hentſchie⸗ ſpieller . Alle diterung al waren b 2 und belt, lter 1 Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM Reinſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. CC ͥͤ ĩ³²ꝛ̃ ˖ pp Nummer 57 eiertagen. otenlohn, Mittwoch S ternheimer Vollszeilung Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für Umm Höhe und 22 mm Breite 8 Ryfg., im Text- den 9. März 1938 teil für l mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153 PS L'bafen 15101 14. Jahrgang Chautemps verlangt Vollmachten Für außerordentliche Nüftungsausgaben werden über 15 Milliarden verlangt um die Landesverteidigungskaſſe Chaulemps zur Durchführung der Aufrüftung entſchloſſen Paris, 9. März. Nach Schluß einer Miniſterratsſitzung am Dienstag verlas Unterſtaatsſekretär Laurens por Preſſevertretern eine amtliche Mitteilung. Darin heißt es u. a., daß Miniſterpräſident Chautemys ſeinen Kollegen über die Schaf⸗ fung der autonomen Landesvertei⸗ digungskaſſe und über die nächſten Kre⸗ ditoperationen berichtet habe, die dieſe Kaſſe durchführen werde. Die Stunde ſei gekommen. wo die neue Einrichtung ihre Arbeit beginnen müſſe. Der Finanzminiſter Marchandeau habe darauf hingewieſen, daß die außerordent⸗ lichen Rüſtungsausgaben, die ſich für die beiden erſten Monate 1938 auf 3.150 Milliarden Fran⸗ ken belaufen, für das geſamte Haushaltsjahr einen Aufwand von über 15 Milliar⸗ den notwendig machen. Dazu komme, daß das Schatzamt für die zivilen Ausgaben ebenfalls bedeutende Laſten zu übernehmen habe. Von Miniſterpräſident Chautemps ſei ſodann die politiſche Seite des Problems behan⸗ delt worden. Der Miniſterpräſident habe auf die Pflicht der Regierung hingewieſen, vom Parlament die für die Erfüllung dieſer ſchweren Aufgaben notwendigen Mittel zu verlangen. Der Kabinettsrat habe demzufolge beſchloſ⸗ ſen, daß von der Regierung am nächſten Donnerstag eine Erklärung in der Kammer und im Senat abgegeben werde und daß die Zustimmung des Parlaments für die ver⸗ ſchiedenen in der Erklärung enthaltenen Vorſchläge verlangt werden ſoll. Die Regierung, ſo heißt es zum Schluß in der amtlichen Mitteilung, ſei entſchloſſen, die not⸗ wendigen Aktionsmittel, ohne die die Durchfüh⸗ rung der von ihr beſchloſſenen nationalen Wiederaufrüſtung unmöglich ſein würde. zu erreichen und vor dem Parlament auf ihre polle Verantwortlichkeit hinzuweiſen. England verhandelt Botſchafter Lord Perth bei Graf Ciano Rom. 9. März. Der engliſche Botſchafter Lord Perth iſt am Dienstagabend um 18.30 Uhr vom italieni⸗ ſchen Außeuminiſter Graf Ciano empfan⸗ gen worden. An der nahezu einſtündigen Un⸗ terredung nahm auch der Leiter der Abteilung Der polniſche Außenminiſter in Rom diplomatiſchen Verhandlungen iſt der polniſche Außenminiſter Beck in Rom eingetroffen und wird bei ſeiner Ankunft in der Hauptſtadt des römiſchen Imperiums vom italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano will⸗ kommen geheißen. Nach einer längeren Anter⸗ redung mit Graf e wurde der polniſche Außenminiſter vom Duce empfangen. n(Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Zu wichtigen Südeuropa, Ingram, des Foreign Office teil. Es wurde eine vorbereitende Prüfung aller zur Erörterung ſtehenden Frogen vorgenommen. Die Beſprechungen werden fortgeſetzt. Die Rede Chamberlains im Unterhaus wird in der geſamten italieniſchen Preſſe ausführlich wiedergegeben. Wenngleich die Blätter auch auf Kommentare verzichten und lediglich refe⸗ rierende Berichte veröffentlichen, ſo wird der ſtarke Erfolg Chamberlains und ſein Schlag gegen die Oppoſition unterſtrichen. Den Haupt⸗ nachdruck legen die Korreſpondenten überein⸗ ſtimmend auf Chamberlains Feſtſtellung, daß die Genfer Liga lahm, blind und taub und nurmehr ein Rumpfgebilde ſei. Amerikas Botſchafter bei König Georg London. 9. März. Der neue Botſchafter der Vereinigten Stax⸗ ten, Joſeph Kennedy. wurde am Dienstag von König Georg empfangen. GPu⸗Chej Jagoda vor dem Tribunal Wie Sowjelärzie ihre heilkunft verſtehen Moskau, 9. März. Mit der Dienstagsverhandlung beginnt ein neuer Abſchnitt des Moskauer Prozeſſes, der Komplex Jagoda. Zuerſt wird der frü⸗ here Oberarzt des Moskauer Kreml⸗-Kranken⸗ hauſes Lewin(1) vernommen. Lewin war ſeit Jahren behandelnder Arzt bei faſt allen Sowjetgewaltigen. So iſt es nicht verwunder⸗ lich, daß auch ſeine Bekanntſchaft mit Jagoda ſchon aus dem Jahre 1920 datiert. Luxusvillen für 5owjelärzle Lewin beginnt ſeine Ausſagen ſchon mit charakteriſtiſchen Einzelheiten. Er findet es ſelbſtverſtändlich, daß der allgewaltige GPU.⸗ Chef ihm, ſeinem Leibarzt, beſondere„Auf⸗ merkſamkeiten“ zuteil werden ließ, ſo z. B. ihm wertvolle Geſchenke, ein wohl eingerichtetes Landhaus, franzöſiſche Weine, zollfreie Ein⸗ fuhr ausländiſcher Waren uſw. zur Verfügung Kabinettsumbildung in Paris? Gerüchte im Juſammenhang mik Frankreichs Aufrüſtung Paris, 9. März. Im Zuſammenhang mit dem Kabinettsrat vom Dienstag ſind in Paris wieder Gerüchte von einer bevorſtehenden Umbildung der franzöſiſchen Regierung im Umlauf. Die bekanntgewordene Abſicht der Regierung, am Donnerstag von der Kammer und dem Senat eine Sonderermächtigung für neue Maßnahmen zur Geſundung der Finanzen und Sicherung des ſozialen Friedens zu for⸗ dern, und zu dieſem Zweck notfalls die Ver⸗ trauensfrage zu ſtellen, gibt dieſen Gerüch⸗ ten neue Nahrung. In gewiſſen Kreiſen hält man es wohl für möglich, daß die augen⸗ blickliche Regierung einem neuen Kabinett auf erweiterter Grundlage Platz machen könne, das beſſer in der Lage wäre, die Rüſtungsanleihe zu ſtarten, und dem Lande neue ſtraffe Maßnahmen aufzuerlegen. Zu dieſem eventuellen Regierungswechſel heißt es dann., daß er praktiſch auf eine Umbildung hinauslau⸗ fen würde, da die bisherige Mehrheit kaum ganz auseinanderfallen dürfte, ſelbſt wenn ge⸗ wiſſe Abſplitterungen erfolgen ſollten. Dieſe Umbildung könnte aber, abgeſehen von einer Neuverteilung der Miniſterien, auch die Hinzu⸗ ziehung von außerhalb des Kabinetts ſtehenden Perſönlichkeiten der Mitte bedeuten. Im Hinblick auf den notwendig gewordenen Appell an das Sparkapital erſcheint eine ſolche Maßnahme nicht unwahrſcheinlich. Wenn alle Energien des Landes zuſammengefaßt wer⸗ den ſollen. muß die Regierung ein entſprechen⸗ des Anſehen beſitzen. Zur Zeit ſind, wie verlautet, Verhandlungen zwiſchen den verſchiedenen politiſchen Gruppen im Gange, und in der Preſſe finden ſich Stimmen, die eine ſofortige innere Sammlung des Landes für dringend notwendig erklären. Ein kleines politiſches und wirtſchaft⸗ liches Informationsblatt ergeht ſich über die Möglichkeiten eines Kabinetts Daladier, der gleichzeitig Kriegsminiſter bleiben und ſich auf den Generalliſſimus Gamelin ſtützen würde. Chautemps würde in dieſem Falle Außen⸗ miniſter werden und ſich beſonders der Annähe⸗ rung an Italien widmen. Die neue Regierung würde eine Verlängerung der Dienſt⸗ zeit auf drei Jahre und die Einführung eines Arbeitsdienſtes anſtreben. Man wird alle dieſe Gerüchte zu dem umfaſ⸗ ſenden Fragenkomplex nur mit größtem Vorbe⸗ halt aufnehmen können. Zur Zeit haben ſie noch keine greifbaren Formen angenommen, ſo daß man ſie nicht überſchätzen darf. Rücktriftsdrohung Chaufemps' Wie am Dienstagabend verlautet, ſoll Mi⸗ niſterpräſident Chautemps im Verlaufe des Kabinettsrates, bevor er ein Ermächtigungsge⸗ ſetz in finanziellen und ſozialen Fragen anreg⸗ te, erklärt haben. er ſei bereit. zurückzu⸗ treten. Der Kabinettsrat ſei aber auf dieſen Vorſchlag nicht eingegangen. Er habe es für beſſer erachtet. durch eine Kammerdebatte das Parlament zu veranlaſſen, zu den von der Re⸗ gierung vorzuſchlagenden Maßnahmen ſelbſt Stellung zu nehmen. Orkan an Norwegens Küſte zchwerer Jachſchaden— Viele Fiſcher werden vermißt Oslo, 9. März. Der Sturm, dem der Kreuzer„Köln“ an der norwegiſchen Küſte zu beſtehen hatte, hat auch an Land ſchweren Schaden angerichtet. Vor allem der Küſtenſtrich von Drontheim bis ſüdlich von Kriſtianſund iſt von dem Orkan heimgeſucht worden. Der Fiſcherort Surnadal⸗ ſöra mit etwa 25—30 Häuſern, darunter meh⸗ reren induſtriellen Betrieben, geriet durch den Sturm in Brand und brannte völlig nieder. 160 Menſchen ſind obdachlos gewor⸗ den. Eine 3—4 Meter hohe Springflut ver⸗ nichtete auch mehrere Häuſer in einem anderen Fiſcherort und riß eine ganze Scheune mit ſich. Auch viele Schiffe ſind durch den Sturm ſchwer beſchädigt worden, und man nimmt an, daß zahlreiche Fiſcher, die keine Funkanlage an Bord hatten, umgekommen ſind. Erdbeben in Jan Salvador Verwüſtungen in Ahuachapan San Salvador, 9. März. In den letzten Tagen iſt die Stadt Ahuacha⸗ pan von einem ſchweren Erdbeben und Unwettern beimgeſucht worden. Zahlreiche Häu⸗ ſer, darunter auch das Krankenhaus der Stadt. find eingeſtürzt. Eine aroße Zahl von Einwoh⸗ nern iſt durch die einſtürzenden Hauswände ver⸗ letzt worden. 30 Todesopfer des Eiſenbahnunglücks in Sowjetſpanien Bilbao, 9. März Nach einer Meldung aus Barcelona iſt die Zahl der Todesopfer bei dem Eiſenbahn⸗ onglück zwiſchen Tarragona und Lerida auf 30 geſtiegen. ſtellte, ja ihm ſogar mehrmals die Erlaubnis für Auslandsreiſen erwirkte.„Für Jagoda waren dies alles ja Kleinigkeiten“, bemerkt der Angeklagte hierzu. Lewin iſt ferner ſeinen Ausſagen zufolge bei Gorki als Haus⸗ arzt ein⸗ und ausgegangen, insbe⸗ ſondere, ſeit Gorki ſich von 1932 ab ſtändig in der Sowjetunion aufhielt. In der Villa Gor⸗ kis unweit Moskau traf Lewin oft mit Jagoda zuſammen, der dort ein häufiger Gaſt geweſen ſei. Mordaufträge Jagodas Im Jahre 1932 habe Jagoda ihm, Le⸗ win, den erſten verbrecheriſchen Auftrag gege⸗ ben: den Sohn Gorkis, Maxim Peſchko w, aus dem Wege zu ſchaffen. Als der entſetzte Arzt ſeinen allgewaltigen Auftraggeber nach den Gründen fragte, habe dieſer nur geantwor⸗ tet, Gorkis Sohn ſei ein unnützer Menſch, ein Alkoholiker. Er könne der Stellung ſeines Vaters nur ſchaden. „Ste wiſſen, ſch trage die Verantwortung für das Leben der leitenden Männer und Regierungsmitglieder“, ſo habe Jagoda zu Lewin geſagt.„Ich habe Veranlaſſung, Ihnen dieſen Vorſchlag zu unterbreiten. Beachten Sie im übrigen, daß bei Nicht⸗ erfüllung meines Auftrages Sie ſelbſt und Ihre Familie ſich in große Gefahr bege⸗ ben.“ Auf dieſe furchtbare Drohung hin will Lewin verſprochen haben, den Tod des Peſchkow herbeizuführen. Der zweite Mordauftrag Jagodas habe ſich auf Menſchinſki, Jagodas Vorgänger in der Leitung der GPIU., bezogen, der zu dieſer Zeit ſchon ein todkranker Mann gewe⸗ ſen ſei. Jagoda habe, ſo„geſteht“ Lewin jetzt, ihn rufen laſſen und zu ihm geſagt:„Men⸗ ſchinſki iſt bereits ein lebendiger Leichnam. Es iſt beſſer ſein Ende zu beſchleunigen. Ueberneh⸗ men Sie das.“ Lewin will darauf geantwortet haben, daß Menſchinſki ſeiner Anſicht nach noch unbeſtimmte Zeit um ſein Leben kämpfen könne Darauf habe Jagoda lediglich bemerkt:„Es iſt not⸗ wendig, Menſchinſki umzubringen.“ (Fortſetzung des Prozeßberichts auf Seite 2) Start der erſten deutſchen Robbenfang⸗Expedition Unter der Leitung von Hans Heinrich Köhnke trat kürzlich die erſte deutſche Robbenfang⸗Expe⸗ dition die Ausreiſe ins nördliche Polarmeer an. Deutſchland hat damit nach einer Anterbre⸗ chung von faſt einem Jahrhundert den Robben⸗ fang wieder aufgenommen. Anſer Bild zeigt den Leiter der Expedition(rechts mit Hut] im Geſpräch mit einem Beſatzungsmitglied. (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) Die Wirkſthaftslehre des geſunden Menſchenverſtandes In dem großen Rechenſchaftsbericht, den der Führer vor dem Reichstage ablegte, iſt ein ge⸗ waltiges Zahlenmaterial enthalten, mit dem der tatſächlich bereits erreichte wirtſchaftliche Auf⸗ ſtieg Deutſchlands belegt wurde. Dieſe Zahlen, an ſich nicht neu, haben im Inlande wie im Auslande Eindruck gemacht. Die Leiſtung, die ſich in ihnen ſpiegelt, iſt gewaltig. Aber ſie hätten nicht die Bedeutung, die wir ihnen beimeſſen dürfen, wenn ſich in dieſen teilweiſe Rekordcharakter tragenden Zahlen nur einer der in der Wirtſchaftsgeſchichte aller Völ⸗ ker immer wieder einmal vorkommenden Kon⸗ junkturſprünge ausdrückte, ein ſteiles Anſteigen der Produktions⸗ und Ertragskurven, in dem jedoch ſchon die wieder nach unten drückenden Kräfte ſpürbar werden. Das Weſentliche der deutſchen Konjunktur iſt, daß ſie im eigentlichen Sinne des Wortes gar keine Konjunktur mehr iſt, ſondern ein neu geſchaffener Gleich⸗ gewichtszuſtand der Wirtſchaft, der Dauer und Stabilität verſpricht. Arbeit ſchafft Kapital! Das iſt die neue Erkenntnis, die der Nationalſozialismus verkündete. Nicht von den Kathedern der Hoch⸗ ſchulen, ſondern durch die ſpatenbewehrten Ko— lonnen des Arbeitsdienſtes, an den wiederan⸗ geblaſenen Hochöfen, in den ſich weitenden und vom Rhythmus der Arbeit erdröhnenden Hal⸗ len der Induſtriewerke, auf den mit immer größerer Intenſität beſtellten Feldern und Aeckern. Und er hat recht damit behalten Da⸗ bei war ſchließlich nicht entſcheidend, daß den wieder Beſchäftigten Lohn ausgezahlt wurde. Man hätte ja ſchließlich durch raffinierte Ta⸗ ſchenſpielerkunſtſtücke— wir brauchen nur über unſere Grenzen zu ſchauen, um zu ſehen, wie ſo etwas gemacht wird— die kargen Kriſen⸗ löhne und die noch kargere Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung irgendwie nominell erhöhen können. Den ſo Bedachten hätte das nichts genützt. Es kam darauf an, daß den 15 Millionen, die feiern und darben mußten, wenn man die Fa⸗ milienangehörigen der 6½ Millionen Erwerbs⸗ loſen mit einrechnet, jene Güter zur Verfügung eſtellt werden konnten, die ſie zur Lebens- riſtung brauchten. Das heißt, es müßte produziert werden. Und es wurde produziert. Die Gütermenge, die für den Verbrauch des deutſchen Volkes bereitgeſtellt wurde, wuchs von Jahr zu Jahr. Aber nicht nur die dem unmittelbaren Ver⸗ brauch zugeführte. Vor allem ſchuf man neue Produktionsgüter, neue Maſchinen, neue Fabri⸗ ken, neue Häuſer, neue Straßen. Damit ent⸗ ſtand das, was die Volkswirtſchaftslehre Ka⸗ pital nennt, gewiſſermaßen geſpeicherte Arbeitsenergie für neue, künftige Werke. Dieſe Aufſpeicherung vollzog ſich-aber auch noch auf andere Weiſe. Dadurch. daß das Volksein⸗ kommen dank intenſiver Arbeit von 45,2 Mil⸗ liarden RM. im Jahre 1932 auf 68 Milliarden RM. im Jahre 1937 ſtieg, konnten erhöhte Rücklagen gemacht werden. Die Spareinlagen bei den öffentlichen Sparkaſſen erhöhten ſi von 11.4 Milliarden RM. im Jahre 1932 auf 16,1 Milliarden RM. 1937. Dieſer Zuwachs bedeutet Kapitalzuwachs, Vermehrung der zu produktiver Arbeit bereit liegenden Reſerven der nationalen Wirtſchaft. Ein ſolcher Zuwachs hätte nicht eintreten können, wenn die Einkommensſteigerung um 50 Prozent nur eine nominelle. ſagen wir zum Beiſpiel durch eine Währungswertveränderung hervorgerufene, geweſen wäre und wenn ihr parallel eine Erhöhung der Preiſe gegangen wäre. Das geſchah nicht, denn in derſelben Zeit erhöhte ſich der Inder der Lebenshaltungs⸗ — 0 nur um 4 Prozent, alſo ganz unbedeu⸗ end. Damit kommen wir zu der anderen Wahrheit von grundlegender Wichtigkeit. Sie betrifft das Verhältnis von Lohn und Preis. Wir haben ein lebendiges Anſchauungsbeiſpiel dafür, wie es nicht gemacht werden darf. in unſerem weſtlichen Nachbarlande. Die franzö⸗ ſiſchen Gewerkſchaften haben die Einführung der 40⸗Stunden⸗Woche bei gleichzeitigen Lohner⸗ höhungen erzwungen alſo mehr Lohn und weniger Arbeit zum Grundſatz der Wirtſchaft erhoben. Sie haben damit notwendigerweiſe eine Senkung des Geſamtproduktionsvolumens und eine Steigerung der Produktionskoſten her⸗ vorgerufen, was ſelbſtverſtändlich preiserhöhend wirken mußte. Und nun, nachdem ſo jedes Gleichgewicht geſtört war, haben ſie dieſe Labi⸗ lität auch noch zum Dauerzuſtand gemacht, in⸗ dem ſie mit Erfolg die Einführung der„glei⸗ tenden Lohnſkala“ verlangten, d. h. die Anpaſ⸗ ſung der Löhne von Monat zu Monat an das Auf⸗ und Abſteigen des Lebenshaltungskoſten⸗ Index. Damit ſind Löhne und Preiſe in Frankreich in jenen unheilvollen Zirkel einge⸗ ſpannt, in dem ſich die Wirtſchaft oft genug ſchon totgelaufen hat: Steigen der Preiſe, der Löhne, der Zinſen. Druck auf die Nachfrage, Rückgang der Inveſtitionen und der Produk⸗ tion von Inveſtitionsgütern, Rückgang auch der Produktion von Verbrauchsgütern, neues Anſteigen der Preiſe und ſofort ins Vodenloſe. Frankreich ſteht in dieſem Kreislauf ſchon mit⸗ ten drin. Was jetzt mit der Einführung der „gleitenden Lohnſkala“ geſchieht, iſt nur die offizielle Anerkennung einer Automatik, in der kein Halten mehr iſt. weil ein Faktor nun erſt recht den anderen vorontreibt. Wir in Deutſchland haben es uns abgewöhnt, Lohn⸗ und Preisfragen von der Geldſeite her anzuſehen. Im Jahre 1936. als der allgemeine Aufſchwung raſcheres Tempo annahm, war die Gefahr vorhanden, daß ſie durch die Maßnah⸗ men der Regierung ausgelöſte Produktions⸗ koniunktur in eine Preiskoniunktur umſchlug. Das wäre ihr Ende geweſen. Wir hätten den üblichen Ablauf zwiſchen Hochkonjunktur und Kriſentief zum ſoundſovielten Male wieder er⸗ lebt. Dieſes Ausweichen in die Preis⸗ konjunktur mußte verhindert wer⸗ den. Deshalb damals die Beſtellung des 7 Wer brachte Gorki um? Jowfelpolilik mit Kampferſpritzen und falſchen Medikamenlen (Fortſetzung des Prozeßberichts von Seite 1) Lewin ſagt im Verlauf des Verhörs, er habe dann darauf hingewieſen, daß es ihm notwen⸗ dig erſcheine, auch den Hausarzt Menſchinſkis, den Angeklagten Kaſakow, in das Komplott ein⸗ zubeziehen. Jagoda habe darauf ihm, Lewin, den Auftrag gegeben, Kaſakow zu bearbeiten, und dieſen nach kurzer Zeit auch ſelbſt ins Ge⸗ bet genommen. Der Angeklagte Kaſako w, daraufhin vom Staatsanwalt aufgerufen,„be⸗ ſtätigt“, daß Jagoda ihn im Jahre 1938 zu ſich zitiert und mit den gräßlichſten Drohungen zur Teilnahme an der Beſeitigung Menſchinfkis gezwungen habe.