ug ihrg U Ming in eu an d 0 ſch be und zu chen! lh urbar n ſchur hat e mille; lle — Unſeng r heide em Leuch ils wih 0„Meng en poltiſc hen bre Verlg: Se du, Burn und ink leſes woll dle 9 N gen mei Lage laß er Apoſhete itzunehmen, 1 1936 Werkes d Lanz! x bebotz. Terltags⸗ tellungen — terte 9 0 1620 157502 2205 97750 14655 Flag um 9.33 Uhr 5 * Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſchelnungswelſe: Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Bezugsprels: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich elertagen. otenlohn, durch die Roſt monatlich 160 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 12 Jamslag ſernheimer Volkszeülung Verkündigungsblatt der NS d AP. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für i mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäſtsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153 PSK. L'hafen 15101 C ã f KT den 15. Januar 1938 14. Jahrgang 8 Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident in Berlin Dr. Milan Sloſadinowilſch in der Reichshaupiſiadt eingetroffen das Programm des erſten Tages heule Empfang beim deulſchen Reichs außenminiſter Berlin, 15. Januar. Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Dr. Stojadinowitſch iſt mit ſeiner Begleitung am heutigen Samstag auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin eingetroffen. Nach der Begrüßung durch Vertreter der Reichsregierung werden ſich die iugoſlawiſchen Gäſte in das Hotel Adlon bege⸗ ben, wo ſie während der Dauer ihres Aufent- baltes Wohnung nehmen werden. Um 11.15 Uhr wird Dr. Stojadinowitſch die deutſchen Gefallenen des Weltkrieges durch eine Kranzniederlegung am Ehrenmal Unter den Linden ehren. Am Nachmittag wird ſich der zugoflawiſche Miniſterpräſident um 15.15 Uhr von ſeinem Hotel nach dem Flughafen Temvel⸗ bof begeben, um die Bauarbeiten für den im Entſtehen begriffenen größten Zentralflughafen der Welt in Augenſchein zu nehmen. Am 16 Uhr folgt eine Beſichtigung des Reichsluftfahrtmi⸗ niſteriums. Um 20.30 Uhr hat. Freiherr von Neurath die jugoſlawiſchen Gäſte zu einer Abendtafel in das„Haus des Reichspräſiden⸗ ten“ eingeladen. Vorarbeit der Preſſe Reichspreſſechef empfing den jugoſflawiſchen Preſſechef Berlin, 15. Januar. Der Preſſechef der jugoſlawiſchen Regierung r. Koſta Lukovic, der bereits am Don⸗ nerstagabend in Berlin eingetroffen iſt, ſtattete am Freitagvormittag Reichspreſſechef Dr. Diet⸗ rich einen Beſuch ab, der Gelegenheit zu einer längeren Ausſprache über die gemeinſamen Fra⸗ gen der Preſſe gab. Anſchließend fand zu Ehren des jugoſlawiſchen Preſſecheßs Dr. Koſta Lukovic im Hotel Kai⸗ ſerhof ein Früh ſt üſck ſtatt, zu dem der Reichs⸗ preſſechef die zur Zeit in Berlin weilenden ju⸗ goſlawiſchen Hauptſchriftleiter ſowie einige füh⸗ rende Vertreter der deutſchen Preſſe geladen hatte. Dr. Dietrich begrüßte die jugoſlawiſchen Gäſte mit einer Anſprache, in der er Bewun⸗ derung für die Aufbauarbeit zum Ausdruck brachte, die das jugoſlawiſche Volk zu einem machtvollen und unabhängigen Faktor der euro⸗ päiſchen Politik emporgeführt habe. In liebenswürdiger und herzlicher Weiſe wandte ſich Dr. Dietrich an ſeine Gäſte von der jugoſlawiſchen Preſſe und hob das Ereignis des Journaliſtenbeſuches am Vorabend der Zuſam⸗ menkunft der Staatsmänner hervor. Es ſei ein utes Vorzeichen, daß die Journaliſten dem po⸗ itiſchen Führer ihres Landes vorausgeeilt ſeien, daß die Preſſe beider Staaten ſich in Ber⸗ lin bereits zuſammengefunden und journa⸗ liſtiſche Vorarbeit geleiſtet habe, bevor die Staatsmänner ihr politiſches Geſpräch aufneh⸗ men. Denn die Preſſe als das Sprachrohr der Völker ſei nun einmal eine Schrittmacherin der Politik. Sie ſei die„Trägerin der Aufklärung, die notwendig ſei, damit zwei Völker über alle ſie bewegende Fragen ohne Vorurteile und ohne Schwierigkeiten ſich unterhalten können“. Die Preſſe ſei die„Schöpferin der Atmoſphäre, in der ſich wirkliche und dauerhafte Bemühungen um ein gegenſeitiges Verſtändnis und damit um den allgemeinen Frieden erſt entwickeln können.“ Zum Abſchluß ſeines Trinkſpruches erhob Dr. Dietrich ſein Glas auf das Wohl des jugoflawiſchen Königs, des jugoſlawiſchen Vol⸗ kes und ſeiner Preſſe. In ſeiner Erwiderung betonte der Preſſechef der jugoſlawiſchen Regie⸗ rung Dr. Oukovic, es ſei für die jugoſla⸗ wiſchen Gäſte eine hohe Ehre, in ſo herzlicher Weiſe von der deutſchen Preſſe empfangen zu werden, die durch ihre pflichtbewußte Arbeit zu einem mächtigen Faktor des neuen Deutſch⸗ lands geworden ſei. „Ich überbringe Ihnen“, ſchloß Dr. Lukovie, „die Grüße unſerer jüngen Nation, die im Na⸗ men eines klugen Königs von einem vom Pa⸗ triotismus beſeelten Fürſten geführt wird und die ſich um einen kühnen Staatsmann ſchart. Wir begrüßen das neue Deutſchland, das ſich ſeine eigene Seele erkämpft hat, wir begrüßen den großen Führer, der das deutſche Volk in ſeinem Geiſte führt. Unſer einziger Wunſch iſt der Friede im Lande und der Friede an den Grenzen. Für die Aufrechterhaltung der Freundſchaft und des Friedens hat die Preſſe eine große Aufgabe zu erfüllen. Der freund⸗ ſchaftliche Empfang, den wir hier fanden, iſt eine Bürgſchaft dafür, daß ſich unſere freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen noch immer ſtärker ent⸗ wickeln werden.“ Dr. Lukovic erhob ſein Glas zum Wohle des Führers und Reichskanzlers Adolf Hreſfe des deutſchen Volkes und der deutſchen reſſe. — Ver wird Miniſterpräſidenk? nach Chaulemps und Daladier iſt Bonnek an der Reihe Paris. 15. November. Der Präſident der Republik, Lebrun, hat, nachdem er die üblichen Beſprechungen mit den Vorſitzenden von Kammer und Senat, dem Abgeordneten Herriot und dem Senator Jeanneney gehabt hat, den zurückgetretenen Miniſterpräſidenten Chautemys empfan⸗ gen, mit dem er von 11.30 bis 13 Uhr verhan⸗ delte. Chautemps verließ um 13 Uhr das Ely⸗ ſee und erklärte, der Präſident der Republik habe ihm den Auftrag zur Neubildung des Kabinetts übertragen wollen. Nichts · deſtoweniger ſtehe er aber auf dem Standpunkt. daß die Zwiſchenfälle, die die Regierungskriſe und ſeinen Rücktritt herbeigeführt haben. noch zu kurz zurückliegen und daß auf dieſe Weiſe eine Neubildung einer Regierung durch ihn er⸗ ſchwert ſein würde. Infolgedeſſen habe er das Beralungen in London Eden unkerbricht ſeinen Urlaub Vanſillark bei Chamberlain London, 15. Januar. Der engliſche Außenminiſter, der zur Er⸗ holung an der Riviera weilt und von dort nach Genf fahren wollte, kehrte überraſchenderweiſe nach London zurück, wo er am Samstagmittag erwartet wird. Eden wird dort den Miniſter⸗ präſidenten aufſuchen und ſich über den Stand der Dinge informieren. Am Sonntag wird er London wieder verlaſſen. Sir Robert Van ⸗ ſittart, der diplomatiſche Berater der Re⸗ gierung, ſuchte den Miniſterpräſidenten zu einer längeren Unterredung auf. Beſprechungen Chamberlains mit dem belgiſchen Botſchafter und dem Dominienminiſter London, 15. Januar. Premierminiſter Neville Chamber⸗ ain empfing am Freitagvormittag den bel⸗ giſchen Botſchafter. Wie verlautet, ſtand der eſuch im Zuſammenhang mit der Ende des Monats zu erwartenden Ueberreichung des Be⸗ richts van Zeelands über die Vorſchläge zur Verbeſſerung der weltwirtſchaftlichen Lage. Der Premierminiſter hatte hierauf eine Beſpre⸗ chung mit dem Dominienminiſter Malcolm Mac Donald, die der Vorbereitung der am Montag beginnenden Beſprechungen zwiſchen de Valera und dem Premierminiſter dienten. Engliſche Iinanzkreiſe beunruhigf London, 15. Januar. Der Sturz der Regierung Chautemps hat hier großes Aufſehen erregt und wird von den Blättern als Senſation verzeichnet. Die Preſſe ſtellt dabei allgemein feſt, daß dieſe Kriſe durch die Kommuniſten verurſacht worden iſt. Der„Evening Standard“ weiſt darauf hin, daß Paris zunächſt einmal ſämtliche Geſchäfte in Franken verboten und daß dieſe Maßnahme Aufregung auf dem Londoner Markt hervorgerufen habe. Die Fi⸗ nanzmärkte ſeien durch die Frankenkriſe geſtört worden. Die Anſicht gewinne an Boden, daß eine offene Devalvation des Franken eintreten ſolle und zwar auf einem Niveau, das gehalten werden könne. Aus Paris läßt ſich das Blatt berichten, daß der Fall der Regierung Chau⸗ temps auch das Ende der Volksfront bedeute. Eine Auflöſung der Kammer würde vielleicht eine Löſung zur Folge haben, wenn nicht die allgemeine Lage ſo kritiſch wäre. An⸗ geſichts der gegenwärtigen Finanzkriſe ſei das jedoch völlig ausgeſchloſſen. Auch„Evening News“ weiſt beſonders auf die Auswirkungen der Kriſe auf den Franken hin und bezeichnet ebenfalls die Kriſe als das Ende der Volks⸗ front. Das Saarland gedachte ſeiner Heimkehr zum Reich Anläßlich der Gedenkfeier zur Wiederkehr des Saarabſtimmungstages und der Rückkehr zum Reich fand auch ein Aufmarſch in den Straßen von Saarbrücken ſtatt. i (Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗K.) Angebot des Präſidenten der Republik, die e Kabinettsbildung zu übernehmen. abge⸗ ehnt. In den ſpäten Nachmittagsſtunden des Frei⸗ tags wurde Daladier vom Staatspräſi⸗ denten empfangen. Er lehnte auch ab. Nach Daladier wurde Albert Sarraut vom Präſidenten der Republik empfangen. Kurz vor 19 Uhr traf der bisherige Finanz⸗ miniſter Bonnet im Elyſée⸗Palaſt ein, wo er ſofort vom Präſidenten der Republik empfan⸗ gen wurde. Bonnels Ankwork heule Paris, 15. Januar. Beim Verlaſſen des Elyſées erklärte der bis⸗ herige Finanzminiſter George Bonnet, der Präſident der Republik habe ihm die Bildung der neuen Regierung übertragen. Vonnet lehn⸗ te nicht ab, ſondern verlangte eine Friſt, während der er ſich mit ſeinen volitiſchen Freunden beſprechen wird. Er wird dem Präſi⸗ denten der Republik am Samstag vormittag ſeine Entſcheidung mitteilen. Bonnet ſucht Mitarbeiler e Paris, 15. Januar. Um 28 Uhr empfing Bonnet die Preſſe. Er erklärte, er hoffe, gegen Samstagmittag dem Präſidenten der Republik eine zuſagende Antwort geben zu können. Samstagabend werde er, Bonnet, ſeine Unterhaltungen wieder aufnehmen, und Leon Blum, Daladier, Caillaux, Sarraut und Boncour beſuchen. Die Tatſache, daß der mit der Regierungs⸗ bildung beauftragte Finanzminiſter des 102. Kabinetts und zweiten olksfrontregierung, George Bonnet, ſeine Beratungen auf n morgen angeſetzt hat, und erſt gegen mittag dem Präſidenten der Republik über die Erfolgsaus⸗ ſichten ſeines Vorhabens Mitteilung machen wird, hat fürs erſte der Weiterentwicklung der Regierungskriſe eine kurze Pauſe gebracht. Die Neubildung der Regierung ſoll ſobald wie möglich erfolgen. Am Schluß des erſten Kriſentages aber ſieht man noch in keiner Weiſe klar, welche Richtung die Entwicklung . Lage in Frankreich nehmen wird. Auch in den Blättern kommt allgemein eine gewiſſe Ratloſigkeit zum Ausdruck und nirgends zeigt ſich eine überzeugende Sicherheit in den Vorausſagen. Moskau ſtürzle Chaulemps Die italieniſche Preſſe zur franzöſiſchen Kriſe Rom, 15. Januar Die franzöſiſche Regierungskriſe und ihre Rückwirkungen, ſo vor allem der abermalige Frankenſturz, finden in der italieniſchen Preſſe ſtärkſte Beachtung. In den erſten ausführlichen Kommentaren der römi⸗ ſchen Abendblätter wird betont, daß Mos⸗ kau, indem es den Kopf Chautemps' forderte, wiederum triumphiert habe. Die dunklen Kräfte, die in Paris am Werk ſeien, ließen den Ausgang der Kriſe recht ungewiß erſchei⸗ nen. Das franzöſiſche Parlament habe, ſo er⸗ klärt„Tribuna“, erneut das traurige Schauſpiel größter Verwirrung ge⸗ boten. Der Mut Chautemps ſei zu ſpät ge⸗ kommen und habe nur ſeinen Sturz beſchleu⸗ nigt.„Lavoro Faſeiſta“ ſpricht in dieſem Zu⸗ ſammenhang von einer Kriſe des Regi⸗ mes. Die Volksfront ſei beim erſten Verſuch der Regierung, gegen die ſozialen Wühlereien energiſch aufzutreten, ausein- andergebrochen. Erhöhung des Brotvpreiſes in Paris. Wie der„Paris Midi“ meldet. wird der Preis für ein Kilogramm Brot ab 17. Januar wiederum erhöht Er beträgt jetzt 2,70 Franken. Seit dem 11. Januar war der Preis für einen Zentner Mehl im Seinedepartement auf 267 Franken erhöht worden. Sloſadinowilſch und Jugoslawien Von Dr. Joſef März Wir haben den Verfaſſer des bekannten Buches:„Die Adriafrage“, als einen promi⸗ nenten Kenner Jugoſlawiens gebeten, zum bevorſtehenden Beſuche des jugoflawiſchen Miniſterpräſidenten in Berlin das Wort zu ergreifen. Er gehört der Deutſchen Akademie als Mitglied der Wiſſenſchaftlichen Abteilung und des Südoſt⸗Ausſchuſſes an und ebenſo dem Kreiſe von Balkanforſchern aller Länder, die ihren Mittelpunkt im Balkan⸗Inſtitut in Belgrad gefunden haben. In dieſen Tagen erſcheint von ihm im Deutſchen Verlag für Politik und Wirtſchaft ein neues Buch„Ju⸗ goſlawien— Probleme aus Raum, Volk und Wirtſchaft“, Der Miniſterpräſident und Außenminiſter Jugoſlawiens, Dr. Milan Stojadinowitſch, er⸗ widert Mitte Januar den Staatsbeſuch, den Außenminiſter Freiherr von Neurath im Juni in Belgrad abgeſtattet hatte. Dieſe Veſuche ſind eine Bekundung der herzlichen Beziehun- gen, die das Deutſche Reich mit dem Staat der Südſlawen verbinden und die ſich in den letz⸗ ten Jahren immer mehr gefeſtigt haben. Ueber das allgemeine Intereſſe hinaus, das Jugo⸗ ſlawien wegen der Vielfalt ſeiner Probleme be— anſpruchen darf, hat der führende Staatsmann dieſes Landes, der die Löſung übernommener Aufgaben tatkräftig in Angriff genommen hat, ein Recht darauf, in ſeiner Perſönlichkeit und feinem Wirken gewürdigt zu werden. Dr. Milan Stojadinowitſch, der in dieſem Jahre ſein 50. Lebensjahr vollendet, alſo zur Kriegsgeneration gehört, iſt charakteriſiert durch die Entſchloſſenheit, mit der er die ſich bieten⸗ den Aufgaben bis zum Ende durchdenkt und gemäß der gewonnenen Erkenntnis der Löſung zuführt. So hat er, als er im erſten Abſchnitt ſeiner politiſchen Tätigkeit Finanzminiſter war, den Weg gefunden, die Währung, den Dinar, zu ſtabiliſieren und ihre Unabhängigkeit von anderen Währungen zu ſichern; in der Tat hat der Dinar die Abwertungswelle nicht mitmachen brauchen. Schon dieſe erſte Aufgabe war nicht leicht geweſen. Das wird ſofort verſtändlich, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß außer Serbien und Montenegro auch öſterreichiſche und ungariſche Gebietsteile zu einem Staat zuſammengeſchloſſen worden waren, und dieſe Vielfalt, zu der noch die Kriegsfolgen mit ihren Einflüſſen auf das Geldweſen kamen, für län⸗ gere Zeit verwickelte Verhältniſſe geſchaffen hatte. Stojadinowitſch erwies, daß er dieſer, für den Aufbau des Landes bedeutſamen Auf— gabe voll gewachſen war. Er hatte in Belgrad ſtudiert, dann ſeine Kenntniſſe durch längeren Aufenthalt im Reich(München und Berlin), in Frankreich und England erweitert und war durch ſeine finanzwiſſenſchaftlichen Fähigkeiten früh aufgefallen; nur fünf Jahre waren ſeit ſeinem Eintritt in den Finanzdienſt verfloſſen, als er, 1918 als erſt Dreißigjähriger, Miniſte⸗ rialdirektor im Finanzminiſterium wurde. Oberſter Chef dieſer Behörde als Miniſter iſt er dann verhältnismäßig lange geweſen, von 1922 ͤ bis 1926, und er wurde es auch wieder 1934, als er nach Jahren der Muße, die er zu unermüdlicher Arbeit ausnutzte, den zweiten, noch erfolgreicheren Abſchnitt ſeines politiſchen Wirkens begann. Endlich wurde er vom Prinzregenten Paul als Vertrauensmann der Krone mit der Regierungsbildung beauftragt, wobei er neben der Miniſterpräſidentſchaft auch das Außenminiſterium mitübernahm. Von Stojadinowitſch ſagt das ſüdſlawiſche Volk mit einer viel gebrauchten Redensart: „Das Glück iſt mit ihm“. So hatte es auch vom alten Paſchitſch, Serbiens großem Staats- mann, geſprochen, und es liegt darin ſowhl Be⸗ ſtätigung einer erfolgreichen Arbeit als auch Glaube an den Mann. Stofjadinowitſch hat die gleiche glückliche Hand in der Wirtſchaftspolitik bewieſen, mit der er die Wiederbelebung der jugoſlawiſchen Volkswirtſchaft einleitete. Jugo⸗ ſlawien iſt zu vier Fünfteln ein Agrarſtaat mit typiſchem eee die verſchieden⸗ artige geſchichtliche Entwicklung der Landesteile hat aber dazu geführt, daß das ſoziale und wirtſchaftliche Gefüge nicht einheitlich iſt, gut entwickelte Gebiete neben noch unentwickelten ſtehen und die Lücken des Verkehrsnetzes noch geſchloſſen werden müſſen, um den Abſatz der Erzeugniſſe zu erleichtern. Die Weltagrarkriſe hatte Jugoſlawien beſonders ſtark betroffen, weil ſeine guten Ernten hohe Ueberſchüſſe auf den Markt brachten, deren Preiſe aber gedrückt wurden, während andererſeits die Preisſchere weit klaffte und der Bauer ſeinen Bedarf teuer bezahlen mußte. Die Bauernſchaft war in Ver⸗ ſchuldung und ſchließlich in Ueberſchuldung ge⸗ raten, ſie konnte ihre Gläubiger, meiſt Banken, nicht befriedigen, wodurch wieder dieſe in Not gerieten und das ganze Kreditweſen des Lan⸗ des erſchüttert wurde; da dem Bauern not⸗ gedrungen auch ſeine Steuern geſtundet werden mußten, blieben die Wirkungen auf die Staats⸗ einnahmen nicht aus. Hier iſt nun durch ein wohldurchdachtes Syſtem der Entſchuldung und Bankenſanierung eine Hilfe geſchaffen worden, die ſchon ſeit gut einem Jahr belebend auf die geſamte Wirtſchaft gewirkt hat. Heute iſt der Staatshaushalt ausgeglichen, die Staatsein⸗ nahmen ſteigen, ohne daß irgendwelche Steuer- erhöhungen oder neue Laſten notwendig waren und ſie haben wieder einen Stand er— erreicht, der dem vor der Kriſe entſprach, die — ſo tief griff ſie— das Volkseinkommen hal- biert hatte. Die Handelsverträge mit verſchie— denen europäiſchen Staaten, die mit großem Geſchick abgeſchloſſen wurden, ſichern heute die Unterbringung der jugoflawiſchen Erzeugniſſe in überſehbaren Mengen und zu angemeſſenen Preiſen, die Kaufkraft hebt ſich. der angeſtaute Warenhunger macht ſich bemerkbar. Ein ſehr großzügiges Programm ſieht vor, das vorhandene Bahnnetz, das noch deutlich die Lücken zwiſchen dem ehemaligen Serbien und Oeſterreich-Ungarn einerſeits, zwiſchen Oeſter— reich und Ungarn ſelbſt andererſeits erkennen läßt, in wenigen Jahren um ein Fünftel zu erweitern, was w gebiete neu erſchließen wird, ebenſo wird d Straßenbau weiter ge— trieben und öffentliche Arbeiten anderer Art ſorgen für eine ſtarke Ankurbelung der Wirt- ſchaft. Alle Früchte der bisherigen Wirtſchafts⸗ ö politik Stojadinowitſchs zeigen daß er den richtigen Weg eingeſchlagen hat. Sein Plan geht aber noch weiter, er will dafür ſorgen, daß die ziemlich reichen Bodenſchätze Jugofla⸗ wiens beſſer erſchloſſen und zum Nutzen des Landes ſelbſt ausgebeutet werden, ſtatt daß, wie bisher, das gewonnene Erz uſw. außer Landes geht; eine auf den natürlichen Grund⸗ lagen beruhende nationale Induſtrie, ſoll die wirtſchaftliche Unabhängigkeit und die Bedürf⸗ niſſe der Landesverteidigung ſicherſtellen, und auch auf dieſem Gebiete iſt man bereits weit über die Anfänge hinaus. Daß die großen Arbeiten, die im Innern zu leiſten ſind, in Ruhe zu Ende geführt werden können, dafür hat eine Außenpolitik geſorgt, die einen unbeſtrittenen Beitrag zum Frieden unſeres Erdteils geleiſtet hat. Stojadinowitſch hat das Vermächtnis Alexander 1. vollendet, als er gerade vor einem Jahr den freundſchaft⸗ lichen Ausgleich mit Bulgarien zuſtande brachte, der im Bewußtſein beider Völker ſchon über einen Vertrag hinaus zur Herzensſache geworden iſt, weil hier der Beweis geliefert wurde, daß auch alte und ſehr tiefgehende Ge⸗ genſätze in ehrlicher Ausſprache gemildert wer⸗ den können. Das Gegenſtück zu dieſem Erfolg, für die große Politik Europas aber noch fühl⸗ barer, war die Verſtändigung mit Italien, die einen ſeit Jahren beſtehenden Spannungszu⸗ ſtand beſeitigte und auf dem Boden voller Gleichberechtigung eine gegenſeitige Anerken⸗ nung der beſtehenden Gegebenheiten und der nationalen Rechte brachte. Daß dieſer Schritt von ſelbſt dazu beitrug, auch die engen Be⸗ ziehungen Jugoflawiens mit dem Deutſchen Reich, die durch den Handelsvertrag vom Mai 1934 zum erſten Male eine ſichtbare Form ge⸗ funden hatten, noch zu verſtärken, iſt bekannt. Die kluge Staatsführung Stojadinowitſchs hat es im Intereſſe ſeines Landes verſtanden, zu den dauerhaften neuen Freundſchaften hinzu die alten zu erhalten und ſie in Einklang mit den eigenen Bedürfniſſen Jugoſlawiens zu bringen. Denn für ihn iſt es kennzeichnend, daß er den Grundſatz, Jugoſlawien könne und müſſe nur jugoſlawiſche Politik, nicht die eines anderen Landes treiben, ebenſo deutlich ausge⸗ ſprochen wie verwirklicht hat. Es bedeutet doch gerade die Wende im europäiſchen Staaten⸗ leben, ihr Denken auf dieſen natürlichſten aller Grundſätze jetzt umſtellen müſſen, weil die Tatſachen ſie dazu zwingen, den Durchbruch einer nationalen Politik anzuerkennen. Amerikaniſche Jlollendemonſtralion Kriegsſchiffe der Vereinigten Slaalen vor gingapur 25 Waſhington, 15. Januar Das Marineminiſterium gab am Freitag be⸗ kannt, daß ſich drei der vier amerika ni⸗ ſchen Kreuzer, die am 3. Januar von San Diego(Kalifornien) nach Sydney aus⸗ elaufen ſind, nach der Teilnahme an der 150⸗ ahresfeier Auſtraliens auf Einladung der britiſchen Regierung nach Singapur bege⸗ ben, um an der Eröffnung der neuen Marineſta⸗ tion in Singapur am 14. Februar teilzunehmen. Es handelt ſich um die Kreuzer„Trenton“, „Milwaukee“ und„Memphis“, die ſich nach ihrem Beſuch in Singapure wieder der amerſkaniſchen Flotte im Stillen zean anſchließen.