* ebenen 3 licht zugeben. bſt Me m Gal unſerer t gute „ flt etzabl elabetg n und u zum „ Na⸗ etbutg 1, Rat rel, Laul⸗ ſhain, Geln⸗ darm ⸗ bberg, bach helm, gbach Rü⸗ pen⸗ bach edat⸗ Neil⸗ ſtein bal lung id 01 10, N L I Vol Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugsptels: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 160 RM ausſchließlich Beſtelgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 50 S Dienslag Viernheimer ſetung Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text⸗ L den 1. Mürz 1938 teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 aültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153 PS L'bafen 15101 VVPFPPVPVPVVVVCCCCPCCVVCCVTCTCTCCVTCCVVCCVTUVVVVPVVPVPVPUPUUVVVVVV— 14. Jahraang Voſltien in Menſchengeſtalt Ueber ungeheuerliche Greueltaten der internationalen Brigaden berichtet ein golländer Die Reiſe des Führers nach Italien 400 Gefangene erſchoſſen Bolſchewiſtengruß franzöſiſcher Grenzſoldalen Amſterdam, 28. Februar. Das„Het Nationale Dagblad“ veröffentlicht den erſchütternden Erlebnisbericht des jungen in Tilburg geborenen Textilarbeiters Mar⸗ tin Broerre, der, wie ſo mancher andere junge Arbeitsloſe, durch betrügeriſche Vorſpiege⸗ lungen nach Sowietſpanien gelockt wurde. Nach langem langem Leidensweg gelang es ihm, zu entfliehen. Broerre war jahrelang arbeitslos. Vor einem Stempelbüro in der holländiſchen Textilſtadt Tilburg traf er einen Unbekannten, der ihm verlockend zu ſchildern wußte, ein wie ſtarker Mangel an Facharbeitern in den Tertilfabriken Sowietſpaniens be⸗ ſtehe. Broerre, der durch die lange Arbeitsloſig⸗ keit ſeeliſch völlig zermürbt war, beſchloß, dieſe Gelegenheit zu ergreifen, um wieder einen Ar⸗ beitsplatz zu erlangen. Von Paris aus wurde er mit vielen anderen Schickſalsgenoſſen über Perpignan nach Rotſpanien befördert. Sehr bezeichnend ſei das Verhalten der franzöſiſchen Grenzbeamten geweſen, ſo be⸗ richtet Boerre weiter. Als der Autobus ſich der franzöſiſch⸗ſowjetſpaniſchen Grenze nä⸗ herte, ließen ihn die franzöſiſchen Grenz⸗ beamten ohne jede Kontrolle paſ⸗ ſieren. Dabei wendeten die franzöſiſchen Beamten den bolſchewiſtiſchen Gruß an. In Rotſpanien angelangt, wurde Broerre trotz des heftigen Einſpruches ohne weiteres in eine internationale Brigade ge⸗ preßt und nach viertägiger Ausbildung mit einem Transport an die Guarrana⸗Front ge⸗ ſchickt. Bald darauf wurde Broerre ver wun⸗ det und kam in ein rotes Lazarett. Er ſchildert die Leiden, die die Verwundeten hier durchzu⸗ machen hatten. Es fehlte an jeder ärztlichen Hilfe und ſelbſt die Schwerverletzten blieben tagelang ihrem Schickſal überlaſſen. Schreckenerregend ſind Broerres Beſchrei⸗ bungen der unmenſchlichen Greuel der bolſchewiſtiſchen Sorden. Betrunkene Anführer hetzten Hunderte von unerfahrenen aus allen Ländern zuſammen⸗ gepreßten„Freiwilligen“ in den Tod. In Guadalajara mußte er mit anſehen, wie 400 Gefangene an die Wand ge⸗ ſtellt und mit Maſchinengewehren nieder⸗ geſchoſſen wurden. Auch die Schwerverletzten auf dem Schlachtfeld, ſelbſt wenn ſie noch Le⸗ benszeichen von ſich gaben, wurden in ein Maſſengrab verſcharrt. Endlich gelang es Broerre, in Valencia mit Hilfe eines engliſchen Heizers auf einem eng⸗ liſchen Dampfer zu entkommen. Sehr bezeichnend iſt, daß Brorres Verſuch, nuf einer kommuniſtiſchen Verſammlung in Til⸗ burg zu ſprechen, von den kommuniſtiſchen Bon⸗ zen vereitelt wurden, die wohl ahnten, er wolle andere vor dem gleichen furchtbaren Schickſal bewahren. Sie ſetzten auch alles daran, die Ausweispapiere des Flüchtlings in ihre Hände zu bekommen. „Ich weiß zuviel, weil ich die beſtialiſchen Roheiten der Deſperados in der Internationalen Brigade mit eigenen Augen geſehen habe. Da⸗ rum wollen mir die Kommuniſten den Mund ſtopfen“, ſo beendete Broerre ſeinen erſchüttern⸗ den Bericht. Aus rolen Kerkern heimgekehri Paris, 1. März. Nach mehr als einmonatiger Gefangenſchaft bei den Bolſchewiſten in Spanien, ſind zwei aus Perpignan ſtammende Franzoſen auf Grund nachdrücklicher Vorſtellungen der franzöſiſchen Behörden in Barcelona freigelaſſen worden und in ihre Heimat zurückgekehrt. Die beiden Perpignaner waren am 23. Ja⸗ nuar bei einem Ausflug nach dem franzöſiſch⸗ jpaniſchen Grenzort Perthus, aber noch auf fran⸗“ zöſiſchem Gebiet. von bolſchewiſtiſchen Grenzwäch⸗ tern nach Barcelona verſchleppt wor⸗ den. Auch die Ehefrau des einen Verhafteten war mitgeſchleppt. aber einige Tage ſpiter wie⸗ der freigelaſſen worden. Sie hatte den Vorfall den franzöſiſchen Behörden zur Kenntnis ge⸗ bracht. Die Heimgekehrten haben jetzt ihre gra u⸗ ſigen Leiden in den Kerkern der Bolſchewiſten erzählt. Sie haben kaum et⸗ was zu eſſen bekommen. wie ſie auch ſonſt ſehr roh behandelt wurden. Der eine der Verhaf⸗ teten wurde in Ketten gelegt und mehrmals zu Scheinerſchießungen abgeführt. um von ihm ſo ein Geſtändnis zu erpreſſen. Wie⸗ derholt wurden den beiden Unglücklichen Rizi⸗ nusöl und andere Abführmittel eingeflößt. Auch die Frau berichtete von der rohen Be⸗ handlung. die ſie während ihrer etwa zehntägi⸗ gen Gefangenſchaft von den Bolſchewiſten erdul⸗ den mußte. Sie wurde u. a. ſtundenlang in einem großen Raum verhört. wobei ſie in einen grellen Scheinwerfer ſehen mußte. Achklägiger Aufenthall in Rom, Florenz und Neapel Berlin, 28. Februar Der Beſuch des Führers und Reichskanzlers in Italien wird in der erſten Hälfte des Monats Mai ſtattfinden. Der Führer und Reichskanzler wird während ſeines etwa acht; tägigen Aufenthalts in Italien Rom, Florenz und Neapel beſuchen. Im Rom wird er im Quirinal Wohnung nehmen. Das reichhaltige Feſtprogramm ſieht u. a. eine Flottenſchau, eine Parade der Wehrmacht, Vorführungen der Land und Luftſtreitkräfte, ſowie drei große Ver⸗ anſtaltungen der Nationalen Faſchiſti⸗ ſchen Partei zu Ehren des Führers vor. Die Danzig⸗polniſchen Konlingenksverhandlungen Danzig, 28. Februar. Amtlich wird mitgeteilt: Die laufenden Dan⸗ zig⸗polniſchen Kontingentsverhandlungen führ⸗ ten am Samstag, dem 26. Februar. in War⸗ ſchau zur Unterzeichnung mehrerer „In eine ſolche Regierung niemals!“ Der Flowakenführer hlinka gegen den Bolſchewismus Prag, 28. Februar. Auf einer Sonntagskundgebung der Slowa⸗ kiſchen Volkspartei, die mit großer Spannung erwartet wurde, da ſie die Entſcheidung über den Regierungseintritt der flowakiſchen Autono⸗ miſten bringen ſollte, ſtellte der Führer der ſlo⸗ wakiſchen Volkspartei, Pater Hlinka, die Frage: In die Regierung oder nicht? Unterbrochen von Zwiſchenrufen wie Auto⸗ nomie, Pittsburger Vertrag uſw. erklärte Pater Hlinka: In eine ſolche Regierung niemals! Wir werden als Volk niemals Tſchechoſlowaken ſein. Wir ſind ein tauſendjähriges, ſelbſtändiges Volk. Mit denen, die unſer Volk nicht an⸗ erkennen, mit Juſtizminiſter Dr. Derer, der uns beleidigt, werden wir uns nicht in eine Bank ſetzen. Der Miniſterpräſident hat mich zu Verhandlungen eingeladen. Ich habe mit ihm geſprochen, doch glaube ich, daß er nicht Herr der Situation iſt. Wir wollen Autonomie, ein Parlament und die geſetzliche Verankerung des Pittsburger Vertrages. Der Slowake will und muß in der Slowakei Herr ſein. Die Slowakei gehört den Slowaken. Das Volk bedeu⸗ tet uns mehr als die Regierung. und wir werden es nie verlaſſen. Mit Moskau und dem Bolſchewismus werden wir es niemals halten. Wir aber verbinden uns mit jenen, die das Vorrecht der Slowaken anerkennen und für die Autonomie ſind. Nach Pater Hlinka befaßte ſich der Abgeord⸗ nete Sidor in ſcharfer Weiſe mit dem Verhält⸗ nis Prag— Moskau. Den erſten Angriff auf die Republik hätten die Bolſchewiſten unter⸗ nommen. Sie ſeien Staats⸗ und Volksfeinde, und es ſei notwendig, endgültig mit ihnen ab⸗ zurechnen. Eine anſchließend gefaßte Reſolution betont die Fortſetzung des Kampfes für die Autonomie und weiſt die Angriffe des Juſtizminiſters Dr. Derer zurück. Die neuerliche Ablehnung des Eintritts der Slowakiſchen Volkspartei in die Regierung wurde von der Verſammlung ſtürmiſch begrüßt. Reichsminiſter Dr. Goebbels in der Ausſtellung„Entartete Kunſt“ Reichsminiſter Dr. Goebbels beſuchte die Ausſtellung„Entartete Kunſt“, die 1815 von Mün⸗ chen nach Berlin gekommen iſt. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) Protokolle. Durch die neuen Vereinbarun⸗ gen iſt im weſentlichen eine Klärung für die Zeit bis zum 1. September 1939 geſchaffen. Gegen das deulſche schulweſen im Veichſelkorridor Der deutſche Lehrer an der deutſchen Schule in Pemperſin wurde verſetzt. Bromberg, 28. Febr. Das deutſche Schulweſen in Weſtpolen hat wieder einen Verluſt zu beklagen. Der deutſche Lehrer Meyerhoefer hat die deutſche Schule in Pemperſin im Kreiſe Zempelburg verlaſſen müſſen und wurde nach Oſtpolen verſetzt, wo er keine deutſche, meiſt jüdiſche, Kinder zu unterrichten hat. Die deutſche Klaſſe von Pemperſin wird zur Zeit von 59 Kindern beſucht, die ſeit dem Fortgang ihres deutſchen Lehrers jetzt nur an zwei Tagen in der Woche vertretungsweiſe Unterricht durch einen pol⸗ niſchen Lehrer erhalten. Evangeliſchen Reli⸗ gtonsunterricht haben die deutſchen Kinder ſeit dieſer Zeit überhaupt nicht mehr erhalten. Dierjahresplan-Epoche der deulſchen Arbeil Claus Selzner ſprach in Sonthofen über die künftigen Aufgaben der DA. f f Sonthofen, 28. Februar. Die Tagung der DAF. auf der Ordensburg Sonthofen im Allgäu nahm mit zwei großen Schulungsvorträgen des Hauptamtsleiters Claus Selzner ihren Fortgang, der vor den Gauabteilungsleitern die künftigen Auf⸗ gaben der DAF. entwickelte. Claus Selzner bezeichnete es als das Ziel des gegenwärtigen Strebens der Bewegung. eine Führerſchaft zu bilden. die in höchſter Potenz nationalſozia⸗ liſtiſch geſinut iſt. Nur dann wird es möalich ſein, auch das Arbeitsleben für immer zum Wohl des deutſchen Volkes zu lenken. So iſt auch der Vierjahresplan nichts anderes als eine Epoche der ewigen deutſchen Arbeit. in deren großartigen Rahmen Arbeitsſchlacht, Arbeitseinſatz. Leiſtungskampf der Betriebe, die hohe Bewertung der Arbeit überhaupt eingeſpannt ſind. Die 900 Gauabteilungsleiter der DA., die auf der Ordensburg Sonthofen verſammelt ſind, erwarten am Dienstag den Frankenführer Julius Streicher und am Mittwoch Gauleiter Wagner. Deulſcher Tag in Linz Miniſter Seyß⸗Inauart wird ſprechen Wien. 28. Februar. Wie verlautet, wird das Volksvolitiſche Re⸗ ferat der Landesleitung der Vaterländiſchen Front Oberöſterreichs am kommenden Sonntag in Linz einen„Deutſchen Tag“ veranſtal⸗ ten. Dieſer wird im Zeichen des inneren Ver⸗ ſöhnungswerrs und der Wiederherſtellung natürlicher freundſchaftlicher Beziehungen zum Deutſchen Reich ſtehen. Bei der Kundgebung werden u. a. Innenminiſter Seyß⸗Inquart und der volkspolitiſche Referent für Oberöſter⸗ reich Ingenieur Breitentaler ſprechen. „Für Frieden. Freiheit und Brot“ wird die Parole der Kundgebung ſein. Zu der Veran⸗ ſtaltung, die um 10 Uhr vormittags in der Lin⸗ zer Südbahnhofhalle ſtattfindet. werden aus ganz Oberöſterreich Teilnehmer erwartet. Nalien und der Zuez⸗Kanal London, 28. Febr. Der Labour⸗Abgeordnete Benn fragte am Montag im Unterhaus, ob die italieniſche Re⸗ gierung irgendwann eine Beteiligung an der Verteidigung des Suez⸗Kanals ge⸗ fordert habe. Chamberlain antwortete daß ſeit 1922 von Seiten der italieniſchen Regie⸗ rung eine derartige Anfrage nicht eingegangen ſei. Gleichzeitig wies Chamberlain auf ein in Rom veröffentlichtes Dementi hin, das e Berichte als Phantaſieprodukte bezeich⸗ nete. 15 — Rlicklehr nach Europa Die Woche, die hinter uns liegt, war an po⸗ litiſchem Geſchehen ſo inhaltsreich, daß man kaum zuviel ſagt, wenn man ſie als Grenz⸗ ſcheide zwiſchen zwei Zeitaltern der Politik kennzeichnet. Im Anfang der Woche ſtand der große Rechenſchaftsbericht des Führers vor dem Reichstag— am Ende ſtand die Ernennung des Lord Halifax zum briti⸗ ſchen Außenminiſter. Dazwiſchen liegt die Li⸗ quidation unhaltbar gewordener Zuſtände, die eine nach vorwärts drängende Entwicklung all⸗ zu ſchwer belaſteten. Der ſchöpferiſche Staatsmann, der den Na⸗ men verdient, muß ein doppeltes Weltbild in ſich tragen: ein Bild der politiſchen Welt, wie ſie tatſächlich iſt, und ein Bild der politiſchen Welt, wie er ſie geſtalten möchte. Das erſtere aber iſt das Weſentliche, denn wer geſtalten will, muß feſten Grund haben, worauf er ſteht. Die Möglichkeit des Geſtaltens dagegen iſt lüſſig, von den jeweiligen Umſtänden bedingt. uf der Klarheit des tatſächlichen Weltbildes, das ihr zugrunde lag, beruhte die ungeheure Wirkung der Rede des Führers vor dem Reichstag. Und wir Deutſchen werten die Männer, die für die künftige Geſtaltung der Weltpolitik maßgebend ſind, zweckmäßig da⸗ nach, ob ſie die Welt der Tatſachen mit gleich klaren Augen anſchauen wie der Führer oder nicht. * Von Eden zu Chamberlain— den Uebergang haben wir in der abgelaufenen Woche erlebt. Das heißt, vorſichtig ausgedrückt, den Beginn dieſes Ueberganges haben wir er⸗ lebt. Wie der Fortgang ſein wird, bleibt ab⸗ zuwarten, denn hemmende Kräfte ſind noch ge⸗ nug am Werke. Für unſer Urteil bleibt aber jedenfalls entſcheidend die Frage: Hatte Eden ein Weltbild? Sicher hatte er das. Aber die eine Seite, das Wunſchbild, wie die Welt ſich ſeiner Meinung nach geſtalten ſollte, überwog an Klarheit bei weitem die andere, die Eden von der Welt gegebener Tatſachen hatte. Dar⸗ um ſchwebte die britiſche Politik unter ſeiner Führung ſtändig in Gefahr, den Boden der Tatſachen unter den Füßen zu verlieren, Und dieſe Gefahr bedrohte nicht nur Großbritan⸗ nien, ſondern Europa. Was Eden als Wunſch⸗ bild vorſchwebte, war eine enge Zuſammen⸗ arbeit, möglichſt ein Bündnis mit den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, geſtützt durch die Freundſchaft mit Frankreich, und getarnt durch die Ideologie von Genf. Getarnt werden ſollte hauptſächlich die Frontſtellung des anzen Syſtems gegen die autori⸗ 1 Staaten, die der Zweck der Uebung ſein ſollte und die kleineren Staaten hätte ab⸗ ſchrecken können, wenn ſie unverhüllt zutage ge⸗ treten wäre. 0 3 Wäre das Wunſchbild Edens je Wirklichkeit eworden, ſo hätte für Großbritannien die Ge⸗ ahr beſtanden, daß es von ſeiner europäiſchen Grundeinſtellung ſozuſagen abgerutſcht und in hilfloſe Abhängigkeit von Amerika geraten wäre. Hier offenbart ſich die grundſätzliche Verſchiedenheit in den Anſchauungen Edens und Chamberlains. Auch Chamberlain will anz gewiß ein gutes Verhältnis zu Amerita. Lher er will keine einſeitige Abhängigkeit. Und er weiß, daß England dies nur vermeiden kann, wenn es ſeine Grundſtellung als guropäiſche Großmacht behauptet. England iſt das Mutterland eines weltumſpan⸗ nenden Reiches geworden als europäiſche Groß⸗ macht. Und es kann ſein Weltreich nur dann unter ſeiner Führung zuſammenhalten, wenn es europäiſche Großmacht, wenn es mit Europa verwurzelt und am Schickſal Europas inter⸗ eſſierte Großmacht bleibt. Der Schrei„Los von Europa!“, den hyſteriſche Politiker in England von Zeit zu Zeit ausſtoßen, iſt nicht ernſt zu nehmen. Das weiß niemand beſſer als der jüngere Sohn Joſef Chamberlains, des ſchöpferiſchen Staatsmannes, der um die Jahrhundertwende— leider vergebens ein engeres Verhältnis zum Land der europäiſchen Mitte, zum Deutſchen Reich, ſuchte. Rückkehr nach Europa, Rückwendung von einer verſtiegenen Politik der Wunſchbilder ur nüchternen Politik der Tatſachen, das be⸗ deutet alſo der Uebergang von Eden zu Cham⸗ berlain, wenn er 14 ſo durchſetzen kann, wie er ſeiner Natur nach müßte. Was bei dieſer Rückwendung nach Europa als erſtes über Bord geworfen werden muß, das iſt die grundſätzliche Gegnerſchaft gegen die autori⸗ tären Staaten. Denn mitten in Europa liegt die autoritäre Großmacht Deut⸗ ſches Reich, mit Großbritannien verbunden durch die lebenswichtige Nordſee, und mitten hinein in das für Großbritannien lebenswich⸗ tige Mittelmeer erſtreckt ſich die autor itäre Großmacht Italien. Das ſind Tatſachen, die als gegeben hinnehmen muß, wer Eng⸗ lands Weltſtellung neu aufbauen will von ſei⸗ ner Großmachtſtellung in Europa aus. * Die Rückkehr nach Europa, die zu vollziehen ſich England anſchickt, hat Deutſchland unter Adolf Hitlers Führung ſeit fünf Jahren voll⸗ zogen. Bismarcks ganze Politik war, ſchreiben die„Leipz. N. Nachr.