„Völlig terroriſiert“ ſei er, Kaſakow, darauf eingegangen. Lügt Jagoda oder Lewin? Nunmehr kann der Staatsanwalt nicht mehr umhin, Jagoda ſelbſt zu befragen. Da geſchieht das Unerwartete: Jagoda, aufge⸗ fordert, die Ausſagen Lewins und Kaſakows zu beſtätigen, antwortet mit leiſer Stimme: „Ich habe den Arzt Kaſakow überhaupt zum erſten Male auf der Anklagebank während dieſes Prozeſſes geſehen! Auch an Lewin habe ich niemals die von ihm erwähnten Aufträge gegeben. Ich bekenne mich zwar ſchuldig, die Beſeitigung Kui⸗ byſchews und Gorkis in die Wege geleitet zu haben, aber mit dem Tod des Sohnes Gorkis und Menſchinſkis habe ich nicht das geringſte zu tun.“ Die Erklärung Jagodas ruft allgemein die größte Beſtürzung hervor. Aufgeregt ſchnellt der Staatsanwalt von ſeinem Stuhl und richtet an Jagoda die Frage:„Haben Sie nicht in der Vorunterſuchung ganz andere Aus⸗ ſagen abgegeben?“ Darauf Jagoda:„Ja, in der Vorunterſuchung habe ich die Unwahrheit geſprochen, aber fetzt ſpreche ich die Wahrheit!“ Wyſchinſki verlieſt darauf aus den Akten der Vorunterſuchung die entſprechenden damals von Jadoda abgelegten„Geſtändniſſe“ und fragt Jagoda erneut:„Warum haben Sie während der Vorunterſuchung die Unwabrbeit geſprochen?“ Nach langer Pauſe antwortet Jagoda, Wy⸗ ſchinſti mit dem Blick eines verwundeten Tigers fixierend:„Ich erſuche den Bürger Staatsan- walt, mir die Antwort auf dieſe Frage zu er⸗ laſſen.“ Noch einmal mobiliſiert jetzt Wyſchinſki die übrigen„Angeklagten“, ſo Lewin. Kaſa⸗ ko w. Maximo w. Kriutſchkow, die be⸗ reitwilligſt ihre Ausſagen zur Belaſtung Jago⸗ das wiederholen. Dazu bemerkt Jagoda nur noch monoton:„Lewin lügt. Kaſakow lügt. Kriutſch⸗ kow lügt!“ Nach dieſem dramatiſchen Zwiſchenfall wird Lewin aufgefordert, ſeine Ausſagen fortzuſetzen. Im Jahre 1934 habe, ſo fährt er fort, Jagoda ihm den dritten Mordauftrag gegeben, diesmal Gorki ſelbſt und das Mitglied des Politbüros Kuibyſchew betreffend. Lewin ſoll dem zunächſt widerſtrebt haben. Darauf ha⸗ be Jagoda ihm„die Lage“, die ein ſolches Vor⸗ gehen notwendig mache, folgendermaßen erklärt: Wit kranke Perjonen„geheilt“ wurden In der bolſchewiſtiſchen Partei beſtehe die größte Unzufriedenheit mit der Parteileitung. Ueberall im Lande hätten ſich ſtarke Oppoſi⸗ tionsgruppen gebildet. Um dieſe Strömung zu unterſtützen, müſſe man einige Perſönlichkei⸗ ten aus dem Wege ſchaffen, und zwar müſſe man, um alles Aufſehen zu vermeiden, mit ſolchen Perſönlichkeiten beginnen, von denen man bereits wiſſe, daß ſie krank ſeien, wie Gorki, der tuberkulös, und Kuibyſchew, der ſchwer herzleidend ſei. Jagoda habe dabei von einer„hiſtoriſchen Notwendigkeit“ geſprochen und im Falle Gorkis noch hinzugefügt, daß dieſer beſeitigt werden müſſe, da er der Regie⸗ rung und Stalin verſönlich aufrichtig ergeben ſei und eine ungeheure Autorität innerhalb und außerhalb der Sowjetunion beſitze. Als Helfeshelfer habe Jagoda Lewin auf die Aerzte Pletnio w und Winog rad o w hingewieſen(letzterer iſt während der Vorunter⸗ ſuchung„geſtorben“, befindet ſich alſo nicht un⸗ ter den„Angeklagten“ des gegenwärtigen Pro⸗ zeſſes), ſowie auf den Sekretär Gorkis, Kaſa⸗ ko w, und den Privatſekretär Kuibyſchews. Maxi mo w. Jagoda, vom Staatsanwalt er⸗ neut befragt,„beſtätigt“ für dieſe beiden Fälle den von Lewin angeführten Sachverhalt. Im folgenden gibt Lewin im einzelnen an. auf welche Weiſe die genannten Aerzte den Tod der vier Opfer herbeiführten. Peſchkow ſei im angheiterten Zuſtand dazu gebracht worden, ſich eine Lungenentzündung zu holen.(J) Le⸗ win, Pletnjow und Kaſakow hätten ihn dann ſyſtematiſch mit einer Fülle falſcher Medikamen⸗ te, die die Herztätigkeit des Kranken übermäßig anregten, zu Tode kuriert.(An dieſer Stelle erſucht Jagoda das Gericht, an Lewin eine Fra⸗ ge ſtellen zu dürfen, was ihm aber ſtrikt abge⸗ lehnt wird.) Menſchinſki, ſo fährt Lewin fort, hätte vor allem Kaſakow und Pletniow auf dem Ge⸗ wiſſen, die durch entſprechende Arzneien eine Angina pectoris des bereits Schwerkranken her⸗ vorgerufen hätten. In ähnlicher Weiſe ſei auch Kuibyſchew von den vier Aerzten zu Tode behandelt worden, indem ſie ihm neben anderem kräftige Bewegung ſtatt Bett⸗ ruhe verordneten und durch ungeheure Mengen von Medikamenten dabei nachhalfen. Gorki hat man gleichfalls veranlaßt, ſich trotz ſeiner ſchwerkranken Lunge übermäßig viel zu bewegen. Bei einem Grippeanfall hätten ihm die„Angeklagten“ dann täglich vierzig Kampferſpritzen und die ſtärkſten das Herz angreifenden Medikamente verabreicht. An den Folgen dieſer Behandlung ſei auch Gorki geſtorben. Nach kurzer Unterbrechung der Sitzung ver⸗ ſammelt ſich das Publikum wieder im Saal Man wartet jetzt jedoch über eine Stunde auf die Wiederaufnahme der Verhandlung. Erſt nachdem der ſtellvertretende GPu.⸗Kommiſſar Sabowſki, aus den Räumen kommend. in denen man die„Angeklagten“ während der Pauſe vermutet, wieder im Saal erſchienen iſt, kann die Sitzung begonnen werden. Jagoda erhebt ſich zuerſt und ſtellt mit leiſer Stimme die Frage. ob der Angeklagte Lewin bereit ſei mitzuteilen, welche und wie⸗ viele Perſonen er im Laufe ſeiner„Praxis“ behandelt habe. Offenbar verfolgt Jagoda da⸗ mit einen beſtimmten Zweck— man läßt ihn aber nun nicht mehr zu Worte kom⸗ men. Lewin liefert noch einige kurze Nachträ⸗ ge zu ſeinen bisherigen Erklärungen, darauf ſtellen die zwei anweſenden Verteidiger noch einige Fragen.(Lediglich die Aerzte hatten, wie erinnerlich, um einen Verteidiger nachge⸗ ſucht.) Lewin„geſteht“ weiter, daß auch Jen u⸗ kidſe ihm bei einer Zuſammenkunft im Jahre 1934 die Aufträge Jagodas beſtätigt habe. Desgleichen ſei der Direktor des Kreml⸗Kran⸗ kenhauſes, Chodorowſki,„im Bilde“ ge⸗ weſen. Lewin beendet ſeine„Geſtändniſſe mit dem Hinweis auf den furchtbaren Zwang, unter dem er gehandelt habe.„Jagoda bedrohte mich, ich mußte gehorchen. Ich bin ein Arzt, ich verſtehe nichts von aller Politik. Jagoda war in meinen Augen der allmächtige Mann. Er drohte, mich und meine Familie zu ver⸗ nichten. Ich ſelbſt bin ein alter Mann, ich hätte mein eigenes Leben geopfert. Aber ich hänge an meinen Kindern und an meiner Familie. So bin ich auf die Befehle Jagodas eingegangen.“ Zucharin ſollle Alain erſetzen Moskau. 9. März. Die Abendſitzung im Moskauer Theaterprozeß beginnt mit dem Verhör des früheren Privat⸗ ſekretärs Jagodas. Bu lan ow, der ſich als „völlige Kreatur Jagodas“ bezeich⸗ nete. Er ſei von Jagoda, der vor ihm keines ſeiner Verbrechen verborgen habe, in alle Ge⸗ heimniſſe eingeweiht worden. Seit 1931 will Bulanow aus den Geſprächen Jagodas ent⸗ nommen haben, daß dieſer der Rechtsoppoſition angehörte. Jagoda habe ſich ſogar, da der GPu.⸗ Apparat hinter ihm ſtand, als„Säule“ der⸗ lelben betrachtet. Im Falle des Erfolges der Umſturzpläne der Verſchwörer habe Jagoda .— ö ⏑²² ,————— Reichskommiſſars für die Preisbildung und die ron ihm erlaſſene Preisſtoppperordnung. Volks⸗ wohlſtand, Kapitalbildung. Stabilität der wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe ſind nicht dadurch her⸗ vorzurufen und ſicherzuſtellen, daß Nachfrage ſich in Preisſteigerungen umſetzt, ſondern nur da⸗ durch, daß ſie Produktion und im⸗ mer wieder Produktion auslöſt. Unſer Reichtum kann allein von der Güterſeite her kommen. Deshalb muß alles getan werden, daß die Produktion im Laufen bleibt. Sie ver⸗ trägt keine Lohnkonjunktur. Aber zu ihrer Entfeſſelung iſt auch keine Veranlaſſung ge— geben, ſolange eben die Ausnutzung ſteigenden Bedarfs zu einer Preiskonjunktur verhindert wird. Alles das iſt allerdings nur ſolange möglich, wie wir unſere Wirtſchaft in weitgehen⸗ der Unabhängigkeit vom Auslande erhalten können. Die Indexziffer der Welthan⸗ delspreiſe ſtieg ſeit Oktober 1936 um 23 Pro⸗ zent und ſie iſt in den letzten Monaten wieder um 12,1 Prozent gefallen. Unſere Exportindu⸗ ſtrien ſpüren als Folge dieſer wieder abwärts gerichteten Preisbewegung bereits das Nach⸗ laſſen der Kaufkraft in gewiſſen überſeeiſchen Rohſtoffländern. Hätte Deutſchland ſein Preis⸗ gefüge nicht von dieſem Auf und Ab der Welt⸗ preiſe ſoweit als irgend möglich abgehängt. dann würde es in dieſes unruhevolle Spiel mit hineingezogen werden. Und dann erlebten wir auch irgendwie den Kreislauf einer von der Geldſeite her geſteuerten Konjunktur. Der Führer formulierte in ſeiner Rede ganz klar: Das nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspro⸗ ramm iſt überhaupt kein Geld-, ſondern ein Froduktionsprogramm. Je größer die Geſamt⸗ ſumme der Produktion iſt, um ſo größer wird der Genußanteil ſein der auf den einzelnen trifft. Jede Mark, die in Deutſchland mehr bezahlt wird, ſetzt voraus, daß um eine Mark mehr gearbeitet wurde. Solche Wahrheiten, die ſich für den einzelnen in ſeinem wirtſchaftlichen Bereich von ſelbſt er⸗ geben, ſind für ganze Völker bisher ſo eindeu⸗ tig und klar nicht ausgeſprochen worden. Sie gelten aber für die großen Gemeinſchaften doch nicht weniger als für den Einzelmenſchen. Man hat dieſe Tatſache nur unter einem Wuſt ſchein⸗ bar wiſſenſchaftlicher Theorien und Dogmen verſchüttet. Wirtſchaft, nationalſozialiſtiſch ge⸗ ſehen, iſt eine durchſichtige und im Aufbau ein⸗ fache Sache. Das zu erkennen, hilft aber auch. die Willensantriebe auszulöſen, die für den Einſatz der zu erſprießlicher Wirtſchaftsführung erforderlichen Energien nötig ſind. Die Kom⸗ pliziertheit des alten Lehrgebäudes hat eher abgeſchreckt und die Bewältigung der wirt⸗ ſchaftlichen Aufgaben nicht gerade 0 0.) für ſich ſelbſt den Poſten des Vorſitzenden des Volkskommiſſarenrats reſervieren wollen, während Bucharin als Generalſekretär der Bolſchewiſtiſchen Partei(alſo als Nachfolger Stalins) in Ausſicht genommen war. Jagoda habe jedoch kein Hehl daraus ge⸗ macht, daß die Vollmachten des künftigen Par⸗ teiſekretärs unter ſeiner Regierung geringer ſein würden. Auf die Zwiſchenfrage Wy⸗ ſchinſkis, ob Jagodas Regime überhaupt „Faſchismus“ hätte darſtellen ſollen, antwortete der willfährige Angeklagte:„Jagodas Beneh⸗ men deutete darauf hin.“ Bulanow bezichtigt Jagoda weiter. die Un⸗ terſuchung in Sachen der Trotzkiſten. Sinow⸗ jewiſten uſw. ſabotiert zu haben. Zwar hätte er den Sinowjew⸗Prozeß nicht vermeiden kön⸗ nen(da zu dieſer Zeit bereits Jeſchow im Auf⸗ trag der Partei die Angelegenheiten der Oppo⸗ ſition in der GPu. kontrollierte). Jagoda ſei jedoch ſoweit gegangen. während des Sinow⸗ jew⸗Prozeſſes einige Angeklagte, ſo Smirnow und Kamenjew in ihren Zellen aufzuſuchen und zu„bearbeiten“. Als nächſte Mitarbeiter Jagodas bei ſeinen Verbrechen bezeichnet Bu⸗ lanow den ehemaligen Chef der operativen Ab⸗ teilung der GPu. Pauker. deſſen Stellvertre⸗ ter Wolowitſch und den Chef der geheimen politiſchen Abteilung Moltſchanow(beide Kommiſſare der Staatsſicherheit erſten Ran⸗ ges). Die Genannten ſeien außerdem„deutſche Spione“ geweſen! Im einzelnen ſchildert Bulanow dann die Vorbereitung des Giftattentats auf Jeſcho w, deſſen Beſeitigung Jagoda nach ſeinem Abgang aus der GPul. im Herbſt 1936 ihm übertragen habe. Bulanow will mehrmals verſucht haben, Jeſchow vermittels eines Queckſilberpräparates, das er durch einen Pulveriſator in den Arbeits⸗ raum Jeſchows ausſtreute, zu vergiften. Bulanows„Geſtändniſſe“ ſind unerſchöpflich. Er beſtätigt weiter die Angaben der angeklagten Aerzte über die Be⸗ ſeitigung Menſchinſkis, Gorkis und Peſchkows und behauptet ſogar, im Auftrage Jagodas große Geldſummen an einen Abgeſandten aus⸗ gehändigt zu haben! Jagoda geſlehl Eine neue Senſation bringt die weitere Ver⸗ nehmung Jagodas. Er iſt jetzt voll Klöndi und macht einen müden, zerbrochenen Eindruck. Mit leiſer Stimme macht er„Geſtänd⸗ niſſe“, die in den weſentlichen Punkten der „Anklageſchrift“ entſprechen. Jagoda erklärt: „Ich war Mitglied des Oppoſitionsblocks ſeit 1931 und hatte Kenntnis von allen ſei⸗ nen Aktionen. Ich duldete ſelbſt im GPu.⸗ Apparat unter meinen nächſten Mitarbeitern deutſche und polniſche Spione, wie die früheren Kommiſſare für Staats⸗ ſicherheit Pauker, Wolowitſch, Saporoſchez und andere.“ Jagoda geſteht ferner das Giftattentat auf Jeſchow ſowie die Beſeitigung Menſchinſkis und Kuiby⸗ ſchews, Gorkis und Peſchkows. Bezüglich Peſchkows will Jagoda jedoch ſich noch be⸗ ſondere Ausführungen für die Geheimſitzung des Gerichts vorbehalten. Jagoda gibt ſchließ⸗ lich auch zu, Geldſummen für Trotzki aus dem GPu.⸗Fonds weitergeleitet zu haben. Er will ſich jedoch nicht direkt ſelbſt als Spion bezeichnen laſſen. Der Geſamteindruck der Ausſagen Jagodas iſt, daß dieſer eher die Rolle des Urhebers der politiſchen Verbrechen ſpielen möchte, die im Auftrage des Oppo⸗ ſitionsblocks begangen wurden. Ein neuer Schauprozeß Funktionäre, Diplomaten und Offiziere auf der Anklagebank Warſchau, 9. März. Nach Berichten, die aus Moskauer Kreiſen eingetroffen ſind, ſteht bald nach Abſchluß des gegenwärtigen Prozeſſes eine ganze Reihe neuer Prozeſſe gegen„Feinde Stalins“ bevor. Es wird darauf hingewieſen, daß ſich neben den heutigen Angeklagten eine große Anzahl von ehemaligen Volkskommiſſaren und leitenden Funktionären ſeit langem in Haft befindet Das gleiche iſt auch von den ſehr zahlreichen Diplomaten zu ſagen, die verhaftet wurden und denen demnächſt der Pro⸗ zeß gemacht werden ſoll. Hier handelt es ſich um den ehemaligen Botſchafter in Tokio und Berlin Jurenew, in China Bogomolow. in Brüſſel Rubinin, in Ankara Karſki uſw. Bei dieſer Gruppe iſt es freilich fraglich, ob Stalin nicht vorziehen wird. gegen ſie wie gegen Ka⸗ rachan hinter verſchloſſenen Türen zu„verhan⸗ deln“ und ſie ebenſo ſang⸗ und klanglos zu er⸗ ledigen. Schließlich wird die GPU. nicht dar⸗ auf verzichten, auch einen neuen Prozeß gegen die hohen Kommiſſare der Roten Armee zu veranſtalten, die in den letzten Wo⸗ chen in Haft genommen wurden. Bekanntlich ſind der Admiral Wiktorow, die ehemaligen Militärkreiskommandeure von Leningrad bezw. Weißrußland Dybenko und Below. ſowie zahl⸗ reiche weitere Offiziere von ihrem Poſten ent⸗ fernt und verhaftet worden. Jedoch dürften ſich dieſe Verhandlungen hinter verſchloſſenen Tü⸗ ren abſpielen. Maſſenflucht aus dem bolſchewiſtiſchen Kalalonſen Paris, 8. März Havas berichtet aus Henda ve. daß zahl⸗ reiche Spanier aus dem noch unter bolſchewiſti⸗ ſcher Herrſchaft ſtehenden Katalonien flüch⸗ ten und ſich über Hendaye nach Nationalſpa⸗ nien begeben. So ſind ſeit dem 3. März 125 Spanier aus Katalonien über Hendave und die Grenzbrücke von Irun nach dem nationalen Spanien eingereiſt. . 1 E. O. bsc Fer der Pier tobleme 2 An präfdent beben Oenabtüt dem gro Hunte, Im Sit Hehe! Hannover gechichli deihung Paſſet derung. 