— 1 Amtsblatt der Vürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungswelle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Nummer 33 Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. etertagen. otenlohn, Milfwoch S iernheimer Volkszeilu Verkündigungsblatt der NS AN. Miernheim Anzeigenprets: Grundpreis für Imm Höhe und 22 mm Brette 3 Rpfg., im Text⸗ den 9. Februar 1938 teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 aültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr 153 PS L'bafen 15101 14. Jahrgang Rumäniſche Juden ſchon in Prag deſlerreichs Volk verlangt hermeliſche Abſperrung der Juden-Einwanderung deſterreich oder Welljudenlum? ſchlechte Erfahrungen zwingen zur Abwehr Wien, 9. Februar. Die öſterreichiſche Regierung hat ſich bekannt⸗ Lich dem Verlangen weiteſter Volkskreiſe nach ge⸗ ſetzlichen Maßnahmen gegen die oſtjüdi⸗ che Invaſion nicht verſchloſſen. Bei dem langſamen Arbeiten der geſetzgebenden Maſchinerie aber dürfte es noch einige Zeit dauern, bis die entſcheidenden Geſetze in Kraft treten können. Dieſe zeitliche Lücke haben ſich vor allem die Juden aus Rumänien zunutze gemacht, die jetzt ſchon bis nach Prag vorgedrungen ſind. Zu den vielen Stimmen, die ein raſches Inkraftſetzen der Einwanderungs⸗ ſperre fordern, geſellt ſich nun auch der Ver⸗ band der chriſtlich⸗deutſchen Bun⸗ desbahnbedienſteten, der in ſeinem Organ.„Der öſterreichiſche Eiſenbahner“, ge⸗ wiſſermaßen in letzter Stunde die maßgebenden Stellen um ſchnelles Zugreifen erſucht, wobei beſonders auf die zahlloſen jüdiſchen Verbrechen der Nachkriegszeit hingewieſen wird. Angeſichts der drohenden Gefahr eines Maſſenzuzuges ausgemieſener Juden ſo ſchreibt das Blatt, erſcheint es unerläßlich, die renzen Oeſterreichs gegenüber einer ſolchen Einwanderung hermetiſch abzuſperren. Die ſeinerzeit aus Galizien eingewanderten Juden haben Oeſterreich ſchon genug Schaden zugefügt. Die vielen hundert Millionen Schilling, die durch den Zuſammenbruch der Kreditbank, des Phoenix und anderer Großbanken dem öſterreichiſchen Volksvermögen verloren ge⸗ gangen ſind und die Wunden, die jüdiſche Großunternehmer damit dem öſterreichiſchen Volk geſchlagen haben, ſind weder geheilt noch überwunden. Der Aufſatz ſchließt mit dem Satz: Oeſter⸗ reich muß den Oeſterreichern er⸗ halten werden. Es kann und darf nicht geduldet werden, daß aus Rückſicht auf das Weltjudentum lebenswichtige Intereſſen des eigenen Volkes geopfert werden. Das neue Fremdengeſetz ſoll übrigens nicht nur der Bekämpfung der jüdiſchen Einwanderung, ſon⸗ dern, wie eine Wiener Lokalkorreſpondenz mel⸗ det, dazu dienen, den Aufenthalt von Perſonen zu kontrollieren, die die Koſten ihres Aufent⸗ halts auf öſterreichiſchem Boden von Organiſa⸗ tionen beſtreiten, die zum Bundesſtaat Oeſter⸗ reich in politiſchem Gegenſatz ſtehen. Heſterreich weiſt Jugoſlawen aus Der zwiſchen Oeſterreich und Jugoſlawien wegen der Ende Dezember 1937 erfolgten Aus⸗ weiſung öſterreichiſcher Staatsbürger entſtan⸗ dene Konflikt hat nun zu Repreſſalien von öſterreichiſcher Seite geführt. Dazu wird von der offiziöſen Politiſchen Korre⸗ ſpondenz eine Mitteilung verbreitet, in der ge⸗ ſagt wird, daß die allgemeinen jug oſlawi⸗ ſchen Beſchwerden gegen die Ausgewieſe⸗ nen reſtlos widerlegt worden ſeien. Da deſſen ungeachtet eine Zurücknahme der erpähn⸗ ten Ausbveiſungen nicht erfolgt ſei und ſeither noch einige weitere öſterreichiſche Bundesbürger ausgewieſen worden ſeien, habe ſich die Bundes⸗ regierung genötigt geſehen, ihrerſeits einige in Oeſterreich anſäſſige ju goſlawiſche Staats⸗ angehörige, die ſeit geraumer Zeit in begrün⸗ detem Verdacht einer gegen Oeſterreich gerich⸗ teten Tätigkeit ſtänden, zum Verlaſſen des Bun⸗ desgebiets zu veranlaſſen. Moscicki kommt nach Budapeſt rtiefung der ungariſch⸗polniſchen Zuſammen⸗ N 5 7 doch kein Vertragsabſchluß Budapeſt, 9. Febr. Die Beſprechungen des ungariſchen Außen⸗ miniſters v. Kanda in Warſchau werden in Budapeſter politiſchen Kreiſen mit großer Auf⸗ merkſamkeit und Intereſſe verfolgt. Es beſtebt allgemein der Eindruck. daß die Polenreiſe des Reichsverweſers v. Horthy und des Außen⸗ miniſters v Kanva eine neue Etappe in den bisherigen ungariſch⸗polniſchen Beziehungen bedeutet und über Vertiefung des freundſchaft⸗ lichen Verhältniſſes zwiſchen den beiden Staa⸗ ten binaus zu realpolitiſchen Folgen führen wird. In ſämtlichen Berichten der Budapeſter Preſſe wird die weitgebende realpoltiſche Bedeutung der jetzt neuvertieften polniſch⸗ ungariſchen Zuſammenarbeit für die weitere Geſtaltung der Donaufragen hervorgehoben. Doch glaubt man nicht, daß nach dem Abſchluß der Warſchauer Verhandlungen ein Vertrag oder ein Protokoll unterzeichnet würde. Wie die Blätter berichten, wird der polniſche Staats⸗ vräſident Moscicki noch im Laufe ds. Is. vermutlich im September, den Beſuch des Reichsverweſers erwidern. Frankreich unlerſtützt offen Rolſpanien Nalionale 3äuberung im Abſchnilt Alfambra ſchreilet fort Nom. 9. Februar. Zu den ſyſtematiſchen Hilfeleiſtun⸗ gen Frankreichs an Sowietſpanien ver⸗ öffentlicht„Giornale d'Italia“ neues ausführ⸗ liches Beweismaterial, wobei es betont, daß dieſe Angaben die beſte Antwort auf die unver⸗ antwortlichen Manöver der franzöſiſchen Links⸗ preſſe ſeien, die immer wieder Gerüchte angeb— licher italieniſcher Luftaktionen zugunſten Na⸗ tionalſpaniens verbreite. Das Blatt beſchäftigt ſich ſodann eingehend mit der Organiſation für Im Sommer wieder Jeppelin-FJahrt „EJ. 130“ ſieht der Vollendung enigegen Frankfurt a. M., 9. Februar. Auf dem Flug und Luftſchiffha⸗ fen Rhein Main geht der Gerüſtbau der zweiten Luftſchiffhalle ſeiner Voll⸗ endung entgegen. Im Mai oder Juni wird die Halle fertig ſein. Dann wird es auch nicht mehr lange dauern, bis das neue Luftſchiff „L3 130“ von Frankfurt aus ſeine Fahrten nach Nordamerika aufnimmt. Das neue Luflſchiff ſollte urſprünglich bis auf unbedeutende Abän⸗ derungen ein genaues Ebenbild des Luftſchiffes „Hindenburg“ ſein. Die Tatſache, daß die Umſtellung von Waſſerſtoffgas(auf das auch „LZ 130“ zuerſt eingerichtet war), auf He⸗ liumgas erfolgte, hat jedoch eine Reihe von Umwandlungen an dem neuen Luftſchiff notwendig gemacht. Dem Vorteil der Unbrenn⸗ barkeit des Heliumgaſes ſteht bekanntlich der Nachteil ſeiner geringeren Tragfähigkeit gegen⸗ über. Dieſer Nachteil kann in beſtimmten Fäl⸗ len zwar bis zu einem gewiſſen Teil ausgegli⸗ chen werden durch eine Vorrichtung zum Er⸗ wärmen des Heliums(erwärmtes Gas hat be⸗ kanntlich einen geſteigerten Auftrieb). Es war aber dennoch nicht zu vermeiden, daß auch die Inneneinrichtung des mit Helium gefüllten Luft⸗ ſchiffes leichter geſtaltet werden mußte. Dabei ſollte jedoch auch nicht auf die Beguemlich⸗ keit verzichtet werden. So richtete man das neue Luftſchiff nun für den Ueberſeeverkehr nach Amerika auf 40 Jahrgaſtplätze ein. Die neue Anordnung der Fahrgaſträume iſt ſo gut ausgedacht und den Anforderungen des Luftſchiffes angepaßt, daß die Fahrgäſte faſt noch ein größeres Maß von Bequemlichkeit vor⸗ finden werden als auf dem„LZ. Hindenburg“. Mag das neue deutſche Luftſchiff auch weniger Fahrgäſte aufnehmen können als ein mit Waſ⸗ ſerſtoffgas gefülltes, ſo iſt dafür auch ein Höchſt⸗ maß von Sicherheit gewährleiſtet, denn die ein⸗ zige Gefahrenquelle, die der deutſchen Luftſchiff⸗ fahrt bisher innewohnte, und die bei dem Zu⸗ ſammentreffen von ſehr viel unglücklichen Um⸗ ſtänden zur Kataſtrophe führen könnte, das Waſ⸗ ſerſtoffgas, iſt nunmehr ausgemerzt. Wenn nun im Sommer wieder das Luftſchiff ſeine Kreiſe über Länder und Meere zieht, ſo werden wir mit Stolz feſtſtellen dürfen, daß die deutſche Luftſchiffahrt wieder auferſtanden und daß nun eine Epoche der Entwicklung angebrochen iſt, die nach menſch⸗ licher Berechnung nicht mehr unterbrochen wird. 30 wurde die Niagara- brücke vom Eis zerdrückt Ein Ueberſichtsbild von der ſtählernen Brücke, die über die Niagarafälle führte und die Vereinigten Staaten mit Ka⸗ nada verband Von 30 Meter hohen Eisſchollen wurden die gewaltigen Stahlträger Streich⸗ hölzern gleich zerbrochen, bis die Brücke mit mächtigem Getöſe in die Tiefe ſtürzte. (Acme, Zander⸗Muliplex⸗K.) Freiwilligenanwerbung, die ihre Tätigkeit vor allem in den Kreiſen der Arbeitsloſen und der Ausländer ausübe, von denen man das fran⸗ zöſiſche Gebiet befreien wolle und die man ein⸗ fach als Kanonenfutter nach Spanien abd⸗ ſchiebe. Das Blatt erklärt hierzu. die„Groß⸗ zügigkeit“ und Unverfrorenheit. mit der alle Aktionen vor ſich gingen., beweiſe, daß es ſich heute nicht mehr um Waffenſchmuggel. ſondern um eine regelrechte Unterſtützung Sowietſpa⸗ niens handele, wie ſie ſonſt nur unter Verbün⸗ deten üblich ſei. K Es iſt kein Geheimnis, daß die ſpaniſchen Bol⸗ ſchewiſten ſchon ſeit Jahr und Tag in ſtärkſter Weiſe von Frankreich unterſtützt werden. Und es iſt eine Gewißheit, daß der Widerſtand der Roten ſchon längſt zuſammengrbrochen wäre, wenn aus Frankreich nicht fortgeſetzt Waffen, Munition. Sprengſtoff, Benzin und alle übrigen zur Kriegführung gehörigen Materialien ge⸗ liefert würden. Nicht nur, daß das Ausland mit warnendem Finger auf dieſe Hilfe für die Roten hingewieſen hat, auch franzöſiſche Blätter haben maßgebenden Regierungsſtellen ſchon wiederholt in aller Oeffentlichkeit Vorwürfe darüber gemacht, daß von Regierungsſeite nichts getan würde, um den Waffentransport über die üdgrenze Frankreichs nach Spanien einzuſtel⸗ len, And ähnlich, wie es ſich mit den Material⸗ lieferungen verhalten hat, ſo iſt es auch mit der Anwerbung von Freiwilligen für Rotſpanien in Frankreich geweſen. Zahlreich ſind die Werbe⸗ büros in der franzöſiſchen Hauptſtadt und an anderen Plätzen Frankreichs, an denen die ſoge⸗ nannten„Freiwilligentransvorte“ für Spanien zuſammengeſtellt werden. Auch dagegen haben ſich die nationalen Elemente Frankreichs ſchon entſchieden zur Wehr geſetzt. Aber alles iſt bis zur Stunde ohne Erfolg geblieben. Nachdem erſt vor einigen Tagen von der ita⸗ lieniſche Zeitung„Meſſaggero“ in dieſer Hin⸗ ſicht die ſtärkſten Vorwürfe gegen Frankreich erhoben wurden, liegen auch heute wieder bela⸗ ſtende Meldungen vor, die die Unterſtützung der Roten durch Frankreich anprangern... Der „Meſſaggero“ wußte davon zu berichten, daß hun⸗ derttauſende von Hektolitern Benzin, 1000 Ton⸗ nen Sprengſtoff, Flugzeuge, Waffen, Panzer⸗ wagen und zahlreiches anderes Kriegsgerät durch Vermittlung des ſpaniſchen Botſchafters in Paris mit Einverſtändnis des franzöſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten nach Spanien zum großen Teil ſchon abgegangen ſind, oder in der nächſten Zeit abgehen werden. Alle dieſe Materialien ſol⸗ len die große Offenſive vorbereiten, die von rotſpaniſcher Seite für Ende Februar vorgeſehen war. Inzwiſchen hat allerdings General Franco den Roten das Konzept inſofern gründlich ver⸗ dorben als er mit ſeiner Offenſzve zu vorkam, und ſehr große Erfolge an der Teruel⸗Front davongetragen hat. Dort können heute die rotſpaniſchen Truppen als geſchlagen gelten und wenn es General Franco gelingt, in der Verfolgung des Feindes weiterhin ſiegreich zu bleiben, ſo iſt damit die Möalichkeit gegeben, daß das Kriegsbild in Spanien eine entſchei⸗ dende Wendung erfährt. Angeſichts dieſer Situa⸗ tion müßte von franzöſiſcher Seite ebenfalls alles getan werden, um dem ſpaniſchen Volk die Leiden des Krieges abzukürzen. Die fetzige Un⸗ terſtützung Frankreichs iſt allerdings kein Beweis dafür, daß man in Frankreich an dieſes Ziel zunächſt denkt. Dort tut man einſtweilen noch alles, um die Kriegswirren in Spanien zu ver- längern und den Sieg des nationalen Teiles Spaniens über die Bolſchewiſten zu verhin⸗ dern. 0. ie 2 4 uungczaffſan Die nationalen Truppen führten in dem im Abſchnitt Alfambra eroberten Gebiet die Säuberungsaktion des Vortages wei⸗ ter durch. Zahlreiche rote Ueberläufer wurden gefangengenommen. Die nationale Ar⸗ tillerie nahm die bolſchewiſtiſchen Stellungen öſtlich des Alfambra⸗Fluſſes unter Feuer, wo ſich der Gegner zu verſchanzen verſuchte Da den Roten auf der Flucht keine Zeit zum Sprengen der Brücken blieb. ſind die über den Alfambra⸗Fluß führenden Brücken zum größten Teil erhalten geblieben. ————— — .——— — e 1 ö 1 0 die Velllage vor fünfzig Jahren Ein halbes Jahrhundert iſt am 6. Februar verfloſſen, ſeit Bismarck im Reichstage das Wort ſprach, das vielleicht von allen ſeinen Ausſprüchen den ſtärkſten Widerhall im Volke gehabt hat— das Wort:„Wir Deutſche fürch⸗ ten Gott, aber ſonſt nichts auf der Welt!“ Bismarcks ganze Rede war darauf angelegt: Rußland, in erſter Linie den Zaren, über un⸗ ſere Heeresverſtärtung zu beruhigen, die zu fordern Bismarck doch für unerläßlich hielt. Mit der allgemeinen Wehrpflicht ſollte mehr Ernſt gemacht werden, als es bisher geſchehen war. Ein Teil des Landſturms ſollte in die Landwehr einbezogen und damit ein Zuwachs an Kämpfern möglich gemacht werden, den Bismarck in der Rede auf 700 000 Mann ver⸗ anſchlagte Er wünſchte der Welt klarzumachen, daß Deutſchland auch auf ſich allein ge⸗ ſtellt in der Lage ſei, einen Zweifronten⸗ krieg zu führen. Und er wünſchte zugleich alles zu tun, um dieſen Zweifrontenkrieg zu ver⸗ meiden, indem er dem Zaren die Torheit eines Angriffs auf Deutſchland begreiflich zu machen ſuchte. Er legte es dem Zaren aus⸗ drücklich nahe, für die Neuordnung der Dinge in Bulgarien in ſeinem Sinne die diplomati⸗ ſche Unterſtützung in Anſpruch zu nehmen, wo⸗ zu Deutſchland ſich im Vertrag über die Rück⸗ verſicherung ausdrücklich verpflichtet hatte. Zar Alexander III. haßte den Koburger Ferdinand, den die Bulgaren ſich, nach dem Rücktritt des Battenbergers, zum Herrſcher erwählt hatten, und wollte ihn durchaus wieder weghaben. Bismarck kam den ruſſiſchen Anſprüchen hier bis hart an die Grenze entgegen, hinter der der Bruch mit Oeſterreich⸗Ungarn drohte. * Allerdings hatte Bismarck kurz vorher den Wortlaut des deutſchen Bündniſſes mit Oeſter⸗ reich⸗Ungarn veröffentlichen laſſen, offenbar nicht nur, um darzutun, daß dieſes Bündnis rein für die Verteidigung beſtimmt ſei, ſondern auch, um daran zu erinnern, daß Deutſchland einen ruſſiſchen Angriff auf Oeſterreich⸗Ungarn als gegen ſich ſelbſt gerichtet betrachten müſſe. Bismarck hat an einer Stelle ſeiner Rede er⸗ klärt:„Keine Großmacht kann auf die Dauer im Widerſpruch mit den Intereſſen des eige⸗ nen Volkes an dem Wortlaut irgend⸗ eines Vertrages kleben, ſie iſt ſchließ⸗ lich genötigt, ganz offen zu erklären: die Zei⸗ ten haben ſich geändert, ich kann das nicht mehr.“ Ausdrücklich verſicherte er aber, daß das für den Vertrag mit Oeſterreich⸗-Ungarn nicht gelte, in bezug auf den hätten ſich die Zeiten noch keineswegs geändert. Im Gegen⸗ teil, wenn das Bündnis nicht ſchon beſtünde, müßte es jetzt beſchleſſen werden! Der Zar ſollte erkennen, daß nicht nur der Angriff auf Deutſchland unmittelbar, ſondern auch der An⸗ Falk auf Oeſterreich⸗Ungarn eine kriegeriſche Torheit ſei, welche die um 700 000 Mann ver⸗ ſtärkte deutſche Wehrmacht auf den Plan rufen würde. Aber Bismarck hatte nicht nur nach außen, er hatte auch nach innen beruhigend zu wir⸗ ken, wie die„Leipz. N. Nachr.