Volkszeiung Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Verkündigungsblatt der NS DAN. Viernheim Erſcheinungs welle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. 2 Anzelrgenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Bteite 3 Rpfg., im Text⸗ Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 160 NM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 58 Donnerslag den 10. März 1938 teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 anltia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153 PSag L'bafen 15101 14. Jahrgang Chautemys ſtellt ſich der Kammer Große Conderkredite ſollen für die Landesverteidigung eingeſetzt werden Vor dem Moskauer Arleil Kabineltsrat einberufen Eine Erklärung Chaulemps vor der Preſſe Paris, 10. März. Auf 18.30 Uhr franzöſiſcher Zeit iſt geſtern ein Kabinettsrat der Regierung Chautemps einberufen worden. Die Par⸗ teien haben noch nicht endgültig Stellung ge⸗ nommen. Die ſozialdemokratiſche Kammer⸗ gruppe weigert ſich, Beſchluß zu faſſen, bevor nicht die ſogenannte Linksabordnung, d. h. die Parlamentsvertreter der Volksfront in der Kammer, beraten haben. Im Anſchluß an den Kabinettsrat fand noch ein Miniſterrat im Elyſée unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik Lebrun ſtatt. Ferner hatte Chautemps noch eine Unterredung mit Kammerpräſident Herriot. Im Anſchluß an ſeine abendlichen Beſpre⸗ chungen kündigte Miniſterpräſident Chautemps an, daß die Regierung beſchloſſen habe, am Donnerstagvormittag 97 Uhr vor die Kammer zu treten und eine Regierungserklä⸗ rung abzugeben. Ausgaben für Landesverleidigung Paris, 10. März. Miniſterpräſident Chautemps trat geſtern vor Preſſevertretern gewiſſen tendenziöſen Kombinationen über die Lage des Kabinetts entgegen, gab einige beſchwichtigende Erklärun⸗ gen über den Stand des Franken und präzi⸗ ſierte dann ſeine Pläne. in deren Verfolg er vom Parlament Vollmachten erbeten hat. Chautemps erklärte:„Frankreich iſt verpflich⸗ tet, beträchtliche Sonderkredite für die Be⸗ dürfniſſe ſeiner Sicherheit einzu⸗ ſetzen und hat ſich entſchloſſen, eine aut o⸗ nome Kaſſe zu betrauen. dieſe Summe zu beſchaffen und dieſe beim öffentlichen Sparer⸗ tum zu erreichen zu verſuchen. Es ſcheint mir elementar, die notwendigen Maßnahmen zu er⸗ greifen, um den Erfolg einer derartigen An⸗ leihe zu ſichern, der für das Anſehen und die Sicherheit des Landes ein eklatanter ſein muß. aber zugleich auch den Anleihezeichnern alle Garantien zu bieten. Die einzige Art und Weiſe, ihnen die Ge⸗ wißheit zu verſchaffen, daß die Fonds der autonomen Kaſſe allein für die Bedürfniſſe der Landes verteidigung eingeſetzt werden, iſt, ſich in die Lage zu veiſetzen, ſich die für an⸗ dere Ausgaben des Schatzamtes notwendigen Summen leicht zu beſchaffen.“ Somit werde notwendigerweiſe das allge⸗ meine und ſchwerwiegende Problem des Schatz⸗ amtes aufgerollt. Noch vor kurzem hätten Léon Blum und Paul Reynaud erklärt. daß ein großes Land nicht lange leben könne, indem es jedes Jahr für 30 bis 35 Milliarden Anleihen aufnimmt, deren Zinſen jährlich das Defizit des Haushalts um zwei Milliarden erhöhen. Schließlich würde man keinen Anleihegeber mehr finden.„Es iſt“, ſo fuhr Chautemps fort,„daher unerläßlich den Mut zu haben. entſchloſſen an die Löſung diefes Problems her⸗ anzugehen. 8 Chautemps verſicherte dann, daß er die bis⸗ herigen Sozialreformen nicht beeinträchtigen wolle.„Ich habe nur verlangt, daß man der Regierung überlaſſen möge, die Opportunität der Einbringung jeder koſtſpieligen Vorlage zu London wurde der Miniſter von den Mitglie⸗ dern der deutſchen Botſchaft, dem Landesgrup⸗ penleiter Karlowa und zahlreichen Angehöri⸗ gen der deutſchen Kolonie am Bahnhof emp⸗ fangen. Unter anderem hatte ſich zur Begrü⸗ zung des Reichsaußenm'niſters auch der öſter⸗ reichiſche Geſandte in London. Baron Franken⸗ ſtein, am Bahnhof eingefunden. Am Nachmit⸗ tag gaben Herr und Frau von Ribbentrop in der deutſchen Botſchaft einen Abſchieds⸗ empfang für die Deutſchen Londons. Die verſtärkte Agreſſivjſtät der Komintern⸗ Agenten auf polniſchem Boden kommt in zahl⸗ reichen Prozeſſen in Kolomea, Krakau, Lodz. Graudenz uſw zum Ausdruck, in denen ſich Mit⸗ lieder der verſchiedenen illegalen kommuniſti⸗ ſchen Organiſationen zu verantworten haben. ketzle Angeklagte werden verhörk— Jamskag Urkeilsverkündigung Moskau, 10. März. Die nächſte Sitzung des Moskauer Schaupro⸗ zeſſes. die bereits das„Plaidoyer des Staatsanwaltes bringen dürfte, wird für heute erwartet. Danach dürfte ſich der wei⸗ tere Verlauf des Schauprozeſſes etwa folgender⸗ maßen abſpielen. Am heutigen Donnerstag ſprechen die An⸗ wälte der„Angeklagten“, am Freitag vormit⸗ tag kann mit dem Schlußwort gerechnet werden und früheſtens Freitagnachmittag oder Samstag mit der Verkündung des„Urteils“. Jagoda weiler belaftet Moskau, 10. März. In der Morgenſitzung des Moskauer Schau⸗ prozeſſes ſollen am Mittwoch zunächſt die Aus⸗ ſagen der übrigen„angeklagten“ Aerzte das Anſchlag auf Stalin geplant? Revolulionäre Umlriebe der Kreml- Brigade London, 10 März. Aus Warſchau bringt„Daily Mail“ eine auf⸗ ſehenerregende Meldung über neue revolu⸗ tionäre Umtriebe in Somietrußland. Zwei Ober ſt en und ein Major der Kreml⸗Brigade ſeien unter dem Verdacht ver⸗ haftet worden, daß ſie die geſamte Brigade zu einem Anſchlag gegen Stalin überreden woll⸗ ten. Weiter meldet man, daß Marſchall Blu ⸗ cher möglicherweiſe veranlaßt worden ſei, ge⸗ gen Moskau zu marſchieren, um die Ordnung nach dem Chaos wieder herzuſtellen, das durch den jetzigen Prozeß verurſacht worden ſei. Mehrere„treue“ Regimenter der Gu. ſeien aber daraufhin nach Leningrad und Mos⸗ in aller Eile entſandt worden, und man erwar⸗ tet, daß es aufs neue wieder zahlreiche Ver⸗ haftungen geben würde. Freundſchaft Berlin-Belgrad dauerhaft Dr. Stojadinowitſch über ſeine Außenpolitik Belgrad, 10. März Miniſterpräſident und Außenminiſter Dr. Stojadinowitſch hielt am Mittwoch in der Skupſchting eine grundlegende Rede über die jugoſlawiſche Außenpolitik und zeigte hierbei die drei Grundſätze ſeiner erfolgreichen Arbeit auf: 1. wolle Jugoſlawien an der Erhaltung des europäiſchen Friedens mitarbeiten, 2, wolle es alte Freundſchaften be⸗ wahren und 3. neue Freundſchaften gewinnen. Zum erſten Grundſatz bemerkte er, daß Jugo⸗ ſlawien vermeide, ſich an irgend welchen Blockbildungen zu beteiligen. In ſeinen Ausführungen zum zweiten Punkt bekräftigte er das Verhältnis zu Frankreich. Die freundſchaftlichen Beziehungen zu Großbri⸗ tannien, die Zuſammenarbeit im Rahmen der Kleinen Entente und des Balkanbundes wurde von ihm weiterhin geſtreift. Zu Punkt drei, der Gewinnung neuer Freundſchufien, erläuterte er u. a. das Verhältnis zu Deutſch⸗ land. Er erklärte, daß die guten und freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen mit dem großen und auf⸗ ſteigenden Deutſchen Reich auf allen Ge⸗ bieten bei vollkommener Achtung der beider— ſeitigen politiſchen Anſchauungen ſich noch wei⸗ ter entwickeln können. Dieſe Ausführungen über das Verhältnis zu Deutſchland wurden von der großen Mehrheit des Hauſes mit ſtarkem Bei⸗ fall aufgenommen. „Verbrechen“ Jagodas vollends abrunden. Als erſter tritt der Herzſpezialiſt Profeſſor Pljetnow ans Mikrofon. Auch er behauptet, daß Jagoda ihn im Jahre 1934 gezwungen habe, ſich an der Beſeitigung Menſchenſkis und Gorkis zu beteili⸗ gen. Pljetnow läßt weiter erkennen, daß im Falle Gorki und Kuibyſchew von den behan⸗ delnden Aerzten nicht etwa Gifte oder qualita⸗ tiv und auantitativ unzuläſſige Medikamente angewendet worden ſeien. ſondern ein falſches in den einzelnen Fällen„unpaſſendes“ Verfah⸗ ren. Wyſchinſki will ferner wiſſen. weshalb der Angeklagte Jagodas Mordpläne nicht an⸗ zeigt habe. Plietnow entgegnet darauf:„Wem ſollte ich ſie anzeigen? Jagoda war doch der allmächtige und allwiſſende GPUͤ.⸗Kommiſſar! Darauf wir der„Angeklagte“ Kaſakow ver⸗ nommen, der eher den Eindruck eines Varietee⸗ und Zauberkünſtlers erweckt, als den eines Arz⸗ tes. Er verſucht im Sinne des Staatsanwaltes, Jagoda weiter zu bezichtigen. Er will aus„gemeiner Furcht“ vor dem allmächti⸗ gen Jagoda den Tod Menſchenſkis durch Heilprä⸗ parate eigener Erfindung beſchleunigt haben, die er„Lyſate“ nennt und deren Wirkung er noch jetzt lebhaft verteidigt. Als letzter„Angeklagter“ wird Maxi mo w vernommen, deſſen kurze Ausſagen den wichtig⸗ ſten Teil des Schauprozeſſes, nämlich das„Ver⸗ hör“ des„Angeklagten“ abſchließen. Maximow ſpielt nur eine beſcheidene Rolle in der Reihe der„Verſchwörer.“ Maximow will von Jenu⸗ kidſe und Jagoda den Auftrag erhalten haben. bei dem Anſchlag auf Kuibyſche w mitzuwir⸗ ken, indem er das von den Aerzten vorgeſchla⸗ gene falſche Heilverfahren bei den Kranken un⸗ terſtützte, ſowie jeweils bei den akuten Anfällen des Herzleidens Kuibyſchews die ärztliche„Hil⸗ fe“ hinauszögerte. Da Wyſchinſki keine Fragen mehr zu ſtellen hat, iſt das„Verhör“ der Angeklagten“ beendet. Der HGerichts⸗ vorſitzende kündigt darauf an. daß die nächſten Sitzungen des Gerichtes geheim ſeien, alſo hin⸗ ter geſchloſſenen Türen ſtattfinden. Vir anfworlen im ſelben Tone! Dr. Goebbels warnt die Lügenpreſſe des Auslandes. Berlin, 10. März. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Mittwoch in den Räumen ſeines Miniſteriums die deutſche Preſſe. Im Laufe des Abends nahm Reichsminiſter Dr. Goebbels das Wort zu wichtigen preſſepolitiſchen Fragen. die er als Schirmherr der deutſchen Preſſe vor dieſem Kreis von Fachleuten eingehend darlegte. Ins⸗ beſondere ſprach der Miniſter ſeinen herzlichen Dank aus für die großartige Mithilfe, die die Männer der deutſchen Preſſe in den vergange- nen fünf Jahren dem deutſchen Aufbauwerk an⸗ gedeihen ließen. Der Miniſter ſtellte den Mißſtänden der durch ſchrankenloſe und falſchverſtandene„Preſſefrei⸗ heit“ verwildeterten Preſſe eines großen Teiles des Auslandes die diſziplinierte und Volk und 615 beurteilen. Hinſichtlich 75 1 e Staat verantwortliche Preſſe des nationalſo⸗ 91 abe ich nur die Durchführung der Empfehlun⸗ zialiſtiſchen Staates gegenüber. Er erklärte u. a. — 15 155 Unterſuchungsausſchuſſes für die Wirt⸗ We heute von einer gewiſſen Auslands⸗ 75 ſchaftsproduktion mit dem Ziel einer elaſti⸗ Benn beute einer ge uslan 0 ch Geſtaltung der Arbeitsoraaniſation ge⸗ preſſe der nationalſozialiſtiſchen deutſchen Preſ⸗ . ig den bestehenden Geſetzen verlangt. ſe entgegengehalten wird, daß ſie. da ſie in 0 maß a einem autoritären Staat wirke, ſich die , Geſetze des Wohlverhaltens und der volitiſchen 0 f Anſtändigkeit auferlegen müſſe, daß dagegen die d Ribbenkrops Preſſe der weſtlichen Demokratien frei 3 Londoner Abſchiedsbeſuch ſei und deshalb ſchreiben dürfe. was ſie wolle. London. 10. März. Der Reichsminiſter des Aeußern von Rib⸗ bentrop traf mit ſeiner Frau am Mittwoch⸗ nachmittag in London zu dem angekündigten Abſchiedsbeſuch ein. Der deutſche Geſchäfts⸗ träger Geſandter Woer mann hatte ſich zu ſeiner Begrüßung in Dover eingefunden. In Die deulſchen Reileroffiziere bereil für den erſten lark im Jahre 1938 Vom 12. bis 20. März findet in Genf das große Internationale Reitturnier ſtatt, bei dem die Kavallerieſchule Hannover mit ihren weltbekannten Reitern vertreten iſt. Oberleutnant Brinkmann, Rittmeiſter K Haſſe, der Leiter des Springſtalles: Von links: Rittmeiſter Momm, Oberleutnant Freiherr von Vogart und Oberl. Huck.(Scherl Bilderd. Zander⸗Mult.⸗K.) ſo hat der Führer auf dieſe Frage ſchon bei ſei⸗ ner letzten Reichstagsrede eine ausgiebige Ant⸗ wort erteilt. Sollten ſich die hier eingeriſſenen verwilderten Zuſtände. ſo betonte der Miniſter, nicht ändern, ſo wird der Zeitpunkt nahe ſein, daß die Führung des Volkes die deutſche Preſſe aufruft. um nun auch ihrerſeits dagegen pole⸗ miſch anzutreten. In jeder menſchlichen Gemeinſchaft gibt es Leute, die Gerüchte oder Meinungen mit einer gewiſſen Auſdringlichkeit herumtragen und darob bald eine gewiſſe Berühmtheit in ihrem Kreiſe erlangen. Niemand wird von einer Einſchränkung der perſönlichen Freiheit ſprechen, wenn dieſe Zeitgenoſſen mit einer ge⸗ wiſſen Vorſicht behandelt werden. Jeder kluge Mann, jede kluge Frau weiß, daß ſolche Ma⸗ nieren von Zwiſchenträgern oder Wichtigtuern ſorgſam vermieden werden müſſen, wenn der eigene Anſpruch auf eine gewiſſe Geltung— und Geltung heißt immer auch Wirkung!— durchgeſetzt werden ſoll. Sehr vieles, was heute über das Thema„Preſſe“ geſprochen wird, kann ſich an dieſem einfachen Vergleich orientieren. Der Reichspreſſechef Dr. Dietrich hat in ſeinem Vortrag vor Diplomaten und Aus⸗ landsberichterſtattern die bezeichnende Formel geprägt, daß es Aufgabe der Preſſe ſei, die Le⸗ bensgrundſätze der Gemeinſchaft gegenüber dem Einzelnen zur Geltung zu bringen. Wir haben wohl alle es ſchon einmal erlebt. wie in irgend einer Geſellſchaft die einzelnen Redner mit Intereſſe angehört wurden, wie aber plötzlich ein Sprecher, oft nur mit wenigen Worten und ſparſamen Geſten, die Aufmerkſamkeit auf das Weſentliche zu lenken und das„Herz“ zu ge⸗ winnen verſtand, kurz, weil er für das„Ganze“ ſprach. Und nun denke man einmal an die Wochen von Ende Januar bis zum 20. Februar 1938 zurück! Was wurde da nicht alles durch die Weltpreſſe getragen? Deutſche Generale ſollten mit dem Sarge Ludendorffs nach Prag ausgerückt ſein! Auch in Salzburg trafen nach dieſen Gewährsmännern zwanzig deutſche Offi⸗ ziere, darunter drei Generäle, auf der Flucht ein, während in Deutſchland ſelbſt 180 bis 190 deutſche Offiziere verhaftet wurden und in Stolp und Allenſtein Putſche ausbrachen! Wenn in einem Dorfe, in einer Stadt. in einem Ver⸗ ein von irgend einem Menſchen ähnliche Ge⸗ chichten— nur natürlich im Verhältnis zu der edeutung dieſer Gemeinſchaften— herumge⸗ tragen würden, ſo wäre der Geſchichtenerzähler bald„unten durch“. Juſtament die Freiheit zu ſolchen Märchen⸗ geſchichten wird aber noch heute ganz ernſthaft von der engliſchen Preſſe als Preſſefreiheit aus⸗ erufen. Am ſtärkſten von dem Organe, deſſen ſch der frühere engliſche Außenminiſter Eden oft zu bedienen pflegte: der„Porkſhire Poſt“, die es für unerträglich hält, daß eng⸗ liſche Zeitungen ſchweigen ſollen, während die verantwortlichen Staatsmänner verhandeln. Hat in engliſchen Geſellſchaften der„Kiebitz“ wirklich das Recht, das Kartenſpiel mit weiſen Worten und ſchnippiſchen Bemerkungen zu be⸗ gleiten? 