1 machten! zunittte Die übe Relist erſt der e Reiches Angriff g Abſchluß daraus, daß vor ſchügzten geerntet Nehrert werden oder. Wenn 0 Det Ob. wen in liegt totlr. ne zweiſe. und datun zu berübel den Kran Nah den droßet an auh ſolgen Mut Peuſhng n eixgenoſſe Vellkrege den Tode Lon It dien Sold worden, fi ballen, In Tut mit dem d duc Pa I Naß werden. Jg den bann. ener ersten beſetzt bel Sue d, 0 0* n l wahrt einen 1 ber⸗ ündi drud. n= 1 ber lärt: llods g ſti⸗ u., iter 1 üatz⸗ ez 95 owie by iglich he⸗ hung ließ; en. ion det die chen IL bl. ſti⸗ 90 995 3 516 U Ehren des Führers „2 Parade im Golf von Nenpel Das Programm für den Beſuch des Führers Rom, 9. März. Ueber die große Flottenparade zu im Golf von Neapel wurden am Montagabend durch die Agentur Stefani eine Reihe von intereſſanten Einzelheiten veröffentlicht. Demzufolge nehmen an der Parade über 200 Schiffseinheiten teil, darunter die zwei umgebauten 25 000⸗Tonnen⸗ Linienſchiffe„Cavour“ und„Ceſare“ ſo⸗ wie 90 U⸗Boote. Der Führer wird zuſammen mit dem Duce an Bord des Admiralsſchiffes Ta vour“ die Parade abnehmen. Der erſte Teil der Parade ſpielt ſich im Hafen von Neapel ab, wo das geſamte erſte Geſchwader in geſchloſſener Formation den Führer erwartet. Nach den vorgeſchriebenen Ehrenbezeugungen wird das Geſchwader ge⸗ ſchloſſen den Hafen verlaſſen. Der zweite Teil zerfällt in eine Reihe von Kampfhandlungen, die unter Teilnahme der geſamten U⸗Boot⸗Flottille des zweiten Ge⸗ ſchwaders unter weitgehender Einnebelung ihrer Formationen und unter ſtarkem Einſatz von Bombengeſchwadern bis auf die Höhe der Inſel Iſchia durchgeführt werden. So werden UAU-Boot⸗ und Torpedoangriffe au die beiden Linienſchiffe„Cavour“ und ere ſtattfinden. In einer weiteren Phaſe werden Scharfſchießübungen auf das funken⸗ telegraphiſch gelenkte Zielſchiff„San darco“ ausgeführt. Später wird auf der Höhe der Inſel Iſchia ein Durchbruchsmanöver einer Torpedobootsflottille durchgeführt, an⸗ ſchließend werden die Linienſchiffe von Flug⸗ geſchwadern mit Bomben und Lufttorpedos aus geringſter Höhe angegriffen werden. Ein gewaltiges Schauſpiel wird die Schluß phaſe bilden, während der ſich ſämtliche Ein⸗ heiten der beiden Geſchwader fächèrartig vom Fuße des Veſuvs bis hinüber nach dem Poſi⸗ lippe verteilen und im vollen Flaggenſchmuck auf einer Front von über 10 Klm. Anker legen. An dieſer Front werden alsdann die geſchloſ⸗ ſenen U⸗Bootformationen vorbeifahren. wäh⸗ rend gleichzeitig die Schnellboote mit größter Geſchwindigkeit im ganzen Hafen ausſchwär men und die Flugzeuge noch einmal über dem Golf erſcheinen. 1 Die Parade ſchließt ab mit einer großen Be⸗ leuchtung und einem Feuerwerk. 46000 ha Nutzland gewonnen Vaſſerregulſerung im Norden der Provinz Hannover Diepholz, 9. März. Der Oberpräſtdent der Provinz Hannover, Stabschef Lutz e, unternimmt zur Zeit eine größere Beſichtigungsfahrt durch den Norden der Provinz, um ſich über die vordringlichſten Probleme zu unterrichten. Die Bereiſung nahm ihren Anfang in Diepholz, wo der Ober⸗ präſident in Gegenwart von Vertretern der beiden Regierungspräſidenten Hannover und 1 Osnabrück am Dienstag die Vorarbeiten zu dem großzügigen Projekt der Duemmer⸗ Hunte⸗ Regulierung beſichtigte. Im Sitzungsſaal des Landratgebäudes von Diepholz begrüßte Regierungspräſident Diels⸗ Hannover den Oberpräſidenten und gab einen geſchichtlichen Ueberblick über den Plan der Be⸗ deichung des Duemmer⸗Sees und der Waſſer regulierung in der Hunte⸗Nie⸗ derung. Immer wiederkehrende Naturkata⸗ ſtrophen in Form rieſiger Ueberſchwemmungen machten jeden Fortſchritt der Landbevölkerung zunichte. Die überragende Bedeutung des großen Melioratfionsprojektes, deſſen Beginn erſt der Schaffenskraft des Dritten Reiches vorbehalten blieb und das jetzt in Angriff genommen und in fünf Jahren zum Abſchluß gebracht werden ſoll. ergibt ſich daraus. daß von dem von Ueberſchwemmungen ge⸗ ſchügten Ackerland 51 000 Zentner Roggen geerntet werden können. Die jährlichen Mehrerträge des geſchützten Grünlandes werden über 51 Millionen Liter Milch oder 3.8 Millionen Pfund Butter betragen. Wenn man die Mehrerträge auf die ge⸗ wonnene Geſamtfläche umrechne, würden damit 21000 Hektar Neuland geſchaffen werden. Staatsminiſter Paul von der oldenburgi⸗ ſchen Staatsregierung hob die Bedeutung des Werkes hervor. Es handele ſich um ein Gebiet im Geſamtumfange von 47 000 Hektar. das alſo rößer ſei als die Pontiniſchen Sümpfe und jetzt in Kulturland umgewandelt werden ſoll. Der Preußiſche Regierungs- und Baurat Jenner vom Kulturbauamt Hannover gab nähere Erläuterungen zu dem Projekt. Die Koſten für die Waſſerregulierung betragen rund neun Millionen Mark, die zu 90 v. H. vom Reiche übernommen werden. Weiterhin ſind dann noch erhebliche Koſten— 30 Millio⸗ nen— erforderlich. um die Flächen. die durch die dauernden Ueberſchwemmungen völlig ver⸗ ſauert ſind, in wertvolles Pflanzenfuttergelände zu verwandeln. Oberpräſident Qutze ſtellte nunmehr die offi⸗ zielle Gründung des Hunte⸗Waſſerverbandes feſt und dankte allen Beteiligten, die das Pro⸗ jekt wieder aufgegriffen, vorwärts getrieben und zum Abſchluß gebracht haben. Er gab ſei⸗ ner Freude Ausdruck daß mit den Landesgren⸗ zen und ſonſtigen Widerſtänden in echt natlo⸗ nalſozialiſtiſcher Tatkraft aufgeräumt wurde, damit auch hier wieder ein Werk vollbracht werde, nicht nur zum Beſten der engeren Hei⸗ mat, fondern auch durch die für alle Zukunft geſchaffene Verbreiterung der Ernährungs⸗ grundlage zum Segen für die Provinz Hanno⸗ n damit für das ganze deutſche Vater⸗ and. Das iſt„Preſſefreiheit“ in 8A. Ein noch lebender General wird bereits in„Ehren begraben“ Berlin, 9. März. Der Oberbefehlshaber der amerikaniſchen Ar⸗ meen im Weltkriege. General Perſb ing. liegt totkrank darnieder. Er iſt in gewiſſem Sin⸗ ne zweifellos eine geſchichtliche Perſönlichkeit, und darum iſt es der amerikaniſchen Preſſe nicht zu verübeln, wenn ſie über die Erkrankung und den Krankheitsverlauf des näheren berichtet. Nach dem Geſchmack der Schriftleiter einiger großer amerikaniſcher Blätter gebören bierzu auch folgende Mitteilungen: In Tueſon im Staate Arizona. wo General Perſhing mit dem Tode kämpft, iſt die Uniform eingetroffen. die der General während des Weltkrieges trug und in die man ihn nach ſei⸗ nem Tode einkleiden wird. Von Fort Hauchuca ſind zwei Komvag⸗ nien Soldaten nach Tucſon in Marſch geſetzt worden, ſie werden die Toten⸗ und Ehrenwache halten. In Tuc ſon iſt der Sonderzug eingetroffen. mit dem die ſterblichen Ueberreſte des Generals nach Waſhington übergeführt werden ſollen. In Waſhington wird der General aufgebahrt werden. ſodaß die Menge an ihm vorbeidefilie⸗ ren kann. General Perſhing wird auf dem nationalen Ehrenfriedhof in Arlington bei Waſhington bei⸗ geſetzt werden. Dies wird alles geſchrieben, gedruckt und— mit fetten Ueberſchriften— veröffentlicht, während General Perſhing noch lebt! Ein einzigartiger Beweis für die groß⸗ artige Einrichtung der ſogenannten„Preſſe⸗ freiheit“ in den ſogenannten Demokratien! Wir aber können nicht umhin. darin einen Gipfel der Gefühls⸗ und Geſchmackloſigkeit zu ſehen, ſelbſt auf die Gefahr hin. daß man in den erwähnten Demokratien unſere Meinung als einen„Anſchlag“ auf die ſogenannte Preſſefrei⸗ heit hinſtellen mag. Soeben trifft die Meldung ein. Perſhings Zuſtand habe ſich ſo weit gebeſſert, daß der Ge. neral die Tage wieder im Lehnſtuhl verbringen könne Er wird ſicher eine recht hohe Meinung von der Preſſefreiheit“ ſeines Landes bekom⸗ men, wenn ihm die Zejſtungsnummern der letz⸗ ten Tage in die Finger geraten. Im übrigen iſt es gut. ſich einmal etwas näher mit dieſen Aus⸗ wüchſen amerikanſſcher„Preſſefteibeit“ zu be⸗ ſchäftigen, um zu erkennen, wie notwendig der Appell des Reichspreſſecheſs Dr. Dietrich an die Preſſe der Welt war, endlich der Wahrheit die Ehre zu geben. Floktenſchau in Zwinemünde Berlin, 9. März. Anläßlich der Frühjahrsübungen eines Tei⸗ les der Flotte werden das Panzerſchiff „Deutſchland“, die Kreuzer„Nürn⸗ berg“,„Leipzig“,„Karlsruhe“ ſo⸗ wie mehrere Zerſtörer und Geleitboote am 12. und 13. März in Swinemünde liegen. Die Möglichkeit zur Beſichtigung der Schiffe iſt an beiden Tagen in der Zeit von 14 bis 17 Uhr gegeben. General von Epp in Rom Rom, 9. März. Reichsſtatthalter General Ritter von Epp iſt am Dienstag mittag von Neapel aus zu einem mehrtägigen Aufenthalt in der italieniſchen Hauptſtadt eingetroffen. Beck beim ilalieniſchen König Rom, 9. März. Außenminiſter Beck beſichtigte am Dienstag vormittag das Forum Muſſolini und wohnte dort in Anweſenheit von Außenminiſter Graf Ciano und Parteiſekretär Miniſter Sta⸗ race einigen militäriſchen und ſportlichen Ue⸗ bungen der Kadetten bei. Um 12 Uhr wurden der polniſche Außenminiſter und ſeine Gemah⸗ lin vom Kaiſer und König empfangen und nahmen anſchließend im Quirinal an einem Frühſtück teil. Jelbſt gerichtet Mörder von Skierniewice unſchädlich gemacht Warſchau, 9. März. Der Polizei gelang es am Dienstag den Bur⸗ ſchen, der am Sonntag in Skierniewice die Frau und das fünfjährige Töchterchen des Generals Skozicki und zwei ſeiner Hausangeſtellten er⸗ mordet hat, in einem Dorfe bei Minſk auf einem Dachboden zu ſtellen. Der Verbrecher gab meh⸗ rere Schüſſe auf die Beamten ab. ohne glücklicher⸗ weiſe zu treffen. Ehe er jedoch feſtgenommen werden konnte, machte er mit einem Schuß ſei⸗ nem Leben ſelbſt ein Ende. Bilder vom Tage Der Führer eſüpfing den ehemaligen Präſidenten Hoover Der auf ſeiner Europg-Reiſe in Berlin eingetroffene ehemalige Präſident der Vereinigten Staaten von Amerika, Dr. Herbert Hoover(zweiter von links), und der amerikaniſche Bot⸗ ſchafter in Berlin, Hugh Wilſon(Mitte rechts), beim Verlaſſen der Reichskanzlei 0 Empfang beim Führer und Reichskanzler. nach dem Weltbild(K) 8 7. nude ouueeg 0 i. Hanf der. e le, . N Saen eee eee Entſcheidende Kämpfe im mittleren China« In den letzten Tagen haben die Japaner im mittleren China eine Reihe entſcheidender Er⸗ folge erzielt. Nach wochenlangen harten Kämpfen wurden 200 000 Mann der chlineſiſchen Schanſi⸗Armee geſchlagen und zu fluchtartigem Rückzug gezwungen. In den Großkämpfen bei Sutſchau und am Weiho haben die japaniſchen Angriffsarmeen ebenfalls weitere Fort⸗ ſchritte gemacht. Die bei Sutſchau gegen die Japaner kämpfenden Chineſen(nach eigenen Angaben 400.000 Mann) ſind durch die Fortſchritte der Japaner gegen die Lunghai⸗Bahn in ihrer einzigen Rückzugslinie nach Weſten bedroht. Weltbild Glieſe(K). Englands ſchnellſte Flugzeug ſtaffel in Dienſt geſtellt Die ſchnellſte engliſche Flugzeugſtaffel beſteht aus Hawker-Hurricane Einſitzern, die ) entwickeln. Geſchwindigkeit von über 600 Kilometer n, eine Weltbild(K) Velllauf um Korallenriffe Amerikaner und Neuſeeländer auf Kanton und derburv gelandet— Zurückhaltende Aeuße⸗ rungen Hulls Waſhington, 9. März. Der Streit um die Südſeeinſeln Kanton und Ender bury hat ſich zu einer Art Wett⸗ lauf zwiſchen den Amerikanern und den Neuſeeländern, denen die britiſche Regie⸗ rung die Auseinanderſetzung mit den Vereinig⸗ ten Staaten überlaſſen bat, entwickelt. Die Siedler aus Hawai, die, wie gemeldet, auf einem amerikaniſchen Regierungsdampfer aufgebrochen waren, um die beiden kleinen Ko⸗ ralleneilande für die Vereinigten Staaten tat- ſächlich in Beſitz zu nehmen, ſind be⸗ reits auf Kanton und Enderbury gelandet und haben Waſſer und Nahrungsmittel für ſechs Mo⸗ nate erhalten Inzwiſchen ſind aber auch einige Neuſeeländer erſchienen, die ſich ebenfalls auf den Inſeln anſiedeln wollen. Staatsſekretär Hull erklärte zu dieſen Vor⸗ gängen am Dienstag, daß die britiſche Regie⸗ rung den amerikaniſchen Standpunkt kenne. Ue⸗ ber die Möglichkeiten einer Einigung wolle er jedoch nichts vorausſagen. f 2 — Freier Bergſtaat im Apennin/ Sechzehn Jahrhunderte frei Das mittelalterliche Italien hat eine große Anzahl von Stadtrepubliken in ſeinen Grenzen geſehen: Venedig, Verona, Genua, Florenz an der Spitze; aber nur eine, die kleinſte, hat ſich bis in unſere Tage hinein in ihrem alten Beſtand erhalten: San Marino im Vorgebirge des Apennin, ein winziger Zwergſtaat von knapp 15 000 Einwohnern und doch ſelbſtän⸗ dig genug, um ſich durch 16 Jahrhunderte hin⸗ durch ſeine Freiheit und Unabhängigkeit als uralte Bergrepublik auf ſteilem Felſen oberhalb des Adriatiſchen Meeres zu erhalten. Wer ſich heute von der Adriaküſte zwiſchen Rimini und Riccione dem ſchroffen Monte Titano nähert, der ſich unmittelbar aus der Ebene zwiſchen Apennin und Meer emporreckt, der wird bald, noch ehe er ſich im Bereiche der drei ſpitzen Gipfel des genann⸗ ten Berges befindet,„%% durch die weiß⸗hell⸗ blauen Grenzpfähle daran erinnert, daß er ſich im Hoheits⸗ gebiet eines fremden Staates befindet. Der Steinbrecher Marinus Die Steinbrecher von San Marino, die einen großen Teil der Bevölkerung des Zwergſtaates ausma⸗ chen, ſind heute ſtolz darauf, daß der Gründer ihres Staa⸗ tes der Maurer und 185 Steinbrecher Mari⸗-(' Km N dr ne, nus war, der um die Mitte des vierten Jahrhunderts nach unſerer Zeitrechnung die Inſel ſeiner Hei⸗ mat Arbe an der dal⸗ matiſchen Küſte verließ und nach Rimini aus⸗ wanderte, wo er Lohn und Brot zu finden hoffte. In Rimini wurden damals für neuzu⸗ errichtende Bauten Maurer benötigt, und auch in den Steinbrüchen der umliegenden Berge konnte ein Steinhauer ein kärgliches Auskom⸗ men finden. Marinus war ein fanatiſcher Be⸗ kenner und ſeinen Arbeitskameraden erſtand in ihm ein Volksprediger; der zu ihnen ſprach in ihrer Sprache, wenn ſie im harten Kampfe ums tägliche Brot zu erlahmen drohten. Bald er⸗ ſtanden dem Glaubenseiferer mißgünſtige Feinde, die ihn bedrängten, ſo daß er ſich nach der Einſamkeit ſehnte. Mit ſeinem Lands⸗ mann Leo, der ebenfalls in der Romagna in Dienſt ſtand, zog er ſich in das Vorgebirge des Apennin zurück, wo er auf den Gipfeln des Monte Titano ein frommes Leben als Einſied⸗ ler führte. An Marinus' Glaubensgenoſſen Leo erinnert noch heute ein Dörfchen gleichen Na⸗ mens im Staate Marino. Bald folgten An⸗ hänger des predigenden Steinhauers ihrem Meiſter in die Berge und errichteten dort zwei Kirchen. Es gelang Marinus, die Fürſtin, die die Beſitzerin des Monte Titano war, von ſei⸗ nem Wollen zu überzeugen, und ſie zur ſchen⸗ kungsweiſen Ueberlaſſung des Berges zu bewe⸗ gen. Ein Stück Land mit Acker zum Beſtellen gab ſie als Draufgabe. Auf dieſem engbegrenz⸗ ten Fleckchen Erde legten Marinus und ſeine Von Dr Jünger den Grundſtein zum ſelbſtändigen Staate, der ſpäter zu Ehren ſeines Stifters San Marino genannt wurde. Im Jahre 885 hören wir von einem Kloſter, nicht viel ſpäter von einer Stadt, die Monte Titano errichtet wurde. Zäh und un⸗ verdroſſen verteidigte das Bergbolk ſeine Frei⸗ heit. Nach den Herzögen des benachbarten Ur⸗ bino, die die Schutzherrſchaft über das kleine Ländchen hatten, beſtätigten die Päpſte, die 1631 Urbino ihrem Hausbeſitz einverleibten, dem kleinen Staat ſeine Unabhängigkeit. Und 1862 ſtellte ſich die Republik freiwillig unter den Schutz des geeinten Italiens, ohne auch 5 einen Bruchteil ihrer Vorrechte aufzu⸗ geben. Zwiſchen Adria und Apennin Die Republik San Marino erreicht man ent⸗ weder mit der elektriſchen Fernbahn von Ein geſchloſſenes Bergmaſſiv, der erſte Eindruck, wenn man ſich dem Zwergſtaat San Marino von der Adria her nähert Geichn. Pfeiffer Rimini, dem alten Ariminum der Römer und einſtmaligem Endpunkt der alten Flaminiſchen Straße aus, oder aber im Auto von einem der zahlreichen Seebäder her, die man die Riviera di Rimini heißt. Ich zog die Auto⸗ fahrt vor, weil ſie beſſere Möglichkeiten bietet, den Aufbau der Landſchaft zu betrachten und die Grenzen des kleinen ſeltſamen Staates kennen zu lernen. Nach etwa fünfzehn Kilo⸗ meter langer Fahrt durch die am Meere lagernde Ebene nähern wir uns dem ſchroffen Bergmaſſip mit den drei Gipfeln, die uns ſchon von der Adria her immer am Horizont ſichtbar waren. Wenn die Ebene ſich in verſchiedene Bodenwellen zu gliedern beginnt und wir an Feldern und Wieſen und Obſtgärten vorüber⸗ fahren, neigt ſich plötzlich bei einem winzigen Dörfchen, ich glaube es heißt Dogana, unſer Wagenlenker zu uns zurück und ſagt„Fron⸗ tiera di San Marino“, Grenze von San Ma⸗ rino. Wir ſind im Bereich eines anderen Staa⸗ tes und haben ohne jegliche Förmlichkeiten die Grenze paſſiert. Im gleichen Tempo, mit dem wir in den kleinen Staat einfuhren, bewegen wir uns weiter auf der ſaubergepflegten Auto⸗ ſtraße, vorbei an armſelig gekleideten Men⸗ ſchengruppen, die von uns wenig Notiz neh⸗ men, weil ſie gewöhnt ſind, Fremde als Gäſte in den Grenzen ihres Staates zu ſehen. 