inheil⸗ nilien ſichaft erk! 5533 ² A— l — — —— — 5 8 —— ee e eee eee nummer 26 Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugsprels: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RWI ö durch die Poſt monatlich 1.60 NM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. FFECCcCCCCcbbbTbTTTbTTTPTbTbTTbTbT einſchließlich Botenlohn, Dienstag ait Geſchäftsſtelle Viernheim eee eee den 1. Februar 1938 Verkündigungsblatt der NS DAR. Viernheim 5 Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 hm Breite 3 Rpfg., im Text- teil für[mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 Bismarckſtr 13 Peg v'paſen 15101 14. Jahraang Fernſpr 153 Holland nicht mehr in Not 51 Salulſchüſſe * . Holland im Jeſtirubel Amneſtie für alle Diſziplinarſtrafen in Heer und Flolle 8 Amſterdam, 31. Januar. Um 9 Uhr 59 wurde die glückliche Geburt einer Prinzeſſin bekannt gegeben. Der Jubel in Amſterdam und in den anderen Städten Hol⸗ lands iſt unbeſchreiblich. Das„freudige Ereignis“, von dem man in Holland und ſonſt überall ſchon ſo lange geredet und dem man mit ſo großer Erwartung ent⸗ gegengeſehen hat, iſt nur zur Tatſache gewor⸗ den. Einundfünfzig mal dröhnten die Salut⸗ Die niederländiſche Kronprinzeſſin Juliane, die einer Prinzeſſin das Leben ſchenkte. (Preſſephoto, Archiv, Zander⸗Multiplex⸗K.) ſchüſſe am geſtrigen Vormittag über das hol⸗ ländiſche Königreich. Dem holländiſchen Kron⸗ prinzenpaar wurde eine Tochter geboren und damit dem Hauſe Naſſau⸗Oranien und dem hol⸗ ländiſchen Volk eine Thronfolgerin. Ein ſolches Ereignis iſt im Leben eines monarchiſch regier⸗ ten Volkes eine überaus wichtige Begebenheit. Es iſt zunächſt einmal die Gewähr dafür gege⸗ ben, daß der holländiſche Thron einmal eine Nachfolgerin und damit das bolländiſche Volk ſpäter einmal eine Königin haben wird. Wenn ſich dieſem neugeborenen Töchterchen des Kron⸗ prinzenpaares in den kommenden Tehren kein Brüderchen hinzugeſellt, wird es einmal den holländiſchen Thron beſteigen. Wir verſtehen deshalb den großen Jubel, der über Nacht in Holland hereingebrochen iſt und verſtehen die Freude, die die Herzen aller Hol⸗ länder, wo ſie auch wohnen, ergriffen hat. Wir nehmen teil an dieſem Glück, zu dem der Füh⸗ rer, als Sprecher des geſamten deutſchen Vol⸗ kes, ſeine herzlichſten Glückwünſche bereits aus⸗ geſprochen hat. Freilich etwas lang hat Freund Adebar auf lich warten laſſen. Schon für den Monat De⸗ zember war ſein Kommen angeſagt. Ganz Hol⸗ land iſt ſchon ſeit Wochen in freudiger Stim⸗ mung. Paraden und Feſtzüge wurden dutzend⸗ weiſe erprobt: die Fahnen, die jetzt ſo flott im Winde wehen, wurden friſch gewaſchen und ge⸗ bügelt: die Feſtreden und Leitartikel lagen in den Schubladen bereit und drängten darauf. vor die Oeffentlichkeit treten zu können uſw. Aber der Klapperſtorch ließ auf ſich warten, von Woche zu Woche. Aber nun iſt er gekommen.„Holland iſt jetzt nicht mehr in Not.“ Was lange währte, wurde endlich gut. Und wenn es auch noch kein Prinz iſt, ſo wird die Freude deshalb doch nicht ge⸗ ringer ſein. Seit 1890 wird Holland von kei⸗ nem Mann mehr regiert und die Leute im klaſ⸗ ſichen Land der Windmühlen hängen mit ab⸗ göttiſcher Liebe an ihrer Königin. Und ſchließlich— das holländiſche Kronprin⸗ zenpaar ſteht erſt am Anfang ſeiner ehelichen Glücksgeſtaltung. Und was hat die junge glückliche Mutter geſagt, die dem Lande das Herrſcherhaus zu erhalten berufen iſt:„Ein Junge muß dabei ſein, und wenn ich einem Dutzend Kindern das Leben ſchenken ſoll.“ Unter Zwölfen einer! Das muß ge⸗ lingen! Ph. O. Glückwünſche des Führers Berlin, 31. Januar. Zur Geburt der Prinzeſſin der Niederlande hat der Führer und Reichskanzler ſowohl Ihrer Majeſtät der Königin als auch Prinzeſſin Ju⸗ liane ubnd ihrem Gemahl telegraphiſch Glückwünſche ausgeſprochen. über dem Land— Kronprinzeſſin Juliana von einer Tochler entbunden der Jührer übermittell lelegraphiſche Glückwünſche neue Regierung für Naklonalſpauien General Franto loöſt den lechniſchen Skaalsausſchuß auf Salamanca, 31. Januar Durch Erlaß vom 30. Januar hat General Franco den techniſchen Staatsausſchuß aufgelöſt und die Bildung einer normalen Regierung verfügt. Dieſe beſteht aus folgenden Miniſterien: Vor⸗ ſitz. Aeußeres, Juſtiz. nationale Verteidigung. Oeffentliche Ordnung. Inneres, Finanzen, In⸗ duſtrie und Handel, Landwirtſchaft. Nationale Erziehung, Oeffentliche Arbeiten und Syndi⸗ katsorganiſation. Die Namen der Miniſter wurden amtlich noch nicht genannt. In der Einleitung zum Erlaß über die Re⸗ gierungsbildung weiſt General Franco darauf hin, daß die bisherige ſtaatliche Verwaltungs- organiſation mit der Bezeichnung„Techniſcher Staatsausſchuß“ von Anfang an als„Proni⸗ ſorium“ gedacht war. Nun ſei der Augenblick gekommen, wo die normale Verwaltung des Landes durch Wiederherſtellung der Miniſterien geſichert werden müſſe, ohne daß dies ein Vorgreifen hinſichtlich der endgültigen Staatsform bedeute. Auch die neue Organiſa⸗ tion bleibe dem ſtändigen Einfluß der nationa⸗ len Bewegung und jenem Geiſt, der ſie ins Le⸗ ben gerufen babe, unterworfen. In dieſem Sinn Japans Aufrüſtung beunruhigt England 5ländige Flollenberalungen zwiſchen England, Frankreich und 15 A. London, 31. Januar Reuter meldet, daß ſtändige Flotten⸗ beratungen auf diplomatiſchem Wege zwiſchen England, Frankreich und den Ver⸗ einigten Staaten ſtattfinden würden. Dies ge⸗ ſchehe auf Nachrichten hin, daß Japan vermut⸗ lich Kriegsſchiffe auf Kiel lege, die die Höchſt⸗ grenze des Londoner Flottenvertrages über⸗ ſchreiten würden. Da dieſe Meldungen aber noch nicht beſtätigt ſeien, komme eine Anwendung der Gleitklauſel für den Augen⸗ blick nicht in Frage. England habe kein legales Recht, von Japan, das den Londoner Flotten⸗ vertrag nicht unterzeichnet habe, Auskunft über ſein Flottenprogramm zu verlangen. In Lon⸗ don würde man jedoch Einzelheiten über das japaniſchen Flottenbauprogramm begrüßen, um auf dieſe Weiſe ein Wettrüſten zur See ver⸗ meiden zu können. In Londoner Flottenkreiſen ſei man, meldet Reuter weiter, nicht der Anſicht. daß die Ver⸗ einigten Staaten infolge der Enge des Pana⸗ makanals am Bau größerer Schlachtſchiffe gehindert werden könnten. denn der Kanal könne vorausſichtlich ohne große Schwierigkei⸗ ten erweitert werden. Bernd Roſemeyer in Berlin aufgebahrl I⸗Sturmführer halten die Ehrenwache an dem Bernd Roſemeyer, der in der Kapelle des Dahlemer Waldfriedhofes in Berlin aufgebahrt wurde. Sarge des verunglückten Rennfahres (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) werde die grundlegende Neuordnung des Staa⸗ tes mit ſicherem entſchloſſenem Willen in An⸗ griff genommen. Die Juſammenſehung des neuen ſpaniſchen Kabinells Salamanca, 1. Februar General Franco hat das Dekret über die Bildung der neuen nationalen Regierung un⸗ terzeichnet. Sie hat folgende Zuſammenſetzung: Präſident: General Franco Vizepräſident u. Außeres: General Jordana Juſtiz: Graf Rodezuno(Führer der Requetes) Nationale Verteidigung: General Davi la Oeff. Ordnung: General Martinez Anido Inneres: Serrano Suner(Schwager Francos) Finanzen: Andres Amado Induſtrie u. Handel: Juan Antonio Fuaces Landwirtſchaft: Fernandez Cueſta(General⸗ ſekretär der Falange) a Nation. Erziehung: Pedro Sainz Rod riguez Oeffentliche Arbeiten: Alfonſo Pena f Syndikate: Gonzale Bueno. der nalionale heeresbericht Erfolgreicher Gegenangriff 88 Salamanca, 1. Februar. Der nationale Heeres bericht meldet: Im Gebirgsabſchnitt der Front bei Madrid wurden die vorderen Linien ausgerichtet. Ein feind⸗ licher Angriff im Sektor Carabanchel, der durch ſtarke Minenſprengungen eingeleitet wurde, iſt blutig abgeſchlagen worden. Die nationalen Truppen antworteten mit einem Gegenangriff, wobei ſie dem Gegner erhebliche Verluſte zufügten. Bei den Säuberungsoperationen an der Teruelfront im Abſchnitt Singra wurden 380 Tote geborgen. die die Sowjetſpanier bei den letzten Kämpfen zurückgelaſſen hatten. Moskauer Knulenherrſchaft Peitſchenhiebe zur Unterſtützung der Kampfmoral in Sowietſpanien Bilbao. 31. Januar. In Cordoba traf eine große Anzahl bolſche⸗ wiſtiſcher Gefangener aus dem Abſchnitt Granja de Torrehormoſa ein, an dem die nationalen Truppen am Sonntag die gegneriſche Front durchbrochen hatten. Unter den Gefangenen befand ſich auch ein Mann, der dem bolſchewiſtiſchen Straf⸗ bataillon in dieſem Abſchnitt angehört hatte. Er wies ſchwere Verletzungen. hervor⸗ gerufen durch barbariſche Züchtigun⸗ gen mit einer Peitſche, auf. Er gab an, am Sonntag von einem bolſchewiſtiſchen Anführer ſchwer mißhandelt worden zu ſein, weil er es angeblich an Kampfesmut habe fehlen laſſen. Weiter berichtete der Mann, daß aus dem glei⸗ chen Grund drei ſeiner Kumpanen er⸗ ſchoſſen und eine ganze Anzahl anderer in derſelben Weiſe wie er mißhandelt worden ſeien. Die Gefangenen berichteten weiter überein⸗ ſtimmend. daß die bolſchewiſtiſche Heeresleitung den Befehl gegeben hatte. die in dieſem Ab⸗ ſchnitt liegenden Bleimnen von Santa Bar⸗ bara unter allen Umſtänden zu halten. Für die Verteidigung der Minen war ein Spezial⸗ verteidigungsſyſtem ausgearbeitet worden, das der nationale Angriff allerdings überrannt hat. Zahlreiche Bauernfamilien benutzten die Ge⸗ legenbeit des ſiegreichen nationalen Vorſtoßes. um aus dem bolſchewiſtiſchen Gebiet zu fliehen und nach Nationalſpanien überzufiedeln. — 30. Januar im Wellecho * Wir haben in unſerem geſtrigen Leitaufſatz an dieſer Stelle auf die zahlreichen anerkennen den Preſſeſtimmen hingewieſen. die aus ver⸗ ſchiedenen Ländern zum 30. Januar vorgelegen haben. Insbeſondere haben wir die Urteile der italieniſchen und jugoſlawiſchen Preſſe hervorgehoben. Auch heute liegen aus dieſen Ländern wieder zahlreiche anerkennende Aeußerungen über die Leiſtungen des national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland in den erſten fünf Jahren ſeines Beſtehens vor. Aber darüber hin⸗ aus intereſſieren uns beſonders die Stimmen, die aus anderen Ländern zu unſerem na⸗ tionalen Feiertag laut geworden ſind. Heute ſind es eine Reihe angeſehener en gliſcher, ungariſcher und argentiniſcher Blät⸗ ter, die in gerechter Weiſe ein ernſthaftes Urteit zu fällen ſich bemüht haben. „Birmingham Po ſt“ ſchreibt, man könne unmöglich leugnen, daß die Nationalſozialiſten in den fünf Jahren viel geleiſtet hätten. Wenn man ihre Verdienſte aufzählen wollte, brauche man nur mit dem ſeeliſchen Wieder⸗ aufbau Deutſchlands zu beginnen. Auf der an⸗ deren Seite ſei aber auch eine weſentliche Verbeſſerung der materiellen Ver⸗ bältniſſe zu verzeichnen, und zwar deshalb, weil Hitler für das nationalſozialiſtiſche Deutſchland mit Erfolg Zugeſtändniſſe finan⸗ zieller und wirtſchaftlicher Art errungen habe. Schließlich habe Deutſchland ſich wieder Gel“ tung auf den Weltmärkten und im Welthandel verſchafft. Das alles ſeien ſolide Er⸗ rungenſchaften und nur ein Irrſin niger könne das leugnen oder ſchmälern. Deutſchland ſei beute nach innen und außen ſtär⸗ ker, als ſelbſt ſeine Freunde es vor fünf Jahren erwartet hätten. In ſeinen weiteren Ausfüh⸗ rungen ſtreift das Blatt kurz die Juden⸗ und Kirchenfrage und kommt dann zu dem Schluß. daß man entgegen den Erwartungen aller Kri⸗ tiker der Tatſache gegenüberſtehe. daß der Na⸗ tionalſozialismus ſich der Unterſtützung der weiteſten Kreiſe des Volkes er⸗ freue. Die Betriebsfübrer und ihre Gefolgſchaf⸗ ten ſeien mit Rückſicht auf die poſitiven Errun⸗ genſchaften des Nationalſozialismus bereit, eine Entwicklung mitzumachen. die auf einen wirk⸗ lichen Sozialismus binauslaufe. Die„Liverpool Daily Poſt“ befaßt ſich mit dem Vierjabresplan. den das Blatt als das gige tiſchſte Unternehmen bezeichnet, das je ein großes Land in Angriff genommen habe. Beobachtern zufolge antworteten die Deut⸗ ſchen auf die an ſie geſtellten Anforderungen mit einer bemerkenswerten patriotiſchen Be⸗ geiſterung. Der Vieriahresplan gebe ihnen auf jeden Fall eine Menge Arbeitsmöglichkeiten und dieſer Ueberfluß an Arbeit ſei zweifellos befriedigend. Die Suche nach neuen Werkſtoffen aller Art, meint das Blatt, zeitigte ausgezeich⸗ nete Ergebniſſe, aus denen die ganze Welt Nutzen zieben könne. Auch die ungariſche Preſſe nimmt an be⸗ vorzugter Stelle Stellung zum 30. Januar und erkennt die großen Leiſtungen des neuen Deutſchland mit ehrenden Worten an. Zum fünften Jahrestag der Machtübernahme ſchreibt das Regierungsabendblatt„Eſti Ujſag“, das Heldengedicht des fünfjährigen natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchland beſtehe aus ſtatiſti⸗ ſchen Zahlen: 6 Millionen weniger Arbeitsloſe, Tauſende von Kilometern Reichsautoſtraßen, gerechtere Arbeitslöhne, große ſoziale Schöp⸗ fungen. an Stelle eines verfallenen Reiches eine Großmacht, an Stelle der Straßenſchlachten eine 98prozentige Mehrheit für die neue deutſche Le⸗ bensordnung. Die wirtſchaftliche Kraft des Dritten Reiches ſtrable auf das Donautal aus. Seine politiſche Stellungnahme ſpiele im Le⸗ ben der Völker des Donauraumes eine entſchei⸗ dende Rolle. Für die ungariſche Außenvolitik, ſo fährt das Blatt fort, ſei die Freund⸗ ſchaft mit Deutſchland zu einem der wichtigſten Faktoren geworden. Auf wirtſchaftlichem Gebiet verdanke der ungariſche Außenhandel dem neuen Deutſchland bedeut⸗ ſame Erfolge. Weder das Weimarer noch das Vorkriegsdeutſchland hätten Ungarn jemals ſo viel Verſtändnis und Anerkennung ſeiner In⸗ tereſſen entgegengebracht, wie das neue Deutſch⸗ land im Laufe ſeiner Handelsbeziehungen zu Ungarn. Der deutſche Umbruch babe Ungarn zahlreiche bleibende Vorteile ge⸗ bracht. Die geſamte ungariſche öffentliche Mei⸗ nung blicke daher an dieſer Jahreswende mit tiefer Verehrung und Achtung auf den über⸗ ragenden Menſchen Adolf Hitler und ſeine große Nation. Auch die geſamte Preſſe Argentiniens berichtet ſehr ausführlich über die Berliner Feiern am 30. Januar. Die mittlere Tages⸗ zeitung„La Bandera Argentina“ veröffentlicht eine Sonderausgabe mit ausgezeichneten Bildern und guten. überzeugenden Artikeln über das Dritte Reich. * Aus all dieſen Zeitungsſtimmen können wir die erfreuliche Feſtſtellung machen. daß gegen alle Lüge, Intrigue und Verleumdung die Wahrheit über Deutſchland ihren Siegeszug durch die Welt angetreten hat. Wer guten Wil⸗ lens iſt, zu ſehen, und noch Sinn für Recht und Gerechtigkeit beſitzt, dem wird es auch als Ausländer nicht ſchwer, in poſitiver und an⸗ erkennender Weiſe zu dem großen u. nationalen Umbruch des deutſchen Volkes Stellung zu neh⸗ men. Es iſt ſelbſtverſtändlich. daß eine ſolche. nicht mit Blindheit geſchlagene Preſſe, weit mehr zur wachſenden internationalen Verſtän⸗ digung und zur Befriedung der Welt beiträgt, als alle gewundenen, mit tauſend„wenn und aber“ verſehenen ſpitzfindigen Erklärungen ſo⸗ genannter„politiſcher Perſönlichkeiten“, die ihren Blick noch nicht freimachen konnten von vorgefaßten falſchen Meinungen und Auffaſ⸗ ſungen. Ph. O. Holland hal heule Jeierlag die Geburt der Prinzeſſin- ein Volksfeſt Auch noch in den Abendſtunden des Montag ſtand ganz Holland im Zeichen der Freude über die Geburt der Prinzeſſin. Menſchenmaſſen durchzogen ſingend die feſtlich beleuchteten und reich geſchmückten Straßen. Die Vergnügungs⸗ ſtätten und Gaſtbetriebe waren überfüllt. Unzählige Feuerwerkskörver wurden abge⸗ brannt. Es war mit einem Wort ein großes Volksfeſt, an demalle Schichten der Be⸗ völkerung und alle Teile Hollands, auch in ſeinen überſeeiſchen Beſitzungen, in gleicher Weiſe beteiligt waren. Für Dienstag iſt ein nationaler Feſt⸗ lag angeſetzt. Miniſterpräſident Colſjn wird im Laufe des Tages in einer Rundfunk⸗ anſprache ſich zum Dolmetſcher der Gefühle ma⸗ chen, die das niederländiſche Volk beſeelen. Auch ſollen am Dienstag die Vornamen der neugebo⸗ renen Prinzeſſin bekanntgegeben werden. Für Mittwoch iſt eine feierliche Sitzung der Gene⸗ ralſtaaten angeſetzt. Die Zeitungen bringen umfangreiche Feſtausgaben. in denen mit großer Be⸗ friedigung das freundliche Echo aus dem Aus⸗ land. insbeſondere auch Deutſchland, zur Kennt⸗ nis genommen wird Amneſtie für Heer und Flotte Amſterdam. 