1 Wenn die deutſche Preſſe heute in einmütiger Geſchloſſenheit ſich zu dem Grundſatz der Arbeit für Staat und Volk bekennt und das Bewußt⸗ ſein haben darf, einen wertvollen Faktor der weltpolitiſchen Atmoſphäre darzuſtellen, ſo er⸗ kennt ſte andererſeits durchaus an, daß auch in anderen Staaten und Völkern Männer und Zeitungen vorhanden ſind, die in ihrer Arbeit einem ähnlichen Ideal zuſtreben. Aber ihre Arbeit wird ſtets dann illuſoriſch. blei⸗ ben, wenn die öffentliche Meinung dieſes Lan⸗ des von jenen„verantwortungsloſen Preſſeelementen“ beſtimmt werden darf, die Dr. Dietrich öffentlich der Friedensſabotage anklagen mußte. In ihren Reihen marſchieren auch diejenigen mit, die aus puter Angſt um ein Preſſefreiheitsidol befürchten, ein Preſſeab⸗ kommen zur Befriedung der öffentlichen Mei⸗ nungsäußerung wolle den Zeitungen einen Maulkorb anlegen. Wer mit Dr. Dietrich in der Preſſe einen weltpolitiſchen Faktor ſieht und ſich mit ihm in dem Bekenntnis zum Frie⸗ den in der Publiziſtik begegnet, der muß ſich losſagen von der Anbetung publiziſtiſcher Er⸗ folge, die nicht von der lauteren Wahrheit leben, und ſich mit dem Herzen zu einer morali⸗ ſchen Haftpflicht gegenüber dem Staatswohl und zur Rückſichtnahme auf das Volksintereſſe entſchließen.. Findet die internationale Preſſe, die zum größten Teil heute noch in Vorurteilen befan⸗ gen iſt, den Weg zur Wahrheit in der Berichterſtattung und Darſtellung, und erhebt ſie das Suchen nach der Wahrheit zum Leit⸗ motiv ihrer Praxis, dann iſt nur noch ein kur⸗ er Weg bis zu der Verſtändigung und dem nternationalen Preſſefrieden, zu dem Dr. Dietrich in ſeiner Rede aufgerufen hat. Solange ſich freilich dieſe Preſſeethik noch nicht international durchzuſetzen vermag, müſ⸗ ſen ſich die Bemühungen darauf beſchränken, durch zweiſeitige Abkommen, wie ſie Deutſch⸗ land bereits mit Polen, Oeſterreich und Jugo⸗ ſlawien geſchloſſen hat, an einzelnen Stellen der politiſchen Welt die Publiziſtik in Ton und Inhalt zu entgiften. Dieſe Einzelarbeit wird ſtets ihre beſte Kraft aus der Hoffnung ſchöp⸗ fen, daß die Erkenntnis ihres hohen ethiſchen Zieles ſich Schritt für Schritt neue Anhänger erwerben wird. * Der franzöſiſche Franc iſt in den letz⸗ ten Tagen wieder geſunken und hat einen Re⸗ kordtiefſtand erreichte Der koloſſale Fehlbetrag im franzöſiſchen Außenhandel, der im Jahre 1937 1½ Milliarden Mark betrug und ſich auch in dieſem Jahr noch weiter fortſetzt, drückt na⸗ türlich mächtig auf den Wert der franzöſiſchen Währung. An der Berliner Börſe iſt der Frane am Dienstag zum erſten Male mit weniger als 8 Pfennigen bezahlt worden. Damit iſt der franzöſiſche Frane gerade auf den zehnten Teil ſeines Vorkriegswertes geſunken. Das franzö⸗ ſiſche„Sechſer“⸗Stück der Vorkriegszeit hieß „Sou“; die alten Souſtücke ſind jetzt aus dem Verkehr verſchwunden, weil ihr Metallwert größer als ihr Geldwert wurde. * Die vielen Einzelmeldungen aus China laſ⸗ Brüſſel, 10. März. In der belgiſchen Kammer kam es am Mitt⸗ woch zu einem ichweren Zuſfammenſtoß zwiſchen der Regierung und der Rechten, in deſſen Verlauf der Miniſterprüſident mit dem Rücktritt drohte und die Vertrauensfrage ſtellte. Angriffe auf Janſon Miniſterpräſident Janſon wurde von meh⸗ reren Abgeordneten der zum Regierungsblock gehörenden Katholiſchen Rechten ſcharf ange⸗ griffen. Der katholiſche Abgeordnete Phi⸗ lippart warf der Regierung in einer In⸗ terpellation die Beſetzung wichtiger Verwaltungsämter mit Marxriſten vor. Er bedauerte es, daß mit der Aufnahme der Sozialdemokratiſchen Partei in die Regie⸗ rung ein„Abrutſchen nach links“ eingetreten ſei. Philippart kritiſierte insbeſondere die Ernennung des früheren radikalſozlaliſtiſchen Abgeordneten und Gewerkſchaftsführers Re⸗ nier zum Direktor der Belgiſchen Sparkaſſe. Der Fraktionsführer des rechten Flügels, Ear⸗ ton de Wiart., unterſtützte die Interpella⸗ tion und erklärte, daß Renier, der in der Ver⸗ gangenheit maxxiſtiſche Streiks. Attentate und revolutionäre Verſuche organiſtert habe, völlig ungeeignet für dieſen Poſten ſei. Auf dieſem Paris, 10. März. Wie Havas aus Saragoſſa meldet, haben die nationalen Streitkräfte an der Ara⸗ gon⸗Front auf einem Frontabſchnitt von über 90 Kilometer Länge eine Offenſive ein⸗ geleitet. Sie haben die bolſche wiſtiſchen Linien eingedrückt und ſind ſtellen⸗ weiſe bis zu 18 Kilometer tief vorgerückt. Die Bolſchewiſten zogen ſich in Unordnung und un⸗ ter Zurücklaſſung beträchtlichen Materials zu⸗ rück. Halbamtlich wird aus Burgos beſtätigt, daß die am Mittwochfrüh an der Aragon⸗Front be⸗ gonnene große nationale Offenſive bereits um 11 Uhr mittags die für drei Tage geſteckten militäriſchen Ziele erreicht hat. Der nationale Heeresbericht 88 Salamanca, 10. März. Wie der Heeresbeticht mitteilt, durchbrachen die nationalen Truppen an der Aragonfront die feindlichen Linien in vier Abſchnit⸗ ten und überrannten alle bolſchewiſtiſchen Stellungen einſchließlich der Reſerveſtellungen. Sie drangen bis zu einer Tieſe von 8 Klm. vor. Zahlreiche Ortſchaften wurden beſetzt und viele Gefangene gemacht. Umfangreiches, noch nicht zu überſehendes Kriegsmatertal wurde erbeutet. Der Vormarſch dauert an. Die Frontberichterſtatter des Hauptquartiers beſtätigen in ihren Meldungen, daß die natio⸗ nalen Truppen bereits am erſten Tage der Offenſive die für drei Tage geſchätzten mili⸗ täriſchen Ziele erreicht haben. Der Angriff wurde am Mittwoch früh durch heftiges Ge⸗ ſchützteuer und Bombenabwürfe der nationalen Fliegerverbände auf die bolſchewi⸗ ſtiſchen Stellungen eröffnet. um 10 Uhr hatten die Truppen des Generals Davila. der den Oberbefehl führt, bereits die wichtigſten Ziele erteicht. Die erſtürmten Stellungen zählen zu den am ſtärkſten befeſtigten an der ganzen Front. Die Verluſte der Nationalen ſeien außerordentlich gering. Kanonenfulfer für gowſelſpanien 5600 Söldner auf dem Weg nach Varcelona Nom, 10. März Zu dem Thema Einmiſchung zugunſten Rot⸗ ſpaniens und den fortgeſetzten Kriegsmaterial⸗— lieferungen, die aus Sowjetrußland, der Tſchechoflowakei und Frankreich über die Pyre⸗ näengrenze geſchafft werden, veröffentlicht „Giornale d'Italia“ neue bezeichnende Einzelheiten. Danach hätten die Machthaber von Bar⸗ celona ihren Pariſer Vertreter wiſſen laſſen, daß ſie keinerlei Abkommen zur Zurückziehung der Freiwilligen zuſtimmen würden, und ihm gleichzeitig Anweiſung gegeben, die Freiwilli⸗ gentransporte zu beſchleunigen. Die rotſpaniſche Vertretung in Paris ſei dementſprechend gerade in dieſen Tagen mit der Verteilung von ſow⸗ jetſpaniſchen Päſſen an 5600 hauptſächlich menfaſſen: Die Japaner haben einen aus⸗ geſprochenen durchſchlagenden Erfolg in ganz Nordchina erzielt, und der Leſer iſt leicht in der Lage, ſich eine unmittelbare Vorſtellung von dieſem Erfolg auf der Karte zu machen, wenn er die Flußlinie des großen„Gelben Fluſſes“(Hoangho) einfach berfolgt Alles Land öſtlich und nördlich vom Hoangho iſt heute in japaniſchem Beſitz und dazu außerdem noch die ſehr wichtige Halbinſel Schantung. Wir vermerken in dieſem Zuſammenhange nur kurz, daß die Japaner von hier aus ſtarke Auf⸗ marſchmöglichkeiten gegen das mittelchineſiſche Hankau haben, und daß die Kleinkriegs⸗Ver⸗ ſuche der ehemaligen kommuniſtiſchen Armee Chinas bei den bisherigen Kämpfen recht kläg⸗ lich zuſammengebrochen ſind. Dagegen iſt der chineſiſche Widerſtand in dem Raume zwiſchen dem Hoangho bezw. Schantung und dem an⸗ jen ſich in folgender Weiſe finngemäß zuſam⸗ 8wiſchenfall in Briiſſel Belgiens Miniſterpräſidenk flellt die Verkrauensfrage Frantos Truppen marſchieren wieder Beginn einer neuen Offenſive an der Aragon-Front ———.w»̃.uwmñ———————ͤ Kurs könne die Rechte der Regierung nicht mehr folgen. Dieſe Erklärung wurde dauernd von lauten Zwiſchenreden der marxiſtiſchen Abgeordneten unterbrochen. Miniſterpräſtdent Janſon erwiderte, daß er ch voll und ganz hinter Renier ſtelle. Er ſagte dann:„Ich habe genug. Ich ſtelle die Vertrauensfrage. Entweder nehmen Sie meine Wahl an, oder ich werde zurücktreten.“ Er fügte hinzu, daß die Leitung einer aus drei Parteien beſtehenden Regierung außer⸗ ordentlich ſchwſerig ſel und Zugeſtänd⸗ niſſe erfordere. Die Rexiſtenpartei brachte eine Tagesordnung ein, in der die Ernennung Reniers ebenfalls abgelehnt wird. Die Ab⸗ ſtimmung über die von Janſon geſtellte Ver⸗ n en findet am heutigen Donnerstag att. Der Zwiſchenfall in der Kammer iſt kenn⸗ zeichnend für die ſcharfe Kritik, die von Sei⸗ ten der Rechtsparteien an gewiſſen Maßnah⸗ men der Regierung Janſon und insbeſondere an der Durchſetzung des Verwaltungsapparates mit Marxiſten geübt wird. In dieſen Zuſam⸗ menhang gehören auch die ſcharfen Angriffe gegen die Finanzpolitik. Vielleicht iſt von die⸗ ſem Geſichtspankt auch die Meldung zu werten, wonach der belgiſche Finanzminiſter erkrankt iſt und ſich mehrere Wochen von den Regierungs⸗ geſchäften zurückzieht. in Frankreich und einigen anderen europäiſchen Ländern neuangewor⸗ benen Freiwilligen beſchäftigt. Dieſe ſollen demnächſt nach Rotſpanien gebracht und zuſammen mit anderen Elementen zu einem beſonderen„Stoßtrupp“ ausgebildet werden. Es ſeien ferner 350 für Rotſpanien beſtimmte Flugzeuge teils aus der Tſchechoſlowakei, teils direkt aus Sowfetrußland in Frankreich einge⸗ troffen. Die Maſchinen ſollen bis 15. März nach Spanten gebracht werden. Schließlich ſollen 475 beſonders ausgebildete ſowjetruſſiſche Piloten zwiſchen dem 10. und 25. März in verſchiedenen Gruppen in Paris eintreffen, um von dort aus eee nach Barcelona weiterbefördert zu werden. Nie wieder„Sowjelparadies“ Paris, 10. März. Zu der Meldung über die Beſchädigung der Batterden des zur Zeit in St. Nazaire liegen⸗ den ſowfetſpaniſchen UÜU⸗ Bootes „C 2“, das demnächſt nach Sowjetſpanien aus⸗ reiſen ſollte, wird in St. Naznuire der Verdacht geäußert, daß unter den Beſatzungsmitgliedern des„C 2“ wenig Neigung beſtand, allzubald in das ſpaniſche„Sowjetparadies“ zurückzukeh⸗ ren. Es ſei daher durchaus möglich, daß die Beſatzung ſelbſt für die wiederholten kleinen Beſchädigungen, die die Ausfahrt des U-Bootes immer wieder verzögern, verantwort⸗ wortlich ſei. Schauprozeß auch in Valencia Spaniſche Trotzkiſten im GPU.⸗Kerker Sowjetjude als Gefängnisleiter Bilbao, 10. März Nach Mitteilungen, die den natkonalſpaniſchen Behörden aus dem ſowjetſpaniſchen Gebiet zu⸗ gingen, wird gleichlaufend zum Moskauer Pro⸗ S5 in Valencia gegen die Ueberlebenden der Sowjetſpanien ⸗Trotzkiſtenorganiſation POuM ein großer Schauprozeß durchgeführt. Die Trotz⸗ kiſten befinden ſich ſeit längerer Zeit in Geſell⸗ ſchaft von einigen unliebſamen Anarchiſtenfüh⸗ rern im ehemaligen Kloſter Santa Urſula, das als Gefängnis eingerichtet iſt und unter dem ausſchließlichen Befehl der Moskauer GPu. ſteht. Leiter des Kerkers iſt der Jude Kinder⸗ mann. Von den Inſaſſen dieſes GPI.⸗Gefäng⸗ niſſes, auf deſſen Unterſuchungs⸗ und Straf⸗ methoden die ſpaniſchen Bolſchewiſten keinertei Einfluß haben, ſollen bereits mehrere hinge⸗ richtet worden ſein. Fleuererhöhung in Holland Jährlich 10 Mill. Gulden für Rüſtungszwecke. Amſterdam, 10. März. Die niederländiſche Regierung hat einen Geſetzentwurf eingebracht, nach dem zur teilweiſen Deckung der Rüſtungsausgaben die Zuſchläge zur Einkommenſteuer um 10 v. 5. erhöht werden ſollen Der gleiche Entwurf ſieht eine bedeutende Erhöhung der Tan⸗ tiemen⸗ und Dividendenſteuer vor. Aus dieſen Steuererhöhungen ſollen jährlich 10 Mill. Gulden für Rüſtungszwecke bereitgeſtellt werden. Die Ver. Staaten annektieren ſoeben zwei kleine Inſeln im ſüdlichen„Stillen Ozean“. Das iſt aber nur der Auftakt zu einem großen Annektionsprogramm, das zugleich einen ge⸗ waltigen ſee- und luftſtrategiſchen Aufmarſch⸗ plan gegen Japan darſtellt. Ueber eine lang ausgedehnte Kette kleiner Inſeln wollen die Ver. Staaten bis in die Landmaſſen des Süd⸗ polargebietes vorſtoßen, wo ſie auf Grund ihrer Entdeckungsfahrten ein Gebiet von der doppel- ten Größe Deutſchlands beanſpruchen Prakliſch ſoll alſo von den Hawatinſeln über den Aequa⸗ tor durch die Inſelwelt des ſüdlichen Stillen Ozeans ein Gürtel von Flug und wahrſchein— lich auch Oelſtationen bis in die Reichweite des Südpolargebietes angelegt werden. Die jetzt kurzer Hand unter Washingtoner Gerichts- und gerwaltungshoheit geſtellten Inſeln gehören eigentlich unzweifelhaft Enaland, es ſcheint“ aber, daß der britiſche Löwe in dieſem Falle heule Gedenklag der Wehrmachl Dr. Frick ſpricht zur 125. Wiederkehr des Aufrufes„An mein Volk!“ Breslau, 10. März Die ſchleſiſche Landes hauptſtadt begeht in dieſer Woche die Erinnerung an die denkwürdigen Tage vor 125 Jahren. Wehrmacht gedenkt am heutigen Donnerstag in den hiſtoriſchen Räumen des Bres⸗ lauer Schloſſes der Stiftung des Eiſer⸗ nen Kreuzes durch Friedrich Wilhelm III., und am kommenden Sonntag begehen Staat und Partei das Gedenken an die 125. Wieder⸗ kehr des Tages der Unterzeichnung des Auf⸗ rufs„An mein Volk“ in der Jahrhunderthalle. Die Gedenkfeſer in der Jahrhun⸗ derthalle, die durch ein Konzert des Muſik⸗ zuges der Sa⸗Standarte 49 eingeleitet wird, beginnt mit dem Einmarſch der Fahnen und Ehrenabordnungen. Zwei Paradekompanſen geleiten die Tradittonsfſahnen der Wehrmacht vom Schloß zur Jahrhunderthalle, während ein SA.⸗Sturmbann die an der Feier teilneh⸗ menden Fahnen der Bewegung durch die Stadt zur Jahrhunderthalle begleitet. Nach einem Orgelpräludium und einer Begrüßungsan⸗ ſprache des Oberbürgermeiſters Dr. Friedrichs führt die Schleſiſche Philharmonie und das Große Orcheſter des Reichsſenders Breslau un⸗ ter Leitung von Generalmuſikdirektor Wüſt das Allegretto und Finale aus der Symphonie A⸗ ſchließen ſich die Anſprachen von Reichskom⸗ miſſar. Gauleiter und Oberpräſident. Staats⸗ rat Joſef Wagner und Reichsminiſter Dr. Frick Epp ehrt die Gefallenen Lorbeerkränze an den Ehrenmälern. Rom, 10. März. General Ritter von Epp hat am Mitt⸗ woch am Grab des Unbekannten Soldaten und am Ehrenmal der gefallenen Faſchiſten mit dem Hakenkreuz geſchmückte Lorbeerkränze nie⸗ dergelegt. Achtung! Rekrulen Erfaſſung und Muſterung 1938. Berlin, 10. März. Durch gemeinſame Verordnung des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht und des Reichsinnenminiſters iſt die Erfaſſung und Muſterung 1933 für den aktiven Wehr⸗ dienſt und den Reichsarbeitsdlenſt geregelt worden. Danach werden, am 4. April 1938 beginnend, durch die polizeilichen Meldebehörden erfaßt: 1. Die wehrpflichtigen Deutſchen des Ge⸗ burtsjahrganges 1918, ö 2. die in der Zeit vom 1. Januar bis ein⸗ ſchließlich 31. Auguſt geborenen Wehr⸗ n des Geburtsjahrganges 3. in Oſtpreußen auch die Wehrpflichtigen des Geburtsjahrganges 1913. Die genannten Dienſtpflichtigen werden in der Zeit vom 20. Junt bis einſchl. 