60 Quadratkilometer umfaßt der kleine Staat nur, auf den Gipfeln des. Ein Beſuch im Zwergreich San Marino . Kurt Pfeiffer aber dieſes Gebiet wird in Ordnung gehalten und wir freuen uns über die vorbildlich ange⸗ legten Zufahrtsſtraßen, die die verſchiedenen Höhenrücken des Vorgebirges bis zum Apennin und zum Rubikon überqueren. Je mehr die Straße anſteigt, deſto mehr öffnet ſich uns der Blick in das italieniſche Faltengebirge, und wir ſchauen in breite Flußbetten mit ſchmalen Fluß⸗ läufen, die in der Nachmittagsſonne grau⸗ ſilbern ſchimmern auf rötlich⸗gelbem Unter⸗ grund wie Urſtromtäler vergangener Jahr⸗ tauſende. Wir müſſen erſt ganz nahe heran⸗ fahren an den Monte Titano, ehe wir die Ein⸗ zelheiten der drei Türme unterſcheiden können, die die drei Gipfel des Berges krönen, ein Wahrzeichen der wehrhaften Bergrepublik. Jetzt durchfahren wir den Borgo, die Vorſtadt, in der vierhundert vornehme Italiener am Fuße des Berges ihre Landſitze gebaut haben. Auf ſteiler, baumbeſtandener Straße windet ſich unſer Wagen den Felsrücken hinauf, auf dem die Stadt San Marino gelagert iſt. 1600 Men⸗ ſchen von den fünfzehntauſend der Republik Haben dort ihr luftiges Heim gefunden. Bald erkennen wir die Einzelheiten der Umfaſſungs⸗ mauer die durch drei Tore unterbrochen wird: die Porta del Loco, die man auch die Pforte des Heiligen Franziskus nennt, die Porta della Rupe, die wir nur auf ſteilem Saumpfad er⸗ reichen können, und die Porta della Fratta. (Fortſetzung folgt) Wiſſenswertes Allerlei Jur Unterhallung und Belehrung 1 Noch im 19. Jahrhundert fand ſich bei den Bauern die Sitte, zu das eigene Beſteck mitzubringen. Frauen trugen das Beſteck in einer Hülle am Gürtel, ſpäter, gleich den Männern, in einem Lederfutteral in der Taſche. einem Gaſtmahk Die 9 1 In dem Bezirk Landes in der Gaſcogne in Frankreich iſt der Boden e ſumpfig, daß man ſich dort nicht auf gewöhnliche Art vor⸗ wärtsbewegen kann; die Einheimiſchen gehen dort von früher Jugend an auf Stelzen. Die Kinder haben Stelzen, die ihnen bis unter die Achſelhöhlen reichen, die Erwachſenen ſchnal⸗ len ihre Stelzen an den Waden feſt. In Amerika ſoll ein Buch eines gewiſſen Erneſt Wright erſchienen ſein, in dem, obwohl es 50000 Worte enthält, nicht ein einzigesmal der Buchſtabe e vorkommt. Der Verfaſſer wußte ſich gegen ein Verſehen dadurch zu ſchützen, daß er auf ſeiner Schreibmaſchine den Buchſtaben e feſtband, ſo daß er ihn gar nicht ſchreiben konnte. Die arabiſche Sprache iſt dis Sprache des Iſlams, und verſchiedene arg⸗ biſche Dialekte werden in Irag, Syrien, Palä⸗ 1 * . 1 1 3 ſtina, Aegypten, Malta, Nordafrika, Iran und 1 Indien geſprochen, obwohl das klaſſiſche Ara⸗ biſch des Korans nach dem 13. Jahrhundert nicht mehr geſprochen wurde und eine ebenſo tote 1 Sprache iſt wie das Lateiniſche. Das Arabiſchs hat 28 Buchſtaben, wird von rechts nach links geſchrieben und iſt reicher an Synonymen als alle andern Sprachen, da es bisweilen für den gleichen Begriff mehr als hundert Worte oder Ausdrücke beſitzt. 8 Das rote Herz, Von Mara Walch Eines Tages brachte der junge Gelehrte der blonden Giſela das erſte Geſchenk mit: Ein kleines rotes Herz aus feinem zarten Porzellan. Eigent⸗ lich hatte er ſich den Verlauf der Dinge anders ge⸗ dacht, hatte geglaubt, das Mädchen würde ihn ver⸗ ſtehen, ihn auch ihre Liebe irgendwie durch zärt⸗ liche Worte oder einem warmen Händedruck mer⸗ ken laſſen. Aber nichts von alledem. Giſela be⸗ guckte ſich das Herz von allen Seiten— natürlich ſah ſie auch nach der Fabrikmarke. Mit Befriedi⸗ gung ſtellte ſie feſt, daß das Herzchen eine kleine Koſtbarkeit war, und bedankte ſich ſchön bei dem Schenker. Sie hielt das zarte Ding in die Sonne und freute ſich, daß es blutwarm wie Rubinglas aufglühte. Dann ging ſie zum Glasſchrank hin⸗ über und ſperrte es ein. Es befanden ſich noch allerhand Koſtbarkeiten darin. Während Giſela dem kleinen Herzen den rechten Platz ausſuchte, ſagte ſie:„So, hierher gehörſt du, du biſt viel zu zart und fein für den Werktag. Nur in Feier⸗ ſtunden werde ich dich herausnehmen und mich an dir erfreuen.“ Der Gelehrte lächelte ein wenig ſchmerzlich. Er hatte ſich alles ja ganz anders gedacht. Sie ſpra⸗ chen noch ein Weilchen zuſammen. Als ſich dann die Türe hinter ihm geſchloſſen hatte, ging er frö⸗ ſtelnd heim, und es war ihm ganz troſtlos zu⸗ mute... Giſela aber ſchmückte ſich für den Abend; denn es war Maskenball. Und ſie freute ſich darauf.— Das kleine rote Herz zuckte unter einem Licht⸗ ſtrahl in ſeinem blanken Käfig und fühlte ſich allein. Neben ihm die ſchmachtenden Dämchen aus Porzellan muſterten es mit ſpöttiſchen Blicken und kicherten: So ein dummes Ding, wie kann man nur ſo rot und heiß und ſehnſuchtsvoll ſein. Hal⸗ tüng, Haltung! Wir ſind kühl und geſetzt, das be⸗ kommt am beſten. Das Herzchen aber bebte vor Einſamkeit und ſehnte ſich nach dem blonden Mädel.— Das aber dachte gar nicht mehr an das zuckende Ding, ſondern ſtrahlte, tanzte und trank perlenden Sekt. Schön war die blonde Schäferin, und ihr Kavalier aus der Rokokozeit ſagte ihr das immer und immer wieder. Am andern Morgen ſchlief Giſela bis zum hel⸗ len Mittag. Dann zog ſie ſich ſehr ſorgfältig an: denn ſie erwartete ihren Rokokokavalier. Am Nachmittag kam er, brachte viele rote Roſen und viele törichte Worte. Das Mädchen war berauſcht davon und ließ es ſogar geſchehen, daß er ſie küßte. Tändelnd lief ſie dann über den weichen Teppich, hinüber zu dem Birnbaumglasſchrank. Ein wenig kokett lehnte ſie ſich daran und ſah nun das kleine rote Herz hinter der kalten Glasſcheibe leuchten. Uebermütig lachte die blonde Kleine. Das Herz zitterte und wollte ihr zurufen: Laß dich von dem dort nicht betören. So ein Kavalier iſt nur von außen hübſch anzuſehen, aber er wird dich nie verſtehen. Schicke ihn fort, ich will dich hegen und pflegen wie das koſtbarſte Gut. Alle Poeſie und alle Schönheit, die mich erfüllen, will ich dir. daß kein Hauch der kalten Welt dich trifft!“ Da ſchloß Giſela den Glasſchrank auf. Das Herz jauchzte vor Glück und wollte ihr entgegen⸗ ſpringen. Als das Mädchen zugreifen wollte, mußte es gerade in die luſtigen Augen des Kava⸗ liers blicken, faßte daneben, und das kleine Herz fiel auf den Boden. Es zerbrach in viele winzige Scherben.- „Wie ſchade“, ſagte die Kleine,„gerade wollte ich dir ſagen, daß ich das kleine rote Herz geſtern von einem Freunde als Geſchenk erhielt, nun iſts entzwei.“ Der Kavalier lachte etwas ſpöttiſch und meinte: „Wie kann man nur ein ſo albernes Geſchenk machen— über kurz oder lang wäre es ja doch zer⸗ brochen, das dumme kleine Ding.“— ....—....——.—.—— Abſender: Goethe, Weimar Urkunden deutſcher Geſchichte im Frankfurter Reichs archiv In Frankfurt am Main beſteht ſeit 1925 die einzige Außenabteilung des deutſchen Reichs⸗ archivs. Die Stadt Frankfurt hat zur würdi⸗ geren Unterbringung dieſer wertvollen Urkunden⸗ beſtände das Schloß im Holzhauſenpark zur Ver⸗ 4 fügung geſtellt, wohin in dieſen Wochen das Reichs- archiv überſiedeln wird. Die Frankfurter Abteilung des Reichsarchivs hat in ihrem Beſitz alle Urkunden und Akten aus der Zeit vor der Gründung des Norddeutſchen Bundes. Sie verfügt damit über einen beſonders wertvollen Akten⸗ und Urkundenbeſitz, der inter⸗ eſſante Aufſchlüſſe über die politiſche Entwicklung vergangener Jahrhunderte gibt. Mit zu dem wertvollſten Beſitztum zählen die Akten des ehe⸗ maligen Reichskammergerichts, einſt des einzigen Repräſentanten der Rechts⸗ und Reichseinheit in Deutſchland. Wer in dieſen vielen hundert Folianten, meiſt in Schweinsleder gebunden, zu forſchen verſteht, der erkennt, welche Rechtsnot einſt im Heiligen Römiſchen Reich Deutſcher Nation geherrſcht hat, und welche Schwierigkeiten zu überwinden waren, um wenig⸗ ſtens dieſes eine oberſte Gericht Deutſchlands zu erhalten. Es klingt heute wie ein Märchen, daß einſt ein deutſcher Kaiſer in Valladolid in Spanien am 4. Juni 1537 eine Urkunde unterzeichnete, durch die dem Reichskammergericht die Wahrung der Rechtseinheit übertragen wurde. Durch dieſe Arkunde, geziert mit einem großen kaiſerlichen Siegel von 15 Zentimeter Durchmeſſer, wird „dem Kammergericht im Heiligen Reich zur Pflanzung und Erhaltung Friedens und Rech⸗ tens wie bisher ſeine vollkommene Gewalt und Macht beſtätigt als unſer und des Heiligen Reiches Oberiſt Jurisdiktion.“ Es war Karl V., der dem Kammergericht erneut dieſe Rechts⸗ ſtellung zuſprach, derſelbe Kaiſer, der allerdings auch eine Bittſchrift der Kammergerichtsaſſeſſoren empfangen mußte, in der ſo recht die ſtaatliche Not dieſer Zeit zum Ausdruck kommt. Die Räte des hohen Gerichts bringen. in einer Eingabe vor, daß ſie nun ſchon den 15. Monat in dſeſen teuren Läuften unbeſoldet geblieben.“ Zum Schluß weiſen ſie darauf hin, daß viele von ihnen große Güter verlaſſen und frühere Dienſte auf⸗ gegeben haben und bitten ſchließlich um ihren Abſchied, wenn bis Weihnachten die Bezüge nicht nachgezahlt ſeien. Die ſehr gnädige kaiſerliche Antwort verſpricht eine Zahlung der rückſtändi⸗ gen Bezüge in Raten. Aber auch intereſſante politiſche Eindrücke ſind dieſen Reichskammergerichts⸗Akten zu ent⸗ nehmen. So hat beiſpielsweiſe Friedrich der Große einen Urgroßvater des vorigen Reichsaußenminiſters in einem von ihm ſelbſt unterzeichneten Schreiben dem Gericht als Aſſeſſor„präſentiert“. Obwohl dem preußiſchen König dieſes Vorſchlagsrecht zuſtand, fand er zunächſt keine Zuſtimmung. Aus einem zweiten Schreiben des Königs geht hervor, daß die Ab⸗ lehnung Neuraths darauf zurückzuführen war, 1 Präſident des Kammergerichts von dem F Mürſtbiſchof von Mainz beſtellt und beeinflußt wurde. Das ſehr energiſche Beſchwerdeſchreiben Friedrichs des Großen gegen dieſe„Bevormun⸗ dung“ hat denn auch Erfolg gehabt. Nicht minder intereſſant, wenn auch nicht ganz ſo vergilbt, ſind die Akten aus dem 19. Jahr⸗ hundert. Von 1815 bis 1866 hat in Frankfurt die deutſche Bundesverſammlung getagt. Die handſchriftlichen Aufzeichnungen über die Sitzun⸗ gen, an denen Metternich teilnahm. ſind heute noch vorhanden. Ebenſo aber auch das Original der Wiener Bundesakte, das die Ver⸗ faſſung des deutſchen Bundes regelte. Aus den Akten dieſer Zeit ſeien zwei Dokumente genannt. Eine im Jahre 1819 am 14. April in Frankfurt am Main verfaßte und niedergeſchriebene Ein⸗ gabe von Kaufleuten aus allen Teilen des Reiches, die als letzte Unterſchrift den Namen des großen Volkswirtſchaftlers Friedrich Liſt aus Tübingen trägt, in der„die Niederlegung der Zölle und Mauten“ gefordert wird und die zum erſten Male weitſchauenden Männern den Begriff einer wirtſchaftlichen Einheit Deutſch⸗ lands lebendig werden läßt. Ein paar Jahre ſpäter hat auch Goethe an die deutſche Bun⸗ desverſammlung eine Eingabe gerichtet, 0 der ex. unter. Gi um Deutſchland um das Privileg einer im gan⸗ zen Gebiet des deutſchen Bundes geſchützten voll⸗ ſtändigen Ausgabe ſeiner Werke nachſucht. Auf der Rückſeite ſteht der Vermerk:„Goethe, Weimar.“ i Auch die wechſelvollen Geſchicke der Frank⸗ furter Nationalverſammlung ſind in den Akten aufgezeichnet. In den großen Regalen liegen die Originaltexte der damals in Frankfurt beſchloſſe⸗ nen Geſetze, die handſchriftlichen e der Mitglieder des damaligen Reichsminiſte⸗ riums, die Originalprotokolle der Nationalver⸗ ſammlung und vieles andere mehr. In dem folgenden Jahrzehnt hat ſich die Wirkſamkeit des preußiſchen Geſandten von Bismarck in immer ſtärkerem Maße ausgeprägt. In vielen hundert Akten ſind ſeine Schriftzüge feſtzuſtellen, unter vielen wichtigen Beſchlüſſen ſteht ſeine Anterſchrift. So kann man auch entdecken, daß er als Beauftragter des Bundestags im Jahre 1852 an dem Verkauf der damaligen deutſchen Flotte entſcheidend mitgewirkt hat. Der Vertrag, den der Bundeskommiſſär Fiſcher gemeinſam mit dem engliſchen Konſul vorbereitet hatte, iſt von Bismarck ſelbſt eigen⸗ händig konzipiert worden, wie er ſpäter auch wieder Abänderungen mit eigener Hand vor⸗ genommen hat und ſchließlich im Namen des deutſchen Bundes am 1. Dezember 1853 den Ver⸗ kaufsvertrag unterzeichnete. — Eitle Dichter „Von Chateaubriand, dem berühmten franzö⸗ ſiſchen Schriftſteller und Staatsmann(1768 1848), ſagte ſeine eigene Frau; als er einmal andern gegenüber ſich beklagte, er ſei ſtets trau⸗ rig geweſen und habe ſich ſtets gelangweilt, mehr aufrichtig als ſchmeichelhaft auf ſein würdevolles Selbſtgefühl:„Das kommt einzig und allein davon, weil mein Mann ſich konſe⸗ quent nur mit ſich ſelbſt beſchäftigt hat.“ Jean Jaques Rouſſeau dachte ſtets daran, daß ſeine Werke„unſterblich“ werden könnten. Aus dieſem Grunde unterzog er jedes Blättchen, das er ſchrieb, ſogar jeden noch ſo kurzen Brief, einer mehrfachen Korrektur. Als er einſt einem Diener, der auf Antwort wartete, ein paar eilige Zeilen an deſſen Herrn mitgegeben, die er ausnahmsweiſe nur flüchtig hingeworfen hatte, lief er dem Boten bis auf die Straße nach, um ihm das Billett wieder abzunehmen und es zu vernichten, damit ja nicht ein unüber⸗ legtes Wort von ihm der Nachwelt überliefert werden könnte. Viel ärger noch trieb es ſein gefeierter Zeit⸗ genoſſe, der Satiriker und Tragödiendichter Voltaire, der in Verzweiflung geriet, als man in Paris einmal eine Woche lang nicht von ihm ſprach, weil das lebhafte allgemeine Inter⸗ eſſe ſich während dieſer Zeit ausſchließlich nur um zwei Geräderte drehte. Bis zu ſeinem Ende ler ſtarb hochbejahrt 1778) fuhr er täg⸗ lich mit ſeiner großen Lockenperücke in der Ka⸗ roſſe aus, nur um von den Pariſern ja nicht vergeſſen zu werden. Haben nun auch die Franzoſen beſonders Hervorragendes an ſolchen Beiſpielen geleiſtet, ſo finden ſich derartige Schwächen doch auch bei anderen Nationen. Von dem Dichter und Orientaliſten Auguſt Wilhelm v. Schlegel (1767-1845) wird erzählt, daß er nicht nur gerne mit ſeinen Ordensdekorationen, ſondern außerdem geſchminkt, wie eine eitle Frau, ſich zeigte. Auch von dem großen däniſchen Märchens dichter Anderſen wird berichtet, daß er inſofern eitel wie ein Kind geweſen ſei, als er, von ir⸗ gend einer größeren Reiſe nach ſeinem Wohn⸗ ort Kopenhagen zurückgekehrt, vor allen Din⸗ gen ſich ſchnell in Gala warf, alle ſeine Orden anlegte und ein paarmal durch die Hauptſtra⸗ ßen hin und her ſpazierte, um das Vergnügen zu haben, nun ſofort in allen Zeitungen die Nachricht zu leſen:„Anderſen iſt zurückgekehrt — 8 bis unter en ſchnal⸗ U gewiſen „ abc Nigesnal e nuße igen, 5 uber g ſchreiben Aulende erlenden md ihr s immet un hel⸗ 10 illig n: r. An ſen und herauſcht g er ſie weichen schrank. ſah um zsſcheibe Kleine. Laß dich ſaaliet er wird dil dh l. Ale en, will n Vel . Daß gegen ⸗ wolle, s Kaba- ne Herz unzige e volle geſtern un its meinte: geſchent oc zer. — itthen, Brief, einen 1 paar en, die worfen Straße nehmen müber⸗ tliefert E geit dichtet 5 faſ t von Inter⸗ 0 fut feinen t läg⸗ r Ka fit ders leitet, ah 1 1d Hegel lu dern , 1 hen ſofetl 1 ite . dil order ſſtta⸗ fügen (1. Fortsetzung) [r ſpeiſte ſehr gut und auch ſehr preiswert, was ihm bei ſeiner augenblicklichen pekuniären Lage ſehr willkommen war. Er mußte haushalten und in den nächſten Wochen recht ſparſam leben, bis es ihm wieder gelungen war, eine Stellung zu finden. Zunächſt mußte er ein möbliertes Zimmer mieten, am beſten ſchon in dieſer Gegend, von wo er nach über⸗ all hin die glänzendſten Fahrverbindungen hatte. Als er durch die Kneſebeckſtraße ging, fiel ſein Blick auf ein auffallendes Firmenſchild.„Vermietungs⸗ und Finanzbüro von Paul Hannemann“ ſtand da mit großen, in die Augen fallenden, Buchſtaben gemalt. „Hannemann! Der Name klingt doch ſehr vertrauen⸗ erweckend!“ mußte Waldemar denken, als er die Aus⸗ lagen des breiten Schaufenſters überflog. „Hannemann, geh' du voran, du haſt die dickſten Stiebeln an!“ Die alte Berliner Redensart fiel ihm plötzlich wieder ein. Er wurde lebhaft an ſeine Jugendzeit erinnert. Da war doch in dem Geſchäft ſeines verſtorbenen Vaters auch ein Angeſtellter gleichen Namens geweſen, ein allzeit fröhlicher und gefälliger Menſch, ein großer breiter Mann mit der Seele eines Kindes, gutmütig, hilfsbereit, treuherzig, aber doch bei allen Dingen des Lebens ſeine Ruhe bewahrerd. Er wurde manchmal von den übrigen Angeſtellten gehänſelt, aber alle Neckereien ertrug er mit einer faſt philoſophiſchen Ruhe. Der Vater hatte ſtets große Stücke auf ihn ge⸗ halten, ihn immer hoch geſchätzt wegen ſeines Fleißes und ſeiner unermüdlichen Arbeitsfreudigkeit. Ob es wohl derſelbe Hannemann war? Waldemar betrat das Geſchäftszimmer und fragte das Bürofräulein nach möblierten Zimmern. Die niedliche Blondine muſterte zunächſt den ele⸗ ganten jungen Mann von unten bis oben, dann ſchrieb ſie ſchnell einige Adreſſen auf und überreichte ihm den Zettel. Waldemar dankte verbindlich. „Was habe ich zu zahlen?