Volkszeüung 0ſt Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim linda Erſcheinungswel le: Täglich ausgenommen an Sonntagen und eiertagen. Anzelgen preis: Grundpreis für Umm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Text⸗ en in das Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich otenlohn, teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 tt. i durch die Poſt monatlich 160 NM k ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153 Peg L'bafen 15101 dacht, C ddp ⁰ i CCC dt Uummer 22 Donnerslag den 27. Januar 1938 14. Jahrgang n wieher⸗ an iu. che fil u M. tslräfte ter und landw. Itbeitz⸗ ei den t ſoſont Reichs eignete t aus⸗ ite zu tei feſt die Ar⸗ e An⸗ Uf Be⸗ e, nel⸗ ft den hei den et noch Moskau, 27. Januar. Wie hier gerüchtweiſe verlautet, ſoll der Sohn Sunvatſens, Sunfo, der gegenwärtig als Sonderbevollmächtigter der chineſiſchen Re; gierung in Moskau weilt, vor der Abreiſe Litwinow⸗Finkelſteins nach Genf mehrmals mit dieſem Zuſammenkünfte im Außenkommiſſariat gehabt haben. Dabei ſollen die ſowietruſſiſch⸗chineſiſchen Beziehungen einer „eingehenden Betrachtung“ unterzogen worden ſein, wobei über die verſchiedenen Möglichkeiten einer Verſtärkung der ſowjetruſſiſchen Unterſtützung für China geſprochen worden ſein ſoll. Im übrigen werden die zwi⸗ ſchen der Sowjetregierung und dem chineſiſchen Sonderbevollmächtigten geführten Verhandlun ⸗ gen von beiden Seiten ſtreng geheim ge⸗ halten. Rolſpanien wirbt in schweden Starker Zuſtrom ſchwediſcher„Freiwilliger“ Stockholm. 27. Januar. Wie„Aftonbladet“ meldet, ſoll der Strom von„Freiwilligen“ aus Skandinavien nach Sowjetſpanien trotz des Nichteinmiſchungs⸗ abkommens weiterhin anhalten. Das Blatt meint ſogar, daß in der letzten Zeit eher eine Zunahme als ein Abflauen des Zuſtromes ſchwediſcher„Freiwilliger“ zu beobachten ſei. In faſt gleichmäßigen Zwiſchenräumen reiſten klei⸗ nere Gruppen nach Paris und von dort weiter über die Pyrenäen. Hinter den geſetzwidrigen Werbungen ſoll, wie das Blatt ſicher erfahren haben will, die Kommuniſtiſche Partei des Landes ſtehen. Das Werbebüro ſelbſt ſoll ſich in den hieſigen Parteiräumen befinden. Die Freiwilligen bekämen dort Fahrkarten. Reiſegeld und Empfehlungen an die große Werbezentrale, die ſich in Paris befinde. Roles„Menſchenmalerial“ ſchlecht San Sebaſtian, 27. Januar. Aus dem Lager der Sowjetſpanier ſind jetzt intereſſante Meldungen bekannt geworden, die auf die ſo oft und gern betonte„innerliche Feſtigkeit und Schlagkräftigkeit“ der rotſpani⸗ ſchen Heerhaufen ein bezeichnendes Licht wer⸗ fen. So hat z. B. dieſer Tage der Marriſten⸗ general Rojo, der die Kämpfe an der Aragon⸗ Front leitet, eine ſehr ernſte Unterredung mit Prieto gehabt und ſich hierbei bitter über den miſerablen Nachſchub an„Menſchenmate⸗ ria!“ für ſeine dezimierten Brigaden beklagt. Völlig im Gegenſatz zu der modernen Bewaff⸗ nung der Somwjetſpanier ſtehe die unzureichende Ausbildung derer, die hier im Solde Moskaus kämpfen dürfen. Ungeheure Werte an Waffen und Maſchinen würden ſo verludert und ver⸗ ſchlampt. Sowietſpaniſche Werbebüros in Frankreich Salamanca. 27. Januar. Nach einer Mitteilung der nationalſpaniſchen Behörden ſind in vielen franzöſiſchen Städten, beſonders aber in der Nähe der kataloniſchen Grenze, unter der Bezeichnung„Vereinigung ſpaniſcher Emigranten“ zahlreiche Werbe⸗ büros für die ſpaniſchen Bolſchewiſten eröff⸗ net worden. Dieſe Büros arbeiten mit Wiſſen der franzöſiſchen Behörden. Franzoſen und ſon⸗ ſtigen Ausländern werden ſpaniſche Päſſe ausgehändigt, deren Beſitzer meiſtens kein Wort Spaniſch können, eine Feſtſtellung, die man beim Grenzübertritt nach Sowjetſpanien immer wieder treffen könne. Role Tankangriffe abgewieſen 88 Salamanca, 27. Januar Wie der nationale Heeresbericht meldet, ver⸗ ſuchten die Bolſchewiſten am Mittwoch an der Teruelfront mit drei Angriffen ihre verlore⸗ nen Stellungen zurückzuerobern. Trotz Unter⸗ hützung durch Sowjettanks bei den letz⸗ Vas will Chinas Berkreler in Moskau ten beiden Angriffen gelang es, den Gegner jedesmal mit ſchweren Verluſten abzuweiſen. Vier Sowjettanks wurden erbeutet. Montreal ſäubert Kommuniſtiſches Hetzmaterial in einer Privatſchule Montreal, 27. Januar. In Verbindung mit einer vor längerer Zeit begonnenen Säuberungsaktion gegen die Kom⸗ muniſten ſchloß die Staatspolizei eine Privat⸗ ſchule in Montreal nach Auffindung großer Mengen kommuniſtiſcher Hetzliteratur im Schul⸗ gebäude und in drei Privathäuſern. Verſtärkle ſowjelruſſiſche Unlerſtützung für Ching der Lohn Zunyalſens verhandelt mil Litwinow-JFinkelſtein Streng geheime Beralungen Richlfeſt im Propagandaminiſterium Dr. Goebbels über die Neugeſtalkung Berlins Berlin, 27. Januar. Für die Erweiterungsbauten des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda, die durch den ſtändig wachſenden Arbeitsumfang ſeit langem zu einer zwingenden Notwendigkeit geworden waren, fand am Mittwochnachmittag im Beiſein des Bauherrn und Hausherrn, des Reichsmini⸗ ſters Dr. Goebbels, das Richtfeſt ſtatt. Die am Bau beteiligten 500 Kopf- und Handarbei⸗ ter hatten auf dem flaggengeſchmückten Hof des neuen, an den alten angrenzenden Gebäude- komplex Aufſtellung genommen, während die Gefolgſchaft des Miniſteriums ſelbſt an den Fenſtern des Altbaues dem Feſtakt beiwohnte. Nachdem Reichsminiſter Dr Goebbels, in deſſen Begleitung ſich die Staatsſekretäre, Genfer Jatzungen außer Kurs Belgiſche Jeilungen fordern Abkehr von der Genfer Liga Brüſſel, 27. Januar. Ueber die vorausſichtliche Einstellung Bel⸗ giens zur Genfer Tagung ſchreibt das politiſche Informationsblatt„Metropole“, Bel⸗ gien werde es, wie dies bereits andere Staaten der Oslo⸗Gruppe getan hätten, ablehnen, weiterhin durch die außer Kurs geratenen e Ned der Genfer Satzung gebunden zu eiben. Der flämiſche„Standaard“ fordert die Abkehr Belgiens von der Genfer Ver- einigung, die ſich mehr und mehr zu einem In⸗ ſtrument der Politik Englands, Frankreichs und Sowjetrußlands entwickelt habe. Die kleinen Staaten müßten ſich davor hüten, irgendwelche neue Verpflichtungen auf ſich zu nehmen, durch die ſie in Konflikt mit der Achſe Rom— Berlin geraten könnten. Auch„Volk en Staat“ verlangt die völlige Loslöſung Bel⸗ giens von der engliſchen und franzöſiſchen Po⸗ litik, die Abſchaffung des Artikels 16. die An⸗ erkennung des italieniſchen Imperiums ſowie der ſpaniſchen National regierung. neuer Maßflab: Deulſchland Belgrad, 27. Januar. Der Sonderberichterſtatter der halbamtlichen „Vreme“ veröffentlicht nach ſeiner Rückkehr aus Deutſchland einen längeren Artikel über die Kruppwerke in Eſſen. Er gibt eine ein⸗ gehende Beſchreibung der ganzen Anlage und ihrer Geſchichte. Dabei kommt er auch auf die innere Wandlung der Arbeiterſchaft durch den Nationalſozialismus zu ſprechen und ſchreibt darüber wörtlich: „Das Ruhrgebiet mit den ſchwarzen Schatten der Schornſteine war einmal ganz rot einge⸗ ſtellt. Der Arbeiter war damals nur ein Söldner, der ſich mit Recht empörte, weil der Menſch in ihm nicht genug geachtet wurde. Heute haben wir mit eigenen Augen Arbei⸗ ter geſehen, die von einem neuen Gla u⸗ ben beſeelt waren. Sie dienen jetzt der Na⸗ tion. Der Staat hat das Kapital mit der Ar⸗ beit ausgefüllt und damit eine neue Ethik ge⸗ ſchaffen und einen neuen Maßſtab für die menſchlichen Werte ſowie die fortgeſchrittenſte ſeziale Fürſorge. Was wir im Ruhrgebiet ſahen, beeindruckte uns ſtark. Wir erkannten, daß es gut war, daß Jugoſlawien zur rechten Zeit in dieſes ſtarke Deutſchland kam und nicht unter den Letzten ſich befand.“ Trauriges Jubiläum Flauer Auftakt in Genf Tritt Schweden aus der Liga aus? Genf, 27. Jan. Der erſte Tag der 100. Genfer Ratstagung war mit den üblichen Beſprechungen der ver⸗ ſchiedenen Außenminiſter ausgefüllt. Es herrſch⸗ te überall eine ausgeſprochen flaue Stimmung — ein Ausfluß der hoffnungsloſen Lage, in die ſich die Genfer Entente hineinmanövriert hat. Der Jungnationale Verband Schwedens hat wie aus Stockholm gemeldet wird. einen Auf⸗ ruf erlaſſen zur Volksabſtimmung über den Austritt Schwedens aus der Genfer Liga. Wie Moskau die Rolle Genfs ſieht Moskau, 27. Jan. Die Rolle, die die Komintern der Genfer Liga zuweiſt, wird in einem Artikel der Mos⸗ kauer„Prawda“ definiert. der anläßlich der Eröffnung der 100 Tagung des Genfer Rates erſchienen iſt. Ungeſchminkt heißt es da, daß die Genfer Liga„ungeachtet ihrer Unvollkommen⸗ heit weiterhin dazu verwendet werden ſollte, die Gegner zu zügeln“()). Jeuge nalionalſozialiſtiſchen Schöpferwillens Vie Feſthalle des KdF.⸗Bades auf der Inſel Rügen im Modell. Erich zu 2 utlitz. ——— Der Entwurf ſtammt von (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) Reichspreſſechef Dr. Dietrich und Hanke befanden, die Herren der Bauleitung begrüßt hatte, hieß Oberregierungsrat Soppart den Bauherrn herzlichſt willkommen. Dann wurde die große, mit Tannenzweigen und bunten Bändern geſchmückte Richt krone zum Dachfirſt emporgezogen. Der Zim⸗ merpolier ſprach ſeinen Richtſpruch und leerte ſein Glas auf das Wohl des Bauherrn. Ein Volksminiſterium Reichsminiſter Dr. Goebbels dankte den Arbeitern vor allem für die Schnelligkeit, mit der dieſe Bauten errichtet worden ſind. Er be⸗ tonte dann, daß ſein Miniſterium als höchſte Aufgabe immer nur die gekannt habe, ein Volksminiſterium zu ſein und engſte Verbindung zwiſchen Führung und Volk ſicher⸗ zuſtellen. Auch in den neuen Räumen würden nur Beamte tätig ſein, die im Hinblick auf das Volk leitend und lenkend auf den ſo vielſeitigen Gebieten unſeres öffentlichen Lebens arbeiteten. Beim Richtſchmaus In 11 BVG⸗Omnibuſſen fuhren die am Bau Beteiligten ſodann zu Krolls Feſtſälen am Königsplatz, wo bei fröhlicher Tafelmuſik der traditionelle Richtſchmaus eingenommen wurde. Im Verlaufe der frohen Feſtſtunden ſprach einer der Arbeiter für alle Kameraden dem Miniſter ſeinen Dank für das ſchöne Feſt aus. Amlsſchimmel bleibt fern Dr. Goebbels verſicherte in ſeiner Erwi⸗ derung, daß niemals die Bürokratie und der Amtsſchimmel in die neuen Bauten einziehen würden. Junge oder jung empfindende Men⸗ ſchen würden dort arbeiten zum Wohle des Reiches und des Volkes. Unter Hinweis auf die bevorſtehenden umfangreichen Bauarbeiten zur Neugeſtaltung der Reichshaupt⸗ ſtadt teilte der Miniſter dann mit. daß die Regierung in der nächſten Zeit mit den dafür ausgearbeiteten Plänen an die Oeffentlichkeit treten werde. Dieſe Pläne würden die Reichs⸗ hauptſtadt erſt zur wahren repräſen⸗ tativen Hauptſtadt des deutſchen Volkes machen. Arbeit auf Jahrzehnle Nicht zuletzt ſtehe in dieſen gewaltigen Neu⸗ bauplänen die Errichtung von Wohnungen für das arbeitende Volk. Dieſe Pläne des Führers zur Umgeſtaltung Berlins ſeien ſo umfaſſend, daß die Bauarbeiterſchaft auf Jahrzehnte hinaus vollauf beſchäftigt ſein werde. Die Neubauten, für die das Richtfeſt began⸗ gen wurde, gliedern ſich in drei Teile: einen Bauteil an der Mauerſtraße, der in ſechs Monaten, vom April bis Oktober 1937, errich⸗ tet wurde, einen ſogenannten Parkfliigel, deſſen Ausbau nur fünf Monate in Anſpruch nahm, und einen an der Wilhelmſtraße gelegenen Bau, der in den vier letzten Monaten des vergange- nen Jahres im Rohbau fertiggeſtellt werden konnte. Rom feiert Züdamerikaflieger Nom, 27. Jan. Der ſtarke Widerhall, den der große Erfolg der italieniſchen Militärfliegerei ausgelöſt hat, kam auch am Mittwoch in zahl⸗ reichen Kundgebungen zum Ausdruck. Am Abend fand vor dem Luftfahrtminiſterium eine Kundgebung ſtatt, an der alle Wehrmachtsteile, die Gliederungen der Faſchiſtiſchen Partei und alle Schichten der römiſchen Bevölkerung teil⸗ nahmen. Fliegergeneral Valle. Staatsſekre⸗ tär im Luftfahrtminiſterium, unterſtrich in einer Anſprache die außerordentlichen Leiſtun⸗ gen und die techniſche Bedeutung des Fluges. ſowie den überragenden Stand der italieniſchen Luftwaffe. Im Laufe des Tages gingen Mus ſolini als Luftfahrtminiſter zahlreiche Glück⸗ wunſchtelegramme zu. —— Erſter Parleitag 27. 1. 1923 Das geſchichtliche Urbild der Parteikongreſſe. Zum 15. Mal jährt ſich jetzt der Tag, an dem die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei zum erſten Male als geſchloſſene politiſche Or⸗ ganiſation mit einer großen Kundgebung in Geſtalt eines Parteitages vor die Oeffentlich⸗ keit trat. Dieſer erſte Parteitag der NSDAP. begann eigentlich ſchon am 26. Januar 1923, er⸗ reichte am 27. ſeinen Höhepunkt und klang am 28. aus. Es geht, hier durchaus nicht darum, nur einen Gedenkkag feſtzuhalten. Vielmehr hat dieſer erſte Parteitag von 1923 eine bis in die Gegenwart reichende mehrfache Bedeutung. Denn erſtens wurde dort in München an den genannten drei Tagen die junge NSDAP. zum erſtenmal in ihrer damaligen Stärke vor aller Oeffentlichkeit zu einer großen Demonſtration zuſammengefaßt. Gewiß, auch andere politiſchen Parteien brachten damals Tagungen zuſam⸗ men, aber ſo ſehr die Preſſe der betreffenden Partei dann auch die Werbetrommel rührte— niemals erreichten ſolche Tagungen einen höhe⸗ ren geſchichtlichen Rang als den eines bloßen Tagesereigniſſes. Die NSDAP. dagegen konn⸗ te faſt genau zehn Jahre nach jenem erſten Münchener Parteitag immerhin einen 30. Ja⸗ nuar 1933 in die kampferfüllten Bände ihrer Geſchichte eintragen. Zweitens konnte die Par⸗ tei ſchon damals einen Beweis dafür liefern, daß ſie nicht mehr als eine belangloſe Gruppe mit einer Regierungshandbewegung oder einer Polizeiverordnung beliebig beiſeite geſchoben werden konnte; denn der Führer Adolf Hitler hatte für den Vorabend. alſo für den 26. Ja⸗ nuar, 14 große Maſſenverſammlungen als Pro⸗ teſt gegen den am 11. Januar erfolgten rechts⸗ widrigen Ruhreinmarſch Frankreichs einberufen. Die damalige bayriſche Regierung. die die ſo ſchnell heranwachſende NSDAP. bereit, fürch⸗ ten gelernt hatte, war ſchamlos genug, dieſe Proteſtverſammlungen gegen den franzöſiſchen Ruhreinbruch zu verbieten und— dieſe 14 Maſſenverſammlungen der NSDAP. wurden durchgeführt. Drittens ſtellt jener erſte Münchener Partei⸗ tag das Urbild der ſpäteren großen Parteikon⸗ greſſe inſofern dar, als er bereits. naturgemäß in beſcheidenem Rahmen, die weſentlichſten Or⸗ ganiſations⸗ und Erſcheinungsmerkmale der heutigen Parteikongreſſe in ſich trug: die Or⸗ ganiſation ſah den eigentlichen Parteitag und außerdem nach Gebieten getrennte Sonderta— gungen vor. Schließlich iſt viertens jener erſte Parteitag von 1923 eng verbunden mit einem ruhmreichen Namen, der für immer über der Geſchichte des Ruhrkampfes ſtehen wird: von dem erſten Parteitag der NSDAP. im Januar 1933 zog Albert Leo Schlageter in ſeine Heimat zurück, für die er den Opfertod ſterben ſollte. Es war nicht das erſte Mal. daß die NSDAP. damals ſehr merklich in Erſcheinung trat. Sie hatte die Anfänge der Kampfzeit bereits hin⸗ ter ſich, und erſt ein Vierteljahr vorher, am 14. Oktober 1922, als ſie zu dem„Deutſchen Tag“ in der nordbayriſchen Stadt Coburg ein⸗ geladen war, hatte ſie nicht nur ein nachdrück⸗ liches Zeichen ihres Selbſtbewußtſeins und ih⸗ rer Stärke als politiſche Kampftruppe gegeben, ſondern hatte auch in dieſer Zeit ſtändigen Zu⸗ rückweichens vor dem radikalen Marxismus ge⸗ zeigt, wie man mit den roten Terroriſten um⸗ ſpringt. Denn in Coburg. wo Adolf Hitler an der Spitze von 800 Mann eingezogen war, trieb die junge SA. die angreifenden Horden in ſchwerem Kampf zu Paaren, ſtellte Ruhe und Ordnung in den Straßen wieder her und ge⸗ wann allein durch dieſen mutigen Einſatz für die NSDAP. Tauſende von Anhängern. Jetzt, am 27. Januar 1923, war die SA., die in München zum erſten Parteitag antrat. ſchon 6000 Mann ſtark, und mehrere ihrer Abteilungen konnten bereits in der einheitlichen Tracht er⸗ ſcheinen, die damals noch aus Windjacke, Mütze und Hakenkreuzarmbinde beſtand. An dieſem erſten Parteitag wurden auch die erſten Stan⸗ darten geweiht, die genau wie die erſte Haken⸗ kreuzfahne vom Auguſt 1920 von Adolf Hitler ſelbſt entworfen waren. Der Führer der NSDAP. ſchrieb ſpäter ſelbſt in Erinnerung an jene erhebende Stunde:„Am 27., einem Sonn⸗ tag, fand auf dem Marsfelde bei winterlicher Kälte die Uebergabe der erſten Standarten ſtatt. Es war ein ſehr eindrucksvoller Weiheakt, als ſich plötzlich wie auf Kommando die Fah⸗ nen, die den weiten Platz umſäumten. ſenkten und die Standartenträger zu ihren Abteilungen marſchierten.