13. Auguſt 1938 gemuſtert. Zum Reichsarbeitsdienſt werden in der Zeit vom 1. Oktober 1938 bis einſchließlich 31. März 1999 oder vom 1. April 1939 bis ein⸗ ſchließlich 30. September 1939 herangezogen; 1. Die Dienſtpflichtigen, des Geburts⸗ jahrganges 1918, 2. die Dienſtpflichtigen des Geburts- jahrganges 1919, die in der Zeit vom 1. Januar bis einſchließlich 31. Auguſt ge⸗ boren ſind, 3. die zurückgeſtellten Dienſt⸗ pflichtigen der Geburtsjahrgänge 1915 bis einſchließlich 1917, ſoweit ſie ihte Arbeitsdienſtpflicht noch nicht erfüllt ha⸗ ben und die Zurückſtellungsfriſt für ſie nicht verlängert wird. Zum aktiven Wehrdienſt werden die genannten Dienſtpflichtigen vorausſichtlich ab 1. Oktober 1939 herangezogen. Ungarns Kabinelt umgebildel b Budapeſt, 10. März In dem vom Miniſterpräſident Daranyi umgebildeten Kabinett baden Außenminiſter v. Kanya Honvedminiſter Röder, Innen⸗ miniſter Szell, Unterrichtsminiſter Homann und Induſtrieminiſter Dornemiſza ihre Portefeuilles behalten. Neueingetreten in die Regierung ſind als Ackerbauminiſter der bisherige Staatsſekretär im Ackerbauminiſte⸗ rium Dr. F. Marſchall, als Juſtizminiſter der bisherige Staatsſekretär im Juſtizminiſte⸗ rium Mikecz, als Finanzminiſter der bis⸗ herige Präſident des Bodenkredit⸗Inſtituts Ab⸗ geordneter Remenyi⸗Schneller und als Miniſter ohne Portefeuille der Präſident der Nationalbank Imredy, Zum Staatsſekretär im Ackerbauminiſterium iſt Aßgeordneter Graf Michael Teleki und zum Staatsſekretär im Juſtizminiſterium der Abgeordnete Martin anyi ernannt worden. Die Betrauung des Präſidenten der National⸗ bank Imredy als Miniſter ohne Portefeuille erfolgte zum Zweck einer einheitlichen Leitung det Wirtſchaftspolitik des Landes. Der polniſche Außenminiſter Beck iſt am Mitt⸗ woch nachmittag vom italieniſchen Außenmini⸗ ſter Graf Ciando, zu einer zweiten längeren Un⸗ terredung im Palazzo Chigi empfangen worden. Kurz vorher hatte der polniſche Außenminiſter die italteniſche und die polniſche Preſſe gemein⸗ ſam empfangen. Der Nationalrat in e verabſchiedete am Mittwoch das vom Miniſterrat und cinem Sonderausſchuß des Natſonalrats ausgearbei⸗ tete neue Arbeitsgeſetz Nationalſpaniens. Bei Ammerdown ſtürzte ein britiſches Mili⸗ deren großen ar Fluß, nämlich dem Jangtſekiang, ſehr viel beſtändiger geweſen. das Brüllen vergißt. tärflugzeug ab. Der Pilot wurde getötet. Die, dur von Ludwig van Beethoven auf. Hieran l obne 9 geben 1 1 ben datt Lad ite Li en 1 5 Prompt 1 bi dit be fun alt 1 leb abet die Hülle 100 u Hrubeter, — eri 60 bettſe Li, Etuld un den Haube Natel 1 enmeiſt 9 15 lat J deln boch s ſooct b. de pol J beeeſen fin ig dien It an die 46 ft hel del. Het ein eighet. Ein elch Ates den nun, die ige Gel Tagen wü ben Rut! gebnen, e Kufſt aus den Schwhit Immer Geld mit! fo feine l. von ſeinet macht bat duhren 15 mögen füt en Komme bennte ſich Zu sat tau geſchi batte. Als dab die Ge don außen tet Jluch Weedet e Schwindel Nonna. Wahrſag Oder beſt 1„Pythia“, 0 bütgerlith Vahrſcgeti l 91 Die iht in Polen ſch ena de aug d foil Für bin daß Lgliſen u denten geh und Ange wotden seie Ml der an dieser 2. dung pom z cbt ſchiftgen don 4 5 und Fült geſlegen euelngeſ feltig ö ihren At dun d Nit. und nit ſle⸗ is des und 91. ent nd, lte 500 ih eht⸗ es en gutt 2— — 1 3 Zauberei im Lichte der Wahrheif Von K. Schulze-Rikart 7. Fortſetzung Noch ein anderes Beiſpiel. Auf einer Farm, die ſechzig Neger beſchäftigte, waren verſchiede⸗ ne Diebſtähle vorgekommen. Einer von den angeſtellten Arbeitern mußte der Schuldige ſein. aber er verſtand es ſo gut zu lügen, daß man ihn nicht herausfand. Da rief eines Abends der Farmer ſeine Leute zuſammen und hielt folgen⸗ de Anſprache: „Einer von euch, das wißt ihr, hat geſtohlen. Da er ſich bis heute noch nicht gemeldet hat, habe ich einen geheimen Zauberer beauftragt, den Dieb ausfindig zu machen. Ihr müßt jetzt alle ohne Ausnahme durch dieſe dunkle Hütte gehen und in der Hütte Eure beiden Hände auf den dort ſtehenden Tiſch legen. Für jeden von euch iſt das ohne Gefahr, nur der Dieb wird an dem Tiſch feſtkleben, weil der Geiſt ihn hält. Alſo bitte!“ Prompt marſchierten die 60 Neger durch die Hütte. Einer nach dem andern kam mit weißen Händen heraus, denn man hatte weiter nichts getan als den Tiſch mit Kreide beſchmiert. Der Dieb aber war ſo klug geweſen, einfach durch die Hütte zu gehen, ohne ſeine Hände auf den Tiſch zu legen, denn er wollte nicht von dem auberer ſeſtgehalten werden. Daß der Zau⸗ rer exiſtierte, war für ihn ſelbſtverſtändlich. So verriet der Dieb ſich durch ſeine ſauberen Hände. Wie der weiße„Maſſa“ von ſeiner Schuld wußte, obwohl er die Hände nicht auf den Zaubertiſch legte, iſt ihm noch heute ein Rätſel. Der Farmer gilt jedoch heute als weißer Hexenmeiſter. Wie lächerlich, dieſer Aberglaube! Wir lä⸗ cheln hochmütig über dieſe Wilden und doch gibt es ſogat bei uns in Deutſchland noch Menſchen, die von einem ſolchen unſeligen Aberglauben beſeſſen ſind. Man kann ihnen nicht draſtiſch ge⸗ nug dieſen Unfug vor Augen führen! Denken wir an die erbärmlichen Geſundbeter, die es noch heute fertig bekommen, Dumme zu fin⸗ den. Hier ein Fall der ſich unlängſt bei Lübeck er⸗ eignet: Ein etwa 80 Jahre alter Rentner erhielt eines Tages den Beſuch einer zerlumpten, dreckigen Frau, die ihm verſicherte, daß ſie eine wunder⸗ tätige Geſundbeterin ſei. Innerhalb von zwei Tagen würde ſie jede Krankheit bannen kön⸗ nen. Nur die Aerzte, die den Leuten Geld ab⸗ nehmen, hätten es nicht zugelaſſen, daß ſie ihre Kunſt ausüben dürfe. Der alte Rentner fiel auf den Schwindel wirklich herein. Immer muß beim Geſundbeten das ganze Geld mit beſprochen werden. Der Alte holte al⸗ ſo ſeine kärglichen Erſparniſſe heran, die er ſich von ſeiner monatlichen Rente von 37 Mark ge⸗ macht hatte— es waren im Laufe von vielen Jahren 150 Mark geworden. Es war ein Ver⸗ mögen für ihn. Die Frau ſchloß das Geld in ein Kommodenſchubfach ein, betete(11) und ent⸗ ſernte ſich dann. Zu ſpät mußte der Alte bemerken, daß die Frau geſchickt das ganze Geld an ſich gebracht hatte. Als er Alarm ſchlagen wollte, fand er. daß die„Geſundbeterin“ ſein Zimmer vorſorglich von außen abgeſchloſſen hatte und ſich nun bei ihrer Flucht gar nicht ſo zu beeilen brauchte. Wieder ein Wunder, das ſich als der blödeſte Schwindel herausſtellte Monna- Monna, die berühmte Wahrſagerin Oder beſuchen wir doch einmal eine„Sylvia“, „Pythia“, oder„Caſtenegari“, die meiſt recht bürgerlich nüchtern Koubitzke heißt, d. h. eine Wahrſagerin. Die Sage gebt von dieſen„weiſen 2 Die Arbeitsloſigkeit unter den Deutſchen in Polen behandelte am Dienstag der deut⸗ ſche Senakor Wiesner in der Senatsſitzung, die auch den Haushalt des Miniſteriums für ſoziale Fürſorge behandelte. Er wies darauf hin, daß während der 15 Jahre, in denen Schleſien unter dem Schutz der Genfer Kon⸗ vention geſtanden habe, die deutſchen Arbeiter und Angeſtellten ſyſtematiſch entlaſſen worden ſeien und daß dieſer Prozeß auch nach Ablauf der Konvention andauere. Leider habe man dieſer Tatſache auch die Minderheitenerklä— rung vom 5. November nichts geändert. Obwohl im Jahre 1937 die Zahl der be⸗ 8 * —— lienväter von 6, 7, 8, ja ſchäftigten Bergarbeiter in Oſtoberſchleſien von 44 500 auf 53 600 und die in der Eiſen⸗ und Hütteninduſtrie von 23 400 auf 26 600 geſtiegen ſei, alſo Tauſende von Arbeitern neueingeſtellt worden ſeien, habe man gleich⸗ zeitig Hunderte von deutſchen Arbeitern aus ihren Arbeitsſtätten entlaſſen. An Hand einzelner Beiſpiele wies Senator Wiesner nach, daß dieſe Entlaſſungen auch nach den, Minderheitenerklärungen andauerten, obwohl darin ausdrücklich betont werde, daß leder das Recht auf ſeinen Arbeits- 1 Bez beſitze und daß niemanden aus ſeinem Bekenntnis ſeinem Deutſchtum ein Schaden erwachſen dürfe. Bei den entlaſſenen Deutſchen handelt es ſich nicht nur um bewährte Facharbeiter, ſondern auch in vielen Fällen um Famt⸗ ſogat 10 Kin⸗ —V—TV—VVVV000T—0TV————— 2 den Schleier der Zukunft Frauen“, daß ſie beute noch große Induſtriekavi⸗ täne, Börſenmagnate oder Herrſcherhäuſer bera⸗ ten. Aber dieſe Sage iſt eine der Geſchäftslügen, mit denen die„Sylvias“ ihre 10⸗ oder 20 Mark⸗ Honorare einſtreichen. Eine billige Wahrſagerin macht es auch ſchon für 1.50 Mark. Die Ge⸗ brauchsgegenſtände: Ein Spiel Karten vom Skat des Seligen, eine möglichſt ſchwarze Katze, eine myſtiſche Beleuchtung. Das genügt! Und dann geht die Sache etwa ſo vor ſich: Die beiden Damen(warum eigentlich immer zwei, und warum Damen?) die den Blick hinter tun wollen, werden nach ihrem Läuten in das Wartezimmer geführt. Leider hat Frau Monna⸗Monna, die vielbe⸗ ſchäftigte, gerade den Beſuch eines Grafen(111) oder eines Schwerinduſtriellen(1). Die Zeit geht hin, die Kuckucksuhr an der Wand ſchnarrt hei⸗ ſer und—— die neugierigen Beſucher flüſtern leiſe und höchſt aufgeregt miteinander. „Oh, Frau Bollekin, was denken Sie— ich glaube doch nicht daran, was mir da geſagt wird, ich doch nicht, wo werde ich! Bloß neu⸗ gierig bin ich, wegen der Erbſchaft von meiner Tante Erna, Sie wiſſen doch!“ Frau Bollekin fühlt ſich verpflichtet, gleich⸗ falls ungläubig zu tun. Aber, ob ihr Mann die neue Stellung bekommt, würde ſie doch zu bren⸗ nend intereſſieren. Wegen des Kleides, das er ihr dafür verſprochen hat. Nach einer halben Stunde angeſpannten Lau⸗ ſchens— meiſt aber ſchon früher— iſt Frau Monna⸗Monna genügend unterrichtet. Wozu hat ſie ihre blühende Phantaſie und ihre Kombina⸗ tionsgabe. Die Komödie kann beginnen: Die Tür zu dem Allerheiligſten ſpringt auf. Mit gekrümmten Rücken läuft eine ſchwarze Katze über den Weg und hinter einem mit einer roten Plüſchdecke bedeckten Tiſch ſitzt würdevoll die Sylvia. Mit der Gemeſſenheit, die ihr als Zukunftsſeherin zukommt, bietet ſie den vor Auf⸗ regung zitternden Beſuchern Plätze an. Die Damen ſinken auf die Seſſel aus Plüſch, die einſt beſſere Tage geſehen hatten, und warten der Dinge, die da kommen ſollen. Monna⸗Monna breitete das Paket Skatkarten auf dem Tiſch aus und die Zukunft iſt beſtimmt. Da liegt der ſchwarze Herr über einen kleinen Weg vor einem großen Glück. Verſchiedene Abendſtunden und Briefe ſpielen eine Rolle, und plötzlich ſagt die„Seherin“ ſehr überraſchend: „Ich warne Sie, den ſchwarzen Herrn über den kleinen Weg anzuhören, ſonſt wird Ihr Mann hinter das Verhältnis kommen.“ „Mann? denkt Frau Bollekin erſtaunt, woher weiß Monna⸗Monna das? Habe ich nicht recht⸗ zeitig den Trauring vom Finger gezogen? Ob Frau Bollekin ſich nicht denken kann, daß die berühmte Monna⸗Monna auf dieſen Scherz längſt geeicht iſt? Aber auf dem Ringfinger der rechten Hand prägt ſich ja deutlich genug die —4 ab, auf der der Ehering ſeinen Platz ſatte Von dieſem Augenblick an abet ſchwört Frau Bollekin auf die Kunſt der Wahrſagetin. Dieſe murmelt inzwiſchen ihre gebräuchlichen Worte. Wem fällt es weiter auf, daß ſie, mit einer gewiſſen Menſchenkenntnis begabt, ihre beiden Beſucher dabei äußerſt ſcharf beobachtet? Zuſammen mit dem vorher Erlauſchten macht ſie ſich alsbald einen Reim. Sie weiß bald, was ihre Kunden zu hören wünſchen: „Ja, hier liegt eine Exbſchaft. Allerdings wird es noch einige Schwierigkeiten geben(111), ſchließlich auch eine Ueberraſchung.“ Na, bei welcher Erbſchaft hat es noch keine Ueberraſchung gegeben? Fortſetzung folgt.) Arbeitsloſigkeit der Deulſchen in Polen Eullaſſung von Facharbeilern kroß Minderheitenerklärung 8 Warſchau, 10. März dern. Daß einzig und allein ihr Bekennt⸗ nis zum Deutſchtum Grund für die Ent⸗ laſſung ſei, gehe u. a aus der Tatſache hervor, daß einzelne von ihnen durch Mittelsmänner aufgefordert worden ſeien, ihre Kinder aus der deutſchen Schule zu nehmen, andernfalls ſie ihre Arbeit verlieren würden. Wo man dieſer Aufforderung nicht Folge geleiſtet habe, ſei nach kurzer Zeit die Entlaſſung erfolgt, 72 v. H. der Mitglieder der Gewerkſchaft deutſcher An⸗ geſtellter, die 12000 Mitglieder habe, ſeien heute arbeitslos, und in anderen deutſchen Or— ganiſationen reiche der Hundertſatz ſogar an 80 heran. Den deutſchen Angeſtellten gehe es nicht beſſer als den Arbeftern In den Jahren 1934 bis 1937 ſeien insgeſamt 1248 Mitglieder der S ice deutſcher Angeſtellter entlaſſen worden. Völlig troſtlos ſei es um die ſchulentlaſ⸗ ſene deutſche Jugend beſtellt die keine Lehrſtelle bekommen könnte einſach weil ſie eine deutſche Schule beſucht hätte. Heute gebe es etwa 1400 bis 16000 deutſche Jungen und Mädels im Alter von 15 bis 18 Jahren, die ſeit ihrem Austritt aus der Schule keine ſyſte⸗ matiſche Arbeitsſchulung erfahren haben Man müſſe ſich der Gefahren, die ſich aus dieſem Zuſtand ergäben bewußt ſein. Die deutſche Volksgruppe ſet nicht gewillt ruhig zuzuſehen wie ihre deutſche Jugend verkomme und ver⸗ hungere und einer troſtloſen Zukunft entgegen⸗ gehe, ſondern ſie verlange von allen Stellen des Staates. daß nichf leere Verſprechungen mehr gegeben würden, ſondern daß geholfen werde. Die Deutſchen wollten kein Privileg und keine Sonderſtellung, ſondern nur das N Recht auf Arbelt und Brot wie alle an⸗ eren Bewohner des Staates. niederlegte, ſchreitet nach dem Gedenkakt die Front des Wachregiments ab. 0— Generaloberſt von Brauchitſch bei der Gedenkfeſer für Kaſſer Wilhelm J. 94 Generaloberſt von Brauchitſch, der zum 50. Todestag Kalſer Wilhelms J an der Gruft des Begründers des Zweiten Reiches im Charlottenburger Mauſoleum den Kranz des Führers Weltbild(K.) Oberſt Beck am Grabe des Uſbekannten Soldaten in Rom Det gegenwärtig in der italieniſchen Hauptſtadt weilende polniſche Außenminiſter Oberſt Beck während der Kranzniederlegung am Grabmayl des Unbekannten Soldaten. Weltbild(K). 25. n, e e Im Nebel auf Frund gelaufen In der Weſterſchelde lief nahe bei Terneuzen det franzöſſche Ftachtdampfet„Bangkok“ auf der 14 ö Fahrt nach Antwerpen in dichtem Nebel auf Gtund.(Weltbild(K.) 1 dee, eee.— 8 Tolle Reiterkunſtſtücke Bei der großen Pferdeſchau vor dem engliſchen Vizekönig in Delhi zeigten indiſche Reiterregi⸗ menter großes Können.(Weltbild(K). i 1 Freier Bergſtaat i Eintritt in eine kleine Bergſtadt Am Ende der Autoſtraße, auf dem Platz vor der Porta di San Francesco mit dem wappen⸗ geſchmückten Fallturm, laſſen wir unſer Benzin⸗ roß verſchnaufen und den Wagenlenker warten. Er harrt— auch ohne Trinkgeld— ſtunden⸗ lang, bis wir in den bergigen Gaſſen der Citta von San Marino herumgeklettert ſind und uns einen rechten Durſt nach würzigem Muskateller⸗ wein angelaufen haben. Das Erſte, was wir ſehen, wenn wir den holprigen Anſteig zur Stadt beginnen, iſt eine lange Reihe von Ge⸗ ſchäften aller Art, zur Rechten und zur Linken: Poſtkartenhändler, Tabaksläden, Briefmarken⸗ verkäufer, Andenkenſtände. Bisweilen tritt uns ein Korallenkettenhändler in den Weg. Er ver⸗ fügt zwar nicht über die redſelige Geſchäfts⸗ tüchtigkeit ſeiner Stammesgenoſſen im Süden der Apenninenhalbinſel, in Capri und Neapel etwa, aber er läßt immerhin nichts unverſucht, um ſeine ſchweren Gehänge an den Mann zu . 1 . Die„Rocca“, das Wahrzeichen San Marinos.