8 0 * S8 10 9 tag . vol Amtsblatt der Bürgermelſterel Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 160 NM ausſchließlich Beſteugeld. Einzelnummer Nummer 25 ejertagen. otenlohn, 10 Rpfg. Montag S Vorwärks in unerſchülerlicher Treue zum Führer Diernheimer Seilung Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim Anzelgenprets: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ den 31. Januar 1938 teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK L'bafen 15101 14. Jahrgang Erhebende Jeiern zum 30. Januar— Dr. Goebbels ſpricht zur Jugend vom Kampf und Sieg der Bewegung 25000 deulſche im Jackelzug Hunderklauſende auf der Wilhelm-Itraße und vor der Reichskanzlei der Feſllag der Nation Ganz deulſchland ein einziges Flammenmeer Berlin, 31. Jan. Der Tag, an dem das ganze deutſche Volk mit Stolz und Freude auf das erſte Jahr⸗ fünft der Regierung Adolf Hit⸗ lers zurückblickt und an dem es wieder jener unvergeßlichen Stunden gedenkt, in denen ſich am 30. Januar 1933 ein Schickſalswandel von ungeheurer Bedeutung im Leben unſerer Na⸗ tion vollzog, iſt angebrochen. Wieder flattern an dieſem Gedenktage der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Revolution die Fahnen des Sieges von allen Giebeln und aus allen Fenſtern im 8 Reiche, wieder dröhnt der Marſchtritt der gewaltigen Kolonnen der Bewegung durch die Straßen der Städte und Dörfer als Zeichen ungebrochener Kampfbereitſchaft. Niemand kann ſich der Wucht des Erinnerns entziehen, niemand kann und will ſich aus⸗ chalten von dem tiefen Danke, den das ganze eutſche Volk an dieſem Tage ſeinem Füh⸗ rer abſtattet, und von den Segenswünſchen, mit denen es die Arbeit zu Beginn des ſech⸗ ſten Jahres der nationalſozialiſtiſchen Regie⸗ rung begleitet. Der Jahrestag der Macht⸗ ergreifung iſt heute mehr noch als in früheren Jahren ein Tag der geſchloſſenen Gemein⸗ ſchaft des Volkes und des Gemeinſchafts— bekenntniſſes aller Deutſchen, ein wahrer Feſttag der Nation, die an dieſem Tage wieder ihre unerſchütterliche Treue zum Führer bezeugt. Es iſt vor allem aber auch ein Ehrentag für die alte Garde der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die nach jahrelangem erbittertem Kampf an dieſem Schickſalstage all ihre ſchweren Opfer durch den Sieg des Führers belohnt ſah. An dieſem hohen Feſttage hält das deutſche Volk Rückſchau auf ein weiteres, das fünfte, Jahr der Arbeit am Aufbau des neuen Rei- ches Gewaltiges, früher Unvorſtellbares wurde ein wieder auf allen Gebieten geſchaffen, neue Monumentalbauten künden von dem heroiſchen Geſtaltungswillen des neuen Deutſchland, und die Pläne zu noch gewal— tigeren ſteinernen Zeugen deutſcher Größe wurden ſoeben bekanntgegeben. So feiert das deutſche Volk dieſen Tag in einer Zeit ange⸗ ſtrengter und erfolgreicher Arbeit, in unen d⸗ licher Dankbarkeit an den Führer, beſeelt vom Gefühle des Stolzes auf das bis⸗ her Erreichte, mit dem Bekenntnis unaus⸗ löſchlicher Gefolgſchaftstreue für alle Zukunft. Der 30. Januar 1933 war zugleich auch der größte Tag in der Geſchichte der Reichshauptſtadt. Daher ſteht auch Berlin an dieſem Tage im Mittelpunkt der Feiern zum fünften Jahres⸗ tag der nationalſozialiſtiſchen Revolution. Der Auftakt des Feierlages Das große Wecken.— Berlin ein Flaggenmeer Den Auftakt der Feierlichkeiten aus Anlaß des fünften Jahrestages der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus bildete das große Wecken, das in Berlin von 15 Mu⸗ ſik⸗ und Spielmannszügen der Partei und ihrer Gliederungen ausgeführt wurde. Im erſten Morgengrauen ſammelten ſich die Muſiker und Spielleute der Partei, der SA. und der F. des NS. und des NS.⸗ Fliegerkorps, der Du. und der HJ. auf ihren Abmarſchplätzen, wo meiſt ſchon zahl⸗ reiche Frühaufſteher auf ſie warteten, um ſie auf ihrem Marſch zu begleiten. Punkt 8 Uhr ſetzten ſich die Weckzüge überall in Bewegung, um den Feiertag der Nation mit klingendem Spiel zu eröffnen. Alte und neue Marſch⸗ weiſen, Militärmärſche und Kampflieder der Bewegung ſchallten durch die anfangs noch faſt menſchenleeren Straßen der erwachenden Reichshauptſtadt, die ſich ſchnell in ein un⸗ überſehbares Flaggenmeer zu ver⸗ wandeln begann Kein Wunder, daß die zündenden Klänge der Muſikzüge immer mehr Volksgenoſſen an— lockten, die ſich den marſchierenden brau— nen Kolonnen anſchloſſen. Nach etwa halb⸗ ſtündiger Marſchdauer waren die einzelnen Weckzüge an ihren Ziel, meiſt größeren Plät⸗ zen der verſchiedenſten Teile der Stadt, ange⸗ tent. wo anſchließend Platzkonzerte ſtattfan⸗ en. (Fortſetzung der Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels im Innern des Blattes.) Berlin, 30. Januar Lodernder Fackelſchein gegen den nachtſchwar⸗ zen Himmel, wehende Hakenkreuzbanner im Strahlenglanz der Scheinwerfer; zündende Marſchmuſik und ſieghafte Kampflieder zum Marſchtritt der 25 000, zahlloſe Menſchenmengen im Rauſch der Begeiſterung; brandende Heilrufe das Schwarze Korps marſchierk Vorbeimarſch der Leibſtan darle vor dem Führer Berlin, 30. Januar Zu einem eindrucksvollen militäriſchen Schau⸗ ſpiel geſtaltete ſich am Vormittag der Vorbei⸗ marſch der Leibſtandarte Adolf Hitler vor dem Führer. Zu dieſer Ehrung, die die mit dem Führer beſonders eng verbundene Leibſtandarte ihm bereitete, hatten ſich in der Wilhelmſtraße und auf dem Wilhelmplatz viele Tauſende ein⸗ gefunden, die dem Führer und den Schutzſtaffel⸗ männern begeiſterte Kundgebungen bereiteten. Um 10 Uhr verläßt der Führer durch den Vorhof die Reichskanzlei und betritt die Wil⸗ helmſtraße. Ein, nicht endenwollender Jubel brauſt dem Führer minutenlang entgegen, und die Heilrufe dauern noch an, als von der Stra⸗ ße Unter den Linden her bereits die Spitze der Formation heranrückt. Der Führer begibt ſich in ſeinen mit ſeiner Standarte geſchmückten Kraftwagen, von wo aus er den Vorbei⸗ marſch abnimmt. Vor dem Führer ſtehen der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß und der Reichsführer i und Chef der deutſchen Polizei Heinrich Himmler. daneben der Chef des U⸗Hauptamtes Obergruppenführer Heiß⸗ meyer, der Chef des Hauptamtes Ordnungs⸗ polizei y6⸗Obergruppenführer Daluege, der Chef des Hauptamtes Sicherheitspolizei 6 Gruppenführer Heydrich und der Chef des perſönlichen Stabes des Reichsführers der Gruppenführer Wolff. Dem Vorbeimarſch wohnen ferner bei die Reichsleiter Dr. Goe b⸗ bels und Dr. Dietrich. Reichsjugendführer Baldur von Schirach, Reichsminiſter h Gruppenführer Dr. Lammers. ſowie die Adjutanten des Führers SA.⸗Obergruppenfüh⸗ rer Brückner, ⸗Gruppenführer Schaub und NSKK.⸗Brigadeführer Wiedemann. In muſtergültiger Ordnung ſchwenkt der Mu⸗ ſik⸗ und Spielmannszug unter Leibſtandarten⸗ Obermuſikmeiſter Müller⸗John vor dem Führer ein, und dann führt Obergruppenführer Sepp Dietrich, der Kommandeur der Leib ⸗ ſtandarte, ſeine Männer an dem Führer vorbei. Mit geſenktem Degen erſtattete er dem Führer Meldung. Mit gehobener Rechten grüßen die Zehntauſende das Feldzeichen der Leibſtandar⸗ te, das den Namen des Führers trägt. Weithin ertönt der eherne Marſchtritt der Männer vom ſchwarzen Korps. Den Blick feſt auf den Mann gerichtet, deſſen Namen ſie mit Stolz und Ver⸗ pflichtung tragen, ſo marſchieren die Männer der Leibſtandarte in unübertroffener Ordnung am Führer vorbei. 5 5 Der Führer grüßt ſie alle, die 33er Reihen u. jeden Einzelnen. Man ſieht es dieſen Männern, die ſich mit Leib und Seele dem Dienſt für den Führer verſchrieben haben, an, daß der Augen⸗ blick des Vorbeimarſches für ſie das ſchönſte Er⸗ lebnis dieſes ſtolzen Gedenktages darſtellt. Als ſich der Muſik⸗ und Spielmannszug wie⸗ der einſchwenkt, bereiten die Maſſen dem Füh⸗ rer noch einmal unbeſchreibliche Kund⸗ gebungen der Begeiſterung und d'er Treue. für die er mit erhobener Rechten nach allen Seiten hin dankt. Unter den Tauſenden, die Zeugen dieſes ein⸗ zigartigen Schauſpiels waren, befanden ſich auch die Angehörigen der zur Zeit in Deutſchland weilenden Abordnung des„Gerechtigkeitsbundes von Groß⸗Japan“(„Dai Nippon Seigidan“). die auf Einladung des Reichsführers y vom Fenſter des Propagandaminiſteriums aus dem Vorbeimarſch beiwohnten. ö e Wieder„Großes Militärwaiſenhaus“ in Polsdam Ein Bild von der feierlichen Uebernahme des Potsdamer Großen Waiſenhauſes in die Ob⸗ hut der Wehrmacht: Die angetretenen Zöglinge während der Feierlichkeiten. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) und immer wieder aufklingender dankerfüllter Jubel zum Führer; das ſind die unmittelbar⸗ ſten Eindrücke aus dem Erleben dieſes heutigen Abends auf dem Wilhelm⸗Platz, der den Ber⸗ linern die Wiederholung des hiſtoriſchen Fackel⸗ zugs vom 30 Januar 1933 brachte Eine na⸗ tionale Feierſtunde, die unvergeſſen bleiben wird Fünf Jahre nationalſozialiſtiſches Deutſchland! Die Reichshauptſtadt und mit ihr das ganze Volk hat erneut ein Bekenntnis ab⸗ gelegt, das Dank und Gelöbnis umſchließt: Füh⸗ rer, wir folgen Dir in unvergänglicher Treue! Sobald ein Wagen mit einer führenden Per⸗ ſönlichkeit vor der Reichskanzlei vorfährt, geht eine ſpürbare Beweaung durch die Hundert⸗ tauſende auf dem Wilhelm-Platz, von denen immer wieder die Kampflieder der Bewegung angeſtimmt werden. Mit lauten Heilrufen wird Reichsminiſter Dr. Goebbels begrüßt. Inzwiſchen haben ſich in der Charlottenburger Chauſſee und in der Siegesallee die Marſch⸗ kolonnen der 25000 formiert, die Fackeln lodern auf, und unter dem begeiſterten Jubel der um den Hindenburg⸗ und dem Pariſer Platz ver⸗ ſammelten Tauſende ſetzt ſich die gewaltige Marſchſäule in Bewegung. Wie ein wuchtiges Mahnzeichen leuchtet, weithin ſichtbar, vom Brandenburger Tor ſymbolhaft der Wagen der Siegesgöttin. i Noch warten die Maſſen auf dem Wilhelm⸗ Platz in angeſpannteſter Erwartung. Plötzlich ertönen in toſender Begeiſterung Heilrufe: der Führer iſt auf dem Balkon erſchienen. In ſeiner Beglei⸗ tung ſieht man neben Rudolf Heß faſt alle führenden Perſönlichkeiten der Partei, des Staates und der Wehrmacht. Marſchmuſik tönt auf, die Spannung löſt ſich. Sie kommen! Eine endlos ſcheinende breite Feuerkette flutet die Wilhelm⸗Straße heran. Und nun hat die Spitze, geführt von Obergrup⸗ penführer von Jagow, die Reichskanzlei er⸗ reicht. Der Führer hebt grüßend die Hand, und brauſende Heilrufe brechen los. Obergruppen⸗ führer von Jagow begibt ſich dann auf den Balkon der Reichskanzlei, um Meldung zu er⸗ ſtatten. Hinter dem SA.⸗Muſikzug, der am Wilhelm⸗ Platz einſchwenkt, folgen zunächſt die SA.⸗Stan⸗ darten, danach ein gewaltiger Fahnenblock und dann in Zwölferreihen die braunen Kolonnen der SA Mehr als 10 000 in kurz nacheinander folgenden Marſchblocks, darunter die mit ſtür⸗ miſchem Jubel empfangene SA.⸗Standarte „Feldherrnhalle“. Einer kleineren Einheit der Werkſcharen ſchließen ſich nun 3000 NSKK.⸗ Männer mit ihren Sturzhelmen an. Es folgen die Formationen der Politiſchen Leiter in Stärke von 2000 Mann und dann, mit Begeiſte⸗ rung begrüßt. 3000 Hitlerjungen in ihrer kleid⸗ ſamen Uniform. Und nun kommen zum Schluß die ſchwar⸗ zen Kolonnen der ih in Stärke von nahe⸗ zu 4000 Mann, die Männer der ⸗Leibſtandarte in Paradeunfform und die(⸗Verfügungs⸗ truppe. Die Begeiſterung der Hunderttauſende bricht ſich in erneuten brauſenden Heilrufen Bahn. Eine gute Stunde dauerte der Vorbei⸗ marſch der Kolonnen. Immer, wenn die Marſchmuſik bei der Ablöſung der Muſikzüge für einige Minuten verſtummt, hallen ſtürmiſche Heilrufe der Menſchenmaſſen, die auf dem Wil⸗ helmplatz ſo dicht ſtehen, daß auch keine hundert Menſchen mehr hätten hinzukommen können, dem Führer entgegen. Immer wieder dankte der Führer nach allen Seiten für dieſe überwältigenden Treue⸗ bekundungen, und wie ſchon oft, war es auch diesmal den Abſperrmannſchaften einfach nicht mehr möglich. die Menge zurückzuboften. Das Bild der von allen Seiten zum Führer hin⸗ drängenden und ihm mit erhobenen Händen zuwinkenden und ihm zujubelnden Maſſen— es mar unvergeßlich für jeden, der es erlebte. Aber auch ſpäter noch hallten dieſe Bekun⸗ dungen des Dankes und der Hingabe ſo andau⸗ ernd über den Platz zeitweilig auch in Form von Sprechchören, daß kurze Zeit darauf der Führer noch einmal auf den Balkon binaus⸗ trat, um ſo ſeinen Dank für dieſe aus übervol⸗ lem Herzen kommenden begeiſterten Kund⸗ gebungen abzuſtatten. ö 1 * 15 — —— Dank und Treue Von Ph. Obenauer. Sturmwind brauſt ſeit Tagen über Deutſch⸗ land. Von den Küſten bis zu den Alpen ja⸗ gen ſturmgepeitſchte Wolken über die deutſchen Gaue. Wir fürchten ſie nicht, trotz ſchwerer Verluſte. Auf Kampf und Tod folgt Sieg und Auferſtehung. Auch nach dieſen Sturm⸗ tagen wird ſtrahlend und hell der junge Früh⸗ lingsmorgen anbrechen. Symbolhaft erſcheint uns Wetter, Sturm und friſches Brauſen. Symbolhaft für die Geburtsſtunde des neuen Deutſchland, die wir geſtern feiern durften. War es nicht ſo vor fünf Jahren? Sturm⸗ gepeitſcht ſchlugen die hochgehenden politiſchen Wogen das ganze Jahr 1932 über Deutſch⸗ land zuſammen. Und als der erſte Monat des neuen Jahres vollendet war, glätteten ſich die Wogen der aufgewühlten See, legte ſich der Sturm, und das neue Deutſchland war geboren. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat in ſei⸗ ner groß angelegten geſtrigen Rede vor der deutſchen Jugend noch einmal die Geſchichte der Bewegung, ihren Kampf und ihren Sieg in ſeiner bekannt meiſterlichen Weiſe geſchil⸗ dert. Und an allen Lautſprechern ſaß Deutſch⸗ lands Jugend und lauſchte den Worten des großen Redners, folgte ihm mit glühendem Herzen zurück in die Kampftage, freute ſich an Erfolg und Sieg und iſt ſtolz darauf, heute als Junge oder Mädel in der großen Kampf⸗ gemeinſchaft der Bewegung mitmarſchieren zu können. Und hinter der Jugend ſtanden die Män⸗ ner und Frauen, die den Aufbruch der Nation vor fünf Jahren als politiſche Menſchen er— lebt haben. Sie waren die Zeugen jener gro— ßen Geburtsſtunde, die ein neues Deutſchland heraufſteigen ſah. Ganz Deutſchland hatte geſtern feiertägliches Gewand angelegt. Von allen Dächern und Türmen knatterten die Fahnen des Dritten Reiches im friſchen Wind. Auf allen Straßen in Stadt und Dorf marſchierten die Kolon⸗ nen im Fackelſchein zu Ehren des 30. Januar 1933. Ganz Deutſchland zog im Geiſt durch das Brandenburger Tor nach der Reichskanz⸗ lei, und Gruß und Gegengruß von Volk und Führer trafen ſich genau wie vor fünf Jah⸗ ren. Es war ein Feſttag der Nation. Er wird es auch in Zukunft bleiben. Für die Zeitgenoſſen jener ſturmerprobten Tage eine wertvolle Erinnerung und ewige Mah⸗ nung. Für die Jugend ein Fanfaren⸗ ſignal, alle Zeit bereit zu ſein, auftretende Lücken in den Reihen der Alten in ihrem Geiſte auszufüllen. * Mit großer Genugtuung ſtellen wir heute feſt, daß man weit über Deutſchland hinaus des 30. Januar gedacht hat. Daß überall dort, wo Deutſche jenſeits der Grenze wohnen, die Gedanken nach dem Vaterland gingen, iſt ſelbſtverſtändlich. Aber auch die Nationen, die das Wehen einer neuen Zeit verſpürt ha⸗ ben, die wiſſen, was es heißt, wenn ein Volk zu einer Einheit geboren wird, nahmen teil an unſerem Feſttag. Aus Italien, aus Jugoſlawien und anderen Ländern lie⸗ gen uns Zeitungsſtimmen vor, die ſich in Worten der höchſten Anerkennung über das Wachſen und Werden des neuen Deutſchlands ausſprechen. Sie haben den tiefen Sinn der deutſchen Revolution verſtanden und deshalb wiſſen ſie, daß ein anderes Deutſchland als das von 1932 heute als aktiver Teil in die politiſche Geſchichte der Welt eingetragen iſt. Sie ſchätzen Deutſchland als Hort des Frie— dens und vertrauen auf ſein Wort und ſeine Stärke. Sie wiſſen, daß der geiſtige Umbruch der Welt weitervoranſchreiten wird und grü— ßen das junge Deutſchland in dieſer Stunde als den Bannerträger einer neuen Zeit. * Dieſe Tatſachen erfüllen uns mit einem be⸗ ſonders ſtarken Gefühl des Dankes an den Mann, der als erſter die Fahne des neuen Reiches vor der Welt entrollt und ſie in Sturm⸗ und Siegestagen vorangetragen hat. Und nichts hat er von dieſem Volk verlangt als ſeine Treue. Die Treue zur Idee, zur Fahne, zum neuen Glauben. Dieſe Treue hat das deutſche Volk in den erſten fünf Jah⸗ ren des neuen Reiches gehalten, und täglich zu ſteigern verſucht. Der geſtrige 30. Januar war der Tag, an dem der Treueſchwur des ganzen Volkes erneuert wurde., Dank und Ge⸗ löbnis ſpricht gleichermaßen aus den Herzen aller Deutſchen. Dank dem Führer für die große Leiſtung und Treue dem Führer als un⸗ erſchütterliche Unterlage, auf der er für Deutſchland mit oder gegen die die Morgenfeier Zum Mittelpunkt der ungezählten Morgen⸗ feiern, mit denen der fünfte Jahrestag der nationalen Erhebung im ganzen Reich ſeinen feſtlichen Auftakt nahm, wurde diesmal der große Sendeſaal des Berliner Rundfunkhau⸗ ſes in der Maſuren⸗Allee. Rund 1400 Ange⸗ hörige der Gliederungen der Hitler-Jugend füllten den Saal. Den Hintergrund der mit Tannengrün um⸗ wundenen und von den Fahnen der Banne und der anderen Formationen umſäumten Bühne zierte das rot⸗weiß⸗rote Flaggentuch mit dem Adler der Hitler-Jugend. Vor dem Eingang zum Rundfunkhaus hatte eine Ehren⸗ formation des Bannes 198 mit Muſikzug und Spielmannszug Aufſtellung genommen. Reichsminiſter Dr. Goebbels, der zuſam⸗ men mit dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach erſchien, wurde am Eingang von der HJ.⸗Führerſchaft begrüßt und begab ſich dann nach Abſchreiten der Front durch ein von Angehörigen der Marine-HJ. gebildetes Ehrenſpalier in den Feſtraum. In ſeiner Be⸗ gleitung befanden ſich Staatsſekretär Hanke, der ſtellvertretende Gauleiter Staatsrat Gör⸗ litzer, Miniſterialrat Gutterer, Reichs⸗ ſendeleiter Hadamovſky und Gaupropa⸗ gandaleiter Wächter. Mit dem Liede„Auf hebt unſ're Fahnen“ nahm die Feierſtunde ihren Beginn. Dann ſprach Dr. Goebbels zu der deutſchen Ju⸗ gend, die überall im Reich bei Gemeinſchafts⸗ empfängen in ihren Heimen, in Turnhallen uſw. ſeine Rede hörte. Meine deulſchen Jungen und Mädel! Es ſind nun ſechs Jahre ſeitdem vergangen! 1932 iſt angebrochen, zwölf Monate der Ent⸗ ſcheidung, in denen in Deutſchland um die Macht gerungen wird. Die nationalſoziali⸗ ſtiſche Bewegung ſtellt den Gegner in vierzehn Wahlgängen und zwingt ihn zum Kampfe. Ein letztes Mal bäumt ſich das demokratiſch⸗ parlamentariſche Regime gegen die Umklam⸗ merung durch die nationalſozialiſtiſche Volks⸗ oppoſition auf. Aber überall im Lande ertönt ſchon der Ruf: Adolf Hitler ſteht vor den Toren! Mit dem Sturz Brünings wird der blind⸗ wütigſte Gegner der nationalſozialiſtiſchen Machtübernahme beſeitigt. Entſchei⸗ dungsvolle Neuwahlen zum Reichs⸗ tag werden für den 31. Juli angeſetzt. Die nationalſozialiſtiſche Oppoſition ſteigt dabei von 107 auf 230 Mandate an und wird damit die größte Partei, die der deutſche Reichstag bis dahin gekannt hat. Es kann jetzt kaum noch einem Zweifel unterliegen, daß ihre ge⸗ ſchichtliche Stunde geſchlagen hat. Gegen Adolf Hitler läßt ſich nux noch mit dem Kom⸗ munismus oder durch eine reaktionäre Dikta⸗ tur regieren. Das Volk aber will, wie es durch immer wiederkehrende überwältigende Stimmabgahen bekundet, daß der Führer 21 1 Verantwortung berufen wird. Er fährt mit ſeinen getreueſten Mitarbeitern von Gau zu Gau und ruft die Partei zum Wi⸗ derſtand auf. Während ſogenannte maßgebende Männer des Regimes ſchon hochfahrend und von oben herab erklären, daß Hitler und ſeine Bewegung nun ganz und gar tot ſeien, ſetzt die Partei ſich nach tiefem Atemholen erneut in Marſch und beginnt wiederum mit einem un⸗ erhörten Elan die gegneriſchen Feſtungen zu berennen. Ein trauriges Weihnachtsfeſt bricht an. Die Lage im Lande iſt verzweifelt. Die breiten Mil⸗ lionenmaſſen ſind von tiefer Hoffnungsloſigkeit befallen. Alle wiſſen, daß. wenn der Führer nicht gerufen wird, dieſe aufs äußerſte geſpann⸗ te Situation nur in einer gewaltſamen und wahrſcheinlich furchtbaren und blutigen Explo⸗ ſion ihre Auslöſung finden kann. Der Führer ſitzt zwiſchen Weihnachten und Neujahr mit einem kleinen Kreis engſter Mit⸗ arbeiter in ſeinem Berghaus auf dem Oberſalz⸗ berg und prüft die Lage. Er kommt zu dem Entſchluß, in dem für Mitte Januar 1933 für das kleine Lipper Land angeſetzten Wahl⸗ kampf auf's neue ſeine Formationen an die po⸗ litiſche Front zu werfen und auf dieſem kleinen Ausſchnitt des Reiches noch einmal die Probe zu wagen. Ein tollkühner Verſuch, denn jedermann weiß, daß. wenn er mißlingt, die Ausſicht auf die Uebernahme der Macht in vorläufig unüberſeh⸗ bare Ferne hinausgerückt wird. Die Chancen ſind für dieſen Kampf ſehr ungleich verteil: Der Gegner hat alle Hilfsmittel zur Verfügung. uns aber fehlt es an Geld. an Preſſe und viel⸗ fach auch an Selbſtvertrauen. Trotzdem muß der Verſuch gewagt werden. Hier gilt es ein Exempel zu ſtatuieren, dem Lande zu zeigen, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung, un⸗ gebrochen wie nie, bereitſteht. die Verantwor⸗ tung zu übernehmen. Kaum iſt der Entſchluß des Führers bekannt⸗ Eine Anſprache des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels der hiller-Jugend Es vergehen zwei qualvolle und entnervende Wochen, die ausgefüllt ſind mit Verhandlun⸗ gen und nichtigen, eitlen Verſuchen, die natio⸗ nalſozialiſtiſche Bewegung unſchädlich zu machen, oder doch auf Eis zu legen, Dann naht der verhängnisvolle 13. Auguſt heran. Adolf Hitler erhebt dem Regime gegenüber die Forderung auf Führung der deutſchen Politik und erklärt ſich keineswegs damit einverſtan⸗ den, mit ein paar nichtsſagenden unpolitiſchen Miniſterien abgeſpeiſt zu werden. Vor allem aber verlangt er daß das Geſetz der Demo— kratie, das, auf der Mehrheit beruhend, ſo oft gegen ihn angewandt worden iſt, nun, da es für ihn ſpricht, nach den Spielregeln des Par⸗ lamentarismus auch für ihn gelten ſoll. Die Nation erwartet das gleiche. Aber die Si⸗ tuation iſt geſchichtlich noch nicht bis zur Reife gediehen. Die Forderungen des Füh⸗ rers werden zurückgewieſen, die Verhandlun⸗ gen zerſchlagen ſich am Nachmittag des 13. Auguſt, die Uebernahme der Macht und der Verantwortung durch die nationalfozialiſtiſche Bewegung iſt wiederum in weite Ferne gerückt. Zu den vielen Millionen, die am 31. Juli 1932 für den Führer ihre Stimme abgegeben hatten, gehörten auch einige Millionen, die nur gekommen waren, weil ſie hier Morgen⸗ luft witterten. Sie beginnen nun zu wan⸗ dern, ein Vorgang, mit dem offenbar das Syſtem gerechnet hatte, das ſeinerſeits mit der erneuten Auflöſung des Reichstages zum vernichtenden Schlag gegen die verhaßte Oppo⸗ ſition auszuholen verſucht. Mit Verzweiflung wehrt ſich die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung gegen dieſe gefährliche Umklammerung. In einem atemberau⸗ benden Wahlfeldzug lehnt ſie ſich ge⸗ gen die durchſichtigen Störungsmanöver der bürgerlichen Reaktion auf und appelliert in einem Maſſenaufgebot von Verſammlungen und Kundgebungen an die Nation. Der Kampf um die Novemberwahl 1932 wird der Prüfſtein für die Feſtigkeit der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Volksbewegung. Wenn wir es auch nicht verhindern können, daß ſie in knapp vier Monaten zwei Millionen Stim⸗ men verliert, ſo bietet der übrigbleibende Kern der Anhänger⸗ und Wählerſchaft doch auch wieder eine Ausgangsſtellung, von der aus nun der Anſturm gegen das Regime auf's neue angeſetzt werden kann. Es gelingt nicht, den Natjonalſozialismus zwiſchen Bolſchewis⸗ mus und Reaktion zu zerreiben. Er überſteht ſiegreich dieſe Prüfung und erweiſt damit ſeine innere Härte und Feſtigkeit, die ſich be⸗ kanntlich mehr noch nach Niederlagen als nach Siegen zu zeigen pflegen. Aber nun beginnen die Folgen der Novem⸗ berwahl ſich auszuwirken. Ein tiefer Peſſi⸗ mismus hat große Teile der Wählerſchaft er⸗ griffen. Verrat geht in den eigenen Reihen unt, er wird geſtützt- und gefördert durch die niederträchtigen Verſuche einer gewiſſen Machteligue, die Bewegung von innen heraus guszuhöhlen und ſie in ihre einzelnen Be⸗ ſtandteile aufzuſplittern. das Signal zur Wiederbeſinnung. gegeben, da ſchreien die Gazetten in Berlin und Nun wird die Regierung ein letztes Mal mit Reden und Leitartikeln ſchärfſtens angegriffen. Die Stimmung ſteigt bis zur Siedehitze. Am 29. Januar ſind die Dinge dann reif. Das neue Kabinett iſt fertig und kann berufen werden. Der Führer iſt zur Audienz beim Reichsprä⸗ ſidenten drüben in der Reichskanzlei. Um die Mittagsſtunde kommt er in den Kaiſerhof zu⸗ rück. Und nun iſt es geſchehen. Das neue Ka⸗ binett iſt gebildet und bereits vereidigt. Einige Welt ſteht. PP Sieg der nalionalſozialiſtiſchen Bewegung. Minuten ſpäter durchraſt die Meldung: r 8—— Da gibt der Führer im ganzen Reich: Hitler geht aufs Dorf. Aber die Partei iſt ſchon an der Arbeit. Ein zähes und erbittertes Ringen, bei dem um jede Seele und um jede Stimme mit Leidenſchaft und Fa⸗ natismus gekämpft wird, ſetzt ein. Die bekann⸗ ten Redner der Partei. an ihrer Spitze der Führer ſelbſt, reden jeden Abend von ſieben bis ein Uhr nachts, in drei, vier und fünf Ver⸗ ſammlungen, manchmal nur vor ein paar Dut⸗ zend Menſchen, und die von Gott und allen guten Geiſtern verlaſſene Berliner Aſphalt⸗ preſſe frohlockt und triumphiert, ſich insgeheim freuend, daß ſie dieſe ewigen Quälgeiſter nun wenigſtens für eine gewiſſe Zeit los iſt. Ein Schimpfen und Johlen ſetzt in Berlin ein, das gar nicht mehr überboten werden kann. Unter ⸗ des aber erobert die nationalſozialiſtiſche Be; wegung ein kleines deutſche Land. und als am Abend des 15. Januar 1933 die Wahlreſultate von Lippe bekannt werden, da vergeht den Gegnern endgültig das Lachen. Eine Panik ſetzt ein. Jetzt weiß man im feindlichen Lager, vas die Stunde geſchlagen hat. Erwartungsvolle Spannung liegt über dem ganzen Lande. Am 22. Januar marſchiert die Berliner SA. auf dem roten Bülowplatz auf. Die kommuniſtiſche Preſſe hat ſeit Tagen gegen dieſe Demonſtration die blutrünſtigſte Hetze eni⸗ facht. Die ſogenannte Regierung überlegt, ob ſie dieſen Aufmarſch geſtatten oder verbieten ſoll. Und damit wird er zu einer entſcheidenden Machtprobe zwiſchen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung einerſeits und dem Syſtem zuzüglich der Kommuniſtiſchen Partei andererſeits. An dieſem Sonntag bietet Berlin das Bild einer belagerten Stadt. Der Bülowplatz gleicht einem Heerlager. Der kommuniſtiſche Janhagel tobt und johlt in den Seitenſtraßen. Dort ſieht man Panzerwagen und Maſchinengewehre auf⸗ fahren. Aber die SA. ſteht zur feſtgeſetzten Stunde angetreten, getreu der ausgegebenen Parole:„Front Karl⸗Liebknecht⸗ Haus!