dg 0 10 1 de Nomm in die⸗ , l. ed und Motec, 0 u E Aunl⸗ en An; mib em ur⸗ eit und ben ab⸗ andere g und ſchwö⸗ m Le 8 ſich i ſicht f. Mit ig zur leber hichale u, die Bethe, 3 9111 0 — Nummer 14 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM. durch die Roſt monatlich 160 RM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg einſchließlich Botenlohn, Dienstag aültia Geſchäftsſtelle Viernheim den 18. Januar 1938 Verkündigungsblatt der NSDAP. Vernheim Anzergen preis. Grundpreis für lam Höbe und 22 um Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für f mm Höbe und 87 mm Breite 15 Rpig Zur Zei giſt Anzeigenpreisliſte Nr 6 Bismarckſtr 13 Fernſpr 153 Peg L'bafen 15101 14. Jabraang Nüchterne Jahlen aus dem„keichſten“ Land Ein Drittel der Bevöllerung der Vereiniglen Staaken unkerernährl Eine aufſchlußreiche Skatiſtik b Millionen Amerikaner infolge Krankheik arbeitsunfähig Waſhington, 18. Januar. Das amerikaniſche Geſundheits⸗ amt veröffentlichte den Bericht über eine in den Jahren 1935/36 angeſtellte Unterſuchung der in den Vereinigten Staaten verbreiteten Krankheiten unter beſonderer Berückſichtigung ihrer ſozialen und wirtſchaftlichen Hinter⸗ gründe. Die Koſten der Unterſuchung in Höhe von vier Dollarmillionen wurden vom Bun⸗ desamt für öffentliche Arbeiten zur Verfügung geſtellt. Von der Maßnahme wurden 800 000 Familien aus allen Bevölke⸗ rungskreiſen in 84 Städten erfaßt, bei denen die Beamten perſönlich ihre Feſtſtellun⸗ gen trafen, ſo daß die Unterſuchung die herr⸗ ſchenden Zuſtände ziemlich genau erfaßt hat. Das Geſundheitsamt ſtellt auf Grund dieſer Erhebungen feſt, daß im Herbſt und im Winter durchſchnittlich ſechs Millionen Amerikaner in⸗ folge von Krankheiten arbeitsunfähig ſind, da⸗ von leiden etwa 2% Millionen an chroniſchen Krankheiten. Es erweiſt ſich ferner, daß die Arbeits⸗ unfähigkeit infolge der unzureichenden ärztlichen Behandlung in den unteren Ein⸗ kommenſchichten doppelt ſo groß iſt wie in den höheren und unter denen. die auf öffentliche Unterſtützung angewieſen ſind, ſogar das Drei⸗ fache erreicht. Beinahe die Hälfte der auf die unterſte Ein⸗ kommensgrenze angewieſenen bezieht öffentliche Unterſtützung. Das ſind etwa 50 Millionen Amerikaner, die in dieſer niederſten Einkom⸗ mensſchicht leben müſſen. Trotz der 480 000 Betten in 6000 amerikaniſchen Krankenhäuſern wird nur 77 Kranken eine freie ärztliche Be⸗ handlung gewährt. „New Vork Times“ bemerkt dazu in einem Leitartikel, aus dem Bericht ergebe ſich die un⸗ angenehme Tatſache, daß ein Drittel der Bevölkerung unterernährt und im Krankheitsfalle ſchlecht verſorgt ſei. Je ärmer ein Kranker in Amerika ſei, um ſo weniger könne er auf mediziniſche oder chirurgiſche Be⸗ handlung rechnen. Im allgemeinen beginne der Zuſammenbruch mit der Armut und ſchreite von ihr zu Krankheit, die infolge des Mangels an entſprechender Behandlung arbeitsunfähig mache und dann zu noch tieferer Armut führe. Ueberdies nehme auch die Sterblichkeit mit ab⸗ nehmendem Einkommen zu. Dieſe Enthüllun⸗ gen des wirtſchaftlichen und körperlichen Elends täten der reichſten Nation der Welt keine Ehre an. —— Ein ſellſamer Habsburger Fürſt Ernſt Hohenberg zerſchlägt ein Hoheitszeichen des Reiches Wien, 18. Januar Wie man jetzt erſt erfährt, wurde am Sonn⸗ tag abend in Wien ein Anſchlag gegen das Hoheitszeichen des Reiches aus⸗ geführt. Plötzlich zertrümmerte ein Mann mit einem Stock ein am Hauſe der Generalvertre⸗ tung der Deutſchen Reichsbahn auf dem Getreidemarkt im erſten Wiener Bezirk angebrachtes Schild, das auch das Hoheits⸗ zeichen des Reiches trägt. Fußgänger hielten den Täter feſt, bis die Polizei verſtändigt war und den Namen des Täters feſtſtellen konnte. Dabei ergab ſich, daß man es mit Fü r ſt Ernſt Hohenberg zu tun hatte. Nach Feſtſtellung ſeines Namens wurde er auf freiem Fuß belaſſen. g Die deutſche Geſandtſchaft hat, nachdem ſie von dem Vorfall erfuhr, ſogleich im Bundes⸗ kanzleramt Proteſt erhoben. Die öſterreichiſche Regierung erwiderte, daß ſie ſofort eine Unterſu chung der Angele⸗ genheit eingeleitet habe. Der Vorfall werde unter voller Berückſichtigung des Umſtandes, daß es ſich um die Verletzung des Amtſchildes einer reichsdeutſchen amtlichen Stelle handele, geahndet werden.„. Fürſt Ernſt Hohenberg iſt ein Sohn des in Serajewo im Jahre 1914 ermordeten öſter⸗ reichiſchen Thronfolgers Franz Fer⸗ dinand, deſſen beide Söhne, da er morga⸗ natiſch mit einer Herzogin von Hohenberg ver⸗ heiratet war, den Titel Herzog bzw. Fürſt Hohenberg führen. Kalinin bleibt Staalsoberhanpt Moskau. 18. Januar In der gemeinſamen Sitzung der beiden Kammern des Oberſten Sowjets wurde Kali⸗ nin zum Vorſitzenden des Präſidiums ge⸗ wählt. Damit iſt der bisherige Präſident Kalinin offizielles Staatsoberhaupt geblieben. Herr Stalin arbeitet lieber ohne Verantwortung mit dem Henker zuſammen. Verlaulbarung zum Berliner Beſuch Nach dem Empfang beim Jührer— Skojadinowilſch bei der Wehrmacht Berlin, 18. Januar Der Führer und Reichskanzler empfing heute vormittag 11 Uhr 30 den Herrn jugofla⸗ wiſchen Miniſterpräſidenten Stojadino⸗ witſch, der vom jugoflawiſchen Geſandten in Berlin, Cinkar⸗Markowitſch, begleitet war, zu einer längeren politiſchen Aus ⸗ ſprache, an der auch Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Göring und Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, teil⸗ nahmen. Anſchließend an dieſe Beſprechung nahm der Führer und Reichskanzler die Vorſtellung der Wird Chaulemps Miniſterpräſidenk? Blum gab den Auftrag zurück— Volksfront ohne Kommuniſten? Paris, 18. Januar Blum hat dem Präſidenten der Republik den Auftrag zur Neubildung eines Kabinetts zurückgegeben. Anſchließend wurde ſofort Camille Chautemps vom Staatsprä⸗ ſidenten ins Elyſee gerufen, wo er um 11,30 Uhr eintraf. Beim Verlaſſen des Elyſées kurz nach 12 Uhr erklärte Chautemps, daß er den Auf ⸗ trag der Regierungsbildung an⸗ genommen habe. Im Verlauf ſeines Verſuches. die Regie⸗ rung zu bilden, ſo fügte Chautemps hinzu, habe Leon Blum den Gedanken verfolgt, die „Volksfront auf nationaler Grundlage zu erweitern“. Er, Chautemps, wolle dem Parlament einen Kodex für den politiſchen Frieden unterbreiten. Volksfront ohne Kommuniſten? Es wird allgemein angenommen, daß Chau⸗ temps in der Kammer eine Mehrheit ſucht, die ſich aus den Volksfrontparteien ohne Kommuniſten zuſammenſetzt. Dabei dürfte an die 156 ſozialdemokratiſchen, die 111 radikaldemokratiſchen, die 26 Abgeordneten der Sozialiſtiſch⸗Republikaniſchen Union und die 24 Abgeordneten der Unabhängigen Linken gedacht ſein. Eine Unterſtützung durch dieſe vier Gruppen würde der Regierung eine, wenn auch nur ſchwache Kammermehrheit bringen. Man weiſt in politiſchen Kreiſen darauf hin, daß die Oppoſition in zwei Lager geſpalten wäre und jedenfalls keinen geſchloſſenen Block darſtellen würde. In einer Erklärung an die Preſſe unmittel⸗ bar nach dem Beſuch beim Präſidenten der Republik wies Chautemps u. a. darauf hin, daß eine Ueberſtürzung der Dinge nicht not⸗ wendig ſei, da er perſönlich das Innenminiſte⸗ rium führe. Man müſſe langſam vorgehen und gegen alle möglichen Stürme für die Zukunft eine ſolide Grundlage bauen. Poliliſches Marioneklenlhealer Italieniſche Stimmen zur Kabinettskriſe Rom, 18. Januar Die Pariſer Korreſpondenten der römiſchen Abendblätter erklären zum Scheitern der bis⸗ herigen Verſuche zur Löſung der franzöſiſchen Kabinettskriſe, daß die Kriſe ganz nach den ſowjetruſſiſchen Direktiven ihren Lauf nehme. Der Vertreter der„Tribuna“ ſagt, dieſes ganze politiſche Marionetten⸗ theater ſolle der öffentlichen Meinung die be⸗ gonnene Durchführung des großangelegten ſowjetruſſiſchen Planes verſchleiern, wobei die Sozialdemokraten Helfershelfer ſeien. De Valera trifft in London ein Der Premier von Eire, dem führenden Iriſchen Freiſtaat. de Valera, traf in London zu Be⸗ ſprechungen mit der britiſchen Negierung ein. Zu ſeinem Empfang hatte ſich auf dem Euſton⸗ Bahnhof eine rieſige Volksmenge eingefunden. Die Begeiſterung war ſo groß, daß de Valera heimlich aus dem Bahnhof geleitet werden mußte, während ein Wagen, der zum Schein unter Polizeiſchutz fuhr, durch die dichte Menge ſteuerte, um die Aufmerkſamkeit von de Valera ſelbſt abzulenken. (Preſſephoto, Zander⸗K.) Begleiter des Herrn jugoflawiſchen Miniſter⸗ präſidenten entgegen und begrüßte ſodann die zur Zeit in Berlin weilenden Vertreter der ju⸗ goflawiſchen Preſſe. Zu Ehren des Miniſterpräſidenten Stojadi⸗ nowitſch fand beim Führer und Reichskanzler geſtern eine Abendtafel ſtatt, an der außer Exzellenz Stojadinowitſch und ſeiner Frau Ge⸗ mahlin die Herren der Begleitung des Mini⸗ ſtervräſidenten und der Jugoflawiſchen Ge⸗ ſandtſchaft mit ihren Damen. ſowie die Reichs⸗ miniſter. Reichsleiter. Vertreter der Wehr⸗ macht, des Staates. der Paxtei und der deut⸗ ſchen Wirtſchaft teilnahmen. Die amtliche Verlaulbarung Berlin, 18. Januar Während ſeines Aufenthaltes in der Reichs⸗ hauptſtadt hatte der iugoſlawiſche Miniſterprä⸗ ident und Miniſter des Auswärtigen. Dr. Stojadinowitſch, mehrfache Unterhal⸗ tungen mit dem Reichsminiſter des Auswärti⸗ gen, Freiherrn v. N'eurath, über alle Fra⸗ gen, die die beiden Länder gemeinſam betref⸗ fen, ſowie über Fragen der allgemeinen Poli⸗ tik. Ferner fanden eingehende Unterredungen mit Miniſterpräſident Generaloberſt Göring. ſowie mit einer Reihe anderer führender Män⸗ ner von Staat und Partei ſtatt. Der geſtrige Empfang durch den Führer und Reichs⸗ kan'zler ſchloß dieſe Geſpräche ab und bot Gelegenheit zu eingehender vertrauensvoller Ausſprache. Dieſe Geſpräche, die in einer Atmoſphäre aufrichtiger Freund- ſchaft und vollen Ver'ſtändniſſ'ees für die beiderſeitigen volitiſchen Auffaſſungen geführt wurden, beſtätigten erneut, daß zwiſchen den beiden Ländern die Vorausſetzungen für eine dauernde Freundſchaft und eine dem Frieden Europas dienende Zuſammen⸗ arbeit auf allen Gebieten gegeben ſind. Auf beiden Seiten kam der ſeſte Wille zum Aus⸗ druck, dieſe glückliche Entwicklung der deutſch⸗ jugoſlawiſchen Beziehungen auch in Zunkunft in ieder Weiſe zu fördern. Das Programm des dienskags Berlin. 18. Januar Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident Dr. Sto⸗ jadinowitſch wird am heutigen Dienstag⸗ vormittag der Luftk'riegsa'ka demie in Gatow einen Beſuch abſtatten. Dann begibt ich Dr. Stojadinowitſch nach Jüterbog zum Tru p⸗ venübungsplatz. wo nach einer Beſichti⸗ gung der Artillerie ein Frühſtück im Offiziers⸗ ſaal der Artillerieſchule Jüterbog ſtattfindet. Um 14.50 Uhr tritt der jugoſlawiſche Staats⸗ mann die Weiterfahrt nach Pamm zum Beſuch des Jagdgeiſchmaders Richthofen an. Nach einem Tee-Empfang im Offiziersheim des Fliegerhorſtes Jüterbog fährt Miniſterprä⸗ ſident Dr Stoiodinomitſch um 17 Uhr wieder nach Berlin zurück Am Abend des heutigen Tages wird Dr Stojadinowitſch einer Auf⸗ fſihrung der Oper„Triſtan und Iſolde“ in der Staatsoper beiwohnen. Empfänge zu Ehren des Gaſles Berlin. 18. Januar Am Montagnachmittag fand auf der jugofla⸗ wiſchen Geſandtſchaft ein Tee-Empfang ſtatt, zu dem zahlreiche führende Perſönlichkeiten des geiſtigen und kulturellen Lebens und namhafte deutſche. jugoſlawiſche und andere ausländiſche Preſſevertreter erſchienen waren Der jugoſla— wiſche Geſandte in Berlin und Frau Cincar⸗ Markowitſch gaben zu Ehren des Kgl jugofla⸗ wiſchen Miniſterpräſidenten und Außenmini— ſters Dr. Stojadinowitſch und ſeiner Gattin in den Räumen der Geſandtſchaft ein Frühſtück. 1 5 —— — 115 * 7 im voraus beſchnitten, Iriedensgeläul aus Dublin Der Verſöhnungsſchritt des iriſchen Miniſterpräſidenten de Valera Von Dieter von König In England und auf dem Feſtland horcht man auf. Aus Dublin kommt Friedensgeläut. De Valera, der iriſche Miniſterpräſident, ſtreckt die Friedensfühler aus und reiſt mit einem Stabe von Miniſtern, Mac Entee, dem Finanzminiſter, Lamaß, dem Miniſter für Induſtrie, Ryan, dem Landwirtſchaftsminiſter zu Beſprechungen nach London. Die Anterhandlungen mit den briti⸗ ſchen Staatsmännern unterſcheiden ſich kaum noch von einer echten engliſch⸗friſchen Kon⸗ ferenz. Es werden engliſcherſeits außer dem Premierminiſter Chamberlain, der Schatzkanzler Simon, der Staatsſekretär für die Dominions, Macdonald und der Innenminiſter Samuel Hoare daran teilnehmen. Das beſagt viel. In gewiſſen Londoner Kreiſen erörtert man mit Spannung die Aufenthaltsdauer de Valeras. Sie wirft formale diplomatiſche Fragen auf. Wird der iriſche Staatsmann, in der engliſchen Preſſe oftmals als Rebell gegen das britiſche Common⸗ wealth geſcholten, dem engliſchen König einen Beſuch abſtatten, wie es Brauch und Paragra⸗ phen vorſchreiben, wenn der Miniſter eines Do⸗ minions länger als 36 Stunden in London weilt? Wird er ſich wenigſtens ins Buch des Buckingham⸗Palaſtes einzeichnen? De Valera ver⸗ mied es bisher, über den kritiſchen Termin hin⸗ aus in London zu verweilen und entging ſo den Anwürfen radikaler Landsleute gleicherweiſe wie einer offenſichtlichen Brüskierung der Krone. De Valeras kürzeſter Beſuch in London fällt ins Jahr 1932, als der Verfaſſungs⸗ und Wirtſchafts⸗ ſtreit um die Leiſtung des Treueides u. Zahlung der Landannuitäten ausbrach. Er traf morgens um 6 Uhr ein u. verließ die Hauptſtadt bereits wieder 12 Stunden ſpäter. Den fünfjährigen Streit zu begraben, dafür werden allerdings mehr als 12 oder 36 Stunden notwendig ſein. Ein Band zerreißt ſchneller, als es ſich wieder knüpft. Man rechnet mit einer Woche Ver⸗ handlungsdauer. Wie ſich der Gaſt aus Dublin zu dem formalen Brauch ſtellt. das wird den Gang der Verhandlungen nicht lenken. Es kann ſie aber in gewiſſem Sinne unter einen guten oder ſchlechten Stern ſtellen. Die engliſchen Zeitungen nehmen zu der bri⸗ tiſch⸗iriſchen„Konferenz“ mit zurückhaltender Zuſtimmung Stellung. Sie laſſen durchblicken. England würde zugunſten einer Einigung oder Beſſerung der Beziehungen Vergangenes ver⸗ geſſen, wenn de Valera ſeine Politik der Na⸗ delſtiche endlich abbricht. Was auch alles gerade in den letzten 12 Monaten aus Dublin nach London und weiter auf den Kontinent gedrun⸗ gen iſt, die Abſchaffung des britiſchen General- gouverneurs, die Ausarbeitung und Annahme der neuen iriſchen Verfaſſung, endlich die Taufe des Landes in„Eire“, es unterſchied ſich wenig von kleinen Nadelſtichen in das große Gefüge des britiſchen Reichskörpers. Alſo wird man mehr oder weniger die leidigen formalen Ver⸗ faſſungsfragen auf ſich beruhen laſſen und nicht zum Stein des Anſtoßes nehmen. Worum gekämpft und in gewiſſem Sinne gehandelt wird, das zeichnet ſich in allen publt⸗ ziſtiſchen Aeußerungen recht deutlich ab. Es geht um dreierlei, um Wirtſchaftliches, Wehr⸗ politiſches und Territoriales. Irland wünſcht Abbruch des Handelskrieges, freien Zugang ſei⸗ ner landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe zu den eng⸗ liſchen Induſtriezentren, dazu in irgendeiner Form die Vereinigung mit den nordiriſchen Ulſter⸗Provinzen. Was kann es dagegen bie⸗ ten, was kann England fordern? Eine Eini⸗ gung in der Frage der verweigerten, im bri⸗ tiſch⸗iriſchen Vertrag ron 1921 vorgeſehenen Landanuitäten(die Verweigerung hat Eng⸗ land 1932 mit hohen, nachträglich ein wenig gemilderten Zöllen auf die iriſchen Erzeugniſſe beantwortet) Beteiligung an der britiſchen Aufrüſtung durch Bereitſtellung von Häfen und Flugplätzen und die Zuſicherung, im Kriegs⸗ falle als natürliche Kornkammer und als Vieh⸗ lieferant für die Bevölkerung Schottlands und Englands zu dienen. Die Trümpfe find, wie man ſieht, recht aus⸗ geglichen verteilt; de Valera hat ſich Stufe um Stufe eine günſtigere Verhandlungsgrundlage als 1932 zurechtgezimmert. Die engliſchen Ge⸗ neralſtäbler können auf Irland in den Reichs⸗ verteidigungsplänen nicht verzichten. Gute Be⸗ ziehungen zu Irland ſind im Notfall für Eng⸗ land geradezu eine Lebensfrage. Außerdem verfügt der iriſche Staatsmann gegenwärtig über einen einflußreichen Bundesgenoſſen: Waſhington. Die Millionen amerikaniſcher Iren haben in den führenden Kreiſen New Vorks und Waſhingtons ſtets eine Rolle ge⸗ ſpielt. Es iſt gewiß, ſie werden bei den eng⸗ liſch⸗amerikaniſchen Handelsvertragsverhandlun⸗ gen ihr Gewicht in die Waagſchale legen. Dornenvoll iſt der Weg zur Einigung trotz⸗ dem. Die Auflöſung des Alſterparlaments durch den britiſchen Generalgouverneur Lord Craigavon hat die Verhandlungsmöglichkeiten in unmißverſtändlicher Weiſe eingeengt. De Valera wird mit dem Hinweis auf die bevorſtehenden Neuwahlen abgeſpeiſt werden. wenn er die Wiedervereini⸗ gung der beiden iriſchen Hälften anſchneidet. Dieſe Neuwahlen werden mit großer Wahr⸗ ſcheinlichkeit den proteſtantiſchen Irlandfeinden in Alſter die gleiche Mehrheit bringen, über die ſie zur Zeit verfügen: etwa 75 vom Hun⸗ dert aller Stimmen. Man ſagt. de Valera brächte aus Dublin Vorſchläge zu einer Ueber⸗ gangsregelung mit: Selbſtändigkeit Ulſters im Rahmen Eires. Gleichviel, ob Chamberlain und ſeine Miniſter in der Ulſterfrage nachgeben wollen oder nicht, ſie können freundliches Ent⸗ gegenkommen ebenſo wie die„kalte Schulter' hinter einem Nicht⸗können verbergen. Die Ulſterbevölkerung will nicht. Und das iſt wahr und hat tiefliegende hiſtoriſche und religiöſe Urſachen. Vie wird das deulſche Mädel erzogen Ein Vorkrag der Reichsreferenlin Julia Rüdiger Berlin. 