“, Sorge um die euro⸗ päiſche Grundſtellung des von ihm geſchaffe⸗ nen Kaiſerreichs geweſen. Unter Wilhelm II. aber war die deutſche Politik in weltweite Fernen abgeirrt, ohne die Grundſtellung in Europa über jeden Zweifel geſichert zu haben. Das führte zum Kampf um Sein oder Nicht⸗ ſein unter den denkbar ungünſtigſten Bedin⸗ gungen. Die ohnmächtige Republik aber ver⸗ lor ſich hilflos in die weltumſpannenden Ne⸗ bel der Ideologie von Genf. Aus dieſer ne⸗ belhaften Ideologie hat Adolf Hitler die deut⸗ ſche Politik zurückgeführt auf den feſten Bo⸗ den der Mutter Europa. Und daß es da raſch wieder zur Großmacht emporgewachſen iſt, die es ſein muß, wenn Europa im Gleichgewicht bleiben ſoll— das ſchafft manchem Politiker der alten Schule immer noch Pein, ändert aber nichts am Bilde der Tatſachen, wie es der Führer in ſeiner Reichstagsrede mit ſiche⸗ rer Hand entworfen hat. Um die Achſe Berlin— Rom haben ſich die beiden autoritären Großmächte der euro- Eeſchloſſene Kampfgemeinſchaft Die wichligſte Aufgabe des Reichsluffſchutzbundes Berlin, 28. Februar Aus Anlaß der am 1. März bevorſtehenden feierlichen Grundſteinlegung der Reichsluft⸗ ſchutzſchule in Berlin⸗Wannſee durch den Staatsſekretär der Luftfahrt, General der Flie⸗ ger Milch, gewährte Generalleutnant v. Ro- ques, der Präſident des Reichsluftſchutzbun⸗ des, der NS K. eine Unterredung über die Schulungsarbeit im Luftſchut. Er gab dabei einen umfaſſenden Ueberblick über die Arbert und die Erfolge des Luftſchutzb un⸗ des im Verlauf von vier Jahren. Gemäß den praktiſchen Erfahrungen werden je nach Größe der Städte 10—22 Prozent der Bevölkerung als ausbildungspflichtig angeſetzt, womit durchſchnittlich 2—3 Bewohner jedes Hauſes erfaßt werden. Im geſamten Reichsgebiet ſind rund 12 Millionen Menſchen zu ſchulen und auszubilden. Der Reichsluft⸗ ſchutzbund umfaßt jetzt bereits über 11 Millio⸗ nen Mitglieder, ein Beweis, wie ſehr das Volk von der Notwendigkeit dieſes Selbſtſchutzes überzeugt iſt. Der gewaltige Umfang der Arbeit läßt ſich an den weiteren Zahlen ermeſſen. Es ſind 63 000 Dienſtſtellen, 2500 Luftſchutzberatungsſtellen und 14000 ausgebaute Schutzräume vorhanden. Planmäßige, immer den neueſten Stand der Technik berückſichtigende Schulung wird durch⸗ geführt in 3000 Luftſchutzſchulen, rund 500 Luft⸗ ſchutzhaupt⸗, 15 Landesgruppen ⸗Luftſchutzſchulen und endlich der Reichsluftſchutzſchule. die noch im Laufe dieſes Jahres auf dem idealen Wald⸗ gelände am Wannſee bei Berlin erſtehen wird und am 1. Oktober bezugsfertig ſein ſoll. Sie wird die Zentralſtelle der geſamten Ausbildung des Reichsluftſchutzes ſein. Die örtliche Ausbildung im Lande erfolgt in den Luftſchutzſchulen. von denen je eine auf 10 000 Einwohner vorhanden iſt. Voller Stolz konnte Generalleutnant von Roques darauf hinweiſen, daß in dieſer Schulungsarbeit die beſten Erfolge zu verzeichnen ſind. Vor allem die deutſchen Induſtrie arbeiter und die deutſchen Frauen ſeien mit großem Eifer bei der Sache. Insgeſamt haben ſich 27 000 Luftſchutzlehreꝛ⸗ und ⸗lehrerinnen ehrenamtlich zur Verfügung geſtellt. Deren Weiterbildung wird in den Luftſchutzhaupt⸗ und Landesgruppen⸗Luftſchutz⸗ ſchulen ebenfalls in Form von Lehrgängen in einwöchiger Dauer durchgeführt. Das ſomit auf breiteſter Grundlage aufgebaute Ausbildungs⸗ weſen mündet pyramidenförmig ſchließlich in der Reichsluftſchutzſchule aus. Die Luftſchutzſchulung der Bevölkerung ge⸗ ſchieht in engſter Zuſammenarbeit mit der Par⸗ tei und ihren Gliederungen. Die allerwichtigſte Aufgabe des Reichsluft⸗ ſchutzbundes, betont Generalleutnant von Ro⸗ ques, liegt in der Stärkung der inneren Widerſtandskraft und Abwehr ⸗ bereit ſchaft des deutſchen Men⸗ ſchen. Dem Gedanken, ihn ſeeliſch zu härten, und ihn damit in ſeiner eigenen Ueberzeugung zu wappnen für die Stunde der Gefahr, iſt ideenmäßig die geſamte Ausrichtung unterſtellt. Front und Heimat werden in Zukunft nicht mehr zwei Begriffe ſein, ſondern eine ge⸗ ſchloſſene Kampfgemeinſchaft mit dem unerſchütterlichen Willen, auch das Letzte für den Beſtand des Volkes und der Nation einzuſetzen. Belgiens Unabhüngigkeitspolitik Viederaufnahme normaler Beziehungen zu Jalien Brüſſel, 28. Februar. Der belgiſche Miniſterpräſident Janſon gab am Montag anläßlich einer Veranſtaltung des Verbandes der ausländiſchen Preſſe eine Er⸗ klärung über die belgiſche Innen⸗ und Außenpolitik ab. Er stellte dazu ein⸗ leitend feſt, daß Belgien im gegenwärtig be⸗ unruhigenden Zuſtand Europas der Anab⸗ hängigkeitspolitik treu bleiben wolle, die König Leopold im Oktober 1936 mit Zuſtimmung der Regierung verkündet habe. Dieſe Politik entſpreche den Gefühlen des gan⸗ zen belgiſchen Volkes; dieſe Politik könne ver⸗ folgt werden, ohne„geheiligte Erinnerungen“ an die Vergangenheit zu vergeſſen und ohne Verwandtſchaften zu leugnen, deren Grenzen und Verpflichtungen übrigens durch keinerlei zolitiſchen Vertrag feſtgelegt werden könnten. Der Miniſterpräſident äußerte ſich dann über 700 Genfer Intereſſenverband und erklärte, das eſe Inſtitution die Hoffnungen, die man in ſie ſetzte, nicht verwirklicht habe. Ihre Un⸗ fähigkeit, zu handeln und ihre Grundſätze zu verwirklichen, habe das Vertrauen in ſie ver⸗ mindert. Dennoch wolle Belgien Genf treu bleiben. Janſon wies weiter darauf hin, daß der größte Teil der belgiſchen Oeffentlichkeit die Wieder⸗ aufnahme normaler Beziehungen zu Italien wünſche. Der augenblickliche Ueber⸗ gangszuſtand, der auch eine Gefährdung der belgiſch⸗italieniſchen Handelsbeziehungen mit ſich bringen könne, dürfe nicht mehr länger an⸗ dauern. Da Belgien fürchte, bei einem et⸗ waigen europäiſchen Konflikt in Rom nicht ge⸗ nügend vertreten zu ſein, behalte es ſich vor, geeignete Maßnahmen in dem Augenblick zu treffen, in dem ſeine Initiative als ein Beitrag zur allgemeinen Entſpannung gewertet werden könnte. Zur Innenpolitik übergehend, ſagte Janſon, daß die Re⸗ gierung beſonders im Hinblick auf die Finanz⸗ lage gewiſſen Schwierigkeiten gegenüberſtehe. Die induſtrielle Kriſe zeige ſich heute mit einer gewiſſen Schärfe u. habe u. a. einen beträcht⸗ lichen Rückgang der Steuereinnah⸗ men zur Folge gehabt. Die Regierung müſſe der Bepölkerung neue Steuern auf⸗ erlegen und appelliere in dieſem Zuſammenhang an die Opferbereitſchaft der Nation. Schließlich wandte ſich Janſon gegen die Be⸗ ſchuldigung. daß ſeine Regierung der marxiſti⸗ ſcher Seite zuneige. Er werde vielmehr weder nach rechts noch nach links abweichen. Zum Schluß nahm der Miniſterpräſident zu den Ge⸗ rüchten Stellung, daß ſein Kabinett bedroht ſei und erklärte, daß man ihnen keine zu große Bedeutung beimeſſen dürfe. buamberlaius Forderungen an die Preſſe London, 28. Febr. Auf eine Anfrage im Unterhaus beſchäftigte ſich Chamberlain mit der ſogenannten Frei⸗ heit der Preſſe in England. Er bezog ſich dabei auf ſeine Ausführungen am 21. De⸗ zember über die Verantwortung der Preſſe in internationalen Angelegenheiten und fügte hinzu, er ſei überzeugt, daß der Sache des Friedens kein größerer Dienſt erwieſen wer⸗ den könnte, als daß die Preſſe in allen Län⸗ dern bei der Behandlung außenpolitiſcher An⸗ gelegenheiten Zurückhaltung und Duld⸗ ſamkeit an den Tag lege. Dabei ſei es gleich, ob die Preſſe Berichte über laufende Ereigniſſe bringe oder ſich über politiſche Fra⸗ gen oder Perſönlichkeiten äußere. Grandi nach Nom abgereiſt London, 28. Februar. Der italieniſche Botſchafter in London, Graf Grandi, hat— wie die italieniſche Botſchaft mitteilt— am Montag London verlaſſen, um ſich nach Rom zu begeben. — AA ſͤ— päiſchen Mitte zuſammengeſchloſſen. Und wenn zur Achſe Berlin—Rom das Dreieck Berlin— Tokio—Rom gekommen iſt, ſo bedeutet das kein Abgleiten von der europäiſchen Grund⸗ ſtellung. Denn Japan verteidigt im Fernen Oſten die europäiſche Kultur gegen denſelben Todfeind, gegen den das alte Europa ſich zu wehren hat, wenn es ſich nicht ſelbſt aufgeben will, gegen den weltrevolutionären Bolſchewis⸗ mus. Nur ein England, das die europäiſche Intereſſengemeinſchaft zugunſten der Genfer Ideologie preisgegeben hatte, konnte die Ge⸗ fahr verkennen, die Europa und damit der engliſchen Weltſtellung vom Bolſchewismus her drohte. Chamberlain hat die Tarnung des Tatſachenbildes durch den Genfer ideolo⸗ giſchen Nebel rückſichtslos zerriſſen. Man muß alſo annehmen, daß er auch in bezug auf die Sowjet⸗Demokratie“ nur eine Politik der Tatſachen zulaſſen und dadurch die Möglichkeit ſchaffen werde, daß ſich Europa wieder auf ſich ſelbſt beſinnt. Europas Selbſtbeſinnung iſt aber undenkbar ohne die Erkenntnis, daß vier Großmächte. Deutſchland und Italien, Eng⸗ land und Frankreich, für die europäiſche Poli⸗ tik maßgeblich ſind. Wer dieſe vier Groß⸗ mächte mit amerikaniſcher und ſowjetruſſiſcher Hilfe in zwei grundſätzlich verfeindete Fron⸗ ten aufſpalten möchte, der lügt, wenn er das Wort Europa überhaupt in den Mund nimmt. * Wenn aber Englands Politik zu ſeiner euro⸗ päiſchen Grundſtellung zurückkehrt— wird Frankreich noch folgen? Frankreich, oder vielmehr die franzöſiſche Volksvertretung, be⸗ ſindet ſich zur Zeit wieder einmal in einem Zuſtand hochgradiger Aufgeregtheit. Die muß man ſich austoben laſſen. Vielleicht, daß ſich hernach doch allmählich die Einſicht durchſetzt, daß eine Verſtändigung— nur kein Pakt!