P 1 1 fol I Volk Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Fetertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 69 Miktwoch S iernheimer eilun 0 Verkündigungsblatt der NS DAN. Viernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ den 23. März 1938 teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 aültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153 PS L'pafen 15101 14. Jahrgang Dr. Goebbels eröffnet den Wahlkampf Die große Maſſenkundgebung im Berliner Sportpalaſt Der Führer ruft.. Von Ph. Obenauer Auffakt des Bekenntnisgangs Es gehl um das große ewige Deulſchland f Berlin, 23. März Schon am Dienstag nachmittag ſtand die Reichshauptſtadt unter dem Eindruck der be⸗ vorſtehenden Großkundgebung im Sport⸗ pala ſt. Die Ankündigung, daß Reichsminiſter Dr. Goebbels den Wahlkampf eröffnen werde, hatte die Stadt wieder einmal mobili⸗ ſiert und bereits von 18 Uhr an begann ſich die hiſtoriſche Kampfſtätte der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung Berlins zu füllen. Den Auftakt der bedeutungsvollen Kund⸗ gebung bildete ein großer Propaganda⸗ 1 der S A. quer durch die Innenſtadt. Von der Dienſtſtelle der SA.⸗Gruppe Berlin⸗ Brandenburg wurden ſämtliche Standarten und Fahnen der Berliner SA. feierlich nach dem Sportpalaſt übergeführt. Unter den Klän⸗ gen des Muſikzuges der Brigade 21 marſchier⸗ ten die braunen Kolonnen in Achter⸗ reihen zur Potsdamer Straße, überall von der Bevölkerung lebhaft begrüßt.. Vor dem Sportpalaſt ſchwenkten dann die Fahnenabordnungen in die rieſige Verſamm⸗ lungshalle ein. Auf dem weiten Vorplatz hat⸗ ten ſich inzwiſchen Tauſende von Berli⸗ nern eingefunden, die keine Eintrittskarten, die ja ſchon ſeit vielen Tagen ausverkauft ſind, erhalten konnten. 5 Der Trommler der Bewegung Die Menge erhebt ſich. Ein Sturmbannfüh⸗ rer ſteht am Pult:„Standarten und Fahnen Neuer Vormarſch an der Aragonfront Nationalſpaniſche Truppen beginnen den zweilen Teil der oſſenſive Saragoſſa, 23. März. Die nationalen Truppen haben, wie halbamt⸗ lich verlautet, den zweiten Teil ihrer großen Offenſive in Aragon begonnen. Zwiſchen Saragoſſa und Huesca durchſtießen ſie die feind⸗ liche Front und marſchieren nun in mehreren Kolonnen in Richtung Katalonien vor. Am Montag wurde auf der Bahnſtrecke von Saragoſſa in das Minengebiet bei Utrillas, die in nordſüdlicher Richtung durch das bei den letzten Kämpfen an der Aragon⸗Front von den Nationalen eroberte Gebiet führt, der regel ⸗ mäßige Zugverkehr wieder aufgenom⸗ men. Die Linie verbindet zahlreiche wichtige Ortſchaften Aragons. Einbruch in 10 Km. Tiefe 89 Salamanca, 23. März Der nationale Heeresbericht meldet: An der Aragonfront wurde die Offenſive wieder aufgenommen und ein neuer Abſchnitt, an dem der Gegner ſeit Kriegsbeginn große Mengen von Kriegsmaterial angeſammelt hatte, in unſeren Beſitz gebracht Nördlich von Huesca fielen nach glänzendem Angriff feindliche Stellungen in einer Tiefe von 10 Kilometern in unſere Hand. Ebenſo wurden ſüdlich von Hueſca bei dem an der Straße nach Zaragoza liegenden Ort Almudeyar gegneriſche Poſitionen in 10 Km. Breite und 9 Km. Tiefe über den Haufen gerannt. Die Bolſchewiſten wichen in wilder Flucht zurück und verloren mehrere Tauſend Ge⸗ fangene ſowie umfangreiches Kriegsmaterial. In der eroberten Zone befinden ſich u. a. einige wichtige Höhenzüge. Auch die Hauptſtraße Huesca— Zaragoza iſt nunmehr völlig in un⸗ ſerem Beſitz. Der Frontberichterſtatter des natio⸗ nalen Hauptquartiers teilt hierzu ergänzend mit, daß die nationale Artillerie am frühen Morgen den nationalen Angriff mit intenſivem Feuer eingeleitet und die von den Bolſche⸗ wiſten in 19 Monaten außergewöhnlich ſtark ſtillgeſtanden!— Standarten und Fahnen auf! — Standarten und Fahnen marſch!“ Der Parade marſch erklingt nach dieſen altver⸗ trauten Kommandoworten, die zu dieſer Halle gehören wie die roten Fahnen der Be⸗ wegung, und nun ziehen ſie ein, die Feld⸗ zeichen, die von Kampf zu Kampf, von Sieg zu Sieg flogen hinter ihren goldenen Adlern, die verwitterten und zerſchliſſenen Sturmfah⸗ nen, auf die ſo viel Opferblut von treuen Kämpfern Adolf Hitlers fiel. Ehrfürchtig werden die Fahnen gegrüßt. Abermals ſpringen die Menſchen auf, ferne Heil⸗Rufe ertönen. Schnellen Schrittes, unter brauſender Begrüßung, naht der Eroberer Berlins, vom ſtellvertretenden Gauleiter Gör⸗ litzer, vom Reichsamtsleiter Gutterer und SA.⸗Obergruppenführer von Jagow ge⸗ leitet. Er legt, vorn angelangt, die Mütze ab und dankt mit ſtrahlendem Geſicht ſeinen Berlinern für die ſtändig ſich wiederholenden Ovationen. Stellvertretender Gauleiter Görlitzer er⸗ öffnet die Kundgebung und den Wahlkampf. Er begrüßt alle deutſchen Männer und Frauen an den Lautſprechern, beſonders die Kamera⸗ den in Oeſterreich. Raſender Beifall unter⸗ ſtreicht den Gruß. Der Orkan ſteigert ſich, als Dr. Goebbels an den Mikrophonen ſteht. Scheinwerfer blitzen auf. Der Kontakt iſt da, wie immer, wenn der Trommler der Bewegung hier das Wort ergriff. Und von den erſten ſeiner Worte an hängt alles an ſeinen Lippen. ausgebauten Stellungen ſturmreif machte. Die Infanterie trug dann den Angriff mit ſolcher Wucht vor, daß die Mehrzahl der ſowjetiſchen Söldner ſich nach kurzem Widerſtand ergab. Das eroberte Terrain umfaßt 250 Qua⸗ dratkilometer. Gefangene ſagten aus, daß die Bolſchewiſten von dem nationalen An- griffsplan Kenntnis hatten. In einem Aufruf war auf die Wichtigkeit der Huesca⸗Stellungen hingewieſen und aufgefordert worden, die Stel⸗ lungen„bis zum letzten Atemzug“ zu verteidi⸗ gen. Von derſelben Stelle, von der aus vor lan⸗ gen Jahren Dr. Goebbels ſeine Weckrufe in die Berliner Bevölkerung ſchleuderte, und von der aus er den Marſch zur Eroberung der Reichshauptſtadt antrat, hat geſtern abend der jetzige Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels den Wahlkampf 1938 eröffnet. Es war die erſte Kundgebung für die Wahl am 10. April. Sie fand im ſtundenlang vorher überfüllten Sport⸗ palaſt ſtatt und jeder Satz des Redners wurde von toſendem Beifall der Anweſenden über⸗ ſchüttet. Schon der äußere Rahmen der Rieſen⸗ kundgebung bot das Bild, das uns aus den Maſſenkundgebungen, in denen Dr. Goebbels ſpricht, vertraut iſt, und das immer auf die Größe und Bedeutung des Anlaſſes mit monu⸗ mentaler Kraft hinweiſt. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach auch am geſtrigen Abend wieder mit der gleichen Schwungkraft, die ſeine Reden ſchon zur Kampf⸗ zeit und ſpäter immer dann ausgezeichnet hat, wenn er Deutſchland und der Welt wichtige Dinge zu ſagen hatte. In ſeiner belannten meiſterlichen Art rech⸗ nete er eingangs mit der Lügenpreſſe der Welt ab, die vor knapp zwei Monaten, geführt von dem internationalen Judentum, einen Preſſefeldzug gegen Deutſchland heraufbeſchwo⸗ ren hatte, wie wir ihn bis dahin noch nicht er⸗ lebt hatten. Aber dieſer Lügenfeldzug iſt kläg⸗ lich zuſammengebrochen unter der deutſchen Ab⸗ wehr, und vor allem durch den überzeugenden gewaltigen Rechenſchaftsbericht, den der Führer am 20. Februar vor dem deutſchen Reichstag gegeben hatte. In dieſer hiſtoriſchen Sitzung hat aber auch der Führer jenes bedeutſame Wort geſprochen von den zehn Millionen Deutſchen, die an unſeren Landesgrenzen wohnen und deren deutſches Volkstum, auch wenn ſie außer⸗ halb ſtehen, das Reich zu ſchützen und zu ſchir⸗ men verpflichtet iſt. Mit dieſer Wendung lei⸗ tete Reichsminiſter Dr. Goebbels über zu dem Anſchluß Deutſch⸗Oeſterreichs ans Reich und gab ein ausführliches Bild von dem ganzen Gang der hiſtoriſchen Entwicklung, angefangen mit der Berchtesgadener Unterredung und be⸗ endet mit dem Triumphzug des Führers durch Oeſterreich bis nach Wien. Die verräteriſche Haltung Schuſchniggs, des Brechers des Berch⸗ tesgadener Abkommens, geißelte der Redner in gebührender Form und unterſtrich erneut die Tatſache, daß die deutſchen Truppen nach Die erlöſten Einwohner von Altaniz grüßen Francos Truppen Die nationalſpaniſchen Truppen wurden bei ihrem ſiegreichen Vormarſch an der Oſtfront von der befreiten Bevölkerung, ſoweit ſie ſich vor konnte, mit großer Begeiſterung begrüßt. den bolſchewiſtiſchen Horden verſtecken AUnſere Aufnahme zeigt Frauen, die den einziehen⸗ den Truppen zu Ehren die nationalſpaniſche Hymne ſingen. (Aſſociated⸗Preß⸗M.) bes zu ſchützen. Oeſterreichgerufen wurden, nicht um das Volk zu tyranniſieren, fſondern um 0 Er ſchilderte den unend⸗ lichen Jubel, der in dieſen unvergeßlichen Tagen um den Führer geweſen iſt, und ſtellte den Führer in Gegenſatz zu anderen Staats⸗ männern der Welt.