„New Vork Times“ zufolge weiſen die Beamten des Marineminiſteriums und des Staatsdepartements alle Verſuche, dem Beſuch in Singapure militäriſche oder politiſche Bedeu⸗ tung beizumeſſen, ſcharf zurück. Vor der Be⸗ kanntgabe des Kriegsſchiffbeſuches hatte Admi⸗ ral Leahn, der„New Pork Times“ zufolge, eine über einſtündige Beſprechung mit Staats⸗ ſekretär Hull und anderen Beamten des Außen⸗ amtes. Der vierte Kreuzer„Louisville“ ver⸗ bleibt, verſchiedenen Einladungen zufolge, meh⸗ rere Wochen in den auſtraliſchen Gewäſſern. g Nach den Beſprechungen, die Präſident Rooſevelt Anfang dieſer Woche mit dem Chef des Admiralſtabes und Außenminiſter Hul! hatte, war zunächſt verlautbart worden, daß ſich die Vereinigten Staaten vorläufig nicht von den Philippinen zurück⸗ ziehen würden, ſondern bis 1960 in engen wirtſchaftlichen Beziehungen bleiben wollten. Heute iſt nun bekanntgegeben worden, daß drei der amerikaniſchen Kreuzer, die zur Teilnahme an der 150⸗Jahrfeier Australiens bereits aus San Diego ausgelaufen find, auf engliſche Ein⸗ ladung nach Singapur fahren werden, um an der Eröffnung der großen Marine⸗ docks teilzunehmen. Eine Erklärung darüber, welche Bedeutung man dieſer Kreuzerfahrt zu geben habe, lehnte Rooſevelt ab. Auch im Staatsdepartement wollte man ſich nicht äußern, unternahm aber auch nichts, um den Eindruck zu zerſtreuen, daß es ſich— wie„Aſſoviated Preß“ ſich ausdrückt— um eine„ſymboliſche De⸗ monſtration“ handle. Präſident Rooſevelt hat heute angekündigt, daß er während des Wochenendes ſeine Botſchaft über Verſtärkung der amerikaniſchen Wehrmacht entwerfen werde, um ſie am Montag oder Dienstag dem Bundeskongreß zu überſenden. Rooſevelt löſt Holding⸗Geſellſchaften auf Ein Schlag gegen die amerikaniſche hochfinanz Waſhington, 15. Januar In der Preſſekonferenz am Freitag platzte wie eine Bombe die kategoriſche Erklärung Rooſevelts, daß ſämtliche Holding⸗ Geſellſchaften in allen Geſchäftszweigen abgeſchafft werden müßten, weil ſie eine ungeſunde, ſpekulative und preistreibende Wirtſchaftspolitik verfolgten und wie ſchwere Ketten den Volkskörper belaſteten. Rooſevelt führte als Beiſpiele die Kon⸗ trollgewalt der Elektrizitätsge⸗ ſellſchaften und der Großbanken an, deren Organiſationen über das ganze Land reiſten, und die zahlloſe kleinere Betriebe und Banken in Tauſenden von Orten beherrſchten. Mit dieſer Erklärung hat Rooſevelt den ſeit langer Zeit erwarteten Schlag gegen die bli⸗ garchiſche Gruppe der amerikaniſchen Geſchäfts⸗ welt geführt. Er hatte dieſen Vorſtoß ſeit der Eröffnung der regelmäßigen Parlamentsſai⸗ ſon ſchon mehrfach angedroht. Er hatte zwar in der Zwiſchenzeit viele Konferenzen mit her⸗ vorragenden Vertretern der Großinduſtrie und Hochfinanz, aber alle Unterredungen hatten anſcheinend nicht zum gewünſchten Ziel ge⸗ führt und deshalb den heutigen Schritt ver⸗ anlaßt. Die Erklärung Rooſevelts wird wie man in Waſhington annimmt, vorausſichtlich alles andere eher erzielen, als das Vertrauen der Geſchäftswelt in die Regierung oder das Ver⸗ trauen der Bevölkerung in die Konjunkturaus⸗ ſichten wiederherzuſtellen. Trotzdem ging Rooſe⸗ velt noch um einen Schritt weiter und betonte, daß er die Errichtung ſtädtiſcher Elektrizitäts⸗ werke aus Bundesmitteln unterſtützen werde. Er hob dabei hervor, daß er genau ſo, wie er aus den Mitteln des Notſtandsfonds mit Ar⸗ beitsloſen Straßen, Waſſerwerke und Kanali⸗ ſationen für die verſchiedenſten Städte und Gemeinden bauen ließ, mit Arbeitsloſen auch an den Bau von Elektrizitätswerken heran⸗ gehen könne. Wenn die Privatinduſtrie darin eine Konkurrenz erblicke, ſo müſſe er feſtſtellen, daß er auf Grund der Verfaſſung das Recht habe alles zu tun, was für das Wohl des Volkes nützlich ſei. Die Privatwirtſchaft müſſe ſich mit dieſem Wettbewerb abfinden. Der Präſident ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Hinweis, daß es der Privatwirtſchaft allerdings überlaſſen bleibe, ihre Verdienſte auf eine Höhe herabzuſetzen, die recht und bil⸗ lig ſei, um mit den ſtädtiſchen Betrieben kon⸗ kurrieren zu können. Der freie Wettbewerb ſei und bleibe ein Grundſatz der amerikaniſchen Verfaſſung. Jugoſlawien wehrk ſich gegen Vormundſchaft Ablehnung der Bevormundung durch die weſtlichen demokralien Belgrad, 15. Jan. Das Blatt des jugoſlawiſchen Innenminiſters Koroſchetz, der in Laibach erſcheinende„Slo⸗ venec“, veröffentlicht einen Leitartikel, der die Ueberſchrift trägt„Wir ſtehen nicht unter Vormundſchaft“. In dem Artikel heißt es u. a.: Heute, da im Sinne der Wilſonſchen Punkte im Völkerbund alle Kulturſtaaten, ob ſie nun groß oder klein ſind, als gleichberechtigt und unabhängig anerkannt ſind, ſcheint es. daß gerade die ſogenannten„weſtlichen Demo⸗ kratien“ die Grundregeln des internationa⸗ len Zuſammenlebens in der Praxis völlig ver⸗ geſſen haben daß nämlich jeder Staat und jedes Volk jedes Regime haben kann, das es ſelbſt haben will oder duldet, und daß es niemand etwas angeht, wie ein Land regiert wird. ob demokratiſch oder autoritär, ob monarchiſtiſch oder repu⸗ blikaniſch, ob freidenkeriſch oder konſervativ. Die rumäniſche Regierung z. B., ſo fährt der Artikel fort, iſt vollberechtigt, Gewerbe und Geſchäfte zu verbieten, die zur wirtſchaftlichen Ausnutzung der Bevölkerung, zum Wucher und zur Anhäufung großer Beſitztümer mißbraucht werden, die von Rechts wegen dem bodenhung⸗ rigen rumäniſchen Bauern gehören. Das Blatt wendet ſich in dieſem Zuſammenhang„gegen einen energiſchen und feierlichen Schritt von Vertretern großer De⸗ mokratien dies⸗ und jenſeits des Atlantik“ bei der rumäniſchen Regierung. Mit dieſem Schritt meint der Artikel offenſichtlich das Ein⸗ treten Englands Frankreichs und Amerikas zu Gunſten der Juden in Rumänien. Das Sowietregime, ſo fährt der Aufſatz fort, unterdrückt und mißhandelt ſchon ſeit 20 Jahren das ruſſiſche Volk und verfolgt die Ukrainer, die viel zahlreicher ſind als die Juden in der ganzen Welt zuſammen. Die Sowiets vernichte⸗ ten die georgiſche Republik und ſchicken heute immer noch gläubige Chriſten unter auf mög⸗ lichſt boshaften Beweiſen aufgebauten Vorwän⸗ den maſſenhaft zum Sterben in die ſibiriſchen Arbeitslager oder unmittelbar aufs Schafott. Und dies alles nur deshalb, weil ſie an Gott und die Gerechtigkeit glauben. Haben wir jemals gehört, daß dieſe an⸗ dachtsvolle engliſche oder amerikaniſche De⸗ mokratie im Namen der Humanitätsprin⸗ zipien bei der Sowietregierung dagegen proteſtiert hätte? Oder daß die Regierung der franzöſiſchen Volksfront, die ſich ſo viel mit ihren freiheitsliebenden Prinzipien zum Nutzen aller Völker der Erde rühmt, bei dem befreundeten Regime im Kreml im Intereſſe der unterdrückten und verfolgten Schichten in Rußland vermittelt hätte? Die ganze Preſſe der weſtlichen Demokratien ſchreit, dagegen wenn man dem Juden irgendwo auf die Finger tritt, oder wenn keine ſolche ee eee euere e 2 Serre, grace ag Politik gemacht wird, wie ſie den weſtlichen Demokratien und Herrn Litwinow gefällt. Dem muß man ſich energiſch widerſetzen. Die Staaten des Donaubeckens und Bal⸗ kans ſomie auch die Oſtſtaaten ſind nicht mehr Vaſallenſtaaten oder irgendwelche Ko⸗ lonien und unter Mandat ſtehende Länder. Auch Rumänien und die anderen„kleinen Staaten“ werden ihr Schickſal ſelbſt beſtim⸗ men und eine ſolche Regierung haben, wie ſie ſelbſt wollen. Miniſter Beck beim Führer Berlin, 15. Januar. Der Führer und Reichskanzler empfing geſtern den auf der Durchreiſe in Ver⸗ lin anweſenden volniſchen Außenminiſter Beck, der vom volniſchen Votſchafter in Berlin Lipſti begleitet war, zu einer längeren Unter⸗ haltung, an der auch Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen Freiherr von Neurath teilnahm. Meiſterkonzerk für die 63. Furtwängler dirigiert vor der Jugend Berlin, 15. Januar Wie der„Re ichs⸗Jugend⸗Preſſedienſt“ meldet, plant die Reichsjſugend führung für die Monate Februar, März und April eine Reihe von Meiſterkonzerten für die Hitler⸗Ju⸗ gend, die von den bekannteſten deutſchen Diri⸗ genten und Soliſten gegeben werden. Als Auf⸗ takt findet am Donnerstag, den 3. Februar, in Anweſenheit führender Perſönlichkeiten aus dem volitiſchen und kulturellen Leben und unter der Leitung von Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler in der Berliner Philharmo⸗ nie das erſte Meiſterkonzert ſtatt, das für die Berliner Hitler⸗Jugend beſtimmt iſt. Das Berliner Philharmoniſche Orcheſter ſpielt Werke von Gluck, Schubert, Richard Strauß und Beet⸗ hoven. Neujahrsempfang in Wien Wien, 15. Januar Freitag mittag fand der traditionelle Neu⸗ jahrsempfang des Diplomatiſchen Korps beim Bundespräſidenten ſtatt. Der Doyen, Nuntius Cicognani, erklärte in ſeiner An⸗ ſprache, daß der Beginn des neuen Jahres von ängſtlicher Unruhe erfüllt ſei und der Ausblick in die kommende Zeit kaum zu Optimismus Anlaß gebe. Ihm erwiderte Bundespräſident Miklas, daß er zur Beunruhigung oder gar Mutloſigkeit keinen triftigen Anlaß ſehe. Im Gegenteil, die Oeſterreicher ſchritten hoffnungs⸗ voll in das neue Jahr in der Zuverſicht daß es der Einſicht und dem weiſen Maßhalten der ihrer hohen Verantwortung bewußten Staats⸗ lenker trotz aller Schwierigkeiten gelingen werde. allmählich die Diſſonanzen, die jetzt in der Welt zu hören ſeien, in Harmonien auf⸗ zulöſen. Ungarn verbielel Zudeneinreſſe Budapeſt, 15. Januar In der geſtrigen Sitzung des Miniſterrats hat, wie amtlich mitgeteilt wird, der Innenminiſter über die ſoeben getroffenen verſchärften Maß⸗ nahmen zur Verhinderung der uner⸗ laubten Einrezſe nach Ungarn berichtet Im Anſchluß an die Sitzung des Miniſterrats gab der Miniſterpräſident der Preſſe eine Er⸗ klärung über die ſoeben getroffenen Maßnahmen ab. Danach ſind ſämtliche Grenzbehörden ange⸗ wieſen worden, eine regelmäßige und ſtrenge Kontrolle durchzuführen und die Einreiſe jeder Perſon, die nicht über die vorgeſchriebenen Reiſepapiere verfügt, unbedingt zu verhindern. Die Behörden dürfen an der Grenze rumäni⸗ ſchen Staatsangehörigen, die infolge der verän⸗ derten volitiſchen Verhältniſſe ſich veranlaßt ſahen, Rumänien zu verlaſſen, und deren Aufent⸗ halt in Ungarn aus Gründen der nationalen Verteidigung oder aus wirtſchaftlichen Gründen nicht erwünſcht iſt, unter keinen Amſtän⸗ den das Einreiſeviſum erteilen. ener Taaung verſchoben Weil Frankreich ohne Regierung iſt Genf, 15. Januar Auf Antrag der franzöſiſchen und der eng⸗ liſchen Regierung hat der Generalſekretär der Genfer Liga die 100. Tagung, die am 17. Ja⸗ nuar beginnen ſollte, auf Mittwoch, den 26. Januar, verſchoben. Die Verſchiebung wird mit„unvorhergeſehe⸗ nen Umſtänden“ begründet womit die fran⸗ zöſiſche Regierungskriſe gemeint iſt, die die engliſch⸗franzöſiſchen Vorbeſprechungen zur Ratstagung bis auf weiteres unterbrochen hat. Die Nichteinhaltung des Termins wird hier als eine Rückſichtsloſigkeit gegenüber den verſchiedenen Außenminiſtern empfunden, die teils ſchon in Genf eingetroffen, teils auf der Reiſe hierher begriffen ſind, zumal auf Grund eines vor drei Jahren gefaßten Beſchluſſes derartige Terminänderungen zehn Tage im voraus mitgeteilt werden ſollen. Andererſeits erblickt man in dem engliſch-franzöſiſchen Vor⸗ gehen jedoch einen Hinweis darauf, daß die beiden Weſtmächte der Tagung eine große de⸗ monſtrative Bedeutung geben wollten. Tankdampfer„Marit“ wieder flolt Bremerhaven, 14. Januar Der auf der Außenweſer auf Grund geratene norwegiſche Tankdampfer Marit“ iſt mit Hilfe von Beraunasdampfern und Leichtern wieder flott geworden Das Schiff. das gegen 23 Uhr nach Bremerhaven eingeſchieppt wurde. wird nach Entlöſchung eingedockt. —. —— — — politic We gligbei Tien zh Veitank gilten blen. Jugoſla ut der eauunt ben bon Mimitit bens tau ut ha füllet uh di labs, Suben, ketticht keulſche ben J tigen dee In nls J vie ein die Sta bab Bt. vic de ih b dees 9. N let Einen in Jg in ganz gend be Lerhält ub Tri Lentern Niriter fen, als ſöntler kfenen lungen 10 der g Fragen die Löt hier lunen etali, einen — ſanuar le Nen bein Dohen, ner An⸗ tes bon Ausblick mismus räſident Staats gelingen ſeßt in en auſ⸗ de anuat ats hat, miniſtet 1 Naß⸗ utet⸗ gerichtet ſterrats ine Et⸗ rahmen fange trenge gen. Ein Zwiſchen Orient und Otzident Erlebniſſe und Ergebniſſe einer Neiſe in den Balkan und das öſtliche Mittelmeer von unſerem Sonderberichterſtatter Kurt Zieſel XXX. Das Erbe des toten Königs Er iſt kein Anhänger der Regierung. Aber aus ſeinen Geſprächen bemerke ich, daß er die Leiſtung und Perſon des Miniſterpräſidenten Stojadinowitſch im Stillen bewundert. Dieſer Mann, der das Erbe des toten Königs in poli⸗ tiſcher Hinſicht verwaltet, dieſes Erbe außen⸗ politiſcher Unabhängigkeitsbeſtrebungen, natio⸗ naler Geſchloſſenheit, autoritärer Staatsfüh⸗ rung und militäriſcher Stärke, regiert mit libe⸗ raler Großzügigkeit dieſes vielfältige Volk nach autoritären Prinzipien. Er würde ſicher lächeln, wenn man ihm ſagte, daß er diktatoriſch re⸗ giere. Aber er weiß, was er will. Er iſt ein Freund Deutſchlands. Ihm dankt Jugoslawien die raſche Anpaſſung an den wirtſchaftlichen Aufſchwung des Reiches und die Einfügung in den großen ſüdoſteuropäiſchen Wirtſchaftsraum. Ihm dankt es ſchließlich die Freiheit von der Zwangsjac franzöſiſcher Südoſtrolitik.„Wir haben die Ermordung unſeres Königs den Franzoſen bis heute nicht vergeſſen.“ ſagt der Abgeordnete.„Und mit dem Mißtrauen wuchs dann der klare Blick für die allzu platoniſchen Grundlagen unſerer engen Beziehungen mit Frankreich. Die Franzoſen waren allzeit mit großen Geſten und prunkvollen Demonſtrationen ihrer Freundſchaft zur Hand, als wir dann Frankreich zuliebe den Sanktionen gegen Ita⸗ lien beitraten, hat Frankreich uns nicht um einen Dinar der Waren abgenommen, die wir an Italien, als unſerm zweitgrößten Abnehmer, bisher geliefert hatten. Frankreich hat uns da⸗ mals an den Rand des wirtſchaftlichen Bank⸗ krotts gebracht.“ Politiſcher Anſchauungsunterricht Ich erinnere mich, daß damals die volitiſche Klugheit der Engländer ſoweit ging, Jugofla⸗ wien zu entſchädigen und den Tribut für den Beiſtand in der Sanktionsfrage in Form von großen Einkäufen aus der Agrarproduktion zu zollen. Frankreich aber wollte und konnte auch Jugoſlawien nicht helfen. In dieſen Monaten hat der Südoſten einen unvergeßlichen An⸗ ſchauungsunterricht über die Wechſelbeziehun⸗ gen von Wirtſchaft und Politik und über die primitiven Grundbegriffe der europäiſchen Le⸗ bensraumverhältniſſe erhalten. Dieſer Unter⸗ richt hat gerade in den Jugoflawen gelehrige Schüler gefunden. Heute rollen deutſche Autos durch die Straßen Belgrads, Agrams und Lai⸗ bachs, den Hauptſtädten der drei Länder der Serben. Kroaten und Slowenen. Heute be⸗ herrſcht der deutſche Maſchinenmarkt und die deutſche Fertigwareninduſtrie den jugoſlawi⸗ ſchen Import. Und die Zahlen über den gegen⸗ ſeitigen Warenverkehr haben ſich verdreifacht. Die Franzoſen haben in Belgrad ein prunk⸗ volles Palais als Geſandſchaft gebaut. Es wirkt wie eine Demonſtration ihrer Südoſtvolitif. Die Statuen der Göttinen der Freiheit, Gleich⸗ heit, Brüderlichkeit krönen das Dach. Aber man wird den Eindruck einer gewiſſen Verödung nicht los, wenn man vor den bohen Gittertoren N dieſes Hauſes ſteht. Die letzte Stütze Frankreichs 2 Einen Stützpunkt haben die Franzoſen noch in Jugoſlawien, und nicht nur hier, ſondern im ganzen Südoſten: Die Juden. Auch in Bel⸗ grad begegnet uns die Judenfrage in ihrem Verhältnis zur Südoſteuropapolitik auf Schritt und Tritt. Die Juden ſitzen in allen wichtigen Aemtern und Poſten der Wirtſchaft. In allen Miniſterien ſind ſie zu finden. In allen Beru⸗ fen, als Rechtsanwälte., Mediziner. Wiſſen⸗ ſchaftler treffen wir ſie an„Man nimmt ſie mit offenen Armen in Belgrad auf, gewiſſe Kreiſe,“ ſagt bitter der montenegriniſche Abgeordnete zu mir.„Auf den Univerſitäten ſitzen in Agram und Belgrad emigrierte jüdiſche Profeſſoren aus Deutſchland. Der Bankrott unſerer Wirt⸗ ſchaft vor vier Jahren, die Folgen des Zah⸗ lungsmoratoriums, ſie gehen alle auf das Kon⸗ to der Juden. Man wird auf die Dauer die Fragen des Oſtraums nicht löſen können ohne die Löſung der Judenfrage.“ Hier ſpüre ich auch wieder eine der Wand⸗ lungen in der Welt, die dem. der gerade die Mentalität des Südoſtens kennt, unfaßbar er⸗ ſcheinen mag. Ein ſolches Wort aus dem Munde eines Parlamentariers wäre vor einigen Jah⸗ ren noch als Ausgeburt einer kindlichen Phan⸗ taſie zurückgewieſen worden. Heute iſt dieſe Klage das Tagesgeſpräch im Südoſten. Der Schaffner, der mir meine Fahrkarten auf der ſchaukelnden Schmalſpurbahn zwiſchen den Karſtbergen Dalmatiens abnimmt, redet von Hitler und dem nationalſozialiſtiſchen Kampf gegen Judentum und internationale Finanz⸗ mächte, ſobald er ſieht, daß ich aus Deutſchland komme. Und der Kellner in meinem Hotel in Split ſchließt ſeine peſſimiſtiſchen politiſchen Be⸗ trachtungen mit dem ſchon erwähnten, ſo oft gehörten Aus ruf, daß auch anderswo ein Hitler gebraucht würde. Die Logik des Sparkaſſenbuchs „„In Jugoſlawien iſt es leicht, ſich ein Urteil über die Volksmeinung zu bilden, weil man keinerlei ſprachliche Schwierigkeiten hat. Man kann an allen Orten und mit faſt allen Menſchen ein Geſpräch beginnen. Sie ſind nicht zufrieden, aber ſie finden doch auch, daß es all⸗ mählich beſſer geht. Sie ſind zu lange auf den Leim der demokratiſchen Parteienwirtſchaft ge⸗ gangen, als daß ſie dem neuen Mann in Bel⸗ grad ſo raſch und vorbehaltlos vertrauen wür⸗ den. Aber man bekennt ſich zu der neuen voli⸗ tiſchen Linie der Regierung ſchließlich ſaſt über⸗ all. da und dort zögernd und einſchränkend, überall aber im Grunde zuſtimmend. In einem habe ich nur ein Urteil gebört, in der Beur⸗ teilung der großen außenvpolitiſchen Haltung des Südoſtens. Dieſe ſelbſtverſtändlichen Urteile des Volkes könnten manchen„konſtruktiven“ Politiker dort unten beſchämen. Die Jugoſlawen ſpüren, wie überall am Balkan, einen wirt⸗ ſchaftlichen Aufſchwung als Auswirkung der deutſchen Wirtſchaftsgeſundung, die ſich nach na⸗ türlichen Geſetzen auf den großen Lebensraum Mitteleuropas, nach Südoſten, ausgewirkt hat. Und mehr als alle großzügigen franzöſiſchen Bücherſpenden, Kulturveranſtaltungen und Mi⸗ niſterbeſuche überzeugen ſolche handfeſte Tat⸗ ſachen, wie ein anwachſendes Sparkaſſenbuch. Schirokko über Dalmatien In Raguſa fegt der Schirokko durch die Stra⸗ ßen und alten Stadtmauern, und die Zypreſſen und Palmen an den Hängen der dalmatiniſchen Küſte biegen ſich im Sturm. In Sarajewo fing es an. Da verließ uns erſtmals auf unſerer Reiſe die Sonne, und der Regen verhüllte die Schenheit dieſer zwiſchen Bergen und Schluch⸗ ten gelegenen Stadt, rie ein letztes, eind rucks⸗ notes Bild zweier Welten offenbart, die hier zuſammenprallen: des Oriente und des Ok; i⸗ dents. Neben den Zeichen des Kreuzes auf Kir⸗ chen und Kathedralen ſtechen die Mingretts der ee eee ede, mobammedaniſchen Viertel in die Wolkenbänke⸗ Und nahe bei den modernen Kaffeehäuſern des Abendlandes, bei Kinos, Nachtlokalen und kom⸗ fortablen Hotels, drängt ſich der alte türkiſche Baſar um ſeine Moſchee und läßt die Phantaſie 8 die Straßen Stambuls und Damaskus wan⸗ ern. Welcher Hohn, daß dieſe ſchönſte Stadt des Balkans zu ſo traurigem Ruhm in der großen Geſchichte der Völker gelangt iſt. Daß dieſe freundliche, maleriſche Stadt in den Bergen, dieſes Idyll der Kultur und Völkergeſchichte das Signal zum Weltbrand gab. Die Wolken und der niederpraſſelnde Regen vaſſen zur Stim⸗ mung, die uns überfällt, da wir an der Stätte ſtehen, an der der ſerbiſche Student Principe im Auguſt 1914 ſeine Revolverkugeln gegen das öſterreichiſche Kronprinzenpaar jagte. Ein Fanatiker war dieſer Student, ein ab⸗ ſchreckendes Beiſpiel chauviniſtiſchen Haſſes war die Tat dieſes Mannes. Aber heute heißt die Brücke, auf der der Mord geſchah, nach ihm, eine Gedenktafel an einem Hauſe daneben kündet von dieſer Tat als einem nationalem Helden⸗ ſtück, und auf dem Friedhof in den Bergen ſteht ein monumentales Grabmal, das dieſen Mann verherrlicht. Es ſteht an Größe den unzähligen Denkmälern in allen Ländern der Erde nicht nach, die als Grabmäler des unbekannten Sol⸗ daten von vielen Millionen gefallener Väter und Söhne berichten. In ſolchen Symbolen erkennt man die Weite des Weges zu einer wahren Verſtändigung und einem Frieden unter den Völkern. (Schluß folgt) heule Anmeldeſchluß im Berufswelllampf Berlin, 15. Januar Die Anmeldefriſt zum Reichsberufs⸗ wettkampf aller ſchaffenden Deutſchen läuft am heutigen Samstag, dem 15. Januar, ab. In den Gauen werden die letzten Anmeldun⸗ gen erfaßt. Berufs⸗ und Materialliſten ſind aufgeſtellt. Mit der Verſendung der Aufgaben bis in die kleinſten Wettkampforte iſt begonnen worden. Noch vor Mitte Februar wer⸗ den die erſten Entſcheidungen bei den Orts⸗ wettkämpfen fallen. Wieder einmal wird ſich zeigen, in welchen Berufen ſich ein leiſtungs⸗ fähiger Nachwuchs befindet, welche Wirtſchafts⸗ zweige über einen zuverläſſigen Facharbeiter⸗ ſtamm verfügen und welche berufserzieheriſchen Einrichtungen ſich bewährt oder nicht bewährt haben. Engliſcher Bomber abgeſtürzt London, 15. Januar Ein Bombenflugzeug des Flugplatzes Wood⸗ foord ſtürzte am Freitag morgen bes einem Uebungsflug in dichtem Nebel ab. Die beiden Inſaſſen kamen ums Leben.- Brücke in Serajewo, wo 1914 das öſter reichiſche Thronfolgerpaar ermordet wurde. (Aufn.: Kurt Zieſel, Hamburg-Volksdorf) Jagd auf hunderlkauſendſtel Selunden! Märchenhafte Schnelligkeitsrekorde in einem Berliner Inſtitut Ein Geſpräch mit dem Inſtitutsleiter Ingenieur R. Thun Hochfrequenz⸗Kinematographie: ſchwere Wort, das die Kleinzeitforſchung aus⸗ macht. Aber es verrät wenig über den Inhalt des Begriffs; es ſtellt für den Forſcher allein das Mittel dar, die Geheimniſſe der„Kleinzeit“ zu ergründen. Zeitlich ſchnell ablaufende Vor⸗ gänge der Ueberſchlagung eines Funkens, der im winzigen Bruchteil einer Sekunde ſich vollzieht, Vorgänge alſo, die das menſchliche Auge auch unter Zuhilfenahme der üblichen Hilfsmittel nicht erfaſſen kann, ſind Objekte des Kleinzeit⸗ forſchers. Ein Tropfen fällt ins Waſſer Ein Beiſpiel ſoll die großen Möglichkeiten der en kaum wahrnehmbarer Vorgänge zei⸗ aſſertropfen, der in eine Lache auf er Straße fällt, age im Augenblick des Auf⸗ chlagens in unzählige kleine Tröpfchen zu zer⸗ pringen. Aber wie anders zeigt es ſich auf dem Amftreifen, den der Kleinzeitforſcher aufnahm! m Augenblick des Aufprallens bildet ſich ein Wulſt, ein winziger Trichter, deſſen Rand dem einer kunſtvoll geſchliffenen Kriſtallſchale gleicht. Aber dann ſinkt der gezackte Rand in ſich zuſammen, der Trichter hebt ſich, bildet einen das iſt das 5 Fus von deſſen 15 ein neuer Waſſertrop⸗ fe n, größer als der urſprüngliche, ſich erhebt. Um Lesen Vorgang dem menſchlichen Auge ſichtbar zu machen, iſt es notwendig, eine mög⸗ lichſt 8 Anzahl von Aufnahmen im Ablauf einer Sekunde zu machen; beim Aufſchlag des Waſſertropfens genügen ſchon 300, aber manche Unterſuchung fordert eine weit höhere Bildzahl. 460 000 Bilder in der Sekunde Rudolph Thun trieb die Möglichkeit des Bildwechſels pro Sekunde auf die phantaſtiſch anmutende Zahl von 460 000. Wie ungeheuer dieſe Zahl iſt, zeigt der Vergleich mit einem Spielfilm, wie er täglich in den Kinos läuft. Ein ſolcher Film umfaßt etwa 150 000 Bilder; würde man alſo den von Thun mit 460 000 Bildwechſeln aufgenommenen Vorgang einer einzigen Sekunde ablaufen laſſen wollen, würde man dazu drei Abendvorſtellungen benötigen. Allerdings iſt es in den ſeltenſten Füllen not⸗ wendig, mit einer ſo hohen Bildwechſelzahl zu arbeiten. Meiſt genügen 5000 bis 20 000 Bild⸗ wechſel, und 3000 waren z. B. notwendig, als es feſtzuſtellen galt, ob beim elektr. Schweißlicht⸗ bogen das flüſſige Eiſen in Tropfen oder in Dampfform übergeht. Eine Unterſuchung übri⸗ gens, die für die Güte der Schweißung von Wichtigkeit iſt. Es ergab ſich, daß der„lang⸗ 7 5 Tropfen“ eine weniger gute Schweißung ergab. Dieſe Aufnahmen elektriſcher Schweißlichtbö⸗ gemacht. Man ſtellte dort dieſe Aufnahmen in ultraviolettem Licht her. aber als dann der entwickelte Filmſtreifen unterſucht wurde, war ein Erkennen kaum möglich. weil Lichtboden und Tropfen im Poſitiv hell erſcheinen. Der deutſche Forſcher wußte ſich zu helfen und mach⸗ te ſeine Aufnahme mit Hilfe eines fremden Lichtbogens, der den Eiſentropfen ſchwarz er⸗ ſcheinen ließ. Wenn aber auch die Negative klare Bilder zeigen, ſo iſt das doch nur für den Fachmann möglich, ſie zu en; der Laie er⸗ kennt meiſt nur ein bi! s Muſter grau⸗ ſchwarzer Flecken und Sti he unter dem Mikroskop, die ihm nichts von dem ſagen, was der Wiſſenſchaftler zu erkennen ſich bemüht. Fehler werden beſeitigt. Je weiter die Technik fortſchreitet, je ſchnel⸗ ler einzelne Teile moderner Maſchinen ſich be⸗ wegen, um ſo bedeutſamer wird die Arbeit des Kleinzeitforſchers. Mechaniſche Vorgänge in „Schreibmaſchinen, Zerreißprüfungen aller Art. balliſtiſche Unterſuchungen— Geſchoßbahnen u. Geſchoßeinſchläge— können beobachtet und Fehlerquellen beſeitigt werden. Die Lebens⸗ dauer mancher Maſchinen wird weſentlich be— einflußt, wenn ihr Lauf mit Hilfe der Klein⸗ zeitforſchung ruhiger geſtaltet werden kann. Keine„leere Vergrößerung“ Wie aber iſt die hohe Bildwechſelzahl mög— lich? Welcher Mittel bediente ſich der Forſcher, um den Vorgang einer Sekunde in ſo unend⸗ lich viele Einzelbewegungen zu zerlegen? Wenn gen wurden auch in den Vereinigten Staaten An der Dreiländerecke Annaberg(Kreis Ratibor), 14. Jan. Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident Dr. Mi⸗ lan Stojadinowitſch überſchritt am Freitagabend die Grenze des Deutſchen Reiches. Auf der kleinen Grenzſtation Annaberg, an der Dreiländerecke, wo Deutſchland, Polen und die Tſchechoſlowakei aneinandergrenzen— 1 5 (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) Dr. Stojadinowitſch und ſeine Gattin in ihrem Heim in Belgrad wurde der hohe Gaſt von dem jugoſlawiſchen Geſandten in Berlin, Cincar Markowitſch, und dem deutſchen Ehrendienſt, dem Chef des Protokolls im Auswärtigen Amt, Geſandten v. Bülow ⸗Schwante, dem Chef des Mi⸗ niſteramtes des Generaloberſten Göring, Oberſt Bodenſchatz, dem Vortragenden Legations⸗ rat im Auswärtigen Amt, Boltz e, und einem 1⸗Begleitkommando unter der Führung des 6 Standartenführers Brantenaar begrüßt. Dr. Stojadinowitſch dankte mit herz⸗ lichen Worten für die Begrüßung. kommuniſtenzenkrale ausgehoben Geheimnisvolle Verbindungen nach Moskau, Paris und Barcelona Liſſabon, 15. Januar Der portugieſiſchen Staatspolizei iſt es gelun⸗ gen, die Zentrale der verbotenen Kommuniſti⸗ ſchen Partei auszuheben. Die Zentrale war in einem modernen Liſſaboner Haus untergebracht, in dem auch eine Druckerei für illegale Flug⸗ ſchriften eingerichtet war. Der Zugriff der Po⸗ lizei war ſo raſch, daß zahlreiche kommuniſtiſche Funktionäre verhaftet werden konnten. Man be⸗ ſchlagnahmte auch eine Liſte der kommuniſtiſchen Mitglieder. Gleichzeitig wurde an einer an⸗ deren Stelle ein größeres Bombenſager entdeckt. Da es feſtſteht, daß ſich die illegale Kammuni⸗ ſtiſche Partei aus den Mitteln ihrer Mitglieder nicht erhalten konnte, ergab ſich von vornherein die Folgerung, daß die Kommuniſten Unter⸗ ſtützung aus dem Ausland erhielten. Bei einem verhafteten kommuniſtiſchen Funk⸗ tionär wurden nunmehr Sowjetrubel und franzöſiſche Franken gefunden. Die ausgehobene Kommuniſtenzentrale unterhielt die Verbindung mit dem Ausland über die franzöſiſche Kom⸗ muniſtenzentrale, die wiederum die Verbindung mit Sowfjetſpanien herſtellte. Wie erinnerlich, hat erſt vor wenigen Tagen das portugieſiſche Kriegsminiſterium in einer amtlichen Bekanntmachung die Oeffentlichkeit auf das Beſtehen umſtürzleriſcher Agitations⸗ pläne aufmerkſam gemacht und dabei auf die Hilſeſtellung verwieſen, die die ſpaniſchen Vol⸗ ſchewiſten ſolchen Umtrieben geben. N Steigende Arbeitsloſenzahlen in Frankreich. Die Arbeitsloſenziffer iſt, wie das amtliche Geſetzblatt meldet, in der Woche zwiſchen dem 3. und 8. Januar 1938 von 365 452 auf 380 938 geſtiegen. Schließung der Edelmetallbörſe. Die Edelmetallbörſe in Paris iſt am Freitag nachmittag bis auf weiteres geſchloſſen worden. davon ausgegangen wird, daß ein Meter nor⸗ maler Kinofilm rund 50 Bilder enthält und der Streifen mit der verhältnismäßig niedri⸗ gen Geſchwindigkeit von acht Metern in der Sekunde durch das Aufnahmegerät läuft, ſo laſſen ſich 400 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Nun wird der übliche Lichtbildſtreifen in der Höhe bis zu ſechzehn- und in der Breite bis zu achtmal unterteilt. Das Objekt kommt bei dieſer Zerlegung des Negativmaterials dem Forſcher entgegen: je kleiner es iſt, um ſo klei⸗ ner wird auch das Bild, das alle optiſch erfaß⸗ baren Einzelheiten enthält; größere Bilder würden nur eine„leere Vergrößerung“ bedeu⸗ ten, das heißt es würden nicht mehr Einzel- teile ſichtbar werden. So bringt dieſe Unter⸗ teilung keine Nachteile und ſo ſind auch die hohen Bildwechſelzahlen zu erklären. Venn zu Beginn geſagt wurde, daß Rudolf Thun einen Weltrekord hält ſo betrifft das eben die Höhe der Bildwechſelzahl, allerdings mit der Einſchränkung. daß es ſich dabei um die rein optiſch-mechaniſchen Aufnahmever— fahren handelt. Die elektriſche Funkenkinema⸗ tographte erreicht bis zu drei Millionen Bild- wechſel in der Sekunde, ein Verdienſt des deutſchen Profeſſors Scharbin in Berlin. Die⸗ ſes Verfahren unterſcheidet ſich von dem Thun⸗ ſchen wieder dadurch, daß es nicht bei ſelbſt⸗ leuchtenden Objekten angewandt werden kann. Aufnahmeapparat und Mikroſkop ſind die Hauptwerkzeuge des Kleinzeitforſchers; Zeit⸗ und Raumdehnung geben ihm die Aufſchlüſſe, die oft richtungweiſend für die Induſtrie ſind. .. ——————— 0 90 Iſt der Mond ſchuld? Einiges von dem Trabanten der Erde Ein kalter Wintertag iſt zu Ende gegangen. Ueber der unruhigen Erdenwelt wird eine andere ſichtbar, die Welt der Sterne. Am Horizont ſteigt als ihr Beherrſcher der Mond empor. Volkslieder verherrlichen ihn. Sagen ſind um ſein Daſein ge⸗ woben. Eigenartig erſcheint in ſeinem Lichte die Erde, ganz anders als in mondloſer Nacht, wenn unheimlich dunkel Wald und Feld und Bach da liegen. Aus dieſer Stimmung werden ſeit alters — N Monde Kräfte zugemutet, die er gar nicht eſitzt. Woher kommt die„klare Mondnacht“? Faſt unausrottbar iſt die Meinung, daß der Mond das Wetter beeinflußt und die Wolken zer⸗ teilt. Dieſer Eindruck entſteht wohl, wenn das blendende Mondlicht plötzlich von vorüberziehen⸗ den Wolken verdeckt wird und ſich dann immer wieder einen Weg durch die vom Wind gepeitſch⸗ ten Wolkenfetzen bahnt.