Volk Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 NW durch die Poſt monatlich 160 RM ausſchließlich Beſtellgeld Nummer 63 eiertagen. einſchließlich Botenlohn. Einzelnummer io Rpfg er eee Miltmoch . 8 iernheimer zeilun Verkündigungsblatt der NS D AN. Niernheim Anzergenpreis: Grundpreis für 1mm Höbe und 22 hm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für imm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeil iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 aülna Geſchäftsſtelle Liernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr 153 PSg L'bafen 15101 den 16. märz 1938 14. Jahrgang Aufruf des Gauleiters an die Berliner der Führer kehrt heute in die Reichshauptstadt zurütk— Millionen werden ihn begrüßen Ganz Berlin iſt zur Stelle der Vorllauk des Auftufes des Reichspropagandaminiſters Berlin. 16. März. Männer und Frauen der Reichs hauptſtadt! Berliner! ö Heute nachmittag um 17 Uhr kehrt der Füh⸗ rer nach Berlin zurück. Damit iſt ein großes geſchichtliches Ereignis abgeſchloſſen: Das deutſche Oeſterreich iſt in den Schoß des Reiches zurückgekehrt. Was Generationen erträumten und erſehn⸗ ten, wofür Millionen gekämpft, geopfert, gelit⸗ ten und geblutet haben, das iſt nun Wirklich⸗ keit geworden: Das einige große Reich der Deutſchen! Berliner! f In tiefer Ergriffenheit habt Ihr in dieſen Tagen bis in die Nächte hinein an dem Laut⸗ ſprecher geſeſſen und klopfenden Herzens den nationalen Aufbruch eines Volkes miterlebt. Ueber die Aetherwellen wart ihr mit dem Ju⸗ bel und der Begeiſterung unſerer deutſchen Volksgenoſſen in Oeſterreich verbunden. Wer hätte da nicht manchmal gewünſcht, auch mit dabei ſein zu können. Nun kehrt der Führer zu uns zurück. Wir wollen ihm einen Empfang bereiten wie ihn die Reichshauptſtadt noch niemals ſah. Millio⸗ nen Hände ſollen ihm zuwinken. Millionen Münder ihm die Dankbarkeit der ganzen Be⸗ völkerung entgegenrufen. Volk von Berlin! Keiner darf in den Straßen fehlen, wenn der Führer kommt! Berliner! Schließt die Betriebe! Schließt die Geſchäfte! Seit zeitig auf Eurem Poſten! Marſchiert auf nach den Anweiſungen der Amtswafter der Partei und der Deutſchen Ar⸗ beitsfront auf der Straße Fluahafen— Tem⸗ pelhof— Columbia⸗Straße— Berliner Straße — Belle⸗Alliance⸗Straße— Halleſches Tor— Belle⸗Alliance⸗Platz— Wilhelm⸗Straße— Wilhelmplatz. Gan: Berlin iſt zur Stelle! Keine Wohnung, kein Gebäude kein Geſchäft ohne Girlanden und Flaggenſchmuck! Bekränzt die Häuſer in den Zufahrtſtraßen! Deutſche im Reichl Seid an den Lautſprechern Zeugen dieſer denkwürdigen Volkskundgebung, die über alle Sender übertragen wird. Wir wollen den Führer begrüßen und um⸗ jubeln mit der ganzen tiefen Dankbarkeit die uns alle erfüllt. Er lebe Adolf Hitler! Es lebe unſer Volk und unſer Reich! gez. Dr. Goebbels., Gauleiter von Berlin. Von Wien nach München Abſchluß der ſtolzen Tage von Bien München, 15. März Unmittelbar im Anſchluß an die große feier⸗ liche Parade verließ der Führer Wien, um ſich nach München zurückzubegeben. Vom Flughafen Aſpern aus begann der zweiſtündige Flug, der den Führer von der Hauptſtadt der deut⸗ ſchen Oſtmark zur Hauptſtadt der Bewegung führte. Noch einmal zog bei dieſem Flug im Geiſte alles an uns vorüber, was dieſe Tage dem deut⸗ ſchen Volk geſchenkt hatten. Kurz nach dem Start ſehen wir unter uns die deutſche Stadt Wien, noch immer erfüllt von einem Jubel ohnegleichen. Wir überfliegen die hiſtoriſche Stätte des Heldenplatzes, auf dem erſt vor wenigen Stunden der Führer zu dem ge⸗ ſamten deutſchen Volk geſprochen hat. Wir ſehen die Menſchenmaſſen noch auf den Straßen zuſammengeballt, es leuchten die Hakenkreuz⸗ fahnen und Transparente zu uns herauf. Wir überfliegen dann, während ſich zu unſerer Lin⸗ ken das Panorama der deutſchen Alpen aufbaut, bald den Wiener Wald und folgen nun dem Lauf der Donau. Wien bleibt hinter uns zurück. Wir haben Gelegenheit, uns ein wenig zu ammeln. Faſt unwahrſcheinlich iſt es mit einem Mal, in dieſer Stille über dieſes deutſche Land dahinzuſchweben, nachdem die vergangenen Tage angefüllt waren von den Rufen, dem Winken und dem Jubel der Maſſen. Nun iſt es Zeit. eine große Rückſchau vorzunehmen und daran zu denken, was eigent⸗ lich alles mit der Schaffung Großdeutſchlands geſchah. Wir überfliegen Linz. wo der Füh⸗ rer zum erſten Mal zum öſterreichiſchen Volk 4 175 konnte, die Stadt, in der uns auch die achricht von dem öſterreichiſchen Bundesverfaſ⸗ ſungsgeſetz erreichte das den lapidaren Satz der ganzen Welt entgegenrollt: daß Oeſterreich künf⸗ tighin ein Land des Deutſchen Reiches ſei. Wir nähern uns Braunau. Wenige Tage erſt iſt es her, daß wir mit dem Wagen die Inn⸗ Brücke überfuhren und hier Oeſterreichs Boden zum erſten Mal betraten. Hier an der Stätte, an der der Führer geboren wurde, wurde ſym⸗ boliſch auch das neue wd e Deutſchland ge⸗ boren. Wenige Tage ſind es, die vergangen ſind, aber ſie haben eine Welt umgeſtellt. Der Inn iſt nun nicht mehr eine Grenze, der deut⸗ ſches Land ſcheidet, ebenſo wie unſer Flug uns über deutſches Land führt, das keine Grenzen mehr auseinanderſcheidet. Als es zu dunkeln anfängt, erreichen wir München. Es grüßen die Lichter der Stadt feſtlich herauf und ſchon von oben her können wir erkennen, daß ſich die Hauptſtadt der Be⸗ wegung gut gerichtet hat, um den Führer wür⸗ dig zu empfangen. Schon von oben ſehen wir das Leuchten des langen Fackelſpaliers und wir wiſſen, daß der Führer, der Wien im Jubel verlaſſen, auch München unter dem Jubel der Maſſen betreten wird. der Jührer in München Zur Begrüßung waren auf dem Flugplatz u. a. die Reichsleiter Reichsſtatthalter General Rit⸗ ter von Epp, Reichsſchatzmeiſter Schwarz, Oberbürgermeiſter Fiehler, der ie Miniſterpräſident Siebert, die Gauleiter Adolf Wagner und Schwede⸗Coburg und der ſtellvertretende Kommandierende General des VIII. Armeekorps, General Ritter von Prager, erſchienen. Ehrenformationen der Wehrmacht und der Partei erwieſen bei der Ankunft des Führers die Ehrenbezeugungen. Reichsſtatthalter Gene⸗ ral Ritter von Epp begrüßte den Führer mit einer kurzen Anſprache, in der er die Bedeutung dieſer geſchichtlichen Tage für das deutſche Volk würdigte. Nachdem der Führer die zu ſeinem Empfang erſchienenen Männer der Partei begrüßt und die Front der Ehrenformationen unter dem immer neu ausbrechenden begeiſterten Jubel der Maſ⸗ ſen abgeſchritten hatte, trat er die Fahrt in die Stadt an. in deren Straßen ein gewaltiges Spa⸗ lier von 15 000 Fackelträgern aufgeſtellt war. Jeyß-Inquart Reichsſtallhalter von geſterreich Wien. 15. März. Der Führer und Reichskanzler hat den öſter⸗ reichiſchen Bundeskanzler Dr. Seyß⸗Jnquart zum Reichsſtatthalter von Oeſterreich mit dem Sitz in Wien ernannt. Außerdem hat der Führer und Reichskanzler auf Vorſchlag des Reichsführers. den Reichs⸗ ſtatthalter in Oeſterreich, Dr. Seyß⸗Inquart, zum H⸗ Gruppenführer ernannt. Die große Heimkehr ins Reich Von Ph. Obenauer Mit einem unvergleichlich ſchönen Bild, dem Tag der deutſchen Wehrmacht in Wien, das zu⸗ gleich der Ausdruck deutſcher Kraft und Einigkeit geweſen iſt, haben die ſtolzeſten Tage, die Wien und mit ihm Geſamtöſterreich in ſeiner Geſchichte erlebt hat, ihren Abſchluß gefunden. Faſt ſtehen wir noch zu nahe an der Fülle der großen hiſtoriſchen Ereigniſſe, die ſeit vergangenen Freitag an uns vorübergezogen ſind, als daß wir ſie in ihrer Monumentalität richtig erfaſſen können. Ein Stück Weltge⸗ ſchichte, insbeſondere aber ein erhabenes Stück deutſcher Geſchichte iſt in dieſen wenigen Tagen geſchrieben worden, wie es kaum glanzvoller zu irgendeiner Zeit verzeichnet werden konnte Von der Minute an, in der das deutſch⸗öſter⸗ reichiſche Volk ſich gegen die Unterdrückung ſei⸗ nes Deutſchtums zur Wehr ſetzte, iſt kein Au⸗ genblick vergangen, der nicht erfüllt und durch⸗ pulſt war von dem einen großen Gedanken, Deutſch⸗Oeſterreich im Triumph zum Reich zurückzuführen. Oeſterreichs hiſtoriſche Stunde war gekommen und mit elementarer Gewalt iſt die Heimkehr zum Reich vollzogen worden. Ganz Deutſch⸗ land, ja die ganze Welt iſt mit öder Span⸗ nung den deutſchen Truppen über die Grenze gefolgt, hat an der Begeiſterung teilgenommen, mit der unſere Soldaten von der Bevölkerung empfangen wurden, hat mit Jubel und Stolz die Hakenkreuzflagge am Brenner cu e und als erſt der Führer ſein Heimatland trat und in Linz die erſten Worte an ſeine öſterreichiſchen Volksgenoſſen richtete, da wurde der Welt klar, welch entſcheidender Augenblick in der deutſchen Geſchichte angebrochen war. Und weiter gings im Eilmarſchtempo. Die Fahrt des Führers durch Oeſterreich war die Fahrt eines Triumphators. Eines Siegers, der ohne einen Tropfen Blut vergoſſen zu ha⸗ ben, ein Land und ein ganzes Volk in Beſitz nahm. Jawohl, ein ganzes Volk! Denn was ſich an ſtürmiſcher Begeiſterung und herzlichem Willkommen dem Führer auf ſeiner hiſtoriſchen Fahrt offenbarte, war das jubeln de Herz des öſterreichiſchen Volkes. hunderte alte Sehnſucht und die Hoffnung der beſten Deutſchen ging in dieſen Stunden in Er⸗ füllung. Der Führer war der Vollender des alten deutſchen Traums vom einigen, großen, freien deutſchen Vaterland.„Von der Gtſch bis an den Belt... ſo weit reichte von jeher Großdeutſchland, und, was die Politiker Jahr⸗ früherer Jahrhunderte nicht vollenden konnten, gelang dem Führer in wenigen Stunden. Und dann kam das deutſche Wien! Gewiß hat die alte Kaiſerſtadt ſchon manchen Glanz in ihren Mauern geſehen, aber niemals hat ſie ein ſolches Aufbrauſen des deutſchen Blutes erlebt wie in den letzten zwei Tagen. Das gegenwärtige Geſchlecht kann ſich glücklich ſchätzen, Tage von ſolch geſchichtlicher Größe er⸗ lebt zu haben. Tag und Nacht währte der Sturm der Begeiſterung um den Führer und immer noch kamen Steigerungen und immer höher brandete die Freude der Deutſchen in Wien. bis ſie am geſtrigen Tag mit den deut⸗ ſchen Wehrmachtskundgebungen ihren Höhe⸗ punkt und auch ihren Abſchluß fand. N Zu der hiſtoriſchen Wende, die ſich in ſo un⸗ beſchreiblichem Elan vollzog, geſellte ſich ſicht⸗ bar für alle Welt der Ausdruck deutſcher Kraft und deutſcher Stärke. Als die deutſchen Pan⸗ zerwagen über das Straßenpflaſter Wiens roll⸗ ten und das gewaltige Dröhnen und Donnern der Flugzeuge abgelöſt wurde von dem Marſch⸗ tritt der ehernen Bataillone, da war die Heim⸗ kehr Deutſch⸗Oeſterreichs ins Reich vollzogen. Da war der Weltgeſchichte ein neues Ruhmes⸗ blatt hinzugefügt worden, da war für das große Werk getan, als durch alle Konferenzen und kolletti⸗ ven Beſchlüſſe in den letzten zwanzig Jahren getan werden konnte. Die deutſche Frage hatte die glücklichſte Lö⸗ ſung gefunden, die in ihrer Einfachheit faſt unvorſtellbar und in ihrer Durchſchlagskraft unübertrefflich war. Der Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland war die unabweisbare hiſtoriſche Gegebenheit, und jetzt iſt ſie zur Tatſache geworden. Damit hat ſich heute bereits die Welt abgefun⸗ den. Es abt kaum eine Stimme des Auslandes, abgeſehen von unhedeutenden Kläffern und Hetzern, die man ruhig übergehen kann, die ſich nicht mit den neugeſchaffenen Verhältniſſen in Würde und verſtändnisvoller Beurteilung ab⸗ findet. Ja, mehr als dies geſchieht. Der Welt wird klar, daß kein anderer als Adolf Hitler in Zentral⸗ und Oſteuropa eine Schranke gegen den Bolſche⸗ wismus errichtet hat, wie ſie wirkſamer nicht aufgebaut werden konnte. Was hätte das kleine, militäriſch ſchwache Oeſterreich gegen den Anſturm des Bolſchewismus ausrichten können! Aber heute ſtehen an ſeinen Grenzen die deut⸗ Ein unvergeßliches Erlebnis. Kurz vor der Einfahrt in den Ort Melk a. d. Donau, deſſen berühmtes Kloſter man im Hintergrunde ſieht. hatten öſterreichiſche Führer fortwandte. Hi Mädchen das Glück, den Führer zu begrüßen. Der Eindruck dieſes Erlebniſſes war bei einem von ihnen ſo ſtark, 925 50 daß es ſich weinend dom (Preſſe⸗Hofmann. Zander⸗M.) der Befriedung Europas mehr — ſchen Diviſionen und halten für Groß⸗ deutſchland und für die Kulturwelt des geſamten Abendlandes treue WVacht. Von Europa iſt eine große Gefahr abgewendet. und niemand ſollte uns die⸗ ſerhalb mehr zu Dank verpflichtet ſein, als un⸗ ſere weſtlicheſ. Nachbarn diesſeits und jenſeits des Kanals. Die deutſche Wacht im Oſten ſteht auch für ſie, und wir zweifeln nicht, daß auch der Zeitnunkt kommen wird, wo die hiſtoriſche Tat des Führers auch von dieſen Völ⸗ kern anerkanat werden wird. Schon heute ſchreibt der franzöſiſche Publiziſt Sauerwein im „Paris Soir“:„So werde Sowietrußland in Mittel⸗ und Oſteurovra nichts mehr aus⸗ richten können. Deutſchland werde ſich dann in einer beſſeren Stellung befinden, um ſein Verhältnis mit Frankreich und England zu klären.“ Mit den letzten Worten weiſt Sauerwein auf eine andere Bedeutung der jüngſten Er⸗ eigniſſe hin. Nichts wünſchen wir ſehnlicher, als ein gu⸗ tes Verhältnis zu allen unſeren Nachbarn., und wenn die Wende in Oeſter⸗ reich dazu beitragen ſollte. daß dieſes Ziel nun⸗ mehr raſcher und leichter erreicht werden kann. dann haben wir Deutſchen doppelten Grund, uns des Anſchluſſes zu freuen. Und eine dritte Seite hat die Heimkehr Oeſterreichs zum Reich, die von nicht minder großer Bedeutung iſt. Auf ſie weiſen die tſchechoſlowakiſchen Blätter hin., Kennzeichnend für die Stimmung der Tſche⸗ chen iſt ein langer Artikel der„Poledni Liſt“, der darauf hinweiſt, daß man in Prag die Au⸗ gen vor der Wirklichkeit verſchloſſen habe und die Wahrheit nicht habe glauben wollen. daß es nämlich nur zwei Möglichkei⸗ ten gegeben habe: Anſchluß oder Rück⸗ kehr der Habsburger. Adolf Hitler babe ſich als der große Kenner der politiſchen Beziehungen erwieſen, und ſo das alte deutſche Ideal verwirklicht. Die Tſchechoſlowakei müſſe alles tun, um ein gutes Einvernehmen mit dem Deutſchen Reich herzuſtellen. Vor allem müſſe ſie die Emigrantenpolitik auf ihrem Boden verhindern, Entſcheidend werde auch ſein, wie ſie es verſtehen werde, ihr Perhältnis zu den Minderheiten zu geſtalten, Die tſchechiſch⸗nationale„Narodni Politika“ ibt, der Legitimismus habe die ißte Niederlage erlitten. Alle Träume der Habsburger ſeien in Nichts zerronnen. Ein anderer Traum, die groß⸗ deutſchen Pläne, haben ſich verwirklicht. Bis⸗ marck ſei übertroffen. Erſt Adolf Hitler ſei die Herſtellung der großdeutſchen Einheit gelungen. 5—.— Er habe die Tſchechoſlowakei von der Habsburger Gefahr befreit. Die Tſchechoſlowakei brauche ſich vor dem Anſchluß Oeſterreichs an das Deutſche Reich nicht zu fürch⸗ ten. Strategiſch habe ſich für ſie nichts geän⸗ dert. So zeigen ſich heute ſchon die fruchtbaren nolitiſchen Auswirkungen der großen Politik des Führers in verſchiedenen Formen. Wenn die Welt von den Dingen noch etwas mehr Ab⸗ ſtand genommen haben wird, werden ſich dieſe Datſachen noch klarer und eindrucksvoller her⸗ ausſchälen. Wir ſehen ſie alle auf der Linie der Befriedung Eurovas. Im Augen⸗ blick aber iſt für uns das Michtigſte die Freude über die Heimkehr Deutſch⸗Oeſterreichs zum Reich für ewige Zeiten. Neuaufbau der ödp. in deſlerreich Nichtlinien des Führers für die öſterreichiſchen Gaue— Beſprechung mit Rudolf Seß München, 15. März. Sofort nach ſeiner Ankunft in München hatte der Führer— wie die NS K. meldet— eine mehrſtündiae Konferenz mit ſeinem Stellvertreter Rudolf Heß. Er gab dabei die Richtlinien, die für den Wiederaufbau der NSDAP. in Oeſterreich geltend ſein werden. Eingliederung der 5 A.⸗Gruppe Leſlerreich Anordnungen des Stabschefs Lutze Wien, 15. März. Oberſten SA.⸗Fübrung Die Preſſeſtelle der teilt laut NSK. mit: Der Stabschef der Sa. Lutze. der nach den großen Ereigniſſen in Wien eintraf, hat ſofort mit ſeinem unteren Stab die notwendig gewor⸗ denen Arbeiten zur Eingliederung der bisher verbotenen öſterreichſſchen SA. in die SA. des Reiches aufgenommen. Es wurde dabei die gleiche organiſatoriſche Ordnung zugrundegelegt, wie ſie im Reich für die SA. Gültigkeit hat. Durch die vom Stabschef getroffene Anord⸗ nung iſt innerhalb kürzeſter Friſt mit der Er⸗ faſſung der hier und im Reich anſäſſigen öſter⸗ reichiſchen SA.⸗Männer und Führer der Aufbau der Gruppe Oeſterreich vollzogen. Für den organiſatoriſchen Auſhau der öſter⸗ reichiſchen SA. beſtimmt der Stabscheſ: 1. Die öſterreichiſche SA. iſt hiermit in den Geſamtverband der SA. eingegliedert. 2. Die geſamte öſterreichiſche SA. bildet die „Gruppe Oeſterreich“, 3. Ueber die Auſſtellung von Brigaden, Stan⸗ darten, Sturmbanne, Stürme uſw. ſowie über die Aufſtellung von Sondereinheiten erfolgen Weiſungen durch den Führer der Gruppe. In perſoneller Hinſicht hat der Stabschef ver⸗ fügt: Auf Befehl des Führers ernenne ich hiermit zum Führer der SA.⸗Gruppe Oeſterreich den SA.⸗ Gruppenführer Hermann Reſchny. Ober⸗ gruppenführer Reſchny hat die geſamte glie⸗ derungsmäßige und perſonelle Organiſation durchzuführen Bis auf weiteres befindet ſich Obergruppenführer Herzog. Stahsführer der Oberſten SA.⸗Führung, in meiner Vertretung mit einem kleinen Stab in Wien, um im Voll⸗ zuge der Organiſation der öſterreichiſchen Su. die für die Oberſte SA.⸗Führung notwendigen Entſcheidungen an Ort und Stelle zu treffen. Einzigartige Demonſtration des Friedens der Tag der Wehrmacht im deulſchen Wien— Eindrucksvolles Bild deulſcher glärle Wien, 15. März Den Höhepunkt des zweiten Tages des Füh⸗ rerbeſuches im befreiten Wien bildete die glanzpolle Parade der in der VIII. deutſchen Armee zuſammengefaßten bis— herigen deutſch-öſterreichiſchen und reichsdeut⸗ ſchen Truppen vor dem Führer auf dem Ring vor dem Heldenehrenmal. Die Pargoe bot ein wundervolles Bild der geſchloſſenen Wehrkraft, die das ganze deutſche 75 Millionen⸗ Volk ſchirmt und ſchützt Es war eine einzig⸗ artige Demenſtratſon des Frie⸗ dens, denn dieſe ſchlagkräftige geeinte deutſche Wehrmacht, die hier in Wien von dem begeiſter⸗ ten Volk der Oſtmark als Befreier und Schötzer umjubelt wurde, sichert Großdeutſch⸗ land den Frieden und ſchützt es vor jedem feindlichen Angriff. Mit unbeſchreibilcher Begeiſterung und Kund⸗ gebungen innerer Ergriffenheit danken die Volksgenoſſen der deutſchen Oſtmark dem Füh⸗ rer dafür, daß er ihnen wieder eine ſtarke Wehr gegeben hat Ueberall in jeder Straße grüßten ſie die Soldaten der VIII Armee mit ſtürm:⸗ ſchen Heilrufen. Es war ſymboliſch, daß diefe erſte Parade der geeinten deutſchen Wehrmacht in Wien angeſichts des Ehrenmals für die Ge⸗ ſallenen der öſterreichiſchen Armee des großen Krieges ſtattſand Das Opfer der Helden von 1914—18 iſt durch die Tat des Führers erfüllt, ihre Sgat iſt herrlich aufgegangen im großdeut⸗ ſchen Reich In geſpannter Erwartung ſtehen die Maſſen wohlgeordnet vor dem Heldenehrenmal am Rande des Platzes Lange Hakenkreuzbanner wehen im Schein der Frühlinasſonne von der Faſſade des ehemaligen alten Burghoftores Der Oberbefehlshaber der deutſchen Wehr⸗ macht wird von dem Oberbefehlshaber des Hee⸗ tes, Generaloberſt von Brauchitſch, von dem Oberbefehlshaber der 8. Armee, General der Infanterie von Bock, von General der Flieger Milch, ſowie von der deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Generalität begleitet. Nun begibt ſich der Führer ins Innere des Ehrenmals., gefolgt vom Chef des Wehramtes. General der Artillerie Keitel. vom Reichsſtatthalter Dr. Seyß-Inquart und dem perſönlichen Adjutanten. Vor der Ehrentafel legt er einen Kranz mit der Schleife der Führerſtandarte nieder In tiefer Ergriffen⸗ heit grüßt er die Toten der Waffenbrüderſchaft aus dem Weltkriege. Er gedenkt aber auch der Toten der Bewegung, die als Opfer für Groß⸗ deutſchland fielen. Als der Führer und Reichskanzler das Hel⸗ denmal verläßt, um ſich auf die gegenüberlie⸗ gende Tribüne zu begeben wird er wieder von endloſen Sprechchören und Jubelrufen begrüßt. Die Luftwaffe eröffnet die Parade Schlag 14 Uhr nimmt die Parade ihren An⸗ fang. Wenige hundert Meter über den Dächern des Parlamentsgebäudes erſcheinen die erſten Ketten der deutſchen Luftwaffe. Freudig grüßt der Führer dieſen jüngſten Wehrmachtsteil. Zu ſeiner Rechten hat General der Flieger Milch Aufſtellung genommen. da⸗ hinter der Chef des Wehrmachtsamtes, Gene⸗ ral der Artillerie Keitel, der Oberbefehls ⸗ haber des Heeres, Generaloberſt von Bra u⸗ chitſch. Dumpf donnern und dröhnen die Motore über den Köpfen einer vor Staunen und Begeiſterung in dieſem Augenblick faſt ſprachloſen Menge der Hunderttauſende, wäh⸗ rend Kette auf Kette, Gruppe auf Grunne und Staffel auf Staffel von Kampfflugzeugen, Jagdfliegern. Aufklärungsflugzeugen und ſchwe⸗ ren Kamufflugzeugen vorüberziehen. Es iſt ein erhebendes und glanzvolles Bild. Während der rechte Flügel der in ſauberſter Ordnung vorbeifliegenden Formationen unmit⸗ telbar über der Paradeſtraße bleibt, dehnt ſich zum Teil die Front der Luftwaffenvarade bis weit über die Altſtadt jenſeits des Bundeskanz⸗ lerqmtes hinaus. Mehr als eine Viertelſtunde iſt die Luft vom Donner der Flugzeugmotoren erfüllt, die bald nur knapp über den Dächern der hiſtoriſchen Gebäude bleiben, bald bis auf annähernd 1000 Meter Höhe den Paradeflug ausführen. Noch ſind die Flugzeuge über der Paradeſtraße, eben erſt hat die letzte Kette der Hunderte von Ma⸗ ſchinen den Oberbefehlshaber der Wehrmacht paſſiert, die Zuſchauermenge richtet ihre Blicke immer noch nach oben, da ſetzen bereits die Mu⸗ ſikkorps vor dem Ehrenmal ein. Der Parade⸗ flug der Luftwaffe iſt beendet. Anxücken der deulſchen Armee Die Parade der Armee nimmt ihren Anfang. Aufrecht im Wagen ſtehend fährt der Oberbe⸗ fehlshaber der VIII. Armee, General der In⸗ fanterie von Bock, mit ſeinem Chef des Ge⸗ neralſtabes, Generalmajor Ruoff, und ſei⸗ nem Adjutanten. Dahinter folgt der Militär⸗ kommandant von Wien, Feldmarſchall⸗Leutnant Haſelmayr. General von Bock meldet dem Führer und tritt neben ihn: rechts von ihm nimmt Feld⸗ marſchall⸗Leutnant Haſelmayr Aufſtellung. In dem nächſten Wagen paradieren der Kom⸗ mandierende Kommandeur des Panzerkorps, Generalleutnant Guderian mit dem Chef des Generalſtabes und dem Kommandeur der deutſch⸗öſterreichiſchen Schnelldiviſion, General⸗ major Dr. Hubitzky. 