31. Januar. Wie aus Schloß Soeſtdijt verlautet, iſt der Geſundheitszuſtand der Kronprinzeſſin Juliana und der neugeborenen Prinzeſſin gut. Durch königlichen Erlaß iſt anläßlich der Ge⸗ burt der Prinzeſſin eine Amneſtie für Heer und Flotte verkündet worden, die ſämtliche Diſziplinarſtrafſen um⸗ ſaßt. 51 Salulſchüſſe Amſterdam, 1. Februar Alle Mittel der modernen Nachrichtenverbrei⸗ tung waren in den Dienſt geſtellt, um die fro⸗ he Kunde von der glücklichen Geburt der Prin- zeſſin durch ganz Holland und weit über ſeine Grenzen hinauszutragen. Durch einen im Schloß aufgeſtellten Siemens⸗Fernſchreiber wurden nicht nur die Schriftleitungen und Rundfunkgeſell⸗ ſchaften, ſondern auch die Behörden, die großen Stadtverwaltungen und die Garniſonen benach⸗ richtigt. Ein ungeheurer Jubel ergriff die geſamte Bevölkerung bei Vekanntwerden der Nachricht, die ſchon ſeit Tagen in froher Unge⸗ duld erwartet wurde. In den Donner der 51 Kanonenſchüſſe der Salutbatterien miſcht ſich das dumpfe Dröh⸗ nen der Kirchenglocken und in den großen hol⸗ ländiſchen Häfen das ohrenbetäubende Heulen der Dampfſirenen. Doklrin und Praxis ſind zweierlei Die Genfer Liga erörkerk die eigenen ſchwächezuflände Genf, 31. Januar. Im Ausſchuß für Paktreform, der am Mon⸗ tagvormittag unter dem Vorſitz von Proſeſſor Bouraquin⸗Belgien zuſammentrat, wurde auf Grund des Berichtes von Lord Cran⸗ borne die Frage der Uniwerſalität der Gen⸗ fer Liga erörtert. Dabei wurde mit bemerkenswerter Offenheit das Verſagen der Genfer Einrich⸗ tung feſtgeſtellt und vor allem die Gefahr aufgezeigt, die gerade den kleineren Staaten aus der ungeklärten Lage hinſichtlich des Ar⸗ tikels 16 des Genſer Statuts droht. Der ſchwediſche Vertreter unden nahm in längeren Ausführungen zu dem Bericht von Lord Cranborne Stellung und wies darauf hin. daß die kleinen Staaten, die bei der Anwendung von Sanktionen oft als furchtſam angeſehen wurden, nicht für das Verſagen der Genſer Ein⸗ richtung verantwortlich gemacht wer⸗ den könnten. Nach ſeiner Meinung müſſe man offen zugeben, daß die Liga nicht in der Lage iſt, das Programm des Paktes zu erfüllen. Aus dieſer Feſtſtellung ſei die Schlußfolgerung zu ziehen, daß die Genfer Entente praktiſch nicht mehr den Charakter einer Geſellſchaft mit Zwangsgewalt im Sinne des Artikels 16 des Paktes habe. Man könne dem vielleicht entgegenhalten, daß eine Feſtſtellung in dieſem Sinne eine weitere Schwächung des Paktes und der Liga bedeute. Aber man ſchwäche die Genfer Einrichtung nicht dadurch, daß man ihre tatſächliche Schwäche anerkenne. man ſchwäche ſie vielmehr dadurch, daß man den Völkern wiederholt Gelegenheit gibt, die fehlende Uebereinſtimmung der Doktrin mit der Praxis feſtzuſtellen. Der Vertreter der Schweiz, Gorg é, bezog ch auf die verſchiedenen früheren Erklärungen der Schweiz und erklärte mit Entſchiedenheit, daß die grundſätzliche Neutralität der Eidgenoſſenſchaft angeſichts der mangelnden Univerſalität der Genfer Liga den Nunmehr iſt mit einer Artikel 16 für die Schweiz unanwendbar mache. Auch der ſchweizeriſche Vertreter ſetzte ſich für die Abſchaffung des rechtlich noch beſtehenden, aber praktiſch bedeutungsloſen Artikels 16 ein, um einer Ungewißheit ein Ende zu machen. durch die die ſchweizeriſche Oeffentlichkeit be⸗ unruhigt würde. Aus dieſem Grunde habe es die Schweiz für richtig gehalten, ſich der ſchwe⸗ diſche Initiative anzuſchließen. Wenn die Liga dem Artikel 16 den fakulativen Charakter gebe. den er in Wirklichkeit ſchon hat. ſo werde ſie da⸗ mit die Ausſichten auf eine Feſtigung ib⸗ res Werkes erhöhen. Der vol niſche Vertreter Komriecki be⸗ tonte, daß beſtimmte Paktverpflichtungen nicht einfach automatiſch aufgelöſt werden könnten, daß man vielmehr in jedem beſonderen Falle den Mitgliedern anheim ſtellen müßte? zu be⸗ ſtimmen, in welchem Maße ſie dieſe Beſtimmun⸗ gen in einer wirkſamen und für den Frieden nützlichen Weiſe anzuwenden in der Lage ſeien. Der Vertreter der Tſchechoſlowakei. Uſitzky, kritiſierte die Haltung Schwedens und erklärte, es ſei gefährlich, wenn die Theorie aufkäme daß die Verletzung eines Rechtsſatzes dieſen Rechtsſatz aufhebe. 577 Sitzung wird am Dienstagvormittag fort⸗ geſetzt. 5 * 2 2 66 Die Genf Slreilfragen„löſl“! Ausſchußbegräbnis für die Sandſchak⸗Wahlen Genf, 31. Januar. Der Nat der Genfer Liga befaßte ſich mit dem türkiſch⸗franzöſiſchen Streit um die Wahl⸗ ordnung für den Sandſchak⸗Alexandrette. Er beſchloß die Einſetzung eines Komitees, das aus Vertretern von fünf Staaten be⸗ ſteht und den Auftrag hat,„ſich zu bemühen, an dem vom Wahlausſchuß ausgearbeiteten Ver⸗ fahren diejenigen Aenderungen vorzunehmen. die ſich als notwendig erweiſen ſollten.“ Die Wahlen ſollten urſprünglich bis zum 15. April dieſes Jahres durchgeführt ſein. Verſchiebung zu rechnen. J Ausländiſche Marineſorgen der amerilaniſche Floklenchef legk internafionale Marinefabellen vor Waſhington, 31. Januar. Zur Vorbereitung der großen Ausſprache im Kongreß über die neue Flottenvorlage begann am Montag im Marineausſchuß des Abgeord⸗ netenhauſes die Vernehmung der Sachverſtän⸗ digen. Als erſter Zeuge erklärte der ameri⸗ kaniſche Flottenchef. Admiral Leah y, daß die vor kurzem in England und in Japan erfolgte Aufrüſtung der Kriegsflotte eine ſofortige Verſtärkung der amerikaniſchen Seeſtreit⸗ kräfte erforderlich gemacht habe. Die Sicher⸗ heit der Vereinigten Staaten ſei durch die ſeit Ablauf des Londoner Flottenvertrags von 1930 vorgenommenen Rüſtungen zur See ernſtlich gefährdet worden. Admiral Leahy ſtellte feſt, daß nach dem völligen Zuſammenbruch der internationalen Bindungen, eine Begrenzung der Flottenſtärke zu erreichen, die beabſichtigte amerikaniſche Aufrüſtung auch im Hinblick auf 25 unſichere Weltlage mehr als gerechtfertigt ei. Weiter erklärte er, die Flotte habe zwei Zwecken zu dienen: in erſter Linie Kriege zu verhindern, zweitens aber etwaige Kriege auf ein Mindeſtmaß an Verluſten zu beſchränken und ſchnellſtens zu beenden. Die Seeſtreitkräfte hätten die internationale Achtung vor der Ver⸗ einigten Staaten zu garantieren und jeder fremden Nation die Gefahren eines Angriffs vor Augen zu führen. Allerdings genüge der vorgelegte Aufrüſtungsplan nicht, um gleich⸗ zeitig beide Küſten der Staaten ſchützen zu können. 5 Als Erwiderung auf gewiſſe Fragen führte Admiral Leahy aus, daß weder der Gedanke an einen Angriffskrieg noch der Wunſch, den Welt⸗ poliziſten zu ſpielen, dieſen Plan ausgelöſt habe. Um Erfolge in einem überſeeiſchen Angriffs⸗ krieg auch nur annähernd ſicherſtellen zu können, wäre es notwendig geweſen, den jetzt vorliegen⸗ den Aufrüſtungsplan zu verdreifachen. Ein Grund für die Verſtärkung der amerikaniſchen Kriegsflotte ſei allerdings die Tatſache, daß nur die Seemacht der Vereinigten Staaten eine Be⸗ ſitzergreifung ſüdamerikaniſcher Republiken für den Fall eines Verſagens der Monroe-Doktrin verhindern könne. Zu Vergleichszwecken unterbreitete darauf der Flottenchef dem Ausſchuß die in⸗ ter nationale Marinetabelle. Als beſonders ernſt bezeichnete er die U⸗Bootlage. Unter beſonderer Bezugnahme auf Japan er⸗ klärte er, daß es nicht überraſchend ſei, daß ſich England und Frankreich 1936„im Hinblick auf die Seerüſtungen anderer Länder“ geweigert hätten, einer quantitativen Rüſtungsbeſchrän⸗ kung zuzuſtimmen. Als er von einem Abgeordneten dazu gefragt wurde, inwiefern die Verhältnisquote 5:5 3 von Japan geſtört worden ſei, ſagte Leahy, daß er nicht im Stand ſei. darauf eine klare Antwort zu geben. Er erläuterte dieſe Feſtſtellung aber durch die Mitteilung, daß Japan erheblich mehr Kreuzer als die Vereinigten Staaten ge⸗ baut und ebenſo die Zahl der Zerſtörer ver⸗ mehrt habe. Eine weitere Frage, ob Amerika im Falle von Feindſeligkeiten im Pazifik mit der Unterſtützung anderer Länder rechnen könne, wurde dahingehend beantwortet, daß die Ver⸗ einigten Staaten ihre Pläne auf Grund ihrer eigenen Probleme auszuarbeiten hätten. In Fortgang der Verhandlungen im Ma⸗ rineausſchuß teilte der demokratiſche Abgeord⸗ nete May mit, daß das Kriegsminiſterium be⸗ abſichtige die Armee bis zum Jahre 1943 auf 280 000 Mann zu vermehren. Es ſei vorgeſehen. eine reguläre Armee in der Stärke von 165 000 Mann aufzuſtellen und dazu über 115 000 ein⸗ getragene Reſerviſten zu verfügen. Ernennungen beim Volksgerichtshof Berlin, 31. Januar. Der Führer und Reichskanzler hat auf Vor⸗ ſchlag des Reichsminiſters der Juſtiz. Dr. Gürtner, ernannt: den Oberſtaatsanwalt Pariſius zum Reichsanwalt beim Volksgerichtshof, den Land⸗ gerichtsrat Dr. Sauermann zum Erſten Staatsanwalt bei der Staatsanwaltſchaft beim Oberlandesgericht in München, die Staatsan⸗ wälte Folger. Jäger. Spahr. Dr. Drullmann. Biſchoff. Spelthahn, Oelze, Dr. Geipel ſowie den Erſten Staatsanwalt Dr. Obermayer zu Erſten Staatsanwälten bei der Reichsanwaltſchaft beim Volksgerichtshof. Ferner ſind ernannt worden: die Juſtizwachtmeiſter Tübbers und Stindt zu Volksgerichts-Wachtmeiſtern bei der Reichsanwaltſchaft beim Volksgerichtshof. Sitzung deulſcher Fronklämpferverbände Berlin, 31. Januar Unter dem Vorſitz des NSKK.⸗Obergruppen⸗ führers General der Infanterie Herzog von Coburg fand am Sonntag eine Sitzung des Präſidialrates der Vereinigung deutſchen Front- kämpfer⸗Verbände ſtatt Der Vizepräſident der Vereinigung, Brigadeführer v. Humann⸗ Hainhofen, brachte u. a. die italieniſche Einladung an 500 deutſche Frontſolda⸗ ten zu einem Beſuch von Rom und Nea⸗ pel im März dieſes Jahres., anläßlich deſſen die deutſche Gäſte durch den König und Kaiſer und durch den Duce empfangen werden ſollen. zum Vortrag. Des weiteren war die im Mai in London ſtattfindende Sitzung der permanenten internationalen Kommiſſion Gegenſtand der Beſprechung. Beſprechungen bei Chamberlain London, 1. Februar Miniſterpräſident Chamberlain empfing am Montagnachmittag eine Reihe von Kabinetts⸗ miniſtern. Als erſter erſchien Außenminiſter Eden bei ihm, der ihm Bericht über Genf er⸗ ſtattete. Ferner ſuchten Innenminiſter Sir Sa⸗ muel Hoare, Schatzkanzler Sir John Si⸗ mon und Lord Halifax den Premiermini⸗ ſter auf. Die Beſprechungen dienten zum gro⸗ ßen Teil der Vorbereitung der kommenden Par⸗ lamentsſitzung. Jalieniſcher Dampfer geſtrandel 85 London, 1. Februar. Der ſchwere Südweſtſturm über England er⸗ reichte an den Küſten auch am Montagabend noch eine Stundengeſchwindigkeit von rund 100 Kilometern. Infolge der ſtürmiſchen See wurde in der St. Ives⸗Bucht der italieniſche Dampfer„Alba“ auf einen Felſen geworfen. Ein Rettungsboot aus St. Ivis konnte 20 Mann der Beſatzung des geſtrandeten Dampfers aufnehmen, kenterte dann aber ſelbſt infolge des hohen Wellengan⸗ ges. Dabei ertranken vier Mann. Die übri⸗ gen Inſaſſen des Rettungsbootes konnten ſchwimmend das Ufer erreichen. Drei Mann der Beſatzung des italieniſchen Dampfers wer⸗ den noch vermißt. 15 Opfer des Meeres Engliſches Fiſcherboot untergegangen.— Ein weiteres Opfer an Land geſpült. ö 88 London, 1. Febr. Nachdem am Sonntag, wie bereits gemel⸗ det, bei Torneß(Orkney⸗Inſeln) vier Lei⸗ chen und einige Wrackteile angetrieben wor⸗ den waren, wurde am Montag bet Hoy eine weitere Leiche an Land geſpült. Der Tote wurde als ein Beſatzungsmitglied des Fiſcher⸗ bootes„Leiceſterſhire“ feſtgeſtellt, zu dem auch die anderen vier gehörten. Es ſteht nunmehr feſt, daß das Boot mit ſeiner 15köpfigen Be⸗ ſatzung untergegangen iſt. Das ſeit etwa 14 Tagen vermißte Fiſcherboot„Boſtanian“ mit einer 12 Mann ſtarken Beſatzung wird jetzt ebenfalls aufgegeben. Die Donau führt hochwaſſer Galatz teilweiſe überſchwemmt Bukareſt, 1. Februar Die Eisbarren auf der Donau haben in den letzten Tagen zu einer ſtändig ſteigenden Stau⸗ ung des Waſſers geführt. Bisher iſt der ganze untere Stadtteil von Galatz überſchwemmt, das Waſſer bis zu zwei Metern hoch. Ein Großteil der Häuſer am Ufer mußte geräumt werden, ſo⸗ daß über 100 Familien obdachlos wurden. Ver⸗ ſuche, die Eisbarren durch Dynamitſprengungen zu beſeitigen, ſind mißlungen. Das Militär ar⸗ beitet fieberhaft an der Erichtung von Däm⸗ men. um weitere Gefahren abzuwehren. kreuzer„Emden“ in Maſſaua §s Rom, 31. Januar Der deutſche Kreuzer„Emden“ mit 150 Seeladetten an Bord, tionsreiſe in Maſſaua dem Haupthafen von Eritrea eingetroffen. Der Kommandant des Kreuzers hat im Regierungspalais die offiziellen Beſuche gemacht, die von Admiral Matteucci und den italieniſchen Behörden an Bord des Kreuzers erwidert worden ſind. Der deutſche Kreuzer und ſeine Beſatzung wur⸗ den mit lebhaftem Intereſſe und allgemeiner Sympathie bewundert. Es iſt das erſte Mal, daß ein deutſches Kriegsſchiff im Hafen von Maſſaua anlegt. iſt auf einer Inſtrukt⸗ 9. del, watt put io 1 d 5 in g Geſo! n Veſe bal! Hel fit el volle igen Aus Witt wäbte det 9 10 Agel 00 Air Dell ul wi kaum ſind wel Aſphalt cen gl Ganze los wil dende des alt grünem blinkte, allen an Der! liner ni bertraut Potsdan haft nac meien ſeinen E 6 — de r 9 be muar tuppen⸗ g von ug des Itont⸗ nt der ann, deniſche lde. Nea⸗ deſſen Kaiſet lollen, Nai in nenten D der 15 1 tuur g an lletts⸗ iniſter n er⸗ U Sa⸗ Si⸗ mini⸗ gto⸗ Pal⸗ 1 lat. d er⸗ abend 5 100 r Et. Alba“ boot Fung terte an⸗ übri⸗ inten ann per⸗ —— 1 5— Berlin, 31. Januar Betriebsappelle, die in . zum 5. Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Erhebung abgehalten wurden, ſtand eine Rede des Reichsorganiſa⸗ tionsleiters Dr. Ley. der in der Halle des Siemenswerkes ſprach. Seine Rede wur⸗ de von hier aus in alle anderen Siemenswerke in ganz Berlin übertragen. Vor rund 80 000 Gefolgſchaftsmitgliedern dieſes Unternehmens zeichnete ſo Dr. Ley ein packendes Bild vom Weſen der deutſchen Revolution und vom In— balt des deutſchen Sozialismus. Heute gehöre der ſchaffende deutſche Menſch mit ganzer Seele dem Führer Adolf Hitler. Welche Umwandlung ſich in dieſen fünf Jahren vollzogen habe, gehe allein ſchon aus der ein⸗ zigen Tatſache hervor, daß damals noch Streiks. Ausſperrungen und Wirtſchaftskämpfe unſer Wirtſchaftsleben aufs ſchwerſte beeinflußten, während heute dieſelben Menſchen zu einem in der ganzen Welt ohne Beiſpiel daſtehenden, ungeheuren Leiſtungswettkampf anträten. Obſchon der Nationalſozialismus etſt in den Anfängen ſeines Aufbauwerkes ſtehe, nehme Deutſchland bereits wieder eine führen⸗ de Stellung in der Welt ein. Sorgen werde es immer und für jeden geben: das ſei nicht das Entſcheidende. Der Führer ſelbſt trage ja unausgeſetzt die ſchwerſten Sorgen zum Wohle ſeines Volkes. Entſcheidend ſei, daß wir einen Man unter uns wüßten, der die Sor⸗ gen aller Deutſchen zu ſeinen eigenen Sorgen mache. Zu den Aufgaben und Plänen des 6. Jahres der nationalſozialiſtiſchen Erhebung übergehend, teilte Dr. Ley mit, daß eine großzügige Altersverſorgung für den ſchaffen⸗ den Menſchen in Angriff genommen wird, Im Mittelpunkt der der Neichshauptſtadt Juhalt des deulſchen 0 zialismus Dr. Ley zeichner die neuen Elappen auf daß das Kdß.