte einer fernen Zeit und einer verſunkenen Kultur zu leſen. Das Lied vom braven Mann/ Von Chriſapt Walter Drey Ein Abend auf hoher See in ſüdlichen Brei; tengraden. Die Luft iſt weich, der tiefblaue Him⸗ mel überſät von funkelnden Sternen. Die Schaum welle, die das große Schiff nach ſich zieht, wird durch das Meeresleuchten zu einer langen flim⸗ mernden Schleppe. Mehrere Paſſagiere haben ſich aus dem Salon auf Deck begeben. Das Geſpräch hat eine ernſte Wendung genommen. Der Kaufmann Mingetti erzählt von einem Schiffbruch, den er erlebt hat. Wie es zu einem Kampf gekommen ſei, als die Rettungsboote zu Waſſer gelaſſen wurden. Nichts mehr von Ordnung, von Rückſichtnahme, von Men⸗ ſchenliebe. nur der brutalſte Selbſterhaltungstrieb. Man möchte etwas dagegen ſagen, möchte die unbehagliche Stimmung verſcheuchen. Auf hoher See ſoll man nicht von Schiffbrüchigen reden. Man will mildern, will auf dem dunklen Bilde einige lichte Punkte entdecken. Es würden doch wohl nicht alle Menſchen auf dem ſinkenden Schiff unmenſch⸗ lich geweſen ſein———?„Unmenſchlich——?“ höhnt Mingetti.„Glauben Sie denn, es würde auf unſerem Schiffe anders ſein, wenn wir in die⸗ ſelbe Lage kämen?“ Die Frage trifft wie ein Schlag. Man will ſich dagegen wehren. Aber mit entrüſtetem Wider⸗ ſpruch iſt es nicht getan. Man müßte beweiſen kön⸗ nen, daß es nicht ſo ſein würde. Und doch prüft man beimlich nach. ob nicht dieſer oder iener—? Da ſagt der ſonſt immer ſehr wortkarge Pflan⸗ zer Brinken:„Zu unſerer Freude ſind Sie ja auch noch unter den Lebenden, können ſich alſo für einen Ihrer Mitmenſchen auch nicht aufgeopfert und eine rühmliche Ausnahme gebildet haben, Herr Mingetti!“ Beifälliges, ſchadenfrohes Gemurmel. „Ich bin durch einen Zufall gerettet worden“, lautet die etwas unſichere Antwort. „Nun, hoffentlich waren Sie nicht der einzige, an dem der Zufall ſo menſchlich handelte. Ich könnte Ihnen von Leuten erzählen, die keine Sekunde zögerten, von Giftſchlangen Gebiſſenen das tödliche Gift aus der Wunde zu ſaugen, ob⸗ wohl ſie ſich ſelbſt damit in Lebensgefahr brach⸗ ten; von Jägern, die ohne Beſinnen dem Jagd⸗ kameraden zu Hilfe eilten, den eine Beſtie niedergeriſſen hatte; von mutigen Männern, die Ertrinkenden nachſprangen, auf die Gefahr hin, mit in die Tiefe gezogen zu werden, von Aerzten, Prieſtern, Krankenſchweſtern, die ohne — 111 Anſteckung bei Seuchen ihre Pflicht erf 50 Ich will ja nicht beſtreiten, daß dergleichen vorkommen kann“. gibt der Kaufmann wider⸗ willig zu,„aber das Gegenteil iſt häufiger, weil es das Natürlichere iſt.“ „Das heißt: es i rer Mein das me e ee 1175 Alle ſehen geſpannt auf Mingetti. „Jeder iſt ſich ere der Nächſte!“ ſagte er ſchroff. Als das Geſpräch ſtockt, erhebt er ſich und geht mit kurzem Gutenachtgruß. Mingetti iſt einen Tag unſichtbar geblieben. Als man ſich nach ihm erkundigt, erfährt man, daß er an Malariafieber darniederliegt. Der junge Schiffsarzt f ziemlich ratlos. Die Medi⸗ kamente der Schiffsapotheke wollen nicht wir⸗ ken, das Fieber iſt noch geſtiegen. Der Pflanzer Brinken ſpricht mit dem Doktor: „Ich habe ein Mittel von Eingeborenen be⸗ kommen, die es geheim halten. Aber ich beſitze nur noch einen geringen Reſt davon, den ich für mich aufſparen wollte. Dieſe tückiſche Krank⸗ heit kann einen ja einmal wieder überfallen. Iſt Herrn Mingettis Zuſtand bedenklich?“ „Sehr ernſt!“ „Dann geben Sie ihm das Pulver!“ Nach ein paar Tagen ſieht man Mingetti wieder auf Deck. Noch recht matt, aber ſich beſſer fühlend als ſonſt nach einem derartigen heftigen Anfall, beinahe ſo, als würde er für immer von der Krankheit geneſen. Als er 8 bemerkt, geht er auf ihn zu und dankt ihm. „Hat der Doktor doch geplaudert?“— ſagt Pflanzer„Es iſt gar nichts zu danken. Man hilft ſich, ſo gut man kann. Sie würden es mir gegenüber gleichfalls getan haben.“ 4 e ſchießt eine Blutwelle in das gelbe eſicht. „Glauben Sie das wirklich von mir?“ „Aber gewiß!“ „Nach unſerem letzten Geſpräch—— 2“ „Ach Worte, Geſchwätz! Wenn die Not da iſt, denkt man anders. „Denkt man anders!“ wiederholt Mingetti 5 0„Ja— man ſoll es! So wahr Sie mir 9 olfen haben, auch ich werde dem Nächſten elfen, wo ich kann! Sie haben aus mir einen anderen Menſchen gemacht.“. Acht Tage ſpäter mußte der Farmer ins Meer geſenkt werden. Geſtorben an Malaria— er hinterläßt acht Kinder und eine Witwe. Min⸗ getti lebt ſeitdem wie esa Hung. Aber er iſt glücklich— mit jedem Lire, den* nerdient, hilft er der Farmerfamilie, die ihren Mahltäter nicht einmal dem Namen nach kenne Auslanddeutſche hören den Führer Der aller Deutſchen Führer iſt, er ſpricht. Wir, die auf fernem Poſten ſtehen, lauſchen. Wir ſehen ſein geliebtes Angeſicht Nur mit den Herzen durch das Beifallsrauſchen. Wir waren einſam, ach, ſo lange Zeit, Und e* um trotzdem deutſch zu eiben. Nun ſteht der Führer auch für uns bereit, ö Damit wir nicht der Schmach entgegentreiben. trömt heißer Dank aus tiefer Seele wieder, Und wenn zuletzt das Deutſchlandlied erklingt, Knien alle Herzen ſtill zur Andacht nieder. und— ob wur nun auch fern dem Mutter⸗ and— Verſchwunden ſind uns alle fremden Wände. Wir ſind daheim und fühlen wie gebannt: Der Führer reicht uns gütig ſeine Hände, Leopold R. Guggenberger Längliche Porträtmalerei Eine Dame erhielt von dem berühmten Ingres (1780-1867) die Gunſt, von ihm mit ihrem kleinen Sohn gemalt zu werden. Sechs Monate hindurch nahm Ingres wechſelnd die Arbeit auf, ſtellte ſie zurück, nahm ſie wieder auf, unterbrach fel mit einer Geduld, die bezeichnend war für eine Art zu malen. Dann wurden die Sitzungen weniger kegel⸗ mäßig: Monate, Jahre vergingen, und das Doppelbildnis ſchritt wenig fort. Endlich wurde eine letzte Sitzung angeſetzt. Als er ſich zur Arbei niederſetzen wollte, ſagte Ingres zu der Dame: „Wo haben Sie Ihren Sohn? Haben Sit ihn nicht mitgebracht?“ Die Dame lächelte und antwortete:„Nel Meiſter, ich habe ihn nicht mitbringen können, wei er Soldat iſt. Er iſt bei den Dragonern und fetzt zum Leutnant befördert worden.“ Das Bildnis war vor fünfzehn Jahren am; gefangen. 0 Wiſſenswertes Allerlei Der jüngſte Monarch der Welt iſt König Ananda von Siam, der erſt elf Jahre alt iſt. Er wohnt zur Zeit in Lauſanne mit ſeiner Mut⸗ ter, ſeiner Schweſter u. ſeinem jüngeren Bruder, Gegenwärtig verdoppelt die ſchwarze Raſſe ihre Zahl alle 40 Jahre, die braune und gelbe Naſſe alle 60 Jahre, während die weiße Raſſe ihre Zahl nur alle 80 Jahre verdoppelt. Ein Amerikaner beſitzt eine Sammlung von bisher 350 Schreibmaſchinen früherer Syſteme. Manche dieſer früheren Schreibmaſchinen ſind mit Blumenmuſtern verziert. Eine japaniſche Schreibmaſchine verſchtedenen Typen. a Mit Hilfe ſehr feiner Meßapparate iſt feſt⸗ geſtellt worden, daß die Nägel der Menſchen in den 24 Stunden des Tages nicht gleichmäßig wachſen. Am ſtärkſten wachſen ſie zwiſchen 11 und 12 Uhr vormittags und in den Nachmit⸗ tagsſtunden. In der Nacht wachſen ſie faſt gar nicht. Durchſchnittlich wachſen Nägel in der Stunde um 0.002 bis 0,006 mm. Bei dem Haar liegen die Verhältniſſe ähnlich. Am Tage wächſt das Haar durchſchnittlich 0,08 mm ge⸗ genüber 0,01 mm in der Nacht. Während ein gewöhnlicher Maſchinenſchrei⸗ ber in einer Minute etwa 60 bis 70 Wörter ſchreibt, hat kürzlich der Amerikaner Hoßfield eine ganze Stunde lang eine Durchſchnittsge⸗ ſchwindigkeit von 139 Wörtern in der Minute durchgehalten. Er hat in dieſer Stunde 8656 Wörter geſchrieben, hat 43282 Anſchläge, aber nur 31 Fehler gemacht.. v ˙¹ꝛ'⁰ ä—⁴eÄ———— ů—————————————— Der herzogliche Miſt Anekkdote von Otto Doderer In einer dellen warmen Julinacht des Jahres 1866, in dem über das Herzogtum Naſſau ein Ktieg mit dem Königreich Preußen hereingebrochen wat, weil der Herzog ſich mit den Oeſterreichern verbündet hatte, ſtand der Hofbäckermeiſter Haſſen⸗ berger als Landſturmmann auf Poſten im Bork⸗ holder Hof zu Mosbach, dem herzoglichen Muſter⸗ gut. Nicht ohne Stolz trug er die blaue Uniform mit den breiten weißen Schulterriemen, die ihm in ſeiner Jugend verſagt geblieben war, weil ſein Vater ihn im Geſchäft gebrauchte und für drei hundert Gulden einen Erſatzmann zum Militär geſtellt hatte. Seitdem war ein bejahrter und be⸗ leibter Mann aus ihm geworden, und wenn ſein ſoldatiſcher Wert nach der Aufgabe bemeſſen wer⸗ den konnte, die ihm jetzt zugeteilt worden war, ſo hatte man ihn gewiß nicht hoch eingeſchätzt. Denn et mußte lediglich mit geſchultertem Gewehr zwi⸗ ſchen den Ställen und der Scheune einherſchreiten und ein beſonderes Augenmerk auf den Miſthaufen haben.