“ Der heiße Tag endet mit einem überragenden „Hitler iſt Reichskanzler!“ Berlin und dann das Land und dann über Draht und Aetherwelle die ganze Welt bis in ihren fernſten Winkel. Während wir ſchweigend und von tiefſter Freude erfüllt in einem klei⸗ nen Wohnzimmer im Kaiſerhof zuſammen⸗ ſtehen, geht es hörbar wie ein Aufatmen durch das ganze Volk. Die Freunde und Anhänger triumphieren, die packen bereits ihre Koffer, um mit den keßten Zügen Berlin und das Reich zu verlaſſen und bei Nacht und Nebel über die Grenze zu gehen. Bei uns aber beginnt die Arbeit. Der Füh⸗ rer entwirft die erſten Regierungsakte. Nach⸗ mittags tritt bereits das neue Kabinett zu einer Sitzung zuſammen, und abends ergreift dann das Volk das Wort. Ohne Kommando und ohne Befehl ſammeln ſich die Hunderttauſende an allen Ecken und Enden dieſer viereinhalb Mil⸗ lionenſtadt, und nun beginnt der Triumphmarſch durch die Wilhelmſtraße Wir haben ſeitdem viele Aufzüge geſehen, geordnete, diſziplinierte, in feſtem Schritt und Tritt ſich bewegende. Aber der ergreifender und erſchütternder geweſen wäre als dieſer. Ueber eine Million Menſchen, ſchrieb am anderen Tage die Auslandspreſſe, und ſie hat gewiß keinen hinzugedichtet. Män⸗ ner und Frauen marſchierten, und oft trugen ſie ihre Kinder auf den Armen und hoben ſie hoch, wenn ſie am Fenſter des Generalfeld⸗ marſchalls oder des Führers vorbeikamen. Ein Jubel ohnegleichen erfüllte das ganze Regie⸗ rungsviertel vom Brandenburger Tor bis zur Leipziger Straße. Als um 2. Uhr nachts der ganze Wilhelms⸗ latz wieder leer lag, da gingen wir mit dem Führer noch einmal das kurze Stück Wes von der Reichskanzlei zum Kaiſerhof zurück, für das wir in umgekehrter Richtung ſo viele Jahre, ſo viele Kämpfe, ſo viele Leiden und Entbeh⸗ rungen hatten aufwenden müſſen. Um dieſe Stunde wurden in Berlin⸗Charlottenburg un⸗ ſere Kameraden Sturmführer Mafjkowſki und Polizeiwachtmeiſter Zauritz von feiger Kommuniſtenhand erſchoſſen. Das Dritte Reich war in ſeiner Geburtsſtunde durch den Helden⸗ tod zweier Männer mit Blut geweiht worden. Jetzt war es Wirklichkeit und der Aufbau be⸗ 7 Jetzt nach fünf Jahren liegen nun die eſultate unſerer bisherigen Arbeit ſichtbar zu⸗ tage. Man braucht über ſie kaum noch Worte zu verlieren. Sie ſprechen für ſich ſelbſt eine eindringlichere Sprache als wir es ver⸗ möchten. Das Volk kennt ſie, und die Welt kennt ſie. Sie bedürfen kaum noch einer Be⸗ tonung. Eine Revolution in des Wor⸗ tes wahrſter Bedeutung hat ſich vollzogen. In eurem Namen aber, Ihr Jungen und Mädel, im Namen der ganzen deutſchen Ju⸗ gend grüße ich unſer Reich und unſer Volk, deſ⸗ ſen treue Söhne und Töchter wir ſind und im⸗ merdar ſein wollen. Es lebe die nationalſozialiſtiſche Bewegung, die dieſen Staat erkämpfte! Es lebe die deutſche Nation., der Inbegriff unſerer Ehre und unſerer Freiheit! Es lebe der Führer und die tapfere deutſche Jugend, die ſeinen Namen trägt! das Gelöbnis der Jugend Mit lautloſer Stille verfolgten die Jungen und Mädel den ſpannenden Bericht, den Dr. Goebbels in ſeinem Rückblick über den Werde⸗ gang der deutſchen Revolution und den Ver⸗ lauf der Geburtsſtunde des Dritten Reiches zu geben wußte. Nachdem dann die vier Strophen des Lie⸗ des der Hitler-Jugend„Vorwärts, vorwärts ſchmettern die hellen Fanfaren“ verklungen waren, ſchloß der Reichsjugendführer Baldur von Schirach die morgendliche Feierſtunde der deutſchen Jugend, indem er die unwan⸗ delbare Ehrfurcht. Treue und Dankbarkeit, die Deutſchlands Jugend ihrem Führer entgegen⸗ bringt, mit dem begeiſtert aufgenommenen Ruf bekräftigte: Adolf Hitler— Sieg Heil! Die Feier klang aus mit dem Geſang des Liedes der Deutſchen und dem Lied des Frei⸗ heitskämpfers Horſt Weſſel. Nalionalpreiskräger beim Führer Berlin, 30. Januar Der Führer und Reichskanzler empfing am Sonntag in ſeinem Arbeitszimmer in der Reichskanzlei die Träger des von ihm durch Erlaß vom 30. Januar 1937 geſtifteten Deut⸗ ſchen Nationalpreiſes für Kunſt und Wiſſenſchaft. Mit herzlichen Worten des Dankes und böchſter Anerkennung für ihre ſo hervorragenden Leiſtungen überreichte der Füh⸗ rer Frau Prof. Trooſt für ihren verſtorbenen Gatten, Profeſſor Ludwig Tro oſt. Reichsleiter Alfred Roſen berg, Dr. Wilhelm Filch⸗ ner, Geheimrat Prof. Dr. Auguſt Bier und Geheimrat Prof. Dr. Ferdinand Sauer- bruch die zugleich mit dem Nationalpreis ver⸗ bundenen tragbaren goldenen Ehrenzeichen, ſo⸗ wie die zugehörigen Urkunden. Die Ehrenzeichen entſprechen in ihrer wert⸗ vollen künſtleriſcher Geſtaltung der Bedeutung, die dem Deutſchen Nationalpreis für Kunſt und Wiſſenſchaft als der höchſten Ausz'eich⸗ nung, die das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land auf dieſem Gebiet zu vergeben hat, zu⸗ kommt. Das Ehrenzeichen beſteht aus einem auf der linken Bruſt zu tragenden mit Brillanten beſetzten Stern, der in der Mitte in Gold den Kopf der Pallas Athene zeigt, ſowie aus einem breiten. über der rechten Schulter getragenen Bande, das auf der linken Hüfte mit einer Roſette mit dem Hoheitszeichen endet. Auch die Reichsdeutſchen im Ausland gedach⸗ ten in Feiern und Gedenkſtunden des Jahres⸗ tages der Machtübernahme durch Adolf Sitler. Ueber 70 führende Männer aus Partei und Staat und zahlreiche Amtsleiter der AO. der NSDAP. überbrachten den Männern und Frauen draußen die Grüße der Heimat. Gegner ſind wie zerſchlagen, und die Feinde Außenminiſter Eden traf am Sonntag von Genf kommend wieder in London ein. wir ſahen keinen. — Le 8 nat n die zu⸗ dotte löſt ber Belt 57: ich und Jun del im Ang. if he am det I. ut⸗ des U lb⸗ ſeſt let ch⸗ d er U n f/ 10 90 L 1 f 1 3 ˖ Hanns Reinholz Die Bank von Enelund wird nervös Die abenteuerliche Geschichte 10(4. Fortſetzung) Der Direktor ſieht den Chef ſeiner Detektiv⸗ abteilung, den kleinen Ed Jee einen Augen⸗ blick ſtill an. Dann ſpricht er ſehr leiſe:„Sehen Sie, Miſter Ice, wie ich Ihnen ſchon ſagte, es iſt nicht zu merken— und dabei“, er wendet ſich an die anderen Herren,, dabei iſt dieſe Note eine Fälſchung.“ Rufe des Erſtaunens werden laut„Das iſt doch nicht möglich“, ſagt jemand.„Unglaublich — einfach ausgeſchloſſen—“ erklären andere. Der Direktor winkte ab. „Es iſt ſo, wie ich ſage, meine Herren. Alle dieſe Noten ſind falſch, die Sie in Händen ha⸗ ben. Wir hätten es wahrſcheinlich ſelbſt nicht bemerkt, wenn ſich nicht eines Tages herausge⸗ ſtelt hätte, daß eine Anzahl Nummern doppelt vorhanden iſt. Das war ein gewöhnlicher Zu⸗ fall. Sonſt wüßten wir vielleicht heute noch nicht, daß Fälſchungen umherlaufen.“ „Aber wie iſt es möglich, daß dieſe gefälſch⸗ ten Banknoten von echten kaum zu unterſcheiden ſind?“ fragt einer der Herren. Echte Noten, die falſch ſind Ed Ice, der Chef der Bankdetektive, wendet ſich langſam um. N „Ich werde es Ihnen erklären“, ſagt er, „dieſe Banknoten ſind eigentlich gar keine Fäl⸗ ſchungen. Es ſind echte Noten, auf dem echten ier der Bank von England hergeſtellt und mit dem Originaldruck verſehen. Sie haben nur den kleinen Fehler, daß ſie nicht in der Bank⸗ druckerei hergeſtellt worden ſind..“ Der Direktor nickt zu ſeinen Worten. „Well“, beſtätigt er,„es iſt ſo. wie Miſter dee ſagt. Den Druck der Noten nachzumachen. iſt eine Kleinigkeit. Aber das Papier haben die Burſchen nicht gefälſcht. Das Papier, meine Herren, iſt echt. Es iſt genau das gleiche Pa⸗ pier, das die Bank von England verwendet.“ Der Bankdetektiv Walt Miller trommekt mit den Fingern ſeiner linken Hand einen Marſch auf die Stuhllehne. Er iſt der erſte Aſſiſtent von Ed Ice und hat Ausſicht. in kurzer Zeit Chef der Abteilung zu werden. Es heißt näm⸗ lich, daß Ed Ice aus der Detektivabteilung der Bank von England zum Scotland Pard hinüber⸗ wechſeln wolle, wo er einen führenden Poſten erhalten ſoll. 0 Walt Miller ſteht jetzt auf und macht ein paar Schritte hin und her. Dann bleibt er vor dem Direktor ſtehen. „Wenn ich einmal zuſammenfaſſen darf,“ ſagt er,„dann heißt das alles doch wohl, daß wir es hier mit der geſchickteſten Fälſchung zu tun haben, die je vorgekommen iſt. Die Fäl⸗ ſcher verwenden echtes Papier. Dann müſſen alſo unſere Nachforſchungen überall dort ein⸗ ſetzen, wo 9 7 Papier behandelt wird. Alſo von der Mühle in Laverſtoke an, über den Transport bis zur Druckerei.“ Der Direktor der Bank von England unter⸗ bricht ihn. „Meine Herren“, ſagt er,„das alles geht mich eigentlich nichts mehr an. Es iſt nun Ihre Aufgabe. den Fälſchern ſo ſchnell wie mög⸗ lich das Handwerk zu legen. Selbſtperſtändlich 1 85 ich Ihnen jederzeit zu Auskünften zur Verfügung. Und wenn Sie für Ihre irgend⸗ welche Unterſtützung benötigen—, ſämtliche Stellen der Bank ſind angewieſen, während der nächſten Wochen jede Anordnung der Detektiv⸗ abteilung ſtrikt zu befolgen. Iſt noch etwas?“ Nein, Ed Ice und ſeine Mitarbeiter haben keine Fragen mehr. 2 f „Dann“, ſagt der Direktor,„wünſche ich Ihnen viel Glück und ſchnellen Erfolg. Miſter Ice wird jedem von Ihnen ſeine Aufgabe zu⸗ teilen. Und noch eins, meine Herren. Wir ba⸗ ben Scotland Yard ſelbſtverſtändlich verſtän⸗ digt und gleichzeitig darum geheten, einſtweilen nichts zu unternehmen. Die Arbeit wird vor⸗ läufig allein von Ihnen ausgeführt. Das iſt darum notwendig, weil die Oeffentlichkeit von dieſen Fälſchungen zunächſt nichts erfahren ſoll. Wenn es ſchon für den Fachmann unmöglich iſt, die falſchen Noten von den richtigen zu un⸗ terſcheiden, um wieviel ſchwerer iſt es für das Publikum. Erfährt die Oeffentlichkeit, daß ge⸗ fälſchte Fünf⸗Pfund⸗Noten im Umlauf ſind, die von den echten nicht zu unterſcheiden ſind, donn würde ſich bald jedermann weigern, Fünf⸗ Pfund⸗Noten überhaupt noch in Zahlung zu nehmen. Das müßte jedoch unerträgliche Fol⸗ gen haben..“ Dorothy iſt eine kluge Tochter Als Walt Miller nach Hauſe kommt, emp⸗ fängt ihn Dorothy ſchon auf dem Treppenab⸗ ſatz. Dorothy iſt Wall Millers Tochter, 19 Jahre alt, friſch, lebendig und von beinahe jungenhafter Burſchikoſität. Dabei iſt ſie hübſch. ausgeſprochen hübſch und die Jungen in der Nachbarſchaft verdrehen alle den Kopf nach ihr, wenn ſie vormittags auf die Straße kommt, um einzukaufen. N Dorothy iſt für Walt Miller alles. Seit ſeine Frau tot iſt, beſorgt ihm Dorothy die Wirt⸗ ſchaft. Sie beſorgt es mit ſoviel Liebe und Um⸗ ſicht, daß Welt Miller immer wieder konſta⸗ tiert:„Mädel, du biſt reif zum heiraten... Aber davon will Dorothy nichts wiſſen.„Ich und heiraten? Aber, Pa, wer ſoll dir dann die Wirtſchaft erledigen? Und wem erzählſt du dann deine Sorgen, hm?“ Und dann muß Walt Miller immer lachen und ſtreichelt ſeiner Dorothy zärtlich die blon⸗ den Haare. Wirklich, wem ſoll er dann ſeine Sorgen erzählen? Dorothy erſetzt ihm ja nicht nur die Hausfrau. Sie iſt ihm gleichzeitig ein famoſer Kamerad geworden, dem man alles an⸗ vertrauen kann, und der es ſich ſogar erlauben darf, manchmal zu ſagen:„Ich würde das an⸗ ders machen, Pa....“ Und wie ſie das dann „anders“ machen würde, das iſt meiſtens ſehr richtig geſehen und gedacht. 5 Dorothy alſo empfängt ihren Vater jetzt auf dem Treppenabſa i ſie ihn, was gibt's * tz. „Hallo, Pa“, begrußt ſie Reli dbu biſt in Eike, dein nr! der größten Banknotenfälschung „Ich verreiſe, Dorothy“, antwortet ihr Walt Miller und gibt ihr einen zärtlichen Klaps, »in einer Stunde geht mein Zug. Pack ſchnell den kleinen Koffer.“ „Sofort“, ruft Dorothy und ſpringt ſchon davon, um den Koffer hervorzuholen.„Was 1 alles einpacken? Wie lange bleibſt du ort?“ Ja, wie 5 bleibt Walt Miller fort, wenn er das ſchon ſelbſt wüßte! „Kann ſein, daß es nur ein paar Tage dau⸗ ert, Dorothy, aber es können auch ein paar Wochen daraus werden.“ Ein paar Wochen? Dorothy ſteht mit dem leeren Koffer in der Hand vor ihm. „Alſo eine ganze große Sache, Pa? du erzählſt mir kein Wort davon!“ Aber ja— natürlich erzählt Walt Miller. Und während Dorothy ſchnell und geſchickt den Koffer packt, erfährt ſie von der größten Bank⸗ noten⸗Fälſchung, die je vorgekommen iſt. „Allerhand“, ſtaunt ſie,„das müſſen Burſchen ſein, was? du jetzt?“ „Ich fahre erſt nach Laverſtoke, zu der Pa⸗ helle Und da, Pa, was tuſt Und piermühle“, erzählt ihr Walt Miller,„ſehr ehrenvoller und ſchwieriger Auftrag, den mir Jce erteilt hat. Werde mir dort einmal die Verhältniſſe etwas anſehen, und natürlich auch die Leute. Iſt bloß ſo dumm, daß La⸗ verſtoke ſo ein kleines Neſt iſt. Da fällt ein Fremder immer leicht auf. Das könnte die Burſchen vorzeitig warnen.“ Dorothy hat mit dem Packen plötzlich auf⸗ ehört. Sie überlegt angeſtrengt. Und als alt Miller es ſchließlich merkt und ſie fragt: „Was iſt denn mit dir los, Dorothy?“— da ſagt ſie langſam:„Ich würde das anders machen, Pa...“ und dann erzählt ſie ihm ihre Gedanken, daß er natürlich recht habe, wenn er befürchte, als einzelner Reiſender in dem kleinen Neſt aufzufallen. Und daß er alſo das Auffallen vermeiden müſſe. Indem er in Begleitung komme. Etwa in Begleitung ſei⸗ ner Tochter Dorothy „Du willſt mitkommen?“ meint Walt Miller überraſcht. „Was iſt ſchon dabei?“ fragt ſie zurück, „wenn ich bei dir bin, fällſt du längſt nicht ſo auf, als wenn du allein kommſt. Warum ſoll ein netter, älterer Herr nicht mit ſeiner Tochter den Sommerurlaub in Laverſtoke ver⸗ bringen? Und glaubſt du nicht, daß es mir auch ganz wohl tun würde, wenn ich mal eine Zeit lang aus London herauskäme?“ Hm, das ſind Argumente, die ſich hören laſ⸗ ſen. Hat gar nicht ſo unrecht, das Mädel. Iſt doch eigentlich ein patenter Kerl, ſeine Do⸗ rothy. Wo ſteckt ſie denn übrigens? (Fortſetzung folgt) Genf kann China nicht helfen eitwinow-Jinkelſtein hal die Mächte nichl feſtlegen können Al Paris, 30. Jan. Die Gewitterwolke, die am Freitagabend überraſchend am Genfer Himmel heraufgezogen war, und 24 Stunden lang die politiſchen Ge⸗ müter bewegte, iſt ebenſo raſch wieder ver⸗ ſchwunden, und China wird ſich wohl oder übel am Montag mit einer platoniſchen Erklärung zufrieden geben müſſen Ver franzoſtſche Außenminiſter und vor allem auch Miniſterpräſident Chautemps, auf den der plötzliche Umſchwung in der franzöſiſchen Hal⸗ tung zurückgehen ſoll, werden in den Blättern der Linken und gleichfalls in der kommuniſtiſchen „Humanité“ natürlich ſchwer angegriffen, weil ſie das Manöver Litwinow⸗Finkelſteins zum Scheitern brachten. In den Kreiſen der Rechten zeigt man große Befriedigung, daß die drohende Gefahr für ſchwere internationale Verwicklungen beſeitigt wurde, hält jedoch mit ſeiner Meinung über den Wert der Genfer Einrichtung nicht zurück. Wieder einmal, ſo ſchreior„Intran⸗ ſigeant“, habe ſich die völlige Unfähig⸗ keit der Genfer Entente gezeigt. Wenn der Bund handeln wolle, ſo dränge er friedliche Völker in den Krieg, wenn er nicht handele, er⸗ mutige er den Angriff auf friedliche Nationen. Das Blatt ſchließt mit der Feſtſtellung, die Vertreter der Reformidee hätten jetzt ein leichtes Spiel und auch die 100. Ratstagung werde aus⸗ gehen wie das Hornberger Schießen. In ge⸗ wiſſen hieſigen Kreiſen rechnet man noch mit der Möglichkeit, daß China nach der geſtrigen Ent⸗ täuſchung ſeinen Austritt aus dem Genfer Bund erkläre. Auf den weiteren Sitzungen in Genf werden keine Senſationen mehr erwartet. Das eht auch ſchon daraus hervor, daß Eden und lbos Genf bereits verlaſſen haben. Der „Temps“ widmet der Tagung einen Schluß⸗ artikel, der auf die Feſtſtellung hinausläuft, daß es England und Frankreich in Genf gelungen ſei, wenigſtens„das Schlimmſte“ zu verhüten. Der Jührer ſtiftel Treudienſt-Ehrenzeichen Stiftung eines Treudienſt-Ehrenzeichens durch den Führer Berlin, 31. Januar Aus Anlaß der fünften Wiederkehr des Ta⸗ ges der nationalen Erhebung hat der Führer und Reichskanzler als Anerkennung für treue Arbeit im Dienſte des deutſchen Volkes ein„Treudienſt⸗Ehren⸗ zeichen“ geſtiftet. Nachdem der Führer und Reichskanzler durch Verordnung vom 16. März 1936 bereits eine Dienſtauszeichnung für treue Dienſte in der Wehrmacht er jetzt dieſe eingeführt hat, hat in der Form einer ovalen Me⸗ daille verliehen, die das Zeichen des Reichs⸗ arbeitsdienſtes trägt. Für die ⸗Verfügungs⸗ truppen, ⸗Totenkopfverbände und 1⸗Junker⸗ ſchulen iſt ebenfalls eine Sonderausführung des Treudienſt-Ehrenzeichens vorgeſehen. Sie wird— wie die Dienſtauszeichnungen der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienſtes— in vier Stufen nach 4, 12⸗, 18⸗ und 25jähriger Dienſtzeit verliehen, die beiden unteren Stufen in der Form einer bronzenen bzw. ſilbernen, 1 Dienſtjahren Die vom Führer geſtifteten Ehrenzeichen für Polizei, Arbeitsdienſt und Arbeitsjubilare Auszeichnung geſchaffen, um treue, langjährige Arbeit von Beamten, Angeſtellten und Arbei⸗ tern im öffentlichen Dienſt zu belohnen. Das Treudienſt⸗Ehrenzeichen iſt ein Ordens ⸗ kreuz, das in der Mitte ein ſchwarzes Hakenkreuz trägt, das von einem Eichen⸗ kranz umgeben iſt. Die 2. Stufe. die nach 25⸗ jähriger Dienſtzeit verliehen wird, iſt in Sil⸗ ber, die 1. Stufe, die nach 40 Jahren vorwurfs⸗ freier Dienſtzeit zur Verleihung kommt, in Gold ausgeführt. Dasſelbe Treudienſt-Ehren⸗ zeichen wird— anſtelle der bisher üblichen Anerkennungs⸗ und Glückwunſchurkunde für 50 jährige treue Arbeit— auch An⸗ geſtellten und Arbeitern der freien Wirtſchaft verliehen, die ein und demſelben Arbeitgeber oder Betrieb 50 Jahre lang in Treue gedient haben; es trägt in dieſem Falle auf dem oberen Arm des ſil⸗ bernen Kreuzes in goldenen Ziffern die Zahl 50, der Eichenkranz iſt in Gold ausgeführt. Die Treudienſt- Auszeichnung für die Polizei wird in einer Sonderausführung in drei Stufen, in der unſterſten Stufe nach acht Dienſtjahren als Medaille, in der 2. und 1. Stufe als ſilbernes bzw. goldenes Kreuz nach 18 und 25 Jahren verliehen. Die für den Reichsarbeitsdienſt beſtimmten Auszeichnungen werden in vier Stufen nach 4. 12, 18 und 25 (Preſſe⸗-Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) die Sigrunen tragenden Medaille, die 2. und 1. Stufe in der Form eines ſilbernen bzw. golde⸗ nen Hakenkreuzes, das in der Mitte die Sigru⸗ nen auf einem eirunden Mittelſtück zeigt. Die Ehrenzeichen werden am kornblumen⸗ blauen Band getragen. Die näheren Beſtim⸗ mungen enthalten die im Reichsgeſetzblatt vom 30. Jan. 1938 veröffentlichten Verordnungen. Im Zuſammenhang mit der Einführung die⸗ ſer neuen Dienſtauszeichnung ſind die Beſtim⸗ mungen über das ſchon beſtehende Feuerwehr⸗ Ehrenzeichen und das ebenfalls bereits einge- führte Grubenwehr-Ehrenzeichen neu gefaßt worden. Daneben iſt in Anlehnung an die Feuerwehr-Dienſtauszeichnung auch ein Ehren⸗ zeichen für den Luftſchutz eingeführt worden. Die Verleihungen erfolgen auf Vor⸗ ſchlag der zuſtändigen oberſten Reichsbehörde in allen Fällen durch den Führer; die Bearbeitung der Vor⸗ ſchläge und die Durchführung der Verleihungen erfolgt durch die Präſidialkanzlei des Führers, die ebenſo wie bei der Verleihung der Ret⸗ tungsmedaille, bei der des Verdienſtordens vom Deutſchen Adler und bei der Annahme aus⸗ ländiſcher Auszeichnungen auch für dieſe neuen ar en die Geſchäfte der Ordenskanzlei Bernd Rosemeyer kehrle heim Die h ehrt ihren großen Toten Berlin, 30. Januar. Mit einer ſchlichten Totenehrung nahm die Berliner 1 die ſterbliche Hülle ihres Kame⸗ raden, des verunglückten Autorennfahrers U- Sturmhauptführer Bernd Roſemever, am Sonntagfrüh auf dem Potsdamer Bahn⸗ hof in ihre Obhut. Morgengrauen lag noch über Berlin, als die Gebeine Bernd Roſemeyers in einem an den fahrplanmäßigen D⸗Zug aus Frankfurt a. M. angehängten Sonderwagen auf dem Pots⸗ damer Bahnhof eintrafen. Nachdem die Reiſen⸗ den den Bahnſteig verlaſſen hatten., wurde die tiefgebeugte Gattin Roſemeyers aus dem Bahnhof geleitet. Dann trugen ⸗Führer den ſchlichten, mit der Hakenkreuzfahne geſchmückten Eſchenſarg hinaus während das Lied vom guten Kameraden die Bahnhofshalle erfüllte und ein Ehrenſturm der 1 und die Menſchen⸗ menge den Toten arüßten. 