⸗Seebad auf Rügen in Betrieb genommen und der Bau eines zweiten Bades bei Kolberg beginnen wird, und daß am Rhein mehrere Erholungsheime geſchaffen werden. Ferner gab Dr. Ley bekannt, daß das erſte Kd Schiff im April und auch das zweite noch im Laufe dieſes Jahres fertiggeſtellt ſein wird. Beide würden als die ſchönſten Schiffe der Welt gelten können— und daß im Jahre 1940 eine ganze Flotte von Kdß.⸗Schiffen bereitſteht, um Zehntauſende von deutſchen Arbeitern in Be⸗ gleitung von Einheiten der deutſchen Marine zu den Oluympiſchen Spielen nach Tokio zu bringen. Die Ausführungen Dr. Leys. die mit einem ergreifenden Bekenntnis zu Adolf Hitler ab⸗ ſchloſſen, weckten begeiſterten Beifall. Vehrwirlſchaftsraf geſchaffen Einſatz zur Stärkung der deutſchen Wirtſchaft. §8 Berlin, 31. Januar. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hat in ſeiner Eigenſchaft als beauftragter Wirt⸗ ſchaftsminiſter einen Wehrwirtſchafts⸗ rat geſchaffen, der bei der Reichswirtſchafts · kammer eingerichtet wird. Zu Mitgliedern des Wehrwirtſchaftsra⸗ tes werden hervorragende Perſönlichkeiten, die ſich beſondere Verdienſte um die deutſche Wirt⸗ ſchaft erworben haben, unter gleichzeitiger Er⸗ nennung zum Wehrwirtſchafts führer berufen. Die neu ernannten Wehrwirtſchaftsführer ſollen ſich im Wirtſchaftsrat mit allen Kräften für eine Stärkung der deutſchen Wirtſchaft ein⸗ ſetzen, um ſo zu gewährleiſten, daß dieſe allen Anforderungen gerecht werden kann, die zur — Sicherung des deutſchen Volkes an ſie geſtellt werden müſſen. Tunnelwunder am Polsdamer Platz Berliner Stadkbahn„unkerkauchl“ U-Bahn Reichsbahndirektor M. Grabski, Berlin, hat ſoeben in einem Sonderdruck des amtlichen Nachrichtenblattes„Die Reichsbahn“ intereſſante Bilderläuterungen zu dem jetzigen Stand der Berliner Untertunnelung gegeben. Wer lange nicht in Berlin war und zum erſten Mal wieder am Potsdamer Platz ſteht, wird ihn kaum wiedererkennen. Die grünen Raſenflächen ind weg, der Verkehrsturm iſt weg— ſogar der lſphalt iſt weg! Statt deſſen iſt alles vorläufig ſchön glatt mit Holzhohlen zugedeckt, und das Ganze ſieht aus, als wenn nichts Beſonderes los wäre. Schon wieder wickelt ſich der bran⸗ dende Verkehr in aller Ruhe ab, nur anſtelle des altvertrauten Verkehrsturms, der mit rotem. grünem oder gelbem Auge nach allen Seiten blinkte, hängen jetzt Verkehrsampeln wie an allen anderen belebten Straßenkreuzungen auch. Der Abſchied vom Verkehrsturm iſt dem Ber⸗ liner nicht leicht geworden, er war ein allzu vertrauter Anblick für alle, die tagtäglich den Potsdamer Platz kreuzten. Man hat ihm leb⸗ haft nachgetrauert, und ein echter Berliner(die meiſten ſtammen bekanntlich aus Breslau!) 5 ſeinen Gefühlen ſogar in Verſen Luft gemacht Suchend blick ick in de Runde. doch ick kann dir nich erſpäh'n, traurig melde ick de Kunde: Niſcht is mehr von ihm zu ſehn! Rausjeriſſen aus den Steinen is mein janzet trahlend(J), Ilück. Heimlich muß ick um Dir weinen, oda kommſte mal zerück? Der Schein trügt. Der Potsdamer Platz ſieht nur auf der Oberfläche ſo ſchön glatt und ordent⸗ lich aus. Unter dieſer Oberfläche iſt eine an⸗ dere Welt, ſozuſagen das„Berlin unter Tage“. Hier ſind die gewaltigen Erdarbeiten in vollem ange, die die große Nordſüd⸗S⸗Bahn der Reichshauptſtadt fertigſtellen ſollen. An dieſer für Berlin lebenswichtigen Verkehrsverbindung wird jetzt ſeit vier Jahren gebaut, und wer ein⸗ mal Gelegenheit hat, einen Blick unter den Pots⸗ damer Platz zu werfen, dem geht, wenn er ein echter Berliner iſt,„der Hut hoch“. Vor Stau⸗ nen nämlich. 0 Der Potsdamer Platz iſt der Brennpunkt und ugleich das ſchwierigſte Kapitel des geſamten Pauplans. Man braucht nur einmal daran zu denken, daß allein das Zwiſchenpodeſt mit den Fahrkartenausgaben den Sperren und den Haupttreppen zu den Bahnſteigen eine Fläche von 50 auf 70 Metern einnimmt, ſich alſo faſt über bezw. unter dem größten Teil der Platz⸗ fläche ausbreitet. Die Anwohner des Potsdamer Platzes, der Hermann⸗Göring⸗ und der Saaxlandſtraße, in welcher Richtung die neue Strecke weitergeführt wird, hörten ſeit Monaten das gewaltige Dröh⸗ nen der rieſigen Ramm⸗Maſchinen, jener eiſer⸗ nen Türme, die faſt zwei Stockwerke hoch auf⸗ ragten und unter wuchtigen Schlägen Pfoſten in das Erdreich trieben. Jetzt iſt es ſtill gewor⸗ den. Womit nicht etwa geſagt iſt, daß die Ar⸗ beit fertig wäre, ſondern nur, daß ſich jetzt die geſamte weitere Arbeit unter der Oberfläche und unter den Füßen der Berliner abſpielt. Man kann auch jetzt noch wie immer auf der Station„Potsdamer Platz“ in die Untergrund⸗ bahn einſteigen. Man ſteigt vor dem Rundbau des„Café Vaterland“ ein Dutzend Stufen hin⸗ unter und gelangt, zwiſchen groben Brett, ⸗än⸗ den, zum Bärhnſteig. Aber was hinter dieſen Wänden bezw. unter dem geſamten Bahnſteig der U⸗Bahn vor ſich geht— darauf kommt es jetzt an! Teile dieſes Bauabſchnittes wirken wie ein undurchdringlicher Wald von Eiſenkon⸗ truktionen. So zum Beiſpiel jene Stelle, an er das Gehäude des Mitteleuropäiſchen Reiſe⸗ büros unterfahren wird. wo eine umfaſſende Abfangekonſtruktion mit ſtarken Stützen notwen⸗ dig war, um dem darüber befindlichen vier⸗ ſtöckigen Gebäude den nötigen Halt zu geben. Da der neue Tunnelkörper faſt ganz im Grundwaſſer liegt(während der Bauarbeiten abgedichtet werden. chen tiefer, wird es künſtlich abgeſenkt), muß er ſorgfältig Gerade iſt ein Trupp von Männern dabei, die Tunnelwandungen und die Tunnelſohle mit einer vierfachen Schicht von Wollfilzpappe zu verkleiden, über die dann noch die eigentliche Dichtungsmaſſe gelegt wird. Wo die Saarlandſtraße in den Potsdamer Platz einmündet, unterfährt die neue Reichs⸗ bahn⸗Untergrundbahn die bisherige ſtädtiſche U.⸗Bahnſtrecke Gleisdreieck Spittelmarkt, und zwar in drei Gleisſträngen. Den neuen Tun⸗ nelkörper unter dem bereits beſtehenden ohne Störung des U⸗Bahnbetriebes einzubauen. iſt wohl mit der ſchwerſte und verantwortungsvoll⸗ ſte Teil der ganzen Bauaufgabe. Man kann jetzt, unter dem alten U-Bahntunnel, in einer Art von Bergwerksſtollen entlanggehen. Sie dehnen ſich endlos, von ſchweren, maſſigen Pfo⸗ ſten geſtützt. Und noch viel tiefer, unten im Schoß der Erde, werden einmal die S-Bahnzüge fah⸗ ren, mit denen man durch Berlin ſauſt. das dann keine Entfernungen mehr bat. Es gab einmal eine Zeit, wo der Berliner, der von einem Ende der Stadt zum andern ge⸗ langen wollte— nämlich gerade in der Nord⸗ Süd⸗Richtung— ſeufzend ausrief:„Dieſe Ent⸗ fernung!“ Es iſt noch jetzt ſo. Man kann zwar in ganz kurzer Zeit von Pankow nach Krumme Lanke im Grunewald fahren, aber wer zum Beiſpiel von Lichterfelde Oſt nach Bernau möch⸗ te, der braucht einen halben Tag dazu mit end⸗ loſem Umſteigen. All das wird es ſpäter nicht mehr geben. Man kann irgendwo draußen an der Strecke nach Bernau in den Zug ſteigen u. fährt in Richtung Berlin. In der Nähe des Stettiner Bahnhofes kriecht der Zug ganz ein⸗ ſach in die Erde und eilt unter Tage“ weiter. Schon hält er„Unter den Linden“, kommt zum neuen Potsdamer Platz, kriecht, noch ein Stück⸗ unter der alten Untergrundbahn „Gleisdreieck— Spittelmarkt“ durch. eilt weiter über die neue Station„Hafenplatz“ zum An⸗ halter Bahnhof, kommt wieder ans Tageslicht — und ſchon fährt man wieder heraus aus Berlin— nach Südende oder Lichterfelde⸗Oſt. Entfernungen? Der Berliner ſchüttelt lächelnd den Kopf:„Denſte, Menſch!“ Er iſt immer be⸗ reit, ſeine guten Freunde in Nord und Süd. in Oſt und Weſt der Stadt ganz raſch auf einen Sprung zu beſuchen. Und wenn er erſt am neuen Potsdamer Platz ſteht, ſo wird er nicht mehr 5 Minuten zu gehen brauchen, um den Eingang zur U- und S⸗Bahn zu finden. denn einer von den neun neuen Eingängen wird wohl immer gleich in der Nähe ſein. Hinein in die neue S⸗ Bahn! Aber ein Weilchen müſſen wir noch drauf warten. kawine verſchüllet ſechs giiläufer Mailand, 31. Januar. In dem bekannten Skigebiet von Claviere er⸗ eignete ſich ein Lawinenunglück, bei dem zwei junge Frauen ums Leben kamen. Trotz ſchlechteſten Wetters hatte eine Gruppe von ſechs Perſonen in lebhafteſtem Schneetrei⸗ ben, dichtem Nebel und Sturm einen Aufſtieg unternommen. Kurz nach der Abfahrt nach Claviere ging im„Tal der drei Brüder“ eine Lawine nieder, die alle Skifahrer unter ſich begrub. Vier von ihnen konnten ſich verhältnismäßig leicht befreien, während zwei im Skilaufen an⸗ ſcheinend noch nicht geübte Frauen, die ſich der Gruppe angeſchloſſen hatten und den übrigen nicht näher bekannt waren, bis zur Stunde nicht aufgefunden werden konnten. Die Nachforſchungen nach den beiden Verun⸗ glückten, an denen ſich Einwohner aus der Gegend, Carabinieri, Soldaten und andere Skiläufer beteiligten, ſind bis jetzt erfolglos. — Vorbeimarſch der Leibſtandarke vor dem Führer Der Führer nimmt, in ſeinem Wagen ſtehend, den Vorbeimarſch der Leibſtandarte Adolf Hitler ab. Der Führer grüßte und dankt für die Ehrung an dem ſtolzen Gedenktage des 30. Januar (Weltbild, K.) Am 30. Januar auf dem Wilhelmpfatz Grenzenlos iſt der Jubel der Volksgenoſſen, die immer wieder aus begeiſtertem Herzen dem Führer ihren Gruß darbringen. Vom Balkon aus dankt der Führer.(Weltbild, K.) Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht zur Jugend Im großen Sendeſaal des Berliner Rundfunkhauſes ſpricht Reichsminiſter Dr. Goebbels zur Feier des 5. Jahrestages der Nationalen Erhebung zur deutſchen Jugend.(Weltbild, K.) 1713 E Und wieder einen Tag ſpäter bekam Horſt einen Brief vom Vater aus Bremen:„Was für Torheiten, Junge? Ueberlaß das Politiſie⸗ ren den andern, Du aber ſollſt ein tüchtiger Arzt werden wie dein alter Herr! Ich erwarte, daß Du unverzüglich——“ Horſt griff ſich ins Haar:„Vater, lieber Va⸗ ter, wann warſt du Student? Um 1900! Ein Sträußlein am Hute! Sind wir nicht zur Herr⸗ lichkeit geboren!— Guter Höhlenbewohner—!“ Dann wurde der Brief zerriſſen, langſam und mit bedächtiger Bitterkeit. „Hannes, iſt mir die Heilkunſt nicht wich⸗ tig—?“ „Nur dieſe, Herzbruder. Aber die von 1900 baben ihren Kalender bängen laſſen und die Uhrenpendel feſtgehalten——“ Eine Küble war über die Berge gekommen, als wollten die Bäume ſchon Blätter ſchütteln. Wenn Horſt zu Uebungen ging oder zum Kol- leg, alles zu erwerben, was am Lernen noch fehlte, oder auch die Kameraden zu ſtärken, daß ſie nicht in Verſuchung fielen, half ich den Brüdern im Bau. weil ihre Seelen litten. Sie wußten jetzt, wer ihnen feindlich war, ſie wuß⸗ ten aber nicht, daß es über das geheiligte Richtfeſt hinaus noch andre Ziele gab, für die das Dulden ſich lobnte.—. Vor dem dritten Morgen ging Jorinde durch meine Träume, ſchwebend wie ein Hauch aus Glas. Wohin, Mädchen? fragte ich ſie. Warum (9. Fortſetzung) ſiehſt du zu Boden?— Sie ſchwieg, und als ich ſie ſtützen wollte, da ſie ſchwach ſchien auf den baren Füßen, rief mich das Glockenſpiel aus dem Schlaf.— Ich kam zum Albertusplatz: Girlanden hin⸗ gen am Gerüſt, geflochtene Schlangen aus Tannengrün, dazwiſchen Blumen von den Bee— ten ſolcher Leute, die uns ehrten, obwohl die Zeitungen es leugneten. Denn man ließ nicht nach, die Druckmaſchinen gegen uns zu drehen, und es kümmerte die Tobſüchtigen kaum, daß ſie nur einig waren wider uns, nicht aber einig unter ſich. Der eine ſah die akademiſche Würde in Lebensgefahr, der andre die Weltrevolution, alle zuſammen aber ließen den Sturmbock aufs Richtfeſt los, weil Als ich dies dachte, ſaß ich bei Witwe Kol⸗ zem wieder daheim und nähte an Horſts bun⸗ ter Kneipjacke. Von der Straße aber— Mittag war es, die Sonne wollte ein wenig wärmen — ſcholl Tumult, auch wurde mein Name drei⸗ fach gerufen. Ich ſprang ans Fenſter, Studen⸗ ten und Hamburger Zimmerleute pfiffen mich an:„Jonny iſt ſchon in Karlsheim, wir müſſen ihn abfangen, er kommt mit dem Wagen—!“ „Und der Miniſter—?“ „Iſt auch ſchon im Ort—!“ „In Seidelburg? Bei uns—?“ „Ja! Er hat die Univerſität ſchließen laſſen! Gegen den Willen des Rektors! Der Magnifi⸗ kus wird gut! Es dämmert bei ihm!“ „Und Horſt Tiburtius—?“ Er keuchte ſchon ins Zimmer:„Los, du mußt mit den andern zur Landſtraße—!“ Damit riß der Studiker einen Krummſäbel aus dem Schrank—— „Was tuſt du, Herzbruder—?“ „Will den Miniſter fordern—!“ „Mach keine Dummheiten, Junge—“ Er brüllte mich an, zornig, wie ich ihn ſchon oft geſehen: „Raus! Tu deine Pflicht!“ Mutter Kolzem kam, gelb, händeringend: „Was habt ihr—? Was tut ihr—?“ Fort war der Student. Fort wie die Kugel aus dem Rohr. Und auf der Straße rannten wohl fünfzig Freunde hinterher, indes das ge⸗ ſtaute Volk ſich ein Gaffen nicht nehmen ließ. Es brodelte. Ein Wurm war in die Amei⸗ ſen gefallen. Die Stadt dampfte, kein Fenſter ohne Weiber, keine Tür ohne Klatſch; und in den Gaſſen hub ein Geſchiebe an, als wären Feuersbrünſte irgendwo, oder als rüſte man zur Flucht vor der Beſchießung.— Ich lief mit den Zimmerleuten durchs Ge⸗ wühl, mochten wir Menſchen überrennen, es ging ums eigne Leben. Poliziſten? Ja! Doch keiner hob den Knüppel, wir ſchienen zum Letzten entſchloſſen. Auf dem Markt ein Schwirren wie im Weſpenneſt, das alles ſo plötzlich, als wäre Alarm in Flandern. Man ſtieß Körbe um und bunte Schirme. hier rollten Kürbiſſe, dort zappelten Fiſche, daß die Pferde ſich über dem Pflaſter bäumten, drüben jam⸗ merte ein Kind, weil die Mutter in Ohnmacht geſunken war.— Trotz allem hatten die Stu⸗ dentenmädchen den Mut, Geld zu ſammeln untereinander, lachend und vor den Augen der klumpenhaften Leute: Fürs Richtfeſt! Es roch nach angebranntem Eſſen und übergekochter Milch, denn die Hausfrauen ſchwätzten auf dem Bürgerſteig—! Als wir am Ausgang der Stadt gefaßteren Marſchtritt aufnahmen, meinten wir einer Ueberſchwemmung entronnen zu ſein, ſo haſtig hatte uns die Flut hierhergeſpült. Und dort, wo die Almar über ein Wehr brauſte, ſtand Ohm Zapp, tapfer zwar und lange vor uns ſchon unterwegs, doch augenrollend jetzt, da er warnte: „Vorſichtig, parat—!“ Das Wetter verſöhnte ſich.— Kein kalter Wind zog. Sturm nur in uns, und eine Wut gegen den, der das Richtfeſt torpedieren wollte. Alſo ſchwärmten wir ſeitwärts in die Brom⸗ beeren.— Zapp teilte Liebesgaben aus, einen Ruckſack voll. den man ihm gereicht hatte, denn es gab noch Bürgende unter den Bürgern: Wir erbten Zigarren und Zwieback, immer aber, wenn ein Motor in der Ferne rollte, Kerls, er hat'nen Revolver ſpähten die Poſten flußabwärts, ob die Ge⸗ werkſchaftskaroſſe im Anmarſch ſei,— wir kannten die Farbe des Wagens.— Und jeder wollte beiter werden, ſeit Knabenjahren hatte man nicht mehr Indianer geſpielt.— Am Nachmittag erſt, die Hamburger ſangen zum dritten Male das Lied von den Snuten und Poten, mit Mundharmonikabegleitung ſo⸗ gar, ſcholl eine Sirene!