„Je weiter andere Staats⸗ männer von der Gefahr ſich entfernen, umſo näher rückt der Führer an die Gefahr heran.“ Was der Traum der beſten Patrioten in Deutſchland und in Deutſch-⸗Oeſterreich ſeit einem Jahrtauſend geweſen iſt, was aber in dieſem Jahrtauſend nicht verwirklicht werden konnte, hat der Volksmann Adolf Hit⸗ ler in unfaßbar kurzer Zeit fertig gebracht. Rhythmus und Dynamik der Tage vom 11. bis 13. März waren von einer Gewalt, wie man das bisher in der Weltgeſchichte noch nicht er⸗ lebt hatte. Und nun trat der Miniſter all jenen Hetzern noch einmal entgegen, die nach dem An⸗ ſchluß verſuchten, die Welt erneut mit Lügen zu überſchütten. Oeſterreich als wichtiger Teil des großen Deutſchen Reiches iſt heute„eine politiſche Realität“, mit der die Welt rechnen muß. Wir ſind nicht nach Oeſterreich gekommen, um Oeſterreichs deutſchen Volks⸗ charakter zu nivellieren, ſondern um ihn zu er⸗ halten, wie wir das mit jeder deutſchen Stam⸗ mesart, ſoweit ſie bodenſtändigem Volkscharak⸗ ter entſpricht, ſeither ſchon in Deutſchland ge⸗ tan haben. Wir tun das getreu dem Geibel⸗ ſchen Wort:„Nach innen reich und vielge⸗ ſtaltig, nach außen ſtark und ſchwertgewaltig.“ Und nun kam der Redner auf die Wah! vom 10. April zu ſprechen, wobei er die Fra⸗ ge beantwortete warum man in Oeſterreich nocheinmal über den Anſchluß abſtimmen laſſe, wo dieſer doch ſchon unabänderliche Tatſache ge⸗ worden ſei, und warum man am gleichen Tage in Deutſchland wählen laſſe. Dr. Goebbels wies darauf hin, daß es notwendig ſei die Lü⸗ gen der„Wahrheitsforſcher“ in aller Welt zu entlarven und ihnen zu den bereits erlebten Blamagen noch eine neue hinzuzufügen. Die Welt ſoll ſehen, daß es der freie Entſchluß des Oeſterreichiſchen Volkes iſt zum Reich heimzukehren, die Welt ſoll erfahren, daß wir das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ſinngemäß dort anwenden, wo es angewendet werden muß. Wir holen heute aus der Inventarkammer von Verſailles das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht, um den Völkern ihr Recht werden zu laſſen, während die, die zuerſt vom Selbſtbeſtimmungsrecht geredet haben, es nur gegen Deutſchland angewendet ſehen woll⸗ ten. Und wir wählen mit unſeren Brüdern in Deutſch⸗Oeſterreich, weil wir von dieſer Stunde an, alles mit ihnen gemeinſam tun wollen. Gemeinſam ſoll vor allem das große unumſtößliche Bekenntnis zum Reich ſein. Wir haben heute die Verpflichtung auf uns ge⸗ nommen, auch Deutſch⸗Oeſterreich den Auf⸗ ſchwung zuteil werden zu laſſen, den wir in den letzten fünf Jahren erlebt haben. An Hand eines ausgedehnten Zahlen⸗ materials berichtete Dr. Goebbels nunmehr über die wirtſchaftliche und ſoziale Entwicklung Deutſchlands. Im Dienſt des Aufbaues haben wir auf friedlichem Wege ganze Provinzen erobert. Als Gegenſatz führte er Zah⸗ len aus dem Schuſchnigg⸗Oeſterreich an, die den Abſtieg des ſchönen Landes markieren. Des deutſchen Aufbaues brauchen wir uns in der Welt nicht zu ſchämen, und wir werden uns auch des Wiederaufbaues Oeſterreichs nach eini⸗ gen Jahren nicht zu ſchämen brauchen. Was jüdiſcher Kapitalismus und üble Spekulation zerſtört haben, werden wir raſch und ſicher auf⸗ bauen. Und ſo wie wir für die Wirtſchaft ge⸗ ſorgt' haben, haben wir auch für den deut⸗ ſchen Menſchen geſorgt. in erſter Linie für den deutſchen Arbeiter. Wir haben nach den Weiſungen des Führers den Sozialismus zur Tat werden laſſen. Wir haben das Verſailler Diktat zerriſſen und die Welt weiß heute, daß es keine Spaziergänge nach Berlin mehr gibt. Für dieſe großen gewaltigen Taten haben wir dem Führer zu danken. Und das will und wird ganz Deutſchland am 10. April tun. Wir ſind davon überzeugt, daß am Abend des 10. April das Wort in Erfüllung gegangen ſein wird: der Führer rief, und alle, alle kamen. 15 * —— 9 1 1 4 0 der Wahlkampf hat begonnen dr. Goebbels ſpricht aus dem Berliner Sporkpalaſt zu 75 Millionen deulſchen und zur Well Berlin, 23. März. Von den Maſſen im Sportpalast mit Stürmen des Beifalls und toſenden Heilrufen empfangen, eröffnete der Reichspropagandaleiter der NSDAP., Reichsminister Dr. Goebbels, den unter ſeiner Leitung ſtehenden größten Wahl⸗ kampf aller Zeiten mit einer ebenſo inhaltsrei⸗ chen wie aufrüttelnden und begeiſternden Re⸗ de, die von den deutſchen und öſterreichiſchen Sendern bis in die fernſten Gaue Großdeutſch⸗ lands getragen wurde. Dr. Goebbels begann mit einem Rückblick auf die internationale Lage vor zwei Monaten, die im weſentlichen durch eine beiſpielloſe infame Hetze gegen Deutſchland und ſeine Staatsfüh⸗ rung gekennzeichnet war. Die jüdiſchen Draht⸗ zieher dieſer düſteren Machenſchaften hätten der Welt einreden wollen, daß es in Deutſchland drunter und drüber gehe und der Führer über⸗ haupt nicht mehr in der Lage ſei, eine eigene, ſelbſtbewußte und entſchloſſene Politik zu be⸗ treiben. Ziel dieſer internationalen Hetze ſei s geweſen, ein fünfjähriges, vom ganzen Volk in gemeinſamer Arbeit mühſam vollbrachtes Auf⸗ bauwerk durch einen großangelegten Feldzug der Lüge u. Verleumdung zu diskreditieren. Auf dieſe niederträchtigen Angriffe habe Deutſch⸗ land wochenlang geſchwiegen in dem Bewußt⸗ ſein, daß die Stunde der Antwort bald kommen werde. Dr. Goebbels erinnerte an die hiſtoriſche Reichstagsrede des Führers vom 20. Februar, die dieſes internationale Lügengewebe mit einem einzigen Hieb zerriß. In dieſer Reichs⸗ tagsrede habe der Führer auch darauf hinge⸗ wieſen, daß es ſich eine Großmacht wie Deutſch⸗ land auf die Dauer nicht gefallen laſſen könne, wenn ihre Volksgenoſſen an den eigenen Gren⸗ zen gequält und mißhandelt würden. Abrechnung mik dem verräler Entrüſtete Pfuirufe brandeten auf., als Dr Goebbels, auf das Abkommen von Berch⸗ tesgaden eingehend, den Namen Schuſchnigg nannte und das Verhalten des damaligen Bun⸗ deskanzlers eindeutig als Verrat und Wort⸗ bruch kennzeichnete. Der Miniſter legte dar, daß es des Führers ehrlichſte Abſicht geweſen ſei, zum Frieden zu kommen, während demgegenüber Schuſchnigg entſchloſſen geweſen ſei, unter dem Schein der Loyalität das Abkommen zu brechen. Das Volk habe auch inſtinktiv gefühlt, daß es Schuſchnigg darauf anlegte, die Großzügigkeit und Loyalität des Führers auf das gröblichſte zu mißbrauchen. Dieſe illoyale Haltung mußte den bis dahin mühſam zurückgehaltenen Volkszorn unweiger⸗ lich zum Ausbruch kommen laſſen. So ſtanden unter dieſen Umſtänden innerpolitiſche Ausein⸗ anderſetzungen bevor, deren Ausgang nicht ab⸗ zuſehen war. Es drohte die Gefahr des Bürger⸗ krieges. In dieſem Augenblick aber habe der Führer das in ſeiner Reichstagsrede gegebene Verſprechen einlöſen müſſen und wollen, das Verſprechen, nicht zu dulden, daß deutſche Volksgenoſſen an den Grenzen des Deutſchen Reiches gequält würden und daß Oeſterreich ein Schlachtfeld des Bolſchewismus und damit ein zweites Spanien würde. Die Vorgeſchichte des 11. Mürz Dr. Goebbels kam dann auf die einzelnen Phaſen der mit dem 11. März beginnenden hiſtoriſchen Ereigniſſe zu ſprechen. Mit Nachdruck wandte ſich Miniſter Dr. Goebbels gegen den vielfach in der internatio⸗ nalen Preſſe erhobenen Vorwurf, Deutſchland habe die öſterreichiſche Bevölkerung durch einen militäriſchen Gewaltſtreich unter eine Diktatur gebeugt. Minutenlange ſtürmiſche Zuſtim⸗ mungskundgebungen unterſtrichen ſeine Feſt⸗ ſtellung: „Wir ſind nicht in Oeſterreich eingebrochen, ſondern die öſterreichiſche Regierung Seyß⸗Inquarts hat uns gerufen! Sie hat uns gerufen, nicht, um das Volk zu tyran⸗ niſieren, ſondern um das Volk gegen ſeine Pei⸗ niger zu beſchützen. Dieſem Ruf konnte ſich der Führer niemals verſagen.“ In einer dramatiſchen Schilderung des ra⸗ ſchen Ablaufes der Ereigniſſe gab dann der Miniſter den Zehntauſenden ſeiner Zuhörer in der weiten Halle und den Millionen, die am Rundfunk hörten, ein Bild der hiſtoriſchen Auseinanderſetzungen, über deren Endergebnis ar kein Zweifel beſtehen konnte.„Was der Fübrer vorausgeſehen hatte, trat ein: Das öſterreichiſche Volk dachte anders als ſeine ver⸗ Furgene Regierung, das Volk verfluchte ſie als vrannei und begrüßte den Führer als ſeinen Retter!“(Langanhaltender Beifall.) Als eine wunderbare Fügung der Geſchichte bezeichnete es Dr. Goebbels, daß es dem Füh⸗ rer als einem Sohn der öſterreichiſchen Erde vorbehalten blieb, den tauſendjährigen Traum aller wahrhaften Deutſchen zu verwirklichen, daß er vom Schickſal die Gnade empfing, ſeine eigene Heimat wieder in das Reich zurückzu⸗ führen.