0 Die ſterbliche Hülle Roſemeyers wird bis zur Beiſetzung am Dienstag suf dem Dahlemer Waldfriedhof aufgebahrt werden. Die Nakionalpreisträger ſprechen heule im Rundfunk Berlin, 31. Januar Die Träger des Nationalpreiſes 1937, denen am Sonntag vom Führer in der Reichskanzlei die Ehrenzeichen dieſes Preiſes verliehen wur⸗ den. ſprechen heute abend im Rund⸗ funk. Die Nationalpreisträger werden in die⸗ ſer Sendung, die im Deutſchlandſender, im Deutſchlandecho in der Zeit von 21.00—21.15 gebracht wird, über entſcheidende Schickſalsſtun⸗ den ſprechen. Erfolg der nafional- ſpaniſchen Füdarmee Salamanca, 31. Jan. Die im Südweſten Spaniens operierende nationalſpaniſche Südarmee errang am Sonn⸗ tag, wie der nationale Heeresbericht meldet, einen bedeutſamen Erfolg. Es ge⸗ lang ihr, im Abſchnitt Granja de Torreher⸗ moſa(Provinz Badajoz) zunächſt zahlreiche Gebirgszüge(Acebuche-, Quemada-⸗, Majano⸗ Gebirge) zu beſetzen und ſodann in über⸗ raſchendem, kraftvollen Vorſtoß die feindliche Front bei Guarca de Los Pinganillos zu durchbrechen, wobei ihr zahlreiche Waf⸗ fen und hunderte von Gefangenen in die Hände fielen. Auch die Bleiminen von Santa Barbara wurden von den nationalen Truppen beſetzt. Wie der Frontberichterſtatter des nationalen Hauptquartiers hierzu ergänzend mitteilt, durchſtieß die Südarmee die feindliche Front in einer Breite von 20 Kilometern bis zu 10 Kilometer Tiefe, Von den er⸗ oberten Stellungen aus beherrſcht ſie jetzt das geſamte Pedrſo⸗Gebirge. Die ſiegreiche Ope⸗ ration wurde innerhalb von vier Stunden durchgeführt. 8 Nationale Flieger bombardierten am Sams⸗ tag als Antwort auf die heimtückiſchen Ver⸗ ſuche roter Flugzeugangriffe auf Salamanca das bolſchewiſtiſche Hauptquartier in Barcelona mit großem Erfolg. Ein feindlicher Angriff im Abſchnitt Jaca (Provinz Huesca) wurde glänzend abgewieſen; ein ſowjetſpaniſches Bataillon iſt bei dem An⸗ ſturm völlig aufgerieben worden. 18 Tote des Exploſionsunglücks idenkifizierk N Rom. 31. Januar Die erſte amtliche Liſte der bis jetzt identifi⸗ zierten Toten des Exploſionsunglücks in der Pulverfabrik in Segni weiſt 18 Namen auf Gleichzeitig wird von amtlicher italieniſcher Seite nochmals feſtgeſtellt, daß in einem Teil der Pulverfabrik bereits Mitte dieſer Woche die Arbeit wieder aufgenommen wird. Kraflwagen vom d-Jug überrannt. Koblenz, 30. Januar. Am Sonntag morgen geriet bei Trechtings⸗ hauſen im Kreiſe St. Goar ein mit zwei Per⸗ ſonen beſetzter Kraftwagen im Schneegeſtöber von der Landſtraße ab und ſtürzte über ein Geländer auf den 4.50 Meter tieferliegenden Eiſenbahndamm. Der im gleichen Augenblick die Strecke paſſierende D⸗Zug 204 Köln— Frankfurt zermalmte den Wagen vollſtändig. Die beiden Inſaſſen, ein Ehepaar aus Wup⸗ pertal, wurden auf der Stelle getötet. Ein ſowjelruſſiſcher Erzſpion! Moskau. 30. Januar. Der GPU.⸗Chef des Leningrader Gebiets, Sakowſki, wurde zum ſtellvertretenden Volkskommiſſar für Inneres(GPU.) ernannt. Sakowſki hatte ſich in Leningrad durch eine beſonders intenſive Tätigkeit bei der„Liqui⸗ dierung der Staatsfeinde“ ausge⸗ zeichnet; man vermutet in ihm auch den Ur⸗ heber des Gedankens, aus Spionageangſt die Leningrader ausländiſchen Konſularvertretun— gen zu ſchließen. Sakowſki iſt der Verfaſſer zahlreicher in Millionenauflagen verbreiteter Broſchüren, die die Spionagepſychoſe unter den Maſſen verbreiten ſollen Mit Sakowſki hat der GPil.⸗Kommiſſar Jeſchow nunmehr im ganzen fünf Stellvertreter, während man in den übrigen Volkskommiſſariaten nur drei oder weniger Vizekommiſſare zählt. Die Ernennung des fünften ſtellvertretenden GPUl.⸗Kommiſſars deutet auf die ſtändige Erweiterung des Amtsbereiches und der Aufgaben der GPU. hin. Es ließe ſich denken, daß Sa⸗ kowſki, der als Spionagefachmann gilt. zum Leiter der zentralen Abteilung für Spionage und Gegenſpionage de. GPU. beſtimmt ſein könnte. Amtlich wird hierüber natürlich nichts mitgeteilt. Beförderungen zum 30. Januar Berlin, 29. Januar. Vom Oberſten SA.⸗Führer wurden anläßlich der fünften Wiederkehr des Jahrestages der Machtübernahme, wie die NSK. meldet, u. a. folgende Beförderungen in den Führerkorps der SA., ½ und NS. vorgenommen. In der Oberſten SA.⸗Führung wurde befördert: zum Brigadeführer: der Oberführer Georg Thierack Dem Stabe der Oberſten SA.⸗Führung wer⸗ den als SA. Führer z. V zugeteilt: der Stabs⸗ leiter des Reichspropagandaleiters Hugo Fi⸗ ſcher mit dem Dienſtgrad als Oberführer, die Parteigenoſſen Waldemar Schön., Rolf Rien⸗ hardt mit dem Dienſtgrad Standartenführer. In dem Führerkorps der SA-Gruppe Ber⸗ lin⸗Brandenburg wurden befördert: zu Oberführern: der m d. W. d. G. des Lei⸗ ters der Gruppenſchule der Gruppe Berlin- Brandenburg beauftragte Standartenführer Heinrich Theobald, der S3.⸗ und M3. Re⸗ ferent der Gruppe Berlin-Brandenburg. Stan⸗ dartenführer Johannes Fuhſel, der SA.⸗ Führer z. V. der Marineſtandarte 77 eingeteilte Standartenführer Diether v. Wendel. Im Führerkorps der 1 wurden befördert: zu ⸗Gruppenführern: die 1⸗Brigadeführer Schaub, Hennicke, Zech. Willikens, Lammers, Dr. Backe: zu ⸗Brigadeführern: die 1-Oberführer von Behr. Conti. Dr. Johſt. Im Führerkorps des NSKK. wurde beför⸗ dert: zum Brigadeführer: der Oberführer Adolf Ritter von Denk. Verleihung von Titeln an Künſtler und Wiſſenſchaſtler §§ Berlin, 29. Januar. Der Führer und Reichskanzler hat mit Erlaß vom heutigen Tage namhafte Künſtler und Wiſſenſchaftler durch Verleihung eines Titels ausgezeichnet. Es wurden u. a. verliehen: Der. Titel Profeſſor: dem Architekten Hermann Giesler in Sonthofen, dem Archi⸗ tekten Wilhelm Härter in Mainz, dem Be⸗ ſitzer und Leiter der Roſtocker und Oranienbur⸗ ger Ernſt Heinkel⸗Flugzeugwerke Dr. Ernſt Heinkel in Warnemünde. Der Titel Generalmuſikdirektor: dem Dirigenten des NS. ⸗Reichsſinfonieorche⸗ ſters Franz Adam in München. Den Titel Generalintendant: dem Intendanten des Stadttheaters Duisburg Dr. Georg Hartmann in Duisburg, dem Inten⸗ danten der ſtädtiſchen Bühnen in Eſſen Alfred⸗ Noller in Eſſen, dem Intendanten des Deut⸗ ſchen Theaters in Wiesbaden Karl von Schi- rach in Wiesbaden. Der Titel Kammerſänger: dem Opern⸗ ſänger Hans Fleiſcher in Leipzig. dem Opernſänger Edwin Heyer in Berlin⸗Char⸗ lottenburg. Der Titel Staatsſchauſpielerint der Schauſpielerin Olga Tſchechowa. Ernennung in der allgemeinen und inneren Verwaltung in Heſſen. Dem Staatsrat Reiner als ſtän⸗ digen Vertreter des Reichsſtatthalters in Heſ— ſen— Landesregierung— wurde die Amts- bezeichnung„Staatsſekretär“ verliehen; zum Regierungsaſſeſſor ernannt wurde der Aſſeſſor Sauerwein bei der Landesregierung (Perſonalamt). lückwunſchlelegramm des Führers zum Geburtstag des Königs der Bulgaren. §§ Berlin, 29. Jan. Der Führer und Reichskanzler hat dem Kö⸗ nig der Bulgaren zum Geburtstag drahtlich ſeine Glückwünſche übermittelt. Gauleiter Bohle wieder in Berlin Berlin, 29. Januar. Der Staatsſekretär und Chef der Auslands⸗ organiſation im Auswärtigen Amt, Gauleiter Bohle, traf nach ſeinem mehrtägigen offiziel⸗ len Beſuch in Budapeſt heute vormittag wieder in Berlin ein. Er wurde von einigen Amts⸗ leitern der AO. und Bertretern des Auswär⸗ tigen Amtes begrüßt. Von ungariſcher Seite waren der kgl. ungariſche Geſandte Sztojay, Le⸗ gationsrat v. Ghyezy und Legationsſekretär Die Neulralilat der zchweiz Baſel. 29. Jan. Nach Informationen aus dem Bundeshaus ſollen ſich England und Frankreich zu einer Reviſion der Londoner Erklärung von 1920 über die Rückkehr zur unbeſchränk⸗ ten Neutralität bereit erklärt haben. In die⸗ ſem Falle würde die Schweiz auf die Abän⸗ derung oder die Aufhebung des Sanktions— artikels 16 verzichten können. Eine Erklärung der Schweiz zu ihrer Neutralitätsſtellung könne jedoch trotzdem erfolgen. Nach der Ta⸗ gung des 2er Ausſchuſſes wird Bundesrat Motta die Bundesverſammlung eingehend über dieſe Angelegenheit unterrichten. Iwei neue Niagara- Brücken werden gebaut New Vork, 29. Januar. Die Trümmer der eingeſtürzten Niagara⸗ Brücke durchbrachen am Freitag die Eisdecke auf dem nach der USA. ⸗Seite liegenden Teil und verſanken. Auf dem kanadiſchen Teil wurde das in unmittelbarer Nähe der Fälle gelegene Ontario-Kraftwerk, eines der größten ſeiner Art in der Welt, von etwa 16 Meter ho⸗ hen Eismaſſen faſt völlig bedeckt. Wie im Laufe des Freitags bekanntgegeben wurde, ſoll die eingeſtürzte Brücke ſofort durch eine neue Bogenbrücke erſetzt wer⸗ den. Außerdem planen die Provinz Ontario und der Staat New Vork, wie amtlich erklärt wurde, den Bau einer weiteren Bogenbrücke etwa 350 Meter von der eingeſtürzten Brücke entfernt. c Roſemeyer unvergeſſen Ganz deulſchland krauerk um den lolen Rennfahrer Bernd Roſemeyer tot! Jeder, der die traurige Nachricht am Lautſprecher erfuhr oder in der Zeitung als Schlagzeile las, hat ſich wohl an den Kopf gefaßt und die Unglücksbotſchaft nicht glauben wollen.„Bernd“, der großartige Renn⸗ fahrer, der junge Vater, der Mann von„Elli“, ſoll verunglückt ſein?!! Unſer Roſemeyer ſoll keinen ſilbernen Auto/ Union⸗Rennwagen mehr zum Siege auf Avus oder Nürburgring ſteuern? Unſer Roſemeyer, mit dem Hunderttauſende deutſcher Jungen und Hunderttauſende deut⸗ ſcher Autorennſport-Begeiſterter herrliche per- ſönliche Erinnerungen verknüpfen! Es geht eine ehrliche Trauer in dieſen Stunden durch jedes deutſche Haus. Alle ſehen noch einmal den blonden, einfachen und liebens⸗ würdigen Jungen vor ſich, der jedes Herz im Sturm zu erobern wußte, der niemals einge⸗ bildet war und jeden Spaß verſtand. Was war er für ein ganzer Kerl und kühner Drauf⸗ gänger. Wie lebte er in den Gedanken unſerer Jugend, die ſportbegeiſtert mit ihm durch dick und dünn ging, die zitterte, wenn ſein Wagen auf der Rennſtrecke lag und die bangte, wenn ein anderer einmal Roſemeyer überrundete! Wer in Deutſchland hat nicht ſein Roſe⸗ meyer-Erlebnis gehabt! Avusrennen. im erſten Jahr von Roſemeyers Siegeszug: Tauſende drängten ſich im Grunewald-Gebüſch längs der Geraden, wünſchen dem Helden vom Eifel⸗ Rennen den Avus-Sieg. Aber der Wagen Roſemeyers kommt nicht herangebrauſt. Längſt ſind ſeine Gegner ſchon vorübergeraſt. Da, end— lich naht ein Auto/ Union-Wagen, ſchlendert langſam über die Bahn und hält: Roſemeyex! Alle erkennen ihn. Was iſt? Warum fährt er denn nicht weiter!?„Der Hinterreifen iſt ja ganz in Fetzen“, ruft ein flinker Berliner. „Nichts als ſchwarze Gummilappen. Und doch iſt 5 weitergefahren, ſolange bis es nicht mehr ging!“ Bernd ſteigt aus, zieht ſeine weißen Renn⸗ fahrerhoſen ein wenig in die Höhe, bückt ſich und beſieht den Schaden mit ärgerlicher Miene ..„„Verflu...“ Jetzt hat er irgend einen volkstümlichen Fluch gebrummt. Das ſehen alle ſeinem Geſicht an und haben dafür vollſtes Verſtändnis. Der kam aus dem Herzen. So ein Pech! Die Menge umringt Roſemeyer und ſein Auto mit dem niederträchtigen Reifen. Sie reißt die Gummifetzen ab. Jeder trägt ein Stück als Andenken mit nach Hauſe. Im Jubel wird Bernd von der Bahn getragen. Weil er ſo tapfer bis zum bitteren Schluß ausgehalten hat. Das gilt allen eben ſo viel wie ein Sieg. Beiſpiellos war der ſchnelle Aufſtieg in die Reihe der Großen des Automobil⸗Rennſports in den Jahren 1935 und 1936. Wer auf dem Nürburgring miterlebt hat, wie Bernd mit ſei⸗ nem Wagen durch die Kurven fegte, wer bei den Duellen mit ſeinem großen Rivalen Carac⸗ ciola und Stuck und Nuvolari dabei war, der hat eine Vorſtellung ſeiner ſchier unglaublichen Fahrkunſt. Im Eifel⸗Rennen 1985, dem erſten Jahr als Rennfahrer bei der Auto/ Union, legte er den Grund zu ſeiner Popularität. Er zeigte hinter Caracciola die Klaue des Löwen. Und wenn es auch nach aufregendem Kampf dem er- fahreneren Caracciola gelang, in den letzten 100 Metern den Sieg für Mercedes-Benz ſicherzuſtellen, die 300 000 Zuſchauer auf dem Nürburgring hätten dem jungen Nachwuchs⸗ fahrer damals wohl alle den Siegeskranz ge⸗ gönnt. 1936 reihte ſich ein Triumph an den andern. Eifel- Rennen, Großer Preis von Deutſchland, Coppa Acerbo, Großer Preis der Schweiz und Großer Preis von Italien. In dem Winterhalbjahr dagegen ging Bernd auf die Weltrekordjagd und eroberte auf der Auto⸗ bahn bei Frankfurt am Main einen Weltrekord nach den anderen für den deutſchen Automobil- ſport. Der Siegeszug führte Roſemeyer nach Afrika und nach Amerika. Er gewann den Vanderbilt⸗ Pokal in einem Rennen, das zu einer Revolu— tionierung des amerikaniſchen Autorennſportes geführt hat. Auf allen Rennbahnen erregte ſeine verwegene Fahrweiſe Aufſehen und Be—⸗ wunderung. Ueberall jubelten ihm die Zu⸗ ſchauer zu, wenn ihn, den Lorbeerkranz um die Schultern, Elli, die glückſtrahlende Gattin, be⸗ glückwünſchte.„Elli und Bernd, die beiden paſſen zueinander“, ſo ſagten alle, als ſie von der Heirat der Weltfliegerin mit dem Welt⸗ rekordmann erfuhren. Unzählig die Glück⸗ wünſche zur Geburt des jungen Roſemeyer— Beinhorn im Dezember des letzten Jahres, die aus allen Himmelsrichtungen Berlins und ballen deutſchen Gauen auf Roſemeyers Schreib⸗ tiſch flatterten. Bernd mußte durch die Zei⸗ tungen ſeinen Dank ausſprechen laſſen. Wie Roſemeyer fahren zu können, das wurde zum Wunſchtraum tauſender junger Leute. „Menſch, der fährt ja wie Roſemeyer!“, ſagten die Schüler anerkennend, wenn irgendwo ein ſchnittiger Rennwagen mit feiner Kurventechnik um die Straßenecken bog. Das wird ein geflü⸗ geltes Wort bleiben! Roſemeyer hat viel dazu beigetragen, einen Mythos vom ſportlichen Heldentum der Gegen— wart zu formen. Er wird als ein„Siegfried“ des Jahrhunderts der Autos und Flugzeuge in die Geſchichte unſeres Zeitalters eingehen. Bernd Roſemeyer nach Berlin übergeführt Herzliches Gedenken dem großen Sporksmann in Wien und Prag §§ Frankfurt a. M. 29. Januar Tauſende von Menſchen ſtanden in ſtummer Trauer vor dem Dienſtgebäude der ie in der Bockenheimer Landſtraße. als am Samstagnach⸗ mittag die ſterbliche Hülle Bernd Roſemeyers zum Bahnhof übergeführt wurde. Der mit der Hakenkreuzflagge bedeckte Sarg wurde aus der Vorhalle, wo er aufgebahrt war, zum Wagen getragen, und dann ſetzte ſich der Trauerzug durch ein Spalier von-Männern unter dem Ehrengeleit einer NSKK.-Motorrad-Eskorte in Bewegung. Führer der zz und des NS KK folgten dem Sarg. In dichten Reihen ſtanden die Menſchen und entboten Bernd Roſe⸗ meyer ihren letzten Gruß. Auf dem Bahnhof nahmen die y- und NSKK.⸗Männer Abſchied von ihrem toten Kameraden, worauf der Sarg in einen Sonderwagen getragen wur— de, der mit dem D-Zug nach Berlin fährt. Wien. 29. Januar Alle Wiener Blätter widmen dem deutſchen Rennfahrer Bernd Roſemeyer Worte herzlichen Gedenkens. Die„Reichspoſt“ bezeichnet Roſe⸗ meyer als Deutſchlands kühnſten Rennfahrer. Sein Mut und ſeine außer⸗ ordentliche Fahrkunſt und nicht zuletzt auch die Ueberlegenheit des deutſchen Kunſtgummis Buna über den Naturgummi hätten ihm zu ſeinen großen Erfolgen verholfen. Prag, 29. Januar. Der Todesſturz Bernd Roſemevers bildet auch in Prag und überhaupt in der ganzen Tſche⸗ choſflowakei das Tagesgeſpräch. Die deut⸗ ſchen und tſchechiſchen Zeitungen vom Samstag bringen an hervorragender Stelle ſein Bild und ausführliche Lebensbeſchreibungen und er— innern an das Rennen am Maſaryk-Ring in Brünn im Jahre 1935, wo der junge deutſche Fahrer im Kampf gegen bekannte Sportarößen als Erſter durchs Ziel fuhr. Das war Bernd Roſemeyer, ſchreibt die„Lidowe Nowiny“, ein blonder, auf den erſten Augenblick ſympathiſcher Deutſcher, wie er ſich uns vor drei Jahren auf dem Maſaryk⸗Ring in Brünn vorſtellte und wie ihn auch die Zuſchauer auf allen großen euro⸗ päiſchen Autobahnen kennenlernten. Orkanarlige Stürme über Deulſchland Flurm erreicht 100 km Stundengeſchwindigkeit Sturm über der Nordſee und England Hamburg, 29. Januar Eigenartige Wettererſcheinungen beherrſchten von Freitagmittag bis zum Samstagmorgen einen Teil des Küſtengebietes der Nordſee Von der deutſchen Seewarte wurde am Freitagmittag eine Sturmwarnung herausgegeben, und dieſer Warnung folgte ſchon nach einigen Stunden ein kräftiger Sturm, der in Böen bis zu Windſtärke 10 erreichte. In Hamburg ſtieg das Waſſer auf 2,93 über normal. Die durch den Sturm herein⸗ brechenden Kaltluftmaſſen löſten überraſchend. eintretende Gewitter aus. Das Unwetter, das um 17 Uhr an dem größten Teil der Nordſee— küſte auftrat, nahm ſeinen Weg landwärts. Der Schiffsverkehr auf der Elbe und im Ham- burger Hafen wurde durch den Sturm jedoch nicht ſonderlich beeinträchtigt. Auch über England und dem Kanal tobten in der vergangenen Nacht heftige Stürme. Hunderte von Dächern beſchädigt Breslau, 29. Januar In der vergangenen Nacht und heute früh herrſchte in Schleſien ſtarker Sturm, der auf der Schneekopve eine Stundengeſchwindigkeit von etwa 100 km hatte. In Breslau wurde eine Windſtärke von 70 ſtökm. gemeſſen. Schwere Sturmſchäden werden aus dem Kreiſe Reichen⸗ bach gemeldet. Die Zahl der beſchädigten Dä⸗ cher geht in die Hunderte. Mehrere Telephon⸗ maſten wurden umgeriſſen und einige Lichtlei⸗ tungen beſchädigt. Im Eulengebirge iſt großer Windbruchſchaden entſtanden, deſſen Ausmaße ſich noch nicht überſehen laſſen. Orkan auf dem Brocken Goslar, 29. Januar Vom Freitagnachmittag bis Samstagmorgen ging über den Nordharz ein Unwetter nie⸗ der, wie es in dieſer Gegend ſeit Jahren nicht mehr erlebt wurde. Bei Windſtärke 10 brachen ſtarke Aeſte, und freiſtehende Bäume an den Landſtraßen wurden glatt umgeknickt. Auch die Dächer von Siedlungshäuſern wurden verſchie⸗ dentlich ſtark beſchädigt oder ſogar abgedeckt. In den Waldungen, wo am Auerhahn mehrere hundert Feſtmeter dünner Beſtände umgewor⸗ fen wurden, iſt der Schaden erheblich. Der ſchwere Sturm war von Regenfällen begleitet, wie ſie in dieſer Heftigkeit nur ſelten erlebt werden. Die von den Bergen herabfließenden Waſſermaſſen brachten erhebliche Schlamm⸗ mengen in die Straßen der Goslarer Oberſtadt. Die Fernſprechleitungen wurden zu einem gro— ßen Teil zerriſſen. In Seboldshauſen iſt im Sturm ein ſtattlicher Hof niedergebrannt. Wintergewitter über Stuttgart 88 Stuttgart, 29. Januar In den Vormittagsſtunden des Samstag ent⸗ lud ſich über dem Stuttgarter Talkeſſel ein hef⸗ tiger Wolkenbruch, der von ſtarken Blitz- und Donnerſchlägen begleitet war. Vorübergehend miſchten ſich in den Regen, ganz wie bei ſchwe⸗ ren Hochſommergewittern. Graupen und kleine Hagelkörner, und kaum vermochte die Kanali— ſation die Waſſermaſſen aufzunehmen. Da das Gewitter nur von kurzer Dauer war, kam es jedoch zu keinen Ueberſchwemmungen oder ſon— ſtigen Störungen. Auch hat der Blitz. ſoweit be⸗ kannt wurde, nirgends Schaden angerichtet. Exploſion in Jalien Mehrere Tote, 200 Verletzte Nom., 29. Januar. In der 60 Kilometer ſüdlich von Rom hinter den Lepiner Bergen gelegenen großen Pulver⸗ fabrik Segni hat ſich am Samstagvormittag ein Exploſionsunglück ereignet. Aus Rom ſind ſofort Autokolonnen mit Ret⸗ tungsmannſchaften und Rettungsmaterial ab⸗ gegangen. b Die erſten Einzelheilen Ueber das ſchwere Exploſionsunglück in der Pulverfabrik Segni, die Tauſende von Arbei⸗ tern in Tag⸗ und Nachtſchicht beſchäftigt. wer⸗ den jetzt die erſten Einzelheiten be⸗ kannt. Danach ereignete ſich gegen 8 Uhr morgens eine erſte Exploſion, der drei⸗ viertel Stunden ſpäter die Hauptexplo⸗ ſion folgte und die einen ausgedehnten Brand verurſachte. Bis jetzt konnten etwa 10 Leichen und einige Hundert mehr oder weniger ſchwer Verletzte ge⸗ borgen werden. Aus Rom iſt der ganze Ambulanzpark mit Rettungsmannſchaften und Polizei zur Hilfe⸗ leiſtung aufgeboten worden. Der König hat ſich ſofort nach Eintreffen der Unglücksnachricht nach Segni begeben, wo ſeither die Bergungs⸗ arbeiten mit Aufbietung aller Kräfte in vollem Gange ſind. Der Dude iſt am frühen Nach⸗ mittag nach Segni abgefahren. Der Brand eingedämmt 88S Rom, 29. Januar. Von der Beſichtigung der Unglücksſtätte in Segni iſt der italieniſche Regierungschef am Samstagmittag gegen 15 Uhr wieder nach Rom zurückgekehrt. Wie verlautet, iſt die Gefahr neuer Exploſionen auszuſchließen. Dem umſich⸗ tigen Eingreifen der Feuerwehr und der auf⸗ gebotenen Truppen iſt es gelungen des Bran⸗ des völlig Herr zu werden, ſodaß das Un⸗ glück auf die in der amtlichen Mitteilung ge⸗ nannte Tritol-Abteilung beſchränkt bleibt Die Gemeinde Segni bat unter den Wirkun⸗ gen der Exploſion keinen ernſthaften Schaden genommen. Man ſpricht von fünfzehn Toten. Die Verletzten wurden in die Kran⸗ kenhäuſer der Umgebung. einſchließlich Rom, eingeliefert Für die Bergung der Verletzten hat die italieniſche Hauptſtadt 64 Autoambu⸗ lanzen eingeſetzt. Der Ordnungsdienſt wird durch Truppen und Polizei aufrechterhalten. Eine amtliche Mitteilung Durch Unvorſichtigkeit verurſacht Nom. 29. Januar. Ueber das Exploſionsunglück in der Pulver⸗ fabrik Segni wird ſoeben folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: „In den Werken zur Herſtellung von Explo⸗ ſivſtoffen in Colleferro iſt in der Abteilung für Tritol eine Exploſion erfolgt. Als Opfer ſind einige Tote, deren Namen noch veröffentlicht werden, und einige Dutzend Verwundete, zum größten Teil Leichtverletzte, zu beklagen.“ Nach dem erſten Ergebnis der gerichtlichen Unterſuchung ſcheint das Unglück auf Unvor⸗ ſichtigkeit zurückzuführen zu ſein. wodurch ein Rohr mit komprimierter Luft explodierte. Ueber das Exploſionsunglück in Segni hat „Ageneia Stefani“ eine weitere amt⸗ liche Mitteilung herausgegeben. Danach hatte man zunächſt befürchtet, daß das Unglück ſehr viel ſchwerer war, als die anſchließenden Unterſuchungen ergeben haben. Es ſind neun Tote ſowie 200 Verwundete feſtge⸗ ſtellt worden, die faſt alle ganz leicht verletzt wurden. Nur ſieben Verletzte befänden ſich noch im Krankenhaus, davon einer in ernſtem Zuſtande, da ihm ein Bein abgenommen wer⸗ den mußte. Anteilnahme des Führers und der Reichsregierung. §§ Berlin, 29. Jan. Im Auftrag des Führers und Reichskanz⸗ lers ſprach der Staatsminiſter und Chef der Präſidialkanzlei Dr. Meißner heute nach⸗ mittag auf der italieniſchen Botſchaft vor, und brachte dort die Anteilnahme des Führers und der Reichsregierung an dem Unglück zum Ausdruck. —— Bukareſt läßt ſich nicht einſchüchlern 88 Moskau, 20. Januar. Der rumäniſche Geſandte in Moskau, Ci⸗ un tu, iſt. wie verlautet, von ſeinem Po⸗ ſten abberufen worden. Ciuntu habe Samstag das Außenkommiſſa⸗ rjat von ſeiner Abberuſung in Kenntnis geſetzt und werde ſchon in den nächſten Tagen Mos⸗ kau verlaſſen. Die Abreiſe des Geſand⸗ ten, der ſeit der Aufnahme der diylomatiſchen Beziehungen zwischen Rumänien und der Sow⸗ jetunion die rumäniſche Geſandtſchaft in Mos⸗ kau geleitet hat, dürfte mit der plötzlichen Ab⸗ berufung des Somietgeſandten in Bukareſt, Oſtrowſki, im Zuſammenhang ſtehen. 72 1 Raubüberfall in New Bork New Pork, 29. Jan. Ein auch für amerikaniſche Verhältniſſe auf⸗ ſehenerregender Raubüberfall, bei dem den Banditen die Lohngelder für Hunderte von Hafenarbeitern in die Hände fielen, ſpielte ſich am Samstag in New Pork ab. Am hellichten Tag, vor den Augen von 700 Hafenarbeitern. die auf die Auszahlung ihres Wochenlohnes warteten, drangen vier mit Maſchinengewehren bewaffnete Gangſters in die an einem der belebteſten Piers am Hudſon gelegenen Geſchäftsräume der International Mercantile Cy. ein. Sie trieben die Ange⸗ ſtellten und die Wächter- unter Drohungen in einen Fahrſtuhl zuſammen und plünderten dann in aller Ruhe die Kaſſe aus, Ehe noch die vor den Büroräumen wartenden Hafen— arbeiter und die Pierpolizei den Vorfall be⸗ merkt hatten, waren die Banditen mit einem geſtohlenen Kraftwagen entflohen. 