Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 R. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 Rl ausſchließlich Beſtelgeld Einzelnummer 10 Rpfg Nummer 15 Miliwoch iernheimer Verkündigungsblatt der RSD AN. Miernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 um Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rig Zur Zen iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13 den 19. Januar 1938 153 PS v'pafen 15101 14. Jahragng Fernſpr Chautemps wieder Miniſterpräſidenk Ein Kabineit aus Radikalſozialiſten und Republikaniſch-Bozialen gebildel Unkerſlützung durch Jozialdemolralen das 104. Kabinelk der drillen Republik Paris, 19. Januar Die Kabinettskriſe iſt beendet. Chautemps hat ſeine neue Regierung ge⸗ bildet. Um 22,35 Uhr Mz. begab er ſich, be⸗ gleitet von ſeinen Mitarbeitern, ins Elyſée, wo er dem Präſidenten der Republik ſeine neuen Miniſter und die Unterſtaatsſekretäre vorſtellte: Miniſterpräſident: Chautemps, Stellvertretender Miniſterpräſident, Landes⸗ verteidigung und Krieg: Daladier, Staatsminiſter, beauftragt mit der Zuſam⸗ menfaſſung der wirtſchaftlichen und finanziellen Aktion der Regierung: Bonnet, Staatsminiſter, beauftragt mit der Dienſt⸗ ſtelle der Miniſterpräſidentſchaft: Froſſard, Kriegsmarine: William Bertrand, Luftfahrt: Guy la Chambre, Inneres: Sarraut, Juſtiz: Campinchi, Finanzen: Marchande au, Aeußeres: Delbos, Handel: Pierre Cot, Penſionen: Laſſalle, Landwirtſchaft: Chapſal, Erziehung: Jean Zay, Poſt und Telegraphie: Gentin, Arbeit: Ram adier, Kolonien: Senator Steeg, Oeffentliche Geſundheit: Rucart, Oeffentliche Arbeiten: Queuille, Handelsminiſter: Elbel. Das am Dienstag abend zuſtandegekommene Kabinett Chautemps iſt die 10 4. Re⸗ gierung der dritten franzöſiſchen Republik und die dritte der derzeitigen 16. Legislatur⸗ periode. Es iſt das vierte Kabinett, das der radikalſozialiſtiſche Senator Chautemps gebildet hat. Es umfaßt 20 Miniſter und 13 Unterſtaatsſekretäre. Von den 20 Miniſtern gehören 18 der Radikalſozialiſtiſchen, Partei an (13 als Abgeordnete und 5 als Senatoren), und zwei Miniſter ſtellt die Republikaniſch⸗ Soziale Vereinigung. Die 138 Unterſtacts⸗ ſekretäre, ſämtlich Abgeordnete, entfallen auf die drei Regierungsparteien wie folgt: 8 Ra⸗ dikalſozialiſten, 3 Republikaniſch⸗Soziale Ver⸗ einigung und 2 Unabhängige Linke. Es fehlen im Vergleich zum vorigen Kabinett Chautemps in der neuen Regierung TChautemps die 14 ſozialdemokra⸗ tiſchen Miniſter, ſowie zwei Miniſter der Republikaniſch⸗Sozialen Vereinigung, die abgelöſt worden ſind. Zwei der Miniſter und Unterſtaatsſekretäre des jetzigen Kabinetts Chautemps gehörten auch dem vorigen an. Sieben Miniſter und Unterſtaatsſekretäre neh⸗ men zum erſten Mal an der Regierung teil. Das Kabinett Chautemps enthält vier frühere Miniſterpräſidenten. Die Stimmgrundlage der neuen Regierung Chautemps in der Kammer beträgt 162 Abge⸗ ordnete, und zwar 111 Radikalſozialiſten, 26 Abgeordnete der Republikaniſch-Sozialen Ver⸗ einigung und 25 der Unabhängigen Linken. Dazu kommen die 156 ſozialde natraliſchen Abgeordneten, die Unterſtützungspolitik betrei⸗ ben wollen. Das ergibt eine knappe abſolute Mehrheit von 8318 Abgeordneten bei 623 Kam- mermitgliedern insgeſamt. iel: ſlabile Verhällniſſe in Oſlaſien Japans Miniſterpräſidenk über die Aufgaben der neuen Regierung Tokio, 19. Januar Der japaniſche Miniſterpräſident, Für ſt Konoe, erklärte am Dienstag, daß die japa⸗ niſche Regierung mit der chineſiſchen Zentral⸗ regierung nicht mehr verhandeln werde, nach⸗ dem die letzten Ereigniſſe ſie überzeugt hätten, daß eine Erörterung von Friedensbedingungen mit Marſchall Tſchiangkaiſchek nutzlos geweſen wäre. Gegenüber der Zentralregie— rung hätten„nur noch Waffen zu ſprechen“. Japan werde aber im geeigne⸗ ten Augenblick Verhandlungen mit einer neuen Regierung in Peking aufnehmen, die dann an die Stelle der bisherigen Zentralregierung tre— ten werde. Die japaniſche Regierung„erwarte zuverſichtlich,„daß das neue Regime in China“ ſich in kurzer Zeit ſo weit feſtige, vm verhandlungsfähig zu ſein und im Namen des Großteils Chinas ſprechen zu können. Vielleicht werde das neue Regime ſich ähnlich wie Mand⸗ ſchukuo entwickeln, doch ſollten nach der endgül⸗ tigen Einrichtung einer neuen Zentralregie⸗ rung Chinas die chineſiſch⸗japaniſchen Be⸗ ziehungen darauf abgeſtellt werden, in eng⸗ ſter Zuſammenarbeit ſtabile Ver⸗ hältniſſe in Oſtaſien herzuſtellen. Weſentlich ſei, daß das neue Regime in Peking ſich zuſammen mit Japan auf den Boden der Antikomintern⸗Politik ſtelle. Zur wirtſchaftlichen Entwick⸗ lung des neuen China erklärt Fürſt Konoe, eine gewiſſe ſtaatliche Kontrolle werde unver⸗ meidlich ſein, aber die gegenſeitige chineſiſch⸗ japaniſche Hilfe ſolle zum leitenden Prinzip erhoben werden. Japan werde jedenfalls wirt- ſchaftliche Berater nach China entſenden, aber entſchieden ſei darüber noch nichts. Ebenſo, wie die Rechte und Intereſſen dritter Mächte gewahrt würden, ſei auch das Kapital drit⸗ ter Mäche zum Aufbau willkommen. In Bezug auf die internationalen Beziehungen des neuen Regimes in China erklärte der japaniſche Mi⸗ niſterpräſident, daß er vorläufig keine Mög⸗ lichkeit ſehe, mit England irgend welche Verhandlungen aufzunehmen. England werde ſeine Haltung wohl ändern, wenn es ſich vor eine neue Lage geſtellt ſehe. Japans Bolſchafter abberufen Tokio, 19. Januar Die japaniſche Regierung hat jetzt als Folge des Abbruchs ihrer Beziehungen zur chineſiſchen Zentralregierung ihren Botſchafter Kawa⸗ goe aus Schanghai abberufen. Andererſeits hat der chineſiſche Botſchafter in Tokio Japan verlaſſen. Deulſch⸗jugoſlawiſche Preſſearbeil der Preſſechef der jugoſlawiſchen Regierung bei Dr. Goebbels Berlin, 19. Januar Anläßlich des Beſuches des jugoflawiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Stojadinowitſch haben vorbereitende Beſprechungen zwiſchen dem Reichspreſſechef Dr. Dietrich und dem iugoſlawiſchen Preſſechef Dr. Lukovitſch über die Preſſebeziehungen zwiſchen dem Reich und Jugoſlawien ſtattgefunden. Am Dienstag⸗ nachmittag wurde der Preſſechef der iugoſlawi⸗ ſchen Regierung Dr. Lukovitſch vom Reichs⸗ miniſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels im Beiſein von Reichsvpreſſe⸗ chef Dr. Dietrich empfangen. Bei dieſen Beſprechungen beſtand volle Ein⸗ mütigkeit darüber, wie bisher ſo auch in Zu⸗ kunft in noch verſtärktem Maße den gu⸗ ten freundſchaftlichen Beziehungen, die zwiſchen Deutſchland und Jugoſlawien beſtehen, auch in der Preſſe beider Länder Rechnung zu tragen. Es wurde feſtgeſtellt, daß es von großem Nutzen iſt, wenn der Nachrichtenaustauſch der beiderſeitigen Preſſe, ſowie der Kontakt zwi⸗ ſchen ihren Vertretern noch mehr intenſi⸗ viert und vertieft wird. Insbeſondere war man ſich darüber einig. daß die beiderſei⸗ tige Preſſe gemäß dem Geiſte des deutſch-jugo⸗ ſlawiſchen Verhältniſſes es vermeiden wolle, Nachrichten oder Artikel zu veröffentlichen, die die guten Beziehungen der beiden Staaten zu ſtören geeignet ſind. Es wurde als gemein⸗ ſamer Richtpunkt der Preſſepoli⸗ tik beider Länder bezeichnet, daß die Preſſe loyal an einer weiteren Annäherung der bei⸗ den Völker mitwirkt, indem ſie Verſtändnis für die Lebensnotwendigkeiten des anderen Landes zeigt und ihren Willen zu einer vertrauensvol⸗ len Mitarbeit beweiſt zum Wohle ihrer Länder und zum Beſten des allgemeinen Friedens. Stojadinowilſch in Jülerbog Jüterbog, 19. Januar Miniſterpräſident Stojadinowitſch ſtat⸗ tete am Dienstag in Begleitung des Chefs des Miniſteramtes im Reichsluftfahrtminiſterium, Oberſt Bodenſchatz, und des Chefs des Protokolls, Geſandten v. Bülow⸗Schwan⸗ te, einigen Einrichtungen der deutſchen Wehr— macht einen Beſuch ab. In ſeiner Begleitung ſah man ferner den jugoflawiſchen Geſandten in Berlin. Exzellenz Cincar⸗Markowitſch, gie proben den Parademarſch für Julianes Baby Auch die Schulkinder von Baarn ſind von der allgemeinen Begeiſterung ſtehende Geburt, des zukünftigen holländiſchen Thronfolgers befallen in den feſtlich geſchmückten Straßen ihren Parademarſch. über die bevor⸗ und üben ſchon fleißig (Aſſociated Preß, Zander⸗K.) den Militär⸗ und Luftfahrtattache Oberſt Ve⸗ ric und den deutſchen Geſandten in Belgrad v. Heeren. Auch die jugoflawiſchen Preſſever⸗ treter nahmen an der Beſichtigungsfahrt teil. Miniſterpräſident Stojadinowitſch beſichtigte zunächſt die Luftkriegsſchule und die Luftkriegsakademie in Gato w. nahm dann in den Mittagsſtunden an den Schießübungen in Jüterbog teil und wohnte ſchließlich noch im benachbarten Fliegerhorſt Damm Parade⸗ vorführungen einer Gruppe des Jagdgeſchwa⸗ ders Richthofen bei. In der Luftkriegsakademie Gatow hießen Staatsſekretär General der Flieger Milch, der Chef des Generalſtabs der Luftwaffe, Generalleutnant Stumpff, der Kommandeur der Luftkriegsakademie. General der Flieger v. Stülpnagel, und der Kom⸗ mandeur der Höheren Luftwaffenſchule, Gene⸗ ralleutnant Wilberg., den Gaſt willkommen. Die Führung durch die Anlagen der Luftkriegs⸗ ſchule übernahm deren Kommandeur Oberſt Schulz. Der jugoflawiſche Miniſterpräſident und feine Begleitung hatten im Anſchluß an den Rundgang noch Gelegenheit Schießübungen leichter und ſchwerer Flakgeſchütze beizuwohnen. In den Mittagsſtunden nahm Miniſterpräſi⸗ dent Stojadinowitſch im Beiſein der Ober⸗ befehlshaber des Heeres und der Luftwaffe, der Generaloberſten Freiherrn von Fritſch und Göring, bei der Artillerieſchule in Jüter⸗ bog an einem von den drei Abteilungen des Artillerie-Lehrregiments und der Beobach- tungs⸗ und Lehrabteilung kriegsmäßig durch⸗ geführten Scharfſchießen teil. In der Reihe der ihn begleitenden Generalität ſah man den Chef des Generalſtabes des Heeres. General der Artillerie Beck, den Inſpekteur der Artil⸗ lerie, Generalleutnant Haaſe, den Chef des Waffenamtes, Profeſſor Dr. h. c. General der Infanterie Lieſe, und den Chef der Allgem. Heeresabteilung im Reichskriegsminiſterium, Generalleutnant From mm. Der Kommandeur der Artillerieſchule Jüterbog. Generalmajor Brand, hieß den Gaſt der deutſchen Wehr⸗ macht an der„Wiege der deutſchen Artillerie“ herzlich willkommen. Mit größtem Intereſſe verfolgten Miniſter⸗ präſident Stojadinowitſch und ſeine Begleitung bei der Fahrt durch das Gelände, an den ſchnell⸗ feuernden leichten und ſchweren Feldhaubitzen und am Scherenfernrohr die ausgedehnten, in Zuſammenarbeit mit Infanterie, Panzerwagen und Fliegern durchgeführten Kampfhandlungen, Parade der Luftwaffe Jüterbog, 19. Januar Anſchließend an ein Frühſtück, das Miniſter⸗ präſident Stojadinowitſch mit ſeiner Be⸗ een im Kreiſe der Generalität und des deut⸗ chen Ehrendienſtes im Offizierskaſino der Artzl⸗ lerieſchule Jüterbog einnahm— es wurden bei dieſer Gelegenheit herzlich gehaltene Tiſchreden zwiſchen Generaloberſt Freiherrn von Fritſch und Miniſterpräſident Stojadino⸗ witſch gewechſelt— ſtattete der Gaſt zuſammen mit den Journaliſten ſeines Heimatlandes dem Fliegerhorſt Damm einen Beſuch ab. In Pa⸗ radeaufſtellung, exakt ausgerichtet, ſtanden auf dem Flugfelde die 27 Maſchinen der zweiten Gruppe des Jagdgeſchwaders Richt⸗ hofen. Auch der„Große Deſſauer“ und der Fieſeler„Storch“ hatten ſich zu Ehren des Gaſtes hier eingefunden. In den Reihen der Dr. Stofadinowitſch geleitenden Generalität ſah man ferner auch den Chef des Techniſchen Amtes im Reichsluftfahrtminiſterium. Generalmajor Udet, und den Höheren Fliegerkommandeur 2, Generalmafor Grauert. Bald war der ganze Luftraum erfüllt von dem donnernden Ge⸗ dröhn der einzeln und im Verband vor dem Gaſt und Generaloberſt Göring paradierenden einher⸗ brauſenden ſchnittigen Maſchinen der deutſchen Luftwaffe, die in wundervollen Staffelflügen und in Turns und Loopings ein ſchönes Wild ihrer Leiſtungsfähigkeit gaben. Auch der„Große Deſſauer“ zog mit eingezogenem Fahrgeſtell mehrere Ehrenſchleifen, während der Fizſeler⸗ Storch, wie ein Drachen dahinſchwebend, ſeine in ihrer Eigenart erſtaunlichen Flugeigenſchaften vorführte. ——— Sperrt Japan den Janglſe? Bunte Bilder von dem Schickſalsſtrom Chinas Nach Meldungen aus London hat die japa⸗ niſche Regierung den internationalen Schiffen die Befahrung des Jangtſe ſtromaufwärts un⸗ terſagt. Die Bedeutung eines derartigen Ver⸗ botes für den europäiſchen Handel wird durch den folgenden Aufſatz beleuchtet. Bis nach Hankau, beinahe 1000 km von der Jangtſemündung bei Schanghai entfernt, kön⸗ nen noch große Ozeandampfer von 10 000 Tonnen den gewaltigen Strom Chinas hinauf⸗ fahren. Er hat dort immer noch eine Breite von 1600. Meter. Und britiſche Kanonenboote ſind mehr als einmal vor Iſhang, 1600 km von der Mündung entfernt, auf dem Jangtſe⸗ kiang erſchienen. Wie gewaltig dieſer Strom iſt, erkennt man, wenn man bedenkt, daß die Geſamtlänge des Rheins von der Quelle bis zur Mündung nur 1225 km ausmacht. Für die Chineſen iſt der Jangtſekiang einfach der „Kiang“, d. h.„der Fluß“. Andere Flüſſe ha⸗ ben Namen. Der Jangtſekiang iſt der Fluß ſchlechthin. Die Hälfte der geſamten chineſiſchen Bevölkerung lebt im Stromgebiet, das eine Ausdehnung von 1,8 Millionen SQuadrat⸗ kilometer hat. In keinem anderen Kontinent gibt es ein ſo großes in ſich geſchloſſenes Ge⸗ biet, das von einer gleichartigen ſtaunenswer⸗ ten, ja geradezu üppigen Fruchtbarkeit iſt. 200 Millionen Chineſen hängen mit ihren Lebens⸗ bedingungen, unmittelbar oder mittelbar, von dieſem Strome ab. Die Bedeutung des Jangtſe für das Leben und das Gedeihen der in ſeinem Bereiche woh⸗ nenden Menſchen iſt dreifacher Art. Er be⸗ wäſſert zunächſt einmal ihre Felder. Der Exiſtenzkampf des Chineſen, der bei der Ueber⸗ bevölkerung des Landes ſich auf kleinſtem Raum erhalten muß, iſt ſo erbarmungslos, daß ſelbſt in Szechuan, der fruchtbarſten der 418 Provinzen des Landes, viele Bauern nicht ein⸗ mal dann ihr Leben friſten können, wenn ſie jährlich zwei Ernten einbringen. Sie nehmen eine dritte Ausſaat auf den Sandbänken des Fluſſes vor in der Hoffnung, die Ernte zu bergen, bevor die Schneeſchmelze in Tibet mit ihren Waſſerfluten alles Angebaute weg⸗ ſchwemmt. Die zweite Aufgaße des Jangtſekiang iſt die der Verkehrsſtraße. Landſtraßen ſind in China ſo gut wie unbekannt. Manche Eiſenbahnen exiſtieren nur auf den Landkarten und der Handelsverkehr im Lande würde einfach un⸗ möglich ſein, wenn der breite Rücken des Jangtſekiang nicht als Träger der zu trans⸗ portierenden Güter verfügbar wäre. Von Schanghai aus fuhren bisher alljährlich 14 000 Flußdampfer unter engliſcher, amerikaniſcher, franzöſiſcher, chineſiſcher und ſapaniſcher Flagge ſtromaufwärts. Die Ausſchaltung der franzö⸗ ſiſchen Firmen durch Japan wird den interna⸗ tionalen Handel an ſeiner empfindlichſten Stelle treffen. * „Das Gewimmel auf dem Strom bietet viel⸗ leicht das eindrucksvollſte Bild, das man vom chineſiſchen Leben bekommen kann. Die Men⸗ ſchen auf den Dſchunken ſind eine Klaſſe für ſich. Sie haben ihre eigenen Prieſter, ihre eigenen Händler und ihre eigenen Bettler. Sie ſind auf dem Fluß geboren, verheiraten ſich und ſterben auf ihm. Die Dſchunken ſind ihre Heimat. Geflügel, Hunde, Schweine und kleine Kinder bevölkern die Decks. Die Knaben, die als wertvoller gelten, ſind wenigſtens mit einem Strick angebunden oder tragen eine Schweinsblaſe um den Leib geſchlungen. Fallen ſie dann ins Waſſer, dann ſchwimmen ſie ſo⸗ lange, bis jemand ſie wieder herausfiſchen kann. Hankau, vor dem in einem Umkreis von 8 Kilometer um die Mündung des Hanſchui in den Jangtſekiang Dſchunke neben Dſchunke liegt. iſt nur ein Beiſpiel für die lange Reihe chine⸗ ſiſcher Städte. die ſich am Strom angeſiedelt baben und alle dieſelbe erſtaunliche Menſchen⸗ fülle zeigen. Allein Hankau, Hanyang und Wu⸗ chang zählen, gewiſſermaßen als Erweiterung ihres bebauten Landbezirkes, mehr als 25 000 Wohndſchunken und die geſamte ſchwimmende Bevölkerung auf dem Jangtſekiang beträgt mehr als eine Million Menſchen. Flußaufwärts werden von den Dſchunken Baumwollwaren. Kurz⸗ und Metallwaren. Zucker und andere Importgüter aus dem Weſten und namentlich Japan befördert. Flußabwärts bringen die Boote Tee, Seide und die exotiſchen Produkte des oberen Jangtſetals: Seſam⸗Oel, Lacke, Rinderknochen, Kiefernrinde, Papier, Strobſeide, getrocknete Pilze, Pfeffer, Raps⸗ ſamen und die ſeltſamen Ingredienzien chine⸗ ſiſcher Medizien. Der Dſchunkemann hat ein hartes Leben. Wenn es der Wind erlaubt, ſegelt er ſtromauf. Geht das nicht, dann muß er die ſchweren Ru⸗ der handhaben oder ſein Boot vom Leinpfad aus ziehen. Aber trotzdem iſt ſein Leben immer noch erträglich und bequem, verglichen mit dem jener Kulis. die gegen geringſtes Entgelt die Dſchun⸗ ken durch die Strudel der Jangtſeſchnellen und Stromengen aufwärts zieben. Manchmal find 400 notwendig, um eine einzige Dſchunke zu trei⸗ deln. Ihnen ſteht in den Stromengen kein glat⸗ ter Leinpfad zu. Verfügung. Sie müſſen, im⸗ mer die Zugſeile des Schiffes über dem Nacken. ſteile Pfade in den ſteil abfallenden Uferhöhen emporklimmen und das Seil, mit dem ſie die Dſchunke ziehen, muß oft 300 bis 400 Meter lang ſein. So ziehen ſie die Schiffe ſtromaufwärts unter monotonen rhythmiſchen Schreien: Ah 2 voh. ob.. hoh.. Sie geben weit vorüber⸗ geneigt und legen ſich mit der ganzen Kraft ihres Körpers in das Geſchirr, das ihnen über⸗ geſtreift iſt. Bei jeder Biegung des Stromes ſcheuert das Seil an den Uferfelſen und im Laufe der Jahre haben ſich dadurch bis zu einem Meter tiefe Rinnen ausgeſcheuert. * Die dritte Aufgabe des Jangtſekiang iſt kul⸗ tureller und diplomatiſcher Art. Der Strom iſt das Hauptverbindungsglied von Weſt⸗ und Zen⸗ tralchina mit dem Südoſten und dem Ozean. Er iſt im Grunde überhaupt nicht ſo ſehr ein Binnenſtrom. als ein in das Binnenland ver⸗ längerter Arm des Ozeans mit eigenen Flot⸗ Berlin, 19. Januar In dem neueſten Heft der Zeitſchrift der Akademie für deutſches Recht erläutert Staats- ſekretär Dr. Krohn ausführlich das Geſetz über den Ausbau der Rentenverſicherungen. Die große Bedeutung des neuen Geſetzes liege darin, daß das Reich ſein Verſprechen auf endgültige Sicherſtellung der Renten verſiche rungen voll eingelöſt habe. Mit dieſer Sicherſtellung ſei ein Ziel erreicht worden, um das 14 Jahre hätte gerungen werden müſſen und das vielen uner⸗ reichbar erſchienen ſei. Wenn dabei die Siche⸗ rung nicht nur in den Beiträgen, ſondern heute in ſtärkerem Maße als früher in den Zuſchüſſen des Reiches. geſucht werde, ſo ſei das nach dem Schickſal der Sozial⸗ verſicherung nur natürlich, die Gemein⸗ ſchaft des Volkes hätte dem deutſchen Ar⸗ beiter und Angeſtellten den Erſatz für die durch die Folgen des verlorenen Krie⸗ ges zerſtörten finanziellen Unterlagen geben müſſen. Wien, 19. Januar Eine von zahlreichen Wiener jüdiſchen Blättern geführte Verleumdungskampagne gegen den Wortführer der nationalen Oppoſi⸗ tion, den ehemaligen nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten und niederöſterreichiſchen Lan⸗ desrat Hauptmann Leopold. iſt kläglich zu⸗ ſammengebrochen. Die Blätter hatten gegen Hauptmann Leopold u. a. die Beſchuldigung er⸗ hoben, er hätte durch Einſtecken von vielen tauſend Schillingen dreckigen Judengeldes die Lieferung halbkoſcheren Schweinefleiſches ins Reich ermöglicht. Dieſe lächerlichen Behaup⸗ tungen waren einem gegen Hauptmann Leo⸗ vold gerichteten Flugblatt entnommen worden. des„Telegraph am Mittag“.„Echo“ u.