—— — der f Mn Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim ee eee Täglich, ausgenommen an Sonntagen und : Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. õõãĩ²dddGßGçdõ.0õ(ã ã ããã d Bezugspre Nummer 59 eiertagen. otenlohn, Freilag S iernheimer Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim Anzeigenprets: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 8 Rpfg., im Text- L den 11. März 1938 Morgen Stapellauf des zweiten Kd Schiffes teil für Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 FFPPFPPFCCVVVDVDVDVDVDVDVDVDVDPVDVDVDVPVPVCVVVCVCV(VV(VDVVUUVVVVVV wVœV——wœ————————— 14. Jahrgang Das ſchaffende Groß⸗Hamburg erwartet den Führer als Gaſt Schiff ohne Klaſſen Abordnungen der Kriegsmarine nehmen keil Hamburg, 11. März. Am Samstag, den 12. März, wird der Führer und Reichskanzler Hamburg beſuchen und am Stapellauf des zwei⸗ ten Kd§⸗ Schiffes teilnehmen. Durch die Teilnahme des Führers gewinnt der Stapel⸗ lauf des Kdß⸗Rieſen eine ganz beſondere weltweite Bedeutung. Er wird damit zu einer erneuten eindringlichen Bekundung des deut⸗ ſchen Friedens⸗ und Auſbauwillens, zu einem für alle Welt ſichtbaren Fanal, daß das neue Deutſchland Adolf Hitlers wie kein anderes Land das Wohl feiner ſchaffenden Menſchen mit zu ſeiner vordringlichſten Sorge und Auf⸗ gabe gemacht hat. Dieſer Stapellauf wird heute, wo aus dem Oſten Europas täglich, ia ſtündlich ſich die Meldungen häufen, über die Blut⸗ und Wahnſinnstaten eines verruchten Syſtems, zu einer weithin über Länder und Meere leuchtenden Tat einer wirklichen und wahren Volks führung. Der Führer und Reichskanzler wird am Samstag um 11.30 Uhr auf dem Dammtor⸗ bahnhof eintreffen, wo er von Reichsſtatt⸗ halter Gauleiter Kaufmann und den übrigen führenden Männern der Hanſeſtadt begrüßt werden wird. Nach dem Abſchreiten der Ehren⸗ formationen, die auf dem Vorplatz des Bahn⸗ hofs Aufſtellung nehmen, wird der Führer durch die feſtlich geſchmückten Straßen der Stadt zu den St. Pauli⸗ Landungsbrücken fah⸗ ren, um ſich von dort durch den Hamburger Hafen zur Werft der Howaldt⸗Werke zu begeben, wo er mit ſeiner Begleitung und ſeinen Gäſten der Stapellauf⸗Feierlichkeit bei⸗ wohnen wird. Der Skapellauf des neuen Urlauber ⸗Großſchiffs iſt für 13,05 Uhr vorgeſehen. Auf dem Werſtgelände werden neben den Ehrenformationen die Betriebs⸗ fübrung mit der geſamten Gefſolg⸗ ſchaft und zahlreichen Gäſten, insgeſamt weit mehr als 20000 Volksgenoſſen, an⸗ weſend ſein, um den Führer zu hören und dem ablaufenden Schiff„glückhafte Fahrt“ nachzurufen. Der alte Brauch. daß eine Frau die Taufe des neuen Schiffes vollzieht, wird ſeine ſinnvolle Vervollkommnung finden in der Tat⸗ ſache, daß eine junge deutſche Arbeite⸗ rin den Taufakt vornebmen wird. Sie wird die erſte Reiſe des von ihr getauften Kdỹ⸗Schif⸗ ſes als Ehrengaſt ſpäter miterleben. Nach Beendigung der Feierlichkeit begibt ſich der Führer und Reichskanzler mit ſeiner Be⸗ gleitung zur Werft von Blohm& Voß, wo er durch eine eingehende Beſichtigung des nunmehr fertiggeſtellten Kdß⸗Schiffes„Wilhelm Guſt⸗ 1off“ ſeine hohe Anteilnahme an dem großen „Kraft durch Freude“⸗Werk erneut betonen wird. Merkwürdige Volksabſtimmung Eine Rede Dr. Schuſchniggs 5 89 Innsbruck, 11. März Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hielt am Mittwochabend bei einem Amtswalterappell eine Rede, in der er für den nächſten Sonntag, 13. März. eine Volksbefragung ankün⸗ digte Aehnlich wie in ſeiner Rede. die er kü ra⸗ lich vor dem Bundestag bielt, legte Dr. Schuſchnigg im Einzelnen dar. wie nach ſei— ner Anſicht der ſoziale. chriſtliche und nationale Gedanke in Oeſterreich zu verwirklichen und aus der Geſchichte zu entwickeln ſei Er erklärte, nun müſſe Ruhe ſein.„kein einziger dürfe ein Quent⸗ chen Schuld daran tragen wenn der ſchwe te Weg. den wir gehen müſſen im Intereſſe der Heimat und des Friedens nicht zum Erfolg führt“ Mit dem Wunſch auf Einordnung allen Kräfte in der Vaterländiſchen Front und mit einem Dank an die Tiroler Exekutive ſchloß der Bundeskanzler ſeine Rede. f 8 Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg bat in ſeinem Aufruf ſolgende Parolen für die Wahl unt gegeben:„Für ein freies und deutſches. N und ſoziales. für ein chriſtliches und einiges Oeſterreich.“ Kriegsmarine als Gaſt Aus Anlaß des Führerbeſuchs in Hamburg werden das Panzerſchiff„Deutſchland“, der Aniſo„Grille“ und das Artillerieſchulſchiff „Brummer“ im Hamburger Hafen weilen, um ſo der kameradſchaftlichen Verbundenheit der deutſchen Kriegsmarine mit der Kd§⸗Flotte Ausdruck zu geben. Am Nachmittag wird der Führer mit ſeiner Begleitung einige Zeit an Bord der„Grille“ und des Panzerſchiffs „Deutſchland“ verweilen. Gegen 16 Uhr wird ſich der Führer dann durch die Straßen der Stadt zum Hamburger Rathaus begeben, wo er Gelegenheit nehmen wird, ſich in Anweſen⸗ heit von Generalinſpekteur Dr. Todt über den Stand der Vorarbeiten zu unterrichten, die für die großen vom Führer angeordneten Bauvor⸗ haben zur Ausgeſtaltung Groß⸗Hamburgs im Gange ſind. das Tor zur Welt Das neue Groß⸗ Hamburg weiß, daß der Führer perſönlich an ſeiner Arbeit und ſei⸗ nen Aufgaben das größte Intereſſe nimmt und daß es die Tatſache ſeiner Ausgeſtaltung und ſeines Aufſtiegs zum wahren Tor Deutſch⸗ lands zur Welt nur dem Führer allein zu danken hat. Noch im Spätſommer dieſes Jahres wird der erſte Spatenſtich zur neuen Elb⸗Hoch⸗ brücke erfolgen. zwei Völker ohne Raum Nalien ſchuf ſein Imperium, Deulſchland forderk Kolonien Rom, 11. März Am Donnerstag nachmittag hielt Reichsſtatt⸗ halter General Ritter von Epp im Faſchiſtiſchen Inſtitut für Italieniſch⸗Afrika einen aufſchlußreichen Vortrag über den deut⸗ ſchen Kolonialanſpruch. Nachdem General Ritter von Epp einleitend den Wunſch nach immer engerer Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen den italieniſchen und den deutſchen Kolonialein richtungen ausgeſprochen und ſeiner Dankbarkeit für die Eindrücke und Lehren Ausdruck gegeben hatte, die er auf ſeiner Reiſe nach Libyen ſammeln konnte, zog er einen intereſſanten Vergleich zwiſchen den beiden Völkern ohne Raum, Italien und Deutſchland, und ihren traurigen Erfahrungen mit den egoiſtiſchen Formeln der Genfer Liga.„Deutſchland hat dieſe Erfahrung durch die Mandate gemacht, Italien durch die Sanktionen.“ Während Italien ſich den notwendigen Raum durch die Schaffung des Imperiums erobert habe, bleibe die Forderung des deutſchen Vol⸗ kes nach kolonialer Betätigung erſt noch zu er⸗ füllen. Die nun folgende Darlegung des unab⸗ dingbaren deutſchen Anſpruchs auf die Rück⸗ Leon Blum beauftragt Eine„dauerhafle, feſte und mächkige Regierung“ geplant Jozialiſten fielen ab 88 Paris, 11. März. Miniſterpräſident Chautemps hielt am Don⸗ nerstag vor der Kammer, die trotz der 1 Morgenſtunden wegen der außerordentlichen Be⸗ deutung der Sitzung voll beſetzt war, ſeine Ab⸗ ſchieds rede. Als er ſeine e be⸗ endet hatte, verließ er den Sitzungs⸗ ſaal und winkte den vollzählig auf der Regie⸗ rungsbank ſitzenden Kabinettsmitgliedern zu, die mit ihm den Sitzungsſaal verließen. Chau⸗ temps begab ſich ſodann mit den Kabinettsmit⸗ gliedern ins Elyſé, um dem Staatspräſidenten . der Regierung zu unter⸗ reiten. Der Staatspräſident hatte mit Léon Blum geſtern nachmittag eine halbſtündige Unter⸗ redung. Beim Verlaſſen des Elyſees erklärte Léon Blum:„Der Präſident der Republik hat mir ſoeben den Auftrag zur Regierungs⸗ bildung erteilt. Ich bin entſchloſſen, die mir anvertraute Aufgabe bis zum Ende durchzufüh⸗ ren. Ich werde mich bemühen, die Regierung zu bilden, wie die Umſtände es erfordern, das heißt, eine dauerhafte, feſte, mächtige und fähige Regierung, um alle Kräfte der Demokratie zu ſammeln und mitzureißen.“ Leon Blum teilte ferner mit, daß er ſofort mit dem Senats⸗ und dem Kammerpräſidenten beraten und höchſtwahrſcheinlich auch mit Chautemps und Daladier eine Unter⸗ redung haben werde. Der Rücktritt des gegenwärtigen Kabinetts Chautemps, das ein Minderheitskabinett iſt und ſich bis auf zwei Außenſeiter ausſchließlich aus Radikal⸗Sozialiſten zuſammenſetzt. konnte nach dem gewichtigen Doppelereignis vom 20. Februar— der Führerrede und dem Rücktritt Eden's— erwartet werden Wir haben ſchon damals darauf verwieſen. daß in Frank⸗ reich nur höchſt ſelten ein Miniſterium über eine Frage der auswärtigen Politik fällt und daß meiſt ein innenpolitiſcher Vorwand gewonnen wird. Das damalige demonſtrative das Kabinett Chautemps iſt daher auch durch den Rücktitt desſelben Kabinetts Chautemps inzwiſchen überholt und gegenſtandslos gewor⸗ den. Die Art des Rücktritts— kurze Regierungs- erklärung ohne Debatte und Abſtimmung in der Kammer— deutet daraufhin, daß in der Zwiſchenzeit ſchon verſucht wurde. die kommen⸗ de Regierung vorzubereiten Auf jeden Fall wird es das Beſtreben ſein, ein Kabinett auf möglichſt breiter Grundlage auf die Beine zu ſtellen, alſo ein Kabinett, daß ſich ſchon durch dieſe Eigenſchaft von dem bisherigen Min⸗ derheits kabinett Chautemp's deutlich ab⸗ hebt. Der ſachliche Hintergrund der Kriſe iſt der Wunſch, auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiete die Landesverteidigung zu kräftigen. Das weſentliche Ereignis des jetzt zurückgetrete⸗ nen Kabinetts war ſchon die Vereinheitlichung der militäriſchen Kommandogewalt und die Uebertragung der federführenden Zuſtändigkeit für das Luftfahrt⸗ und Marineminiſterium an den franzöſiſchen Kriegs miniſter. Ein von Chautemps jetzt vorgeſchlagenes Ermächtigungs⸗ geſetz ſollte die Handhabe bieten, dieſe or ga⸗ niſatoriſche Verſtärkung der Wehrbereit⸗ ſchaft zu ergänzen und durch eine Steigerung der allgemeinen Erzeugung, beſonders der Lei⸗ ſtungsfähigkeit in der Rüſtungsinduſtrie. Da aber erhob ſich ſofort die Frage: Wer macht was? Die Kommuniſten und Sozialdemokraten, die mit den Radikalſozialiſten zuſammen die Volksfront bilden, wollten die Vollmachten des Ermächtigungsgeſetzes nur einer Regierung übertragen, der ſie ſelbſt angehörten. Das iſt alſo der ſpringende Punkt für die wei⸗ tere Entwicklung der Regierungskriſe. Dabei iſt der Sonde rumſtand zu berückſichtigen, daß Chautemps die Kommuniſten und Sozialdemo⸗ kraten in die„Ecke“, alſo in eine Verteidigungs⸗ ſtellung hinein manövriert hat. Beide ehemals ſo wehrfeindlichen Parteien geben jetzt vor, die Rüſtungsbereitſchaft Frankreichs gegen die„fa⸗ ſchiſtiſchen Mächte“ aufrichtig und tatkräftig zu fördern; gleichzeitig aber haben ſie durch wüſte Streikagitation und die Verkürzung der Ar— beitswoche auf 40 Stunden die ganze wirtſchaft⸗ liche Erzeugung Frankreichs heruntergedrückt, und insbeſondere die Leiſtungsfähigkeit der Rü⸗ ſtungsinduſtrie geſchwächt Sie ſtehen jetzt vor dem Zwieſpalt. entweder ihre zur Schau getra⸗ gene Wehrfreundlichkeit bloßgeſtellt zu ſehen oder von der rein agitatoriſchen Behandlung ſo— zial-politiſcher Probleme die in Frankreich tat— ſächlich vielfach einer Löſung harren. zu einer rein ſachlichen Politik überzugehen. die nach deulſchem Vorbilde zugleich die Wirtſchaft krä⸗ tigt. die ſozialpolitiſchen Bedürfniſſe der Arbei⸗ terſchoft befriedigt und Wirtſchaft und Sozial- politit im höheren Staats- und Volksintereſſe zuſamm nfaßt. gabe der Kolonien machte auf die ſachverſtän⸗ dige Zuhörerſchaft ſtarken Eindruck, der ſich in lebhaftem Beifall kundgab. Ausländiſcher Beſuch auf der 2. Kolonial⸗ Tropentechniſchen Meſſe Leipzig, 11. März Am Donnerstag beſuchte der Präſident des italieniſchen Exportbüros, Exzellenz Riccardi, in Begleitung des Präſidenten der Deutſchen Handelskammer in Mailand, Mohwinkel, die Kolonial- und Tropentechniſche Meſſe. Das In⸗ tereſſe des italieniſchen Gaſtes an der Aus⸗ ſtellung hat ergeben, daß eine Zuſammenarbeit in Zukunft heute ſchon als feſtſtehend gelten kann. Die Führung hatte Reichshauptſtellen⸗ leiter Rudolf Dietrich Hawai als Slützpunkt für eine britiſche Fluglinie Kanada Auſtralien Waſhington, 11. März In amerikaniſchen Regierungskreiſen wurde am Donnerstag, Aſſociated Preh zufolge, er⸗ klärt, daß der Wunſch britiſcher Luftfahrt⸗ intereſſenten, Hawai als Stützpunkt für eine geplante Fluglinie Kanada—Auſtralien zu ver⸗ wenden, im diplomatiſchen Konflikt über den Beſitztitel der Südeſeeinſeln Canton und Enderbury, die Amerika kürzlich für ſich beanſpruchte, noch eine Rolle ſpielen werden. „In der Preſſekonferenz betonte Staatsſektre⸗ tär Hull, die britiſche Proteſtnote gegen die Be⸗ ſetzung der Inſel beſage lediglich, daß ſich En g⸗ land ſeine Rechte vorbehalte. Hull fügte hinzu, daß Vorſchläge für eine Regelung des Konflikts noch nicht eingegangen ſeien. Auch einen formalen Antrag britiſcher oder holländiſcher Luftfahrtintereſſenten auf Lan⸗ dungserlaubnis in Hawai habe das Staats⸗ departement bisher nicht erhalten. — Alkersverſorgung für das Handwerk vor dem Verſicherungsausſchuß der Akademie für deutſches Recht Berlin, 11. März. Der Ausſchuß für Sozialverſicherung der Akademie für deutſches Recht hat ſich in ſeiner letzten dieſer Tage ſtattgefundenen Sitzung mit dem vom Reichsarbeitsminiſterium vorgelegten Entwurf eines Geſetzes über die Alters⸗ verſorgung für das deutſche Hand⸗ werk befaßt. Der Ausſchuß ſieht in der Ein⸗ beziehung der ſelbſtändigen Handwerker und ihrer Familien in die Angeſtelltenverſicherung eine glückliche Löſung, zumal durch entſpre⸗ chende Vorſchriften ſichergeſtellt iſt, daß dieje⸗ nigen, die bisher ſchon eine anderweitige Ver⸗ ſorgung gewählt haben, nicht unnötig belaſtet werden. Der Vorſchlag des Reichsarbeitsmini⸗ ſteriums iſt ein geeignetes Vorbild für weitere von der Rentenverſicherung heute noch nicht er⸗ faßte Berufsgruppen, um auch ihnen die bisher fehlende Sicherung im Alter zu geben. Keine Teilnahme Furtwänglers an den Salzburger Feſtſpielen Berlin, 11. März. Wilhelm Furtwängler hat die Einla⸗ dung, einen Teil der Aufführung der Salzbur⸗ ger Feſtſpiele zu dirigieren, mit Rückſicht auf ſeine bereits anderweitig beſetzte Zeit abge⸗ lehnt. Er wird aber, ſo wie im vorigen Jahr, eine Aufführung der 9. Symphonie von Beethoven in Salzburg leiten. Bier Kinder verbrannt Verhängnisvolles Spiel mit Streichhölzern Paris. 11. März In Zabern ſind vier Kinder im Alter von drei bis ſieben Jahren, die von der Mutter, als ſie einkgufen ging, unbewacht in der Küche zu⸗ rückgelaſſen worden waren, verbrannt. Vie Kinder haben anſcheinend mit Streichhölzern geſpielt, und die Nachbarn bemerkten den Brand erſt, als keine Rettung mehr möglich war. 8 die Machtübernahme in heſſen Wir ſchauen fünf Jahre zurück. Die Tage großer Erinnerungen werden wie⸗ der vor uns lebendig. Der atemberaubende Rhythmus jener Zeit des gewaltigen Umbruchs der Geſchichte ergreiftpuns wieder. Am 30. Ja⸗ nuar war dem Führer die Kanzlerſchaft des Reiches übertragen worden, und ein Jubelſturm hatte ſich braufſend über das ganze deutſche Land ergoſſen. Der Februar ſah den Führer das Land durcheilen, um mit mächtiger Rede das Herz des deutſchen Volkes zu ergreifen. Der März pflügte uns alle völlig um. Noch einmal hatte Moskau verſucht, mit dem Reichstagsbrand ein Fanal für den Bolſchewismus aufzurichten. Es erreichte mit dem verbrecheriſchen Anſchlag genau das Ge⸗ genteil von dem, was es beabſichtigt hatte. Der Wahltag brachte die geharniſchte Antwort des deutſchen Volkes: Weg mit dem Bolſche⸗ wismus! Wir wollen keine Zerſtörung und Vernichtung, wir wollen das Leben und die Kraft! Das deutſche Volk ſcharte ſich um den Führer, der ſo auf verfaſſungsmäßig geſetz⸗ lichem Wege die Vollmacht erhielt, das deutſche Volk zu einigen und zu befreien. J Am 21. März erfolgte dann in der Garni⸗ ſonkirche zu Potsdam die feierliche Eröffnung des neugewählten Reichstags, der berufen wurde, Adolf Hitler das geforderte Ermächti⸗ gungsgeſetz zu geben. Die KPD. fand keine Plätze mehr im neuen deutſchen Reichstag, ſie wurde außerhalb des Lebens der Nation ge⸗ ſtellt. Die Parteien eines zerbrochenen Sy⸗ ſtems verſchwanden bald in der Verſenkung, und der Tag kam, wo ein ganzes Volk nur noch die Partei Adolf Hitlers anerkannte und eine Epoche unſäglicher Not und Zerſplitterung be⸗ grub. Ein Volk, ein Reich, ein Führer! **. In einem erſtaunlichen Tempo vollzog ſich nun die Umſtellung in den einzelnen deutſchen Ländern, den Machtpoſitionen des ſchwarz⸗ roten Syſtems, das die letzten kläglichen Ver⸗ ſuche unternahm, ſich in der Macht zu behaup⸗ ten. Auch in Heſſen wurde mit einem raſchen und energiſchen Zugriff anfangs März der Sieg der nationalſozialiſtiſchen Revolution ſichergeſtellt. Am 4. März traf Gauleiter Sprenger in Darmſtadt ein, wo die ſchwarz⸗rote Staats⸗ regierung den letzten Widerſtand zu organiſie⸗ ren ſuchte. Sprenger ſelbſt fuhr weiter durch das Land, durch Starkenburg und über Worms nach Rheinheſſen, um die letzten anfeuernden Parolen für den Wahltag auszugeben.„In Frankfurt ſprach er am Abend vor einer Maſ⸗ ſenverſammlung auf dem Römerberg. Von Königsberg her klang die Führerrede laut und jubelumtoſt durch den Lautſprecher. Der Wahl⸗ tag ſelber, der 5. März, verlief ruhig. Am Abend toſte die Begeiſterung über den neuen Sieg durch die belebten Straßen der Städte und Dörfer. Am nächſten Tag ſtieg in der heſſiſchen Landeshauptſtadt die Stimmung auf Siedehitze; die Widerſtandsgelüſte der abge⸗ wirtſchafteten Machthaber reizten die Bevöl⸗ Vom Landtagsgebäude wurde die ſchwarz⸗rot⸗goldene Syſtemfahne heruntergeholt und öffentlich verbrannt. Vor dem Innenminiſterium ſammelten, ſich gewal⸗ tige Menſchenmaſſen an. Ein Nationalſozialiſt wurde von den Polizeibeamten auf die Schul⸗ tern gehoben und forderte das Volk auf, keine Unbeſonnenheiten zu dulden. Die Menſchen halten Diſziplin, fordern aber immer ſtürmi⸗ ſcher, daß endlich die Hakenkreuzfahne auf dem kerung aufs äußerſte. Gebäude des Innenminiſteriums gehißt werde. Endlich erſcheint oben auf dem Dache ein SA. ⸗ Mann, und unter dem Abſingen des Horſt⸗ Weſſel⸗Liedes wird die ſiegreiche Fahne empor⸗ gezogen. 5 Eine Stunde iſt den bisher Herrſchenden Zeit gegeben, das Ultimatum zu beantworten, ob ſie zurücktreten wollen oder nicht. Auf dem Rat⸗ haus und dem Parlamentsgebäude, auf der Reichspoſt und dem alten Palais ſteigt die Ha⸗ kenkreuzfahne empor. Das„Staatsminiſte⸗ rium“ läßt auf Flugblättern„amtlich mittei⸗ len, daß die Regierung den Landtag zur Auf⸗ löſung und zu ſofortiger Anberaumung von Neuwahlen einberufen wolle. Die allgemeine Antwort iſt;:„Nicht Neuwahlen, ſon⸗ dern bedingungsloſer Rücktritt!“ Durch die Bannmeile marſchiert SA. Kurz nach fünf Ur nachmittags erſcheint der Gau⸗ leiter. Die Erkenntnis, daß die Bevölkerung bedingungslos hinter dem Gauleiter ſteht, ver⸗ anlaßt nunmehr den ſeitherigen Staatsminiſter Adelung, ſein Amt endlich niederzulegen. Reichsinnenminiſter Dr. Frick übernahm die Staatsgewalt in Heſſen. Um Mitternacht begab ſich Gauleiter Sprenger ins Innenmini⸗ ſterium, erzwang den Eintritt und übernahm die Regierungsakten. Wuchtig und ſchwer rück⸗ ten die braunen Doppelreihen der SA. in die Halle ein. J beſetzte das Gewerkſchaftshaus faſt ohne Widerſtand der darin zahlreich ver⸗ ſammelten Marxiſten. Mit der nun übernom⸗ menen Polizeigewalt hatte Sprenger die Macht völlig in ſeiner Hand. Seinem umſichtigen und entſchloſſenen Handeln war ſo zu verdanken, daß die Revolution des Nationalſozialismus am Morgen des 7. März in Heſſen den erſten gleichgeſchalteten Staat des Dritten Reiches vorfand.. Am 8. März zog die Wache, Polizei⸗ und SA.⸗Spielmannszug in buntem Durcheinander zuſammengeſtellt, vor dem Regierungsgebäude auf. Die Begeiſterung der Darmſtädter kannte keine Grenzen. Die nötigen Vorbereitungen zur Uebernahme der Staatsgewalt hatte Gau⸗ leiter Sprenger mit Umſicht getroffen, ſodaß et nun die erſte nationalſozialiſtiſche Regierung nach den geltenden Beſtimmungen und Geſetzen einberufen konnte. Nun galt es, unbeirrt die nationalſozialiſtiſchen Grundſätze zur Geltung zu bringen. Der 5. Mai gab dieſer Entwick⸗ lung entſcheidenden Auftrieb durch die offi⸗ zielle Einſetzung des Reichsſtatt⸗ halters. Dieſe Fortbildung der national⸗ ſozialiſtiſchen Regierungsgewalt leitete eine einheitliche zielklare Politik ein in der Ge⸗ ſchichte des Rhein⸗Main⸗Gebiets. Der Gedanke giftung zu ſchützen. Den Tolen des Weltkrieges Generalfeldmarſchall Göring ſpricht beim Slaalsakt am heldengedenklag Berlin, 11. März. Der Heldengedenktag wird vom gan⸗ zen deutſchen Volk in Erinnerung an die Toten des Weltkrieges würdig began⸗ gen. Im Mittelpunkt des Tages ſteht wieder, wie in den Vorjahren, der Staatsakt in der Staatsoper an dem in Anweſenheit des Führers und Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht alle führenden Perſönlichkeiten des Dritten-Reiches teilnehmen. Der Staatsakt. der um 12 Uhr mittags beginnt, nimmt folgenden Verlauf: Trauermarſch aus der„Götterdämmerung“ von Richard Wagner, geſpielt von der Staatskapelle unter-Leitung von Profeſſor Heger. Gedenkrede des Generalfeldmarſchalls Gö⸗ ring. i „Ich hatt' einen Kameraden“, geſpielt von der Staatskapelle Berlin. Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Die Vorgänge Die Abſtimmung in deſlerreich Durchführungsbeſtimmungen erlaſſen Innsbruck, 11. März. Der Frontführer⸗Stellvertreter. Miniſter Zernatto, hat folgende Durchführungsbeſtim⸗ 1 am kommenden Sonntag bekannt gege⸗ en: Zunächſt werden Abſtimmungskommiſſionen für jeden Abſtimmungsſprengel nach den Wei⸗ ſungen des zuſtändigen Landeshauptmanns bezw. des Bürgermeiſters der Stadt Wien be⸗ ſtellt. Sie beſtehen aus dem Vorſitzenden und 2 Beiſitzern. Unter den Beiſitzern muß auf jeden Fall ein Arbeiter und ein Arbeitgeber vertreten ſein. Alle Mitglieder der Abſtimmungskommiſ⸗ ſion müſſen der Vaterländiſchen Front angehö⸗ ren, womöglich Amtswalter ſein. Die Beziehung von Schriftführern wird durch die Weiſung des Landeshauptmanns geregelt. Die Abſtimmungslokale werden ſo eingerichtet, daß ein Tiſch für die Abſtimmungskommiſſion und den Schriftführer vorhanden iſt, daß die Abſtimmungsurne ſo aufgeſtellt iſt, daß ſie be⸗ auem zur Abgabe des Stimmzettels zur Ver— fügung ſteht. Beginn und Ende der Abſtimmung wird durch den Landeshauptmann feſtgeſetzt. Als A b⸗ ſtimmungsdokumente gelten die Vater⸗ ländiſche Front⸗ Mitgliedskarte, die Mitglieds⸗ karte des Bauernbundes, das öſterreichiſche Ge⸗ werbebuch und das Gewerbebuch und Erken⸗ nungskarten oder Heiſätſcheine oder Meldezet⸗ tel, jedenfalls nur Dokumente, die die Identitäf nachweiſen. In dem vorgelegten Dokument wird durch Stempelung erſichtlich gemacht, daß die betreffende Perſon abgeſtimmt hat. Wer der Abſtimmungskommiſſion perſönlich bekannt iſt, kann auch ohne Dokument zur Abſtimmung zugelaſſen werden. Die das Abſtimmungsloka! betretenden Perſonen haben dem Vorſitzenden der Abſtimmungskommiſſion ihr Dokument vor⸗ zuweiſen. Abſtimmungsberechtigt ſind ſämtliche öſter⸗ reichiſchen Bürger, die ſpäteſtens 1914 geboren. alſo alle, die über 24 Jahre zählen. Wahlliſten werden nicht geführt. Dort, wo der Landeshauptmann es anordnet, kann eine Liſte derjenigen Perſonen, die die Abſtimmung vollzogen haben, angefertigt wer⸗ den. Vorkehrungen dagegen, daß nicht dieſelbe Perſon an 10 oder 15 verſchiedenen Stellen mittels verſchiedener Ausweiſe wählt, ſind nicht getroffen. Die Abſtimmung wird öffentlich durch⸗ geführt, doch iſt die Benutzung eines Brief⸗ umſchlages erlaubt. Der offizielle Abſtimmungszettel iſt ein Zettel in der Größe von 5 mal 8 em. der auf der einen Seite mit dem Worte„Ja“ bedruckt iſt. Wer mit„Nein“ ſtimmen will, muß ſich einen Zettel in genau der gleichen Größe ſelbſt mitbringen und mit dem Wort„Nein“ beſchreiben. Einzelheilen der„Volksbefragung“ Wien. 11. März. Wie jetzt bekannt wird, ſoll vielfach in den Betrieben felbſt abgeſtimmt werden, zum An dem Staatsakt nimmt eine Fahnen ⸗ kompagnie der Wehrmacht mit 36 Fahnen der alten Armee, drei Fahnen der alten Marine und drei neuen Fahnen der drei Wehr⸗ machtsteile teil. Nach dem Staatsakt ſchreitet der Führer vor dem Zeughaus die Front der Ehrenkompag— nien des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe ab. Danach legt der Führer im Ehrenmal einen Kranz nieder. Der Führer nimmt ſodann mit ſeiner militäriſchen Beglei— tuna von der Paradekanzel vor dem Ehrenmal den Vorbeimarſch der vier Ehrenkompagnien ab. 5 beiden Seiten des Ehrenmals ſtehen 50 Offiziere der Kriegsakademie mit ge⸗ zogenem Sübes Spalier. Zwiſchen dem Denkmal Friedrichs des Großen und der Schloßbrücke ſind während des Staatsaktes und des Vorbeimar— ſches Ehrenformationen der NSDAP., ihrer Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände, ſo⸗ wie der Soldatenbünde und des Volksbundes Deutſcher Kriegsgräberfürſorge angetreten. in Oeſterreich Teil ſogar ſchon am Samstag. Selbſtverſtänd⸗ lich iſt die Abgabe einer Nein-Stim me in Betrieben. wo ja die Wahlkommiſſion, die. nach Möglichkeit aus Amtswaltern der Vater⸗ ländiſchen Front beſtehen ſoll, die Abſtimmen⸗ den perſönlich kennt. nohezu ausgeſchloſſen. Da die Ja⸗Zettel einer Mitteilung der Vaterlän⸗ diſchen Front zufolge offen abgegeben werden ſollen, ſo ſteht natürlich von jedem, der ſeinen Abſtimmungszettel in einem Brie fumſchlag ab⸗ gibt, feſt, daß er mit Nein geſtimmt hat. Wie aus Linz gemeldet wird, hat Landes⸗ bauptmann Gleißner die Anweiſung aus⸗ gegeben, daß alle durchſtrichenen und leeren Stimmzettel als Ja-Stimmen zu zählen ſind. In Amſtetten und anderen Orten konnte man Kommuniſten beobachten, die ganz offen das Sowjietabzeichen mit Sichel und Hammer trugen. proleſt bei Millas und geuß-Inquark Wien, 11. März. Aus Graz ſind an Bundespräſident Mik⸗ las ſowie an Miniſter Dr. Seyß⸗Inquart folgende gleichlautende Telegramme geſandt worden: „Der Volkspolitiſche Referent der Vaterlän⸗ diſchen Front Steiermarks proteſtiert gegen die nach der Mai⸗Verfaſſung verfaſſungs⸗ widrige Volksabſtimmung. verweiſt auf Artikel 65 und 172 der Mai⸗Verfaſſung, kündigt die diesbezüglichen Schritte an und verlongt vom Bundespräſidenten Wahrung der Verfaſſung“ Wie verlautet, wird auch der Volkspolitiſche Referent für Oberöſterreich im gleichen Sinne bei den genannten Stellen Proteſt gegen die Volksabſtimmung einlegen hinlerm Rücken des Kabinells Eine Erklärung des Büros Seyß⸗Inquart London, 11. März. Reuter berichtet aus Wien: Im Büro Dr. Hugo Jurys, des Vertreters Dr. Seyß⸗ Ina uar ts, machte ein Sprecher Reuter gegenüber folgende autoriſierte Erklärung: Wir weiſen unſere Anhänger an. ſich bei der Volksabſtimmung am Sonntag der Stimme zu enthalten. Wir ſind grundſätzlich ent⸗ ſchloſſen, uns an das Abkommen vom 11. Juli 1936 und vom 12. Februar 1938 zu halten. Wir ſind aber nicht bereit, unſeren Entſchluß in die⸗ ſer Form kundzutun. Darüber hinaus kann die Art und Weiſe. in der die Volksabſtim⸗ mung herbeigeführt worden iſt, nur mit einem Ausdruck charakteriſiert werden, den ich ziehe nicht zu gebrauchen. Sie wurde beſchloſ— ſen ohne Beratung mit dem Kabi⸗ nett und hinter ſeinem Rücken. Die geſamte Art und Weiſe, in der die Abſtimmung durch⸗ geführt werden ſoll, macht es für ein Indi⸗ viduum möglich. mehrere Male abzuſtimmen und gibt den Beamten der Vaterländi⸗ ſchen Front uneingeſchränkte Kontrolle der Wahl, ſo daß die Türen für jede Art von Miß⸗ brauch geöffnet ſind. 8 vor⸗ . der neuen, einmal als Reichsgaue bezeichneten Verwaltungseinheiten iſt hier zur Tat gewor⸗ den, eine bahnbrechende, die Mainlinie vernich⸗ tende Tat nach innen und außen. „Ich weiß nicht— ſchreibt der frühere Gau⸗ preſſewart Woweries in ſeinem Buche über Gauleiter Sprenger, dem wir hier folgten—, ob die ſpätere Generation einmal nachempfin⸗ den kann, mit welcher inneren Gehobenheit wir dieſen Vormarſch der Revolution, dieſes mit militäriſcher Präziſion beginnende Neugeſtalten der politiſchen Struktur unſerer Heimat an Sprengers Seite erleben durften. Barrikaden⸗ kämpfe, Handgranaten und Blut als Höhepunkt revolutionärer Geſtaltung hat„die Genialität des Führers uns erſpart. Die gewaltige Größe unſerer Revolution und die hiſtoriſche Bedeu⸗ tung des Geſchehens jener Tage hat uns im Rhein-Main-⸗Gebiet Sprengers zielbewußtes Arbeiten unvergeßlich in die Seele geprägt.“ * Vor der Belegſchaft eines der Wormſer Lederwerke ſtand Gauleiter Sprenger und verkündigte die Botſchaft einer neuen Zeit: Erziehung war früher einmal zu um die Menſchen vor politiſche“ Ver⸗ Nun iſt das über gunden. Di „Die ſchwach. Das Entweder⸗Oder zwiſchen Bol⸗ ſchewismus und Nation iſt durch ſchnellen Zugriff des Führers entſchie de n worden. Früher lachte man uns unſerer Ideen wegen aus, heute ſchaut die Welt auf uns und ſieht in Adolf Hitler den einzigen gegen die Wirtſchaftskriſe erfolgreichen Staatsmann, ein Ergebnis, auf das wir ſtolz ſein können. Laßt nie wie ⸗ der den Zerſetzungsbazillus in eure Fabrik hinein, nie wieder in das deutſche Land hinaus! Je⸗ der ſoll ſich dem Werk und ſeinem Volk ver⸗ bunden fühlen. Aber nicht nur von euch, vom Arbeiter der Fauſt her, ſonderg von oben ge⸗ nau ſo. Belegſchaft und Leitüng müſſen von beſeelter Werkverbundenheit erfüllt ſein. Das ſoll und wird uns ſtärken nach innen und nach außen vor der Welt.“ Vor fünf Jahren! Und dankbar überſchauen wir all den Segen, der von jener gewaltigen Entſcheidung her über unſer Volk gekommen iſt. Ein geeintes Volk, das mit neuer Freude ſei⸗ ner Arbeit nachgeht, und ein ſtarkes Reich und ein berufener Führer, dem es gelang, ans Frei⸗ heit, Ehre und Brot wiederzugeben. Wir hören den furchtbaren Mißklang, der vom Lande des Bolſchewismus her durch die Welt geht und ſie mit Entſetzen erfüllt, und wir ſind dankbar. daß unſer Land vor ſo Entſetzlichem bewahrt blieb.. . Komödie.. Berlin, 11. März. Das alte Wort, daß alles ſchon einmal dage⸗ weſen ſei, wird durch die ſogenannte„Volks⸗ abſtimmung“ in Oeſterreich am kommenden Sonntag gründlich Lügen geſtraft. So etwas hat die Welt tatſächlich noch nicht erlebt. Noch nie waren der willkürlichen Beeinfluſſung einer Abſtimmung derart Tür und Tor geöffnet. Jede Einzelheit, die man unter die Lupe nimmt, iſt ein Schlag ins Geſicht der Demokra⸗ tie, Zunächſt einmal iſt die Stimmab⸗ gabe öffentlich. Denn jeder, der mit Nein ſtimmt, muß ſich ſchon durch Aeußerlich⸗ keiten erkennbar machen. Das bedeutet Vor⸗ merkung für eine ſchwarze Liſte, bedeu⸗ tet für alle Mitglieder der Vaterländiſchen Front den Ausſchluß und in beiden Fällen die Auslieferung der perſönlichen Exiſtenz. Daß aber die weitaus größte Mehrheit der Anhän⸗ ger der Vaterländiſchen Front nur durch äuße⸗ ren Zwang und nicht der inneren Geſinnung wegen Mitglied geworden iſt, weiß die ganze Welt. Wie ſoll übrigens ein einfacher Berg⸗ bauer, der vielleicht nicht einmal über ein Zen⸗ timetermaß verfügt, ſich einen Zettel von ge⸗ nau 5 mal 8 Zentimeter zurechtmachen? Der Stimmzettel iſt aber ungültig, wenn er nicht dieſe genaue Größe hat. Des weiteren ſind die Wahlausſchüſſe nur mit Mitgliedern der Vaterländiſchen Front und möglichſt mit Amtswaltern(man weiß alſo, wie wenigen Mitgliedern man„trauen“ kann) zu beſetzen. Die Fernhaltung aller übrigen Volksgenoſſen zeugt nicht nur von ſchlechtem Gewiſſen, ſondern auch nicht von guten Abſichten. Drittens wiegt be⸗ ſonders ſchwer das Fehlen jeder Kon⸗ trolle durch Wählerliſten. Von den zahl⸗ reichen Ausweiſen, die zur Stimmabgabe be⸗ rechtigen, haben Hunderttauſende aller Oeſter⸗ reicher ein halbes Dutzend oder noch mehr. Zwar ſoll der einzelne Ausweis bei der Ab⸗ ſtimmung abgeſtempelt werden, aber wer ver⸗ mag zu kontrollieren, wie oft ein derartiger Beſitzer mehrerer Ausweiſe abſtimmen geht? So präſentiert ſich alſo hier der Welt die Ka⸗ rikatur einer Abſtimmung. Deſſen mag ſich auch Herr Schuſchnigg bewußt gewe⸗ ſen ſein. Nie hätte er anders auch Veranlaſ⸗ ſung gehabt, die ganze Aktion hinter dem Rücken des Kabinetts ins Werk zu ſetzen, ganz zu ſchweigen von einer Unterrichtung der Reichs⸗ regierung, wie ſie nach dem Abkommen vom Oberſalzberg hätte ſelbſtverſtändlich ſein müſ⸗ ſen. Herr Schuſchnigg wußte eben, daß es ſich um eine grundſchlechte Sache handelt und des⸗ halb will er verſuchen, durch eine Ueberrumpe⸗ lung zum Ziele zu kommen. Es handelt ſich um ſeine rein perſönliche Ange⸗ legenheit. Wie weit er dabei anderen Einflüſſen erlegen iſt, das weiß man gegen⸗ wärtig noch nicht. Herr Schuſchnigg war aber äußerſt unklug, denn er hat, was immer auch der Sonntag bringen mag, ſeiner Aktion von vornherein jedes Gewicht genommen. Niemand wird das Theater ernſt nehmen. Kommuniflen demonſtrieren für schuſchnigg Wien. 11. März. Wie aus Graz gemeldet wird, fuhr am Donnerstagmittag ein Vaterländiſch⸗ Front⸗Laſtkraftwagen, rings behängt mit großen Plakaten und beſetzt mit Kom⸗ muniſten, über den Ring und durch die innere Stadt. Die Autoinſaſſen zeigten den kommuniſtiſchen Gruß und ſchrien:„Hoch Moskau! Hoch Moskau!“ Dazwiſchen hörte man auch Sochruſe auf Schuſchnigg und Oeſterreich. Die Straßenpaſſanten riefen den Kommuniſten zu:„Nieder mit Moskau!“ Zu ernſten Zuſammenſtößen iſt es zwar noch nicht gekommen; aber die Erbitterung wächſt zuſehends. Höchſtſpannung in Heſterreich Kommuniſtiſcher Mob unter Vaterländiſcher Tarnung Wien. 11. März. In den ſpäten Abendſtunden des Donnerstag iſt die Erregung der Bevölkerung bis zur Höchſt⸗ ſpannung geſtiegen. Berittene Polizei ging mit dem Gummiknüppel gegen nationalſozir⸗ liſtiſche Demonſtranten vor. Ein bedenkliches Zeichen iſt die Tatſache. daß der kommunꝛ⸗ ſtiſche Mob unter der Tarnung vaterländi⸗ ſcher Geſinnung die Ringſtraße zu beherrſchen ſucht. Nach einem Bericht aus Judenburg. der bekannten Stahlinduſtrie Steiermarks, iſt es dort zu Zwiſchenfällen gekommen. Die In⸗ ſaſſen eines der„Szialen Arbeitsgemeinſchaft“ gehörigen Kraftwagens warfen Steine auf Nationalſozialiſten. Bei der Durchſuchung des Wagens fand man Piſtolen. Totſchläger und andere Waffen. „Admiral Scheer“ in Gibrallar 85 London, 10. März Vor Gibraltar iſt das Panzerſchiff der deutſchen Kriegsmarine„Admiral Scheer“ an⸗ gekommen. Konteradmiral v Fiſchel war zu Mittag der Gaſt des Gouverneurs von Gibral⸗ tar, Sir Charles Harrington. Kreuzer„Emden“ in Korfu §s Korfu, 10. März Der deutſche Kreuzer„Emden“ iſt in Korfu eingetroffen. Im Zuſammenhang mit den Veränderungen im ungariſchen Kabinett ſind auch Kombinatio⸗ nen über die Beſetzung von vakant gewordenen Staatsſekretärvoſten aufgetaucht geweſen. Wie bekannt wird, ſind in dieſer Hinſicht noch keine Entſcheidungen getroffen worden. Kigte! Geſicht Augen pen ſie . Die ga gut ein durch d men ib überleg ſchen e einer K. erlichen ſen gel zwiiflu gegange ſet Ber chef behertſ z ſein, Posten und Et. In de wal Le tenſami den. E weit w gebrauc holung, wiedet! hatte m ders an übertrag ober det Unterſch Wien un Lat bedt ſer Pee über die lonnte. Kärntne seinen in luft ſuß et mit Ech wußte g lunge w. man ih Vom F. llarem! „ blicen Vagen ſchen, di die nich mit Sch in Euro ftiedliche was Ler ſtrebte. dann mi bald hol Plan in nen Au; Abend n kaum ve ſagen er ſahtt üb Und mit dem Elier an Echneehi das For lam das Seite höhle ſei Auchack Martins und fuhr El. Nor As 90 dag er as Gel dyn dal V aſugm 5 n den. die ſchon nahm er Hand pi den ſch dale un Aber wi den? ih ler Eil Voß Lebe Die öſterreichiſchen und auch die Schweizer Militärbehörden haben ſich wiederholt mit der Aufklärung eines Falles beſchäftigt, der das un⸗ gemein tragiſche Schickſal eines jungen Ofſi⸗ ziers zum Mittelpunkt hat. Vor genau 20 Jah⸗ ren fand dieſe Tragödie, die zu den ſeltſamſten Vermutungen Anlaß gab, ihren Abſchluß. In den erſten Märztagen des Jahres 1918 erwachte ein junger Mann aus tiefem Schlum⸗ mer in einem der erſten Hotels von St. Moritz. Es war das letzte verhängnisvolle Jahr des Weltkrieges. In der Schwetzer Wintermetro⸗ pole hatte ſich zu jener Zeit alles verſammelt, was dem Krieg gewiſſermaßen ohne Gefahr in nächſter Nähe bleiben wollte. Die Grenzen der Kriegführenden lagen jenſeits der hohen Berge, über deren Gletſcherkuppen die aufgehende Sonne ihre Strahlen warf. Der junge Mann zeigte die Spuren überſtandenen Leidens; ſein Geſicht war hager und gebräunt, und ſeine Augen nahmen oft den Ausdruck an, als wa⸗ ren ſie dem Schrecken der Hölle nahe geweſen. Die ganze Umgebung, das weiche Bett, das gut eingerichtete Zimmer, die Sauberkeit, die durch die Sonne noch mehr Glanz erhielt, ka⸗ men ihm faſt unwirklich vor. Noch geſtern, überlegte er, war er an der Einſamkeit zwi⸗ ſchen Schnee und Eis mit wenigen Mann in einer Kaverne des Forts Nauders in der win⸗ terlichen Unwegſamkeit des Piz Lat eingeſchloſ— ſen geweſen. Grenzenlos öde, faſt zur Ver⸗ zweiflung bringende Tage waren da oben hin⸗ gegangen, die Zeit ſchien ſtill zu ſtehen in die⸗ ſer Bergwelt von Gletſchern und ſpiegelnden Schneeflächen Auf der Höhe, die die Kaverne beherrſchte, ſchien man dem Himmel ganz nah zu ſein, nur hin und wieder bahnte ſich ein Poſten mühſelig den Weg über vereiſte Grate und Steige. In den Kämpfen bei Görz im Jahre vorher war Leutnant Nicolo, der einer alten Solda⸗ tenfamilie entſtammte, ſchwer verwundet wor⸗ den. Er kam nach Wien und wurde dort ſo weit wieder hergeſtellt, daß er ſeine Glieder ebrauchen konnte. Gewiſſermaßen zur Er⸗ 95 6057 und um das junge Leben nicht gleich wieder den Schrecken der Front zu überliefern, hatte man ihm ein Kommando auf Fort Nau⸗ ders an der öſterreichiſch-ſchweizeriſchen Grenze übertragen. Zu bewachen gab es da nichts, aber der plötzliche Wechſel des Aufenthalts, der Unterſchied zwiſchen der belebten Hauptſtadt Wien und der endloſen Bergeinſamkeit am Piz Lat bedrückte den jungen Menſchen ſchwer. Die⸗ ſer Wechſel löſte ſogar Seelenzuſtände aus, über die ſich Nicolo ſelbſt nicht klar werden konnte. Vor einer Woche noch war er durch die Kärntner Straße gegangen, hatte bei Sacher ſeinen Schwarzen genommen und den Abend in luſtiger Geſellſchaft verbracht. Bald darauf ſaß er in der Kaverne am Piz Lat, Nachbar mit Schnee, Eis und dem Sternenhimmel. Er wußte genau, daß ſeines Bleibens dort nicht lange war. Bei der nächſten Gelegenheit würde man ihn wieder zu ſeiner Batterie ſchicken. Vom Fenſter der Kaverne aus konnte man bei klarem Wetter über den Unterengadin hinweg— blicken. Dort unten waren Lichter, dort fuhren 7 itz ic hingt lon⸗ die den Hoch ichen und 1 den 31 1 picht fel tio“ cell Nie eile was Leutnant Nicolo Wagen und Eiſenbahnen, dort lebten Men⸗ ſchen, die mit dem Kriege nichts zu tun hatten, die nichts von ſeinem Schrecken wußten und mit Schaudern von den Dingen hörten, die ſich in Europa abſpielten. Nur noch einmal dieſes friedliche Leben genießen können, das war es, mit ganzer Seele er⸗ ſtrebte. 24 Stunden in Friedensfreiheit leben, dann mochte der Tod kommen, der ihn ja doch bald holen würde. Und ſo wuchs langſam der Plan in ihm, an einem Abend dieſen verbote— nen Ausflug zu beginnen, um am nächſten Abend wieder zurückzukehren. Man würde ihn kaum vermiſſen und dem Korporal würde er ſagen, er habe ſich auf einer Rekognoſzierungs⸗ fahrt über die Schneefelder verirrt. Und ſo war er eines Abends aufgebrochen mit dem Zivilanzug im Ruckſack, hatte ſich die Skier an die Füße geſchnallt und war die Schneehänge hinuntergeraſt. Der Piz Lat und das Fort Nauder lagen bald hinter ihm, dann kam das belebtere Inntal auf der Schweizer Seite, wo Leutnant Nicolo in einer Schnee— höhle ſeine Umkleidung bewerkſtelligte und den Ruckſack mit der Uniform verſteckte... In Rartinsbruck im Inntal beſtieg er den Zug und fuhr über Schuls, Ranüs und Ardetz nach St. Moritz. Als Leutnant Nicolo in St. Moritz erwachte, zog er zuerſt ſein Taſchenbuch hervor, er zählte das Geld, es würde gerade reichen. Schon in der Bahn hatte er für die 24 Stunden, die zur Wiefügung ſtanden, 24 Striche eingezeichnet, ven denen ſtrich er jetzt die zehn Stunden ab, die ſchon vergangen waren. Jede Stunde, ſo nahm er ſich vor, ſollte mit der Uhr in der Hand pünktlich abgeſtrichen werden, damit er den ſich ſelbſt gewährten Urlaub nicht übertrat. Daß er damit wider die Beſtimmungen han- delte und ſich ſtrafbar machte, wußte er genau. Aber was würden die nächſten Wochen brin⸗ gen? Und ſo machte ſich Leutnant Nicolo in aller Eile an das, was man mit 20 Jahren Leben nennt. Er gönnte ſich, was ſein Geld- beutel nur irgend erſchwingen konnte, rauchte die feinſten Zigaretten und trank die beſten Weine, hörte gute Muſik und bemühte ſich, an das nicht zu denken, was jetzt kommen mußte. Die Stunden wurden pünktlich abgeſtrichen. Der Traum, hinter dem das bittere Erwachen ſtand, näherte ſich ſeinem Ende. Er war kein Deſerteur, er wollte ſeiner ſein Er wollte nur noch einmal tief den Duft dieſes Lebens in ſich aufnehmen. Dieſes herrlichen, prachtvollen Lebens, das er vielleicht bald verlieren würde. Sechs Stunden ließ er ſich für die Heimfahrt, die letzten drei dachte er für den Aufſtieg über das ſchwierige Schneegelände zu der Kaverne zu verwenden. Bis jetzt war alles nach Wunſch gegangen. Aber als er nach Innsbruck den Zug verließ und ſich zu der Eishöhle begab, um ſich die Uniform wieder anzuziehen, und! die Skier an die Füße anzubinden, ſetzte ein Umſchwung des Wetters ein Nicolo fürchtete ſich nicht Die letzte Zigarette zündete er ſich an, aber ſie verlöſchte ſchnell, denn der Schnee Die durchgeſtrichenen Stunden Eine Tragödie, die das Leben ſchrieb und die der Krieg beendete fing gewaltig zu ſtieben an. Die Flocken wur⸗ den dichter und dichter und wandten ſich gegen den einſamen Läufer, als wollten ſie ſeine Rückkehr verhindern. Eben hatte er noch das Licht von Fort Nauders geſehen. Es ver⸗ ſchwand und tauchte wieder auf, aber an einer anderen Stelle, als wollte es ihn irren; er hatte ſelbſt den Weg verfehlt. Er verſuchte, etwas ſüdlich zu gehen, geriet in friſchgefalle⸗ nen Schnee, der ihn nicht trug, ſodaß er bis über die Knie verſank. Er arbei⸗ tete ſich heraus, und verſuchte es nach einer anderen Richtung. Er ſtürzte ab, blieb liegen, und begann wieder den Kampf, denn er wußte, daß jetzt der weiße Tod auf ſei⸗ ner Fährte war Nach einer Woche hat ihn eine Streife von Fort Nauders gefunden, die in beſonderer Miſ⸗ ſion ausgeſandt war, um ſeinen Verbleib feſt⸗ zuſtellen. Er lag unter einem hohen Schnee— hügel, der ſich über ſeine zuſammengeſunkene Geſtalt wie eine Kuppe aufgetürmt hatte. Die linke Hand hielt er im Fellfutter ſeiner Weſte und hielt in den im Tode erſtarrten Fingern das Taſchenbuch, in dem auch die letzte der 24 Stunden in Kreuzform durchſtrichen war.