2 150 Neht der De deulſche zum le. wat dal Conta Lertanft borſpor Pie filllen d 600 Mar für eine wuchtige halle pi Vor letter N Jahtesia übernaht den dih gutz 1 Hauptkau Foord, ſchendem fer Lin Exweltm Ring erf Pippo Voret he Aeg, hatt aftilanet ſich. Vor Bandagen mußten! einanderſ Men Ft ſten Ru len, die f läßt ſch Gegner a Beim kommt de aus. Et ure Hal ſett Joor bis Mar Cc feng Rechte lar Runde an Die di wieder in Halen un genau un gen. Doc aus und abgeben. . det Foord wit lng nimm aftilanet gibt es un bewegten als ob de men erpto it dieſe R Ei Li et fün nimmt 80 Auge perl gude verl Ler Deu dle Obeth beten a leſe Nun Ichmeling blieb hoher Punklſieger! Aber Ben Joord war ein großer Gegner für den deulſchen Ben Joord kam über die Zeit Troh klarer Ueberlegenheit Max schmelings 25 900 in der Hanſealenhalle Mehr als zwei Jahre ſind vergangen, da der Deutſche Meiſter aller Klaſſen in einem deutſchen Ring in Berlin ſein großes Können zum letztenmal zeigte. Der Spanier Pͤolino war damals der Gegner Max Schmelings. Am Sonntag zog Hamburg ſeine dritte Schmeling⸗ Veranſtaltung auf, die das Intereſſe des Welt⸗ boxſports auf ſich lenkte. 0 Wie groß gerade die Anteilnahme des inter⸗ nationalen Boxſports an dieſer Veranſtaltung war, bewieſen die zahlreichen Vertreter der ausländiſchen Preſſe und Bonxſportverbände. Unter den Ehrengäſten befanden ſich auch Gau⸗ leiter Kaufmann, Hamburg, Gauleiter Streicher, Nürnberg und Gauleiter Hilde⸗ brandt, Schwerin. Es war ein Großkampf⸗ tag mit allem drum und dran: Autoſchlangen, Schlachtenbummler aus allen deutſchen Gauen, aber auch aus Frankreich, Holland, Belgien und vor allem England Die Filmoperateure hatten ihre Apparate aufgebaut, die Rundfunk⸗ ſprecher ſtanden vor ihren Mikrophonen; kurz vor 15 Uhr war alles für den Beginn des Großkampftages bereit. Rund 25 000 Zuſchauer füllten die Ränge der rieſigen Halle und etwa 600 Mann der J⸗Standarte Germania ſorgten für eine glänzende Organiſation. Die von wuchtigen Eiſenträgern durchzogene Hanſeaten⸗ halle prangte in prächtigem Flaggenſchmuck. Vor Beginn der Kämpfe gedachte Fachamts⸗ leiter Miniſterialrat Dr. Metzner des 5. Jahrestages der nationalſozialiſtiſchen Macht- übernahme mit einem dreifachen Siegheil auf den Führer und den beiden Nationalhymnen, Schmeling und Ben Joord im Ring Kurz nach 17 Uhr betraten die Gegner des Hauptkampfes, Max Schmeling und Ben Foord, den Ring. Beide wurden von rau⸗ ſchendem Beifall begrüßt, der natürlich in er⸗ ſter Linie unſerem Meiſter aller Klaſſen und Exweltmeiſter galt. Als dritter Mann im Ring erſchien der bekannte Unparteiiſche Max Pippo w. Dann wurden die Gewichte beider Boxer bekanntgegeben. Schmeling wog 85,5 Kg., hatte alſo ſein gewohntes Gewicht in den Ring gebracht. Ben Foord hatte 94,3 Kg., wog alſo über 8 Kg. mehr. Dazu hatte der Süd⸗ afrikaner auch noch die größere Reichweite für ſich. Vor Beginn des Kampfes wurden die Bandagen im Ring gewickelt und die 25 000 mußten noch warten, ehe die ſpannende Aus⸗ einanderſetzung begann. der Kampfverlauf Ben Foord eröffnete das Gefecht in der er⸗ ſten Runde mit einer ſchön geſtochenen Lin⸗ ken, die florettartig eingeſetzt wird. Schmeling läßt ſich Zeit und gibt die Punkte an ſeinen Gegner ab. Beim Gongſchlag der zweiten Runde kommt der Deutſche ſchnell aus ſeiner Ecke her⸗ aus. Er kontert den Südafrikaner und bringt kurze Haken an Kopf und Körper an. Doch ſetzt Foord ſeine Linke ſchnell und flüſſig ein, bis Max Schmeling ſeinen Gegner in deſſen Ecke feſtnagelt und zum erſtenmal ſeine ſchwere Rechte landet, die den Gaſt ſtark durchſchüttelt. Runde an Schmeling. Die dritte Runde ſieht den Deutſchen wieder in Fahrt. Er treibt Foord mit ſeinen Haken und lockt ihn dann zum Angriff, um genau und hart mit ſeiner Rechten zuzuſchla⸗ gen. Doch Foord iſt auf der Hut; er weicht aus und muß auch die Punkte dieſer Runde abgeben. In der vierten Runde verläßt ſich Foord wieder auf ſeine ſchnelle Linke. Schme⸗ ling nimmt den Kampf an und zieht den Süd⸗ afrikaner auf ſich. In der Mitte des Ringes gibt es unter dem Beifall der Tauſende einen bewegten Schlagaustauſch Es ſieht ſo aus, als ob der Deutſche jetzt ſeine Härte im Neh⸗ men erproben will. Er ſteckt viel ein; dadurch iſt dieſe Runde als offen zu bezeichnen. Eine Linke Ben Foords kommt zu Beginn der fünften Runde gut durch. Wieder nimmt Schmeling, der ſich auf ſein ſcharfes Auge verlaſſen kann, den Kampf ſofort an. Der Deutſche behält in dem Schlagaustauſch die Oberhand. Sein Gegner muß mehr ein- ſtecken, als er geben kann und verliert auch dieſe Runde, Schmeling auf vollen Touren Jetzt erſt erkennt man, welche Reſerven der Deutſche noch beſitzt. Er dreht plötzlich auf, rückt ſeinem Gegner unerbittlich zu Leibe, ſtei⸗ gert das Tempo und bringt ſeine Rechte mehr⸗ mals gut durch. Der Südafrikaner wird in der ſechſten Runde regelrecht eingedeckt. Bei⸗ fall rauſcht von den dicht beſetzten Rängen auf, als der Gong ertönt und Schmeling nochmals ſeine Rechte einſetzt. Von der ſiebenten Runde an ſteht nur noch ein Mann im Ring: Max Schmeling! Meiſterhaft variiert der Deutſche ſeine An⸗ griffe, taucht und duckt unter Foords Linken hinweg und iſt ganz klar überlegen. Verzweifelt ſtellt ſich der Südafrikaner in der achten Runde wieder zum Kampf. Ob⸗ wohl er weiß, daß er den Kampf nicht mehr mit oft die von den Zuſchauern ſtehend mitgeſungen wurden. Weiter gedachte man des im Kampf für Deutſchlands Ehre und den deutſchen Sport. heimgegangenen Bernd Roſemeyer, zu deſſen Ehren ſich die Beſucher zu einer ſtillen Minute erhoben. Dann begannen die Kämpfe. Ichmeling nur Punklſieger Der Hauptkampf zwiſchen dem Deutſchen Meiſter aller Klaſſen, Max Schmeling, und dem Südafrikaner Ben Foord, dem ehemali⸗ gen Schwergewichtsmeiſter des Britiſchen Em⸗ pire, endete mit einer großen Ueberraſchuag. Der Deutſche erreichte nach Ablauf der zwölf Runden einen, allerdings haushohen Punkt⸗ ſieg. Mit gewohnter Meiſterſchaft führte Schmeling den Kampf, konnte aber ſeinen Geg⸗ ner, der neben großer Härte, einer trotz ſeiner Größe und ſeines Gewichtes erſtaunlichen Schnelligkeit auch bewundernswürdige Tapfer⸗ keit zeigte, nicht auf die Bretter zwingen. Der Gaſt mußte eine ganze Reihe von ſchweren Rechten einſtecken, die ihn erheblich erſchütter⸗ ten. Mit ſeiner Linken ging er aber immer wieder zum Gegenangriff über, zerſtörte da⸗ eine Offenſive des Deutſchen und konnte ſich über die volle Rundenzahl hinweg⸗ retten, eine Leiſtung, die wirklich anerkannt werden muß, da es nicht viele Schwergewicht⸗ ler auf der Welt gibt, die dem Deutſchen einen derartigen Widerſtand entgegenſetzen können. Nach Schluß des Kampfes erklärte Schmeling am Mikrophon, daß die ſoeben beendete Be— gegnung mit dem Südafrikaner die beſte Vor⸗ bereitung geweſen ſei, die er ſich für den Weltmeiſterſchaftskampf mit Joe Louis wün⸗ ſchen konnte. gewinnen kann, ſetzt er ſich immer von neuem zur Wehr und zeigt, was für ein tapferer und mutiger Kämpfer er iſt. Mit letzter Kraft ver⸗ ſucht er ſeine Linke anzubringen, aber Schme⸗ ling iſt mit ſeinen kurzen Haken ſchneller und hat auch in dieſer Runde alle Vorteile für ſich. Noch einmal Ben Foord! Ueberraſchend friſch erſcheint der Brite zu Beginn der neunten Runde in der Ring⸗ mitte. Er bringt den ſogenannten„zweiten Wind“ mit. Niemand will es glauben, aber Ben Foord iſt plötzlich wieder dal Seine Linke kommt faſt ſo ſchnell wie zu Beginn des Kamp⸗ fes und der Mann, der eben noch reſtlos ge⸗ ſchlagen zu ſein ſchien, kämpft und kämpft. Aber Schmeling bleibt zuverſichtlich. Er läßt ſeinen Gegner laufen, deſſen Kraft ja doch nicht mehr lange vorhalten kann. Bei dieſer Taktik kann der Deutſche aber nicht verhindern, daß Foord noch einmal die Punkte einer Runde für ſich bucht. Schlußrunden hoch für Schmeling In der zehnten Runde erreicht der Kampf ſeinen Höhepunkt, Der im Geſicht merk⸗ lich gezeichnete Brite greift erneut an, aber Schmeling ſchlägt trockener und härter; dadurch geht die Runde klar an den Deutſchen. Noch iſt ein vorzeitiges Ende des Kampfes und ein k. o.⸗Sieg Schmelings durchaus möglich, als die elfte Runde beginnt, Schmeling treibt ſei⸗ nen Gegner pauſenlos vor ſich her. Der Mann aus Südafrika iſt ſchwer angeſchlagen. Er taumelt im Ring, aber ſeine Energie iſt be⸗ wundernswert. Mit letzter Kraft hält er ſich aufrecht und verſucht dabei noch, ſeine Linke einzuſetzen.„Max“ kommt und kommt nicht zum Kernſchuß und muß ſich wieder mit einem hohen Punktvorteil begnügen. Vor Beginn der Schlußrunde reichen ſich die beiden ritterlichen Gegner in der Mitte des Ringes die Hand und ſtarten dann zum letzten Gang. Foord verſucht noch einmal, ſeine Linke anzubringen. Schmeling taucht und duckt und treibt dann den Gegner mit Haken-Serien vor ſich im Ring herum. Immer ſchneller läuft der Südafrikaner rückwärts, aber er iſt nicht von den Beinen zu bringen. Stehend er⸗ reicht er das Ende des Kampfes. Ben Foord iſt reſtlos geſchlagen, aber die helle Freude ſteht ihm im Geſicht, daß es ihm gelungen iſt, über die volle Runden⸗ zahl zu kommen. Beifall rauſcht auf, als der rieſengroße Punktſieg des Deutſchen verkündet wird. Beifall gilt aber auch dem tapferen Ver⸗ lierer. Foord beglückwünſcht Schmeling, dann verlaſſen beide den Ring. * Das Rahmen-Programm Eſſer wieder Meiſter im Gleichgewicht Den Beginn des Rahmen-Programms bildete der über zwölf Runden gehende Kampf um die deutſche Meiſterſchaft im Leichtgewicht zwiſchen dem Dresdener Titelverteidiger Rudolf Kretz⸗ ſchmar und ſeinem ewigen Widerſacher, dem Kölner Albert Eſſer. Die Begegnung ging über die volle Diſtanz und wurde nach ſtellen⸗ weiſe packenden Schlagwechſeln von dem Weſt⸗ deutſchen verdient nach Punkten gewonnen. Da⸗ mit eroberte Eſſer erneut die Würde eines Mei⸗ ſters ſeiner Gewichtsklaſſe. Adolf Witt ſchlug Leibbrandt Ueber zehn Runden ging der zweite Rahmen⸗ kampf, den der deutſche Halbſchwergewichts⸗ meiſter Adolf Witt(Kiel) und der ſüdafrika⸗ niſche Meiſter dieſer Gewichtsklaſſe und Trai⸗ ningspartner Ben Foords, Robby Leib⸗ brandt, beſtritten. Der Deutſche hatte große Mühe und konnte ſeinen Gegner vor Ablauf der angeſetzten Rundenzahl nicht umlegen. Witt ſchlug auch teilweiſe nicht ſehr ſauber und mußte in der 8. Runde eine Verwarnung einſtecken. Trotzdem gelang es unſerem Exmeiſter, einen Punktſieg zu erringen, der durchaus verdient war. Auch Veſſelmann Punktſieger Nach der Begegnung Schmeling— Foord tra⸗ ten die beiden Mittelgewichtsmeiſter von Deutſchland und Wales, Jupp Beſſelmann (Köln) und Dai Jones, zum dritten Rah⸗ menkampf an. Auch dieſes Treffen ging über die vollen zehn Runden. Nach der vierten Runde riß der Deutſche die Kampfführung an ſich und gewann hoch nach Punkten. Nur durch ſeine große Härte kam Jones über die Strecke. Wallner k. o.⸗Sieger in der 1. Runde Der letzte Rahmenkampf ſah die Schwer⸗ gewichtler Paul Wallner(Düſſeldorf) und Charly Bundy(England) im Ring. Der Düſſeldorfer deckte ſeinen Gegner ſofort mit einem Hagel von Kopf- und Körperhaken ein, ſo daß der Ringrichter den für Bundy aus⸗ ſichtslos gewordenen Kampf noch vor Ablauf der erſten Runde abbrach und Wallner zum k. o.⸗Sieger erklärte. Um die badiſche Gau-Meiſterſchaft 1. JC. Pforzheim läßt ſich Von den 12000 Zuſchauern, die im Mann⸗ heimer Stadion der Doppelveranſtaltung bei— wohnten, waren wohl die meiſten von einem Sieg der Waldhöfer über den führenden 1. FC. Pforzheim überzeugt, denn ſo war der Gang der Dinge ja in den letzten Jahren ſtets, Pforz⸗ heim büßte immer in Mannheim ſeinen Vor— ſprung und damit ſeine Meiſterſchaftsausſichten ein. Diesmal gelang den Goldſtädtern aber ein 3:3, alſo ein Punktgewinn. Zehn Minuten vor Schluß lag Waldhof noch mit 1:3 im Hin⸗ tertreffen, rettete aber in einem gewaltigen Endſpurt noch einen Punkt. Da vorher der VfR. Mannheim gegen den Vfe. Neckarau auch nur ein 22 erzielte, blieb alſo der Stand in der Spitzengruppe unverändert. Immerhin hat ſich die Lage für den Pforzheimer„Club“ ver⸗ beſſert, denn er hat das ſchwere Waldhofſpiel hinter ſich gebracht, ohne Schaden zu nehmen. Der Tabellenſtand: 1. FC. Pforzheim 15 10 4 1 4015 24 VfR. Mannheim 14 10 1 3 32219 21 SV. Waldhof 18 8 2 3 35:18 18 Freiburger FC.„ fe. Neckarau 5 Phönix Karlsruhe. VfB. Mühlburg 18 SpVg. Sandhofen 15 3 7 8 19:30 12 FV. Kehl 13 2 1 10 13:40 5 Germania Brötzingen 14 0 2 12 14.46 2 35. Waldhof hale Glück! SV. Waldhof— 1. FC. Pforzheim 3:3(0:1) Das Haupttreſſen im Mannheimer Stadion zwiſchen Waldbof und Pforzheim geſtaltete ſich zu dem erwarteten, erbitterten Kampf, der zeit⸗ in Mannheim nicht ſchlagen weiſe überaus hart durchgeführt wurde, ſo daß Schiedsrichter Heß(Stuttgart) keinen leichten Stand hatte. Pforzheim lieferte ein gutes, tak⸗ tiſch kluges Spiel und ſah Mitte der zweiten Halbzeit mit einer 311⸗Führung wie der Sieger aus, aber der Meiſter ſchoß im Endſpurt doch noch zwei Tore und rettete damit einen wert⸗ vollen Punkt. Pforzheims überragende Kräfte waren Torhüter Gärtner und die Stürmer Fi⸗ ſcher 1, Fiſcher 2 und Rau. Bei Waldhof zeich⸗ neten ſich Leupold. Heermann und Günterroth aus, im übrigen wieſen Verteidigung und Sturm viele Schwächen auf. Pforzheim ging Mitte der erſten Hälfte durch Nonnenmacher in Führung, Waldhof glich ſofort nach der Pauſe durch Bielmeier aus. Ein ſchwe⸗ rer Fehler von Drayß brachte Pforzheim durch Fiſcher 1 das zweite Tor und wenig ſpäter ſchoß der Gäſte⸗Rechtsaußen im Nachſchuß das dritte Tor. Erſt ſechs Minuten vor Schluß holte der ſehr zurückhaltend ſpielende Siffling ein Tor auf und Bielmeier glückte dann auch noch der Ausgleich. Gerechles Unenkſchieden BfR. Mannheim— Pf. Neckarau 212(111) Das erſte Spiel der Mannheimer Doppel⸗ veranſtaltung führte vor knapp 10 000 Zu⸗ ſchauern(darunter auch Reichstrainer Herber⸗ ger!) den VfR. Mannheim mit dem Vfv. Neckarau zuſammen. Während Neckarau in be— ſter Beſetzung antrat, hatte der VfR. auf dem rechten Flügel anſtelle des geſperrten Spind— lers eine Nachwuchskraft aus der Jungliga ſtehen. Das Unentſchieden entſprach ſo ziemlich dem Spielverlauf. Nach einer Viertelſtunde ging Neckarau im Anſchluß an einen Freiſtoß N durch Wahl in Führung. Wenige Minuken vor der Pauſe fiel durch Stein der Ausgleich für VfR. In der zweiten Hälfte ſchoß Neckarau durch Lutz erneut das Führungstor, das der VfR. erſt neun Minuten vor Schluß durch ſei⸗ nen Halblinken Lutz ausgleichen konnte.— Schiedsrichter war Schmitt(Karlsruhe). die Lage im Gau 13 Der Tabellenſtand nach dem 30. Januar Eintracht Frankfurt 13 I Boruſſia Neunkirchen 13 8 4 1 30:13 20 Kickers Offenbach 13 1 38 20 17 Wormatia Worms 14 2 8 SV. Wiesbaden 15 6 3 6 26:29 15 FC. Kaiſerslautern 185 3 5 7 2188 11 FSV. Franlfurt 12„ n 10 FV. Saarbrücken ET 1( FK. Pirmaſens 12121111 Opel Rüſſelsheim EFF 736 4 78** 9 1 Schwere Vormalia-Riederlage Kickers Offenbach— Wormatia Worms 7·2(2:1) In dieſem nur von 2000 Zuſchauern beſuchten Kampf auf dem„Bieberer Berg“ war der letzt— jährige Südweſtmeiſter lange ein gleichwertiger Gegner, aber in der zweiten Halbzeit wirkten ſich dann Schwächen in der Verteidigung recht böſe aus. Torhüter Ebert und Mittelläufer Kiefer waren allein in gewohnter Form, konn⸗ ten aber die bittere Niederlage nicht abwehren. Schwach war auch der Wormſer Sturm, deſſen Zuſammenarbeit viel zu wünſchen übrig ließ. Die Kickers boten eine prächtige Geſamtleiſtung. Ueberragend war der junge Verteidiger Hoh⸗ mann, aber auch die übrigen Abwehrſpieler konnten prächtig gefallen. Der Sturm unter der geſchickten Führung von Staab wurde in der zweiten Halbzeit, als Grebe auf den rechten Flügel ging, unwiderſtehlich. So kam es zu der ſchweren Niederlage des Meiſters. Nach ausgeglichenem Spiel ſchoß der Kickers⸗ Rechtsaußen Emrich in der 28. Minute das Führungstor, dem aber Fath ſofort den Aus⸗ gleich folgen ließ. Staab erkämpfte kurz vor Seitenwechſel das 2:1 und gleich nach Wieder⸗ beginn erhöhte Simon auf 3:1. Noch einmal kam Wormatia durch den Halbrechten Hartmann auf 3:2 heran, als dann aber Winkler ein Ei⸗ gentor verſchuldete, fiel der Meiſter mehr und mehr ab. In den letzten ſechs Minuten ſchoſſen Simon, Grebe und Staab noch drei weitere Treffer, die das 7:2 ergaben.— Schiedsrichter war Ritter(Wiesbaden). Einkrachk in Schußlaune Eintracht Frankfurt— 1. Fc. Kaiserslautern 7·1(4:1 Auf dem ſchneebedeckten, tiefen„Riederwald⸗ Platz“ erfocht die Frankfurter Eintracht einen überraſchend hohen Sieg über den 1. FC. Kai⸗ ſerslautern. Die Gäſte kämpften wohl mit großer Hingabe, waren aber rein ſpieleriſch der gut aufgelegten Eintracht⸗Mannſchaft in keiner Weiſe gewachſen und mußten eine auch in die⸗ ſer Höhe verdiente Niederlage hinnehmen. Die beſten Kräfte der Pfälzer waren Torhüter Geb⸗ hardt und die Außenſtürmer Marker und Abel. Vor allem der Letztgenannte wußte ſich wieder⸗ holt gut zur Geltung zu bringen, zumal die Eintracht Ehmer anſtelle von Groß in der Ab⸗ wehr ſtehen hatte. Bei klarer Ueberlegenheit eröffnete Wirſching in der 15. Minute den Torreigen und Linken, Röll und abermals Wirſching erhöhten in den nächſten 20 Minuten auf 4:0, erſt dann konnte der Gäſte⸗Linksaußen den einzigen Gegentreffer anbringen. In der zweiten Hälfte konnten die aufopfernd ſpielenden Gäſte das Treffen lange offen halten. abez zum Schluß ſetzte ſich die Eintracht wieder einmal eindeutig durch. Wirſching. Schmitt(Handelfmeter) und Arbeil⸗ ger buchten noch drei weitere Erfolge. 2000 Beſucher: Schiedsrichter Walter(Lud⸗ wigshafen). Auch nennkirchen gur in Fahrt Boruſſia Neunkirchen— SV. Wiesbaden 5:1(4:1 Obwohl die Boruſſen ihre ausgezeichneten Abwehrſpieler E. und K. Welſch erfetzt hatten, reichte es gegen den ohne Fuchs ſpielenden SV. Wiesbaden zu einem klaren Sieg, der be⸗ reits in der erſten Hälfte ſichergeſtellt wurde. Wiesbaden war in der zweiten Hälfte ziemlich gleichwertig, konnte aber ein günſtigeres Ergeb⸗ nis nicht erreichen. In den letzten zehn Minu⸗ ten der erſten Halbzeit fielen fünf Tore. Lei⸗ benguth eröffnete den Torreigen, ein Eigentor ergab das 2:0 und ein von Leibenguth verwan⸗ delter Elfmeter das 3:0. Wiesbaden kam durch Kaufmann zum Ehrentor, dann hieß es durch Tbeobald 4:1. Eine Minute vor Schluß ſchoß Schmelzer noch ein 5. Tor. 2500 Beſucher. Schiedsrichter baar(Ludwigshafen). Die Ergebniſſe in der Bezirksklaſſe züdheſſen Norm. Pfiffligh.— MSW. Darmſtadt 31.(2:1) BfR. Bürſtadt— SW. Horchheim 7:1(3:10 SV. 98 Darmſtadt— Blauw. Worms 3:3(1:2) Flechſen⸗ Germ. Oberroden— Olymp. Lamperth. 11 Die Tabelle: Norm. Pfiffligheim 1 n nie Olympia Lorſch VVV MSV. Darmſtadt 18 7 2 4 88788 16 VfR. Bürſtadt 11 86 8 8 80 18 185 Blauweiß Worms 15 5 5 5 8408 15 Germ. Oberroden N SpVgg. Arheilgen 18 0 Alemannia Worms 13 3 4 6 21284 10 Olympia Lamperth. eee SP. 98 Darmſtadt 3 n Union Wixhauſen n des SV. Horchheim 1 8 Am kommenden Sonntag ſpielen: SV. 08 Darmſtadt— Norm. Pfiffligheim Olympia Lorſch— SpVgg. Arheilgen VfR. Bürſtadt— Alemannia Worms Blauweiß Worms— Germania Oberroden SV. Horchbeim— MSV. Darmſtadt Olympia Lampertheim— Union Wirhauſen 7 1 —— 3 verſehentlich kopfſtehend angebracht. falls fand ein ſolcher Bogen ſeinen Weg nach Guliksberg, einem kleinen Poſtamt in Nord⸗ Briefmarken, die Beſchichte machen I Romantik um Poſtwertzeichen Briefmarke und Romantik ſind zwei Be⸗ griffe, die kaum voneinander zu trennen ſind. „Schon die Geſchichte, die von dem letzten An⸗ laß zur Einführung der Briefmarke berichtet, läßt dieſe Verbindung deutlich offenbar wer— den. Als im Jahre 1838 der engliſche Poſt⸗ reformator Sir Rowland Hill auf der Reiſe in einem Gaſthaus eingekehrt war, brachte der Poſtbote der jungen Bedienerin einen Brief, für den er zwei Schilling Porto verlangte. Die Empfängerin betrachtete den Brief ein Weilchen von allen Seiten und gab ihn dann zurück, da ihr das Porto zu teuer ſei. Später geſtand das junge Mädchen dem erſtaunten Engländer, ſie habe mit ihrem Freunde eine Art Zeichenſprache vereinbart; die betreffen⸗ den Zeichen hätten auf dem Briefumſchlag geſtanden und ihr die gewünſchten Mittei— lungen umſonſt gebracht— deshalb hätte ſie die„Annahme verweigert“! Durch dieſe Er— fahrung belehrt, ſoll Hill dann zu der Einſicht gelangt ſein, daß es beſſer und einträglicher ſei, dem Volke ein billiges Briefporto zu bie⸗ ten. Zwei Jahre ſpäter wurden die Voraus⸗ zahlung durch die aufklebbare Briefmarke und das ſog. Penny⸗Porto eingeführt. Eine hübſche romantiſche Geſchichte, die ebenfalls einer zärtlichen Note nicht entbehrt, erzählt man ſich in Sammlerkreiſen von einem ſchwediſchen Poſtwertzeichen, das man die „Liebesbriefmarke“ nennt. Im Jahre 1918 ließ die ſchwediſche Poſtverwaltung aushilfs⸗ weiſe Marken höherer Wertſtufen mit den mehr gebrauchten niedrigeren Wertziffern überdrucken, darunter die rotorange 25-Oere⸗ Marke mit der Ziffer 12. Auf einer unbekann⸗ ten Zahl von Markenbogen, vielleicht auf nur einem oder zwei, wurde dieſer Ueberdruck Jeden⸗ ſchweden. Dort hatte ein junger Landwirt ſeiner Braut täglich einen Brief verſprochen; er ſchrieb treu und brav, und eines ſchönen Tages ſtellte ſich heraus, daß die Empfängerin nicht weniger als 30 Briefe beſaß, die alle jene Marke mit dem erwähnten Fehldruck trugen. Ein Philateliſt kam dahinter, begab ſich ſchleunigſt nuch Guliksberg und bot für jedes Stück 200 Kronen. Da die junge Braut ihre Liebesbriefe in den Kuverts aufzuheben pflegte, konnte ſie dafür 6000 Kronen ein— heimſen. So verhalf eine Briefmarke zu bal⸗ diger Hochzeit und behaglichem Heim. Von Liebenden erzählt auch eine Wohltätig⸗ keitsmarke Südſlawiens aus dem Jahre 1921. Sie ſtellt ein berühmtes Werk des Malers Krſtitch dar„Das Mädchen von Koſſovo“, eine Heldin der ſloweniſchen Sage, die ihren Ge⸗ liebten unter den Toten auf dem Schlachtfeld ſuchte, ihn endlich verwundet fand, labte und pflegte. An einen tragiſchen Vorgang aus dem letzten Kriege erinnert eine franzöſiſche Wohltätigkeitsmarke von 1917, die den„Gra⸗ ben der Bajonette“ wiedergibt. Es handelt ſich um eine Epiſode aus der Belagerung von Verdun, und zwar um einen kleinen Front⸗ abſchnitt zwiſchen Thiaumont und Douau⸗ mont, der von etwa hundert Mann des fran⸗ zöſiſchen Infanterie-Regiments 137 beſetzt war. Die Schützengräben waren bereits wochenlang vom Regen aufgeweicht und drohten, völlig einzuſtürzen. Als am 12. Juni 1916 die fran⸗ zöſiſche Truppe zum Angriff bereitſtand, trat die Kataſtrophe ein, ohne irgendein War⸗ nungszeichen brach plötzlich der Boden des Grabens ein, und die ganze Beſatzung wurde — wie franzöſiſche Flieger beobachteten— lebendig begraben. Nur noch einige Bajonett⸗ ſpitzen ſollen nach den damaligen Berichten aus dem Erdboden hervorgeragt haben. Die⸗ ſem Maſſengrab unbekannter Soldaten, an deſſen Stelle heute ſteinerne Denkmäler er⸗ richtet ſind, gilt die erwähnte franzöſiſche Briefmarke. Eine romantiſche Rolle in der amerikani⸗ ſchen Politik hat einmal eine Briefmarke von Nicaragua geſpielt. Als 1902 im Waſhingtoner Senat und Kongreß der von den Vereinigten Staaten finanzierte heutige Panama⸗Kanal zur Debatte ſtand, ſpaltete die Frage, ob man ſich für die Route durch Panama oder Nica⸗ ragua entſcheiden ſollte, die Politiker in zwei feindliche Lager. Da erfolgte am 14. Mai ein ſtarker Ausbruch des Vulkans Momotombo, der in Nicaragua unmittelbar an der damals geplanten Kanalſtrecke gelegen und auf den Briefmarken der Ausgabe 1900 abgebildet iſt. Dabei wurde eine am Fuße des Berges liegende und im Markenbild erkennbare Werft völlig zerſtört. Dieſes Ereignis nutzte der Vorkämpfer des Panama-Projektes, der fran⸗ zöſiſche Ingenieur Bunau⸗Varilla, in ge⸗ ſchickter Weiſe aus: In den Markenhandlun⸗ gen New Yorks und Waſhingtons kaufte er 96 Briefmarken der erwähnten Ausgabe und überſandte jedem Senator eine. Der Erfolg war durchſchlagend; dieſe poſtamtliche Illu⸗ ſtration der Gefährlichkeit der Nicaragua⸗ Strecke überzeugte ſelbſt ihre bisher wärmſten Anhänger— in der entſcheidenden Parla⸗ mentsabſtimmung ergab ſich eine Mehrheit für den Kanalbau durch Panama. In einer be⸗ deutſamen wirtſchaftspolitiſchen Frage hatte eine Briefmarke das letzte Wort geſprochen. Andere amerikaniſche Poſtwertzeichen mit dem Porträt des großen Waſhington in Vor⸗ deranſicht ſind ebenfalls mit einem Geſchicht⸗ chen verknüpft, das die eigenartige Entſtehung des betreffenden Bildniſſes zum Gegenſtand hat. Martha Waſhington hatte den Maler Gilbert Stuart mit der Schaffung des Ge⸗ mäldes beauftragt, und der große Feldherr und Staatsmann ſtellte ſeine Zeit bereitwillig für die Sitzungen zur Verfügung. Er wußte auch noch ſeinen Unwillen zu verbergen, als er eine gewiſſe„paſſive Reſiſtenz“ des Künſt⸗ lers bemerkte, der die Vollendung des Werkes immer mehr hinauszögerte und es ängſtlich vermied, einen genauen Zeitpunkt für die Fertigſtellung anzugeben. In der Tat ver⸗ ſuchte der Maler dann, durch die ſpätere Be⸗ endigung ſeiner Arbeit einen höheren Preis herauszuholen. als urſprünglich vereinbart war. Inzwiſchen erſchien ein engliſcher Kunſt⸗ freund, der für das Porträt 10000 Dollars. bot. was der Maler jedoch ablehnte. Eines Tages verlor Waſhington doch die Geduld und ſtürmte wütend aus dem Atelier, mit den Worten:„Genug. Mr. Stuart, ich kümmere mich nicht mehr um das Bild; wenn es fertig iſt, ſchicken Sie es mir.