22 Im iel ichen tigen den aun nd 40 1 fl. *. Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Ta aluch ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspfels: Ins Haus gebracht monatlich 160 RW“ einſchließlich Botenlohn, durch die Roſt monatlich 160 N ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. PCC Nummer 23 Freitag Verkündigungsblatt der NS D Ap. Viernheim Anzeigen preis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 m Breite 3 Nyfg, im Text teil für 1 mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zelt iſt Anzeigenpretsliſte NI 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 18 Fernſpr 153 Peg v'baſen 15101 CC ͤ v den 28. Januar 1938 14. Jabraang Das Programm für die Ausgeſiultung Berlins der Plan des Generalbauinſpellors für den Ausbau der Reichshauplſtadt Eine neue Hauplſtraße zwei Jenkralbahnhöfe— Großzügiges Wohnungsbauprogramm Berlin, 28. Januar Am 30. Januar 1937 hat der Führer in ſei⸗ ner großen Rede, die einen Rückblick auf die Arbeiten der erſten vier Jahre des Dritten Rei⸗ ches gab, die Ausgeſtaltung Berlins zu einer wirklichen und wahren Hauptſtadt des Deutſchen Reiches angekündigt. Zur Durchfüh⸗ rung dieſer gewaltigen Aufgabe wurde am glei⸗ chen Tage ein Erlaß über einen General⸗ bauinſpektor für die Reichshauptſtadt ver⸗ öffentlicht, dem im Laufe des der ee, Jah⸗ res das Geſetz über die Neugeſtaltung deutſcher Städte und die Verordnung über die Neugeſtal⸗ tung der Reichshauptſtadt Berlin folgte. Dieſe geſetzlichen Maßnahmen wurden in dieſen Tagen durch einen Erlaß über die Erweiterung der Befugniſſe des Generalbauinſpektors vervoll⸗ ſtändigt. Der Bauplan Inzwiſchen wurde im Laufe des Jahres 1937 ein Teil der Bauarbeiten bereits praktiſch in Angriff genommen, ſo vor allem der Ausbau der O ſt⸗Weſt⸗Achſe vom Brandenburger Tor bis zum Adolf⸗Hitler⸗Platz. Mit der Ausſchrei⸗ bung eines Wettbewerbes zur Erlangung von Entwürfen für eine neue Hochſchulſtadt am weſt⸗ lichen Rande Berlins wurde ein weiteres Bau⸗ vorhaben eingeleitet. Der Grundſtein für den erſten Bau dieſes Gebietes, das Wehrtechni⸗ ſche Inſtitut, wurde am 27. November durch den Führer gelegt. Der Generalbauinſpektor für die Reichshauptſtadt. Profeſſor Albert Speer. gibt jetzt eine umfaſſende Darſtellung des Programms der Neugeſtaltung bekannt, auf Grund deſſen nach den Ideen des Führers eine ſchönere und würdigere Hauptſtadt des Dritten Reiches erſtehen ſoll.* Weit verſtreut in allen Teilen Berlins liegt heute eine große Anzahl monumentaler Bauten. die erſt in den letztvergangenen Jahren entſtanden ſind. So entſtand z. B. der Neubau des umfangreichen Reichsbank⸗ komplexes unmittelbar beim Altbau in ab⸗ gelegener Gegend Berlins, das Luftfahrt- miniſterium an der Leipziger Straße, die Deutſchland⸗Halle im Weſten der Stadt beim Meſſegelände, das Hauptverwaltungsge⸗ bäude für den Reichsarbeitsdienſt im Grunewald, das Stabsgebäude der D AF an der Potsdamer Straße. die Verwal- tungsgebäude großer Verſicherungen am Fehrbelliner Platz uſw. Weitere Großbauten waren an weit auseinander liegenden belang⸗ loſen Punkten der Reichshauptſtadt geplant. E gilt jetzt, für alle kommenden Bauten re⸗ präſentative un d großräumige Bauplätze zu finden, und es liegt nahe, für dieſe Bauten, denen viele andere folgen wer⸗ den, nach Möglichkeit etwas räumlich Zuſam⸗ menfaſſendes zu planen, d. h. einen Straßenzug bereitzuſtellen, der die notwendige Aufnahme⸗ fähigkeit beſitzt. Für die Errichtung der notwendigen großen Neubauten muß jetzt eine neue Straße erbaut werden, die nicht nur dem Verkehr der Jetzt⸗ zeit, ſondern auch den in Zukunft zu er⸗ wartenden, bedeutend verſtärkten Verkehr be⸗ wältigt. 5 Aus dieſem Grunde lag ses nahe, eine neue Straße in annähernd nord⸗ſüdlicher Richtung anzulegen, da 0 Richtung in Berlin ein durchgehender Straßenzug fehlt, der zudem die vorhandene Oſt⸗Weſt⸗Achſe ver⸗ kehrlich ergänzt. Haupkgrundſätze der neugeſlallung Aus den hier dargeſtellten Ueberlegungen ergeben ſich alſo für die Neugeſtaltung des ſtäd⸗ tiſchen Weichbildes folgende Hauptforderungen: 1. Um die zahlreichen neuen Groß bau⸗ ten in der Reichshauptſtadt planvoll zuſam⸗ menzufaſſen, iſt ein Straßenzug bereitzu⸗ ſtellen, der mit freiem Hinterland die Möglich⸗ keit gibt. auf lange Sicht alle neuen Großbau⸗ ten unterzubringen. 2 Dieſer neue Straßenzug muß im weſent⸗ lichen durch unbebautes Gebiet führen, um eine übermäßige Verteuerung des Straßen⸗ landes und der Grundſtücke zu vermeiden. hofes mit 600 000 Quadratmetern 3. Die Straße muß in nord⸗ſüdlicher Richtung liegen, die ganze Reichshauptſtadt durchqueren und dem Autoverkehr ausreichende Fahrdämme und Parkplätze auf lange Zukunft ſichern. 4. In den Außengebieten der Stadt muß die neue Achſe Hauptaufſchluß der zu erweiternden Stadt, vor allem eines Wohngebietes werden, das in den kommenden 20 Jahren die Woh⸗ nungsnot der Stadt ein⸗ für allemal beſeitigt. 5. Gleichzeitig mit dem Bau dieſer neuen Nord⸗Süd⸗Achſe muß der Teil des Eiſen⸗ bahngeländes beſeitigt werden, das ſich vom Süden Berlins bis in den Kern der Stadt beim Anhalter⸗ und Potsdamer Bahnhof wie ein Damm trennend zwiſchen die öſtlichen und weſtlichen Stadtgebiete geſchoben hat. 6. Damit muß endlich auch eine grundlegende Erneuerung des geſamten Eiſenbahn⸗ netzes in Berlin Wirklichkeit werden. Die Hauplſtraße der Wellſtadt Verbindung der beiden Jenkralbahnhöfe in Nord-üd⸗ Richtung Der Generalbauinſpektor gibt bekannt: Um alle Fehlerquellen des bisherigen Bauens zu beſeitigen und die oben angeführten Forde⸗ rungen zu erfüllen, hat der Führer den Plan gefaßt, die Reichshauptſtadt umzubauen und völlig neu zu geſtalten. Bei der Grundſtein⸗ legung des Wehrtechniſchen Inſtituts gab er ſei⸗ nen Willen und Entſchluß kund,„Berlin nun⸗ mehr mit jenen Straßen, Bauten und öffent⸗ lichen Plätzen zu verſehen, die es für alle Zeiten als geeignet und würdig erſcheinen laſſen wird, die Hauptſtadt des Deutſchen Reiches zu ſein“. Vom Führer als Generalbauinſpettor für die Reichshauptſtadt beauftragt. gebe ich bekannt: 1. Alle wichtigen Neubauten der Reichshaupt⸗ ſtadt werden in Zukunft an einer neuen Straße zu einer einzigartigen gewaltigen Geſamtwirkung zuſammengefaßt. Die Straße wird eine Breite erhalten, die dem zukünftigen Verkehr der Weltſtadt angemeſſen ſein wird. Sie geht von Norden nach Süden, mitten durch das Zentrum des heutigen Berlin. 2. Ein neuer Südbahnhof, weſtlich vom jetzigen Tempelhofer Ringbahnhof, nimmt den Verkehr des Anhalter und Potsdamer Bahnhofs auf. Damit wird inmitten der Stadt ein Gleisgelände von einer Million Quadrat⸗ meter, das bisher für den Betrieb der beiden Fernbahnhöfe notwendig war, zur Bebauung frei. Die neue Nord— Süd⸗Straße durchzieht dieſes freiwerdende Reichsbahngelände und ſchließt es damit für zahlreiche Neubauten auf. 3. Ein neuer Nordbahnhof zwiſchen Bahnhof Pulitzſtraße und Bahnhof Wedding übernimmt den Fernverkehr des Lehrter, des Stettiner Bahnhofs und der Stadtbahn. Mit ihm ſteht das Bahngelände des Lehrter Bahn⸗ ügung. g f 25 Die neue Straße verbindet die beiden neuen Berliner Zentralbahnhöfe miteinander. 5 N Sie geht vom Südbahnhof in gerader Rich⸗ tung weſtlich an der Tempelhofer Siedlung vor⸗ Das Verkehrsgerippe der Neuplanung Berlins Die Darſtellung zeigt das Achſenkreuz von Nordſüd⸗ und und Oſtweſtachſe, die vier Ringſtraßen und außen den Autobahnring. nach einer Zeichnung der Generalbauin⸗ ſpektion für die Reichshaupt⸗ ſtadt. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) London, 28. Januar. Im Zuſammenhang mit den Fortſchritten der britiſchen Aufrüſtung ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Expreß“, Chamber⸗ lain werde bei Wiederzuſammentritt des Par⸗ laments am Dienstag verſichern, daß En g⸗ lands Verteidigungsplan in zufrie⸗ denſtellendem Maße in die Tat umgeſetzt werde. Dabei werde er insbeſondere die Aufrüſtung zur Luft verteidigen und darlegen, daß die Maſſenherſtellung großer Kriegsflugzeuge noch im Laufe dieſes Jahres voll in Schwung kom⸗ men werde. Verteidigungsminiſter Inſkip werde an Hand von Zahlen nachweiſen, daß, was die Aufrüſtung der britiſchen Marine und Armee betreffe, eine ernſte Kritik nicht in Frage kommen könne. Chamberlain werde dann wei⸗ ter klarſtellen, daß die Forderung gewiſſer Kreiſe, einen Unterſuchungsausſchuß für die zur Ver⸗ Luftaufrüſtung einzuſetzen, als ein Mißtrau⸗ bei, über die Kolonnenbrücke. der Bautzener Straße folgend bei der Göben⸗Straße in das Reichsbahngelände, durchſtößt von der Lützow⸗ Straße bis zum Skagerrak-Platz bebautes Ge⸗ biet, um dann der Siegesallee bis zur Charlot⸗ tenburger Chauſſee zu folgen. Von hier bis zum Hindenburgplatz geht die Straße kurz in Oſt⸗Richtung, folgt darauf an der Rückſeite des Reichstages vorbei der Hermann⸗Göring⸗Stra⸗ ße, überquert die Spree, durchſchneidet das frei⸗ werdende Charité⸗Gelände und gelangt an der Rückſeite des Invalidenhauſes und des Invali⸗ denfriedhofes vorbei an der Fenn⸗Straße zum Nordbahnhof. Baulicher Endpunkt der neuen Straße ſind die gewaltigen Bauwerke des Nord⸗ und Südbahnhofs. 5. Die neue Straße wird nach Norden und nach Süden, bis zum Berliner Auto⸗ bahnring verlängert. Sie ſchließt damit umfangreiche neue Wohngebiete auf die durch eine viergleiſige Untergrund-Schnellbahn mit dem Zentrum der Stadt verbunden ſind. Dieſe vollſtändig neue nord⸗ſüdliche Straße hat eine Geſamtlänge von 38,5 Kilometer.. 6. Die heute vom Luſtgarten bis nach Staaken beſtehende Oſt-Weſt⸗Achſe wird vom Stadt⸗ ſchloß aus, der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Straße folgend, nach Oſten durchgebrochen und nach beiden Sei⸗ ten bis zum Autobahnring verlängert. Eine neue Untergrundbahn folat. im weſentlichen dieſem Straßenzug, der auch dem Oſten Berlins neue Wohngebiete erſchließt. Die Oſt⸗Weſt⸗Straße wird eine Geſamtlänge von 50 Kilometer aufweiſen. 7. Vier breite Ringſtraßen wer⸗ den, unter weitgehender Verwendung heute be⸗ reits beſtehender Teilabſchnitte, das neue Berliner Achſenkreuz ergänzen. Damit iſt das Straßennetz, das Sy⸗ ſtem der neuen Bahnhöfe und Unter⸗ grundhahnen endgültig feſtgeleat und ſomit der bauliche Rahmen für die Entwicklung der Reichshauptſtadt für die nächſten Jahrhunderte gegeben. (Fortſetzung im Innern des Blattes.) England moderniſierl ſeine Luftwaffe Amerikaniſche Pläne zur Perſlärkung der Kriegsſlolle ensvotum angeſehen würde, die, wenn man ſie vorbringe, die nationale Regierung zu Fall brächte. Der Beſchluß, gegen die an den Auf⸗ rüſtungsmaßnahmen der engliſchen Regierung geäußerte Kritik auf dieſe Weiſe anzukämpfen, ſei fuf der Kabinetsſitzung am Mittwoch gefaßt morden. Der Korreſpondent weiß weiter zu be⸗ richten. daß im Laufe des nächſten Monats Voranſchläge für die drei Wehr⸗ machtteile veröffentlicht würden die ge⸗ waltige Zahlen aufwieſen. Für die Flotte beſtände ein großes Bauprogramm, und die Luftwaffe werde. insbeſondere für den Ankauf von Land zum Bau neuer Flughäfen, Millionen brauchen. Beträchtliche Summen mürden auch für die Moderniſieruna und Aus⸗ rüſtung von Flotten⸗, Heeres⸗ und Flugſtütz⸗ punkten in Ueberſee ausgeworfen werden. Umgeftalfung des Reichsehrenmals Die Arbeiten werden 1938 abgeſchloſſen. Berlin. 28. Januar. Unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs im Reichs- und preußiſchen Miniſterium des In⸗ nern Pfundtner fand am 27. d M. in Tannenberg eine Sitzung des Kuratoriums für das Reichsehrenmal Tannenberg ſtatt Es iſt damit zu rechnen, daß die Arbeiten am Reichs- ehrenmal im Laufe des Jahres 1938 abgeſchloſ⸗ ſen werden. des Führers Kanzlei zieht um Vom 28. Januar bis 10. Februar geſchloſſen a Berlin. 28. Januar Wegen ſofortigen Umzugs ſchließt, wie die NS. meldet. die Kanzlei des Führers(bis⸗ herige Anſchrift: Hermann⸗Göring⸗Straße 15) vom 28 Januar bis 10. Februar. In dieſer Zeit können Beſucher nicht empfangen werden. Auch vom Schriftverkehr mit der Kanzlei des Füh⸗ rers iſt nach Möglichkeit Abſtand zu nehmen. Die neue Anſchrift wird zum gegebenen Zeit⸗ punkt bekanntgegeben. ö Polniſche zpende für das Bow. Berlin, 28. Januar Die Gaſtſpielreiſe des Pol ni ſchen Bal⸗ letts durch eine Reihe deutſcher Städte begann am Donnerstag mit einer Feſtvorſtellung im Deutſchen Opernhaus in Berlin, deren Er kra g von 10,000 Reichsmark das unter der Generaldirektion von Dr Arnold Szyfman ſtehende Polniſche Ballett in großzügiger Weiſe dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes zur Verfügung ſtellte. Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ be Is hat von dieſen 10 000 Reichsmark dem pol⸗ niſchen Botſchafter, Exzellenz Hipſki, 500 0 Reichsmark für die polniſche Kolo⸗ nie in Berlin überreicht. Gruß zwiſchen Oſt und Veſt Deutſch⸗japaniſche Jugendaustauſch⸗Sendung Berlin, 28. Januar In einer großen deutſch⸗japaniſchen Jugend⸗ Austauſchſendung am Samstag, dem 29. Jan., 12.00 bis 12.50 Uhr, ſprechen der Reichsjugend⸗ führer Baldur von Schirach und der ja⸗ paniſche Jugendführer Graf Futare a. Die Veranſtaltung geht über alle deutſchen Sender, außer Deutſchlandſender. Die Reichsſender Köln und Stuttgart bringen die Veranſtaltung in der Zeit von 15.00 bis 15.30 Uhr. Staalsſekrelür Bolle in Wien Wien, 28. Januar Nach Abſchluß des dreitägigen offiziellen Be⸗ ſuches traf der Chef der uslandsorganiſation im Auswärtigen Amt, Staatsſekretär Gauleiter Bohle, mit ſeiner Begleitung aus Budapeſt kommend. um 1717 Uhr auf dem Oſt bahn hof zu einem zweitägigen privaten Beſuch in Wien ein. Dr. Filchner ſtattete am Donnerstag dem Reichsaußenminiſter einen Beſuch ab und be— richtete über ſeine Expedition. Dabei drückte er den Dank für die tatkräftige Unterſtützung aus. die ihm durch die deutſchen Auslandsbehörden zuteil wurde. * — 1 Blind geboren Von Ph. Obenauer Während in Genf die Vertreter der Genfer Entente mit Sorgen und Aengſten, darüber wachen, daß der Verein nicht reſtlos auseinan⸗ derbricht und alle kritiſchen Fragen, insbeſon⸗ dere auch die Frage ſeines Umbaues gar nicht in den Kreis ihrer Betrachtungen ziehen, geht die Entwicklung des weltpolitiſchen Bildes un⸗ entwegt ſeinen Gang weiter! Das krampfhafte Bemühen, die Fiktion eines Völkerbundsparla⸗ ments aufrechtzuerhalten, iſt für den Gang der großen Politik ſchon immer ohne nennens⸗ werte Bedeutung geweſen und iſt es heute erſt recht, wo man ſelbſt in den kleineren Staaten, die heute noch der Genfer Liga an⸗ gehören, die Ohnmacht der Genfer Inſtitution erkannt hat. Vielleicht wird man auch jetzt wie⸗ der von„kollektiver Sicherheit“ reden und wird alles daran ſetzen, die großen Riſſe des neuen Palaſtes zu übertünchen, das kann aber nicht daran hindern, daß die Weltgeſchichte ſchon ein gutes Stück weiter voran geſchritten iſt, als die Genfer Sekretäre dies notiert haben. Vielleicht wird man ſich ſogar eine Rede von Litwinow⸗Finkelſtein„über den Frieden“ bie⸗ ten laſſen, ohne dabei zu bemerken, daß er in der Praxis alles tut, um den wirklichen Frie⸗ den zwiſchen den Völkern durch einen„Genick⸗ ſchuß“ oder durch einen vergifteten Dolch zu töten. Es iſt ſchon lange aufgefallen, daß die Bol⸗ ſchewiſten bei den fremden Staaten die Schlie⸗ ßung von 15 ausländiſchen Konſulaten durch⸗ geſetzt haben. Dieſes eigenartige Verhalten der Bolſchewiken hat man ſich anfänglich mit der ſowjetruſſiſchen Furcht vor Fremdenkritik und Kontrolle erklärt. Neuerdings iſt es aber offen⸗ bar geworden, daß das Vorgehen der Bolſche⸗ wiſten im Rahmen der Aktivierung der ſowjetruſſiſchen Außen⸗ und Mi⸗ litärpolitikliegt. Sowjetrußland arbei⸗ tet fieberhaft an der Befeſtigung ſeiner O ſt⸗ ſeehäfen und duldet keinerlei ausländiſche Vertretungen mehr in Städten und Plätzen, die irgendeine militäriſche Bedeutung haben. In aller Kürze erwartet man die Ausweiſung aller in Leningrad wohnenden Ausländer, ſo⸗ wie die Schließung ſämtlicher ausländiſcher Konſulate. Das Hafengebiet ſoll Sperrgebiet werden und ausländiſche Schiffe dürfen den Hafen dieſer Stadt nur noch in gewiſſer Ent⸗ fernung paſſieren. Zweifellos will Sowjetruß⸗ land mit der Befeſtigung des ehemaligen Pe⸗ tersburg und dem Ausbau ſeiner Oſtſeeflotte einen ſtarken Vorſtoß in die Oſtſee unternehmen. Es will die baltiſchen und nordiſchen Staaten ebenſo bedrohen wie die deutſchen Küſten. Kronſtadt ſoll zu einem„Malta der Oſtſee“ werden. Der ruſſiſche Oſtſee⸗ Imperialismus bedroht alſo den Frieden im Oſtſeeraum in der ernſteſten Weiſe. In dieſem Zuſammenhang muß auch auf die Befeſtigung der ſowjetruſſiſchen Häfen im Weißen Meer hingewieſen werden, denn dies iſt der Verſuch, von der Murman⸗Küſte durch das nördliche Eismeer in die Nordſee vorzu⸗ ſtoßen und die nordiſchen Länder auch von die⸗ ſer Seite her zu bedrohen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die bedrohten Staaten dieſer Entwicklung der friedenſtören⸗ den Politik im Oſtſeeraum nicht tatenlos zuſehen können. Die Völker müſſen vor Sopwjetrußland auf der Hut ſein und wir ſind gewiß. daß man überall das gefährliche Spiel Sowjetrußlands durchſchaut. Nur in Genf iſt man blind gegen dieſe Entwicklung der politi⸗ ſchen Lage. Nur in Genf läßt man ſich von den Friedenstiraden eines Finkelſtein einſchläfern und merkt nicht, daß der Bolſchewismus ſchon den Dolch gezückt hat, um den Frieden der Welt zu ermorden. In Genf iſt man gewiß ſchon immer kurzſichtig geweſen gegen die tatſäch⸗ lichen weltpolitiſchen Zuſammenhänge. Der ſow⸗ jetruſſiſchen Gefahr gegenüber iſt man aber von vornherein blind geboren geweſen. ——— Neue Slaalsverwallung im nalionalſozialiſtiſchen Geiſle Königsberg, 28. Jan. Der Staatsſekretär im Reichs⸗ und Preußi⸗ ſchen Miniſterium des Innern Hans Pfundtner hielt am Donnerstag abend vor der Verwaltungsakademie in Königsberg einen Vortrag über den ſtaats⸗ und verwaltungsrecht⸗ lichen Neuaufbau des nationalſozialiſtiſchen Staates. Das Ziel des Neuaufbaues der nati⸗ onalſozialiſtiſchen Staatsverwal⸗ tung ſei nach dem Willen des Führers die Schaffung eines einheitlichen, überſichtlichen u. billigen Behördenapparates. der von national⸗ ſozialiſtiſchem Geiſt durchdrungen ſei und mit der Bewegung, ihren Gliederungen und ange⸗ ſchloſſenen Verbänden in lebendiger und ſich ge⸗ genſeitig befruchtender Verbindung ſtehe. 