“ in einer länge⸗ ren Betrachtung betonen. Sicher hat ihm da⸗ bei„die Nervoſität unſerer öffentlichen Mei⸗ nung“, auf die er anſpielte, weniger Sorge be⸗ reitet als die abweichende Meinung der hohen Militärs, an deren Spitze ein ſo glänzender Soldat ſtand wie der Generalſtabschef Graf Walderſee. Der hielt den Ruſſenkrieg für unvermeidlich und wollte ihn daher lieber zu einer Zeit führen, wo wir unſerer Ueberlegen⸗ heit ſicher wären, als zu einer Zeit, wo es den Ruſſen paſſen würde, über uns herzufallen. Rein militäriſch geſehen, hat er recht behalten, denn dem Ruſſenkrieg ſind wir doch nicht ent⸗ gangen, und wir haben ihn dann unter den denkbar ungünſtigſten Bedingungen führen müſſen. Das aber war nicht Bismarcks Schuld, ſondern die Schuld ſeiner Nachfolger. Und Bismarck zu ſeiner Zeit hatte nicht nur mili⸗ täriſche Beweggründe in ſeine Rechnung ein⸗ zuſtellen. Er war der Staatsführer, der allein die Verantwortung trug für die Geſamtheit der Politik, und für ihn war der Krieg nur ein Mittel, das erſt dann angewandt werden durfte, wenn alle anderen Mittel zur Errei⸗ chung des Staatszweckes erſchöpft waren. Sein alter Herr war beinahe 91 Jahre alt. Der Thronerbe lag als vom Tode gezeichneter Mann krank in der Villa Zirio in San Remo. Deſſen Sohn, Prinz Wilhelm, war, wie Bis⸗ marck annahm, dem Einfluß Walderſees zu⸗ 28 Der Kanzler aber wollte die Zügel er Politik in der Hand behalten. Für ihn war dieſe unſichere Zeit des Ueberganges keine Zeit, wo man, ohne zwingende Not, einen Krieg mit Rußland anfing. Deutſchland brauchte jetzt mebr denn je den Frieden, um über die inneren Schwierigkeiten des Ueber⸗ ganges hinwegzukommen. Die Grenze, die nicht überſchritten werden durfte, lag für Bismarck da, wo es um des Reiches Ehr' und Sicherheit ging. Dieſe Grenze zu überſchreiten, davor wollte er unſere kriegslüſternen Nachbarn., in erſter Linie Rußland, warnen. Davon abge⸗ ſehen, war er zu jedem nur möglichen Ent⸗ gegenkommen bereit.„Es iſt ja unzweifelhaft“ — ſo ſagte er—.„daß die Drohungen und die Beſchimpfungen, die Herausforderungen die an uns gerichtet worden ſind, auch bei uns eine ganz erhebliche und berechtigte Erbitterung erreicht haben, und das iſt beim Deutſchen recht ſchwer, denn er iſt dem Nationalhaß an ſich unzugänglicher als irgend⸗ eine andere Nation; wir ſind aber be⸗ müht, ſie zu beſänftigen, und wir wollen nach wie vor den Frieden mit unſeren Nachbarn, namentlich aber mit Rußland ſuchen.“ * Jede Form des Angriffskrieges alſo lehnte Bismarck mit eindeutiger Beſtimmtheit ab. Er wollte nur einen Krieg führen,„mit dem die ganze Nation einverſtanden iſt“, einen Volks- krieg, wie 1870, und zu ſolch einem Kriege müßten wir, wie damals, herausgefordert wer⸗ ſage an den Präventivkrieg. Vor dem Marſch auf Kanlon 1500 Sowfelflugzeuge zum Einſatz gegen Japan bereil i Tokio, 9. Februar. Nach übereinſtimmenden Meldungen hat die Offenſive der Japaner gegen die ſüdchineſiſche Hauptſtadt Kanton, einen der größten Häfen der Welt, mit Erkundungs⸗ und Teilvorſtößen begonnen. Die ſchweren Bombenangriffe und die Beſchießung durch Kriegsſchiffe hatten den Zweck. die Stärke der Verteidiger abzutaſten. die ia durch die inneren Spannungen nicht ge. rade gewonnen hat. Beſonders heikel aber iſt der Angriff auf Kanton für die Japaner durch die unmittelbare Nähe der engliſchen Kron⸗ kolonie Hongkong. vor der Mündung des Perlfluſſes; zu der Kolonie gehört auch das kleine Pachtgebiet Kaulun auf der gegen⸗ überliegenden Halbinſel. Die Entfernung zwi⸗ ſchen Kanton und Hongkong beträgt nur unge⸗ fähr 110 km Luftlinie. Ob eine umfaſſende Of⸗ fenſive gegen Kanton unter dieſen Umſtänden ohne Beeinträchtigung Hongkongs möglich iſt. wird ſich ſehr bald zeigen. Die neue 180 km lange Autoſtraße von Kaulun nach Kanton wurde erſt am 7. Januar eröffnet. Schon ſeit Wochen ſtanden lange Kolonnen von Laſtwagen in Kaulun, alſo unmittelbar gegenüber Hong⸗ kong, für die Lieferung von Kriegs- material nach Kanton bereit. Dieſe Kolonnen von Laſtkraftwagen ſind ſtändig zwi⸗ ſchen den beiden Städten unterwegs In bri⸗ tiſchen Kreiſen der Kronkolonie befürchtet man. daß die Japaner alles verſuchen werden. die neue Zufuhrſtraße ebenſo zu ſtören oder gar zu zerſtören, wie es die japaniſchen Flieger an der Eiſenbahn Hongkong— Kanton getan haben u. noch täglich tun, und daß daraus Verwicklungen entſtehen könnten.. Jowjelrußland bedroht Japan Tokio, 9. Februar. Auf eine Anfrage im Unterhaus teilte Kriegs⸗ miniſter Suriyvama mit, daß die Sowiet ⸗ luftwaffe im Fernen Oſten über 1500 Flug- zeuge ſtationiert habe. Die Mehrzahl dieſer Flugzeuge entfalle auf die Küſtenprovinz. Kriegsminiſter Suriyama betonte, daß Japan durch die ſowietruſſiſche Bedrohung gezwungen werde, ſeine Luftwaffe auf einen Stand zu bringen, der ſich allen Möglichteiten gewachſen zeige. Do iſt Sowjel-Geſchäftsträger Budenko? In Bukareſt ſpurlos verſchwunden— Ein Gewalkakk der G pu. Bukareſt, 9. Febr. Der ſowietruſſiſche Geſchäftsträger in Buka⸗ reſt, Legationsrat“ Budenko, iſt ſeit Sonn⸗ tagnacht verſchwunden. Die Angelegenbeit hat größtes Auſſehen hervorgerufen und die rumä⸗ niſchen Behörden ſetzen die größten Anſtrengun⸗ gen daran, das Geheimnis zu lüften. Das Ende eines Lebemanns Budenko war am Sonntag nach Mitternacht von einer Geſelligkeit aufgebrochen und hatte ſich mit dem ſowjetruffiſchen Geſandtſchafts⸗ wagen in ſeine Wohnung fahren laſſen, die er mit anderen Mitgliedern der Geſandtſchaft teilt. Nach Ausſage des Chauffeurs, der Ruſſe iſt, iſt Zudenko in sein Haus eingetreten Weder die übrigen Bewohner noch die Angeſtellten wollen aber etwas von ſeiner Heimkehr gehört haben. Am anderen Morgen wurden Spuren auf der Treppe gefunden. die angeblich Blut⸗ lecken ſein ſollten. Die chemiſche Unterfuchung hat jedoch ſpäter ergeben. daß es ſich nicht um Blut handelt. Wahrſcheinlich iſt es, daß man es mit einem neuen Terrorakt der G PU. zu tun hat. Die Zahl der Rätſel wird dadurch vermehrt. daß Budenſo mehrere Mohnun⸗ gen hatte, unter anderem noch eine in der Ge⸗ ſandtſchaft. Budenko, der Frau und Kinder in Sowjetrußland hat, war übrigens als ein gro⸗ zer Lebemann bekannt, der zahlreiche Frauenbekanntſchaften hatte. Die Unterſuchung der rumäniſchen Behörden wird dadurch ſehr erſchwert, daß ſie nicht auf die Geſandtſchaft ausgedehnt werden kann. g Il Budenko enfflohen? Bukareſt, 9. Febr. Ueber das geheimnisvolle Verſchwinden des ſowietruſſiſchen Geſchäftsträgers wurde am Dienstagabend eine amtliche Verlaut⸗ barung berausgegeben. Danach beſtätigt es ſich. daß der Chauffeur der Sowjetgeſandtſchaft ibn am Sonntag abend bis vor ſeine Wohnung gebracht hat und dann da vongefahren iſt. Da Budenko im Laufe des Montags nicht in die Geſandtſchaft kam und auch in ſeiner Wohnung nicht angetroffen wurde. erſtattete die Geſandt⸗ ſchaft am Montag abend Anzeige Staatsan⸗ waltſchaft und Politiſche Polizei können über das Ergebnis der Unterfuchung noch nichts mit⸗ teilen, Die Unterſuchung ſcheint. wie in unter⸗ richteten Kreiſen verlautet, auf einem toten Punkt angelangt zu fein. Die Bukareſter Nachmittagsblätter deuten an. daß Budenko Trotzkiſt ſein könnte Andererſeits bleibt die Vermutung beſtehen, daß er ſich durch die Flucht einer Verhaftung durch die GP. entzogen hat. Die Methoden rolen Menſchenſchmuggels Die zchweiz verhaftele zwei Agenken Moskaus Baſel, 9. Februar. Zu der Aufdeckung des dreiſten kom⸗ muniſtiſchen Menſchenſchmuggels für R otſpanien, der über die öſterreichiſch⸗ ſchweizeriſche Grenze erfolgte, werden nunme 1 von ſchweizeriſcher Seite weitere aufſchlußreiche Einzelheiten bekannt. Es handelt ſich dabei mei⸗ ſtens um militäxiſch vorgebildete Leute aus Po⸗ len und der Tſchechoſlowakei. Eine kommuniſti⸗ ſche Organiſation, die mit reichen Geldmitteln ausgeſtattet iſt, brachte die Leute von der Vo 1 arlberger Grenze im Auto nach Baſel, von wo aus ſie nach dem Elſaß weiterbeför⸗ dert wurden. Die ganze Aktion war ausge⸗ zeichnet organiſiert und getarnt. Dadurch war es den Bebörden von St. Gallen auch fehr ſchwer, der kommuniſtiſchen Agenten und deren Opfer habhaft zu werden. Auch begünſtigten die geo⸗ graphiſchen Verhältniſſe an der Liechtenſteini⸗ ſchen Grenze dieſe Machenſchaften. Nach der von der Bundesanwaltſchaft im Zu⸗ ſammenhana mit der St. Galler Staatsanwalt⸗ ſchaft geführten Unterſuchung ſollen auf dieſe Weiſe etwa 100 Perſonen nach Sowe⸗ jetſpanien transportiert worden ſein. 4000 bis 5000 weitere Opfer der Agen⸗ ten Moskaus konnten jedoch nach einer Bafeler Blättermeldung an der Schweizer Grenze im Rheintal zurückgewieſen werden. Auch an der Baſeler Grenze wurden ſolche für Sowjetſpa⸗ nien angeworbenen Perſonen wieder zurückge⸗ ſchickt, Bis jetzt wurden z wei Ausländer verhaftet. die als Anführer angeſehen wer⸗ den. Unter den auf dieſe Weiſe nach Sowjetſpa⸗ nien transportierten Leuten befindet ſich auch eine Anzahl Schweizer. * 2 2 2* Generalſtreik in Dünkirchen Paris, 9. Februar. Die Arbeiter der chemiſchen und Petroleum⸗ induſtrie des Gebietes von Du nkirchen ha⸗ ben den Generalſtrei! beſchloſſen, ſofern ein Schiedsſpruch über die geforderte Gehalts⸗ erhöhung und eine neue Arbeitsordnung bis Mittwoch nicht erfolgt iſt. Für die Liller Markthalle ſteht für kommenden Sams⸗ tag ebenfalls ein Streik bevor. Die Stadt iſt zu einer einhundertprozentigen Erhöhung der Mietgebühren geſchritten. während ſich die Markthändker nur mit einer 35prozentigen Er- höhung einverſtanden erklären. Sie haben des⸗ halb beſchloſſen, wenn im Laufe der Woche keine Klärung erfolgt, in den Streik zu treten. rr A den.„Dann wird daz dene Deutſchland von der Memel bis zum Bodenſee aufbrennen wie eine Pulvermine.“ Er ſprach in dieſem Zu⸗ ſammenhang Worte, wie ſie auch Adolf Hitler in unſeren Tagen geſprochen haben könnte: „Alſo, es iſt nicht die Furcht, die uns friedfer⸗ tig ſtimmt, ſondern gerade das Bewußtſein unſerer Stärke, das ewußtſein, auch dann, wenn wir in einem minder günſtigen Augen⸗ blick angegriffen werden, ſtark genug zu ſein zer Abwehr und doch die Möglichkeſt zu ha⸗ en, der göttlichen Vorſehung es zu überlaſſen, ob ſie nicht in der Zwiſchenzeit doch noch die Notwendigkeit eines Krieges aus dem Wege räumen wird.“ Das iſt die denkbar ſtärkſte Ab⸗ Seiner Deutſchen durfte der Kanzler dabei ſicher ſein, er wußte, ſie würden ſeiner Führung folgen. Aber immer wieder glaubte er das Aus⸗ land warnen zu müſſen, den Bogen nicht zu uͤberſpannen:„Die Drohung, die wir, nicht von der Regierung, aber in der Preſſe, erfahren, iſt eigentlich eine unglaubliche Dummheit, wenn man bedenkt, daß man eine große und ſtolze Macht. wie es das Deutſche Reich iſt, durch eine gewiſſe drohende Geſtaltung der Drucker⸗ ſchwärze, durch Zuſammenſtellung von Worten glaubt einſchüchtern zu können. Man ſollte das unterlaſſen, dann würde man es uns leicht ma⸗ chen, unſeren beiden Nachbarn gefälliger ent⸗ gegenzukommen, Jedes Land iſt auf die Dauer doch für die Fenſter, die ſeine Preſſe einſchlägt, irgendein mal verant- wortlich.“ Ein Wort, das man der freund⸗ lichen Beachtung in allen weſtlichen Demokra⸗ tien heute gar nicht genug empfehlen kann! Wir könnten durch Liebe und Wohlwollen leicht beſtochen werden, vielleicht zu leicht!— meinte Bismarck, aber durch Drohungen ganz gewiß nicht. Und daran ſchloß ſich das Wort:„Wir Deutſche fürchten Gott, aber ſonſt nichts auf der Welt“, mit dem Zuſfatz: und ſchon unſere Gottesfurcht gebiete uns, den Frieden zu lieben und zu pflegen. Schwer bat Bismarck an dieſem 6. Februar um den Frieden gerungen. Es ſteckt eine unge⸗ heure Geiſtesarbeit in ſeiner Rede, aber ſie hatte den gewünſchten Enfolg. Der Kanzler ging zu Fuß nach Hauſe— die Rede war noch im alten Reichstag in der Leipziger Straße gebalten worden— und gab damit An⸗ laß zu einer gewaltigen Kundgebung auf der Straße. Der Reichstag nahm die Wehrvorlage ohne Erörterung an— er handelte, wo reden wirklich nicht mehr am Platze war— und das verſehlte ſeinen Eindruck- auf das Ausland nicht. Der Friede blieb erhalten, und es iſt nicht Bismarcks Schuld, wenn die, die nach ihm die Verantwortung trugen, es nicht verſtanden. gleich ihm den Krieg von Deutſchland ſernzu⸗ halten oder doch für einen unvermeidlichen Krieg ſo günſtige Vorbedingungen zu ſchaffen. wie Bismarck ſie für drei Kriege zu ſchaffen verſtanden hatte. Nafionale erbeulen fünf Depols der rolen Dioſſionen Salamanca, 9. Februar. Wie der Heeresbericht der Nationaltruppen vom Dienstag mitteilt. wurden die Säube⸗ rungsoperationen im Abſchnitt Alfam bra weiter fortgeſetzt. wobei über 1000 Ge⸗ fangene gemacht wurden. 1247 feindliche Leichen wurden beigeſetzt Eine rieſige Menge von Kriegsmaterial verſchiedenſter Art wurde angeſammelt, darunter zwei Zeuglager. zwei Lebensmittelſpeicher ſowie ein Laſtwagenzug mit Proviant. Mehrere hundert Familien, die vor den roten Horden geflohen waren, ſind wieder in ihre Wohnungen zurückgekehrt. Außer den im Heeresbericht von Montag ge⸗ meldeten Abſchüſſen feindlicher Flugzeuge konn⸗ ten noch drei weitere Apparate. darunter ein Martin⸗Bomber. unſchädlich gemacht werden. Wie der Frontbericht des Deutſchen Nach⸗ richtenbüros ergänzend erfährt. ſind den natio⸗ nalen Truppen die geſamten Proviant⸗ und Zeugvorräte von 5 bolſchewiſtiſchen „Diviſionen“ in die Hand gefallen Weiter wurden über 2000 Gewehre ſowie 100 ſchwere und leichte Maſchinengewehre erbeutet. 5 Am Dienstag ergab ſich ein ſowietruſſi⸗ ſcher Tank mit ſeiner Beſatzung. indem er, eine weiße Fahnen zeigend. von den Roten zu den nationalen Linien fuhr. Die von den nationalen Truppen eroberten Dörfer bieten wie immer ein Bild, wie man es von den bolſchewiſtiſchen Schergen und Mord⸗ brennern nicht anders gewohnt iſt: überall ha⸗ ben die Bolſchewiſten geplündert und die Got⸗ teshäuſer in der unglaublichſten Weiſe beſudelt. So hatten die roten Horden die Kirchen zu Kaſernen, Autogaragen und ſogar zu Vieh⸗ ſtällen benutzt. Frankreichs Ueberwachungsflolle im Mittelmeer erhält neue Weiſungen. Paris, 9. Februar. Die Pariſer Zeitungen tejlen mit, daß der fkranzöſiſche Kriegsminiſter in der Nacht zum Dienstag dem Befehlshaber der franzöſiſchen Mittelmeer Ueberwachungsflotte, Vizeadmiral Eſteya, neue Weiſungen zur Durchführung der kürzlich in London zwiſchen den Unterzeichnerſtaaten des Nyon⸗Abkommens „ Vereinbarungen gegeben at. Rein King um Malorta London. 