4* deſlerreichiſche Truppen an der Spitze Die Spitze der Truppen würde mit beſon⸗ derer Begeiſterung der Zuſchauer begrüßt: die deutſch⸗öſterreichiſchen Truppen des Kraftfahr⸗Jägerbataillons 2, gefolgt von der erſten motoriſierten Feldhaubitzhatterie., rücken heran. Dieſe Truppen haben die Ehre, als erſte Formationen der deutſch⸗öſterreichi⸗ ſchen Wehrmacht ihren Führer zu grüßen. Beim Anblick dieſer Männer hat man die ſtolze Ge⸗ wißheit, daß Oeſterreich nicht nur einen deut⸗ ſchen Stamm ins Reich zurückbringt, daß nicht nur der gute Wille vorhanden iſt, ſondern daß auch rein militäriſch der Wille zur Leiſtung mitgebracht, daß hier ſtramme Formationen ge— zeigt werden, die auch im Ernſtfall in der Ein⸗ heit der geſamtdeutſchen Armee ihren Mann ſtehen werden, wie es die deutſch⸗öſterreichiſchen Truppen aus der alten ruhmreichen öſterrei⸗ chiſch⸗ungariſchen Armee zuletzt noch in vierein⸗ halb Jahren des Weltkrieges bewieſen haben. Panzerwagen rallern über die Straßen Dann folgen die erſten Formationen, die am Verbrüderungsmarſch nach Oeſterreich und Wien teilgenommen haben; die verſtärkte 2. Panzerdiviſion rattert über das Pfla⸗ ſter der Donauſtadt. An die Wagen des Di⸗ viſionskommandeurs ſchließen ſich die Fahrzeuge der Aufklärungsabteilung 5 an. Es handelt ſich um die ſchnellen Straßenpanzerwagen, die ſeit der Ueberſchreitung der Grenze die Spitze gehabt hatten. Ihnen ſchließen ſich mit laut knatternden und knallenden Motorrädern und Beiwagenmaſchinen das Kraftwagen⸗Schützen⸗ bataillon 2 an. Dann kommt das Schiitzenregi⸗ ment 2 mit den auf offenen Kraftwagen ver⸗ laſteten Kraftwagenmannſchaften, die ſtraff aus⸗ gerichtet mit ihren Gewehren den Führer grü⸗ ßen, während die ſtrahlende Sonne in den auf⸗ gepflanzten Seitengewehren funkelt. Die über die ehemaligen Reichsgrenzen ge⸗ kommenen Truppen finden ganz beſonders lau⸗ ten jubelnden Beifall der zu Hunderttauſenden die Paradeſtraße ſäumenden Bevölkerung, die auch aus den öſterreichiſchen Landen herbeige— eilt iſt, um dieſen erſten großen Tag der ge⸗ ſamtdeutſchen Wehrmacht in der Landeshaupt⸗ ſtadt der Südoſtmark mitzuerleben. Neue Rufe des Staunens und der Bewun⸗ derung gehen durch die Reihen, als die motori⸗ ſierten Artillerjeformationen vor⸗ beirücken: das Artillerieregiment 74 und die ſchwere Artillerieabteilung 620, die Panzer⸗ abwehrabteilung 38. das Pionierbataillon 38 und die Nachrichtenabteilung 38 zeigen dem Führer und der Bevölkerung Deutſch⸗Oeſter⸗ reichs die glänzende Bereitſchaft der ſchnellbe⸗ weglichen Formationen, die für einen modernen Krieg ganz beſondere Bedeutung haben. Während das Muſikkorps wechſelt und die hechtgrauen Uniformen der Luftwaffe in den Vordergrund rücken, rattert mit ſeinen für die vielſeitigſte Verwendung beſtimmten Fahrzeu⸗ gen bis zu den ſchweren Waffen das Regiment „General Göring“ vorüber, deſſen Vor⸗ beimarſch allein über eine Viertelſtunde dauert. Dann folgen die ſtolzen Tanks der zwei⸗ ten Panzerbrigade. Es iſt ein unausgeſetz⸗ tes Rauſchen und Dröhnen, ſo ſtark, daß man nur gelegentlich einen Laut des Muſikkorps herüberdringen hört und daß auch die un⸗ endlichen Heilrufe der Maſſen. die derartig moderne Waffen überhaupt noch nie in ihrem Leben geſehen haben, völlig davon verſchluckt werden. a Nachdem die Hunderte von Tanks vorüber⸗ gerollt ſind, die leichten kleinen, auch im ſchwie⸗ rigſten Gelände brauchbaren Raupenfahrzeuge, die ſchweren, großen und ſtark beſtückten Pan⸗ zerfeſtungen, ſchwenken die beweglichen Führer⸗ fahrzeuge auf das Muſikkorps der Schwarzen Huſaren des modernen Heeres wieder ein. Es herrſcht ein Augenblick feierlicher Ruhe. Deulſch-Heſterreichs Holdalen tragen das Hoheilszeichen Aber ſchon naht in ſtrammem Paradeſchritt das erſte Muſikkorps der Fußtruppen mit dem Spielmannskorps. Es iſt deutſch⸗öſterreichiſche Infanterie, an der Spitze der Brigadekomman⸗ deur Generalmajor Bornemann mit Adju⸗ tant. Das Infanterieregiment 4 mit ſeinen drei in großen Blocks von Zwölferreihen zu⸗ ſammengefaßten Bataillonen zeigt den ſtram⸗ men Schritt des Parademarſches 1 öſterreichiſchen Wehrmacht wie es der deutſchen Ueberlieferung ſeit den Zeiten des Prinz Eugen entſpricht. Dem Dröhnen dieſer VBataillonsblocks folgen die Minenwerferkompanien und die Infanterie⸗ kanonenkompanien. Die Soldaten der deutſch⸗öſterreichiſchen Wehrmacht tragen bereits am Stahlhelm in leuchtenden friſchen Farben die gleichen Waffenſchilder, wie es bei den zum Verbrüderungsmarſch her⸗ übergekommenen Truppen ſchon ſeit Jahr und Tag der Fall iſt: Rechts das ſchräg⸗ geſtreifte Schwarzweißrot, links den hellen Hoheitsadler im ſchwarzen Feld. Nach einer kurzen Pauſe reitet der Komman⸗ dierende General des VII. Armeekorps, Gene⸗ ralleutnant Ritter von Schobert heran, der ſein Armeekorps dem Führer meldet und ihm zur Linken Aufſtellung nimmt. Kanallerſenarade in der Sladt Prinz Eugens Der Infanterie folgt ein Bild von beſonderer Schönheit: Nach dem Vechſel der Muſikkorps vor dem Heldenmal klingen Reiter märſche auf. Es iſt, nur wenig über 100 Meter von dem berühmten Reiterſtandbild des Prin⸗ zen Eugen entfernt, der Marſch von Prinz Eugen dem edlen Ritter, der von ſeher mit be⸗ ſonderem Stolz von der geſamten deutſchen Rei⸗ terei zu einem der ihren gezählt worden iſt. Die Uniformen der mit blinkendem Degen vorbei⸗ ziehenden Schwadronen wirkt in dieſem Zuſam⸗ menhang des ſonſt ganz nüchternen Feldgrau be⸗ ſonders. Man hat für die feldgraue Uniform des deutſch⸗öſterreichiſchen Dragonerregiments 1 den altbekannten Schmuck der Reiterei mit einem engen Rack und einer dar⸗ über geworfenen, nur über der linken Schulter hängenden und innen hell gefütterten Jacke übernommen. Es wirkt wie ein Bild der Ver⸗ gangenheit und iſt doch durchaus lebendige Ge- genwart. Beſpannte Artillerie der deutſch⸗ Iſterreichiſchen Truppen ſchließt ſich an, ein Re⸗ gimentsſtab und eine heſpannte Abteilung, wie bei der Reiterei die Pferde ſauber geputzt und eſtwiegegt. mit blinkendem Zaumzeug und leuch⸗ enden Zugſträngen und Zügeln. Den Abſchluß des eigentlichen Vorbeimarſches bildet das Artillerieregiment 27, Batterie hin⸗ ter Batterie, Abteilung hinter Abteilung. Glürmiſcher Jubel um die Loibſtandarte Nach einer Pauſe, während welcher der Reichsführer i und Chef der deutſchen Polizei Heinrich Himmler neben den Führer tritt, mar⸗ ſchiert in Paradeuniform eine Abteilung der Polizei vorüber. Mit lautem Jubel begrüßt, löſt das Mufitkorps der Leibſtan⸗ darte Adolf Hitler die Spielleute der Polizei ab. Obergruppenführer Sepp Diet⸗ rich marſchiert in ſtrammem Schritt ſeinen Männern voran. Und nun folgt in geſchloſſenem Block Kompanie auf Kompanie, Bataillon auf Bataillon, die Männer der Leibſtandarte, ge⸗ nau ſo wie vorher die Infanterie, mit aufge⸗ pflanztem Seitengewehr. „Das Muſikkorps der Leibſtandarte rückt ab. Zum letzten Mal an dieſem Tage grüßt der Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht die para⸗ dierenden Formationen. Eine ſtolze und ein⸗ drucksvolle Parade iſt zu Ende, eine Parade, die nicht nur wegen der volitiſchen Zuſammenhänge bemerkenswert iſt. nicht nur wegen des erſtmali⸗ gen Grußwechſels zwiſchen dem geſamtdeutſchen faber und dem deutſch⸗öſterreichiſchen Soldaten, ondern auch wegen des militäriſchen Zuſammen⸗ klanges der ſchlagkräftigen Heeres und der Luftwaffe Gauen. Muſtertruppen des aus allen deutſchen Der Slimmzellel für Deulſch-Heſterreich Wien. 15. März Der Text des Stimmzettels. der für die Volksabſtimmung am 10. April 1938 ausge⸗ geben wird. lautet feleendermaßen: „Bekennſt Du Dic, zu unſerem Führer Adalf Hitler und damit zu der am 13. März 1938 vollzogenen Wiedernereinzaung Oeſter⸗ reichs mit dem Deutſchen Reich?“. der Führer wird in Abſtimmungs⸗ kundgebungen ſurechen Wien, 15. März. Der Führer wird im Abſtimmungskampf in Oeſterreich in einer Reihe von Verſammlungen ſprechen. Die erſte Kundgebung. auf der der Führer das Wort ergreifen wird, wird in Graz ſtattfinden. Reichsbankpräſident Dr. Schacht in Bien Wien. 15. März. Am Dienstagmorgen iſt Reichsminiſter und Reichsbankpräſident Dr Schacht in Beglei⸗ tung des Staatsſekretärs Reinhardt in Wien eingetroffen. Er wurde auf dem Flug⸗ felde Aſpern vom Handelsminiſter Dr. Fiſch⸗ böck und Finanzminiſter Dr. Neumayer be⸗ grüßt. heule alle deulſchen Ichulen geſchloſſen Berlin. 15. März. Reichsminiſter Ruſt hat aus Anlaß der Nück⸗ kehr des Führers nach Abſchluß des geſchicht⸗ lichen Ereigniſſes der Eingliederung Oeſter⸗ reichs in das Deutſche Reich für Mittwoch, den 16. März. für alle Schulen des Rei⸗ ches ſchulſrei angeordnet. Rardinalerzbiſchof Innitzer beim Führer Wien, 15. März. Der Kardinalerzbiſchof von Wien. Innitzer, ſtattete am Dienstag dem Führer im Hotel Im⸗ perial in Wien einen Beſuch ab und gab feiner Freude über die Vereinigung Deutſch⸗ Oeſterreiche mit dem Reiche ſowie dem Willen der öſterreichiſchen Katholiken Ausdruck, tatkräftig am deutſchen Aufbauwerk mitzuarbeiten. der deutſch⸗ öſterreichiſchen Wie et a wit dafüt vit. Die jet kehr 0 dieſem fu im Auslat btodelt, d Veſens. 6 Pir dur Prolete.! 0 ſen wird, ſetes Vol andeter. Vewußtſei Leichtigkei Auſbruch ken wat. unſeren ö ktioſſen, da nere Te zustand hit Ungebroch unſerer 6 keit jenſei Riſſen, U Zweiſel d mit ſcwac Geſten iht ertatkung Es it nit kietl. 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Die Aelteren unter uns haben ähnliches nur bei Ausbruch des Welt— krieges erlebt, wo ſich gleichfalls die Ereigniſſe überſtürzten und das Schlafbedürfnis von den Wellen der höchſten Erſchütterung. einer ſtrahlenden Siegesfreude und unbedingten Op⸗ ferbereitſchaft gleichſam in ein Nichts verweht wurde. Auch in dieſen Tagen und Nächten der heiligſten Spannung ſind, Millionen nicht von den Lautſprechern fortgegangen. Sie haben ih⸗ ten Alltag und die Schwere ihrer Berufsarbeit vergeſſen. Alle privaten Gefühle mündeten ein in den großen Seelenſtrom der Nation. Groß⸗ e wurde aus der Idee zur Wirklich⸗ eit. Dieſe Geburt der geſamten deutſchen Nation unterſchied ſich bei aller Aehnlichkeit in einem von den Anfangstagen des Weltkrieges: Da⸗ mals ſtand die Zukunft noch wie ein ungeheuer ernſter und ferner Traum über uns allen. Die Sehnſucht und Hoffnung unſerer Herzen flog weiter, als unſere Erkenntnis zu folgen ver⸗ mochte. In die Freude miſchte ſich der Schatten des Todes, der aus dem künftigen Chaos Euro⸗ pas und der Welt dunkel und kalt an die Seelen rührte. Die Truppen, die auszogen, in Deutſch⸗ land und auch in der befreundeten öſterreichi⸗ ſchen Monarchie, führten ihre Waffen zu ſchwe⸗ ren, gewaltig einſchneidenden Taten bei ſich. In unſeren Patronentaſchen befand ſich. Magazin an Magazin, ſcharfe Munition. Wir wußten, wenn wir die Grenze überſchritten, ſo trafen wir auf den Feind. Die gewaltige Kraftan⸗ ſpannung unſeres geſamten Lebens drängte in die kommende große Schlacht. Unſer Sieg konnte nur ein Sieg der Waffen, ein Sieg der Kano⸗ nen, Gewehre, Mörſer, der Flugzeuge und Bom⸗ ben ſein. Der Frieden, den wir erſehnten und für den wir uns opferten, lag in einer jenſeiti⸗ gen Welt, hinter dem Krieg und dem Tode Wie er ausſehen würde, ahnte keiner. Nur daß wir dafür kämpfen und leiden mußten, ahnten wir. Die jetzigen Tage der deutſchen Heim⸗ kehr nach Oeſterreich haben nichts von dieſem furchtbaren dunklen Hintergrund. Was im Ausland an Neidgefühlen und Gegenmächten brodelt, dringt nicht über die Schwelle unſeres Weſens. Es erſcheint uns ſchwach und lächerlich. Wir durchſchauen die Nichtigkeit der papiernen Proteſte. Wir wiſſen, daß ſich keine Kanone lö⸗ ſen wird, um die neue großdeutſche Einheit un⸗ ſeres Volkes zu bedrohen. Wir wiſſen, daß kein anderer marſchiert als wir ſelbſt. Dieſes ſtolze Bewußtſein gibt unſerer Freude eine Helle, eine Leichtigkeit, die ähnlich nur bei dem großen Aufbruch unſerer Nation im Jahre 1933 zu ſpü⸗ ren war. Das Wunder der Verbrüderung mit unſeren öſterreichiſchen Stammes⸗ und Blutsge⸗ noſſen, das Wunder der nationalen Neugeburt unſerer Tage iſt in einen europäiſchen Lebens⸗ zuſtand hineingebettet, det alles Kräftige, alles Ungebrochene und Zukunftgewiſſe nur diesſeits unſerer Gauen emporblühen läßt. Die Wirklich⸗ leit jenſeits unſerer Grenzen iſt dagegen von Riſſen, Angewißheiten, von Wankelmut und Zweifel durchzogen. Regierungskriſen wechſeln mit ſchwachen Miniſtergeſprächen, die mit leeren Geſten ihre Unzufriedenheit über die Wieder- erſtarkung Deutſchlands zu bemänteln ſuchen. s iſt nichts draußen, was uns wirklich impo⸗ niert. Wir ſehen hier und da Anſtrengungen zu einem kräftigen nationalen Zuſammenſchluß. Wir achten ſie, ſofern ſie echt ſind. Aber ſie be⸗ drohen uns nicht. Wir empfinden höchſtens eine gewiſſe Kameradſchaft, wenn uns Empfindun⸗ gen, die ähnlich den unſeren ſind, auch aus an⸗ deren Nationen entgegendringen. Dieſes Gefühl eines beſchwingten Vorwärts⸗ ſchreitens durchdringt alle großen Erlebniſſe, die ſich jetzt von Höhepunkt zu Höhepunkt bewegen. Schien eben noch der Aufbruch in Oeſterreich das Wunderbarſte, ſo überwältigte uns wenige Stunden ſpäter der Einmarſch unſerer Truppen, der Begeiſterungsſturm in Linz, die hinreißende Verkündung des Anſchluſſes Oeſterreichs an das Reich, der Einzug Adolf Hitlers in die neue deutſche Millionenſtadt Wien. Faſt ſcheint es, als ob es in dieſem Marſch von Gipfel zu Gipfel kein Nachlaſſen gibt. Und doch würden wir der Arbeit nicht gerecht. die dieſe Tage und Nächte hindurch von allen verantwortlichen deutſchen Männern, vor allem aber von un⸗ ſerem Führer geleiſtet wird, wenn wir uns nur für die leuchtenden Flammenſäulen des Ju⸗ bels begeiſterten. Im einzelnen wird ebenſo ge⸗ arbeitet, wie gejauchzt und geiubelt. Welche Diſzinlin, welche Organiſationskraft, welche Kleinarbeit der Minuten ſteht hinter dem mi⸗ litäriſchen Aufmarſch in unſerem Bruderland Welche ungeheure Anſtrengung durchdringt die Arbeit der Sprecher und Redner, der Zeitungen und des Rundfunks, der Verpflegungsämter u. der Eiſenbahnen. Wie eiſern genau greifen alle dieſe tauſend Räder ineinander, um das ge⸗ waltige Werk zu ſchaffen, das noch in den näch⸗ ſten Wochen Monaten und Jahren Söchſtes und Letztes an Verantwortlichkeit von allen deut⸗ ſchen Menſchen verlangt. Dieſen Hintergrund unſerer Freude wollen wir in dieſen Tagen niemals vergeſſen Auch er gehört zu dem großen Bild nationalſozialiſtiſcher Energie. das Adolf Hitler mit ſeinen Getreuen vor aller Welt aufrichtet. Auch er iſt ein weſent⸗ licher Teil des Lebens unſerer Nation. Ohne dieſe Kraftanſtrengung, ohne dieſe Fähigkeit zur höchſten Leiſtung wäre der Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland niemals geglückt Das Ausland erkennt faſt deutlicher als wir dieſes einmalig Deutſche dieſer herrlichen Tage Es ſieht faſt mit Angſt was wir vermögen, wenn ein ein⸗ ziger Wille und ein einziges klares Bewußtſe in von Kopf bis Fuß den ganzen Organismus un⸗ ſerer Nation durchdringt Wenn wir bei ſo viel Erſchütterndem noch ein Einziges herausheben. was vielen Deutſchen die Tränen in die Augen trieb. ſo war es die Vereidigung des öſerreichiſchen „Soldaten der Luftwaffe“ dank des Generalfeldmarſchalls Göring für vorbildliche Leiſtungen Berlin, 15. März. Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Ober⸗ befeblshaber der Luftwaffe. Generalfeldmar⸗ ſchall Göring. hat folgenden Befehl an die Luftwaffe gegeben: Soldaten der Luftwaffe! Ihr habt das große Glück gehabt, als erſte Repräſentanten des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland den nun auf alle Zeiten unlösbar mit uns verbundenen öſterreichiſchen Brüdern einen gewaltigen Eindruck von der Wehrhaftig⸗ keit und Schlagkraft des Reiches aller Deutſchen zu vermitteln. Eine geſchichtliche Tat, die einem jahrbundertealten Sehnen aller Deutſchen Er⸗ 8 5 brachte, iſt durch unſeren Führer voll⸗ racht. Die fliegenden Verbände haben in ſteter Ein⸗ ſatzbereitſchaft trotz teilweiſe ſchlechter Wetter⸗ lage als erſte in vorbildlich durchgeführten Flü⸗ gen unſere Volksgenoſſen in Ober⸗ und Nieder⸗ öſterreich. Kärnten, Steiermark und Tirol be⸗ grüßt. Mein Regiment„General Göring“, die Flak⸗ artillerie und die Nachrichtenverbände haben in disziplinierten Gewaltmärſchen ihre weitgeſteck⸗ ten Marſchziele erreicht, umbrauſt von dem be⸗ geiſterten Jubel des befreiten nationalſozialiſti⸗ ſchen Oeſterreich. Dieſe außerardentlichen Leiſtungen erkenne voll und dankbar an In treuer Pflichterfüllung haben auch die Teile der Luftwaffe, die nicht das Glück hatten. ſelber an der Verbrüderung mit unſeren öſter⸗ reichiſchen Volksgenoſſen teilzuhaben. zu den großer Erfolgen beigetragen, Am heutigen Tage haben an der feierlichen Einzugspa rade unſeres Fübrers und Oberſten Befehlshabers in Wien Teile der Luftw ꝛiſe aus allen Gauen Deutſchlands in muſtergal⸗ tigem Vorbe lug oder Vorbeimarſch teilgenom⸗ men. 8 Hiermit ſpreche ich der geſamten Luftwaffe meine höchſte Anerkennung und Befriedigung aus für die in den letzten Tagen von ihr vollbrachten vorbildlichen Leiſtun⸗ gen. Dieſe ſollen uns ein Anſporn ſein, in un⸗ ermüdlicher Pflichterfüllung unſere Waffe zum Schutze Deutſchlands und zur Wahrung feiner Ehre ſcharf und allzeit einſatzbereit zu halten. Mit ſtolzer Freude erfüllt uns die Ueber⸗ nahme der öſterreichiſchen Flieger⸗ und Flakkräfte in die deutſche Luftwaffe. Ein⸗ gedenk der treuen Waffenbrüderſchaft des Welt⸗ trieges begrüßen wir Ench, öſterreichiſche Kame⸗ raden, in unſeren Reihen. Gemeinſam wollen wir nun getreu den Vorbil⸗ dern der Männer, deren Leiſtungen im Großen Krieg uns ſtets Anſporn ſein ſollen, in eiſerner Pflichterfüllung und unlösbarer Kameradſchaft weiterarbeiten am Ausbau unſerer herrlichen Luftwaffe. Dieſen Vorſatz verbindet die Luftwaffe mit der Erneuerung des Gelöbniſſes unwandelbarer 7551 zu unſerem Führer und Oberſten Befehls⸗ aber. Es lebe das große Deutſche Reich, das ge⸗ einte deutſche Volk, es lebe der Führer! Heil Hitler! gez. Hermann Göring. Proteſt gegen die Bolſchewiſtentlique In Jowjelſpanien verlangt das Volk das Ende des Krieges Bilbao, 15. März. In Barcelona wurden zahlreiche im Trans⸗ port⸗Syndikat organiſierte Anarchoſyndikaliſten verhaftet, da ſie ſich trotz„Befehls“ der bolſchewiſtiſchen Machthaber maſſenhaft unter größtem Lärm weigerten, im Front⸗ gebiet Transportdienſte zu lei⸗ ſtenn. Auch in der Provinz Caſtellon fan⸗ den große Proteſtkundgebungen der von der Bolſchewiſtenclique bedrückten Bevöl⸗ kerung ſtatt, wobei die Aufnahme von Frie⸗ densver handlungen mit Franco verlangt wurde. Ueber 300 Perſonen ſind in dieſem Zuſammenhang in die Gefängniſſe ge⸗ worfen worden. Aehnliche Kundgebungen fanden in dem 60 Kilometer von der befreiten Stadt Alcan iz gelegenen Candeſa ſtatt, wo beim Eintref⸗ fen von Verwundetentransporten Hunderte von Frauen in den Straßen dem onſtrierten, um die Aufgabe des ſinnloſen Kampfes zu ver⸗ langen. Hier wie in den anderen Orten kam es zu heftigen Zuſammenſtößen mit den bol⸗ ſchewiſtiſchen Schergen. Die Madrider Blätter beurteilen die Lage im bolſchewiſtiſchen Teil Spaniens außerordent⸗ lich kritiſch und verlangen in verzweifelten, an die Antifaſchiſten appellierenden Aufrufen, daß die Bevölkerung ausnahmslos zu den Waf⸗ fen eilen müſſe. Das Blatt des bolſchewiſtiſchen Oberhäuptlings Azana und Prietos Organ ſetzen in Artikeln ihr Vertrauen in die neue franzöſiſche Regierung, von der ſie„ihrer Ideo⸗ logie entſprechende Entſcheidungen“ erwarten. Kafalonien wird Kriegsgebiel Stromverſorgung zahlreicher Ortſchaften durch Beſetzung eines Elektrizitätswerkes am Ebro unterbrochen Die nationalſpaniſchen Truppen haben die Ortſchaft Saſtago am Ebro eingenommen und damit ein Elektrizitätswerk in die Hand bekommen, das zahlreiche Ortſchaften in Kata⸗ lonien und Aragon mit Strom belieferte. Panik in Barcelona Der„Evening Standard“ bringt auf der erſten Seite eine Meldung über die kriti⸗ ſche Lage, in der Sowjetſpanien ſich nach den letzten Siegen Francos befindet. Das erſtemal ſeit dem Beginn des Bürgerkrieges fürchte Barcelona eine In vaſion. Flüch⸗ tende ſuchten die franzöſiſche Grenze zu errei⸗ chen. Panik breite ſich in der Stadt aus. Das Blatt will wiſſen, daß ſich die bolſchewiſtiſchen Machthaber in Katalonien um Hilfe an Frankreich gewandt hätten. Der ſowjetſpaniſche Vertreter in Paris habe Blum und Paul⸗Boncour aufgeſucht Es heiße, daß Katalonien mit Frankreich über eine Ausrufung der Unabhängigkeit verhandele und franzöſiſche Hilfe erbitte für den Fall, daß Franco die kata⸗ laniſche Grenze erreiche Die franzöſiſche Re⸗ gierung habe aber beſchloſſen, ihre Politik der Nichteinmiſchung beizubehalten. Der Vormarjſch der Frantotruppen geht weiter §§ Salamanca, 15. März. Wie der nationale Heeresbericht mel⸗ det, erreichten die nationalen Truppen auf dem weiteren Vormarſch das linke Ufer des Gu a⸗ dalope⸗Fluſſes, ſüdlich von Alcaniz. Sie beſetzten mehrere neue Ortſchaften. Weſt⸗ lich Caſpe wurden das Dorf Chiprana am Ebro⸗ ufer, ferner die Bahnſtation, der Friedhof und das Kloſter genommen. Der Vormarſch geht weiter. Auch die auf dem rechten Flügel ope⸗ rierenden Truppen konnten dem Gegner ſchwere Verluſte beibringen und eine große Zahl von Gefangenen machen. Im Luftkampf wurden vier bolſchewiſtiſche Apparate abgeſchoſſen. Der Frontberichterſtatter des Hauptquartiers hebt in ſeinem ergänzenden Bericht beſonders die wertvolle Unterſtützung der Luftwaffe hervor und erklärt dann: Die Sowjetſpaniſchen Sender verſuchten, der Welt glauben zu machen, daß die nationalen Truppen zum größten Teil aus Nichtſpaniern beſtänden. Dem gegenüber ſei feſtzuſtellen daß an der Aragonfront die Na⸗ varradiviſionen, Legionärformationen die ſich faſt völlig aus Spaniern zuſammenſetzen, ferner ſpaniſch⸗marokkaniſche Streitkräfte kämpfen, die ſchon ſeit 20 Jahren eine reguläre ſpaniſche Truppe ſeien. f Bei der Bewertung der Erfolge der letzten Tage ſtellt der Frontberichterſtatter feſt. daß die Einnahme von Caſpe, einer Stadt mit 20 000 Einwohnern, der größte Erfolg ſei. umſo mehr, als Caſpe als Einfallstor nach Katalonien an⸗ geſehen werden kann. Berhandlungen zwiſchen Barcelona und Franco? Paris, 16. März. Der„Temps“ gibt unter Vorbehalt ein Ge⸗ rücht wieder, wonach zwiſchen den ſowietſpa⸗ niſchen Behörden in Barcelona und der natio⸗ nalſpaniſchen Regierung Verhandlungen im Gange ſeien. Die Lage in Katalonien ſei äußerſt geſpannt. Der Sonderberichterſtatter des Blattes in Perpignan meldet, daß der geſamte Verkehr auf der großen Verkehrsſtraße von Barcelona nach Valencia nur noch der Beförderung der Trup⸗ pen diene. Auch die Verbindung zwiſchen Frankreich und Barcelona ſei auf die Küſten⸗ ſtraße beſchränkt, während die großen Verkehrs⸗ wege im Innern des Landes für militäriſche Zwecke reſerviert ſeien. Der Vormarſch der nationalen Truppen an der Front von Aragon habe unter den bolſchewiſtiſchen Heerhaufen große Ver⸗ wirrung ausgelöſt. Zum Teil habe man die Flüchtlinge mit Maſchinengewehren bedro⸗ hen müſſen um ſie zu veranlaſſen, an die Front zurückzukehren. Die Lage in Barcelona ſei auch wegen der ſcharfen Meinunasverſchiedenheiten zwiſchen den anarchiſtiſchen Elementen und den ſowjetſpaniſchen Machthabern äußerſt beun⸗ ruhigend. weil erſtere ihre Beteilioung an der Macht forderten. Täglich fänden Kundgebun⸗ gen ſtatt Die Verhaftungen von Ausländern häuften ſich. FP Bundesheeres auf den Führer und Oberſten Befehlshaber unſere Wehrmacht, die der deutſche Rundfunk knapp, aber deſto ein⸗ drucksvoller übertrug In dieſem kurzen Zwi⸗ ſchenſpiel, zwiſchen Hochgefühlen des Jubels ſchlang ſich das Band von der Gegenwart noch einmal zurück zu den Exeigniſſen des Weltkrie⸗ ges, die mit ihren Millionen Opfern die Erde unſeres neuen großen Vaterlandes düngten. Zu dieſer Eidesleiſtung waren nicht nur die älter⸗ reichiſchen Truppen, ſondern auch unſere deut⸗ ſchen Formationen angetreten. Deutſche Gene⸗ räle richteten neben den öſterreichiſchen Mahn⸗ worte an die jungen Männer, die im ſtolzen Waffenſchmuck des Vaterlandes in dichten grauen Reihen vor ihnen ſtanden Ihre Väter waren wie unſere Väter im Welkrieg gefallen Ihr Eid wurde ſo zu unſerem Eid Wir sprachen ihn vor unſeren Lautſprechern im Geiſte mit. Wir werden ihn niemals vergeſſen. Genickſchüſſe in Moskau Vollzogene Hinrichtungen der ehemaligen Sowjetgewaltigen Moskau. 