“ Wiederum, wie nach Coburg. ſetzte nach die⸗ ſem erſten Münchner Parteitag der Zuſtrom neuer Anhänger bei der NSDAP. ein. Immer wieder aber auch zeigten die Nationalſozialiſten während dieſes Jahres. daß die damaligen Machthaber mehr und mehr mit Adolf Hitler und ſeinen Getreuen rechnen mußten. da dieſe zu einem nicht mehr überſehbaren volitiſchen Machtfaktor wurden. Das bekamen die Syſtem⸗ regterungen beiſpielsweiſe zu ſpüren. als am 1. Mai 1923 rote Ausſchreitungen in München nur dadurch verhindert wurden. daß die gefürch⸗ tete SA. auf dem Oberwieſenfeld in Bereit⸗ ſchaft ſtand. Im Juli des Jahres erlebten dann Tauſende von Deutſchen aus allen Teilen des Reiches gelegentlich des Münchener Turnfeſtes, welche Stärke die Bewegung bereits angenom⸗ men hatte, und meldeten ſich zahlreich zum Ein⸗ tritt in die Partei. Aehnliche Wirkungen gin⸗ gen von dem„Deutſchen Tag“ in Nürnberg am 2. September 1923 aus. 2 Es hat heute kaum noch Sinn, darüber nach⸗ zugrübeln, um wieviel Jahre die Machtergrei⸗ fung durch die NSDAP. wohl früher gekommen wäre, wenn die maßgeblichen Männer jener Zeit vor 15 Jahren wenigſtens ſoviel Einſicht aufgebracht hätten, die Bewegung Adolf Hit⸗ lers ſich ungeſtört ſo entwickeln zu laſſen, daß die deutſche Außenpolitik die Wiederkehr des deutſchen Nationalbewußtſeins bei den inter⸗ nationalen Verhandlungen hätte in die Wag⸗ ſchale werfen können. Wieweit jene Zeit noch von dieſer beſcheidenen Einſicht entfernt war, das zeigte noch im gleichen Jahre der 9. No⸗ Berlin, 27. Januar. Reichsminiſter Dr. Frick, der vor kurzem Reichskanzlers die Schirmherrſchaft über das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt Bres⸗ lau 1938 übernommen hat. ſtellte der„Nacht⸗ ausgabe“ Ausführungen über das Feſt zur Ver⸗ fügung, in denen es u. a. heißt: Die grundſätzliche Bedeutung des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes Breslau 1938 liegt da⸗ rin, daß es die erſtmalige, das ganze Reichsge⸗ biet umfaſſende Kundgebung der durch den Nationalſozialismus geſchaffenen Einheit der deutſchen Leibesübungen iſt. Dem Nationalſo⸗ zialismus iſt es in vierjähriger zielbewußter Arbeit gelungen, die deutſchen Turner und Sportler, die jahrzehntelang nebeneinander marſchierten, in dem einen Reichsbund für Lei⸗ besübungen zuſammenzufaſſen. Die damit end⸗ lich geſchaffene Einheit der deutſchen Leibes übungen ſoll in der letzten Juliwoche dieſes Berlin, 27. Januar. Der dritte Tag des großen Lehrganges der Kommiſſion für Wirtſchafkspolitik der NS D A P. in München ſtand. wie die NSK. meldet, im Zeichen der Behandlung der großen arbeitspolitiſchen Fragen unſerer un⸗ mittelbaren Gegenwart. Der erſte Referent, Präſident Dr. Syrup, ging davon aus, daß wir nunmehr den Engpaß der Menſchen zu durchſchreiten haben. d. h., daß wir vor dem Einſatz der geburtenſchwachen Jahr⸗ gänge ſtehen. Die heutigen Ziffern der Beſchäftigung in Deutſchland zeigen, daß wir mit unſeren Be⸗ ſchäftigtenzahlen an der Spitze der Nationen marſchieren. Dr. Syrup zeigte im einzelnen die Rück⸗ griffs möglichkeiten auf, die wir heute noch arbeitseinſatzmäßig haben und die wir uns durch beſtimmte Maßnahmen zur Erfüllung der großen wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben der Zukunft erſchließen müſſen. Prag, 27, Januar. Der Kampf der tſchechiſchen Agrarier gegen die Kommuniſten geht in ſchärf⸗ ſter Weiſe weiter. War es bisher nur die Linke, die heftige Angriffe gegen die Agrarpartei, die ſtärkſte tſchechiſche Regierungspartei. richtete, ſo iſt nunmehr die Agrarpartei in die Offenſi⸗ ve gegangen. In ſeiner Mittwoch-Ausgabe for⸗ dert der tſchechiſch-agrariſche„Venkov“ in gro⸗ zer Aufmachung energiſche Maßnahmen gegen die Agitation der tſchechoſlowakiſchen Kommuni- ſten. Das Blatt ſchreibt. daß die Kommuniſten anläßlich einer Verſammlung des Vorſitzenden der Agrarpartei eine Sonderausgabe ihres Hauptorgans herausgebracht hätten. in dem mit Gegendemonſtration gedroht wurde. Die Staatsanwaltſchaft habe ſich genötigt ge⸗ ſehen, dieſes Sonderblatt zu beſchlagnahmen. Vier Wochen bereits, fährt der„Venkov“ fort, dauere die perſönliche Hetze gegen den Vor⸗ ſitzenden der Agrarpartei. Eine Partei. die einen Spion in den Wehrausſchuß des Parlaments entſende, ſei ſtaats feindlich Ueberall, wo die Kommuniſten zur Macht gekommen ſeien, ſeien Köpfe gerollt. Die Kommuniſten ſollten darum wiſſen, daß die Republik ſtark genug ſei und ihr Teufelswerk vergeblich. Das iſt Marxismus! Frankreichs Gewerkſchaften wollen das „Geſetz der Arbeit“ hintertreiben. Paris, 27. Januar. Staatsminiſter Froſſard empfing am Mittwoch vormittag den Vorſtand des marxi⸗ ſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes CT. unter Führung des Generalſekretär Leon Jouhaux. Wie man in unterrichteten Kreiſen hierzu er⸗ Moskau, 27. Januar. Die Moskauer Preſſe berichtet faſt täglich von immer neuen großen Skandalaffären in den verſchiedenen ſowjetamtlichen Organiſatio⸗ nen. Man hat den Eindruck, daß, wie ein Blatt ſagt,„Gegenſeitigkeitsverträge auf Nichtentdecktwerden“ zu einer Einrich⸗ tung geworden ſind, die ſich in der Sowjetbeam⸗ tenſchaft größter Beliebtheit erfreuen. Im Moskauer Gebiet, ſo meldet die„Pra wda“, hat eine Reihe von Gaunern und Betrügern in den bäuerlichen Wirtſchaften Werkſtätten zur Farbenherſtellung gegründet, die nur mit Ma⸗ terialien arbeiten, die in ſtaatlichen Betrieben geſtohlen waren. Dafür wurde lange Zeit eine umfangreiche Organiſation unterhalten, und die Leute haben ſo gute Geſchäfte gemacht, daß ſie binnen kurzer Zeit Rohſtoffe im Werte vember, an dem die Münchener Regierung in den waffenlos und friedlich einhermarſchieren⸗ den Zug der Nationalſozialiſten vor der Feld⸗ herrnhalle hineinfeuern ließ und an den Be⸗ ſprechungen vom Abend vorher ſchmählichen Verrat übte. Die Gefallenen dieſes 9. Novem⸗ Dr. Jrick über das Turn- und Sporlfeſt Breslau iſt eine Kundgebung der Einheit deulſcher Leibesübungen auf den ausdrücklichen Wunſch des Führers u. Jahres in einer Leiſtungsſchau ſondergleichen dem ganzen deutſchen Volk kundgetan werden. Träger des Feſtes iſt der Reichs bund für Leibesübungen. Die Aufgabe. die ihm dabei geſtellt iſt, die Volksgemeinſchaft der Leibesübungen in feſtlicher Form zu ver⸗ körpern, iſt von volkspolitiſcher Wichtigkeit. Det Führer ſelbſt hat in Anerkennung dieſer grund⸗ ſätzlichen Bedeutung die Durchführung des Fe⸗ ſtes genehmigt und die Mitwirkung aller Stel⸗ len des Staates und der Partei angeordnet. So wird das Feſt ſeine große Aufgabe er⸗ füllen, den Millionen deutſcher Turner und Sportler Krönung ihrer ſelbſtloſen, aufopfernden Arbeft und Anſporn für die Zukunft zu ſein. Darüber hinaus aber wird es dem deutſchen Volk diesſeits und jenſeits der Grenzen ein überwältigendes Bild der Blüte und Geſchloſſenheit wehrhaften Menſchen und Ualurkraft richlig verkeill Vortrag auf der Tagung der Kommiſſion für Wirkſchafts politik Hommuniſten machen ſich mißliebig die lſchechiſchen Agrarier fordern Abwehr der Moskowiler Ein Sowjelbonze beſlicht den Anderen Vie ſich gefährdete Funklionäre gegen das Enldecklwerden ſchützen —⁰ duQ..—:—?! deutſchen Volkstums im Reich Adolf Hitlers bieten. Einen überwältigenden Eindruck vom Weſen und der Aufgabe des Reichsarbeitsdienſtes ge⸗ wannen die Kursteilnehmer durch die Ausfüh⸗ rungen des Generalarbeitsführers Tholens, der neben der großen wirtſchaftlichen und ſozia⸗ len Bedeutung des Reichsarbeitsdienſtes, die Vorzüge einer Erziehung darlegte, die ſich nicht nur für den Arbeitsdienſt, ſondern für das ge⸗ ſamte Volk in hervorragendem Maße auswir⸗ ken wird. Der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik, Pg. Bernhard Köhler. bezeichnete in einem weiteren Vortrage als die wichtigſte Aufgabe der Wirtſchaftspolitik die beſte Einſetzung der verfügbaren Arbeitskräfte. Wir haben heute mit etwa 30 Millionen Erwerbstätigen zu rechnen und mit eingeſchalteten Naturkräften. die ſich auf etwa 80 Millionen Menſchenkräfte umrech⸗ nen laſſen. Die Aufgabe ſei, immer mehr Men⸗ ſchenkräfte für die wichtigſten Aufgaben anzu⸗ ſetzen, während immer mehr Naturkräfte die nachgeordneten Arbeiten übernehmen müßten. fährt, dauerten die Beſprechungen mit der CGT. faſt zweieinhalb Stunden. Der an der Sitzung teilnehmende Arbeitsminiſter Ramadier gab einen vollſtändigen Ueberblick über den Wort- laut des in Vorbereitung befindlichen„Ge⸗ ſetzes der Arbeit“. Die Mitglieder des CGT. machten anſchließend verſchiedene Ein⸗ wände und behielten ſich das Recht vor, die einzelnen Maßnahmen der Regierungsvorlage nach endgültiger Ausarbeitung erneut zu be⸗ ſprechen. Wahrſcheinlich wird der CGT. ⸗Ver⸗ band beantragen, hierzu vor den zuſtändigen Ausſchüſſen der Kammer gehört zu werden. Jüdische Anwälte geſtrichen Säuberung der Bukareſter Rechtsanwaltskammer Bukareſt, 27. Jan. Die Bukareſter Rechtsanwaltskammer hat für ſämtliche jüdiſchen Rechtsanwälte, die nach dem 1. Dezember 1918 in ihre Liſten eingetragen worden ſind, das Recht der Berufs⸗ ausübung mit ſofortiger Wirkung ausgeſetzt. In der Begründung dieſes Beſchluſſes heißt es, daß die betroffenen Rechtsanwälte ſich auf Grund des neuen Geſetzes einer Ueberprüfung ihrer Staatsbürgerſchaft unterziehen müſſen. Unter dieſen Umſtänden könnten ſie ihren Be⸗ ruf nicht ausüben. Die Bukareſter Rechtsanwaltskammer hat in den letzten zwei Jahren unter dem Vorſitz des jetzigen Außenminiſters Micescu überhaupt keine Juden mehr zugelaſſen. Ueberdies wurden 600 jüdiſche Anwälte, die zwiſchen 1932 und 1935 eingetragen worden waren, aus den Liſten geſtrichen. Die Zahl der jetzt noch in der Kammer befindlichen jüdiſchen Anwälte dürfte ſich trotzdem noch auf 2000 belaufen. von 400000 Rubel auf die Seite ſchaffen konnten. In einem anderen Falle wurde in der Haupt- verwaltung der Schuhwareninduſtrie ein Skan⸗ dal aufgedeckt. Dort hat man ſyſtematiſch wäh⸗ rend langer Zeit Schuhe in aroßen Mengen ge⸗ ſtohlen und ſie in beſonderen Kommiſſionsge⸗ ſchäften verkauft. Die Bande hat auf dieſe Weiſe 80 000 Rubel verdient. Da in Moskau Schuhknappheit und zudem eine außerordentliche Teuerung herrſcht, konnte die Bande ihre Wa⸗ re reißend los werden.. Das klägliche Blulgericht Moskau. 27. Jan. In Leningrad wurden ſechs Funktionäre des „Gebietskontors für Getreideaufbringung“ we⸗ gen Sabotage hingerichtet. ber halten heute ewige Wacht über einem neuen Deutſchland von jenen beiden Ehrentempeln aus, die Führer und Bewegung ihnen zum Zeichen immerwährender Dankbarkeit, zum Zeichen aber auch der ſtändigen Mahnung an Foldaf und Kämpfer Abſchied von Generalleutnant Heinemann München, 27. Jan. Am Mittwoch wurde in Anweſenheit des Organiſationsleiter, erſte ſeinem Nachruf daran, nicht nur als Soldat, ſondern auch in der Par⸗ tei durch ſeine Fähigkeiten hervorgetreten ſei, Fähigkeiten, die der Führer Ende 1925 durch ein Jahr ſpäter zum Erſten Organiſationsleiter ralleutnant Heinemann aus dem aktiven Par⸗ regen Anteil genommen und er habe nun in die deutſche Erde wieder frei iſt. Bei den Klän⸗ gen des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes Hände zum letzten Gruß empor. Buch als manns im Amt des Oberſten Parteirichters legte den großen ſchleifengeſchmückten Lorbeer⸗ kranz des Führers nieder: dann widmete der falls eine prächtige Kranzſpende. Der Innenminiſter in Villejnive Paris. 27. Januar. traf die Feuerwehr am Unglücksort ein und zu bergen. daten, die buchſtäblich in die Luft geſprengt wurden, dürfte kaum noch möglich ſein. nik grenzende Erregung, zumal lichen Luftangriff gehandelt habe. Erſt die beſtürzten Menſchen, was ſich zugetragen hatte. Gegen Mittag trafen der Sarraut, der Anterſtaatsſekretär in der hördenvertreter am Unglücksort ein. Der Di⸗ rektor des Städtiſchen Laboratoriums, der mit lich geweſen ſei und daß es einer ſehr gro⸗ die Exploſion hervorzurufen. der 100 ſährige Soldat Glückwunſch des Führers an Kutzſchenbach Kolberg. 27. Jan. a. D. Kutzſchen bach wurde 100 Jahre alt. Aus dieſem Anlaß wurden dem mit einer Fülle von Blumen geſchmückten Woh⸗ nung des Oberſten und überbrachte ihm die Glückwünſche des Führers zugleich mit major und dem Bilde des Führers mit eigen⸗ händiger Unterſchrift. 88 Warſchau, 26. Januar. Reichsverweſer Horthy am 5. Februar zu ſei⸗ nem Beſuch in Polen eintreffen werde. Sein Empfang in Krakau werde feierlichen Charakter tragen. Nach dem Wawel begeben, werde. Am Morgen des nächſten Tages begebe Jagd nach Bialowicz. leine nachrichten Staatsſekretär Gauleiter Bohle ſtattete im Innenminiſter einen Beſuch ab und beſichtigte dann die reichsdeutſche Schule in Budapeſt. Am Dienstag abend hatte Gauleiter Bohle u. a. auch den Kultusminiſter Homan aufgeſucht. eine einſtündige vertrauliche Sitzung ab; am Donnerstagnachmittag findet eine Sitzung ſtatt. Am Mittwochvormittag hatte der franzöſiſche Außenminiſter Delbos eine lange Ausſprache mit dem rumäniſchen Außen⸗ miniſter Miceſcu. Der Erfolg des Geſchwaderfluges Rom Rio de Janeiro wird in ganz Italien mit großer Be⸗ geiſterung gefeiert. Die Leiſtung des kaum 20 Jahre alten Bruno Muſſolini wird als ein Symbol für die Ertüchtigung der Jugend im faſchiſtiſchen Italien bewertek. Wilhelm Furtwängler mit den Berliner Phil⸗ harmonikern ein Gaſtkonzert im Haag. Künſtlern hohes Lob. Am zweiten Tag ſtiſchen Konfederation die Nachwelt errichten ließen. Luigi Roſſitto, im Hamburger Flughafen zur Beſichtigung der Stadt ein. f l Stellvertreters des Führers Rudolf Heß Gene- ralleutnant a. D. Bruno Heinemann, der verdienſtvolle Offizier der alten Armee, erſte Parteirichter der NSA, und treue Gefolgsmann des Führers Adolf Hitler. im Krematorium des Münchener Oſtfriedboſes den Flammen übergeben. Reichs⸗ hauptdienſtſtellenleiter Saupert erinnerte in daß der Verſtorbene teidienſt ausgeſchieden ſei, habe er nach wie vor Unmittelbar nach der Exploſion in Villejuive Miniſterpräſidentſchaft und andere leitende Be⸗ ßen Ungeſchicklichkeit bedurft habe, um ſeine Berufung zum Erſten Parteirichter und der NSDAP. anerkannt habe. Auch als Gene⸗ dem glücklichen Bewußtſein ſterben können, dax 3 reckten ſich die Reichsleiter Nachfolger Generalleutnant Heine⸗ 3 Stellvertreter des Führers Rudolf Heß eben⸗ ö — richtete ſogleich ihre Motorſpritzen auf die bren⸗ nenden Laſtwagentrümmer und rauchenden 1 Ueberreſte der Munitionsbaracken. Dann be⸗ 1 gann die traurige Arbeit. die zerfetztenn Körper der Opfer des Exploſionsunglücks Die Identifizierung von 11 Sol⸗ In Villeiuive herrſchte zunächſt eine an Pa⸗ f überall Ge⸗ rüchte umliefen, daß s ſich um einen feind⸗ dichten Rauchwolken über den Munitionswer⸗ ken des Städtiſchen Laboratoriums zeigten den in Wirklichkeit Innenminiſter der Anterſuchung der von der Polizei beſchlag⸗ hmten Waffen betraut war. erklärte, daß das Hantieren mit den Handgranaten nicht gefähr⸗ 1 Der in Kolberg im Ruheſtand lebende Oberſt am Mittwoch Jubilar zahlreiche Ehrungen zuteil. Vor ſeiner Wohnung in der Roonſtraße war ein Doppel⸗ voſten aufgezogen und die Muſikkapelle des Inf. Regts. 4 erſreute ihn durch ein Ständchen. Im Laufe des Tages erſchien der Kommandierende General der Infanterie Blaskowitz in der der Verleihung des Charakters als General⸗ Jago beſuch Horlhus in Polen N „Expreß Poranny“ meldet, daß der ungariſche beſonders der Begrüßung auf dem Bahnhof durch Mit⸗ glieder der Regierung werde ſich Horthy nach dem alten Königsſchloß. wo er Wohnung nehmen und einen Kranz am Grabmal des Marſchalls Pilſudſki niederlegen ſich der Reichsverweſer zuſammen mit dem pol⸗ niſchen Staatspräſidenten von Krakau aus zur J Laufe des Mittwochvormittag dem ungariſchen 1 Der Rat der Genfer Liga hielt am Mittwoch öffentliche Am Dienstag gab nach zweijähriger Pauſe 5 en ef 1 Die ge⸗ ſamte holländiſche. ſpendet den deutſchen 1 zweiten ihres Deutſchlandbeſuches traf die italieniſche Abordnung unter Führung des Direktors der Verwaltungsſtelle der Faſchi⸗ der Induſtriearbeiter, S S 2 Eil. und ſchmi ſchich ſchicl 10 gun aD Ein ſtrebt aller er E eich Aſef Stoll len 0 dorzü zes tand arbeit miner ſoſten fc d komm Hei Lerks ganz bust dritte bea fa S= 22 2 8—— S o S S=* 53„ 2*—— 2 1 SS .