(Zeichn.: Pfeiffer.) bringen. Wenn man das Handeln verſteht und — auf Italieniſch verſteht ſich— etwas mehr als bis drei zählen kann, vermag man wohl, den Preis bis auf eine erträgliche Kaufſumme herabzudrücken und echte Korallenketten für einen Pappenſtiel zu erſtehen. Poſtkarten wer⸗ den ebenſoviel gekauft wie Briefmarken, denn die Republik San Marino lebt von ihrer Klein⸗ heit. Der Briefmarkenſammler kann hier ſein Mütchen kühlen, und der Eingeborene ſeine Ta⸗ ſchen mit klingender Münze füllen, gegen die er die Hoheitsmarken der freien und unabhän⸗ gigen Republik San Marino eingetauſcht hat. Eine ganze Stufenleiter von Farben iſt an die verſchiedenen Poſtzeichen verſchwendet. Und die Marken tragen Treppenwitz der Welt⸗ geſchichte— neben dem Wahrzeichen der Stadt San Marino, der Bocca, und der ſtolzen Auf⸗ ſchrift„Republica di San Marino“ das Zeichen des Liktorenbündels. Denn San Marino iſt ein. „unabhängiger Staat“ unter italieniſcher Schutz⸗ herrſchaft und hat die Segnungen des Faſchis⸗ mus bis in ſeine hochragenden Berggipfel hin⸗ auf zu ſpüren bekommen. Die drei Türme Die drei Gipfel mit den drei Türmen ſind das Wahrzeichen von San Marino. Sie ſind die Verkörperung des Freiheitsgeiſtes des kleinen Felſenſtaates im Apennin. Kühn aufwärts ge⸗ ſchichtete Felsſäulen bilden den Untergrund der Türme, der„torri“. Hier iſt der Mittelpunkt der Verteidigungsanlagen des wehrhaften Staa⸗ tes. Le penne, die Gipfel, nennt ſie das Volk, und mit Stolz werden ſie dem Fremden auf den Münzen gezeigt, die die Republik in den Verkehr bringt, weniger um der wirtſchaftlichen Notwendigkeit willen, als den Sammlern zu⸗ lieb, die nach Seltenheiten gieren. Vom Mit⸗ telalter erzählen bewehrte Mauern und Ba⸗ ſtionen, die die Bocca, den Ausgangspunkt des Befeſtigungswerkes, mit der Fratta verbinden. Der Zahn der Zeit nagte an den Mauern und die Befeſtigungswerke zerfielen, bis ſich in dest Jahren 1924 bis 1925 der Faſchismus, der Schutzherr der kleinen Republik entſchloß. die Befeſtigungen im alten Stil wiederherzuſtel⸗ len. So ſchaut man wieder zwiſchen ſtolzen Zin⸗ nen ins Land und klettert auf ſchmalen Wehr⸗ gängen umher, die ohne Geländer frei im Raume ſchweben, und nur die ſchwindelfreien Wanderer zu einem Spaziergang in luftiger Höhe locken. Heute iſt die Bocca das Staats⸗ gefängnis von San Marino und die Fremden müſſen ſich begnügen, die alten Gemäuer und den Türmezuſammenklang der Burg von außen zu bewundern. Auf ſchmalem Kammweg erklet⸗ tern wir den zweiten Turm, die Fratta. Auch hier ſteil abfallende Felſen und würzige Berg⸗ luft auf ſchwindelnder Höhe. In geſteigertem Maße iſt dies beim dritten Turm der Fall, der einſam und verlaſſen auf dem öſtlichen Gip⸗ fel des Monte Titano in die Romagna hinab⸗ blickt, hinüber bis an die Geſtade der blauen Adria. Den Montale nennt ihn das Volk. Und wer den Mut hat. auf ſeinen keck ins Freie hinausragenden Mauergängen zu luſtwandeln, um die herrliche Fernſicht zu genießen, den kann man mit Fug und Recht zur Zunft der Bergſteiger zählen. Ich habe Leute geſehen, die gar nicht erſt den Verſuch der Beſteigung wag⸗ ten, ſondern ſchon beim Anblick der ſchwindeln⸗ den Kletterpartie das Banne! ſtrichen. Wo das Herz des bleinen Staates ſchlägt Wenn wir einen Eingeborenen von San Ma⸗ rino nach den ſonſtigen Sehenswürdigkeiten ſei⸗ m Apennin 7 nes Staates fragen, dann wird er uns mit dem Stolz des Zwergſtaatenbürgers auf den Amts⸗ platz der Citta verweiſen, die Piazza della Li⸗ berta, den Platz der Freiheit, den man im Volksmunde„Pinello“ heißt. Hier drängt ſich auf engem Raume die Ueberlieferung von San Marino zuſammen. Hier iſt die„gute Stube“ der Republik, die vom Selbſtbewußtſein eines Duodezſtaates zeugt, der auf Form und Wah⸗ rung althergebrachter Rechte hält. Eine Frei⸗ heitsſtatue aus Marmor erhebt ſich inmitten des Platzes. Sie ſtammt von dem Bildhauer Galletti. Von hier aus ſchreiten wir zur Ter⸗ raſſe, die einen umfaſſenden Fernblick in die Täler des Apennin bietet, von dem Flüßchen Marino an bis zur Marcchia und zum Rubikon, den Julius Cäſar überſchritt, als er an der Spitze ſeiner Truppen gen Rom zog. Wir wen⸗ den uns und gehen am Poſtgebäude vorbei, ne⸗ ben das ſich ein alter Glockenturm gekuſcht hat, hinüber zum Palazzo Mercuri, der heute Sitz des Kommiſſariatsgerichts und anderer Aemter iſt. Den Lockungen der muffigen Muskateller⸗ grotte widerſtehen wir vorerſt und machen Halt vorm Regierungspalaſt, in dem das Herz des kleinen Bergſtaates ſchlägt. Die bewaffnete Macht Palazzo Pubblico iſt der amtliche Name des Regierungspalaſtes. Es iſt ein Bau der Früh⸗ renaiſſance, den man in ſpäteren Jahren ſtilvoll erneuert hat. Aeußerlich erinnerte er mich an die Regierungspaläſte der mittelalterlichen ita⸗ Kurt Pfeiffer lieniſchen Stadtrepubliken, wie Verona, Florenz und Venedig. Die Vertreter der„bewaffneten Macht“ von San Marino ſind die erſten Amts⸗ perſonen, denen wir unſere Beſuchskarten ab⸗ geben. In dem kleinen Bergſtaat beſteht all⸗ gemeine Wehrpflicht, und jeder waffenfähige Bürger vom achtzehnten bis zum ſechzigſten Jahre ſeines Erdendaſeins findet ſeinen Namen in der Stammrolle, um im Ernſtfalle dem Va⸗ terland mit den Waffen zu dienen. Die Säu⸗ len des„ſtehenden Heeres“ von San Marino ſind das Polizeikoryvs der Gendarmen, die No⸗ belgarde, auch Ratsgarde genannt, und die mi⸗ liti della Rocca, die eigentliche Miliz, die durch das Militärmuſikkorps ergänzt wird. Die Sol⸗ daten von San Marino ſind von einem Selbſt⸗ bewußtſein ohnegleichen erfüllt, und ihre Eitel⸗ keit erſchien mir größer als ihre Kriegsluſt. Denn ſie ſtolzierten in gemeſſener Poſe vor dem Portal des Regierungspalaſtes einher und ließen ſich von allen Seiten vom neugierigen Fremdling beaugenſcheinigen. Die Garde von San Marino hält auf ſich, und der lavendel⸗ blaue Uniformrock mit den Silberknöpfen und die ſchwarzen Hoſen mit den lavendelblauen Streifen ſind immer gut geſchniegelt und ge⸗ bügelt. Ein breiter Schulterriemen und ein Gürtel halten die Uniformſtücke ſtraff zuſammen. Dem Geſicht gibt eine ſchwarze Wagnermütze mit rotem Abzeichen ein opernhaftes Gepräge. Nur das aufgepflanzte Bajonett läßt etwas vom kriegeriſchen Beruf des Wachthabenden ahnen. (Fortſetzung folgt.) Wann die Watuſis heiraten.. Seltſame Bräuche in Afrika— Kühe als Brautpreis— Charakterprobe Nur wenig primitive Völker halten ſo auf alten Brauch wie die Watuſis. die in dem Lande Ruanda, weſtlich des Viktoriaſees. wohnen. Die Art, wie die jungen Watuſis ſich verloben und verheiraten und die ganze Rit⸗ terlichkeit, die der Bräutigam an den Tag legt, zeigt, auf wie hoher Stufe dieſe Watuſis ſtehen. Bei ihnen iſt nicht davon die Rede, daß die Frau die Sklavin oder das Arbeitstier des Mannes iſt, wie wir es ſonſt vielfach bei den afrikaniſchen Stämmen finden. Bei den Watuſis liebt das junge Mädchen und wird wieder ge⸗ liebt, und ſie heiratet aus Liebe. Wenn die Ehe geſchloſſen iſt, wird die Frau die beſte Freundin und Ratgeberin ihres Mannes für das ganze Leben. Meiſt achten die Eltern genau darauf, in welches junge Mädchen der Sohn verliebt iſt, denn eigentlich haben die Väter zu beſtimmen, wen die Söhne heiraten ſollen. Die Väter ſtel⸗ len ſich dann meiſt, als merkten ſie garnichts von der Verliebtheit des Sohnes und als ob ſie das betreffende Mädchen ganz nach eigenem Gutdün⸗ ken als die paſſendſte Gattin für den Sohn an⸗ ſähen. Sie laſſen dann zu gegebener Zeit bei dem Vater des Mädchens anfragen, wie er ſich zu der Verbindung ſtelle. Fällt die Antwort zu⸗ ſtimmend aus, ſo muß der Vater des jungen Mannes dem Vater des Mädchens einen Be⸗ ſuch machen, und zwar mit einem möglichſt gro⸗ zen Gefolge. Die beiden Väter ſitzen dann einen ganzen Tag in einer Hütte, trinken Inkangaza, bis nichts mehr da iſt und beraten. Dann aber ſind ſie einig geworden, auch über den Preis für das junge Mädchen, über den zunächſt meiſt Un⸗ einigkeit beſteht, indem der Vater der Braut zum Beiſpiel drei Kühe verlangt, während der Vater des jungen Mannes eine Kuh für aus⸗ reichend hält. Meiſt einigt man ſich dann in der Mitte. An einem feſtgeſetzten Tage ſchickt der Vater des Bewerbers dann dem Vater des jungen Mädchens aus ſeiner eigenen Herde zehn gute Kühe, aus denen er ſich nach eigenem Belie⸗ ben zwei auswählen kann. In den folgenden zwei Wochen pflegen ſich die beiden Schwiegerväter öfter zu treffen., und der Vater des jungen Mannes ſchickt bisweilen dem Vater des Mädchens ein Faß Inkangaza, um ihn an die geplante Hei⸗ rat zu erinnern, die ſie bei ihren Zuſammen⸗ künften jetzt nicht mehr erwähnen. Mit jedem der Bierfäſſer aber ſtellt er gewiſſermaßen die Frage: Wann ſoll das junge Paar heiraten? Das junge Mädchen hält ſich während dieſer ganzen Zeit im Kral des Vaters auf und er⸗ ſcheint kaum zwei⸗ oder dreimal außerhalb der Hütte. Wenn ſie dabei den Bewerber trifft, ſieht ſie ihn garnicht an, auch wenn ſie noch ſo große Sehnſucht nach ihm hat. Endlich ſtellt der Vater des jungen Mannes die entſcheidende Frage an den Brautvater, wann die Hochzeit ſtattfinden ſolle, und jetzt wird auch die beſtimmte Ant⸗ wort gegeben und die Hochzeit feſtgeſetzt. Am Abend des Beginns der Hochzeitsfeier⸗ lichkeiten begibt ſich die Braut mit ihren Freun⸗ dinnen in feſtlichem Zuge nach dem Kral des Bräutigams, und die Sitte verlangt, daß Braut wie Brautjungfern bittere Tränen weinen. Vor der Hütte, die der Vater des jungen Mannes für den Sohn gebaut hat, ſteht der Bräutigam mit ſeinen Freunden, aber die Braut mit ihren Begleiterinnen ſieht über die Männer hinweg und begibt ſich in das Innere der Hütte. Hier wird die große weiße Strohmatte, unter der die Braut ſich während des Zuges verſteckt hatte, auf den Boden gebreitet, und die Freundinnen, die ſich in den Nebenraum zurückziehen, haben nun die Aufgabe, die ganze Nacht hindurch durch aufmunternde Zurufe und Händeklatſchen der weinenden Braut Mut zuzuſprechen. Inzwiſchen hat ſich der Bräutigam mit dem Bruder der Braut eingefunden, der die Aufgabe hat, in der Hochzeitsnacht zwiſchen der Schweſter und dem neuen Schwager z u ſchlafen. In den folgenden Nächten bleiben die Freun⸗ dinnen und auch der Bruder der Braut weg. aber das Herkommen verlangt, daß die Braut dennoch ſehr zurückhaltend iſt. Denn der Mann darf nicht den Eindruck bekommen, daß ſie ſein Eigentum, ſeine Sklavin iſt. Wenn ſie endlich meint, genügend Beweiſe für ihre Charakter- feſtigkeit gegeben zu haben. muß er ſeinerſeits durch geduldige Zurückhaltung ſeine Klugheit und ſeinen Takt beweiſen.. Jeden Morgen kommen die Freundinnen und fragen die Braut, ob ſie Siegerin geblieben ſei, und ſo lange ſie dieſe Frage bejaht, ſtellen die Mädchen ſich jeden Morgen mit der gleichen Frage ein. ebenſo kommen allmorgendlich die jungen Männer des Stammes und fragen den Bräutigam, ob er Sieger geworden ſei, und erſt wenn er dieſe Frage bejahen kann hören Mädchen und Burſchen mit dieſen täglichen Be⸗ ſuchen und Fragen auf. Dann iſt die Vermäh⸗ lung vollzogen. 5. L. Mein Lehrling J,. Von Heinrich Lerſch Sechzehn Jahre war er, mein Lehrling in der Keſſelfabrik, und wir waren Freunde. Ich durfte es den Bengel gar nicht merken laſſen, wie lieb ich ihn hatte, ſonſt wäre er übermütig geworden. Zu jedem Sonntag lud er mich ein, ſchilderte mir die Pferd u. des dörflichen Lebens, wollte mich für Pferd und Füllen begeiſtern, für Fahr⸗ ten mit der Chaiſe ins Nachbardorf, wo ich tan⸗ zen könne. Doch ich hatte in Stuttgart Freunde und Kol⸗ legen, die ich beſuchte. n jedem Montagmor⸗ gen horchte er mich aus und wollte wiſſen, was ich denn gemacht habe in Stuttgart. Ich mußte ihm erzählen von der Muſik in der großen Oper, von den Sängern und Sängerinnen, von den Theaterſtücken und den Schauſpielern. Sech⸗ zehn Jahre war er erſt und nach allem neugie⸗ rig. Nach den großen Städten der Welt, nach fremden Ländern und Meeren und nach Taten in der Weltgeſchichte. Als es Sommer wurde, beſuchte er mich an einem Sonntag und wir gingen den großen Park durch bis nach Stuttgart. Viele junge Mädchen in duftigen Kleidern kamen an uns vorüber. Er bebte vor Verliebtheit. Am Nachmittag gingen wir auf die Rollſchuhbahn. Das war wieder ein neues Wunder für ihn. Er konnte es nicht begreifen, daß die Welt ſo voll ſchöner, junger Mädchen war, und daß er nur immer in der Fabrik die groben eiſernen Klötze in den Armen und Händen halten ſollte. Das ſchien ihm die größte Ungerechtigkeit, die zwiſchen Bodenſee und Main gewachſen ſei. So, und nun wiſſe er auch, warum ich lieber nach Stuttgart auf den Sonntag ginge als zu ihm aufs Dorf. Ich hätte ſicher auch ſo ein ſchönes Fräulein und ginge mit ihr ſpazieren, und dar⸗ um könne ich 1 luſtig ſein die ganze lange Woche in der Fabrik. Als wir dann 1 frühen Nacht durch den Park wieder zurückgingen, da ſah er ein küſſen⸗ des Liebespaar hinter einer Platane, und ehe wir in die hell erleuchtete Straße kamen, fragte er, was das eigentlich mit dem Küſſen ſei. Das war für mich eine ſchwere Antwort. Ich wollte es ihm nicht ſagen und mußte es doch. So gin⸗ gen wir denn den Weg zurück nach Stuttgart, und ich ſtillte ſein heiliges Fragen, ſo gut ich unte Der nächtliche Park war zum Paradies der Liebe geworden. Die Nachtigallen tönten aus dem Dunkel der Büſche, Glühwürmchen zogen Taunaſſes Feld Wohin der Sang, wohin der Traum? Der Wind erſtarb im leeren Baum, die Sonne ſank hinab. 5 Am Wegrand ſchmolz der trübe Schnee, Vertrieben kauern Haſ' und Reh im feuchten Blättergrab. Wohin der Bienenflug am Rain, der Amſel Stimme tief im Hain, der traute Klang im Ohr? So dunkel hat ſich's zugeweht; verwiſcht in grauen Tümpeln ſteht der Glanz, den ich verlor. Was dunkel der Erlöſung harrt, umſungen einſt, nun wie erſtarrt, ſtarb alles leiſe hin. Doch keimfriſch in den Reiſern ſteht ein heller Ton, der nie verweht, ein Hauch von Anbeginn. Erwin Damian. goldene Fäden durch die Luft— die Menſchen gingen umſchlungen. Durch eine Lichtung wall⸗ ten die Töne eines Konzertes. Die Pflanzen ſtrömten Blütengeruch in die tauige Kühle. Wir ſaßen 41 einer Bank im Dunkel hüllen⸗ der Zweige. Er legte den Kopf auf meine Schulter. Ich vergaß ſein Daſein— und im Selbſtgeſpräch erzählte ich mir die Geſchichte meiner erſten Liebe. Und von der einen, der fernen Geliebten, die lebt und wartet, dann wie von einem fremden Stern heranſchreitet und all die irrſinnige Qual auflöſt in einem Kuß voll Hingabe. Von dieſer neuen Liebe, die ſo voll Heiterkeit iſt, und Muſik, daß das Herz in Zur Unterhaltung und Belehrung Ein Beſuch im Zwergreich San Marino Von Dr. ſo viel Freude und Entzücken lebt, wie vorher in Qual und Elend. Und das alles im Grunde nur ein tolles Spiel der Natur, ſo einfach: Daß der lebendige Gott ſich ſäen wolle in Pflanze und Tier, in Blume und Menſch. 8 Auf dem Heimweg war er ſtill. Er ſchlief in der Nacht auf meinem Zimmer. Mitten in der Nacht weckte mich ſein ſtilles Weinen. Er weinte im Schlaf, im Traum, ich rief ſeinen Namen, aber er erwachte nicht. In jenen Ta⸗ gen reifte er. Nie mehr fragte er mich nach den Frauen,— ſtumm litt er ſein Wachstum. Eines Tages trugen wir einen ſchweren Bo⸗ den in die Schmiede. Einer der vier Träger ſtolperte, und mein junger Freund hielt für einen Augenblick die Zentnerlaſt verdoppelt ſchwer, bis ein anderer hinzugeſprungen kam. Als er die Hände vom Boden tat, blieben Haut⸗ und Fleiſchfetzen dran kleben, der Schlag hatte ſie abgeriſſen. Lächelnd ging er ins Portier⸗ haus, lächelnd ließ er ſich Karbol auf die nack⸗ ten Knochen gießen und Jodoform auflegen. Ich fragte ihn, warum er nicht geflucht und ge⸗ ſchrien habe— das ſei doch ſein gutes Recht. Er lächelte und ſchwieg. Als er aber allein mit mir war, ſagte er, dies bätte er alles we⸗ gen der Liebe ausgehalten. Wenn er den erſten Kuß empfinge, ſo wiſſe er, daß er ihn ſchon allein daran nerdient habe. Aber noch tauſend⸗ mal größere Schmerzen wolle er leiden und er⸗ tragen für den erſten Kuß. Als es herbſtete, benutzte ich die letzten, ſchö⸗ nen Monate, um durch den Schwarzwald nach Straßburg zu wandern. Durch den November talpte ich ſchon wieder die Saar hinunter, ging von Trier aus über die Eifel der Heimat zu. Da bekam ich in Köln einen Brief vom Vater des Jungen— ich ſollte mit dem eingelegten Geld ſchnell nach Stuttaart kommen. Dort läge ſein Junge im Hoſpital. Eine Maſchine habe ihm den Kopf zerquetſcht. Er lebe immer noch und verlange, mich zu ſehen. Achtzehn Stunden ſpäter ſtand ich bei ihm. Er röchelte durch ein Stück Silberrohr, das aus einem dicken Verbandpack herausſtand. Der Vater gab mir ein Stück Papier, darauf ſtand in verzerrten Buchſtaben:„Hein, der vom Rhein, oll kommen!