1 4 Die Umgeſtallung Berlins Die Haupfaufgaben ſind 1950 abgeſchloſſen Fortſetzung des Berichtes von Seite 1 Wer ſpäter die große Halle des neue Südbahnhofes verläßt, ſieht am anderen Ende der gewaltigen, neuen Hauptſtraße Ber⸗ ins in einer Entfernung von 5,5 Klm., auf dem Gebiet der heutigen Alſenſtraße, mitten im Zentrum der Stadt, einen Verſamm⸗ lungsbau ſich erheben, der in ſeinen Abmeſ⸗ ſungen dem ausgedehnten Weichbild und der n Berlins als Reichs hauptſtadt ent⸗ pri Vor dieſem Großbau geſtattet der Königs⸗ platz mit einer Fläche von übet 220 000 Quad⸗ ratmeter die Veranſtaltung der Großkund⸗ gebungen des Kreiſes mit etwa einer Mil⸗ lion Teilnehmern. Etwas weiter ſüdlich, an der Charlottenburger Chauſſee, wird durch das Zuſammentreffen der beiden Stra⸗ ßenachſen der Brennpunkt des Berli⸗ ner Verkehrs ſich bilden. Rundplatz von 210 m durchmeſſer Am füdlichen Rand des Tiergartens entſtehen die Humfangreichen Bauten des neuen Kriegsminiſteriums. Kurz danach wird an der Kreuzungsſtelle der neuen Straße mit der Potsdamer Straße der gerade Zug der Achſe durch einen runden Platz unterbrochen. Dieſer Platz mit einem Durchmeſſer von 210 Meter wird von dem neuen Haus des Deutſchen Fremdenverkehrs, einem Verwaltungsgebäude der Allianz⸗Verſicherungs⸗ Geſellſchaft, einem Kino⸗Theater, dem neuen „Thüringen⸗Haus“ und anderen Gebäuden in gleichmäßiger Bebauung und einer Höhe von 25 Meter umſchloſſen. Rieſige Vaſſerfläche Vor dem Nordbahnhof, räumlich das nörd⸗ liche Ende der großen Straße, wird zwiſchen dem Bahnhofsvorplatz, der neuen Straße, In⸗ validenſtraße und den Militärbauten auf dem bisherigen Eiſenbahngelände eine große Waſſer⸗ fläche von 1200 Meter Länge und 500 Meter Breite entſtehen. 1950 das Werk vollendet 5 Für die Beendigung der weiteren Planung find folgende Termine vom Führer grundſätz⸗ lich geſtellt worden: Im Jahre 1950 ſollen die Hauptaufga⸗ ben bis auf die Ringstraße abgeſchloſſen ſein. Um die Bebauung der bisherigen Reichs⸗ bahngelände zu dieſem Termin zu ermöglichen, muß im Jahre 1945 der Südbahnhof und im Jahre 1948 der Nordbahnhof dem Ver⸗ kehr übergeben ſein. Etwa ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Südbahnhofes, alſo noch im Jahre 1945, wird die neue Straße einerſeits bis zur Charlottenburger Chauſſee und ande⸗ rerſeits bis zum ſüdlichen Außenring dem Ver⸗ kehr übergeben. Da die Freimachung des jetzt bebauten Ge⸗ ländes längere Zeit beanſpruchen wird, beginnt die Errichtung der meiſten hier erwähnten Großbauten erſt im Jahre 1939. wobei bereits heute feſtſteht, daß die Hochſchulſtadt im Jahre 1945 fertiggeſtellt ſein muß. Bis zum Jahre 1945 ſollen auch die Randbauten an der gro⸗ ßen Straße vom Tiergarten bis zum Reichs⸗ bahngelände beendet ſein. 8 neue Wohnungen und Grünflächen 15 000 zuſätliche Wohnungen 1938, ſpäter 20 000 jährlich Ebenſo wichtig wie der Bau de Straße iſt der Wohnungsbau für die Reichshauptſtadt. Noch in dieſem Jahre wird- mit dem Bau von 15 000 zuſätzlichen Wohnungen begonnen, und da dieſe Zahlen in einigen Jahren auf 20 000 jährlich erhöht werden pollen, iſt es nötig, frühzeitig ſolche Wohnbaugelände zur Verfügung zu ſtel⸗ len, die heute noch unerſchloſſen in der Nähe des Stadtzentrums liegen. Eine neue Bauordnung Mit dieſer Bauentwicklung entlang den gro⸗ ßen Straßen wird ſich endlich auch eine neue Bauordnung herausbilden. Die Höhe der Be⸗ bauung wird zu beiden Seiten der großen Achſen abnehmen und ſchließlich in Klein⸗ gärten und Grünflächen übergehen. So wird z. B. die Spree eine weitaus größere Bedeutung für Berlin bekommen, als ſie bis⸗ her beſaß. Es ſoll zu beiden Seiten das Ufer freigelegt und mit grünen Uferpromenaden und neuen Bauten geſäumt werden. U. a. wird das Ufer von der Schloßbrücke bis zur Friedrich⸗ großen ſtraße gänzlich neu geſtaltet und das Gelände für weitere neue Muſeumsbauten vorgeſehen. An einigen Stellen wird das Flußbett ſelbſt verbreitert. Auf Anordnung des Führers ſollen ferner die ödeſten Teile der Kiefernſchonungen des Grunewaldes ſpäter parkartiger Miſchwald werden. Sport⸗, Spiel⸗ Bade⸗ und andere Erholungsplätze werden neu angelegt. des Jührers Idee und Tat Der Führer, der ſich aus der Sorge um das Schickſal der Reichs hauptſtadt ſchon ſeit Jahr⸗ zehnten mit dem ſtädtebaulichen Problem Ber⸗ lins befaßt hat, erkannte bereits vor vielen Jahren die notwendigen Grundzüge der Löſung. Das Kernſtück der heutigen Planung, die Nord⸗Süd⸗Achſe mit ihrer Bebauung und die Neuordnung der Bahnanlagen wurde durch ſeine Ideen beſtimmt. Die vielſeitigen Unter⸗ ſuchungen, die darauf bei der Planung ange⸗ ſtellt wurden, haben beſtätigt, daß der vom Führer vorgezeichnete Weg, der einzig richtige war. Tumullſzenen im Brüſſeler Parlamenk Jauſlſchläge und Fußlritle unter Abgeordnelen Brüſſel, 28. Januar. Sowohl in der Belgiſchen Kammer wie auch im Senat kam es am Donnerstag wieder ein⸗ 812 heftigen Tumultſzenen und Schlägereien, die die zeitweiſe Aufhebung der Sitzung zur Folge hatten.. In der Kammer beſchuldigte der rexiſtiſche. Abgeordnete Lerutte den Geſundheitsmini⸗ ſter Nouters und den früheren Verkehrs⸗ miniſter Henry Jaſpar, den ſpaniſchen Bol⸗ ſchewiſten Flugzeuge geliefert zu haben. Jaſpar heſtieg hierauf die Tribüne und erklärte, daß er ſich mit den Rexiſten in keine Auseinanderſetzung einlaſſe. Als der Abgeordnete ſeine Beſchuldi⸗ gungen fortſetzte, nannte ihn Jaſpar einen „Schweinehund“ und ſtürzte ſich wut⸗ entbrannt auf ihn, indem er über mehrere Bänke hinwegſprang. Das war das Zeichen zu einer allgemeinen Schlägerei, in der ſich Abgeordnete aller Par⸗ teien mit Fauſtſchlägen und Fußtritten bearbei⸗ teten. Parlamentsdiener mußten gerufen wer⸗ den, um die Kämpfenden zu trennen und die Sitzung wurde zeitweiſe aufgehoben. Auch im Senat kam es während der Ausſprache über den Haushalt des Innenminiſteriums zu unbe⸗ ſchreiblichen Lärmſzenen. 4 U Krach im Prager Parlament Kommuniſt ſchimpft auf der Diplomatenloge 0 Ss Prag. 28. Januar. In der erſten Sitzung des Prager Parla⸗ ments in dieſem Jahre kam es zu Lärm⸗ ſzenen. Die Beratung des internationalen Opiumabkommens, benutzte ein kommuni⸗ ſtiſcher Redner zu ſcharfen Angriffen gegen die tſchechiſchen Agrarier. Der Klubvor⸗ ſitzende dieſer Partei rief darauf dem Kommu⸗ niſten zu, daß die vorgebrachten Anklagen er⸗ logen ſein. Darauf verließen die tſchechiſchen Agrarier den Saal. In dieſem Augenblick brüllte ein Mann auf der Diplomatenloge mit überſchnappender Stimme den tſcchechiſchen Agrariers etwas zu. was in dem Lärm nicht verſtanden wurde. Der Mann. der auch von dem dienſttuenden Parlamentsdiener ſich nicht beruhigen ließ, wurde ſpäter als ein Kommu⸗ niſt aus dem Senat feſtgeſtellt. Er tobte. bis die Opiumvorlage ſchließlich angenommen war. Wieder Sprengſtoff-Exploſionen b Todesopfer in Schoktland, 14 auf Java * London, 28. Januar. In den Nobel⸗Sprengſtoffwerken von Ar⸗ deer in Schottland hat ſich aus bisher unbe⸗ kannten Gründen am Donnerstagnachmittag eine Exploſion ereignet, durch die ſechs Arbeiter, unter ihnen eine Frau, getötet und zahlreiche andere verletzt wurden. Die Exploſion ereignete ſich im Nitro⸗Glyzerin⸗Laboratorium des Wer⸗ kes. Sowohl das Laboratorium wie ein Nach⸗ bargebäude wurden völlig zerſtört. Die Ber⸗ gungsarbeiten ſind in aller Eile aufgenommen worden. Die Exploſton wurde im Umkreis von 30 Kilometern gehört. Die Nobel⸗Sprengſtoff⸗ werke von Ardeer, in denen Sprengſtoffe in Maſſenfabrikation hergeſtellt werden, gehören zu den größten der Melt 14 Tote, 36 Verletzte London, 28. Januar. Einer Meldung aus Batavia zufolge ſind am Donnerstag bei einer Exploſion in einer Munitionsfabrik in Rembang an der Nord⸗ küſte Javas 14 Eingeborene getötet und 36 verletzt worden. l Paris, 28. Januar. Im Kabinettsrat am Donnerstag berichtete Innenminiſter Sarraut über das Unalück von Villejuif. Der Kabinettsrat beſchloß, die Opfer auf Staatskoſten beizuſetzen. Exploſion in ſizilianiſchem Schwefelbergwerk Nom, 28. Jan. In einem Schwefelbergwerk bei Enna(Si⸗ zilien) ereignete ſich eine Gasexploſion, durch die ein Bergmann getötet und 29 Bergleute. darunter drei lebensgefährlich, verletzt wurden. Wühlarbeit gegen Japan . London, 28. Januar Wie aus Schanghai berichtet wird, 5 von den dortigen japaniſchen Behörden nunmehr endgül⸗ tig anhand von Tatſachen und Papieren feſtge⸗ ii worden, daß der Pilot eines der chine⸗ iſchen Bombenflugzeuge, die am Mitt⸗ woch über Nanking abgeſchoſſen wurden, ein ſowjetruſſiſcher Staatsangehöri⸗ ger war. Sowohl dieſer lealleteg Pilot als auch vier Beſatzungsmitglieder ſind beim Abſturz ums Leben gekommen. Das Flugzeug ſelbſt it ſowjetruſſiſchen Fabrikats geweſen. Tokio berät Gegenmaßnahmen Tokio, 28. Januar Die geſamte japaniſche Preſſe bringt ausführ⸗ liche Berichte über die Beſprechungen, die der nach Moskau entſandte Vertreter der chineſiſchen Zentralregierung, Sunfo, zur Sicherſtellung inanzieller und materieller Hilfe geführt 5 oll. Dabei iſt von einem Abkommen die Rede, in dem Moskau weitgehende Unterſtützung und weiterhin die Verſtärkung der Armee der äuße⸗ ren. Mongolei zugeſagt habe. Alle dieſe Vor⸗ ſchen⸗ werden in Toko als Beweis dafür ange⸗ ehen, daß Moskau nichts unverſucht laſſen will, um die chineſiſche Zentralregierung zu weiterem Widerſtand gegen Japan zu veranlaſſen. Die Agentur Domei meldet, daß. Moskau ab ſofort den geſamten Poſtverkehr von und n 2 Japan auf unbeſtimmte Zeit geſperrt habe. Die eee Regierung berate noch über ent⸗ prechende Gegenmaßnahmen. Nach Preſſemel⸗ dungen aus Wladiwoſtok mehren ſich die ſowjetruſſiſchen Uebergriffe gegen das dortige japaniſche Generalkonſulat, das praktiſch von der Außenwelt bereits abgeſchnitten ſei. 600 Panzerwagen und 200 Flugzeuge nach Kanſu unterwegs 8 London. 28. Januar. Reuter meldet aus Peking daß Hankauer Berichte über erhebliche Kriegsmaterialliefe⸗ rungen an China von glaubwürdigen Stellen in Nordchina beſtätigt würden. Die ſowiet⸗ ruſſiſchen Waffenlieferungen be⸗ ſtänden faſt ausſchließlich aus Panzerwagen und Flugzeugen. Aufmerkſame Beobachter hätten in den letzten Tagen 600 Panzer⸗ wagen und 200 ſchnelle Kampf⸗ flugzeuge gezählt, die Sinkiang in Rich⸗ tung Kanſu paſſierten. Unter den Flug⸗ maſchinen ſeien auch einige mehrmotorige. Zu⸗ verläſſig werde auch aus Sinkiang berichtet, daß die Straße von Sinkiang ausgebeſſert und verbreitert werde, om den Verkehr zwiſchen China und Sowjetrußland zu erleichtern. Niagara-Brücke eingeſtürzt New Vork, 28. Jan. Die weltberühmte internationale Brücke unterhalb der Niagarafälle iſt am Don⸗ nerstag unter dem Druck der gewaltigen Eis⸗ maſſen mit donnerndem Getöſe in die Schluch⸗ ten des Niagara⸗Flußtales abgeſtürzt. Die Erſchütterung. die das Zuſammenbrechen der Tauſende von Tonnen Stahlträger verurſachte. machte ſich weithin bemerkbar. Das Vernich⸗ tungswerkt der Naturkräfte war Sache weniger Sekunden. Ein Windwechſel hatte einige Stun⸗ den vorher die Hoffnung erweckt, daß die Brücke durch die fieberhaften Stützungsarbeiten erhal⸗ ten werden könnte. Die bis zum Augenblick des Einſturzes an den Grundpfeilern der Brücke tätigen Arbeiter kamen nur durch ein Wunder unverſehrt davon. g Noch Ankilynch- Bill Senat lehnt beſchränkte Ausſprache ab Waſhington, 28. Januar Mit großer Mehrheit lehnte der Senat den Vorſchlas ab, die Ausſprache über die ſogenannte Antilynch⸗Bill darauf zu beſchränken, welche Bundesbehörden ermächtigt ſein ſollen, gegen Polizeibeamte ſtrafrechtlich vorzugehen, die ſich Gefangene entreißen laſſen. ů—ä—ä——— kleine Nachrichten Der frühere ſowjetruſſiſche Volkskommiſſar für Außenhandel, Roſengolz. det bereits im Sommer des Vorjahres auf den Poſten des Verwalters für Reſerven beim Volkskommiſſa⸗ riat abgeſchoben worden war, iſt nunmehr voll⸗ kommen kaltgeſtellt worden. An ſeiner Stelle wurde der bisherige ſtellvertretende Chef die⸗ ſer Behörde, Nikolajew, zum Leiter der Ver⸗ waltung für Reſerven beim Volkskommiſſariat ernannt. In ſeiner nicht öffentlichen Sitzung hat der Genfer Rat am Donnerstag nachmittag die Fi⸗ nanzkontrolle über Ungarn mit Wirkung vom 31. März aufgehoben. Den vierten Tag des großen Lehrganges der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik eröffnete Stabsamtsführer Hauptamtsleiter Reiſchle mit einem Vortrag über die dringlichſten Fragen der deutſchen Ernährungswirtſchaft. Der Reichskommiſſar für Preisbildung. Gau⸗ leiter Wagner, bekannte ſich in ſeinen Ausfüh⸗ rungen zu dem Grundſatz: Der Menſch iſt der Schöpfer aller Wirtſchaft und dieſe Wirtſchaft iſt zweckbeſtimmt. Reichsleiter Dr. Frank behan⸗ delte die Hauptgeſichtspunkte der nationalſozta⸗ liſtiſchen Rechtsvolitik als Ausdruck des pro⸗ grammatiſchen Willens der Bewegung. Vor Vertretern der Wirtſchaft und Arbeit, beſonders des Bergbaues, machte Reichsarbeits⸗ miniſter Franz Seldte grundſätzliche Ausführun⸗ gen über die Führung der Sozialpolitik im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staat. Die Zahl der Typhuserkrankungen im Lon⸗ doner Vorort Croydon ſteigt noch immer. Bin⸗ nen einer Woche iſt ſie von 290 auf 320 gewach⸗ ſen, von denen 44 tödlich verlaufen ſind. Reichsleiter Alfred Roſenberg ſprach am Don⸗ nerstag im Berliner Sportpalaſt auf einem SA.⸗ ührer⸗ und Unterführerappell der Gruppe erlin⸗Brandenburg. 2 S nn 2 2 S n 3—— r e ige duat. auer Halliefe⸗ Stellen pet 1 bes erwagen obachter inzet⸗ apf. U Rich⸗ Alug⸗ e. u⸗ etichtet, ett und wischen f. ö In. Brüce n Don⸗ en Eis⸗ Schlrch⸗ t. Die en det itſachte, Bernich⸗ veniger r Stun⸗ Brüche erbal⸗ lick des Brüte Gunder 16 mar at den nannte welche gegen die sch nmiſſat its im des nmiſa⸗ t boll⸗ Stelle e die⸗ b Leb ſatiat at det 11 g bon es det Ffnete e nit tagen Det Gau⸗ 1a t det cot hebal⸗ ſſola⸗ Ho⸗ itbel, beit br n fa⸗ dar d; vach⸗ du 64. tuppe „Selbſtverſtändlich— Foord hat — ͤ—˙Üö́oũ7˙— Iↄꝓꝓ—. Am Sonntag: Schmeling Ben Joord „Maxes“ Vorprüfung für die Vellmeiſterſchaſt Schmeling Javorik- oder Joord... der güdafrikaner iſt gur gerüſtet zum hamburger Kampf Die Hamburger erleben am letzten Januar⸗ Sonntag in ihrer Hanſeatenhalle ein boxſport⸗ liches Ereignis, um das ſie von vielen Anhän⸗ gern des edlen Kampfſports im ganzen Reiche beneidet werden. Max Schmeling, der Deutſche Meiſter aller Klaſſen, hat an dieſem Tage die zweite, von ihm ſelbſt beſtimmte Prü⸗ fung auf dem Wege zum Weltmeiſterſchafts⸗ kampf mit Joe Louis zu beſtehen. Als Gegner wurde der Südafrikaner Ben Foord, ehe⸗ maliger Schwergewichtsmeiſter des Britiſchen Empire verpflichtet. Erinnern wir uns kurz, daß Schmeling ſo⸗ fort nach ſeinem endgültigen Vertragsabſchluß mit Mike Jacobs zum Titelkampf“ mit Joe Louis im Juni 1938 zwei Kampfverträge ein⸗ ging, um nach der anderthalbjährigen Ruhe⸗ pauſe wieder in Form zu kommen. Der Ameri⸗ kaner Harry Thomas war am 15. Dezem⸗ ber des abgelaufenen Jahres der erſte Prüf⸗ tein. Der Deutſche bewies ſeine glänzende Form durch einen eindeutigen k.o.