„Sie ſind ja ein ehrbarer Mann und können ſchweigen“, hatte dabei noch wichtig⸗ tueriſch der bas ee 4 d als ob er ihm ei ei usgeſucht habe. . ſich über die ſelt⸗ ſamen Weltbegriffe der Fürſtlichkeiten, die ſelbſt noch ihren Miſt dermaßen würdigen können, daß ſie einen Wachtpoſten dazuſtellen. Er wunderte ſich überhaupt über mancherlei in dieſer Nacht, und Zeit genug hatte er ja, ſich in Verwunderungen zu ergehen. Ja, eine Fülle von Zeit hatte er mit einem Male! Sein Leben war bisher eine ein⸗ zige Haſt von Beſchäftigungen, und nun hatte er lange Stunden vor ſich, in denen ſeine Gedanken unbehelligt umherſchweifen konnten. Zum erſten Male erlebte er eine Nacht im Freien, und es war ihm, als habe er plötzlich einen Schatz in ſeinem Beſitz entdeckt, an dem er während aller früheren Jahre unachtſam vorübergegangen war. Um dieſe 2 2 n Stunde hatte er ſonſt ſchon längſt im Schlaf ge⸗ legen. ſchon wieder in der Back⸗ „ ſtude zu ſtehen. Jetzt ſchod er den Tſchako in den Nacken, faltete die Hände über dem Lauf des Gewehres, das er auf die Pflaſterſteine geſtellt hatte, und ſah in den Himmel hinauf. Allabend⸗ lich alſo vollzog ſich dort oben das Schauſpiel des Feuerwerks der Sterne, dem er bisher nur eine flüchtige Aufmerkſamkeit geſchenkt hatte. Er be⸗ mühte ſich, größere und kleinere Geſtirne zu unter⸗ ſcheiden. Je genauer er hinſah, um ſo verwitrender wurde das Gewimmel. Er ſuchte den Großen und den Kleinen Bär, die Milchſtraße und den Polar⸗ ſtern— damit waren ſeine Kenntniſſe ſchon zu Ende. Ein ganz neuer Maßſtab des Lebens fiel plötzlich in ihn ein. Der Begriff ſeiner eigenen Bedeutung ſchrumpfte zu einem Nichts zuſammen, das Naſſauer Ländchen und der Krieg, der nur aus ein paar harmloſen Plänkeleien zwiſchen Patrouil⸗ len beſtand, wurde zu einer Lächerlichkeit, und die wirtſchaftliche Rot, das durch den Krieg hervot⸗ gerufene Stocken des Verkehrs und damit des ganzen Gewerbes, wurden ihm faſt gleichgültig. Ein Strahl des Mondes erglänzte auf einer Jauchepfütze, in die er faſt hineingetappt wäre, als er wieder ſeinen vorſchriftsmäßigen Rundgang fort⸗ ſetzen wollte. Er beſann ſich wieder auf den Miſt⸗ haufen, der ſeiner Obhut anvertraut war und dachte an das Wort vom„beſchränkten Unter⸗ tanenverſtand“, das in den Hetzreden der Vor⸗ märzzeit oft höhniſch erwähnt worden war. Er war untet den Demokraten geweſen, trug ſeit damals noch jetzt einen aufrühreriſchen Vollbart und war im Grunde ſeines Herzens nach wie vor ein Rebell. Zwar wat die Revolution ſchnell beendet worden durch ein paar Worte des Herzogs, mit denen er ſie vor dem Schloß in Wiesbaden nach Hauſe ſchickte, und eigentlich hatten ſie auch keinen Grund zum Aufbegehren, wenigſtens was den Herzog ſelber betraf. Er war der wohlwollende Freund ſeiner Landeskinder, ſprach ihre Mundart, Fannte ie mit Namen, aina unter ibnen durch die Straßen, er war nur der oberſte Bürger ſeines Staates, und Haſſenberger hatte geradezu nach⸗ barliche Beziehungen zu ihm. Der Herzog und ſein Bruder waren ſchon als Prinzen oft zur Mit⸗ tagszeit zu Haſſenbergers Mutter in die Küche geſchlüpft, um einmal derb Pellkartoffeln oder Erbſenſuppe zu eſſen oder einige warme Wecken zu erbetteln. Und wie manchmal ſeit mehr als zwei Jahrzehnten trat der Herzog an Sommer⸗ abenden zu ihm an die Gartenmauer, die an den Schloßpark grenzte, um ein Schwätzchen mit ihm zu halten, der Herzog die Zigarre an der langen Weichſelſpitze und der Meiſter die pfeife im Munde. Der Freiheitsdrang des ſtolzen Bürgers und die Verehrung für den Landesvater waten ſtändig in Haſſenberger im Auftuhr geblieben. Mitten in der Nacht, als der Landſturmmann Haſſenberger nochmals zur Wache aufgezogen war, öffnete ſich leiſe das Hoftor, und ein großer, mit einer plane beſpannter Wagen fuhr herein, gefolgt von einer Schar flüſternder Männer, in denen er Hofbeamte und Lakaien erkannte. Haſſen⸗ berger war im Zweifel, wie er in dieſem Falle ſeine Anweiſungen befolgen ſollte. Er wollte ſchon „Halt, wer da?“ rufen mit erhobenem Gewehr, als der Wachtmeiſter ihm abwinkte, den Zeigefinger über die Lippen gelegt. Mit großer Eile holten die herzoglichen Bedienſteten Harken und Heugabeln aus dem Wagen hervor, ſtelzten im Mondlicht ohne Scheu vor dem Geſtank und Dreck auf den Miſt hinauf, räumten hurtig die oberſte Lage bei⸗ ſeite, bis zwölf offenbar recht ſchwere Kiſten zum Vorſchein kamen, die ſie auf den Wagen luden und mit denen ſie wieder faſt lautlos in die Nacht hinausfuhren. Meiſter Haſſenberger hatte ſtumm den Vorgängen zugeſehen. Er kam in dieſer Nacht aus dem Erſtaunen nicht heraus und ſchüttelte den Kopf. Am nächſten Mittag, als er nach dem Schläf⸗ chen im Kanaper ſaß, legte ihm ſeine Frau mit verhärmter Miene die aufgeſchlagene Zeitung neben die Kaffeetaſſe, und er las die„Proklamation“, worin det Herzog dem Volk der Nallauet mitteilte, * daß er das Land verlaſſen habe, um der Kriegs⸗ gefangenſchaft zu entgehen. Aber erſt als die Preußen nach einigen Tagen die Verwaltung über⸗ nommen hatten, erfuhr Meiſter Haſſenbetget, daß er, indem er den Miſthaufen bewachte, eine der verantwortungsvollſten Funktionen der naſſauiſchen Armee ausgeübt hatte, weil in den Kiſten das herzogliche Silber verſteckt geweſen war. Fortan war alles Rebelliſche ſeiner Natur aus⸗ gelöſcht. Er hatte erkannt, daß es dem Bürger nicht ziemt, an der Richtigkeit von Anordnungen zu zweifeln, die von einer hohen Obrigkeit ge⸗ troffen werden, und daß ſelbſt die ſtrategiſche Be⸗ deutung eines Miſthaufens ſich unſeret beſchränkten Einſicht entziehen kann. Nur Bismarck und den Preußen konnte er vorläufig nicht verzeihen, daß ſie den guten Herzog aus ſeinem ſchönen Ländchen vertrieben hatten. Erſt vier Jahre ſpäter, als die Soldaten der preußiſchen Armeekorps auf dem Durchmarſch nach Paris zu ihm ins Quartier kamen, begriff er, daß es ſich, während er am herzoglichen Miſt getreulich ſeine Kriegerpflicht er⸗ füllte, gar nicht um Preußen und Naſſau und Oeſterreich gehandelt hatte, ſondern um das ganze große Deutſchland und um ganz andete Dinge, als ſein Untertanenverſtand ſie geahnt hatte. Die Republik und die Freiheit Als Napoleon ſeinen Willen durchſetzen woll⸗ te, Konſul auf Lebenszeit zu werden, ließ Ge⸗ neral St. Hilaire ſein Korps antreten und hielt folgende Anſprache:„Soldaten! Das franzö⸗ ſiſche Volk erwägt, den General Bonaparte zum Konſul auf Lebenszeit zu wählen. Auch ihr ſollt eure Meinung dazu äußern. Die Wahl jedes Franzoſen ſoll frei und unbeeinflußt ſein, und auch ich will euch nicht im geringſten be⸗ einfluſſen. Eines laßt euch aber geſagt ſein: Den Erſten, der dagegen ſtimmt, laſſe ich vor der Front des Regiments erſchießen. Es lebe die Republik und die Freibeit!l Und nun wählt! Finz jedes Wort, das durch den Aether dringt, hat eine Taſtatur von 3000 — . 8 9 wir er 6. uc ien fag f delt leihen adult) wieder erliin ede Ag * * tler, Dün 5 lde. ſergez 1 Jr . ihren Mana elt auf, lethrach oa fit 4 gel D dag 1 t Mei me: 10 G Ne in, weil ind jeg fen aq U in t it. Et b Nut⸗ Bruder, e Raſee d gelbe e Raſſe g von 5lſtene. en ſind panische N 3000 t ſet⸗ ſchen in cmäßig gen 1 achmit⸗ at gat in det n Halt Tage um ge⸗ * *. mit der Res! Wei . von jedem lange Streifen. D (18. Fortſetzung) Weh her, daß d' was lernſt!“ kommandierte die Lacknerin. So muaßt's macha!“ 5 Mü Almut ſeufzte nur und gab ſich innerlich einen „Lacknerin, ich muß fort. Diesmal endgültig. Ich ziehe hinüber nach Buchenſtein— zu meiner Schweſter.“ „Zu wem „Frau Gildis Glonau iſt meine Schweſter.“ „Was nit gar? Und dös ſagſt mir erſt heunt?“ Die Lacknerin bekam wieder ihre neugierig eee den Augen. Ihre 155 575 ſchnupperte förmlich nach den Geheimniſſen, die um Almut Gerdes waren. Hatte ie nicht von Anfang an vermutet, daß es eine beſondere ewandtnis Ken mit dieſem Gaſt, der ſo flüchtig in 1 en geweht war und ſo merkwürdig lange te. 0 Es war ein ſehr. Blick aus grau⸗ grünen Bauernaugen, der Almut ſtreifte. Die Ver⸗ mutungen der Lacknerin kamen der Wahrheit ziemlich nahe. „Seids jetzt wieder guat mitnand? Dös is recht! Ge⸗ ſchwiſtert müaſſen zſammhalten.“ Almuts Erröten bewies der Lacknerin, daß ſie den Nagel auf den Kopf getroffen habe. Sie nickte ernſthaft und ſtieg in ihre Kammer Aran, das Sonntagsgewand abzulegen. Aber 1 hatte kaum den Hut von den Flech⸗ ten genommen, als ſie Almuts Aufſchrei im Flur unten 415 Dann war da noch ein Poltern und Tappen von ritten, die nicht mehr ganz ſicher zu ſein ſchienen, dumpf krachte die Kucheltür ins Schloß und dahinter war die gedämpfte Stimme des Simon. Die Lacknerin ſchoß wie ein Pfeil aus der Kammer die Stiege hin⸗ unter, ſie verfehlte die letzte Stufe und ſtrauchelte, zwang aber die verſagenden Beine wieder zurecht. Mitten in der halbdunklen Kuchel ſtand der Simon, breitbeinig, aber nicht ganz feſt in den Knien. Er hatte ein Handtuch vom Nagel geriſſen und band es unbe⸗ olfen um den blutenden linken Unterarm. Sein Ge⸗ icht glühte. Quer über die Wange lief eine Schramme, ein Hemd war zerriſſen und ſtand offen. Almut ſtaunte ihn ratlos an, er war ſo voll Wildheit und Ungeduld, fluchend hielt er mit den Zähnen das Handtuch feſt und zerrte daran, um einen halbwegs anſtändigen Knoten 0 zu bringen. Als er die Lacknerin gewahrte, färbte ich ſein Geſicht noch dunkler. „Staad biſt!“ ſchrie er, obwohl die Lacknerin den nicht aufgetan hatte.„Dei Maul haltſt! Du 8 801(wegen) deiner kimm i ins Gred i's nit heiraten ko...“ „Simmer, was is denn? Habt's denn 5s grafft?“ Igerauft). 5 8 „Nit z'wenil Glaabſt, i laß mi met Dirndl ver⸗ dreckigen Lumpen ams und gſpöttelt— gſagt hams, die Res. „Und du haſt di hing ſtellt vor alle Leut und Dirndl in Schutz gnummal“. a „Nix anders! f Simmer, ſchaamſt di denn gar nit? Biſt denn von alle guaten Geiſter verlaſſen? No vor zwoa Monat hätt'ſt ausgſpuckt hinter dem Dirndl— und heunt— Die Lacknerin verſtummte jäh. Der Simon war weiß um die Lippen geworden. Das Handtuch um ſeinen Unterarm war 5— völlig durchtränkt von ſeinem heißen, Er gie Lebensſaft, durch ſeine Finger tropfte es rot. Er ſtieß mit dem Fuß einen Hocker urecht und ſetzte ſich bleich und verbiſſen. Da griff Almut haſtig ein. „Lacknerin, ſchnell! Er verliert zu viel Blut. Bring Leinenzeug! Wir müſſen die Wunde abbinden.