18. Januar. Die neue Reichsreferentin für den BDM. beim Reichsjugendführer. Jutta Rüdiger, ſprach im deutſchen Rundfunk über die Grund⸗ ſätze der nationalſozialiſtiſchen Mädelerziehung und ihre beſonderen Aufgaben im Jahre 1938. Sie führte u. a. aus: Die Jungen werden zu politiſchen Soldaten, die Mädel zu ſtarken und tapferen Frauen er⸗ zogen, die dieſen politiſchen Soldaten Kame⸗ rudinnen ſein ſollen und unſere nationalſozia⸗ liſtiſche Weltanſchauung ſpäter in ihrer Fami⸗ lie als Frauen und Mütter leben und geſtalten und ſo wieder großziehen eine neue Gene⸗ ration der Härte und des Stolzes. Wir wollen bei den Jungen keine Lands⸗ knechtstppen formen und auf der anderen Seite keine Mädel erziehen. die weltfremd ſind und abſeits vom Leben ſtehen. Wir wol⸗ len eine Jugend. die hart iſt. wenn es nottut, und froh iſt, wenn das Leben ſchön iſt. Wir wollen keine Mädel erziehen, die ſich romantiſchen Träumereien hingeben, die nur etwas malen, ſingen und tanzen kön⸗ nen oder das Leben einſeitig verzerrt ſehen, ſondern Mädel, die feſt in der Wirklichkeit ſtehen und bereit ſind ſich für ihr Ideal prak⸗ tiſch bis zum Letzten einzuſetzen und Opfer da⸗ für zu bringen. Nach dem Willen des Reichsjugendführers ſoll jedes BDM.⸗Mädel an einer hauswirt⸗ ſchaftlichen Ausbildung teilnehmen. Aus dieſem Grund haben wir in kurzer Zeit im Reich bereits 22 Haushaltungs⸗ ſchulen eröffnet. In ihnen werden die Mädel ein ganzes Jahr internatsmäßig erfaßt und be⸗ kommen dort beſte hauswirtſchaftliche Ausbil⸗ dung. Gleichzeitig werden ſie ſportlich und weltanſchaulich ertüchtigt. Die Haus⸗ haltungsſchulen haben ſtaatliche Anerkennung und dienen als Vorſchule zu ſämtlichen ſozialen Berufen. 5 In dieſem Jahr wird ferner noch ein ſilbernes Leiſtungszeichen herausgegeben. das von jedem Mädel. das be⸗ ſonders tüchtig und fähig iſt. vom 16. Lebens⸗ jahr ab erworben werden kann. Neben erhöh⸗ ten ſportlichen Anforderungen wird der Grund⸗ ſchein der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft verlangt. Außerdem muß das Mädel eine Sportſtunde und neben dem verſchiedenſten weltanſchaulichen Fragen. die es wiſſen muß. einen Heimabend leiten können. Gleich⸗ zeitig muß das Mädel einen Kurſus im Ge⸗ ſundheitsdienſt, dem ehemaligen UD. Dienſt des BDM.—, oder im Luftſchutz mitge⸗ macht haben und an einer Großfahrt teilge⸗ nommen haben. Im 17. Lebensjahr hat ſich das Mädel einer Sonder ausbildung im Sanitäts- dienſt oder in der Luftſchutzarbeit zu unterziehen. Der allgemeine Dienſt im BDM. 1 800 zwei Wochenſtunden Heimabend und Sport. Da beſonders in den älteren Jahrgängen die berufliche Ausbildung erhöhte Zeit in Anſpruch nimmt und die verſchiedenſten Mädel zuſätzliche Kurſe mitmachen möchten, um ihre Berufs⸗ leiſtung zu ſteigern, wird mit Wirkung vom 20. April 1938 der Dienſt der Mädel im Alter von 18 bis 21 Jahren nur noch einmal wöchentlich ſtattfinden. „Dieſe Jahrgänge des n werden für alle Zeiten den Nachwuchs der Führerinnen, Referentinnen und Ausbildungsleiterinnen ſtel⸗ len. Wenn das Mädel dann mit 21 Jahren den BDM. verläßt, dann ſoll es in jeder Hinſicht weltanſchaulich gefeſtigt, körper⸗ lich, ertüchtigt und zum praktiſchen Einſatz bereit ſein. Vollsſchädlinge vor Gericht 5uſtem-Beamle, die das volk um eineinhalb Millionen belrogen Düſſeldorf, 18. Jan. Am Montagvormittag begann vor der Gro⸗ ßen Strafkammer des Landgerichtes die Haupt⸗ verhandlung gegen eine Reihe von Volksſchäd⸗ lingen. Angeklagt ſind der ehemalige Steuer⸗ direktor der Stadt Düſſeldorf, Erich Eſch, und 15 weitere Angeklagte, die im März v. J. feſtgenommen wurden. Die den Angetlag⸗ ten zur Laſt gelegten Straftaten ſind ſchwere Unregelmäßigkeiten im Amt, gemein⸗ ſchaftliche aktive und paſſive Beſtechung, Er⸗ preſſung und andere Verbrechen und Verge⸗ 90 ausgeführt 1928 bis 1933 und 1935 bis Nach den bisherigen Ermittlungen fielen den Gaunern rund 1,350,000 R M. in die Hände, davon allein dem Eſch über eine Mil⸗ lion RM., dem mitangeklagten Steuerinſpek⸗ tor i. R. Joſef Gottſchlick etwa 150 000 RM., Steuerberater Chriſtian Stappen über 100 000 RM. und Otto Schuelbe rund 45 000 RM. Durch rückſichtsloſes Zugreifen gelang es aber, eine Million Reichsmark zu retten und ſicher⸗ zuſtellen. Die Anklageſchrift umfaßt über 160 Druckſeiten. 151 Zeugen und fünf Sach⸗ verſtändige kommen im Laufe des Prozeſſes, der ſich über mehrere Wochen erſtrecken wird, zur Vernehmung. Ein Gewohnheils⸗Berbrecher Zu Beginn der Verhandlung gegen den Volksſchädling Gſch weiſt der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Ma n kowſki, den Hauptangeklagten darauf hin, daß er als e wohnheits⸗ Verbrecher beſtraft werden könne und der Oberſtaatsanwalt fügt hinzu, daß auch die Verhängung der Siche⸗ rungsverwahrung nicht ausgeſchloſſen ſei. Zur Verhandlung gelangt zunächſt ein ſehr ſchwerwiegender Fall, in dem eine Düſſeldor⸗ fer Firma an Eſch in feiner Eigenſchaft als Stadtſteuerdirektor 600 000 RM. in bar aus⸗ händigte. Eſch hatte bei einer Nachprüfung feſtgeſtellt, daß die Firma von 1930 bis 1934 rund 2,6 Millionen RM. an Steuerſchulden nachzuzahlen und für 1932 600 000 RM. zurückbekommen hatte. Da die Firma nebenher aber auch noch zweimal 300 000 RM. auf Wunſch der Stadt für die demnächſt fällige Gewerbeſteuer vor⸗ ausgezahlt hatte, ließ Eſch lediglich dieſe letz⸗ ten 600 000 RM. verbuchen, womit das Steuerkonto der Firma bei der Stadt fin⸗ giert ausgeglichen war. Die an Eſch ausgezahlten 600 000 RM. hat er ohne Quit⸗ tung entgegengenommen und ſie nach Ent⸗ nahme von 8000 RM. im Keller ſeines Bru⸗ ders verſteckt. Eſch gibt in der Verhandlung undurchſichtige Erklärungen über die beab⸗ ſichtigte Verwendung des Geldes. Nach der Verhaftung des Eſch wur⸗ den von den 600 000 RM. von der Polizei 471000 RM. beſchlagnahmt und ſichergeſtellt. Der mitangeklagte Bruder des Hauptangeklag⸗ ten, Walter Eſch, erklärt in ſeiner Verneh⸗ mung, daß er von dem nicht wiederaufgefunde⸗ nen Reſt des verſteckten Geldes im Auftrage ſeines Bruders Wertpapiere gekauft habe. Die Verhandlung wird heute fortgeſetzt. Die Rumänien verjudel wurde Ausbeulung des Volkes— Gegenmaßnahmen der Regierung Rom, 18. Januar. Der Direktor des„Giornale d' Italia“ beſchäftigt ſich in einem weiteren, ſeinem Blatt aus Bukareſt übermittelten Leitartikel ein⸗ gehend und ausſchließlich mit der Judenfrage, die heute das bedeutendſte Problem der rumä⸗ niſchen Nation und ihrer neuen Regierung ſei. Heute beherrſchten die Juden das geſamte wirtſchaftliche Leben Rumäniens. Beſonders groß ſei ihr Einfluß in der Induftrie, im Han⸗ del, in der Finanz, in den freien Berufen und unter den Beamten. So ſeien z. B. nach den ſtatiſtiſchen Angaben der nationalen Kreiſe Rumäniens von den Beamten 85 v. 5. Juden und von den Rechtsanwälten 75 v. 5. Von 120 Apotheken in Beßarabien ſeien 117 in jüdiſchen Händen. Von 142 Bukareſter Börſenmaklern ſeien nicht weniger als 139 Juden. In Bukareſt und in verſchiedenen anderen Städten ſei es ſogar ſoweit gekommen, daß ru⸗ mäniſche Rechtsanwälte, Aerzte und Ingenieure ihre Berufe aufgeben müſſen, da alle in Be⸗ tracht kommenden Kunden der Schwerinduſtrie und des Handels Juden ſind und als ſolche i h⸗ ren Raſſengenoſſen den Vorzug geben. Dieſer Zuſtand wirke ſich vor allem auch auf die Führerſchicht aus und beeinträch⸗ tige die Widerſtandskraft des Landes, das ſo viele politiſche Aufgaben zu löſen habe. Gerade die von Juden beeinflußten und von Goga ver⸗ botenen Blätter hätten ſich nicht nur als aus⸗ geſprochene Faſchiſtenfeinde, ſondern auch als die gewiſſenloſeſten Schädlinge der In⸗ tereſſen der rumäniſchen Nation erwieſen. letzten Ereigniſſe in Spanien und der Die Unerſättlichkeit der Juden, oft mit Hilfe internationalen Kapitals ſich in den Beſitz aller Produktionsmittel der rumäniſchen Nation zu ſetzen, ſei ein großer Fehler geweſen. Außerdem traten die Juden überall und im⸗ mer als Verbündete des Internationalismus., der Freimaurerei und extremer Linksparteien auf. Artikel 3 der rumäniſchen Verfaſſung lau⸗ tet:„Das rumäniſche Gebiet kann nicht von Fremden koloniſiert werden.“ Nach nationaler Auffaſſung ſeten aber die anderthalb Millionen Juden Fremde die den Rumänen in ihrem eigenen Haus die Türen verſchlöſſen. Die Ver⸗ teidigung Rumäniens auf geiſtigem und po⸗ litiſchem Gebiet aber ſei heute angeſichts 188 iß⸗ erfolge der franzöſiſchen Volksfront— in deren Fahrwaſſer die von jüdiſchem Geld und Ein⸗ fluß beherrſchten rumäniſchen Kreiſe ſegelten— ganz beſonders aktuell geworden. ampf gegen Juda In Beßarabien wurde der Gebrauch der jiddi⸗ ſchen Sprache von den Behörden unterſagt. Schächtverbot in Bukareſt Der Bukareſter Oberbürgermeiſter hat Schächten mit ſofortiger Wirkung verboten. Prüfung der Staatsbürgerſchaften Am Montagabend fand ein Miniſterrat ſtatt. der beſchloß. die Ueberprüfung der Staatsbür⸗ gerſchaften auf ſchnellſtem Wege durchzuführen, und zwar auf der Grundlage der beſtehenden Geſetze und im Rahmen der internationalen Minderheitenverträge. das Bon Göring eingeladen Unterſtaatsſekretär Lloyd beſichtigt deutſche Luftſchutzeinrichtungen. Berlin, 18. Jan. Auf Einladung des Reichsminiſters der Luftfahrt und berbefehlshabers der Luft⸗ waffe wird in der Zeit vom 19 bis 22. Jan. der Unterſtaatsſekretär des engliſchen Home⸗ Office, Lloyd, in Begleitung des engliſchen Majors Frazer verſchiedene deutſche Luftſchutz⸗ einrichtungen beſichtigen. Der Unterſtaats⸗ ſekretär wird u. a. die Reichsanſtalt für Luft⸗ ſchutz in Berlin, ſowie die Landesgruppenluft⸗ ſchutzſchule des Reichsluftſchutzbundes in Löck⸗ nitz beſuchen. Ihm werden ferner öffentliche Sammelſchutzräume der Stadt Berlin. ſowie anläßlich einer Beſichtigung des Reichsluft⸗ fahrtminiſteriums die dortigen Schutzräume gezeigt werden. Ebenſo wird dem engliſchen Unterſtaatsſekretär Gelegenheit gegeben wer⸗ den, bei der Degea AGG. in Oranienburg Luftſchutzeinrichtungen kennenzulernen. Deulſche Offiziere in Varſchau Warſchau, 18. Januar Am Montag morgen traf eine Abordnung deutſcher Offiziere unter Führung des Kommandeurs der Deutſchen Kriegsakade⸗ mie, General der Infanterie Liebmann, zu ihrem angekündigten Beſuch in Warſchau ein. Am Vormittag legte General Liebmann am Grabe des Unbekannten Soldaten in An⸗ weſenheit des Warſchauer Stadtkommandan⸗ ten einen Kranz nieder und ſtattete an⸗ ſchließend dem Kriegsminiſter General Kaſprzycki, dem erſten Vizekriegsminiſter General Gluchowſki und dem Chef des polniſchen Generalſtabes, General Stach ſe⸗ wic z, ſeinen Beſuch ab. Ein Volk in Front WSW. ⸗Aufruf des Reichsaußenminiſters Berlin, 18. Januar Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Frei⸗ herr v. Neurath. erläßt in der NSK. fol⸗ genden Aufruf für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes: „Möge ſich jeder deutſche Volksgenoſſe bewußt ſein, daß das Ausland die Geſchloſſenheit und den Aufbauwillen des deutſchen Volkes we⸗ ſentlich nach dem Erfolg des Winterhilfswerks einſchätzt. Jede Spende für das Winterhilfs⸗ werk wirbt zugleich für das deutſche Anſehen im Ausland.“ Ichiſchule der Polizei eingeweihl Hindelang, 18. Januar. Am Oberjoch wurde am Montag die erſte Schiſchule der Polizei des Reiches durch den Chef der Ordnungspolizei, ⸗Obergruppenfüh⸗ rer General der Polizei Daluege, in Ver⸗ tretung des Reichsführers j und Chefs der deutſchen Polizei ihrer Beſtimmung übergeben. General Daluege bezeichnete dieſe erſte Polizei⸗ ſchiſchule am Oberjoch als eine der Stätten, an denen die Polizeioffiziere und Männer durch den Schiſport zu Härte gegen ſich ſelbſt und zu einer Kameradſchaft erzogen würden, in der es keinen Unterſchied des Dienſtranges gebe. Alfred huggenberger im Reich Berlin, 18. Januar Zu Ehren des ſchweizeriſchen Dichters Alfred Huggenberger, der ſich zur Zeit auf einer Vortragsreiſe durch Deutſchland befin⸗ det, fand in der Kameradſchaft der deutſchen Künſtler ein Empfang ſtatt, zu dem u. a. der ſchweizeriſche Geſandte in Berlin, Exzellenz Dr. Paul Dinichert, der Leiter der Kul⸗ turpolitiſchen Abteilung des Auswärtigen Amtes, Geſandter Stie ve, und der Präſi⸗ dent der Reichsſchrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johſt, erſchienen waren. Im Anſchluß an den Vortragsabend in Ber⸗ lin wird Alfred Huggenberger in allen deut⸗ ſchen Gauen aus ſeinen Werken leſen. Juſammenarbeit der Preſſe Berlin, 18. Januar Aus Anlaß des Staatsbeſuches des jugofla⸗ wiſchen Miniſterpräſidenten. Dr. Stojad nowitſch hatte der Leiter des Reichsverbands der Deutſchen Preſſe die den jugofſlawiſchen Miniſterpräſidenten begleitenden und die in Deutſchland tätigen jugoſlawiſchen Preſſe⸗ vertreter zu einem Empfang in das Haus der Deutſchen Preſſe geladen. Der Leiter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe. SA.⸗ Obergruppenführer Hauptmann a. D. Weiß hieß die jugoſlawiſchen Gäſte im Kreis der Vertreter der Deutſchen Preſſe herzlich will⸗ kommen. Er hob dabei hervor, daß die deut⸗ ſchen Schriftleiter von jeher größten Wett auf die Pflege verſönlicher und kameradſchaftlicher Beziehungen gelegt haben. Der Direktor der Avala und Preſſechef der Regierungspartei, Milan Jowanowitſch, dankte herzlich und unterſtrich, daß die freundſchaftlichen. im Zeichen einer voſitiven Realpolitik ſtehenden Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Jugofla⸗ wien für jeden objektiv Denkenden geradezu eine Selbſtverſtändlichkeit darſtellten. Allgemeine Wehrpflicht in England? Engliſche Preſſeſtimmen fordern Einführung London, 17. Januar. Wie Frage der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, die bekanntlich wenig populär in England iſt, wird auffälligerweiſe in zwei Hauptartiteln der Sonntagsblätter aufgewor⸗ fen, und zwar ſprechen ſich beide Artikel für die Einführung der allgemeinen Wehr⸗ pflicht aus. Glon zuerf Fünf boten zur bot. 3 ſagte die mir! an. mal! Am herab und Hand ihn. von! Er Tee i 0 Man Stunt 40 N 105 wird Abe ſcnell ſtteift N warm Lad Körpe Glon hamm dem! feigte halte, nur! wor e ihre 0 Almut 01 herleg Glo hörte Schrit Nacht Almut „Al 10 1 „un Me Seiz mühſa „Vit Glo Seine wieder wenn Von den 1 pen e war e Frau, einem Aud plätzlt bleiben „0 Augen werden du nie nicht! macht eurer dammt Leben Beine Glan mute „t ſug it un dir mut , Stei⸗ N. ſol⸗ erk dez bevuzt eit und les we⸗ swellz ethilfe⸗ Anſehen 1 wat. ie erſte ch den penfüh⸗ 1Ver⸗ 5 der theben. Poltzei⸗ ten, an durch und zu det es 1 50 ſuar mat goſla⸗ 05 bands vice die in eſle⸗ Haus b des l. Beigß det vill delt.. 1 af llicket t det zarte! 1 erden goſla⸗ adezl * er Schrei Ein Noman aus dem Berchtesgadener Land Von (22. Fortſetzung) —„Ungtaublich!“ ſagte Glonau.„Ganz unglaublich! Wie konnte er das tun?“ „Sie glauben an keinen Unfall?“ f „Nein! Ich weiß es ganz beſtimmt: das hat er mit ſich herumgetragen ſeit Fahr und Tag. So ein furcht⸗ barer Entſchluß!“ „Woher wiſſen Sie denn, wie er geſtorben iſt?“ Ein merkwürdiger Zug erſchien um Glonaus Lippen, man ſah es deutlich in der hellen Nacht. „Er hat ſich ſelber in die Luft geſprengt...“ Goltzhammer und Almut ſahen ſich an. Woher wußte er nur? Aber Gidnau ſagte nichts mehr. Sie gingen ſchweigend dahin. Langſam wich aus Glonau das Entſetzen, aber dann kam eine Art Schmerz, zuerſt ganz dünn und bohrend, dann plötzlich wie mit Fäuſten dreinſchlagend. Er hatte einen Freund ver⸗ oren. Den Kameraden, der ihn auf ſtarken Armen eee hatte ins Leben. Der Reitenſepp war ot Zu mir iſt er gut geweſen! Immer nur gut! Glonau ſagte das in der Stille ſeines Herzens zu jener Macht, die auch Almut über den Sternen geſucht hatte. Zu mir iſt er gut geweſen! Alles andere geht mich nichts an. Glonau errichtete ſtumm und verbiſſen ein Denk⸗ mal in ſich. Am Parktor blieb Goltzhammer ſtehen, um ſich zu verabſchieden. Glonau fuhr aus ſeinen Gedanken auf und ſah, daß Almuts Hand länger als nötig in der Hand des Fremden ruhte. Ein leiſer Stich durchzuckte ihn. Kleine Almut, iſt es nun ſo weit? Gehſt du jetzt von mir, ganz und für immer? Er bezwang ſich und lud Goltzhammer zu einer Taſſe Tee ins Haus. a „Kommen Sie doch! Meine Frau wird ſich freuen. Man macht wenig Umſtände hier auf dem Land— die Stunde ſpielt keine Rolle.“ „Ja, komm!“ bat auch Almut und gebrauchte mit Ab⸗ ſicht das Du. 4 „Du biſt ſo naß und durchfroren. Ein heißes Getränk wird dir guttun.“ a Aber Goltzhammer lehnte ab, er wollte möglichſt chnell nach Haus und in trockene Kleider kommen. Da treifte Almut den geborgten Pullover über den Kopf. „Nimm wenigſtens das! Und dann lauf, damit du warm wirſt!“ Lachend nahm er das Kleidungsſtück, das noch ihre Körperwärme enthielt, und legte es an, während Glonau wortlos und erſtaunt zuſah. Es reizte Goltz⸗ hammer, ihn noch mehr zu überraſchen, er hatte mit dem Inſtinkt des Mannes hier einen Sieg erkannt. So 5 alle er Glonau ſein Recht, das ihm Almut eingeräumt atte, ganz offen. Er zo fie an ſich, einen Augenblick nur 135 9 0 ſie zu 15 ſen. Sie duldete es ſtill. Es war eine Geſte, die ganz ſelbſtverſtändlich wirkte und ihre Zuſammengehörigkeit kundtat. „Ich ſehe morgen nach dir!“ ſagte Goltzhammer zu Almut. Und ſich an Glonau wendend, fügte er hinzu: „Ich darf wohl Ihre Einladung auf morgen nachmittag verlegen, Herr Direktor?“ Glonau konnte nur nicken. Den Gutenachtgruß über⸗ hörte er. Er ſtand mit Almut noch eine Weile, um den Schritten Goltzhammers nachzulauſchen, die in der ſtillen Nacht noch lange zu hören waren. Als er dann mit Almut dem Haus zuging, Fragte er gepreßt: „Alſo, der iſt es, Almut? „Ja, Walter!“ „Du liebſt ihn?“ „Unendlich...“ „Mehr als früher mich?“ Seine Stimme war belegt. Sie ſpürte unter ſeiner mühſamen Ruhe die Bitterkeit und wollte ihn ſchonen. „Vielleicht nicht mehr, aber anders..