N hätte e Blin⸗ is den d enn d dnel und ge⸗ len tue neineg einmal , nich pig eſſieren qu be⸗ 1b. irrt— lie ſch i, daß e keine et ſic us On⸗ he und hes er, nan ann, . Dag⸗ e nat, lla in en, bes wat et viedet. „Kell. das m alſe holen. veifel⸗ r bald Bengt 0 den u pat. et füt et die une b hier bedie⸗ det zu aß die et iht Dag; 8 il s dem agen“ in ſit alten etwa Bengt Näd⸗ ent it it itt, bet: 1 würde ſe ſi 1 Fräu⸗ 15 atſon 1 einem b iht ingen ode, 1 uon ein fat ein auf den 5 icht 1 Bezugspreis: Ins Nummer 51 dum Freiheitsing der deulſchen Lutwaße eiertagen. Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM 8ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Mittwoch Jiernheimer Volk Amtsblatt der Vürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und zeilun Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für Umm Höbe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text. teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153 PS v'bafen 15101 den 2. März 1938 14. Jahrgang Würdige Feier im Neithsluftfahrtminiſterium— Generalfeldmarſchall Göring ſpricht Stolz auf die deutſche Luftwaffe Bom Werden und Vachſen der jüngſten Vaffe Berlin, 1. März Der 1. März wurde als„Tag der Luftwaffe“ in Erinnerung an den Jahrestag der Freiheit der deutſchen Luftwaffe in allen Standorten durch Flaggenparade und Appelle feierlich be⸗ gangen. Das ganze deutſche Volk nahm teil an dieſem Erinnerungstag. 8 Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen ſtand mittags eine Feier im Reichsluftfahrtminiſte⸗ kium, bei der der Oberbeſhlshaber der Luft⸗ waffe, Generalfeldmarſchall Göring ſprach. Generalfeldmarſchall Göring traf kurz vor 12 Uhr, von einer nach vielen Tauſenden zählen⸗ den Menſchenmenge freudig begrüßt. vor dem Reichsluftfahrtminiſterium ein und ſchritt die Front der dort aufgeſtellten Ehrenabordnungen, beſtehend aus zwei Kompanien des Regiments General Göring, einer Kompanie des Wach⸗ bataillons der Luftwaffe, je einer Kompante der Kriegsſchulen Gatow und Werder, i Fliegerkomvanie, einer Flakbatterie und einer Nachrichtenkompanie ab. Am inneren Hofe des Miniſteriums wurde der Generalfeldmarſchall von dem Staatsſekretär General der Flieger Milch empfangen. a Im Ehrenſaal des Miniſteriums batte ſich inzwiſchen die große Zahl der Ehrengäſte ver⸗ ſammelt, unter ihnen die führenden Männer des Staates, der Partei und vor allem der drei Wehrmachtsteile. Unter ihnen bemerkte man u. a. die Reichsminiſter Frank, Ruſt. Dr. Gürtner und Dr. Dorpmüller, die Reichsleiter Dr. Ley und Schirach, ferner faſt ſämtliche Staatsſekretäre. den Stabschef der SA. Lutze, Korpsführer Hühnlein und der Korpsführer des NSF K., Generalleutnant Chriſtianſen, den Berliner Oberbürger⸗ meiſter Staatspräſident Dr. Lippert, 1 Obergruppenführer Heydrich. als Vertreter des Reichsführers 1 Himmler. den General⸗ oberſten Brauchitſch, Generaladmiral b. c. Raeder und den Chef des Kommandos der Wehrmacht, General der Artillerie Keitel: es waren alle im Generalsrang ſtehenden Offi⸗ ziere und Beamte des Standorts Groß⸗Berlin. die Luftkreisoberbefehlshaber, die Inſpekteure und Abteilungschefs im Reichsluftfahrtminiſte⸗ rium, ſowie Offiziersabordnungen der höhe ren Stäbe, Geſchwaderſtäbe, Gruppenabteilungen und Schulen der geſamten Luftwaffe anweſend. Acht Fahnen der Luftwaffe nahmen an der Stirnwand des Ehrenſaales unter dem rieſigen Hoheitszeichen Aufſtellung. Um 12 Uhr betrat Generalfeldmarſchall G 8⸗ ring, von der Feſtverſammlung mit dem deut⸗ ſchen Gruß empfangen, den Saal. Die Feier nahm ihren Anfang mit dem feſtlichen Prälu⸗ dium von Ernſt Schauß. geſpiel von Teilen des Hochſchulorcheſters der Luftwaffe unter Leitung von Muſikmeiſter Holländer. Unmittelbar da⸗ rauf nahm der Oberbefehlshaber der Luftwaffe Generalfeldmarſch Göring das Wort zu ſei⸗ ner Anſprache, in der er mit berechtigtem Stolz von dem Werden und Wachſen der jun⸗ gen deutſchen Luftwaffe ſprach. Nach der mit ſtürmiſchem Beifall aufgenom⸗ menen Rede ſpielte das Hochſchulorcheſter der Luftwaffe das Andante aus der 7. Symphonie von Beethoven. Noch einmal nahm dann, wäh⸗ rend die Feſtverſammlung ſich von den Plätzen erhob. Generalfeldmarſchall Göring das Wort. um in dieſem feſtlichen Augenblick des Führers zu gedenken. „In dieſer Stunde“, ſo ſagte er,„gedenken wir mit tiefſter Dankbarkeit und unauslöſch⸗ licher Verbundenheit des Mannes. der uns das ſoldatiſche Leben wiedergab. Wir gedenken un⸗ ſres Oberſten Befehlshabers und unſeres Füh⸗ rers: Adolf Hitler Sieg⸗Heil!“ Ger Geſang der Nationalhymnen beſchloß die eindrucksvolle Stunde der Erinnerung an die Erringung der Freiheit unſerer Luftwaffe. Im Anſchluß an die Feierſtunde im Ehren⸗ einer den Vorbeimarſch am Ehrenhof in der neralſeldmarſchall Göring der Ehrenformationen Wilhelmſtraße ab. Feierliche Ueberreichung des Jeldmarſchallſlabes Berlin, 1. März Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht überreichte dem Generalfeldmar⸗ ſchall Göring in der Reichskanzlei vor der Feier anläßlich des Tages der Luftwaffe den Feld ⸗ marſchallſtab.. Anerkennung des Führers Dankſchreiben an die ausgeſchiedenen Generäle Berlin, 1. März Der Führer und Reichskanzler hat den auf Grund der Anordnungen vom 4. Februar am 28. Februar ausgeſchiedenen Generälen in herzlich gehaltenen Dankſchreiben noch einmal ſeine Anerkennung für die der Wehrmacht geleiſteten hervorragenden Dienſte ausgeſprochen. Gleichzeitig hat er ihnen ſein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift überreichen laſſen. Vor der roͤmiſchen Ausſprathe Lehle vorbereitende Beſprechungen in London London, 1. März Unter dem Vorſitz Chamberlains fand am Dienstag vormittag am Amtsſitz des Miniſter⸗ präſidenten eine Beſprechung mit dem bri⸗ tiſchen Botſchafter in Rom, Lord Perth, ſtatt, um die Anweiſungen für die kommenden engliſch⸗italien. Beſprechungen fertigzuſtellen. An der Sitzung nahmen außer dem Pre⸗ mierminiſter Lord Halifax, Sir Sa⸗ muel Hoare, Lord Zetland, Sir Inſkip, Sir John Simon, Mal⸗ colm Mac Donald, Hore Beliſha, Duff Cooper und Ormsby⸗Gore ſowie verſchiedene Sachverſtändige des eng⸗ liſchen Außenamtes teil. Nach den gegenwärtigen Vorkehrungen iſt zu erwarten, daß Lord Perth London bis z um Wochenende wieder verlaſſen wird, um ſich nach Rom zurückzubegeben. Die engliſch⸗ italieniſchen Beſprechungen ſollen ſofort nach dem Wiedereintreffen von Lord Perth in Rom aufgenommen werden. Wahre Freundſchaft zwischen Völkern Graf Ciano über Zinn und Bedeulung der Achſe Berlin-Nom Berlin, 1. März Der italieniſche Außenminiſter Graf Cia no veröffentlicht in der von Baldur von Schirach herausgegebenen Zeitſchrift„Wille und Macht“ einen Aufſatz über die Bedeutung und Wirkung der Achſe Berlin Rom. Er geht aus von den beiden denkwürdigen Reden des Führers und des Duce auf dem Mai⸗ feld am Abend des 28. September. Die Worte der beiden Staatsmänner ſeien Inbegriff und Verkündung jenes Werkes ge⸗ weſen, das in der hiſtoriſch gewordenen For⸗ mel der Achſe Berlin— Rom für heute und für morgen das ſtarke Band beſtimme, das Neues Lenkluftſchiff für 48A. Waſhington, 1. März. Der Marineausſchuß des Abgeordnetenhau— ſes empfahl am Dienstag die Schaffung eines 30⸗Millionen⸗Dollar⸗-Fonds für Verſuchszwecke. 3 Millionen Dollar ſollen dabei für den Bau eines neuen Lenkluftſchiffes als Er⸗ ſatz für die„Los Angelos“ beſtimmt ſein. Vorgeſehen ſind ferner Erprobungen neuer Erfindungen, darunter auf An⸗ raten der Sachverſtändigen eine Luftmine, die nach den Behauptungen ihres Erfinders Barlow die Seekriegsführung grundlegend ändern würde. Die amerikaniſche Flottenaufrüſtung ſteht unvermindert im Mittelpunkt des öffent⸗ lichen Intereſſes. In einer Unterredung mit der„Aſſociated Preß“ fordert der Vorſitzende des Auswärtigen Ausſchuſſes des Senats, Pittman, am Dienstag weitere 600 Millionen Dollar für Flottenbauten„angeſichts der Fort⸗ ſetzung der ausländiſchen Kriegsvorbereitun⸗ gen und des Nichtvorhandenſeins konſtruktiver Friedenspläne“. Der Tag der Luftwaffe Der Führer und Generalfeld⸗ marſchall Miniſterpräſident Gö⸗ ring nach der feierlichen Ueber⸗ reichung des Feldmarſchallſtabes am Tag der Luftwaffe. Freſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗ Multiplex⸗K.) ſaal des Reichsluftfahrtminiſteriums nahm Ge⸗ die beiden Nationen vereint.— 7 Band habe auch die konſtante, vertrauensvolle und aufrich⸗ tige Zuſammenarbeit Deutſchlands und Ita⸗ liens auf dem Gebiet der internationalen Po⸗ litik beſtimmt. 