“ Jammernd lief die Lacknerin. Almut unterſuchte den verletzten Arm, den ihr der Simon widerwillig über⸗ ließ. Er mußte ein ſplitterndes Bierglas mitten im Schwung aufgefangen haben. Das pulſende Blut ſchoß in kurzen Stößen aus der Schnittwunde. Almut, die in ihrem Sportverein einen Kurſus für erſte Hilfe bei Unfällen mitgemacht hatte, hieß ihn den Arm hochhalten und zerriß das Leinen, bas die Lacknerin brachte in Dann verband ſie den Simon. ſach⸗ gemäß und achtete nicht auf ſein unwirſches Brummen, womit er ihre Mühe lohnte. Verſtohlen betrachtete ſie ihn von der Seite und mußte lächeln. Wie er ſchnauhte von Unbehagen, weil er Hilfe brauchtel Wie er ſich hinter Groll und Trotz verſchanzte, obwohl ihm nicht ganz geheuer ſein mochte! Die Lacknerin lief hinaus in den Wurzgarten, wo Hauswurz wuchs zwiſchen Arnika und Minze. Aber der Simon hatte genug von der Quackſalberei. Er ſchnitt alle Ratſchläge ab, e den Hocker mit einem uß⸗ tritt in die Ecke und verließ die Kuchel. i Almut und die Lacknerin ſchauten ſich an, noch ganz benommen von dem Unwetter, das über ſie hinweg⸗ gebrauſt war, jung und wild und heißblütig. Sie hör⸗ ten die Schritte des Simon 5 oberen Stock, die ge⸗ wölbte Decke dröhnte davon. Dann wurde es ſtill, er . ſich aufs Bett geworfen. Almut 1 den opf und lachte. So ein Unband! Der kleine Aderlaß hatte ihm nicht geſchadet. Aber— riet der Lacknerin, päter noch einmal nach ihm zu ſehen. die Dirn heimgekommen, noch ganz den verrutſchten Mund no biſt ſchuld haſt dös 1 le bat def an aufgere aum ief ar 5 Soßen“ Atemlos begann ſie zu erzählen. Beim Grenz ⸗ wirt ſei es wild aufgegangen. „Der Stupfenlenz hat gſagt— d' Reitenres, hat er gſagt— is koan Schuß Pulver wert—“ Die Lacknerin lauſchte, die Arme in die Hüften ge⸗ ſtemmt. Ihre Augen glitzerten. Die Oberlippe hoch⸗ ezogen, daß ihr gelbes, lückenhaftes Gebiß freilag, las e der Dirn das Wort vom Mund. „Da is der Simmer aufgſprunga von der Bank. Wos? hat der Simmer gſagt, Wos haſt Hag Und nachat ham's nimmer viel gredt, ſondern glei zuaghaut. Es mußte ein Ehrenhandel geweſen Ant der kurz * er Schrei 5 Ein Roman aus dem Be ? Glacht E * 8 32 eee e eee der Dirn das Ex⸗ ignis mit. 5 ie Dirn glänzte über das runde, rote Geſicht. Sie war eitel Bewunderung für den Simon. Und als Unterſtrömung ihrer Worte war der Neid zu ſpüren Neid auf die Reitenres, um derentwillen ein Burſ wie der Simmer alles kurz und klein geſchlagen hatte. Die Lacknerin war ganz ſtill geworden. Es ließ ſich nicht mehr ändern: öffentlich hatte ſich der Simmer zur Reitenres bekannt. Sie waren ſchon in aller Mund. Die Schand! Die Schand! Die Alte ſaß neben dem Herdfeuer, das die ſchwatzende Dirn angekentet hatte, um den Trank fürs Vieh zu hitzen. Der Feuerſchein lag auf ihrem welken Geſicht und erfüllte jede Falte mit zuckendem Leben. Almut wandte den Blick nicht ab. Das war bildhafte Wirklich⸗ keit, unerhört ausdrucksvoll in dem Widerſtreit von 405 und Kummer. Aber noch immer ſtand nichts von ilde und Nachgeben darin. Almut wagte einen letzten Vorſtoß, um dem Simon und der Res zu helfen. 6 f „Lacknerin, was haſt du nur gegen die Res? Was hat dir das arme Mädel getan?“ Die Lacknerin ſchüttelte die Fragen ab wie einen läſtigen Mückenſchwarm. Sie ſah durch Almut hindurch, als wäre ſie Luft. Ein Vorhang kalter Verſchloſſenheit ſank ihr über Stirn und Brauen, Und plötzlich wußte Almut, daß ſie eben doch eine Fremde war und bleiben würde, die das Letzte und Verborgenſte nicht erfuhr. Sie lehnte ſtill im Fenſterrahmen 1 2 Kammer, nachdem ſie langſam und nachdenklich ihre Koffer ge⸗ 275 hatte. Morgen würde ſie hinüberziehen nach uchenſtein. Das Kapitel Lacknerlehen war zu Ende. Draußen lag die überreife Sommernacht und trug die erſte Ahnung des Herbſtes in der duftſchweren Luft. Zuweilen klatſchte unter den Obſtbäumen eine Frucht ins Gras. Stumm ſtanden die Berge, ſie waren nicht dunkel, ſondern ſilbergrau, weil ſie ſchon das Licht des ſteigenden Mondes empfingen, den noch ein Waldrücken verbarg. Almut blickte lange in die feierlichen Fels⸗ geſichter und wurde nicht klug aus ihnen. Die Berge waren wie die Menſchen dieſes Landes. Im vetzten und Verborgenſten verrieten ſie ſich nicht. Das Reitenlehen verſank immer tiefer in ſein ver⸗ wunſchenes Schweigen. Eine Stille herrſchte auf dem Hof, die kein geen war, ſondern eine herzklopfende Unruhe, die ſich dem geg dun Haus mitteilte. Kopf⸗ feilen vin ſchlich die Res umher und wagte ſich nur elten vor die Tür, nachdem ſie ſich vorher vergewiſſert 0 daß niemand um die Wege war. Unter ihren 13 lagen Schatten, ihre Züge wurden ſchäxrfer und älter. 7 Schweigend ſah der Reitenſepp mit an, wie ſein Kind verblich. Sie hauſten nebeneinander und hatten doch keine Gemeinſchaft. Jeder lebte für ſich wie hinter einer Wand aus Glas,. und menſchenſcheu. Das Grummet gilbte in der Sonne, der Reitenſepp küm⸗ merte ſich nicht darum. Er kannte nur noch ſeine wilde Arbeit droben am Hang. Aus einem Bauern war ein Waldläufer geworden, ein unſteter Bergſchreck mit flackernden Augen, dem die Weibsleute aus dem Wege gingen. Merkwürdig waren die Nächte im Reitenlehen. Da 4 7 die Res noch ſpät die Türen gehen, drunten, wo er Vater hauſte. Auch vor dem Haus hörte ſie 99 5 Schritte, ſein bloßfüßiges Tappen die Mauern entlang, ſie ſpürte es mehr, als ſie es mit den Ohren vernahm. Er war unruhig wie der Hund, der witternd 1 8 Trotz dieſer Wachſamkeit des Vaters wurde je Res ihre Angſt nicht los. Angſt vor dem faſt men⸗ ſchenleeren Haus und der lauernden Dunkelheit vor den enſtern. Erſt ſpät ſchlief ſie ein. Manchmal glaubte ſte tief im Schlaf den ſchemenhaften Schrei zu hören, emportauchend aus den Tiefen ihrer Träume. Bei Tag gönnte ihr die Arbeit wenig Verſchnaufen, und das war gut. Sie wuchs in dieſen Wochen ganz in das zähe und harte Werken der Bergbäuerinnen hinein, ihre Züge nahmen den geduldigen Ausdruck ener Dienenden an, die für das 70 und für den oden da ſind. Es kamen Tage, an denen ſie keine drei Worte redete. Doch litt ſie im Grunde nicht unter ihrer Einſamkeit, es war ihr eine ſeltſame Luſt, ſich ſo u verkapſeln, ſich ganz zu verſchließen, nur noch bei ſich ſelber beheimatet zu feln. Der Simon? Ihre wachen Gedanken mieden ihn, aber im Kern ihres Weſens, da chlief die Glut, ſäuberlich mit Aſche zugedeckt. In die⸗ en Wochen wünſchte ſie ſeine drängende 9 kaum. Mochte er fernbleiben, mochte er ihretwegen eiden— die Res war noch nicht ſo weit. Aber dann geſchah es, daß die Res oft und öfter träumte, ſie trüge ein Kind im Arm. Schla heiß lag ſie in ihrem rotgewürfelten Bett, der ſchwere Zopf drückte ſein Flechtwerk an ihrer Wange ab und ſie atmete ſo tief, als ahnte ſie, daß draußen der Simon raſtlos durch die Wieſen ſtrich. Die Res aber lachte im Traum un bettete ein weißes Bündel, das ungebärdig krähte und ſchrie, am Waldrand ins 19 Heu, wie es die Bauernmütter bei der Arbeit tun. Einmal war der Reitenſepp bei Nacht und Nebel mit dem Simon zuſammengeſtoßen: „Di treibt's aber um.“ Dem Simon war die Lohe ins Geſicht geſchlagen. „Aber anders als di!“ hatte er geſagt. Die wünſchenden Träume der Res blieben an ihr haften und ſtanden auch tagsüber auf ihrem Geſicht wie eine erſtaunte Frage. Der Reitenſepp ſah ſie oft von der Seite en, er ſchaute ihr nach, wenn ſie durch die Stube ging, eine Bank ſchob oder am Tiſch bautierte. Eine beinahe frauliche Läſſigkeit war in jeder Be⸗ wegung. Zeit werd's.. nickte er vor ſich hin. Die Reitenſeppin hatte einen Brief geſchrieben, aber die Res war noch immer die Antwort ſchuldig. Sie ver⸗ aß, daß da im Niederbayeriſchen draußen eine ver⸗ ärmte Frau Tag um Tag auf ein paar gute Worte wartete. In der Res 12 15 jetzt mehr und mehr die Art bed Antler rad. e herbe und wortarme. und 1g rchtesgadener Land hinter ihm 8 7 Von Naria Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister Verchten breiter F 1 yärter ſte ſich in dieſen Tagen von aller Wert ſonderre, deſto mehr glich ſie ihm auch äußerlich. Der Reitenſepp ſah es wohl. Manchmal ſang ſie jetzt wieder vor ſich hin, leiſe und trotzig. Der Reitenſepp war froh darüber. Er hatte hochauf gehorcht, als er eines Abends ſein Haus betrat und die Mädchenſtimme aus der Kuchel hörte. Er war ſtehengeblieben, ſein Geſicht hatte ſich entſpannt: Gott ſei Dank, auf dem Reitenlehen ſang man wieder! Aber da war die Stimme auch ſchon abgebrochen. Die Res war ſeine Heimkehr inne geworden und in ihr kaltes Schweigen verfallen. Es hatte ihn wie ein trübes Gleichnis berührt, daß in ſeiner Nähe alle Lieder ver⸗ ſtummten. ee Eines Abends, als die Res den 5 war ſie mit der Hand unverſehens an die ſeine geraten, und er hatte darnach gegriffen, haſtig und heiß. Es war, als riffe er nach dem Leben ſelbſt, als er die Hand des etzten Menſchen ſuchte, der ihm noch verblieben war. Aber die Res war zurückgezuckt, im Nu war ihre kleine, kalte Hand fortgeweſen und unter der Schürze per⸗ ſchwunden. Der Reitenſepp hatte nichts geſagt. Aller Zorn war tot in ihm. Aber dieſes kleine Geſchehnis war der Tropfen geweſen, der ein randvolles Gefäß zum Ueberfließen brachte. 