— wiſchen den europäiſchen Großmächten für Frankreich der größte Segen wäre, der ihm, wenn auch wider Willen, zuteil werden könnte. Denn Frankreich braucht dringender als jedes andere Land Ruhe in Europa, wenn es ſich durch ſeine innere Kriſe durcharbeiten ſoll, ohne unheilbaren Schaden zu nehmen an ſei⸗ ner außenpolitiſchen Stellung. Wer Europa will, der kann eine Schädigung Frankreichs nicht wollen. Denn ſie würde eine Quelle dau⸗ ernder Beunruhigung für alle Völker werden, die in der europäiſchen Intereſſengemeinſchaft den Frieden ſuchen, den ſie zu ihrem Gedeihen brauchen, und den ſie ſeit Jahrzehnten ſchmerz⸗ lich haben entbehren müſſen. Eine Verſtändi⸗ gung, die grundſätzlich ſo angelegt iſt, daß ſich zwei nur verſtändigen können auf Koſten eines Dritten, iſt keinen Pfifferling wert. Von ſo zweifelhafter Art aber war die Verſtändi⸗ gung, die Eden, unter dem Beifall von Volks⸗ frontlern, Bolſchewiken und Rüſtungskapi⸗ taliſten aller Länder, zu ſuchen vorgab. Für eine europäiſche Gemeinſchaft der Intereſſen war in dieſer Verſtändigung kein Platz. Das könnte, es ſollte nun anders werden. Des Führers große Rede hat ein Weltbild entrollt, auf Grund deſſen ſich alle verſtändigen können, die guten Willens ſind, auf Grund deſſen vor allem der Aufbau eines Europas wieder möglich iſt, das ſeine innere Gemein⸗ ſchaft ſtärker empfindet als feine inneren Ge⸗ enſätze. Das ſich alſo bei ſeiner politiſchen rbeit dem Zuſtand des Gleichgewichts end⸗ lich wieder annähern kann, ſtatt ſich nur im⸗ mer weiter davon zu entfernen. Zu erreichen wird dieſer Zuſtand nur in langwiertger und geduldiger Arbeit ſein, aber es wird wenig⸗ ſtens einmal eine Arbeit ſein, die des Schwei⸗ ßes der Edlen wert iſt. Deulſcher Arz in Schanghai überfallen Berlin, 28. Februar. Der bekannte Chefarzt des Paulun⸗Kranken⸗ hauſes in Schanghai. Prof. Dr. Birt, wurde am Sonntag auf einem Spaziergang von einem japaniſchen Soldaten über⸗ fallen und durch einen Fauſtſchlag und einen Dolchſtich am Auge verletzt. Dem ſchriftlichen Proteſt des deut⸗ ſchen Generalkonſuls folgt am Montag bereits das Bedauern. das im Namen der japa⸗ niſchen Regierung durch Generalkonſul Okamoto und im Namen des japaniſchen Oberkomman⸗ dos durch Major Hondo dem deutſchen Gene- ralkonſul in Schanghai ausgeſprochen wurde. Die zuſtändigen japaniſchen Stellen haben eine ſofortige Unterſuchung in die Wege geleitet und Beſtrafung des Täters zugeſagt. Nach den bisherigen Nachrichten wird vor⸗ ausſichtlich die Sehkraft Dr. Birts nicht be⸗ einträchtigt werden. Jüdiſche Unlerwell in Polen Von 13 bolſchewiſtiſchen Hetzern ſind 12 Juden Warſchau, 28. Februar. In Wloclawek an der Weichſel hatten ſich 13 kommuniſtiſche Hetzer vor dem dortigen Be⸗ zirksgericht zu verantworten. Zwölf von den dreizehn Angeklagten, um deren Verteidigung ſich ſechs jüdiſche Rechtsanwälte bemühten, waren Juden. Mit Zuchthausſtrafen zwi⸗ ſchen eineinhalb und ſechs Jahren ahndete das Gericht die unterirdiſche Wühlarbeit dieſer jüdiſch⸗bolſchewiſtiſchen Staatsfeinde.. Das Lemberger Schwurgericht verurteilte fünf Kommuniſten zu Zuchthausſtrafen zwiſchen drei und zehn Jahren. Lord Perth verhandelt noch die ganze Voche London, 28. Febr. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, werden die augenblicklichen Londoner Beſprechungen des britiſchen Botſchafters in Rom, Lord Perth, zur Vorbereitung der kommenden engliſch⸗ italieniſchen Verhandlungen die ganze Woche über fortgeſetzt werden. Wie der diplomatiſche orreſpondent von Reuter in dieſem Zuſammenhang berichtet, ſtehe die Frage der Zurückziehung der Frei⸗ willigen aus Spanien immer noch offen, da die ſowjetruſſiſche Antwort noch nicht einge⸗ troffen ſei. Man hoffe jedoch, daß es mög⸗ lich ſein werde, Ende dieſer Woche eine Sit⸗ zung des Hauptunterausſchuſſes des Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes abzuhalten. Neues öſterreichiſches Slaafsbürgergeſetz Vor der Annahme des Fremdengeſetzes durch den Bundestag Wien. 28. Februar. Der Bundeskultur⸗ und Bundeswirtſchaftsrat haben in der abgelaufenen Woche dem neuen Fremdengeſetz, das eine endgültige Ab⸗ riegelung der oſtjüdiſchen Zuwanderung ermög⸗ lichen wird, ihre Zuſtimmung gegeben. Jetzt iſt nur noch die Annahme im Bundestag erfor⸗ derlich, um das Geſetz in Kraft treten zu laſ⸗ ſen. Dieſe Zuſtimmung dürfte ſchon in kürze⸗ ſter Zeit gegeben werden. Zugleich wird aber. wie bekannt wird. auch ein neues Staatsbür⸗ gergeſetz vorbereitet, das die bisher geltenden Beſtimmungen für Einbürgerungen in entſchei⸗ dender Weiſe ändern ſoll. Erklärung aus Belfaſt Die Teilungsfrage ſchon ſeit 1921 erledigt London, 27. Februar Der nordiriſche Finanzminiſter J. M. An⸗ drews, der während der enaliſch⸗-iriſchen Verhandlungen nach London gebeten worden war, gab— wie verlautet— bei ſeiner Rück⸗ kehr nach Belfaſt eine Erklärung ab, wonach die Frage der Teilung Irlands in London nicht be⸗ rührt worden ſei. Die Teilungsfrage ſei ſchon ſeit 1921 erledigt. Eine darüber hinaus⸗ gebende Erklärung habe er nicht abzugeben. Kleine Nachrichlen Einer der bekannteſten Chirurgen Südameri⸗ kas, Profeſſor Joſé Arce aus Buenos Aires. der ſich zur Zeit auf einer Studienreife durch Deutſchland befindet, wurde von der Medizini⸗ ſchen Fakultät der Johann⸗Wolfgang⸗Univer⸗ ſität zu Frankfurt am Main zum Ehrendoktor ernannt. Proſeſſor Arce genießt befonders auf 10 Gebiet der Lungenchirurgie internationalen uf. Der britiſche Geſandte in Rom, Lord Perth. hatte am Montag im Foreign Office wieder 1 Beſprechung mit Außenminiſter Lord Ha⸗ iſax. Der volniſche Außenminiſter Beck wird, wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, wahrſchein⸗ lich am 8. März zu ſeinem Staatsbeſuch in Rom eintreffen. Die Budapeſter Polizei hat 20 Mitglieder der aufgelöſten rechtsradikalen Szalaſi⸗Partei feſtgenommen, die Flugzettel und Werbeſchriften verbreiteten. Bei verſchiedenen Hausſuchungen konnte weiteres Material beſchlagnahmt werden. Von den 20 Feſtgenommenen wurden 15 unt e r Polizeiaufſicht geſtellt. Die Hauptangeklagte in dem großen Betrugs⸗ prozeß gegen die jüdiſche Schieberfamilie Jacob. Alice Lampel⸗Jacob. die kürzlich zu zwei Jahren ſchweren Kerkers verurteilt wurde. Erkrankung auf freien iſt wegen Tuß geſetzt worden. Sie beſand ſich ſchon ſeit jener September 1936 in Haft, doch wurde ihr Teil ihrer Haftzeit. die ſie nach ihrer Flucht in die Tſchechoflowakei in dortigen Gefängniſſen zu⸗ brachte, nicht auf die Strafe angerechnet. —— — ————— cbenfalls dem man pteßt man des Arms, in das Ha Armes na hat 17 chlags in 70 vandtum. mit freund var ja det Aber vo det zwar! der dennot Niemand u Eindruck e entziehen! den eine ſe 1 lende Tem Selbſt an nen brenn ptächtigkeit einen Verg lat zu den lam vor Alſo aut Pochen! Selte der jene Indet, aus teligiö bereits vor den Roo, wird. And 17 0 dag etühten fie nendes Jeu Roh viel 71 an 1 fl. It da Meſſers it geccmaclose fiche Pi in Naufe Las ist woh 10 uc. t, hier L.A. Lun Dar der ſch 4 0h don unmitte bade bon J Lad und vo Stumpf Mot auf 9 und haben o li zeke liege dehnen m ränlig meiberden Wage uach ale e un. alex dutde don be R: igen ut antag apa: ant ian; Hene⸗ nutde, eine leitet dor⸗ 1 hes ben ar. 9 15 Be⸗ den gung hien, ui. dus ſeſer eile ſchen . lr. die dez th, ich zt bolt 10 frei da uge⸗ 105 Et ein 10 1 en . ie e⸗ Zauberei im Lichfe der Wahrheif Von K. Schulze-Rikart (3. Fortſetzung) „Können Sie Ihren Blutdruck regulieren?“ Schließlich wollte mir der gleiche Fakir die Tatſache, 0 er ſeine Kunftfeage doch mit Hilfe übernatürlicher Kräfte ausführe, dadur be⸗ weiſen, daß er mir ſagte, er könnte ſeinen uls⸗ chlag beeinfluſſen, und zwar ihn auf Wunſch ſtark oder ſchwach machen. Dergleichen hatte ich noch nicht kennen gelernt. Jeder Mediziner wird beſtätigen, daß kein Menſch dazu in der Lage ſein kann— wenn ihm eben nicht un⸗ bekannte überſinnliche Kräfte zu Seite ſtehen. Ich fühlte den Puls des Fakirs am Hand⸗ 9 0 und tätſächlich wurde der. auf efehl ſtark und ſchwach. Das war phanta tiſch, und ich wußte keine Erklärung dafür. Bemer⸗ ken möchte ich, daß wir um fünf engliſche Pfund ewettet hatten, daß die Verringerung des Pulsſchlages nicht möglich ſei, oder jedenfalls nicht durch übernatürliche Kräfte erreicht wer⸗ den würde. Nun lag es an mir, dafür den Be⸗ weis anzutreten.. Ich experimentierte eine Stunde lang mit dem Fakir, aber es funktionierte immer wieder. Schließlich ſagte ich ihm, er möge ſeinen Ober⸗ körper entblößen. Das tat er nur ſehr wider⸗ willig. Aber auch dann glückte ihm die Regu⸗ lierung des Pulsſchlages noch. Aber— bitte lachen Sie nicht— jetzt war der Mann nicht mehr dick genug, um mich wei⸗ ter belügen zu können. nter ſeinem dünnen Arm ließ ſich, wenn ich ſehr genau hinſah, ein e vermuten. Wenn der Mann dik⸗ er geweſen wäre, hätte mir das beſtimmt nicht auffallen können. Plötzlich riß ich deshalb den Arm des Fakirs in die Höhe, und— aus ſeiner Achſelhöhle fiel ein kleines hölzernes Quadrat. Damit wax es mit der Fakirkunſt aus. Auch dieſes„überſinnliche“ Kunſtſtück war nur ein Trick. Nach einer zwei⸗ bis dreitägigen Uebung werden die meiſten Menſchen in der Lage ſein, ebenfalls mit dieſem Hölzchen zu arbeiten. In⸗ dem man den Oberarm leicht zur Seite drückt, preßt man das Holz damit. die Hauptader des