5 In einem Europa, geſpalten durch Eiſfer⸗ jucht und Mißtrauen, haben Italien und Deutſchland begriffen, daß eine wahre Freundſchaft zwiſchen Völkern ihre erſte und weſentliche Grundlage finden muß in dem gemeinſamen Willen, ihre elementarſten Lebensnotwendigkeiten zu verſtehen und ge⸗ genſeitig zu reſpektieren, und daß dort, wo dieſe Notwendigkeiten verletzt oder be⸗ ſchränkt find, weder Friede und Vertrauen noch Sicherheit für irgendeinen ſein kann. Deutſchland begriff, während das übrige Europa blind danach trachtete, Italien zu er⸗ droſſeln, die Notwendigkeit für Italien, einen Söhnen ein Imperium in Afrika zu ſchaffen. Italien hat ſeinerſeits frei und offen die Notwendigkeit proklamiert, daß das deutſche Volk ſeinen Platz erhält, der ihm unter der afrikaniſchen Sonne zuſteht.. Das eine iſt wie das andere ein Bei⸗ [piel der Solidarität, die die Kulturvölker vereinen muß und mii der Deutſchland und Italien über ihre eigenen Intereſſen hinaus den Intereſſen des Frie⸗ dens in Europa dienen, eines Friedens, den der Duce bezeichnet als„den wahren und fruchtbaren Frieden, der nicht die Pro⸗ bleme des Zuſammenlebens der Völker übergeht, ſondern ſie löſt“. „In dieſer Gemeinſamkeit der Abſichten liegt der Grundſtock der italieniſch⸗deutſchen politi⸗ ſchen Zuſammenarbeit, und in der Solidarität im Volk der beiden Nationen findet die Achſe Berlin—Rom ihren weitreichendſten und letz⸗ ten Sinn.“ l Graf Ciano verweiſt dann auf die kraftvolle Verwirklichung dieſer Solidarität im Kampf gegen den Bolſchewismus. Ein feier⸗ liches Abkommen vereine Deutſchland, Italien und Japan in dieſem Werk des Widerſtandes und der Verteidigung, das die ewigen Kultur⸗ ichen und geiſtigen Errungenſchaften für immer ichere. 5 Die deutſch⸗italieniſche reundſchaft habe einen tiefen ideellen Inhalt, ſchließt der Außen⸗ miniſter ſeinen Artikel, und faßt ihn zuſam⸗ men in den Wunſch:„Daß dieſe Freundſchaft Wurzel ſchlage im Herzen der Hitler⸗Ingend und der Gioventu del Littorio, weil die Natio⸗ nen in der Jugend ihre Ewigkeit beſitzen und weil ſich gerade in ihren jüngſten Söhnen ihre Größe offenbart und verwirklicht.“ Berzweifeller ſowſelſpaniſcher Hilferuf Neue Flugzeuge, Piloten und Techniker angefordert Salamanca, 1. März Wie die nationalen Behörden erfahren, ha⸗ ben die bolſchewiſtiſchen Machthaber in Barce⸗ lona und Valencia ihren Vertreter in Moslau aufgefordert, bei der ſowjetruſſiſchen Regierung dringende Vorſtellungen zu erheben, damit eiligſt weitere Flugzeugtechniker. Piloten und Kampfflugzeuge nach Sowjetſpanien entſandt würden. Rlitkkehr nach Europa Die Woche, die hinter uns liegt, war an po⸗ litiſchem Geſchehen ſo inhaltsreich, daß man kaum zuviel ſagt, wenn man ſie als Grenz⸗ ſcheide zwiſchen zwei Zeitaltern der Politit kennzeichnet. Im Anfang der Woche ſtand der große Rechenſchaftsbericht des Führers vor dem Reichstag— am Ende ſtand die Ernennung des Lord Halifax zum briti⸗ ſchen Außenminiſter. Dazwiſchen liegt die Li⸗ quidation unhaltbar gewordener Zuſtände, die eine nach vorwärts drängende Entwicklung all⸗ zu ſchwer belaſteten. Der ſchöpferiſche Staatsmann, der den Na⸗ men verdient, muß ein doppeltes Weltbild in ſich tragen: ein Bild der politiſchen Welt, wie ſie tatſächlich iſt, und ein Bild der politiſchen Welt, wie er ſie geſtalten möchte. Das erſtere aber iſt das Weſentliche, denn wer geſtalten will, muß feſten Grund haben, worauf er ſteht. Die Möglichkeit des Geſtaltens dagegen iſt flüſſig, von den jeweiligen Umſtänden bedingt. Auf der Klarheit des tatſächlichen Weltbildes, das ihr zugrunde lag, beruhte die ungeheure Wirkung der Rede des Führers vor dem Reichstag. Und wir Deutſchen werten die Männer, die für die künftige Geſtaltung der Weltpolitik maßgebend ſind, zweckmäßig da⸗ nach, ob ſie die Welt der Tatſachen mit gleich klaren Augen anſchauen wie der Führer oder nicht. * Von Eden zu Chamberlain— den Uebergang haben wir in der abgelaufenen Woche erlebt. Das heißt, vorſichtig ausgedrückt, den Beginn dieſes Ueberganges haben wir er⸗ lebt. Wie der Fortgang ſein wird, bleibt ab⸗ zuwarten, denn hemmende Kräfte ſind noch ge⸗ nug am Werke. Für unſer Urteil bleibt aber jedenfalls entſcheidend die Frage: Hatte Eden ein Weltbild? Sicher hatte er das. Aber die eine Seite, das Wunſchbild, wie die Welt ſich ſeiner Meinung nach geſtalten ſollte, überwog an Klarheit bei weitem die andere, die Eden von der Welt gegebener Tatſachen hatte. Dar⸗ um ſchwebte die britiſche Politik unter ſeiner Führung ſtändig in Gefahr, den Boden der Tatſachen unter den Füßen zu verlieren, Und dieſe Gefahr bedrohte nicht nur Großbritan⸗ nien, ſondern Europa. Was Eden als Wunſch⸗ bild vorſchwebte, war eine enge Zuſammen⸗ arbeit, möglichſt ein Bündnis mit den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, geſtützt durch die Freundſchaft mit Frankreich, und getarnt durch die Ideologie von Genf. Getarnt werden ſollte hauptſächlich die Frontſtellung des anzen Syſtems gegen die autori⸗ . Staaten, die der Zweck der Uebung ſein ſollte und die kleineren Staaten hätte ab⸗ ſchrecken können, wenn ſie unverhüllt zutage ge⸗ treten wäre.. Wäre das Wunſchbild Edens je Wirklichkeit eworden, ſo hätte für Großbritannien die Ge⸗ fahr beſtanden, daß es von ſeiner europäiſchen Grundeinſtellung ſozuſagen abgerutſcht und in hilfloſe Abhängigkeit von Amerika geraten wäre. Hier offenbart ſich die grundſätzliche Verſchiedenheit in den Anſchauungen Edens und Chamberlains. Auch Chamberlain will anz gewiß ein gutes Verhältnis zu Amerika, 555 er will keine einſeitige Abhängigkeit. Und er weiß, daß England dies nur vermeiden kann, wenn es ſeine Grundſtellung als zuropäiſche Großmacht behauptet. England iſt das Mutterland eines weltumſpan⸗ nenden Reiches geworden als europäiſche Groß⸗ macht. Und es kann ſein Weltreich nur dann unter ſeiner Führung zuſammenhalten, wenn es europäiſche Großmacht, wenn es mit Europa verwurzelt und am Schickſal Europas inter⸗ eſſierte Großmacht bleibt. Der Schrei„Los von Europa!“, den hyſteriſche Politiker in England von Zeit zu Zeit ausſtoßen, iſt nicht ernſt zu nehmen. Das weiß niemand beſſer als der jüngere Sohn Joſef Chamberlains, des ſchöpferiſchen Staatsmannes, der um die Jahrhundertwende— leider vergebens ein engeres Verhältnis zum Land der europäiſchen Mitte, zum Deutſchen Reich, ſuchte. Rückkehr nach Europa, Rückwendung von einer verſtiegenen Politik der Wunſchbilder ur nüchternen Politik der Tatſachen, das be⸗ eutet alſo der Uebergang von Eden zu Cham⸗ berlain, wenn er 1 ſo durchſetzen kann, wie er ſeiner Natur nach müßte. Was bei dieſer Rückwendung nach Europa als übe Bord geworfen werden muß, das iſt die grundſätzliche Gegnerſchaft gegen die autori⸗ tären Staaten. Denn mitten in Europa liegt die autoritäre Großmacht Deut⸗ ſches Reich, mit Großbritannien verbunden durch die lebenswichtige Nordſee, und mitten hinein in das für Großbritannien lebenswich⸗ tige Mittelmeer erſtreckt ſich die autoritäre Großmacht Italien. Das ſind Tatſachen, die als gegeben hinnehmen muß, wer Eng⸗ lands Weltſtellung neu aufbauen will von ſei⸗ ner Großmachtſtellung in Europa aus. * Die Rückkehr nach Europa, die zu vollziehen ſich England anſchickt, hat Deutſchland unter Adolf Hitlers Führung ſeit fünf Jahren voll⸗ zogen. Bismarcks ganze Politik war, ſchreiben die„Leipz. N. Nachr.“, Sorge um die euro⸗ päiſche Grundſtellung des von ihm geſchaffe⸗ nen Kaiſerreichs geweſen. Unter Wilhelm II. aber war die deutſche Politik in weltweite Fernen abgeirrt, ohne die Grundſtellung in Europa über jeden Zweifel geſichert zu haben. Das führte zum Kampf um Sein oder Nicht⸗ ſein unter den denkbar ungünſtigſten Bedin⸗ gungen. Die ohnmächtige Republik aber ver⸗ lor ſich hilflos in die weltumſpannenden Ne- bel der Ideologie von Genf. Aus dieſer ne⸗ belhaften Ideologie hat Adolf Hitler die deut⸗ ſche Politik zurückgeführt auf den feſten Bo⸗ den der Mutter Europa. Und daß es da raſch wieder zur Großmacht emporgewachſen iſt, die es ſein muß, wenn Europa im Gleichgewicht bleiben ſoll— das ſchafft manchem Politiker der alten Schule immer noch Pein, ändert aber nichts am Bilde der Tatſachen, wie es der Führer in ſeiner Reichstagsrede mit ſiche⸗ rer Hand entworfen hat. Um die Achſe Berlin— Rom haben ſich die beiden autoritären Großmächte der euro⸗ erſtes über Eeſchloſſene Kampfgemeinſchaft Die wichkigſte Aufgabe des Reichslufkſchutzbundes Berlin, 28. Februar Aus Anlaß der am 1. März bevorſtehenden feierlichen Grundſteinlegung der Reichs luft⸗ chutzſchule in Berlin⸗Wannſee durch den Staatsſekretär der Luftfahrt, General der Flie⸗ ger Milch, gewährte Generalleutnant v. Ro⸗ ques, der Präſident des Reichsluftſchutzbun⸗ des, der NSK. eine Unterredung über die Schulungsarbeit im Luftſchutz. Er gab dabei einen umfaſſenden Ueberblick über die Arbeit und die Erfolge des Luftſchutzb un⸗ des im Verlauf von vier Jahren. Gemäß den praktiſchen Erfahrungen werden je nach Größe der Städte 10—22 Prozent der Bevölkerung als ausbildungspflichtig angeſetzt, womit