— Wir ſtürmten aus den Beeren, hinab auf die Straße, ſpähten nach der Staubwolke und ſuchten Steine Jonny ſaß im Polſter. Löffelohren, Spitz⸗ bart, brutales Gefräß. Doch bremſte ſeine Kut⸗ ſche hundert Meter vor uns, ſo jäh, daß die Reifen pfiffen und der Wagen quer ſtand von dem Ruck—— Noch ſchwiegen wir. Noch hielten wir wie eine Mauer, und die Steine ſaßen feſt in den Händen.„Abwarten“, rief Ohm Zapp, der ein Vater war und Kinder hatte daheim. Da knallte der Fahrer einmal in die Luft: „Ich warne euch!“— Das Echo gab Antwort, wir prellten vor,— ſo flink hatten die Gauner noch nie den Wagen gewendet. 5 Aber Jonny ſpielte den Mutigen, mochte ſein Geſicht grün ſein vor Angſt. Er hob beſchwö⸗ rend die Hände, indes ſein Steuermann das Schießeiſen entſichert hielt: „Wißt ihr, was ihr tut? Zapp, ſchämſt du dich nicht?“ „Du willſt uns dat Richtfeſt kläue—!“ „Ihr habt euch verführen laſſen—!“ „Von dir! Von euch allen!“ Ich hatte es gerufen, und der Gewerkſchaft⸗ ler rieb ſich Sand aus den Wimpern: „Der Leinen iſt euer Meiſterknecht? Der Schuft hat auch mich verraten!“— Ich trat dichter an die Karoſſe als alle an⸗ dern: „Weil ich nur Pflichten hatte, nie aber das jämmerlichſte Recht! Und weil dir die Kulis oft wichtiger waren als deine Brüder—!“ Er wollte ausholen wider mich,— da wand ich ſeinem Rudergänger mit krachendem Handgriff die Kanone ab und drehte den Lauf entſchloſſen um.— Scheidwein ſetzte ſich. Nein, er fiel ins Polſter. Zapp belehrte ihn: „Jück heim, in der Stadt iſt alles gege dich, — zieh' ſchon der Kopp aus dem Loch,— heut han ich dich zum erſte Mol mutig geſinn! Et is aber zo ſpät, Männche!“ Der Fahrer löſte die Bremſe,— Scheid⸗ weins Stimme krähte:„Morgen ſeid ihr im Kaſten! Ihr alle...“ Eingenebelt von Staub und blauem Qualm entrann uns die Karre, Vollgas in den Zy⸗ lindern und ein Dutzend Kieſel in den Schei⸗ ben. So eilig hatte es nur einer noch ge⸗ habt: Horſt mit dem Krummſäbel! Wie mochte es ſtehen um dieſe Partie—? Ich ſchleuderte den Revolver in die Luft, — wo er niederfiel, ſprang das Waſſer der Almar zu einem Sprudel hoch! Ohm Zapp grunzte, die Zimmerleute ſtimm⸗ ten ein Gelächter an, ſolcher Sieg ſchien allen gut, lieber Flucht als Totſchlag,— meinet⸗ wegen; dennoch hätte ich Jonny gerne baden laſſen, der Plan war fertig geweſen in mir, ich hatte ihn nur verſchwiegen. Weit, ſehr weit donnerte der Motor, Karls⸗ heim entgegen, woher er mühſelig gekommen. Seltſam, daß ſich die Männer jetzt ordneten, in Gruppen und dichten Reihen, niemand Eine Geſchichte von Heinz Steguweit 12 Herzbruder und Lumpenhund Hanſeatiſche Verlagsanſtalt Hamburg/ Copyright 1938 hatte es befohlen. Wir marſchierten zurück, hier noch Zweige brechend, dort auch Blumen zum Schmuck; Ohm Zapp und Johannes Leinen nahmen die Spitze und gaben das Zeichen zum Geſang: Argonnerwald um Mit⸗ ternacht..! Wie ſie es noch konnten! Der bärtige Sün⸗ der ſang mit, mein Herz ſchlug den Takt da⸗ zu.— Das heilige Richtfeſt. In der Stadt war der Lärm geſchwollen, und da die Studenten keine Bleibe hatten, denn die Akademie war abgeſperrt, zog auch dieſe Jugend geordnet und in Kolonnen um— her, ſingend, Chöre rufend: Burſchen heraus! Wie haſtig war man geworden. Wie trieb uns die Zeit von einem Fegefeuer ins andre, damit das Himmelreich nicht allzu bequem erworben werde. Ich ſtarrte mir die Augäpfel naß: Horſt Tiburtius, bunt berockt und prinzenhaft in Stulpſtiefeln, ſchritt uns entgegen, mitten auf dem Markt, wo der ſchöne Aufruhr war und das Dröhnen der fünftauſend Menſchen:„Der Miniſter hat gelniffen—!“ „Beruhige dich, mein Freund Scheidwein tat es auch!“ Dieſer Händedruck! Und ein er⸗ ſtickendes Auflachen bei allen, die uns um⸗ drängten. Kein Studiker aus Seidelburgs Buden fehlte. Kein Arbeiter, der um dieſe Stunde noch zu wirken hatte.— Aus ſieben „Gaſſen ſtrömte es, hin zum Markt, hin zum Gewimmel, das lebendiger war als in der Nacht unter den Sternen. Ja, das Feſt mit den Fackeln war nur ein Kinderkreuzzug ge⸗ weſen gegen die Mobilmachung, die jetzt ge⸗ ſchah. Man reichte ſich Zeitungen aus aller Welt, in denen von Seidelburg berichtet wurde wie von einer Naturkataſtrophe. Hier ſeien furchtbare Straßenkämpfe, trauerte man in Paris. Ueber hundert Arbeiter von Stu⸗ denten erſchlagen, weisſagte man in Odeſſa. Was geht in Deutſchland vor? fragte eine fette Schlagzeile aus Mailand. Doch im Reiche ſelber erfuhren Millionen zum erſten Male vom Brauch des Richtfeſtes, denn dieſe Uebung war bisher etwas geweſen, was den abendlichen Zeitungsleſer kaum beläſtigt hatte Immer noch füllte ſich der weite Raum des Marktes, ein Getöſe wurde aus dem Auf⸗ ruhr, jetzt kam man mit Wagen und Bahnen gefahren, der Schwarzwald war alarmiert, und als ſolcher Zuſtrom einträglich wurde für Leute mancherlei Profils, ſchien die viele Unruhe eines frohen Nachdenkens wert. Gnä⸗ diger Himmel, göttliche Allmacht, welches Bild einer Wandlung: Wohl tauſend Studiker im friedlichen Geſpräch mit Maurern und Stein⸗ metzen,— vor Tagen noch Haß und blutige Schießerei 8 Ich ſah einen Regenbogen in ſiebenmal ſie⸗ ben Farben ſich wölben—1 Horſt Tiburtius hatte Pflichten: Er und der Rat ſeines ſtudentiſchen Ausſchuſſes zogen von Panier zu Panier, von Schar zu Schar, von Korps zu Korps: Viele junge Männer im bunten Wichs, hier Rapiere, dort Stürmer und Mützen, endlich gar eine Muſikkapelle, von der noch keiner wußte, wer ſie zur Stelle befohlen. Aber das Zeichen zum Aufbruch der Geiſter, vielleicht zum entſchloſſenen Ueber⸗ tritt der Bürgergemüter— man mußte ſie treiben, mußte ihnen flammende Signale ge⸗ ben wie den Schiffen in Nebel und Nacht— geſchah alſo: Ein Mädchen kam und hielt flatternde Bän⸗ der in der Hand, rote, blaue, gelbe, ein we⸗ hendes Farbenſpiel.„Für die Richtkrone“, ſo rief es, und der kleine Mund zitterte dabei. Da hoben wohl zehn Kommilitonen und Arbeiter ihren Rebellen Tiburtius auf die Schultern, und Herzbruder, deſſen Stimme dem Wogen dieſes Nachmittags nur mit Mühe gewachſen war, ſprach in die Bran⸗ dung hinein: „Kameraden, Leute von Seidelburg! Mor⸗ gen ſollte das Richtfeſt ſein, doch haben wir keine Zeit zum Warten, wir feiern ſchon heute, mag auch der letzte Balken im Firſt noch fehlen! Der Rektor hat ſich geweigert, ſeine Studenten zu beſtrafen, da gab es Streit zwiſchen ihm und dem Miniſter. Der Rektor ſoll leben, wünſcht ihm lange Geſund⸗ heit, euch grüßt er, Arbeiter und Kommilito⸗ nen—!“ N Obwohl ich mit Ohm Zapp und den Ham⸗ burgern kaum zehn Schritt vom Redner ſtand, war keins ſeiner weiteren Worte zu erfaſſen: Das Volk überſchrie ſich in den Fenſtern und Türen, überſchrie ſich auf dem Markt und in den Straßen der Nachbarſchaft! Nur die een 5 1 Beamten der Polizei ſtanden ſchmunzelnd am Tor ihrer Stadtwache, und hätte es nicht Brot und Poſten gekoſtet, ich glaube, ſie wä⸗ ren nicht ſtumm geblieben im Lied an die Freude. Ich ſage das, obwohl ich zu wiſſen meine, daß viel Publikum war unter dem Volk, und ich pflege immer dieſe beiden Schichten zu trennen. Denn aufs Publikum iſt wenig Verlaß, das Publikum iſt etwas Kaufendes und Käufliches, es hat Intereſſen, kaum aber ein verlangendes Herz. Es gibt ſeine Begeiſterung mit derſelben Leichtigkeit wieder auf, mit der es ſie zu raſcher Entzün⸗ dung brachte. Nein, macht nie das Pub⸗ likum zum Maßſtab eurer Handlungen, haltet euch ans Volk, es iſt ehrlicher und weiß ſeine Sehnſucht vom Rauſch der andern zu unter⸗ ſcheiden.— Noch einmal fing mein Ohr die Worte auf: „Mag auch der letzte Balken im Firſt noch fehlen“,— da brachten ſie ſchon die Richt⸗ krone, ein Monſtrum von drei Meter Höhe, geformt faſt wie eine Glocke, nach Schwarz⸗ wald duftend und nach Garten,—— Ohm Zapp, der neben mir ſtand, wiſchte ſich Trop⸗ fen vom Bart. Das Volk ſchob ſich eng um die Krone, und was das einzelne Mädchen vorhin getan, das ahmten wohl dreißig andre nach, die Frauen gerne mit eingerechnet: Sie kamen aus Läden und Türen, aus Aemtern und Hinterhöfen, alle mit Bändern aus Seide oder Wolle, oh, ein Stelldichein von Farben, wie ich es nie⸗ mals vorher erlebt, es ſei denn zur tollen Faſtnacht daheim in Köln. Die Zimmerleute ließen Meiſter Zapp im Stich, ſetzten den Koks feſt auf den Kopf und küßten die Mädchen, die ſich nur mit dem Lohn der bunten Bänder freikaufen konnten. Und da dies ſtürmiſche Koſen auch eine Sitte der Stunde zu ſein ſchien, folgten die Stu⸗ denten dem Beiſpiel, bis es kaum mehr ein Seidelburger Fräulein gab, das ohne Band zu jubeln wagte. Leute, und die Weibchen am Ufer der Almar waren ſchön,— das Bild auf dem Markt konnte kein Zerrbild ſein—1 Da drückte ſich auch die dicke Schanklieſe vom Perkeo ins Gewühl, einen lilafarbenen Streifen ſchwingend:„Ha jo, do kann ich net fehle—“ Ich knallte ihr den Schmatz auf die Backe, — wer hätte es ſonſt getan? i Nur Witwe Kolzem blieb ungeküßt, als ſie, blaß im Wolltuch wie immer, eine blaue Schärpe brachte:„Schade, daß mein Mann nicht mehr lebt—“ „Liebe Mutter Kolzem“, hörte ich Horſt Tiburtius rufen, und er umarmte die arme Hexe,— ja, ein Herzbruder war er! Die Muſikanten blieſen und paukten einen Marſch, man faßte ſich tauſendfältig in den Arm, den Takt zu wiegen zu ſolcher Melodie. Wo man auf Dächern und Balkonen ſtand, in Reihen und Wellen, dort bot das Schunkeln und Schaukeln ein wunderlich Bild im Ver⸗ ein mit dem Gewoge des Marktes: Haltet aus, laſſet hoch das Banner weh'n—! Die grüne Richtkrone, bekränzt mit einem Traum von Bändern, Blumen und Farben, wurde auf Schultern gehoben wie ein wan⸗ kender Tempel aus fernen Zonen und Pro⸗ zeſſionen, wie eine Heldin, wie eine pfingſt⸗ liche Braut, wie das Triumphieren der Er⸗ weckten ſelber... Ich zitterte in den Knien, obwohl alle Angſt ferne war. Etwas andres wollte mich erregen: Ich ſah Hinnerk Lornſen unter den Zim⸗ merleuten, die das Gerüſt mit der Krone ſchleppten! Und Hinnerk Lornſen trug einen Verband um den Kopf: der arme Schelm, die Polizei hatte ihn vor Tagen nicht zärtlich ge⸗ klopft. Warum? Das Richtfeſt war dennoch da, ohne Zank und Aderlaß.— Es ging das Gerücht, der Rektor habe beim Miniſter— trotz allem— für uns geſprochen; vergeblich, nun war das Hausverbot gekom- men für jeden, der ſein Wort dem Bündnis lieh, das hier mit lauterer Pracht geſchah. Sieben Uhr ſchlug es in den Kirchen, da ſchob ſich das Gewühl vom Markt in die Al⸗ bertusſtraße; eine Wallfahrt mit Troß und Geſang—— Cabt ihr ſchon einmal geſehen, wenn eine Hürde zu eng war für die Herde der Läm⸗ mer? So geſchah es hier. Faſt ſprang einer über den andern, um nicht zerknickt zu wer⸗ den. Fortſetzung folgt) G . Na and ten ſchn viel auc daß et! ſchöt in Tri. ſend ins alles Bau ſchen ziete „Ala da e nützl ich“ 9 jung Mid 1% lem aum 8 en und den! 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Zwi⸗ ſchen ihnen gehen die weitgeſpannten Straßen unter den beſtirnten Himmeln der Nächte, unter Sonnenalut und Wind, unter Regenrieſeln und Schneefall. Immer leuchtet von fern ein Licht, ruft ein Locken aus der weiten Stille zu ihm her: dorthin mußt du wandern! Dort ruft dich ein anderes Stück Heimat.—— Heute hat der Scherenſchleifer wieder die erſten Häuſer des kleinen Dorfes erreicht. Er läßt ſeine fahrende Werkſtatt am Straßenrand ſtehen, tritt beſcheiden an die Tür des Hauſes, ruft der Bäuerin ſeinen Gruß zu und fragt, ob das Hackmeſſer im Frühjahr gutgeworden ſei. Sonſt wolle er's wohl nochmals ohne Lohn nach⸗ schleifen. Eigentlich iſt er ein halber Städtiſcher. Not und Anternehmungsluſt haben ihn, der ſtudieren wollte, zur Erntearbeit aufs Land getrieben. Da hat er vor Jahren einen verſoffenen Sche⸗ renſchleifer kennengelernt, iſt deſſen Laufburſch, Lehrling und Gehilfe geworden und hat den Saufbold ſchließlich im Krankenhaus abgegeben, als der ſich ganz krank getrunken hatte. So kam er zu Karren und Stellung. So fährt er nun umher und iſt mit ſeinem offenen Wams und offenen Herzen ein gerngeſehener Gaſt. Sie winken ihm nach, wenn er weiterzieht und ſein frohes kleines Lied anſtimmt, das ſie in allen Dörfern kennen:„Von weit her bin ich ge⸗ gangen Ward wieder eine große Kindtauſe gerüſtet in einem Dorf: der Scherenſchleifer kam aus der Ferne herbei, einen Tag vor der Taufe, und er hatte alle Stunden zu tun bis zum Dunkel⸗ werden, und am Morgen wieder bis Mittag. Darum wurde auch er von dem glücklichen Vater eingeladen, dem größten Bauern des Dorfes. Spät am Abend wurde Wein ausgeſchänkt. Man rückte die Tiſche auf der Diele ausein⸗ ander bis an die Wände. Die Muſikanten muß⸗ ten aufſpielen, und alles tanzte ſtampfend. ſchwitzend und fröhlich los. Nur einer wäre zu⸗ viel geweſen, und weil der Scherenſchleifer wohl auch Luſt zum Tanzen verſpürte, aber wußte, daß er ein Fremder unter den Bauern war, ging er ſtill hinaus vor das Haus. Es war eine ſchöne, ſanfte Nacht. Die Sterne wiegten ſich in den blauen Himmelsbetten wie in ſtillen Träumen. In den Ställen rumorte das ſchla⸗ fende Vieh, und von drinnen ſcholl der Lärm ins Dorf hinein mit Muſik und Lachen, daß alles noch verzauberter wirkte und der große Bauerngarten den Scherenſchleiſer lockte, zwi⸗ ſchen Sonnenblumen, Roſen und Mohn zu ſpa⸗ zieren. Mit einem Male hörte er leiſes Rufen. „Klaus!“ rief ihn eine Mädchenſtimme. Und da er glaubte, man ſuche ihn, weil er irgendwo nützlich ſein könne, ſo antwortete er:„Hier bin ich!“ und eilte der Stimme entgegen. Im Schimmern der Nacht erkannte er die junge Schweſter des Großbauern, ein prächtiges Mädel mit leuchtenden Augen und reichem brau⸗ nem Haar, das ſie wie eine Krone über der anmutig gewölbten Stirn trug. „Du ſuchſt mich?“ wollte er wiſſen, da ſchloſ⸗ ſen ſchon ihre heißen Lippen ihm den Mund, und er trank einen Kuß, wie er jedem Lieben⸗ den nur einmal im ganzen Leben beſchert wird. Die Sterne tanzten in dieſem Kuß aus der Ewigkeit heraus, die Himmel preßten die Lie⸗ benden aneinander, und der Wind ſang ihnen ganz leiſe die fernen Tänze ins Ohr. Eine Ewigkeit vollende ſich in dieſer Umarmung— dann erwachten die zwei jungen Menſchen mit glühenden Wangen.„Mädel, was tuſt du ſagte er beglückt und ungläubig ſeinem großen Glück gegenüber. Sie zog ihn an der Hand in die Diele und ſtürzte ſich mit ihm in den Strudel des Walzers, und ſo tanzten ſie bis in den dämmernden Mor⸗ gen. Ueberall ſteckten die Bauern die Köpfe zuſammen. Ja, ein breitſchultriger Burſche wollte dem Scherenſchleifer ein Bein ſtellen. Doch der drehte ſich wie unverſehens ſo um, daß der Burſche zum Gelächter aller auf die Naſe fiel. Nun wollte er ſich mit ſeinen Bären⸗ kräften auf das Paar ſtürzen. Da aber trat der Großbauer dazwiſchen. „Meine Schweſter kann mit jedem Burſchen tanzen— wer den anrührt, der hat es mit mir zu tun.“ Und die ganze Nacht war Muſik. Immer weniger Menſchen blieben beiſammen, immer mehr traten den Heimweg an. Da nahm der Groß bauer ſeine Schweſter beim Arm und führte ſie in ihre Kammer. Er trat hernach auf den Scherenſchleiſer zu. „Du biſt nun wohl mein Schwager“, ſagte er.„Scherenſchleifer! Von meines Vaters Hof bekommt ſie den dritten Teil und auch den drit⸗ ten Teil Land. Ich dachte zwar, Hinrich würde einmal... doch wie ſie will. Ordne deine Sachen und ſage, wann ihr Verlobung feiert!“ Er reichte dem Scherenſchleifer mit wuchtigem Druck die Hand. „Ein guter Scherenſchleifer mag ſeltener ſein als ein guter Bauer“, ſagte der.