5 ö In der folgenden Nacht tat der Reitenſepp kein Auge zu. Dabei war er ſo müde von der harten Arbeit, daß er wie ein Sack ins Bett gefallen war. Gegen Mitter⸗ nacht ging ein leichter Regen nieder, es tappte und raſchelte ums Haus, ein Gewiſper war in den Bäumen, und die naſſen Zweige ſchlugen mit harten Knöcheln an die Fenſterſcheiben. Der Reitenſepp lag wach und horchte. Zwar wußte er um die Natürlichkeit all dieſer Geräuſche aus Wind und Regen, aber er war ein Berg⸗ bauer, ein ſehr einſamer noch dazu, und als ſolcher doch zutiefſt von der Myſtik naturnahen Lebens angerührt. Er glaubte insgeheim an Dinge, die er laut und ſchal⸗ lend vor anderen verlachte. Seine Vorfahren hatten den Bergwald mit Rauhnachtlarven bevölkert, mit Nachtmahren, Druden und Alben und irrenden Lichtern, wiſperlebendig im Buſchwerk. So war es wohl das Blut der Ahnen, das als Erbteil in ſeinen Adern floß und ihn nicht ſchlafen ließ. Der Reitenſepp dachte an die Frau, die ſo viele unruhige Nächte mit ihm geteilt hatte. Nun war er allein. Die Atemzüge des zweiten Menſchen fehlten in der Kam⸗ mer. Auf ſeinen Knien lag das Ducket mit Zentner⸗ gewicht. Es litt ihn nicht mehr im Bett, er ſtand at wie ein Schlafwandler und kauerte an der Fenſterbank, bis draußen ein milchiger Morgen zu grauen begann. Immer wenn wieder eine Nacht vorüber war, über⸗ kam den Seppen ein Staunen, denn er hörte den Schrei nicht mehr. Solange er auch lauerte, die Nacht blieb ſtumm, ſie war ſo tief befriedet in ihrer ſpätſommer⸗ lichen Erfülltheit und ſchien ſelbſtvergeſſen zu ruhen. Der ſchlafloſe Mann begriff dieſes Schweigen lange nicht. Jahr und Tag hatte er den Schrei mit ſich herum⸗ n tief im ÜUnterbewußtſein. Sein breſthaftes Hewiſſen hatte andere angeſteckt, ſein Weib, ſein Kind, daß ſie zu hören glaubten, was nur er vernahm. Er allein war der Fluch geweſen, der den Frieden ſeines Hauſes zernagt“ hatte. Nun ſah er es endlich ein. Er wehrte ſich nicht mehr gegen dieſe Erkenntnis, die auf ihn einwirkte mit einer tiefen, mahnenden Stimme, die er ganz deutlich und faſt mit Wortlaut vernahm. Sie war voll Strenge, aber auch voll Güte. Und'er wußte auch, warum der Schrei nun ſchwieg. Weil ihm eine Friſt gegeben war, eine Gnadenfriſt. Weil es zeben nicht mehr 5 iſt, ein Wild aufzuſcheuchen, das zſich ſchon ergeben duckt und auf den Fangſchuß wartet.. Im Morgengrauen fgeſchaßßes nun, daß dieſer be⸗ ladene Menſch plötzlich von eim ſo ungeheuren Willen ur Sühne und Selbſtbefreiußßß gepackt wurde, daß er ich unter innerlich ſtürzenden ränenbächen gelobte. den Preis zu zahlen, den er ſchuldig war! Leben fur Leben! Blut für Blut! In dieſem Augenblick ſchwoll ein Meer von Freiheit in ihm an, ſein Weſen mündete in eine 5845 Leere und Weite, die ganz ohne Furcht und Vorwurf war. * 12* Draußen hatte es längſt de regnen aufgehört. Die Wieſen dampften im ſteigenden Licht, als der Reiten⸗ ſepp unter die Haustür trat. Da ſtutzte er. Drüben auf dem Bichel regte ſich im Morgennebel eine Geſtalt, rauſchend fuhr eine Senſe durchs Grummet und legte es in ſchönen Bogen um. Der Reitenſepp ſtand und ſtarrte. Wer mähte dort in ſeiner Wieſe? Hatte da einer die Frechheit und ſchnitt Grünfutter auf fremdem Grund? Aber dann erkannte er den Lackner⸗Simon. Um die blutleeren Lippen des Bauern legte ſich ein Lächeln, das bis hinauf unter die ſchweren Tränenſäcke ſpielte. Er wußte, der Burſch war zu helfen geſinnt. War doch ein Kerl, ein tüchtiger, der nicht zuſehen konnte, wie der Nachbar verkam! Den hatte das ſchöne Grummet ge⸗ reut. Brap! nickte der Reitenſepp. Brav! Mit langen Schritten ſtieg er zu dem Burſchen hinüber, nachdem er ſich vorher eine Senſe aus dem Schuppen geholt hatte. Sie begrüßten ſich nur mit einem flüchtigen Brumm⸗ ler, weil einer ſich vor dem andern ein wenig ſchämte. Aber dann ge: eten ſie in eine ſtumme Kameradſchaft der Arbeit, die voll Wohlwollen und Wetteifer war. Sie mähten in prachtvollem Ebenmaß nebeneinander dahin, den ſanft geſchwungenen Hang hinunter. „D Sunn kimmt..“ ſagt der Lackner⸗Simon, als das feuchte Gras plötzlich zu funkeln anhub. Sie hielten inne und dengelten ihre Senſen. Mit ſtillen Augen blickte der Reitenſepp zum Bergwald hinauf, wo ſich der Nebel nun wie eine Rauchfahne hob und eilig am Waldrand abſtrich. Ueber die Tannenwipfel ſtieg das Licht und brach lang und ſtreifig den Hang herab. Es war ein oft geſchautes Bild, aber nie hatte es den Reitenſepp ähnlich erſchüttert. Er war aufgeriſſen bis in den tiefſten Weſensgrund, ſein Herz ſchlug in harten Stößen. Fortſetzung folgt) Bekanntmachungen Orisgruppe N 3 AS. Biratunasftunde leben. Montagabend bon S0 Ur. 3 Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Die Dienſträume der Kreisdienſtſtelle der NS„Kraft durch Freude“ für den Kreis Bensheim— Heppenheim befinden ſich ab ſofort: Bensheim, Marktplatz 2,— Fernſprecher 526. 5* Aeichsluftjchutzbunb Gemeindegruppe Viernheim Freitag, den 14. Januar 1938, abends 8.30 Uhr, in der Geſchäftsſtelle: Dien ſt⸗ beſprechung der Untergruppenführer. Er⸗ ſcheinen iſt Pflicht. Der Gemeindegruppenführer. Von jetzt an beginnt wieder unſer regel⸗ mäßiger Dienſt. Morgen Freitagabend treten alle Mädels von Schar 3, 4 und 5 pünktlich um 8.30 Uhr in tadelloſer Uniform im Heim der Schillerſchule an. Die Führerin. * Jungmädelgruppe Jungmädel! Alle IM-Schar⸗ und Schaftsführerinnen treten am Freitag, 14. Januar, um 20 Uhr (8 Uhr) am Heim an. Alle Führerinnen wol⸗ len den Geſundheitspaß ausgefüllt mitbrin⸗ gen. Diejenigen, die noch keinen Paß beſitzen, möchten ſich dieſen ſofort bei mir, Adolf Hit⸗ Lokale Nachrichten Viernheim, den 13. Januar 1938 Anſer Tagesſpruch Was die Leute gemeiniglich Schickſal nennen, ſind meiſtens nur ihre eigenen dum⸗ men Streiche. Schoppenhauer. * 9* Hexkeſui am ttextiacli Drei ſitzen beim Skat. Spricht der eine beim Miſchen:„Wieder ſo'n Quatſch, die neue Straßen⸗Verkehrsordnung! Als ob davon die Unfälle aufhörten!“ Stößt der zweite ins Horn von Nummer eins:„Blödſinniges Paragra⸗ phengeſtrüpp! Die Motoriſierung iſt ſchuld und nichts anderes!“ Darauf der dritte und haut die Karten hin:„Habt ihr Beſſerwiſſer denn ſchon einmal die neue Straßen⸗Verkehrs⸗ ordnung in der Hand gehabt?, he?“ Betre⸗ tenes Schweigen bei den Meckerern.„Seid ihr ſchon mal zum Krüppel gefahren worden?“ — Nichts.—„Laßt euch lieber mal ſelbſt den Verkehrswind um die Naſe wehen, wie ich das jeden Tag tun muß; flitzt ihr mal ſtunden⸗ lang mit dem Fahrrad oder am Steuer über die Straßen oder tretet Pflaſter in der Stadt oder ſchluckt den Staub der Landwege: ihr würdet Augen machen! Wer die Straßenver⸗ kehrsordnung nur als Paragraphenſammlung anſieht oder als Unfallverſicherung, der aller- dings hat nicht begriffen, um was es geht! Es kommt zuerſt mal auf den Geiſt und dann erſt auf die Paragraphen an. Verkehr wird auf der Straße und nicht am grünen Tiſch, erſt recht aber nicht am Biertiſch gemacht! Para⸗ graphen ſind dazu nötig, den Verkehr in gro⸗ ßen Zügen zu ordnen, das übrige muß der denkende Menſch ſelbſt tun. Die Straßen⸗Ver⸗ kehrsordnung iſt gewiſſermaßen die Fibel des Verkehrsteilnehmers, aus der er leſen lernt, der Verkehr ſelbſt aber iſt das Buch, das man nur leſen kann, wenn man ſein beſonderes ABC gelernt hat. Irgend eine Grundlage für ſein Wiſſen muß jeder Menſch haben; wenn er durch die Straßen geht und fährt, muß er die Regeln kennen, nach denen er ſich zu be⸗ nehmen hat, um nicht ſich ſelbſt and die an⸗ dern in Gefahr zu bringen. Und dazu iſt die Straßenverkehrsordnung da! Nicht die Mo⸗ toriſierung iſt ſchuld, wenn die Unfallziffern wachſen, ſondern die Unkenntnis der Ver⸗ kehrsregeln, mangelhafte Verkehrsdiſziplin— fehlendes Verantwortungsbewußtſein!— Die meiſten Verkehrsunfälle wären zu vermeiden, wenn ſich jedermann mit dem Einmaleins der Straße vertraut machen würde. So— und jetzt ſpielt aus!“ mee, ,, eee eee. Gauſtraßenſammlung am kommenden Sonntag, 16. Januar! Farbenfrohe Nelken kommen zum Verkauf! Auch du wirſt dir eine ſolche erwerben! anpflanzungen der Vorkriegsſtand erreicht.— Bäume zu, d. h. um mehr als ein Fünftel. Aepfeln eine ſo außerordentlich reichhaltige Ernte erzielt werden konnte, ſo iſt das nicht zuletzt auch auf die durch die Neuanpflanzun⸗ gen erreichte Wiederauffüllung und Verjün⸗ zuführen. 8* ber A. S. 9. A. J. Viernheim 5 lerſtraße 169, holen. Auch bitte ich, die Be⸗ rufsberatungskarten fertig ausgefüllt mitzu⸗ bringen. Schreibzeug und Kontrollbücher nicht vergeſſen! Wegen der Wichtigkeit der Be⸗ ſprechung erhoffe ich vollzähliges Erſcheinen. Die Gruppenführerin. z DA deutſche Arbeitsfront Achtung, Buchführungskurs! Am Donnerstag, den 13. Januar, abends 8 Uhr, beginnt in dem Zeichenſaal der Schil⸗ lerſchule nun endgültig der Unterricht für den von der DA veranſtalteten Anfängerbuch⸗ führungskurs. Die Teilnehmer, die ſich zu dem Kurs gemeldet haben, wollen ſich alle pünkt⸗ lich einfinden. N Neuanmeldungen können an dieſem Abend noch abgegeben werden. Der Ortsberufswalter. —ͤ— Frauenſchuff“ Am Freitag, 14. Januar, wird die Januar⸗ 5 durchgeführt. Es haben ſich alle Frauen der Frauenſchaft und vom Deut⸗ ſchen Frauenwerk reſtlos einzuſetzen. Unſere Heim- und Pflichtabende fallen bis auf wei⸗ teres aus. Die Leiterin. Hausfrauen! Haltet Eure Pjundjpenbe bereit! Die NS⸗Frauenſchaft führt morgen Frei⸗ tag die Januar⸗Pfundſammlung durch. Auch in dieſem Jahre werden unſere Hausfrauen nicht zurückſtehen wollen, vielmehr ihre Opfer⸗ bereitſchaft nicht nur im Spenden des Aller⸗ notwendigſten beweiſen, ſondern darüber hin⸗ aus ein wirkliches Opfer für die Pfund⸗ ſammlung beiſteuern. Legt auch die Spende bereit, damit eine Nachſammlung erſpart bleibt. E „Das Müllerſch Liſſ'l vun Michel⸗ boch“ wird am Samstagabend im Frei⸗ ſchütz nochmals gegeben und zwar iſt der Erlös für die NS beſtimmt. Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, beſorgt euch rechtzeitig Kar⸗ ten!