„Neuen Wiener Tageblattes“ wurden zu Geldſtrafen verurteilt. wobei jeder einzelne verleumderiſche Satz mit 30 Schilling bemeſſen wurde. Uebrigens wurde auch der bekannte national⸗ geſinnte General Kraus, der Befehlshaber der öſterreichiſchen Diviſionen bei der berühm⸗ ten Durchbruchsſchlacht im Weltkrieg bei Flitſch⸗ Tolmein, erneut vor Gericht gerechtfertigt. Ge⸗ neral Kraus hatte das„Neuigkeitsweltblatt'. das ihn im Hinblick auf eine Deutſchlandreiſe und einem zum Geburtstag des Führers ver⸗ öffentlichten Aufſatz des Hochverrats, der Ehr⸗ vergeſſenheit und ſchändlicher Geſinnung bezich⸗ tigt hatte(), auf Ehrbeleidigung verklagt. Der verantwortliche Schriftleiter wich aber dem Wahrheitsbeweis aus und erklärte, er hätte den in Rede ſtehenden Artikel weder geleſen noch zum Druck befördert. Er wurde wegen Vernach⸗ läſſigung der pflichtgemäßen Sorge zu 100 Schilling Geldſtrafe und zur Veröffentlichung des Urteils im genannten Blatt verurteilt. Chaim ſchmuggelt Deviſen Wien, 19. Januar Eine der jüdiſchen Deviſen⸗Schmugg⸗ lerbanden, die in der letzten Zeit von der Paris, 19. Jan. „Journal des Debats“ beſchäftigt ſich erneut mit der Einmiſchung Sowjet⸗ rußlands in die Politik Frankreichs. Be⸗ kanntlich hatten bereits in den letzten Tagen „Petit Pariſien“ und„Liberté“, das letztgenannte Blatt ausführlich, eingehend über einen ſowjetruſſiſchen Druck auf die franzöſiſche Regierung wegen der Außenpolitik Delbos' berichtet. Das franzöſiſche Außen⸗ miniſterium hatte daraufhin ein Dementi ver- öffentlich in dem„ein von einer Morgen⸗ zeitung gemeldetes Gerücht, wonach auf den franzöſiſchen Botſchafter in Sowjetrußland ein Druck in der Richtung einer Erweiterung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes ausgeübt worden ſei“, als falſch bezeichnet wird.„Jour⸗ nal des Debats“ ſtellt zu dieſem Dementi feſt, daß es die weſentliche Tatſache, die vom„Pe⸗ tit Pariſien“ gemeldete Sowjetaktion gegen Delbos, nicht dementiere. Auch die„Liberté“ betont, daß die von ihr gemeldete Demarche der Sowjets gegen die Außenpolitik Delbos' nicht dementiert worden ſei. Sie habe auch nicht dementiert werden können, da ſie tatſächlich erfolgt ſei. Chau⸗ temps und Delbos hatten von ihr bei den Beſprechungen im Zuſammenhang mit der Miniſterkriſe und mit den kommuniſtiſchen Angriffen gegen Delbos weitgehenden Ge⸗ brauch gemacht. Die„Liberté“ kündigt an, daß, falls ihre Veröffentlichungen dementiert werden ſollten, ſie alle Unterlagen bekannt ge⸗ ben würde. ten, deren ausgedehnter Handelsverkehr durch ſeit altersher vereinbarte Vertragshäfen wie Chiangkiang. Nanking, Wuhu. Kiukiang, Han⸗ kau. Yochow, Shaſi, Ichang, Chungking geſichert iſt. Der größte dieſer Vertragshäfen iſt Schang⸗ hai. der am weiteſten landeinwärts liegende Vertragshafen dagegen Chungking, wohin die chineſiſchen Kunſtſchätze, die vor einigen Jahren einmal auf einer Ausſtellung in London gezeigt wurden und die Beſchauer entzückten, durch einen britiſchen Dampfer gebracht wurden. Der Wert dieſer Kunſtſammlung, die zum Teil in japa⸗ niſche Hände gefallen ſein ſofl, wird auf 10 Mil⸗ lionen Pfund Sterling geſchätzt. Aber in Wirk⸗ lichketi läßt ſich überhaupt kein Preis für ſie Die angeklagten verantwortlichen Schriftleiter, nicht leer zurückfahren laſſen Deulſche Jozialverſicherung ſlabil der Lebensabend des Arbeilers und Angeſtelllen iſt geſichert Das neue Geſetz gebe dem Arbeiter und dem Angeſtellten ein Gefühl der Gebor⸗ genheit, denn dieſe könnten wieder be⸗ ruhigt ihrem Lebensabend entgegenſehen. Darin liege aber auch kenntnis des Dritten Reiches zur Sozial⸗ verſicherung überhaupt. Dieſes Bekennt⸗ nis laſſe den künftigen weiteren Ausbau der Verſicherung erwarten. Wenn die deutſche Wirt⸗ ſchaft die großen Aufgaben erfüllt habe, die ihr heute auferlegt ſeien, und wenn die Früchte aus der Saat der Aufbaupolitik des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates gereift ſeien, dann könne auch die Sozialverſicherung an der Beſſerung der Lebenshaltung aller Schaffenden ihren wichti⸗ gen Anteil leiſten. Bei den feſten»echnungs⸗ mäßigen Unterlagen, welche die Rentenber⸗ ſicherungen jetzt erhalten hätten, könnten nun⸗ mehr beſonders die vorbeugenden, die Ge⸗ ſundheit erhaltenden und fördernden Leiſtun⸗ gen noch mehr als bisher in den Vordergrund treten. Leſterreichs Judenpreſſe hetzt Hallloſe Anſchuldigungen gegen nalionale Führer des Landes Polizei dingfeſt gemacht werden konnten, wur⸗ de nunmehr zu exemplaren Strafen verurteilt. Der Chef dieſer Bande, die ſich hauptſächlich mit der Verſchiebung von Schillingen befaßte. Der Oſtjude Charm Mechel Mehl wurde wurde zu einem Jahr Kerker und zur Zahlung von einer Million Schilling verurteilt. Falls er die Geldſtrafe nicht bezahlen kann. erhält er zuſätzlich ein weiteres Jahr Kerker. Seine Kom⸗ plizen erhielten drei bis neun Monate Kerker. Ein beſchlagnahmter Betrag von 300 000 Schil⸗ ling wurde für verfallen erklärt.— Die Stra⸗ fen ſind die nach dem Geſetz zuläſſigen Höchſt⸗ ſtrafen. Oftinden eingeſchmuggell 0 Wien, 19. Januar In letzter Zeit konnten, wie mehrfach berich⸗ tet, eine vermehrte Zuwanderung von Oſtjuden nach Oeſterreich feſtgeſtellt werden, die offenbar, da die Grenzkontrolle verſtärkt worden war, auf illegalem Wege hierher ge⸗ kommen ſein mußten. Nunmehr gelang es, wie die Wiener Preſſe mitteilt, in Brünn in der Perſon des Reiſeleiters Kolbe einer tſchechi⸗ ſchen Autobuslinie einen Mann zu verhaften, der offenbar dieſen Menſchenſchmuggel betrieb. Kolbe verſah die wanderluſtigen Oſtjuden mit ſalſchen Päſſen und brachte ſie auf ſeinen Auto⸗ buſſen nach Oeſterreich. Der geſchäftstüch⸗ tige Mann wollte aber ſeine Kraftwagen und ſcheint daher auch einen Menſchenſchmuggel in umgekehrter Richtung organiſiert zu haben. Hierbei dürfte es ſich hauptſächlich um Marxiſten gehandelt haben, die Urſache hatten. ſich der Wiener Poli⸗ zei zu entziehen. Wie„Viitorul“ meldet, werden im Voran⸗ ſchlag des nächſten rumäniſchen Staatshaus⸗ haltes keine Unterſtützungen mehr für die is⸗ raelitiſche Kultusgemeinde eingeſetzt. Macht Mos lau Frankreichs Außenpolilik? Franzöſiſche Preſſeausſprache über die Eiumiſchung Jowjelrußlands „Journal des Debats“ berichtet im Zuſammenhang mit obiger Angelegenheit über eine neue ſowjetruſſiſche Ein⸗ miſchung. So habe Sowjets für auswärtige Angelegenheiten, Za⸗ ponnon, in einer Moskauer Rede geſagt, er könne die augenblicklichen Vorgänge in Frankreich nicht verſtehen. Wie könne eine Regierung, die mit Sowjetrußland ſo enge Beziehungen unterhalte, auf franzöſiſchem Boden den Beſtand„terroriſtiſcher Organi- ſationen“ mit ausgeſprochen ſowjetfeindlichem Charakter dulden? Das Außenkommiſſariat der Sowjetunion müſſe dem Verſagen der franzöſiſchen Regierung in dieſer Hinſicht Rechnung tragen. Abſchließend kommt das Blatt zu dem Er⸗ gebnis, daß die Manöver der kommu⸗ niſtiſchen Partei bei der Regierungs⸗ kriſe ſich nur aus Moskauer Anweiſungen er— klären laſſen. Moskau beſchließe und die kommuniſtiſche Partei führe aus. Jowjelſpitzel in Ichweden Empörung in Stockholm.— Ueber Moskaus unverſchämte Spionage. Nahaufnahmen von Fabriköfen.— Fluchtbereitſchaft mit Sow⸗ jetpaß in der Taſche. Stockholm, 19. Jan. Die Nachricht von der Feſtnahme zweier Perſonen in der Fabrikſtadt Fagerſta un⸗ ter dem Verdacht der Wirtſchaftsſpionage z u⸗ gunſten der Sowjetunion hat hier —— Fu.———————— feſtſetzen. Ihr Verluſt oder ihre Zerſtörung würde die größte Kataſtrophe der Kunſtgeſchichte bedeuten. Chungking, im Herzen Aſiens, mehr als 2700 Kilometer von der See entfernt lie⸗ gend, iſt heute eine Stadt von 600 0000 Einwoh⸗ nern. Sie wird geſchützt von einer Mauer, die wohl als böchſte Feſtungsmauer der Welt 30 Meter hoch und 9 Kilometer lang iſt. Die Macht, die den Jangtſe kontrolliert, mi⸗ litäriſch und wirtſchaftlich. iſt der Herr von Zen⸗ tralchina, Unter den fremden Mächten beſaß Groß⸗Brftannien bier ein Jahrhundert lang die Vorherrſchaft. Man fragt ſich nun in Lon⸗ don mit einiger Beklommenheit, ob dieſe Stel⸗ lung gehalten werden kann. N PP——„—- gleichzeitig das Be⸗ der Vorſitzende der. großes Aufſehen hervorgerufen. Die Erregung iſt umſo größer, als es ſich auch nach den Erklärungen des Oberingenieurs Elfſtröm um das Herſtellungsgeheimnis des roſtfreien Hartſtahles„Seco“ gehandelt habe. 5 Ein Abendblatt teilt mit, daß die beiden Feſtgenommenen mit großer Vorſicht zu Werk gegangen ſeien. Alle Abendblätter melden in großer Aufmachung, daß auf Grund des bisherigen Ergebniſſes feſtſtehe, daß die Verhafteten mit der Geſandtſchaft der Sowjetunion in Stockholm in enger Verbin⸗ dung geſtanden ſeien. Es ſei nach einer Mitteilung des ſuchungsrichters Stiernſtröm erwieſen, daß der ältere der beiden Spione, Björkin, ſeit dem Sommer wiederholt nach Stockholm gefahren ſei und auch ſchon einen Sowietpaß beſeſſen habe. Dies laſſe darauf ſchließen, daß er nach Sowietrußland flüchten wollte. Die Unterſuchung habe ferner klargeſtellt, daß der zweite Feſtgenommene, Hol m ba ck, unter den Anweiſungen Björkins gehandelt habe. Mit Hilfe eines ausgezeichneten photographi⸗ ſchen Apparates habe er eine Menge Au f⸗ nahmen, darunter auch ſehr feine Na ch⸗ bilder von Fabriköfen, gemacht. Die Polizei ſei bereits ſeit einiger Zeit über die Tätigkeit der Spione unterrichtet geweſen, habe aber nicht gleich zur Feſtnahme ſchreiten wollen, um die Täter auf friſcher Tat zu ſtellen. Ueber Björkin, der als ſehr geſchickter Unter⸗ Fachmann galt, ſeien die Arbeiter des Werkes der Auffaſſung, daß er die N r und des Pele Seco völlig beherrſche. ſein Helfer dürften ſich nicht nur des Verrats und des Verbrechens gegen die Sicherheit des Staates, ſondern auch des Diebſtahls ſchuldig gemacht haben Auf eine Anfrage des Abendblattes„Nyc Dagligt Allehanda“ bei der hieſigen Sowjet⸗ geſandtſchaft erklärte dieſe achſelzuckend, daß ihr die beiden Feſtgenommenen„unbekannt“ ſeien. Himmler in Sonlhofen Ein Vortrag vor den Schulungsleitern der Partei Sonthofen, 19. Januar Im Rahmen der großen Tagung ſämtlicher Gau⸗ und Schulungsleiter der NSDAP. ſprach — nach Meldung der NS— am Dienstag⸗ vormittag der Reichsführer h und Chef der deutſchen Polizei, Reichsleiter Heinrich Him m⸗ ler. über grundſätzliche Fragen und die Tä⸗ tigkeit ſeiner beiden großen Arbeitsgebiete in Partei und Staat. Er knüpfte mit ſeiner Dar⸗ legung an die in der Kampfzeit der Bewegung in den Ortsgruppen⸗Sprechabenden entſtandene Form der freimütigen Ausſprache von Mann zu Mann an, durch die jeder Einzelne ſich perſönlich angeſprochen und ver⸗ trauensvoll unterrichtet fühlte. „öchleswig-Holſtein“ in Preloria Am Montag wurde die Abordnung des Schul⸗ ſchiffes der Kriegsmarine„S chleswig⸗Hol⸗ ſtein“ begeiſtert empfangen. Im Deutſchen Klub fand in Anweſenheit des Verteidigungs⸗ miniſters Pirow und des Bürgermeiſters Coke eine herzliche Begrüßung ſtatt. Bei Ge⸗ neral Hertzog gaben die Offiziere der Abord⸗ nung ihre Karten ab. Auf einem Frühſtück, das Bürgermeiſter Coke der Abordnung gab, feierte er den Geiſt der Gaſtfreundſchaft. in dem die Südafrikaner in Deutſchland empfangen würden. Im gleichen Geiſte begrüße er mit herzlichem Händedruck die Abordnung der deutſchen Kriegsmarine in Südafrikas Hauptſtadt Juſammenarbeitl in der Holzwirkſchaft Berlin, 19. Januar. Vom Reichsforſtamt wird mitgeteilt, daß nach einem Beſchluß des zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Königreich Jugoſlawien eingeſetzten Regierungsaus⸗ ſchuſſes, der im September vorigen Jahres ge⸗ faßt wurde, in dieſen Tagen ein deutſch⸗iugo⸗ ſlawiſcher Forſt⸗ und Holzwirtſchafts⸗ ausſchuß eingeſetzt worden iſt, dem Sachver⸗ ſtändige aus Kreiſen der Erzeuger, Bearbeiter und Verteiler(Handel) der Forſt⸗ und Holz⸗ wirtſchaften beider Länder angehören. . Der Ausſchuß ſoll unter ſtaatlicher Führung im Einvernehmen mit den Regierungsausſchüſ⸗ ſen alle Fragen des Holzverkehrs zwiſchen beiden Ländern behandeln: ſeine hauptſächlichſte Auf⸗ gabe ſoll es ſein. den beiden Regierungsaus⸗ ſchüſſen aus der Praxis heraus Maßnahmen vor⸗ zuſchlagen, die geeignet find, die farſt⸗ und holz⸗ wirtſchaftlichen Beziehungen der beiden Länder ſtändig zu verbeſſern und zu vertiefen. Der Er⸗ kenntnis. daß die Wirtſchaftsbeziehungen zwi⸗ ſchen beiden Völkern nur auf Gegenſeitigkeit beruhen könne, ſoll auch in dem deutſch⸗jugo⸗ flawiſchen forſt⸗ und holzwirtſchaftlichen Verkehr Durchbruch verſchafft und damit beide Teile ſchädigende Kriſen ausgeſchaltet werden. Mit 157.6 Mill. Dinar ſteht Deutſchland in der jugo⸗ ſlawiſchen Holzausfuhr an dritter Stelle. Es ſind zweifellos Vorausſetzungen ſowohl für eine Produktionsſteigerung der jugoſlawiſchen Holz⸗ wirtſchaft als auch für einen Ausben der bis⸗ herigen deutſchen Holzausfuhr aus Jugoflawien in weitem Maß gegeben. Die erſte Tagung des Ausſchuſſes wird in der Zeit vom 26. bis etwa 29. ds. Mt. in Eiſenach ſtattfinden. 130 Jahre Auflralien Ss Sidney, 18. Januar. Das 150jäbrige Gründungsiubiläum Auſtra⸗ liens wurde am Dienstag mit einer Feier in Curnell(Botany Bay) eingeleitet, wo am 18, Januar 1788 eine Flotte unter Kapitän Phi⸗ liv zum erſten Mal anlief Der Erinnerungs⸗ feier wohnten die Mitglieder des Staatskabi⸗ netts. der Spitzen der Zivilbehörden, des Hee⸗ res und der Marine ſowie das diplomatiſche Korps bei. Nach verſchiedenen Anſprachen wur⸗ de die von der Königin Anna geſtiftete alte Flagge vom Gouverneur am Maſt gebißt. * deln. Außen! und nit ten. 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Januar Vor ungefähr zwei Jahren iſt in Bromberg mit dem Neubau eines deutſchen Privar⸗ gyomnaſiums und einer deutſchen Volks⸗ ſchule begonnen worden, da die volniſchen Behörden die alten Schulgebäude der beiden deutſchen Anſtalten als für Schulzwecke un⸗ geeignet bezeichneten und die Schließung der Schulen ankündigten. Als der Neubau für dieſe deutſchen Anſtalten im Frühjahr 1937 unter Dach gebracht werden konnte. verboten die pol⸗ niſchen Behörden den Weiterbau. Monate⸗ lange Bemühungen um die Erlaubnis zur Fortſetzung der Bauarbeiten blieben ergebnis⸗ los. Die„Deutſche Rundſchau in Po⸗ len“ bemerkt hierzu:„Wenn es einen Fall gibt, der mit dem Geiſt der Minderheiten⸗ Deklerationen ſchlechtweg unvereinbar iſt, ſo iſt es der Fall des Neubaus des deutſchen Privat- gymnaſiums und der deutſchen Volksſchule in Bromberg. Wir können deshalb nur anneb— men. daß hier ein uns freilich unbegreifliches Mißverſtändnis vorliegt. deſſen unverzügliche Beſeitigung nicht nur dem Wortlaut der feier⸗ lichen Minderheitenerklärungen entſpräche, ſon⸗ dern auch dem Geiſt der letzten Rede des Herrn Außenminiſters Beck. Zahlreiche deutſche Eltern und mit ihnen die geſamte Volksgruppe erwar⸗ ten, daß ſie nunmehr beſchleunigt von der bon⸗ gen Sorge um die Zukunft ihrer Kinder be⸗ freit werden.“ Siegl de Valera? London, 19. Januar. Die engliſch⸗iriſchen Beſprechun⸗ gen wurden, wie gemeldet, um 12 Uhr mittags in Downing Street 10 wieder aufgenommen. De Valera wurde, als er vor dem hiſtoriſchen Gebäude erſchien, wieder von einer Anzahl von Anhängern ſtürmiſch begrüßt. Ein großes Po⸗ lizeiaufgebot riegelte ſpäter die Straße ab. Interne Beſprechungen der britiſchen Miniger waren vorhergegangen. Die Verhandlungen haben bisher in Süd⸗ irland ſtarke Befriedigung hervorgerufen, während nach den Berichten aus Nord⸗ irland(Ulſter) dort lebhafte Beunruhigung über den möglichen Ausgang der Beſoüyr ur den herrſchen ſoll. Man befürchtet in Ulſter beſon⸗ ders, die britiſche Regierung habe die Frage nicht genügend geklärt., daß eine Aenderung in der verfaſſungsmäßigen Stellung Nordirlands nicht ohne beſondere Zuſtimmung dieſes Landes erfolgen dürfe. Der Preß⸗Aſſociation⸗Korreſpondent in Bel⸗ faſt glaubt verſichern zu können, daß eine große Mehrheit der Bevölkerung in Ulſter ſich gegen eine Einigung von Nord⸗ und Südirland aus⸗ ſprechen würde. Demgegenüber betonen alle Berichte aus Dublin, jeder Fortſchritt in der Frage der Einigung Irlands würde dazu führen, daß alle anderen noch ausſtehenden Fragen ſich mit Leich⸗ tigkeit löſen laſſen würden. Die engliſch⸗iriſchen Beratungen im Vüro des engliſchen Miniſterpräſidenten wurden am Dienstagnachmittag auf Mittwoch vertagt. Engliſcher Beſuch bei der Luftwaffe London, 19. Januar Der Unterſtaatsſekretär im britiſchen In⸗ nenminiſterium, Geoffrey Lloyd, hat ſich am Dienstag morgen in Begleitung des Majors Frazer von der Abteilung Luftſchutz im Flugzeug nach Deutſchland begeben. Die ena⸗ liſchen Gäſte werden einige Tage in Deutſch⸗ land bleiben, um die hier getroffenen Maß⸗ nahmen gegen Luftangriffe zu ſtudieren. Barkaſſe gekenlerk Bei Bergungsarbeiten verunglückt Rom. 19 Januar Bei Bergung der Ladung des wäh⸗ rend der Stürme der letzten Wochen im Joni⸗ ſchen Meer bei Cap Collone geſtrandeten eng⸗ liſchen Dampfers„Viſion S. Antony“ iſt eine mit zehn Mann beſetzte Motorbarkaſſe durch den hohen Seegang gekentent. Acht Mann konnten gerettet werden, während der deut ⸗ ſche Kapitän des engliſchen Dampfes, ſowie ein Matroſe ums Leben kamen. * züdiſche Jöldner vor Teruel Rege Täligkeit der nalionalen Luftwaffe Bilbao, 19 Januar Wie von der Teruelfront gemeldet wird, ſtand auch der Dienstag wieder im Zei⸗ chen der nationalen Flugwaffe, die das gute Flugwetter dazu benutzte, die feind⸗ lichen Stellungen mit Bomben zu belegen und dabei bolſchewiſtiſche Söldnerhaufen beſonders hei Tortejada und auf den Höhen Villaſtar und Maſueto auseinandertreiben konnten. Im Ab⸗ ſchnitt Alfambra, etwa 25 Kilometer nörd⸗ lich von Teruel, zogen ſich die Bolſchewiſten nach einem heftigen Angriff der nationalen Artillerie aus über 100 Geſchützen auf dem linken Ufer des Alfambra zurück Die bol⸗ ſchewiſtiſchen Nachſchubſtraßen nach Guenna und Palencia liegen unter nationalem Feuer. Bolſchewiſtiſche Gefangene berichten überein⸗ ſtimmend über eine immer weiter um ſich greifende Entmutigung unter den Bolſchewiſten. Jüdiſche Söldner hätten ſich geweigert, zu einem Gegenangriff vorzu⸗ gehen. Darauf ſei ein füdiſcher An⸗ führer aus Baſel erſchoſſen worden. Im übrigen hätten die Bolſchewiſten neuerdings engliſche und nordamerikaniſche Söldner an die Teruelfront geworfen. Eukſchuldigung im Fall hohenberg Wien. 19 Januar. Die öſterreichiſche Regierung hat der deut⸗ ſchen Geſandtſchaft durch Entſendung eines lei⸗ tenden Beamten des Bundeskanzleramtes ihr Bedauern über den durch die Zertrümme⸗ rung des Amtsſchildes der Reichsbahnvertre⸗ tung in Wien hervorgerufenen Fron“ ben Zwi⸗ ſchenfall ausſprechen laſſen. Die gegen den Täter Fürſt Ernſt Hohenberg erſtattete Strafanzeige werde eine Strafverfolgung durch die öſterreichiſchen Gerichte nach ſich ziehen. Wie bekannt wird. hat Fürſt Hohenberg. der am Sonntag das Amtsſchild der Generalver⸗ tretung der Deutſchen Reichsbahn in Wien zertrümmerte und dabei von Paſſanten feſt⸗ gehalten und der Polizei übergeben wurde, bei ſeiner Vernehmung erklärt, er hätte die Tat „in angeheitertem Zuſtand“ begangen. Er hötte weder die Aufſchrift auf der Tafel noch das Hoheitszeichen des Reiches bemerkt. In Wiener journal'ſtiſchen Kreiſen verbreitete Gerüchte, wonach ſich Fürſt Ernſt Hohenberg auf der deut⸗ ſchen Geſandtſchaft entſchuldigt haben ſoll, ſind unrichtig Rumäniens Parlament aufgelöſt Neuwahlen Anfang März Bukareſt. 