„Aber ob er je ein guter Bauer werden kann, das weiß Gott allein! Und könnte ich's— hierher gehöre i nicht. Das Dorf iſt wie eine große Familie, und nichts Fremdes hat darin Raum“ „Du liebſt das Mädel, und die liebt dich!“ „Ja— und ſie würde vieles leiden müſſen, würde ich Bauer unter den Bauern! Gute Nacht, Großbauer! Mach dir keine Sorgen... meine Heimat iſt die Landſtraße, und hierher kehre ich nicht zurück.“ Damit ging er hinaus und ließ den Groß⸗ bauern allein mit ſeinen ſchweren Gedanken. Am andern Morgen war er fortgezogen. Das Mädel weinte ſich die Augen aus— aber niemand wußte, wohin der Scherenſchleifer ſich gewendet hatte, denn das ganze Dorf hatte ge⸗ ſchlafen. Gegen Mittag trug man aus dem Wald einen herein, zerſchlagen und mit ver⸗ quollenen Augen: Hinrich— der ihm geſtern ein Bein geſtellt hatte. „Ich wollte ihn anfallen—“ konnte er eben ſagen.„Er hat mich ſo zugerichtet, daß es eine 225 Weile hat, bis ich wieder auf den Beinen ehe.“ Des Großbauern Schweſter pflegte den Bur⸗ ſchen geſund, aber ſie nahm ihn nie zum Manne. Ihr Herz begleitete den Scherenſchleifer auf all ſeinen Wegen, die weitab von jenem Dorf durch das ſchöne deutſche Land gingen. Und er ſang ſein Lied vor ſich hin. Nur lachen konnte er ſeit jener Nacht nicht mehr. Abenteuer in der Eiſenbahn Die ſchöne a Claudette d'Arlant reiſte 1866 mit der Eiſenbahn von Paris nach Marſeille. Kurz bevor der Zug Paris verließ, ſtieg ein Herr in ihr ſonſt leeres Abteil, und als der Jug abfuhr, verſchloß er mit einem beſonderen Schlüſſel beide Türen. Die Marquiſe zitterte vor Angſt, und ſie ſank beinahe in Ohn⸗ macht, als der 19 durch einen Tunnel fuhr. Da packte nämlich der unheimliche Mitreiſende ihre beiden Handgelenke und hielt ſie eiſern feſt. „Monſieur!“ rief die Schöne in ihrer Todes⸗ angſt,„der Schein trügt! Ich ſehe wohl hübſch aus, aber ich bin furchtbar mager, ich bin das Verbrechen nicht wert, das Sie an mir verüben wollen!“ Der Fremde ſchwieg und ließ ſie dos, als der au auf der nächſten Station hielt. Die Marquiſe rief Polizei herbei— und es ſtellte ſich heraus, daß ihr Reiſegefährte keineswegs ein Verbrecher, ſondern ein Beamter der Bank von Frankreich war. Er hatte drei Millionen Francs bei ſich und gefürchtet, daß man ihm dieſe Summe unterwegs entwenden könnte Neue Dichter unter den Flamen Conscience, Timmermans, Claes und Cauwelaert an der Spitze Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden breitere Kreiſe des deutſchen Volkes auf die flä⸗ miſche Literatur als die eines nahe verwandten Brudervolkes aufmerkſam. Daß ſich dieſe erſte Bekanntſchaft überraſchend ſchnell zu einer gro⸗ zen Liebe auswuchs, war dem Erlebnis eines gemeinſamen politiſchen Abwehrkampfes zu dan⸗ ken, dem Verſtändnis der über beide Teile durch den franzöſiſchen Imperialismus heraufbe⸗ ſchworenen Nöte. Sie ſchilderte Hendrik Conscience k ergreifend im flämiſchen Natio⸗ nalroman„Der Löwe von Flandern“, der darum im Zeitalter der Kriege um die deutſche Frei⸗ beit und Einheit raſch und vollkommen auch deutſches Volksgut werden konnte. Daneben eroberten ſich des gleichen Dichters feine Erzäh⸗ lungen aus dem Leben des flämiſchen Volkes einen größeren deutſchen Leſerkreis, der jedoch nicht im entfernteſten mit dem vergleichbar iſt, den ſich der gleiche Motive behandelnde große flämiſche Dichter der lebenden Generation, Felix Timmermans, erringen ſollte. Was Hendrik Conscience auf dem Gebiet des hiſtoriſchen Romans gelang, das vollbrachte Felin Timmermans als Ausdeuter flä⸗ miſcher Landſchaft, flämiſchen Volkstums, flä⸗ miſcher Gebräuche und Sitten und Lebensform. Dabei kam ihm beſonders zuſtatten, daß er nicht nur ſchreibt und dichtet, ſondern ſein Geſamt⸗ werk— und dazu das ſo manches ſeiner zeitge⸗ nöſſiſchen Freunde— auch in einer eigenartig packenden Weiſe illuſtriert. Ein unverwüſtlicher, oft derber Humor, eine laute Fröhlichkeit miſchen ſich mit breiter Beſchaulichkeit, innerer Abgeklärtheit., ausgeſprochener Liebe zu den Menſchen, den Tieren und den Dingen und ſo manchem Zuge lebenswahrer Tragik. Ueber allem aber ſchwebt die dem flämiſchen Menſchen eigene. kindlich offene Gottaläubiakeit. Leſen Sie nur Shakeſpeares„Sturm“ Tragik vom Oberrhein im Werk des engliſchen Dichters Zu den Hochzeitsfeierlichkeiten Friedrichs V. von der Pfalz mit der engliſchen Königstochter Eliſabeth Stuart, von der heute noch die Rui⸗ nen des„Engliſchen Baues“ und die „Eliſabethenpforte“ im Heidelberger Schloß erzählen, führte Shakeſpare mit der „königlichen Truppe“ ſein letztes und reifſtes Werk auf, die wundervolle Romanze„Der Sturm“. Der tiefe tragiſche Ernſt, den er be⸗ ſonders ſeinem Proſpero in den Mund legt, er⸗ griff ſeit Jahrhunderten Leſer und Zuſchauer u. reizte ſie, den ewigen, geheimnisvollen Verſen Proſperos im 4. Aufzug, 1. Szene nachzuſinnen. die auch auf Shakeſpeares Grab in Weſtminſter zu leſen ſind, unvergeßlich dunkle Worte: Wie dieſes Scheines lockrer Bau, ſo werden Die wolkenhohen Türme, die Paläſte. Die hehren Tempel, ſelbſt der große Ball, Ja, was daran nur teilhat, untergehn Und, wie dies leere Schaugepräg' erblaß, Spurlos verſchwinden. Wir ſind ſolcher Zeug Wie der zu Träumen, und dies kleine Leben Umfaßt ein Schlaf. Dieſe todgeweihten Klänge fallen uns ein. wenn wir in Heidelberg zu den Trümmern des Eliſabethenhauſes emporblicken und zu den hohlen Fenſterrahmen auf dem von franzöſiſchen Minen aufgeriſſenen„Dicken Turm“, Hier oben prangte einſt der Bühnenſaal. in dem Shake⸗ ſpeare ſchon zu ſeinen Lebzeiten Heimatrechte e.„ang, zu einer Zeit, in der er kaum ſonſtwo auf dem Feſtlande auch nur flüchtig zu Worte kam. Auch die junge friſche Liſelotte und ihr Vater, Kurfürſt Karl Ludwig, ſahen nichts ſo gern, wie Shakeſpeares Komödien, die ſie auf ihrem Hoftheater durch beſte Truppen immer wieder aufführen ließen. l Es war die letzte tiefſte Wahrheit. die der große germaniſche Dichter in ſeinem letz⸗ ten Werk und auf ſeinem Grabmal verkündete, die ſich für ein höfiſches Hochzeitsſtück ſeltſam genug ausnimmt; eine unüberhörbare War⸗ nung inmitten aller Luſtbarkeit an das junge Paar, das wenige Jahre nach Shakeſpeares Tod durch Annahme der Böhmerkrone den Ausbruch des 30jährigen Krieges beſchleunigte und von prunkliebender Höhe in tiefſte Schande und un⸗ ſagbares Elend hinabſtürzte. Der ſeheriſche Dichter und Menſchenkenner kannte wohl wie keiner ſeiner Zeitgenoſſen den hochfahrenden Sinn der Stuart, den Eliſabeth geerbt hatte. Ihm, dem Vertrauten und Freund weitgereiſter Diplomaten und ſtaatstüchtiger Lords. mag aber auch die bedenklich ähnliche Sinnesart der Wittelsbacher nicht unbekannt geblieben ſein. Die Verbindung gar beider Herrſcherhäuſer in der Gewitterſchwüle, die ſchon deutlich zur Ka⸗ taſtrophe von 1618 drängte, gab dem Seher im Schauſpielergewande jene mahnenden Worte ein, die in den Luſtbarkeiten der Hoch- zeit leider unerhört verhallten. Sonſt hätte das junge Paar nicht jenen unerhörten Luxus getrieben, dem wir zwar den Hortus Palatinus, den Heidelberger Schloßgarten. und Prachtbau⸗— ten danken, den aber die kleine Kurpfalz nie⸗ mals aus eigenen Kräften hätte beſtreiten kön⸗ nen. So reifte denn im unſeligen Friedrich. der bald als„Winterkönig“ verſpottet werden ſollte, der Gedanke an das fette böhmiſche Er⸗ be, nach dem er griff, um alles zu verlieren, um heimatlos zu werden und ſein Volk in 30⸗jäh⸗ riges Elend zu ſtürzen. Beſonders der ganze Oberrhein wurde zum Schauplatz des efttſetzlich⸗ ſten Krieges ſeit der Schlacht bei Wiesloch, der Einnahme und Zerſtörung Heidelbergs durch Tilly, der die berühmte, unerſetzliche Bibliothek nach Rom entführen ließ. Burgen. Städte, Dörfer und Schlöſſer, wie das der Markgrafen zu Baden⸗Baden. wurden zerſtört. Nur der Ho⸗ hentwiel unter Konrad Widderhold hielt ſich wacker gegen den Feind. Als dann nach hundertjährigem Wiederauf⸗ bau der Oberrhein die Kriegsfolgen überwun⸗ den hatte, fanden ſich Deutſchlands führende Von ſeinen übrigen Zeitgenoſſen laſſen ſich ähnliche Erfolge bisher nicht berichten— mit einer noch zu beſprechenden Ausnahme. Das jeſtſtellen, heißt keineswegs ſie mit Bauſch und Bogen abtun. Ganz im Gegenteil ſprechen die Arbeiten eines Perſyn, Verſchaeve, van Oſtayen, Teirlinck, van den Oever, Moens, de Pellecyn und ſo manches anderen für ſich. Auch für den Deutſchen iſt es ein hoher Genuß, ſie zu leſen. Aber es iſt immer ſchwer, im Schatten eines Titanen zu ſtehen, am ſchwerſten außerhalb der eigenen Heimat. ches ins Deutſche, fand auch guten Anklang, aber doch nicht die Begeiſterung, die einem Cons⸗ cience, einem Timmermans entgegenſchlug. Selbſt ein Erneſt Claes, deſſen Schriften für die Jugend kein Geringerer als Felix Timmer⸗ mans ſelbſt mit großer Liebe illuſtrierte, konnte breitere Leſerkreiſe in Deutſchland nicht erobern. 5 Nur Auguſt van Cauwelaert, dem Bru⸗ der eines bekannten Flamenführers, ſcheint neuerdings in Deutſchland ein beſonderer Er⸗ folg bevorzuſtehen. Allerdings iſt er, im Welt⸗ krieg ſchwer verwundet, kein Schreiber vieler oder umfangreicher Werke. Aber was er bisher ſchuf, zumal auf dem Gebiet der Proſadichtung. find Spitzenleiſtungen. Voran ſteht immer noch ſein Roman„Harry“, den die Verlagsbuchhand⸗ lung Herder unter dem deutſchen Namen„Der Gang auf den Hügel“ bisher in mehreren Auf⸗ lagen hat herausbringen können. Kaum je iſt aber auch das Thema„vom verlorenen Sohn“ bis zur letzten Schlußfolgerung wahrer, vacken⸗ der und verſtändlicher durchgeführt worden, wie es van Cauwelaert gelungen iſt. Mit dem flä⸗ miſchen Bruderſtamm freut ſich das deutſche Volk auch dieſes Dichters und Deuters vom Ufer der Schelde. Nr. Geiſter in dieſem ſchickſalsſchweren Gebiet zu⸗ rück zur germaniſchen Kraftquelle der Kunſt hakeſpeare. Herder und der junge Goe⸗ the verſenkten ſich in Straßburg in ſeine Dra⸗ men, die dann durch Schlegel und Tieck überſetzt wureden. Die Heidelberger Romantik bereitete tieferes Verſtehen des großen Angelſachſens vor durch liebevolle Vertiefung in altdeutſches und völkiſches Dichten und Denken. Die Dome am Oberrhein, allen voran das Straßburger Mün⸗ ſter, das den jungen Goethe ſo tief beeindruckte, der Speyerer Dom, das Begräbnis der deutſchen Kaiſer, der wuchtige Dom im„Goldnen Mainz“, ſie alle waren Artgeſchwiſter Shakeſpeareſchen Geiſtes und halfen, ihn tiefer verſtehen zu ler⸗ nen in ſeiner germaniſchen Grundhaltung. Auch die Muſiker des Oberrheins u. ſeiner Randgebirge fühlten ſich ſchon früh von dem Zauber des„Sturms“ angeregt, wie z. B. Zumſteeg, ein echter Alemanne, wenn auch im Odenwald geboren, wohin ſein Vater von der Schweizer Grenze als Soldat kam. Seine Muſik zu Shakeſpeares„Sturm“ iſt leider kaum noch zu hören, wohl aber bleibt Zumſteegs Na⸗ me unſterblich in der deutſchen Muſikgeſchichte 500 Anreger FransSchuberts in Lied und Bal⸗ ade. Aber noch ein größerer Rheinländer als Zumſteeg ließ ſich durch den„Sturm“ zu unver⸗ gänglichen Meiſterwerken begeiſtern: Ludwig van Beethoven. Haydn war befragt worden. welcher Komponiſt würdig ſei,„Die Geiſter⸗ inſel“) ſo nannte der Dichter Gotter ſeine Bear⸗ beitung von Shakeſpeares„Sturm“) zu verto⸗ nen. Haydn nannte ſofort„einen ganz neuen Komponiſten“, den damals noch kaum bekannten Beethoven. Leider hat Beethoven dieſes Text⸗ buch doch nicht komponiert, aber zwei ſeiner bedeutendſten Klavierſonaten, die zweite aus opus 31 in d⸗moll und die Appaſſionate, blie⸗ ben uns von ſeiner„Sturm“ Begeiſterung als unvergängliche Zeugen. Die inneren Zuſam⸗ menhänge beider Sonaten fielen bereits früh manchem ſeiner Verehrer auf. Einer fragte ihn, wie er ſich ihren tieferen Sinn erklären ſolle, worauf Beethoven antwortete:„Leſen Sie nur Shakeſpeares Sturm.“ Ueberſetzt iſt von ihnen man⸗ Alex:„Vater, ich habe im Walde eine Biene gefangen! Hier in der Doſe habe ich ſie. Jetzt brauchen wir keinen Honig mehr zu kaufen.“ 1 Der junge Mann hatte alle Geburts- tagskarten durchgeſehen, ohne das richtige zu finden. Schließlich ſagte der Verkäufer: „Hier iſt eine mit entzückendem Text: An das einzige Mädchen, das ich je geliebt habe!“ „Ausgezeichnet! Kann ich fünf, nein ſechs ſolche bekommen?“ 5 8 „Iſt eigentlich die Villa, die Otto bauen laſſen wollte, ſchon fertig?“ „Die Villa noch nicht, aber— Otto!“ Zellglashaut auch beim Wintersport Unſer Photograph hielt beim Aufſtieg zum Oberjoch im Allgäu dieſe Winterſportlehrerin im Bilde feſt. Die Zellglashaut iſt der beſte Schutz gegen Regen und ſtarken Schneefall und dabei federleicht.(Schirner, Zander⸗Multiplex⸗K.) Wiſſenswertes Allerlei In jedem Herbſt ziehen viele Tauſende von Gänſen aus Kanada nach dem wärme⸗ ren Süden. Ihre Züge ſind ſo ungeheuer groß, daß die Schwärme oft 4 Stunden brauchen, um irgend einen Punkt zu überfliegen. Einer der berühmteſten Zwerge der Welt war der„General“ Tom Thumb. der 1838 in Amerika geboren iſt und in England in den Jahren 1844 und 1857 öffentlich gezeigt wurde. Er war nur 100 Zentimeter groß; im Jahre 1863 heiratete er eine Zwergin namens Lavi⸗ nia Warren. 1883 ſtorb er. Seine Witwe hei⸗ ratete wieder einen Zwerg, der als der italie⸗ niſche„Däumling“ bekannt wurde und nur 93 Zentimeter groß war. Das größte Erdbeben. das jemals vor⸗ gekommen iſt, hat ſich vor 400 Jahren in China ereignet. Bei dieſer Kataſtrophe kamen 800 000 Menſchen ums Leben Das Erdbeben des Jah⸗ res 1923, das Tokio und Yokohama zerſtörte, forderte 100 000 Opfer. Das St. Bernhard⸗Hoſpiz in den Alpen wird alljährlich von etwa 20 000 Touriſten beſucht, die dort, wenn ſie es wünſchen, umſonſt beköſtigt und beherbergt werden und auch, wenn es nötig iſt, ärztliche Behandlung bekommen. Dafür wird erwartet, daß die Gäſte freiwillig in die Kirchen⸗Sammelbüchſe einen Betrag ſtiften, der im Verhältnis zu dem ſteht, was man ihnen an⸗ getan hat. Die Spenden, die ſich regelmäßig in der Büchſe finden, ſollen dem Vernebmen. nach aber viel geringer ſein, als man nac der freundlichen Aufnihme, die die Gäſte fiyben, annehmen ſollte. Paganini, der weltberühmte italieniſche Gei⸗ genvirtuoſe, der von 1782 bis 1840 lebte, wurde nicht weniger als acht Mal begraben. Noch im Jahre 1896, alſo 56 Jahre nach ſei⸗ nem Tode, wurde ſein Sarg, der in der Ma⸗ donna della Steccata-Kirche in Parma beige- ſetzt war, ausgegraben, weil man Gewißheit haben wollte, ob wirklich ſeine Leiche in dem Sarge läge. e . 1 — er eee — . eee ee 3 8 —— 5 —— r Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S. Deratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Betr.: Anmeldung von Veranſtal⸗ tungen uſw. Ich bitte die Führer der Formationen, Glie⸗ derungen und angeſchloſſenen Verbände ſowie die Vereinsvorſitzenden— evtl. Stellvertreter — am Donnerstag, abends 8.30 Uhr, zu einer wichtigen Beſprechung ſich in der Partei⸗ dienſtſtelle einfinden zu wollen. Ebenſo wollen auch die BZ⸗Obleute der Betriebe Corſettfabrik Levinger& Feibel, Rübelmann, Liebhold, Jacob und Brechtel, erſcheinen. Braun, Ortsgruppenleiter. Friſch gewagt, iſt halb gewonnen! Kämpfe auch Du um den Reichsſieg im Handwerkerwettkampf! 2 8 5.— a Kitler Jugend Die Schar 1 tritt heute abend, 8 Uhr, nicht am Wald⸗ heim, ſondern im Schillerſchulhof an. Heft und Bleiſtift mitbringen. Der Gefolgſchaftsführer. 7 2 Jungmädelgruppe Am Mittwochabend, 2. Februar, treten alle IM-Schar⸗ und Schaftsführerennen um 7.30 Uhr am Heim an. Berufsberatungskarten ausgefüllt mitbringen, ebenfalls die Geſund⸗ heitspäſſe und Schreibzeug. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 1. Februar 1938 Anſer Tagesſpruch Ich will Arbeit und Brot für mein Volk. und zwar nicht vorübergehend durch die Ge⸗ währung meinetwegen von Krediten, ſondern durch einen ſoliden, dauernden Produktions⸗ prozeß, den ich entweder in Austauſch bringen kann mit Gütern der anderen Welt oder in Austauſch bringen muß mit eigenen Gütern im Kreislauf unſerer eigenen Wirtſchaft. Adolf Hitler. Leine tat am Mongen Es gibt eine Menge berufstätige Menſchen, die kommen jeden Morgen in Schweiß gebadet ins Geſchäft. Noch auf der Treppe haben ſie den letzten Reſt des Kaffeebrotes gewaltſam hinuntergewürgt. Alle in der Werkſtatt, im Büro, ſind ſchon da, nur der Herr N. kommt natürlich wieder zu ſpät. Durch die mißmutige Vorhaltung des Vorgeſetzten, ſich doch endlich an die Zeit zu halten, iſt man zwar etwas be⸗ ſchämt, aber am nächſten Morgen beginnt der alte Schlendrian wieder von neuem. Verge⸗ wiſſert man ſich einmal, wo der ewige Nach⸗ zügler eigentlich wohnt, ſo wird man meiſt überraſcht feſtſtellen, daß er ja nur ein paar Schritte ins Geſchäft, ja oft nur über die Straße zu gehen hat, während eine große An⸗ zahl der Berufskameraden eine weite Strecke mit der Bahn oder Elektriſchen zurücklegen, andere wieder ſogar zu Fuß oder per Fahrrad kommen— und immer pünktlich zur Stelle ſind. Woher kommt das? Die Antwort iſt leicht. Der Jammer fängt ſchon mit dem Raſſeln des Weckers an, jenes unfreundlichen, aber gutwilligen Helfers. Wenn ſeinem Ruf ſofort Folge geleiſtet und mit einem tapferen Satz aus dem Bett alles Weichliche abge⸗ ſchüttelt würde, dann wäre ſchon viel getan. Aber da beginnt es, das Zuwarten bis zur allerletzten Minute. Und dann leidet alles not, das Waſchen, Zähneputzen, alles wird nur flüchtig gemacht, oft bloß angedeutet und markiert. Daß für die ſonſtigen Bedürfniſſe und das Frühſtück wenig Zeit bleibt, iſt klar, beſonders wenn man noch ſtehend den heißen Kaffee hinuntergießt und dabei noch die Zei⸗ tung leſen will. Lieber Menſch, der du dieſes lieſt, du biſt in dieſem Falle nicht nur dein eigener großer Feind, ſondern auch ein rich⸗ tiger Schwächling. Am Morgen darfſt du nicht ſchon hatzen. Das wird tagsüber genug von dir verlangt werden. Deshalb am Morgen reich- lich früh heraus. Dieſe Viertelſtunde macht den Brei auch nicht mehr fett. Geh dafür abends früher ſchlafen. Die morgendlichen Verrichtungen müſſen gründlich, regelmäßig und ſchön gemütlich beſorgt werden. Auch darf der arme Magen nicht gleich eine Vergewal⸗ tigung durch haſtiges oder flüchtiges Eſſen erfahren. Wie ſchön iſt es doch, wenn man trefflich ausgeruht und geſtärkt, ſeine Tages⸗ arbeit pünktlich beginnen kann. Schon die ganze gedankliche Einſtellung zur Arbeit iſt eine andere, die Laune beſſer. Und wer pünkt⸗ lich anfängt, der hat auch ein Anrecht auf pünktlichen Schluß. Der Zuſpätkommende aber — es iſt eine faſt in jedem Betrieb vorkom⸗ mende Erſcheinung— kann am Abend in der Regel kein Ende finden. Alles iſt ſchon weg, nur er allein hat noch etwas zu murkſen und ſei es auch bloß, um beim Chef„Eindruck zu ſchinden“. Dieſer Eindruck iſt aber ent⸗ 1 beſſer angebracht durch pünktliches nfangen als durch unpünktliches Aufhören. Die Anterſchrift von unbedingter Notwendigkeit bei Einlöſung von Gutſcheinen des WH W! Trotz aller Bekanntgaben in der Zeitung wie auch an der Anſchlagtafel der NSV-Ge⸗ ſchäftsſtelle, kommt es immer wieder vor, daß Gutſcheine ohne jegliche Unterſchrift zur Ver⸗ rechnung abgeliefert werden. Ausdrücklich wird auch heute nochmals auf die Unterſchrift ſo⸗ wohl der Betreuten als auch der Geſchäftsleute hingewieſen und erwartet, daß von allen Be⸗ teiligten dieſe Maßnahme nun endlich beachtet und erfüllt wird. Weder Unkenntnis noch Gleichgültigkeit entbindet von dieſer Ver⸗ pflichtung! Gutſcheine ohne Unterſchrift ſind wertlos und werden von den Banken un⸗ ter keinen Umſtänden eingelöſt. Es liegt da⸗ her im eigenen Intereſſe der Geſchäftsleute, daß ſie ſchon bei Annahme von Gutſcheinen auf die Unterſchrift der Betreuten achten, wol⸗ len ſie ihren Anſpruch auf Entgelt nicht ver⸗ lieren und ſo ihrer Warenvergütung verluſtig gehen. Die Einlöſung der Brennſtoffgut⸗ ſcheine— Serie D— findet am Donnerstag, tag, 3. Februar, von 9—12 Uhr vormittags ſtatt und wird von den Kohlenhändlern die Beachtung und Befolgung vorerwähnter An⸗ ordnung erwartet. Alſo: Die Unterſchrift der Betreuten wie auch der Kohlenhändler muß vorhanden ſein! Todesfall. Im gottbegnadeten Alter von 86 Jahren ſtarb heute Nacht Herr Valentin Lammer 3., Holzſtraße 23. Mit ihm wurde einer unſerer älteſten Einwohner, ein Veteran der Arbeit, in die Ewigkeit abberufen. Tuberkuloſenberatung. Die nächſte Tuberkuloſenberatung findet am Mittwoch, 2. Februar, nachmittags 2 Uhr, im hieſigen Krankenhaus ſtatt. Der zweite Monat hat begonnen Man ſoll es nicht für möglich halten, ſchon iſt das ganze Zwölftel des neuen Jahres vor⸗ über, iſt im Sauſeſchritt dahingeeilt, und wir ſind ſchon im Februar. Der iſt bekanntlich ein Wintermonat, und wir wollen ja unſere Lenzhoffnungen, die durch ein blühendes Schneeglöckchen, einen vorzeitigen Zitronen⸗ falter und einige warme Frühlingstage ſchon gewaltig wuchſen, nicht allzu ſehr Macht über uns gewinnen laſſen. Egenlich iſt ja in dieſem Jahre alles etwas ſpäter. Fasnacht fällt gar erſt auf den 1. März, und Oſtern liegt dort, wo man im vorigen Jahre ſchon von Pfingſten ſprach, in der zweiten Hälfte des April. Nun braucht es der Februar durchaus nicht dem Januar nachzumachen, der mit ſeinen Schnee⸗ maſſen am Anfang zwar das Skiherz aller großen und kleinen Schneehaſen höherſpringen ließ, der aber dann mit einem Tau⸗ und Regenwetter ſondergleichen in kurzer Zeit all die Schnee⸗ und Rauhreifpracht hinwegleckte, wenn man nicht ſeinen Heimatort über der 1500 Meter⸗Grenze hat. Schneeverwehungen, Hochwaſſer, Schneeſchlick und grundloſer Matſch(ein Wort, deſſen ſich der Reichs⸗ ſtraßendienſt jetzt ſo oft bedienen mußte) wa⸗ ren das Zeichen des Januar. Wolkengrau gab es genug. Es war Grippeluft und Erkältungs⸗ gefahr. Wünſchen wir uns Sonnentage vom Februar! Ob kalt, ob warm, wir müſſen's ſeiner Laune überlaſſen, und da es dazu noch! der Monat der Faſchingsfröhlichkeit und des Mummenſchanzes iſt, darf er ja auch wohl Launen haben. Er iſt ja obendrein nur 28 Tage lang. Der Winterjchlußverkauj Was darf verkauft werden? Wenn die Winterſchlußverkäufe vor allem der Abſtoßung der Saiſonware dienen, ſo darf man nicht etwa glauben, es ſeien nur ganz geringe Beſtände, die dieſer Verkaufsveran⸗ ſtaltung unterſtellt werden. Mit Recht hat der Reichswirtſchaftsminiſter aber eine ganze An⸗ zahl von Warengruppen vom Winterſchlußver⸗ kauf ausgenommen. Eben all die Dinge, die modiſchen Einflüſſen nicht unterliegen und deshalb auch nicht raſcher und billiger umge⸗ ſetzt werden müſſen. Dazu gehören u. a. weiße Wäſcheſtoffe aller Art, Handtücher, Taſchen⸗ tücher, Erſtlingswäſche und Bettinlett. Aber auch einfarbige Unterwäſche aus Geſpinſten, die Wolle und Baumwolle enthalten, weiße Hemden jeder Art, einfarbige und Melange⸗ ſtrümpfe aus Geſpinſten, die Wolle oder Baumwolle enthalten, Bettſtellen und Betten⸗ füllmaterial, Matratzen, blaue Mützen und Herrenhüte, Berufskleidung, einfarbige Ar⸗ beitskittel, außerdem Pelze wie auch pelz⸗ pelzgefütterte Mäntel, Teppiche, Brücken und Läufer, ſowie Herrenſtöcke und Schirme aller Art ſind vom Winterſchlußverkauf ausgenom⸗ men. Aber ſelbſt wenn man dieſe„verbotenen Waren“ ausnimmt, bleibt noch viel, was in den Winterſchlußverkäufen zu herabgeſetzten Preiſen gekauft werden kann. Man denke nur an die unendlich mannigfaltige Fertigkleidung für Damen und Herren, die ſchönen Winter⸗ ſachen, die teilweiſe nicht in dem Maße gekauft wurden, wie die Geſchäfte ſich eingedeckt hat⸗ ten, denn der Winter war bisher, mit Aus⸗ nahme weniger Tage, mild. Das wirkt ſich dann ſofort aus. Ebenſo gibt der modiſche Kleinkram, Schals, Handſchuhe, Kragen, ſo⸗ wie Strickkleidung aller Art die Möglichkeit, jetzt manches erheblich billiger zu erwerben, als es in den Vorwochen möglich war. Große Vorbereitungen traf man auch in den Schuh⸗ geſchäften, wie man überhaupt in den Geſchäf⸗ ten ſeit dem Jahreswechſel eifrig an der Vor⸗ bereitung der Winterſchlußverkaufe arbeitet. *. Rückkunft der Hammelburger. Am morgigen Mittwoch treffen die Landwehr⸗ männer, die eine mehrwöchige Uebung in Hammelburg, ableiſteten, wieder ein. Wir, die Orte der Bergſtraße, des Odenwaldes und rings um Mannheim werden ihren alten Sol⸗ daten einen herzlichen Empfang bereiten. Der Sonderzug trifft in den Mittagsſtunden in Weinheim ein. WINTERHUHICFSCWERK DES DkEüTSCHEN VOLKES Achtung Kohlenhändler! Die Einlöſung der Brennſtoffgutſcheine der Serie D erfolgt am Donnerstag, den 3. Feb⸗ ruar 1938, von 9—12 Uhr vormittags. Auf die Unterſchrift der Betreuten, ſowie der Koh⸗ lenhändler iſt beſonders zu achten. Nur die Serie D wird verrechnet. Die Einlöſung der Serie S(30. Januar 1938) erfolgt mit der Serie E anfangs näch⸗ ſten Monats. 2 Achtung Geſchäftsleute! 5 Wir machen die Geſchäftsleute darauf auf⸗ merkſam, daß bei Entgegennahme von Gut⸗ cheinen des 30. Januar 1938, die Unter⸗ chrift der Hilfsbedürftigen auf den Gutſchei⸗ nen vermerkt ſein muß. Gutſcheine ohne Unterſchrift ſind wertlos und werden von den Banken nicht eingelöſt. Der Narrenmonat beginnt. Zwei weitere Maskenbälle wird es am kommenden Samstag geben, nachdem der Anlauf, dem Vernehmen nach, gut geglückt ſein ſoll. Um ein Motto wird man keineswegs verlegen ſein. Das Leben iſt bisweilen ſo ernſt. Warum da nicht mit vollen Zügen ſich ins närriſche Getümmel ſtürzen! Es lebe die Narrenfreiheit! Bei weſtlichen Winden vielfach Regen Die äußerſt lebhafte vom Atlantik ausge⸗ hende Wirbeltätigkeit ſetzt ſich fort. Die en⸗ zelnen Störungen folgen ſich dabei in unge⸗ wöhnlicher Schnelle, ſodaß die Witterung auch bei uns ein ſehr unruhiges und wechſelhaftes Gepräge trägt. Während es am Sonntag zu verbreiteten und vielfach recht beachtlichen Schneefällen und auch in unſeren Nachbarge⸗ birgen teilweiſe wieder zu neuen Schneeſport⸗ möglichkeiten kam, mußte bereits am Montag wieder mit dem Eindringen milderer Meeres luft und dem Einſetzen neuer Regenfälle ge⸗ rechnet werden. Das ſehr unbeſtändige Wetter bleibt erhalten. Dienstag: Unbeſtändig mit Nieder⸗ ſchlägen, auch im Gebirge meiſt Regen, milder, lebhafte weſtliche Winde. Die Ausſichten für Mittwoch: Fort⸗ dauer der unruhigen und ſehr unbeſtändigen Witterung mit Niederſchlägen. Aarktüberſicht der Landesbauernſchaft Der Umſatz in Speiſekartoffeln iſt vor⸗ läufig gering, die Verladung von Futterkar⸗ toffeln aber hat zum Teil auch für das Rhein⸗ land und Weſtfalen zugenommen. Nach Han⸗ nover konnten einige Ladungen von Fabrik⸗ kartoffeln abgehen. Da die Beſtände bei den Verbrauchern allmählich der Auffüllung be⸗ dürfen, darf man jetzt mit etwas lebhafterem Geſchäft rechnen. Die Verſorgung in Brotgetreide ſtützt ſich hauptſächlich auf die bei den Mühlen lagernden Vorräte, da die Anlieferungen in Weizen und Roggen von der Landwirtſchaft nur unbedeu⸗ tend ſind. Für die größeren Mühlen am Rhein und Main kamen in der letzten Zeit einige Ladungen aus Mittel- und Norddeutſch⸗ land noch heran. In Weizen- und Roggenmehl wird vorerſt nur der laufende Bedarf bezogen. Die Beſtände beim Bäcker reichen vorläufig aus, bei Mühlen und Handel nehmen ſie leicht zu. Futtergerſte und Futterhafer ſind nur ganz unbedeutend angeboten, während Braugerſte reichlich erhältlich iſt, zur Zeit aber wegen der fehlenden Bezugsſcheine keine Aufnahme findet. An Futtermitteln ſtehen zur Zeit aus: Zuteilungen, hauptſächlich Kartoffelflocken, Schnitzel ſowie ölhaltige Miſchfuttermittel und Oelkuchen ſtehen zur Verfügung. Dagegen kann die Nachfrage in Kleie zur Zeit nicht ausreichend gedeckt werden. Die Verſandanmeldungen von Großvieh an die Märkte überſteigen immer noch die Auf⸗ nahmefähigkeit der Viehmärkte, obwohl den Verarbeitern das zuſtändige Kontingent voll zugeteilt wird. Der Verſand aus der Land⸗ wirtſchaft muß daher langſam erfolgen, wobei allerdings die ſchlechteren Futterverwerter zu⸗ erſt abgeſtoßen werden müſſen. Den Verbrau⸗ chern kann der Verzehr von Rindfleiſch mehr empfohlen werden. Kälber waren ebenfalls überreichlich aufgetrieben. Da die Verarbeiter meiſt über Vorräte verfügten, erfolgte die Ab⸗ nahme nur ſehr langſam, ſodaß die Kaſſen⸗ höchſtpreiſe nicht immer erreicht wurden. Auch hier darf der Verbrauch im Haushalt in der nächſten Zeit ausgedehnt werden. In Schafen war der Auftrieb zwar normal, aber das Ge⸗ ſchäft wickelte ſich langſam ab, obwohl der Verbraucher immer wieder auf den vermehrten Verzehr von Hammel⸗ und Schaffleiſch hin⸗ gewieſen wird. Die Schweinemärkte waren ſehr reichlich beliefert. In Frankfurt konnte die Reichsſtelle in der vergangenen, wie in dieſer Woche eine Anzahl von Schweinen für die Vorratswirtſchaft herausnehmen. Die Ver⸗ arbeiter erhielten die Kontingente zugeteilt. Wenn auch die Tiere etwas ſchwerer geworden ſind, ſo iſt den Landwirten eine noch höhere Heranmäſtung zu empfehlen. Bei faſt gleichbleibender Milcherzeugung hat ſich der Milchverbrauch wieder etwas erhöht, nachdem die Schulen größere Anforderungen ſtellen. Die Buttererzeugung in den Molke⸗ reien hat nur wenig zugenommen, trotzdem konnte aus den Eingängen aus Heſſen und Kurheſſen wieder ein Ueberſchuß an die benach⸗ barten Gebiete abgegeben werden. Die Ver⸗ teilung der Buttermengen an den Verbraucher vollzieht ſich glatt, zumal in manchen Bezir⸗ ken die Nachfrage, auch infolge der reichlichen Hausſchlachtungen weniger dringend iſt. Der Käſemarkt war ruhig. Nur Hartkäſe fand mehr Beachtung, während das Geſchäft in Weichkäſe nachgelaſſen hat. Die Förderung des Verbrauchs von Sauermilchkäſe aller Art wie auch Quarg hat gut eingeſchlagen. Die Zu⸗ fuhren von Friſcheiern ſowohl aus dem In⸗ land wie aus dem Ausland ſind nicht ſehr um⸗ fangreich, ſodaß die Anſprüche der Verbrau⸗ cher vorerſt nicht voll befriedigt werden kön⸗ nen.— Bei Kernobſt, das in ausreichenden Mengen überall herangebracht wird, richtet ſich die Nachfrage beſonders nach den beſten Sorten, die großfrüchtig, ſchön gefärbt und mundreif ſind. Entſprechend den mit der Vor⸗ ratshaltung verbundenen Koſten, haben ſich die Preiſe feſt entwickelt. Auch aus dem Aus⸗ land wurden kleine Mengen Aepfel angebo⸗ ten, während Apfelſinen knapp, Bananen und Zitronen ausreichend erhältlich ſind. Die Verbrauchsanforderungen in Gemüſe können aus den hieſigen Beſtänden wie auch aus Zufuhren aus den inländiſchen Ueber⸗ ſchußgebieten reichlich gedeckt werden. Von Friſchgemüſe iſt beſonders Feldſalat, aber auch Spinat reichlich vorhanden. Ebenſo können alle Kohlarten wie auch Wurzelgemüſe zu den bisherigen Preiſen gekauft werden. In aus⸗ ländiſchen Sorten ſind Blumenkohl, Eskariol ſowie Tomaten vertreten. Nai von K Grund Teil ſe Volſa führur 115 J bis au etwa Iffezhe Baden ſlatt d eine b ſtatt Kupper fenswe der pt aße, Vechſe Fran lehrs let b. die Le tralflu ſolger Münch gemeinſ, inhaber digt und „lan Deutſche nuat 10 04 Er Nine Dek. de 25. 