⸗Sieg. Wird ihm das gleiche auch bei ſeinem zweiten Geg⸗ ner, bei Ben Foord gelingen? Vas verriet das Training? Der Südafrikaner zeigte in der Hamburger Stadthalle, ſeinem Trainingsquartier, ernſt⸗ hafte Arbeit und zum Schluß eine großartige körperliche Verfaſſung. Trotz ſeiner Größe von 1,90 Meter und ſeinen faſt zwei Zentnern Ge⸗ wicht hat Ben Foord eine erſtaunliche Schnel⸗ ligkeit erreicht. Hart, mit dem ganzen Körper⸗ gewicht dahinter, kommt die Rechte geflogen. ja auch die engliſche Boxſchule hinter ſich!— iſt die Linke ebenfalls vorzüglich durchgebildet. 8 Und Max? Nun, alle Fachleute, die ihn in Friedrichsruh ſparren ſahen, ſind ſich darüber einig, daß unſer beſter Schwergewichtler nichts von ſeiner Kampfkraft eingebüßt hat. Schnell, hart, mit ungeheuren Reſerven ausgeſtattet, be⸗ ſchämt dieſer Zweiunddreißigjährige alle Jun⸗ gen. Schmeling iſt eine Klaſſe für ſich und wird dem Südafrikaner kaum eine Chance bieten. Jahlen und Rekorde Max Schmeling beſtreitet am Sonntag ſeinen 62. Kampf. Von den bisherigen 61 Be⸗ gegnungen gewann er 35 durch k.o. und 15 nach Punkten. Nach ſeinen Weltmeiſterſchafts⸗ kämpfen in USA. boxt Schmeling zum vierten⸗ mal in Deutſchland und zum drittenmal in Hamburg. Hier ſchlug er 1934 Walter Neuſel und 1935 Steve Hamas k.o. Ben Foord, 1982 zum erſtenmal als Be⸗ rufsboxer im Ring, trug bisher 45 Kämpfe aus, bon denen er 33 gewann, davon 19 durch k.o. Die letzten drei Kämpfe hat er verloren, und zwar 1936 gegen Walter Neuſel(nach Punk⸗ ten), 1937 gegen Tommy Faar(n. P.) und Max Baer(k. o.). Schmeling iſt 186 em. Foord 190 em groß. An Gewicht wird der Deutſche etwa 177 Pfund. Foord 186 Pfund bringen. Schmeling iſt 32 Jahre alt, Foord 25. Wer gewinnk den Kampf? Der deutſche Meiſterboxer hat gegen den Südafrikaner vor allen Dingen den Vorſprung einer Routine, die in ſchweren Kämpfen von größter Bedeutung ſein kann. Er iſt unſtreitig der beſſere Boxer.. 0 ling bedeutend härter, was ſeine zahlreichen entſcheidenden Siege beſtätigen. Unſer Mann iſt auch der größere Taktiker. Ja— wir kön⸗ nen ohne Ueberheblichkeit wohl behaupten, daß Max Schmeling gegenwärtig der beſte Boxer der Welt iſt. Daß der Altersunterſchied gerade bei einer„Kampfmaſchine“ wie Schmeling nichts ausmacht, beſtcktigen die letzten Erfolge. Mit Jüriſſen, gold und Slriebinger Deutſche Fußballelf gegen die Schweiz Das Fachamt Fußball hat jetzt die deutſche Fußballelf zum 21. Länderkampf gegen die Schweiz, der am 6. Februar im Köln⸗Müngers⸗ dorfer Stadion ausgetragen wird, aufgeſtellt. Es wurde eine ſehr ſtarke deutſche Mannſchaft aufgeboten, in der von der Standard⸗Beſetzung lediglich Jakob, Kitzinger und Goldbrunner fehlen. Da der Schalker Gelleſch Kitzingers Läuferpoſten beſetzt, mußte im Sturm eine neue Löſung gefunden werden. Man entſchloß ſich, den jungen Schalker Urban in die rechte Ver⸗ bindung zu nehmen, wo er ſchon mit Erfolg in ſeiner Vereinsmannſchaft ſpielte. Den Links⸗ außenpoſten nimmt der Mannheimer Striebin⸗ ger ein, der ebenſo wie der Saarbrücker Sold (der anſtelle von Goldbrunner ſteht) ſchon in leichteren Länderkämpfen erprobt iſt. Das Tor hütet unſer nach Jakob zweifellos befähigſter Torwart: der Rheinländer Jüriſſen von Rot⸗ Weiß Oberhauſen. Jüriſſen, Sold und Strie⸗ binger erhalten alſo ſchon jetzt Gelegenheit. ihre Befähigung zur Einxeihung in die Welt⸗ meiſterſchafts⸗Expedition zu beweiſen. Die Mannſchaft hat folgendes Ausſehen: Füriſſen(Rot⸗Weiß Oberhauſen); Janes(For⸗ tung Düſſeldorf), Münzenberg(Alem Aachen); Kupfer(FC. 05 Schweinfurt), Sold(FV. Saarbrücken), Gelleſch(FC. Schalke 04); Leh⸗ ner(Schwab. Augsburg). Urban(Schalke 04), Siffling(SV. Waldhof), Szepan(Schalke 04). Striebinger VfR. Mannheim). Dann ſchlägt Max Schme⸗ Max Schmeling weiß, daß er der Favorit des Kampfes iſt. Er iſt ſich auch klar darüber, daß er gewinnen muß, Aber er denkt nicht einen Augenblick daran, Foord zu unterſchätzen. Ben Foord hat ſelbſt zugegeben, däß er am kommenden Sonntag gegen den beſten Boxer der Welt antreten muß. Aber er geht trotz⸗ dem unbekümmert jn den Ring. Er bofft auf eine Chance, die ihm die Kampfentwicklung bieten kann. Die Kampffolge am Lonnlag Die Hamburger Hanſegtenhalle hat die Reihenfolge der Kämpfe bei der Veranſtaltung am 30. Januar endgültig wie folgt feſtgelegt: 1. Kampf: Deutſche Meiſterſchaft im Leichtge⸗ wicht(12 Rund., 5 Unzen) Rudolf Kretzſchmar(Dresden) gegen Albert Eſſer(Köln). Halbſchwergewicht(10 Runden, 6 Unzen) Adolf Witt(Kiel) gegen R. Leibbrandt(Südafrika). Schwergewicht(12 Runden, 6 Un⸗ zen) Max Schmeling gegen Ben Foord(Südafrika). Mittelgewicht(10 Runden. 6 Un⸗ zen) Jupp Beſſelmann(Köln) Deutſcher Meiſter im Mittelgewicht, 2. Kampf: 3. Kampf: 4. Kampf: gegen Day Jones, Meiſter von Wales. 5. Kampf: ep(10 Runden, 6 Un⸗ zen). Am 6. Februar in Karlsruhe Pokal⸗Wiederholungsſpiel Baden— Bayern Der Reichsfachamtsleiter hat entſchieden, daß das Reichsbundpokal-⸗Wiederholungsſpiel zwi⸗ ſchen den Gaumannſchaften von Baden und Bayern, die ſich am vergangenen Sonntag in Schweinfurt nach 120 Minuten Spielzeit ohne Entſcheidung trennten, am 6. Februar, alſo am Tage des Länderſpiels Deutſchland— Schweiz, in Karlsruhe wiederholt wird. Baden wird ohne Siffling(und Striebinger!) ſpielen müſſen, Bayern ohne Lehner. Darmſlädler Hallenhandballlurnier Die Beſetzung und der Spielplan zum Darm⸗ ſtädtler Hallen⸗Handballturnier, das am 2. Fe⸗ bruar ſteigt, liegen jetzt feſt. Aus Frankfurt kommt(da die beſten Vereinsmannſchaften durch die Abſtellung von Spielern zum Weltturnier geſchwächt ſind!) eine Auswahlmannſchaft. In der Vorrunde kommt es zuͤ folgenden vier Be⸗ gegnungen: DL. Darmſtadt— Germania Pfungſtadt; TSV. Braunshardt— MSV. Darmſtadt; Auswahl Frankfurt— SV. 98 Darmſtadt; SC. Maulbeerallee(fr. SV. Merck) Darmſtadt— SV. Waldhof.— Die Einlage⸗ ſpiele beſtreiten DR. Darmſtadt— Eintracht Frankfurt(Frauen) und DR. Darmſtadt— SC. Maulbeerallee(Jugend). Die Gauliga im Punklekampf Am Tabellenende ſind wichlige Enkſcheidungen zu erwarlen Der letzte Januar⸗Sonntag ſieht die Mann⸗ ſchaften der ſüddeutſchen Fußball⸗Gauliga wie⸗ der ziemlich vollzählig im Kampf. Im Gau Südweſt kämpfen die beiden Meiſterſchafts⸗ anwärter Eintracht und Boruſſia zuhauſe ge⸗ gen Kaiſerslautern und Wiesbaden. Neue Punktverluſte der Spitzenreiter ſind da kaum zu erwarten. Im Kampf um den dritten Platz ſtehen Kickers Offenbach u. Wormatia Worms. — In Baden ſteht die Mannheimer Doppel⸗ veranſtaltung mit den Spielen Waldhof gegen Pforzheim und VfR.— Neckarau im Vorder⸗ grund der Exeigniſſe. Man darf geſpannt ſein. ob es Pforzheim in dieſem Jahre ſchafft! In Württemberg haben die führenden Mannſchaften Kickers und VfB. leichte Gegner, die ihnen kaum etwas anhaben dürften. Im Treffen Sportelub— Böckingen wird über die vorläufige Beſetzung des dritten Platzes entſchieden.— Im Gau Bayern ſieht man auch wieder den 1. FC. Nürnberg im Kampf, der beim BC. Augsburg eine ſchwere Aufgabe zu löſen hat. Sehr wichtig iſt auch die Begeg⸗ nung zwiſchen Fürth und 1860 München. der 3pielplan des Sonnlaa Gau Südweſt Eintr. Frankfurt— 1. FC. Kaiſerslaut.(3:1) Boruſſia Neunkirchen— SV Wiesbaden(3:0) Kickers Offenbach— Wormatia Worms(2:0) Opel Rüſſelsheim— FSV. Frankfurt(1:2 FK. 03 Pirmaſens— FV. Saarbrücken(1:3) Gau Baden SV. Waldhof— 1. FC. Pforzheim 2 VfR. Mannheim— Pf. Neckarau(1 Freiburger FC.— Germania Brötzingen(1: Kehler Fußballverein— VfB. Mühlburg(2 Gau Württemberg Stuttgarter Kickers— Ulmer FV. 94( VfB. Stuttgart— VfR. Schwenningen 0 2 0 Stuttgarter SC.— Union Böckingen 1. SSV. Ulm— Sportfreunde Eßlingen Gau Bayern BC. Augsburg— 1. FC. Nürnberg Spiel⸗Vgg. Fürth— 1860 München(1:1) Bayern München— FC. 05 Schweinfurt(0:1) Jahn Regensbura— Schwab. Augsburg(1:1) Gau Heſſen VfB. Friedberg— SC. 03 Kaſſel(0 Spielver. Kaſſel— VfB. Groß⸗Auheim(2 Germania Fulda— FC. Hanau 93 68 Kewa Wachenbuchen— Boruſſia Fulda(3: Sport Kaſſel— Heſſen Hersfeld(3 In Offenbach um den 3. Pla! Es iſt nicht anzunehmen, daß die beiden Spitzenreiter in ihren Heimſpielen auch nur einen Punkt abgeben. Die Eintracht müßte den 1. FC. Kaiſerslautern ebenſo ſicher ſchlagen wie die Boruſſen den SV. Wiesbaden. Beide waren ja ſchon in den Vorſpielen erfolgreich. Von den beiden Verfolgern der Tabellenfüh⸗ rer wird am Sonntag einer ſeine Hoffnungen wohl endgültig aufgeben müſſen. Die Offen⸗ bacher Kickers. die an Weihnachten mit einem Sieg in Worms überraſchten, ſind ſo gut bei⸗ ſammen, daß ſie an ſich zuhauſe ihren Erfolg über den Meiſter wiederholen könnten. Man vergeſſe aber nicht, daß das Vorſpielergebnis dem eigentlichen Kräfteverhältnis nicht gerecht wurde. Die Wormaten waren gerade in dieſem Spiele üherlegen wie nur je, nur der Angriff brachte nichts hin. Das braucht aber nicht im⸗ mer ſo zu ſein, und wir haben auch das Ge⸗ fühl, daß es jetzt wieder beſſer klappt. Wenn am Sonntag Kern wieder dabei iſt(was wir hoffen), dann iſt hinten alles in beſter Ord⸗ nung. Und da ſich auch im Angriff ſchon eine Wendung zum Beſſeren vollzogen hat, ſo ſehen wir die Mannſchaft in Ruhe nach Offenbach fahren. Es geht für ſie eigentlich nur um ein anſtändiges Ergebnis, um mehr nicht. Meiſter⸗ ſchaftshemmungen uſw. ſind nicht mehr da, alſo kann die Elf unbeſchwert ſpielen. Wir meinen, es müßte wieder zu einem Unentſchie⸗ den reichen. Natürlich würde auch ein Sieg dankbar anerkannt werden. Opel Rüſſelsheim iſt ſeit dem Sieg über Neunkirchen nicht mehr zu den„Nur-Punkt⸗ lieferanten“ zu zählen. Der FSV. Frankfurt wird ſehr gut ſpielen müſſen, wenn er in der Auto⸗Stadt gewinnen will. Der Fa Pirma⸗ ſens hat noch nicht alle Hoffnungen aufgegeben; wenn er aber Anſchluß gewinnen will, muß er am Sonntag den FV. Saarbrücken ſchlagen. was keine Unmöglichkeit ſein ſollte. Um Südheſſens Tabellenführung Das Programm der Bezirksklaſſe am letzlen Jannarſonnlag Normannia Pfiffligbeim— MSV. Darmſtadt 3:1 Alemannia Worms Olympia Lorſch 125 VfR. Bürſtadt— SV. Horchheim SV. 98 Darmſtadt—Blau⸗Weiß Worms 2·˙3 Germ. Oberroden— Olympia Lampertheim—— Union Wirhauſen—Spogg. Arheilgen 00 Die zweite ſchwere Prüfung rückt für Nor⸗ mannia näher. Die Soldaten aus Darmſtadt haben durch ihren hohen Sieg über die Lor⸗ ſcher aufhorchen laſſen. Sie werden in Pfiff⸗ ligheim Punkte holen wollen. um dann ſelbſt Ausſichten auf die Verteidigung des Meti⸗ ſtertitels zu haben. Man muß deshalb damit rechnen, daß der Kampf für die Normannen noch ſchwerer als gegen Bürſtadt wird. Bleibt aber Normannia ruhig und spielt ihr erfolg⸗ reiches Spiel, dann wird auch MSV. Darmſtadt nicht gewinnen können. Für Normannia bedeu⸗ tete ein Sieg faſt die Meiſterſchaft, während umgekehrt wieder alles offen wird. Ein zweites bedeutungsvolles Spiel ſteigt bereits am Vormittag an der Jahnturn⸗ halle(Würdtweinſtraße). Olympia Lorſch, immer noch der ſchärfſte Konkurrent der Nor⸗ mannen, ſtellt ſich den Alemannen zum Rück⸗ ſpiel. Nach der erſten Niederlage wird man ſich in Lorſch gehörig zuſammennehmen. Die Gäſte werden mit vollem Einſatz um den Sieg kämp⸗ fen und dabei wieder von einer ſtarken An⸗ hängerſchar begleitet ſein. Nun. Alemannia braucht ja auch noch Punkte, und gar ſo aus⸗ ſichtslos iſt der Kampf für die Wormſer nicht. Die Bürſtädter Raſenſpieler wer⸗ den mit den Horchheimern fertig werden, denn ſie ſind ja auch noch ernſtlich bei der Sache „Blauweiß“ hat einen ſchweren Strauß in Darmſtadt zu beſtehen. Am Böllenfalltor werden die Punkte bitter notwendig gebraucht. deshalb iſt die Aufgabe der Blauweißen dop⸗ pelt ſchwer. Bei all ihren Erfolgen, dieſes Mal wird es wohl kaum langen Aber eine Punkte- teilung wäre auch ſchon etwas. Lampertheim wird in Oberroden ſchon beſſer ſpielen müſſen als am letzten Sonn⸗ tag, wenn es ungeſchlagen davon kommen will: denn zuhauſe iſt Oberroden kaum zu ſchlagen. * Idckannimachungen der oba. Kreis Bonsfelm-Mengenneim Kreisgeſchäftsſtelle: Bensheim, Adolf⸗Hitler⸗Straße 5. Dienſtſtunden: Täglich von 812.30 und 14.30—19 Uhr Mittwochs und Samstags von 8—14 Sprechſtunden des Kreisleiters: Dienstags von 15-18 Uhr. Sprechstunden des Kreis wirtſchaftsberaters: Dienstags von 17-18 Uhr Sprechſtunden des Kreis⸗NS.⸗Beralers: Donnerstags von 17-18 Uhr. — Hauptſtelle Rundfunk. Die Funtſtellenleiter werden an die pünktliche Ein⸗ reichung der Januar⸗ Monatsberichte(Termin 28. Januar 38) erinnert. Brückmann, Kreisleiter gie hören im Rundfunk... Samstag, den 29. Januar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf. Wetter. zert. 08.00—09.00 Sendepauſe. zeit. 09.40— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Ein Volk— ein Reich— ein König! 10.30 Kindergarten. 1100—11.15 Sendepauſe. 1115 Seewetterberich! 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei 15 00 Wetter, Bör⸗ ſenberichte, Marktbericht. 15.10 Schallplatten. 16.00 Schön iſt Muſik. 18.00 Zur Unterhaltung. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Nachr. 19.10... und jetzt iſt Feierabend. 20.00 Unterhaltungskonzert. 22.00 Wet⸗ ter, Nachr., Sport. 22.30 Nachimuſik. 22.45 See⸗ wetterbericht. 23.00—24.00 Unterhaltungsmuſik. 06.30 Kon- 09 0009.40 Sperr⸗ Frankfurt 06.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08 30 Nachr. 08.40 10.00 Sendepauſe 10.00 Der Troum vom Reich. 10.30 Muſik zur Werkpauſe. 1130 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetterdienſt. 11.40 Deutſche Scholle. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr., offene Stellen, Nachr. 14.10 Heitere Kurz⸗ geſchichten. 15.00 SA. marſchiert zum erſtenmale durchs Brandenburger Tor 15.30 Veſpermuſik. Froher Funk. 18.00 Zeitgeſchehen Wetter. 19.10 Blasmuſik. 8 16.00 19.00 Zeit, Nachr., l 20.00 Großes Orcheſterkon⸗ zert. 22.00 Zeit, Nachr. 22.10 Wetter, Schneeberichte, Nachr., Sport. 22.20 Vom Eiskunſtlauf. 22.30 Tanz⸗ muſik. 24.00—01.00 Nachtmuſik. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr., Gym⸗ naſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Morgenmuſik. 09.30 210.00 Sendepauſe 10.00 Der Traum vom Reich. 10.30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Konzert. 14.00 Bunte Stunde. 15.00 Heitere Klänge. 16.00 Wie es euch gefällt. 18.00 Tonbericht. 19.00 Nachr. 19.15 Ballgeflüſter. 20.00„Familientag bei Millöcker“. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter und Sport. 22.30 Tanzen, tanzen, das macht Spaß! 24.00—01.00 Nachtmuſik. CC(ͤͥͥ A v Chriſtl Cranz und Roman Wörndle Deutſche Abfahrtsſiege in Garm.⸗Partenkirchen Bei der 2. Internationalen Winterſport⸗ Woche in Garmiſch⸗Partenkirchen begannen am Mittwoch die Skikämpfe mit den Abfahrtsläu⸗ fen für Männer und Frauen auf der von den Olympiſchen Spielen her bekannten Kreuzeck⸗ Strecke. Beide Rennen endeten mit deutſchen Siegen: bei den Frauen kam unſere Olympia⸗ ſiegerin und Weltmeiſterin Chriſtl Cran z (Freiburg) auf den erſten Platz und bei den Männern der Partenkirchener Roman Wörnd⸗ le. Die Strecke der Frauen war ungefähr vier Kilometer lang. Der Start befand ſich am 1580 Meter hohen Kreuzwankl, das Ziel an der Talſtation.(760 Meter). Die Männer began⸗ nen ſchon auf dem 150 Meter höher gelegenen Kreuzjoch und die Streckenlänge betrug fünf Kilometer. Der obere Teil der Männerſtrecke war infolge der Kälte ſehr ſchnell, aber die größte Schwierigkeit bot doch der Steilhang am Baderſtadel, der teilweiſe vereiſt war und viele Stürze verurſachte. An den beſonders„kniff⸗ ligen“ Stellen hatten ſich viele Zuſchauer ein⸗ gefunden, aber der größte Betrieb herrſchte doch am Ziel, wo der große Wagenpark und die vie⸗ len Tauſende an Olympiſche Tage erinnerten. Chriſtel Cranz und Roman Wörndle an der Spitze. Garmiſch⸗Partenkirchen. Bei der Internatio⸗ nalen Winterſportwoche fielen am Donnerstag die erſten großen Entſcheidungen im Skilauf. Bei den Männern und Frauen gab es im alpinen Skilauf in der Kombination deutſche Siege durch Roman Wörndle (Partenkirchen) und unſere Weltmeiſterein Chriſtel Cranz. Wörndle hatte den Abfahrts- lauf gewonnen, während ſich Chriſtel Cranz im Abfahrts⸗ und Vorlauf als Erſte plazierte. Cramm henkel haben es ſchwer Auf den naſſen Grasplätzen in Adelhaide, wo die auſtraliſchen Tennismeiſterſchaften ent⸗ ſchieden werden, müſſen unſere deutſchen Spit⸗ zenſpieler Gottfried von Cramm und Heinrich Henkel in jedem Kampf ihr Beſtes geben, um ſich gegen die erſtaunlich ſtarke Nachwuchs⸗ Garde Auſtraliens zu behaupten. Cramm hat im Einzel durch einen Fünfſatzſieg über Vivian Me Grath bereits die Vorſchlußrunde erreicht, aber im Doppel ſind Cramm/ Henkel noch nicht ſo weit. Im Viertelfinale trafen ſie auf die jungen Auſtralier Harper /Tlemenger, die un⸗ beſchwert kämpften und unſer Meiſterpaar zu einem Gefecht über die ganze Diſtanz zwangen. Das Treffen wurde wegen Dunkelheit beim Stand von 6:4, 3:6, 6:1, 3:6, 10:10 abge⸗ brochen. f Im gemiſchten Doppel gab es eine Ueber⸗ raſchung: das auſtraliſche Paar Frau Wilſon/ Bromwich ſchlug die Amerikaner Frl. Bundy/ Budge glatt mit 6:0, 6:2. N n 1— N Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim 8 N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſt 7 N Standortbefehll Heute abend, 8 Uhr, treten alle Schar⸗ und Kameradſchaftsführer der Hitlerjugend, ſämt⸗ liche Schar⸗ und Schaftsführerinnen des BM, die Jungzugführer des Jungvolks tſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock und Scharführerinnen des BDM zu einer Beſprechung im Heim der Schillerſchule an. Der Standortführer. * Achtung Spielmannszug! Der Spielmannszug tritt heute Freitag⸗ abend, 8 Uhr, mit Inſtrumenten im Hof der Schillerſchule an. Der Spielmannszugfuͤhrer wird ſelbſt anweſend ſein. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. Januar 1938 Anſer Tagesſpruch Ein Jeder lernt nur, was er lernen kann, doch der den Augenblick ergreift, das iſt der rechte Mann. Aus„Fauſt“ v. Goethe. Anstancl aucl unten ego „Der gute Ton in allen Lebenslagen“ iſt für alle anſtändigen Menſchen ungeſchriebenes! Lebensgeſetz, in der Guten Stube wie auf der der Straße. Selbſt auf der Reichsautobahn könnte man mit ungeſchriebenen Anſtands⸗ regeln auskommen, wenn nicht ein Aber dabei wäre: Ein„Betriebsunfall“ des Anſtandes innerhalb unſerer vier Pfähle mag darin be⸗ ſtehen, daß man der Tiſchnachbarin ein Glas Bier aufs neue Blauſeidene gießt, oder jemand auf die Hühneraugen tritt: Peinlich, nicht wahr?— doch nicht beſonders aufregend. Die Verletzung der Anſtanosregeln im Straßen⸗ gebrauch jedoch kann— und das iſt der Unter⸗ ſchied— einem halben Dutzend Menſchen das Leben koſten, ſie zu Krüppeln machen oder an den Bettelſtab bringen. Dem iſt mit unge⸗ chriebenen Höflichkeitsregeln nicht abzuhel⸗ en, da muß ein handfeſter„Knigge des Stra⸗ enberkehrs“ her: Die Straßenberkehrs⸗Ord⸗ nung. Wie dieſe uns jetzt vorliegt, iſt ſie ein Meiſterſtück der Verkehrserfahrung und eer⸗ ziehung. Den Schüchternen, vom Großbetrieb der Straße Befangenen, nimmt ſie an die Hand; dem Unbeholfenen vom flachen Lande, der im Strome des neuzeitlichen Motorver⸗ kehrs ratlos umherſchwimmt, gibt ſie Sicher⸗ heitsregeln auf den Weg und ebenſo dem Ruhigen und Vorſichtigen. Demjenigen, der ſeine Straßenverkehrs⸗Ordnung im Kopf hat und ſich danach richtet, kann innerhalb der Reichsgrenzen nicht viel zuſtoßen; denn ſie lehrt ihn ja vor allem den„guten Ton“ und erſt dann„alle Lebenslagen“. Dem leichtſin⸗ nigen Draufgänger wie dem allzu Unſicheren erteilt ſie gelegentlich ein paar Erziehungs⸗ klappſe. Die Ruckſichtsloſen aber, die Alkohol⸗ beſeſſenen, die Drauflosfahrer und Traum⸗ wandler— ſie werden hart beſtraft und von der Straße, vom Steuer weggeholt, wenn ih⸗ nen anders der Anſtand nicht beizubringen iſt. Großausgabe im WSW aus Anlaß des 5. Jahrestages der Nationalſozialiſtiſchen Revolution Der 30. Januar, der Jahrestag der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Revolution, iſt zugleich einer der großen Tage des Winterhilfswerkes. Es iſt ſchon zu einer Tradition geworden, daß die ſiegreiche Bewegung gerade an dieſem geſchichtlichen Erinnerungstag der Aermſten des Volkes gedenkt und ihnen durch das WW eine zuſätzliche Betreuung zuteil wer⸗ den läßt.— Zum 5. Jahrestag der Macht⸗ übernahme werden nun Gutſcheine für Lebens⸗ mittel und Bekleidung zu je einer Reichsmark durch das WHW ausgegeben, die in allen als „Deutſche Geſchäfte“ gekennzeichneten Läden eingelöſt werden können. Bedürftige kinder⸗ reiche Familien werden beſonders bedacht. winter. des 5 5 5 1 eim Bonderausgabe Werk I. die die wum 18. Sebrust 1810 d- vagen en ler vg e.- Henan 2 einer Reichemark de Lege cles ede eig ges arise Steder bes die hen 1s Jenrest 1854 in hblag been aen N. eee ages een fr. gsa ber e leger zesses 12 3 EZ „ Waw.-sutſcheine zum 3. Jahrestag der natlonal- danaumfcher Revolution am 30. Jenuat 1858. 4 Dazu kommen Kohlengutſcheine, auf die die in Betracht kommenden Familien ju einen Zentner Kohle erhalten. d Da der 30. Januar in dieſem Jahre auf den Sonntag fällt, erfolgt die Ausgabe der Gutſcheine am morgigen Samstag in der an anderer Stelle unferer Zeitung bekanntgege⸗ benen Reihenfolge. Die WHW⸗Abgabe zum 30. Januar er⸗ weiſt— und dies haben die vergangenen Jahre klar gezeigt— vielleicht am ſichtbarſten das WoW als bedeutenden Wirtſchaftsfaktor. Man braucht nur einen Blick in die Ladenge⸗ ſchäfte zu tun, wenn die Betreuten mit den Gutſcheinen ihre Einkäufe beſorgen. Einzel⸗ handelsgeſchäfte haben Hochbetrieb wie in den Wochen vor Weihnachten. So vollzieht ſich ein intereſſanter Kreis⸗ lauf: Das beſcheidene Opfer, das etwa ein Geſchäftsmann am Tag der nationalen Soli⸗ darität bringt, fließt durch das Sammel- becken des WSW weiter an die Betreuten und von dieſen wieder in das. Ladengeſchaft und damit an den Spender zurück. Und das Schönſte an dieſem Kreislauf iſt die Freude bei allen Beteiligten: die des Spen⸗ ders im Bewußtſein erfüllter Pflicht, die des empfangenden Volksgenoſſen, und ſchließlich die Zufriedenheit des Geſchäftsmannes. Spruch der Ahnen Was wir empfingen und bewahrt, erblüht in dir und will zum Licht: der Väter und der Mütter Art, der Sippen Seele und Geſicht. Aus unſ'ren Quellen fließt dein Saft, du trinkſt mit jedem Atemzug und jedem Blick von unſrer Kraft, du leereſt nimmermehr den Krug. Im Acker, den wir treu beſtellt, ſtehſt nun auch du in Reih und Glied und ſingſt zum Grillenlaut im Feld mit uns das alte Bauernlied. Uraltem Blut und heil'gem Land biſt du verſchworen und geweiht, und über dich und alle ſpannt ſich Gottes große Ewigkeit. 1. Todesfall. Nach längerer ſchwerer Krank⸗ heit ſtarb am Donnerstagabend Frau Mag⸗ dalena Babylon geb. Rößling, die Gattin von Philipp Babylon, Weinheimer⸗ ſtraße 44, im 63. Lebensjahre. Die neue Darmſtädter Frauenklinik, die aus dem früheren Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in, der Hermannſtraße in Darmſtadt entſtanden iſt, wurde bekanntlich aus der Liqui⸗ dationsmaſſe der Waldbreitbacher Genoſſen⸗ ſchaft von der Stadt Darmſtadt mit Unter⸗ ſtützung des Reichsſtatthalters, der Landes⸗ regierung und der Landesverſicherungsanſtalt erworben. Die modern eingerichtete Klinik wurde am Dienstag in Anweſenheit von Staatsrat Reiner als Vertreter des Reichs⸗ ſtatthalters und Gauleiters, des Kreisleiters Dr. Schilling und des Gauamtsleiters der d. SV. Bürgermeiſter Haug eingeweiht. Ober⸗ bürgermeiſter Wamboldt dankte den betei⸗ ligten Dienſtſtellen für ihre Hilfe und betonte, Heſſiſches Gau⸗Sängerfeſt in Gie⸗ ßen. Am 9., 10. und 11. Juli wird in Gießen das 3. Heſſiſche Gau⸗Sangerfeſt ſtatt⸗ finden. Zu der Veranſtaltung werden etwa 10 000 Sänger erwartet. Am erſten Tag wer⸗ den neben dem Gauſängertag und der öffent⸗ lichen Bannerübergabe neun Doppelkonzerte in großen Sälen und abends eine Gaufeierſtunde ſtattfinden. Der zweite Tag wird öffentliches Singen auf Straßen und Plätzen, Kirchen⸗ konzerte, eine Aufführung der„Jahreszeiten“ von Haydn, eine geoße Sangerkundgebung mit den Gliederungen der Partei und der Wehr⸗ macht, ſchließlich als Abſchluß eine volkstüm⸗ liche Feier bringen. Am dritten Tag wird das Gau-Sängerfeſt mit Volksfeſt und Feuerwerk beendet. Gelegentliches Entgelt in der In⸗ validenvesſicherung. Die Entſchadi⸗ gung, die ein Arbeiter für eine nur gelegentlich ausgeübte Angeſtelltentätigkeit neben ſeinem Lohn erhält, zahlt bei der Berechnung der Bei⸗ träge zur Invalidenverſicherung nicht zum Entgelt. Der Kraftwagenführer einer Ver⸗ icherungsgeſellſchaft bezog gelegentlich aus elboſtgetatigten Verſicherunsgabſchlüſſen für ſeine Firma Vergütungen. Im Streitverfah⸗ ren entſchled das Verſicherungsamt, daß dieſe Vergütungen nicht zum Entgelt zu rechnen ſind, alſo bei der Berechnung der Beiträge zur Invaliden⸗Verſicherung unberückſichtigt zu bleiben haben. Dieſe Entſcheidung iſt nicht angefochten worden. Wichtige Lohn⸗ und Wehrſteuerbeflimmungen 1. Die Arbeitgeber haben für jeden am 31. Dezember 1937 bei ihnen beſchaͤftigt geweſenen Arbeitnehmer dem Finanzamt die Steuerkarte 1937 mit der vollzogenen Lohn⸗ und Wehrſteuerbeſcheinigung auf der zweiten Seite derſelben zu uberſenden. Die Ueverſen⸗ dung hat bis zum 15. Februar 1938 an das Finanzamt zu erfolgen, in deſſen Bezirk die Steuertarte 1938 ausgeſchrieben worben iſt. Die Steuerkarten dürſen alſo dieſen Arbeit⸗ nehmern nicht ausgehändigt werden. Für die im Kalenberjahr 1937 beſchäftig⸗ ten Arbeitnehmer, deren Steuerkarte 1987 dem Arbeitgeber nicht vorgelegen hat, und für die vor dem 31. Dezember 1937 ausgeſchie⸗ denen Arbeitnehmer, bei denen die Lohn- und Wehrſteuerbeſcheinigung auf Seite 2 der Steuerkarte 1937 beim Ausſcheiden aus dem Arbeitsverhältnis verſehentlich nicht ausge- ſtellt worden iſt, müſſen die Arbeitgeber Lohn⸗ und Wehrſteuer⸗Ueberweiſungsblätter zum gleichen Zeitpunkt an das Finanzamt der Be⸗ triebsſtätle überſenden. Vordrucke zu Lohn⸗ und Wehrſteuer⸗Ueberweiſungsblättern wer⸗ den von den Finanzämtern auf Antrag unent⸗ geltlich an die Arbeitgeber abgegeben. 2. Alle Arbeitnehmer, die am 31. Dezember 1937 in keinem Dienſtverhältnis ſtanden, ſind verpflichtet, die in ihrem Beſitz befindliche Steuerkarte 1937 bis zum 15. Februar 1938 bei dem Finanzamt abzuliefern, in deſſen Bezirk ſie am 11. Oktober 1937 gewohnt haben. Den arbeitsloſen Arbeitneh⸗ mern geht hierzu noch eine beſondere Auffor⸗ derung durch das zuſtändige Arbeitsamt zu. 3. Für Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn im Kalenderjahr 199/ den Betrag von 8 400 RM. überſtiegen haben, ſind von dem Ar⸗ beitgeber außer der Lohn- und Wehrſteuer⸗ beſcheinigung auf der Steuerkarte 1937 beſon⸗ dere Lohnzettel auszuſchreiben und bis zum 31. Januar 1938 an das für den Arbeitneh⸗ mer nach ſeinem Wohnſitz zuſtändige Finanz⸗ amt einzuſenden. Wird der Lohnzettel an die dritte Seite der Steuerkarte 193 angeklebt, dann erübrigt ſich die Ausſchreibung der Lohn⸗ und Wehrſteuerbeſcheinigung auf Seite 2 der Steuerkarte oder des Lohn- und Wehr⸗ ſteuerüberweiſungsblattes. Vordrucke zu Lohnzetteln werden den Ar- beitgebern auf Antrag vom Finanzamt koſten⸗ los geliefert. 8 5 Nagere Auskunft erteilen die Finanzämter. Einweihung der Darmſlädter Frauenklinik daß das neue Krankenhaus nach ſeinem Umbau ſeinem ſpeziellen Zwecke diene. Mit dem neuen Chefarzt Dr. Sachweh, ſeinen ärztlichen Aſſi⸗ ſtenten und den NS.⸗Schweſtern werde ein fri⸗ ſcher nationalſozialiſtiſcher Geiſt in das Haus einziehen. Die neue Frauenklinik werde nicht Die Bilder zeigen: Links oben: Anſicht des Krankenhauſes von der Gartenſeite, rechts oben: Blick in ein Einzelzimmer, links unten: Operationsſaal, rechts unten: Süuglingsſtation. 5 N. S. G.(N.) nur den Bedürfniſſen der Stadt, ſondern auch denen der Umgebung armſtadts dienen. Chef⸗ arzt Sachweh dankte beſonders Oberbaurat Hoffmann und Oberbauinſpektor Feldmann für ihr verſtändnisvollen Umbauten, ferner der Oberin, die dafür geſorgt habe, daß der Cha⸗ rakter der Frauenklinik in der Einrichtung zur Geltung komme. Ein Rundgang durch die Räume der Klinik beendete die Feier. eee eee Betr.: Au ſozialiſtiſchen Revolution 1938. Zum Tage der nativnalſozialiſtiſchen Re⸗ volution findet eine Lebensmittel⸗Gutſchein⸗ Ausgabe ſtatt. Die Ausgabe von Lebensmit⸗ teln, Brennſtoffgutſcheinen und der Lebens⸗ mittel⸗Gutſcheine findet am Samstag, den 29. Januar 1938, und zwar in focgender Weiſe ſtatt: Vorm. von 8.30 bis 9 Uhr Buchſtabe A Vorm. von 9.00 bis 10 Uhr Buchſtabe D- Vorm. von 10— 11 Uhr Buchſtabe G—9 Vorm. von 11— 12 Uhr Buchſtabe J— Nachm. von 1 bis 2 Uhr Buchſtabe MP Nachm. von 2 bis 3 Uhr Buchſtabe R—St Nachm. von 3 bis 4 Uhr Buchſtabe TW. Die Ausgabezeiten ſind genau einzuhalten. Von den Kranken bzw. Hilfsbedurftigen ſind Krankenausweiſe oder Stempelkarte mit der Ausweiskarte vorzu⸗ legen. Für die Faſtnachtszeit erſcheint der Hinweis notwendig. daß nach einer Polizeivorſchrift bei Veranſtaltungen in öffentlichen Lokalen die Papierdekorationen aus feuerſicher imprägniertem Material beſtehen müſſen. Die Verwendung gewöhnlichen Papiers iſt wegen der damit verbundenen Brandgefahr ver⸗ boten. Nicht gegen Feuer geſchützte Dekora⸗ tionen werden von der Polizei rückſichtslos ent⸗ fernt. Papier⸗ und ſonſtige Geſchafte, die De⸗ korationsmittel aus Papier feilhalten, dürſen insbeſondere an Inhaber von öffentlichen Lo⸗ kalen nur feuerſicher imprägniertes Materſal verkaufen. Keine Entſchädigung der Gemeinden für die Regelung der Wehrſteuer. Der Reichsfinanz⸗ miniſter hat durch Erlaß angeordnet, daß die Gemeinden die Vorarbeiten für die Erhebung der Wehrſteuer unentgeltlich zu leiſten haben, da dieſe Leiſtung nicht über den Rahmen der Hilfe hinausgeht. die Behörden untereinander zu leiſten haben und eine Gefährdung der Ge⸗ meindefinanzen durch die Mehrkoſten nicht zu befürchten iſt. Der neue Atlantikwirbel iſt raſch bis zur weſtlichen Oſtſee vorgeſtoßen. Dabei ſetzte in der Nacht zum Donnerstag neue Verſchlech⸗ terung ein, die in den Niederungen von Regen, im Gebirge von Schneefall begleitet war. Hinter der Störung ſetzt eine Ueberflutung mit kalter Meeresluft ein, die in den Nie⸗ derungen wieder raſch Froſtgefahr bedingt. Die Witterung bleibt undeſtändeg, die Bewolkung wird ſtark wechſeln. Freitag: Heranderlich mit häufiger Auf⸗ heiterung und nur einzelnen ſchauerartigen Niederſchlägen(im Gebirge Schnee), bei leb⸗ haften nördlichen bis westlichen Wunden kalter. Die Ausſichten für Samstag: Wechſel⸗ haftes und unbeſtändiges Wetter, ziemlich kalt. Ausgabe zum Tage der nalional⸗ e U. Bolt Nau Hen ſtadt bela beſte Ante beſe mell. beſal und Veel! 1 Nit Cheft Georg macht feinen lic, dem den! gteiſe geschl. wulde tn letzten schung gröber die du licherl biblic wutde keswef alle? des b. der Art Abend telle l. zu Bod Kopjve ſtatb. obne feinen Auf ein unb ſaßt un in Peron kellen. 86 99. nichſtraf Fnachin um mi Arbeite lic der und ſpt lam 0h tauchte Kirche die Str ſahten, ten Ko Veinbrr werden. mehr Lab 4 kan Lambsh un g traße 0 wagen wurden mute hefübtt. f Pirne genrune biefgen werbe Außer 05 Sin geist. e alde J den auf den gz die ge genatt Wehn kheiſen 0 Chef. aurat n ft der Cha⸗ zur die ioual⸗ ge⸗ cein⸗ mit lens⸗ den det — . ü ———— 2 8 Bunle Tageschronit Wegen Verheimlichung der Seuche verhaftet Darmſtadt. Der Schmied Valentin Rauſch in Bockenrod wurde wegen Verheimlichung der Maul- und Klauenſeuche in Schutzhaft genom⸗ men und in das Gerichtsgefängnis nach Darm⸗ ſtadt eingeliefert. Rauſch hatte, obwohl es ihm bekannt war, daß ſeit Tagen unter ſeinem Vieh⸗ beſtand die Seuche ausgebrochen war, keine Anzeige gemacht und auch weiterhin Huf⸗ beſchlagungen von Pferden vorgenom⸗ men. Er hat auch ein Kalb. das von der Seuche befallen war, als geſund weiterverkauft und die Seuche in einen Stall nach Pfaffen⸗ Beerfurth verſchleppt. Fahrläſſige Brandſtiftung eines Geiſtesſchwachen Fürth i. O. Der geiſtesſchwache, mit ſeiner Ebefrau in keinem guten Verhältnis lebende Georg Adam Schneider 2. in Ellenbach machte am Sonntagabend auf dem Fußboden in ſeinem verriegelten Zimmer Feuer an, angeb⸗ lich, um ſich zu wärmen. Ein Junge ſah aus dem Fenſter Rauch aufſteigen und teilte dies den Nachbarn mit. Durch deren ſofortiges Ein⸗ greifen gelang es jedoch, als die Tür ein⸗ geſchlagen war, das Feuer zu löſchen. Schneider wurde einſtweilen feſtgenommen. Erdrulſche im Taunus Frankfurt a. M. Im Taunus kam es in den letzten Tagen auf verſchiedenen Straßen, Bö⸗ ſchungen und Bahndämmen zu kleineren und größeren Erdrutſchen und Felsabbröckelungen. die durch die Witterung verurſacht find. Glück⸗ licherweiſe waren dieſe Erdrutſche nicht ſo er⸗ heblich. daß Verkehrsſtörungen hervorgerufen wurden. Durch den ſcharfen Froſt um die Jah⸗ reswende und in der erſten Januarwoche froren alle Waſſeradern und das größere Volumen des Eiſes ſprengte die Erde auseinander, die nun, nachdem das Eis aufgetaut iſt, den Halt verloren bat und abſtürzt. Jellene Treue eines Pferdes PD. Biedenkopf. Vor einigen Tagen ver⸗ kaufte ein hieſiger Einwohner ein Pferd, das nach Fiſchelbach kam. Groß war das Erſtau⸗ nen des Verkäufers. als das Pferd am nächſten Tage wieder vor ſeinem alten Stall ſtand. Für die Paſſanten war es ein ſeltſamer Anblick, als frühmorgens das Pferd in leichtem Trab durch die Straßen der Stadt eilte um zu ſeinem frü⸗ heren Standort zu gelangen. Das Pferd hatte ſich in der Nacht aus ſeinem neuen Stall be⸗ freit und eine Strecke von über 20 Kilometer zurückgelegt. Das Auto in der Pfrimm An der gleichen Stelle, wo erſt kürz⸗ ein Kraftwagen in die Pfrimm geraten war, bei der Knauff'ſchen Reithalle in Monsheim, ſchleuderte jetzt wie⸗ derum ein Perſonenauto aus Stetten bei Kirch⸗ heimbolanden und fiel in den bochgehenden Bach. Perſonen wurden dabei glücklicherweiſe nicht verletzt. Am Morgen nach dem Unfall fand ſich das Auto, quer im Bachbett ſtehend. 