— S 2— 8 A S.. 2* 5 2 r it ein unnd uf die— Nuchenden aun bes zerfetzte remis, don 11 Sal. , gesprengt ein. m n 6, ideal be. inen feind En die iitionswer⸗ kisten den Mirllichteit f menminiſter C it in der keitende Be⸗ . Der Dis. a5, det nit! ei beſchlag; f te, daß das ich geſthe⸗ ſcht g t habe, un 6 1 f Achenbh N. Nn. ende Oberſt Mittnoh vurden dem Vor ſeiner in Doppel- le des Inf. ichen. In nandietende! itz in der icten Poh⸗ ibn die ubleich nit! General- nit eigen⸗ 1 J. en Nur. mgtiſhe lat zu eis we. Sein ſondets in vier Monalen Peking, im Januar. Das war ein ſeltſames Bild: Ueber die neuen Straßen der Peking⸗Provinz fuhren ſehr viele Kraftwagen. Ein Auto hinter dem ande- ren. Voll beladen mit Japanern, mit ein paar Europäern und Chineſen. Auch eine europä⸗ iſche Dame, eine Deutſche, ſaß in einem der Wagen und ſchaute mit großen und erſtaunten Augen heraus, was draußen geſchah. Dort bildete nämlich die ganze Landbevölkerung Spa⸗ lier. Alle Chineſen aus den Gehöften, den Dörfern und kleinen Städten, ſtanden dichtge⸗ drängt am Wegrande und ſchwenkten kleine ja⸗ paniſche Flaggen, ſobald ein Wagen paſſierte. Jede Gruppe unter Aufſicht von japaniſchen Soldaten, die die Straße frei hielten. Es war Straßenfeſt, Einweihung des Netzes von Chauſſeen, das die Japaner in aller Stille gebaut hatten. Von der wirklichen Ausdehnung dieſes Netzes erfuhr man erſt jetzt. Anfang Juli begannen die Kämpfe in Nordchina, Anfang Auguſt waren die Chineſen aus dem Peking⸗ Gebiet hinausgeworfen, und in den folgenden vier Monaten ſind 600 Kilometer neue Straßen, Verbindungen für die alte Haupt⸗ ſtadt, geſchaffen worden. Zum großen Teile wurde die Arbeit von Gefangenen geleiſtet, die unter Aufſicht japaniſcher Ingenieure ſtanden. Da ſie ſelbſt aus Nordchina ſtammten, hat man ſie bei Vollendung des Werkes freigelaſſen. Die Straßen ſind keine Autoſtraßen in deut⸗ ſchem Sinne, aber ſie genügen den Anforderun- gen des Augenblicks. Vielfach hat man über die eine Hälfte der breiten nordchineſiſchen Chauſ⸗ ſeen Roller gewalzt und Raupenſchlepper gehen laſſen, bis die tiefen Rillen der zweirädrigen, ſchwer beladenen chineſiſchen Karren planiert waren. An anderen Stellen hat man Stein⸗ bruch und Schutt als Straßendecke benutzt. Aber immer hat man den Karrenweg auf einer Seite beſtehen laſſen, wenn die alte Straße ver⸗ beſſert wurde, und hat ſtrengſtens verboten, daß das neuaufgeſchüttete Bett von den ſchweren zweirädrigen Vehikeln ſofort wieder zerſtört wurde. Wo die neue Straße friſch quer über das Land gelegt wurde, durfte ſich ſchon gar kein Karren blicken laſſen. Landſtraßen in China ſind zuallererſt eine Frage der Diſziplin. Für dieſen Winter werden ſie ihre Aufgabe erfüllen. Wenn das Militär mit ſeinen Laſt⸗ wagen ſchnell an jeden Platz kommen kann, iſt es einfach, jede Unruhe zu unterdrücken. Noch iſt die Sicherheit im Pekinger Bezirk nicht voll⸗ kommen hergeſtellt. Aber Landſtraßen ſind ein beſſerer Schutz gegen Unruhen als Stacheldraht. Was mögen die Chineſen gedacht haben, die die langen Kolonnen von Automobilen vorbei⸗ fahren ſahen? Der Chauffeur, der mein Auto lenkte, ſaß mit unerſchütterlicher Würde am Steuer. Sowie die Straße gut war, erklärte er. die ſei ſchon früher dageweſen. Wenn ſie ſchlech⸗ ter wurde, dann handelte es ſich natürlich um ein— neugebautes Stück. Dabei hatte er allen Grund, kleinlaut zu ſein. Sein Wagen hatte überhaupt keine Nummer, aber er war überaus zuverſichtlich, daß er die 150⸗Kilometer⸗Tour unbehindert von der Polizei zurücklegen könnte. Er fuhr nämlich direkt hinter dem großen Auto⸗ bus, in dem der Oberſt Hiracka ſaß, ein japani⸗ ſcher Nachrichtenoffizier, der unſere Kolonne führte. Dieſes Rezept bewährte ſich. An einzelnen größeren Plätzen, in dem Bade- ort Wentſchuan, in Nankau, am Paß der Gro⸗ zen Mauer, und bei den Gräbern der Ming⸗ Kaiſer waren große Volksfeſte. Muſikkapellen ſpielten. Triumphbögen waren aufgeführt, und Stelzentänzer ſorgten für Beluſtigung. Die Stelzentänzer, die man beſonders in Schantung und der Mandſchurei ſieht, ſind junge Burſchen, die phantaſtiſch gekleidet und als Frauen ge⸗ ſchminkt ſind und ihre Kunſt mit unerhörter Ge⸗ ſchicklichkeit verſtehen. Nanku liegt im Staate Oſt⸗Hopei, jenem Ge⸗ der Brand von Slockholm Zum 250. Geburtstag des ſchwediſchen Gelehrten und Geiſterſehrs Swedenborg(geb. 29. 1. 1688) Im Alter von 84 Jahren iſt der ſchwediſche Gelehrte Emanuel von Swedenborg in London geſtorben. Er entwickelte ſich vom exalten Forſcher und Wiſſenſchaftler zum Theoſophen und zeigte ſich als einer der ſeltſamſten Seher und Propheten der Weltgeſchichte. In den „Träumen eines Geiſterſehers“ hat ſich Kant recht eingehend mit ſeiner Perſon beſchäftigt. (3. T.) Swedenborg als Anfangserſcheinung: Ein von tiefem Wiſſensdurſt beſeſſener Mann ſtrebt nach der Erkenntnis des Zuſammenhangs aller Dinge. Nach ſeinen Studienjahren bereiſt er England, Holland, Deutſchland und Frank⸗ reich. Ex erhält, in die Heimat zurückgekehrt eine Aſſeſſorſtelle beim Bergwerkskollegium in Stockholm, er gibt ſich ganz mechaniſchen Arbei⸗ ten hin, macht eine Reihe Erfindungen, die ſich vorzüglich bewähren, daß ihn ſeine Gönnerin, die Königin Ulrike Eleonore 1719 in den Adels⸗ ſtand erhebt. Er beginnt jetzt wiſſenſchaftlich zu arbeiten, verfaßt ſeine„Opera philoſophica et mineralogica“, die ſich auf ein eigenes Natur⸗ h pe gründet. Nach weiteren Reiſen wendet er ich den Naturwiſſenſchaften zu und 1743— Swedenborg iſt damals bereits 55 Jahre alt— kommt plötzlich„der Geiſt über ihn“. Zunächſt bleibt er noch ein par Jahre in ſeinem Berg⸗ werkskollegium, dann aber überliefert er ſich ganz den theoſophiſchen Studien, widmet ſich ausſchließlich der myſtiſchen Theologie, gründet die Kirche des Neuen Jeruſalem und ſtiftet ein drittes Teſtament, das die Grundſätze der höhe⸗ ren Philoſophie, die ihm angeblich im Umgang mit den Geiſtern gegeben wurden, enthalten ſoll. Er iſt kein Scharlatan, kein Geiſterbe⸗ 7. im landläufigen Sinne, wie ſie damals n Maſſen auftauchten. Gründlich und ernſt geht er auf alle Fragen ein, und wenn ſie uns heute auch noch ſo ſonderbar erſcheinen. Was will es beſagen, daß er von ſich ſelbſt behauptet, daß ihm Gott durch beſondere Begünſtigung die un⸗ ſichtbare Welt aufgeſchloſſen habe. Er war ehr⸗ lich überzeugt von ſeiner Erkenntnis und glaubte damit der Menſchheit am beſten zu dienen. 5 zapauiſcher Ilraßen⸗Schnellbau in China bob Kilometer bietsſtreifen zwiſchen Peking und der Mandſchu⸗ rei, der ſich vor zwei Jahren autonom erklärte und ſeitdem unter japaniſchem Schutze gegen⸗ über Nanking und der Kuomintang Unabhängig⸗ keit bewahrt hat. Die Fünf⸗Streifenflagge der erſten chineſiſchen Republik, die bis zum Siege der Kuomintang Staatsflagge war, iſt wieder eingeführt. Die Bevölkerung war hier nicht aufgeboten, aber die Honoratioren begrüßten uns an dem großen Platz. Oſt⸗Hopei hat die Entwicklung, die Nordchina heute erlebt, bereits ſeit zwei Jahren durchge⸗ macht. Es iſt darum ein Schulbeiſpiel. Gute Straßen gibt es hier ſchon lange. Aber auch das Bild der einzelnen Städte des autonomen Gebietes zeigt eine fortſchrittliche Verwaltung. Acht Tage vor dem Straßenfeſt war das zwei⸗ jährige Jubiläum der Oſt-Hopei-Regierung. In Peking merkte man davon nichts, aber eine halbe Autoſtunde öſtlich, in dem alten Handelsplatz Tungtſchau. waren Flaggenſchmuck und Feſtbe⸗ trieb. Hier war bis zum Auguſt der Sitz der 88 Paris, 27. Januar. Am Mittwochvormittag erfolgte im pyrotech⸗ niſchen Laboratorium von Villejuive bei Paris eine heftige Exploſion. 13 Perſonen wurden getötet. Wie zu dem Exploſionsunglück in Villejuive verlautet, bandelt es ſich bei dem pyrotechpi⸗ ichen Laboratorium um eine Zweigſtelle des ſtädtiſchen Laboratoriums von Paris. Im Um⸗ kreis von über 200 Metern wurden durch den von der Exploſion ausgelöſten Luftdruck ſämt⸗ liche Fenſterſcheiben der umliegenden Gebäude eingedrückt. Die Detonation ſelbſt war viele Kilometer weit zu hören. Kleinere Exploſionen folgten der erſten großen in kurzen Abſtänden nach. Wie es heißt, ſind zahlreiche Handgrana⸗ tenkiſten. die im Verlauf der letzten Haus⸗ ſuchungen von der Polizei gefunden wurden, explodiert. Zwei Preſſephotographen. ein Militärchemi⸗ ker, ein Cheſchemiker des ſtädtiſchen Laborato⸗ riums, ſowie zehn oder zwölf Soldaten des 24. Infanterie⸗Regiments ſollen ſich in dem Naum, in dem die erſte Exploſion erfolgte, auſ⸗ Tokio, 27. Januar Der franzöſiſche Botſchafter Henry ſprach am Dienstag beim ſtellvertretenden Außen⸗ miniſter Horinouchi wegen der Landung einer japaniſchen Matroſenabteilung im Hafen Pulin auf der Inſel Hainan vor, um Einzelhei⸗ ten und die näheren Umſtände der Vorgänge zu erfragen. Horinouchi wiederholte die bereits bekannte Darſtellung und ſtellte feſt, daß die japaniſchen Einheiten lediglich in Ausübung ihres Auf⸗ trages die Sperre der Küſte Chinas gegenüber chineſiſchen Fahrzeugen durchzuführen hätten. Zur Unterſuchung verdächtiger chineſ. Dſchun⸗ ken gelandete Marineſoldaten ſeien von Chine— ſen beſchoſſen worden. Darauf hätten iapaniſche Schiffe mit Artillerie geantwortet. Die Japa⸗ ———— „Die dritte Tür von meinem Hauſe“ Der große Denker Kant ſchildert in einem Brief an Fräulein Charlotte von Knobloch, was ihm von den ſogenannten„Hellgeſichten“ Swedenborgs durch Anweſenheitszeugen bekannt geworden iſt:„Die folgende Begebenheit aber ſcheint mir unter allen die größte Beweiskraft zu haben und benimmt wirklich allem erdenk⸗ lichen Zweifel die Ausflucht“. Kant berichtet dann, wie im Jahre 1756 Herr von Swedenborg gegen Ende des Septembermonats am Sonn⸗ abend um 4 Uhr nachmittags aus England an⸗ kommend in Gotenburg gelandet ſei. Dort wurde er ſofort durch Herrn William Caſtel zu einer Geſellſchaft von etwa 15 Perſonen gebeten. Gegen Abend um 6 Uhr war Swedenborg ein wenig hinausgegangen, kam aber ſofort„ent⸗ färbt und beſtürzt“ ins Geſellſchaftszimmer zu⸗ rück. Er ſagte in größter Aufregung, es ſei eben jetzt ein gefährlicher Brand in Stockholm am Südermalm(die Entfernung zwiſchen Goten⸗ burg und Stockholm beträgt etwa 50 Meilen). Das Feuer griff ſehr raſch um ſich, Swedenborg wurde immer unruhiger und ging oft hinaus. Als er wiederkam, ſagte er, daß das Haus eines 3 Freunde, deſſen Name er nannte, ſchon in er Aſche läge, und daß ſein eigenes, in Stock⸗ holm befindliches Haus in Gefahr ſchwebe. Um 8 Uhr ſtieß er plötzlich freudig hervor:„Gottlob, der Brand iſt gelöſcht— die dritte Tür von meinem Haufe!“ Es iſt verſtändlich, daß durch dieſe Nachricht die ganze Geſellſchaft und ſpäter auch die Stadt aufs äußerſte erregt wurde, und daß man noch am ſelben Abend dem Gouverneur davon Nachricht gab. Am Sonntag früh wurde Swedenborg zum Gouverneur gerufen, wo man ihn ebenfalls befragte. Swedenborg beſchrieb den Brand genau, wie er das am Tage vorher getan, wie er aufgehört hätte und die Zeit ſei⸗ ner Dauer. Erſt am Montag traf eine Botſchaft von der Kaufmannſchaft in Stockholm, die man während des Brandes abgeſchickt hatte, in Go⸗ tenburg ein. Darin wurde der Brand ganz auf die von Swedenborg erzählte Art beſchrieben. Auch die ſpäter eintreffenden Nachrichten deckten ſich vollſtändig mit den Angaben Swedenborgs, und unterſchieden ſich nicht im geringſten von denen, die der Seher zur ſelben Zeit gegeben hatte, denn der Brand war um 8 Uhr gelöſcht. * Aukonomen Regierung. Dann kam es im Be⸗ ginn des China⸗Kampfes zu einer Meuterei der Oſt⸗Hopei⸗ Gendarmerie, die mehrere Hundert in Tungtſchau anſäſſige Japaner niedermetzelte. Wegen dieſes Zwiſchenfalles wurde der Staats⸗ chef Injukeng entlaſſen und der Sitz der Ver⸗ waltung verlegt. Trotz dieſes traurigen Aus- gangs ſieht man heute in Tungtſchau deutlich, was dieſe autonome Verwaltung geſchaffen hat. Die Stadtwälle ſind in einen Volkspark ver⸗ wandelt worden. Eine hübſche Verſammlungs⸗ halle war gebaut, die allerdings bei der Meu⸗ terei beſchädigt wurde und nicht wieder aufge- baut worden iſt. Die Straßen der Stadt ſind verbreitert worden und werden ordentlich ge— halten. Die gepflegten Häuſerfronten, die Sau⸗ berkeit der Läden wirken geradezu überraſchend. Welchen Weg China gehen wird iſt noch un— gewiß. Doch der Vergleich dieſes Straßenfeſtes mit dem Zweiſahresjubiläum in Tungtſchau macht nachdenklich. Man ſieht in Nordchina den Beginn der gleichen Entwicklung, die Oſthopei durchgemacht hat, zahlreiche Verbeſſerungen, die der großen Maſſe der Bevölkerung zugute kommen. die ſich im allgemeinen arbeitſam und ſtill verhält. Die Meuterei von Tungtſchau war ein einmaliger Ausbruch. Seitdem iſt es in Oſthopei wieder ruhig geworden. Exploſionsunglück beim Munilionsſransporl 13 Todesopfer gehalten haben. Man nimmt an, daß ſämtliche anweſenden Perſonen den Tod gefunden haben, und daß ſich alſo die Zahl der Todesopfer noch weſentlich erhöhen wird. Die Ortſchaft Villeiuive liegt in der ſüdlichen Vorortzone von Paris. Dort befindet ſich in Ba⸗ racken ein Lager, wo Sprengſtoffe und Muni⸗ tion vom ſtädtiſchen Laboratorium geprüft werden. Infolge der Waffenfunde. die die Po⸗ lizei in den letzten Wochen gemacht hatte, und die dorthin geſchafft worden waren, lagerte in dieſen Baracken augenblicklich ſehr viel Spreng⸗ material. Dieſe Sprengſtoffe ſollten am Mitt⸗ wochvormittag abbefördert und in einen Ar⸗ tilleriepark transvortiert werden. Zu dieſem Zweck waren 2 Militärlaſtkraftwagen am Mor⸗ gen angekommen und begannen mit dem Ver⸗ laden der Kiſten, wobei ſich gegen 10 Uhr die Exploſion ereignete. Die wahrſcheinliche Urſache Wie der„Intranſigeant“ mitteilt, hat einer der Soldaten eine Bombe fallen gelaſſen, deren Exploſion dann die Kataſtrophe verurſachte. Japaniſche Truppen auf der Inſel Hainan der franzöſiſche Bolſchafler in Tokio ziehl Erkundigungen ein ner hätten drei Verwundete gehabt. Horinouchi wiederholte nochmals. daß die japan. Schiffe lediglich ihren Sperrauftrag durch⸗ geführt hätten. Ihr Vorgehen habe keinem anderen Zweck gedient. Der franzöſiſche Botſchafter nahm dieſe offi⸗ zielle Mitteilung der japaniſchen Regierung entgegen. Vor franzöſiſcher Seite war wieder⸗ bolt die Meinung geäußert worden, daß eine Einbeziehung Hainans in die militäriſchen Ope⸗ rationen dem Abkommen von 1907 widerſpre⸗ chen und darüber binaus eine Gefährdung In⸗ dachinas, insbeſondere des Hafens Hai-Phong hedeuten würde. Japan hatte ſeinerſeits wegen der über Hai⸗ Phong nach Pünan, alſo durch franzöſiſches Gebiet nach China geleitete Kriegsmaterialien⸗ lieferungen Vorſtellungen erhoben. Kant fragte:„Was kann man wider die Glaub⸗ haftigkeit dieſer Begebenheit anführen? Der Freund, der mir dieſes ſchreibt, hat alles das nicht allein in Stockholm, ſondern vor ungefähr zwei Monaten in Gotenburg ſelbſt unterſucht. wo er die anſehnlichſten Häuſer ſehr wohl kennt. und wo er ſich von einer ganzen Stadt hat voll⸗ ſtändig belehren können....“ Dieſer Brand von Stockholm bildete den eigentlichen Anlaß zu Kants Schrift„Träume eines Geiſterſehers“, ebenſo die folgende Begebenheit, die ſich nach Kants Schilderung in Stockholm zutrug. Das Geheimnis des alten Schrankes Die Witwe des damaligen holländiſchen Ge⸗ ſandten in Stockholm, Frau Harteville, wurde einige Zeit nach dem Tode ihres Mannes von einem Goldſchmidt um die Bezahlung eines Silberſervieces gemahnt, das der holländiſchee— ſandte ſeinerzeit beſtellt hatte. Die Witwe war aber überzeugt, daß ihr verſtorbener Gatte die Schuld längſt bezahlt hatte, aber ſie konnte die Quittung nicht aufweiſen; da es ſich um einen nicht geringen Betrag handelte, bat ſie Herrn von Swedenborg zu ſich. Nach vielen Entſchul⸗ digungen trug ſie die Bitte vor, daß Sweden⸗ borg, wenn er wirklich die außerordentliche Ga⸗ be hätte, mit den Verſtorbenen zu reden, doch ſo gütig ſein möchte, bei ihrem Mann Erkundi⸗ gungen einzuziehen, wie es mit der Forderung wegen des Silbergeſchirrs ſtände. Drei Tage ſpäter hatte Frau Harteville eine Kaffeegeſell— ſchaft in ihrem Hauſe. Swedenborg kam hin und gab kalt und ruhig die Auskunft, daß er inzwi⸗ ſchen den verſtorbenen Mann geſprochen habe Die Schuld war ſieben Monate vor ſeinem Tod bezahlt worden, und die Quittung liege in einem Schrank, der ſich im oberen Zimmer be— fände. Frau. Harteville erwiderte, daß dieſer Schrank ganz ausgeräumt ſei. und daß man unter allen Papieren ſolch eine Quittung nicht gefunden hätte. Swedenborg ſagte, der Verſtor⸗ bene hätte ihm beſchrieben, daß. wenn man an der linken Seite eine Schublade herauszöge. ein Brett zum Vorſchein käme. welches fortge— ſchoben werden müſſe, um eine verborgene Schublade zu finden, worin die geheimgehaltene hollänidſche Korreſpondenz verwahrt wäre und Deulſche Bauern in Polen Poſen, 27. Januar. Am Mittwoch fand in Poſen die diesjährige Tagung der weſtpolniſchen landwirt⸗ ſchaftlichen Geſellſchaft(Welage), der landwirtſchaftlichen Organiſation des Deutſchtums im Poſener Gebiet, ſtatt. Tau⸗ ſende deutſche Bauern und Landwirte waren nach Poſen geſtrömt, um nach einem Jahr ge⸗ meinſam ausgerichteter Arbeit durch perſön⸗ lichen Meinungsaustauſch und in wertvollen Fachtagungen neue Anregungen für die kom⸗ mende Arbeit zu erhalten. Die überaus große Beteiligung zeigte, daß der deutſche Landſtand in der Woiwodſchaft Poſen ſich behauptet hat und weiterhin gewillt iſt, zum Wohle der deut⸗ ſchen Volksgruppe und des Staates, in dem er lebt, am Wirtſchaftsaufbau des Landes kräftig mitzuarbeiten. ſcülleeinbruch in U U. Neun Menſchen erfroren 88 New Nork, 27. Januar Schwere Schneeſtürme zuſammen mit einer ſtarken Kältewelle legten in vielen Teilen des mittleren Weſtens der Vereinigten Staaten jeden Verkehr lahm. In Süddakota ſind nach bisherigen Berichten neun Menſchen er⸗ froren. Aus Alexandria im Staate Min⸗ neſoto wird eine Temperatur von minus 24 Grad Celſius gemeldet. Briliſches Tankbalaillon für Aegypten London. 