„Alſo bringt der Voll⸗ mond ſchönes Wetter, weil er die Kraft hat, Wol⸗ ken zu vernichten!“ meint der Volksmund. Sehr häufig beobachtet man tatſächlich, daß nach einem trüben Tag am Abend der Himmel aufklärt und der Mond„ſiegreich“ durchdringt. Aber der Mond iſt unſchuldig daran: Wenn die wärmende Sonne untergeht, kühlen ſich die Wolken ſchneller ab als die trockene Luft, ſinken, erwärmen ſich in Erdnähe wieder und verdampfen. Ob Voll-, Halb⸗ oder Neumond, die Erſcheinung bleibt die gleiche. Der Mond kein Feind der Blumen Daß der Mond, der durch ſeine Schwerkraft auf der Erde Ebbe und Flut hervorruft, auch im Luft⸗ ozean eine Ebbe- und Fluterſcheinung verurſachen und dadurch auf die Witterung einwirken kann, ſoll nicht abgeſtritten werden. Nach den Forſchungen von Arrhenius, Ekohlm und anderen ſoll auch ein kleiner Einfluß der durch die Phaſen gekennzeich⸗ neten Mondſtellungen auf die Luftelektrizität und damit ein Einfluß guf die Häufigkeit von Gewit⸗ tern und Nordlichtern wahrſcheinlich ſein. Aber von einem deutlichen Einfluß des Mondes auf das Wetter kann nicht geſprochen werden.— der Mond ſoll auch Kälte ausſtrahlen und dadurch den Pflanzenwuchs gefährden. Dieſer Aberglaube vom „eiſigen Hauch des Mondes“ ſtammt ſicherlich da⸗ her, daß Nächte, in denen der Mond hell und klar am Himmel ſteht, eben ſolche Nächte ſind, in denen die Erde beſonders viel Wärme in den Welten⸗ raum ausſtrahlt, während bewölkter Himmel die Erdwärme ſchützt. Alſo nicht weil der Mond ſo voll und klar am Himmel ſteht, iſt es kalt, ſon⸗ dern weil die Wolkendecke fehlt. Leben nach Ebbe und Flut Das Mondlicht ſoll bekanntlich auch beſonders veranlagte Menſchen zum Nachtwandeln anregen und ebenſo will man bei Epileptikern eine gewiſſe Periodizität der Anfälle erkannt haben, die unge⸗ fähr der Dauer eines Mondumlaufs entſpricht. Auch hier wird man aber weniger von einem direk⸗ ten Einfluß des Erdtrabanten ſprechen können, ſondern eher an Wirkungen der nach den Stel⸗ lungen des Mondes veränderten Luftelektrizität denken. Auf das Nervenſyſtem kranker Menſchen hat gerade ſie ja einen ſtarken Einfluß. Häufig wird aber auch die Uebereinſtimmung menſchlicher und tieriſcher Geſchlechtsperioden mit dem Mond⸗ umlauf behauptet. Den Mond da geradezu verant⸗ wortlich zu machen, iſt nach dem heutigen Stand der Forſchung mindeſtens voreilig. Der Gedanke hat aber ſicher etwas für ſich, daß dieſe Erſcheinun⸗ gen im menſchlichen Körper vielleicht Nachwirkun⸗ gen aus geologiſcher Vorzeit andeuten, in der Ahn⸗ formen des Menſchen mit ihrem ganzen Leben an der Küſte der rieſigen Urmeere von Ebbe und Flut anhingen. Für den Laien, d. h. für jeden, der weder Aſtronom noch Geophyſiker iſt, wird es hier immer ſchwer ſein, das Körnchen Wahrheit, das in all den Meinungen von Einflüſſen des Kosmos auf das Erdenleben ſteckt, aus der Spreu aber⸗ gläubiſcher Vorſtellungen herauszufinden. Völlig unbeſtätigt iſt z. B. auch die von dem engliſchen Arzt Dr. Mead vor einigen Jahrzehnten aufgeſtellte Theorie, daß zur Neumondzeit haupt⸗ ſächlich Knaben, zur Zeit des letzten Mondviertels aber nur Mädchen geboren würden. Dennoch ſitzt dieſer Glauben in weiten Kreiſen durchaus feſt. In manchen Gegenden heißt es auch, daß Holz, zur Zeit des zunehmenden Mondes gefällt, ſchlechter ſei und leichter ſpringe und faule, als wenn es zur Zeit des abnehmenden Mondes gefällt wird. Gibt es eine Erklärung dafür, daß mit dem Mondwech⸗ ſel die Säfte in den Bäumen ſteigen oder fallen ſollen? Die Holzfäller berufen ſich 1 ihre Erfahrungen!— Sollen wir wirklich glau⸗ 804 daß Pflanzen, die durch Entziehung des Son⸗ nenlichtes gebleicht wurden, im Mondſchein ihre grüne Farbe wieder erhalten haben? Ein alter Bauernglaube ſagt ferner, daß das Getreide, das bei zunehmendem Mond geſät wird, beſſer gedeiht, und daß man beim Ausbrüten von Hühnereiern darauf achten müſſe, daß das Ausſchlüpfen des Küchleins in die Nähe des Vollmondes falle. So iſt der Mond eingeſponnen in ein Netz von Mei⸗ nungen und Sagen. Manches erhärtet ſich heute als richtig, was früher wohl als Aberglaube galt. Die größte Zeitung der Welt, Das Londoner Boulevardblatt„Daily Ex⸗ preß“, deſſen Anſehen nicht gerade das beſte iſt, verkündet ſoeben voller Stolz. daß ſeine Aufla⸗ ge im Dezember die Rekordhöhe von 2 404 285 Exemplaren täglich erreicht hat und damit nach wie vor die größte Zeitung der Welt iſt. Das ſind augenblicklich 400 000 mehr als die Auflage des„Daily Herald“, der ſchärfſten Konkurrenz für den„Daily Expreß“. beträgt, 800 000 mehr als die„Daily Mail“ und ſchließ⸗ lich 1100 000 mehr als die Auflagenhöhe des „News Chronicle.“ Obwohl ſich das Blatt in ſeiner ganzen Aufmachung einen unpolitiſchen Charakter zu geben verſucht. befolgt ſein Beſit zer, Lord Beaverbrock, eine Politik. die Eng land von allen auswärtigen Angelegenheiten fernhalten möchte, ſofern ſie nicht britiſche In⸗ tereſſen berühren. Lord Beaverbrock hat vor. den„Daily Expreß“ zu einer Auflagenhöhe von 3 000 000 Exemplaren zu führen. 9 Die roten Lichtlein ö, von Waller Gotſted Kuck Der Stadtrat wollte wiſſen, ob ein Menſch vierzig Jahre hindurch und Nacht für Nacht in der Werkſtatr ſtehen könne, ohne auch nur ein einziges Mal ſeine Pflicht zu verſäumen.— Natürlich könne er das, war des alten Hubers eilfertige Antwort, die wiederum neue Fragen auslöſte, und ſo machten die Neugier und der Zweifel ihre Runde um den ſpäten Feſttiſch und trafen des alten Meiſters Ohr, deſſen Ge⸗ ſchäftsjubiläum man von geſtern auf heute feierte. Noch ſaßen ja nur die beſten Freunde und einige der älteſten Söhne des Hauſes am gaſtlichen Tiſch, denn es war ſchon ſpät in der Nacht oder früh am Morgen, ſo um die vierte Stunde. Und wie nun eben die weinſeligen Augen der Gäſte im Kreiſe um den Tiſch flatterten, hub Bäckermeiſter Kroll den beſonnenen Blick vom Glaſe auf und ſagte mit bedächtigem Ernſt, wie es ſo ſeine Art war:„Gewiß hat der Bür⸗ germeiſter recht, wenn er in der Feſtrede her⸗ vorhob, daß ich vierzig Jahre hindurch nicht eine Nacht den Teig anzurühren verſäumte. Und meder Krankheit noch übermüchtige Freude oder Trägheit vermochten es je, mich vom Werktiſch fernzuhalten. Das iſt wohl wahr. Nacht für Nacht knetete ich den Teig. Morgen für Morgen ſchob ich die Brote und Brötchen in den Ofen, um ſie rechtzeitig mit dem Brotſchieber wieder herauszuholen. Der Ton liegt auf„rechtzeitig“, meine Herren, denn nur ein einziges Mal in vierzig Jahren ließ ich die Zeit verſtreichen und Brote und Brötchen, Brezel und Milchwecken bis zur Kohle verbrennen und hatte meine liebe Not mit meinen um ihr Frühſtück betrogenen Kunden. Wie das kam? Auch das iſt ſchnell erzählt. Sie kennen das rote Ziegelhaus oben auf dem Baſtberg, nicht wahr? Hinter dieſem Beige er⸗ hebt ſich ja ſeit tauſend, tauſend Jahren am frühen Morgen und zu ihrem Tageslauf die Sonne. Und ſo lange ich mein Geſchäft habe, iſt es meine Eigenart, in der Zeit, wenn meine Backwaren im Ofen heiß und kruſtig werden, in den Laden hineinzutreten und nach dem Baſt⸗ berg hinaufzuſchauen. Ich kenne ihn ja nun ſeit vierzig Jahren, weiß um ſeine Leiden im Winter, um ſeine Nebelfahnen im Herbst und im Frühling, um ſeine Geheimniſſe im Som⸗ mer, wenn über ihm die Sterne ſchwinden und ſeine Kuppe ſich mählich verfärbt und mit einem Male in Flammen ſteht. Auch das rote Ziegel⸗ haus droben verwandelt ſich ja ſtets mit den Gezeiten und den Wettern. Na ja, und eines Morgens nun, damals als meine Frau ihr zweites Kindchen erwartete und ſeit einigen Tagen oben im Ziegelhaus unter Aufſicht der Schweſtern wohnte, da ſtand ich ſchon früher als ſonſt vor der Tür, immer wieder nach oben ſchauend, denn ich wußte, daß meine liebe Frau ſeit dem Vorabend in den Wehen lag. Nun war es ja Februar, nicht eben froſtig. aber die Wolken hingen ſchwer über den Bergen und verhängten den freien Ausblick. Mit den Schweſtern hatte ich abgemacht, daß ſie ein rotes Lichtlein ans Fenſter ſtellen ſollten, wenn es ein Junge ſei, ein grünes aber, wenn meine Frau von einem Mädchen entbunden würde. Und nach geraumer Zeit ſollten ſie ein weißes hinzuſetzen, mir zum Zeichen, daß Mutter und Kind ſich wohl befänden. Einen Geſellen hatte ich damals noch nicht, und der Lehrling, der mir gerade an dieſem Morgen einen Teil der Arbeit hätte ab⸗ nehmen können, lag krank zu Bette. Was glau⸗ ben Sie nun, wie mir zu Mute war? Allen Vorſchriften zum Trotz war ich ſchon nach Mitter⸗ nacht auf den Beinen und unabläſſig auf der Schau nach dem roten Lichtlein oder vielleicht auch nach dem grünen. Es wurde eins und es ſchlug drei. Ich begann den Teig zu kneten, die Brote und Brötchen zu wirken und zu kliefen und ſtand zwiſchendurch viele Minuten wieder an der Tür. Es ſchlug fünf, und ich war beinahe fertig mit meiner Arbeit, als es mich wieder mal vor die Tür trieb, und was denken Sie? Da war boch oben auf dem Berge ein rotes Röslein auf⸗ geglüht, ein flackerndes Lebensflämmchen, das Zeichen vom Wunder einer Geburt. Dankerfüll⸗ ten Herzens beſorgte ich meine Brotbleche in den Ofen und nahm ſchon die erſten Brezel heraus, um dann wieder vor die Tür zu treten, denn nun mußte ja das weiße Lichtlein kom⸗ men. Ich wartete eine Ewigkeit, ſo an die zehn oder zwanzig Minuten, und dann kam es! Ich vergaß nicht, meinem Gott zu danken, eilte zum Ofen zurück und nahm ein Körbchen mit Bre⸗ zeln, die ich aus einem Gefühl der Freude und Dankbarkeit den vorübergehenden Waldarbei⸗ tern ſchenken wollte. Ja, das war meine Ab⸗ ſicht, und ich nahm noch ein Kiſtchen Zigarren aus dem Wandſchrank, das auch noch leer werden mochte, damit alle ſich meines Glückes freuen ſollten. Und wie ich nun wieder vor die Tür trete und den Blick nach oben werfe, da fällt mir der Korb ja aus der Hand, ſo ergreift es mich, denn es ſteht neben dem roten und dem weißen noch ein zweites rotes Lichtlein da oben! Kein grünes Licht, was ein Mädchen bedeutet hätte, nein, zwei rote und zwei— Buben alſo! Herr⸗ gott, das packte mich ſchon mächtig an. Zwei Buben, mußte ich immer denken, aber doch nur erſt ein weißes Lichtlein! Und dabei mußte ich doch nun auf die Waldarbeiter achten, damit jeder, der mir ſein„Grüß Gott. Bäckermeiſter Kroll!“ bot, auch ſeine Brezel und ſeine Zigarre bekam, oder zwei Brezeln und zwei Zigarren, weil doch das zweite weiße Lichtlein ſoeben ſichtbar wurde und ich darum in den großen Brezelkorb und nochmals in den Wand⸗ ſchrank greifen mußte, um meiner Freude, zu geben und zu ſchenken, hurtig nachzukommen. Und wie ich da ſo ſtehe und dir, lieber Freund Huber(du erinnerſt dich doch?) gerade das zu⸗ tufe mit den zwei roten und weinen Lichtern oben am Fenſter des Berghaufes und dit die Zigarren in die Taſche ſtecke, da ſchreit jemand, der mit vollen Backen ſeine Brezel mahlt, ſo ein vierſchrötiger Kerl, ſelbſt Vater von einem guten halben Dutzend, ſchreit dieſer Kerl, daß es ja nicht zwei rote und zwei weiße, ſondern nun ſchon drei von jeder Sorte ſeien! Holla, ſchon drei purvurne Röslein und drei weiße: das heißt nach unſerer Zeichenſprache. daß ich, der Bäckermeiſter Kroll, weiß Gott, ob ich meinen Augen ſchon nicht trauen mochte. Vater von drei geſunden Buben geworden war! Und was denkt ihr? Einen Augenblick ſtehe ich ſprachlos da, dann ſchwenke ich den Korb, wo ein anderer ſtill und voll Sorgen— nun, Sorgen hatte ich auch— in ſein Kämmer⸗ lein oder hinter den Backofen gekrochen wäre. und renne, was ich rennen kann und die Pan⸗ toffeln halten, die Bergſtraße hinan, teile meine Brezeln und Zigarren aus und rufe:„Her:gott, noch eins! Drei ſind's, drei da oben im Berg⸗ haus, und ein kleines Mädel hier unten! Holla, ihr Leute, drei Buben dazu! Ihr Menſchen, drei rote und drei weiße Lichter!“— und ſteige den Berg hinan, um wenig ſpäter am Bett meiner Frau. Mutter von einem kleinen Mädel und drei geſunden Buben—(nun, ihr wißt ja: einer blieb ſpäter bei Tannenberg!) hinzuknien und zu ſchauen. Ja, und nun ſehen Sie: wie ich da ſo hocke und glotze und noch ganz außer Atem bin. läufts mir ſiedeheiß über den Rücken, und ich ve rabſchiede mich ſchnell, um nach eiligem Rück⸗ marſch meine verkohlten Brote und Backwaren aus dem Ofen zu ziehen! Weiß Gott, die drei roten und nicht weniger die weißen Lichtlein waren daran ſchuld! Und hernach hatte ich meine liebe Not mit meinen Kunden. Aber es war das einzige Mal, daß mir ſo etwas ange⸗ kommen iſt! Und nun guten Morgen, meine Herren! Es iſt Zeit! Ich muß in die Backſtube!“ Das Kreuz unterm Latemar 7 von Soſe von unde Die weiße Einſamkeit tönte. Sie ſprach in der großen, ſchweigſamen Art der Höhen, die föhnigen Gratwinde frugen, die berſtenden Schneewände antworteten, und der Hall ihrer Rede flog über Gipfel und Wolken fort in die Ewigkeit. Da war nichts anderes ringsum, als die Stille des Schnees und dar⸗ über die wilde Unzulänglichkeit der dolomitenen Zacken. Wie ferne waren die geſelligen Täler mit den geborgenen Stimmen ihrer Glocken durch die Morgen⸗ und Abenddämmerung und den rötlichen Lichtern ihrer Hütten in der win⸗ terlichen Nacht! Hier oben war es einſam wie vor Anbeginn der Zeit. 0 Ich war aus dem lieben Bozen, in deſſen Gärten ſchon die weißen und blauen Krokus zwi⸗ ſchen dem willig ſchmelzenden, ſpärlichen Schnee ſtanden, in dieſe Weltenferne herausgekommen, hatte auf dem Grödener Joch, bei einem alten, wortkargen ladiniſchen Hüttenwart einen Holz⸗ backerſchmarrn und eine harte Matratze zur Nacht erhalten, hatte mit Schnee und Steil⸗ hängen um den Blick der Gipfel gekämpft und dieſer herben Wahrheit in die Täler zurück⸗ hatte mich nun wieder aufgemacht, um aus⸗ zukehren. in den Süden und in den Traum. Stille ringsum und Einſamteit. Der gewal⸗ tige Latemar ſtand wie ein Alter aus der Vor⸗ eit der Rieſen, die Wolken fegten um ſeine ände, die Stürme pfiffen in ſeinen Kaminen, meine einſame Skiſpur und mein klopfendes Menſchenherz waren ein kindiſch⸗verwegenes 5 unter der Wucht ſeines Schattens. f a ſah ich einen kleinen dunklen Punkt in dem unendlichen Weiß und lief erſtaunt darauf zu. Es war ein Stück verwittertes Holz, ein⸗ ſebacken in Eis und Schnee. Mit größter Mühe öſte 0 es ein 8 von ſeiner Umhüllung und ſah, daß es ein Kreuz war, das ſchief aus dem Schnee ragt, mit einer Inſchrift darauf, von der ich nur drei Worte freizulegen vermochte: „gefallen am 11.“ Erwachend ſah ich mich um: 3 war ja das Gebiet der Kämpfe um den ol di Lana. Der Hofnarr Auguſts des Starken Dresdener Originale in Hausreliefs verewigt Dresden, im Januar. Im Rahmen der Neugeſtaltung des Dres⸗ dener Königsufers wurde auch das jedem Fremden bekannte hiſtoriſche„Narrenhäusl“ am Nordende der Auguſtusbrücke einer durch⸗ greifenden Renovierung unterzogen und zu einer Gaſtſtätte umgewandelt. Die Schenkungsurkunde des Grafen Brühl Es gehörte einſt dem Hofnarren Auguſts des Starken und ſeines Sohnes Auguſts 111, Jo⸗ ſef Fröhlich, der ſich das Häuschen im Jahre 1755 auf einem ihm geſchenkten Platze an der Auguſtusbrücke nach eigenen Angaben erbauen ließ. Der Exzählung nach hat ſich damals Fröhlich von ſeinem hohen Herrn das Stückchen Erde an der Brücke bei der früheren Tränen⸗ oder Stallwieſe erbeten, um dort ein— Nar⸗ renhaus zu errichten, von dem aus er den freien Blick nach dem Schloſſe und zu ſeinem Fürſten habe. Tatſächlich fertigte der Miniſter Graf Brühl die Schenkungsurkunde aus, und der Kurfürſt zahlte einen Beitrag zu den Baukoſten. Mit ſeinem Nachbarn Balthaſar Permoſer, dem berühmten Bildhauer und Schöpfer zahlreicher Dresdener Plaſtiken— beſonders im Zwinger — lebte der kurfürſtliche„Hoftaſchenſpieler“, wie ſein offizieller Titel lautete, in Feindſchaft. Er wollte ihm daher mit der Errichtung des Hauſes, das heute noch im Volksmund„die Brille“ genannt wird, eine„ſchwarze Brille“ vor die Naſe ſetzen und hierdurch den Blick nach der Altſtadt trüben; was dem ſchlauen Spaß⸗ macher auch gelungen iſt. In Wahrung ſeines hiſtoriſchen Charakters iſt das„Narrenhäusl“ nunmehr zu einer modernen Gaſtſtätte umge⸗ baut worden. Sein berühmter Säulengang wurde mit Decken- und Wandmalereien, ſowie mit einer zehn Meter langen Relief geſchmückt, das„Treidelſchiffer“ auf der Elbe darſtellt. Doch auch vier andere Dresdener Originale aus der Biedermeierzeit erſtehen wieder in Stein und Erz, und zwar in künſtleriſchen Re⸗ liefs an neuen Häuſerfronten. Es handelt ſich zunächſt um den Dresdener Bilderkramhändler Johann Gottlieb Rehahn, deſſen Volkstümlich⸗ keit alljährlich auf der Vogelwieſe wahre Trium⸗ phe feiern konnte. Er hatte eigentlich über⸗ haupt keinen Beruf, wußte jedoch aus allem ein Geſchäftchen zu machen„reparierte alte Uhren und ließ ſogar, als er 1823 in der Loſchwitzer Kirche Hochzeit machte, ſeine ihm eben ange⸗ traute Frau— für Geld ſehen. Als zweites Dresdener Original iſt die„Vo⸗ gelmarie“ zu erwähnen, die auf dem Neumarkt einen umfangreichen Vogelhandel betrieb. Sie lebte in ſtändiger Sorge, daß die loſe Jugend, die ihre Käfige umdrängte, ihr eine ihrer Zip⸗ pen entfliegen laſſen könnte. An den Hamburger„Hummel“ erinnert Pe- ter Kroll, der, wie ſein„Kollege“ von der Wa⸗ terkant, in bitterſter Feindſchaft mit der Gaſſen⸗ jugend lebte. Er war früher Schirrmeiſter bei der Poſt und trug deshalb auch im Ruheſtand noch große Reitſtiefel mit Sporen. Seine Frackſchöſſe waren vollgeſtopft mit Steinen Damit bombardierte er die Jungen, wenn ſie höhnend und ſchimpfend hinter ihm herliefen. Blieben aber die Plagegeiſter einmal aus, ſo war Peter Kroll tief enttäuſcht.„Na— wo bleiben denn heute alle Luderſch?“, pflegte er in dieſem Falle auszurufen und ſich eifrig nach ſeinen„Freunden“ umzuſehen. Als viertes Original wird der Muſikant Thimig in den Hausreliefs ſeine Wiederaufer⸗ ſtehung erleben. Er wax ein Bettelmuſikant und ein ſtiller, in ſich gekehrter Menſch, pflegte je— doch nach jeder Darbietung ſeinen Lohn mit den Worten„Mei Sechſer!“ einzufordern. Dieſe Redensart wurde dann auch ſein Spitzname, den er bis zu ſeinem Tode behalten mußte. e ee eee e ee N 52 Gefallen am 11.— Gott weiß, wer es ge⸗ weſen war, ein Deutſcher oder ein Oeſterreicher, ein ergrauender Bauer aus den Gebirgstälern oder ein junger Offizier aus den Städten, ein Gelehrter, der beim mitternächtigen Schein ſeiner Lampe ſeß in den Tagen des Friedens oder ein friſcher Reiter, deſſen Pferd in die feuchte Kühle des Morgens wieherte, ein Froher oder ein Bedrückter— ich kann es nicht ſagen: gefallen am 11., das iſt alles, was ich weiß. Ich ſuchte auch gar nicht mehr zu erfahren, er war für mich„das Heer“ ſchlechthin, die endloſe Schlange grauer Männer, die in den Tod ging, weil ſie gerufen worden war. Da ſtand es, das verſchneite Kreuzchen unterm Latemar; ein Stückchen morſchendes Holz in der Einſamkeit. Aber es war zu Hauſe hier in dieſer gewaltigen Welt des Schweigens, und ſo winzig es auch war, es war nicht kleiner als der Ur⸗ zeitrieſe Latemar. Denn ſo ewig und groß wie die Kraft iſt, die Atome häuft zu Gipfeln, ſo ewig und ſo groß iſt der Tod. f Sie kannten es alle, das kleine Kreuz: der Schnee und der Wind, die einſam ſchnürenden Bergfüchſe in den herben Frühlingsnächten, die Wolken und die donnernden Lawinen. Es war ihnen ſo verwandt: da war einer heraufgeſtiegen, ein kleiner Menſch mit dem Gewehr auf dem Rücken, hatte gekämpft und gedarbt, weil es ſeine Pflicht ſo wollte und war den einſamen und harten Soldatentod geſtorben, weil da nichts anderes überblieb. Das war eine männ⸗ liche reine und klare Sache und der männlichen Reinheit und Klarheit der Höhen zutiefſt ver⸗ wandt. Ja, es ſtand hier geachtet und mit allen Rechten, das morſche Kreuzchen, und der Rieſe Latemar erdrückte es nicht. Ob wohl jemand zu ihm hinaufſteigt und ihm Blumen und Grüße aus den Tälern des Lebens bringt? Stiege er doch lieber zu uns herab, der gute Geiſt dieſes einſamen Vorpoſtens der Pflicht und lehrte unſerer Nation aufs neue ſein ſchlichtes Wiſſen um die Ehre. Wiſſenswertes Allerlei Napoleon Bonaparte iſt in über 70000 Bii⸗ chern behandelt worden. Einer der berühmteſten Adler. der zur Jagd auf große Tiere abgerichtet wurde. war der Königsadler Alagym, der einem Falkenjäger in den Tienshan⸗Bergen in Mittelaſien ge⸗ hörte. Dieſer Vogel, der ſelber nur 4 Kilo wog. brachte es eines Tages im Lauf von 8 Stunden fertig, 14 Wölfe zu töten, indem er ihnen das Rückgrat brach. Nach einem Bericht der indiſchen Regierung verbrauchen Millionen von Indern nicht mehr als 4 Mark monatlich für Lebensmittel Für dieſen Betrag können ſie ſich 73 Kilo Reis di- lich, 4 Liter Milch, Kilo getrocknete und Kilo friſche Gemüſe ſowie ein Sechzehntel Kilo Oel oder Fett beſchaffen. Da dieſe Ernäh⸗ rung zu gleichförmig iſt, wird in dem Bericht darauf hingewieſen, daß auch der Aermſte min⸗ deſtens die doppelte Summe monatlich aufwen⸗ den müßte, wenn er eine geſunde Lebensweiſe führen will. Die Induſtrie vermag heutzutage Gegenſtän⸗ de herzuſtellen, die ſo fein und dünn ſind, daß man ſie mit dem bloßen Auge nicht zu ſehen ver⸗ mag. Man hat zum Beiſpiel Platindrähte, die nicht dicker ſind als ein Dreißigſtel Haar und infolgedeſſen nur mit dem Vergrößerungsglas ſichtbar ſind. Ein Kilo von dieſem Draht, zu voller Länge ausgeſpannt. würde ſich über 7125 km erſtrecken. Der italieniſche Dichter Marinetti hat bei einer Blechbüchſenfabrik in Savona ein Buch herſtellen laſſen. deſſen Blätter aus dünnem Blech beſtehen und mit farbigen Schriftzeichen und Bildern bedruckt ſind. Das Buch ſoll un⸗ vergänglich ſein 1 cr 6 S r Err n e endlose Tod ging, 0 in det tenz: det hnütenden ihten, die Es war i 0000 Vü⸗ uten f—. die Feuerwehrautos und Nr. 3 Brand im Brigittenhof Von Clara Steckhan Auf der nächtlich dunklen Landſtraße dahin, ge⸗ . Lichter auf die ſchlafenden Felder ieſen am Wegrand werfend. Immer drohender züngelt in der Ferne die rote Glut empor, der ſchöne, ſtolze Brigitten⸗ hof, das Wahrzeichen des Inntales, ſteht in Flammen. In das Blöken der Schafe, die die Knechte aus dem Stall getrieben haben, das Brüllen der Kühe und das angſtvolle Kreiſchen des Federviehs, das vor den niederfliegenden Feuerſäulen hier und dorthin flüchtet, miſcht ſich grauenvoll der Schrei höchſter Angſt aus Menſchenmund. Angeklammert an einen Stallpfoſten lehnt die Großmagd Barbara. Mit vor Schreck geweiteten Augen ſtarrt ſie nach dem Geſindeanbau, deſſen Haustür und untere Räume ſchon ganz in Gluten und Qualm gehüllt ſind. Und an ihrem auf⸗ geſtörten Geiſt ziehen in wirren Bildern die Erlebniſſe der letzten Monate vor⸗ . Der Jungbauer hat ſie vom erſten Augenblick an, da ſie mit ihrem vaterloſen Kinde, der kleinen Marei, als Magd in den Brigittenhof gekommen iſt, liebgewon⸗ nen. Durch ſeine Gunſt iſt ſie empor⸗ geſtiegen, er hat ihr die Aufſicht über Hof und Geſinde anvertraut, auch wohl dem kleinen Mädchen dann und wann ein paar Zuckerſteine zugeſteckt. „Schau, Bärbel, ich hab dich ſo lieb, daß ich mich leicht darüber hinwegſetzen möchte, daß du vor mir einen anderen gern gehabt haſt, der dich ſamt deinem Kinde hat ſitzenlaſſen und iſt in die weite Welt hin⸗ aus. Vielleicht würdeſt du in meiner Liebe noch einmal alles vergeſſen. Und arbeiten kannſt du für drei, weshalb ſollten wir nicht zuſammenhalten?