05 zertrümmerten Scheiben und ſchwer beſchä⸗ igt, vor. Zweimal Tod auf der Straße OL. Idar⸗Oberſtein. In Baumholder wurde der Arbeiter Schwarz aus Mambäckel, der gegen Abend mit ſeinem Fahrrad von der Arbeits⸗ ſtelle kam, von einem Kraftwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Er erlitt ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er noch am gleichen Tage ſtarb. Schwarz trägt ſelbſt die Schuld, da er ohne Licht fuhr. Er feierte am gleichen Tag ſeinen 30. Geburtstag. Auf der Straße Freiſen—Reichweiler wurde ein unbekannter Mann von einem Fahrrad er⸗ faßt und zu Boden geſchleudert. Auch er erlag im Krankenhaus ſeinen Verletzungen. Die „ waren bisher noch nicht feſtzu⸗ ellen. Schreckensſahrt auf einer Zugmaſchine OPDD. Bingerbrück. Auf der ſteilen Fried⸗ richſtraße in Bingerbrück riß an einer Zug⸗ maſchine das Bremsband, und der Bulldogg kam mit einem leeren Anhänger, auf dem der Arbeiter Jung ſaß, in raſende Fahrt. Vergeb⸗ lich verſuchte Jung den Anhänger zu bremſen und ſprang ſchließlich mit dem Fahrer ab. Jung kam ohne weſentlichen Sachden davon, er ver⸗ ſtauchte ſich nur die Hand. Der Fahrer Auguſt Kirchſtein dagegen ſchlug mit voller Wucht auf die Straße und wurde von dem Anbänger über⸗ fahren. Mit einer Gehirnerſchütterung, ſchwe⸗ ren Kopfverletzungen und einem komplizierten Beinbruch mußte er ins Krankenhaus gebracht werden. Der führerloſe Bulldogg überſchlug ſich mehrmals und wurde vollſtändig zerſtört. Betrunken am Steuer Ludwigshafen. Der verheiratete Kraftfahrer Hermann Acker. 37 Jabre alt, wohnhaft in Lambsheim, Jahnſtraße 20, fuhr mit dem von ihm gelenkten Laſtkraftwagen in der Heinig⸗ ſtraße hier auf einen dort parkenden Laſtkraft⸗ wagen auf, ſodaß letzterer umfiel. Perſonen wurden nicht verletzt. Acker war betrunken. Er wurde feſtgenommen und dem Amtsgericht zu⸗ gefübrt. Rampf der Wildererplage Pirmaſens. Es iſt erfreulich, daß ſchon ſeit geraumer Zeit die Wehrmachtangehörigen des hieſigen Standortes ſich lebhaft bei der Wil⸗ dererbekämpfung beteiligen. die immer noch außerordentlich ſtark, insbeſondere in den an das Stadtgebiet grenzenden Waldungen um ſich greift. So konnte geſtern ein Oberfeldwebel im Walde zwei Perſonen, die ſich dort mit Geweh⸗ ren auf der Jagd befanden, ſtellen und feſtneh⸗ men. Es verlautet, daß weitere Mittäter durch die Feſtnahme der beiden Wilderer unſchädlich gemacht werden können. Die Mitarbeit der Wehrmacht wird. wie man in bieſigen Jäger⸗ kreiſen hofft, erheblich dazu beitragen, dem Wil⸗ Alzen. lich beim Glatteis dererunweſen in der Weſtmark endgültig den Garaus zu machen. 126 Einbrüche eingeſtanden Lpd. Trier. Eine Einbrecherbande bat ſich demnächſt vor einer beſonders gebildeten Straf⸗ kammer in einer etwa dreiwöchigen Verhand⸗ lung zu verantworten. Einer der Haupttäter bat bisher 126 Einbrüche eingeſtanden. Er vermochte jeden einzelnen Fall genau zu be⸗ ſchreiben und konnte auch angeben, wohin die geſtoblenen Sachen gekommen waren. Das Hauptgebiet der Einbrecher war die Eifel, in der ſie beſonders Geſchäftshäuſer und Jagdhüt⸗ ten beimſuchten. Jahrelang konnte man ihnen nicht auf die Spur kommen, weil ſie die geſtoh⸗ lenen Gegenſtände noch am gleichen Tag bei der nächſten Poſtſtelle aufgaben und ſie an einen der vielen Hebler adreſſierten, bei denen ſie ihre Lager hatten. In ihrem Beſitz wurde nie etwas gefunden, was ſie in Gefahr hätte bringen können. Schließlich paſſierte einem von ihnen doch eine Dummheit und damit war das Schickſal der ganzen Einbrecherbande ſamt der Hehler beſiegelt. Bergrulſch am Faſchinger Tunnel Lpd. Diez. Vor der Einfahrt zum Fachinger Tunnel gerieten in den angrenzenden Lahnber⸗ gen größere Erdmaſſen in Bewegung und ſtürzten auch auf den Bahndamm, wo ſie ein Gleis ſperrten. Der Maſchinenführer eines Kalkwerkes jenſeits der Lahn hatte zum Glück den Bergrutſch bemerkt und ſetzte ſofort die Reichsbahn in Kenntnis, wodurch ein kurz darauf fälliger Perſonenzug noch rechtzeitig an⸗ gehalten werden konnte. Die Gleisſperre durch das Geſtein war auch dadurch beſonders gefähr⸗ lich, weil die aus dem Tunnel kommenden Züge ſie nicht rechtzeitig bemerken konnten. Auf einem geſtohlenen Motorrad durch Deutſchland ö Thalfang(Hochw.) In Thalfang wurden zwei Landſtreicher feſtgenommen, die ein Mo⸗ torrad bei ſich hatten. Das Rad war von ihnen in einer Stadt in Mitteldeutſchland ge⸗ ſtohlen worden. Sie wollten damit nach Trier, wo es verkauft werden ſollte. Von Trier— ſo gaben ſie an— wollten ſie in die franzöſiſche Fremdenlegion. Tragiſcher Tod im Brunnen Simmern(Ssr.). Im Hunsrückort Herſch⸗ wieſen fiel der Einwohner Peter Will in einen Brunnen und erſtickte. Der Sturz in den Blick in den Alter ſchützt vor Torheit nicht Gießen. Im Jahre 1913 wurde ein heute 60 Jahre alter Mann aus einem Orte bei Schotten wegen zahlreicher ſittlicher Verfehlungen an minderjährigen Mädchen zu ſechs Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Dieſe nachdrückliche Warnung und Belehrung nutzte etliche Jahre lang. Nun aber ließ ſich* mittlerweile 60 Jahre alt ge⸗ wordene Mann wiederum zu Dummheiten an einem Mädchen unter 14 Jahren hinreißen. Die Aer Große Strafkammer ließ mancherlei Milderungsgründe gelten und ſchickte den alten Unheilſtifter auf ein Jahr und vier Monate ins Gefängnis. Vater und Tochter vor Gericht 3 en. Der Wilhelm Hohenſtein aus Hain⸗ en den vor der Großen Strafkammer in Gießen un⸗ ter der Anklage der Blutſchande. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 1735 Jahren Zuchthaus, die Tochter zu zwei Monaten Ge⸗ * fängnis. Gefängnis für eine dchwäßerin Marburg. Eine ältere Frau aus Ziegenhain ſtand in der Berufungsverhandlung vor Großen Strafkammer unter der Beſchuldigung, einen Gerichtsvollzieher, der bei ihr pfänden wollte, ſchwer beleidigt zu haben. Aus der Be⸗ weisaufnahme 1 7 ſich, daß die Frau ſchon öf⸗ ters mit dem Gerichtsvollzieher Bekanntſchaft 9 hatte und über dieſen verärgert war. a die Angeklagte für ihre beleidigenden Aeußerungen keine Beweiſe erbringen konnte, nahm ſie jetzt die Beleidigungen zurück. Das Gericht war aber der Anſicht, daß eine Geld⸗ ſtrafe nicht am Platze ſei, insbeſondere weil eine früher wegen Beleidigung verhängte Geldſtrafe nicht gewirkt hatte. Nur eine empfindliche Freiheitsſtrafe vermöge der Angeklagten einmal das loſe Mundwerk zu ſtopfen. Es blieb bed der vom Vorderrichter erkannten dreimonatigen Gefängnisſtrafe. Eine„Ichweinemehgerei“ Kaſſel. Als bei einem 35 Jahre alten Gaſt⸗ wirt und Metzgermeiſter in Niedenſtein inner⸗ halb kurzer Zeit zwei Betriebskontrollen ſtatt⸗ fanden, wurden die unglaublichſten Zuſtände an⸗ getroffen. Zunächſt mußten 10 kg Rindfleiſch, das angefault war, beſchlagnahmt werden, fer⸗ ner drei verdächtig ausſehende Schweine, die nach der Unterſuchung in Kaſſel auf der Frei⸗ bank verkauft wurden. Bei der zweiten Kon⸗ trolle fand man im Laden dunkelbraun gefärb⸗ tes Hackfleiſch, in dem es von Maden wimmelte. Maden krochen auch auf einem großen Stück Nindfleiſch umher, das auf dem Ladentisch lag und neben dem ſich zum Verkauf beſtimmte ſtark riechende Wurſtreſte befanden. Im eigentlichen Schlachthaus, das voller Spinngewebe war und auf deſſen Fußboden die Maden turnten, fand man in einer Wanne Magen und Därme, zwi⸗ ſchen denen ebenfalls eine Menge Maden waren. In einem Nebenraum lag verfaultes Fleiſch, das angeblich als Hundefutter dienen ſollte. Der Inhaber des Geſchäfts, der jetzt vom Schöffengericht in Kaſſel aus der Unter⸗ ſuchungshaft vorgeführt wurde, erzählte, daß er bei dem Erwerb des Unternehmens ſchwer übervorteilt worden ſei. Offenbar hat der An⸗ Kreis Büdingen) und ſeine Tochter ſtan⸗ der Brunnen iſt durch einen Gehirnſchlag des Ver⸗ unglückten verurſacht worden. Brücke unter Laſtkraftwagen zuſammengeſtürzt pd. Lauterbach. Als ein ſchwerbeladener Lastkraftwagen einer Lauterbacher Holsfirma die Brücke unterhalb der Erlenmühle überfuhr, ſtürzte ſie unter der Laſt plötzlich zuſammen. Ein junges Mädchen, das gerade auf der Brücke ſtand und den Laſtkraftwagen an ſich vorbeifah⸗ ren laſſen wollte, wurde von der einſtürzenden Brücke mitgeriſſen und fiel in das Waſſer. Wie durch ein Wunder wurde niemand bei dieſem Unfall verletzt. Bahnwärter vom Rheingold⸗Expreß erfaßt St. Goar a. Rh. An der Blockſtelle Werlau wurde der den Uebergang 124 an der Provin⸗ zialſtraße bedienende Hilfsbahnwärter Wilhelm Böhring aus Biebernheim bei St. Goar von dem F˖d 101(Rheingold⸗Expreß) erfaßt und zur Seite geſchleudert. Die Mann blieb mit erheblichen Verletzungen liegen und iſt nach ſeiner Einlieferung in ein Koblenzer Kranken⸗ 2 den Unfallfolgen einige Stunden ſpäter erlegen. Die Bluffal in der Aumühle Der Verbrecher hat noch einen dritten Mord auf dem Gewiſſen Augsburg. Am 29. November vorigen Jah⸗ res wurde, wie ſeinerzeit gemeldet, ein Ueber⸗ fall auf die Aumühle bei Naſſenfels in der Nähe von Ingolſtadt verübt. Die Dienſtmagd Graf wurde auf der Stelle erſchoſſen, der Müh⸗ lenbeſitzer Sebaſtian Hollinger erlag zehn Tage nach der Bluttat ſeinen Verletzungen, ſeine Frau wurde ſchwer verletzt. Als Täter konnte der 23jährige Otto Hiemer aus der Gegend von Naſſenfels ermittelt werden. Wie die„Augsburger National⸗Zeitung' meldet, war gegen den Verbrecher Anklage we⸗ gen zweifachen Mordes erhoben worden. Im Laufe des Verfahrens tauchte der Verdacht auf, daß Hiemer im Jahre 1932 in Meilenhofen bei Naſſenfels die damals erhängt aufgefundene Dienſtmagd Habermeier ebenfalls ermordet hat. Gegen Hiemer wurde jetzt, nachdem kein Zwei⸗ fel mehr an der Täterſchaft beſteht, Anklage we⸗ gen dreifachen Mordes erhoben. Die Hauptver⸗ handlung wird vorausſichtlich Mitte Februar ſtattfinden. Aus Liebeskummer vergiftet 0 pd. Kaſſel. Ein 22jähriges Mädchen aus Ihringshauſen griff aus Liebeskummer zur Salzſäureflaſche und trank ſie faſt leer. Das Mädchen erlitt dabei ſo ſchwere innere Ver⸗ letzungen, daß es in hoffnungsloſem Zuſtand in das Stadtkrankenhaus geſchafft werden mußte. Gerichtssaal geklagte, der auch Zivilprozeſſe führte und in mißliche Familienverhältniſſe kam, viel getrun⸗ ken. Er verlor ſchließlich den Kopf und ging auf und davon. Er wurde unter Anrechnung der Unterſuchungshaft wegen Vergehens 5 en das S zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt; die Ausübung des Gewerbes als Metzgermeiſter wurde ihm unterſagt. Geſtörke Flifterwochen Kaſſel. Ein 26jähriger Mann hatte ſich in Kaſſel„verlobt“, hatte anſchließend gleich ſeine „Flitterwochen“ in Berlin verlebt und mit der er ſo fröhlich drauflos gewirtſchaftet, daß in kurzer Zeit 1000 RM. verjubelt Karen. Die Polizei machte den Freudentagen ein Ende e 0 den Verliebten und brachte ihn na Kaſſel, wo er ſich nun vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte. Der Liebhaber 9 70 ſich in Frankfurt a. M. auf eigenartige Weiſe Geld verſchafft. Er hatte Bekannten erzählt, er könne in Kaſſel eine Kantine übernehmen, müſſe aber 5000 RM. Kaution ſtellen. Einer der Bekannten lieh ihm 1500 RM. und ein anderer gab 600 M. her. Der Letztere ließ ſich jedoch von dem Angeklagten zur Sicherheit deſſen Eßzimmer überſchreiben und verlangte auch die Unter⸗ ſchrift der Ehefrau, mit der aber der Beſchul⸗ digte in Eheſcheidung lag. Dieſe Unterſchrift der Frau hat der Angeklagte gefälſcht. Er wurde wegen Betrugs in zwe Fällen, davon in einem Falle in Tateinheit mit ſchwerer Urkun⸗ 121 ung zu zehn Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Von Börsen und ärkten Hneln-Mauniscne ahendpörse Tendenz: behauptet Die Abendbörſe erwies ſich gegenüber der anhalten⸗ den Geſchäftsſtille weiterhin als bemerkenswert wider⸗ ſtandsfähig, ſo daß auch die weiter ſchwache Haltung der Weltbörſen ohne jeden Einfluß blieb. Der Auf⸗ tragseingang blieb eng begrenzt, und das wenige Ge⸗ ſchäft lag in der Hauptſache bei der Kuliſſe. Die mei⸗ ſten Kurſe kamen im Vergleich zur Mittagsſchlußbörſe unverändert zur Notiz, auch gegen den Berliner Ver⸗ kehr waren kaum Abweichungen zu beobachten. Einige Umſätze hatten u a. IG. Farben zu 160, Adlerwerke zu 118¼, Scheideanſtalt zu 253, Mannesmann zu 114 (114¼), Verein. Stahl zu 112(112¼), BMW'e zu 151½, Deutſche Erdöl zu 142, ferner gingen Groß⸗ bankaktien in kleinen Beträgen unverändert um. Von Elektrowerten notierten Geſfürel und Licht u. Kraft nominell je ½¼ Proz. höher mit 146 bezw. 144, je / Proz. freundlicher lagen ferner Hapag mit 81¼ und MAN mit 129 ⅛, während Demag ¼ Proz. nachließen auf 145 ½¼. Am Rentenmarkt war es ſtill, es erhielt ſich aber die Nachfrage. Von Induſtrie-⸗Obligationen wurden Hproz. Gelſenberg⸗Benzin mit 102 ¾(103), 6proz. JG. Farben mit unverändert 129⅛, 4½ proz. Krupp mit unv 100 ¼, ſowie Reichsaltbeſitz⸗Anleihe mit unv. 130 ¼ notiert. Kommunal⸗Umſchuldung blie⸗ ben zu 95.25 und 4proz. Rentenbank-Ablöſungsſcheine zu 94.20 gefragt. Uehmarkle Mainzer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 25 Ochſen, 21 Bullen, 129 Kühe, 44 Färſen. Kälber 317, Schafe 3. Notiert wurden je 50 Kg. Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 43—45, b) 39—41. Bullen a) 43, b) 39. Kühe a) 40—43, b) 35—39, c) 26—33, d) 2025. Fär⸗ ſen a) 43—44, b) 40, c) 32—35. Kälber a) 60-65, b) 53—59, e) 41—50, d) 28—40. Schafe nicht notiert. Marktverlauf: Rinder zugeteilt, Kälber ruhig. Mannheimer Ferkelmarkt. Zufuhr: 250 Ferkel und 56 Läufer. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 15—19, über 6 Wochen 20—30. Läufer 31—40 RM Verlauf lebhaft. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Großvieh 977(gegen 761 am 20. Jan.), darunter 249(200) Ochſen, 82(105) Bullen, 475(330) Kühe, 171(126) Färſen. Kälber 390(389), Hammel und Schafe 93 (42), Schweine 450(273). Notiert wurden je 50 Kg. Lebendgewicht in RM.: Ochſen: a) 43—45(43—45), b) 40—41(37—41), c) 36(36). Bullen: a) 41—43(41 bis 43), b) 36—39(38—39). Kühe: a) 40—43(40—43), b) 35—39(36—39), c) 26—33(28—933), d) 15—25 (21—25) Färſen: a) 41—44(43—44), b) 40(39—40), c) 35(35), d) 28(—). Kälber: a) 60—65(63—65), b) 54 bis 59(57—59), c) 45—50(44—50), d) 33—40(3340). Hammel: bz) 46(46), c) 40—45(40—44), d) 30—38 (84—39). Schafe: a) 38—40(40—42), b) 33—36(35 bis 38), e) 20—32(20—32). Schweine: a) 56.50(56.50), bi) 55.50(55.50), be) 54.50(54.50), c) 52.50(52.50), d) 49.50(49.50). Sauen: gi) 53.50(53.50). Marktver⸗ lauf: Rinder und Schweine zugeteilt, Kälber mittel⸗ Züteg, Schafe langſam.— Fleiſchgroß markt. Angebot; 226(276) Viertel Rindfleiſch, 62(17) ganze Kälber, 7(68) Hammel, 50(248) halbe Schweine, 7(—) Kleinvieh. Notiert wurden je 50 Kg. in RM.: Ochſen⸗ fleiſch a) 80. Bullenfleiſch a) 77, b) 66 Kuhfleiſch a) 77, b) 65, c) 54. Färſenfleiſch a) 80, b) 69. Kalb⸗ fleiſ I 81—90(78-85), II 70—80(65—77). Hammel⸗ fleiſch b) 76—85(7180), e) 65—75(60—70). Schweine⸗ fleiſch b) 73. Fettwarxen: Roher Speck unter 7 Zentimeter 78, Flomen 80 RM.