Arms. So wird verhindert, daß viel Blut in das Handgelenk kommt. Läßt der Druck des Armes nach, wird der Blutſtrom normal. So hat man vollkommen die Stärke des Puls⸗ ſchgs in ſeiner Gewalt.. t Als ich ging, lag bereits die Nacht über Ti⸗ vandrum. Der Gaukler ſah mir durchaus nicht mit freundlichen Gefühlen nach, aber ſchließlich war ja der fromme Betrug nicht meine Schuld. Aber von hier nahm ich einen Anblick mit, der zwar kein Wunder, kein Zauber war, aber der dennoch unvergeßlich wunderbar bleibt. Niemand wird ſich dem zauberhaft ſchönen Eindruck einer feſtlich illuminierten Hinduſtadt entziehen können. Phantaſtiſch iſt der Anblick, den eine ſolche in Tauſenden von Lichtern ſtrah⸗ lende Tempelſtadt in der Tropennacht bietet. Selbſt an den Bäumen flackern dann die klei⸗ nen brennenden Oellämpchen. Die Farben⸗ prächtigkeit und Mannigfaltigkeit hat kaum einen Vergleich und ſteht in ſchroffem Gegen⸗ ſatz zu den indiſchen Städten, in denen der Iſlam vorherrſcht. Alſo auch die Feuerfreſſer Wochen waren vergangen. Ich lernte die Sekte der Sadhus noch eingehender kennen, jene Inder, die die Selbſtkaſteiung angeblich aus religiöſen Gründen pflegen. Sie heben, wie bereits vorher einmal geſagt, 4 Arm über den Kopf, bis das Fleiſch trocken wie Holz wird. Andere ſchwingen an einem Gerüſt den ganzer Tag hin und ch und bei jedem Schwung erühren ſie mit Geſicht und Armen ein bren⸗ nendes Feuer. Noch viele andere ſolcher Uebungen gibt es, und man weiß nicht, was man davon denken oll. Iſt das religiöſer Eifer oder Verrücktheit? eiſtens iſt es wahrlich nichts anderes als eine eſchmackloſe Bettelei. Es gehört eine phan⸗ aſtiſche Willensstärke und ſchließlich auch eine im Laufe der Zeit erreichte Abhärtung dazu. Das iſt wohl merkwürdig, aber ein Wunder iſt es nicht. Ich habe jedenfalls vergebens ver⸗ bite hieran etwas Ueberſinnliches zu er⸗ en. Nun war ich in Benares, jener Stadt, in der ſich 4000 Tempel Aer de iele liegen da⸗ von unmittelbar am Ufer des Ganges. Tau⸗ 57 von Indern nehmen hier ihr reinigendes ad und vollziehen dabei die ſeltſamſten Riten. Stumpfſinnig ſitzen die Fakire mit wallendem Haar auf den Stufen der großen Freitreppen und haben ſich den Kopf mit Aſche beſchmiert. Manche blicken unverwandt in die Sonne, an⸗ dere liegen auf den„berühmten“ bereits be⸗ chriebenen Nagelbrettern, um zu betteln. Hier ind nämlich die frommen, Religionsübungen treibenden Hindus beſonders freigiebig Laſſen Sie mich abſchweifen. Vor einem Tempeleingang fand ich auf der einen Seite mehr als ein Dutzend fetter Hinduprieſter ſit⸗ zen. Ihnen gegenüber hatten ſich Verkäufer einer in Indien ſehr beliebten Süßigkeit nie⸗ dergelaſſen. Die gläubigen Hindus, die durch dieſes Spalier in ihren Tempel gingen, kauften links die Süßigkeiten, um ſie rechts den fei⸗ ſten, kauenden Prieſtern zu ſchenken... Die Prieſter warteten darauf. Jede Gabe wurde dankbar angenommen. Eine 1185 merkwürdige Schlaffheit liegt über dieſer Stadt, und überall macht ſich der Geruch von verfaulten Blumen bemerkbar. Eng — die von hohen Häuſern eingefaßten Stra⸗ en, die 105 den Tempeln und übrigens dem rößten Hefligtum der Hindus, dem goldenen empel, nichts Beſonderes zu bieten vermögen. Und doch ſtockte mir hier plötzlich das Blut. Hier ſah ich den 2 7715 van Pliet, mit dem ich auf dem Schiff zuſammen geweſen war, und an den ich wieder ſeither mit einem 8 unbehaglichen Gefühl erinnert wurde. Das ge⸗ heime Flüſtern und das ſonderbare Gebaren, deſſen Zeuge ich in der Nacht geworden war, ehen vor mir einige unruhige Bilder aufer⸗ ſtehen laſſen. Und dann war noch etwas: Die zwölf großen angeblichen„Waffenkiſten“ an Bord des Schif⸗ fes gehörten— wie ich erſt an Land erfuhr— eben dem Holländer, der Signor Perez bei ſei⸗ ner Erzählung über den geheimnisvollen In⸗ halt der Kiſten nicht einmal unterbrochen hatte. Es müſſen alſo merkwürdige Geſchäfte ſein, die dieſen Holländer durch Indien treiben. Eben verabſchiedete er ſich wieder von zwei trauter Form, daß auch ich allmählich Glau⸗ ben an die Erzählung des Spaniers gewann. Geheime Waffengeſchäfte in Indien ſonderbare Sache war das allerdings. Van Vliet erkannte mich ſofort und kam la⸗ chend auf mich zu... N „Oh“, ſagte er,„ich freue mich, daß ich Sie treffe. Man ſehnt ſich wahrlich nach einer Be⸗ gegnung mit einem Europäer, wenn man ſo lange das hinterſte Indien durchſtreift hat. Ich bezwang mich und antwortete nicht. Van Vliet ſetzte jedoch wie ſelbſtverſtändlich an mei⸗ ner Seite ſeinen Weg fort, und ſo gingen wir nebeneinander ein paar Straßen weit. Wir kamen an eine große Menſchenanſamm⸗ lung, die einen der pielen indiſchen Gaukler umſtand; auch ich drängte mich intereſſiert un⸗ ter die Zuſchauer. Es war nicht der erſte Feuerfreſſer, den ich in Indien ſah— aber dieſes Kunſtſtück ſetzte mich doch recht in Erſtaunen. Hierfür fand ich keine Erklärung, obwohl ich ſchon recht lange nach ihr ſuchte. (Fortſetzung folgt.) kane dahinſchreitenden Hindus in ſo ver⸗ eine Die Welt im Narrenſpiegel Unbeſchreiblicher Jubel in Köln am Roſenmonkag Köln, 28. Februar Kölns Faſtelovend iſt nicht zu übertreffen. Die alte Hanſeſtadt iſt von frohem Lachen und Jauchzen einer tollen Narrenſchaft erfüllt. Ein farbenfrohes Feſt löſt das andere ab. Aber ſie alle werden durch den Roſenmontägszug in den Schatten geſtellt. Er iſt der große Magnet, der alles an ſich heranzieht. Schon in den frühen Vormittagsſtunden zeigte die Innenſtadt, durch die der Zug ſeinen Weg nahm, ein gänzlich verändertes Bild. Un⸗ aufhörlich ſtrömten aus den Vororten die Men⸗ ſchen in den Mittelpunkt der Stadt, um ſich einen guten Platz zu ſichern, von dem aus ſie den Zug beſichtigen konnten. Auf den überfüll⸗ ten Parkplätzen ſah man Wagen aus allen Tei- len des Reiches und aus dem Auslande, vor⸗ nehmlich aus Holland, Belgien, Frankreich und Luxemburg. Die Reichsbahn. die am Samstag und Sonntag bereits Sonderzüge von Hamburg, Leipzig, Berlin. Hannover. Bremen und Biele⸗ feld nach Köln hatte abgehen laſſen, brachte am Montagvormittag mit verſtärkten fahrplan⸗ mäßigen Zügen. ſowie mit über 20 Sonderzügen aus allen Gegenden Zehntauſende fröhlicher Menſchen heran. Als die Zeiger die 12 Stunde anzeigten, wa⸗ ren bereits die großen Plätze der Stadt zu eng. die Straßen zu ſchmal, die Mauervorſprünge zu knapp, um all die Menſchen zu faſſen, die den Zug ſehen wollten. Die Tribünen waren ſchon längſt bis auf den letzten Platz beſetzt und alle Zugſtraßen viele Glieder tief umſäumt. Das Motto des Zuges„Die Welt im Narrenſpiegel“ hatte den Kölner Künſt⸗ lern willkommene Gelegenheit geboten. ihrem künſtleriſchen Sinn in vielfältiger Form Aus⸗ druck zu verleihen. Darüber hinaus aber war das politiſche Welttheater in die Zange zu neh⸗ men und hatten Witz und Humor, Schalk und beißende Satire wahre Triumphe zu feiern. Der buntſchillernde Zug mit ſeinen Feſtwagen und den unzähligen originellen Gruppen, den Stadtherolden und Troßknechten, den Muſik⸗ korps, den Schildträgern, den Kölner Origina⸗ len und den vielen Gruppen mit glänzenden Uniformen löſte immer wieder hellen Jubel und ſtürmiſche Begeiſterung aus. Den glänzenden Höhepunkt bietet nach altem Brauch der Feſtwagen des Kölner Bauern und der Jungfrau und der des Prinzen Karneval. der von einer großen Weltkugel aus dem närri⸗ ſchen Volk ſeinen Gruß entbietet. Jubel ſpringt hin und her zwiſchen Zug und Zuſchauern. und auf all dieſen Wirbel regnet es Karamellen und Blumenſträuße, Pavpierſchlan⸗ gen und Pralinen. Vom Rathausbalkon aus nahm Oberbürger⸗ meiſter Schmidt mit ſeinen vielen Ehrengäſten. unter denen man Gauleiter Staatsrat Grohe. die Obergruppenführer Dr. Dietrich und Seydel. ſowie den Burgkommandanten Gobdes-Cröſſin⸗ ſee bemerkte, die närriſche Parade ab. Im Mu⸗ ſchelſaal des Rathauſes wurde Prinz Peter Hubert J. der Ehrentrunk kredenzt. während draußen die Funken mit dem Funkenmariechen ihre herrlichen Tänze aufführten. Dann nahm der Zug ſeinen Fortgang. 0 Im Regierungsgebäude entbot Prinz Karne— val auch dem Regierungspräſidenten und den hier verſammelten hohen Gäſten der Stadt Pa- ris, die ſeit Samstag hier weilen, den Gruß des närriſchen Kölns. Als nach Stunden der prächtige Zug ſein Ziel erreicht hatte, ſetzte auf der Straße wieder allenthalben das übermütige Treiben der Narren und Närrinnen ein, Jauchzend und ſin⸗ gend zog Köln durch die Nacht in den letzten tollen Tag hinein. Ganz Düſſeldorf auf den Beinen Prinz Karneval übernahm die närriſche Stadtgewalt Düſſeldorf. 