„Als der Führer in Wien einzog, konnte die internationale Preſſe mit Recht feſt⸗ ſtellen, daß auf ſolche Art niemals und nir⸗ gendwo ein Kaiſer oder König von ſeinem Volk empfangen worden iſt.(Stürmiſcher Beifall.) Was Generationen 3 und erſehnt hat⸗ ten, wofür Hekatomben von Menſchen in frü⸗ heren Zeiten geopfert worden waren, was im⸗ mer die Viſion der wahren Patrioten im alten Deutſchland und in Oeſterreich geweſen und ge⸗ blieben war, das fand nun ſeine Erfüllung. Wie von einem Frühlingsſturm ſind in 24 Stunden alle Widerſtände und Hem⸗ mungen gegen die Einigung des deutſchen Vol⸗ kes hinweggefegt worden, das große Deutſche Reich iſt nun Wirklichkeit!(Brauſende Heilrufe folgten dieſer Feſtſtellung des Miniſters.) Der gleiche Jubel umtoſte die Feſtſtellung des Miniſters, daß an der politiſchen Realität Großdeutſchlands weder Moskau noch Genf, weder London noch Paris rütteln oder deuteln können. Dr. Goebbels zerſtreute dann die Befürchtun⸗ gen, daß etwa der öſterreichiſch-deutſche Volks⸗ charakter im großen deutſchen Volkscharakter unterdrückt oder mißachtet werden ſollte.„Wir wollen keinen öden Zentralismus, wir ſind ſtolz auf die Vielgeſtaltigkeit unſerer Städte und unſerer Länder. Zur Verwirklichung ha⸗ ben wir das Wort des Dichters vom Reich ge⸗ bracht, das einſt nur Sehnſucht und Hoffnung war: „Nach innen reich und vielgeſtaltig, Nach außen ſtark und ſchwertgewaltig!“ Varum Abſtimmung? „Es wird nun“— ſo fuhr Dr. Goebbels fort—„vielfach die Frage aufgeworfen, wa⸗ rum über den Anſchluß noch eine Abſtimmung? Gibt es doch keinen Deutſchen in Oeſterreich und im übrigen Reich, der zur Frage der Wie⸗ dervereinigung Nein ſagen könnte. Kann über⸗ haupt noch deutlicher als durch den jubelnden Empfang des Führers im großen Deutſchen Reich die wahre Meinung des Volkes zutage treten? Nein, gewiß nicht. Für uns iſt dieſe Stimme des Volkes Beweis genug.“ Im folgenden zog Dr. Goebbels einen Vergleich zwiſchen der Saarabſtimmung und der kommenden Wahl in Oeſterreich. Wenn wir keine Wahl angeſetzt hätten, wür⸗ den gewiſſe Wahrheitsforſcher in Paris, Lon⸗ don und Moskau jahrelang nicht müde wer⸗ den, der Welt einzureden, daß wir Oeſterreich vergewaltigt hätten. Es ſoll aber nun der Welt ganz draſtiſch vor Augen geführt werden, daß wir es gar nicht nötig haben, Gewalt an⸗ 1 wir werden es der Welt beweiſen, aß Oeſterreich nicht nur freiwillig, ſondern freudig zum Reich gekommen iſt.(Stärkſter Beifall.) Deutſchland wahre damit das einſt ſo bombaſtiſch verkündete, ihm ſpäter aber vor⸗ enthaltene Wilſon'ſche Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht. Abſage an Verſailles „Wenn die Völker ſelbſt über ihr Schickſal beſtimmen ſollen, ſo ſoll auch Oeſterreich Ja oder Nein ſagen. Wir ſind der Ueberzeugung, daß das öſterreichiſche Volk ſich mit einer überwältigenden Mehrheit für das Reich und egen die Prinzipien der Verſailler Diktatur 1 wird!“(Stürmiſcher Beifall.) Wenn aber nun gefragt wird, warum nicht nur Oeſterreich, ſondern auch das übrige Reich abſtimmen ſoll, ſo laute die Antwort— und auch dieſe Feſtſtellung von Dr. Goebbels wurde von ſtärkſtem Beifall begleitet: „Wir wollen Oeſterreich nicht allein zur, Wahl gehen laſſen. Von jetzt ab ſoll das deutſche Oeſterreich alles mit dem Reich ge⸗ mein haben, auch ſein Bekenntnis zum Reich. Damit wird dieſe Wahl eine wahrhaft hiſtoriſche.“ Deutſchland ſtimmt ab über das Reich, zu⸗ gleich aber auch über eine fünfjährige Aufbauarbeit des nalionalſozialiſtiſchen Regimes Ueber dieſe Aufbauarbeit gab dann Dr. Goebbels einen eindrucksvollen Rechenſchafts⸗ bericht.„Wer ſind überzeugt, daß das deutſche Volk bei nüchternſter Ueberprüfung unſerer Aufbouarbeit zu dem Ergebnis kommen wird: Sie haben getan, was Menſchenkraft überhaupt nur tun kann.“ Der Führer hat in der Tat Deutſchland vom Abgrund zurückgeriſſen. wenn wir auch manchmal vielleicht vergeſſen, wie es in Deutſchland damals ausgeſehen hat. Unſere öſterreichiſchen Volksgenoſſen dagegen werden es ſich gewiß vorſtellen können, weil ſich Oeſter⸗ reich heute noch in einer ähnlichen Lage befin⸗ det. N Nach einem Rückblick auf die troſtloſen Ver⸗ hältniſſe, die der Führer bei der Machtüber⸗ nahme vorfand, gab Dr Goebbels, immer und immer wieder von begeiſterten Beifallskund⸗ gebungen der Maſſen unterbrochen. umfang⸗ reiches und unwiderlegliches Material über das grandioſe Aufbauwerk, das ſich unter der 5 des Führers in fünf Jahren vollzogen at. Er wies darauf hin, daß es Deutſchland fertiggebracht hat, die Zahl von ſieben Mil⸗ lionen Arbeitsloſen auf eine halbe Million herabzudrücken. Er wies nach, daß gleich⸗ eitig die Zahl der Beſchäftigten von 11,5 tillionen 1932/33 auf 19 Millionen 1937/8 geſtiegen iſt, ſo daß heute praktiſch von einer Arbeitsloſigkeit in Deutſchland überhaupt nicht mehr geſprochen werden kann. Im glei⸗ chen Maße haben die Zahlungsſchwierigkeiten abgenommen. Die Geſamtzahl der Konkurſe und Vergleichsverfahren ging von 27 900 im Jahre 1932 auf 5000 im Jahre 1937 zurück, die Zahl der landwirtſchaftlichen Zwangsver⸗ ſteigerungen verringerte ſich von 5800 auf 1670 im gleichen Zeitraum. Dieſe Zahlen liegen noch weit unter dem Stand der Vor⸗ kriegszeit, obwohl die Zahl der Betriebe weſentlich zugenommen hat. Jahresleiſtung um das Doppelte erhöht Dr. Goebbels hob weiter hervor, daß die Zahl der in der Induſtrie beſchäftigten Arbeiter von 3,7 Millionen im Jahre 1932 auf mehr als ſieben Millionen im vergangenen Jahr angeſtiegen iſt, was eine Erhöhung der Jahresarbeitsleiſtung um mehr als das Dop⸗ pelte bedeutet. Im Jahre 1997 ſind über 16 Milliarden Induſtriearbeiterſtun⸗ den für die Volkswirtſchaft geleiſtet worden, d. h. 8,1 Milliarden mehr als 1932. Während 1932 nur 4,2 Milliarden Reichsmark als Erſatz für verbrauchte Maſchinen neuinve⸗ ſtiert wurden, erhöhte ſich dieſer Betrag 1937 auf 15 bis 16 Milliarden Reichsmark. Weiter verwies der Miniſter auf die umfangreichen Maßnahmen zur Steigerung der Erträge der deutſchen Landwirtſchaft durch intenſive Bear⸗ beitung des Bodens: Die Ausgaben für Dünge⸗ mittel erhöhten ſich im Vergleich zu 1932/33 um mehr als 33 Prozent. Auf ein Hektar landwirt⸗ ſchaftliche Nutzfläche werden in Deutſchland 32.7 Kilogramm, in Oeſterreich nur 2 Kilogramm Reinkali und an Stickſtoff 19,8 bezw. 1.5 Kilo⸗ gramm verwandt. Die Erfolge dieſer Bewirt⸗ ſchaftung in Deutſchland kommen in den ſteigen⸗ den Hektarerträgen zum Ausdruck, die im Kar⸗ toffelbau um 11 v. H. und im Zuckerrübenbau um 3 v. H. zugenommen haben. Die Notwendigkeit einer Schließung der durch erhöhten Verbrauch entſtandenen Fettlücke er⸗ forderte eine Vergrößerung des deut⸗ ſchen Viehbeſtandes. Der Beſtand an Milchkühen ſtieg von 9.8 auf 10,2 Millionen, die Milcherzeugung insgeſamt von 23,5 Milliarden Litern im Jahre 1932 auf 25,4 Milliarden Liter im Jahre 1997. Im gleichen Zeitraum ſtieg die einheimiſche Buttererzeugung von 419 500 auf 517 000 Tonnen. Der Beſtand an Schweinen er⸗ höhte ſich im Vergleich zu 1932 um faſt eine Million Tiere und beträgt heute 23.7 Millionen. Die Anbaufläche für Spinn⸗ und Faſerſtofſfe umfaßt heute 67 000 Hektar gegenüber 22 800 Hektar im Jahre 1932, was einer Steigerung um das Dreifache gleichkommt. Durch dieſes Er⸗ gebnis wurde der Bedarf der deutſchen Leinen⸗ induſtrie zum größten Teil aus heimiſcher Pro⸗ duktion ſichergeſtellt. Durch dieſe Steigerung der landwirtſchaft⸗ lichen Produktion ſtiegen auch die Verkaufs⸗ erlöſe der Landwirtſchaft, und zwar von 6.5 Milliarden im Jahre 1932/3 auf 9 Milliarden Reichsmark im Jahre 1936/37. Dieſe unerhört beweiskräftigen Zahlen löſten bei den Maſſen begeiſterten Beifall aus. Durch den ö Einſah des Reichs arbeilsdienſles den Dr. Goebbels dann im Zuſammenhang mit den Maßnahmen zur Gewinnung neuen Bodens anführte, wurden 261000 Hektar Oedland er⸗ ſchloſſen, ſomit alſo eine neue Provinz für unſer Volk friedlich erobert. „Die im Jahre 1935/86 vom Reichsarbeits⸗ dienſt ausgeführten Kulturarbeiten bringen eine jährliche Ertragsſteigerung von etwa 30 Millio⸗ nen Reichsmark. Durch Meliorationen wurden 300 000 Hektar landwirtſchaftlich nutzbar ge⸗ macht, durch Deichbau und Flußregulierungen cle 83 000 Hektar vor Hochwaſſer ge⸗ hitzt. Der Miniſter nannte dann nicht minder be⸗ weiskräftige Ziffern für den Ausbau des Verkehrsweſens Er konnte mitteilen, daß im Jahre 1937 im Deutſchen Reich 510 612 Kraftfahrzeuge her⸗ geſtellt worden ſind, ſo daß die Produktion an Kraftfahrzeugen in dieſem einen einzigen Jahre genau ſo groß geweſen iſt wie der geſamte Kraftfahrzeugbeſtand Deutſchlands im Jahre 1926. Gegenüber 1932 hat ſich die Produk⸗ tion an Perſanenkraftwagen verfünffacht, und der Wert der Automobilausfuhr iſt ſeitdem von 29,5 auf 136 Millionen Reichsmark im Jahre 1937 angeſtiegen. Dr. Goebbels führte auch Vergleichszahlen gerade auch für Oeſterreich an, um darzutun, welche große Aufgaben es in dem nun zum Reiche gekommenen Lande Oeſterreich 4 wirtſchaftlichem Gebiet noch zu erfüllen gibt. Kann die Belt gleiche Leiſtungen aufweiſen? „Wo gibt es in der ganzen Welt“, ſo fragte Dr. Goebbels im Hinblick auf dieſes im alten Reich vollzogene, im deutſchen Oeſterreich nun in Angriff genommene Programm,„auch nur annähernd gleiche Leiſtungen?