—— Es hat lange gedauert, bevor es einwandfrei gelang, feſtzuſtellen, daß Leutnant Nicolo kein Deſerteur war, und daß ihn nichts anderes in das benachbarte Land auf wenige Stunden getrieben hatte— als die Lebensſehnſucht, die er mit dem Tode bezahlen mußte. Heute Plädoyers in Moskau 101 Angeklagte bereils für neuen Schauprozeß vorgeſehen Moskau, 11. März. Die nächſte Sitzung im Moskauer The⸗ aterprozeß, für die bereits das„Plä⸗ doyer“ des Staatsanwalts erwartet wird. wird erſt am heutigen Freitagmittag ſtattfinden. Ein Rückblick auf die bisherigen Gerichts⸗ verhandlungen ergibt, daß eine außerordentlich hohe Zahl we iſterer Sowjetpolitiker im Laufe des Prozeſſes auf das ſchwerſte be⸗ laſtet worden ſind, insgeſamt 101 Perſonen. wenn man die in früheren Prozeſſen abgeur⸗ teilten oder die inzwiſchen gemordeten bzw. durch Selbſtmord geendeten ehemaligen Sow⸗ jetgewaltigen nicht mitrechnet, deren Namen noch nachträglich im gegenwärtigen Prozeß auf⸗ tauchten. Neuer Schub ſlarlbereil 5 5 Unter den 101 befinden ſich freilich eine be⸗ trächtliche Anzahl von Perſönlichkeiten. von deren„Verſchwinden“ man ſchon bisher wußte, ohne daß jedoch irgendeine beſtimmte Angabe über das Schickſal der Verſchollenen vorgelegen hätte. Natürlich ſind die im gegen⸗ wärtigen Prozeß— keineswegs von ungefähr — neubelaſteten Sowjetpolitiker längſt in Haft, ſofern ſie überhaupt noch am Leben ſind. Unter ihnen befinden ſich: vier ehemalige Volkskom⸗ miſſare der Sowjetunien(Rudſutak., An⸗ tipow., Liubin ow, Lobo w), ſieben ſtell⸗ vertretende Volkskommiſſare der Sowjetunion, 13 Volkskommiſſare der verſchiedenen Bundes⸗ republiken(darunter die ehemaligen„Miniſter⸗ präſidenten“ der Großruſſiſchen Bundesrepublik. Weißrußlands und Tadſchikiſtans), ſieben Ge⸗ bietsparteiſekretäre, über 24 hohe Parteifunk⸗ tionäre, ein Dutzend hoher Staatsfunktionäre in verſchiedenen Stellungen, acht Sowjetdiplo⸗ maten(darunter die ehemaligen Votſchafter Jurenjew(Deutſchland) und Bogomo⸗ low(China), der Geſandte Jakubowitſch (Norwegen), die Departementschefs im Außen- kommiſſariat Stern. Sabanin und Mi⸗ ron ow, der frühere Generalkonſul in Char- bin, Raiwid. der frühere Handelsvertreter in Norwegen, Neſtero w). Eine beſondere Erwähnung verdienen die früheren Spitzenfunktionäre der G P U., die durch die Ausſagen Jagodas belaſtet wurden. Darunter befinden ſich: der frühere Stellvertreter Jagodas. Kommiſſar für Staatsſicherheit J. Ranges Prokofiew. ferner fünf Abteilungschefs der GPU. im Rang von Kommiſſaren für Staatsſicherheit II. Ran⸗ ges(was dem militäriſchen Grad von General— oberſten entſpricht) und ſechs weitere hohe GPu.⸗Beamte. Die in der GPU. ſeit dem Abgang Jagodas eingetretenen Veränderun- gen charakteriſiert ein Vergleich mit dem Jahre 1936 beſonders treffend: Von ſechs Kommiſſa⸗ ren für Staatsſicherheit II. Ranges iſt nicht ein einziger mehr vorhanden. Schweſterſchiff des„Wilhelm Guſtloff“ Ein Meiſterwerk deulſcher Arbeit- 400 Mann Beſatzung Hamburg, 11. März Hamburg, das Tor der Welt. rüſtet ſich zu einer ſtolzen Feier: Ein neues Schiff der KdF.⸗Flotte ſoll am Samstag mittag bei den Howaldt⸗Werken vom Stapel laufen. Es iſt das dee Schiff ohne Klaſſen, das Schweſterſchiff es„Wilhelm Guſtloff“. 25 000 Tonnen groß iſt der neue Dampfer, der 5000 Quadratmeter Deckfläche beſitzen wird. Es lohnt ſich, einen Blick auf dieſes gewaltige Werk deutſcher Arbeit zu werfen, auf dem 1500 Urlauber, betreut von einer 400 Kopf ſtarken Beſatzung in die Sonne des⸗Sü⸗ dens oder in die Fjorde Norwegens fahren wer⸗ den. Sämtliche Kabinen für Paſſagiere und Mannſchaften gehen nach außen, ſie haben eine bequeme Wohnecke mit Tiſch, Sofa und Seſſeln. Fließendes warmes und kaltes Waſſer ſtehen in jeder Kabine zur Verfügung. 314 Zweibettkabinen und 214 Vierbett⸗ kabinen ſind für die künftigen Fahrgäſte, deutſche Arbeiter aus allen Gauen, vorgeſehen. Fünf durchlaufende Skahldecks durchziehen das Schiff, darüber liegen das Promenadendeck, das Bootsdeck und das Sonnen⸗ und Sportdeck. Gewaltig ſind die Raumabmeſſungen des neuen Ozean⸗ rieſen. Bei einer Länge von über 203 Metern beſitzt das Schiff eine grace Breite von 24 Me⸗ tern. Die Kommandobrücke wird faſt 22 Meter über dem Waſſer liegen, wenn das Schiff zum erſtenmal ſeine Reiſe antritt. Daß ſich der Ur⸗ lauber an Bord wohl und heimiſch fühlt, dafür werden Speiſeſäle und Geſellſchaftsräume ſor⸗ gen. Die beiden Speiſeſäle auf den A-Decks werden ſo geräumig ſein, daß ſämtliche Urlau⸗ ber in zwei Abteilungen ihre Malzeiten ein⸗ nehmen können. Ein Wintergarten, eine Halle mit Bühne auf dem Promenadendeck und die bis in das kleinſte ausgerüſtete Sporthalle werden, um nur einiges zu nennen, den Ur⸗ laubern zur Verfügung ſtehen. Der Anlrieb des neuen Schiffes erfolgt auf dieſelelektriſchem Wege. Sechs Dieſel-Drehſtromgeneratoren und zwei Synchronpropellermotoren bilden die Ma⸗ ſchinenanlage. Es bedarf keiner beſonderen Er— wähnung, daß alle Ergebniſſe der mo⸗ dernen Forſchung in den Dienſt der Sicherheit des neuen Schiffes geſtellt ſind. So ſichert ein durchlaufender Doppelboden den Körper des Schiffes im Falle von Beſchädigun⸗ gen bei einer Grundberührung, und feuerfeſte Längs⸗ und Querwände ſchützen die Wohndecks gegen Brandgefahr. Ein Werk ohnegleichen geht ſeiner Vollendung entgegen. Den deutſchen Arbeiter wird es auf ſeinen Urlaubsfahrten in die Ferne führen und die Schönheiten fremder Länder er⸗ ſchließen. Der Welt aber wird es bei jeder Fahrt zeigen, daß das ſchaffende Deutſchland ein Deutſchland des Friedens und der Arbeit iſt. Die Koſten der englischen Zivilverwallung 8,493 Millionen für Englands Luflſchutz Der Haushaltsvoranſchlag für die ſogenannie Zivilverwaltung beläuft ſich auf 28,096 Millionen Pfund Sterling. Der Voranſchlag ſieht demnach eine Erhöhung um 4.02 Millio- nen Pfund gegenüber dem Vorjahr vor Dieſe Erhöhung iſt auf den Mehrbedarf an Geldern für den Luftſchutz zurückzuführen, der 3.315 Millionen erfordert. Der Geſamtbetrag für den Luftſchutzdienſt ſtellt ſich auf 8.493 Millionen. Beck nach Neapel abgereiſt Rom, 11. März. Der volniſche Außenminiſter Beck hat ſich am Donnerstagnachmittag nach einem Beſuch beim Kardinalſtaatsſekretär Pacelli im Son⸗ derzug nach Neapel begeben Zum Ab⸗ ſchied hatten ſich auf dem Bahnhof der italini⸗ ſche Außenminiſter Graf Ciano und Miniſter- Parteiſekretär Starace ſowie der vpolniſche Bot⸗ ſchafter Wyſocki und der Unterſtaatsſekretär im Außenamt Baſtianini eingefunden Ferner war ein Vertreter des Kaiſers und Königs ſowie ein Vertreter Muſſolinis und die Geſandten von Ungarn und Jugoflawien erſchienen Die römiſche Abendpreſſe unterſtreicht bei Veröffentlichung des Schlußkommuniques die völlige Uebereinſtimmung zwiſchen Italien und Polen und die beiderſeitige Abſicht, die herzliche Zuſammenarbeit fortzuſetzen und zu vertiefen.„Lavoro Faſciſta“ ſtellt dabei feſt. der polniſche Außenminiſter habe ſich von den verhängnisvollen Genfer Ideologien immer weiter entfernt und ſei damit der neuen poli— tiſchen Realität in Europa immer näher ge— kommen Die Anerkennung der Realität der Wirklichkeit habe Warſchau in die Lage verſetzt, 55 mit Berlin und mit Rom leicht zu verſtän— igen. Engliſch⸗iriſche Verhandlungen günſtig London, 11 März Wie nunmehr bekannt gegeben wird, wird der iriſche Premierminiſter de Valera ſolange in London bleiben bis die engliſch-triſchen Ve— ſprechungen abgeſchloſſen ſind. Man rechner damit, daß dies in etwa 8 Tagen der Fall ſein wird. Die Ausſichten der Verhandlungen wer— den als günſtig angeſehen. Belgien nahm Zweimilliardenanleihe auf Brüſſel. 11 März Die belgiſche Regierung hat mit hol ländiſchen, ſchweizeriſchen und ſchwediſchen Fi— nanzaruppen eine 4prozentige Anleiheaktion en holländiſcher Währung im Werte von zwei Milliarden belgiſcher Franken abgeſchloſſen Der Ertrag der Anleihe wird zur Abdeckung des Reſtbetrages der 5 prozentigen franzöſi— ſchen Frankenanleihe aus den Jahren 1932 und 1934/35 verwendet. 600 Quadrafkilomeler eroberl Vormarſch an der Aragon⸗Front geht weiter Saragoſſa, 11. März Die nationalen Truppen ſetzten am Donners⸗ tag an der Aragon⸗Front ihren Vor⸗ marſch fort. Die Bolſchewiſten leiſten nur ſchwachen Widerſtand. Die von den Nationalen eroberten Ortſchaften bieten einen troſtloſen Anblick: Die Bolſchewiſten haben alle Pri⸗ vathäuſer und öffentlichen Gebäude ausgeplün⸗ dert und ſämtliche Kirchen und Kapellen nie- dergebrannt. Bei ihrem Rückzug ſprengten ſie alle Brücken, die von den vorbildlich arbeiten⸗ den nationalen Pionierabteilungen ſchnell wie— derbergeſtellt werden. Im ſüdlichen Opera⸗ tionsgebiet, bei Vivel del Rio, benutzen die Nationalen bei ihrem Vormarſch die den Bol⸗ ſchewiſten abgenommenen ſowjetruſſiſchen Tanks und Panzerautos Die nationalen Truppen haben an der Ara⸗ gon-Front in den letzten beiden Tagen ein Ge⸗ biet von 600 Quadratkilometern erobert. Abſchiedsempfang bei Ribbenktoy 88 London, 11. März Am Donnerstag gab der Reichsminiſter des Aeußeren v. Ribbentrop in der deutſchen Botſchaft in London einen Kiffen fang, zu dem das diplomatiſche Korps und zahlreiche führende Perſönlichkeiten Englands erſchienen waren. heldengedenklag im Rundfunk Der Staatsakt in der Staatsoper Berlin aus Anlaß des Heldengedenktages am Sonntag, dem 13 März, von 12.00 bis etwa 13.30 Uhr. wird von allen deutſchen Sendern übertragen. Auſchlag auf Schnellzug Kiew-Moskau Hohe Sowietperſönlichkeit ſollte getroffen werden Moskau. 11. März. Wie verlautet, iſt auf der Strecke Kiew— Moskau der fahrplanmäßige Schnellzug unweit des Nebenknotenpunktes Konotop entgleiſt. Es erwies ſich, daß an der Unfallſtelle die Schienen aufgeriſſen waren. In dem Zug befand ſich, wie man erfährt, eine hohe Sowietper⸗ ſönlichkeit, deren Namen nicht feſtſteht. Offenbar waren Gerüchte über dieſen Atten⸗ tatsplan den Behörden bereits vorher zu Ohren gekommen, denn ſchon bei der Abfahrt des Zuges aus dem Kiewer Bahnhof waren außer⸗ ordentliche Sicherheitsmaßnahmen angewandt worden. Mehrheit für Janſon Brüſſel, 11. März Am Donnerstagmittag fand in der Kammer die Abſtimmung über die von Miniſterpräſi⸗ dent Janſon geſtellte Vertrauensfrage ſtatt. Das Ergebnis lautete: 117 Stimmen für und 29 gegen die Regierung bei 25 Stimmenthal⸗ tungen. Die Erſetzung des zurückgetrete⸗ nen Finanzminiſters de Man berei⸗ tet der Regierung ſtarke Schwierigkeiten. Am Donnerstagabend erſchien die Lage reichlich verworren Die Hauptſchwierigkeit liegt darin, eine geeignete Perſönlichkeit für den Poſten des Finanzminiſters zu finden, ohne eine der drei Regierungsparteien— Katholiken, Libe— rale und Sozialdemokraten— vor den Kopf z! ſtoßen. Verlängerung der Militärdienſtzeit in Norwegen Oslo, 11. Mé Im Norwegiſchen Storting am Dienstagabend die Dauer der milits Dienſtpflicht auf 84 Tage im Jahre fee Bemerkenswert iſt dabei, daß nur zehn geordneten gegen dieſe Verlängerung her 72 auf von jetzt ab 84 Tage ſtir Ferner wurde einſtimmig eine Uebungszeit für die Flugwaffe des genommen. kleine Nachrichf Am 7. und 8 März fand in niſterium unter perſönlicher L juſtizminiſters Dr Gürtne ler Generalſtaatsanwälte ſte⸗ Oberreichsanwälte beim Re Volksgerichtshof teilnahme⸗ Donnerstagfrüh traf, v in San Sebaſtian Sta gendführung. Hartmann wurde empfangen von ſchen Einheitspartei. In Spanien iſt eine Deutſchlands“ mit der zuſammengetreten. De in allen Dingen freun Freitag traf der früf vräſident Herbert Hoo Poſener Univerſität die Wüde eines Doktt Die Ausſprache über miniſteriums in der ging Donnerstag frül wartungsgemäß wurd ßer Stimmenmehrhei jadinowitſch enthiel“ auf die Anwürfe den 3 —— 558 e N Bunte Tageschronik Weinheim. Eine große Maſſe Steine und Erde löſte ſich infolge der Nachwirkung der Schneeſchmelze im Porphyrwerk am Wachen⸗ berg und ſtürzte drei Teraſſen— ungefähr 60 Meter— herab. Es handelte ſich dabei um ſchätzungsweiſe 40 000 ebm. Großer Ichmuckdiebſtahl in Mainz ſw. Mainz. Aus einer Wohnung in Mainz wurden geſtohlen: eine Brillantnadel mit neun verſchiedenen großen und kleinen Brillan⸗ ten, ein goldenes Kollier mit Platinfaſſung und vier Brillanten, ein goldener Herrenring mit einem Brillanten, ein goldener Ehering gez. A. H., Datum 1. 4. 1920, ein Damenring mit 16 Brillanten und einem blauen Saphier, ein gol⸗ denes Armband in Kettenform mit einer vier⸗ eckigen Platte und einem Rubin, ein ſilbernes Kollier, ein paar goldene Ohrringe mit einem Brillanten mit Platin umfaßt, ein Opernglas aus Emaille mit braunem Lederetui und eine goldene Damenuhr mit gehämmertem Deckel. Vor Ankauf dieſer Schmuckgegenſtände wird ge⸗ warnt. g Spargelſegen am Rhein Bingen a. Rh. In der Generalverſammlung der Spargel⸗ und Obſtbaugenoſſenſchaft Bingen⸗ Rüdesheim wurde berichtet, daß im vergange⸗ nen Jahr bei der Genoſſenſchaft 5762 Zentner Spargel abgeliefert wurden, die für 136 820 RMk. umgeſetzt worden ſind. Im Jahr vorher betrug der Spargelumſatz 4950 Ztr. Die Obſt⸗ anlieferungen bezifferten ſich auf 2453 Zentner im Wert von 45 534 RMk gegenüber 1866 Ztr. im Vorjahr. Der Rauſch koſtete das Leben Alzey. Während der Faſtnachtstage hatte ein früherer Dienſtknecht in Bechtoldsheim einen über den Durſt getrunken. Er ſtürz te in ſeiner Wohnung die Treppe herunter und erlitt ſchwe⸗ re innere Verletzungen, denen er jetzt im Al⸗ zeyer Krankenhaus erlegen iſt. 100 Jahre pfälziſche Eiſenbahnen Ludwigshafen. Die Eiſenbahnen der Saar⸗ pfalz begeben in dieſem Frühling ihren 100. Geburtstag: Am 30. März 1838 wurde mit der„Bayeriſchen Eiſenbahngeſellſchaft der Pfalz, Rheinſchanz⸗Bexbacher Bahn“ die erſte Eiſenbahn der Saarpfalz gegründet. Mit dem Bau konnte jedoch erſt ſieben Jahre ſpäter be⸗ gonnen werden. 1847 wurden die Strecken Lud⸗ wigshafen—Schifferſtadt—Neuſtadt und Schif⸗ ferſtadt—Speyer fertiggeſtellt. Ein Jahr darauf folgten die Strecken Frankenſtein—Kaiſerslau⸗ tern und Kaiſerslautern Homburg a. d. Saar. Brand in einer Wachsfabrik Kaiſerslautern. Am Mittwoch nachmittag brach in einer Wachsfabrik in der Lutrina⸗ ſtraße aus noch unbekannter Urſache im Wachs⸗ lagerraum ein Brand aus, der bald auf ſämtliche Fabrikationsräume übergriff. Die Feuerwehr konnte nach dreiviertelſtündiger Löſchtätigkeit des Feuers Herr werden. Der Schaden iſt bedeutend. Beſuch in der heimat der Ahnen Bundesminiſter Glaiſe⸗Horſtenau in Landau Landau(Pfalz). Nachdem letztes Jahr im Landauer Stadtarchiv die Feſtſtellung getroffen worden war, daß der öſterreichiſche Bundes⸗ miniſter Glaiſe⸗Horſtenau die Stadt Landau als Heimat ſeiner Vorfahren betrachten kann, ſetzte zwiſchen Landau und Wien ein angeregter Schriftwechſel ein. Die Stadt Landau ließ es ſelbſtverſtändlich nicht an herzlichen Einladun⸗ gen an den öſterreichiſchen Miniſter fehlen, und als bekannt wurde, daß er nun in dieſen Tagen zum Beſuch der Stadt der Auslandsdeutſchen in Stuttgart weilen würde. erneuerte die Stadt Landau ihre Einladung. Der öſterreichiſche Mi⸗ niſter folgte ihr freudigen Herzens und traf am Mittwochnachmittag, von Stuttgart kom⸗ nend. im Kraftwagen hier ein. Im Stadthaus vurde ihm durch Bürgermeiſter Maſchemer, mit em ſich die Beigeordneten und Ratsherren ein⸗ funden hatten, ein herzlicher Empfang zuteil. Gaſt dankte mit bewegten Worten, worauf Itarchivar Lutz über die Beziehungen der lie Glaiſe-Horſtenau zur Stadt Landau Hierauf wurde im feſtlich geſchmückten n Saal der Städtiſchen Feſthalle ein Im⸗ ungenommen. Dabei hieß Kreisleiter dann den öſterreichiſchen Gaſt herzlich ten. Nach einer Rundfahrt durch die der Stadt wurden noch dem Stamm⸗ familie Glaiſe in der Gymnaſium⸗ em Haus der Landauer Verwandten ornſtraße Beſuche abgeſtattet. In zeit hatte ſich auch Gauleiter zegrüßung des öſterreichiſchen Mi⸗ nden. Der Landauer Aufenthalt r Fahrt über die Deutſche Wein⸗ ſen. ien beweiſen des Rettungsſchwimmens der Jahrestagung des Lan⸗ pfalz der Deutſchen Lebens⸗ hurde berichtet, daß 820 in der Saarpfalz als Ret⸗ bildet ſind Bis jetzt wur⸗ durch die DLRG. 36 Er⸗ od entriſſen, in 32 Fäl⸗ gettungen vorgenommen, Hilfeleiſtungen voll⸗ 2 Arbeit der DLRG. in h darin zum Ausdruck. inkenen, die vor zehn ihr betrug, im veraan⸗ ſunken iſt. e Tötung iftfahrer J. Sp. aus Großen Strafkammer läſſiger Tötung uf einer Geſchäftsfahrt kerchen zu zwei Mo⸗ deturteilt. Der Staats- anwalt hatte 8 Monate Gefängnis beantragt, doch hielt das Gericht dem Angeklagten die ſchlechten Witterungsverhältniſſe zugut. Gemeiner Waldfrevel Baumholder. Ein großer und ganz gemeiner Waldfrevel wurde im Gemeindewald Baumbol⸗ der verübt. Nachts haben bis jetzt noch un⸗ bekannte Burſchen in einer jungen Fichtenkultur etwa 600 Bäumchen die Kronen ab⸗ geſchlagen. Die Gemeinde Baumholder er⸗ leidet durch dieſe verwerfliche Freveltat großen Schaden. Auf dem Heimweg tödlich geſtürzt Birkenfeld. Der 62 Jahre alte Landwirt Friedrich Wel ſch weilte in Mambächel und be⸗ gab ſich ſpät abends auf den Weg in ſein Hei⸗ matdorf Grünbach. In ſeinem Haus angekom⸗ men, ſtürzte er— vermutlich durch einen Fehltritt infolge der Dunkelheit— rückwärts die Haustreppe hinunter. Er erlitt einen Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung. In der darauffolgenden Nacht ſtarb er. SA. ſchafft Nußbaumanlage Sobernheim(Rahe). Ein brachliegendes Oed— land in der Gemarkung Sobernheim, der ſo⸗ genannte Domberg. wird als Obſtanlage an⸗ gelegt, es werden Nußbäume und Kirſch⸗ bäume angepflanzt. Etwa 100 Männer der SA., ſowie der anderen Gliederungen der Partei, ha⸗ ben in freiwilliger Arbeit die Baumgruben bereits ausgehoben. In vorbildlicher Weiſe er⸗ ſteht dort ein ſchönes Gemeinſchaftswerk. Wer bat den Kellnerlehrling geſehen? Koblenz. Der 15 Jahre alte Kellnerlehrling Ferdinand Kolb aus Koblenz⸗Niederberg wird ſeit dem 4. März 1938 vermißt. Er iſt 1.72 Meter groß, hat mittelblondes. linksgeſcheiteltes Haar, blaue Augen und ſpricht hochdeutſch und engliſch. Er trug einen braunen Haarhut. einen blaugrau⸗melierten zweireihigen Ulſter, eine braune Joppe eine ſchwarze, lange Kellnerboſe und ſchwarze Schnürſchuhe. Waldbrand Hüffelsheim(Nahe). Im Diſtrikt Birken des Gemeindewaldes wütete ein Waldbrand. dem niedriges Geſtrüpp zum Opfer fiel. Bevor die Flammen auf eine funge Tannenkultur über⸗ greifen konnten, war das Feuer von auf dem Felde arbeitenden Bauern gelöſcht worden. Erſt verprügell- dann 10 Rm. Aus der Eifel. Eine eigenartige Sache hat ſich in einem Wald bei dem Eifelſtädtchen Ge⸗ münd zugetragen. Autofahrer benutzten die warme Mittagsſonne zu einem kleinen Streifzug durch den Wald und ließen ihr Auto auf der Straße ſtehen. Als ſie weiterfahren wollten, war aus allen vier Reifen die Luft her⸗ ausgelaſſen. Als die erboſten Autofahrer in der Nähe zwei junge Leute ſahen, vermuteten ſie in ihnen die Täter und, einer von ihnen wurde gefaßt und regelrechk verprügelt. Hinterher ſtellte ſich jedoch heraus. daß es gar nicht der Täter war, der die Prügel bekommen hatte. Um nun nicht wegen Körperverletzung angeklagt zu werden. zahlte der Autofahrer dem Verprügelten freiwillig 10 RM., der erklärte, ſich noch öfters für 10 RM. verprügeln zu laſſen. Die deſekle Handlampe Zweibrücken. Die 12jährige Schülerin Lucia Gunkelmann aus Ormesheim, die bei dem Landwirt Johann Mieger kleinere Hausarbeiten verrichtete, begab ſich in dem Haus thres Ar⸗ beitgebers in den Stall. Zur Beleuchtung be⸗ nützte ſie eine mit einem Drahtgitter verſehene elektriſche Handlampe, die mittels Stckkontakt an das Stromnetz angeſchloſſen wurde. Infolge eines Defekts der Lampe kam die Schülerin mit dem elektriſchen Strom in Berührung, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte. So⸗ fort angeſtellte Wiederbelebungsverſuche und ärztliche Hilfe waren erfolglos. Vom Schnellzug erfaßt— Ein Toter Appenweier. Der ö5ögjährige Oberwerkführer Karl Wiegand und zwei Techniker aus Bruchſal waren im Bahnhof Appenweier am Blick in den Iwei Jahre Jeil zum Nachdenken Mit 19 Jahren typiſcher Gewohnheitsverbrecher Bingerbrück. Obwohl erſt 19 Jahre alt, hatte ein junger Mann aus Meißen ſchon mit dem Gericht zu tun und iſt bereits einſchlägig vor⸗ beſtraft. Im Juli 1937, als er wieder einmal eine Haft abgeſeſſen hatte, kam er auf ſeiner Wanderſchaft nach Koblenz. Dort ſtahl er ein Herrenfahrrad und fuhr damit bis Trechtings⸗ hauſen bei Bingerbrück. Morgens ſchlich er ſich in aller Frühe in den Hof eines Trechtingshäu⸗ ſer Hotels, zertrümmerte eine Fenſterſcheibe, um einen Einbruchsdiebſtahl zu begehen. Das Vor⸗ haben wurde aber von einem heimkehrenden Eiſenbahnbeamten bemerkt, worauf der Täter Reißaus nahm und in den Wald flüchtete. Von der Gendarmerie wurde er ſpäter feſtgenommen. Das Gericht in Koblenz verurteilte ihn wegen des Fahrraddiebſtabls und des verſuchten Hotel⸗ einbruchs zu zwei Jahren Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte Zuchthaus beantragt. Der Burſche ſei ein typiſcher. Gewobnbeitsver⸗ brecher e. Ein Zugzuſammenſtoß im Nebel Mainz. Am Morgen des 19. Dezember über— fuhr ein Güterzug auf der Strecke Mainz Alzey bei Mommenheim das Signal und ſtieß mit einem Rangierzug zuſammen. Dabei wurden zwei Perſonen getötet, vier ſchwer und eine leicht verletzt, der Materialſchaden be⸗ trug etwa 50 000 RM. Der bei dem Unglück Mittwochwormittag mit Ausmeſſungsarbeiten beſchäftigt. Anſcheinend überhörten ſie dabei den herannahenden Schnellzug aus Richtung Karlsruhe; ſie wurden angefahren und ſchwer verletzt. Wiegand ſtarb noch am Vormittag im Offenburger Krankenhaus, wohin die drei Verletzten gebracht worden waren. Die beiden anderen dürften mit dem Leben davonkommen Diesmal gings ſchief Bruchſal. Der ſchon länger geſuchte Scheck⸗ betrüger E. K. aus Rohrbach bei Heidelberg ging in Gondelsheim mit ſeiner Gaunerei in die Falle. Er batte die hieſige Spar⸗ und Dar⸗ lehenskaſſe vom Poſtamt Bruchſal aus telefoniſch verſtändigt, in wenigen Minuten werde ein ge⸗ wiſſer Huber aus Diedelsbeim vorbeikommen zur Einlöſung eines Schecks man möge das Geld bereithalten. Dem Rechner der Kaſſe kam die Sache doch nicht ganz geheuer vor und er be⸗ nachrichtigte die Polizei. Wie der ſog.