9. Februar. Berichte, wonach die engliſche und die fran⸗ zöſiſche Flotte einen Ring um die nationalſpa⸗ niſche Inſel Malorca gelegt hätten, um das Auslaufen von U-Booten zu verhindern, wer⸗ den von unterrichteter Seite als unrichtig be⸗ zeichnet. Zellſame Humanität Englands Kolonialminiſter hält Bomben auf 5 Zivilbevölkerung für humanſte Methode London, 9. Februar Kolonialminiſter Ormsby⸗Gore hat eine Erklärung abgegeben, nach der alle Gerüchte, die britiſche Regierung habe im Protektorat von Aden am Roten Meer größere Unruhen unterdrücken müſſen, ohne ſede Begründung ſeien. Allerdings ſei es notwendig geweſen, ab und zu mit Luftangriffen gegen wi⸗ derſpenſtige Stämme im Hinterland vorzuge⸗ hen. Abſchließend gab der Kolonlalminiſter ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß dies unter Umſtänden die wirkſamſte un d human⸗ ſte Methode ſei, um mit der Lage fertig zu werden(0. Englands Königspaar beſucht Paris Enthüllung des auſtraliſchen Kriegsdenkmals. London, 9. Februar. Wie am Dienstag mittag amtlich in London mitgeteilt wurde, werden König Georg VI. und die Königin Eliſabeth dem fran⸗ zöſiſchen Staatspräſidenten in Paris vom 28. Juni bis zum 1. Juli einen Staatsbeſuch ab⸗ ſtatten. Der König wird dabei das auſtraliſche Kriegsdenkmal bei Villers⸗Bretonneux enthül⸗ len. Die Einzelheiten des Beſuches find noch nicht feſtgelegt. Es handelt ſich um den erſten Staatsbeſuch. den der König und die Königin ſeit der Thronbeſteigung im Auslande abſtot⸗ ten. Der Beſuch erfolgt auf Einladung des franzöſiſchen Staatspräſidenten. horlhy reiſt nach Warſchau Warſchau, 9. Februar Die Strecke der mer e im Forſt von Bia⸗ lowicz, die ſich über zwe Tage hinzog, beſteht 91 Wildſchweinen, zwei Luchſen und einem olf. Reichsverweſer von Horthy hat heute früh 8 verlaſſen und iſt nach Warſchau ge⸗ eiſt. Nicaragua erkennt Imperium an Rom, 9. Februar „ Der neue Geſandte von Nicaragua iſt am Dienstag von Viktor Emanuel III. zur Ueberreichung ſeines an den König von Italien und Kaiſer von Aethiopien gerichteten Beglau⸗ bigungsſchreiben empfangen worden. Nicaragua hat damit, wee bereits die meiſten ſüdamerfka⸗ niſchen Staaten, das italieniſche Imperium de facto anerkannt. Auf hela iſt Frühling Danzig, 9. Febr. Auf der Halbinſel Hela iſt bereits der Frübling eingezogen. Die Tagestemperatur be⸗ trägt 8 Grad über Null. Das Wachstum der Pflanzen iſt in vollem Gange, Vor allem die Fliederbäume tragen bereits Knoſpen. In der Pucker Kempe hat man ſchon das Singen von Lerchen wahrgenommen. übe ſchin flieg Fat. N Holt und bis Verf ſtein leite habe sche Fliet det zwei blen hin Nac das! Coty ſpake Has weili unter Ablef fol, ſucht. hein, ger z den e denn ham fänge⸗ det 0 det dt ktägt. lihe! pune 0 m dans! —— —. wen er, Iten zu eroberten e man 98 5 Motd⸗ 5 etall ha⸗ die Got⸗ beſidelt chen 51 d Vieh ole 1 ien. ebtuat. daß der in der iber der ſgsſlolt, en jut wischen kommens gezeben ö utt. ie ſtan⸗ onalſpa⸗ um das u, pet. 1 he⸗ ben auf 5 hode btuar hat eine — 9 6 gerüchte, leltorat Inruhen ündung eweſen, gen wi⸗ orzuge⸗ niniter unter Iman lig zu I imals. n. London 19 U. i ſtan⸗ on R. ich ab⸗ taliſche enthül⸗ 9 foch ellen önigin Abtot⸗ es A — — Blinder Jlieger filmt ſein Leben Die Tragödie des„Scheunenſtürmers“ Birger Johnſon— Abenteuerliche Erlebnlſſe eines Wikingerenkels— Die Piſtole als letzter Ausweg Vor einem New Norker Gericht erzählte die⸗ ſer Tage der blinde Flieger Birger Johnſon die Tragödie ſeines Abenteurerlebens. Man ſchreibt das Jahr 1918, der junge Buch⸗ halter Birger Johnſon aus der Stadt Levanger hat in Oslo zu tun und ſieht hier zum erſten Mal Flugzeuge, alte ausrangierte Kriegs⸗ maſchinen, die dort zum Ausſchlachten auf dem Hof einer Motorenfabri“ liegen. Sie wecken ſein Intereſſe, er beginnt ſich mit der Fliegerei zu beſchäftigen. Nach einem Jahr hat er ſoviel geſpart. daß er ſich eine dieſer Maſchinen kaufen kann. Er lernt fliegen ohne Anleitung, aus dem Buch heraus. Wenig ſpäter geht er nach Amerika, wird Buchhalter in Minneapolis im Haupt⸗ und Flieger im Nebenberuf. Für 1000 Dollar gegen Filmkuliſſen Ein geſchäftstüchtiger Manager„entdeckt“ ihn, bietet ihm 500 Dollar monatlich und engagiert ihn zu einer Kunſtfliegertruppe. Hier trifft er mit Lindbergh zuſammen. Dieſer empfiehlt ihn zum Film, wo kühne Flieger geſucht werden. Hier muß er für 1000 Dollar pro Monat ein „Scheunenſtürmer“ werden, bei Kriminal- und Abenteurerfilmen hat er mit einer alten Ma⸗ ſchine gegen ein aufgebautes Kuliſſenwerk zu fliegen. Sein Name wird ſchnell bekannt und Farmer machen ihm eines Tages den Vorſchlag, ob er nicht eine alte Scheune gegen ein hohes Honorar umfliegen möchte. Johnſon ſagt zu und wird nun ein richtiger Scheunenſtürmer, bis er eines Tages das Unglück hat, wegen Verſagens der Steuerung einen Fabrikſchorn⸗ ſtein umzufliegen. Der Schadenerſatz, den er leiſten muß, verſchlingt ſein ganzes Spargut⸗ haben, der Traum von der modernſten und ſchnellſten Kunſtflugmaſchine iſt ausgeträumt. Die„Patricia⸗Air⸗Linie“ ſucht zuverläſſige Flieger, jeder Flug 280 Dollar! Johnſon mel⸗ det ſich, wird eingeſtellt und fliegt jede Woche zwei Mal zwiſchen der neu entſtandenen Pech⸗ blendengräberſtadt Cameronbay und Port Hope hin und her. Jedesmal ſind in der aroßen Maſchine zwei Tonnen des wertvollen Geſteins, das in den Laboratorien der Canadian Radium Corp. verarbeitet wird. Wieder kann Johnſon ſparen, wieder ſteht der Traum der Kunſtflug⸗ maſchine vor ihm. aber die wöchentlichen 6000 Meilen Fluaſtrecke ſind langweilig, tödlich lana⸗ weilig in dieſer aroßen Maſchine zu ſitzen und unter ſich, über ſich ewiges Weiß. Die einzige Ablenkung iſt das Bordradio, hier hört John⸗ ſon, daß eine Walfängergeſellſchaft Flieger ſucht. Ausſchlaggebend ſind nicht die Dollars, iſt wohl auch nicht die erträumte Maſchine, nein, das Abenteuer lockt. Walfiſchjagd mit Flugzeugen Das alte Wikingerblut Johnſons regt ſißh, Walfang iſt Abenteuer, iſt Jagd. Man kann ſich als ein Adler fühlen, der von hoch oben. auf die Beute niederſchießt. Herrlich muß es ſein... und Birger Johnſon unterſchreibt den neuen Vertrag für eine Walfangperiode Flie⸗ ger zu ſein.„Jagdflieger“ das iſt es, was ihm den Füllhalter in die Hand zwingt. So geht denn die Reiſe von Cameronbay nach Gra⸗ hamsland in die Antarktis an Bord des Wal⸗ fängerſchiffes„Lady Morris“, zuſammen mit der Courtißmaſchine, einem fliegenden Motor, der zwei ſchwere M. Ges für Exploſivmunition trägt. Bisher war der Walfang eine umſtänd⸗ liche Angelegenheit, aber Ruderboot und Har⸗ pune bringen nicht mehr genug Dividende ein, ſo muß das Flugzeug herhalten. Doch John⸗ ſons Jagdleidenſchaft erliſcht bald. Es iſt keine Jagd, es iſt keine Gefahr dabei und auch keine Kunſt, aus 2000 Meter Höhe niederzuſtoßen und auf den auftauchenden Wal 800 Schuß Exploſionsgeſchoſſe in der Minute zu feuern. Doch eines Tages ſind die 1200 Wale erlegt, die geſchoſſen werden müſſen. um die Trantanks des Schiffes zu füllen; dann geht es der Hei⸗ mat zu. l Johnſon iſt angewidert von dieſer Metzelei, da kommt ihm der Zufall zu Hilfe. In China iſt Ueberſchwemmung und Hungersnot. man ſucht Hilfe. ö Im Choleragebiet des Jangtſe Hunderttauſend Menſchen kommen im Ueber⸗ ſchwemmungsgebiet des Jangtſe⸗kiang um, ſter⸗ ben an Hunger und Johnſon ladet ſich jeden Tag die Maſchine voller Lebensmittel und Me⸗ dikamente und fliegt von Hang⸗tſchou in das Ueberſchwemmunasgebiet. Da erreicht ihn eines Tages die Nachricht, daß die amer'keniſche Mif ſion in Si⸗nang⸗fu Medizin und Serum gegen die dort ausgebrochene Cholergepidemie ſucht Es gibt kein Zaudern für Johnſon. Wieder ſetzt er ſein Leben ein. fliegt allein über rieſige Steppen, iſt ſtändig in Gefahr wegen der Bür⸗ gerkriegswirren von Truppen und Räuberban— den abgeſchoſſen zu werden. Oft erreicht er nur mit dem letzten Tropfen Benzin den Flughafen. oft weiſt ſeine Maſchine Kugeleinſchläge auf Er ſelbſt wird zweimal verwundet. denn die Aufſtändiſchen kümmern ſich nicht um die gro⸗ ßen roten Kreuze an den Traadecken. Als ſeine Miſſion beendet iſt. wird er einfacher Poſtflie⸗ ger und als die japaniſch-chineſiſchen Zwiſchen⸗ fälle ausbrechen kehrt er nach Amerika zurück Das bittere Ende! Birger Johnſon kommt nach Amerika und ſucht Stellung, aber es iſt keine zu haben. Nicht nur daß Hunderte junger Flieger ſolche ſuchen, er iſt zu alt 44 Jahre ſind für einen Piloten zu viel. Doch nicht nur dieſes allein hindert ſein Fortkommen. Man fragt ihn nach ſeinem Flugſchein und Johnſon hat keinen! Er hat nie eine behördliche Erlaubnis gehabt. So muß der Mann, der zwanzig Jahre Flieger iſt, eine Prüfung machen wie ein Anfänger. Trotzdem bekommt er keine Anſtellung. Er leidet Not, alle Wertſachen ſind verkauft und eines Abends ſetzt er im Club der Flieger die Piſtole an die Schläfe, die er in China gegen die Aufſtändi⸗ ſchen und Räuber an Bord gehabt hat. drückt ab. Im letzten Augenblick ſprinat ein Kamerad hinzu, ſchlägt die Waffe zur Seite. Schwerver⸗ letzt kommt Johnſon ins Hoſpital. er wird zwar gerettet, aber ſein Augenlicht iſt nicht mehr. Als Johnſon entlaſſen wird. warten vor dem Krankenhaus zwei Detektine die ihn verhaften. weil er ſich des unbefugten Waffenheſitzes ſchul⸗ dig gemacht hat. Er wird dem Inferial Cri⸗ minal Court vorgeführt und zwei Stunden lang lauſchen Richter und Zuhörer der Lebens⸗ geſchichte dieſes Mannes, der mit einer ſchwar⸗ zen Binde vor den Augen, den abenteuerlichen Film ſeines Lebens abrollen läßt. Virger John⸗ ſon wird freigeſprochen. eine große Filmgeſell⸗ ſchaft ſchließt mit ihm einen Vertrag für die Geſchichte ſeines Fliegerlebens. Doch das iſt die größte Tragik im Leben die⸗ ſes Mannes. Zwanzig Jahre hat er den Steuerknüppel geführt, zwanzig Jahre hat er den Kampf gegen Elemente und Schickſal ge⸗ führt und jetzt muß ein anderer Mann im Film für ihn in den Führerſitz klettern und ſein Leben geſtalten. Frankreich hal keinen Nachwuchs Ralaſtrophaler Geburken-Rückgang— Alarmſchrei im penal Paris, 9. Februar. Der Senat behandelete in ſeiner Dienstag⸗ nachmittagsſitzung das Problem des Gebur⸗ tenrückgangs in Frankreich, worauf ſchon ſeit einiger Zeit in der franzöſiſchen Preſſe unter Betonung der erfolgreichen Maßnahmen in Deutſchland und Italien nachdrücklich hinge⸗ wieſen wird. In Anmeſenheit des Miniſterpräſidenten Chautemps, des Innenminiſters Sarraut, des Staatsminiſters Bonnet und anderer Mitglieder der Regierung ergriff Senator Pernot das Wort, um, wie er ausführte, einen Alarmſchrei auszuſtoßen und der Regierung Gelegenheit zu geben, ſich über ein Problem zu äußern, von dem die Zu⸗ kunft der franzöſiſchen Familie und Frank⸗ reichs ſelber abhänge. 1867 gab es in Frankreich noch über eine Million Gebur⸗ ten, im Jahre 1900 nur noch 900 000, und 1936 war die Ziffer ſogar auf 630 000 geſunken. Dazu ſei der bis 1935 beträcht⸗ liche Geburtenüberſchuß nun zu einem im⸗ mer ſtärkeren Sterbezifferüberſchuß geworden. In den letzten zweieinhalb Jahren habe Frank⸗ reich mehr als 57 000 Einwohner verloren. Da⸗ gegen hätten Deutſchland und Italien im Jahre 1935 und 1936 beträchtliche Ge⸗ burtenüberſchüſſe zu verzeichnen. Noch ſchwerwiegender als dieſe Ziffern ſeien die vor- auszuſehenden Folgen. Der Redner wies vor allem auf die 5 Dergreiſung der Bevöllern: hin. Wenn in der Sterbeziffer und Geburten- ziffer ſich nichts ändern würde, dann werde im Jahre 1955 der Sterbeüberſchuß 106 000 und 1980 ſogar 429 000 betragen. Bei gleichblei⸗ bender Zunahme der Sterblichkeit würde Frank⸗ reich folglich in 50 Jahren ſogar nur 80 Millio⸗ nen Einwohner zählen ſtatt 41 Millionen heute. Die Folgen dieſer Entwicklung ſeien auf allen Gebieten unabſebhar. N* Senator Pernot empfahl, eine Kommiſſion zum Studium des Problems der Familie und der Bevölkerungspolitik einzuſetzen. Er for⸗ derte den Miniſterpräſidenten auf, von der Tri⸗ hüne des Senats einen Alarmſchrei in das ganze Land auszuſtoßen.„Wir haben“, ſo ſchloß Senator Pernot,„nicht nur die Laſt der Vergangenheit, ſondern auch der Zukunft Frankreichs zu tragen.“ 437 FSfundenkilomeler Erfolgreicher Angriff auf Flieger⸗Weltrekord Paris 9. Februar Der bekannte franzöſiſche Flieger Roſſi war war am Dienstag vormittag mit einer Amiot 370 auf dem Flugplatz von Oran zu einem Re⸗ kordverſuch aufgeſtiegen. Er wollte den Ge⸗ ſchwindigkeitsweltrekord über 1000 und 2000 Kilometer mit einer Nutzlaſt von 2000 Kg. ver⸗ beſſern Dem Flieger gelang es mit einem Stun⸗ dendurchſchnitt von 437 Kilometer einen neuen Weltrekord aufzuſtellen. Bisher hatten die Ita⸗ liener den Rekord mit der Leiſtung von 428,295 Stundenktlometern inne. Auf der 1000 Kilometer⸗Strecke erreichte Roſſi jedoch nur ein Stundenmittel von 432 Kilome⸗ ter und blieb damit um 12 Kilometer hinter dem Rekord der Italiener zurück. Emnfang beim chineſiſchen Bolſchafler Berlin. 9. Februar. Der chineſiſche Botſch'after veranſtal⸗ tete am Dienstag zu Ehren des Forſchungsrei— ſenden und Trägers des deutſchen Nationalpreis ſes für Wiſſenſchaft Dr. Wilhelm Filchner einen Empfang, Zahlreiche führende Perſönlich— keiten des öffentlichen Lebens haiten dieſer Einladung Folge geleiſtet. Der Führer und Reichskanzler hat dem in Deutſchland zu Beſuch weilenden Chef der ar⸗ gentiniſchen Heeresluftwaffe General Verdaguer das Verdienſtkreuz vom Deutſchen Adlerorden mit Stern verlieben. Das Grenzlandtheater in Saarbrücken geht ſeiner Vollendung entgegen Das Grenzlandtheater, ein Geſchenk des Führers an die Stadt Saarbrücken, iſt nunmehr bis auf Weltbild(K) die Innenausſtattung fertiggeſtellt. Eine eindringliche Mahnung! So ſähe New Porks Centralpark aus— wenn dort die Opfer des New Vorker Autoverkehrs beſtattet würden. Jedes Jahr ſterben in USA. etwa 40 000 Menſchen durch E eltbild( Zum 15. Todestag von Röntgens. Vor 15 Jahren ſtarb der große deutſche, For⸗ ſcher und Entdecker der Röntgen⸗Strahlen, des Königs Georg II., iſt im Alter von 66 Jah⸗ Prof. Dr. Wilhelm Conrad von Röntgen. ten geſtorben. Flieger in Sicht? Nein! Nur eine Ruhepauſe. Mitglieder der Narro-Altfiſcherzunft Prinz Nikolaus von Griechenland 7 Prinz Nikolaus von Griechenland. der Oheim Weltbild(K) f 6 Laufenburg(Baden- Schweiz), die ſich nach einem wilden Tanz verſchnaufen und die Maske hochgeſchoben haben. 5 Weltbild(K) — — — —— 3———— —.. —̃—— Das HEUAIeE RECHT Korrespondenz- und Roman- Büro Dötsch& Holl, Munchen, Schillerstraße 18 (1. Fortſetzung) Ii»Wenn es nur das wärel Doch davon ſteht kaum ein Wort in ſeinen Briefen—“ „Sondern?“ fragte e! haſtig. 5 „Axel will ſeinen Bruder azu anhalten, daß er bei Ihnen ſeine Forderung um genaue Abgrenzung der Befitz⸗ teile an der Firma unterſtützt. Sie wären alt genug, um endlich zu wiſſen, was ihnen gehört. Es geht da nicht ohne allerhand Seitenhiebe für Sie ab!“ „Sieh an! Das alte Lied! Mir hat Axel nämlich in demſelben Sinne geſchrieben, aber er drückt ſich ſehr vor⸗ ſichtig aus. Das wollte ich dem Jungen auch geraten haben! Mit mir iſt nicht gut Kirſchen eſſen!“ „Aber wenn die Jungen einmal dahinterkämen, auf welche Weiſe Sie hier Teilhaber und Beſitzer der Patente Olaf Dahlgrens geworden ſind!“ Wütend herrſchte der Fabrikant ſeine Vertraute an: „Rede keinen Unſinn, Anne! Das werden ſie nie erfah⸗ ren! Ich habe dafür geſorgt.“ „Es ſollte mich freuen, wenn ich mich unnötigerweiſe ſorgte. Aber ich traue nun mal den Brüdern nicht— Erik am wenigſten! Das iſt ein Duckmäuſer, ich ſage es Ihnen! Haben Sie wohl ſchon daran gedacht, daß ſich zwiſchen Ingeborg und ihm etwas anſpinnen könnte?“ Bengt Sjöberg prallte förmlich zurück, ſein volles Ge⸗ ſicht erſtarrte ſchier. Doch dann lachte er gezwungen: Deine Schlauheit in Ehren, Anne! Aber diesmal biſt du doch gründlich daneben geraten! Exik iſt ein viel zu proſaiſcher Menſch, der nur an ſeine Arbeit denkt— haha. Mag er ſich nur abrackern! Aber heiraten? Unſere In⸗ geborg? Ausgeſchloſſen! Sie kommen ja kaum zuſammen und find daran gewöhnt, ſich gegenſeitig als Geſchwiſter zu betrachten.“ Wiſſen Sie das ſo genau? Und wenn ſie zuſammen muſizieren?“ Wild fuhr Sjöberg auf:„Anne, haſt du etwas be⸗ merkt? Das wäre ja der Teufel! Niemals darf das ge⸗ ſchehen! Lieber ſchicke ich Ingeborg— ſo lieb ſie mir auch iſt— aus dem Hauſe, als daß ich ſie einer ſolchen Gefahr ausſetze! Alſo ſag: weißt du etwas Beſtimmtes?“ Anne ſchüttelte bedauernd den Kopf:„Das Muſikzim⸗ mer iſt zu groß, als daß man durchs Schlüſſelloch etwas erlauſchen könnte. Doch ich traue der Sache nicht. Es ſollte mich gar nicht wundern, wenn eines guten Tages das junge Paar um Ihren väterlichen Segen bitten würde!“ Bengt Sjöberg hatte ſich vollkommen beruhigt:„Deine Abneigung gegen Erik führt dich entſchieden zu weit. Wenn der Junge irgendwelche Abſichten auf Ingeborg hätte, müßte ich das längſt gemerkt haben! Ich halte meine Augen offen! Sei du auch weiter auf der Hut, Anne, und wenn du nur das geringſte merkſt, dann meldeſt du es ſofort, damit ich rechtzeitig bremſen kann, hörſt du?“ „An mir ſoll es gewiß nicht liegen! Wenn es dann bloß nicht zu ſpät iſt!““ meinte Anne verdroſſen, während ſie das Geſchirr abräumte. 5 Der Fabrikant ließ ſich am Schreibtiſch nieder und knurrte vor ſich hin:„Sie hat mir doch einen gewaltigen Schrecken eingejagt, die alte Anne! Ein Glück, daß ſie diesmal Dinge wittert, die nicht ſind und nie ſein dür⸗ fen! Nie Ingeborg und Erik Dahlgren! Nein, das geht nicht!