—. Die Einheit⸗Singſtunde findet dieſer⸗ halb ſchon heute abend ſtatt. Wildſchweine im Viernheimer Wald. Es iſt ſchon einige Jahrzehnte her, ſeit im Viernheimer Wald die letzten Wild⸗ ſchweine, die auch einmal bei uns Standwild waren, erlegt wurden. In den letzten Jahren zwar hat ſich dieſes wehrhafte Wild einige Mal als ſeltener Gaſt in den Viernheimer Waldungen gezeigt. Forſtmeiſter Rohde konnte nun bei einer dieſer Tage durchgeführ⸗ ten Treibjagd auf der„Heide“, in der Nähe der badiſchen Grenze gleich zwei Wildſchweine erlegen. Die beiden„Vorſtentiere“ bildeten die große Ueberraſchung für die Jägerſchaft, zu⸗ mal niemand in dieſem Diſtrikt und überhaupt auf der„Heide“ Sauen vermutete. Neue Bäume— mehr Obſt! Der deutſche Obſtbaumbeſtand iſt in den Nach⸗ kriegsjahren nicht nur in großem Umfange zu⸗ rückgegangen, ſondern auch gleichzeitig ſtark überaltert. Um die Obſtertraͤge zu erhöhen, ſind daher großzügige Maßnahmen ergriffen worden. Der Obſtbaumbeſtand mußte verjüngt und wieder aufgefüllt werden. Die Reichsbei⸗ hilfen für Obſtneupflanzungen ſind deshalb von 159000 RM. im Jahre 1933 auf RM. 600 000 im Jahre 1936 geſteigert worden. Bereits im Jahre 1934 wurde durch die Mehr⸗ Seither ſtieg die Zahl der Obſtbäume weiter an. Insgeſamt nahm der Obſtbaumbeſtand in der Zeit von 1933 bis 1936 um 34 Millionen Wenn in dieſem Jahr insbeſondere bei den Die Jubeljeier ber 50 jährigen Bei überjülltem Saale, glänzender Verlauf Der Jahrgang 1887/88 feierte am letzten Sonntag im feſtlich geſchmückten Karpfenſaale ſeine 50jährige Jubelfeier. Am Vormittag wurde in einem Feſtgottesdienſt in der Zwölf⸗ apoſtelkirche dem Allmächtigen Dank geſagt für all das Gute, das er den Jubilaren auf ihrem 50jährigen Erdenwallen beſchieden hat. An der öffentlichen Jubelfeier im Karpfen nahmen die Jubilare mit ihren Familien-An⸗ gehörigen teil, ſodaß der geräumige Karpfen⸗ ſaal überfüllt war. a Auch die nach auswärts verheirateten Ju⸗ bilare und Jubilarinnen waren gekommen und der Erinnerungen waren gar viele, die bei Feier ausgetauſcht wurden. Als Ehrengäſte waren anweſend: Herr Rektor i. R. Mayr, der Klaſſenlehrer der Jubilare, Herr Lehrer Boxler, der in Worms im Ruheſtande ſei⸗ nen Lebensabend verlebt, ſowie ein Vertreter der Geiſtlichkeit. Herr Schuhmachermeiſter Corn. Diehl, dem die Feſtleitung oblag, hielt nach einem ſchneidigen Feſtmarſch der Kapelle Hanf, die der Jubelfeier den muſikaliſchen Rahmen gab, und hernach zum Tanze flott aufſpielte, fol⸗ gende Begrüßungsworte: 5— Deutſche Männer und Frauen! Liebe Jubilare und Jubilarinnen! Durch das Vertrauen meiner lieben Kame⸗ radſchaft zum Feſtleiter der Jubelfeier be⸗ ſtimmt, begrüße ich Sie alle als gleiche deut⸗ ſche Brüder und Schweſtern mit einem herz⸗ lichen Heil Hitler! 8 Herzlich willkommen in der Heimat, rufe ich allen von auswärts herbeigeeilten Jubilaren und Jubilarinnen zu! Ihr habt uns mit Eurem Kommen und Wiederſehen eine große Freude bereitet. Wir danken Euch und werden Euch dafür einige frohe Stunden bereiten. Möge der Stern des Friedens und der Ein⸗ tracht ſein hellſtes Licht über dieſer Feier er⸗ ſtrahlen laſſen, in den Herzen der Menſchen, die eines guten Willens ſind, auf daß die Feier ihren Verlauf nehme, ſo wie ſie im Sinne der Liebe und der Volksgemeinſchaft gedacht war. Und, nachdem wir heute morgen in der Kirche unſerem Herrgott für all ſeine Wohltaten gedankt, ſo laßt uns nun in Er⸗ füllung einer vaterländiſchen Pflicht unſerem oberſten Führer und Reichskanzler gedenken und uns von den Plätzen erheben. Die Feſt⸗ verſammlung der 50 jährigen des Jahrganges 1887⸗88 grüßt den Führer aus innigſter Liebe und Verehrung. Wir 50jährige danken ihm dafür, daß wir unſer 50. Wiegenfeſt feiern können in einem Staate des Friedens, der Freiheit, der Ehre und des Anſehens vor der ganzen Welt. Von dieſem Gedanken tiefinner⸗ lich durchdrungen, erkläre ich die Jubelfeier für eröffnet mit dem Rufe: unſerem oberſten Führer und Reichskanzler Adolf Hitler„Sieg⸗ Heil!“ Spontan geſungen erklangen die Lieder der Nation. Dann folgte unter der Stabführung des Herrn Chormeiſters Georg Hook, geſungen von den Kindern der Jubilare, der Chor: „Wir treten zum beten“. Anſchließend ſprach das Kind Ria Hoockeeinen ſinnvollen Prolog, wie auch alle nachfolgenden Gedichte und Reime der Jubelfeier angepaßt waren und recht nett vorgetragen wurden. a „Der Feſtleiter, Heur Schuhmachermeiſter Cornelius Diehl führte in ſeiner Feſtan⸗ ſprache und der anſchließenden kurzen Chronik folgendes aus: Es iſt die ſchon ſeit über 40 Jahren be⸗ ſtehende Tradition der gemeinſamen Feier der Vollendung des 50. Lebensjahres eine nur zu begrüßende Einführung, die ſich ganz beſon⸗ ders in den letzten Jahren zu einem wirklichen Volksgemeinſchaftsfeſt eingebürgert hat. Ge⸗ rade die Heranziehung der im weiten deutſchen Vaterland ſich zerſtreut niedergelaſſenen Viernheimer Jubilare und Jubilarinnen gibt dieſer Feier das Gepräge der Kamerad⸗ ſchaft, der Heimatliebe und der Volksgemein⸗ ſchaft und ſei daher ein beſonderer Grund zu dieſer Feier. Machen wir nun einen Rückblick von unſerer Kindheit bis jetzt, ſo können wir feſtſtellen, daß wir von Süß und Sauer des Lebens nicht verſchont geblieben ſind. Dem einen hat die Teilnahme am Weltkriege mehr, dem anderen weniger zu verſpüren gegeben. Doch war mit uns Ueberlebenden Gottes Gnade ſichtbar. Möge unſer ferner Lebensweg auch vom Segen des Allerhöchſten begleitet ſein. Seid auf der Hut, damit, wenn einmal die letzte Stunde ſchlägt, wir mit Beruhigung unſerem Ende entgegenſehen können. Unſere Pflichten gegen Gott und Vaterland allzeit erfüllt zu haben, dies iſt der herzliche Wunſch, den ich Euch, liebe Jubilare und Jubilarin⸗ nun, zu unſerem 50. Wiegenfeſte ausſpreche. Sg wollen wir getroſt unſerer Zukunft ent⸗ gung des deutſchen Obſtbeſtandes zurück⸗ gegenſehen und auch fernerhin uns immer un⸗ 1 eee eee ee eee. ſerer Pflichten als deutſche Männer und Frauen bewußt ſein. Laßt uns unſerer Jugend ein Vorbild ſein, damit auch ſie zu echten deutſchen Männern und Frauen heranreifen. Zur Chronik unſeres Schuljahrganges: An Oſtern 1894 wurden 74 Knaben und 84 Mädchen in die Volksſchule aufgenommen. Entlaſſen wurde der Jahrgang im Jahre 1902 und zwar die Mädchen von Herrn Lehrer Schuhmacher und die Knaben von Herrn Leh⸗ rer Boxler, der zu unſerer Freude heute bei unſerer goldenen Jubelfeier erſchienen iſt. 27 Mädchen und 42 Knaben erreichten nicht das ſchulpflichtige Alter. 9 Kame⸗ raden und 7 Kameradinnen ſollten das 50. Lebensjahr nicht erreichen. Durch die Teil⸗ nahme am Weltkriege konnten 11 Kameraden die Heimat nicht mehr ſehen; ſie ſchlummern der Auferſtehung in fernem fremden Lande entgegen. Ihre Namen ſind: Bergmann, Adam; Bugert, Adam; Effler, Heinrich; Faltermann, Philipp; Hahl, Fr. Joſef; Haas, Valentin; Hofmann, Karl Joſ.; Roos, Frz. Adam; Weidner, Kaſpar; Niebler, Jakob; Winkler, Johann Abam. Sie haben ſich, hochverehrte Feſtteilnehmer, von Ihren Sitzen erhoben und bringen damit Ihre Liebe und Verehrung für die Verſtor⸗ benen ſowie Gefallenen, wie auch Kamerad⸗ ſchaft und Verbundenheit zum Ausdruck. Wir haben am Allerheiligentage auf unſerem Fried⸗ hof in einer ſchlichten Feier den Verſtorbenen und Gefallenen gedacht. Wir beugen uns vor der Majeſtät des Todes und fügen uns in den Willen des Lenkers aller Schlachten. Ich bitte um ein kurzes Gedenken.„ Es folgte eine ſtille Gedenkminute, in wel⸗ cher das Lied vom guten Kameraden erklang und die Anweſenden der Toten gedachten. Anſchließend kam der unterhaltende Teil zu ſeinem Recht. Ein Theaterſtück„Heim⸗ weh“, ſehr ſchmiſſig geſpielt, Handharmonika⸗ einlagen, gemeinſame Lieder, die„Drei Mau⸗ erblümchen“ uſw. unterhielten die Beſucher recht angenehm. Herr Lehrer Boxler zeich⸗ nete in einer herzlichen Anſprache einige kurze Bilder aus der Vergangenheit und übermit⸗ telte ſeinen ehemaligen Schulbuben ſeine herz⸗ lichſten Glückwünſche und ſchloß ſeine An⸗ ſprache mit einem dreifachen Hoch auf die Jubilare. Herr Kaplan Ries überbrachte die Glückwünſche der Geiſtlichkeit. Ein ſchmuckes Gedenkblatt, in welchem alle Namen der Ju⸗ bilare verzeichnet ſind, erhielt jeder Jubilar zum bleibenden Andenken. Nach Abſchluß des unterhaltenden Teils wurde Platz zum Tanzen geſchaffen und bald drehte ſich Jung und Alt bei den fröhlichen Klängen der Kapelle. f Es ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß die Gaſtwirtin„Zum Karpfen“ und ihre Leute ihren Gäſten nur das Beſte, was Küche und friedigt von Speiſe und Trank. 8 Der neue Tag war bereits angebrochen, als die Letzten ſich zum Heimweg entſchloſſen. Es war eine ſchöne, recht gemütliche Feier, die alle Teilnehmer noch recht lange in froher Erinnerung behalten werden. K. * Richtſätze für nichtbuchführende Gewerbetreibende für Zwecke der Einkommenſteuer. Der Herr Reichs⸗ miniſter der Finanzen hat ſich in einem Schrei⸗ ben an die Reichswirtſchaftskammer Berlin damit einverſtanden erklärt, daß die Richtſätze für die Schätzung des ſteuerpflichtigen Be⸗ triebsgewinns der nichtbuchführenden Gewer⸗ betreibenden nicht mehr wie bisher vertraulich behandelt werden, ſondern daß die Induſtrie⸗ und Handelskammern anfragenden Stellen auf Verlangen Einſicht in das Richtſatzverzeichnis gewähren, ihnen Auskunft darüber gewähren und in der Fachpreſſe veröffentlichen. Intereſ⸗ ſenten können auf der Geſchäftsſtelle der In⸗ duſtrie⸗ und Handelskammer Worms, Horſt Weſſelſtraße 20 I, Einſicht nehmen. Auf Wunſch erteilt die Kammer fernmündlichen und ſchriftlichen Beſcheid. n Regenfälle— milder Die vom Atlantik ausgehende Wirbelkätig⸗ keit ſetzt ſich fort. Dabei wird mehr als ſeit⸗ her auch ausgeſprochen milde Meeresluft zu uns verfrachtet, ſodaß unſere Mittelgebirge von Tauwetter erfaßt werden. Die Schnee⸗ ſportmöglichkeiten verſchlechtern ſich raſch, alle Gewäſſer werden einen raſchen und ſtarken Waſſerzuwachs erfahren. Die unbeſtändige und milde Witterung hält an. Donnerstag: Wolkig bis bedeckt, wei⸗ tere Regenfälle, milder, lebhafte ſüdweſtliche Winde. Die Ausſichten für Freitag: Bei Luft⸗ zufuhr aus Weſt Fortdauer der unbeſtändigen Witterung. 