27. Januar. Die Entſendung eines weiteren Tankbatail⸗ lons nach Aegypten wurde am Mittwoch vom Kriegsminiſterium bekanntgegeben. Amt⸗ lich wird dieſe Maßnahme damit erklärt, daß die motoriſierten engliſchen Streitkräfte im Suez⸗Kanal gegenwärtig etwas unter den Soll⸗ Zahlen liegen. In unte richteten Kreiſen wird jedoch angedeutet. daß die enaliſchen Wehr⸗ miniſterien gegenwärtig ganz ſyſtematiſch daran gingen die„Friedensſtärke“ der engliſchen Streitkräfte in Aegypten in die Höhe zu ſchrau⸗ ben. Cornnal verhaftet Paris, 27. Jan. Am Mittwochmittag gelang es der Gendar⸗ merie, den nach der Niederbrennung des Ge⸗ höftes in die Wälder von La Fläche geflüchte⸗ ten Henri Cornual in der Umgebung von Seiches(Departement Maine⸗Loire) feſtzuneh⸗ men. Miagara-Brücke bedroht New Vork, 27. Jan. Die berühmte internationale Brücke, die gegenüber den Niagarafällen die Vereinig⸗ ten Staaten und Kanada verbindet, wurde am Mittwoch für den Verkehr geſperrt. Rieſige Eismaſſen, die ſich an der Brücke ſtauen, haben bereits die Stahlträger ſtark beſchädigt. ſo daß ein Einſturz der Brücke befürchtet wird. Am Mittwochnachmittag fand in der Kapelle des Burger Spitals in Bern die Trauerfeier für den verſtorbenen Preſſebeirat der deutſchen Geſandtſchaft, Kapitänleutnant a. D. Wilhelm Hack, unter großer Beteiligung ſtatt. Am Dienstag traf der Stabsführer der Reichsjugendführung, Lauterbacher, von Berlin kommend, in Danzig ein. auch die Quittung anzutreffen ſei. Die ganze Geſellſchaft begab ſich in das obere Zimmer. und man fand tatſächlich die Schublade, von der niemand etwas gewußt hatte, darin die angezeigten Papiere u. die vermißte Quittung. Es iſt verſtändlich. daß dieſe Offenbarung von Swedenborgs Viſionen u. Hellgeſichten die größte Aufmerkſamkeit erregte, allerdings kam der Wiſſenſchaftler über dem Phänomen Swe⸗ denborg ſehr ſchlecht weg. Ein großer Streit entbrannte um ſeine Perſönlichkeit. Es war ſchwer vorſtellbar, wie ein ehemals ſo exakter Forſcher und Gelehrter ſich plötzlich in das Geiſterreich verirren konnte, aber wie die Wiſ⸗ ſenſchaft ſich von ihm abwandte, fand Sweden⸗ borg von anderer Seite reichlichen Zulauf, ja ſelbſt Gelehrte, die einer beſonderen religiöſen Richtung, der myſtiſchen und der vpietiſtiſchen, folgten, wurden Swedenborgs Schildhalter. So entwickelte ſich nach und nach die Sekte der Swedenborgianer(Neue Kirche oder Neues Jeruſalem). Zehn Jahre nach Swedenborgs Tod unterhielt dieſe Sekte in England eine ganze Reihe eigener Kapellen; die Swedenborgianer verbreiteten ſich ſogar nach Amerika. wo ſie 27 Gemeinden mit 33 Kirchen bildeten. Auch in Oſtindien und Afrika waren ſie zu finden. Die Lehre wurde nach dem Tode Swedenborgs immer verworrener. Einzelne Bücher der Bibel galten als heilig, andere nicht, vor allem aber Swedenborgs Schriften. Die Bibel und die Schriften Swedenborgs bildeten die„geiſtigen Eltern.“ Bei ihrer Verfaſſung und in ihren Gebräuchen gehen die Swedenborgianer davon aus, daß ſie nicht bloß eine chriſtliche Sekte, ſondern ein Volk Gottes darſtellen. Sie hatten Biſchöfe und ordinierte Prediger. Die Kapellen enthielten zwei ganz einfache und ſchmuckloſe Säle. In dem einen wurde getauft. in dem an⸗ deren Gottesdienſt gehalten. Getauft wurden nur Männer vom 18. und Frauen vom 15. Jahre an. Das Werk Swedenborgs hat heute jede Be— deutung verloren. Innerhalb der deutſchen Grenzen hat die Lehre überhaupt niemals Bo- den faſſen können, vielleicht weil ſie ſich zu pie⸗ tiſtiſch gab, aber kulturgeſchichtlich iſt das Phã⸗ nomen Swedenborg nicht zu unterſchätzen, Korſiſche Blutrache In aller Stille iſt Madeleine Manzan wie⸗ der nach Korſika zurückgekehrt. Ihre Gefäng⸗ niszeit iſt zu Ende gegangen. Sie hat mit der Juſtiz von Korſika oder von Frankreich nichts mehr zu tun. Aber jetzt, nachdem Korſika ſie wieder hat, ſteht ihre ganze Geſchichte wieder auf. Man erinnert ſich an dieſe Frau und an die Abenteuer, die ſich um ſie rankten. Made⸗ leine Manzini trägt ihren Kopf hoch wie einſt, als ſie die Braut des berüchtigten Romanetti war. Seinetwegen kam ſie auf 10 Jahre nach Marſeille ins Zuchthaus. Doch das iſt eine lange Geſchichte. Eines Tages hatte Romanetti, der von der korſikaniſchen Polizei geſucht wurde, auf dem Hof des Vaters der ſchönen Madeleine Schutz geſucht. Man hatte ihn dort verſteckt. Roma⸗ netti kam oft wieder Und eines Tages nahm er die ſchöne Madeleine mit ſich fort. Sie folgte ihm in die grünen Wälder Korſikas, in die Höhlen, in denen er ſeine Schlupfwinkel aufgeſchlagen hatte. Dieſe Entführung vergaß man in der Fa⸗ milie Manzini nicht. Die Vettern und die Brü⸗ der der Madeleine Manzini ſtellten dem Ent⸗ führer nach. Was den Polizeibeamten nicht gelang, das glückte den korſiſchen Rächern der Familienehre— Romanetti wurde eines Tages erſchoſſen. Madeleine fühlte ſich nun ihrerſeits berufen, Romanetti zu rächen. Nachdem es ihr gelun⸗ gen war feſtzuſtellen, daß ein Vetter den To⸗ des ſchuß abgegeben hatte, ließ ſie dieſen durch einen ihrer vertrauten Freunde töten. Dieſer Rächer wurde auf friſcher Tat gefaßt und ver⸗ riet die ganzen Zuſammenhänge. So kam Madeleine eines Tages in die Hände der Po⸗ lizei, die ihr eine beſonders raffinierte Falle geſtellt hatte. Sie bekam 10 Jahre Zuchthaus, die ſie in Marſeille verbüßte. 120000 Briefe getrocknet Als im Dezember das britiſche Groß⸗Flug⸗ zeug Cygnus bei Brindiſi verunglückte, gingen auch 100 Säcke mit Poſt eine Zeitlang unter er. Freilich konnte die ganze Poſtladung gerettet werden. Aber das Seewaſſer hatte die Briefe angegriffen. In London räumte man nun ſchnell einen großen Spezial⸗Raum aus, wo ſonſt die naſſen Kleider der Poſtbeamten getrocknet werden. Hier machte man ſich nun daran, in kleinen Schichten die 120 000 Briefe, die in den Säcken enthal⸗ ten waren, zu trocknen. Der Boden war nach jeder ſolchen Trocknung mit Briefmarken bedeckt, da ja bekanntlich bei einer Anfeuchtung eines Briefes zuerſt die Marken heruntergehen. In⸗ tereſſant iſt, daß jeder Empfänger eines ſolchen Briefes aus den Poſtſäcken der verunglückten Maſchine, bei der Poſt Anſpruch auf ſeine Frei⸗ marke erheben kann. Die Poſt muß ihm auf Antrag aus dem ganzen Berg von Briefmarken ein Stück herausſuchen, welches aus dem Her⸗ kunftsland ſtammt und dem Wert der Marke, die vermutlich auf dem Briefumſchlag war, ent⸗ ſpbricht. Konzert auf Stradivarius Kürzlich wurde in der Carnegie⸗Hall in New⸗ Nork das ſeltſamſte Konzert aufgeführt, das man wohl jemals in dieſer Halle erlebte. Zur Feier des 200. Geburtstages des berühmten Geigenbauers Antonius Stradivarius wurden 18 dieſer koſtbaren Inſtrumente, die er kon⸗ ſtruierte, zu einem einzigen Konzert zuſammen⸗ gebracht. Der Wert der Inſtrumente, die aus 12 Violinen, 3 Violas und 3 Cellos beſtanden, wurde von den Verſicherungs⸗Geſellſchaften auf eine halbe Million Dollar geſchätzt. Man muß dabei bedenken, daß es heute noch wohl eine große Anzahl echter Stradivarius⸗Geigen auf der Welt geben ſoll, von denen angeblich Hun⸗ derte im„Gebrauch“ ſind, aber alle werden von Liebhabern, von Verehrern der Muſik als Pri⸗ vatſchätze ſorgfältig aufbewahrt. Sterben die nordiſ chen Völker aus? Däniſcher Gelehrter gegen den Volkstod— Aus Vorträgen von Prof. Wieth⸗Knudſen „Noch bis zur Jahrhundertwende ging die Be⸗ völkerungsfrage vor allem darum, inwieweit es möglich ſein würde, einer ſtark wachſenden Be⸗ völkerung die nötige 9 zu ſichern. In dieſem Sinne wurde die Bevöl erungsfrage ſchon von dem engliſchen Nationalökonom James Mill vor über hundert Jahren als„das wichtigſte praktiſche 1 dem der Staatsmann und der Philoſoph ſeine Aufmerkſamkeit widmen kann“, bezeichnet. Allgemein bekannt iſt jeden⸗ falls die Bevölkerungslehre von Malt us, wo⸗ nach es auf die Dauer unmöglich ſein ſollte, eine hemmungslos wachſende Bevölkerung mit den nötigen Nahrungsmitteln zu verſehen. Europas Kulturnation bedroht Demgegenüber mag es faſt paradox klingen, daß die Bevölkerungsfrage unſerer Zeit umge⸗ kehrt lautet: Wie kann man die Volkszahl der Nationen unſeres Kulturkreiſes ſo weit fördern, S0 ſie mit der geſteigerten Produktionsleiſtung Schritt halten kann? Denn infolge der ſchon ſeit der Jahrhundertwende immer ſchneller zu⸗ rückgehenden Geburtenzahl iſt, wie die meiſten wiſſen, nicht allein die Zunahme, ſondern gar die Erhaltung des Beſtandes vieler europäiſcher Kulturnationen gefährdet. Ein anderes Problem beruht darauf, daß der Geburtenſchwund in allen den betreffenden Ländern am meiſten die Bevölkerungskreiſe getroffen hat, die in bezug auf Intelligenz, Fähigkeiten und Geſundheit weit über dem Durchſchnitt des betreffenden Volkes ſtanden, während die ſtärkſte Fortpflan⸗ zung vorwiegend von dem biologiſch nicht gleich⸗ wertigen Teil der Bevölkerung fortgeſetzt wurde. Der ganze Ernſt der Tatſache, daß die Völ⸗ ker unſeres Kulturkreiſes, wenn es ſo weiter geht, bedroht ſind, iſt bis jetzt vorwiegend von deutſchen Forſchern, wie Profeſſor Dr. E. Fiſcher und Dr. Burgdörfer, dem Direktor des Statiſti⸗ ſchen Reichsamtes, erkannt worden, und es iſt das beſondere Verdienſt der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung, daß ſie mit aller Kraft und Wucht die Folgerungen dieſer Erkenntniſſe ge⸗ zogen hat. Fortpflanzung— religiöſe Angelegenheit Wenn man den Kampf des nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchlands um das Leben und den Be⸗ ſtand der nordiſchen Raſſe von ſeinen erſten An⸗ fängen verfolgt, dann wird man zu der Er⸗ kenntnis des Göttlichen kommen, von dem dieſer Kampf für die Raſſe ſeinen Auftrag und damit ſeine Kraft zu ſiegen bekommen hat. Mit an⸗ deren Worten: Das bevölkerungspolitiſche Problem bei der Raſſe, die ihre Hochwertigkeit durch ihre Leiſtungen im Laufe der Geſchichte enügend ausgewieſen hat, iſt weder ein wirt⸗ ſchaftliches oder ein charakterliches Problem, ſon⸗ dern es iſt letzthin eine religiöſe Angelegenheit. Bevor nicht die Menſchen, die es angeht, wieder dem Ideal dienen, daß die Fortpflanzung dieſes Lebens gottgewollt iſt, ſo lange iſt das Problem in ſeiner Wurzel nicht gelöſt. Nach 60 Jahren halbiert Wenn heute noch ein Geburtenüberſchuß von fünf je Tauſend in den nordiſchen Staaten zu verzeichnen 0 ſo ergibt ſich bei näherer Be⸗ trachtung, daß ſchon in der nächſten Generation der Ueberſchuß verſchwunden ſein, und der Volks⸗ tod den zahlenmäßigen Beſtand der nordiſchen Völker direkt angreifen wird. Bei gleichbleiben⸗ dem Geburtenſtand werden auf Tauſend heute lebende Frauen in 33 Jahren nur noch 700 fol⸗ gen, in der darauffolgenden Generation werden es nur noch 500 Frauen ſein, die Mütter werden können, ſo daß z. B. die Bevölkerung Schwedens ſchon um das Jahr 2000 um die Hälfte zuſam⸗ mengeſchrumpft ſein wird. 16 Millionen Men⸗ ſchen umfaſſen die nordiſchen Völker, eine Zahl, die nur kurze Zeit dem nagenden Volkstod ſtandhalten würde. Eine Statiſtik aus Dänemark beſagt, daß aus 14000 ſeit 1928 geſchloſſenen Ehen in Kopenhagen nach fünfjähriger Dauer nur 08 Kinder je Ehe entſproſſen. „Daß es der mediziniſchen Erkenntnis der eee Menſchheit gelungen iſt, das Ent⸗ tehen eines neuen Lebens faſt ausſchließlich von dem eigenen Willen der Menſchen abhängig zu machen und ſo die Natur gewiſſermaßen zu überliſten, iſt die eigentliche Urſache des Bevöl⸗ kerungsſchwundes. Die Natur hat die Frau nicht mit jenem Drang zum Kinde begabt, wie es bei vielen Tieren, z. B. bei den Vögeln mit dem Brütetrieb, der Fall iſt. Um dieſen Mangel zu erſetzen, müſſen wir wieder zu der hohen Auf⸗ jaſſung früherer Jahrhunderte über die Mutter⸗ 470 kommen, der das Muttertum als heilig galt. 5 Des Königs Antwort J. Von Werner Ide „Ein infamer Kerl iſt er, dem man nicht trauen darf, ergötzlich bei der Tafel, nachher . r oll Verachtung ſtößt es der junge König heraus. And dennoch... Ein Höfling, mehr als das, ein Muſterbild von Höfling iſt der Baron von Pöllnitz. Immer höflich, immer liebenswürdig! Schon bei den Abendgeſellſchaf⸗ ten im Tabakskollegium war er zu finden, und der alte König Friedrich Wilhelm hatte Spaß an dem Kerl, der 5 überall durchzuſchlängeln wußte. Und nun ſaß er nach dem großen Reine⸗ machen auch an des jungen Königs Tafel und 7 65 geſchickt die Unterhaltung und tat ſich beſonders in phyloſophiſchen treitgeſprächen hervor. Wer das fertig gebracht hatte, der mußte ſchon viele Fähigkeiten beſitzen. Freilich, die wahren Edelleute verachteten ihn, und Friedrich war es nur um ſeine Geiſtesblitze zu tun, wenig um ſeine Perſönlichkeit, was in der Folge lich erweiſen ſollte. Gab es am Hofe etwas zu erzählen, der pfiffige Pöllnitz brachte es an, war da eine Jitrigue, Pöllnitz hatte ſein geſchmeidiges Händ⸗ chen dazwiſchen. And bei den Damen.. Kurz, Pöllnitz war Hahn im Korbe und in ſolchen Dingen verſchwiegen wie das Grab, ſoweit es ihn ſelbſt betraf. So hatte Pöllnitz viele Feinde und auch Freunde. War etwas zu vertuſchen, Pöllnitz verſtand es meiſterhaft. waren Liebesbande an⸗ zuknüpfen, Pöiunſtz hakte eine beſonders ange⸗ 5 Fähigkeit, dieſe. geſchickt einzu⸗ 33 Vor ſeinem Mundwerk aber hatten alle ngſt. Dieſer Pöllnitz war am 3 Hofe geweſen, und ſeine Erzählungen aus Verſailles waren anziehend und prickelnd. Pöllnitz war am ſächſiſchen Hofe geweſen, und das galante Dres⸗ den war Zielſcheibe ſeines Witzes Pöllnitz wußte um viele Geheimniſſe des preußiſchen Hofes— und ſchwieg. Da er ſchriftſtellerte und vieles aus ſeinem Höflingsleben veröffentlicht hatte, fürch⸗ tete man ihn„„ und grüßte ihn außerordent⸗ lich höflich. Ein Genie aber war er im Geldausgeben. Fee kargte er mit jedem Taler und ſog ſich voll und war ein Geizhals in übelſter Bedeutung, und in drei Tagen brachte er alles durch und beſaß dann keinen Heller mehr. Eines Tages aber durcheilte Berlin die Nach⸗ richt, daß Pöllnitz den Hof verlaſſen und nach Nürnberg verziehen werde. Dort ſehnte ſich ein reiches Patriziertöchterlein, wie er ſagte, nach ſeinem treuen Herzen; die anderen aber behaup⸗ teten, daß die vielen Schulden den Pöllnitz ſo⸗ weit gebracht hätten, daß er unter„ſeinem Stande“ heirate. Der Herr Vater aber, der Nürnberger Patrizier, war katholiſch, worauf Pöllnitz auch katholiſch wurde. Leider kam der ehrenwerte Höfling unverrichteter Dinge aus der Reichsſtadt zurück und wurde wieder reformiert. Luſtige Ecke „Recht ſo, Papi, ſpiel du nur mit meinen Bleiſoldaten, i werde unterdeſſen deine Zigarren rauchen!“ 1. Verdächtig „Dieſer Menſch muß ein ſchrecklicher Säufer ſein; jetzt treffe ich ihn ſchon im achten Lokal an einem einzigen Tag.“ * „Jeden Abend, ehe ich ins Bett gehe, ſchreibe ich meine Gedanken in ein kleines 3 179 tue ich ſchon ſeit meiner früheſten ugend.“ „Da haben Sie wohl bald eine Seite voll?“ 5 „Die armen Aerzte, die haben viele Feinde in dieſer Welt.“ „Ja, und noch mehr in der nächſten.“ da er ſonſt ſeine Berliner Stelle nicht wieder⸗ bekommen hätte. Trotz aller Freigeiſtigkeit aber war Fried⸗ rich nichts ſo 1 verhaßt als Geſinnungsloſig⸗ keit. Dieſem Pöllnitz hatte er eine Lehre ver⸗ ſprochen, die ihn erledigen ſollte. Hand alſo ließ er ihm mitteilen, daß eine . zu vergeben ſei, jedoch nur an einen atholiken. Pöllnitz erkundigte ſich alſo ange⸗ legentlich nach dem Jahreseinkommen, und da es ſich um eine beträchtliche Summe handelte, wurde er wieder katholiſch. Nach vollzogener Taufe reichte er alſo ſein„untertänigſtes Geſuch“ ein, freut ſich auch ſchon der kommenden Dinge. Friedrich aber ſchrieb an den Rand des Aktenſtückes: Unter der 9* Späte Heirat Am 5. September 1893 ſollte in Connells⸗ ville in den Vereinigten Staaten die Hochzeit eines Fräulein Stillwagon und eines Herrn Sieberg ſtattfinden. Aber vierzehn Tage vor dem feſtgeſetzten Hochzeitstage hatte das Braut⸗ paar einen heftigen Streit, trennte ſich und beide gingen ihre eigenen Wege. Sie heirate⸗ ten beide. Kürzlich ſind ſie ſich wieder begeg⸗ net, nachdem ſie beide verwitwet ſind. und jetzt hat ihre Hochzeit am 5. September 1937 ſtatt⸗ gefunden, 44 Jahre ſpäter, als ſie eigentlich zu heiraten beabſichtigt hatten. Seltſamerweiſe können ſich beide nicht mehr darauf beſinnen. worüber ſie ſich damals eigentlich geſtritten haben. ...—...————. H— Das Wunder Kurzgeſchichte von Dagny Gaard Claire ſchenkte ſich eine Taſſe Kaffee ein. ſah über den Frühſtückstiſch zu ihrer Tante hinüber und ſagte: „Ich muß heute in die Stadt fahren.“ „Warum?“ „Zum Zahnarzt“, war die Antwort. Die blonde Dame ſah ihre Nichte an und dachte an den geſtrigen Tag. Sie waren zu⸗ ſammen in Paris geweſen und hatten im Hotel Semiramis Tee getrunken. Es ſpielte der ame⸗ rikaniſche Komponiſt Jack King. Jack King galt als menſchenſcheu, hatte Claire ihrer Tante erzählt, und dabei den Komponiſten ſolange angeſehen, bis ſein Blick auf ſie fiel. Jack, der am liebſten allen Frauen aus dem Wege ging, ſah Claire an und war ſofort inter⸗ eſſiert. Nicht ein Hauch Puder lag auf ihrem eſicht, nicht die Spur Rouge, das Haar fiel in natürlichen Wellen und die dunklen Augen ſahen ihn friſch und freimütig an. Trotzdem ſie ſo gar nicht zurechtgemacht war, wirkte ſie keinesfalls hausbacken, im Gegenteil. Und dann geſchah es... Jack King, der ſah, wie Claire applaudierte, als er ſeinen Schlager beendet hatte, hielt das vorüberkommende Blumenmäd⸗ chen an, ergriff ein Bund friſcher Veilchen und reichte ſie Claire mit tiefer Verbeugung. Sein Mut verließ ihn aber, als er dem Blick der Tante begegnete, und ſchnell wandte er ſich ſei⸗ ner Kapelle wieder zu. Als er ein paar Minu⸗ ten ſpäter wieder hinſah, war der Tiſch leer. „Mußt du durchaus heute zum Zahnarzt?“ „Ja. ich habe Schmerzen.“. „Aber ich verbiete dir, ins Semiramis zu gehen“, ſagte die Tante ſtreng. 958 Claire zog ſich äußerſt ſorgfältig an, ſteckte Jacks Veilchen in den Gürtel. Als ſie ſich von ihrer Tante verabſchiedete, bat dieſe ſie, ihr Armband beim Juwelier abzugeben, das Schloß wäre nicht in Ordnung.— Zuerſt verhrauchte Claire in der Stadt ihr halbes Taſchengeld beim Kauf von einem Paar neuen Handſchuhen, und nun war ſie auf dem Wege, die andere Hälfte beim Tee im Semiramis auszugeben! Das PPP ooo o obobCbbCbDbDDTDbDbDbTPTPTDTPbPbPbPbPPPPPPcPPPc Armband der Tante lag noch in ihrer Taſche. Zwar ſtand in der Zeitung, daß Jack King heute nicht ſpielte, aber da er im Hotel wohnte, konnte es ic ſein Ihr Herz ſtand ſtill, als ſie ihn dann ent⸗ deckte. Claire griff nach ihrer Handtaſche, über⸗ ſah dabei die Vaſe mit friſchen Blumen auf dem Tiſch, die fiel um, rollte herunter und lag in tauſend Scherben auf dem Parkett. Im näch⸗ ſten Augenblick war Claires Tiſch von Kellnern und dem Empfangschef umringt. Verlegen ſah ſie alle an.„Die Koſten für die Vaſe betragen fünfzehn Mark“, hörte ſie die Stimme des Emp⸗ fangschefs neben ſich ſagen,„es war eine echte.