“ Glonau ſchwieg. Er wußte nichts mehr zu ſagen. Seine Selbſtſicherheit hatte ihn völlig verlaſſen. Immer wieder hatte das Leben einen Nackenſchlag zur Hand, wenn man gar zu üppig ins Kraut ſchoß. Von der Terraſſe 2 wieder das tröſtliche Licht auf den Weg. Glonau glaubte im Schein der großen Lam⸗ pen eine eee, zu erkennen: Gildis? Ja, ſie war es. Gildis, die Wartende, die Ewigwartende! Die Frau, an die ihn der Reitenſepp verwieſen hatte mit einem letzten mahnenden Wort. a Auch Almut ſchien Gildis bemerkt zu haben. Sie legte plötzlich die Hand auf Glonaus Arm, daß er ſtehen bleiben mußte. „Walter!“ ſagte ſie haſtig.„Hör mich nur einen Augenblick an! Wenn du doch endlich einmal. werden wollteſt! Wenn du doch einſehen wollteſt, daß du niemand haſt als Gildis! Ich 7. e euch Männer nicht! Wonach jagt ihr denn bloß? Jede fremde Frau macht euch ärmer. Es iſt doch alles nur ein Trugſchluß eurer Sinne. Und manchmal geht ihr doch einen ver⸗ dammt ſchlechten Tauſch ein: für eine jahrelange Lebenskameradſchaft nur ein Paar junge leichtſinnige Beine. Glonau mußte lachen, obwohl ihm nicht danach zu⸗ mute war. „Lach nicht!“ Almuts Augen funkelten.„Das eine ſag ich dir: Wenn Gildis noch einmal durch dich und an dir leiden muß, bekommſt du es mit mir zu tun. Er löſte bbeſchtkttelt von ſeinem Arm, ſie hatte ihn allzu heftig geſchüttelt. „Gildis wird nicht mehr leiden. Ich weiß jetzt, was ich an ihr habe. Aber um das zu erkennen, braucht der Mann eben Zeit. Und dieſe Zeit zu beanſpruchen— das iſt ſein Recht.“ ö 0 ja!“ Almut zuckte die Achſeln.„Es darf nur nicht gar zu lange dauern.“ „% Als Almut ſpäter unter ihrer lachsfarbenen Stepp⸗ decke lag, kam Gildis noch einmal zu ihr ins Schlaf⸗ zimmer. Auch Gildis war ichon im Uniama. Sie aupfte den Schirm an Almuts Nachttiſchlampe zurecht und lugt ſich an den Bettrand. Ihr Geſicht war hell und ung im gedämpften Licht. „Walter hat mir viel erzählt. Almut?“ „Wird wohl ſtimmen, Gildis...“ Almut hatte mit offenen Augen geträumt und ſah die Schweſter jetzt lächelnd an. „Weißt du, Gildis, was mir eben eingefallen iſt? Daß ich nicht einmal ſeinen Vornamen kenne...“ „Das ſteht dir ähnlich!“ Gildis lachte.„Vielleicht weißt du auch nicht, wo er wohnt und wovon ihr zu⸗ ſammen leben werdet?“ „Von Luft und Liebe natürlich...“ „Dabei wirſt du ſicher ſchlank bleiben. Aber Spaß beiſeite. Ich bin etwas beſorgt. Da ich dich kenne, weiß ich, daß dir ſeine gerade Naſe wichtiger war als ſeine Verhältniſſe. Was iſt er denn?“ „Er war Soldat, Kampfflieger— das genügt mir. Ich weiß, daß er ein ganzer Mann iſt. An ſeinem linken Backentnochen hat er eine Narbe von einem Streifſchuß, man kann genau den kleinen Finger hineinlegen. Das iſt ſein einziges beſonderes Kennzeichen.“ „Almut, du biſt unverbeſſerlich!“ „Laß mich doch! Hätte ich wie ein Finanzbeamter ſeinen Steuerbeſcheid anfordern ſollen?“ Gildis konnte nicht anders, ſie mußte in Almuts Heiterkeit einſtimmen. Sie beugte ſich über das ſchöne, lachende Geſchöpf und legte das Geſicht an Almuts Wange. Dicht an ihrem Ohr ſagte Almut: „Ich will nichts denken, nur glücklich ſein, Gildis! 5 habe die Führung meines Lebens ganz aus meiner and gegeben und in die ſeine gelegt. So grenzenloſes Vertrauen habe ich zu ihm. Das iſt wunderbar. Das kann man nicht beſchreiben: einmal ſo ganz zu ruhen in der Kraft eines anderen Menſchen.“ „Sieht er Walter ähnlich?“ „Nein, gar nicht! Er iſt ganz anders und einen hal⸗ ben Kopf größer. Man kann ae nicht ſagen worin ſie ſich ſo vollkommen unterſcheiden. Aber ich weiß nur, daß ich mit ihm lieber in der Armut leben würde, als mit Walter im Reichtum. Ich würde trotz⸗ dem ſicherer und geborgener ſein.“ Faſt unmerklich zuckte Gildis, aber Almut ſpürte es doch und hielt erſchrocken inne. Sie hatte ganz ver⸗ geſſen, daß ſie zu Glonaus Frau geſprochen hatte. Wie um Verzeihung bittend, ſah ſie Gildis an. Aber dieſe nickte nur ſtumm. „Siehſt du, Gildis,“ fuhr Almut nach einer Weile fort,„mir liegt nichts mehr an allem Luxus, an dem vielen Drum und Dran, wie du es hier um mich an⸗ gehäuft haſt. Ballaſt des Lebens, weiter nichts! Früher, ja, da habe ich dich beneidet. Heute ſtrebe ich nach dem Sinn, der hinter den Dingen liegt. Und da weiß ich, daß alles äußere Gut mich nur aufhalten würde.“ Sie ſchwiegen lange. Gildis dachte daran, wieviel Mühe es ihr gekoſtet hatte, Almut aus der einfachen Umgebung des Lacknerlehens loszulöſen, aus dem Ring eines Tagwerks zwiſchen Matten und Wald. Sie erinnerte ſich auch, wie ungeduldig Almut werden konnte, wenn man ſie zu ſehr verwöhnte. Es mochte Wahres an ihren Worten ſein. Auf Almuts Stirn hatte ſich mittlerweile ein Schat⸗ ten geſenkt. „Ich habe heute einen Toten geſehen, Gildis. Der Reitenſepp, weißt du, jener Bauer, der dir Walter ins Haus gebracht hat— er lag im Walde, hoch oben, mit zerriſſener Bruſt—“ „Ein Unglück oder ein Selbſtmord? Ich werde aus Walter nicht klug. Er iſt merkwürdig n dar⸗ über, jedes Wort muß man aus ihm herausholen. Er 3 6815 irgendwie an dem Tod dieſes Mannes zu eiden.“ „Laß ihn! Zwiſchen Männern geht mancherlei vor, daran dürfen Frauen nicht rühren. Er war wohl ſein Freund.“ „Jener Bauer und Walter? Nicht möglich! Was ſollten ſie denn Gemeinſames haben?“ „Ach, Gildis, alle Menſchen haben Gemeinſames. Das weiß ich jetzt auch. Und alle Menſchen ſind allein, wenn ſie einander nötig hätten.“ „Das ſagſt du? Jetzt, da du liebſt?“ „Das hat damit gar nichts zu tun. Die großen und letzten Dinge werde ich doch allein mit mir ausmachen müſſen. Da gibt es kein Raten und Helfen. Alle Lieben⸗ den können ſich gegenſeitig nur ein Stück Weges be⸗ leiten— ein großes oder ein kleines—, die letzten chritte muß man einſam tun.“ Als Gildis gegangen war, löſchte Almut das Licht. Aber ſie lag noch lange wach. Durch die offene Balkon⸗ tür blitzten die Sterne, die hellen Schleiflackmöbel des Zimmers ſchimmerten. Einmal war es ihr, als hörte ſie unten auf der Terraſſe Schritte und Stuhlrücken, zuweilen auch ein 2 Das war Walter Glonau. der keine Ruhe fand. Er opferte dieſe Nacht dem ver⸗ lorenen Freund. Stimmt das alles, *** Um dieſe Stunde lief in F der Nacht⸗ ſchnellzug ein. Der Fremdenſtrom floß ſpärlicher als vor Wochen. Aber es herrſchte doch noch lebhaftes Treiben. Niemand beachtete die ſtille Frau, die ſich ſcheu durch die Sperre drückte und raſch in der Menge verſchwand. Es war die Reitenſeppin. Ihr Geſicht war ſehr hager geworden, vom Heimweh gezeichnet. Mit kranken Augen ſah ſie ſich um. Aber da waren ſie wieder, die zwei ge⸗ waltigen Spitzen, Wahrzeichen des Berchtesgadener Landes: Watzmann und Frau. Bleich und königlich We in der hellen Nacht und hauchten Schneeluft ins Tal. J Die Reitenſeppin tat einen Atemzug, wild und fanatiſch, der riß ihre Lungen auf und füllte ſie mit Heimat bis obenan. Sie war wieder da! O grund⸗ ütiger Heiland, ſie war wieder da! Eine Zither war chuld geweſen, daß ſie es nicht mehr aushielt in der de und endlich beimkam. Zu Straubina war es Maria Urheberrechtsschutz durch Verlag 8 Meister Berchten breiten! E eee 4 3 * und Vieh. Da hatte eine Zither geklagt in einer rauchigen Wirtsſtube, wo die Reitenſeppin ſaß vor einem dampfenden Schweinsbratl mit Kartofſelſalat. Die Gabel war ihr aus der Hand gefallen. Sie war plötzlich blind geweſen. Sie hatte ſich das überfette Bratl einſchlagen laſſen in Pergamentpapier und war Hals über Kopf davon. Auch jetzt haſtete ſie dahin, als rauchte der Boden unter ihren Füßen. Zwei Weiber begegneten ihr und blieben hinter ihr ſtehen. Sie achtete nicht auf das Gemunkel. „Man muß es ihr ſagen“ „Sie erfahrt's no früh gnua...“ Die Weiber ſtanden und ſtarrten ihr nach, bis die Reitenſeppin im Bergwald verſchwand. Die einſamſten Steige ſuchte ſie auf und war froh, daß ihr kein Menſch mehr in den Weg lief. Allmählich wurde ſie ruhiger und gewöhnte ſich wieder an das ſtete Gleichmaß der Schritte, wie man es brauchte, wenn man zur Reit hinaufſtieg. Sie kam aus dem Wald auf die Wieſen und Matten, ſchnaufte ein paarmal, und plötzlich wurde ihr ganz groß und frei zumute. Sie wußte jetzt, was ſie ihm ſagen wollte— dem Seppen, der ein armer Schächer war und unterm Joch ging wie ein Zugtier, dem man zu ſchwer geladen hat. Sie ſchaute zu den Grenzvergen hinüber, die bei ſedem Schritt höher aus dem Talgrund wuchſen. Dort hinüber war der Lackner gegangen, der Bucklige mit dem hämiſchen Zug um den Mund. Und ein anderer war ihm naächgeſchlichen, ein Großer, Breitſchulteriger, den die Reitenſeppin ſehr gut kannte. Durch ſtrömen⸗ den Regen war er hinterdreingelaufen. Verzweiflung im Herzen und eine Angſt, die jeden Augenblick in Wut umſchlagen konnte. Die Reitenſeppin wußte genau, wie es dann gekom⸗ men war. Hellſichtig ſpürte ſie dem alten Geheimnis nach, das ſchon überwuchert war von vielen Jahren, behangen mit einem Flechtwerk von Lüge und Lveug⸗ nung. Aber der Reitenſeppin ſagten die Grenzberge alles, ſie deckten auf, was geweſen war: die heiſer bettelnde Stimme ihres Mannes, die um Geduld warb und um Zuwarten, um eine neue kurze Galgenfriſt, die kaltſchnäuzige Antwort des Buckligen, der ſo viel hartes Geld unker dem noch härteren Herzen trug, die rote Glut, die dem Reitenſeppen ins Geſicht geſchlagen war und das Blitzen des blanken Meſſers. Die Reitenſeppin wußte auch um den Schrei, der dann aufgegellt war, anſchwellend in einer gräßlichen Not und ſich wieder zur Ruhe legend in einem letzten Ver⸗ röcheln. Niemand hatte ihr das geſagt. Sie wußte es doch. Sie wußte alles. So ging ſie über die Wieſe, es war ſchon eigener Grund der Bergwind preßte ihr die Kleider eng an den Leib. Tauſend Worte ſtürzten jetzt über ſie her, die ſie alle ihrem Seppen ſagen wollte. Nun war ihr Herz ſo federleicht. Sie freute ſich, daß es endlich erlöſt war von ſeiner Stummheit. Sie wollte reden, du lieber Gott, und wie ſie reden wollte! Daß ihr das nicht ſchon längſt aufgegangen war, dies große Licht im Herzen? Es war doch gute Weiberart, alle Scherben, die der Mann angerichtet hat, wieder zu leimen und zu flicken. Die Reitenſeppin ſammelte noch einmal alle Treue, die in ihr war. Die wollte ſie vor den Mann hinlegen und ſagen: Schau her! Das gehört dir! Bis der Tod uns ſcheidet... Sie ging jetzt durch den Grasgarten, der mit etlichen Obſtbäumen rückwärts an den Hof und die Stadelwand ſich anſchloß. Faſt jeden Baum hatte der Reitenſepp vor Jahrzehnten ſelbſt gepflanzt, ſie hatten ihr küm⸗ merliches Fortkommen hier oben zwiſchen Wind, Fels G b 88 Eis. Aber ſie trugen jeden Herbſt berbſüße rüchte. Sie blieb ſtehen unter den Bäumen, eine ſeltſam wehe Zärtlichkeit im Herzen.„Sepp!“ fagte ſie halb⸗ laut in das Halbdunkel. Da glaubte ſie zwiſchen den Bäumen ſeine Geſtalt zu ſehen, auf ſie zugehend mit langſamen Schritten, die Arme über der Bruſt gekreuzt, als hätte er etwas zu verbergen. Die Bäume rauſchten auf, es war ein Wogen von Schatten und Licht auf dem fahlen Boden. Aber als ſie eben den Mund öffnen wollte, um den Bauern anzurufen, war nichts mehr zu ſehen. Sie fröſtelte plötzlich. Die dunkle Rückwand des Hauſes s dt ihr Angſt ein, ſo daß ſie de laufen begann. Dann ah ſie den Lichtſchein, der auf der Schwelle des Hauſes lag, Leute ſtanden dort, dunkle, flüſternde Gruppen. „Männer, was is?“ fragte ſie rauh. Sie wurde angeſtarrt wie ein Geſpenſt. Niemand antwortete. Aber dann lag mit einem Male eine knochige Hand auf ihrem Arm. „Geh nit glei eini!l Wart a bißl!“ Die Reitenſeppin ſchaute in das Geſicht der Lacknerin, aber ſie erkannte es kaum, nur eine ferne Verwunde⸗ rung ſtreifte ſie flüchtig. Dann ſtand die Res auf der Schwelle, ſchrie irgend etwas hell hinaus und hing auch ſchon an ihr, eiskalt die Hände, das Herz wie ein Schmiedehammer ſchlagend. Die Reitenſeppin hob die Naſe, es war ein Geruch an den Kleidern der Res, ſüß⸗ lich und ſtreng, den erkannte ſie plötzlich. Da ſchob ſie alles beiſeite, was um ſie ſtand, auch die ſchluchzende Res. Sie ging durch ein ſchiefes Spalier von Geſichtern. die ihr alle hölzern und verzerrt erſchienen, als hätten die Menſchen Masken vorgebunden. Auf der Schwelle flog ſie eine Schwäche an. Sie bog ſich einmal in den Hüften vor und zurück wie ein Baum im Wind. Dann ging ſie hinein und warf die Tür hinter ſich zu. Man hörte lange keinen Laut. Die Leute ſtanden und ſchwiegen. Aber dann lehnte die Reitenſeppin plötz⸗ lich wieder im Lichtwinkel der Tür, angetan mit dem ſchwarzen Feiertagsgewand, das ſie auf der Reiſe ge⸗ tragen batte. 6 (Fortſetzung folgt) geweſen, an einem Markttag zwiſchen Obſt und Troad 2 — — ̃ ̃— Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags Die Geſchäftsſtunden finden am Donners⸗ tagabend von 7.30 bis 8 Uhr ſtatt. Betr.: Erſter Vortrag des Volksbildungs⸗ werkes am Donnerstag, 20. Januar, abends 8.30 Uhr, im Saale des Gaſthaus„Deut⸗ ſcher Kaiſer“. Die vor einiger Zeit angekündigte Vortrags⸗ reihe des Volksbildungswerkes beginnt nun⸗ mehr am kommenden Donnerstag durch einen Vortrag des bekannten Korvettenkapitäns Frei⸗ herr von Forſtner. Ich mache hierauf alle Parteigenoſſen, Par⸗ teianwärter, die Mitglieder der Formationen, Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände beſonders aufmerkſam und erwarte eine zahl⸗ reiche Beteiligung. Braun, Ortsgruppenleiter. 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Deutſches Jungvolk Achtung! Fähnlein 50,249! Der Dienſt im Jahre 1938 beginnt für Fähnlein 50/249 heute Dienstag, den 18. Januar 1938. Nach langer Pauſe mit neuer Kraft ans Werk! 8 Antretezeit für das Fähnlein um 17.30 Uhr an der Schillerſchule. Der Fähnleinführer. Heute Dienstagabend treten alle Mädels von Schar 1, 2 und 6 pünktlich um 8.30 Uhr in tadelloſer Umiform im Heim der Schillerſchule an. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 18. Januar 1938 Anſer Cages ſpruch Unſer Leben iſt ja nicht ein feiges Ruhen und Genießen; es iſt ein hartes Kämpfen und Arbeiten, und glücklich der Menſch, glücklich die Zeit, die am härteſten hat kämpfen und arbeiten dürfen. Paul Ernſt. 22„ „Tja“, ſagt Werkmeiſter Wilms bedächtig und zieht an der Pfeife,„iſt das nun man bloß Bangemacherei, oder was hat das auf ſich mit der Maul- und Klauenſeuche? Ich meine, was kann da groß bei ſein, wenn ſo'n Stall drei oder vier Wochen krank iſt und dann geht alles wieder luſtig weiter? Sterben tut doch ein krankes Vieh bei dieſer Seuche faſt gar nicht, oder?“ Bauer Klaus ſchaut den Sprecher ernſt an. Selbſtverſtändlich kann das Vieh auch an der Maul⸗ und Klauenſeuche eingehen. Ein paar Zahlen will ich dir außerdem nennen, Wilms, dann weißt du wohl, was die Glocke geſchlagen hat. Erſtens: die deutſche Oſtſee⸗ inſel Riems dient mit ihrer ganzen Einwohner⸗ ſchaft von über 200 Wiſſenſchaftlern und Wärtern und mit über 1000 Stück Vieh jahraus, jahrein ausſchließlich der Bekämp⸗ fung der Maul- und Klauenſeuche. Einhun⸗ derttauſend Liter Serum werden hier jedes Jahr gewonnen; und ſoviele Tiere ſind in aller Welt krank, daß dieſe Menge kaum aus⸗ reicht. Und weiter: Der letzte ſchwere Seuchenzug in Deutſchland 1919⸗20 hat uns Bauern über 840 Millionen Reichsmark feſtgeſtellten Scha⸗ den gebracht, nur an Abmagerung der Maſt⸗ tiere— bis zu einem Zentner das Stück!—, an Milch⸗ und Butterausfall, an Minder⸗ leiſtung der Zugtiere uſw. Noch größer aber waren die Marktausfälle, Arzt⸗ und Medi⸗ kamentenkoſten, Vorbeugungsmaßnahmen, ſo⸗ wie Desinfektion und ſo weiter. Iſt das nichts? Muß das nicht verhindert werden? Iſt es da nicht beſſer, wenn jeder Hof ſich zu Zeiten der Seuche in Alarmzuſtand befindet, wenn das ganze Volk aufgerufen wird, ſich an den Schutzmaßnahmen zu beteiligen? Jede frühzeitige Krankheitsmeldung und jede So⸗ fortmaßnahme rettet Volksvermögen, Nah⸗ rungsgut, unerſetzliche Werte, nicht nur dem einzelnen Bauern, ſondern der Allgemeinheit! * Ein Ereignis jür Viernheim Am Donnerstag, 20. Januar, ſpricht der U-Boot⸗Kommandant Freiherr von Forſt⸗ ner in unſerer Gemeinde. Freiherr von Forſt⸗ ner, einer unſerer älteſten, kriegsbewährteſten U-Boot⸗Offiziere, befehligte mehrere Jahre hindurch das überhaupt erſte deutſche U-Boot „U 1“. Bei Kriegsausbruch erhielt Baron von Forſtner das Kommando des gerade im Bau vollendeten„U 28“. Nach Eröffnung des„U⸗ Boot⸗Handelskrieges im Februar 1915 wurde ſein Boot als erſtes in den atlantiſchen Ozean entſandt. Unmittelbar vor der Themſemün⸗ dung, alſo direkt aus offenem Feindesrachen, kaperte er mit einem Streich zwei holländische Dampfer, deren einer nicht weniger als 7½ Millionen für London beſtimmte Eier geladen hatt. Er brachte ſie als willkommene Weih⸗ nachtsgabe glücklich nach Zoobrügge heim. Die erſten feindlichen Paſſagierdampfer wurden von Baron von Forſtner zur Strecke gebracht. Durch ſeine Verſenkung der Dampfer„Fala⸗ ba“ und„Aguila“ zog er ſich den beſonderen Haß der Engländer zu. Auf engliſches Be⸗ treiben wurde daher nach Vollzug der berüch⸗ tigten Unterſchrift von Weimar ſeine Aus⸗ lieferung als Kriegsverbrecher verlangt. In⸗ folgedeſſen wurde er von der damaligen deut⸗ ſchen Regierung gezwungen, außer Landes zu gehen.— Der überaus ſpannende, humor⸗ volle Vortrag erſchöpft ſich nicht etwa allein im Kampf, Erlebnis und Abenteuer, ſondern unterſucht auch das Problem der U-Boot⸗ waffe in Gegenwart und Zukunft. Der Vor⸗ trag findet im„Deutſchen Kaiſer“ ſtatt. Regen im Januar. Regen im Januar hat der Bauer nicht gerne. In vielen Wetter⸗ ſprüchlein und Bauernregeln nimmt der Volks⸗ mund darum dagegen Stellung. So heißt es: „Ein naſſer Januar, ein ſchlechtes Jahr“.— „Wenn naß der Januar, verdirbt er wohl das ganz Jahr“.—„Januar⸗Regen gibt ein Jahr ohne Segen“.