“ Und dann hat er ſchwer geſeufzt und leiſe ge⸗ ſchloſſen:„Aber meine Mutter wird's nie leiden, daß ich dich in die Kirche führe, ſie mißachtet dich um des Kindes willen. Sie ſagt, daß einer Frau höchſter Schmuck am Hochzeitstag ihre kindliche Unſchuld ſein muß!“ f Und hat ihr der Joſeph die Hände wild gepreßt und iſt davongegangen. Und jetzt iſt ihr geliebtes Kind, um deſſen junges Leben ſie zur Einſamkeit verdammt ſein ſoll, droben im Geſindehaus in rauſiger Gefahr. Schon klettern die ane an der Außenwand empor, ſchon richt Scheit um Scheit glühend und bren⸗ nend aus ſeinem Gefüge. Und der Jung⸗ bauer ſteht drüben am Haupthaus und gibt den Feuerwehrleuten Anweiſungen. Die Knechte und Mägde, denen Barbara ſchreckerfüllt ihr Leid zugeſchrien hat, ſtehen ohnmächtig gegen die Feuersglut an den Ställen und warten der Hilfe der Wehren. Da durchzuckt das Herz der Großmagd plötzlich eine gewaltige Kraft, die ihr Flügel gibt. Wie liebt ſie ihr Kind und mögen Himmel und Hölle es ihr zu ent⸗ reißen verſuchen, ſie will lieber auf ewig einſam mit ihrem Kinde ſein, denn ohne ihr Liebſtes in Pracht und Freude leben.. Und ehe die erſchrockenen Knechte ſie halten können, bricht ſich Barbara Bahn zum Geſindehaus, fliegt die ſchon glim⸗ menden Stufen ins Obergeſchoß hinauf und taſtet ſich durch den Qualm zu ihrem kleinen Zimmer. Sie weiß nicht, ob es Gott iſt, der ſo wunderbar zu ihr ſpricht, ſie fühlt nur, daß ſie plötzlich alles kann, was ſie will. Und ſie ſtürzt zum Bett, reißt ihre kleine Marei heraus, die ſchlaf⸗ trunken das ſüße Wort„Mutter“ ſtammelt und ſchlägt ihre Schürze ſchützend um das Kind, mit ihrer Laſt den Rückweg durch Qualm und Glut antretend. Feſt preßt ſie das Kind an ſich, fühlt ſein kleines Herz beglückt an dem ihren ſchlagen und beruhigt es mit ſanften Koſeworten, während ihre Augen angſterfüllt nach den Gefahren ſehen, die ihr von einſtürzenden Sonntag, den 16. Januar 1938 * 8 N N A %%% V D EIN KLEINES LIED Ein Lied, aus dem die Heimat ſpricht, gab deinem Sein den Lebensklang zu deiner Seele Hochgeſang in jener eig' nen Melodie— im Herzen tief verklingt ſie nie— dort brennt ihr Licht.— — *„„%„%%eD. Treppenbalken und ſchwelenden Stufen drohen. Das iſt nicht mehr die arme Magd Bärbel, das iſt ein Weſen mit übernatürlichen Kräften, das mit der Urgewalt der Liebe ein anderes Herz aus Brand und Tod rettet. Stichflammen ſchießen dicht hinter ihr aus dem morſchen Gebälk, ihre Sohlen verglühen und auf den nackten Füßen und Armen prägen ſich Brandmale. Aber mit einem Schrei der Erlöſung gewinnt ſi endlich die Tür zum Hof und ſtürmt mitten in die Menſchengruppe hinein, die dort mit Schrecken ihrer gewartet hat. Und als ſie, von den Mägden geſtützt, die ihr freundlich das unverſehrte Kind, das ſchüchtern um ſich ſchaut, abnehmen, nun zum Geſindehaus emporblickt, ſieht ſie, daß man bereits eine Leiter angelegt hat und ihr Kind auch ohne ihre Hilfe von der tapferen Wehr gerettet worden wäre. Sie weiß, wer das veranlaßt hat und möchte dem Jungbauern in Er⸗ ſchütterung die Hand drücken. Da ſieht ſie die Großbäuerin, ſeine ſtrenge Mutter, langſam und ſchwerfällig, wie es ihre Art iſt, auf ſich zukommen und ſie möchte ſich verſtecken in ihrer Angſt, ſie möchte mit ihrer ganzen Qual, die ſie in den letzten Minuten ausgeſtan⸗ den hat, mit dem ſtillen Jubel über ihres Kindes Rettung, unbemerkt untertauchen in der Nacht, um irgendwo ihre Tränen zu ſtillen. 5 Unbeweglich ſteht die Großbäuerin vor der Magd, dann plötzlich ſchluchzt ſie laut auf und faßt die Erſchrockene an den Händen. —9%%%%%%%%%%%%%„%„„6%%%%%ß,ꝙ„„ Darum ſo mancher Kummer flieht, wenn dieſes kleine Lied ſich regt— woraus Erinn' rung dich bewegt, ſo dich umſchmiegt ſein lieber Klang— wie's ſchon dem Kind die Mutter ſang— dies kleine Lied.— Martha Sqlecker „%.. „Barbara“, ſagt ſie zwiſchen ihren Tränen,„ich habe es wohl geſehen, daß du zuerſt an den Hof gedacht haſt und die Viehſtälle geöffnet, ehe du deinem Kinde halfſt! Ich habe Einkehr gehalten in dieſer Stunde des Brandes und habe ge⸗ funden, daß eine Frau, die nicht Brand noch Tod ſcheut, wohl wert iſt, ein neues, klares Leben aufzubauen.“ And die Bäuerin winkt den Jung⸗ bauern heran, der voll ehrfürchtiger Scheu dem Unerklärlichen beiwohnt, legt ſeine Rechte auf die Hände der Magd und ſagt zu ihm:„Joſeph, ich gebe dir die Bärbel zum Weibe. Halte ſie und ihr Kind in Ehren, ſie iſt ein rechter Menſch!“ Dann geht ſie mit geradem Gang durch die Reihe der Menſchen, die, wunderſam berührt durch dieſes Geſchehen, mit großen Augen zu dem Paar hinüberſchauen. Dann kommt es ihnen zum Bewußtſein, daß die Bärbel Hilfe braucht, ſie bringen Brand⸗ ſalbe und umbinden ihr die ſchmerzenden Füße und Arme, währenddes ſie zärtlich ihr Kind betrachtet, das der Joſeph feſt in den Armen hält. Plötzlich iſt die letzte Flamme auf dem Brigittenhof erloſchen. Die Wehren ziehen nach Aufſtellung der Brandwache wieder zur Stadt zurück. Der Joſeph faßt Bärbel um. „Komm in mein Haus, das von heute an auch das deine iſt! Und was heute verbrannt iſt, das wird unſere Liebe wieder neu aufbauen!“ Da geht ein Leuchten über die Züge der Magd, die eine demütige Herrin werden wird.. , N N N ä V N Photo Löhrich— X FIreunde! Faſt jeder Menſch hat einen Freund. Faſt jeder Menſch hat erkennen müſſen, daß Freunde immer um einen ſind, wenn wir ſie brauchen, ſie ſind edel, aufrecht und voller Herzlichkeit. So ſollen ſie ſein. Wen ſie enttäuſchen, weiß entweder nicht, daß es ein Freund iſt, der 18 umgibt, oder derjenige, der ſich„Freund“ nennt, iſt es nicht. Ich habe das ſeltene Glück, mehrere Freunde zu beſitzen. Wahre Freunde, die ſich nicht mit mir ſtreiten, die niemals mit mir hadern, weil ich ein vielleicht unzulänglicher Menſch bin. Sie ſind ſtumm und dulden ſchweigend meine zärtlichen Worte und entziehen ſich nicht meinen ſtreichelnden Händen. Meine Freunde leben in mir, in meinem Herzen. Da iſt einer, den ich in den ſchwerſten Stunden meines Lebens bei mir trug, in deſſen klaren Worten, und doch Worten voller Schönheit, ich mich berauſcht habe. Rilke„Die Weiſe von Liebe und Tod“, dieſes Büchlein war mein Freund in tief⸗ traurigen Stunden, und ich habe es geliebt, wie nie zuvor einen anderen Freund. Aber dicht neben ihm, auf dem eichenen Bücherbort ſtehen noch andere. Andere voller tiefer Seele, Balſam für ſtille Stunden. Wie wundervoll die„Balladen“ von Droſte⸗Hülshoff, wie herr⸗ lich dieſe feine Sprache. Und dann Wilden⸗ bruchs„Edles Blut“ Wie beherrſcht, wie treu, wie gut!— Gerade dieſer ſchmale Band iſt neben Rilke das ſchönſte Büchlein für die Stunden der grauen Dämmerung, des Er⸗ innerns, des In⸗ſich⸗gehens. Wie es packt, wie es uns rüttelt, da wird jede Unruhe ganz leiſe, jeder Trotz beugt ſich und wird ganz behutſam und zärtlich.— Gerade die regneriſchen Tage des Jahres, die Unfreundlichkeit des Wetters finden dich bereit zu jenem ſtillen Tun in deinen Wänden, die du ſonſt gerne, ach, nur allzu gerne und oft, mit dem ſtrahlenden Tage, der Sonne, oder auch nur mit dem grellen Licht der Stadt am Abend vertauſchſt... Jetzt iſt die Zeſt gekommen, um dich dieſer deiner vielen Freunde zu beſinnen, die du ſonſt vielleicht vergeſſen haſt, du wirſt dir ſchmerzlich bewußt, daß du eine Schuld gegen ſie trägſt, du willſt es gut machen... du greifſt nach ihnen und biſt wieder Kind, gläu⸗ big, rein und gut, du fühlſt mit ihnen, biſt ihnen verwandt und wendeſt dich ab von dem Alltag, der dir Sorgen und Leid brachte, der dich ſchaffen ließ, um zu leben. Wenn du aber mit deinen Freunden, dieſen treuen, allein biſt, dann lebſt du, leb ſt du erſt wirklich. fred Thurm Die Schranke Da, wo die Landſtraße nach ſteil ab⸗ fallender Serpentine aus dem Bergwald tritt und gleich darauf die Eiſenbahngleiſe überquert, ſteht das kleine Haus des Schrankenwärters Hellmann. Es iſt ſehr einſam hier und ſehr ſtill. Bis zum Tal⸗ dorf iſt es eine gute halbe Wegſtunde, bis zur Bahnſtation jenſeits des Waldes faſt noch weiter. Hellmann aber, der hier ſchon an die dreißig Jahre Dienſt tut, iſt an die Einſamkeit gewöhnt; er liebt ſie, er hat ſich immer wohl darin gefühlt und iſt zu⸗ frieden alt und grau geworden. Freilich, er hatte eine wackere Gefährtin an der Seite. Sie ruht ſeit ſieben Monaten auf dem Friedhof dahinten im Dorf. Seitdem be⸗ drückt ihn oft die Stille. Doch Hellmann iſt darüber nicht in Gram und Groll verſunken. Nein, zufrieden iſt er dennoch geblieben, und heute gar iſt Hellmann richtig froh geſtimmt. Heute iſt Sonntag, ein ſchöner Spät⸗ herbſttag mit linder Luft und milder Sonne. Aber was iſt das gegen die Kunde, die Hellmann aus Hamburg erhielt? Ja, die Kunde aus Hamburg, der Brief, der in das einſame Wärterhaus geflattert kam, das iſt es, was den Alten ſo froh macht, ſo er⸗ wartungsvoll, ſo glücklich: ſein Junge hat geſchrieben, daß er aus Südamerika zu⸗ rück ſei! Hellmann wäre gern zur Station ge⸗ laufen, um ſchon dort ſeinen Karl will⸗ kommen heißen zu können. Leider geht das nicht, die Schranke will bewacht ſein, und einen Vertreter hat der Alte nicht mehr kriegen können. Nun, was macht's? Hellmann lehnt im offenen Fenſter ſeines Häuschens und blinzelt in die Sonne. Er kann warten. Er muß eben warten, wenn es die Un⸗ geduld auch ſchwer macht. So wartet Hellmann alſo. In einer Viertelſtunde trifft der Zug auf der Station ein, fünf oder ſechs Minuten ſpäter paſſiert er die Blockſtelle, dann dauert's vielleicht noch zwanzig Minuten, und dann wird Karl daheim ſein, nach faſt ſechs Jahren endlich wieder daheim.. „Ach“, denkt Vater Hellmann und pafft vergnügt ſein Pfeifchen,„wie mag der Junge wohl ausſehen? Breit, braun, ge⸗ ſund? Schade, daß Mutter mit ihrem Ab⸗ ſchied von der Welt nicht noch wartete. Wäre das heute eine Freude—!“ Ja, ſo denkt der brave alte Hellmann, und dann malt er ſich aus, wie er ſeinen Jungen im Gedächtnis hat und wie ſchön das nun wird, wenn Karl ſich im Dorf als Schloſſermeiſter niederläßt. Da mag es der Schrankenwärter i. R. auf ſeinen Lebens⸗ abend noch einmal recht gut haben, ſchmun⸗ zelt er vor ſich hin. Nur vorher, Herrgott ja, vorher müßte dann doch wohl erſt noch dieſe Geſchichte mit Emma Angers ins Reine. Dieſe peinliche Geſchichte! Die Ge⸗ ſchichte mit dem Kind, die ihm ſchon genug Kummer gemacht hat, ſeitdem ſie einige Zeit nach der Ueberfahrt ſeines Jungen damals paſſierte! Gewiß, iſt ja ein kregeler und aufgeweck⸗ ter Knirps, der Kleine; er kommt oft vom Dorf herübergelaufen, macht dem Alten viel Kurzweil und ſteht dann allemal ſtramm und grüßend neben ihm, wenn die Schranke herabgekurbelt iſt und ein Zug vorüber⸗ donnert. Ein geſcheites, wackeres Kerlchen mit ſeinen fünfeinhalb Jahren, gewiß! Doch der Großvater des Kleinen will Hellmann nicht ſein. Nein, dagegen ſträubt er ſich immer, noch. Er traut der Sache nicht, er glaubt ſie einfach nicht. Er hält Emma Angers für eine raffinierte Schwindlerin, und darum kann er die Mutter des un⸗ ſchuldigen Kleinen nicht leiden. Oh, Emma Angers darf ihm nicht in die Quere kom⸗ men, und dieſe Grappen von wegen: Karl würde ſie heiraten, wenn er aus Rio zu⸗ rückkäme, na, da hatte er ja ſchon brieflich per Ueberſee genug Riegel vorgeſchoben. Wäre ja auch noch ſchöner, ſein Karl und die—! Karl denkt gar nicht daran, ſonſt hätte er wohl auf ſeine Warnungen ge⸗ antwortet, mindeſtens hätte er doch hin und wieder mal Erkundigungen über ſein angebliches Söhnchen eingezogen, ſolange er in der Autofabrik in Rio arbeitete. Aber holla, was iſt denn das? Da kommt doch der Knirps wieder vom Dorf her⸗ gelaufen? Klar: als ob er gerufen wäre. Das iſt er! Wie er mit ſeinen kurzen Bein⸗ chen die Straße mißt! Der Alte im Fenſter lächelt vergnügt. Gleich darauf jedoch zieht er plötzlich die Stirn in Falten. Er hat eine Frau be⸗ merkt, eine junge, ſtraffe Frau, die hundert Schritte hinter dem Knirps einhergeſtampft kommt. Hellmann wiſcht ſich haſtig über die Augen und iſt mit einem Male ganz ver⸗ wirrt vor Ueberraſchung. Kein Zweifel, der Knirps da vorn, das iſt der kleine Hans, und die Frau da hinten, dieſe junge, ſtraffe Frau im Sonntagsſtaat, das iſt wahrhaftig Emma Angers. Wo will ſie nur hin? Es ſieht ja gerade aus, als ob ſie wüßte, daß der Karl jetzt heimkehrt. Viel⸗ leicht will ſie ihm gar entgegengehen? Natürlich will ſie das. Hoho, Fräulein Angers, den Jungen überfallen, noch ehe er zu Hauſe iſt? Nein, das gibt es nicht, das gibt es auf keinen Fall! Hellmann reißt ſich mit einem Ruck hoch und legt die Pfeife in die Fenſterbank, Ein Gedanke iſt in ſeinem Hirn aufgeblitzt. Ha, die Schranke! Der Zug muß ja bald paſſieren; Hellmann wird die Schranke ſchon jetzt ſchließen, dann fängt er ſie ab, ſie muß ſtehenbleiben, und er kann ſie ins Gebet nehmen. Oh, wie wird er ſie ins Gebet nehmen] So fuchsteufelswild, daß ſie vor Scham davonlaufen ſoll, wieder dahin, wo⸗ her ſie gekommen. Ja, ſo will er es machen. Doch bis zur Schrankenkurbel ſind zwei Dutzend Schritte. Ein kurzer Weg, gewiß; doch lang genug, um ein Schickſal zu ent⸗ ſcheiden. Alſo Hellmann ſpringt atemlos aus der Stube und will an die Kurbel rennen. Hellmann iſt jedoch ein alter Mann, er iſt ſtumpf auf den Beinen; ſo ſtolpert er über die Türſchwelle und ſchlägt längelang hin, und dabei prallt ſein Kopf ſo hart gegen einen Baumſtamm, daß ihm die Sinne vergehen und er wie tot liegen bleibt. Die Schranke kann Hellmann ſomit nicht ſchließen. Die Schranke ſteht ſperrangelhoch in der Luft, und jeder kann ungehindert den Bahnkörper überqueren. Es ſind bald nur noch wenige Minuten, bis der Zug paſſieren muß. Kein Menſch hat Hellmanns Unfall beobachtet. Wenn der Zug vorbei⸗ donnert, wird die Schranke immer noch offenſtehen. Wird ſie das? Wird ſie über⸗ haupt noch einmal vom alten Hellmann bedient werden? Nun, Hellmann iſt durch den Sturz nicht gleich zu Tode gekommen. Aber es dauert eine Zeit, bis wieder Leben in ihn zurück⸗ findet. Und auch dann bleibt er noch liegen, lang wie er iſt. Sein Kopf iſt ein Fege⸗ feuer von Schmerzen. Doch endlich erwacht dumpf und ſchwach das Denken. Nein, es iſt noch kein Denken, es ſind nur graue, wirre Bilder, die er wie im Traum emp⸗ findet. Da brauſt nun ein rieſengroßes ſchwarzes Ungeheuer heran, mit Feueratem und Giftgeſtank, und es brauſt raſend durch die Felder, unaufhaltſam, unbezwingbar. Und dann taucht plötzlich ſeitwärts ein graues Ding auf, klein und kurz, aber eben⸗ ſo raſend; und es will vor dem Ungeheuer den Weg kreuzen, doch es wird nichts, es wird erfaßt, ein Krachen und Berſten er⸗ füllt die Luft, der ſchwarze Gigant raſt über das armſelige graue Ding hinweg, zermalmt es, zerfetzt es und brauſt weiter, gigen und Poltern und Fauchen und iſchen... O Gott! Hellmann klappt die Augen auf. Er ſtarrt in den blauen Sonntagshimmel. Er wird langſam wieder klar. Der Spuů iſt weg. Aber was iſt? Er hört ja doch noch das Rollen und Poltern; das wird immer ſtärker, tönt immer näher, übertönt die Dumpfheit, die Schmerzen. Da fährt ein furchtbarer Schreck durch Hellmann. Er reißt den Kopf hoch, ſtützt ſich auf die Arme, richtet ſich auf. Lähmen⸗ des Entſetzen packt ihn. Herr des Himmels, die Schranke iſt noch offen, und der Zug kommt, und gleich bricht das Getöſe hinter dem Wärterhaus hervor, und drüben aus dem Walde flitzt ein Auto heran, gleich er⸗ reicht das Auto den Bahnkörper, der Spuk wird Wahrheit, nur Sekunden noch, zwölf „„ zehn dicht Da— was iſt nun? Die Schranke geht nieder., uklingkling!.. ganz ſchnelll ſchließt ſich.. Und der Zug donnert vorbei. Und hart 5 der Schranke hält drüben das kleine uto.— „Der Junge“, ſchießt es Hellmann durch den ſchmerzenden Kopf,„der Knirps, der Hans!“ Er erhebt ſich zitternd, lehnt ſich an den Baumſtamm.„Dreißig Jahre nichts paſſiert“, geht es ihm wirr durch den Sinn, „dreißig Jahre nichts und jetzt zu guter Letzt beinahe doch noch!“ Und dann winkt er ſchwer hinüber, nach der Schranken⸗ winde, wo der Knirps ſteht und ihm ent⸗ gegenſtrahlt, weil er endlich einmal allein die Kurbel drehen durfte. „Guter Bengel!“ murmelt Hellmann und fährt dem Kleinen mit den alten, zittern⸗ den Händen übers Haar. Doch dann, da er nach dem Auto hin⸗ überſieht, erſchrickt er aufs neue. Oh, er erſchrickt ſo, daß er Mühe hat, ſich am Pfoſten aufrecht zu halten. Er möchte jubeln, er möchte jauchzen. Aber er kann's nicht. Der Gedanke an die eben gebannte tödliche Gefahr und dann nun die jähe Er⸗ kenntnis, wer in dieſer Gefahr ſchwebte nein, Hellmann iſt zu erſchüttert, Hellmann ſieht nur das Auto, es iſt das Auto des Dorfarztes, der kommt öfter vorbei und hat wohl mit dem Zug wieder ein kleines Wett⸗ rennen gemacht. Aber der Doktor hat heute einen jungen Mann von der Station mit⸗ gebracht, und dieſer junge Mann ſteht jetzt aufgerichtet im Auto und winkt ihm mit frohem Ruf zu. Ja, es iſt der, auf den Hell⸗ mann wartet, es iſt Karl, ſein Sohn, aus Amerika zurück nach ſechs 5510 Jahren. Und nun hört der alte Hellmann auch hinter ſich einen Ruf. Auch der klingt laut und froh. Eine Frau ſtößt ihn hervor, eine junge, ſtraffe, lachende Frau. And dann ſteht dort der Karl an der Schranke, und hier ſteht Emma Angers, und es iſt hüben und drüben ein Winken und Lachen und Rufen. Nein, Hellmann kann ſich nicht rühren. Hellmann ſteht lange faſſungslos da. Und die Schranke bleibt geſchloſſen, er kann ſie nicht hochwinden. Da zupft eine kleine Hand am Rock des Alten, ein blonder Schopf ſchiebt ſich vor ihn, zwei große, klare Kinderaugen blicken ihn an, und dann fragt ein dünnes Stimm⸗ chen:„Großvater, ſoll ich nochmal—?“ Nun findet Hellmann endlich zurück. Nun begreift er, nun ſieht er alles klar und wahr. 1 7 er erzittert demütig vor dem Walten des Schickſals. Beugt ſich. Seine müden Augen liegen ſekundenlang auf dem kleinen Retter. Ein Lächeln weht in ſein abenddunkles Antlitz. Und ſo ſagt er ſchließlich mit tränenerſtickter Stimme:„Ja, mein Kind, mach' die Schranke auf, damit dein Vater und deine Mutter endlich zu⸗ einander können. Komm, ich helfe dir, komm, und hier an der Schrankenwinde, hier wollen wir auf deine Eltern warten!“ Hubert Südekum Das Bläſerquinkell „Uebrigens“, ſagte meine Frau,„heute ſind neue Leute ins Haus eingezogen, und zwar in die Vohnung über uns.“ Ich warf einen Blick zur Zimmerdecke hinan, hörte über mir laufen und klopfen. „Na ja, ſo ein Umzug bringt allerhand Arbeit, beſonders, wenn er mitten im Quartal vor ſich geht.“ Wir hörten auch von den„neuen Leuten“ in den nächſten Tagen kaum etwas anderes. Da, eines Sonntagmorgens drang ein ſelt⸗ ſamer Ton von oben durch die Decke. Ich ſpitzte die Ohren und fragte meine Frau: „Du, ſag' mal, ſollte der neue Mieter Saxophonſpieler ſein...“ „Was willſt du“, rief meine Frau,„das iſt doch ein äußerſt melodiſches Inſtrument. Ich höre es für mein Leben gern.“ Ich beſchloß zu ſchweigen, außerdem hätte ich auch ſonſt zu laut reden müſſen, denn über uns wurde das Schmollen und Tuten ſtärker.„Du“, ſagte ich, von einer Ahnung geplagt, zu meiner Frau,„das iſt kein Saxophon, das iſt ein Fagott.“ Als ob unſer neuer Obermieter nur dar⸗ auf gewartet hätte, blies er im 60⸗Kilo⸗ meter⸗Tempo Tonleiter und Läufe, dudelte in Terzen über drei Oktaven und trillerte triumphierend. „Dieſe Töne“, rief ich,„ſie kommen mir wie ein Schlangenneſt im Heidelbeerkraut n vor. Sie winden ſich grau über den Erd⸗ boden, dann ringeln ſie ſich in Trillern, und ſchließlich beißen ſie ins Ohr...“ „Du biſt unleidlich“, meinte meine Frau. „Was iſt ſchon dabei, du haſt mir oft genug erzählt, das Fagott wäre der Komiker unter den Inſtrumenten, beſonders dieſe tiefen Töne ſind ausgeſprochen luſtig. Stört dich das bißchen Fagott...“ Am nächſten Tage, genau um zehn Uhr vormittags, begann es wieder über uns. Erſt eine Tonleiter...„Ta ta ta taa ta ti ti ti ti ti ti ti ti taaaa!“ Dann ſchmollte, dudelte, nudelte, ſchnurpſte, raunzte, durte und mollte es vom tiefſten Krächzbaß bis zum hellſten Diskant... Nein, eine andere Stimme miſchte ſich noch mit ein, ſie ſchmiegte ſich hoch und zart an die tiefen, 1 Töne des Fagotts „Ein Tenorſaxophon!“ rief meine Frau. „Weit ſchlimmeres!“ ſeufzte ich,„eine Oboe!“ Dann gab es ein kleines Zwie⸗ geſpräch zwiſchen Oboe und Fagott.. „So ähnlich, wie wenn wir beide uns zanken“, meinte meine Frau, ſchon ein wenig mehr mitgenommen als geſtern. Ich aber ſetzte mich ans Klavier und ſpielte mit Schwung und ſo laut ich konnte, das alte gute Lied:„Mein Hut, der hat drei Ecken, drei Ecken hat mein Hut..!“ Oben dudelten Fagott und Oboe um die Wette, ee eee eee eee eee eee e eee eee eee meine Frau ſchimpfte. Das wurde ſelbſt unſerem Dackel, ſonſt einem grundmuſika⸗ liſchen Hund, der ſogar bei atonaler Muſik nie einen Muckſer tat, zuviel. Sein Fell ſträubte ſich, er verdrehte die Augen, blickte zu den Fenſtern und begann zu heulen. Ich ſchlug den Klavierdeckel zu, meine Frau verſtummte, der Hund verkroch ſich unter den Tiſch. Nur Fagott und Oboe dudelten. Am anderen Morgen wartete ich an unſerer Flurtür, bis ich Schritte von oben her auf der Treppe vernahm. Es war ein kleiner, furchtbar nett aus⸗ ſehender und ebenſo beleibter Herr mit einer kleinen Glatze. „Ah, unſer neuer Mieter!“ begann ich freundlich.„Sie ſind Fagottiſt?!“ „Schon ſeit mehr als dreißig Jahren und keiner von den ſchlechteſten!“ nickte er nicht ohne Stolz. „Das habe ich bereits gemerkt!“ lächelte ich.„Geſzern hatten Sie anſcheinend Be⸗ u 40 „Ach, die Oboe?! Nein, die bläſt meine Frau! Uebrigens ein ganz ſeltener Fall, doch meine Frau, obwohl ſie Mutter von drei Kindern iſt, hat ſich das von ihrer Studienzeit erhalten.. Jawohl, ſo etwas gibt es!“ „Sind Ihre Kinder auch muſikaliſch?“ „Oh“, lachte der Fagottiſt,„wir ſind ſo⸗ gar eine grundmuſtkaliſche Familie. Sie werden noch ſtaunen! Mein älteſter Sohn iſt Horniſt, der zweitälteſte Klarinettiſt, und meine einzige Tochter ſpielt Flöte.. Wir ſind ein Bläſerquintett.“ „Sind Sie zufällig mit einem Becken⸗ ſchläger oder Schlagzeuger nahe verwandt?“ fragte ich ängſtlich... „Nein!“ „Sie tragen ſich auch nicht mit dem Ge⸗ danken, ein Kind anzunehmen, das große Trommel ſchlagen ſoll?“ forſchte ich weiter. Der Fagottiſt warf mir einen böſen Blick zu und verabſchiedete ſich. Ich ſaß wieder auf meinem Schreibtiſch⸗ ſtuhl und dachte daran, daß in der Stadt, in der ich lebe, nach amtlicher Statiſtik die Wohnhausbauten die Summe von 25 000 Mietshäuſern erreichten. Im 24999 Häu⸗ ſern wohnte kein Bläſerquintett, dafür aus⸗ gerechnet genau über meinem Schreibtiſch. Ich hatte kaum ausgedacht, da ging es oben los. Die Familie mußte vollzählig bei⸗ ſammen ſein. Erſt das väterliche Fagott, laut, eindringlich, dann die mütterliche Oboe mit ſanftem Unterton, dann das ſchmollende Waldhorn des älteſten Sohnes, wenige Sekunden ſpäter die lieblich wiſpernde Klarinette des Fräuleins, und dann, jawohl, und wie ſchön als Krönung, als fliegender, bunter Tonſchmetterling über der Blumenwieſe aller Inſtrumente, die hüpfende, queckſilbrige Klarinette des zweiten Sohnes. Es gab erſt einen lauten Familienkaffeeklatſch mit allen fünf Inſtru⸗ menten, denn jedes blies, zu was ſein Bläſer gerade Luſt verſpürte. Dann ordnete es ſich zum Quintett. Nun, das war nicht übel. Doch nach zwanzig bis dreißig Takten brach man ab und begann wieder von vorn, und dann... begann auch unſere Lampe langſam an zu pendeln, denn alle fünf ſchlugen mit dem Fuß den Takt. Ich griff zum Fernſprechhörer. „Die Polizei?