4 Keller beherbergen, vorſetzten. Alle waren be⸗ 1 geld bil nus, 0 ibet b fü fog füt ble Etta dun Let belth 95 bet nete Nb. bt 111 11! gen et waſe aus! nel doch Stau gelt Lelaf Nar⸗ ot! hel fils! Ait Nöttt bus e Nit“ dollet fabls In unſet bitten R Ett Sto eie vutde tet n enlfta betde 90 UN. mud w tet I tut in ſheinl getür gelom 11 manch Giehe in Kt ankeraben ſunnen 10 Nun 6 ul. Ui n dric⸗ korbenen Uns dor a in den Jh lite in wl⸗ alang „Hein⸗ cmonila⸗ i Muu⸗ deſucher r zeich⸗ * kurze lbermi⸗ ge hetz⸗ le ⸗ auf die ce die huruckes der Ju⸗ Jubilar TDibe ib bald chlichn daß die e Leute meter, und auf der Waſſerkuppe war und ſtatt Bunte Tageschronik Ichneeſfürme über dem Taunus LP DD. Frankfurt a. M. Während in den Nie⸗ derungen des Maingaues und im Vortaunus⸗ gelände die letzten Schneereſte weggetaut find, hält ſich der Winter auf den Höhen des Tau⸗ nus, des Vogelsbergs und der Rhön mit aller Macht. In der Nacht zum Dienstag brauſten über den Taunus ſchwere Schneeſtürme, die un⸗ gewöhnliche Schneemaſſen brachten. Die noch vorhandene Schneedecke erhöhte ſich im Durch⸗ ſchnitt um 15 bis 20 Zentimeter, ſtellenweiſe ſogar um 30 bis 40 Zentimeter. Der Sturm türmte aber auch den leichten, weichen Neu⸗ ſchneee zu mächtigen Schneewehen auf, die die Straßen ſperrten, ſo daß es auf den großen Durchgangsſtraßen im Taunus zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kam. Die Schneedecke beträgt jetzt auf dem Großen Feldberg 55 bis 65 Zentimeter. Auch im Vogels⸗ berg erhöhte ſich der Neuſchnee um 20 1 5 in der Rhön erreicht der Schnee jetzt eine Höhe von 1.20 Meter. Seit vielen Jahren hat es in Südweſtdeutſchland nicht mehr ſo gewaltige Schneemengen wie in dieſem Winter gegeben. Das Schmelzwaſſer aus den mittleren Höhen⸗ lagen— die Schneedecke iſt bis nahezu 600 Me⸗ ter Höhe abgetaut— und aus den Niederungen hat die Bäche und Flüßchen, die aus den Ber⸗ gen kommen, ſtark anſchwellen laſſen. So füh⸗ ren ſeit Dienstag faſt alle Taunusbäche Hoch⸗ waſſer. Auch die Bäche aus dem Syeſſart und aus dem Odenwald bringen dem Main ziemlich viel Waſſer. Eine Hochwaſſergefahr beſteht je⸗ doch im Augenblick nicht, da der Main durch die Stauanlagen reguliert werden kann. Wiſſenſchaft flützt Polizei Idar⸗Oberſtein. Der Aufſehen erregende Edelſteindiebſtahl ſteht vor der Aufklärung. Bekanntlich kam eine Sendung Edelſteine mach Idar⸗Oberſtein, die unterwegs beraubt worden der Aquamarine Mörtel ent⸗ hielt. Eine eingehende Unterſuchung des Mör⸗ tels durch das Mineralogiſche Inſtitut der Uni⸗ verſität Frankfurt a. M. hat ergeben, daß die Mörtelſteine aus Braſilien ſtammen und zwar aus einer Baugrube in der Nähe von Bahia. Mit dieſer Feſtſtellung iſt der Polizei ein wert⸗ voller Fingerzeig für die Aufklärung des Dieb⸗ ſtahls gegeben. f An unſere Leſer! Infolge einer Betriebsſtörung erſcheint heute unſere Zeitung einige Stunden ſpäter. Wir bitten unſere Leſer dies zu entſchuldigen. Laſtauto fuhr in Schafherde Stromberg(Hunsrück). In der Nähe des Stromberger Bahnhofs fuhr ein Laſtauto in eine Schafherde, die auf der Straße getrieben wurde. Einige Tiere wuerden verletzt, darun⸗ ter mehrere tödlich. Der Anfall ſoll dadurch entſtanden ſein, daß der Autofahrer die Schaf⸗ berde infolge der Dunkelheit zu ſpät ſah. Vermißter im Brunnenſchacht gefunden PD. Simmern. In Herſchwieſen im Huns⸗ rück wurde ſeit längerer Zeit der Invalide Pe⸗ ter Will vermißt. Jetzt fand man den Mann tot in einem Brunnenſchacht auf. Er iſt wahr⸗ ſcheinlich durch einen Fehltritt in den Schacht geſtürzt und hilflos und unbemerkt ums Leben gekommen. Jug verpaßt- 100 RM. gewonnen ſw. Gießen. Zufall und Glück äußern ſich manchmal in merkwürdigen Launen. Der in Gießen beſchäftigte Juſtus Finger aus Hayna im Kreis Frankenberg verpaßte den Eiſenbahn⸗ zug, den er zur Heimfahrt benützen wollte. So wandte er ſich denn zur Stadt zurück und traf in der Marktſtraße auf einen der grauen Glücksmänner der Winterhilfslotterie. In ra⸗ ſchem Entſchluß griff er zu und zog ein Los. Es lautete auf einen 100⸗RM.⸗Gewinn! Sicherlich war in Anbetracht deſſen der glückliche Gewin⸗ ner über den verpaßten Zug nicht ungebalten. Kein Verbrechen— Opfer eines Unglücksfalls LPD. Gießen. Am 28. Dezember wurde, wie wir ſ. Zt. meldeten, auf der Bahnſtation Frie⸗ delhauſen an der Strecke Gießen— Marburg die 24 Jahre alte Eliſabeth Röhrsheim aus Oden⸗ hauſen am Ende des Bahnſteigs tot neben den Gleiſen aufgefunden. Der Vorfall hatte ſich völlig unbemerkt ereignet, ſo daß alle möglichen Mutmaßungen über die Todesurſache auftauch⸗ ten. Die nunmehr zum Abſchluß gelangten Er⸗ mittlungen der Staatsanwaltſchaft Gießen und der Gießener Bahnpolizei haben zu der Feſt⸗ ſtellung geführt, daß ein Verbrechen nicht vor⸗ liegt, ſondern der rätſelhafte Tod des jungen Mädchens den Umſtänden nach auf einen Un⸗ glücksfall beim Ausſteigen zurückzuführen ſein dürfte. Eine Schrotladung ins Geſicht ſw. Büdingen. Als der 17jährige Friedrich Dörr in Diebach an einem geladenen Jaad⸗ gewehr herumfingerte, ging die Schrotſchuß⸗ ladung los und traf den jungen Mann ins Ge⸗ ſicht. Man brachte den Schwerverletzten ſofort nach Gießen in die Klinik, wo das eine Auge herausgenommen werden mußte. Die Geſichts⸗ verletzungen ſind ſo ſchwer, daß man um das Leben des jungen Menſchen Befürchtungen hat. Der älteſte ſaarpfälziſche Luftkurort Pirmaſens. Die Annexe Hermersbergerhof bei Hinterweidenthal blickt in dieſem Jahr auf ihr 1100jähriges Beſtehen zurück. Der in 560 m Meereshöhe liegende Hof kann für ſich in An⸗ ſpruch nehmen, daß er die höchſtgelegene Sied⸗ lung der Saarpfalz und wohl auch der älteſte Luftkurort unſerer Heimat iſt. Im Jahre 828 wird der Hermersbergerhof urkundlich zum er⸗ ſtenmal erwähnt. Die Mönche des Ziſterzienſer⸗ kloſters Eußerthal errichteten ſpäter in der rei⸗ nen Wald⸗ und Höhenluft ein Spital und legten damit den Grundſtein zum heutigen Luft⸗ und Fremdenverkehrsort. An den Unfallfolgen geſtorben Kaiſerslautern. An den Folgen eines Un⸗ glücksfalles, den er in ſeinem Steinbruchbetrieb Eſelsfürth bei Kaiſerslautern erlitten hatte, ſtarb der hieſige Steinbruchbeſitzer R. Müller, ein geſchätzter Fachmann der ſaarpfälziſchen Sandſteininduſtrie. 0 Die Bruchſaler ſchwere Bluklal OL. Bruchsal. Ueber das ſchwere Verbrechen am Dienstag, das eine Frau und zwei Kinder im Alter von 5 und 7 Jahren ihres Ernährers beraubte, berrſcht in der Stadt begreifliche Er⸗ regung. Die Ermittlungen ergaben, daß der 37jährige Mälzer Jakob Lieb, der als erſter den Zugang zur Brauerei öffnete, um ſeine Ar⸗ beitskameraden einzulaſſen, in der Gaſtwirt⸗ ſchaft„Zum Weinberg“ einen verdächtigen Lichtſchimmer bemerkte, ſofort den im zweiten Stock wohnenden Gaſtwirt rief und mit dieſem zuſammen in das Lokal eintrat. In dieſem Augenblick fiel der Schuß und Lieb ſank, ins Herz getroffen, tödlich verletzt zuſammen. Der Schuß wurde aus einer Selbſtladeviſtole Ka⸗ liber 7,65, unter Benutzung von Geco⸗Munition 8 Der Mörder flüchtete durch das enſter. Zeugen batten beobachtet daß angeblich eine Frauensperſon dem Mörder Schmiere ſtand. Es hat ſich nun herausgeſtellt, daß dieſe Frau täglich mit dem Fahrrad zur Kirche fährt. Sie bat an dieſem Morgen auf dem Wege zur Kirche einen Mann an dem Fenſter des Wirtshauſes Ein unbelehrbarer Querulant ſw. Griesheim.„Es iſt doch ſo, wie ich geſagt habe“, das war der ewige Refrain eines 50jäh⸗ rigen Griesheimers, der ſich am Mittwoch vor dem Schöffengericht in Darmſtadt wegen wiſ⸗ ſentlich falſcher Anſchuldigung und Verleumdung in vier Fällen zu verantworten hatte. Nachdem der Angeklagte vor zwei Jahren, wegen eines ſchweren Kriegsleidens nicht mehr recht ver⸗ wendbar, in den Ruheſtand verſetzt worden war, erſtattete er Anzeige gegen ſeine früheren Vor⸗ geſetzten, die er ſowohl eines beamtenunwür⸗ digen Verhaltens wie ſtrafbarer Dinge bezich⸗ tigte. Obwohl eine diſsiplinäre Unterſuchung und Maßregelung des Penſionärs deswegen ſchon erfolgt iſt, ließ er nicht davon ab, dieſe Beſchuldigungen, deren Unwahrheit er genau wußte, erneut zu erheben. Vor Gericht war der Mann völlig unbelehrbar. Er wurde als„typiſcher ZJerulant“ in eine Ge⸗ fängnisſtrafe von ſieben Monaten genommen, wobei ſein Kriegsleiden noch als ſtrafmildernd galt. Den Beleidigten wurde das Recht zu⸗ geſprochen, das Urteil auf Koſten des Angeklag⸗ ten zu veröffentlichen. Juchthaus für einen Raſſeſchänder LPD. Frankfurt a. M. Die Große Strafkam⸗ mer verhandelte gegen den 26jährigen Juden Herbert Steinfels aus Hoppſtätten im Kreiſe Birkenfeld wegen Raſſenſchande. Der Ange⸗ klagte unterhielt Beziehungen zu einer ariſchen Dirne, die er im November 1936 in einer Alt⸗ ſtadtwirtſchaft kennen gelernt hatte. Der An⸗ geklagte war auch der Zuhälterei verdächtig. wurde aber von dieſer Anklage freigeſprochen. Die Raſſenſchande büßte er mit zwei Jahren Zuchthaus. Verkäuferin ruinierle ihre Firma OL. Landau. Das hieſige Gericht verurteilte die ledige, 1898 zu Sulzbach(Oberfranken) geb. Anna Zweck wegen Betrugs und Unterſchla⸗ gung zu einem Jahr Gefängnis und 100 RM. LPDD. Frankfurt a. M. Als der jetzt vier⸗ zigjährige Heinrich Schiller vor zehn Jahren aus dem Polizeidienſt ausſchied, bekam er eine Abfindung von 9800 RM. Er beteiligte ſich an einem Textilgeſchäft und innerhalb Jahres⸗ friſt war er ein armer Mann. Es gelang ihm. von Verwandten Geld zu erhalten, mit dem er ein eigenes Textilgeſchäft anfing. um nach einem Jahr wieder vor dem Nichts zu ſtehen. Er beging dann verſchiedene Betrügereien, für die er zuletzt mit 2 Jahren Zuchthaus beſtraft wurde. Mit ſiebzehn Mark kam er vom Zucht⸗ haus in Oberbayern