15. März. Soeben wird amtlich mitgeteilt, daß die Hin⸗ richtung der 18 im Moskauer Prozeß zum Tode verurteilten ehemaligen Sowjietgewaltigen vollzogen worden iſt. Unter den Hingerichteten befinden ſich der frühere kommuniſtiſche Partei⸗ und Komintern⸗ führer Bucharin, die früheren Volkskommiſ⸗ ſare Rykow, Jagoda, 11 Iwanow. Tſchernow. Grinko. die ſtell⸗ vertretenden Volkskommiſſare Kreſtinſki. Selenſki und Subar o w. die Parteiſekre⸗ täre Ikramow und Scharangowitſch, der Präſident des uſbekiſchen Volkskommiſ⸗ ſarenrates Chodſchaje w. der Sekretär Ja⸗ godas Bulan ow. der Sekretär Kuibyſchems Maxim ow, der Sekretär des Schriftſteller Gorki, Krjutſchkow und die Aerzte Le⸗ win und Kaſakow. Es erweiſt ſich alſo, daß auch Roſengolz unter den Hingerichteten iſt, der offenbar auf ein Gnadengeſuch verzichtet hafte. Damit hat der Moskauer Prozeß. wie nicht anders zu erwarten war. einen blutigen Abſchluß gefunden. Wie⸗ der ſind hiſtoriſche Abenteurer in ihr Sowjiet⸗ paradies eingegangen. Wie aus Moskau berichtet wird. wird dort gegenwärtig die Anklageſchrift zu einem neuen Theaterprozeß ausgearbeitet. in dem weitere 23 Sowjetwürdenträger. darunter die früheren Sowjetdiplomaten in Tokio. Warſchau. Helſinſki, Bukareſt und Reval, auf der Anklagebank Platz nehmen ſollen. Nach dieſem Prozeß werde Stalin ſich mit den Ge⸗ neralen der Roten Armee auseinan⸗ derſetzen. und man werde Dubenko. ſowie vorausſichtlich auch Woroſchilo w. Marſchall Blücher und Bud jenny. von denen man immer deutlicher als von trotzkiſtiſchen Schäd⸗ lingen ſpricht, vor Gericht ſtellen. Muſſolini ſpricht Rede in der italieniſchen Kammer— Ueber⸗ nahme durch den Deutſchlandſender im Anſchluß an die Empfangsfeierlichkeiten für den Führer Nom, 15. März Muſſolini wird am Mittwoch um 17 Uhr in der italieniſchen Kammer ſprechen Seine Rede wird von allen italieniſchen Radioſtationen und zahlreichen ausländiſchen Stationen übertragen werden. Der Deutſchlandſender überträgt die Rede des italieniſchen Regierungschefs nach den Empfangsfeierlichkeiten für den Führer in Ber⸗ lin. Noe an Jlalien überreicht Offizielle Mitteilung über die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit Deutſchland Rom, 15. März Geſchäftsträger Botſchaftsrat von Pleſſe hat am Dienstagnachmittag im italieniſchen Außenminiſterium im Auftrag der Reichsregie⸗ rung eine Note über die Wiedervereint⸗ gung Oeſterreichs mit Deutſchland überreicht. Japan beglückwünſchk den Führer Telegrammwechſel mit dem japaniſchen Miniſterpräſidenten Berlin. 15. März. Der japaniſche Miniſterpräſident Fürſt Konoye hat an den Führer und Reichskanz⸗ ler folgendes Telegramm gerichtet: „Anläßlich der ſeit Jahren von Ihnen er⸗ ſtrebten Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reiche beehre ich mich Eurer Exzellenz meine aufrichtigſten Glückwünſche auszuſprechen und verbinde damit meine herzlichſten Glückwünſche für Ihr Wohler⸗ gehen ſowie für das Gedeihen des deutſchen Volkes.“ Der Führer und Reichskanzler hat mit nach⸗ ſtehendem Telegramm geantwortet: „Eurer Exzellenz danke ich herzlich für die mir anläßlich der Wiedervereinigung Oeſter⸗ reichs mit dem Deutſchen Reiche ausgeſproche⸗ nen Glückwünſche. Ich benutze dieſe Gelegen⸗ heit, um Ihnen meine aufrichtigen Wünſche für das Gedeihen und die Größe Japans zu erneuern Adolf Hitler, Deutſcher Reichskanzler.“ v. Ribbentrop von Wien abgeflogen Wien, 15. März. Der Reichsminiſter des Aeußern, von Ribben⸗ trop, hat Wien am Dienstagnachmittag im Flugzeug wieder verlaſſen. Erſte Maßnahmen für die Abſtimmung! Anlegung korrekter Stimmliſten Wien, 15. März Der Reichsſtatthalter gibt allen Leitern der Bezirksverwaltungsbehörden und den Bürger⸗ meiſtern der Ortsgemeinden für die Durchfüh⸗ rung der für den 10 April 1938 feſtgeſetzten Volksabſtimmung folgende vorläufige Beſtim⸗ mungen: 1. Stimmberechtigt ſind alle ſpäteſtens am 10. April 1918 geborenen Männer und Frauen, die die die öſterreichiſche Bundesbürgerſchaft beſitzen oder auf Grund der Ausbürgerungsverordnung von 1933 ausgebürgert wurden und nicht vom Stimmrecht ausgenommen oder ausgeſchloſſen 55 Ausgenommen vom Stimmrecht ſind Ju⸗ en. 2. Die Stimmliſte iſt auf Grund des Einwoh⸗ nerverzeichniſſes anzulegen Die Stimmliſten werden vom 27 März bis 31. März 1938 zur öffentlichen Einſicht auszulegen ſein. 3. Mit den Vorbereitungsarbeiten iſt ſofort zu beginnen, Am beldenplatz vor der Wiener Vurg der Führer ſpricht vor hunderklauſenden über Deulſch⸗Heſterteichs neue Miſſion §§ Wien, 15. März. Hunderllauſende warlen Die Sonne eines wundervollen Frühlings⸗ tages leuchtet heute über dem feſtlichen Wien. Um 10 Uhr haben alle Geſchäfte geſchloſſen, und wieder ziehen Hunderttauſende mit unzähligen Hakenkreuzfähnchen zum Heldenplatz an der Burg, den ſchon ſtundenlang vor Beginn der großen Führerkundgebung weit über 200 000 Menſchen füllen. Kurz nach 10 Uhr ſchmettert Militärmuſik durch die Straßen. Die erſten Truppen rücken an, überall von der Bevölke⸗ rung jubelnd begrüßt. Die Truppenfahnen leuchten in der Sonne. Um 11 Uhr beginnt die große Befreiungskund⸗ gebung auf dem Heldenplatz, wo der Führer zum ganzen deutſchen Volk ſpricht. Um 14 Uhr findet, ebenfalls auf dem Heldenplatz, eine Hel⸗ dengedenkfeier ſtatt, der ſich eine große Parade der in Wien eingerückten Truppen und der Wiener Regimenter vor dem Führer anſchließt. Seit Stunden warten in den breiten Stra⸗ ßenzügen zum Heldenplatz und auf dieſem Ver⸗ ſammlungsplatz Hunderttauſende von freudigen Menſchen, in großen Blocks geordnet von SA,, , HJ. und Bde., überall Freude und Begei⸗ ſterung in den Augen. Etwa eine Viertelmil⸗ lion Menſchen haben ſich auf dem Heldenplatz verſammelt. Die Jugend hat in ihrer Begei⸗ ſterung die Bäume erklettert und hängt auf den Gittern um den Platz. Polizeiautos durchfahren noch die abgeſperr⸗ ten Straßen und treffen die letzten Regelungen. Immer wieder wird jeder Kraftwagen jubelnd von der Menge begrüßt, immer ertönen Sieg⸗ Heil⸗Rufe auf den Führer, auf die Bewegung und auf Großdeutſchland. Der Reichsautozug„Deutſchland“ hat ſeine 25 rieſigen Wagen in den Dienſt der Ueber⸗ mittlung der Kundgebung geſtellt, damit auch die weiteren Hunderttaufende in den Ringſtra⸗ 15 und auf den angrenzenden Plätzen an dem Erlebnis der Feier teilhaben können. Es ſind, offenbar noch zugereiſt aus dem Lande, buch⸗ ſtäblich Millionen von Menſchen auf den Bei⸗ nen. Vor den Balkonen der neuen Hofburg aben Muſikkapellen der Wehrmacht und der Landespolizei Aufſtellung genommen. der Führer kommt Warmer, ſtrahlender Sonnenſchein liegt über allem. Da— es iſt 11 Uhr— kommt Be⸗ wegung in die unüberſehbaren Maſſen. Von fernher dringt eine ſtürmiſch anſchwellende Welle von Heil⸗Rufen; jetzt kommt die Kraft⸗ wagenkolonne des Führers in Sicht. Der Füh⸗ xex, aufrechtſtehend im Wagen, grüßt mit ſicht⸗ licher Ergriffenheit die Hunderttauſende, die ihm zujubeln. Als die Kolonne heranfährt, ſchwillt der Ju⸗ bel zum Orkan. Ueberall ein ſtürmiſch be⸗ wegtes Meer von Wimpeln und Fahnen, ein Taumel der Freude. Die Muſik ſetzt ein. Als der Führer die erſten Stufen zum Balkon der Hofburg emporſteigen will, überreichen ihm zwei Mädchen in ſchmucker Heimattracht einen Blumenſtrauß. Der Führer ſtreicht den Mä⸗ dels über die blonden Köpfe. Dann ſteigt er die Treppe zum Portal der Burg hinauf. Die Führerſtandarle auf der Hofburg Gleichzeitig geht die Führerſtandarte auf dem Balkon der Hofburg hoch. Sie leuchtet im ſtrahlenden Sonnenglanz. ſtürmiſch begrüßt von dem Jubelſchrei der Maſſen auf dem Rie⸗ ſenplat. Einem Orkan gleich brauſen die Heil⸗Rufe über die Kundgebungsſtätte. Der Führer betritt den Balkon. Die Stunde, der Augenblick, auf den dieſes Volk hier gewar⸗ tet hat, dem es jahrelang entgegenfieberte, iſt gekommen. i Der Führer des geeinten deutſchen Reiches ſteht vor ſeinen Volksgenoſſen im national⸗ ſozialiſtiſchen Wien. Minutenlang dauerte es, bis dieſer unerhörte Jubelſturm ſich ſoweit legt, daß Reichsſlalthaller Dr. deyß⸗-Inquarl endlich das Wort ergreifen kann. Er ſpricht: Mein Führer! Als letztes oberſtes Organ des Bundesſtaates Oeſterreich melde ich dem Führer und Reichskanzler den Vollzug des ge⸗ ſetzmäßigen Beſchluſſes, nach dem Willen des deutſchen Volkes und ſeines Führers: Oeſterreich iſt ein Land des deutſchen Reiches. (Stürmiſcher Beifall). Dem deutſchen Volk und der ganzen Welt verkünde ich, daß Adolf Hitler als Führer und Reichskanzler zur Stunde in die Burg der alten Neichshauptſtadt, der Hü⸗ terin der Krone des Reiches, eingezogen iſt. (Erneuter Jubel). Wonach Jahrhunderte deutſcher Geſchichte ge⸗ rungen haben, wofür ungezählte Millionen der beſten Deutſchen geblutet haben und geſtorben ſind, was in heißem Ringen letztes Ziel, was in bitterſten Stunden letzter Troſt war— heute iſt es vollendet: Die Oſtmark ſiſt heimge⸗ kehrt(erneuter Begeiſterungsſturm. Sprech⸗ chöre:„Wir danken unſerem Führer!“): das Reich iſt wiedererſtanden, das volksdeut⸗ ſche Reich iſt geſchaffen! Mein Fübrer! Die Kräfte aller Generationen des deutſchen Volkes ſind in Ihrem Willen zu⸗ ſammengeballt und Sie, mein Führer, ſchufen das Werk für alle Generationen der deutſchen Zukunft. Heute grüßen alle Deutſchen aus der Ewigkeit den Führer als den Vollender, heute grüßt der Führer das neue ewige Deutſchland! (Erneuter Jubel: Flugzeuge brauſen über den Platz.) Mein Führer! Wir können nur eines: Wir danken dem Führer: wir ſagen Dank! 8 „Wir Begeiſterungsſtürme und Sprechchöre: danken unſerem Führer!“) Wir ſagen Dank, den Dank der reſtloſen Liebe und bedingungslo⸗ ſen Treue zu. Mein Führer! Wie immer der Weg führt, wir folgen nach. Heil mein Führer! Dann nahm der Führer, umbrandet von den Jubelrufen der Menge, das Wort zu ſeiner Rede. Die Rede des Führers Deutſche Männer und Frauen! In wenigen Tagen hat ſich innerhalb der deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft eine e voll⸗ ogen, die wir heute wohl in ihrem mfange 300 deren Bedeutung aber erſt ſpätere Ge⸗ ſchlechter ganz ermeſſen werden. Es 9 in den letzten Jahren von den Machthabern des nun⸗ mehr beſeitigten Regimes oft von der beſon⸗ deren Miſſion n worden, die in ihren Augen diefes Land zu erfüllen hätte. Ein Füh⸗ rer der Legitimiſten hat dies in einer Benk⸗ ſchrift genau umriſſen. Nach ihr war es die Auf⸗ abe dieſer ſogenannten Selbſtändigkeit des andes Oeſterreich. die in den Friedensverträ⸗ gen fundiert und von der Gnade des Auslandes abhängig war, die Bildung eines wahr⸗ haft großen Deutſchen Reiches z u verhindern und damit den Weg in die ukunft des deutſchen Volkes zu verriegeln. Pfuirufe) Ich proklamiere nunmehr für dieſes Land ſeine neue Miſſion: Sie entſpricht dem Geſetz, das einſt die deutſchen Siedler aus allen Gauen des Alt⸗ reiches hierher berufen hat: Die älteſte Oſtmark des deutſchen Volkes ſoll von jetzt ab das jüngſte Vollwerk der deutſchen Nation und damit des Deutſchen Reiches ſein.(Starker anhaltender Beifall.) Jahrhunderte haben ſich in den unruhevollen Zeiten der Vergangenheit die Stürme des Oſtens an den Grenzen der alten Mark gebrochen. Jahr⸗ hundertelang, für alle Zukunft, ſoll ſie nunmehr ein eiſerner Garant ſein für die Sicherheit und Freiheit des Deutſchen Reiches und damit ein Unterpfand für das Glück und für den Frieden unſeres großen Volkes. Und ich weiß: Die alte Oſtmark des Deutſchen Reiches wird ihrer neuen ufgabe gengu ſo gerecht werden, wie ſie die alte ſtets gelöſt und gemeiſtert hat.(Stürmiſche Zuſtimmung.) a Ich ſpreche im Namen der Millionen Menſchen dieſes wunderſchönen deutſchen Landes, im Na⸗ men der Steyerer, der Nieder⸗ und Oberöſter⸗ reicher, der Kärntener, der Salzburger, der Tiro⸗ ler und vor allem im Namen der Stadt Wien, wenn ich es den in dieſem Augenblick zuhören⸗ den 68 Millionen übrigen deutſchen olksge⸗ noſſen in unſerem weiten Reich verſichere: Dieſes Land iſt deutſch, es hat ſeine Miſ⸗ ſion begriffen, es wird dieſe erfüllen und an Treue fur großen deutſchen Volksgemein⸗ ſchaft von niemand jeweils überboten wer⸗ den.(Nichtendenwollende Sieg⸗Heil⸗Rufe.) Unſere Aufgabe aber wird es nun ſein, durch Arbeit, Fleiß und gemeinſames Einſtehen und Zuſammenſtehen die großen ſozialen, kulturel⸗ len und wirtſchaftlichen Aufgaben zu löſen, vor allem aber Oeſterreich immer mehr zu einer Trutzburg nationalſozialiſtiſcher Geſinnung und nationalſozialiſtiſcher Willenskraft zu ent⸗ wickeln und auszubauen.(Begeiſterungsſtürme ſetzen erneut ein.) Ich kann dieſen Appell an Sie aber nicht ſchließen, ohne der Männer zu gedenken, die es mir mit ermöglicht haben, die große Wende in ſo kurzer Zeit mit Gottes Hilfe herbeizuführen. Ich danke den nationalſoztaliſtiſchen Mitglie⸗ dern der Regierung, an ihrer Spitze dem neuen Reichsſtatthalter Senß⸗Inquart (lebhafte Zuſtimmung der feſtli geſtimmten Menge), Ich danke den zahlloſen Parteffunktio⸗ nären, ich danke aber vor allem den ungezähl⸗ ten namenloſen Idealiſten, den Kämpfern un⸗ ſerer Formationen, die in den langen Jahren der Verfolgung bewieſen haben, daß der Deut⸗ ſche, unter Drück geſetzt, nur noch härter wird. (Erneute Ausbrüche jubelnder Begeiſterung.) Dieſe Jahre der Leidenszeit haben mich in mei⸗ ner Ueberzeugung vom Wert des deutſch⸗ öſterreichiſchen Menſchen im Rahmen unſerer großen Volksgemeinſchaft nur beſtärkt. Die wunderbare Ordnung und Ditfziplin dieſes ge⸗ waltigen Heſchehens iſt aber auch ein Beweis für die Kraft der dieſe Menſchen beſeelenden Idee. Ich kann ſchon mit in diefer Stunde dem deutſchen Volk die größte Vollzugsmeldung mei⸗ nes Lebens abſtatten.(Gewaltig branden die Heilrufe zum Führer): 8 Als der Führer und Kanzler der deutſchen Nation und des Reiches melde ich der Ge⸗ ſchichte nunmehr den Eintritt meiner Hei⸗ mat in das Deutſche Reich! (Minutenlange unvorſtellbare Kundgebungen der Freude und Begeiſterung brauſen nach dieſen 29 des Führers über den weiten Helden⸗ platz. Deutſchland und ſein neues Glied. die Natio⸗ nalſozialiſtiſche Partei und die Wehrmacht unſe⸗ res Reiches 25 N g i Sieg Heill die Achſe Rom Berlin noch fester Das halenkteuz auf dem Brenner keine Beunruhigung für Jalien 85 Mafland, 15. März. Die norditalieniſche Preſſe ſteht ganz unter dem Eindruck des Triumphzuges Hitlers nach Wien und der ungeheuren Begeiſterung, die das deutſche Volk von Oeſterreich dem Führer entgegenbringt. In langen Artikeln werden die Geſchehniſſe des geſtrigen Tages, ergänzt durch zahlreiche Bilder, geſchildert. Des weiteren werden in den Kommentaren der Blätter die Gründe dargelegt, die die zuſtimmende Haltung Italiens rechtfertigen. „Corriete della Sera“ erklärt mit einem deutlichen Wink nach dem weſtlichen Nach⸗ barn und auf die unverſöhnlichen Gegner des Reiches in England: Die Angſt ſei eine ſchlech⸗ te Beraterin, in ernſten Augenblicken benehme lich jeder nach ſeiner Eigenart. Italien ſei ru⸗ hig geblieben und habe die Löſung des Prob⸗ lems, das ſchon ſo lange Zeit immer Verwir⸗ rungen ſchuf, mit Sympathie begrüßt. Ausge⸗ rechnet jene Zeitungen und die gleichen Poli⸗ tiker, ſchreibt das Blatt, die ſich vor 2 Jahren mit aller Energie um die Durchſetzung der Sübnemaßnahmen gegen Italien bemühten und die unausgeſetzt von Erdroſſeln und Erſticken und in die Knie zwingen redeten, zitterten jetzt um die Zukunft Italiens. Es ſet doch fon⸗ nenklar, daß die Berührung mit dem neuen und größeren Reich am Brenner für Italien niemals ſo gefährlich ſein werde als jene mit aller Hinterliſt ausgeklügelten Pläne der Sank⸗ tioniſten⸗Koalition, die die italieniſchen Sol⸗ daten in Abeſſinien abſchnüren, durch Aushungern zum Nachgeben zwingen und das Regime ſtürzen wollten. Es ſei ein für allemal feſtgeſtellt, daß das Hakenkreuz auf dem Brenner Italien nicht im geringſten beunruhige. Auch der„Popolo d'Italia“ ſtellt feſt, daß die Haltung Italiens von grundlegender Bedeutung ſei, daß ſie Europa in einer Stunde demokratiſcher Unordnung den rechten Weg ge⸗ wieſen habe. Der Wille Oeſterreichs habe ſich klar zu erkennen gegeben. Die italieniſche Stel⸗ lungnahme habe neue Irrtümer im Sinne von Verſailles und der Genfer Liga zu verhindern verſtanden. Aus den Ereigniſſen und aus den Dokumenten, die die Führer der nationalen Revolutionen in Deutſchland und Italten in dieſer entſcheidenden Zeitſnanne ausgetauſcht haben, gehe 0 f die Feſtigkeit der Achſe Rom— Berlin und ihr Funktionieren für das Gleichgewicht und für den Frieden Europas mit vollſter Klar⸗ heit hervor. Hitler ſei in Wien. Oeſterreich habe die Italien ſich durch ſeinen Willen dem Reich angeglie⸗ dert. Dieſe Vereinigung werde durch eine Ab⸗ ſtimmung beſiegelt werden. Wie bei der Saar⸗ abſtimmung werde auch der öſterreichiſche Volks⸗ entſcheid geachtet werden müſſen. Der Brief u. das Telegramm an Muſſolini ſeien Dokumente von hoher menſchlicher, politiſcher und geſchicht⸗ licher Bedeutung.„ Anläßlich der Wiedervereinigung Oeſterreichs mit Deutſchland feiert„Popolo di Ro ma“ die unerſchütterliche italieniſch⸗deutſche Freund⸗ ſchaft.„Italien iſt voll und ganz an Deutſch⸗ lands Seite. Was in Oeſterreich vor ſich geht, iſt eine innerpolitiſche Angelegenheit. Die Kundgebungen beweiſen in unzweideutiger Weiſe, daß Oeſterreich ein deutſches Land ſein will. Italien iſt mit Deutſchland. weil Deutſch⸗ land an Italiens Seite ſtand, als 52 Nationen den Verſuch unternahmen, Italien zu erdroſſeln und es ſteht ſchließlich an Deutſchlands Seite, weil die beiden Völker durch tiefe und uner⸗ ſchütterliche Freundſchaft miteinander verbun⸗ den ſind.“ Deutſchland ſei am Brenner, aber dies bedeute nichts anderes, als daß ſich die Achſe Berlin—Rom nunmehr vom Mittelmeer bis zur Nordſee voll auswirkt. Wer die Jubelſtürme miterlebt habe, die den Führer auf ſeiner Fahrt begleiteten, der begreife, daß kein Herz ſich einer ſolchen Be⸗ geiſterung verſchließen könne und daß Oeſterreichs Volk ſich am 10. April mit einer überwältigenden Mehrheit für den Anſchluß bekennen werde. Das Mittagsblatt des„Giornale d'Jta⸗ Ita“ hebt hervor, daß die Regierungen ſich ge⸗ genüber der Forderung auf Gerechtigkeit im⸗ mer hinter den ſtatus quo und die Kollektiv⸗ ſicherheit verſchanzen wollten. Wegen der Dov⸗ pelzüngigkeit oder Unerfahrenheit ſeiner alten Machthaber wäre Oeſterreich ſchließlich dem Bolſchewismus verfallen und der Tſchechoſlowa⸗ kei, dem Verbindungsglied zwiſchen Moskau u. Paris, ausgeliefert worden. Mit dem neuen Er⸗ eignis ſet nunmehr ein weiteres Stück der un⸗ gerechten Papierverträge beſeitigt und gleich⸗ zeitig die Hoffnung gewiſſer Kreiſe zuſam⸗ mengebrochen, die ſich der öſterreichiſchen Frage zur Zerſchlagung der Achſe Rom Berlin bedie⸗ nen wollten. 