“ Und dieſer wirtſchaftliche Aufſchwung habe ſich nicht nur für einen beſchränkten Kreis ausgewirkt. Der Nationalſozialismus habe ſich redlich bemüht, mit dem Aufſchwung der Wirtſchaft den Le⸗ bensſtandard für jedermann nach und nach zu heben, und zwar nicht mit Hilfe irgendwelcher Experimente, ſondern auf ſolider Grundlage. Dr. Goebbels bewies, daß ſich der wirtſchaftliche Aufſchwung auch zum Wohle des einzelnen Volksgenoſſen ausgewirkt habe. So ſei der Steigerung der deutſchen Produk⸗ tion eine Erhöhung des Lebensſtandards ge⸗ folgt. 1937 hat das deutſche Volk über 38 Milliarden Reichsmark mehr erarbeitet als im Jahre 1932. Das Volkseinkommen iſt von 45,2 Milliarden Reichsmark 1932 auf 48 Milliarden 1937 geſtiegen. Steigerung der Produktion wird auch in Oeſterreich der Hebel ſein, der zur Ialien erkennk Mandſchukuo an Hſinking, 23. März. Der neuernannte italieniſche Geſandte in Mandſchukuo, Luigi Corteſe, wird am Mitt⸗ woch dem Kaiſer von Mandſchukuo ſein Beglau⸗ bigungsſchreiben und gleichzeitig einen perſön⸗ lichen Brief des Königs von Italien und Kai⸗ ſers von Aethiopien überreichen. Damit wird die Anerkennung Mandſchukuos durch Italien de facto vollzogen. Geſundung der Wittſchaft angeſetzt werden wird. Aus der Mehrproduktion wird ſich die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit ergeben, wird die Kaufkraft der Maſſen geſteigert werden, wird eine verbeſſerte Lebenshaltung und ein neuer Wohlſtand des öſterreichiſchen Volkes erwachſen. Die deutſche Reichsregierung werde durch Hergabe von öffentlichen Krediten und För⸗ derung der privatwirtſchaftlichen Inveſti⸗ tionen die Durchführung eines großzügigen Aufbauprogramms gewährleiſten.„Gau⸗ leiter Bürckel“, ſo verkündete der Miniſter unter dem ſtürmiſchen Beifall der Ver⸗ ſammlung,„wird am kommenden Don⸗ nerstag in einer großen Rede in Wien dieſes Programm der Oeffentlichkeit zur Kenntnis bringen.“ l Als ein erſtes Zeichen tatkräftiger Hilfe, die das Reich dem deutſchen Oeſterreich angedeihen ließ, bezeichnete der Miniſter die Feſtſetzung der feſten und unverrückbaren Relation zwiſchen Reichsmark und Schilling. Das günſtige, der Währungsangleichung zugrundegelegte Verhält⸗ nis von Mark und Schilling iſt überall in Oeſter⸗ reich als ein weithin ſichtbares Entgegenkom⸗ men ausgelegt worden und bedeutet eine Siche⸗ rung des öſterreichiſchen Wirtſchaftslebens. Nach ſolchen Maßnahmen werde die öſterreichiſche Wirtſchaft von dem Tempo des deutſchen Wirt⸗ ſchaftsaufſtieges miterfaßt und zu gewaltiger Leiſtungsſteigerung emporgeführt werden. Nachdem auch durch geſetzliche Maßnahmen die Flucht des öſterreichiſchen Ka⸗ pitals ins Ausland verhindert wurde, ſei der Kurs des Schillings ehenſo wie der Kurs der Mark vor jedem ausländiſchen Angriff geſchütz t worden. 1 8 Zum Schluß ſeiner Betrachtung über die öſterreichiſche Wirtſchaftslage und die durch den Nationalſozialismus eingeleitete Entwicklung gab der Miniſter die Verſicherung ab. daß bei der manche ſchwierigen Probleme heraufführen⸗ den Angleichung mit aller Sorgfalt und aller Gewiſſenhaftigkeit vorgegangen werde, damit keinerlei Schaden für die öſterreichiſche Wirt⸗ ſchaft entſtehe. Darum werde man ſowohl in der Sicherung und Förderung des Exports wie auch bei dem neu aufblühenden Fremdenverkehr eine Anlaufzeit einſchalten, um eine ruhige und ſtetige Entwicklung zu gewährleiſten. „So wird“, ſchloß der Miniſter dieſen Teil ſeiner Rede,„die öſterreichiſche Wirtſchaft von ausländiſchen Feſſeln und Abhängigkeiten be⸗ freit, innerlich ſtark und nach außen geſchützt, zu dem werden, was die Wirtſchaft überhaupt ſein ſoll: Dienerin des Volkes und der Wohl⸗ fahrt aller ſchaffenden Volksgenoſſen.“ Traurige Bilanz volksfremder Elemente An unwiderleglichen Ziffern zeigte Dr. Goeb⸗ bels dann ſeinen Zuhörern, wie mit dem ſtei⸗ genden Volkseinkommen auch der Verbrauch gewachſen iſt. So ſtieg der Konſum an Fleiſch von 42 Kg. im Jahre 1932 auf 46 Kg. im Jahre 1937 pro Kopf der Bevölkerung, der Verbrauch an Butter von 7,5 Kg. auf 8,9 Kg., an Weizen⸗ mehl von 44,7 auf 55,4 Kg. und an Zucker von 20 Kg. auf 24 Kg. Stürmiſche Zuſtimmung un⸗ terſtrich ſeine Feſtſtellung, daß dieſe mehr ver⸗ brauchten gewaltigen Mengen von Lebensmit⸗ teln ja nicht von einigen wenigen Millionären, ſondern von der breiten Maſſe des Volkes ver⸗ zehrt worden ſind. Erſchütternd war die Gegenüberſtellung die⸗ ſer Entwicklung im Reich mit der des alten Oeſterreich, die Dr. Goebbels dann gab. Wäh⸗ rend in Deutſchland z. B. der Verbrauch an Weizenmehl pro Kopf der Bevölkerung im Jahre 1937 im Vergleich zu 1932 um 17 pCt. ſtieg, fiel er in Oeſterreich um 21 pCt.; während er bei Zucker um 11 pCt. ſtieg, fiel er in Oeſterreich um 5 pCt. Beim Roggenmehl ſtieg der Verbrauch im alten Reich um 2 pCt., in Oeſterreich fiel er um 16 pCt.; bei Kaffee ſtieg er um 19 pCt., Hage fiel er um nicht weniger als 50 Beſonders eindringlich trat dieſe Erſcheinung den Zuhörern vor die Augen, als Dr. Goebbels feſtſtellte, daß der Index des Fleiſchverbrauchs in Wien von 100 im Jahre 1929 auf 56 im Jahre 1937 geſunken iſt. Während die Konſum⸗ güterinduſtrien in Deutſchland voll beſchäftigt ſind, fiel der Index des Schuhumſatzes in Wien von 100 im Jahre 1929 auf 63 im Jahre 1937, bei Herrenkleidung von 100 auf 58, bei Damen⸗ kleidung von 100 auf 49 N Mit allem Nachdruck betonte der Miniſter, daß dieſe Zahlen nicht erfunden, ſondern das amtliche Material der öſterreichiſchen Handelskammer darſtellen. „Es iſt dies, erklärte er unter lebhafter Zu⸗ ſtimmung, ein erſchreckendes Beiſpiel für die Art und, Weiſe, wie die gewiſſenloſen, volks⸗ fremden und volksfeindlichen Elemente allmäh⸗ lich durch ihre Unfähigkeit und Skrupelloſigkeit Oeſterreich in Grund und Boden regiert haben. Man kann jetzt verſtehen, warum das deutſche Volk in Oeſterreich auch aus dieſem Grunde den Führer als Retter begrüßte, warum ſich in Wien die Menſchen in den Straßen umarmten und in Freudentränen ausbrachen, als der Führer in die Hauptſtadt des deutſchen Oeſterreich einzog. Jeder wußte: das iſt die Rettung! Früher für Bonzen, jeh fürs Voll Mit ebenſo überzeugendem Zahlenmaterial belegte Dr. Goebbels, wie im Zuge dieſer Ent wicklung auch das ſoziale Leben in Deutſchland befruchtet worden iſt. Mit be⸗ zur —————— —— —ññ——ñññññʒñʒñʒññ'——¼⅛— ä——ů—ů—— Vit der Lic Jahre 1937, al Die Zahl brut de Einen Volles chen e len, als Goebel Nähten Iyſt Lin die E ters 15 len ſolt ſo zul ert ang ſchet Kt Vinterh. aufgebra ſcher He ſammelt Eingang Mit e bels da Spender folgende Million aufgebte Stürn ſtellung, 1037/58 lionen Winterhi Mark zu den ſind Angeſt !kleuten kürte, ſte gaben a 2853720 bätten a ſchickt w Geſamtz Kinderge 7634, die teten M. In eit angeſichts liche! Helfer 1034 fta des Vin a Auch wir m getäum Und es des Ju bruch, ſchen K Dr. Go 113 auf 1 der deute mehr als 5 beträgt. ten und Vahre 40 Seit 19 Zucht die ing! dutch g Vühnen zusätzlich des Vol Goebel in jeden liner Ar u her er kechtigtem Stolz konnte er, immer wieder von anganhaltenden Zuſtimmungskundgebungen unterbrochen, auf die Tatſache hinweiſen, daß die NS.„ Gemeinſchaft„Kraft durch Freu⸗ de“ ſeit 1934 384 Seefahrten mit 490000 Teilnehmern, über 60000 Landreiſen mit über 19 Millionen Teilnehmern durchgeführt hat.„Mit ſtaunender Bewunderung leſen wir heute in den Zeitun⸗ gen, rief der Miniſter,„daß 2000 deutſche Ar⸗ beiter in Tripolis angekommen ſind. Wo gibt es das in der Welt? Wo ſind denn die Touriſten aus Sowietrußland, aus dieſem „Paradies der Arbeiter und Bauern“, auf das die weſtlichen Demokratien ſo voll Ehr⸗ furcht und Bewunderung ſchauen?