„Huber“ mit ſeinem Auto zur Abhebung des Geldes er— ſchien, wurde er feſtgenommen. durch Weibergeſchwätz 15 Jahre unſchuldig im Juchthaus Die Tragödie des Landwirts Rettenbeck von Windſchnur Straubing. Im Bezirkskrankenhaus Landau an der Iſar ſtarb im Alter von 58 Jahren der Lanwirt Lorenz Rettenbeck von Wind⸗ ſchnur an den Folgen einer Verletzung, die er ſich beim Futterſchneiden zugezogen hatte. Ret⸗ tenbecks Leben dürfte ein in ſeiner Tragik einzig daſtehender Fall ſein, denn der nun Verſtorbene brachte nicht weniger als 15 Jahre un⸗ ſchuldig im Straubinger Zuchthaus zu. Wie ſchon ſo oft, wurde auch hier ein gan⸗ zes Leben durch falſche Anſchuldigungen dritter Perſonen zerſtört Im Dezember 1918 wurde Rettenbecks Frau ermordet im Wald aufgefunden. Der Verdacht fiel auf den Ehemann, weil es zwiſchen ihm und ſeiner Frau wegen der kinderlos gebliebe⸗ nen Ehe öfters zu Zwiſtigkeiten gekommen war. Bei der erſten Verhandlung vor dem Schwur⸗ gericht Straubing konnte Rettenbeck nichts nach— gewieſen werden. Ein ſenſationelles Ende nahm die Hauptverhandlung im Juni 1919. Durch die Ausſagen zweier Frauen mußte das Gericht zu der Annahme kommen, daß Rettenbeck den Mord an ſeiner Ehefrau begangen hatte. Er wurde 8 zum Tode verur⸗ teilt. Als man das Urteil verkündete, brach er zuſammen. Auf dem Gnadenweg wurde die Strafe inlebenslängliches Zuchthaus umgewandelt. 15 Jahre ſaß Lorenz Rettenbeck im Straubin⸗ ger Zuchthaus. Alle ſeine Anſtrengungen um Wiederaufnahme des Verfahrens waren vergeb— lich. Erſt als die damaligen Zeuginnen Gewiſ⸗ ſensbiſſe bekamen und ihre gemeinen An⸗ ſchuldigungen als unwahr zurück⸗ nabmen. wurde Rettenbeck auf freien Fuß geſetzt. Er erhielt eine Entſchädigung von 16 000 RM. ausbezahlt, aber von den ausgeſtandenen ſeeliſchen Qualen hatte ſich Rettenbeck nie wieder“ erholt. Däniſches Flugzeug abgeſlürzl Kopenhagen, 11. März Während nächtlicher Manöver über der Koege⸗Bucht iſt ein däniſches Militär⸗ flugzeug aus bisher unbekannter Urſache abgeſtürzt. Die beiden Inſaſſen, ein Unter⸗ leutnant und ein Sergeant, kamen dabei ums Leben. Die Leichen der beiden Flieger konnten noch nicht geborgen werden, Mörder begeht Selbſtmord Belgrad, 11. März Der Bauer Zdravko Oruſchewitſch aus dem Dorf Leikowaz bei Belgrad, der als ge⸗ walttätiger Menſch bekannt war, hatte ein Ver⸗ hältnis mit einer verheirateten Frau, das aber von ihr gelöſt wurde. Am Donnerstag ſuchte Oruſchewitſch ſeine Geliebte wieder auf. Als ſie ſich weigerte, wieder zu ihm zu ziehen, er⸗ ſtach er ſie. Die hinzukommende fünfjährige Tochter der Frau brachte er gleichfalls um. Auf dem Nachhauſeweg traf er ihren Mann, mit dem er Streit anfing und ihn dann er⸗ ſchlug. Darauf brachte er ſich ſelbſt lebensge⸗ fährliche Verletzungen bei, denen er nach zwei Stunden erlag. Gtrichtsſaal gleichfalls leichtverletzte Lokomotivführer des Güterzuges hatte ſich jetzt vor der Großen Straf— kammer wegen fahrläſſiger Transportgefähr⸗ dung, Tötung und Körperverletzung zu verant⸗ worten. Er iſt 56 Jahre alt, ſchon 30 Jahre im Dienſt, bat zwei Dienſtauszeichnungen und er⸗ hielt von ſeinen Vorgeſetzten das beſte Zeugnis. Wie ſich in der Verhandlung ergab, hatten beide Züge Verſpätung: die Lokomotive fuhr mit dem Tender voran, ſodaß der Führer links ſtand, während das Signal rechts iſt. Dort ſtand der Heizer, der fedoch die Stelle nicht kannte. Bei dem ſtarken Nebel hätte jedoch das Tempo unbedingt herabgeſetzt werden müſſen. Das Gericht trug der unglücklichen Verkettung all dieſer Umſtände Rechnung und erkannte ge⸗ gen den Angeklagten unter Anrechnung von zwei Monaten Unterſuchungshaft auf fünf Monate Gefängnis. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Abrechnung mit Jugendverderbern Mannheim. Die Jugendſchutzkammer Mann⸗ heim verhandelte am Mittwoch gegen den ſchon zweimal wegen Sitllichkeitsverbrechens vor⸗ beſtraften Jakob Hecker aus Mannheim-Feu⸗ denheim. Dieſer ſittlich völlig entartete An- geklagte bedeutet für die Jugend eine große Ge⸗ fahr. Aus den Vorſtrafen wurde feſtgeſtellt, daß er ſich an Mädchen und Knaben heran— machte ſie zu Unzuchthandlungen verleitete und ſyſtematiſch verdarb. Im Januar dieſes Jabres näherte er ſich wieder einem Schuljungen mit Sie hören im Rundfunk. Samstag, den 12. März 1938: Deutſchlandſender 06.00 Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 06.80 Kon⸗ zert. 08.00.0900 Sendepauſe. 09.00 209.40 Sperr⸗ zeit. 09.40— 10.00 Sendepauſe. 10.00 Hörſpiel. 10.30 Kindergarten. 11.00— 1115 Sendepauſe. 11.15 See⸗ wetterbericht. 11.30 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Muſik. 12 15 Feier des Stapellaufs des zweiten Kd. ⸗ Schiffes. 13.15 Konzert. 18 45 Nachr. 1400 Allerlei von Zwei bis Drei! 15 00 Wetter, Börſenberichte, Marktbericht. 15.15 Schallplatten 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Zur Unterhaltung 18.45 Sport der Woche. 19.00 Kernſpruch, Kurznachrichten und Weller 19.10 und jetzt iſt Feierabend! 20.00 Unſer luſtiges Wochenend! 2200 Nachr., Wetter, Sport. 22.30 Eine kleine Nachtmuſik. 22.45 Seewet⸗ terbericht 2300 Zur Unterhaltung. 24.00—00.55 Himmliſche Klänge. Frankfurt 06.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 06.80 Konzert 08 00 Zeit, Waſſerſtand. 08.05 Wetter, Schneebericht 08 10 Gymnaſtik. 08.30 Froher Klang zur Werkspanſe 09 30 Nachr. 09.40 Schweſter ſein, beißt mitten im Leben ſteben. 10.00 Nun klingt vom Strom ein neues Lied 10 30—1130 Sendepauſe. 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wet⸗ ter Straßenwetterdienſt 1140 Frühjahr im Wein⸗ berg. 11.55 Offene Stellen 1900 Konzert. 14.00 Zeit, Nachr., offene Stellen, Nachr. 14.10. Köpfchen — Köpfchen! 15.00 Bilderbuch der Woche. 15.80 Was wir nicht mehr hören wollen. 15 45 Schafft an⸗ ſtändige Kerle! 16.00 Heute wieder luſtig. 18.00 Zeitgeſchehen. 18.30 Achtung, hier Sendereich Run⸗ xendorf 19 00 Zeit, Nachr., Wetter. 1905 Schalt⸗ pauſe. 19.10 Feier des Stapellaufs des zweiten Kor. Schiffes. 20 00 Zwei Stunden— wie gefunden! 22000 Zeit, Nachr. 22 15 Wetter, Schneebericht, Nachr., Sport 22.80 Wir tanzen in den Sonntag. 24.00 —02.00 Nachtmufſik. Stuttgart 06.00 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr., Gymnaſtik 06.30 Konzert. 08.00 Waſſerſtand, Wet⸗ ter, Marktberichte, Gymnaſtik. 08.30 Fröhl. Mor⸗ genmuſik. 09.30— 10.00 Sendepauſe. 1000 Nun klingt vom Strom ein neues Lied. 10.30—11.30 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik. 12.00 Konzert. 13 00 Zeit, Nachr., Wetter. 13 15 Konzert. 1400 Rund um den Film. 15.00 Heitere Klänge zum Wochenende. 16.00 Wie es euch gefällt. 18.00 Tonbericht 19 00 Nachr. 19.10 Feier des Stapellaufs des zweiten Kdff.⸗Schiffes. 20.00 Wir ſpielen für dich: 24.00—02.00 Nachtmuſik. der Abſicht. ihn unſittlicher Vorhaben gefügig zu machen. Der Junge verſprach am nächſten Tag zu kommen. Er berichtete ſein Erleben ſei⸗ nen Kameraden. Als der Angeklagte den Jun⸗ gen mit in die Wohnung nehmen wollte, ver⸗ ſtändigten die wackeren Kameraden die Polizei, die dann den Angeklagten in Gewahrſam nahm und ins Gefängnis einlieferte. Auch die an⸗ deren Zeugen beſtätigten die Schilderungen des 15⸗Jährigen. Trotz hartnäckigen Leugnens wurde H. überführt und zu drei Jahren Zucht⸗ haus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. as Gericht war davon überzeugt, daß der Ver⸗ urteilte eine große Gefahr für die Jugend iſt und daß ſein ganzes Verhalten durch ſittliche Verkommenheit gekennzeichnet f ei. Der 67jährige geiſtesſchwache ante Gg. Schmitt aus Großſachſen, hatte ſich wegen fortgeſetzten Sittlichkeitsverbrechens an minder⸗ jährigen— allerdings teilweiſe ſchon verdor⸗ benen— Schulmädchen zu verantworten. Dio Jugendſchutzkammer diktierte dieſem Angeklag⸗ ten unter Zubilligung mildernder Umſtände eina Strafe von 11 Jahr Gefängnis zu. ab⸗ züglich ſieben Wochen Haft. Pforzbeim. Die Große Strafkammer ver⸗ urteilte den verheirateten 31 Jahre alten Otto Muff von hier wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an Volksſchülerinnen unter 14 Jab⸗ ren zu einem Jahr Gefängnis. Die beiden 51 bezw. 35 Jahre alten verheira⸗ teten Karl Marbach und Willi Biſchoff in Pforzbeim batten in ſchamloſer Weiſe gegen⸗ ſeitig ihre Frauen verkuppelt. Das Ge⸗ richt verbängte über ſie wegen fortgeſetzter ſchwe⸗ rer Kuppelei unter Zubilligung mildernder Um⸗ ſtände je ein Jahr Gefängnis. * Nieder⸗Wöllſtadt. Der Einwohner G. M. der ſich in vier Fällen unſittlicher Handlungen an Minderjährigen ſchuldig gemacht hat, wurde von der Großen Strafkammer Gießen zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt. f Kein Vorteil mebr durch„Strafrabatt“ Von der Sicherungsverwahrung gegen Ge⸗ wohnheitsverbrecher haben die Gerichte bisher noch vielfach deshalb abgeſehen, weil die Taten des Verbrechers als„fortgeſetzte Handlung“ im Sinne der geltenden Strafheſtimmungen gewer⸗ tet wurden. Die Formvorſchrift einer beſtimm⸗ ten Zahl von Vorſtrafen ſchien danach nicht im⸗ mer erfüllt zu ſein. Hier hat nun das Reichs⸗ gericht(2 D 498/7) durch ein Grundſatzerkennt⸗ nis ſchon für das geltende Recht eine Möglich⸗ keit entſchiedeneren Vorgehens geſchaffen. Das oberſte Gericht ſtellt feſt, daß keine fortgeſetzte Handlung vorliege, wenn lediglich ein allgemei⸗ ner Entſchluß zur Begehung zahlreicher Dieb⸗ ſtäble beſteht. deren Ausführung nach Ort, Zweck und Art noch gänzlich ungewiß iſt. Damit ver⸗ neint das Reichsgericht in ſolchen in der Praxis vorkommenden Fällen von Gewohnheits⸗ verbrechertum die Möglichkeit der Zu⸗ ſammenziehung und des Straf⸗ rabatts. Es wird in dieſen Fällen auch kein formaler Hinderungsgrund mehr beſtehen. die Eigenſchaft als Gewohnheitsverbrecher feſtzuſtel⸗ len und die Volksgemeinſchaft vor ſolchen Ele⸗ menten zu ſchützen. Im Zuſammenhang damit iſt von Bedeutung. daß der Reichsjuſtizmriniſter in ſeiner ſchon erwähnten Verfügung über ein entſchiedeneres Vorgehen gegen die Gewohn⸗ heitsverbrecher ausdrücklich auf dieſes Reichs⸗ gerichtsurteil hinweiſt und deſſen Beachtung auch in analoger Hinſicht verlangt. Reichsjuſtizmini⸗ ſter Dr. Gürtner fügt noch hinzu, daß im Ent⸗ wurf des künftigen Strafgeſetzbuches eine beſon⸗ dere Beſtimmung vorgeſehen iſt. die die Heran⸗ ziehung des Begriffs der„fortgeſetzten Hand⸗ lung“ für den Bereich des heutigen§ 20 a Abſ. 2 StGB. ausſchließt. NM gun 1 gefügig jähen kleben ein den Jun, olle, der, ie Polizei, am nahm die an- Ingen des ens wurde gucht⸗ derutteilt. der Ver⸗ Jugend it ſittlice lagte Cg. ich wegen 1 Minder⸗ verdor⸗ ten. Dio Angeklag⸗ fande eine 3 zu. ab net ber. lten Otto ſtzüchtiget 111 Jb⸗ betheitg⸗ 90 let ſchwe⸗ det Un⸗ M. der agen an rde don eiten I kwalt“ gen Ge. bibet ie Taten nb“ I Zur Freier Bergſtaat i Im Regierungspalaſt Von vornehmer Schlichtheit, beim erſten flüchtigen Anblick an den Rathausſtil norddeut⸗ ſcher Hanſeſtädte erinnernd, iſt das Innere des egierungspalaſtes, beſonders der weiträumige Saal des großen und allgemeinen Rates, der auch den Thron der Capitani reggenti, der je⸗ weiligen Herrſcher der Republik, und die kunſt⸗ voll geſchnitzten Stühle der ſechzig Ratsmit⸗ glieder birgt. Im übrigen lehnt ſich die In⸗ nenausſtattung an den Stil der italieniſchen Stadthäuſer de 14. und 15. Jahrhunderts an. eee (Zeichnung: Pfeiffer.) Der Regierungspalaſt von San Marino Ein Kunſtwerk für ſich iſt das prächtige Fresko⸗ gemälde Retroſis, der die Erſcheinung des Ma⸗ rinus bei einem Volksfeſt dargeſtellt hat und im Zuſammenklang der Farben ſich mit Michel⸗ angelo und Leonardo da Vinci meſſen kann. Wer weiter in die Geheimniſſe der Staatsge⸗ ſchichte von San Marino eindringen will, ver⸗ weile für einige Zeit im Regierungsarchiv, das neben den Zimmern der Verwaltungsbehörder im Erdgeſchoß des Palaſtes untergebracht iſt und Urkunden von der Gründung der Stadt an bis in unſere Tage enthält. Man ſteige aber nicht eher hinunter, ehe man nicht auf den Balkon des Palazzo Pubblico hinausgetre⸗ ten iſt und den weiträumigen Blick auf die Bergrücken des Apennin und auf den Platz der Freiheit genoſſen hat. Wie ein Amphitheater baut ſich die Bergſtadt vor unſeren Augen auf, ein Bild, das gekrönt wird vom Dreiklang der drei Türme. Ich habe ſelten einen ſolchen um⸗ faſſenden Ausblick erlebt, wie in San Marino, wo der Beherrſcher eines Landes von ſeinem Arbeitszimmer aus faſt ſeinen ganzen Herr⸗ ſchaftsbereich überblicken kann. Bergluft macht frei Wer vom dritten Turm aus hinabblickt ins Land, in das der Bergſtaat San Marino einge⸗ bettet liegt, der wird nicht müde, die Weite des Geſichtsfeldes zu preiſen. Auf hoher Warte ragt die Hauptſtadt, und friſcher Bergwind pfeift um die Gipfel des Monte Titano. Berg⸗ luft macht frei. So ſind die Bewohner von San Marino, ſtammesmäßig Italiener, ein aufgeſchloſſenes Volk, das durch den reichen Fremdenverkehr, der ſich über die Bergrepublik ergießt, das Pfahlbürgertum überwunden hat und mit den Fortſchritten der Kultur wohl etwas anzufangen weiß. Ich habe wenige Häu⸗ ſer in San Marino geſehen, die den Rundfunk entbehrt hätten, und die Uebertragungen be⸗ ſchränkten ſich nicht darauf, die Stimme des Duce zu den Zeitereigniſſen zu hören, ſondern bezogen Stoff von den Sendern aus aller Her⸗ ren Länder. Der Geiſt des Kämpfers Marinus lebt in ſeinen Nachfolgern fort; nicht nur die Verteidigungswerke, deren Urſprung ſchon im 9. Jahrhundert zu ſuchen iſt, zeugen von der Wehrhaftigkeit der Bewohner. Jeder einzelne iſt eine Verkörperung des Freiheitswillens, und der Tatendrang des Eiferers lebt heute noch in jedem, der im Berufe des Klausners Marinus arbeitet und Steine ſchlägt ums tägliche Brot. Marinus iſt noch heute der Nationalheld, man verliert aber nicht den Anſchluß an die Zeit. Wenn der Faſchismus an die Tore pocht, dann prüft man gern wohlwollend ſeine Vorſchläge, aber das Volksfeſt zur Erinnerung an den Schöpfer des Bergſtaates iſt noch immer der Ausdruck einer unabhängigen Volksgemeinſchaft jenſeits von Rom. Mit großem Gepränge wird as Feſt des Marinus jährlich gefeiert im Zei⸗ chen des weiß⸗hellblauen Banners und unter dem Wahlſpruch: Libertas! Freiheit. Und rings weites Land Als ich mit einem Soldaten über dieſen Be⸗ griff der Freiheit ſprach und darüber, was wohl die Urſache dafür ſei, führte er mich hinauf zu den drei Türmen und zeigte mir mit Stolz das Land, über dem San Marino thront wie ein m Apennin/ Hochſitz über endloſer Ebene. Auf der einen Seite dehnt ſich das Meer, mit dem Himmel zu einem einzigen Sein verſchmelzend. Wenn die Sicht klar iſt und der Himmel blau in ſüdlän⸗ diſcher Friſche ſtrahlt, dann entdeckt das Auge im Dunſt des Horizonts die Umriſſe der dalma⸗ tiniſchen Hügel. Felder und Gärten reihen ſich zur Linken aneinander: die Ebene der Ro⸗ magna, die den Duce mit Stolz zu ihren Söh⸗ nen zählt, die ein unruhiger Boden war ſeit alters, Schauplatz vieler Kämpfe und ſelbſtſüch⸗ tiger Händel. An ihrem Ende, ganz im Nor⸗ den, löſt eine dunkle Maſſe das Gelbgrau der Ebene ab: die Pineta von Ravenna, der feier⸗ lich⸗düſtere Pinienwald, den Dante beſungen hat und wo die blutigen Kämpfe der Romagna ihre Grenze fanden. Eine Unzahl von kleinen Dörfern mit fernhinleuchtenden Häuſern erfül⸗ len die Spanne bis dahin. Ein weites Land, das der Blick erfaßt von den drei Türmen von San Marino. Und ſteigen wir wieder hinab zur Stadt, dann lehnen wir an der Brüſtung des Platzes der Freiheit und unſere Augen wan⸗ dern mit den kühngeſchwungenen Linien der Bergketten des Apennin, hinter denen Florenz liegt. Ein unvergeßlicher Anblick, wenn ſich der untergehenden Sonne Glutball zu den Ber⸗ gen herabſenkt und der Schein des ſcheidenden Tages golden über die Spitzen der Berge brei⸗ tet. Bergland, freies Land, frei wie der Staat, der in ſeinem Bereiche durch anderthalb Jahr⸗ tauſende ſeinen Beſtand geſichert hat. (Schluß folgt.) „Taifun in Sicht... Achtungl“ Sikkawei rettet alljährlich 2000 Schiffe/ Von George Halkytt Die Station Sikkawei bei Schanghai iſt die wichtigſte Taifun⸗Melde⸗Station am Stillen Ozean. Wochenlang iſt nichts zu tun. Wochen⸗ lang lungern wir herum und ſprechen mit den Schiffen, die irgendwo weit draußen vorbei⸗ fahren. Und dann kommt der Augenblick, in dem wir unglücklich ſind, nur einen Kopf und nur zwei Hände zu haben: Ein Taifun iſt in Sicht und wir ſitzen vierundzwanzig, ſechsunddreißig, achtundvierzig Stunden an unſeren Apparaten und hämmern immer die gleiche Nachricht hinaus:„Taifun in Sicht... Achtung!“ Sehen Sie,. das iſt ſo: Ein Taifun kann nur dei den Philippinen entſtehen! Hier iſt die Quelle aller Taifune, die den Stillen Ozean heimſuchen. Wie man einen Taifun entdeckt? Sehr einfach. Zweihundertfünfzig Stationen ſind im Stillen Ozean verſtreut, die keinen anderen Dienſt haben, als auf Taifune zu achten. Sie haben die feinſten Meßinſtrumente und die emp⸗ findlichſten Barometer, ſie haben Karten und Tabellen. aus denen man alles herausleſen kann. And ſie wiſſen genau, daß ein Taifun nur zwei Richtungen kennt: die nordöstliche und die nord⸗ weſtliche. Kein Taifun geht von den Philippinen nach Süden oder nach Oſten. Die Eingeborenen allerdings, die ſind ge⸗ ſcheiter als alle Inſtrumente der Erde. Wir kannten einen, der ſagte uns jedesmal zwei Wochen vorher den Taifun an, mit unfehlbarer Sicherheit. Woher er es wußte? Aus der Kräuſe⸗ lung des Meeres. aus dem„Geruch“ des Windes und aus dem Ausſehen der Bananen⸗ ſtauden. Vielleicht werden wir in hundert Jahren auch Bananenſtauden als Taifunbeſtimmer ver⸗ wenden. Heute ſind wir noch nicht ſo weit.. Die Philippinen melden Plötzlich kommt die Nachricht von den ⸗Phi⸗ lippinen: Achtung— Taifun in Bildung! Rich⸗ tung Nord⸗Nord⸗Oſt. Ausbruch ſpäteſtens morgen Nachmittag... And ſchon beginnen wir die Schiffe zu warnen. Zuerſt geht ein allgemeines Signal hinaus:„Achtung— Taifun!“ And im nächſten Augenblick ſchon praſſeln die Anfra en auf uns ein. Die ganz Großen aller⸗ dings, die ignorieren unſere Warnung. Die haben eigenen Wetterdienſt. Die rechnen ſich ihren Taifun ſelbſt aus. Aber die Kleinen.. die ſind ſchrecklich aufgeregt. So ein Taifun iſt auch keine Kleinigkeit! Es iſt nicht wahr, daß der Taifun raſch wandert. Im Gegenteil. Es geht hübſch langſam. Mit höchſtens zwanzig Stunden⸗ kilometern. Aber der Wind dreht ſich um ſeine eigene Achſe, wie man ſagt. Und er dreht ſich mit einhundertachtzig Stundenkilometern. Das Schiff. das in den Wirbel gerät, iſt erledigt. Da gibt es keine Hilfe. Und vor dieſem gefährlichen Zentrum warnen wir die Schiffe. Kaum iſt die Warnung draußen, kommen ſchon die Fragen.„Welche Richtung hat Taifun? Wenn wir auf Kurs NNO gehen, können wir herauskommen?“ „Gebt uns doch Poſition bekannt!!“ Leiſe, wimmernd kommt die Poſition zurück. Ein Blick auf die Karte: der Kerl kommt ja mitten in das Zentrum, wenn er nicht die Rich⸗ tung ändert.„Mann— machen Sie, daß Sie rauskommen— nicht NNO, ſondern SSO— aber raſch...“ N Sofort meldet ſich ein zweiter. Ein ganz Kleiner. Sitzt irgendwo bei der Inſel Jap oder wenigſtens in der Nähe.„Bin ich in Gefahr?“ „Wie kann ich Ihnen das ſagen? Jedenfalls ſchauen Sie, daß Sie einen geſchützten Hafen an⸗ laufen...“ Ein dritter, ein vierter, ein zehnter meldet ſich. Alle wollen genaue Angaben haben.„Herr⸗ gott— wir wiſſen ja ſelbſt noch nichts... war doch nur ein Aviſo...“ Vier Stunden iſt Ruhe; dann werden die Leute nervös. Und wieder praſſeln die Anfragen auf uns. Und jetzt kommt von den Philippinen klar und deutlich die Meldung:„taifun gebildet ſtop im abwandern ſcharf NNO ſtop warnet...“ Der Höllenwind iſt abgeflaut Alſo jetzt iſt es ernſt! Jetzt beginnt die eigent⸗ liche Arbeit. Man kann ſich mit den Schiffen nicht mehr lange aufhalten. Das geht nicht, daß man noch jedem Kleinen ſeinen Weg zeigt. „Paſſen Sie auf unſere allgemeinen Nach⸗ richten auf...