“ 1 1 995 machte er ſich endlich an die Arbeit. Darüber vergaß er bald, was ihn vorhin ſo furchtbar erregt hatte. Der Briefſtapel ſchmolz ſichtlich zuſammen. Bengt Sjõ⸗ berg öffnete einen Umſchlag nach dem andern, verſah die Schreiben mit Randbemerkungen, die ihre Erledigung we⸗ ſentlich leichter machten, oder er legte die Schreiben zu den unerledigten Sachen. Wieder reckte er ſich behaglich. Die Morgenarbeit war zum größten Teil erledigt. Bald würde der Prokuriſt mit der Anterſchriftenmappe kommen. Dann gab es in der Stadt einige Beſprechungen, die ja nicht übermäßig an⸗ ſtrengend waren. Nach dem Eſſen aber war er ganz frei und konnte entweder nach Djursholm fahren oder eine andere Stätte aufſuchen, wo das Vergnügen winkte. Hm, wie wäre es, wenn er ſich wieder einmal nach Frau Karla Gyllenborg umſchaute! In ihrer Wirtſchaft„Zum Rauten⸗ kranz“ ging es— obgleich ſie äußerlich einen ſehr un⸗ ſcheinbaren Eindruck machte— ſtets ſehr vergnügt zu. Frau Karla war nicht engherzig und drückte beide Augen zu, wenn man ſich bei ihr einmal einen kleinen Scherz er⸗ laubte. Bengt Sjöberg hielt den letzten Brief, den er noch leſen mußte, in den Händen und prüfte ihn mit erſtaunten Blicken. Die Aufſchrift war in ſchweren, ungefügen Zügen wie hingepflügt, als wäre der Abſender des Schreibens nicht ſonderlich kundig. Vielleicht war es ein Bettelbrief, wie ſie bei ihm, dem reichen Fabrikanten, zu Dutzenden einliefen. Warum aber hatte er eine ſolche Scheu ihn zu öffnen? War es nicht, als raunten geheimnisvolle Stim⸗ men ihm fortwährend zu„Hüte dich!“? l Unſinn! Er war nervös. Die Anterhaltung mit Anne wirkte noch jetzt in ihm nach, und nun witterte er über⸗ all Unheil. Als ob ihm irgend ein Menſch etwas anhaben könnte! Jetzt, nach zwanzig Jahren! „Der Fabrikant riß mit dem Brieföffner den Umſchlag in Stücke. Der Bogen flatterte auf den Teppich. Die großen Buchſtaben waren 110 krabbelnde, ſchwarze Inſekten, die ich ihm zu nähern ſchienen. Rc n 3 5 3 98 wirklich genug mit dieſen törichten Gedanken! Das war ja, als* Anne ihn mit ihren lächerlichen Phantaſten behext! Haſtig hob Sjöberg das Schreiben auf. Mit weit geöffneten Augen ſtarrte er auf die Anterſchrift: Lars Larſſon, Dahlgrenhemmet bei Särma. „Donnerwetter! Lebt denn dieſer alte Narr immer noch? Der muß ja jetzt nahe an die achtzig Jahre ſein! brummte Bengt Sjöberg und ſtrich mit der Linken über die Stirn, auf der perlende Schweißtröpflein ſchimmerten. Lars Larſſon, der Pächter des großen Gutes in Darlekar⸗ lien, dem Stammſitz der Dahlgrens, den ſie nicht ver⸗ als wollten ſie wenigstens auf dieſe Weiſe die Verbindung mit der alten Heimat ihres Geſchlechtes aufrecht erhalten. Und auch Bengt Sjöberg, ſo ſkrupellos er auch ſonſt mit dem Vermögen der Dahlgrens ſchaltete, hatte es nicht ge⸗ wagt, Dahlgrenshemmet zu verkaufen. Die Scheu vor Lars Larſſon, mit dem er dann in Verbindung hätte treten müſ⸗ ſen, hielt ihn davon ab. Der Fabrikant hielt noch immer Larſſons Schreiben in der Hand, ohne ſich doch zum Leſen entſchließen zu können. Doch mit der ihm eigenen Willenskraft ſchüttelte er endlich alle widerſtreitenden Gedanken ab. Was konnte der alte Narr von ihm wollen? Schwer ließ er ſich in ſeinen Seſſel fallen und las den Brief ſorgfältig, Zeile für Zeile: „Herrn Bengt Sjöberg, Fabrikant, f f Stockholm, Sundbyberg. Sie kennen mich doch noch, Herr Sjöberg? Vielleicht werden Sie nicht gerne an mich erinnert? Es geht mir mit Ihnen ja auch ſo! Aber heute weiß ich keinen anderen, an den ich mich wenden könnte. So komme ich mit einer Bitte zu Ihnen. „Wiſſen Sie noch, daß ich ſchon damals, als ich noch leichter durchs Leben ſchritt, vielfach Dinge ſchauen mußte, die anderen verborgen ſind? Und jetzt, ſeit meine Tochter Alla von mir ging, ſeit Olaf Dahlgren ſtarb, ſcheint mein Auge noch mehr für die überſinnlichen Dinge geſchärft zu ſein. Immer öfter ſehe ich Olaf Dahlgren, der vor zwan⸗ zig Jahren ſtarb— o, Sie wiſſen das ja! Als Olaf Dahlgren das letztemal zu mir kam, führte er meine Tochter Ulla an der Hand. Bei ihrem Anblick erſchauerte mein Herz, denn ich kann meine Tochter nicht vergeſſen, mag ſie getan haben, was ſie will! Genau nach acht Tagen erhielt ich einen Brief. Von Alla. Eine Sterbende hatte ihn mit letzter Kraft geſchrie⸗ ben. Mutterliebe zwang ſie, ſich an mich zu wenden, ſonſt wäre ſie gewiß ohne Abſchied von mir aus dem Leben ge⸗ gangen. Von den letzten Jahren berichtete ſie kurz: Zuerſt hatte ſie ſich in Götaborg kümmerlich ernährt. Das Heim⸗ weh zehrte an ihr. Aber die Scham darüber, daß ſie frei⸗ willig das Elternhaus verlaſſen, verſperrte ihr den Rück⸗ weg. Dann lernte ſie einen braven Mann kennen, der ſie liebte. Sie wollte eine Heimat haben, wollte Pflichten er⸗ füllen, um auf dieſe Weiſe die Vergangenheit zu überwin⸗ den. Darum heiratete ſie ihn. Sven Hielmar war Mon⸗ teur, der viel im Auslande arbeitete. In der erſten Zeit war ſie ihm von Arbeitsſtätte zu Arbeitsſtätte gefolgt, bis ihre Ehe mit einem Kindlein geſegnet wurde. Da mietete ſie in Stockholm eine Wohnung. Schließlich war auch der Mann des Wanderlebens müde geworden und nahm in Stockholm eine Stelle an. Es wäre ihnen nicht ſchlecht ge⸗ gangen. ſie hätten ihrem Kinde Dagmar eine gute Er⸗ ziehung geben können. Doch dann traf ſie plötzlich die Fauſt des Schickſals mit furchtbarer Wucht. Sven mußte auf einem ruſſiſchen Schiff Reparaturen ausführen. Dabei holte er ſich den Keim zu einem ſchweren Fieber. Sven ſtarb. Sie wußte, daß ſie auch ſterben müßte. Dann ſtände Dagmar allein in der großen Stadt da. Vor dem Hin⸗ ſcheiden wollte ſie dem Mädchen ſagen, daß es noch einen Großvater habe, der das ſchuldloſe Kind nicht von ſeiner Schwelle weiſen würde. Das war der Brief meiner Tochter Ulla. Und er war genau drei Tage vor jener ſeltſamen Erſcheinung geſchrie⸗ ben worden. Ich weiß, Alla iſt tot. Wo aber iſt ihr Kind? Warum kommt es nicht zu mir? Wo ſoll ich die kleine Dagmar ſuchen? Ich ſehne mich ſo ſehr nach ihr, meiner einzigen Enkelin. Aber ich bin ein alter, müder Mann, bin das Reiſen nicht mehr gewöhnt und habe Angſt vor der gro⸗ ßen Stadt mit ihren vielen Menſchen. Da habe ich mir gedacht: Herr Bengt Sjöberg, der doch ſo viel Böſes tat, könnte auch einmal etwas Gutes tun und für mich das Mädchen ſuchen, damit es nicht ſchutz⸗ los in der großen, böſen Stadt leben muß. Nicht wahr, Herr Sjöberg, das iſt doch nicht viel, worum ich Sie bitte? Helfen Sie mir! Suchen Sie das Kind! Nicht eher finde ich Ruhe, bis Dagmar Hjelmar bei mir geborgen iſt. Die kurze Zeit, die ich noch zu leben habe, möchte ich mich an meiner Enkelin freuen, möchte für ſie ſorgen, ſo gut ich es vermag. Verſäumen Sie die Gelegenheit nicht, endlich ein⸗ mal ein gutes Werk zu vollbringen! Vielleicht löſchen Sie dadurch manches aus, was Sie früherer Zeit fehlten! Lars Larſſon, Dahlgrenshemmet bei Särma.“ Bengt Sjöberg hatte den langen Brief ohne Unterbre⸗ chung geleſen. Ihm war es, als ſchliche das Grauen aus allen Winkeln ſeines großen Arbeitszimmers gegen ihn an, als lauere eine furchtbare Gefahr ſprungbereit auf ihn. 8 Seit zwanzig Jahren hatte er von Lars Larſſon nichts mehr gehört. Die jährliche Pacht wurde bei einer Kaſſe in Särma eingezahlt. And nun tauchte dieſer unheimliche Darlekarlier urplötzlich wieder auf, maßte ſich an, in ſein Leben einzugreifen und ſprach in einer Weiſe zu ihm, als hätte er Anſpruch auf ſeine Hilfe. x Olaf Dahlgren beſuchte ihn, obgleich er ſeit zwanzig Jahren tot war! 8 5 Kaltes Erſchauern rieſelte durch den maſſigen Körper des Fabrikanten. Er wollte an dieſe Dinge unter keinen Umſtänden erinnert werden! Das ſtörte nur ſein Wohlbe⸗ finden und nützte doch nichts.. N Wieder rief er ſeine Willenskraft zu Hilfe und ſchüt⸗ telte die läſtigen Gedanken entſchloſſen von ſich ab. Was war auf das Gefaſel eines kindiſchen Greiſes zu geben! Nichts. Der Pächter hatte ſich in ſeine Wahnideen verrannt und hielt mit echt darlekarliſcher Zähigkeit an ihnen feſt. Vielleicht würde es— je älter Larſſon wurde— immer noch ſchlimmer! Möglicherweiſe fühlte er das Be⸗ dürfnis, über dieſe Dinge zu einem Menſchen zu reden, dem er voll und ganz vertraute! Frau Larſſon war tot, Ulla auch. Nun hatte er auf der weiten Welt niemanden mehr als Dagmar, ſeine Enkelin, nach der er ſich mit aller Kraft zu ſehnen ſchien! Was würde geſchehen, wenn er Dagmar fand? Ihr würde er ohne weiteres die Liebe ſchenken, die einſt ſeine Tochter beſeſſen hatte. Dagmar zum den Alten ürde eine Reden Roman von Emll Fran anhören und ſich dabei ihre Gedanten machen. Und dann kam wahrſcheinlich der Tag, wo Lars Larſſon ihr alles er⸗ zählte, was ihn ſeit zwanzig Jahren bedrückte. Ein Mäd⸗ chen wurde auf dieſe Weiſe Mitwiſſerin eines Geheim⸗ niſſes, das Bengt Sjöberg in der Bruſt des alten Päch⸗ ters für immer verſchloſſen wähnte! Dagmar konnte plau⸗ dern, anderen Leuten erzählen, was der Großvater ihr be⸗ richtet hatte. And dann kam der Stein ins Rollen, der ihn— Bengt Sjöberg— mit zermalmender Wucht tref⸗ fen, ihn von ſeiner ſtolzen Höhe hinabſchleudern würde. Dagmar Hjelmar durfte nicht nach Dahlgrenshemmet gehen! Mit allen Mitteln mußte ſie von ihrem Großvater ferngehalten werden! Wer ſollte ſie denn in Stockholm fin⸗ den, wenn ſie ſich wirklich verbergen wollte? Bengt Sjö⸗ berg aber würde ſie ausfindig machen, würde ſie in ſein Haus nehmen und ſie dort ſo gut verwahren, daß ſie nie⸗ mals daran denken durfte, ihren Großvater aufzuſuchen. Entſchloſſen reckte Bengt Sjöberg ſich auf. Der Plan, wie er Dagmar Hjelmar möglichſt feſt an ſein Haus feſſeln wollte, ſtand ſcharf umriſſen vor ſeinem Geiſte. Und er würde nicht zögern, ihn auszuführen. Je eher er das Mädchen fand, umſso ſicherer konnte er ſich fühlen. And doch blieb er unſchlüſſig ſitzen. Scheute er ſich, gegen eine arme Waiſe die Hand zum vernichtenden Schlag zu erheben? Leiſes Pochen ſtörte Bengt Sjöberg aus ſeinen ver⸗ worrenen Gedanken auf. Zornig rief er herein. Starr hingen ſeine Blicke an Ingeborg, die mit freundlichem Gruß in ſein Zimmer ſchlüpfte. Liebevoll ſchlang ſie ihre Arme um den Körper des Vaters und ſprach lebhaft auf ihn ein:„Väterchen, was quält dich? Haſt du Sorgen? Man ſieht es dir doch an, daß dich etwas drückt! Kann ich dir nicht tragen helfen? Ich möchte dir ſo gerne jede Laſt abnehmen!“ Bengt Sjöberg ſtrich einigemale über die ſchweißnaſſe Stirn. Sein Kind! Wie wohl ihm Ingeborgs zärtliche Liebe tat! War es nicht wie ein Wunder, daß an ſeiner Seite eine ſo holde Blume ſich entfaltete? Mußte er nicht ſchon um dieſes Kindes willen alles tun, um die Gefahr abzuwenden, die durch Larſſons Brief drohend heraufbe⸗ ſchworen worden war? Wenn einmal die Wahrheit an den Tag käme! Larſſon hatte ſie in ſeinem Schreiben kaum angedeutet! Aber wenn er deutlicher wurde! Wenn er ſeiner Enkelin in dem Mitteilungsbedürfnis des Alters alles vertraute! Dann ſtand er am Pranger! Mit Fin⸗ gern würden die Menſchen auf ihn zeigen! Er und die Seinen wären entehrt. Ingeborg würde erkennen, daß der Vater ihrer innigen Kindesliebe gar nicht würdig war. Verachtend würde ſie ſich von ihm abwenden— viel⸗ leicht bei Erik Dahlgren Schutz ſuchen! War denn eine ſolche Möglichkeit auch nur auszudenken? Dieſe Möglichkeit durfte eben nie Wirklichkeit werden! Jetzt war Bengt Sjöberg erſt recht entſchloſſen, ſeinen vor⸗ hin gefaßten 9 zu bringen. Lars Larſſon war fürs erſte ungefährlich. Dafür kannte er den Alten viel zu genau. Niemals würde er einem fremden Menſchen ſein Geheimnis anvertrauen. Höch⸗ ſtens der Enkelin könnte er es offenbaren. Darum muß es ſeine— Bengt Sjöbergs— Sorge ſein, daß der Alte dieſe Enkelin niemals zu Geſicht bekommt. Mühſam raffte der Induſtrielle ſich auf. Zärtlich ſtrich er über Ingeborgs Haupt. Erſtaunt merkte ſie, daß der Vater zitterte. Aber er lachte auf ihre beſorgte Frage. Freilich, dieſes Lachen klang ſo ſchauerlich, daß es mehr ſchreckte als beruhigte. And auch durch des Vaters Worte klang ein Unterton, der Ingeborgs Angſt nur noch ver⸗ mehrte. Es war etwas geſchehen, was er ihr verheim⸗ lichte! Konnte ſie gegen eine Gefahr kämpfen, die ſie nicht kannte? f Karla Gyllenborg, die Beſitzerin der Wirtſchaft„Zum Rautenkranz“, ſaß in ihrem behaglichen Wohnzimmer und beugte das Haupt über Geſchäftsbücher und allerhand Pa⸗ piere, die ihr anſcheinend keine erfreulichen Aufſchlüſſe ga⸗ ben. Aergerlich warf ſie den Bleiſtift auf den Tiſch, ver⸗ ſchränkte die Arme und verlor ſich in düſteres Sinnen. Ihre Wirtſchaft büßte mehr und mehr an Zugkraft ein, das ließ ſich nicht länger verhehlen. Und ſie war durchaus nicht blind! Die Mittel, die ſie bisher angewandt hatte, um das Geſchäft zu beleben, waren ſamt und ſonders fehl geſchlagen. Für die ſchönſten und gefälligſten Kellnerin⸗ nen hatte ſie geſorgt— umſonſt. Die zahlungsfähigen Herren blieben mehr und mehr aus. Freilich, wer verirrte ſich auch in eine ſo armſelige Spelunke! Hätte ſie Geld, könnte ſie das baufällige Haus erneuern laſſen, dann würde auch das Geſchäft beſſer gehen. Aber ſie hatte nur Schul⸗ den. So ſehr ſie ſich auch den Kopf zerbrach, fand ſie doch keinen Ausweg. 5 Ein Auto hielt vor ihrer Tür. Frau Karla eilte neu⸗ gierig ans Fenſter. Freudig erregt ſchlug ſie die Hände zuſammen: Herr Bengt Sjöberg! Wie er ſich nach allen Seiten umſchaute, ob nicht zufällig ein Bekannter in der Nähe war. Dieſer alte Sünder! Haha! Er wollte anſchei⸗ nend ſeinen Ruf nicht aufs Spiel ſetzen. Wenn er nur gut zahlte! Sie konnte Geld wirklich gebrauchen. Mit ihrem ſtrahlendſten Lächeln eilte Frau Gyllen⸗ borg dem ſeltenen Gaſt entgegen und führte ihn in das beſte Zimmer des Hauſes. Wie ein Wirbelwind huſchte ſie um ihn herum, ihre Worte waren wie ein Waſſerfall, der auf ihn niederpraſſelte. Bengt Sjöberg ließ ſie ein Weil⸗ chen ungeſtört reden. Gleichmütig zog er ſeine Brieftaſche hervor, entnahm ihr ein Päckchen Banknoten, legte es vor ſich hin und ſpielte damit. Frau Karla Gyllenborg hatte zunächſt gar nicht darauf geachtet. Jetzt erſt bemerkte ſie das Geld in Sjöbergs Hand. Wilde, begehrliche Blicke funkelten auf. Ob ſie ihren Gaſt verſtand! Nicht aus Lang⸗ weile, um ſich bei ihr zu vergnügen, war er diesmal her⸗ gekommen. Etwas Wichtiges trieb ihn zu ihr. Er wollte ihr eine Aufgabe anvertrauen, bei der Geld zu verdienen war. Um ihre Begehrlichkeit zu reizen, ſpielte er mit den Banknoten, die ſie ohne weiteres als Fünfzigkronenſcheine erkannte. Sie mußte in den Beſit dieſes Geldes kommen! Cortſetzung folgt) —ͤ—— 2—üääͤ lan ſo raſch wie möglich zur Ausführung . fel Ein 9 Alen. veht dn En duch r i Ctelle. 2 deullir unnen i Lenin. rückvätts hltlic n doiet In die mit Schl halten me Dreißig“ feine hilf Etehen ge Verunglüc noch eine ging der guetſchung ftteckunger Neuer Hermes Hustüchde Hochwald darauf hi Aufgabe g Hochwalbs begzeitnun Ausſichtssl ſichtstürme N bedingt nt wg eine keil, der erſchen. Ei Miesbad 1. Nu 5 wochen 19 Deutſcher! lung„Lich die belann Utbeiten gung der 80. April ſen ud! kräge halte rnkrrr- dN Dreizehn Tage berg le Attent iber hunde Sund. erich dilketung Nos kan uche, b unh Aut d bort 5 Sactsgepg Neues Atte 5 Las neu egen 89 ent ö kt lade im ac au⸗ ſe Bunle Tageschronil Pefroleum ins Feuer gegoſſen Ein Leichtſinn, der ſchlimme Folgen hatte Alzey. Als morgens das Feuer im Ofen nicht recht angehen wollte, verſuchte die 151äbrige Erna Kirchner in der St. Georgenſtraße, es durch Zugießen von Petroleum anzufachen. Die⸗ ſer gefährliche Leichtſinn rächte ſich auf der Stelle: Die Flammen ſchlugen zurück gegen das Mächen. das ſchmerzhafte Verbrennungen an beiden Armen und Geſicht erlitt. Man brach⸗ te ſie ſogleich ins Krankenhaus. Die Rheinuferſtraße Koblenz-Bingen St. Goar. Der Umbau und Ausbau der Rheinuferſtraße auf der Strecke von Koblenz nach Bingen hat ſich zunächſt zum Ziel geſetzt die vielen Bahnübergänge auf der Strecke ver⸗ ſchwinden zu laſſen. Dreizehn Uebergänge be⸗ ſtehen noch und ſie ſind dem Verkehr mehr als hinderlich. Zwiſchen Hirzenach und St. Goar ſind Arbeiten im Gang, die das Verſchwinden von zwei Bahnübergängen beſorgen. Ein neues Straßenſtück wurde gebaut und iſt bereits ſoweit, daß es in der allernächſten Zeit ſeiner ü 35 übergeben werden kann. Seit vie⸗ e n Wochen wird im Bopparder Hamm daran gearbeitet, die Rheinuferſtraße zweckmäßig zu verbreitern. Die Linienführung auf dieſer Strecke liegt nun feſt, und es wird mit einem baldigen Beginn der Umbauarbeiten gerechnet In Bacharach und in Oberweſel ſoll die Rhein, uferſtraße, die als Reichsfernſtraße ausgebaut wird, aus den Städten herausgenommen und über ſogenannte Umgehungsſtraßen geführ. werden. Was den Ausbau der Rheinuferſtraße in St. Goar betrifft, ſo wurden drei Projekt⸗ ausgearbeitet, über die die Ratsherren ent- ſcheiden ſollen. Jedes der drei Projekte bat ſeine Vorteile und Nachteile für die Stadt. 