“ Doch weitere Ziffern, die der Miniſter nannte, unterſtrichen dieſen grandioſen Leiſtungsbericht, 77 Millionen Mark Aufwendungen für„Kraft durch Freude“ ſeit 1934, 155 Millionen Veran⸗ ſtaltungsteilnehmer, 41000 Beſucher in den 34 Erholungsheimen der DA. 600 Millionen RM. Aufwendungen für„Schönheit der Ar⸗ beit“, für Kantinen. Gärten, Sport- und Schwimmanlagen, wofür insgeſamt im Jahre 1937 allein 109 Millionen Mark aufgewandt wurden. Mit Recht konnte Dr. Goebbels ange⸗ ſichts dieſer gewaltigen Ziffern ſeſtſtellen. daß mit dieſen Leiſtungen die nationalſozialiſtiſche Staatsführung ſich nicht vor dem Volke zu ver⸗ ſtecken brauche. f „Früher wurde dieſes Geld für Streiks und zur Aushaltung marxiſtiſcher Bonzen ver⸗ 2 heute kommt es dem Volke ſelbſt zu⸗ gute!“ zahlen des tätigen Cozialismus Einen überzeugenderen Beweis des ſozialen Wollens und Schaffens der nationalſozialiſti⸗ ſchen Staatsführung kann man ſich kaum den⸗ ken, als er aus den Ziffern ſprach, die Dr. Goebbels zum Winterhilfswerk nannte. Während ſich im Dezember 1932 im Reichstag die Syſtemparteien darüber ſtritten, ob man zur Linderung der Not dieſes ſchweren Win⸗ ters 15 oder 20 Millionen zur Verfügung ſtel⸗ len ſollte, habe der Nationalſozialismus mit ſo unzulänglichen Beträgen überhaupt gar nicht erſt angefangen. Zu dem Vorwurf ausländi⸗ ſcher Kritiker, die gewaltigen Summen des Winterhilfswerks würden nur durch Sammeln aufgebracht, ſtellte Dr. Goebbels unter ſtürmi⸗ ſcher Heiterkeit feſt, wenn das alte Syſtem ge⸗ ſammelt hätte, würde es ſich wohl über den Eingang der Spenden ſehr gewundert haben. Mit Stolz konnte Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels darauf hinweiſen, daß durch freiwillige Spenden im Jahre 1933/34 350 Millionen, im folgenden Jahr 360 Millionen, 1935/36 faſt 372 Millionen und 1936/37 408 Millionen Mark aufgebracht worden ſind. Stürmiſcher Beifall dankte ihm für die Feſt⸗ ſtellung, daß dieſe gigantiſchen Ziffern für 1937/8 wahrſcheinlich ſich ſogar auf 410 Mil⸗ lionen Mark erhöhen würden, ſo daß in fünf Winterhilfswerken insgeſamt faſt 2 Milliarden Mark zur Linderung der Not aufgewandt wor⸗ den ſind. Angeſichts des Rückgangs der Zahl der Be⸗ treuten konnten, wie Dr. Goebbels weiter er⸗ klärte, ſteigende Beträge für andere ſoziale Auf⸗ gaben aufgewandt werden. So konnten 1937 2853 729 Kinder, die ſonſt ohne Licht und Luft hätten aufwachſen müſſen, zur Erholung ver⸗ ſchickt werden, dazu noch 262 457 Mütter. Die Geſamtzahl der von der NS. eingerichteten Kindergärten und Säuglingskrippen ſtieg auf 7634, die vom Deutſchen Frauenwerk eingerich⸗ teten Mütterſchulen auf 250. In eindringlichen Worten bat Dr. Goebbels. angeſichts dieſer Ziffern nicht die unermüd⸗ liche Arbeit der ehrenamtlichen Helfer des WH W. zu vergeſſen. Im Jahre 1934 ſtanden 317 769 Volksgenoſſen im Dienſte des Winterhilfswerkes, 1937 ſogar 848 330. vor der Machtergreifung. Ganz beſonders eindrucksvoll waren die Zah⸗ len, die Dr. Goebbels dann über die 8 Cheſchließungen und Geburlen gab und die ebenfalls mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen wurden. Die Zahl der Eheſchlie⸗ zungen, die bis 1933 ſtändig zurückging, ſtieg im Dritten Reich von 517000 im Jahre 1932 auf 620 000 im Jahre 1937. Insgeſamt konnten in den vergangenen fünf Jahren 460 000 Paare mehr heiraten als in den letzten fünf Jahren .. 0 Bis Ende 1937 hat die nationalſozialiſtiſche Regierung in plan⸗ mäßiger Förderung der Eheſchließungen über 878 000 Eheſtandsdarlehen ausgezahlt. Die Zahl der lebendgeborenen Kinder ſtieg von 971000 im Jahre 1933 auf 1276 000 im Jahre 1937. Es ſind dem deutſchen Volk ſeit der Machtübernahme 1 130 000 Kinder mehr ge⸗ ſchenkt worden. Die Zahl der Lebendgeborenen in Oeſterreich ging in den ſelben fünf Jahren, in denen in Deutſchland 1 130 000 Kinder mehr eboren wurden, von 102 200 auf 85 500 zurück. n Deutſchlgnd kamen auf 1000 Einwohner im vergangenen Jahr 18.9, in Oeſterreich 12.8 Le⸗ bendgeborene. Bedürfen dieſe Zahlen noch eines Kommentars? In Wien ſtanden im Jahre 1937 den 10032 Lebendgeburten 24453 Sterbefälle gegenüber! So war Wien eine ſter⸗ bende Stadt. Auf 1000 Einwohner kamen im verfloſſenen Jahr in Wien 5.4. in Berlin 14 Lebendgeborene; in Wien 13. in Berlin 12.7 Sterbefälle. Das bedeutet für Wien einen Sterblichleitüberſchuß von 7,6 auf 1000 der Be⸗ völkerung. Eine Geburtenziffer von 5.4 auf 1000 iſt in keiner anderen Großſtadt der Welt zu finden. Berlin dagegen iſt von ſeinem tiefen Stand von 8.7 Lebendgeborenen im Jahre 1933 je 1000 Einwohner auf 14 Lebendgeborene im Jahre 1937 geſtiegen! Hand in Hand damit ging eine erfolgreiche Bekämpfung der Säug⸗ Iingsſterblichkeit, ſo daß von den Geburts⸗ jahrgängen 1933 bis 1937 rund 63 000 Kinder mehr am Leben erhalten werden konnten als ohne Gewährung der ſtaatlichen Hilfe zu er⸗ warten geweſen wäre. g Nicht minder ſtürmiſchen Beifall fanden die anſchließenden Zahlenangaben über den Aufſchwung des deutſchen Kulturlebens Auch hier, ſo betonte der Miniſter, haben wir mit dem gedankenloſen Vorurteil auf⸗ geräumt, daß es ohne den Juden nicht ginge. Und es iſt tatſächlich mit der Ausſchaltung des Juden natürlich nicht etwa ein Nieder⸗ bruch, ſondern vielmehr eine Blüte der deut⸗ ſchen Kultur verbunden geweſen, Dr. Goebbels konnte feſtſtellen, daß. was zu⸗ nächſt den Film anlangt, die Beſucherzahlen der Lichtſpielhäuſer von 235 Millionen im Jahre 1932 auf über 376 Millionen im Jahre 1937, alſo um 141 Millionen angeſtiegen ſind. Die Zahl der gemeinnützigen Theater ſtieg von 113 auf 179, das Lohn⸗ und Gehaltsaufkommen der deutſchen Bühnen erhöhte ſich von 80.4 auf mehr als 100 Millionen RM, und ſchließlich beträgt der Geſamtzuſchuß der Länder. Provin⸗ zen und Gemeinden für die Sprechbühnen im Jahre 40 Millionen RM Seit 1934 hat das Reich fast 69 Millionen an Zuſchüſſen zur Verfügung geſtellt. Zuſchüſſe, die insbeſondere der Organiſation„Kraft durch Freude“ zugute kamen, die den deutſchen Bühnen im vergangenen Jahr 13,5 Millionen zuſätzliche Beſucher gebracht hat. Das Theater des Volkes in Berlin allein, ſo teilte Dr. Goebbels unter ſtürmiſchem Beifall mit, wird in jedem Jahr von rund einer Million Ber⸗ liner Arbeiter und Arbeiterinnen beſucht. Auch für Rundfunk und Preſſe brachte der Miniſter ſchlüſſiges Zahlenmaterial zum Beweis des Aufſtieges. Die Zahl der Rund⸗ funkhörer hat ſich von 4,2 Millionen im Jahr 1932 auf 9 087 000 im Jahre 1937 erhöht, ſo daß. wie der Miniſter unter langanhaltendem Bei⸗ fall mitteilte, Deutſchland das ſtärkſte Rund⸗ funkland von ganz Europa geworden iſt. Die Auflagenhöhe der deutſchen Tagespreſſe wuchs von 15 Millionen im Jahre 1934 auf über 16 Millionen im vergangenen Jahr. und ebenſo ſtieg auch die Auflage der illuſtrierten Zeitun⸗ gen von 7,5 Millionen im Jahre 1933 auf 13 Millionen im Jahre 1937. b Am Schluß dieſer ſtolzen Bilanz unſeres ſozi⸗ alen, wirtſchaftlichen und kulturellen Aufbaues verwies der Miniſter noch auf die gewaltige Bauläligkeit des Drillen Reiches: auf die Monumentalbauten und die Führerbauten in München, das Nürnberger Parteigelände, die kommende Umgeſtaltung der Reichshauptſtadt, die Parteibauten in Weimar und Dresden, die Schulungsburgen der Partei und die Adolf⸗Hitler⸗Schulen. Beſonderes Intereſſe fanden die Zahlen über den Wohnungsbau, der ſich von 132 870 Neu⸗ wohnungen im Jahre 1933 auf über 282 000 im Jahre 1936 erhöhte. 7 „Das iſt“, ſo erklärte der Miniſter unter Bei⸗ fallsſtürmen,„das Aufbauwerk unſeres Füh⸗ rers! Dieſes Aufbauwerk ſteht in der Welt ohne Beiſpiel da! An ihm haben wir alle an ſorgenvollen Tagen und durchwachten Näch⸗ ten mitgearbeitet.“ deſterreich vor dem Chaos gerellel Wir haben damit ein Volk aus der Verzweiflung herausgeriſſen. Die öſter⸗ reichiſchen Arbeiter, die heute mittag am Anhalter Bahnhof ankamen, verhärmt und abgemagert durch eine lange Leidenszeit, finden kein vergrämtes unterdrücktes Volt, ſondern eine Nation, die ihre Lebensfreude und ihren Lebensmut wiedergefunden hat. Im Zuſtand der Verzweiflung hat der Führer das Reich übernommen, im Zuſtand des un⸗ erſchütterlichen Glaubens an unſere nationale Zukunft ruft der Führer nun die Nation. Bei uns herrſcht die wahre Demokra⸗ tie, ſonſt könnte die Führung es nicht wagen, das Volk an die Wahlurne zu rufen.„Die Welt wollte eine Abſtimmung. Sie ſoll ſie haben! Wir werden ihr beweiſen, daß Oeſterreich zu uns gehört: wir werden ihr be⸗ weiſen, daß das Volk zum Führer ſteht; wir werden ihr beweiſen, daß das Volk das natio⸗ nalſozialiſtiſche Aufbauwerk billigt und bewun⸗ dert. Ich bin der Ueberzeugung, daß ſich nur ein ganz minderwertiger, ſchlechter Charakter in dieſer hiſtoriſchen Stunde dem Ruf der Nation entziehen kann.