“ Und dann folgen Warnungen, Bitten Befehle... Und der Taifun wandert. Man kann ihn genau verfolgen. Er geht ganz langſam. Er ſchleicht. Aber hinter ihm bleibt alles in Schutt und Trümmern zurück. Und die Schiffe rufen, und fragen und flehen. Das geht ſo zwanzig Stunden. Dann iſt es plötzlich aus! Die Inſel hat der Taifun nicht be⸗ rührt und jene auch nicht. Jetzt beainnt die Suche nach dem Taifun. Und endlich kommt man darauf, daß er abgeflaut iſt. Ausgelaufen Und ein großes, ſtarkes Aufatmen geht durch den Rieſenraum des Aethers. „An Alle! Taifun ausgelaufen. Gefahr ge⸗ bannt... Berichte werden eingeſtellt..“ Wir ſinken ermattet auf unſere Betten und ſchlafen. Und die Schiffer draußen dürften wahr⸗ 85 dasſelbe tun. Denn der Höllenwind iſt ort. Sehen Sie, ſo macht man das! So warnt man. Und rettet alljährlich zweitauſend Schiffe. Ein Junge rettet ein Dorf Erzählung von Wilhelm Lennemann In Münſter und Osnabrück war nach dreißig Blut⸗ und Mordjahren Frieden geſchloſſen wor⸗ den, und alle Glocken, ſoweit ſie noch in ihren Stühlen hingen, ſangen ihr Amen dazu. Nun mußte der Pflug wieder aufbauen, was das Schwert zerſchlagen. Aber noch zogen Raub⸗ banden von Ort zu Ort. Die hatten ſich aus entlaſſenen verwilderten Soldaten und Geſindel aller Art gebildet und hauſten blutgieriger als nur je die Kriegshaufen der Vorzeit. Da ſtand am Rande eines ausgedehnten Sumpfes ein kleines Dörflein. Fünfmal war es zerſtört und verbrannt und auch fünfmal wieder aufgebaut worden. Nur 17 Bauern von 136 hatten ſich in die Friedenszeit ge⸗ rettet. Und da rannte eines Hochſommertages der lange Jürgen ins Dorf. Drüben im Holze lagere eine Rotte von 50 Mordbrennern. Wie Feuer flog die Kunde von Hof zu Hof. In Eile wurde das wenige Vieh ausgetrieben, und mit Weib und Kind zogen die Bauern auf ge⸗ heimen Pfaden durch den ſchwarzen Sumpf auf eine gelinde von Dornen umwucherte Er⸗ hebung, die inſelgleich und trocken ſich wenige Fuß aus dem heimtückiſchen Moraſt erhob. Der Jürgen hatte nur zu wahr geſagt. Kaum hatten die Bauern ſich und das Vieh in Sicher⸗ heit gebracht und den Eingang ihrer Burg mit Dornengeſtrüpp verſtopft, als ſie auch ſchon das Geſchrei der Marodeure vernahmen, die beute⸗ hungrig ins Dorf ſtürzten. Aber ſie fanden nichts und niemanden! Doch, einen, den Hans Kuhlmann. Den hatten ſie ſchlafend hinter einer Hecke aufgeſtöbert! Hans Kuhlmann war ein Burſche von 17 Jahren. Vierzehnjährig hatte er mit anſehen müſſen, wie ſeine Eltern und ſein jüngerer Bruder von einem Haufen entmenſchter Reiter zu Tode ge⸗ ſchlagen worden waren. Da hatte ihn ein fürch⸗ terliches Entſetzen gepackt, wie im Wahnſinn war er davongerannt und weit draußen im Felde zuſammengebrochen. Er hatte den bren— nenden Kopf in die Ackerderde gedrückt, aber nicht Wort noch Träne löſten ſich, der Schmerz verblieb mit einer dumpfen Schwere in ſeinem Kopf. Und er hat auch ſpäter nur karge Brocken über ſeine Zunge gebracht und ſeine Augen blieben dick von heimlichen Tränen. Die Bauern aber hielten ihn für blöd, und er war's viel⸗ leicht auch in den Jahren geworden, da die Dumpfheit ſeinen Kopf wie mit hundert Klam⸗ mern hielt. Das Elternhaus war verbrannt, ſo lungerte er von einem Hof zum anderen, nahm, wo ihm nichts gegeben wurde, und ließ ſich ſchlagen und treten wie ein räudiger Hund. Das Mitleid war den Bauern in der harten Zeit geſchwunden, jeder war nur auf ſein eige⸗ nes Leben bedacht. Darum haßte er die Bauern wie ein mißhandeltes Tier ſeinen Peiniger haßt, und oft genug auch wies er die Zähne. wagte aber nicht zuzubeißen, da das ſein Tod geweſen wäre. Dieſen Jungen alſo hatten die Mordbrenner aufgeſtöbert. Sie erkannten aber bald, was für einen wunderlichen Vogel ſie da gefangen. Wo die Bauern wären, wollten ſie wiſſen. Ei, da kam eine Luſt über den blöden Hans! Wo anders als in der Burg. Den Weg dahin wollte er auch gern zeigen. Dann ging's ſei⸗ nen Peinigern an den Kragen und er hatte ſeine Freud! Froh und wohlgemut ſchritt er der Bande voran, mitten in den Sumpf hinein auf ſchma⸗ lem, ihm wohlvertrautem Wege. So kamen ſie auf eine etwas trockene Stelle. Ein ſchwar⸗ zes, offenes Waſſer von wohl doppelter Sprungweite trennte ſie noch von der Burg der Bauern. Da hielt Hans Kuhlmann. Geſtiku⸗ Unlerhallung und Belehrung Ein Beſuch im Zwergreich San Marino Von Dr. Kurt Pfeiffer Ein Bauer pflügt Von Erich Otto Funk Es geht ein Pflug über das duftende Land, Ein Pflug. den ſtarke Gäule zieh'n: Und einer ſchreitet. Mann und Hand, Und einer ſchreitet durch das Land. Vor dem die dunklen Vögel flieh'n— Die dunklen Vögel: Not und Nacht Und Hunger und Vergänglichkeit— Es geht ein Pflug durch Werk und Schacht, Es pflügt ein Volk in Lied und Schlacht Und pflügt für ſeine Ewigkeit— Es geht ein Pflug durch deutſches Land. Ein Pflug, den die Maſchine treibt. Die ſtumm geſpeiſt von hellem Brand, Die ſtumm geſpeiſt von Mann und Hand. In denen Deutſchland lebt und leibt! lierend ſuchte er dem Anführer klarzumachen, daß die Bauern von hier aus über Bohlen und Bretter in ihr Verſteck gelangt ſeien, das Brück⸗ lein aber nachgezogen hätten.„Das lügſt du, Hund“, ſchrie der wilde Kerl, der noch immer an einen heimlichen Eingang glaubte,„haſt uns nun hineingebracht in dies Teufelsmoor und willſt uns jetzt ſtecken laſſen. Das ſoll dir aber nicht geraten!“ Und er winkte zweien ſeiner Spießgeſellen. Die kannten ſeine Methode und riſſen dem ar⸗ men Teufel die wenigen Lumpen vom Leibe. Und bogen und hielten ihrem Meiſter den Rücken ihres Opfers dar. Und der Unhold zog ſein Meſſer und fuhr mit ihm einmal über die Länge des Rückens. Die geſpannte Haut klaffte in zwei Purpurbändern auf. „Nun!“ lachte er. Der Gemarterte ſtöhnte. Ein wilder Schmerz gurgelte in ſeiner Kehle. Seine trockenen Augen brannten. Noch einmal zog das Meſſer ſeine blutige Spur.„Kerl, ſoll ich dir das Fell abziehen?“, höhnte das Untier und warf ihn mit einem Fußtritt zur Seite. „Morgen früh hauen wir die Brambüſche und die Plaggen ab und ſtopfen den Graben damit!“ befahl er und ſchritt über den Miß⸗ handelten weg. Der lag wie tot. Keiner der Blutgeſellen kümmerte ſich um ihn.. Und der Abend verſank, und die Nacht legte ſich ſchwarz aufs Moor. Da kam Hans Kuhlmann zu ſich. Er ſuchte den Weg zurück. Am Rande des Sumpfes warf er ſich ins hohe Gras. Und in der Stille wurde es in ſeiner gemarterten Seele laut. Ein Sturm ſtand in ihm auf. Ein Wirbel machtvoller Empfindungen durch⸗ tobte ihn. Und mit einem Male ſtand er auf: „Ihr Hunde!“ ſchrie er auf und warf ſeine Fäuſte hoch. Und da riſſen ſeine Augen und fluteten die brandheißen Tränen... Erſchrocken lauſchte der Burſche in ſich hinein und fühlte erſchauernd, wie ſich ſeine Seele ſchälte und neugeſtaltete. Klar und zielſicher ſah er und wußte nun, was er zu tun hatte. Da hatte an dem nicht gar weiten unteren Ende des Moores der ehemalige Müller des Dorfes an dem Bache, der dem Moor entgquoll, ein Wehr eingebaut. Dorthin lief er. Mit der ganzen Wucht ſeines mißhandelten Körpers warf er ſich darauf, daß auch kein Tröpflein mehr durchrann. In der Frühe des kommenden Tages ſtand er wieder am Ufer des Sumpfes und ſah lachend auf ſein Werk: Bis an den Knien ſtan⸗ den die Mordbrenner im Waſſer und Sumpf. Die Verwegenen ſuchten ſchwimmend die Burg zu gewinnen; doch noch im Waſſer ſtachen ſie von oben die langen Spieße der Bauern zu Tode, andere ſchritten verzweifelt ins Moor, vielleicht, daß ſie den geheimen Pfad fanden; aber ſie verſanken, wie von unſichtbaren Hän⸗ den gezogen, in der ſchwarzen Tiefe. Und dann wurde die dünne Kruſte des Inſelchens, das den Reſt barg, löcherig und haltlos, wie ein vollgeſogener Schwamm. Da gingen auch die letzten elendiglich zugrunde. Hans Kuhlmann hatte ſich ſatt geſehen. Kein Mitleid war über ſein hartes Bauernherz gekommen. Gemeſſen zieht er das Wehr wieder hoch, daß die mör⸗ deriſchen Waſſer ihren Abzug finden Des andern Tages kommen auch die Bauern wieder herüber. Hans Kuhlmann geht ihnen entgegen mit hellen und klaren Augen:„Da dankt Gott, daß Ihr mich vergeſſen hattet. Und nun verbindet mir meine Wunden!“ Und er weiſt ihnen den blutig gepflückten Rücken. Und die Bauern ſehen ihn an und wundern ſich und erkennen: da ſteht jetzt ein anderer Hans Kuhlmann vor ihnen als der verachtete Tölpel der vergangenen Jahre. Und ſie danken ihm und nehmen ihn an als einen der ihren. Wiſſenswertes Allerlei In früherer Zeit beſchuldigte man den Raben, daß er ſeine Jungen aus dem Neſt werfe. So erklärt es ſich. daß ein ſchlechter Vater oder eine ſchlechte Mutter als„Rabeneltern“ bezeich⸗ net werden. In vielen Ländern hat man noch immer den Brauch, in die Särge der Verſtorbenen etwas Salz zu ſtreuen, um ſie gegen den Teufel zu ſchützen. Nach altem Aberglauben wagt ſich der Teufel nicht in die Nähe von Salz. In Paris gelten als allerneueſte Mode Hand⸗ ſchuhe, deren Finger alle eine verſchiedene Far⸗ be haben. Damenwäſche wurde zum erſtenmal im Jahre 1876 in New Vork in einem Laden verkauft. Bis dahin wurde alle Damenwäſche zu Hauſe angefertigt. Man ſah dieſe Kleidungsſtücke für zu intim an, um ſie in einem Laden auszuſtel⸗ len. Sogar wenn ſie zum Trocknen aufgehängt wurden, verdeckte man durch ein Laken. . —— e (8. Fortſetzung) „Gottſeidank, denn es iſt wirklich keine reine Freude in der Schule. Immer wird man von der Blaſe geärgert und gehänſelt. Hannemann geh' du voran, du haſt die dickſten Stiebeln an“ Das iſt ſchon ein geflügeltes Wort geworden. Immer fahren ſie mir damit in die Parade. Und ſo wie ich mich blicken laſſe, brüllt die ganze Bande mir entgegen:„dannemann kommt! Zum Auswachſen iſt das, Papa!“ 5 „So, alſo die Redensart„Jannemann kommt! iſt dir ſo zuwider?“ „Ja. Papa, wenn man das immer wieder hört, wächſt es einem zum Halſe raus!“ „So? Na, da will ich dir mal etwas ſagen und dir eine Erklärung geben, warum eigentlich gerade dieſe Redewendung für dich nur ehrenhaft ſein ſollte. Setz' dich einmal hierher mir gegenüber.“ Lorenz kam der Aufforderung erſtaunt nach und ſetzte ſich auf den Stuhl am Schreibtiſch. „Sieh“ mal, mein Junge“, begann der Vater mit ernſter Miene,„früher, wo Berlin noch nicht ſo groß war, da gab es in jedem Stadtteil ſogenannte Origi⸗ nale. die eigentlich ſtadtbekannt waren, vielfach infolge ihrer Schrullenhaftigkeit, dann aber auch wegen ihrer Verdienſte um ihre Mitmenſchen. Solch ein Original war auch dein Großvater! Du haſt ihn ja auch noch gekannt, den impoſanten weißhaarigen alten Heron mit dem gutmütigen Geſicht und den ewig lachenden Augen. Es ſind nun ſchon ſo einige vierzig Jahre her, da wohnten wir in der Gegend, wo fetzt dein Gymnaſium ſteht. Vater war Gerichtsvollzieher, das war damals und wobl auch noch heute ein wenia beliebtes Gewerbe. Ein Gerichtsvollzieyer, ver zu den Leuten kommt, um zu pfänden, iſt keine beſonders ſympathiſche Erſchei⸗ nung für denjenigen, den es angeht, denn wenn er kommt, dann fließen oft bittere Tränen. So hat auch Vater viel unverſchuldetes Elend und bittere Armut kennengelernt. Und immer, wenn es was zu pfänden gab, dann riefen die Leute und die Kinder ſchon von weitem: Hannemann kommt! Das war ein geflügeltes Wort geworden, und oft genug wurde ich damals ſchon durch meine Mitſchüler mit dieſen zweit Worten gehänſelt, genau wie du jetzt. Kinder ſind ja erbarmungslos. Ich habe oft Tränen darüber geweint und als ich einmal dem Vater meine Not klagte, da nahm er mich bei der Hand und forderte mich auf, ibn auf ſeinen Gängen zu begleiten. Ich rann mich heute noch ganz genau auf den Tag beſinnen Es war an einem Pfingſtſonnabend, Mutter war gerade dabei, die Kartoffeln für die Kartoffel⸗ puffer. die es am Mittag geben ſollte, zu ſchälen. Die wurden jeden Sonnabend gebacken, es war eine Spe⸗ zialität von ihr, und noch jetzt läuft mir das Waſſer im Munde zuſammen, wenn ich an dieſe köſtlichen, knuſprigen Dinger denke. Alſo wir gingen los, Vater holte von der Sparkaſſe 30 Mark ab, und dann ſuchten wir verſchiedene Leute auf, die zum Pfänden reif waren. Ueberall wurde er ſchon von den Kindern mit dem Ruf: Hannemann kommt! empfangen. Auch aus den einzelnen Wohnungen ertönte, wenn er erſchien, der Ruf: Hannemann kommt! Aber es ſchien mir doch, als ob es ein ganz beſonderer Ton war, er klang gar nicht frech oder beleidigend, ſondern froh und glücklich, denn ſtatt zu pfänden, ver⸗ teilte Vater das ganze Geld an die armen Leute und gab ihnen Ratſchläge, wie ſie ihre Schuld in kleinen Raten abtragen könnten. So dumm ich auch damals noch war, ich ſah doch die dankbaren, ſtrahlenden Mienen der bewegten Menſchen, die Vater die Hand drückten, bemerkte wohl die Tränen, die ihnen vor Freude über die Backen liefen.— Siehſt du, ſo war das damals! Mutter ſteht ſchon lange nicht mehr am Herd, um die ach ſo knuſprigen, goldgelben Puffer zu backen und Vater deckt auch ſchon lange der grüne Raſen: aber ich habe mir dieſen Gang für alle Zeiten gemerkt und weiter ſo gehandelt, wie mein guter Vater es gehalten hat. Und wenn ich mich in den alten Straßen unſerer Gegend blicken laſſe, dann tönt mir auch immer der alte Ruf: Hannemann kommt! ent⸗ gegen... und das klingt mir immer wie Muſik in den Ohren... es iſt ein Ehrenruf für mich geworden.“ Er ſchwieg und ſah ſeinen Jungen ſinnend an, dem zwei dicke Tränen über das Geſicht liefen. Lorenz ſprang auf. „Vater... hau' mir eine'runter“, preßte er mühſam durch die Zähne. Hannemann nahm ſeinen Sohn in die Arme und legte ſeine große Tatze auf den blonden Scheitel ſeines Einzigen. „Wieſo denn, mein Junge?“ ſagte er weich.„Dazu habe ich bisher keinen Grund gehabt. Du haſt die Sache aus einer falſchen Perſpektive betrachtet. Jetzt, denk' ich, wirſt du den Ruf: Hannemann kommt! anders werten.“ „Ja, Vater... das tu' ich beſtimmt!“ 5 „Na, dann wird ja dieſes kleine Erlebnis, das ich dir ſoeben geſchildert habe, ſeine Früchte tragen.“ Loren, nickte ſtumm und ging in's Geſchäftszimmer, um die Durchſchläge anzufertigen. g Hannemann ſetzte ſich wieder an ſeinen Schreibtiſch. Modeſalon Hannemann macht alles Roman von Hans Herbſt 1 N Urheber⸗Rechtsſchuz Romanverlag Greiſer, Raſtatt in Baden 2. Waldemar hatte knapp ſeine Koffer entleert und die Anzüge und Wäſcheſtücke auf Schrank und Kommode verteilt, als es an ſeiner Zimmertür klopfte. „Herein!“ rief er, das letzte Fach zuſchiebend. Lorenz trat in's Zimmer. „Entſchuldigen Sie bitte die Störung, Herr Stahl!“ ſagte er.„Aber Vater ſchickt mich zu Ihnen, er hat eine Stellung für Sie!“ „Was denn... 2 So ſchnell...? Ein erſtaunter Blick traf den jungen Mann mit der Freudenpoſt.„Ich muß 5 ſagen, da bin ich einigermaßen angenehm über⸗ raſcht.“ „Ja... Vater meint, daß es vielleicht für den Anfang eine ganz gute Stellung wäre. Sie ſollten doch gleich einmal hinfahren.“ „Natürlich... wird ſofort gemacht... was iſt es denn für eine Stellung?“ „Bei meinem Onkel, dem Bauunternehmer Niewind in der Joachimsthalerſtraße— er ſucht einen Sekretär, ſoll ſo eine Art Privatſekretär werden. Als Gehalt ſind vorläufig 250 Mark angeſetzt, das wäre doch für den Anfang für Sie ganz nett, nicht wahr?“ „Und ob... das ware ja ein Rieſengluc, wenn ich ſchon am erſten Tage meines Hierſeins eine Stellung bekäme. Aber, na ſa, wenn man Ihren Vater zum Freunde hat, da kann man von Glück ſagen.“ „Ja, Vater iſt ein wahrhaft guter Menſch“, erklärte Lorenz mit leuchtenden Augen,„das habe ich heute erſt wieder erfahren.— Am beſten iſt es ſchon, Sie fahren ſofort dahin— hier iſt die Adreſſe und hier die Originalzeugniſſe... die Durchſchläge hat er noch bei ſich behalten für alle Fälle... und hier iſt noch ein Empfehlungsſchreiben an meinen Onkel.. er legt große Stücke auf Vater, ich denke, die Sache wird klappen.“ Waldemar ſteckte die Papiere zu ſich.„Aber da will ich auch keine Minute verſäumen und gleich eine Taxe nehmen.“ Er griff nach dem Hut und reichte Lorenz, der einen Blick in den Garten geworfen hatte, wo Selma ſaß, die Hand.„Beſten Dank, für Ihre Be⸗ mühungen, Herr Hannemann!“ „Oh, den Gang habe ich doch gern gemacht, Herr Stahl!“ erwiderte Lorenz.„Es ſind ja nur ein paar Schritte bis zu Ihnen.“ Auf dem Flur trennten die ſich. Waldemar fuhr in die Joachimsthalerſtraße. Das Haus, in welchem der Schwager Hannemanns wohnte, machte, einen impoſanten Eindruck. 8 Der große, weite Flur mit den dicken Läufern und marmornen Säulen ließ auf den Wohlſtand des Be⸗ ſitzers ſchließen. Der Bauunternehmer Hermann Niewind bewohnte das ganze Erdgeſchoß. Waldemar wurde von einem mürriſchen Dienſtmäd⸗ chen in den Empfangsſalon geführt, nachdem er nach dem Hausherrn gefragt hatte. Es dauerte eine ganze Weile, bevor ſich die Tür öffnete und ein junger Mann in's Zimmer trat. Waldemar ſprang auf und machte eine tadelloſe Ver⸗ beugung. „Ich komme auf Empfehlung von Herrn Hannemann“, ſagte er, nachdem er ſich vorgeſtellt hatte.„Ich möchte mich um den Sekretärpoſten bewerben.“ „Ach, Onkel hat Sie geſchickt“, ſagte der junge Mann, die ſtraffe Geſtalt des Bewerbers mit abſchätzendem Blick muſternd. „Ja, leider kommen Sie ſchon zu ſpät. Papa ver⸗ handelt ſoeben mit einem Herrn, der ihm von einem Geſchäftsfreund, Herrn van Ovenbrügge, empfohlen worden iſt. Der Vertrag dürfte in dieſem Augenblick bereits unterſchrieben ſein. Das tut mir allerdings leid. Wenn Sie nur eine halbe Stunde früher gekommen wären... vielleicht hätte ſich die Sache arrangieren laſſen, denn ich muß Ihnen ehrlich geſtehen, Sie ge⸗ fallen mir viel beſſer als der jetzige Bewerber. Aber leider wird da nichts mehr zu machen ſein.“ Waldemar erhob ſich. „Ja, allerdings, da bin ich um ein paar Naſenlängen zu ſpät gekommen. Ich hätte ja aber auch einen Rieſen⸗ duſel gehabt, wenn die Sache ſo ſchnell geklappt hätte. Heute morgen bin ich nämlich erſt von Amerika hier eingetrudelt. Da kann man beim beſten Willen ſchließ⸗ lich nicht verlangen, daß ich ſchon am Spätnachmittag eine Stelle finde.“ „Ach, das iſt ja ſehr intereſſant“, meinte der Sohn des Hauſes.„Sie ſind aus Amerika gekommen? War immer mo“ mein Schwarm, die Rieſenbauten kennen⸗ zulernen Es ſchlägt ja in mein Fach als Bautechniker. Leider bin ich immer noch nicht dazu gekommen, da mein Vater in ſeiner Eigenſchaft als Bauunternehmer auf meine Hilfe vorläufig nicht verzichten will. Sind Sie lange dort anſäſſig geweſen?“ „Seit ſechs Jahren... Aber mich hat's wieder nach der Heimat gezogen. Ich bin drüben nie ſo recht heimiſch geworden. Ganz ehrlich geſtanden— es hat mir dort vieles mißfallen, trotzdem ich ganz gute Stellungen bekleidet habe und mir auch ein kleines Ver⸗ mögen ſchaffen konnte. Leider iſt alles durch eine un⸗ glückliche Spekulation futſch gegangen. Das war na⸗ türlich einer der Hauptgründe, die mich veranlaßt haben, dem vielgeprieſenen Dollarlande den Rücken au kebren.“ „Ste ſehen aber nicht ſo aus, als ob Sie dem Verluſt Ihres Geldes große Tränen nachweinten.“ Waldemar lachte ſorglos.. „Das iſt nicht meine Art, Herr Niewind! Ich bin noch nie unter die Räder gekommen. Als ich vor ſechs Jahren drüben ankam, war ich völlig mittellos. Und doch glückte es mir... allerdings zum Schluß... na, erledigt! Fangen wir wieder von vorne an. Ich denke, es wird ſchon wieder klappen.“ „Das wünſche ich Ihnen von Herzen, Herr Stahl! Und wenn mein Onkel Sie unter ſeine Fittiche nimmt, ſind Sie geborgen. Der findet ſchon etwas für Sie.“ „Das Gefühl habe ich auch, Herr Niewind! Alſo.. dann will ich Ihre Zeit nicht länger in Anſpruch nehmen. Sie ſind gewiß ſehr beſchäftigt.“ „Das ſchon, aber ſoviel Zeit, ſich mit einem ſym⸗ pathiſchen Menſchen etwas zu unterhalten, nehme ich mir ſchon noch.“ a Der junge Niewind hielt Waldemar die Hand hin. Vielleicht kommen wir noch öfter zuſammen, ich würde mich jedenfalls ſehr freuen.“ „Das Vergnügen würde ganz auf meiner Seite liegen, Herr Niewind“, ſagte Waldemar liebenswürdig und drückte die Hand des jungen Technikers warm. „Wenn ich erſt wieder untergekommen bin, laſſe ich mal wieder von mir hören.“ Er verabſchiedete ſich herzlich und ſtieg die Treppe hinunter.. * „Kann ich Herrn Hannemann perſönlich ſprechen?“ erkundigte ſich Mary White kurz vor Geſchäftsſchluß — der Sekretärin des ihr empfohlenen Vermittlungs⸗ üros. „Einen Augenblick bitte... ich werde mal fragen.“ Fräulein Ullrich verband ſich mit dem Chef.. „Eine Dame möchte Sie noch ſprechen, Herr Hanne⸗ mann! Empfangen Sie noch... Ja... gut, dann ſchicke ich die Dame.“ Sie hängte ein.„Darf ich bitten hier durch... zweite Tür links.“ Sie machte die Tür auf. Mary ging in das Nebenzimmer auf die be⸗ zeichnete Tür zu. Sie trat in das Zimmer Hannemanns, der ſich von ſeinem Stuhl erhoben hatte. „Mein Name iſt Mary White!“ ſtellte ſie ſich vor. „Angenehm... Hannemann! Darf ich bitten, Platz zu nehmen? Bitte, womit kann ich dienen?“ Mary hatte ſich ihm gegenübergeſetzt. „Ich komme ſoeben aus Amerika“, begann ſie. „Sehr intereſſant“, fiel ihr Hannemann ins Wort. „Sie ſind heute ſchon der zweite Kunde, der mir aus U. S.A. in's Haus ſchneit. Wenn das ſo weiter geht, werde ich wohl meine engliſchen Sprachſtudien wieder aufnehmen müſſen. Aber bitte weiter im Text und wenn möglich... weiter deutſch. Sie ſprechen ja ſo perfekt deutſch, daß ich mich mit meinen paar engliſchen Brocken wohl nicht erſt anzuſtrengen brauche.