“ Mehr vernahm ſie nicht.„Ich habe kein Geld mehr bei mir“, flüſterte ſie nur. Im ſelben Augenblick ſah ſie Jack King neben ſich. „Die Dame iſt eine Bekannte von mir, bitte, hier iſt das Geld.“ Ein paar Augenblicke ſpäter war Claire am Tiſch mit Jack allein. „Wie ſoll ich Ihnen nur danken“. ſagte ſie haſtig.„Ich kann das unmöglich annehmen.“ Dabei nahm ſie das Armband ihrer Tante aus ihrer Taſche.„Wenn ich Ihnen ds ſolange als Pfand geben darf?“ Mechaniſch nahm Jack das Armband.„Vielen Dank für die Hilfe und— auf Wiederſehen.“ Ehe er überhaupt Zeit zu einer Antwort fand, war ſie verſchwunden. * „Wann iſt mein Armband fertig?“ Claire beugte ihren Kopf tief über das Buch, in dem ſie las. „Der Juwelier hat keinen beſtimmten Ter⸗ min genannt.“ „Na, da es drei Tage her iſt. wird es fertig ſein. Alſo wollen mir morgen in die Stadt fah⸗ ren, ich muß ſowieſo zur Schneiderin.“ Claires Gedanken arbeiteten fieberhaft— das Reſultat war ein Brief an Jack. Pfeifend kam Jack am anderen Tag in die Halle— er hatte einen Brief erhalten! Von Claire!„Wollen Sie mich morgen um drei Uhr in der Halle des Hotels erwarten? Mit Gruß Claire Balincourt.“ Da trat auch Claire ſchon in die Halle.„Ich komme, um Sie um etwas zu bitten“, ſagte ſie nach der Begrüßung.„Es betrifft das Armband, das ich Ihnen gab. Wür⸗ den Sie es mir wieder zurückgeben? Zwar kann ich Ihnen das Geld erſt in den nächſten Tagen ſenden— aber...“ zSelbſtverſtändlich“, ſagte Jack.„Mit dem größten Vergnügen! Wollen Sie hier warten, ich hole das Armband ſofort!“ „Es iſt ſo warm hier“, antwortete Claire, „ich erwarte Sie lieber draußen vor dem Hotel.“ Einige Male ging ſie auf und ab, plötzlich entdeckte ſie auf der anderen Straßenſeite ihre Tante. Sie hatten ſich zu vier Uhr zum Tee hier verabredet— Tante kam eine halbe Stunde früher als erwartet— was nun? Schnell trat Claire in einen Hausflur neben dem Hotel. In dieſem Augenblick kam Jack durch die Halle ge⸗ laufen, ſtieß mit einer älteren Dame zuſammen, wobei ihm etwas aus der Hand fiel— das Armband. Um vier Uhr kam Claire zum Tee ins Se⸗ miramis zurück. Ihre Tante war nicht im Tee⸗ ſalon. Etwas unruhig trank Claire ihren Tee — auch Jack ließ ſich nicht blicken. Als die Tante dann auch zu dem Sieben⸗Uhr⸗Zug nicht auf dem Bahnhof war, wurde Claire ängſtlich. Sie fuhr heim, auch da war ſie bisher nicht einge⸗ troffen. Endlich um neun Uhr kam ſie. „Wo warſt du nur, Tante?“ „Ach, du kannſt dir nicht vorſtellen, was ich erlebt habe!“ ſtöhnte die alte Dame.„Sag mir, Claire, wo iſt mein Armband?“ Claire errötete heftig.„Ich habe es ver⸗ loren“, murmelte ſie. „Dachte ich es mir doch! Denk dir, als ich heute ins Semiramis kam...“ und nun er⸗ zäblte ſie der Nichte von dem Zuſammenſtoß mit Jack, „Ich dabe den Hoteldirektor rufen und den Dieb ſtellen laſſen; der junge Mann hat ohne Zweifel das Armband gefunden und nicht abge⸗ liefert. Und kannſt du dir vorſtellen, er wollte nicht ſagen, woher er das Armband hat!“ „Und was geſchah mit dem Mann?“ fragte Claire mit bebendem Herzen. „Ich weiß es nicht. Als die Polizei kam. ga ich. Sowie ich mein Armband zurück hatte.“ „Weißt du nicht, wer der ſunge Mann war? „Nein— aber ein Ausländer— ich glaube Amerikaner, ich hörte ſeinen Namen nicht.“ Claire zermarterte ſich den Kopf, wie Jack zu helfen ſei— aber ſie ſagte ſich, daß nur ein Wunder helfen könne. Und das Wunder ge⸗ ſchah am nächſten Morgen. Als die Tante am Frühſtückstiſch die Zeitung las, vergaß ſie voll⸗ kommen ihre Würde.„Lies das nur!“ ſchrie ſie Claire an und hielt ihr die Zeitung entgegen. „Wie wir erfahren, wurde Jack King das Opfer eines Verſehens. Er hatte auf Wunſch ſeiner Verlobten, der Nichte der Frau B., ein Armband von der Reparatur geholt und wollte ſeine Ver⸗ lobte und deren Tante im Hotel treffen. Das junge Paar hatte bisher die Verlobung verheim⸗ licht, Jack King ſollte die Tante ſeiner Braut an dieſem Tage kennenlernen. Verſehentlich hielt 85 825 Dame ihn für den Dieb ihres Arm⸗ andes. Jack King, der berühmte Schlagerkomponiſt, der allein aus dem Erlös ſeiner Schallplatten ein Einkommen von Tauſenden hat, konnte den Irrtum am ſelben Abend noch aufklären.“ „ich habe noch niemals etwas Aehnliches ge⸗ hört!“ ſagte die Tante matt.„Biſt du wirklich verlobt mit....—„Nein— wer dieſes in die Zeitungen gebracht hat, ahne ich nicht.“ Im ſelben Augenblick trat das Mädchen ein und meldete, ein Herr King wünſche die Damen zu ſprechen.„Ich werde erſt mit ihm reden“, ſagte Claire und ſtand auf. Als die Tante etwas ſpäter in das Wohn⸗ zimmer kam. traten Claire und Jack ihr ſtrah⸗ lend entgegen (Berechtigte Uebertragung aus dem Däni ſchen von Karin Reitz.) 5 Au a 0„Wenn ſich von P. beſchneiden laſſen will, ſo will ich ihm eine gute Nabbiner⸗ 1 ſtelle geben“,— Das war des Königs Antwort. 0 Im f olgen U Auf d. und nah! wäte 45 pott, wo Müßiger der Auf 790 N man die uumpelte nit Sten Lotte z Eludenie Hort Ti burg ll ſchaulen f an Vetle Feind an und Ait fn ft Ftunn bender hen aus! rundum. dann fott Schwarz muchende des Bege Jh ſah piel dabei Heulſchlan uns Herz guten Di ſchönen G. Ain ſpajzi 80 dachte Neige u! Vohin, „Jun 9 rung!“ Je mel.. „du mu Zapp!“ „Ne. 9 Vas ſol man bor hinweg m dels in 3 wün zum Cieg. Zeit und. Jorinde Ic gab m auf ins G. det mutig lleingehaue Aſo pijf hörten es und Bewun „Herzbtu dus Mich en— app ſtäl ſchidel— leres Tun. Vor dem ſch das löſcht und hatte witde Landl Fit Lute um de unſte Beste Lula Et. 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Omnibuſſe rumpelten übers Pfefferkuchenpflaſter, beladen mit Fremden, die zum Schloß wollten, um Torte zu eſſen und Poſtkarten zu ſchreiben. Studenten kamen uns entgegen, alle grüßten Horſt Tiburtius, ihren Rebellen von Seidel— burg. Und auch die Leute auf den Straßen ſchauten neugierig; jeder wußte vom Kampf am Perkeo,—— nun hatte Tiburtius ſeinen Feind an der Seite—? Im gleichen Schritt und Tritt—? Parole der Spießer: Pack ſchlägt ſich, Pack verträgt ſich...! Fromme Sprüche ſegneten die Giebel alter Handwerkshäuſer. Hier plätſcherte ein Brun⸗ nen aus rotem Geſtein, ſchmiedeeiſerner Zierat rundum. Tauben tranken am Rand, flatterten dann fort in die verwitterten Kirchtürme. Ein Schwarzwälder Bauer trieb ſeine Kuh vorbei, rauchende Fladen wieſen die Spur, woher man des Weges gekommen. Ich ſah alles Wunderbare und gewann nicht viel dabei, die Zeit verbot es, Freude an Deutſchland zu haben. Die Not zog Klammern ums Herz und gönnte ihm keine Liebe zu den guten Dingen. Alles war wie im Lied vom ſchönen Garten: Was nützt er mir, wenn andre drin ſpazieren gehen—? Ich dachte das und wagte nicht, es bis zur Neige zu deuten. „Wohin, Horſt Tiburtius—?“ „Zum Rektor. Der Amerikaner will Aufklä⸗ rung!“ Ich ſah dicke Wolken am blauen Him⸗ mel „Du mußt deine Wunde noch zeigen, Zapp!“ a „Nee. Die is als zu, Hannes Leinen—“ Was ſollte werden? Immer wieder ſtand Ohm man vor einem neuen Berg, über den man hinweg mußte! Immer wieder ein friſcher Fels im Weg, der ſagte: Wälze mich!— Es würde ſo bleiben bis zum Gipfel, bis zum Sieg. Es war ja das Schickſal meiner Zeit und meiner Brüder.— Jorinde—? Sie rumorte mir im Schädel. Ich gab mir einen Stoß vom Kreuz bis hin⸗ auf ins Genick: Iſt Zeit, Hannes, daß du wie⸗ der mutig wirſt. Junge, was hat dich ſo kleingehauen? Alſo pfiff ich, Horſt und der Maurerpolier hörten es mit einem Gemiſch von Schrecken und Bewunderung. Ich nörgelte: „Herzbruder, möchteſt du unken? Hauptſache, das Mädchen lebt!— Hat keiner was zu trin⸗ ken—?“ Zapp ſtöhnte, Tiburtius ſchüttelte den Dick⸗ ſchädel,— zwei Rügen für mich und mein hei⸗ teres Tun. Und ich war gar nicht heiter.— Vor dem Schaukaſten einer Zeitung drängte ſich das Volk: Es waren wieder Hochöfen ge⸗ löſcht und Geſchäfte geſchloſſen worden! Es hatte wieder Streik und Knallerei gegeben im Land! Fürchterliche Saalſchlachten dazu, viele Tote um der Lebendigen willen! Meiſt traf es unſre Beſten: In München und Berlin, im Kohlenpütt der Ruhr und im Gängeviertel bei St. Pauli! Und die Schuldigen glaubten Jagdſcheine zu haben, man nahm ja keinem Mörder mehr die Rübe vom Hals. Erſt recht nicht, wenn ſich ſein Opfer für Deutſchland verblutet hatte.— Hing wieder Jonny Scheid⸗ wein dazwiſchen? Immerhin, er kündigte eine flammende Rede im Sauerland an.— Horſt meinte:„Der Krach im Perkeo war nur eine Kindtaufe. Es kommt noch ganz anders!“ Wir merkten, daß wir Mitläufer hatten. Lausbuben, Bürger und was ſonſt noch den Streit des andern liebte. Gewiß, man kannte uns ſchon, man ſah es am Schritt unſerer Beine, daß wir Eile und Sorgen hatten. Und daß wir getrieben wurden, irgendwohin, wo es brannte 5 Einerſeits— anderſeits Vor der Univerſität rauchte es! Radau, Staub und Gepfeife! Kein Arbeiter auf dem Gerüſt, alle unten im Gedränge, wo man ſich knetete, denn auch die Studenten hatten Knüp⸗ pel in den Fäuſten—— „Zapp nun zeig', wer du biſt!“ Der Meiſter war blaß wie Gips. Doch nahm er den Laufſchritt mit auf, und das müßige Pack folgte uns wie der Schwanz dem Kome⸗ ten.— Zeit war es, daß wir kamen. Kein Po⸗ liziſt auf Poſten, dafür ein Gärren und Bro⸗ deln im angerührten Teig. Tauſend Menſchen, davon wieherten ſiebenhundert und trugen die Augen auf Stielen,— der Reſt waren Kampf⸗ hähne jeglicher Gattung. Die einen wollten in die Univerſität, weil dort eine Unterſuchung über den Krawall im Gange war, die anderen hielten den Zugang beſetzt, um den akademi— ſchen Boden zu ſchützen.— Geſchwollene Köpfe überall, hier ein Scharmützel mit Worten, dort zaghaftes Handgemenge, man wartete offenbar auf den Dämel, der ein Zündholz ans Benzin— faß hielt.— Noch knallte es nicht. Im Gegenteil: Aus dem Lärm wurde ein Murmeln, aus dem Murmeln ein Gewiſper. Weil Horſt Tiburtius anmarſchierte. Und weil Ohm Zapp, der bär⸗ tige Häuptling, mit in ſeiner Reihe war. Ein Mirakel! Wieder wich man auseinander, ſo daß eine Gaſſe klaffte. Horſt Tiburtius ſchritt als erſter hindurch, die Studenten ſchwenkten die Mützen, und die Arbeiter hätten wohl gepfiffen, hätten vielleicht auch die Knüppel locker gemacht, wenn nicht der Polier in ihre Rotte getreten e „Los, geht arbeiten!“— Da ſprang einer der Hamburger Zimmer⸗ leute an die Front:„Wir ſind keine Mörder!“ Blitzſchnell wandte ſich Tiburtius ihm zu: „Wer ſagt das, Kerl?“ „Der da!“ Der Hamburger zeigte auf einen bemützten Studiker. Horſt griff ſich den Angeklagten aus dem Knäuel:„Haſt du das geſagt?“ „Jawohl, Präſide,— weil doch Jorinde...“ Der Studiker kam nicht weiter mit der Stimme: Horſt riß ihm Band und Mütze ab und ſtieß ihn zurück ins Gewühl! Der Hamburger, ſtarr und gerüttelt von dem, was er geſehen, ließ die Fauſt ſinken, nahm den Koks vom Kopf,— dann bewegte ſich das eben noch zürnende Volk der Arbeiter wieder den Gerüſten zu, knurrend zwar, doch gehorſam der Stimme des Poliers:„Macht keine Sche⸗ rerei, ich muß mit denen zum Rektor!“ „Wieſo?“ g „Geht euch'nen Dreck an!“ Zugleich holte ſich Zapp den Hamburger beim Schlips:„Und du kommſt mit, ich hab' Zeu⸗ gen nötig!“ Horſt wählte ſich gleichermaßen einen Schöf⸗ fen aus dem Chor der Kommilitonen, und als der Platz wieder friedlich war— denn auf den Gerüſten wurde wieder geſchafft, das Heer der Neugierigen verlief ſich— rollte ein Wagen voll Polizei an.— Vergebt, ich warf meinen Spott auf die Spätlinge: Bleiben Sie ſitzen, meine Herren; halten Sie ſich bedeckt—! Bald ſtanden wir im hohen Flur der Aka- demie: Horſt und ſein Freund Klaus Voll⸗ mering,— wir wollen uns den Namen merken. „Minge Zimmermann heiß' Hinnerk Lorn⸗ ſen“, ſagte Zapp, und auch dieſen Namen dür⸗ fen wir nicht vergeſſen. Ich, Johannes Leinen, ſpürte das Klopfen des Herzens: Es ging zum Scharfrichter, zum großen Inquiſitor, Horſt führte,— was konnte noch ſchief gehen? Damit öffnete ſich die Tür zum Rektorzim⸗ mer, ein halbes Dutzend gelehrter Herren kam heraus,— ein Stück Senat, wie Horſt Tibur⸗ tius flüſterte. Wir grüßten, die Väter der Weisheit nickten gleich tiefſinnigen Eulen, ge⸗ wiß, man hatte das Urteil ſchon über uns ge⸗ ſprochen. „Kommt alle mit!“ Horſt ſprach dies wie ein Kommando.— Alſo ſchlüpften wir hinterm letzten Profeſſor in den getäfelten und mit alten Männerbildniſſen ge⸗ zierten Raum, artig zwar und ohne aufſäſſige Geſte: Der greiſe Rektor ſtand da, neben ihm, ein vertrautes Geſpräch ſchreckhaft unterbre— chend, Herr Severin Baſtian, der Kaſſenwalter aus Amerika. Wahrlich, eine verſchwommene Figur.— Hinnerk Lornſen nahm den Koks ab, ſpuckte in die Hände und glättete ſich den Scheitel. Ohm Zapp zitterte in den Knien, obwohl ich den alten Tölpel durch ein Schulterklopfen be⸗ ruhigte. „Meine Herren, Sie haben Wünſche—?“ Der Rektor ſagte es, den Zwicker in der Hand haltend, mit überrumpelten Augen den Fün⸗ ferrat muſternd, der ſo umſtandslos ins Kabi⸗ nett eingedrungen war. Horſt Titurtius trat vor, doch zog er den Kommilitonen Klaus Vollmering am Aermel nach. „Eure Magnifizenz mögen verſtatten. Magnifizenz! Mein Herz wollte Abſtand neh⸗ * Eine Geſchichte von Heinz Steguweit erzbruder und Lumpenhund Hanſeatiſche Verlagsanſtalt Hamburg/ Coppright 555) men, aber der Rektor guckte die Studiker ſehr väterlich an. Horſt meinte alſo: „Eure Magnifizenz mögen verſtatten: Den Streit mit den Arbeitern nehme ich auf meine Kappe!“ „Ich ſchätze Ihre Ideale, Herr Tiburtius, doch ſteht es weder in Ihrer Macht noch in der meinigen, ein Verfahren niederzuſchlagen, das der Polizei gehört!“ „Ich darf frei reden, Eure Magnifizenz?“ „Ich fordere es von Ihnen, junger Freund!“ „Nun: Wo kein Kläger iſt, iſt auch kein Rich⸗ ter. Ein altes Sprichwort. Hier ſteht der Mau⸗ rerpolier Zapp, neben ihm der Zimmermann Hinnerk Lornſen. Ich ſelber brachte mir den Kommilitonen Vollmering und den Arbeits- loſen Johannes Leinen mit. Ich ſpreche alſo im Namen aller Beteiligten, wenn ich Sie bitte, der akademiſchen Ehre Seidelburgs zu⸗ liebe bei den Behörden der Polizei wie der hohen Juſtiz...“ „Halt!— Junger Freund, Sie verirren ſich! Jawohl, Sie vergeſſen, daß ich denn Unter⸗ richtsminiſter verpflichtet bin. Ich wi'tere poli⸗ tiſche Abſichten, die leider nicht ſo geartet ſind, daß ich ihre Agitation hier dulden dürfte.“ Horſts Kopf glühte. Trotz aller Beherrſchung glomm ein Zorn in dieſer Röte. Der Rektor ſchritt einmal auf und ab, indes Herr Severin Baſtian ein Büchlein zückte und Notizen machte. Dann blieb der hohe Magnifikus ſtehen:„Die Krawalle müſſen ein für allemal aufhören, meine Herren!“ Horſt entlud ſich:„Ich ſtehe dafür ein! Wir alle ſtehen dafür ein!“ „Redensarten. Morgen geht die Knallerei noch wilder los. Die Polizei muß wiſſen, wer geſtern geſchoſſen hat. Und die Juſtiz muß die Untat ſühnen. Wohin treiben wir in Deutſch⸗ land—?“ „Das glaube ich beſſer zu wiſſen, Magni⸗ fizenz!“ Herr Baſtian räuſperte ſich, dann bat er ums Wort: „Meine Herren, ich haben große Bedenken vor alle die revolutionäre Machinationen. Meine Botſchafter hat vieles Geld nicht geſtif⸗ tet für Streit und Räuberei. Gut ſo—?“ Hätte ich den Ahnungsloſen am Samtrock zupfen dürfen. Was wußte er von uns? Wieder grollte der Rektor: „Ich weiß mich einig mit dem Senat. habe nichts mehr zu erwidern.“ „Aber ich“, meinte Horſt Tiburtius, er wurde ganz ſchlau mit der Stimme,„wir alle kennen den Schützen von geſtern!“ „So—?“ „Aber nicht einer wird ihn verraten. Ehre!“ Der Rektor ſtand eine Weile unbeweglich da; langſam und ſtockend ſammelte er ſich wieder, trat dicht vor unſere Reihe, ſchluckte:„Maurer- polier Zapp, Sie ſind ein gereifter Mann,— wiſſen Sie, wer die junge Studentin niederge⸗ ſchoſſen hat? Begreifen Sie doch meine Un⸗ ruhe, meine ganze Lage—“ Zapp knetete den Hut in den Fäuſten, nagte Ich Auf am Schnurrbart und antwortete heiſer:„Ich weiß es,— ich ſage es nicht—“ Die Magnifizenz ſank in den Seſſel. Der Mann dauerte mich. Er zog ein Taſchentuch, tupfte ſich erſchöpft die Stirn:„Hat noch je⸗ mand eine Frage—?“ Der Hamburger meldet:„In acht Tagen wär' alſo das Richtfeſt, Herr Rektor—“ „Wieſo Richtfeſt—?“ „Ich meine nur, Herr Rektor. Es iſt dann ſo üblich, daß die Arbeiter ein Fäßchen kriegen. Und was zu eſſen. Vom— vom Bauherrn, Herr Rektor.“ „Ich bin weder Bauherr, noch habe ich Laune zum Feiern. Wenden Sie ſich an Herrn Ba⸗ ſtian.“ Der Amerikaner zuckte:„Was iſt eine Richt⸗ feſt—?“ Wir erklären es. Dreimal. Sieben⸗ mal. Zuerſt ich. Dann der unſelige Polier. Endlich wir alle miteinander,— vergeblich, der Trompetenſchmied bedauerte:„Bei uns in Amerila iſt keine Richtfeſt bekannt. Ich haben keine Marken und keine Pfennige für ſo eine Richtfeſt. Gut ſo?“ Der Hamburger wollte ſeine Bitte zum ach⸗ tenmal wiederholen,— Horſt Tiburtius winkte brüsken Tones ab: „Magnifizenz, mögen Polizei und Juſtiz ihrer Aemter walten, wir ſind gerüſtet!“ Der Alte ſprang auf, paukte die Fauſt grau⸗ ſam auf den Tiſch, daß das Tintenfaß hüpfte: „Wer iſt wir? Was heißt wir—?“ „Wir alle! Wir Studenten! Und die Arbei— ter dazu—!“ „Was bedeutet das?“ „Heute noch nehme ich jedem den Eid ab: Keiner weiß, wer geſchoſſen hat! Magnifizenz!“ Der Gelehrte begriff die Welt nicht mehr. Wo wir bis zur Selbſtentäußerung um eine neue Ordnung kämpften, wo ich als geſtrande⸗ ter Bürgerſohn einen neuen Marſchtritt trom⸗ meln hörte, dort witterte er ein Chaos ohne⸗ gleichen. Nie und nimmer war der Mann ſchlecht, er hatte nur auf einen Widerhaken ge- biſſen, von dem er nicht loskam, es ſei denn unter Schmerzen, die er fürchtete.