“ Der Bewegung zur Seite mit dem Führer an der Spitze, der unſer gewaltiges Werk geſchaffen hat, ſteht die junge Wehrmacht. Sie verteidigt mit blankem Schwert unſere Grenzen und beſchützt unſere nationale Ehre.(Stürmi⸗ ſcher Beifall) Dr. Goebbels zeigte dann die einzelnen Elappen der deulſchen Außenpolilil auf, deren jede einzelne ein Beitrag zum Frie⸗ den geworden iſt. Mit ſtärkſtem Beifall wurden in dieſem Zu⸗ ſammenhang vor allem die Worte Dr. Goebbels über die Achſe Berlin— Rom und über die ſeſte, in den Ereigniſſen der letzten Zeit be⸗ währte Freundſchaft mit Italien auf⸗ genommen. Des weiteren gedachte er der ge⸗ meinſamen Front, die uns mit Japan in der Abwehr des Bolſchewismus verbindet.„Die Na⸗ tion iſt aufgerufen, ſich am 10. April zu beken⸗ nen. Der Führer ſelbſt hat ſie gerufen. Durch ihn ruft das Reich, das ewige Reich der Deuk⸗ ſchen. Unſer Ja iſt nur die kleine Abtragung einer großen Dankesſchuld. Und jetzt muß ſich das Wort bewahrheiten: Der Führer ruft und alle, alle kommen!“ In andächtigem Schweigen hörten die Zehn⸗ tauſende und mit ihnen die Millionen im großen Deutſchen Reich das mitreißende Treuebekenninis zum Führer, mit dem Dr. Goebbels ſeine mehr als zweiſtün⸗ digen Ausführungen beſchloß. „Wenn ſchwere Stunden über die Nation kamen, dann hat er die Verantwor⸗ tung allein getragen! Von ſeinen tiefen Sorgen wiſſen nur ganz wenige. Er liebt es nicht, das Volk mit Problemen zu belaſten, die es nicht von ſich aus löſen kann. Es iſt unſer größter Stolz, daß er es weit von ſich weiſt, ſich durch blitzende Bajonette beſchützen zu laſſen. Ich ſpreche in dieſer Stunde zu einem deut⸗ ſchen Volk, das von Aachen bis Tilſit und von Hamburg bis Wien um die Lutſprecher verſam⸗ melt ſitzt, und ich bin der ſeſten Ueberzeugung: Niemand befindet ſich unter den vielen Millio⸗ nen, der ſich in dieſer Stunde dem Gebot der nationalen Pflicht und dem Ruf des Führers verſagen könnte. Eine ganze ſtolze große 75 Millionen⸗Nation tritt an. Am 10. April iſt ſie zum Appell aufgerufen. Jüngling und Greis, Mann und Frau werden zur Stelle ſein und unſer Kampfruf ſoll heißen: Ein Voll- ein Reich— ein Führer! Während die Maſſen gegen Ende der Rede in andächtiger Stille dieſem zu Herzen gehenden Appell des Miniſters gelauſcht hatten, umbran⸗ dete ihn jetzt ſtürmiſcher Jubel als ein Gelöſibnis, als ein Schwur, den Appell nicht ungehört verhallen zu laſſen, am 10. April ein Dae Bekenntnis zum unteilbaren großen eutſchen Reich und zum Führer abzulegen. Die Lieder der Nation und das Treuebekennt⸗ nis zum Führer bekräftigten dieſen Schwur am Schluß der erſten Großkundgebung, mit der der Wahlkampf ſeinen großartigen und imponieren⸗ den Auftakt gefunden hat. Vrunnenvergifter am Werk Deulſchland wird des Eingreifens in Lilauen beſchuldigl Berlin, 23. März Der Berliner Korreſpondent des„Kurjer Warszawſki'“ ſtellt in einer„Deutſchland ſchlägt Litauen wieder ſeinen Schutz vor“ über⸗ ſchriebenen Meldung die Behauptung auf, daß die Beilegung des polniſch-litauiſchen Konflikts für Deutſchland eine gewiſſe Enttäuſchung ſei, die man deutlich unter der nach außen künſtlich zur Schau getragenen Befriedigung herausfüh⸗ len könne. Deutſchland beeile ſich jetzt, mit einem neuen(ö)) Angebot an Litauen hervorzutreten, um zu erreichen., daß Litauen ſich unter den Schutz Deutſchlands begibt. Ein der⸗ artiges Ausſpielen Litauens gegen Polen von Seiten Deutſchlands wenige Stunden nach ihrer Verſtändigung werfe ein eigentümliches Licht auf die Haltung Deutſchlands zu dieſer Frage. Dieſe Meldung iſt eine Brunnen vergif⸗ tung übelſter Art und ſtellt die Tatſachen buchſtäblich auf den Kopf. Amtlicherſeits wird daher gegenüber dieſer ebenſo dreiſten wie plumpen Erfindung folgendes feſtgeſtellt: Die Einſtellung der Reichsregierung zu dem polniſch⸗litauiſchen Konflikt war von jeher beſtimmt von dem Gedanken einer Bereinigung des Verhältniſſes zwiſchen die⸗ ſen beiden Staaten auf dem Boden der realen Gegebenheiten. Sowohl die litauiſche als auch die polniſche Regierung waren ſich über die deutſche Einſtellung zu dieſer Frage völlig im klaren. Nach Eintref⸗ ſen der polniſchen Forderung auf ſofortige Wiederaufnahme der diplomatiſchen Bezie⸗ hungen zwiſchen Polen und Litauen hat der litauiſche Geſandte dieſe Angelegenheit in Berlin zur Sprache gebracht. Kowno unker verſchürflem Schuß Am Dienstagabend hat der Kownoer Kriegskommandant durch Anſchlag ver⸗ ſchärfte Beſtimmungen des Staatsſchutzes ver⸗ fügt. Danach ſind Umzüge aller Art, Kundgebun⸗ gen, Anſammlungen und Verſammlungen ver⸗ boten. Die Polizei iſt berechtigt, auch einzelne Perſonen von den Straßen zu entfernen. In der Stadt Kowno müſſen von 21 Uhr bis 5 Uhr alle Torwege und Hauseingänge abgeſchloſſen ſein. Die Verbreitung von Gerüchten gegen die Re— gierung, die Armee und die beſtehende Ordnung wird beſtraft. Zuwiderhandlungen gegen die Anordnungen werden mit Geldſtrafen bis zu 5000 Lit oder drei Monaten Haft geahndet. Per⸗ ſonen, die der Polizei Widerſtand leiſten, kom⸗ men vor das Kriegsgericht. Dieſe Anordnung iſt darauf zurückzuführen, daß ſeit dem letzten Samstag verſchiedene Ele- mente am Werke ſind, polen feindliche Kundgebungen zu veranſtalten. Dieſe neue Beſtimmung des Kriegskommandanten ſoll allen wilden Gerüchten, die in Umlauf ſind und Be⸗ unruhigung in die Bevölkerung tragen, vorbeu⸗ gen. Afrikafahrt deutſcher Arbeiter der Gruß des Präſidenlen Cianelli in Tripolis Tripolis, 23. März Seit Dienstag früh erholen ſich 300 0. deut⸗ ſche Arbeiter in der afrikaniſchen Sonne von Tripolis. Als die drei deutſchen KdFF.⸗Schiffe im Hafen von Tripolis unter den Klängen italieniſcher Militärkapellen die deutſchen Urlauber an Land ſetzen, werden ſie von Dr. Ley, der in Begleitung des Reichs— amtsleiters Dr. Lafferentz am Kat erſchie⸗ nen war, mit herzlichen Worten empfangen. Er übermittelte die Grüße des Führers und erinnerte an die erſten KdßF.⸗Fahrten. Dann zeigte er die Entwicklung dieſes gewal— tigen nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaftswer— kes auf, von der erſten Madeirafahrt bis jetzt zu dieſer Tripolisreiſe. Ein Siegheil auf den Duce und auf Adolf Hitler ſchloß ſeine Anſprache Dann ſprach Präſident Cianetti. Er bringt ſeine tiefe Genugtuung über den heu⸗ tigen Tag zum Ausdruck und verſpricht Dr Ley auch die weitere Unterſtützung der italte— niſchen ſyndikaliſtiſchen Organiſationen. Unter der jubelnden Zuſtimmung der Teilnehmer er— klärt Cianetti es ſei ſehr gut, daß ſich die deut⸗ ſchen Menſchen auf dieſem Wege wieder an den Aufenthalt auf kolonialem Bo⸗ den gewöhnten. Nach der Begrüßung begaben ſich die Kdß. Fahrer in die alte innere Stadt und be⸗ ſuchten hier die zahlreichen Sehenswürdigkei⸗ ten. Am Mittag beſichtigten die deutſchen Ur⸗ lauber zuſammen mit Dr. Ley die Tripo⸗ lis⸗Meſſe. Für Donnerstagabend hat Mar- ſchall Balbo Einladungen an Dr Ley und ſeine Begleitung ergehen laſſen. Im Anſchluß daran finden eine aroße Kundgebung ſtatt. an der auch Marſchall Balbo Dr. Ley und Präſident Cianeiti teilnehmen werden. Für Mittwochvormittag hat Marſchall Balbo zu Ehren des Reichsorganikationsleiters Dr. 1 eine große Truppenparade ange⸗ etzt. Deulſche Fronlfümnſer aus Nalien zurück München. 23. März. Am Dienstag trafen, wie der„Völkiſche Be⸗ obachter“ meldet, im Münchener Hauptbahnhof die 500. Vertreter der deutſchen Frontkämpfer auf der Rückkehr von ihrer Italienreiſe. bei der ſie bekanntlich auch vom Duce und vom italieniſchen Herrſcher empfan⸗ gen worden waren. wieder ein. Sie wurden von Vertretern der RSO. am Bahnhof herzlich begrüßt. Die 500 deutſchen Frontkämp⸗ fer bezeichnen ihre Reiſe durch Italien als einen Triumphzug und als ein einzigartiges Erlebnis:„Wir ſind beispiellos gefeiert wor⸗ den“, ſo berichten ſie übereinſtimmend. Dr. Reichardt Reichswahlleiler Berlin, 23. März Der Reichsminiſter des Innern hat zum Reichswahlleiter den Präſidenten des Statiſti⸗ ſchen Reichsamtes. Miniſterialdirektor Dr. Re i⸗ chardt, und zu ſeinem Stellvertreter den Re⸗ gierungsrat im Statiſtiſchen Reichsamt, Dr. Roesner, ernannt. hakenkrenz überm Großglockner Innsbruck, 23. März Seit der Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Reich iſt bekanntlich nicht mehr die Zug⸗ ſpitze der höchſte Gipfel Deutſchlands, ſondern der 3800 Meter hohe Großglockner in den Hohen Tauern. Nun haben drei SA.