“ „Ich bin Deutſche“, erklärte Mary White lächelnd. „Ich habe meinen Namen Weiß drüben geändert, um weiter zu kommen. Und das iſt mir auch geglückt. Nun muß ich leider auch hier in Deutſchland aus Geſchäfts⸗ rückſichten meinen geänderten Namen beibehalten.“ „Bin vollkommen im Bilde! White... Weiß. Ja ja, verſtehe! Da haben Sie den richtigen Riecher gehabt! Aber bitte weiter!“ „Na ich verdanke dieſer Namensänderung eigentlich mein Glück, wenn man es ſo nennen darf. Bei einer amerikaniſchen Schönheitskonkurrenz— die Amerikaner ſind ja noch immer für derartige ſenſationelle Sachen zu haben— errang ich den erſten Preis— 20000 Dollars!“ „Alle Achtung! Das war ja leicht verdient! Aber in Deutſchland würden Sie ebenfalls den erſten Preis davontragen; darüber beſteht bet mir kein Zweifel. Aber mehr als ein Tauſendmarkſchein würde wohl nicht dabei herausſpringen.“ ö Mary lachte ein ſilberhelles Lachen. „Ich habe wirklich nicht die Abſicht, hier in Deutſch⸗ land ſolche Sachen noch mitzumachen. Ich habe von dem damaligen Trubel noch genug. Nein, das iſt nichts für mich. Alſo... hören Sie weiter. Ich verdanke dieſer Auszeichnung meine Karriere. Eine große Konfektions⸗ firma engagierte mich damals als Reklameſchild. Das ging einige Jahre ganz gut, bis ich die Sache ſatt hatte. Ich bekam plötzlich wieder Sehnſucht nach Deutſch⸗ land und vor allem nach meinem lieben Berlin. Durch Zufall machte ich die Bekanntſchaft eines jungen Ame⸗ rikaners. Ich ſprach über meine Abſicht, nach Deutſch⸗ land zurückzukehren. Da machte er mir den Vorſchlag, mich hier als Leiterin eines Modegeſchäftes nach ameri⸗ kaniſchem Muſter zu etablieren. Die Bedingungen waren ſehr günſtig, ſo daß ich keinen Augenblick zö⸗ gerte, das Angebot anzunehmen. Alſo kurz geſagt: Die Firma Pealworth& Co., Neuyork, errichtet in jeder größeren Stadt Filialen... ungefähr hundert. Die Berliner Filiale ſoll ich gegen Stellung einer Kaution von 20000 Dollars übernehmen. Ich erhalte monat⸗ lich 1000 Dollar und bin am Reingewinn mit 25 Pro⸗ zent beteiligt.“ g Hannemann ſchlug ſich ſchallend auf das Knie. „Das iſt ja eine großartige Sache! Donnerwetter, da ſind Sie ja direkt eine Dollarprinzeſſin. Oder wer⸗ den es unbedingt. Da kann ich allerdings verſtehen, daß Sie auf die ſogenannten Schönheitskonkurre keinen Wert mehr legen.“ 88 (Fortſetzung folgt) — (Fre 958. gihlet Germ. 955. Etulth Urin 5 2 . 80. K Nalkt 60. 0 Epielbe Feut! dnuſi Var lem Hfrrzhe zu neh Jen let muhen ob ſie burg h. beim a Det Uf dort no Btößzin, kene 9 darf m erratte Etut Lolalla gleichze Pütt Tag. dotb 5:14 lers n Fur die ſer we allen l. Uſeb. sc ſein lan bags; Dem Fei Nr berhältn in den pielen cen geh Sturm Beruf U bir r ſecß l. und * da, denke, Suhl ſanne⸗ dann bitten te die e he⸗ h bon bor. Plaz Vort. t aus geht, eder wenn erfelt toden ſelnd. , um Nun hafts⸗ .“ u fa, habt nllich einer laner achen 9000 it in preis Aber abel uſch⸗ von itz leser onk⸗ Das ſalt lſch⸗ urch lne⸗ Ein Sonntag der Enlſcheidungen neue Jußball- und Hand ball-Gaumeiſler werden ermüllelt zwei deulſche Ländermannſchaften Am 20. Mürz gegen Ungarn und Luxemburg Das Programm des Jonnkags Der kommende Sonntag ſieht im ſüddeut⸗ chen Fußball 7 alle Gauliga⸗Mannſchaften „Kampf. Mit Gewißheit wird aber am 18 März nur ein Gaumeiſter feſtgeſtellt, nämlich der württembergiſche. Es iſt ganz gleich, wie der Kampf zwiſchen dem VfB. Stuttgart und den Stuttgarter Kickers ausgeht— Württem⸗ bergs Meiſter wird am Sonntag abend be⸗ kannt ſein. In den anderen ſüddeutſchen Gauen könnte unter beſonders günſtigen Umſtänden die eine oder andere Entſcheidung fallen, ſo in Bahern, wenn der„Club“ in Augsburg ge⸗ winnt, und in Heſſen, wenn Hanau 98 oder SC. 08 Kaſſel beide Punkte heimbringen. In Südweſt und Baden wird man dagegen nicht vor dem 20. März klar ſehen. Gau Südweſt Eintr. Frankfurt— Opel Rüſſelsheim(4:0) Bor. Neunkirchen— Wormatia Worms(1:1) FSV. Frankfurt— Kickers Offenbach(273 FK. 03 Pirmaſens— JV. Saarbrücken(1:3 Gau Baden Bf. Mühlburg— 1. FC. Pforzheim Kehler Fußballv.— VfR. Mannheim Germ. Brötzingen— SV. Waldhof Vf. Neckarau— Phönix Karlsruhe Gau Württemberg Stuttgarter Kickers— BfB. Stuttgart Union Böckingen— Ulmer FV. 94 1. SSV. ulm— Stuttgarter SC. VfR. Schwenningen— Spfr. Stuttgart Gau Bayern BC. Augsburg— 1. FC. Nürnberg 0:0 Wacker München— Bayern München 2:0 Gau Heſſen SC. 03 Kaſſel— FC. Hanau 1893(1:0) Spielverein Kaſſel— Germania Fulda(1 Kewa Wachenbuchen— Heſſ. Hersfeld(1:2 Boruſſia Fulda— Pf. Friedberg(4:1) Vor ſeinem Kampf gegen den Vfeſt. Mann⸗ f Pier hat der in Baden führende 1. FC. forzheim noch die ſchwere Mühlburger Hürde u nehmen. Die Goldſtädter ſcheiterten in den letzten Jahren wiederholt angeſichts des nahen Ziels, da darf man ſchon geſpannt ſein, ob ſie diesmal das Schickſal zwingen. Mühl⸗ burg hat am vergangenen Sonntag in Mann⸗ heim ausgezeichnet geſpielt und wird auch Pforzheim auf eine harte Probe ſtellen.— Der VfR. Mannheim reiſt nach Kehl und wird dort nach Kampf ſiegreich bleiben. Germania Brötzingen hat normalerweiſe gegen Waldhof keine Ausſichten und im Mannheimer Spiel darf man einen knappen Erfolg der Neckarauer erwarten. Stuttgart hat am Sonntag mit dem großen Lokalkampf zwiſchen Kickers und VB., der i über die Meiſterſchaft von Württemberg entſcheidet, ſeinen großen Tag. Die Lage iſt bekannt: VfB. ſteht mit 29:5 Punkten und einem Torverhältnis von 56:14 an der Spitze der Tabelle vor den Kik⸗ kers mit 28:6 Punkten und 64:19 Toren. Für die Kickers ergibt ſich alſo, wenn ſie Mei⸗ ſter werden wollen, die Notwendigkeit, unter allen Umſtänden zu gewinnen, während der VfB. ſchon mit einem Unentſchieden zufrieden ſein kann. Eine Vorausſage des Spielaus⸗ gangs iſt natürlich nicht zu machen. Dem 1. FC. Nürnberg fehlen immer noch zwei Punkte(bzw. unter Einrechnung des Tor⸗ verhältniſſes ein Punkt!) zur Meiſterſchaft, die in den beiden gewiß nicht leichten Auswärts⸗ ſpielen gegen BC. Augsburg und Waker Mün⸗ chen geholt werden müſſen. Wenn der Club⸗ Sturm ſo mäßige Leiſtungen zeigt wie zuletzt in München, könnte die Sache auch diesmal ſchief gehen. Vas gibt es in Neunkirchen? Das iſt die Frage, die am Sonntag die Ge⸗ müter im Gau Südweſt bewegt. Wird Neun⸗ kirchen zu einem neuen Sieg gelangen oder werden die Wormaten den Saarländern den Weg zur Meiſterſchaft verlegen?— Wir haben anfangs auch den Kopf geſchüttelt, als wir von dieſer Terminfeſtſetzung hörten; denn all⸗ zuleicht drängt ſich der Gedanke auf, daß man damit der Eintracht etwas helfen will, indem man zuerſt die Wormaten, die immerhin nicht ausſichtslos nach Neunkirchen fahren, Velte Boruſſia anſetzte. Aber auf der anderen Seite verſteht man es auch, wenn— nachdem nun einmal die Spiele noch etwas hinausgezogen werden konnten— die Termine ſo gelegt wurden, daß auch den Vereinen etwas geholfen wird. Denn darüber muß man ſich klar ſein: das Spiel Neunkirchen— Wormatia am 13. März iſt gut für 6—8000 Zuſchauer, ein Spiel Neunkirchen— Wormatig nach dem Eintrachtſpiel, alſo nach der vielleicht gefalle⸗ nen Entſcheidung, würde nicht die Hälfte gel. bringen. So geſehen, gewinnt die Terminfe t⸗ legung alſo ein anderes Geſicht. Wir in Worms milſſen uns eben noch einmal um acht Tage gedulden, bevor wix die Wormaten wieder einmal ſpielen ſehen werden. 5 5 Von den beiden Meiſterſchaftsanwärtern hat jedenfalls die Frankfurter Eintracht die weit⸗ aus leichtere Aufgabe zu löſen. Es iſt nicht an⸗ zunehmen, daß die„Riederwälder“ auf eige⸗ nem Gelände gegen Opel Rüſſelsheim auch nur einen einzigen Punkt abgeben werden. Boruſſia Neunkirchen wird dagegen im Tref⸗ zen gegen den Meiſter Wormatia Worms alle Hände voll zu tun haben, und es iſt aar, nicht ausgeſchloſſen, daß die Sache für die Saar⸗ länder ſchief ausgeht, zumal ihr Sturm in den letzten Spiele viele Wünſche offen ließ. Wor⸗ matia hat eine gute Chance! Der S. Frankfurt, trifft am„Born⸗ eimer Hang“ auf die Kickers Offenbach. Tra. ditionsgemäß wird es einen erbitterten Kampf „Breslau-Elf“ gegen Ungarn Zu dem am 20. März in Nürnberg ſtattfindenden Fußball⸗Länderſpiel gegen Un⸗ 1 wurde vom Fachamt Fußball die beſte eutſche Formation aufgeſtellt, und zwar tritt Deutſchlands Fußball⸗Elf in folgender Be⸗ ſetzung an: f Jakob(Regensburg); Janes(Düſſeldorf), Münzenberg(Aachen); Kupfer(Schwein⸗ furt). Goldbrunner(München), Kipinger (Schweinfurt); Lehner(Augsburg), Gel⸗ leſch(Schalke), Siffling(Waldhof), Sze⸗ pan, Urban(beide Schalke). Es überraſcht nicht, daß gegen Ungarn keine Experimente und Verſuche mit dem„zweiten Mann“ gemacht und(wie beiſpielsweiſe gegen die Schweiz) Nachwuchsſpieler erprobt werden. Die Ungarn ſind ein Gegner, der durchaus ernſt genommen werden muß. Weiter ſoll un⸗ ſere Nationalelf noch bei den letzten Probe⸗ 12 vor der Weltmeiſterſchaft zuſammen⸗ Juſchauerzahlen Mit Jath gegen Luxemburg Für das am gleichen Tag in Wupper⸗ tal ſtattfindende Länderſpiel gegen Luxem⸗ burg wurden vom Fachamt Fußball folgende Spieler aufgeboten: Klodt(Schalke); Schulz(Hannover), Ditt⸗ gens(Gladbach); Müller(Sandhofen), Sold(Saarbrücken), Schädler(Ulm); Winkler(Eſſen), Lenz(Dortmund), Berndt(Berlin). Gauchel,(Neuendorf), Fath(Wormatia Worms). Ob dieſe Maunſchaft ſo ſtehen bleibt wird da⸗ von abhängen, ob Tennis-Boruſſia Berlin brandenburgiſcher Meiſter wird. Dann fällt Berndt aus und für ihn wird Haenel von Hartha oder Seitz aus Kornweſtheim einge⸗ ſetzt. Solds Aufſtellung wird ſicher auch die Abſetzung des Meiſterſchaftsſpieles FV. Saar⸗ brücken— FSV. Frankfurt zur Folge haben; denn ohne Sold werden die noch abſtiegsbe⸗ drobten Saarbrücker dieſes wichtige Spiel nicht austragen. meiſt überſchätzt Ueber Sportgroſchen und Finanzfragen n einem Rundfunkvortrag, den der Schatz⸗ meiſter des Deutſchen Reichsbundes für Lei⸗ besübungen, Arthur Stenzel, zur Frage des Sportgroſchens über den Deutſchlandſender hielt, wurde wieder einmal betont, daß in Deutſchland die Zuſchauerzahlen, beſonders bei Fußballſpielen, erheblich überſchätzt werden, zum Teil bis 60 vom Hundert! Stenzel erklärte, daß das Olympia⸗Stadion erſt bei zwei großen Fußhallkämpfen ausver⸗ kauft war, beim Länderſpiel gegen Italien 1936 und beim vorfjährigen Endſpiel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft zwiſchen Schalke 04 und dem 1. FC. Nürnberg. Im Reiche ſind aber nur ganz wenige Plätze vorhanden, die überhaupt 40 000 Zuſchauer faſſen können. Die allgemeine Auffaſſung, daß das Fachamt Naben über gewaltige Einnahmen aus den änder⸗ und Meiſterſchaftsſpielen verfüge, ſei daher völlig irrig. Völlig falſch wäre auch die viel verbreitete Meinung, Volksſport Fußball finanziere den geſamten deutſchen Sport. Al⸗ lein 40 vom Hundert der Einnahmen eines Länderſpiels werden von den Unkoſten ver⸗ ſchlungen und der Ueberſchuß wird zur Durch⸗ führung von Schulungskurſen u. a. zwingende Ausgaben verwandt. Es liegt mithin kein Grund vor, die Einkünfte und Ueberſchüſſe aus den Fußball-Länderſpielen zu überſchätzen. In dieſem Zuſammenhang konnte der Reichsbund⸗Schatzkanzler auch auf die Vorzüge des Unfallſchutzes durch die Sport⸗ hilfe hinweiſen. Die Sporthilfe wirtſchaftet mit den Einnahmen aus dem„Sport- groſchen“. und für viele betroffene Sport- kameraden hat ſich der Unfallſchutz ſehr ſe— gensreich ausgewirkt. Hohenluchen als Sport- ſangtorium iſt weit bekannt. Daneben werden von der Sporthilfe Mittel zum Bau und Aus⸗ bau von Sportplätzen zur Verfügung geſtellt, außerdem Erholungsheime unterhalten, in de⸗ nen die Mitalieder des Reichsbundes bedeutend ermäßigte Preiſe erhalten. Die Wirtſchafts⸗ führung des Reichsbundes begegnet ſeit der Umorganiſation der deutſchen Sport- u. Turn⸗ bewegung einem ſteigenden Vertrauen, denn trotz bedeutender Mehrleiſtungen durch den Reichsbund konnte die Belaſtung der Vereine und Mitglieder durch Abgaben an den Reichs⸗ bund herabgeſetzt werden. l PPP geben, zumal die Bornheimer mit ihren 12 Punkten ja noch nicht in Sicherheit ſind. Ein wichtiger„Abſtiegskampf“ ſteigt in Pirmaſens, wo der Faß. den FV. Saarbrük⸗ ken zu Gaſt hat. Pirmaſens hat zuletzt ſo gut geſpielt, daß man wohl mit ſeinem Sieg rech⸗ nen kann, was gleichbedeutend wäre mit dem Verbleib in der Gauliga. * Nordheſſens„Kampf des Ta⸗ ges“ ſteigt in Kaſſel zwiſchen dem SC. 03 und Hanau 983. Die Hanauer müſſen gewin; nen, wenn ſie Meiſter werden wollen, wäh rend dem SC. 03 immerhin ſchon ein Unent⸗ ſchieden zum Erhalt ſeiner Meiſterſchaftsaus⸗ ſichten genügen würden. In dieſem Fall würde die Meiſterſchaft erſt nach dem Treffen zwiſchen BC. Sport— SC. 03 entſchieden. Man darf geſpannt ſein, zu weſſen Gunſten die Entſcheidung fällt. Platzſperre für Boruſſia Fulda Boruſſta Fulda hat wegen der Vorfälle beim letzten Fußball⸗Meiſterſchaftsſpiel gegen den SC. 08 Kaſſel bis auf weitere Platzſperre, erhalten, ſo daß die Elf den Punktekampf am nächſten Sonntag gegen den VfB. Friedberg auf Friedberger Boden austragen muß. die Adlerpreis-Iwiſchenrunde Für die vier Spiele der Zwiſchenrunde um den Adlerpreis der Handball⸗Gaumannſchaften am 20. März ſtehen jetzt die Austragungs⸗ arte feſt. Der Gau Heſſen, der wieder zu Hauſe ſpielen kann, empfängt die Mannſchaft des zweiten ſüddeutſchen Vertreters, des Gaues Bayern, in Kaſſel. Die Gaue Mitte und Brandenburg treffen in Magdeburg zu⸗ ſammen und die Begegnung Pommern— Schleſien findet in Stettin ſtatt. Der Ort des vierten Zwiſchenrundenſpieles, das die Gaue Mittelrhein und Niederrhein zuſammen⸗ führt, iſt Aachen. Handball⸗Meiſterſchaft der Frauen Es ſteht nunmehr feſt, daß auch die End⸗ ſpiele um die deutſche Meiſterſchaft im Frauen⸗ Handball im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes 1938 in Breslau ſtattfinden. Alle 16 Gaumeiſter kommen in der Feſtwoche in Schleſiens Hauptſtadt zuſammen und tra⸗ gen hier die Schlußkämpfe von der Vor⸗ bis zur Endrunde aus. Der genaue Zeitplan wird ſpäter noch bekanntgegeben. Fuß ball-Nachwuchs probt Lehrgang⸗Elf unterlag mit 1:2 Toren Die Teilnehmer an dem Duisburger Fuß⸗ ball⸗Lehrgang trugen am Mittwoch nachmittag in Krefeld vor 3000 Zuſchauern ein Uebungs⸗ ſpiel gegen eine Krefelder Stadtmannſchaft aus. Die Kurfiſten, bei denen es am Zuſam⸗ menſpiel mangelte, wurden 2:1(1:1) geſchla⸗ gen; jedoch iſt dieſe Niederlage nicht weiter tragiſch zu nehmen. Zu bemerken iſt außerdem, daß zwei Tore von Wirſching(Eintracht Frank- furt) und Gärtner(Olympia Lorſch) nicht ge⸗ geben wurden. Schon nach acht Minuten brachte Zohren die Krefelder Stadtmannſchaft in Führung. Gleich darauf tar jedoch durch Roſenbauer(VfB. Burgkunſtadt) der Ausgleich. Nach der Pauſe ließen die Kurſiſten, bei denen der Sturm um⸗ gotellt worden wax, etwas nach und in der 32. Minute nutzte Zohren einen Deckungsfehler der Lehrgangs⸗Verteidigung aus und verhalf Krefeld zum Siegestreffer. Bei den Kurſiſten verdienten in dem Spiel der Verteidiger Schulz (Arminia Hannover) und Wirſching ein beſon⸗ deres Lob. die Jußball-Wellmeiſterſchaft Am kommenden Sonntag ſtehen ſich Luxem- burg und Belgien in Luxemburg in einem Aus⸗ ſcheidungskampf zur Weltmeiſterſchaft gegen- über. Hier dürfte Luxemburg endgültig aus⸗ ſcheiden. Der 27. März bringt die Begeg⸗ nung Ungarn— Griechenland in Budapeſt. Am 3. April finden gleich drei Spiel ſtatt: Jugoſlawien— Polen in Belgrad, Tſ hechoſlo⸗ wakei— Bulgarien in Prag und Holland gegen Belgien in Brüſſel. Die letzte Ausſchei— dung der europäiſchen Länder findet am 1. Mai in Mailand zwiſchen der Schweiz und Portugal ſtatt. Der Sieger wird Deutſchlands Vorrundengegner. Schließlich folgen am 29. Mai die Spiele USA.— Niederländiſch-In⸗ dien in Amſterdam und Argentinien— Kuba in Le Havre. Beginn der Gaugruppenſpiele Gleiwitz— Düſſeldorf als Auftakt Die Vorrunde zur deutſchen Jußball⸗ Meiſterſchaft wird bereits am kommenden Sonntag in Angriff genommen. Den Auftakt bildet das zur Gaugruppe 2 zählende Spiel der Meiſter von Schleſien und Niederrhein, Vorwärts Raſenſport Gleiwitz und Fortuna Düſſeldorf. Der Kampf wird in der neuen Gleiwitzer Kampfbahn im Wilhelmspark aus⸗ getragen. Schiedsrichter iſt Rühle-Merſehurg. Afton Villa gegen Preſton Northend Die engliſche Pokal⸗Vorſchlußrunde Die Paarungen für die Vorſchlußrunde um den engliſchen Fußball-Pokal, die am 26. März ausgetragen wird, ſind durch das Los feſtge⸗ ſetzt worden. Auf dem Platz von Sheffield Uni⸗ ted ſpielt Aſton Villa gegen Preſton Northend. Die Anlage der Blackburn Rovers iſt Aus⸗ tragungsſtätte der Begegnung zwiſchen dem vorjährigen Pokalſieger Sunderland und dem Sieger des Wiederholungsſpiels zwiſchen Hud⸗ dersfield Town u. dem drittklaſſigen York City. Jum helden-Gedenklag Wenn am kommenden Sonntag die Spiele im ganzen Reiche auf eine Minute unterhro⸗ chen werden und Abertauſende im tiefſten Schweigen ſtehen, den Arm zum ſtillen Gruß erheben, dann gilt das Gedenken unſeren ge⸗ fallenen Helden des großen Krieges. Als am 1. Auguſt 1914 die deutſche Nation zu den Waffen griff, ſtand in der vorderſten Reihe die deutſche Sportgemeinde. Sie war noch in der erſten Entwicklung begriffen, doch hatten die Mitgliederzahlen der Verbände und Vereine bereits eine Million überſchritten, Die Sportgeneration von 1914, mit den Vorberei⸗ tungen der Olympiſchen Spiele beſchäftigt, die 1916 in Berlin ſtattfinden ſollten, zoa in den Krieg. Zu den ſchweren Opfern gehörten auch die beſten deutſchen Sportler. Insgeſamt 286 154 Mitalieder der deutſchen Sport⸗ und Turn⸗ vereine fielen im Kampf um die Freiheit des Reiches. Das waren 20 v. H. aller Mit⸗ glieder, die in den deutſchen Verbänden am 1. Auguſt 1914 gezählt worden waren. Wie groß der Anteil der Sport- und Turnbe⸗ wegung an den Opfern des Krieges war, be⸗ weiſt die Tatſache, daß 12,2 v. H. der im Weltkrieg gefallenen deutſchen Soldaten Ange- hörige eines Sport⸗ und Turnvereins waren. Unter den toten Sportkameraden befanden ſich die Beſten, die einſt berufen ſchienen, 1916 um Olympiſche Lorbeeren zu ſtreiten. Ihre Namen ſind auch heute noch nicht vergeſſen, da ihre Leiſtungen für immer in der Geſchichte den deutſchen Sports verzeichnet bleiben wer⸗ den Aus der großen Leichtathletikge⸗ meinde ſtarben Hanns Braun, Georg Mickler, Max Herrmann, der Welt⸗ rekordläufer Lehmann von der Charlot⸗ tenburger Turngemeinde, Burkowitz, Prinz Friedrich Karl von Preußen, Steig ⸗ auf⸗Ingolſtadt und der Sprintermeiſter Hans Müller⸗Leipzig den Heldentod für das Vaterland. Weiter müſſen aus der Ver⸗ bandsleitung Alfred Rahn, Wilhelm Ma⸗ 15 ſſa und Martin Berner genannt wer⸗ den. An der Spitze der Gefallenen der Fuß⸗ ballvereine ſtehen die Namen von Erich Möller(Kiel), Boſch(Karlsruhe), Rein⸗ hold Welkiſch,. Chriſtian Schmidt, Gebr. Zeidler, Gerbſch, Hanſen(Berlin) und Gaebelein Galle). Unvergeſſen werden auch die beſten deutſchen Schwimmer bleiben, die ihr Leben für die Heimat gaben. Curt Bretting und W. Lützow führen die lange Reihe der Namen an. Die Elite der deutſchen Rennreiter ge⸗ hörte zum aktiven Heer, als der große Krieg begann, und ſie ſtand vom erſten Tag an an der vorderſten Front. Groß war die Zahl der Opfer. Rittmeiſter Graf Holck, Oberleut⸗ nant von Raven und Dr. Franz Rieſe — die Beſten führen die Heldentafel des deut⸗ ſchen Rennſports an.. Ebenſo gehören zu den gefallenen Sport⸗ kameraden die erfolgreichſten Kämpfer der Turnbewegung, des Winterſports, der Athle⸗ tik, der Ruderer und Segler, der Hockey⸗ und Tennisſpieler. Die geſamte deutſche Sportbe⸗ wegung war an den Opfern des großen Krie⸗ ges beteiligt. Unſer ſtilles Gedenken gilt am Sonntag den toten Sportkameraden. Jeder fünfte Sport⸗ kamerad fiel im Weltkrieg für Deutſchland! Daran erkennen wir auch, daß die deutſche Sportgeneration, die 1914 in den großen Krieg gezogen iſt, ihre Pflicht voll und ganz erfüllt hat. Ihr Kämpfen und Sterben für Deutſchland ſoll uns und allen kommenden Sportgenerationen eine Mahnung ſein. —— Ruhe vor dem Endſpurk Südheſſens Favoriten haben leichte Gegner Ein Teil der reſtlichen Termine der Süd⸗ heſſengruppe iſt nun vom Gaufachwart bekannt⸗ gegeben worden. Aus der Zuſammenſetzung ſteht man, daß die Entſcheidung u. U. ſchon bald herbeigeführt wird. Auf jeden Fall wer⸗ den die nächſten Spieltage in Südheſſen Groß⸗ kämpfe bringen, wie ſie ſpannender noch nie im Schlußkampf Südheſſen durchgeführt wor⸗ den ſind. Der kommende Sonntag bringt da zunächſt für die Favoriten noch einen leichteren Gang. Es ſpielen: Norm. Pfiffligheim— Spvyg. Arheilgen Olympia Lorſch— Germania Oberroden Union Wirhauſen— MS. Darmſtadt Blauweiß Worms— Pfg. Bürſtadt Olympia Lampertheim— SV. Horchheim Wir zweifeln nicht daran, daß die beiden Ta⸗ bellenerſten mit ihren Gäſten aus Arheilgen und Oberroden fertig werden. Bei der jetzigen Lage können ſich die Favoriten Line Seiten⸗ ſprünge mehr erlauben. Dieſe Platzſpiele, auch noch gegen ſchwächere Gegner, müſſen ſchon doppelten Punktgewinn bringen. Kampf wird es zwar koſten, denn die Partner können unbekümmert in dieſe Spiele gehen und haben deshalb weſentlich leichter zu kämpfen. In Pfiffligheim ſowohl wie in Lorſch wird man beiderſeits auf ein gutes Reſultat aus ſein. Einen glatten Sieg wird es in Lampertheim geben. Horchheims Widerſtand iſt nicht mehr ſo groß, ſodaß es die Lampertheimer Olympia leicht haben wird, deutlich zu gewinnen. Vollkommen offen iſt der Ausgang des Spieles auf der Wormſer Bürgerweide. Es wird hier in erſter Linie darauf ankommen, mie beide Mannſchaften ihre am Sonntag ge⸗ riſſenen Lücken ausfüllen können. Bürſtadt hat es da ſchwerer, denn wenn Klebers Verletzung dieſen zur Pauſierung zwingt, müßten gleich drei gute Leute erſetzt werden, während Blau⸗ weiß nur das Fehlen Fingers auszumerzen hat. Bei der großen Stabilität der Bürſtädter Hintermannſchaft liegt eine Punkteteilung am nächſten. Die Wormſer Stürmerreihe müßte ſchon erheblich zielſtrebiger ſpielen, wenn ſie zu einem knappen Sieg kommen wollte. — . Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Biernheim NS. Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock, Aeichsluftjchutzzund SGemeindegruppe Viernheim Freitag, 11. März, abends 8.30 Uhr, findet in der Luftſchutzſchule(Mühle) ein Appell ſämtlicher Amtsträger und Amts⸗ trägerinnen ſtatt, wozu alle reſtlos zu er⸗ ſcheinen haben. i Die Beitragskarten ſind bei dieſem Appell zur Kontrolle mitzubringen. Wer wegen Schichtarbeit nicht kommen kann, gebe die Karten ſeinem Untergruppenführer mit. Der Gemeindegruppenführer: Lammer, LS⸗Führer. f 8 227 2 N 2 N 1 + Dienſtbefehll! Die Motorſchar tritt heute abend pünktlich um 8.15 Uhr an der„Vorſtadt“ an. Der Gefolgſchaftsführer. Schar 3: Heute abend, 8.30 Uhr, Heim⸗ abend. Material für Werkarbeit mitbringen. Papier, Bleiſtift, Klebſtoff, Buntpapier, Sche⸗ re, Stoffreſte. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. März 1938 Anſer Tagesſpruch Sorgen ſind meiſt von der Neſſeln Art: Sie brennen, rührſt du ſie an zu zart! Faſſe ſie an nur herzhaft, ſo iſt der Griff nicht ſchmerzhaft! f Emanuel Geibel. An zie Bevölkerung von Viernheim! Der Ortsgruppenleiter gibt bekannt: Aus Anlaß des Heldengedenktages am Sonntag, 13. März, ſetzt die ge⸗ ſamte Bevölkerung die Symbole des Dritten Neiches auf hal bmaſt. Wir gedenken an dieſem Tage der Millionen gefallenen Helden des großen Welt⸗ krieges und der Blutzeugen des neuen Deutſchland in Ehrfurcht und Dank⸗ barkeit, Die Dauer der Halbmaſtbeflaggung iſt von 7—19 Ahr: Mas gecßt opanen „Wer ſich ſchon einmal über das Sparen Gedanken gemacht hat— und das ſind ſicher weitaus die meiſten Volksgenoſſen— der wird bald finden, daß das Wort ſparen nicht ſo einfach zu erklären iſt. Sparen beſagt nämlich ganz allgemein zunächſt ſoviel wie haushäl⸗ teriſch, wirtſchaftlich umgehen mit Kräften, Sachen, Geld und Geldeswert. An dieſe Seite des Wortes Sparen denken wir, wenn in Ver⸗ folg des Vierjahresplanes von ſparſamer Ver⸗ wendung der dem deutſchen Volk zur Verfü⸗ gung ſtehenden Roh- und Hilfsſtoffe, aber auch der Abfälle geſprochen wird, Dann aber hat Sparen noch eine andere Bedeutung. Sparen heißt nämlich auch ſoviel wie etwas erübrigen, um Rücklagen bilden zu können. Solche Rück⸗ lagen, ſolche Erſparniſſe brauchen nicht un⸗ bedingt aus Geld zu beſtehen, ſie können z. B. auch in Form von angeſammelten Lebens⸗ mitteln, die in manchen Jahreszeiten in Ueberfülle vorhanden und dann preiswert ſind (Obſt, Gemüſe), angelegt werden. Meiſtens wird Sparen jedoch auf das Geldſparen be⸗ zogen. Leider verſtehen viele Volksgenoſſen unter Geldſparen immer noch, trotz aller Auf⸗ klärungsarbeit zum Beiſpiel der Sparkaſſen, das Anſammeln von Hartgeld und Scheinen im Hauſe in vermeintlich für ſicher gehaltenen Verſtecken(in Schränken, auf dem Dachboden, im Keller, ja ſogar im Garten und im Vieh⸗ ſtall). Geld, das ſo„geſpart“ wird, iſt nicht nur ſtändig der Gefahr des Verluſtes, der Entwertung durch Außerkursſetzung von Geld⸗ ſorten und dem Zinsentgang ausgeſetzt, ſon⸗ dern es iſt auch der Volkswirtſchaft entzogen. Jede gehamſterte Mark nämlich bringt an anderer Stelle den Güterkreislauf zum Stok⸗ ken. Darum ſollte jeder, der ſich einmal Ge⸗ danken über das Wörtchen Sparen macht, beim Geldſparen ſtets dahin wirken, daß nicht mehr Geld als unbedingt nötig im Haus aufbewahrt wird, ſondern z. B. auf Sparkaſſenbuch an⸗ gelegt oder ſonſt in nutzbringender Weiſe der Volkswirtſchaft wieder zugeführt wird. 0 Ein ſtolzes Lebensbild 30 Millionen Bauern und Handwerker aus aller Welt vereinigen ſich am 11. März in dankbarem Gedenken an einen Mann, der vor 50 Jahren von ihnen ging: Friedrich Wilhelm Raiffeiſen. Er zeigte dem Landvolk den Weg, im Kampf gegen jüdiſchen Wucher in Genoſ⸗ 3 1 0 aufzutreten und ſich durch gemein⸗ ame Leiſtung auf der Scholle zu behaupten. Raiffeiſens Wille zur Selbſthilfe lebt heute in. 280 000 Genoſſenſchaften. Sie ſchützen das Bauerntum in 54 Kulturſtaaten. Die 40 000 Raiffeiſengenoſſenſchaften in Deutſchland aber entwickelten ſich mit ihren 4 Millionen Mitgliedern und 4,4 Millionen Sparern zu einem wuchtigen. Pfeiler der deutſchen Er⸗ Hährungspolitik. Zu ihnen ſpricht am 11. März der Präſident des Reichsverbandes Raiffeiſen, A. W. Trumpf, um 17 Uhr über den Deutſchlandſender. In dieſer Gedenkſtunde an Vater Raiffeiſen treten die deutſchen Ge⸗ noſſenſchafter zum Gemeinſchaftsempfang zu⸗ ſammen. Glückwünſche jür den Bürgermeiſter Am Donnerstag vormittag verſammelten ſich die Beamten und Angeſtellten der Ge⸗ meinde im Sitzungsſaal, um dem Ortsober⸗ haupt aus Anlaß ſeiner Ernennung zum hauptamtlichen Bürgermeiſter der Gemeinde ihre Glückwünſche darzubringen. Fachſchafts⸗ leiter Verwaltungsſekretär Schmitt ſprach für die Gefolgſchaft herzliche Worte zum Be⸗ weis der ſeitherigen treuen Zuſammenarbeit, die zugleich auch eine dankbare Anerkennung der Aufbauarbeit ſein ſollten, die die national⸗ ſozialiſtiſche Gemeindeverwaltung unter der tatkräftigen Führung des Bürgermeiſters Bechtel in verhältnismäßig ſo kurzer Zeit zu verzeichnen hat. Verw.⸗Sekr. Schmitt ver⸗ ſicherte dem Bürgermeiſter auch für die Zu⸗ kunft der unbedingten Gefolgſchaftstreue aller. Bürgermeiſter Bechtel dankte ſichtlich erfreut für die erwieſene Aufmerkſamkeit und das ihm entgegengebrachte Vertrauen, das er auf⸗ richtig erwidere, wie er auch weiterhin bei der Löſung der ſchönen, zum Teil auch ſchwierigen Aufgaben, die ihm geſtellt ſind, auf die Mit⸗ arbeit aller rechnet. Hitlerjungen! Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig! Allveteran Franz Wilhelm Kempf 90 Jahre alt Am 12. März feiert Vg. Franz Wilhelm Kempf, Altveteran von 1870/71, ſeinen 90. Geburtstag. Trotz mancher Altersbeſchwerden iſt ſein Geiſt noch friſch und ſonnig ſein Humor. Er hat in ſeinen jüngeren Jahren weite Reiſen gemacht und hat offenen Auges ganz Süddeutſchland, Böhmen, Oeſterreich und die Schweiz durchwandert. Dazu hat er als heſſiſcher Artilleriſt den Krieg 1870/71 mit⸗ gemacht und hat den blutigen, entſcheidenden Schlachten von Mars⸗la⸗Tour, Gravelotte, Noiſſeville und dann bei den Schlachten um Orleans und an der Loire ſeinen Mann ge⸗ ſtellt. Heute noch kann er von ſeinen Erleb⸗ niſſen in aller Klarheit anſchaulich erzählen, daß es eine Freude iſt, ihm zuzuhören. Er iſt ein Mann von viel Lebenserfahrung und rei⸗ fem Urteil geworden. So gehörte er lange Jahre dem Gemeinderat und Schulvorſtand ſeiner Heimatgemeinde Viernheim an. Er trat damit in die Spuren ſeines Vaters, der lange Jahre der Gemeinde Viernheim als Bürger⸗ meiſter vorſtand und ihr ſpäter noch als erſter Poſtmeiſter diente. Sein gemeinſchaftlicher Sinn trieb ihn auch an, ſich mit beſonderer Liebe der Feuerwehrſache zu widmen. So war er Mitbegründer und als Schriftführer der eigentliche Organiſator der Feuerwehr in Viernheim. Die Heſſiſche Feuerwehrzeitung konnte darum im Mai 1937 aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens der Viernheimer Wehr, von dem Jubilar die anerkennenden Worte ſchreiben: Die Feuerwehrparole:„Gott zur Ehr', dem Nächſten zur Wehr“ war für ihn keine leere Phraſe, ſondern ſie war für ihn Leitſtern ſeines Lebens. Daß der brave Alt⸗ veteran bei ſeinem lebhaften Intereſſe auch heute noch an allem Anteil nimmt, was in der Oeffentlichkeit geſchieht, iſt ſelbſtverſtänd⸗ lich. Was ihm die letzten Jahre beſonders ver⸗ ſchönte und Freude machte, iſt die Wieder⸗ erſtarkung des Reiches und die Auferſtehung der Wehrmacht.— Die Krieger- und Sol⸗ datenkameradſchaft veranſtaltet zu ſeiner Ehre an ſeinem Geburtstage einen Kameradſchafts⸗ abend, an welchem der Bezirksführer Frh. Major von Wangenheim und Kreisverbands⸗ führer Becker perſönlich teilnehmen werden, Möge der 90jährige, deſſen Leben einen gro⸗ ßen Teil unſerer deutſchen Geſchichte wider⸗ ſpiegelt, noch manches Jährchen in Geſundheit ſeines Lebens ſich freuen. Dem wackeren Alt⸗ veteranen auch unſere herzlichſten Glück⸗ wünſche! f * Gebührenfreie Krankenſcheine für Kin derreiche Mit ſofortiger Wirkung kommt für Ver⸗ ſicherte mit mehr als drei unterhaltsberech⸗ tigten Kindern unter 16 Jahren die Kran⸗ kenſcheingebühr bei der Allgemeinen Ortskran⸗ kenkaſſe für den Kreis Heppenheim in Fort⸗ fall. Damit iſt ein weiterer Schritt für die Am 13. März: Letzter Einlopfjonntag! ö Hausfrau. ſei Deiner Pflicht bewußt! Wa tag Ernährungshiljswerk Deutſche Hausfrau, das geht Dich an! Wiederholt wurde ſchon an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß wir zur Sicherſtellung der Fettverſorgung unſerer Bevölkerung ge⸗ zwungen ſind, für große Summen Fett aus dem Ausland zu beziehen. Dabei gehen tau⸗ ſende kg Abfälle zu Grunde, die man leicht zur Schweinemäſtung verwenden könnte. Bisher konnte in unſerer Gemeinde die Sammlung der Küchenabfälle nicht durchgeführt werden. Nun ſoll mit allem Nachdruck durch von der Ney beſtimmte Leute alle zur Fütterung ge⸗ eigneten Abfälle an beſtimmten Tagen abge⸗ holt werden. Deutſche Hausfrauen, ſeid freu⸗ dig dazu bereit, die kleine Aufgabe zu über⸗ nehmen und die in eurem Haushalt anfallen⸗ den Abfälle aufzuheben, bis der Sammler kommt, ſtatt ſie auf den Düngerhaufen zu werfen oder zu verbrennen. Wenn am Sonn⸗ tag der Sammler des Eintopfſonntags bei dir erſcheint, ſo teile ihm mit, daß wir auf deine Mithilfe rechnen können. FFP Beſſerſtellung der Kinderreichen bei der Kran⸗ kenkaſſe getan. Notwendig iſt, daß bei Bean⸗ tragung gebührenfreier Scheine die Mit⸗ gliedskarte des Bundes der Kinderreichen, die Steuerkarte oder ein ſonſtiger Ausweis über die Zahl der unterhaltsberechtigten Kinder unter 16 Jahren vorgelegt wird. * Verkehrsunfälle Mittwochabend, gegen halb 8 Uhr, wurde an der Einmündung der Umgehungsſtraße— Heddesheimerſtraße, ein hieſiger Radfahrer, der von der Arbeit nach Hauſe fuhr, von einem Auto aus Käfertal, das zu weit nach links gekommen war, umgerannt. Der Radfahrer erlitt Kopf- und Beinverletzungen und wurde von dem Autobeſitzer in das hieſige Kranken⸗ haus gebracht. Glücklicherweiſe ſind die Ver⸗ letzungen nicht lebensgefährlich. Das Fahr⸗ rad wurde ſtark beſchädigt. Der Autobeſitzer ſtellte ſich ſelbſt der Polizei und gab auch ſeine Schuld an dem Unfall unumwunden zu. Er war bei der Einbiegung in die Umgehungs⸗ ſtraße etwas irr geworden und zu weit nach links gekommen, wodurch ſich der Unfall er⸗ eignete. Ein zweiter folgenſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich geſtern abend auf der Adolf⸗ Hitlerſtraße. Der 74 Jahre alte Gg. Wunder wollte mit ſeinem Fahrrad in die Eulerſtraße einbiegen, überſah jedoch das Herannahen eines hieſigen Motorradfahrers, von welchem er erfaßt und zu Boden geſchleudert wurde. Mit einer Gehirnerſchütterung und einigen Haut⸗ verletzungen wurde der Radfahrer ins hieſige Krankenhaus gebracht. Auch der Motorrad- fahrer erlitt Verletzungen, die jedoch leichterer Natur ſind. Die Polizei nahm ſofort den Tatbeſtand auf. Die Schuldfrage iſt noch ungeklärt. 5 Entziehung des Führerſcheins iſt keine Strafe. Die erfolgte Entziehung des Führerſcheines ſtellt keine polizeiliche oder ge⸗ richtliche Strafe dar. Sie iſt vielmehr, wie die Fachpreſſe feſtſtellt, nur eine polizeiliche Sicherungsmaßnahme, deren Folgen beſeitigt ſind, ſobald der Führerſchein dem Betroffenen wieder zurückgegeben wird. a Geringe Niederſchlagsneigung Während am Mittwoch in Nord- und Mit⸗ teldeutſchland die Bewölkung ſtärkere Wärme⸗ zunahme verhinderte, wurden im Südweſten und Süden des Reiches bei ſonnigem Wetter Temperaturen bis faſt 20 Grad erreicht. In⸗ zwiſchen hat ſich jedoch auch hier Tiefdruckein⸗ fluß bei ſtärkerer Bewölkungszunahme einge⸗ ſtellt. Ausgiebige Niederſchlagstätigkeit iſt mit dieſer Entwicklung vorerſt nicht verbunden, doch ſind geringfügige Regenfälle wahrſchein⸗ lich Freitag: Meiſt bewölkt und Neigung zu geringen Regenfällen, Temperaturen bei etwa 10 Grad, weſtliche Winde. Die Ausſichten für Samstag: Wieder mehr wechſelhaft bewölktes Wetter bei geringer Niederſchlagsneigung. e n 2 2— . 2 25 2 29 4 8 . 222 S N 88. 5 7. — — O One hume,. 125 g Nußkerne 200 g geriebener Zwieback 75 g Gtieſſ eine ge ½ Päckchen Dt. Oetker s Backin Puderzucker zum Beſtäuben Die geriebenen ſiußzerne. der zidieback der Grieſſ das Backin und det Zucket werden in eine Schüſſel gegeben und miteinander vermengt. Dann fügt man die mit det Milch 8 kiet und das Backöl hinzu und verrühtt alles gut. Den Teig füllt man in ettete, mit Papietfuttet ausgelegte fiaſten- oder Springform. lach dem Erkalten wird der fluchen mit Pudetzucket beſtäubt. Backzeit: 40 Minuten bei guter IMlittelhitze. nußkuchen in fiaſten-· oder Springform. 200 g Zucker 4 Liter Milch 2 iet 2-3 Ltopfen Dt. Oetker Backdl Bittetmandel Bitte ausſchneiden! N 1 5 urch 5 05 I dcn ber * wat zutel aus: weil zu Ukul uh bn u nicherſch meinderat Ferbach. De bo ua! kreten de Bürgerme Jungen pempfiche De 6 der Vert geordnete ie de der Sell nt neh amtlichen und muß cream An 3. Burgerme 5 naht eit wallend, butch dat dap antes zu Gmmeinde nig. g. ener Auf in dieſen engerrbei Veiſunge wiederholt den Gem den, bern J beit gel dee Een „h eme tenverhält li L. N Bechtel, bn Vierhein. kenrungsu Chrenbürg rlunde in ten sein riſehaft fetig, de La e 1 dihre Bemhen, mater. Herr Be germ 5 vollem 6 oe Vllt der den Nerſy ind Perate vinſche i ud der 6 ut it J vohnerſchg e 8 Abauard N maile, rt in die E dar Bürg Ktantwott ae Verl ni lat, me 3 Hart 8 ſchl dae und meinsamen De g d chreng Meinen ni der N Vulger t e t Qlelle wurde aße— ſchrer, n einem h linz bſchter wurde ranken⸗ e Ver⸗ Fahr⸗ leſther 0 fein zu. Er ungs⸗ it nach all er⸗ unfall Molſ⸗ Vetter . N- en- tie- iſt nit unden, ſcheu⸗ Verantwortung umſo leichter 1 3 Beratung mit zen Gemeinderäten am 9. März 1938 Anſer Ortsoberhaupt, Bürgermeiſter Bechtel, hauptamtlicher Bürgermeiſter Am Mittwochabend fand im Sitzungsſaal des Rathauſes, der mit ſeinem würdigen Blu⸗ menſchmuck und dem Hoheitsabzeichen, flan⸗ kiert von den Gemälden unſerer Ehrenbürger, einen feierlichen Eindruck erweckte, eine Be⸗ ratung mit den Gemeinderäten ſtatt. Zu Beginn der Beratung begrüßte Herr Bürgermeiſter die erſchienenen Gemeinderäte und Beigeordneten, insbeſondere Herrn Orts⸗ gruppenleiter Braun und ernannte die Ge⸗ meinderäte Wunder Nik. und Wunderle Jean zu Urkundsperſonen. An der Beratung nahm noch Gemeindebaumeiſter Kern teil. Verwal⸗ tungsinſpektor Alter führte die Verhandlungs- niederſchrift. Entſchuldigt fehlten die Ge⸗ meinderäte Mögelin, Wunder Phil. und Win⸗ kenbach. Der vorgeſtrigen Beratung fiel eine ganz be⸗ ſondere Bedeutung zu, da nach dem Inkraft⸗ treten der Hauptſatzung der Gemeinde, Herr Bürgermeiſter Bechtel zum hauptamtlichen Bürgermeiſter der Gemeinde eingeführt und verpflichtet wurde. Die Einführung und Verpflichtung nahm der Vertreter des Bürgermeiſters, Herr Bei⸗ geordneter Weitzel, in ehrenden Worten für unſer Ortsoberhaupt vor. Nach den Zielen der Selbſtverwaltung müſſen die Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern von haupt⸗ amtlichen Bürgermeiſtern verwaltet werden und mußte demnach unſer Bürgermeiſter als ehrenamtlicher Bürgermeiſter ausſcheiden. Am 3. Mai 1933 zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter ernannt und die Gemeinde nun⸗ mehr ſeit nahezu 5 Jahren ehrenamtlich ver⸗ waltend, wurde Herr Bürgermeiſter Bechtel durch das Vertrauen des Beauftragten der NSDAP und mit Zuſtimmung des Kreis⸗ amtes zum hauptamtlichen Bürgermeiſter der Gemeinde auf die Dauer von 12 Jahren be⸗ rufen. Herr Beigeordneter Weitzel betonte in ſeiner Anſprache, daß unſer Ortsoberhaupt ſich in dieſen Jahren in ſeinen ſchweren Beruf eingearbeitet hat und die Gemeinde nach den Weiſungen unſeres Führers, wie dieſelben wiederholt in den Aufgaben der Bürgermeiſter den Gemeinden gegenüber aufgezeichnet wur⸗ den, verwaltet hat. Er verwies ihn auf den bereits geleiſteten Treueeid und überreichte ihm die Ernennungsurkunde folgenden Inhaltes: „Ich ernenne unter Berufung in das Beam⸗ tenverhältnis für die Zeit vom 9. März 1938 bis 8. März 1950 den Hanns Georg Bechtel, geb. am 8. Januar 1900, zum . hauptamtlichen Bürgermeiſter der Gemeinde Viernheim. Mit dem Inkrafttreten dieſer Er⸗ nennungsurkunde ſcheidet der Vorgenannte als Ehrenbürgermeiſter aus. Ich vollziehe dieſe Urkunde in der Erwartung, daß der Ernannte getreu ſeinem Dienſteide ſeine Amtspflicht ge⸗ wiſſenhaft erfüllt und das Vertrauen recht⸗ fertigt, das ihm durch die Ernennung bewieſen 4 wird. Zugleich darf er des beſonderen Schutzes des Führers und Reichskanzlers ſicher ſein. Viernheim, den 9. März 1938. Der Bürger⸗ meiſter: In Vertretung:(Unterſchriften)“. Herr Beigeordneter Weitzel bat Herrn Bür⸗ germeiſter, ſich auch weiterhin gewiſſenhaft mit vollem Einſatz der Perſon und Kraft in den Dienſt der Einwohnerſchaft zu ſtellen, mit dem Verſprechen, daß ihm ſeine Mitarbeiter und Berater treu zur Seite ſtehen wollen. Er wünſchte ihm nicht nur in der Beigeordneten und der Gemeinderäte Namen, ſondern er machte ſich zum Sprecher der ganzen Ein⸗ wohnerſchaft und wünſchte unſerem Ortsober⸗ haupt Glück und Erfolg in ſeiner weiteren Aufbauarbeit. Groß iſt die Arbeit in der Ge⸗ meinde, groß aber auch das Vertrauen, das ihm die Einwohnerſchaft zuteil werden läßt. Herr Bürgermeiſter wird dieſe Arbeit und übernehmen, wenn er ſich auch weiterhin den Mann zum Vorbild nimmt, der die Geſchicke des Staates lenkt, unſeren Führer Adolf Hitler. Herr Bürgermeiſter Bechtel dankte an⸗ ſchließend für die freundlichen Worte, die ihm durch den 1. Beigeordneten, Pg. Weitzel, im Namen der Mitarbeiter und der Einwohner⸗ ſchaft zuteil wurden und führte des weiteren aus: Mit Zuverſicht ſehe ich der weiteren Amts⸗ periode und unſerer weiter bevorſtehenden ge⸗ meinſamen Arbeit entgegen. Die große Mehrzahl der Landgemeinden wird ehrenamtlich verwaltet. Während in Ge⸗ meinden mit weniger als 10 000 Einwohnern der Bürgermeiſter hauptapltlich tätig ſein kann, ſchreibt die Deutſche Gemeindeordnung zwingend die hauptamtliche Verwaltung in Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern vor. 1 Auf Grund des hier maßgeblichen Grund⸗ geſezes des nationalſozialiſtiſchen Staates wurde ſchon vor längerer Zeit die Haupt⸗ ſatzung für die Gemeinde Viernheim erlaſſen. Und wenn ich heute als Ausfluß dieſer Be⸗ ſtimmung aus dem Amt als ehrenamtlicher Bürgermeiſter ausſcheide und gleichzeitig unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum hauptamtlichen Bürgermeiſter ernannt werde, ſo erfüllt mich das mit beſonderer Freude. Es gibt mir einerſeits die Gewißheit, daß die bisher unter meiner Führung geleiſtete Auf⸗ bauarbeit anerkannt und gewürdigt wird und zum anderen aber auch die Möglichkeit für die weiteren Aufgaben, die ſich die nationalſoziali⸗ ſtiſche Staatsführung geſteckt hat, und an deren Löſung mitzuarbeiten die Gemeinden berufen ſind, meine ganze Kraft einzuſetzen. Sie werden verſtehen können, daß mir gerade das Wohl und Wehe der Gemeinde Viernheim beſonders am Herzen liegt, weil die Förderung des Volkswohls im weſentlichen gleichbedeutend iſt mit dem Wohl der Gemeindebürger. Es wäre nicht aufrichtig und ehrlich von mir, wenn ich indes verſchweigen wollte, daß mir ſchon manchmal unnötigerweiſe meine Arbeit erſchwert und die Sorgen vergrößert wurden. Allein das kann und darf den Bürgermeiſter nicht von freudiger Mitarbeit zurückhalten, weil er weiß, daß auch an höherer Stelle all die Schwierigkeiten bekannt ſind und er auf dem geraden Weg, den er beſchreitet, immer wieder verſtändnisvolle Mitarbeiter und Mit⸗ ſtreiter findet. Und an dieſer Stelle ſej Ihnen alle für die Unterſtützung, die Sie mir in de Jahren ſeit 1933 angedeihen ließen, herzlichſt gedankt. Ich habe hier in Viernheim eine zweite Vaterſtadt gefunden, mit der ich für alle Zukunft verbunden ſein werde, auch dann ſelbſt, wenn ich nicht mehr hier ſein ſollte. Dabei bin ich mir der Größe der hier harren⸗ den Aufgaben und der Schwere der Verant⸗ wortung voll bewußt. Aber gerade das iſt es, was dem Leben einen richtigen und wertvollen Inhalt gibt. Es genügt natürlich nicht, wie auch der Beauftragte der Partei, Kreisleiter Brückmann, zuletzt betonte, ſich nur an das Wort zu klammern, nur den toten Geſetzestext zu befolgen. Die