“ fragte er dann. „Nichts, mein Herr! Die Auskünfte über Woh⸗ mungen erteilen wir unentgeltlich.“ „So! Aber bei ſolchen Geſchäftsgepflogenheiten kön⸗ nen Sie doch unmöglich auf einen grünen Zweig kom⸗ men!“ meinte Waldemar erſtaunt. Das Fräulein lächelte. „Warum denn nicht? Wir erhalten doch von den Vermietern für jeden Mietsabſchluß eine kleine Pro⸗ viſion. Das läppert ſich ſchließlich zuſammen. Und dann haben wir doch unſere Finanzabteilung... da ſind wir ganz groß. Wenn Sie in finanziellen Dingen irgendeinen Rat brauchen, kann ich Ihnen unſer Büro mur dringend empfehlen. Herr Hannemann macht alles. Sie werden von uns ſchnell und reell bedient.“ „Augenblicklich bedarf ich in dieſer Hinſicht keines Rates“, erklärte Waldemar mit Galgenhumor,„aber vielleicht ſpäter einmal. Ach, ſagen Sie doch bitte, war Ihr Chef einmal Angeſtellter einer Firma Chriſtian Stahl in der Markgrafenſtraße?“ Das Bürofräulein zuckte die Achſeln. „Darüber kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben, das weiß ich nicht. Aber Sie können den Chef ja eim.„ perſönlich darnach befragen. Er iſt gerade anweſend. Ich melde Sie gleich. Wie iſt der werte Name?“ „Mein Name iſt Stahl!“ „Einen Augenblick bitte!“ Sie verſchwand durch die Hintertür und kam gleich darauf wieder zurück. „Herr Hannemann läßt bitten, zweite Tür links!“ Waldemar trat in ein geräumiges Zimmer, in dem fünf Angeſtellte arbeiteten. Er grüßte höflich. Alſo die Sache ſah ſehr gediegen aus! Zweite Tür links... aha... da war's ſchon! Waldemar trat in das Allerheiligſte des Chefs. Bei ſeinem Eintreten erhob ſich Hannemann, ein Mann in den fünfziger Jahren, groß, maſſig, faſt er⸗ drückend in ſeiner Körperfülle. ö Unzweifelhaft war es derſelbe Hannemann, den Wal⸗ demar vor vielen Jahren zum letzten Male geſehen hatte. Unverkennbar waren es ſeine Züge, nur enorm in die Breite gegangen, aber noch immer ſaß der Schalk in den waſſerblauen, treuherzigen Kinderaugen, mit denen er den Eintretenden muſterte. Herzlich ſtreckte er dem jungen Manne die Hände entgegen. „Nein, dieſe Ueberraſchung hätte ich mir nicht träumen laſſen,“ ſagte er mit ſeiner hohen Stimme, die man in dieſem Koloß nimmermehr vermutet hätte. „Herzlich willkommen, Herr Stahl... ich irre mich doch nicht... Sie ſind der Sohn meines hochverehrten Chefs „daran iſt doch kein Zweifel.. ſtimmts?“ „Richtig erkannt, Herr Hannemann!“ Waldemar er⸗ widerte den feſten Druck der maſſigen Hand, die noch immer ſeine Finger umſpannt hatte.„Ich habe Sie auch gleich wieder erkannt.“ „Wirklich? Das freut mich außerordentlich. Aber nehmen Sie doch Platz... ich freue mich ja ſo wirklich, ich freue mich von Herzen. Stahl... Stahl, der Name weckte ſofort Erinnerungen in mir. Aber daß Sie der Sohn meines guten, alten, lieben Chefs ſein könnten, das habe ich natürlich nicht im entfern⸗ teſten geahnt. Sie haben ſich aber rausgemacht! Don⸗ nerwetter, was iſt aus dem kleinen Steppke für ein ſtattlicher Kerl geworden! Ich traue ja meinen Augen nicht!. Menſchenskind. dieſe Fiaur lig. tadellos. Modeſalon Hannemann macht alles Roman von Hans Herbſt Urheber⸗Rechtsſchutz Romanverlag Greiſer, Raſtatt in Baden 4 Der Neid kann einen ja direkt packen, wenn man Sie ſo anſieht.“ „Na, na, Herr Hannemann“, wehrte Waldemar lachend ab,„bitte keine Schmeicheleien unter uns Männern! Sie ſind übrigens auch ein ganz repräſentabler Mann geworden!“ f „Na ja, wie man's nimmt... 260 Pfund... das will allerdings ertragen werden... das können Sie mir glauben. Aber... was verſchafft mir denn das Ver⸗ gnügen, Herr Stahl? Nehmen Sie doch Platz... ach, ſo... Sie ſitzen ja ſchon.. richtig! Nein, dieſe Ueber⸗ raſchung! So... nun rauchen Sie mal eine Zigarre... oder lieber eine Zigarette gefällig?“ „Lieber eine Zigarre, wenn ich bitten darf...!“ Hannemann offerierte aus der Kiſte und bot ſeinem Gaſte Feuer an, dann bediente er ſich ſelbſt. „Waren Sie nicht im Bankfach, Herr Stahl?“ nahm er das Geſpräch wieder auf. „Ja, bei der Kreditbank... ſechs Jahre lang bis der große Bankkrach kam.“ „Richtig... ging ja damals auch hopps. äh. unangenehme Zeiten damals... na, das iſt ja Gottſei⸗ dank vorüber.“ „Ja... damals fand ich nichts Paſſendes mehr, und kurzentſchloſſen ging ich nach Amerika.“ „Amerika... ſo, ſo, na, da bin ich im Bilde. Sie haben ſich in der Welt herumgeſchlagen, haben ge⸗ ſchuftet, gearbeitet, daß die Schwarte nur ſo knackte, haben ſich ein Vermögen erworben und wollen das Geld nun in Deutſchland nutzbringend anlegen. Groß⸗ artig, immer her damit... Geld können wir immer ge⸗ brauchen und bei Hannemann ſind Sie an der richtigen Quelle. Wieviel iſt es denn eigentlich?“ „Knapp tauſend Mark nach deutſchem Gelde!“ „Tau... ſend Mark? Und da haben Sie ſechs lange Jahre in dieſem vermaledeiten Lande geſchuftet wie ein Bürſtenbinder... Junge, Junge.. nu machen Ste aber bloß'nen Punkt!“ „Ja, Herr Hannemann, heute morgen waren es noch drei Mark fünfzig mehr. Davon ſind für ein frugales Mittageſſen 75 Pfennige draufgegangen, dann noch 25 Pfennige für den Autobus und zwei Mark fünfzig habe ich für eine junge Dame am Gepäckſchalter ausge⸗ legt, da ſie nur ausländiſches Geld bei ſich hatte. Ich ſage Ihnen, Herr Hannemann, eine Dame.. eine Dame... jung, ſchick, ſchön... ein paar Augen und eine Figur... ah... zum Küſſen!“ „Haben Sie denn wenigſtens den Kuß für die zwei Mack fünfzig bekommen?“ „Aber. Herr Hannemann, wo denken Sie hin... man küßt doch nicht ſo mir nichts dir nichts eine fremde Dame!“ „Wieſo nicht? Wenn ſie hübſch iſt...!“ „Hübſch iſt gar kein Ausdruck dafür... ſchön, direkt ſchön iſt ſie.“ „Na, das iſt ja ſchön... aber.. um nun wieder auf Sie— ich meine ſie großgeſchrieben— zurückzukommen .. Sie beſitzen alſo knapp tauſend Mark... ein bißchen wenig Pinke für die Plage der letzten ſechs Jahre...!“ „Es iſt der Reſt von über 100000 Mark... leider alles verſpekuliert!“ „Leichtſinnigerweiſe...“ f „Aber, Herr Hannemann, wie können Sie ſo etwas glauben? Nein, nein, ich hatte den Betrag in Aktien angelegt... ſchien eine ausſichtsreiche Sache zu ſein. Vielleicht kennen Sie Worthingtonautos?“ „Ach... die große Chikagoer Automobilfirma ſtanden gut die Aktien... letzte Dividende elf Prozent „. aber leider pleite... dumm, dumm!“ „Na, ſehen Sie, Herr Hannemann... ſo ſtehen die Aktien mit mir.“ „Die ſtehen allerdings nicht gut... na, aber den Kopf haben Sie anſcheinend nicht drüben verloren.“ „Um Gottes willen, Herr Hannemann, ſo was gibt's bei mir nicht, wofür wäre ich denn meines Vaters Sohn.“ ö Hannemann ſtreckte dem jungen Manne die Hand in. „Recht haben Sie, Herr Stahl... alſo jetzt bin ich noch mehr im Bilde. Sie haben Amerika nun gründ⸗ lich ſatt und wollen ihr Leben hier neu aufbauen ſtimmts?“ N „Sie ſind ein Menſchenkenner, Herr Hannemann!“ „Immer geweſen, Herr Stahl! Haben Sie ſchon ir⸗ gendwelche Pläne betreffs ihrer Zukunft?“ „Pläne hätte ich ſchon... aber durch den Verluſt des Geldes iſt es damit Eſſig geworden.“ „Na, ich werde Ihnen mal etwas ſagen... ich habe doch auch ſo meine Verbindungen... werde mal ſehen und meine Fühler ausſtrecken. Vielleicht kann ich Sie irgendwo unterbringen.“ „Oh... das wäre ja ſehr wertvoll, Herr Hannemann „ich kann ſehr gute Zeugniſſe vorlegen... bitte!“ Waldemar entnahm ſeiner Aktentaſche einen großen Briefumſchlag, in dem er ſeine Zeugniſſe aufbewahrte. Hannemann nahm die Schriftſtücke in die Hand und überflog die einzelnen Papiere ſchnell. „Ah... da ſind ja auch amerikaniſche Zeugniſſe da⸗ bei... die muß mein Junge nachher gleich überſetzen, denn mit meinem Engliſch... da hapert's doch ſehr trotzdem ich als Kind die engliſche Krankheit gehabt habe, verſtehen Sie.“ Er lachte meckernd. „Das ſieht man Ihnen aber nicht mehr an, Herr Hannemann!“ ſcherzte Waldemar. Nicht wahr!] Hat ſich aut verwachſen“, meinte Han⸗ nemann beluſtigt.„Alſo, die Papiere laſſen Sie mir mal hier. Ich laſſe davon ein paar Abſchriften durch⸗ tippen und werde dann mein Heil verſuchen. Ich denke, es wird klappen.“ „Ich wäre Ihnen ſehr dankbar, Herr Hannemann!“ „Laſſen Sie man, Herr Stahl! Das bin ich ſchon ihrem Herrn Vater ſchuldig, dem ich ſo viel verdanke.“ Hannemann war aufgeſtanden und hatte die Tür, die zur Wohnung führte, aufgeriſſen. „Lorenz... Lorenz... komm' doch mal raus s g „Ja, Papa, gleich!“ klang es aus dem Nebenzimmer. Gleich darauf ſchob ſich die langaufgeſchoſſene Ge⸗ ſtalt eines etwa achtzehnjährigen jungen Mannes durch die Tür. Hannemann nickte ſeinem Jungen freundlich zu. „Das iſt alſo mein Junge, mein Lorenz... hat er nicht fabelhafte Aehnlichkeit mit mir?“ Waldemar ſtellte Vergleiche an und nickte. „Eine frappante Aehnlichkeit... ganz der Vater.. auch die Figur. „Na, na, na,“, meinte der Vater ſchmunzelnd,„ganz ſo dick iſt er ja noch nicht.“ „Ich meinte, was die Länge anbelangt, Herr Hanne⸗ mann!“ f „Ach ſo, ja, da hat er mich beinahe ſchon überholt. Alſo, Lorenz, das iſt Herr Stahl, der Sohn meines früheren ſo hochverehrten Chefs! Ich hab' dir ja ſchon manchmal von ihm erzählt.“ „Ja, Papa, ich erinnere mich!“ Lorenz machte eine linkiſche Verbeugung, da ihm Waldemar die Hand ge⸗ reicht hatte. „Du ſollſt mal ſchnell dieſe Zeugniſſe überſetzen“, ſagte Hannemann, ihm die Zeugniſſe reichend,„das kannſt du doch aus dem FF.“ * 1 „Muß es gleich ſein, Papa?“ „Hat bis Nachmittag Zeit, mein Junge, wenn du mit den Schularbeiten fertig biſt.“ „Ach ja, dieſe Schularbeiten“, kam es ſeufzend von den Lippen des jungen Mannes. „Na ja, laß man, Junge, das geht auch mal vorüber .. im Oktober machſt du doch dein Abitur... dann biſt du fein raus!“ „Und wenn ich durchfalle?“ meinte Lorenz kläglich. „Ausgeſchloſſen, Junge... und wenn wirklich, na, dann trittſt du eben bei mir als Lehrling ein. Da kannſt du es auch ganz ſchön weit bringen“ „Das hätt' ich auch ſchon vor drei Jahren können, dann wäre ich jetzt ſchon junger Mann mit'nem feinen Gehalt.“ „Kommt alles zu ſeiner Zeit, mein Junge! Lernen müſſen wir alle. Herr Stahl hat auch das Abitur ge⸗ macht, nicht wahr? Natürlich, das muß man doch heut⸗ zutage wenigſtens.— Uebrigens, wo wohnen Sie eigent⸗ lich. Herr Stahl?“ „Ich habe noch kein Zimmer. Aber ich habe einige Adreſſen von ihrer Schreibdame bekommen... will mal gleich auf die Suche gehen.“ „Wenn Sie geſtatten, bin ich Ihnen dabei behilflich“, miſchte ſich Lorenz in das Geſpräch.„Sie kennen viel⸗ leicht die Gegend nicht ſo genau.“ „Das wäre ja fabelhaft, Herr Lorenz. Den Vorſchlag nehme ich mit Dank an. Aber... halte ich Sie auch nicht von Ihren Arbeiten ab?“ g „Och... ſo ſchlimm iſt das nicht. Das hol' ich ſchon noch nach.“ „Na, dann wollen wir uns gleich auf die Strümpfe machen... auf Wiederſehen, Herr Hannemann!“ „Wiederſehen, Herr Stahl! Laſſen Sie ſich recht bald wieder bei mir ſehen. Wiſſen Sie was? Kommen Sie doch heute abend zum Abendbrot zu mir, wir plau⸗ dern dann gemütlich von alten Zeiten.“ „Heute abend... da wird es leider nicht gehen, ich habe ſchon eine Verabredung... ja!“ Hannemann zwinkerte mit dem linken Auge. „Ah... verſtehe... Minnedienſt... na, denn morgen abend um acht Uhr! Geht's da?“ „Ja, das läßt ſich machen. Ich komme natürlich brennend gern.“ „Alſo abgemacht... morgen abend!“ Sie wechſelten einen kräftigen Händedruck, dann aingen Waldemar und Lorenz aus dem Zimmer. „Curl ich einmal den Zettel mit den Adreſſen an⸗ ſehen, Herr Stahl?“ ſagte Lorenz, als ſie auf der Strate ſtanden. „Bitte ſehr!“ Waldemar reichte ihm den Zettel. Lorenz überflog die verſchiedenen Adreſſen, dann ſchüttelte er den Kopf. f „Ja, ſehr ſchön alle... und ganz in der Nähe, aber feudale Häuſer hat Ihnen da Fräulein Ullrich aufge⸗ ſchrieben“, meinte er ſchließlich.„Wollen Sie denn ſo 8 a für 325 Zimmer anlegen? Kurfürſtendamm, ietzenburger atz, alles ſehr ön, aber i i Geld wird da verlangt.“ e ene „Iſt die Gegend wirklich ſo teuer?“ „Unter ſiebzig bis achtzig Mark werden Sie dort W 9 7 bekommen.“ „Das iſt mir augenblicklich viel zu teuer. bei Kaſſe bin ich nun doch nicht.“ ö 5 0 (Fortſetzung folgt) — Bekanntmachungen Ortsgruppe NS. Beratungsſtunde leden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ur— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stock Die Führer der Formationen, Gliederun⸗ gen und angeſchl. Verbände wollen ſich zur Beſprechung wegen der Feier am kommenden Sonntag in der Parteidienſtſtelle am Don⸗ nerstag, 10. März, abends 8.30 Uhr, ein⸗ finden. Braun, Ortsgruppenleiter. Aeichslufljchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Freitag, 11. März, abends 8.30 Uhr, findet in der Luftſchutzſchule(Mühle) ein Appell ſämtlicher Amtsträger und Amts⸗ trägerinnen ſtatt, wozu alle reſtlos zu er⸗ ſcheinen haben. Die Beitragskarten ſind bei dieſem Appell zur Kontrolle mitzubringen. Wer wegen Schichtarbeit nicht kommen kann, gebe die Karten ſeinem Untergruppenführer mit. Der Gemeindegruppenführer: Lammer, OS⸗Führer. 2 1 0 * N NN Hitlerjungen! Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig! der N. S. D. A. P. Viernheim Achtung! Sportbetrieb der Hitler⸗Jugend! Die Sportdienſtgruppe 2(Schar 3 und 4) tritt heute Mittwoch um 8 Uhr im Ratskeller an. Die Sportdienſtgruppe 1(Schar 1 und 2) ſowie die Leichtathleten treten morgen Don⸗ nerstag um 8 Uhr in der Sporthalle an. Stellb. K⸗S⸗Stellenleiter. Heute Mittwochabend wichtige Führerin⸗ nenbeſprechung. Alle Schar- und Schaftsfüh⸗ rerinnen treten um 8.30 Uhr am Heim der Schillerſchule an. Die Gruppenführerin. * Jungmädelgruppe Heute Mittwoch, 9. März, treten alle Jungmädel⸗Schar⸗ und Schaftsführerinnen im Heim der Schillerſchule um 7.30 Uhr an. Uniform— Pünktlichkeit! Die Gruppenführerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 9. März 1938 Anſer Tagesſpruch Wenn unſer Herrgott einem Menſchen Un⸗ glück beſchieden hat, ſo ſind die andern Men⸗ ſchen nicht dafür da, daß ſie nun auch auf ihn losfahren und ihm vollends den Garaus ma⸗ chen, ſondern um Geduld zu haben und nach Kräften zu helfen. Jeremias Gotthelf. „Il selle es ein Wem täglich das praktiſche Leben rückſichts⸗ los um die Ohren brandet, dem iſt es gewiß ſchon aufgefallen, wie ſelten man einmal das Wort hört:„Ja, ich ſehe es ein!“ So einfach dieſes Wort auch klingt, es gibt kaum ein zweites, das ſo ſehr auszuſprechen iſt, weil ſich eben die menſchliche Natur dagegen ſträubt. Das hängt entſchieden mit einem falſchen Stolz zuſammen. Viel bequemer iſt es natürlich, in leichtem Ton einem Mitmenſchen zu ſagen: „Ja, ja, mein Lieber! Selbſteinſicht iſt ſchon der erſte Schritt zur Beſſerung.