in Frankfurt an und ver⸗ legte ſich nun auf ein ſehr eigenartiges Geſchäft, wie er es vor der Zuchthausſtrafe ſchon einige Zeit in Berlin⸗Köpenick betrieben hatte. Sein Teilhaber war ein gewiſſer Pfiſterer, den er im Zuchthaus kennen gelernt hatte, und der jetzt flüchtig iſt. Mit ihm begründete er das Reklame⸗ und Reinigungsinſtitut„Rekla“ und ſchloß mit etwa 180 Geſchäftsleuten Ver⸗ träge ab. Danach verpflichtete er ſich, in La⸗ dengeſchäften Kaffeehäuſern uſw. auf ein hal⸗ bes Jahr alle vierzehn Tage die Böden mit Bohnerwachs zu reinigen, wenn ihm drei Doſen Bohnerwachs zum Geſamtpreis von neun Mark abgenommen würden. Manche Verträge lau⸗ teten aber auch auf eine höhere Doſenzahl. Der Wortlaut der Verträge erweckte den Eindruck, als würde das Inſtitut nebenbei auch noch koſtenlos Reklame für die Geſchäftsleute ma⸗ chen. Die Kundſchaft mußte aber die Erfahrung machen, daß nach der Anſchaffung der Doſen die 7 ö geſehen, der ein Fahrrad aus dem Fenſter herablaſſen wollte. Sie glaubte den Wirt vor ſich zu baben und half dem Manne, das Fahr⸗ rad aus dem Fenſter herauszuheben. Auf dieſe Weiſe wurde ſie ungewollt zur Helferin des Mörders. Sie bemerkte aber bald, daß es ſich um einen fremden Mann handelte und fuhr ihren täglichen Weg zur Kirche weiter, wäh⸗ rend der Täter in Richtung Karlsruhe davon⸗ uhr. N Für die Unterſuchungsbehörde ergibt ſich nun die Frage, ob der Täter das Fahrrad— es handelt ſich um ein Damenrad— irgendwo hat ſtehen laſſen, oder ob er verſucht hat, es zu ver⸗ kaufen. Der Täter wird übrigens wie folgt beſchrieben: zirka 45 Jahre alt, 1.67 Meter groß. längliches Geſicht, gelbliche Hautfarbe, großer Schnurrbart, der nach der Seite zu wegſteht, ohne Mantel, grauer Kittel. Für ſeine Ergreifung iſt eine hohe Belohnung aus⸗ geſetzt. i Sturm im Jüdlyrrheniſchen Meer Schiffahrt im Golf von Neapel eingeſtellt Rom, 13. Januar. Ein überaus beftiger Südweſtſturm herrſcht ſeit 48 Stunden im Südtyrrheniſchen Meer. Zahlreiche Boote wurden beſchädigt und ver⸗ loren zum Teil ihre Ladungen. Im Golf von Neapel mußte die Schiffahrt eingeſtellt werden, während verſchiedene große Dampfer mit erheb⸗ lichen Verſpätungen eintrafen. Verkehrsſtörungen in Lellland Wieder rieſige Schnee ſſen niedergegangen Riga, 12. Januar Die gewaltigen Schneemaſſen. die erneut über Lettland niedergegangen ſind. haben zu einer faſt völligen Lahmlegung des Kraft⸗ wagenverkehrs geführt. Auch der Eiſenbahn⸗ betrieb leidet unter dauernden Schneeverweh⸗ ungen. Flugzeuge können infolge der rieſigen Schneemengen auf dem Rigaer Flugplatz nicht landen und überfliegen Riga nur, wobei ſie Poſt abwerfen. Blick in den Gerichlsſaal Geldſtrafe. Die Unterſuchungshaft wurde mit drei Monaten angerechnet. Die Angeklagte war lange Zeit in einer Herxheimer Manufak⸗ turwarenfirma als Außendienſt⸗Verkäuferin tätig. Als man ihr hinter unreelle Geſchäfte gekommen war, wurde ſie nur noch proviſions⸗ weiſe beſchäftigt. Das nützte aber dem Unter⸗ nehmen nicht viel, denn auch von dieſer Zeit ab wurde es durch raffinierte Betrugs⸗ und Unterſchlagungsmanöver der Angeklagten ge⸗ ſchädigt. Die Firma mußte als Folge dieſer ſchändlichen Vertrauensbrüche ſchließlich Ge⸗ ſchäftsaufſicht beantragen; ſie wurde um rund 5 000 RM. betrogen. Juchlhaus für valerlandsloſe Geſellen a München, 13. Januar. Das Sondergericht München hat den 61jäh⸗ rigen Joſef Spahn aus Mindelheim(Schwa⸗ ben) zu zwei Jahren vier Monaten Zuchthaus und 20 000 Reichsmark Geldſtrafe, ſowie ſei⸗ nen 35 Jahre alten Sohn zu einem Jahr neun Monaten Zuchthaus und 16 000 Reichs⸗ mark Geldſtrafe verurteilt. Beide hatten aus Furcht vor Entwertung ſchon im Jahre 1930 erhebliche Gelder in die Schweiz gebracht, dort 16 Gold⸗ barren und 600 Dollar in gemünztem Gold ge— kauft und ihr hohes Auslandsguthaben auch nach Erlaß des Volksverratsgeſetzes nicht ange⸗ geben. Selbſt als durch die Amneſtie im De⸗ zember 1936 bei Anmeldung bisher verſchwie⸗ ener Auslandsguthaben Straffreiheit zuge⸗ ichert wurde, und ihnen das Finanzamt Frage⸗ formulare zuſandte, machten ſie falſche An⸗ gaben. 5 Der Staatsanwalt warf in der Son⸗ dergerichtsverhandlung den Angeklagten gewiſ⸗ ſenloſe Habgier vor. Das Dritte Reich ſei ihnen wohl für erhöhte Umſätze in ihrem Ge—⸗ ſchäft gut genug geweſen, zum Dank aber ſeien ſie dem Staat in den Rücken gefallen. Deshalb müſſe ſie die volle Strafe des Geſetzes treffen. Das Gericht verfügte außerdem noch die Ein⸗ ziehung des in der Schweiz liegenden Goldes. 250000 Doſen Bohnerwachs— und 17 Mk. Kapital Zwei Zuchthäusler gründeten ein„Reinigungsinſtitut“ Böden nur ein⸗ bis zweimal gereinigt wurden, und daß dann die Firma nichts mehr von ſich hören ließ. Schiller ſchloß mit einer Düſſeldor⸗ fer Firma einen Lieferungsvertrag von 250 000 Doſen Bohnerwachs ab, obwohl er keine Mittel hatte. Die Sache hat ſich, wie Schiller, der jetzt wegen fortgeſetzten Betrugs vor der Gro⸗ zen Strafkammer ſtand, äußerte, zerſchlagen, weil ex dahinter gekommen ſei, daß es ſich um eine jüdiſche Firma handle. Aus den Ausſagen einer Reihe von Zeugen ergab ſich, daß der Angeklagte den Mund reich⸗ lich voll genommen hatte. So gab er an, daß hinter ihm die bekannte Firma Henkel ſtehe, die ſein Unternehmen mit 60 000 RM. finanziere, daß ſich das Hauptgeſchäft in Berlin befinde uſw. Als der Angeklagte den Laden einer Zeu⸗ gin betrat, hatte dieſe zunächſt den Eindruck, daß ſie einen Bettler vor ſich habe. Sie wun⸗ derte ſich, daß der ärmlich gekleidete Mann eine ſo bedeutende Firma repräſentierte. Sie wun⸗ derte ſich auch, daß der Bohnerwachs in einer ganz anderen Doſe geliefert wurde, als an⸗ gegeben worden war. Der Angeklagte verwies auf die Materialknappheit, die ihn veranlaßte, das Wachs in Altmaterial abzufüllen. Als ihn die Zeugin fragte, ob er früher nicht im Kri⸗ ſtallpalaſt als Pepi Berger aufgetreten ſei, er⸗ klärte er dies für unzutreffend, aber er ſei von Beruf Zauberkünſtler. Der Angeklagte wurde wegen fortgeſetzten Betruges zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Wirtschaitsteil Hneln-Mainische abendbörse Tendenz: ſtill Die Abendbörſe nahm einen ſtillenVerlauf. Der Order⸗ eingang war ſehr klein, wodurch auch der berufs⸗ mäßige Handel keine Unternehmungsluſt bekundete. Am Attienmarkt bröckelten die Kurſe überwiegend leicht ab, doch handelte es ſich in den meiſten Fällen um nommnelle Bewertungen, wobei auf dieſer Baſis Nachfrage beſtand. Von Montanpapieren ermäßigten ſich Rheinſtahl auf 149(149), Verein. Stahl auf 115½(116), Buderus auf 126(126¼), Laurahütte auf 20¼(21), während Erdöl ½¼ Proz. anzogen auf 145¾ und Mannesmann mit 117¼ unverändert blie⸗ ben. JG. Farben gingen auf 164½(165), Bemberg auf 145(145 ¼), ferner Weſtdeutſche Kaufhof auf 61 (61¾), Gebr Junghans auf 128(129 ¼), Scheidean⸗ ſtalt auf 255(255½½), Demag auf 146½(147) und Daimler auf 142½(142 ¾ zurück. Etwas höher ge⸗ fragt wurden Hapag mit 82 ¼(82). Unverändert notierten u. a. Adlerwerke Kleyer mit 113 MAN mit 133, Moenus mit 127½, Schuckert mit 179, VDM. mit 172½, Geſfürel mit 150, Licht u. Kraft mit 146½ und Bekula mit 166, ebenſo Großbankaktien. Renten hatten ebenfalls nur kleinſte Umſätze 4½proz. Baden von 26 erhöhten ſich auf 988(98 /), Farben⸗ Bonds notierten unv. 130 ⅛, ebenſo 5½proz. Frank⸗ furter Hyp Liquid. mit 102. Kommunal⸗Umſchul⸗ dung nannte man wie mittags mit 95.15, etwas höher proz. Rentenbank-Ablöſungsſcheine mit 93¼ bis 94 lielreluemàrkie Frankfurter Getreidegroßmarkt. Es notierten(Ge⸗ treide je Tonne, alles übrige je 100 Kg.) in RM.: Weizen W' 13 211, Wü 16 214, Wͤö 19 218, W' 20 220, Roggen R 12. 193, R 15 196, R 18 200, R 19 202 Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten Preis- gebiete Futtergerſte—, Futterhafer—. Weizenmehl Type 812 W' 13 29.30, W 16 29.40, Wͤ 19 29.40, Wᷣ 20 29.75, Roggenmehl Type 1150 R 12 22.45, R 15 22.80, R 18 23.30, R 19 23.50 plus 0.50 RM Fracht⸗Aus⸗ gleich. Weizenfuttermehl 13.60. Weizenkleie W 13 10.75, W'16 10.90, Wö 19 11.10. W 20 11.20, Roggenkleie R 12 9.95, R 15 10.15, R 18 10.40, R 19 10.50 Mühlenfeſt⸗ preiſe ab Mühlenſtation. Soyaſchrot—, Palmkuchen —, Erdnußkuchen—, Treber, getr. 14.00 Höchſtpreis ab Erzeugerſtation, Trockenſchitzel—, Heu, gebündelt und drahtgepreßt—, Weizen⸗ und Roggenſtroh—. Tendenz: ruhig. die hören im Rundfunk.. Freitag, den 14. Januar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Kon⸗ zert. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00—09.40 Sperr- zeit. 09.40 Kl. Turnſtunde. 10.00 Ein Mann ſchafft die deutſche Reichspoſt. 10.30 Die Eispiraten von den Maſuriſchen Seen. 10.45—11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Konzert. 13.15 Kon⸗ zert. 13.50 Nachr. 14.00 Allexlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſenberichte, Marktbericht. 15.15 Kin⸗ derliederſingen. 15,40 Neue Gruppenſpiele. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Muſikal. Kurzweil. 18.45 Ein nordiſcher Menſch— Amerikas Entdecker. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Kurznachrichten. 19.10... und ſjetzt iſt Feierabend! 20.00 Eine luſtige Geſchichte. 20.20 Orcheſterkonzert. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 24.00 Nachtmuſik. Frankfurt 06.00 Fuge, Morgenſpruch, Gymnaſtik. zert 08.00 Zeit, Waſſerſtand. Schneeberichte. 08.10 Gymnaſtik. 10.00 Sendepauſe. 06.30 08.05 Wetter⸗ und 08.30 Nachr. 08.40 10.00 Wieder rufen wir zum Leiſtungswettkampf. 10.30 Die Eispiraten von den Maſuriſchen Seen. 10.45 Muſik. 11.30 Programm⸗ anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetter⸗ dienſt. 