— Wir gingen, Horſt folgte als letzter, feierlich grüßte er den Rektor und ſeinen ratloſen Rat⸗ geber Severinus. Tiburtius und Vollmering mußten in die Hörſäle, des Lernens wegen. Alſo zog ich allein mit den Arbeitern hinüber zum Bau.— Ein Wetter, ſtrahlend und pflaumenblau, lag auf den Bergen, die Luft zitterte über den Dächern und Kaminen,— drinnen beim Rektor war es ſchwüler, nimmer aber ſchöner geweſen. Ir⸗ gendwo bimmelte ein Eiſenbähnchen. Meine unruhige Seele mühte ſich mit neuen Gedanken ab: Was ſollte aus dem Richtfeſt werden? Ich war ſelber Handlanger und Mör⸗ telmiſcher geweſen, Gnade dem, der mir das heilige Richtfeſt geſtohlen hätte— Man gönnte jedem Chriſt ſeine Taufe, jedem Seemann den Priem und jeder Magnifizenz die goldene Kette: Warum nicht dem Bauhandwerker ſein Richtfeſt mit Krone, Trunk und Spruch? Da drohte ein neuer Hexenſabbat! „Ohm Zapp, was ſagſt du deinen Leuten?“ „Menſch, ich ſchwitze—“ „Die haben doch alles geſehen. Du biſt doch übergelaufen—!“ Wir ſchauten zum Gerüſt: Hinnerk Lornſen ſchon da und redete ſich in Dampf: Die Weiß⸗ putzer, Maurer und Steinmetzen ſcharten ſich um ihn, auch die Zimmerleute und Fuhrmän⸗ ner, voll Andacht die einen, voll Mißtrauen die nächſten, denn der Hamburger erzählte vom ſtreitbaren Tiburtius. Man ſollte, ja, man müßte den anhören, ſo eiferte er... „Nie!“ donnerte das Dutzend der Speisbur⸗ ſchen, während die Maurer— Leute immerhin, die vom Sinn des Bauens wußten— nachdenk⸗ lich zu Boden blickten.— Minuten ſpäter— die Arbeit ſtockte, keiner konnte es hindern, zu viel Aufruhr war in den Seelen— ſtand Ohm Zapp im Gedränge, ein Trommelfeuer von Verdächtigungen entlud ſich über ſeine Schultern: Wie er mit den Studen⸗ ten laufen könne! Wer ihn eingewickelt habe! Was ihm verſprochen worden ſei—1 Ohm Zapp hielt ſich die Ohren zu. Verräter, tobten die einen, Dummkopf, ſpotteten die an⸗ dern,— alſo packte ſich Zapp den rüdeſten Schreier, pflanzte ihm eine Fauſt ins Maul und rang ſich frei: „Nu is Schluß! Nu hab ich genug. So'ne Verdächte gegen ehrliche Leute! Seid ihr dann Franzoſe—? Macht, daß ihr auf den Bau kommt, ihr Blindgänger! Wer bin ich? Euer Polier bin ich!“ Viere, zehne, wollten Steine heben,— da wurden ſie ſtumm und eifrig, weil Herr Seve⸗ rin Baſtian, der drohende Geldmann, aus dem Gebäude trat.— Dennoch: Einer der Männer ſchrie ſeine Anklage über den Platz, heulend gar und in der Fauſt die zerriſſenen Klamotten eines Arbeiters ſchwingend:„Einer hot ſich wieder erſoffe! Einer iſt verhungert,— hier halt' ich ſei Kluft! Ich han ſie ſelber ufgefiſcht unne an der Almar—!“ Gnädiger Himmel, der Schelm hatte meinen Glück auf, ſchäbigen Rock geangelt und die zerzauſte Hoſe dazu! „Mann Gottes, das Zeug iſt von mir—!“ Ich erzählte mein Abenteuer und wies mich endlich als Johannes Leinen aus, dem der Stu⸗ diker geholfen habe. „Kameraden, mein Wort: Der Kerl iſt ge⸗ ſund! Wo der hintrifft, da riecht es gleich nach Karbol! Und wenn ihr ehrlich ſein wollt, dann müßt ihr ihn anhören, wie Zapp und Lornſen ihn angehört haben. Ich bin elender als ihr, ich war ſchon in der Pfütze, als ihr noch Brot und Arbeit hattet.— Mir hat der Junge ge⸗ holfen, ich habe ihn bluten ſehen für uns, mir hat er den Kopf klargeſetzt und das Herz dazu. — Nun redet ihr!“—— Ohm Zapp holte Luft. Man ſteinigte mich nicht, alſo wurde er kühn:„Ich halt' mit dem Jungen! Do künnt ihr mache, wat ihr wellt! Han ich räch, Hannes—?“ „Sicher dat, Ohm Zapp—“ Man hämmerte, ſchraubte, verputzte, und die Betontrommel donnerte rund. Jeder ſprach mit ſeiner Seele, niemand tauſchte ein Wort, jeder quälte ſein Gewiſſen mit der einzigen Frage: Wer hat recht? Fortſetzung folgt) e Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. H. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde eden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der P Ich bitte ſämtliche Amts⸗ und Zellenleiter der PO ſowie die Führer der SA, SS, NS, NS Bo, HJ, NS⸗Frauenſchaft und BDM kam heutigen Donnerstag, um 20.30 Uhr, auf der Parteidienſtſtelle in der Bür⸗ ſtädterſtraße zu einer wichtigen Beſprechung zu erſcheinen. Der Ortsgruppenleiter. ol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock 8 Kitler Jugend Achtung Spielmannszug! Der Spielmannszug tritt morgen Freitag⸗ abend, 8 Uhr, mit Inſtrumenten im Hof der Schillerſchule an. Der Spielmannszugführer wird ſelbſt anweſend ſein. Der Gefolgſchaftsführer. 4 ** 5 Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. Januar 1938 Anſer Tagesſpruch Wer ſein Volk retten will, kann nur he⸗ roiſch denken. Wir wollen nie vergeſſen, daß aller Dinge Anfang nur in der Tat liegt. Adolf Hitler. * 0 0 5 60 Die Zeit„eltegt Daß die Zeit„fliegt“— darüber ſind ſich die meiſten von uns einig. Die Tage flitzen eilig vorüber, im Handumdrehen iſt eine Woche herum. War nicht eben erſt Neujahr? Schon denkt keiner mehr daran zurück, ſchon ſchwim⸗ men wir wieder im Fluß des neuen Jahres und denken an den Frühling, der in ein paar Wochen kommen ſoll. Die Wochen fliegen, die Monate und ſchließlich die Jahre. Wenn man jung iſt, geht einem für gewöhn⸗ lich alles zu langſam. Ein Schuljahr dehnt ſich ſcheinbar endlos. Und endlos dauert es, bis man endlich, endlich richtig„erwachſen“ iſt. Später ändert ſich das. Da hat es die Zeit, wie geſagt, mit einem Male eilig, und im Alter gar fliegen die Jahre mit Windeseile dahin. Es gibt Menſchen, denen zu gewiſſen Zeiten das Fliegen der Zeit ſehr lieb iſt, die an an⸗ deren Tagen aber gern jede Stunde feſthalten möchten. Meiſtens iſt es ſo, daß man ſich auf den Sonntag freut.„Heut' iſt ſchon Donners⸗ tag“, ſagen die Leute,„und morgen iſt Frei⸗ tag, man freut ſich ſchon auf das Wochenende — und den Samstagnachmittag und den Sonntag— den wollen wir ergiebig genie⸗ ßen!“ Sonntags iſt es dann anders. Gegen Abend wird man trübſinnig, nicht wahr! Der Sonntag iſt ſchon gleich wieder herum— wie jammerſchade— wenn er doch doppelt ſo viele Stunden hätte! a Aehnlich wie mit der Woche iſt'es bei man⸗ chen, beſonders bei Menſchen, die im Beruf ſtehen, mit dem ganzen Jahr. Die Wochen eilen, es iſt ihnen ganz gleich. Aber im Ur⸗ laub— da wünſchte man, die Zeit würde ganz, ganz langſam dahingehen, damit man ſie recht ausnutzen kann! Und wenn da die Tage und Wochen fliegen, ſind wir am aller⸗ wenigſten damit einverſtanden. Nur eins iſt merkwürdig: wenn man ſpäter im Alter zurückblickt auf das verfloſſene Le⸗ ben, verſchiebt ſich das Bild. Auf einmal zer⸗ rinnen die Feiertage und die Ferien zu einer matten, farbloſen Erinnerung— was bleibt, iſt die Nachwirkung jener Tauſende von ſchwe⸗ ren Arbeitstagen, deren jeder ein klein wenig anders war, und über denen doch ein großes ewiges Gleichmaß ſchwang. Dann ſcheint es uns plötzlich, als hätten nur dieſe Tage Wert gehabt, in denen man ſchaffte, ſchaffte und wieder ſchaffte, um abends müde die Hände in den Schoß zu legen! Wir ſollten nicht warten, bis wir alt ſind und uns in ſo ſpäten Jahren endlich die Er⸗ kenntnis vom Wert und Unwert der Tage kommt. Wir ſollten ſchon jetzt einmal nach⸗ denken und uns darüber klar werden, daß die glücklichſten Tage die ſchweren Arbeitstage ſind, daß aller Sinn dieſes Lebens in der treuen Pflichterfüllung und im Schaffen und Streben liegt. Auch Ruhetage müſſen freilich ſein. Aber wir werden ſie umſo froher ge⸗ nießen, wenn ſie durch ſaure Wochen verdient ſind. * * Du und die Straße. Durch die hie⸗ ſige Ortspolizeibehörde werden zur Zeit Flug⸗ blätter verteilt mit dem Titel„Du und die Straße“. Das Flugblatt behandelt die neue Straßenverkehrsordnung und wurde im Auf⸗ trage des Reichsführers SS und Chefs der deutſchen Polizei herausgegeben. Es behandelt in 24 wichtigen, illuſtrierten und erläuterten Hinweiſen die in den meiſten Fällen vorkom⸗ menden Verkehrsſünden und belehrt jedermann über den richtigen Verkehr auf der Straße. Hoffentlich werden von jedem Paſſanten die prattiſchen Winke beachtet, damit in Henkunft ſich der Verkehr auf der Straße gemäß den neuen Beſtimmungen bewegt. Slernwanberung nach dem Vorſtein⸗ haus bei Aeichenbach i. Ooͤw. Am 20. Februar findet in ſämtlichen Orts⸗ waltungen und Betrieben des Großkreiſes Bensheim⸗Heppenheim mit der NS-Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ eine Sternwan⸗ derung nach dem Borſteinhaus der Koß⸗ Wanderer ſtatt. Aus allen Orten und Betrie- ben unſeres Kreiſes werden ſich die Volksge⸗ noſſen zu einer großen Gemeinſchaft zuſam⸗ menfinden, um einige frohe Stunden auf ſchöner Bergeshöhe zu erleben. Dieſe Sternwanderung ſoll zugleich auch der Auftakt ſein, in dieſem Jahre viel mehr noch als früher in allen Orten hinauszuwan⸗ dern in die immer wieder aufs neue ſich ent⸗ faltende Natur, hinauszuwandern, um ſich zu erfreuen an den ſchönen Bildern unſerer engeren und weideren Heimat. So iſt es wün⸗ ſchenswert, wenn ſich an dieſer erſten Wan⸗ derung in unſerem Kreiſe recht viele Volks⸗ genoſſen und ⸗genoſſinnen beteiligen. Wir Viernheimer Wanderfreunde fahren bei gutem Wetter mit den Rädern nach Reichen⸗ bach, bei unſicherem Wetter mit der Bahn nach Bensheim, wo bei genügender Beteiligung der ermäßigte Geſellſchaftsfahrpreis in Kraft tritt. von Bensheim aus geht es dann in etwa eineinhalbſtündiger Wanderung zum Borſteinhaus, das nun im Beſitz der NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ iſt. Auf dem Borſteinhaus kann ein Mittag⸗ eſſen zum Preis von 50 Pfg. eingenommen werden. Anmeldungen zu dieſer Wanderung ſind bis ſpäteſtens 5. Februar auf der DAß-Geſchäfts⸗ ſtelle oder beim Ortswanderwart Alf. Graff, Lampertheimerſtraße 33, abzugeben. * » Der Wald wurde entrümpelt. Durch das hieſige Forſtamt wurde veranlaßt, daß unſer ſchöner Wald von den herumliegen⸗ den Blechkannen, alten Doſen uſw., welche von wenig ſchönheitsliebenden Menſchen in den Wald geworfen wurden, befreit wurde. Wald⸗ arbeiter haben all dieſen Unrat zuſammenge⸗ tragen und auf Haufen geworfen. Von dort wird das Altmaterial ſeiner entſprechenden Verwertung zugeführt. Der Wald iſt keine Schuttabladeſtelle, dieſes ſollte ſich doch un⸗ bedingt jeder merken. Unſer ſchöner Wald ſoll doch für uns alle eine würdige Erholungs- ſtätte ſein, weshalb jeder darauf bedacht ſein muß, daß kein Gerümpel mehr dort unterge⸗ bracht wird. Unſer prächtiger Waldesdom, der Stolz aller Viernheimer, muß von Unrat ſauber gehalten werden. Schäblings bekämpfung im Obſtbau Schon mehrmals wurde in den letzten Tagen und Wochen auf die Schädlingsbe⸗ kämpfung im Obſtbau hingewieſen. Die Obſt⸗ baumbeſitzer müſſen alles tun und für eine Steigerung des Obſtertrages die unbedingt erforderlichen günſtigen Vorausſetzungen ſchaf⸗ fen. Hierzu gehört vor allen Dingen die Be⸗ ſeitigung der Raupenneſter, die Reinigung der Obſtbäume, die Beſeitigung der dürren Aeſte, das Lichten der Baumkronen und die Entfer⸗ nung der abgängigen Obſtbäume. Es iſt be⸗ ſonders darauf zu achten, daß die dürren Aeſte ohne Stumpf zu laſſen, entfernt werden müſſen und empfiehlt es ſich, Wunden mit, Baumſalbe zu verſtreichen. In heutiger Bekanntmachung des Bürger⸗ meiſters werden dieſe Notwendigkeiten unter Hinihzis auf die Beſtimmungen der Polizei⸗ verordnung betreffs Schädlingsbekämpfung im Obſtbau, beſonders betont. Die Baumbe⸗ ſitzer müſſen ſchon aus eigenem Intereſſe her- aus dieſen Beſtimmungen Folge leiſten, iſt es doch nicht zuletzt nur ihr eigener Vor⸗ teil, wenn die Obſtbäume in ordnungsmäßigen Zuſtand verſetzt werden. Denn nur dann be⸗ ſteht die Garantie für eine gute und ertrag⸗ reiche Obſternte. In den nächſten acht Tagen, bis zum 5. Februar 1938, müſſen all dieſe Arbeiten zur Durchführung gebracht werden, andernfalls von dieſem Zeitpunkt ab die Rei⸗ nigung der Obſtbäume durch Beauftragte der Gemeinde auf Koſten der betreffenden Baum⸗ beſitzer erfolgt. Im übrigen wolle man die Bekanntmachung in heutiger Nummer beach⸗ (Schädlingsbekämpfung im Obſtbau) Frühling im Januar. Die augenblick⸗ lichen ungewöhnlich milden Temperaturen lie⸗ gen beinahe ſieben Grad über dem Normal- mittel, das Ende Januar 0,6 Grad beträgt. Die Temperaturen ſtiegen aber in den letzten Tagen bis auf 10 Grad an. Auf dem Feld⸗ berg im Taunus ſtand dem Normalmittel von minus 3,4 Grad ein Tagesmittel von plus 4,3 Grad gegenüber. Selbſt die tiefſten Nacht⸗ temperaturen erreichen beinahe noch die mitt⸗ leren Tagestemperaturen.— Das warme Wetter, das übrigens recht ungeſund iſt, wirkt Ein Jahr Ernährungshilfswerk im Gau Im Jahr 1938 vorausſichllich 20 000 Schweine zuſägzlich ſchlachtreif NSG. Als Miniſterpräſident Generaloberſt Göring im Oktober 1936 die Mobiliſierung aller Kräfte für einen neuen Vierjahresplan prokla⸗ mierte, konnte niemand ahnen, wie ſich die Maßnahmen auf den verſchiedenen Wirtſchafts⸗ gebieten auswirken würden. Vollkommen neu, ohne Beiſpiel und Vorbild war auch die ange⸗ ordnete Sammlung der Küchenabfälle und Speiſereſte zum Zwecke einer zuſätzlichen Schweinemaſt. Dieſe Aufgabe war durch den Beauftragten für den Vierjahresplan der NS.⸗Volkswohlfahrt übertragen worden. Es 1 ſich jetzt der Tag, an dem der Gauleiter, er ſofort den hohen volkswirtſchaftlichen Wert, der in der Nutzbarmachung bis dahin dem Ver⸗ derb preisgegebener Abfälle, erkannte, den Gau⸗ amtsleiter Haug zur Einrichtung des Ernäh⸗ rungshilfswerkes durch die NSV. im Gau Heſ⸗ ſen⸗Naſſau veranlaßte. Damals war die NSV. vor die ſchwierige Aufgabe geſtellt, die erſten Maßnahmen für eine Einrichtung zu treffen, von deren Zweckmäßigkeit ſelbſt erfahrene Fach⸗ leute nicht unbedingt überzeugt waren. Durch den perſönlichen Einſatz des Gaulezters und die durch ihn vorgenom⸗ mene Unterrichtung der Oberbürgermeiſter war die Unterſtützung für die notwendigen Maßnah⸗ men ſichergeſtellt, und wie noch jedesmal, be⸗ 3 ſchon bald die Erfolge die Richtigkeit er im Zuge des Vierjahresplanes geſchaffenen Einrichtung. Allen Widerſtänden zum Trotz wurden überall im Gau Heſſen-Naſſau die nöti⸗ 250 Vorarbeiten getroffen. Auf Anordnung es Gauleiters wurde zunächſt in Darm⸗ ſtadt verſuchsweiſe mit der Eröffnung von Großmäſtereien begonnen. Der Appell an die Hausfrauen blieb nicht unerhört. Mit wahr⸗ hafter Begeiſterung wurden die erſten Anord⸗ nungen befolgt. Schon nach kurzer Zeit konnte feſtgeſtellt werden, daß der guten Sache der Er⸗ folg nicht verſagt bleiben würde. Bereits im Juli⸗Auguſt 1937, nach kaum einem halben Jahre ſeit Beginn des Ernährungshilfswerkes, konnte in Darmſtadt eine vorbildliche Mäſterei in Betrieb genommen werden. Durch das erfolgreiche Beiſpiel in Darmſtadt angeeifert, folgte die NS.⸗Volkswohlfahrt mit der Einrichtung des EHW. in den anderen Städten alsbald nach. Zug um Zug wurden neue Mäſtereianlagen ins Leben gerufen. Die immer neuen Erfolge führten bald dazu, daß man auch in kleineren Städten des Gaues mit über 3000 Einwohnern dazu übergehen konnte, 8 die Küchenabfälle zu ſammeln, um ſie in Maſtr betrieben zu verwerten. In den letzten Tagen ging eine Meldun durch die Preſſe, wonach auch die NSV. in Frankfurt die erſte Großmäſterei in Betrieb ge⸗ nommen hat, der die Einrichtung zweier weite⸗ rer Großanlagen in dieſem Jahre folgen ſollen. In den Städten Alsfeld, Alzey, Kl.⸗Auheim, Bad⸗Nauheim, Bensheim, Bieber, Bingen, Die⸗ burg, Friedberg, Gelnhauſen, Gießen, Hanau, Langen, Limburg,. Mainz, Neu⸗Iſenburg, Ober⸗ lahnſtein, Offenbach, Pfungſtadt Rüſſelsheim, Seligenſtadt, Wiesbaden und Worms wurde das Ernährungshilfswerk ſchon zur Tat. Mit der Aufnahme des EHW.⸗Betriebes in den übrigen Städten des Gaugebietes, die mehr als 3000 Einwohner haben, iſt in allernächſter Zeit zu rechnen. Ein Rückblick auf das verfloſſene Arbeitsjahr kann alſo alle beteiligten Stellen und insbe⸗ ſondere die NS.⸗Volkswohlfahrt mit Stolz er⸗ füllen. glichkeiten wurden in großzügi⸗ ger Weiſe ausgeſchöpft, was auch Gauleiter Sprenger bei der Uebergabe der Schweine⸗ mäſterei in Hanau am 19. Januar hervorhob. Mit dem Hinweis auf die Wichtigkeit des EHW. erklärte er weiter:„Wir wollen hoffen, daß die Erkenntnis bei den letzten Behörden folgt und daß die Erleuchtung auch über alle Rathäuſer kommen möge. Dann wird das große Werk fertig ſein, bevor vier Jahre ver⸗ gangen ſind!