— Mehr Regen als Schnee im Januar, ſpürt Berg und Tal das ganze Jahr“ —„Im Januar viel Regen und wenig Schnee tut Bergen, Tälern, Blumen, Bäumen und Früchten weh“.—„Wenn der Jänner viel Regen bringt, ſo werden Gottesäcker gedüngt“. „Soviel Regentropfen im Januar, ſoviel Eis⸗ zapfen im Mai“.—„Iſt der Januar naß, bleibt leer das„Faß“. Prinz Karneval hält Einzug. Nicht nur am Rhein und in München, auch in Viernheim verſteht man Fasnacht zu feiern. Steigt, wie bekannt, am kommenden Sonntag die erſte große Fremdenſitzung im Ratskeller, ſos findet am Samstagabend auch ſchon der erſte öffentliche große Maskenball im„Saft⸗ laden“ ſtatt. Die deulſche Schweſter hilft NSG. Im Deutſchen Reich wird zur Zeit eine Werbung für den deutſchen Schweſterndienſt durchgeführt. Dem deutſchen Mädel bietet ſich im Schweſternberuf eine vielſeitige Möglichkeit, ſeine Kräfte der Volksgemeinſchaft dienſtbar zu machen und ſo am Aufbauwerk des Führers mitzuhelfen. Meldungen der Mädel im Gau Heſſen⸗Naſſau, die den Schweſternberuf ergrei⸗ jen wollen, ſind an die Gauamtsleitung der NSV., Abteilung Schweſternweſen, in Darm⸗ ſtadt, zu richten. Es gibt wohl kaum einen Beruf, der ſich in den letzten Jahren in ſeinen Aufgaben und ſeiner Zielſetzung ſo gewandelt und erweitert hat, wie der der Schweſter. Bis zur Macht⸗ übernahme war die Aufgabe der Schweſter in erſter Linie die Krankenpflege an ſich. Die Schweſter war faſt ausſchließlich Helferin in Krankheit und hereinbrechender Not. Wo bei⸗ des fehlte, war ſie überflüſſig. Der national⸗ ſozialiſtiſche Staat vertritt eine neue Auffaſſung in der Geſundheitsführung des Volles. Er ſtellt den Begriff der Geſundheit in den Mittelpunkt. Die Arbeit der Schweſter kann ſich daher heute nicht mehr auf die Pflege der Kranken beſchränken. Krankenpflege iſt Dienſt an der Volksgeſundheit, ſie iſt Führung in allen Geſundheitsfragen. Die Erweiterung des Begriffes der Kranken⸗ pflege bringt zwangsläufig auch eine Umſtel⸗ lung in der Haltung und Arbeitsweiſe der für die neuen Ziele tätigen Schweſtern mit ſich. An Stelle der weltabgewandten Diakoniſſe und Or⸗ densſchweſter tritt die lebensbejahende neue deutſche Schweſter, wie wir ſie jetzt in der NS.⸗Frauenſchaft im Deutſchen Ro⸗ ten Kreuz und im Reichsbund der Freien Schweſtern und Pflegerinnen ſehen. Für ſie iſt der Schweſternberuf nicht Flucht aus dem Le⸗ ben, ſondern Lebensbejahung, Arbeit für das Leben unſeres Volkes. Gleichzeitig wird die Schweſternarbeit für viele junge deutſche Frauen, genau wie vorher ihre Arbeit im BDM. und das ſelbſtloſe Schaffen im Arbeits⸗ dienſt eine Vorſtufe zu dem eigent⸗ lichen Beruf der deutſchen Frau: Mutter zu ſein. Aber die Arbeit als Schwe⸗ ſter iſt nicht nur Vorbereitung für die ſpäteren Aufgaben als Mutter. Der nationalſozialiſtiſche Staat braucht die Schweſter zur Ver⸗ wirklichung ſeiner Ziele in der Geſundheitsfüb⸗ rung des deutſchen Volkes. Das Wirken der Schweſter iſt daher Dienſt an der Volksgemein⸗ Nur noch Barzahlung bei Brennholz⸗ verkäufen im heſſiſchen Staatswald Der Reichsfinanzminiſter hat bereits mit Erlaß vom Dezember 1936 angeordnet, daß in Angleichung an die Zahlungsbedingungen der übrigen deutſchen Länder auch in Heſſen vom Wirtſchaftsjahr 1938 ab bei Holzverkäu⸗ fen aus den Staaatswaldungen grundſätzlich die Barzahlung einzuführen iſt. Infolgedeſſen ſah ſich die Forſtabteilung der Landesregierung veranlaßt, als Uebergang zur Barzahlung im abgelaufenen Wirtſchaftsjahr 1937 den in Heſſen ſeither üblichen allgemeinen Stun⸗ dungstermin(11. November) auf den 15. Auguſt vorzuverlegen. Für die Holzverkäufe dieſes Winters kann jedoch nach den angege⸗ benen Richtlinien eine allgemeine Stundung nicht mehr in Frage kommen. Die neuen ſtaat⸗ lichen Zahlungsbedingungen ſchreiben daher vor, daß die Ausgabe der Abfuhrſcheine grund⸗ ſätzlich nur noch gegen Barzahlung erfolgen kann. Die Barzahlungsfriſt beträgt drei Wo⸗ chen vom Tage der Genehmigung des Holzver— kaufs ab gerechnet. Innerhalb dieſer Friſt müſſen alſo die Abfuhrſcheine bei den zuſtän⸗ digen Kaſſen in bar eingelöſt werden. Wird die Friſt nicht eingehalten, ſo ſind die Forſt⸗ ämter befugt, das Holz auf Koſten und Ge⸗ fahr des Käufers weiter zu verwerten. Ein etwa entſtehender Mindererlös iſt von dem erſten Käufer zu erſetzen. Das ſeitherige Bürg⸗ ſchaftsverfahren iſt alſo weggefallen. Stundun⸗ gen können nur noch in Ausnahmefällen auf einwandfrei begründete Anträge bei außerge⸗ wöhnlicher Notlage des Käufers gewährt wer⸗ den. Vorausſetzung für die Stundung iſt, daß ſämtliche Domanialgeldrückſtände aus frühe⸗ ren Jahren beglichen ſind und die Geſamtkauf⸗ ſcaft durch Perſonal⸗ oder ſonſtige Bürg⸗ ſchaft ſichergeſtellt wird. Stundungsanträge ſind an die Forſtämter zu richten, die nähere Auskünfte erteilen. Die neuen Zahlungsbe⸗ dingungen werden vor jeder Holzverſteigerung durch den Verſteigerungsleiter bekanntgegeben. Ausſetzen bedeutet nicht entlaſſen Wenn beiſpielsweiſe infolge ſchlechter Wit⸗ terung, Auftrags- oder Rohſtoffmangels vor⸗ übergehend keine Arbeitsmöglichkeit vorhan⸗ den iſt, dann wird vielfach ſtatt der Kün⸗ digung mit nachfolgender Auflöſung des Ar⸗ beitsverhältniſſes ein Ausſetzen oder eine Be⸗ urlaubung ohne Fortzahlung des Lohnes ge⸗ wählt. Da häufig Unklarheiten über dieſe Ve⸗ griffe entſtanden ſind, wird in der„NS⸗ Sozialpolitik“ dazu Stellung genommen. Beim Ausſetzen werde der Arbeitsvertrag auf⸗ rechterhalten. Natürlich könne Ausſetzen nur mit beiderſeitigem Einverſtändnis angeordnet werden. Sei der Gefolgsmann damit nicht ein⸗ verſtanden, weil er andere Arbeit inzwiſchen nicht annehmen könne und auch keine Unter⸗ ſtützung bekomme, dann bleibe dem Betriebs⸗ führer nichts anderes als die Kündigung übrig. Der Gefolgsmann werde dann dem Aus⸗ lchaft. Die Schweſter ſteht in dieſer Tätigkeit ſetzen zuſtimmen, wenn es auf kurze Zeit be⸗ heute ſchon gleichberechtigt neben dem Manne, der ſeiner Dienſtpflicht in Arbeitsdienſt und Wehrmacht genügt, und in Zukunft wird viel⸗ leicht, ſo wie der Mann beute der Nation in der Wehrmacht dient, das nationalſozialiſtiſche Mädel einen freiwilligen Ehrendienſt als deutſche Schweſter erfüllen. Drei große Aufgabengebiete ſind es, in denen die Schweſter an bevorzugter Stelle an der För⸗ derung des wertvollſten Gutes des deutſchen Volkes, der Volksgeſundheit, mitarbeitet: die Gemeindepflege, der Sanitäts⸗ dienſt und die Krankenpflege in An⸗ ſtalten. Je nach Wunſch kann ſich die Schwe⸗ ſter für eines dieſer Hauptaufgabengebiete ent⸗ ſcheiden und ſich entweder der NS.⸗Schweſtern⸗ ſchaft. der Schweſternſchaft des Deutſchen Roten Kreuzes oder dem Reichsbund der Freien Schweſtern und Pflegerinnen anſchließen. Das Hauptarbeitsgebiet der NS.⸗Schweſtern⸗ ſchaft iſt die Gemeindepflege. Die Tätigkeit der Schweſter erſchöpft ſich hier nicht in der Kran⸗ kenpflege an ſich. Ihre Arbeit in der Kran⸗ kenpflege iſt vielmehr nur Anſatzpunkt für ihr weiteres Wirken. Sie ſtrebt zielbewußte Ge⸗ ſundheitsführung an und ſieht ihre Hauptauf⸗ gabe in der Vorſorge und der Betreuung der Familie. Aufgabe der Schweſternſchaft des Deutſchen Roten Kreuzes iſt in erſter Linie die Wahrnehmung des Sanitätsdienſtes der Wehrmacht des behördlichen Luftſchutzes. des amtlichen Sagitätsdienſtes bei beſonderen Not⸗ ſtänden, ſowie die allgemeine Mitarbeit bei der Förderung der Volksgeſundheit. Durch den Reichsbund der Freien Schweſtern und Pflegerinnen finden die Schweſtern ihr Aufgabengebiet, die ſich in erſter Linie der rein pflegeriſchen Tätigkeit zuwenden wollen. Au⸗ ßerdem gibt der Reichsbund der Freien Schwe⸗ ſtern und Pflegerinnen ſeinen Mitgliedern die Möglichkeit, das Arbeitsgebiet ſelbſt zu wählen. ſo daß die Schweſtern je nach Wunſch als Kran⸗ kenſchweſter, als Säuglingsſchweſter oder auch in Heilſtätten als Pflegerin tätig ſein können. Auch die Wahl des Arbeitsplatzes wird der Schweſter des Reichsbundes ſelbſt über⸗ laſſen. Jeder der genannten Schweſternſchaften vat beſondere Arbeitsgebiete, alle aber helfen mit an der Aufgabe, das deutſche Volk geſünder und meſſen ſei und er ein Intereſſe an der Auf⸗ rechterhaltung des Arbeitsverhältniſſes habe. Verzichte der Gefolgsmann auf die Einhallung der Kündigungsfriſt und ſei er andererſeits mit dem Ausſetzen nicht einverſtanden, dann könne er ohne Einhaltung der Friſt entlaſſen wer⸗ den. Es ſei notwendig, daß ſich in der Praxis die Begriffe Ausſetzen, Werksbeurlaubung und Entlaſſung eindeutig durchſetzen und nicht, wie es vielfach vorkomme, dann der Begriff Aus⸗ ſetzen gewählt werde, wenn der Gefolgsmann tatſächlich zur Entlaſſung komme und ſeine Papiere erhalte. Werde der Gefolgsmann ent⸗ gegen dieſen Grundſätzen ohne Einhaltung der Kündigungsfriſt entlaſſen, dann habe er bis zum Ablauf der Friſt Anſpruch auf Beza)⸗ lung. 1 2000 000 Lebende hinter ben 2000 000 Gejallenen des Welttrieges Das Ziel des Volksbundes Deutſche Kriegs⸗ gräberfürſörge Auf der 17. Reichstagung des Volksbundes desführer Dr. Eulen den Untergliederungen für ihre Werbetätigkeit das Ziel, in ihren Arbeitsbereichen mit allem Nachdruck dahin zu ſtreben, daß entſprechend der Anzahl der Gefallenen mindeſtens eine gleiche Zahl deut⸗ ſcher Volksgenoſſen ſich durch Mitgliedſchaft im Volksbund tätig am Werk der Helden⸗ ehrung beteiligt. Mit Abſchluß des Jahres 1937 konnte einer großen Anzahl von Kreis⸗ und Ortsgruppen, die dieſes Ziel erreicht ha⸗ ben, der Erfolg ihrer Werbearbeit in einer Dankesurkunde beſtätigt werden. Aber als Ganzes geſehen, iſt der Volksbund noch wiit von dieſem Ziel entfernt. Das deutſche Volk weiß immer noch viel zu wenig von der Be⸗ deutung der Kriegsgräberfürſorge, obwohl es auf anderen Gebieten ſchon längſt zur Volks⸗ gemeinſchaft bekannt hat. Zahlloſe noch nicht ausgebaute Kriegsgräberſtäcten rufen zur Mit⸗ arbeit eines jeden Deutſchen am Werk der Heldenehrung auf. Vor dem Auslande beſon⸗ ders iſt das ganze deutſche Volk verantwort⸗ lich für den Zuſtand ſeiner Ehrenſtätten des Weltkrieges; ebenſo wie jede ausgebaute An⸗ lage und jedes fertiggeſtellte Ehrenmal für deutſches Anſehen wirbt, ſo ſchädigen die ver⸗ wahrloſten und noch nicht ausgebauten Kriegs⸗ gräberſtätten den Ruf Deutſchlands und des deutſchen Volkes. In der Unterſtützung des ſonderen unſeren 2 000 000 auf dem Felde der Ehre gebliebenen Kameraden. Mahnend ergeht an jeden deutſchen Volksgenoſſen der Ruf, ſich einzureihen, damit das Ziel des Volksbundes erreicht wird. Schaßender im Betrieb und in der Landwirtſchaft. Auch Du brauchſt das geiſtige Rüſt⸗ zeug, das Dir durch die Vorträge des deutſchen Volksbildungswerkes geboten wird. eee eee Verweigerung der Winterhilfsſpende Urteil des Reichsarbeitsgerichts Die Weigerung eines Angeſtellten höheren Einkommens, ſich am Winterhilſswerk in der üblichen Weiſe zu beteiligen, kann, je nach Umſtänden, einen Grund zur friſtloſen Ent- laſſung abgeben. Dies gilt insbeſondere dann, wenn der Angeſtellte mit ſeiner Weigerung ſeiner grundſätzlichen gegneriſchen Ein ellung gegen das Winterhilfswerk hat Luft ſchaffen wollen. Wer den Gedanken des gemeinſamen Opferns für das Winterhilfswerk grundſätz⸗ lich ablehnt, ſetzt ſich nicht nur mit den Grund⸗ dern verletzt, wenn er einem Betrieb angehört, der ſonſt geſchloſſen das geforderte Opfer bringt, auch den Gedanken der Betriebsge⸗ meinſchaft. Urteil des Reichsarbeitsgerichis vom 27. Oktober 1937(RAG 132/1937). Allmähliche Abkühlung Ein kräftiger Wirbel hat auf ſeinem Weg vom weſtlichen Kanal nach der Oſtſee über Weſteuropa erneut einen kraͤftigen Warmluft⸗ zuſtrom ausgelöſt, der vorausſichtlich bercets wieder durch einen Vorſtoß kühlerer Luftmaſ⸗ ſen aus Nordweſt beendet wird. Dabei ſind erneute Regenfälle zu erwarten, in höheren Gebirgslagen teilweiſe auch wieder Schnee. Für den weiteren Verlauf iſt bei allmählicher Abkühlung Wetterberuhigung zu erwarten Dienstag: Nach anfänglichen Regen⸗ fällen zeitweiſe aufheiternd, Tagestemperatu⸗ ren 5 Grad Wärme, lebhafte Winde um Weſt bis Nordweſt. widerſtandsfähiger zu machen. Alle Schweſtern⸗ ſchaften kennen nur ein Ziel: Mitarbeit am Aufbau des neuen Deutſchland. 0 Ausſichten für Mittwoch: Bei beginnen⸗ der Abkühlung wechſelnd bewölkt, nur geringe Niederſchlagsneigung. Deutſche Kriegsgräberfürſorge ſtellte der Bun⸗ ich in ſeinem Denken, Fühlen und Handeln 0 0 bebeſaz b. biche, Flat ließ det 10 Vergezlic ſe den vetſchy Nigesbe. bottetie de Werks der Heldenehrung dienen wir nicht uns, anſchauungen des Volkes in Widerſpruch, ſon⸗ ein Nge⸗ ds Los u gabe in 0 Rüdeshe Kluntenha Haufe kan Keller Lit habende e annahm, Us die at, og kungsoſen cen meht den Tod detgziſtung cus dem Der Wies Viesbad lunmtlich e. in ihter L der Tat be den. Der! uch tief il dadurch er dieſes He ſtellt nit Angaben i und ſonftit ſhers dieſe Nach den D. 8. Hildegard Ungewaſche fervitriol g kunt und fotben, „Dad „Nuunhei Staatsmini in Mannhe nallung der hein und 1. Mil 10 ſtnamt Ng S6 Adenbur an Samt Aae Unterſu lachen ihn wunden pat deren gen Neun zl Ae ſpielte W Aulendorf Aatig Ran 00 All aohen bi 0 uegtz Reich- bundez t Bun⸗ kungen ihren dchn chl der deut asche elben⸗ Jahres Aeeis⸗ 00 ha⸗ elner r als 0 wait e Vult er Be⸗ ahl s nbeln Voltz⸗ uit r Mt⸗ tk der beſan⸗ wort⸗ l des K An⸗ l für e bek⸗ iegz⸗ 0 des des 1 e der ecgcht 1 Ulloes haft. Nüſt⸗ räge erles Bingen. 80⸗Jäbrige geriet in die Nahe. Eine 80jährige, geiſtig und körperlich noch ſehr rüſtige Frau aus Erlenbach bei Kaiſerslautern, kam Samstagabend auf der Rückfahrt von einem Verwandtenbeſuch in Bonn nach Bingerbrück und hatte längeren Aufent⸗ halt. Sie ging, damit ihr die Zeit nicht zu langweilig wurde, etwas ſpazieren durch Bin⸗ gerbrück und da ihr Augenlicht wohl nicht mehr ſo kräftig iſt, kam ſie zwiſchen der Herterbrücke und der Eiſenbahnbrücke vom richtigen Weg ab. denn das alte Frauchen wollte den Leuten et⸗ was aus dem Weg gehen. Plötzlich ſtand es faſt bis zum Halſe im Waſſer der hochgehenden Nahe, konnte ſich aber allein her⸗ ausſchaffen und begab ſich in den Bingerbrücker Bahnhofswarteſaal. Als man dort ihre durch⸗ näßten Kleider feſtſtellte, bemühte man ſich um die bejahrte Frau und die Polizei Bingerbrück ſorgte für ihre Aufnahme ins Binger Kranken⸗ haus. Am Sonntag konnte ſie nach dieſem naſ⸗ ſen Zwiſchenfall ihre Reiſe fortſetzen. be. Groß⸗Rohrheim. Aus dem Gemeinde⸗ wald werden am Freitag. den 21. Januar 1938, nachmittags um 13.00 Uhr, in der Wirtſchaft von Valtin Schmidt 6. aus dem Abtrieb Abt. Hundertmorgen zirka 1100 Raum⸗ meter Brennholz verſteigert. Bis zum Ab⸗ triebsort iſt gepflaſterte Straße vorhanden, die im Herbſt 1937 hergeſtellt wurde. Es iſt Ge⸗ legenheit geboten, Brennholz in größeren Men⸗ gen zu ſteigern. Zum Ausgebot gelangen die Nummern 1127 bis 1635.— Herr Johannes Kirſch. Burggrabenſtraße, begeht am 18. Ja⸗ nuar ſeinen 83. Geburtstag. Dem hochbetagten Jubilar die allerherzlichſten Glückwünſche! Gernsheim. Im Nachtragshaushaltsplan für 1937 wurde der Gewerbeſteuer⸗Hebeſatz auf 400 v. H. feſtgeſetzt, das ſind 50 v. H. weniger als vorgeſehen. Der Zweigſtellen⸗Steuer⸗ hebeſatz beträgt 520 v. 5 Bieber. In der Telefonzelle am Horſt⸗Weſſel⸗ Platz ließ abends eine Frau ihre Handtaſche, in der ſich die Börſe mit 90 R M. befand, aus Vergeßlichkeit liegen. Viel ſpäter erſt bemerkte ſie den Verluſt, doch waren Taſche und Geld verſchwunden. f Jügesheim. Den Hauptgewinn der Geld⸗ lotterie des Deutſchen Leder muſe ums hat ein Jügesheimer Lederarbeiter gewonnen, dem das Los von ſeiner Firma als Weihnachts⸗ gabe in die Lohntüte geſteckt worden war. Tod durch Kohlenoxyd Rüdesheim. Als ein Inſaſſe des St. Joſef⸗ Krankenhauſes in Niederlahnſtein abends nach Hauſe kam, ſah er, daß im Heizungsraum im Keller Licht brannte. Er machte die dienſt⸗ habende Schweſter darauf aufmerkſam, da er annahm, jemand habe das Licht brennen laſſen. Als die Schweſter dann den Heizungsraum be⸗ trat, lag der Hausdiener Senz vor dem Hei⸗ zungsofen am Boden und gab keine Lebenszei⸗ chen mehr von ſich. Der Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. der durch Kohlenoxydgas⸗ vergiftung eingetreten war Die Gaſe waren aus dem Heizungsofen ausgeſtrömt. Der Wiesbadener Mord noch nicht aufgeklärt Wiesbaden. Vor einigen Wochen war be⸗ kanntlich eine Wiesbadener Penſionsinhaberin in ihrer Wohnung im Bett ermordet und eine der Tat verdächtige Perſon feſtgenommen wor⸗ den. Der Täter hatte ſeinem Opfer ein Hals⸗ tuch tief in den Hals gedrückt und die Frau dadurch erſtickt. Nun hat die Kriminalpolizei dieſes Halstuch öffentlich ausge⸗ ſtellt mit der Bitte an die Bevölkerung um Angaben über das Halstuch, ſeinen Urſprung und ſonſtiges, das zur Ermittlung des Be⸗ ſitzers dieſes Tuches dienlich iſt. Nach dem Genuß geſpritzter Weintrauben geſtor ben. OL. Bingerbrück. Die 15jährige Tochter Hildegard des Reichsbahnbeamten Braun hatte ungewaſchene Trauben gegeſſen, die mit Kup⸗ fervitriol geſpritzt waren. Das Mädchen er⸗ krankte und iſt jetzt nach längerem Leiden ge⸗ ſtorben. „Badiſches Hafenamt Mannheim“ Mannheim. Die durch Verordnung des Staatsminiſteriums vom 28. September 1925 in Mannheim errichtete Dienſtſtelle zur Ver⸗ waltung der ſtaatlichen Hafenanlagen in Mann⸗ heim und Rheinau erhält mit Wirkung vom 1. April 1938 die Bezeichnung„Badiſches Ha⸗ fenamt Mannheim“, Selbſtmord eines 14⸗Jährigen Ladenburg. Vom Zuge überfahren ließ ſich am Samstag der 14jährige Georg Weidner. Die Unterſuchung ergab, daß er den Tod ſuchte, nachdem ihm berechtigte Vorhaltungen gemacht worden waren, die er ſich übertrieben ſtart zu Herzen genommen hatte. 