30 Wagen fuhren über ihn hinweg Leutkirch. Mit knapper Not dem Tode ent⸗ ronnen iſt der Rangierer Georg Scherraus aus Leutkirch. Er ſtand auf dem Trittbrett eines, rückwärtsfahrenden Rangierzuges. Dieſes gab plötzlich nach und er geriet zwiſchen die Puffer zweier Wagen, wo er ſich feſthalten konnte. In dieſer Lage fuhr er mehrere 100 Mtr. weit mit. Schließlich hatte er keine Kraft zum Feſt⸗ halten mehr und fiel zwiſchen die Schienen. Dreißig Wagen fuhren über ihn hinweg, bis ſeine Hilferufe gehört und der Zug zum Stehen gebracht wurde. Die Maſchine, die den Verunglückten hätte erdrücken müſſen, war nur noch eine Wagenlänge von ihm entfernt. So ging der aufregende Vorfall mit einer Fuß⸗ quetſchung und einigen Zerrungen und Ver⸗ ſtreckungen für Scherraus noch glimpflich aus. Neuer Hochwald⸗Ausſichtsturm geplant Hermeskeil(Sochw.). Bei einer Tagung des Hunsrückvereins(früher Verein für Moſel, Hochwald und Hunsrück) wurde mit Nachdruck darauf hingewieſen, daß ſich der Verein die Aufgabe gemacht habe, das Wandergebiet des Hochwalds und Hunsrücks durch klare Wege⸗ bezeichnungen, durch Anlegung von Ruhe⸗ und Ausſichtsplätzen und durch Errichtung von Aus- lichtstürmen beſſer zu erſchließen. Als un⸗ bedingt notwendig erachtet wurde die Errich⸗ tung eines neuen Ausſichtsturmes in Hermes keil. Der bekannte Platz Titoli iſt dafür aus⸗ erſehen. 5 „Lichlbildner ſehen Deulſchland“ Eine Ausſtellung in Wiesbaden Wiesbaden. In der Zeit vom 27. April bis 31. Mai ds. Irs., während„Wiesbadens Mai⸗ wochen 1938“, veranſtaltet die Geſellſchaft Deutſcher Lichtbildner hier die große Ausſtel⸗ lung„Lichtbildner ſehen Deutſchland“, auf der die bekannteſten Lichtbildner mit ihren beſten Arbeiten vertreten ſein werden. Auf der Ta⸗ gung der Geſellſchaft in Wiesbaden am 29. und 30. April werden Erna Lendvai⸗Dirck⸗ ſen und Dr. Paul Wolf intereſſante Vor⸗ träge halten. Tod durch einen Flobertſchuß Lahr. In Nonnenweier wurde am Sonntag⸗ abend der im 17. Lebensjahr ſtehende Richard Moll im väterlichen Garten durch einen Flo⸗ bertſchuß in die Schläfe getroffen und auf der Stelle getötet. Das Unglück mit ſeinem tra⸗ giſchen Ausgang ereignete ſich beim Schießen auf eine Blechbüchſe. Der Unglücksſchütze war der im gleichen Alter ſtehende Richard Auguſt Killgus aus Nonnenweier. Holzfäller tödlich verunglückt Idar⸗Oberſtein(Nahe). Im Wald der Ge⸗ meinde Hirſtein haben vor einigen Tagen die Holzfällerarbeiten begonnen. Auch Jakob Decker aus Hirſtein hatte dabei Arbeit gefun⸗ den. Aus noch nicht einwandfrei geklärter Ur⸗ ſache wurde er bei der Arbeit von einem ſchwe⸗ ren Baumſtamm erfaßt: der Stamm ſchlug ihm gegen den Leib. Mit ſchweren inneren Ver⸗ letzungen brachten Arbeitskameraden ihn nach Hirſtein zu einem Arzt. der die ſofortige Ueber⸗ führung ins Krankenhaus anordnete. Auf dem ege dorthin iſt der Mann geſtorben. Bermißles Kind kol aufgefunden Schwetzingen. Das ſeit einigen Tagen ver⸗ mißte zweijährige Kind der Siedlerseheleute Bauer iſt am Sonntagnachmittag gegen 5 Uhr durch den Feldhüter Steil auf Schwetzinger Ge⸗ markung tot aufgefunden worden. Das Kind lag in einer Feldwegfurche; die vermißte Keh⸗ Blick in den Knapp am Meineid vorbei Lampertheim. Ein Motorradfahrer von hier, der nachts auf der Landſtraße zwiſchen Bürſtadt und Bobſtadt in eine Fußgängergruppe gefah⸗ ren war, war wegen fahrläſſiger Körperverlet⸗ zung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Berufung des Angeklagten gegen die Strafhöhe wurde jetzt vor der Darmſtädter Strafkammer verhandelt. Mit Rückſicht darauf. daß es eine dunſtige Nacht war, in der ſich der Unfall ereignete. wurde die Strafe auf drei Monate herabgeſetzt, und die Unterſuchungshaft wird mit drei Monaten angerechnet. In ge⸗ fährliche Nähe eines Meineids kam in der Ver⸗ handlung der Entlaſtungszeuge des Angeklag⸗ ten. ſein Soziusfahrer, der glaubte, er könne, um den Freund weißzuwaſchen. unmögliche Dinge behaupten. Der Vorſitzende mußte ge⸗ genüber dieſem Zeugen recht deutlich werden. bis er ſich auf die reine Wahrheit beſann. Ein düſteres Kapitel Darmſtadt. Ein Darmſtädter, der im vergan⸗ genen Jahr wegen Vergehens gegen§ 175 zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden war, ſtand am Montag wieder vor der Straf⸗ kammer wegen einer weiteren ververſen Hand⸗ lung. Er hatte ſeine Ehefrau an einen Freund verkuppelt, und beide gingen auf den ſonderbaren Handel ein, woraus der Angeklagte allerdings keine finanziellen Vorteile zog. Das wirkte ſtrafmildernd. ebenſo die Tatſache ſeiner homoſexuellen Veranlagung und. daß die Kup⸗ velei bereits Jahre zurückliegt. So wurde die vorjährige Strafe auf eine Geſamtſtrafſe von 12 Monaten Gefängnis abgerundet. Kuppler und Juhäller abgeurleilt Mannheim. Acht Vorſtrafen kennzeichnen den 1901 in Mannheim geb. Robert Falkner als unverbeſſerlichen Dieb und typiſchen Zu⸗ hälter. Vor der Großen Strafkammer hatte er ſich am Montag zu verantworten. weil er ſeine eigene Frau einem fremden Manne zugeführt hatte. Das Gericht erachtete die neue Straftat des moraliſch verkommenen Menſchen als be⸗ ſonders ſchweren Fall der Kuppelei und ver⸗ richtſchaufel hatte es in der Hand. Bezüglich der Todesurſache muß das Ergebnis der Lei⸗ chenöffnung abgewartet werden. Ein Bergmann tödlich verunglückt Simmern(Ssr.). Auf der Schiefergrube „Gute Hoffnung“ im Hunsrückort Altlay wollte der Bergmann Ernſt Beck aus Altlay los⸗ hängende Geſteinsmaſſen freimachen. Bei der Arbeit ſtellte er ſich auf eine Leiter. Als nun die Geſteinsmaſſen in die Tiefe ſtürzten. wurde die Leiter von einem ſchweren Block getroffen. Beck ſtürzte dabei rückwärts von der Leiter und ſchlug mit großer Wucht auf den Boden auf Er erlitt ſchwere Verletzungen und ſtarb nach zwei Stunden im Krankenhaus. Laſtkraftwagen vom Zug erfaßt Koblenz. Auf dem unbeſchrankten Bahnüber⸗ gang in Koblenz⸗Metternich wurde ein Laſt⸗ kraftwagen aus Kettig von einem in Richtung Mayen fahrenden fahrplanmäßigen Perſonen⸗ zug erfaßt und etwa zehn Meter weit mit⸗ geſchleiſt. Der Kraftwagen wurde am Vorder⸗ teil ſtark beſchädigt. Der Kraftfahrer, der 30 Jahre alte Phil. Helf aus Kettig, erlitt zum Glück nur unbedeutende Verletzungen. Er ver⸗ ſuchte im letzten Augenblick den Bahndamm zu überqueren, obwohl ein vor ihm fahrenden Wagen angehalten hatte, um den Zug vorbei fahren zu laſſen. 74⸗Jähriger erſchoß ſich. Herrſtein(Nahe). Der 74 Jahre alte Chri⸗ ſtian Schuch aus Herrſtein⸗Oberwörresbach hat ſich mit einem Revolver erſchoſſen. Er hat die Tat aus Schwermut begangen. Gerichtssaal urteilte den Angeklagten Falkner zu zwei Jah⸗ ren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Der Verkehr in Zuhälterkreiſen brachte— was nicht ausbleiben konnte— den 24 Jahre alten Angeklagten Reinhold Molitor aus Mannheim auch mit Dirnen in nähere Berüh— rung. Von einer dieſer„Damen“ nahm er un⸗ bedenklich Geldbeträge an und ließ ſich eine Zeitlang von ihr aushalten. In Anbetracht der Jugendlichkeit des M. ließ das Gericht mil⸗ dernde Umſtände walten und erkannte auf ein Jahr drei Monate Gefängnis. Belrügeriſcher Pferdeverkauf „Das Pferd wollte nicht mehr aufſtehen!“ Frankfurt a. M. Ein Pferdehändler aus der Dieburger Gegend verkaufte auf dem Frankfur⸗ ter Pferdemarkt im Juli 1937 einen Vollblut⸗ fuchs für 200 RM. Er leiſtete Garantie, daß der Vollblutfuchs reell, geſund und klar und imſtande ſei, ohne menſchliche Hilfe aufzuſtehen. Der Käufer nahm das Pferd mit, und als er es am nächſten Tag in Eberſtadt eingeſpannt hatte, fiel er damit derart auf, daß ihm Leute vom Tierſchutzverein den Gaul ausſpannen wollten. Am folgenden Morgen war die Ro⸗ ſinante nicht imſtande aufzuſtehen: Menſchen⸗ hilfe mußte einſetzen. um das Tier wieder zum Laufen zu bringen. In der Nähe einer Mühle brach es dann bei nächſter Gelegenheit zuſam⸗ men und acht Männer mußten ſich um die Wie⸗ deraufrichtung bemühen. Der Pferdehändler wurde wegen betrügeriſchen Pferdeverkaufs an⸗ gezeigt und bekam einen Strafbefehl über 100 RM. Geldſtrafe, eine billige Strafe, wenn man bedenkt. daß er ſchon zweimal in Darmſtadt wegen gleicher Geſchichten, zuletzt mit einem Monat Gefängnis, beſtraft worden war. Ge⸗ gen den Strafbefehl legte der Pferdehändler Einſpruch ein, ſo daß die Sache jetzt vor dem Einzelrichter verhandelt wurde. Der Angeklagte behauptete, daß das Pferd, das er etwa ſechs Wochen lang beſaß, dafür auserſehen war, noch eine gewichtige Rolle auf der Rennbahn in Er⸗ bach zu ſpielen.„Eine Gemeinheit von dem Pferd, daß es nicht mehr aufſtehen wollte“, ſagte der Anklagevertreter, und der Richter erkundigte ſich, ob denn der Gaul ſeinem frü⸗ heren Herrn etwa einen Schabernack ſpielen wollte. Nach den Bekundungen der Zeugen hatte der Angeklagte Zuſicherungen beim Ver⸗ kauf gemacht die nicht zutrafen. Das Gericht hielt eine Geldſtrafe nicht für angebracht und verurteilte den Angeklagten zu der beantrag⸗ ten Strafe von zwei Monaten Gefängnis. gie hören im Mund funk... Donnerstag, den 10. Februar 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Kon⸗ zert 08 0009.00 Sendepauſe. 09 00 09.40 Sperr⸗ zeit. 09 40— 10 00 Sendepauſe. 10.00 Volksliedſingen. 10.45— 1115 Sendepauſe 1115 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten 12.00 Konzert. 13.45 Nachr. 14 00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15 00 Wet⸗ ter, Börſenberichte, Marktbericht. 15.15 Hausmuſik. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Virtuoſe Violin⸗ muſik. 18.25 Unterhaltungskonzert. 18.40 Wie ſteht es mit der körperlichen Erziehung der deutſchen Jugend? 19.00 Kernſpruch, Wetter, Kurznachrichten. 19.10 und jetzt iſt Feierabend! 20.00 Blasmuſik. 21.00 Deutſchlandecho. 21.15 Maurice Ravel 22.00 Wet⸗ ter, Nachr, Spoct. 22.15 Deutſchlandecho 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewetterbericht. 23.00 — 24.00 Spätkonzert. Frankfurt 06.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Nachr. 08.40 10.00 Sendepauſe. 10.00. Volksliedſingen. 10.30 Froher Klang zur Werkpauſe 11.30 Programm⸗ anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetter⸗ dienſt. 1140 Hausfrau, hör zu! 1150 Eine Parole — eine Tat 12 00 Werke großer deutſcher Meiſter. 13.00 Zeit, Nachr, Schneeberichte, Straßenwetter⸗ dienſt, Wetter. 13.15 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr., Offene Stellen, Nachr. 14.10 Das Stündchen nach Tiſch.. 15.00 Jung ſein heißt: nicht fertig ſein. 15.15 Für unſere Kinder 15.30 Jugend am Werk. 15.45 Allerlei vom Sport. 16.00 Konzert. 18.00 Zeit⸗ geſchehen. 18 30 Deutſche und Wehrmachtsſkimeiſter⸗ ſchaften. 18.45 Muſik. 19.00 Zeit, Nacht., Wetter. 19 15 Feldbergrutſcher. 19.45 Suiten und Ballett⸗ muſiken 21.00 Heiteres. 22.00 Zeit, Nachr. 22.10 Wetter, Schneeberichte, Nachr., Sport. 22.15 Deut⸗ ſche und Wehrmachtsſkimeiſterſchaften. 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmufik. 24.00—02.00 Nachtkonzert. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr., Gymnaſtik 06.30 Konzert. 08 00 Waſſerſtand, Wet⸗ ter. Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Fröhliche Mor⸗ genmuſik. 09.30— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Volkslied⸗ ſingen 10 30— 11.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmufik. 12.00 Konzert. 14.00 Muſikaliſches Allerlei. 15.00 16.00 Sendepauſe. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Jugend ſpielt alte Hausmuſik. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Feldbergrutſcher. 19.45 Zauber der Stimme. 20 30 Der Blitzableiter. 21.30 Die großen deutſchen Meiſter. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.15 Deutſche und Wehrmacht-Skimeiſterſchaften. 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00—02.00 Nachtkonzert. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 54 Ochſen, 124 Bullen, 107 Kühe, 131 Färſen, 656 Kälber, 158 Schafe, 2907 Schweine. Preiſe: Ochſen 42—45, 37—41, 30—386; Bullen: 40—43, 35—39, 28—34; Kühe: 40—43, 34—39, 26—33, bis 25; Färſen: 41—44, 36—40, 29 bis 35; Kälber: 6—65, 53—59, 41—50, 30—40; Ham⸗ mel! b) 44—50, c) 41—43, d) bis 30; Schafe: b) 31—35, c) bis 30: Schweine: a) 56.50, b1) 55.50, b2) 54.50, c) 52.50, d) 49.50, e) 49.50, f) 49.50, g1) 53.50, g2) 51.50. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Käl⸗ ber flott, Schafe zugeteilt.— Am geſtrigen Mannhei⸗ mer Großviehmarkt waren zuſammen 416 Stück Groß⸗ vieh aufgetrieben Die Zufuhr war gegenüber der Vorwoche mit 418 Tieren kaum verändert. Die Zu⸗ teilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei un veränderten Höchſtnotizen. Der Kälbermarkt nahm in Anbetracht des geringen Auftriebes einen flotten Ver⸗ lauf. Die Höchſtnotiz blieb unverändert. Der Auftrieb am Schweinemarkt(2907 gegenüber 3590 in der Vor⸗ woche) war begründet durch vorzunehmende Reichs⸗ ſchlachtungen von Vertragsſchweinen. Im übrigen er⸗ folgte an die Fleiſcher kontingentgemäße Zuteilung bei unveränderter Höchſtnotiz. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 856 Kälber (gegen 1135 am 1. 2.), Hammel und Schafe 262(152), Schweine 3985(4540). Notiert wurden je 50 Kg. Le⸗ bendgewicht in RM.: Kälber a) 62—65(65), b) 55—59 (57-59), c) 48—50(4850), d) 36—40(40). Hammel b2) 46—52(46), c) 43—45(41—45), d) 32—40(—). Schafe a) 39— 42(37— 41), b) 34—36(32—36), c) 20 bis 32(22—30). Schweine a) 56.50(56.50), b1) 55.50 (55.50), b2) 54.50(54.50), c) 52.50(52.50), d) 49.50 (49.50) Sauen g1) 53.50(53.50), g2) 51.50(51.50). Kälber, Hammel und Schafe lebhaft, Schweine zuge- teilt.— Fleiſchgroßmarkt: Angebot: 522 (1218) Viertel Rindfleiſch, 146(106) ganze Kälber, 37 (5) ganze Hämmel, 514(262) halbe Schweine, 2(2) Kleinvieh. Notiert wurden je 50 Kg in RM.: Ochſen⸗ fleiſch a) 80, b)—, c) 61 Bullenfleiſch a) 77. Kuh⸗ fleiſch a) 77, b) 65, c) 54. Färſenfleiſch a) 80, b) 69. Kalbfleiſch 1 81—92(81-90), II 70-80 Hammelfleiſch b) 76—85, c) 65—75. Schweinefleiſch b) 73.— Fett⸗ waren: Roher Speck(unter 7 Ztm.) 78, Flomen 80. Marktverlauf: mittel. Die Hinlergründe des G 5 U.