5 Adolf Hitler bringe in ſeinem Telegramm die Gefühle der deutſch e italieniſchen Freundſchaft wunderbar mit einem einzigen Wort„Muſſoli⸗ ni“ zum Ausdruck, das eine ganze Reihe von Verträgen wert iſt. f der Bolſchewismus Beſprechungen Dr. Fricks in Wien 88 Wien, 15. März Der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, der geſtern mit dem Flugzeug von München kommend auf dem Flugplatz in Aſpern von Vize⸗ kanzler Glaiſe⸗Horſtenau. Botſchaftsrat von Stein und Staatsſekretär Dr. Stuckart empfan⸗ gen wurde. begab ſich ſoſort ins Bundeskanzler⸗ amt. wo er von Bundeskanzler Dr. Sey ß⸗ Inquart auf das herzlichſte begrüßt wurde. Der Bundeskanzler ſtellte dem Reichs miniſter die Mitglieder der öſterreichiſchen Staatsregie⸗ rung vor. Hierauf fanden Beſprechungen über die Erweiterung der geſetzlichen Maßnahmen ſtatt, die von Staatsſekretär Stuckart bereits eingeleitet worden waren. Nachmittags erwartete der Reichsinnenmini⸗ ſter mit Begleitung den Führer am Rieder⸗ berg und beglückwünſchte den Führer zu ſeiner Fahrt und zur Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich. Dr. Frick begleitete dann den Führer bei ſeinem triumphalen Ein⸗ zug in Wien. Abends fanden dann eine Reihe Beſprechungen zwiſchen Dr. Frick und Mitglie⸗ dern der öſterreichiſchen Regierung ſtatt, die der Fortſetzung der geſetzgeberiſchen Maßnah⸗ men dienten. deulſche und öſlerreichiſche Polizei vereinigt 88 Wien, 15. März Nachdem nunmehr durch öſterreichiſches und deutſches Geſetz Oeſterreich ein Teil des Deut⸗ ſchen Reiches wurde, iſt auch die bisherige öſter⸗ reichiſche Polizei mit der deutſchen Po⸗ lizei vereint. Der Reichsführer und Chef der deutſchen Polizei hat bereits die ent⸗ ſprechenden Maßnahmen getroffen und den Ehef der Ordnungspolizei, y⸗Obergruppenführer Ge⸗ neral Daluege, ſowie den Chef der Sicher⸗ heitspolizei. ⸗Obergruppenfühter Heydrich beauftragt, für ihre Arbeitsgebiete das weitere zu veranlaſſen. Nach der Uebernahme gilt in Zukunft auch für den öſterreichiſchen Teil der Polizei die geſamtdeutſche Organisation und zwar in folgender Form: A. Die Ordnungspolizei, in der die im Ord⸗ nungsdienſt beſchäftigte uniformierte Polizei und Gendarmerie zuſammengefaßt iſt. B. Die Sicherheitspolizei, in der die Geheime Staatspolizei, Kriminalpolizei und für Oeſter⸗ reich auch die Verwaltungspolizei, zuſammenge⸗ faßt ſind. Unter dem Kommando des Reichsführers 1 Himmler trifft ein beſonderer Kommandoſta der Reichspolizei von Wien aus bereits alle lau⸗ fenden Maßnahmen, um neben der laufenden Arbeit auch in Oeſterreich die Polizei zu dem zu machen. was ſie im Reich ſchon lange iſt: zu einem zuverläſſigen, volksverbundenen Macht⸗ inſtrument in der Hand des Führers. Dement⸗ prechend iſt auch die Vereidigung der Polizei in Oeſterreich auf den Führer und Reichskanz⸗ ler in Vorbereitung. 5 „Keine Macht der Erde wird uns krennen“ Jubel um die Salzburger Kameraden beim Konzert in München München, 14. März. Der große Saal des Münchener Löwenbräu⸗ kellers hätte zwei⸗ bis dreimal ſo groß ſein müſſen, um die Menſchen zu faffen, die am Montagabend zu dem Konzert der von der Be⸗ völkerung ſo ſtürmiſch begrüßten Kompanie des Salzburger Infanterieregiments 12 gekommen waren. Schon eine Stunde vor Beginn war der Saal ſo überfüllt, daß der Zutritt polizeilich geſperrt werden mußte. Jubelnde Zurufe und Sprechchöre begrüßten die Ehrengäſte. General Ritter von Prager, der ſtellver⸗ tretende Kommandierende General des VII. Armeekorps, verwies auf den ſtürmiſchen Jubel, der die Salzburger Truppe bei ihrem! arſch durch München begleitet hatte, ein Zeichen da⸗ für, daß die Bevölkerung Münchens ihre öſter⸗ reichiſchen Kameraden mit ganzem Herzen will⸗ kommen heiße. Gauleiter Wagner hielt eine Anſprache, die in die Worte ausklang, daß keine Macht der Erde uns trennen könne. Einig marſchieren wir unter einer Parole, unter einer Fahne. Tief bewegt ſagte der Führer der öſterrei⸗ chiſchen Ehrenkompanje, Hauptmann Pon⸗ aruber, herzlichen Dank. Jubelnd ſtimmten die Kameraden in das Siegheil auf den Führer des großen Deutſchen Reiches ein. Die folgenden durch die ewigſchönen öſter⸗ reichiſchen und deutſchen Märſche verſchoͤnten Stunden ſchlugen alle Teilnehmer des unver⸗ geßlichen Abends in den Bann einer einzigen großen Kameradſchaft. Don Moskau nichts zu erhoffen! „Journal“: Ein wahnſinniger Menſchenſchläch⸗ ter herrſcht über Verräter. 88 Paris, 15. März. Zu der Zurückweiſung des Gnadengeſuches der im Moskauer Prozeß Verurteilten durch Stalin ſchreibt das„Journal“: Eines ſei ſichet. das Moskauer Bluturteil löſche nicht nur das Leben der Verurteilten aus, mit ihnen ſei auch die Verherrlichung Sowietrußlands tot, die noch in zahlreichen Gehirnen außerhalb Sow⸗ jetrußlands lebte. Die Welt müſſe wiſſen, daß ganz und gar ver⸗ derbt iſt, daß er von den gemeinſten Men⸗ ſchen und Verrätern geführt werde, und daß der Mann. der augenblicklich in Moskau die deſpotiſche Macht in Händen hält, ein wahnſin⸗ niger Menſchenſchlächter iſt. Von Moskau ſei nichts maht zu erhoffen f 4 sch dem let 1 Well Hiet und! techn Min gen 2 ler f Halti erte graf von fu! fc eilten lag der eſchloſ Haus,! Lang der Le mancher gleich! latid, des Kr mütterli er ruhig net um der Leh heizt J nien u Seid öffnete et unüh hen ohn undzwar „N Ein Zige 1 nend de nicht ga Gite de et wiede griffen etwas f tröstende erte, K Vamilie, Nein, in am Aber 60 Agen, zugeben. Die 0.5 „Nitz bes und 5 dent ige ter: e Po⸗ ud dir ent, den Ehe ber Ge⸗ t Sicher. rh 4 5 blk in Neill ber on und in Oth⸗ pole Geheime Deſer⸗ nerd etz nl lle lau; lenden 1 den it: zu Maßht⸗ denent⸗ Poltzei lun 00 Jub el arch öſtel⸗ il Der Landſtreicher/ de mene Kahn Auf einer Reiſe durch Südamerika beſuchte ich eine abgelegene deutſche Siedlung, die nach dem Weltkrieg am Rande rieſiger unerſchloſſe⸗ ner Urwaldzonen angelegt war, aber bald gro⸗ zen Zuſtrom von Koloniſten erhalten hatte, weil eine neue Eiſenbahnlinie vorbeiführte. Hier traf ich viele Landsleute aus Weſtfalen, und auch der Lehrer., der mich in ſeinem Bret⸗ terhauſe gaſtlich aufnahm, ſtammte aus dem Münſterlande. 5 Wit ſaßen an einem klaren ſonnedurchfunkel⸗ ten Morgen am Kaffeetiſch, als leiſe ein Bett⸗ ler ſich zur Tür hereinſchob und in demütiger Haltung um eine Gabe bat. Zerlumpt ſchlot⸗ terten die Kleider um ſeine hagere Geſtalt, grauſträhniges Haar fiel in ein Geſicht, das von Sonne und Wind braungebeizt war. Ich ſah auf ſeine ſtaubigen nackten Füße und er⸗ ſchrak bei dem Gedanken, daß der Mann bar⸗ fuß durch Lehm und Kot und Gedörn der Ar⸗ waldwege wandern mußte. Die Lehrersfrau gab ihm ein paar dicke Scheiben gelben Mais⸗ brotes, mit Syrup beſtrichen. die er mit gie⸗ rigem Zugreifen nahm.„Dank, vielen Dank!“ ſagte er in deutſcher Sprache und wandte ſich dann, lautlos wie er gekommen, nach draußen. Ich ſah erſtaunt die Hausfrau an:„Ein Deut⸗ ſcher? Gibt es hier denn deutſche Bettler?“ Sie lachte hart auf und ſchloß mit energiſchem Ruck die Tür.„Vagabunden!— Ja, deutſche Landſtreicher, die ſind nicht ſelten. Schwere Koloniſtenarbeit paßt ihnen nicht, da ſtromern ſie durch die deutſchen Kolonien. durchs ganze Land.“„Es ſind auch andere darunter,“ ſagte der Lehrer,„das ſind die ewigen Wanderer, denen die Unruhe im Blut liegt; ſie kennen Braſilien beſſer als die meiſten Luſos, ſind heute Goldgräber und morgen Viehtreiber in Matto Groſſo, können oft wochenlang im Ur⸗ wald untertauchen wie die Indios: es iſt wohl ein großer Freiheitsdrang in ihnen, Seßhaftig⸗ keit ertragen ſie nicht——“ Er ging zum Fenſter und ſah nach draußen in den Schulhof, wo die Kinder in der Anter⸗ richtspauſe ſpielten.„Sehen Sie, ganz wie bei uns im Münſterlande!“ rief er; da hatten die Kinder einen Kreis gebildet und ſangen„Wir treten auf die Kette, daß die Kette klingt.“ zUnd dort ſitzt ia der alte Vagabund“, flü⸗ ſterte ich. Er hockte auf einer Bretterbank am Zaun, den grauen Kopf auf die Hände geſtützt. Ob er dem Lied der Kinder zuhörte?— Nach einer Weile erhob er ſich, griff nach dem Brot, das er neben ſich auf die Bank gelegt hatte, doch plötzlich ſchwankte er, ſtürzte, ſchlug ſchwer mit dem Kopf gegen den Zaunpfoſten. Die Kinder ſchrien auf, ſtoben auseinander; wir eilten nach draußen. Wie vom Blitz getroffen lag der Alte, die Augen im verfallenen Geſicht geſchloſſen, leiſe ſtöhnend. Wir trugen ihn ins Haus, legten ihn auf das Bett des Lehrers. Langſam kam er zum Bewußtſein zurück, aber der Lehrer, der als Helfer ſeiner Siedler an manchem Krankenbett geſtanden hatte, erkannte gleich, daß ein Sterbender vor uns lag. Ma⸗ laria,— im Schüttelfroſt bebten die Glieder des Kranken. Die junge Frau pflegte ihn mit mütterlichen Händen. Nach eifliger Zeit wurde er ruhiger, ſah ſich mit großem Blick im Zim⸗ mer um und murmelte:„Dank. vielen Dank!“ Der Lehrer ſetzte ſich nahe zu ihm, fragte:„Wie heißt Ihr, ſeid Ihr ein Deutſcher?“ Ein Kopf⸗ nicken war die Antwort. „Seid Ihr ſchon lange in Braſilien?“ Nun öffnete er die Augen, ſah ins Leere, als meſſe er unüberſehbare Weiten, endloſe Wege, Stra⸗ ßen ohne Ziel, ſagte ſchweren Klanges:„Vier⸗ undzwanzig Jahre ſind es jetzt.“ Wo iſt denn Eure Heimat?“ 5 Ein Erſchrecken zuckte durch die faltigen Züge, unruhig ſchüttelte er mehrmals vernei⸗ nend den Kopf, rauh ſtieß er hervor:„Kann's nicht ſagen.“ Dann, als beſänne er ſich auf die Güte der Menſchen, die ihn pflegten. begann er wieder:„Dank, vielen Dank. Seine Hände griffen auf der Bettdecke umher, als ſuchten ſie etwas zu ergreifen; der Lehrer faßte ſie mit tröſtendem Wort:„Ihr ſeid hier bei Lands⸗ leute, könnt ganz ruhig ſein. Habt Ihr keine Familie, keine Angehörigen“ „Nein, niemand. Laßt mich hier ſterben. Ich bin am Ende. Viel gebüßt.. nirgends Ruhe. Aber Gott weiß es— Müde ſchloſſen ſich die Augen, als fürchteten ſie ein Geheimnis preis⸗ zugeben.. Die Lehrersfrau brachte ſtarken heißen Kaf⸗ fee, aber als ſie den Alten wie ſchlafend liegen ſah, winkte ſie ihrem Mann. in die Küche zu kommen.„Sieh hier, eine alte Brieftaſche iſt aus ſeinem Rock gefallen. als wir ihn ins Haus trugen, ſeine Papiere waren wohl darin, ich fand ſie verſtreut im Flur. auch dies Bild. Es war die vergilbte Photographie einer älteren Frau.„Gewiß ſeine Mutter.“ Der Lehrer hörte gar nicht hin, er ſtarrte auf den Paß, den er in der Hand hielt, faſſungslos las er dort den Namen ſeines eigenen Heimatortes. Wil⸗ helm Lienenſchulte. Lienenſchulte? Er ſah auf das Ausſtellungsdatum des Paſſes. 1910 Erinnerungsbilder jagten durch ſein Hirn. Lienenſchulte, dem gehörte der große Bauern⸗ hof am Brink; war das nicht 1910. als der Hoferbe von ſeinem Bruder aus Eiferſucht im Streit erſchlagen wurde? Ja, nun entſann er ſich wieder. Es hieß damals. der Wilm wäre nach der Tat geflohen. übers große Waſſer, niemand wußte wohin. Und ſo konnte ihn auch nicht die Nachricht erreichen, daß der Hoferbe. den man für tot aus der Wirtſchaft ſchleppte, nur eine Gehirnerſchütterung davontrug, von der er nach wenigen Wochen geheilt war. Wilm. Lienenſchultes Wilm! Vierundzwan⸗ zig Jahre hat er eine Schuld als Schickſal mit ſich getragen durch fremde Welten! N Der Lehrer riß ſeiner nichts begreifenden Frau das Bild aus Fer Hand.— ja. das war ſie, die Mutter des Keflüchteten. Bis zu ihrem letzten Lehenstage hatte ſie auf die Rückkehr des verſchollenen Sohnes gewartet. „Wilm! Wilm!“ In tiefſter Erſchütterung kniete der Lehrer vor dem Bett des unruhig Schlummernden, ſtrich ihm das ſchweißnaſſe Grauhaar aus der Stirn:„Wilm Lienen⸗ ſchulte!“ Der Fiebernde warf jäh den Kopf hoch, als er ſeinen Namen hörte.„Wo— wo—“ röchelte er dumpf. Aber der Lehrer vergaß, daß der Mann da vor ihm ſchon auf dem wirren von wilden Träumen durchzuckten Weg zum Sterben war; er riß ihn mit ſeinen zupackenden Händen, ſeiner lauten Stimme noch einmal ins Leben zurück:„Wilm, es iſt ja nicht wahr! Du haſt ihn nicht erſchlagen! Dein Bru⸗ der lebt!“ Weit öffneten ſich die Augen des Vagabun⸗ den, brannten ſich ein in das Geſicht vor ihm, irrten durch den Raum. Wirklichkeit beſtätigt zu ſehen, kehrten zu uns zurück, die wir zitternd vor Bewegung am Bett ſtanden, ſuchten wieder den tränenverdunkelten Blick des Lehrers, der beſchwörend rief:„Wilm, ich bin aus deiner Heimat, ich weiß es, er iſt nicht geſtorben da⸗ mals!“ Ein tiefer Seufzer bebte aus der Bruſt des Weſtfalen Wilm Lienenſchulte.„Gott, ich danke dir“, kam es wie ein Schluchzen. Mit beiden Händen umklammerte er den Arm des Lehrers. ein Leuchten brach aus dem verwitterten Ge⸗ ſicht:„Du— du biſt aus der Heimat—“ und dann ſank er zurück. Der bleiche Schein des Todes hüllte ſein Haupt in Frieden. a Weſtfalen geleiteten ſeinen letzten Weg zum Palmenhügel, wo die toten deutſchen Kolo⸗ niſten ruhen. Als er im armen Sarg aus roh geſchnittenen Pinienbrettern lag, haben wir in ſeine Hände das Bild der Mutter gegeben, das den Wanderer bis zum Ende begleitet hatte. Sein letztes Wort 5 Erzählung von Karl Gebhardt Seit zwei Tagen und Nächten dauerte die Qual, lag der Mann im Sterben, der ihr zwei Jahrzehnte ein treuer Gatte war. Qual nicht für ihn, den Mann, denn er lag ohne Bewußt⸗ ſein, ſeine Augen waren geſchloſſen, und wenn ſie ſich hie und da öffneten, irrte der Blick ohne Ausdruck umher. Aber Qual für ſie, die Frau, die ihren Liebſten ſterben ſah. Aerzte, berühmte und weniger berühmte, ka⸗ men, gingen, kamen wieder; denn er war reich der Sterbende. Sie ſtanden, klein in ihrer Hilf⸗ loſigkeit, ratlos vor dem Körper, deſſen Lebens⸗ kraft unaufhaltſam zu Ende ging. Sie hatten ihr geſagt, es ſei leider keine Hoffnung mehr. Sie wollte es nicht glauben. Und wenn er wirk⸗ lich ſterben müßte— wenigſtens noch einmal ſollte er zum Bewußtſein erwachen, ſie noch ein⸗ mal anſehen, noch einmal hören, noch ein Wort zu ihr ſprechen. Ein einziges Wort a, ſie wollte ihm dann alles ſagen, wollte ihm danken für all ſeine Liebe und Treue, für ein ruhiges, ſorgenfreies, glückhaftes Leben, in dem ſie den Glauben an alles Gute, Große und Schöne hatte bewahren können, unberührt von Schmutz und Gemeinheit, behütet von ſeiner ſtar⸗ ken Hand, die ſo zart ſein konnte. Wärterinnen löſten ſich ab. Sie ſaß vor ſei⸗ nem Bett, tat, was in ihren Kräften ſtand, je⸗ den Dienſt erwies ſie ihm, bis der Schlaf ſie beugte und zur Ruhe zwang. Nur auf einige Stunden. Denn jeder Augenblick, den ſie jetzt verſäumte, ſchien ihr ein Unrecht an ihm. Sie hätte die Sekunden u. Minuten feſthalten mö⸗ gen. And innerlich bat ſie ihn um Verzeihung, um Verzeihung für jeden winzigen Zeitraum der Vergangenheit, in dem ſie nicht ihm angehört hatte mit Leib und Seele. Selten, faſt nie war eine Verſtimmung zwi⸗ ſchen ihnen geweſen. Und damals, das einzige Mal, wo etwas Ernſtes.., damals hatte ſie Schätze unter Immer, wenn aus dem Ausland eine große Perſönlichkeit nach London kommt und dem bri⸗ tiſchen König einen Beſuch abſtattet, dann er⸗ fordert es die Etikette, daß ſie ein kleines Ge⸗ ſchenk mitbringt. Nun pflegt man bei Königen ſelbſt kleine Geſchenke oft ſehr umfangreich zu geſtalten. Im Laufe der Jahre haben ſich daher die Geſchenke unter den verſchiedenen Königen ſo angehäuft, daß man ſie wirklich nicht mehr in den Wohnräumen des Buckingham⸗Palaſtes unterbringen kann. Die Wände wären ſonſt zu⸗ gehängt. Man ſtolperte auf Schritt und Tritt über Statuen und Büſten. Wo aber ſind nun dieſe Geſchenke aufbewahrt, für die man keinen Platz mehr hat? Wenn man bei einer Beſichtigung durch den Buckingham⸗Palaſt wandert, dann ahnt man nicht, daß man über Schatzkammern wandelt. Denn im Keller des Palaſtes ſind rieſige Räume ausgebaut worden, die garantiert ſicher ſind ge⸗ gen alle Einflüſſe der Feuchtigkeit, und die au⸗ ßerdem nach dem Prinzip moderner Geldſchränke jede Sicherung gegen Einbrecher bieten. Tore aus gehärtetem Stahl, die ſich nur bei der Ein⸗ ſtellung beſtimmter Nummern öffnen und dann lautlos zur Seite ſchieben laſſen, bilden die Eingangstüren zu den Schatzkellern des Bu⸗ ckingham⸗Palaſtes. In der erſten Kammer lagern ſchöne Einrichtungsgegenſtände. Im Halbdunkel erkennt man übereinandergeſtellt prachtvoll ge⸗ ſchnitzte und gearbeitete Möbel der verſchieden⸗ ihm unrecht getan, er aber verzieh ihr edel, lächelnd, und war großmütig genug, nie wie⸗ der daran zu erinnern! Wie war das doch da⸗ mals: Sie erhielt einen Brief, von Frauenhand geſchrieben, ohne Unterſchrift, worin von einer ſchönen Frau und ihrem Mann die Rede war. Sie gab ihm den Brief, wortlos, anklagend. Er las ihn und fragte:„Glaubſt du das?“ Und ſie, ſie fand nicht den Mut, ſeine Frage zu vernei⸗ nen. Sie ſchwieg. Da ſagte er ruhig und ſtolz: „Ich gebe dir mein Wort, daß es nicht wahr iſt. Glaubſt du es jetzt immer noch?“ Und be⸗ freit von der entſetzlichen Furcht, erlöſt von der Angſt, ihr junges Glück gehe in Trümmer, ſank ſie ihm in die Arme. And er hatte ſie an ſeine Bruſt genommen und geküßt, immer und immer wieder geküßt. And nie mehr davon geſprochen. Nie mehr. N Auf dem Sofa lag ſie, in dem Raum neben dem Krankenzimmer, überwältigt vom Schlafe vollkommener Erſchöpfung. Da wurde ſie von einer Wärterin geweckt.„Gnädige Frau, der Herr iſt aufgewacht, er ſcheint bei Bewußtſein!“ Sie lag vor ſeinem Lager auf den Knien, ſtreichelte ſeine Hände, beugte ſich über ſein Ge⸗ ſicht, ſuchte in ſeinen Augen.. Zu ſpät! Sein Blick hatte ſich wieder verwirrt! Er erkannte ſie nicht. Seine Lippen ſagten leiſe ein Wort; ſein letztes Wort: Ria! Da ſtürzte ſie mit einem wilden Schrei zu Boden, lang neben das Bett. Und als ſie aus der Ohnmacht zu ſich kam, ſagten ſie ihr, daß es zu Ende ſei.——— Mit ruhiger Faſſung trifft ſie die nötigen An⸗ ordnungen, gleichgültig und ſtarr. Und ihre Augen bleiben tränenleer. Eine Heldin, ſagen ſie. In ihr aber iſt eine Welt zuſammengebrochen, da er mit dem Wort ſtarb, das der Name jener Frau war! Buckingham ſten Perioden. Im gleichen Raum findet man auch Statuen, von denen viele aus Marmor ſind und Lebensgröße haben. Sie ſind freilich meiſt mit einem Samtüberzug verſehen, um Beſchädi⸗ gungen zu verhüten. In einer zweiten Kammer ſind die neuen und alten Meiſter untergebracht. Koſtbare Bil⸗ der ſind hier einfach reihenweiſe nebeneinander aufgeſtellt. Auf einer Fläche von 100 Quadrat⸗ metern iſt hier ein Kunſtſchatz neben den anderen geſtellt. Die Kammer mit den größten Koſtbar⸗ keiten aber iſt ein dritter Raum, wo auf ver⸗ hältnismäßig engem Platz Juwelen, Goldgegen⸗ ſtände, Silbergeräte und ſonſtige koſtbare Orna⸗ mente entweder unter Glas oder in beſonders geſicherten Käſten ruhen. Mancher Negerfürſt, viele indiſche Maharadſchas haben ſich wohl nicht träumen laſſen, daß die Koſtbarkeiten, die ſie aus ihrer Heimat mitbrachten, eines Tages im Keller des königlichen Palaſtes liegen würden. In letzter Zeit ſpricht man nun davon, dieſe Werte aus dem Dunkel an das Licht emporzu⸗ bringen und vielleicht in einem beſonderen Mu⸗ ſeum auszuſtellen,— genau ſo wie die Kron⸗ juwelen im Tower dem Publikum zugänglich oder doch ſichtbar ſind. Vielleicht wird ſogar der ganze Tower eines Tages zu einem ſolchen Mu⸗ ſeum, wo die Gäſte aus Amerika und die Sach⸗ verſtändigen vom europäiſchen Feſtland das Ma⸗ terial aus den Kellern unter dem Buckingham⸗ Palaſt bewundern können. Diagnoſe bei der Pharaonentochter Bei der genauen Unterſuchung der Mumie einer Pharaonentochter fand ein engliſcher Gelehrter kürzlich, daß die junge Dame vor einigen Jahrtauſenden an einer Blinddarm⸗ entzündung geſtorben war! Dieſe Entdeckung findet man in mehrfacher Hinſicht intereſſant, denn man hatte bisher keine ſichere Kunde, daß die Blinddarmentzündung, die man erſt in der Neuzeit als Krankheit entdeckte, ſchon in alten Zeiten auftrat und— der Fall der Pharaonentochter zeigt es— ihre Opfer for⸗ derte. Eine Blinddarmentzündung, rechtzeitig erkannt, bietet heute bei der Heilung keine be⸗ ſonderen Schwierigkeiten mehr: die Operation und Entfernung des Blinddarms iſt heute zu einer außerordentlichen Vollkommenheit und Zuverläſſigkeit entwickelt. Die Pharaonen⸗ tochter würde alſo, wenn man ſie mit unſeren mediziniſchen Hilfsmitteln behandelt hätte, ſicherlich am Leben geblieben ſein. Es iſt nicht der erſte Fall, daß man erſt nach Jahr⸗ hunderten und Jahrtauſenden die Ur fache entdeckt, an der ein Menſch geſtor⸗ ben iſt Man kann an alten Bildern feſtſtel⸗ len, ob einer an Baſedow oder an Blattern gelitten hat, der kranke Dürer hat das erſchüt⸗ ternde Bild gemalt, auf dem er mit dem Fin⸗ ger hindeutet, wo es ihm weh tut; alte Kno⸗ chenfunde geben ebenfalls Aufſchluß über aller⸗ hand Krankheiten, die ſchon damals die Menſchheit plagten. Aber all dies ſollte nicht darüber täuſchen, daß die antike Medizin ſchon auf einer hohen Stufe an Kenntniſſen und Heilmethoden ge⸗ ſtanden hat. Gerade die Aegypter hatten ſehr tüchtige Aerzte, von denen auch die griechiſchen erzte viel lernten und übernahmen. Bei den Aegyptern gab es ſogar Spezialärzte für be⸗ ſtimmte Krankheiten, wie zum Beiſpiel für Ohren und Zähne, und von den Errungen⸗ ſchaften der griechiſchen Aerzte zehrten dann nicht nur die Römer, ſondern die ganze ſpä⸗ tere abendländiſche Heilkunde bis in das acht⸗ zehnte Jahrhundert hinein. Die Namen eines Hippokrates, Galen, Herophilos werden heute wie einſt von allen Heilkundigen mit Achtung und Verehrung genannt, ſie haben vielfach auch dort recht behalten, wo man ſie vor eini⸗ gen Jahrzehnten als„veraltet“ abtat. Die Alten haben ſchon die Wichtigkeit einer ver⸗ Zur Untethallunq und Belehrung nünftigen, naturgemäßen Lebensweiſe erkannt, die Heilkraft von Luft und Sonne benutzt und ganz Großes leiſteten ſie vor allem auf dem Gebiete der Geburtshilfe. So ein altrömiſcher „Beſteckkaſten“ unterſcheidet ſich eigentlich gar nicht ſehr weſentlich von einem modernen ärzt⸗ lichen Inſtrumentarium. Die römiſchen Zahn⸗ ärzte gar haben Bewundernswertes geleiſtet in Goldkronen und Zahnerſatz aller Art. Je⸗ der beſſere Römer ſah darauf, daß ſeine Zähne in Ordnung waren und man darf da⸗ her annehmen, daß die Zahnärzte damals ziemlich viel zu tun hatten und auch gut ver⸗ dienten Die altägyptiſche Prinzeſſin, die wir ſchon erwähnten, hat alſo in einem Lande gelebt, in dem die Heilkunſt ſchon in hoher Blüte ſtand. Daß man ausgerechnet ihre Krankheit— eine Blinddarmentzündung— nicht erkennen und heilen konnte, war ihr Pech. Wir wollen deswegen nicht hochnäſig ſein, denn auch wir kennen viele eigenartige Krankheiten nur ſehr oberflächlich. andere kön⸗ nen wir nur unter beſtimmten günſtigen Um⸗ ſtänden heilen, und das weiß im Grunde kei⸗ ner beſſer, als der tüchtige Arzt, der allemal auch ein beſcheidener Menſch iſt. R. M. Kartoffeln mit Eſſig Der reiche Londoner Bankier Rogers lud einſt Byron und deſſen Freund Thomas Moore zum Diner ein. Die Suppe kam. Blaß und ſchweig⸗ ſam ſtarrte Byron auf ſeinen Teller und ſpielte mit dem Löffel. Beſtürzt fragte der Hausherr: „Mylord wünſchen keine Suppe?“— Byron nickte:„Sie verſtehen mich.