28. Februar Die lebensfrohe Kunſt, und Gartenſtadt am Rhein, die wegen ihrer weithin gerühmten Gaſtfreundſchaft ſtets zahlreiche Fremde an⸗ zieht, iſt ſeit den Vormittagsſtunden mit Men⸗ ſchen überfüllt. Zahllos ſind heute die auswär⸗ tigen und ausländiſchen Gäſte, die zum Düſſel⸗ dorfer Karneval gekommen ſind. Alles fiebert geradezu dem Roſenmontagszug entgegen, zu⸗ mal ſich herumgeſprochen hatte. daß die Düſ⸗ ſeldorſer Karnevaliſten in dieſem Jahre, dem Jahr des 650. Stadtiubiläums, ſich beſonders angeſtrengt hätten, um einen glanz⸗ und humor⸗ vollen Roſenmontagszug zuſammenzuſtellen. Bereits um 10 Uhr begab ſich das Prinzen⸗ paar im prächtigen Viererzug, begleitet von den reitenden Garden, den Amazonenkorps und der Bürgerwehr zum„Staatsbeſuch“ ins Rat⸗ haus. Mit launigen Worten übergab Oberbür⸗ germeiſter Dr. Otto dem Prinzen für drei Tage die Stadt in ſeine närriſche Gewalt. Dann fand im großen Rathausſaal eine karnevaliſtiſche Sitzung ſtatt, in der mit Witz. Humor und guter Laune nicht geknauſert wurde. Nachwuchs ringt um die Siegespalme Augenblicksbilder aus dem Reichsberufswelllampf Berlin, im Februar Von dem kalten, regneriſchen Morgen ſchei⸗ nen die etwa 100 Jungen auf dem Bau⸗ platz der Berufsſchule im Berliner Norden nichts zu ſpüren, als wir ſie mitten in ihrer Wettkampfarbeit aufſuchen. Ihre Geſichter glühen vor Eifer, ihre rotgefrorenen Jungen⸗ hände packen unnachſichtlich die froſtkalten Steine an und mit einer merkbaxen Wonne rühren ſie abwechſelnd mit den ſogenannten „Weichmachern“, kurzen Spaten, in den Kalk⸗ käſten die Mörtelmaſſe an. Auf einem Schema, das die Aufgabe im Umriß darſtellt, haben un⸗ geübte junge Hände die Einteilung eingetragen, die Schichten müſſen eine genaue Geſamthöhe ergeben, kein Stein darf zu locker, keiner zu dicht geſetzt werden. Eine gewiſſe Berufskennt⸗ nis verrät ſich ſchon, beſonders bei den Fort⸗ eſchrittenen in den höheren Wettkampfklaſſen, 91 bereits mit unverkennbarer Gewandtheit die Kelle ſchwingen. Wettkampfprüfer gehen zwiſchen den Emſigen auf und ab, beobachten, wie ſich der Einzelne anſtellt, machen ihre Ein⸗ tragungen„geben hier und da Anweiſungen. * Im Reichsbahnausbeſſerungswerk in Tem⸗ pelhof finden wir eine Bewertungskommiſſion am Werk. Der Wettkampf im praktiſchen Teil hat ſchon ſtattgefunden, 50 00 Schloſſer⸗ lehrlinge aus ganz Berlin haben ihre Arbeit hierher geliefert. Es waren alle die Fertigkeiten anzuwenden, die letzten Endes einen guten Maſchinenſchloſſer ausmachen, fei⸗ len, eine ſchräge Fläche anreißen, eine Fläche meißeln, Endflächen auf Maß feilen, die ge⸗ feilten Flächen ſchlichten und was es der fach⸗ männiſchen Dinge mehr gibt. „Im großen Saal ſaßen an zwei Hufeiſen⸗ tiſchen die Prüfer und die Kontrollkommiſſion. Jedes einzelne Stück wurde hier auf Maßhal⸗ tigkeit und Parallelität, auf Winkligkeit und Ebenheit, auf Sauberkeit der Bearbeitung durchgeprüf, und zwar nach nicht weniger als 21 Richtungen. Für jede einzelne Nachprüfung ſaß da ein Extra⸗Prüfer, ſo daß das einzelne Stück zum Schluß durch etwa 35 Prüfer⸗ Hände gegangen iſt und ebenſo viele Punkt- wertungen auf ſeinem Begleitzettel aufweiſt. Dieſe Wertung wird zum Schluß zuſammen⸗ gezogen und kann bis zu 70 Punkte erreichen, was mit Note 1— ſehr gut— ausgezeichnet wird. Für die Endbewertung kommt das Er⸗ gebnis der theoretiſchen Prüfung dann noch hinzu, die berufskundliche und weltanſchau⸗ liche Fragen umfaßt. * Erſtmalig haben ſich dem Wettkampf der Jugendlichen auch Er wachſene angeſchloſ⸗ ſen, in einer Druckfarben fabrik für das graphiſche Gewerbe können wir ſie bei der Wettkampfarbeit beobachten. Hier werden faſt nur ungelernte Arbeiter beſchäftigt, die das Werk ſelbſt anlernt. Es gilt, Farben zuſam⸗ menzureiben mit Mörſer und Piſtill, ſie dann zu beſtimmen nach einer Farbenſkala und übri⸗ gens eine beſtimmte Deckfähigkeit zu erzielen. Weiter müſſen drei Flüſſigkeiten in neutralen Flaſchen nach ihrem Geruch beſtimmt und ſau— ber etikettiert werden, wobei es nicht nur auf richtiges Erkennen der Flüſſigkeit, ſondern auch auf ſauberes und fachgemäßes Etikettjeren an⸗ kommt. Die theoretiſche Prüfung bringt u. a. Rechenaufgaben(die für das Auswiegen und Berechnen der Farbmiſchungen praktiſch wichtig ſind), ferner einen Fachaufſatz und Fragen aus der Arbeitsmethodik, aus der Warenkunde, aus dem Vierfahresplan und nicht zuletzt fünf Aufgaben weltanſchaulicher Prägung. * Leiſer Neid konnte den Zuſchauer erſaſſen, als er die Gärtnerlehrlinge Berlins in der Baumſchule des Lehr⸗ und Forſchungsinſtituts für Gartenbau bei der Arbeit ſah. Stämmige Burſchen waren da an der Arbeit, ſpritzten kunſtgerecht die Obſtbeſtände, ſetzten junge Bäu⸗ me ein, was bei dem winterlich harten Boden nicht ſo einfach war, ſchnitten im Treibhaus Stecklinge von Blütenſträuchern zurecht und oku⸗ lierten und propften und veredelten, daß es eine Freude war. Erſtaunlich. was Jungenfinger alles zuwege bringen! Haargen au ſtimmten die Schnitte, die ſie mit dem Okuliermeſſer aus⸗ führten, tadellos ſaßen die Baſtverbände und auch die Erklärungen hatten Hand und Fuß, die ſie uns dazu gaben. N Inſtallateuren beim Rohrbiegen zuzu⸗ ſchauen, iſt ein etwas heißes Vergnügen. Ins Auge fiel in dieſer Kampfſtätte die höchſt ſinn⸗ reiche Anordnung der Arbeitsgeräte, von einem Werkmeiſter des Betriebes ſelbſt erdacht. Jeder Wettkämpfer hatte ſeinen eigenen kleinen Cha⸗ motteofen, in dem er ſein Rohr erhitzen konnte, ſie waren extra zu dieſem Zweck in einer Werks⸗ halle errichtet. Eine Zeichnung diente als Un⸗ terlage für die Zurichtung des Werkſtückes, das außerdem noch ein Gewinde tragen mußte. Drei Stunden ſtehen zur Fertigſtellung zur Verfü⸗ gung. daher allgemeinen Hochdruck trotz der „hitzigen“ Beſchäftigung. . Berliner Kontoriſtinnen— diesmal wieder angehende— aus einer Berufsſchule, beſchließen für uns den Reigen. Auch ſie arbei⸗ ten in ſechs Leiſtungsklaſſen und müſſen ſich in drei Prüfungsfächern bewähren, im Auſſatz, im Rechnen und in der Löſung berufskundlicher Fragen. Letztere ſind nach 21 Sparten ein⸗ geteilt und von den Teilnehmern jeweils in der Sparte zu beantworten, in denen ſie arbei⸗ ten, z. B. Außenhandel, Bauſtoffe, Holz, Kohle, Kosmetika. Glas, Leder etc. Uns fällt auf, eine wie große Rolle der Vierjahresplan in ſämt⸗ lichen Sparten einnimmt. Auch erſcheint das Niveau der Fragen, beſonders in der 6. Lei⸗ ſtungsklaſſe durchaus beachtlich. * Den Siegern und Siegerinnen aus dieſem Kampf winkt neben der hohen Auszeichnung, dem Führer vorgeſtellt zu werden, kein mate⸗ rieller Lohn. Preiſe in Geld oder Sachwerten werden nicht verteilt. Das läge nicht im Sinne der Einrichtung. die die charakterlichen Werte im jungen Menſchen zuerſt fördern will. Seine Belohnung beſteht darin. daß ihm die Wege und Mittel zum Weiterkommen erleich⸗ tert werden, er erfährt Förderungsmaßnahmen beſonderer Art, jedoch nur ſolange, als er das in ihn geſetzte Vertrauen auch weiterhin recht⸗ fertigt. Man hat ein Auge auf ihn und ſeine Lebensbahn und das fördert beute, ebenſo wie es verpflichtet. D. Bu reſch. Münchener Thealergruppe verunglückt Kaſſel, 28. Februar. Am Montag gegen 13 Uhr hat ſich in der Nähe von Kalden ein ſchweres Verkehrs⸗ unglück zugetragen. bei dem zwei Perſonen ums Leben kamen. Ein mit ſechs Perſonen be⸗ ſetzter Kraftwagen einer Theatergruppe aus München, die ſich auf der Fahrt von Biele⸗ feld nach Frankfurt befand, kam in einer Kurve. wahrſcheinlich infolge der ſchlüpfrigen Straße. ins Rutſchen und geriet von der Fahr⸗ bahn. Der Wagen mit Anhänger über⸗ ſchlug ſich zweimal und wurde voll⸗ ſtändig zertrümmert. Zwei Perſonen fanden hierbei den Tod. Während der eine auf der Stelle tot war verſtarb der andere auf dem Transport nach Kaſſel. Eine Frau wurde ſchwer verletzt und in bedenklichem Zu⸗ ſtand dem Krankenhaus zugeführt. i Dammbruch im Neckarlal bei Reullingen Ein ganzer Stauſee ausgelaufen Tübingen, 28. Februar. Ein Dammbruch des zum Kraftwerk Kirchen⸗ tellinsfurl⸗ Reutlingen gehörigen Stauſees führte am Montagnachmittag zu einer fol⸗ g.enſchweren Ueberſchwemmung des Neckartales. g Das Loch, das urſprünglich nur armdick war, vergrößerte ſich trotz des Einſatzes aller verfügbaren Arbeitskräfte zuſehends. Der Druck des Waſſers war ſo ſtark, daß wenige Stun⸗ den ſpäter in dem Damm. der eine Sohlen⸗ breite von 25 Meter aufweiſt, eine 15 Meter breite Bruchſtelle klaffte. aus der ſich die Waſſermaſſen toſend auf die tieferliegenden Felder und Wälder ſtürz⸗ ten, Ackererde. kleine Bäume und Geröll mit ſich reißend. Mehrere Stunden lang war die Neckartalſtraße Nördlingen⸗Kirchentellins⸗ furt⸗Tübingen unpaſſierbar. Der Stauſee mit ſeinen 340 000 Kubikmeter Inhalt, der in den Jahren 1925/6 erbaur wurde, i ſt völlig ausgelaufen. Der Schaden läßt ſich zur Stunde noch nicht über⸗ ſehen, auch die Urſache des Dammbruches iſt noch unbekannt. Iwei Großfeuer bei Pien Jagdſchloß Perchtolsdorf ein Opfer der Flammen Wien. 28. Februar. In der Nacht zum Montag brachen in der Umgebung Wiens zwei ſchwere Brände aus. In der Ortſchaft Perchtoldsdorf brannte das ehemalige Schloß der Kronprinzeſſin Ste⸗ phanie, der Gattin des Kronprinzen Rudolf, der im Jagdſchloß Masverling eines myſteriöſen Todes ſtarb, nieder Das Schloß war übrigens ſchon vor vielen Jahren zu einem Hotel umge⸗ baut worden.