durchſchnittlich 2—3 Bewohner jedes Hauſes erfaßt werden. Im geſamten Reichsgebiet ſind rund 12 Millionen Menſchen zu ſchulen und auszubilden. Der Reichsluft⸗ ſchutzbund umfaßt jetzt bereits über 11 Millio⸗ nen Mitglieder, ein Beweis, wie ſehr das Volk von der Notwendigkeit dieſes Selbſtſchutzes überzeugt iſt. Der gewaltige Umfang der Arbeit läßt ſich an den weiteren Zahlen ermeſſen. Es ſind 63 000 Dienſtſtellen, 2500 Luftſchutzberatungsſtellen und 14000 ausgebaute Schutzräume vorhanden. Planmäßige, immer den neueſten Stand der Technik berückſichtigende Schulung wird durch⸗ geführt in 3000 Luftſchutzſchulen, rund 500 Luft⸗ ſchutzhaupt⸗, 15 Landesgruppen⸗Luftſchutzſchulen und endlich der Reichsluftſchutzſchule. die noch im Laufe dieſes Jahres auf dem idealen Wald⸗ gelände am Wannſee bei Berlin erſtehen wird und am 1. Oktober bezugsfertig ſein ſoll. Sie wird die Zentralſtelle der geſamten Ausbildung des Reichsluftſchutzes ſein. Die örtliche Ausbildung im Lande erfolgt in den Luftſchutzſchulen. von denen je eine auf 10 000 Einwohner vorhanden iſt. Voller Stolz konnte Generalleutnant von Roques darauf hinweiſen, daß in dieſer Schulungsarbeit die beſten Erfolge zu verzeichnen ſind. Vor allem die deutſchen Induſtrie arbeiter und die deutſchen Frauen ſeien mit großem Eifer bei der Sache. Insgeſamt haben ſich 27 000 Luftſchutzlehrer⸗ und ⸗lehrerinnen ehrenamtlich zur Verfügung geſtellt. Deren Weiterbildung wird in den Luftſchutzhaupt⸗ und Landesgruppen⸗Luftſchutz⸗ ſchulen ebenfalls in Form von Lehrgängen in einwöchiger Dauer durchgeführt. Das ſomit auf breiteſter Grundlage aufgebaute Ausbildungs⸗ weſen mündet pyramidenförmig ſchließlich in der Reichsluftſchutzſchule aus. Die Luftſchutzſchulung der Bevölkerung ge⸗ ſchieht in engſter Zuſammenarbeit mit der Par⸗ tei und ihren Gliederungen. Die allerwichtigſte Aufgabe des Reichsluft⸗ ſchutzbundes, betont Generalleutnant von Ro⸗ ques, liegt in der Stärkung der inneren Widerſtandskraft und Abwehr ⸗ bereit ſchaft des deutſchen Men⸗ ſche nn. Dem Gedanken, ihn ſeeliſch zu härten, und ihn damit in ſeiner eigenen Ueberzeugung zu wappnen für die Stunde der Gefahr, iſt ideenmäßig die geſamte Ausrichtung unterſtellt. Front und Heimat werden in Zukunft nicht mehr zwei Begriffe ſein, ſondern eine ge⸗ ſchloſſene Kamypfgemeinſchaft mit dem unerſchütterlichen Willen, auch das Letzte für den Beſtand des Volkes und der Nation einzuſetzen. Belgiens Anabhängigkeitspolitik Wiederaufnahme normaler Beziehungen zu Jlalien Brüſſel, 28. Februar. Der belgiſche Miniſterpräſident Janſon gab am Montag anläßlich einer Veranſtaltung des Verbandes der ausländiſchen Preſſe eine Er⸗ klärung über die belgiſche Innen⸗ und Außenpolitik ab. Er ſtellte dazu ein⸗ leitend feſt, daß Belgien im gegenwärtig be⸗ unruhigenden Zuſtand Europas der Ana b⸗ hängigkeitspolitik treu bleiben wolle, die König Leopold im Oktober 1036 mit Zuſtimmung der Regierung verkündet habe. Dieſe Politik entſpreche den Gefühlen des gan⸗ zen belgiſchen Volkes; dieſe Politik könne ver⸗ folgt werden, ohne„geheiligte Erinnerungen“ an die Vergangenheit zu vergeſſen und ohne Verwandtſchaften zu leugnen, deren Grenzen end Verpflichtungen übrigens durch keinerlei solitiſchen Vertrag feſtgelegt werden könnten. Der Miniſterpräſidenk äußerte ſich dann über 790 Genfer Intereſſenverband und erklärte, das eſe Inſtitution die Hoffnungen, die man in ſie ſetzte, nicht verwirklicht habe. Ihre Un⸗ fähigkeit, zu handeln und ihre Grundſätze zu verwirklichen, habe das Vertrauen in ſie ver⸗ mindert. Dennoch wolle Belgien Genf treu bleiben. Janſon wies weiter darauf hin, daß der größte Teil der belgiſchen Oeffentlichkeit die Wieder⸗ aufnahme normaler Beziehungen 8 u Italien wünſche. Der augenblickliche Ueber⸗ gangszuſtand, der auch eine Gefährdung der belgiſch⸗italieniſchen Handelsbeziehungen mit ſich bringen könne, dürfe nicht mehr länger an⸗ dauern. Da Belgien fürchte, bei einem et⸗ waigen europäiſchen Konflikt in Rom nicht ge⸗ nügend vertreten zu ſein, behalte es ſich vor, geeignete Maßnahmen in dem Augenblick zu treffen, in dem ſeine Initiative als ein Beitrag zur allgemeinen Entſpannung gewertet werden könnte. Zur Innenpolitik übergehend, ſagte Janſon, daß die Re⸗ gierung beſonders im Hinblick auf die Finanz⸗ lage gewiſſen Schwierigkeiten gegenüberſtehe. Die induſtrielle Kriſe zeige ſich heute mit einer gewiſſen Schärfe u. habe u. a. einen beträcht⸗ lichen Rückgang der Steuereinnah⸗ men zur Folge gehabt. Die Regierung müſſe der Bevölkerung neue Steuern auf⸗ erlegen und appelliere in dieſem Zuſammenhang an die Opferbereitſchaft der Nation. Schließlich wandte ſich Janſon gegen die Be⸗ ſchuldigung, daß ſeine Regierung der marxiſti⸗ ſcher Seite zuneige. Er werde vielmehr weder nach rechts noch nach links abweichen. Zum Schluß nahm der Miniſterpräſident zu den Ge⸗ rüchten Stellung, daß ſein Kabinett bedroht ſei und erklärte, daß man ihnen keine zu große Bedeutung beimeſſen dürfe. duamberlains Forderungen an die Preſſe London, 28. Febr. Auf eine Anfrage im Unterhaus beſchäftigte ſich Chamberlain mit der ſogenannten Frei⸗ heit der Preſſe in England. Er bezog ſich dabei auf ſeine Ausführungen am 21. De⸗ zember über die Verantwortung der Preſſe in internationalen Angelegenheiten und fügte hinzu, er ſei überzeugt, daß der Sache des Friedens kein größerer Dienſt erwieſen wer⸗ den könnte, als daß die Preſſe in allen Län⸗ dern bei der Behandlung außenpolitiſcher An⸗ gelegenheiten Zurückhaltung und Duld⸗ ſamkeit an den Tag lege. Dabei ſei es gleich, ob die Preſſe Berichte über laufende Ereigniſſe bringe oder ſich über politiſche Fra⸗ gen oder Perſönlichkeiten äußere. Grandi nach Rom abgereiſt London, 28. Februar. Der italieniſche Botſchafter in London, Graf Grandi, hat— wie die italieniſche Botſchaft mitteilt— am Montag London verlaſſen, um ſich nach Rom zu begeben. . 2— päiſchen Mitte zuſammengeſchloſſen. Und wenn zur Achſe Berlin— Rom das Dreieck Berlin— Tokio—Rom gekommen iſt, ſo bedeutet das kein Abgleiten von der europäiſchen Grund⸗ ſtellung. Denn Japan verteidigt im Fernen Oſten die europäſſche Kultur gegen denſelben Todfeind, gegen den das alte Europa ſich zu wehren hat, wenn es ſich nicht ſelbſt aufgeben will, gegen den weltrevolutionären Bolſchewis⸗ mus. Nur ein England, das die europäiſche Intereſſengemeinſchaft zugunſten der Genfer Ideologie preisgegeben hatte, konnte die Ge⸗ fahr verkennen, die Europa und damit der engliſchen Weltſtellung vom Bolſchewismus her drohte. Chamberlain hat die Tarnung des Tatſachenbildes durch den Genfer ideolo⸗ giſchen Nebel rückſichtslos zerriſſen. Man muß alſo annehmen, daß er auch in bezug auf die Sowjet⸗Demokratie“ nur eine Politik der Tatſachen zulaſſen und dadurch die Möglichkeit ſchaffen werde, daß ſich Europa wieder auf ſich ſelbſt beſinnt. Europas Selbſtbeſinnung iſt aber undenkbar ohne die Erkenntnis, daß vier Großmächte, Deutſchland und Italien, Eng⸗ land und Frantreich, für die europäiſche Poli⸗ tik maßgeblich ſind. Wer dieſe vier Groß⸗ mächte mit amerikaniſcher und ſowjetruſſiſcher Hilfe in zwei grundſätzlich verfeindete Fron⸗ ten aufſpalten möchte, der lügt, wenn er das Wort Europa überhaupt in den Mund nimmt. * Wenn aber Englands Politik zu ſeiner euro⸗ päiſchen Grundſtellung zurückkehrt— wird Frankreich noch folgen? Frankreich, oder vielmehr die franzöſiſche Volksvertretung, be⸗ ſindet ſich zur Zeit wieder einmal in einem Zuſtand hochgradiger Aufgeregtheit. Die muß man ſich austoben laſſen. Vielleicht, daß ſich hernach doch allmählich die Einſicht durchſetzt, upper. e en daß eine Verſtändigung— nur kein Pakt!