“ Die Suppe wurde weggenommen. Rogers empfahl den ausgezeich⸗ neten Lachs. Byron lebnte ab.„Danke, ich eſſe keinen Fiſch.“—„Wie wär's denn mit einem Lammbraten?“—„Danke, auch Fleiſch eſſe ich nicht.“ Ganz verlegen ſagte Rogers:„Was darf ich Ihnen denn ſonſt anbieten, Mylord?“„Trok⸗ kene Kartoffeln mit Eſſig, wenn ich bitten darf.“ murmelte da Byron, und ſein von ſpartaniſcher ae ee zeugender Wunſch wurde er⸗ üllt. Später fragte Rogers Thomas Moore, wie lange Lord Byron denn ſchon ſo einfach und be⸗ ſcheiden eſſe.„Ob“. meinte da Moore, der ſeinen Byron kannte,„beruhigen Sie ſich nur, er wird nicht Hungers ſterben. So wie bei Ihnen ißt der nur, wenn er beobachtet wird.“ N Die Botſchaft Lord Rutherfords Unlängſt iſt in Kalkutta der Internationale Wiſſenſchaftliche Kongreß zu Ende gegangen. Er begann und er klang aus mit einer Rede Lord Rutherfords, des großen engliſchen Phy⸗ ſikers, der kurz vor dieſem Kongreß ſtarb, ſeine Rede aber ſchon vorbereitet hatte. Man las ſie im Andenken an den großen Forſcher. Lord Rutherford brachte in dieſer Rede als Optimiſt der Phyſik zum Ausdruck, man habe heute die Waffen in der Hand. um durch ein Bombardement der Materie mit winzigen Ge⸗ ſchoſſen, die durch viele Millionen Volt auf extrem hohe Geſchwindigkeiten gebracht ſind, alle Veränderungen der Materie durchzufüh⸗ ren, an deren Verwirklichung er ſeit dem Jahre 1896 gearbeitet habe. Damals ſei es ihm heiß über den Rücken gelaufen, als er zum erſten Mal die beiden ſchwerſten Elemente Uran und Thor verwandeln konnte. Aber es war noch ein weiter Weg bis zur modernen Radioaktivität, die die wichtigſte Stufe zur Umwandlung der Materie iſt. Das teure Abendeſſen Friedrich Wilbelm I., der Soldatenkönig, hatte die Angewohnheit, ſich bei ſeinen Generälen aus dem Tabaksbollegium reihum mit ſeiner ganzen Tafelrunde zum Abendeſſen einzuladen. Und da er ſowohl wie ſeine Offiziere recht gut und reichlich aßen. beſonders wenn es auf Koſten anderer ging, war ſo ein Gaſtmahl nicht gerade billig für den„Betroffenen“. Ein General nun, ein eingefleiſchter Hage⸗ ſtols. ſuchte ſich von dieſer laſtenden Verpflich⸗ tung zu drücken. indem er ſich damit entſchul⸗ digte er habe kein Zuhauſe, in dem er ſeine Gäſte nach Gebühr traktieren könne. Aber da kam er ſchön an! Die Reihe ſei an ihm, wurde ihm nachdrücklichſt bedeutet, und er könne ein Souper auch wohl recht gut in einem Gaſthaus geben. So kam es, und es wurde zum Erſtau⸗ nen aller aufgetiſcht, daß die Tafel faſt brach unter der Laſt. Als das Mahl zu Ende war. fragte der Gaſtgeber unter den Augen des Königs den Wirt nach den Koſten des einzelnen Gedecks.„Einen Gulden, ohne Getränke“, lau⸗ tete die Antwort.„Schön“, ſagte da der Knau⸗ ſer,„hier hat Er zwei Gulden, einen für Maje⸗ ſtät, einen für mich, und damit baſta! Alle übri⸗ gen Herren ſollen ihre Zeche ſelber berappen. Ich babe nur den König eingeladen.“ Der König ſoll aber dieſe geſchäftstüchtige Schlagfertigkeit ſeines alten Generals ſo gelacht haben, daß er die geſamte Zeche auf ſeine Kappe nabm. 2 Goldſuchers Pech Dick trifft in Sydney ſeinen Freund Mick und klagt ihm:„Denk dir, Mick, die Goldader, von der ich dir vor ſechs Monaten erzählte. habe ich im Stich laſſen müſſen, und dabei hätte ſie mich todſicher zum Millionär ge⸗ macht!“—„Nanu“, meint Mick,„lag die Ader zu tief?“—„Unſinn, keine 25 Fuß tief. Und 10. Unzen die Tonne und weiches Geſtein.“— „Verſteh' ich nicht, Dick“, ſtaunte Mick,„war denn Waſſer im Loch?“—„Nicht ſoviel, wie ein Kaninchen trinkt.“—„Dann verſteh' ich nicht, in drei Deibels Namen“, entrüſtet ſich Mick,„weshalb du ſie nicht abgebaut haſt, dieſe unvergleichliche Goldader?“ Sagt Mick mit Tränen in den Augen:„Der Windenſtrick war nicht lang genug.“ * 7. Fortſetzung. Aurora ſtand einen Augenblick wie verſteinert da. dann riß ſie die Tür zum Wohnzimmer auf und warf ſich laut aufſchluchzend in einen Seſſel. 8 Ihr Mann war ihr gefolgt. Er kannte dieſe Gemüts⸗ erregungen ſeiner Frau ſeit einigen Monaten. Bei der geringſten Gelegenheit geriet ſie in Zorn und quälte ſich und ihre Angehörigen mit dieſen Anfällen. Der Sanitätsrat, der ſie ſeit einiger Zeit behandelte, hatte bisher keinen organiſchen Fehler bei ihr entdecken kön⸗ nen, ſchob vielmehr ihre leichte Erregbarkeit den bei Frauen ihres Alters ganz naturgemäß eintretenden Erſcheinungen zu. Er hatte Baldriantropfen verſchrie⸗ ben, nichts weiter und ſelbſtverſtändlich eine vernünftige Lebensweiſe empfohlen. Leider verſtieß ſie gegen dieſe eigentlich von ſelbſt zu verſtehende Anordnung des Arztes in kraſſeſter Form. Sie verſagte ſich kein Ver⸗ gnügen, jagte von einer Veranſtaltung zur anderen, von Feſtlichkeit zu Feſtlichkeit und wunderte ſich dann, wenn ſich ihr Zuſtand duschaus nicht beſſern wollte und ihre Reizbarkeit und ſchlechte Laune immer größer wurde. Mann und Kinder quälte ſie bei jeder Gelegen⸗ heit mit ihren Launen. Ihr Mann redete auf ſie ein. „Du ſollſt dich doch nicht ſo aufregen. Du ſchaden doch deiner Geſundheit.“ „Nimmt denn ein Menſch Rückſicht auf meinen Zu⸗ ſtand“, erwiderte ſie weinend.„Alle trampeln auf min herum, alle, alle, ihr und auch mein eigener Bruder. Du haſt es ja miterlebt, haſt dabei geſtanden, wie er mit mir verfahren iſt und ſagſt kein Wort dazu, nicht ein einziges. Du läßt deine Frau beleidigen.. das, das ertrage ich nicht.“ „Sei doch ruhig, iſt doch alles nicht ſo ſchlimm ge⸗ meint“, tröſtete er ſo gut er konnte.„Ich hole dir deine Tropfen. In fünf Minuten geht der Anfall vorüber. Und mit Paul werde ich mal ein ernſtes Wort reden. Er hätte wirklich auf deinen Zuſtand Rückſicht nehmen können. Ich werde ihm mal gehörig in's Gewiſſen reden. Jawohl, das werde ich machen.“ Er ging an'? Büfett. „Ja, tu' das, aber ordentlich“, meinte Aurora, ſicht⸗ lich beruhigt. Sie wiſchte ſich die letzten Tränen aus dem Geſicht. Niewind kramte am Büfett eine Zeitlang herum, ſchließlich drehte er ſich herum und ſagte: „Die Baldriantropfen kann ich nicht finden. Die muß die Lotte verkramt haben. Ich werde mal in der Küche nachſehen.“ „Ach, dieſe Mädchen, dieſe Mädchen!“ fuhr Aurora erneut auf.„Kein Verlaß iſt auf dieſes Pack. Alles muß man allein machen, unerhört iſt das.“ „Du ſollſt dich doch nicht über jeden Quark aufregen“ wollte ſie ihr Mann beruhigen, erreichte aber mit ſeinem gutgemeinten Zureden nur das Gegenteil, denn ſeine Frau bekam ſchon wieder ihre Zuſtände. Er eilte in die Küche und kam nach kurzer Zeit wieder in's Zimmer. „Die Tropfen ſind nicht zu finden“, ſagte er,„aber Lucie holt ſofort welche. Ich habe inzwiſchen ein naſſes Handtuch mitgebracht, das beruhigt doch ſo. Komm', leg dich auf das Sofa.. ſo, ganz huͤbſch ruhig... ſo, nun noch den Umſchlag... ſo, paß mal auf, es wird gleich beſſer. Oder ſoll ich den Arzt beſtellen?“ Aurora hatte ſich hingelegt, ihr Mann hatte das naſſe Tuch auf ihr Herz gelegt und ſtreichelte beſorgt ihr Geſicht. Sie atmete ein paarmal tief auf, dann ſchien ſie ſich zu beruhigen. * Lucie trat in die Adler⸗Apotheke, die dem Hauſe gegenüberlag. Der junge Proviſor begrüßte ſie höflich. „Womit kann ich dienen, gnädiges Fräulein?“ fragte er zuvorkommend. „Ich möchte Baldriantropfen... ſo eine kleine Flaſche wie immer“, erklärte Lucie. „Wieder für die Frau Mama“, erkundigte ſich der blonde junge Mann, der den etwas ungewöhnlichen Namen Gotthold Pulverkopf führte.„Denn ich hoffe doch nicht, daß Sie ſelbſt...“ „Nein, Gottſeidank, ich ſelbſt bin geſund wie ein Fiſch im Waſſer“, erwiderte Lucie lächelnd.„Aber machen Sie bitte etwas ſchnell. Mama hat nämlich einen Anfall.“ „Oh... das iſt ſehr bedauerlich“, ſagte Gotthold und goß die gewünſchten Tropfen in ein Fläſchchen, das er ſorgſam verkorkte und einwickelte. Mit einer eleganten Bewegung ſchob er es Lucie zu. „So, ich bitte, gnädiges Fräulein! Wenn ich um 30 Pfennig bitten dürfte.“ Lucie zahlte den kleinen Betrag und verließ mit einem freundlichen Gruß die Apotheke. Gotthold hatte eilfertig die Tür geöffnet, um das junge Mädchen, das in letzter Zeit wiederholt Medika⸗ mente geholt hatte, hinauszulaſſen. Heute hatte ſie es beſonders eilig, ſehr zu ſeinem Bedauern. denn ſonſt hatten die beiden jungen Men⸗ ſchen immer ein wenig geplaudert. Gotthold ſeufzte ein wenig. Als ihm aber Lucie 3 einmal zunickte, hellte ſich ſein Geſicht zuſehends 8 Er machte ein paar elegante Verbeugungen und ſah ihr mit verklärten Augen nach, bis ſie im Hausflur verſchwunden war. „Ach ja“, ſagte er nur und trat wieder in die Offi⸗ ein. um die verſchiedenen Medizinen. die im Laufe Modeſalon Hannemann macht alles 4 4 Roman von Hans Herbſt Uh ber-⸗Rechtsſchutz Romanverlag Greiſer, Raſtatt in Baden des Vormittags beſtellt waren, zuſammenzuſtellen. Der blonde Wuſchelkopf des jungen Mädchens hatte es ihm längſt angetan. Da er aber von Natur ein etwas ſchüchterner Menſch war, hatte er noch nicht den Mut gefunden, ihr ſeine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Eine immer wiederkehrende Scheu hielt ihn davon zurück. Hinzu kam noch, daß er bis zur Erreichung ſeines Endziels— die Errichtung einer eigenen Apo⸗ theke— noc allerhand Schwierigkeiten zu überwinden hatte. Das väterliche Erbteil, das er vorſichtig in ſicheren Staatspapieren angelegt hatte, reichte nur zur Hälfte zur Verwirklichung ſeines Lieblingswunſches aus. Bei der augenblicklichen Kapitalknappheit war Geld nur zu ihm unerſchwinglich erſcheinenden Zinſen zu erhalten, deshalb mußte er ſich noch gedulden, um ſein Ziel zu erreichen. Daß die Auserwählte ſeines Herzens ſicher eine er⸗ hebliche Mitgift in die Ehe bringen würde, war für ihn nicht ausſchlaggebend. Daran hatte er eigentlich noch gar nicht gedacht, denn er war kein ſogenannter Mitgiftjäger. Natürlich hätte er ſchon jetzt von ſeinem recht guten Gehalt und den Zinſen ſeines Kapitals eine Frau anſtändig ernähren können, aber die Unge⸗ wißheit ob ſeine Angebetete und in der Hauptſache deren Eltern unter dieſen umſtänden ſeine Werbung gutheißen würden, machte ihm viel Kopfzerbrechen, ſo daß er die in ihm immer heftiger aufwallenden Gefühle für das friſche, liebe Mädel immer wieder gewaltſam zurückzudrängen verſuchte. 5 Aber oft genug ertappte er ſich dabei, daß er ſehn⸗ ſüchtig während ſeiner angeſtrengten Tätigkeit die Fen⸗ ſter des gegenüberliegenden Hauſes mit ſeinen Blicken ſtreifte, in der Hoffnung, ſeine Erwählte erblicken zu können. Wie oft hatte er ſich vorgenommen, ſie zu bitten, ſie einmal auf einem Spaziergange begleiten zu dürfen, um ihr bei dieſer Gelegenheit näher zu kommen, aber .. er konnte, trotzdem ihm das junge Mädchen nett und liebenswürdig entgegenkam, es nicht über's Herz bringen, ihr davon zu ſprechen. Die Hemmungen, die ſich ſeiner bei den verſchiedenen Zuſammentreffen in der Apotheke bemächtigten, waren größer als ſein Wunſch, dem geliebten Mädchen näherzutreten. „Wenn ich doch bloß einmal den Mut aufbringen könnte, ihr zu ſagen, wie es um mich ſteht!“ hatte er oftmals mit einem ſchweren Seufzer vor ſich hinge⸗ murmelt. Und auch heute, als er die verſchiedenen Mixturen bereitete, erfüllten ihn ähnliche Gedanken. „Ja, ja, man hat's nicht leicht“, kam es leiſe über ſeine Lippen, als er in dem großen Meſſingmörſer das zur Herſtellung eines Medikaments benötigte Quantum Magneſiumoxyd zerſtampfte. * Als Lucie in das Wohnzimmer trat, ſchien ſich die Mutter von ihrem Anfall wieder erholt zu haben, denn ſie ſprach lebhaft auf den Vater ein. „Iſt bir wieder beſſer, Mama?“ fragte Lucie, auf ſie zugehend. „Ja, mir iſt wieder ganz gut“, erwiderte Aurora. „Aber du biſt ja ſo lange geblieben, Lucie! Das bißchen Eingießen der Tropfen kann doch unmöglich ſoviel Zeit in Anſpruch nehmen.“ „Aber Mama“, entgegnete Lucie lächelnd,„ich habe mich wirklich nur ein paar Minuten drüber aufgehalten.“ „So, ſo...“ meinte die Mutter etwas pikiert.„Ich möchte nämlich auch nicht, daß du deine Zeit dort in der Apotheke vergeudeſt. Zunächſt müſſen wir bis zum An⸗ tritt des neuen Mädchens, das ich vorhin eingeſtellt habe, allein die Wirtſchaft führen... und dann möchte ich auch nicht, daß du dich da drüben verplemperſt.“ „Wie meinſt du das, Mama?“ verſetzte Lueie mit purpurrotem Geſicht. „Nun, du wirſt ſchon wiſſen, was ich mit dieſer An⸗ deutung ſagen will“, ſagte die Mutter mit beſonderer Betonung. Lucie ſchwieg und ſah vor ſich nieder. „Ich habe nämlich beobachtet“, fuhr Aurora ſtreng fort,„wie dieſer Herr von drüben, wohl der Provtſor, dir ſchmachtende Blicke nachgeworfen hat und jetzt blickt er ebenfalls andauernd zu uns herüber. Ich hoffe doch nicht, daß ſich da etwas angebandelt hat! Das wäre ja geradezu lachhaft!“ Als Lucie verlegen ſchwieg, nahm die Mutter wieder das Wort: „Ich habe nämlich andere Pläne mit dir, deren Ver⸗ wirklichung mir ſehr am Herzen liegt. Ich habe eben ſchon mit Papa darüber geſprochen. Er iſt mit meinem Vorſchlage ganz einverſtanden, und ich glaube oder vielmehr hoffe, daß auch du meiner Entſchließung zu⸗ ſtimmſt.“ Lucie ſah von einem zum andern. Sie bangte vor dem Kommenden, denn in dieſem Augenblick empfand ſie, daß ihr der nette Proviſor der Adler-Apotheke nicht gleichgültig war. Den wenigen Einleitungsworten ihrer Mutter hatte ſie ſofort entnommen, daß die Eltern einen beſtimmten Heiratsplan im Auge hatten. Schon verſchiedentlich hatte die Mutter, die alle Familienangelegenheiten zu erledigen pflegte, auf Herrn van Overbrügge angeſpielt. Overbrügge war ſchon einige Male im Hauſe als Gaſt erſchienen. Lucie war dieſen Anſpielungen bisher geſchickt aus dem Wege gegangen und hatte das Geſpräch dann auf ein anderes Thema gelenkt. Sie machte ſich aus dem ele⸗ ganten Manne, deſſen übertrieben betontes Aeußere und ſeine weltmänniſch geleckte Art ihr Mißfallen erregt hatten, abſolut nichts. Deshalb empfand ſte bei der Einleitungsrede der Mutter direkt einen Stich im Herzen. Flammende Röte war ihr ins Geſicht geſtiegen und betroffen ſchwieg ſie und ſah zu Boden. „Alſo, Lucie“, begann die Mutter wieder,„du ahnſl wohl ſchon, worauf ich hinaus will!“ „Ja, Mama“, ſagte die Tochter leiſe und blickte ſie mit hilfloſen Augen an,„aber“ 5 „Laß mal zunächſt deine Einwendungen, das hat noch Zeit“, unterbrach die Mutter ihre Tochter.„Ich will dir nicht den Mund verbieten, das liegt nicht in meiner Art. Aber wir wollen doch ganz ſyſtematiſch vorgehen. Alſo zunächſt wiederhole ich erſt noch einmal meine vorherige Frage, auf die du mir noch die Antwort ſchuldig geblieben biſt. Haſt du zu dieſem Herrn da drüben irgend welche Verbindungen?“ „Nein, Mama“, beantwortete Lucie die Frage ihrer Mutter wahrheitsgemäß.„Wir haben uns wohl einige Male unterhalten, wie das zwiſchen Verkäufer und Käufer ſo üblich iſt, weiter nichts.“ „Das iſt gut, das erleichtert entſchieden die Ange⸗ legenheit, die ich nun ernſtlich mit dir beſprechen will. Alſo, es handelt ſich um den dir ſeit einiger Zeit be⸗ kannten Herrn van Overbrügge. Natürlich habe ich Gelegenheit gehabt, ihn bei den verſchiedenen Zuſam⸗ menkünften hier im Hauſe und in den Geſellſchaften, wo wir zuſammengetroffen ſind, zu beobachten. Ich muß ſagen, er hat auf mich den allerbeſten Eindruck gemacht und hoffentlich auch auf dich. Er iſt ein amüſanter Plauderer, hat weltmänniſche Manieren, ſieht blendend aus— das kannſt du nicht beſtreiten— und ſtammt aus einem alten holländiſchen Adel, aus einem Geſchlecht, das in Holland über rieſige Ländereien verfügt. Das hat er mir ſelbſt erzählt und die Auskünfte, die Papa in Händen hat, bekräftigen zur Genüge, daß ſeine An⸗ gaben über ſeine Vermögensverhältniſſe der Wahrheit entſprechen. Seine Andeutungen, deine Perſon öetref⸗ fend. haben mir nun die Gewißheit gebracht, daß er ein Auge auf dich geworfen hat. Er hat beſtimmt ernſte Abſichten. Ich halte es für ein großes Glück, wenn du Frau van Overbrügge würdeſt. Alſo, wie ſtellſt du dich zu dieſer Heiratsangelegenheit?“ ee ee, Auf Lucie waren die Worte der Mutter wie ein Sturzbach niedergepraſſelt. Sie hatte im letzten Monat wohl oft das Gefühl gehabt, daß ſich van Overbrügge um ſie bemühe. Das hatte ſie faſt beängſtigt, denn ihre Gedanken waren in einer anderen Richtung gegangen und oft genug hatte ſie im Stillen den Wunſch gehabt, der junge nette Proviſor möchte doch ſeine Schüchtern⸗ heit ablegen und eine Gelegenheit finden, ſich ihr zu erklären, denn daß er ſie gern hatte, das hatte ſie ſchon längſt gefühlt. „Ja, Mama“, ſagte ſie nach kurzer Ueberlegung,„du haſt wohl ſchon einige Male darauf angeſpielt, und ich habe auch darüber nachgedacht, aber.. ich mag den Menſchen nicht leiden. Ich weiß nicht, wie ich mich aus⸗ drücken ſoll... er macht mir zuviel von ſich und redet andauernd von ſich und ſeinen Ahnen und von ſeinen Gütern. Das alles aber macht gar keinen Eindruck auf mich. Und dann kommt noch eins hinzu.. ich finde an den lauten Vergnügungen, zu denen du mich immer mithaben willſt, keinen Gefallen. Das, was dir er⸗ ſtrebenswert erſcheint und anſcheinend Herrn van Over⸗ brügge Lebensbedürfnis iſt, brauche ich nicht. Ich will einmal die Frau eines rechtſchaffenen Mannes werden, dem ich ein gemütliches Heim bieten kann, weiter nichts. An der Seite eines Mannes, der in den vornehmen Kreiſer ein⸗ und ausgeht, der nur immer Verpflichtun⸗ gen hat und wegen geſchäftlicher Transaktionen ganz Europa durchſtreift, würde ich unglücklich werden. Ich ſtelle mir das Eheleben doch etwas anders vor und des⸗ halb, liebe Mama, dringe nicht in mich und überrede mich nicht zu einem Schritt, den ich einmal bitter be⸗ reuen würde.“ Aurora war ungeduldig aufgeſprungen, während ihr Gatte unbehaglich auf ſeinem Stuhl hin⸗ und her⸗ rutſchte. „Ach, das ſind ja alles überſpannte Backfiſchideen, lachhaft!“ ſagte Frau Niewind ärgerlich.„Aber ich will gern eingeſtehen, daß dich vorerſt nur rein äußerliche Bedenken bewegen könnten, nicht ſofort deine Zuſage zu geben. Ich laſſe dir noch Bedenkzeit. Prüfe dich genau. Herr van Overbrügge bleibt ja noch längere Zeit in Berlin, ſicher noch vier bis fünf Monate, bis ſeine geſchäftliche Angelegenheit, die ihn mit Papa zuſam⸗ mengeführt hat, vollkommen geregelt iſt. Dann kehrt 3 1 ſeine Güter zurück und du folgſt ihm hoffentlich orthin.“ „Siehſt du, Mama“, erklärte Lucie mit Beſtimmtheit, „das ſchon allein würde für mich ausſchlaggebend ſein. Ich mag nicht einem Manne folgen, der mich in ein fremdes Land führt. Hier iſt meine Heimat, hier habe ich euch und meine Freundinnen.. ich würde in einem fremden Lande nie glücklich werden.“ „Ach, Unſinn“, erboſte ſich Frau Aurora,„das ſind doch alles Bagatellen. Jeder Menſch kann ſich in einem neuen Wirkungskreiſe wohlfühlen und ſich ihm an⸗ paſſen. Und wenn du einen anderen Mann heiraten würdeſt, der aus irgend einem Grunde nach München oder meinetwegen Köln ziehen müßte, dann würdeſt du ihm doch auch folgen. Ein paar hundert Kilometer ſpielen doch bei den jetzigen Verkehrsmitteln gar keine Rolle. Im Flugzeug, das du dir doch immer leiſten kannſt, biſt du in ein paar Stunden bei uns in Berlin. Fortſetzung folgt) 38 Gel dafür ent, Reich wahlt dumm burtel junge 10 9 leben, lung ſchiede 5 a 11 Mela eit gebote det d. werbe 7165 Ein haltun bau ur Abit bahn len. wut! und. Ingente duc 4 Das Ala einmal unanid Glahn unt fte einmal e ag ll. mn. D Tage zu Wrötchen Milch Zu ber da Mile Macher ſich gebt Tag 15 Menſcher und doch das groß ganzer a gerüttelt! bahnzüge, Land eil fröhlich! aus den in die v lonnt ih alles mur Zuges de dverlöſſt fir die ſchn jg Achnli itt am M zu Haus dun die fabſwert cb ſie m Haus kon Stteiſendi ſich kein! Man, de fenbeeuch ge, ber uns man lle, die Rande un unbedingt filcchweg 5 mit zuber, wan oll nit een Gil nic dez! ngen abt, ern⸗ t u ein fein id em ten ler e in 2 eee Was wird aus dem Jungen? Präſident Jyrup: Ergreifung a kademiſcher Berufe nolwendig Das Jahr 1938 rückt den Arbeitseinſatz in den Mittelpunkt des wirtſchaftlichen Geſchehens. elche Grundſätze und weiteren Neuerungen dafür in Betracht kommen, erörtert der Präſi⸗ dent der für den Arbeitseinſatz maßgebenden Reichsanſtalt, Dr. Syrup, in dem NS⸗Rechts⸗ wahrer⸗Organ„Deutſche Verwaltung“. 5 kommenden Adee ont würden wegen des Ge⸗ burtenausfalls der Kriſenjahre 1,5 Millionen junge Volksgenoſſen weniger als im verg vige⸗ nen Jahrzehnt als Nachwuchs in das Erwerbs⸗ leben eintreten. Dieſe bedauerliche Entwick⸗ lung ſtelle die Reichsanſtalt zur Zeit vor ver⸗ ſchiedene Erwägungen. Der Präſident verweiſt auf die Meldepflicht für die Eltern aller Schul Shui r fügt hinzu, in verſchiedenen Wirtſ ftszweigen, 8. B. in der Eiſen⸗ und Metallwirtſchaft und im Baugewerbe, ſei eine gewiſſe Aus we itung der Lehrlingshaltung 1 während in anderen Zweigen, z. B. in er Textil⸗ und. Lederinduſtrie, im Druckge⸗ werbe und im Bäckergewerbe eine Verknaß⸗ pu ber Lehrlingszahlen zumutbar ſei. Eine entſprechende Steuerung der Lehrlings⸗ * werde erforderlich werden. 