-Mordes in Joſia 8 Sofia, 7. Februar Dreizehn Jahre ſind ſeit jenem denkwürdigen Tage vergangen, an dem das große bolſchewiſti⸗ ſche Attentat in der Kathedrale Sofias. bei dem über hundert Menſchen ums Leben kamen, die Stadt erſchütterte. Nun bringt, nachdem die Be⸗ völkerung all die Jahre über dauernd durch die Moskauer Unterminierungsver⸗ ſuche, durch größere und kleinere Aktionen, durch Anſchläge und Beeinfluſſungsbeſtrebungen und fortwährenden Widerſtand gegen die Staatsgewalt in Atem gehalten worden iſt, ein neues Attentat neue Aufregung. Das neue Attentat, das Moskau in Sofia gegen Solonewitſch unternahm, forderte zwar weniger Opfer, aber ſeiner Anlage und Aufmachung nach zeigt es wiederum die ganze Hinterhältigkeit und Grauſamkeit. der ſich die Moskauer Agenten nach wie vor bedienen. Das Attentat iſt umſo verhängnisvoller, als es be⸗ weiſt, welche Unſicherheit die bolſchewiſti⸗ ſchen Machenſchaften in das Leben der Allgemeinheit und des einzelnen tragen, und es iſt umſo verhängnisvoller, als es eine Familie betrifft. welcher der Kommunismus bereits un⸗ ſägliche Leiden und Entbehrungen zugefügt hat⸗ 5 Die Söllenmaſchine Das Attentat iſt ſo eingefädelt. daß die Po⸗ lizei zunächſt vor einem Rätſel ſteht. Es lind aber ſofort zahlreiche Verhaftungen im ganzen Lande erfolgt, und die Behörden werden nicht ruhen, ehe ſie nicht ſämtliche Fäden. die zu dem Verbrechen führen, in der Hand haben. Trotzdem es zwei Opfer erfordert hat, iſt das Atten⸗ tat mißlungen: denn die Perſon. gegen die es gerichtet war, Iwan Solonewitſch. iſt unverſehrt geblieben. Die einzigen Augenzeugen des At⸗ tentats, die Einzelheiten berichten könnten, Ta⸗ mara Solonewitſch und der Sekretär Michai⸗ loff, ſind ums Leben gekommen. Feſt ſteht aber, daß kurz zuvor ein Mann im Hauſe ein Paket abgegeben hatte. In dieſem muß ſich eine Höl⸗ lenmaſchine befunden haben, die beim Gff⸗ nen des Pakets eaplodierte. Sie tötete die bei⸗ den im gleichen Zimmer befindlichen Perſonen. Der Name und das Wirken der Familie So⸗ lonewitſch war in ruſſiſchen Emigrantenkreiſen der ganzen Welt bekannt. Iwan Solonewitſch und ſein Bruder Boris, der gegenwärtig in Belgien weilt, hatten ja gewiſſe Fühlung mit ſämtlichen ruſſiſchen Emigrantenorganiſationen, hielten ſich jedoch neutral und abſeits von den verſchiedenen Vereinigungen. Einerſeits war ihr Streben darauf gerichtet, die Oeffentlichkeit der Welt über die wahren Zuſtände in Sowietrußland in Wort und Schrift aufzuklären und den Zuſammenhalt und die Widerſtandskraft der Emigranten aufrecht⸗ zuerhalten. Andererſeits verſuchten ſie, ſämtliche Emigrantenkreiſe zu einigen und national zu⸗ ſammenzufaſſen. Zudem plante die Familie So⸗ lonewitſch eine neue Vortragsreiſe im Ausland. Dies alles mit einer zugleich ein⸗ geſetzten Verſtärkung der ruſſiſchen Emigranten⸗ bewegung in Sofia mag zuſammengewirkt ha⸗ ben, um die roten Agenten zu der bei ihnen üblichen Liquidierung der betreffenden Perſön⸗ lichkeiten durch das Attentat bewegt zu haben. Sportlebrer der Moskauer Gewerkſchafts⸗ zentrale Iwan Solonewitſch hatte bereits bei Aus⸗ bruch der ruſſiſchen Revoluion aus Sowietruß⸗ land entfliehen wollen, wurde jedoch ſchwer⸗ krank und mußte die Flucht von Jahr zu Johr aufſchieben. So lebte er bis zum Jahr 1933 in Sowietrußland und war dort in der Gewerk⸗ ſchaftszentrale in Moskau als Svortlehrer tä⸗ tig. Durch ſeine Tätigkeit lernte er die Provinz kennen. Er mußte viel im Land umherreiſen und konnte ſich beſſer als alle anderen über die Zuſtände in Sowjetrußland unterrichten. Da er aber, ebenſo wie ſein Bruder., der als Arzt tätig war, die Kritik nicht verbergen konnten, erregten ſie bald Argwohn. Sie wurden auf Schritt und Tritt beobachtet. und ſchließlich wurde die Stimmung gegen ſie ſo unhaltbar, daß ſie zu fliehen beſchloſſen. Da Jwans Frau die Anſtrengungen eines 60tägigen Marſches nicht mitmachen konnte, heiratete ſie pro forma kurz entſchloſſen einen Ausländer und konnte ungehindert die Grenze überſchreiten. Auf der Flucht wurde jedoch Solonewitſch an der fin⸗ niſchen Grenze entdeckt, zurückgebracht, verur⸗ teilt und in ein Lager am Weißen Meer ge⸗ bracht. Im nächſten Jahr gelang es jedoch ihm und ſeiner wieder zurückgekehrten Frau erneut, die Flucht zu verſuchen, die diesmal auch dem Bruder gelang. Enthüllungen über das wahre Geſicht des Bolſchewismus Ueber Finnland bereiſte die ganze Familie ſämtliche Hauptſtädte Europas, hielt Vorträ⸗ ge, ſchrieb Bücher und Broſchüren. von denen einige in verſchiedene Sprachen überſetzt wur— den. Beſonderes Aufſehen erregte das Buch „Die Verlorenen“, das auch in die deutſche Sprache überſetzt worden iſt, U. a. wurden noch herausgegeben„Jugend und GPU.“.„Was ich im ruſſiſchen Dorfe ſah“,„Berichte aus dem ruſ⸗ ſiſchen Umſturz“ und viele andere. während Frau Solonewitſch ihre Erfahrungen in Bü⸗ chern wie„Drei Jahre in der Berliner ſowiet⸗ ruſſiſchen Handelsvertetung“(wo ſie tätig war) oder„Hinter den Kuliſſen der Sowietpropa⸗ ganda“ oder„Berichte einer ſowietruſſiſchen Ueberſetzerin“ niederlegte. Vor etwa zwei Jahren beſchloß die Familie dann, nach Sofia überzuſiedeln. Hier wurde die wöchentlich erſcheinende Emigrantenzeitung „Roſſi Golos“(„Ruſſiſche Stimme“) heraus⸗ gegeben, die in die ganze Welt ging. GPül. ſchöpft Verdacht Es war Iwan Solonewitſch ſeit langem be⸗ kannt, daß ſeine Tätigkeit bei den Moskauer GPll.⸗Agenten höchſtes Mißfallen erregte. Wäh⸗ rend ſeines letzten Pariſer Aufenthaltes im Sommer vorigen Jahres wurde er mehrmals telephoniſch von Unbekannten gewarnt und ihm gedroht, daß er getötet werden würde, falls er ſeine Tätigkeit nicht einſtelle. Aber hieran wird auch jetzt nach dem Attentat nicht gedacht. In Sofia lebte er gänzlich zurückgezogen und nur ſeiner Arbeit hingegeben. Die Höllenmaſchine enthielt etwa fünf Kilo⸗ gramm Exploſionsmaterial und war ſo ein⸗ gerichtet, daß ſie horizontal und auf dieſe Weiſe um ſo verheerender wirkte. Während ihres zweijährigen Aufenthaltes in Sofia lebte die Familie völlig zurückgezogen, ſodaß das Atten⸗ tat um ſo überraſchender kam. Inzwiſchen hat die Polizei im Zuſammen⸗ hang mit dem Sprengſtoffattentat bisher mehr als zehn Perſonen verhaftet, die faſt alle ſow⸗ jetruſſiſcher Herkunft ſind. Außerdem ſoll die bulgariſche Schauſpielerin Miankowa feſtgenom⸗ men worden ſein, die ſich mehrere Monate in der Sowjetunion aufgehalten hat und erſt kürz⸗ lich nach Bulgarien zurückkehrte.(Völk. Beob.“) 4 höhnen, was ſie nicht verſtehen. Belanntmachungen Orisgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Schulungsabend für alle Polit. Leiter, Walter, Warte uſw. 8 „Der erſte Schulungsabend ſeit langer Zeit findet am Montag, 14. Februar, abends 8 Uhr, im Saale des„Ratskeller“ ſtatt. Es haben daran⸗ teilzunehmen: U. 1 Politiſchen Amts-, Zellen- und Block⸗ eiter; 2. alle Zellen⸗ und Block⸗Walter der DA: 3. alle Zellen⸗ und Block⸗Warte der NS; 4. alle Zellen⸗ und Block⸗Wartinnen der NS. Frauenſchaft; 5. die Führer und Führerinnen der Gliederun⸗ gen und angeſchloſſenen Verbände; B. die Führer und Unterführer von SA, SS, NSbibe, HJ; L. die Führerinnen und Unterführerinnen von BDM und BDM. Ich erwarte ein pünktliches und vollzähliges Erſcheinen. Braun, Ortsgruppenleiter. Morgen Donnerstagabend 8 Uhr, treten die Scharen 2, 3 und 4 im Heim der Schiller⸗ ſchule an. Die Schar 1 und der Spielmannszug(mit Inſtrumenten) treten am Freitag, 8 Uhr, in der Schillerſchule an. Die Motorſchar tritt ebenfalls am Freitag⸗ abend, 8 Uhr, an der„Vorſtadt“ an. Der Sportbetrieb fällt dieſe Woche aus. Der Gefolgſchaftsführer. . Jungvolk Fähnlein 50 und 83 249 Sportdienſtgruppen Fußball: Mittwoch, 9. Februar, 2.30 Uhr auf dem Waldſportplatz.— Uebungsleiter Reinhardt. l Handball: Sonntag, 13. Februar, 10 Uhr, auf dem Sportplatz Lorſcherweg. Uebungs⸗ leiter: Beckenbach und Helbig. Geräteturnen: Sonntag, 13. Februar, 10 Uhr in der Sporthalle(Lorſcherſtr.) Uebungs⸗ leiter: Träger. Leichtathletik: Sonntag, 13. Februar, 10 Uhr an der Freilichtbühne. Uebungsleiter: Bek⸗ kenbach Gg. Grundausbildung: Sonntag, 13. Februar, 10 Uhr, an der Freilichtbühne. Uebungs⸗ leiter: Dewald und Brechtel. Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Jungmädelgruppe Jungmädel! Heute Mittwoch, 7.30 15 abends, treten alle IM-⸗Schar⸗ und Schaftsführerinnen in tadelloſer Kluft im Heim an. Schreibzeug iſt mitzubringen. Denkt an unſere„Deutſch⸗Mä⸗ del“⸗Werbung! Vergeßt die Meldungen nicht! Eure Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 9. Februar 1938 Anſer Tagesſpruch Wir ſind gewohnt, daß die Menſchen ver⸗ Goethe. 4 9* uc i Munde? Von manchen Menſchen ſagt man: Ein netter Kunde! Oder: Ein fauler Kunde! Solch Kunde zu ſein, iſt nun beſtimmt niemandes Ehrgeiz. Wenn ich ſage:„Sind Sie Kunde?“ meine ich das ganz harmlos, kaufen Sie in irgendwelchen Geſchäften regelmäßig oder auf gut Glück und dem Zufall nach immer woan⸗ anders? Ich finde, man muß Kunde ſein. Was mich betrifft, ſo habe ich„meinen“ Bäk⸗ ker, von dem ich Brot und Brötchen und zum Sonntag den Kuchen kaufe,„meinen“ Metzger, bei dem die Wurſt beſonders gut ſchmeckt, und„meinen“ Zigarrenhändler, zu dem ich morgens auf dem Weg zum Beruf hinein⸗ ſtürze und der mir dann ſchon meine beſtimm⸗ ten Sorten Zigaretten entgegenhält. Alle dieſe Geſchäftsleute freuen ſich, wenn ich komme— was bin ich bei anderen? Ein Dutzendmenſch, dem man die Brötchen oder die Zigaretten in die Hand drückt und der ſich dann ſofort be⸗ ſcheiden zu entfernen hat. Nein, man muß Kunde ſein. Unſeren Bäcker zum Beiſpiel kenne ich nun ſeit zwanzig Jahren. Ich habe ſchon bei ihm gekauft, als er jung verheiratet war und ſich ſein Geſchäft neu eingerichtet hatte, ich habe ſeine Kinder gekannt, als ſie noch ganz klein waren und vor dem Haus auf der Straße ſpielten. Iſt es ein Wunder, daß heute die Frage, wie Willi, der Jüngſte, beim Reichsberufswettkampf abſchneidet, für mich von größtem Intereſſe iſt? Und iſt es ein Wunder, daß der Meiſter ſelber auch meine Lebensſchickſale ganz genau kennt, daß er ſich immer nach meiner ganzen Familie erkundigt? Auch beim Fleiſcher iſt es ſo. Auch hier bin ich ſeit Jahren bekannt und ſah ganze Schick⸗ ſale an mir vorüberziehen. Die Sache war ſo: eines Tages ſtarb der Meiſter und zwei Jahre ſpäter heiratete die Frau den erſten Geſellen, der inzwiſchen auch Meiſter geworden war und das Geſchäft übernahm. Das ging ein paar Jahre. Dann ſtarb die Meiſterin und heute iſt der jetzige Meiſter wieder verheiratet, und wieder muß ich mich um das Ergehen des kleinen Meiſter-Nachwuchſes kümmern.„Was nehmen wir denn heute?“, pflegt der Meiſter zu ſagen, wenn ich in den Laden komme.„Das muff Sie ja wiſſen“, ſage ich dann lachend. Worauf er, genießeriſch die Augen zukneifend, erklärt:„Salami— heute ganz groß!“ Neu⸗ lich hat mich der Meiſter gefragt, ob ich ein⸗ mal zuſehen wollte, wie Wurſt gemacht wird. Natürlich wollte ich und habe dann— ich wußte, daß es eine beſondere Auszeichnung war— ſtaunend zugeſehen, wie die Wurſt⸗ maſchine arbeitete und wie das Wunder einer — Leberwurſt entſtand. Wer Kunde iſt, wird immer noch ſorgfältiger, noch fürſorglicher, noch liebevoller bedient als der Durchſchnikts⸗ menſch. Wer Kunde iſt, darf ſogar einmal meckern(wenn er Grund hat!), und der Ge⸗ ſchäftsmann wird ihm dafür dankbar ſein. Das beutjche Volksbilöungswerk ruft zum zweiten Vortrag ſeiner im Laufe der kommenden Monate hier ſtattfindenden Vor⸗ tragsreihe hier auf. Das Thema zu dieſem Vortrag lautet: 5 „Der rote Panslavismus“ Als Redner hören wir den General der weiß⸗ ruſſiſchen Armee, Sakharov. Der Vortrag fin⸗ det am 20. Februar im Saal des Ratskeller tatt. 6 Die Bevölkerung wird gebeten, in der Freude des Faſchingsrummels die Belange der politiſchen Aulftlakung und Schulung nicht zu vergeſſen, ſondern ihr Intereſſe und den Willen an der politiſchen Mitarbeit in un⸗ ſerem Volke und in dem deutſchen Volksbil⸗ dungswerk dadurch zu bekunden, daß den kom⸗ menden Vortragsabenden ein volles Haus be⸗ i d i. ſchieden ſei 5 Todesfall. Heute nacht ſtarb im hieſigen Krankenhaus Herr Johann Andreas Adler 1., Schreinermeiſter, im Alter von 66 Jahren. Verkürzung der Lehrzeit. Auf Grund der beſtehenden Gewerbeordnung können Lehr⸗ linge in Einzelfällen von der Innehaltung der feſtgeſetzten Lehrzeit entbunden werden. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hat jetzt mit Zuſtimmung des Reichswirtſchaftsmini⸗ ſters Richtlinien erlaſſen, die dieſe Frage für das Handwerk einheitlich regeln. Danach muß der Antrag auf Verkürzung der Lehrzeit an die Innung gerichtet werden. Dieſe holt die Stellungnahme des Lehrherrn ein und leitet den Antrag dann mit einem Gutachten an die Handwerkskammer weiter. Lehrlingen, die nach den Zeugniſſen und den Ergebniſſen der Zwi⸗ ſchenprüfung eine überdurchſchnittliche Befä⸗ higung und beſonders gute berufliche Leiſtung aufweiſen, kann die Lehrzeit bis um ein halbes Jahr ermäßigt werden. Eine Stunde politiſche Witze im Reichsſender Saarbrücken.„Haben Sie den ſchon gehört?“ flüſtert einer am Stammtiſch. Schon ſtecken die Kannegießer die Köpfe zuſammen, um den neueſten politiſchen „Witz“ ja nicht zu verpaſſen. Und was kriegen ie dann zu hören? Oft, allzu oft verdient das l kolportierte„Geiſteserzeugnis“ den Ehren⸗ titel eines Witzes nicht. Einen wirklich witzigen Witz kann man nämlich laut erzählen und braucht ihn nicht ängſtlich flüſternd weiterzu⸗ geben, auch wenn er„politiſch“ iſt. Im„Ro⸗ ten Faden“ des Reichsſenders Saarbrücken wird am 16. Februar der Beweis dafür er⸗ bracht. Da knallen die Pointen, daß ängſtliche S der Handwerker muß nationalſozialiſliſch werken können Die Anmeldezeit für den Handwerkerwett⸗ kampf im Rahmen des Berufswettkampfes aller ſchaffenden Deutſchen, die bis 15. Feb⸗ ruar läuft, iſt noch nicht vorüber, und doch iſt heute ſchon eine Teilnehmerzahl feſtzuſtel⸗ len, die alle Erwartungen übertrifft. Bis jetzt hat ſich die Zahl der am Wettkampf beteiligen⸗ den Handwerker gegenüber der Zahl im ver⸗ gangenen Jahr um das Fünfzehnfache erhöht. Da noch über eine Woche zur Anmeldung zur Verfügung ſteht, iſt mit einer weiteren be⸗ trächtlichen Steigerung der Teilnehmerzahl zu rechnen. Dieſe überaus ſtarke Beteiligung iſt der deutlichſte Beweis dafür, daß der Lei⸗ ſtungsgedanke im Handwerkerberuf weitgehend Eingang gefunden hat. Alle Handwerkerberufe beteiligen ſich an dem Wettkampf im gleichen Maße. Beſonders erfreulich iſt die hohe Anmeldezahl aus dem Spezialhandwerkerberuf, wie Uhrmacher und Graveure, Zahntechniker uſw. In der Klaſſe C, in der die Betriebsgemeinſchaften der Wert⸗ ſtätten geſchloſſen an der Lbſung einer Auf⸗ gabe arbeiten, ſind auch viele Anmeldungen abgegeben worden. Die Beteiligung von Ge⸗ ſellen und Meiſtern an dem Handwerkerwett⸗ kampf iſt ungefähr gleich, doch liegt die Zahl der Meiſter gegenüber dem Vorjahre, in dem ſie allein ihr berufliches Können meiſterten, bedeutend höher. 