5 Ichwere Blullat Neunkirchen. In der ſogenannten Betzen⸗ hölle ſpielte ſich am Sonntagmorgen ein blu⸗ tiges Drama ab. Der 24 Jahre alte Karl Wollendorf lauerte der ebenfalls 24 Jahre alten Maria Rauch auf und ſchoß ſie nieder. Das Mädchen blieb mit einer ſchweren Unterleibs⸗ verletzung liegen. Wollendorf beugte ſich über es und brachte ſich einen Schuß in die rechte Schläfe bei. Die beiden Schwerverletzten wur⸗ den in das Knappſchaftskrankenhaus verbracht. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Zu dem Vorfall erfahren wir noch folgendes: Wollendorf hatte mit der Rauch ſeit längerer Zeit ein Verhältnis, war aber von dem Mäd⸗ chen in den letzten Tagen endgültig abgewieſen worden. In der Nacht zum Samstag war Wollendorf nicht mehr zu ſeiner Arbeitsſtelle gekommen und trieb ſich in der Gegend der Betzenhölle umher, wahrſcheinlich mit dem Vorſatz, Rache zu nehmen. Als dann die Nauch am andern Morgen zur Arbeit ging, ö Bunte Tageschronik ſchoß W. das Mädchen, obwohl es in Beglei⸗ tung ihrer Freundin war, nieder, Eine Rabenmutter OL. Ludwigshafen. Gegen eine ledige berufs⸗ loſe Frauensperſon vom äußerſten Stadtteil Nord wurde Haftbefehl erlaſſen, weil ſie in un⸗ verantwortlichſter Weiſe ihr 2 Jahre altes Kind verwahrloſen ließ. Das Kind wurde vom Jugendamt weggenommen und ins Städt. Krankenhaus eingeliefert. N Freiwillig aus dem Leben gegangen OL. Ludwigshafen. Am 16. Januar hat ſich ein Ehemann aus Frieſenheim in einem Schup⸗ pen ſeines Anweſens erhängt. Die Urſache iſt unbekannt. Durch Exploſion des Spirituskochers ſchwer verunglückt Gießen. Zur Reinigung von Handwerks⸗ zeugen benutzte der Schreinermeiſter Weimer in Gießen einen Spirituskocher. Dabei explo⸗ dierte der Behälter, ſodaß die Stichflamme dem Mann ins Geſicht ſchlug. Mit ſchweren Verbrennungswunden im ganzen Geſicht mußte der Verunglückte der Chirurgiſchen Klinik zu⸗ geführt werden. Scharlach wieder ausgebrochen Schotten. Seit Nachſommer herrſchte in Ober⸗Seemen eine bösartige Scharlachepidemie, die kurz vor Weihnachten ſcheinbar erloſchen war. Jetzt brach die Krankheit erneut aus, und zwar in dem gleichen Haus, in dem ſie zu erſtenmal im vergangenen Jahr auftrat. Ueberſchwemmungen in Belgien Ein Schlepper geſunken Brüſſel, 17. Januar. Ganz Belgien iſt zurzeit infolge der anhal⸗ tenden Regenfälle und der Schneeſchmelze in den Ardennen von ſchweren Ueberſchwemmungen heimgeſucht, wie man ſie ſchon ſeit Jahren nicht mehr in einem ſolchen Umfang erlebt hat. Be⸗ ſonders die Maas und die Schelde ſind an vie⸗ len Stellen über die Ufer getreten und haben die umliegenden Ortſchaften und Felder unter Waſſer geſetzt. Bei Namur iſt der Waſſerſpiegel der Maas zur Zeit 2,5 Meter über dem Nor⸗ malſtand. In einigen Stadtteilen iſt das Waſ⸗ ſer in die Keller- und Parterreräume einge⸗ drungen. In mehreren Straßen wird der Ver- kehr durch Boote aufechterhalten. Verheerende Wirkungen haben die Fluten auch im Hennegau angerichtet. In der Ortſchaft Wasmes mußten zahlreiche Häuſer von ihren Bewohnern geräumt werden. Am Sonntagmorgen iſt während eines ſchwe⸗ ren Sturmes ein belgiſcher Schlepper von einem niederländiſchen Dampfer auf der Schelde ge— rammt worden und ſank wenige Minuten nach dem Zuſammenſtoß. Die Beſatzung konnte ge⸗ rettet werden. Im Sturm unkergegangen 22 Mann fanden vor Südwales den Seemannstod London. 18. Januar Wie jetzt feſtſteht. ſind während des Wochen⸗ endes in den heftigen Stürmen vor der Küſte von Südwales zwei Schiffe untergegangen, deren Beſatzungen ertrunken ſind. Die Mann⸗ ſchaften des Glasgower Küſtendampfers„Loch⸗ ſhire“ und die Monnſchaften des in Swanſea beheimateten Dampfers„Glanrhyd“. zuſammen 22 Mann, haben den Seemannstod gefunden Ganz Frankfurt bei den 81 ern Völkerwanderung nach den Kaſernen— Großer Erfolg für das WHW. Vom Geiſte wahrer Volksgemeinſchaft und dem Wunſche beſeelt, auch als Soldaten im Rahmen des großen ſozialen Werkes des WHW. mitzuhelfen, hatten ſich am Sonntag die Ange⸗ hörigen des Infanterie-Regiments 81 völlig in den Dienſt des WH W. geſtellt. Gegen eine mäßige Eintrittsgebühr öffneten ſich die Tore der neuen Kaſernenn an der Friedberger Warte für jedermann. Vom Keller bis zum Boden wurde alles gründlich in Augenſchein genom⸗ men; die Waſch⸗ und Baderäume, die Küchen, die Mannſchaftszimmer, die Waffenſchuppen und Lagerräume. Und dann die vielen Vor⸗ führungen. Zwiſchen den einzelnen Blocks be⸗ fanden ſich Schießſtände, an denen man für einen Groſchen aus leichten und ſchwe⸗ ren Maſchinengewehren ſchießen durfte. Auf einem andern Platz ſtanden die Pferde und Wagen des Regiments, mit denen die großen und kleinen Beſucher durch die Ka⸗ ſernen fahren oder reiten konnten. Der größte und der kleinſte Soldat des Regiments ſam⸗ melten gleich am Eingang für das Winter⸗ hilfswerk und hatten einen beſonders großen Erfolg, ebenſo ein Pferd und ein Hund, die mit der Sammelbüchſe im Maul durch die ſich Blick in den 300 Ablreibungen in Hanau Hanau. In der am Montag beginnenden Tagung des Schwurgerichts Hanau haben ſich 5 Perſonen wegen gewerbsmäßiger Abtreibung und eine Perſon wegen Meineides zu verant⸗ worten. Zuerſt wird gegen den 36 Jahre alten Michael Böcher aus Hanau verhandelt, der bisher wegen ſchwerer Erkrankung verhand⸗ lungsunfähig war. In ſeiner Wohnung iſt am 7. September 1936 eine 28 Jahre alte weibliche Perſon nach einem verbotenen Ein⸗ griff geſtorben. Die Leiche hatte er abends in einem Kleiderſchrank nach der Kinzing ge⸗ ſchafft und dort ins Waſſer geworfen, um einen Selbſtmord vorzutäuſchen. Dieſes Täuſchungs⸗ manöver mißlang. Böcher wurde nach der Ländung der Leiche feſtgenommen. Damit kam gleichzeitig ein umfangreiches Ermittlungsver⸗ fahren in Gang. Als gewerbsmäßiger Abtreiber und Abtreiberinnen wurden ein Anzahl Per⸗ ſonen aus den Kreiſen Hanau und Gelnhauſen ſowie der Stadt Hanau feſtgeſtellt und verhaf⸗ tet, denen, wie kürzlich vor Gericht mitgeteil: wurde, etwa 300 Abtreibungs⸗ handlungen nachgewieſen worden ſind Mehrere Perſonen ſind bereits abgeurteilt worden, fünf weitere Perſonen ſehen jetzt in gleicher Sache ihrer Aburteilung entgegen. einige Perſonen befinden ſich jetzt noch in Un⸗ terſuchungshaft. 1 Jahr Gefängnis für Straßenraub. Ober⸗Ingelheim. Die Strafkammer in Mainz verurteilte den Tüncher Hans Noll aus Ober Ingelheim wegen Straßenraubes unter Zubilligung mildernder Umſtände zu einem Jahr Gefängnis. Ein Monat Unterſuchungs⸗ haft wird angerechnet. Im September 1937 war Noll nach Groß-Wintersheim auf die Kirch⸗ weih gefahren. Nach einer größeren Zecherei in den verſchiedenen Wirtſchaften ſaß er nachts noch mit dem Schweinehändler Glaſer beiſam⸗ men. Beide gerieten in ein Wortgefecht und als Glaſer ſpäter den Heimweg einſchlug, wur⸗ de er unterwegs von Noll überfallen und um Herausgabe des Geldes aufgefordert. Es waren 170 RM. Noll zechte in Groß⸗Wintersheim weiter. Am Morgen, als er feſtgenommen wur⸗ de, hatte er noch 65.95 RM. bei ſich. Die Geldbörſe hatte er gleich nach dem Raub weg⸗ geworfen: ſie wurde gefunden. Von Stufe zu Stufe geſunken. Hanau. Der 51 Jahre alte Heinrich Hocke aus Zennern im Kreiſe Fritzlar hatte ſich, aus dem Zuchthaus vorgeführt, vor der Großen ſtauenden Beſucher trotteten. Von 11 bis 17 Uhr folgten Vorführungen auf Vorführungen: Blitzboxkämpfe, Kraftradgeſchicklichkeitsfahrten, feldmarſchmäßiger Hindernislauf, Vorführun⸗ gen eines Reiterſpähtrupps, Wettbauen einer Fernſprechleitung, Uebungen am longierten Pferd, Geſangsvorträge uſw. Großes Intereſſe fanden auch die Feldküchen. Schon eine Stunde nach Oeffnung der Kaſernen waren 5000 Por⸗ tionen an die Beſucher verausgabt worden. Den ganzen Tag hielt die Völkerwanderung nach den Kaſernen an. Die Straßenbahn und die Omnibuſſe konnten, obwohl ſie verſtärkt fuhren, den Verkehr kaum bewältigen. Eine Fortſetzung fand die Feier abends im Tiergarten. Hier wurden Männerchöre am Lagerfeuer geſungen, lebende Bilder geſtellt, Gewehrgriffe„gekloppt“, Boxen, Rin⸗ gen und Bodenturnen vorgeführt und ſchließ⸗ lich noch recht lange das Tanzbein geſchwungen. Die dier hatten den ganzen Tag Dienſt, aber einen Dienſt, dem ſie ſich freudig hingaben und der ihnen als ſchönſten Lohn einen außer⸗ ordentlich großen Erfolg für das WHW. brachte. Gerichlsſaal Strafkammer Hanau wegen fortgeſetzter Unterſchlagung. Diebſtahl und Be⸗ trugs im Rückfall in Tateinheit mit ſchwe⸗ rer Urkundenfälſchung zu verantworten. Die Straftaten hatte er in verſchiedenen Städten verübt und er war in Fulda verhaftet wor⸗ den. Hocke hatte ſeinerzeit ein großes Bauern⸗ gut geerbt. Später verkaufte er das Gut, um ſich dann auf Spekulationen einzulaſſen, die ihm große Verluſte brachten. Dann ging es mit ihm bergab. In Kaſſel erhielt er im April 1937 wegen verſchiedener Straftaten 27 Jahre Zuchthaus und 100 Mark Geldſtrafe. Die Gro⸗ ze Strafkammer Hanau verurteilte ihn unter Einbeziehung der Kaſſeler Strafe zu fünf Jah⸗ ren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und 200 Mark Geldſtrafe. Beſtraftes Koppelungsgeſchäft. Wiesbaden. Der Regierungspräſident in Wiesbaden hat gegen eine Firma, die eine Abgabe von loſen Nudeln von der. gleichzeitigen Abnahme einer teureren Sorte gepackter Nu⸗ deln abhängig gemacht hat. eine Ord⸗ nungsſtrafe von 5000 Mark verhängt. Das Verhalten dieſer Firma ſtellt ein Koppelungs⸗ geſchäft und damit eine verbotene Umgehung der Preisſtopp⸗Verordnung dar. heilprakliker vor Gericht Marburg. Die Große Strafkammer verhan⸗ delte als Berufungsinſtanz gegen den 34jähri⸗ gen Chriſtian Simmer aus Wallau bei Bie⸗ denkopf. S. war Ende November vorigen Jab⸗ res vom Schöffengericht wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung eines vierjährigen Kindes zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden: außerdem unter⸗ ſagte ihm das Gericht auf die Dauer von drei Jahren die Ausübung ſeines Beruſes als Heil⸗ praktiker. S. wurde 1932 nach Beſuch eines Wochenend⸗Heilpraktikerlehrgangs in Siegen ſowie Ablegung einer Prüfung als Heilprakti⸗ ker zugelaſſen. Im Sommer v. J. rief ihn eine Familie in Weifenbach an das Krankenlager ihres vierjährigen Söhnchens. welches nach dem Unterſuchungsergebnis des S. anſcheinend an Magen⸗ und Darmkatarrh erkrankt war. S. welcher im Verlaufe von zwei Tagen meht⸗ mals nach Weifenbach gerufen wurde, verordne⸗ te dem Kinde verſchiedene Medikamente und hat den Eltern— wie er jetzt vor Gericht durch eine beeidigte Zeugenausſage beweiſen konnte — zur Hinzuziehung eines Arztes geraten. als ſich der Zuſtand des Kindes nicht beſſerte Am dritten Krankheitstage holten die Eltern ſchließlich doch einen Arzt herbei. welcher * bon Börsen ung Pärkten neln-Mainiscne abenanbrse Knapp behauptet. An der Abendbörſe erfolgten in verſchiedenen Pa⸗ pieren weitere kleine Abgaben, ſo daß die rückläufige Bewegung des Mittagsverkehrs eine Fortſetzung er⸗ fuhr, allerdings hielten ſich die Abſchwächungen mit /½ b Prozent in engen Grenzen. Teilweiſe waren es Anpaſſungen an den Berliner Stand. Im ganzen zeigte ſich etwas Widerſtandskraft, zu beſonderen Um⸗ ſätzen kam es aber nicht. Auf der ermäßigten Baſis wurden einige Limite erreicht, vereinzelt beſtand auch etwas Rückkaufsneigung. U. a. notierten: Buderus 126½(127), Mannesmann 116(116%), Stahlverein 113(113¼), Adlerwerke 114¼(114½), MAN 130 ¼ (131), Conti Gummi 191 ¼(192 ¼), JG. Farben 161 (161 ½¼), Holzmann 155½(155¼),. Junghans 126 ¼ (126 ¼, Demag 143 ¼(143¾), Bemberg 142½(142). Leicht erhöht waren Hapag mit 82 ¼(82), Schuckert mit 178(178¼ und von Bankaktien Meininger Hypo⸗ theken⸗Bank mit 125¼(124). Unverändert lagen u. a Rheinſtahl mit 146 ¼, Bekula mit 167½, Scheideanſtalt mit 252¼, Geffürel mit 148, Metall- geſellſchaft mit 146, Moenus mit 126¼, VDW mit 172½ und Großbankaktien. Von Renten gingen 4½ prozentige Naſſ. Landesbank Gold R. 4—5 mit unv. 100 ¼, 4½ proz. Mainkraft⸗Obl. mit unv 105% um, 4½proz Krupp notierten nominell 99 und im Frei⸗ verkehr galten Kommunal-Umſchuldung unv. 95,15. Gbelreidemärle Mannheimer Produkten. Alles unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt Die Verladungen von Brotgetreide ſind ſo klein, daß meiſtens nur die Provinzmühlen verſorgt werden, die größeren Betriebe dagegen nur ſelten Weizen erhal⸗ ten. Für die ländlichen Roggenmübhlen werden teil⸗ weiſe Zuweiſungen gegeben. Braugerſte wird haupt⸗ ſächlich aus Süddeutſchland angeboten, auch die hie⸗ ſigen Reſtmengen kommen mangels Bezugsſcheinen nicht unter Futtergerſte und Hafer fehlen. Der Han⸗ del in Sommerſaatfrucht hat eingeſetzt, das Angebot in den Standardſorten iſt nicht ſehr umfangreich. Das Mehlgeſchäft iſt in Weizenmehl ſtetig, in Roggenmehl immer noch ruhig Die Weizenmühlen bringen ver⸗ einzelt wieder Offerten heraus Der Futtermittel⸗ markt liegt unverändert. Reichlich ſind beſonders Schnitzel und Kartoffelflocken vorbanden. Es notier⸗ ten(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 kg) in RM.: Weizen Wᷣö 13 211, W'e 16 214, Wᷣ' 19 218, W 20 220, Roggen R 12 193, R 15 196, R 18 200, R 19 202 Groß⸗ handelspreiſe der Mühlen der genannten Preis⸗ gebiete Weizenmehl Type 812 W'ů 13 29,30, Wᷣ̃ 16 29,40, W' 19 29,40, W' 20 29,75, Roggenmehl Type 1150 R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50 plus 0,50 RM Fracht⸗Ausgleich. Weizenfuttermehl 13,60. Weizenkleie W 13 10,75, We 16 10,90, W' 19 11,10, W 20 11,20, Roggenkleie R 12 9,95, R 15 10,15, R 18 10,40, R 19 10,50 Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation. Tre⸗ ber tr. 14,00 Höchſtpreis ab Erzeugerſtation. gie hören im Rund unk... Mittwoch, den 19. Januar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Kon⸗ zert. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00—09.40 Sperr⸗ zeit. 09.40 Turnſtunde. 10.00 Kampfgedichte der Deutſchen von den Befreiungskriegen bis in unſexe Tage. 10.30 Kindergarten. 11.00— 11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Konzert. 13.50 Nachr 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00 Wetter, Börſe, Marktbericht. 15.15 Schallplatten 15.50 Eine Plauderei. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Konzert. 18.25 Der Dichter ſpricht. 18.40 Ueber 100 Jahre Ruderregatten. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Nachr. 19.10 und jetzt iſt Feierabend. 20.00 Zu Tanz und Unterhaltung. 21.00 Deutſchlandecho. 21.15 Konzert. 22.10 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewet⸗ terbericht. 23.00—24.00 Unterhaltung und Tanz. Frankfurt 06.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Gaunachrichten. 08.40—10.00 Sendepauſe 10.00 Politiſch Lied.. 10.30 Muſik zur Werkpauſe. 11.30 Programm, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetterdienſt. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Werkskonzert 13.00 Zeit, Nachr. Schneebericht, Straßenwetterdienſt, Wetter. 13.15 Konzert 14.00 Zeit, Nachr., offene Stellen, Nachrichten aus dem Sendebezirk. 14 10 Das Stünd⸗ chen noch Tiſch. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Hörſzene mit Fungmädeln. 15.45 Aus Kunſt und Kul⸗ tur 16.00 Konzert 17.30 Kammermuſik. 18.00 Zeit⸗ geſchehen. 19.00 Zeit, Nachr., Wetter. 19.10 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 21.15 Klänge der Heimat. 22.00 Zeit, Nachr. 22.10 Wetter, Schnee- bericht. Nachr., Sport. 22.20 Kamerad, wo biſt du? 22.30 Unterhaltung und Tanz. 24.00—01.00 Nacht⸗ muſik. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw Nachr., Gym⸗ naſtit 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Konzert. 09.30 10.00 Sendepauſe. 10.00 Politiſch Lied... 10.30 —11.30 Sendepauſe 11.30 Volksmuſik. 12.00 Kon⸗ zert. 14.00 Fröhl. Allerlei. 15.00— 16.00 Sendepauſe. 16.00 Schallplatten. 18.00 Heitere Feierabendmuſik. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Von deutſchem Flieger⸗ geiſt. 19 45 Zwiſchenſendung. 20.00 Wie es euch ge⸗ fällt. 21.00 Ein Leben in Liedern. 22 00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.15 Schnee— Lawinengefahr. 22.30 — 22.35 Schaltpauſe. 22.35 Unterhaltungskonzert. 24.00—01.00 Nacht muſik. eee een ſofortige Ueberführung in die Marburger Kli⸗ nik anordnete. Dort iſt das Kind kurz nach ſei⸗ ner Einlieferung geſtorben. Die Leichenunter⸗ ſuchung ergab Blinddarm⸗ und Bauchfellent⸗ zündung als Todesurſache. Das Schöffengericht beurteilte die Handlungsweiſe des Heilprakti⸗ kers als grob fahrläſſig: er hätte die Behand⸗ lung des Kindes rechtzeitig ablehnen müſſen. In der Beweisaufnahme vor der Großen Strafkammer wurden mehrere mediziniſche Sachverſtändige ſowie auf Antrag der Vertei⸗ digung ein Arzt als Vertreter der Naturheil⸗ weiſe vernommen Das Gutachten des Letzteren wich von denjenigen der Vertreter der Schul- medizin in vieler Hinſicht ab. Nach längerer Beratung lautete das Urteil: Die Berufung wird mit der Maßgabe verworfen, daß der Angeklagte wegen fahrläſſiger Tötung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wird: das drei⸗ jährige Verbot der Ausübung des Heilvprakt:⸗ kerberufes kommt in Fortfall. die erlittene Un⸗ terſuchungshaft(ſeit 22. November v. J.) wird dem Verurteilten angerechnet. — —— —— mark. Achabsatzgenossenschaft Jozlalverſicherung schließt günflig ab Erfreuliche Jablen über die Enlwitklung von 1936-1937 . 