2 u unſerer Wehrmacht habe ſehr viele junge Abiturienten beſtimmt, die Offizierslauf⸗ bahn an Unſeren Hochſchu⸗ len fehle der genügende Nach⸗ wuchs. Der Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft und unſeres Staates erfordere aber dringend . Chemiker. Bergleute, Aerzte uſw. uch die Ergreifung dieſer akademiſchen Be⸗ Das ſtille Wirken der vielen Helfer des Alltags. wir meiſt nur dann, wenn es einmal fehlt. Wenn die tauſend Geiſter, deren unermüdliches Schaffen den Tag im ruhigen Gleichmaß ohne Zwiſchenfälle ablaufen läßt, uns öfter bewußt würden— wir würden öfter einmal einen Blick in ihren emſigen Arbeits⸗ tag tun. Schon am frühen Morgen fängt es an. Da iſt zunächſt der Bäckerjunge, der alle Tage zu früher Stunde den Beutel mit friſchen Brötchen an unſere Tür hängt, und mit dem Milchmann, der die Milch ins Haus bringt. Zu der Zeit, wo wir mit den Brötchen und der Milch am Frühſtückstiſch ſitzen, haben dieſe Menſchen ſchon ein gutes Teil Arbeit hinter — ebracht. Wohin uns auch, den langen 9 47 unſer Weg führt, überall ſtehen Menſchen bereit, deren Arbeit wie ein winziges und doch ſo notwendiges Rädchen eingreift in das große Getriebe, ohne deren Schaffen unſer ganzer altgewohnter Tageslauf durcheinander gerüttelt würde. Denken wir nur an die Eiſen⸗ bahnzüge, die unermüdlich durch das deutſche Land eilen. Hunderttauſende reiſen alle Tage fröhlich und voll Zuverſicht, blicken 1 2 aus den Fenſtern des rollenden Zuges hinaus in die vorüberfliegende Landſchaft, und es kommt ihnen kaum zum Bewußtſein, daß dies alles nur möglich iſt, weil an der Spitze des Zuges der Zugführer mit ſicherer Hand und uverläſſigem Auge ſeinen Dienſt verſieht und fur die Sicherheit von ein paar hundert Men⸗ orgt. Aehnlich iſt es auf Schritt und Tritt. Da iſt am Mittag die Zeitungsfrau, die von Haus zu Haus eilt. Ganz ſelbſtverſtändlich liegt dann die Zeitung auf unſerm Tiſch, ganz ſelbſtverſtändlich greifen unſere Hände danach, ob ſie nun morgens oder mittags in unſer us kommt. Der Schutzpoliziſt, der ſeinen Streifendienſt verſieht und dafür ſorgt, daß 5 kein lichtſcheues Geſindel herumtreibt, der ann, der jeden Tag gegen Abend die Stra⸗ ßenbeleuchtung einſchaltet, und der Briefträ⸗ ger, der uns die Poſt, wie ſein Kollege, der uns manchmal Geld ins Haus bringt— ſie alle, dieſe. ſtehen ſozuſagen am Rande unſeres Alltags, und es würde uns unbedingt etwas fehlen, wenn ſie nicht immer ſtillſchweigend auf ihrem Poſten wären. So aber wiſſen wir, ſie ſind da. Ihr Wirken greift mit zuverläſſiger Sicherheit ein in den Ablauf unſeres Tages, und manchmal wechſeln wir wohl mit ihnen ein ſtummes Lächeln wie einen Gruß. Das heißt ſoviel als: Ich freue mich, daß du da biſt! * Der Storch ſit da. Frohe Kinderſtimmen überbrachten uns eſtern dieſe Botſchaft des Frühlings dieſe Botschaft der Sonne! Jawohl, Freund Adebar iſt eingetroffen, natürlich zunächſt nur mal „er“. Hoch oben auf dem Kamin der„Heſſ. Mühle“ in der Hügelſtraße ſteht er, beſichtigt ſeine alte Wohnung. Er hält Umſchau und trifft Ausbeſſerungen, denn ſelbſtverſtändlich 15 das Neſt durch die ſchweren Schnee⸗ und isſtürme des heurigen Winters nicht unge⸗ ſchoren hindurchgekommen. Es ſcheint uns, als ob der Storch da oben mit Liebe und Sorgfalt alles tun wolle, um ſeiner„beſſeren Hälfte“, der Störchin, einen würdigen und verhei⸗ ßungsvollen Empfang zu bereiten. Der Storch iſt da! Es iſt eigenartig, welche Freude des Herzens dieſe Worte hervorzau⸗ Der Auf⸗ rufe ſei ſtaatspolitiſche Notwendigkeit. Die Arbeitsämter hätten bei ihren Vorträgen in den höheren Schulen dieſe Geſichtspunkte den Oberſekundanern nachdrücklichſt vor Augen zu halten. Weiter ſchildert der Präſident u. a. den hohen Wert des gewaltigen ſtatiſtiſchen Ma⸗ terials, das in den 22 Millionen Arbeitsbü⸗ chern niedergelegt iſt. Dieſes Material ſei für die Entſchlüſſe der Reichsregierung von größter Tragweite. Hieraus würden der Arbeitseinſa der Jugend, der Berufswechſel, der Wechſe zwiſchen den einzelnen Betriebsgruppen, der Zug vom Lande in Stadt und umgekehrt, der Altersaufbau, die Geſchlechtsverteilung, der FJamilienſtand in den einzelnen Wirtſchafts⸗ zweigen und viele andere bedeutſame Tatſachen für zunſere Bevölkerungs⸗, Sozial⸗ und Wirt⸗ ſchaftspolitik feſtgeſtellt. Die auf den Arbeits⸗ hüchern beruhende Kartei der Arbeſts⸗ ämter werde ergänzt durch eine gleichartige Kartei aller Handwerksmeiſter in Deutſchland. Endlich, ſtehe eine Erwei⸗ terung der Kartei auf das Land⸗ volk, insbeſondere auf die rund 4,5 Millio⸗ nen mithelfenden Familienangehörigen der Bauern in naher geit bevor. Präſident Syrup gibt ſchließlich bekannt, daß die arbeitseinſatz⸗ mäßige Durchprüfung des Wander⸗ gewerbes auch auf weitere Kreiſe mit dem Ziel erſtreckt werden müſſe, jene Selbſtändigen, die ihr Leben kümmerlich friſten, den Zwiſchen⸗ handel verteuern, jahrelang keine Steuern zah⸗ len, in eine geregeltere Arbeit einzugliedern. bern. Nicht nur bei unſeren Kindern, nein, auch bei uns Erwachſenen. Sind ſie doch gleichſam eine Verheißung, geben ſie doch die untrügliche Kunde, daß der Winter mit ſeinen kalten und naſſen Tagen, mit ſeinen vielen Unbequemlichkeiten überwunden iſt, daß er jetzt Platz machen muß ſeinem Nachfolger, der uns zwar mehr Arbeit, aber dafür auch mehr Freude, mehr Erholung im Freien bietet. Und wir glauben jetzt umſo feſter an die Erfüllung der von uns in den letzten Tagen und Wochen ſchon ſo oft geſungenen ſehnſuchtsvollen Worte: „Lieber Fſrühling, komm doch wieder, lieber Frühling komm doch bald...“ Jawohl, er kommt, der Storch ſagt es uns mit ſeinem Eintreffen nur zu deutlich. Unſer ſich ſeither f einſam fühlendes Herz tut ſich auf, öffnet ich weit, iſt erwartungsfroh.„.... bring' uns Blumen, Laub und Lieder, ſchmücke wie⸗ der Feld und Wald!“ So heißt es weiter in dem Frühlingslied, das wir ſchon zu unſerer Schulzeit geſungen, es aber immer wieder als neu empfinden. Der Frühling als Kunſtmaler, er wird den Pinſel in ſeine zarte Hand nehmen der Natur einen geſunden, friſchen Anſtri geben. Zwar wirken Baum und Strauch 15 etwas kahl, doch ſehen wir einmal genauer hin: bilden ſich nicht doch ſchon Knoſpen, ſproſſen nicht doch ſchon zarte grüne Blättchen hervor? Geſtern ſah ich ſogar einen Jungen mit einem rieſigen Strauß Weidenkätzchen—— und wie lange wird es dauern, bis der erſte blü⸗ hende Flieder unſer Auge erfreut, ſein ſüßer Duft unſere Sinne berauſcht.. Das alles ſind Gedanken, die mit dem erſten Erſcheinen Freund Adebars unwillkür⸗ lich in uns wach werden. Und wir wiſſen: weilt einmal die Storchenfamilie wieder in unſerer Heimat, dann kommt auch bald wieder die ſchöne und herrliche Zeit, wo all die ge⸗ fiederten Sänger wieder eintreffen und ihre * und bunten Melodien erſchallen laſſen werden! Wer wirb in bieſem Jahr gemuſtert? Der Chef des Oberkommandos der Wehr⸗ macht und Reichsminiſter des Innern haben 5 Grund des Wehrgeſetzes und des Reichs⸗ arbeitsgeſetzes eine Anordnung über die Er⸗ faſſung und Muſterung 1938 für den aktiven Wehrdienſt und den Reichsarbeitsdienſt 41796 ſen. Gemäß dieſer Anordnung werden, am 4. April 1938 beginnend, durch die polizeilichen Meldebehörden erfaßt die Wehrpflichtigen des Geburtsjahres 1918, ferner die in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Auguſt geborenen Wehrpflichtigen des Jahrganges 1919. In Oſtpreußen auch die 1 des Ge⸗ burtsjahres 1913. Dieſe? ienſtpflichtigen wer⸗ den in der Zeit vom 20. Juni bis 18. Auguſt 1938 gemuſtert. Vom Reichsarbeitsdienſt werden in der Zeit vom 1. Oktober 1938 bis 31. März 1939 oder vom 1. April 1939 bis einſchließlich 30. September 1939 herangezogen: Die Dienſtpflichtigen des Geburtsjahres 1918 und die Dienſtpflichtigen des Geburtsjahres 1919, die in der Zeit vom 1. Januar bis einſchließ⸗ lich 31. Auguſt geboren ſind, ſowie die zu⸗ rückgeſtellten Dienſtpflichtigen der Jahrgänge 1915-1917, ſoweit 1 ihre Arbeitsdienſt⸗ pflicht noch nicht erfüllt haben und die Rück⸗ ſtellungsfriſt nicht verlängert wird. Alle dieſe Dienſtpflichtigen werden 8 am 1. Oktober 1939 zum aktiven Wehrdienſt herangezogen. Langjam heißt rechis Mit der immer weiter ſteigenden Motori⸗ ſierung wird unſer Verkehr von Jahr zu Jahr dichter und würde immer ſchwieriger zu lenken ſein, wenn wir nicht immer mehr zu einer glatten, zügigen und reibungsloſen Abwick⸗ lung kämen. Die Grundlage für eine gefahr⸗ loſe Lenkung iſt vor allem eine Vorſchrift der neuen Straßenverkehrs-⸗Orbnung vom 1. Ja⸗ nuar 1938, in der es heißt: Rechts, ſoweit wie möglich rechts fahren! Und zwar muß dabei zur Regel werden, daß der langſamſte Fahr⸗ zeugführer ſich am weiteſten rechts hält. Je langſamer, deſto„rechtſer“, das iſt das 15 Gebot. Der langſame Fuhrwerkslenker ſollte ſich auch der kleinen Mühe unterziehen, ſofort nach dem Ueberholen wieder ganz nach rechts einzubiegen. Zu dieſem Kapitel„Rechtsfahren“ gehört auch noch ein weiterer neuer Abſatz der Stra⸗ ßenverkehrs⸗Ordnung: Wer rechts einbiegen will, hat ſein Fahrzeug vorher möglichſt weit rechts, wer links einbiegen will, möglichſt weit links einzuordnen. Wer das nicht tut, ſtört und behindert den übrigen Verkehr. Alſo: künftig rechts, noch weiter rechts, ſoweit wie möglich rechts. * Das Abzeichen für den Handwerkertag in Frankfurt Für den Tag des Deutſchen Handwerks, der am 8. Mai in Frankfurt ſtattfindet, wird ein geſchmackvolles Abzeichen geſchaffen. Es ſtellt ein Relief von Deutſchland dar. Darüber liegen als Symbole der Arbeit und* ein 1 und ein Schwert, Über denen ſich das kenkreuz befindet. Das Zahnrad der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront umrandet die Plakette, die aus Elektron, alſo aus rein deutſchem Metall angefertigt wird. Der Entwurf für das Ab⸗ Arbeitseinsatz der jungen Mädchen Anmeldepflicht für alle berufsloſen Jugendlichen unker 21 Jahren In den nächſten Tagen werden nähere Mit⸗ teilungen ergehen über die Meldung der Schul⸗ entlaſſenen für den Arbeitseinſatz. Es handelt ſich hierbei, wie ſchon mitgeteilt, in erſter Linie um die Anmeldung derjenigen Jugendlichen, die Oſtern 1938 aus der Schule(aus den mitt⸗ leren und höheren Schulen ebenſowohl wie aus den Volksſchulen) zur Entlaſſung Gelangenden. Es handelt ſich aber auch um alle übrigen, noch nicht 21 Jahre alten Jugendlichen, ſoweit ſie noch nicht einer arbeitsbuchpflichtigen Beſchäftigung oder einer ordnungsmäßigen Berufsausübung nachgehen. Auch dieſe werden— Mädels ebenſo wie Jungen— von ihren Eltern bei dem zuſtändigen Arbeitsamt anzu⸗ melden ſein. Da es praktiſch wenig männliche Jugend unter 21 Jahren geben wird, die noch in keiner Beſchäftigung ſtehen, betrifft die Anmel⸗ depflicht vor allem die Mädel. Die Anmeldepflicht iſt, wie in einem Artikel des„Völkiſchen Beobachters“—„Warum im⸗ mer neue Forderungen an die Mädel?“— aus⸗ geführt wird, die Antwort an jene, die noch immer kurzſichtig und verantwottungslos über die Aufgaben der weiblichen Jugend denken. Als Beweis dafür, daß die Zahl ſolcher kurz⸗ ſichtiger Eltern und Mädel immer noch beträcht⸗ lich iſt, führt der Artikel das Ergebnis einer Rundfrage bei den demnächſt zur Schulentlaſſung kommenden Mädel an. Rund 140 000, d. h. 30 Prozent dieſer Mädel ga⸗ ben an, daß ſie erſt einmal zuhauſe bleiben und keinen Beruf erlernen wollten. Der Artikel weiſt darauf hin, daß demgegen⸗ über ſeit vielen Monaten zahlreiche mit Ar⸗ beit Übetlaſtete Mütter keine 511⸗ ſe bekommen konnten, weil es zuwenig Haus⸗ gehilfinnen und Landarbeiterinnen gibt, und ſetzt ſich dann temperamentvoll mit denen aus⸗ einander, deren Töchter„es nicht nötig haben, anderen den Dreck wegzuräumen“, die ſich auch leine Gedanken darüber machen, was aus ihten Töchtern werden ſoll, wenn ſie nicht heiraten und keinen Beruf erlernt haben. Es wird weiter in dem Artikel ſeſtgeſtellt, daß das weibliche Pflichtiahr nicht als Dauer⸗ einrichtung gedacht ſel. In abſehbatrer Zeit werde der weibliche Arbeitsdienſt für alle deutſchen Mädchen Pflicht werden. und ſie zu Einſatz und Leiſtung für das Volt erziehen.„Wenn auch“, ſo heißt es ſchließlich in dem Artikel,„das Pflichtiahr vorerſt nut für den weiblichen Nachwuchs beſtimmter Beruſe gilt und nicht unbedingt für alle Mädchen, die zuhauſe bleiben wollen oder ſollen, ſo gibt doch die Anmeldepflicht genügend Möglichkeiten, nicht nur die beſagten 30 Prozent, ſondern auch alle ihnen entſprechenden Mädchen aus den vor⸗ herigen Jahrgängen reſtlos zu erſaſſen und zu ähnlichem Einſatz heranzuziehen. So wird es gelingen, eine große Zahl weiblicher Arbeits⸗ kräfte, die bisher nicht genutzt wurden, oder die gar nicht genutzt werden wollten, dort einzu⸗ ſetzen, wo ſie dringend gebraucht werden. Vie le, die es trifft, werden die Maßnahmen nicht ohne weiteres einſehen, trotzdem mußten ſie ergriſſen werden, weil nicht verſtaubte und unzeitgemäße Anſichten, ſondern die Erſorderniſſe der Volks⸗ gemeinſchaft für uns maßgebend ſind.“ f zeichen ſtammk von dem Kreisfachſchaftswalter der Goldſchmiede Pforzheim. Die Plaketten werden in Gemeinſchaftsarbeit hergeſtellt, ſo⸗ daß an der Ausführung die kleineren Hand⸗ werksbetriebe beſonders ſtark beteiligt ſind. 1 höchſtpreiſe für Speiſekartoffeln NSG. Die für een und Naſſau zuſtän⸗ digen Preisbildungsſtellen haben für die Ab⸗ 19 7 von Speiſekaxtoffeln für die Monate ärz und April die Erzeugerfeſtpreiſe je 50 Kilo frachtfrei Empfangsſtation für weiße, rote und blaue Sorten auf 2,80 RM. und für 35 Sorten auf 3,10 RM. feſtgeſetzt. Für ie Abgabe von Speiſekartoffeln wurden die Verbraucherhöchſtpreiſe um 15 Pfg. je 50 Kilo erhöht, wobei auch die unmittelbare Belieferung des Verbrauchers durch den Erzeuger einbezogen it. Danach dürfen für gelbe Speiſe⸗ enen im Preisgebiet 1 bei Abgabe a er oder Waggon des Empfangs⸗ verteilers nicht mehr als 8,30 RM., bei Zu⸗ fuhr frei Keller des Kleinverteilers 8,70 RM. und bei Zufuhr frei Wohnung oder Keller des Verbrauchers durch den Kleinverteiler 38,80 RM., bei Abgabe bei der Verkaufsſtelle des Kleinperteilers 3,90 RM. ſe 50 Kilo und bei Abgabe von kleinen Mengen durch den Klein⸗ verteiler ſe 5 Kilo 45 Pfg. genommen werden. m Preisgebiet II. zu dem das Flach⸗ nnd und die Landorte rechnen, dürfen gelbe Kartoffeln bei Zufuhr frei Wohnung oder Keller des Verbrauchers durch den Empfangs⸗ verteiler oder ab Verkaufsſtelle des Kleinver⸗ deilers nicht mehr als RM. 4,45, der Klein⸗ A nicht mehr als—.40 RM. je 5 Allo betragen. Danach ſind alſo die Abgabe⸗ preiſe im Preisgebiet 1 um 5 Pfg., Preisgebiet U um 4 1 erhöht worden. Der Verſand⸗ Nen 0 beträgt unverändert—.20 RM. je 50 Kilo each des Beitrages an den 1 acht There sberband. Ex darf, wie bisher, nicht überſchritten und auch nicht un⸗ terſchritten werden und iſt in den genannten 82 tpreiſen enthalten. Bei unmittelbarem erkauf durch den Verkäufer an den Verhrau⸗ cher dürfen die Feſtpreiſe ebenfalls nicht über⸗ 4 werden. Nur bei Lieferung frei Kel⸗ er des N darf die Anfuhr, Abladen und Einbringen Preisgebiet 1 ein Zuſchlag von 50 Pfg. und im Preisgebiet II ein ſolcher von 85 Pfg., aher nicht mehr gefordert werden. Die Erzeugerfeſt⸗ und Verbraucherhöchſtpreiſe der Sorten„Juli“(Niere) werden um 1.— M., der Sorten„ ruhe Hörnchen“ und„Tan⸗ nenzapfen“* 5 ſowie Eifler Platte) um 2.— RM. ſe 50. Kilo erhöht. Eine Ab⸗ rundung des Zuſchlages nach oben bei der Ab⸗ gabe ab Kleinberteiler iſt nicht geſtattet. Jpei gfunden port für Jeden n einer Betrachtung Über die Bedeutung der Leibesübungen für die Volksgeſundheit, die die Zeitſchrift des RS. ⸗Aerztebundes„Ziel und Weg“ von Dr. Kurths⸗Stadtroda veröffentlicht, wird als dringliche Forderung die Einführung des Pflichtſportes für alle Volksgenoſſen erho⸗ ben. Für alle körperlich dazu geeigneten Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen ſoll nach der Entlaſſung aus der Schule bezw. nach Arbeits⸗ und Webrdienſt wöchentlich zwei Pflichtſtunden eingeführt werden. Der Staat, der heute Mil⸗ liarden für Schule, Arbeitsdienſt u. Wehrmacht ausgebe, alſo auf dieſen Fundamenten der Volksetziehung aufgebaut ſei, könne und müſſe verlangen, daß dieſe Ausgaben nicht durch Gleichgültigkeit und Intereſſeloſigkeit des Ein⸗ zelnen umſonſt geweſen ſind. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! Verbeankworken Neuerungen bei der Deutſchen Reichspoſt Um den Empfängern von Werbeſendungen eine koſtenloſe Beantwortung zu ermöglichen, führt die Deutſche Reichspoſt vom 1. April 1988 an— zunächſt verſuchsweiſe— die Ver⸗ ſendung von„Werbeantworten“ ein. Als ſolche werden gewöhnliche Briefe und Druckſachen bis zu 20 Gramm ſowie Poſtkarten zugelaſſen. Die Briefumſchläge oder Karten müſſen in der von der Deutſchen Reichspoſt vorgeſchriebenen Weiſe deutlich als„Werbeantwort“ gekennzeichnet, mit der gedruckten Anſchrift des Empfän⸗ gers— Abſender der Werbeſendung— ver⸗ ſehen ſein und den Vermerk tragen„Nicht frei⸗ machen, Gebühr zahlt der Empfänger“. Sie ſind vom Abſender ſeinen Werbeſendungen bei⸗ zufügen. Wer an dem Verfahren teilnehmen will, holt die Genehmigung ſeines Zuſtell⸗ oder Abholpoſtamtes ein. Die Gebühr ſetzt ſich zu⸗ ſammen aus der für gleichartige freigemachte Sendungen und einem Zuſchlag, der 1 Rpfg. für Druckſachen, 2 Rpf. für Poſtkarten und 8 Rpf. für Briefe beträgt. Von jeder Werbe⸗ ſendung, der Werbeantwortumſchläge oder ⸗kar⸗ ten beigefügt ſind, müſſen erſtmalig mindeſtens 500 Stück gleichzeitig eingeliefert werden. Die Werbeantworten werden am Beſtimmungsort geſammelt und dem Empfänger gegen Zahlung der auf den Sendungen vermerkten Nachgebirh⸗ ren einmal täglich ausgehändigt. Heſſiſche Perſonalnachrichten. wurde unter Berufung in das Beamtenver⸗ ältnis der Verwaltungsanwärter Wilhelm eßler zum Verwaltungspraktikanten.— In den Ruheſtand verſetzt wurden auf An⸗ trag: Studienrat Dr. Peter Ehrhard, Ober⸗ Ren Prof. Ludw. Schuchmann, Stu⸗ enrat Prof. Dr. Wilhelm Wagner, ſämtlich unter Anerkennung ihrer dem Reich gekeiſteten Dlenſte. Ernannt 175 N. f 1 115 x ů . . 15 7 1 1 13 94 1 —— Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ur— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Die Mitglieder des RD werden auf den heute 20.30 Uhr, im Nebenzimmer des Gaſt⸗ hauſes„Zum Löwen“ ſtattfindenden Gemein⸗ ſchaftsabend aufmerkſam gemacht und bitte um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen. Der Ortsgruppenleiter. I. S. 4 2 Frauenſchaft Am Donnerstag, den 17. März, findet ein Pflichtabend ſtatt. Das Frauenwerk iſt eingeladen. Die Leiterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 16. März 1938 Anſer Tagesſpruch Der iſt ein Stümper, der ſein Werk nur auf die Hälfte bringt und dann weggeht und müßig zugafft, wie es weiter damit werden wird. Schiller. Gtoß⸗Deulſchlant zu Ehren! Hißt bie Hakenkreuzjlagge bis Sonntag, 20. März! Ganz Viernheim grüßt durch reichen Flaggenſchmuck unſere deutſchen Brüder und Schwe—⸗ ſtern im befreiten Oeſterreich— in dem neuen deutſchen Gau Oſt⸗ mark! Viele Fahnen des Dritten Reiches flattern noch in den Straßen Viernheims in heller Freude und Begeiſterung über die gewaltige geſchichtliche und hiſtoriſche Tat! Sie grüßen unſere Brüder und Schweſtern im befreiten Oeſterreich und ſie verbinden damit ihren Dank und ihre Treue an den Be⸗ freier dieſes deutſchen Landes, an unſeren herrlichen und großen Führer 8 Adolf Hitler! Nach einer Bekanntgabe des Reichsminiſters des Innern, wird die Bevölkerung gebeten, wie die ſtaatlichen uſw. Behörden und Dienſt⸗ ſtellen bis einſchließlich Sonntag, 20. März, zu flaggen. Ich richte daher an die Bevölkerung von Viernheim die Bitte, ſich dieſer Beflaggung ebenfalls anzuſchließen und die Fahnen des großen und neuen deutſchen Vaterlandes auf vollmaſt zu ſetzen. Wir/ grüßen damit unſeren Führer Heil Hitler! Braun, Ortsgruppenleiter. FFFFC(Cõͤ ³˙-m Hausfrauen! Dieſe Woche Einholen der Pfundſpende! Von den Mitgliedern der NS⸗Frauenſchaft wird dieſe Woche die Pfundſpende abgeholt und richten wir an die Hausfrauen die höfliche Bitte, dieſelben bereit zu legen, damit dez Sammlerinnen eine Nachſammlung erſpart bleibt. FFP Gemeinſchaftsabend des RDB. Am heutigen Abend findet im„Löwen“ ein Ge⸗ meinſchaftsabend des RDB ſtatt, zu dem alle Mitglieder um ihr Erſcheinen gebeten werden. Todesfälle. Dreimal gaben heute früh die Kirchenglocken das Scheidezeichen. Im 63. Lebensjahr ſtarb Frau Margareta Gut⸗ perle, Repsgaſſe. Nach längere Krankheit folgte ſie ihrem vor wenigen Monaten ver⸗ ſtorbenen Gatten im Tode nach.— Noch im beſten Mannesalter ſtehend, ſtarb Math. Hönig, Friedrichſtraße. Er iſt Vater von vier Kindern und war ſchon ſeit längerer Zeit krank.