“ fragte meine Frau. „Nein, die Wohnungsvermittlung für einen Schnelltauſch“, antwortete ich. Meine Frau widerſprach. Als am nächſten Tage über uns auch noch vierhändig Klavier ge⸗ ſpielt wurde, gab ſie ihren Widerſtand auf. Uebrigens hatte ich bald ein neues An⸗ gebot auf eine Wohnung, es klappte wie am Schnürchen, und wir zählten nur die Tage bis zum Erſten. Ich begegnete auch dem Fagottiſten noch einmal auf der Treppe und fragte:„Nun, Klavier wird ja bei Ihnen auch geſpielt...“ „Natürlich, ich gebe doch Unterricht!“ nickte der kleine Mann eifrig. So kam der Umzugstag. Wir arbeiteten wie die Wilden, doch nach drei Tagen ſtand alles, und eine himmliſche Ruhe ſtrahlte um uns. So ging es vierzehn herrliche Tage. Da, eines Morgens: Ta ta taa ta ti ti ti ti! Dulderullerdulderullerdudeldudeldudeldull! Ich ſprang vom Stuhl, meine Frau er⸗ blaßte, unſer Dackel ſtemmte die Vorder⸗ läufe vor... Ich raſte zum nächſten Stock⸗ werk und klingelte... Und heraus aus der Flurtür trat lächelnd der ältere, etwas rundliche Fagottiſt, ſah mich, erkannte mich wieder und rief:„Aber das iſt nett, daß wir abermals im gleichen Hauſe wohnen Wiſſen Sie“, flüſterte er,„ich bin ausge⸗ zogen. Die anderen Hausbewohner konn⸗ ten ja einen Choral nicht von einem Walzer unterſcheiden. Es waren ſchrecklich un⸗ muſikaliſche Leute... Sie waren der ein⸗ zige, der ſich nicht über unſer Muſizieren beim Hauswirt beſchwert hat. Es beruhigt mich und meine ganze Familie, daß Sie abermals unter uns wohnen.“ In meinem Arbeitszimmer ſank ich in meinen Schreibtiſchſtuhl.„Iſt er's?“ fragte meine Frau tonlos. „Er iſt's!“ erwiderte ich ebenſo leiſe. Darauf haben wir uns in der nächſten Apotheke ein großes Paket Watte für unſere Ohren gekauft und bei der freundlichen Wohnungsvermittlung für Schnelltauſch zur Sicherheit ein Abonnement beſtellt. Hanns Lerch Zur nimmt v Nullsg 11 oli Vollsg Genuß nicht g fahren, + 1 aß di bletkt, Endes lunge Genuß nicht! ir ſe 0000 ſumme Tuer ler, berät eine b Etzich zen dope Neige fan uf, Ruft b Ulickte N rau N eiten an oben als, t mit eiter. Blick fich ladt, k die 5 000 häu alls tic oben bei⸗ gott, liche das es, blich und Ang, ling ite, Ns„ uten ttu⸗ ein fete nicht lien orf, pe fünf fe. et dk I 11 —— * 5 2** n 5 — ſſelbſtverſtändlich kurz und knapp gehalten ſein. Wie überwacht die 5 I. Die ſeit dem 1. Jannar gültige geſetzliche euregelung der Vorschriften über den Stra⸗ benverkehr ſtellt erhöhte Anſprüche an die mit hrer Durchführung beauftragten Organe der olizeiexekutive. Der Verordnungstext mußte o daß ſich die Notwendigkeit genauerer Dienſt⸗ vorſchriften für die zur Verkehrsüberwachung eingeſetzten Polizeibeamten ergab. Soeben iſt die Dienſtanweiſung zur Durchfüh⸗ rung der Vorſchriften über den Straßenverkehr erſchienen; ſie geht den Polizeibehörden in die⸗ ſen Tagen zu. Im Rahmen dieſer Vorſchrif⸗ ten werden die Polizeibeamten im ganzen Reich einheitlich den Kampf gegen den Ver⸗ kehrsunfall aufnehmen, und zwar haben nicht nur die beſonders zur Verkehrsüberwachung eingeſetzten Verkehrspolizeibeamten, ſondern alle anderen Polizeibeamten ſich bei ibren Dienſtverrichtungen der Ueberwachung des Straßenverkehrs zu widmen. Die Dienſtanweiſung ſchreibt im einzelnen dem Polizeibeamten genau vor, wie er die Be⸗ ſtimmungen der neuen Verkehrsvorſchriften an⸗ uwenden hat. Von beſonderer Bedeutung iſt bei der Vorſpruch zur neuen Straßen⸗Ver⸗ kleinliche 8 nach dem nicht„die nwendung der Vorſchriften in jedem Falle, fondern eine ihrem Ziel entſprechende Hand⸗ babung“ Sinn und Zweck der polizeilichen Tä⸗ tigkeit ſein muß. Die Dienſtanweiſung be⸗ ſtimmt ausdrücklich, daß„ſich der Polizeibeamte von dieſem Grundgedanken ſtets leiten laſſen und damit ſeine Verkehrsfreundlichkeit gegen⸗ über allen verantwortungsbewußten Volks⸗ genoſſen beweiſen muß. Andererſeits iſt gegen leichtfinnige oder gar rückſichtsloſe Verkehrs⸗ teilnehmer, deren Verhalten geeignet iſt. an⸗ dere in Gefahr zr bringen, ſcharf vorzugehen.“ Wenn z. B. ein Fahrer eine unüberſichtliche Kurve ſchneidet, ſo wird dies als außerordent⸗ liche Rückſichtsloſigkeit gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern angeſehen und empfindlich beſtraft. Korrektes und höfliches Auftreten der Beamten bei Durchführung der verkehrspolizei⸗ lichen Maßnahmen iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht. Jede Schärfe im Ton wird von ihnen vermie⸗ den werden. Strafen dem Schuldmaß angepaßt! Bei allen Uebertretungen der Verkehrsvor⸗ schriften werden die Straf⸗ und Verwaltungs⸗ maßnahmen der Art und Schwere der Verſtöße angepaßt werden. Soweit eine gebührenfreie Verwarnung nicht ausreicht, werden fühlbare Polizeiſtrafen verhängt. Dabei wird die Be⸗ deutung der Tat, die Schuld des Täters und ſeine Vermögenslage berückſichtigt werden. In schweren Fällen, insbeſondere immer dann. wen mit einem unvorſchriftsmäßigen Verhal⸗ ten des Betroffenen eine Verkehrsgefährdung verbunden war, werden Geldſtrafen in Höhe von mindeſtens 6.00 RM. oder entſprechende Haft ausgeſprochen werden. Für leichtere Uebertretungen ſieht die Dienſt⸗ unweiſung ausdrücklich Geldſtrafen vor, die nicht die Höhe von 5.00 RM. oder entſprechende Haft überſchreiten ſollen, um die für den Kraft⸗ den Führerſchein in dieſen Fällen zu vermei⸗ Unſer Berkehrsfachmann hal das Work olizei den Verkehr? findlichen Sondermaßnahme Rechnung und be⸗ ſchränkt ſie nur auf die wirklich ſchweren Ueber⸗ tretungsfälle. Wie werden Verkehrskonkrollen durchgeführt? Bei der Durchführung von Verkehrskontrol⸗ len wird die Polizei den Führern der durch die Kontrolle erfaßten Fahrzeuge Kontrollzettel nach einheitlichem Muſter aushändigen, die aber nicht während der Fahrt ſichtbar am Wa⸗ gen angebracht werden dürfen. ſondern nur zum Zwecke einer ſchnelleren Abwicklung bei nochmaliger Kontrolle greifbar bereit zu halten ſind. Zur U- terſtützung der Polizei bei Verkehrs⸗ kontrollen werden Angehörige der Parteiglie⸗ derungen. insbeſondere des NSKK., im Beneh⸗ men mit den für die Gliederungen zuſtändigen Dienſtſtellen herangezogen werden. Die Verkehrskontrollen werden u. a. auch auf den Ausfallſtraßen der Städte des Reiches durchgeführt werden, auf denen nachweislich wegen der erhöhten Geſchwindigkeit ſich beſon⸗ ders ſchwere Unfälle ereignen. Dabei werden die Fahrzeuge durch uniformierte Polizei⸗ beamte angehalten. Als Halteſignal wird die bei der motoriſierten Gendarmerie eingeführte rote Flagge mit eingeſetztem weißen Rechteck, bei Dunkelheit oder ſtarkem Nebel eine bis auf 150 Mteer gut ſichtbare rote Laterne verwendet werden. Die angehaltenen Fahrzeuge werden zur Feſt⸗ ſtellung etwaiger Mängel und der Perſonalien der Fahrer in verkehrsarme Seitenſtraßen oder auf beſondere Sammelvlätze geleitet. damit der übrige Verkehr ſich ungehindert abwickeln kann. verwendung von Skopp-Ahren unlerſagt! Die Dienſtanweiſung verbietet ausdrücklich ſchematiſche Geſchwindigkeitskontrollen. die ſchon im Hinblick auf das Fehlen allgemeiner Geſchwindigkeitsbeſchränkungen in der Straßen⸗ verkehrs⸗Ordnung zu unterbleiben haben.„Auch bei örtlichen Geſchwindigkeitsbeſchränkungen“, ſo heißt es in der Dienſtvorſchrift.„kommt es nicht ſo ſehr auf die Einhaltung der vorgeſchrie⸗ benen Höchſtgeſckwindigkeit, als vielmehr dar⸗ auf an, daß der Fahrer ſein Verhalten den Verkehrsverhältniſſen anpaßt.“ Die Verwen⸗ dung von Stoppuhren iſt ausdrücklich unterſagt. Dagegen werden die Kontrollen zur Ueber: wachung der Beleuchtungseinrichtungen, wobei vor allem auf das rechtzeitige Abblenden der Scheinwerfer beſonders ſcharf geachtet werden wird, möglichſt unauffällig durchgeführt. Bei dieſen Kontrollen werden deshalb auch Polizei⸗ beamte in Zivilkleidung Verwendung finden. wobei jedoch die Fahrzeuge immer durch unifor⸗ mierte Beamte angehalten werden. Der Kontrolle des Radfahrverkehrs wird die Polizei ihre beſondere Aufmerkſamkeit widmen. Es wird in Zukunft nicht mehr geduldet wer⸗ den, daß z. B. Radfahrer nach ihrer volizei⸗ lichen Feſtſtellung außer Sehweite gelangt, ihre unbeleuchteten Fahrräder wieder benutzen. Beim Fahren ohne Licht werden deshalb unter ee ſo unerwünſchte Eintragung der Strafen Mit dieſem Entgegenkommen trägt die Polizei den Erfahrungen mit dieſer ſehr emp⸗ Kampf dem Amſtänden die Fahrräder oder betriebswichtige Einzelteile einſtweilen ſichergeſtellt. ö Mißbrauch Nationalſozialiſtiſche Geſundheitsführung und Alkohol und Nikotin. Zur Aufklärung von Mißverſtändniſſen nimmt Gauamtsleiter Dr. med. E. Bruns⸗ 1 Abteilungsleiter im Hauptamt für Volksgeſundheit der NSDAP., mit grund⸗ ätzlichen Ausführungen zur Alkohol⸗ und Nikotinfrage Stellung. Vom Standpunkt der Volksgeſundheit, ſo ſagte er, lehnen wir den Genuß alkoholiſcher Getränke und von Ta bat micht grundſätzlich ab, aber wir ſehen die Ge⸗ fahren, die mit, dieſen Genüſſen verbunden ſind. Wir bejahen das Leben und wünſchen, aß die Menſchen das Schöne, das dieſe Erde bietet, genießen. Jeder Genuß iſt aber letzten Endes nur ſolange wirklich ein Genuß, ſo⸗ ange darin Maß gehalten wird. Wird der Genuß unmäßig, ſo wird er zu einer Gefahr nicht nur für den Genießenden, ſondern auch für ſeine Umgebung und die Allgemeinheit. 300 000 Trinker und Alkoholgefährdete, die zu⸗ ſammen mit ihren Familien eine auf die Dauer unerträgliche Belaſtung für die deut⸗ ſche Volksgeſundheit und Volkswirtſchaft dar⸗ llen, reden eine deutliche Sprache. Selbſt⸗ rſtändlich hat der Alkoholmißbrauch auch eine verminderte Leiſtungskraft zur olge. Erziehung der Jugend und Aufklärung des ganzen Volkes über dieſe Fragen ſeien daher (Deutſcher Verein gegen den Alkoholmiß⸗ brauch) nach den Weiſungen des Hauptamts für Volksgeſundheit ihre Arbeit Der Präſi⸗ dent des Reichsgeſundheitsamts, Profeſſor Dr. Reiter, habe auf der kürzlichen Reichs⸗ tagung gegen den Alkoholmißbrauch es unter anderem als Selbſtverſtändlichkeit bezeichnet, daß Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr und werdende und ſtillende Mütter ſich des Alko⸗ hol⸗ und Tabakgenuſſes enthalten und daß ferner während einer beſonders verantwort- lichen Tätigkeit, wie es z. B. die Führung von Fahrzeugen ſei. der Alkohol gemieden werde. Im übrigen müſſe es jedem Men⸗ ſchen freigeſtellt ſein, wie er ſich zum Alkohol⸗ genuß in den Grenzen der Mäßigkeit einſtel⸗ len wolle. Von einer„Trockenlegung“ Deutſch⸗ lands oder einer allgemeinen Abſtinenzpropa⸗ ganda könne und ſolle keine Rede ſein, Nicht der Alkohol an ſich, ſondern der Alkohol⸗ mißbrauch werde bekämpft. ung, daß für Erweiſung der Männlichkeit der Humpen und die Zigarre oder die Zigaretten gehörten, haben heute keine Geltung mehr. Es ſei nicht unmännlich, nicht zu trinken und nicht zu rauchen, ſondern gerade dazu ſeien Selbſtzucht und Energie, alſo männliche Tu⸗ notwendig. In dieſer Hinſicht leiſte die Reichsſtelle gegen den Alkoholmißbrauch Wie warm ſoll es Nach den e e der Wiſſenſchaft ſoll die Temperatur in chreibſtuben und Büros im Winter 19 bis 21 Grad betragen. Beim Stillſitzen fehlt einesteils die Bewe⸗ gung, die ja bekanntlich Wärme erzeugt, an⸗ ererſeits tritt beim geiſtigen Arbeiter auch noch ane andere Wirkung ein. Da nämlich bei geiſti⸗ Nerven angeſtrengt werden, unktionieren oft die ſelbſttätigen, automatiſchen ervenwirkungen nicht mehr, die eflexe nennt. Zu dieſen Reflexen gehört uch die Wärme⸗Negulation, bei der ſich die ren ſchließen und öffnen und alles ſonſt ge⸗ chieht, was zur. Körpertempe⸗ atur notwendig iſt. Dieſe Reflexe können alſo i Geiſtesarbeit leicht einmal verſagen, weil ewiſſermaßen alle wichtigen Nervenleitungen nderweitig belegt ſind und Kraft beanſpruchen. tritt eine leichte Unterkühlung ein. In anderen Räumen kommt der Menſch mit ringeren Temperaturen aus. Im Wohn⸗ immer ſoll es 18 bis 20 Grad warm ſein, enlo in Schullälen. Für groze Vexſammlungs⸗ genden, erforderlich. im Zimmer ſein? räume rechnet man mit 14 bis 20 Grad; Thea⸗ ter, Konzertſäle und Kinos ſollen bei regem Beſuch nicht über 18 Grad geheizt werden. Denn bekanntlich iſt jeder Menſch ein kleines Oefchen, das dauernd etwas Wärme abgibt, und 500 Aenſchen in einem Saal heizen eben mig Gar Werkſtätten, in denen ja immer körperlich gearbeitet wird, Würs eine Temperatur von 16 bis 18 Grad. Wäre es wärmer, würde man wohl allzuſehr in Schweiß kommen. Treppen⸗ häuſer, 4 und Korridore liegen naturgemäß noch niedriger als die Werkſtätten, nämlich bei 14 bis 16 Grad. Kühlere Temperatur ſoll im Schlafzimmer herrſchen, für das 12 bis 16 Grad ausreichen. Vorſichk, Grippeweller! ſw. Der Erreger der Grippe findet ſich in den katarrhaliſchen Ausſcheidungen der Luft- wege, mit denen er beim Sprechen, Huſten und Nieſen ausgeſtoßen wird. Der Kranke Die Anſchau⸗ Kirchliche Kalholijche Kirche: 2. Sonntag nach Erſcheinung des Herrn Apoſtelkrrche: 7½7 Uhr: hli Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt mit Predigt 1 Uhr: Kindheit⸗Jeſu⸗Feier für alle Schulkinder in der Apoſtelkirche 2 Uhr Andacht; Verſammlung aller kath. Frauen und Mütter. Marienkirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene ½11 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder. Erwachſene haben hierzu keinen Zutritt.(Ausgenommen ſind ältere und kranke Leute!) Montag: 6.40 Uhr 3. S.A. für Juliana Haas geb. Hoock 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joſef Martin Grünewald, Adam Wunder, Michael Neu⸗ häuſer 7.10 Uhr beſt. Amt für die Verſtorbenen des Jahrganges 87⸗88. Dien ag: 6.40 Uhr 2., 7.10 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Maria Gallei geb. Schmitt Mitezvoch: 6.40 Uhr 2., 7.10 Uhr 3. S.A. für ledig verſt. Ludwig Brechtel Donnerstag: 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Anna Maria Martin geb. Kempf und Angehörige 7.10 Uhr beſt. E.⸗A. für Georg Kirchner, Ehefrau Cäcilia geb. Kempf, Kinder Maria Johannes und Joſefine Freitag: 5 6.40 Uhr 2., 7.10 Uhr 3. S.⸗A. für Michael Beikert 4. 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Nikolaus Winkenbach und Johannes Nikolaus Kalt Samstag: 6.40 Uhr 2., 7.10 Uhr 3. S.⸗A. für Marg. Hofmann geb. Müller 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Johannes Hoock 7., Sohn gef. Krieger Nikl. und Elif. Buſalt. Nächſten Sonntag gemeinſame hl. Kommu⸗ nion für das 7. Schuljahr. Von jetzt ab bis auf weiteres können Aemter nur für die jeweils Verſtorbenen angenom⸗ men werden. Dienstagabend, 8 Uhr, Vortrag für Män⸗ ner und Jungmänner der Pfarrei. Alle ſind herzlich eingeladen. Die Film⸗Veranſtaltung, die am letzten Sonntag angeſagt war, findet heute ſtatt. Für Kinder um 3.30 Uhr, für Erwachſene um 8 Uhr.— Freitagabend iſt um 8 Uhr für die 3. Abteilung der Jünglingsſodalität Vor⸗ trag in der Kapelle der Engl. Fräulein. BBEECCCCCC(( ſollte ſich bemühen, das zu verhindern durch Vorhalten eines Taſchentuches vor den Mund Die Grippe iſt keine Erkrankung, die ein ein⸗ heitliches Krankheitsbild liefert, wenn auch vielfach Entzündungen der Luftwege feſtzu⸗ ſtellen ſind. Sie beginnt mit mehr oder we⸗ niger Fieber, meiſt macht ſich ein Schnupfen bemerkbar, zu dem ſich ein quälender Reiz⸗ huſten zu geſellen pflegt. Die Befallenen füh⸗ len ſich ſehr matt, leiden an Kopfſchmerzen an Reißen im Rücken und in den Gliedern. Bisweilen treten auch Störungen im Magen und Darm in den Vordergrund. Bei ſchwe⸗ ren Formen der Grippe iſt das Herz gefähr⸗ det. Man ſoll„das bißchen Grippe“ nicht, wie es vielfach geſchieht, als harmlos und gleichgültig abtun. Vielfach verläuft die Krankheit allerdings harmlos, und es mögen Bekämpfungsmittel, wie Pyramidon, oder Aſpirin, auch alkoholiſche Getränke genügen, aber in ernſt erſcheinenden Fällen begibt man ſich beizeiten in die Behandlung eines Arztes. So zu öffnen— üble Sitte! Mußt du's doch, dann Rückſicht, bitte! Zeichnung: Ras⸗Preſſearchiv(Hud Nachrichten Evangelüche Kirche: Sonntag, 16. Januar: Vormittags 9.45 Uhr Läuten, punkt 10 Uhr Beginn des Gottesdienſtes Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, 17. Januar, abends 8 Uhr: Singſtunde des Kirchenchor Dienstag, 18. Januar, 7.30 Uhr: Bibelſtunde, anſchl. Frauenabend. Lehrbanſtelle heſſen Zur Hebung des Facharbeitermangels im Gaugewerbe wird die Wirtſchaftsgruppe Bau⸗ enduſtrie unter Verwendung des größten Teiles chres Vermögens in allen Bezirksgruppen Lehr⸗ bauſtellen einrichten. Für unſer Gebiet(Land deſſen, Regierungsbezirk Wiesbaden und Re⸗ gierungsbezirk Kaſſel) bat die Bezirksgruppe Heſſen, tatkräftig unterſtützt durch die Firma Phil. Holzmann A. G. und durch Geldſpenden faſt aller Mitgliederfirmen eine Lehrbauſtelle an der Gehſpitze in Frankfurt errichtet, die am Dienstag eingeweiht und offiziell in Betrieb genommen wird. Auf dieſer Lehrbauſtelle werden jährlich alle Lehrlinge bauinduſtrieller Firmen aus dem Heſſiſchen Wirtſchaftsgebiet in Sechswochenkur⸗ ſen zu je 40 Lehrlingen praktiſch und theore⸗ tiſch ausgebildet. Die Einberufung aus dem ganzen Wirtſchaftsgebiet bedingt eine lager⸗ mäßige Unterbringung und damit in Verbin⸗ dung für die Freizeit ſportliche Betätigung und weltanſchauliche Schulung, die in engſter Ver⸗ bindung mit der SJ. erfolgt. Die Lehrbau⸗ ſtelle ſoll den von der Schule entlaſſenen jungen Lehrling in ſeinen Beruf einführen. Der Junge kommt deshalb möglichſt bald nach der Schulentlaſſung 6 Wochen auf die Lehrbau⸗ ſtelle, um die Grundlagen ſeines Berufes ken⸗ nen und ſein Handwerkszeug gebrauchen zu ler⸗ nen. Im zweiten und dritten Lehriahr wird jeder Lehrling noch einmal zu je einem Kurius auf die Lehrbauſtelle geſchickt. Dieſe Kurſe für die älteren Lehrlinge dienen der Ergänzung der Betriebslehre und der Weiterbildung. Die bau⸗ induſtrielle Betriebslehre weiſt Lücken auf, da nicht, wie in einem ſtationären Betrieb, eine ſyſtematiſche Ausbildung in Lehrlingsecken und dergleichen erfolgen kann, ſondern die Unter⸗ weiſung ſich auf die gegebenen Bauobjekte be⸗ ſchränkt. Dieſe Lücken auszufüllen iſt die Auf⸗ gabe der Lehrbauſtelle. Im Anſchluß an den letzten Kurſus wird die Facharbeiterprüfung abgelegt. Der Lehrbauſtellengedanke iſt erwachſen aus der notwendig gewordenen Betreuung der Fach⸗ arbeiterjugend. Betreut werden: Maurer. Zimmerer, die in Bauſtellen⸗Betrieben gleich⸗ zeitig als Einſchaler auszubilden find, weiter Betonbauer und Betriebsſchloſſer. Alle Arbei⸗ ten auf der Lehrbauſtelle werden mit natür⸗ lichem Material und in den auf der Bauſtelle vorkommenden Abmeſſungen durchgeführt. Um in ſteter Verbindung mit dem Betrieb des Lehrlings zu bleiben, wurde bei jeder Baufirma ein Ausbildungsleiter beſtellt. Die Lehrbauſtelle Heſſen liegt im Walde. Die jungen Facharbeiter haben dort eine ſchö ne Unterkunft in zweckmäßig angelegten Räu⸗ men gefunden und werden von einem Heim⸗ wart betreut. Schlafſäle. Aufenthalts- und Lehrräume blitzen vor Sauberkeit. Die Aus⸗ bildung liegt in den Händen erfahrener Prak⸗ tiker, während der Unterricht von Fach⸗ ſchul lehrern erteilt wird. —— —— Das Zeitalter des Verkehrs muß jum Zeltalter der Verkehrsgemeinſchaft werden. Benimm dich deshalb als famerad und befolge die Regeln der Straßenverkehrs⸗Oröͤnung. Ras Deutſchland, das Land ohne Streiks. Man macht ſich kaum eine richtige Vorſtellung von den Werten, die dem deut⸗ ſchen Volk dadurch erhalten wurden, daß ſeit 1933 die deutſchen Wirtſchaft weder durch Streiks noch durch Ausſperrungen geſtört wor⸗ den iſt. Daß die deutſche Wirtſchaft im Jahre 1929 über 4,4 Millionen und 1932 noch über 1,1 Millionen Arbeitstage durch Streiks und Ausſperrungen verloren hat, iſt heute dem deutſchen Arbeitsmenſchen faſt unfaßbar.— Tatſächlich hat das deutſche Volk ſeit 1933 keine einzige Stunde durch arbeitspolitiſche Streitigkeiten eingebüßt. Das deutſche Reich kann heute mit Stolz ſagen, daß es das Land ohne Streiks iſt. Dieſe Tatſache ſpricht allein chon für den ſozialen Erfolg der neuen Wirt⸗ ſchaftepalitt im Gegenſatz zu faßt allen Län⸗ dern, wo Arbeitsſtreitigkeiten an der Tages⸗ ordnung ſind. Beiſpielsweiſe zählen die Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika infolge nationalen Ueberſicht in„World Economic Streiks und Ausſperrung nach einer inter⸗ Survey“ 1936 nahezu 14 Millionen verlorene Arbeitstage, Polen 3,9 Millionen, England 1,8 Millionen, Dänemark 2,9 Millionen uſw. Die genannte Aufſtellung bringt über Frank⸗ reich keine Zahlen. Aber es dürfte allgemein bekannt ſein— die Preſſe bringt tagtäglich neue Streikmeldungen—, daß gerade die fran⸗ zöſiſche Wirtſchaft auf dieſe Weiſe unermeß⸗ lichen Schaden erleidet. Hat am letzten Sonntag das plötzlich ein⸗ tretende Tauwetter das große Spielprogramm der Bezirksklaſſe über den Haufen geworfen, ſo hoffen wir, daß dafür morgen alle ange⸗ ſetzten Spiele ausgetragen werden können, denn nicht weniger als 22 Mannſchaften kämpfen um Sieg und Punkte. Ilvesheim— Seckenheim Phönix— Heddesheim 07 Mannheim— Käfertal 08 Mannheim— Feudenheim Hockenheim— Weinheim Friedrichsfeld— Viernheim Hoch werden die Wogen in Ilvesheim ſchlagen. Wird es Seckenheim gelingen, end⸗ lich einmal einen Sieg über ſeinen Nachbar zu erlangen? Die Möglichkeit beſteht, da die Spielſtärke der Seckenheimer ſich gewaltig ver⸗ beſſert, während andererſeits die des Meiſters abgenommen hat. In Mannheim wird For⸗ tung auf dem Phönixplatz großen Widerſtand finden und kein Glück haben, Punkte zu ſam⸗ meln. Offen iſt dagegen das Treffen von 07 gegen Käfertal. Auch Feudenheim wird keine Luſt zeigen, ſich von den 08ern weiter ins Hintertreffen bringen zu laſſen. Wie wird es Weinheim in Hockenheim ergehen? Auf frem⸗ den Plätzen konnten ſie ſich bisher nur ſchwer zur Geltung bringen und Hockenheim wird alles einſetzen, um vom Tabellenende wegzu⸗ Sonntagvormittag, 10.45 Uhr— Noch ſechs Vereine kämpfen um die Meiſterſchaftl Nicht alltäglich iſt die Lage, wie ſie heuer die Handballbezirksklaſſe aufzuweiſen hat. Schon iſt man teilweiſe in die Rückrunde ein⸗ getreten und noch immer bietet ſich in der Tabelle ein vollkommen verworrenes Bild. Man iſt nicht fähig, mit etwas Beſtimmtheit die eine oder andere Mannſchaft als ſicheren Favoriten zu bezeichnen. Nicht weniger als ſechs Vereine ſtreiten noch heute mit gleichem Recht um die höchſte Ehre, um den Meiſter⸗ titel! Sollte ſich die Güte und die ausgegli⸗ chene Spielſtärke aller Teilnehmer noch deut⸗ licher offenbaren? Wohl hat der Tabellenfüh⸗ rer Leutershauſen gegenüber ſeinen härteſten Verfolgern einen Vorſprung von 3 Punkten, doch was will das heißen in Anbetracht der ſchweren Spiele, die die Bergſträßler haupt⸗ ſächlich auf fremdem Gelände, noch vor ſich haben! Punktverluſte werden auch bei ihnen unvermeidlich ſein. Alle Anwärter haben alſo noch Chancen, für jeden der Mitkonkurrenten iſt„noch alles drin“! Grund genug, um den Gang der Dinge mit beſonderer Aufmerkſam⸗ keit und außergewöhnlichem Intereſſe zu ver⸗ folgen! Turner⸗ Handballer in günſtiger Stellung! Unter den ſechs Meiſterſchaftsanwärtern be⸗ findet ſich bekanntlich auch unſer Turnver⸗ ein und zwar mit den beſten Ausſichten. Allerdings muß man ganz bei der Sache ſein und jedem der noch folgenden Spiele mit vollem Ernſt begegnen. Schon am morgigen Sonntag trifft man auf einen Gegner, mit dem nicht zu ſpaſſen iſt: SV Schwetzingen! Dieſer Kampf erhält vor allem dadurch ſein beſonderes Gepräge, daß der Verlierer vorerſt aus dem engeren Wettbewerb ausſcheidet, eine Tatſache, die zu denken gibt und die nicht zu⸗ letzt auch ihre Wirkung auf die hieſige Hand⸗ ballgemeinde ausüben wird und man dieſes Spiel deshalb mit beſonderem Intereſſe er⸗ wartet. Wer iſt nun Schwetzingen? Ein bis jetzt noch ziemlich unbekannter Name. Es war die erſte Mannſchaft, die aufgrund der durch die Maul- und Klauenſeuche notwendig gewordene Sperre vom Spielbetrieb zurückgezogen wer⸗ den mußte. Nur drei Spiele haben die Spar⸗ gelſtädter bis heute getätigt, doch damit ein⸗ deutig ihr großes Können bewieſen. Was brau⸗ chen wir aber viele Worte zu machen, laſſen wir Zahlen reden, denn ſie allein geben die Größe unſerer morgigen Gäſte wieder: In Leutershauſen(derzeitiger Tabellenführer!) Entjcheidung in Friebrichsjelb kommen, was ihm durch einen Sieg gelingen würde, da Neulußheim ſpielfrei iſt. Vor einer nicht leicht zu nehmenden Auf⸗ gabe ſteht unſere Amicitia. Es gilt eine der wenigen Klippen auf der Meiſterſchaftsfahrt noch ſiegreich zu umſchiffen. Sie hat am letzten Sonntag in einem begeiſternden Spiel für die Niederlage in Weinheim Revanche genommen und wird mit dem gleichen Einſatz und Sieges⸗ willen gekämpft, dann ſollten auch dieſe wich⸗ tigen Punkte unter Dach und Fach gebracht werden. Allen Beſuchern des erſten Verbands⸗ ſpieles 1936 in Friedrichsfeld wird dieſes Treffen noch in Erinnerung ſein und keiner den Weg nach dort bereut haben. So gilt es auch dieſes Jahr wieder unſeren Grünen das Rückgrat zu ſtärken und alles muß mobil ge⸗ macht werden, um Friedrichsfeld zu zeigen, daß die Viernheimer Sportanhänger zur Stelle ſind, wenn es gilt, ihre Mannſchaft zu be⸗ geiſtern und zur Meiſterſchaft und Wiederauf⸗ ſtieg zu führen. Es ſpielen: 1. Mſchft.: Krug; Kiß 1, Martin H.; Hoock, Müller A., Schmitt Hch.; Kiß 3, Koob, Müller Jof., Kiß 4, Kiß 2. Erſatz: Faltermann Phil. Erſatzliga: Gallei; Weidner J., Mandel K.; Krug Ph., Ehrhardt Jak., Wörner; Falter⸗ mann, Wunder, Fetſch, Schmitt Mich., 6:6, in Mannheim gegen 1846 8:8 und am vorletzten Sonntag in ihrem erſten Spiel nach der Zwangspauſe gegen Germania Mannheim 23:21 Man höre richtig: 23:2! Beſſer kann man ſich wirklich nicht mehr einführen und ſich — den Reſpekt und die Achtung der übrigen Mannſchaften verſchaffen. Wir gehen beſtimmt nicht fehl in der Behauptung, daß die Spar⸗ gelſtädter noch für manche Ueberraſchung ſor⸗ gen, und ſiegesbewußte Vereine eines Beſſeren e Rößling.