15 ft. S. ttitt der an die 9 Lan 3 n Ileichhe Flite D ̃ ̃———— pe 5 Bunke Tageschronik Albfalbahn zerlrümmerk perſonen⸗ kraflwagen Karlsruhe. Samstag früh 7.34 Uhr ſtieß ein aus Richtung Karlsruhe nach Ettlingen fah⸗ render Zug der Albtalbahn mit einem aus der entgegengeſetzten Richtung kommenden Perſo⸗ nenkraftwagen zuſammen. Der Führer des Kraftwagens wollte noch ſchnell vor dem Zug vorbei gelangen. als diefer ſchräg in die Ett⸗ linger Allee bei dem ſchienengleichen Uebergang einſchnitt. Der Perſonenkraftwagen wurde von dem Motorwagen erfaßt, total zertrüm⸗ mert und ſein Fahrer, der 38 Jahre alte Kaufmann Robert Metzmeier aus Karls⸗ ruhe, mit ſehr ſchweren Verletzungen geborgen, denen er alsbald erlag. nächtlicher Brudermord Pforzheim. Die beiden ledigen 35 und 27 Jahre alten Brüder Richard und Edmund Rothfuß, wohnhaft Güterſtraße 45, gerie⸗ ten in einen Wortwechſel, der in Tätlichkeiten ausartete und in deſſen Verlauf der Richard Rothfuß ſeinem Bruder Edmund, nachdem beide auf den Boden geſtürzt waren, mit dem Arm um den Hals faßte und ſo lange zu⸗ drückte, bis Edmund die Kräfte ſchwanden und er zu röcheln begann. Dann verließ Richard Rothfuß das Schlafzimmer ſeines Bruders, ohne ſich nach dieſem umzuſehen. Aliſe Roth⸗ fuß, die Schweſter, fand ihren Bruder Edmund gegen 22,30 Uhr tot in ſeinem Bett auf. Die ſofort verſtändigte Kriminalpolizei nahm Richard in ſeinem Schlafzimmer feſt. Der rich⸗ terliche Augenſchein im Beiſein des Erſten Stagatsanwaltes und zweier Aerzte des ſtaat⸗ lichen Geſundheitsamtes ergab Tod durch Er⸗ würgen. Richard Rothfuß, der ebenfalls einige kleine Verletzungen davontrug, wurde in das Gerichtsgefängnis eingeliefert. Fortführung der Reichsautobahn nach Baden Baden Raſtatt. Die Fortführung der Reichsautobahn von Karlsruhe nach Baden-Baden liegt in den Grundzügen feſt. Die Vorbereitungen ſind zum Teil ſchon abgeſchloſſen. Im Frühjahr wird in Wolfartsweier bei Karlsruhe mit der Weiter- führung begonnen, die dann im Jahre 1938 bis Malſch abgeſchloſſen und im Jahre 1939 bis auf die Höhe von Iffezheim gebracht wird (etwa auf die mittlere Linie Baden⸗Baden— Iffezheim, ein wenig ſüdlicher als Baden⸗ Baden). Die Autobahn wird im Bezirk Ra⸗ ſtatt drei Anſchlußſtellen erhalten, und zwar eine bei Malſch— Durmersheim, eine für Ra⸗ ſtatt(die verlängerte Induſtrieſtraße) öſtlich Kuppenheim, und eine bei Iffezheim. Erwäh⸗ nenswert iſt in dieſem Zuſammenhang auch der projektierte Ausbau der zweiten Murgtal⸗ ſtraße, der jetzt verwirklicht werden ſoll. Wechſel in der Frankfurter Flughafenleitung Frankfurt a. M. Der Leiter des Flugver⸗ kehrs auf dem Flughafen Rhein— Main, Rit⸗ ter v. Lechner, übernimmt ab 1. Februar die Leitung des Flugbetriebs auf dem Zen⸗ tralflughafen Berlin⸗Tempelhof. Sein Nach⸗ folger iſt der bisherige Flughafenleiter in München, Otto Wieprich. Tod im Omnibus Frankenthal. In dem Omnibus zwiſchen Heßheim und Frankenthal erlitt eine Frau Göbel aus Gerolsheim einen Herzſchlag, der den Tod zur Folge hatte. Drei Betrüger feſtgenommen Ludwigshafen. Ein 33 Jahre alter, lediger Kaufmann aus Frankfurt a. M., welcher in Ludwigshafen a. Rh. und in Mannheim beim Zechen in mehreren Wirtſchaften ungedeckte Schecks in Zahlung gab, wurde in Unter⸗ ſuchungshaft genommen. Wegen Urkundenfäl⸗ ſchung und Betrugs wurden ein 20 Jahre alter Ausläufer und ein 19 Jahre alter Schreiner, beide aus Ludwigshafen a. Rh., von der Kri⸗ minalpolizei feſtgenommen. Sie haben durch gemeinſchaftliche Handlungen zwei Geſchäfts⸗ inhaber um einige hundert Reichsmark geſchä⸗ digt und das Geld verpraßt. Rhein⸗Haardt⸗Kreis des DSB. Ludwigshafen. Der Rhein⸗Haardt⸗Kreis des Deutſchen Sängerbundes umfaßte am 1. Ja⸗ nuar 103 Vereine Vereine mit 3870 Sängern, 94 Sängerinnen, zuſammen 3464 ſingende Mitglieder und 11543 unterſtützende Mitglie⸗ der. er Rhein⸗Haardt⸗Kreis, veranſtaltet am 25. und 26. Juni in Ludwigshafen ein Lieder⸗ feſt. Seit Beſtehen des Sängergaues Weſtmark tritt der Kreis damit zum erſtenmal geſchloſſen an die Oeffentlichkeit. Vom Starkſtrom getötet Landau. In einem Bauernhof des Stadtteils Queichheim waren durch den ſtarken Wind zwei Drähte der Telefondrahtſchutzvorrichtung ab⸗ geriſſen worden. Sie berührten eine unter der Telefondrahtanlage führende Starkſtromleitung. Zwei Elektromechaniker ſollten den Schaden be⸗ heben. Unbegreiflicherweiſe wartete der 19jähr. Heinrich Stahlſchmitt die Abſchaltung des Stromes durch ſeinen Arbeitskameraden nicht ab. ergriff den herabhängenden Draht und fiel ſofort tot zu Boden. Bergmannstod Völklingen. Auf der Grube Velſen verun⸗ glückte am Freitag vormittag der 33 Jahre alte ledige Lokomotivführer Richard Fiſcher aus Völklingen-Fürſtenhauſen ſo ſchwer, daß er nach ſeiner Einlieferung in das Knappſchaftskranken⸗ haus Völklingen ſtar b. Der Unfall ereignete ſich in einem Querſchlag auf der dritten Sohle. Der Aſchaffenburger Raubüberfall Aſchaffenburg. Die Ermittlungen zu dem Raubüberfall in Aſchaffenburg, der am 31. De⸗ zember v. J. auf einen Kaſſenboten verübt wur⸗ de und bei dem 2700 Mark Lohn ⸗ gelder geraubt wurden, gehen unentwegt weiter. Bisher wurden zahlreiche verdächtige 2 22 Perſonen feſtgenommen, deren Alibi überprüft wurde. Der größte Teil der Verhafteten mußte wieder aus der Haft entlaſſen werden, mehrere Perſonen befinden ſich aber noch im Unterſu⸗ chungsgefängnis. Wie jetzt feſtſteht, waren die Kaſſenboten von der Kriminalpolizei Würzburg bereits am 28. November erſucht worden, Geld⸗ transporte nur im Kraftwagen und mit Begleit⸗ perſonen vorzunehmen. In der Kurve verunglückt Köllerbach. Ein folgenſchwerer Unfall ereig⸗ nete ſich an der Einmündung der Riegelsberger⸗ ſtraße in die Hauptſtraße. Der 26 Jahre alte Bergmann Gregor Karrenbauer von hier wollte mit ſeinem Fahrrad aus der Riegelsber⸗ gerſtraße in die Hauptſtraße einbiegen, als aus der Richtung Püttlingen ein Perſonenkraftwa⸗ gen kam, der mit dem linken Kotflügel das Fahrrad an rannte. Karrenbauer iſt nach ſeinen eigenen Angaben in großen Bogen in die Kurve gefahren. Die Radſpur des Autos hat ergehen, daß der Fahrer die linke Stra⸗ ßenſeite benutzte, und zwar 80 Zentimeter vom linken Straßenrand entfernt. Nach der Feſt⸗ ſtellung des Arztes hat der Verletzte durch den Anprall eine Schädelberletzung und einen Kno⸗ chenbruch am linken Bein davongetragen. Er wurde in das Knappſchaftskrankenhaus Völklin⸗ gen eingeliefert, wo er ſeinen Verletzungen er⸗ legen iſt. Er hinterläßt Frau und zwei Kinder. In die Flanke gefahren Kaſſel. Auf dem Verſchiebebahnhof Kaſſel fuhr in den Abendſtunden des 28. Januar eine ſtarke Rangierabteilung einer anderen in die Seite. Bei dem Anprall wurde ein als Loko⸗ motivführer fahrender techniſcher Reichsbahn⸗ aſſiſtent getötet, zwei weitere Beamte erlit⸗ ten leichte Verletzungen. Die Oſtwand des Auf⸗ enthaltsraumes im Stellwerk Mittelturm iſt ſtark beſchädigt. Zug⸗ und Ranglerbetrieb ſtock⸗ ten, bis gegen 4 Uhr nachts die Aufräumungs⸗ arbeiten beendet waren. Der Schaden iſt erheb⸗ lich. Die Urſache des Unfalls iſt wahrſcheinlich in falſcher Weichenſtellung zu ſuchen. Brand in einer Kohlengrube Neun Bergarbeiter erſtickt London, 31. Januar In einer Kohlengrube bei Glasgow brach am Sonntag ein großer Brand aus, durch den neun Bergarbeiter der Rückweg abgeſchnitten wurde. Rettungsmannſchaften kämpften ſtunden⸗ lang mit den Flammen und konnten nicht mehr rechtzeitig zu den Eingeſchloſſenen vordringen. Am Abend wurden die Bergarbeiter dann er⸗ ſtickt aufgefunden. Engliſche Mililärflieger abgeſtürzt Drei Tote eines Unglücks in Hanworth. §§ London, 1. Febr. Bei heftigem Sturm ſtieß am Montag ein Flugzeug der engliſchen Fliegerſchule Han- worth mit einem anderen Flugzeug zuſam⸗ men und ging in Flammen auf. Ein Flug⸗ ſchüler wurde getötet, ein anderer ſchwer ver⸗ letzt.— Ein Zweiſitzer der Fliegerſchule von Leuchars ſtürzte auf ein Eiſenbahngleis, wo⸗ bei der Pilot getötet wurde. Bei einem dritten Flugzeugabſturz in Ufford wurde ein Offizier getötet und ſein Begleiter verletzt. Tuyphusepidemie in England London, 31. Januar. Die Typhusepidemie, die vor einigen Mo⸗ naten in der Londoner Vorſtadt Croydon aus— brach und bereits eine erhebliche Zahl von Menſchenleben gefordert hat, ſcheint ſich nun auch in einigen Grafſchaften weiter auszubreiten. So wurde z B am Montag in der Grafſchaft Somerſet das erſte Todesopfer der Epidemie verzeichnet Außerdem werden weitere neun Erkrankungen gemeldet. Aulo raſt in 8 A.-Kolonne Jahlreiche Verlele— Belrunkene im geſlohlenen Wagen als Täler NSG. Frankfurt am Main. Am Sonntag abend gegen 21,40 Uhr, nach Beendigung des Aufmarſches auf dem Römer⸗ berg anläßlich der fünften Wiederkehr des Ta⸗ ges der Machtübernahme durch den Führer, raſte aus der Richtung Limburger Gaſſe ein Perſonenkraftwagen in die dicht gedrängte Aufmarſchkolonne der NS DAP. ⸗ Formationen, riß die in der Fahrtrichtung dicht gedrängt ſtehenden SA.⸗Männer nieder und fuhr über die Körper der am Boden Liegenden hinweg. Das Auto kam erſt hinter dem in der Mitte des Römerberges ſtehenden Gerechtigkeitsbrunnen zum Halten. Der Wagen war mit zwei jungen Leuten im Alter von 16 und 18 Jahren und zwei Mädchen beſetzt, die deutlich wahrnehmbar unter Alkoholeinfluß ſtanden. Sämtliche Inſaſ⸗ ſen wurden feſtgenommen. Die Feſtſtellungen ergaben, daß der Perſonenkraftwagen in Hei⸗ delberg geſtohlen war. Bereits am Bahnhof hatte der Perſonenkraftwagen einen Zuſammen⸗ ſtoß und war von dort geflüchtet. Am Schau⸗ ſpielhaus war er gegen einen Zaun gefahren und hatte von dort aus ſeinen Weg durch die Limburger Gaſſe genommen, wobei er auf dem Römerberg in die Menge raſte. Bisher ſind 20 Verletzte gemeldet, jedoch dürfte ſich die Zahl noch erhöhen. Im Verlaufe des Abends be⸗ ſuchte Gauleiter Sprenger die verletzten SA.⸗Männer, die ins Krankenhaus überführt werden mußten, und ſprach ihnen die beſten Wünſche für baldige Geneſung aus. * Dieſer Unfall löſt nicht nur tiefſtes Bedau⸗ ern für die Betroffenen aus, ſondern ruft gleichzeitig große Empörung hervor. Einſatz⸗ bereite SA.⸗Männer, die Jahr für Jahr ihre Pflicht gegenüber Führer und Volk erfüllen, wurden das Opfer unverantwortlicher Bur⸗ ſchen. Geradezu herausfordernd iſt es, daß die leichtſinnigen Jugendlichen noch das Auto ge⸗ ſtohlen hatten und angetrunken waren. Das Verhalten dieſer Burſchen verdient ſchärfſte Verurteilung. Die nicht ſchwer genug zu ver⸗ werfende Tat wird die Sühne finden, die ſie verdient. Die Täler ſind Mannheimer OL. Heidelberg. Zu dem Frankfurter Kraft- wagenunfall auf dem Römerberg wird von hier folgendes mitgeteilt: Die Täter ſind zwei junge Burſchen aus Mannheim im Alter von 17 und 18 Jahren. die anſcheinend ſchon mehrfach ſolche Kraft⸗ wagendiebſtähle in Heidelberg und Mannheim ausgeführt haben. Sie pflegten die Wagen meiſt ſoweit zu fahren, wie das vorgefundene Benzin reichte. Nur in Ausnahmefällen be⸗ ſaßen ſie ſelbſt Geld, um weiteren Betriebs⸗ ſtoff zu kaufen. In dieſem Frankfurter Fall wurden bei den Burſchen noch die Papiere eines weiteren Kraftwagenfahrers gefunden. Bei den Ermittlungen ſtellte ſich heraus, daß die beiden Mannheimer ſchon am Donnerstag in Mann⸗ heim einen anderen Wagen geſtohlen und bis zum Verbrauch des Benzins benutzt hatten. Dann ließen ſie ihn auf der Straße ſtehen. Zu⸗ fällig war dabei gleichfalls ein Heidelberger Kaufmann, der geſchäftlich in Mannheim weilte, der Geſchädigte. Die beiden jungen Mädchen, die in Frankfurt mit ihnen getroffen wurden, waren Frankfurterinnen, die von den Burſchen zur Mitfahrt eingeladen worden waren. Alle vier hatten reichlich dem Alkohol zugeſprochen. Das Aukounglück bei Trechlingshauſen Der amtliche Bericht Mainz. Zu dem bereits gemeldeten Auto⸗ unglück bei Trechtingshauſen gibt die Reichs⸗ bahndirektion Mainz folgenden Bericht heraus: „Am 30. Januar, um 9 Uhr 32 durch⸗ brach bei Schneegeſtöber ein mit zwei Per⸗ ſonen beſetztes Auto auf der Fahrt von Trechtingshauſen nach Bingerbrück zwiſchen km 145,72 und 148,6 die eiſerne Einfriedigung zwiſchen Landſtraße und Bahnkörper und ſtürzte die drei Meter hohe Bö⸗ ſchung hinab auf den Bahnkör⸗ per. Der Kraftwagen wurde von dem um 5 Minuten verſpäteten D⸗Zug 204 erfaßt und 250 Meter weit geſchleift. Das Auto wurde voll ſtändig zertrümmert. Die Inſaſſen, Kaufmann Erich Berndt u. Frau aus Wuppertal, wurden getötet. Das Gleis Bingerbrück— Koblenz war 15 Minuten, das Gleis Koblenz— Vingerbrück 1,15 Stunden geſperrt.“ Unſer Mitarbeiter teilt noch folgende Einzel⸗ heiten mit: Am Sonntag morgen ereignete ſich auf der Rheinſtraße unterhalb Bingerbrück ein gräß⸗ liches Verkehrsunglück. Ein mit zwei Perſonen beſetztes Auto befand ſich auf der Fahrt von Koblenz nach Bingerbrück. An der Burg Rhein⸗ ſtein, wo das Kleinpflaſter aufhört und die Aſphaltdecke beginnt, geriet der Wagen, der ſich in ſchneller Fahrt befand, infolge des aufge⸗ weichten Schnees ins Schleudern und raſte gegen das die Straße von dem tiefer gelegenen Bahnkörper trennende Geländer. Der Anprall war ſo heftig, daß das Geländer auf einer Länge von etwa 10 Metern abbrach und die eiſernen Ständer aus der Betonmauer geriſſen wurden. Der Tod der beiden Inſaſſen muß ſchon vor dem Abſturz auf den Bahnkörper eingetreten ſein. Nachdem der Wagen die Böſchung hinunter auf den Bahn⸗ körper geſtürzt war, brauſte aus der Richtung Koblenz ein D⸗Zug heran, der das Auto erfaßte und mitſchleifte. Die ganze Strecke war von den bis ins Kleinſte zerplitterten Wa⸗ genteilen überſät. Im Bingerhrücker Bahnhof wurde die Lokomotive, die erhebliche Beſchä⸗ digungen erlitten hatte, ausge wechſelt. Der Gerätezug von Bingerbrück traf bald an der Unglücksſtelle ein und nahm die Auf⸗ räumungsarbeiten vor. Das getötete Ehepaar befand ſich auf einer Ferienfahrt. Der Unglückswagen hatte eine Geſchwindigkeit von 80 Kilometern. bon Börsen und färzten nein Maimische apenaborse Tendenz: freundlich. Die Abendbörſe nahm im allgemeinen einen ruhi⸗ gen Verlauf da nur wenig Aufträge vorlagen, wäh— rend die Kuliſſe eine abwartende Haltung einnahm und nur kleine Diſpoſitionsänderungen tätigte Die Haltung war aber weiter freundlich. Am Aktien- markt blieben einige Spezialwerte feſt. So erhöh— ten ſich Jul. Berger noch über den Berliner Stand hinaus um ½ Prozent auf 155(153), Daimler ge⸗ wannen 1. Prozent auf 143, Geſfürel ebenſoviel auf 147, Deutſche Erdöl um ¼ Prozent auf 143½ und je ½ Prozent höher gelangten Schuckert mit 178 /, Deutſche Linoleum mit 168, Bekula mit 4168 ½ zur Notiz. Die mittags ſtark befeſtigten Moenus lagen mit 129¼(129 ¼) voll behauptet. IG. Farben ga⸗ ben ½ Prozent nach auf 161 und Rheinſtahl wur⸗ den um 1 Prozent zurückgenommen auf 144½ Un⸗ verändert lagen u. a. Verein. Stahl mit 113 ¼, Buderus mit 127 ¼, Adlerwerke mit 118¼, Bemberg mit 141, Scheideanſtalt mit 253. Licht& Kraft mit 144. Metallgeſellſchaft mit 146 und VDM. mit 176. Filialgroßbanken notierten wie mittags, während Adea ¼ Prozent anzogen auf 1068. Von ſonſtigen Einheitswerten erholten ſich Gebr. Fahr auf 160 (159), Gritzner notierten nach Pauſe mit 50(49 ¾) und Linde's Eis mit unv. 176¼ Der Rentenmarkt lag ſtill. 