“ Ich wachte die Nacht mit dem Märter, dankte zum erſtenmal dem Erfinder des Morphiums. Am Morgen erzwang ich, den Freund ohne Verband zu ſehen. Als der Arzt die Binden gelöſt, mußte ich für den erſten Augenblick wegſehen. Da lag der funge, ſchuld⸗ loſe Leib mit dem aufgeyreßten Bruſtkaſten in ringendem Atem. Der Kopf war bis zu den Haaren eine blutige Maſſe, die Kiefer zerbro⸗ cen. das Fleiſch ſtand wie ein dicker Hahnen⸗ kamm vom Kinn bis auf die Stirn zuſammen⸗ gepreßt. die Jochbeine zerdrückt. die Stirn an den Schläfen geſpalten, dreieckig ſtanden die Stirnplatten zueinander, überwulſtet vom blu⸗ tigan Fleiſch. Die Augen waren ausgelaufen. Niemand hatte mir geſagt, wie er ins Un⸗ glück geraten. Aber ich ſah die Blechwalze, und im nächſten Augenblick Zahnräder. Am Mittag ſtarb er, nachdem er fünf Tage gelegen, von der erſten Stunde an erwartete man ſeinen Tod. f „Mit dem Vater gina ich in die Faßrik zu⸗ rück Auch er wollte ſehen, wie ſein Sohn zu Tode gekommen. Die Kollegen wunderten ſich nicht, daß ich kam. Sie zeigten mir die große Preſſe. Die Ma⸗ ſchine ſei im langſamen Gang leergelaufen. Ob er, um nach einem Fehler zu ſehen, den Kopf zu nahe ans Getriebe gebracht habe, oder ob er ausgerutſcht und hineingefallen— niemand konnte es ſagen. Nur der Meiſter hatte ge⸗ ſehen wie der Junge auf einmal heftig in die Maſchine ſchlug und wie im ſelben Moment die Amſtellung einſetzte, die Zahnräder im umge⸗ kehrten Gang zurückliefen und das Geſicht des Jungen losließen Nur eine Sekunde lang hät⸗ ten ihn die Räder behalten. Aber dieſe Zeit genügte, um alles Fleiſch vom Geſicht zu rei⸗ ßen.— all ſeine Knochen zu zerbrechen. Daß der Menſch dann noch fünf Tage leben kann, wenn ihm die Maſchine das Geſicht abgebiſſen. Ich ſah den Jungen mit den zerſchundenen Händen den Boden aus der Schmiede trägen. Sah ſein Lächeln. ſeine erſte Mannhaftiakeit. Und hörte ihn in der abendlichen Dunkelheit Aer daß er für den erſten Kuß der Geliebten l es ertragen könne. e vorher Grunde ach. daß Natz ſclief in fin der An. Er f seinen Ren Ta⸗ lch nach athstun. ten Bo- Tiäger ſielt füt doppelt en lam. m Haut⸗ les ve⸗ f erſten n schon tauſend⸗ und er⸗ en, ſchö⸗ ld nach vbember er, ging nat zu. 1 Vatet gelegten ut lage de habe iet fh ihn. bt, das d. Det if tand Rhein, ſit dem findet ich, den er Atzt elſten ſchulb⸗ ſten in zu deß, zerbto⸗ hahnen⸗ immen⸗ irn an biſen. idenen tͤgel⸗ ſakeit. telheit ebten (2. Fortſetzung) „Ich wüßte da Rat zu ſchaffen, Herr Stahl! Ich weiß in der Goetheſtraße ein nettes, gemütliches Zimmer, gar nicht ſo klein, koſtet 25 Mark mit Morgenkaffee. Ein Freund von mir, ein Schulkamerad, hat da bis vor kurzer Zeit gewohnt. Die Wirtsleute ſind zwar einfache, aber ganz reizende Menſchen, haben ein Kolonial- warengeſchäft. Die Leute haben es eigentlich nicht nötig zu vermieten, aber ſie brauchen das Zimmer nicht. Die Familie beſteht aus drei Perſonen, ſie halten ſich alle auch meiſtens im Laden auf.“ Waldemar hatte aufgehorcht. „25 Mark ſagten Sie? Das wäre fabelhaft billig.“ „Nicht wahr und... mit Morgenkaffee und nicht einmal ſchlechten, weil Vater Schwenke doch Fachmann iſt.“ „Da will ich nicht erſt lange überlegen, ſondern zu⸗ greifen. Kommen Sie, Herr Hannemann, wir ſehen uns gleich das Zimmer an. Iſt es weit von hier?“ „Ach wo, knapp fünfzig Schritte von hier... wir ſind ſchon in der Goetheſtraße! Sehen Sie da, wo die Kaſta⸗ nienbäume beginnen, da iſt es ſchon. Das haben wir bald erreicht. Das Zimmer liegt übrigens nach dem Garten hinaus. Macht Ihnen das was aus?“ „Aber ich bitte Sie, das iſt nur ein Vorteil. Da iſt die Lage doch eine recht ruhige, das würde mich gerade⸗ zu reizen.“ „Sehen Sie, da ſcheine ich das richtige getroffen zu haben.— So, hier ſind wir ſchon da. Am beſten, wir gehen gleich durch den Laden, da treffen wir das Ehe⸗ paar ſicher.“ Sie betraten den Laden, der das übliche Ausſehen aller Lebensmittelgeſchäfte hatte, aber alles war pein⸗ lich ſauber und ſchmuck gehalten. Lorenz ſchien hier ſehr bekannt zu ſein, denn er be⸗ grüßte den anweſenden Beſitzer des Ladens, Herrn Schwenke, in ungezwungener Weiſe und ſehr lebhaft. „Ich bringe Ihnen einen neuen Mieter, Herr Schwenke!“ erklärte er nach der Begrüßung.„Das Zim⸗ mer iſt doch noch frei, hoffentlich?“ Herr Aloiſius Schwenke, ein flinkes, kleines Männ⸗ chen, kam blitzſchnell herangeſchoſſen. „Ja, jewiß, noch frei... wiſſen Sie, heitzutage, va⸗ miet' ſich's nich ſo ſchnelle, vaſteh'nſe... es ſteh'n ja ſo ville Zimmer zur Vafüjung. Jeda meecht' ſo'n kleen' Zuſchuß zur Miete rauswirtſchaft'n. Bei uns is die Sache ja nu nich ſo jefährlich... wir ſteh'n uns janz jut, aba meine Frau, die hat ſo jerne eenen Herrn in de Wohnung, den ſe een bißken bemuttan kann. Wir ham nämlich bloß'ne Dochter, müſſenſe wiſſen. Der Junge, den ſe ſich ſo jewünſcht hat, is vom Storch im Kinderteich jelaſſen worden. Der is leider nie injetrudelt. Det is nu bis uff'm heitjen Dag ihr jreeßter Kummer jebliem. Da hilft ſie ſich nu damit, daß ſie die Stube an einen jungen Mann vamiet, da⸗ mit ſie wenigſtens von Zeit zu Zeit ihre Muttajefiehle an den Mann oder beſſer jeſacht, an den Mietsherrn los wird. Ja, det tut ſie jerne. Aber all' und jeden nimmt ſie nu voch nich, ſie hat ſo'n jewiſſen Kieker thris Reelle. Dafor hat ſie in ſcharfet Ooge. Ja, det hatſe.— Aba, nu treten Sie in die jute Stube. Muttachen iſt nämlich noch in die Küche beim Abwaſchen mit meine Selma; die muß natürlich ran an de Arbeet. Die muß nämlich doch mal ſo'ne jute Hausfrau wie meine Olle werden. Ick rutſche mal jleich raus und jeb' ihr'nen kleenen Stoß, damit ſie im Bilde iſt.“ Er bugſierte die beiden Herren in das Nebenzimmer und verſchwand im Korridor. „Herr Schwenke redet gern und viel“, bemerkte Lo⸗ renz, als der kleine, quirlige Mann verſchwunden war. Waldemar lächelte ein wenig.. „Das kann man wohl ſagen, aber er ſcheint eine gute Seele zu ſein.“ „Das iſt er gewiß und ſeine Frau erſt, ich ſage Ihnen, die Gutmütiakeit in verſona.“ „Da würde ich hier alſo gut aufgehoben ſein, meinen Sie?“ 0 „Sie können es nicht beſſer treffen, Herr Stahl!“ Die Tür öffnete ſich; Herr und Frau Schwenke traten in's Zimmer. Schwenke deutete mit einer Handbewegung auf Wal⸗ demar. „Der Herr möchte alſo das Zimmer mieten, Mutta⸗ chen, das heeßt, er hat die Abſicht geäußert. Nu kommt's ja druff an, ob's ihm übahaupt jefällt. Und ooch, ob er dir jefällt, det iſt ja die Kardinalfrage. Dadruff kommt's am meiſten an. Entſchuldigen Sie, wenn ick ſo frei von die Leba weg reda, denn die Hauptſache is doch, det wir jut miteinanda ſteh'n. Wenn man ſo Düre an Düre wohnt, da muß man doch boch zuſammenpaſſ'n, nicht wahr? Aba ick jlobe, Muttachen, der Herr wird dir jewiß jefall'n, mir jefällt er janz ausnehmend.“ a Die Ladenklingel meldete ſich, Schwenke ſchoß zur Tür. „Entſchuld'jen Sie mir bitte, det Jeſchäft kriegt'n Stoß. Seh'n Sie ſich inzwiſchen imma mal det Jimma an.“ Er verſchwand im Laden. „Das Zimmer liegt nach hinten heraus zum Garten, den mein Mann in ſeiner freien Zeit etwas bewirt⸗ ſchaftet“, erklärte Frau Schwenke, nachdem ſie die Herren gebeten hatte, auf den Korridor zu treten.„Sie wobnen alio gaanz rubia da-. denn wir en wäbrend merherren neppen wollen, wo ſie können.“ Modeſalon Hannemann macht alles Roman von Hans Herbſt Urheber⸗Rechtsſchutz Romanverlag Greiſer, Raſtatt in Baden der ſchönen Jahreszeit nur abends draußen und ſtören dann auch nicht. Und meiſtens pflegen die jungen Herren ja auch abends auszugehen.“ Sie machte eine Tür am Ende des Korridors auf. „So, bitte wollen Sie einmal nähertreten? Das iſt das Zimmer. Wenn es Ihnen behagt, können Sie ſo⸗ fort einziehen.“ Mit einem Blick hatte Waldemar den ziemlich großen Raum überprüft. Auch hier konnte er die peinlichſte Ordnung, die im ganzen Hauſe herrſchte, feſtſtellen. „Prachtvoll! Alſo das Zimmer nehme ich auf der Stelle. Beſſer kann ich es nirgends antreffen“, ſagte er erfreut. „Alſo... es gefällt Ihnen?“ fragte Frau Schwenke ein wenig geſchmeichelt und ſehr froh. „Ausgezeichnet...! Hier werde ich mich unbedingt wohlfühlen. Und... Sie wollen mir das Zimmer über⸗ laſſen?“ g „Gewiß, ſonſt hätte ich es Ihnen gar nicht gezeigt.“ „Das heißt alſo mit anderen Worten, meine Perſon ſagt Ihnen zu.“ „Gewiß, Sie haben mir auf den erſten Blick gefallen .. und da Sie außerdem von Herrn Hannemann ein⸗ geführt ſind, kann ich Sie mit ruhigem Gewiſſen ein⸗ ziehen laſſen.“ „Das iſt ſehr fein... und der Mietspreis?“ „25 Mark monatlich mit Morgenkaffee... ſo viel habe ich immer dafür bekommen.“ „Sagen wir mal: ſo wenig, Frau Schwenke!“ er⸗ widerte Waldemar.„Dafür iſt das Zimmer ja ge⸗ ſchenkt.“ „Ach, wiſſen Sie, heutzutage muß ſich jeder von uns einſchränken... und ich ſage mir immer, wenn ich, wo ich kann, Entgegenkommen zeige, dann tu' ich ein gutes Werk. Wir müſſen uns doch jetzt gegenſeitig ein bißchen unter die Arme greifen.“. „Ein guter Grundſatz, Frau Schwenke, den ich immer beherzigt habe. Na, dann ziehe ich heute ein und die Miete zahle ich immer im voraus.“ „Zahlen Sie nur, wie Sie es immer können. Und nun werde ich meine Tochter hereinſchicken, damit ſie neue Bezüge über die Betten zieht.“ „Die Bettwäſche wird doch aber extra gezahlt, ebenſo das Licht?“ „Nein, das iſt alles in der Miete einbegriffen Extraausgaben gibt's bei mir nicht. Das überlaſſe ich den gewiſſenloſen Zimmervermieterinnen, die ihre Zim⸗ „Sie ſind ja eine ganz gediegene Frau, eine ideale Wirtin, Frau Schwenke! Dann alſo auf gute Freund⸗ ſchaft!“ Er hielt ihr die Hand hin, in die ſie die ihre legte. Auf aute Freundſchaft. Herr... Herr... 4“ „Stahl... Waldemar Stahl! Entſchuldigen Sie bitte, daß ich mich noch gar nicht vorgeſtellt habe.— Alſo dann hole ich jetzt meine Koffer vom Lehrter Bahn⸗ hof, dann mache ich es mir gemütlich und hoffentlich auf recht lange Zeit.“ „So lange es Ihnen bei uns behagt, können Sie wohnen bleiben“, erwiderte Frau Schwenke, ihm freund⸗ lich zunickend.„Ich ſchicke Ihnen auch gleich den Korri⸗ dorſchlüſſel und den Hausſchlüſſel... blick!“ Gleich darauf erſchien ein etwa ſiebzehnjähriges junges Mädchen, Selma, die Tochter des Hauſes, und überreichte die Schlüſſel. Sie grüßte freundlich und gab jedem der Herren die Hand. „Das iſt Fräulein Selma Schwenke“, ſtellte Lorenz vor„und hier Herr Stahl, der neue Bewohner dieſes Tuskulums!“ „Ich freue mich ſehr, Herr Stahl!“ ſagte ſie verlegen. Ja... ich bringe nachher gleich die Wäſche her.“ „Das iſt ſehr freundlich von Ihnen.“ „Und wenn Sie irgend einen Wunſch haben, dann ſagen Sie es nur ruhig... ja... und der Garten, den können Sie auch benutzen. Die Tür ſteht immer offen. Haben Sie ihn ſchon mal angeſehen? Er iſt ganz hübſch. Namentlich abends, da iſt es wunderſchön darin, ſo idylliſch, ſage ich Ihnen, nicht, als ob man mitten in der Großſtadt wäre. Direkt zum Träumen iſt es dann, ja!“ „Wovon träumen denn wohl junge Mädchen im Schlummern?“ meinte Waldemar, das niedliche Ding wohlgefällig muſternd.„Doch wohl von der... Liebe!“ „Ach...!“ kam es ſeufzend von ihren Lippen. Ein kleiner Seitenblick traf den angehenden Abiturienten, der verlegen an ſeinem Selbſtbinder hin und herrückte. Waldemar hatte die Verlegenheit der beiden jungen Leute, die ſich ſcheu betrachteten, wohl bemerkt. Er lächelte ein wenig, dann drehte er ſich plötzlich um und ſah aus dem Fenſter in den Garten. „Hübſch iſt der Blick in den Garten, auch ein paar Bäume ſind ja vorhanden“, ſagte er, ohne ſich umzu⸗ wenden.„Und wie herrlich die Vögel ſingen. Stunden⸗ lang könnte ich den Tönen lauſchen.“ Er ſah unentwegt in die Zweige der kleinen Kaſtanie, die ihre Aeſte bis an das Zimmer ſtreckte. Plötzlich hörte er hinter ſich ein leiſes Flüſtern, dann ein leiſes Geräuſch, das, wenn ihn nicht alles täuſchte, durch das Zuſammenlegen zweier Lippenpaare hervor⸗ gerufen wurde. „Da... eben wieder!“ ſagte er, ſtill in ſich hinein⸗ lachend.„Ganz in der Näbe muß ein Pärchen gezwit⸗ einen Augen⸗ ſchert haben. Ich bin mir nur nicht ganz etnig, ob es Zeiſige oder Turteltauben waren, ich denke aber, es war das letztere.“ Er drehte ſich wieder herum, da die merkwürdigen Geräuſche ſich hinter ſeinem Rücken nicht wiederholten, und bemerkte, wie die beiden jugendlichen Liebesleute verwirrt mit hochroten Köpfen daſtanden und verſchämt lächelten. „So, nun wird es aber Zeit, daß ich meine Koffer hole“, ſagte er, ahnungslos tuend.„Bleiben Sie noch hier, Herr Hannemann?“ „Och nein.. ich habe ja noch zu arbeiten.. ich ich komme gleich mit.“ „Dann alſo auf Wiederſehen, Fräulein Selma! Kom⸗ men Sie, Herr Hannemann!“ Er klinkte die Tür auf und trat auf den Korridor. Das vorhin bemerkte Geräuſch entſtand noch einmal, dann folgte ihm der junge Renſch. „Am beſten fahren Sie mit der 93, die fährt gleich von der Kantſtraße“, riet ihm Lorenz, als ſie neben⸗ einander hergingen.„Sie brauchen hier nur die Wie⸗ landſtraße entlangzugehen, dann ſtoßen Sie direkt auf die Halteſtelle.“ „Beſten Dank, Herr Hannemann. Ich würde mich übrigens ſehr freuen, wenn Sie mich recht häufig be⸗ ſuchen würden. Ich weiß ja nun vorläufig noch gar nicht, was ich mit meiner freien Zeit anfangen ſoll. Da können wir doch gut zuſammen ein wenig plaudern und ein paar gemeinſame Spaziergänge unternehmen. Vielleicht kann man auch Fräulein Selma dazu be⸗ wegen. Das iſt ja ein ganz reizendes, liebes Mädel. Wenn ich in Ihrem Alter wäre, alſo die würde ich mir ganz gewiß ankratzen, ſo nennt man das ja wohl in der Schülerſprache!“ ö . Lorenz blickte zur Seite. a „Ja, ſo nennt man das, aber darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, Herr Stahl“, wich er aus.„Ich .. ich kann doch vorläufig noch gar nicht an's Heiraten denken.“ „Ach... denken können Sie ſchon daran, aber bis zur Umſetzung in die Tat werden wohl noch ein paar Jährchen vergehen.“ ö Lorenz ſeufzte tief auf. ö „Ach ja, es iſt manchmal ein Leiden, wenn man noch ſo jung iſt.“„ „Ein Leiden... na, na, freuen Sie ſich Ihrer Ju⸗ gend, junger Mann! Glauben Sie mir... es ſind doch die ſchönſten Jahre, wenn man die Welt vor ſich liegen ſieht, die man erobern will. Die Jahre fliegen ſchneller, als man's glaubt.“ „Ach nee, Herr Stahl, Sie ſprechen ja, als ob Sie ſchon ein alter Mann mit arauen Haaren wären.“ „Wenn auch das nicht, aber 30 Jahre habe ich nun doch ſchon auf dem Buckel.“ f „Das iſt doch noch kein Alter... ich habe Sie aber höchſtens auf 24 bis 25 Jahre geſchätzt.“ ö „Nein, ganz ſo jung bin ich nun doch nicht mehr“, gab Waldemar lachend zurück. „Aber auch 30 Jahre iſt noch kein Alter, Sie haben doch auch noch die Welt vor ſich und können auch aller⸗ hand erleben.“ „Das will ich ſtark hoffen, denn ich muß mir mein Leben wieder neu aufbauen.