20. Januar. Das im Dezember v. Is. gewählte rumä⸗ niſche Parlament iſt am Dienstag durch königliches Dekret aufgelöſt worden. Die Neuwahlen finden für die Kammer am 2. März und für den Senat am 4 März ſtatt. Das neue Parlament wird am 10. März zu ſeiner erſten Sitzung zuſammentreten. die Kunſt der Freude Münchner Faſching auf klaſſiſchem Boden Vergeßt in meiner Halle, Was Euch das Herz betrübt; Vergeßt die Leiden alle, Die Euch das Leben gibt. (Zum Karneval 1880) Ein bekannter Münchner Schriftſteller der Vorkriegszeit hat es einmal geſagt, daß dem Münchner, und insbeſondere der Münchnerin, die Kunſt der Freude tief im Blute liege, ſie verſtänden es, wie kaum ein anderer, die Gunſt des Augenblicks beim Schopfe zu faſſen und ſie nach Kräften auszukoſten. Das war ſchon zur Zeit der Kurfürſtin Henritte Adelaide von Bayern in der Mitte des 17. Jahrhunderts ſo. Sie galt als die Begründerin und Königin je⸗ ner herrlichen Feſte, die kaum an einem andern Ort mit ſoviel Anmut zu ſeiern verſtanden wurden wie in München. Vom Hofe her nah⸗ men dieſe Feſte ihren Ausgang. Allmählich drangen ſie in die kleinen Schlöſſer, zogen in die Bürgerhäuſer, um dann als Künſtlerfeſte noch einmal zu alter Herrlichkeit aufzurauſchen, und ihrer großen Schutzherrin, der Kurfürſtin Adelhaide, würdig zu werden. Sie ſoll es ver⸗ ſtanden haben, aus dieſen Feſten wahre Kunſt⸗ werke zu machen. Damals hatte man bei Hofe Zeit und Geld, es handelte ſich nicht um Abende und Tage, es waren ganze Reihen von Feſten, eines das andere ablöſend. Eine dieſer Feſt⸗ perioden im Frühjahr 1674 ſchloß mit der Kataſtrophe des großen Reſidenzbrandes, der einen großen Teil des Münchner Fürſten⸗ ſchloſſes in Schutt und Aſche legte. Das Leben der Kurfürſtin Adelaide und ihrer Kinder ſchwebte dabei in Gefahr; aber dieſe Frau konnte nicht nur Feſte feiern, ſie hielt ſich auch im Ungliick tapfer und leitete in Abweſenheit ihres Gatten die Löſcharbeiten Frierende Faſchingsgäſte Etwas knapper muß es dann zu Anfang des 19. Jahrhunderts bei der Kurfürſtinwitwe Maria Leopoldine, einer Enkelin Maria There⸗ ſias, zugegangen ſein, und dieſe Frau ſoll in ihrer Jugend ebenſo ſchön und galant wie in ihrem Alter geizig und zu Sonderbarkeiten neigend geweſen ſein. Zur Zeit Ludwigs J. wurde ſie in dem Hofalmanach„Großmuhme des Königs“ genannt. Später hieß ſie nur „Frau Kurfürſtin Witwe“. Ihre Reſidenz war die ſogenannte Herzog Maxiſche Burg in Mün⸗ chen, wohin die Kurfürſtin in der Karnevalszeit Jung und Alt einzuladen pflegte. Aber dieſe Einladungen waren nicht ſehr beliebt, wer ſich drücken konnte, der tat es, und fand allerlei Entſchuldigungen. Der Geiz der Kurfürſtin⸗ Witwe nahm nämlich in ihrem Alter geradezu märchenhafte Formen an. Das wirkte ſich auch beim Faſching dahin aus, daß keiner genügend zu eſſen und zu trinken bekam. Der Fleiſch⸗ brocken, der für jeden beſtimmt war, fand der Ueberlieferung nach auf einer Gabelſpitze Platz, und die jungen Hühner wurden n vier bis ſechs Teile zerlegt, von denen natürlich jeder Gaſt nur einen erhielt. Zu trinken gab es den abſcheulichſten Wein, der noch dazu vom Kellermeiſter mit Zuckerwaſſer verdünnt werden mußte. Das ſchlimmſte aber war, daß in den Sälen der Herzog Max Burg eine derartige Kälte herrſchte, daß Männlein und Weiblein in Pelzen tanzen mußten, um nicht vor Froſt zu erſtarren. Die Kurfürſtin⸗Witwe liebte dabei ſelbſt die Holzmengen zu kontrollieren, die vor jedem Kamin lagen, und die Menge, die für einen Kamin oder Ofen beſtimmt war, ließ ſie dann vorſorglich auf drei oder vier verteilen. Dieſe Kurfürſtin war übrigens dieſelbe, die im Klatſch hinter den Türen als die Mutter Kaſpar Hauſers, des berühmten„Findel⸗ kindes von Europa“, genannt wurde. Sie hatte, ſo erzählt einer ihrer Chroniſten, außer der Liebe zu ihren Kindern, nur eine Leidenſchaft, und zwar das Lotterieſpiel, was ihr bei jeder Ziehung Tauſende von Gulden einbrachte. Die 72⸗Jährige fand ein tragiſches Ende als ihr Wagen bei einem Zuſammenſtoß mit einem anderen Fuhrwerk umgeworfen wurde. Sie wurde dabei durch den Druck einer ſchweren Geldſchatulle ſchwer verletzt, die ſie vorſorglich auf ihrem Schloß gehalten hatte Man wird bei dieſer geizigen Kurfürſtin an die Zeit einer älteren Münchener Hofordnung erinnert. aus der hervorgeht, daß die jungen tanzluſtigen Damen beim Karneval hintereinan⸗ der ſechzehn warme Syeiſen gereicht erhielten, dazu jede ein halb Maß Wein ſamt 1 Maß beſonderen Ehrenwein und„was ferner von den Frauen noch begehret wird, beſonders Bier, wenn ſie's wollen“. 1 Klaſſiſches Koſtümfeſt unter Maximilian II. Eine beſondere Rolle ſpielt in der Münchener Kulturgeſchichte das Koſtümfeſt, das König Ma⸗ xilian II. als Karnevalsabſchluß des Jahres 1864 im Reſidenztheater unter dem Motto„Im Jahre 1753“ veranſtaltete.„Wohin der Blick ſich wandte“, berichtet ein Chroniſt,„traf er ge⸗ puderte Geſtalten in gold⸗ und ſilbergeſtickten Die Erde wird durchſucht In aller Welt Expeditionen Auf den Meeren und in den Urwäldern In großer Zahl rücken auch in dieſem Jahre 1938 wieder wiſſenſchaftliche Expeditionen in alle Gegenden der Welt, um neue wiſſenſchaft⸗ liche Erkenntniſſe zu ſammeln. Meteor und Heck Von Deutſchland ſind dieſer Tage zwei Exve⸗ ditionen ausgelaufen. Das deutſche Forſchungs⸗ ſchiff„Meteor“ iſt in den Atlantik ausgefah⸗ ren, um wichtige ozeanographiſche Arbeiten zu vollenden. Dr. Lutz Heck iſt mik Begleitung nach Kamerun ausgereiſt, um dort einen Nach⸗ folger für den berühmten. im Berliner Zoo überraſchend eingegangenen Gorilla Bobby zu ſuchen. Im Mai will Dr. Heck wieder in Deutſch⸗ land zurück ſein, mit einem neuen Bobby. Frobenius in Weſtauſtralien Ende Januar wird eine neue Expedition von Geheimrat Frobenius, dem Erforſcher der Kul⸗ turgeſchichte Afrikas, ihren Anfang nehmen. eine Fünferexpedition, deren Leiter Dr. Petty ſein wird. In Begleitung von Dr. Petry wer⸗ den die Herren Lommel und Fox. ſowie die Da⸗ men Kleiſt und Schulz ſein. zwei Malerinnen, deren beſonders bedeutſame Arbeiten warten. Ziel dieſer Expedition iſt Weſtauſtralien, eine Reihe weſtauſtraliſcher Stammesgruppen. Eth⸗ nographiſche und vorgeſchichtliche Studien wer⸗ den die Expedition zwiſchen dem Fitzroy River und dem Glenely River ein ganzes Jahr lang beſchäftigen. Die fünf Perſonen werden mit Nomadenvölkern ziehen und hoffen dabei, wert⸗ volle Beobachtungen über Lebensweiſe. Sitten. Sagen und Gebräuche dieſer Stämme machen zu können. Man erwartet, daß man auch Ueber⸗ reſte alter, auſtraliſcher Felszeichnungen zu Ge⸗ ſicht bekommt, die wichtigen Aufſchluß über die kulturellen Arbeiten der alten Auſtralier geben können. Auf den Molukken und auf Neu⸗Guinea arbeitet bereits ſeit dem Vorjahre eine Exve⸗ dition von Geheimrat Frobenius. die auch in dieſem Jahr noch ſehr viel Arbeit zu leiſten hat. In Südamerika iſt der Münchener Univerſi⸗ tätsprofeſſor Hanns Krieg tätig, der auf dem ſüdlichen amerikaniſchen Kontinent ja ſchon manche bedeutende Arbeit geleiſtet hat. Ein Jahr wird Profeſſor Krieg in Südamerika weilen. Eben ſind ihm ein paar junge deutſche Wiſſenſchaftler nachgereiſt, die ihn in ſeiner Ar⸗ beit unterſtützen ſollen. Profeſſor Krieg hat ſich diesmal ſehr umfangreiche Aufgaben geſtellt. Er will— mit Unterſtützung der modernſten techniſchen Mittel— ſeine bereits früher in An⸗ griff genommenen menſchen⸗ und tiergeogra- phiſchen Unterſuchungen weiterführen. Weiter iſt er beſtrebt. über den deutſchen Menſchen in Südamerika wertvolles Material zu ſammeln. Immer wieder Fawcett In der Nähe von Profeſſor Krieg und ſeinen Leuten wird auch eine zweite Expedition auf⸗ tauchen, eine ungariſche. die im Frühiahr die⸗ ſes Jahres aus Ungarn auslaufen wird Füb; rer iſt der ehemalige ungariſche Offizier Oskar Gömöry. den noch ein ungariſcher Offizier und ein ungariſcher Sportsmann begleiten werden. Gömöry begibt ſich auf die Suche nach dem ſeit einer Reihe von Jahren überfälligen engliſchen Oberſten Fawceett. der in den Urwäldern des Amazonas verſchwunden iſt. Nie hat man von dieſem Engländer und ſeiner Expedition etwas Abſchließendes gehört. Obwohl die Mehrzahl der Freunde Faweetts annimmt. daß der Eng⸗ länder den Tod gefunden hat. glauben manche doch noch, daß er in den endloſen Wäldern des Amazonas unter Indianern lebt, freiwillig oder als Gefangener. Gömöry kennt Südame⸗ rika ſehr gut und ſpricht auch einige indianiſche Dialekte, ſodaß ihm die Arbeit in Südamerika ſehr erleichtert wird. Ob er einen Erfolg erzie⸗ len wird, der faſt einem Dutzend Unternehmun⸗ gen verſagt geblieben iſt, iſt ſehr fraglich. Wieder zum höchſten Berg der Erde. Die Engländer rüſten wieder einmal zum Angriff auf den höchſten Berg der Erde, den Mount Evereſt, der die wiederholten eng⸗ liſchen Angriffe ſtets abgeſchlagen hat. Sechs Mann gehören dem neuen Unternehmen an. das H. W. Tilman, der im Jahre 1937 im Himalaya große Erfolge zu verzeichnen hatte, führen wird. Vier der fünf Kameraden Til⸗ mans waren ebenfalls ſchon im Himalava, ja ſogar an einem Angriff auf den Mount Evereſt beteiligg Nur ein Himalaya⸗Neuling iſt dabei. dem aber großes bergſteigeriſches Können nachgerühmt wird Aus anderen europäiſchen Ländern ziehen ebenfalls meh⸗ rere Bergſteiger-Expeditionen aus. darunter auch kleinere Himalaya⸗ Unternehmungen. de⸗ ren einzelne Teilnehmer und Termine aber noch nicht feſtſtehen. Stoffen mit blitzenden Edelſteinen geſchmückt Der König hatte den Domino gewählt. Prinz Luitpold erſchien als Kurfürſt Maximilian III., die Königin als Kurfürſtin Maria Anna, alles voll hiſtoriſcher Treue und Herrlichkeit. Als der Zug den im Zoyiſtil geſchmückten Raum durch⸗ ſchritt, knüpfte ſich ſaſt ann n„ tefliaten ein Stück Geſchichte, denn es war vielfach Bedacht genommen, Amt und Würde durch die Nachkom⸗ men derienigen zu bekleiden, die ſie dereinſt be⸗ ſeſſen hatten“. „Das Fineſſenſepperl“ In der erſten Hälfte des vorigen Jahrhua⸗ derts war die Münchener Lebensfreude zur Fa⸗ ſchingszeit auf einem Höhepunkt angelangt. Wenn Männlein und Fräulein. die einander auf der Straße begegnet waren und Gefallen aneinander gefunden hatten., ſich kennen lernen wollten, gab es einen grolligen Poſtillon d' amour, der als ein Art Liebesunterhändler die Stadt betreute. Man nannte ihn das„Fineſ⸗ ſenſepperl“. Er war ein kleiner magerer Herr, faſt zwergenhaft wirkend und ſtets in ein altes graues Röcklein gekleidet: auf dem Kopfe trug er ein Kleidungsſtück, das eir geſchwärzten Zuckerhutſpitze nicht unähnlich ſah. Mit leiſen Sohlen ſtieg er umher, ſtellte ſich dumm, ohne es zu ſein, und ſprach jeden mit dem gleichen Gruß an:„Grüaß di Gott. Nanni“. Ob's eine Nanni oder ein Johann, ein Zenſerl oder ein Sepyl. das kam ihm gleich. Geſchwind hatte er ein Brieflein aus der Tiefe ſeines Rockes her⸗ rorgeholt und es in die rechten Hände geſteckt. So rauhe Worte wie Kuppler brauchte man da⸗ mals noch nicht für derlei harmloſe Angelegen⸗ heiten. Jedenfalls hatte das Fineſſenſepverl in allen Häuſern Zutritt und war in der Iſarſtadt wohl einer der volkstümlichſten Männer. Er war auch ſonſt ein Naturwunder und hatte allen Leuten erzählt. daß er eine Rippe mehr als die andern Menſchen im Leibe habe. Das muß geſtimmt haben. denn die Anatomie hat ſpäter tatſächlich ſein Skelett angekauft und in einem Glaskaſten ausgeſtellt. Gar manche und gar mancher, die ſich das Häuflein Knochen angeſehen haben, gehörten vielleicht zu denen, die einſt vom Fineſſenſepperl ein Liebesbrieflein in die Hand geſteckt erhielten. Die Faſchingsfee und die Weißwurſcht. Dann kam die Zeit der Redouten, die alles verſammelte, was in München nur irgend Anrecht an Freude zu haben glaubte, Die Faſchingsmäderln trugen als beliebtes Koſtüm wieder den„Domino“, der ja auch heute noch nicht verſchwunden iſt. Aber an der Iſar pflegte man die Maskengattung mit der Trä⸗ gerin zu vermengen. Es war allerdings noch die Zeit von Walzer und Schottiſch, von Kreupolka, Galopp und Rheinländer. Die Redoute war etwas feſtſtehendes, das ſich aus dem Faſching gar nicht fortdrängen ließ. Hatte die Kleine ſich müde getanzt, dann wurde ſie vom Kavalier feierlich in das Bierſtübl gelei⸗ tet und ihr das ſtämmige Maß angeboten, d. h erſt nach 12 Uhr. Die Weißwürſchte mach⸗ ten die Nacht zum Tage, ſie. die ſonſt nur zum Frühſchoppen gehörten, traten jetzt nach Mitternacht in Erſcheinung Aber vor 12 Uhr gab es keine Weißwurſt. Aus der Zahl der Würſte, die ihr gewidmet wurden, konnte der Domino, die Faſchingsfee die Zuneigung des Kavaliers entnehmen. Wer nur mit zwei oder drei Weißwürſten aufwartet, gibt der Meinung Ausdruck,„Du haſt jetzt, was Dir gebührt“. Wer dagegen dem Mädel ſagt: Iß grad ſo viel Du magſt“ der hat andere Ab⸗ ſichten, der iſt ein wirklicher Kavalier, den man ſich halten muß.— So war's, ſo iſt's, und ſo wird's bleiben Carl de u Baar glaubt an die deulſche Friedensbereilſchaft Rede des Lordſiegelbewahrers in Melbourne §s London, 18. Januar. Lordſiegelbewahrer Earl de la Vaar, der als Vertreter der britiſchen Regierung an den 150⸗Jahrfeiern Auſtraliens teilnimmt, äußerte ſich in Melbourne optimiſtiſch zur internationa⸗ len Lage. Seine Miniſterkollegen, ſo ſagte er u. a., hielten einen Krieg keineswegs für unver⸗ meidlich.„Wir würden den größten Fehler ma⸗ chen, wenn wir glaubten, daß Deutſchland ent⸗ ſchloſſen zum Kriege in die Zukunft blicke.“ Earl de la Vaar ſprach vielmehr die Ueberzeu⸗ gung aus, daß das deutſche Volk einen Krieg ebenſo ablehne, wie das engliſche Volk. Er halte ein Abkommen nicht für hoffnungslos, das den künftigen Weltfrieden ſichern könnte. Mit drei rieſigen Raupenſchleppern, die zwölf Meter etwa lang ſind. Gebilden, die mächtigen Tanks gleichen, wollen Amerikaner unter Führung von Harald June, der ſchon mit Byrd in der Antarktis war, wieder in die Eiswüſten rings um den Südpol. Dieſe modernſten Kampfmittel der Wiſſenſchaft ſol⸗ len nicht nur als Eisbrecher, ſondern auch als Wohnungen der Teilnehmer Verwendung finden. In die Tiefſee will der bekannte ſphärenforſcher Profeſſor Piccard und dabei— Zielen Beebes Tiefenrekord mit 793 Metern Strato⸗ vorſtoßen brechen Piccard will dabei eine große Stahl- kugel mit beſonderer Panzerung, die größten Druck aushalten muß, benützen. 3. T. Anekdole Der Feuerfreſſer Knautſchke frißt Feuer wie andere Leute Makkaroni oder Spargel eſſen— Natürlich macht er das nicht zu ſeinem Privatvergnügen, ſondern beruflich auf der Bühne. Knautſchte lebt in glücklicher Ehe. Nur zu⸗ weilen gibt es einen kleinen Krach. Kürzlich kommt er nach Hauſe und das Eſſen iſt noch nicht fertig Mit balbſtündiger Verſpätung erſcheint endlich die Suppe. Tobt Knautſchke:„Was iſt das für ne Wirt⸗ ſchaft? Glaubſt du ich habe Luſt mir an der heißen Suppe den Schnabel zu verbrennen?“ neben den wiſſenſchaftlichen — — —— . — X——— . —d Die Brücke J, Von Hanns Geck Die Halle drei des Walzwerkes ſtand im Zei⸗ chen einer Senſation. Draußen war ſo ein zartes, ſchmächtiges Kerlchen mit langer Künſtlermähne herumſtolziert und hatte ſich von dem Oberinge⸗ nieur den beſten Blick über die offene Halle zeigen laſſen. Einen ganzen Morgen tat er nichts ande— res, als die ſchwer arbeitenden Männer zu be⸗ obachten und wie ein Spitzel herumzuſchleichen. Dann ließ er ſich ein zuſammenklappbares Ge⸗ ſtell bringen, das er als Feldſtaffelei bezeichnete, einen mit Leinwand beſpannten Rahmen und einen großen Kaſten, den der„olle“ Heinemann auf ſeine auten bundert Mark ſchätzte. Schon leer würde dieſer Kaſten allerhand koſten, ſtellte er räſonierend ſeſt. Das Holz ſei poliertes Kirſchbaum, und von innen wäre er ganz mit Zinn oder ſo was ähnlichem ausgearbeitet. Und die Farben darin, das ſei überhaupt das Ulkigſte, die wären in Tuben, wie dieſes moderne Zeug, das ſich die Frauen auf die Haut ſchmierten. Auf einer Tube, das habe er ganz genau geſehen, als er vorbeigekommen ſei, ſtände noch der Preis darauf. Fünf Mark habe ſie gekoſtet. Und es ſeien mindeſtens zwei Dutzend ſolcher Tuben in dem Kaſten geweſen. Mit dieſen Dingen ſtellte ſich der Fremde in⸗ mitten der lärmenden, raſtlos ſchaffenden Schwer⸗ induſtrie auf ein totes Geleiſe der Werkseiſenbahn. „Kiek man, wenn das nur gut geht!“ ſagte der olle Heinemann und machte ſeine Gloſſen.„Kiek man, jetzt drückt er ſich grüne Zahnpaſta auf die Bürſte.“ „Der will ſicher den Spinat malen, den du noch vom Grünen Donnerstag im Bart haſt“, erklärte ein anderer. „Schade iſt es man nur für die teure Farbe“, äußerte ſich der olle Heinemann wieder,„und das Leinen wär auch beſſer für'n paar Hemden für ſeine Alte.“ 5 „Das wird er nachher auch ſchon machen“, rief wieder ein Witzbold,„ſogar auf Figur gearbeitet. Der will nur vorher die richtige Landſchaft drauf bringen, um ſie dann als tätowierte Dame zeigen zu laſſen. Paß nur auf, daß du auch in der rich⸗ tigen Gegend draufkommſt!“ So gingen die Witze und manchmal rohen Späße den ganzen Tag unter den ſchwer arbeiten⸗ den Männern des Walzwerkes herum. Oft klan⸗ gen ſie bis zu dem Maler hinüber, der unbeküm⸗ mert vor ſeiner Staffelei ſtand und malte. Er erſchien morgens pünktlich beim Schichtwechſel und legte Pinsel und Palette nicht eher beiſeite, bis auch die Männer in der Halle ihren Feierabend machten. Und man merkte es ihm nur zu deutlich an, wie ſehr er mit Leib und Seele bei ſeiner Ar⸗ beit mar. „Fleißig iſt er ja“, ſtellte der olle Heinemann nach einigen Tagen anerkennend feſt,„Nee, iſt wahr, der macht noch nicht mal ſo lange Mittags⸗ pauſe wie wir.“ „Was hat der Pinſelquäler auch ſchon groß zu leiſten?“ rief ihm ein anderer zu. „Arbeit iſt Arbeit, dat iſt nun man ſo! Und ſchließlich, wenn du genau aufpaßt, dann arbeilet der auch mit dem Kopf. Dat iſt immer ſo eine ſchwierige Sache. Damit wollte ich nie was zu tun haben. Schon wenn man mich früher als Junge fragte: ‚Willſt du die Schulſachen machen oder nen Sack Holz hauen?', hab ich lieber Holz gehauen.“ 1 Vierzehn Tage waren ſo faſt vergangen. Die Männer im Walzwerk hatten inzwiſchen ſchon ein⸗ mal Lohntag gehabt und im gutmütigen Spott danach gefragt, wie das denn nun mit dem Pinſel⸗ quäler ſei. Er habe doch auch zehn Tage lang treu und brav gearbeitet und müſſe darum eben⸗ falls eine Abſchlagszahlung haben. So viel wie der jüngſte Hilfsarbeiter müſſe er doch auch an⸗ nähernd bekommen. Eines Morgens, als ſchon ſowieſo der Teufel im Werk los zu ſein ſchien, geſchah etwas vollſtän⸗ dig Unerwartetes. Der Maler war gerade für einen Moment fort⸗ gegangen. Seine Utenſilien ſtanden wie immer auf dem toten Geleiſe. Plötzlich ertönte in näch⸗ ſter Nähe das Fauchen einer Werkslokomotive. Die Männer in der Halle ſahen ſich einen Moment ſprachlos an. Zweifellos fuhr die Maſchine auf dem toten Geleiſe. Noch konnte man ſie nicht ſehen. denn das Geleiſe lief um die Halle herum. Wenn ne aber erſt aufgebraucht war, mußte ſie auch ſchon die „ des Malers erfaßt und zertrümmert aben. Der olle Heinemann war es, der die Situation ſofort erkannte und in ſchnellen Sprüngen, wie ein Zwanzigjähriger, zu des Malers Standort ſtürzte. Da tauchte die Lokomotive auch ſchon um die Ecke auf. Einige Arbeitskameraden ſtießen einen Warnungsruf hervor, doch der olle Heinemann wagte noch einen Satz auf das Geleiſe, um etwas von den Sachen zu retten. Er griff nicht nach dem Malkaſten, deſſen Mate⸗ rialwert ihm ſo ſehr imponiert hatte, auch nicht nach ſonſt einem der Dinge, deren realer Wert feſt⸗ lag, ſondern zu dem auf der Feldſtaffelei ſtehenden, vollendeten Bild und ſprang, da er keine Zeit mehr zum Umwenden hatte, rückwärts vom Ge⸗ leiſe. Dabei verlor er das Gleichgewicht und kam zu Fall. Seine Füße drohten um Haaresbreite unter die Räder zu kommen. Doch die ſchwieligen Hände hatten auch bei dieſem gefährlichen Sturz das Pild nicht losgelaſſen. Alles aing mit ſo großer Schnelliakeit vor ſich. daß, als die Arbeitskameraben herbeiliefen, ſchon alles geſchehen war. Benommen richtete ſich der olle Heinemann wie⸗ der auf und legte das Bud porſichkig auf den Boden. „Menſch, Kinners, war dat'ne Sache!