“ Es wurde ihm nicht geſchickt, auch der zahlungsfähige Engländer meldete ſich nicht wieder, und erſt nach Stuarts Tode kaufte ein Verein das Bild für 1500 Dollars. Heute hängt es im Muſeum der ſchönen Künſte in Boſton. Der ehemalige Chef der Kriminalabteilung von Scotland Yard, R. Wensley, war einer der geſchickteſten Detektive. Er begann als einfacher Poliziſt und arbeitete ſich zum Leiter der wichtigſten Abteilung der weltberühmten Organiſation hinauf. In ſeinen Erinnerun⸗ gen erzählt er, wie er einmal einen myſteriöſen Mord reſtlos aufklärte, der unter der Be⸗ zeichnung„Koffermord“ in die engliſche Kri⸗ minalgeſchichte eingegangen iſt. Auf dem Bahnhof Charing Croß wurde in einem dort zur Aufbewahrung abgegebenen Koffer eine zerſtückelte Frauenleiche gefunden. Auf beiden Seiten des Koffers war ein großes A angemalt, auf dem Deckel die Buchſtaben J. F. A., auf dem Namensſchild der Name F. Auſtin— St. Lenards. Im Koffer lagen ferner blutgetränkte Kleidungsſtücke, die mit „P. Holt“ gezeichnet waren. Zunächſt gelang es, den Träger des Namens F. Auſtin in St. Lenards feſtzuſtellen. Er hatte mit dem Mord nichts zu tun; den Koffer hatte er an einen Althändler verkauft. Ferner ermittelte Wens⸗ ley eine Miß Holt, die in Chelſea wohnte und in der Leiche im Koffer ihre Köchin Mrs. Roles erkannte. Ein Mann, der den Namen Roles trug, wurde bald ausfindig gemacht. Aber auch er ſtand in keiner Beziehung zur Mordtat. Er hatte mit der Ermordeten einige Zeit zuſammengelebt und ihr erlaubt, ſeinen Namen zu gebrauchen. Die Ermordete hieß Ein Streichhoh bringt es ans Licht Wie ein berühmter Detektiv einen muſteriöſen lord aufklärte in Wirklichkeit Minnie Bonnati und war mit einem italieniſchen Kellner verheiratet. Inzwiſchen hatten die Maueranſchläge der Polizei ihre Wirkung getan; bald meldete ſich ein Mann, der den Koffer von einem Straßen— händler gekauft und ihn dann weiterverkauft hatte. Der Käufer hatte erklärt, er brauche den Koffer für eine längere Seereiſe. Nun ließ die Polizei den Bahnhof Charing Croß gründlich durchſuchen, und man fand in einer Ecke den zuſammengeknüllten Aufbewahrungs⸗ ſchein der Gepäckſtelle, ſo daß das Datum der Aufgabe feſtgeſtellt werden konnte. Es war der 6. Mai. Wensley wandte ſich nun an alle Chauffeure, die am 6. Mai einen ſchwarzen Koffer mit einem großen A zum Bahnhof ge⸗ bracht hatten. Drei Chauffeure meldeten ſich, und alle drei erinnerten ſich. Ein Chauffeur behauptete, der fragliche Koffer ſei aus einem Haus nahe der Weſtminſter⸗Polizeiſtation in Rocheſter Row herausgetragen worden. Auf die Frage, was der ſchwere Koffer enthalte, habe der Mann erwidert:„Bücher.“„Wenn ein Menſch lügt“, ſagt Wensley,„ſo verbirgt ſich dahinter immer ein Quäntchen Wahrheit.“ Hätte ſich der Unbekannte mit der Fabrikation von Knöpfen beſchäftigt, hätte er wahrſchein⸗ lich geſagt, der Koffer enthalte Knöpfe. Er unterſuchte nun das bezeichnete Haus, in dem ſich Büros befanden. Ein Büroraum ſtand ſeit einiger Zeit leer. Er war von einem ge⸗ bas große Wunder Photo: Gropp-Bavaria(M). . Add.—. wiſſen John Robinſon im März gemietet wor⸗ den. Dieſen Robinſon hatten die Mieter häufig auf der Treppe mit Büchern geſehen. Das war ein Anhaltspunkt. Der Haus⸗ eigentümer hatte am 9. Mai von ſeinem Mie⸗ ter einen Brief erhalten, in dem Robinſon ihm erklärte, ſein Geſchäft gehe ſchlecht, und er müſſe liquidieren. Die Miete hatte er für einen Monat im voraus bezahlt. An Hand des Schecks, den Robinſon in Zahlung gegeben hatte, wurden Bankkonto und Adreſſe feſtge⸗ ſtellt. Robinſon hatte, wie ſich weiter heraus⸗ ſtellte, am 6. Mai ſeine Penſion verlaſſen, an⸗ geblich, um ſich nach Lancaſhire zu begeben. Die Polizei überwachte daraufhin die Penſion und konnte einige Tage darauf Robinſon feſt⸗ nehmen. Er war keineswegs überraſcht, zeigte die größte Kaltblütigkeitt und leugnete jede Beteiligung am Mord. Robinſon hatte ein bewegtes Leben hinter ſich, doch konnte ihm keine Straftat nachgewieſen werden. Eine Frau Bonnati wollte er nicht gekannt haben, auch wies er ein einigermaßen einwandfreies Alibi nach. Die Gegenüberſtellung mit dem Chauffeur und dem Verkäufer hatte nicht den geringſten Erfolg. Beide erklärten, der Un⸗ bekannte habe den Hut tief im Geſicht ge⸗ tragen. Robinſon mußte alſo freigelaſſen werden. Wensley durchſuchte nun noch einmal Ro⸗ binſons Büro und fand im Papierkorb ein in Papier gewickeltes, abgebranntes Streichholz. Das Streichholz war dunkel gefärbt. War es nicht Blut? Eine chemiſche Unterſuchung be⸗ ſtätigte dieſe Annahme. Ein leidenſchaftlicher Raucher läßt während des Rauchens oft man⸗ ches außer acht, was ſonſt ſeine Aufmerkſam⸗ keit in Anſpruch genommen hätte. Dieſer kleine Bluttropfen war das einzige, was der Mörder überſehen hatte! Robinſon wurde er⸗ neut verhaftet und legte diesmal ein Geſtänd⸗ nis ab: Er habe eine unbekannte Frau auf der Straße kennengelernt und ſie auf ſein Büro mitgenommen; dann ſei ein Streit ent⸗ ſtanden, und er habe ſie gegen den Kamin ge⸗ ſchleudert; in ſeiner Angſt habe er dann die Leiche zerſtückelt, um ſie zu beſeitigen. Die ärztliche Unterſuchung der Leiche ergab aber, daß die Bonnati mit einem Kiſſen erſtickt wor⸗ den war. Die Geſchworenen ſprachen Robin⸗ ſon des Mordes ſchuldig und verurteilten ihn zum Tode. Wie entſteht Eis/ ein entrateltes Naturgeheimnis Die Entſtehung der Eisgebilde, die unter dem Vergrößerungsglas wunderbar und außerordentlich vielfältige Formen zeigen, hat ſeit jeher die Wiſſenſchaft ſehr intereſſiert. Man hat ſich nun in den letzten Jahren mehr der Frage zugewandt: Wie entſteht Eis? Es zeigte ſich nämlich ein beträchtlicher Unter⸗ ſchied zwiſchen dem naturgefrorenen Eis der Flüſſe und Seen und dem in Fabriken her⸗ geſtellten Kunſteis. Nach den neueſten For⸗ ſchungen, die das Wunderreich der Eiskriſtal⸗ liſation zu enträtſeln verſuchten, ſteht nun⸗ mehr feſt. daß die Kriſtalliſation des feſten Eiſes ähnlich der Entſtehung einer Schnee⸗ flocke verläuft. In unterkühltem Waſſer ent⸗ ſtehen ebenfalls kleine ſechsſtrahlige Stern⸗ chen und daneben bilden ſich auch rechteckige gefiederte Gebilde und einſtrahlige Federn. Bei Unterkühlungen von 0 Grad bis 10 Grad Kälte entſtehen derartige Eisfedern im Waſſer ganz ſpontan. Man konnte ſogar die Ge⸗ ſchwindigkeit meſſen, mit der dieſe Eisfedern im unterkühlten Waſſer wachſen; ſie beträgt in der Stunde 2,8 Meter Länge bei 7 Grad Unterkühlung. Wie bildet ſich eine Eisſchicht auf einer Waſſerfläche? Wie oft haben wir in den erſten Froſtnächten des Jahres am frühen Morgen Pfützen auf den Straßen gefroren vorgefun⸗ den. Die Ausſtrahlung in klaren Nächten und die Abkühlung, die weiterhin eintritt durch die Verdampfung des Waſſers, führt zu einer Unterkühlung. Am Rande der Waſſerlache tritt die erſte Kriſtalliſation ein; federartige Gebilde, die flach auf dem Waſſer liegen, ſchießen in die Pfütze hinein. Langſam ver⸗ dicken ſich die Federn und wachſen ſchließlich zu einer dünnen Eisſchicht zuſammen, die flach auf dem Waſſer liegt. Dieſe Schicht ver⸗ dickt ſich auf den Gewäſſern und Seen durch weitere Wärmeabgabe immer mehr. Die Unterſuchungen ergaben, daß See⸗Eis im weſentlichen als Einkriſtall aufzufaſſen iſt. Gletſchereis dagegen, das eine andere Ent⸗ ſtehung hat, beſteht aus dichtgepackten viel⸗ eckigen Körnern. Das Kunſteis unterſcheidet ſich ſeiner Ent⸗ ſtehung gemäß ebenfalls erheblich vom Na⸗ tureis. Wohl jedem, der einen ſolchen Eis⸗ quader genauer angeſehen hat, iſt die eigen⸗ artige Struktur darin ſchon einmal aufge⸗ fallen. Man findet eine auffallend klare Randzone, durchzogen von kleinen Luftblaſen. An der Spitze befindet ſich ein kegelförmiges Stück bröckeliges Eis, das ebenfalls von großen Luftblaſen durchzogen iſt. Der untere Teil des Blockes dagegen beſteht meiſt aus klarem, durchſichtigem Eis. Man erkennt hier deutlich die Kälteeinwirkung von allen vier Seiten her. In der Mitte ſieht man nämlich die Kriſtalliſationsfronten einandergrenzen. Eigenartigerweiſe zeigt Kunſteis von einem Salzgehalt von 1 v. H. eine Struktur wie gegoſſenes Metall. Im Innern befindet ſich nämlich eine Zone von regellos orientierten Körnern. Es ſcheint durch dieſe Unterſuchun⸗ gen auch der Nachweis erbracht zu ſein, war⸗ um in ländlichen Gegenden, abgeſehen von der Billigkeit, das Natureis bevorzugt wird, da dieſes langſamer ſchmilzt. Seine Struktur als großer Einkriſtall wird natürlich äußer⸗ lichen Einflüſſen mehr Widerſtand leiſten als Eisſorten, die ein Kriſtallgemiſch darſtellen. fluch Batavia mißt jetzt nach letern Obwohl die Inſeln Niederländiſch⸗Indien ſeit Beginn des 17. Jahrhunderts mit nur einer kurzen Unterbrechung während der napoleoniſchen Kriege feſt in der Hand der Niederländer ſind, waren ſie wirtſchaftlich doch ſtets ein Marktgebiet, auf dem ſich mit den Europäern ſehr viele Chineſen, Japaner und vor allem auch Araber trafen. Bei dieſem Ge⸗ miſch von Kaufleuten, die ſich nicht nur für die Landwirtſchaftserzeugniſſe, wie Zuckerrohr, Kaffee, Kautſchuk oder Edelhölzer, ſondern beſonders auch für die Schätze der Bergwerke von Sumatra und Celebes, Borneo und Nord⸗ lava intereſſierten, war es nicht zu vermei⸗ den, daß nach den verſchiedenſten Maßen und Gewichten gemeſſen wurde. Das ſog.„metriſche Syſtem“ iſt zwar offiziell ſchon ſeit geraumer Zeit eingeführt, aber es hat ſich durchgängig noch ſo wenig eingeführt, wie ſich lange bei uns das Kilogramm nicht gegen das Pfund durchſetzen konnte. Zum gleichen Zeitpunkt nun, da wir in Deutſchland ausdrücklich von dem Pfund abrückten und uns nur zu dem Kilogramm und Gramm bekennen, alſo zum 1. Januar 1938, wurde auch für ganz Nieder⸗ ländiſch⸗Indien das Metriſche Maß und Ge⸗ wicht als bindend vorgeſchrieben, nachdem ihm von 1925 ab allmählich immer weitere Gebiete zugewieſen worden waren. Nur eine Reihe von Einfuhrwaren können, ſofern ſie in Original⸗ packungen vertrieben werden, auch weiterhin nach den alten Maßen gemeſſen werden, weil ſonſt ja die japaniſche oder ſiamitiſche oder ſonſtige Originalpackungen wertlos würde. Das berühmte„Syſtem der 10 Finger“ hat ſich alſo wiederum ein Reich erobert. 3 ͤ ͤ—..!. ͤ——————P—P—PPP———... e. + — o r ,,, in unſerer Kirche Bat Er Dillmetz! „Wer“! fragte der Bürgermeiſter- Franz 3 1 . 1 germeiſter nicht. Ex Batte er jezt nicht zu ſehen 1. I r. Den Lehrer vermißte der. Und wen r n ja ſelbſt gefabren- 4 aer ee 122 e eee 4 esp u iW uam uslefmebne feu ur eee eee. enen eee ee eh ebenen uo! reg e ee eee een eee t ed ö d ene agi — usage oe ne sig— uso oßupg did ul 46% pn did eech nene deeueec be n ed u ehen d d wc eee eee ee ae. ee ee ee eee eee e e eee ee ee t uwy ualnvq sine nt unaquagd jaq Baaquaqpvgd 200 18 eee eee e e eee eee ier ener eee ee eee wie unf ud z due e enge eie ine b u meqngz uod uud gun uegag us Inv quo ezupg dim cpi eue eee ene ebenen eue eure eue ee e eien eee end dun dnp geg ee ec ee enten eee Seu. 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Durch Urteil des Oberhofgerichts vom 25. März 1809, beſtätigt durch weiteres„in ſuperreviſone“ ergange⸗ nen Entſcheid des gleichen Gerichts vom 7. September 1810, wurde zu Necht erkannt, daß nach der im Jahre 1793 beſtandenen„bürgerlichen Kopfzahl“ in den 12 Ge⸗ meinden von ſeiten des fürſtlichen Fiskus die Taxation der ſämtlichen Cent⸗Allmend⸗Waldungen und die Befrie⸗ digung dieſer Gemeinden zu erfolgen habe. Die feſtgeſtellte Zahl der Bürger in den 12 Gemeinden im Jahre 1973 belief ſich insgeſamt auf 610. Leuters⸗ hauſen hatte in jenem Jahr 168 Einwohner mit Bür⸗ gerrecht. Der Anſpruch der Gemeinde Leutershauſen wurde auf 218 Morgen 1 Viertel 33 Ruthen an Wald oder 37033 Gulden 30 Kreuzer an Geld feſtgeſtellt. Zur Erledigung wurden zwiſchen Leutershauſen und dem Land Baden Vergleichsverhandlungen eingeleitet. Am 10. Juni 1814 wurde der„Endvergleich“ geſchloſſen. Die Arkunde wurde am 25. September 1815 in Schries⸗ heim vollzogen. In dem Vergleich begab ſich Leutershauſen„aller und jeder Anſprachen“ auf den ſogenannten Schriesheimer Cent⸗Allment⸗Wald, zſie mögen Namen haben, wie ſie wollen, ſowohl für ſich als für ihre Nachkommenſchaft“. Dagegen nahm die Gemeinde für ihre„feyerliche“ Entſagung die„herrſchaft⸗ lichen Waldungen Weinheimer Forſts und zwar den ſo⸗ genannten Wagenberg“ von 343 Morgen 3 Viertel und 31½ Ruthen“„als ein wahres, freies und unbelaſtetes Eigentum“ an. Dabei wurde bei dieſem„vermöge der Produktions⸗Kraft“ das Kapital angeſchlagen auf 13 119 fl. 50, das„gegenwärtig darauf vorhandene Gehölz“ auf 26 836 fl 30 zuſ. 39 456 fl. 20, ſodaß gegenüber der Forderung für den Anteil am Centwald ein Mehrbetrag von 2 422 fl 50 blieb, worauf der Waldgenuß ſeit 1793 anzurechnen blieb, welcher der Gemeinde entgangen war. Nach Unterzeichnung wurde der Wachenberg als Eigen⸗ tum übergeben, die Eintragung in das Weinheimer Grundbuch vorgenommen und die entſprechenden Grenz⸗ regiſter ausgehändigt. Sehr langwierige Auseinanderſetzungen hatten damit ihren Abſchluß gefunden, Wie mögen die Bürger von Leutershauſen froh geweſen ſein. Sicher mag die Durch⸗ führung eines ſo langen Prozeſſes für die Gemeinde keine Kleinigkeit geweſen ſein. Die„Vorgeſetzten“, wie ſie in den Akten oft genannt werden, mögen manchmal in Sor⸗ ge über die Sache geweſen ſein. Nun war ihnen eine angemeſſene Vergütung zugeſprochen worden. Daß nach⸗ her ſchließlich etwas Waſſer in den Wein gegoſſen wurde, war wohl zu verſchmerzen. Davon ſpäter. Nutzungsgerd und 400 fl Differenz Da Leutershauſen erſt 1815 in den Beſitz des Wachen⸗ bergs kam, ſtand der Gemeinde nach dem Vergleich eine Vergütung für den ſeit dem 6. Auguſt 1793„ent⸗ behrten Waldgenuß“ zu. Wann die Vergütung feſtge⸗ ſetzt worden iſt, und ob dies auf gütlichem Weg geſchah, geht aus den Akten nicht hervor. Lütelſachſen, das den Centallmendwald„Langer Rain“ bei Wilhelmsfeld(300 Morgen) zugeſprochen bekommen hatte, ſoll wegen der Vergütung nochmals 4 Jahre lang mit dem Fiskus prozeſſiert haben. Jedenfalls ſcheint auch 85 Leutershauſen die Regelung nicht ſo ſchnell erfolgt zu ein. Der Anteil an entgangenem Waldnutzen war auf 8042% Gulden feſtgeſetzt worden. Daran ging der Mehr⸗ wert des Wachenbergs ab. Schließlich hatte ſich noch R r eine Differenz von 400 fl in einer Decretur⸗Verfügung eingeſchlichen. Der Gemeinde wurde nahegelegt, die Bür⸗ ger zu veranlaſſen, für das geſamte Guthaben Arbeiten für eine Brunnenleitung ausführen zu laſſen. Die Zu⸗ ſtimmung erfolgte. So war Leutershauſen nicht nur zum Wachenbeg ſon ern noch zu einer Waſſerlei ung gekommen. Die Kehrſeite der Medaille. Mitte des vorigen Jahrhunderts kam man zu dem Entſchluß, den Gemeindewald zu verkaufen. Er lag zu weit ab, brachte bedeutenden Koſtenaufwand und nicht die erhofften Erträge, da viele Frevel vorgekommen ſein ſollen. Der Entſchluß kam nicht zur Ausführung. 139 Bür⸗ ger hatten ihre Zuſtimmung durch Eintrag in eine Liſte ausgeſprochen. Wann dann die Frage der Gemarkungszugehörigkeit zum erſten Mal auftrat, wiſſen wir nicht. Aber wie es zu⸗ ging, können wir uns denken. Da kam ein Brieflein aus Weinheim. Jeder Steuerzahler weiß, wie es ausgeſehen haben mag. Wir kennen das Rathaus oben am Berg, das aus⸗ ſieht wie ein kleiner Feſtungsbau und einen ſchönen Blick über das Dorf und die weite Ebene bietet. Da mag großes Erſtaunen über den Weinheimer Umlagezettel geweſen ſein. Der Bürgermeiſter wird aufgeregt zum Natſchreiber gekommen ſein. Der ſuchte wohl die Akten ſchleunigſt heraus. Da ſtand es doch:„als ein freies und unbelaſtetes Eigentum.“ Schnell einen Blauſtift und die Wendung mit dickem Strich unterhauen. Aber damit war nichts geändert. Man befragte die älteſten Bürger, was ſie von den Deputierten von damals überliefert bekommen hatten. Man machte eine Rundfrage (1897) an die übrigen Gemeinden der Märkergenoſſen⸗ ſchaft des Schriesheimer Centwaldes. Schließlich ging der Gemeinderat einen Rechtsanwalt um ein Gutachten an. Die Frage lautete: War der Gemeindewald am Wachenberg eine eigene Gemarkung im Sinne der Gemeindeordnung? Traf dies zu, dann war Leutershauſen nicht umlagepflichtig. Die Auskunft ſcheint nicht erſchöpfend geweſen zu ſein. a Ein weiteres Gutachten wurde eingeholt. Noch ein⸗ mal wurden gründlich Akten gewälzt. Auszüge aus dem Landesarchiv wurden eingeholt. Das Ergebnis brachte folgende Feſtſtellungen: 1. Der Cent⸗Allmend⸗Wald(in der Kellerei Waldech, an dem Leutershauſen ein Miteigentumsrecht gehabt hatte, war zweifellos eine ſelbſtändige Gemarkung. 2. Leutershauſen wurde für ſeinen Anteil am Cent⸗ wald mit dem Wachenberg abgefunden. 3. Dieſer Wachenberg war nie Teil des Centwaldes, ſondern ſeit Jahrhunderten Eigentum des pfälziſchen Ca- meralfiskus. 4. Der Wachenberg hatte keine eigene Gemarkung, noch war er ein Teil einer Märkergenoſſenſchaft wie der Centallmendwald, ſondern er war von jeher Teil der Gemarkung Weinheim. „Die Väter der Gemeinde Leutershauſen“, ſo ſchloß das Gutachten aus dem Jahre 1899, haben dieſen— damals allerdings nicht ſehr weſentlichen Punkt bei der luseinanderſetzung überſehen; eine Remedur dieſes Ver⸗ fahrens iſt heute nicht mehr möglich. Als die Wachenburg, die ſteinerne Stadtkrone Wein⸗ heims, auf dem Wachenberg erſtellt wurde, mögen die Be⸗ ſigverhältniſſe zunächſt einige Schwierigkeiten gemacht ha⸗ ben. Es kam zu längeren Verhandlungen. Das Gelände auf dem die Wachenburg ſteht, wurde von Leutershauſen auf 99 Jahre in Erbpacht gegeben. 8 So kam der Wachenberg einſt zu Leutershauſen. Für ſeinen Anteil an dem Centwald hatte ſich Weinheim verglichen. Dieſer war größer, da ja die Zahl der Bürger zu Grund gelegt wurde, allerdings erſt bei der ſpäteren Auseinanderſetzung. Die Stadt, der der Wald am Berg 1 ſiel Hu er! gen hast die nic Han mit er gung ſanl fast men! Tun 0 mein aber, doch näher gelegen wäre, bekam die Schäfereigerechtigkeit auf ihrer Gemarkung, die den pfälziſchen Kurfürſten ge⸗ hört hatte, dafür übertragen. Was damit eingehandelt Frau Lum iz det! darm ſer. 90 Labſa bon dort den l wicht auf 9 I er Ei, U Epi zauber worden war, hat einmal einen ſchönen Batzen abge⸗ worfen. Heute iſt die Gerechtigkeit kaum mehr von nen⸗ neswertem realem Wert. Großwaßer kommt! Die große Aheinüberichwemmmung vor 55 Fahren Von dem Heimatroman„Der Dammbruch“,(ſ. Nr. 1 der Beiträge), geben wir jenen Teil wieder, in dem der junge Franz Dillmetz gerettet wird. Das Waſſer ſteht ſchon fußhoch im Dorf. Die Sturmglocke ſchweigt bereits eine ganze Weile. Nun hält nur noch das Bernerwägelchen des Bür⸗ germeiſters vor dem Rathaus. Unruhig und verängſtigt ſcharrt der Braune und wiehert den Davongefahrenen nach; nur mit Mühe iſt er zu halten. Der Polizeidiener und der Hannes Oberröder bringen Aktenbündel heraus und verſtauen ſie im Wagen; der Lehrer holt den Koffer mit ſeinen Büchern und Papieren. Dann fetzt ſich der Polizeidiener vorn neben den Bürgermeiſter; Oberröder nimmt hinten auf ſeinem Koffer Platz. 5 5 Waſſer ſteigt immerzu. Breit wogt es die Straße erauf. f 5 Der Bürgermeiſter gibt dem Pferde die Peitſche. Los, Brauner! Schnell heraus aus dem Dorf! Wie ſie an der Kirche vorbeifahren, ſtürmt es da oben noch einmal kurz auf. Bimml! bimm bimm! Da muß doch noch ein Menſch drinnen ſein! denkt der Lehrer. Schreit den beiden vorne zu, ſie möchten einen Augen⸗ blick warten. Springt ab. Aber in dem Nauſchen des Waſſers, in dem Pfeifen des Windes, der ſich hier in den Winkeln fängt, haben ſie nichts gehört; der Wagen fährt eilends weiter. Der Hannes Oberröder iſt ſchnell durch das Waſſer zur Kirchentür gewatet. Sie iſt verſchloſſen. Noch einmal ſchlägt oben die Glocke Bimm! Oberröder greift hinter die Dachkandel; an gewohnter Stelle befindet ſich der Schlüſſel. Er ſchließt auf. Die unteren Stufen der Kirchentreppe ſind ſchon vom Waſſer überſpült. Gleich neben dem Eingang befindet ſich ein kleiner Altar mit einer Madonnenſtatue darüber; davor ſtehen immer einige Kerzen. Oberröder zündet eine an. Dann noch eine. Ruft. Keine Antwort. Dann ſteigt er beherzt die Treppe zur Orgelempore hinauf. Von der Empore zum Glockenſtuhl. Auf dem Podeſt liegt, das Glockenſeil noch in den Händen, liegt— Gott und alle Heiligen— der Franz Dillmetz. Regungslos. Bewußtlos. Der Franz Dillmetz? Das war alſo der Franz, der das Notzeichen gegeben hat. Wie kommt der Franz hierher? Hannes betaſtet ihn, will ihn ſchütteln, merkt, wie das Bein ſo ſeltſam verquer iſt, taſtet wieder; das Bein iſt gebrochen. Franz iſt offenbar beim Abſtieg vom Turm in Dun⸗ kelheit geſtürzt; die Hand hielt noch das Glockenſeil. Er wird ſich bewegt haben; daher klagte die Glocke noch einmal auf. Was tun? Vorſichtig nimmt Hannes die ſchwere Laſt auf den Rücken, der Franz ſtöhnt und ſtöhnt; vorſichtig trägt er ihn Schritt für Schritt die Treppe hinab. Auf der Empore muß er verſchnaufen. Dann hinunter in das Kirchenſchiff. Franz erwacht aus der Ohnmacht, kann aber nicht ſprechen. Was nun? Was nun? an. Ganz ſchwach. Niemand mehr im Dorf. Und der Franz muß zum Beit muß ins Spital. Dem fehlt's mehr als bloß am ein. Hannes tritt vor die Kirche; das Waſſer geht ihm ſchon bis über die Knie. 8 Ar a Der Franz muß weg! Der Franz muß weg! Da fällt ſein Blick auf das große Hoftor vom Wallichbauern. Das müßte doch zwei Menſchen tragen können als Notfloß! Das muß herauszuheben ſein aus den Angeln. Da ſind Feuerhaken an der Kirchenmauer. Her mit dem großen als Hebebaum! Hannes arbeitet ſich durch das ſtrömende Waſſer über die Straße hinüber, ſchiebt den Hebebaum unter das Tor, ruckt, ruckt wieder, noch einmal, das Tor hebt ſich äch⸗ zend aus den Angeln, ſtürzt mit gewaltigem Platſch um ins Waſſer, ſchwimmt. 