5 ede mier, Beere de e mee Seelen in den Knien weich werden, da fallen Hiebe nach allen Seiten— aber immer witzig und ſpritzig. Unangenehme Zeitgenoſſen wer⸗ den einfach totgelacht— die einzig zuverläßige Methode, die zu erledigen. Es iſt ein ausge⸗ ſprochenes Vergnügen, ſich dieſes politiſche Kabarett anzuhören, das den poſitiven, auf⸗ bauenden Witz an die Stelle der negativen Blödelei ſetzt. Michel Mumm, durch das „Schwarze Korps“ bekannt, iſt als Mitar⸗ beiter des„Roten Fadens“ gewonnen worden. Von der Temperatur. Heute früh ge⸗ gen 6 Uhr ſtand das Queckſilber auf dem Ge⸗ frierpunkt. Geſtern früh verzeichnete das Ter⸗ mometer 0,5 Grad Kälte. Wer erhält den Reiterſchein? Wie alljährlich findet auch in dieſem Jahre in den Monaten Februar bis April die Ab⸗ nahme der Prüfungen zum deutſchen Reiter⸗ ſchein in allen deutſchen Gauen ſtatt. In den Reitereinheiten der SA und Ss wird die Er⸗ ziehungsarbeit in der Reit- und Fahrausbil⸗ dung in letzter Zeit mit größtem Eifer be⸗ trieben, um die Prüfung zum Reiterſchein zu beſtehen. Der Reiterſchein berechtigt zur be⸗ vorzugten Ausmuſterung für berittene und fahrende Truppenteile der Wehrmacht. Auch für Jugendliche, die die Offizierslaufbahn einſchlagen wollen, iſt der Reiterſchein als wichtiges Militärpapler dringend erwünſcht. Alle Bewerber zum Reiterſchein müſſen dem NSR(Nationalſozialiſtiſches Reiter⸗ Korps) angehören. Die ganze Ausbildung im NSqͤ, was beſonders für die Hitlerjugend zutrifft, liegt in Händen der SA⸗Reiterei Deutſchlands. Die Meldeſtellen zum NSR befinden ſich in allen Dienſtſtellen der Reiter⸗ ſtürme. Die Ausbildung der HJ⸗Reiter liegt überall in bewährten Händen eines SA-Reit⸗ lehrers. Für die Prüfung zum Reiterſchein ſelbſt wird verlangt: Vorreiten eines Pferdes in den drei Gangarten, Schritt, Trab und Ga⸗ lopp. Außerdem Anfangsiwſſen über das Fah⸗ ren und über die Griffe am Fahrlehrgerät, Kenntniſſe der Verkehrsordnung und Ver⸗ kehrszeichen, ſowie über die einſchlägigen Fra⸗ gen in der Pferdepflege. ö Die Prüfungstermine werden für das SA⸗ Gruppengebiet Kurpfalz rechtzeitig in den ein⸗ zelnen Tageszeitungen bekannt gegeben. Als Prüfender wird, wie in den Vorjahren, der Beauftragte des Reichsinſpekteurs für Reit⸗ und Fahrausbildung, Gruppenreiterführer Dencker, tätig ſein. Soziale Sondermaßnahmen des Reichs. krieger bundes Der Bundesführer des Deutſchen Reichs⸗ kriegerbundes(Kyffhäuſerbund) e. V. hat für 1938 zahlreiche ſoziale Sondermaßnahmen an⸗ geordnet, die über den Rahmen der bereits ſehr vielſeitigen Einrichtungen des Bundes hin⸗ ausgehen. Im Mai, Juni und Juli werden je 100 verdienſtvolle Kameraden, die in dürf⸗ tigen Verhältniſſen leben, zu mehrtägigem Be⸗ ſuch auf dem Kyffhäuſer eingeladen. In Bad⸗ Ems wird Ende Auguſt, Anfang September wieder ein achttägiges Reichstreffen der Alt⸗ veteranen von 1864, 1866, 1870⸗71 ſtatt⸗ finden. Etwa 800 in bedürftigen Verhältniſſen lebenden Kameraden werden auf 14 Tage Freiplätze in den Kyffhäuſer⸗Erholungshei⸗ men gewährt. Von den fünf Kyffhäuſer⸗Wai⸗ ſenheimen werden kurz vor Pfingſten Zög⸗ linge, die ſich nach Führung und Leiſtung be⸗ Beſonders zu erwähnen verdient, daß der Eingang der Anmeldungen aus den kleinen Städten und Orten der Provinz zahlenmäßig viel höher liegt als aus den Großſtädten. Daraus iſt zu erkennen, daß das Handwerk noch auf dem Lande, das 1937 auch zum großen Teil die Reichsſieger im Handwerker⸗ wettkampf ſtellte, bodenſtändiger iſt als in den Großſtädten. Die Aufgaben für den Wettkampf ſind den Handwerkern bereits geſtellt. Bei dieſem Lei⸗ ſtungswettſtreit ſind dieſe im Gegenſatz zum Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen aber nicht feſt umriſſen, ſondern bei der Lö⸗ ſung ſoll auch der ſchöpferiſche Geiſt des Handwerkers zum Ausdruck kommen. Der Handwerker ſoll in dieſem Wettkampf bewei⸗ ſen, daß er nationalſozialiſtiſch werken kann., Seine Arbeiten ſollen auch im Hinblick auf den Vierjahresplan auf die neuen Werkſtoffe abgeſtellt ſein. Er muß Möglichkeiten ſuchen, unſere neuen Stoffe zu verwerten, um auf ſeinem Platz an der wirtſchaftlichen Unab⸗ hängigkeit unſeres Vaterlandes mitzuarbeiten. Der Gauentſchied und auch der Reichsent⸗ ſchied, der wenige Tage vor dem Tag des deutſchen Handwerks ſtattfindet, werden in Frankfurt durchgeführt. Die Siegerarbeiten werden im Rahmen des Handwerkertages in der Gauhauptſtadt in einer Ausſtellung ge⸗ zeigt. ſonders hervorgetan haben, zu einem gemein⸗ ſamen Treffen auf dem Kyffhauſer eingeladen. Außerdem werden auch in dieſem Sommer wieder über 1200 Kinder unbemittelter Ka⸗ meraden auf 28 Tage in Kindererholungs⸗ heimen untergebracht werden. Die Altvetera⸗ nen, die das 90. Lebensjahr vollenden oder die eiſerne Hochzeit feiern, erhalten Ehren⸗ gaben. Appell der Betriebswarte bei der NS„Kraft durch Freude Am letzten Sonntag fand in Birkenau der der erſte Appell der Ortswarte, Betriebswarte und Wanderwarte der NSG„Kraft durch 4 5 des früheren Kreiſes Heppenheim tatt. Kreiswart Pg. Mink ſtellte zu ale des Appells die hauptamtlichen Mitarbeiter der Kreisdienſtſtelle Bensheim⸗Heppenheim vor. Er machte in folgendem die Mitarbeiter der Ortswaltungen erneut auf ihre Aufgaben bekannt. e betonte er, daß die vor⸗ geſchriebenen Termine unbedingt eingehalten werden müßten. Nur ſo iſt eine gute Zuſam⸗ menarbeit gewährleiſtet. In ſeinen weiteren Ausführungen ging Pg. Mink auf das ſoeben im Kreis durchgeführte Volksbildungswerk ein. Hierbei gedachte er der muſtergültigen Arbeit des früheren Kreiswartes des Kreiſes Heppen⸗ heim, Pg. Prieſter. In einzelnen Ortswaltun⸗ gen wurde hier Erſprießliches geleiſtet, wäh⸗ rend es noch ſolche Ortswaltungen gibt, bei denen die Beteiligung noch beſſer werden muß. — Anſchließend ſprach Pg. Heil über die Feierabendgeſtaltung. Der Kreisreferent des' „Feierabendwerkes“ zeigte den Amtswaltern wie und mit was man den Feierabend ausfül⸗ Dabei ſtellte er die kreis⸗, gau⸗ und darüber hinaus reichsamtlich anerkannte Erlenbacher Kinderſpielſchar in vorderſte Front. Weiter machte er die Mitarbeiter darauf aufmerkſam, daß bei durchzuführenden Veranſtaltungen „Kraft durch Freude“ an erſter Stelle ſte⸗ hen müſſen.— Der Kreisreferent RWU, Finſterhölzel, referierte dann über die Arbeiten des Amtes für Reiſen, Wandern, Urlaub. Insbeſondere müſſe darauf hingear⸗ beitet werden, daß 1938 noch mehr Volks⸗ genoſſen unſer ſchönes Deutſchland erleben könnten. Auch wies er auf die Kurz⸗ und Omnibusfahrten hin. Nachdem er kurz die Urlauberaufnahme geſtreift hatte, machte er es den Ortswarten zur Pflicht, ſich für die Grün⸗ dung der Spartzemeinſchaf en insbeſonden im Betrieb, einzuſetzen.— An der Ausſprache beteiligten ſich die Anweſenden recht rege.— Zum Schluß legte Kreiswart Mink ſeinen Mitarbeitern nahe, die gehörten Ausführun⸗ gen nach Möglichkeit anzuwenden und ſchloß den Appell mit dem Gruß an den Führer. —U——— Freundliche Witterung Noch immer iſt Hochdruckeinfluß bei uns wetterbeſtimmend. Im Gegenſatz zu bisher hat die Aufheiterung größere Ausdehnung ange⸗ nommen, während Nebel oder Hochnebel nur kleinere Teilbezirke erfaßt. Von der atlanti⸗ ſchen Wirbeltätigkeit ſind nennenswerte Stb⸗ rungen vorerſt nicht zu erwarten. Mittwoch: Beſonders morgens noch ſtel⸗ lenweiſe Nebel oder Hochnebel, ſonſt heiter bis wolkig, nachts vielerorts leichter Froſt, mit⸗ tags mild, Winde um Süd. Die Ausſichten für Donnerstag: Im Weſentlichen freundliches Wetter. — II U beiten I96 ig g 9 enteit laben. mmer 1 K d lungz⸗ belera⸗ i ober chen; der iu ber Awarle durch hein sang cheller heim beiter gaben e bot⸗ hallen uſan⸗ ſtetel ſceben l ein. ltheit ppel⸗ lltur⸗ wäh⸗ , hei Nuß. x die t des lter l über ache heller fam, gen ö ſte⸗ Al, T die dern, faul; lks⸗ leben und die ed rün⸗ dell ache ien le I * — 8* 5 e l 2. 28 We e 5 r 8 N 8 * 8 Große Baupläne in Mannheim „Meichsautobahn-Elnfahet wird neu geſtaltet— Erſchließung der Weſtſtadt durch Schaffung 1 einer Hauptverkehrsſtraßſe— Die Friedrichsbrücke wird verbreitert Errichtung eines Muſeums für Völkerkunde und Urgeſchichte— Staatstechnitum kommt nach Mannheim— Grohe Projekte fülr den Mannheimer Spott 5 Der ſtändig im Steigen begriffene Ver⸗ kehr zwingt die Stadt Mannheim zur Aus⸗ führung einer Reihe von Profekten, die ihrer Grüße nach in verkehrstechniſcher Hinſicht nicht nur eine Glanzleiſtung dar⸗ ſtellen, ſondern auch zur Löſung äußerſt ſchwieriger Verkehrsaufgaben beitragen. Als vordringlichſte Aufgabe muß die Neuordnung des Geländes bei der Reichs⸗ autobahn ezeichnet werden. Gerade das Gelände zwiſchen em Ende der Reichsautobahn und der Auguſta⸗ Anlage iſt nicht nur ungeordnet, fondern in ſeiner derzeitigen Führung der Seckenheimer Anlage, die die Autobahn ſpitzwinklig über⸗ chneidet, auch verkehrsgefährlich. Im Rahmen ieſer Neuordnung wird die Ueberkreuzung der Seckenheimer Anlage und des Verkehrszuges Autobahn—Auguſta⸗Anlage aus Gründen der Sicherheit ſo umgeſtaltet werden, daß der Querverkehr, der mit ſeinen Kraftfahrzeugen und Straßenbahnen bisher über die Seckenhei⸗ mer Anlage ging, weiter weſtwärts gegen die Auguſta⸗Anlage hin verlegt wird, wodurch der Abſtand zwiſchen der eigentlichen Einfahrt bei er Reichsautobahn⸗Gaſtſtätte und der Einfahrt in die Auguſta⸗Anlage ſo vergrößert wird, daß für alle Fahrzeuge ein klarer Ueberblick über die Fahrbahnen entſteht. Um dieſe Sicherheits⸗ 4 1 zu vervollſtändigen, führt nun die Ein ahrtsſtraße von der Autobahn her um einen obalförmig angelegten Platz, der eine Waſſer⸗ fläche aufnehmen wird und deſſen Kurven den Fahrer zwingen, ſeine Geſchwindigkeit herab⸗ zuſetzen. Mit dieſer Neuordnung und Umge⸗ taltung des ganzen Geländes wird ein Emb⸗ angsplatz entſtehen, der in baukultureller Hin⸗ icht ein Meiſterwerk darſtellt. Zwei einheitlich urchgebildete Großbauten der Partei und der Wehrmacht am Eingang zur Auguſta⸗Anlage ahnend ſtädtebgulich wirkungsvolle Ein⸗ fahrtsbild als Abſchluß krönen. Ein weiteres vordringliches Vauprofekt bildet der zweite Plankendurchbruch zwiſchen E 5 und E 6. Dadurch ſoll die bisher abgeriegelte Weſtſtadt ür den Verkehr neu erſchloſſen werden. Er vird ſich alſo in Zukunft vom Waſſerturm her me einzige große Hauptverkehrsſtraße durch ie Planken bis zum Hafengebiet ziehen. Auf dem durch dieſen Umbruch frei werden⸗ en Gelände erſtellt die Stadt ein fünfſtöckiges echniſches Rathaus, das in ſeinen ddumen ſämtliche Bauämter und das Vermeſ⸗ ungsamt aufnehmen wird. Damit wird nicht nur die Raumnot der Mannheimer ſtädtiſchen Bern l eine Erleichterung erfahren, ſon⸗ ern es wird auch der Verkehr des bauenden Publikums mit den ſtädtiſchen Baubehörden an einer Stelle zuſammengefaßt werden. Der Neu⸗ au ſelbſt wird an den Planken in breiter Flucht mit Arkaden errichtet und ſowohl gegen⸗ über der Börſe, als auch gegenüber der Bür⸗ erhoſpitalskirche ſchön ausgeſtattete Eingangs⸗ öfe erhalten. Desgleichen wird auf demſel⸗ en Gelände ein neues Altersheim führ 0 Inſaſſen errichtet, das in der Flucht von Süd nach Nord liegend, rechtwinklig zur Kirche rſtellt wird. Ferner kommen eine Reihe verkehrstechniſch ichtiger Straßenbauten zur Durch⸗ ührung. So wird u. a. der Straßenzug der Käfertaler⸗Mannheimer⸗Straße, der bisher ſchienengleich die Riedbahn überquerte, durch eine Ueberbrückung über die Eiſenbahn geführt. Die Friedrichsbrücke über den Neckar wird umgehaut 1 Die ſeit dem Jahre 1891 im Betrieb befind⸗ iche, über den Neckar führende„Friedrichs⸗ brücke“ iſt der ſtändig ſteigenden Verkehrsent⸗ wicklung nicht mehr gewachſen und bedarf des⸗ halb eines weiteren Um⸗ und Ausbaues. Wie dringend notwendig die Neugeſtaltung dieſes äußerſt wichtigen Verkehrsweges über den Neckar iſt, erhellt ſchon allein die Tatſache, daß tagtäglich 6560 Kraftfahrzeuge, 689 ſonſtige Fahrzeuge und 31561 Radfahrer die Brücke paſſieren, wozu noch die Fahrzeuge der Stra⸗ Benbahn kommen. Es handelt ſich hier aber nicht um einen ge⸗ wöhnlichen Umbau. Die Technik hat hier eine Aufgabe zu löſen, deren Schwere man daran ermeſſen kann. daß, um die Fahrbahn um zwei Meter erweitern zu können, die Brücke in der Mitte durchſägt werden mu ß. Dadurch wird es möglich gemacht, die Brücke ſtromauf⸗ und ſtromabwärks je einen Meter zu errücken. Dieſer Vorgang muß unbedingt als echniſches Wunder gewertet werden. Durch en Umbau wird ausreichender Platz für vier Fahrſpuren erlangt. Weiterhin bringt die Er⸗ neuerung der beiden alten Gehwegtragträger 3.50 Meter breite Gehwege und vor allen Dingen noch 1,75 Meter breite Radfahrſtrei⸗ fen, ſo daß der Radfahrverkehr völlig aus der Brfickenfahrbahn herausgenommen und auf die außerhalb der Hauptkonſtruktion verlaufenden Streifen verlegt werden kann. Somit iſt die Fahrbahn in ihrer ganzen Breite dem Wagen⸗ berkehr freigegeben. Das bedeutet, daß dieſe Fahrbahn um die erwähnte Verſchiebung von zwei Metern von 9,70 Meter auf 11,70 Meter erweitert wird und daß ferner für den auf die Seiten verlegten Radfahrverkehr noch einmal 3,50 Meter geſchaffen werden. Die Entlaſtung beſteht ſomit in einem Gewinn von 5,50 Meter Verkehrsbreite. Der im Frühjahr beginnende Umbau dürfte ſich etwa auf ein Nahr erſtrecken. Mährend die Straßenbahn und die ſonſtigen Straßenfahr zeuge während dieſer Umbauzeit über die Adolf. Hitler-Brücke und die Hindenburg Brücke gelei⸗ tet werden, werden dem Fußgänger und dem Radfahrer der Uebergang über die Brücke er⸗ möglicht. Die„neue“ Friedrichsbrücke wird ſich in ihrer ſchlichten Einfachheit würdig einreihen in die heutige Formung der Architektur des Dritten Reiches. 0 In Erkenntnis der außerordentlich großen Be⸗ deutung kulturgeſchichtlichen Wiſſens für ein Volk hat ſich die Stadtverwaltung Mannheim entſchloſſen, ein 7 Muſeum für Völkerkunde und Urgeſchichte einzurichten. Das neue Muſeum erhält ſeinen Sitz im ehemaligen Zeughaus, das füt dieſen Zweck einem vollſtändigen Umbau unterzogen wird. Die Bauarbeiten ſind bereits im Gange. Mit dieſem Muſeum ſoll ein lebendiges, zu allen Volksteilen in gleicher Weiſe verſtändlich ſpre⸗ chendes Bildungsinſtitut entſtehen, ein Kultur⸗ und Völkermuſeum in weiteſtem Sinne. Sämt⸗ liche Räume des Zeughauſes werden benötigt, um die reichhaltige Sammlung ſo unterzubrin⸗ cht daß ſie in ihrer Einzelgliederung in über⸗ ichtlicher Weiſe dem Beſchauer alles wiſſens⸗ werte vermitteln können. So erhält das Erdge⸗ ſchoß eine Raſſengeſchichtliche Abteilung. Außer ſeltenen und koſtbaren völkerkundlichen Sammlungsgegenſtänden, wird hier auch ein Bild gegeben werden vom Lebensraum des Men⸗ ſchengeſchlechts, ferner eine Darſtellung, wie die Völker und Kulturen ſich über die Erde verbrei⸗ teten und über die Rolle, die die nordiſche Raſſe dabeß ſpielte. Im Untergeſchoß wird ein umfaſ⸗ ſender Ueberblick geboten werden Über die den primitiven Kulturen nahe verwandten Kultur⸗ formen der Vorzeit. Die übrigen drei Stock⸗ werke werden beſonders reichhaltige und koſt⸗ bare Mannheimer Sammlungen aus der Süd⸗ ſee, altweltliche Ackerbaukulturen Afrikas und des nahen Orients, die Kultur des Iſlams und des Völkerlebens Alt⸗Amerikas, die Kulturen Aſiens und die Sonderſchau„Tibet“ aufneh⸗ men. Eine Waffen⸗ und kriegsgeſchichtliche Ab⸗ teilung bildet im Dachgeſchoß den Abſchluß die⸗ ſer intereſſanten und lehrreichen Schau. Das Staatstechnikum kommt nach Mannheim Vom Staatstechnikum Karlsruhe ſollen die Abteilungen für Maſchinenbau und Elektro⸗ technik nach Mannheim verlegt und die Rheini⸗ ſche Ingenieurſchule ſoll zugleich aufgegeben werden. Dieſer Entſchluß lag um ſo näher, als ſowohl das Karlsruher Staatstechnikum wie die Mannheimer Ingenieurſchule in ihren Räu⸗ men ſa beſchränkt ſind, daß nur durch umfang⸗ reiche Anbauten und Neuanſchaffungen eine be⸗ friedigende Löſung hätte erreicht werden kön⸗ nen. Für beide Anſtalten fedoch große Aufwen⸗ dungen zu machen, ſchien unzweckmüßig und nicht vertretbar. Daher wurde mit der badiſchen Staatsregierung eine Vereinbarung getroffen, dahingehend, daß die Stadt Mannheim einen Neubau für ein Staotstechnikum errichtet. Zu⸗ dem fliegen in Mannheim mit ſeiner bedeuten⸗ ee alle Vorausſetzungen vor, die ei Jzünſtige Entwicklung des Staatstechnikums erhoffen laſſen. 5 Der vierſtöckige Neubau nebſt zweiſtöckigem Laboratoriumsflügel ſoll auf dem Quadrat Nr. 6, an der Stelle der alten Ingenieuxſchule er⸗ richtet werden. Die architektoniſchen Gliederun⸗ gen werden in Naturſtein ausgeführt. Zu die⸗ ſem Zweck muß ein erheblicher Teil des Quad⸗ rats niedergelegt werden.