⸗Männer des Sturms 23 in Matrei in Oſttirol nach ſchwierigem Aufſtieg auf dem Gipfel des Groß⸗ glockners die Hakenkreuzflagge gehißt. Himmler in Innsbruck Innsbruck. 23. März. Reichsführer Himmler traf am Diens⸗ tagvormittag hier ein. Auf dem Adolf⸗Hitler⸗ Platz, wo die neu aufgeſtellte y⸗Standarte 87 Tirol und Vorarlberg in Stärke von 1100 Mann angetreten war hielt der Reichsführer eine Anſprache. Im Anſchluß an die Feier ver⸗ ließ der Reichsführer 1 Innsbruck wieder. Parade in Graz Graz. 23. März Der Oberbefehlshaber der 8. Armee, General- oberſt von Bock, begleitet von Staatsſekretär Generalmajor Angelis und dem Chef des Stabes, Generalleutnant Ruoff, nahm am Dienstagnachmittag auf dem Grazer Ring die Parade der Gebirgsbrigade ab. An der Spitze marſchierte ein ſteieriſches Batail⸗ lon, geführt von Generalmajor Zeiſer. Sodann rückte die Gebirgsbrigade an. angeführt von ihrem Kommandeur, Generalmajor Kuebler. Einen ganz beſonders nachhaltigen Eindruck hinterließ bei den zahlloſen Menſchen, die dem militäriſchen Schauſpiel beiwohnten, die mo⸗ toriſierte ſchwere Artillerie. Jubel um Muſſolini Rom, 23. März Die italieniſche Kammer nahm am Dienstag einſtimmig durch Zuruf den Voran⸗ ſchlag für das Außenminiſterium an. Dabei kam es zu begeiſterten Kundgebungen für Muſſo⸗ lini und Ciano. Sodann vertagte ſich die ammer auf den 16. Mai. 2 Cudetendeutſchtum vereint Vieder zwei Parleien unler Führung Henleins geſtelll Prag, 23. März. Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: „Der Obmann des Bundes der Land⸗ wir te, Gustav Hacker, hat die Sudetendeutſche Partei davon verſtändigt, daß der Bund der Landwirte mit dem heutigen Tage aus der Ne⸗ gierung austritt und bereit iſt, ſich ganz der ſudetendeutſchen Einheitsbewe⸗ gung unter Führung Konrad Hen⸗ Je ins einzugliedern. Die Sudetendeutſche Partei nimmt dieſe Ent⸗ ſcheidung mit Freude und Genugtuung zur Kenntnis. Dem Kampf des Sudetendeutſchtums um Lebensrecht und Lebensraum ſind damit neue Kräfte zugewachſen. Die Organiſationslei⸗ tung der Sudetendeutſchen Partei wird ſofort die notwendigen Durchführungsverordnungen erlaſſen.“ Miniſler Zpina zurückgelrelen Prag, 23. März. Infolge des Austritts des Bundes der Land⸗ wirte aus der Regierung hat Miniſter Spina dem Staatspräſidenten Dr. Beneſch ſein Rück⸗ trittsgeſuch als Miniſter überreicht. Das Rück⸗ trittsgeſuch wurde angenommen. Spina war ſeit 1926 Miniſter. Wie verlautet, verhandeln die deutſchen Thriſtlichſozialen über ihre weitere Haltung. Es gibt in ihr zwei Richtungen, von denen die vom Abgeordneten Schütz und Senator Pater Hilgenrainer geführte Gruppe den Schritt des Bundes der Landwirte mitmachen und ſich 2 6 der Sudetendeutſchen Partei anſchlie⸗ 15 will. Die Entſcheidung iſt noch nicht gefal⸗ en. deulſche Gewerbeparlei aufgeſöſt Prag, 23. März. Alois Stenzel, der von der Reichsparteilei⸗ tung der Deutſchen Gewerbevartei bevollmäch⸗ tigte Sprecher, hat nachſtehende Erklärung ab⸗ gegeben. Als Bevollmächtigter der Deutſchen Gewer⸗ bepartei erkläre ich mit dem heutigen Tage die Deutſche Gewerbepartei für aufge⸗ löſt. Die Entwicklung der letzten Zeit hat ein⸗ deutig erwieſen, daß der Kampf des Sude⸗ tendeutſchtums um ſeine Zukunft und Exiſtenz nur geſchloſſen und unter ein⸗ heitlicher Führung ſiegreich durchgefoch⸗ ten werden kann. Lage und Schickſal unſerer deutſchen Handwerker und Kaufleute ſind ab⸗ hängig vom Ausfall des nationalvpolitiſchen Ringens und unſerer politiſchen, kulturellen u. wirtſchaftlichen Rechte. Ich fordere die Angehö⸗ rigen meiner Partei auf, ſich in die Sudeten⸗ deutſche Partei unter Führung Konrad Hen⸗ leins einzugliedern. Morgen Erklärung Chamberlains Außenpoliliſche Ausſprache im engliſchen Miniſterrat London, 23. März. Unter dem Vorſitz des Premierminiſters Chamberlain trat das britiſche Kabinett am Dienstagvormittag zu einer Sonderſitzung zuſammen, um die weltpoliti ſche Lage im Licht der jüngſten Ereigniſſe in Europa einer umfaſſenden Prüfung zu unterziehen. Hierzu ſchreibt der diplomatiſche Korreſpon⸗ dent von„Preß Aſſociatio n in: der tſchechoſlowakiſchen Frage ſei das Kabinett wahrſcheinlich der Anſicht, daß die bri⸗ tiſche Regierung zwar zu allen übernommenen Verpflichtungen ſtehen müſſe, jedoch keine be⸗ ſondere Garantie für militäriſchen Beiſtand gegenüber der Tſchechoſlowakei zur Zeit übernehmen könne. Hinſichtlich Spa ⸗ niens werde Großbritannien bei der Politik der Nichteinmiſchung bleiben. Bei dem augenblicklichen ungeklärten Stand der Dinge werde Chamberlain am Donnerstag im Unter⸗ haus wahrſcheinlich keine endgültige bindende Erklärung zu beiden Fragen abgeben Ent⸗ gegen den Gerüchten über Meinungsverſchieden⸗ heiten im Kabinett könne man annehmen, daß die Regierungserklärung vom Ka⸗ binett angenommen werde. Morgen ſpricht Chamberlain Das Kabinett hat in ſeiner geſtrigen Sitzung die geſamte außenpolitiſche Lage beſprochen. Wie verlautet, iſt Uebereinſtimmung über die Erklärung des Premierminiſters für Donnerstag erzielt worden. Das Kabinett wird am Mittwochvormittag erneut zuſammentreten, um die Erklärung des Premiermi⸗ niſters endgültig zu billigen. Am Mittwochnachmittag wird ſodann der auswär⸗ tige Ausſchuß der Regierungsparteien zuſam⸗ mentreten, um die Lage zu beſprechen. Boykott der engliſchen Paläſtina⸗Kommiſſion Kairo, 23. März. Da die Mehrzahl der ägyptiſchen Tageszei⸗ kungen arabiſcher Sprache in Paläſtina verboten iſt, veröffentlicht das Arabi ſche Komitee in der neuen, in Paläſtina noch nicht verbotenen Tageszeitung„El Wafd el Niſri“ einen Aufruf, in dem zur bedingungs⸗ loſen Boykottierung der engliſchen Paläſtina⸗ Kommiſſion aufgefordert wird. Die Arbeiten dieſer Kommiſſion würden auf der alten Grund⸗ lage des Teilungsplanes beruhen, und ihre Ergebniſſe würden daher vom Arabiſchen Ko⸗ mitee von vornherein als völlig zwecklos be⸗ trachtet. Belgien kein Durchmarſchgebiel Brüſſel, 23. März. Am Schluß der außenpolitiſchen Ausſprache in der Kammer, die drei Tage dauerte, beant⸗ wortete Außenminiſter Spaak mehrere Anfra⸗ gen, die ſich in der Debatte ergeben hatten. Das Verhältnis Belgien⸗Deutſchland, ſo ſagte er, ſei durch die deutſche Garantie der belgiſchen Unantaſtbarkeit beſtimmt. Außerdem habe Belgien feierliche Garantien von England und Frankreich. Spaak wandte ſich dann mit aller Entſchiedenheit gegen die Auffaſſung eines radikalen Marxiſten, indem er die Frage, ob Belgien den Franzoſen den Durchmarſch geſtat⸗ ten würde, wenn ſie der Tſchechoſlowakei„zu Hilfe eilen würden“, mit einem glatten Nein beantwortete. Belgien habe mit dem franzöſiſch⸗tſchechoſlo⸗ waliſchen Vertrag nicht das geringſte zu tun. und der Durchmarſch Frankreichs durch Bel⸗ gien würde in ausdrücklichem Widerſpruch ſtehen zu den feierlichen Erklärungen Bel⸗ giens zur Durchmarſchfrage. Die Forderung eines kommuniſtiſchen Redners nach einem Beiſtandspakt zwiſchen Frankreich, Sowietruß⸗ land, der Tſchechoſlowakei und Belgien be⸗ zeichnete Spaak als abſurd. Ein ſolcher Pakt wäre das gefährlichſte für Belgien. Forderungen der Katholiſchen Partei, einen Vertreter nach Burgos Spaak ab. Japan gralulierk zum Anſchluß Berlin, 23. März Der japaniſche Botſchafter Togo hat im Auftrage des Außenminiſters Hirota dem Reichsaußenminiſter von Ribbentrop nach⸗ ſtehendes Telegramm überſandt: „Feſt überzeugt, daß die tatſächlich voll⸗ zogene Wiedervereinigung Oeſter⸗ reichs mit dem Deutſchen Reich, welche durch den heroiſchen Entſchluß der beiderſeitigen Regierungen nunmehr ihre Verwirklichung gefunden hat, nicht nur das jahrtauſendealte Sehnen des deutſchen Vol⸗ kes erfüllt hat, ſondern darüber hinaus nicht wenig zur Verſtärkung und Verbreiterung des Antikominternlagers beitragen wird, bringt die Kaiſerlich-Japaniſche Regierung hiermit der Deutſchen Reichsregierung gegen⸗ über ihre innigſten Glückwünſche zum Aus⸗ druck.“ Reichsaußenminiſter von Ribbentrop hat in einem Antworttelegramm Exzellenz Hi⸗ rota für die Glückwünſche der Kaiferlich⸗Japa⸗ niſchen Regierung ſeinen herzlichſten Dank aus⸗ geſprochen. N Generalappell im Rundfunk Berlin. 23. März. Der Generalappell der Partei⸗ formationen am heutigen Mittwoch, dem 23. März, 21 bis 22,30 Uhr. in der Deutſch⸗ landhalle Berlin wird von allen deutſchen und deutſch⸗öſterreichiſchen Sendern übertragen. Wiener Arbeiler in Berlin Berlin. 