“ 7 „Das wird Ihnen ſchon gelingen, Herr Stahl! Wenn man Sie ſo anſieht, braucht man keine Bange zu haben.“ „Die habe ich ſelbſt auch nicht... alſo, dann auf 3 bis morgen, dort kommt ſchon meine ahn.“ Sie ſchüttelten ſich die Hände wie zwei alte Freunde. Im Laufe des Nachmittags hatte Lorenz die Ueber⸗ ſetzungen gemacht. Er brachte ſie ſeinem Vater, der ſie aufmerkſam durchlas. „Sehr gut haſt du das gemacht, Jungchen!“ ſagte er ſchließlich anerkennend.„Gib die ganzen Zeugniſſe doch gleich Fräulein Ullrich, ſie ſoll ſofort fünf Durchſchläge davon machen.“ a „Kann ich das nicht machen, Papa?“ „Biſt du denn mit den Schularbeiten ſchon ganz fertig?“ 0 „Schon lange... aber der ganze Schulkram intereſ⸗ ſiert mich nicht.“ N „Ja, das haſt du mir ſchon oft geſagt, Lorenz, aber das geht doch nun einmal nicht anders“ ö „Das kann ich nicht einſehen, Papa... die Kennk⸗ niſſe, die ich für meinen künftigen Beruf haben muß, die beſitze ich ſchon lange.„ oder meinſt du nicht?“ „Oh la... das ſchon. Ich zum Betſpiel habe lange nicht die Kenntniſſe, die du beſitzſt, das muß ich ehrlich eingeſtehen, mein Junge!“ „Na ſiehſt du! Und haſt dir doch eine ſo gute Poſition geſchaffen. Alſo der beſte Beweis, daß man ſich den Kopf mit allen möglichen Dingen vollpfropfen muß, die man nachher im Leben doch nicht gebrauchen kann.“ ö „Sage das nicht, Jungchen... man kann im Leben nie genug lernen. Etwas kann man davon immer ge⸗ 3 Na, laß man, die paar Wochen gehen auch erum.“ ö a Fortſetzung folgt) 1 — — Bekanntmachungen Orisgruppe der N. S. D. A. P. Bernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Oienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Aeichsluftjchutzbund 8 Gemeindegruppe Viernheim Freitag, 11. März, abends 8.30 Uhr, indet in der Luftſchutzſchule(Mühle) ein ppell ſämtlicher Amtsträger und Amts⸗ trägerinnen ſtatt, wozu alle reſtlos zu er⸗ ſcheinen haben. Die Beitragskarten ſind bei dieſem Appell zur Kontrolle mitzubringen. Wer wegen Schichtarbeit nicht kommen kann, gebe die Karten ſeinem Untergruppenführer mit. Der Gemeindegruppenführer: 5 Lammer, LS⸗Führer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. März 1938 Anſer Tagesſpruch Nicht die Lauen und Neutralen machen Ge⸗ ſchichte, ſondern die Menſchen, die den Kampf auf ſich nehmen. Ver letzte Eintopf Am kommenden Sonntag klopft zum letzten Male der Helfer des WHW e an unſere Tür und bittet um die Eintopfſpende. Das Win⸗ terhilfswerk 1937⸗38 naht ſich ſeinem Ende. Siegreich haben wir wieder einen Winter⸗ kampf geſchlagen, und auch der letzte Eintopf⸗ ſonntag im Zeichen der deutſchen Tiſchgemein⸗ chaft wird wieder ein Erfolg ſein. Des ſind wir ſicher. An eines wollen wir bei dieſem letzten Beſuch denken: Wieviel Schritte trepp⸗ auf und treppab in Regen und Wind ſind alle 5 5 Ell finn die freiwilligen Helfer in dieſen vergangenen ſechs Monaten um des Helfens willen gegan⸗ gen! Daß ihre Mühe nie umſonſt war, daß der Wille zum Helfen bei uns nie erlahmte, das mag ihnen allen der ſchönſte Lohn ſein. Sie opferten viele Stunden ihrer Freizeit, die ih⸗ nen ſonſt Erholung bedeutet. Sie taten es im Auftrag ihres Volkes für unſere Armen und Alten, die unſerer Hilfe bedürfen. Was be⸗ deutet dem gegenüber unſere Gabe, die nur ein kleiner Verzicht iſt? Wir wollen dies recht be⸗ denken, wenn wir geben. Bleibt vom Juben! In der geſtrigen Beratung mit den Ge⸗ meinderäten, über die wir in unſerer morgigen Ausgabe ausführlich berichten, wurde ein begrüßenswerter Beſchluß gefaßt, der allen, die trotz aller Warnungen in der Zeitung und Hinweiſe in den Verſammlungen immer noch nicht von den Juden laſſen können, ein letzter Mahnruf ſein ſoll. Die letzten Vorkommniſſe, wonach Bauern und Landwirte und auch Mak⸗ ler wieder Geſchäfte mit dem jüdiſchen Vieh⸗ händler tätigten, waren der Anlaß zu dem Beſchluß, wonach ſämtliche Einwohner, die für die Folge noch Geſchäfte mit dem Juden tä⸗ tigen oder mit ihm verkehren, künf⸗ tig aller Vergünſtigungen, alles Nutzens und alles Entgegenkom⸗ mens ſeitens der Gemeinde ver⸗ luſtig gehen. Wie die Partei, hat nun auch die Gemeindebehörde ſchärfſte Maßnahmen ge⸗ gen die Judenfreunde angekündigt, da die Einwohnerſchaft dies Vorgehen gegen dieſe Volksverräter verlangt. Was in anderen Ge⸗ meinden durchgeführt werden kann, muß auch bei uns möglich ſein. Sehr deutlich ſind die Maßnahmen gegen die Volksverräter in un⸗ ſerem Artikel„Volksfeinde— Volks⸗ verräter kqufen und maklen Vieh beim Juden“ angekündigt und wie der Geſchäfts⸗ mann und Handwerker, der Arbeiter und Be⸗ amte von dem Juden laſſen kann oder beim Vergehen die Folgen zu tragen hat, wird nun auch der Bauer und Landwirt ſeine Geſchäfte mit ihm einſtellen, wenn er nicht Gefahr laufen will, ſeiner Rechte und ſeines Namens als deutſcher Bauer verluſtig zu gehen. Alſo, Bauern, weg vom Juden, laßt ihn ſein „Geſchäftche“ mit ſeinen Artgenoſſen treiben! * Todesfall. Geſtern nachmittag ſtarb die Fabrikantenwitwe, Eliſabetha Jakob geb. Heckmann, im Alter von 78 Jahren. Nach langem, ſchwerem Leiden rief ſie der Allmächtige in die Ewigkeit. Das Winterhilfswerk verausgabt am Freitag, den 11. März, Fiſchfilet und Brot⸗ gutſcheine, letztere allerdings nur an Familien von 4 Perſonen aufwärts. Die Hilfsbedürf⸗ tigen werden um genaue Einhaltung der Aus⸗ gabezeiten gebeten. Von den Arbeitsloſen ſind die Stempelkarten vorzulegen. Jugendwalter in jedem Betrieb! Der Leiter des Jugendamtes der Deutſchen Arbeitsfront hat Anordnung über die Ein⸗ ſetzung von Betriebsjugendwaltern bzw. Be⸗ triebsfugendwalterinnen getroffen, die in al⸗ len Betrieben, in denen mehrere Jugendliche beſchäftigt ſind, eingeſetzt werden ſollen. Die Einſetzung erfolgt durch den Betriebsobmann im Einvernehmen mit der Jugendabteilung der Deutſchen Arbeitsfront. In gleicher Weiſe er⸗ folgt die Beſtellung der Betriebsjugendwal⸗ terinnen. Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß hier in erſter Linie Angehörige der Be⸗ wegung, insbeſondere der Hitlerjugend und des BDM herangezogen werden. Jetzt wird es Zeit! Der Sommer naht und damit die Zeit, da wieder Tauſende unſerer Arbeitskameraden, die nicht im Winter in Urlaub waren, einige Tage der Freude und Erholung ſuchen. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hat rechtzeitig Vorſorge getroffen, indem ſie ſchon vor Weihnachten ihr-Jahresfahrtenprogramm bekannt gab. Bis heute liegen ſchon einige Tauſend Anmeldungen für die beliebten Kdßß⸗ Urlaubsfahrten aus unſerem Gau vor. Nun wird es Zeit für jeden Betriebsführer, die Urlaubszeiten feſtzulegen, damit jeder Arbeits⸗ kamerad ſich noch rechtzeitig für die Fahrt an⸗ melden kann, an der er teilnehmen möchte. Wer rechtzeitig Vorſorge für die Urlaubsein⸗ teilung trifft, gewährt doppelte Freude. Jeder Arbeitskamerad ſollte ſich dann aber auch recht bald zu der von ihm gewünſchten Fahrt anmel⸗ den, damit die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ihn rechtzeitig vormerken kann und ſeine Teilnahme damit geſichert iſt. Tauſende fahren in dieſem Jahr mit„Kraft durch Freude“ wieder hinaus und ſuchen Frohſinn und Erholung. Wer fährt mit? nſg. Pg. Scherer ſprach über Meldet Kinderpflegeſtellen und Freiplätze! Die NS⸗Volkswohlfahrt als Hüterin der Volksgeſundheit ſchützt mit ihren Einrichtun⸗ gen die Geſundheit der jüngeren und älteren Generation. In dieſem Jahr ſollen im Rah⸗ men der Sommerarbeit Tauſende von erho⸗ lungsbedürftigen Kindern und Erwachſenen in Kinderpflege⸗ und Gaſtſtellen koſtenlos unter⸗ gebracht werden. An alle Volksgenoſſen ergeht daher der Ruf: Unterſtützt die Sommerarbeit der NS⸗Volkswohlfahrt durch Bereitwillig⸗ keit zur Aufnahme von Ferienkindern und Urlaubern! Wenn jeder, der es ermöglichen kann, der NS-Volkswohlfahrt eine Kinder⸗ pflegeſtelle oder einen Freiplatz meldet, dann wird es ihr gelingen, die Aufgabe wie in den vergangenen Jahren reſtlos zu löſen. Der Gau Heſſen⸗Naſſau muß auch jn dieſem Jahre wieder mit in vorderſter Front im Reiche marſchieren. 4 nſg. Die erſten HJ⸗Heimplaketten in unſerem Gau verliehen N Mit tatkräftigem Einſatz wird im Gau Heſſen⸗Naſſau die Aktion der Heimbeſchaffung für die Hitlerjugend durchgeführt. In Er⸗ kenntnis der großen Aufgaben, die die HJ im neuen Reich zu erfüllen hat, ſtreben alle Ge⸗ meinden danach, ihr ein eigenes Heim zu er⸗ richten, in deſſen Geſtaltung ſich die Größe unſerer Zeit widerſpiegelt. Schöne, zweck⸗ mäßige Räume ſollen die Jungen und Mädel allein ſchon äußerlich beeinfluſſen und ſie innerlich vorbereiten für den Dienſt, den ſie Jahr für Jahr für Führer und Volk tun. Als Anerkennung für tatkräftigen Einſatz in der Sicherſtellung des HJ-Heimbaues hat der Jugendführer des Deutſchen Reiches eine HJ,⸗Heimplakette geſchaffen. Die Ueberrei⸗ chung dieſer Plakette iſt eine ehrende Aus⸗ zeichnung für alle, die die Heimbeſchaffungs⸗ aktion vorbildlich fördern und unterſtützen. Nachdem der Heimbau im Gebiet 13 in der letzten Zeit große Fortſchritte gemacht hat, konnte der Reichsjugendführer dieſe Plakette zum erſten Mal auch in unſerem Gau ver⸗ leihen. Sie erhielten Kreisleiter Walther in Offenbach und Bürgermeiſter Müller in Rüſ⸗ ſelsheim. Die Ueberreichung der HJ-Heim⸗ plakette zuſammen mit der Verleihungsur⸗ kunde erfolgte durch Gebietsführer Brandt. nſg. 1 70 Ble, leinen etage So mancher Geſchäftsmann, beſonders Metzger, Bäcker und Spezereihändler, weiß ein Lied davon zu ſingen, wie ſo viele Volksge⸗ noſſen den Laden betreten und es mit dem Be⸗ zahlen der Waren gar nicht ſo eilig haben. Da kommt die Frau Maier kurz vor 13 Uhr atem⸗ los in den Laden geſtürzt, um ſchnell noch etwas mitzunehmen, aber„augenblicklich“ nicht bezahlen kann. Der gute Geſchäftsmann kreditiert. Bald darauf kommt auch Frau Müller, die bis dorthin recht pünktlich bezahlt hat und deckt ſich für einige Tage ein. Sie bittet, daß man die Ware diesmal aufſchreibt. Auch jetzt wieder drückt der brave Geſchäfts⸗ mann ein Auge zu. Was will er auch ſonſt machen. Frau Müller war bis dahin immer eine gute Kundin, der man gewiß trauen darf. Es vergehen Tage, Wochen, aber ſowohl Frau Maier als auch Frau Müller laſſen ſich nicht mehr im Laden ſehen. So wurde nun die Güte des Mannes mit Undank belohnt. Er muß nun einen Boten anſtellen, der dieſe ſäumigen Das bunkle Treiben bes Velljreimautertums An Stelle des angekündigten Redners, Staatsminiſters Pg. Schmitthenner, der nach Karlsruhe abgerufen wurde, ſprach im 3. Vortrag des Volksbildungswerkes Pg. Sche⸗ rer über das Thema„Weltfreimaurertum“. In Pg. Scherer ſtellte ſich ein Redner von Format vor, der in ungemein feſſelnder Weiſe das verderbliche Treiben des Weltfreimaurer⸗ tums aufzeigte. Zwei verſchiedene Weltan⸗ ſchauungen finden ſich heute in den Ländern. Auf der einen Seite die National⸗Soziale und auf der anderen Seite der Internationale Sozialismus. Hier der ideelle, dort der ma⸗ terielle Begriff. Judentum, Freimaurerei, Jeſuitismus, das ſind die 3 Faktoren, die ſich wie drei Hunde um den Knochen— die innere Geſtaltung eines Volkes— zanken und doch wieder zuſammenſtehen, um den ideellen Volksgedanken, ſobald er ſich in einem Volke entfaltet, zu vernichten. Der Redner ſchildert, wie ſich dieſes Dreigeſtirn bemüht, den Paneuropäiſchen Gedanken zu verwirklichen. In heftigem Zorn ergrimmt jeder, wenn er über Ziele und Zwecke des Judentums, Je⸗ ſuitismus und Freimaurerei aufgeklärt wird und über das Treiben dieſer Logenbrüder hört. Schon ſeit dem Mittelalter haben ſich die Freimaurerlogen entwickelt und zu einer erſchreckenden Macht geſtaltet, die ſich über . die ganze Erde hinbreitet; kein Ereignis von größeren Ausmaßen hat ſich auf der Welt ereignet, in dem ſie nicht ihre ſchmutzigen Finger hatten. Lediglich die Länder Deutſch⸗ land, Italien und Japan ſind heute glück⸗ licherweiſe dank der energiſchen Maßnahmen ihrer Staatshäupter frei von dieſer Bande. Der Ritus(Gebräuche) der Logen wurde ver⸗ anſchaulicht und erinnerte an ein Kaſperle⸗ theater; es iſt kaum begreiflich, daß ſich die führenden Männer des Staates und der Wirt⸗ ſchaft, die faſt reſtlos den Freimaurerlogen an⸗ gehörten, hieran beteiligten. Kurzum: der Redner, der das Gebiet des Freimaurertums geradezu virtuos be⸗ herrſchte, gab in ſeinen mehr als zweiſtündi⸗ gen Ausführungen ein getreues Bild der Frei⸗ maurerei und jeder Zuhörer war gewiß über⸗ raſcht von der Verderblichkeit des Weſens der Freimaurerei für die geſamte Menſchheit. Und jeder Zuhörer wird gewiß kein Verſtändnis mehr für die ſogenannten„anſtändigen Ju⸗ den“ aufbringen, wenn er hörte, wie dieſe Paraſiten eine Plage für die ganze Welt ſind. Reicher Beifall dankte dem Redner für ſeine glänzenden und aufklärenden Ausführungen. Gewiß wird ſich das Volksbildungswerk mit derartigen wertvollen Vorträgen noch mehr zahlreiche Freunde erwerben. WINTERHTLFSCWERK DE5 DEUTSCHEN VOLK Es Betr.: Ausgabe von Fiſchfilet und Brot⸗ gutſcheinen. Am Freitag, den 11. März 1938, findet eine Fiſchausgabe in der bekannten Reihen⸗ folge ſtatt. Die Brotgutſcheine erhalten nur Familien von 4 Perſonen aufwärts. Die Ausgabe erfolgt von: Vorm. 8.30 bis 9.30 Uhr: Bu— A Vorm. 9.30 bis 10 Uhr: Buchſtabe D- Vorm. 10 bis 11 Uhr: Buchſtabe G9 Vorm. 11 bis 12 Uhr: Buchſtabe J— Nachm. von 2 bis 3 Uhr: Buchſtabe MP Nachm. von 3 bis 4 Uhr: Buchſtabe R—St Nachm. von 4 bis 5 Uhr: Buchſtabe TW. Es wird gebeten, die Ausgabezeiten einzu⸗ halten. Von den jetzt noch Arbeitsloſen ſind die Stempelkarten vorzulegen. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1937/8 Ortsgruppe Viernheim FFP Kunden beſucht. Aber wie wird dieſer Bote oft empfangen! Man kann ſich dann faſt gar nicht mehr erinnern, etwas gekauft zu haben. Man will nachprüfen uſw. Der Bote wird dann auf vierzehn Tage vertröſtet. Pünktlich ſtellt ſich dann derſelbe auch ein. Aber wer da glaubt, daß der Bote befriedigt wird, iſt ſchwer im Irrtum. Diesmal iſt es gar nicht möglich, etwas bezahlen zu können. Etwas Unvorhergeſehenes mußte zuerſt beglichen wer⸗ den, der Mann iſt plötzlich krank geworden, das Kind mußte unbedingt Schuhe haben uſw. Solche und andere Ausflüchte werden vorge⸗ bracht. Auf dieſe Weiſe ziehen Wochen und Monate dahin. Der Bote kommt immer wie⸗ der, aber was er einkaſſiert, iſt ſo minimal, daß faſt der Botenlohn für ihn noch nicht einmal ausreicht. So iſt der Geſchäftsmann nun endlich gezwungen, um zu ſeinem Gelde zu gelangen, einen Zahlungsbefehl zu ſchik⸗ ken und dann pfänden zu laſſen. Was kommt aber bei einem ſolchen Zwangsverfahren für ihn meiſtens heraus? Gar nichts. Er hat ſich nur Koſten gemacht. Meiſtens beſitzt der getreue„Kunde“ nur ſo viel, daß man ihm davon nichts nehmen kann.