4½proz Stadt Mainz v. 28 ſtellten ſich auf 98(98 ¼), 4½proz. Krupp auf 100% und im Freiverkehr Kommunal-Umſchuldung auf 95.25. delredemärkie Frankfurter Getreidegroßmarkt. Die ländlichen Anlieferungen von Brotgetreide bleiben unbedeutend nur aus Kurheſſen und Thü⸗ ringen gehen kleine Ladungen an die hieſigen Müh⸗ len ein. Roggen iſt ebenfalls nur für einige günſtig gelegene Landmühlen erhältlich, ſo daß weiter Zu⸗ weiſungen in Brotgetreide erfolgen. Gerſte und Ha⸗ fer bleiben ohne Geſchäft. Weizenmehl findet wie⸗ der mehr Beachtung, Roggenmehl dagegen ſehr we— nig In Futtermitteln reichen die Zuteilungen für die Verſorgung zur Zeit aus. Raubfutter wird be⸗ ſonders von den Heeresämtern gefragt Beträchtlich iſt bei mäßiger Nachfrage das Angebot von Kartof- feln aller Art. Es notierten(Getreide je to, alles übrige je 100 kg) in RM.: Weizen W' 13 211, W' 16 214, W' 19 218, W 20 220, Roggen R 12 193, R 15 196, R 18 200, R 19 202 Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten Preisgebiete Futtergerſte—, Futterhafer—. Weizenmehl Type 812 W'ö 13 29.30, W'e16 29.40, W 19 29.40, W 20 29.75, Roggenmehl Type 1150 R 12 22.45, R 15 22.80 R 18 23.30, R 19 23.50 plus 0,50 RM fFracht⸗Ausgleich. Weizen⸗ futtermebl 13.60, Weizenkleie W 13 10.75, Wᷣ 16 10.90, Wö 19 11.10, W' 20 11.20. Roggenkleie R 12 9.95, R 15 10.15, R 18 10.40, R 19 10.50 Mühlen⸗ feſtpreiſe ab Mübhlenſtation. Soyaſchrot—, Palm⸗ kuchen— Erdnußkuchen—, Treber getr. 14.00 Höchſtpreis ab Erzeuger⸗Station, Trockenſchnitzel—, Heu—, Stroh—. gie hören im Rundfunk.. Mittwoch, 2. Februar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Kon⸗ zert. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00-09.40 Sperr⸗ zeit. 09.40 Kl. Turnſtunde. 10.00 Formen deutſcher Muſik. 10.30 Fröhl. Kindergarten. 1100—11.15 Sendepauſe 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Konzert. 13.50 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15 00 Wetter, Börſe, Marktbericht. 15.15 Schallpl. 15.40 Wie beſchäftige ich meine Kinder? 15.55 Programmhinweiſe. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Violinmufik. 18.25 Der Dichter ſpricht. 18.45 Der moderne Fünfkampf. 19.00 Kernſpruch, Wetter, Nachr. 19.10. und jetzt iſt Feierabend. 20.00 Unterhaltungskonzert. 22.00 Wet⸗ ter, Nachr., Sport. 22.30 Nachtmuſik. Frankfurt 06.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter⸗ und Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Nachr. 08.40 10.00 Sendepauſe. 10.00 Formen deutſcher Muſik. Werkskonzert. 13.00 Zeit, Nachr., Schnee⸗ bericht, Straßenwetterdienſt, Wetter. 13.15 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr., offene Stellen, Nachr. 14.10 Das Stündchen nach Tiſch.. 15.00 Volk und Wirtſch. 15.15 Münchhauſen erzählt. 15.45 Aus Kunſt und Kultur. 16.00 Funkfrauenchor. 1615 Konzert. 18.00 Zeitgeſchehen. 18.30 Fröhl. Lautſprecher. 19.00 Zeit, Nachr. Wetter 19.10 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 21.15 Klänge der Heimat. 22.00 Zeit, Nachr. 22.10 Wetter⸗ und Schneebericht, Nachr., Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr. 6.80 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktbericht. 08.30 Konzert. 09 30— 10.00 Sendepauſe. 10.00 For⸗ men deutſcher Muſik. 10.30— 11.30 Sendepauſe. 11.30 Vol'smuſik. 12.00 Konzert. 14.00 Muſikaliſches Allerlei. 15.00—16.00 Sendepauſe. 16.00 Schallplat⸗ ten. 18.00 Muſik zum Feierabend. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Von deutſchem Fliegergeiſt. 19.45 Wunſchkonzert. 21.30 Unterhaltendes und Belehren⸗ des. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Un⸗ terhaltungsmuſik. 24.00—02.00 Nachtkonzert. Slürme über dem Rhein-Main-Gebiel Gewiller, Regen und Schnee Frankfurt a. M. Am Samstag und Sonntag vollzog ſich über dem Rhein⸗Maingebiet ein Wit⸗ terungsablauf, wie er nur ſelten zu beobachten iſt. In raſcher Folge wechſelten Erwärmung und Abkühlung, Regen und Schnee. Dabei tobte ein Sturm. der teilweiſe eine Windſtärke 11 und Böen von einer Geſchwindigkeit von 25 Metern in der Sekunde hatte In vielen Gegenden, ſo im Taunus und im Weſterwald, gingen Win⸗ tergewitter mit ungewöhnlich ſtarken Ni ederſchlägen nieder. Durch eines die⸗ ſer Gewitter wurde in einem unter dem Frank⸗ furter Sendeturm ſtehendes Häuschen ein Kurz⸗ ſchluß ausgelöſt, durch den ein Brand ent⸗ ſtand. Das Feuer griff auch auf den aus Holz beſtehenden Turm über, doch gelang es, den Brand noch rechtzeitig zu löſchen, ſo daß grö⸗ ßerer Schaden nicht entſtanden iſt. In den Waldungen des Taunus, des Weſter⸗ waldes, der Rhön uſw. hat der Sturm ſt ar ⸗ ken Windbruch verurfacht. Dne Tempera⸗ turen wechſelten faſt ſtündlich. Die Queckſilber⸗ ſäule ſchwankte ſtändig zwiſchen plus 2 und minus 4 Grad. Dementſprechend ging der Re⸗ gen bald in Schnee, der Schnee bald in Regen über. Am Sonntagvormittag herrſchte ſtun⸗ denlang ein äußerſt heftiges Schnee⸗ treiben und verwandelte das ganze Rhein⸗ Maingebiet in ein winterliches Bild. Dieſe Herrlichkeit war aber nur von kurzer Dauer, denn das Thermometer ſtieg wieder auf zwei Grad über Null. 75 Groß⸗Gerau. Im Laufe des Samstags feg⸗ ten über das Ried orkanartige Stürme, die von Regenſchauern begleitet waren. An der Straße nach Frankfurt wurde in der Kaſtanien⸗ allee ein ſchwerer Aſt vom Sturm abgeriſſen und auf die Telegraphenleitung geſchleudert. Dabei riſſen ſämtliche Drähte, ſodaß die Leitung unterbrochen wurde * Gießen. Am Samstag gingen über Gießen und das nördliche Oberheſſen heftige Sturm- un wetter hinweg, begleitet von ſtarken Re⸗ gen⸗ und Schneefällen. Der Verkehr auf den Landſtraßen war beſonders an freien Stellen ſehr erſchwert, doch ſind bis jetzt keine Unfälle bekannt geworden. Dagegen hat der Sturm in den Wäldern teilweiſe ſchweren Schade n angerichtet. An den Stromleitungen wurden. teilveiſe Maſten umgeriſſen doch iſt auch hierdurch glücklicherweife kein Unheil ange— richtet worden. g Deuljches Turn⸗ und Sportjeſt Breslau 1938 Auch die Mitglieder des Deutſchen Reichs⸗ bundes für Leibesübungen treffen ihre Vorbereitungen! Die Tage des großen„Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes“ in Breslau rücken immer näher. Es gilt, dieſem Turn- und Sportfeſt als Feier des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübun⸗ gen im Dritten Reich eine glanzvolle Durch⸗ führung wie nie zuvor zu ſichern. Das kann nur geſchehen durch hochſtehende turneriſche und ſportliche Leiſtungen bei den einzelnen Feſtveranſtaltungen und durch einen überwäl⸗ tigenden Beſuch ſeitens der Turner und Sport⸗ ler und der an den deutſchen Leibesübungen intereſſierten Volksgenoſſen. Das Deutſche Turn- und Sportfeſt iſt be⸗ kanntlich vom Führer befohlen worden und hat damit die Zuſicherung jeder denkbaren Unter⸗ ſtützung durch Partei und Staat gefunden. Um die geſamten Turner und Sportler und die intereſſierten Volksgenoſſen über die Bedeu⸗ tung des Feſtes aufzuklären und die Schön⸗ heiten einer Schleſienfahrt ſchon jetzt zu zei⸗ gen, hat bereits eine nachdrückliche und wir⸗ kungsvolle Filmpropaganda eingeſetzk, die im Gau Baden vom 2. bis 22. Februar durch⸗ geführt wird. Der Werbeabend für Viernheim findet, wie ſchon bekannt gegeben, am Mitt⸗ woch, den 2. Februar 1938, abends 8.30 Uhr, im„Freiſchütz“ ſtatt. Er bringt nach einer Rede des Geſchäftsführers vom Reichsfachamt Fußball, Dr. Kandry, Berlin, mit Tonfilmen, weiterhin einen Vortrag des Redners aus Breslau ebenfalls mit Tonfilmen, die die ſchöne, alte Feſtſtadt Breslau in ihrer näheren Umgebung und die an Naturſchönheiten rei⸗ chen Gebirgslandſchaften Schleſiens zeigen. Die Filme ſind ſämtlich als volksbildend anerkannt worden und werden nicht nur bei den Mitgliedern des DR, ſondern auch in allen anderen Kreiſen ſtarken Anklang finden. Es werden daher nicht nur die Turner und Sportler, ſondern alle Volksgenoſſen unſerer Gemeinde zum Beſuch des Werbeabends auf⸗ gefordert. Unfälle in Mannheim Eine ſehr bedenkliche Wochenbilanz Wieder ein Todesopfer des Ver⸗ kehrs. Am Freitagabend forderte der Ver⸗ kehr auf der Käfertaler Straße wieder ein Todesopfer. Wie hierzu bekannt wird, ſcheint die Schuld den getöteken Kraftradfahrer zu treffen, der aus Richtung Mannheim kom⸗ mend, in außerordentlichem raſchem Tempo ohne Grund nach der linken Straßenſeite zu⸗ raſte und mit voller Wucht auf den entgegen⸗ kommenden Perſonenkraftwagen rannte. Der Perſonenwagen, der urſprünglich ganz rechts gefahren war, mußte wegen einem in gleicher Richtung fahrenden Radfahrer etwas nach der Mitte der ſehr breiten Straße ausbiegen, ohne jedoch hierbei die Straßenmitte zu er⸗ reichen. g Nun meldet der Polizeibericht vom Sonn⸗ tag bereits wieder ein Todesopfer und außer⸗ dem noch eine Reihe anderer ſchwerer Ver⸗ kehrsunfälle. Die näheren Einzelheiten liegen augenblicklich noch nicht vor. Es ſtimmt zwei⸗ fellos ſehr bedenklich, wenn man hört, daß am Samstag und in den frühen Morgenſtun⸗ den des Sonntags ſich nicht weniger als drei ſchwere und neun leichte Verkehrsunfälle er⸗ eignet haben. Bei dieſen Verkehrsunfällen wurde eine Perſon getötet, eine weitere Per⸗ ſon erlitt einen ſchweren Schädelbruch, neun Perſonen trugen leichtere Verletzungen davon. Aber auch der Materialſchaden iſt nicht gering geweſen: Elf Kraftfahrzeuge und vier Fahr- räder werden als beſchädigt gemeldet. Das Tollſte bei dieſen Unfällen iſt die bekrübliche Tatſache, daß drei Zuſammenſtöße auf Trun⸗ kenheit am Steuer zurückzuführen waren. Daß Trunkenheit am Steuer ſehr ſchwer beſtraft wird, darüber werden ſich die Betroffenen wohl kaum einem Zweifel hingeben. Die Obſt⸗ und Gemüſeabſatzge⸗ noſſenſchaft Wein heim die im vergangenen Jahre bedeutende Erfolge zu verzeichnen hat und durch die Einbeziehung des vorderen heſſiſchen Odenwaldes trotz der mittleren Ernte einen Maſſenabſatz bewerk⸗ ſtelligte, hält am 6. Februar ihre Hauptver⸗ ſammlung ab. Bauliche Veränderungen werden den Obſtgroßmarkt Weinheim in die Lage ver⸗ ſetzen, auch bei Maſſenernten jede Anfuhr zu tätigen. Heppenheim. Der Steueraſſiſtent Pg. Philipp Herrmann wurde anläßlich des 30. Januar 1938 zum Steuerſekretär beför⸗ dert. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil t. V. Phil. Obenauer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. Worms.— DA. XII 1937 über 1800. 3. gt. iſt Unzeigenpreisliſte ver. 6 gültig. ö Erkälten Sie ſich leicht? Taſſe Tee. die halbe Menge. E holfen. Magdeburg, Goetheſtr. 47, am 21. 3. 37:„ von ausgezeichneter Wirkung iſt. haupt nicht dienſtunfähig und krank wurde.“ Und weiter Herr Curt Zippel 11. 6. 37:„Ich bin ſtändig auf Geſchäftsreiſe un ich dauernd Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt mit Erfolg verwende. und Überanſtrengungen gute Dienſte.“ Nehmen auch Sie bei den erſten Anzeichen von Erkältung Sie erhalten ihn bei Ihrem Apotheker oder Dro mit den drei Nonnen zu RM 2.80, 1.65 und—.90; niemals loſe Meliſſengeiſt. (Bild nebenſtehend), Dann iſt es gut, ſtets Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt zur Hand zu haben. Er belebt und durchwärmt den Körper, erhöht ſeine Widerſtandskraft und beugt in wirkſamer Weiſe vor. Man trinkt zu dieſem Zweck 2—3mal täglich einen Teelöffel Kloſterfrau-Meliſſengeiſt auf einen Eßlöffel Waſſer oder in einer Bereits beſtehenden Erkältungen und Grippeanfällen begegnet man durch folgende Schnellkur: Je 1 Eßlöffel Kloſterfrau-Meliſſengeiſt und Zucker in einer Taſſe gut umrühren, kochendes Waſſer hinzugießen und möglichſt heiß zwei Portionen dieſes wohlſchmeckenden Heißtrante Hälfte) vor dem Schlafengehen einnehmen. wohltuende und notwendige Schweißbildung begünſtigt, und die Krankheits⸗ erreger werden bekämpft und unwirkſam und fühlt ſich faſt immer am anderen Nachkur und zur Vermeidung von Rückfällen trinke man noch einige Tage s(Kinder erhalten die Dadurch wird auch die meiſt 8 man ſchläft danach gut orgen merklich gebeſſert. Zur Kloſterſrau⸗Meliſſengeiſt hat ſchon vielen bei Erkältungskrankheiten ge⸗ So berichtet beiſpielsweiſe 9 1 Ich kann Ihnen nur von i Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt hat in dieſem naſſen Winter beſonders häufig vorkamen, Herr Hermann Fölſch, Poſtinſpektor, beſtätigen, daß Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt mir bei Erkältungserſcheinungen, wie ſie ſchnelle und gute Dienſte geleiſtet, ſo da ich über⸗ Kaufmann, Dresden A 24, Sedanſtr. 18, am kann Ihnen die erfreuliche Mitteilung machen, daß Beſonders leiſtet er mir bei Erkältungen oder Grippe getroſt einmal Kloſterfrau⸗ giſten in den blauen Originalpackungen Guterhalt. weißen Noederherd 85455, für 30.— zu verkaufen. Z. erfr. Nikolaus Michelhans Bürſtädterſtr. 56 Zu verkaufen: Gute 1 Nind, Hack⸗ pflug, guterhalt. Heuleitern. Aeysgaſſe 15 Erjolg durch injerieren IODES-ANZElGE Heute nacht 12.30 Uhr verschied unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater und Onkel, Herr Valentin Lammer 3. versehen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche, im„ gottbegnadeten Alter von 86 Jahren. Viernheim, den 1. Februar 1938 In tiefer Trauer: Familie Franz Lammer Familie Georg Bähr 2. Ww. nebst Anverwandte Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmittag 3.30 Uhr, vom Trauerhause, Holzstraße 23, aus statt. Gelcuft wird das ganze Jahr. Da⸗ rum darf die Geſchäfts⸗ welt auch mit der Anzeigen⸗ Werbung nicht ausſetzen. „ 12 „ 24 „52 1 75 * Der Rabatt für Geschätts-Anzelgen beträgt: Bei 3⸗maliger Aufgabe 3 Proz 5 1 — 15 * 9 Heakauęt wird ſtets mehr durch eine ſachgemäße praktiſche Wer⸗ bung in der ſo weit ver⸗ breiteten Heimatzeitung Ulernneimer Volkszellung Meiſtens erſcheinen ſtie am Waſchtag, chen„ ſie“ nicht zeitig genug fertig iſt. Er“ aber will püuͤnktlich eſſen, denn er muß zum Dienſt. Gibt es Mittel, die Waſcharbeit abzukuͤrzen? Ja ſchon die Vorarbeit kann man ſich viel, viel leichter machen, wenn mit Sento Bleich · Soda eingeweicht wird. Dann braucht man die Waͤſche nicht umſtaͤndlich auf dem Reibebrett/ vorzuwaſchen, denn Sento beſorgt das Schmutz · Coen allein durch Eiw welchen aber Nacht. N Aierdet Aiſtgliedb der NS. In genen ur am samstag nin?“ Turnverein von 1895 Mitglieder! Das„Deutſche Turn⸗ und Sport⸗ feſt 1938“ in Breslau naht! Es ſoll das Feſt aller Deutſchen, es ſoll ein Gemeinſchaftsfeſt werden! In allen deutſchen Städten und Dör⸗ fern werden vom Reichsbund für Leibesübun⸗ gen Werbeveranſtaltungen durchgeführt; ſo auch hier in Viernheim, und zwar morgen Mittwochabend, 8.30 Uhr, im Freiſchütz. Intereſſante Filme ſowie ein Vortrag von Dr. Kandry, Berlin, geben Einblick in dieſe gewaltige Heerſchau aller deutſchen Turner und Sportler. Ehrenſache all unſerer aktiven und paſſiven Mitglieder muß es ſein, ſich an dieſer Veranſtaltung reſtlos zu beteiligen.— Eintritt 20 Pfg.(Das Hallentraining am Mittwoch fällt aus). Der Vereinsführer. 1 Werbt neue Leſer! Sie aufen preiswert Während des Winter- Schluß- Verkaufs In unseren ahtellungen: Damen-Nieidung Herren-Hieldung Stolle MANNHEIM TUEMHAUS N73 Den Tag verſtehen- die Fukunft erkennen: Zeitung leſen! den großen Inentlichen ER— Deinen Kundenkreis XIX! ci dd e0ꝶfũM VVV dN 66WWodsss e. am Samstag. den 5. Februar 1938 Fürst Aena unter Mitwirkung des Gesangvereins Liederkanz im in der Viernheimer Maskenkarten erhältlich im Fürst Alexander, Prinz Friedrich, bei Friseur Winkler, Kiesstr. u. bei den Sängern Volkszeitung 2 Maskennalt im Saldaden„Zum grünen Taub“ An