— Marktverlauf: mittel. Gelreldemärkie Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alles unverändert. Tendenz: ruhig. Wiſſenswerkes Allerlei Im Altertum glaubte man, daß koſtbare Steine lebendig wären und eine Seele hätten. Ein Richter im Staate Indiana in den Ver⸗ einigten Staaten fuhr eines Tages über eine Straßenkreuzung, obwohl die Verkehrsampel rotes Licht zeigte. Man erzählt, daß er bei einer Gerichtsverhandlung am nächſten Tage ſich angeklagt und zu einer Geld⸗ ſtrafe verurteilt habe. Es wird von einem franzöſiſchen Ingenieur berichtet, daß er eine Erfindung gemacht habe, durch die es mit Hilfe von Spiegeln möglich ſein ſoll, nach Norden gelegene Woh⸗ nungen mit Sonnenlicht zu erfüllen. Dieſe Er⸗ findung hätte noch den Vorteil. daß man an ſehr heißen, ſonnigen Tagen die Sonnenmenge ganz nach ſeinem eigenen Belieben regulieren könnte, In Los Angeles hat man für Kinder Leih⸗ ſtellen für Spielzeug eingerichtet. Die Spielzeuge können für 14 Tage ausgeborgt. müſſen dann aber zurückgegeben werden. Meineid in einem Cheſcheidungsprozeß Den Mann in eine Heil⸗ und Pflegeanſtalt gebracht Frankfurt a. M. Das Frankfurter Schwur⸗ gericht beſchäftigte ſich als letzten Fall mit einem Verbrechen des Meineids. Ein Gaſtwirt, der mehrere Anweſen hat, vergab gewiſſe In⸗ ſtandſetzungsarbeiten einem 29jährigen Hand⸗ werksmeiſter, der jung verheiratet iſt und ſeine Werkſtatt neben dem Lokal des Wirtes hat. Als der irt eines Abends gegen Mitternacht heimkam und den dunklen Nebenraum der Küche betrat, überraſchte er ſeine Frau mit dem Meiſter in einer verfänglichen Situation. Der Vorfall führte zu einem Eheſcheidungsprozeß des Wirtes gegen ſeine Frau, die faſt zwanzig Jahre älter wie der Handwerker iſt und die achtzehn Jahre mit dem Wirt verheiratet war. Die Ehe wurde geſchieden und die Frau als ſchul⸗ diger Teil erkannt. In dem Eheſcheidungsverfahren wurde der Handwerker im Juni 1935 vor der Zivilkammer eidlich vernommen. Er gab an, daß er nicht in näheren Beziehungen zu der Wirtsfrau geſtan⸗ den habe und daß er ſie weder umarmt noch je geküßt habe. An dem Abend, an dem es zum Eklat gekommen war, wollte er zuvor in ande⸗ ren Lokalen geweſen ſein, ſei dann zu der Wir⸗ tin gekommen und habe hier noch 3 Kog⸗ naks getrunken. Er habe ſich in den Nebenraum Ghei, um hier ſeinen Rauſch auszuſchlafen. Die irtin ſei in dieſem Raum nicht geweſen. Das Zivilgericht vernahm noch andere Zeugen, ins⸗ beſondere Hausperſonal. Dabei ergab ſich der Verdacht, daß der Handwerksmeiſter einen Mein⸗ eid geleiſtet habe. Der Handwerker wurde ver⸗ haftet und blieb in der jetzt gegen ihn geführten ö bei ſeiner früher ge⸗ gebenen Darſtellung. Als erſte Zeugin wurde die Wirtin vernom⸗ men. Unter dem Hinweis, daß der Angeklagte ja eher ihr Junge als ihr Liebhaber ſein könne, bekundete ſie, daß abſolut nichts an der Sache ſei. Es wurde mancherlei aus der Ehe aufge⸗ rollt, was nicht eben zu ihren Gunſten ſprach. Vor vielen Jahren gab es einmal eine reichlich myſteriöſe Wechſelgeſchichte, durch die der Wirt in ſchwere Bedrängnis kam, weil ſeine Frau zu Gunſten eines Dritten Wechſel mit dem Namen des Wirtes unterzeichnet hatte und dieſer dann hieraus in Anſpruch genommen wurde. Eines Tages lud die Frau ihren Mann zu einem Glas Wein auswärts ein, und ehe der Wirt es ahnte, befand er ſich in der Heil⸗ und Pflegeanſtalt, wo er zwei Monate verweilte. Die Frau will ihn dorthin gebracht haben, weil er angeblich da⸗ mals dem Trunk ergeben war. Drei Zeuginnen des Hausperſonals bzw der gelegentlich im Haus beſchäftigten Leute, machten belaſtende Bekundungen. Die Ausſagen des Wörtes ſelbſt lauteten hinſichtlich der Ueberraſchungsſzene we⸗ ſentlich anders, wie die Angaben des Migeklag⸗ ten Der Angeklagte wurde wegen Meineids zu fünfzehn Monaten Gefängnis verurteilt. Es kamen ihm die Strafmilderungsgründe aus dem § 157 des Str. G. B. zugute. Die moraliſch Schuldige ſei die Wirtin. Sie hätte alles andere tun müſſen. als eine funge Ehe zu ſtören. Sie gehöre eigentlich beſtraft und ſie habe es nur der Vorſicht des Gerichts zu verdanken. daß ſie nicht vereidigt wurde. ———— n Die Hausjrau muß immer nach dem Rechten jehen Wenn ein Wächter in Haus und Hof nach dem Rechten ſieht, ſo ſoll es auch die Haus⸗ frau machen. Sie muß ſtets in Küche und Keller dahinter her ſein, daß alles ſchön in Ordnung bleibt. Denn gar leicht ſchleichen ſich alle möglichen Schädlinge an die Vorräte heran und verderben ſie. Gerne geht die Hausfrau durch die gefüll⸗ ten Vorratsräume und prüft alle zwei bis drei Tage hier die Aepfel, da Kartoffeln und dort das Sauerkraut. Raſch ſind an der Obſt⸗ horde die angefaulten Früchte herausgeſucht. Soweit ſie noch verwendungsfähig ſind, kom⸗ men ſie in Form eines Apfelbreis anderntags auf den Tiſch. Der kalte und feuchte Keller⸗ boden ſcheint den Kartoffeln durchaus nicht zu bekommen. Im Januar ſchon ſo viele ſchlecht! Am beſten iſt's, ſo meint die ſpar⸗ ſame Hausfrau, wir räumen ſie um. Bald iſt die Arbeit gemacht und nun wird es nicht ſo ſchlimm werden. Dann noch einen prüfenden Blick in die Obſtgläſer. Alles iſt in beſter Ordnung. Fein! Es iſt doch etwas Schönes, wenn man auch mitten im Winter friſches Obſt eſſen kann. Die Arbeit im Sommer macht man ſich deshalb gern. Die Hausfrau ſieht auch einmal nach, ob ſich keiner der Ringe auf den Gläſern gelockert hat. Gut, daß ſie das gemacht hat, ein Glas wäre ihr ſonſt ver⸗ dorben. Dann wendet ſich ihre Sorgfalt dem Sauer⸗ kraut und den Bohnen zu. Hm, die riechen ſcharf. Da geht ſo ſchnell nichts verdorben. Unter dem Tuch hat ſich eine graue Haut ge⸗ bildet. Die ganze Oberſchicht iſt überzogen. Das iſt nicht weiter ſchlinm. Mit lauwarmem Waſſer werden die Schimmelpilze entfernt. Selbſtverſtändlich vergißt die Hausfrau nicht, auch das Tuch wieder auszuſpülen, ſodaß es reinlich wieder darüber gedeckt werden kann. So darf die Hausfrau auch im Winter nicht ruhen. Sie pflegt ihre Vorräte, um mög⸗ lichſt wenig Verderb zu haben. So kommt ſie mit ihrem Wirtſchaftsgeld am beſten herum und hilft zugleich mit im„Kampf gegen den Verderb“. i Fausgehülfünnen. Euere gilje der kinderreichen Mutter! Der Reichsjugendführer hat in ſeiner An⸗ ordnung vom 6. Januar für alle BDM⸗ cats scniner Mädel die Erlernung der Haushaltsführung zur Pflicht gemacht. N Mädel, es gibt ſchwere und leichte Berufe, und es iſt nicht geſagt, daß die leichteren immer die beſſeren ſind. Geht in Haushalte und helft den Frauen bei ihrer Arbeit. Ihr lernt dabei ſelbſt etwas für Euer Leben. Aber ſeht Euch die Haushalte an, in die Ihr geht und überlegt Euch, wo Euer Platz iſt: Bei der Familie mit einem Hund— oder bei der mit vielen erbtauglichen Kindern! Glaubt nicht, daß Ihr in einer Ein-Hund⸗Familie etwas vom Haushalt lernen könnt— das könnt Ihr nur bei einer Mutter, die dem Volke eine Anzahl Kinder geſchenkt hat. Gibt es in Eurem Beruf etwas Schöneres als einer Hausfrau Kameradin zu ſein, all ihre Sorgen und Mühen zu teilen? Die „gnädige Frau“ von anno dazumal werdet Ihr heute in einer kinderreichen Mutter nicht finden, aber ſie wird Euch leiten und ein⸗ führen in die Arbeit einer ordentlichen Haus⸗ mutter. Ihr ſteht an einem Ehrenplatz, wenn Ihr Eure Hilfe einer ſauberen kinderreichen Mutter gebt, Ihr achtet und ehrt dieſe Mut⸗ ter, indem Ihr ihr Eure Hilfe ſchenkt. Dort habt Ihr die beſte Vorbereitung für Euer eigenes ſpäteres Mutterſein und für Euer Wirken im zukünftigen eigenen Familienkreis! Wir wiſſen genau, daß es„leichtere“ Ar⸗ beit gibt bei den kinderloſen Ehepaaren. Es iſt jedoch Eure Sache, der kinderreichen Mut⸗ ter zu helfen, und es iſt ein Ehrendienſt, mit⸗ zutun bei dieſer großen Schlacht, die unſer Volk noch auszukämpfen hat: Unſer Volk hat ſeinen Beſtand ſicherzuſtellen mit vielen ge⸗ ſunden Kindern. Hausgehilfinnen, helft dieſen Müttern, die den Kampf um die Erhaltung unſeres Volkes bereits auf ſich genommen haben! Mannheim. Am Mittwoch ereigneten ſich hier vier Verkehrsunfälle. Hierbei wurde eine Perſon verletzt und zwei Kraftfahrzeuge und ein Straßenbahnwagen beſchädigt. Sämt⸗ liche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen.— (Verkehrsüberwachung). Wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßenverkehrsord⸗ nung wurden 51 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 25 Kraftfahrzeughalter muß⸗ ten rote Vorfahrtsſcheine ausgegeben werden, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel auf⸗ wieſen. Weinheim.(2 Ortsgruppen der NS⸗ Da in Weinheim). In einer von 1000 Per⸗ Hente Freitag großer Heute Verlängerung Fülnanrsqanzung! ee Beſtellungen auf Bäume u. Sträu⸗ Renarature n cher werden noch bis ſpäteſtens Sohlen u, Flecken Sonntag, 30. Jan., angenommen. in bek. gut. Qualität l 5 im Fachgeſchäft Gärtnerei Eiſele Heinz. 3 pæh- end Für 1a. Speiſen und Ge⸗ tränke iſt beſtens geſorgt! Es ladet unſere werten Gäſte, Nachbarn, Freunde und Gönner herzlich ein Die Kapelle Kamenzia Familie Sommer Tum neuen Baumnof ſonen beſuchten Verſammlung ſprach am Dienstagabend in der großen Feſthalle„Pfäl⸗ zer Hof“, Kreisleiter Schneider, Mannheim, zum erſten Male zur Weinheimer Parteige⸗ noſſenſchaft. Unter den Klängen der SA⸗ Kapelle erfolgte der Fahneneinmarſch, und dann gab Kreisleiter Schneider in einſtün⸗ digen Ausführungen die Richtlinien für das Jahr 1938. Immer treu zum Führer ſtehen, iſt auch die Parole im neuen Kampfjahre. Weinheim beſteht nun wieder aus zwei Orts⸗ gruppen, getrennt durch den Weſchnitzfluß. Ortsgruppe⸗Süd wird vom bisherigen Orts⸗ gruppenleiter Niceus beibehalten. Die Orts⸗ gruppe⸗Nord leitet Pg. Karl Bock, Träger des goldenen Ehrenzeichens der Partei. Die N5.-zchweſter ein idealer Beruf für das deutſche Mädchen NS. Jedes kräftige, geſunde Mädel, das deutſchen oder artverwandten Blutes, unvor⸗ beſtraft und politiſch zuverläſſig iſt, kann NS. Schweſter⸗Schülerin werden. Die Aus bil⸗ dung in ſtaatlich beſtimmten Krankenpflege⸗ ſchulen dauert zwei Jahre. Sie iſt koſten⸗ los.(Monatliches Taſchengeld von 10.00 RM.) Bei Antritt ihrer Stellung in der Gemeinde erhält die NS.⸗Schweſter eine vollſtändig eingerichtete Wohnung von mindeſtens zwei Räumen und für die freie Station der im Krankenhaus tätigen Schweſtern eine aus⸗ reichende Barentſchädigung. Ferner wird ein monatliches Taſchengeld von 35.00 RM. bis 65.00 RM., je nach Dienſtiahren geſtaffelt, ge⸗ zahlt. Durch beſondere Leiſtungszuſchüſſe kann ſich die Barentſchädigung auf 150.00 RM. er⸗ böben. Schweſtern und Schülerinnen erhalten je Woche einen ganzen freien Tag, ſowie einen Jahresurlaub von 4 bezw. 2 Wochen. Bei dauernder Arbeitsunfähigkeit und im Alter wird neben der geſetzlichen Rente eine Zuſatz⸗ rente gezahlt, die von der NS.⸗Schweſternſchaft getragen wird. Die Dienſtſtellen der NSV. und des BDM. geben jedem Mädel gern Auskunft auf weitere Fragen. Es ſind nicht weltfremde und demütig dienende Menſchen, unſere deutſchen Schweſtern. ſondern geſunde, fröhliche und weltanſcho u⸗ lich gefeſtigte Helferinnen, die mit feſter Hand und ſicherem Blick die Aufgaben erfüllen, die unſere Volksgemeinſchaft ihnen ſtellt. Viernheimer Tonfilmjchau Freitag, Samstag, Sonntag und Montag! Das neue und grandioſe Spitzenfilmwerk! Das große Abenteuer! Mit Maria Andergaſt, Albert Schönhals, Charlotte Suſa, Anton Pointer, Paul We⸗ ſtermeier, Otto Wernicke, Fritz Odemar, Erich Fiedler und Hans Richter. Dieſes Filmwerk nennt man auch„Das große Abenteuer einer Kleine Anzeigen müſſen ſofort bei ihrer Aufgabe auf unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle bezahlt werden, da ſonſt ihr Erſcheinen infrage geſtellt iſt. pP TXT 0 großen Liebe“.„Der Pulsſchlag von New⸗ york“;„Der Schatten ſeiner Unterwelt“; „Die Romantik einer Ueberſee⸗Schwarzfahrt“ „Der Zauber einer Weltſtadt⸗Revue“. Ein ſpannendes und abenteuerliches Spitzenfilm⸗ werk, das zu den beſten dieſes Jahres zählt. Die Liebe eines kleinen Mädels aus tiefer Dankbarkeit, die Intrigen einer großen Diva, aus Karrieregelüſten, die Verbrechen New⸗ yorker Gangſter aus Haß und Gewinnſucht werfen Licht und Schatten auf das Leben eines Mannes und beſtimmen und begleiten das große Abenteuer. Ein von Newyork nach Berlin führendes Geſchehen, erfüllt von der Meere überwindenden und ſich gegen Frauen⸗ liſt und Gangſtertum behauptenden Liebe eines kleinen Mädels. Aus großer tiefer Liebe ſchöpft die kleine Ju⸗Ju die Kraft, alle Brük⸗ ken zu ihrem Newyorker Leben abzubrechen und als blinder Paſſagier dem Deutſchen Bernd Geldern in eine ungewiſſe Zukunft nachzufahren. Aus großer Liebe— das große Abenteuer. Auch dieſem Filmwerk geht ein großer Ruf voraus, ſodaß wiederum gebeten werden muß, ſchon die heutige Freitags oder die morgige Samstagvorſtellung zu beſuchen. * Achtung! Gloria-Lichtſpiele! Samstag und Sonntag! Pat und Patachon in „Die blinden Paſſagiere“ Ein Film, in dem die witzigen Ereigniſſe ſich überſtürzen und Spannungen erzeugt wer⸗ den, deren Löſung dröhnendes derte ver⸗ urſacht.„Blinde Paſſagiere“ übertrifft alles, was wir von Pat und Patachon bisher ge⸗ ſehen haben: eine ununterbrochene Kette hu⸗ morvoller Geſchehniſſe, deren Heiterkeit er⸗ regenden Wirkungen durch die übrigen Dar⸗ ſteller bis zur Höchſtgrenze geſteigert werden. „Blinde Paſſagiere“— wer dieſen Film nicht ſieht, weiß die herrlich befreiende Wirkung des Lachens nicht zu ſchätzen. Das Publikum quietſcht vor Vergnügen und wer krank iſt, lacht ſich geſund.— So ſind in beiden Filmbühnen wieder erſt⸗ klaſſige Darbietungen, die ſich beſtimmt loh⸗ nen anzuſehen. a Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich M artin, Viernheim. Druck: Haisers RAuLCremaellen mil den J Tannen Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. Worms.— DA. XII. 1937 über 1800. 8. Zt. i Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. ö Zu haben bei: Apotheke H. Weitzel; Rathaus- Drogerie Georg Spiegel; Flora-Drogerie Emil Richter und wo Plakate sichtbar. Achtung! Maria Andergaſt, Albrecht Schoen Ein Film von atemraubender Spannung von hals u. Charloite Suja in dem neuen und brillanten Filmwerk Anfang bis Ende. Ab heute Freitag im Central⸗Film⸗Palaſt! „Das große Abenteuer Bereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Unſere Jahreshauptverſammlung für das ab⸗ gelaufene Kj. 1937 findet morgen Sams⸗ tag, 29. Januar 1938, abends 9 Uhr, im Nebenzimmer des Gaſthauſes„Zum Rats⸗ keller“ ſtatt. Hierzu laden wir unſere ſämt⸗ lichen Mitglieder recht herzlich ein. Tages⸗ ordnung wird an Ort und Stelle bekanntge⸗ geben.— Die aktiven Mitglieder wollen ſchon um 8 Uhr anweſend ſein, damit vor Beginn der Jahresverſammlung noch an den Chören gearbeitet werden kann.— Wir bitten drin⸗ gend um pünktliche Einhaltung der an⸗ gegebenen Zeiten. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 Achtung Handballer! Heute Freitag⸗ abend, 8 Uhr, in der Sporthalle Spielerver⸗ ſammlung mit beſonderer Tagesordnung. Hierzu wird reſtloſes Erſcheinen aller Spieler erwartet.— Auch die Fußballer werden an die heutige Spielerverſammlung erinnert. Kleintierzuchtverein 1916 Am Samstagabend, 8 Uhr, im Rheingold (Mitglied Lantzu) Mitgliederverſammlung.— Erwarte die geſamte Mitgliedſchaft. Der Vorſitzende. Verein der Hundefreunde Samstag, 29. Januar, abends 8.30 Uhr, Jahreshaupwwerſammlung im Lokal„Zum ohne eine An⸗ C AAT Ochſen“. Ich bitte die Mitglieder, 2 8% zu erſcheinen. Der Vorſitzende. zeige inder Die Nettung 3 „Viernheimer. ind wie entrunn er dieser ſchreczlichen Fag. Anale Voläszeitung“ Sefahr:“ tafel d. Geſchäftsſt Anzeigen„Sam einfach, er hatte„ampf der befahr“ ge⸗. ee bringen frohe leſen- und wußte, was er ju tun hatte!“ Haras Mitglieb Gaße! ü-... der Ne Bäckermeiſter 8 Heine Braullente!] galoo fiene Das Schaufener f.„ ch⸗ 2 fadlachls. 30 wee. e, allein macht es nicht! rns el. Am e) U. Januar 10e Velten. f en va 5„Eiche, 5 ich nicht von ſelbſt.— lung beginnt der am drt 335. Bere Man muß ſie anbieten 1 Schlafzim⸗ Ernst Ludwigſtr. 2 8 8 kein Kappen; Winterjchlußverkauj! 15 e am Staatsbahnhof Darum lr U Ill lor abend 0 8e. ect GlarnheimerOölkszslung lack., Bufett, An⸗ Leſer! kein Rarrenbal Es wird keine Frage ſein, daß unſere Frauen⸗ age Lich und lein rärriſcher welt wieder eine gute Kaufgelegenheit aus⸗ i Nummel nutzt, ganz beſonders, wenn ſie rechtzeitig 1 Kache nat. berhaupt 4 8 Anzeigen darauf aufmerkſam gemacht 205 1 05 1 . Stühle, 1 Hocker nigtz Die„Viernheimer Volkszeitung“ bringt Ihr eee Angebot an einen guten Leſerkreis! 15 N Denken Sie jetzt ſchon an Ihre Anzeigen dale zum Winter⸗Schluß⸗Verkauf! ee r noch in Jonn ber gen. wi Vochen ftrahlet Kein ſtrahler gerade en Dar⸗ erden. um nicht der erſ⸗ 5 imt loh⸗ 0 — politischen übrigen ig: Ver, „Vornz. . ut: im& C0. „. it piegel; —— l — l 00 1 1 ö U er etwas leiſer fortfährt: Hanns Reinholz 5 Die Bunk von Enelund ird nervös Die abenteuerliche Geschichte der größten Banknotenfälschung (3. Fortſetzung) Jonny ſcheint verwirrt. Aengſtlich preßt er den Regenſchirm an ſich. „Sie meinen— Sie—— das...?“ ſtot⸗ tert er. „Oh“, ſagt Miſter Brewer, und dabei hat er wieder dieſes eigentümliche Lächeln um den Mund,„oh— nichts weiter. Ich meine nur, es wäre doch beſſer, wenn wir jetzt Ihren Schirm aufſpannen würden, nicht wahr?“ Er greift nach Jonnys Schirm. Aber Jonny Brown hält den Schirm jetzt krampfhaft feſt. Für einen Augenblick ſcheint es ſogar ſo, als wolle Jonny davonlaufen. Aber er beſinnt ſich wieder und bleibt ſtehen. „Was wollen Sie von mir, Miſter Brewer?“ fragt er.„Und was wollen Sie von meinem Schirm...?“ i Brewer tut ſehr erſtaunt.„Was ſoll ich von Ihrem Schirm ſchon wollen? Ich will ihn auf⸗ ſpannen...“ Und diesmal hat Jonny nicht richtig aufgepaßt. Mit einem blitzſchnellen Ruck hat Brewer den Schirm an ſich genommen, iſt ein paar Schritte beiſeite getreten. Spannt ihn ein wenig auf. Nickt. Und zieht etwas aus dem Schirm heraus. a 5 Es iſt ein größeres Stück Banknoten⸗Papier, ſo wie man es in der Mühle von Laverſtoke für die Bank von England herſtellt. Die beiden Männer ſehen ſich an. Jonnys Atem geht ſchwer. Aber Brewer hat noch immer ſein un⸗ verſchämtes Lächeln aufgeſetzt. Schließlich bricht Jonny das qualvolle Schweigen. g „Was werden Sie nun tun, Miſter Bre⸗ wer?