5 Hannes lenkt es eilends hinüber nach der Kirche; die 5 treibt es an die Kirchentüre heran, hält es a feſt. Das Waſſer dringt bereits in die Kirche. Hannes hebt den Franz ſo ſachte wie möglich wieder auf, bringt ihn auf das Floß, Franz klammert ſich da an. Hannes noch einmal zurück in die Kirche, ſieht ſich ſuchend um, reißt kurz entſchloſſen das Tuch von einer Kirchenfahne ab, wickelt es um die Madonnenſtatue und ſchiebt das dem Franz als Kiſſen unter den Kopf. Den Fahnenſchaft nimmt er als Stakſtange, ſchließt die Kirchen⸗ türe ab— die Kerzen mögen ausbrennen!— und ſteckt den Schlüſſel hinter die Dachkandel. Das Waſſer ſteht ſchon handhoch im Kirchenſchiff. Dann ſtößt er ab. Die Strömung ſpült das Floß weiter; er muß nur zuſehen, mit Hilfe der Stange den Hinderniſſen auszuweichen und das Gleichgewicht zu halten. Hinter dem Dorf noch ein langes Stück Niederung; dann ſteigt das Gelände langſam dem Wald zu an. So⸗ weit kommt dann das Waſſer nicht. Vielleicht hat auch der Bürgermeiſter mittlerweile entdeckt, daß der Hannes Oberröder nicht mehr auf dem Wagen ſitzt und iſt umgekehrt. Aber dazu iſt das Waſſer doch ſchon zu tief. 5 Ein Glück, daß es hell genug iſt! Es muß ja auch bald Tag werden. Die Wegteilung kurz vor dem Wald ſollte der Sam⸗ melplatz für die Flüchtlinge ſein. Da ſtanden die Wagen in einer langen Reihe am Wegrande. Einige Fackeln brannten, aber ſie verdüſterten mehr, als daß ſie leuchteten. Der Bürgermeiſter war nun auch nachgekommen. Gab Weiſungen hier, ſprach Troſtworte dort. Die Wagen mit Kranken und kleinen Kindern darauf mußten zuerſt abfah⸗ ren. Der Wallichbauer war dabei, der die bucklige Lene, die ſterbenskrank war, ſamt ihrem Bett auf den Wagen ge⸗ laden hatte, ebenſo die Weigantleute mit dem kleinen Säugling. l Wenn bloß die Kinder aufhören wollten zu ſchreien und zu quakſen und die Weiber zu ſchluchzen und zu greinen! Alles wurde nach Lützelhauſen beordert; nur einige Familien wollten anderswohin zu Verwandten oder Be⸗ kannten. Alles, was im Dorf an Menſchen ſich befand, war gerettet. Und es war dank der frühzeitigen Warnung meiſt ſogar mehr als das nackte Leben auf den Wagen. Die ſechs Mann von der Deichwache fehlten zwar; ſie halten ſich aber längs des Dammes in Sicherheit ge⸗ bracht.— en — e tiker, 8 2 A ene % g Dο/ 2 h⁰ di.. Hhονιτοuu0εα, tin n ι,j28 S D S. 2 A 5 2 8 00 211 2 a, 21 oOo u νιj,jỹ9 Dun, n Annes ane u 180 84 Bun önla sg 22 Ans a GH g — m— ö ** id moe sana useless 218 D 2 E E 8 E 2 3 E Ab 100 Ioumuꝛs uduzs? — ae „ 8 (8. Fortſetzuna) Welche Zeit geſchah um uns. Keinem Für⸗ ſten aus heißen Gegenden verweigerte man den Salut. Und hätte man zu Oſtern die Eier ver— boten, wäre auch das ein Hexenſabbat gewor⸗ den. Aber: Die Handwerker zu Seidelburg, die ſollten um ihre Zeremonie betrogen werden, heimlich und ohne viel Aufhebens. Nein, das Haus wäre ohne Segen geblieben. Glaubt es mir, denn ich war vom Fach. Auf der Straße verloren ſich die Stimmen der Leute, die beimſtrömten vom Markt. Ich ſaß bei der Kerze, ſchlug Bücher auf und las manches, was der Studiker Tiburtius ſich über ſein ärztliches Mühen hinaus mit dem Rot⸗ ſtift angekreidet hatte. Da wurde ich begierig eines Wiſſens um tiefere Dinge, und daß ich den Durſt ſtillen durfte, ſchien mir ein Ge⸗ ſchenk.— Wie groß, da einer ſann:„Armut iſt ein beil'ger Glanz von innen—“, wie ſchwer, da ein andrer verhieß:„Wir ſind nichts, was wir ſuchen iſt alles—!“ Von Höl⸗ derlin. Ich wußte damals noch nicht, daß die⸗ ſer Name der eines Dichters ſei. Jedoch im nächſten Buch:„Du biſt nichts, dein Volk iſt alles!“ Das gehörte mir und meinem Begrei— fen. Das konnte ich mit Händen faſſen, um es nie mehr preiszugeben. Das war die Lei⸗ denſchaft meines Herzbruders, nun erkannte ich das Letzte, was er tat, auch dann, wenn es ſo unbegreiflich ſchien. Immer wieder klang der Spruch in meiner Seele nach,— in weni⸗ gen Tagen war aus dem Handlanger Johan— nes Leinen ein beherzter Kumpan geworden. Der Spötter aus Mutter Grüns unendlichen Stuben hatte ſich zum Kämpfenden wandeln laſſen Ueber dem Sofa hing eine Photographie: Mutter Kolzems Hochzeitsbild! Wie hielt ſich das Paar im Arm! Sie mit dem Schleier, lang wie ein Waſſerfall. Er in ſchnittiger Uni⸗ jorm und mit hochgewichſtem Schnäuzer! Ja, es hatte ſich einiges geändert ſeitdem, es leuchtete mir ein.— Als die erſten Sonnenſtrahlen ins Zimmer fielen, polterte es auf der Treppe. Horſt Tibur⸗ tius! Jetzt Nerven zuſammen, dachte ich, mag er toben, mag er dich kränken: Kein Wort ge— gen ihn! Sein Zorn kam über dich, ſeitdem haſt du ihn nicht mehr geſprochen,— er wird die Fauſt noch nicht öffnen. Herzbruder trat ein. So ſicher, als habe er mich zu treffen erwartet. Und er ſtreckte die Hand aus: „Lumpenhund, ich ſuche dich—!“ Mir blieb der Atem weg, ſo hart quetſchte mir Horſt die Finger, ſo ungeſtüm umarmte er mich, und ich wußte, daß jede Rechtferti⸗ gung nur noch des Teufels ſein konnte. Da ſank der Heimgekehrte in den Seſſel, erſchöpft faſt und den Kopf zwiſchen die Fäuſte neh⸗ mend, ſo daß ich Waſſer einſchenkte und den Trunk reichte:„Wir ſind quitt, Herzbruder!“ Horſt trank gierig, ſtellte das leere Glas auf den Tiſch: „Nein, ich hätte dich anders belehren ſollen. Das mit Jorinde mußt du verſtehen: Du meinſt, wir wollten ſie überrennen, bedenke aber, daß es Heiligtümer gibt, für die man Frau und Kind verläßt. Wir haben Krieg, Lumpenhund! Damals ſind die Männer auch ins Feuer gerannt, ohne nach den Tränen der Weiber zu fragen,— haben die Soldaten darum weniger geliebt?— Gib neues Waſ— ſer.—“ Ich ſchenkte abermals ein, Horſt goß das Labſal in den vom Rauch der Fackeln und von der Anſtrengung des Sprechens ausge— dörrten Schlund:„Erinnere dich: Ich hab' den Johannes Leinen gewonnen, als ich ihn wichtiger nahm als das Mädchen. Neulich, auf der Wieſe am Waſſer!“ „Ich weiß es, Herzbruder—“ „Heute geht's um zweihundert deiner Sorte! So, wie es morgen um alle geht! Sogar der Spießer wäre mir wichtig, wenn ich ihn ver⸗ zaubern könnte—“ Ich begriff, zeigte es aber mit keinem Wort, wenn ich auch meine Hand um die des übermüdeten Kameraden„klammerte. Dann kniete ich, ſchnürte dem Studenten die Stiefel ab, ſo daß er wohltätig ſeufzen konnte. Im Hinüberſchlafen meinte der lahme Mund: „Das wird ein Richtfeſt, Junge! Das wird — eine— Himmelfahrt—...“ Die Augen fielen zu, mochte die abge⸗ haſpelte Seele feiern,— ich hob den ganzen Kerl wie ein Kind auf den Arm und legte ihn ins Bett. Dann zog ich langſam und jedes Geräuſch vermeidend das Fenſter auf: Der Morgen floß ins Zimmer, nahrhaft und geſund.— Ich blickte auf die Straße: Zwei Hamburger Zimmerleute ſchleppten Tannen⸗ grün und bunte Bänder,— alſo wollten ſie ſchon die Krone flechten fürs nahende Feſt—! Gegen Mittag, ich hatte wieder in Büchern geleſen, ſteckte Mutter Kolzem den Kopf durch den Türſpalt, hüllte ſich wieder ins Wolltuch und flüſterte:„Es iſt Beſuch da, Herr Johan⸗ nes—“ „Wer?“ „Herr Baſtian vom Philoſophenweg——“ Heiliger Sankt Baldrian!— Horſt ſprach im Traum:„Ich ſchlag den Kerl zu Mus—“ Mir ſtockte das Herz, denn der Amerikaner trat ſchon an der Witwe vorbei ins Zimmer, ſo lächelnd, als wären wir Schulfreunde ge⸗ weſen. Meine Not erlöſte ſich, da Horſt, der nicht zu überrumpeln war, die Augen auf⸗ ſchlug und ohne große Geſte ſagte:„Miſter Baſtian, Sie haben uns einen Dienſt getan. Jawohl, einen großen Dienſt: Das bißchen Einzelhaft war ein Trommelwirbel für die Sache!— Wir danken Ihnen.—“ Im übrigen blieb der Student mit den Händen unterm Kopf liegen, wach und voll wunderbarer Ruhe. Ich bot dem Amerikaner einen Stuhl an und bemühte mich, der gleiche Schalk zu ſein wie Tiburtius. „Schwarzwälder Kirſch gefällig, alter Mann —?“ Horſt verbiß ein Lachen. Der Trom⸗ petenbauer aber zog ein Geſicht, als wäre er gegen einen ſcharfen Wind gelaufen.— Der Studio half ihm aus der ſäuerlichen Stim- mung: „Ihr Beſuch ehrt uns, verzeihen Sie, daß wir keine Villa bevölkern—“ „Well, es iſt eng hier—“ „Wenn die Sonne'rein will, müſſen wir 'raus!“ Der Gaſt drohte mir und half ſich mit einem Grinſen, zugleich zückte er die Brief⸗ taſche: „Sollte ich geirrt haben, kann ich es auch büßen. Gut ſo? Bitte, ich werde Ihnen ge⸗ ben hundert Dollars für die Richtefeſt mit die Arbeiter—!“ 1 Da reckte ſich Horſt aus dem Bett; ſchnell und mit ſiedendem Geſicht: Miſter Baſtian, ich bitte!“ „Aber— warum—?“ „Ich grolle Ihnen nicht, ich will Sie keines⸗ wegs kränken, aber es geht nicht ums Geld, es geht um etwas andres: Wir Studenten wollen aus eignen Opfern und Erſparniſſen das Feſt ſchaffen. Wer wenig hat, gibt einen Groſchen, wer es kann, tut drei Taler in den Topf. Aber das Sinnbild dieſer Brüderlich⸗ keit dürfen Sie nicht zerſtören!“ Er klappte dem Amerikaner die Brieftaſche zu und ſchob ſie ihm in die Samtjacke— „Aber... Herr Tiburtius—?“ blitz⸗ „Nein, „Stopp, guter Yankee, Sie haben ſchon ſo viel für uns getan. Erröten Sie nicht, es hört ja keiner, auch Johannes Leinen wird den Mund halten!“— Horſt ging ans Fenſter, blickte hinaus, ſeine Kaumuskeln arbeiteten, als habe er einen Zorn zu kneten. Severin Baſtian hotkte wie geprügelt auf dem Stuhl und rief mit den Augen um Hilfe, ſo ratlos ſchaute er mich an: a „Hab ich gut gemeint, Miſter Handlanger —“ Ich klopfte ihm den Rücken: „Nun gehen Sie hübſch nach Hauſe—!“ Zweimal noch zuckte er mit den Schultern, mürriſche Silben knurrend, nach der Brieſ⸗ taſche taſtend. Er begriff die Welt nicht mehr, wie alle andern ſeines Schlags ſie nicht mehr begriffen. Und ſtand auf, zupfte ſich am Schmetterlingsſchlips:„Good by—!“ Es klang, als müßte er endgültig zum Schafott.— Die Tür knirſchte, die Schritte entfernten ſich, durch den Flur, über die Treppe, aus dem Hauſe. „Johannes, ſchnell, komm' ans Fenſter—!“ Ich gehorchte. „Da türmt er. Der Aermſte. Napoleon nach Waterloo. Geld könnten wir brauchen, aber diesmal nicht das ſeinige. Und nun wollen wir zum Perkeo, heut' eſſen wir nicht, heut' wird gefreſſen. Doppelte Portionen,— einverſtanden, Lumpenhund?“ „Hand drauf, Herzbruder!“— Störungsfeuer. Auf der Straße raufte man ſich um die Zeitungen: Das tägliche Journal hetzte;„In Eine Geſchichte von Heinz Steguweit bHerzbruder und Lumpenhund Hanſeatiſche Verlagsanſtalt Hamburg/ Copyright 555) letzter Stunde! Akademiker, wahrt eure Würde!“— Der Seidelburger Volksbote hetzte:„Arbeiter, wo bleibt euer Klaſſenbe— wußtſein?“— Die Schwarzwälder Morgen⸗ voſt hetzte:„Chriſten, euch droht Gefahr!“— Alle hetzten! Nein: Ein einſames Kampfblatt pries das Ereignis der Nacht, doch müſſe ein Vulkan werden aus den vielen Flammen Horſt biß auf die Zähne: Wo borgten ſich die Giftmiſcher den Mut, das brüderliche Glaubensbekenntnis zu vernichten? Die einen machten abenteuerliche Dummköpfe aus den Studenten, die andern nannten Horſt Tibur⸗ tius einen Hyſteriker, oder man drohte den Arbeitern mit Hunger und Entlaſſung! end jeder Proteſtler ſchwor, das Volk habe kopf⸗ ſchüttelnd beiſeite geſtanden n. War auf dem Markt etwas anderes geſche— hen als ein Verſöhnen? War nicht der hei⸗ lige Geiſt niedergefahren mit der Taube des Friedens über allen Häuptern? War es ge— rechter, wenn morgen wieder geſteinigt und geſtochen wurde? Schwerenot, mußte nicht voreinander verziehen werden, wenn man endlich— endlich ſich finden wollte—? Die Zeitungen machten ihr Geſchäft. Jede vertrieb eine Sonderausgabe, die Käufer wägten die Meinungen wie Käſe, denn Ware blieb Ware, und man kaufte ſie, mochte ſie auch ungenießbar, gar ſchädlich ſein für die Geſundheit.— „Was ſoll werden, Herzbruder—?“ „So fragen Betſchweſtern. Wir machen wei⸗ ter. Komm!“ Wenn ich einen Dickſchädel ehrte, dann den des rauhbeinigen Studikers, mit dem ich im Perkeo bei Pfannkuchen und Preißelbeeren zu Tiſch ſaß. Die fette Schanklieſe brachte das Bier und trauerte:„Ha no, was is mit dene Zeidunge los? Habbe die kei Herz—?“ „Mußt unſer Kampfblatt leſen, dicke Lieſe!“ „Ha uno, des kauft doch keiner—!“ „Das iſt traurig, dicke Lieſe—!“ „Und des Kampfblatt is auch ſo ruppig im Ton, Herr Tiburtius—!“ „Im Krieg iſt keine Granate aus Marzi⸗ pan, Lieſe!“ Sie ging, lachend aber und klü⸗ ger geworden.—— Als wir nach einer Stunde zu Mutter Kol— zem kamen, fanden wir die Frau zitternd da— heim: Wir ſollten raſch zum Neubau gehen, Zapp habe ſchreckliche Nachrichten! Und ſie flennte:„Gut, daß mein Mann nicht mehr lebt—“ „Weiber und Wölfe haben immer was zu heulen“, meinte Horſt, als wir wieder auf der Straße waren,„und Ohm Zapp protzt gleich in die Hoſen! Ich weiß ſchon, was da faul iſt. Komm, Hannes, von mir kannſt du ler⸗ nen!“— Her und hin. Hin und her. Wie in Flan⸗ dern. Alſo marſchierten wir zum Bauplatz, und die Leute ſchauten uns nach.— Dort, wo man Hölzer ſägte für den Dach— ſtuhl, war die Laune gedämpft. Die Hände ſchienen lahm zu ſein, ſo unfroh tat jeder ſein Geſchäft. Die Maurer liefen wie auf Strümp⸗ fen, ſo ängſtlich ſetzten ſie die Füße. Weil die Zeitungen tobſüchtig geworden waren! Und weil— ſchau an— ein ortsgewohnter Gewerkſchaftstenor bei Ohm Zapp in der Bretterbude ſaß, den Polier zur Ordnung zu rufen, bald mit Worten wie Honig, bald mit Drohungen wie Pfeffer! Wer konnte es ſich leiſten, dem einen Gipsverband zu beſorgen—? Horſt ſpuckte in die Hände:„Sind wir einig—?“ „Klar, Herzbruder—!“ „Ohne Tritt, marſch!“ Wir gingen zur Baubude,— die Tür war verſchloſſen. Horſt klopfte. Zuerſt höflich. Dann grob. Eine Stimme forderte Ruhe, weil wir grüne Kerle wären—— „Dieſe Knoſpe müſſen wir pflücken“, knurrte Horſt, alſo tupften wir— hau ruck— mit einem Tritt die Türe ein: Zapp ſchwitzte auf dem Schemel und hielt ſich die Ohren zu!— Der andre wollte uns greifen, ich aber kugelte ihm das Handgelenk aus, daß er ſchreiend kundtat, ich wäre ein bezahlter Verräter und Horſt Tiburtius ver— praſſe nur das ſaure Geld ſeiner Eltern... Dies ſchmähte er, an meiner Fauſt zap⸗ pelnd, wohl zwei Minuten lang; dann haben wir ihm rechts und links verziehen!— Er rannte fort, als wollte er zum Feuermelder, Gauner „Biſt ſtramm geblieben, Meiſter Zapp—?“ „Ach, dat Leben wird mer leid! Wer mit euch dat Richtfeſt feiert, der fliegt aus der Gewerkſchaft, der muß op de Straß. Der Scheidwein hat dat telegraphiert!“ „Kopp hoch, Zapp—17 „Nee, dem armen Mann fällt et Botterbrot immer op et Geſicht—“ „Warum läßt du es fallen, Zapp—?“ Er klagte, alle Augenblicke käme ein andrer, das Bündnis totzuſchlagen. „Mer is wie in'nem Drahtverhau—!“ „Durchbeißen, Zapp!“ Es klopfte. Es trat einer ein, die Melone lüftend, vorſichtig die Naſe in das Bretter— haus ſchiebend:„Verzeihung, Fiſch!— Fiſch vom Seidelburger Volksboten—!“ „Und——?“ „Wollt ihr euch denn wirklich zum Richtfeſt von dieſen Studenten...?“ Genügte. Horſt griff dem Fiſch in die Kie⸗ men, ich zog ihm die Floſſen lang— raus! „Waſch' dir die Hände, Johannes—!“ „Nach dir, Herzbruder—“ Zapp mochte nicht lachen. Er meinte, wir wären freie Leute, wir könnten ſchlechte Wurſt, ausſpucken, aber die Arbeiter, die kämen ans Hungern—. Die Antwort? Sie war unterwegs. Denn: Abermals ein Klopfen: Klaus Vollmering ſtand mit zehn weiß bemützten Kommilitonen da! Der Magnifikus habe etwas ans ſchwarze Brett genagelt! Theſen, ſozuſagen! „Was für Theſen, Klaus Vollmering—?“ „Befehl des Unterrichtsminiſters: Wer zum Richtfeſt mit den Arbeitern geht, muß die Aka⸗ demie verlaſſen! Am Mittwoch kommt er per— ſönlich nach Seidelburg——!“ „Wer—?“ „Nun ja, der Miniſter—“ Grüß Gott, tritt ein, bring Glück herein! Horſt triumphierte:„Haſt du's gehört, Zapp 3 „Secher. Und wat nu jetzt—?“ „Das Richtfeſt wird gefeiert!— Wenn die Arbeiter vor Jonny Scheidwein und der Ge⸗ werkſchaft ſteif bleiben, dann bleiben wir es vor dem Miniſter und der Univerſität—!“ Die Studenten— es waren mittlerweile hundert geworden— ſchwenkten die Mützen, und ihren geſottenen Jubel teilten ebenſoviel Zimmerleute und Speisburſchen, die gleicher maßen gewimmelt kamen, neugierig zu wiſſen, ob die Bürgerſöhne umfallen würden wie Kegelfiguren. Aber alle ſtanden noch da, weil Horſt Tiburtius daſtand. Und Meiſter Zapp gab den Seinen ein lotrechtes Beiſpiel, weil auch die Studiker härter wurden mit jedem Schlag, der ſie traf wie der Hammer das Eiſen.— Die Baubude glich einem Wetterhaus: Bald kam einer mit dem Regenſchirm, bald einer im Strohhut,— doch dem Heiteren mußte man vertrauen!— Um vier Uhr war Feierabend. Da ſchlugen ſich alle in die Büſche und Berge, neues Grün zu ſchneiden für die Richtkrone, die mächtiger werden ſollte als je eine andre vorher.— Am Mittwoch kam der Miniſter—? Vier Tage Friſt alſo,— man mußte ſie nützen. Da die Abendblätter verkündeten, auch Jonny Scheidwein wäre gemeldet, im Sündenviertel an der Almar für Remedur zu ſorgen und den Bauhandwerkern nochmals die Teilnahme am Richtfeſt zu verbieten, gab Tiburtius als Vor⸗ ſtand des Aſta friſche Parolen aus:„Den Mi⸗ niſter nehme ich auf meine Kappe, dem Scheid⸗ wein ziehſt du die Krawatte übers Haar—!“ „Den Skalp dazu, Herzbruder—!“ Vier Tage Friſt! Es raunte in allen Häu⸗ ſern. Es kniſterte in tauſend Ritzen. Eine Stimmung befrachtete die Stadt, als gäbe es Krieg mit Opfern und mit Siegen. Die Arm⸗ bruſt war geſpannt,— wohin flog der Bolzen? Die Bürger hielten ſich mit jedem gut und mit jedem ſchlecht, ſie würden ſich erſt entſcheiden, wenn alles gelungen oder alles fehlgeſchlagen war. Sie bürgten nicht mehr, ſie borgten und verbargen ſich... Bald wurde die Wochenſchrift„Der Seidel⸗ burger Student“ von der Polizei beſchlag⸗ nabmt. Staatsfeindliche Werbung! Horſt hatte nämlich zum Richtfeſtpfennig aufgerufen! An ſechshundert Mark klimperten ſchon im Opfer- ſtock, drei Profeſſoren hatten heimlich die Börſe geöffnet, aber auch das Herz,— Halleluja! ortſetzung folgt) Velanntmachungen Orisgruppc der A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock NS.⸗Bauernſchaft. Infolge Arbeitsüberlaſtung hat der Orts— bauernführer Pg. Julius Blaeß um Entbin⸗ dung von ſeinem Amt gebeten. Dem Anſuchen hat der Kreisbauernführer ſtattgegeben. Zu ſeinem Nachfolger wurde der PA. Bauer Adam Helfrich 2., Weinheimerſtraße 4, mit der kommiſſ. Führung bis zur endgültigen Be⸗ ſtätigung beſtimmt. Braun, Ortsgruppenleiter. * Jungmädelgruppe Heute Montag abend ab 7 Uhr holen alle IM. ⸗Schaftsführerinnen ihre Beitragsmarken für Februar in der Dienſtſtelle, Bürſtädter⸗ ſtraße 16, 3. Stock, ab. Die Führerin. Die Scharen 2, 3 und 4 treten heute abend 8 Uhr im Schillerſchulhof an. Heft und Bileiſtift iſt unbedingt mitzubringen. Spielmannszug und Motorſchar treten heute abend 8 Uhr in Sporttleidung in der Sport⸗ halle an. Der Gefolgſchaftsführer. Redlich Ringen ſchafft Gelingen! Erprobe dein Können im Handwerkerwettkampf Lokale Nachrichten Viernheim, den 31. Januar 1938 Anſee Tagesſpruch O Freund, das wahre Glück iſt die Genügſamleit, und die Genügſamkeit hat überall genug. Goethe. * 2 9 2 ctumt clte Cg e Heute beginnt der Winterſchlußverkauf Mit Spannung blickt man allenthalben dem diesjährigen Winter⸗Schlußverkauf entgegen. Er beginnt am heutigen Tage, 31. Januar, und dauert bis zum 12. Februar einſchließ⸗ lich, umfaßt alſo zwölf Werklage. Nächſt dem Weihnachssgeſchäft iſt der Winter⸗Schlußver⸗ kauf die Zeit der größten Geſchäftsumſätze, und ſowohl die Geſchäftsinhaber wie das Pub⸗ likum ſind gleicherweiſe daran intereſſiert. Tauſende pflegen mit manchen wichtigen Einkäufen bis zu dieſem Zeitpunkt zu warten. Denn jeder weiß, daß der Winterſchlußverkauf ungeahnt günſtige Kaufmöglichkeiten bietet. Den Vorteil davon haben ſowohl diejenigen, die bei einem ſchmalen Geldbeutel beſonders rechnen müſſen, als auch die anderen, die ſich bei dieſer Gelegenheit vielleicht manches zu⸗ ſätzliche Stück leiſten können. Das Wort „Winterſchlußverkauf“ beſitzt ganz beſonders für die Frauenwelt eine getadezu magiſche Anziehungskraft. Schon der Gedanke allein, wieder einen kleinen„Feldzug“ durch die Ge⸗ ſchäfte zu unternehmen, ſtundenlang in Klei⸗ dern, Mänteln, Hüten, Schuhen und Stoffen wühlen zu können, um ſchließlich mit Sieger⸗ miene paketbeladen heimzukehren— dieſer Ge⸗ danke allein läßt manches Frauenherz höher ſchlagen! Für die Geſchäftsleute ſind dieſe Tage von beſonderer Wichtigkeit, weil in dieſen zwei Wochen die Lager geräumt werden ſollen und damit Platz geſchaffen wird für neue Waren⸗ beſtände zur Frühjahrsſaiſon! Es iſt durch⸗ aus nicht ſo, wie manche noch heute glauben, daß ſich beiſpielsweiſe der Inhaber eines Be⸗ kleidungsgeſchäfts gezwungen ſähe, die vor⸗ handenen Beſtände abzuſtoßen, weil ſie ſonſt unmodern werden. Zwar ſpielt auch dieſe Not⸗ wendigkeit mit, doch iſt es ja im Grunde nicht ſo, daß Kleider und Mäntel mit dem Schluß der diesjährigen Winterſaiſon nun ſofort un⸗ modern werden— würden ſonſt die Menſchen mit ſolcher Begeiſterung kaufen? Sie wiſſen im Gegenteil ganz genau, daß der Mantel oder das Kleid, das jetzt gekauft wird, auch im nächſten Winter noch gut getragen werden kann. Zweifellos bietet der Winterſchlußverkauf, bei dem die Preiſe— eben um die Lager zu räumen und Platz zu ſchaffen für das Neue — ſtark herabgeſetzt werden, einen beſonderen Anreiz zum Kauf. Es gibt nun auch Menſchen, die in dieſer Beziehung ein wenig leichtſinnig ſind und deren Widerſtandskraft gegenüber niedrigen Preiſen dahinſchmilzt wie Butter an der Sonne. Das iſt freilich falſch. Der Winterſchlußverkauf ſoll vielen eine günſtige Kaufgelegenheit bieten, aber er iſt nicht dazu da, um wahllos ein Stück zu kaufen, nur weil es billig iſt und ſich dadurch vielleicht in finanzielle Schwierigkeiten zu ſtürzen. Niemand ſollte zum Winterſchlußverkauf gehen, ohne ſich vorher in Ruhe zu überlegen, was er braucht und kaufen will. An Hand der Inſerate, die in unſerer Samstags⸗Nummer erſchienen und auch während der kommenden zwei Wochen die Käuferſchaft über das Ge⸗ botene laufend unterrichten, kann jeder ganz leicht ſich ſeinen„Feldzugsplan“ zurechtlegen. Er weiß genau, was in dieſem oder in jenem Geſchäft angeboten wird und wie die Preiſe ſind und hat danach den beſten Anhaltspunkt, um nicht wahllos und vielleicht vergeblich ſich mit vielen Kaufenden in den überfüllten Ge⸗ ſchäften zu drängen. Die Geſchäfte ſind gerüſtet. Die Preiſe ſind zum Teil ganz erheblich herabgeſetzt. Und Geſchäftsinhaber wie Verkäufer harren des Kundenſchlußverkaufs jedem einzelnen gerecht zu werden. Das eine wiſſen wir: Winter⸗ ſchlußverkauf— diesmal ganz groß— auch bei uns. Darum Einzelhändler lade auch den Käufer durch eine Anzeige zum Beſuche Deines Geſchäftes ein. Ein Tag ber Iteube hl viele Volksgenojjen Zum 5. Jahrestag der nationalſozialiſti⸗ ſchen Revolution, an dem wir Rückſchau hiel⸗ ten auf die grandioſen Leiſtungen des Aufbau⸗ werkes, erfolgten Sonderausgaben des Win⸗ terhilfswerkes des Deutſchen Volles. Am Ausgabetag herrſchte Hochbetrieb in der Ge⸗ ſchäftsſtelle der NS, denn es wurden ja nicht nur Gutſcheine für Lebensmittel und Textil⸗ waren und ſolche für Bricetts verausgabt, ſondern auch Lebensmittel in natura. Schon vor Beginn der Ausgabezeiten harr⸗ ten Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen vor der Türe, während drinnen die freiwilligen Helſer und Helferinnen, die ſich ehrenamtlich in den Dienſt der Gemeinſchaftsarbeit ſtell⸗ ten, Lebensmittel und Gutſcheine zürechtlegten. Nun traten auch ſchon die erſten Bedürftigen ein, grüßten mit„Heil Hitler“, zeigten ihren Ausweis vor, und wurden ohne viel Worte zu machen, je nach der Kopfzahl der Familie, bedacht.