“ Meiſtens ſoll das witzig klingen, iſt es aber ganz und gar nicht. Viel Leid und Enttäuſchungen aller Art könnte der Menſch ſich und anderen erſparen, manche Träne getrocknet werden, wenn man es nur beſſer verſtünde, zur rechten Zeit das Richtige einzuſehen. Kleine Menſchen denken immer klein und vermeinen ſtarrköpfig an ihrem Standpunkt feſthalten zu müſſen, der in den meiſten Fällen gar kein Standpunkt, keine Ueberzeugung iſt, ſondern nur die vor⸗ gefaßte törichte Meinung, daß man ſich jetzt etwa bloß ſtelle, ſich etwas vergäbe, wenn man offen und klar zugibt:„Es war wirklich ſo, meine Anſicht war falſch“. Dabei ſind doch Menſchen, die ſich überwinden und zu einer beſſeren Einſicht durchringen, ganz beſtimmt größer als jene, die im Eigenſinn beharren, den ſie für Energie halten, der aber in Wirk⸗ lichkeit nur Schwäche, die Energie der Dumm⸗ heit iſt. Dieſe Einſicht, die den Tatmenſchen nicht nur befähigt, täglich mit ſich ſelbſt, ſondern auch mit dem Leben fertig zu werden, wird aber nicht von außen wie ein Wind uns zugeweht. Sie muß von innen kommen, ein Produkt ruhiger Ueberlegung, das Ergebnis echter Ueberzeugung ſein. Faſt noch ſchwerer wie das Durchringen zu einer eigenen Einſicht iſt es, einen anderen zu dieſer ſeiner Einſicht zu bekehren. Iſt zum Erſteren eine gewiſſe Klugheit erforderlich, ſo gehört zum Letzteren ein ziemliches Maß von Ueberzeugungskraft. Wenn wirklich große Menſchen aller Zeiten niemals gezögert haben, einen Fehler und Irrtum einzugeſtehen, ja geradezu daran für ſpäter zu lernen, ſo ſoll es uns kleinen Sta⸗ tiſten des Lebens doch wirklich nur zur Ehre gereichen, es ihnen nachzutun. Unſere füh⸗ renden Männer im neuen Deutſchland haben noch nie verkannt, daß auch in der Staats⸗ führung ſchon Fehler begangen wurden und noch geſchehen werden, ſolange eben ſterbliche und Irrtümern unterworfene Menſchen leben. ein Fehler, ein Unrecht, das der Menſch t, iſt ja ſchon halb geſühnt. Denn in es echten Einſicht liegt etwas ungemein Ver⸗ ſohnendes, das ſich wohltuend und klärend auf das Gemüt der Mitmenſchen legt. Es iſt darum der Menſch glücklich zu preiſen, der es verſteht, im rechten Augenblick zur richtigen Erkenntnis zu kommen.. * Viernheim im Dunkel Eine Luftſchutzübung Wieder wurde für Viernheim am Montas⸗ abend überraſchend eine Verdunkelungsübung angeſetzt. Nach einer einſtündigen eingeſchränk⸗ ten Verdunkelung wurde mit dem Ertönen der Alarmſirene nach 8 Uhr eine totale Verdun⸗ kelung verkündet. Die Straßenlampen erlo⸗ ſchen und im Nu lag Viernheim im Dunkel der Nacht. Die Kontrolle über die ordentliche Hausverdunkelung wurde von den Amtsträ⸗ gern des RLB ausgeübt. Von dem Einſetzen der Hilfstruppen, wie Feuerwehr, Sanitäts⸗ kolonne uſw. wurde diesmal Abſtand genom⸗ men. Lediglich das NSgK führte den Schlep⸗ perdienſt bei durchfahrenden Autos uſw. durch. Die Uebung ſelbſt verlief ordnungsgemäß. Die Bevölkerung verhielt ſich vorſchriftsmäßig. Bezüglich der Verdunkelung haben ſich einige Aaſtände ergeben, die unbedingt abzuſtellen ſind. Es darf kein Lichtſtrahl nach außen fallen. Kurz nach 9 Uhr verkündete das Auf⸗ flammen der Straßenbeleuchtung das Ende der Uebung. Beratung mit den Gemeinderäten Heute Mittwoch, 9. März, abends 8 Uhr, findet im Sitzungsſaale des Rathauſes eine Beratung mit den Gemeinderäten ſtatt. Die Gegenſtände der Tagesordnung ſind folgende: 1. bee und Verpflichtung des Bürger⸗ meiſters Bechtel als hauptamtlicher Bürger⸗ meiſter der Gemeinde Viernheim; 2. Einführung und Verpflichtung des Orts⸗ gruppenleiters Pg. Braun als Gemeinderat; 3. Antrag auf Genehmigung zur Bebauung des Geländes am Bürſtädterweg rechts, zwiſchen Bertholdus-Pfenninahſtraße und Bahnkörper; 4. Verſchiedenes. Nachprüfung der Unterſtützungs⸗ fälle. Sämtliche Unterſtützungsempfänger verweiſen wir auf die heutige Bekanntmachung des Bürgermeiſters betreffs Wohlfahrtser⸗ werbsloſenfürſorge, worin eine Nachprüfung aller Unterſtützungsfälle angekündigt iſt. Die Beantwortung des Ergänzungsbogens iſt ge⸗ nau und der Wahrheit gemäß durchzuführen. Die zur Ablieferung der Fragebogen angeſetz⸗ ten Zeiten ſind unbedingt einzuhalten und wird betont, daß gleichzeitig auch Beſcheini⸗ gungen über Einkommen, Betrag und Art (3. B. Verdienſt der Ehefrau und Kinder, Krankengeld, Unterhaltsrente, Alu, Kru und Rentenbezüge) vorzulegen ſind. Jeder Unter⸗ ſtützungsempfänger wolle den Anordnungen Folge leiſten, andernfalls er bei der nächſten Auszahlung nicht berückſichtigt werden kann. * Verkehrsunfall. Geſtern vormittag ge⸗ gen 11 Uhr, ereignete ſich an der Straßen⸗ mündung Saar⸗Schulſtraße ein Verkehrsun⸗ fall, wobei glücklicherweiſe nur Sachſchaden entſtand. Ein Viernheimer Auto wollte, aus Richtung Weinheimerſtraße kommend, in die Schulſtraße einbiegen, als im gleichen Augen⸗ blick ein Weinheimer Perſonenkraftwagen die Straßenmündung überqueren wollte. Hierbei Kreisleiter Brückmann jprach zu hen Parteigenoſſen und Parteſanwärtern ber Ortsgruppe Viernheim „Wer mit uns marſchiert in der neuen Gemeinſchaft, der muß Nationalſozialiſt ſein und mithelfen an dem gewaltigen Aufbau⸗ werk des Führers!“ In einer am letzten Montagabend im Saale des„Deutſchen Kaiſer“ von Parteigenoſſen und Parteianwärtern gutbeſuchten Mitglie⸗ derverſammlung ſprach Kreisleiter Pg. Brückmann des Großkreiſes Bensheim⸗ Heppenheim in einer faſt zweiſtündigen Rede über die verſchiedenen Fragen, die vor allem jeden deutſchen ſchaffenden Menſchen angehen, dabei auch einzelne Fälle hervorhebend aus ſeinem großen Tätigkeitsgebiet im Dienſte des Führers, die täglich an ihn herantreten und die auch gerade für die Viernheimer Intereſſen zutrafen. So u. a. der Kauf verſchiedener hieſiger Landwirte und Bauern beim Juden, wie ſolcher beſonders gekennzeichnet wurde als eine verwerfliche Tat. Der Kreisleiter führte u. a. folgendes aus:„Wenn wir in der Welt um uns herum umſchauen, ſo müſſen wir feſt⸗ ſtellen, daß es gerade in den vielgeprieſenen „freiheitlichen“ Ländern an Streiks, Unru⸗ hen, Revolten, Hinrichtungen, Erſchießungen uſw. drunter und drüber geht, was wir Gott⸗ ſeidank ſeit Adolf Hitler in Deutſchland re⸗ giert, nicht mehr kennen. Der deutſche Ar⸗ beiter geht friedlich ſeiner Arbeit nach, er hat teils ſchon wieder vergeſſen, in welchem Elend er vor 1933 jahrelang mit ſeiner Familie ge⸗ weſen iſt, in jenen Zeiten, als die ſogenannten ychriſtlichen“ Parteien am Ruder waren, jene Gruppen, die, ſoweit wir uns in der Ge⸗ ſchichte umſehen, immer das Volk wieder in Not und Elend ſtürzten, die nie zufrieden waren, wenn es dem Volk gut ging, die, wenn unſer Volk blutend am Boden lag, die ſal⸗ bungsvollen Worte verkündeten, daß dies eine Strafe Gottes wäre uſw. Heute, wo das deutſche Volk in ſich geeint in der großen Volksgemeinſchaft hinter ſeinem Führer ſteht, da ſind es dieſelben klerikalen Kreiſe, die ver⸗ ſuchen, mit dem alten Schlagwort, die Religion ſei in Gefahr, unter ihren„Gläubigen“ Stim⸗ mung zu machen oder von einer Jugend zu reden, die keinen Glauben hätte. Wir glauben an unſeren Herrgott, der dem deutſchen Volk in der größten Not einen Adolf Hitler ge⸗ ſchickt hat, unſeren Führer, der 15 Jahre lang oft einſam und verlaſſen um das deutſche Volk kämpfte, weil er an den deutſchen Men⸗ ſchen, an ſeine ſittlichen Werte, an ſeine innere Kraft glaubte, das nach dem verlorenen Krieg wieder aufgerichtet werden mußte, während internationale Juden verſuchten, dieſes Volk für den jüdiſchen Bolſchewismus reif zu ma⸗ chen. Nach langem Kampf ſchuf der Führer mit ſeinen Getreuen wieder ein ſtarkes Reich, ein großes Volk, das ſeine Ehre in der Welt wiedergewann. Das Dritte Reich iſt erſt im Aufbau begriffen, die Untermauerung hat be⸗ gonnen und wir alle müſſen mithelfen, daß der gigantiſche Bau ſo feſt gefügt wird, daß er in die Jahrtauſende beſteht, denn nicht für uns arbeiten wir, ſondern für unſere Jugend, die dazu berufen iſt, das Erbe dereinſt zu übernehmen und es zu wahren in alle Ewig⸗ keit. Ein ſtarkes Geſchlecht müſſen wir ſein, wer ſich als Volksgenoſſe und zu ſeinem Volke bekennt, der muß zu dieſem Volke und 17 80 Führer ſtehen. Die Zeit wird über ſie alle hin⸗ wegſchreiten und nur das Große und Geſunde wird ſich erhalten. Der Führer ſteht mitten in dieſem Volke und arbeitet unermüdlich daran, es in die Höhe zu bringen, ihm ſichere Grund⸗ lagen für lange Sicht und die Zukunft zu ſchaffen. Vertrauensvoll können wir in die Zukunft blicken, aus der Dunkelheit des Bru⸗ derkampfes, des Klaſſenhaſſes, der Zwietracht und des Elends hat uns Adolf Hitler empor⸗ geführt, er hat uns den Weg gezeigt aus der Finſternis. Deshalb glauben wir an ihn und vertrauen ihm!“ Reicher Beifall dankte dem Kreisleiter für ſeine herrlichen Ausführungen. Ortsgruppenleiter Pg. Braun ſchloß mit dem Gruß an den Führer und den deutſchen Liedern dieſen eindrucksvollen Appell der Ortsgruppe. eee eee eee dak re gerieten die beiden Wagen gegeneinander und wurden beide leicht beſchädigt. Perſonenſcha⸗ den entſtand nicht. Beide Wagen konnten nach den erforderlichen polizeilichen Feſtſtellungen ihren Weg fortſetzen. Auswärts verſtorbener Viern⸗ heimer. In Schwetzingen ſtarb Johann Helfrich von hier im Alter von 69 Jahren. Er betrieb früher eine Buchdruckerei, zeitweiſe auch hier. a Aus dem Geſchäftsleben. Im Hauſe ſeiner Eltern, Adolf Hitlerſtraße 76, hat der Polſter⸗, Tapezier⸗ und Dekorationsmeiſter Otto Stumpf ſein Geſchäft eröffnet. NS.⸗Kriegsopferverſorgung General⸗Milglieberappell Verſorgungsziele und Aufgaben Jahresleiſtungsberichte Einen Ueberblick über die Jahresarbeit der Gliederung gab die Verſammlung am 6. März im„Freiſchütz“. Als Redner ſprach Kamerad Pg. Pfaffhauſen von der Betreuungs⸗ ſtelle Darmſtadt, über die Entwicklung und die Ziele der Kriegsopferver⸗ ſorgung. Nach einem kurzen Rückblick über Geſtaltung der Betreuung in der Vorkriegs⸗ zeit, ging er auf die Verſorgungsgeſetze des Dritten Reiches ein, die er an einzelnen Bei⸗ ſpielen eingehend beleuchtete und darlegte. Leider mußte er zugeben, daß die Notverord⸗ nungen noch immer nicht reſtlos beſeitigt wer⸗ den konnten, da es an Mitteln fehlt, beſonders nicht die Ruhebeſtimmungen für Kleinbeamte, beſſer geſtellten Privatverdienern gegenüber. Daß alſo immer noch trotz der Mehraufwen⸗ dungen eines Beamten für Kinderausbildung ein Kaufmann, ein Geſchäftsmann oder Zahn⸗ arzt eine 100 prozentige Rente beziehen kön⸗ nen, die einem Kleinbeamten bis auf die Kin⸗ der⸗ und Frontzulage geſtrichen iſt. Eine Tatſache, die der Oeffentlichkeit kaum bekannt iſt. Auch beſtehen noch Hemmungen in der An⸗ tragsſtellung ſowie, wie Obmann Seelinger ausführte, in dem Kannbezug der Rente, die von Seiten der Aerzte zu Ablehnungen eines Wiederaufnahmeverfahrens Veranlaſſung ge— ben können. Eine Beſſerung erfährt die Ver⸗ ſorgung der Kriegereltern ſowie die Geſtaltung der Invalidenrente, die als Zuſatzrente zur Hälfte ungeſtrichen bleibt, aber immerhin alſo auch noch zur Hälfte ruht. Kameradſchaftsführer Seelinger rollte im Anſchluß daran die Schwierigkeiten in der Frage der Arbeits beſchaffung für Be⸗ ſchädigte über 50 Jahren auf, ſowie die Be⸗ treuung der heranwachſenden weiblichen Ju⸗ gend, für welche er das Hauswirtſchafts⸗ und Arbeitsdienſtjahr empfiehlt, nach wel⸗ chem ſich eine Einſtellung in den Arbeits⸗ prozeß ſich leichter vollzieht. Weiter ſprach er über Beihilfen für Minderbemittelte und Kriegerwitwen, über Siedlungsfragen und andere wichtige Einzelheiten. Eine tat⸗ kräftige Förderung und Vertretung jedes Mit⸗ gliedes wird durch die Führung auch im neuen Geſchäftsjahr gewährleiſtet werden. Die Tat⸗ ſache, daß von 486 geſtellten Anträgen nur 23 Ablehnung fanden, iſt der beſte Beweis dafür. Darauf erfolgte die Ablegung der Jahres⸗ berichte der einzelnen Abteilungsführer, der Kaſſenleitung durch Kamerad Schmuck, für Fragen der Kriegerelternberatung und An⸗ tragſtellung durch Kamerad Sax. Einen Ueberblick über die ſtaats⸗ wie lokalpolitiſche Arbeit der Organiſation gab in längeren Aus⸗ führungen, der Preſſe⸗ und Propagandaleiter, Kamerad Weidmann, die in dem Aufruf gipfelten: Ohne Organiſation nichts, mit der Organiſat ion alles! Ueber allem aber die Kameradſchaft und die Treue für Volk und Reich. In einem Schlußwort dankt der Kamerad⸗ ſchaftsführer nochmals ſeinen Mitarbeitern, beſonders den anweſenden Kameraden Win⸗ kenbach und Sax für ihre Mitarbeit bei den Weihnachtsveranſtaltungen.— Bekannt wurde bei dieſer Gelegenheit auch, daß die ſo mühevolle Umarbeitung des für die Viern⸗ heimer Freilichtbühne vorgeſehenen vaterlän⸗ diſchen Volksſtückes:„Theodor Körner“, durch Kamerad Winkenbach, abgelehnt wurde. Mit einem„Sieg⸗Heil“ auf den Führer und dem Abſingen des Kampfliedes der Be⸗ wegung ſchloß der Kameradſchaftsführer die gutbeſuchte Verſammlung. Fortdauer des milden Wetters Mit der Verflachung des feſtländiſchen Hochdruckgebietes greift die nordeuropäiſche Wirbeltätigkeit immer weiter nach Deutſchland über. Während im Norden des Reiches dabei auch mit leichten Unbeſtändigkeiten gerechnet werden kann, wird im Südweſten bis Süden des Reiches Hochdruckeinfluß vorherrſchen. Mittwoch: Beſonders morgens vielfach neblig, ſonſt heiter bis wolkig, meiſt trocken, nachts friſch, mittags mild, Winde aus Süd bis Weſt. Die Ausſichten für Donnerstag: Leichte Unbeſtändigkeit, im weſentlichen aber doch freundliches Wetter. Mal t in Vert feet. * Loſen un Lei Ebenſo beſtzer Weinhe Fahnbose ſcwetet dette. d get Wan 17.0 Uh des Weir tigt, die! ten. In ſonenzug dien B Kopfwund Stunde eine meh! Auf det lum ein übetſch ethebli ug FJemeisat Wie! An Mo de in den ocz geg ilſpeltot Bedeizef Det letzt nit den K zu befaſez der nach ungsſell schiebungen Agellagt 85 Steuerbere en potel Kataster Sener Söndt ten bebaut belunnen ei den Luther Sleuergache wollen. 1 Ein be ſellagte Nett J. ende ald er de 1 Sten r debe um im kt don H0 benommen pe inen gend bead uu dauer f 4. Val, * 9 5 lag U 10 lutte eie 155 Volt ha⸗ lter ich Wit t in . he⸗ f daß daß 1 gurd, t u ig, 10 dolle dem hit⸗ unde N in um, und⸗ 5 die In- ct por⸗ der und dem n. mit che der q. uud wel⸗ ts⸗ et und zen ut⸗ lit⸗ en ll lr 2 verloren gegangen . Bunte Tageschronik Die Ehefrau erſchlagen Landau. In den Abendſtunden des Sonn⸗ dag wurde in Zeiskam, wie der„Pfälzer An⸗ geiger“ berichtet, die Ehefrau des Landwirts Georg Lehr im Bett ermordet aufge⸗ funden. Der Ehemann als Täter hat ihr mit einer Holzaxt die Schädeldecke vollkommen zer⸗ trümmert, was den ſofortigen Tod des un⸗ glücklichen Opfers zur Folge hatte. Lehr wurde noch am Abend durch die örtliche Gen⸗ darmerie verhaftet und ins Amtsgerichts⸗ ang Germersheim eingeliefert. Der rund zur Tat iſt in zerrütteten Familien⸗ berhältniſſen zu ſuchen. Gegen einen Baum gerannk Landau. N der Straße Dreihof—Eſſin⸗ gen ereignete ſich am Sonntag abend ein chweres Autounglück. Bäckermeiſter erner aus Maikammer rannte mit ſeinem Kraftwagen gegen einen Baum und war ſofort tot. Der Mitfahrer Gutting aus Kirr⸗ weiler wurde ſchwerverletzt ins Städ⸗ tiſche Krankenhaus eingeliefert. Der Kraft⸗ wagen wurde zertrümmert. Ins Mokorrad gelaufen und ködlich verlehl Neunkirchen(Saar). Am Sonntagnachmittag durchfuhr der Motorradfahrer Damm die Wallſtraße und erfaßte dabei den 60 Jahre alten Peter Scheid aus Neunkirchen beim Ueber⸗ queren des Fahrdammes. Scheid, der dem Mo⸗ torradfahrer direkt in die Bahn gelaufen war. wurde ſo ſchwer verletzt, daß er noch am gleichen Abend ſtarb. Der Motorradfaher ſelbſt kam mit leichteren Verletzungen davon. Ein ehrlicher Junge Kirchheimbolanden. Der elfjährige Sohn des Bildhauers J. Enders fand eine wert⸗ volle Damenarmbanduhr, die im Feſttrubel war. Der Junge gab die Uhr in der Schule ab und ſo konnte ſie der Verliererin, die ſehr erfreut darüber war, wie⸗ der zugeſtellt werden. Vor Jahren ſchon ein⸗ mal hat der ehrliche Junge eine goldene Uhr e von 300 RM. gefunden und abgelie⸗ fert. Sie müſſen noch viel lernen Speyer. Hier mußte eine größere Anzahl Perſonen angezeigt bzw. gebührenpflichtig verwarnt werden, weil ſie anläßlich der letzten Verdunkelungsübung zum Teil nicht, zum Teil mangelhaft abgeblendet hatten.