„Die Pfändung iſt ergebnislos verlaufen“, meldet der Ge⸗ richtsvollzieher. Die Sache iſt erledigt. Nun muß man ſich aber doch fragen, ob ſolche Volksgenoſſen für die Dauer ihr verwerfliches, volksſchädigendes Treiben weiter fortſetzen dürfen. Solche Leute ſind Schädlinge am Staatskörper, die meiſt darauf ausgehen, ihre Mitmenſchen hereinzulegen. Es müßte ganz energiſch mit wirkſamen Mitteln gegen ſie vor⸗ gegangen werden. /////// ß Das Geheimnis einer gut geführten Küche liegt in der Vermeidung von Abfall und in der Ver⸗ wendung von Reſten! ee ViTuA Feudenheim-Amicitia B' heim Schon ſeit Wochen iſt dieſes Treffen das Tagesgeſpräch aller Fußballintereſſenten im Kreiſe Mannheim. Der kommende Sonntag ſoll nun über die Führung im Kreiſe Unter⸗ baden⸗Weſt der Bezirksklaſſe die vorläufige Entſcheidung bringen. Sollte dieſes Spiel auch gleichzeitig den Meiſter dieſer Verbandsrunde feſtſtellen? Dieſe Punkte würden ſchon genü⸗ gen, um ihm ſicher den Zuſchauerrekord dieſer Runde zu beſcheren. Nun wurde dieſes Treffen aber von der Behörde auch gleichzeitig als Pokalſpiel angeſetzt. Der Verlierer ſchei⸗ det alſo aus dem weiteren Pokalwettbewerb aus. Nur ſelten kommen ſolche wichtigen Ent⸗ ſcheidungen in einem einzigen Pflichtſpiel zu⸗ ſammen und wollen wir ſchon heute die Viern⸗ heimer Sportanhänger darauf aufmerkſam machen. Die Parole des Sonntags lautet: Be⸗ ſuch des Großkampfes in Feudenheim! Wolkig bis aufheiternd Die lebhafte, vom Atlantik ausgehende und über Skandinavien hinwegführende Wir⸗ beltätigkeit greift immer weiter ſüdwärts und hat bereits das feſtländiſche Hochdruckgebiet auf den Atlantik abgedrängt. Vor allem in Nord- und Mitteldeutſchland macht ſich der Tiefdruckeinfluß in ſtärkerer Bewölkung gel⸗ tend, nimmt jedoch nach Süden hin raſch ab. Immerhin wird ſich auch hier das Wetter etwas ungünſtiger geſtalten. Donnerstag: Wolkig bis aufheiternd und im allgemeinen noch trocken, mild bei ausgeglicheneren Temperaturen zwiſchen Tag und Nacht, lebhafte weſtliche Winde. Die Ausſichten für Freitag: Wechſel⸗ haftes und leicht unbeſtändiges Wetter. 1 1 petjagen. Fit die manzetet Sboden zu bezahle den eintef Skünbet det bisbet ichen 5. mit aler Otto Viet beine Hart tiblibe ibn ſerber beitendet ohn Paul Vieregges feht nit Vor Simmer Fritz Pettt Unfall dungsarbe al. Als d zurücſchnel und jo ſchw tat. det J Karlsruher Kurlstuh Kid, E50 Paulo Frau Emil Karlsruhe, weilte mit Santos zur gehörigen Somietgan folge des f batte ſie es zeug über 133 1 31 Id a 0 und Jegend ſchwankter ten ſie f. kwiſchen ah, dis dem daß „Das ist iſt die Gru mantiters, und berſonn ben Ven int desen deuten J. Seele ſhnung it utlungetun vielen J kun 178; Aaunnipfl Neat 1 0 en ile 0, . g lle⸗ R 2 2 22³ W Dom Tanz in den Tod Ehepaar gemeinſam in den Tod gegangen Koblenz. Die Koblenzer Kriminalpolizei iſt mit der Aufklärung eines nächtlichen Dra⸗ mas beſchäftigt, das ſich an der Oberwertb⸗ brücke zwiſchen dem Schwanenteich und der un⸗ teren Rheinlache zutrug. Gegen 1 Uhr nachts hörte man plötzlich laute Schreie. Herbeieilende Anwohner fanden aber nichts, was auf ein Unglück hindeutete. Darauf benachrichtigte man die Feuerwehr. Es gelang dann die Leiche einer Frau zu bergen, am frühen Morgen wurde dann auch noch die Leiche eines Mannes aus dem Waſſer gezogen. Wie feſt⸗ geſtellt iſt, handelt es ſich bei den Beiden um ein Ebepaar aus Köln. Die 28jährige Frau hatte noch am Abend mit ihrem Mann in einer Koblenzer Gaſtſtätte getanzt. Kurz nach Mitternacht brachen beide auf und ſprangen dann von der Oberwerthbrücke in die an dieſer Stelle ſehr tiefen Fluten der Rheinlache. Was ſich dabei im einzelnen abgeſpielt hat, und was der Beweggrund der Eheleute zu dieſem un⸗ ſeligen Schritt geweſen ſein mag, wird wohl kaum geklärt werden können. Hunde zerreißen 42 Schafe Die Hundebeſitzer müſſen 3 000 RM. Schaden bezahlen Bernkastel(Mosel). Zwei wildernde Hunde haben einem Schafherdenbeſitzer aus Königsfeld an der Ahr, als die Herde nachts in der Nähe des Moſelortes Monzel eingepfercht war, großen Schaden angerichtet. Die Hunde drangen in die Herde ein und töten 42 Tiere, viele an⸗ dere wurden verletzt und es entſtand ein Scha⸗ den von 3000 R M. Der Schafhirt wurde nachts, er ſchlief neben der Pferch in einem Wohnwagen, wach und verſuchte die Hunde zu veriagen. Doch hatte er ſeine liebe Not damit. Für die Hundebeſitzer hat die Sache ebenfalls unangenehme Folgen, denn ſie ſind für den Schaden haftbar und haben nun die 3 000 RM. zu bezahlen. Die zwei wildernden Hunde wur⸗ den eingefangen und ſie ſollen erſchoſſen werden. Sich ſelbſt erſtochen Grünberg(Oberheſſen). Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen wegen des tra⸗ giſchen Familtenſtreits in Grünberg iſt mit aller Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß der Otto Vieregge angeſichts ſeiner gleichfalls durch ſeine Hand ſchwerverletzten Frau ſich ſelbſt den tödlichen Stich in die Bruſt, mit dem man ihn ſterbend auffand, beigebracht hat. Ein hin⸗ reichender Tatverdacht gegen ſeinen Schwieger⸗ ſohn Paul Will, der durch einen weiteren Schuß Vieregges ebenfalls ſchwer verletzt wurde. be⸗ ſteht nicht. Von der Kurbel tödlich getroffen Simmern(Ssr.) Der 31 Jahre alte Bauer Fritz Petry aus Uhler erlitt einen tödlichen Unfall. Er war in der Gemarkung mit Ro⸗ dungsarbeiten beſchäftigt und zog eine Kurbel an. Als dieſe plötzlich durch eine Erſchütterung zurückſchnellte. wurde Petry am Kopf getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod alsbald ein⸗ trat. Der Verunglückte hinterläßt Frau und K Bom Propeller erſchlagen Karlsruberin in Braſilien tödlich verunglückt Karlsruhe. Wie die„Badiſche Preſſe“ aus Sao Paulo erfährt, iſt die dort verheiratete Frau Emilie Rapp, eine geborene Ulrich aus Karlsruhe, tödlich verunglückt. Sie weilte mit ihrem Mann und ihren Söhnen in Santos zur Erholung. Während ſich ihre An⸗ gehörigen im Hotel umzogen. machte ſie einen Spaziergang am Strand des Meeres. Wohl in⸗ folge des ſtarken Rauſchens der Meereswellen hatte ſie es überhört, daß ein Waſſerflug⸗ zeug über ihr kreiſte, das ſich an dieſer Stelle Bunte Tageschronik um Waſſern anſchickte. Beim Niedergehen des lugzeuges auf das Waſſer wurde Frau Rapp von dem Propeller erfaßt und auf der Stelle getötet. Frau Rapp war ſchon ſeit 30 Jahren in Sao Paulo anſäſſig und er⸗ freute ſich bei der einheimiſchen Bevölkerung wie bei der deutſchen Kolonie, in der ſie als Leiterin der NS.⸗Frauenſchaft tätig war, großer Beliebtheit. 25 Jahre Frankfurter Oſtbahnhof Frankfurt am Main. Am 10. März ſind es 25 Jahre her, daß der Frankfurter Oſtbabnbof eingeweiht wurde. Der! Bau dieſes Bahnhofs war durch den im Auguſt 1912 in Betrieb ge⸗ nommenen Oſthafen eine Notwendigkeit gewor⸗ den. Der Bau des Oſtbahnhofs verurſachte viel Schwierigkeiten. Allein die Bodenfüllung loſtete eine Million Mark. Das architektoniſch ſchöne und moderne Empfangsgebäude machte einen Blltk in den den Bock zum Gärtner gemacht Die 40. Freiheitsſtrafe: 2 Jahre Zuchthaus Ludwigshafen. Ein unverbeſſerlicher Gewohn⸗ beitsverbrecher iſt der 35 Jahre alte verheiratete Wilhelm Riedinger von Ludwigshafen, der ſich vor dem Schöffengericht Ludwigshafen zu verantworten hatte. Riedinger iſt bereits 39 Mal, darunter auch mit Zuchthaus, vor⸗ beſtraft. Noch einmal bot man ihm eine Ge⸗ legenheit, auf ehrliche Weiſe durchzukommen, in⸗ dem an ihm eine Stelle als Losverkäufer bei der Winterbilfslotterie bot. Schon nach vier Tagen aber unterſchlug er 400 Loſe, von denen er einen Teil verkaufte, 350 aber in der Hoffnung öffnete, einen größeren Gewinn zu finden. Damit war es allerdings nichts. Nunmehr verurteilte ihn das Schöffengericht zu einer Zuchthausſtraſe von zwei Jah⸗ ren und ſechs Monaten und einer Geld⸗ ſtrafe von 200 RM. Wegen der Gemeinheit der Tat wurde dem Angeklagten die bisher erlittene Unterſuchungshaft auf die Strafe nicht an⸗ gerechnet. 5 Brandſtifter erhält zehn Jahre Zuchthaus Konſtanz. Das Schwurgericht hatte am Diens⸗ tag einen gewiſſenloſen Brandſtifter abzu⸗ urteilen. Unter der Anklage der vorſätzlichen Brandſtiftung ſtand der 35 Jahre alte, verhei⸗ ratete Alſons Rimmele aus Neufrach(Amt Ueberlingen). Dem Angeklagten wurden nicht weniger als fünf Brände zur Laſt gelegt, die er in den Jahren 1926 bis 1937 ausgeführt batte. Durch dieſe Brandſtiftungen entſtand dem deutſchen Volksvermögen ein Schaden von zirka 80 00 RM. Der Brandſtifter verſtand es jeweils ſehr geſchickt, den Verdacht von ſeiner Perſon abzulenken, vor allem aber auch des— halb, weil er bei der Feuerwehr Dienſt tat und jeweils immer als einer der erſten auf der Brandſtätte erſchien. Nach 5 6ſtündiger Ver⸗ handlung verurteilte das Schwurgericht den Angeklagten zu einer Zuchthausſtrafe von zehn Jahren und Aberkennung der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf zehn Jahre. Nach Ver⸗ büßung ſeiner Strafe wird der Verbrecher in Sicherungsverwahrung verbracht werden. Ungetreuer Milchſammler ſw. Pfaffen⸗Schwabenheim. Der 44 Jahre alte Guſtav Brühan, der in ſeiner Eigenſchaft als Milchſammler der Genoſſenſchaſt 3400 Liter Milch auf eigene Rechnung verkauft hatte, wurde wegen Untreue vom Mainzer Gericht zu vier Monaten Gefängnis und 100 RM., ſeine Frau wegen Beihilfe zu einer Geldſtrafe von 200 RM. verurteilt. N Koſtenaufwand von 800 000 RM., das Poſt⸗ gebäude einen ſolchen von 200 000 Mark erfor⸗ derlich. Insgeſamt verurſachte der Bau des Oſtbahnhofs Koſten von 9,5 Mill. Mark. Wei⸗ tere 9 Mill. Mark mußten für die Errichtung der Verbindungsbahn zwiſchen dem Oſt⸗ und Südbahnhof angelegt werden, die auch den Bau der Deutſchherren-Brücke über den Main nötig machte. Vier Monate ſpäter, am 10. Juli 1913. 2 0 auch der Südbahnbof dem Verkehr über⸗ geben. Aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen Friedrichsthal(Saar). Am Montagnachmittag bat ſich hier der Lehrling R. Ruppenthal mit einem Kleinkalibergewehr infolge unvorſichtigen Umgangs mit der Waffe erſchoſſen. Die Leiche auf den Schienen Kaſſel. Beim Bahnhof Grifte wurde die ver⸗ ſtümmelte Leiche eines Schlachtergeſellen auf⸗— gefunden. Er iſt offenbar bei m unbefugten Be⸗ treten des Bahnkörpers von einem Zug erfaßt worden. Gerichtssaal Richtiger Sitz für das auf dem Rad mitfahrende Kind Mit dem Frühjahr werden viele Fahrräder wieder aus ihrer Winterruhe hervorgeholt. Sind kleine Kinder in der Familie, dann ſollen auch die auf Radausflügen mitgenommen wer⸗ den. Dabei ſorge man aber, um Unfälle zu ver⸗ hüten, für eine einwandfreie Sitzgelegenheit und für Fußſtützen. damit das Kind ruhig ſitzt und der Fahrer nicht geſtört wird. Um eine grun d⸗ ſätzliche Entſcheidung herbeizuführen. hatte ein Groß⸗Gerauer Gendarmeriebeamter vor wenigen Jahren einen Radfahrer, der ſein Kind auf einem auf der Mittelſtange feſtgebun⸗ denen Kiſſen mitführte, angezeigt. Das Amts⸗ gericht verurteilte auch den Radfahrer, wobei es geltend machte, daß die Sitzgelegenheit des Kindes feſt mit dem Rad verbunden ſein müßte. Ein feſtgebundenes Kiſſen bilde eine größere Gefahr für das Kind, als wenn es ohne Unter⸗ lage auf der Mittelſtange ſitze, da das Kiſſen dauernd rutſche. Gie hoͤren im Rundfunk. Freitag, den 11. März 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.30 Kon⸗ zert. 08.00—09.00 Sendepauſe. 09.00—09.40 Spexr⸗ zeit. 09.40 Turnſtunde. 10.00 Hering und Walfiſch. 10.30 Durch die harte Zucht zum olympiſchen Sieg. 10.45—11.15 Sendepauſe. 11.15 Seewetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Konzert. 13.45 Nachr. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Börſenberichte, Marktbericht. 15.15 Kinderliederſingen. 15.35 Spielſchar ſingt und muſiziert. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00„Das große Signal“. 18.30 Cello⸗ muſik. 19.00 Kernſpruch, Nachr., Wetter. 19.10 Zu Tanz und Unterhaltung, 21.00 Ein Monatsbild. 22.00 Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Nachtmuſik. 5 Frankfurt 06.00 Appaſſionata, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.30 Konzert. 08.00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneebericht. 08.10 Gymnaſtik. 08.30 Froher Klang zur Werkvauſe. 09.30 Nachr. 09.40 Ratſchläge für Küche und Haus. 10.00 Für 10 Pfg. Brötchen bitte! 10.30 Durch harte Zucht zum olympiſchen Sieg. 10.45 11.45 Sendepauſe. 11.45 Programmanſage, Wirt- ſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetterdienſt. 11.15 Offene Stellen. 12.00 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr., offene Stellen, Nachr. 14.10 Das Stündchen nach Tiſch... 135.00 Kl. Konzert. 15.30 Oſtland— Schick⸗ ſalsland. 16.00 Konzert. 18 00 Zeitgeſchehen. 18.30 Der fröhliche Lautſprecher. 19.00 Zeit, Nachr., Wet⸗ ter, Sonderwetter des NS FK. 19.10 Die lachende Oper. 21.00 Hoͤrfolge mit Muſik. 22.00 Zeit, Nachr. Ein Vorkämpfer des heſſiſchen Landvolkes geſtorben Gießen. Nach langem Leiden iſt im Alter von 64 Jahren der Landwirt Wilhelm Fenchel⸗ Qberhörgern geſtorben. Fenchel hat jahrelang im Geiſte der völkiſchen Bewegung als Vor⸗ kämpfer und Wegbereiter des heſ⸗ ſiſchen Bauerntums gewirkt und als Mitglied zahlreicher öffentlicher Körperſchaften in Heſſen. darunter auch des früheren Heſſiſchen Landtags und des früheren oberheſſiſchen Provinzialtages, ſowie des Gießener Kreistages, ferner in den Organiſatjonen der früheren Heſſiſchen Land⸗ wirtſchaftskammer ſich eifrig für die Belange des Landvolks eingeſetzt. Seit mehreren Jahren verlebte er ſeinen Lebensabend in der ſtillen Zu⸗ rückgezogenheit ſeines Heimatdorfes. Zuchthaus für einen Volksſchädling Arzl wegen gewerbsmäßiger Ablreibung verurkeill Magdeburg, 10. März. Das Magdeburger Schwurgericht verurteilte nach einem ſieben Wochen dauernden Prozeß, der weit über Mag⸗ deburg hinaus großes Aufſehen erregte, den 64 Jahre alten Magdeburger Frauenarzt Dr. Kurt Kamann wegen gewerbsmägßiger Ab⸗ treibung zu ſechs Jahren Zuchthaus und ſechs Jahren Ehrverluſt. Kamann, der kurz nach dem Kriege in Magdeburg eine Frauenklinik gegründet hatte, war ſchon einmal 1926 auf die Anzeige ſeiner Krankenſchweſtern hin in den Ver⸗ dacht der gewerbsmäßigen Abtrei⸗ bung geraten. Er hatte es aber unter der laxen Anſchauung jener Zeit verſtanden, ſich aus der Affäre zu ziehen, ſo daß das Verfah⸗ ren gegen ihn eingeſtellt wurde. Ende 1936 wurde ein neues Verfahren gegen ihn einge⸗ leitet, das mit dem jetzigen Urteil zum Ab⸗ ſchluß gekommen iſt. Zur Verhandlung ſtanden etwas über 30 Fälle. In 28 Fällen wurde nach einer außer⸗ ordentlich gründlichen Unterſuchung und auf Grund der übereinſtimmenden Gutachten von vier Sachverſtändigen als erwieſen angeſehen, daß der Angeklagte gewerbsmäßig A b⸗ treibungen vorgenommen hat. Darüber hinaus iſt auffällig, daß von den 1350 Klinik⸗ fällen, die Kamann in den Jahren 1926 bis 1936 aufzuweiſen hatte, faſt 600 Fehlge⸗ burten waren, ſodaß der dringende Ver⸗ dacht beſteht, daß er ſich noch in einer ganzen Reihe anderer Fälle in der gleichen verbre⸗ cheriſchen Weiſe gegen den Fortbeſtand des deutſchen Volkes vergangen hat. Die ſiebenwöchige Verhandlung ergab einen erſchütternden Aufſchluß darüber, wie gewiſ⸗ ſenlos dieſer Volksſchädling zu Werke gegangen iſt. Er hat ſich in den zur Verhandlung ſtehenden Fällen ſtets ſofort zu der verbrecheriſchen Handlung bereitgefunden und hat gelegentlich fogar den Frauen und Mädchen, die ihn aufſuchten, noch beſondere Ratſchläge gegeben, wie ſie es einrichten könn⸗ ten, daß er mit einem gewiſſen Anſchein von Berechtigung einen Eingriff vornehmen könnte. Ein umfangreicher Entlaſtungsbe⸗ weis, den der Angeklagte während des Pro⸗ zeſſes verſuchte, war völlig geſcheitert und hatte über die zur Anklage ſtehenden Fälle hinaus noch weitere Belaſtungen ergeben. Zu dem Trübſten in dieſem Prozeß gehört ſchließ⸗ lich die ungemeine Geldgier, mit der der Ange⸗ klagte vorgegangen'ſt. Er hat ſich im Laufe der Jahre ein anſehnliches Kapital durch ſeine verbrecheriſchen Handlungen geſchaf⸗ fen und hat ſeinen Patientinnen ſehr hohe Honorare abgenommen, auf deren Eintreibung er in einer Weiſe bedacht war, wie ſie mit den ärztlichen Standesanſchauungen abſolut unver⸗ einbar iſt. Der Sünger deutscher Romantik Zum 150. Geburtstag Joſeph Freiherrn von Eichendorffs(geb. 10. 