“ fragte er leiſe. Der zuckt die Achſeln. „Weiß ich ſelbſt noch nicht. Hängt ſehr viel von Ihnen ab, Miſter Brown.“ Und als Jonny betroffen ſchweigt, fährt Brewer fort:„Sie wollen mir doch nicht einreden, Brown, daß Sie das Papier für ſich verwenden wollten, nicht wahr? Na, alſo— da ſteckt wahrſcheinlich das kleine Girl dahinter 10 Blitzſchnell fährt Jonny herum. Es ſieht aus, als wolle er auf Brewer losgehen. Aber der ackt Jonny beim Handgelenk und drückt den Arm, den jener ſchon erhoben hat, wieder ſachte nach unten.„Mann“, ſagt er dazu,„machen Sie ſich nicht unglücklich. Sie wiſſen doch, daß Sie wegen des Papier⸗Diebſtahls eine ſchwere Strafe zu erwarten haben.“ g Und nun lächelt Brewer ſchon wieder, bevor „Wenn Sie ſich nicht mit mir einigen...“ f 155 Sie ſetzen ihren Weg fort. Daß es immer in Strömen weitergießt, merkt keiner von ihnen. Sie haben eine erregte Auseinanderſetzung. Ein paarmal will ſich Jonny noch von Brewer frei⸗ machen:„Sie ſind ein Schuft“, ſagt er einmal. Aber dann kommen ſie doch zu einer Eini⸗ gung. Jonny Brown wird auf das Girl ver⸗ zichten und Brewer wird keine Anzeige erſtatten. Er wird heute abend noch mit dem Girl ſpre⸗ chen, denkt er bei ſich. Schließlich iſt er, Brewer, doch auch ein ganz ſtattlicher Kerl. Und wenn dem Girl ſo viel an dem Papier liegt das kann ſie von ihm haben. Soviel wie ſie will. Denn Brewer, der Werkdetektiv, wird niemals kontrol⸗ liert. Auf ihn fällt kein Verdacht. Es regnet noch immer Jonny Brown macht ſich Gedanken Aber ſchließlich hört auch der ſchlimmſte Re⸗ gen wieder einmal auf. Und in den nächſten Wochen ſteht am Himmel ununterbrochen die ſtrahlendſte Sonne. 1 3 Keiner empfindet in dieſen Wochen dieſe ſtrahlende Sonne als ſo herausfordernd, wie gerade Jonny Brown. Er findet keine Ruhe mehr. Wenn er mit der Arbeit fertig iſt, dann wandert er aus Laverſtoke hinaus, ſtreift durch die Landſchaft, wirft ſich irgendwo ins Gras, iſt es nur ein Zufall, daß ihn ſein zielloſer Weg ſo oft gerade nach dem Nachbarort Whitchurch hinüberführt? ö 8 3 Das iſt ja eigentlich ſchlimm für Jonny. Denn allzu oft begegnet er hier Brewer. Und der iſt meiſtens nicht allein. Sondern das ſweet⸗girl iſt neben ihm, lacht und kuſchelt ſich Die Ahnen des Prinzen Carneval Das Kölner„jeck“ kommt vom alten Clever Geckenorden— Die Narrenmutter von Dijon macht ſich unbeliebt. Von Thaſſilo Graf von Schlieben. Wenn man im Rheinlande, beſonders aber in Köln den glänzenden Feſtzug des Prinzen Carneval durch die Straßen der Stadt ziehen ſieht— freudig begrüßt von der jubelnden Menge, die ihm in allerhand Verkleidungen folgt— fragt man ſich unwillkürlich, wie dieſe ſeltſame Sitte entſtanden ſein mag, und was ſie eigentlich zu bedeuten hat. Fragt man eine Kölner Carnevals- Maske. ſo ſagt ſie: „Es iſt eben Carneval“, und zerbricht ſich nicht im Mindeſten den Kopf darüber. wo dieſe Sit⸗ te herkommt. Man will nur ausgelaſſen luſtig ſein und ſich vor Beginn der Faſtenzeit in Eſſen und Trinken, in Tanzen und Scherzen noch einmal ſo recht von Herzensgrund ausleben. Fragt man einen Gelehrten, ſo meint er:„Das ſind noch die Ueberreſte der römiſchen Saturna⸗ lien.“ Fragt man einen anderen Gelehrten, ſo meint er:„Schon im früheſten Mittelalter gab es Narrenfeſte, deren Bräuche ſich aus dem heidniſchen Altertum nicht nur in das Chriſten⸗ tum hinübergerettet, ſondern ſich ſogar in die Kirchen eingeſchlichen hatten. Sie trieben dort trotz zahlreicher Verbote der hohen Geiſtlichkeit ihr Weſen, richtiger geſagt ihr Unweſen, bis ihnen 1199 durch ein Edikt des Papſtes Inno. cenz 3. endgültig der Garaus gemacht wurde.“ Auch Tacitus erzählt, daß am Rhein und in den Niederlanden zu Ehren der Göttin Neha⸗ lennia ein bunt geſchmücktes Schiff im Lande umhergefahren und non großen Scharen ver⸗ kleideter Menſchen begleitet wurde, die vielfach an ihn. Jonny will das nicht ſehen. Er will überhaupt nichts mehr ſehen und hören. Aber immer wieder ſtreift er nach Whitchurch hinüber. Und immer wieder begegnet er Brewer und dem Girl. Es iſt keine Frage: Jonny, der ruhige. nüchterne Jonny Broſvn iſt gequält von heftig⸗ ſter Eiferſucht. Und wenn es richtig iſt, daß Eiferſucht oft den Blick trübt, ebenſo richtig iſt es, daß Eiferſucht mitunter auch ſcharfe Augen macht. Und Jonnys Augen haben etwas geſehen. Zu⸗ erſt hat er nicht darauf geachtet. Aber als er wiederholt dasſelbe ſah, fiel es ihm auf. Jonny ſah, daß Brewer faſt immer, wenn er ſich mit dem Girl traf— und das geſchah jeden Tag— eine Aktentaſche unter dem Arm trug. die dick gefüllt war. Und da Jonnys Wohnung in Laverſtoke nicht weit von dem Häuschen ent⸗ fernt war, das Brewer bewohnte, ſah Jonny noch mehr: Nämlich, daß Brewers Aktentaſche, wenn er abends nach Hauſe zurückkehrte, lange nicht mehr ſo dick war. Das alles ſah Jonny. Wochenlang. Zunächſt einmal regtſtrierte er nur die Tatſachen in ſei⸗ nem Gehirn. Aber eines Tages fing er an, ſich Gedanken darüber zu machen. Es fiel ihm 197 lich ein, welche ſonderbaren Beweiſe ſeiner Liebe das Girl damals von ihm haben wollte. Da wurde Jonny ſehr nachdenklich. 3. Kapitel Banhkdetektive an die Front Ein junges Mädchen iſt auch dabei „Meine Herren!, beginnt der Direktor der Bank von England,„ich habe Sie hierherge⸗ beten, um Ihnen die Mitteilung zu machen, daß ungeheuerliche Dinge geſchehen ſind.“ Die zehn Herren, die im Büro des Direktors verſammelt ſind, beugen ſich bei dieſen Worten unwillkürlich etwas vor. So hat der Direktor noch niemals zu ihnen geſprochen. So ernſt und — wie es ſcheint— ſo nervös „In der letzten Zeit—“, fährt der Direktor fort,„ſind in London gefälſchte Fünf⸗Pfund⸗ Noten aufgetaucht. Wir haben bisher noch nicht feſtſtellen können, ſeit wann die Fälſchungen ſchon im Umlauf ſind. Unſere Nachforſchungen ſind außerordentlich erſchwert worden. Durch die Vorzüglichkeit, mit der die Fälſchungen aus⸗ geführt ſind. Bitte, meine Herren.“ Der Direktor weiſt den Herren eine Anzahl Fünf⸗Pfund⸗Noten hin. Sie werden aufmerk⸗ ſam betrachtet. Der Bankdetektiv Walt Miller reicht dem Direktor einen Geldſchein zurück. „Ich kann an der Note nichts finden...“, ſagt er dabei. (Fortſetzung folgt) Die gräßte Brieſmarkenfälſchung aller Zeiten Zwei Jahre ahnungslos am Poſtſchalter verkauft— Alle Beteiligten bereits tot Erſt 25 Jahre ſpäter entdeckt— Millionengewinne Ein Londoner Auktionshaus bringt in den nächſten Tagen einige Exemplare des berühm⸗ ten„Börſen⸗Schilling“ zur Verſteigerung, einer Marke, die Anfang der 70er Jahre des vori⸗ gen Jahrhunderts in großem Umfange gefälſcht und lange Zeit hindurch ahnungslos verkauft worden war. Die Bezeichnung„Börſen⸗Schilling“ erhielt dieſe Briefmarke, weil ihr Verkauf ausſchließ⸗ lich an den Schaltern des Poſtamtes in der Londoner Börſe erfolgt iſt. Dort wurde ſie da⸗ zu benutzt, um bezahlte Telegrammgebühren zu beſcheinigen. Die Entdeckung, daß es ſich bei dem„Bör⸗ ſen⸗Schilling“ um eine garnicht einmal beſon⸗ ders geſchickte Fälſchung handelte, gelang erſt rund ein Vierteljahrhundert ſpäter einem Sammler, der ſich auf engliſche Marken ſpezia⸗ liſiert hatte. Als er eines Tages einen größe⸗ ren Poſten dieſer Marken, die er in gebrauch⸗ tem Zuſtande von der engliſchen Poſtverwal⸗ tung gekauft hatte, mit der Lupe unterſuchte, fielen ihm einige Beſonderheiten auf, die nicht mit ſeinen übrigen Ein⸗Schilling⸗Marken aus der gleichen Zeit übereinſtimmen wollten. Alle engliſchen Briefmarken aus jener Zeit tragen eine beſondere Kennzeichnung durch Buchſtaben in den vier Ecken, wodurch ſie für die Sammlerwelt beſonderes Intereſſe haben, da man mit Hilfe dieſer Buchſtaben vollſtän⸗ dige Markenbogen wiederherſtellen kann. Der Buchſtabe in der oberen linken Ecke zeigt an, aus welcher ſenkrechten Reihe im Bogen die Marke ſtammt, und der Buchſtabe in der rech⸗ ten oberen Ecke, die wievielte in der ſenkrech⸗ ten Reihe ſie geweſen iſt. Der Sammler, ein Mr. Niſſen, entdeckte nun 3 5 Im ſtädtiſchen Laboratorium des gefundenen Waffen und Sprengſtoffe Exploſionskataſtrophe, Exploſionsunglück in Frankreich Pariſer Vororts Villeiuif, wo die bei den Geheimbündlern aufbewahrt bei der nach den bisherigen kamen. Hier löſchen Feuerwehrleute den brennenden Militärlaſtwagen, waren, ereignete ſich eine ſchwere Feſtſtellungen 14 Menſchen ums Leben auf dem ſich Kiſten mit Handgranaten befanden, von denen beim Verladen wahrſcheinlich durch Fall eine explo dierte und ſo das Unglück verſchuldete. in Grün und Blumen, ſehr zahlreich auch in Tierhäute gehüllt waren. Auch die Göttin Ne⸗ halennia, die am Rhein und an der Schelde verehrt wurde, iſt ebenſo eine Frühlingsgöttin geweſen, wie Oſtara, deren Heiligtum am Ufer der Elbe ſtand, und der Nerthus, die im Hain einer Oſtſee⸗-Inſel(Fehmarn oder Rügen?) verehrt worden iſt. Nehalennia kann alſo nur als eine entfernte, aber nicht hiſtoriſch be⸗ glaubigte Verwandte des Prinzen Carneval gelten. ö Man muß ſich, wenn man der Eöſung der Frage näher kommen will, ſchon ein wenig in alten Dokumenten und Chroniken umſehen, um die eigentlichen Vorfahren des Prinzen Carne⸗ val mit Erfolg zu ſuchen. Da fand z. B. ein Forſcher im Archiv von Cleve das Stiftungs⸗ Dokument des„Gecken⸗Ordens“, den 1381 Graf Adolf von Cleve zuſammen mit dem Grafen von Mörs und 35 anderen Herren der cleviſchen Ritterſchaft gründete. Zum Auftakt der Feſte dieſes Ordens zog man in feierlicher Prozeſſion zur Frauenkirche, um für die Seelen der im Laufe des Jahres dahingeſchiedenen Mitglieder zu beten, wodurch die ganze Angelegenheit von vornherein eine religöſe Weihe erhielt— mag es nachher auch manchmal noch ſo laut und fröhlich beim Becherklang zugegangen ſein.— Es ſind leider keine Dokumente erhalten, die Näheres über die weitere Entwicklung des Or⸗ dens erzählen. Vielleicht erloſch er mit dem Tod ſeines Brgründers. Aber, daß das Wort Geck (ieck) ſich bis auf den heutigen Tag erhalten hat, geht klar hervor aus der merkwürdigen „Köl'ſchen“ Redensart.„Du biſt wohl jeck“, d. h. du biſt wohl nicht geſcheit, alſo ein Geck ein Narr. Aus dem Jahre 1454 gibt es ein neues Do⸗ kument über die Vorfahren des Prinzen Car⸗ (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zander⸗Muliplex⸗K.) neval. Da beſtätigt Herzog Philipp der Gute von Burgund eine luſtige Geſellſchaft Der Sitz dieſer Geſellſchaft iſt Diſon und ihr wun⸗ derlicher Name lautet:„Narrenmutter zu Di⸗ jon.“„Narrenmutter“ war der ſonderbare Na⸗ me des Präſidenten dieſer Geſellſchaft. In der Inſtitution eines dieſer Präſidenten heißt es wörtlich:„Daß alle Narren der Welt ihm dieſe Würde verliehen hätten——“, Hier wird alſo ſchon ein ganz anderer Ton angeſchlagen, als in dem Gecken⸗Orden zu Cleve. Das bizarre Narrentum tritt in den Vordergrund. Es ift auch keine geſchloſſene Vereinigung von Män⸗ nern einer beſtimmten Geſellſchaftsſchicht, ſon⸗ dern eine Vereinigung von Menſchen der al⸗ lerverſchiedenſten Lebensſtellungen, die keine andere Abſicht haben, als die, ſich zu amüfieren und möglichſt viel Spott zu treiben. Viele hundert Perſonen verſammeln ſich jedes Jahr einmal im großen Ballſaal der ſogenannten „Fiſchhalle“ zu einem drei Tage dauernden Fe⸗ ſte. Das Haupt der Geſellſchaft, die„Narrenmut⸗ ter“ erhält einen fürſtlichen Hofſtaat, der jedes Jahr neu gewählt wird. Und der ſogenannte „Grüne Fiscal“ hat das beſondere Ehrenamt, neue Mitglieder in Knittelverſen zu examinie⸗ ren. Der Prüfling muß in ebenſolchen Verſen antworten. Hier gibt es keine Prozeſſion zur Kirche, welche die Feier einleitet. Sondern am zweiten Tag des Beiſammenſeins, an dem die Stimmung begreiflicherweiſe ſchon eine höchſt animierte iſt. gebt ein möglichſt großer Feſt⸗ zug durch alle Straßen der Stadt. Es iſt leicht begreiflich, daß ſolche Umzüge mit ihrem koſtſpieligen Gepränge, mit ihrer ausgelaſſenen Heiterkeit, die oſt die Grenzen überſchritt, mit ihrer lockenden und verlocken⸗ den Ueppigkeit allmählich ſo weit ausarteten. daß ſie im Intereſſe der öffentlichen Ordnung bei ſeinen Vergleichen, daß die Buchſtabenan⸗ ordnung dieſer von der Poſt erhaltenen Mar— ken nicht mit dem üblichen Schema überein⸗ ſtimmte. Eine genauere Unterſuchung ergab. daß ſich im Markenbild geringfügige Abwei⸗ chungen der Zeichnung feſtſtellen ließen. Auch das Waſſerzeichen war nicht das gleiche wie bei den übrigen Marken. Dieſe Entdeckung des Sammlers Niſſen ge— ſchah im Jahre 1897. Zunächſt glaubte er an alles andere, als an eine Fälſchung und bat die Poſtverwaltung um nähere Aufklärung über dieſe Beſonderheiten. Das Poſtminiſte⸗ rium nahm ſich der Sache an und ſtellte nach eingehender Prüfung feſt, daß es ſich um eine offenſichtliche Fälſchung handelte. Weiterhin ergab ſich, daß die fraglichen Marken aus⸗ chließlich von dem Poſtamt der Londoner örſe ausgegeben worden waren, wodurch die Feſtſtellung, es müſſe ſich um eine Fälſchung handeln, nur bekräftigt wurde. Der Verkauf an den Schaltern hatte, wie ſich an Hand der Telegramme nachweiſen ließ, während zwei voller Jahre, 1871 und 72. ungehindert ſtatt⸗ gefunden. Vermutlich mußten die Beamten des Börſen⸗Poſtamtes mit den Fälſchern unter einer Decke geſteckt haben Nachforſchungen er⸗ gaben jedoch, daß alle Beamte, die vor 25 Jahren auf dem Börſen-Poſtamt Dienſt getan hatten, inzwiſchen verſtorben waren, ſodaß es der Kriminalpolizei unmöglich war, irgend⸗ welche Ermittlungen anzuſtellen. Wie nachtrög⸗ lich feſtgeſtellt werden konnte, ging der entſtan⸗ dene Schaden in die Millionen. hoggar⸗Jlieger wieder daheim Berlin, 28. Januar Am Donnerstag nachmittag landeten von Pa⸗ ris kommend, auf dem Flughafen Berlin⸗Tem⸗ pelhof die deutſchen Teilnehmer des internatio⸗ nalen Hoggar⸗Stern⸗Fluges, die drei Meſſer⸗ ſchmitt⸗Taifun⸗Flugzeuge mit den Beſatzungen Miniſterialdirigent Mühlig⸗Hofmann vom Reichsluftfahrtminiſterium und Oberregierungs⸗ rat Mühlberger, Oberleutnant Goe be und Leutnant von Harnier von der Luft⸗ waffe, ſowie Flugkapſtän Klitſch und Funker⸗ maſchiniſt Schnurr von der NSF K⸗ ruppe Lufthanſa. a Wie die Flieger berichteten, iſt dieſer Flug über insgeſamt 12 000 Km. reibungslos vonſtat⸗ ten gegangen. Trotz des teilweiſe überaus ſchlech⸗ ten Wetters und der ſchwlerigen klimatiſchen Verhältniſſe in Afrika, haben die in die Meſſer⸗ ſchmitt⸗Flugzeuge eingebauten Argus⸗Motoren ohne die geringſte Störung gearbeitet. neuer flarker Schneefall in der Eiſel Teilweiſe Behinderung des Verkehrs Gemünd, 28. Januar Nach den faſt frühlingsmäßigen Temperaturen zu Beginn dieſer Woche ſchlug in der Nacht zum Donnerstag die Witterung unerwartet um und brachte in der Eifelneuen Schnee⸗ fall. In den Höhenlagen ſchneite es am Don⸗ nerstag faſt während des ganzen Tages, ſodaß wieder Schneehöhen bis zu 20 Zentimeter zu verzeichnen ſind. Der unerwartete Schneefall und inzwiſchen auch wieder eingetretener Froſt führten auf den Höhenſtraßen bereits mehrfach zur Behinderung des Verkehrs. Winlergewiller über Paris Schwere Stürme an der franzöſiſchen Weſtküſte Paris, 28. Januar Ueber Paris ging am Donnerstag nachmittag ein ſchwerer Hagelſchlag nieder, der von einem heftigen Gewitter begleitet war. Die Pine Stadt war über eine Stunde in völlige ämmerung gehüllt. In den Geſchäften und Häuſern mußte die elektriſche Beleuchtung einge⸗ ſchaltet werden. Es handelt ſich in Anbetracht der Jahreszeit um eine äußerſt ſeltene Erſchei⸗ nung. Die franzöſiſche Weſtküſte meldet ſchweren Sturm. Viele Küſtenſchutzanlagen wurden be⸗ ſchädigt. Ein kleiner Dampfer ſtrandete an der Ile⸗de⸗Re. Seine Beſatzung konnte gerettet werden. verboten werden mußten. In dieſem Sinne wurde alſo die Narrenmutter von Dijon am 21. Juni 1630 aufgelöſt. Auch das feuchtfröhliche Völkchen der„Hörner⸗ oder Schwanzträger“ in Rouen, das ebenfalls durch große Umzüge excellierte, fand durch Richterſpruch ſein Ende, weil ſeine ſatyriſchen Verſe ſchließlich in Be⸗ leidigungen ausarteten. Immerhin darf man wohl mit Recht dieſe drei großen Geſellſchaften als die Ahnen des Prinzen Karneval anſprechen, denen zahlreiche kleinere Vereinigungen folgten, die aber mehr einen privaten Charakter trugen und die alle aufzuzählen ein Fach für ſich bilden würde. Aber in Köln und in allen anderen rheiniſchen Städten, ferner auch beim Münchener Faſching ſchwingt noch heute Prinz Karneval ſein Szep⸗ ter als anerkannter Herrſcher. Und unzählige treue Untertanen ſammeln ſich dann nur zu gern um ihn. Aber, wem Mutter Natur in ihrer Güte die Sinne geſchärft hat um ein wenig in die Ge⸗ heimniſſe des irdiſchen Daſeins eindringen zu können, der vernimmt auch in dem bunten, übermütigen Treiben des Karnevals von heute und in der brauſenden Unruhe unſerer moder- nen Maskenbälle, ebenſo, wie in dem Jubellaut der Lerche und in dem wonnetrunkenen Schluͤch⸗ zen der Nachtigall noch den gleichen Klang des jauchzenden Erde antiker Bacchantenzüge. Es iſt immer dasſelbe: Urewiges Verlangen jeder Kreatur nach Glück— nach der Sonne der Seele! Heiße Sehnſucht flüchtet aus dem grauen Alltag, aus der Laſt drückender Sorgen hinein in ein bitzchen himmelblaue Seligkeit, in ein bißchen goldene Torheit, damit man endlich ein⸗ mal wieder im tiefſten Inneren fühlen darf. was es bedeutet:„Freude, ſchöner Götterfun⸗ ken, Tochter aus Elyſium“! Herzbruder und Lumpenhund. S (6. Fortſetzung) Zwei Stare wippten auf dem Firſt, den die Zimmerleute friſch geſetzt hatten. Und der blaue Himmel tröſtete, ein mildes Windchen dazu. Die harten Männer ſpürten die Wohl⸗ tat trotz aller Arbeit, trotz allem motoriſchen Geräuſch. Geſtern hatte man ſich blutig ge- hauen, heute litt die Seele um den Sünden⸗ fall im Land.