“ Es zeugen die bisherigen Erfolge dafür, daß dieſe Forderung ihre Verwirklichung finden wird. Faſt alle Verwaltungsſtellen und vor allem die Oberbürgermeiſter und Bürgermeiſter unſeres Gaues haben in anerkennenswertem Eifer den Anſtrengungen der NSV. ihre För⸗ derung und Unterſtützung zuteil werden laſſen. Die Erwartungen werden nicht zu hoch geſetzt ſein, wenn damit gerechnet wird, daß i m Jahre 1938 vorausſichtlich 20 000 demäſtete Schweine der Fleiſchverfor⸗ gung im Gau Heſſen⸗Naſſau zuſätzlich zugeführt werden. Die Hausfrauen haben in Erkennt⸗ nis der großen und überragenden Bedeutung der durch die Sammlung von Küchenabfällen erhaltenen Werte dem Ernährungshilfswerk ihre Unterſtützung ſtets zuteil werden laſſen. Ihre Mitarbeit bei der Erreichung des vom Gauleiter aufgezeigten Zieles wird auch wei⸗ terhin von ausſchlaggebender Bedeutung ſein. Ein Werk nationalſozialiſtiſcher Tat erfüllt ſeine Aufgabe zum Nutzen des deutſchen Volkes ———— WAN WINTER HILFT S WERK DES DEUTSCHEN VOLKES Betr.: Ausgabe zum Tage der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution 1938. Zum Tage der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution findet eine Lebensmittel-Gutſchein⸗ Ausgabe ſtatt. Die Ausgabe von Lebensmit⸗ teln, Brennſtoffgutſcheinen und der Lebens⸗ mittel⸗Gutſcheine findet am Samstag, den 29. Januar 1938, und zwar in folgender Weiſe ſtatt: Vorm. von 8.30 bis 9 Uhr Buchſtabe A— Vorm. von 9.00 bis 10 Uhr Buchſtabe D- Vorm. von 10— 11 Uhr Buchſtabe G9 Vorm. von 11— 12 Uhr Buchſtabe J— Nachm. von 1 bis 2 Uhr Buchſtabe MP Nachm. von 2 bis 3 Uhr Buchſtabe R—St Nachm. von 3 bis 4 Uhr Buchſtabe T W̃᷑ Die Ausgabezeiten ſind genau einzuhalten. Von den Kranken bzw. Hilfsbedürftigen ſind Krankenausweiſe oder Stempelkarte mit der Ausweiskarte vorzu⸗ legen. eee eee ſich in der Natur durch vorzeitiges Treiben einzelner Bäume und Sträucher aus. So tra⸗ gen ſeit einigen Tagen die Birken und Erlen ihre Raupenblüten und in Gärten an der Bergſtraße blühen ſchon die erſten Schnee⸗ glöckchen. Die Ziehung der 5. Klaſſe der laufenden (50.ù276.) Preußiſch⸗Süddeutſchen Staats⸗ lotterie findet vom 8. Februar bis 14. März 1938 ſtatt. Schluß der Erneuerung: 1. Jeb⸗ ruar 1938. Sparen wollen die meiſten Menſchen. Aber manch einer, der eine Mark auf ſein Sparkonto trägt und ſtolz auf dieſen Erfolg iſt, gibt das Geld oft unbedacht und unnütz wieder aus. Da brauchen im Haushalt nur einmal zuviel Lebensmittel eingekauft zu wer⸗ den und der Reſt zu verderben— damit ſind zumindeſt Pfennigwerte verloren. Die Buch⸗ führung, die der einzelne für ſeine Ausgaben vornimmt, enthält leider keine Spalte„Um⸗ ſonſt ausgegeben für verdorbene oder vergeu⸗ dete Nahrungsmittel“. Würden wir dieſe Spalte einführen, wir wären wahrſcheinlich erſchrocken über die verhältnismäßig häufig hier einzutragenden Beträge. Vielleicht genügt es aber, wenn wir uns dieſe Buchführung immer wieder vorſtellen. Denken wir jedes Mal an dieſe Spalte, wenn wir im Begriff ſind, unüberlegt etwas einzukaufen, zuzube⸗ reiten oder wegzuſtellen und dadurch dem Verderb und der Verſchwendung geradezu Vorſchub leiſten. * Weiterer Rückgang der Maul⸗ und Klauenſeuche. Nach einer neuen Kontrolle durch den Kreisveterinärarzt konnte die erfreuliche Feſtſtellung gemacht werden, daß von den 51 verſeuchten Gehöften bereits 32 davon vollkommen ſeuchenfrei ſind. Beihilfen für Zahnbehandlung. Der Reichsfinanzminiſter hat die Grund⸗ ſätze für Beihilfen bei Krankheits⸗, Geburts⸗ und Todesfällen für Reichsbeamten und Sol⸗ daten der Wehrmacht hinſichtlich der Zahnbe⸗ handlung erweitert. Innerhalb eines Rech⸗ nungsjahres kann für Zahnbehandlung als bei⸗ hilfefähiger Betrag zugrundegelegt werden: für Beihilfenempfänger ohne Angehörige ein Betrag bis zu 50.— RM., für verheiratete Beihilfenempfänger ohne Kinder ein Betrag bis zu 100.— RM. und für jedes zu berück⸗ ſichtigende Kind ein weiterer Betrag von je 20.— RM. Unterhaltungszuſchüſſe für Be⸗ amtenanwärter. Den im Vorbereitungs⸗ dienſt befindlichen ledigen Beamtenanwärtern mit Verdienſten um die Bewegung können nach einem Schreiben des Reichsminiſters der Finanzen vom Erſten des Monats an, in dem ſie das 30. Lebensjahr vollenden, Unterhalts⸗ züſchüſſe in Höhe der den Verſorgungsanwär⸗ tern zuſtehenden Vergütungen gewährt werden. Nachzahlungen für die Zeit bis zum 31. De⸗ zember 1937 finden aus dieſem Anlaß nicht ſtatt. Unbeſtändig— Niederſchläge Die vom Atlantik ausgehende Wirbeltätig⸗ keit ſetzt ſich fort und nimmt wieder ſtärkeren Einfluß auf unſer Wettergeſchehen. Der Durchzug einer Störungsfront brachte in der Nacht zum Mittwoch unter bbigen auffriſchen⸗ den Weſtwinden Niederſchläge, die teilweiſe aus Schnee beſtanden und meiſt nur gering⸗ fügig waren. Die hinter der Front eindrin⸗ gende kältere Meeresluft brachte vor allem in der Höhe ſtärkere Abkühlung. Die durch dieſe Entwicklung eingeleitete unbeſtändige Wit⸗ terung ſetzt ſich fort. Donnerstag: Wechſelhaftes Wetter, zeitweiſe auch Niederſchläge, bei lebhaften ſüd⸗ weſtlichen Winden etwas milder. Die Ausſichten für Freitag: Bei Luftzufuhr aus Weſt unbeſtändigeres Wetter mit Nieder⸗ ſchlägen. * Süd bel lan G05 20 vel dom ſich Neu ſeint Chet wat iu. Obe E fig Henn donn fell pact, le, k it u LI 91 nete rige Schle Abw und neun fe. bi nete Kind die g nung nit ihten nat wurde lichen gefah werde peror U ſtützt bei L Netet pit K Lud beim doßt ef ſchwer zer 8 det g. Holze gettof 80 Lud Faldbe ſich ei ter w überm motioe Von! glückli 7 Kan Neichne dweite nden e Staats- 514. N 1g. 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Nunmehr verlaſſen weitere 110 Bergmänner das Saar⸗ land, von ihnen werden 40 im Erzbergbau bei Goslar, 50 im Ersbergbau bei Donaueſchingen, 20 im Kupferbergbau bei Harsfeld eingeletzt: weitere Arbeiter aus Neunkirchen u. Umgegend kommen ins Salsgitter⸗Gebiet. Selbſtmord vor den Augen des Kindes. „Saarbrücken. Am Dienstag nachmittag hat ſich der 25 Jahre alte Hugo Limmebach aus Neunkirchen in ſeiner Wohnung in Gegenwart ſeines dreijährigen Kindes erhängt. Als ſeine Ehefrau gegen 19 Uhr nach Hauſe zurückkehrte. war der Tod bereits eingetreten, Herzſchlag im Eiſenbahnzug. Saarbrücken. Am Montag abend erlitt ein in den ſechziger Jahren ſtehender penſionierter Oberſteiger aus Klarental gerade als er in Saarbrücken am Hauptbahnhof einen Zug be⸗ ſtiegen hatte, um nach Hauſe zu fahren, einen Herzſchlag. Der ſofort hinzugezogene Bahnarzt konnte nur noch den eingetretenen Tod feſt⸗ ſtellen. l Gemeinſam in den Tod. Gengenbach. Im Nollenwald wurde ein Ehe⸗ paar, das bis vor kurzem in Gengenbach wohn⸗ te, erhängt aufgefunden. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. Jamilienlragödie in Köln Mutter vergiftet ihren neunjährigen Sohn LPD. Köln. In der Kölner Altſtadt ereig⸗ nete ſich eine Familientragödie. Eine 31jäh⸗ rige Frau ſtellte am Abend ein Bett aus dem Schlafzimmer in die Küche und dichtete dieſe in Abweſenheit ihres Mannes mit Papier, Decken und Knetgummi ab. Dann gab ſie ihrem neunjährigen Sohn ein Schlafmittel und nahm ſeebſt von dieſem ein. Als der Sohn ſchlief, öff⸗ nete die Mutter den Gashahn. um ſich und ihr Kind zu vergiften. Als Bekannte der Familie die Frau beſuchen wollten, fanden ſie die Woh⸗ nungstür verſchloſſen. Die Beſucher drangen mit Gewalt ein und fanden die Mutter und ihren Sohn bewußtlos vor. Bei dem Jungen war der Tod bereits eingetreten, die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Nach ärzt⸗ lichem Befund beſteht bei ihr keine Lebens⸗ gefahr. Als Grund zu der Familientragödie werden zerrüttete Familienverhältniſſe an⸗ genommen. Vom Dach geſtürzt pd. Aſchaffenburg. Vor einigen Tagen ſtürzte der 41jährige Dachdecker Oskar Luekor bei Dachdeckerarbeiten aus einer Höhe von acht „Metern ab. Er iſt nunmehr im Aſchaffenbur⸗ ger Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. Beim Holzfällen tödlich verunglückt pd. Aſchaffenburg. In Günteleben wurde beim Holzfällen der 32jährige Martin Iſſing von einem ſtürzenden Baumſtamm getroffen und ſchwer verletzt. Der Verunglückte iſt nach kur⸗ zer Zeit geſtorben.— In Brückenau wurde der 31jährige Karl Köhler aus Stuppach beim Holzfällen von einem fallenden Baum ſo ſchwer getroffen, daß er ſtarb. Von der fahrenden Lokomotive geſtürzt Opd. Gießen. Beim Bahnübergang an der Feldbahn auf der Straße nach Albach ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Der Uebergangswär⸗ ter wollte dem Lokomotivführer einen Befehl übermitteln und ſtieg auf die fahrende Loko⸗ motive. Er glitt dabei aus und ſtürzte ab. Von den nachfolgenden Wagen wurde dem Un⸗ glücklichen ein Bein abgefahren. 70⸗Jährige öffnete ſich Halsſchlagader Kaub a. Rh. Im Nachbardorf Weiſel ver⸗ zeichnet man innerhalb weniger Wochen den zweiten Selbſtmordfall. Eine etwa 70jährige, alleinſtehende Witwe machte jetzt aus noch un⸗ bekannter Urſache ihrem Leben ein Ende. Die bejahrte Frau wurde tot in ihrem Schlafzim⸗ mer aufgefunden. Sie hatte ſich mit einem Meſſer die Halsſchlagader durchſchnitten. neues Eiſenbahn-Viadukt im Ahrlal Altenahr. In der Nähe von Altenahr läßt die Reichsbahn von zwei Eiſenbahnbrücken, die in erheblicher Höhe die Ahr und Landſtraße überſpannen. die eine Brücke, die man wegen ihrer eigenartigen Eiſenkonſtruktion die„Fiſch⸗ gratbrücken“ nennt, niederlegen. An ihrer Stelle erſteht gegenwärtig ein mächtiger Via⸗ dukt aus Bruchſteinen. Dieſer hat eine Länge von rund 90 Metern. Die Grundſteinlegung zu einem der beiden Pjeiler, die die Brücke tragen, hat ſoeben ſtattgefſunden. Das Projekt wird mit einem Koſtenaufwand von über 500 000 RM. ausgeführt, wobei über 60 Arbeiter und Techniker Beſchäftigung finden. Seit Septem⸗ ber 1937 ſind die Bauarbeiten im Gang und ſollen ſo gefördert werden, daß bis zum 24. Juli. dem Tag des„Großen Preiſes von Deutſchland“(Nürburgringrennen) die Brücke dem Verkehr übergeben werden kann. Mit dem Bierglas niedergeſchlagen LPDD. Kaſſel. Hier kam es in einem Bier⸗ lokal in der Mittelſtadt zwiſchen jungen Leuten zu einer Auseinanderſetzung, die ſich zu einer Schlägerei entwickelte. Dabei erhielt ein Teil⸗ nehmer einen wuchtigen Schlag mit einem Bier⸗ glas auf den Schädel. Er brach blutüberſtrömt und bewußtlos zuſammen. Im Krankenhaus wurde ein Schädelbruch feſtgeſtellt. Juſammenſtoß auf der Landſtraße Ein Todesopfer OL. Offenburg. Ein 45 Jahre alter aus Em⸗ mendingen ſtammender Mann wurde von dem 27 Jahre alten Wendelin Groß aus Weier mit dem Kraftrad von hinten angefahren, wo⸗ bei das Nummernſchild des Kraftrades dem Unglücklichen in den Oberſchenkel drang und ihn lebensgefährlich verletzte. Der Motorrad⸗ Blick in den Jude umging Blulſchuhgeſetz Frankfurt a. M. Der 68jährige Jude Markus Guckenheimer, deſſen Frau eine Penſion be⸗ treibt, beſchäftigte eine ariſche Hausangeſtellte. Nach den Feſtſtellungen des Schöffengerichts war die Zeugin nicht ausſchließlich in der Pen⸗ ſion tätig, ſondern verrichtete auch häusliche At⸗ beiten für die Eheleute. Die Beſchäftigung der Zeugin ſtellte einen Verſtoß gegen das Geſetz zum Schutze des deutſchen Blutes und der deut⸗ ſchen Ehre dar. G. wurde zu 600 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Der Angeklagte habe bewußt gegef das Geſetz verſtoßen. Wenn der Angeklag⸗ te behaupte, er habe ſich an verſchiedenen Stel⸗ len erkundigt, ſo glaube das Gericht, daß er dort den Sachverhalt nicht ſo geſchildert habe, wie er tatſächlich war, nämlich. daß das ariſche Mädchen auch für die jüdiſchen Eheleute tätig ſein ſollte. Aus Angſt vor der Muller meineidig Frankfurt a. M. Das Frankfurter Schwur⸗ gericht verhandelte am Dienstag gegen eine 29 jährige ledige Frau. die des Meineids an⸗ geklagt war. Die aus Kirdorf ſtammende An⸗ geklagte hatte einem unehelichen Kind das Le— ben geſchenkt und gab dem Jugendamt, das ſich um die Alimentierung des Kindes ſorgte, an, daß ſie mit einem beſtimmten Mann Verkehr gepflogen habe, und zwar ausſchließlich mit dieſem. Der Bezeichnete erkannte die Vaterſchaft nicht an und wurde daraufhin verklagt. In dem Verfahren wurde die Mutter des Kindes zu⸗ nächſt unvereidigt. dann eidlich vernommen, und beidemale gab ſie an, daß ſie mit keinem anderen Mann zuſammengekommen ſei. In dem Termin vor dem Amtsgericht. in dem ſie ver⸗ Das Nordlicht in ganz Europa beobachlel Die Vogeſen lagen in hellem Schein 88 Freiburg i. B., 26. Januar Die Nordlichterſcheinung wurde um die neunte Abendſtunde am Dienstag auch in Oberbaden, beſonders im Markgräflerland beobachtet. Der 8 war blutrot gefärbt, ſo daß die Bevöl⸗ erung glaubte, in der nächſten oder weiteren Umgebung ſei ein Rieſenfeuer ausgebrochen. Die Vogeſen im benachbarten Elſaß lagen im hellen Schein und leuchteten über den Rhein herüber. Ein Nordlicht von nie erlebter Klarheit 88 Oslo, 26. Januar Das Nordlicht am Dienstagabend wurde in ganz Norwegen mit einem roten Schein in außer ordentlicher Klarheit mehrere Stunden beobachtet. Seit Menſchengedenken kann man ſich nicht erinnern, jemals einen Nord⸗ lichtſchein, der über Riukan im Gebiet von Tele⸗ mark mehrere Stunden wie das volle Tageslicht leuchtete, erlebt zu haben. In England Nadio und Telephon 0 a unter dem Einfluß dieſer Erſcheinung 88 London, 26. Januar In London und in faſt ganz England Neige ſich am Dienstagabend und noch in der Nacht um Mittwoch das Nordlicht in glänzen⸗ 5 er Farbenpracht. Die Radioübertra⸗ gungen ſtanden in ganz England unter der Ein⸗ wirkung dieſer Erſcheinung, ebenſo die Tele⸗ phonanlagen. Zweierlei Farbſäulen in Polen 88 Warſchau, 26. Januar In der Gegend bei Kielce erſchien das Po⸗ farlicht in Form von zwei Säulen wei⸗ 1 ßen Lichtes am Himmels Es verſchwand nach kurzer Zeit, um dann in der gleichen Form, jedoch in rotem Licht, noch einmal wieder⸗ rf Der Widerſchein des Polarlichtes onnte auch bis nach Krakau und Warſchau hin geſehen werden. Auch in Oberitalien wahrgenommen §§ Mailand, 26. Januar Auch in ganz Oberitalien wurden am Diens⸗ tag zwiſchen 20.30 Uhr und 21.15 Uhr die Nord⸗ lichterſcheinungen wahrgenommen. In nord⸗ weſtlicher Richtung bemerkte man am Himmel farbige Streifen auf brandrotem Grunde, die ſich wie der Widerſchein eines Feuerwerks oder eines großen Brandes ausnah— men. Mit lebhaftem Intereſſe wurde das Na⸗ turereignis von der Bevölkerung beobachtet. Beſonders eindrucksvoll war das Schauſpiel in Breuil, wo ſich das Matterhorn dunkel von dem feurigroten Hintergrund des Himmels abhob. Nordlicht lähmte Kurzwellenverkehr Waſhington, 27. Januar Die Nordlichterſcheinungen, die ge⸗ ſtern in Europa ſichtbar waren, haben nach den Mitteilungen hieſiger Radio- und Telephonge⸗ ſellſchaften den Kurzwellenverkehr über den Atlantik ſo gut wie lahmgelegt. Die Radiogeſellſchaften konnten Telegramme nur mit langen Wellen hinüber und herüber 9 Bemerkenswert war, daß die ſogenannte ageswelle von 16 Metern faſt die ganze Nacht hindurch funktionierte, ausgenommen einige Abendſtunden, in denen plötzlich jeder Kurzwel⸗ lenverkehr unmöglich wurde, fahrer gerfek zu Fall und erlitt ebenfalls ſchwere Verletzungen, denen er wenige Stunden ſpäter erlag. Auch der verletzte Fußgänger ſchwebt noch in Lebensgefahr. Tödlicher Sturz von der Felswand OL. Baden⸗Baden. Beim Spiel ſtürzte der neunjährige Sohn der Familie Riehm die Fels⸗ wand beim Friedrichsbad hinunter und erlag den bei dem Stars erlittenen ſchweren Ver⸗ letzungen. Konſtanz errichtet eine Gefallenen⸗Ehrenhalle und baut ſein drittes Fährſchiff. Konſtanz. In einer kommunalvpolitiſchen Kundgebung ſprach Oberbürgermeiſter Herr- mann über die Aufgaben und Pläne. die die Stadtverwaltung in der Zukunft zu verwirkli⸗ chen gedenkt. U. a. erwähnte er die Anſchaffung von zwei weiteren Omnibuſſen und als beſon⸗ dere Ueberraſchung teilte er mit, daß ſich ſeit mehr als drei Monaten auf der Werft in Kreß⸗ bronn das dritte Fährſchiff für Konſtanz in Bau befinde. Für das Handwerk in Konſtanz iſt von Intereſſe, zu erfahren. daß 1938 der Bau eines neuen Wöchnerinnenheimes mit einem Aufwand von 325000 RM. durchgeführt wird, außerdem wird für das Arbeitsamt ein neues Gebäude erſtellt werden. Ferner beſteht die Abſicht, in Konſtanz eine Ehrenhalle für die Gefallenen des großen Krieges und der Bewegung Adolf Hitlers zu bauen. Ferner ſoll dort, wo ſich jetzt das Ruderhaus des R. V. „Neptun“ befindet, als Gegenſtück zum Rhein⸗ torturm ein Bauwerk aus Granit geſchaffen werden, das ſinnbildlich das feſte und ſtarke Gefüge des Deutſchen Reiches verkörpert. Lauge in der Weinflaſche Opfer einer bekannten Unſitte. Kleinrinderfeld(Tauber). Die zwölfjährige Tochter des Waldarbeiters Georg Eitel trank die zum Schutze gegen die Maul- und Klauen⸗ ſeuche verwendete Natronlauge. die in einer Weinflaſche aufbewahrt wurde. Obwohl ſie dieſe alsbald wieder erbrach, erlitt ſie derarti⸗ ge innere Verletzungen. daß ſie in ein Kran⸗ kenhaus verbracht werden mußte. Ihr Zuſtand iſt bedenklich. Gerichlsſaal eidigt wurde, war ſie noch darauf hingewieſen worden, daß ſie den Eid verweigern könne: das tat ſie aber nicht. Das Gericht ordnete nun eine Blutgruppenunterſuchung an und es ſtellte ſich heraus. daß der von der Angeklagten be⸗ zeichnete Mann unmöglich der Vater des Kin⸗ des ſein konnte. Die Angeklagte gab dann zu, daß ſie noch mit zwei anderen Männern zuſam⸗ mengekommen war, was ſie aus Angſt vor ihrer Mutter verſchwieg. Nach ärztlichem Gutachten iſt die Angeklagte eine ſehr primitive Perſon, die mehr aus Leicht⸗ inn und Unerfahrenheit, als aus verbrecheri⸗ ſcher Neigung den falſchen Schwur leiſtete. Da die Angeklagte bei wahrheitsgemäßer Ausſage ſich der Gefahr ſtrafrechtlicher Verfolgung we⸗ gen Ehebruchs ausgeſetzt hätte(ſie verkehrte mit einem verheirateten Mann) wurden ihr die Strafmilderungsgründe des 8 157 Str. G. B zugebilligt. Es wurde auf eine Gefängnis⸗ ſtrafe von einem Jabr erkannt. Das Gericht be⸗ tonte, daß in Zivilprozeſſen der Eid eine erheb⸗ liche Rolle ſpiele und eine Eidesverletzung ſchwer beſtraft werden müſſe. Hier habe es ſich darum gehandelt, daß ein unſchuldiger Mann 16 Jabre lang als Kindesvater in Anſpruch aenommen worden wäre, wenn ſich nicht die Wahrheit herausgeſtellt hätte. Täglich 20 Ampullen Nauſchgift Ein junger Arzt dem weißen Gift verfallen Marburg. Aus der Unterſuchungshaft wurde dem Schöffengericht ein ſeither in Frohnhauſen anſäſſig geweſener praktiſcher Arzt unter der Beſchuldigung vorgeführt. 