— Im Alter von 75 Jahren wurde Philipp Benz 5., Waldſtraße 31, in die Ewigkeit abberufen. Wir wandern mit„Kraft durch Freude“ Am Sonntag, 20. März, veranſtaltet die NSG„Kd“ eine Nachmittagswanderung durch unſeren Wald nach Hüttenfeld. Dieſe Wanderung wird für jeden Teilnehmer inſo⸗ fern ſehr intereſſant und lehrreich werden, da ein Forſtmann uns in die Aufgaben und Ar⸗ beiten des Forſtmannes um die Pflege und Erhaltung des deutſchen Waldes einführen und uns auch die wirtſchaftliche Bedeutung des Waldes zeigen wird. Mehr denn je iſt der deutſche Wald als Rohſtoffquelle mannigfacher Art in den Vor⸗ dergrund der deutſchen Wirtſchaft gerückt wor⸗ den. Er iſt für uns ein bedeutendes Kapitel geworden, das nur mit beſonderer Pflege und ſinnvoller Bearbeitung erhalten und ausge⸗ baut werden kann. Ueber dieſe Frage und noch vieles andere mehr werden wir am kommenden Sonntag etwas zu hören bekommen. Deshalb geht heute ſchon der Ruf an alle Volksgenoſſen, die Freude und Intereſſe an unſerem ſchönen Wald haben, ſich an dieſer Wanderung zu beteiligen. Treffpunkt am Rathaus. Abmarſch pünktlich 13 Uhr. Am 20. April Vereidigung der Parteiführerſchaft Am 20. April, zum Geburtstag des Füh⸗ rers, findet die diesjährige Vereidigung der Führerſchaft der Partei einſchließlich der NS⸗ Frauenſchaft und der angeſchloſſenen Verbände ſtatt. Vereidigt werden bisher noch nicht ver⸗ eidigte Politiſche Leiter, Leiterinnen der NS⸗ Frauenſchaft, Walterinnen des Deutſchen Frauenwerkes, ſoweit ſie zum Stab der Frauenſchaftsleiterinnen gehören, Obmänner, Walter und Warte der Dag einſchließlich Kd und Werkſcharführer, Walter, Walterin⸗ nen uſw. des NSD⸗Rechtswahrerbundes, des NS⸗Lehrerbundes, des NSD⸗Studentenbun⸗ des, der NS⸗Kriegsopferverſorgung, der NS⸗ Volkswohlfahrt, des NS⸗Bundes Deutſcher Technik, des Reichsbundes der Deutſchen Be⸗ amten und des NSD⸗Dozentenbundes. Der Tag der Vereidigung wird allen Männern und Frauen des Gaues Heſſen⸗Naſſau, die an verantwortlicher Stelle der Partei und ihrer Gliederungen ſowie der Verbände ihre Pflicht tun, zu einem unvergeßlichen Erlebnis wer⸗ den. a Anwärter für die gehobene mittlere Beamtenlaufbahn Nach einer Bekanntmachung der Heſſiſchen Landesregierung werden demnächſt einige An⸗ wärter zum Vorbereitungsdienſt für die Lauf⸗ bahn der Beamten des gehobenen mittleren Dienſtes zugelaſſen. Geſuche ſind mit den ent⸗ ſprechenden Unterlagen bis zum 20. März bei der Abteilung Y(Finanzverwaltung) der Heſſ. Landesregierung in Darmſtadt einzureichen. Der Bewerber muß deutſcher Reichsange⸗ höriger ſein, das 18. Lebensjahr vollendet und darf das 25. nicht überſchritten haben. Der Vorbereitungsdienſt, der drei Jahre dauert, iſt grundſätzlich unentgeltlich abzuleiſten. Im Fall nachgewieſener Bedürftigkeit kann ein Un⸗ terhaltszuſchuß gewährt werden. Zu dem ſchweren Verkehrsunfall, dem Vg. Jakob Rudershauſen zum Opfer fiel, teilen wir berichtigend mit, daß die Urſache des Unfalles auf keinen Zuſammenſtoß mit dem von Mannheim kommenden Motorrad⸗ fahrer Adam Weiß zurückzuführen iſt. Der Verkehrsunfall, der ſich auf der Mannheimer⸗ ſtraße an dem erſten Häuſerblock bei Käfertal Süd ereignete, ſoll auf unglückliche Umſtände zurückzuführen ſein, da an der Unfallſtelle ein Motorrad parkte, ein ſchwerer Laſtzug von Mannheim her kam, und ein Flakauto von Käfertal kommend, gerade dieſe Stelle paſ⸗ ſierte. Weiß iſt, wie er uns mitteilt, an dem Hergang des Verkehrsunfalles unbeteiligt. Er leiſtete hinzukommend dem Verunglückten erſte Hilfe und benachrichtigte deſſen Ange⸗ hörigen von dem Unglück. Beſichtigung der Mannnheimer Milchzentrale Am Donnerstag, den 17. März, unter⸗ nehmen die Mitglieder der Milchabſatzgenoſ⸗ ſenſchaft eine Beſichtigung der Mannheimer Milchzentrale vor. Die Abfahrt erfolgt um 11.15 Uhr am OEG⸗Bahnhof. Alle Mitglie⸗ der oder Angehörige der Mitglieder werden ſich an dieſer lehrreichen Beſichtigung betei⸗ ligen. Wieder Ferkelmarkt in Weinheim Samstag, den 19. ds. Mts., wieder regel⸗ mäßig Samstags vorm. 9 Uhr, beim ſtädt. Schlachthof ſtatt. Die aus ſeuchenpolizeilichen Gründen an⸗ geordnete Marktſperre des Ferkelmarktes iſt aufgehoben. N Jubeljeſer und Großkundgebung der Viernheſmer Volklsjchule zur Wiedervereinigung Deutſchöſterreichs mit dem Reich. Kreisſchulrat Pg. Siebert ſpricht Während noch die Staffeln der Deutſchen Luftwaffe über Wien, der Hauptſtadt des wie⸗ dergewonnenen Stammlandes ihre Kreiſe zie⸗ hen, prickelnde Armeemärſche durch die deut⸗ ſchen Sender ſpielen und das„Sieg Heil“ der jubelnden Volksmaſſen immer wieder an unſere Ohren brandet, rüſtete ſich auch Deutſchlands Jugend zur Gedächtnisfeier des großen nationalen Ereigniſſes. Die Viernheimer Volksſchule, die ſchon am Vortage durch Rektor Hartmann im Schul⸗ hofe der Schillerſchule zu einer Feier ſich zu⸗ ſammengefunden hatte im kleinen Kreis, tritt erneut am Dienstag zu einer geſchloſſenen Großkundgebung an. Hoch an den Maſten im Frühlingswinde flattern die Hakenkreuzfah⸗ nen. Vom Belt bis zum Kamme der Alpenkette am Brenner wogt ihr rotes leuchtendes Far⸗ benmeer über den geeinten beiden Stammes⸗ ländern deutſcher Zunge, aus denen es auf⸗ tönt und brauſt in immer neuen Jubelſtürmen: Oeſterreich i ſtdeutſch, iſt eingegliedert in die große nationale Kampffront des Na⸗ tionalſozialismus, Oeſterreich iſt ab 13. März ein Land des Deutſchen Reiches! Erregung hat auch die Schuljugend Viern⸗ heims erfaßt und ergriffen. Sie ſchwingt mit in dem Pulsſchlag des großen nationalen Freudentages. Wie ſehr dies der Fall iſt, das zeigten die Begeiſterungsſtürme unſerer Klein⸗ ſten erſt vor einigen Tagen bei dem großen nationalen Kampffilm„Tannenberg“, mit denen ſie das Auffahren der deutſchen Flachbahngeſchütze begrüßten, aus denen fau⸗ chend und jaulend die erſten Geſchoſſe in die feindlichen Reihen ſchlugen und ſie zu kopf⸗ loſer Flucht nötigten. So erlebt die deutſche Jugend die Geſchicke ihres Volkes mit, ſie iſt auch mit Leib und Seele dabei, wenn jetzt die Freudenbotſchaften vom befreiten Oeſterreich kommen. Das zeigt auch die Frage eines Acht⸗ jährigen, die er am Montag an den Lehrer richtete: Ob denn England auch ſchon wirklich deutſch geworden ſei! Da mußte denn auch der Lehrer lachen über den kleinen Politiker, bei dem die ſich überſtürzenden Ereigniſſe auch in dem kleinen Kopf etwas durcheinanderpur⸗ zelten. Zwei Reihen Standarten grüßen vom Rat⸗ hausplatze, der mit Grün und den Bildern des Führers feſtlich geſchmückt iſt. Sie grüßen hinüber zum deutſchen Bruderlande, wo jetzt die Sonne der Freiheit aufgegangen iſt, leuch⸗ tend und groß, die Schatten der Unterdrük⸗ kung und Abhängigkeit forttreibend, die jahre⸗ lang auf ihnen laſteten wie einſt auf den Rheinlanden, auf Ruhr und Saar. Pünktlich um halb 8 Uhr ſammelte ſich die Viernheimer Schuljugend unter Führung ihrer Lehrerſchaft und nahm vor dem Rathaus, um die mit der Hakenkreuzfahne geſchmückte Bühne Aufſtellung. Auch die Vertreter der Partei und der Gemeinde hatten ſich einge⸗ funden, von Kreisſchulrat Siebert nach ſeinem Eintreffen um 8 Uhr herzlichſt begrüßt. Dann ein kurzes Kommando: Stillgeſtanden! Herr Rektor Hartmann tritt vor, um Meldung zu erſtatten. Ein Lied flammt auf:„Nur der Freiheit gehört unſer Leben“. Dann einige kurze markige Worte aus dem Munde des Schulleiters: Der Opfergang der Nation iſt mein Schickſal Das Schickſal der Nation iſt mein Schickſal Die Freiheit der Nation iſt mein Schickſal! Wir grüßen den Führer: Sieg Heil! Auf die Bühne tritt ein Junge und ſpricht: Das Werk, daran tauſend Jahre gebaut, das die größten Deutſchen im Geiſte geſchaut, nun ſoll es ſich vollenden! Ein Reich von den Alpen bis zum Meer, ein Volk von Kraft und mit blanker Ehr', geeint in den Stämmen und Ständen. Kein Dünkel ſcheide mehr Reich und Arm— ein brüderlich Lieben umfange warm all die ſich zu Deutſchland bekennen; und ob ſie geboren im Nord und im Süd— ſie ſind von dem gleichen Feuer durchglüht, weil die Herzen für Deutſchland brennen! Den Werkmann im Treiben der ſtädtiſchen Haſt den Bauern und den Studenten erfaßt ein heißer Freudenſchauer: du Reich, das ein Arndt und ein Bismarck a lerſehnt, das ein Dietrich Eckart ſchon nahe gewähnt, brich an zur ewigen Dauer! Und wieder klingt es von den Lippen der verſammelten Jugend:„Nun laßt die Fahnen wehen“, ernſt, feierlich und getragen. Ein Junge betritt die Bühne und ſpricht langſam und bedeutungsvoll: Artikel 1 des Programms der NSDAP: Wir fordern, daß alle Deutſchen zuſammen⸗ geſchloſſen werden und ein Volk ſeien. * Wir fordern den Zuſammenſchluß aller Deutſchen auf, Grund des Selbſtbeſtim⸗ mungsrechts der Völker zu einem Groß⸗ deutſchland! Dann erwartungsvolle Stille. Kreisſchulrat Pg. Siebert betritt die Empore zu folgen⸗ der Anſprache: Meine lieben jungen Kameraden! Erzieher und Erzieherinnen! Wir leben in einem großen weltgeſchichtli bedeutungsvollen Augenblick. Wenn 5— rückſchauen in die Geſchichte unſeres Volkes, ſo ſehen wir es durch Höhen und Tiefen ſchrei⸗ ten, wir ſehen es eintauchen in Nacht und Dunkel und wieder aufſteigen dem Lichte zu. es oft nahe am Abgrund ſtand, aber immer nur dann, wenn es ſich zerſplitterte und be⸗ kämpfte, wie es aber, wenn es neu geeint war, den Weg fand zu neuem Aufſtieg. Und immer, wo dieſes Volk ſich wieder fand, waren es Männer, die es verſtanden, es zu beleben, es wieder einzugliedern und einzuordnen in die großen Wege ſeiner Beſtimmung und Ent⸗ wicklung. Ihr alle, ihr habt geſehen, was ſich in den letzten Tagen Großes ereignete, darum ſeid ihr zuſammengerufen. Niemand hat es nötiger, zu ſehen und zu hören von den gro⸗ ßen Ereigniſſen und Zuſammenhänge, als ge⸗ rade die Jugend. Für wen hat denn der Füh⸗ rer ſein großes Werk geſchaffen als für euch. Viele geſchichtlichen Ereigniſſe haben wir ſchon miterleben dürfen ſeit 1933, aber keines war bedeutungsvoller als dieſes. Seine weltge⸗ ſchichtliche Größe zu ermeſſen, wie die Groß⸗ tat, die der Führer hier vollbrachte, wird erſt ſpäter einmal die Geſchichte e Wenn wir die Karte Deutſchlands in der letzten Zeit noch betrachteten, ſo ſahen wir ſie verſtüm⸗ melt. Heute iſt dieſes Bild verändert, mit einem gewaltigen Vorſtoß iſt die Grenze plötz⸗ lich weit nach Süden verrückt zu einem gröͤ⸗ ßeren herrlicheren Geſamtbild. Das macht uns ſtolz und glücklich. Feierlich und 1 wurde der Führer in Wien begrüßt. Wir, die wir dieſes Land früher beſuchten, wußten, wie ſchwer der Druck war, unter dem dort die Menſchen leb⸗ ten. Wir ſahen ihre große Sehnſucht, wenn uriefen: Grüßt uns den Führer! Niemand prich ſo den Gruß„Heil Hitler!“ aus, wie dort die„ im Grenzlande. Etwas Heiliges iſt dort noch der Deutſche Gruß, ein Gelöbnis, eine Verpflichtung. Auch wir wollen dieſe Einſtellung annehmen, wie jene einfachen tiefen und treuen Brüder der Grenze. Meine lieben jungen Kameraden! Es ſind für jene Menſchen nicht nur die Gefühle des Dankes, die ſie bewegen, es iſt mehr. Es iſt das Gefühl der Befreiung vom Drucke dunkler Fremdmächte der Unterdrückung und Kne⸗ belung. Jahrelange Sehnſucht iſt es, die hier ihre Erfüllung findet. Ein Großteil deutſchen den Mutterleib der Nation. Mit den befreiten Stammesbrüdern dort aber jubeln alle Deut⸗ ſchen im Auslande, 8 es nun Sudeten⸗ deutſche oder andere. Führer am Befreiungswerk im Geiſte der Ein⸗ heit und Wiederherſtellung der Nation. Ein⸗ hämmern aber will er uns damit: Nie zer⸗ bricht das Volk, wenn jeder einzelne ſich in ſeinen Dienſt ſtellt, wenn er ſich einſetzt für die Allgemeinheit. Damit aber erfüllen wir den Willen unſerer Sendung, die wir einſt weiter geben müſſen an unſere Nachkommen. Wir erfüllen aber auch damit den Willen un⸗ ſeres Herrgotts, der uns den Führer geſandt hat. Immer ſtehen wir um ihn dicht geſchart, denn wir glauben an ihn, wir lieben ihn, wir hoffen auf ihn! Adolf Hitler, heute wie immer: „Sieg⸗Heill“ Wie ein Gelöbnis klang es über den ſtillen Platz, dieſes Sieg⸗Heil aus Hunderten von jugendlichen Kehlen hinüber zu den Brüdern in der Ferne. Sie bedürfen keines fremden Schutzes mehr. Ihr freies Bekenntnis aber, es wird noch überzeugender ſein als alle Ver⸗ ſicherungen der Staatsmänner. Was Fackeln und Feuer und Glocken verkündet mit himmelsſtürmender Frühlingsgewalt— nun fand es im Volk, das entronnen der [Nacht iſt, nun fand es im Volk, das begeiſtert erwacht iſt, die heilige, lebendige, große Geſtalt! 5 W n. een, Küchenabfälle ſind wertvolles Futter! Damit ſtützen wir die Fettverſorgung! emen, Wir ſehen, wie dieſes Volk zerriſſen war, wie ſie uns beim Abſchied die Hände drückten und Blutes iſt nunmehr wieder zurückgefloſſen in enn weiter arbeitet der 1 bot. O wärtigen Prachibll Neue Adar. O with Jett Stkrabe ge Grunbac bach in d J Etats 6. eh Eb Mbe 6 Ftanlfi Nankfurt, n ae Schleudern beiden In ſhwer ver im Wiesk Auto liegt Ein Bubbac, ſtange im ter uch! Wilitten haus sach Auſlläru Githen. der Jeldwe Lundſabe aufgefunden etlegen it. nehttägigen felhaſten halte ſich u auf ein Pri un, Vald; 3 1 inſaſen ze der Milſah aum weitet. tilt. 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Die Verhandlungen ſind ſoweit gediehen, daß mit der Eingliederung Gonſenheims in den Bezirk der Stadt Mainz in aller Kürze zu rechnen iſt. Für die Einge⸗ meindung ſprechen eine ganze Reihe von Selbſtverſtändlichkeiten. vor allem aber auch kommunalpolitiſche und wirtſchaftliche Er⸗ wägungen. 72jähriger tot aufgefunden Kuſel(Nordpfalz). In der Winterhelle bei Kuſel wurde der 72 Jahre alte Dachdeckermei⸗ ſter Friedrich Köhler aus Kuſel von Spazier⸗ gängern tot aufgefunden. Köhler putzte Bäume aus und muß bei dieſer Beſchäftigung von einem Baum geſtürzt ſein Da keine Hilſe zur Stelle war, verſchied er hilflos. Von einem Kraftwagen überfahren und getötet Weinheim. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde der 23 Jahre alte Heinr Ficht⸗ ner aus Hamsbach auf der Fahrt nach Lau⸗ denbach von einem Kraftwagen überfahren und tödlich verletzt. Der Fahrer wurde in Haſt ge⸗ nommen. Vor einer Prachtblüte an der Bergſtraſſe Heppenheim. Das ſonnige Wetter der letzten Woche hat an der Beraſtraße die Mandelbäume zum Blühen gebracht. Vornehmlich in der Ge⸗ markung Weinheim iſt die Natur ſchon weit vor. Obſthaufachleute rechnen nach dem gegen⸗ wärtigen Stand des Blütenanſatzes mit einer Prachtblüte an der Bergſtraße. Neue Straße zwiſchen Nahe und Glan. Idar⸗Oberſtein. Zwiſchen Nahe und Glan wird jetzt eine neue Verbindung durch 14 über Grumbach⸗Sien führt und bei Fiſchbach⸗Weier⸗ bach in die Naheſtraße einmündet. Die neue Straße wird 11.50 m breit und erfordert 200000 ebm Erdbewegungen. Mit dem Auko gegen einen Baum Ein Toter, ein Schwerverletzter. Frankfurt a. M. Auf der Straße Wiesbaden⸗ Frankfurt, unweit des Wandersmann, geriet ein aus dem Rheingau kommendes Auto ins Schleudern und ſuhr gegen einen Baum. Die beiden Inſaſſen wurden herausgeſchleudert und ſchwer verletzt; einer von ihnen iſt inzwiſchen im Wiesbadener Krankenbaus geſtorben. Das Auto liegt zertrümmert im Straßengraben. Eine Telegraphenſtange ſtürzte um. Butzbach. Bei Arbeiten an einer Telegraphen⸗ ſtange im Schloßgartenweg ſtürzten zwei Arbei⸗ ter durch Zuſammenbrechen der Stange ab. Die Verletzten würden in das Johanniter⸗Kranken⸗ haus nach Niederweiſel eingeliefert. Dom Aulo geſlürzt Aufklärung eines tödlichen Unglücksfalles. Gießen. In der vorigen Woche war abends der Feldwebel Rackow vom XR. 116 auf der Landſtraße bei Wieſack mit einem Schädelbruch aufgefunden worden, dem er im Krankenhaus erlegen iſt. Den Gendarmeriebeamten iſt es nach mehrtägiger Arbeit gelungen, den zunächſt rät⸗ ſelhaften Tod des Mannes aufzuklären. Er hatte ſich, wie jetzt ſeſtgeſtellt worden iſt, abends auf ein Privatauto hinten geſetzt, um mitzufah⸗ ren. Bald nach der Abfahrt hörten die Wagen⸗ inſaſſen zwar ein Geräuſch, ſie glaubten jedoch, der Mitfahrer ſei abgeſprungen und fuhren da⸗ 7 weiter. In Wirklichkeit war Rackow abge⸗ ürst.. Zuſammenſtoß zwiſchen Motorrad und Auto. Nidda. Auf der Landſtraße Nidda⸗Nanſtadt ſtieß Montag nachmittg der 17 Jahre alte Auto⸗ ſchloſſerlehrling Becker aus Ober⸗Meckſtadt, der in Nidda beſchäftigt und auf einem Motorrad unterwegs war., mit einem Auto heftig zuſam⸗ men. Dabei wurde der junge Mann ſo ſchwer verletzt. daß er in lebensgefährlichem Zuſtand 3 Giezen in die Klinik gebracht werden mußte. „Herrenloſe“ Schwäne auf dem Rhein. Winkel(Rhg.) Am Rhein bei Winkel haben ſich ſeit einigen Tagen drei Schwäne niederge⸗ laſſen. Es muß ſich um Ausreißer aus irgend⸗ einem Park handeln. Bis jetzt konnte ihr Be⸗ ſitzer jedoch trotz eifriger Ermittlungen der Polizei noch nicht ſeſtgeſtellt werden. Die Tiere verbringen die meiſte Zeit auf den Rheinſand⸗ bänken. Wenn ſie Hunger verſpüren, kommen ſie ans Rheinufer, wo ſich ſtets viele Volks⸗ genoſſen einfinden und die Vögel füttern, die ſich mit den Bewohnern bereits gut angefreun⸗ det haben. Gefährliches Spiel mit dem Teſching. Andernach. In dem Eifelort Bell ſpielten einige junge Burſchen mit einem Teſching. Plötzlich löſte ſich ein Schuß und traf einen der Jungen, der ſo ſchwer verletzt wurde, daß er in . Maven eingeliefert werden mußte. Im Rhein ertrunken. Filſen(Rhein). Bei Filſen wurde aus dem Rhein eine männliche Leiche geborgen. In, der Taſchenuhr des Toten war ſein Name eingra⸗ viert und ſo konnte die Perſönlichkeit ſeſtgeſtellt werden. Es handelt ſich um einen 74 Jahre al⸗ ten Mann, der ſehr wahrſcheinlich durch einen Unglücksfall den Ertrinkungstod im Rhein ge⸗ funden hat. Virbelſtürme über Amerika Zahlloſe Gebäude zerſtört— Bisher 10 Tote 98 New Pork. 16. März. Ein großer Teil der Bundesſtaaten Alabame, Flinois wurden am Dienstag von Wirbel— ſtürmen heimgeſucht, die großen Schaden anrichteten. Hunderttauſende von Wohnhäu⸗ ſern und zahlreiche andere Gebäude, darunter Kirchen. Schulhäuſer uſw. wurden zerſtört. Die Telegraphen⸗ und Telefonverbindungen ſind unterbrochen. Bisher wurden 10 Lei⸗ chen geborgen, davon 7 allein in Vellbille Ilinois). Viele Perſonen wurden verletzt. Blick in den Gerichtssaal Falſcheid im Eheſcheidungsprozeß Mannheim. Das Mannheimer Schwurge⸗ richt verhandelte gegen den früheren Gendar⸗ meriewachtmeiſter Karl Noe wegen Meineids. Noe hatte in einem Eheſcheidungsprozeß im Jahre 1932 geſchworen, mit der den Prozeß führenden Ehefrau keine Beziehungen unter⸗ halten zu haben. Er legte in der Hauptver⸗ handlung ein umfaſſendes Geſtändnis ab und ſchilderte die Vorgänge aus dem Jahre 1930 und 31. Unter Zubilligung mildernder Um⸗ ſtände wurde Noe wegen Metineids zu einer Gefängnisſtraſe von einem Jahr und drei Mo— naten, unter Anrechnung von zwei Monaten Unterſuchungshaft verurteilt. Angekteuer Treuhänder verurleilt Darmſtadt. Ein Darmſtädter Brandſachver⸗ ſtändiger, als Treuhänder für die Wiederher⸗ ſtellung einer durch Brand geſchädigten Villa in Urberach angeſtellt, die einer ins Ausland gegangenen Judenfamilie gehört, hatte aus dem von der Steuerbehörde wegen Reichs⸗ fluchtſteuerzahlung beſchlagnahmten Vermögen der Juden 50 000 RM. für die Bezahlung von Handwerkerrechnungen bei der Wiederherſtel— lung erhalten. Ueber die Hälfte dieſes Geldes hatte der Treuhänder durch Feſtſetzung von eigenen Tageshonoraren von 100 RM. und durch betrügeriſche Manipulationen für ſich verbraucht und war deshalb zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Reichsge⸗ richt gab ſeiner Reviſion ſtatt. Bei der er⸗ neuten Verhandlung vor der Großen Straf— kammer Darmſtadt wurde der Angeklagte, da es ſich um die Hinterziehung von beſchlag— nahmten Steuergeldern handelte, deswegen und wegen Betrugs zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis, fünf Jahren Ehrverluſt und einer Geldſtrafe von 30000 Mark verur⸗ teilt, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. Ferner wurde ein dreijähriges Verufsver⸗ bot gegen den Angeklagten als Treuhänder und Brandſachverſtändiger ausgeſprochen. Rückſichtsloſer Uukofahrer beſtraft Frankfurt a. M. Die Große Strafkammer verurteilte einen älteren Mann wegen fahr⸗ läſſiger Körperverletzung, Vergehens gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung und Fahrer⸗ flucht zu drei Monaten Gefängnis. Der An⸗ Deſterreichs Preſſe wird nationalſozialiſtiſch Nach 5 Jahren der„V. B.“ wieder in den Straßen Wiens b Wien, 13. März Der gewaltige Umbruch, der ſich in Oeſter⸗ reich innerhalb von 48 Stunden vollzogen hat, hat auch in der Wiener Preſſe im glei⸗ chen Tempo zu einſchneidenden Ver⸗ änderungen geführt. Mit überraſchender Schnelligkeit hat ſich das Geſamtbild der Wie⸗ ner Preſſe, die zu 80 und mehr Prozent ner⸗ judet war und unter tſchechiſch⸗franzöſiſchen klerikal gerichtet war. völlig verändert. Die jüdiſchen Telegrafblätter„Telegraf am Mittag“,„Echo“ und„Nachtaus⸗ gabe“, die unter der Leitung des inzwiſchen ge⸗ flüchteten Herrn Bondy und anderer Preſſejuden Zerſetzungsarheit übelſter Art leiſteten und ge⸗ gen das Dritte Reich und den Nationalſozialis⸗ mus in Oeſtetreich gehetzt haben, wurden von SA. und( beſetzt und eingeſtellt. An Stelle des jüdiſchen„Telegraf“ erſchien am Samstagabend zum erſten Male der„N S.⸗Telegraſ“ und fand reißenden Abſatz. Auch der tſchechiſch⸗jüdi⸗ ſche„Wiener Tag“, der noch am Samstag ſrüb ebenſo wie die ihm volitiſch gleichgerichtete Stunde! erſchienen iſt, hat inzwiſchen das Zeit⸗ liche geſegnet, womit eine weitere Säuberung 1 der Wiener Preſſe platzgegriffen hat. Im Steyrer Mühlenverlag, einem der größ⸗ ten Wiener Zeitungsverlage, in dem bisher das jüdiſch⸗freimaureriſche „Neue Wiener Tagblatt, das„Sporttagblatt“ ſo wie eine Wochenausgabe des„Neuen Wiener Tagblatts 9 und die große und kleine Volkszeitung gedruckt wurden, wurde ein Reglerunsskommiſ⸗ 3 ſar eingeſetzt, der die Umſtellung des Be⸗ triebes vornehmen ſoll. Die Belegſchaft, die bisher zum Teil marxiſtiſch war, hat ſich dem Appell des Kommiſſars, ſich dem nationalſozia⸗ liſtiſchen Umbruch anzupaſſen, nicht verſchloſſen. Schwierigkeiten ſuchen noch die jüdiſchen Redak⸗ teure zu machen, die rieſige Abfindungen, bis zu 20 000 Schilling und mehr, verlangen(). Es werden aber Mittel und Wege gefunden wer⸗ den, ſie daran zu hindern, noch vor ihrem Ab⸗ gang die Betriebe auszuplündern. Das„Neue Wiener Journal“ und die „Neue Freie Preſſe“ haben ſich ebenfalls den neuen Verhältniſſen ſchnellſtens angepaßt. Von der klerikalen Preſſe iſt das„Neuig⸗ keitsweltblatt“, das ebenſo dem Wiener Erzbiſchof wie dem Legitimiſten und Halbjuden Wiesner naheſtand und durch einen jüdiſchen Mittelsmann vom bisherigen Präſidenten der Preſſekammer ſeine Direktiven bezog, ſeit geſtern nicht mehr erſchienen. Vielleicht die auffälligſte Wandlung hat aber die„Reichspoſt“ des klerikalen Chefredak⸗ teurs Funder durchgemacht, die noch am Frei⸗ tagmorgen in ihrem Leitartikel die Schuſchnigg⸗ Volksabſtimmung verherrlichte, die pronhezeit batte, daß dieſe Abſtimmung ein„überwältigen⸗ des Erlebnis“ ſein werde und die die Neinſager bedroht hatte, daß ſie von der Mitbeſtimmung im neuen Oeſterreich ausgeſchaltet würden. Dieſelbe„Reichspoſt“ bringt heute auf der Titelſeite ein großes Bild des Führers mit der Ueberſchrift„Der Erfüllung entgegen“, einen Leitartikel— allerdings nicht mehr von Herrn geklagte hatte am Abend des 3. Dezember an der Kreuzung Eſchersheimer⸗Landſtraße und Fichardſtraße mit ſeinem Auto ein Ehepaar, das mit Koffern der Straßenbahn entſtiegen war, angefahren. Beide Leute wurden ſchwer verletzt und erlitten Schädelbrüche. Der An⸗ geklagte, der aus einer Weinſtube gekommen war, überholte auf der Eſchersheimer-Land⸗ ſtraße einen anderen Wagen, der ſich in der Nähe der Straßenbahnhalteſtelle befand. In raſcher Fahrt überholte er auch die Straßen⸗ bahn und kümmerte ſich nicht um die Opfer des von ihm verurſachten Unfalls. An die Zerfolgung des Täters hatte an dem Abend niemand gedacht, und erſt auf die polizeiliche Aufforderung gelang es zu ermitteln, wer den Wagen gefahren hatte. Es war ein Einwoh⸗ ner aus Ginnheim. Zeugen erkannten ihn wie⸗ der. Auch konnten Beſchädigungen an dem Kotflügel ſeines Wagens feſtgeſtellt werden, die für die Täterſchaft des leugnenden Ange⸗ klagten ſprachen. Milgegangen— milgefangen Der Hauptverbrecher riß aus— ſie ſind die Dummen Gießen. Vor der Gießener Großen Straf⸗ kammer hatten ſich zwei Einwohner des Dor— ſes Billertshauſen(Kreis Alsfeld) zu verant⸗ worten, die ſich mit dem berüchtigten und da⸗ mals vor dem behördlichen Zugriff nach dem Ausland ausgerückten Schwarzbrenner Laufer in Billertshauſen(ſpäter in der Rahnmühle bei Oberohmen) eingelaſſen und dieſem Hel⸗ ferdienſte geleiſtet hatten. Nun ſtanden ſie vor der Gießener Großen Strafkammer wegen Ver⸗ gehens gegen das Zuckerſteuergeſetz und wegen Beihilfe zum Vergehen gegen das Brannt— weinmonopolgeſetz. Wegen einer Meineids⸗ ſache in einem andern Schwarzbrennerprozeß, bei dem ebenfalls Laufer im Hintergrund ſtand, haben die beiden Angeklagten ſchon früher längere Gefängnisſtraſen erhalten. Da die bei⸗ den in der Hauptſache Opfer des geriſſenen Schwerverbrechers Laufer geworden ſind, übte das Gericht gewiſſe Nachſicht. Es verurteilte den einen Angeklagten jetzt zu drei Monaten Gefängnis und 8150 Mk. Geld⸗ und Werterſatz⸗ ſtrafe, den andern Angeklagten— einſchließ⸗ lich der früheren Strafe wegen des Meineids — zu ſieben Monaten Gefängnis und 2450 Mk, Geld⸗ und Werterſatzſtrafe. Funder, der abgedankt einem der Redakteure, die bereits ſeit längerem in der ſchwarzen„Reichspoſt“ ſo etwas wie eine bräunliche Oaſe bildeten. In hellen Jubeltönen heißt es da in dieſem Leitartikel: Dank dem Ge⸗ nie und der Willenskraft Adolf Hitlers ſei nun die Stunde der volksdeutſchen Einigung ange⸗ brochen. Von heute an könne keine Macht der Welt mehr das geſamtdeutſche Volk daran hin⸗ dern, die Stellung im Herzen Europas einzu⸗ nehmen, die ihm gebühre. 5 Die gleiche Wandlung wie die„Reichspoſt“ hat auch ihr für das Volk beſtimmter Ableger „Das kleine Volksblatt“ durchgemacht, das heute ebenfalls auf der Titelſeite ein Bild des Führers veröffentlicht. Auch das„Kleine Blatt“, das ſeine marxiſtiſche Vergangenheit bis zuletzt nicht verleugnen konnte, bereitete ſeinen Leſern die Ueberraſchung, daß ihnen heute auf der erſten Seite ein Führerbild präfentiert wird. Im Leitartikel der„Wiener Zei⸗ tung“ ſpiegelt ſich gleichfalls der Umbruch wi⸗ der, der ſich in dieſen Tagen vollzogen hat. Die⸗ ſes amtliche Blatt, in dem am Donnerskagmor⸗ gen von beſonderer Seite ein Artikel erſchienen war„Oeſterreichs Volk hat das Wort“, bringt heute wieder einen Artikel von beſonderer Seite — die allerdings nun nach der Abdankung Schuſchniggs eine ganz andere Seite iſt, einen Artikel„Großdeutſcher Anbruch“, in dem die letzten Tage als ein unvergeßlicher Markſtein in der Geſchichte des deutſchen Volks bezeichnet werden. Während alle dieſe Blätter aus der Vernei⸗ nung des Nationalſozialismus und aus einer iüdiſchen, klerikalen oder marxiſtiſchen Vergan⸗ genheit heraus von heute auf morgen eine An⸗ vaſſung an die neuen Tatſachen vollzogen und ſich ſchnell unter Abſtreifung ihrer verfloſſenen Einſtellung ein nationalſozialiſtiſches Mäntel⸗ hat—, ſondern von Cle hoͤron im Rundfunk. Donnerstag, den 17, März Deutſchlandſender 6.00: Glockenſpiel, Morgenruf, Wetter. 6.80; Kon⸗ ert. 7.00: Nachr. 10.00 Volksliedſingen. 11.15: Dt. Seewetterbericht 11.30: Dreißig bunte Minuten. An⸗ ſchl. Wetter. 12.00; Konzert. 13.45: Nachr. 14.00: Allerlei— von Zwei bis Dreil 15.00: Wetter, Börſe, Marktbericht. 15.15: Hausmuſik einſt und jetzt, 16.00: Muſik am Nachmittag. 18.00: Klaviermufik. 18.28: Muſik auf d. Trautonium. 18 45: Das kommt mir ſo bekannt vor! 19.00: Kernſpruch, Kurznachr. Wetter. 19.10... und fetzt iſt Feſerabend! 29.50: Muſik am Abend. 21.00: Deutſchlandecho. 22.00: Nachr., Wett., Sport. Anſchl.? Deutſchlandecho. 22.30: Eine kleine Nachtmuſik. 22.43: Di. Scewetterbericht. 25.00— 24.00: Spätmuſik. Reichsſender Frankfurt 6.00: Präludium, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 7.00: Nachr. 8.00: Zeit. Waſſerſtand. Wett., Schneebericht. 8.10: Gymnaſtik, 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.40: Kl Ratſchläge f. Küche u. Haus. 9.55: Der Formfehler. 10.00: Volksliedſingen. 11.30: Progr., Wirtſchaftsmeldg., Wett. Straßenwetterdienſt. 11.40: Volk und Wirtſchaft. 11.55: Offene Stellen. 12.00: Konzert. 14.00: He Nachr., Offene Stellen, Nachr., aus dem Sendebezirk. 14. 10: Wiener Blut. 15.00: Bilderbuch der Woche. 15.0: Reichsſchänke Götz von Berlichingen. 15.45: Allerlei v. Sport d. Woche. 16.00: Unſer ewiger Wagner, 17.00: Konzert. 18.00: Zeitgeſchehen, 18.80: Der fröhliche Lautſprecher. 19.00: Zeit. Nachr. Wetter. 19.10: Adendkonzert 20.10: Klang der Landſchaft: Waldeck 2100: Europaäiſches Konzert(aus Dublin). 22.00: Zeit, Nachr., Wetter, Schneeberichte, Nachr, aus dem Sendebezirk, Sport. 22.30: Volks. und Unterhaltungsmuſik. 24.00—02.00: Nachtkonzert. Reichsſender Stuttgart 6.00: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.30: Konzert. 7.00: Nachr. 8.00: Waſ⸗ ſerſtand, Wetter, Marktber., Gymnaſtik. 8.30, Kon⸗ ert. 10.00: Volksliedſingen. 11.30: Volksmuſik mit auernkalender u. Wetter. 12.00: Konzert. 19.00: Zeit, Nachr., Wetter 1400: Herbert Ernſt Grob ſingt. 14.15: Unterhaltungsmuſik. 16.00: Muſik am Nach⸗ mittag. 18.00: Wegen Bücherſturz geſchloſſen. 18.30: Griff ins Heute 19.00: Nachr. 19.15: Berühmte Or⸗ cheſter. 20.00: Wie es euch gefällt! 2115; Junge Lyrik, 21.80: Klaviermuſik von Mozart. 22.00: Sal Nachr., Wetter, Sport 22.90: Volks. und Unterhal⸗ tungsmuſik. 24.00—02.00: Nachtkonzert. ————z—.zF—U ͤœ k Mannheimer Großviehmarkt. dub. Zufuhr: 47 Ochſen, 125 Bullen, 130 Kühe, 118 Färſen, 957 Kälber, 108 Schafe, 3322 Schweine. Preiſe: Ochſen: 42—43, 37—41, 30—36, Bullen: 40 bis 43, 85-39, 28—34, Kühe: 40—43, 34—39. 28 bis 33, bis 25, Färſen: 41—44, 86—40, 2935, Käl⸗ ber: 60—65, 53—59, 41—50, 30—40, Hammel: b) 44 bis 50. e) 41—43, d) bis 30, Schafe: a) 31—35, b) bis 30, Schweine: a) 56,5, b1) 55,5, be) 54,5, c) 52,5, d) 49,5, e) 49,5, f) 49,5, g1) 53,5, g2) 51,5. Markt- verlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber flott, Schafe mittel Der Mannheimer Großviehmarkt hatte heute eine Beſchickung erfahren von: Ochſen 47, Bullen 125, Kühe 130, Rinder 118, zuſammen 410 Stück Groß⸗ vieh. Der Auftrieb brachte 24 Tiere mehr als in der Vorwoche(886). Es erfolgte bei unveränderten Höchſtnotizen kontingentgemäße Zuteilung: Ochſen 42 bis 45, Bullen 40—43, Kübe 40—43, Rinder 41 bis 44. Eine reichliche Zufuhr mit 937 Tieren hatte der Kälbermarkt erfahren.(Vorwoche 777.) In Anbe⸗ trocht des erhöbten Auftriebs nahm der Markt nur einen mittleren Verlauf. Es blieb bei einer un⸗ veränderten Höchſtnotiz von 60—65 Pfg. Der Schweinemarkt batte eine Zufuhr von 3322 Tieren (Vorwoche 3130) erfahren. Es finden Reichsſchlach⸗ tungen von Vertragsſchweinen ſtatt. Die der Markt- kommiſſian zur Verteilung verbleibenden Schweine wurden bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 86,5 entſprechend der Kontingente den Fleiſchermeiſtern zugeteilt. E Kaiſer⸗Friedrich⸗Quelle Al., Offenbach a. M. Der AR. der Kaiſer⸗Friedrich⸗Quelle AG. 99 10 der Sn, am 11. April für das Geſchäſtsſahr 1837 nach erhöhten Abſchreibungen die Verteilung einer Divi⸗ dende von wieder 6 Prozent auf 403 000 Ru. Aktienkapital vorzuſchlagen. chen umgehängt haben, baben die„Wiener Neueſten Nachrichten“ als das Wiener Blatt mit großdeutſcher Tradition nun die Mög⸗ lichkeit erhalten, die ihnen auferlegten Feſſeln abzuſtreifen. Der Regierungskommiſſar, der dort 1934 eingeſetzt worden war und dem Blatt einen Kurs aufdiktierte, den ein Großteil der Redak⸗ — nur widerwillig mitmachte, iſt verſchwun⸗ en. „Nach mehr als dreieinhalb Jahren“, ſo ſchrei⸗ ben die„Wiener Neueſten Nachrichten“,„iſt der Zuſtand der Zwangsverwaltung beendet wor⸗ den. Am 11. März übernahm die Betriebszelle der NSBO. die vorläufige Führung des Blat⸗ tes und am 12. März übernahm die alte Lei⸗ tung wieder Verlag und Schriftleitung. Die „Wiener Neueſten Nachrichten“ ſtehen im Dien⸗ ſte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.“ Und wie bei der Wiener Preſſe, ſo vollzieht ſich auch bei den amtlichen Preſſeſtellen der Bundesregierung die Umwandlung in raſchem Tempo An Stelle des bisherigen Leiters der amtlichen Nachrichtenſtelle, des Hofrates Weber, amtiert vorläufig kommiſſariſch Parteigenoſſe Dr. Gerhard Aichinger vom DRB. in Wien, der ſich auch als Bühnenſchriftſteller im Dritten Reich ſchon einen guten Namen gemacht hat. Der legitimiſtiſch⸗klerikale Leiter des Bundes⸗ preſſedienſtes, Oberſt Adam. mußte ebenfalls ſeine Funktion in andere Hände legen, und auch hier iſt die Umſtellung in vollem Gange. Heute morgen erſchien nach Aufhebung des allgemeinen Verbotes der reichsdeutſchen Zei⸗ tungen für Oeſterreich zum erſten Male wieder nach faſt fünfjähriger Abweſenheit aus Oeſter⸗ reich die Münchener Ausgabe des„Völki⸗ ſchen Beobachter“ auf den Wiener Stra⸗ den und wurde von den Nationalſozialiſten mit großer Freude und Begeiſterung begrüßt und fand überall einen reißenden Abſfatz. Alarktbericht ber Landesbauernſchaft Wie der Aufruf der Hauptvereinigung der Deutſchen Kartofeflwirtſchaft beſagt, müſſen den norddeutſchen Verarbeitungsbetrieben noch umfangreiche Mengen von Fabrikkartoffeln an⸗ geliefert werden. Infolgedeſſen konnte auch in Heſſen⸗Naſſau die Verladung in größtem Um⸗ fange fortgeſetzt werden, beſonders aus Rhein⸗ heſſen, aber auch aus anderen Bezirken, ſodaß das Angebot größtenteils Unterkommen findet. Futterkartoffeln ſind dagegen nur mäßig ge⸗ fragt und auch Speiſekartoffeln werden nur wenig angefordert. Die Preiſe ſind unver⸗ ändert. Die Ablieferung von Getreide iſt ziemlich abgeſchloſſen. Die Mühlen nehmen jedoch alle Mengen auf, um ihren Vorrat zu ergänzen. Jedoch reicht die Verſorgung bereits meiſtens für die nächſten Wochen aus. Roggen war am Rhein aus Norddeutſchland erhältlich. Die Mühlen verfügen aber auch über ausreichende Beſtände. Das Braugerſtengeſchäft nähert ſich ſeinem Ende, nachdem auch die reſtlichen Bezugs⸗ ſcheine Deckung gefunden haben. Da das Ver⸗ arbeitungskontingent nunmehr voll gedeckt iſt und keineswegs erhöht wird, ſollte man jetzt mehr Futtergerſte erwarten können. Hafer iſt in kleinen Mengen erhältlich. Die Mehlverſorgung iſt überaus befrie⸗ digend. Die Verarbeiter beziehen nur den lau⸗ fenden Bedarf, ſodaß die Mühlen ſich wieder ſehr um ihre Kundſchaft kümmern. Roggen⸗ mehl hat trotz aller Bemühungen, die Umſtel⸗ lung auf Roggenbrot zu fördern, nur ſehr kleines Bedarfsgeſchäft. Nur bei den hieſigen Mühlen iſt ein ſteter Abzug feſtzuſtellen. Die Nachfrage in Futtermitteln kann in den meiſten Sorten befriedigt werden. Nur Kleie, Schnitzel und Oelkuchen ſind etwas knapp. Die Belieferung der Groß⸗ und Mittel⸗ märkte mit Schlachtvieh wird im Rahmen der Kontingente gehalten, zumal die Verarbeiter zur Zeit noch über Fleiſchbeſtände verfügen, alſo nicht weiter aufnahmefähig ſind. Die Qualitäten waren mittel. Die Kälbermärkte wieſen eine reiche Be⸗ ſchickung auf, ſodaß teilweiſe den Metzgern der frei Einkauf geſtattet wurde. Die Höchſtpreiſe wurden nur in den beſſeren Klaſſen erreicht. Der Verkauf von Hammeln und Schafen ging langſam vor ſich. Es muß wieder auf den ſtärkeren Eigenverzehr auf dem Lande hingewieſen werden. Die Schweineauftriebe entſprachen dem 70⸗ prozentigen Verarbeitungskontingent. Die Reichsſtelle nahm am Frankfurter Markt den Ueberſchuß für die Kühlhauseinlagerung her⸗ aus. Die Gewichte haben leicht nachgegeben. Mit Beginn der Feldarbeiten hat die Milch⸗ erzeugung wieder etwas nachgegeben, ſodaß auch der Butteranfall kleiner geworden iſt. Zur kontingentsmäßigen Deckung der Ver⸗ teileranſprüche mußte Kurheſſenbutter heran⸗ gezogen werden. Die Nachfrage der Verbrau⸗ cher iſt ſehr dringend, zumal die Zuteilung an anderen Fetten knapp gehalten wird. Der Käſemarkt hat ſich nicht belebt. Nur Markenweichkäſe haben ſtetigen Umſatz, wäh⸗ rend die Magerkäſe wie Limburger uſw. nicht genügend Beachtung finden. Auch Sauer⸗ milchkäſe ſollte mehr gekauft werden. Speiſe⸗ quark hatte ſtetiges Geſchäft. Die Belieferung der ländlichen Kennzeich⸗ nungsſtellen aus der landwirtſchaftlichen Eier⸗ erzeugung nimmt erfreulich zu, ſodaß ſteigend Ueberſchüſſe den Verbraucherplätzen am Rhein und Main gegeben werden können. Jedoch iſt der Bedarf erſt teilweiſe gedeckt, da die Be⸗ zugsmöglichkeiten für Auslandseier zur Zeit ungenügend ſind. Die Nachfrage in Kernobſt iſt ſehr lebhaft, ſodaß die Räumung der reſtlichen Beſtände raſch voranſchreitet. Beſonders gute Sorten ſind ſehr geſucht, während Wirtſchaftsware noch reichlich vertreten iſt. Der Eingang von Apfelſinen iſt noch nicht günſtiger geworden. Andere Südfrüchte ſind genügend vorhanden. Die Gemüſeanlieferung iſt ausreichend, da auch aus den norddeutſchen Ueberſchußgebie⸗ ten Kohl und Wurzelgemüſe hereinkommen. Aber auch aus unſerem Gebiet ſind Wirſing, Roſenkohl, Feldſalat und Wurzelgemüſe ver⸗ ſchiedener Art reichlich und preiswert käuflich. Spinat wird wie ſeither aus dem Rheinland wie aus der Pfalz beſchafft. Die Zwiebelver⸗ ſorgung iſt allerdings unzureichend. Jedoch wird mit ſteigenden Einfuhrmengen eine Beſ⸗ ſerung zu erwarten ſein. Der Schulaufjatz Klärchen mußte in der Schule einen Auf⸗ ſatz machen:„Wenn Mutter große Wäſche hat“. Darin ſchrieb ſie:„Mutters Waſchtag iſt für die ganze Familie garnicht ſchön. Es iſt dann ſo ungemütlich bei uns und wir kom⸗ men deshalb des Mittags nicht gerne nach Hauſe. Zum Eſſen gibt es nur Aufgewärmtes vom Tag vorher und das ſchmeckt uns gar⸗ nicht“.— Als ſie den Aufſatz zurückbekam, da hatte die Lehrerin an den Rand mit roter Tinte geſchrieben:„Muß das ſein?“ Ja, muß das ſein? dachte Klärchen, und — muß das ſein? ſagte ſich der Vater, als er ſeiner ſonſt ſo tüchtigen Hausfrau ſchmun⸗ zelnd das Heft mit der Randbemerkung zeigte. Die Mutter fand keine Antwort, aber in Ge⸗ danken ſuchte ſie nach einer Löſung. Als der nächſte Waſchtag herankam, da war ſie darauf vorbereitet. Wohl gab es wieder die berühmten Reſte, aber nicht mehr aufge⸗ wärmt, ſondern in der Form eines neuen Ge⸗ richts, in einer neuen Zuſammenſtellung. Die Mutter hatte einen Kartoffelbrei zubereitet und in eine gut gefettete und mit Reibebrot ausgeſtreute Randform gefüllt. Während ſie den Teig eine halbe Stunde im Backofen über⸗ backen ließ, wurden ½ kg gekochte Fleiſchreſte durch die Fleiſchmaſchine gedreht. Nun ſtellte ſie ſchnell eine dunkle Mehlſchwitze her, füllte mit einem halben Liter Fleiſch⸗ oder Würfel⸗ brühe auf, ſchmeckte ab und gab das durchge⸗ drehte Fleiſch hinein. Der Kartoffelrand wurde aus dem Ofen genommen, auf eine Platte ge⸗ ſtürzt und das Hackſel darin angerichtet. Wie gut ſchmeckte jetzt die Mahlzeit der Familie. Nun kannten ſie kein Vorurteil mehr gegen Reſtegerichte. Die Hausfrau aber ſah ein, daß es nur einiger Mehrarbeit bedarf und einiger Geſchicklichkeit, um aus den verpönten Reſten ein neues und ſchmackhaftes Gericht herzuſtellen: Hackſel aus gekochten Fleiſchreſten. Zutaten für den Kartoffelrand bei Kar⸗ toffelbrei: ½ kg gekochte(oder gebratene Fleiſchreſte), 30 g Butter(Fett), 40 g Mehl, 1 Zwiebel, ½ Liter Brühe(Fleiſch⸗ oder Würfelbrühe), Priſe Salz, Lorbeerblatt, 1 Teelöffel Tomatenmark, etwas Eſſig. Laudenbach a. d. B.(Ein folgen⸗ ſchwerer Verkehrsunfall). Ein aus Hemsbach gebürtiger, 23 Jahre alte Gefreiter bei der II. Komp. 110 Heidelberg, z. Zt. einquartiert in Laudenbach, wo Schießübungen abgehalten werden, machte am Sonntagnachmittag bei ſeinen Eltern in Hemsbach einen Beſuch. Auf dem Heimweg nach Laudenbach(zu Fuß) wurde er von einem aus Laudenbach kommen⸗ den Perſonenkraftwagen angefahren und töd⸗ lich verletzt. Der Führer des Wagens ſtammt aus Laudenbach und wurde von der Gendar⸗ merie, Station Weinheim, feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis Mannheim einge⸗ liefert. Noch alte Karten in der Invali⸗ denverſicherung. Wie erinnerlich, hat das Reichsverſicherungsamt vor kurzem neue Muſter für die Quittungskarten in der In⸗ validenverſicherung eingeführt. Solange noch nicht genügend Quittungskarten nach den neuen Muſtern vorhanden ſind, dürfen die alten Karten nach einer Verfügung des Reichs⸗ poſtminiſteriums weiter ausgegeben werden. Jedoch iſt es erforderlich, durch einen an die Quittungskarte zu befeſtigenden Zettel auf die neue Anwartſchaftsvorſchrift in folgender Form hinzuweiſen:„Vom 1. Januar 1938 an gilt folgendes: Zur Erhaltung der Anwart⸗ ſchaft auf Leiſtungen der Invalidenverſiche⸗ rung müſſen für jedes Kalenderjahr minde⸗ ſtens 26 Wochenbeiträge entrichtet werden; ſonſt erliſcht die Anwartſchaft“.— Eine Be⸗ richtigung der vor dem 1. Januar 1938 aus⸗ geſtellten Karten iſt nicht erforderlich. Richtiger Sitz für das auf dem Rad mitfahrende Kind. Mit dem Frühjahr werden viele Fahrräder wieder aus ihrer Winterruhe hervorgeholt. Sind kleine Kinder in der Familie, dann ſollen auch ſie auf Radausflügen mitgenommen werden. Da⸗ bei ſorge man aber, um Unfälle zu verhüten, für eine einwandfreie Sitzgelegenheit und für Fußſtützen, damit das Kind ruhig ſitzt und der Fahrer nicht geſtört wird. Um eine grund⸗ ſätzliche Entſcheidung herbeizuführen, hatte ein Groß⸗Gerauer Gendarmeriebeamter vor wenigen Jahren einen Radfahrer, der ſein Kind auf einem auf der Mittelſtange feſtge⸗ bundenen Kiſſen mitführte, angezeigt. Das Amtsgericht verurteilte auch den Radfahrer, wobei es geltend machte, daß die Sitzgelegen⸗ heit des Kindes feſt mit dem Rad verbunden ſein müßte. Ein feſtgebundenes Kiſſen bilde eine größere Gefahr für das Kind, als wenn es ohne Unterlage auf der Mittelſtange ſitze, da das Kiſſen dauernd rutſche. Unbefugtes Zeigen einer NSV⸗ Mitgliedsplakette iſt ſtrafbar Ein Volksgenoſſe, der Mitglied der NSV geweſen war, beließ nach ſeinem Austritt aus der NS die NSV⸗Türplakette an der Tür, trotz wiederholter Warnung der zuſtändigen Ortsgruppe.— Die NSV⸗Türplakette gehört aber zu den parteiamtlichen Abzeichen, die durch das Heimtückegeſetz geſchützt werden, da ſie ihrem Weſen nach zum Ausweis der Mit⸗ gliedſchaft beſtimmt iſt und inſofern dem NS Abzeichen gleichſteht. Durch die Beibe⸗ haltung der Türplakette nach dem Austritt aus der NS⸗Volkswohlfahrt hat ſich der Volksgenoſſe daher gegen das Heimtlückegeſetz vergangen. Er wurde verurteilt. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co.“ Worms.— Va. II. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſorgung Den Kameraden die traurige Nachricht, daß unſer treuer Ka⸗ merad ob Audershaujen inſolge eines tragiſchen Unglücksfalles aus unſeren Reihen geriſſen wurde. Die Beerdigung findet am Donnerstag 5 Uhr ſtatt und werden die Kameraden ge⸗ beten, ſich vollzählig zu beteiligen. Antreten um ¾5 Uhr am Haltepunkt Der Kameradſchaftsführer. * Ailllenlungen der Alilchabjatzgenojienſchaft Heute Mittwoch Abend von 6—7 Uhr Milch⸗ geldauszahlung und Einzug der Ausgleichs⸗ beiträge. Die Abfahrt zur Beſichtigung der Milchzentrale erfolgt morgen Donnerstag 11.15 Uhr am OEG.⸗Bahnhof. Wer noch keine Teilnehmer⸗ karte hat, muß dieſelbe heute noch abholen. Tabalpflanzerjachjchaft Freitag nachm. von 1—4 Uhr nochmals Ausgabe vou Oelpapier(kein Wachspapier). Letzte Ausgabe von Tabakſamen. Gut trockener Torj⸗ mull eingetroffen Friedr. Reuter Steinſtraße 7 Gelbfleiſchige Speije- ſowie Fuiler⸗ kartofjeln abzugeben Adolf Hitlerur. 7 Eine Hinger- pehstelle mit Matratze (faſt neu) z. verkauf. Näh. Auskunfts- taf. d. Geſchäftsſt. Zu verkaufen: Einen leichten Nungenwagen Heuleitern, einen leichten Pflug, ſowie Speiſekartoff. Neuhäuſerſtr. 31 bundes. Gewinnauszug 5. Klaſſe 50. Preußiſch-Süddeutſche(276. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Nachdruck verboten Ohne Gewähr 30. Ziehungstag In der heutigen Schluß-Ziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 1000000 RM. 233528 4 Gewinne zu 5000 RM. 187758 389139 2 Gewinne zu 3000 RM. 18 Gewinne zu 2000 RM. 297379 330568 334492 342575 18 Gewinne zu 1000 RM. 284357 303427 352822 367842 42 Gewi u 500 RM. 228 18 81416 86507 95689 127010 130591 133332 148599 154847 167227 167351 en 192685 192988 224950 283296 300772 335364 371419 374848 3997 74 Gewinne zu 300 RM. 351445 354883 381374 390192 Die Ziehung der 1. Klaſſe der 51. Preußiſch-Süddeutſchen(277. Preuß.) Klaſſen-Lottexie findet am 22. und 23. April 1938 ſtatt. 30894 541586 109552 195193 233552 271187 14345 23122 144367 201427 228683 5215 6999 10856 16484 44552 87114 82571 82371 95320 112807 150534 153203 174508 175018 189597 197086 197516 205246 217977 220097 227715 233738 237115 249891 266522 273718 276873 286390 288407 308711 344977 348483 349835 14. März 1938 Dankſagung Su meinem 90. Geburtstage ſind mir aus allen Rreiſen der Bevölkerung ſo viele Glückwünſche zugegangen, daß ich ſie einzeln nicht beantworten kaun. Ich ſage darum auf dieſem Wege allen Gratulanten herzlichſten Dank. Für die mir von amtlicher Seite erwieſenen Glüchwünſche und Ehrungen ſage ich beſonderen Dank der Ge⸗ meindeverwaltung und Freiwilligen Feuerwehr Viernheim, dem Herrn ̃reisfeuerwehrinſpektor Hübner, dem Herrn Major Freiherr von Wangen⸗ heim und den übrigen Dertretern des Ryffhäuſer⸗ Franz Wilhelm Nempf Altveteran , Verſteigerung Am Donnerstag, den 17. ds. Mts., vorm. 10 Uhr werden in Viernheim, Reichsbahnhof öffentlich gegen Barzahlung verſteigert. Güterſtelle: Rohn. Empjiehle aus meinem reichhaltigen Lager: Baumpfähle alle Größ. u. Stärk. Roſenpfähle 7.* 77 Vohnenſtangen(geſpitzt, ſchöne 100 kg. eritklaßiger] Ware), Fichtenſtangen, Gartenpfoſten Fichten u. Eich Saathajer— Eiche), Weinfäſſer neu, füllfertig Ferner: la. Fußboden⸗ und Stab⸗ Bausfrauen, bereitl haltet Eure Pfundſpende bretter, kantige Rahmen Rauhware, Ausſchuß, gute, reine und halbreine, Blochware aus dem bekannten Hobelwerk Karl Fuss PETE HilFT Sicht Auskunft unentgeldlich Hook, Schungeschan 8 Schweyer A.⸗G., Mannheim Gute Dachlatten u. ſ. w. berchard erüchmaag Holzhandlung, Stangen, Baum- und Roſenpfähle Fernruf 26 Adolf Hitlerſtraße 45 NB. Kaufen Sie jetzt ſchon Ihre Bohnenſtangen ſolange Vorrat reicht, damit Sie nicht Gefahr laufen, von den ſchönen Stangen keine mehr zu bekommen, da die Ausſichten für Großeinkauf bis jetzt gering ſind e Gtſc egi durch 2 lun Von nung! geeinten treffen ſteht vor das ſich halben erlich ßes u. ſterun lem, wa ſein: Veranſtl ſtattfand S. ZSB e. S . S 22 S — 2 SS ASS SSS 2 S S 8 * — —