— zwiſchen den europäiſchen Großmächten für Frankreich der größte Segen wäre, der ihm, wenn auch wider Willen, zuteil werden könnte. Denn Frankreich braucht dringender als jedes andere Land Ruhe in Europa, wenn es ſich durch ſeine innere Kriſe durcharbeiten ſoll, ohne unheilbaren Schaden zu nehmen an ſei⸗ ner außenpolitiſchen Stellung. Wer Europa will, der kann eine Schädigung Frankreichs nicht wollen. Denn ſie würde eine Quelle dau⸗ ernder Beunruhigung für alle Völker werden, die in der europäiſchen Intereſſengemeinſchaft den Frieden ſuchen, den ſie zu ihrem Gedeihen brauchen, und den ſie ſeit Jahrzehnten ſchmerz⸗ lich haben entbehren müſſen. Eine Verſtändi⸗ gung, die grundſätzlich ſo angelegt iſt, daß ſich zwei nur verſtändigen können auf Koſten eines Dritten, iſt keinen Pfifferling wert. Von ſo zweifelhafter Art aber war die Verſtändi⸗ gung, die Eden, unter dem Beifall von Volks⸗ frontlern, Bolſchewiken und Rüſtungskapi⸗ taliſten aller Länder, zu ſuchen vorgab. Für eine europäiſche Gemeinſchaft der Intereſſen war in dieſer Verſtändigung kein Platz. Das könnte, es ſollte nun anders werden. Des Führers große Rede hat ein Weltbild entrollt, auf Grund deſſen ſich alle verſtändigen können, die guten Willens ſind, auf Grund deſſen vor allem der Aufbau eines Europas wieder möglich iſt, das ſeine innere Gemein⸗ ſchaft ſtärker empfindet als ſeine inneren Ge⸗ enſätze. Das ſich alſo bei ſeiner politiſchen Nebel dem Zuſtand des Gleichgewichts end⸗ lich wieder annähern kann, ſtatt ſich nur im⸗ mer weiter davon zu entfernen. Zu erreichen wird dieſer Zuſtand nur in langwieriger und geduldiger Arbeit ſein, aber es wird wenig⸗ ſtens einmal eine Arbeit ſein, die des Schwei⸗ ßes der Edlen wert iſt. Deulſcher Arzl in schanghai überfallen Berlin, 28. Februar. Der bekannte Chefarzt des Paulun⸗Kranken⸗ hauſes in Schanghai. Prof. Dr. Virt, wurde am Sonntag auf einem Spaziergang von einem japaniſchen Soldaten über⸗ fallen und durch einen Fauſtſchlag und einen Dolchſtich am Auge verletzt. Dem ſchriftlichen Proteſt des deut⸗ ſchen Generalkonſuls folgt am Montag bereits das Bedauern. das im Namen der japa⸗ niſchen Regierung durch Generalkonſul Okamoto und im Namen des japaniſchen Oberkomman⸗ dos durch Major Hondo dem deutſchen Gene⸗ ralkonſul in Schanghai ausgeſprochen wurde. Die zuſtändigen japaniſchen Stellen haben eine ſofortige Unterſuchung in die Wege geleitet und Beſtrafung des Täters zugeſagt. Nach den bisherigen Nachrichten wird vor⸗ ausſichtlich die Sehkraft Dr. Birts nicht be⸗ einträchtigt werden. Jüdiſche Unkerwell in Polen Von 13 bolſchewiſtiſchen Hetzern ſind 12 Juden Warſchau, 28. Februar. In Wloclawek an der Weichſel hatten ſich 13 kommuniſtiſche Hetzer vor dem dortigen Be⸗ zirksgericht zu verantworten. Zwölf von den dreizehn Angeklagten, um deren Verteidigung ſich ſechs jüdiſche Rechtsanwälte bemühten, waren Juden. Mit Zuchthausſtrafen zwi⸗ ſchen eineinhalb und ſechs Jahren ahndete das Gericht die unterirdiſche Wühlarbeit dieſer jüdiſch⸗bolſchewiſtiſchen Staatsfeinde. 5 Das Lemberger Schwurgericht verurteilte fünf Kommuniſten zu Zuchthausſtrafen zwiſchen drei und zehn Jahren. Lord Perl verhandelt noch die ganze Woche London, 28. Febr. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, werden die augenblicklichen Londoner Beſprechungen des britiſchen Botſchafters in Rom, Lord erth, zur Vorbereitung der kommenden engliſch⸗ italieniſchen Verhandlungen die ganze Woche über fortgeſetzt werden. Wie der diplomatiſche orreſpondent von Reuter in dieſem Zuſammenhang berichtet, ſtehe die Frage der Zurückziehung der Frei⸗ willigen aus Spanien immer noch offen, da die ſowjetruſſiſche Antwort noch nicht einge⸗ troffen ſei. Man hoffe jedoch, daß es mög⸗ lich ſein werde, Ende dieſer Woche eine Sit⸗ zung des Hauptunterausſchuſſes des Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes abzuhalten. Neues öſlerreichiſches Slaafsbürgergeſetz Vor der Annahme des Fremdengeſetzes durch den Bundestag Wien. 28. Februar. Der Bundeskultur⸗ und Bundeswirtſchaftsrat haben in der abgelaufenen Woche dem neuen Fremdengeſetz, das eine endgültige Ab⸗ riegelung der oſtjüdiſchen Zuwanderung ermög⸗ lichen wird, ihre Zuſtimmung gegeben. Jetzt iſt nur noch die Annahme im Bundestag erfor⸗ derlich, um das Geſetz in Kraft treten zu laſ⸗ ſen. Dieſe Zuſtimmung dürfte ſchon in kürze⸗ ſter Zeit gegeben werden. Zugleich wird aber. wie bekannt wird, auch ein neues Staatsbür⸗ gergeſetz vorbereitet, das die bisher geltenden Beſtimmungen für Einbürgerungen in entſchei⸗ dender Weiſe ändern ſoll. Erklärung aus Velfaſt Die Teilungsfrage ſchon ſeit 1921 erledigt London, 27. Februar Der nordiriſche Finanzminiſter J. M. An⸗ drews, der während der engliſch⸗iriſchen Verhandlungen nach London gebeten worden war, gab— wie verlautet— bei ſeiner Rück⸗ kehr nach Belfaſt eine Erklärung ab, wonach die Frage der Teilung Irlands in London nicht be⸗ rührt worden ſei. Die Teilungsfrage ſei ſchon ſeit 1921 erledigt. Eine darüber hinaus⸗ gebende Erklärung habe er nicht abzugeben. Kleine Nachrichlen Einer der bekannteſten Chirurgen Südameri⸗ kas, Profeſſor Joſé Arce aus Buenos Aires. der ſich zur Zeit auf einer Studienreife durch Deutſchland befindet, wurde von der Medizini⸗ ſchen Fakultät der Johann⸗Wolfgang⸗Univer⸗ ſität zu Frankfurt am Main zum Ehrendoktor ernannt. Profeſſor Arce genießt beſonders auf 179 Gebiet der Lungenchirurgie internationalen uf. Der britiſche Geſandte in Rom, Lord Perth. hatte am Montag im Foreign Office wieder 555 Beſprechung mit Außenminiſter Lord Ha⸗ iſax. Der volniſche Außenminiſter Beck wird, wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, wahrſchein⸗ lich am 8. März zu ſeinem Staatsbeſuch in Rom eintreffen. Die Budapeſter Polizei bat 20 Mitalieder der aufgelöſten rechtsradikalen Szalaſi⸗Partei feſtgenommen, die Flugzettel und Werbeſchriften verbreiteten. Bei verſchiedenen Hausſuchungen konnte weiteres Material beſchlagnahmt werden. Von den 20 Feſtgenommenen wurden 1 d unter Polizeiaufſicht geſtellt. Die Hauptangeklagte in dem großen Betrugs⸗ proze gegen die jüdiſche Schieberfamilie Jacob, Alice Lampel⸗Jacob. die kürzlich zu zwei Jahren ſchweren Kerkers verurteilt wurde. iſt wegen Erkrankung auf freien Fuß geſetzt worden. Sie befand ſich ſchon ſeit September 1936 in Haft, doch wurde ihr jener Teil ihrer Haftzeit, die ſie nach ihrer Flucht in die Tſchechoflowakei in dortigen Gefängniſſen zu⸗ brachte, nicht auf die Strafe angerechnet. vilig We Leut he um u er Naſ 5 belgen un lic fi Fuundbörpet ler geveſen auffallen Ion Uu de Jul 4 felhöble f Huadtat Damit wol dit bei Teil. Nach e verden die f ebenfalls nit den man den paßt nan de des Ums, E in dus Hardt Unmes dach, bat nen d 12 in fen Als ich gin nundtun. d nit ſteundlich nnr ja der ft Uber von! det ſwar lein der dennoch! Niemand wirt Eindruck einer entziehen kön den eine ſolche lende Tempel Selbſt an den nen brennen präthtigkeit u. einen Vergleit lat zu den in Alam vorher Als auch! Vochen war Selte det Sn jene Ider, di aus religiösen bereits vorher den Kopf, bis witd. Andere un Tag hin erühten. 1 nendes Zeuet, Noch viele g und wan wei fal, N das r Meiſtenz if ez gecchmacleſe L maſtiſche Wiler im 0 in Laufe det Das 0 wohl. es fach. J fußt, gieren a hieran e bllken. Ain dar! de ſih 40 von unmitteſbe feld von Inde Sab und dlz dünn f Haar auf den und haben f nan ien dere legen au n. len ütde don et; ut. U ada: motg ſlan⸗ ene⸗ ide. eine tet bot⸗ be⸗ die es ih. I on et bis da es 9 t l Zauberei im Lichfe der Wahrheif Von K. Schulze-Rikart (3. Fortſetzung) „Können Sie Ihren Blutdruck regulieren?“ Schließlich wollte mir der gleiche Fakir die Tatſache, 10 er ſeine Kunſtftnde doch mit Hilfe übernatürlicher Kräfte ausführe, 1 be⸗ weiſen, daß er mir ſagte, er könnte ſeinen uls⸗ chlag beeinfluſſen, und zwar ihn auf Wunſch fart oder ſchwach machen. Dergleichen hatte ich noch nicht kennen gelernt. Jeder Mediziner wird beſtätigen, daß kein Menſch dazu in der Lage ſein kann— wenn ihm eben nicht un⸗ bekannte überſinnliche Kräfte zu Seite ſtehen. Ich fühlte den Puls des Fakirs am Hand⸗ a und tätſächlich wurde der ee auf efehl ſtark und ſchwach. Das war phanta tiſch, und ich wußte keine Erklärung dafür. Bemer⸗ ken möchte ich, daß wir um fünf engliſche Pfund ewettet hatten, daß die Verringerung des Pulsſchlages nicht möglich ſei, oder jedenfalls nicht durch übernatürliche Kräfte erreicht wer⸗ den würde. Nun lag es an mir, dafür den Be⸗ weis anzutreten. 5. ch experimentierte eine Stunde lang mit dem Fakir, aber es funktionierte immer wieder. Schließlich ſagte ich ihm, er möge ſeinen Ober⸗ körper entblößen. Das tat er nur ſehr wider⸗ willig. Aber auch dann glückte ihm die Regu⸗ lierung des Pulsſchlages noch.. Aber— bitte lachen Sie nicht— jetzt war der Mann nicht mehr dick genug, um mich wei⸗ ter belügen zu können. nter ſeinem dünnen Arm ließ ſich, wenn ich ſehr genau hinſah, ein N vermuten. Wenn der Mann dik⸗ er geweſen wäre, hätte mir das beſtimmt nicht auffallen können. Plötzlich riß ich deshalb den Arm des Fakirs in die Höhe, und— aus ſeiner Achſelhöhle fiel ein kleines hölzernes Quadrat. Damit war es mit der Fakirkunſt aus. Auch dieſes„überſinnliche“ Kunſtſtück war nur ein Trick. Nach einer zwei⸗ bis dreitägigen Uebung werden die meiſten Menſchen in der Lage ſein, ebenfalls mit dieſem Hölzchen zu arbeiten. In⸗ dem man den Oberarm leicht zur Seite drückt, preßt man das Holz damit. die Hauptader des Arms. So wird verhindert, daß viel Blut in das Handgelenk kommt. Läßt der Druck des Armes nach, wird der Blutſtrom normal. So hat man vollkommen die Stärke des Puls⸗ ſchags in ſeiner Gewalt.. a Als ich ging, lag bereits die Nacht über Ti⸗ vandrum. Der Gaukler ſah mir durchaus nicht mit freundlichen Gefühlen nach, aber ſchließlich war ja der fromme Betrug nicht meine Schuld. Aber von hier nahm ich einen Anblick mit, der zwar kein Wunder, kein Zauber war, aber der dennoch unvergeßlich wunderbar bleibt. Niemand wird ſich dem zauberhaft ſchönen Eindruck einer feſtlich illuminierten Hinduſtadt entziehen können. Phantaſtiſch iſt der Anblick, den eine ſolche in Tauſenden von Lichtern ſtrah⸗ lende Tempelſtadt in der Tropennacht bietet. Selbſt an den Bäumen flackern dann die klei⸗ nen brennenden Oellämpchen. Die Farben⸗ prächtigkeit und Mannigfaltigkeit hat kaum einen Vergleich und ſteht in ſchroffem Gegen⸗ ſatz zu den indiſchen Städten, in denen der Iſlam vorherrſcht. Alſo auch die Feuerfreſſer Wochen waren vergangen. Ich lernte die Sekte der Sadhus noch eingehender kennen, jene Inder, die die Selbſtkafteiung angeblich aus religiöſen Gründen pflegen. Sie heben, wie bereits vorher einmal geſagt, ihren Arm über den Kopf, bis das Fleiſch trocken wie Holz wird. Andere ſchwingen an einem Gerüſt den ganzen Tag hin und ich und bei jedem Schwung erühren ſie mit Geſicht und Armen ein bren⸗ nendes Feuer. Noch viele andere ſolcher Uebungen gibt es, und man weiß nicht, was man davon denken 5 Iſt das religiöſer Eifer oder Verrücktheit? eiſtens iſt es wahrlich nichts anderes als eine aue Bettelei. Es gehört eine phan⸗ aſtiſche Willensſtärke und ſchließlich auch eine im Laufe der Zeit erreichte Abhärtung dazu. Das iſt wohl merkwürdig, aber ein Wunder iſt es nicht. ch habe jedenfalls vergebens ver⸗ bite hieran etwas Ueberſinnliches zu er⸗ en. Nun war ich in Benares, jener Stadt, in der ſich 4000 Tempel Aer d iele liegen da⸗ von unmittelbar am Ufer des Ganges. Tau⸗ 7 von Indern nehmen hier ihr reinigendes ad und vollziehen dabei die ſeltſamſten Riten. Stumpfſinnig ſitzen die Fakire mit wallendem Haar auf den Stufen der großen Freitreppen und haben ſich den Kopf mit Aſche beſchmiert. Manche blicken unverwandt in die Sonne, an⸗ dere liegen auf den„berühmten“ bereits be⸗ d Nagelbrettern, 9 betteln. Hier ind nämlich die frommen, Religionsübungen treibenden Hindus beſonders freigiebig. Laſſen Sie mich abſchweifen. Vor einem Tempeleingang fand ich auf der einen Seite mehr als ein Dutzend fetter Hinduprieſter ſit⸗ zen. Ihnen gegenüber hatten ſich Verkäufer einer in Indien ſehr beliebten Süßigkeit nie⸗ dergelaſſen. Die 1 Hindus, die durch dieſes Spalier in ihren Tempel gingen, kauften links die Süßigkeiten, um ſie rechts den fei⸗ ſten, kauenden Prieſtern zu ſchenken... Die Prieſter warteten darauf. Jede Gabe wurde dankbar angenommen. 5 Eine ſelfame, merkwürdige Schlaffheit liegt über dieſer Stadt, und überall macht ſich der Geruch von verfaulten Blumen bemerkbar. Eng ind die von hohen Häuſern eingefaßten Stra⸗ en, die 2 den Tempeln und übrigens dem rößten Heiligtum der Hindus, dem goldenen Tempel, nichts Beſonderes zu bieten vermögen. Und doch ſtockte mir hier plötzlich das Blut. Hier ſah ich den 7 27180 van Pliet, mit dem ich auf dem Schiff zuſammen geweſen war, und an den ich wieder ſeither mit einem 8 unbehaglichen Gefühl erinnert wurde. Das ge⸗ heime Flüſtern und das ſonderbare Gebaren, deſſen Zeuge ich in der Nacht geworden war, hatten vor mir einige unruhige Bilder aufer⸗ ſtehen laſſen. Und dann war noch etwas: Die zwölf großen angeblichen„Waffenkiſten“ an Bord des Schif⸗ fes gehörten— wie ich erſt an Land erfuhr— eben dem Holländer, der Signor Perez bei 45 ner Erzählung über den geheimnisvollen In⸗ halt der Kiſten nicht einmal unterbrochen hatte. Es müſſen alſo merkwürdige Geſchäfte ſein, die dieſen Holländer durch Indien treiben. Eben verabſchiedete er ſich wieder von zwei trauter Form, daß auch ich allmählich Glau⸗ ben an die Erzählung des Spaniers gewann. Geheime Waffengeſchäfte in Indien ſonderbare Sache war das allerdings. Van Vliet erkannte mich ſofort und kam la⸗ chend auf mich zu.. l 5 „Oh“, ſagte er,„ich freue mich, daß ich Sie treffe. Man ſehnt ſich wahrlich nach einer Be⸗ gegnung mit einem Europäer, wenn man ſo lange das hinterſte Indien durchſtreift hat. Ich bezwang mich und antwortete nicht. Van Vliet ſetzte jedoch wie ſelbſtverſtändlich an mei⸗ ner Seite ſeinen Weg fort, und ſo gingen wir nebeneinander ein paar Straßen weit. Wir kamen an eine große Menſchenanſamm⸗ lung, die einen der vielen indiſchen Gaukler umſtand; auch ich drängte mich intereſſiert un⸗ ter die Zuſchauer. Es war nicht der erſte Feuerfreſſer, den ich in Indien ſah— aber dieſes Kunſtſtück ſetzte mich doch recht in Erſtaunen. Hierfür fand ich keine Erklärung, obwohl ich ſchon recht lange nach ihr ſuchte. (Fortſetzung folgt.) ka dahinſchreitenden Hindus in ſo ver⸗ eine Die Welt im Narrenſpiegel Unbeſchreiblicher Jubel in Köln am Roſenmonkag Köln, 28. Februar Kölns Faſtelovend iſt nicht zu übertreffen. Die alte Hanſeſtadt iſt von frohem Lachen und Jauchzen einer tollen Narrenſchaft erfüllt Ein farbenfrohes Feſt löſt das andere ab. Aber ſie alle werden durch den Roſenmontägszug in den Schatten geſtellt. Er iſt der große Magnet, der alles an ſich heranzieht. Schon in den frühen Vormittagsſtunden zeigte die Innenſtadt, durch die der Zug ſeinen Weg nahm, ein gänzlich verändertes Bild. Un⸗ aufhörlich ſtrömten aus den Vororten die Men⸗ ſchen in den Mittelpunkt der Stadt, um ſich einen guten Platz zu ſichern, von dem aus ſie den Zug beſichtigen konnten. Auf den überfüll⸗ ten Parkplätzen ſah man Wagen aus allen Tei- len des Reiches und aus dem Auslande, vor⸗ nehmlich aus Holland, Belgien, Frankreich und Luxemburg. Die Reichsbahn, die am Samstag und Sonntag bereits Sonderzüge von Hamburg, Leipzig, Berlin. Hannover. Bremen und Biele⸗ feld nach Köln hatte abgehen laſſen, brachte am Montagvormittag mit verſtärkten fahrplan⸗ mäßigen Zügen. ſowie mit über 20 Sonderzügen aus allen Gegenden Zehntauſende fröhlicher Menſchen heran. Als die Zeiger die 12 Stunde anzeigten, wa⸗ ren bereits die großen Plätze der Stadt zu eng. die Straßen zu ſchmal, die Mauervorſprünge zu knapp, um all die Menſchen zu faſſen, die den Zug ſehen wollten. Die Tribünen waren ſchon längſt bis auf den letzten Platz beſetzt und alle Zugſtraßen viele Glieder tief umſäumt. Das Motto des Zuges„Die Welt im Narrenſpiegel“ hatte den Kölner Künſt⸗ lern willkommene Gelegenheit geboten. ihrem künſtleriſchen Sinn in vielfältiger Form Aus⸗ druck zu verleihen. Darüber hinaus aber war das politiſche Welttheater in die Zange zu neh⸗ men und hatten Witz und Humor, Schalk und beißende Satire wahre Triumphe zu feiern. Der buntſchillernde Zug mit ſeinen Feſtwagen und den unzähligen originellen Gruppen, den Stadtherolden und Troßknechten, den Muſik⸗ korps, den Schildträgern, den Kölner Origina⸗ len und den vielen Gruppen mit glänzenden Uniformen löſte immer wieder hellen Jubel und ſtürmiſche Begeiſterung aus. Den glänzenden Höhepunkt bietet nach altem Brauch der Feſtwagen des Kölner Bauern und der Jungfrau und der des Prinzen Karneval. der von einer großen Weltkugel aus dem närri⸗ ſchen Volk ſeinen Gruß entbietet. Jubel ſpringt hin und her zwiſchen Zug und Zuſchauern. und auf all dieſen Wirbel regnet es Karamellen und Blumenſträuße, Papierſchlan⸗ gen und Pralinen. Vom Rathausbalkon aus nahm Oberbürger⸗ meiſter Schmidt mit ſeinen vielen Ehrengäſten. unter denen man Gauleiter Staatsrat Grohe. die Obergruppenführer Dr. Dietrich und Sepdel, ſowie den Burgkommandanten Gobdes-Cröſſin⸗ ſee bemerkte, die närriſche Parade ab. Im Mu⸗ ſchelſaal des Rathauſes wurde Prinz Peter Hubert J. der Ehrentrunk kredenzt. während draußen die Funken mit dem Funkenmariechen ihre herrlichen Tänze aufführten. Dann nahm der Zug ſeinen Fortgang. N Im Regierungsgebäude entbot Prinz Karne⸗ val auch dem Regierungspräſidenten und den hier verſammelten hohen Gäſten der Stadt Pa- ris, die ſeit Samstag hier weilen, den Gruß des närriſchen Kölns. Als nach Stunden der prächtige Zug ſein Ziel erreicht hatte, ſetzte auf der Straße wieder allenthalben das übermütige Treiben der Narren und Närrinnen ein, Jauchzend und ſin⸗ gend zog Köln durch die Nacht in den letzten tollen Tag hinein. Ganz Düſſeldorf auf den Beinen Prinz Karneval übernahm die närriſche Stadtgewalt Düſſeldorf, 28. Februar Die lebensfrohe Kunſt⸗ und Gartenſtadt am Rhein, die wegen ihrer weithin gerühmten Gaſtfreundſchaft ſtets zahlreiche Fremde an⸗ zieht, iſt ſeit den Vormittagsſtunden mit Men⸗ ſchen überfüllt. Zahllos ſind heute die auswär⸗ tigen und ausländiſchen Gäſte, die zum Düſſel⸗ dorfer Karneval gekommen ſind. Alles fiebert geradezu dem Roſenmontagszug entgegen, zu⸗ mal ſich herumgeſprochen hatte. daß die Düſ⸗ ſeldorfer Karnevaliſten in dieſem Jahre, dem Jahr des 650. Stadtjiubiläums, ſich beſonders angeſtrengt hätten. um einen glanz⸗ und humor⸗ vollen Roſenmontagszug zuſammenzuſtellen. Bereits um 10 Uhr begab ſich das Prinzen⸗ paar im prächtigen Viererzug, begleitet von den reitenden Garden, den Amazonenkorps und der Bürgerwehr zum„Staatsbeſuch“ ins Rat⸗ haus. Mit launigen Worten übergab Oberbür— germeiſter Dr. Otto dem Prinzen für drei Tage die Stadt in ſeine närriſche Gewalt. Dann fand im großen Rathausſaal eine karnevaliſtiſche Sitzung ſtatt, in der mit Witz. Humor und guter Laune nicht geknauſert wurde. Nachwuchs ringt um die Siegespalme Augenblicksbilder aus dem Reichsberufswelllampf Berlin, im Februar Von dem kalten, regneriſchen Morgen ſchei⸗ nen die etwa 100 Jungen auf dem Bau⸗ platz der Berufsſchule im Berliner Norden nichts zu ſpüren, als wir ſie mitten in ihrer Wettkampfarbeit aufſuchen. Ihre Geſichter glühen vor Eifer, ihre rotgefrorenen Jungen⸗ hände packen unnachſichtlich die froſtkalten Steine an und mit einer merkbarxen Wonne rühren ſie abwechſelnd mit den ſogenannten „Weichmachern“, kurzen Spaten, in den Kalk⸗ käſten die Mörtelmaſſe an. Auf einem Schema, das die Aufgabe im Umriß darſtellt, haben un⸗ geübte junge Hände die Einteilung eingetragen, ie Schichten müſſen eine genaue Geſamthöhe ergeben, kein Stein darf zu locker, keiner zu dicht geſetzt werden. Eine gewiſſe Berufskennt⸗ nis verrät ſich ſchon, beſonders bei den Fort⸗ geſchrittenen in den höheren Wettkampfklaſſen, die bereits mit unverkennbarer Gewandtheit die Kelle ſchwingen. Wettkampfprüfer gehen zwiſchen den Emſigen auf und ab, beobachten, wie ſich der Einzelne anſtellt, machen ihre Ein⸗ tragungen„geben hier und da Anweiſungen. . Im Reichsbahnausbeſſerungswerk in Tem⸗ pelhof finden wir eine Bewertungskommiſſion am Werk. Der Wettkampf im praktiſchen Teil hat ſchon ſtattgefunden, 50 00 Schloſſer⸗ lehrlinge aus ganz Berlin haben ihre Arbeit hierher geliefert. Es waren alle die Fertigkeiten anzuwenden, die letzten Endes einen guten Maſchinenſchloſſer ausmachen, fei⸗ len, eine ſchräge Fläche anreißen, eine Fläche meißeln, Endflächen auf Maß feilen, die ge⸗ feilten Flächen ſchlichten und was es der fach⸗ männiſchen Dinge mehr gibt. „Im großen Saal ſaßen an zwei Hufeiſen⸗ tiſchen die Prüfer und die Kontrollkommiſſion. edes einzelne Stück wurde hier auf Maßhal⸗ tigkeit und Parallelität, auf Winkligkeit und Ebenheit, auf Sauberkeit der Bearbeitung durchgeprüf', und zwar nach nicht weniger als 21 Richtungen. Für jede einzelne Nachprüfung ſaß da ein Extra⸗Prüfer, ſo daß das einzelne Stück zum Schluß durch etwa 35 Prüfer⸗ Hände gegangen iſt und ebenſo viele Punkt— wertungen auf ſeinem Begleitzettel aufweiſt. Dieſe Wertung wird zum Schluß zuſammen⸗ gezogen und kann bis zu 70 Punkte erreichen, was mit Note 1— ſehr gut— ausgezeichnet wird. Für die Endbewertung kommt das Er⸗ gebnis der theoretiſchen Prüfung dann noch hinzu, die berufskundliche und weltanſchau⸗ liche Fragen umfaßt. ** Erſtmalig haben ſich dem Wettkampf der Jugendlichen auch Exrwachſene angeſchloſ⸗ ſen, in einer Druckfarbenfabrik für das graphiſche Gewerbe können wir ſie bei der Wettkampfarbeit beobachten. Hier werden faſt nur ungelernte Arbeiter beſchäftigt, die das Werk ſelbſt anlernt. Es gilt, Farben zuſam⸗ menzureiben mit Mörſer und Piſtill, ſie dann zu beſtimmen nach einer Farbenſkala und übri⸗ gens eine beſtimmte Deckfähigkeit zu erzielen. Weiter müſſen drei Flüſſigkeiten in neutralen Flaſchen nach ihrem Geruch beſtimmt und ſau— ber etikettiert werden, wobei es nicht nur auf richtiges Erkennen der Flüſſigkeit, ſondern auch auf ſauberes und fachgemäßes Etikettſeren an- kommt. Die theoretiſche Prüfung bringt u. a. Rechenaufgaben(die für das Auswiegen und Berechnen der Farbmiſchungen praktiſch wichtig ſind), ferner einen Fachaufſatz und Fragen aus der Arbeitsmethodik, aus der Warenkunde, aus dem Vierfahresplan und nicht zuletzt fünf Aufgaben weltanſchaulicher Prägung. * Leiſer Neid konnte den Zuſchauer erſaſſen, als er die Gärtnerlehrlinge Berlins in der Baumſchule des Lehr⸗ und Forſchungsinſtituts für Gartenbau bei der Arbeit ſah. Stämmige Burſchen waren da an der Arbeit, ſpritzten kunſtgerecht die Obſtbeſtände, ſetzten junge Bäu⸗ me ein, was bei dem winterlich harten Boden nicht ſo einfach war, ſchnitten im Treibhaus Stecklinge von Blütenſträuchern zurecht und oku⸗ lierten und propften und veredelten, daß es eine Freude war. Erſtaunlich, was Jungenfinger alles zuwege bringen! Haargen au ſtimmten die Schnitte, die ſie mit dem Okuliermeſſer aus- führten, tadellos ſaßen die Baſtverbände und auch die Erklärungen hatten Hand und Juß, die ſie uns dazu gaben. * Inſtallateuren beim Rohrbiegen zuzu⸗ ſchauen, iſt ein etwas heißes Vergnügen. Ins Auge fiel in dieſer Kampfſtätte die höchſt ſinn⸗ reiche Anordnung der Arbeitsgeräte, von einem Werkmeiſter des Betriebes ſelbſt erdacht. Jeder Wettkämpfer hatte ſeinen eigenen kleinen Cha⸗ motteofen, in dem er ſein Rohr erhitzen konnte, ſie waren extra zu dieſem Zweck in einer Werks⸗ halle errichtet. Eine Zeichnung diente als Un⸗ terlage für die Zurichtung des Werkſtückes, das außerdem noch ein Gewinde tragen mußte. Drei Stunden ſtehen zur Fertigſtellung zur Verfü⸗ gung. daher allgemeinen Hochdruck trotz der „hitzigen“ Beſchäftigung. * Berliner Kontoriſtinnen— diesmal wieder angehende— aus einer Berufsſchule, beſchließen für uns den Reigen. Auch ſie arbei⸗ ten in ſechs Leiſtungsklaſſen und müſſen ſich in drei Prüfungsfächern bewähren, im Auſfſatz, im Rechnen und in der Löſung berufskundlicher Fragen. Letztere ſind nach 21 Sparten ein⸗ geteilt und von den Teilnehmern jeweils in der Sparte zu beantworten, in denen ſie arbei⸗ ten, z. B. Außenhandel, Bauſtoffe, Holz. Kohle, Kosmetika. Glas, Leder etc. Uns fällt auf, eine wie große Rolle der Vierjahresplan in ſämt⸗ lichen Sparten einnimmt. Auch erſcheint das Niveau der Fragen. beſonders in der 6. Lei⸗ ſtungsklaſſe durchaus beachtlich. * Den Siegern und Siegerinnen aus dieſem Kampf winkt neben der hohen Auszeichnung, dem Führer vorgeſtellt zu werden, kein mate⸗ rieller Lohn. Preiſe in Geld oder Sachwerten werden nicht verteilt. Das läge nicht im Sinne der Einrichtung, die die charakterlichen Werte im jungen Menſchen zuerſt fördern will. Seine Belohnung beſteht darin. daß ihm die Wege und Mittel zum Weiterkommen erleich⸗ tert werden, er erfährt Förderungsmaßnahmen beſonderer Art, jedoch nur ſolange, als er das in ihn geſetzte Vertrauen auch weiterhin recht⸗ fertigt. Man hat ein Auge auf ihn und ſeine Lebensbahn und das fördert heute, ebenſo wie es verpflichtet. D. Bu reſch. Münchener Thealergruppe verunglückt Kaſſel, 28. Februar. Am Montag gegen 13 Uhr hat ſich in der Nähe von Kalden ein ſchweres Verkehrs⸗ unglück zugetragen, bei dem zwei Perſonen ums Leben kamen. Ein mit ſechs Perſonen be⸗ ſetzter Kraftwagen einer Theatergruppe aus München, die ſich auf der Fahrt von Viele⸗ feld nach Frankfurt befand, kam in einer Kurve. wahrſcheinlich infolge der ſchlüpfrigen Straße, ins Rutſchen und geriet von der Fahr⸗ bahn. Der Wagen mit Anhänger über- ſchlug ſich zweimal und wurde voll⸗ ſtändig zertrümmert. Zwei Perſonen fanden hierbei den Tod. Während der eine auf der Stelle tot war verſtarb der andere auf dem Transport nach Kaſſel. Eine Frau wurde ſchwer verletzt und in bedenklichem Zu⸗ ſtand dem Krankenhaus zugeführt. i Dammbruch im Neckarlal bei Reullingen Ein ganzer Stauſee ausgelaufen Tübingen, 28. Februar. Ein Dammbruch des zum Kraftwerk Kirchen⸗ tellinsfurl⸗ Reutlingen gehörigen Stauſees führte am Montagnachmſttag zu einer fol⸗ M Ueberſchwemmung des Neckartales. Das Loch, das urſprünglich nur armdick war, vergrößerte ſich trotz des Einſatzes aller verfügbaren Arbeitskräfte zuſehends. Der Druck des Waſſers war ſo ſtark, daß wenige Stun⸗ den ſpäter in dem Damm, der eine Sohlen⸗ breite von 25 Meter aufweiſt, eine 15 Meter breite Bruchſtelle klaffte. aus der ſich die Waſſermaſſen toſend auf die tieferliegenden Felder und Wälder ſtürz⸗ ten. Ackererde. kleine Bäume und Geröll mit ſich reißend. Mehrere Stunden lang war die Neckartalſtraße Nördlingen⸗Kirchentellins⸗ furt⸗Tübingen unpaſſierbar. Der Stauſee mit ſeinen 340 000 Kubikmeter Inhalt, der in den Jahren 1925/6 erbaus wurde, iſt völlig ausgelaufen. Der Schaden läßt ſich zur Stunde noch nicht über⸗ ſehen, auch die Urſache des Dammbruches iſt noch unbekannt. Iwei Großfeuer bei Wien Jagdſchloß Perchtolsdorf ein Opfer der Flammen Wien. 28. Februar. In der Nacht zum Montag brachen in der Umgebung Wiens zwei ſchwere Brände aus. In der Ortſchaft Perchtoldsdorf brannte das ehemalige Schloß der Kronprinzeſſin Ste⸗ phanie, der Gattin des Kronprinzen Rudolf, der im Jagdſchloß Maoerling eines myſteriöſen Todes ſtarb, nieder. Das Schloß war übrigens ſchon vor vielen Jahren zu einem Hotel umge⸗ baut worden.— Ein anderes Großfeuer ver⸗ nichtete das Friedrich⸗Schuler⸗Alpen⸗ haus auf dem Sonnwendſtein am Semmering. Das Schutzhaus war eines der größten in den öſterreichiſchen Alpen und ein außer⸗ „ beliebtes Ausflugs ziel. g Korrespondenz- und Roman-Büro Dötsch& Holl, München, Schillerstraße 18 18. Fortſetzung Aber dann fiel ihm Axels Telegramm ein. Er ſelbſt ſchien ja das Mädchen mit heißem Eifer zu ſuchen. Warum wohl? Ob er ſie liebte? Es ſchien ſo. Nun, wenn er ſei⸗ nem Bruder Erik gliche, dann wäre dagegen gewiß nichts einzuwenden. Einen flüchtigen Blick warf Lars Larſſon auf die er⸗ leuchtete Uhr. Es war zu ſpät, in dieſer Angelegenheit heute noch einen Schritt zu unternehmen. Das beſte wäre wohl, er ſuchte zum Uebernachten einen Gaſthof auf. Dann könnte er in der Frühe des morgigen Tages mit dem Su⸗ chen beginnen. Das Gewühl des Bahnhofplatzes flößte ihm, der ſeit Jahren das einſame Gut in Dalarne nicht mehr verlaſſen hatte, ein Gefühl des Grauens ein. Aus dieſem Grunde ging er auch an den vornehmen Hotels vorüber. Wie konnte ein Menſch ſich in dieſem Luxus wohl fühlen! In einem beſcheidenen Gaſthofe der Altſtadt fand er endlich ein Unterkommen. Obgleich er von der langen Fahrt wie gerädert war, fand er doch keinen Schlaf. Alle ſeine Gedanken kreiſten um die Enkelin, die er ſuchen wollte. Nicht lange würde er ihr Schutz gewähren können. Bald war ſeine Uhr abge⸗ laufen. Und wenn er gar mit Bengt Sjöberg abrechnete — und das mußte er tun!— dann hatte er auf Erden nichts weiter zu ſuchen. Ein Gedanke ſchreckte ihn auf: Aber, dann war es ja ganz überflüſſig, daß er ſich mühte, Dagmar aufzufinden, wenn er ſie doch ſo raſch wieder ſchutzlos zurücklaſſen mußte! Auf eines mußte er verzichten: entweder auf die Ab⸗ rechnung mit Bengt Sjöberg oder auf ſeine Enkelin. Und eines ſchien ihm ſo unmöglich zu ſein wie das andere. Zwei Jahrzehnete lang hatte er das Bewußtſein mit ſich herum⸗ geſchleppt, daß er ſich über einen gänzlich unſchuldigen Menſchen zum Richter aufgeworfen hatte. Nun kannte er den Mann, der doppelt ſchuldig geworden war: an ſeiner Tochter— mochte er ihr getan haben, was er wollte!— an Olaf Dahlgren und auch an ihm! Und dieſer Ver⸗ brecher ſollte ſtraflos ausgehen? Wäre das nicht ein Hohn auf jede Gerechtigkeit? Einen Augenblick dachte Lars Larſſon wohl auch an die vom Staate ausgeübte Gerichtsbarkeit. Aber er hatte zu dieſen Einrichtungen kein beſonderes Vertrauen. Dort oben in ſeinen Bergen machte man ſolche Sachen unter ſich ab, da brauchte man wenigſtens keine juriſtiſchen Kniffe und Winkelzüge zu fürchten. Und verfiel doch furchtbarem Irrtum! Hatte er das nicht ſelbſt erfahren? Ging da nicht eine Gedankenwelt in Scherben, die ihn während ſeines langen Lebens beherrſcht hatte? Die Abrechnung mit Bengt Sjöberg war unausbleib⸗ lich. Wie aher ſollte ſie geſchehen? Nach Väter Art in offe⸗ nem Kampfe? Sjöberg ſtand in der Vollkraft der Jahre Er aber war ein lebensmüder Greis. Was würde die Folge ſein? Sjöberg ſchlug ihn nieder und ſuchte ſich dann vor weiteren Nachſtellungen zu ſchützen. Anter den Fittichen der Polizeigewalt konnte er des dalekarliſchen Narren ſpot⸗ ten, der da meinte, mit ſeiner hinterwäldleriſchen An⸗ ſchauungsweiſe in der Großſtadt irgend etwas auszurichten. Was aber ſollte er tun? War es denn genug, daß er dem Verbrecher ſeine Schandtaten vorhielt? Bengt Sjö⸗ bergs Gewiſſen ſchien völlig ſtumpf zu ſein. Wie hätte er ſonſt im Bewußtſein ſeiner Verbrechen ſo lange ruhig leben können! Aber wollte nicht auch Erik Dahlgren mit dem Men⸗ ſchen abrechnen, der ſo viel an den Seinen und auch an ihm verbrochen hatte? Ein trübes Lächeln umhuſchte des Alten verwittertes Geſicht. Hatte Erik ihm nicht verraten, warum er Sjöberg ſchonen mußte? Um des Mädchens willen, das er liebte, das die Tochter dieſes Schurken war. Erik Dahlgren würde ſich damit begnügen, Sjöberg aus ſeinem Hauſe zu weiſen, würde ihn ſeiner angemaßten Machtfülle entkleiden. Das war alles. Nicht ein Haar würde er ihm krümmen, ſein Vermögen nicht antaſten, damit er nur ja möglichſt unge⸗ ſtört den Reſt ſeines Lebens verbringen konnte. 0 Aber das war ja ein Hohn auf Recht und Eerechtig⸗ eit! 5 Wie er ſo in nutzloſem Grübeln ſeinen Kopf zermar⸗ terte, wie die flackernden Blicke ſeiner weit geöffneten Augen das nächtliche Dunkel zu durchdringen verſuchten, da war es ihm plötzlich, als wichen die Zimmerwände zu⸗ rück, als ſchöben ſich feine, ſilberne Schleier näher an ihn heran, würden heller und immer heller. Leuchtende Schat⸗ ten ſchienen leiſe näher heranzuſchweben. Ein Strahlen⸗ ſchein ging von ihnen aus. Es waren nicht bloß die zwei Schatten, die ihn ſonſt zu beſuchen pflegten: Olaf Dahlgren und ſeine Alla. Ein Mann in klirrendem Panzer ſchritt vor ihnen her und er trug in ſeiner Hand das Schwert der Gerechtigkeit. Doch mit der Linken wies er ſchweigend nach oben. Und als Lars Larſſon dieſem Winke folgte und zum Himmel ſchaute, erblickte er auf purpurnen Wolken einen n Thron. Sollte der etwa den Sitz der himmliſchen Gerechtigkeit andeuten, der kein Menſch ent⸗ geht, wenn auch kein irdiſches Auge ſeine Taten zu ſchauen vermag?. Näher kamen die zwei vertrauten Schatten. Und Olaf Dahlgrens Stimme klang feſt und beſtimmt:„Ein Höherer richtet!“ And Alla, ſeine Alla, ſprach flehend:„Denkſt du nicht an meine Tochter, die ich deinem Schutze anempfahl?“ Die Schatten verſchwanden. Tiefes Dunkel umgab ihn. Aber ſeine Blicke hafteten noch immer an der Wandfläche, wo ſie vorhin geſtanden hatten. Mit tonloſer Stimme ſprach der alte Mann:„Erſt will ich Dagmar ſuchen!“ * 1 Bengt Sjöberg rieb ſich ſchmunzelnd die Hände. O, er war mit ſich und aller Umwelt außerordentlich zufrieden. Eriks letzter Bericht klang durchaus nicht. dig. Aber er hatte ſich nun einmal in ſeine Aufgabe ver⸗ biſſen und würde im Blockhaus am Stadjan bleiben, bis ihn der nahe Herbſt nach Hauſe trieb. Aochte er nur bleiben. mo er war- Und wenn er jeine Rückkehr meldete, mußte man Axel auf die Reiſe ſchicken, damit die Brüder nicht die Köpfe zuſammenſtecken konnten. Getrennt waren ſie ganz ungefährlich. Anne Pjerſſon huſchte ins Zimmer und fragte leiſe: „Sind wir vor Lauſchern völlig ſicher? Ich habe Wichtiges zu berichten.“ Bengt Sjöberg erhob ſich bereitwillig und ſchaute ſelbſt an den Türen nach. Dann meinte er neugierig:„Jetzt kannſt du ohne Scheu reden.“ „Axel Dahlgren hat unſer neues Mädchen längſt ge⸗ kannt. Er war wie aus den Wolken gefallen, als er ſie hier im Hauſe wiederfand, nachdem er ſie ſo lange ver⸗ geblich geſucht hatte.“ Erregt ſprang der Fabrikant auf:„Das wäre der Teu⸗ fel! Anne, irrſt du dich nicht?“ „Das iſt gänzlich ausgeſchloſſen! Ich habe mir die Un⸗ terhaltung der beiden jungen Menſchen von Anfang bis zum Ende angehört.“— „Sie lieben ſich?“ „Ohne Zweifel. Aber ſie iſt ein kluger Nacker, wie mir ſcheint, und will von einer Liebelei nichts wiſſen, ſo lange ſie hier im Hauſe iſt.“ „Na, dann kann ich freilich beruhigt ſein, denn ſo leicht kommt ſie hier nicht fort.“ „Frohlocken Sie nicht zu früh! Axel ſagte dem Mäd⸗ chen, daß der Großvater ſie ſuchte. Er wollte dem alten Larſſon ſofort telegraphieren, daß er ſie hier im Hauſe gefunden hätte. Sie aber hielt ihn davon ab und geſtat⸗ tete ihm ſchließlich nur, daß er dem alten Narren briefliche Mitteilung machte.“ „Hm, das könnte mir freilich einen böſen Strich durch meine Rechnung machen! Ich muß jetzt alſo auch Axel lchärfer überwachen laſſen, damit es ihm nicht gelingt, dinter meinem Rücken einen Brief an Larſſon abzuſenden. Ein Glück, daß dieſe Burſchen ſo vertrauensſelig ſind und ihre Korreſpondenz nicht beſſer verheimlichen!“ Ich danke dir, Anne, für dieſe Mitteilung. Sie iſt mir ſehr wichtig.“ Als Bengt Sjöberg wieder allein war, ſchritt er erregt auf und nieder. Bah, eine kleine Liebelei zwiſchen Axel und dieſer Dagmar! Das war eine ganz ungefährliche Sache. So dumm war Axel nicht, daß er ſich an ein ſo ar⸗ mes Mädchen band. Ja, wußte man das ſo beſtimmt? In der Liebe ge⸗ ſchehen oft die größten Ungereimtheiten. Da war es je⸗ denfalls beſſer, man baute ordentlich vor. Aber das mußte durchaus den Anſchein erwecken, als geſchehe es ganz zu⸗ fällig, wenn er über Dagmars Vergangenheit ſprach. Nicht lange brauchte er auf dieſe Gelegenheit zu war⸗ ten. Axel kam zu ihm, um geſchäftliche Angelegenheiten zu erörtern. Das war bald erledigt und Axel wollte ſich raſch entfernen. Onkel Bengt aber bot ihm gemütlich eine Zigarre an ünd meinte:„Bleib doch einen Augenblick dei mir, mein Junge.“ f Nach einigen belangloſen Phraſen fragte er unvermit⸗ telt:„Haſt du dir Olafs neue Pflegerin ſchon angeſehen?“ Axel konnte es nicht verhindern, daß flammende Röte in ſeine Wangen ſtieg. en 5 „Ja, ſie ſieht wahrhaftig wie die verkörperte Unſchuld aus. Und doch habe ich erſt ſpäter, als ich ſie bereits an⸗ geſtellt hatte, in Erfahrung gebracht, daß ſie wegen Heh⸗ lereiverdachts in Unterſuchungshaft war und nur wegen mangelnder Beweiſe freigelaſſen wurde. Sollte man ſo etwas für möglich halten?“ ö Axel ſtarrte den Onkel entſetzt an. Jeder Blutstropfen wich aus ſeinem Geſicht. Geraume Zeit vermochte er kein Wort hervorzubringen. In wilden Wirbeln kreiſten ſeine Gedanken. An eine Schuld Dagmars glaubte er nicht einen Augenblick. Aber etwas anderes quälte ihn: Wäre es denn möglich, daß ihr ſo etwas Furchtbares widerfahren war? Hatte nicht auch das Mädchen im Kaffeehaus Aehn⸗ liches erzählt? Es wäre alſo mehr als ein Hirngeſpinſt geweſen! Ja, nun verſtand er manches! Daß er ſie ſo lange vergebens geſucht hatte— daß ſie im Gefängnis ſein könnte. daran hatte er freilich nicht gedacht! Daß ſie Kell⸗ nerin geworden war, um ihr Leben friſten zu können! Die Spuren bitterſten, ſchmerzvollſten Erlebens in ihrem Ant⸗ litz verſtand er jetzt zu deuten— ihre Angſt, den ſicheren Zufluchtsort in dieſem Hauſe aufs Spiel zu ſetzen, wenn ſie nicht vor allen Menſchen die Liebe zu ihm verbarg. Das arme, arme Mädchen! Was mochte Dagmar ge⸗ litten haben! Und wie ſtark mußte ſie ſein, daß ſie unter den Keulenſchlägen des Schickſals nicht zuſammengebrochen war! Ihr Chatatter enthüllte ſich ihm mehr und mehr. Manch anderes Mädchen hätte nach ſolchen Erlebniſſen gierig die Hände nach einem Glück ausgeſtreckt, das er ihr bot! Sie aber war tödlich erſchrocken, als er ihr in dieſem Hauſe unvermutet entgegentrat; ſie hatte ihn angefleht, ihr karges Glück nicht zu gefährden. Ja, das war ſeine Dagmar! Stolz war er auf ſie! Wäre erſt Erik daheim! Dann könnte er ihm ſein ſüßes Herzensgeheimnis verraten, könnte mit ihm überlegen, wie er möglichſt raſch zu einer Vereinigung mit Dagmar gelangte. Nein, Bengt Sjöberg durfte von alledem nichts wiſſen! Schon um Dagmars willen mußten ihm dieſe Dinge ver⸗ borgen bleiben. Dieſer Mann war ja ſonſt imſtande, das arme Mädchen auf die Straße zu jagen, um es wieder in Not und Elend zurückzuſtoßen. Und das durfte nie und nimmer geſchehen! Bengt Sjöberg hatte ihn unter 4 71 Lidern ſcharf beobachtet. Er ſah das jähe, furchtbare Erſchrecken Axels, las die wirren Gedanken von ſeiner Stirn. Nicht einen Augenblick dachte er daran, daß er mit ſeinen Worten juſt das entgegengeſetzte Ergebnis erzielt haben könnte. Hä⸗ miſch ſagte er ſich: Axel iſt von ſeiner dummen Liebelei ein⸗ für allemal kuriert. Eigentlich hätte er mit dieſem Erfolg, den er ſeiner Meinung nach erzielt hatte, ganz zufrieden ſein können. Aber es reizte ihn, den ſcharfen Pfeil noch tiefer in das Herz des Jungen zu ſtoßen. N „Aber Axel, was fehlt dir denn? Du machſt ja ein Gelicht. als wäreſt du über meine Worte aufs böchſte be⸗ Roman von Emil Frank ſtürzt! Dabei beziehen ſie ſich doch auf ein Mädchen in ſo untergeordneter Stellung! Haha, du Schäker! Dir hat die ſchöne Dagmar wohl ein wenig in die Augen geſtochen? So ein kleines Techtelmechtel mit ihr wäre dir wohl nicht ganz unwillkommen geweſen, wie? Siehſt du, von dieſer Art Mädchen läßt man am beſten die Finger! Wer Pech angreift, beſudelt ſich!“ Hätte Axel bei den erſten anklagenden Worten Bengts auch nur im mindeſten an Dagmar gezweifelt, jetzt hätte er ſich deſſen geſchämt. Denn er ſah wohl das liſtige Blin⸗ zeln und Zwinkern in Sjöbergs Augen, hörte aus den hämiſchen Worten tiefe Befriedigung heraus. Und wenn er auch nicht zu durchſchauen vermochte, warum Onkel Bengt das Mädchen in ſein Haus aufgenommen hatte, ſo wußte er doch beſtimmt, daß er einen triftigen Grund ge⸗ habt haben müßte. Und Axel ſagte ſich: Den Gefallen tue ich dir noch lange nicht, daß ich dich zum Mitwiſſer meines ſüßen Herzensgeheimniſſes mache. Es wird ſchon einmal die Zeit kommen, wo ich mit offenen Karten ſpielen, mich frei zu Dagmar bekennen darf! Scheinbar gleichgültig gab er zur Antwort:„Ich wüßte nicht, warum mich dieſe Nachricht ſonderlich intereſſieren ſollte, Onkel Bengt. Haſt du ſonſt noch etwas zu be⸗ ſprechen?“ 0 Bengt Sjöberg war ſo verblüfft, daß er nicht gleich zu antworten vermochte. Entweder hatte Anne ſich geirrt— und das hielt er für unmöglich!— oder Axel verſtellte ſich meiſterhaft. Jedenfalls war es unbedingt notwendig, daß er die Augen offen hielt, damit ihm der Junge keine Dummheiten machte. Axel verließ das Zimmer. Entſchloſſen reckte er ſich auf. Dagmar brauchte nichts zu wiſſen von dem, was On⸗ kel Bengt ihm erzählt hatte. Sie ſollte endlich Ruhe und l e ſollte vergeſſen, was ſie Schauerliches er · ebt batte. 5 5 1 N Mit feſten, ſicheren Schritten begab ſich Lars Larſſon am nächſten Morgen zur Polizei. Er war nicht der Mann, der in dem großen Stockholm ziellos umherirrte, um Dag⸗ mar zu ſuchen. Und daß dies ſeine nächſte Aufgabe war, vor der at e 5 mußte, hatte ihm Ulla in dieſer Nacht ſelbſt geſagt. Aber— Ae ſich geraume Zeit in Geduld faſſen, be⸗ vor er die gewünſchte Auskunft erhielt, und dann war er ſo erſtaunt, daß der Beamte ſie zwei⸗, dreimal wieder⸗ holen mußte, bevor er ſie begriff: Dagmar Hjelmar, Kell⸗ nerin in der Wirtſchaft zum„Rautenkranz“ in Riddars⸗ olm. g Kellnerin! meinte der Alte kopfſchüttelnd. Darum alſo hatte Ulla ihn immer wieder gedrängt, er ſollte ſie holen. Ob das Mädchen etwa durch Leichtſinn in dieſe zweifel⸗ hafte Stellung geraten war? Nun, das würde er bald erfahren. Jedenfalls kannte ihn in Stockholm außer Bengt Sjöberg kein Menſch, und er wollte ſich erſt durch den Augenſchein überzeugen, woran er mit ſeiner Enkelin war. Sollte ſie leichtſinnig geworden ſein, dann würde er für ſie ſorgen, ſie aber nicht in ſein Haus aufnebmen. Mach langen Kreuz⸗ und Querzugen erreichte er die Wirtſchaft zum„Rautenkranz“ und ſtand erſt geraume Zeit kopfſchüttelnd vor dem alten Haus ſtill. Das ſah hier freilich nicht nach Reichtum aus. Als er dann den Tee beſtellte, ſchaute er jedes bedie⸗ nende Weſen forſchend an. Die Wirtin war unſchwer zu erkennen. Aber es wollte ihm nicht einleuchten, daß die Kellnerin ſeine Enkelin ſein könnte. Da drückte er ihr ſchließlich eine Münze in die Hand und fragte nach Dag⸗ mar Sjelmar. Gleichgültig gab das Mädchen zur Antwort:„Das iſt am Ende meine Vorgängerin, die ſich hier ſo raſch aus dem Staube machte. Ich will einmal Frau Gyllenborg fragen.“ Frau Karla hörte erſtaunt zu, als die Kellnerin ſie nach Dagmar fragte. Mißtrauiſch betrachtete ſie den alten Mann in der unmodernen Kleidung. Sollte das etwa Dagmars Großvater ſein? Dann hätte allerdings Bengt Sjöberg das viele Geld nutzlos geopfert, als er das Mäd⸗ chen vor dem Alten verbergen wollte. . Nun, die Hauptsache war jedenſaus, daß kein Menſch ihr dieſes Geld ſtreitig machen durfte! Was konnte ſie dafür, daß der Alte ſelbſt nach Stockholm gekommen war, um ſeine Enkelin zu ſuchen! Salt! Wäre da am Ende nicht noch mehr Geld zu ver⸗ dienen? Wenn ſie Bengt Sjöberg Nachricht gäbe, ſich ver⸗ pflichtete, den Alten in die Irre zu führen! Das würde dem Fabrikanten doch beweiſen, wie großes Intereſſe ſie an dieſer Angelegenheit nahm. Mit freundlichem Lächeln begab ſie ſich an den Tiſch des Alten und fragte einſchmeichelnd:„Sie wollen Fräu⸗ lein Dagmar Hjelmar beſuchen? Möchten Sie mir wohl ſagen, was Sie von ihr wollen?“ „Ich bin der Großvater des Mädchens,“ gab Larſſon ſchroff zur Antwort. „O, wie ſchade, daß Sie Dagmar hier nicht mehr an⸗ ee Seit einigen Tagen iſt ſie nicht mehr in meinem Sauſe.“— „Es gefiel ihr hier wohl nicht?“ 0 „Nicht daß ich wüßte. Aber die Stellung, die ſich ihr bot, mochte ihr wohl beſſer zugeſagt haben. Die jungen Mädchen ſind heutigen Tags ſehr veränderlich.“ Und Daamar war auch ſo?“ „Gott ja, warum ſoute fe lange an einem Platz hocken wenn ſie es beſſer haben kann. Jeder ſorgt für fc 8 »Aber wo hält ſie ſich denn jetzt auf?“ drang Larſſon in die redſelige Frau. „Haha, wenn ich das wüßte! Da müſſen Sie ſchon ein wenig Geduld haben. Vielleicht kommen Sie am Nach⸗ mittag wieder. Ich will inzwiſchen Erkundigungen ein⸗ ziehen. Aber es wundert mich doch, daß Dagmar ſich auf der Polizei noch nicht abgemeldet hat! Nun, das werden e e haben.“ Tars Larſſon war ſichtlich enttäuſcht. Dieſe Wirtſchaft gefiel ihm ganz und gar nicht, der Win 9 er 5 über den Weg, und daß er immer wieder warten ſollte, ohne zu wiſſen, ob e i n ſoll 4 e u, ob er Dagmar überhaupt fand, quälte ihn Fortſetzung folgt) Gt. ej 5 I eee Det in Et det d durh galgel dieſem In mittat num, najje, Gen Abt,! den Reiche Ftont beteh Genet batail det K Fliege Noht Mini von Milch In Imi amm des S Wehr l. die Gür Reiche ja det S der K Chin meiſte Oberg des N oberſt Age! Nehr. es 10 ziere die L und! nun, Stäbe und e Acht Stirn Hohei Un tine ſchen nahm diun Hoch don rauf Gene ner Stolz den N Nene Luft don dend ethol m du ge 0 vit licher ſoldg ſtez 6 letz. be eindr Enit