— Ich wurde nachdenklich: Viele der Arbeiter trugen noch immer den Soldatengürtel als Hoſenriemen. Gott mit uns, ſtand auf dem ſtoppelſchloß. Oder auch: In Treue feſt! Dieſe Meſſingſchnallen waren ſeit 1918 ſchwarz und taub geworden, man mußte ſie wieder blank putzen. Kein Tropfen Licht wollte ſich ſpiegeln in der Schrift, und die ganze Sonne ſollte doch neuen Glanz finden in jedem Wort, im letzten Sinn.— Noch einmal zupfte mich Zapp am Rock: „Du, wenn wir nu dat, Richtfeſt nit kriege, wat dann—? Wenn nu gar keiner dä Bau⸗ herr ſein will, der dat Opfer bringe ſoll—? Dat gibt doch Spektakel, Hannes—!“ Wir wollen unſer Richtfeſt haben! Zwei Tage ſpäter, Abend war es, Horſt mußte büffeln, ich ging zur Hirſchgaſſe,— da empfing mich Mutter Kolzem, die Haupt⸗ mannswitwe, mit bangen Augen. Sie hatte ein Wolltuch um die Schultern geſchlagen, als wäre es Herbſt:„Aber Herr Johannes, wo bleibt ihr denn? Denken Sie nur, die Poli⸗ zei war hier! Haben Sie ſchon gegeſſen—?“ „Nein, Mutter Kolzem—!“ Sie brachte mir Speckkartoffeln und Brot ins Zimmer, wo ich die Gabel nicht lange müßig ließ. Während ich da ſaß, hungrig und ſchlingend— ach, die Droſſel ſang wie— der im Kaſtanienbaum, ſchwermütig wie zum Abſchied— blieb die Witwe bei mir, daß ich nicht allein ſei. Sie ſetzte ſich gar auf einen Stuhl, faltete die Hände:„Schade, daß meine Wohnung ſo düſter iſt. Und doch bin ich hier mal glücklich geweſen. Seit dem Krieg hat ſich alles geändert. Auch da draußen. Sagen Sie nur, Herr Johannes, was ſoll mit Jorindchen werden—?“ Es würgte mich. Meine Gedanken, die eben friedlich ſein wollten, rannten unraſtig durch den Kopf. Und das Herz— wie paukte es ſeine harten Schläge. Die Witwe ſprach wei⸗ ter:„Nun liegt ſie da, krank geſchoſſen wie ein Reh aus dem Wald. Eine ſchreckliche Zeit. Mein Mann braucht ſie nicht mehr zu erleben. Oft meine ich, Gott habe nur die Treueſten fallen laſſen, vielleicht, daß ſie alles, was uns heute plagt, nicht mehr zu erleben brauchten—“ Ich dachte an Jorinde. Der Kummer war mir ein Splitter in der Bruſt, und der tat weh, ſooft die Gedanken das Herz wälzten. — Zwar aß ich den Teller leer. Zwar ſagte ich Mutter Kolzem, es habe feſtlich gemundet, — in Wahrheit hatte ich nichts mehr ge— ſchmeckt, ſeit Jorindes Namen ins Geſpräch gekommen war. Was hatte ich mit dem Mäd⸗ chen? Es gehörte mir nicht! „Sind Sie traurig, Herr Johannes—?“ Ich ſchwieg.— „Ich merke, Sie ſuchen Jorinde—!“ „Wie meinen Sie das, Mutter Kolzem—?“ „Lieber Junge, bin eine Frau. Und lebe von Kind auf in einer Studentenſtadt—!“ Damit griff die Wirtin nach meiner Hand. Und blickte mich mit Augen an, die voll un⸗ geheurer Güte waren.— „Darf ich Sie um etwas bitten, Herr Jo⸗ hannes—?“ „Gern, Mutter Kolzem—“ „Kümmern Sie ſich um das Mädchen! Einer muß es tun. Horſt hat ſeine Politik im Kopf, und er ſollte keine Stunde an Jorindes Kran⸗ kenlager fehlen. Unſereiner verſteht eure Haltung nicht—!“ Ich lachte auf,— und dieſes Lachen war eine Lüge, denn das Heulen wäre erlöſender geweſen. Wie oft aber tut man im Leben das Gegenteil deſſen, was bequemer ſcheint. Nur, um nicht zu unterliegen. Und um den Helden zu ſpielen, der man nicht iſt. „Ich ſoll zu dem Mädchen——? Kolzem, was ſpinnen Sie!“ Sie ließ meine heißen Hände los. „Sind Sie ſo hart geworden, Herr Johan⸗ nes—?“ Ich glühte wie ein Bolzen. Und tat ſo, als hätte die Gabel noch immer auf dem leeren Teller zu tun. „Wiſſen Sie, Frau Kolzem, ich war neulich im Krankenhaus an Jorindes Bett. Sie lag Frau — da wie eine aus dem Märchenbuch. Oder wie .. eine junge Mutter. Aber das iſt wohl dasſelbe—?“ „Herr Johannes——“ Sie nahm den Teller und ging. Ich tat mir ſehr leid. Immer noch flötete die Droſ— ſel. Und das Zimmer war düſter, aber Mut⸗ ter Kolzem hatte einmal glücklich ſein können in ihm Jene verzweifelte Unruhe verfolgte mich, die einen nach beſondern Erkenntniſſen heim⸗ ſucht. Ich habe inzwiſchen mit großen Men⸗ ſchen geſprochen und erfahren, daß es dieſe Großen ſchon ebenſo unbändig quälte wie mich. Handlanger war ich geworden? Ja. Aber mit einer ewig grübelnden Seele. Das iſt es ja, was die Großen ſtets vergeſſen: Daß es unter meinesgleichen immer wieder Su⸗ chende voller Sehnſucht und Unruhe gibt. Wir ſind nicht alle Randalierer, Schnapstrinker und Flurſchädlinge der ſogenannten guten Geſellſchaft. Zumeiſt ſind wir Volk, niemals freilich aus beſſeren Ständen, doch ſtets und immer aus gutem Stand.— Ich blickte hinaus: Schwalben ſchoſſen pfei⸗ fend über die Ziegeldächer. Ach, könnte man heimkehren. Aber wohin? Könnte man noch eine Mutter haben. Oder ein Kind, wenn man mit dem Lieben doch nie an die Reihe kommen ſollte. Aber ohne Liebe gab es auch keine Kinder—— Ich nickte ein, müde wie ein Hund, zerſchla⸗ gen wie nach einer Schlacht.— Als ich erwachte, mit einem Schmerz in den Augen, als hätte ich geflennt, horchte ich auf: Hartes Marſchieren dröhnte von der Straße! — Gab es wieder Soldaten—? Ich ſtreckte die lahmen Knochen. Und las einen Zettel, den man mir, als ich pennte, auf den Tiſch gelegt hatte. Schlafmütze, ſtand da. Und: Müde bin ich auch, aber ich habe zu viel Arbeit, Lumpenhund!— Die Handſchrift Horſts. Wie zerrte es an meinem Kopf: Dieſes Marſchieren und die⸗ ſer ruheloſe Zettel paßten zuſammen! Das Abendrot entzündete die Berge der Almar, ich torkelte ans Fenſter: Da zogen die Arbeiter — zweihundert wohl— vorüber. Nicht als wilde Horde wie ſonſt, vielmehr geordnet in Kolonnen. Ohm Zapp führte ſie, und immer dort, wo ein Markt war oder ein geräumiger Platz, hielten ſie an und riefen im Sprech⸗ chor:„Wir wollen unſer Richtfeſt haben!“— Oder:„Sie wollen uns das Richtfeſt neh⸗ men!“— Bald kam Polizei, den Zug zu ſprengen. Hundert Schritte ſpäter ſtampften die Kolon⸗ nen wieder geordnet weiter, bis ſie ihre häm⸗ mernden Chöre wiederholten.— a Die fette Schanklieſe vom Perkeo ſah mich am Fenſter und rief:„Ham ſ' es gehört, alter Herr? Ha jo, des geht doch net! Se könne dene Handwerksleut doch net des Richtfeſt nehme. Was ſchwätze Sie—?“ Ich ſah die letzten Arbeiter um die Stra⸗ ßenecke marſchieren. Einige trugen noch die Verbände und Wundpflaſter vom Krawall, nun ſchien das alles einen heiligen Sinn zu haben.—. Ich blickte in den Spiegel: Johannes Lei⸗ nen, dieſe Chöre ſind Herzbruders Arbeit,— darüber vergißt er ſein Mädchen.. Fragt nicht— Schwerenot— was mich zwang, mit Kamm und Bürſte das vom Schlaf gezauſte Haar ſchneller zu ordnen, als ich es jemals vorher gekonnt. Ein, Zittern durchlief mich: Tür auf, Treppe hinunter, fort auf die Straße, immer den Schwalben nach, die wie ſchwirrende Pfeile zum Ufer der Almar ſegelten. Ich ſah nichts, ich hörte nichts, die Unruhe ſtieß mich weiter: Wer konnte mir verbieten, an Jorindes Bett ein Tröſter zu ſein—— Ich betrat die Klinik, als wollte ich ſtehlen. Ich ſchlich ſo ſcheu durch den ſteinernen Flur, als hätte ich ohne nichts zu ſuchen.— Hungrig lag meine Hand auf der Tür⸗ klinke, keiner fragte mich, ob ich der Spitzbube ſei, den ich in mir fühlte.— Da öffnete ich, langſam, glühheiß vor Angſt: So einſam ſah ich keinen Menſchen! Jorinde lag da, wach, mit ſchwimmenden Augen.— Kühl und verſinkend dämmerte der Abend durchs Fenſter. Und die vielen Blumen hingen ſchläfrig in den Vaſen. Ich kniete vor dieſem Bett, wie fromme Leute in der Kirche knien, und es war mir ſo ſchön zumut, als wollte ich einen guten Menſchen um Verzeihung bitten—— „Jorinde— 4“ Horſts Begleitung hier Eine Geſchichte von Heinz Steguweit — Hauchend antwortete ſie:„Warum laßt ihr mich warten?“ Lange, ſehr lange betrachtete ſie mich, und als ich kein Wort finden konnte, klagte ſie weiter:„Seit zwei Tagen bin ich ſo allein, — du biſt von ſelber gekommen, Johannes?“ Die Hand. des Mädchens war gelb, die Adern ſchimmerten faſt ſchwarz durch die Haut. „Es iſt ſoviel zu tun, Jorinde.— Kommen denn keine Freundinnen—?“ „Der Rektor hat die Beſuche verbieten müſ⸗ ſen. Der Miniſter wollte es nicht. Das wäre doch nur Politik, hat er geſagt. Und der Arzt wirft jeden raus——“ Das kleine Kinn zuckte, weil das Geſicht vom Weinen überwältigt wurde. Was das geopferte Fräulein nicht mehr ſagen konnte, das ſprach jedes Beben der Hand, die ich fühlte: Bin ich denn nichts? Iſt es mit ein paar Blumen ſchon abgegolten——? 5 Ich ſtreichelte die Stirn. Ich fühlte an die Wange: Das Fieber des Abends! „Gib mir etwas Waſſer, Johannes——!“ Ich reichte das Glas und ſtützte Jorindes ſchmalen Kopf. Die Lippen, die ganz dürr waren, ſchlürften ſehr gierig, ſehr haſtig, wie bei ausgebluteten Frontkameraden. Wir lauſchten: Trommeln auf der Straße! Und marſchierende Stimmen:„Wir wollen unſer Richtfeſt haben!“ Wo hatten ſie jetzt die Trommeln her—?“ „Es geht weiter, Johannes! Morgen ſind es wieder mehr. Daß ich nicht dabei ſein darf——“ Ich ſchwieg. Und horchte dem Marſchieren nach: Langſam und fern verklang das Trom⸗ meln, einen Atemzug ſpäter raſten die Wa⸗ gen des Karlsheimer Ueberfallkommandos hinterher. Unheimlich trompeteten die Sig⸗ nale durch die Dunkelheit—! Weiß nicht, wie lange ich noch kniete und die fiebernde Hand in der meinen hielt. Kein Wort nahm der Stille ihre Angſt. Kalt wurde es. Und es war mir zumut, als hätte ich mich ſchuldig gemacht. Eines Verrats oder ſonſt eines Laſters.— Warum half ich nicht den marſchierenden Brüdern? Warum lief ich mir nicht die Füße wund, jenen Horſt zu ſuchen, der auch mich einmal gefunden hatte? Ich ſtand entſchloſſen auf, zugleich öffnete ſich die Tür, überraſchend und ohne höfliche Umſtände. Das Licht an der Decke flammte grell: Der Arzt—! „Was iſt denn hier los—?“ Wir zwinkerten mit geblendeten Augen. „Solche Beſuche ſind nicht erlaubt, junge Dame—!“ Ich wehrte mich nicht, als mich der Mann im Leinenmantel wüſt in den Flur ſtieß:„Raus! Wie ſind Sie überhaupt an der Wache vorbeigekommen—? Mit euch Strolchen werden wir noch fertig—“ Habt Erbarmen,— ich duldete alles, als hätte ich ein böſes Gewiſſen. Hinter mir das! Schluchzen Jorindes, ich hatte wohl nichts andres verdient.— Frierend ſtand ich am Waſſer, überall Lich⸗ ter, Lampen und Laternen. Eine Grille zirpte. Eine Drehorgel leierte am andern Ufer: Ich bete an die Macht der Liebe—! Welcher Sommerabend. Es war mir, als wäre ich niemals fröhlich geweſen. Wieder trompetete fern das Ueberfallkommando,— ich horchte wilden Herzens, ob auch Schüſſe fie⸗ len——— Herzbruder ſchlägt mich. In der Stadt viel Tumult, Gruppen ſtan⸗ den umher und führten zornige Geſpräche, da⸗ neben Poliziſten mit dem Sturmriemen un⸗ term Kinn. Stehenbleiben war verboten, es brodelte und gor,— ja, die öffentliche Ruhe⸗ ſtörung! 0 Ich rief Mutter Kolzem ans Fenſter, ſie ſagte verzweifelt, Horſt wäre noch immer nicht gekommen, man habe ihn ſicherlich verhaftet. Alſo mußte ich ihn ſuchen. Beim Pedell und am Neubau, in den Studentenkneipen und in den Bibliotheken, bis es finſter war, bis es Mitternacht ſchlug vom Albertusturm.— Herzbruder blieb verſchollen.— Nein: Die Schanklieſe vom Perkeo, die hinterm Bierdre⸗ ſen des klirrenden Gaſthauſes hantierte, flü⸗ ſterte mir ins Ohr:„Ha jo, gehe ſe'nauf, alter Herr. Verrate ſe aber nix, es is wieder Un⸗ ruh in der Stadt—!“ Im Speicher, wo man ſonſt zu pauken pflegte, ſah es bunt aus. Hier ſtand Horſt Ti⸗ burtius mit zwanzig Kommilitonen und malte! Malte große Schilder:„Wir wollen unſer Richtfeſt haben—l“ „Herzbruder—!“ „Lumpenhund, ſchläfriger—? Freu dich, morgen gewinnen wir zweihundert Arbeiter! Das hat uns noch keine Univerſität vorge⸗ macht, aber alle Akademien blicken auf uns, mit Schrecken und mit Jauchzen—!“ Ein Chor des Gelächters triumphierte, den Sieg hatte jeder dreimal in der Hand. Klaus Vollmering ſchwang einen Pinſel mit roter Leimfarbe und benutzte ihn als Taktſtock. Man war übermütiger Dinge, trank Bier, qualmte und ſang alte Lieder, daß es ſchmetterte: „Brüder, wollens heut probieren, laßt die Götter»ns zitieren her in dieſen frohen Kreis, 5 „Habt ihr was vor, Horſt Tiburtius—?“ „So fragen Bettnäſſer. Halt die Schnauze und hilf!“ Alſo half ich. Auch beim Singen. Auch beim Trinken. Ja, der Durſt! Man ſollte ihn verbieten—— Früh am Morgen, die erſten Hähne hatten gekräht, die letzten Sterne waren ausgegangen, kam einer auf den Speicher geklettert, mit hän⸗ gendem Kopf und ſchleppenden Stiefeln: Ohm Zapp, der Maurerpolier! a Er keuchte mutlos:„Tiburtius, wir— wir komme nit durch! Nee, ſag, wat do willſt, wir komme nit durch—!“ Die Studenten umdrängten den alten Sün⸗ der:„Wo brennt es, Meiſter Zapp—?“ „Brenne? Die Polizei hat die Sprechchör' verbote, dat wär öffentliche Ruheſtörung,— un wir baben doch alles genau ſo gemacht, wie der Tiburtius et befohlen hat. Ja, un geknüppelt habe ſe mit die Gummiſchläuch, der Hinnerk liegt als im Spitol, hä hätt der ganze Kopp useinander—! Kein einzige Trommel haben ſe uns gelaſſe,—— nee, wir komme nit durch—“ Schweigen. Knirſchen.— Horſt beſann ſich. Und reichte ſein Bier dem Meiſter, daß er ſich ſtärke auf den Schock. „Trink mal, Landſturmmann! Und ſei zu⸗ frieden, das alles habe ich geahnt. Morgen be⸗ kommt ihr hundert große Schilder, hängt die an den Neubau, oder ſchleppt ſie durch die Straßen, ſtumm und geordnet. wie das Geſetz es befiehlt: Wir wollen unſer Richtfeſt haben!“ Zapp trank das Bier, wiſchte ſich Schaum aus dem Bart, dann fiel er erſchöpft auf einen Stubl. wo er den dampfenden Kopf in die Fäuſte ſtemmte. Horſts Kiefer zuckten, der Mund ſah ver⸗ biſſen und rachſüchtig aus: Was es zur Stunde an Haß gab auf der Welt, das ſammelte ſich in dieſem Geſicht!— Auf und ab ſchritt der Student, ſeine Freunde rauchten und tranken nicht mehr.— Ich pochte Horſt auf die Schulter,— welches Wort aber konnte ihn erlöſen—? „Hör mich an, Herzbruder,— ſei friedlich: Jorinde läßt dich grüßen—!“ Beim vorletzten Wort ſchon faßte mich das Entſetzen an: Horſts Stimme ſchrie fürchter⸗ lich auf:„Was geht dich Jorinde an?“ Der Fuß hatte geſtampft, der Körper ſchien eine einzige Flamme. „Lieber Horſt, ſie hat Fieber. Ich war bei ibr——!“ „Du— 7“ Ich ſpürte Krallen an der Gurgel. „Du bei Jorinde?— Wir wollen Deutſch⸗ land retten, und Du jammerſt bei einem Un⸗ terrock—?“ l Die Studenten riſſen ihren Präſiden zurück, ein Stickhuſten nahm mir, dem Gewürgten, die Stimme aus dem Hals. Horſt tobte wider mich:„Hab ich dich aus dem Dreck gezogen, daß du hinterm Rücken ſpekulierſt—?“ Sie bändigten den Raſenden, daß er mich — 9 nicht erdroſſelte,— an Händen und Füßen um⸗ klammerten ibn die Kameraden.— Ich ſah, wie einer die Speichertür verbarri⸗ kadierte. Ich hörte, wie mich ein anderer be⸗ ſchwichtigte:„Schweig' jetzt, er iſt eiferſüchtig und überreizt, es geht um alles in dieſer Nacht——!“ 5 Damit krachte die Tür aus dem Rahmen, ein Dutzend Poliziſten ſtürmte auf den Pauk⸗ boden: Hände hoch—!1 Sei's denn. Wer konnte das ahnen? Den Beamten war nicht wohl dabei, man ſah es ihnen an. Herzbruder wurde gefeſſelt wie ein Strauchdieb. Bis der Major kam und in ge⸗ meſſener Haltung ſagte:„Kommen Sie mit, Herr Tiburtius, Miſter Baſtian hat die Ver⸗ haftung beantragt, er ſieht den Neubau in Ge⸗ fahr.— Bleiben Sie vernünftig, meine Her⸗ ren, deſto beſſer iſt es für- alle—“ Fortſetzung folgt) Et Be. dul * 1 5 Das und Jüt nation Progt. Der Propa aus de hauſes die ſic Turnhe fang Un Reichst ten un des N zeichen Un! len 50 ſchloſſe kalten, die Fri Etraße zur Ne an Ji gtupptt tabichaf Reich den Au Aus national Deutſch. und W. Let