88 Berlin, 14. Januar ö Das Reichsverſicherungsamt hat als Beilage zu Nr. 12 der Amtlichen Nachrichten für Reichs⸗ perſicherung 1937(Teil IV des Reichsarbeits⸗ blattes) ſoeben den finanziellen Jahresbericht Die deutſche Sozialverſicherung 1936 mit einem lick auf das Jahr 1937“ veröffentlicht. Dieſer hresbericht bringt eine eingehende Darſtel⸗ lung der geldlichen Lage ſämtlicher Zweige der Sozialverſicherung und enthält Zahlenangaben über alles Wiſſenswerte. In einem die Sozialverſicherung als Einheit betrachtenden finanziellen Ueberblick wird zu⸗ nächſt das endgültige Ergebnis für 1936 dargelegt. Für die Geſamtheit aller Zweige der Sozial⸗ verſicherung mit Ausnahme der Arbeitsloſen⸗ verſicherung beliefen ſich die Beitragsein⸗ nahmen im Jahre 1936 auf 3,25 Milliarden Reichsmark; einſchließlich der Vermögenserträg⸗ niſſe und der ſonſtigen Einnahmen ergab ſich eine Geſamteinnahme von 3.86 Mil⸗ liarden Reichsmark. Die Geſamt⸗ ausgaben betrugen 3,09 Milliarden Reichs⸗ mark; davon entfielen 2.73 Milliarden Reichs⸗ ark auf die Pflicht⸗ und Freiwilligenleiſtun⸗ gen, das ſind 89 Prozent aller Ausgaben oder 84 Prozent der Beitragseinnahmen. Für die Verwaltung wurden 7.5 Prozent der Beiträge erwendet. Das Vermögen ſtand Ende März 1936 den Reichsmarl zu Buch. Nicht ganz die Hälfte entfiel auf die Angeſtelltenverſicherung, mehr als ein Viertel auf die Invalidenverſiche⸗ rung und nicht ganz ein Achtel auf die Kran⸗ kenverſicherung. Das Vermögen entfällt alſo hauptſächlich auf die Rentenverſicherung: hier diene es der verſicherungsmäßigen Deckung der künftigen Leiſtungen an die Verſicherten. Es iſt außer in Hypotheken und Pfandbriefen vor allem in Reichspapieren, außerdem aber auch in Anleihen an Länder und Gemeinden, zu einem nicht unbedeutenden Teil auch in Grund⸗ ſtücken und beweglicher Einrichtung(Heilſtätten uſw.) angelegt. Es leuchtet ein, daß die letzt⸗ genannten Teile kein flüſſig zu machendes Ver⸗ mögen darſtellen. f der Verſicherungsträger mit 6.5 Milliar⸗ Neben der eingehenden Berichterſtattung über die Geſchäfts⸗ und Rechnungsergebniſſe der ein⸗ zelnen Verſicherungszweige für 1936 enthält das Heft. das 36 große Tabellen. 257 Ueberſichten im Text und 20 Schaubilder aufweiſt. Betrach⸗ tungen und vorläufige Zahlen für 1937. In der f Anfall⸗Verſicherung wird für 1937 mit rund 360 Millionen RM. Ausgaben, das heißt, nicht ganz 3 Prozent mehr als 1936 gerechnet. Mit der Zunahme des Be⸗ ſchäftigungsgrades ſteigt die Zahl der Anfälle und damit auch die Höhe der Entſchädigungen In der * Invaliden⸗Verſicherung ind etwa 1150 Millionen Reichsmark an Bei⸗ trägen eingegangen. Im ganzen Jahre 1937 wa⸗ ren die Beitragseinnabmen der einzelnen Mo⸗ nate(mit Ausnabme von geringfügigen, ſai⸗ lonmäßigen Schwankungen) ſtändig im Steigen egriffen. Die geſamten Einnahmen. einſchließ⸗ lich 438 Millionen RM. Zahlungen des Reiches für Grundbetrag und Reichsbetrag, ſowie Für⸗ ſorgeleiſtungen für die abgetretenen Gebiete betrugen etwa 1695 Millionen RM., die Aus⸗ gaben etwa 1281 Millionen Reichsmark(darun⸗ ter 1212 Millionen Reichsmark für Pflicht⸗ und freiwillige Leiſtungen). In der Angeſtelltenverſicherung erreichen die Einnabmen 669 Millionen Reichs, mark(davon 450 Millionen Reichsmark Bei; träge), die Ausgaben 312 Millionen Reichs. In der knappſchaftlichen Penſionsverſicherung iſt. obwohl ſich die Lage beſſerte. ein Febl⸗ betrag von 43 Plillionen Reichsmark zu erwar⸗ ten, der vom Reich gedeckt wird. In der Krankenverſicherung ö dürften die Einnahmen und Ausgaben je 14 Milliarden Reichsmark betragen und damit um ungefähr 75 Millionen Reichsmark über den Beträgen des Vorjahres liegen. Der Bericht enthält verſchiedene, auch weitere Kreiſe intereſſierende Sonderunterſuchungen. Es läßt ſich hier erſehen, daß bei den neufeſt⸗ geſetzten Invalidenrenten die Zahl der Krank⸗ heitsinvaliden mit 61 Prozent, die der Alters⸗ invaliden mit 39 Prozent bei weitem über⸗ ſteigt. Eine Betrachtung, welche die zugehenden Renten nach ihrem Alter gliedert, zeigt, daß auf 100 zugehende Renten 44 Renten ſolchen In⸗ validen gewährt wurden, die bei Bewilligung der Rente 65 und mehr Jahre alt waren. Die Einteilung in Krankheits⸗ und Altersinvalide deckt ſich nicht vollkommen mit der Unterſchei⸗ dung von Rentnern mit einem Zugangsalter unter 65 Jahren und Rentnern mit einem Zu⸗ Neat von 65 Jahren und mehr. Seit⸗ em für die Inpalidenrente wegen Vollendung des 65, Lebensjahres die beſondere Wartezeit von 750 Wochen eingeführt iſt, kommt es nicht ſelten vor, daß ein über 65 Jahre alter Ver⸗ ſicherter erſt, wenn er Krankheitsinvalide wird, in den Genuß der Rente kommt. Intereſſant iſt auch, daß 81 Prozent der im Alter von 65 Jahren eine Rente erhaltenden Männer verhei⸗ ratet ſind, 13 Prozent verwitwet und 4 Prozent gangsalters aber nur die Hälfte dagegen 28 Prozent verwitwet und ledig ſind. g 18 Millionen Deutſche ſind zur Zeit in der Invalidenverſicherung verſichert. Zweieinhalb Millionen Männer und Frauen erhalten Invalidenrente, 640 000 Witwen und 290 000 Waiſen Hinterbliebenenrenten. Auf etwa fünf Verſicherte kommt eine Rente. Eine Invalidenrente läuft im Durchſchnitt bis 10 Jahre. Die weiblichen Invaliden ſtehen durchſchnittlich 2 Jahre länger im Genuß ihrer Rente als die männlichen Invaliden, die weiblichen Rentenempfänger erhalten ihre Rente um dieſe zwei Jahre früher. Es gibt auch eine nicht geringe Anzahl von Renten⸗ empfängern, die ihre Renten über 30 Jahre beziehen. Etwa 80 000 Män⸗ ner in Deutſchland im Lebensalter über 80 und etwas über 100 000 über 80 jährige deutſche Frauen beziehen Rente aus der Invaliden⸗ berſicherung, die Frauen teils in Form der eigenen Invalidenrente, teils in der Form der Witwenrente. 5 Ab 1. Januar 1937 wurden 30 Invalidenren⸗ ten an Empfänger bezahlt, die über 100 Jahre alt waren. Davon waren 16 Männer und 14 Frauen. Außerdem wurden eine Altersrente und zwei Witwenrenten an ſo Betagte gewährt. Es zeigte ſich, daß für dieſe Renten durchſchnittlich noch nicht ganz 100 Reichsmark oder 50 RM. (für den Arbeitnehmeranteil) Beiträge geleiſtet wurden, während an Rente im Durchſchnitt von dieſen alten Empfängern in der Vorinflations⸗ zeit 2500 RM. und in der Nachinflationszeil bisher 3000 Reichsmark empfangen wurden. Der Wertpapierbeſtand der Invaliden⸗ a verſicherung hat einen Nennwert von 1152 Millionen RM. und einen Ankaufspreis oder Buchwert von 1100 Mill. Reichsmark. Dreiviertel davon ſind öffentliche Anleihen, der Reſt hauptſächlich verheiratet, 19 Prozent Faschingsanfang 19381 Pfandbriefe und Kommunalobligationen. Die ledig, während bei den Frauen desſelben Zu⸗ Däkleheft Feldüuſen ich düf BTZ NeinTönen NM. davon ſtellen 402 Millionen Reichsmark Hypo⸗ theken dar. Mehr als die Hälfte alle Hypothe⸗ ken ruht auf Grundſtücken mit Kleinwoh⸗ nungen. Die eigenen Grundſtücke der Verſiche⸗ rungsträger ſtehen mit 124 Millionen RM. und ien mit 14 Millionen RM. zu uch. Aus Naß und Fern Mannheim. Im Laufe des Sonntag er⸗ eigneten ſich hier vier Verkehrsunfälle. Hier⸗ bei wurde eine Perſon leicht verletzt und vier Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbe⸗ achtung der Verkehrsvorſchriften zurückzufüh⸗ ren.—(Verkehrsüberwachung). Wegen ver⸗ ſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßen⸗ verkehrsrodnung wurden 33 Perſonen gebüh⸗ renpflichtig verwarnt und an 20 Kraftfahr⸗ zeughalter mußten rote Vorfahrtsſcheine aus⸗ gehändigt werden, weil ihre Fahrzeuge tech⸗ niſche Mängel aufwieſen. Drei große Tage für Mannheimer Schachfreunde Mannheim. Der eifrige Schachfreund hat anſtrengende Tage hinter ſich. Am Don⸗ nerstagabend letzter Woche die große Simul⸗ tanvorſtellung, am Freitag Bogoljubows Blindſpiel und zuletzt am Samstag ein Vor⸗ trag über Theorie und Praxis des Schach⸗ iels. l Selbſt der dem Schach etwas fremd gegen⸗ überſtehende Volksgenoſſe bekam da ein Begriff von einer Welt für ſich, die ihre Logik und ihre Schönheiten aufzuweiſen hat, vielleicht eine etwas ſtille Welt, aber gerade darum An⸗ reiz bietend. Wer zum Beiſpiel dem Kampf des ohne Anſicht der Schachbretter ſpielenden Meiſters folgte, mußte voller Bewunderung über dieſe Darbietungen eines umfaſſenden Gedächtniſſes und einer gewaltigen Phantaſie ſein. Mit 2:4 Punkten behielten zwar die ſechs Mannheimer Kämpen die Oberhand, aber es waren durchweg in Meiſterturnieren erprobte Spieler! Welch eine bedeutende Vorgabe von ſeiten Bogoljubows, der mehr als fünf Stun⸗ den bewies, daß er, obwohl abſeits, ohne die Figuren oder das Schachbrett vor Augen zu haben, 1 855 oft mehr„ſah“ als Spieler und ſachverſtändige Zuſchauer zuſammengenom⸗ men. Die Züge wurden nach Art des tele⸗ foniſchen Schachs angeſagt und weitergeleitet. Wir haben in der Welt nur wenige Blind⸗ ſpieler, welche die Qualität unſeres Meiſters erreichen. Ein aufmerkſames Publikum ließ ſich am Samstagabend von der theoretiſchen Bedeu⸗ tung des Weltmeiſterſchaftskampfes erzählen. Bogoljubow verſtand es geſchickt, die ſchwierige Materie durch klare Beiſpiele auch den we⸗ niger geübten Schachfreunden näher zu brin⸗ gen und dabei auch das perſönliche Intereſſe für die grundverſchiedene Kampfesweiſe Al⸗ jechins und Euwes wachzurufen. Für Witz und Schönheit ſorgten die Zugaben. Es waren Bei⸗ ſpiele aus der Kombinations⸗ und Endſpiel⸗ praxis. So konnte am Schluſſe der Vereins⸗ leiter Burger unter allgemeinem Beifall wei⸗ tere Vorträge in Ausſicht ſtellen. Bogoljubow verſprach, dieſem Wunſche bei einer ſpäteren Rundreiſe nachzukommen. Was Schach ſein kann, haben die Kämpfe — önlenticner großer feinerker und darum doch unerbittlicher Kampf, dem unterhaltende und äſthetiſche Werte nicht verſagt ſind. Wie ſchnell darf man fahren? Man zählte in Deutſchland 1936 insgeſamt 174000 im Verkehr zu Schaden gekommene Menſchen. Von dieſen mußten rund 840⁰ ihr Leben laſſen. Faſt 23 000 Unfälle gingen auf eine zu hohe Geſchwindigkeit zurück. Das Bild verſchärft ſich noch, wenn man die ſchweren Unfälle geſondert betrachtet. Wo es Tote gab, war vielfach auch die überhöhte Geſchwindig⸗ keit mit im Spiel. Deshalb darf man laut Verkehrsordnung niemals ſchneller fahren, als daß man ſeinen Verkehrsverpflichtungen im⸗ mer voll Genüge leiſten kann. Das Ueberqueren von Hauptſtraßen und das Einbiegen muß in mäßiger Geſchwindigkeit erfolgen. Nimmt doch falſches Einbiegen mit 20000 Unfällen noch immer einen viel zu breiten Raum in der Statiſtik des Jahres 1936 ein! Es iſt übrigens ausdrücklich be⸗ ſtimmt, daß auch die Fußgänger auf das ein⸗ biegende Fahrzeug Rückſicht zu nehmen haben. Dieſe Feſtſtellung iſt umſo mehr zu begrüßen, als ſie geeignet iſt, in dem Fußgänger das Ge⸗ fühl der Zugehörigkeit zur Verkehrsgemein⸗ ſchaft zu erwecken. An den Halteſtellen der Straßenbahn darf man nur vorbeifahren, daß man die Fahrgäſte nicht gefährdet. Die neue Formulierung iſt inſofern bemerkenswert, als ſie das in manchen Städten beſtehende Ver⸗ bot des Vorbeifahrens an haltenden Straßen⸗ bahnen aufhebt. Humor Der Herr Schulrat war da, und das Förg Reſerl ſollte konjugieren: Ich ſetze mich uſw. Das Reſerl begann:„J ſetz mi, du ſetzt di, er ehe ſi „Aber Reſerl, ſo ſagt man doch nicht“, miſchte ſich die Lehrerin ein.„Sag's doch richtig!“ Darauf das Reſerl:„J bin ſo frei und ſetz mi, du beſt ſo frei und ſetzt di...“ * „So, in Dresden waren Sie auch? Da haben Sie doch ſicher die Gemäldegalerie be⸗ ſucht?“ „Das haben wir nicht nötig, Frau Müller, meine Tochter malt doch ſelbſt!“ * Mutter:„Kurt, was würde wohl dein Leh⸗ rer ſagen, wenn du dich in der Schule ebenſo ſchlecht betragen würdeſt wie zu Hauſe?“ Kurt:„Der würde ſagen, benimm dich ge⸗ fälligſt anſtändig, du biſt hier nicht zu Hauſe! * Der kleine Waldemar fühlt ſich nicht wohl und die Mutter fragt:„Waldemar, was tut dir denn weh?“ Wehmütig antwortet der kleine Kerl:„Der ganze Waldemar tut mir weh!“ Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben au er, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich M artin, Viernheim. Druck: Worm ſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Enyrim& 40 und Vorträge Bogoljubows gezeigt, ein ver⸗ Samstag. 22. Jag. Maskenball Worms.— DA. XII. 1937 über 1800. 3. Zt. iſ Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 0 im Safuaden Z. gyulnen Lau Achtung! Hausfrauen! Der Einwohnerſchaft zur Kenntnis, daß Spinbler's geißluft⸗Betijebern⸗ Aeinigungsmaſchine d hier im Hofe des Gaſthauſes z. Eichbaum eingetroffen iſt.— Preiſe: Ober»oder Unterbett 2.20, Kopfkiſſen 0.80 RM. zu kaufen geſucht Jedes Quantum Fulter⸗ zu kaufen geſucht Tanz Schule Müller 2 beginnti. Saale z. Freiſchütz am Mittwoch, 19. Jan. kartoffeln abends 8.30 einen Tanz⸗ Anmeldungen erbeten Kurs Ludwigſtr. 9 5—6 junge gühner Lorſcherſtr. 6 Heute Dienstag, von 5.30— 7.30 Uhr, Aus⸗ „zahlung und Einzug des Ausgleichs. Gute Luft im Arbeitsraum ſicher⸗ ſtellen, heißt eine nationalſozialiſtiſche Werdet Mit⸗ 8 Kuftſchutz iſt Selbſiſchutz! Die gegen die Familie Adam Bu ſalt verbreitete Verleumdung nehme ich hiermit mit Bedauern als z unwahr zurück Frau Barbara Faltermaun Ehefrau von Hans Faltermann Theslündlel 1 3 neue, billige dchlalzmmer Jetzt wieder * iſi E 2. L. 0 a BAiclinge Schlafzimmer zteilig mit Fri. ſierkomm. 265 Schlafzimmer ztür. 180 em mit Friſierkom⸗ mode 295. Jetzt beſonders preiswert, ſchmackhaft und nahrhaft 250 Gramm 17 Möbellager Kabliau b. K. 500 9. 28 H. Baumann See, flsb ide Breing Auugg nur u.: Saarſtraße 47 glied der Pflicht erfüllen! NS V.] Wecht neue Abonnent en! J Henko: Henkcel's Wosch- und Blelch- Soda Eil eee eee ee Der flufbau der deutſchen volksgemeinſchaft ruſt überall einſatbereite ſjelfer ans Werk. Der Schweſternberuf oibt allen deutſchen Frauen und mädels eine kebensauſgabe, in der ſie nůchſt he und mutter · ſchaſt ihre ſchönſte Erfüllung finden können. Der Schweſterndienſt ſtellt ſie in der Gemeindepſlege, im Sanitäts- dienſt und firankenyflege in die vorderſte Front des ſiampſes um das wertvollſte Gut der bolks⸗ gemeinſchaſt, die volksgeſundheit. nähere fuskünſte erteilen: Asbnp.-Reichsteitung, fiaupterwaltung Reichsbund Hauptamt für volhs- des der wohlſahrt, Deuiſchen Roten Jeeien schweſtern und As.-Schweſternſchaſt, Kreuzes, Iflegerinnen e. U., N Berlin W 62, Berlin m 35, Berlin W 62, Kurfürſtenſtraze no fjanlemannſiraze 10 Kurfürbenfrabe 0 Jerneuf: 25 938 Jernruf: 23 95 81 Jeruruf: 25 93 31 N Hie 9 lünlic liche 0 9. 3 mit. 10 untichti in let feptüſe f 91 N Etwiet etteben de. pele daf shaft“ e eiter de Ba! 6351 0, ſcafte! in den ban n. nöblich Portlau Mniſteti Politiche u den f det dn bezüglich! Etzellen J0 beſt un 1. de oben gache des tiefſend 9 Poterölu beigegebe den Vo ſchuſſes m. i nich! deten unt andeten! bet Wate ehen als dem Afla be daß fehen, kant de bon Fe mir nicht leinen, Nadtid, E. Ef J0 habe hende zu Netpendur I Begin Die eng Nong zum Abend wurden det Juſ ki! bet Land den Vet hetzen Da. droße Nen Arzeichen die Vethan kung finder dude eir ausgegeben güegeben Lolſtz dez itung zw bires ind abgehalten allgemei 98 l lach 0 l ſetzt di cht di licht⸗ E 95 dach und 0 ch? a lerie be⸗ Nülle, in Leh⸗ dene e dich ge⸗ Hufe! bt wohl bas tut „Ver olitiſchen übrigen 4 Ver⸗ Vornz, mt: 14 00, 97 ft. bf aud f Jilchner bei Ruſt Berlin, 18. Januar Reichserziehungsminiſter Ryu ſt empfing geſtern vormittag im Arbeitszimmer ſeines Miniſteriums den Staatspreisträger Dr. Wil⸗ helm Filchner, der in Begleitung ſeiner Tochter Erika und des Amtsleiters Leuthoff vom Volksbildungswerk der DAff. erſchien. Der Miniſter unterhielt ſich mit dem Forſcher längere Zeit eingehend über ſeine Tätigkeit und deren Auswertung. ö keine Begegnung Schuſchnigg-hodza Wien, 18. Jan. Die Amtliche Nachrichtenſtelle teilt mit: Die kürzlich in ausländiſchen Blättern veröffent⸗ lichte Nachricht, Bundeskanzler Dr. Schuſch⸗ nigg habe in der Zeit zwiſchen dem 7. und 9. Januar am Semmering eine Begegnung mit Miniſterpräſident Dr. Hodza gehabt, iſt unrichtig. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat in letzter Zeit den tſchechoſlowakiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten überhaupt nicht geſehen. ommenkar überflüſſig! Die Lieferung der 52 Potez⸗Flugzeuge an Sowjetſpanien bewieſen— Der aufſehen⸗ erregende Brief an den ſowietſpaniſchen Pariſer„Botſchafter“ Paris, 17. Januar Die„Action Francaiſe“ hatte heute zum Be⸗ weiſe dafür, daß bei der ſowjetſpaniſchen„Bot⸗ ſchaft“ eine Flugzeugei'nkaufsſtelle exiſtiert, den Brief eines der Beauftragten der Valencia⸗Bolſchewiſten. Carlos Espla, an den ſowietſpanniſchen„Bot⸗ ſchafter“ in Paris abgedruckt. Der Brief, in dem die bolſchewiſtiſchen Mordbuben ſich ſogar mit„Exzellenz“ titulieren. und der be⸗ trächtliches Aufſehen erregt, hat folgenden Wortlaut: Vertraulich! Miniſterio de Eſtado. Valencia 26. Juli 1937 Politiſches Kabinett(Informationsabteilung) An den Herrn ſpaniſchen Botſchafter in Paris. Exzellenz! Der Landesverteidigungsminiſter teilt mit bezüglich der Depeſche Nr. 573 vom 7. Juli Ew. Exzellenz folgendes mit;: Ich beſtätige den Eingang Ihrer Mitteilung vom 17. Ifd. Mts., der eine Abſchriſt einer an die obengenannte Abteilung gerichteten De⸗ peſche des ſpaniſchen Botſchafters in Paris be⸗ treffend gewiſſe Schritte für den Kauf von 52 Potez⸗Flugzeugen durch die baskiſche Delegation beigegeben war. Teile die erwähnte Deveſche dem Vorſitzenden des Pariſer Techniſchen Aus⸗ ſchuſſes mit. Ich laſſe Ew. Exzellenz wiſſen, daß ich mich, um doppelte Schritte zu vermeiden, deren unvermeidliche Folge, unabhängig von anderen Unannehmlichkeiten die Verteuerung der Ware ſei, entſchloſſen habe. Herrn Baſter⸗ rechea als Mitglied der baskiſchen Delegation dem Ankaufsausſchuß zuzugliedern. Die Tat⸗ ſache, daß dieſe einzelnen Demarchen ſich fort⸗ ſetzen, kann mich alſo nie überraſchen. obwohl die von Fall zu Fall Herrn Picavea zugeteilten mir nicht auf einer feſten Grundlage zu ruhen ſcheinen. Madrid, 19. Juli 1937. Indatecia Prieto, S. Exzellenz der Herr Außenminiſter. Ich habe die Ehre, Ihrer Exzellenz das oben⸗ ſtehende zur Information und zur nützlichen Verwendung mitzuteilen. gez. Carlos Espla.