1140 Hausfrau, hör zul 11.50 Das WHW. als Großeinkäufer. 12.00 Konzert. 14 00 Zeit, Nachr., offene Stellen. Nachr. 14.10 Schallplatten. 15.00 Volk und Wirtſchaft 15.15 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 15.30 Stimme der Zeit. 15.45 Aus Kunſt und Kultur. 16.00 Standmuſik. 17.30 Klavier⸗ muſik. 18.00 Zeitgeſchehen. 19.00 Zeit, Nachr., Wet⸗ ter. 19.10 Heitere Szenenfolge. 20.15 Konzert. 21.15 Klänge der Heimat. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter. 22.15 Kon⸗ Wetter⸗ und Schneeberichte, Nachr., Sport. 22.30 Tanz und Unterhaltung. 24.00—01.00 Nachtkonzert. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr., Gym⸗ naſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand, Wet⸗ ter, Marktbericht, Gymnaſtif. 08.30 Muſik am Mor⸗ gen. 09.30— 10.00 Sendepäuſe 10.00 Wieder rufen wir zum Leiſtungskampf. 10.30 Die Eispiraten von den Maſuriſchen Seen. 10.45—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Konzert. 14.00 Schallplatten. 15.00 16.00 Sendepauſe. 16.00 Muſit am Nachmittag. 18 00 Winterfahrt in den Schwarzwald. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Stuttgart ſpielt auf. 21.15 Klavier⸗ konzert. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter. 22.35 Unterbalt⸗ Konzert. 24.00—01.00 Nachtkonzert. Der Mann, der Schönheit zauberk Er ſchminkt Hollywood— Männer müſſen N wieder Bärte tragen Hollywood, im Dez. In Hollywood iſt eine neue Männermode ent⸗ ſtanden, hervorgerufen durch den berühmten Friſeur und Schminkkünſtler Max Factor. Die Männer müſſen jetzt große Schnurrbärte tra⸗ gen, einen Backenbart und das Haar hinten ganz dicht. Clark Gable, Baxter und Barry⸗ moore ſollen ſich zu dieſer neuen Mode bereits bekehrt haben. Max Factor iſt der Mann, der von Hollywood aus faſt die ganze Welt ſchminkt. Factor wur⸗ de in Rußland geboren. Perrückenmacher von Beruf wurde er ſpäter zum„Kaiſerlichen Per⸗ rückenmacher“ befördert. Damit ging Factor nach St. Louis in U.S. A. Von dort ging der Weg nach Hollywood. Er verſtand es, alle Schönheitsfehler durch geſchickte Schminkarbeit „aus dem Geſichtskreis“ zu entfernen. Max Factor ſchminkt ſo, daß man es nicht ſieht. Das iſt ſeine Kunſt. Die Schauſpielerin. die von ihm behandelt wird, erblüht wie eine Morgenröte und iſt zauberhaft jugendlich, ohne daß man merkt. wie.. nachgeholfen wurde. Max Factor iſt ein König in ſeinem Fach. Und nun will er auch die Männerwelt revolutio⸗ nieren, indem er, ein Friſeur von beſonderen Graden, die neue Haar⸗ und Barttracht vor⸗ ſchreibt. Denn dem, was ein Mann wie Max Factor ſagt, muß man nacheifern. Das gehört einfach zum guten Ton, vorläufig wenigſtens in Hollywood. Es bleibt abzuwarten, ob der Schminkkönig auch auf die europäiſche Herren⸗ welt revolutionierend wirkt. — D—— ———— Aus Naß und Jern f 7 75 e Jausapolhere„ Mertenertes ausmacht eule] ert nag fert pehrbel, enen gehe Mannheim. Nachdem wir geſtern von der nig ae— In ſein, wenn die Spree 2 3 5 4— das Uebel. G cat n ee der Ziehung eines 500 Mark⸗Gewinns Mit⸗ man ſie— leider— faſt gar nicht* Kranken entlaſtet werden die. ee n A e teilung machen konnten, ſind wir heute in der Und wie praktiſch und unentbehrlich schen Schnupfen, eine ſonſtige leichte Erkältung oder zelfällen, in denen 9110 9 e Lage, feſtſtellen zu können, daß wiederum ein doch früher das kleine geheimnisvolle 355 eine kleine Hautwunde nur ein 3 1 3 N01 3 41 155 W i 3 ſchwere Hauptgewinn in Mannheim ſeinen Beſitzer ge⸗ chen zu ſein, das ſich meiſt im Schlafzi 5 ſchrieben haben wollen. Hier wird 0 Aerzt Jedes Krankenkaſſen igt d. 65* 5 funden hat. Doch diesmal ſind es keine 500 der Eltern befand und zu dem 9 die in vielen Fällen unnütz bemüht. Es wird ihm in ſolchen Fällen unnütz Mittel der Alge 5 1 5 60 9 ſogar ein Tauſender. Die Ge⸗ Mutter den Weg nahm, wenn wir uns beim dadurch nur erſchwert, ſeine Kraft für wirklich heit verbraucht— und dem Geng it — 8 eee eee 1 zusammen Spielen eine Beule an den Kopf oder ein Loch Kranke, die feiner Hilfe und Beratung bedür⸗ eine längere Krankheit auch nicht willkommn. 8 es faſt nicht faſſen und 8 beim e 5 18 8 Nähten er een N bei allen 1 ue 4 e Mögen auch unſere Vorfahren aus anderen „ richtiggehend beſtürzt, wie Ursache e lach 1 haupt dazu, Geld für Heilmittel ene dient ee, 1 12 e. 7. 100 1 5 deni, ber dennen kleine Heilmittel⸗ Ae ao ale 6 meinen 10 50 2 se dere des einzelnen als auch im In⸗ 180 e- es gefaßt, auf ſchränkchen wurde zu Rate gezogen und bar f gag, e ich es gar nicht nötig,] tereſſe der geſamten Volkswirtſchaft, imm e e, f 5 5 7 ö 40 8 4 ä i a N f 2 —. Krbhnarßendiic wer die Grein e Hate d e ee n auch für den Glücksmann von großer Bedeu⸗ 25 ülmi 4 ö erletzung, jeder Schnupf 0„teilt Regi t. Dr. Oeſteri Reiche⸗ %%%(%% Dab, dürfte ihm gerade 5 h. Prdbunnen fein zu Ehren verholfen werden. Jedes Heim, jede 22:2:— tung mit, daß bisher auf die veranlagte Wehr⸗ 6 %% b asentammluns lp 9 t endige En eidung on vorhandenen Heilmittel in einem ſolchen E 1 0 5 5 N Du Die Allmendrechte werden abgelöſt beſonderen verſchließbaren Schränkchen auf⸗ Kae traßen lam mlund at i auch die 3. 1 Lampertheim. Wie in vielen Riedge⸗ bewahren und ergänzen, ſodaß für jede leichte 5 5 free N e 228 a meinden, ſo hatte man auch in Lampertheim Verletzung, für jede leichte Erkrankung ſo⸗* 1 55 8 ali ee ere f ſeit Jahrzehnten einen ſogenannten Allmend⸗ fortige erſte Hilfe da iſt und Selbſtbehandlung 10. Jun, 10. Seßtennber. 0. Pezembes 92 enk nutzen, der in der alljährlichen Zuweiſung von erfolgen kann. Auch bei ſchwereren Erkrankun⸗ richten, der auf die Zuſtellung des erſten Wehr⸗ je 1 Meter Scheitholz, 1 Meter Ani el⸗ gen ſollte der ſofort herbeigerufene Arzt die der erst wehrfbensbelged ein 8. Aer 8 1. 1 S. 5 5850 nötigſten erſten Hilfsmittel, beſonders Desin⸗ 1 2 7 holz, Meter Stockholz und 25 Wellen(Tan⸗ l l el nden ſtellt, ſo iſt die erſte Wehrſteuervorauszahlung nenreiſig) beſtand. 1432 Ortsbürger k fektionsmittel, nach Möglichkeit im Hauſe am 10. Juni fällig. Wehrſteuer⸗Vorauszahlun⸗ in den Genuß di eſes Bürgernutens 9 Man hat vorfinden.— e 4 nur 95 oben, wenn die 1 ſchon ſeit Jahren dieſe Einrichtung als un⸗ Selbſtverſtändlich muß mit der ſachgemä⸗ e ee„„ zeitgemäß bezeichnet und wiederholt in Er⸗ ßen Einrichtung der Hausapotheke eine inten⸗ dert eier ene e wägung gezogen, hier eine Aenderung herbei⸗ ſivere Kenntnnis von Krankheitserſcheinungen 1 1 3 Wan nn zuführen. Eine Verordnung vom 30. 7. 37 und deren Vorbeugung und Behandlung Hand beſtimmt nun, daß Rohholz, das irgendwie als[in Hand gehen. Die Aerzteſchaft wird mit a Nutzholz Verwendung finden kann, weder als Unterſtützung der Drogiſten, der Sanitäts⸗ Das Zeitalter des Verkehrs muß jum Zeltalter Brennholz aufgearbeitet, noch als ſolches ver⸗[ kurſe uſw. für ſachgemäße Einrichtung und ber Verkehrsgemeinſchalt werben. äußert oder verwendet werden darf. Damit iſt] Benutzung der Hausapotheke um ſo mehr Benimm bich beshalb als famerab und auch die Bereitſtellung des Losholzes nicht] bemüht ſein, als ie ſich ſebſt damit eine wert⸗ e mehr möglich. Danach dürfen neue Holz⸗ volle Hilfe für ihre Arbeit ſchafft. u ble Regeln ber Straßenverkehrs⸗Oronung. nutzungsrechte nicht mehr beſtellt werden, wäh⸗ Natürlich muß für die Einrichtung, Aus⸗ 5 K 1 rend die beſtehenden Rechte nach einem noch ſtattung und auch für die laufende Ergänzung e— 5 5 a folgenden beſonderen Verfahren durch Geld⸗ jeder ſelbſt ſorgen. Aber iſt es denn ſo 5. F e r 0 en chädigung abgelöſt werden.— Da alſo in] ſchlimm? In der Regel betragen— ganz ab⸗ am 15. und 10. Januar E Markts, Sternzeit Erflad; ln 1 dieſem Jahre mit einer Zuteilung des bis⸗geſehen von dem Zeitaufwand— die Koſte!; 5. Znigte Zettungsverlage Enyrim, Haller& Co., Wormz 5 herigen Bürgerholzes nicht mehr zu rechnen[für Porto oder Fahrt zur Krankenkaſſe, um Burner Set, Seed Martin, wierrbela. Brad 5 iſt, empfiehlt es ſich, bei den jetzt beginnenden] den Krankenſchein zu erhalten, oder die Fahrt reut, der keicholuftſchüßbund und der G nnzulerbund Wern b.„ 9 Holzverſtecgerungen ſeinen Bedarf zu decken. zum Arzt meiſt genau ſo viel oder mehr, als e Unzeigenpreisliſte Rer. 6 gültig. 18900, Ku Ni a feht S 1170 + I 7 Li 7 50 Mi* Ib h“ am Samstag. den 18. Januar 193 a„.. 57 uUller's LISS˙ 1 von ICnelbocC zu aunsten des winterhiuswerhes Karten durch die Blockwalter der NSW. im Vorverkauf. 6 e 5 255 Anſchließend Tanz! 0 0 7 Torliches, ſieißiges— dee ee ee 5 Mleclen l Uhr A 1 ſtatt. Die 0 sl Geũ bte 5 ti Spiel. nien eee el Nuelrauen Hanlee?f lum 8 Uhr, 8.10 Uhr Ab 5 t * 5 75 e e e Urs 5 zugreijen! N Schriftl. Angebote unter Nr. 10 an d. Geſchäftsſt d. Bl. frische flsche Stets friſche Röſtungen aus fen eigener Großröſterei, rein im Geſchmack, kräftiges Aroma 125⸗gr⸗Pak 63, 75, 85 Pfg. 7 Der Wehrleiter: Kempf. 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Januar, Training. in der de und — im Ratskeller: 7.30—8.30 Uhr Jugend, ab Vieruheimer 8.30 Uhr: 1. Mſchft., Erſatz⸗ und Jungliga, Volkszeitung 2 Mudtis Kummt Privatmannſchaft. Die Vereinsführung. ,,.„ 5 Die Zum dtrütſchemn 1* 5 35 3 5 5 tt Wir ſolle Zeitungs- Schmeemdiaiſt— 5 pielesie heit unſtere Bolbes in Anzeige„„ in einfacher bis feinster f f das h ö ch e Gut, das es für une ist das„„ Ausführung bei billig- 10 4 geben hann! gie if durch gichte Kernstũck JJ. ster Berechnung liefert 10 1 ne der 3 ö unsere Buchdruckerei* N5.-Schweſternſchaſt/ Deutſches Rotes 10 19 bringen, iſt kein Opfer, ſondern ein Teibhut an die dern unit 1 ee eee der über dae, Wigterhiis ser Werbung! Heruneimerbolkszůelung— Kreuz/ Reichs bund der Freien Schwestern ede e Ege ee.