— Erſatz: Mandel Hch. Lorſcherweg-Sportplatz Turner⸗Hanöballer empjangen den SV Schwetzingen baller laſſe man deshalb Vorſicht walten! Man hat zwar durch den Sieg gegen 1846 Mannheim ſeine Wiedererſtarkung»bewieſen, und kann deshalb mit Zuverſicht dem mor⸗ gigen Punktekampf entgegenſehen; eines ſteht jedoch feſt: voller Einſatz iſt erforderlich, um einen Sieg zu landen! Deshalb: Einig und geſchloſſen ans Werk mit dem unerſchütter⸗ lichen Willen und feſten Glauben an den End⸗ erfolg! Sportfreunde! Zum erſten Mal ſeit Be⸗ ſtehen des Viernheimer Handballſports liegt eine hieſige Mannſchaft in der Bezirksklaſſe im engeren Meiſterſchaftswettbewerb; ein un⸗ trügliches Zeichen für die ſtete Aufwärtsent⸗ wicklung dieſer kerndeutſchen Sportart! Wir wiſſen, daß dieſe Tatſache mit uns auch euch freut! Beweiſt aber eure Freude und euer Intereſſe auch durch die Tat! Worte ſind zwar gut und ſchön, zerfallen aber in ein Nichts, wenn nicht die Tat folgt! Unterſtützt deshalb morgen vormittag unſere Mannſchaft! Seid reſtlos zur Stelle! Es gilt ein wichtiges Hin⸗ dernis zu überwinden und eure Hilfe iſt dazu nötig! Erkennt dies! Viernheim ſtellt ſich zu dieſem entſcheiden⸗ den Punktekampf wie folgt: J. Mſchft.: Effler; Kempf, Babylon; Beiner, Herbert, Martin; Thomas, Beckenbach A., Sax, Alter, Burkert. 2. Mſchft.: Buſalt; Beckenbach Gg., Effler A. Schmitt W., Buſalt, Alter A.; Helbig, Kühlwein, Schneider, Sander, Weiß Karl. * Folgende Vereine ſtehen ſich in der Hand⸗ ball⸗Bezirksklaſſe— Staffel 1— morgen gegenüber: g Viernheim— Schwetzingen Laudenbach— 1846 Mannheim Germania Mannheim— Käfertal Aus Nah und Fern Mannheim.(Tödlicher Verkehrsunfall). Am 13. Januar, um 22 Uhr, wurde im Luiſenring bei K 4 ein lediger, 54 Jahre alter Hausdiener von hier beim Ueberſchreiten der Fahrbahn von einem Perſonenkraftwagen er⸗ faßt und zur Seite geſchleudert. Der Verletzte wurde ins Städtiſche Krankenhaus verbracht, wo er nach vier Stunden verſtorben iſt. Nach Zeugenausſagen hat der Mann jegliche Vor- ſicht beim Betreten der Fahrbahn außer acht gelaſſen. Gerichtliche Unterſuchung über die Schuldfrage iſt eingeleitet.—(Tod auf der Straße). Am 13. Januar, um 16.30 Uhr, ſtürzte auf dem Adolf Hitler-Ufer bei der Kobellſtraße ein 65 Jahre alter Mann von hier plötzlich zu Boden und verſtarb nach kur⸗ zur Zeit. Offenbar hat ein Schlaganfall ſei⸗ nem Leben ein Ende geſetzt.—(Sechs Ver⸗ kehrsunfälle). Am Donnerstag ereigneten ſich in Mannheim ſechs Verkehrsunfälle, wobei vier Perſonen verletzt wurden. Vier Kraftfahr⸗ zeuge und zwei Fahrräder wurden beſchädigt. Fürth i. O. Im rumäniſchen Banat woh⸗ nen bekanntlich viele Deutſche, deren Vor⸗ fahren vor zweihundert Jahren aus dem Oden— wald auswanderten. Die Verbindung mit der alten Heimat iſt die Jahre hindurch immer wach geblieben. Im Monat Februar werden nun junge Burſchen und ein Mädel in den Odenwald kommen, um das Land ihrer Väter kennen zu lernen. Schon jetzt werden große Vorbereitungen getroffen, um den Banater Gäſten den Aufenthalt— der ſich auf zirka ſechs Wochen erſtrecken wird— in jeder Weiſe nutzbringend zu geſtalten. Die Banater Ju- gend wird in verſchiedenen Bauerngehöften im ganzen Weſchnitztal verteilt, um ihr hier Ge⸗ legenheit zu geben, die Landwirtſchaft gründ⸗ lich kennen zu lernen. Endlich Schulbeginn in Bürſtadt p. Nach faſt viermonatlicher Pauſe, die we⸗ gen der hier herrſchenden Diphtherie im Schul⸗ unterricht eintreten mußte, wurde dieſer geſtern wieder aufgenommen. Aus dieſem Anlaß wurde durch den Leiter der Schule, Herrn Rektor Lemb, eine kleine Feier im Schulhofe abge⸗ halten. Rektor Lemb gab bei ſeiner Anſprache einen Rückblick auf die ſchwere Heimſuchung, die unſere Gemeinde durch die Diphtherie erfahren hat. Beſonders gedachte er der ſchwergeprüften Eltern, deren Kinder dieſer ſchweren Krankheit zum Opfer fielen. Der Geſang des Chores „Großer Gott, wir loben dich“ war Ausdruck des Dankes für die erfolgreiche Bekämpfung der Epidemie; den verſtorbenen Kindern würde das Lied vom„guten Kameraden“ gewidmet. Alsdann rief Rektor Lemb auf zur Arbeit und vollem Einſatz für Führer, Volk und Vaterland. Das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied, ſowie ein„Sieg Heil“ auf den Führer ſchloſſen die Feier. Viernheimer Tonfilmichau Das große und erfolgreiche Ufa⸗Spitzen⸗ filmwerk, auf das ſchon lange alle Film⸗ freunde warten:. „Das Schweigen im Walde“ Nach dem meiſtgeleſenen Buch unſeres Volks⸗ und Heimatdichters Ludg. Ganghofer— Samstag, Sonntag und Montag im Central⸗Film⸗Palaſt! Dieſes Filmwerk hat überall den aller⸗ größten Erfolg.— Ein Volksbuch wurde zum Volksfilm! Einer der ſchönſten Romane Ludwig Ganghofers erſchließt ſich uns in die⸗ ſem wundervollen Film; ſeine Menſchen, Un⸗ zähligen durch das Buch ans Herz gewachſen, Ziegelhauſen— Friedrichsfeld Turner⸗Juß baller zuhauje gegen SA. Mannheim Zum erſten Mal wird morgen Sonntag die Mannheimer SA⸗FJußballelf in Viernheim ihr Können zeigen und zwar beim Pflichtſpiel gegen die 1. Turnerelf. Das Spiel der Vor⸗ runde endete in Mannheim mit einem 310 Sieg der Viernheimer; hier muß man aber in Betracht ziehen, daß damals die SA ihr erſtes Punkteſpiel lieferte und noch nicht auf jedem Poſten der richtige Mann ſtand. Bis heute hat die Mannheimer Elf eine vollſtändige Neugeſtaltung erfahren, und, gegenüber früher weſentlich verſtärkt, hat ſie ſchon für manche Ueberraſchung geſorgt. So wirkt u. a. in der SA-⸗Mannſchaft auch der in hieſigen Sport⸗ kreiſen nicht mehr unbekannte„Zappe“ aus Heddesheim mit, der für die Elf heute wohl die ſtärkſte Waffe bedeutet. Wenn auch unſere Turner in heimiſcher. Umgebung ſind und das vertraute Gelände ein nicht geringer Vorteil bringt, ſo können wir im voraus trotzdem nicht einen Sieg der Hieſigen garantieren. Unſere morgigen Gäſte ſchlugen in einem begeiſtern⸗ belehren werden! Im Lager der Turner⸗Hand⸗ dem Spiel die hochſavoriſierte Lanz⸗Mſchft. leben vor uns ihre ergreifenden und mitrei⸗ und auch die Viernheimer müſſen ſich auf alles gefaßt machen. Alle Sportfreunde werden ſich dieſes wich⸗ tige Spiel nicht entgehen laſſen, zumal unſere Turnerelf ſeit einem Vierteljahr wieder zum erſten Male in Viernheim ſpielt, da das Spiel am letzten Sonntag gegen Gartenſtadt aus⸗ fallen mußte. Mitglieder und Sportfreunde, erſcheint alle zu dieſem Punktekampf auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtraße! Mannſchaftsaufſtellung: Beikert; Kühlwein, Schmitt; Müller Jak., Bergmann, Pfenning; Winkenbach, Helf⸗ rich, Alter, Stumpf, Helbig. ßenden Schickſale, ſeine Landſchaft, die Wald⸗ und Bergwelt Oberbayerns, läßt uns ihren ganzen, lebendigen Zauber empfinden! Wie Ganghofer das Herz des deutſchen Menſchen mit ſeinen volkstümlichen Büchern zu erobern wußte, ſo erobern es auch die Filme, die nach Ganghofer-Romanen geſchaffen wurden. Nach und der„Jäger von Fall“ wird auch dieſer neue Oſtermahr-Film der Ufa, auf einem der bekannteſten Romane Ganghofers fußend, neues Erleben, neue Freude und neue Begei⸗ ſterung ſchenken. Ein wundervoller, gemüts⸗ tiefer Film, deſſen eindrucksvolle Handlung zum Miterleben zwingt, deſſen Menſchen zu feſſeln wiſſen und deſſen herrlicher Schau⸗ platz, die bayeriſche Gebirgswelt, begeiſtert und beglückt. Die von Liebe und Kampf durch⸗ wobene Schickſalsgeſchichte eines verwaiſten jungen Mädchens, das in der Stille und Ro⸗ mantik des Hochgebirges dem tiefſten Leid und dem größten Gluck begegnete. Hanſi Knoteck, die ſich innerhalb eines verhältnismäßig kur⸗ zen Zeitraums die Begeiſterung und die Dank⸗ barkeit einer nach Millionen zählenden An⸗ hängerſchar erringen konnte, ſpielt die weib⸗ liche Hauptrolle dieſes Films, der ihrem ur⸗ eigenen Weſen, ihrer zarten Fraulichkeit und der Lauterkeit ihres Herzens neue Seiten ab⸗ zugewinnen verſteht. Neben ihr erfreut der ſympathiſche Paul Richter als Heinz von Et⸗ tingen, weitere Darſteller ſind Friedl Haerlin, H. A., Schlettow, Friedrich Ulmer, Käthe Merk, Guſtl Stark-Gſtettenbaur und andere namhafte Künſtler. Der an ſich einfache und doch alle menſchliche Leidenſchaften beſchwö⸗ rende Konflikt dieſes Films bildet ſich im Le⸗ ben eines jungen, ſchönen Mädchens, das ſich von einem verhaßten Menſchen verfolgt ſieht und vom Geliebten verraten glauben muß. Mit dramatiſcher Wucht führt die Handlung zur Auseinanderſetzung auf Leben und Tod. Ueber aller Spannung der menſchlichen Schickſale jedoch triumphiert die Ewigkeit der Natur, die feierlich-majeſtätiſche Einſamkeit der Berge, das Raunen und Schweigen des Waldes * Achtung! Vor Mannheim kommt nach Viern⸗ heim in die Gloria-Lichtſpiele Der große Ufa⸗Schlager, von dem mal ganz Mannheim ſprechen wird. 0 „Meine Freundin Barbara“ Ein lieber, quicker Tauſendſaſa von einem Mädel, das ſich kein X für ein U machen läßt, das herrlichſte Muſterexemplar eines ganz und gar patenten Kerlchens, mit dem es ſich wunderbar Pferde ſtehlen läßt— keck und keß, frech und zärtlich, mit einem goldenen Herzen und einer eiſernen Schn... ute!— Kurzum: eben Barbara, wie ſie vollkommener in ihrer Art nicht denkbar iſt und als Grethe Weiſer hinreichend bekannt ſein dürfte. Das iſt ein Mädel! Grethe Weiſer als und in „Meine Freundin Barbara“. Mit ſchöner Selbſtverſtandlichteit und burſchitoſer Herz⸗ lichkeit nimmt uns Barbara an die Hand und führt, nein— reißt uns mit hinein in ihre wirbligen Erlebniſſe, in die Abenteuerfahrten eines jungen, klugen Herzens, und dann hin⸗ aus ins Leben: In den eleganten Modeſalon, in das vornehme Tanzreſtaurant, in das große Hotel am ſchönen Bodenſee, in das roman⸗ tiſche Abenteuer einer Liebe! Das iſt eine ſehr frohliche Geſchichte und ihr eigener Reiz iſt, daß ſie auf einen friſchen, volkstümlichen Ton geſtimmt iſt. Und— daß alles doch immer anders kommt, wie man gerade denkt! Ja, dieſe Barbara muß man llebgewinnen! Was bekommt ſie nicht alles fertig! Sie verſucht erfolgreich den häuslichen Etat auszubalan⸗ cieren, ſie normaliſiert mit Geſchick, Drauf⸗ gängertum und förmlicher Aufopferung ihrer ſelbſt eine leicht beſchädigte Ehe, ſie bringt im Handumdrehen ein Millionenobjekt an den Kann und findet nebenbei noch Zeit, ſich den Mann zu erobern, der ihr zur Liebe und zum Leben erziehungswürdig genug erſcheint! Und wir, oder richtiger: der raſch in Barbara ver⸗ liebte und von ihr begeisterte Zuſchauer hat an allen ihren humor- und durchaus ſinnvollen Eskapaden ſeine helle Freude! Alle Film⸗ freunde beſuchen: Meine— deine— unſere Barbara!— Die Darbietungen der beiden Filmbühnen ſind erſtklaſſig und ein Beſuch wird jeden Filmfreund begeiſtern. Alles beſucht „Das Schweigen- im Walde“ und„Meine Freundin Barbara“ Das Vorſpiel dieſes Treffens iſt gleichfalls intereſſant und ſtehen ſich hier die 2. Mſchft. des Turnvereins und die Privatelf der Ami citia gegenüber. Die Aufſtellung der Turner elf: Brechtel; Winkler, Effler; Mandel, Kif Peter, Brandenburger; Buſalt, Kühlwein, Mandel Jak., Heckmann, Hofmann K. „S' Müller's Liss'l von Michelboch“ „arten durch die Blockwalter der NSV. im Vorverkauf. — r eee. ge; F Hauptſchriftleiter und berautwortlich zur ben politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim Verlag Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck; Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. Worms.— Da. XII 19387 über 1800. 3. Zt. ift Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 1 an Samstag, den 15. Januar 1888 Zu Gunsten des Winterninswerkes Anſchließend Tanz! „Schloß Hubertus“, nach„Der Kloſterjäger“ ö balb Hoch tl Ehren chema dem! heng tricht n faber zugeſl Salle, dungen einem Lietet loch 9 Stand Stund neſen Aut erte flachen heeten. fers al vold 1 liehen ſcutz ale m 0 bein Jian Ih ein Ui. 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Gleichzeitig ging ein wolkenbruch⸗ artiger Regen nieder, der den ohnehin im Tauen befindlichen Schnee in einen undurch⸗ dringlichen Brei verwandelte. Am Donnerstag wurde mit Schneepflügen tüchtig gearbeitet, um wenigſtens die Hauptſtraßen fahrbar zu machen. Ebenſo griff der Reichsarbeitsdienſt wacker zu. Da die Temperaturen nachts um 0 Grad lie⸗ gen. ſchmilzt der Schnee nur langſam ab. Trotz⸗ dem bommt ſo viel Waſſer von den Bergen, daß die kleinen Flüßchen und Bäche die Waſſermaſ— ſen nicht aufnehmen können, die ſich außerhalb der Flußläufe, beſonders über Wege und Schneiſen, einen Abfluß ſuchen. In manchen Gemarkungsteilen iſt das Schmelzwaſſer des Schnees auch auf den tiefer gelegenen Feldern und Wieſen ſtehen geblieben und hat kleinere und größere Seen gebildet, die man übrigens auch im Nidda⸗, Nidder⸗ und Kinzigtal beobach⸗ ten kann, das ſchon wieder an mehreren Stellen überſchwemmt iſt Trotz der ſtarken Zuflüſſe ſteigt der Main aber nur langſam. Etwas an⸗ geſtiegen iſt der Rhein zwiſchen Mainz und Bingen. ſtäkeres Maſſer hat der Strom unter⸗ halb Koblenz, da die Moſel weiter ſteigendes Hochwaſſer bringt. Das Ehrenmal für die 63er Frankfurt a. M. Wie jetzt feſtſteht, wird das Ehrenmal für die gefallenen Kameraden des ehemaligen Feldartillerie-Regiments 63 auf dem Anlagenring unweit des Schweizerhäus⸗ chens an der Taunusanlage/ Mainzerlandſtraße errichtet. Hochwaſſer der Main⸗Nebenflüſſe Frankfurt a. M. Das Tauwetter hat den Nebenflüſſen des Mains große Mengen Waſſer zugeführt, ſo daß von allenthalben— Tauber, Saale, Kinzig, Nidda uſw.— Hochwaſſermel⸗ dungen kommen. Hierdurch iſt auch der Main in e Unterlauf beträchtlich geſtiegen. Bei iereth betrug der Pegelſtand am Donnerstag noch plus 8, während am Freitag früh ein Stand von plus 1.67 gemeldet wurde. Der tiefſte Stand war am 7. Januar mit minus 1,33 ge⸗ meſſen worden. Auch die Lahn führt ſeit Donnerstag das erſte Hochwaſſer in dieſem Winterhalbjahr. An flachen Uferſtellen iſt das Waſſer ſchon überge⸗ treten. Die Regenfälle der letzten Tage, beſon⸗ ders aber die warme Witterung, die im Weſter⸗ wald und Taunus die Schneeſchmelze hervorrief, ließen die Lahn plötzlich anſchwellen. Eine ſchmutzig⸗gelbe Flut wälzt ſich zu Tal, Schilf und alle möglichen Gegenſtände mit ſich führend.— Das Waſſer iſt weiter im Steigen. Beim Ueberſchreiten der Straße ums Leben gekommen. Frankfurt a. M. In Eſchersheim ereignete ſich ein tödlicher Verkehrsunfall. Der 66jäh⸗ rige, im Ruheſtand lebende Beamte Boch wollte unweit der Straße Am Weißen Stein die Gleiſe der Straßenbahn überſchreiten, als ein von Heddernheim kommender Zug der Linie 23 herannahte. Obwohl der Wagenführer ſofort bremſte. war es nicht mehr möglich, den Stra⸗ ßenbahnzug zum Halten zu bringen. Der alte Mann geriet unter den Wagen und wurde auf der Stelle getötet. Der Motorwagen der Stra⸗ ßenbahn mußte mit dem Hilfsgeräte⸗ wagen gehoben werden, um den Ver⸗ unglückten hervorziehen zu können. Schlimme Zeiten für das Wild Birkenfeld. Die tiefe Schneedecke, die trotz des Tauwetters auf dem Hochwald noch eine Stärke von 1 bis 1.50 Meter hat, bedeutet für das Wild eine ſchimme Notzeit. Im Wald bei Rinzenberg wurden einige verluderte Rehe und zwei verendete Hirſche ge⸗ funden. Zur letzten Ruhe beſtattet OL. Bruchſal. Das Opfer des ruchloſen Mör⸗ ders, der g7iährige Mälzer Jakob Lieb. wurde am Donnerstagnachmittag unter großer Betei⸗ 9 7 52 der Bevölkerung zur letzten Ruhe be⸗ attet. Tod durch verſchlucktes Gebiß Heidelberg. Im Krankenhaus Heidelberg iſt Georg Meiſel aus Altenbach. Vater von neun Kindern, geſtorben. Er hatte ein Zahn⸗ gebiß verſchluckt und war durch Operation nicht mehr zu retten. Im Tode vereint Zweibrücken. In der Familie des 75jährigen Landwirts Karl Schmidt in Battweiler lebte auch deſſen um drei Jahre älterer lediger Bru⸗ der Heinrich Schmidt. Brüderlich wie im Le— ben. wurden ſie auch im Tode vereint. Als der 75jährige abends geſtorben war, folgte ihm anderen Morgens der 78jährige Bruder im Tod nach. Die beiden Brüder wurden in einem ge⸗ meinſamen Grab beigeſetzt. Schwerer Unfall beim Holzfällen Dahn. Von einem ſchweren Unfall wurde der verheiratete 58 Jahre Schlaghüter Georg Brei⸗ Beim Holsßfällen im Gemeindewald fiel ein ſchwerer Stamm auf ihn, der ihn an den Beinen traf. Das rechte Bein wurde völlig zerſchmettert, am linken Bein trug er nur Prellungen davon. Der Schwerverletzte wurde in das Krankenhaus ver⸗ bracht. Es iſt kaum anzunehmen, daß das rechte Bein noch gerettet werden kann. Es gibt Luft! NSG. In Biebesheim, Kreis Groß⸗Gerau, haben ſämtliche noch dort wohnhaften Juden um ihre Ausreiſegenehmigung nach⸗ geſucht und die Synagoge der Gemeinde zum Kauf angeboten. Die Synagoge in Mörfel⸗ den wurde durch die Verbrauchergenoſſenſchaft Trebur käuflich erworben und wird jetzt als Lagerhaus benutzt. Vermißte als Leiche geländet Kuſel. Aus dem Glan wurde bier nahe der Patersbacher Mühle eine Frauenleiche gelän⸗ det. die an Hand des Trauringes als die ſeit April 37 vermißte Ehefrau Pauline Breyer aus Rammelsbach feſtgeſtellt wurde.- Wärmflaſche explodiert Bengel n Schlimme Folgen hatte die Exploſton einer Wärmflaſche in der Wohnküche einer Familie in Bengel. Die Hausfrau ſtellte die friſchgefüllte und feſtverſchloſſene Flaſche auf den warmen Ofen und ruhte ſich ſelbſt auf dem Sofa nebenan etwas aus. Plötzlich explodierte die Flaſche— weil ſie verſchloſſen auf dem war⸗ men Ofen ſtand—, wobei nicht nur die Flaſche in Trümmer ging, ſondern auch der Ofen. Eiſenſtücke flogen in der Küche umher, riſſen die Türe aus der Füllung, beſchädigten die Wände und Einrichtungsgegenſtände. Glück⸗ licherweiſe blieb die Frau unverletzt. Guntersblum. Wegen verleumderiſcher Belei⸗ digung des katholiſchen Pfarrers wurde die 58jährige Frau Frieda Weiß vom Bezirksſchöf⸗ fengericht Mainz zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Unfälle bei der Reichsbahn noch gut abgegangen Groß⸗Gerau, 13. Jan. In den Morgenſtunden des Dienstag ſtießen in der Nähe des Stell— werks ein planmäßiger Triebwagen und eine Lokomotive zuſammen. Der Triebwagen wur zum Glück nicht beſetzt, der Führer blieb unver⸗ letzt und der Schaffner ſprang rechtzeitig ab. Es entſtand nur Sachſchaden.— Auf dem Bahn⸗ hof Nauheim bei Groß-Gerau löſte ſich der Kol⸗ ben einer Güterzuglokomotive und flog ſeit⸗ wärts weg, ohne jemand zu verletzen. Verleger Guſtav Otto geſtorben Heppenheim a. d. B. Der langjährige Ver⸗ leger und Schriftleiter des„Verordnungs- und Anzeigeblattes“, Buchdruckereibeſitzer Guſtav Otto in Heppenheim, iſt im Alter von 72 Fahren verſchieden. Das„Verordnungs⸗ und Anzeigeblatt“ iſt vor einigen Jahren im„Volks⸗ genoſſen“ Heppenheim aufgegangen. Blick in den Vegen Jalſchmünzerei verurleilt Lampertheim. Zwei junge Lamvertheimer hatten ſich vor der Darmſtädter Strafkammer am Donnerstag wegen Falſchmünzerei zu ver⸗ antworten. Der jüngere, ein Achtzehnjähriger. gab offenbar die Anregung und die techniſche Anleitung zur Anfertigung der Falſchſtücke, von denen der Hauptangeklagte, der 23 Jahre alt iſt, acht Stück in Umlauf geſetzt hat. Beide waren vor Gericht geſtändig. Der Haupt⸗ angeklagte erhielt ein Jahr, der andere 10 Monate Gefängnis, wobei die ſchwie⸗ rige finanzielle Lage der beiden ſtrafmildernd berückſichtigt wurde. Wegen Beihilfe wurde die Frau des älteren in eine Gefängnisſtrafe von einem Monat genommen, die jedoch durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. Unkreuer Beamler ins Juchthaus Darmstadt. Der ſeit Jahren am Finanzamt beſchäftigte Adam Biſchoff hatte beim Emp⸗ fang der Poſteingänge zwei Briefe mit Schecks unterſchlagen und die Beträge für eigene Zwecke abgehoben. In einem Fall lenkte ſich der Verdacht auf das überbringende Mäd⸗ chen, gegen das ſogar ein Strafverfahren ein⸗ geleitet wurde. Der Angeklagte beſtritt ſolange, bis durch das Gutachten des Schriftſachverſtän⸗ digen die Unterſchrift als von ihm ſtammend erkannt war. Dann erſt bequemte er ſich zu einem Geſtändnis. Wegen Amtsunterſchlagung und Urkundenfälſchung wurde er zu zwei Jah⸗ ren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Hinzu kommt eine Strafe von drei Monaten Gefängnis, weil er Vereinskameraden um kleine Darlehen betrogen hat und eine Gefängnis⸗ ſtrafe von ſechs Monaten nebſt einer Geldſtrafe von 50 RM., weil er das ihm von einem Nach⸗ barn zur Einzahlung auf die Finanzkaſſe über⸗ gebene Geld für ſich behalten hat. Gehilfin einer Diebesbande Frankfurt a. M. Der Frankfurter Kriminal⸗ polizei gelang es im Mai und Juni, eine aus 14 Perſonen beſtehende Verbrecherbande hinter Schloß und Riegel zu ſetzen, die eine endloſe Reihe von Einbrüchen, Diebſtählen. Auto⸗ beraubungen, Autodiebſtählen und Raubüber⸗ fällen verübt hat. Es handelte ſich um Leute. die in einem kleinen Café in der Nähe der Alt- ſtadt zuſammenkamen und einen Schachklub un⸗ terhielten, ſich in der Hauptſache aber damit be⸗ faßten, allerhand Pläne zu ſchmieden und aus⸗ zuklügeln, wie man ohne große Mühe zu Geld kommen könne. Von dem Café aus unternah⸗ men ſie ihre Einbruchsfahrten. Unter den Verhafteten, die inzwiſchen abgeur⸗ teilt wurden und zum Teil hohe Zuchthausſtra⸗ fen erlitten haben, befand ſich auch die 34jäh⸗ rige Eliſabeth Gillner, die ein Notizbuch hatte, aus dem hervorging, daß ſie einen Juden aus Frankfurt kennen gelernt und mit ihm Bezie— hungen unterhielt. Der Jude wurde wegen Raſſenſchande verurteilt. Die Gillner iſt ver⸗ ſchiedentlich vorbeſtraft und zwar wegen Heh⸗ lerei und Begünſtigung. Sie verkehrte mit Judenvierlel niedergebrannt Vromberg, 15. Januar Im Judenviertel in Leibitſch bei Thorn brach am Donnerstag ein Feuer aus. das ſich bei heftigem Wind ſchnell ausbreitete und in kur⸗ 5 Zeit das ganze Stadtviertel erfaßte. Die rbeit der Feuerwehren aus den benachbarten Ortſchaften und aus Thorn war bei den ſchwie⸗ rigen Waſſerverhältniſſen außerordentlich er— ſchwert, ſodaß faſt das ganze Judenviertel ein Raub der Flammen wurde. Worauf die Brand⸗ urſache zurückzuführen iſt, läßt ſich vorerſt noch nicht feſtſtellen, doch fällt es allgemein auf, daß die verhältnismäßig ſchlechten Gebäude dieſes Viertels glle gut verſichert waren. Man berech⸗ net den Schaden auf 150 000 Zloty. Nächtlicher Holelbrand Bad Landeck, 15. Januar Ein folgenſchweres Brandunglück ereignete ſich in der Nacht zum Freitag in der Hotelpen⸗ ion„Georgenquelle“. Um 2.30 Uhr brach aus bisher noch ungeklärter Urſache in den unteren, dem Winterbetrieb dienenden Gaſt⸗ räumen, ein Feuer aus, das ſich ſchnell ausbrei⸗ tete. Während ſich das Pächterehepaar Kaloch und das Perſonal retten konnten, erlitt ein am Vortage geborenes Kind den Tod infolge Rauch⸗ vergiftung. Das gleiche Schickſal ereilte den ein⸗ zigen Gaſt, den 57 Jahre alten Bezirksſchorn⸗ ſteinfeger Johann Palluch aus Oppeln. Die Landecker Feuerwehr war in ihrer Arbeit ſtark behindert. Mehrere Feuerwehrmänner trugen . ſchwere, teils leichte Rauchvergiftungen avon. Am 17. Januar Straßenverkehr über die neue Maxauer Rheinbrücke Am Montag, den 17. Januar, von 9 Uhr ab. wird der Straßenverkehr erſtmals über die neue Rheinbrücke bei Maxau geleitet. Die Schiffbrücke kann bis auf weiteres ebenfalls noch für den Straßenverkehr wie bisher weiter benützt werden. Der Feſtakt der Brückeneröff⸗ nung wird vorausſichtlich Ende März ds. Is. aus Anlaß der Aufnahme des Eiſenbahnbetrie⸗ bes über die feſte Rheinbrücke ſtattfinden. Zu gleicher Zeit wird dann auch die neue Rhein⸗ brücke bei Speyer feierlich eingeweiht werden. av. Einſelthum.(Selbſtmor d.) Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich heute morgen die Kunde. daß ſich der 58jährige Witwer Ernſt Bangert durch Einnehmen von 15 Mor⸗ pbiumtabletten vergiftet hat. Bangert, deſſen Frau vor einem Jahre ſtarb. lebte in guten Verhältniſſen. In einem Brief. den er hinter- laſſen bat. gibt er an. daß er nicht mehr län⸗ ger leben könne: das jahrelange Aſthmaleiden bat ibn vermutlich zu dieſem Schritt getrieben. Gerichtssaal Autodieben und Einbrechern. In ihrer Woh⸗ nung wurden Dietriche und andere Diebeswerk⸗ zeuge der Verhafteten gefunden. Schließlich er⸗ wies es ſich, daß ſie eine geſtohlene Decke zu billigem Preis gekauft hatte. Die Große Straf— kammer verurteilte die Frau wegen Hehlerei im Rückfall und Begünſtigung zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von einem Jahr. Eine nachdrückliche Warnung OL. Mannheim. Gegen einen hieſigen Milch⸗ händler wurde durch rechtskräftigen Strafbefehl des Amtsgerichts Mannheim vom 8. Dezember 1937 eine Geldſtrafe von 500 RM., im Unein⸗ bringlichkeitsfall eine Gefängnisſtrafe von 50 Tagen, feſtgeſetzt, weil er in Mannheim in ſeinem Milchladen in der Zeit vom 24. Novem⸗ ber bis 1. Dezember 1937 die Abgabe von 500 Gramm Butter davon ab hängig gemacht hatte, daß die Käufer, die von ihm ſonſt nur Milch und Fett bezogen, gleichzeitig mit der Butter auch andere Waren im Werte von drei bis fünf RM. kauften, außerdem, weil er 125 Gramm Margarine nur dann abgegeben hatte, wenn gleichzeitig auch ein Suppenwürfel gekauft wurde. Die in dem Milchladen beſchlagnahm⸗ ten 250 Pfund Butter und 150 Pfund Marga⸗ rine wurden eingezogen und in geeigneter Weiſe verwertet. Wirtschaftsteil fneln-Mamische abenubopse Tendenz: freundlich Die Abendbörſe hatte nur ein geringes Geſchäft. Von der Kundſchaft waren kaum Aufträge eingegan⸗ gen, während der Berufshandel im Hinblick auf den Wochenſchluß Zurückhaltung bekundete. Die Haltung war aber weiter etwas feſter und über die Hälfte der zur Notiz gekommenen Papiere verzeichnete weitere Erholungen von etwa/— 0: Proz., teilweiſe bis 1 Proz. Knapp gehalten waren nur Bemberg mit 142¼(142¾) und Junghans mit 125 ½¼(125¾) Höher lagen Geſfürel mit 149(148). Schuckert mit 179 (178¼), AG. für Verkeh; mit 134 ½(134), Deutſche Linoleum mit 169(168%), UMW mit 149 ¼(149), Goldſchmidt mit 142¾(142), Moenus mit 126¼ (126¼), ſowie die meiſten Montanpapiere. Buderus 125¼½(125), Rheinſtahl 147(146 ¼, Deutſche Erdöl 144¼(143½, Mannesmann 116%(116½), Verein. Stahl mit 114 ¼ und Hoeſch mit 116½ lagen unverän⸗ dert. JG. Farben verbeſſerten ſich auf 162 ½(162 ¼), erreichten aber nicht den hohen Berliner Nachbörſen⸗ ſtand von 163. Unverändert notierten u. a. MAN mit 131, Demag mit 144, Rheinmetall mit 144, VDM e mit 172 und Hapag mit 81. Im Freiverkehr waren Burbach Kali auf dem ſtark erhöhten Berliner Stand von 69—70 gefragt, auch für Wintershall zeigte ſich Intereſſe zu 135½¼—135½½ Renten lagen ſehr ruhig und wurden kaum notiert. 4½proz. Krupp 8 Proz. freundlicher mit 99 ⅛8, Schutzgebiets⸗Zertifi⸗ kate waren zu unverändert 11.75 geſucht und im Frei⸗ verkehr bewegten ſich Komunal⸗Umſchuldung bei un⸗ verändert 95.15. Menmärkie Mainzer Getreidegroßmarkt. Die Notierungen blie⸗ ben gegen den Markt vom 7. Januar unverändert. In Getreide war das Geſchäft ruhig. Futtermittel im Rahmen der Zuteilungen. Sie hören im Rundfunk.. Sonntag, den 16. Januar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Hafenkonzert 08 00 Wetter, Zwiſchenmuſik. 08.20 Im„Roten Ochſen“ zu Saſſenfeld. 09.00 Sonn⸗ tagmorgen ohne Sorgen 10.00 Eine Morgenfeier. 10.30 Die Reichsreferentin des BDM. ſpricht. 10.45 Schallplatten. 1115 Seewetterbericht 11.30 Fantaſien auf der Welte Kino-Orgel. 1200 Muſik. 12.55 Glück⸗ wünſche 13.10 Konzert. 14.00 Märchenſpiel. 14.30 Schallplotten. 15.30 Italieniſches Volkslied. 16.00 Muſik am Nachmittag. 17 15 Muſik aus dem Böhmer⸗ wald. 1800 Schöne Melodien. 19.45 Sportecho Frankfurt 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneeberichte. 08 15 Gymnaſtik. 08.30 Mor- genfeier 09.00 Bauernkalender. 09.15. Chorgeſang. 09.45 Gruß an das Licht. 10.00 Morgenfeier. 10.30 Ewiges Deutſchland. 11.15 Hörfolge. 12.00 Konzert. 1400 Kinderſtunde. 14.30 Konzert. 1500 Ein Sonn⸗ tagnachmittag im Siegelauer Tal. 16.00 Konzert. 18.00 Ein Solo auf dem Poſthorn 18.00 Zeit, Nachr., Wetter. 19.10 Gitarrenſpiel. 19.40 Sportſpiegel. 20.00 Orcheſterkonzert 22.00 Zeit, Nachr. 22 10 Wetter, Schneeberichte, Nachr 2215 Sport. Stuttgart 06.00 Hafenkonzert. 0800 Waſſerſtand, Wetter, Bauer hör zu!, Gymnastik 08.30 Morgenfeier 09.00 Lieden des Monats 09 15 Frohe Weiſen 10.00 Mor⸗ genfeier 10.30 Aus dem bad ſchen Schaffen unſerer Zeit. 1100 Italienfahrt min Koß 1150 Zmiſchen⸗ ſendung 12.00 Konzert. 1400 Kaſperle. 14.0 Mu⸗ ſik zur Kaffeeſtunde. 16.00 Konzert 18.00 Hörfolge. 19.00 Nachr., Sport. 19 30 Vor Kälte iſt die Luft er⸗ ſtarrt. 20.00 Großes Wunſchkonzert. Montag, den 17. Januar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. zert. 08.00—09 00 Sendepauſe. zeit. 09.40 Turnſtunde. 06.00 Hafenkonzert. 06.30 Kon⸗ 09.00-09.40 Sperr⸗ 10.00 Hörſpiel. 10.30—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Operetten⸗ melodien. 12.00 Schloßlonzert. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſen⸗ berichte Marktbericht. 15.15 Eine kleine Tanzmuſik. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Hörfolge. 18.25 Muſik auf dem Trautonium 18.45 Der Film auf dem Lande. 1900 Kernſpruch 19.10 Hund jetzt iſt Feierabend. 20.00 Muſik zur Unterhaltung. 21.00 Deutſchlandecho. 21.15 Konzert. 2200 Wetter, Nach⸗ richten, Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00—24.00 H. Buſch ſpielt. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr., Gym⸗ naſtik. 06.30 Fröhl. Morgenmuſik. 08.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte Gymnaſtik. 08.30 Morgen⸗ muſik. 09.30—10.00 Sendepauſe. 10.00 Der kleinſte König. 10 30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Das Montag⸗Mittag⸗Konzert. 14.00 Eine Stund! ſchön und bunt. 15.00—16.00 Sendepaufe. 16.00 Mu⸗ ſik am Nachmittag. 18.00 Rückblick und Ausblick der deutſchen Automobilinduſtrie 1830 Griff ins Heute. 18.45: Hörbericht. 19.00: Nachrichten. 19.15. Stuttgart ſpielt auf. 21.15 Konzert. 23.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport 22.15 Schwediſche Volksmelodien. 22.30—22.35 Schaltpauſe. 22.35 Nachtmuſik und Tanz. 24.00—01.00 Nachtmuſik. Wenn Sie einmal Siem nmm mem nm Meppen gg Jeschäftsübernahme u.⸗Empfeblung l etwas anzubieten haben oder wenn Sie etwas kaufen, mieten oder vermieten wollen, sa- gen Sie es stets durch eine „Kleine Anzeige“ m aunsefer Zeitung. Hler findet hre An- zeige eine starke Be- achtung Der Verlag Die Zoltungsanzeige ist das Kernstück der 8 Wer bung! eee enen verehrl. Kundschaft in jeder Weise aufs Beste zu bedienen. Zum Ausschank kommt wie seither Bier aus der Heidelberger Aktienbrauerei Kleinlein. Für gute Küche und gepflegte Weine ist bestens gesorgt. Ich bitte um geneigtes Wohlwollen. Anläßlich der Wirtschaftsübergabe danke ich allen Gästen, Nachbarn, Freunden und Bekannten lür das mir während der kurzen Zeit meiner Wirtschaltsfſührung er— wiesene Wohlwollen, das ich auch auf meine Nachfol- gerin zu übertragen bitte. Der verehrten Einwohnerschaft gebe ich hiermit bekannt, daß ich mit dem heutigen Tage die dastwirisqmalt Zum wallisch übernommen habe. Durch langjährige lachmännische Tätigkeit im elterlichen Betriebe bin ich in der Lage, die L l nat 1 L Therese Grabow. falt chdüttttgdu tre nnadngnang hadi Hans wWeldner. 4 IODES-AN ZEIGE Du worst so gut, Du gabst Deinen Kindern den Muttersegen Du starbst so fröh; Mit auf ihre Zukunftswege Wer Dich gekannt, Vergißßt Dich nie Am Freitag abend/ 10 Uhr verschied nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, glaubensstark und ganz gottergeben, meine liebe Gattin, unsere herzensgute, 3 und unermüdliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Freiw. Feuerwehr Viernheim f 65 2 Sonntag, den 16. Januar, vorm. 8 7 Uhr findet ein Ausmarſch ſtatt. Die N ganze aktive Wehr nebſt Spielmanns⸗ N zug nimmt daran teil. Antreten am OEG. ⸗ Bahnhof Fernſprecher 10 Lokal um 8 Uhr, 8.10 Uhr Abmarſch Unentſchuldigtes Fehlen wird gemeldet. Sonntag ab 5 Ahr Der Wehrleiter: Kempf. N Verfeinerung von Grundlüchen Samstag: Leberklös mit Sauerkraut. Die den Barbara Hofmann Erben zuſtehenden Grundſtück. Flur IX Nr. 60, Grabgarten— Bauplatz— die Hollerhecke, 613 ͤ qm 310 De Nr. 75, Grabgarten— Bauplatz— ohe fene 11 F An H 2 N 2 i 2 V 2 ti H Pie te Hollerhecke, 613 ͤ qm f Speif 5 d 0 werden auf freiwilligen We der Berechtigten ene e a n geb. Kempf Luf r 7 Sereeas Menue dd 3 Es ladet herzl. ein wohlvorbereitet mit den hl. Sterbesakramenten im Alter von 65 Jahren. 0 1 5 hier öffentlich meiſtbietend Familie Weſchmann Viernheim, Mannheim, Mhm.-Feudenheim, den 15. Januar 1938. 5 Viernheim, den 12. Januar 1938 d In tiefer Trauer: de Ortsgericht Viernheim I Leonhard Martin 3., Kinder und Anverwandte 1 Die Beerdi fi* hmitt 3.30 Oh Trauerhause, bel 4 3 Centrai-Fülm-Palast Waldstrage 12, n am ontag nachmittag um T vom rauerhause die ereims⸗ N eiget Samstag, Sonntag und Montag ö nau Das brillante Ufa⸗Spitzenfümwerk, auf das ſchon 3. ö pra Männergeſangverein 1846 a alle Filmfreunde warten 1 l Heute keine Singſtunde. Nächſte Singſtunde wird aentung! 90 bekannt gegeben. Der Vorſitzende. Nolljchuh 1 Geſangverein Sängerbund⸗Flora. E ll Heute abend 8.30 Uhr vollzählige Singſtunde. Se ee 5 60 dagen So 11005 115 70 S ar von 5 Morgen Sonntagmittag, 1 Uhr, findet unſere NM. 2.85 an. 2 gun diesjährige Hauptwerſammlung im Lokal zum ü „Karpfen ſtatt, wozu ſämtliche Mitglieder, dean underle Danksagung 0 50 paſſive und Ehrenmitglieder, herzlich einge⸗ 2 Zurückgekehrt vom Grabe unſerer nun in eie laden ſind. Tagesordnung im Lokal. eee Gott ruhenden lieben Verſtorbenen, Frau Feen Der Vorſitzende. f 1 f 5 ved Geſaugverein Sängertreue⸗Harmonie. Zum Frols cht: E B 9 n 3 5 Bare Heute Samstagabend, 8.30 Uhr, Singſtunde. 9 va In 1 1 Ef ſtiege Alles erſcheinen! Der Vorſitzende. 5 Morgen geb. Bugert ðkeit, Große Karnevals. Geſellſchaft Viernheim Sonntag ſagen wir auſ dieſem Wege für das zahlreiche 1 Zur 1. großen Fremdenſitzung am 23. Januar Geleite zur letzten Ruheſtätte unſeren herzlichen a0 abends 8.11 Uhr, im großen Ratskellerſaal Dank. Beſonderen Dank der Hochwürdigen Geiſt⸗ 1 Kartenvorverkauf bei: Hofmann, Drehſcheibe, lichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barm⸗ Alm Lokal„Ratskeller“, Stein, Friſeur, Klemm 10 herzigen Schweſtern für die liebevolle Pflege, Eif Karl, Feldmarſchall, Ernſt Ludwigſtraße, Kaſ⸗ 2 den Spendern von Kränzen und den Stiftern ſich ſier Kuͤhlwein, Adolf Hitlerſtraße. Es ladet freundl- von hl. Seelenmeſſen. chen. Der Vorſtand. ein Viernheim, den 14. Januar 1938 5 Kleintierzuchtverein 1916 4 5 Die Kapelle p. Jochim Die tieftrauernden Hinterbliebenen. und und Selbſtverwertergruppe. um vm Sonntag, 16. Januar, findet nachmittags 8 Lich 2 Uhr bei Zuchtfreund Dieſtel(Heſſ. Haus) Zimmeröſen ö J 84 Heppenheim eine Kreisverſ ſtatt. In⸗ f Fepbeuhehn eine ürrenerſammung kat In Tu Pans dichter, Jarſt Kren,. 2. eederherde n Landesfachgruppenleiter Kraus, Darm- Schlettow, Käthe Merk, Guſtl Stark⸗ mung ſtadt, anweſend ſein wird, bitte ich die Mit⸗ Gſtetten bauer, Friedrich Almer u. w. bienscnirme berg glieder beider Vereine, ſich zahlreich zu be⸗„„„ Brinenkasten lber teiligen. Um eine Verbilligung der Fahrt er⸗ erſchließt ſich uns in dieſ. wundervollen Film; ſeinen Hohlen iüller ez reichen zu können, bitte ich die Teilnehmer, Menſchen, unzählig. durch d. Buch ans Herz gewach⸗ Honlenuasten und 1 ölel Alm 12.30 Uhr am Staatsbahnhof einzutreffen. ſen, leben vor uns ihre ergreifenden u. mitreißenden iner Die Vorſtände Schickſale, ſeine Landſchaft, die Wald⸗ und. Berg⸗ in großer Auswahl ſchal 5 welt Oberbayerns, läßt uns ihren ganzen leben⸗ 5 5 0 der Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. digen Zauber empfinden! Wer das Buch geleſen Val inkenbach nit! Spielbetrieb S 5 hat, wird ſich auch den Film anſehen. Ueberall 1 Spielbetrieb am Sonntag, 16. Januar 1938.* 5 a ee e 9 2 der allergrößte Erfolg Ein Filmwerk, das man Weinheimerſtraße 53 1. Fußballmannſchaft gegen Germania Fried⸗ geſehen haben muß. Dazu ſchönes Beiprogramm richsfeld. Beginn 2.30 Uhr; Abfahrt 1.15 Uhr und neueſte Afa Tonwoche. 1 f mit Omnibus am OEG-Bahnhof. Vorſpiel:] Achtung! Im Gloria Achtung d. Erſatzliga. Beginn 12.45 Uhr. Abfahrt 11.45 ee e eee Uhr ebenfalls mit Omnibus am OEG⸗Bahn⸗ ee 2 nenn 3 5 hof. Amicitia-⸗Privat⸗Mſchft. gegen 2. Mſchft. 3 585 von TV 1893 Viernheim auf dem Sportplatz a. d. Lorſcherſtr. Beginn: 12.45 Uhr. Wir machen die Sportanhänger, welche mit dem Omnibus fahren, nochmals darauf aufmerk⸗ 5 ſam, daß ſie pünktlich zur Stelle ſein müſſen* Zum grunen Laub HERREN- FERTIG KLEIDUNG Morgen Sonntag 5 R E ME STR A S S E Tanz lberlt Faau Schule 1 li 1 1 er 900 M. Träger Ww. E beginnti. Saale z. Freiſchütz fene am Mittwoch, 19. Jan. f eee an abe bre Saldaden J vosen, seRurs KED U ö 3 1 und nur zu der Fahrt Berechtigung haben, die auf dem gelöſten Fahrſchein ſteht. Mann⸗ ſieloe f 1„ obends 8.30 einen Tanz⸗ den' chaftsaufſtellungen im Schaukaſten.„ Anmeldungen erbeten Gele . eliel . Ve ge, nicht nur e 5 Turnverein von 1893 53 45 ewin bekom 8 a S f laſſe 50. Preußiſch-Güddeutſche(276. Preuß.) Klaſſen-Eotterie 5 Abtlg. Handball: Morgen Sonntag, auf gewaſch en, 5 ee Preußiſe ere 120 dem Sportfeld an der Lorſcherſtr.: Pflicht⸗ 2 29 N 1 le ſpiele gegen SV Schwetzingen. Spielbeginn: nicht nut lein 2. Zlehungstag 13. Januar 1988 1 5 11 Mſchft. vormittags 10.45 Uhr, 2. 5 5 7 In der heutigen Vormittagszlehung wurden gezogen Inter Mſchft. 1 e Plcheſpel der 1. Ei a* 2 Ceriant i 39990, r. 289392 227887 e mfgef Abtlg. Fußball: Pflicht pie Elf 5 1 Sia: 5 a lebe f 7 5 g N zu 2000 RR. 120872 197334. er 8 SA M 8 2. f 5 792 98181 380421 372599 gegen SA Mannheim. Beginn: 4 Uhr. 22 Serin zu 680 K. 1135 94848 22887 187888 165879 late pet, Abele drt telt. Bie. 12.45 fi deer e 88 12 gegen Amicitia Privatelf. Beg. 12.45 Uhr. 9 708892 128102180707 188808 299188 208887 388481 378248 387888 b Tuſddddddddddaaadaandnndda anna Empfehle das ee eee eee 1 l be ſtbekannte 7 4 60 Fanz 8000 88883 92250 77389 885 39087 58808 88890 0 109890 130823 135059 138647 138997 159389 152949 188384 157988 9 O46 68553 72436 77388 88483 89128 97337 191791 herrſc 158730 159701 160527 184154 168157 187755 178883 180389 181829 Hehn Sex ⁊aumanm Salterages: 1 f 8 6 17 1 i 1 5 2 i 188411 190680 185130 188417 185497 202623 205880 211033 214890 Amt g Bäckerei Dieſes fröhliche, kluge und ſchlagfertige Mädel iſt 5 220299 223380 228669 239203 239257 239890 242384 242586 253730 he u. AManclu/ex ken 8 g a o ſeltenen und deshalb um liebens⸗ 257835 280845 264872 265056 273993 274798 278511 278831 294272 Flscher 1 1 ee 297101 308480 316742 319749 322888 329899 330399. 334889 337338 338513 34346 3496 10 360375 38084 363857 3855 76 371725 395967 398156 398954 In der heutigen Nachmittagszlehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 100000 RM. 161777 werteren Menſchen, die ganz auf ſich ſelbſt genellt f b N 1 Ernſt Ludwigſtr. 2 g 05 8 f mit Herz u. Humor auf das Leben losgehen um spricht durch Anzeigen in am Staatsbahnhof mit ihm fertig zu werden. Beſuchen Sie mal 85 Beſtellg. frei Haus„Meine Freundin Barbara“! 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Ein leeres 78024 90993 84703 1111817118181 120875 132842 149204 167540 lohnt sich b N wie ſehr viele ſeiner f immer 95839 203438 210195 213707 217673 220750 225983 245276 258882 7 ne Wan erbung Leidensgefährten, PCC ãĩ ͥ d Zimmer De 281390 310060 324437 349674 384200 395805 an ebenfalls v. ſeinen 8 2 71 und Küche 174 Gewinne zu 400 RR. 2108 6847 7896 9283 10187 11844 34878 Wer glaubt, ohne Wer- Sürcbe Meinellus Dampf Daf ein Faſen sofort zu ver. 3882 788 26599 fg 208 de dh 8. 5 ae ee eee pP al 0 5 tie 52203 103813 117710 128733 128944 130310 140088 141332 144537 bangeressienmes bes ff erer, be. 6 1111 Ä iß t ts. 1 1 auf einem e re ist für die Maschine Winkeleiſen Gefl. Angeb... 17414 227015 231889 250888 281973 255628 259882 261947 277219 e ee ee te, ß f i i 5 ſchäftsſt. d. Bl erb. f i 2 eee Gan e 9 die treibende. bewegende Kraft Lampert. e 45854 36086 368734 372469 381360 380829 We 1 11 24 ſchteſen Reichsstr. 453 Wie die Reklame für— Die giehung der 5. Klaſſe der 50. Preußiſch-Süddeutſchen(276. Preuß.) Wa das Gesch a ft Werdel ſfllagnled der Hb. Klaſſen-Lotterie findet vom 8. Februar bis 14. März 1938 ſtatt. (20. Fortſetzung.) Die As⸗Dur⸗Bauade von Chopin ſchwoll wie ein heißer Luftzug im Raum, ſchwarzblaue Berge, bedrohlich nah, N ſich durch die Tür zu drängen, als wollten ſie Unteil haben an der aufwühlenden Muſik. Auch Hanno kam, durch die Töne angelockt. Er ſchlug ein Bein über die Lehne und ſaß rittlings auf dem breiten Lederſattel, dicht an Glonaus Schulter gelehnt. Es war ein ſelbſt⸗ verſtändliches Beſitzergreifen, eine friſche Kameradſchaft, die den Vater wie einen älteren Bruder behandelt. Glo⸗ nau lachte und ſah zu Almut hinüber. Iſt er nicht prachtvoll? ſtand in ſeinem Blick. Auch Almut lächelte. Sie hatte eine Vorliebe für . e Das lag nicht allein an der Schönheit des Jungen, an ſeiner zähen und edlen Schlankheit, ſondern vor allem die Keen Augen zogen Almut an. Das waren Augen, merkwürdig Inden ühl glitzernd wie der Schnee im Watzmannkar. An wen erinnerten ſie bloß? „Um nichts beneide ich dich, Gildis, nur um den 4 75 Das hatte Almut der Schweſter immer wieder geſagt. Gildis am Flügel war ins Phantaſteren geraten. Sie ſpielte rei; aus dem Tongewoge tauchten Frag⸗ mente der Apaſſionata auf. Da ſah Almut plötzlich wieder das Steinerne Meer vor ſich, wie es ſich ihr an jenem föhnigen Abend dargeboten hatte, als ſie mit Baron Goltzhammer zum Funtenſeehaus hinaufge⸗ 1 r Jene ungeheure Steinwüſte in ihrer Einſam⸗ eit, die Schründe und Scharten, Kare und Grate, die U Wogen aus ſtarrem Fels, alles erſtand wie⸗ er vor ihr in beinahe viſionärer Schau. Da war irgend⸗ ein ſeeliſcher eser bergen wiſchen jenem Natur⸗ eindruck und dieſer heroiſchen Muſik. Und jetzt wußte Almut auch, an wen ſie Hannos Augen erinnerten. Eine leidenſchaftliche Unruhe erfaßte ſie. Sie fühlte 19 angerufen von der Sehnſucht eines anderen Men⸗ chen. Mit Beſtimmtheit glaubte ſie jetzt zu wiſſen, daß 1 ſie nicht vergeſſen hatte. Es waren Ge⸗ danken zwiſchen ihnen gekommen und gegangen, ſtill Hund lautlos wie Wolkenſchatten, die über die Berge wandern. Und vielleicht hatte er ſo bitter an ſeinem Stolz gelitten, wie ſie an dem ihren. Tiefatmend ſtand Almut auf. Verfolgt von der leiden- den Muſik, trat ſie 5 5 auf die Terraſſe. Da war er wieder, der heiße Luftzug, der ſie wie eine Aufforde⸗ rung empfing. Ueber der rötlichen Bruſt des Unters⸗ bergs 289 noch die Wolkentatze, ſpürend ausgeſtreckt über das Land. 5 Es war keine Stunde für einen Spaziergang. Aber Almut ſchickte ſich unverweilt zum Gehen an. Von einer Bank im Garten nahm ſie ihren weißen Strick⸗ — auf und achtete nicht auf die Stimmen, die von er Terraſſe herab nach ihr riefen. Sie ſtrebte weiter mit hartem, angeſpanntem Geſicht. 18 Da hatte ſich nun in Almut eine Hoffnung ettgaghahe die, genau beſehen, vollkommen blind und unbegründet war. 150 werde ihn heute ſehen!“ dachte ſie laut.„Ich werde ihn ganz beſtimmt ſehen.“ Sie hütete ſich, dieſen feſten Glauben zu belächeln, und hörte auf, ſich ſelber kritiſch zu beobachten. Almut überließ ſich ganz der 1 Macht, die in Seſdichke fie en Stunde 920 ſein mochte. Die kleine Geſchichte fiel ihr ein, die der alternde Goethe einſt aus ſeinen Jugendjahren erzählt hatte: wie er anſcheinend iellos durch eine Regennacht gegangen war, nur von em leidenſchaftlichen Wunſche getrieben, die heimlich Geliebte zu treffen— wie ſein Wille ſich die Wirklich⸗ keit unterordnet hatte— und wie das Mädchen endlich 0 N war unter dem tropfenden Schirm, nur von er Ahnung des Herzens geleitet. Almut warf das Parktor hinter ſich ins Schloß und ließ ſich treiben, durch den Wald, über Hang und Halde, hinüber zur Reit. Die beiden Höfe lagen ſchweigend unter der Wolkenwand, die ſchon uber die Dachfirſte her⸗ nufgeſtiegen war. Das Herdengeläut war verſtummt. Ueber die gemähten Matten und Wieſen ſchlich der ge⸗ fleckte Kater der Lacknerin, er war das einzige Lebe⸗ weſen weit und breit. Das Tier ſtrich ſchnurrend näher, Almut ſtreichelte es. Dann ging ſie weiter, den ſchma⸗ len Pfad hinan, dieſen Weg der Erinnerung, der ihr ſo lieb geworden war. Aber unter den hohen Stämmen errſchte eine beängſtigende Stille, die Säulenhalle des ergwaldes war ganz ohne Laut. Um ſo mehr erſchrak Almut, als ſie, auf eine Lichtung hinaustretend, plötz⸗ lich Geräuſche vernahm, ein Scharren und Schaben und Knacken von trockenem Aſtwerk. Dicht vor ihr in Kauer⸗ ſtellung war der breite Rücken eines Mannes, der vor einem mächtigen Wurzelſtock kniete, 858 in eine un⸗ erklärliche Arbeit, die Almut kopfſchüttelnd mitanſah. Erſt als er den Kopf hob, erkannte ſie den Reitenſepp. „Sie ſind es!“ ſtaunte ſie.„Was machen Sie denn da?“ Der Reitenſepp zog den Arm zurück, der bis zur Achſel im mulmigen Eingeweide des Strunkes gewühlt atte. Er ſah erſchrocken aus und böſe zugleich, ein An⸗ lug von Haß kam und ging auf ſeinem Geſicht, als ätte er einen Fluch unterdrückt. „Nix für Weiberleut!“ Er vermied ihren Blick, 1 daß weiterkommen! Sprengen muaß i lmut wunderte ſich über ſeine Rauheit. Der Reiten⸗ epp war ihr immer mit einer bäuerlichen Galanterie egegnet, die ihr wohlgefallen hatte wie der ganz ge⸗ rade und unverbildete Mann. l „Sprengen?“ ſagte ſie zögernd.„Das iſt ſicher ſehr feſſelnd. Kann man da e. „Naa, wenn i ſog! Für Weiber is dös nix. Kunnt leſcht was paſſieren.“ a „Aber n mich hinter einen breiten Baumſtamm ſtelle, wenn ich...“ „Himmi— Kreiz—“ Der Reitenſevv ſcbluckte an ſeinem Zorn. Er ſprana er Schrei Ein Roman aus dem Berchtesgadener Land auf, einen Augenvlick ſah es aus, als wollte er ſie bei den Schultern faſſen und 9 Almut wich einen Schritt zurück und blickte ihn an, mehr erſtaunt als ge⸗ kränkt. Da ſah ſie den furchtbaren Ernſt in ſeinem Ge⸗ ſicht und ſtutzte. 0 „Mann! Was iſt Ihnen denn? Sind Sie krank?“ Er tat ſich Gewalt an und ſchwieg. Sie legte behut⸗ ſam die Hand auf ſeinen Arm. „Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann?“ Sie ſtockte und wußte nicht weiter. Es ging ihr wie bei dem Abſchied von der Lacknerin, plötzlich mangelten die Worte, eine Fremdheit war da, eine Scheu, die es 0 5 wagte, in die Geheimniſſe dieſer Menſchen zu ringen Aber der Reitenſepp ſchaute ſie an, ſein Blick war etzt ſtill und groß und beinahe heiter. Er ſah in das chöne beſorgte 120 vor einem 9 aus annengrün, dieſes Mädchen dachte nicht daran, vor ihm zu fliehen, es wollte helfen. Was konnte es dafür, daß ihm nicht zu helfen war? Und der Reitenſepp ſagte ſich, daß er zu dem letzten Menſchen, den ihm das Leben noch einmal in den Weg ſchickte, nicht rauh und unwirſch ſein durfte. f „Dirndl!“ Sein ganzes Wohlwollen lag in dem Wort. „Dirndl halt' mi nimmer auf! Die Arbat, die i hob, is nix für di. Geh furt und ſchaug di nimmer um!