“ meinte er, ſich den Hinterkopf reibend, noch immer halb beſinnungslos von dem Sturz.„Na, dat Ding hätten wir gerettet. Nun hat er wenigſtens nicht vierzehn Schichte umſonſt gearbeitet.“ Er ſtand ſtöhnend wieder auf und ſah, daß der Maler inzwiſchen zurückgekommen war und ihm jetzt die Hand entgegenſtreckte. „Ich weiß zwar noch gar nicht, was geſchehen iſt, aber ich ſehe, daß Sie Ihr Leben fuͤr meine Arbeit in Gefahr gebracht haben. Das ſtürzt alles zu plötzlich auf mich ein, als daß ich jetzt im Moment den richtigen Dank finden könnte. Doch, wieſo kamen Sie dazu, gerade das halbfertige Bild zu retten?“ Der olle Heinemann klopfte verlegen den Schmutz von ſeinem blauen Arbeitsanzug. „Och— ich ſah doch, wie Sie vierzehn Tage lang, genau wie wir den ganzen Tag ſchufteten, und daß Sie noch mehr, eigentlich wie im Akkord arbeiteten. Und Arbeit iſt Arbeit— ob ſie man mit der Stirn oder mit der Fauſt gemacht wird. Daß das keine Spielerei iſt, das haben wir ja nun geſehen.“ „Ja“, ſagte der Maler und ſchaute ihn lächelnd an,„arbeiten tun wir wohl nicht weniger als Ihr, wenn auch die Anſtrengung auf anderem Gebiet liegt. Aber ſie läßt uns noch weniger los, als Euch. Und darum muß ſie ja letzten Endes auch eine Brücke ſchlagen, die Ehrfurcht vor der Arbeit, meine ich, wo immer ſie ſich nur begegnet.“ Der ſchwerſte Dienſt J. Von Wolfgang Zenker Sie fuhren vom Regimentstag heim und fanden noch kein Ende. Sie ſprachen von den toten Kameraden, von Dreck und Speck und Dienſt, und alte Späſſe fielen ihnen wieder ein, die ihnen damals über ſchlimme Stunden hin⸗ weggeholfen hatten. Manchmal dröhnte das ganze Abteil vom Lachen der alten Frontſolda⸗ ten. Sie hatten auch über die mancherlei Sorgen ihres jetzigen Lebens und Berufes ſich unterhal⸗ ten und waren ſich alle einig: Das war ſo ſchön am Soldatſein, daß es wenig zu zweifeln und zu grübeln gab. Alles war klar und ſelbſtverſtänd⸗ lich. Befehl war Befehl und Dienſt war Dienſt, 3 wußte ſtets, was man zu tun und zu laſſen hatte. „Na,“ ſagte Ziegenbalg, der ſtill in der Ecke ſaß,„manchmal auch nicht“.„Glaub' ich, Kame⸗ rad!“ neckte ihn in tieſem Baß ſein Gegenüber, „du hatteſt als Vize Generalſtabsſorgen!“„Das meine ich nicht,“ ſagte der ehemalige Vizefeld⸗ webel Ziegenbalg.„Meinen ſchwerſten Dienſt habe ich auch nicht als Vize gemacht, ſondern als Musketier, hier in der Heimat. Iſt gar keine Frontgeſchichte.“ Damit ſchwieg er wieder und lehnte ſeinen grauhaarigen Kopf in die Ecke, als wollte er nichts mehr ſagen. Doch nun drängten die andern:„Los! Erzählen!“ Ziegenbalg änderte ſeine Haltung nicht und ſprach, indem er über die Köpfe der andern wie in weite Ferne blickte: „Wir hatten uns kriegstrauen laſſen. Ja, und mitten in meinem erſten Urlaub wurde unſer Junge geboren. Es ging alles gut. Wir wohnten noch bei den Eltern meiner Frau. Die Schwiegermutter ſagte gleich, daß mir der Junge ſehr ähnliche ſähe. Nach ein paar Tagen ſah ich es auch. Ich hatte noch eine Woche Urlaub vor mir. Meiſtens ſaß ich bei meiner Frau und bei dem Jungen. Es war ſcheußlich ſchwer, nun wie⸗ der fortzumüſſen. Aber es war auch ein heim⸗ licher Uebermut in mir, als hätte ich dem Krieg und dem Tod ein Schnippchen geſchlagen. Wenn es mich nun erwiſchte, war doch der Stammhal⸗ ter da. Ich war ſchon mächtig ſtolz. Am vorletz⸗ ten Tag habe ich den kleinen Kerl ſelbſt im Kin⸗ derwagen in die Sonne gefahren. Aber während ich mit dem Jungen und der Großmutter fort war, iſt meine Frau heimlich aufgeſtanden. Noch zu früh, der Arzt hatte es nicht erlaubt. Aber ſie hatte mir noch einmal ſelbſt den Tiſch decken wollen. Dann bekam ſie Fieber, in der Nacht wurde es ganz ſchlimm, und am Morgen konnte ſie das Kind nicht ſtillen. Der Arat paar machte ein ſehr bedenkliches Geſicht und ſchalt mit der armen Schwiegermutter. Auf dem Vor⸗ ſaal nahm er mich beiſeite und ſagte, daß es auf Tod und Leben ginge in den nächſten Tagen. Er wußte nicht, daß ich am ſelben Abend fortmußte. Das Kind erkrankte am gleichen Tage. Es nahm die Flaſchenmilch nicht an, ſchrie viele Stunden und verfiel am Nachmittag ſo ſehr, daß es ein ganz anderes Geſicht bekam, Seine Lebenskraft hing wohl noch zu eng mit dem Leben der Mut⸗ ter zuſammen.„Manche kommen ja durch“, ſagte die Hebamme. Mir aber ging immer durch den Kopf:„Wer ſeinen Urlaub überſchreitet, iſt fahnenflüchtig!“ Am acht Uhr ging mein Zug. Ich habe keinen Abſchied nehmen können. Der Arzt war gegen ſieben noch einmal dageweſen. Fie Frau lag in ſchwerem Fieberſchlaf. Nicht wecken! Keine Erregung!', hatte der Arzt ge⸗ marnt. Da ainc ich leiſe. Der Weg zum Bahnhof war ſchwer. Ich fand einen Eckplatz im Abteil, wie jetzt. Ein paar Ur⸗ lauber außer mir im Wagen, ſonſt war der Zug faſt leer, Als er anfuhr, dachte ich, nun hätte ichs geſchafft. Aber das Schwerſte kam noch. Es ging nicht gerade nach Weſten aus der Stadt, wie ich gedacht hatte, ſondern in einem großen Bogen über die Güterzugſtrecke, an der Vorſtadt lang, wo meine Schwiegereltern wohnten, und dann hielt es plötzlich wieder. Von der Verlade⸗ rampe aus kam eine Menge Erſatz in den Zug. Nun wurde er voll. Als ich aus dem Fenſter ſah, hielten wir gerade gegenüber von unſerm Haus. Da war nur der Bahndamm, die Fuß⸗ ballwieſe und dahinter gleich die Häuſerreihe. Im Küchenfenſter war Licht. Auf der anderen Seite, von der Rampe her, rief jemand:„Ver⸗ pflegung!“ Da ſtiegen die meiſten wieder aus. Schweſtern vom Roten Kreuz füllten Kaffee in die Feldflaſchen. Ich ſaß allein in meiner Ecke. Ich hörte, wie die Lokomotive draußen abgekup⸗ pelt wurde und fortdampfte. Es ſollten noch ein Wagen mit Munition angehängt werden, hieß es.„Mitternacht liegen war auch noch hier!“ rief eine Stimme. Ich konnte mich in meiner Ecke nicht rühren. Drei Stunden Zeit vielleichtl, mußte ich denken. Auf der dunklen Seite des Zuges hinaus, den Bahndamm hin⸗ unter, über die Wieſe, und noch einmal bei Frau und Kind ſein! Wiſſen, ob ſie leben.. Aber das waren nur Gedanken. Ich ſaß in meiner Ecke, ja, bis die Maſchine wieder vor den Zug kam, bis ſie alle wieder einſtiegen. und bis es endlich wirklich fortging. Das war mein ſchwerſter ienſt.“ Die andern waren ſtill geworden. Leiſe fragte einer nach einer Weile durchs Näder⸗ rollen:„Und Deine Frau!? Dein Junge?“ Da kam in die Augen des ernſten Mannes in der Ecke ein helles Licht:„Die holen mich dann von der Bahn ab!“ ſagte er. Unbekannte Homerſtadt freigelegt? Auf Korfu ſind in den letzten Tagen wolken⸗ bruchartige Regen niedergegangen, die viel Scha⸗ den anrichteten. Sie haben aber auch die Ruinen einer antiken Stadt freigeſpült, von der man an⸗ nimmt, daß es die des Königs Alkinoos iſt, des Königs der Phäaken aus der Homeriſchen „Odyſſee“ 5 Die Stadt des Phäakenkönigs Alkinoos, in der der göttliche Dulder Odyſſeus bei ſeiner Heimkehr aus Troja ſo gaſtfreundliche Aufnahme fand, iſt von den Archäologen und Geſchichtsforſchern ſeit langem geſucht worden. Die Alten verlegten Sche⸗ ria nach Korfu. Sie glaubten, daß am Weſtſtrande der Inſel die ſchöne Nauſikaa mit ihren Geſpie⸗ linnen badete, während der geſtrandete Odyſſeus im Schilf verbͤrgen ſchlummerte. Aber da man keine rechten Spuren der alten Stadt entdecken konnte, hielt man ſie ſpäter für eine mythiſche Er⸗ findung Homers. Erſt die neueren Geſchichtsfor⸗ ſcher begannen wieder nach der Entdeckung von Troja durch Schliemann nach dem Phäakenlande und ſeiner Hauptſtadt zu ſuchen. Und erſt vor kur⸗ zem hat Profeſſor Wilhelm Dörpfeld, der Altmei⸗ ſter der berühmteſten Grabungen in Griechenland, in einem Aufſatz, der in ſeiner Heimatſtadt Wup⸗ pertal erſchien, ausgeſprochen, daß er hoffe, auf Korfu⸗Kerkyra bei Palaiokaſtrizza an der Weſt⸗ küſte die Stadt der Phägken nachweiſen zu können. Daß aber jetzt die Natur in ſo überraſchender Weiſe den menſchlichen Bemühungen um die Auf⸗ findung der berühmten Phäakenſtadt entgegen⸗ gekommen iſt, kann füglich als ein Wunder bezeich⸗ net werden. Dörpfeld hat bereits vor Jahren auf Korfu Ausgrabungen im Zuſammenhang mit dem befonaten Goraoneion-Tempel unternommen. für die ſich der ehemalige deutſche Kaiſer lebhaft in⸗ tereſſierte. Dieſe Ausgrabungen dürften durch die Freiſpülung der Ruinen einen neuen Auftrieb er⸗ halten. Man darf ſehr geſpannt ſein, ob ſich auf dem neuen Gelände auch die Reſte des alten Palaſtes des hochgerühmten Alkinoos befinden. Er muß, wenn man der Beſchreibung Homers im 7. Geſang der Odyſſee glauben darf, ein ſtolzes Zeugnis der hochentwickelten Baukunſt dieſer alten Zeit geweſen ſein. Homer ſpricht von den erzenen Wänden mit blauer Bekrönung, von goldenen Türen und ſilbernen Türpfoſten auf erzener Schwelle und von goldenen und ſilbernen Hunden als Torwächter, die„von Hephäſtos mit Kunſt und Verſtand“ gefertigt worden ſeien und das Haus des„großherzigen Alkinoos“ bewachten. Nach all dieſen alten Wunderwerken werden die modernen Ausgräber jetzt Umſchau halten. Hoffentlich hat nicht das Meer, an deſſen Ufern die Stadttrümmer verborgen lagen, allzu viel davon in ſeinen un⸗ ergründlichen Schoß fortgeriſſen. Dörpfeld, der auch eine ſehr eingehende kri⸗ tiſche Analyſe der Odyſſee veröffentlicht hat, hat auf Grund langjähriger Studien, früher die Inſel Leukas(auf der er ein kleines Häuschen bewohnt) als das alte Ithaka, die Inſel des Odyſſeus, be⸗ zeichnet. Er hat dort die Dertlichkeiten der Odyſſee geſucht, ſo auch jene charakteriſtiſche Bucht (heute Syota⸗Bucht) im Süden der Inſel, an deren Ufern die Phäaken den ſchlummernden Odyſſeus niederlegten. Auch eine Reihe vom Königsgräbern und auch Spuren von Palaſtrui⸗ nen— dort aber auch nach Homer von einfacher Art— wurden auf Leukas⸗Tthaka von Dörpfeld aufgedeckt. Bambus wächſt täglich wird bis zu 60 m hoch. Man benutzt Bam⸗ bus zu den verſchiedenſten Zwecken. Die zar⸗ ten Schößlinge werden als Gemüſe zubereitet und gegeſſen; ſie gelten als große Delikateſſe. Rohr und Blätter des Bambus ſind für die Eingeborenen der Rohſtoff vom Zahnſtocker bis zum fertigen Haus. etwa 30 em und „Rufe über Grenzen“/ Aus der Fülle der Neuerſcheinungen, die uns die letzten Wochen und Monate gebracht haben, ragt ein Werk heraus, von dem man ohne Ueber⸗ treibung ſagen darf, daß es wohl die meiſten dieſer Neuerſcheinungen überdauern, ja, daß es auf Jahrzehnte hinaus ſeinen Wert und ſeine Gültigkeit bewahren und behalten wird. Es iſt ein Sammelwerk grenz⸗ und auslandsdeutſcher Dichtung, das alle bisherigen Unternehmungen ähnlicher Art weit hinter ſich läßt. Die geiſtigen und künſtleriſchen Räume, die es umſpannt, ſind unermeßlich: ſie ſchließen alles ein, was irgendwo auf dieſer Erde ſich zum deutſchen Blut bekennt und die deutſche Sprache als Mutterſprache ſpricht. Die ſtolze und große Aufgabe, die ſich dieſes Werk geſtellt hat, ſteht in einem klaren und eindeutigen Verhältnis zu der inneren Ver⸗ antwortlichkeit und dem äußeren Maß der her⸗ ausgeberiſchen Arbeit, als deren Ergebnis es mit ſeinen mehr als 1000 Seiten vor uns liegt. Allein das Inhaltsverzeichnis dieſes Buches um⸗ faßt 30 Seiten, und es ſtellt in ſeinem Aufbau für ſich ſchon eine Arbeit dar. die uns Achtung abnötigt. Denn es iſt gleichzeitig ein Verzeich⸗ nis der zu einem großen Teil ſehr ſchwer zu⸗ gänglichen Quellen, aus denen die in dieſem Buche enthaltenen Proben grenz⸗ und auslands⸗ deutſcher Dichtung genommen ſind. Der ungeheure Stoff, der zu bewältigen war, iſt aufs überſichtlichſte gegliedert. Die ein⸗ zelnen Abſchnitte ſind den zahlreichen deutſchen Volksgruppen gewidmet, die draußen in aller Welt ſich in ihrem deutſchen Volkstum behaup⸗ ten. Der Herausgeber. Prof. Dr. Heinz Kindermann, der jetzt in Münſter wirkt und der ſich in den letzten Jahren von Danzig aus durch ſeinen Einſatz für die kulturellen Be⸗ ſtrebungen der grenz⸗ und auslandsdeutſchen Volksgruppen einen Namen gemacht hat, hat den dichteriſchen Zeugniſſen jeder dieſer deut⸗ ſchen Volksgruppen eine kurze, einprägſame. kundige Einführung in das Weſen und in den Raum ibrer Dichtung vorausgeſchickt. Wenn man dieſe Einführungen zuſammennimmt und feſt⸗ dtellt. daß ſie allein ein Buch von etwa 300 Ein Schickſalsbuch des deutſchen Volkes Seiten ausmachen und alſo eine Literatur⸗ geſchichte der geſamten grenz⸗ und auslands⸗ deutſchen Dichtung darſtellen würden, ſo be⸗ kommt man einen Eindruck von der hier ge⸗ leiſteten Arbeit und von den hohen und höch⸗ ſten Forderungen, die Profeſſor Kindermann an ſich ſelbſt ſtellte, als ihm der Auftrag wurde, dieſes einzigartige Buch. das der Verlag Junge Generation. Berlin, betreut. zu ſchaffen. Wenn es gilt, ein Werk gufzubauen, das einen Querſchnitt des geſamten dichteriſchen Schaffens des Volksdeutſchtums, ſoweit es jen⸗ ſeits der Grenzen des Reiches lebt, geben ſoll, ſo ſcheidet der rein äſthetiſche Geſichtspunkt als Maßſtab für die Auswahl der einzelnen Pro⸗ ben von vorneherein aus. Bei der Erfüllung einer ſolchen Aufgabe hat das entſcheidende Wort nicht die äußere Form, ſondern das innere Leben, das in dieſen Dichtungen künſtleriſche Geſtalt angenommen hat. Wit alle wiſſen, daß die Volksgruppe der Siebenbürger Sachſen ſich acht Jahrhunderte hindurch ihre deutſche Kultur bewahrt hat, und daß die weſentliche ſieben⸗ bürgiſche Dichtung der Gegenwart auf einer Höhe ſteht, die in nichts geringer iſt als die gültigſte Dichtung unſerer Zeit im Reich. Wir wiſſen auch, daß das deutſche Volkstum der Banater Schwaben nach dem Krieg in letzter Stunde dem drohenden Antergang wurde, und daß bei ihnen erſt heute wieder eine Dichtung aufzublühen beginnt. Wir kennen die große Fülle an dichteriſchen Kräften, die uns das Baltentum geſchenkt hat, und wir wiſſen. unter welchen Schwierigkeiten ſich innerhalb des Deutſchtums Amerikas etwa ein ſches Eigenleben, ſoweit davon überhaupt die Rede ſein kann, behauptet. Dieſe wenigen Bei⸗ ſpiele genügen. um die Feſtſtellung zu unter⸗ ſtreichen. daß das, was wir als Grenz⸗ und Auslandsdeutſchtum bezeichnen, keineswegs etwas durchgehend Einheitliches und. Gleich⸗ geartetes darſtellt. Der Deutſch⸗Amerikaner trägt ein weſentlich anderes Gepräge als der Siebenbürger Sachſe: die 3½ Millionen Sudetendeutſchen. das Deutichtum in Oeſterteich. entriſſen künſtleri⸗ das Deutſchtum in der Schweiz: ſie leben unter völlig anderen Vorausſetzungen und Bedingun⸗ gen als etwa die Deutſchen in Südamerika. Selbſt das Südoſt⸗Deutſchtum der Siebenbürger Sachſen und der Banater Schwaben trägt ver⸗ ſchiedenartige Züge, die als ein Ergebnis der geſchichtlichen Entwicklung und des anderen ſtaatlichen Lebens, mit dem ſie ſich auseinander⸗ zuſetzen batten, auserſehen ſind. Dies iſt nun das Beglückende an dem außer⸗ ordentlichen Werk, das uns Profeſſor Kinder⸗ mann geſchenkt hat, daß uns daraus in ausge⸗ wogenem Zuſammenwirken von Einführung und Probe das vielfältige Bild des Grenz⸗ und Auslandsdeutſchtums unverfälſcht entgegentritt. Die Einführungen ſchaffen die notwendigen Vor⸗ ausſetzungen des Verſtändniſſes auch für die, die ſich noch nicht eingehender mit dem dichteriſchen Leben des Grenz⸗ und Auslandsdeutſchtums be⸗ ſchäftigt haben. Die Proben ſelbſt aber ſtellen einen getreuen Spiegel des Lebens der deutſchen Volksgruppen dar. In ihnen ſchluchzt und weint das Leid deutſcher Menſchen, in ihnen jubelt und jauchzt ihr Glück. Aus dieſen Zeugniſſen er⸗ fahren wir von den harten Mühſalen deutſcher Koloniſten und von den ſtolzen Leiſtungen, die ſie in ihrem unbändigen Lebensdrang geſchaffen haben. Es gibt keine menſchliche Empfindung, kein Gefühl, keinen Gedanken, die, geboren, ge⸗ tragen, gelitten in deutſchen Herzen, nicht hier in irgendeiner Weiſe ihren oft erſchütteunden Ausdruck gefunden hätten. Dazu kommt dann das mannigfaltige, immer wieder überraſchende Bild der fremden Natur, mit der es dieſe Men⸗ ſchen zu tun hatten, und der fremden Landſchaft, die ſte zu ihrer Heimat gemacht haben. Kindermanns Werk„Rufe über Grenzen“ läßt ſich nicht ohne Stolz, aber auch nicht ohne tiefe Erſchütterung zur Hand nehmen. Das Er⸗ lebnis der deutſchen Volks⸗ und Schickſals⸗ gemeinſchaft, die weit über die Grenzen des Reiches hinaus reicht und außer den nahezu 70 Millionen Deutſcher. die im Reich leben, noch 30 bis 40 Millionen Deutſcher umfaßt, die draußen in der Welt ihren Lebensboden behaup⸗ ten, dieſes Erlebnis muß jeden deutſchen Men⸗ ſchen, der im Schicksal ſeines Volkes ſein eigenes Schicklal lebt und üebt. im tiefſten Hersen be⸗ ee are eee 8*— wegen. Profeſſor Kindermann hat mit dieſem Werk ein Buch geſchaffen, das als Krönung der Einbeziehung des kulturellen Lebens der Aus⸗ landsdeutſchen in den Geſamtlebensraum unſeres Volkes unbedingt einmal kommen mußte. Wir ſind glücklich und dankbar, dieſes Werk nun zu beſitzen, das ein Ehrenmal deutſcher Lebenskraft und Lebensleiſtung und einen erhebenden Aus⸗ druck des innerſten Weſens unſeres Volkes dar⸗ ſtellt. Wir lieben den Superlativ nicht, aber bier liegt ein Buch vor, das ihn fordert, und darum ſei es ausgeſprochen: Kindermanns „Rufe über Grenzen“, das bald von uns allen als eines der Schickſalsbücher unſeres Volkes angeſehen werden wird, muß ein deutſches Volks⸗ und Hausbuch im wahrſten Sinne des Wortes weiden. Dr. Hellmuth Langenbucher. Unſichtbarer Stern photographiert Nach den Veröffentlichungen des Aſtro⸗Phy⸗ ſikaliſchen⸗Journals der Univerſität Chikago hat das Yerkes⸗Obſervatorium einen neuen unſichtbaren Stern entdeckt, einer der größten Sterne, die wir kennen. Vielleicht ſogar der größte bisher entdeckte überhaupt. Die Ent⸗ deckung war möglich durch ein Aufnahme auf einer ungemein empfindlichen Platte mit Infra⸗roten⸗Strahlen. Die Entdeckung wird von den amerikaniſchen Wiſſenſchaftlern als eine der bedeutungsvollſten der jetzigen Zeit betrachtet. Der Stern ſelbſt iſt als„Epfilon Aurigae“ katalogiſiert. Wie das Sternbild des Wagens zerfällt der neuentdeckte unſicht⸗ bare Stern in zwei Komponenten. Der Ra⸗ dius der beiden Teile iſt 5000mal ſo groß, als der Radius der Sonne. Von anderer Seite wird beſtritten, daß„Epſilon Aurigae“ größer iſt, als die übrigen bisher bekannten großen Sterne und Syſteme, auch ſeine Tem⸗ peratur ſei nicht anders, als bie der bisher entdeckten Sterne Was bedeutungsvoll iſt und bleibt, ſei allerdings die treffliche Auf— nahme dieſes großen Sternbildes, das zu den unſichtbaren Himmelskörpern zählt. ae Stammvater der Schadeck und der Steinach. Zur Dbeffſeren Ueberficht des bisher Pen anna Schwalbenneſt oder Landſchaden von wahrſcheinlich der die Sinterburg geerbt. i ſt Nonrad I. Vater Baff Bligger Bruder Mi ſtelburg. Von feinem eiiigiger Sein Erbauer der 8 Tes es po udaaozg doo jens 5 a dſuv ui suv 0 usgel juuve ue Uln bien nge Sur ug u! usgeg use age 8d ipundg 2 1 lb/ 100 pig jean ui nem uch ines(n ubobogß ueber u nd en agen Spin: va— ug uga uu due ehen eee ama ue 52 Unvag 6 pie uleuse uc bobo anzg — 0 Iva Luv „imo! 