“ Irland kämpft um Einheit Beginn der engliſch⸗iriſchen Beſprechungen London, 18. Januar. Die engliſch⸗iriſchen Beſprechungen., die am Montag um 15 Uhr begannen, dauerten bis zum Abend. Im Laufe des ſpäten Nachmittags wurden der Verteidigungsminiſter Sir Thomas Inſkip, der Handelsminiſter Stanley und der Landwirtſchaftsminiſter Morriſon zu den Beſprechungen hinzugezogen. Während der ganzen Dauer der Verhandlungen wartete eine große Menſchenmenge in Downingſtreet. ein Anzeichen dafür, welch lebhafte Anteilnahme die Verhandlungen bei der Londoner Bevölke- rung finden. Im Anſchluß an die Beratungen wurde ein amtliches Kommuniaué ausgegeben, das lediglich beſagt, daß unter Vorſitz des engliſchen Miniſterpräſidenten eine Sitzung zwiſchen Vertretern der Regierung Eires und ſolchen der engliſchen Regierung abgehalten worden iſt. Man habe dabei einen allgemeinen Ueberblick über die offenen Fra⸗ gen der Beziehungen zwiſchen den beiden Län⸗ dern gewonnen. Die Sitzung wird heute um 12 Uhr mittags fortgeſetzt. Die Forderungen de Valeras London, 18. Januar. Der parlamentariſche Korreſpondent von „Preß Aſſociation“ ſchreilt zu den Verhandlun⸗ Be daß die Teilungsfrage Eires zu eginn der Beratungen angeſchnitten worden ſei. De Valera habe erklärt, daß die Be⸗ betigna der Trennung und Wiederherſtellung er Einheit Eires die wichtigſte Grund⸗ lage für die Wiederherſtellung einer wirklichen Verſtändigung und Frevndſchaft zwiſchen Eng⸗ land und Eire ſei. Die engliſchen Miniſter hätten darauf erwidert, daß, ſoweit ſie betrof⸗ ſen ſeien, keine Aenderung in den Beziehungen zwiſchen der Regierung von Irland und der von Ulſter eintreten dürfe, die nicht die Zu⸗ ſtimmung der Regierung von Ulſter hätte. In den Beratungen habe man weiterhin Vertei⸗ digungsfragen, den Finanzſtreit und ſchließlich den Zollkrieg behandelt. Bis jetzt ſei man aber noch zu keinem Uebereinkommen gelangt. Generalſtreik fordert Todesopfer Juſammenſlöße in Mexiko— Don Radikalen hervorgerufen Mexiko⸗Stadt, 18. Januar Monatelang fortgeſetzte Streitigkeiten unter den Gewerkſchaftsbonzen der verſchiedenſten marxiſtiſchen Richtungen haben dazu geführt, daß in dem mexikaniſchen Staate Veracruz der Generalſtreik ausgerufen wurde. In Orizaba kam es zu blutigen Zuſammenſtößen, die bisher fünf Tote und 15 Verletzte forderten. Polizei und Bundestruppen verſuchten die Ordnung wie⸗ der herzuſtellen. Es gelang ihnen ſchließlich guch, wenigſtens eine regelrechte Schlacht zwi⸗ ſchen den ſich beſchuldigenden Gewerkſchafts⸗ gruppen zu verhindern. Die zahlreichen Ein⸗ zelzuſammenſtöße ließen ſich dagegen nicht un⸗ terbinden. Haupturheber der Ausſchreitungen ſind die Anhänger einer extrem⸗radika⸗ len Gewerkſchaft, die die Schließung ſämtlicher Geſchäfte in Orizaba gewaltſam durchſetzen wollten. Auch in Jalapa, der Hauptſtadt des Staa⸗ tes Veracruz, kam es zu Zuſammenſtößen. Nach den bisher vorliegenden Nachrichten wurde hier eine Perſon getötet. Mexiko⸗Stadt, 18. Januar Nachdem die mexikaniſche Regierung vor längerer Zeit die Gin wanderung aus⸗ ländiſcher Arbeiter und Kaufleute, ſofern ſie ſich nicht dem Exporthandel widmen, verboten hatte, fordert ſie jetzt durch die Preſſe die Bevölkerung zur Namhaftmachung aller Ausländer auf, die unter der Wandergeſetz⸗ gebung ins Land kamen und ſich einer Handels- tätigkeit hingeben, die nicht als Exporthandel anzuſprechen iſt, und die ferner weniger als fünf Jahre in Mexiko anſäſſig ſind. Dieſe Maßnahme hängt mit der Bekämpfung unlieb⸗ ſamer Einwanderer, vornehmlich von O ſt⸗ juden, zuſammen, obwohl das nicht aus⸗ drücklich geſagt wird. Die ungeſetzliche Ein⸗ wanderung jüdiſcher Elemente hat in den letz⸗ ten Jahren nämlich einen großen Umfang an⸗ genommen und die Intereſſen des mexikaniſchen Volkes ſtark geſchädigt. bob 000 Francs geſtohlen Paris. 17. Januar Aus einem Güterwagen auf dem Rangier⸗ bahnhof von Toulon wurden in der Nacht zum Montag 12 Geldſäcke der Bank von Frank- reich mit insgeſamt 600 000 Francs in Geld⸗ ſtücken zu 10 und 20 Francs geſtohlen. Die Po⸗ lizei hat die Diebe noch nicht entdeckt. „Training“ für die Weltmeiſterſchaften Mari Herber und Ernſt Vaier, die deutſchen Weltmeiſter im Paarlaufen, trainieren auf ihre Art in St. Moritz für die dort zum Austrag kommenden Weltmeiſterſchaften im Eiskunſtlaufen. (Weltbild, Zander⸗K.) 25 Jahre Reich sverſicherungsanſtalt ür Augeſtellle Reichsminiſter eldle ſprach- Telegrammwechſel mik dem Führer 88 Verlin. 18. Januar. Die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte beging am Montag die Feier ihres 25 jährigen Beſtehens. Ver⸗ treter von Staat und Partei ſowie aller Zwei⸗ ge der Sozialverſicherung hatten ſich mit dem Präſidium und Gefolgſchaftsmitgliedern zu einem ſchlichten Feſtakt verſammelt, in deſſen Verlauf auch Reichsarbeitsminiſter Seldte das Wort nahm. Der Leiter der Reichsverſicherungsanſtat für Angeſtellte, Präſident Grieß meyer. wies nach Begrüßungsworten darauf hin. daß die Angeſtelltenverſicherung heute 4.4 Millionen Verſicherte umfaſſe, 442000 Rentner betreue u im abgelaufenen Jahre 271 Millionen RM. für Renten und Erſtattungen bezahlt habe Schon im erſten Jahre nach der Machtergrei⸗ fung habe der Nationalſozialismus den Arbei⸗ tern und Angeſtellten die zuverläſſige Sicher⸗ heit ihrer Altersverſorgung verſprochen und nunmehr habe die Reichsregierung ihr dama⸗ liges Verſprechen wahr gemacht und die Sicherheit aller künftigen Rentenleiſtungen reſtlos und vollkommen wieder hergeſtellt. Da⸗ rüber hinaus habe das Geſetz vom 21. Deze m⸗— ber 1937 durch die endgültige Sanierung der Rentenverſicherungen den Weg freigemacht für einen Leiſtungsausbau nach nationalſozia⸗ liſtiſchen Grundſätzen. Nachdem der Leiter der Fachſchaftsgruppe „Reichsverſicherung“. Verwaltungsoberinſpektor Beutler, dem Präſidenten der Anſtalt die Glückwünſche der Gefolgſchaft übermittelt hatte, führte Reichsarbeitsminiſter Seldte u. a. folgendes aus: „Das Zeitgeſchehen hat auch die Reichs⸗ verſicherungsanſtalt ſchwer erſchüttert. Daß ſie trotzdem durch allen Zeitwandel hindurch ihre Verſicherten mit unveränderter Fürſorge be⸗ treut hat, iſt ein Verdienſt all der Männer und Frauen, die für die Angeſtelltenverſicherung als Beamte, Angeſtellte oder Arbeiter haupt⸗ amtlich oder ehrenamtlich tätig geworden ſind Mit ihrem Herrn Präſidenten hoffe ich. daß es bald gelingen wird, das Dienſtrecht der bei den Verſicherungsträgern beſchäftigten in einer den Wünſchen der Beteiligten nach Möglichkeit entſprechenden Weiſe zu regeln. Die Reichsverſicherungsanſtalt iſt neben al⸗ len anderen Verſicherungsträgern numehr be⸗ rufen, an der Weiterentwicklung unſerer Reichs⸗ verſicherung mitzuarbeiten. Hierbei wird im Vordergrund ſtehen, die Erhaltung. Pflege u Wiederherſtellung der Geſundheit des ſchaf⸗ fenden Menſchen. Die deutſche Sozialverſiche⸗ rung hat ihre Lebenskraft erneut erwieſen Die Geſetzgebung der letzten vier Jahre haben ihr einen nie gekannten Auftrieb gegeben. Unter Wiederholung meines Dankes an Ihren Leiter, Herrn Präſidenten Grießmeyer. an alle Beamten, Angeſtellten und Mitarbeiter am großen Werk verbinde ich die autrichtigſten Wünſche der Reichsregierung für eine glückliche weitere Zukunft der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte.“ Im Anſchluß an die Anſprache von Reichs⸗ miniſter Seldte ſprachen der Leiter des Reichs⸗ verſicherungsamtes Präſident Dr. Schäffer. der Vorſitzende des Reichsverbandes Deutſcher Landesverſicherungsanſtalten Landeshauptmann Kolbow und Reichsamtsleiter Lencer. Präſident Grießmever gab dann das nachſtehende Telegramm an den Jührer bekannt: „Leiter, Gefolgſchaft und Beirat der Reichs⸗ verſicherungsanſtalt für Angeſtellte feiern heute deren 25jähriges Beſtehen. Sie danken Ihnen, mein Führer, im Namen von 4.5 Millionen Verſicherten, ihrer Angehörigen und ihrer Be⸗ triebsführer für die völlige Miederherſtellung der finanziellen Sicherheit künftiger Renten⸗ leiſtungen und für den angebahnten Aus hau der Altersverſorgung. Das Geſetz vom 21. De⸗ zember 1937 war uns die ſchönſte Jubiläums⸗ gabe. Wir verſprechen freudigen Einſatz und treue Pflichterfüllung in ſozialer Arbeit für Volk und Vaterland.“ 1 Der Führer und Reichskanzler hat darauf wie folgt geantwortet: „Dem Leiter, der Gefolgſchaft und dem Bei⸗ rat der Reichsverſicherungsanſtalt für Ange⸗ ſtellte danke ich für die Grüße von der 25. Jahrfeier, die ich mit beſten Wünſchen für weitere erfolgreiche Arbeit im Dienſte der ſozia⸗ len Wohlfahrt unſeres Volkes erwidere.“ Die FFeier ſchloß mit der Führerehrung und dem Geſang der Nationalhymnen Der Führer hat mit Wirkung vom 1. Januar eine Anzahl von Beförderungen und Ernen⸗ nungen im Heer und in der Luftwaffe ausge⸗ ſprochen. Die feſtliche Eröffnung der Erſten Deutſchen Architektur⸗ und Kunſthandwerkausſtellung im Haus der Deutſchen Kunſt findet am 22. Ja⸗ nuar vormittags 11 Uhr ſtatt. Am 21. Januar wird die erſte Akademie des NS.⸗Dozentenbundes an der Univerſität Kiel eingeweiht. Nalionaler Erfolg vor Teruel 700 Gefangene— Vier rote Flugzeuge abgeſchoſſen Sevilla. 18. Januar Wie Generol Queivo de Llano mitteil⸗ te, haben die nationalen Truppen nördlich von Teruel die Front der Bolſche⸗ wiſten durchbrochen und bei Celadas wichtige Stellungen beſetzt. Sie ſind bis zur Straße Te⸗ ruel—Montalban vorgedrungen. Die Nationa⸗ len machten 700 Gefangene und ſchnitten im Norden von Teruel mehreren bolſchewifti⸗ ſchen Abteilungen den Rückzug ab. Die ſeit Be⸗ ginn der Schlacht von Teruel heiß umſtrittene Muleton⸗Stellung iſt von den Nationalen ein⸗ genommen worden. Sie ſind bereits mehrere Kilometer über die vor der Teruelſchlacht be⸗ ſtehende Frontlinie hinaus vorgedrungen. In Lufttampf wurden drei bolſchewiſtiſche Flugzeuge und ein anderes durch die Luft⸗ abwehr abgeſchoſſen. Amerika bauf 22 Kriegsſchiffe Der Haushalt des amerikaniſchen Marinemini⸗ ſteriums für 1938/39.— 553 Millionen Dolle r bewilligt. Waſhington, 18. Jan Der Budgetausſchuß des Unterhauſes bil⸗ ligte und unterbreitete am Montag dem Ple— rum den Haushalt des Marineamtes, der de Bewilligung von 553 Millionen Dollar für dasd am 1. Juli 1938 beginnende Rechnung s⸗ jahr vorſieht. Dieſer Haushaltsplan bedeutet ein Mehr von 27 Millionen gegenüber dem Budget des laufenden Rechnungsjahres, bleibt aber um 11 Millionen Dollar hinter dem Voranſchlag des Marineminiſteriums zurück. Der Marineetat ſieht den Neubau von 22 Schiffen vor, und zwar zwei Schlachtſchiffe, die etwa 71 Millionen Dollar koſten werden. ferner zwei Kreuzer, acht Zerſtörer, ſechs Un- terſeebobte und ſchließlich vier Hilfsſchiffe. Der Ausſchuß genehmigte weiter die für die Fortſetzung der Arbeiten an 70 Schiſ⸗ fen notwendigen, vom Ausſchuß vorgeſchlage⸗ nen Mittel in Höhe von 130 Millionen Del⸗ lar. Dieſe Summe liegt um 10 Millionen unter dem Voranſchlag. Für den Ankauf von„ſtrategiſchen Mineralien“ ſchlug der Ausſchuß dem Plenum ſchließlich einen Betrag von 3 Mil⸗ lionen Dollar vor. Dieſer Betrag überſchrei— tet die Forderungen des Marinebudgets um 2,5 Millionen. Jut Veranlworkung gezogen London, 18. Januar Wie aus Schanghai gemeldet wird, iſt der⸗ dortige Vertreter des„Mancheſter Guardian“ wegen eines Telegramms, das er am Samstag abend aufgegeben hatte, vor die japaniſche Militärbehörde geladen worden. Der britiſche Generalkonſul hat deshalb beim japaniſchen Generalkonſul Vorſtellungen er- hoben. Tfacher Naubmörder feſtgenommen Kattowitz. 18. Januar Gegen Ende 1937 verübten zwei gefährliche Schwerverbrecher in Oſtoberſchleſien und auch in den Wojewodſchaften Warſchau. Krakau und Kielce zahlreiche Raubüberfälle, bei denen mehrere Perſonen getötet und verletzt wurden. Es handelt ſich um die Raubmörder Kaſze w— ſiak und Maruſzewſki, die ſich immer wieder der Polizei entziehen konnten An einem Dezembertag des Vorjahres wurden ſie in der Nähe von Radom(Wojewodſchaft Kiel⸗ ce) von einer Polizeiſtreife geſtellt. Bei dem Feuergefecht mit der Polizei wurde der Kut⸗ ſcher einer Bauernfuhre, auf der ſich die beiden Verbrecher befanden, getötet. Der Raubmörder Kaſzewſiak wurde verletzt und iſt einige Tage darauf geſtorben. Maruſziwſki konnte entkom⸗ men. Nun iſt auch er in die Hände der Polizei gefallen. Seine Feſtnahme iſt einem Zufall zu verdanken Der Räuber hielt ſich ſeit etwa vier Tagen im Teſchener Schleſien auf In der Nacht zum Sonntag nahm er an einem Tanzvergnü⸗ gen in Biala bei Bielitz teil Er bekam jedoch Streit mit mehreren jungen Leuten. und es kam ſchließlich zu einer Schlägerei. die auf der Straße fortgeſetzt wurde Als ein Polizei⸗ beamter auf Maruſzewſki zuging, ohne zu wiſ⸗ ſen, daß er den berüchtigten Raubmörder vor ſich habe, zog der Bandit die Schußwaffe und verletzte den Beamten mit einem Schuß Ma⸗ ruſzewſkt wurde darauf von mehreren Männnern überwältigt und der Po⸗ lizei übergeben, die nunmehr den Ritex er⸗ kannte. Mit det Anſchädlichmachung dſieſes Verbrechers, der ſieben Menſchenleben auf dem Gewiſſen hat iſt Polen von ſeinem gefürchtet⸗ ſten Banditen, der als Staatsfeind Nr. 1 be⸗ zeichnet wurde, befreit Ein neuer jüdiſcher dreh Paläſtina Dominion im Rahmen des Britiſchen Weltreiches §8 London, 17. Januor, Das ſogenannte jüdiſche Parlament, d. h. eine in einem Ausſchuß zuſammengefaßte Vertretung der Juden in England. hat am Sonntag in London getagt und eine Entſchlie- zung angenommen, in der zunächſt in anmaßen⸗ der Weiſe das letzte britiſche Weißbuch über Paläſtina„bedauert“ wird Anſchließend wird erklärt, die Juden würden es begrüßen, wenn man das Paläſtinaproblem in einer Weiſe lö— ſen würde, daß man eine Art„Paläſtina⸗Domi⸗ nion“ im Rahmen des Britiſchen Weltreiches ſchaffe Schließlich wird aufs Neue der Wunſch zum Ausdruck gebracht daß die jüdiſchen Ein⸗ wanderung wieder entſprechend„den wirt⸗ ſchaftlichen Fähigkeiten des Landes“ erhöht wird Die Entſchließung wird Chamber⸗ lain und dem Kolonialminiſter in der kom⸗ menden Woche unterbreitet werden. Der Hanſenorden zu St. Goar Jeder Fremde kommt ins Halseiſen und wird mit Wein getauft In dieſen Tagen fand in Kopenhagen die Uraufführung eines Kulturfilms vom„Rhei⸗ chen Halsband⸗ oder Hanſenorden“ ſtatt. Der Film, der jetzt in allen Lichtſpielhäuſern Dänemarks läuft, zeigt einen mehr als 800 Jahre alten rheiniſchen Brauch: die feierlich⸗ 1 en Wein⸗ und Waſſertaufen des Hanſen⸗ ordens zu St. Goar, deſſen Mitglieder über alle fünf Erdteile verſtreut leben und der auch in Dänemark zahlreiche Angehörige hat. Was hat es mit dem ſeltſamen Orden auf ſich? Wer zum erſten Male nach St. Goar, dem dylliſchen Rheinſtädtchen ſchräg gegenüber der Loreley kommt, wird dort vielleicht am Rat⸗ haus einen ſeltſamen Meſſingring entdecken, er mit einer dicken eiſernen Kette an der Mauer befeſtigt iſt. Der Ring, der ſich öffnen bt und mit einem ſtarken Schloß verſehen „ſieht ganz ſo aus, als ob er ſich gerade um en Hals eines Menſchen fügen ließe.„Aha, lſo eine Art Pranger!“ wird der Fremde den⸗ ken.„Hier wird man in früheren Jahrhun⸗ derten Uebeltäter öffentlich zur Schau geſtellt haben.“ Fragt er dann jedoch— um ſich die Richtigkeit einer Vermutung beſtätigen zu laſſen— einen Einheimiſchen nach der Be⸗ deutung des Ringes, ſo wird dieſer die daß jemals Verbrecher damit angeſchloſſen worden ſeien, ganz entrüſtet zurückweiſen. „Zwar“— ſo wird der Mann aus St. Goar dann erzählen—„dient der Ring wirklich dazu, Menſchen an das Rathaus anzuſchließen, was auch heute noch immer geſchieht. Aber es iſt keine Schande, ſeinen Hals in dieſen Ring zu ſtecken, ſondern im Gegenteil eine Ehre.“ Der Fremde kommt ins Halseiſen Und wenn der Fremde dann ob dieſer Mit⸗ teilung verwundert den Kopf ſchüttelt, ſo wird der Einheimiſche gewiß fortfahren:„Seit mehr als 800 Jahren iſt es Brauch, daß ſich jeder Fremde, der zum erſten Male nach St. Goar kommt, am Nathaus an das Halseiſen legen und dann mit Waſſer oder Wein zum „Hanſen“ taufen und in den Halsbandorden aufnehmen läßt. Kaiſer und Könige, Fürſten und Edelleute haben ſich in den vergangenen Jahrhunderten dieſer Sitte genau ſo gebeugt wie ihre Gehilfen und Knechte, wie Kaufleute und Studenten, Schiffer und Reiſende aller Akt. In den heute noch erhaltenen alten Büchern des Ordens ſtehen die Eintragungen vieler berühmter Männer verzeichnet, die zu St. Goar am Halseiſen geſtanden haben: Götz von Berlichingen mit ſeiner eiſernen Tauſt, Franz von Sickingen, Kaiſer Karl V. Philipp der Großmöütige von Heſſen, Friedrich V. von der Pfalz. König von Böhmen und ſo fort in endloſer Reihe. Daneben ſtehen die Namen zahlloſer Fremder aus aller Welt: Deutſche, Franzoſen. Niederländer, Italiener und Eng⸗ länder. Auf dieſe Weiſe hat die Stadt in vie⸗ len dickleibigen Folianten ein eigenartiges Fremdenbuch erhalten, deſſen älteſter noch er⸗ haltener Band im Jahre 1693 begonnen wurde. während der letzte die Jahreszahl 1934 auf ſeinem Titelblatt trägt.