— Ebenſo mußten eine größere Anzahl Haus⸗ beſitzer gebührenpflichtig verwarnt werden, weil ſie die Anordnung über Rattenbekämpfung (Auslegen von Gift) nicht befolgten. Vom Zug angefahren und getötet Weinheim. Am Bahnkorper des Weinheimer Bahnhofs ereignete ſich am Sonntag ein folgen⸗ ſchwerer Unfall, der ein Menſchenleben for⸗ derte. Der 48jährige verheiratete Weichenreini⸗ ger Adam Held aus Laudenbach war gegen 17.45 Uhr bei den Gleisanlagen in der Nähe des Weinheimer Güterbahnhofes damit beſchäf⸗ tigt, die Laternen einer Signalſtelle zu beleuch⸗ ten. Im gleichen Augenblick paſſierte ein Per⸗ ſonenzug das Nachbargleis. Held wurde von dieſem Perſonenzug erfaßt, erlitt eine ſchwere Kopfwunde und ſtarb bereits eine halbe Stunde ſpäter. Der Verunglückte hinterläßt eine mehrköpfige Familie. Auto überſchlug ſich Auf der Straße zwiſche Kamp und Bornhofen kam ein Perſonenauto ins Schleudern und überſchug ſich. Eine Inſaſſin erlitt dabei erhebliche Verletzungen. Nach dem 44. Verhandlungstag Beweisaufnahme im John⸗Prozeß geſchloſſen. Wie der Jude Meyer unterſtützt wurde. Koblenz, 8. März Am Montag, dem 44. Verhandlungstag. wur⸗ de in dem großen Betrugs⸗ und Korruptions⸗ prozeß gegen den früheren Koblenzer Stadtober⸗ inſpektor John und die Mitangeklagten die Beweisaufnahme geſchloſſen. Der letzte Teil der Beweisaufnahme hatte ſich mit den Kölner und Wiesbadener Steuerfällen zu befaſſen, bei denen dem Angeklagten John, der nach dem Beſatzungsamt die Steuereinzieh⸗ ungsſtelle in Koblenz verwaltet hatte. Steuer⸗ ſchiebungen zur Laſt gelegt werden. Mit⸗ angeklagt ſind in dieſem Zuſammenhang der Steuerberater Schmidt, ein Stadtoberinſpektor, ein Hotelier, ſowie Kölner und Wiesbadener Kataſterangeſtellte, die von dem Steuerberater Schmidt Geld genommen haben. Die Angeklag⸗ ten behaupten, das Geld als private Darlehen bekommen zu haben. Schmidt gab zu. daß er ſich bei den untergeordneten Angeſtellten gute Durchgangsſtellen für die Bearbeitung der Steuerſachen ſeiner Mandanten babe ſchaffen wollen. Eine beſonders unrühmliche Rolle ſpielte der Angeklagte John in dem Steuerfall des Juden Meyer. John unterhielt mit dem Juden ſeht freundſchaftliche Beziehungen. Mit großem Eifer trat er dafür ein. daß Meyer, der drei Jahre keine Steuern zu zahlen brauchte, nicht gepfän⸗ det wurde. Die Verſuche Johns. die Annahme der Gelder zu vertuſchen, gelingen nicht. Es kann ihm ferner auch nachgewieſen werden, daß er von Hoteliers und Geſchäftsleuten Geld an⸗ genommen hat, um von Zwangsmaßnahmen Abſtand zu nehmen. Nach nunmehr dreimonatiger Verhandlungs⸗ dauer iſt die Beweisaufnahme geſchloſſen. Am 16. Märe beginnt der Staatsanwalt mit ſeinem Plädoyer. Das Streichholz in Kinderhänden Friedrichsſegen(Lahn). Die Früchter Wieſen bei Oberlahnſtein wurden durch zwei Kin⸗ der in Brand geſteckt Das dürre Gras bot gute Nahrung, und das Feuer griff ſchnell um ſich. Es beſtand Gefahr. daß die Flammen auf den angrenzenden Wald übergriffen, doch konnte die Feuerwehr dieſe Gefahr beſeitigen. nebel hemml öchiffsverkehr Koblenz. Im Koblenz⸗Neuwieder Becken berrſcht ſeit Tagen dichter Nebel, der in den Vormittagsſtunden die Schiffahrt faſt lahm⸗ legt. Talſchleppzüge mußten bis nach 12 Uhr vor Anker liegen bleiben. Einige verſuchten im Koblenzer Gebiet ſchon früher die Weiter⸗ reiſe anzutreten, doch kamen ſie nicht weiter und gingen wieder vor Anker. Aber auch der Autoverkehr leidet unter dem dichten Nebel; die Fahrzeuge kamen nur langſam voran. Familienverband Büchner Im Februar dieſes Jahres baben ſich zabl⸗ reiche Angehörige der alten Odenwälder Sippe Büchner zuſammengefunden und einen Fa⸗ milienverband gegründet, der ſich zur Aufgabe ſetzt, die zerſtreuten Nachkommen der gemein- ſamen Stammeltern(auch ſolche, die als Töch⸗ ter⸗Nachkommen andere Namen führen!) zu ſammeln, das Zuſammengehörigkeitsgefühl zu pflegen, die ſchon weitgehend erforſchte Familien⸗ geſchichte zu ergänzen und ſie durch würdige Veröffentlichung allen zugänglich zu machen. Vorſitzender und Schriftführer iſt Herr Diplom⸗ Ingenieur Ludwig Büchner in Darmſtadt, Nie⸗ bergallweg. Schon im Jahre 1577 wird der erſte bekannte Stammvater Hans Büchner zu Neuſtadt im Odenwald genannt, und zwar als Bader. was damals a Wundarzt bedeu⸗ tete. Dieſem Beruf bleiben viele ſeiner Nach⸗ kommen treu, und manche ſpätere bis zur Ge⸗ genwart ſtellten die ererbten Fähigkeiten und Neigungen als Aerzte in den Dienſt ihrer Mit⸗ menſchen: ſo auch Obermedizinalrat Ernſt Büch⸗ ner zu Goddelau und Darmſtadt, der Vater des genialen Dichters Georg Büchner( Zürich 1835) und ſeiner ebenfalls als Schriftſteller be⸗ kannt gewordenen Geſchwiſter Luiſe, Ludwig und Alexander Büchner. Waldbrände an der Nahe Bad Kreuznach. Im Nahegebiet wüteten drei Waldbrände, durch die großer Schaden an⸗ gerichtet wurde. Im Gemeindewald Schmidt⸗ hachenbach war eine ſechs Jahre alte Kiefer⸗ kultur in Brand geraten, die bis auf ein Hektar vernichtet wurde. Die Brandurſache iſt nicht bekannt. In der Gemarkung Heimberg brannte es im Diſtrikt„Hilgersholz“. Ein Landwirt hatte dort unvorſichtigerweiſe in der Nähe des Waldes dürre Dornenhecken verbrannt, wobei ſich die Flammen auf den Wald ausdehnten. Der Brand wurde von der Bevölkerung gelöſcht. Der dritte Waldbrand loderte bei Kirn, wo aus bis jetzt noch nicht geklärter Urſache der Stadtwald Kirn und der Gemeindewald Krebs⸗ weiler an einer Stelle, wo beide Wälder zu⸗ ſammenſtoßen, brannte. Obwohl das Feuer ſchnell um ſich griff, gelang es, den Flammen Einhalt zu gebieten. Jälſcherwerkſtalt in Boppard Zwei⸗ und Fünfmarkſtücke hergeſtellt Boppard. Der hieſigen Polizei iſt es über⸗ raſchend ſchnell gelungen, Herſteller und Ver⸗ breiter von Falſchgeld zu ermitteln. Wie feſtgeſtellt werden konnte, wurden falſche Zwei⸗ und Fünfmark⸗Stücke hergeſtellt und in den Verkehr gebracht. Insgeſamt waren fünf Perſonen an der Herſtellung und Verbrei⸗ tung des Falſchgeldes beteiligt, die ſämtlich in Haft genommen wurden. Drei von ihnen werden ſich wegen Münzvergehens zu verant⸗ worten haben. Die beſchuldigten Perſonen wur⸗ den inzwiſchen dem Amtsgericht Koblenz vor⸗ geführt. Der Haupttäter legte ein Geſtänd⸗ nis ab. Daraufhin konnte die in der Nähe der Kamper Fähre gelegene Falſchmünzerwerk⸗ ſtatt ausfindig gemacht werden. Die Werkzeuge, die zur Herſtellung des Falſchgeldes dienten, wurden ſichergeſtellt. gheibenſener auf den Bergen Lörrach. Der uralte, tief im Volkstum ver⸗ wurzelte Brauch des Scheibenfeuers und Scheibenſchlagens hat auch am Sonntag⸗ abend wieder die Jugend begeiſtert. Ueberall in den Vorbergen des Schwarzwaldes, insbeſon⸗ dere im Markgräflerland, Wieſental und Ober⸗ rheintal flammten mit Dunkelwerden die Feuer auf. Eindrucksvoll war das Bild. das ſich im Wieſental bot und von Schloß Rötteln, in deſ⸗ ſen Mauern ebenfalls ein Feuer abgebrannt wurde, konnte man gegen 10 bis 15 Feuer in weitem Umkreis zählen; auch aus der benachbar⸗ ten Schweiz grüßten einzelne Feuerzeichen her⸗ über. Der herrliche Frühlingstag, dem eine milde, klare Nacht folgte, hat das Bild ganz beſonders ſchön und eindrucksvoll werden laſ⸗ ſen.— Lörrach hatte wieder ein großes Feuer auf dem Hühnerberg angezündet und nach Be⸗ endigung des Scheibenſchlagens zogen die vielen Buben und Mädel mit Fackeln und Lampions wieder zu Tal. Eine kleine Feier auf dem Burghof ſchloß ſich an, bei der altvertraute Hei⸗ matlieder erklangen und in deren Mittelpunkt eine kurze Anſprache ſtand. Tagung der Gerichtsbehördenleiter Darmſtadt. Die dienſtaufſichtsführenden Richter der Land⸗ und Amtsgerichte des Ober⸗ landesgerichtsbezirks Darmſtadt waren auf Einladung des Oberlandesgerichtspräſidenten Dr. Scriba zu einer Arbeitstagung zu⸗ ſammengekommen. Der Begrüßungsanſprache des Oberlandesgerichtspräſidenten, die ſich vor allem mit der Bedeutung und den Pflichten des Amtes der gerichtlichen Behördenleiter be⸗ faßte, ſchloſſen ſich mehrſtündige Erörterungen und Ausſprachen über grundlegende Fragen der Rechtspflege und der Juſtizverwaltung an. Die Taaung endete mit einem kameradſchaft⸗ ſichen Zuſammenſein aller Teilnehmer. ſpw. Darmſtadt⸗Eberſtadt. In der Darm⸗ ſtädter Straße blieb das Pferd des Land⸗ wirts Gg. Hill mit dem Hufſtollen des rechten Hinterbeins am Kanaldeckel hängen, hob den Deckel ab und rutſchte mit beiden Hinterbeinen in den Kanalſchacht. Es machte große Mühe, das Tier wieder herauszuſchaffen, das erfreulicherweiſe außer Schrammen keine Verletzungen erlitten hat. Beim Felſenkleltern abgeſtürzt Dahn. Der ſonnige Märzſonntag lockte viele Wanderer in das Dahnertal. Die Kletterer wa⸗ ren erſtmals für dieſes Jahr auch ſtark vertre⸗ ten. Leider ereignete ſich bei dieſen Kletter⸗ touren ein ſchwerer Unglücksfall. Beim Beſtei⸗ gen des Hochſteinfelſens am Schützenberg rutſchte der 16 Jahre alte Rudolf Schmeer aus Pir⸗ maſens ab und ſtürzte 15 Meter tief. Er blieb zunächſt bewußtlos und wurde durch die Dahner Sanitäter in das Krankenhaus ver⸗ bracht. Neben erheblichen Hautabſchürfungen hat der Verunglückte eine ſchwere Gabirnerſchüt⸗ terung erlitten. Sein Zuſtand iſt bedenklich. 4 Vom D-Zug getötet Frankfurt a. M. Der Kraftfahrer einer Sach⸗ ſenhäuſer Firma wollte am ſpäten Abend den Heimweg abkürzen und ging über die Gleiſe der Eiſenbahn am Strahlenberger Weg. Ein um dieſe Zeit dieſe Stelle vaſſierender D-Zug erfaßte den Mann und tötete ihn auf der Stelle. Kind aus dem Auto gefallen Baumholder. Auf der Straße von Baumhol⸗ der nach Berſchweiler ſtürzte ein dreijähriger Junge während der Fahrt aus einem Auto und erlitt ſchwere Verletzungen, ſodaß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Junge ſaß allein hinten im Wagen und hat ver⸗ mutlich die Wagentür geöffnet. Der Fahrer bemerkte den Vorfall nicht und wurde erſt von Straßenpaſſanten darauf aufmerkſam gemacht. Marktberichte Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 386 Stüch Großvieh(Vorwoche 561), darunter: 52 Ochſen, 108 Bullen, 108 Kühe, 118 Färſen. 777(730) Kälber, 28 Schafe, 3139(3219) Schweine. Preiſe: Ochſen 42—45, 39741, 30—36; Bullen 404, 35—39, 28—34; Kühe 4043, 3439, 26—33, bis 251 Färſen 4144, 36—40, 29—35; Schafe: b) 3135, e) bis 30; Kälber: 60—865, 53—59, 4150, 30—40; Schweine a) 56,5, 10. 55,5, b2)54,5, e) 52,5, d) 40,5, e) u.) 49,5, 1) 53,5, 920 51,5. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber flott, Schafe mittel.— Die Beſchickung des Großviehmarktes blieb hinter dem Markt der Vor⸗ woche weſentlich zurück, Die Zuteilung wurde Kon⸗ tingentmäßig bei unveränderten Höchſtnotizen vorge⸗ nommen. Der Kölbermarkt hatte wieder eine gute Zufuhr. Der Markt nahm einen flotten Verlauf. Die Höchſtnotiz blieb unverändert. Am Schweinemarkt war der vermehrte Auftrieb begründet durch Reichs⸗ ſchlachtungen von Vertragsſchweinen. Die der Markt⸗ kommiſſion zur Verteilung verbliebenen Schweine wurden im Rahmen der Kontingente den Fleiſcher⸗ meiſtern bei unveränderter Höchſtnotiz zugewieſen. Mannheimer Pferdemarkt. Zufuhr: 34 Arbeits⸗ pferde und 30 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 12001850, Schlachtpferde 75—295. Verlauf: mittel. Sie hören im Rundfunk. Donnerstag, den 10. März 1938: a Deutſchlandſender 9 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.80 Kone zert 0800—09.00 Sendepauſe. 09.00—09.40 Sperr⸗ zeit. 09.40 10.00 Sendepauſe. 10.00 Volksliedſingen. 10.45—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Konzert. 13.45 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00 Wet⸗ ter, Börſenberichte, Marktbericht. 15.15 Unterhal⸗ tungsmuſik. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18 00 Kla⸗ viermuſik. 18.20 Kl. Zwiſchenſpiel. 18.30 Berlin als Sportſtadt. 10.00 Kernſpruch. Kurznachr., Wetter. 19.10... und jetzt iſt Feierobend. 20.00 125. Jahr⸗ Feier zur Stiftung des Eiſernen Kreuzes. 21.15 Zwi⸗ ſchenſpiel. 21.30 Aus deutſchen Opern. 22.00 Nachr. Wetter, Sport. 22 30 Eine kleine Nachtmuſtk. 22.4 Seewetterbericht. 23.00—24.00 Spätmuſik. 1 Frankfurt. 06.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik, 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Froher Klang zur Werkpauſe. 09.30 Nachr. 09.40 Ratſchläge für Küche und Haus. 10.00 Volksliedſingen. 10.30—11.30 Sendevauſe. 1130 Programmanſage. Wirtſchafts⸗ meldungen, Wetter, Straßenwetterdienſt. 11.40 Was iſt uns Raiffeiſen? 11.55 Offene Stellen. 12.00 Kou⸗ zert. 14.00 Zeit, Nachr., Offene Stellen, Nachr. 14.10 Schallplatten. 15.00 Bilderbuch der Woche. 15.90 Für unfere Kinder. 1600 Konzert. 17.00 Unſer ewiger Wagner. 18.00 Zeitgeſchehen. 18.30 Der fröhl. Laut- ſprecher. 19.00 Zeit, Nachr., Wetter, 19.10, Grim⸗ melshauſen⸗Runde. 20.00 Das Leben kann ſo ſchön fein. 21.00 Aus dem Leben von Joſeph Haydn. 22.10 Joſeph Haydn. 22.10 Zeit, Nachr. 22.20 Wetter, Schneeberichte, Nachr., Sport. 22.30 Volks⸗ und Un terhaltungsmuſik. 24.00—02.00 Nachtkonzert. 1 Stuttgart 1 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Nachr. Gymnaſtik. 06 80 Konzert 08.00 Waſſerſtandsmeld. Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Konzert: 00.301000 Sendepauſe. 10.00 Volksliedſingen. 10.80 11.30 Sendepauſe 11.30 Volksmuſik. 12.00 Kon⸗ zert. 14.00 Franz Völker ſingt. 14.15 Schallplatten. 15.001600 Sendepauſe. 16.00 Muſik am Nachmittag; 18.00 Vier Jungen und ein Reporter fragen... 18.80 Griff ins Heute 19.15, Heitere Abendmuſik. Durch die Wälder durch die Auen. 21.00 Der gefällige Mozart. 22.00 Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Volks- und Unterhaltunasmuſik. 24.00—02.00 Nacht⸗ konzert. 4 3 Ein Lahnlied wird geſucht 0 Diez. Vom Sängerkreis 6(Unterlahn) iſt jetzt ein Wettbewerb um ein Lahn⸗ lied ausgeſchrieben worden, das, in Text und Melodie volkstümlich gehalten, die Schönheit der Lahn beſingen ſoll. Es gibt eine ganze Reihe von Lahnliedern, doch iſt keines bisher Allgemeingut geworden, wie das bei Liedern anderer Flüſſe ſchon lange der Fall iſt. Blitk in den Am 22. März Mieger⸗Prozeß vor dem Reichs⸗ gericht Frankfurt a. M. Das Reichsgericht hat Ter⸗ min zur Reviſionsver handlung im Mieger⸗Prozeß auf den 22. März anberaumt. Der Meſſerſtich lraf den Jalſchen Bei nächtlicher Rauferei den eigenen Kameraden lebensgefährlich verletzt Reinheim i. O. Vier fremde Burſchen, zwei Oeſterreicher, ein Bayer und ein Schweizer, hat⸗ ten ſich am Montag wegen Körperverletzung vor dem Schöffengericht Darmſtadt zu verantworten. Nach einem abendlichen Streit mit eingeſeſſenen Reinheimern überfiel das Quartett in einer dunklen Gaſſe einen heimkehrenden Gegner und verprügelte ihn. Dergleichen kommt vor, wenn auch vier gegen einen gerade kein Heldenſtück iſt. Damit aber nicht genug, zog der Haupt⸗ angeklagte auch noch das Meſſer— ein im Heſ⸗ ſiſchen bei Raufereien unzuläſſiges Werkzeug— und ſtach z u. Und traf im Dunkeln ſtatt den Gegner den eigenen Kameraden, und zwar lebensgefährlich. Das Gericht brachte Licht in das Dunkel der nächtlichen Blut⸗ tat. Der Meſſerſtecher wurde zu ſechs Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt. Sein weniger beteiligter, von ihm getroffener Kamerad, kam mit einer Geldſtrafe von 150 NM. davon, weil er durch den Stich ſchon hinreichend„be⸗ ſtraft“ ſchien. Der dritte im Bund in Roheits⸗ delikten auch fein unbeſchriebenes Blatt mehr. erhielt vier Monate Gefängnis. und der letzte Angeklagte mußte mangels Beweiſes freigeſpra⸗ chen werden. Wohnungsvermieker geſchädigl In drei Jahren elfmal umgezogen Frankfurt a. M. Seit gut drei Jahren ſchä⸗ digte ein Ehepaar ſyſtematiſch Wohnungsinha⸗ her. Die Leute ſind ſeit 1934 elfmal um⸗ gezogen und haben in jedem Falle Miet⸗ Gerichtssaal ſchulden hinterlaſſen, die insgeſamt 1794 RM. ausmachen. Weitere Betrugsfälle betrafen Warenſchwindeleien. Die Ehefrau, die fünfte des Angeklagten, iſt auf den Mann nicht gut zu ſprechen, weil er nicht gearbeitet habe. Der Mann will nicht bei allem dabeigeweſen ſein, was geſchah. denn er hat verſchiedentlich hinter ſchwediſchen Gardinen geſeſſen und konnte ſich nicht darum kümmern, was die Frau tat. Der Einzelrichter verurteilte den Ehemann zu acht. die Frau zu neun Monaten Gefängnis. Er hälte es billiger haben können Wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt muß er ſieben Monate brummen Werſau i. O. Hätte ein 25jähriger Merſauer noch einen bellen Kopf gehabt, dann wäre er wohl vernünftiger geweſen, als an jenem Abend, an dem er ſich wegen einer Kleinigkeit gegen die Staatsgewalt ſchwer verging. Aber er war halt betrunken und fuhr ſo, weil er keine Fahrradlaterne hatte, hintenherum und keineswegs gerade durch das Dunkel. Doch der Gendarm war auf dem Poſten, hielt ihn an und gab ihm pflichtgemäß den guten Rat, zu Fuß den Heimweg zu beenden. Betrunkene wiſ⸗ ſen aber alles beſſer, ſo auch unſer Radfahrer. Er wurde wild, zumal der Beamte verſuchte, ſeinem Rat durch Entfernen der Ventile Nach⸗ druck zu verleihen. Nicht nur, daß er auf den Gendarmen einſchlug, er nahm auch die Axt von der Schulter und drohte ihm damit. Zum Abtransport des wilden Mannes war ſchließlich die Hilfe eines zweiten herbeigerufenen Gendar⸗ men nötig. Aber auch in der Haftzelle küblte ſich der Betrunkene nicht ſogleich ab, ſondern ehe er einſchlief, ſchlug er erſt noch ſämtliche Fenſter⸗ ſcheiben ein. Nach einer ſolchen Liſte von ver⸗ botenem Tun— Vergehen gegen die Verkehrs⸗ ordnung, Widerſtand. Körperverletzung. Bedro⸗ hung und Sachbeſchädigung— brachte das Schöf⸗ fengericht Darmſtadt ſchließlich eine Geſamtſtrafe von ſieben Monaten und einer Woche Gefängnis zuſammen, zumal der Täter wegen ähnlicher Dinge vorbeſtraft iſt. Einer Schwachſinnigen die Wohnung ausgeräumt Frankfurt a. M. Ein tolles Stück lei⸗ ſteten ſich zwei jetzt in Oſtpreußen tätige Män⸗ ner vor Jahresfriſt mit einer ſchwachſinnigen Artiſtin in Frankfurt, die glaubte, einer der bei⸗ den Männer werde ſie heiraten. Die Leute ver⸗ kehrten viel in einer kleinen Wirtſchaft zuſam⸗ men, und dort ſagte ihr der Andreas D., den ſie für den Zukünftigen hielt, ſie ſolle mal einen Schein unterſchreiben. dürfe ihn aber nicht leſen. Die Frau tat das auch und war einverſtanden, daß er ihr den Wohnungs⸗ ſchlüſſel aus der Taſche nahm— alles im Hin⸗ blick auf die künftige Ehe. Als ſie heimkam, war ihr die ganze Wohnung ausge⸗ räumt. Bufet, Kronleuchter. Kleider. Bett, Spiegel, Ofen. eine Gipsfigur und vieles andere waren verſchwunden. Andreas und ſein Freund Willi H. hatten dieſes Werk vollbracht und die Gegenſtände für 40 RM. bei einem Händler ver⸗ kauft, dem ſie den Schein vorwieſen. Der Schein beſagte., daß ſie zu dem Verkauf beauftragt ſeien. Die Artiſtin machte Anzeige. nahm ſie aber nach einiger Zeit wieder zurück, weil man ihr Scha⸗ denerſatzleiſtung verſprochen hatte. Hier blieb es auch beim Verſprechen. Die beiden Täter, gegen die der Einzelrichter in ihrer Abweſenheit verhandelte, wurden zu je ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Eine teure Neujahrsfeier Höchſt i. O. Den Jahreswechſel beging ein 3ljähriger Mann von Höchſt mit ſolcher Hingabe an geiſtige Getränke, daß man ſchon ſagen mußte: er war betrunken. Ob es ſeine wahre Natur war, die da zum Vorſchein kam? Jeden⸗ falls ſchlug er einem älteren Mann derart mit dem Weinglas auf den Kopf, daß eine gefähr⸗ liche Schläfenverletzung die Folge war und der Betroffene zwei Wochen im Bett lag und wei⸗ tere zwei Wochen arbeitsunfähig war. Das Schöffengericht Darmſtadt ſetzte als Sühne für dieſe ſchwere Körperverletzung, die in Volltrun⸗ kenheit ausgeführt worden war, eine ſtrafe von 300 Mark feſt. 20.00 Geldes — Die Bannführung der Hitlerjugend hat in dieſen Tagen einen Rundbrief an Elternſchaft und Hitlerjugend des Bannes 249 herausge⸗ geben. Und zwar werden hier ganz ausführ⸗ lich die großen Fahrten 1938 behandelt. Die Heimat kennenzulernen, herausgeführt zu wer⸗ den aus der Enge des Alltags, Kameradſchaft miteinander zu üben, iſt Inhalt und höchſter Sinn der Heſſen⸗Naſſau⸗Fahrt. Die Teilnahme an der Fahrt iſt für jeden Hitlerjungen Pflicht. Die Fahrten werden auf dem Austauſchwege durchgeführt, d. h. der Odenwald wird von Jungen der Banne aus dem Taunus beſucht, während wir ſelbſt den Taunus als Fahrtenziel haben. Der Taunus liegt zwiſchen Rhein, Main, Lahn und der Wetterau. Die höchſte Erhebung iſt der Feldberg. Unſere Jungen werden hier die erſte Fernſehſtation beſichtigen können. Weltbekannt iſt außerdem der Taununs durch ſeine Mineralquellen: Wiesbaden, Bad Hom⸗ burg uſw.. Wir ſehen, hier wird uns eines ler ſchönſten Gebiete unſeres Gaues erſchloſ⸗ len. Um den Jungen aller Berufszweige Gele⸗ genheit zur Teilnahme an der Fahrt zu geben, wurden die einzelnen Sonderzüge zu den ver⸗ ſchiedenen Terminen angeſetzt. Es wird wie folgt gefahren: U. Vom 23. Mai bis 2. Juni in den Ober⸗ taunuskreis; 2. Vom 4. Juli bis 13. Juli in den Kreis Uſingen; 3. Vom 18. Juli bis 29. Juli in den Ober⸗ taunuskreis; H. Vom 3. Auguſt bis 15. Auguſt in den Kreis Uſingen. 