— Das Staatstechni⸗ kum mird zur Ausbildung von 300 Schülern in fünf Semeſtern zehn Anterrichtsklaſſen erhalten, dazu je eine Vorſemeſterklaſſe ſowohl für die elektrotechniſche, wie für die maſchinentechniſche Abteilung. Neben dem Unterricht iſt beſonders wichtig die Ausbildung in den Laboratorien und Werkſtätten, die in einer entſprechenden Zahl in den bereits aufgeſtellten Plänen vorge⸗ ſehen ſind. Die gegenwärtig im Gebäude der Stödt Spar⸗ kaſſe untergebrachte ſtädt. Hochſchule für Muſik und Theater hat in den letzten Jahren einen derer Hertan M., rene Hen Hob. fo mit 700 Schülern an der Spitze aller derartigen In⸗ ſtitute im Reich marſchiert. Dieſer Aufſchwung brachte naturgemäß eine Raumnot mit ſich, die die ordnnungsgemäße Abwicklung des Unter⸗ richtsbetriebes ſchon jetzt hemmt und eine wei⸗ tere Entwicklung unmöglich machen würde. Um dieſem Uebelſtand abzuhelfen, hat die Stadtver⸗ waltung das Gebäude der ehemaligen Börſe er⸗ worben, um es für die Bedürfniſſe der Muſikhochſchule umzugeſtalten. Der Umbau erſtreckt ſich zunächſt nur auf die oberen Stockwerke, da das Erdgeſchoß und der 5092 Scäl ſtoch eiiie Zeik Threff bisherſgen weck vorbehalten bleiben. Durch Herausnahme von Zwiſchenwänden werden im Seitenflügel gegen E 5 zu in drei Geſchoſſen übereinander ein Gymnaſtikſaal, zugleich Orcheſterproberaum, und je ein Probebühnenraum für die Oper und einer für das Schauſpiel gewonnen. Durch ge⸗ eignete Umgeſtaltung ſchon vorhandener großer Räume(früheres Café) entſtehen ein Bücheret⸗ laal und ein Kammermuſitſaal. Außer den Räu⸗ men für die Verwaltung und zwei Sälen für theoretiſchen Unterricht, werden 24 Unterrichts⸗ zimmer gewonnen, zu denen nach dem ſpäteren völligen Ausbau weitere acht hinzukommen werden. Schwimmbad an der Neichsautobahn Auf dem Gebiet des Sports werden gegen⸗ wärtig eine ganze Reihe von Profekten, teils Jun Beſchaffung neuer Uebungsmöglichkeiten, eils zur Verbeſſerung beſtehender Anlagen be⸗ arbeitet. Roch im Laufe dieſes Jahres werden auf dem Gelände des jetzigen Sonnenbades ein oder zwei weitere Sportplätze geſchaffen. Fer⸗ ner wird ein Schwimmbadprofekt bei der Ein⸗ mündung der Reichsautobahn bearbeitet. Alles in allem ſind dieſe Bauvorhaben der Stadt Mannheim 5. derart großzügig, daß ſie auch über den Be⸗ teich Mannheims hinaus Aufſehen erregen wer⸗ den. Sie ſind geeignet, Mannheim ſtark in den Vordergrund zu ſtellen und laufen durchaus in der Richtung der Pläne, Mannheim zur Indu⸗ ſtrie⸗Metropole Südweſtdeutſchlands zu machen. Lehrſtellen auf dem Land Der Reichsnährſtand hat bekanntlich die Aus⸗ bildung in den männlichen und weiblichen praktiſchen Berufen der Landwirtſchaft neu ge⸗ regelt. Auch im Gebiet der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau ſtehen ausgeſuchte Lehrſtellen in großer Zahl zur Verfügung. Sie nehmen Ju⸗ gendliche auf, um ihnen die erforderliche Aus⸗ bildung für das ſpätere Fortkommen zu ge⸗ währen. Die Lehrſtellen ſind ſo ausgefucht, daß ſie nach jeder Richtung hin die Gewähr für eine ordnungsmäßige Ausbil⸗ dung geben, die von der Landesbauernſchaft laufend überwacht wird. Die Lohnregelung er⸗ folgt nach den vom Reichstreuhänder der Ar⸗ beit erlaſſenen Richtlinien. An die Eltern der Kinder, die zu Oſtern die Schule verlaſſen, er⸗ geht die Mahnung: Vergeßt bei Eueren Ueber⸗ legungen, die ihr bei der Berufswahl anſtellt, die Landwirtſchaft nicht! Das Leben und der Beſtand unſeres Volkes wird ohne ein lebenskräftiges, geſundes Bauerntum nicht geſichert. Die Landwirtſchaft bietet für jeden ſtrebſamen Menſchen ein ſteti⸗ ges Auskommen für ſich und ſeine Familie. Nähere Auskunft über die Berufsmöͤglich⸗ keit, der Landwirtſchaft erteilen die Ar- beitsämter und die Kreis bauern⸗ ſchaften, ſowie die Landesbauernſchaft Heſ⸗ ſen⸗Naſſau. Von der Bienenzucht Den Imkern iſt im Rahmen des Vierfahres⸗ planes die Aufgabe zuteil geworden, ſoviel Honig und Wachs zu erzeugen, daß nichts mehr aus dem Ausland eingeführt zu werden braucht. Wir benötigen in Deutſchland rund 500 000 Zentner Honig, ernten, aber im Durchſchnitt nur rund 400 000 Zenkner. Bis 1935 gab es in Deutſchland etwa 2 000.000 Bienenvölker. Für 1936 gab die Reichsſach⸗ gruppe Imker die Loſung heraus: Jeder Im⸗ ker ein Volk mehr! be, Helo bleibende, Qualſtül, Chlorodont ub 40 ff und 75 bl * Der Turner⸗ Maskenball als N Quelle für Frohſinn und Humor! Nur noch drei Tage, dann wird der diesjährige, von jung und alt mit Freude und Spannung erwartete, große öffentliche Tur⸗ ner⸗Maskenball in den Räumen des Freiſchütz geſtartet werden.„'s iſt doch ſchlimm“, hoͤrte man geſtern jemand ſagen,„wie langſam doch die Zeit vergeht, wenn man in froher Erwar⸗ tung auf irgend etwas harrt! Seit Samstag zähle ich Tage und Nächte, ja ſogar die Stunden... ach, ich werde ſchon ganz un⸗ geduldig! Am liebſten möchte ich immer ſchla⸗ fen und träumen—— träumen von dem großen Turner⸗Maskenball... und erſt auf- wachen, wenn...“ Na ja, man kann ſich den Satz zu Ende denken:... aufwachen, wenn dieſes karnevaliſtiſche Großereignis vor der Tür ſteht! Aber man kann ſich beruhigen. Selbſt die kühnſten Träume können nicht an die Wirklichkeit heranreichen. Der Turner⸗ Maskenball wird alle Erwartungen übertref⸗ fen! Herrliche Saaldekoration— prunkvoller Einzug des Prinzen Karneval mit ſeinem Gefolge— bezaubernde Muſik— und auch noch.. halt, alles ſoll doch noch nicht ver⸗ raten werden! Und überhaupt: Worte ſind hier gar nichts! So etwas muß man ſelbſt geſehen und gehört, muß es ſelbſt miterlebt haben! Die Wogen der Begeiſterung werden alle erfaſſen, ausgelaſſene frohe Narrenſtimmung⸗ wird dieſer Veranſtaltung das Gepräge ge⸗ ben! Willſt du hierbei fehlen? Sicherlich doch nicht! Natürlich haſt du auch ſchon eine Mas⸗ kenkarte— oder noch nicht? Dann aber mach' ſchnell und ſchaff' dir eine ſolche in deinen Beſitz! Haubßtſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen Teil i. V. Phil. Oben auer, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Enyrim& Co, Worms.— Du. J. 1938 uber 1900 3. St. it Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig. Lohnzahlung am Tage der Muſterung NS. Für den Muſterungsgang hat der Ge⸗ folgsmann gemäß 8 616 BGB. Anſpruch auf Lohnzahlung.— Dies gilt aber nicht, wenn § 616 BGB. durch Tarifordnung abgedungen iſt. Mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht hat auch der Muſterungstag wieder ſeine Be⸗ deutung im Volksleben erhalten. Er wat ſchon früher, und iſt es jetzt erſt recht,„ein Tag des Stolzes und der Freude“. Wenn dies das Lan⸗ desarbeitsgericht Frankfurt a. M. in einem am 26. Oktober 1937 erlaſſenen Urteil(6 Sa 85/37) ausdrücklich feſtſtellt, ſo befindet es ſich dabei durchaus in Uebereinſtimmung mit der allge⸗ meinen Volksauffaſſung. Dies gilt auch für die datan geknüpfte Folgerung, daß dieſe Freude nicht durch Verdienſtausfall getrübt werden darf. Nun iſt es zwar richtig, daß die von den Reichstreuhändern der Arbeit ſeinerzeit erlaſſe⸗ nen Tarifordnungen dieſen Sonderfall nicht be⸗ rückſichtigen, ganz einfach deswegen, weil es vor der Wiedereinführung der Wehrpflicht keinen Muſterungstag gab. Inzwiſchen aber haben die Reichstreuhänder verſchiedentlich mit aller nur wünſchenswerten Beſtimmtheit ausgeſptochen, daß nach der heutigen Auffaſſung es einfach Pflicht der Unternehmer iſt, ihten jungen Ge⸗ folgſchaftsmitgliedern den Lohn für den Mu⸗ ſterungstag nicht vorzuenthalten. Wenn dem⸗ nach die Tarifordnungen auch notgedrungen in dieſer Beziehung ſeinetzeit noch eine forma⸗ le Lücke enthalten, ſo iſt ſie doch ſachlich durch dieſe Erklärungen ausgefüllt. Denn nach der Stellung und den Vollmachten, die die Reichs⸗ treuhänder der Arbeit füt die Geſtaltung der ſozialen Verhältniſſe haben, kann nunmehr kein Zweifel daran beſtehen, daß dieſe Lücke bei nächſter Gelegenheit auch formal ausgefüllt werden wird, und daß inzwiſchen der fachlichen Notwendigkeit auf Grund der allgemeinen Für⸗ ſorgepflicht, wie ſie ſich aus 82 des Arbeitsord⸗ nungsgeſetzes ergibt, Rechnung getragen werden kann. Dem hat— ſoweit wir ſehen können auch die Rechtsſprechung der Arbeitsgerichte bisher durchaus entſprochen. Lediglich das Landesar⸗ beitsgericht Frankfurt a. M. hat ſich— als ein⸗ ziges bis zur Stunde— dieſer verſtändigen Praxis nicht angeſchloſſen, weil es ſich nicht für befugt hielt. eine teine Rechtsfrage aus„blo⸗ zen Billigkeitserwägungen“ heraus zu entſchei⸗ den. Solange nicht die Reichstreuhänder die vorhandene formale Lücke durch entſprechende Zuſätze ſchließen, ſolange müſſe die arbeitsge⸗ richtliche Rechtſprechung daran feſthalten, daß der Lohnanſpruch für den Muſterungstag— be⸗ liebig ausbedungen werden könne. Dabel hat das Gericht es nicht nur ausdrücklich abgelehnt, den§ 2 des Arbeitsordnungsgeſetzes für ſeine Entſchetdung heranzuziehen: es hat es unbe⸗ greiflicherweiſe auf füt unerheblich erklärt, daß beim Erlaß der Tarifordnungen an dem Mu⸗ ſterungstag ſeinetzeit nicht gedacht werden konnte. Die vorſichtige Gewiſſenhaftigkeit des Landes⸗ arbeitsgetichts Frankfurt a. M. in allen Ehren. Es wird ſich aber trotzdem nicht wundern dülr⸗ fen, daß es in dieſem ftalle weithin nicht ver⸗ ſtanden werden wird. Die Arbeitsgerichte haben ja ſonſt unter Votanttitt des Reichsarbeitsge⸗ richts dem ſozialen Fürſorgegedanken des Ar⸗ beitsordnungsgeſetzes auch bei ſchwierigen Vet⸗ hältniſſen Geltung zu verſchaffen gewußt. Sie haben dadurch nicht wenig zu einer Durchläu⸗ terung der Arbeitsverhältniſſe im Sinne des Nationalſestalismus beigetragen und ſich da⸗ durch den Zenk der Bewegung und des Volkes verdient. Um ſo mehr aber muß daher auch er⸗ wartet werden. daß der Rahmen der richterli⸗ chen Entſcheidunasmacht nicht ausgetechnet für den Fall des Muſterungstages in einer ſonſt nicht zu beachtenden Weiſe eingeengt wird, nach⸗ dem gerade hierfür die Auffaſſung der zuſtändi⸗ gen Stellen unzweideutig bekundet worden iſt. Es muß jedenfalls erwartet werden, daß die⸗ ſes Urteil nicht Schule macht. Z. Ufobe Ffomden-Sitzung im„Freischütz“ Sonntag, ben 13. Februar, abends 7.11 Uhr, mit den Ermäßigte Eintrittspreiſe: 60 Pfg.— Vorverkaufsſtellen:„Freiſchütz“,„Kaiſer“, Dreh Schmitt, Feldmarſchall Klemm!— Ganz Verne lacht!—— Alla— Große Carnevals⸗Geſellſchaft „Luſtigen Fünj“ ſcheibe, Friſeur Stein, Kaſſier Kühlwein, Friſeur kummt All!— Es ladet närriſchſt ein Der Hohe Elferrat — 10 K Fünf Millionen ſind zu gewinnen Jahre zurück gab es wohl noch die Faſſade des Faſchings, die wie auf ſo vielen anderen Gebieten gehalten wurde, aber keinen Faſching mehr. Jeder Enttäuſchte ſprach begeiſtert von einer längſt entſchwundenen ſchönen Vergan⸗ genheit— wie war alles anders und traurig geworden... Heute iſt wieder Stimmung im Lande und der Faſching ſchlägt wieder hohe Wogen. Die große Not iſt gebannt dank Ar⸗ beitsbeſchaffung und Winterhilfswerk. Wer aber die wiedererwachte Lebensfreude in ſich trägt, ſoll auch die weniger Beglückten nicht vergeſſen. Noch mancher ſteht ſehnſüchtig vor ihm noch verſchloſſenen Türen. An ihn zu erinnern, erſcheint der graue Glücksmann an 8 M , Letzlas Kfage, unseres 8 d Seililess VERKAUESs gelangen nun die Reste Diese günstige Gelegenheit zur Räumung! 7 wshrnehmen, ist richtig kommen Sie also gleich zum IEXIIIHA US VVV deſk fröhlichen Tiſchen. Die Hand, die ver⸗ dient und einnimmt, kann auch locker ſein im Ausgeben für einen guten Zweck. Sie kann aber auch leicht ihr Glück verſuchen. Fünf Millionen ſind zu gewinnen. Bleibt nur die Frage, wieviel des Glückes Füllhorn für den Einzelnen bereit hält. Kampf der Berberitze! Eine Pflanze ſtört die Erzeugungsſchlacht! Der Reichser⸗ nährungsminiſter weiſt darauf hin, daß in manchen Gebieten des Reiches erhebliche Schä— den am Wintergetreide durch den Befall des Schwarzroſtpilzes verurſacht werden, der zu ſeiner Erhaltung und Verbreitung hauptſäch⸗ lich auf die Berberitze als Zwiſchenwirt ange⸗ wieſen iſt. Die Bekämpfung der Berberitze Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Schreinermeiſter Heimat abzurufen. Viernheim, den 9. Februar 1938 Katharina Adler Ww. und Angehörige Jodes- 1 Anzeige Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, meinen lb. Mann, unſeren lb. Vater, Großvater, Schwiegervater, abhann Anareas Adder. heute früh 2.30 Uhr im Alter von 66 Jahren in die ewige Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Februar, nachm. 3.30 Uhr vom hieſigen Krankenhaus aus ſtatt. durch Beſeitigung in der Nähe der zum Ge⸗ treidebau beſtimmten Ackerländereien iſt eine der erfolgreichſten Maßnahmen zur Minde⸗ rung der Schwarzroſtſchäden. Der Reichser⸗ nährungsminiſter hat den Reichsforſtmeiſter gebeten, ſeine Beſtrebungen nach einer Min⸗ derung der erwähnten Schäden zu unterſtützen. Der Reichsforſtmeiſter weiſt die Behörden ent⸗ ſprechend an. Insbeſondere wird innerhalb ſeines Bereiches eine Ausrottung der Ber⸗ beritze an den Waldrändern bis zu einem Abſtand von 200 Metern bis zum nächſten Ackerland empfohlen. Redlich Ringen ſchafft Gelingen! Erprobe dein Können im Handwerkerwettkampf tete Napfen actlilt clen tein ſagt ein altes Sprichwort. Man kann es auch auf die Werbung anwenden. Stetige Werbung am rechten Platz führt zuletzt erfahrungsgemäß auch in den ſchwierigſten Fällen zum Erfolg. Und im Anzeigenteil der bewährten Viernheimer Volkszeitung iſt für Ihre Reklame der richtige Platz denn dorthin künden Sie Tauſenden die Vorzüge ihrer Reklame. Donnerstag den 10. Februar wissen müssen. belehrt. Früher LAND AUER Zeitung Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie Sie warnt, berät und hilft, unterhält und Sie ist billi g und pünktlich— kurz unentbehrlien für jeden! HMennleime Holes ectung Reste. Jagt inter- Sdiluß-Verkauts den 11. Februar Neste von „I eſden-, Woll u. Nentelstoffen, Weschstoffen, —— Bettdamòst- Hemden. Schlafanzug- und Hauskleider Stoffen usw. 825 Freitag samstag den 12. Februar V Feine llegen noch aus im Winter-Schluß-verkauf: Billige Strümpfe, Billige Hendschuhe, Billige Seſden- Schals, Billige Socken, Bullige Kunstseſdenwösche, Bulige Schützen, Billige Sport- u. Obethemden Also morgen Donnerstag fru Tlersf 2 QI 2 22 und Gönner herzlich ein In allen Raumen im . 82 10 „ben G wir laden werte Gäſte, Freunde, Nachbarn Keule groger Happenabenu Familie Bernhard Brückmann Sum„Baiſerhof“ Halte meine Kobalitäten ge⸗ ſchätzten Dereinen und Be⸗ trieben zur Abhaltung von DNameradſchaftsabenden, ſo⸗ wie allen ſonſtigen Feſtlich⸗ beiten beſtens empfohlen. Sorgfältigſte Bedienung! Beſte Speiſen und Getrände wie bekannt Michael Froſchauer „Dellscher Haser Oc. Bahnhof Fernſprecher 10 Freitag, 11. großer Kannen. Abend mit Verlängerung wozu freundl. einladen Familie Weſchmann Vereins Anzeiger Kleintierzuchtverein 1916 Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Felle zur Veredlung bis Samstag, den 12. Februar Friedrichſtraße 45 abzuliefern ſind. Gute Luft im Arbeitsraum ſicher⸗ ſtellen, heißt eine nationalſozialiſtiſche Pflicht erfüllen! Die Kapelle Artikel zu haben bei n dae Lorſcherſtraße 11 Moderne Familien- Drucksachen Verlobungs karten Geburtsanzeigen Visitenkarten Todesanzeigen Trauerkarten Trauerbil dchen us W. ie fert die Druckerei der Mernnelmerbolxszellung 2 — Ein Zeitung sonst verpaßt man manchen Vorteil, kommt öberoll zu spät und muß qof viel Anregung vefzichten! bei 5 kg 1.30 M. jowie Gemüſe, Zwiebeln und Kartoffeln bei im Deutſch. Michel Eine Partie darlennioslen U. Elchennolz zu verkaufen. Jahnſtraße 10 Hinder- Wagen zu verkaufen. Näh. Auskunfts- taf. d Geſchäftsſt. Verloren en Madel ll 2 Steckern Der Finder w. um Rückgabe geg. Be⸗ lohnung gebeten. Joh. Lamberth Mannheimerſtr.29 Erjolg burch injerieren Beherzigen Sie diesen letzten Mahnruf, wenn zie die gebotenen Vor- 4 telle ausnũtzen wollen. Wagner&(o. vormals lle bhoeld Das groge Spezialhaus für Betten u. Aussteuern N 1, 4(Breitestr.) Mannheim M 1, 13-14 Bedarfsdeckungsscheine, Ehestandsdarlehen werden in Zahlung genommen. Dem Abkommen mit der Badischen und Bayr. Beamtenbank angeschlossen. Samstag, 12. Droßer 7 ̃UUFEUUUUUUUUUUUUUEUEUEUUCCCECCETTTTTTTTT 2 2 2 . fd, ñ. (0 EG.-Nestaurallon) ieee — Gt Be dure . 1 e Die ngen! tente rilas 1 den be tung ü vitd. Gleic Verlaul Takti nen, d niſche uns bel lehnend die eig Kräfte Englan Ueberle dem Ui ob eint rülteten betände der Elb ſei ſofo ſonders stiff: Schon worden, der drei nich werde. zwar bi heute ar paniſche grundſät Erſuchen lehnen. unherſuc zu den Grundla rüczufül Nächten bei aller Slundpu ban en Angelege Vutgeher Uönne, ez chef d. Auf d ein nen renz cuf eitni lurdert h Nach k don eſtyt zweien