“ Geizige werden unter Waſſer geſetzt Urſprünglich war der Hanſenorden, deſſen Gründung von der Sage auf Karl den Großen zurückgeführt wird. deſſen Beſtehen mit Sicher⸗ heit aber erſt im 13. Jahrbundert nach rewieſen werden kann, eine Vereinigung von Kaufleu⸗ ten. Niemand durfte zu St. Goar Waren aus⸗ ſtellen oder verkaufen der nicht Mitglied des Ordens war. Die Aufnahme neuer Mitglie⸗ der, die mit einer Verpflichtung auf die Markt⸗ ordnung. die Stadtgeſetze verbunden war. er⸗ folate ſtets auf die gleiche feierlich luſtſae Weiſe. Nachdem der Neuaufzuneßmende zunöchſt einmal an das Halseiſen am Rathaus gelegt worden war, fragte man ihn, ob er mit Waſſer oder Wein zum Hanſen getauft werden wolle. Wählte er— wie meiſt— die Weintaufen, dann bekam er einen großen, kunſtvoll in Sil⸗ ber getriebenen Becher voll Wein gereicht, den er bis auf den Grund leeren mußte. Gelang ihm das nicht, ſo war er verpflichtet, allen anweſenden Hanſen ein geiches Maß Wein zu ſpenden. Wer dieſe unter Umſtänden nicht geringe Ausgabe ſcheute, wählte die Waſſer⸗ taufe. Sie koſtete nichts, wurde dafür aber um ſo gründlicher vollzogen; denn zur Strafe für den durch die Wahl der Waſſertaufe be⸗ wieſenen Geiz übergoß man den Täufling mit einem großen Kübel voll Waſſer. War die Taufe ſo oder ſo überſtanden, ſo mußte der Täufling, bevor ihm die Zeremonienmeiſter des Ordens vom Halsband befreiten, eine größere Spende für die Armen des Ortes bel Daraufhin kehrte die luſtige Geſell⸗ Anſicht, chaft in einen Gaſthof ein, wo dann zur Feier er Aufnahme des neuen Hanſen ein fröh⸗ licher Umtrunk ſtattfand. Der Aufgenommene bekam eine Meſſingkrone aufgeſetzt und emp⸗ fing, nachdem ihm die Satzungen des Ordens verleſen worden waren, die Berechtigung„zum Fiſchen auf dem Gipfel der Loreley und zum Jagen in den Strudeln des Rheins. Noch immer der Becher von 1683 In ſpäteren Jahrhunderten verlor der Han⸗ eee ſeinen urſprünglichen Sinn. Die erhanſungen blieben nicht auf Kaufleute be⸗ ſchränkt, ſondern wurden auf alle Fremden ausgedehnt, die St. Goar zum erſtenmal be⸗ ſuchten. Die Zeremonien der Wein⸗ und Baſſertaufen aber blieben bis in unſere Tage unverändert erhalten. Der ſilberne Becher, der heute bei den Verhanſungen benutzt wird, ſtammt aus dem Jahre 1683. Der neue Hanſe muß alſo genau das gleiche Maß Wein leeren, wie vor einem Vierteljahrtauſend. Auch die Waſſertaufe wird noch genau ſo gründlich voll⸗ zogen wie ehemals. Nur einen neuen Sinn hat der Orden bekommen. War die Taufe am Halsband urſprünglich„ein Ausdruck für die Verpflichtung des reiſenden Kaufmanns. ſich unter das dem lokalen Verkehrsherrn gebüh⸗ rende Zoll⸗ und Geleitrecht zu beugen“, ſo muß heute jeder, der ſich zu St. Goar verhan⸗ ſen läßt., feierlich geloben, ſich nach beſtem Vermögen einzuſetzen für„die Erhaltung der geſchichtlich bedeutendſten Burg am Rhein, die ehemals ſtärkſte Feſtung und heute größte Nuine am deutſchen Strom, die die Stadt überragende Burg Rheinfels“. Mit dieſer Verpflichtung wird es ſehr ernſt genommen. Zunächſt muß jeder neue Hanſe gleich am Halsband zumindeſt 5 Mark für die Erhaltungsarbeiten auf Rheinfels zahlen, eine Abgabe, die ſich jährlich wiederholt. Darüber hinaus haben die am Ort anſäſſigen Hanſen mit Hacke und Spaten bei den Ausgrabungs⸗ und Freilegungsarbeiten zu helfen. Große Teile der Ruine wurden ſo im Laufe der letz⸗ ten Jahre freigelegt, Wege durch ſeit 150 Jahren verſchüttetes Feſtungsgelände gebahnt und für viele Tauſende von Mark Sicherungs⸗ arbeiten durchgeführt. Alle auswärtigen. in ganz Deutſchland und allen europäiſchen Län⸗ dern, ja in Afrika, Amerika und Auſtralien lebenden Hanſen aber haben die Verpflichtung, ſich einzuſetzen für die Verbreitung der gro⸗ zen Geſchichte der alten Feſte, die einſt in Deutſchlands ſchwerſter Zeit, während der Raubkriege Ludwigs XIV. den Mittelrhein vor dem Zugriff Frankreichs rettete. Kopenhagens Wappen— am Nhe in Auch die Hanſen im Auslande nehmen es mit ihrem Gelöbnis genau. So haben erſt un⸗ längſt die däniſchen Hanſen ein großes Hanſen⸗ feſt in Kopenhagen aufgezogen. zu dem der Hanſemeiſter. der Schreiber, der Rechner und der Zeremonienmeiſter des Ordens nach Däne⸗ mark hinübergefahren waren. um dort einige neue Hanſen auf die Ziele des Ordens zu ver⸗ pflichten. Die geſamte däniſche Preſſe brachte ausführliche Bildberichte über die luſtigen Hanſenbräuche und ihren ernſten Sinn; und eine Kulturfilmgeſellſchaft drehte einen kur⸗ zen Film von den althergebrachten Taufen. Am Feſtabend ſelbſt aber wurden von den däniſchen Hanſen drei Fenſter geſtiftet für einen Naum, der zur Zeit von den St. Goger Hanſen auf der Burg Rheinfels als Aus⸗ ſtellungsraum für die im Laufe der Jahre ge⸗ ſammelten Urkunden und Dokumente aus der Geſchichte der Feſte ausgebaut wird Eine Scheibe mit dem Wappen Kopenhagens wird dann für alle Zeiten Zeugnis ablegen don den Banden guter Freundſchaft. die der Hanſen⸗ orden zwiſchen Deutſchland und Dänemark ge⸗ knüpft hat. Martin Dey. Ein Junge wartet, Von Heinrich Philipp Tempel Die Leute lachten über den kleinen Jungen, der Tag für Tag den Weg zum Bahnhof machte, um ſeine Mutter abzuholen. Unver⸗ droſſen wartete er die Züge ab, bis dann der alte Schaffner zu ihm ſagte:„Jungchen, nun brauchſt du aber nicht zu warten, heute kommt die Mutter nicht mehr.“ Folgſam wandte ſich der kleine Knirps um und huſchte wie ein Vogel durch die Tür davon. Er ſah nicht nach links und nicht nach rechts und es ſchien, als handle er ſtets in einem be⸗ ſonderen 11 Von ſolchem usgang kehrte er eben wieder 2 Er ſtieg die paar Treppenſtufen der lpotheke hinauf und klinkte die Tür auf. Apo⸗ theker Krauſe, der gerade an einer Rezeptur war, ſtreckte den Kopf hinter den Flaſchen und Töpfen hervor und fuhr ſeinen Jungen an: „Na. was ſuchſt du denn hier? Mach mal geſchwind, daß du hier raus kommſt!“ Kläuschen ließ ſich aber durch Vaters rauhe Anfuhr nicht einſchüchtern und ſagte: Vater, du haſt doch geſagt, die Mutter komme nächſte Woche wieder Nun iſt nächſte Woche ſchon längſt herum und ſie iſt noch nicht gekommen. Sag mir doch mal ganz wirklich, wann ſie nun eigentlich kommt?“ Vie Leute, die da auf ihre Rezepte war⸗ teten, ſahen, wie Krauſe ſich auf die Lippen biß und hinter der Theke hervorkam. Er nahm ſeinen Jungen bei den Schultern und führte ihn nebenan in das kleine Kabäuschen, in dem der Proviſor immer Nachtdienſt machte. Hier bekam Kläuschen zu ſeiner größten Verwun⸗ derung eine große Tafel Schokolade in die Hand gedrückt. Er wagte darum gar nicht mehr wegen der Mutter zu fragen, als ihm der Vater ſagte:„Du bleibſt hier ätzen, bis ich komme, hörſt du!“. Es kam nicht oft vor, daß der kleine Klaus oder ſein Bruder Fritz mit Schokolade bedacht wurden, Klaus wagte darum kaum das knit⸗ terige Silberpapier aufzuwickeln. Als ihn der Vater nach einer Stunde abholte. hatte er die Tafel noch nicht aufgegeſſen, ſondern nur an der einen Seite vorſichtig geöffnet und ein Stückchen davon herausgebrochen. Der Apothe⸗ ker nahm den Jungen mit in ſeine Wohnung und ſagte der Haushälterin, die ſeitdem die Apothekerin fort war, Mutterſtelle verſah, ſie möge den Kleinen zu Bett legen, cheinbar habe er etwas Fieber. Das geſchah. Als Kläus⸗ chens Bruder Fritz die Tafel Schokolade ſah. wollte er ſie nur einmal betrachten. aber von dem Betrachten blieb für Kläuschen nicht mehr viel übrig. Das nahm der Kleine aber wider⸗ ſpruchlos hin. Am andern Tag wollte er auf⸗ ſtehen. um die Mutter abzuholen. Erſt jetzt erfuhr die Haushälterin von ſeinen Gängen. Sie glaubte. Klaus trauere der Mutter nach und darum ſei er ſo mickrig.. Abends bekam der Junge plötzlich hohes Fieber, er vhantaſierte und wollte fortwährend aus dem Bett. Zufällia batte der Apotheker ſeinen Skatabend zu Hauſe. Der Doktor war auch da. Seitdem die Geſchichte mit ſeiner Frau geweſen war. ging der Apotheker nicht mehr unter die Menſchen. Es hatte da auch unter den ſogenannten beſſeren Leuten einige gegeben, die hörbar von ihm abgerückt waren. Denn, wenn in einer Familie etwas vor⸗ kommt. ſo wiſſen andere Menſchen meiſtens alles viel beſſer, als die, die es ſelber angeht. Der Doktor, der Amtsrichter und der Ober⸗ förſter machten ſich aber aus dem Geſchwätz nichts. Sie waren die alten geblieben. Der Doktor beſah ſich den Jungen.„Na, Kläuschen, was fehlt uns denn“ fragte er mit⸗ leidig. Im ſelben Augenblick aber fuhr er auf. „Das Kind muß ſofort weg.“ Zwei Stunden ſpäter lag Kläuschen in der Seuchenſtation des Krankenhauſes der henach⸗ barten Stadt. Es hatte Typhus. Tagelang rang der Junge mit dem Tod. Stündlich drohte das zarte Flämmchen ſeines Lebens zu verlöſchen, aber der aufopfernden Pflege bateng es immer wieder, dem Senſen⸗ mann das Kind zu entreißen. Das ganze Krankenhaus nahm Anteil an dem Geſchick des Kindes. Niemand außer dem Arzt und der Pflegerin hatten Zutritt zu dem Jungen. Der Vater ſchickte der Pflegerin Blumen und Ge⸗ ſchenke. Im tiefſten Grunde dachte er daran, die Pflegerin zur zweiten Mutter ſeiner bei⸗ den Buben zu machen. Denn ſo konnte es auf die Dauer doch nicht weitergehen. Die Schei⸗ dungsklage, die er gegen ſeine Frau angeſtrengt hatte, ließ er jetzt. wo der Junge mit dem Tode rang, ruhen So vergingen Wochen. Inzwiſchen war es Frühjahr geworden. Das Kind ging ſeiner Geneſung entgegen. Endlich kam der Tag. wo der Apotheker ſeinen Jungen zum erſten Male ehen durfte. Er nahm das zerbrechlich ge⸗ wordene Körperchen auf ſeine Arme und ſagte: „So, mein lieber, kleiner Klaus, nun darfſt du dir aber auch was ganz Beſonderes wün⸗ ſchen.“ Da antwortete er:„Die Matter ſoll wieder kommen.“ Einen Augenblick wußte der Vater nicht, was er darauf erwidern ſollte. Auf alles war er gefaßt, nur darauf nicht. Der leitende Arzt des Krankenhauſes. der Krauſe begleitete, nahm ihn am Arm und meinte, es werde wohl etwas viel fürs erſte Mal. Der Vater ſtrei⸗ chelte ſeinen Jungen und ging mit dem Arzt über den kieſigen Parkweg. Plötzlich blieb er ſtehen.„Ich habe ganz, vergeſſen, der Pfle⸗ gerin Guten Tag zu ſagen“„Die vird jetzt wohl schlafen“, antwortete der Arzt. Der Apo⸗ theker druckſte herum.„Unter uns, kennen Sie eigentlich die Pflegerin näher?“ „Menſch“. gab der Arzt zurück.„nun ſind Sie ſo alt geworden und wiſſen noch immer 0 daß auch eine Mutter ſo heroiſch ſein ann.“ Apotheker Krauſe ſtand da, als habe ihn der Schlag gerührt. Auf der Stelle drehte er ſich um und ging den Weg zurück. Sein Junge hatte ſeine Mutter wieder. Sterben die Säugetiere aus? Von den Reptilien über die Säugetiere zu den Inſekten Ueber das„Ende der Säugetiere“ ſprach vor kurzem in München auf Einladung des Bundes Naturſchutz der bekannte Zoologe Dr. Heinz Graupner, deſſen intereſſante Aus⸗ führungen wir unſeren Leſern nicht vorenthalten wollen. „Nach uns die Sintflut“ heißt eine beliebte Redewendung. Wir ſprechen ſie ſcherzhaft aus, ohne uns im geringſten darüber Gedanken zu machen, was in Wirklichkeit einmal ſein wird, wenn uns die Herrſchaft über die Erde ver⸗ loren geht. Daß ſich viele Forſcher mit die⸗ ſem Problem ernſthaft beſchäftigen, iſt eine Tatſache, die auch uns Laien intereſſieren dürfte, wenn wir auch keinerlei Angſt zu haben brauchen, ſchon in„Bälde“ von den— In⸗ ſekten aufgefreſſen zu werden. Denn dieſe arten⸗ und individuenreichſte Gruppe der Gliedertiere, die größte des geſamten Tier⸗ reiches überhaupt, mit der keine andere an Umfang oder Bedeutung zu vergleichen iſt, hat nach der Anſicht vieler Wiſſenſchaftler die meiſte Ausſicht, unſer Erbe einmal an⸗ zutreten. Seit ihrem erſten Erſcheinen in der Stein⸗ kohlenzeit bis heute haben ſich die Inſekten ungeheuer verbreitet, von den Tie⸗ fen der Weltmeere abgeſehen, gibt es kaum einen Ort, an dem nicht irgendwelche Voll⸗ kerfe oder Larven ihre Daſeinsberechtigung fänden. Betrachtet man die geſamte Natur als einen einzigen großen Organismus., ſo ſind die Inſekten eines ſeiner wichtigſten Organe, denn auf tauſendfache Weiſe iſt ihr Daſein mit anderen irdiſchen Erſcheinungen verwoben, ja, ſie haben zum Teil ſogar die Lebensgewohn⸗ heiten des Menſchen beſtimmt. Sie ſind bereits die wahren Herren der Welt, wenn es auch noch viele Jahrtauſende dauern dürfte, bis ſie mit dem Ausſterben der Säugetiere ihre endgültige Macht zu Waſſer, zu Lande und in der Luft angetreten haben werden. Vom Salamander zum Nieſenſaurier Sterben unſere Pferde, Kühe, Schweine, Ziegen, Füchſe, Haſen, Igel, kurz, was alles u den Säugetieren zählt, wirklich aus? Auf ieſe Frage gab kürzlich der bekannte Zoologe Dr. Heinz Graupner in einem Vortrags⸗ abend des Bundes Naturſchutz in München in lehrreichen Ausführungen Antwort. Er führte ſeine Hörer um Millionen Jahre zurück in eine Zeit, da ſich die Säugetiere erſt im An⸗ fangsſtadium ihrer Entwicklung befanden. Damals, in der Kreidezeit und in höchſter Vollendung in der Jurazeit, waren die Re p⸗ tilien die Herren der Welt als eine über⸗ aus formenreiche Tierklaſſe, deren Arten in mannigfacher Geſtalt die Meere und Feſtlän⸗ der bevölkerten und ſogar die Luft eroberten. Ihre Entwicklung begann bei einem ſalaman⸗ derähnlichen Geſchöpf und endete in allen Lebensräumen bei den Rieſenſauriern, die bis zu 30 Meter Länge aufwieſen und teils Pflanzenfreſſer, teils Raubtiere waren. Das ewige Naturgeſetz vom Werden und Ver⸗ gehen führte zu ihrem allmählichen Anter⸗ ang, denn am Ende der möglichen Entwick⸗ ung ſetzte eine plötzliche Degeneration ein, die ein raſches Verſchwinden der Reptilien bis auf unbedeutende Reſte, die heute noch ihr Da⸗ ſein friſten, mit ſich brachte. Ein Pferd in Hundegröße Ihre Nachfolger waren die Säugetiere, deren erſtes Auftreten in der Trias feſtgeſtellt werden konnte. Es waren meiſt winzige For⸗ men von Spitzmausaröze. die man ſyſtematiſch Reichſte Frau Amerikas verläßt US A. Die ſtändigen Erpreſſerbriefe und Drohungen von Kindesräubern haben die Gräfin Barbara Haugwitz⸗Reventlow, geb. Hutton(links), die Erbin der Wolworth⸗Millionen, veranlaßt, die amerikaniſche Staatsangehörigkeit abzulegen, Dänin zu werden, und damit ihren ſtändigen Wohnſitz in Europa aufzuſchlagen. Hier ſieht man ſie, die zu den reichſten Frauen der Welt gehört, bei einer Schlittenpartie in der Schweiz. (Preſſephoto, Zander⸗Multiplex⸗K.) 1 zu den Beuteltieren zayrt. Obwohl dieſe alſo wahrſcheinlich die älteſten Säugetiere geweſen ſind, können ſie nicht als Ahnen der höheren Säugetiere angeſehen werden, ſondern nur als als ein iſolierter Zweig. Die eigentlichen Stammformen der höheren Säugetiere ſind vielleicht inſektenfreſſende Arten geweſen. Reſte von Schädeln rattengroßer Säugetiere aus der Kreidezeit wurden in der Mongolei gefunden. Auch entdeckte man im Geiſeltal bei Merſe⸗ burg einen Vorläufer der Halbaffen, der ſtarke Anklänge an baumbewohnende Inſektenfreſſer aufweiſt. Erſt im Laufe der Zeit entwickelten die Säugetiere aus kleinen Formen immer größere. Ein ausgezeichnetes Beiſpiel hierzu gibt uns das Pferd, das nach Dr. Graupner zu den früheſten erlöſchenden Arten der Säugetiere gehören wird. Die erſte Pferde⸗ form wies Hundegröße auf, beſaß Zehen und bildete ſich erſt allmählich zum heutigen Einhufer aus. Klima tötet die Eſel Gegenwärtig iſt der Elefant das größte lebende Landſäugetier. Aber auch Meiſter Jumbo ſteht bereits auf dem Ausſterbeetat, denn ſeine Zeit iſt um, wie ſie für eine Reihe anderer Großtiere, wie beiſpielsweiſe Mammut und Ur, längſt abgelaufen iſt. Auch der Wiſent wäre ſchon völlig ausgeſtorben, wenn der Menſch nicht durch Hege und planmäßige Züchtung ſein Leben verlängern würde. Bär. Wolf und Luchs find mit den großen Wäldern verſchwunden, Biſon und Biber verloren ihren Lebensboden durch das Vorrücken der Zivi⸗ liſation, die neben der Jagd nach der nutz⸗ baren Beute die Ausrottung der ſtammesmüden Tierarten beſchleunigt. Schon exloſchen oder nahe dem Untergang ſind die Wildpferde, die verſchiedenen Zebragrten, die Eſel und Halbeſel. Bei den faſt völlig ausgeſtorbenen Wildpferden iſt der Menſch ſchuld an ihrem Untergang, ebenſo bei den Halbeſeln. Die echten Eſel dagegen fallen einer Klimakataſtrophe zum Opfer. Der afrikaniſche Kontinent trocknet aus und ver⸗ ſchlechtert die Lebensbedingungen der Wild⸗ eſel. Der gleiche Grund liegt wohl auch beim Bergzebra por. Fünf von 19 Einhufer⸗ arten ſind in hiſtoriſcher Zeit völlig verſchwun⸗ den, vier ſind dem Ende nahe, drei weitere befinden ſich im ſtarken Rückgang. Aus verſchiedenen Gründen geht alſo unſere Großtierwelt zugrunde. Die Entwicklung der übrigen Säugetiere beginnt ſtillzuſtehen, ſoweft wir in dem kurzen Beobachtungszeit⸗ raum der hiſtoriſchen Zeit dies feſtſtellen kön⸗ nen. Dr. Graupner nimmt an, daß das Erd⸗ zeitalter der Säugetiere an ſeinem Ende an⸗ gelangt iſt, weil die Tiergruppen nicht mehr entwicklungsfähig ſind. Daß bei Erdzeitaltern hunderttauſend Jahre mehr oder weniger nur eine untergeordnete Rolle ſpielen, mag uns darum tröſten, weil ja wohl auch der Menſch in dem Prozeß des Vergehens eines großen Stammes von Lebeweſen einbezogen ſein wird. Wiſſenswertes Allerlei An mehreren Orten in Amerika haben die Beſitzer von Tantſtellen und Autowerkſtätten Duſchen eingerichtet, unter denen ermüdete und ſtaubige Fahrer eine erfriſchende Abreibung neh⸗ men können, wenn ſie eine anſtrengende Fahrt hinter ſich haben. In New Ferſey gibt es ein Geſetz, nach dem ein Ehemann die Beſtrafung ſeiner zankſüch⸗ tigen Frau verlangen kann. Alte Autoreifen werden in Amerika aufgekauft und nach China verfrachtet, wo ſie ſtatt Leder zum Beſohlen von Schuhen benutzt werden. Die Heiligen auf religiöſen Gemälden wer⸗ den oft mit einem„Heiligenſchein“ ausgeſtat⸗ tet. Solche Heiligenſcheine wurden aber nicht erſt von den chriſtlichen Künſtlern im 5. Jahr⸗ hundert eingeführt, ſondern waren lange vorher bei den verſchiedenſten Religionen üblich Außer⸗ dem wurde die Glorie auf Bildern von römi⸗ ſchen Kaiſern angewandt, und ſeltſamerweiſe wurde in der byzantiniſchen Kunſt immer ein Glorienſchein um den Kopf des Teufels gemalt. VVT N 7 U . —ꝛ—— L—̃ 8 600 lilbet leite er det Miniſ Mi Et E