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IS S e— S2———„ 38 S S 2 2 2——— ä— 22— SAS SSS= 2 S Dr rr S rr S=—— 2 5 1 Liesbeth wohnt im erſten Haus von hier in Krotten⸗ bach. i Es geht nicht mehr um dein Leben, Franz, es geht um Liesbeth. Du mußt eher dort ſein als das Waſſer. Eher! Hörſt Du? Schon iſt der gerade Weg quer über die Aecker und dann weiter auf den Feldweg verſperrt. Franz raſt ein Stück zurück auf dem Deich; dort zieht ein ſchmaler, niedriger Grabendamm ins Feld hinein. Er hört, wie der Strom ſich rauſchend und dröhnend aus⸗ breitet. Er ſpringt über den Graben; er fällt, ſteht auf; fällt wieder, ſteht wieder auf. Hinter ihm wälzt es ſich heran wie ein Meer; dicht bei ihm züngelt es bereits in die Furchen hinein; er watet durch Waſſerlachen, durch Bäche, die wenige Minuten zuvor noch nicht da waren. Endlich erreicht er die feſte Straße. Wie oft iſt er hier gemächlich zum Altrhein hin ge⸗ Nes, entlang und hat keinen tem mehr. Die Straße iſt noch trocken; aber in den Gräben zu beiden Seiten ſteigt ſchon das Waſſer. Noch hundert Meter nun, jetzt noch fünfzig! Da iſt das Haus. Im Laufen hat er einen Stein aufgehoben. Den ſchmettert er an den Fenſterladen. Noch einmal. „Weigant! Bürgermeiſter! Auf! Großwaſſer kommt! er Rhein! Auf! Auf!“ Drinnen wird Licht angezündet. Das Waſſer beginnt ichon die Straße zu überſpülen. „Schnell, Bürgermeiſter! Auf! Auf!“ Das Haus wacht auf. 5 — Nun ins Dorf. Sturmzeichen geben! 2 Da iſt die Kirche. Sie iſt verſchloſſen. Aber das Turmfenſter iſt offen, und an der Kirchenmauer hängen die Hakenleitern der Feuerwehr. Hinauf! Durch das Fenſter! Die Streichhölzer ſind feucht geworden. Da! Eins flammt noch auf. Hier die Treppe! Gleich darauf klingt es ſchaurig durch die Nacht: Bimm! Bimmbimm!— Bimmi! Bimm!—— Der Schmiedejockel erwacht jäh. Das ſtürmt doch vom Turm? Brennt's? oder? Schon hat er„noch im Hend, 3 Signalhorn ergriffen und bläſt durch das geöffnete Fenſter. 8 Bläſt, bläſt immerzu. Aus der Ferne antwortet die Trommel. Das ganze Dorf wird ſchon lebendig. Weinen, Fluchen, Kinderplärren, Rufen, Hundegebell. Da und dort tauchen Feuerwehrleute auf, erſte Fak⸗ keln werden angezündet. In allen Häuſern wird es hell, ſchwanken Laternen über die Höfe in die Ställe, werden Wagen hervorgezogen, wird eingeſpannt. Durch die Gaſſen hallen Rufe: Der Rhein! Groß waſſer! Anſpannen! Schon jagen panikartig einige Wagen dem Walde zu. Bimm! Bimmbimml klingt es immer noch vom Turm. Da erſcheint der Bürgermeiſter, in ſeinem Berner⸗ wägelchen ſtehend, auf dem Kirchplatz. Mit weithin ſchal⸗ lender Stimme bringt er Ordnung in das Chaos. Was fertig iſt, muß ſofort abfahren! Lützelhauſen zu. Halten bei der Wegteilung! Das Waſſer iſt ſchon in das Dorf eingedrungen, es rieſelt über die Straße, dringt in die Höfe ein, ſchleicht um die Häuſer, um die Ställe, begehrt Einlaß. Feuerwehrleute durchſuchen in aller Eile die Gehöfte, blieben iſt. f Sie fahren dann auf dem letzten Leiterwagen davon. (Fortſetzung folgt). Lie der Spinnerin Spinn, Mädchen ſpinn! Dann wachſen dir die Sinn', Wachſen dir die goldnen Haar Und kommen dir die klugen Jahr': Spinn, Mädchen ſpinn, Mein Mädchen ſpinn, ſpinn, Spinn, ſpinn, ſpinn! Spinn, Mädchen ſpinn! Der Fleiß bringt dir Gewinn, Spinn den goldnen Faden aus Und ſpinne dir das Glück ins Haus: Spinn, Mädchen ſpinn, Spinn, ſpinn, ſpinn! Spinn, Mädchen ſpinn! Die Jahre gehn geſchwind, Zu der Faulen, die nicht ſpann, Kam nimmer mehr der Freiersmann: Spinn, Mädchen ſpinn, Spinn, ſpinn, ſpinn! 9 I . Neckarſteinach und ſeine Geſchichte Von Dr. K. Müller. 2. Teil. Geſchichte der Steinacher Ritter..) Laſſen wir unſern Geiſt nun rückwärts ſchweifen aus der Gegenwart in eine der glorreichſten Zeiten deutſcher Vergangenheit. Mit Konrad III. hatten die Hohenſtaufen den Kaiſerthron beſtiegen. Unter der Herrſchaft dieſes Fürſten treten die Steinacher Ritter in die Geſchichte ein. Eine Urkunde aus dem Jahre 1142 erwähnt zum erſten Mal einen Ritter dieſes Geſchlechtes. Es iſt Bligger I., von Steinach. Der Biſchof Buggo II. von Worms beabſichtigte damals in der„Schönen Aue“, dem heu⸗ tigen Schönau, ein Ziſterzienferkloſter zu gründen.„Der Boden gehörte der Wormſer Kirche, war aber vom Biſchof dem Grafen Boppo von Laufen 2) zu Lehen ge⸗ geben und dieſer hatte wiederum den Ritter Bligger J. von Steinach damit belehnt. Nachdem auf Bitten des Bi⸗ ſchofs die Lehensverhältniſſe aufgelöſt waren, konnte 1142 der Stiftungsbrief beſiegelt werden.“ 3) n Ueber die Herkunft des Geſchlechtes der Steinacher iſt Sicheres nicht bekannt. Zwar erzählt eine Familien⸗ chronik aus dem 15. Jahrhundert, daß die Sippe aus Meißen zu einem Biſchof von Worms in Dienſt gekommen ſei und ſich ſo redlich bei ihm gehalten habe, daß er ihnen Steinach zu Lehen gegeben. Ein Urenkel des Chro⸗ niſten aber beklagt ſich darüber, daß man außer dieſer Chronik„gar keinen Bericht finde, wann ſolcher Stamm anfänglich und von alters nach Steinach kommen“ ſei. Er zweifelt alſo ſelbſt an der Sicherheit der Chronikmel⸗ 1280 ſonſt hätte er ſich ja mit derſelben zufrieden ge⸗ geben. Wie dem auch ſei, die Ritter von Steinach gehörten damals ſchon zu den angeſehenſten deutſchen Adelsge⸗ ſchlechtern; denn ein Bruder Bliggers I., Konrad, war Geiſtlicher und wurde ſchon in jungen Jahren wegen ſeiner reichen Geiſtesgaben 1150 zum Biſchof von Worms erwählt. Wenn man die Bedeutung dieſes Ereigniſſes recht würdigen will, muß man die damalige Machtſtellung eines Biſchofs im allgemeinen und des Biſchofs von Worms im beſonderen kennen, von dem die Chronik ſchreibt, daß er„ſelbiger Zeit faſt mächtiger denn ein Pfalzgraf ge⸗ weſen.“ Kein Geringerer als Friedrich Barbaroſſa er⸗ wählte Biſchof Konrad zu ſeinem Ratgeber. Wir finden ihn 1154 in des Kaiſers Begleitung auf deſſen erſtem Römerzuge, wir ſehen ihn 1170 mit Heinrich dem Lö⸗ wen als Brautwerber für des Notbarts Sohn nach Kon⸗ ſtantinopel ziehen, von welcher Reiſe er leider nicht mehr heimkehren ſollte. Nachdem die Werbung erfolglos war, beſuchten die beiden kaiſerlichen Sendboten das heilige Grab. Auf der Rückreiſe erkrankte Biſchof Konrad zu Beginn der Seefahrt auf dem Mittelländiſchen Meer und ſtarb bald darnach. Das Schiff lief Tyrus an, wo die ſterbliche Hülle dieſes berühmten Steinachers in feier⸗ licher Weiſe beigeſetzt wurde(1171). Bligger I. wohnte auf der Hinterburg, welche wir als die älteſte unſerer vier Burgen anzuſehen haben. Wer ſie errichtet hat, wiſſen wir nicht. Sie iſt, als die umfangreichſte, auch nicht in ihrer ganzen Größe auf einmal entſtanden. Aber die Bautechnik ihrer älteſten Teile, des Bergfrieds und der Schildmauer(gegen den Ochſen⸗ kopf zu), läßt ihre Entſtehung um die Jahrhundertwende vermuten, um 1100, der Blütezeit der romaniſchen Bau⸗ kunſt. So werden wir nicht fehl gehen, wenn wir Blig⸗ gers J. Vater als den Erbauer der Hinterburg betrachten. Gleich in der 2. Generation begegnen wir wieder einem berühmten Steinacher. Der älteſte Sohn Bliggers l., Bligger II., war ein gottbegnadeter Minneſänger. Als Zeichen ſeiner Kunſt nahm er die Harfe in ſein Wap⸗ pen). Er huldigte wie ſeine Zunftgenoſſen der ſoge⸗ nannten höfiſchen Dichtung. Leider ſind uns ſeine Lieder verloren gegangen. Von einem wiſſen wir wenjigſtens den Titel; es hieß„Der Umbehanc“ s). Wie ſchön und geiſtreich ſeine Sprache geweſen ſein muß, das geht aus dem Lob der Zeitgenoſſen des Dichters hervor. Rudolf von Ems ſpricht mit begeiſterten Worten vom„Umbe⸗ hanc“ und meint in ſeinem„Alexanderlied“: daß aller Dichter Sinn kann nie mehr vollbringen ihn. Wilhelm von Orlens nennt unſeren Sänger den„weiſen Bligger“. Das wichtigſte Urteil aber, weil aus dem Munde eines der größten Meiſter ſeiner Zeit, finden wir bei Gottfried von Straßburg e) in ſeinem berühmten Gedicht„Triſtan und Iſolde“. Ich führe die darauf be⸗ zügliche Stelle im Wortlaut hier an: Noch iſt der verwaere mer: von Steinahe Bliker, diu ſiniu wort ſint luſſaem ſin zunge, diu die harphe treit diu hat zwo volle ſaelekeit: daz ſint diu wort, daz iſt der ſin, diu zwei diu harphent under in ir maere in fremedem priſe. der ſelbe wortwiſe, nemet war, wie der hier under an dem unbehange wunder mit ſpaeher rede entwirfet; wie er die mezzer wirfet mit behendeclichen rimen. wie kan er rime limen, als ob ſi da gewahſen ſin! ez iſt noch der geloube min, daz er buoch und buochſtabe vür vedern an gebunden habe; wan, wellet ir ſin nemen war, ſiniu wort diu ſweiment alſe der ar. Ein Bildnis unſeres Minneſängers befindet ſich u der berühmten Maneſſe'ſchen Handſchrift, einer Lieder⸗ ſammlung aus dem 14. Jahrhundert, die nun ein Prunk⸗ ſtück der Heidelberger Aniverſitätsbibliothek bildet. In ihr ſind geringe Bruchſtücke des„Umbehanc“ enthal⸗ ten). Bligger II. war 1194 im Gefolge Kaiſer Hein⸗ richs VI. in Italien und bezeugte mehrfach kaiſerliche Urkunden. 1) Ich folge bei meinen Ausführungen den beiden Schriften: a) Neckarſteinach von W. Möller u. K. Krauß. b) Zur Geſchichte d. Herren v. Steinach u. d. Landſchaden v. Steinach, von N. Irſchlinger. 2) Der als Gaugraf auf dem Dilsberg ſaß. 3) Aus„Das Ziſterzienſerkloſter Schönau“, von Dr. H. Derwein. 4) Das älteſte Wappen der Steinacher war ein blau- eiß ge⸗ ſpaltener Schild.. 5) Ein ſolcher war, was wir heute mit„Gobelin“ bezeichnen, eine Wandbekleidung, in welche nicht nur Blumengewinde und Tiergeſtalten, ſondern auch Szenen aus Sage und Geſchichte hineingewoben wurden. Die lebendige Beſchreibung einer Reihe ſolcher Gemälde dürfte alſo wohl Gegenſtand des verlorenen Gedichts geweſen ſein. 6) Zeitgenoſſe Wolframs von Eſchenbach, dichtete um 1200. 7) Hier ſei auf eine kleine, preiswerte Ausgabe des Inſelverlages hingewieſen, betitelt: Die Minneſinger in Bildern der Maneſſe⸗ ſchen Handſchr.(Preis 80 Pfg.). Leider iſt Bligger nicht unter den Abbildungen, dagegen ſind größere Kunſtblätter(darunter auch Bligger) im Kunſthandel erhältlich(Preis pro Stück 12 Mark). Die hieſige Schule, ſowie unſer verdienſtvoller Heimatkenner Herr Karl Mahn, ſind im Beſitze dieſes Kunſt⸗ blattes mit dem Minneſänger Bligger. are eee, te e r 2 e wog 2 r e e 5 2⏑ιινẽjq au uo Hg 2 e S Hι⁰h⏑j“«¶ ung g 1g tun 2 Aαhεπẽã&d+ des 8 SuDιον,QaIñ- ½ 4 ua nog pn 210 1 = 2 42½7TC 2 71 2 AG ne 4% 1a 1 b 11 gn 7e 717 204 Hei But Aan 2- Sd 45418 rr ul un ͤ ou pe (23. Fortſetzung) N hoam, Leut! Jetzt bin i dal Sunſt braucht er niemand.“. Mit den Schultern drückend und ſchiebend zerſtreuten f die Leute, eins ums andere. Einzelne Weiber chalten leiſe. Wollte die Reitenſeppin kein nächtliches Gebet? Gegen alles Herkommen war das. Nur die Lacknerin und der Simon blieben, zwiſchen ihnen ſtand die Res, die wieder heranwollte an die Mutter. Aber da traf ſie ein Blick ſo voll Vorwurf, daß ſie verſchüch⸗ tert ſtehen blieb. „Warum haſt mir nit gſchriebn, wie's um ihn ſteht? Warum haſt koa Nachricht geben, daß er mi braucht?“ Die Res fand keine Antwort. In ihr wollte der alte Trotz. und der Mutter das gute Teil Schuld zuſchieben, das ihr zuſtand. Aber dann ſchwieg ſie lieber. Der Simon ſtand bei ihr und redete auf ſie ein, leiſe und dringlich. Die Reitenſeppin ſah es ſtumm mit an, auf ihrem Geſicht kam und ging der Schein eines bitte⸗ ren Lächelns. Mit fahrigen Händen machte ſie eine Be⸗ wegung, als ſtieße ſie alles, was noch an Menſchen in threr Nähe ſtand, zornig von ſich, dann war ſte plötzlich wieder im Haus. Man hörte, wie der Schlüſſel von innen umgedreht wurde. „Kimm!“ ſagte der Simmer behutſam und faßte die Res bei der Hand. Er hatte einen langen Blick mit der Lacknerin gewechſelt und ihr leichtes Nicken geſehen. Willenlos ließ die Res ſich fortführen, ihre Jugend 1 N ſich nicht mehr dagegen, dem Tod davonzu⸗ aufen. Sie gehörte jetzt zu der geſunden Kraft, die da atmend neben ihr ging und ſie vom Grauen wegführte in ein neues Leben. Schweigend folgte die Lacknerin. Auf ihrem Geſicht ſtand ein ruhiger Sieg, als ſie in den Lichtſchein ihres Hoſes trat. Sie hatte dem Himmel Ge⸗ rechtigkeit abgetrotzt. Nun konnte der Bergwald wieder ſtumm unter den Sternen ſtehen. Sie zwangen der utes beiße Milch über die Lippen, denn ihre Hände waren immer noch wie Eis. Der Sim⸗ mer ging ab und zu mit einer Dienſtfertigkeit, die der Lacknerin ein verſtecktes Lächeln entlockte. Er gebärdete ich, als hütete er einen koſtbaren Fang. Jeden Wunſch uchte er der Res von den Augen abzuleſen. Aber dieſe ugen waren ſo troſtlos, daß die Lacknerin den Blick abwenden mußte; denn was ſie. jetzt dachte, dieſe düſtere Genugtuung, durfte die Res ja nicht ahnen. ie Lacknerin hatte in aller Stille abgerechnet. Tod an Tod und Blut an Blut gemeſſen. Sie war zufrieden. Nur einen ſäumigen Zahler beſchimpft man. Der Reitenſepp hatte ſeine Schuldigkeit beglichen. Und ſo bezog die Lacknerin nun für ſein Kind das gute Gaſt⸗ bett, in dem Almut Gerdes geſchlafen hatte. Todmüde fiel die Res in die Kiſſen. Vetſe wimmerte ſte vor ſich hin und wußte vor Ver⸗ chlafenheit gar nicht, daß dieſer kindliche Jammer aus hrer eigenen Kehle kam. Da fuhr ihr eine rauhe Hand durchs 8 und das war ſo viel Troſt, daß die Res ſtill wurde. „Jetzt ſchlafſt!“ ſagte die Lacknerin.„Morgen gehſt wieder umi zu deiner Muatter. Die braucht di, Dirndl. Wird alles no recht!“ Das hörte die Res noch. Dann fiel ſie in einen Ab⸗ grund von Schlaf. Die Lacknerin aging und zog vorſichtig die Tür hinter ſich zu. Stand der Simmer draußen und horchte. Sie ſchaute ihn böſe an. „Du haſt da nix z' ſuacha!“ ſagte ſie.„Geh in dei Bett! Und daß du's woaßt, t ſchlaf di halbert Nacht nimmer— t hör im Saus jeden Tritt—“ 8. er Schrei Ein Roman aus dem Berchtesgadener Land WWWWWWWVVVVVVVVVWSWSWWWWWWWW Einen vrennroten Kopf vatte der Simmer. Er wollte 1 und beleidigt tun, aber ſie nickte nur noch urz. „Um ſo beſſer, balſt koa ſolcher biſt...“ Sie ſah noch einmal im ganzen Haus nach dem Rech- ten, und wo ſie ging und ſtand, ſchienen ſich auch die toten Dinge ihr zu unterordnen, vom ſorgſam gelöſch⸗ ten Herdfeuer bis zum letzten Milliweitling. f Ehe die Lacknerin alle Türen verſchloß, ſtand ſie noch eine Weile draußen in der Dunkelheit neben dem rauſchenden Brunnen. Sie horchte nach dem Reiten⸗ lehen hinüber. Eine merkwürdige Leere war in ihr. Faſt fehlte ihr der alte Haß. **.* Die Seelennonne würde erſt im Morgengrauen kom- men, das wußte die Reitenſeppin. So war ſie die ganze Nacht allein. Sie hatten es ſelbſt ſo gewollt. Die Stun⸗ den wären raſcher N beim Gemurmel betender Nachbarn, beim leiſen Klickern der Roſenkränze. Die Eintönigkeit dieſer Geräuſche hätte den Schmerz ein⸗ gelullt und in den Hintergrund gedrängt wie ein Tier an der Kette. Aber ſo leicht durfte ſich's die Reiten⸗ Hobi nicht machen. Sie hatte noch andere Pflichten. nd wenn, ſo allein mit dem Toten im leeren, hallen⸗ den Haus, auch die Gefahr beſtand, daß man der Grenze des Grauens zu nahe kam, wenn es dem Fortgewan— derten einfallen ſollte, noch einmal umzukehren und die drei berüchtigten Schläge an die Tür zu tun, dann mußte man ſich ſelber feſt bei der Hand nehmen und den Herrgott bitten, daß er einem das Fünklein Ver⸗ ſtand noch beließ. 0 So flüchtete ſte vor ihren eigenen Gedanken zu dem Toten, zu ihrem Seppen, der trotz allem immer ein guter Beſchützer geweſen war und ein verläſſiges Boll⸗ werk ums Haus. Sie ſtreichelte die kalte Hand und hatte ganz vergeſſen, daß dieſe Hand es geweſen war, die ſo hart zuſchlug und ſie fortgetrieben hatte, beinahe bis ans Ende der Welt, wo alle Berge aufhörten und keine Watzmannſpitze mehr zu ſehen war. Die Reiten⸗ ſeppin fühlte, daß die ſteifen, gekrümmten Dine noch ein Büſchlein Moos hielten, feſt in die Handgrube ge⸗ drückt. Das mußte man ihm nehmen. So etwas durfte man keinem Toten laſſen. Er hätte wiederkommen müſſen, vom Waldduft angelockt. Jetzt fand die Reitenſeppin auch den Mut, nach ſeiner Wunde zu ſehen. Sie ſchaute das Furchtbare an mit linden Augen: Sepp, ſo weh haſt dir getan? In dieſem Augenblick brach die alte Liebe in ihr auf, daß ſie vor dem Toten wie in Flammen ſtand. Mit einem Mtale ronnte die Reitenſeppin weinen. Der Springquell ihres Herzens tat ſich auf, in einem kurzen Augenblick waren ihre hageren Wangen über⸗ ſchwemmt von Tränen, die in ſchweren Tropfen auf das 3 des Toten fielen. Ihr ſchien, als zuckte es unter dieſem warmen Regenfall, der die letzte und heiligſte Liebkoſung ihrer Ehe war. f Allerweil kimmt der Menſch z' ſpät— überall z pät—“ Ste flüſterte es dicht an den wächſernen Ohren des Toten, als wollte ſie ihm noch ein Geheimnis anver⸗ trauen, eine ſchmerzliche und entſchuldigende Erkennt⸗ nis. Dann bekreuzigte ſie ihm Stirn, Mund und die zerriſſene Bruſt mit Weihbrunn. „Man ko nix dafür. Man verſteht ſi halt erſt, wenn's 3 ſpät is.“ 92 8813 Von Maria Urheberrechtsschutz durch Verliun Unna Meister Berchtendbreiter e t 8 „ Es war, als wollte ſie die Tränen aller Zuſpät⸗ ekommenen auf einmal alleſamt ausweinen, ſo end⸗ os ſtrömte es aus ihren Augen, wie aus einem Brun⸗ nen ohne Grund. Mit dieſem naſſen, zerſtörten Geſicht ging ſie in den Stall, um dem Vieh den Tod des Bauern anzuſagen. „Der Hausvatta iſt tot!“ rief ſtie in den warmen, dunklen Raum, wo ihre Stimme ein leiſes Ketten⸗ klirren weckte. Dann ging ſte durch die Stalltür in den Garten und klopfte mit vorſichtigem Knöchel an die ſchlafenden Bienenſtöcke. a „Der Bienenvatta iſt tot!