„Dank ſchön“,„Heil Hitler!“ riefen die glücklichen Empfänger den Helfern zu, traten frohgeſtimmt den Heimweg an und machten den Nachfolgenden Platz. So ging es weiter, bis auch der letzte Unterſtützungsbe⸗ dürftige hochbefriedigt heimwärtskehrte, voll Dank im Herzen gegen die Geber und den Mann, dem das WSW zu verdanken iſt, un⸗ ſerem Führer. In der Frühe des Sonntags ſchon, als Schnee und Regen niedergingen, wehten Sie⸗ geszeichen der Bewegung über den Straßen am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolu⸗ tion. Eine Rückſchau auf das vergangene Jahr⸗ fünft war dieſer Tag vom Morgen an, da die Jugend zur Uebertragung der Rede Dr. Goebbels antrat, bis zum Abend, da Männer und Frauen der Bewegung und der Gliederun⸗ gen der Partei den Gedenktag mit einem Kameradſchaftsabend beſchloſſen. Wir erin⸗ nerten uns beim Anhören der Uebertragungen aus Berlin und bei den Veranſtaltungen des Tages, was am 30. Januar 1933 von der cation erſehnt und erhofft, was an dieſem Tage von ihrem ſoeben zur Macht gelangten Führer gewollt und verſprochen worden iſt, und ſo erfüllte uns geſtern Ehrfurcht und Dank gegenüber dem aus dem Volke hervor⸗ gegangenen Mann, der ein Reich der Ehre und der Freiheit geſchaffen hat, den Gott zu ſolcher Leiſtung berufen und befähigt hat. In der elften Stunde jenes hiſtoriſchen Wintertages wurde Adolf Hitler vom greiſen Reichsprä⸗ ſident formell mit der Regierungsbildung be⸗ traut. Sieben Minuten ſpäter war das neue Reichskabinett gebildet, das Staatsoberhaupt konnte ſogleich den Eid der neuen Miniſter entgegennehmen.„Und nun, meine Herren, mit Gott vorwärts,“ ſchloß der Generalfeld⸗ marſchall den feierlichen Akt. 5 Lange war um die Macht gekämpft worden. Fackelzüge an jenem Abend waren der Anfang Fünf Jahre brittes Reich Gebenkfunden der Jugend und Partei in Viernheim Fünf Jahre Drittes Reich, neues Deutſchland, begonnen an dieſem 30. Januar vor 5 Jahren, nach hartem und ſchweren vier⸗ zehnjährigen Ringen um Deutſchlands Wie⸗ derauferſtehung, beendet durch die Berufung des Mannes, der, aus der blutgen Front des großen Weltkrieges gekommen, den Glauben an ſein Vaterland, an ſeine mit ihm im glei⸗ chen Graben geſtandenen Kameraden, an die Größe ſeines Volkes nicht verloren hatte! An ihn— unſeren Führer Adolf Hitler— dachten wir geſtern mit einer beſonderen Er⸗ griffenheit, denn wir alle, das ganze deutſche Volk, mußte ſich an dieſem ſechſten Jahres⸗ tage erneut die Frage ſtellen: wo wären wir hingekommen, wäre Adolf Hitler und die nacionalſozialiſtiſche Bewegung nicht an die Macht gekommen. Viele haben die da⸗ maligen Zeiten des Verfalls ſchon— oder beinahe ſchon— wieder vergeſſen, denn es geht ihnen wieder gut, ſie haben genug, Ge⸗ ſchäfte uſw. haben ſich in dieſen fünf Jahren ganz bedeutend gebeſſert— und da vergißt man ſo etwas leicht, vor allem dann, wenn man ſelbſt von ſeiner eigenen Größe und Tüch⸗ tigkeit überzeugt iſt, daß nun er gerade für ſein Geſchäft ſo tüchtig iſt und ſich viel eingeſetzt hat, daß es ihm heute wieder ſo glänzend geht. Hoffentlich haben dieſe Selbſt-Menſchen ſich gerade an dieſem geſtrigen 30. Januar wie⸗ der einmal an die 5 Jahre vorher erinnert, daß nicht ſie es geweſen ſind, die dieſes Deutſchland wieder aufbauten und zu neuer Hoffnung erweckten, daß ſie ſich nicht ſelbſt dieſe Möglichkeit des Gutgehens wiedergegeben haben und daß nicht ſie ſich Tag und Nacht wegen 66 Millionen gemüht und geſorgt ha— ben— das war einzig und allein Adolf Hitler mit ſeinen paar getreuen Mitkämpfern und darüber hinaus die vielen Millionen gläubigen deutſchen Menſchen, die ihm in den Jahren des Kampfes ihr Vertrauen gaben, die an ihn glaubten und nach dem Tag der Machtübernahme alle jenen deutſche Män⸗ ner und Frauen, die in den 5 Jahren Wieder⸗ aufbauarbeit in Pariei und ihren Gliederungen mit in der Front ſtanden und ihre Pflicht er⸗ füllten, in ehrlicher Ueberzeugung, mit einem großen Idealismus im Herzen, ihr eigenes Ich, ihre Familie zurückſtellend, in dem einen Bewußtſein, ſich einzuſetzen in dem Sinne ihres großen Führers und ihm zu helfen, damit ein großes, herrliches und freies Vater⸗ land in neuem Geiſte in die Jahrtauſende erſchaffen und beſtehen ſoll! Die Fahnen des Dritten Reiches grüßen von all den Häuſern, wo deutſche Menſchen wohnen zum Zeichen des Dankes und Grußes und zum Gedenken dieſes für uns ſo bedeu⸗ tungsvollen Tages, an die Zeitwende des 6. Jahres nationalſozialeſtiſchen Arbe tens. Wie in den Vorjahren wurde auch zu dieſem Tage all der vielen bedürftigen Voltsgenoſſen durch eine beſondere Hilfe der NSV und des Win⸗ terhilfswerkes gedacht, die am Samstag durch Koglen⸗, Lebensmittel- und Bar-Gutſcheine in erheblichem Umfange eine beſondere Freude erhielten und mit ſtrahlenden Augen ſolche in Empfang nahmen. Eine Gedenkſtunde der Hitlerjugend und des BDM leitete in der Frühe des Sonntag den denkwürdigen Tag ein. Im Saale des Central⸗Film⸗Palaſt waren ſie zahlreich ver⸗ ſammelt, um gemeinſam die Rede von Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels aus einer Kund⸗ 1 gebung in Berlin anzuhören, die ausklang in dem„Sieg⸗Heil“ auf den Führer und den deutſchen Liedern. Die Ortsgruppenleitung hatte ſich zu dieſer Stunde bei der Jugend eingefunden. Abends um 8 Uhr verſammelten ſich viele Mitglieder der Partei, Formationen und Gliederungen im Saale des Fürſt Alexander, der mit den Symbolen des Dritten Reiches geſchmückt war, zu einer eindrucksvollen Stunde des Gedenkens an dieſen hiſtoriſchen Tag für das deutſche Volk. Nach dem Fahnen⸗ einmarſch begrüßte Ortsgruppenleiter Bra un alle Erſchlenenen und ſtellte in ſeinen Aus⸗ führungen nochmals die große Bedeutung des 30. Januar hervor, dabei beſonders in ehren⸗ der Weiſe all der Männer und Frauen geden⸗ kend, die auf dem langen Wege zu dieſem Tag dem Führer die Treue gaben und mithalfen an dieſem großen Werden, das die ganze Na⸗ tion nun erfüllt. Er ehrte dabei insbeſondere den langjährigen Ortsgruppenleiter Pg. Franzke, der ſeinen Platz im Stab der Ortsgruppenleitung auf fernere Zeiten damit ſtets einnimmt. Die alten Mitkämpfer hatten, an einem mit friſchem Grün geſchmückten Tiſch einen Ehrenplatz erhalten. Organiſationslei⸗ ter Pg. Engel ſprach alsdann über die Ent⸗ ſtehung und das Werden der hieſigen Orts⸗ gruppe von der Zeit der Gründung am 22. Auguſt 1930 bis zu dem Tage, als der Füh⸗ rer an die Macht kam und gedachte dabei ins⸗ beſondere der Gefallenen im Braunhemd und des erſten Blutzeugen des neuen Deutſchland, SA⸗Sturmführer Eberhard Maikowsky, der in der Nacht des 30. Januar 1933 in Berlin von feiger Mörderhand er⸗ ſchoſſen wurde. Während das Lied vom guten Kameraden erklingt, hatten ſich die An⸗ weſenden von ihren Sitzen erhoben und ge⸗ dachten ſo all der Männer, die ihr Blut für das neue Destſchland hingegeben haben. SA⸗ Obertruppführer Metzulath, Weinheim, ſprach ſodann über eigenes Erleben dieſes denkwürdigen 30. Januar 1933 in Berlin und die gewaltige Begeiſterung bei dem Vorbei⸗ marſch des großen Fackelzuges an der Reichs⸗ kanzlei. Ortsgruppenleiter Braun faßte in ſeiner Schlußanſprache nochmals all die Ge⸗ danken zu dieſem Tage und in dieſer Stunde zuſammen, die ausklangen in einem einzigen Bekenntnis zu unſerem Führer Adolf Hitler, mit einem dreifachen„Sieg-Heil“, woran ſich die Lieder aller Deutſchen ſchloſſen. Den muſikaliſchen Teil dieſer Feierſtunde hatte die Kapelle und der Spielmannszug der Hitlerjugend übernommen, die ſich deſſen in ausgezeichneter Weiſe entledigte. Ins ſechſte Jahr des Dritten Reiches marſchieren wir nun, in unſerem Innern geſchloſſener und vertrauensvoller denn je, in einer großen Gemeinſchaft, auf den Lippen jenes freudige Bekenntnis, das ſeinen Ausdruck fand in den vielen Kampf⸗ liedern der Bewegung, die uns in dieſer Stunde wieder ans Ohr klangen und die uns auch weiterhin und im Glauben an die große Sendung des Führers den unbändigen Willen und den kämpferiſchen Einſatz auf den Weg geben, daß wir weitermarſchieren auf dem geraden Wege, der uns in die Zukunft führt, in jene herrliche Zukunft, die wir für unſere Kinder Nut helfen, damit Deutſchland be⸗ ſtehe in die Jahrtauſende. eee einer neuen Zeit. Und als der verewigte Reichspräſident in der Garniſonskirche in Potsdam den Bund mit dem Führer bekräf⸗ tigte, begann der neue Frühling. Der Grund dazu wurde am 30. Januar 1933 gelegt. * Die Vergnügungen des Wochenendes bildeten eine große Anzahl von Kappenaben⸗ den und ein Maskenball. Ueberall in den ge⸗ ſchmückten Narrenburgen ging es bei Wein und Bier, bei Sang und Tanz, hoch her. Recht lange blieb man beiſammen. Der Sonntag führte die Sportanhänger auf die Sportplätze zu den Siegen unſerer Mannſchaften. Viele führte ihr Sonntagsſpaziergang an die Aus- lagefenſter der Geſchäfte, denen zum heutigen Beginn des Winterſchlußverkaufs bei gewaltig herabgeſetzten Preiſen große Ver⸗ kaufstage bevorſtehen. Gar mancher Gegen⸗ ſtand wird heute und in den nächſten Tagen den Weg zum Käufer finden. * Das reſtliche Tabakgeld wird it. Be⸗ kanntgabe des Tabakbauvereins am Dienstag von 9—11 Uhr ausbezahlt. Warnung für Butterverkäuſer Gegen einen Milchhändler wurde durch rechtskräftigen Strafbefehl des Amtsgerichts Mannheim vom 8. Dezember 1937 eine Geld⸗ ſtrafe von 500 RM., im Uneinbringlichkeits⸗ falle eine Gefängnisſtrafe von 50 Tagen feſt⸗ geſetzt, weil er in Mannheim in ſeinem Milch⸗ laden in der Zeit vom 24. November bis 1. Dezember 1937 die Abgabe von 500 Gramm Butetr davon abhängig gemacht hatte, daß die Käufer, die ſonſt von ihm nur Milch und Fett bezogen, gleichzeitig mit der Butter auch an⸗ dere Waren im Werte von 3.— RM. bis 5.— RM. kauften, außerdem weil er 125 Gramm Margarine nur dann abgegeben hatte, wenn gleichzeitig noch ein Suppenwürfel ge⸗ kauft wurde. Die in dem Milchwagen beſchlag⸗ nahmten 125 Kilo Butter und 75 Kilo Mar⸗ garine wurden eingezogen und in geeigneter Weiſe verwertet. ** Wer anderen eine Grube gräbt Eine 29 Jahre alte Einwohnerin von Harpersdorf war wegen Milchpanſcherei vom Amtsgericht Gera zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt worden. Sie legte dagegen Berufung ein, beteuerte erneut ihre Unſchuld und ver⸗ dächtigte obendrein einen früheren Mitbewoh⸗ ner. Unter Abänderung des Urteils erkannte darauf die Strafkammer des Amtsgerichts auf drei Monate Gefängnis und damit auf eine Verdoppelung der Strafe. Die Verurteilte wurde ſofort in Haft genommen. dütt Niesb ſtraze ge Lichtet! Brand. 0 die lob, fob Ein alte Zimmer den und den. J Meder die hat ſtand ein feiner zw der tand Braut 1 Plötzlich damit au eilte ein Ausfühtu mit den! ſie kaum Mann eis Das Mot vol 1 Schiffsmaſchinſſt im Radgelriebe Wiesbaden. Einen ſchrecklichen Fund machte man, als Freitagfrüh zwiſchen 8 und 9 Uhr der holländiſche Güterdampfer„Rotterdam“ auf der Bergfahrt in Wiesbaden-Biebrich anlangte. Zu⸗ nächſt war man der Annahme, daß es ſich um eine treibende Leiche, die in das Schaufelwerk des Radkaſtens geraten ſei. handele. Doch bald ſtellte ſich heraus, daß der erſte Schiffsmaſchiniſt, der 51jährige Willem Jakob Labeur(ein Hol⸗ länder), vermißt wurde. Bald zwei Stun⸗ den benötigte man zur Bergung der eingeklemmten und ſchwer verſtümmelten Leiche, die auf den Biebricher Friedhof gebracht wurde. Wie das Unglück geſchehen iſt, ſteht vor⸗ erſt noch nicht feſt. Labeur erfreute ſich bei ſei⸗ nen Arbeitskameraden allgemeiner Beliebtheit. Er war, nachdem der Dampfer am frühen Mor⸗ gen zwiſchen 6 und 7 Uhr die Binger Reede verlaſſen hatte, unterwegs im Dienſt abgelöſt worden und hatte ſich in ſeine Kabine begeben Im Betrieb tödlich verunglückt Kaiſerslautern. Am Freitagvormittag gegen 11 Uhr ereignete ſich im Betrieb der Firma Gebr. Pfeiffer ein bedauerlicher Unglücksfall. Der 35 Jahre alte verheiratete Fabrikmaurer Jakob Käfer aus Rodenbach kam aus nicht geklärter Urſache einer Hobelmaſchine zu nahe. Er wurde vom Schlitten erfaßt und dabei ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er bald darauf ſtarb. K. war in der Nähe der Maſchine mit Reparaturgarbeiten be⸗ ſchäftigt. Augenzeugen waren während des Unglücks nicht zugegen. Dürrer Chriſtbaum verurſacht Exploſion Wiesbaden. In einem Hauſe an der Keller⸗ ſtraße geriet ein dürrer Chriſtbaum. als ſeine Lichter nochmals angezündet werden ſollten, in Brand. Durch das Feuer entſtand eine Explo— ſion, die eine Zimmerwand aus ihrer Lage ſchob, ſodaß die Wand abgeſtützt werden mußte. Ein alter Mann und ein Junge. die ſich im Zimmer aufhielten, erlitten ſchwere Brandwun⸗ 3 und mußten ins Krankenhaus gebracht wer⸗ en. Blulige Jamilienkragödie Niederbreißig. Eine blutige Familientragö⸗ die hat ſich in* zugetragen. Hier ſtand ein Mann, Vater von drei Kindern, vor ſeiner zweiten Eheſchließung. Am Abend vor der ſtandesamtlichen Trauung ſaß er mit ſeiner Braut und ſeinen Kindern in der Wohnung. Plötzlich zog er ein Raſiermeſſer hervor und ſtach damit auf ſeine Braut ein. Auf die Hilferufe eilte ein Schwager herbei und verhinderte die Ausführung des Mordplanes. Die Braut mußte mit den Kindern aus dem Hauſe fliehen. Als ſie kaum aus dem Hauſe waren, richtete der Mann ein Gewehr gegen ſich und erſchoß ſich. Das Motiv zu der Tragödie iſt unbekannt. Vegelagerer ſchießen Ein tolles Wild⸗Weſt⸗Stück Idar⸗Oberſtein. Große Aufregung herrſcht im Kreis Birkenfeld wegen eines faſt unglaublichen Wild⸗Weſt⸗Stücks. Vor einigen Tagen wurden in der Nähe von Birkenfeld einige Frauen von Wegelageren beläſtigt, und nun hat ſich bei Wolfersweiler folgendes zugetragen. Eine Frau fuhr abends ſpät mit ihrem Fahrrad, von Bir⸗ kenfeld kommend, nach Wolfersweiler. In der Nähe des Ortes ſah ſie im letzten Augenblick, daß ein Seil über die Straße geſpannt war. Als ſie vom Rad ſtieg und das Hindernis be⸗ ſeitigen wollte, ſprangen plötzlich zwei Männer aus der Dunkelheit hervor und feuerten einige Schüſſe ab. Die Frau wurde jedoch nicht getrof⸗ fen. Man iſt nun eifrig bemüht, die Wege⸗ lagerer zu faſſen. Geiſteskranker ſchoß ein Mädchen an Lpd. Gießen. Vor der Großen Strafkam⸗ mer hatte ſich ein Mann aus Weckesheim im Kreis Friedberg zu verantworten, der vor eini⸗ ger Zeit ohne Urſache auf ein Mädchen ge⸗ ſchoſſen hatte, das er am Oberarm verletzte. Wie der Mann vor Gericht angab, wollte er dem Mädchen„eins auswiſchen“. Auf Grund des Sachverſtändigen⸗ Gutachtens wurde der Angeklagte nach§ 51 Abſ. 1 als nicht ver⸗ antwortlich bezeichnet, da er geiſteskrank iſt. Die Krankheit des Angeklagten hat einen ſol⸗ chen Grad erreicht, daß er als gemeingefähr⸗ lich angeſehen werden muß. Er wurde in einer Heilanſtalt untergebracht. Auf der Treppe zu Tode geſtürzt Opd. Schotten. Die 84jährige Witwe Marie Schäfer von der Stockmühle in Eichelsdorf ſtürzte auf der Treppe zum oberen Stockwerk hinterrücks ſo ſchwer auf den Kopf, daß ſie eine Gehirnerſchütterung davontrug, an deren Fol⸗ gen ſie ſtarb. Mit dem Rad tödlich verunglückt Lpd. Wiesbaden. Ein tödlicher Verkehrs⸗ unfall ereignete ſich am Samstagfrüh im Stadtbezirk Biebrich. Ein 16jähriger Bäcker⸗ lehrling wurde in der Nähe des Schloſſes auf ſeinem Fahrrad von einem Kraftwagen ge⸗ ſtreift und zu Boden geworfen. An dem erlit⸗ tenen Schädelbruch iſt der Verunglückte kurz darauf geſtorben. Tödlicher Verkehrsunfall Mannheim. Am Freitagabend kurz nach 7 Uhr ſtieß in der Käfertalerſtraße ein auswär⸗ tiger Motorradfahrer auch noch ungeklärter Ur⸗ ſache mit voller Wucht gegen einen aus ent⸗ gegengeſetzter Richtung kommenden Perſonen⸗ kraftwagen und erlitt eine ſchwere Schädelver⸗ letzung, die ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Gerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet. Eine Gefahrenquelle der Nahetalſtraße verſchwand Vad Kreuznach. Im Zuge der Durchgangs⸗ ſtraße im Nahetal von Bad Kreuznach über Kirn nach Saarbrücken iſt jetzt die neue Franzhöferbrücke bei Hochſtetten fertig⸗ geſtellt worden. Durch dieſe Verbeſſerung Bunte Tageschronik wurde eine gefährliche Kurve der vielbefahre⸗ nen Straße beſeitigt. an der ſich zahlreiche Un⸗ fälle ereignet haben. Das erſte Ei für die Nachbarin Bernkaſtel⸗Kues(Moſel). Zur Pflege uralten freundnachbaxlichen Brauchtums, das ſich bis in die heutige Zeit erhalten hat, ſei jetzt, da die Hühner wieder ihre Legetätigkeit beginnen, er⸗ innert. Im Moſeldörfchen Wintrich iſt es üb⸗ lich, das ron der Hausfrau das erſte Ei, das eine Henne nach der Winterſonnenwende legt, der Hausnachbarin, die keine Hühner beſitzt, ge⸗ ſchenkt wird. Dieſe Sitte haben die Wintricher Frauen, auch wenn ſie in andere Gemeinden durch Heirat verſchlagen wurden, in ihrer neuen Wahlheimat hochgehalten. Im Schulzimmer tödlich verunglückt Aſchaffenburg. In der Schule in Geiſelbach ereignete ſich ein tödlicher Unfall. Als nach der Pauſe der 16jährige Schüler Klein ſeinen Platz in der Klaſſe einnehmen wollte, glitt er aus und fiel ſo unglücklich auf die an der Bank an⸗ gebrachte Buchlehne, daß er ſich ſchwere innete Verletzungen zuzog, denen er in der folgenden Nacht im Krankenhaus erlag. Wieder ein Kind verbrannt Stockbach. In Zoznegg fiel das vierjährige Kind der Familie Johann Renner rücklings in einen auf dem Boden ſtehenden Eimer mit heißem Schweinefutter und erlag den erlittenen Verbrennungen. fein Benzin zum Jeueranzünden! Weißenthurm. In der Wohnungsſiedlung am früheren Pulverdepot in der Amtsgemeinde Mülheim war Feuer ausgebrochen, weil eine Frau zum Feueranzünden Benzin benutzt hatte. Im Nu ſtand eine Futterküche mit dem angren⸗ Blick in den Diesmal heirals-Schwindlerin Mannheim. Eine nicht alltägliche Anklage kam am Freitag vor dem Mannheimer Schöf⸗ fengericht gegen die 27 Jahre alte Vilja Schmitt aus Pirmaſens zur Verhandlung. die ſich des mehrfachen Heiratsſchwindels ſchul⸗ dig gemacht hatte. Als„große Dame“ und durch flottes Auftreten war es ihr nicht ſchwer, un⸗ erfahrene Männer in ihre Netze zu ziehen und ſie dann unter Vorheucheln von Liebesempfin⸗ den finanziell auszubeuten. Einem 45jährigen Mann aus Baumholder ſchrieb ſie die über⸗ ſchwänglichſten Liebesbriefe und ſtellte ihm die Heirat in Ausſicht, obwohl ſie in der gleichen Zeit bereits ein anderes Opfer erkoren hatte. Sie hinterging dieſen gutgläubigen Menſchen. der ihr nach und nach 1800 Mark Bargeld und Genußmittel im Geſamtwerte von 500 Mark zuwendete, in der gemeinſten Weiſe. Er kam nahe an den geſchäftlichen Ruin und wollte die Beziehung löſen, wurde aber immer wieder überredet und um Geld erleichtert. Der andere Liebhaber mußte herhalten, in Bad Nauheim Kurkoſten und„Taſchengeld“ zu zahlen. wovon die feine Dame an einem Abend 70 Mark(0) verzechte. Das Gericht verurteilte die Ange⸗ klagte zu zehn Monaten Gefängnis ohne An⸗ rechnung der Unterſuchungshaft. Drei Sittlichkeitsverbrecher verurteilt ſw. Offenbach. Vor der Großen Strafkam⸗ mer Darmſtadt hatten ſich am Freitag drei Männer aus Offenbach zu verantworten unter der Anklage, ſich fortgeſetzt an einem dreizehn⸗ jährigen Mädchen vergangen zu haben. Sie wurden für ſchuldig befunden und ein 60jäh⸗ riger Angeklagter zu einem Jahr Gefängnis und einem Jahr Ehrverluſt verurteilt. Die Strafe des zweiten Angeklagten, eines Z3gjährigen Mannes, betrug anderthalb Jahre Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt, die des dritten An⸗ geklagten, der 55 Jahre alt iſt. ein Jahr und neun Monate Gefängnis, dazu drei Jahre Ehr⸗ verluſt. Dem letzten wurde die Unterſuchungs⸗ haft nicht angerechnet, weil er leugnete. Höchflſtrafe wegen Milchfälſchung Dahn. Vor dem hieſigen Amtsgericht wurde wegen Milchfälſchung gegen den 31 Jahre alten Molkereiverwalter Joſef Seidl und den frü⸗ heren Molkereiarbeiter Helmut Studderich, geboren 1910 und jetzt in Pirmaſens wohnhaft, in einer langen Sitzung verhandelt. Wie ver⸗ ſchiedene Kontrollen ergeben hatten. hatte die Milch der Dahner Zentrale verſchiedentlich Waſſerzuſätze von 8—11,4 Prozent. Der Re⸗ zenden Stall in hellen Flammen. Die Mülhei⸗ mer Feuerwehr und der Weißenthurmer Löſch⸗ zug mit der Motorſpritze waren alsbald an der Brandſtelle und konnten ein weiteres Umſich⸗ greien des Feuers auf die Wohnhäuſer ver⸗— 5 15 Der Stall fiel jedoch dem Feuer zum pfer. Mißgeſchick eines Tolengräbers Beinahe ſich ſelbſt begraben Graach(Moſel). Der Totengräber der Ge⸗ meinde Graach hatte für einen verſtorbenen Einwohner das Grab geſchaufelt. Kurz bevor die Beiſetzung ſtattfand, ging er, um die letzten Vorbereitungen zu treffen, nochmals auf den Friedhof. Infolge der großen Bodenfeuchtigkeit hatte ſich aus einer Seitenwand des Grabes eine Scholle Grund gelöſt. Um die Grundmaſ⸗ ſen zu beſeitigen, ſtieg er in die Gruft. Bei ſei⸗ ner Arbeit ſtürzte plötzlich das Grab über ihm zuſammen. Er wurde bis über die Bruſt verſchüttet, wobei er aber zu ſeine Glück aufrecht ſtand. Auf die Hilferufe des Totengrä— bers eilten aus den nahen Weinbergen ſchnell einige Winzer herbei, die den 63jährigen Mann befreiten. Da nun auch ſchon der Leichenzug nahte, mußte der Sarg zunächſt neben dem Grab niedergeſtellt werden. da die Aufräu⸗ mungsarbeiten längere Zeit beanſpruchten. Die gefährliche Juchsfalle Siegen. Von einem böſen Mißgeſchick wurde ein Landwirt aus Hainchen betroffen, als er um die Mittagsſtunde auf dem Gang zu einer Wieſe in eine Fuchsfalle geriet. Da es ihm nicht möglich war, ſich ſelbſt zu befreien, war ſeine Lage umſo mißlicher, als er dabei auch noch im Waſſer ſaß. Auf ſeine Hilferufe herbeieilende Dorfbewohner befreiten den Mann aus ſeiner unangenehmen Lage. Die durch das zuſchla⸗ gende Fangeiſen der Falle erlittenen Verlet— zungen waren derart. daß der Landwirt ſich ſo— fort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Gerichtssaal gierungsſachverſtändige aus Speyer ſtellte einen 10prozentigen Waſſerzuſatz und einen 25pro⸗ zentigen Fettentzug feſt. Es waren aber auch tauſend Liter Rahm und ein großes Quantum Butter nach auswärts verſchoben worden. Der Schadenswert beträgt 2500 RM. Bei der Ent⸗ laſtung, die Seidl als der verantwortliche Lei⸗ ter des Unternehmens dem Gericht vorbrachte, ſpielte ein defektes Kühlerrohr, das Waſſer aus⸗ laufen ließ, eine erhebliche Rolle. Zweifellos iſt die auch ſonſt mangelhafte Betriebseinrich⸗ tung ein taugliches und willkommenes Objekt geweſen, Profit in die eigene Taſche abzuwer⸗ fen. Das Gericht erkanpte gegen Seidl wegen vorſätzlicher