zur Aufbauarbeit im Dritten Reiche berufenen Männer müſſen bis in die unterſten Führerſtellen hinein ihre Arbeit mit dem Herzen aufnehmen, mit dem Schwung der Begeiſterung durchführen, ohne indes die ver⸗ ſtandesmäßige Ueberlegung zu vernachläſſigen, Beſonnenheit und Erfahrung außer Acht zu laſſen. Die Gemeinden ſind die unterſten Träger öffentlicher Verwaltung und nehmen als ſolche einen wichtigen Platz ein. Und gerade der Füh⸗ rer einer Gemeinde muß in ſtändiger Ver⸗ bundenheit mit der zu betreuenden Bebölkerung bleiben. Gerade hier muß Entfremdung, büro⸗ kratiſche Erſtarrung und Abkap elung vermie⸗ den werden. Gerade dieſe Forderung wird viel- fach zu wenig beachtet oder aber, beſſer geſagt, falſch ausgelegt. Aus der Grunderkenntnis, daß die unterſte volksnächſte Stufe der öffent⸗ lichen Verwaltung unmittelbar aus dem Volk ſelbſt herauswachſen muß, daß die Erfüllung der örtlichen Aufgaben ſich auf die vertrauten bare Intereſſe der Bürger an der örtlichen Ge⸗ meinſchaft ſtützen muß, hat die Deutſche Ge⸗ meindeordnung den Gedanken der Selbſtver⸗ waltung bejaht und die mit dem Führerprinzip in Einklang ſtehenden Einrichtungen des Selbſtverwaltungszieles geſchaffen. Zur kla⸗ ren verantwortlichen Lenkung der Gemeinde- geſchicke iſt der Bürgermeiſter als der alleinige Führer der Verwaltung berufen, weder in ſei⸗ ner Geſtaltungs⸗ und Handlungsfreiheit be⸗ ſchwert, noch in ſeiner Verantwortlichkeit er⸗ leichtert durch irgendwelche beſchließende Kol⸗ legien oder ſonſtige Einrichtungen. Ich bin mir deſſen voll und ganz bewußt und weiß die Schwere dieſes Amtes wohl zu tragen. Dabei möchte ich aber unzweideutig ausſprechen, daß all mein Tun und Handeln nur im Einklang mit den Zielen der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung ſtehen wird und daß niemand etwa glauben möge, Gemeindeverwaltung gegen Partei ausſpielen zu können, um dabei eigenen Gedankengängen freien Lauf zu laſſen. Staat und Partei ſind heute eine geſchloſſene Einheit und die vergangenen Jahre haben zu erkennen gegeben, daß die Partei das Primäre iſt und letzten Endes iſt es ja auch die Partei ge⸗ weſen, die trotz aller Widerwärtigkeiten, un⸗ ſäglicher Kämpfe und Unterdrückungen und Entbehrungen die Macht erobert und den Staat geformt hat. Und da iſt es ganz ſelbſt⸗ verſtändlich, daß ein weiterer Aufbau nur un⸗ ter dieſen Geſichtspunkten erfolgen kann. Ich bitte auch Sie, meine Beigeordneten und Ge⸗ meinderäte, ſich dieſer Tatſache ſtets bewußt zu ſein. Wohl wird der Einklang der Ge⸗ meindeverwaltung mit der Partei durch den Kenntniſſe, bereiten Kräfte und das unmittel⸗ Beauftragten der NSDAP gewährleiſtek, aber auch die engeren Mitarbeiter des Bürger⸗ meiſters müſſen ſich bei ihren Ueberlegungen und Meinungsäußerungen nur im engſten Zu⸗ ſammengehen mit nationalſozialiſtiſchem Wol⸗ len in ihren Gedankengängen leiten laſſen. Und darüber hinaus ſollen die Gemeinderäte, die zur eigenverantwortlichen Beratung des Bürgermeiſters zur Seite ſtehen, in der Be⸗ völkerung Verſtändnis für die getroffenen Maßnahmen wecken. Dann wird auch Er⸗ ſprießliches in unſerer Gemeinde für Volk und Staat geleiſtet werden können. Damit wird die Staatsautorität geſtärkt und das Staatsge⸗ füge weiterhin gefeſtigt werden. Die Aufgaben der Gemeinde Als weitere Aufgabe wird die Gemeinde die Ertüchtigung der Jugend betrachten und zwar nicht nur allein die körperliche, ſondern auch die geiſtige. Was unter dieſem Gebiet alles zuſammenzufaſſen iſt, iſt zu mannigfaltig und umfangreich, um einzeln aufgeführt wer⸗ den zu können. Es beginnt mit der Geburt des einzelnen Lebeweſens, der Betreuung in den Kindergärten, der Erziehung in der Schule mit Körperpflege und We dehnt ſich aus auf die Bereitſtellung von Spiel- und Sportplätzen bzw. Schwimmanlage, geſunde Wohnungen und endigt ſchließlich bei För⸗ derung der Eheſchließungen zur Erhaltung un⸗ ſeres deutſchen Volkes. Will man das Ziel für die Geſamtheit erzielen, muß man beim Einzelnen anfangen. „Aber auch Aufbauarbeiten, die vom ört⸗ lichen Geſichtspunkte aus dringlich erſcheinen, harren der Löſung. Da iſt zunächſt die Woh⸗ nungsfrage, die ich bereits vorhin geſtreift habe, der Ausbau der Straßen und Wege und insbeſondere der Kanaliſation einer eingehen- den Prüfung und Unterſuchung zu unterziehen, wie überhaupt die Verkehrs⸗ und Ver⸗ ſorgungsprobleme bei weiterer günſtiger Ent⸗ wicklung unſerer Gemeinde beſonders auftreten werden. Weiterhin beſteht für die Gemeinde bzw. ihren Führer die Pflicht, in die Erzeu⸗ gungsſchlacht helfend und fördernd einzugrei⸗ fen, ſei es nun bei den Meliorationsarbeiten, Zuchtviehhaltung, Obſtbau oder Bewirtſchaf⸗ tung des Waldes, oder gar bei der Abfall⸗ verwertung. Alles muß ſich den Erforderniſſen des Vierjahresplanes anpaſſen und dazu bei⸗ tragen, die heimiſche Rohſtoffbaſis zu erwei⸗ tern. Ich habe damit eine Fülle aus dem Leben gegrifſener gemeindlicher Problemſtellungen zuſammengefaßt, die es gilt in den nächſten Jahren in die Tat umzuſetzen und ich werde beſtrebt bleiben, die vielſeitigen Aufgaben un⸗ ter einem einheitlichen Geſichtspunkt der Lö⸗ ſung entgegenzuführen. Das wird nur durch Planung auf lange Sicht geſchehen können und zwar nach dem zwingenden Grundſatz, daß das Hemd näher liegt als der Rock, daß das Nächſtliegende, das Dringlichſte zuerſt zur Ausführung gebracht, das weniger Dringliche zurückgeſtellt werden muß. Dabei den rechten Weg einzuhalten, nach Pflicht und Gewiſſen zu handeln, ſich nicht durch unverantwortliche Störungen und Einflüſſe beirren laſſen, ſei mir dabei oberſtes Gebot. In dieſem Sinne will ich die künftige Arbeit in der Gemeinde und für die Gemeinde aufgefaßt wiſſen. Ein weſentliches Stück Aufbauarbeit wurde bereits in treuer Kleinarbeit geleiſtet und iſt noch weiterhin zu leiſten. Manchmal iſt es, ſchon rein pſyſiſch betrachtet, reichlich viel, was alles auf einen eindringt. Aber die Arbeit wird umſo freudiger geleiſtet, je mehr zu erkennen iſt, daß die nötige Unterſtützung gewährt wird, daß die Bevölkerung dem Rechnung trägt, indem ſie, ſoweit ſie nur irgend kann, dazu beiträgt, den Bürgermeiſter in ſeinen Maß⸗ nahmen zu unterſtützen und ihm ſein opfer⸗ reiches Amt zu erleichtern. An alle dieſe Aufgaben kann aber nur bei einer geſunden finanziellen Lage der Gemeinde herangetreten werden und ich kann ruhigen Ge⸗ wiſſens ſagen, daß die heutige Lage der Ge⸗ meinde weſentlich günſtiger iſt, als das Erbe, das ich vor 5 Jahren übernommen habe. Auch in der Zukunft werde ich mich für die Belange Viernheims jederzeit und an jeder Stelle ein⸗ ſetzen, damit der Erfolg der Arbeit nicht aus⸗ bleibt, der der Gemeinde und ihrer geſamten Einwohnerſchaft zum Wohle gereichen möge. Von Herzen will ich bemüht bleiben, das Vertrauen zu rechtfertigen, das mir bei der Berufung zur Mitarbeit am Aufbau des Dritten Reiches von Staat und Partei ent⸗ gegengebracht worden iſt. Gewaltiges iſt bereits unter der Herrſchaft des Nationalſozialismus geleiſtet worden, noch Größeres ſoll geleiſtet werden. Und dabei ſoll unſere Gemeinde mit ihrem Anteil nicht zu⸗ rückſtehen. Ich werde, unbekümmert der mit meinem ehrenvollen Amt verbundenen Schwie⸗ rigkeiten und Verdrießlichkeiten, einen geraden Weg gehen, weder nach rechts noch nach links ſchauend, nur ein Ziel im Auge haben, das Wohl der Geſamtheit: Gemeinnutz geht vor — Eigennutz. Ich will verſuchen, dieſen Weg zu beſchreiten und das Ziel zu erreichen. Es wird mir dies aber nur gelingen, menn Sie mir, meine Beigeordneten und Gemeinderäte, Ihre Unterſtützung angedeihen laſſen. Sie unter⸗ ſtützen zwar damit mich, in erſter Linie aber zu gleicher Zeit unſere Gemeinde, für die wir doch unſer Beſtes geben wollen, was wir haben. Bei dieſem Anlaß empfinde ich es als meine Pflicht, unſeres Führers und Reichs⸗ kanzlers Adolf Hitler zu gedenken. Ihm gelobe ich auch weiterhin als treuer Gefolgsmann zu dienen und als Kämpfer für die national⸗ ſozialiſtiſche Idee nicht zu erlahmen für alle Zeit. All meine Arbeit, Wirken und Schaffen wird nur der vom Führer geſchaffenen Volks⸗ gemeinſchaft dienen unter dem Zeichen des neuen Deutſchland: der Hakenkreuzfahne. Sie ſei uns Mahnerin in guten wie in ſchlechten Tagen. Und dann werden wir alle dem Führer näher kommen und ihm, dem größten Staats⸗ manne aller Zeiten, damit einen kleinen Teil des geſchuldeten Dankes abſtatten dafür, daß er uns und unſer Volk wieder ſtark und frei gemacht hat. Er, der einfache und ſchlichte Mann, gab uns wieder den unerſchütterlichen Glauben, er hat ihn in das Herz unſeres Vol⸗ kes hineingepflanzt. Wo Adolf Hitler ſteht, ſteht Deutſchland und wo Deutſchland iſt, da iſt der ewige Gott. Die Einführung unſeres Ortsoberhauptes zum hauptamtlichen Bürgermeiſter der Ge⸗ meinde Viernheim, die ohne Anweſen⸗ heit eines Behördenvertreters ſtattfand, wie dies auch Herr Beigeordneter Weitzel in ſeinen Einführungsworten betonte, bedeutet einen Markſtein in der Geſchichte unſerer großen Heimatgemeinde. Möge die Amtszeit des Herrn Bürgermeiſters eine recht ſegensreiche für die Einwohner, für Volk und Staat ſein. * Punkt 2 der Tagesordnung galt der Ein⸗ führung und Verpflichtung des Ortsgruppenleiters Braun als Gemeinderat, anſtelle des zum Beige⸗ ordneten ernannten Gemeinderates Georg Hofmann. Herr Bürgermeiſter richtete an den künftigen Ehrenbeamten der Gemeinde einige Worte. Er wies ihn darauf hin, daß er von dem Beauftragten der Partei und den zuſtän⸗ digen Stellen zu dieſem Amt berufen worden ſei und machte ihn auf die Pflichten auf⸗ merkſam, die nicht ernſt und gewiſſenhaft ge⸗ nug erfüllt werden können. Unter Hinweis auf den bereits als Beamter des Reiches geleiſteten Eid nahm Herr Bürgermeiſter ſodann durch Handſchlag die Verpflichtung vor mit Ueber⸗ reichung der Ernennungsurkunde. Herr Bür⸗ germeiſter ſprach den Wunſch auf eine gedeih⸗ liche Zuſammenarbeit mit der Verwaltung aus. Alles zum Segen und für das Wohl un⸗ ſerer Gemeinde. Punkt 3: Antrag auf Genehmigung zur Bebauung des Geländes am Bürſtädterweg rechts, zwiſchen Ber⸗ tholdus-Pfenninghſtraße und Bahnkörper. Hierzu lagen verſchiedene Geſuche von Bau⸗ intereſſenten vor, die das erforderliche Ge⸗ lände von Mich. Froſchauer erwerben wollen. Vor einer Entſcheidung wird man ſich jedoch mit dem Hochbauamt wegen der Aufteilung des Geländes in Verbindung ſetzen. Eine Ein⸗ teilung des Geländes neben unſerer ſich in ſteter Entwicklung befindlichen Nibelungen⸗ ſiedlung iſt unbedingt vor einer Baugenehmi⸗ gung notwendig. Eventuell ſoll das Gelände auch für Siedlungszwecke bereit gehalten wer⸗ den. Punkt Verſchiedenes: Für den ge⸗ meinheitlichen Faſelſtall erfolgt die Anſchaf⸗ fung eines Vatertieres. Ein zur Zucht un⸗ tauglich gewordener Eber wurde veräußert. Ferner wurde der Ankauf von Dünger vor⸗ genommen. Die Anlieferung erfolgte im Wege 5 Ausſchreibung. Den Zuſchlag erhielt Alois Valter. Bezüglich der Bürgerholzzuteilung gab Herr Bürgermeiſter bekannt, daß an jeden Ortsbürger 2 m Brennholz abgegeben werden. Alles Holz, das zu Nutzholz en wer⸗ den kann, ſoll auch nur Nutzzwecken dienlich gemacht werden und dies alles nur im Zeichen des Vierjahresplanes. Ueber das Ablöſungs⸗ Entgelt wurde noch nicht entſchieden. Herr Bürgermeiſter wird es ſich angelegen ſein laſ⸗ ſen, in der Wahrung der Rechte ſeiner Orts⸗ bürger den Behörden gegenüber alle nötigen Schritte zu tun. Den Beſchluß der Gemeinderäte, wonach alle, die in Zukunft noch mit Juden Geſchäfte treiben, künftig jeder Vergünſtigung, jedes Nutzens und jedes Entgegenkommens ſeitens der Behörde verluſtig gehen, haben wir geſtern bekanntgegeben. Mit einem„Sieg⸗Heil“ auf unſeren Füh⸗ rer ſchloß Herr Bürgermeiſter gegen 10 Uhr die denkwürdige Sitzung. . Der gerzenswunſch Das Mädchen Ingeborg hat ausſtudiert. Was will man mehr, wenn man ſiebzehn Lenze zählt und unverſchämt blaue Augen hat, nach denen die Männer ſich den Hals verdrehen? Jetzt kann man die eſelsohrigen Bücher in die Ecke pfeffern. Horſt, der Pimpf, hat Leidenſchaften. Ein Pfundsbengel, wie es ſich gehört, aber glühend vor Tatendrang. Spricht Horſt zu Ingeborg und ſchaut ſie innig an:„Du, Putti, ich hätt' 'nen Herzenswunſch. Sagſt du ja?“ Und ver⸗ dreht die Augen. „Biſt du übergeſchnappt, Junge?“ Der ſieht verdutzt vor ſich hin:„Wieſo übergeſchnappt? Biſt du aus der Penne oder nicht?“ Ingeborg läuft rot an.„Sag' mal, du biſt doch gerade fu uffzehn geweſen?“ „Na klar!“ „Und du ſchämſt dich wohl nicht, ſchon mit Herzenswünſchen zu einer Dame zu kommen?“ „Nee, nicht ne Bohne! Dir macht es doch nichts aus, und ich bin nun mal verſeſſen darauf.“ 6 Ingeborg ringt nach Atem. So eine Frech⸗ W „Und dann“, fährt der Pimpf fort,„kannnſt du es auch deinem Vater ſagen, der hat ſicher Verſtändnis dafür“. „Nun e dich aber weg, du unverſchäm⸗ ter Bengel... Was bildeſt du dir ein?“ Horſt tippt leiſe an die Stirn.„Da ſtimmt wohl was nicht? Weißt du denn, was ich von dir will? Deine alten Schul lbücher und Hefte ſollſt du mir vererben für die Altpapier⸗ ſammlung— und du regſt dich auf deswegen? Und wenn dein alter Herr mir ein paar Bün⸗ del alte Zeitungen und die Kiſte voll muffiger Geſchäftsbücher geben ſoll, die bei euch auf dem Boden ſtehen, dann kuſt du gerade ſo, als ob das eine tolle Sache iſt.— Behalte man den Plunder, du altmodiſche Schachtel, und koch ihn dir ſauer ein— vielleicht willſt du weiße Mäuſe damit füttern?“ Laut auf lacht da Ingeborg und fällt Horſt um den Hals.„Menſch, Junge, du biſt ja ein Prachtſtücl. Ich dachte, du wollteſt mir eine Liebeserklärung machen.“ Und Horſt kriegte eineinhalb Zentner prima prima Altpapier. Da war ſein Herzenswunſch erfüllt.. raſwel. Das Zeitalter des Verkehrs muß jum Zeitalter der Verkehrsgemeinſchaft werden. Benimm bich deshalb als fiamerad und befolge gas bie Regeln ber Straß enverkehrs⸗Orbnung. 39 Abtretung von Krankengeld rechtsunwirkſam. NSG. Ein Verſicherter batte von der Reichs⸗ bahn⸗Spar⸗ und Darlehenskaſſe ein Darlehen aufgenommen. Die Schuldurkunde enthielt ſol⸗ gende Erklärung:„Ich erkläre mich damit ein⸗ verſtanden, daß mir der Schuldbetrag vom Ge: halt, Lohn, Krankengeld uſw. einbehalten wird.“ Bei der Erkrankung des Verſicherten behielt die Krankenkaſſe einen größeren Betrag vom Kran⸗ kengeld zugu iſten der Dorlehenskaſſe ein. Im Verſicherungsſtreitverſahren wurde entſchieden, daß die abgegebene Frklärung iechtsunwirkſam und die Krankenke e nicht zur Einbe⸗ baltung berechtigt iſt. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co, Worms.— DA. II. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigen preisliſte Nr 6— ſ2?27l.....—.ß—.—ꝛů—. K ˙ Helbengebenklag in Viernheim am Sonntag, den 13. März 1938 Der Ehrentag für die Gefallenen und die Opfer des Weltkrieges und zum Gedenken der Blutzeugen des Dritten Reiches 28 in Viernheim wie folgt durchgeführt: 00 Uhr: Hiſſen der Fahnen an den Ehren⸗ 3 durch die NSKOV und den Kyffhäuſerbund. Gleichzeitig Aufziehen der Ehrenpoſten der NSKOV und des Kyffhäuſer⸗ bundes : Eintreffen der Formationen und ————— Verbände in der Adolf Hitlerſtr. Spitze an der Poſt mit der Front nach dem Rathaus. Fahnen⸗ gruppen mit je 2 Begleitern ſte⸗ hen um 13.00 Uhr im Hofe der Parteidienſtſtelle zum Abmarſch bereit. : Abmarſch durch die Lorſcherſtr. zum Ehrenmal auf dem Friedhof. Daſelbſt Anſprache des NSKOV⸗ Kameradſchaftsführers. Anſchl. an dieſe Feier: Marſch durch d. Lorſcher⸗, Ernſt Ludwig⸗ und Saarſtraße zum Kriegerge⸗ denkſtein 1870/71. Daſelbſt An⸗ ſprache und Kranzniederlegung durch den Kameradſchaftsführer des Kyffhäuſerbundes. Hier Schluß der Kundgebung. Die Fahnengruppe marſchiert geſchloſſen an die Geſchäftsſtelle zurück. Marſchordnung: 1. Fahnengruppe; 2. HJ: 5. Pol. Leiter; 8. Feuerlöͤſchpolizei(CEhrenabordnungen n Uniform); 9. Feuerwehrkapelle; 10. NS. KO; 11. Kyffhäuſerbund; 12. ede ein; 13. Soldatenbund; 14. Rotes Kreuz; 15. anſchließend ſämtliche Teilnehmer in Civil (Pgg., Angehörige der Gliederungen uſw.) Die SS übernimmt die Abſperrung. 19.00 Uhr: SA: 3. NSKK; 4. 6. DAß; 7. ROB; Einholen der Fahnen an den Ehrenmalen. Allgemeine Anordnungen: „Alle Vergnügungen haben an dieſem Tage zu unterbleiben. „Bei An⸗ und Abmarſch darf kein Spiel gerührt werden. „Innerhalb der Gliederungen und Verbände iſt gleichmäßiger Anzug(Dienſtanzug) zu tragen. „Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen. Die geſamte Bevölkerung wird zu dieſer Feier eingeladen. Deutſche Männer und Frauen! Es iſt für jeden einzelnen eine Ehrenpflicht, unſerer ge⸗ fallenen Helden in Ehrfurcht und Treue zu gedenken, die ihr Leben hergaben für uns, daß wir in Frieden und Freiheit leben können. Wir ſenken die Fahnen auf halbmaſt oder ſchmücken ſie mit einem Trauerflor! Deutſche Treue währet in alle Ewigkeit! Heil Hitler! Nationaljozialiſtijche Deutjche Arbeiterpartei Ortsgruppe Viernheim Engel Organiſationsleiter Braun Ortsgruppenleiter Tabaipnanzerſachjchaßt Am Samstag vormitlag, von 9—11 Uhr, wird der Tabakſamen in der Milchzentrale ausgegeben. Lt. Verbandsvorſchrift darf nur U⸗Stamm angepflanzt werden, worauf noch⸗ mals aufmerkſam gemacht wird. Pres pro Löffel 20 Pfg. Die Mitglieder der Milchabſatzgenoſſen⸗ ſchaft beſichtigen am Donnerstag, 16. März, den Betrieb der Mannheimer Milchzentrale, anſchließend wird noch das Schloß⸗Muſeum beſucht. Da zu dieſer Fahrt ein Fahrtzuf chuß gewährt wird, mögen ſich recht: viele Mitglieder mit ihren Frauen beteiligen. Die OE bringt uns direkt bis zur Milchzentrale. Wer ſich an der Fahrt beteiligen will, muß ſich beim Tabakſamen-Abholen beim Rechner melden. Der Ortsbauernführer. Sreiw. Feuerwehr Viernheim Die freiwillige Feuerwehr beteiligt ſich vollzählig am kommenden Sonntag, den 13. März, nachm. 1 Uhr an der Heldengedenkfeier. Antreten um 12 45 Uhr am Lokal„Zum Storchen“ mit Muſik und Spielmannszug. Anzug 1. Garnitur u. Mutze. Der Wehrleiter: Kempf. Pereins⸗Anzeiger Geſangverein Lieder anz Heute Freitagabend, 8 Uhr, Singſtunde. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 Heute abend, 8.30 Uhr, in der Sporthalle, Spielerverſammlung für Fuß⸗ und Handballer Achtung! Hammeiburger Am 27. März 1938 findet in Weinheim ein Batl⸗Treffen der Landwehrleute ſtatt, die vom 6. bzw. 13. Januar bis 2. Februar 1938 geübt haben. Die Teilnahme der Kameraden der 3. Komp.(evtl. mit Frauen) iſt bis ſpä⸗ teſtens Sonntag, den 13. März, bei Kamerad Roos, Mannheimerſtraße 42, zu melden. Im* des Komp. Führers: Leutnant d. Reſ.: Roos. Schöne Aepfel Knoblauch-Beeren von 20 Pfg. an. „Immer junger“ 7 9 3. 1 alle 8 Se entha l alle uffuzamen müſe, Salate, Bestandteile des reinen un- Orangen, Ba⸗ verfälschten Knoblauchs in jeicht ſöslicher, gut ver- nanen. Fern pr. daulicher Form Speiſekartoff. Bewährt del: bei Mandel im Deutſch. Mich. Eingang Hof hohem Blutdruck, Magen-, Darm- störungen. Alterserscheinungen. Wonnung Stoffwechselbeschwerden. 2 Zimmer und Geschmack- u. geruchfrel. Monatspackung 1.- M. Zu haben: Kuche, mit oder ohne Bad Flora- Drogerie Rienter zu vermieten. Adolf Hitlerstraße Angeb. unt Nr 150 Es iſt doch o a. d. Geſchäftsſt. erb. Ein leeres 9—— 2 — 0 kaufen Sie bei uns in vertrauenswürdigen Qualitäten! Metallbettstellen, Matratzen u. Steppdecken, Federn u. Inleits, gefüllte Deckheiten u. Kissen, Bett- vorlagen u. Bettumrandungen Unsere sachkundige Beratung und unser bequemer Zahlungsplan erleichtern lhnen das Kaufen. Hohen oder Monatsraten Achtung! 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Felge zu 2900 1. 627.8 8 48 5 178. 48358 88979 148903 18809 182849 188884 187824 245298 307430 309585 314243 336734 283047 8 392735 ewinne zu 1000 R.. 588 10088 27463 66238 87071 1200687 120518 148758 145454 188328 174824 18 2 800 1 0 358889 287444 285098 r ne zu 72558505 2182 2422 15674 21431 28365 81964 39535 3 147251 148840 158430 170184 7 195388 187878 2128584 214274 224844 235170 284330 285185 275142 282029 284782 295280 293388 295300 300 320419 329485 385447 338731 353881 35 85 850672 35386 355254 200 Gewinne zu 300 RM. 3474 24750 29829 318855 2890 8570 7005 1 17997 20974 24641 72142 78128 79008 8 wer nichts auf ſein Aeußeres gibt,———r᷑-—v——ů— wird nicht beachtet. Auch der Geſchäfts⸗ immer Guterhaltene mann wird beim kaufenden Publikum keine Beachtung finden, wenn er ſich nicht zeigt. Eine anerkannt gute und ſich lohnende Repräſentation für den Kaufmann iſt das Angebot in der „Viernheimer Volkszeitung“, dere Leſer bedarfsreich und kaufkräftig ſind und— was ſehr wichtig iſt im lokalen Bezirk wohnen. 7. Monsts-Felg. 1 RNA. G 14. Woche. Peg. 3 RNA. m orstiisech-eleg. Leschendose. Zu heben: von alleinſt Perj. Holgumpe zu miet. geſucht Näh. Auskunfts-] zu verkaufen. iar d. Gescafteß gerinoldls bicn- enn nens r. runben Diecnl- See Gewinne fuhr⸗ u zentner⸗ ruden weiſe abzugeben zu verkaufen 58 Gewinne 80610 81788 Ludwig Brechlellsügerftraße 8 7327 89188 Holzſtraße 1—ä 212851 220242 — Zeitungs- Kinder⸗ Zuſerat 208 84 wagen führt im Gefolge zu verkaufen. Gewinn und Lorbeer uſttes ans in Apotheken und Drogerien. Wieſenſtr.(Neub.) 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