“ Ein ganz leiſes, goldenes Summen antwortete ihr. All dies tat ſie nach altem Brauch und Herkommen. Es war in der tiefſten Stunde der Nacht, als noch kein Vogelruf den Morgen kündete. „ Das ſteinige Straßl von der Reit herab kam ein Zug: ein ſchmaler Wagen, ein Rößlein davor, dahinter etliche Bauernleute, dunkel gewandet. In das gleichmäßige Wechſelgebet miſchte ſich das Räderknarren des Wagens, der den langen Sarg des Reitenſeppen trug. Tannen⸗ zweige ſchmückten ihn mit ihrem grünen Ernſt. Der Zug ſchlich langſam abwärts ins Tal, immer wieder mußte man den Hemmſchuh vor die Hinterräder klemmen, dann knirſchte der nackte Fels, der überall aus dem Straßl lugte. Die Reitenſeppin und die Res hatten verquollene Geſichter, aber ſie weinten nicht mehr. Ihre Augen unter dem Hutrand zeigten eine ſeltſam geſpannte, beinahe feindſelige Aufmerkſamkeit. Damit wollten ſie gut gerüſtet den Blicken der Talleute begegnen. Und wie ſie ſo ſchritten im ſchweren, würde⸗ vollen Faltenwurf ihrer Röcke, war auch kaum an ſie heranzukommen mit Neugier und Verdächtigung. Dieſe beiden Frauen ſchwiegen. Sie würden immer ſchwei⸗ en. Genau ſo tief und verächtlich wie der Tote, der ſein Geheimnis mit unter die Friedhoferde nahm. Dahinter kam die Lacknerin, und ihr Geſicht war voll ſtrenger Billigung für dieſes Schweigen und Zudecken. Ging niemand einen Deut mehr an, was auf der Reit eſchehen war! Das hatten die Leute auf der Reit unter 5 ausgemacht. Jetzt Richter, ſchweig du— und zfarrer, du auch! Mit dem Stmon aber, der neben der ſchmallippigen Mutter ſchritt, ging auch eine leiſe, föhnige Ungeduld mit, ein drängendes Kaum⸗noch⸗erwarten⸗Können, bis endlich der Tod ſein volles Maß hatte und wieder das Leben an die Reihe kam. Der Baner iſt tot. Es lebe der Bauer! War das ein Unrecht, wenn man ſich ſo jung, ſtart, ſo brauſend fühlte wie noch nie? Wenn man einen großen Bichel Land im Kopf hatte, Matten, Wie⸗ ſen, Almen, Herden— die ganze Reit, die man ſich untertan machen wollte wie Adam das Paradies, die junge Eva an der Seite? Freilich, heute hatte ſie noch rotgeweinte Augen, ſeine Eva, aber er würde ihr ſchon wieder das Lachen und Glücklichſein beibringen. Tief atmete der Simon, ſchier hörbar für alle. Da ſtreifte ihn mahnend der ſpitze Ellenbogen der Mutter. Sie kannte jeden Zug in ſeinem Geſicht, die Lacknerin, dieſes herrſchſüchtige Zucken um die Naſenflügel, dieſen wilden, frohen Mund, ganz hingegeben an die Lockung des Lebens. Er trug den Kopf zu hoch für einen Trauer⸗ dig Das gehörte ſich nicht. Aber heimlich mußte auch ie Lacknerin lächeln, tief in ſich hinein, wo die Liebe und das Verſtändnis ſaßen für dieſen einzigen Sohn, der ihr Stolz war und die Krone ihres Alters. (Schluß folgt) Hongkong— Gibraltar des Fernen Oſtens Zur japaniſchen Blockadedrohung gegen Hongkong Mietskaſernen, in denen das Laſter des Opium⸗ rauchens, dem ſowohl Japan wie 1 ſonſt e en Kampf angeſagt blüht. Mandarine, die zu früh lachten Die Mandarine lachten, daß ihre fetten Bäuche erzitterten, als der kühle engliſche Lord von ihnen die Abtretung des öden Inſelfelſens Hong⸗ kong verlangte Was war denn ſchon Hongkong? Ein ödes Felſenriff, unfruchtbar, zerklüftet, ge⸗ fährlich, weil die berüchtigten Flußpiraten des Perlenfluſſes immer wieder hier Anterſchlupf 1 und fanden. Das Gelächter ſtimmten die ertreter des Reiches der Mitte bei den Frie⸗ densverhandlungen in Nanking im Jahre 1841 an, die den Opiumkrieg beendeten. Die Bezah⸗ lung der Kriegskontributionen war den Man⸗ darinen viel ſchmerzlicher als die Abtretung des 1 Doch bald verging ihnen das achen über die„dummen Engländer“. Im Nu R die Briten die Seeräuber vertrieben. us dem nackten Felſen wurde das Gibraltar des Fernen Oſtens, eine der wichtigſten und koſtbarſten Kronkolonien des Empire. Leben in den Schweſterſtädten Land Welt Spannung ihrer Das getarnte Gibraltar Wenn man auf Sonnen vom Meer aus zu⸗ fährt, grüßen einen dunkel be eine Unzahl winziger Inſeln. Nichts erweckt den Anſchein, daß dieſe Inſel mit den neunhundert* Hongkong, denn es iſt Feſte, Handelsmetro⸗ e die England ge⸗ pole und Ausdruck britiſcher pachtet hat, ein mächtiger Baſts der britischen Ne oo Weltgeltung iſt, daß ſich hinter der freundlichen J ſchaft eine der furchtbarſten f Seitdem die engliſch⸗japaniſche infolge des Konfliktes zugenommen hat, wird fieberhaft an weiteren Vervollkommnung gearbeitet. Man hat die Garniſon von zehn⸗ auf zwanzig⸗ tarnt. tauſend Mann erhöht. mandierende Admiral ren in* liegt, Allein auf ſend Kulis Tag und Nacht. at, noch des Oſtens Benzinlager. waldete Berge und ger Eckpfeiler britiſcher des Generalſtabes des eng eſtungen der engliſch f Poſition des Empire dar. chineſiſch⸗japaniſchen ren? ſchäftswelt der kleinſten a vollſten Kronkolonie ſtellt. aft iſt der Kom⸗ ina⸗Geſchwaders, der auf einem Kriegsſchiff, das ſeit ſechzig Jah⸗ reſidiert, beß er Marinewerft arbeiten fünftau⸗ ht. Nach allen Seiten wird die Inſel untertunnelt. An zahlloſen Stel⸗ len werden getarnte Batterien eingebaut. Ein winziges Eiland, das Hongkong vorgelagert iſt, wurde zu einem unterirdiſchen Munitions⸗ und Jeden Tag kommen von 0 pore her britiſche Truppentransportſchiffe. So etwas wie eine Kriegspfychoſe beginnt ſich aus⸗ ubreiten. Millionen von Briten denken an die⸗ Fieber des C acht. Es iſt die lotte und der Sitz ſchen China⸗Kom⸗ mandos, und es ſtellt ebenſo die verletzlichſte Wird Japan ſeine . wahr machen, Hongkong zu blockie⸗ as iſt die bange Fange die ſich die Ge⸗ er mit auch der wert⸗ ben dürfe. Die Männer, die bei dem Bau be⸗ ſchäftigt waren, hatten ſich mittlerweile an die ſonderbarſten Grillen gewöhnt, und ſie bauten auch dieſen Raum mit dem Kamin, der doch kein Kamin war. 4 Dann„meldeten“ ſich verſchiedene Geiſter, die Treppen haben wollten, die ins Leere münde⸗ ten, ferner baute man Zimmer nebeneinander. die aber in verſchiedener Höhe lagen. Im Laufe der Jahre wurde Frau Wincheſter immer menſchenſcheuer und verbarg ſich ſchließ⸗ lich völlig vor der Welt. Immer größer wurde die Fläche, die dieſes verrückte Gebäude ein⸗ nahm. Bisweilen wurden in der einen Woche mebrere Zimmer gebaut, um ſchon in der näch⸗ ſten Woche wieder abgeriſſen zu werden. Das Haar der Frau wurde grau und ſchließlich weiß. Achtunddreißig Jahre lang klopften die Häm⸗ mer und kreiſchten die Sägen. Aber am 5. September 1922 verſank das Haus plötzlich in Schweigen. Die„Geiſterſtimmen“ batten Frau Wincheſter betrogen. denn obwohl die Arbeiter unermüdlich an dem Hauſe ge⸗ arbeitet hatten, hatte der Tod die Frau geholt. Nach ihrer Beſtattung wurde das Haus von chäftigt. 323———ͤͤ ͤ ꝗq’d2 r Victoria und Kaulun Heute iſt das einſtige Seeräuberneſt das Do⸗ rado der chineſiſchen Millionäre. Viele der rei⸗ chen Männer inas retteten ihre Millionen⸗ vermögen aus den Bürgerkriegswirxen unter die britiſche Flagge. Zahlloſe luxuriöſe Villen, die von den Hängen des Peak, des Berges, der die Inſel beherrſcht, grüßen, ſind Zeichen für den roßartigen Wohlſtand der Kolonie ebenſo wie die monumentalen Bauten der Banken und n im Zentrum Hong⸗ ongs. Einen ſchreienden Gegenſatz dazu bildet die übervölkerte Chineſenſtadt Kaulun(Song⸗ kong 15 der Name der Inſel, während die Schweſterſtädte, in denen eine Million Chineſen und fünfundzwanzigtauſend Weiße wohnen, Victoria— direkt auf der Inſel— und Kaulun — auf dem Feſtland— heißen). Paar Schritte nur vom Zentrum, und wir befinden uns im unentwirrbaren Dſchungel der Gäßchen, Schlupf⸗ winkel, der lichtloſen Höfe und der dreckigen Das Geiſterhaus von Santa Clara Irre als Bauherr— Aberglaube und Wahnſinn bauen ein Haus Als der reiche Gewehrfabrikant William Wincheſter im Jahre 1884 ſtarb. überredeten ſeine Freunde die verzweifelte junge Witwe einige Monate nach dem Tode ihres Gatten, einer ſpiritiſtiſchen Sitzung beizuwohnen. Hier glaubte ſie mit dem Geiſt ihres Mannes in Ver⸗ bindung zu kommen, und meinte ihn ſagen zu hören, daß ſie ein Haus bauen ſolle für die Gei⸗ ſter der Männer, die von ſeinen Gewehren ge⸗ tötet worden ſeien. So lange ſie an dieſem Hauſe baue, werde ſie am Leben bleiben; wenn ſie aber aufhöre, müſſe ſie ſterben. Die junge Witwe nahm ſich dieſes Orakel zu Herzen und begab ſich nach Kalifornien, wo ſie in dem lieb⸗ lichen Santa Clara-⸗Tal ein großes Gelände kaufte, auf dem ſich ein Haus mit acht Zimmern befand. Zunächſt ließ ſie noch einen Stock auf⸗ bauen, der nur aus einem einzigen Raum be⸗ ſtand, den ſie das blaue Zimmer nannte. Hier ſaß ſie Nacht für Nacht, in Geſellſchaft des „Geiſtes ihres Mannes“, und ließ ſich von ihm Weiſungen geben. Sie wandte nun ihr ganzes großes Einkom⸗ men von etwa 400 000 Dollar jährlich daran, das„Haus der Geiſter“ auszubauen. Aus allen Teilen der Welt ließ ſie die koſtbarſten Mate⸗ rialien ſchicken; herrlichen Marmor, wunder⸗ bare Hölzer, Spiegel der ſchönſten Ausführung. Die Baumeiſter durften nicht nach einem be⸗ ſtimmten Plan bauen, denn die eigentlichen Architekten waren nun die„Geiſter der Getö⸗ teten“ ſelber, deren Weiſungen die junge Frau Wincheſter aufs Wort nachkommen wollte. Eine Tages„befahl“ einer der Geiſter, daß ihm ein Zimmer mit Kamin gebaut werde, der aber kein Feuerloch und auch keinen Abzug ha⸗ den Verwaltern des Wincheſterſchen Vermögens beſichtigt, und ſie gingen ſtundenlang in den Gängen und Räumen umher. Es zeigte ſich, daß Frau Wincheſter mehr als 5 Millionen Dollar für den irrſinnigen Bau des Hauſes ausgegeben hatte. Viele der Be⸗ leuchtungskörper in den Räumen waren aus gediegenem Gold, man fand goldene Türklinken und ſilberbeſchlagene Türen. Manche Räume waren mit ungeheuren Mengen koſtbarſten Materials vollgeſtopft, das zwanzig. dreißig Jahre unbenutzt gelegen hatte. Die Verwalter entdeckten noch eine beſondere Merkwürdigkeit: jede Wand hatte 13 Bretter, jede verglaſte Tür enthielt 13 Stücke Glas, jeder Leuchter hatte 13 Kerzen und jede Treppe, auch die ins Leere führenden, 13 Stufen. Heute wird das„Haus des Todes“ für Geld gezeigt, da es ja unbeſtrit⸗ ten in ſeiner Verrücktheit eine Sehenswürdig⸗ keit und hoffentlich— eine Einmaligkeit iſt. „ ee e e— — N Bekanntmachungen Orisgrupe ber A. S. D. A. J. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Die Geſchäftsſtunden finden am Donners⸗ tagabend von 7.30 bis 8 Uhr ſtatt. Betr.: Erſter Vortrag des Volksbildungs⸗ werkes am Donnerstag, 20. Januar, abends 8.30 Uhr, im Saale des Gaſthaus„Deut⸗ ſcher Kaiſer“. 0 Die vor einiger Zeit angekündigte Vortrags⸗ reihe des Volksbildungswerkes beginnt nun⸗ mehr am kommenden Donnerstag durch einen Vortrag des bekannten Korvettenkapitäns Frei⸗ herr von Forſtner. Ich mache hierauf alle Parteigenoſſen, Par⸗ teianwärter, die Mitglieder der Formationen, Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände beſonders aufmerkſam und erwarte eine zahl⸗ reiche Beteiligung. Braun, Ortsgruppenleiter. 8 — 7 Kitler Jugend“ Jungenſchaftsführer! Alle Jungenſchaftsführer beider Fähn⸗ lein müſſen ihren Beitrag heute abend, 7 Uhr, im Heim abrechnen. Das iſt der äußerſte Ter⸗ min und muß unbedingt eingehalten werden. Der Geldverwalter. Sportdienſtgruppen Fußball: Mittwoch um 2.30 Uhr auf dem Waldſportplatz; i Handball: Sonntag um 10 Uht auf dem Sportplatz Lorſcherweg. Uebungsleiter: Helbig und Beckenbach Ad. Leichtathletik: Sonntag, 10 Uhr, auf dem Sportplatz Freilichtbühne.— Uebungslei⸗ ter: Beckenbach Gg. Grundausbildung: Sonntag, 10 uhr, auf dem Sportplatz Freilichtbühne. Uebungsleiter: Brechtel Erwin und Dewald Ludw. Geräteturnen: Sonntag, 10 Uhr, in der Sporthalle. Uebungsleiter: Träger. Die Sammelgruppe macht bei der Leichtath⸗ letik mit. Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Heute Mittwochabend, 8.30 Uhr, wichtige Führerinnenbeſprechung im Heim der Schil⸗ lerſchule. Es haben daran teilzunehmen: ſämt⸗ liche Schar- und Schaftführerinnen, in Uni⸗ form. Schreibzeug iſt mitzubringen. Ich erwarte vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 19. Januar 1938 Anſer Tagesſpruch Es gibt keine ſchönere Kunſt auf Erden, als jung zu bleiben und alt zu werden. Aus dem Buche„Nicht mutlos werden“ v. Fiſcher⸗Frieſenhauſen. * Jas gaaße Qeignis Sonſt, wenn Vater von der Arbeit nach Hauſe kommt, ſitzt Hanſi auf ſeiner dicken Spieldecke im Zimmer und baut mit bunten Klötzen oder kriecht, auf Erkundungsfahrten, auf allen Vieren in der Stube herum. Heute aber begibt ſich das große Wunder. Vater hat nichts davon geahnt. Vater hat wieder viel zu tun gehabt und kommt ziemlich müde nach Hauſe. Hängt den Mantel an den Haken, legt die Aktenmappe in die Ecke und ſtreckt einen Augenblick den Kopf durch die Küchentür:„Ich hab' ſchrecklichen Hunger!“ Und während Mut⸗ ter verſichert, daß ſchon alles fertig iſt und das Eſſen ſofort auf dem Tiſch ſteht, tritt Vater ins Zimmer.„Na, mein Kleiner?“, ſagt Vater und ſtreicht Hanſi über den blonden Schopf. Dann ſetzt er ſich an den Tiſch und guckt in die Zeitung. Einen Augenblick iſt alles ſtill— bis plötzlich ein lautes Krähen durch das Zimmer ſchallt. Und da ſieht Vater die Senſation: Hanſi ſteht auf ſeinen kleinen Bei⸗ nen! Er hat ſich an einem Stuhlbein hochge⸗ zogen, ganz allein, und ſteht triumphierend da! Und er kräht vor Freude und macht ein tappendes Schrittchen auf Vater zu.„Was denn, was denn!“ ruft Vater lachend,„du läufſt ja, Kerlchen— iſt ja fabelhaft! Na, komm zu Papa!“ „Komm zu Papa“, iſt natürlich leichter ge⸗ ſagt als getan. Hanſi macht noch ein kleines Schrittchen, ſchwankt und greift mit den Händchen in die Luft— und ſetzt ſich mit einem Bums wieder hin! Aber Vater iſt ſchon bei ihm und ſtellt ihn auf die Beinchen, und jetzt kann Hanſi, von Vaters Händen ſicher feſtgehalten, wirklich ein paar Schritte laufen! Da bringt Mutter ſchon die Suppe.„Er läuft ja“, ſagt Vater ſtrahlend vor Stolz.„Natür⸗ lich läuft er!“, nickt Mutter vergnügt,„ſein neueſtes Kunſtſtück ſeit heute früh! Aber ſetz' ihn lieber wieder hin, wir wollen es nicht übertreiben, ſonſt kriegt er krumme Bein⸗ „ d „Sie ſehen ja unglaublich gehoben aus“, ſagen am nächſten Tag die Kollegen, als Vater in den Beruf kommt,„was iſt denn los?“ Vater blickt ſtrahlend um ſich:„Mein Sohn kann laufen!“ Und das klingt ungefähr ſo, als wenn er ſagen wollte: Mein Sohn iſt Miniſter geworden! * A- Voot in Front! Es ſei auch an dieſer Stelle nochmals auf den morgen Donnerstag abend 8.30 Uhr im „Deutſchen Kaiſer“ ſtattfindenden Vor⸗ trag des deutſchen Volksbildungswerkes hin⸗ gewieſen. 5 Frohe Stunden in Hammelburg bei den Viernheimer Landwehrleuten Unſere Viernheimer Landwehrleute fühlen ſich in ihrer neuen Dreiwochen-Heimat Ham⸗ melburg allem Anſcheine nach ſehr wohl und ſie ſind über alles behaftet mit dieſem wun⸗ derbaren Vernemer Humor, der ihnen über alles hinweghilft. So erreicht uns dieſer Tage ein Brief, der uns von frohen Stunden am erſten Samstagabend berichtet, wo unſere hei⸗ miſchen Humoriſten ſo eine Art humoriſtiſchen Unterhaltungsabend zuſammengeſtellt hatten, woran ſich denn die vielen hundert Kameraden einige Stunden erfreuten. An erſter Stelle wirkten dabei mit der bekannte GeceVau⸗ Humoriſt Oskar Berg, der unterſtützt wurde von E. Stich, J. Alter, ein Landwehrmann aus Heppenheim, während den muſikaliſchen Teil Kamerad Lehrer Devies am Klavier übernommen hatte. Die Stimmung ſchlug da⸗ bei ſo hoch, daß ſie noch längere Zeit in den Mannſchaftsſtuben widerhallte. Hier wurden dann noch Akrobatentänze mit Barfüßlern auf⸗ geführt. Wir zind gerne die Uebermittler der nach Viernheim geſandten Grüße durch die Landwehrleute Berg, Schmidt, Klee, Schmitt, Kirchner, Mandel, Helfrich, Bangert, Bugert, zweimal Martin und wie die vielen anderen Namen noch heißen. Wir grüßen unſere Viern⸗ heimer in Hammelburg ebenſo herzlich und wünſchen ihnen noch weiterhin frohe Stunden und gute Heimkehr. * Ehrentafel des Alters 85 Jahre alt. Morgen, am 20. Januar, kann Frau Maria Beyer geb. Friedel, die Witwe des verſtorbenen Metzgermeiſters Matthäus Beyer, bei beſter körperlicher Ge⸗ ſundheit und einer ſeltenen Friſche des Geiſtes ihren 85. Geburtstag begehen. Die hochbetagte Greiſin hat, geſtützt auf felſenfeſtes Gott⸗ vertrauen, alles Ungemach des Lebens ertra⸗ gen. Schon vor mehr als 30 Jahren hat der Tod das eheliche Band zerriſſen. Zwei ihrer Söhne, die im beſten Mannesalter verſtorben ſind, mußte ſie ins Grab ſehen. Sie verbringt jetzt ihre Ruhetage im Kreiſe ihrer Kinder, Enkel und Urenkel, die ihr am morgigen Tage neben allen Freunden und Bekannten ihre Glückwünſche darbringen. Den Glückwünſchen ſchließt ſich auch die„Volkszeitung“ an, deren Leſerin die Jubilarin heute noch iſt. Das Nummernſchild am Haus anbringen bezw. erneuern An zahlreichen Häuſern unſeres Ortes fin⸗ det man keine Nummernſchilde angebracht, vielfach ſind dieſelben erblindet oder ſo ſtark beſchädigt, daß man ſie nicht mehr entziffern kann oder gar zu Verwechslungen Anlaß ge⸗ ben. Alle die Hausbeſitzer, deren Nummern⸗ ſchilder an den Häuſern eine der genannten Beſchädigungen aufweiſen, ſind verpflichtet, jawohl, verpflichtet— denn das Anbringen eines gut lesbaren Nummernſchildes an dem Wohnhaus iſt geſetzlich vorgeſchrieben—, die Schilde zu erneuern und ſo dafür zu ſorgen, daß jedes Haus leicht gefunden werden kann. 0 ö — Aufklärung betr. Beſtragserhebung des Aeichsluftjchutzbundes der Gemeindegruppe Viernheim Es iſt ſchon verſchiedene Male vorgekom⸗ men, daß Volksgenoſſen Einwände verſchie⸗ dener Art gemacht haben, wenn Amtsträger des RSB zu ihnen gekommen ſind, um Bei⸗ träge für das Jahr 1938 zu kaſſieren. Ich möchte deshalb an dieſer Stelle Aufklärung geben, um den ehrenamtlichen Amtsträgern die Arbeit auch weiterhin nicht unnötig zu er⸗ 8 Durch die einheitliche Beitragskaſ⸗ ierung vom 1. April 1937 im ganzen Reich können keine Jahresbeiträge von 1 bzw. 2.— RM. bezahlt werden, ſondern 1.20 bzw. 2.40 RM., da alle Mitgliedskarten aus 12 Feldern zu je 10 bzw. 20 Rpf. beſtehen, iſt ja die Sache leicht zu verſtehen. Diejenigen Mitglie⸗ der, welche ihren Jahresbeitrag für 1937 mit den Monatsbeiträgen zu 10 bzw. 20 Rpf. bezahlt haben, werden nun ab Januar 1938 kaſſiert. Außerdem kann ich verſichern, daß die Amtsträger auch nicht 1 Prozent von den Beiträgen erhalten, wie ſchon verſchiedene Volksgenoſſen geglaubt haben, und die Gelder reſtlos abgeführt werden. Es gibt immer noch Volksgenoſſen, welche es nicht faſſen können, daß man ſeine Freizeit in den Dienſt des Va⸗ terlandes und ſomit der Allgemeinheit unent⸗ geltlich zur Verfügung ſtellt. Ich glaube, daß nun mit dieſem Artikel die Sache geklärt iſt und es in Zukunft keine Mißverſtändniſſe mehr gibt. Reichsluftſchutzbund Gemeindegruppe Viernheim a gez.: Lammer, LS⸗-Führer. CC ͤ ͤ Vb Hausbeſitzer, Pace alſo für ordentliche Num⸗ mernſchilde! Dieſe ſind auf der Bürgermei⸗ ſterei oder in den einſchlägigen Geſchäften er⸗ hältlich. Der Gartenbauverein und die Spargelbauern beginnen mit den Vor⸗ bereitungen zur kommenden Frühjahrsarbeit. Auf die bekanntgegebene Verſammlung des Gartenbauvereins und der Spargelbauern wird auch hier hingewieſen. Vollzähliger Be⸗ ſuch iſt von dringender Notwendigkeit. Es wird jehr luftig. Namhafte Büttenredner— die vier Hotters — Kapelle Rohr— Schunkeln— Lieder— Stimmung— Büttenreden— auf der erſten großen Fremdenſitzung des GeCeVau! Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten vor⸗ aus.. das ſei deswegen geſagt, weil wegen der erſten Großen Fremdenſitzung der Großen Carnevalsgeſellſchaft Viernheim, „GeCeVau“, bereits überall eifrig nach Kar⸗ ten gefragt wird, denn: bei dieſer Prunkſitzung mit all dem närriſchen Hochbetrieb— da darf keiner fehlen! Bereits oben im Kopf... ha⸗ ben wir es angedeutet, mit welchem Groß⸗ ſtadtprogramm— ſo darf es beſtimmt bezeich⸗ net werden— der GeCeVau mit ſeinem när⸗ riſchen Präſidenten und Hohen Elferrat und all den tätigen Mitarbeitern den Viernheimer Volkskarneval mit dieſer Fremdenſitzung für „Damen und Herren“ offiziell beginnt. Das ganze Programm wird ganz planmäßig abge⸗ wickelt werden, es gibt gar keinen Aufenthalt dabei, denn es beginnt mit der Saalöffnung— und da ſetzt auch ſchon die muſikgewaltige Kapelle Rohr ein und ſie ſpielt und ſpielt, bis die Prinzengarde aufmarſchiert unter dem Feldmarſchall, der alsdann den Hohen Elferrat mit närriſchem Gefolge einholt. Und dann geht es Schlag auf Schlag, wobei es beſtimmt nur gemütliche und keine ungemütlichen Menſchen geben wird, Menſchen voll lachendem Herzen, denn bei dieſen prickelnden Büttenreden, bei den Weltrundfunkſängern„Die 4 Hotters“, bei dem närriſchen Protokoll, den namhaften auswärtigen Büttenkanonen— ſchließlich ſtei⸗ gen auch„Prominente“ von hier hinein, wie wir es auch aus Mainz kennen, wo der rhei⸗ niſche Carneval ſein 100 jähriges Beſtehen fei⸗ ert— da bleibt kein Auge trocken— da muß man dabei ſein! Während einer kleinen Pauſe wird die Kapelle Rohr immer weiter muntere Weiſen erklingen laſſen, alle Narrhalleſen ſin⸗ gen mit— und ſo wird die Zeit vergehen, bis das ganze Programm geſendet iſt und zwar bis um 11.45 Uhr ſind wir fertig— und die Zuſchauer auch, denn bis dahin wurde an die Lachmuskeln eine ſo große Anforderung ge⸗ ſtellt, daß faſt vier Stunden Humor und Fröhlichkeit ausreichen! Deshalb: Ihr Narren, groß und klein, Volkskarneval, der muß unſer ſein! Und letzten Endes, jeden Falles: Geht der GeCeVau und die Fasnacht über alles! Winterſportfahrten mit„Kraft durch Freude“ Die NSG„Kraft durch Freude“ führt auch in dieſem Jahre wieder große Urlaubsfahrten als Winterſportfahrten in den Süden Deutſch⸗ lands durch. Folgende Winterfahrten ſind noch frei und können noch Anmeldungen angenom⸗ men werden: UF 3/38 5. 2.— 12. 2. Rhön U 4,38 12. 2.—27. 2. Allgäu UF 5/38 12. 2.— 20. 2. Lamer Winkel UF 6/38 19. 2.— 27. 2. Oberammergau UF 7/38 7. 3.—21. 3. Reit im Winkel UF 8/38 5. 3.— 13. 3. Allgäu OF 4/38 6. 2.— 19. 2. Walſertal OF 5/38 20. 2.— 5. 