1936 und 1937 fort⸗ geſetzt gegen das Geſetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln verſtoßen zu haben, indem er ſolche verſchrieb, ohne daß ihre Anwendung geſetzlich begründet geweſen wäre. Die Beweis⸗ aufnahme ergab folgenden Sachverhalt: Der von vielen Berufskameraden. ſowie den Patienten ſeines Arbeitsfeldes allgemein ge— ſchätzte junge Arzt will angeblich infolge häus⸗ licher Verärgerungen erſtmalig im Jahre 1930 zur Morphiumſpritze gegriffen haben. Er ver⸗ ſchaffte ſich dann laufend größere Mengen Mor⸗— phium dadurch, daß er für ſich ſelbſt oder an⸗ dere Perſonen Rezepte verſchrieb, das Rauſch⸗ gift ſelbſt in der Apotheke abholte und bezahl— te. Zunächſt nahm er dieſes Rauſchgift alle zwei Tage, dann täglich und ſchließlich mehrmals täglich, als Tagesmaximum 20 Ampullen. Da⸗ zu nahm er noch verſtärkende Mittel, rauchte ſebr viel und trank auch Alkohol. Als der An⸗ geklagte einſah, daß es mit einer derartigen Lebensweiſe nicht ſo weitergehen konnte, unter⸗ zog er ſich im Frühjahr vorigen Jahres freiwil— lig einer vierwöchigen Entziehungskur, nahm dann ſeine Praxis wieder auf und erneuerte im Herbſt die Kur, nachdem er wieder in ſein altes Laſter zurückverfallen war. Von dieſer Kur kehrte er aber nicht wieder in ſeine Fami⸗ lie zurück, ſondern ſuchte eine frühere Freundin bei Gießen auf und ging mit ihr auf Reiſen. In der Nähe von Wabern machte er angeblich ſein Auto zu Geld und wurde dann am 6. No⸗ vember in Kaſſel verhaftet. Der Direktor der Marburger Landesheil⸗ anſtalt bezeichnete den von ihm unterſuchten Angeklagten als einen willensſchwachen pſycho— pathiſchen Menſchen, deſſen Fähigkeit, ſeiner Einſicht gemäß zu handeln, gemindert war. Er befürwortete die Unterbringung des Angeklag— ten in einer Entziehungsanſtalt. Das Gericht war der Ueberzeugung, daß der Angeklagte während des größten Teils ſeiner Verfehlungen vermindert zurechnungsfähig war. Strafmil⸗ dernd erſchien, daß ſich die Verfehlungen nur auf den eigenen Perſonenkreis auswirkten und in der Allgemeinheit keinen Schaden anrich⸗ teten, Das Urteil lautete wegen fortgeſetzten Von Börsen und Märkten elm mainische Ahenanorse An der Abendbörſe herrſchte weiteſtgehende Ge⸗ ſchäftsſtille, da die Zurückhaltung ſowohl der Kund⸗ ſchaft als auch des berufsmäßigen Handels in vollem Umfange fortbeſtand. Deſſen ungeachtet war die Hal⸗ tung am Aktienmarkt weiterhin recht widerſtands⸗ fähig, und auch die Kurſe kamen zumeiſt unverändert in den meiſten Fällen jedoch, nominell zur Notiz. Leicht befeſtigt waren Demag mit 146(146), Licht & Kraft mit 142 ¼(142), Holzmann mit 153 ¼(155), Moenus i/(125), Rheinſtahl mit 143 ½ (143¼), andererſeits bröckelten IG. Farben von 160¼½ auf 160(160 ¼), Geffürel auf 146 ⅛(147), Me⸗ tallgeſellſchaft auf 145%(146) und Schöfferhof auf 208 ¼(208 ½) ab. Unverändert notierten u. a Adler⸗ werke mit 118¼, Mannesmann mit 113 ¼, AEG. mit 117, Eßlinger mit 120, Rheinmetall mit 143, Schuk⸗ kert mit 178 und MAN. mit 129. Großbankaktien lagen bei kleineren Umſätzen als im Mittagsverkehr unverändert. Allianz⸗Verein kamen nach Pauſe mit 270½(273) zur Notiz. Am Rentenmarkt ermäßigten ſich Reichsaltbeſitz auf den Berliner Stand von 130 ⅜ (130.30), während Mannheimer Altbeſitz/ Proz. an⸗ zogen auf 134¼. 4½proz. Krupp ſtellten ſich auf unv. 100, 6proz. JG. Farben auf unv. 130 und Reichsbahn⸗VA. auf unv. 129%, Ulelreldemärkie Frankfurter Getreidegroßmarkt Es notierten(Getreide je To., alles übrige je 100 Kg.) in RM.: Weizen W'e 13 211, W 16 214, W 19 218, W' 20 220, Roggen R 12 193, R 15 196, R 18 200, R 19 202 Großhandelspreiſe der Mühlen der ge⸗ nannten Preisgebiete. Futtergerſte—, Futterhafer —. Weizenmehl Type 812 W' 13 29.30, W' 16 29.40, W 19 29.40, W' 20 29.75, Roggenmehl Type 1150 R 12 22.45, R 15 22.80, R 18 23.30, R 19 23.50 plus 0,50 RM. Frachtausgleich. Weizenfuttermehl 13.60. Wei⸗ zenkkeie W' 13 10.75, We 16 10.90. Wö 19 11.10, W 20 11.20, Roggenkleie R 12 9.95, R 15 10.15, R 18 10.40, R 19 10.50 Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation. Soya⸗ ſchrot—, Palmkuchen—, Erdnußkuchen—. Treber getr. 14.00 Höchſtpreis ab Erzeugerſtation, Trocken⸗ ſchnitzel—, Heu—, Stroh—. Tendenz: ruhig. 2 0 0 2 gie hören im Rundfunk... Freitag, den 28. Januar 1938: Deutſchlandſender 5 06.30 Kon⸗ 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. zert. 08.00 09.00 Sendepauſe. 09.00—09.40 Sperr⸗ zeit. 09.40 Turnſtunde. 10.00 Jagd auf Wal! 10.30 Die Bergwacht im Winter. 10.45—11.15 Sende ⸗ pauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten 12.00 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Aller⸗ lei don Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſe, Markt⸗ bericht. 15.15 Kinderliederſingen. 15.40 Der Bauer und ſein Hof. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Kammermuſik. 18.40 Film vom Himalaya. 19.00 Kernſpruch, Wetter Nachr. 19.10 Heitere Over. 21.00 Deutſchlandecho. 21.20 Der Tag klingt aus. 22.00 Wetter, Nachr., Sport. 22.30 Eine kl. Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00—24.00 Zur Unterhalt. Frankfurt 06 00 Fuge, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Kon⸗ zert. 08 00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schnee⸗ bericht. 08.10 Gymnaſtik 08.30 Nachr Sendepauſe. 10.00 Jagd auf Wal! 10.30 Die Berg⸗ wacht im Winter 10 45 Muſik zur Werkpauſe. 11.30 Progqrammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetterdienſt. 11.40 Hausfrau, hör zu! 11.50 Kriechertum gefährdet den Arbeitsfrieden. 12 00 Kon⸗ zert. 14.00 Zeit, Nachr., offene Stellen, Nachr. 14.10 Schallplatten. 15.00 Volk und Wirtſchaft. 15.15 Mut⸗ ter turnt und ſpielt mit dem Kind. 15.30 Nehmen Sie mal Vorſchuß. 15.45 Aus Kunſt und Kultur. 16.00 Konzert. 18.00 Zeitgeſchehen. 19.00 Zeit, Nachr., Wetter. 19.10 Der Tag klingt aus.. 20.00 Richard Waagner-Konzert. 22 00 Zeit, Nachr 22.15 Wetter⸗ und Schneeberichte, Nachr., Sport. 22.30 Nachtmuſik. 24.00—01.00 Nachtkonzert. Ituttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr., Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Frohe Mu⸗ ſik am Morgen. 09.30— 10.00 Sendepauſe. 10.00 „Wir gewannen die Heimat“. 10.30„Die Bergwacht im Winter“ 10.45—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volks- muſik. 12.00 Konzert. 14.00 Schallplatten. 15.00 16.00 Sendevauſe. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Unbekanntes aus Schwaben 18.30 Griff ins Heute. 19.15„Stuttgart ſpielt auf“ 20 15 Eine be⸗ ſinnliche Stunde 21.15 Kammermuſik. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter. 22 30 in lauſchiger Nacht. 24.00 —01.00 Nachtkonzert. Vergehens gegen das Rauſchgiftgeſetz auf zwei Monate zwei Wochen Gefängnis. die durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Die Haft wurde aufrecht erhalten und Unter⸗ bringung in einer Entziehungsanſtalt angeord- net. Achlung vor der Uniform! Braunshardt. Zwei Einwohner ſind vor eini⸗ gen Wochen vom Schöffengericht Darmſtadt we⸗ gegen gefährlicher Körperverletzung zu Gefäng⸗ nisſtrafen von je 2 Monaten verurteilt worden. Auf der Braunshardter Nachkerb hatten ſie mit einem jungen Soldaten Streit angefangen. weil dieſer aus Verſeben die Stiefmutter des einen mit ſeiner Zigarette am Arm leicht ver⸗ brannt hatte. Deswegen hatten die beiden der⸗ art auf den Soldaten losgeſchlagen, daß er ohn⸗ mächtig niederfiel. Ohne ſich um den Verletzten weiter zu kümmern, hatten die beiden Helden dann das Feld geräumt. Erſchwerend wirkt bei dieſer Strafbemeſſung die Tatſache. daß die Tä⸗ ter, obwohl der eine während des Weltkrieges ſelbſt Soldat war, eine ſo geringe Achtung gegenüber der Uniform gezeigt hatten. Auf die Berufung der Beiden wandelte die Darm⸗ ſtädter Strafkammer die Gefängnisſtrafe des einen in eine Geldſtrafe von 200 RMk. um, Beim anderen jedoch wurde die Berufung ver⸗ worfen, weil er ſich in den Streit. der ihn nicht das geringſte anging,. eingemiſcht und dabei mit dem Stuhl auf den Soldat losgeſchlagen hatte. 08.40—10.00 Amtliche Bekanntmachung Betr.: Schädlingsbekämpfung im Obſtbau. Ich nehme Veranlaſſung, nochmals auf die Beſtimmungen der Polizeiverordnung obigen Betreffs aufmerkſam zu machen. Diejenigen Baumbeſitzer, die mit der Durchführung der notwendigen Maßnahmen, wie Beſeitigung der Raupenneſter, Reinigung der Obſtbäume, Be⸗ ſeitigung der dürren Aeſte, Lichten der Baum⸗ kronen und Entfernung der abgängigen Obſt⸗ bäume noch im Rückſtande ſind, müſſen die Arbeiten bis 5. Februar 1938 beendet haben. Nach dieſem Tage erfolgt die Durchführung der Bekämpfungsmaßnahmen durch Beauf tragte der Gemeinde auf Koſten der betreffen⸗ den Baumbeſitzer. Viernheim, den 26. Januar 1938 Der Bürgermeiſter. Brennholz⸗ versteigerung Nr. 3 Dienstag, den 1. Februar 1938, vor⸗ mittags 9 Ahr beginnend, werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus der Heide Abt. 19, 28, 31 verſteigert: Scheiter rm: 97 Kiefer, Knüppel rm: 190 Kiefer, Stöcke rm. 162 Kiefer. PPPPTPPPPPTTP—0T0—0T0T0V—Vͤb——V—V—VV———— rOoDES- T ANZEIGE Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß ge- fallen, meinen herzensguten Gatten, unseren treubesorgten unvergeßlichen Vater, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Michael Kühlwein 4. Architekt schnell und unerwartet, wohlvorbereitet durch die Tröstungen unserer hl. Kirche im Alter von 57 Jahren, zu sich in die ewige Heimat aufzunehmen. Um ein stilles Gebet für den lieben Verstorbenen bittet Viernheim, den 26. Januar 1938 Mabel aus elgener Werkllaule Lull, dg. lormschon Sie brauchen keinen Schund und Kitſch zu kaufen, denn bei mir erhalten Sie für den gleichen Preis echte Facharbeit aus guten deutſchen Hölzern. für dinanu Holmann 3. Schillerſtraße Moderne Möbelwerkſtätte mit elektriſchem Betrieb Eierſchnittnudeln ö 72 kg ab 44 Grieß⸗Makkaroni Eier-Makkaroni Grieß. Spaghetti 2 lg 38 Eier⸗Spaghetti 5 ö 1/2 kg 45 und 52 Hörnchen kg. 36 u. 44 Spätzle ½ kg. 36 u.. 44 In tiefer Trauer: Familie Kühlwein Die Beerdigung findet am Freitag, 28. Jan., nachm. ½ 4 Uhr, vom Trauerhause, Seegartenstraße 15, aus statt. 2 0 4 eee 5285 Revierförſter 8 gage 3 dosangvereln Zänger-Einnelt Fiscli uncl Flocli dic Act dessellie⸗ Auch Sie werden, wie ſo viele 6 Viernheimer Hausfrauen, dieſe Feſtſtellung machen, denn ein Verſuch unſerer Qualität wird Sie überzeug. Wir empfehlen: Junge Schnittbohnen 1/1 Doſe ab 48 Junge Brechbohnen J Doſe ab 50 Junge Erbſen 1/1 Doſe ab 62 Karotten geſchnitten Geſtern verſchied unſer Mitglied Aichael Kühlwein Der Verein erweiſt ſeinem treuen Mit⸗ gliede die letzte Ehre. Die Sänger verſammeln ſich zur Teil⸗ geſſ. Forstamt Lampertheim Zwangsverfeigerung. Dickrüben Am Freitag, den 28. zu verkaufen Januar 1938, nachm. 2 Uhr, verſteigere ich in Viernheim teilweiſel[ Jak. Ferd. im 1 Le ee Lamberth 71 Doſe 34* an 55 W am Freitag um Habllau o/ Kopf 500 g 28 an Ort un elle öffentlich, zwangs⸗ 7 2 a 3 Uhr im Lokal. 5 weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung Saarſt. 28. Gemüſe⸗Erbſen mit ge⸗ Scheliscn ohne Kopf 1 0 verſchiedene Mobiliar⸗, Einrich⸗ tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Klavier, 1 Warenſchrank, 1 Partie Schuhe, 1 Kuh, 1 Rind. 1 Einleg⸗ jchwein; zu verkaufen Näh. Auskunftst. ſchnitt. Karott. /ö Doſe 52 Miſchgemüſe Haushalt⸗ miſchung mit getrockneten 2 5 Erbſen/ Doſe 38 Apfelmus tafelfertig Beteiligung iſt Ehrenſache. Der Vorſitzende Jahreshauptverſammlung im Verein der Hundefreunde Samstag, 29. Januar, abends 8.30 Uhr, Lokal„Zum Fijchhalle Bre ling Aoldnarsen„ 1 Filet von Rabllau. Fllet von Goldbarscn„ arune Heringe 1 Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ d. Geſchäftsſtelle. 1/1 Doſe 60 f S c b r Du. haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus e dee e 8 22 1 60 Ochſen Ich bitte die Mitglieder, vollzählig Saarſtraße 47 T„%% ͤ TT g„27. f eefriſchen Schmidt, Gerichtsvollz in Lamperth.“ der NS ebe 1 Kabliau g Seelachs, Schell⸗ Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Vi Por offen und ſiſch und Filet Heute Donnerstagabend im „Freiſchütz“ Training: 7.30—8.30 Uhr: Fuß⸗ und 3% Rabatt Handballjugend, ab 8.30 Uhr 1. Mſchft., Er⸗ ſatz⸗, Jungliga und Privat⸗Mſchft. Nach demſz Training Spielerverſammlung im Nebenzim⸗ mer. Wir erwarten reſtloſe Beteiligung. Die Vereinsführung. ferner alle Sorten Gemüſe und Salate. Sauer · kraut und einge⸗ machte Bohnen. Kempf, Hügelſtr. Werbt neue Leſer! Freitag, den 28. Januar 1938 robe Happenapeng Aluaudnlnaddaudunüudaununnauannuunadnaanunnuuannnnundadaunnnddunuaumnmaununummunnuuumunumununmnanmuumumuumunumanun Sreta Rühner la Rabllau Aus Nah und Fern ausgegeben und wird nach Erſcheinen in allen örtlichen Dienſtſtellen der NSG.„Kraft durch 2 2 1 l. 51 d 40 2 2 2 5 1 la Kabllau-Filet 40 Mannheim Bei vier Verkehrsunfällen, win N Lebensmittelhaus die ſich am Dienstag hier ereigneten, wurde 5 Am„Januar Uinnenbach, eessbertz, 10] ein Pferd erheblich verletzt und ſechs Kraft⸗ Schach 2 11 5 3 fahrzeuge, ein Fuhrwerk und ein Fahrrad be⸗ gelet beginnt ber a Arr. Wen ſes frische fiscne] schädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Die hieſige Ortsmeiſterſchaft iſt in dieſem nit artoffe nauch wie Labllan.] Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zu⸗] Jahre immer noch nicht geklärt, ſieben Spieler der Winterjchlußverkauj! zentnerm. ſowie e 18 rückzuführen.—(Verkehrsüberwachung). Bei] haben noch Ausſichten auf die Meiſterſchaft 55 in alia bel von] einer am Dienstag vorgenommenen Verkehrs⸗ und dieſerhalb wird man den weiteren Käm⸗ hen 2 5 4 tart. abzugeben au kontrolle wurden wegen verſchiedener Ueber pfen mit Spannung entgegenſehen. Morgen 91 Es wird keine Frage ſein, daß unſere Frauen⸗ E. Schneider A.„J tretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung Freitag ſind nun folgende Paarungen: Rok⸗ fung welt wieder eine gute Kaufgelegenheit aus⸗ Roſengarten Bismarckſtr. 12 58 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und kenſtein— Walter; Schneider— Theobald; e nutzt, ganz beſonders, wenn ſie rechtzeitig Friſche aue, fh r Weihe Fehr Hanf— Frank; Hofmann— Buſalt; Brei⸗ 1 e F fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahr⸗ling— Bläß; Merkel— Adler N.; Rech— 7 durch Anzeigen darauf aufmerkſam gemacht sche Erweitere techniſche Mängel aufwieſen. Außerdem wur⸗ 3 H.; Froſchauer iſt ſpielfrei. Die Parte 15 Wade bringt Jh jeden Donnerstag Deinen den 6 ene e die 1 Rockenſtein— Walter iſt es, die wieder die 891 Die„Viernheimer Volkszeitung“ bringt Ihr und Freitag in abgenommen, weil die Fahrräder nicht den[Nerven in Spannung halten wird. Wer wird die Angebot an einen guten Leſerkreis! Abgaben e Verkehrsvorſchriften entſprachen. ſiegen? Beide Spieler ſind theoretiſch ſowie mn 1. Preiſen bei F kämpferiſch hervorragend und iſt dieſerhalb 5 Denken Sie 0 ſchon an Ihre Anzeigen Nzuger u der eine wertvolle Partie zu erwarten. Gelingt fig zum Winter⸗Schluß⸗Verkauf! Blauehutſtr. 28 Viernheimer Das Zeitalter des Verkehrs muß jum Zeitalter Rockenſtein einen Sieg, ſo iſt die Meiſterſchaft zi Frein fac But Volkszeitung der Verkehrsgemeinſchaft werden. 5 Ne 1 Bie 5— 1 5 a— 2 Viernhei er) ꝛ—. a, me, Benin dich deshalb als Ramerad und beſolge auch einmal einen anderen Meiſter ſehen; aber zeit 7 aas bit Regeln det Straß enverhehrs⸗Oronung.] der muß wirklich erkämpft werden, denn ge⸗ 5 * Ci Ne ſchenkt wird nichts! So ſtark wie in dieſem 1 57 Jahre in unſerem Klub gekämpft wird, wurde Sin 8 9 Rach Liner staune 55 1525 feine noch nie zuvor gekämpft, ein guter Beweis Kit a einer erfügun es eichspoſtminiſters 711 8 f Si Be N f 1 in Die vornehme Meigen führen Aemter mit 1 755 oder W N 8* Moe Fortſchritte* 1 dem Fernſprechdienſt künftig allgemein die Be⸗ gemacht haben.— Wir geben den hieſigen lehr Familien⸗Druckſache nuſſen Jo for: bel inner per net daten eue nech de gener Bren, S dennachſt un olg Manana N 0 r n ie Aemter Breslau, 0 i N ſchaftsmeiſt Auf ga be auf unſerer Ge⸗ Nene Frankfurt M. Hamburg. Aben, ſchaft demnächſt um die Mannſchaftsmeiſter⸗ I Derlobungs /, Dermählungs⸗, Seburts⸗ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtens in der Buchdruckerei der„Diernheimer Dolkszeitung“, Bismarchſtr. 13, Tel. 153. ſchäftsſtelle da ſonſt ihr Erſcheinen in Frage geſtellt iſt. BrieflichenZuſendungenmuß der entſprechende Betrag in Briefmarken beigefügtwerden bezahlt werden, Leipzig, München und Nürnberg, die reinen Telegraphendienſt wahrnehmen. NSG. Anleitungen für Saalverbeſſerungen. Demnächſt erſcheint eine Broſchüre, die Vor ſchläge u. Anleitungen für die Durch führung der Saalverbeſſerungen gibt. Si wird von der Geſellſchaft für Freizeit⸗Heim⸗ geſtaltung in Verbindung mit den Aemtern „Feierabend“ und„Schönheit“ der Arbeit“ ber⸗ ſchaft im Bezirk Mannheim ſpeelt. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Frledrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Bere Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& 60 Worms.— Du. XII 1937 über 1800 g. Zt. is Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig.