en —— Amtsblatt der Bür Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Nummer 35 germeiſterei Viernheim 8 Haus gebracht monatlich 160 Ru einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich ſ6a0 RM ausſchließlich Beſtelgeld Einzelnummer 10 Ryfg eieriagen. Monkag Rede des öſterreichi den 7. März 1938 Vetlündigungsblatt der NS Am. Bernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 m Breite 3 Ryfg., im Text⸗ teil für! mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zei iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr 153 PS L'pbaſen 15101 14. Jahraang Klare Abgrenzung der nationaljozialiſtiſchen Aufgaben am Staatsleben Leipziger Meſſe eröfjnel Mitarbeit und Mitverantwottung der deulſche Gruß in Neſlerreich Wien. 7. März. Vor über 500 nationalſozialiſtiſchen Vertrau- ensmännern Oberöſterreichs hielt Innenmini⸗ ſter Dr. Seyß⸗Inquart in Linz im hiſtori⸗ ſchen Redoutenſaal eine groß angelegte Rede, in der er die innerpolitiſche Lage Oeſterreichs ſowie die Beziehungen zum Reich ſeit der Beſprechung in Berchtesgaden auf⸗ zeichnete ſowie Wege und Ziele der künftigen Entwicklung umriß. Der Miniſter führte dabei nach kurzen Be⸗ rüßungsworten des Volkspolitiſchen Referen⸗ en für Oberöſterreich, Ingenieur Breitenthaler, immer wieder von ſtürmiſchen Siegheil-Rufen unterbrochen, aus:. f „Sie haben ſich hier als die Vertrauensmän⸗ ner der nationalen und nationalſozialiſtiſch ein⸗ geſtellten Oeſterreicher verſammelt. damit Sie jene Mitteilungen und Weiſungen hören, die ich als Bundesleiter des Volkspoli⸗ tiſchen Referats der Vaterländi⸗ ſchen Front im Einvernehmen mit dem Bundeskanzler und Frontführer für die nächſten Aufgaben und den einzuſchlagenden Weg geben werde. Die Tatſache, daß meine Worte am Rundfunk übertragen werden, gibt jedem Oeſterreicher und vor allem jedem öſterreichi⸗ ſchen Nationalſozialiſten die Möglichkeit, meine Ausführungen unmittelbar zu hören und ſeine eigene Haltung entſprechend einzurichten. Nach meiner Darlegung ſoll und darf es keine Un⸗ klarheiten mehr geben und kann jeder den Um⸗ fang ſeines politiſchen Rechtsbeſitzes überſehen, in deſſen Wahrung und Verteidigung er Wege dazu finden wird. deren Ueberſchreitung ihn aber in Hinkunft verantwortlich macht und alle Rechtsfolgen nach ſich zieht. Ich will daher auseinanderſetzen vorerſt, auf welchen Grund⸗ lagen wir ſtehen und handeln, ſodann welcher Weg uns gegeben iſt, um die uns geſetzten Auf⸗ gaben, zu verwirklichen. Deulſche und Heſlerreicher Wo ſind wir und wo ſtehen wir? Wir ſind Deutſche, ebenſo auch Oeſterreicher und ſtehen auf öſterreichiſchem Boden. Was iſt und bedeu⸗ tet Oeſterreich? Die Oſtmark des deutſchen Volkes im Alpen⸗ und Donauraum. Als erſtes ſteht der geeinte deutſche Stamm. vor⸗ geſchoben aus den alten Stammeskörpern hatte der deutſche Volksteil in Oeſterreich vorerſt den Kern zu ſchützen. Dieſe Aufgabe hat er mit unendlicher Hingabe und immer wieder ge⸗ brachten ungeheuren Blutopfern erfüllt. Dann aber erwuchs ihm die Aufgabe, den Alpen⸗ und deutſchen Donauraum zur deutſchen Mitte hin zu organiſieren. Die überragende Bedeutung dieſer Aufgaben ließ Oeſterreich zur Führung im Reiche aufſteigen und Mitteleuropa und ſeine Völkerſchaften ordnen. Immer hat es ſeine deutſche Sendung erfüllt. Sein großer aber leidvoller Weg in der deutſchen Geſchichte führte, weil dieſes Oeſterreich ſeine opferreiche deutſche Miſſion nie vergeſſen konnte, zu ſeiner heutigen Geſtalt und heutigen Form. Es wurde ein kleiner Staat. blieb losgetrennt vom Kernſtaat. doch geblieben iſt ihm ſeine große Aufgabe. ſeine durch die geographiſche Lage und die Begabung ſeiner Bewohner be⸗ ründete unveräußerliche Miſſion. Oeſterreich iſt deutſch und nur deutſch. Der deulſche Beg deſterreichs Im Sinne ſeiner Verfaſſung, bekräftigt durch die Verträge vom 11. Juli 1936 und 12. Februar 1938, iſt Oeſterreich frei und unab⸗ hängig. Was heißt das? Wir gründen unſer ſelbſtändiges Daſein nicht auf die Friedensver⸗ träge. Dieſe Verträge als Grundlage, ja als Rechtsgrundlage für Oeſterreichs Unabhängig⸗ keit anzuſehen, lehnt mit dem Frontführer das deutſche Volk in Oeſterreich einmütig ab. Für uns bedeutet die öſterreichiſche Unab⸗ hängigteit die freie Entſchließung, das freie Selbſtbeſtimmungsrecht aus eigener Kraft und hier im Lande getragene Verantwortung. Wir wiſſen um die guten Freundſchaften, die wir in der Welt haben, und ſind entſchloſſen, ſie ebenſo feſtzuhalten. Die öſterreichiſche Un⸗ abhängigkeit ruht in der Garantie des deut⸗ ſchen Volkes. Im deutſchen Volk ſtellen die Staatsverträge vom 11. Juli und 12. Februar und die Erklärung des Führers und Reichs⸗ kanzlers den Sachverhalt völlig klar. Die Oeſterreicher gehen ihren politiſchen Weg ohne Einmiſchung von Partei- und Reichs⸗ ſtellen in der klaren und unerſchütterlichen Ge⸗ wißheit, daß das deutſche Volk in Oeſterreich nur einen deutſchen Weg gehen wird. Daß dieſer Weg ein volksdeutſcher Weg iſt, iſt klar. Ueber alle ſtaatlichen Gren⸗ zen, die ihre hiſtoriſche Begründung haben, hin⸗ weg fühlen und wiſſen wir um die Gemein⸗ ſchaft des deutſchen Volkes. In dieſem Volks⸗ körper ſollte der Blutlauf lebendig und ohne Abſchnürung kreiſen. Ob nun die Glieder im Kernſtaat, im ſelbſtändigen Staat oder in Volksgruppen unter anderen Völker leben, die Gemeinſamkeit des Volksſchickſals iſt heute ſchon zur Tatſache geworden. Das geiſtige volks⸗ deutſche Reich iſt heute bereits Tatſache, nicht nur eine kulturelle und geiſtige, ſondern auch eine Tatſache von politiſcher Bedeutung. Und dieſes volksdeutſche Reich des gemeinſamen Schickſals, der gemeinſamen kulturellen Lei⸗ ſtung, aber auch des eigenen inneren Aufbaues bleibt unſer Ziel. Wer ſeine Kenntniſſe aus dem Wiſſen um die ſtolze Vergangenheit unſeres Vaterlandes und aus dem Glauben an die große Zukunft Oeſterreichs empfängt. weiß letzten Endes um ſeine wahre Unabhängigkeit. Dieſe könnte nur gefährdet werden, wenn hier Kräfte zur Wirkſamkeit kommen würden. die Oeſter⸗ reich vom veutſchen Weg abzudrängen verſuch⸗ ten und gegen das Reich in Stellung bringen wollten. Was dieſes Volk ſich an geſellſchaftlichen Ein⸗ richtungen und geiſtigen und kulturellen Wer— ten ſchafft, ſoll ſeiner Art entſprechen und auf dem Seimatboden entſtanden ſein. Dies iſt der letzte Sinn unſerer Ueberzeugung, unſerer nationalen Ueberzeugung: daß unſere geiſtigen und leiblichen Werte und Kräfte im deutſchen Volkstum ruhen und begründet ſind. Dieſe Ueberzeugung gibt uns auf dem Boden dieſes Staates die ſoziale Verpflichtung, alle dieſe Kräfte und Werte für die Volksgemein⸗ ſchaft einzuſetzen. Dieſes Gedankengut iſt vor allem aus dem Erlebnis der Grenzmark und ihren blutenden Volksgrenzen gewonnen und daher öſterreichiſch. (Fortſetzung der Rede auf Seite 3) Reichsminiſter Funk über Wellwirkſchaflsfragen Wiederum hat Leipzig die Tore ſeiner Meſſe⸗ ſtadt weit geöffnet, um alle Käufer, Intereſ— ſenten und Schauluſtige in ihren Mauern auf⸗ zunehmen. Von Jahr zu Jahr iſt der Zuſtrom größer geworden. und mit vollem Recht konnte Reichswirtſchaftsminiſter Funk in ſeiner geſtri⸗ gen Eröffnungsrede von einem„Welttref⸗ fen der WVirtſchaft“ ſprechen, das ſich in dieſen Tagen in Leipzig abſpielt. Durch gegen⸗ ſeitigen Austauſch der Güter, vorwiegend der⸗ jenigen, die der andere braucht, aber in ſeinem eigenen Lande nicht produziert werden, wächſt der Wohlſtand und die wirtſchaftliche Befriedi⸗ gung der Völker. Das iſt im Grunde genom⸗ men der Zweck der großen Meſſen. Austauſch⸗ plätze für die Waren wollen ſie ſein, die wie⸗ derum lediglich dazu dienen, das Glück der Men⸗ ſchen zu geſtalten. In dieſem Sinne erfüllt Leipzig ſeit Jahrhunderten eine gewaltige Miſſion im Wirtſchaftsleben der Völker, und ſe ne Bedeutung können wir ermeſſen. wenn wir hören, daß 32 Länder auf der diesjährigen Ausſtellung mit Erzeugniſſen ihrer beimiſchen Induſtrie vertreten ſind. Reichswirtſchaftsminiſter Funk hat die Eröff⸗ nung der Meſſe dazu benutzt, um zu den wirt⸗ ſchaftlich wichtigſten Fragen Deutſchlands vor dieſem großen Weltforum Stellung zu nehmen. In der Tat läßt ſich auch kaum ein geeig⸗ neterer Platz finden, als gerade eine große internationale Meſſe, um bedeutſame, über die Landesgrenzen der Völker hinausragende Wirtſchaftsfragen zu erörtern. Klar und ohne Umſchweife hat er die Neuordnung der deutſchen Außenwirtſchaft in den Mittelpunkt ſeines Vortrages geſtellt, und da⸗ bei betont, daß die Bereinigung der Schul⸗ denfrage und die Rückgabe von Kolo⸗ nien die beiden entſcheidenden Vorausſetzun⸗ gen für dieſe Neuordnung der deutſchen Außen⸗ wirtſchaft ſein müſſen. Reichswirtſchaftsminiſter Funk hat auch keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß die Regelung der wirtſchaftlichen Beziehungen Deutſchlands zu der Welt nicht allein von unſerem Ordnungswil⸗ len abhängt, ſondern im Verein mit den übrigen Völkern gelöſt werden muß. Er richtete in dieſem Zuſammenhang einen Appell an die Welt, mit uns an die Löſung der Wirtſchafts⸗ und Währungsfragen heranzugehen. Es braucht wohl nicht beſonders betont zu werden, daß ron einem Deutſchland, das auch in außenwirtſchaftlicher Hinſicht ſeine ihm als großes politiſches Volk geſtellten Auf⸗ gaben erfüllen kann, die übrigen Völker größe⸗ ren Nutzen haben, als von einem Deutſchland. das man heute noch nach einem längſt überhol⸗ ten wirtſchaftlichen Maßſtab meſſen will. Deutſchland iſt bereit auch in dieſer Hinſicht ſeinen Beitrag zur Befriedung der Welt nach Maßgabe ſeiner Kräfte leiſten zu wollen. Aber die Welt wird erkennen müſſen, daß unſere wirtſchaftlichen Kräfte zum Segen der ge⸗ ſamten Weltſbirtſchaft wachſen wer⸗ den, wenn man bereit iſt, den Appell des Reichswirtſchaftsminiſters nicht ungehört an ſich vorüber gehen zu loſſen. 0.— Die Rede des Reichswirtſchaftsminiſters Regelung der Schuldenfrage und Rückgabe der Kolonien im Vordergrund 85 Leipzig, 7. März. Auf der Kundgebung zur Eröffnung der Leip⸗ ziger Frühjahrsmeſſe ſprach Reichswirtſchafts⸗ miniſter Funk über die Bedeutung der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsgeſtaltung für die Weltwirtſchaft. Reichsminiſter Funk führte hier⸗ zu u. a. folgendes aus: In der Reichsmeſſeſtadt Leipzig findet in die⸗ ſen Tagen ein Welttreffen der Wirtſchaft ſtatt, wie es in gleicher Weiſe der Weltball nicht kennt. Hier bieten ſich dem Kaufmann die beſten Ein⸗ Staatsbegräbnis für Gabriele d'Annunzio In Gardone fand die feierliche Beiſetzung des großen italieniſchen Dichters Gabriele d' An⸗ nunzio in Anweſenheit des Duce und zahlreicher hoher Würdenträger ſtatt.— Die Lafette mit dem Sarg des toten Dichters auf dem Wege zum Friedhof. hörigen des Dichters und der Duce mit den Vertretern Hinter dem Sarg die Ange⸗ von Staat und Partei. (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K). kaufs möglichkeiten, weil es nirgends ſo gute Vergleichsmöglichkeiten gibt. In Millionen Muſtern ſind hier Gewerbeerzeugniſſe aller Art zur Schau geſtellt, und ſchon die letzte Früh⸗ jahrsmeſſe konnte faſt eine halbe Millarde RM. an Umſätzen verzeichnen, wovon allein 163 Mil⸗ lionen Reichsmark auf den Export entfielen. Wiriſchaftliche Wellgellung Hier iſt der entſcheidende Prüfſtand für die Leiſtungen der deutſchen Wirtſchaft, auf die⸗ ſer Meſſe wird gemeſſen, was deutſche Arbeit in der Welt gilt. Und wenn in den fünf Jahren nationalſozialiſtiſcher Staatsführung die Leipziger Meſſe einen einzigartigen Auf⸗ ſtieg, ſowohl in der Zahl der Ausſteller und Beſucher wie auch in den geſchäftlichen Erfol⸗ gen aufzuweiſen hat, ſo iſt dies ein untrüg⸗ liches Zeichen dafür, daß Deutſchlands Welt⸗ geltung auch auf wirtſchaftlichem Gebiet in dieſen fünf Jahren gewaltig gewachſen iſt. Die gigantiſchen Leiſtungen der deutſchen Wirtſchaft in dieſer Zeit hat der Führer in ſei⸗ ner hiſtoriſchen Rede vor dem Reichstag am 20. Februar im einzelnen mit Zahlen belegt Die⸗ ſe Zahlen zeigten ein Wachstum und eine Ge⸗ ſundung der deutſchen Wirtſchaft, wie man es vor fünf Jahren einfach nicht möglich gehalten hat. Trotz der ſyſtematiſchen Auspowerung und der übermäßigen Auslandsverſchuldung in der Zeit vor 1933 gelang es uns. die Einfuhr von 4,2 auf 5.5 Milliarden und die Ausfuhr von 4,9 auf 5.9 Milliarden Reichsmark zu ſteigern. Die gewerbliche Produktion iſt von 1932-37 von 38 auf 75 Milliarden und das Volkseinkom⸗ men von 45 auf 68 Milliarden geſtiegen. Im übrigen hat 1937 in den großen Produktionsge⸗ bieten der Welt vielfach ein ſehr ſtarker Rück⸗ ſchlag eingeſetzt, während die deutſche Produk- tion hiervon nicht betroffen wurde und ſich auch weiterhin in einer ungeſchwächten Auſwärts⸗ entwicklung befindet. Ich betone hier mit allem Nachdruck, daß die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik den größten Wert auf eine Steigerung unſeres Außenhandels und die Nerbeſſerung unſerer Handels⸗ und Zahlungsbeziehungen legt. In den Betrachtungen der Wirtſchaftspubli⸗ dat es in der letzten Zeit ziſten des Auslandes 10 1 hen Innenministers 5 9 1 01 dicht an eingehenden Erörterungen über das Weſen der deutſchen Wirtſchaft und die deutſchen Wirtſchaftsmethoden gefehlt, die zu dem— für uns nicht weiter überraſchenden— Ergebnis kamen, daß die deutſchen Wirt ſchafts⸗ meth 0 de n die beſten ſind, weil die deut⸗ ſche Wirtſchaft heute abſolut geſund und kriſen⸗ ſeſt daſteht. Das iſt wahr! Aber wie haben wir das erreichen können? Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung hat zunächſt dem Grundſatz Gel⸗ tung verſchafft, daß die Polifif der Wielſchaft vorausgehen muß. Die Wirtſchaft muß nach nationalſoziali⸗ ſtiſcher Auffaſſung politiſch geſtaltet wer⸗ den; ſie iſt nur ein Teil der Geſamt⸗ politik, aber ihre Führung wird von politi⸗ ſchen Kräften beſtimmt. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat mihin ſeiner weltanſchaulichen Grund— lage entſprechend die Wirtſchaftsordnung und die Wirtſchaftsgeſtaltung nach den Lebensge⸗ ſetzen und den Lebensnotwendigkeiten des deut⸗ ſchen Volkes ausgerichtet. Von dieſer Grundauf⸗ faſſung aus ſind nun die einzelnen Wirtſchafts⸗ methoden beſtimmt worden, die dazu dienten, alle Kräfte und Energien der deut⸗ ſchen Arbeit mobil zu machen, um eine unerträgliche Abhängigkeit vom Auslande zu beſeitigen und die Lebensgrundlagen und Auf⸗ ſtiegmöglichkeiten des deutſchen Volkes zu ſichern. Arbeit iſt eben ſolider als Geld! Wir haben uns aber auch nicht zu Währungs⸗ experimenten verleiten laſſen, die ſchließlich immer zu Verluſten am Volksvermögen füh⸗ ren und ſtets gerade die breiten Maſſen des arbeitenden Volkes beſonders ſchwer treffen. Die Reichsmark iſt ein„ehrlicher Schein“ ge⸗ blieben. Wir haben auch unſere Zuflucht nicht zu gleitenden Preis⸗ und Lohnſkalen genommen, ſondern Preiſe und Löhne ſtabil gehalten. Und wir haben ſchließlich Kredite und Kapital dahin gelenkt. wo ſie am ſtärk⸗ ſten und nutzbringendſten für die Allgemein⸗ heit wirken konnten. Auf dieſe Weiſe haben wir mit Vernunft und Fleiß die Probleme gelöſt, die andere bisher nicht löſen konnten. Ja, man wird ſogar behaupten können, daß die augenblickliche internationale Kriſe durch die unverminderte Kraft der deutſchen Konfunkturfeſtigkeit weſentlich abge⸗ ſchwächt worden iſt. Varenauslauſch nicht Zelbſtzweck Eine Rückkehr zu der früheren ſogenannten Währungs automatik auf der Baſis des alten Goldſtandards wird wegen der damit verbundenen internationalen Abhängigkeit von den autoritär gelenkten, nationalwirtſchaftlich erſtarkten und unabhängig gewordenen Ländern abgelehnt werden. Aber man wird daran den⸗ ken müſſen, daß der internationale arenaustauſch niemals Selbſt⸗ zweck, ſondern immer nur Mittel zum Zweck ſein kann Der Außenhandel muß ſich ſtets' nach den Bedürfniſſen des Binnenmarktes richten, nicht umgekehrt! Je ſtärker und kriſen⸗ feſter der Binnenmarkt iſt, um ſo beſſer kann ſich auch der Außenhandel enkwickeln. Es wäre alſo durchaus denkbar, daß ſich allmählich auf Grund der Leiden und Nöte der Nachkriegszeit ein neues Syſtem des internationalen Handels⸗ und Zahlungsverkehrs herausbildet, für das die Erfahrungen nutzbar gemacht werden könn⸗ ten, die man bei den unter dem Druck der un⸗ gelöſten Schuldenregelung und der dadurch be— dingten Valutenarmut angewandten, heute kei⸗ neswegs idealen und daher ſtgrk verbeſſerungs⸗ bedürftigen, aber auch durchalls ausbaufähigen, Außenhandelsbeziehungen geſammelt hat. Deutſchland hat auf dieſem Gebiete wohl die meiſten Erfahrungen ſammeln müſſen. Ein konjunkturſicherer Handelspartner dürfte nicht nur etwas ganz Neues, ſondern auch etwas ſehr Begehrenswertes in den welt⸗ wirtſchaftlichen Beziehungen ſein. Die Wiederherſtellung„normaler“ zwiſchen⸗ ſtaatlicher Bezſehungen und die Stabiliſierung der Währungen wird jedenfalls nicht dadurch erteicht werden können, daß man einfach wieder zu den alten Methoden des Freihandels oder der Meiſtbegünſtigung und des Geldſtandards zurückkehrt, die gerade durch die Politik derje⸗ nigen Länder gründlich zerſtört worden ſind, deren Regierungen ſich der notwendigen Er— kenntnis verſchließen, daß die neuen Kräfte und Methoden der Weltpolitik auch neue Kräfte und Methoden in der Weltwirt⸗ ſchaft auslöſen müſſen, Handel mit Amerika Im übrigen hat ſich der Außenhandel Deutſchlands im letzten Jahre recht gut entwickelt, und er wird weiter wachſen, je mehr der Inlands markt unter den Einwirkun⸗ gen der erfolgreichen Politik des Vierjahrespla— nes an Produktivität und innerer Kraft ge⸗ winnt. Sogar in unſerem Handel mit den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika hat ſich im Jahre 1937 eine Belebung gezeigt, wobei allerdings unſere Einfuhr weſentlich mehr zuge- nommen hat als unſere Ausfuhr. Deutſchland iſt heute fünftbeſter Kunde Amerikas. Ich habe geleſen. daß in den Vereinigten Staaten eine Propagandawoche„Für den Außenhandel“ orga⸗ niſiert werden ſoll, Ich hoffe ſehr, daß man dann auch den Handel mit Deutſchland volkstümlich macht Wir werden jedenfalls nichts unverſucht laſſen. um die Handelsbeziehungen zum Aus⸗ lande zu fördern durch Verbeſſerung der jetzt⸗ gen Methoden und der beſtehenden Abkom⸗ men. durch nachhaltige Begünſtigung der Pri⸗ vatinitiative und Ausbau der neu erſchloſſe⸗ nen Märkte in einem Sinne, der auch für die Staaten, nach denen wir exportieren, den Nutzen der deutſchen Geſchäfte und vor allem des ſtändigen und dauerhaften Geſchäftsver⸗ kehrs ſichtbar werden läßt. Wir wollen nicht Zur immer von der Privatinitiative reden, ſendern müſſen ſie auch praktiſch werden laſſen.. 5 Ganz beſondere Aufmerkſamkeit müſſen wir dem Export unſerer nenen Werlſtoffe widmen und den Waren, die aus dieſen herge⸗ ſtellt werden. Dieſe neuen Rohſtoffe und Werk⸗ ſtoffe ſind eine beſondere Anziehungskraft für die heute beginnende Meſſe. Eine neue Welt⸗ induſtrie iſt hier im Entſtehen. Das Aus⸗ land wird erkennen, was deutſcher Er fin⸗ dergeiſt, was die deutſche Technik und Indu⸗ ſtrie unter entſchloſſener Führung und dem ge⸗ ballten Einſatz aller Kräfte zu leſſten vermögen. Und dabei ſtehen wir hier erſt am Anfang. Durch die von Generalfeldmarſchall Göring geſchaf⸗ fene Neuordnung und Vereinheitlichung der ſtaatlichen Wirtſchaftsführung werden die im Vierjahresplan mobiliſierten wirtſchaft⸗ lichen Kräfte erſt zur vollen Entfaltung kommen. Deutſchland ſteht heute bereits in der Her⸗ ſtellung einiger Kunſtſtoffe an der Spitze der Weltproduktion, Die neuen deutſchen Roh⸗ und Werkſtoffe werden ſich wegen ihrer hohen Qualität und vielſeitigen Verwendungsmög⸗ lichkeit alsbald die Weltmärkte erobert haben. Schon heute verſuchen die verſchiedenſten Län⸗ der ebenfalls, derartige neue Produktionen aufzuziehen. Dank der außerordentlichen Er⸗ folge des Vierjahresplanes hat aber Deutſch⸗ land hier einen Vorſprung, der ſo leicht nicht einzuholen iſt. So ſteht die deutſche Wirtſchaft zur diesjäh⸗ rigen Leipziger Muſtermeſſe in einer kraft⸗ vollen Aufwärtsentwicklung, von dem einen Willen beherrſcht, der Idee des Füh⸗ rers zu dienen und das deutſche Volk zur wirt⸗ ſchaftlichen Freiheit und größerem Wohlſtand zu bringen. Alle diejenigen, die zum erſtenmal in das neue, nationalſozialiſtiſche Deutſchland kommen, werden vielleicht mit größtem Erſtaunen feſtſtellen, daß hier ein glück⸗ liches, zu höchſten Arbeitsleiſtungen aufgerufe— nes Volk in friedlichem Wettbewerb Leiſtungen ſchafft, die in hervorragendem Maße dem wirtſchaftlichen und kulturellen Fortſchritt der Menſchheit dienen. Die Gäſte aus dem Aus⸗ lande werden ſich aber auch überzeugen können, daß alles Gerede von ſchlechten Exiſtenzbedin⸗ gungen und Fronarheit der deutſchen Arbeiter nichts anderes als gemeine Lüge iſt. Kolonfalfrage und Schuldenbereinigung Zwei Schickſalsfragen des deutſchen Volkes Wenn man dieſen glanzvollen Aufſtieg der deutſchen Wirtſchaft und ihr durchaus geſunde Lage betrachtet, ſo ergibt ſich von ſelbſt die Frage, wie es kommt, daß eine ſolche Volks⸗ wirtſchaft noch immer nicht in der Lage iſt, den Außenwirtſchafts⸗ und den Außenwährungs⸗ ſektor in eine den inne ten Zuſtänden entſpre⸗ chende Situation zu bringen. Das heutige Deutſchland müßte normalerweiſe das bevor— zuge Anlageland des Weltkapitals ſein, weil nirgends ſonſtwo die Wirtſchaftslage ſo geſund ſo geſichert und ſo zukunftsreich iſt, als heute im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Und die deutſche Voluta müßte die feinſte Na⸗ luta der Welt ſein. Daß die Außenwirtſchafts⸗ und Außenwährungsbeziehungen trotzdem ſo un— befriedigend und mit Reglementierungen unter ſtärkſter ſtaatlicher Kontvolle aufrecht zu erhal⸗ ten ſind hat ſeinen Grund darin, daß die letz⸗ ten Rudimente aus der Etappe des politiſchen und wortſchaftlicheſt Zerſtörungaswahn⸗ ſinns immer noch nicht beſeitigt worden ſind. Hierzu gehören die noch ungelßſte Schulden⸗ bereinigung und die noch ungelöſte Ko⸗ lonialfrage. zwei Schickſalsfragen des deutſchen Volkes. die übrigens in einem gewiſ⸗ len Zuſammenhang ſtehen.. Vir brauchen Kolonien Reichsbankpräſident Dr. Schacht. deſſen ge⸗ nialerxr Konſtruktion dos neue Deutſche Geld⸗ und Kreditſyſtem und der„Neue Plan“ zu ver⸗ danken ſind. der überhaupt erſt die neuen Mög⸗ lichkeiten für den deutſchen Handels- und Zah⸗ lungsverkehr, mit dem Auslande geſchaffen hat. hat in ſeiner Rede auf der Leipziger Früh⸗ jahrsmeſſe 1935 darauf hingewieſen, daß das Transferproblem unendlich viel leichter ſelft würde, wenn Deutſchland Kolonien hätte, weil es einen erheblichen Teil ſeiner Rohſtoffe, die es heute in ausländiſcher Valuta bezahlen muß. im Rahmen ſeines eigenen Wäh⸗ rungsbereiches erzeugen könnte Die Schätzungen von Sachverſtändigen lau⸗ ten dahin, daß Deutſchland bei Rückempfang ſeiner Kolonien ſchon in der nächſten Zeit mit einer Deviſenerſparnis von 200 Millio⸗ nen Reichsmark pro Jahr rechnen könnte, und daß dieſe Summe ſich im Laufe der Jahre auf 500 bis 600 Millionen Reichsmark er⸗ höhen würde. Aber es kommt bei der Betrachtung der wirt⸗ ſchaftlichen Bedeutung der Kolonſen nicht nur auf die Deviſenerſparnis an, ſondern der Ko⸗ lonialbeſitz würde für Deutſchland eine neue zuſätzliche Produktionsarundlage mit allen hieraus reſultierenden Vorteilen für die Geſamtwirtſchaft und die Lebensgrund⸗ lagen des Volkes bedeuten. Es kommt alſo nicht allein auf die Produkte aus den Kolonien an, ſondern auf die Schaffung neuer Produktions⸗ grundlagen durch die Kolonien, und eine „offene Tür“, die ein anderer wieder zuſchlägt, nützt dem deutſchen Volke auch nichts. Was der Wert von Kolonien bedeutet, kann man am beſten an England und Frank⸗ reich ſehen. Bei Großbritannien ſtieg von 1913 bis 1935 die Einfuhr aus den Kolonien von 20,5 auf 36.3 Prozent der Geſamteinfuhr, und bei Frankreich hat ſich in dieſer Zeit der An⸗ teil der Kolonialeinfuhr von 9,5 auf 28,5 Proz. erhöht. „ Fruge der nationalen Ehre Aber für das deutſche Volk iſt die Kolonial⸗ frage in erſter Linie eine politiſche Frage. Der Raub der Kolonien wurde nach dem Verſailler Vertrag keineswegs allein aus wirtſchaftlichen Erwägungen vorgenommen, ſondern ganz offen und ſchamlos als entehren⸗ de Strafe für Deutſchland bezeichnet. Die Wiedererlangung der Kolonien iſt alſo für Deutſchland eine Frage der nationalen Ehre. Nachdem der Nationalſozialismus die Min⸗ derwertigkeitskomplexe des deutſchen Volkes aus der Nachkriegszeit beſeitigt hat, müſſen aus dieſer Tatſache ebenſo wie bei der Kolonialfra⸗ ge auch bei der Schuldregulierungs⸗ frage die notwendigen Konſequenzen gezogen werden. Die ſtaatlich garantierten deutſchen Auslandsapleiben hohen beute einen Kursſtand und einen Zinsfuß, der für das nationalſoziali⸗ ſtiſche Deutſchland unwürdig iſt und ſeinem Preſtige Schaden zufügen muß. Dieſe Verſchul⸗ dung, für die das Ausland, das die Anleihen gab, genau ſo ſchuldig iſt, wie die Politker des früheren Syſtems, die Deutſchland verantwor- tungslos und leichtſinnig in die Schuld⸗ und Zinsknechtſchaft führten, geht auf eine in Deutſchland reſtlos überwundene Politik zu⸗ rück. Die heutige Machtſtellung Deutſchlands in der Welt verträgt es nicht, daß deutſche Staatsanleihen im Auslande in einem dem deutſchen Preſtige abträglichen Zuſtande ſich befinden. Wir wollen und brau⸗ chen keine neuen Staatsanleihen im Auslande, aber wir müſſen hinſichtlich der beſtehenden An⸗ leihen ein Fundament finden, das der politi⸗ ſchen und wirtſchaftlichen Lage des nationalſo⸗ zialiſtiſchen Deutſchlands Rechnung trägt und für die Anleihebeſitzer beſtimmt kein neues Ri⸗ ſiko einzuſchließen braucht. Pan der Schuldreaufierungsfrage hängt ſchließ⸗ lich alles ab und dieſer Wert muß wie alle deutſchen Werte neu bewertete werden. Die deutſche Wirtſchaft iſt unter national⸗ ſozialiſtiſcher Führung aus eigener Kraft ohne Hilfe des Auslandes gerettet und zu neuer Blüte emporgeführt worden. Auch bei der Wiederherſtellung einer geſunden und ſtar⸗ ken deutſchen Außenwirtſchaft werden wir auf unſere eigenen Talente und Arbeitsenergien, auf unſeren eigenen Fleiß und unſere eigenen Willenskräfte angewieſen ſein. Denn auch hier gilt wie überall das Wort: Deutſchland kann nur durch Deutſchland groß und ſtark werden. Bucharin vor dem roten Kadi Die Regie im Schauptozeß klappt nicht ganz Moskau, 7. März. Im weiteren Verlauf des Moskauer Schau- prozeſſes kommt endlich der Hauptangeklagte Bucharin zu Wort, der ſofort ſeine Ausſa⸗ gen mit einem theoretiſchen Exkurs über die „ideologiſchen Grundlagen“ der ſogenannten Rechtsoppoſition beginnen will. Jedoch ſchon nach den erſten Sätzen unterbricht ihn der Staatsanwalt mit dem Hinweis, daß das Gericht von ihm nur Ausſagen über ſeine „konkrete verbrecheriſche Tätigkeit als Führer des illegalen Oppoſitionsblock“ zu hören wünſche Die ganze Tragik Bucharins, der immerhin als eine der bedeutendſten Geſtal⸗ ten der bolſchewiſtiſchen Revolution galt und von 1925 bis 1927 wohl mit der einflußreichſte Volſchewiſt war, enthüllt ſich nun, als der Staatsanwalt ihn Punkt für Punkt auf die in der Anklageſchrift feſtgeſtellten Verbrechen feſtlegt und damit dem Spott der Zuhörer preisgibt. Immerhin bereitet aber Bucharin dem Ab⸗ lauf des„Programms“ gewiſſe Schwierigkeiten, indem er ſich weigert, die Beſchuldigung der di— rekten Anſtiftung zur Sabotage und zu Tertrorakten auf ſich zu nehmen Auch auf die Frage des Staatsanwaltes, ob er an der Ermordung Kirows beteiligt geweſen ſer, leug⸗ net Bucharin ziemlich entſchieden Darauf vet— kündet der Staatsanwalt, Nykow gegen Bu⸗ charin ins Feld zu führen. Aber auch dieſer ver⸗ ſagt. Als Kronzeugen gibt Wyſchinſki nun⸗ DD mehr Jagoda erfolgreich an. Dieſer gibt mit leiſer Stimme und geſenktem Blick die Erklä⸗ rung ab. daß er ſelbſt, ferner der inzwiſchen be⸗ reits hingerichtete Jenukidſe, ſowie Rykow und Buchorin den Mord an Kirow organiſiert hätten. Bei ſeiner weiteren Vernehmung läßt Vucha⸗ rin ſich nicht davon abbringen, ſein theoreti⸗ ſches Programm der Rechtsoppoſition in weit⸗ ſchweifigen Erklärungen zu entwickeln, nicht um ſich zu rechtfertigen, wie er vielſagend be⸗ merkt,„ſondern um ſich anzuklagen.“ Die Ausführungen Buchaxins abſchneidend, drängt der Staatsanwalt nunmehr auf das Ein⸗ geſtändnis der Teilnahme Bucharins an Spio⸗ nägeaktionen, allerdings bisher vergeblich. Als der Staatsanwalt darauf die„Geſtändniſſe“ der geſtern vernommenen Angeklagten Scharango— milſch und Iwanow, die auch Bucharin der An⸗ ſtiftung zut Spionage bezichtigten. hinweiſt, bleibt Bucharin trotzdem dabei, daß er von Spi⸗ ongge überhauyt nichts wiſſe. Darauf wurde die Sitzung geſchloſſen. Die Verhandlung wird heute fortgeſetzt. Prinz Seif el Iſlam Huſſein, der Sohn des Königs vom Jemen, wurde am Samstag vom König von Italien und Kaiſer von Aethiopien empfangen. Anſchließend nahm er als Gaſt des Herrſcherpaares an einem Eſſen im Qui⸗ rinal teil. Der Film dem Volke Die Kunſt gehört dem Volke und das Volk muß zur echten Kunſt hingeführt werden. Der Film hat längſt aufgehört, ein Experiment für Anfänger oder nur eine Kapitalsanlage für Geldleute zu ſein. Er iſt ein Ausdruck des Kulturwillens der Nation, ein Spiegel⸗ bild der Zeitbewegungen und damit ein Bil⸗ dungsmittel erſten Ranges geworden. Es kommt nur darauf an. welcher Geiſt den Film und ſeine Geſtaltung beſtimmt. In der Syſtemzeit wurde er nur allzuleicht ein Tummelfeld ſa⸗ lonbolſchewiſtiſcher Elemente, die Volk und Staat gegenüber nicht die geringſte Verpflich⸗ tung kannten. Sie füllten mit überwiegend ſeichten Vergnügungsfilmen ihre Kaſſen und beſorgten zugleich jüdiſchen Darſtellern ein Be⸗ tätigungsfeld. Dieſen faulen Zauber hat der nationalſozialiſtiſche Staat beendet. Dabei ſind keinerlei Werte zerſtört worden, ſondern die deutſche Filmwirtſchaft konnte ihren Umbau planmäßig und unter ſtarker Förderung durch den Staat durchführen. Die düſteren Prophe⸗ zeiungen gewiſſer Auslandsblätter, daß damit aber die deutſche Filmkunſt zu Ende ſei, erwies ſich als völliger Unſinn. Es iſt ohne jüdiſche u. bolſchewiſtiſche„Stars“ ganz gut vorwärts ge⸗ gangen, der deutſche Film beſitzt im Auslande hohes Anſehen, die Zahl der Filme, die prä⸗ miiert oder als beſonders wertvoll bezeichnet werden konnten. iſt ſtändig gewachſen. Damit hat der Film aber aufgehört, in erſter Linie eine geſchäftliche Angelegenheit zu ſein. Selbſtverſtändlich heißt das nicht, daß hier das Geld keine Rolle ſpiele, aber es ſei bedeutet. daß kapitaliſtiſches Denken an dieſer Stelle nicht ausſchlaggebend iſt. Was gewiſſe Filmdirekto⸗ ren alten Stils dem Volke bieten wollten, um durch zweifelhafte Unterhaltungsſtücke Geld zu machen, war längſt nicht maßgebend für den Geſchmack des Volkes. Man kann das Volk zu guter und zu ſchlechter Unterhaltung erziehen. Wohin die alte und überwundene Richtung ge⸗ führt hat, zeigt das finanzielle Ergebnis mit ſeinem Tiefſtand von 176 Millionen im Jahre 1932, während 1937 ein Umſatz von 300 Mill. RM. in den Lichtſpielhäuſern erzielt wurde. Der Künſtler ſelbſt tritt in zunehmendem Ma⸗ ze an die entſcheidende Stelle der Filmwirt⸗ ſchaft, ebenſo wie im Theater eine Reihe be⸗ deutender Schauspieler in die Leitung der Büh⸗ nen berufen wurden. Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels als Schirmherr des deutſchen Films hat an alle Kräfte, die hier tätig ſind. das Gebot der Höchſtleiſtung geſtellt. Das bequeme Mit⸗ telmaß darf niemals zur Richtſchnur werden. Die Grundſteinlegung einer Filmakademie verweiſt auf den Weg böchſten Strebens, der unſerem Filmſchaffen vorgezeichnet iſt. Der neue Aufbau zur Filmwirtſchaft ermög⸗ licht auch die 7 ſozialer Beſtim⸗ mungen und geſtattet eine Lenkung wirtſchaft⸗ licher Art. die allen ungeſunden Entwicklungen vorbeugt. Der Gedanke des Gemeinſchaftswer⸗ kes für eine große Idee im Dienſte des Staates und Volkes iſt beſtimmend geworden. Ihm ver⸗ danken wir die bisherigen Erfolge ſowohl bei tur⸗ und Werbefilmes. Die Erziehung zur Kunſt iſt eine hohe Aufgabe, für ſie zu wirken, ſind die beſten Kräfte gerade gut genug. Die Jah⸗ restagung der Reichsfilmkammer war eine Rückſchau auf 1937 und alle Fortſchritte. die dieſes Jahr gerade für den Film gebracht hat. Die Grundſteinlegung für die Filmakademie er⸗ öffnete frohe Ausblicke für weiteres glückliches Gedeihen. Ein Nachwuchs wird heramgebildet werden, der in det Leiſt ung ſeinen höchſten Ehrgeiz erblickt. dr. Adolf Wagner beigeſeßl Marburg a. d. Lahn, 6. März. Unter großer Beteiligung wurde am Freitag der in Berlin verſtorbene Reichsamtsleiter Dr. Adolf Wagner, ſeit 1934 Leiter des Reichsſchulungsamtes der Deutſchen Arbeits⸗ front, zur letzten Ruhe guf dem Marbacher Waldfriedhof im oberen Marbachtal geleitet. kleine poliliſche Nachrichlen In Belgrad wurde eine internationale Auto⸗ mobil⸗Ausſtellung eröffnet, auf der deutſche Wagen an Zahl und Güte in Front liegen. Bei dem Oſtaſiatiſchen Liebesmahl in Ham⸗ burg ſprachen Staatsſekretär Königs und Gau⸗ leiter Bohle. Am Samstag abend wurde in der Muſikhalle in Hamburg die diesjähriche Fachbuchwerbung mit einer Kundgebung, auf der Obergebiets⸗ führer Axmann⸗Berlin ſprach, eröffnet. Botſchafter von Haſſell hat am Samstag die italteniſche Hauptſtadt verlaſſen und die Rück⸗ reiſe in die Heimat angetreten. Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft. Erziehung und Volksbildung hat den Miniſterialdirektor Dr. Wilhelm Saures zum ordentlichen Profeſſor in der rechts- und ſtaatswiſſenſchaftſtchen Fakultät der Univerſi⸗ tät Göttingen berufen und ihm gleichzeitig die Leitung des neu errichteten Inſtituts für Agrarrecht übertragen. Samstagmittag überreichten der Geſandte von Guatemala, Julio Urrutia, und der Ge⸗ ſandte des Malteſerordens, Marquis Paterno de Iſeſſo. General Franco ihre Beglaubigungs⸗ ſchretben. Im Collegium Maximum der juriſtiſchen Fakultät der Karls⸗Untverſität in Prag wurde der ehemalige Präſident der Vereinigten Staa⸗ ten. Ingenieur Dr Herberk Hoover zum Dok⸗ tor der Phtloſophte ehrenhalber promoviert. Der Präſident der Republik empfing am Samstag den tſchechoſlowakiſchen Geſandten in Berlin, Dr Voftech Maſtuy. Außenminiſter Delbos hat am Samstag nach⸗ mittag den engliſchen Botſchafter. Sir Eric Phipps, empfangen. a den Großfilmen wie auf dem Gebiete des Kul⸗ 2 0 1 rer Oeſterreichs Dunk an Adolf Killer Jorlſezung der Rede des öſterreichiſchen Innenminiſters in Linz In ſeiner Rede vor den 500 nationalſoziali⸗ ſtiſchen Vertrauensmännern Oberöſterreichs in Linz, führte Dr. Seyß⸗Inquart im wei⸗ teren Verlauf folgendes aus: Adolf Hitler, der Führer und Reichs⸗ kanzler, iſt ein Sohn dieſes oberöſterreichiſchen Landes. Volksnot und Grenzlandnot hat der Führer des Deutſchen Reiches in ſeinen oſter⸗ reichiſchen Lehriahren kennen und mitleiden gelernt. Dieſes Wiſſen hat ſeinen weiteren Weg und die Befreiung des Deutſchen Rei⸗ ches und Volkes aus der Schmach und dem Zwang der ſogenannten Friedensverträge mitbeſtimmt. Dieſe Befreiung der deutſchen Nation nach der erſchütterndſten Niederlage ihrer Geſchichte hat auch für Oeſterreich die außenvolitiſche und militäriſche Freiheit mit erringen geholfen. Dafür danken wir Oaſter⸗ reicher dem Führer und Reichskanzler. Dieſe klare Erkenntnis führt zu klaren Ent⸗ ſcheidungen und Feſtſtellungen und richtiger Ver⸗ ilung der Verantwortlichkeiten wiſchen Volk und Staat. Im Zuge der Verwirklichung dieſes Ideengutes ſoll jeder öſterreichiſche Nationalſozialiſt, der das richtig lieht und ſich hierzu voſitiv einſtellt, zur Mit⸗ arbeit herangezogen. zur Mitverantwortung ver⸗ pflichtet werden. Dies iſt der letzte Sinn des 12. Februar 1938. Wir ſtehen in der Grenzmark. Hier kann es nur eine Parole geben, die zum Schutz und zur Auswirkung der vielfältigen Kräfte des bo⸗ denſtändigen Volkstums. Mag auch die Einſtel⸗ lung Variationen haben, die der Eigenart und dem Werden unſeres Volkes in Oeſterreich ent⸗ ſprechen, in einer Frage herrſcht völlige Klar⸗ heit: Das politiſche Gewiſſen fordert immer das tatbereite Bewußtſein der Zugehörigkeit zum Geſamtvolk. Derienige, der ſich in eine Front gegen das Geſamtvolk begeben würde. könnte nicht von ſich behaupten, damit der deut⸗ ſchen Aufgabe zu dienen. Dies iſt über den innenpolitiſchen Raum, über den ich ſpäter ſpre⸗ chen werde, die Aufgabe des geſamtdeutſchen Einſatzes. Da nach den Erklärungen des Bun⸗ deskanzlers und Frontführers dieſer Grundſatz ein Grundſatz der Front iſt und ein Preisgeben den Abſichten der Front fernab liegt, können wir uns ohne Vorbehalt und Preisgabe unſe⸗ rer Geſinnung zur Mitarbeit in der Front be⸗ kennen. Die Frage der Flaalsform wird öfter in den Vordergrund innerpolitiſcher Diskuſſionen geſtellt, als es den Bedürfniſſen der Zeit und des Volkes entſpricht. Dieſe Frage iſt in einer Zeit nicht dringlich, in der das Geſamtvolk noch um ſeine Rechte und ſei⸗ nen Wiederaufſtieg ringt. Sicherlich kann die Löſung auch dieſer Frage nur vom geſamtdeut⸗ ſchen Schickſal erfolgen. Zu den Grundlagen dieſes Oeſterreichs. die in Uebereinſtimmung und Verfolg mit den Vereinbarungen rom 11. Juli und 12. Februar zu gelten haben. gehört ſein chriſtlicher Charakter. Poſitives Tat⸗ chriſtentum muß für jeden, auch für uns, zur Selbſtverſtändlichkeit werden. Auch im Bereich des Glaubens muß es uns klar ſein, daß der Aufbruch der Nation und nicht der Umbruch und die Verurteilung des Geweſenen der poli⸗ tiſche Impuls der neuen Zeit iſt. Die ehrfürch⸗ tige Wertung deſſen, wofür unſere Vorfahren gekämpft und gelitten haben, iſt die Voraus⸗ ſetzung dafür, daß unſere Nuchfahren auch unſe⸗ ren Weg und Kampf verſtehen werden. Die metaphyſiſche, die glaubensmäßige Verantwor⸗ tung iſt letzten Endes die Quelle der Gewißheit und Zuverſicht. aus der beraus der unbedingte Einſatz für das Volk, den gottgegebenen Bau⸗ ſtein der Menſchheit, und für den Staat gelei⸗ ſtet werden kann. Dieſe Quelle des Lebens in ſich ſelbſt und für alle anderen rein zu erhalten. ſiſt auch die Aufgabe eines Nationalſozialiſten, und darum darf der Verſuch, Glaube mit Poli⸗ tik zu verbinden, uns niemals dazu führen, den Glauben mit Politik zu bekämpfen. Mitarbeit nur im Rahmen der Vaterländiſchen Front Hiermit iſt das Feld des geiſtigen Ringens umſchrieben, in das der Oeſterreicher heute hin⸗ eingeſtellt iſt, insbeſondere auch im Sinne der von den Lenkern der beiden deutſchen Staaten. vom Frontführer und vom deutſchen Reichskanz⸗ ler, geſchloſſenen Vereinbarung vom 12. Februar 1938. Und nun zum Weg! Das Abkommen vom 12. Februar brachte den einzelnen Nationalſozialiſten die volle politiſche und welt⸗ anſchauliche Freiheit und die Gleichberechtigung mit allen anderen Gruppen im Rahmen der ſonſt gültigen Geſetze, wobei feſtgehalten werden ſoll. daß die Vaterländiſche Front die einzige Orga⸗ niſation der politiſchen Willensbildung in Oe⸗ ſterreich iſt. Nicht erlaubt wurden daher die parteipolitiſchen Organiſationen der Nationalſozialiſtiſchen Partei. alſo die Poli⸗ tiſche Organiſation, die Betriebszellenorganiſa⸗ tion, die Sturmabteilung und Sicherheitsſtaffel uſw. Es kommt nun darauf an. daß die Natio⸗ nalſozialiſten ſih auf den Boden der Ge⸗ ſetze betätigen, ihre bürgerlichen Rechte aus⸗ üben, ſich zu erlaubten Organiſationen vereini⸗ gen und an den beſtebenden Organiſationen kultureller. wirtſchaftlicher oder berufsſtändi⸗ ſcher Art teilnehmen und ſchließlich durch beruf⸗ liche und öffentliche Leiſtungen für ihre geſell⸗ ſchaftliche und volitiſche Auffaſſung eintreten und ſie verwirklichen. Daß ihnen dieſe Möglich⸗ keiten eingeräumt werden, dafür habe ich als Bundesleiter des Volkspolitiſchen Referates zu ſorgen und als Miniſter zu bürgen. Daß Sie ſich daran halten, dafür bürgen Sie mir! Es iſt kein Zweifel, daß die Nationalſozia⸗ liſten in den letzten harten Jahren eine durch Geſinnung, Kampf und Not zuſammenge⸗ ſchweißte Gemeinſchaft geworden ſind. Ich weiß, daß gerade die jungen Kameraden wie die Teufel zuſammenhingen. Deskalb erwarte ich auch, daß es nunmehr in voller politiſcher Gleichberechtigung möglich ſein wird, neue Formen zu finden und verbotene Tätigteiten für immer einzuſtelen. Eine innere Umſtel⸗ lung iſt die Vorausſetzung hierfür. Dazu be⸗ darf es einer Uebergangszeit. Aber jetzt ſchon iſt jede illegale Tätigkeit, d. h. jede von der ſtaatlich verantwortlichen Führung nicht ge⸗ wollte Betätigung ſofort einzuſtellen und alle Kraft dafür einzuſetzen, daß der legale Weg beſchritten wird. Der öffentliche Raum iſt ſo groß, ſo vielfältig an Arbeit für das gemeinſame Wohl, ſo taten⸗ reich in dieſem Staate junger tüchtiger Kräfte, daß ich gewiß bin. daß die Umſtellung gelingen muß. Darauf alle Gedanken und alle Kräfte zu konzentrieren, iſt eine Ihrer wichtigſten näch⸗ ſten Aufgaben. Die volitiſche Gleichberechtigung berechtigt. aber ſie verpflichtet nicht minder. Der öſterreichiſche Nationalſozialiſt wird ſeinen Anſchauungen leben und ſie im Nah⸗ men der Vaterländiſchen Front und aller übrigen öſterreichiſchen Einrichtungen auf dem Boden der Verfaſſung verwirklichen können. Reubeſetzungen angekündigt Für die Politik iſt die Vaterländiſche Front da; für die kulturellen, geiſtigen und w'rt⸗ ſchaftlichen Belange wird in allen Vereinigun⸗ gen und Veranſtaltungen, zu deren Bildung u. Durchführung nach öſterreichiſchen Geſetzes it⸗ gend ein Recht beſteht. gearbeitet werden Auf dem Boden der Front werden die Volks⸗ volitiſchen Referenten ihre Aufgabe dadurch er— füllen, daß Frontmitglieder nationalſozialiſti⸗ ſcher Einſtellung ſchleunigſt in alle Dienſtſtellen der örtlichen und fachlichen Gliederungen und Einrichtungen der Front zur tatſächlichen af. fenen und vorbehaltloſen Mitarbeit gebracht werden Es ſei aber feſtgeſtellt und daran er⸗ innert daß es ſich beim Volkspolitiſchen Referat um keine Organiſation keinen Sektor oder gar um eine Partei in der Front handeln kann. ſondern um eine Einrichtung. die die Teilnab— me der nunmehr zur Mitarbeit aufgerufenen Frontmitglieder an der politiſchen Willensbi⸗ dung. Mitverantwortung und Mitbeſtimmung im Staate zu betreuen hat Die volitiſche Gleichſtellung aller Gruppen im Staate bedeutet Mitverantwortung und Mitbeſtimmung für alle, die ſich zu den Grundlagen dieſes Staates bekennen Dieſer Grundſatz wird zur Neubeſetzung öffentlicher Stellen führen. Das iſt notwendig, und dem ſoll auch entſyrochen werden. Die Umbeſetzung erfordert Zeit, vor allem aber die Auswahl der tüchtigſten Kräfte. Der Bundeskanzler hat die Landeshauptleute beauftragt, im Wege der Front unter beſonderer Heranziehung des Volkspolitiſchen Referates Beſprechungen ein⸗ zuleiten, die die verſchiedenen ergänzenden Neu- und Umbeſetzungen der Gemeinde- und Landtage ſowie in den Landesregierungen u. allfälligen enderen öffentlichen Einrichtungen und Körverſchaften zum Ziel haben. Dieſe Maßnahmen beginnen ſofort Sie haben in den letzten Tagen ſchon begonnen. Für die Volkspolitiſchen Referate in den Ländern gilt aber noch als wichtiger Grundſatz: Dieſe Referate haben ſich nicht aus der Front herausgeſchoben, ſondern ſie ſind und bleiben ein Beſtandteil der Front Die Front iſt die gewaltige Inſtitution zur politiſchen Willens- bildung Die Londesreferenten haben daher ih— re Aufgabe im Einvernehmen mit den Landes- führern zu erfüllen Wenn man mir ſagt, daß das unter Umſtänden ſchwierig ſein kann ſo ſage ich, daß der politiſche Weg in Oeſterreich überhaupt ſchwierig iſt und nicht durch bloßes Fordern oder Kundgeben erfüllt werden kann. Sonſt kommen wir in jene verhängnisvolle Gaſſe. die nach dem Willen der Lenker der bei⸗ den deutſchen Staaten gerade durch das Ueber⸗ einkommen vom 12. Februar vermieden werden ſoll Volksdeulſche Arbeilsſtelle Dieſes Einvernehmen gilt insbeſondere für alle Kundgebungen der Referate nach außen. Dafür werden die Landesführer auch dafür ſorgen. daß in allen einſchlägigen Fragen vor der Entſcheidung die Volksvoliti⸗ ſchen Referenten herangezogen werden. Wenn ein Landesreferent einen neuen Weg vorberei⸗ ten will oder eine neue Aufgabe vorſiebt. ſo iſt bei mir vorerſt zurückzufragen, ebenſo bei Preſ⸗ ſemitteilungen Das Anlegen von Liſten und die Durchführung von Sammlungen hat zu un⸗ terbleiben Von jetzt ab kann ich eine Deckung nur dann gewähren. wenn ſolche Veranſtaltun⸗ gen mit meinem Wiſſen erfolgen. Ferner hat ſich das Referat auf ſeine voltiſchen Aufgaben zu beſchränken und nicht die Aufgaben im ge⸗ ſollſchaftlichen. wirtſchaftlichen und kulturellen Raum zu unternehmen. Der Frontführer hat mir zugeſagt. daß jede benachteiligende Behandlung unſerer Vereine und Veran- ſtaltungen unterbleiben bezw. unmöglich wird, ſobald ſich dieſe Vereine und Veranſtal⸗ tungen. und zwar auch jene auf dem Gebiet der Preſſe, ſich der von mir angegebenen Richtung in der Weiſe anſchließen, daß dieſe Vereine. Veranſtaltungen und Unternehmungen ſich mir in verbindlicher Weiſe in ſachlicher und per⸗ ſönlicher Richtung unterſtellen Ich habe ver— fügt. daß dieſe Zuſammenfaſſung im Wege einer in Wien zu errichtenden Arbeitsſtelle mit angeſchloſſener Preſſe⸗ ſtelle erfolgt Keine Polifit in der Armee Dieſe Arbeitsſtelle iſt kein Teil der Front. Sie hat ſich ſowie die angeſchloſſenen Vereine und Veronſtaltungen daher in Frontaufgaben nicht einzumiſchen Wir müſſen an der klaren Unterſcheidung zwiſchen meltanſchaulicher Betä⸗ N und politiſcher Willensbildung feſtha!⸗ en. Der Ausbau dieſer Arbeitsſtelle in den Ländern bleibt meiner Weiſung vorbehalten. Jedenfalls aber werden nunmehr die nationa⸗ „Plauderdrogt“ im Lubjanka⸗Gefängnis Bericht eines zwei Jahre gefangen gehallenen Jowjelkommiſſars London. 7. März. Ein Warſchauer Korreſpondent des„Sunday Expreß“ gibt in Zuſammenhang mit dem Mos⸗ kauer Prozeß die Eindrücke wieder. die ihm ein früherer hoher Sowjetkommiſſar ver⸗ mittelt hat, der zwei Jahre in der Gefangen⸗ ſchaft der GPll. war und der die berüchtigte „Plauderdroge“ aus eigener Erfahrung kennt. Der ehemalige Kommiſſar erklärte dem Kor⸗ reſpondenten:„Ich wurde unter dem Verdacht der Spionage und der Betätigung gegen Stalin verhaftet und ins Lubjanka⸗Gefängnis ge⸗ bracht. In der 2 Meter hohen Zelle gibt es weder Tag noch Nacht. da dauernd elek⸗ triſches Licht brennt. Jede Stunde öffnete die GPul.⸗Wache die kleine Oeffnung in der Tür, ſteckte die Mündung eines Revol⸗ vers hindurch und verfolgte mich damit durch die ganze Zelle. Wenn ich zu ſchlafen verſuchte, ſtieß mich ein GPll.⸗ Mann an und ſagte: „Hier gibt es keinen Schlaf.“ Das Lubianka⸗ Gefängnis iſt ſo ſtill wie das Grab: man hört nur hin und wieder das Flüſtern eines Menſchen. der mit ſich ſelbſt ſpricht, oder einen plötzlichen Aufſchrei aus einer anderen Zelle. Als ich eines Tages zum Kreuzverhör geführt wurde, ſah ich einen Jungen, der von drei Männern geſchleppt wurde und laut ſchrie. Sie ſchlugen ihm heftig ins Geſicht, öffneten ſeinen Mund und legten eine eiſerne Klammer um ſeine Zunge. Ich war acht Monate im Lubjanka⸗Ge⸗ füngnis und hatte ungefähr 45 Kreuzverhöre auszuhalten. Schließlich bot man mir ein Glas Waſſer an. Ich trank es, und ehe ich meine Selbſtbeherrſchung verlor, wußte ich was es war: Es war die„Plauderdroge“. Plötzlich hielt ich mich kerngeſund und guter Dinge. Dann verſpürte ich einen ganz uner⸗ klärlichen Drang, alles auszuplaudern, was ich wußte. Es war unmöglich zu widerſtehen. Schließlich, als der Rauſch ganz deutlich war, brachte man mir ein harmlos ausſehendes Schriftſtück zur Unterſchrift. Ich begriff ſofort. daß man mich veranlaſſen wollte, ein hinter dem erſten Blatt verſtecktes„volles Geſtänd⸗ nis“ zu unterſchreiben. Dabei bedrohte man mich andauernd mit den Worten:„Wenn Sie nicht bekennen, werden alle Ihre Verwandten verhaftet.“ Der Kommiſſar gab dem Korreſpondenten dann noch eine Schilderung der Verhältniſſe im Butriki⸗ Gefängnis if Moskau, wohin er anſchließend gebracht wurde. Er ſchätzt, daß in allen Gefängniſſen. Konzentrationslagern und* rbeitskolonien der Sowjetunion rund 4 Millionen Menſchen gefangen gehalten werden. Schließlich gab der Gewährsmann dem Kor⸗ reſpondenten noch einen Einblick in das Leben im Jolowjefſti-Konzenkrakionslager, wo 15 000 Gefangene waren, die im Winter bei der grimmigſten Kälte beſchäftigt wurden. Zahl⸗ reiche Gefangene ſejen erfroren. Wenn es zu Auflehnungen kam ſeien die Wachen mit dem Bajonett auf die Gefangenen losgegangen. Ein Kommiſſar im Solowietſki⸗Lager habe ſich ein Vergnügen daraus gemacht. Gefangene ſich in der bitterſten Kälte völlig nackt ausziehen zu laſſen und ſie zu zwingen, ſich auf eine Mauer zu ſetzen. Dann habe er ſie mit ſeinem Revol⸗ ver abgeknallt und vergnügt gelacht. wenn ſie herunterfielen. Dammbruch in Jau-Francisco Mehrere Stadtteile überflutet San Francisco, 7. März Infolge des ununterbrochenen Regens dro⸗ hen jetzt auch in Mittelkalifornien ver⸗ heerende Ueberſchwemmungen. Der durch das Hochwaſſer geſchwächte damm des Herndon⸗ Kanals in San Francisco iſt am Samstag eingeſtürzt. Die Waſſermaſſen überfluteten große Teile der Stadt, in einigen Stadtteilen ſteigt die Flut bis auf drei Meter an. In dem überſchwemmten ſüdkaliforni⸗ ſchen Gebiet ſind jetzt über 25 000 Not⸗ ſtandsarbeiter für Aufräumungsarbeiten eingeſetzt worden. Im Ueberſchwemmungsge⸗ biet wurden wiederum zahlreiche Leichen gebor⸗ gen. Man ſchätzt die Geſamtzahl der Todes⸗ opfer auf wenigſtens 400. Der Sachſchaden wird mit über 65 Millionen Dollax angegeben. Volksdeutſchen len Vereine als legaler Raum zur legalen Be⸗ tätigungsmöglichkeit ausgebaut werden. Es wird ſomit insbeſondere dem Deut ſchen Turnerbund wieder geſtattet ſein, das Jugendturnen zu pflegen und ſein altes Ab⸗ zeichen„Friſch, fromm. fröhlich. frei“ in Form eines Sonnenrades zu tragen, wobei noch eine beſondere Verankerung in der Turn⸗ und Sportfront vorgeſehen iſt. Dem Deutſchen Schulverein Südmark bleibt die Frei⸗ heit ſeiner kulturellen Schutzarbeit gewahrt. Dem Hilfswerk Langoth wird eine be⸗ ſondere Aufgabe im Rahmen ſeiner Verfaſſung ſozialer Volkshilfe zukommen. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich. daß die Armee für uns alle der Waffenträger von Staat und Volk iſt, den aufs vollkommenſte mitzugeſtalten vornehmſte Pflicht iſt. Ihr, meine jungen Freunde, ſollt in die Ar⸗ mee eintreten, um die beſten Soldaten zu werden. Insbeſondere in der Armee ſelbſt hat jede volitiſche Betätigung. alſo z. B. ſo⸗ wohl die nationalſozialiſtiſche wie die legiti⸗ miſtiſche. zu unterbleiben. Wer mithilft, die öſterreichiſche Armee zu einem vollendeten Schwert und Schild zu machen, leiſtet höchſten Dienſt auch im Sinne unſerer Geſinnung. halenkreuz und deulſcher Gruß Der Frontführer und Bundeskanzler erklärte mir, er hoffe, daß eine Zeit kommt, in der irgendwelche Behinderungen für Gruß, Lied, Fahne oder Abzeichen, ſoweit es ſich nicht um parteigebundene handelt, nicht mehr vor⸗ handen ſein werden. Dieſe Zeit wird gekommen ſein, wenn der Gebrauch des Grußes und des Liedes, der Fahne oder des Hakenkreu⸗ zes nicht mehr die Tendenz des Proteſtes und Demonſtrierens gegen Staat und Führung in ſich trage, wenn die Feſtſtellung verſchiedener Geſinnung nicht Anlaß zu Regungen biete, den anderen niederzuſchlagen oder wirtſchaftlich zu vernichten, wenn ſeder gute Oeſterreicher ſich mit Stolz einen guten Deutſchen und jeder vor allem Deutſchbewußte ſich freudig einen guten Oeſterreicher nenne Nun, wir wollen ſchleunigſt und vorbehaltlos alles tun, um als gute Deut⸗ ſchen auch die beſten Oeſterreicher zu ſein. Für uns alle muß es unerträglich ſein, die Symbole als Mittel des Demonſtrierens gewertet und benützt zu ſehen. Es gilt daher für Gruß, Abzeichen, Fahne und Lied folgendes: Der Wortgruß„Heil Hitler!“ iſt in Oeſter⸗ reich nicht zu beanſtanden, wenn er als üb⸗ licher Gruß verwendet wird. Die Verwen⸗ dung dieſes Grußes in Aemtern, vor Behör⸗ den, Schulen und Hochſchulen ſowie in den Amtsſtellen der Vaterländiſchen Front muß als Demonſtration aufgefaßt werden und iſt an dieſen Orten unzuläſſig. Der ſtumme Deutſche Gruß durch Erheben der ausgeſtreck⸗ ten rechten Hand iſt in gleicher Weiſe wie der Wortgruß„Heil Hitler!“ zuläſſig. Das Abiingen des Deutſchlandliedes iſt bei feierlichen Veranſtaltungen nationalen Charakters unter der Vorausſetzung zugelaſ⸗ ſen, daß vorerſt die erſte Strophe der Bun⸗ deshymne, der Hymne Ottokar Kernſtocks, eſungen wird. Ich bin der Meinung, daß das eutſchlandlied für uns ein zu feierliches Be⸗ atnis iſt, um es bei jeder Gelegenheit, auf Gaſſen oder in Gaſthäuſern zu ſingen. Das Ab⸗ ſingen der Bundeshymne darf durch Mit⸗ fingen des Textes des Deutſchlandliedes nicht geſtört werden. Im übrigen gelten die Vor⸗ ſchriften, die für das Singen oder Spielen der Hymnen anderer Staaten gegeben ſind. Unter dieſe Vorſchriften fällt insbeſondere das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied. Auch für das Hiſſen der Ha⸗ kenkreuzfahne durch öſterreichiſche Bundesbür⸗ ger gelten die allgemeinen Flaggen⸗ vorſchriften. Es iſt ſedoch vorgeſehen, daß bei beſonderen Anläſſen, ſo z. B. aus Anlaß des Beſuches einer hohen Perſönlichkeit aus dem Reiche ſowie zur Feier gemeinſamer Gedenktage durch behördliche Anordnung auch öſterreichiſche Staatsangehörige neben den öſterreichiſchen Bundesfarben die Hakenkreuzfahne zeigen können. Möglichkeit legaler Belälfigung Inwieweit das Hakenkreuz als Ab⸗ zeichen Verwendung finden darf, bleibt der beſonderen behördlichen Bewilligung vorbe⸗ halten Den nationalen Vereinen wird es auf ihren Wunſch geſtattet werden, das Hakenkreuz in einer zu genehmigenden Verbindung in das Vereinsabzeichen aufzunehmen. Nach dieſer für kürzeſte Friſt in Ausſicht genommenen Bewilligung ſolcher Abzeichen werden die Be⸗ hörden angewieſen ſein, gegen das Tragen eines behördlich nicht bewilligten Hakenkreuzes als Abzeichen einzuſchreiten. Heute darf das Hakenkreuz vor Behörden, bei Ausübung eines öffentlichen Amtes, in Schulen und Hochſchulen oder Amtsſtellen der Vaterländiſchen Front nicht getragen werden. Das partei⸗ amtliche Hakenkreuzabzeitchen iſt für alle Reichsangehörigen frei. Oeſterreichiſchen Staatsangehörigen iſt es nicht geſtattet, das parteiamtliche Abzeichen oder eine Nachahmung desſelben zu tragen. So habe ich die Grundlagen und den Weg um⸗ riſſen, auf welchem der öſterreichiſche National⸗ ſozialiſt die Möglichkeit legaler Be⸗ tätigung im Rahmen der Vaterländiſchen Front und aller übrigen öſterreichiſchen Ein⸗ richtungen auf dem Boden der Verfaſſung, die politiſche Parteien nach wie vor ausſchließt, in Gleichſtellung mit allen anderen Gruppen hat. Es iſt die Gelegenheit, dem Frontführer und Bundeskanzler dafür zu danken, daß er den Weg. den wir nun gehen können, eröffnet hat. Wir werden ihm auf dieſem Wege und als gute Oeſterreicher offen und vorbehaltlos Gefolg⸗ ſchaft leiſten. Banditenhäuplling in Polen gefaßt Drei Morde auf dem Schuldkonto Warſchau, 6. März. In Bialyſtok gelang es der Polizei, einen ſeit langem geſuchten Verbrecher zu faſſen. Der Verhaftete ſteht unter dem dringenden Verdacht, als Häuntling einer Bande zahlreiche Ueber fälle im öſtlichen Polen verübt und drei Pera ſonen ermordet zu baben. ee Zauberei: im Lichfe der Wahrheit Von K. Schulze-Rikart (5. Fortſetzung) ö Der inzwiſchen verſtorbene Engländer be⸗ hauptet, den Trick noch 1900 in Indien geſehen zu haben. Jede Erzählung liegt alſo mindeſtens ſchon fünfundreißig Jahre zurück und keiner⸗ lei definitive Angaben ſind zu bekommen. Dagegen iſt der Fall nicht vereinzelt, daß See⸗ leute ſich durch Erzählungen eines Seemanns⸗ garns eiſt Glas Grog verdienen wollen. Kein glaubwürdiger Zeuge war im Laufe der jahre⸗ langen Nachforſchungen ausfindig zu machen. Man kann nach den bisher angeſtellten ſorgfäl⸗ tigſten Unterſuchungen deshalb mit gutem Ge⸗ wiſſen behaupten, daß die Geſchichte des Tau⸗ tricks nichts anderes als ein wirkliches Mär⸗ chen iſt. Doch dieſe Lüge hatte große Folgen. Hunderte von Menſchen beſchäftigten ſich mit der Nach⸗ ahmung dieſes Tricks. Verwieſen ſei nur auf den engliſchen Arzt Dr. Alexander Canon, der ſich verpflichten wollte, den Trick auszufüh⸗ ren. Als ſich dann Intereſſenten meldeten, ver⸗ langte der Arzt, daß man ihm eine Schiffs⸗ ladung indiſchen Sand heranfahren ſollte, fer⸗ ner müßte die bekannte Londoner Albert⸗Halle, in der Sache vor ſich gehen ſollte, tropiſch ge⸗ heizt und ein original⸗indiſches Klima herge⸗ ſtellt werden(111). Bevor er etwas unterneh⸗ men wollte, verlangte er eine erhebliche Sum⸗ me ſowie eine Bankgarantie, daß ihm alsbald nach Vorführung des Tricks eine Million Mark ausgezahlt werden ſolle. Wäre vielleicht auch der Millionenbetrag zu⸗ ſtandegekommen, ſo weigerte ſich doch jeder, zu den 100 000 Mark, die dem Arzt als Vor⸗ ſchuß gezahlt werden ſollten, auch nur einen Pfennig beizutragen. Außerdem roch die Sache mit dem„original⸗indiſchen Klima“ nach einem Grund für das Verſagen der Vorführung. Eine tatſächliche Imitation des Tau⸗ kricks war ſchon netter. Da hatte der Nach⸗ ahmer unter einer tauähnlichen Hülle lauter ineinander greifende Scharniere verſteckt, die durch einen einzigen Handgriff gerade gebogen werden konnten, und dann aufrecht ſtanden. Tautrichimitation gebrauchsfert!g für europüiſche Bühnen Den Zauberkünſtlern, oder ſolchen, die es werden wollen, ſei hiermit geſagt, daß man zwar den Tautrick im Freien kaum wird nach⸗ ahmen können, aber eine Imitation auf einer europäiſchen Bühne wäre, unter gewiſſem Koſtenaufwand, durchaus möglich. Hier die Erklärung: Haben Sie jemals, ſei es auf dem Lunapark in Berlin, auf dem Hamburger Dom oder irgendwo beim Münchener Karneval einmal den„Kopf ohne Dame“ geſehen? Da ſaß in einem kleinen Glaskaſten auf einem Sammetkiſſen der Kopf eines hübſchen Mäd⸗ chens. Sein Mund unterhielt ſich mit den Be⸗ trachtern, der Kopf lebte offenſichtlich. Aber ein Körper war nicht vorhanden. Nach einigen Minuten der Vorſtellung zog der Schauſteller regelmäßig ein Tuch vor den Kaſten mit dem Damenkopf, damit die junge Dame von ihrer Strapaze ausruhen konnte. Die Sache ging ſo vor ſich: Die Dame lag langgeſtreckt auf ihrem Bauch und hob den Kopf in die Höhe, auf das Sammetkiſſen. Ihre Schultern und Hände wurden durch eine ge⸗ ſchickte Anbringung von Spiegeln unſichthar gemacht, d. h. man hatte den Eindruck, als ſähe man bis auf den Grund des Kaſtens, der nur etwa 80 em tief erſchien. Unter dem Kaſten, d. h. unter dem Kopf, wo normalerweiſe der Körper ſein mußte, war nichts als Luft. Das konnte man durch Hinfaſſen mit den Händen feſtſtellen. Es wäre nun nichts weiter nötig, als eine ſolche Spiegeleinrichtung in ähnlicher Form auf die Bühne zu übertragen. Selbſtverſtändlich würden ſolche Spiegel außerordentlich teuer. Sie müßten ſo angebracht werden, daß der Zuſchauet glaubt, auch oberhalb einer 5⸗ Meter⸗Grenze noch die Bühne in ihrer ganzen Tiefe überblicken zu können. Das emporgewor⸗ fene Seil wird hinter den Spiegeln von Hel⸗ fern aufgefangen und befeſtigt, und dann mö⸗ gen der Junge und der Zauberer in aller Ruh in die Höhe klettern. Sie Spiegel verſchlucken beide plötzlich in der 5⸗Meter⸗Grenze. Ver⸗ zichten wir auf die blutige Beigabe und laſſen mur einige Kleidungsſtücke auf die Bühne flat⸗ tern. Aus ihnen vermag der Zauberer ſeinen Knaben mit Hilfe einer Verſenkung uſw. ſehr ſchnell wieder erſcheinen zu laſſen. Das Er⸗ ſcheinen einer lebenden Perſon auf der Bühne iſt weder neu noch mit beſonderen Schwierig⸗ keiten auszuführen. Wer alſo hat den Mut, Zauberer zu werden... Das macht man mit Maſſenſuggeſtion Vielfach hört man die Behauptung, daß der priginal⸗indiſche Tautrick auf Maſſenſuggeſtion beruhe. Vielleicht nach dem Rezept::. man nehme einen großen, ſchlanken, asketiſchen In⸗ der, verſehen ihn mit Augen, die frunkeln, schwarzen Kohlenſtücken gleichen, einem ge⸗ heimnisvollen Gewande und einem Zauber⸗ ſtock,— dann wird er in der Lage ſein, ein ganzes Auditorium zu ſuggerieren Damit wären wir auch gleich bei der Hyp⸗ noſe, jenem geheimnisvollen Ding, mit dem ſchon die phantaſtiſchſten Lügen getrieben wur⸗ den. Da hat ſich vor zwei oder drei Jahren ſo⸗ gar ein Schulknabe einmal damit ausgeredet, daß er hypnotiſiert worden ſei, und deshalb habe er in der engliſchen Arbeit eine Fünf ge⸗ ſchrieben. g 5 Jedem, der ſich mit Hypnoſe oder Suggeſtion nur irgendwie befaßt hat, ſind ſofort die Schwie⸗ rigkeiten klar, die auftreten. wenn ein Men.) u hypnotiſieren iſt, der ſich dagegen wehrt. In E. meiſten, wenn nicht in allen Fällen, wird es ſich als vollkommen unmöglich erweiſen. Die Hypnotiſierung einer Maſſe von Zuſchauern kann man damit abſolut in das Reich der Un⸗ möglichkeit verweiſen. Hypnoſe iſt jenes dankbar⸗myſtiſche Wort, das viele Menſchen dazu gebrauchen, um es mit geheimnisvoller Macht zu umkleiden und ihm übernatürliche Kraft zuzuſchreiben, namentlich, wenn ſie keine Ahnung von den tatſächlichen Zu⸗ ſammenhängen haben. Der Taſchendieb, der in höchſt realem Wunſche in die Taſche ſeines Nachbarn faßte, die Warenhausdiebin, die ſehr ſorgfältig die beſten ſeidenen Strümpfe her⸗ ausſuchte und zwar in der Größe, die ihren Maßen entſprach, der Betrüger, der unter an⸗ derem Namen Gaunereien ausführte,— ſie alle ſuchten vor Gericht das hypnotiſierte Unſchulds⸗ lamm zu ſpielen. Aber das iſt ein Unfug, mit 4 ee längſt aufgeräumt wor⸗ en iſt. Die Männer mit der Krokodilsmaske Und doch iſt die Behauptung, daß es eine Maſſenſuggeſtion nicht gibt, nur zur Hälfte wahr. Denken wir an die primitiven Völker und ihre Zauberer. Der Einfluß, den dieſe z. B. auf die Neger ausüben, wird zunächſt phantaſtiſch erſcheinen und beinahe überſinn⸗ lich. Sie ſind tatſächlich in der Lage, einen Ne⸗ ger zu verzaubern oder ihn durch Worte zu töten. Uebertragung nat Man befürchlet, daß die Moskau. 6. März. In der Samstagvormittagsſitzung des Mos⸗ kauer Schauprozeſſes wird der Angeſchuldigte Rakowſki weiter vernommen. Rakowſfki ſchmückt ſeine Erzählungen über angebliche Spionagetätigkeiten für Japan mit allerhand romanhaften Einzelheiten aus und vergißt da⸗ bei nicht, die Sowjietbotſchafter Juren ow und Bogomolow erneut als ſeine„Geſin⸗ nungsgenoſſen“ zu belaſten. Zwiſchendurch verfüllt er in gewaltige, ganz im Stile der Leitartikel der„Prawda“ gehaltene Verwünſchungen gegen Trotzki und den Trotzkismus. Indem er die Anklagerede des Staatsanwalts gleichſam vorwegnimmt, bezeichnet Rakowſki den Trotzkismus als die „Advantgarde der faſchiſtiſchen Aggreſſion“, als eine„Organiſation von gemeinen Ver⸗ brechern, Banditen und Spionen“. Rakowſfki wird, weil er durch dieſe mit allzuverdäch⸗ tigem Uebereifer vorgebrachte Schimpfkano⸗ nade die Glaubwürdigkeit ſeiner Ausſage zu untergraben droht, rom Gerichtsvorſitzenden zur Ordnung gerufen! Die engliſche Lady Von ſeiner langjährigen ſibiriſchen Verban⸗ nung nach Moskau im Jahre 1934 zurückge⸗ kehrt, will Rakowſki— wiederum auf ausdrück⸗ liche Weiſung Trotzkis— ſofort wieder in Ver— bindung mit dem Intelligence Service getreten ſein. Als Mittelsperſon habe ſich eine„eng⸗ liſche Spionin“. Lady Muriel⸗Paget. die er. Rakowſki, noch von ſeiner Londoner Tätigkeit her gekannt habe, in Moskau an ihn gewandt. (Lady Muriel⸗Paget iſt eine in Mos⸗ kauer diplomatiſchen Kreiſen aut bekannte Per⸗ ſönlichkeit.) Mit Unterſtützung der engliſchen Botſchaft und im Auftrage engliſcher Organi⸗ ſationen betreibt Lady Muriel-Paget ein Hilfs⸗ werk für notleidende britiſche Staatsangehörige in der Sowietunien. Auf dieſem Wege will Rakowſki bis zu ſeiner Verhaftung Spionage— material für den engliſchen Spionagedienſt ge⸗ liefert haben, darunter auch. wie er unter all⸗ gemeiner Heiterkeit geſteht, einen„ſehr nega⸗ tiven Bericht über die neue Sowietver⸗ faſſung“.(1) In einem pathetiſchen Schlußwort bezichtigt Rakowiki ſich daraufhin erneut aller ſchmäh⸗ lichen und gemeinen Verbrechen.„die er jetzt von Herzen bereue und durch vollkommene und erſchöpfende Geſtändniſſe“ weniaſtens teilweiſe zu ſühnen hoffe, Im folgenden wird noch einmal der Ange⸗ klagte Selenſki vernommen. der ans Mi⸗ Der Glaube an das Ueberſinnliche, oder beſſer, der Aberglaube daran, der von dieſen Zaube⸗ tern ausgenutzt und noch immer mehr und mehr verſtärkt wird, bringt das zuwege. Er er⸗ ſtreckt ſich auf ganze Negerſtämme und weiteſte Gebiete und kann tatſächlich als eine Art Maſ⸗ ſenſuggeſtion angeſprochen werden. Das Leben dieſer primitiven Völker iſt durch⸗ tränkt von„Zaubereien“. Die ſeltſamen Geſcheh⸗ niſſe des Dſchungels verfehlen auf die einfachen Gemüter der Eingeborenen ihren Eindruck nicht. Selbſt der Europäer vermag ſich der eigenen Stimmung des Dſchungels nicht zu erwehren. Wenn abends die Negertomtoms weithin durch den Urwald ſchallen, in dem nächſten Dorf auf⸗ gefangen und weitergeleitet werden, ſo erinnert uns dieſe Art der Nachrichtenübermittlung bei⸗ nahe an unſere Morſetelegraphen. Nur gehö⸗ ren dieſe Negertrommeln zu der Melodie des Urwalds, die ihr eigenes überraſchendes Lied hat. Kaum gelangt die Sonne durch das dichte Blätterdach des Arwaldes, durch den man ſich nur mit den Buſchmeſſern hindurcharbeiten kann Ständig herrſcht hier ein ſeltſames Däm⸗ merdunkel. Eine heiße, erſchlaffende Treibhaus⸗ ſchwüle drückt auf die Schwarzen und auf das Land mit ſeinen Seltſamkeiten und ſeinen Ge⸗ fahren, reizt den mit ihm verbundenen primi⸗ tiven Menſchen geradezu an, übernatürliche Dinge zu glauben. Die Zauberer der Neger vermag man mit gu⸗ tem Gewiſſen als diejenigen zu bezeichnen, die klug genug waren. den Aberglauben tatſächlich als ſolchen zu erkennen. Sie benutzten ihre Kluoheit nun nicht dazu, um ihre Stammes⸗ genoſſen aufzuklären, ſondern um ſie auf eine ſehr reale Weiſe auszunutzen. So kommt es auch, daß ſich die Kunſt des Zau⸗ berers faſt nur vom Vater auf den Sohn ver⸗ erbt, und daß die Zauberer oft die einzig Wohl⸗ habenden in weiten Gebieten ſind. (Fortſetzung folgt.) Verlin gestört Vahrgeit durchſickert krophon tritt mit einem Heftchen in der Hand, aus dem er ſeine Greueltaten zum Teil ablieſt. Lebensmitlel knapp Selenfki, der bis 1937 Leiter der ſtaatlichen Handelsorganiſation„Zentroſogus“ war, be⸗ kennt ſich jetzt zu ungeheuerlichen Sabotage⸗ alten, die er mit Silſe einer Gruppe von Mitarbeitern des„Zentroſogus“(deren Na⸗ men zu nennen ihm der Gerichtsvorſitzende verbietet!) im Auftrage der Oppoſition durch⸗ geführt haben will In zahlreichen Gebieten der Sowjetunion ſei es ſeiner„Schädlings⸗ organiſation“ gelungen. die Brotverſorgung tage⸗ und wochenlang zu ſprengen“, ſo z. B. in Weißrußland Leningrad, Tula und an ande⸗ ren Orten Auch Salz, Zucker und ähnliche notwendige Lebensmittel will Selenſki der Sowietberölkerung abſichtlich vorenthalten haben,„um die Unzufriedenheit der Maſſen zu erregen“. Dasſelbe Spiel wiederholt ſich noch mit ande⸗ ren Waren, die für die Bevölkerung der Sow⸗ jetunion unbekannte Raritäten geworden ſind. Die Sommerkleidung will Selenſki nur im Winter, und die Winterkleidung will er nur im Sommer bereitgeſtellt haben. Andere Ge⸗ brauchsgegenſtände habe er monatelang in den Lagern zurückgehalten um bei der Bevölkerung einen Warenhunger zu erregen. Der Angeklagte Selenſki kritiſiert mit ſchar⸗ fen Worten die ſtaatlichen Kontrollorgane, die ſeiner Anſicht nach völlig unzulänglich ſind. „Wie konnte man uns jahrelang ſolche Schäd⸗ lingsarbeit treiben laſſen?“, ruft Selenſki em⸗ pört aus. Für welchen Exkurs er freilich unter der Heiterkeit der Anweſenden zur Ordnung ge⸗ rufen wird. Bei dieſer Gelegenheit wird gerade im Aus⸗ land wieder einmal der Zweck des ganzen Pro⸗ zeßtheaters offenſichtlich. Es ſollen dem Volk Sündenböcke für die Zuſtände namhaft gemacht werden, die— durch entſetzliche Foltermethoden willfährig gemacht— die Schuld an den grauenhaften Mißſtänden auf ſich nehmen und ſo das Sowjetſyſtem entlaſten.— Wie DRB. Berlin mitteilt. wurde die telefoniſche Ueber⸗ mittlung gerade des obigen Prozeßberichts durch die Moskauer Zweigſtelle des Deutſchen Rachrichtenbküros in auffallenderweiſe geſtört und ſtändig unterbrochen. Nach langen Wieder⸗ holungen gelang es ſchließlich, das Wichtiaſte aufzufangen. Man hatte in Berkin den Ein⸗ druck, als ob die üblichen ſchrillen Pfeiftöne und das dumpfe Brauſen in den Hötern gerade diesmal zu einem bedeutungsvollen Hexenkon⸗ zert vereint werden ſollten. Berbrether Stalin verdüchtigt andert Das Urteil eines geflohenen 5owſelgenerals Paris, 6. März. Der ſowjettuſſiſche General Kriwitzky, der bis zum Dezember 1937 eine ſehr einfluß⸗ reiche Stellung in der ſowjetruſſiſchen Armee einnahm und dann nach Paris flüchtete, weil er der GPu. verdächtig geworden war, erklärt in der„Epoque“ im Zuſammenhang mit dem gegenwärtig in Moskau ſtattfindenden Prozeß. daß nur Stalin ſelbſt ein Intereſſe daran ge⸗ habt habe, Maxim Gorki von der Bildfläche verſchwinden zu laſſen. Alle diejenigen, die Stalin kennten, und die in nähere Beziehungen zu ihm getreten ſeien, wüßten, daß er ſeine Gegner jedesmal der Ver⸗ brechen beſchuldige, die er ſelbſt begangen habe. Es handelt ſich hierbei um ein typiſches Syſtem, dem er treu geblieben ſei. Wenn jeman den Tod Gorkis gewünſcht habe, ſo ſei er es geweſen. Denn Gorki ſei an⸗ geekelt geweſen von dem., was er in den letz⸗ ten Jahren in Sowjet- Rußland habe erleben müſſen. Gelegentlich des berüchtigten Kame⸗ new⸗Prozeſſes habe Gorki ſeine Wut und ſeine Abſcheu nicht verborgen. Dies ſei zur Kenntnis Stalins gelangt, der den Schriftſteller ſeitdem gehaßt habe. 1935 habe Gorki ſich nach Paris begeben wollen. Auf Befehl von Stalin ſei ihm jedoch der Paß verweigert worden Später hätten die Aerzte datauf beſtanden, daß Gorki ſich zur Erholung in die Schweiz begebe. aber auch diesmal habe Stalin ſich dieſem Wunſch widerſetzt. Er habe befürchtet. daß Gorki, wenn et ſich erſt im Auslande befinde, die Wahrheit ſprechen könnte. Dieſe Angſt hätte Stalin ſehr wohl dazu treiben können, das Verbrechen zu begehen, das er jetzt auf andere abzuſchieben verſuche. Echo der Moskauer Komödie Aus dem langen Reigen ausländiſcher Preſſe⸗ ſtimmen zu dem Moskauer Theaterprozeß grei⸗ fen wir nur einige heraus: g Der„Popolo d'Italia“ in Mailand nimmt in einem offenſichtlich von maßgebender Stelle inſpirierten Leitauſſatz zu dem Mos⸗ kauer Prozeß Stellung und bezeichnet Sowjet⸗ rußland als ein Irrenhaus, das von blut⸗ rünſtigen Wächtern beaufſichtigt werde. „Volitiken“ in Kopenhagen ſpricht in einem Leitartikel über den Moskauer Theater⸗ prozeß von fortſchreitender Aſiatiſierung Sow⸗ jetrußlands und ſagt, Stalin habe anſcheinend im Sinne, aus dem Lande einen„Weltteil für ſich“ zu machen. Das Zentralorgan der Regierungspartei, die „Samouprawa“ in Belgrad, veröffentlicht eine ſtarke Abrechnung mit den Moskauer Macht⸗ habern und erklärt. Jugoſlawien könne ſich be⸗ glückwünſchen, daß es trotz der Ratſchläge aus Paris und Prag nicht mit dem in Auflöſung befindlichen Sowjetrußland paktiere. Kommuniſlen enlführken Hildebrand Peking, 6. März Die Entführung des deutſchen Studenten Hildebrand, der— wie berichtet— am Frei⸗ tag nach blutigem Kampf aus den Händen chineſiſcher Banditen befreit werden konnte, iſt durch eine Stellungnahme des Moskauer Rund⸗ funks in ein ſehr bezeichnendes Licht gebracht worden. In dieſer Rundfunkmitteilung, die in hieſigen Kreiſen großes Aufſehen erregt hat, wird erklärt, daß die Banditen, die den Stu⸗ denten Hildebrand verſchleppten,„chineſiſche Patrioten ige 0 Kampfe gegen den Weltfaſchismus“ ſeien. geweſen kaubmotd aufgeflürt Det Mörder des Zugführers Zeiger hat geſtanden Weimar, 6. März Die Kriminalpolizeiſtelle Weimar teilt mit: Der Raubmord an dem Zugführer Zeiger aus Weimar, der am 23 Februar in unmittelbarer Nähe der Eiſenbahnſtation Stadtroda began⸗ gen worden iſt, hat ſeine Aufklärung gefunden. Als Täter wurde in Gera Otto Schmitt, ge⸗ boren am 6. Juni 1908 in Hamburg und in Gera wohnhaft ermittelt und feſtgenommen. Schmitt hat inzwiſchen ein Geſtändnis abgelegt und iſt in das Gerichtsgefängnis in Weimar. übergeführt worden. Ueber 100 Tofe in Kalifornien 60 Millionen Dollar Sachſchaden Los Angeles. 6. März Bei Beginn der Aufräumungsarbeiten im Ueberſchwemmungsgebiet Süd⸗Kaliforniens werden ſtündlich weitere Leichen aus den Trüm⸗ mern geborgen. Die Zahl der Toten beläuft ſich jetzt auf über 100 und die Zahl der Vermiß⸗ ten auf 130. Der Sachſchaden beträgt bisher über 60 Millionen Dollar. Ferner wird gemeldet, daß der Höhepunkt, der Flutkataſtropheüberſchritten iſt, wenngleich das Ueberlaufen der Tujana⸗ Talſperre noch zahlreiche Gebirgskurorte von jeder Verbindung abgeſchnitten hat. Mili⸗ tärflugzeuge patrouzllieren im Ueberſchwem⸗ mungsgebiet und werfen Nahrungsmittel und Medikamente ab. 22 Gtad Därme in Genua Mailand, 6 März Norditalien wird derzeit von einer Welle Warmluft überflutet, die ſelbſt in dieſen Gegenden für die jetzige Jahreszeit durchaus ungewöhnlich iſt. Mailand konnte am Freitag eine Höchſttemperatur von 2,3 Grad Celſius verzeichnen. Genua hatte mit 22 Grad die mil⸗ deſte Temperatur aufzuweiſen; auch in Flo⸗ renz wurden 20 Grad gemeſſen. Eine Rede schuſchniggs Wien, 6. März Im Muſeum für Kunſt und Induſtrie wurde am Freitag eine öſterreichiſche Preſſeausſtel⸗ lung eröffnet Von ſeiten der Regierung wohn⸗ ten der Eröffnung Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg, Innenminiſter. Sehbß⸗In⸗ quart, Unterrichtsminiſter Dr. Pernter, Handelsminiſter Raab und die Mintſter ohne Geſchäftsbereich Glaiſe⸗Horſtenau und Zernatto ſowie der Preſſechef der Bundes⸗ regierung Oberſt Adam bei. Nach einer Be⸗ grüßungsanſprache des Präſidenten der Preſſe, Hofrat Ludwig, bielt Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg eine Rede. Ex erklärte: Ich bin der Auffaſſung, daß das Nebeneinander- und Vorüberreden aufhoͤren muß und daß man in einem wirklich verſtändnisvollen Sinn wieder zueinanderfinden ſoll ſo daß der eine, der ſeit Jahren in der Vaterländiſchen Front und ihren Organiſationen als Träger des vater⸗ ländiſchen Gedankens ſtand und ſteht, keine Scheu davor findet, das Wort deutſch auszu⸗ ſprechen und daß der andere, der im nationa⸗ len oder im nationalſozialiſtiſchen Lager ſteht, keine Scheu davor hat, das Wort öſterreichiſch auszuſprechen. deſterreich zieht zwei Jahegünge ein a Wien, 6. März. Das Landesverteidigungsminiſtertum hat die Geburtsſahrgänge 1917 und 1918 zum Mili⸗ tärdienſt einberufen. Die Einziehung zweier Jahrgänge zu gleicher Zeit war erforderlich, weil ein im Januar exlaſſenes Geſetz den Be⸗ ginn der militäriſchen Dienſtpflicht auf das 20. Lebensjahr herabgeſetzt hat. a 1 und Parteigänger Moskaus im gelchen. geriet! 100 Me Pieder hatten Von Fan wurde Nad ve einem Veller zu lieg anten den ſchwere Transpt var vof zen 9. Polizei feſt Ein Laute. legten i lezten! Bauern Facheakt Stoll 4b. A Tieraull Wiesb Katshert die Zahl ſechs auf porgeleg eine g tädti größeren Bahnhof Schule a zwecke un unterkün Mie Ob wird det keicher A Verden. 0 5 Bad E in det T und woll zwichen affe Angreifer Leicht hä bier zu ſ Murlbo Uhr bla bäude d 8 Jeuer Dathtuhl länpite n und konnt ſchränken. Lie das! gegen wu leiten f Pint dur vrahe it 8 döchem Diefenl geboren 1 beleht mu hen. Auf den Fuſel. ſch ein ut Shlac Autzerut ehe lr itt 15 et n⸗ n. e⸗ In dt + 15 0 55 t 1 5 0 3 U N 11 r . r 2* D F.......— D 3 —— „7 5 — 1 Bunte Tageschronik Aus dem fahrenden Aulo geſtürzl Der Wagen rannte führerlos gegen einen Baum Fahrer ſchwer verletzt Prüm(Eifel). Ein eigenartiger und dazu noch ſchwerer Verkehrsunfall hat ſich auf der traße von Weinsfeld nach Niederprüm zuge⸗ Neſerr In einer ſcharfen Biegung geriet ein Lieferwagen ins Schleudern und dabei wurde der Fahrer, der wohl in dieſem Augenblick das Steuer recht locker in der Hand hatte, aus dem fahrenden Wagen herausge⸗ worfen. Der Mann ſtürzte auf die Straße und erlitt ſchwere Verletzungen. Das Auto landete führerlos an einem Straßenbaum, wo es zer⸗ trümmert wurde. Todesfahrt in die Moſel Kinheim(Moſel). In der Moſel bei Kin⸗ eim ertrank ein vier Jahre alter unge. Er fuhr mit einem gleichaltrigen Mädchen am Moſelufer mit einem kleinen Wä⸗ gelchen. Als beide auf dem Wägelchen ſaßen, jeriet es auf die zur Moſel führende ſteil ab⸗ tes Buhne und ſauſte mit den Kindern ins aſſer. Während es gelang, das Mädchen ſofort zu bergen. konnte der Junge erſt, nachdem er 100 Meter abgetrieben war, geborgen werden. Wiederbelebungsverſuche an dem Jungen aber hatten keinen Erfolg mehr. Von einem Auto angefahren und getötet Frankfurt a. M. Am Samstag gegen 16 Uhr wurde der Förſter Welker, der mit ſeinem Rad von Buchſchlag nach Mitteldick fuhr, von einem Perſonenauto von rückwärts angefahren. Welker ſtürzte und kam unter den Kraftwagen 5 liegen, der in den Straßengraben fiel. Paſ⸗ anten zogen den verunglückten Förſter unter dem Wagen hervor; Welker hatte aber ſo chwere Verletzungen erlitten, daß er auf dem ransport ins Krankenhaus ſtar b. Das Auto war von einer 72 geſteuert worden, die kei⸗ nen Führerſchein beſeſſen haben ſoll. Die 2 nahm die Fahrerin und ihren Begleiter eſt. Einer Kuh den Schwanz abgeſchnitten Lauterbach. Eine unglaubliche Roheit legten in dem Kreisort Metzlos in einer der letzten Nächte Täter ab. die in den Stall eines Bauern eindrangen, um dort anſcheinend einen Racheakt zu vollführen. Der beſten Kuh im Stall ſchnitten die Rohlinge den Schwanz ab. Die Polizei fahndet nach den gemeinen Tieraquälern. Wiesbadens Finanzen gebeſſert Wiesbaden. In der öffentlichen Sitzung der Ratsherren gaben dieſe ihr Einverſtändnis, daß die Zahl der ehrenamtlichen Beigeordneten non ſechs auf fünf herabgeſetzt wird, ebenſo zu der vorgelegten Jahresrechnung 1936, die ſchon als eine grundlegende Beſſerung der ſtädtiſchen Finanzen zu werten iſt. An größeren Bauvorhaben fanden der Umbau des Bahnhofsvorplatzes, der Ausbau der früheren Schule an der Lehrſtraße für Verwaltungs⸗ zwecke und die Errichtung von 30 Obdachloſen⸗ unterkünften die Zuſtimmung der Ratsherren. Wie Oberbürgermeiſter Dr. Mix ankündigte, wird der Haushaltsplan 1938 trotz umfang⸗ reicher Arbeiten zur rechten Zeit verabſchiedet werden. Schußwaffen in Jungenhänden Bad Ems. Ein hieſiger Lehrling entdeckte in der Taſche ſeines Freundes eine Schußwaffe und wollte ſie an ſich bringen. Es entſtand — 77 beiden ein Geraufe. bei dem die affe ſich entlud und die Kugel dem Angreifer die rechte Hand durchſchlug. Leicht hätte der unbefugte Waffenbeſitz auch hier zu ſchweren Folgen führen können. Brand in Markdorf Am Donnerstagabend gegen 10 Uhr brach in dem Wohn- und Wirtſchaftsge⸗ bäude des Landwirts Konrad Waibel Feuer aus, das in kurzer, Zeit den ganzen Dachſtuhl ergriffen hatte. Die Feuerwehr be⸗ kämpfte mit vier Schlauchleitungen den Brand und konnte ihn ſchließlich auf ſeinen Herd be⸗ ſchränken. Ein großer Teil der Einrichtung ſo⸗ wie das Vieh konnten gerettet werden. Da⸗ gegen wurde die Wohnungseinrichtung der im gleichen Hauſe wohnenden Familie Wilhelm Pfau durch den Brand rernichtet. Die Brand⸗ urſache iſt unbekannt. 0 Fünf Knaben und fünf Mädchen Hadamar. Der Familie des Bankbeamten Diefenbach wurde das zehnte Kind geboren, und zwar ein Knabe. Die Kinderſchar 7 28 nun aus fünf Knaben und fünf Mäd⸗ en. Markdorf. Auf den Hörnern der wildgewordenen Kuh Kaſſel. Im Schlachthof in Kaſſel ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Dort wurde ein älte⸗ rer Schlachter von einer Kuh. die durch den Blutgeruch wild geworden war. angefal⸗ len und mit den Hörnern in die Luft ge⸗ ſchleudert. Er ſchlug mit ſolcher Wucht auf die Platten der Schlachthalle auf, daß er mit einer ſchweren Wirbelſäulenverlet⸗ zung in das Stadtkrankenhaus eingeliefert werden mußte. Doppelanweſen eingeäſcherk 15 Perſonen obdachlos Donaueſchingen. Freitagfrüh zwiſchen 3 und 4 Uhr brach in dem Doppelanweſen der Erb⸗ hofbauern Konrad Baumgartner und Franz Schmid in Ewattingen Feuer aus. das ſich in raſender Geſchwindigkeit ausbrei⸗ tete. Die Bewohner wurden im Schlaf über⸗ raſcht und konnten nur das nackte Leben retten. Obwohl die Feuerwehren ſehr ſchnell eingriffen, wurden ſowohl die beiden Wohn- wie auch die beiden Wirtſchaftsgebäude vollſtändig ein Raub der Flammen. Außer dem Vieb konnte nichts geborgen werden. Auch drei Schweine wurden ein Opfer der Flammen. Etwa 15 Perſonen wurden durch den Brand obdachlos. Die Brandurſache iſt noch nicht geklärt, der Schaden, der ebenfalls noch nicht feſtſteht, iſt ſehr hoch. 0 Abblenden! Bruchſal. Auf der Landſtraße nach Forſt wurde ein Kleinkraftradfahrer von einem ent⸗ gegenkommenden Perſonenwagen derart ge⸗ blendet, daß er von der Fahrbahn abkam und auf einen Schotterhaufen auffuhr. Mit erheblichen Verletzungen mußte er ins Kran⸗ kenhaus verbracht werden. Flammenlod eines Mädchens Karlsruhe. Einen ſchrecklichen Verbrennungs⸗ tod erlitt die 17jährige Büroangeſtellte Hedwig Billing. Als ſie in einem Büroraum den Ofen nachheizen wollte, ſchlug eine Stichflamme heraus und erfaßte die Kleider des Mädchens, die ſofort lichterloh brannten. Bren⸗ nend ſtürzte das Mädchen in die Hofeinfahrt. wo Hauseinwohner und ein vorübergehender Soldat die Flammen erſtickten. Die Brandver⸗ letzungen des Mädchens waren aber ſo ſtark, daß es einige Stunden nach ſeiner Verbringung ins Krankenhaus ſtarb. Betrüger feſtgenommen Bruchſal. Die Kriminalpolizei nahm den 25, jährigen Ernſt Rieſch feſt, der ſich als Vertreter einer Stuttgarter Wäſchefirma ausgegeben und für dieſe Beſtellungen entgegengenommen hatte. Die Beſtellſcheine gab er jedoch nicht weiter, und die Anzahlungen verbrauchte er für ſich. Der Gauner wird bereits auch wegen Heirats⸗ ſchwindels von den Staatsanwaltſchaften in München und Stuttgart geſucht. Rohlenſlaubexploſion forderk 4 Tole New Pork, 6. März Eine Reihe von Kohlenſtaubexploſionen, die in raſcher Reihenfolge erfolgten, zerſtörte eine New Norker Brauerei im verkehrs⸗ reichen Oberteil der Stadt. Die Exploſionen, die wie ein einziger Sprengſchlag zu verneh⸗ men waren, erſchütterten und beſchädigten in der Umgebung der Brauerei mehrere hundert Gebäude. Der Vorfall löſte in den Straßen eine Panik aus. Vier Arbeiter wurden getötet und etwa 20 Verletzte ins Krankenbaus ge⸗ bracht. Der tragiſche Familienſtreit in Grünberg Krünberg(Oberheſſen). Zu der gemeldeten Bluttat in Grünberg iſt noch zu berichten, daß der Täter Vieregger(nicht Vierecker) nicht an einer Schußverletzung ſtarb, ſondern mit einem Meſſerſtich in die Bruſt aufgefunden wurde, an dem er geſtorben iſt. Ob er ſich dieſen Meſſerſtich ſelbſt beigebracht hat oder nicht, iſt bis jetzt noch nicht bekannt. Bei dem tragiſchen Streit ſoll es ſich um die Verlo⸗ bung der Tochter gehandelt haben. mit der Vieregger nicht einverſtanden geweſen ſein ſoll Die weiteren Ermittlungen der Staats⸗ anwaltſchaft und der Kriminalpolizei ſind noch im Gange. Das Befinden der Frau Vieregger und des Bräutigams der Tochter(die noch nicht verheiratet war, wie zuerſt gemeldet wurde). Will. die mit ſchweren Schußverletzungen in der Gießener Klinik daniederliegen, iſt den Umſtän⸗ den entſprechend befriedigend. Sich im Rhein ertränkt ſw. Nierſtein. Frau Michael Ziegler. geb. Schäfer, iſt am Donnerstagmorgen bei Nierſtein in den Rhein geſprungen, um ſich das Leben zu nehmen. In dem kalten Waſſer erlitt ſie ſogleich einen Herzſchlag. Die Leiche trieb bis zum Bahnwärterhaus am Ortsaus⸗ gang von Nierſtein, wo ſie geländet werden konnte. Frau Ziegler ſtand im 58. Lebensjahr. Blick in den Gerichtsſaal Meineidsverleitung und Nolzuchk Mannheim. Ein zweifelhaftes Frauenzimmer iſt die 27jährige Katharina Acker aus Schries⸗ heim, bereits zweimal wegen Abtreibung be⸗ ſtraft, die wegen ihres liederlichen Lebens⸗ wandels ſchon nach kurzer Ehe geſchieden wurde. Im Juni 1937 wurde ſie Mutter eines unehe⸗ lichen Kindes, war aber über den Vater durch⸗ aus nicht im Klaren, ſodaß die Vaterſchaft auf gerichtlichem Wege feſtgeſtellt werden mußte. Auf der Fahrt zu dieſem Termin ſtellte ſie nun an einen gleichfalls in der Sache geladenen Zeugen mehrfach das Anſinnen, ſich über die intimen Beziehungen zu ihr vor Gericht auszu⸗ ſchweigen, d. h., ſie zu leugnen. Tatſächlich machte der Zeuge dieſe falſchen Angaben, die von der heutigen Angeklagten noch bekräftigt wurden. Der junge Mann räumte auf Vorhal⸗ tungen des Richters dann allerdings ein, die Unwahrheit geſagt zu haben; glücklicherweiſe war er nicht vereidigt worden. Der Angeklagten Acker war die Verleitung zum Meineid damit aber einwandfrei nachgewieſen, wobei das Ge— richt keinen Zweifel hatte, daß ſie in voller Ueberlegung handelte. Die Strafkammer er⸗ kannte demgemäß auf ein Jahr vier Mo⸗ nate Zuchthaus., dreijährigen„Ehrverluſt haf Anrechnung von 7 Wochen Unterſuchungs⸗ aft. Den Verſuch eines ſchweren Notzuchtver⸗ brechens ließ ſich am 2. Januar der 17mal vorbeſtrafte(darunter zweimal einſchlägig) 44⸗ jährige verheiratete Arthur Hettel aus Mannheim zuſchulden kommen. Die Strafkam⸗ mer verurteilte den Angeklagten, da er hart an⸗ gefaßt werden muß, zu einem Jahr Zucht⸗ haus und drei Jahren Ehrverluſt. Mildernde Umſtände wurden ihm verſagt. Aus Gutmütigkeit Gehaltsvorſchüſſe gezahlt ſw. Darmſtadt. Das Reichsgericht hatte das im Juli vorigen Jahres vom Landgericht Darmſtadt gegen einen 58 Jahre alten Darm⸗ ſtädter Kaſſebeamten ergangene Arteil aufge⸗ hoben, durch das der Angeklagte wegen Untreue anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten. 300 Mark Geldſtrafe und eine weitere Geldſtrafe von 200 Mark erhalten hatte. Als der Angeklagte Anfang Juli 1936 in Urlaub ging, entdeckte ſein Vertreter in der von ihm übernommenen Kaſſe einen erheblichen Fehlbetrag. Es zeigte ſich, daß der Beſchul⸗ digte mit den fehlenden Geldern einem aus⸗ drücklichen Verbot zuwider vor allem Ge⸗ haltsvorſchüſſe an Arbeitskame⸗ raden gezahlt hatte. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß der Angeklagte nicht die Abſicht gehabt habe, ſich das Geld anzueignen und für ſich zu verbrauchen. Seine Handlungs⸗ weiſe ſei auf Gutmütigkeit zurückzuführen. Gegen das Urteil hatte ſowahl der Angeklagte als auch der Staatsanwalt Reviſion eingelegt. Die Zurückverweiſung der Sache an die Vorin⸗ ſtanz erfolgte deshalb, weil noch eingehend ge— prüft werden müſſe, ob neben der Untreue aleichzeitig auch Amtsunterſchlagung vorliegt. Der Staatsanwalt kam zu dem Ergebnis, daß zwar objektiv auch eine Beiſeite⸗ ſchaffung von Urkunden vorliege, daß aber der Angeklagte zweifellos ſich deſſen nicht bewußt war und er in dieſem Punkte alſo nicht zu verurteilen ſei. Das Gericht ſchloß ſich dieſen Ausführungen an und erkannte gegen den Angeklagten wegen Amtsunterſchlagung auf die geſetzliche Mindeſtſtrafe von drei Mo⸗ naten Gefängnis. Das Manko in der Feldbereinigungskaſſe ſw. Mainz. Bei der Feldbereinigung der Gemeinde Rommersheim im Jahre 1926 wurde der ſeit 1902 als Kirchenrechner tätige Wilhelm Rocker als Rechner der Feldbereini⸗ gungskaſſe amtlich verpflichtet. Nachdem die Kaſſe bei einer Reviſion im Jahre 1933 in Ord⸗ nung befunden worden war ergab ſich 1936 ein Fehlbetrag von 7300 Mark. Er gab auch zu, Beträge daraus entnommen zu haben, doch blieben die Einzelheiten unklar, da Rocker die Kaſſe nicht getrennt von eigenen Geldern geführt hatte. Jedenfalls iſt er für den Verluſt verantwortlich und durch ſeinen Grundbeſitz wurde die veruntreute Summe ſichergeſtellt. Die Strafkammer verurteilte den 67 Jahre alten, bisher unbeſtraften Mann wegen Ant zunker⸗ ſchlagung und Untreue unter Zubilligaung mil⸗ dernder Umſtände— er leidet an vorgeſchritte— ner Arterienverkalkung— zu zehn Mona⸗ ten Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe. Die Geldſtrafe und zwei Monate der Unterſu⸗ chungshaft wurden als verbüßt angerechnet. Eine Mark war ihm zuviel Nun muß er gleich zehn zahlen ſw. Darmſtadt. Ein älterer Darmſtädter, der glaubte, für ihn ſeien die Verkehrsbeſtinmmun⸗ gen nicht geſchaffen, ging ſtolz mitten auf dem Fahrdamm. ſodaß ein zufällig des Weges kom⸗ mender Polizeibeamter ihn freundlich ermahnte, er möchte ſich auf den Fußweg verfügen. Da der Mann hierauf nur eine freche Antwort hatte, verlangte der Beamte die Verwaltungsgehbühr— non einer Mark. Die wurde ihm aber von dem Verkehrsſünder auch verweigert So hat er es ſich ſelbſt zuzuſchreiben, daß die Polizei des⸗ wegen einen Strafbefehl über 15 Mark gegen ihn ergehen ließ. Er erhob dagegen vor dem Amtsgericht Einſpruch, und nur in Anbetracht ſeiner mißlichen Vermögensverhältniſſe ſetzte der Richter die Strafe auf fünf Mark herab. Immerhin hat er ſein törichtes Benehmen nun mit 10 Mark zu büßen, da noch die Gerichts⸗ koſten von 5 Mark dazukommen. Gegen das Ordensgeſetz verſtoßen Frankfurt a. M. Wegen Vergehens gegen das Ergänzungsgeſetz betreffend Titel und Orden hatte ſich vor dem Einzelrichter ein Mann zu verantworten. der das Eiſerne Kreuz l. Klaſſe unbefugt getragen hatte. Im Weltkrieg hatte der Angeklagte mehrere Aus— zeichnungen erhalten, darunter das E. K. II. Er wollte das E. K! von einem Oberſtleutnant in Braunſels überreicht bekommen, die dazu ge⸗ hörige Urkunde aber verloren haben. Der Ange— klagte konnte nicht den Nachweis erbringen, daß ihm dieſe Auszeichnung verliehen worden war Auffällig iſt, daß der Angeklagte, als er ſich bei der Polizei um Anſtellung bewarb, unter den von ihm angeführten Auszeichnungen das E K! nicht erwähnte. Auch im Stammrol⸗ lenauszug war kein diesbezüglicher Vermerk enthalten. Der Angeſchuldigte wurde zu 60 Mark Geldſtrafe verurteilt. Proviſionsſchwindler kommt ins Zuchthaus Frankfurt a. M. Der vorbeſtrafte Johann Kloos, der früher ein Rechtsbüro betrieb, wurde für einen Berliner Verlag tätig, dem er fingierte Aufträge einreichte und um Proviſion prellte. Wegen Rückfallbe⸗ trugs und AUrkundenfälſchung verurteilte das Schöffengericht den Angeklagten zu andert⸗ halb Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 300 Mark Geldſtrafe. Ein Mit⸗ beſchuldigter, der unter einen Beſtellſchein einen falſchen Namen ſetzte, erhielt vier Monate Ge⸗ fängnis. Hart am Zuchthaus vorbei Bad Dürkheim. In der Strafſitzung des Amtsgerichts Bad Dürkheim ſtanden auch zwei ſchwere Fälle zur Verhandlung. Der 26jährige verheiratete Karl Schuſter 7. aus Kallſtadt hatte fortgeſetzt gewohnheitsmäßig Jagd⸗ diebereien begangen, Schlingen geſtellt und eine Piſtole geſtohlen. Er konnte in fünf 0 überführt werden. Der Staatsanwalt eantragte zwei Jahre Zuchthaus. Das Gericht ſprach noch einmal eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr aus und rechnete ein Teil der Un- terſuchungshaft mit ſechs Wochen an. Sie hören im Rundfunk.. Dienstag, den 8. März Deutſchlandſender 6: Glockenſpiel. Morgenxuf. 6.30: Konzert. 7: Nach⸗ richten. 10. Unſere Klaſſiker— einmal heiter ge⸗ ſehen! 10.30: Fröhlicher Kindergarten. 11.30. Dreißig bunte Minuten. 12: Konzert. 13.45: Nachrichten. 14: Allerlei von Zwei bis Drei! 15.15: Beliebte Opern⸗ chöre. 15.40: Leben— Liebe— Leidenſchaft. Eine Bücherplauderei. 16: Muſik am Nachmittag. 18 Zeitgeſchehen 18: Soliſtiſche Muſik. 18.40: 500 Jahre Zinnbergwerk Altenberg. 19: Nachrichten. 19.10: Die Mutter. Erzählung. 19.30: Bulgariſch⸗deutſches Kon⸗ zert. 21: Deutſchlandecho. 21.15: Muſikaliſche Kurzweil. 22: Nachrichten. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 23—24: Zu Unterhaltung und Tanz. Frankfurt 6: Morgenlied. Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Froher Klang zur Werkspauſe. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 10 Ein Mann kämpft um ſein Recht. 11.40: Die Frau im Sport. 12: Konzert. 13: Nachrichten. 14.10: Klingende Leinwand. Aus neuen Filmen. 15: Bilderbuch der Woche. 15.30: Heiratsanträge Eine Antwort am Mikrophon. 15.45: Die junge Kraft. 16: Die Wolkenſteiner ſingen 16.30: Konzert. 18: Zeitge⸗ ſchehen. 18.30: Der fröhliche Lautſprecher. 19: Nach⸗ richten. 19.10: Das älteſte Grammophon der Welt. 19.50: Wir ſpielen und ſingen unſere ſchönſten Lieder. 21: Abendkonzert 22: Nachrichten. 22.30: Unterhal⸗ tung und Tanz. 24—2: Nachtkonzert. Stuttgart 6: Morgenlied. Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 7: Nach⸗ richten 8.10; Gymnaſtik 8.30: Konzert. 10: Ein Mann kämpft um ſein Recht. 11.30: Volksmuſik. 12: Konzert. 13: Nachrichten. 14: Muſikaliſche Kurzweil. 16: Mu⸗ ſik am Nachmittag. 17: Unterirdiſche Schrittmacher des Lebens. Wie ſich der Frühling in den Schollen der Erde vorbereitet 18: Von Kindern und Tierkindern. 18.30: Griff ins Heute. 19: Nachrichten. 19.15: Humor in Tönen! 20: Schön iſt das Soldatenleben. Von der Reichswehr zur Wehrmacht. 21: Konzert. 22: Nachrichten. 22.20. Politiſche Zeitungsſchau. 22.35: Unterhaltungskonzert. 24—2: Nachtkonzert. Im Aulo verbrannt Unter der Anklage der fahrläſſigen Tötung Koblenz. Im Oktober vorigen Jahres ereig⸗ nete ſich bei Bacharach auf der Rheinuferſtraße ein furchtbares Unglück. Ein Perſonenauto fuhr gegen ein parkendes Auto, wobei der Wagen, der mit 45 Litern Benzin gefüllt war, in Brand geriet. Auch das Auto, das auf den parkenden Perſonenwagen aufge- fahren war, hatte Feuer gefangen. Während es dem jungen Mann, der den Wagen ſteuerte, gelang, ſich durch Abſpringen in Sicherheit zu bringen, konnte er auch noch ſeine Mutter aus dem brennenden Wagen bergen. Schwieriger war es, die zweite Inſaſſin, eine Tante des Fahrers, zu retten. Sie war ſchon ſehr ſchwer verletzt und ſtürzte, als der junge Mann ſie aus dem brennenden Wagen holte, unglück⸗ licherweiſe noch auf die mit brennendem Ben⸗ zin bedeckte Straße. Die Schwerverletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo ſie nach 10 Tagen ſtarb. Vor dem Koblenzer Schöffengericht ſtand jetzt der junge Mann, der den Unglückswagen ſteuerte, unter der Anklage der fahrläſſi⸗ gen Tötung. Durch einen merklichen Ruck ſei ihm das Steuer plötzlich aus der Hand ge⸗ riſſen worden. Eine einwandfreie Erklärung hierfür konnte er nicht geben. Auch wurden an der Unfallſtelle weder Steine noch Schlaglöcher vorgefunden. Nach Ausſagen verſchiedener Zeugen iſt die Straße ſtark gewölbt, ſodaß ein Wagen immer die Neigung habe, nach den Straßenrändern abzugleiten. Das Gericht war nach dieſen Feſtſtellungen überzeugt, daß der Fahrer die Fahrbahn außer acht gelaſſen hatte, da er dieſem Umſtänd nicht Rechnung trug. Der Angeklagte wurde anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten zu 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. Blutſchande Freiburg. Vor der Jugendſchutzkammer beim Landgericht Freiburg wurde der 43 Jahre alte Karl Röſch aus Haagen im Wieſental(bei Lörrach) wegen Blutſchande zu einem Jahr und zehn Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Angeklagte hat ſich jahrelang fortgeſetzt an ſei⸗ nen beiden eigenen Töchtern in ſchwerſter Weiſe ſittlich vergangen. Ein Monat und zwei Wochen der Unterſuchungshaft gehen ab. Wegen verſuchter Blutſchande an ſeiner eige⸗ nen. noch unmündigen Tochter erhielt der 40⸗ jährige Joſef Schwörer aus Oberhauſen (Amt Emmendingen) ein Jahr Gefäng⸗ nis, abzüglich zwei Monaten und zwei Wochen von der Unterſuchungshaft. Außerdem wurden dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre aberkannt. Schwere Folgen der Gutmütigkeit Hanau. Die Große Strafkammer Hanau ver— urteilte den Johann Lotz aus Steinaau we⸗ gen fahrläſſiger Tötung anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten zu 200 Mk. Geldſtrafſe. Der Angeklagte hatte am 27 September 1937 als Schranken⸗ wärter Dienſt an der Blockſtelle 35 bei Sal⸗ münſter(Strecke Frankfurt Fulda Bebra). Bei der Durchfahrt eines Perſonenzuges hatte er die Schranken geſchloſſen die er dann durch eine Kurbeldrehung lüftete um den vor den Schranken haltenden Landwirt Freund mit ſeinem Kuhgeſpann durchzulaſſen, obwohl ein aus der Gegenrichtung kommender Güter— zug bereits gemeldet worden war. Als das Kuhgeſpann auf den Schienen war, kam der Güterzug heran und erfaßte das Kuhgeſpann. Die Kübe wurden getötet, der Lanwirt Freund erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurz nach dem Unfall ſtarb. Unverbeſſerliche Diebin muß ins Zuchthaus ſw. Groß⸗Gerau. Eine neunmal vorbe⸗ ſtrafte 30jährige Angeklagte aus Weinheim an der Bergſtraße beging, kaum aus der letzten Strafhaft von einem Jahr und 4 Monaten ent⸗ laſſen, wieder einen Diebſtahl als Hausange⸗ ſtellte. Vom Amtsgericht wurde ſie zu einem 815 Zuchthaus verurteilt und für den nächſten Fall die Sicherungsverwahrung auge⸗ droht. Die Verurteilte wurde ſofort in Haft genommen. 2 entſcheidende Frage an Dagmar richten!“ mung zu ihrem Herzensbunde Korrespondenz- und Roman- Buro Dötsch& Holl, München, Schillerstraße 18 (Schluß) tt letzter Kraft richtete er ſich ein wenig auf. Anne ſtützte ihn. Mit bebenden Händen fuhr er über das Haupt e e e* ſuchten die 15 7 75 er and datin nichts anderes als unausſprechliche tauet, elbſtloſe Kindesliebe. e Wie ein Träumender murmelte er:„Der Himmel hebt den Fluch auf, der Dahlgren und Sjöberg ſchied. Werde glücklich, mein liebes, liebes Kind!“ Und nun war es, als hätte der hünenſtarke Bengt Sjö⸗ berg ſeine letzte Kraft verbraucht, um ſterbend ſeines Kin⸗ des Glück zu begründen. Die verkrampften Züge entſpann⸗ ten 5 riedliches Geleucht Überſtrahlte ſein Geſicht. Wie ein ſchlaftrunkenes Kind ſchloß er die Augen, um nie wie⸗ der zu erwachen. Bengt Sjöberg brauchte keinen irdiſchen Richter mehr zu ſcheuen. Am Ausgange ſeines Lebens Rate reine, ſelbſtloſe Liebe ihm den Scheidegruß gebetet. ——* Lars Larſſon verließt das Sterbezimmer. Es war ihm, Is könnte Bengt Sjöberg ruhiger ſchlafen, wenn er ging. Anſchlüſſig blieb er auf dem Flur ſtehen. Dagmar wollte er ſehen, mit ihr die N beſprechen. Aber er fand kaum den Mut, ſie gerade jetzt rufen zu laſſen. Da kamen Erik und Axel aus Sjöbergs Zimmer. Auf den Geſichtern der Brüder war noch jener Ernſt gebreitet, den die Nähe des Todes fühlenden Menſchen aufprägt. Leiſe bat Erik den alten Pächter:„Sie dürfen uns noch . verlaſſen, Vater Larſſon! Das eine Ziel Ihrer Reiſe haben Sie erreicht: 94 Sjöberg etc ſeine Taten lind menſchlichem Urtei entzogen. un müſſen Sie auf re Enkelin Dagmar warten, die wohl kaum vor dem Bes gräbnis reiſen kann.“ Haſtig fiel Axel ein:„Muß das denn ſein, daß Dagmar den Großvater begleitet?“ „Ja, es muß ſein, junger Herr!“ erklärte Larſſon mit großem Nachdruck,„in meinem Hauſe iſt Dagmars Platz.“ „Auch dann, wenn ſie einen Mann lieben und ihm zum Traualtar folgen ſollte?“ „Noch ſind wir nicht ſo weit, und es kann lange dauern, bis ein Mann um Dagmars Hand wirbt!“ erwiderte der Pächter ruhig. „da irren Sie, Vater Larſſon! Mit der Werbung warte ich keinen Tag! Zu ſchwer habe ſch unter der Tren⸗ nung von Dagmar gelitten. Nun will ich ein Anrecht auf ihr Herz und ihre Hand haben. Vater Larſſon, ich bitte Sie um Dagmars Hand!“ „Müſſen wir die Entſcheidung darüber nicht Dagmar überlaſſen?“ N „Ich hole ſie! Vor Ihnen, dem Großvater, will ich die Schon ſtürmte Axel davon. Erik ſchaute dem Bruder ſinnend nach. Wie freute es J daß Axel das Glück der Liebe lachen würde! Seine ukunft aber blieb dunkel. Wollte er Ingeborg erringen, dann mußte er ihr zum% andeuten, welche Er⸗ ſchütterungen dem Tode ihres Vaters vorangegangen wa⸗ ren. Würde dieſe Ausſprache ſie nicht doch noch voneinan⸗ der ſcheiden, obgleich der ſterbende Siöberg ſeine Zuſtim⸗ gegeben hatte? Würde Ingeborg nicht die Mitwiſſer der düſteren Geheimniſſe fürchten, die ihres Vaters Schande doch noch den Menſchen enthüllen konnten? Larſſon berührte Eriks Schulter:„Nun hat Sjöbergs Tod auch Ihnen den Weg zu ſeiner Tochter freigemacht. Was wir beide mit Bengt Sjöberg abzumachen hatten, das iſt durch ſeinen Tod ausgelöſcht. Sein Blut hat die Schat⸗ ten der Vergangenheit beſchworen. Frei dürfen Sie in die Zukunft ſchauen. Sie dürfen das Mädchen nicht im Stiche Die Geſchichte eines Chanſons und einer Pariſerin Jlenolypiſtin wird wellberühmt Eine Schulfreundin entdeckt Lucienne Boyer Ein Chanſon erobert die Welt In Kairo und in Kapſtadt, in Berlin und in Neuyort klingt nun ſchon ſeit Jahren in vielen tauſend Wohnungen immer wieder ein kleines ſchwermütiges Lied auf. Tauſend Rundfunk- apparate ſpielen es auf, auf Grammophonplat⸗ ten ertönt es, Liebespaare ſitzen mit verſonne⸗ nen Augen und verſchlungenen Händen zuſam⸗ men, wenn es ertönt. Junge Frauen denken an ihre fernen Männer, wenn die leiſe klagende Stimme der Lucienne Boyer„Parlez moi d'amour“ ſingt. Das kleine melancholiſche Liebes⸗Chanſon hat eine kleine franzöſtſche Ste⸗ notypiſtin zur größten Diſeuſe ihres Landes gemacht. Heute iſt Paris, ſelbſt Frankreich für ſie zu klein geworden. Sie durchzieht mit ihren der, pikante, ſchwermütigen Liedern die Welt. Bald taucht ſie in London auf, hald in Rom. bald in Stock⸗ holm. Jetzt weilt ſie in Berlin und wird eine vierwöchentliche Tournee durch Deutſchland un⸗ ternehmen. Stenotypiſtin. Oper. cienne Boyer Wie Lucienne entdeckt wurde Die Geſchichte ihrer Entdeckung gleicht einem modernen Märchen mit Happy⸗end. Die kleine Stenotypiſtin, die aus Liebe zur Muſik für ſich im ſtillen Kämmerlein Geſangsſtudien treibt, erkennt eines Tages in einer bekannten Pariſer Revue⸗Sängerin eine Schulfreundin g wieder. Die beiden jungen Frauen werden ner. unzertrennlich. Oft weilt Lucienne bei der ſicher. zeugt von dem großen Talent der ſchüchternen Uneigennützig lädt ſie für den nächſten Abend maßgebende Direktoren und Manager zu ſich, und Lucienne Boyer muß vorſingen. Doch der Erfolg iſt zunächſt nicht ſo groß, wie die beiden Frauen hofften. Den Impreſarios iſt ſie zu melancholiſch, zu traurig, nicht frech genug. giert ſie doch einer, der Beſitzer eines kleinen Nachtlokals in der Nähe der großen Pariſer Erſt 15 Franc, dann 200 000 Mark Doch Monſieur Fyſher, der Inhaber der klei⸗ nen Bar, iſt ſteptiſch. 5 zyniſche 1 5 Franc pro Abend iſt die Anfangsgage. Lu⸗ 5. e 8 bittet ihren Diretter, Bar ein das ſie 10 000 Pfund einziges Mal, nur am erſten Abend ihre Lieder ſingen zu dürfen, und nicht die anderen, die „wirkungsvollen“. Widerſtrebend ſtimmt er zu. Und dann iſt der große Abend da. ein ſchmächtiges, za Mädchen ſteht faſt hilflos im Lärm, im Rauch des winzigen Nachtklubs.„ ſeltſam ergreifende Stimme wirkt noch un- len. Ihr ſchwarzes. ſticht ſeltſam ab gegen die großen Geſellſchafts⸗ roben der Lebedamen und die Fracks der Män⸗ Doch kaum ſind die erſten Worte verklun⸗ gen, die Anfangszeile dieſes betörenden Parlez DA HEIHIeE RECHT laſſen, das jetzt ganz auein auf ver Welt ſteyt, das ſich an ſeinen Wunden verbluten würde, wenn nicht ſtarke Man⸗ nesliebe ſie emporreißt aus dem Dornengeſtrüpp unver⸗ ſchuldeten Leides“ „So meinen Sie alſo auch, ich brauchte mich von Inge⸗ borg nicht zu trennen?“ „So lange der Haß ſprach, mußte die Liebe ſchweigen. Bald aber darf ſie wieder frei ihr Haupt erheben. ein Menſch braucht zu erfahren, was wir beide 1 4 Die Schatten werden raſch weichen, das Morgenrot des Glücks zieht auf. Werden Sie Rauch, Erik Dahlgren, denn Sie verdienen es! Und denken Sie nicht im Groll des alten Mannes, der einſt in furchtbarſter Verblendung ſich zum Richter über Ihren Vater aufwarf.“ „Nie habe ich Ihnen gegrollt, Vater Larſſon! Gemeln⸗ ſames Erleben hat uns geeint. In Liebe werde ich Ihrer denken, nicht in Groll!“ Scheu und ſchämig legte der Alte ſeine Arme um Eriks Körper und zog ihn an ſich. Bewegt ſprach er:„Ihr Vater ſchaut auf uns! Nun wird er Ruhe haben!“ Da führte Axel die Enkelin dem Großvater zu. Schlaff ſanken Larſſons Arme an ſeinem Körper nieder. Wie ver⸗ zückt hingen ſeine Blicke an den liebreizenden Zügen Dag⸗ 4 und einmal ums andere rief er:„Ulla! Meine a 40 „Aber ich heiße ja Dagmar, Großvater!“ „Ja, Dagmar! Ullas Kind, ihr Ebenbild! Daß ich dieſen Tag noch erleben durfte! Und liefe auch ſchon mor⸗ gen meine Lebensuhr ab, ich wollte doch nicht klagen. Ein jahrzehntelanges Sehnen erfüllt ſich heute!“ Bewegt ſchloß er Dagmar in ſeine Arme. Da drängte ſich Axel an die Seite der Geliebten:„Schon einmal ſprach ich zu Dagmar von Liebe, als ich ſie zum erſtenmal in dieſem Hauſe ſah. Jetzt frage ich wiedet! Vater Larſſon, geben Sie mir Dagmar zum Weibe, denn ich liebe ſie und kann ohne ſie nicht ſein!“ Erſt muß ſie mit mir nach Dalarne gehen.. Herr Erik den Weg zu uns gefunden, dann wird Ihnen das wohl auch möglich ſein,“ erwiderte der Alte. „Ich darf alſo kommen und Dagmar holen?“ „Wenn Dagmar will, wie könnte ich mich ſträͤuben!“ war daes Antwort. „Darf ich kommen, Dagmar?“ fragte er das geliebte ädchen und preßte ihre Hände in ſtürmiſcher Erregung. Voll inniger Liebe ſchaute Dagmar ihn an:„Ich ſegne den Tag, da ich dich zum erſtenmal ſah, mein Axel. Viel Schweres habe ich ſeitdem erlebt. Du warſt der erſte, der ett der Eltern Tod wieder Licht in mein Leben brachte. Nie haſt du an mir gezweifelt. Darum— hauchzart ſetzte ſie hinzu: und weil ich dich ſo lieb habe— werde ich dich mit Freuden erwarten.“ Da zog er ſie jubelnd an ſich:„Nicht lange ſollſt du harren, mein ſüßes Lieb! Bald wird der letzte Schatten aus dieſem Hauſe ſchwinden. Dann hole ich dich heim als meines Lebens hellſten Sonnenſtrahl.“ * Erik hatte E leiſe entfernt. Die Glücklichen bedurften ſeiner nicht. Er aber wollte die notwendigen Anordnun⸗ gen treffen, damit Bengt Sjöberg würdig beſtattet wurde. Nein, er empfand keine Trauer und konnte ſie auch nicht heucheln. Abet mit Ingeborg fühlte er. Ihr wollte er das Schwere tragen helfen. Und dann, wenn die Zeit lindern⸗ den Balſam in ihre Wunden geträufelt hatte, durfte er es wagen, ohne Scheu vor der Zukunft den Lebensbund mit ihr zu ſchließen. Bengt Sjöberg hatte ihnen ja ſelbſt den Weg zum Glück freigemacht. „Da kam Ingeborg aus des Vaters Sterbezimmer. So leiſe trat ſie auf den Flur, daß er ihr Kommen nicht hörte. Schluchzend hörte ſie ſeinen Namen. Jäh wandte er ſich um und drückte ſchweigend ihre zuckende Hand. Aus trö⸗ gen der Familien Dahlgren und Sjöberg erhielt. Roman von Emll Frank nenumflorten Augen ſchaute ſie ihn forſchend an. Leſſe bat ſte:„Komm, Erl, zur Leiche meines Vaters! Ich habe dich ſo vieles zu fragen!“ Erſchrocken zuckte Exit zuſammen. Was wollte Inge⸗ borg? Sollten noch einmal die Schleier der Vergangen⸗ heit gehoben werden? Litt ſie nicht ſchon genug unter dem Verluſt des Vaters? ** 1 5 Wille leuchtete aus ihren Blicken:„Es muß ein, Erik!“ Da folate er ihr. Sturm war in ſeiner Seele. Bengt Slovergs Korper lag noch ſo, wie Larſſon ihn ge⸗ bettet hatte. Nur war jetzt eine ſeidene Decke über die Leiche gebreitet. Ingeborg ergriff Erits Hand, ſchaute ihm feſt in die Augen und fragte:„Warum iſt mein Vater aus dem Le⸗ ben geſchieden?“ 1 O, dieſe Qual! Er konnte ſie nicht belllgen, das wäre ihrer beider unwürdig geweſen. Und doch f merzte es ihn ſo unſäglich, daß gerade er ihr die Wahrheit ſagen, er ihr weiches Hertz zerreißen mußte. i Leiſe gab er zur Antwort:„Es war ein alter Streif zwiſchen Lars Larſſon und deinem Vater. Heute kam et um Austrag. Dabei mag dein Vater zornig aufgebrauſt ein. Sie werden wohl miteinander gerungen haben. Da⸗ bei entlud ſich die Waffe. der Schuß ktaf tödlich.“ „Du hatteſt Grund, meinen Vater zu haſſen, iſt es nicht ſo? Verhehle mir nichts, Erik! Ich muß es wiſſen! Unſer beider Glück hängt davon ab!“ „Auf meiner Reiſe nach Dalarne fand ich manches, was mich gegen deinen Vater verſtimmen mußte. Gehaßt habe ich ihn nie. Stets dachte ich daran, daß es dein Vater war, aus deſſen Hand ich meines Lebens ſchönſtes Glück erhoffte. Sein Tod hat alles ausgelöſcht, als wäte es nie geweſen. Glaubſt du mir, Ingeborg?“ „Du Ja mir nicht alles, Erik, um mich zu ſchonen. Aber mit iſt es ſchon genug, daß du den Vater nicht über das Grab hinaus haſſen wirſt. Einmal aber mußt du mich doch noch in dieſe Dinge einweihen, und unſere Liebe wird ſtark genug ſein, um alles zu überwinden. Das iſt mein Glaube, an ihn klammere ich mich in meiner Not!“ Feſter umſchloß er ihre Hand. Inniges Geloben leuch⸗ tete in ſeinen Blicken. Trotz der Tränenflore hatte er in Ingeborgs Augen die Verheißung kommenden Glückes ge⸗ leſen. Nun war er ruhig und ſtark. * Langſam, doch unaufhaltſam rinnt die Zeit dahin, ob ſie Gutes oder Böſes bringt. Axels Leben war erfüllt von ſtrahlendem Glück. Noch vor dem Winter hatte er Dagmar aus Dahlgrenshemmet als ſein Weib nach Stockholm ge⸗ holt. Im Rauſch ihrer jungen Liebe ver aßen ſie raſch die Vergangenheit. Nur ein biterer Tropfen fiel in den feemnendecher ihrer jungen Ehe. Der Name Hjelmar ſtand n den Zeitungen. Die leichtſinnige Nora war vom wohl⸗ verdienten Schickſal ereilt worden. Als Betrügerin war ſie verhaftet worden. Nun mußte ſie auch den Diebſtahl an Ferguſſon büßen. Rückſichtslos enthüllte ſie Frau Gyl⸗ lenborgs Schuld, und auch die ſchlaue Wirtin zum„Rau⸗ A. wanderte ins Gefängnis. Hoffentlich hörte man nie wieder etwas von den beiden Frauen, die ſo verhäng⸗ nisvoll in Daamars Geſchick eingegriffen batten. l Erik ein ruhig ſerinen Weg, den die Pflicht ihm vor⸗ zeichnete. m Stadjan werden die Vorbereitungen für den Betrieb der dezaererſarnben getroffen. Nächſten Som⸗ mer führt er Ingeborg als ſeine Frau in das alte Block⸗ haus, wo er ſo ſchauerliche Aufſchlüſſe über die„ ein Menſch hat etwas davon erfahren. Nach wie vor prangt über dem Haupttor der großen Motorenfabrik in Sundby⸗ berg das Firmenſchild: Dahlgren u. Sjöberg. — Ende.— Abend fing ſie an. Heute hat ſie ein jährliches einer gewiſſen Berühmtheit gebracht hat. Nicht unſerer Zeit. Dem getränkt. Fundert Chanſons. ihr eigenes Nachtlokal. Schließlich enga⸗ Einkommen von etwa 200 000 Mart. wie Kochen als Leidenſchaft Das iſt die überraſchendſte Diſeuſen⸗Karriere „Parlez moi d'amour“ folgten viele andere kleine Lieder ähnlicher Art. Alle ſind mit Schwermut und zarter Hingabe erſtens ſoll ſich das Ihr Repertoire umfaßt heute drei⸗ 5 Bald hatte ſie ihr eigenes„boite de nuit“, Viel Geld floß in ihre zarten Hände. Doch ſie blieb dieſelbe, das kleine, beſcheidene Mädel aus dem Volt, wenn ſie nun auch ein großes Haus führte. und Singen, das ſind die beiden Beſchäftigun⸗ gen, die ſie am meiſten intereſſieren. wieder verſucht ſie neue Rezepte, ob in ihrer der zu Gretna Green, deſſen Romanttk langſam, aber ſicher verblaſſen will, ſondern ein ehrlicher Handwerksmeiſter, der ſeinen einzigen Stolz in ſeiner„kleinen“ Eva erblickt. Eva Malkin iſt allerdings bereits zweiundzwanzig Jahre, aber dem Vater bleibt ſie ein Kind. ſo gehören und zweitens iſt Eva von höchſt zierlicher Geſtalt und wiegt ſo wenig, daß man mit ihr wie mit einem Spiel⸗ ball in der Luft herumzuwirbeln vermag. Nun könnte man ſich denken, daß ein dermaßen zer⸗ brechliches Geſchöpf, außerdem noch hübſch, vielleicht Künſtlerin zu werden beliebte. Schon wegen der Nerven oder Aehnlichem. Aber Miß Eva ſteht mit beiden Beinen feſt auf der Erde. In ihrem Kopfe iſt ſehr viel Verſtand, in ihrem Kochen Immer ſchönen„euiſine“, ihrer Muſterküche in Patris Herzen Gemüt und in ihrem zlerlichen Körper Er verlangt andere Lie⸗ Chanſons. Fünfzehn Filmerei bedingte aber frühen Morgen. lächelnd ab. Luctenne, großäugiges, dunkelhäutiges Ihre dunkle, warme, ſtin. beſcheidenes Kleidchen a 2 in Paris aufgegeben.. Jahr reiſt ſie durch die Welt. 1 8 7 Sur! 7* 71 reundin. wenn dieſe ihre Geſangspartien moied amour,„Sprich mir von der Liebe Fader ines Tages iſt die Freundin ermi⸗— da wird es ſtill in dieſem rauchigen kleinen det und ruht ſich von den ewigen Repetitionen Raum. Die Geſpräche perſtummen. Die bla⸗ Luelenne Boyer ſetzt ſierteſten Lebefünglinge horchen auf. Krampf⸗ ſich einige Minuten 1 er een ich an den Flügel und ſingt ihrer beſten Freun⸗ 2 din ein kleines Volkslied vor. Die ſtutzt. Lu⸗ werden. cienne muß noch ein Lied ſingen und noch eins. Die Freundin iſt begeiſtert und ſofort über⸗ haft bemühen ſie ſich, ihrer Rührung Herr zu Lucienne Boyer erwachte am nächſten Mor⸗ gen als berühmte Frau. Mit 15 Franc pro * erhalten ſollte. Die natürlich Arbeit am Lucienne lehnte das Angebot Sie ſagte:„Natürlich könnte ich noch etwas Geld gebrauchen, das iſt ſchon wahr. Aher ich mag nicht vor 12 Uhr aufftehen. Lange ſchlafen, das war mein Traum als Stenotypi⸗ Jetzt kann ich mix leiſten, ihn zu erfül⸗ So zerſchlugen, ſich alle Filmpläne. Lucienne Boyer hat inzwiſchen ihr Nachtlokal Denn neun Monate im und Luſt, Menſchen in ollen Teilen Europas, die ihre Stimme hörten, wünſchen ſie auch perſönlich zu bewundern. die Frau als Grobſchmied Sie ſchwingt den Hammer wie ein Mann In dem Dorf Hankelow in der Landſchaft Cheſhire lebt ein küchtiger Schmied, der es 8u oder unterwegs auf der Wanderſchaft. Lu⸗ ſteckt eine Energie ſondergleichen. Eva Malkin cienne Boyer iſt alles andere als geldgierig. Die Langſchläferin Im vorigen Jahr bot ihr eine große engli⸗ ſche Filmgeſellſchaft ein Engagement an, für kennt ſomit die Grenzen ihrer Begabung. Sie hat praktiſchen Sinn, und da ſie in der Schmie⸗ de ibres Vaters aufwuchs, ſo entſchloß ſie ſich, das Handwerk des Grobſchmieds zu erlernen. Der Vater bat ſeine„Kleine“ immer wieder aufs neue betrachten müſſen, um dann lachend „nein“ zu ſagen. Dann aber blieb ihm nichts anderes übrig, als den Wunſch ſeiner Tochter zu erfüllen, wobei er nicht unterließ, ſtreng und ernſt zu bemerken, daß ſie wie ein richtiger Lehrling gehalten würde und keinerlei Ausnah⸗ meſtellung beanſpruchen dürfe. Das Experi⸗ ment gelang ganz ausgezeichnet Heute ſteht Eva Malkin mit ihrem Schurzfell vor dem Amboß und ſchwingt den Hammer mit Kunſt mag es auch der ſchwerſte in der Werkſtatt ſein. Auch die ſtarken Ackerpferde des Dorfes beſchlägt Eva ſelbſtändig, wie ſie auch die Hufeiſen zurechthämmert. Ganz ſtolz iſt der Vater über eine Arbeitsleiſtung ſeiner Evg, die ſich im vorigen Sommer ereignete. Es galt, eine Mähmaſchine zu reparieren. Zwei Mann vermochten nicht, ſie umzukippen, doch Eva ſchaffte es allein und brachte die ſchwierige Reparatur zu Ende. Dabei iſt iure Geſtalt ge⸗ blieben, wie ſie war: Zierlich, anmutig! Doch die Muskeln! 0 dn. keit in Hoch 11. li, 0h It don int i ge⸗ tic fu den tand vohl⸗ 1 par Iktahl hl. Rau⸗ man häng bor⸗ n füt Son⸗ Rlod⸗ ehun⸗ Kein tungt obh⸗ Die Ergebniſſe des Zonnlags Gau Oſtpreuhen Vork Inſterburg— Bu V. Danzig 12 Gau Brandenburg Tennis Boruſſia— Hertha/ BSC. 01 Nowawes 03— Berliner SV. 92 0˙3 Frieſen Cottbus— Wacker 04 Berlin 30 Gau Sachſen Guts Muts Dresden— SpVg. Leipzig 42 Dresdener SC.— SC. Planitz 1 SV. Grüna— Fortuna Leipzig 1·4 Tura Leipzig— Polizei Chemnitz 3:8 VfB. Leipzig— BC. Hartha 11 Gau Nordmark Polizei Hamburg— Polizei Lübeck 14 Phönix Lübeck— Wilhelmsburg 09 41 Komet Hamburg— FC. St. Pauli Hambag. 4:3 Boruſſia Harburg— JC. 93 Altona 115 Gau Niederſachſen Algermiſſen 1911— Werder Bremen 2.3 Hannover 96— Eintracht Braunſchweig 22 Germania Wolfenbüttel— Bfs. Osnabrück 0:3 Gau Weſtfalen FC. Schalke 04— Boruſſia Dortmund Arminia Marten— Weſtfalia Herne SWV. Höntrop— Sus. 09 Hüſten SpVg. Röhlinghauſen— SV. Rottbauſen 7: Gau Niederrhein Rotweiß Oberbauſen— Fortuna Düſſeldorf 011 VfL. Benrath— Schwarzweiß Eſſen 3 Duisburg 99— BV. Alteneſſen 44 Gau Mittelrbein Tura Bonn— Mühlheimer SV. 0 Bonner FV.— Alemannia Aachen 0·1 Köln⸗Sülz 07— Kölner BC. 6˙0 1·2 VfR. Köln— Pf. 99 Köln 4* Dies Meiſterſchaftskämpfe in den einzelnen Gauen verlaufen dieſes Jahr geradezu drama⸗ tiſch. Ganz klare Meiſterſchaften ſieht man dieſes Jahr nur ſehr wenig, faſt überall fällt die Entſcheidung erſt am letzten Spieltag. Der geſtrige Sonntag hat die Situation in den mei⸗ ſten Fällen nur noch verwirrt. a In Oſtpreußen haben ſich die Inſter⸗ burger Soldaten durch das 1:1 gegen BEV. Danzig zum erſtenmal den Meiſtertitel geſichert. Im Gau Pommern ſteht der Meiſter be⸗ reits im Stettiner Sportklub feſt. Hochdramatiſch verläuft der Kampf in Ber ⸗ lin. Die anfangs ſo ſicher in Front liegende Tennis⸗Boruſſia ſcheint nun doch noch vor dem Ziel abgefangen zu werden. Hier die Spitzen⸗ gruppe der Tabelle: Hertha⸗BSC. 5„„„ 0 47 41:24 25 11 3317 25 Tennis⸗Boruſſtia. 17 43:20 24 Im Spiel BSW. 92— Tennis⸗Boruſſia fällt wohl die Entſcheidung, wer Meiſter wird. Ab⸗ ſteigen muß Berlins Altmeiſter Viktoria 89. Schleſien kennt in Vorwärts⸗Raſenſport Gleiwitz ſeinen Meiſter bereits, dagegen iſt die Lage in Sachſen nach dem Sonntag wieder recht offen. Die Meiſterſchaft liegt zwiſchen dem vorſährigen Meiſter BC. Hartha und For⸗ tuna Leipzig, die wie folgt daſtehen: C. Hartha„. 17 48:28 25 Fortuna Leipzig.. 17 50:28 25 Wie einſchneidend das Torverhältnis ſein kann, eig ſich hier beim Abſtieg. Guts Muts Dres⸗ en ſchlug im letzten Kampf die Spielvgg. Leip⸗ zig mit 4:2 und hat ſich damit mit einem Tor⸗ verhältnis von 84:45 gegenüber 35:49 der Leipziger gerettet. Im Gau Mitte ſteht Deſſau 05 bereits aufgrund ſeines beſſeren Torverhältniſſes als Meiſter feſt, auch wenn ſein letztes Spiel ver⸗ loren gehen ſollte. l Hochſpannung herrſcht in Norddeutſchland. Im Gau Nordmark liegen an der Spitze Hamburßer 1 93:22 36 TSV. Eimsbüttel. 19 81:21 36 Jeder Verein hat noch drei Spiele vor ſich, da man im Gau noch mit 12 Mannſchaften kämpft. Ebenſo ſpannend iſt die Lage in Nie⸗ der ſachſen. Hier bietet ſich heute folgen⸗ des Bild: Werder Bremen.. e Eintr. Braunſchweig 16 70:22 25 Hannover 96 16 58:19 24 Vfe. Osnabrück... 16 82:14 24 In Weſtfalen liegt natürlich Schalke 04 wieder mit klarem Vorſprung an der Spitze. Auch im Gau Niederrheimiſt die Entſchei⸗ dung am Sonntag gefallen, Fortuna Düſſſel⸗ dorf ſchlug Oberhauſen, während Schwarzweiß Effen in Benrath 1:0 unterlag. Damit hat ein aufregendes, überall beachtetes Rennen ſei⸗ nen Abſchluß gefunden, Mit drei Punkten Vor⸗ ſprung ging Fortung durchs Ziel. Noch nicht entſchieden iſt der Kampf im Gau Mittelrhein. Hier führt Aleman⸗ nia Aachen mit 23 Punkten aus 17 Spielen, dicht gefolgt vom Sportverein Beuel mit 22 Punkten aus 17 Spielen. Auch hier fällt die Entſcheidung erſt am letzten Tag. Ebenſo iſt dies im Gau Nordheſſen der Fall. Der Vorjahrsmeiſter Spielverein Kaſſel iſt durch ſeine Niederlage gegen Hanau 93 nun ausge⸗ ſchaltet. Sportklub 03 Kaſſel mit 28 Punkten aus 16 Spielen oder Hanau 93 mit 24 Punk⸗ ten aus 17 Spielen könneg hier Meiſter werden, Die Lage im Gau Süd weſt iſt bekannt genug; ſie wird auch am kommenden Sonntag noch nicht geklärt werden. Dagegen wird in Württemberg die Entſcheidung un Tref⸗ fen Kickers— Of. Stuttgart fallen. Die Kickers weſſen 28, der BfB. 29 Punkte bei je 17 Spielen auf. Jeder Spielausgang bringt hier den Meiſter. In Baden iſt am Sonntag der Meiſter Waldhof durch ſeine Niederlage gegen den VfL. Neckarau erledigt worden; er kann die führen⸗ den Pforzheimer nicht mehr einholen. Das kann nur noch der VfR. Mannheim, der daheim noch ee Pforzheim ſpielt. Aber auch hier ſpricht Pforzheims weit beſſeres Torverhältnis für ſeinen 127155 Pforzheim weiſt 26 Punkte aus 16 Spielen, der VfR. 24 bei gleicher Spiel⸗ zahl auf. In Bayern hat ſich der Vorſprung des 1. Nürnberg bedenklich verringert. Er muß unbedingt noch ein Spiel gewinnen, um vor 1860 München durchs Ziel zu gehen. Der „Klub“ weiſt 23 Punkte aus 16 Spielen auf, 1860 hat 22 Punkte aus 17 Spielen errungen. Der Enderfolg dürfte alſo bei den Nürnhergern bleiben. F. K. * Vieder gewann Neckarau SV. Waldhof— Vf. Neckarau 1:2(0:2) Das erſte Spiel der Doppelveranſtaltung im Mannheimer Stadion führte den SV. Waldhof mit dem Vf. Neckarau zuſammen. Die Nek⸗ karauer wiederholten ihren Vorſpielſieg und ſchlugen den Meiſter mit 2:1(2:0) Toren. Waldhof erſchien in neuer Aufſtellung mit Heer— mann in der Verteidigung und Siffling als Mittelläufer. Den Sturm führte Siffling III. Aber dieſe Aufſtellung bewährte ſich nicht hun⸗ dertprozentig. Rein ſpieleriſch war Waldhof leicht überlegen, aber die Neckarauer, die in be- währter Beſetzung antraten, ſchafften es mit dem Kampfgeiſt. Schon nach einer Viertel- ſtunde ſchoß der Halbrechte Hack das Führungs- tor und kurz vor der Pauſe erhöhte der Rechts⸗ außen Lutz auf 220. Die zweite Halbzeit ſtand im Zeichen der Waldhöfer, die verſchiedentlich umſtellten, aber es reichte nur zu einem Ge—⸗ gentor, das Pennig aus einem Gedränge her— aus erzielte. Schiedsrichter war Moos(Durlach). Hochſpannung in deulſchlands Jußballgauen Jottung Düſſeldorf kommt vor Schwarzweiß Eſſen ans Jiel Mit mühe und Rol! VfR. Mannheim— VfB. Mühlburg 4:2(2:1) Dem zweiten Kampf im Mannheimer Stadion zwiſchen VfR. und Mühlburg wohnten etwa 5000 Beſucher bei, die durch die Leiſtungen der Raſenſpieler, die doch den Pforzheimern die Meiſterſchaft noch ſtreitig machen wollen, arg enttäuſcht wurden. Nur mit großem Glück ge⸗ lang es, die vorzüglich ſpielenden Mühlburger, die in den entſcheidenden Schlußminuten durch die Verletzungen von zwei Spielern geſchwächt waren, zu bezwingen. Dabei hatte es anfangs nach einem glatten VfR.⸗Sieg ausgeſehen, als Sttiebinger(Elfmeter) und Lutz zwei Tore vorlegten. Mühlburg kämpfte aber unverdroſſen weiter und erreichte noch vor Seitenwechſel durch Raſtetter das erſte Gegentor. Nach Wieder⸗ beginn verwandelte Schwörer einen Elfmeter zum Ausgleich und nun„ſchwamm“ der VfR. ſo ſtark, daß es nach einem Mühlburger Sieg ausſah. Das Glück war aber bei den Mann⸗ heimern. Striebinger buchte das dritte Tor 525 Spindler ſtellte kurz vor Schluß das 412 er. Die Lage im Gau 13 Der neue Tabellenſtand: Eintracht Frankf. 15 11 2 2 46:19 24: 6 Bor. Neunkirchen 16 10 4 2 36:18 24: 8 Kickers Offenbach 15 8 4 3 44:21 20:10 Warmatia Worms 16 8 3 5 37:29 19:13 SV. Wiesbaden 17 6 4 7 28:34 18:18 FSV. Frankfurt 14 5 2 7 2728 12118 FC. Kaiſerslautern 18 3 6 9 24:49 12:24 FK. Pirmaſens 15 3 4 8 16:24 10:20 F. Saarbrücken 12 4 1 7 26:33 9115 Opel Rülſſelsheim 14 1 49 9:38 622 Nordmark gewinnt den Polal Jüdweſt wurde in Erfurt 3:1(0:0] geſchlagen Das Endſpiel um den Reichsbund⸗Pokal führte am Sonntag in der Mitteldeutſchen Kampf⸗ bahn zu Erfurt die Fußball⸗Gaumannſchaften von Nordmark und Südweſt zuſammen. Das Treffen endete mit einem verdienten 3:1(0:0)⸗Sieg der Nordmarkelf, die geſchloſſener ſpielte und kaum einen ſchwachen Punkt in ihren Reihen hatte. Nordmark holte durch Noack und Höffmann(2) eine 3:0⸗Führung heraus und erſt zwei Minuten vor dem Schlußpfiff buchte Eckert das Ehrentor. nur 12 000 Juſchauer Bei herrlichem Frühlingswetter hatten ſich nur gegen 12 000 Zuſchauer in der Mitteldeut⸗ ſchen Kampfbahn eingefunden. Der überra⸗ ſchend ſchwache Beſuch iſt wohl darauf zurück⸗ zuführen, daß das Spiel etwas kurzfriſtig an⸗ fegen war, wahrſcheinlich werden auch die reich⸗ ich hohen Eintrittspreiſe viele Fußballfreunde vom Beſuch abgehalten haben. An der Spitze der Südweſtelf war DReL.⸗Gauführer SA.⸗ Obergruppenführer Beckerle mit nach Erfurt gekommen, während Senator Richter(Ham⸗ burg) die Nordmark⸗Mannſchaft führte. In Vertretung von Reichsfachamtsleiter Linnemann war Hauptſportwart Wolz(Berlin) zur Stelle, außerdem ſah man auch Dr. Nerz und Her⸗ berger. Dem Schiedsrichter Rühle(Merſeburg), der Übrigens vorzüglich leitete, ſtellten ſich die beiden Mannſchaften in den zuletzt gemeldeten Aufſtellungen, alſo wie folgt: Nordmark: Warning; Dörfel, Lüdecke: Rohde, Reinhardt, Seeler; Ahlers, Panſe, Höffmann, Noack, Carſtens; Südweſt: Remmert; Hohmann, Kern; Kiefer, Sold, Lindemann; Röll, Eckert, Staab, Schmitt, Fath. i Obwohl die Südweſtelf zunächſt gegen die Sonne zu ſpielen hatte, fand ſie ſich gleich gut zuſammen und beſtürmte das Nordmarktor. Aber ſchon nach den erſten Angriffen zeigte ſich auch das unproduktive Spiel der Fünferreihe. Ganz anders die erſten Vorſtöße der Norddeut- ſchen. Einmal kam Noack zum Schuß und Rem⸗ mert konnte nur noch zur Ecke retten, gleich da⸗ rauf mußte der Frankfurter einen Schuß Höff— manns unſchädlich machen. 20 Minuten lang hatte Südweſt mehr vom Spiel, ohne allerdings eine eindeutige Ueberlegenheit zu erlangen. Der Kampf wurde ausgeglichener und langſam über⸗ nahm Nordmark die Spielführung. Tore gab es aber bis zur Pauſe nicht: mit 0:0 ging es in die zweite Hälfte. Nordmark hatte hierbei einen glänzenden Start und entſchied das Trefſen durch zwei Tref⸗ fer innerhalb von zwei Minuten für ſich. Die Uhr zeigte die 49. Minute, da ſchlug es zuin erſten Mal im Südweſttor ein; Noack hatte ſich den Ball im Gedränge gefiſcht und gegen ſeinen flachen Schuß war Remmert machtlos. Der ſofortige Gegenangriff von Südweſt wurde mit einem Schuß von Schmitt abgeſchloſſen, aber Warning war zur Stelle, gab nach vorn zu Höffmann, der— weit hinter dem aufgerückten Sold ſtehend— nach prächtigem Alleingang einen ebenſo vorzüglichen Schuß anbrachte, der das 2:0 ergab. Nordmark beherrſchte nun die Lage durch ſein ruhiges. ſchnelles und ziel— ſtreblges Spiel ganz klar und lag ſtändig im Angriff. Trotzdem hatte der Südweſten noch eine große Torgelegenhejt. aber diesmal ver— ſiebte ſie Staab. Und ſckon ſchoß Nordmark das dritte Tor. Wieder war Höffmann unbewacht, prompt er⸗ teichte ihn der Abſchlag Warnings und wieder- um ſchlug der HSVer den Südweſttorhüter mit einem feinen Schuß, obwohl er von beiden Ver⸗ teidigern arg bedrängt war. Damit war die Entſcheidung endgültig gefallen. Warning ſchied bei einem Zuſammenprall mit Staab vorüber⸗ gehend aus und Dörfel mußte wieder zwiſchen die Pfoſten gehen. Rohde verſtärkte die Ver⸗ teidigung und Noak ging in die Läuferreihe zu⸗ rück. Aber auch gegen zehn Nordmärker brachte der Südweſtſturm kein Tor zuſtande. Zehn Mi⸗ nuten vor Schluß endlich ſchoß Schmitt ein, aber Eckert ſtand faſt auf der Torlinie abſeits und Schiedsrichter Rühle hatte das auch nicht über— ſehen. So kam der Ehrentreffer erſt zwei Mi⸗ nuten vor dem Spielende zuſtande, und, zwar durch N Eckert, der im Fallen ins Schwarze traf. Ein zweites Tor lag im Bereich der Möglichkeit, aber Warning, der nach einer Viertelſtunde wie— der zurückgekehrt war, meiſterte den Bomben— ſchuß von Fath. So endete der große Kampf mit einem verdienten und ehrlich erkämpften 3:1⸗Sieg der Norddeutſchen, die damit zum erſten Male in den Beſitz des Reichsbund-Po⸗ kals kamen. 130 Tore wurden in 8 Spielen geworfen Nicht alles ging glatt beim Adlerpreis. Die 16 deutſchen Handballgaue griffen am Sonntag in die Vorrunde zum Adlerpreis des Reichsſportführers ein. Erwartungsgemäß ging nicht alles nach Wunſch; in vielen Spielen war weniger die wirkliche Spielſtärke, als vielmehr die Tagesform entſcheidend. Im übrigen ge⸗ ſtalteten ſich die acht Kämpfe Überaus torreich und insgeſamt wurde die beachtliche Ziffer von 130 Toren erreicht! Für die Zwiſchenrunde am 20. März quali⸗ fizierten ſich der Verteidiger, Gau Mitte, ferner Pommern, Brandenburg, Schleſien, Heſſen, Nie— derrhein, Mittelrhein und Bayern. Ueberzeugend ſetzte ſich der Pokalinhaber Mitte mit 19:6(10:3) über Niederſachſen in Göttingen durch. Pommern ſchuf in Stettin eine Ueberraſchung indem es den Gau Nordmark, der bei der Pauſe 6:1 in Führung lag, im Endſpurt noch 8:7 niederrang. Eine großartige Energieleiſtung der Pommern! Für viele unerwartet kam auch der eindeutige 718 (4:2)ꝙ⸗Sieg Schleſiens über Sachſen in Breslau, Brandenburg ſchlug nach einer wenig überzeugenden Leiſtung in Forſt den Gau Oſtpreußen 10:6(6:4). Bayern oerblüffte durch ſeinen knappen 9:8(3:5) Sieg über die favoriſierten Badener, die nach einer 7:4⸗Füh⸗ rung in Bamberg ſchon wie die ſicheren Sieger ausgeſehen hatten. Die Vertretung des Gapes Süd weſt enttäuſchte in Darmſtadt und un— terlag nach ſchwachen Stürmerleiſtungen den Mannen vom Mittelrhein 61:8(4:6). Falch ns Vertreter warfen in Kaſſel die arken Weſtfalen 9:6(2:2) aus dem Rennen. Sicher gewann ſchließlich der Gau Nie der⸗ rhein in Wuppertal mit 12:6(5:3) über Württemberg. —— Fünball in Zahlen Züddeulſche Meiſterſchaftsſpiele Gau Südweſt Bor. Neunkirchen— Fa. 03 Pirmaſens 2:0 Gau Baden b Vfdt. Mannheim— VfB. Mühlburg 4:2 SV. Waldhof VfL. Neckarau 12 Germania Brötzingen— F. Kehl 0:0 Freiburger FC.— Spog. Sandhofen 10 Gau Württemberg Union Böckingen— VfB. Stuttgart 1:2 Bft. Schwenningen— 1. SSV Ulm 121 Ulmer FV. 94— FV. Zuffenhauſen 27 Gau Bayern Bahern München— 1. FC. Nürnberg 2:0 Spög. Fürth— Jahn Regensburg 12 BC. Augsburg— 1860 München. 02 Schwaben Augsburg— Wacker München 2:0 2 2 22* N 5 5 FC. 05 Schweinfurt— VfB. Ingolſtabt 821 Gau Heſſen FC. Hanau 93— SpV. Kaſſel 32 Boruſſia Fulda— SC. 03 Kaſſel 1:2 Vfcz. Groß⸗Auheim— Heſſen Hersfeld 321 Freundſchaftsſpiele S. Wiesbaden— 1. FC. Pforzheim 4:8 Sportfr. Eßlingen— SpVg. Heilbronn 2 Stuttgarter SC.— VfR. Gaisburg 51 Kickers Offenbach— Kewa Wachenbuchen 6:0 Eintracht Frankfurt— IG. Frankfurt 60 Racing Straßburg— Kickers Stuttgart 2:0 Südheſſen SV. Horchheim— SpVg. 04 Arheilgen 02 VfR. Bürſtadt— SV. 98 Darmſtadt 0·0 Alemannia Worms— Germania Oberroden 6:2 Blauweiß Worms— Norm. Pfiffligheim 113 Olympia Lampertheim— Olympia Lorſch 02 Rheinheſſen F Vg. 03 Mombach— FSV. Mains 05 4 1 SpVg. Weiſenau— JV. Geiſenheim 61 SV. 09 Flörsbeim— JW. 02 Biebrich 0:0 Viktoria Walldorf— Haſſia Bingen 50 Pfalz⸗Oſt TS. 61 Ludwigshafen— FV. Speyer 92 FV. 08 Mutterſtadt— SpVg. Mundenh. 1:4 SG. Neuſtadt— Pfe. Frieſenheim 1·4 VfR. Frankenthal— F. 03 Ludwigshafen 2:0 TS. Rhbeingönheim— 04 Ludwigshafen 5 9:1 Pfalz⸗Weſt Pfe. Homburg— FC. Rodalben 6˙0 SC. Kaiſerslautern— Homburg⸗Nord 8:1 M TSV. Kaiſerslaut.— SC. 05 Pirmaſens 1:2 SV. Niederauerbach— VfR. Kaiſerslautern 41 Kammgarn Kaiſerslt.— Pfalz Pirmaſens 5:0 Unterbaden⸗Weſt: SpVg. 07 Mannheim— Olymp. Neulußheim 213 PfiTuR. Feudenheim— S. Käfertal 1:0 abg. Fortuna Heddesheim— FV. Weinheim 3 SV. 98 Seckenheim— Phönix Mannheim 3 FV. Hockenheim— Germ. Friedrichsſeld 2 FC. 08 Mannheim— Alem. Ilvesheim 0 Deulſcher Augbyſieg 45 0 0 52 Länderkampf Deutſchland— Italien 10:0(0:0) Bei herrlichem Wetter wurde am Sonntag vor 6000 Zuſchauern in der Stuttgarter Adolf⸗ Hitler-Kampfbahn der vierte offizielle Rugby⸗ Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Italien ausgetragen. Die Italiener konnten in dieſem Spiel erneut ihren Leiſtungsanſtieg beſtätigen. Sie lieferten der deutſchen Fünfzehn ein groß⸗ artiges Spiel und gaben ſich erſt nach harter Ge⸗ genwehr mit 10:0 geſchlagen. nachdem der Kampf bis zur Pauſe noch unentſchieden ſtand. Man glaubte ſchon an einen 5:0-Sieg der Deut⸗ ſchen. als in der allerletzten Minute ſchließlich noch ein erhöhter Verſuch gelang und der deutſche Sieg nun endgültig feſtſtand. Die Zu⸗ ſchauer nahmen an dem heftigen Kampf leb⸗ haften Anteil und zollten beiden Mannſchaften reichen Beifall. 5 Mannſchaft trat wie Die deutſche folgt an: Iſenberg. Hübſch— Bukowſki— Duenhaupt— Hohberg. Richter— Dr. Loos. Amelung— Thieſis— Aue. B. Pfiſterer— Doepke. Schroers— Wehrmann— Boenecke. In der deutſchen Mannſchaft gefiel der neue Flügelhalb Richter, der ſeine Aufſtellung in der Länderfünfzehn durchaus rechtfertigte. In der Dreiviertelreihe ſind beſonders Hübſch und Bukowſki hervorzuheben. Iſenberg als Schluß⸗ mann war wieder ganz hervorragend. Bezirk züdheſſen Blauweiß Worms— Norm. Pfiffligheim 1:3 Olympia Lampertheim— Olympia Lorſch 0:2 VfR. Bürſtadt— SV. 98 Darmſtadt 0:0 Alemannia Worms Germ. Oberroden 6:2 SV. Horchheim— Spvgg. Arheilgen 0:2 Der Tabellenſtand nach dem 6. März: Norm Pfiffligs. 17112 8 dend Olympia Lorſch 14 10 3 1 39:20 28 MSV. Darmſtadt 16 10 2 4 44:28 22 VfR. Bürſtadt 14 8 4 2 8818 20 Olyhm. Lamperth. 13 6 3 4 28:24 15 Germ. Oberroden 15 4 7 4 20:25 15 Blauweiß Worms 17 5 5 7 35:42 15 Alem. Worms 8. 1 SpVgg. Arheilgen 17 5 4 8 24:38 14 98 Darmſtadt S Union Wixhauſen 15 1 4 10 22:50 6 SV. Horchheim nin en 5 * Walter Neuſel wird ſchon am 15. März das Training zum Kampf gegen Ben Foord auf⸗ nehmen. Der Bochumer ſchlägt ſein Trainings⸗ quartier in Rißen auf. Einer ſeiner Spar⸗ ringspartner iſt der Mannheimer Kreimes. Acht der beſten amerikaniſchen Schwimmer und Springer werden, wie jetzt aus Amerika mitgeteilt wurde, im Monat Auguſt eine Deutſchlandreiſe beſtreiten und an verſchiedenen Orten, ſo in Berlin, an den Start gehen. . 9 Bekanntmachungen Orisgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Ich mache nochmals auf den heute abend, 8.30 Uhr, im„Deutſchen Kaiſer“ ſtattfinden⸗ den Mitglieder⸗Appell aufmerkſam, wozu alle Pgg., Pagn. und PA. uſw. lt. Be⸗ kanntgabe pünktlich erſcheinen wollen. Braun, Ortsgruppenleiter. * Im Rahmen des Volksbildungswerkes ſpricht am Dienstag, 8. März, abends 8.30 im Saale des„Kaiſerhof“ Staatsminiſter Pg. Schmitthenner, Karlsruhe, über: . Raum, Deutſchlands Schick⸗ al“. An die ganze Bevölkerung ergeht hierzu Einladung, ſich bei dieſer Kundgebung recht zahlreich einzufinden, insbeſondere alle Par⸗ teigenoſſen, Parteianwärter, die Mitglieder der Formationen, Gliederungen und angeſchl. Ver⸗ bände. Braun, Ortsgruppenleiter. imme, Hitlerjungen! Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig! Reichslufljchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Dienſtbefehll Während der heutigen Verdunkelungs⸗ übung kontrollieren die Amtsträger und Amts⸗ trägerinnen ihre üblichen Blocks. * Alke Amtsträger und Amtsträgerinnen be⸗ ſuchen die morgen Dienstag, 20.30 Uhr, im „Kaiſerhof“ ſtattfindende Veranſtaltung des Deutſchen Volksbildungswerkes. Es ſpricht: Staatsminiſter Pg. Schmitthenner. Thema: Der deutſche Raum als wehrpolitiſches Schick⸗ ſal. N Wegen dieſem gerade für uns LS-Amts⸗ träger ſehr intereſſanten Thema erwarte voll⸗ zählige Beteiligung. Der Gemeindegruppenführer. * Jungmädelgruppe Alle JM.-Schaftsführerinnen, die ihren Beitrag für Monat März noch nicht abgerech⸗ net haben, rechnen heute ab 6 Uhr in der Dienſtſtelle ab. Die Geldverwalterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 7. März 1938 Anſer Tagesſpruch Gedenke, daß du Schuldner biſt der Armen, die nichts haben, und deren Recht gleich deinem iſt an allen Erdengaben. Logan. * — Staatsminiſter, SS⸗Standartenführer Pg. Schmitthenner ſpricht hier über: Der beuljche Raum als wehrpolitijches Schickjal Staatsminiſter Schmitthenner war im Weltkrieg Major im Generalſtab. Auch nach dem Kriege arbeitete er auf wehrpolitiſchem Gebiete weiter. So iſt Pg. Schmitthenner Profeſſor für das wehrpolitiſche Referat an der Univerſität in Heidelberg. Es iſt alſo morgen abend mit einem äußerſt intereſſanten Vortrag zu rechnen, der gerade in der jetzigen Zeit von großer Bedeutung iſt. Es ſollte daher kein Volksgenoſſe verſäu⸗ men, Zuhörer bei dieſem Vortrag zu ſein. Beſonders für die Parteigenoſſen und die Mitglieder der Gliederungen und der ange⸗ ſchloſſenen Verbände muß der Beſuch eine Selbſtverſtändlichkeit ſein. Es gilt die Parole: Am Dienstagabend hören alle den badiſchen Staatsminiſter Pg. Schmitthenner im„Kai⸗ ſerhof!“ * Partei⸗Milglieberappell Heute Montag, 8.30 Uhr, findet im„Deut⸗ ſchen Kaiſer“ ein Mitglieder-Appell ſtatt, wo⸗ zu alle Parteigenoſſen, Parteianwärter, die Führer der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände zur Teilnahme verpflichtet ſind. Kreisteiter Brückmann des Großkreiſes Bens⸗ heim⸗Feppenheim wird ſprechen und wird pünktliches Erſcheinen erwartet. Bekanntmachung Belr. Verdunklungsübung Heute, den 7. März 1938 findet in Viernheim eine Verbunklungsübung Anordnung hierzu: a) eingeſchränkte Beleuchtung: Von ein brechender Dunkelheit bis zum Er⸗ tönen der Sirene. b) Geſamtverdunklung: Beginn wird durch Sirenengeheul angezeigt. e) Aebungsſchluß: Bei Aufflammen der Straßenlampen iſt die Aebung be⸗ endet. Viernheim, den 7. März 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde und örtlicher Luftſchutzleiter ſtatt VCC Gottesdienſtordnung der tath. Kirche Dienstag: 7.10 Uhr beſt. Amt für den verunglückten Hans Burkert. In der Märzenjonne Der geſtrige Sonntag hat in der Reihe der ſonnigen Märztage keine Ausnahme gemacht und ſich als neues Glied in dieſe Kette ein⸗ gefügt. Aus tiefblauem Himmel lachte ſchon die Morgenſonne, und mancher wanderte ſchon in der Frühe hinaus in die ſonnenüberflutete Landſchaft, wo die Luft ſo herrlich rein und friſch wehte. Wie ſchön iſt es doch, ſo allein durch die ſich im Erwachen befindliche Natur zu ſchreiten und ſeinen Gedanken nachzuhän⸗ gen, oder ſie mit einem anderen lieben Men⸗ ſchen auszutauſchen. Am Nachmittag machte die Sonne keine Pauſe; ſie lachte weiter vom Himmel, ja bis an 40 Grad brachte ſie zeitweiſe das Queck⸗ ſilber des Thermometers zum Steigen. Und nach dem Nachmittagskaffee ergoß ſich dann die Flut der Spaziergänger mit Kind und Kegel aus dem Ort, den man ja alle Tage reichlich genießt, ob in der Schreibſtube, der Werkſtätte oder am Herdfeuer und überall ſah man fröhliche Gruppen und Grüppchen ſich auf Straßen und Feldwegen ergehen. Allen merkte man die Freude über dieſen ſchönen ſonnigen Sonntag an, die Freude, die aus dem Herzen kam. Wer etwas weiter wanderte, ſtärkte ſich am Ziel ſeines Spazierganges und dann flutete der Strom der Spaziergänger von Feld und Wald und von den Sportplätzen wieder zum Ort zurück, in deſſen Hauptſtraßen es am Abend recht betriebſam zuging. Auch in den Gaſtſtätten, wo man ſich bei Speiſe und Trank niederließ, nahm das Geſchäft zu. Im Zeichen der fünften Reichsſtraßen⸗ ſammlung für das Winterhilfswerk ſtand die⸗ ſes Wochenende. Die Männer aus den For⸗ mationen haben der Bevölkerung Viernheims die hübſchen Soldatenabzeichen verkauft. In zehn verſchiedenen Arten waren dieſe Porzel⸗ lanabzeichen ausgeführt. Die neue deutſche Wehrmacht iſt mit allen ihren Waffengattun⸗ 0 Ut iſt 0 Vollsjeinbe- Volksverräter kaujen und maklen Vieh beim Juben! In dieſen warmen Vorfrühlingstagen, wo die Natur zu neuem Leben erwacht, da zieht durch die Menſchheit ein neues Hoffen, eine friſche Kraft und alles wandert hinaus in die herrliche Natur. Frohe Geſichter begegnen ſich — aber auch einige„Andere“ ſind darunter! Man ſieht es dieſen Leuten ſchon an, daß ſie ſich aus ihrem Innerſten heraus nicht zu der großen Gemeinſchaft zäh⸗ len, denn auf ihnen liegt etwas, was ſie in ſtändiger Unruhe hält, was ſie belaſtet, denn ihr Blick iſt nicht frei— und— grüßt man ſie nach deutſcher Art, dann erſchauern ſie, ſie wiſſen nicht, was ſie jetzt machen ſollen, denn: ſie halten ſichfür dieſen Gruß nicht wert! So ſahen wir viele dieſer Leute auf un⸗ ſerem geſtrigen Spaziergang durch die ver⸗ ſchiedenen Ortsteile, Wieſen und Felder, wo man ſich mit verſchiedenen Volksgenoſſen über dies und jenes unterhält, als plötzlich ſo ein „Mitbürger“ vorbei geht, uns kaum beachtend, trotzdem wir ihn grüßten und auf unſere ge⸗ genſeitige verwunderliche Frage es dann her⸗ auskommt: dieſer Mann, ſeines Namens A. B., hat beim Juden Sigges eine Kuh gekauft, und er weiß, daß dies faſt in ganz Viernheim bekannt iſt! Aber der nicht allein, ſagt mein Bekannter, es iſt eine bodenloſe Gemeinheit von dieſen Leuten, die ſich deutſche Bauern und Land⸗ wirte nennen, die durch das Dritte Reich und den Reichsnährſtand mitſamt Bauernſchaft in den letzten Jahren wieder zu etwas gekommen ſind, die, wenn Adolf Hitler durch die groß⸗ zügigen Geſetze und Schutzmaßnahmen nicht geholfen hätte, vom Juden ausgeſaugt und an den Bettelſtab gebracht worden wären, dieſe Bauern kaufen noch im fünften Jahre des neuen Deutſchland beim Juden— und ſie helfen den internationalen Juden dadurch unſer deutſches Vaterland, un⸗ ſere deutſche Wirtſchaft ſabotieren, denn drau⸗ ßen in der Welt hetzt und ſchürt der Jude ge⸗ gen uns, gegen unſer Deutſchland, er boykot⸗ tiert deutſche Waren— und dieſe Juden unterſtützen mit deutſchem Geld einige hieſige Bauern— mit den Namen: F. M., P. S., A. B., K. B., W. B., A. W., H. B. und A. A., ſowie die Makler A. R. und J. G.— wie ſie alle in der Oef⸗ fentlichkeit bekannt ſind— indem ſie beim Juden kaufen! Zu dieſer Sorte Leute, die man ja nicht Volksgenoſſen nennen kann, kom⸗ men noch ſolche hinzu, die bei den ſonſtigen Geſchäftsjuden kaufen, bei denen der Juden⸗ junge Sonntag für Sonntag ins Haus läuft und markweiſe das Geld nimmt, auch dieſe Sorte von Landwirten bzw. Bauern, die dem Juden die Milch ins Haus bringen, während ſie konſequenterweiſe ihnen ſagen ſollten, der „Sigges“ hat ja ſtändig ſoviel Kühe im Stall ſtehen, der ſoll ſie für euch melken und euch Milch geben, dann iſt ſie wenigſtens„koſcher“ und ihr braucht dem„Goi“ ſeine Milch nicht mehr anzuſpucken! Wenn man ſo draußen in der Einwohner⸗ ſchaft herumkommt, ſagt dann mein Bekannter, dann kann man ſo die Stimmung hören, und die will ich dir deshalb einmal ſagen, damit du hingehſt und bringſt es einmal an den Stel⸗ len vor, die ſich gerade mit dieſen Bauern und Landwirten beſchäftigen, denn innerhalb von 2—3 Monaten haben ſie dem Sigges für über 10 000.—(zehntauſend) Mark Vieh abge⸗ kauft! Was ich damitſagen will: dieſe Sorte Leute öffentlich verurtei⸗ len, die ſollen auch ihre Milch dem Juden wieder hinbringen, von dem ſie die Kuh ge⸗ kauft haben, die Einwohnerſchaft lehnt die Milch von jedem Händler ab, wenn die Milch⸗ zentrale denen die Milch abnimmt! Dem Orts⸗ bauernführer ſind dieſe Bauern bekannt und die Einwohnerſchaft verlangt von ihm, daß er die Milchabnehmer vor jüdiſcher Kuhmilch ſchützt! Die Einwohnerſchaft verlangt weiter, daß dieſe Leute, die vom Juden kaufen, von allem ausgeſchloſſen werden, was ihnen Vorteile durch das Dritte Reich bringt in jeglicher Art, wenn es ſich um Zuweiſungen uſw. dreht! Die Einwohnerſchaft fordert gegen dieſe Volksverräter ſeitens der Behörde die ſchärf⸗ ſten Maßnahmen, daß ſie kein gemeindliches Pachtfeld erhalten und wenn ſie ſolches haben, es ſofort zurückgezogen wird, daß die Bauern, die zu Erbhöfen Feld und Wieſen bekommen haben, daß ihnen dies ebenfalls ſofort abge⸗ nommen wird und an aufrichtige deutſche Bauern und Landwirte verteilt wird! f Die Stimme der Bevölkerung möge überall gehört werden, denn die deutſche Bevölkerung hat mit Volksfeinden und Volks verrätern nichts zu tun— ſie ſind überall abzu⸗ weiſen, wo ſie ſich hinwenden und wollen ver⸗ ſuchen, ihre beſondere Lage zu ſchildern, wes⸗ halb ſie beim Juden gekauft haben, ſie ſind aus allen Verbänden uſw. auszuſchließen, es iſt ihnen für alle Zeiten die Ausübung ihres Gewerbes abzuſprechen, damit ſie nicht mehr Gelegenheit haben, eine weitere Seuche in un⸗ ſerem Ort zu verbreiten! Weiterhin fordert die deutſche Bevölkerung die Ergreifung der ſchärfſten Maßnahmen ge⸗ gen alle dieſe Leute, die hier noch zu den ver⸗ ſchiedenen Geſchäftsjuden laufen, ſich auch abends im Dunkeln die Pakete ins Haus brin⸗ gen laſſen und vom Juden nicht laſſen können, dabei iſt es gleichgültig, ob der Mann, der wieder durch das Dritte Reich in Arbeit und 00 Brot gekommen iſt, hinterher erſt erfahren muß, daß ſeine Frau und Töchter zum Juden laufen. Dann ſollen ſie einmal, wenn der Mann uſw. ſchließlich aus dem Betrieb müſſen, weil ſich ſeine Arbeitskameraden wei⸗ gern, noch länger neben ihm zu ſtehen, z u m Juden laufen und ſich auch von ihm unterſtützen laſſen! Mögen dieſe Volksverräter und Volksfeinde hiermit gewarnt ſein — die deutſche Bevölkerung von Viernheim wacht über ſie— und ſie fordert die rückfichtsloſeſte Be⸗ handlung, die ſie durch ihr Ver⸗ halten verdienen! Ein anſtändi⸗ ger Menſch wendet ſich von ihnen ab, von dieſen Judendienern! C en erſchienen und nahm gleichſam teil an dem Kampf, der zur Linderung der Not geführt wird, denn ſelbſtverſtändlicher Weiſe hatten die Soldaten eine große Anziehungskraft. Sehr gefragt waren Matroſen und Flieger, aber au chder Infanteriſt und die anderen fanden ihre Liebhaber. So ſah man ſchon am Samstag auf der Straße viele Volksgenoſſen mit den Abzeichen. Und am Sonntag gab es unter den vielen, die ſich im Vorfrühlings⸗ ſonnenſchein bewegten, kaum einen ohne„ſei⸗ nen Soldaten“ am Mantelkragen. Wir hoffen, daß die Bevölkerung Viern⸗ heims gern und freudig ihr Opfer gab, das dem Kampf gegen Hunger und Kälte dient. Die Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferver⸗ ſorgung tagte geſtern nachmittag mit Kame⸗ raden und Kameradenfrauen zum General- Mitgliederappell mit Vortrag im„Freiſchütz“. Die von den Abteilungsleitern gegebenen Jah⸗ resberichte gaben den Anweſenden Einblick in das umfangreiche vielſeitige Schaffen und Wirken der NS-Kriegsopferverſorgung. * Tagung des AS⸗Lehrerbunbes des Großkreiſes Bergſtraße in Heppenheim Nach der Verſchmelzung der Kreiſe Heppen⸗ heim und Bensheim, die auch innerhalb des NS⸗Lehrerbundes zu einer Vereinheitlichung führte, hatte der Kreiswalter des neuen Groß— kreiſes Bergſtraße, Pg. Hartmann, Viern⸗ heim, ſeine engſten Mitarbeiter zur gemein⸗ ſamen Ausrichtung nach Heppenheim ein⸗ berufen. Als Gäſte waren die beiden Schul⸗ räte, Pg. Zimmermann und Pg. Sieberk an⸗ weſend. Der Begrüßung durch den Kreiswalter ging voraus ein Gedichtvortrag mit muſikaliſcher Untermalung, zuſammengeſtellt von Pg. Mel⸗ ler, Erbach und in ſchöner Weiſe zu Gehör gebracht von Erbacher Schülerinnen. Neben organiſatoriſchen Fragen ſtand auch im Mit⸗ telpunkt dieſer Tagung wie unſerer ganzen Schulgruppenarbeit der Lichtenberger Bildungsplan. Grundſätzliche Aeußer⸗ ungen dazu gab Pg. Siebert. Auf der dem⸗ nächſt ſtattfindenden Kreistagung wird ſich Pg. Kolmar, Lichtenberg, in längeren Aus⸗ führungen mit der Verwirklichung des neuen Planes befaſſen. Weiter gab der Kreiswalter Hinweiſe auf die Reichstagung 1938 der Deutſchen Erzieherſchaft in Köln. Umfang⸗ reiche Vorbereitungen deuten ſchon jetzt darauf hin, daß dieſe Heerſchau zu einem noch nach⸗ haltigeren Erlebnis wird, wie es die Tagung 1937 in Bayreuth ſein konnte. Tabelle der Bezirksklaſſe Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. Amicitia Viernheim 19 13 2 4 54:26 28 Feudenheim 16 10 2 Seckenheim E ˖ TT 09 Weinheim 20 9 2 9 40 87 20 Käfertal 18 8 4 6 40:36 20 Ilvesheim 18 f Neulußheim 11ͤ 7 ͤĩð ĩ Heddesheim 1333 Friedrichsfeld 13 71 07 Mannheim 18 1 11 22:84 18 Hockenheim 14%% Ü Phönix M'heim 18 4 4 10 25:39 12 8 Mi'heim ra, haupt en jenigen,! Von alte it es le beſchlt v tage a Geben m un 1 Alen, wer! etwas gi lerrheit nals ſich über Gegenteil N fal Tae ant, Det erden, ur eines —— — UE 1 z li f—— Fangen an, von w wiſſn. 2 Mann em Germanen ber für f hat, mur Aamlich d ihren Vol ſeloſt gen dun Geſch Ing an de Andere nn ind age Much iſ inner Bo ſein Volk ſeinen Ew wenn mur bfern 5 nigstens h k ufer it blel⸗ d lber Ige⸗ leſe del u- . 8 1 20 15 5 0 12 13 Mit dem gleichen Augenblicke, an welchem in den Zeitungen bekannt wurde, daß der von Geſchenken reden, es je könnte. K zicht viele Annehmlichkeiten des Lebens, ſie bedeu⸗ Familienlaſtenausgleich aus ſeinem Anfangs⸗ ſtadium heraus ſei und nun feſte Formen an⸗ nimmt, vernahm man auch gleich wieder die⸗ jenigen Stimmen, die einer ganz großen Tat des Führers, zunächſt Need gegen⸗ überſtehen. Man redet wohl von Volksgemein⸗ ſchaft, verſteht darunter aber ſehr oft nur wenige Details, wie etwa das Winterhilfs⸗ werk oder einen Kameradſchaftsabend. uſw. Eine Volksgemeinſchaft, die tatſächlich dem Geſamtvolke dient, ſieht ſelbſtverſtändlich ſo viel anders aus und wird am beſten von den⸗ jenigen begriffen, die einer alten Ideenwelt Le⸗ bewohl ſagten und verſuchen, von Neuem recht viel abzubekommen. Bekanntlich wird ja des⸗ halb immer wieder und weitergetrommelt und es iſt nicht zuviel geſagt, wenn ich hier be⸗ haupte, daß wir den Nationalſozialismus be⸗ griffen haben, wenn wir alle vom Weſen der Volksgemeinſchaft wiſſen. Nach Anſicht vieler Volksgenoſſen, erhalten die Kinderreichen innerhalb des Laſtenaus⸗ gleichs Geſchenke, wie ſie in der Welt noch niemals gegeben wurden und werden. Mit dieſer Anſicht kann man ſo weit übereinſtim⸗ men, als in Deutſchland etwas Neues geſchaf⸗ fen wurde, um das uns andere Länder benei⸗ den, nicht aber damit, daß es ſich um Ge⸗ ſchenke handelt. Um nun dieſe Anſicht klar zu machen, muß man ſich die Frage ſtellen, wer denn über⸗ haupt etwas gibt, der Kinderreiche, oder die⸗ kenden, welche die Mittel hierfür aufbringen. Vom alten liberalen Standpunkt aus geſehen, iſt es leicht zu behaupten, daß eben der eine bezahlt und der andere aahüll, womit dieſe Frage abgeſchloſſen wäre. Damit iſt jedoch Geben und Nehmen noch nicht entſchieden, zumal wenn es ſich darum handelt, feigen len, wer dem Volke oder der Volksgemeinſchaft etwas gibt. Sehen wir uns die gleiche Wg legenheit einmal durch die völkiſche oder na⸗ tionalſozialiſtiſche Brille an, ſo wird die An⸗ ſicht über„Geben und Nehmen“ ſofort ins Gegenteil verkehrt ſein. Es ſoll hier keines⸗ falls Theorie gegen Theorie, oder beſſer ge⸗ ſagt, Behauptung gegen Behauptung geſtellt werden, ſondern der Nachweis erbracht, daß nur eines richtig ſein kann. das Leſtaltet bes Verkehrs muß jum Zettalter der Verkehrsgemeinſchaft werben. f Benlum dich deshalb als famerad und befolge gas die Regeln der Straßenverkehrs⸗Oroͤnung. Fangen wir an unſeren älteſten Vorfahren an, von welchen wir leider noch herzlich wenig wiſſen. Wir wiſſen nicht, wer der reichſte Mann etwa im Jahre 1000 vor Chriſti im Germanenreich war, wir wiſſen auch nicht, wer für ſeine Mitmenſchen am meiſten getan hat, nur eines wiſſen wir mit Beſtimmtheit, nämlich daß unſere Urväter ihrem Herrgott, ihrem Volke gegenüber das taten, was ihnen ſelbſt getan wurde, indem ſie ihren Blutſtrom fortſetzten, was wohl das primäre war, ſonſt wären wir ja nicht da. Will man alſo ſchon ſo müſſen wir jeden Tag an das Geſchenk unſerer Vorfahren den⸗ ken, denen wir unſer Leben verdanken. Alle andere materiellen Werte aus grauer Vorzeit ſind vergangen oder Muſeumsſtücke, nur der Menſch iſt immer Menſch, oder das Volk immer Volk 3 Man kann mithin für ſein Volk viel und alles tun, ſo tut man für ſeinen Ewigkeitswert doch latſächlich nichts, wenn man ihm keine Kinder ſchenkt, oder ſofern uns die Natur Jol lche verſagt, ſie we⸗ nigſtens befürwortet. Der Wille zum Kinde war urſprünglich etwas ganz natürliches. In unſerem Zeitalter hat er ſich zur Charakter⸗ ſtärke entwickelt oder auch umgekehrt zur Schwäche, wenn ich ihn verneine. Stärke aber oder Schwäche entſcheiden die Zukunft unſeres Volkes. Ein Volk alſp, das ſtei c iſt und ſich gegenſeitig mit Geld beſchenkt, jedoch nicht mit Kindern, muß rettungslos untergehen, weil das Materielle total verſagt, wo ein⸗ mal der Blutſtrom bereits am Verſagen iſt. Wollten wir alſo noch die Frage ſtellen, wer lebt von wem, ſo müßte die Entſcheidung zu Gunſten der Kinderreichen ausfallen, denn tatſächtech gibt er und nicht die Junggeſellen, die Keauberarmen oder die einzigen Mutter⸗ ſöhnchen, die ihren kleinen materiellen Tribut für ſich ſelbſt geben, weil ſie von der Gemein⸗ ſchaft mitgetragen und erhalten werden. Der 1 nahm und nimmt alles auf ſich. Denken wir daran, daß Kinder unter Schmerzen geboren werden, wobei eine Mut⸗ ter den dankbaren Blick des Mannes weit mehr wertet, als jede materielle Unterſtützung Kinder bedeuten Verzicht auf Verwechjlung von Begrifen Von Auguſt Müller, Kreiswart des RD. Bensheim⸗Heppenheim ten Sorgen, Arbeit und Mühe und koſten obendrein auch Geld. Wenn ſich N eine Mutter etwas zumutet, wovon ſich viele Zeit⸗ 1 drücken, ſo ſoll ſie nicht noch dazu finanziellen Schaden haben, der ſich an 5 r ſelbſt und an den Kindern auswirken muß und zu ewig Benachteiligten degradieren würde. Kinder ſind ein Opfer, ſie müſſen aber auch Freude ſein! * Oelpap fen. Da gehe ich gerade über die Struße und eine Bauersfrau ruft der Nachbarn zu: habt Ihr ſchon Euer Oelpapier gekauft? Ich habe nur mal gef, ſagt ſie, beim„Glöckner's Hans“, alſo bei der Bauernſchaft oder beſſer Tabakbaugruppe, koſt's 30 Pfg.— und beim Judd', ſagt prompt die andere Frau, nur 20 Pfg.! Das iſt aber viel billiger, meint ſie dann, worauf ich mich dazwiſchen ſchalte und ſage: eins iſt ſich immer gleich, denn Sau iſt Sau und Dreck iſt Dreck! Aber Oelpapder und Oelpapier iſt doch ein großer Unterſchied— oder, meint Ihr— Stoff wäre Stoff, gibt es da nicht auch große Unterſchiede darunter! Liebe Frau, ſage ich dann, Sie ſcheinen es auch erfaßt zu haben, d daß ſie gleich dem Nach⸗ bar den Dreck vom Juden aufſchwätzen wol⸗ len, denn wer ſich mit dem Juden einläßt, geht auch an ihm zugrund. Gerade Sie müßten das doch von früher her wiſſen, denn bei Euch ging der Judd' aus und ein, er zog Euch aus, wo er nur konnte und ſeit ein paar Jahren geht es Euch erſt wieder beſſer. Wie leicht habt Ihr doch vergeſſen, Ihr könnt es ſcheinbar nicht laſſen und wenn Ihr wieder im Elend drinn ſeid bis über den Kopf, dann wird wieder über den Judd' geſchimpft, dann ſollen alle anderen wieder helfen. War es nicht ſo, ſeid Ihr nicht auch 1933 gelaufen und habt den Judd' angezeigt, weil er Euch betrogen und be gaunert hatte! Ja, es war ſo — deshalb merke Dir das— den Namen eines Betrügers und Gauners nimmt man nicht in den Mund! Sag's auch den Anderen — nix für ungut, Bas— Alla, Heil Hitler! Hat die ein ſaudummes Geſicht gemacht und meinte: was will denn dä, häbb ich ebbs vom Judd' geſagt, ich häbb's jo numme g'hört! Anentjchieben gegen Wiesloch Amicitia Viernheim— Wiesloch 4:4(0:3) In Anbetracht des am kommenden Sonn⸗ tag in Feudenheim ſtattfindenden entſchei⸗ dungsvollen Punktekampfes, war unſere Amieitia geſtern nochmals ſchnell zu einem kleinen Probegalopp angetreten. Mit der Ver⸗ pflichtung von VfB Wiesloch, dem wahrſchein⸗ lichen Staffelmeiſter der Bezirksklaſſe Unter⸗ baden-Oſt, hatte man keinen ſchlechten Griff getan. Viernheim verſuchte es geſtern mit ver⸗ ſchiedenen Umſtellungen, teilweiſe auch Her⸗ einnahme neuer Spieler, und darf erwartet werden, daß man das Geſuchte gefunden hat, näm lich die richtige Mannſchaftsbeſetzung für das Entſcheidungsſpiel in Feudenheim. ae man im geſtrigen Spiel das Halbzeitreſultat mit dem Endergebnis, ſo muß man ohne weiteres auf zwei grundverſchiedene Halbzeiten ſchließen. Mit 0:3 lag Viernheim bei Seitenwechſel faſt nahezu hoffnungslos im Rennen. Allerdings kam dieſer Gäſtevor⸗ ſprung nicht von ungefähr. Sie lieferten tat⸗ ſächlich ein produktiveres Spiel, währenddem unſere„Grünen“ nur zu einer mäßigen Form aufliefen. Dann aber kam die zweite Sie und mit ihr die große Wendung des Spiels. Hart kämpfte man um jeden Meter Boden, Viernheim drängte zeitweiſe Wiesloch voll⸗ ſtändig zurück. Tore konnten unter dieſen Um⸗ ſtänden niemals ausbleiben. Und bald war auch der Bann gebrochen. Schon hieß es 1:3, wenig ſpäter 2:3 und nun 9 man mit aller Hingabe und Aufopferung noch um den verdienten Ausgleich, der ſich auch einſtellte. Und was wohl niemand erwartet hatte, trat ein: Viernheim ſchoß zur Freude und Be⸗ geiſterung der Beſucher ſogar noch das Füh⸗ rungstor. Doch dabei ſollte es nicht bleiben; Das Glück war bei den Gäſten und kurz vor Schluß reichte es dieſen noch zum Ausgleichs- tor. Spiele der Bezirksklaſſe 5— 09 Weinheim 3: Nach einem recht temperamentvollen Kampf konnten die Platzherren mit 311, alſo recht deutlich, Sieger bleiben und dadurch für die Vorſpielniederlage Vergeltung üben. Halb⸗ zeitſtand: 2:0. Feudenheim— Käfertal 1:0 abgebr. Ein ungeahntes Ende nahm dieſes entſchei⸗ dungsvolle Spiel. Ein Käfertaler Spieler wurde gegen den Schiedsrichter tätlich, ſodaß letzterer ſich genötigt ſah, das Spiel beim Stande von 10 für Feudenheim abzubrechen. Die Lage des Marktes Fabrik⸗ und Futterkartoffeln ſtätker gefragt Die Verladung von Kartoffeln wurde nach der Beendigung der Froſtperiode wieder ver⸗ ſtärkt aufgenommen, beſonders an die nord⸗ deutſchen Flockenfabriken. Auch für Futter⸗ kartoffeln zeigt ſich wieder mehr Intereſſe. Nur Speiſekartoffeln werden bisher noch we⸗ nig verlangt, da allenthalben noch Vorräte räte vorhanden ſind. Das Saatgutgeſchäft iſt noch wenig entwickelt, jedoch muß die Land⸗ wirtſch aft zur Erzielung hoher Erträge an einen Saatgutwechſel denken. Getreide, Mehl und Futtermittel Zur Erfaſſung aller für die Vermahlung geeigneten Brotgetreidevorräte werden den Erzeugern in Ausnahmefällen verlängerte Ab⸗ lieferungsfriſten gewährt. Danach wird man noch kleine Anfuhren, beſonders in Roggen, erwarten können. Die Weizenmühlen haben ihren Bedarf für den Monat größtenteils ge⸗ deckt, da ſie mitteldeutſchen Weizen kaufen konnten und auch Zuweiſungen erhielten. Auch für die Roggenvermahlung fad für die nächſte Zeit genügend Vorräte vorhanden. Braugerſte wurde, nachdem jetzt den Ver⸗ arbeiterbetrieben neue Bezugsſ cheine zur Ver⸗ fügung ſtehen, lebhaft gefragt. Hafer wird für die Futterhalter jetzt wieder eher in Frage kommen, nachdem der Bedarf der Wehrmachts⸗ ſtellen ziemlich gedeckt iſt. Weizenmehl iſt reichlich vorhanden. In Roggenmehl wird von den hieſigen Mühlen, wie auch aus den Lägern oſtdeutſcher Her⸗ künfte, aller Bedarf gedeckt. Die Nachfrage in Futtermitteln nimmt mit dem Näherkommen des Frühjahrs zu. Viele Sorten ſtehen ausreichend zur Verfügung. Nur Kleie, Biertreber und Schnitel ſind knapp. f Vieh und Fleiſch Die Zufuhr von Großvieh war zahlenmüßig ausreichend, aber die Qualität hat nachgelaſ⸗ 5 Bei geringwertigen Tieren konnte der Klaſſenhöchſtpreis nicht mehr erreicht werden, trotzdem auch die Reichsſtellen durch eine Herausnahme geringer Kühe den Markt ſtützte. Vie Metzger erhielten ihr Kontingent voll zu⸗ geteilt. Auch in Kälbern waren die Zufuhren recht reichlich bei mittlerer Qualität. Da die Metzger noch über reichliche Vorräte verfüg⸗ ten, konnten die geringeren Klaſſen nur mit kleinen Preisnachläſſen verkauft werden. Das Geſchäft in Hammeln und Schafen war bei mittlerem Auftrieb ruhig. Auf dem Schweine⸗ großmarkt in Frankfurt a. M. wurde eine größere Anzahl für die Reichsſtelle heraus⸗ genommen, der Reſt wurde zu den Klaſſen⸗ höchſtpreiſen an die Metzger abgegeben. Hier, wie auf allen übrigen Märkten erhielten dieſe das 70 prozentige Kontingent. Milch, Butter, Käſe Die Anlieferung von Milch an die Mol⸗ kereien war kaum verändert. Auch der Friſch⸗ milchverbrauch hielt ſich ziemlich auf der ſeit⸗ herigen Höhe. Infolgedeſſen reichen die von den heſſiſchen Molkereien angelieferten But⸗ termengen für die Verſorgung des kontingent⸗ mäßigen Bedarf des Rhein⸗Main⸗Gebietes aus, zumal auch kleinere Mengen hollän⸗ diſcher Butter aus Händlerbeſtänden zur Ver⸗ fügung ſtanden. Andere Nahrungsfette wur⸗ den wie ſeither zugeteilt. Das Käſegeſchäft iſt ſehr ruhig, nur Fett⸗ käſe finden mehr Beachtung, aber die erwar⸗ tete Belebung im Sauermilchkäſegeſchäft iſt noch nicht eingetreten, nur Quark wird gerne gekauft. Eierverſorgung gebeſſert Die Eierverſorgung hat in den Landbezir⸗ ken gut eingeſetzt, ſodaß die Kennzeichnungs⸗ ſtellen zunehmend beliefert werden. Infolge⸗ deſſen haben die Verbraucherorte Inlandseier erhalten, ſodaß die Bedarfsdeckung ſich allge⸗ mein gebeſſert hat. Jedoch darf eine Erwei⸗ terung des Verbrauchs keinesfalls eintreten. Obſt und Gemüſe Kernobſt mittlerer Qualität iſt in reich⸗ lichen Mengen auf den Märkten vertreten, dagegen zeigt ſich ein Mangel an beſſeren Qualitäten, wofür höhere Preiſe verlangt werden. Apfelſinen und andere Südfrüchte ſind genügend vorhanden. Wintergemüſe aller Art ſteht preiswert und ausreichend zur Verfügung. Auch die Zufuhr von Spinat, Feldſalat und ſonſtigen Feldge⸗ müſen hat wieder zugenommen. Ebenfalls ſind aber auch noch gute Wurzelgemüſe aller Art käuflich. 7 Mannheim— Neulußheim 2•4 Neulußheim bewies erneut ſeine Formver⸗ beſſerung und gab den O7ern ſogar auf deſſen Gelände das Nachſehen. Wenn auch nur knapp, ſo haben die Gäſte doch redlich dieſen Sieg verdient. Seckenheim— Phönix Mannheim 3.0 Die Gaſtgeber ließen den Mannheimern nur wenig Raum zur Entfaltung und ſchickten dieſe klar geſchlagen wieder ab. Phönix iſt durch dieſe Niederlage ein weiteres Stück⸗ chen an den Rand des Abſtiegs gerückt. 08 Hockenheim— Friedrichsfeld 2:0 Ohne Zweifel bildet dieſes Reſultat eine Ueberraſchung. Und doch ſiegte Hockenheim verdient und zwar aufgrund der beſſeren Lei⸗ ſtung während der zweiten Spielhälfte. O8 Mannheim— Ilvesheim 0.2 Wollte man dem Spielverlauf nach urteilen, ſo hätten die Platzherren mindeſtens ein Un⸗ entſchieden verdient. Das Glück war jedoch bei Ilvesheim, dem geſtern aber auch alles gelang. 1 Turner verlieren gegen Gattenſtabt TV Viernheim— SC Gartenſtadt 01 Mit dreiviertel Stunden Verſpätung gab der Schiedsrichter den Ball frei und ſofort zeigten ſich die Gäſte von ihrer beſten Seite. Erſt nach und nach kamen die Turner auf, ohne jedoch erfolgreich zu ſein. Viel zu ca und zu unſchlüfſig war die Viernheimer Fün⸗ ferreihe, die zudem noch durch allzu enges Spiel dem Gegner die Abwehr leicht machte. Es war aufgrund deſſen keine große Ueber⸗ raſchung, als Gartenſtadt, das durchweg gute Leiſtungen zeigte, das Führungstor erzielte. Dabei blieb es bis zum Wechſel und auch nach demſelben änderte ſich hieran nichts mehr. Zu allem Unglück verloren die Turner auch noch ihren Halblinken durch Verletzung, ſodaß man faſt die ganze zweite Hälfte mit nur zehn Mann durchzuſtehen hatte. Wohl boten ſich noch mehrere Chancen, doch war man nicht zur Auswertung in der Lage. Der Schiedsrichter war mit ſeinen Entſchei⸗ dungen nicht immer korrekt. Seine manchmal unbegreiflichen Entſcheidungen führten mit da⸗ zu bei, daß das Spiel gegen Schluß auszu⸗ arten drohte. Handball: a TW Viernh. B⸗Jug.— Poſt Mhm. 13.11 Viernheimer Tonfilmichauu Heute Montag letzter Tag! 1. Schmeling— Ben Foord Der aktuelle Filmbericht von dem ſpannen⸗ den 12⸗Rundenkampf in der Hamburger Han⸗ ſeatenhalle. 2. Das gewaltige und erfolgreiche Filmwerk Warſchauer Zitadelle Mit Lucie Höflich, Viktoria Ballasko, Paul ee und Agnes Straub.— Aus dem Inhalt: Weichsel über der Altſtadt die Warſchauer Zitadelle; allen Polen ein Sinnbild ruſſiſcher Gewaltherrſchaft. Die Freiheitsbewegung der polniſchen Patrioten 185 ihren Hauptſtützpunkt in der Studentenſchaft; ihr Führer Konrad Wielhorſkt kommt nach einer abenteuerlichen Flucht aus dem Ausland in die Heimat zurück. Wielhorſti kehrt ſich von der Politik ab. Uebrigens weiß er nicht, daß ſich ſeine Mutter beim Gouverneur für ſeine Zuverläſſigkeit mit ihrer eigenen Freiheit verbürgt hat. Der Ver⸗ ſchwörerkreis verzettelt ſich in unüberlegten Streichen und romantiſchen Schwärmereien; Konrad ſagt ſich von dieſen Freunden und auch von Anna los. An innerer Haltloſigkeit ſucht er Troſt in der Nerd f mit einer Kabarettſängerin, deren Verhältnis mit einem hohen ruſſiſchen Offizier ſtadtbekannt iſt. Gegen ſeinen Willen und ohne ſein Zutun wird Konrad Wielhorſki wieder in den Bann⸗ kreis revolutionärer Umtriebe gezogen. Ein unbekannter Abſender ſchickt ihm die Kopien geheimer Feſtungspläne zu. Offenbar will man ihm eine Falle ſtellen! Und wirklich wird Konrad bei einer Razzia mit ſeinen früheren politiſchen Freunden feſtgenommen. Die Pläne findet man bei Anna. Der mit der Unterſu⸗ chung betraute Oberſt Korniloff ſtellt durch Vernehmen der Tänzerin Jusja feſt, daß Konrads Nebenbuhler, Oberleutnant Strel⸗ koff, der Verräter iſt; Konrad Wielhorſki, aus der Haft entlaſſen, findet wieder zurück zum Ziel ſeines Lebens, das der Freiheit Polens gilt; ſeine erſte Tat aber iſt der Ueberfall auf den Sibirientransport und die Befreiung der Mutter und einer Frau, die ihn und ſein Vaterland über alles liebt. Hauptſchriſtleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Haltenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Vu. II. 1938 über 1900. 8. gt. iſt Anzeigenpreisliſte Nt. 6 gültig. : Wie eine Zwingburg liegt jenſeits der 1 6 * 1 * —— — ——— Achtung! Heute Montag nochmals im Central Film- und Sportfreunde! Ein Beſuch lohnt ſich E Hau Schmelng Ben foord 2. Warschauer Zitadelle Amiliche Bekanntmachung Betr.: Vergebung der Almoſenſärge. Die Anfertigung von Almoſenſärgen für das Rech⸗ nungsjahr 1938 iſt neu zu vergeben. Angebotsformulare ſind auf dem Gemeindebauamt erhältlich. Die Angebote ſind bis ſpäteſtens 12. März, vormittags 10 Uhr, ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen auf dem Bauamt(Zimmer Nr. 5) abzugeben. Viernheim, den 3. März 1938 Der Bürgermeiſter. Vereins Anzeiger Aecker Richtung Mucken⸗ ſturm oder Wein⸗ heim gelegen, zu pacht. geſucht. Angeb.: Lage und Preis unt. NW 1 a d Geſchäftsſt. erb. Schutt kann angefahren 5 werden Medizinal⸗Verband Viernheim Al. Vugert, Sonntag, den 13. März, nachmittags 3 Uhr, eee findet im Gaſthaus„Zum Kaiſerhof“(Mich. Froſchauer) unſere diesjährige Generalver⸗ ſammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Der Vorſtand. Schlaſ⸗ zimmer e echt Eichen mit Jnſerat Schnitzerei, mod. führt im Gefolge kompl. 325. 17— WSGewinn und rel, und eäufer zum Verkauf We Möbellager chmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Erfolge! 9 M' heim E, 9 Eheſtandsdarl. Bekaun ird Immer Darum keine Unterbrechung in der Tallungs- ſckiame Maxum umſtändlich— wenn's doch ſo einfach geht? Es werden oft die merkwürdigſten Verſuche gemacht und als Werbung bezeichnet. Dabei bietet der Anzeigenteil der ſo bewährten und ſo weit verbreiteten Heimat⸗Zeitung, der „Viernheimer Volkszeitung“, eine ſo ausge⸗ zeichnete Möglichkeit, ſehr erfolgreich zu wer⸗ ben. Anzeigen helfen verkaufen! Vor der Frühjahrsſaat: „Der deutsche Raum als wehrnolitisches Schicksal“ 3. Vortrag des deutschen Volksblldungswerkes am Diensta g, den 8. März, abends 8.30 Uhr Im„Kaiserhof“ Redner: Slaalsminlster pg. Schminnenner, Karlsruhe — ͥͤ a Eintritt-. 40 Ri. innaher der Hörerkarten ire 8 Gewinnauszug f 5. Klaſſe 50. Preußiſch-Süddeutſche(276. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr 1 Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 22. Ziehungstag 4. März 1938 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 20000 RM. 348396 4 Gewinne zu 10000 RM. 23739 126454 2 Gewinne zu 5000 RM. 21520 63064 8 Gewinne zu 3900 RM. 66467 185840 288923 18 Gewinne zu 2000 RM. 35116 76466 184367 228188 265664 297439 364810 386195 399420 0 Gewinne zu 000 Rm. 26025 58123 67831 70314 72526 75022 82795 102845 138787 158439 165915 188117 188728 223221 243635 256694 277207 328933 356570 384863 Gewinne zu 500 RM 20893 22127 27837 31744 40740 58861 64232567255 71820 77780 83104 83279 90808 95629 98312 110800 132828 181547 188654 181745 188575 194601 222489 223273 235010 236589 287291 28889 311997 313197 327008 355385 358618 361065 361669 361688 363865 370033 381349 387159 220. Gewinne zu 300 KM. 230 6077 6326 8297 9768 13522 18448 22188 240% 30107 30883 40319 48986 50624 53380 55942 64572 73418, 74907 76982 83078 88905 92583 97318 97584 105187 110458 114832 118953 118167 123770 126431 127503 130680 132958 138484 139903 141911 14254 147341 158873 160932 164275 167771 183746 188492 193487 193989 19472 194633 194738 194937 197449 298557 219289 214897 222428 228138 226853 231273 235808 245688 248161 248788 246977 255846 257406 264356 271581 272027 279868 289710 287324 288137 391777 303488 315196 321623 323483 32511 327487 327817 329044 330588 383244 335785 341434 342181 347827 849787 381085 352517 354194 360050 363311 365655 365989 55— 4750 369258 382203 383158 383372 388103 391004 383024 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 6 Gewinne zu 5000 RM. 107394 321589 365948 4 Gewinne zu 3000 RM. 42929 46282 a 8 Gewinne zu 2000 RM. 17959 204878 219907 252419 48 Gewinne zu 1000 RM. 8488 10980 88524 968696 99084 102988 153550 155597 178106 202533 243481 254440 259749 276769 279669 284579 287523 38843 338070 358274 380554 381723 382643 383189 88 Gewinne zu 500 NM. 3562 8359 19728 26468 27589 28395 42283 57448 66297 87272 75939 87365 98889 190404 101724 127481 153832 163489 184188 185801 217742 237572 238756 254849 274029 292321 310124 312718 324708 345588 351457 352988 361294 184 Gewinne zu 300 RM. 6417 9241 12212 12928 20514 22347 2409 255714 27440 27563 30673 32293 52389 57368. 60315 58701 81927, 90508 94793 98748 100479 fis J 6859 107680 111906 117524 119988 120889 137213 146985 164689 172508 172964 180059 189373 188807 191328 295726 207585 212363 213548 218181 218939 229621 230532 231843 234774 240462 246836 250398 260813 261087 261939 263478 284153 288241 276867 277860 280393 284179 304572 314897 322918 331281 332420 334481 336213 338573 340275 345627 352288 352585 355878 369245 369795 371117 372856 377807 379118 384250 384980 391350 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu ſe 500000, 4 zu ſe 20000, 26 zu je 10000, 38 zu je 5000, 90 zu je 3000, 310 zu je 2000, E68 zu ſe 1000, 1174 zu ſe 500, 2398 zu ſe 300, 56288 zu je 150 RM. ee Reinigt und beizt das Saatgut 1 Ou den wichtigſten aaßnahmen der Erreugungs ch la cht gehört die richtige Zubereitung des Saatgutes durch Reinigung und Beizung. Obwohl gerade hier der Erfolg ſo offenſichtlich iſt, gibt es leider immer noch eine große Zahl von landwirtſchaftlichen Betrieben, in denen aus Unkenntnis und Nachläſſigkeit das Saatgut dem Ackerboden ſo anvertraut wird wie es der Sortierzulinder der Dreſchmaſchine hergibt. Man- i cher glaubt genug getan zu haben, wenn er das Saatgetreide über eine Windfege laufen läßt, und doch enthält das End⸗ produkt einer ſolchen Maſchine noch 20—30 v. H. an „Schmachtkörnern“, Bruchkörnern und Unkrautſamen, die bei der Verwendung einer modernen Saatgutreinigungsanlage aus- Jortiert und der Volkswirtſchaft zugeführt werden Könnten. Wirft man ſie mit dem Saatgut auf den Acker, ſo ergeben die Schmachtkörner nur kümmerliche Pflänzchen, die Bruch- körner verfaulen ohne weiteres, und über die Corheit. den Un⸗ krautſamen auszuſäen, braucht man kein Wort zu verlieren. Bei der Reinigung mit der Windfege bläſt ein Wind⸗ ſtrom ſeitlich gegen das fallende Getreide und befördert leichte Beimengungen(Staub, Kaff uſw.) nach außen. Das Getreide wird dann auf zwei Orahtſieben ſortiert. Dagegen iſt der Ar- beitsgang bei einer modernen Saat gutreinigungsan⸗ lage weſentlich anders. Hier geſchieht die Ausleſe zunächſt nach dem ſpeziſiſchen Gewicht der Körner. Das Auffſchüttgut wird durch einen Windſtrom ſenkrecht emporgehoben, und was „zu leicht befunden“ wird, fliegt über ein verſtellbares Brett hinaus und wird abgeleitet. Der Neſt wird auf zwei mit läng⸗ lichen Löchern verſehenen Sieben ſortiert, und zwar nach der Größe und Form. Als dritter Arbeitsgang ſchließt ſich dann die Ausleſe durch den Sellenausleſer(früher Crieur genannt) an. Hier wird beſonders nach der Form der Körner ausgeleſen. Bruchkörner und Unkrautſamen bleiben in den Zellen einer ſich langſam drehenden Trommel länger haften als das Saat- gut, fallen in eine durch das Innere verlaufende Rinne und werden abgeleitet. Infolge der techniſchen Vervollkommnung liefern die modernen Saatgutreinigungsanlagen ein Saatgut miteiner Neinbeit von 90 v. H. Anſchaffungsbeihilſen jür Saatgutreinigungsanlagen Um die Beſchaffung von modernen Saatgutreinigungsan⸗ lagen zu fördern und den Bauern und Landwirten die Reini- gung des Getreides möglichſt leicht zu machen, hat der Reichs- nährſtand durch eine großzügige Beihilfeaktion für An- lagen, die nach dem 1. April 1937 angeſchafft wurden, Zu- ſchüſſe von 30 v. H. gewährt. Es ſind mit dieſen Beihilfen im Sebiet der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau bis jetzt rd. 200 Daatgutreinigungsanlagen angeſchafft worden, ſo daß nun ins⸗ geſamt etwa 430 Anlagen zur Verfügung ſtehen. —— ewe Ford erung, die im Kampf um unſere Nahrungsfreiheit don jedem Lauer urd Landwirt erfüllt werden muß. Da die Aktion auch im kommenden Geſchäftsjahr weiter⸗ geht, iſt mit der Einrichtung von weiteren Saatgutreinigungs⸗ betrieben zu rechnen. Haben wir nun aus der Reinigungsanlage äußerlich ge⸗ ſunde und ſtarke Körner gewonnen, ſo kann doch oft dieſes Saatgut ſchon mit Krankheitskeimen behaftet ſein, die ſich erſt ſpäter beim Wachstum der Pflanze ſchädigend bemerkbar machen. Das ſind die Erreger der vom Landwirt ſo ſehr ge— fürchteten Setreide krankheiten, durch die noch im Jahre 1936 eine Setreidemenge von 1 Willion Tonnen, d. h. ein Wert von etwa 180 Millionen Reichsmark ver⸗ loren ging. Zum Glück haben wir dank unſerer wiſſenſchaftlichen Forſchung und unſerer chemiſchen Induſtrie ſchon längſt Mittel an der Hand, um uns gegen die häufigſten Getreidekrankheiten zu ſchützen. Es ſollte eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit ſein, daß jeder Bauer davon Gebrauch macht. Es gibt eine Reihe von guten, erprobten Mitteln, mit denen das Saatgut„gebeizt“ wird. Über die anzuwendenden Beizmittel werden die Orts- bauernführer durch das Pflanzenſchutzamt in Sießen laufend unterrichtet. Falſches und richtiges Beizen Unter allen Umſtänden muß das Beizen mit Kup⸗ ferditriol unterbleiben. Die durch dieſe Behand- lung des Saatgutes herbeigeführte Keimſchädigungen ſind jo groß, daß die Anwendung diefes Mittels unter keinen Um- ſtänden mehr verantwortet werden kann. Daß die Behand- lung des Saatgutes mit Jauche auf die Krankheitserreger ohne jeden ſchädlichen Einfluß iſt, ſollte ſich mittlerweile her⸗ umgeſprochen haben. Allerdings findet man auch heute noch Betriebe, die dieſes Verfahren anwenden. Die verſchiedenen Aittel wurden bisher entweder im Naß- oder im Trocken- beizvberfahren angewendet. Beim Naßbeizver fahren wird das Beizmittel angerührt und das zu behandelnde Ge- treide entweder in einen Bottich mit der Beißflüſſigkeit ver⸗ rührt oder die Beißflüſſigkeit über das Getreide geſprengt. Das ganze Verfahren war recht umſtändlich, zumal das Ge- treide wieder getrocknet werden mußte. Beim Trocken- beizverfahren wird das Saatgut mit dem Beizmittel, das in Pulverform zugegeben wird, gleichmäßig eingepudert. Hier tritt die eigentliche Beizwirkung erſt dann ein, wenn das Ge- treide ausgeſät iſt und mit der Feuchtigkeit in Berührung kommt. Nachteile dieſes Verfahrens ſind beſonders darin zu ſehen, daß in dem Naum, in dem die Beizanlage betrieben wird, die Luft mit SGiftſtoffen durchſetzt iſt. Der Aufenthalt in ſolchen Räumen iſt auf die Dauer geſundheitsſchädigend; ferner iſt es wiederholt zu Blutvergiftungen gekommen, wenn 34399898 23. Ziehungstag 5. März 1938 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 20408 6 Gewinne zu 2000 KM. 35077 818978 344122 18 Hewinne zu 39297 50480 288 7420 1270 195184 918 382978 3 228 dne zu 1000 N. fl 7829 27874 38882 88879 88808 100888 102834 103813113118 122589 181498181578 170845 180586 377854 52777 372759 25478 255250 80 252272 25065 871707 17854 328177 372720 374 210 Gewinne zu 500 M. 500 13888 18869 24808 23308 67488 805890 88988 86886 99831 105621 120487 141000 141431 14349 151363 153918 180488 72426 180829 202747 217800 228842 228057 238012 245163 270538 282661 203881 318100 323683 326242 327058 328974 330340 349087 366466 374210 374663 381078 386644 190 Gewinne zu 300 NM. 7509 9524 9713 15990 22460 24753 29124 33763 35887 38496 38501 41916 43035 57446 61748 70557 71039 76251 79613 81398 83078 89116 90287 99016 101588 104893 107889 107838 119324 111476 115176 115650 116598 116940 118776 119282 122298 125079 138338 142841 149931 159577 160034 161655 184234 195982 208089 207330 207383 209719 216096 218878 219379 221448 240082 242814 244212 245012 250702 258847 265214 268973 279763 275891 278784 277515 280185 282957 283900 289548 292048 293032 293890 298676 304630 307823 308291 311787 317869 318411 318524 320731 321800 322061 322553 324184 332743 348790 353516 354389 363039 366896 368154 390557 398557 2 2 Gewinne zu 10000 RM. 218289 8 Gewinne zu 5000 RM. 2584 56102 125101 257662 e Gewinne zu 3000 RKM. 80862 105868 305467 3888 09 24 Gewinne zu 2000 RM. 16995 60569 62200 141625 157934 260608 278056 295831 305768 320922 354209 366742 48 Gewinne M. 11558 39548 41293 55303 61615 88823 87607 96145 15709 135177 136127 147278 174823 76388 184648 185994 186410 274680 277326 287128 339024 344569 377339 395181 82 Gewinne zu 500 RM. 22396 37085 46391 48862 57854 65169 67656 79220 89950 100758 138202 152811 162255 176763 193168 208008 206049 225879 238707 239299 2540156 266005 276778 288257 309159 328583 328925 338376 338985 340045 345303 348685 351677 361203 361465 371824 387731 389527 394000 394858 396759 5 202 Gewinne zu 300 Rt. 1740 7138 11811 16652 19136 27831 35086 38928 41753 48492 58704 61698 65049 68712 73361 74577 78845, 82213 82750 84008 88833 91097 104728 06486 113888 123897 127875 128270 131730 132575 133495 143833 144375 154075 157585 157938 168757 177487 181872 187007 188666 199985 200127 299212 200815 205822 210578 210784 213305 222441 226020 226982 238595 240786 244588 247009 248172 249178 255325 281027 268950 270148 272374 278322 278883 278813 283558 286148 290880 284361 399178 397557 309287 309919 310039 313551 323466 330284 331759 393826 338902 340104 341595 342414 344104 346106 346951 347683 385759 357048 359284 383340 3665 10 371225 373931 374413 376824 447 393038 394151 386799 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu ſe 500000, 1 zu ſe 20000, 22 zu je 10000, 30 zu je 5000, 76 zu je 3000, 568 zu je 2000, 562 zu je 1000, 1010 zu ſe 500, 2006 zu je 300, 48018 zu je 150 RM. ö das jo behandelte Getreide mit einer offenen Wunde in Be- rührung kam. In den letzten Jahren hat ſich deshalb ein drittes Beiz⸗ verfahren herausgebildet, das ſog. Kur znaßb eizen. Hier wird in geeigneten Apparaten eine durch Verſuche genau feſt⸗ geſtellte Menge des flüſſigen Beizmittels zugegeben, die gerade reicht, um ſämtliche, dem Getreide anhaftenden Keimlinge ab⸗ zutöten. Sie iſt aber trotzdem ſo knapp bemeſſen, daß ein Nach- trocknen des Saatgutes nicht mehr nötig wird, lo daß ſchon nach einigen Stunden mit der Aussaat— auch mit der Drill⸗ maschine— begonnen werden kann. Gegenüber der Trocken- beize haben wir bei dieſem Verfahren auch den Vorteil, daß weniger Beizmittel verbraucht wird, d. h. daß das Beizen billiger iſt. f 0 Im Hinblick auf die Notwendigkeit einer ſachgemäßen Beizung wurde die Gewährung der Reichsbeihilfe für Saat- gutreinigungsanlagen an die Bedingung geknüpft, daß mit jeder Reinigungsanlage auch ein Beizapparat be⸗ ſchafft wird. Die Apparate, die nach dem Kurznaßbeiz⸗ verfahren arbeiten, werden dabei bevorzugt. Weſentlich iſt es, daß der Beizapparat mit der Reinigungsanlage verbunden ilt und ſomit zeitraubende Transporte unterbleiben. Früher war der Beizapparat oft bei dem Ortsbauernführer untergebracht, und der Bauer mußte ſein Saatgut zuerſt zur Neinigungs⸗ anlage und dann zum Beizapparat bringen. Auch das Beizen im eigenen Betrieb iſt nicht immer zweckmäßig, da erfahrungs⸗ gemäß oft an Beizmittel geſpart und damit der ganze Erfolg in Frage geſtellt wird. Über Einzelheiten betr. Beizmaſchinen und Geräte, ſowie über die Preiſe gibt die Maſchinenabtei⸗ lung der Landesbauernſchaft jederzeit Auskunft. 8 Mit Neichsbeihilfen wurden bisher im Gebiet der Lan- desbauernſchaft Heſſen-Naſſau insgeſamt 214 Beizanlagen an⸗ geſchafft, davon arbeiten 133 nach dem Crockenbeizverfahren und 81 nach dem Kurznaßbeizverfahren. Auch für Beizanlagen werden im kommenden Geſchäftsſahr Beihilfen gewährt. Zum Schluſſe lei noch bemerkt, daß alle dieſe Maßnahmen dann zwecklos ſind, wenn das Saatgut abgebaut iſt, d. h. wenn die inneren Werteigenſchaften ſo verſchlechtert ſind, daß keine guten Erträge mehr zu erzielen ſind. Gegen dieſe⸗ Abbauerſcheinungen, die ſich bekanntlich auch bei anderen Kul- turpflanzen zeigen, hilft weder die Getreidereinigungsanlage noch das Beizen. Deshalb iſt es unbedingt erforderlich, alle zwei bis drei Jahre neues, hochwertiges Saatgut zu beziehen. 3 Dr. Mʒeper. Kein Itauskalt chne * Zeitung! Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie wissen müssen. Sie warnt, berät und hilft, unterhält und belehrt. f Sie ist billig und pünktlich kurz unentbehrllen für je sen! Bestelle die MHennleimen Hollozectung 1 g Pol det ſchätzt hat I bedeut Deu! rich! lin ge daß d inte! lelt! weitet atbeit ſatz zl noch it Staat im nat ihte mein Linie dem ſchaft gaben Veiſe bemüh benſatz Zeitun kereſſe hetzun nen. grund und ar nicht f höhere gung f Auf det N. ſhen! ins 90 ſechef! busfüh Ju Vället kin ge gend intereſſ und zu Unterei Vitlen das 50 wie wi 1 Vor deutf inter in d. elle 10 f nit deut deſtry dethe litit beruf Prob katio