Lebensmittelfälſchung auf die Höchſtſtrafe von ſechs Monaten Gefängnis, Auf⸗ erlegung aller Koſten und Urteilsveröffent⸗ lichung in zwei Zeitungen ſowie an der Ge— meindetafel. Bezüglich Studderichs erfolgte mangels ausreichenden Beweiſes Freiſprechung. Die übrigen Verfehlungen Seidls werden vor⸗ ausſichtlich vor dem Pirmaſenſer Schöffenge⸗ richt verhandelt werden. Wenn man ſich unbefugl Sprengſtoff beſorgk ſw. Heppenheim a. d. B. Wegen Vergehens gegen das Sprengſtoffgeſetz hatten ſich drei An⸗ geklagte vor der Darmſtädter Strafkammer zu verantworten. Der erſte war ein ſiebzigjähri⸗ ger Bauer aus Löhrbach i. O., Kreis Heppen⸗ heim. Er wollte einen neuen Schweineſtall bauen, bei den Ausgrabungsarbeiten war man auf Felſen geſtoßen. Da beſorgte ſich der Alte von einem Löhrbacher Steinſprenger deſſen Er⸗ laubnisſchein und holte damit in Weinheim Sprengpatronen. Von einem jungen Stein⸗ hauer, der bei ihm arbeitete, ließ er ſich den Fels dann ſprengen. Der alte Mann war vor Gericht ſehr erboſt: Er habe ſein Leben lang ſchaffen müſſen und immer pünktlich Steuern bezahlt, und ſolle nun mit ſeinen ſiebzig Jah⸗ ren noch einmal ins Gefängnis, wo er ſich doch nie habe etwas zuſchulden kommen laſſen. Er hätte doch gar nichts Schlimmes getan. Dabei wußten ſie alle drei, der Steinbrecher. der ſei⸗ nen Erlaubnisſchein hergab. der Steinhauer und der Bauer ſelbſt. daß ſie ſich ſtrafbar mach⸗ ten, denn die Mindeſtſtrafe für den unbefugten Beſitz von Sprengſtoff, ſelbſt wo jede böſe Ab⸗ ſicht fehlt, iſt drei Monate Gefängnis. Auf dieſe Strafe mußte das Gericht gegen den Bauern erkennen. Der Steinbrecher erhielt wegen Bei⸗ hilfe anſtelle einer Gefängnisſtrafe von einem Monat eine Geldſtrafe von 50 Mark. Der junge Steinhauer wurde freigeſprochen, da er ja nicht im Beſitz des Sprengſtoffes geweſen war. Mißglückter Jonnkagsbeſuch Hausmädchen ſtellt schwer verbrechern eine Jalle LPD. Frankfurt a. M. Vor der Großen Strafkammer Frankfurt a. M. wurde ein Fall verhandelt, der dem weiblichen Hausperſonal inſofern als Warnung dienen kann, daß es ſich nicht von unbekannten Leuten ausſpionie- ren laſſen ſollte. Das Hausmädchen eines Metzgermeiſters hatte am 4. September v. Is. auf der Straße die Bekanntſchaft des 30jäh⸗ rigen Rudolf Theobald aus Bad Dürkheim gemacht, der ſie anſprach und zu einem Glas Bier einlud. Bald geſellte ſich der 38jährige Alois Boes aus Saarlautern zu ihnen, der mit Theobald bekannt war und mit dieſem einen Einbruch verabredet hatte. Man ſpio⸗ nierte das Mädchen nun aus und erfuhr, daß die Metzgersleute Sonntags auszugehen pflegten und wo ſie ihr Geld aufbewahrten. Man verabredete ſchließlich, am folgenden Sonntag nachmittags vor der Wohnung zu erſcheinen. Das Mädchen ſollte vom Fenſter aus ein Zeichen geben, ob der Metzger und ſeine Frau ausgegangen und ſomit die Luft rein ſei. Als die beiden am nächſten Sonntag nachmittag vor dem Haus erſchienen, ſchien zunächſt alles zu klappen. Als ſie aber das Haus betraten, wurden ſie von Polizeibeam⸗ ten feſtgenommen, denn das Mädchen hatte den Metzgermeiſter davon benachrichtigt, daß ſich Einbrecher einfinden würden. Der Fang, den die Polizei getan, war kein ſchlechter, denn Boes iſt ein ſchwerer Junge und hat ſchon für Lebenszeit Sicherungsverwahrung, aus der er im Juli ausgebrochen iſt. Theo⸗ bald iſt weniger ſchwer vorbeſtraft. Er war im November v. Is. wegen Zuhälterei zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Strafkammer verurteilte Boes zu 2¼ Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrver— lüſt und bildete bei Theobald eine Geſamt⸗ ſtrafe von drei Jahren drei Monaten Zucht- haus, fünf Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. gie hören im Rundſunk.. Dienstag, den 1. Februar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Kon⸗ zert. 08.00-09.00 Sendepauſe 09.00—10.00 Sperr⸗ 10.30 Kindergarten. 11.00 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten 12.00 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter⸗ und Börſenberichte, Marktbericht. 15.15 Schallplatten. 15.40 Ein Leben im Kampf für Deutſchland. 15 55 Progr.⸗ Hinw. 1600 Muſik am Nachmittag. 18.00 Chopin⸗ Etüden 1830 Ein luſtiger literariſcher Flohzirkus. 18.55 Wir forſchen nach Sippen und Geſchlechtern. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Nachr 19 10... und jetzt iſt Feierabend! 20.45 Deutſchlandecho. 21.00—0.10 „Othello“. zeit. 10.00 Hörſpiel. bis 11.15 Sendepauſe. Frankfurt 06.00 Präludium, Morgenſpruch, Gymnaſtik. Konzert. 08.00 Zeit. Waſſerſtand. Schneebericht 08.10 Gymnaſtik 08.30 Nachr. 08.40 10 00 Sendepauſe. 10.00 Von Pflanzen, Tieren und vom Brauchtum im Monat Februar. 10.30 Froher Klang zur Werkpauſe. 11.30 Program manſage, Wirt- ſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetterdienſt. 11.40 Hausfrau, hör' zu! 11.50 Hörſzene. 12 00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr, offene Stellen, Nachr. 14.10 Schallplatten. 15.00 Das Spiel in der Sahara. 15.15 Unſere Kinder machen uns Sorgen. 15.45 Das Volk erzählt. 1600 Konzert. 18.00 Zeitgeſchehen. 18.30 Fröhl. Lautſprecher. 19.00 Zeit, Nachr., Wetter. 19.10 Heiteres Abendkonzert. 21.15 Heiteres Hörſpiel. 22.00 Zeit, Nachr. 22 15 Wetter⸗ und Schneebericht, Nachr., Sport. 22 30 Unterhaltung und Tanz. 24.00—02.00 mu. 06.30 08.05 Wetter⸗ und Nachtkonzert. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr., Gynenaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wet⸗ ter, Marktberichte, Gymnaſtik. gen. 09 30—10.00 Sendepauſe. 10.00 Grifeldis. 10.30 11 30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik 12.00 Kon⸗ jert. 14.00 Muſikal. Kurzweil. 15.00— 16.00 Sende⸗ pauſe. 1600 Muſik am Nachmittag. 18 00 Mütter über ihre Kinder. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Schallplatten. 20.00 Startſchuß in den Karneval. 21.00 Händel⸗Zyklus. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.20 Pol. Zeitungsſchau. 22.35 Wir packen aus! 24.00—02 00 Nachtkonzert. 78 C ͤ TTT deviſen in der Thermosflaſche Zell(Moſel). Einen Rieſenbetrug um eine Millionenerbſchaft hat die Steuerbehörde in ge⸗ meinſamer Arbeit mit der Zollfahndungsſtelle aufgedeckt. Vor faſt ſiebzig Jahren war der Meſſerſchmied Peter Hillen aus Zell nach Ame⸗ rika ausgewandert. Dort wurde er mehrfacher Millionär. Reich und alt kehrte er 1929 nach Zell zurück, wo er ein Jahr ſpäter, im Jahr 1930 ſtarb. Ueber die Erbſchaft wurde damals viel gemunkelt und immer wieder hieß es, da ſtimme etwas nicht. Zwar haben die Erben viel Geld bekommen, aber die Steuerbehörde glaubte, nicht zu ihrem Recht gekommen zu ſein. And ſo war es auch, wie jetzt feſtgeſtellt wurde. Damals legten ſich die Erben gewiſſermaßen eine Schweigepflicht auf, ſodaß über die Höhe und über ſonſt Wiſſenswertes wegen der Erb— ſchaft nicht bekannt wurde. Die Erben hielten dicht bis vor einem Jahr. Die Erben hatten nämlich das Finanzamt nur ſoweit unterrich⸗ tet, als das Erbgeld auf deutſchen Banken deponiert war. Im Hauſe des Verſtorbenen fand ſich jedoch ein Koffer mit vielen und über hohe Beträge lautende Wertpapiere. Darüber ſchwiegen ſich die Erben aus und verteilten die Papiere unter ſich. Als ſchließlich die Be⸗ hörde feſtſtellte, daß zwei der Erben Deviſen (holländiſche Gulden) beſitzen und dann weitere Nachforſchungen angeſtellt wurden, fand man in einem Stall eine vergrabene Thermosflaſche, die 5000 Gulden enthielt. Die weiteren Er⸗ mittlungen ergaben, daß insgeſamt 24000 Gul⸗ den nicht angemeldet waren. Zwei Erben kamen daraufhin in Haft. 08.30 Muſik am Mor- Durch jugendliche Unbedachtſamkeit ſchwer verletzt. Baumholder. Einige Jungen in Mittelreiden⸗ bach vergnügten ſich damit, einen ſchweren eiſernen Reifen von dem Berg ins Tal rollen zu laſſen. Eine ahnungsloſe Frau wurde von dem in raſendem Tempo ankommenden Rei⸗ fen erfaßt und zu Boden geriſſen, wo ſie blut⸗ überſtrömt liegen blieb. Vorübergehende fanden die Frau in ſchwerverletztem Zuſtand bewußtlos auf. Kurioſa um zwei Tauſendmarkſcheine PD. Sinzig. In den vergangenen Tagen ließ im Flur des Sinziger Amtsgerichts ein Mann aus Remſcheid in einer leeren Paſtillen⸗ Doſe zwei Tauſendmarkſcheine liegen. Auf einem Waſſerbrunnen lag die Doſe, verſchie⸗ dentlich von wartenden Sinziger Bürgern an⸗ gefaßt und dann wieder achtlos hingeſtellt. Es war eben eine leere Doſe und wer konnte da ahnen, daß darin ein ſolcher Wert enthal⸗ ten ſein könnte. Ein Juſtizwachtmeiſter kam vorbei, öffnete den Deckel, ſah die Scheine und ſtellte die Doſe wieder an ihren Platz. Warum? Er dachte, es ſei Inflationsgeld und irgend⸗ jemand wollte ſich mit ihm einen Scherz machen. Als kurze Zeit ſpäter der kleine Sohn der Reinmachefrau den Fund entdeckte, erlaubte ihm der Juſtizwachtmeiſter, das Geld zu behal⸗ ten. Der Junge freute ſich natürlich, ſteckte Geld und Doſe in die Taſche und begab ſich zum Jungvolkdienſt. Am Abend zeigte der Junge das Geld dem Vater, der die Scheine als Leſezeichen verwandte. Im Laufe des Abends hatte aber nun auch der Eigentümer des Geldes den Verluſt bemerkt und ſich tele⸗ phoniſch nach Sinzig gewandt. Der Juſtizwacht⸗ meiſter ging zu dem Jungen hin, holte ſich das Geld und zeigte es verſchiedenen Bekannten vor mit der Frage, ob es ſich nun um echtes oder Inflationsgeld handle. Allgemein bezwei⸗ felte man die Gültigkeit der Scheine und erſt die Poſt mußte beſtätigen, daß die beiden ſo achtlos behandelten Tauſendmarkſcheine noch im Umlauf ſeien. Das Ende der kurioſen Ge⸗ ſchichte iſt, daß bald der Eigentümer nach Sin⸗ zig kam, freudig ſein Geld wieder in Empfang nahm und den Findern 200 Mark aushändigte. So iſt es alſo noch möglich, daß zwei Tauſend⸗ markſcheine achtlos liegen bleiben. Alt Mühe und Not 2:1 07 Mannheim ein tapferer Verlierer! Tas unfreundliche und deshalb wenig ein⸗ ladende Wetter, nicht zuletzt aber auch der Schmelingkampf in Hamburg, den viele am Radio miterleben wollten, haben auf den Be⸗ ſuch des Spieles etwas ungünſtig eingewirkt. Vielleicht auch, daß der eine oder andere die Gäſtemannſchaft, 07 Mannheim, zu leicht ein⸗ ſchätzte, und in einem einſeit'gen Kampf un⸗ ſere Grünen ſchon im Voraus als ſicheren Sieger ſahen. Nun, der Spielverlauf hat uns eines anderen belehrt; denn nicht allzu viel hätte gefehlt, und die größte Ueberraſchung in Unterbaden⸗Weſt wäre geſtern auf dem Wald⸗ ſportplatz fällig geweſen. Bei Halbzeit lagen die„Grünen“ mit 0:1 im Hintertreffen und auch noch lange nach Wiederbeginn ſah es ſo aus, als ob man heute nie und nimmer das Tor finden wollte. Allerdings kann man dies auch nicht, wenn man—— zu ſchießen ver⸗ gißt! So war es doch geſtern, nicht wahr! Und damit ſind wir ſchon bei der Kritik. Fangen wir heute alſo mal mit der Fünfer⸗ reihe an. Im Ganzen genommen, lieferte ſie eine ſchlechte Partie, vielleicht die ſchlechteſte der ganzen Saiſon. Der eifrigſte Spieler war noch Koob, der hinten und vorn und vorn und hinten, einfach überall zu finden war. Nach ihm ſind noch Kiß 2 und Kiß 3 zu nennen, während Kiß 4 gerade nicht ſeinen beſten Tag erwiſcht hatte. Bleibt noch Müller I., der heute faſt völlig abfiel. Ob im Zuſpiel oder Torſchuß, es wollte ihm einfach nichts gelin⸗ gen. Die Läuferreihe war ebenfalls nicht auf der Höhe. Eine ganze Halbzeit war erforder⸗ lich, bis man einigermaßen überzeugen konnte. Beſonders während der erſten 45 Minuten haperte es ſichtbar am Spielaufbau, jedoch wurde dies, wie geſagt, nach Seitenwechſel etwas beſſer, obwohl ſowohl Müller A., als auch Hoock und Schmitt niemals ihre ſonſtige Form erreichten. In der Verteidigung über⸗ ragte wieder einmal mehr der Senior der Elf, Kiß 1. Mehrmaliger Sonderbeifall belohnte ſeine bewunderungswürdige Abwehrarbeit. Auch Martin H. war gut im Bilde, kam aber an die Form ſeines Partners nicht heran. Krug im Tor war ruhig und ſicher. An dem einmaligen Erfolg des Gegners iſt er ſchuld⸗ 8. Das Spiel beginnt mit etwas Nervoſität auf beiden Seiten. Kiß 3 hat die erſte Chance, die unverwertet blieb. Im Gegenangriff zeigen Gäſte gleich ihre ganze Gefährlichkeit. Doch Krug iſt zur Stelle und bannt die Gefahr. Ein ſcharfer Schuß von Köob geht knapp über die Latte und nachdem Müller Joſ. durch zu langes Zögern eine günſtige Chance aus⸗ läßt, kommen die 07er etwas mehr zu Wort. Die Viernheimer Läuferreihe wird mehrmals glatt überſpielt und nur dem gut aufgelegten Schlußdreieck iſt es zu verdanken, daß Ver⸗ luſttreffer vermieden wurden. Nun ſind die Grünen wieder im Kommen. Sie drängen und drängen, doch niemand fand den Mut zum Schießen. In dieſen Minuten ſchon hätte man das Spiel entſcheiden können. Und während dieſer Drangperiode der Viernheimer kam 07 Das groe gbenieuer er zum Führungstreffer. Eine Vorlage kommt zum Rechtsaußen, der zur Mitte gibt und ſchon ſitzt der ſcharfe Schuß des Halblinken in Krugs Gehäuſe. Wer geglaubt hatte, daß die⸗ ſer Verluſttreffer Anſporn für die Viernhei⸗ mer ſein werde, ſah ſich enttäuſcht. Minute um Minute verging, es kam die Halbzeit und immer noch nicht hatte man den Gäſtehüter ezwungen. Etwas, wuchtiger gehen die Grünen in die zweite Hälfte. Man iſt nun vollſtändig über⸗ legen, das ganze Geſchehen ſpielt ſich in des Gegners Hälfte ab. Acht bis zehn Mann ſind in der Verteidigung; mit aller Macht will man anſcheinend den knappen Vorſprung hal⸗ ten. Faſt ſchten es auch, als ſollte den Mann⸗ heimern dieſes gelingen, denn immer noch nicht faßten ſich unſere Stürmer etwas Mut zum Schießen. Man wollte anſcheinend den Ball ins Tor tragen. So kam es mehrmals brenzlichen Situationen vor dem Gäſtetor, und vor lauter Beinen ſah man den Ball nicht mehr. Dann kam aber doch der Ausgleich. Sechs bis achtmal ſpritzte das Leder an der zahlreichen Gäſteverteidigung ab, bis dann Koob eine Lücke erſpähte und einſandte. Wei⸗ terhin bleibt Viernheim im Vordergrund. Kiß und Müller verſcheßen mehrmals hinter⸗ einander. Auch Koob hat wenig Glück. Die wenigen Gäſteangriffe werden ſchon frühzeitig unſchädlich gemacht und wieder ſteuert man auf des Gegners Tor. Eben kommt der Ball von rechts zu Kiß 4, er umgeht einen Ver⸗ teidiger und knapp am Tormann vorbei fin⸗ det das Leder den Weg ins Netz. Wohl wirft nun Mannheim alles nach vorn, doch alles iſt vergeblich. Viernheim verſteht den Vor⸗ ſprung zu halten. Müller J. und Kiß 2 ver⸗ paſſen noch gute Torgelegenheiten und wenige Minuten ſpäter ertönt der Schlußpfiff. Die weiteren Reſultate: Ilvesheim— Phönix Mannheim 31 Heddesheim— 08 Mannheim 312 Seckenheim— 09 Weinheim 6˙2 Feudenheim— Germ. Friedrichsfeld ausgef. Sp. gew. un. verl. Tore Pkt Amicitia Viernheim 16 13 1 2 50.20 27 Feudenheim 14 00 8 3828 20 Käfertal 10 8 8. 5 is 10 09 Weinheim 18 8 2 8 A8 18 Seckenheim 13ͤ( 3 4 38 18 Ilvesheim 16 5 1 6 28 14 Heddesheim a 14ͤ VM 2 œ⁰m̊ Friedrichsfeld 12 8 f 1 Phönix M'heim 17 4 4 9 28:86 12 07 Mannheim 1a Hockenheim ITT 08 M'heim r Neulußheim„ Einen weiteren Schritt vorwärts ſind die Turner⸗Fußballer mit ihrem geſtrigen Sieg über Jahn Weinheim gekommen. Weit⸗ aus überlegener geſtaltete man den Kampf, als es dies das Reſultat beſagt. Techniſch waren die Hieſigen ihrem Gegner ein gutes Stück voraus und nur der große Einſatz bewahrte mit Maria Andergaſt, Albrecht Schoenhals und Charlotte Suſa Das iſt das brillante Filmwerk, das man geſehen haben muß! die Weinheimer vor einer höheren Niederlage. Aber immerhin, man kann ſich auch mit die⸗ ſem 2:0 zufrieden geben, es reicht ja für zwei Punkte.— Die 2. Mſchft. ſiegte 3.2 Turner⸗Handballer wieder erjolgreich T Viernheim— TG Ziegelhauſen 6:4(2:0) Im Lager der Turner⸗Handballer hat man ſich anſcheinend auf ſich ſelbſt beſonnen. Ein Beweis dafür iſt der geſtrige Sieg über die allſeits gefürchtete und in letzter Zeit ſtark auf⸗ kommende TG Ziegelhauſen. Mt 614 behielt man zwar etwas knapp aber doch verdient die Oberhand. Leicht hätte man die Torausbeute höher ſchrauben können, wenn man im Tor⸗ wurf etwas mehr Genauigkeit beſäße. Acht bis zehn Lattenſchüſſe verhinderten ſo ſchon in der erſten Hälfte einen klaren Vorſprung. Nach Wiederanſpiel kam Ziegelhauſen mächlig auf, ſtellte die Partie nach wenigen Minuten remies und holte ſogar die 3:2-Fühurng. Viernheim glich wieder aus und in gleich- mäßigen Abſtänden legte man drei Tore vor, die den Sieg bedeuteten. Kurz vor Schluß kam Ziegelhauſen noch zu einem von der hieſigen Hintermannſchaft leicht vermeidbaren 4. Tor. *. 2 Bienenmörder— Vollsſchädling Die Vernichtung von Bienenvölkern iſt, wie das Reichsgericht(Jur. Wochenſchr. 1938, S. 169) entſchieden hat, ſtrafbar. In dem Strafverfah⸗ ren war ein mker angeklagt. In ſeinem Wohnort wird die Bienenzucht von mehreren Imkern betrieben. Früher war der Angeklagte der größte Bienenzüchter des Ortes. In letzter Zeit begann aber ein anderer dieſen Vorſprung einzuholen. Der Angeklagte hatte in ſeinem Bienenſtande Bienen der andern Bienenzüchter mit einer arſenhaltigen Zuckerlöſung gefüttert und ſie ſo vergiftet. Durch dieſe Vergiftung ſind insgeſamt 44 Bienenvölker ent⸗ weder ganz vernichtet oder ſtark geſchwächt wor⸗ den. Der Grund für die Tat des Angeklagten iſt darin zu ſuchen, daß die fremden Bienen ihin dann läſtig wurden, wenn er ſeine eigenen Bienen, weil damals das Futter für dieſe in der Natur knapp wurde, am Tage mit Zucker⸗ löſung füttern wollte und dabei ſehen mußte, wie die fremden Bienen auch an dieſer Zucker⸗ löſung fraßen. Die Räuberei durch die frem⸗ den Bienen hätte der Angeklagte dadurch ver⸗ meiden können, daß er ſeinen Bienen nicht am Tage während der Flugzeit, ſondern in den Stöcken die Auer ee gab. Das Reichsgericht hat die von der Strafkammer des Landgerichts ausgeſprochene Verurteilung wegen Beſchädi⸗ gung von Sachen, die dem öffentlichen Nutzen zu dienen beſtimmt ſind. beſtätigt. Als Gegen⸗ ſtände, die dem öffentlichen Nutzen dienen, kä⸗ men die Bienen in doppelter Hinſicht in Be⸗ tracht, einerſeits als Blütenbefruchter der Obſt⸗ und Oelſaatenblüten, ſodann als Erzeuger des Honigs und des Bienenwachſes. Es bedürfe keiner weiteren Darlegung, daß ſchon früher die Bienenzucht von den Landwerten planmäßig auch zu dem Zmeck gefördert worden iſt, die Be⸗ fruchtung der Obſt⸗ und Oelſaatenblüten über⸗ haupt zu ermöglichen. Erſt recht ſei dies für die Zeit ſeit 1933 der Fall, da die Reichsregierung planmäßig darauf hinwirke, Deutſchland von der Verſorgung mit Obſt und Oelſaaten durch das Ausland unabhängig zu machen. Die Bie⸗ nen ſeien auch als Herſteller von Honig und Wachs für die deutſche Ernährungswirtſchaft von größter Wichtigkeit Eine Schädigung der Imkerei durch Vernichtung einer großen Zahl von Bienenſtöcken wirke ſich daher ohne weiteres auch zum Nachteil der Volksgemein⸗ ſchaft aus. Angriff auf die Tuberkuloſe Als Weg zu einem Generalangriff gegen die. Volksſeuche Tubertuloſe ſchlägt der Bezirkslei⸗ ter des Reichstuberkuloſeausſchuſſes für Thürin⸗ gen. Dr. Heiſig, in„Ziel und Weg“ alljährliche Röntgenmuſterungen des geſamten deutſchen Volkes vor. Er weiſt auf die entſcheidende Be⸗ deutung der Früherfaſſung für die wirkſome Bekämpfung der Tuberkuloſe hin. Die Früh⸗ erfaſſung durch Umgebungs⸗ oder Reihenunter⸗ ſuchungen ſei zweifellos ein Fortſchritt in der Tuberkuloſebekämpfung, aber zahlenmäßigen 0 ch zu unbedeutend. Auch Thüringen, das im ganzen Reich die intenſiypſte Tuberkuloſefürſorge beſitze, führe dieſe Unterſuchungen längſt nicht in ausreichendem Maße durch. 1936 brachten die thüringiſchen Fürſorgeſtellen es auf 91.000 Rönt⸗ gendurchleuchtungen. Für das ganze Reich wur⸗ den 1935 907 000 Durchleuchtungen feſtgeſtellt, eine Zahl, die noch nicht einmal ausreiche, um die laufenden Unterſuchungen in der Umgebung Offentuberkulöſer zu machen. Nach thüringiſchem Maßſtab hätten im Reich in dieſem Jahr 3.5 Millionen Unterſuchungen getätigt werden müſ⸗ ſen. Mit Seuchenbekämpfung hätten alſo dieſe wenigen Unterſuchungen noch nichts zu tun. Zu⸗ ſammenfaſſend fordert der Referent für eine planmäßige Bekämpfung der Tuberkuloſe mit dem Ziel des Erlöſchens eine einheitliche, die geſamte Tuberkuloſebekämpfung umfaſſende kraftvolle zentrale Führung, ferner periodiſche, wenigſtens einmal im Jahr ſtattfindende Rönt⸗ genmuſterungen der geſamten Bevölkerung jen⸗ ſeits des Schulalters. Die Röntgenmuſterung müſſe zu einer Aufgabe des Aerzteſtandes und des ganzen Volkes ausgebaut werden. Noch in⸗ tenſiver als bisher müßten gutgeleitete Tuber⸗ kuloſefürſorgeanſtalten alle erfaßten Tuberkulöſen überwachen. Heilbare Fälle ſeien nach allen Ne⸗ geln ärztlicher Kunſt zu behandeln. Das ſchwie⸗ rigſte Problem ſei die Abſonderung der unheil⸗ baren anſteckenden Fälle. Unverſorgten Familien elfen Kranker müſſe die Volksgemeinſchaft elfen. Viernheimer Tonfilmichau Das neue und grandioſe Spitzenfilmwerk! Das große Abenteuer! Heute Montag letzter Tag! Mit Maria Andergaſt, 18 Schönhals, Charlotte Suſa, Anton Pointer, Paul We⸗ ſtermeier, Otto Wernicke, Fritz Odemar, Erich Fiedler und Hans Richter. Dieſes Filmwerk nennt man auch„Das große Abenteuer einer großen Liebe“.„Der Pulsschlag von New⸗ york“;„Der Schatten ſeiner Unterwelt“; „Die Romantik einer Ueberſee-Schwarzfahrt“ „Der Zauber einer Weltſtadt⸗Revue“, Ein ſpannendes und abenteuerliches Spitzenfilm⸗ werk, das zu den beſten dieſes Jahres zählt. Die Liebe eines kleinen Mädels aus tiefer Dankbarkeit, die Intrigen einer großen Diva, aus Karxrieregelüſten, die Verbrechen New⸗ vorker Gangſter aus Haß und Gewinnſucht werfen Licht und Schatten auf das Leben eines Mannes und beſtimmen und begleiten das große Abenteuer. Ein von Newyork nach Berlin führendes Geſchehen, erfüllt von der Meere überwindenden und ſich gegen Frauen- liſt und Gangſtertum behauptenden Liebe eines kleinen Mädels. Aus großer tiefer Liebe ſchöpft die kleine Ju-Ju die Kraft, alle Brük⸗ ken zu ihrem Newyorker Leben abzubrechen und als blinder Paſſagier dem Deutſchen Bernd Geldern in eine ungewiſſe Zutunft nachzufahren. Aus großer Liebe— das große Abenteuer bewegen die Welt, da braucht ein jeder die Zeitung mit ihrem politischen und wirtschaftlichen Nachrich- ten-Dienstl Die Zeitung Bau- Dlalz zu verkaufen. Näheres Mann. heimerſtr. 29. In verkaufen: Gute 1 Rind, Hack⸗ pflug, guterhalt. Näh. Auskunfts⸗ taf d. Geſchäftsſt Ein ſtarkes — 68 Nützen Sie die wan ul Heuleitern. i III be Repsgoſſe 15 25 Guterh. komplettes 2 7 Beit mannnelm zu verkaufen. dreite Straße au 1. 5 u. 6 ———— neue fontag nochmals im Central * Einleg⸗ zu verkaufen. Weinheimer⸗ i wen Tabakbauverein Morgen Dienstag von 9—11 Uhr Auszah⸗ lung der reſtlichen Tabakgelder. N ſtraße 12/10 läſzt öber die Enge des Tages hinqusschqouenl Eine Partie Gartenpfoſten Eiche, zu verkauf. Daſelbſt 2 Läu⸗ ferſchweine zu kaufen geſucht. Saarſtraße 31 Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil t. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. Worms.— D. XII. 1937 über 1800, C. Zt. ißt Unzeigenpreisliſte Nr. 8 gültig. 0 5 A 1 Mir DbR Ti SPkENDENKARTE Iſt guter Nat teuer? In der Zeitschrift„Rampf der efahr“ kon ⸗n viele gute Natſchläge nur 10 Pfennig! Rasda Un kiner in An lands U U Hollan 1nd d. gegeng den. 4 ie die eine (Pre ſchüſſe a ländiche prirzeng damit d ländiſce Eneigni ten Vol Es it z ben, dal Nachilg ſpätet ei ſih dieſe drinzenp. Irlderd