“ Mit einer ſeltſam zarten Bewegung ſchob er ihre Hand von ſich und löſte ſich damit von ihrer atmenden Nähe und aller Wärme des Lebens. Sie ſah ihn un⸗ Por an und zögerte noch, aber da rollte der erſte onner über das Land, vorerſt nur ein Knurren und Fauchen von einem kurzen Windſtoß begleitet. Trotz⸗ dem war im Augenblick der ganze Wald ebendig. Aus ſeiner Ruhe aufgeſtört, bäumte er ſich in einem Schwall von Laub, das die lichteren Blattſeiten dem Wolken⸗ untier zuwandte, und zitterte bis ins Mark. Der Reitenſepp ſchaute Almut nach, wie ſie durch das Rauſchen ging, immer noch zögernd und mit ſich ſelber unzufrieden. Als ſie ſich umſah, winkte er, ein gutes, 3 Winken. Das nahm ſie beruhigt mit auf den eg. Dann war Einſamkeit um ihn. Er wartete, bis er ganz ſicher war, wieder allein zu ſein. Weiberleute ſind neugierig. Vielleicht ſtand ſie noch oben am Hang, hin⸗ ter Büſchen verborgen, und lugte herunter zu ihm. Seine ſcharfen Augen ſuchten den Waldrand ab, aber der Hügelbogen, geſchwungen wie ein ſtreng geſchloſſe⸗ ner Mund, verriet nichts. Sie war wohl wirklich ge⸗ gangen. Es wurde Ernſt. Er zitterte plötzlich. Wie vom Rau⸗ ſchen des Waldes angesteckt bebte er, ein Schweißaus⸗ bruch überſtrömte ihm Rücken und Bruſt. Die verbiſſene Zielſtrebigkeit ſeines Willens war gebrochen. Die wenigen Worte mit Almut hatten ihn ſchwach gemacht. Er begriff die Ungeheuerlichkeit, die er tun wollte, er durchſchaute ſie ganz und gar. Dennoch dachte er nicht einen Augenblick daran, ſich zu begnadigen. Es mußte ſein. Es mußte ſchnell ſein, ehe der Regen losbrach. Mit geübten Händen tat er, was nötig war. Im Bauch des Baumſtrunks wartete der Tod, der mit einer ſtechenden Flamme ans Licht ſchießen wollte. Das kuchen und Berſten würde er nicht mehr hören, wenn alles gut ging. Damals— im Granatfeuer— da waren die Leute zuſammengeſackt ſo raſch und endgültig, kein Wehren mehr war in den ſchlappen Körpern geweſen, wenn die Wunde ſaß Und dafür wollte er Sorge tragen. Als die Zündſchnur brannte, warf er ſich mit dem Oberkörper über den Wurzelſtock und preßte das Geſicht ins Moos. Dann kamen die Sekunden, die ſich zu Jah⸗ ren dehnten. Man mußte ſie ausnützen, man hatte noch Unendliches zu denken, man wurde nicht fertig damit in Ewigkeit. Lackner, biſt jetzt z'frieden? Unſere Rech⸗ nung ſteht auf gleich. Drunten die zwoa im Reiten⸗ lehen, die brauchen uns nimmer, di nimmer und mi nimmer. Da wär unſereins bloß no im Weg. Lackner, i kimm! Gott? Der war das Letzte. Er war die Weite und Freiheit, die man manchmal geahnt hatte— geſchmeckt hatte im Morgenwind und auf den Bergen und nach der Schlacht in Nn Man hatte immer gewußt, daß er da war. Man wußte es auch jetzt. . Almut war ſchon ein gutes Stück weitergewandert, als ſie den Sprengſchuß hörte. Sie blieb ſtehen und horchte zurück. Hatte ſie nicht auch einen Schrei gehört, der ſich mit dem Rollen des Schuſſes mengte? Aber da war wieder groß und majeſtätiſch der Donner über dem Land und nahm den Schuß in ſich auf. Es ließ ſich nicht mehr unterſcheiden, was Donner, was Schuß, was Widerhall. Alle Berge miſchten 0 ein. Sie grollten und murrten, ſie ſchalten und ſchienen ſich katzenge⸗ buckelt zu dehnen, ſie gähnten een Gewölk aus den Schluchten, ſie kümmerten 5 en Teufel um das Blaffen der Hunde in den Gehöften und das Wetter⸗ läuten im Tal. Ein faſt heidniſcher Ueberſchwang an Gerüchen und Sehnſüchten lag in der 5 0 der Wald duftete betäu⸗ bend, als flöſſe Harz aus ſeinen offenen Adern. Hoch oben, wo die ſteinbeſäten Matten begannen, ſtand Almut und ſah ſich mit großen Augen um. Diesmal hatte ſie niemand halb wider Willen ſo hoch heraufgeſchleppt, ſie war freiwillig gekommen in dieſe fremde, wilde Welt, die ihr vor kurzem noch Herzklopfen bereitet hätte. Sie begriff mit ſtillem Glück, daß dies die Luft ſei, die der geliebte Mann am liebſten atmete, die ſeinem Weſen bonne war und in der auch ſie noch heimiſch werden onnte. Dicht vor ihr, ſcheinbar zum Greifen nahe, war das Gewänd des Göll, das unvermittelt aus einer gewal⸗ tigen Schutthalde wuchs. Seine überhängende Felſen⸗ ſtirn war düſter und gedankenſchwer immer näher kroch das Gewölk, um ſie zu verhüllen. Almut beobachtete dieſen Raubzug der Gewitterwolken, dieſes Anſchleichen und Andrängen, das unheimliche Spiel zwiſchen Schat⸗ ten und Licht. Dann fiel plötzlich ein fahles Halbdunkel 7 8 Von Maria Urheberrechtsschutz durch Verlag sk Meister 1 Werd 8. Verchtenöreiter e FCC „ 3 über den Berg, das Flimmern der Feiſen erlöſch, 68 war, als verzöge die Wand das ſtarre Geſicht. Wind kam auf, der wie ein Seufzer über die Schutthalde ſtrich. Er peitſchte die Latſchenbüſchel, die ſchon verein⸗ zelt zwiſchen den Felstrümmern wuchſen, daß ſie mit fabrigen Stößen an den Boden ſchlugen. Ueber dem Tal und dem tiefgelegenen Ort hing plötzlich ein weißer Schleier, ein Nebel aus Regen und Hagelſchloßen, der einen kalten Hauch herüberſandte und ſturmſchnell näherrückte. Almut, die wie gebannt das große Schauſpiel beobach⸗ tet hatte, mußte ſich nach einem Obdach umſehen. Sie fühlte, wie die erſten Tropfen durch ihre dünne Som⸗ merkleidung ſchlugen und warf raſch den Umhang über die Schultern; aber er flatterte im Wind und bot nur ſehr wenig Schutz. Da ſah ſie wenige Schritte abwärts, gegen die Matte geduckt, ein großes, ſchwarzes Dreieck, den Dachfirſt einer Hütte. Sie rannte darauf zu, der Wind preßte ihr die Kleider an den Leib, ſie ſpürte ihn bis ins Mark. Unter dem Vordach blieb ſie aufatmend ſtehen. Die Hüttentür ſtand halb offen, dahinter war Dunkel und Schweigen. Es war die Steinlingalm, die ihren Namen zu Recht trug. Ringsum mehr Steine als Almengras. Die Hütte war faſt immer leer, dem allmählichen Verfallen nreisgegeben; nur im Winter machten es ſich zuweilen Skifahrer in ihr bequem, wenn es ihnen gelungen war, die verſchneite Tür freizulegen. Von dieſen ſpärlichen Beſuchen rührte wohl auch das Reiſig her, das auf der offenen rauchgeſchwärzten Feuerſtelle herumlag. Dar⸗ über ein Haken, aber der Keſſel fehlte. Nur eine ver⸗ beulte Pfanne hing an der Wand. Almut hatte vorſichtig die Naſe durch den Türſpalt geſchoben, ſie lachte leiſe vor Entdeckerfreude. Das kleine Haus, das auf der Berghalde ſaß wie ein dicker, torfbrauner Rieſenpilz, war in ihrer Lage ein nicht zu unterſchätzendes Geſchenk. Draußen brach ein Unwetter los, wie Almut es noch nicht erlebt hatte. Das Krachen und Donnern ging pauſenlos ineinander über, es war ein ununterbrochenes dumpfes Rollen, daß die Wände ſchütterten. Vor der Tür, die ſich nicht völlig ſchließen ließ, ſtand wie eine Mauer ein dichter Nebel, ein in kleinſte Atome zerſtäubter Waſſerſturz, den man nicht mehr Riegen nennen konnte. Die Gewitterwolke hatte das kleine Haus ganz in ihre Arme genommen, ſie ſchloß es ingrimmig ein und legte ihm die Pranke aufs ach, daß es in allen Fugen ächzte. Auf einem hölzernen Dreibein neben der Feuerſtelle ſaß Almut in der dämmerigen Hütte. Sie beobachtete, wie die Blitze draußen vorbeizuckten, nicht hoch am Him⸗ mel, wie man es im Tiefland gewohnt iſt, ſondern in nächſter Nachbarſchaft. Plötzlich ſchrie ſie auf vor Ueber⸗ raſchung. Ein merkwürdiges Gebilde, ein Feuerball, blauflammend und leiſe kniſternd, rollte an der Tür vor⸗ bei und folgte eilig einem Waſſerlauf. Dann platzte er und war ſpurlos verſchwunden. Ein Kugelblitz! Almut zitterte vor Aufregung. Sie war ganz unglücklich dar⸗ über, daß niemand mit ihr dieſe ſeltene Naturerſchei⸗ nung geſehen hatte, ſie hätte ſprechen mögen, ſich mit⸗ teilen— wie voll Wunder war die Welt! Da verdunkelte ein Schatten die Tür. Groß und breit 4 5 ein Menſch auf der Schwelle. Almuts Herzſchlag etzte aus. Nur einen Augenblick hatte ſie das Profil des Mannes gegen den grauen Himmel geſehen, aber es hatte genügt. Im n lag das Erkennen viel tiefer, ſie ſpürte es mit allen Fibern, es gab keinen Zweifel. Ihr Herz war ſich ſchlüſſig: er war es— er war es. f Den naſſen Hut ausſchlenkernd, bemerkte er ſie nicht ſogleich. So gewann ſie eine kleine Friſt, ſich zu ſam⸗ meln. Ein Lächeln entſtand auf ihrem beſtürzken Ge⸗ ſicht, das ſich nur langſam zu freuen wagte. Wie ſeine raſchen Atemzüge die Hütte ausfüllten und ſie 7 vertraut und wohnlich machten! Er knurrte vor ſich gin, eine wenig ſchmeichelhafte Betrachtung über das Wetter. Mit einem knappen Schütteln der Schultern warf er den Ruckſack ab. Jede Bewegung erkannte ſie wieder, obgleich er nur als großer Schattenriß im Raume ſtand. eu ſtutzte er. Irgend etwas hatte ihm den weiten Menſchen verraten, wenn ſie auch ſteif und fil geſeſſen hatte. Er ſah fich mißtrauiſch um. Dann erſtarrte er. 9 ſagte er halblaut.„Das iſt doch nicht mög⸗ 15 Sie ſtand auf und wunderte ſich, daß ihre Knie ge⸗ horchten. „Warum nicht?“ fragte ſie ebenſo leiſe.„Warum ſollte es nicht möglich ſein?“ „Ich habe geſchrieben— nach Berlin— du haſt nicht geantwortet—“ Sie war nicht erſtaunt, daß er das„Du“ gebrauchte. Alles war plötzlich ſo ſelbſtverſtändlich. Sie wunderte ſich nur, wie verändert ſeine Stimme war, ſo voll Zag⸗ heit, ganz verloren und hilflos ſich herantaſtend an das Unfaßbare. „Mein Gott, ich habe den Brief nicht erhalten. Nie⸗ mand hat ihn mir nachgeſchickt. Ich war nicht zu Haufe — nicht in Berlin— ich war immer hier—“ zUnd das erfahre ich erſt jetzt?“ Mit einem Schritt war er bei ihr, noch größer in der Dämmerung, als ſie ihn im Gedächtnis hatte. Sie er⸗ ſchrak, aber es blieb ſo wenig Zeit dazu. Dann waren da zwet Arme. die zwar vor Näſſe tropften aber keiner⸗ let Rückſicht darauf nahmen. Sie fühlte ſich umfaßt und gefangen, ihr Geſicht wurde vorſichtig betaſtet als be⸗ fen. noch Zweifel an threm wirklichen Vorhanden⸗ ein. Wieder lachte ſie leiſe. „Lach nicht!“ ſagte er drohend.„Du biſt ein ſchänd⸗ liches Mädchen. Warum haſt du dich nicht bemerkbar gemacht? Wenn du wenigſtens einmal angerufen hätte! Warum haſt du dich ſo vor mir verkrochen?“ „Weil ich dich lieb habe...“ Er ſchüttelte den Kopf, 155 die Tropfen aus ſeinem Haar auf ihre geſchloſſenen Augen fielen. (Fortſetzung folgt) F———————— Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Biernheim 18. Beratunzs funde ben Mantauabchb Pen G. Ui. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. S Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Januar 1938 Anſer Tagesſpruch Kindlein, liebt euch, und wenn das nicht gehen will, laßt wenigſtens einander gelten! Goethe. Gauſtraßenjammlung Nelken im Januar Nicht aus den Züchtereien unſerer Gärtner kommen ſie etwa, dieſe farbenfrohen Nelken, die wir alle aus Anlaß der Gauſtraßenſamm⸗ lung im Knopfloch tragen, ſondern ſlie kommen aus dem ſächſiſchen Bergſtädtchen Sebnitz, wo Tauſende fleißiger Hände die Natur nachah⸗ men und ihnen alle Geheimniſſe ihrer Blüten⸗ wunder ablauſchen. So erblühen uns Nelken N.** 8 5 4 der Liebe mitten im Winter, und wir alle greifen nach ihnen in dieſer Zeit, wo eigent⸗ lich nur der Winter ſeine Eisblumen an die Fenſter zaubert, wenns ihm gerade gefällt. Und die Menſchen, die ſie tragen, ſehen gleich ein wenig froher aus. Blumen ſind ja Kinder der Sonnenfreude, und dieſe künſtlichen Blu⸗ men dienen ja auch der Freude helfender Liebe im WSW. Morgen tragen alle eine Nelke im Knopfloch! * VHoaliliex So iſt das immer: Man hat Wochen hin⸗ durch die Vorfreude und hegt und pflegt ſie wie einen koſtbaren Beſitz. Man nimmt aller⸗ lei Opfer auf ſich für ein Feſt und erwartet von ihm ein beſonderes Freudengeſchenk in dem Kranz der Tage. Da wird geordnet, ge⸗ fegt, gefürſtet, da wird eingekauft und er⸗ neuert, daß ſich feſtlicher Glanz ringsum breite. Und dann iſt das Feſt endlich da, die feſtliche Stunde ſchenkt ſich uns, und wir ſind auch bereit, uns ihr zu ſchenken. Es fällt auch mancher heitere Schein in unſer Leben, der von ſolcher Stunde kommt. Aber nur zu ſchnell eilt ſie an uns vorüber. Wir möchten ſie hal⸗ ten, möchten ihr ein Stück der Ewigkeit geben, aber es iſt törichtes Bemühen: ſie eilt und eilt. Und ehe wir uns ihrer ganz recht bewußt geworden ſind, iſt ſie ſchon verklungen. Die Glocke ſchlägt, die uns zurückruft in den All⸗ tag mit ſeinem nüchternen Pflichtenkreis. Vorüber! hallt es uns nach, und wir wiſſen, daß wir nichts zurückholen können. Was uns die Zeit ſchenkt, ſchenkt ſie nur einmal, was ſie vorenthält, holt ſie niemals nach, was wir ſelbſt ausſchlagen, naht ſich uns niemals wie⸗ der. Vielleicht kommt es in anderer Form zu uns, aber es iſt niemals dasſelbe. Der Duft, der ſüße Klang, den eine Stunde beſaß, die ſich uns als ſchönes Geſchenk gab, iſt verweht für alle Zeit. Es kommen andere Stunden her⸗ auf, die ihre eigenen Inhalte, ihre eigenen Freuden, ihren eigenen Glanz haben; auch ihre eigenen Schmerzen. Dieſe andern Stunden mögen verwandt ſein den verklungenen, und einem oberflächlichen Zuſehen mag es ſcheinen, als ob es dieſelben wären; es iſt ein Irrtum. Je feiner der Klang war, den eine Stunde verſtrömte, je inniger wir im Herzen einſchloſ⸗ ſen, was ſie an zarter Schönheit uns ent⸗ gegentrug, deſto mehr müſſen wir erkennen, daß ſie eine für immer entglittene Stunde iſt. Und doch nicht. Eben dann, wenn wir uns ganz dieſer feſtlich⸗ſchönen Stunde ſchenkten, gibt ſie uns etwas aus dem Born der Ewig⸗ keit. Wir tragen ja dieſen Klang, dieſen ſüßen Duft einer glückerfüllten Stunde in uns, und keine Macht der Welt iſt imſtande, uns ihn zu nehmen. Sie müßte uns denn ſelbſt auslö⸗ ſchen. Aber ſolange unſer Herz fühlend ſchlägt, ſolange unſere Pulſe fliegen, wenn uns Freude emporträgt auf leichten Schwingen, ſolange unſer Auge hungrig die Schönheit dieſer Welt umfaſſen will und ſolange unſere Seele geöff⸗ net iſt für alles Gute und Schöne, ſolange werden wir auch in uns als holden Nachglanz bergen, was uns eine freundliche Stunde zu⸗ gewendet hat. Und wir dürfen wiſſen, daß uns Menſchen damit ein Geſchenk bereitet iſt, deſſen Wert oft gar nicht richtig gewürdigt wird. Es iſt eines der beſten Geſchenke, für die wir der Schöpfung zu danken haben, denn eben die Erinnerungen ſind die Sterne, die uns immer leuchten und am ſchönſten, wenn es einmal dunkel um uns werden will. * Von der Freilichtbühne. In Beant⸗ wortung der vielen Anfragen über den Spiel⸗ plan 1938 teilen wir mit, daß im kommenden Sommer„Theodor Körner“ der Sänger und Held im Freikorps von Lützow zur Auffüh⸗ rung gelangt. Es iſt dies ein vaterländiſches Schauſpiel in 5 Akten mit einem Vorſpiel in vollſtändig neuer Bearbeitung durch den Spiel⸗ leiter H. Winkenbach. Der Spielbeginn iſt auf Pfingſten feſtgeſetzt. Das Geſuch um Er⸗ teilung der Spielgenehmigung liegt z. Zt. der Reichstheaterkammer in Berlin zur Ent⸗ ſcheidung vor. Sofort nach Erteilung der Spielgenehmigung wird mit der Einübung des Stückes und der Chöre ſowie mit dem Büh⸗ nenumbau begonnen werden. Es iſt zu hoffen, daß der Spielleitung bei der Erfüllung ihrer ungeheuren Aufgaben von niemand die drin⸗ gend notwendige Unterſtützung verſagt wird. Todesfall. Nach langer, ſchwerer Krank⸗ heit ſtarb am Freitagabend Frau Anna Maria Martin geb. Kempf, die Gattin des Leonhard Martin 3., Waldſtraße 42. Die Verſtorbene erreichte ein Alter von 65 Jahren. Kein Nutzholz ins Brennholz 5 Es iſt nötig, einmal beſonders auf die„Ver⸗ ordnung zur Förderung der Nutzholzgewin⸗ nung vom 30. Juli 1937“ hinzuweiſen. Be⸗ ſonders iſt 8 1 dieſer Verordnung zu beachten, wonach Rohholz, das zur Verwendung als Nutzholz geeignet iſt, weder als Brennholz aufgearbeitet, noch als ſolches veräußert und verwendet werden darf. Es darf alſo kein Stück Holz, das irgendwie als Nutzholz Ver⸗ wendung finden kann, verbrannt werden. Zu⸗ widerhandlungen werden mit Gefängnis bis zu drei Monaten oder mit Geldſtrafe beſtraft. Aus Beſtrafungen, die wegen Zuwiderhand⸗ lungen gegen dieſe Verordnung immer wieder ausgeſprochen werden müſſen, iſt zu erſehen, daß die Waldbeſitzer entweder die Verordnung nicht kennen oder ſich ihrer Tragweite nicht bewußt ſind. Auch für die Holzfrevler, die zu Nutzholz geeignetes Holz ſtehlen, wirkt die Verordnung ſtrafverſchärfend. Waldbeſitzer, Holzhändler, handelt ſtreng nach den erlaſſenen Verordnungen! Zuwiderhandlungen bedeuten Sabotage des Vierjahresplanes und werden ſtreng beſtraft! Bei Zweifelsfragen zu ſolchen Verordnungen geben die Forſtbehörden jeder⸗ zeit Auskunft. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes, Herr Dr. Schlick, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech- ſtunde. Die Säuglings⸗Beratung findet jetzt nicht mehr Donnerstags, ſondern Diens⸗ tags, wöchentlich von 2—4 Uhr, im Kran⸗ kenhaus ſtatt. Die nächſte Beratung iſt am Dienstag, den 18. Januar. Keine rohe Milch trinten Die Seuche auch auf Menſchen übertragbar! Es ſind bereits Fälle bekannt geworden, in denen die Maul⸗ und Klauenſeuche durch den Genuß roher Milch auf Menſchen übertragen worden iſt. Daß die Seuche auf Menſchen übertragbar iſt, war früher ſchon durch die Wiſſenſchaft feſtgeſtellt. Die Infektion führt auch bei Menſchen eine ſchwere Erkrankung herbei, ſodaß unter Umſtänden auch Lebens⸗ gefahr beſteht. Infolge der Ausbreitung der Seuche iſt in manchen Orten eine gewiſſe Verknappung der Milchanlieferung eingetre⸗ ten. Mit Zuſtimmung der Landesregierung Das Arbeitsbuch muß in Oronung ſein Säumige Betriebsführer wer den an ihre Pflichten erinnert! Nach§ 6 der 1. DV zum Arbeitsbuch⸗ geſetz iſt der Unternehmer verpflichtet, un⸗ verzüglich folgende Eintragungen in das Arbeitsbuch zu machen: 1. Tag des Beginns und genaue Art der Be⸗ ſchäftigung des Buchinhabers; 2. Aenderungen in der Art der Beſchäftigung, wenn die neue Arbeitsverrichtung eine we⸗ . andere als die bisherige iſt; 3. Aenderungen des Wohnorts oder der Woh⸗ nung des Buchinhabers;. 4. Tag der Beendigung der Beſchäftigung und zwar der tatſächlichen Beendigung, nicht der Auflöſung des Arbeitsverhältniſſes. Von jeder Eintragung hat der Betriebsfüh⸗ rer gleichzeitig dem zuſtändigen Arbeitsamt auf vorgeſchriebenem Vordruck Anzeige zu er⸗ ſtatten. Der Unternehmer iſt nur berechtigt, die oben genannten Eintragungen in das Arbeitsbuch vorzunehmen. Alle übrigen Eintragungen, wie Aenderungen des Familienſtandes, Aenderung der Kinderzahl, Beendigung des Lehrverhält⸗ niſſes, Beſuch von Fachſchulen, Ablegung von Prüfungen uſw., ſind dem Arbeitsamt vorbe⸗ halten, dem zu dieſem Zwecke die Arbeits⸗ bücher mit den erforderlichen Unterlagen durch den Unternehmer vorzulegen ſind. Viele Unternehmer ſind der Auffaſſung, durch Erſtattung der liſtenmäßigen Meldung über die arbeitsbuchpflichtige Geſolgſchaft, zu der an dieſer Stelle wiederholt aufgefordert wurde, von der Erſtattung der Anzeigen über in der letzten Zeit eingetretene Aenderungen entbunden zu ſein. Dieſe Auffaſſung iſt irrig. Der Unternehmer iſt verpflichtet, nach wie vor die geſetzlich vorgeſchriebenen Aenderungsan⸗ zeigen an das zuſtändige Arbeitsamt zu er⸗ ſtatten. der Weg zur Großen Skaalsprüfung Die Ausbildung unſerer höheren Verwal⸗ tungsbeamten, für den höheren Dienſt in der allgemeinen u. inneren Verwaltung, wurde jetzt durch ausführliche Beſtimmungen des Reichs⸗ innenminiſters geregelt. Grundſätzlich wird feſt⸗ geſtellt, daß die Ausbildung Verwaltungsfach⸗ leute heranbilden will, die einen Blick für das praktiſche Leben und die Notwendigkeit des Augenblicks beſitzen, die die Zuſammenhänge der Verwaltung kennen und die, ausgeſtattet mit reichen Kenntniſſen, zu ſchöpferiſcher, volks⸗ naher Verwaltungsführung befähigt find. Re⸗ ierungsreferendare müſſen deshalb national⸗ ſozial stisch ausgerichtet, charakterfeſt, verant⸗ wortungsbewußt und fachlich wertvoll ſein. In den neuen Richtlinien heißt es, daß ſich der künf⸗ tige Regierungsreferendar zweckmäßig ſchon während des Hochſchulſtudiums dadurch vor⸗ bereitet, daß er beſonders die Grundlagen des nationalſozialiſtiſchen Staates, die allgemeine Staatslehre, Verfaſſungs⸗ und Verwaltungs⸗ recht, Finanzwiſſenſchaft, Wirtſchaftsrecht, Bauern⸗ und Sozialrecht und die Raſſenlehre berückſichtigt. Durch praktiſche Betätigung in der öffent⸗ lichen Verwaltung oder im Wirtſchaftsleben während der Hochſchulferien kann das Studium vertieft werden e ſind alle Regierungen. Bei jeder Ausbildungsbehörde wird ein geeigneter Beamter als Ausbildungs⸗ leiter beſtellt, der die Tätigkeit der Regierungs⸗ referendare überwacht, mindeſtens re wö⸗ chentlich mit ihnen Vorträge und Uebungen ab⸗ hält und ihre Fortbildung fördert. Der Vor⸗ bereitungsdienſt für die Große Staatsprüfung umfaßt 2 7 Jahre. Er beginnt mit einer ein⸗ führenden Beſchäftigung bei der Ausbildungs⸗ behörde von einem Monat. Daran ſchließt ſich eine 11monatige Be⸗ ſchäftigung bei einem Landrat. Fünf Monate ſind bei einer Gemeinde. möglichſt bei einer mittleren Stadt. abzuleiſten. Ein Mo⸗ nat iſt bei einer ſtaatlichen Polizeiver⸗ waltung. 3 Monate ſind bei Behörden der Sonderverwaltungen, zum Beiſpiel der Sozial⸗ oder Wirtſchaftsverwaltung, bei öffentlich⸗ rechtlichen Körperſchaften oder in Wirtſchaftsbetrieben zu verbringen. Auch eine Tätigkeit im Reichsnährſtand iſt dabei zuläſſig. Beſonders erwünſcht iſt die Betätigung in der Wirtſchaft. Vor ihrer Zulaſſung zur Großen Staatsprüfung müſſen die Regierungsreferen⸗ dare an einem Lehrgang des dem Stellvertre⸗ ter des Führers unterſtehenden Reichs⸗ lagers für Beamte teilnehmen. Die reſt⸗ lichen acht Monate ſind bei der Ausbildungs⸗ behörde abzuleiſten. Nach Ablauf der Vorberei⸗ tungszeit wird über die Zulaſſung zur Großen Staatsprüfung entſchieden. Die Errichtung des Reichsprüfungsamtes für den höheren Verwal⸗ tungsdienſt und die Durchführung der Großen Staatsprüfung werden durch beſondere Vor⸗ ſchriften geregelt. Nach Ablegung der Prüfung wird der Regierungsreferendar zum Regie- rungsaſſeſſor ernannt. Aſſeſſoren. die die große Staatsprüfung nach den Beſtimmungen der Juſtizausbildungsordnung beſtanden haben. können beim Reichsinnenminiſter die Einſtel⸗ lung in den Probedienſt der allgemeinen und inneren Verwaltung beantragen. Wenn ſie ge⸗ eignet ſind, werden ſie unter Ernennung zum Regierungsaſſeſſor übernommen. Tree — Beſucht bie heutige WSW. Veranſtal⸗ tung S' Alüllers Lin vun Walb⸗ Alichelboch— im Freischütz“! Anschließend Tanz! FFC darf neuerdings durch die örtlichen Milchab⸗ ſatzgenoſſenſchaften auch rohe Milch aus ſeu⸗ chenfreien Gehöften der Sperrbezirke dort ab⸗ gegeben werden, wo der Milchbedarf ander⸗ weitig nicht gedeckt werden kann. Es liegt da⸗ her im eigenen Intereſſe jedes Verbrauchers, Milch oder Rahm nicht in rohem Zuſtand zu genießen, ſolange noch Maul- und Klauen⸗ ſeuche herrſcht. Kampf gegen geſetzwibrige Aachtarben in Bäckereien Unter Zurückſtellung erheblicher ſozialpoli⸗ tiſcher Bedenken hat die Reichsregierung in dem Geſetz über die Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien vom 29. Juni 1936 den Arbeitsbeginn dieſer Betriebe auf 4 Uhr mor⸗ gens feſtgeſetzt und damit den wirtſchaftlichen Belangen des Bäckereigewerbes, das ſchon ſeit langem auf Einſchräntung des Nachtbackver⸗ bots drängte, in ſehr weitgehendem Maße ent⸗ ſprochen. Wie die amtliche Begründung zu dem Geſetz ausführt, konnte ſich die Regierung zu ſolchen Zugeſtändniſſen nur entſchließen, weil ſie gewillt war, die gewiſſenhafte Befolgung der neuen Vorſchriften unbedingt zu gewähr⸗ leiſten. Die mit der Ueberwachung betrauten Ge⸗ werbeaufſichtsbeamten haben ſeither dem Ar⸗ beitsbeignn in den Bäckereien ihr beſonderes Augenmerk gewidmet. Sie konnten dabei mit Befriedigung feſtſtellen, daß die Zahl der Verſtöße gegen die geſetzlichen Beſtimmungen gegenüber den Nachkriegsjahren zurückgegan⸗ gen iſt. Gleichwohl gibt es immer noch unver⸗ beſſerliche Bäckermeiſter, die ſich ohne Rück⸗ ſicht auf die Geſundheit ihrer Gefolgſchafts⸗ mitglieder über das Geſetz hinwegſetzen und ihre verantwortunsgbewußten Innungskame⸗ raden durch unerlaubte Nachtarbeit zu ſchä⸗ digen ſuchen. Dieſen aſozialen Elementen muß unter allen Umſtänden das Handwerk gelegt werden. Deshalb hat der Reichsarbeitsmini⸗ ſter die Gewerbeaufſicht vor einiger Zeit an⸗ gewieſen, die Bäckereien und Brotfabriken außergewöhnlichen Beſichtigungen in den früsß hen Morgenſtunden zu unterziehen. 75 Ein Gruß aus Wien. Die Wiener Spielzeugſchachtel lädt ein! Das iſt die Vorhul der Wiener Spielzeugſchachtel„Alles für's Herz“. Zehn Mädel aus Wien, blond und auch ein paar ſchwarz. Sie wollen uns vom 15. bis 23. Januar im Muſenſaal⸗Roſengar⸗ ten in Mannheim mit Schwung und Schmiß in den troſtloſen Wintertagen ein bischen die Grillen vertreiben. Ein erſter Gruß der Wie⸗ ner Spielzeugſchachtel! Alles iſt gerüſtet, ſie zu empfangen. Der Muſenſaal wird in dieſen Tagen Tauſende in ſich vereinen, denen eine Seite neuen Erlebens— erſtmalig für Mann⸗ heim— die große Wiener Ausſtattungs⸗ Revue gezeigt wird. Eine Revue im guten Sinne— nach alter Wiener Art, mit Anmut und Schönheit, nach Johann Strauß' unſterb⸗ lichen Melodien. Zehn Mädel aus Wien, ſie grüßen die Mannheimer und rufen alles in Stadt und Land zu den erfolgreichen Veran⸗ ſtaltungen des Theaters der Wiener Spiel⸗ zeugſchachtel„Alles für's Herz“. Der Gau IVX ermittelt ſeine Meiſter im Geräteturnen Am 12. und 13. Februar 1938 wird die alte Turnerſchaft Weinheim an der Bergſtr. große Tage erleben. Nach den Badiſchen Fecht⸗ meiſterſchaften werden auch jetzt die Geräte⸗ turner in der Zweiburgenſtadt ihren Meiſter feſtſtellen. Der derzeitige Leiſtungsſtand der badiſchen Geräteturner läßt große und ſpan⸗ nende Titelkämpfe erwarten. Daneben ermit⸗ teln die Turnerinnen ihre Breslauteilnehmer, die Altersturner ſtellen ihren Meiſter feſt und die Jugendturner beſtreiten die Poſitions⸗ kämpfe um den Gaumeiſtertitel. Die Wein⸗ heimer Feſthalle, die ſchon viele erſtklaſſige turneriſche Veranſtaltungen ſah, wird auch diesmal wieder allerbeſte Turnkunſt beher⸗ bergen. Etwas Abkühlung f Auf der Vorderſeite des mit ſeinem Zen⸗ trum zwiſchen England und Island gelegenen weſtlichen Sturmwirbels ſetzte auch am Don⸗ nerstag in lebhafteſter Weiſe die Ueberflutung des europäiſchen Feſtlandes mit milder Mee⸗ resluft fort. Die Erwärmung erreichte dabei mit 10 Grad ihren Höhepunkt. Die Nacht zum Freitag brachte mit dem Durchzug einer kräftig entwickelten Störungsfront bei auffriſchenden Winden einige Niederſchläge und etwas Ab⸗ kühlung. Samstag: Zeitweiſe aufheiternd, doch noch unbeſtändig und beſonders ſpäter zuneh⸗ wenig geändert, lebhafte ſüdweſtliche Winde. mende Niederſchlagsneigung, Temperaturen Die Ausſichten für Sonntag: Noch un⸗ beſtändig, im ganzen freundlich.