3. Walſertal All dieſe Fahrten werden auch mit Ski⸗ ſportlehrgängen durchgeführt. Intereſſenten werden gebeten, falls für dieſe Winterurlaubsfahrten Intereſſe vorhanden iſt ſich umgehend bei der Ortswaltung anzumel⸗ den. Aeichs⸗, Staats- und Gemeindegebaͤude im Flaggenſchmuck Am geſtrigen 18. Januar hatten aus Anlaß des Gedenktages der 1871 im Spiegelſaal des Schloſſes von Verſailles feierlich erfolgten Proklamation des deutſchen Kaiſerreiches, die Reichs⸗, Staats⸗ und Gemeindebehörden und öffentliche Inſtitute die Fahnen des Reiches gehißt. Ein kurzer Rück- und Ausblick: Bismarcks geniale Staatskunſt und die Tapferkeit der Truppen aller deutſchen Gaue unter ihren großen Heerführern hatten das Werk der deutſchen Einigung vollendet, hatten die deutſchen Stämme in dem von allen deut⸗ ſchen Menſchen heiß erſehnten einigen und mächtigen Deutſchen Reich N Das Kaiſertum hat die Sturmprobe des Welt⸗ kriegs nicht beſtanden, das Reich aber über⸗ dauerte die ſchweren Tage des November 1918, überdauerte die Zeit, da die übermütigen „Siegermächte“ ihm ſchwerſte Demütigungen zufügte, überdauerte auch die Jahre der inner⸗ politiſchen Irrungen und Wirrungen, die bis dicht an den Abgrund führten. Adolf Hit⸗ ler war es dann, der durch ſein kräftiges Zu⸗ packen dieſe Irrungen und Wirrungen über⸗ wand und das Reich von dem Abgrund des Bolſchewismus zurückriß, in dem es zu ver ſinken drohte. Fünf Jahre erſt ſind ſeit der Machtergreifung vergangen. Aber ſie haben dem Führer genügt, um das Reich ſo feſt zu fügen, wie es vordem noch nie war: die Klein⸗ ſtaaterei iſt endgültig überwunden, es gibt keinen Partikularismus mehr, 2 nur noch das Deutſchbewußtſein aller Stämme und Gaue; das Reich iſt einig nach innen und ſtark nach außen, es iſt wieder ein gewaltiger Faktor der Weltpolitik geworden, mit dem die anderen Großmächte rechnen müſſen. Das deutſche Volk empfand am Gedenktage der Reichsgründung dieſen Wandel der Dinge beſonders tief. Es dankte dem Führer, daß er das Reich gerettet hat und gelobt ihm treue Gefolgſchaft für die Zukunft, damit das Werk Bismarcks nicht nur erhalten, ſondern weiter geſtärkt und ausgebaut werde. Es lebe das Dritte Reichl Brautleute werden Siedlerbewerber. Bei der Siedlerauswahl iſt oft die Frage aufge⸗ taucht, ob Brautleute, die kurz vor der Ver⸗ heiratung ſtehen, als Siedlerbewerber zuge⸗ laſſen werden können. Das Reichsheimſtätten⸗ amt bejaht dieſe Frage, indem es ſagt: Der geeignetſte Augenblick zur Schaffung der Heimſtätte iſt die Zeit der Familiengründung. Das zukünftige Ehepaar kann ſich bei der Ein⸗ richtung ſeines Haushalts, insbeſondere beim Kauf des Haushalts, rechtzeitig auf die Sied⸗ lerwirtſchaft einſtellen. Junge Menſchen ſind ür die Arbeiten in, der Siedlung aufnahme⸗ ähiger. Die Zuſtimmung kann jedoch nur erfolgen, wenn die Brautleute vor Bezug der Siedlerſtelle heiraten. 3 Grad Wärme. Nachdem es vorgeſtern früh gegen 6 Uhr noch 6,5 Grad über Null waren, verzeichnete das Thermometer geſtern früh 1 Grad und heute früh um die gleiche Zeit 3 Grad plus. ö Zeitweiſe leichter Regen Ueber dem öſtlichen Atlantik bildet ſich ein neues, kräftiges Tief aus, das auf here. Weg nach Oſten auch unſere Witterung beeinfluſſen wird. Da die Störung aber auf einem nörd⸗ licheren Kurs wandert als die Tiefdruckge⸗ biete, die zuletzt unſere Witterung beſtimmten, ſind nur leichtere Regenfälle zu erwarten. Mittwoch: Bewölkt bis bedeckt, zeitweiſe leichter Regen, Tagestemperaturen bis 5 Grad Wärme, Winde um Weſt. Die Ausſichten für Donnerstag: Wei⸗ terhin mild und unbeſtändig. 8 1 1 C er d e e eee 9 Gegen eiche wuld Niter an e uutde von! Zuei Per Lon Tig Bari Self * — 14 —— — E. Baſal inbruch„Neudorf“ 1 1 3 Opfer des Berlehrs Au ahrer ſtürzt eine Böſchung hinab. Aſchaf burg. Der Schreiner Wendelin Ja⸗ ob wargit ſeinem Auto zum Holzeinkauf un⸗ erwegs luf der Heimfahrt kam der Wagen n der he des Häuſerhofes bei Radheim ins ſchleude und rannte mit voller Wucht ge⸗ en eine Baum. Jakob wurde durch die Wind⸗ hutzſche die Böſchung hinabgeſchleudert und rlitt ein doppelten Schädelbruch und innere Zerletzu en. lutoungeck auf der Rückfahrt von der Hochzeit Vinge ück. Nachts verunglückte auf der Zrovinz ſtraße zwiſchen Waldalgesheim und Beiler B. ein einem Weinhändler aus Nünſtenarmsheim und von einem aus Bin⸗ ſerbrück ammenden Fahrer geſteuerter Per⸗ onenkra vagen. Die drei Inſaſſen kamen von iner inzenheim ſtattgefundenen Hochzeit und vollten ach Hauſe. Aus unbekannter Urſache zeriet d Auto aus der Fahrbahn und fuhr nit alls Wucht gegen einen Telegraphenmaſt, ger umgeiſſen wurde. Dabei wurde ein junges Nädchef us Genſingen(Rheinheſſen) am chwerſte verletzt; es mußte mit einem Becken⸗ bruch in Binger Krankenhaus eingeliefert wer⸗ Wen. anderes Mädchen aus Münſter⸗ Sarmshen und ein älterer Mann aus Mün⸗ ſter⸗Say heim, der Onkel der Neuvermählten, kamen auch der Führer mit geringeren Berletzuten davon. Das ſchwerbeſchädigte Auto mußte Reparatur abgeſchleppt werden. Ges parkenden Laſtwagen gerannt. Fran et a. M. In der Nacht zum Montag fuhr in der Hanauerlandſtraße ein mit drei Perſone beſetztes Auto gegen einen an der Ecke Scedlerſtraße abgeſtellten Laſtzug. Das Perſoneſuto wurde faſt völlig zertrümmert u. die dre Inſaſſen auf die Straße geſchleudert. Sie erhen ſchwere Verletzungen und wurden von de dettungswache in ein Krankenhaus transpo ert. Teesopfer des Hochwaſſers 2 i Kinder in die Niſter geſtürzt. Mari erg(Weſterwald.) Im benachbarten Groß⸗Sſen forderte die Hochwaſſer führende Große ter ein Todesopfer. Sechs Kinder ver⸗ trieben ch an den hochgehenden Fluten die Zeit. A ſie ſich auf den Steg bei der Gewert⸗ ſchaft Wert wagten. brach dieſer und drei Kinder elen ins Waſſer. Zwei von ihnen konntenſch an dem Balkenwerk des Steges feſthalt- und in Sicherheit bringen. Der 14⸗ jährige ohn der Familie Peterſen aus Groß⸗ Seifen gegen trieb ab und ertrank. Seine Leiche rde unterhalb von Hahn am Ufer der Niſter einem Strauch hängend gefunden. In der Flucht in den Tod Nied alluf(Rhg.) Zwiſchen Niederwalluf und We baden⸗Schierſtein ſprang ein Mann vor ei Güterzug, wurde ſchwer verletzt und verſtar zuf der Stelle. Zu dem Unfall wird bekann daß der Mann kurz vorher in Schier⸗ ſtein f Fahrrad verkaufen wollte. Er fiel dabei(ch ſonderbare Redensarten auf, ſodaß Einwoſer die Polizei benachrichtigten. Als der Me m ſah, daß er von der Polizei verfolgt wurde, griff er die Flucht und eilte in Rich⸗ tung Poerwalluf davon. Der Beamte ſah ſich ſchließ! gezwungen, ſeinen Hund hinter dem Fliebeſen berzubetzen. Als der Beamte ſelbſt den Min bald erreicht batte, ſprang dieſer plötzlic über einen Drahtzaun und lief einem die St ke paſſierenden Güterzug entgegen. Er wurde en dem Zug erfaßt und tödlich verletzt Zwei erſonenkraftwagen zuſammengeſtoßen. Kob z. In der Kurve oberhalb der Stra— zenbal eiche Unter ⸗ Niederberg ereignete ſich ei olgenſchwerer Verkehrsunfall. Ein mit: mehren Perſonen beſetztes Auto kam die ab⸗ ſchüſſig Hauptſtraße herunter und ſtieß in der Kurve it einem aus entgegengeſetzter Rich— tung umenden Perſonenwagen zuſammen. Der M rall war ſo ſtark. daß beide Fahrzeuge ſchwer eſchädigt wurden: der Unfall forderte zwei( werverletzte und einen Leichtverletzten. die A' ahme in einem Krankenhaus fanden. Todesſprung in den Rhein. And ach(Rhein). Morgens entfernte ſich ein P gling aus Bad Neuenahr aus der Pro⸗ vinzig eil⸗ und Pflegeanſtalt in Andernach Er lie his nach Brohl, wo er von der Lande⸗ brücke is in den Rhein ſprang und ertrank. Vor Tragſeil die Wirbelſäule gebrochen. Ba Selbenhauſen(Oberlahnkreis). Ein tödlich Betriebsunfall ereignete ſich bei Re⸗ parat rbeiten in der Maſchinenanlage im bei Barig⸗Selben⸗ hauſe Kurz vor Feierabend riß vor dem Auf⸗ legen ies neuen Drahtſeils für die nach Löhnbez führende Drahtſeilbahn beim Able⸗ gen d alten Seils ein Flaſchenzug. Das ab⸗ ſchnel de Drahtſeil erfaßte den Arbeiter Rich Ringe erf aus Selbenhauſen ſo unglücklich. daß i die Wirbelſäule gebrochen wurde und der J auf der Stelle eintrat. Zwei weitere Arbei wurden leicht verletzt. * 2*„ 22 e Bliesbrücke eingeſtürzt Obe xweiler. Die alte Bliesbrücke zwiſchen den gaſern des Unterdorfes und dem Babn⸗ damn iſt eingeſtürzt. Sie war mit der dabin⸗ ter enden altebrwürdigen Hochmühle das Wah chen des Ortes. Täglich paſſierten die⸗ ſe ſchule ſteinerne Brücke viele Laſtwagen mit erer Laſt aus den in der Nähe liegen⸗ den alz⸗Saarbrücker Hartſteinwerken. Unter der(wirkung der ſeit längerer Zeit andau⸗ ernde Erſchütterungen erfolgte nun der Ein⸗ ſturz. Kurze Zeit nach dem Paſſieren eines ſchwe ladenen Lieferwagens brach ein Teil der aßendecke auf der Brücke in die Tiefe. Bunke Tageschronik Später brach die ſchwere ſteinerne Mauer, die von den reißenden und angeſchwollenen Waſ⸗ ſermaſſen unterſpült wurde, krachend zuſammen. Die Brücke, die noch weiter einzuſtürzen droht, wurde umgehend für den geſamten Verkebr geſperrt Lehrling von Transmiſſion zerriſſen. Limburg. In einem Sandgrubenbetrieb bei Daaden ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Der Lehrling Herbert Nickel geriet in die Trans⸗ miſſion der Anlage und wurde dabei dermaßen zugerichtet, daß er auf dem Transport in das 370 ſeinen ſchweren Verletzungen er⸗ ag. Vermißter tot aufgefunden. Neckargemünd. Hier war ſeit Oktober 1930 der Parkwart Johann Ludwig vermißt worden. Im Hochwald bei Waldhilsbach wurde jetzt. nach 15 Monaten, ein Schädel und alsbald auch durch die Gendarmerie ein verweſter Körper ge⸗ funden. An Hand der Kleidung konnte feſtge⸗ ſtellt werden, daß es ſich um den Vermißten handelt, der ſich ſeiner Zeit erhängt hatte. Maxauer Rheinbrücke freigegeben Karlsruhe. Am Montag vormittag 9 Uhr wurde die neue Maxauer Rheinbrücke dem Straßenverkehr freigegeben. Dieſe bedeutſame Ereignis vollzog ſich ohne jede Feierlichkeit Das ſchlechte Wetter hatte ſelbſt die Neugieri⸗ gen zurückgehalten. Groß iſt natürlich die Freu⸗ de bei allen Verkehrsteilnehmern, die den Se⸗ gen einer feſten Brücke wohl zu ſchätzen wiſſen. Beſonders befriedigt ſind die Kraftwagenſab⸗ rer, die nun nicht mehr wegen Sperrung der Schiffsbrücke halbe Ewigkeiten warten müſſen. Die alte Schiffsbrücke wird einſtweilen noch dem Zugverkehr dienen. Jellſame Wege einer Foldalenbibel Der Bauer Georg Söll in Nellingen(Kr. Blaubeuren, Wttbg.) erhielt jetzt überraſchender weiſe ſeine Soldatenbibel zurück. die er im Frühjahr 1916 bei Ypern verloren hatte. Da⸗ mals ſchlug ein Volltreffer in den Stollen ein, wobei mehrere Kameraden Sölls getötet wur⸗ den. Im Juni 1916 wurde das Buch von Eng⸗ ländern bei einem gefallenen Kameraden Sölts gefunden. Es gelangte zehn Jahre ſpäter, als die Box⸗Abteilung des Stuttgarter Polizei⸗ ſportvereins England beſuchte. wieder in deut⸗ ſche Hände. Der Lordmajor Ball in Notting⸗ ham. Vater eines berühmten Fliegers, übergab dem Leiter des Polizeiſportvereins die Solda⸗ tenbibel mit der Bitte, ſie den Angehörigen des Beſitzers als Freundſchaftsgeſchenk zu übermit⸗ teln. Auf der Vorderſeite des Buches war ein⸗ getragen:„Jäger Söll, erhalten von der Stutt- garter Bibelgeſellſchaft während des Krieges 1870/71 am Tage, wo wir Jäger unſeren Trup⸗ ven nachgeliefert wurden nach Frankreich.“ Da⸗ runter ſtand;„Reſerviſt Söll Gg., während des Krieges 1914/15 in Frankreich.“ Die Ermittlung des Eigentümers war ſchwierig. weil kein Truppenteil oder Wohnort angegeben war. Dennoch iſt es der umfangreichen Sucharbeit des Stuttgarter Polizeipräſidiums gelungen, nunmehr den Beſitzer ausfindig zu machen, der über die Wiederkehr ſeiner Kriegsbibel natür⸗ lich hoch erfreut war. J Das Rhein-Main-Gebiet holt auf Profeſſor Dr. Lüer über das Wirtſchaftsjahr 1937 PD. Frankfurt a. M. Auf einer Beirats⸗ ſitzung der Wirtſchaftskammer Heſſen und der Induſtrie- und Handelskammer Frankfurt a. M. führte deren Leiter Profeſſor Dr. Lüer den neuernannten Vorſitzenden des Ehrengerichts der Wirtſchaftskammer Heſſen, Profeſſor Erwin Selck, ſowie die Stellvertreter Staatsſekretär a. D. Dr. Schwarzkopf⸗Kaſſel, Oberregie- rungsrat a. D. Dr. Schiller⸗ Frankfurt und Amtsgerichtsrat Mickler⸗ Bingen in ihr Amt ein und ernannte die beiſitzenden Ehrenrichter. Vor der Kammer gab Profeſſor Dr. Lüer dann eine Ueberſicht über das, was im Bereich des Bezirks Heſſen im Jahre 1937 gewollt und geleiſtet wurde. Die große Zielſetzung der deut⸗ ſchen Wirtſchaftspolitik habe in jedem einzelnen Vorgange auf das rhein⸗mainiſche Wirtſchafts⸗ gebiet zurückgewirkt. Das Jahr 1937 könne als das Jahr der mengenmäßigen Steige⸗ rung nach jeder Richtung bezeichnet werden. Sie habe ſich beſonders im Arbeitsein⸗ ſatz, in dem Geſamtproduktionswerte, in den Steuereingängen und nicht zuletzt im Verbrauch gezeigt. Auf ſozialpolitiſchem Gebiet behandelte Pro⸗ feſſor Dr. Lüer die Mühe und Sorge, die der Nachwuchsfrage und der Ausbildung der jungen Facharbeiter durch die Be⸗ triebe gewidmet waren Im Jahre 1937 hätten wir zum erſtenmal wieder den Zuſtand der Vollbeſchäftigung und die Entwicklung der An⸗ wendung der Arbeitskraft in Richtung des Fach⸗ Blick in den „Gelreue Nachbarn u. desgleichen“ Wiesbaden. Zwiſchen Bewohnern eines Hauſes in der Schwalbacherſtraße kam es vor einiger Zeit zu Streitigkeiten wegen einer ein⸗ geſchlagenen Fenſterſcheibe. Als ſich die Frau des Mieters Ohlemacher eines Tages in der Waſchküche aufhielt, geriet ſie wegen der Schei⸗ be wieder mit einem anderen Mieter in Streit und holte ſchließlich ihren Mann und Sohn hinzu. Ihr Mann ſchlug mit einem Schuſter⸗ dreifuß auf den Gegner ein und verletzte ihn am Ohr ſchwer. Auch Mutter und Sohn betei— ligten ſich tatkräftig an der Schlägerei. Inzwi⸗ ſchen war das Ueberfallkommando erſchienen und trennte die Kampfluſtigen.— Die Fami⸗ lie Ohlemacher hatte ſich nunmehr vor dem Schöffengericht zu verantworten. Vater und Sohn erklärten, inNotwehr gehandelt zu haben. Letzterer wies zur Bekräftigung ſeiner Ausſa⸗ ge eine Kopfverletzung vor. Die Frau gibt zu, in der Hitze des Gefechts den am Boden liegen⸗ den Gegner getreten zu haben. Das Gericht nahm den Vater wegen gefährlicher Körperver⸗ letzung in eine Gefängnisſtrafe von 4 Monaten. Mutter und Sohn kamen unter Annahme mil⸗ dernder Umſtände mit je 50 RM. Geldſtrafe Zum Schluß führte Profeſſor Dr. Lüer aus., daß das Rhein⸗Maingebiet zwar auf allen Ge⸗ bieten an der Reichsentwicklung teilgenommen habe, aber es hätte beſonders in ſein em weſtlichen Teil noch recht viel nach⸗ zu holen; vor allem habe mit dem Nachholen erſt viel ſpäter als anderswo begonnen werden können. So habe etwa Mitte des Jahres die Beſchäftigung im Geſamtbezirk Heſſen noch 2.5 Prozent unter der Beſchäftigung der Jahres⸗ mitten 1928 und 1929 gelegen, während ſie im Reich bereits um 1 Prozent überſchritten war Für eine Reihe von Induſtrien und Gebieten, ſo für die Wormſer und Offenbacher Lederinduſtrie, für die Hanauer Dia⸗ mant⸗ und Tabakiaduſtrie, laſſe ſich kaum der Vorkriegsſtand wieder erreichen. Das treffe auch auf die beſondere Lage der Kurſtadt Wiesbaden zu. Hier könne nur eine Umſtellung des wirt⸗ ſchaftlichen Aufbaues dieſer Gebiete weiterhel⸗ fen. Sie ſei ſchon ſeit längerem in Angriff ge⸗ nommen und habe im Jahre 1937 bereits be⸗ deutende Fortſchritte gemacht. Weſentlich für die Entwicklung des rhein-mainiſchen Wirt⸗ ſchaftsgeblets, das erfreulicherweiſe in ſeine Vollbeſchäftigung hineingewachſen ſei, dürſe die Tatſache gelten, daß die mit dem Umbruch ver⸗ kündete neue Sinngebung der Wirtſchaft hier Allgemeingut geworden ſei. Das. was früher nur als nationalſozialiſtiſche Forderung für die Wirtſchaft und ihre Beauftragten erhoben wor⸗ den ſei, ſei im Jahre 1937 in ungekanntem Maße Wirklichkeit geworden. Gerichlsſaal davon. Der Staatsanwalt. der ein Jahr Ge⸗ fängnis und Haftbefehl beantragt hatte, führte in ſeinem Plädoyer aus, daß dieſe Tat hart an Totſchlag grenze. Wenn man ohne Führerſchein fährt. Gelnhauſen. Ein Mechaniker aus dem nahen Speſſartort Unterweſtern hatte einen Kraft⸗ wagen repariert und, ohne im Beſitz eines Führerſcheins zu ſein. gefahren. Das Amtsge⸗ richt hatte dafür kein Verſtändnis und erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von vier Wochen. Trotz Berufsverbots wieder tätig geworden. Frankfurt a. M. Erſtmalig hatte ſich ein Ge⸗ richt in Frankfurt mit einem Vergehen gegen § 145 c Str. G. B. zu befaſſen. Ein aus Hanau gebürtiger Mann pflegte von Haus zu Haus zu gehen und Geſchäfte und Gaſthäuſer zu pho⸗ tographieren, um von den Aufnahmen Anſichts⸗ karten herzuſtellen. Er hatte ſich dabei Betrüge⸗ reien zuſchulden kommen laſſen und wurde 1935 in Koblenz zu zwei Jahren Gefängnis verur⸗ teilt. Außerdem wurde Berufsverbot für drei Jahre ausgeſprochen. Nach der Strafverbüßung übte er den ſeitherigen Beruf wieder aus. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen. Tief geſunlen— vom Kadellen zum Unkerwelller Frankfurt a. M. Die neue Frankfurter Schwurgerichtsperiode begann am Montag mit der Verhandlung gegen einen der Kriminalpo⸗ lizei ſchon lange unter dem Spitznamen„Der Barbn“ bekannten, der Unterwelt angehören⸗ den, im 43. Lebensjahr ſtehenden Angeklagten. Mitangeklagt war ein 24jähriges Mädchen, das zuletzt der Gewerbsunzucht nachging. Der Baron gehört einer deutſchen Adelsfa⸗ milie in Lothringen an. Sein verſtorbener Va⸗ ter war Oberſtleutnant und zuletzt Bürgermei⸗ ſter in Lothringen. Durch Krieg und Inflation verlor die Familie ihr Vermögen. Der Ange⸗ klagte wurde in einer Kadettenanſtalt erzogen und trat als Fähnrich in den Heeresdienſt. Im letzten Kriegsjahr wurde er Offizier und geriet: in Gefſangenſchaft. Nach dem Kriege fing er in Frankfurt ein Taxametergeſchäft an. das aber nicht gewinnbringend war, ſodaß er ſchließlich Vertretungen übernahm. Im dritten Kriegs jahr hatte er ſich verheiratet. Als er in Ge⸗ fangenſchaft weilte, beantragte ſeine Frau die Scheidung; er will dann nichts mehr von ihr gehört haben. Ohne rechtskräftig geſchieden zu ſein, verheiratete er ſich nach dem Kriege zum zweitenmal, was 1922 ſeine Verurteilung we⸗ gen Bigamie zu 9 Monaten Gefängnis zur Fol⸗ ge hatte. In den folgenden Jahren ging es mit dem Angeklagten immer mehr abwärts. und er bekam Strafen wegen Betrugs u. Zuhälterei. Vor einigen Jahren lernte er auf der Straße die Mitangeklagte kennen, die gerade 21 Jahre alt war und ſich bisher halbwegs gut geführt hatte. Nach Ausſage der Mitbeſchuldigten woll⸗ te er ſie heiraten. Als gegen den Angeklagten zum zweitenmal ein Verfahren wegen Zuhäl⸗ terei in Gang kam, befand ſich die Mitange⸗ klagte im Krankenhaus und wurde hier rich⸗ terlich vernommen. Dabei beſchwor ſie der Wahrheit zuwider, daß der Angeklagte für ſie als Zuhälter nicht in Betracht komme. 1936 wurde die Mitbeſchuldigte unter dem Verdacht des Meineides verhaftet. Der Fall kam vorerſt nicht zur Verhandlung. da der Ausgang des Prozeſſes gegen den Angeklagten wegen Zu— hälterei abgewartet werden ſollte. Im Oktober Von Börsen und Märkten fineln-manmscne abenaborse Die Abendbörſe war wenig verändert. Auch das Geſchäft hatte nur kleinen Umfang, da Aufträge nahezu fehlten. Die freundliche und zuverſichtlichere Tendenz hielt aber an. In einzelnen Werten war etwas mehr Geſchäft Die Kurſe wichen ſelten mehr als ½ Prozent ab, wobei Beſſerungen überwogen. Weiter feſt Bekula mit 169(168). auch Geffürel % Prozent höher mit 148. AEch. notierten unv. 119, Schuckert mit 179(178¼. Von Montanwerten erhöhten ſich Buderus auf 128 ¼(128), während Verein. Stabl 1 Prozent nachgaben auf 113 /. JG. Farben lagen nicht ganz behauptet mit 161¼(162), jedoch /e Prozent über Berlin. Maſchinenaktien la⸗ gen durchweg unverändert. Adlerwerke 115, Demag 144½, Moenus 126, aber MAN ½ Prozent feſter mit 130¼. Im einzelnen notierten u. a. Bemberg mit 142 ½(143), Deutſche Erdöl mit 145¼(145), Schöfferhof mit 207½(207), Hapag mit 82¼(83) und Großbankaktien unverändert. Im Freiverkehr hatten Burbach Kali zu 74 etwas Geſchäft. Von Renten gingen 6 Prozent JG. Farben mit 130 (130¼% um, 4½proz. Krupp wurden mit unv. 99/ geſucht. Kommunal-Umſchuldung nannte man unv. 95.10. Menmaärkie Schweinemarkt in Mainz Dem Mainzer Schlach hof waren 971(970) Schweine mittlerer bis guter Qualität zugeführt, die zu folgen⸗ den Preiſen je 50 kg Lebendgewicht in RM. den Metz⸗ gern zugeteilt wurden: a) 56,50(56,50), bi) 55,50 (55,50), be) 54,50(54,50), e) 52,30(52,50), (49,50), Sauen g1) 53,50(53,50). Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 85 Ochſen, 155 Bullen, 118 Kühe, Färſen, 807 Kälber, 65 Schafe, 151 2460 Schweine. Preiſe: Ochſen: 42—45, 37—41. 30—36; Bullen: 40 bis 43. 35—39, 28—34; Kühe: 40—43, 34—39, 26 bis 33, bis 25; Färſen: 41—44, 36—40, 29—35; Kälber: 60—65, 53—59, 41—50, 30—40; Stallmaſt⸗ hammel: 44—50; mittlere 41—43. bis 40; Schafe: b) 31—35, c) bis 30; Schweine: a) 56½, bi) 55½, b?) 54½, c) 52½, d) 49½, e) 49½, f) 49½, g1) 53%, 92) 51 ½. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt Schafe mittel Kälber langſam. Der heutige Mannheimer Großviehmarkt hatte folgenden Auftrieb: Ochſen 85, Bullen 155, Kübe 118, Rinder 151, zuſammen 509 Tiere. Gegenüber der Vorwoche 59 mehr. Bei unveränderter Höchſt⸗ notiz erfolgte die Zuteilung kontingentgemäß. Die Preiſe für Ochſen 42—45, Bullen 40—43, Kühe 40 bis 43, Rinder 41—44 807 Kälber waren am Markt dieſer Gattung aufgetrieben(Vorwoche 830). Bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 60—65 Pfg. nahm der Markt einen langſamen Verlauf. Am Schweinemarkt ſtanden 2460 Tiere(Vorwoche 2546) zur Verfügung. Im Rahmen der Kontingente er- folgte die übliche Zuteilung bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 56,5 Pfg. Frankfurter Schlachtviehmarkt Auftrieb: Kälber 393(gegen 1147 am 11. Jan.), Hammel und Schafe 126(240), Schweine 4820(3963). Notiert wurden je 50 kg Lebendgewicht in RM.: Käl⸗ ber a) 61-65(6065), b, 55—59(53—59),) 41—50 (41-50), d, 35—40(30—40), Hammel be) 46(46), c) 41—45(40—45), d) 30—40(37-38), Schafe a) 39 —42(38—40), b) 34—36(34—35), c) 23—30(1832), Schweine a) 56,50(56,50), b1) 55,50(55,50), b2) 54.30 (54,50) c) 52,50(52,50), d) 49,50(49,50), Sauen g1) 53,50(53,50), g2)—(51,50). Marktverlauf: Kälber gut, Schafe langſam, Schweine zugeteilt. Fleiſch⸗ groß markt. Angebot: 971(1488 Viertel Rind⸗ fleiſch, 647(554) halbe Schweine, 176(269) ganze Käl⸗ ber, 45(52) Hämmel, 25(1) Kleinvieh Notiert wur⸗ den je 50 ig in RM.: Ochſenfl. a) 80, Bullenfl. a) 77, b) 66, Kuhfl. a) 77 b) 65, c) 54, Färſenfl a) 80, b) 69, Kalbfl. 1 78—85(80 88), II 65— 77(68-79), Ham⸗ melfl. bi 71—80(80—88), c) 60— 70(—, Schweinefl. b) 73 Fettwaren. Roher Speck unter 7 Zenti⸗ meter 78, Flomen 80 RM. Marktverlauf: mittel- mäßig. gie hören im Rundfunk.. Donnerstag, den 20. Januar Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel. Morgenruf 6.30: Konzert. 10: Volks⸗ liedſingen. 1130: Dreißig bunte Minuten. 12: Konzert. 13.50: Nachrichten. 14: Allerlei von Zwei bis Drei! 15.15: Alte Muſik auf alten Inſtrumenten. 16: Muſik am Nachmittag. 18: Soliſtenmuſik. 18.45: Europamei⸗ ſterſchaften im Eiskunſtlauf. 19.10:... und jetzt iſt Feierabend. 20: Heiteres aus deutſchen Singſpielen u. Spielopern. 21: Deutſchlandecho. 21.15: Glück obne Ruh. Ein Liebesliederſpiel. 22: Nachrichten. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24: Hans Buſch ſpielt. Frankfurt 6: Adagio in A⸗dur. Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 7: Nachrichten. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Nach⸗ richten. 10: Volksliedſingen 10.30: Ein froher Mor⸗ gengruß aus der Weſtmark. 11.40: Hausfrau, hör' zu! 11.50: Was iſt uns die Ramifaſer? 12: Konzert. 14.10: Ein frohes Lied— ein heiter Wort! 15: Die braune Schweſter. 15.15: Für unſere Kinder: Hans der Haſenhüter. 15.45: Allerlei vom Sport der Woche. 16: Zeitgenöſſiſche Unterhaltungsmuſik. 18: Zeitge⸗ ſchehen. 19: Nachrichten. 19.10: Kleines Herz im All- tag. 20.80: Wilhelm Schäfer. Eine Hörfolge zu ſeinem 70. Geburtstag 2115: Seele des Menſchen, wie gleichſt du dem Waſſer. 22: Nachrichten 22.20: Worüber man in Amerika ſpricht. 22.30: Volks⸗ und Unterhaltungs⸗ muſik. 24—1: Nachtkonzert. Stuttgart 6: Morgenlied. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8.10: Gym⸗ naſtik. 8.30: Fröhliche Morgenmuſik. 10: Volksliedſin⸗ gen. 11.30: Volksmuſik. 12. Konzert. 14: Muſikaliſches Allerlei. 16: Muſik am Nachmittag. 18:„Auf dem Eis, im Schnee und in der Halle“. Von der Winter⸗ ſportarbeit der HJ. 18.30: Griff ins Heute.: Nachrichten. 19.15: Tanz und Kleinkunſt. 19.40: In den Trainingslagern von Max Schmeling und Ben Foord. 20: Schön iſt das Saldatenleben. 21: Muſik des Rokoko. 21.30: Wilhelm Schäfer zum 70. Geburts- tag. 22: Nachrichten. 22.20: Worüber man in Amerika ſpricht. 22.35: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24 bis 1: Nachtkonzert. v. J. wurde der Angeklagte zu 15 Monaten Ge. fängnis verurteilt. Jetzt ſtand der Angeklagte unter der ve⸗ ſchuldigung der Anſtiftung zum Meineid vor Gericht, wurde aber mangels Beweiſes freige- ſprochen. Die Mitangeklagte erhielt wegen Meineids eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr und drei Jahre Ehrverluſt. Außerdem wurde ihr die Eidesfähigkeit für dauernd abgeſpro⸗ chen. In der Urteilsbegründung wurde geſaat. daß das Gericht keinen Zweifel habe, daß der Angeklagte der Zuhälter der Mitbeſchuldigten war. Adel verpflichte, aber von ihm könne man in dieſer Richtung nichts merken. Wenn die Frau heute Dirne ſei, ſo habe er mit den Anſtoß dazu gegeben. rr — —— 3 Unſer Verkehrsfachmann hal das Vorl Wie überwacht die Polizei den Verkehr? II. Berkehrspoſten kann Auskünfte ablehnen! Ueber die beſonders verantwortungsvolle, aber auch dankbare Tätigkeit des Verkehrs⸗ poſtens ſagt die Dienſtanweiſung, daß er ein Vorbild für Selbſtbeherrſchung und Entgegen⸗ kommen ſein müſſe, ſtändig beſtrebt, ein ver⸗ ſtändnisvolles Zuſammenarbeiten mit den Verkehrsteilnehmern zu erreichen. Grundſätzlich hat der Verkehrspoſten im Dienſt, ſo beſtimmt die Dienſtanweiſung, ſich nur mit ſeiner Aufgabe zu befaſſen, es ſei denn, daß beſondere Ereigniſſe ſein ſoſortiges Ein⸗ ſchreiten zwingend erfordern. Keinesfalls darf der Verkehr aufgehalten werden. Bitten um Auskunft hat der Verkehrspoſten nur dann zu entſprechen. wenn dies ohne Nachteile für die Verkehrsregelung geſchehen kann: andernfalls 757 er die Auskunft in höflicher Form absu⸗ ehnen. Die Jonnkagsſchule für Verkehrsſünder Zum„Nachhilfe⸗Unterricht“ über das Verhal⸗ ten im Straßenverkehr werden grundſätzlich Perſonen durch die Verkehrspolizeibehörde ein⸗ geladen, die durch ihr Verhalten bewieſen ha⸗ ben, daß ſie die Vorſchriften für den Straßen⸗ verkehr nicht beherrſchen. Bei geringfügigen Verſtößen tritt der Verkehrsunterricht an die Stelle einer an ſich verwirkten gebührenpflich⸗ tigen Verwarnung oder polizeilichen Strafver⸗ fügung. Im Falle ſchwerer Verſtöße erfolgen Verkehrsunterricht und Beſtrafung nebenein⸗ ander. Bei Nichterſcheinen, zum feſkgeſetzten Unterrichts⸗Termin ohne ausreichende Entſchul⸗ digung ergeht Strafverfügung. Der Unterricht findet grundſätzlich in den früben Morgenſtunden des Sonntags ſtatt und dauert etwa eine Stunde. Er wird erteilt durch Verkehrsoffiziere oder erfahrene ältere Ver⸗ kebrspolizeibeamte. Die Polizei wird dabei auch auf vorhandene Einrichtungen und geeig⸗ nete Lehrkräfte des NSKK. zurückgreifen. Die Leitung des Unterrichts liegt jedoch immer in den Händen der Polizei. Das Thema des Unterrichts ſind die wichtig⸗ ſten Verkehrsregeln. Der Unterricht beginnt mit einem Vortrag über die Verkehrsvorſchrif⸗ ten an Hand beſonders eindringlicher Photos von Verkehrsunfällen und von Gefahrenpunk⸗ ten im Straßenverkehr, ergänzt durch Verkehrs⸗ tafeln, Modelle oder andere Anterrichtsmittel. Zum Schluß des Unterrichts wird den Teilneh⸗ mern Gelegenheit zur Frageſtellung gegeben. Die Verpflichtung zur Abgabe von Warnzei⸗ chen iſt mit Rückſicht auf die allgemeine Lärm⸗ bekämpfung eingeſchränkt worden. Warnzei⸗ chen ſind vorgeſchrieben., wenn andere Ver⸗ kebrsteilnebmer auf der Straße gefährdet wer⸗ 15 Sie ſind auch vor dem Ueberbolen zu⸗ äſſig. Mit beſonderer Aufmerkſamkeit wird die Po⸗ lisei die Einbaltung der Vorfahrt⸗Grundſätze überwachen, ſie wird aber auch mehr als bis⸗ ber der Regelung der Vorfahrt durch Aufſtel⸗ lung von Verkehrszeichen ihre Aufmerkſamkeit zuwenden. wobei gegenüber der Pflicht zur Er⸗ haltung von Leben und Geſundbeit der Volks. genoſſen und von volkswirtſchaftlichen Werte⸗ Ii ſchreibt die Dienſtanweiſung vor— die Rückſichtnahme auf die Koſten der Verkehrs⸗ ſchilder unbedingt zurückzutreten hat. Die rich⸗ tige und zweckmäßige Vorfahrtſchilderung wird von Zeit zu Zeit von zentraler Stelle aus nach⸗ geprüft werden. 1 Blufprobe auch bei Fußgängern! Für die polizeiliche Sondermaßnahme der Blutunterſuchung bei Verkehrsunfällen mit dem begründeten Verdacht alkoboliſcher Beein⸗ fluſſung werden dem Polizeibeamten beſtimmte Anweiſungen gegeben. Dabei wird ausdrücklich betont. daß ſich die Blutunterſuchung nicht nur auf Fübrer von Kraftfahrzeugen. ſondern auf Verkebrsteilnebmer aller Art, auf Fahrzeug⸗ lenker und Fußgänger erſtreckt, ſofern ſie an einem Verkehrsunfall beteiligt ſind. Ueber⸗ bdaupt wird dem Polizeibeamten zur Pflicht gemacht, nicht nur den Fahrzeugverkehr, ſon⸗ dern den geſamten Straßenverkehr, insbeſondere auch den Fußgängerverkehr, laufend auf die Beachtung der Verkehrsvorſchriften zu über⸗ wachen. N Außer dieſen Einzelanweiſungen trägt die Dienſtanweiſung ganz erheblich zur Verein⸗ fachung des Verkehrsrechts bei, indem ſie eine Unzahl überholter und nicht mehr in unſere Zeit paſſende Verfügungen und Erlaſſe weg⸗ räumt. Im ganzen werden 71 Einzelerlaſſe, die teilweiſe bis zu 10 Jahren zurückliegen, in Bauſch und Bogen aufgehoben. Das bedeutet nicht nur eine weſentliche Vereinfachung für den Polizeibeamten, ſondern damit fällt auch mit einem herzhaften Schuktt ein läſtiger alter Zopf von Verordnungen, die ſich teilweiſe nicht mit dem Gedanken der geſteigerten Motoriſie⸗ rung vereinbaren ließen. Die Dienſtvorſchriften, nach denen künftig der Polizeibeamte auf der Straße den Kampf gegen den Verkehrsunfall aufnimmt, sind. wie dieſe kurze Zuſammenſtellung beweiſt, mehr denn je ein Ausdruck der neuen Haltung der deutſchen Polizei überhaupt. Nicht die kleinliche Anwendung der geſetzlichen Vor ſchrif⸗ ten in jedem Falle, ſondern die Sicherheit des deutſchen Menſchen iſt das Ziel ihrer Arbeit. Dieſe Aufgabe ſucht die Polizei mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln, techniſch und menſchlich auf das beſte vorbereitet, zu erfüllen. Die Polizei hat in der vorliegenden Dienſt⸗ anweiſung ihre Parole zum Kampf gegen den Verkehrsunfall erhalten. Sie erwartet dabei, daß jeder einzelne Volksgenoſſe in dieſem Kampf an ſeiner Stelle mithilft! Alit dem Brennholz muß gejpart werben! Der deutſche Wald iſt für unſere Volkswirt⸗ ſchaft wertvollſtes Gut. Jährlich liefert er uns rund 50 Millionen Feſtmeter Holz, das viel⸗ ſeitigſter Verwendung zugeführt werden kann. Da zur Erreichung unſerer volkswirtſchaft⸗ lichen Unabhängigkeit, die der zweite Vier jah⸗ resplan anſtrebt, in den letzten Jahren mehr Holz der Volkswirtſchaft nutzbar gemacht wer⸗ den mußte, wurde der Verbrauch damit weſent⸗ lich erhöht. So mußten im Jahre 1936 rund 64 Millionen fm Holz geſchlagen werden. Zu dieſer Eigenerzeugung mußte Deutſchland 10,3 Millionen fm Holz aus dem Ausland einfüh⸗ ren, um ſeinen erhöhten Bedarf zu decken. Da wir 1933 nur 57 Millionen fm Holz benötigten, ſtieg der Geſamtverbrauch an Holz je Kopf der Bevölkerung von 0,9 ebm im Jahre 1933 auf 1,12 fm im Jahre 1936. In dieſer gewaltigen Zunahme tritt der Wieder⸗ cuſſteg der deutſchen Wirtſchaft offenſichtlich zu Tage. Wie auf allen Gebieten der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, ſo müſſen wir auch verſuchen, in Holz unabhängig vom Ausland zu werden. Be⸗ onders Nutzholz wurde von uns viel einge⸗ fahrt Es muß deshalb die Frage aufgeworfen werden, wie wir dieſe Einfuhr durch Ein⸗ ſparungen verringern können. In erſter Linie müſſen wir uns im Papierverbrauch ein⸗ ſchränken, ferner können wir Nutzholz einſpa⸗ ren durch Verwendung von Kunſt⸗ und Preß⸗ ſtoffen für Haushaltgegenſtände und von Bau⸗ materialien aus Zement und Steinen. Weiter kann Nutzholz dadurch gewonnen werden, daß Holz, das bisher als Brennholz verwendet wurde, künftig als Nutzholz bereitgeſtellt wird. Rund 45 Prozent des deutſchen Holzes wurde noch im Jahre 1936 als Brennholz ver⸗ wendet, trotzdem ein erheblicher Teil ohne Weiteres als Nutzholz geeignet war. Der Be⸗ darf des deutſchen Hausbrandes wird gegen⸗ wärtig noch zu einem Drittel mit Brennholz beſtritten. Schon hier ſind ungeahnte Spar⸗ möglichkeiten. Durch Einbau einer verhältnis⸗ mäßig einfachen Vorrichtung in den Oefen iſt es möglich, die Heizwirkung bei Holzfeuerung um 50—60 Prozent zu ſteigern. Dieſe Aen⸗ derungen laſſen ſich mit einem tüchtigen Töp⸗ fermeiſter leicht durchführen. Dieſe bisher un⸗ erſchloſſene Rohſtoffquelle, Nutzholz aus Brennholz zu gewinnen, wird der Vierjahres⸗ plan dem Wiederaufbau inſofern dienſtbar machen, als weitere 7 Millionen fm künftig als Nutzholz dienen werden. Die Einfuhr wird dadurch geringer und der Ausfall an Brenn⸗ holz kann mühelos durch Kohlen, Torf uſw. erſetzt werden. Kohle ſteht uns überdies im Ueberfluß zur Verfügung. * Segen des Kinberreichtums Bei der Auswertung der ſtatiſtiſchen Un⸗ terlagen des letzten Reichsberufswettkampfes haben ſich gewiſſe Einzelheiten ergeben, die im Beſonderen im Hinblick auf die Frage des Kin⸗ derreichtums ſehr aufſchlußreich ſind. Man hat bei der Meldung zum Reichsberufswettkampf von den Teilnehmern unter anderem auch An⸗ gaben über die Größe der Familie verlangt, der die Betreffenden angehörten. Aus dieſen Nachfragen ergab ſich bei der Zuſammenſtel⸗ lung der Siegerliſte der Gruppe Nährſtand, daß dieſe Erfolgreichſten aus dem Reichsbe⸗ rufswettkampf der Gruppe Nährſtand in über⸗ wiegendem Maße kinderreichen Familien ent⸗ ſtammten. 67 vH der Sieger kamen aus Fa⸗ milien mit vier und mehr Kindern. 13 vß der Sieger entſtammten ſogar Familien mit ſieben und mehr Kindern. Nur 33 vH waren in Fa⸗ milien mit 1—3 Kindern groß geworden. Der Anteil der aus kinderreichen Familien ſtam⸗ menden Wettkampfſieger iſt damit weſentlich höher als der Anteil der kinderreichen Familien an der Geſamtbevölkerung des Landes. Das iſt zweifellos ein Beweis für die größere Ak⸗ tivität und die ſchnellere Entſchlußkraft, wahr⸗ cheinlich auch für die größere geiſtige Reg⸗ ſentet der Jugendlichen, die mit mehreren Geſchwiſtern aufgewachſen ſind. Sind in einer Familie zahlreiche Geſchwiſter vorhanden, dann ergibt ſich für den einzelnen ſchon ſehn früh die Notwendigkeit eines gewiſſen Auf⸗ ſich-ſelbſt⸗Geſtellt⸗-ſeins, wie man es bei den ſogenannten Allein-Kindern ſehr oft nicht findet. Mieträume ſind pfleglich zu be⸗ handeln. Die Regelung des Preisſtopps bei Mieten, die dem Vermieter je nach Lage des Falles oft mehr oder weniger ſtarke Belaſtun⸗ gen auferlegt, bedingt, daß der Vermieter mehr denn je auf einwandfreies Verhalten des Mie⸗ ters angewieſen iſt. Dies ſtellt auch der Sach⸗ bearbeiter für Mietfragen beim Preiskommiſ⸗ ſar, Oberregierungsrat Dr. Lampe, feſt, der hierzu ſagt, daß„auf der anderen Seite“ für die ſtaatliche Preispolitik die Verpflichtung erwachſe,„dafür Sorge zu tragen, daß der Hausbeſitz auch wirtſchaftlich in der Lage iſt, ſeine Verpflichtung zur ordnungsmäßigen In⸗ ſtandhaltung zu erfüllen. Für die ordnungs⸗ mäßige Inſtandhaltung iſt vor allem auch die pflegliche Behandlung der Mieträume durch den Mieter erforderlich. Daß ebenſo die ſorg⸗ fältige Innehaltung der übrigen Verpflich⸗ tungen der Mieter aus dem Mietvertrag ins⸗ beſondere hinſichtlich der ordnungsmäßigen Mietzahlung, Vorausſetzung einer ſachgemä⸗ ßen Hausbewirtſchaftung iſt“, wird ebenfalls von dem Referenten zum Ausdruck gebracht. Er weiſt darauf hin, daß dies auch der letzte Runderlaß des Reichskommiſſars für die Preisbildung zum Ausdruck bringe. Meldepflicht für Heil⸗ und Ge⸗ würzpflanzen. Aufgrund der Anordnung Nr. 112 der Hauptvereinigung der Deutſchen Gartenbauwirtſchaft vom 27. April 1937 iſt der Anbau von Heil⸗ und Gewürzpflanzen meldepflichtig, wenn die angebaute Fläche 10 Ar überſteigt. Da die Hauptvereinigung der Deutſchen Gartenbauwirtſchaft einen Geſamt⸗ überblick über den derzeitigen Anbau in Heil⸗ und Gewürzpflanzen dringend benötigt, werden ſämtliche in Frage kommenden Erzeuger auf⸗ gefordert, bis ſpäteſtens 25. Januar dem Gar⸗ tenbauwirtſchaftsverband Heſſen⸗Naſſau,— Frankfurt am Main—, Arndtſtraße 28, zu melden, welche Flächen mit Heil⸗ und Ge⸗ würzpflanzen 1938 genutzt werden. Die Flä⸗ chenangabe erfolgt der Einheitlichkeit halber in Ar(100 qm). Es iſt erforderlich, daß die Er⸗ zeuger hierbei ihre genaue Poſtanſchrift an⸗ geben. Vermehrung der Schafbeſtände. Der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau iſt hin⸗ ſichtli chder Vermehrung der Schafbeſtände das Ziel geſteckt worden, die Schafzucht und ⸗hal⸗ tung auf den Stand des Jahres 1920 zu brin⸗ gen. Dieſes Ziel wird, da die erforderlichen Futtergrundlagen vorhanden ſind, ohne eine Einſchränkung der übrigen Tierarten, in Zu⸗ ſammenarbeit mit allen beteiligten Stellen bis zum Jahre 1940 beſtimmt erreicht werden. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS. ti Be) dulch n Das der 5 Vel Gefera! Unterſu fach fei keiten, des gef und hie Laborat fit Luf telegrar ſtition Zeppelit Etgebni ausführt dem ſoe ſchft! wiſſen“, Die Deutsche Zut ſitzlich luchunge brecherif Reihe 5, den det ſolgen Möglich Als l die n Hilfe o gen eine Li übild des deutſchen Voltsbildungswertes am Donners 5 exvor rag tag, 20. Januar 1938 im Saale des„Deut⸗ a — ſcééen Kaiſer“. Beginn: abends ½9 Uhr 22 Neöner: U⸗Voolkommandant Korvettenkapitän Freiherr von Forſlner 0 0 II. on Eintritt:. 40 NM. Für Inhaber der Hörerkarten Eintritt frei. Es iſt t * Ehijffes —::.:. lonnend Jaht ä Schule 1 li 1 1 er führt wr E beginnti. Saale z. Freiſchü aut die heute Mittwo 0 in Shi —— wbbends 8.30 einen Tanz 4 nue es Anmeldungen erbeten 7 5 1000 Zentner u nil Fir d Dickrüben 0 Auffaff zu verkaufen... a a* ef Gorienoaupereim biernbein cer ee* 55 Am Donnerstag, 20. Januar, abends 8 Uhr, 8 15 findet im Gaſthaus„Zur Burg Windeck“ eine 5 ir bin wichtige Verſammlung mit folgender Tages- Jüngeres dus eine ordnung ſtatt: Rechenſchaftsbericht des ver⸗ 10 1 de. gangenen Jahres; Sammelbeſtellung von 5 ache bewegen die Welt, n Dünger, Huminal und Spargelpflanzen; Sa⸗ für den Hausha zn; f n menverteilung an alle Mitglieder; Verſchie⸗ ſofort geſucht. de broueht ein jeder dis 1 5 1 denes über Schädlingsbekämpfung und Spar⸗Näh. Auskunfts⸗ 4 ber gelbauernangelegenheiten. eee, 6 ken lege Gute Luft im Arbeitsraum ſicher⸗ Aleine ei un 9 da ſtellen, heißt eine nationalſoziauͤſtiſche genen Pflicht erfüllen! f engen 14* 2 42 a — n 1 80 Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den polltiſchen Melden mit ihrem politischen 55 0 0 h. eil t. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen in dieſer wirtschaftlichen Nachrich- fich Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ 5* 5 2„ n eh See ener Fareng M rits Sende. Le Zeitung ten-Dienstl/ Die Zeitung an eſchantsſtelle: el ar 218 2. 80* N r F N Haltenhöuſer, Unhrim 4 C0. ſind Ihnen ſtets läßt über die Enge des 7 8 orms.— XII. 1937 über 1800, ˖ 0 datdtee* d& S le Holler Ses hingude uen! un be e 1 neren