3. 1788). „Ich aber warf mich in das tieſſte Gras und ſah ſtundenlang zu, wie Wolken über die ſchwüle Gegend wegzogen. Die Gräſer und Blumen ſchwankten leiſe hin und her über mir, als woll⸗ ten ſie ſeltſame Träume weben, die Bienen da⸗ zwiſchen ſo ſommerhaft und in einem fort— ach, das iſt alles wie ein Meer von Stille, in dem das Herz vor Wehmut untergehen möchte!“ (Eichendorff.) Das iſt echter und rechter Eichendorff, das iſt die Grundſtimmung dieſes geborenen Ro⸗ mantikers, aber er iſt nicht immer wehmütig und verſonnen, auch herzliche Fröhlichkeit iſt ſeinen Werken nicht fremd. Nur ein Dichter git dieſem Herzen konnte der Sehnſucht des deutſchen Menſchen gerecht werden und ſeiner Seele Lieder entſtrömen laſſen, wie„Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen“,„In einem kühlen Grunde“, oder„Wer hat dich, du ſchö⸗ ner Wald“, Aus dieſer Stimmung und An⸗ ſchauung iſt auch jene Perle romantiſcher Ex⸗ zählungskunſt geboren, die von Eichendorffs vielen Romanen und Novellen ihn überlebt bat, das wundervoll empfundene„Aus dem Leben eines Taugenichts“. 8 5 Einige Bilder aus ſeinem Leben mögen das Weſen dieſes Dichters illuſtrieren, der auch heute in jedem deutſchen Herzen lebt. Eine Stunde von Ratibor, nicht weit von der Oder, erhebt ſich auf heiterer Höhe Schloß Lubowitz, wo Joſeph von Eichendorff am 10. März 1788 das Licht der Welt erblickte. Aus Baumwipfeln ſtrebt das„ſtille hohe Haus hervor, wie der Dichter es nennt, im dunklen Hintergrund zeichneten ſich die Karpathen und Sudetenberge ab. g 22 Mal 1805 bezog Joſeph Eichendorff mit ſeinem Bruder die Univerſität Halle. Schon damals ließ ſich eine rege ſportliche Betätigung im Hinblick auf die bevorſtehende Freiheits⸗ kriege unter den Studierenden bemerken. Eichendorff fand ſich leicht hinein, in N Kreis junger, tätiger Menſchen. In der Schwimmſchule der Halloren, die in ihrer al⸗ tertümlichen Tracht Schwäger und Duzbrüder aller Studenten waren, zum vollendeten Mei⸗ ſter ausgebildet, ſtürzte er ſich als kühner Schwimmer faſt täglich im Wettkampf in die Fluten der Saale. Er brachte es zu einer außerordentlichen Schwimmfertigkeit und war einmal leichtſinnig genug, den folgenden tollen Streich zu leiſten. Während eines Beſuches in der Heimat ging er mit den Eltern an den Ufern der Oder ſpazieren. Sein fünfjähriges Schwe⸗ ſterchen ſpielte im Gras; urplötzlich warf er den Rock ab, ergriff das Kind und ſtürzte ſich mit ihm in den Strom und erreichte mit ihr ſchwimmend das andere Ufer, zum nicht ge⸗ ringen Entſetzen der erſchreckten Eltern. Sehr beliebt war auch das Ausreiten in Geſellſchaft. Die Schleſier hielten ſich in ihrer Burſchen⸗ ſchaft zuſammen, und Eichendorff hatte ſich ihnen natürlich angeſchloſſen. Im vollen Wichs wurde an heiteren Tagen über Land geritten und die weitere Umgebung bis Merſe⸗ burg, Naunhof und Leipzig heimgeſucht. Im Herbſt desſelben Jahres unternahmen die Brüder in Begleitung eines Dieners von Halle aus eine größere Reiſe durch Nord⸗ deutſchland, hauptſächlich zu Fuß. Sachſen, der herrliche thüringer Wald und vor allem der Harz wurden nach allen Richtungen durch⸗ ſtreift. In Hamburg, Lübeck machte man Raſt. Den Tag, als der junge Dichter zum erſten⸗ mal an die Elbmündung kam, bezeichnet er ſpäter als den ſchönſten ſeines Lebens, ſeine Fahrt nach Lübeck und an die Oſtſee hinauf als Krone und Gipfel ſeiner Reiſe:„Trave⸗ münde allein mit ſeinen Herrlichkeiten war der ganzen Reiſe wert und ewig wird der 9 5 des Meeres meiner Seele vorſchwe⸗ en“ Im Herbſt 1809 hatten ſich die Brüder Eichendorff auf die Einladung eines Freundes über Breslau nach Berlin begeben; ſeltſamer⸗ weiſe benutzten ſie dabei größtenteils den Waſſerweg auf der Oder. Immerhin mögen ſie froh geweſen ſein, als das ſchlechte Wetter ſie nötigte, den Reſt des Weges im Wagen zu⸗ rückzulegen Berlin machte auf ſie in jener Zeit einen nichts weniger als heiteren Ein- druck, was durch die furchtbare politiſche Lage zu erklären war, in der ſich Stadt und Land befanden. Hier lernte Eichendorff Arnim und Brentano, und ſpäter auch Kleiſt kennen. Dann erlebte er an einem Winterabend den Einzug des vielgeprüften Königspaares. Auch hier fällt in der begeiſterten Schilderung Eichen⸗ dorffs die romantiſche Einſtellung auf:„. Hinter der Suite des Königs kam die Köni⸗ gin Luiſe in einem brillanten, gedeckten Wagen mit acht himmliſchen Pferden, die ſo wie die vier Bedienten, die hinten ſtanden, vor Silber ſtrotzten. Ein Trupp von der bril— lanten Schützengilde zu Pferde begleitete den Wagen zu beiden Seiten, welches alles zuſam⸗ men eine Gruppe von ſolchem Glanze bildete, daß die Augen wirklich geblendet wurden...“ Zwei Jahre lebten dann die Brüder Eichen— dorff in Wien, bis ſich Joſeph nach dem Auf⸗ ruf König Friedrich Wilhelms III. im Februar 1813 zum Eintritt in die Lützow'ſche Freiſchar meldete Der in dieſem Feldzug von Eichen⸗ dorff getragene Dolch iſt heute noch im Eichen— dorff⸗Muſeum in Neiße vorhanden. Er wurde an einem ſchwarzen Lederriemen getragen, deſ— ſen Verſchluß, Löwenköpfe und Schlangen dar— ſtellend, aus gelbem Metall beſtand. Der Dichter hilft einem Sterngucker. Im Jahre 1821 erhielt Eichendorff das Amt eines Konſiſtorial⸗ und Schulrats am Ober- präſidium der Provinz Weſtpreußen und be— gab ſich zu dieſem Zweck nach Danzig. Er weilte hier mehrere Jahre, fühlte ſich ſehr wohl an der Weichſelmündung. Eine beſon⸗ dere Aufgabe führte er mit Wärme und Be⸗ geiſterung durch, und das war die Wiederher⸗ ſtellung des Ordensſchloſſes zu Marienburg, jenes ſtolzen Denkmals deutſcher Kunſt im Mittelalter. Als er ſchließlich ſeinen Aufent⸗ halt nach Königsberg verlegen mußte, ereig⸗ nete ſich ein kleiner Zwiſchenfall, der für Eichendorffs wohlwollende Art kennzeichnend iſt. Eben im Begriff, Danzig zu verlaſſen, wandte ſich ein junger Menſch an ihn, deſſen höchſtes Streben ſeit Jahren war, ſich aſtrono⸗ miſchen Studien hingeben zu können. Völlige Mittelloſigkeit aber hatte die Erfüllung dieſes Wunſches bis dahin unmöglich gemacht. Eichendorff hatte ſehr bald die Ueberzeugung gewonnen, daß es ſich hier um eine mehr als gewöhnliche Begabung handle. Er nahm ihn als Erzieher ſeiner beiden Söhne mit nach Königsberg und in ſein Haus. Dadurch in die Lage verſetzt, ſeine Studien aufnehmen und vollenden zu können, wurde Ludwig Buſch, ſo hieß der junge Mann, Obſervator an der königlichen Sternwarte und ſpäter Di⸗ rektor desſelben Inſtituts, das für die Wiſſen⸗ ſchaft Außerordentliches leiſtete. Das letzte Kapitel. Die letzten Jahre ſeines Lebens verbrachte Eichendorff in der ſchleſiſchen Stadt Neiße, wo ihm auch die innigſtgeliebte Gattin ſtarb, mit der er mehr als 40 Jahre in der glück⸗ lichſten Ehe gelebt hatte. Da er ſich von der Stadt nicht mehr trennen mochte, blieb er dort im Hauſe ſeiner verheirateten Tochter, wo ſich im Herbſt 1857 bei dem faſt 70jährigen Krank- heitserſcheinungen bemerkbar machten. Nie— mand dachte allerdings an einen ernſten Aus- gang dieſer Krankheit, denn Eichendorff war bis in die letzte Zeit ein ſehr rüſtiger Mann geblieben. Ganz unverhofft kam der Tod am 26. November. Die Stadt Neiße bewahrte dem Dichter, deſſen liederfroher Mund in ihren Mauern verſtummte, ſtets ein treues Gedenken. Die Zimmer, die er bewohnte, ſind als Muſeum eingerichtet und nicht weit davon bezeichnet ein ſchlichtes Denkmal aus ſchleſi⸗ ſchem Marmor ſeine und ſeiner Gattin Ruhe- ſtätte, und auch für ihn gilt die Grabſchrift des alten Meiſters: „Hier liegt mein Leib, und der iſt tot, Meine Werke leben und loben Gott!“ — — 8 —— . Frühlingserwachen im Kleingarten Die Schneefälle und der Froſt des Monats Februar ſind dem Landwirt und Gärtner zum vollkommenen Bundesgenoſſen im Kampf ge⸗ gen Ackerſchnecken, Wühlmäuſe und ſonſtiges Ungeziefer geworden. Wir dürfen beſtimmt annehmen, daß Schneewaſſer und Kälte un⸗ zähligen Schädlingen in Garten, Feld und Flur den Garaus gemacht hat. Die belebenden Strahlen der Märzſonne mahnen zur Auf⸗ nahme der Arbeiten im Kleingarten. Wo noch Ueberbleibſel aus der Bepflanzung des Vor⸗ jahres der Entfernung harren, ſollte damit nun nicht mehr länger gezögert werden. Wenn nicht bereits ausgeführt, wird man das Auslichten der Obſtbäume, das Zurückſchneiden der Bee⸗ renſträucher und die Inſtandſetzung der Gar⸗ tenwege vornehmen. Der umſichtige Klein⸗ Lanadad. war engenollenschaft e. G. m. b. H. Einladung zu der am Sonntag, den 13. März, nach⸗ mittags 3 Uhr im Gaſthaus zum„Fürſt Alexander“ ſtattfindenden ordentlichen Bönerdversammlung Tagesordnung 1. Bilanz und Rechenſchaftsbericht für 1937 2. Bericht des Aufſichtsrates 3. Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des Vorſtandes und Aufſichtsrates. J. Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Reingewinns. 5. Wahl der ausſcheidenden Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsmitglieder. Landw. Wateggenogenichaſt heim gez. Blaeß N ** gez. Brechtel Krieger ⸗⸗ und Soldaten kameradſchaft 1875 Aus Anlaß des 90. Geburtstages des Alt⸗ veteranen und Kameraden Franz Wil⸗ helm Kempf, findet am Samstag, den 12. März, 8.30 Uhr, im„Fürſt Alexander“ ein Kameradſchaftsabend ſtatt. Die Kameraden, Bezirksführer Frh. Major v. Wangenheim und Kreisverbandsführer Becker werden perſönlich an der Ehrung unſeres Alt⸗ veteranen teilnehmen. Ich erwarte vollzähliges und pünktliches Er⸗ ſcheinen aller Kameraden mit ihren Frauen. Der Kameradſchaftsführer. Sängereinheit Am Donnerstag, 10. März 1938, abends 8.30 Uhr, findet im Lokal unſere General⸗ verſammlung ſtatt. Ich lade hierzu ſämtliche Mitglieder ein und bitte um zahlreichen Be⸗ ſuch. Der Vorſitzende. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute Donnerstagabend, punkt 8.30 Uhr, Training im„Ratskeller“ für 1. M., Erſatz⸗ und Jungliga. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung. Wegen der Wichtigkeit des Trainings und der Tagesordnung(Trainer⸗ frage, Pflichtſpiel in Feudenheim uſw.) wird reſtloſes Erſcheinen aller Aktiven erwartet. Die Vorſtandsmitglieder werden zu dieſer Verſammlung ebenfalls hiermit eingeladen. „Privat- Handelsschule 2 Sul 0 7,25 Ruf 27105 Erfolgreicher Einzelunterricht und geschlossene Handelskurse. OsterkKurse für Schulentlassene gärkner hak ſchon im Herbſt ſeinen Garken mik dem Spaten gelockert, das Umſtechen im Früh⸗ jahr vor Beginn der Ausſaat verſteht ſich von ſelbſt. Eine der erſten Saaten, die dem Boden anvertraut werden, iſt der Samen von Gelb⸗ rüben, der zur Entwicklung ziemlich lange braucht. Vor der Gefräßigkeit der Amſeln und Spatzen ſchützen erfahrene Kleingärtner ihr Saatgut durch die Ueberdeckung des Bodens mit Tannenreiſig oder mit einem Geflecht von engmaſchigem Draht; vor den Vertretern der Vogelwelt, die auf Sämereien„ſcharf“ ſind, ſoll auch eine leichte Ueberſtreuung der Beete mit Kalk gute Dienſte leiſten. Mit Vorliebe werden beſonders die Saaterbſen von den Amſeln aus dem Boden gepickt. Jetzt noch einige Hinweiſe zur Düngung des Kleingartens. Bei Pflanzungen von Gelbrü⸗ Ein ben, Erbſen, Bohnen oder anderen Gemüſen, die zur Konſervierung vorgeſehen ſind, iſt die Düngung mit Stalldung zu vermeiden, dieſen Kulturen bekommt beſſer eine Zugabe gut ver⸗ gorener Kompoſt⸗Erde. Dagegen iſt die An⸗ wendung von Stalldung für alle Kohl⸗ und Krautſorten, für Rettiche, Kohlraben uſw. em⸗ pfehlenswert. An künſtlicher Düngung kommt für den Kleingarten vorzugsweiſe Thomas⸗ mehl in Betracht, das jedoch im Garten nur nach der Aberntung im Herbſt oder im Winter auf den vorgelockerten Gartenboden geſtreut werden ſollte. Sonntag, 13. März: Letzter Eintopf⸗ Sonntag! Hausfrau, gebe reichlichl Mannheim. Bei zwei Verkehrsunfällen, die ſich am Dienstag ereigneten, wurde eine * Perſon leichk verletzt und zwei Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt. Beide Verkehrs⸗ unfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſchriften zurückzuführen.—(Verkehrs⸗ überwachung). Wegen verſchiedener Uebertre⸗ tungen der Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung wurden 66 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt und an 62 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. II. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigen preisliſte ver 6 tn Sennelder- lonrlüng ſofort oder bis Oſtern geſucht Näh. Auskunfts- taf. d. Geſchäftsſt. Gebrauchtes Motor- rad 200 cem, Japp⸗ Motor, zu verkauf. Saarſir. 5 Kinder⸗ wagen zu verkaufen Näh. Auskunſts⸗ taf. d. Geſchäſts ſt. 10D ES + ANZEIGE Gott, der Allmächtige, hat unsere liebe, herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau E! 8a betha Ja Kob geb. Heckmann Mitglied des 3. Ordens nach langem, schwerem Leiden, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 78 Jahren in die Ewigkeit abgerufen. Viernheim, den 9. März 1938 In tiefer Trauer: Familie Hans Jakob Familie Heinrich Jakob und Anverwandte Die Beerdigung findet am Samstag, den 12. März, nachmittags 3,30 Uhr, vom Trauerhause Luisenstraße 10 aus statt. Eierschnittnudeln 5 kg ab 443 Griess-Makkaroni FEier-Makkaroni Griess-Spaghetti f ½ Kg 38 4 Eier- Spaghetti Le Kg 45 u. 52 4 Spätzle ½ kg 36 u. 44 3 Weizengriess ½ kg 24 3 Speisehaferflocken Kg 264 Graupen ½ lg 23, 26, 27 4 Erbsen, geschälte 1 kg 26 u. 82 3 Weisse Bohnen K 24 Wachtelbohnen V kg 24 kg ab 300 Linsen Sauerkraut ½ kg 12 3 Salzbohnen, abgebrühte runen fuhr⸗ u zentner⸗ weiſe abzugeben Luduig drechiel Holzſtraße 1 Dick- ruben zu verkaufen Hügelſtraße 8 Friſche Kinderwagen, Wochenendwagen Suust ode Adolf Hitlerstraße 14 Fische Dieſe Woche beſon⸗ ders billig. Kab⸗ liau, Schellſiſch und Filet Aug. Hänßer Blauehutſtraße 28 Seefr. Kabliau, Schellfiſch, Goldbarſch u. Kabliau⸗Filet Alle Sorten Obſt werden schnell beseitigt 90 75* Nee mit Gotroantiemet*e. Jetzt quch B. extra verst. in Tuben 1.95. Gegen pickel, Mitesser Venus Störke A. Beschleunigte 3 durch Venus- Gesichtswosser 0.80, 1.35, 2.20. Gemüſe und Flora-Drogerie Ri chter Salate. 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Nonfirmation ſind von den Eltern für ihre Kinder viele Einkäufe zu tätigen. Es lohnt ſich für die Geſchäftswelt, jetzt ſchon Angebote zu machen. Erſcheinen ſolche Anzeigen in der Heimatzeitung, ſind ſie ſehr lohnend, weil ſie die Eltern von ganz Viernheim leſen, um dann ihre Einkäufe zu tätigen. ** ———— —— —————— —— ken, u Hafen lu beg feinen vohne des e dotgeſe heben führt schaft neht peſend ablauf. nachzur Taufe npol lach, tit d die ert ſes als Nah det Ji dleitun dutch ei fettige loffe Aut dir,