— Ein anderes Großfeuer ver⸗ nichtete das Friedrich⸗Schuler⸗Alpen⸗ haus auf dem Sonnwendſtein am Semmering. Das Schutzhaus war eines der größten in den öſterreichiſchen Alpen und ein außer⸗ 5 beliebtes Ausflugs ziel. i ————— — Korrespondenz- und Roman-Büro Dötsch& Holl, Munchen, Schillerstraße 18 18. Fortſetzung Aber dann fiel ihm Axels Telegramm ein. Er ſelbſt ſchien ja das Mädchen mit heißem Eifer zu ſuchen. Warum wohl? Ob er ſie liebte? Es ſchien ſo. Nun, wenn er ſei⸗ nem Bruder Erik gliche, dann wäre dagegen gewiß nichts einzuwenden. Rückkehr meldete, mußte man Axel auf die Reiſe ſchicken, damit die Brüder nicht die Köpfe zuſammenſtecken konnten. Getrennt waren ſie ganz ungefährlich. Anne Pjerſſon huſchte ins Zimmer und fragte leiſe: „Sind wir vor Lauſchern völlig ſicher? Ich habe Wichtiges zu berichten.“ Roman von Emil Frank ſtürzt! Dabei beziehen ſie ſich doch auf ein Mädchen in ſo untergeordneter Stellung! Haha, du Schäker! Dir hat die ſchöne Dagmar wohl ein wenig in die Augen geſtochen? So ein kleines Techtelmechtel mit ihr wäre dir wohl nicht ganz unwillkommen geweſen, wie? Siehſt du, von dieſer Art Mädchen läßt man am beſten die Finger! Wer Pech 1 7 5 Uhr Blick 1 A e 1 7 7 D erhob ſich bereitwillig und ſchaute ſelbſt angreift, beſudelt ſich!“ 4 euchtete r. Es war zu ſpät, in dieſer Angelegenhei an den Türen nach. Dann meinte er neugierig:„Jetzt a a t g heute noch einen Schritt zu unternehmen. Das beſte wäre kannſt du ohne Scheu reden.“ 1 1 1 e Wr— wohl, er ſuchte zum Uebernachten einen Gaſthof auf. Dann„Axel, Dahlgren hat unſer neues Mädchen längſt ge- er ſich deſſen geſchämt. Denn er ſah wohl das liſtige Blin⸗ ee e e ene e en e 8 Er war 15 aus den Wolken gefallen, als er ſie zeln und Zwinkern in Sjöbergs Augen, hörte aus den In 0 N ier im 8 e a N Das Gewühl des Bahnhofplatzes flößte ihm, der ſeit r im Hauſe wiederfand, nachdem er ſie ſo lange ver hämiſchen Worten tiefe Befriedigung heraus. Und wenn 1 Jahren das einſame Gut in Dalarne nicht mehr verlaſſen hatte, ein Gefühl des Grauens ein. Aus dieſem Grunde ging er auch an den vornehmen Hotels vorüber. Wie konnte ein Menſch ſich in dieſem Luxus wohl fühlen! In einem beſcheidenen Gaſthofe der Altſtadt fand er endlich ein Unterkommen. Obgleich er von der langen Fahrt wie gerädert war, fand er doch keinen Schlaf. Alle ſeine Gedanken kreiſten um die Enkelin, die er ſuchen wollte. Nicht lange würde er ihr Schutz gewähren können. Bald war ſeine Uhr abge⸗ laufen. Und wenn er gar mit Bengt Sjöberg abrechnete — und das mußte er tun!— dann hatte er auf Erde.! nichts weiter zu ſuchen. Ein Gedanke ſchreckte ihn auf: Aber, dann war es ja ganz überflüſſig, daß er ſich mühte, Dagmar aufzufinden, wenn er ſie doch ſo raſch wieder ſchutzlos zurücklaſſen mußte! geblich geſucht hatte.“ Erregt ſprang der Fabrikant auf:„Das wäre der Teu⸗ fel! Anne, irrſt du dich nicht?“ „Das iſt gänzlich ausgeſchloſſen! Ich habe mir die Un⸗ terhaltung der beiden jungen Menſchen von Anfang bis zum Ende angehört.“— ö „Sie lieben ſich?“ „Ohne Zweifel. Aber ſie iſt ein kluger Racker, wie mir ſcheint, und will von einer Liebelei nichts wiſſen, ſo lange ſie hier im Hauſe iſt.“ „Na, dann kann ich fre⸗ilich beruhigt ſein, denn ſo leicht kommt ſie hier nicht fort.“ „Frohlocken Sie nicht zu früh! Axel ſagte dem Mäd⸗ chen, daß der Großvater ſie ſuchte. Er wollte dem alten Larſſon ſofort telegraphieren, daß er ſie hier im Hauſe gefunden hätte. Sie aber hielt ihn davon ab und geſtat⸗ tete ihm ſchließlich nur, daß er dem alten Narren briefliche er auch nicht zu durchſchauen vermochte, warum Onkel Bengt das Mädchen in ſein Haus aufgenommen hatte, ſo wußte er doch beſtimmt, daß er einen triftigen Grund ge⸗ habt haben müßte. Und Axel ſagte ſich: Den Gefallen tue ich dir noch lange nicht, daß ich dich zum Mitwiſſer meines ſüßen Herzensgeheimniſſes mache. Es wird ſchon einmal die Zeit kommen, wo ich mit offenen Karten ſpielen, mich frei zu Dagmar bekennen darf! Scheinbar gleichgültig gab er zur Antwort:„Ich wüßte nicht, warum mich dieſe Nachricht ſonderlich intereſſieren ſollte, Onkel Bengt. Haſt du ſonſt noch etwas zu be⸗ ſprechen?“ 0 Bengt Sjöberg war ſo verblüfft, daß er nicht gleich zu antworten vermochte. Entweder hatte Anne ſich geirrt— und das hielt er für unmöglich!— oder Axel verſtellte ſich meiſterhaft. Jedenfalls war es unbedingt notwendig, daß Pee. Auf eines mußte er verzichten: entweder auf die Ab⸗ Mitteilung machte.“ er die Augen offen hielt, damit ihm der Junge keine rechnung mit Bengt Sjöberg oder auf ſeine Enkelin. Und Om 22 Wante air freilich einen böſen Strich durch Dummheiten machte. eines ſchien ihm ſo unmöglich zu ſein wie das andete Zwei meine Rechnung machen! Ich muß jetzt alſo 5 Axel Axel verließ das Zimmer. Entſchloſſen reckte er ſich 1 Jahrzehnete lang hatte er das Bewußtſein mit ſich herum⸗ schärfer re lassen damit. ihm 106 9 auf. Dagmar brauchte nichts zu wiſſen von dem, was On⸗ 1 N geschleppt, daß er ſich über einen gänzlich unschuldigen pinter meinem Nücken enen Brief an Larſſon abzuſenden. kel Bengt ihm erzählt hatte. Sie ſollte endlich Ruhe und in Er Menſchen zum Richter aufgeworfen hatte. Nun kannte er Ein Glück daß dieſe Burſchen ſo vertrauensſeli ſſind und Frieden haben, ſollte vergeſſen, was ſie Schauerliches er⸗. d. den Mann, der doppelt ſchuldig geworden war: an 155 ihre Korreſpondenz nicht beſſer verheimlichen! 90 danke lebt batte. N. 3 du 5 F Dathe er 5 getan haben, 1525. dir, Anne, für dieſe Mitteilung. Sie iſt mir ſehr wichtig.“ Mit feſten, ſicheren Schritten begab ſich Lars Larſſon gangen 3 af 5 2 und auch 7* 1 8 Als Bengt Sjöberg wieder allein war, ſchritt er erregt am nächſten Morgen zur Polizei. Er war nicht der Mann, digen * K 550. äre das nicht ein Hohn auf und nieder. Bah, eine kleine Liebelel zwiſchen Axel der in dem großen Stockholm ziellos umherirrte, um Dag⸗ N Augenblic dachte Nase Sen wohl duch un und dieſer Dagmar! Das war eine ganz ungefährliche mar zu ſuchen. Und daß dies ſeine nächſte 2 550 die vom Staate ausgeübte Gerichtsbarkeit. Aber er hatte nes übten Axel nicht, daß er ſich an ein ſo ar⸗ die E Nach f ee mußte, hatte ihm Ulla in 10 zu dieſen Einrichtungen kein beſonderes Vertrauen. Dort 3. N 5 Abe— mußte ſich ene Zeit in Geduld faſſen, be⸗ 4 oben in ſeinen Bergen machte man ſolche Sachen unter ſich“ Ja, wußte man das ſo beſtimmt? In der Liebe ge⸗ ee die ewünſchte Auskunft erhielt, und dann 8 baff ab, da brauchte man wenigſtens keine juriſtiſchen Kniffe ſchehen oft die größten Ungereimtheiten. Da war es je⸗ ſo 3 daß der Beamte ſie zwei⸗ dreimal wieder⸗ bent dn verse d 1 Strtum! Hatt 1 ee 1 6 U baute e gesch 84105 das mußte—— mußte devor er ſie begriff: Sag Hielmar, Kell. I. 1 nd verfiel doch furchtbarem Irrtum! Hatte er das ni urchaus den Anſchein erwecken, als geſchehe es ganz zu⸗ eee e. 5 a ö 71 15 den M delbſt erfahren? 5 N ö fällig, wenn er über Dagmars Vergangenheit ſprach. bels in der Wirtſchaft zum„Rautenkranz“ in Riddars⸗ 1 2 „Ging da nicht eine Gedankenwelt in Scherben, die ihn Nicht lange brauchte er auf dieſe Gelegenheit zu war⸗ Kellnerin! meinte der Alte kopfſchüttelnd. Darum alſo Suu während ſeines langen Lebens beherrſcht hatte? ten. Axel kam zu ihm, um geſchäftliche Angelegenheiten hatte Ulla ihn immer wieder gedrängt, er ſollte ſie holen. e „ Die Abrechnung mit Bengt Sjöberg war unausbleib⸗ zu erörtern. Das war bald erledigt und Axel wollte ſich Ob das Mädchen etwa durch Leichtſinn in dieſe zweifel⸗ d lich. Wie aher ſollte ſie geſchehen? Nach Väter Art in offe⸗ kaſch entfernen. Onkel Bengt aber bot ihm gemütlich eine hafte Stellung geraten war? Nun, das würde er bald 1 90 nem Kampfe? Sjöberg ſtand in der Vollkraft der Jahre. Zigarte an ünd meinte:„Bleib doch einen Augenblick del erfahren. Jedenfalls kannte ihn in Stockholm außer Bengt 115 on fel 88. J g in öder n da 00 3 Folge mir, mein Junge.“ Spjöberg kein 74 und er 120 10 erde 4 85 den Natel f ein? Sjöberg ſchlug ihn nieder und ſuchte ſich dann vor zu; it⸗ Augenſchein überzeugen, woran er mit ſeiner Enkelin war. 15 weiteren Nachſtellungen zu ſchützen. Unter den Fittichen 4% eee eee Sollte ſie leichtſinnig geworden ſein, dann würde er für— der Polizeigewalt konnte er des dalekarliſchen Narren ſpot⸗ Axel konnte es nicht S daß n Röte ſie ſorgen, ſie aber nicht in ſein Haus aufnehmen. Nilh ten, der da meinte, mit ſeiner hinterwäldleriſchen An⸗ in— Wangen ſti 0 4 Nach langen Kreuz⸗ und Querzugen erreichte er die In! ſchauungsweiſe in der Großſtadt irgend etwas auszurichten. 