5 Die Jungen aus der Landwirtſchaft ſollen aus Zweckmäßigkeitsgründen den erſten Son⸗ derzug benutzen. In der ſorgfältigen Vorbe⸗ reitung der Fahrt liegt der Haupterfolg. Und hier können die Eltern uns ganz gewaltig helfen. Und zwar: 1. In der Uniformierung und Ausrüſtung, und 2. in der Sparaktion. Bei Fahrtbeginn muß die Uniformierung ta⸗ dellos in Ordnung ſein, Jungens in Halb⸗ uniform können nicht mit. Und hier iſt es Sache der Eltern, helfend einzugreifen, und ihren Jungen die Uniform nach und nach an⸗ zuſchaffen. Es wird getragen: Der Sommer⸗ dienſtanzug, beſtehend aus Braunhemd mit Armbinde ſowie Gebietsdreieck und HJ⸗Ab⸗ zeichen, ſchwarzes Halstuch mit rohem Leder⸗ knoten, ſchwarze kurze Hoſe, graue Knie⸗ ſtrümpfe und braune ſtarke Halbſchuhe ſowie ſchwarzes Koppelzeug. Zu empfehlen iſt als Amtliche Bekanntmachung Betr.: Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge; hier: Nachprüfung der Unterſtützungsfälle. In den nächſten Tagen wird eine Nach⸗ prüfung ſämtlicher Unterſtützungsfälle erfol⸗ gen. Zu dieſem Zweck müſſen ſämtliche Unter⸗ ſtützungsempfänger einen Ergänzungsbogen mit darauf befindl. gejjen⸗Naßaujahrt 1938 Unterkleidung ein ſchweißſaugendes Netz⸗ hemd und eine kurze leichte Sporthoſe. Ausrüſtung: Torniſter mit Decke und Zelt⸗ bahn, ſchwarze Riemen, Kochgeſchirr mit Rie⸗ men, Brotbeutel mit Band, Erſatzwäſche(wenn möglich ein zweites Braunhemd, ſonſt ein anderes Hemd), 2—3 Paar Erſatzſtrümpfe, 6 Taſchentücher. Trainingsanzug, Turnbade⸗ hoſe, leichte Schuhe, Eßnapf lauch Kochge⸗ ſchirrdeckel), Meſſer, Gabel, Löffel und Becher. Waſchzeug(Lappen, Handtuch, Seife, Spie⸗ gel, Kamm, Raſierzeug, Zahnputz, Hautöl). Schuhputzzeug, Nähzeug(Faden, etwas Stopf⸗ wolle, Nadeln, einige Knöpfe, Sicherheits⸗ nadeln, Erſatzſchuhriemen). Außerdem Fahr⸗ tenmeſſer, Ausweiſe, Verbandspäckchen ſowie Schreibzeug und Fotoapparate. Da kein Junge mit Schulranzen oder Pappſchachtel mit kann, muß um die Beſchaffung der Teile jeder bal⸗ digſt beſorgt ſein, wobei erwähnt wird, daß in erſter Linie das Ausleihen gerade von Tor⸗ niſter und Zeltbahnen in Frage kommt. Die Sparaktion: Das Wichtigſte nehmen wir zum Schluß! Ohne Geld können wir die Fahrt keinesfalls durchführen. Das Sparen iſt daher nicht nur eine erzieheriſche Maßnahme, ſondern Pflicht jedes Einzelnen und die Eltern müſſen uns hier unterſtützen. Das Abliefern des Fahrten⸗ betrages ſoll nicht auf einmal zum letzten Ter⸗ min geſchehen, ſondern in Raten, oder aber der Betrag wird ſofort abgeliefert. Es iſt dies der techniſchen Vorbereitungen wegen nötig. Sollte ein Junge nicht mitkönnen, ſo erhält er ſein geſpartes Geld wieder zurück. Der Fahrtenbeitrag für die Heſſen⸗Naſſau⸗ fahrt beträgt 7.— RM. und muß bis zum 15. Mai 1938 zuſammengeſpart ſein. Und hier bitten wir die Eltern ganz beſonders ihre Jungen zu unterſtützen. Es iſt dies nun das Weſentliche der Fahrt. Die Eltern wollen beſorgt ſein, daß in der Uniform und Ausrüſtung ihrer Jungens alles in Ordnung iſt, denn wenn wir auf Fahrt gehen, muß alles klappen. * Auto⸗Zubringerſtraße Mannheim Viernheim Weinheim Die Arbeiten an der Autozubringerſtraße Weinheim— Viernheim— Mannheim ſind nach einer durch Schneeverhältniſſe bedingten 14 tägigen Unterbrechung nunmehr in vollem Umfang wieder aufgenommen und ſchreiten rüſtig vorwärts. Die Straße, die bei der Eiſenbahnüberführung am Hauptbahnhof in Weinheim ihren Anfang nimmt, und ſich über Viernheim— Käferkal bis nach Mannheim hinzieht, erhält nach ihrer Vollendung den Namen: Mannheimer⸗Straße. Die zum Teil ſchon von der Dapolintankſtelle(Bergſtraße) bis zur Höhnerbrücke fertiggeſtellte Umge⸗ hungsſtraße wird gleichzeitig vom Schlachthof bis zum Breitwieſerweg ausgebaut und führt dann über das Stahlbad, über die bereits fertiggeſtellte Straße zur Zeppelinbrücke, wo ſie wieder in die Bergſtraße einmündet. Hier⸗ mit iſt dem Autofahrer die Gelegenheit gege⸗ ben, Weinheim zu umgehen.— In Viernhei⸗ mer Gemarkung iſt man mit den Unterfüh⸗ rungsarbeiten an der Reichsbahnlinie beſchäf⸗ tigt, während weiter öſtlich auch die Vorbereitungsarbeiten für die Ueberfüh⸗ rungsbrücke der OEG⸗Linie begonnen haben. 1 2 Die Vehrpflicht von Offizieren Durch Verordnung des Oberkommandos der Wehrmacht iſt jetzt feſtgelegt worden, daß aktive Offiziere und aktive Wehrmachtbeamte im Offi⸗ zierrang, die in Zukunft aus dem aktiven Dieaſt entlaſſen werden, ferner ehemals aktive Offi⸗ ziere und Wehrmachtbeamte im Offizierrang, die aus der neuen Wehrmacht, der Reichswehr und der alten Wehrmacht entlaſſen wurden, ehe⸗ malige Offiziere des Beurlaubtenſtandes der alten Wehrmacht, ſowie die ehemaligen Feld⸗ beamten im Offizierrang der alten Wehrmacht und ſchließlich Offiziere und Wehrmachtbeamte des Beurlaubtenſtandes der neuen Wehrmacht ohne zeitliche Begrenzung wehr⸗ pflichtig ſind. Sie ſind zur Verfügung der Wehrmachtsteile zu ſtellen, wenn ſie den von den Wehrmachtsteilen gegebenen Beſtimmun⸗ gen für eine Verwendung im Mobilmachungs⸗ fall als Offizier oder Beamter entſprechen. Die Offiziere z. V. und Wehrmachtsbeamte z. V. gelten als Wehrpflichtige des Beurlaubtenſtan⸗ des nach dem Wehrgeſetz. Mehr Takt gegenüber Bewerbern! dak. Es iſt wirklich nicht zuviel verlangt, wenn der Betrieb, der eine Stelle ausgeſchrie⸗ ben hat, nach Beſetzung des Poſtens den übri⸗ gen Bewerbern das eingeſandte Material zu⸗ rückſendet. Das ſollte eigentlich der Takt von ſelbſt ergeben, Aber wie iſt es in Wirklichkeit? Derjenige, der ſich mehrfach beworben hat, weiß heſtimmt ein Liedchen zu ſingen. Zumeiſt iſt es ſo, daß man überhaupt nichts zurückbekommt. Dieſes an ſich ſchon rückſichtsloſe Vorgehen iſt um ſo mehr abzulehnen, als in den meiſten Fällen ſogar noch Freiumſchläge bei⸗ 1 ſiid. Mit jeder Bewerbung ſind Un⸗ oſten verknüpft; da iſt zumeiſt ein Bild er⸗ forderlich. Zeugnisabſchriften, lauf uſw. Die Berverber ſind gegenüber ſolchen Ge⸗ 1 e faſt immer wehrlos. Denn bei der heute noch weitverbreiteten Unſitte der Chiffreanzeige weiß der Bewerber in der Regel nicht, wohin die Bewerbung gegangen iſt. 747 zeigt ſich aufs neue, daß die a no ny me An⸗ deige eine übezlebte Einrichtung ein Lebens⸗ Gepachteter 72————— Gemeinde⸗ 8 f deschaits- Eröffnung und-Emplehlung 7 ala 5 Der Einwohnerſchaft von Viernheim gebe ich bekannt, daß am Staats- ich im Hauſe meiner Eltern, Adolf Hitlerſtr. 76, ein bahnhof Ohne Gewähr kur, wer ver ſo Jqynen wie mögriey argen werden müßte. Es iſt heute wirklich kein ſtich⸗ haltiger Grund mehr für ihre Beibehaltung anzuführen. Iſt aber eine Namensnennung er⸗ folgt, ſo hat man zumindeſt die Möglichkeit, das Bewerbungsmaterial zurückzufordern. Es wird erwartet, daß ſich auch auf dieſem Ge⸗ biete anſtändiges Verhalten mehr und mehr durchſetzt. dak Betriebsführereigenſchaft auf Lebenszeit aberkannt. den Hildesheim hatte ſich vor dem Sozialen Ehrengericht ein Z4jähriger Bauunternehmer zu verantworten. Die An⸗ klage warf ihm Ausnutzung der Arbeitskraft vor, da er für ſeine Gefolgſchaftsmitglieder nicht die nach der Reichstarifordnung für das Baugewerbe vorgeſehenen Urlaubskarten be⸗ ſorgt und auch nicht geklebt hatte, Ferner hatte er einbehaltene Sozialverſicherungs⸗ beiträge nicht abgeführt. In der Beweisaufnahme ergaben die Zeugenausſagen in vollem Umfange die Richtigkeit der vorge⸗ brachten Anklagegründe. Es wurde ferner feſt⸗ zgeſtellt, daß dieſer Bauunternehmer, der ſich Baumeiſter nannte, weder die Geſel⸗ len⸗ noch die Meiſterprüfung ab⸗ gelegt, dafür aber eine Reihe von Vorſtrafen Rufzuweiſen hatte. Auf Antrag des Reichstreu⸗ Hünders der Arbeit des Gaues Südhannover⸗ hFraunſchweig als Anklagevertreter wurde dem ſozialen Bauunternehmer die Fähigkeit, Be⸗ ziebsführer zu ſein, auf Lebenszeit abgeſpro⸗ Jen. Koſtenloſe Beſichtigung des Weltflughafens Rhein⸗Main. Um weiteren Bevölkerungskrei⸗ ſen die Beſichtigung des Weltflughafens zu ermöglichen, hat die Verwaltung des Flug⸗ und Luftſchiffhafens Rhein⸗Main widerruflich einen eintrittsgeldfreien Sonntag eingeführt. Am letzten Sonntag jeden Monats wird von 8 bis 14 Uhr keine Eintrittsgebühr für den Flug⸗ und Luftſchiffhafen und die Luftſchiff⸗ halle I, in der das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ zur Beſichtigung liegt, erhoben. Die Zeppelin⸗ Reederei hat ſich bereit erklärt, die Gebühr für die Innenbeſichtigung des Luftſchiffes an den eintrittsgeldfreien Sonntagen auf die Hälfte herabzuſetzen, das ſind 25 Pfennig für die Perſon. 4 Mannheim.(Vier Verkehrsunfälle). Bei vier Verkehrsunfällen, die ſich am Montag ereigneten, wurden eine Radfahrerin und ein Kind verletzt ſowie zwei Kraftfahrzeuge be⸗ ſchädigt.— Bei den Verkehrskontrollen wur⸗ den wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung 97 Perſonen gebüh⸗ renpflichtig verwarnt und an 28 Kraftfahr⸗ zeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine aus⸗ gehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Män⸗ gel aufwieſen. f Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck; Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms,— DA. II. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigen preisliſte r 6 8 Me flat gemonnen? Gewinnauszug 5. Klaſſe 50. Preußiſch-Süddeutſche(276. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne Dienstag, den 15. März 1938: beantworten, der am Freitag, den 11. März 1938, bei der Auszahlung ausgegeben wird und wie folgt auf dem Büro Nr. 6 unter Vorlage der Kontrollkarte oder des Kontroll⸗ ausweiſes abzuliefern iſt: Montag, den 14. März 1938: vormittags 9—10 Uhr: Buchſtabe AB vormittags 10—11 Uhr: Buchſtabe C—ð vormittags 11—12 Uhr: Buchſtabe G- vormittags 9—10 Uhr: Buchſtabe J—K vormittags 10—11 Uhr: Buchſtabe LM vormittags 11—12 Uhr: Buchſtabe N—3 Beſcheinigungen über Einkommen, Betrag und Art(z. B. Verdienſt der Ehefrau und Kinder, Krankengeld, Unterhaltsrente, Alu, Kru und Rentenbezüge) ſind vorzulegen. Die Fragebogen ſind mit Tinte(nicht mit Blei⸗ ſtift) auszufüllen. 3 Die Angaben ſind der Wahrheit gemäß zu machen. Jede Veränderung in den angegebenen Verhältniſſen muß ſofort bei uns angezeigt werden. Unrechtmäßiger Bezug von Unter⸗ ſtützung oder der Verſuch, unberechtigt ſolche zu erlangen, wird ſtrafrechtlich verfolgt. Wer ſeinen Fragebogen nicht ordnungs⸗ mäßig mit den vorgeſchriebenen Unterlagen ab⸗ gibt, kann bei der nächſten Auszahlung nicht berückſichtigt werden. Viernheim, den 7. März 1938 Der Bürgermeiſter. Vereins Anzeiger Medizinal⸗Verband Viernheim Turnverein von 1893 Die Generalverſammlung findet nicht am 13. März, ſondern am 20. März, nach⸗ mittags 3 Uhr, ſtatt. Der Vorſtand. Abtlg. Handball: Heute abend Hallentraining: verkäuflicher Hütte abzugeben. Joh. Jak. Eder Mannheimerſtrx. 8 Bauschutt kann am Neubau Hofmann⸗, Weih⸗ gartenſtraße ange⸗ fahren werden. Math. Eder Otto Stumpfi Ammer l. Hüche E ienle, reichhaltigen Lager: Aecker Zeitungs⸗ Inſerat Baumpfähle alle Größ. u. Stärk. Richtung Mucken hn Noſenpfähle,„„„ ſtturm oder Wein⸗ führt im Gefolge VBohnenſtangen(geſpitzt, ſchöne heim gelegen, zu Watt, te 55 Fache geſucht. Gewinn und Gartenpfoſten Fichten u. Eichen Angeb.: Lage und Blumenkübel geölt(in Lärche u. Preis unt. NW 1 Aufſtzeg und Eiche), Weinfäſſer neu, füllfertigſa. d. 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März 1938 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Sewinne zu 10000 RM. 8 Gewinne zu 8000 RM. 16 Gewinne zu 2000 RM. 304409 305599 316912 52 Gewinne zu 1000 RM 17147 390740 331889 370576 ö 176893 249128 284845 292428 300382 4633 48863 22148 36072 58071 78691 gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer 193282 110722 183787 145872 149880 18781 161299 183060 1778485 1876868 Fenk 223198 239897 244888 246733 297872 322744 357036 388877 39537 92 Gewinne zu 500 RM 4603 11582 15068 33752 39881 42643 64000, 68483 68684 78894 80514 87924 107753 110288 11351 1 124907 122741 181918 190040 181824 194486 214342 218806 228335 231881 238886 257241 257883 270200 279870 297311 298772 307362 319338 311291 312948 317674 324647 336090 336963 352806 361398 3869031 375420 881776 392710 188, Gewinne zu 300 RM. 2388 8978 9088 11881 18922 16179 18042 29857 22119 28449 32855 34296 39558 42603 51044 51048 51638 58528 63584 89753 70371 73445 74127 8064 87739 99339 88918 142882 146987 123277 124011 152088 161783 167098 173758 175726 175743 191371 184134 187890 201312 202772 204328 208752 213066 213814 217838 224828 232817 235028 286815 241851 24898 248141 250318 256888 259774 2818785 287782 289947 275623 280316 281540 2943855 294888 295341 301846 303632 308580 310187 314799 322261 322927 849885 350856 354010 365124 365791 367261 382481 386778 393149 398705 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 29879 2 Gewinne zu 5000 RM. 24253 6 Sewinne zu 3000 RM. 83644 88809 222670 19 Gewinne zu 2000 RM. 178055 185818 290100 803725 315012 38 Gewinne zu 1000 RM. 3462 13000 23917 79990 93817 108318 118472 138848 140518 7745 194299 218192 227491 230051 238667 247059 294928 326448 98 Gewinne zu 500 RM. 19287 37572 44971 48203 55023 66287 74895 78344 80808 101789 101983 120558 148387 154522 155781 189931 161814 164412 165856 188915 177137 184209 189890 184804 298284 2711588 217521 222334 230725 234879 238884 255311 258737 278283 279494 28447 285887 313810 3153856 316233 329266 338843 344495 362355 372834 379942 380801 392893 N 128 Gewinne zu 300 Rt. 61 76 10238 13546 32884 39188 50422 79522 81707 88478 87269 87688 193 89924 95007 55618 95892 99881 101807 105218 107020 109188 134287 140275 142078 273484 279993 2 3005 318284 325213 828451 328378 334876 413 34. 354682 367923 386705 341413 342898 343118 353380 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu ſe 500000, 4, zu ſe 20000, 18 zu je 10000, 28 zu ſe 5000, 64 zu je 3000, 242 zu je 2000, 472 zu je 1000, 822 zu je 500, 1714 zu je 300, 39632 Gewinne zu je 150 RM. Frage nicht: was andere geben ſondern prüfe, ob du deine Pflicht im — fw. ſchon voll erfüllt haft. 9 11 en C50 keien nomm guy niht Parla dot Konbi entgeg gen il ſiette von Cha det, be dürft ſetzen none beſchaf tun zu elemen gteifen leihe; Sicherl abet z Parat N wißh auto der! ſic i dere Sun Son meine. amtes lun großes ledes aufnim anzugel Cher tigen volle Fegier der Eh tutte babe il gen des chaftsy ſchete niz de