1 9 eg. a.. Wirtſchaft zum„Rautenkranz“ und ſtand erſt geraume wöil Was aber ſollte er tun? War es denn genug, daß er 4 Jginſde dlieht, wahrhaftig wie die verkörperke Unſchud Zeit kopſſchüttelnd vor dem alten Haus ſtill. Das gah hier nm dem Verbrecher ſeine Schandtaten vorhielt? Bengt Sjö⸗ n habe ich erſt ſpäter als ich ſie bereits an⸗ freilich nicht nach Reichtum aus. des El bergs Gewiſſen ſchien völlig ſtumpf zu ſein. Wie hätte er fee t 3 te, in Exkahrung gebracht, daß— wegen Heh⸗ Als er dann den Tee beſtellte, ſchaute er jedes bedie⸗ Vehrn ſonſt im Bewußtſein ſeiner Verbrechen ſo lange ruhig leben ereiverdachts in Unterſuchungshaft war und nur wegen nende Weſen forſchend an. Die Wirtin war unſchwer zu 17 die 3 mangelnder Beweiſe freigel d Sollte man ſo 3 a f 1 i können! ˖ Gander 11 4 l 190 aſſen wurde.* erkennen. Aber es wollte ihm nicht einleuchten, daß die Gilt Aber wollte nicht auch Erik Dahlgren mit dem Men⸗ etwas für möglich halten? Kellnerin ſeine Enkelin ſein könnte. Da drückte er ihr 715 ſchen abrechnen, der ſo viel an den Seinen und auch an Axel ſtarrte den Onkel entſetzt an. Jeder Blutstropfen ſchließlich eine Münze in die Hand und fragte nach Dag⸗ K 8 ihm verbrochen hatte? wich aus ſeinem Geſicht. Geraume Zeit vermochte er kein mar Hjelmar. 4 21 Ein trübes Lächel te des Alt ittert Wort hervorzubringen. In wilden Wirbeln kreiſten ſeine Gleichgültig gab das Mädchen zur Antwort:„Das iſt 9 Ein trübes Lächeln umfuſchte des en define Gedanken. An eine Schuld Dagmars glaubte er nicht einen am Ende meine Vorgängerin, die ſich hier ſo raſch aus dem Chi Geſicht. Hatte Erik ihm nicht verraten, warum er Sjöberg Aa 15 nält ihn: Wä 1 Stongg deutig 8 9 ilk kimtal Nenn e weiter ſchonen mußte? Um des Mädchens willen, das er liebte, 3 1 lich d 27** 1 r. 1 aß* 8 e 7 7 90 8 wont N—— wie Nel ſie Oberg das die Tochter dieſes Schurken war. Erik Dahlgren würde 85 1 i a5 ihr ſo Mad Furch Kaff 90 er Aehn⸗ 1 2 5 3 15 e Mißtrauiſch betrachtete ſie den alten des Re ſich damit begnügen, Sjöberg aus ſeinem Hauſe zu weiſen, m N Nich auch das Mädchen im Kaffee N Ware l erte 51 8 g liches erzählt? Es wäre alſo mehr als ein Hirngeſpinſt Mann in der unmodernen Kleidung. Sollte das etwa f würde ihn einer angemaßten Machtfülle entkleiden. Das geweſen! Ja, nun verſtand er manches! Daß er ſie ſo Dagmars Großvater ſein? Dann hätte allerdings Bengt Jen war alles. Nicht ein Haar würde er ihm krümmen, ſein lange vergebens geſucht hatte— daß ſie im Gefängnis ſein Sjöberg das viele Geld nutzlos geopfert, als er das Mäd⸗ Jam Vermögen nicht antaſten, damit er nur ja möglichſt unge⸗ könnte. daran hatte er freilich nicht gedacht! Daß ſte Kell⸗ chen vor dem Alten verbergen wollte.. ge ſtört den Reſt ſeines Lebens verbringen konnte. nerin geworden war um ihr Leben fristen u können! Die j* Aber das war ja ein Hohn auf Recht und Gerechtig⸗ 150 a 8 in f ib, un, die Haupiſache war lebenſaus, daß kein Menſch 0 du Aber 1 9. Spuren bitterſten, ſchmerzvollſten Erlebens in ihrem Ant⸗ ihr dieſes Geld ſtreitig machen durfte! Was konnte ſie und Al keit! g litz verſtand er jetzt zu deuten— ihre Angſt, den ſicheren dafü f 1 nun, l. 5: f n 5 afür, daß der Alte ſelbſt nach Stockholm gekommen war, 7750 Wie er ſo in nutzloſem Grübeln ſeinen Kopf zermar⸗ Zufluchtsort in dieſem Hauſe aufs Spiel zu ſetzen, wenn um ſeine Enkelin zu ſuchen! Stäbe. terte, wie die flackernden Blicke ſeiner weit geöffneten ſie nicht vor allen Menſchen die Liebe zu ihm verbarg. Halt! Wäre da am Ende nicht noch mehr Geld zu ver⸗ und S Augen das nächtliche Dunkel zu durchdringen verſuchten, Das arme, arme Mädchen! Was mochte Dagmar ge. dienen? Wenn ſie Bengt Sjöberg Nachricht gäbe, ſich ver⸗ a0 5 aug als höhen fuß cal ldecden Sie dnimerwände zu. litten haben! Und wie fark mußte ſie ein, daß ſie unſer pflichtete, den Alten in die Irre zu führen! Dan wüde be beton, wücben heller fund lünen ecken deuten act. den Keulenſchlägen des Schigſals nicht zuſammengebrochen dem Jabrkianten doch beweisen, wie großes Intereſſe ſie 15 heran, würden heller und immer heller. Leuchtende Schat⸗ war! Ihr Chatatter enthüllte ſich ihm mehr und mehr. an dieſer Angelegenheit nahm. Un ten ſchienen leiſe näher heranzuſchweben. Ein Strahlen⸗ Manch anderes Mädchen hätte nach ſolchen Erlebniſſen Mit freundlichem Lächeln begab ſie ſich an den Tiſch king ein ging von ihnen au, Es waren nicht bloß die zwei gierig die Hände nach einem Glück ausgeſtreckt, das er ihr des Alten und fragte einſchmeichelnd:„Sie wollen Fräu⸗ ſeen d dez dein ahn Lanſt zrabeſuchen pflegen. Jaf Dablzren bot! Sie aber war tödlich erſchrocken, als er ihr in dieſem lein Dagmar Helmar deſuchen? Möchten Sie mir wohl 5 und ſeine lla. Ein Mann in flirrendem Panzer ſchritt Haufe unvermutet entgegentrat; ſie hatte ihn angefleht, ſagen, was Sie von ihr wollen?“ res vor ihnen her und er trug in ſeiner Hand das Schwert ihr karges Glück nicht zu gefährden.„Ich bin der Großvater des Mädchens,“ gab Larſſon dium der Gerechtigkeit. Doch mit der Linken wies er ſchweigend Ja, das war ſeine Dagmar! Stolz war er auf ſie! ſchroff zur Antwort. Haas nach oben. Und als Lars Larſſon dieſem Winke folgte und Wäre erſt Erik daheim! Dann könnte er ihm ſein üßes„O, wie ſchade, daß Sie Dagmar hier nicht mehr an⸗ an zum Himmel ſchaute, erblickte er auf purpurnen Wolken Herzensgeheimnis verraten, könnte mit ihm überlegen, treffen! Seit einigen Tagen iſt ſie nicht mehr in meinem f einen 7 Thron, Sollte der etwa den Sitz der wie er möglichſt raſch zu einer Vereinigung mit Dagmar Fauſe.“—* 4 1 chen a dein der Auge 85 1* 18 ent⸗ gelangte.„Es gefiel ihr hier wohl nicht?“ 0— geht, wenn auch kein irdiſches Auge ſeine Taten zu ſchauen 1 55 g f„Nicht daß ich wüßte. Aber die Stellung, die ſich ihr vermag? a Nein, Bengt Sjöberg durfte von alledem nichts wiſſen! bot, mochte ih: 208 bpeſer zugeſagt N Die e g 5 7 Schon um Dagmars willen mußten ihm dieſe Dinge ver⸗ Juz fi a 2 8 Näher kamen die zwei vertrauten Schatten. Und Olaf borgen bleiben. Dieſer Mann war ja ſonſt imſtande, das Mädchen ſind heutigen Tags ſehr veränderlich. den der Dahlgrens Stimme klang feſt und beſtimmt:„Ein Höherer arme Mädchen auf die Straße zu jagen, um es wieder in-And Daamar war auch ſo?“ 6 richtet!“ 8 Not und Elend zurückzuſtoßen. And das durfte nie und„Gott ja, warum ſoute ne lange an einem Platz hocken, genen And Alla, ſeine Ulla, ſprach flehend:„Denkſt du nicht nimmer geſchehen! wenn ſie es beſſer haben kann. Jeder ſorgt für ſich.“ Luſtwe an meine Tochter, die ich deinem Schutze anempfahl?“ Bengt Siöberg hatte ihn unter geſenkten Lidern Icharf in se 8 ſie ſich denn jetzt auf?“ drang Larſſon* Die Schatten verſchwanden. Tiefes Dunkel umgab ihn. beobachtet. Er ſah das jähe, 1 7 855 Erſchrecken Axels, Haha 1. 10 das wüßtel Da mülſſen Si— Aber ſeine Blicke hafteten noch immer an der Wandfläche, las die wirren Gedanken von ſeiner Stirn. Nicht einen wenig Geduld hab iel e! Da müſſen Sie ſchon ein 2 wo ſie vorhin geſtanden hatten. Mit tonloſer Stimme Augenblick dachte er daran, daß er mit ſeinen Worten juſt mittag wieder Ic mil innen 5„ u ſprach det alte Mann: Erſt will ich Dagmar ſuchen ke“ das entgegengeſegte Ergebnis erzielt haben könnte. H. ziehen. Aber es wünden, nich doch daß Dagmar sic auf* 0. miſch ſagte er ſich: Axel iſt von ſeiner dummen Liebelei der Polizei noch nicht abgemeldet hat! Nun,——— vi n Bengt Sjöberg rieb ſich ſchmunzelnd die Hände. O, er ein⸗ für allemal kuriert. wir bald heraus haben.“ g lier war mit ſich und aller Umwelt außerordentlich zufrieden. Eigentlich hätte er mit dieſem Erfolg, den er ſeiner Lars Larſſon war ſichtlich enttäuſcht. Dieſe Wirtſchaft bu Eriks letzter Bericht klang durchaus nicht. Meinung nach erzielt hatte, ganz zufrieden ſein können. gefiel ihm ganz und gar nicht, der Wirtin traute er nicht 1 d dig. Aber er hatte ſich nun einmal in ſeine Aufgabe ver⸗ Aber es reizte ihn, den ſcharfen Pfeil noch tiefer in das über den Weg, und daß er immer wieder warten ſollte 8 biſſen und würde im Blockhaus am Stadjan bleiben, bis Herz des Jungen zu ſtoßen ohne zu wiſſen, ob er Dagmar überhaupt fand quälte ihn Fer. 2 2— 0 1 7„ ö 0 ihn der nahe Herbſt nach Hauſe trieb.„Aber Axel, was fehlt dir denn? Du machſt 1 ein am meiſten. 3 ende Anochte er nur bleiben. mu er war- Und wenn er jeine Gelicht. als wäreſt du über meine Worte aufs böchlte be⸗ Fortſetzung folgt) ning In! ä— DDD lull de