23. März. Bis zum Eintreffen des vierten und letzten Zuges mit den Wiener KdF⸗Fahrern verging die Zeit wie im Fluge. Bald war die angeregteſte Unterhaltung im Gange, und mit Begeiſterung erzählten die Wiener von den Er⸗ eigniſſen der letzten großen Tage und von ihrer Fahrt nach Berlin. Mädchen brachten Erfri⸗ ſchungen. Fröhliche Marſchklänge taten ein Ueb⸗ riges, die Zeit zu verkürzen. Als dann aber die Kapelle der Wiener Gaswerke einen Walzer in⸗ tonierte, da gab es gar bald Kraft durch Freu— de im beſten Sinne des Wortes. Schnell hatten ſich die Wiener aus der Menge eine Berlinerin geholt, was ihnen abſolut nicht ſchwer fiel, und unter beßzeiſtertem Jubel und Schunkeln der Umſtehenden wurden unter der ſtrahlenden Mittagsſonne die erſten Berlin-Wien⸗Tänzchen auf Parkett, lies: Pflaſter, gelegt. Unmittelbar nach Eintreffen des letzten Zu⸗ ges begrüßte dann der ſtellvertretende Gau— leiter Staatsrat Görlitzer an der Seite des Anhalter Bahnhofes die Wiener Gäſte. Nur etwa 5 v. H. der 2000 Gäſte ſind. wie Reiſeleiter Staretz mitteilt. alte Nationalſo⸗ zialiſten. Mit Abſicht wurden gerade aus den marxiſtiſchen Arbeiterkreiſen dieſe 2000 Deutſchlandfahrer ausgewählt. damit ſie ſich mit eigenen Augen von dem nationalſozia⸗ liſtiſchen Umbruch überzeugen können. So wur⸗ den allein im 10. Wiener Bezirk von 120 Arbei⸗ tern 50 ehemalige Kommuniſten ausgeſucht. Juchlhaus für jüdiſche Wühler In Sambor im polniſchen Petroleumge⸗ biet in Oſtgalizien hatten ſich fünf Mitglieder der kommuniſtiſchen Partei der Weſtukraine vor dem Geſchworenengericht zu verantworten. Sie erhielten Zuchthausſtrafen von drei. fünf, ſechs, acht und neun Jahren. Vier von dieſen angeblichen„Ukrainern“ ſind, wie ihre Namen verraten, Juden. Sie hielten ſich für be⸗ rufen, die Bevölkerung im Petroleumgebiet für das Moskauer Paradies zu begeiſtern. zu ſenden, lehnte Alder vom Lage Der Führer in Nürnberg Der Führer weilte in Nürnberg, parteitaggelände zu überzeugen. natürlicher Größe errichtete Beſichtigungsrundgang im Hirſchbachtal. Schönes Oeſterreich Ein idylliſcher Platz: Hallſtadt im Salzkammergut„Oberöſter⸗ reich). (Preſſe⸗Hoffmann, K.) um ſich von dem Fortgang der Bauarbeiten auf dem Reichs⸗ Insbeſondere beſichtigte der Führer das im Hirſchbachtal in Teilmodell des Deutſchen Stadions.— Der Führer bei ſeinem (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) ö Arbeitskameraden aus Oeſterreich auf Kd. Beſuch in Berlin Die erſten 2000 KdF.⸗Fahrer aus Oeſterreich wurden bei ihrer Ankunft in der Reichshaupt⸗ ſtadt herzlich begrüßt. Unter den Klängen der mitgebrachten Kapelle wird ein echter Wiener Walzer auf das„Parkett“— es iſt dieſes Maldas Berliner Großſtadtpflaſter— gelegt. Großwäſcherei Habsburg Korruptionsaffäre aus der Syſtemzeit Wien, 23. März Der Inhaber der Großwäſcherei„Habs⸗ burg“ in Wien, Kommerzialrat Heinrich Löwinger, iſt dieſer Tage von Organen der in Haft genommen worden. Da von Seiten des Staatsanwalts inzwiſchen Haftbefehl erlaſ⸗ ſen iſt. wird Löwinger in das Landesgericht ein⸗ geliefert werden. Der Staatsanwalt hat die Verhängung des Haftbefehls mit beſtehender Fluchtgefahr begründet. (Preſſephoto, Zander⸗Multiplex⸗K.) Löwinger war einer der größten Liefe⸗ ranten fürdie Wiener Kranken häu⸗ ſer. Bei der Vergebung der Väſchearbeiten wurde er von einem Beamten des Miniſteriums für ſoziale Verwaltung. Amtsrat Ignaz Poß⸗ nigg. begünſtigt und unter Uebergehung der öffentlichen Ausſchreibung mit Aufträgen be⸗ dacht. Löwinger konnte daher ſeit vielen Jahren Umſätze erzielen, die in die Millionen Schilling gingen. Sein Nutzen aus der verbrecherischen Zuſammenarbeit mit dem ehrloſen Beamten war entſprechend groß. Poßnigg erhielt von Löwin⸗ ger als Gegenleiſtung ſtändig große Beſtes chungsſummen. 3 e ee eee eee. aubt⸗ jelet . 1 jeſe hät beiten riums Voß, f del 1 be⸗ ahten hilins ien 1 110 i eſtet Modeſalon Hannemann macht alles (13. Fortſetzung.) Er, der ſchwerreiche Mann hatte boch dieſen in abhängiger Stellung ſich befindlichen Menſchen nicht zu befürchten. Eine etwaige Konkurrenz würde er eben ſiegreich abſchlagen. Es hätte doch mit dem Teufel zugehen müſſen, wenn es ihm, dem ſmarten Amerikaner, nicht gelingen ſollte, dieſen unbemittelten Deutſchen aus dem Felde zu ſchlagen. Vielleicht war es auch gar nicht nötig, ſich über dieſen vermeintlichen Rivalen Kopfſchmerzen zu machen. »„Beſcheidenheit iſt eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“, verſetzte Mortimer lachend.„So ſagt man doch bei Ihnen wohl, Miß Mary! Aber laſſen wir doch die geſchäftlichen Erörterungen. Wir haben ja noch ge⸗ nügend Zeit, uns ſpäter darüber zu unterhalten. Ich bleibe jetzt längere Zeit in Deutſchland, ja vielleicht ſogar für immer, wenn.. Er ſah ſie mit einem ſchmachtenden Blick an, der ihr ziemliches Unbehagen verurſachte. Mit dem ſicheren Inſtinkt der Frau hatte ſie ſchon bemerkt, daß dieſer ihr völlig gleichgültige Menſch ihr andauernd den Hof machte. „Wie geht es Ihrem Herrn Vater?“ bog ſie das Ge⸗ ſpräch ab. „Oh, Verzeihung“, ſagte Mortimer, der natürlich empfand, daß ſie ihm ausweichen wollte.„Ich habe ſeinen Gruß noch gar nicht beſtellt. Alſo er läßt ſie herzlich grüßen. Er iſt ſelbſtverſtändlich entzückt von Ihnen, genau wie ich es bin. Er würde es mit Freuden begrüßen, wenn Schon wieder dieſes Wort, dachte ſie ärgerlich über ſeine Süßholzraſpelei und beſchloß, dieſem Zuſtand ein ſicheres Ende zu bereiten. „Ich werde verlangt, Mr. Pealworth!“ ſagte ſie auf⸗ ſtehend und winkte einer Verkäuferin zu, die ein paar Damen in den Teeraum führte.„Mit unſerem Plauder⸗ ſtündchen ſcheinen wir kein Glück zu haben. Aber das Geſchäft geht nun einmal vor.“ Mortimer hatte ſich ebenfalls erhoben. „Das ſehe ich vollkommen ein, Miß Mary!“ ſagte er grämlich.„Ich mache Ihnen daher den Vorſchlag, wir treffen uns heute abend, ſagen wir gleich nach Ge⸗ ſchäftsſchluß und ſuchen ein elegantes Lokal auf. Was halten Sie von dieſem Vorſchlag?“ „Ausgezeichnet“, erwiderte Mary.„Ich hatte mich ſowieſo mit Herrn Stahl verabredet. Da können wir zuſammen einen recht vergnügten Abend verleben.“ „Mit Stel... 1“ Mortimers Geſicht wurde lang und länger.„Sie gehen mit ihrem Geſchäftsführer aus?“ Ein ſilberhelles Lachen kam über Marys Lippen. Finden Sie das ſo ſonderbar, Mr. Pealworth? Warum ſoll ich denn nicht mit meinem beſten Mitar⸗ beiter, dem ich großen Dank ſchulde, auch einmal außerhalb des Geſchäfts zuſammenſein? Ich will mich mit Ihnen doch auch treffen.“ „Das iſt denn doch etwas anderes“, erwiderte Mor⸗ timer mit hochfahrender Miene. „Ich ſehe darin gar keinen Unterſchied“, wies ſie ihn liebenswürdig zurecht.„Alſo, ja oder nein?“ „Natürlich ja“, beeilte ſich der Amerikaner zu ſagen und verzog wiederum das Geſicht.„Ich hole Sie dann gleich nach ſieben Uhr mit meinem Auto ah. Dann können wir das weitere verabreden. Ich vertraue mich ganz ihrer Führung an.“ Mary reichte ihm die Hand hin. Dann entfernte ſie ſich in der Richtung, in der die Damen Platz genommen hatten. Mortimer ſah ihr einen Augenblick nach, dann ver⸗ ließ er das Geſchäft mit ſehr geteilten Gefühlen. Von ſeinem Vorſtoß war er durchaus nicht befriedigt. * „Na, Mädelchen“, begrüßte Hannemann ſeine Nichte, die gegen ſechs Uhr bei ihm erſchien,„haſt du dich von Muttern freigemacht?“ N „Ja, Onkel“, entgegnete Lucie lachend,„es iſt mir ge⸗ glückt. Ich habe meine Freundin Elli angerufen, die hat mich abgeholt. Mutter iſt alſo im Glauben, ich be⸗ fände mich bei Elli. Natürlich habe ich Elli eingeweiht, ſie iſt meine Verbündete und wird wahrſcheinlich noch öfter herhalten müſſen, wenn... na, du verſtehſt ſchon, Onkel Paul! Aber... was iſt denn nun eigentlich los?“ Hannemann ließ ſie in's Wohnzimmer treten und ſchloß die Tür hinter ſich. „Du tuſt ja ſo geheimnisvoll, Onkel Paul?“ ſagte Lucie, nachdem ſie ſich geſetzt hatte. Hannemann kicherte. a 1 „Geheimnisvoll? Nanu, von der Seite kenne ich mich la noch gar nicht. Das kommt dir wohl nur ſo vor.“ „Und wie riecht es eigentlich hier.. wie... wie in einer Apotheke“, erklärte Lucie ſchnuppernd. „Na, an den Geruch wirſt du dich wohl langſam ge⸗ wöhnen müſſen“, meinte Hannemann behaglich,„wenn du erſt Frau Apotheker Pulverkopf biſt.“ Lucie ſeufzte vernehmlich.. „Ach. Onkelchen... ich.. ich glaube, dahin wird es ſchwerlich kommen. Gegen Mama kann ich auf die Dauer nicht ankommen.“. „Na, na, na“, meinte Hannemann,„wenn ich eine Sache in die Hand nehme, klappt ſie ſchließlich doch.“ „Ach, lieber Onkel Paul“, ſagte Lueie mit freudigen Augen„wenn das der Fall ſein würde, ich würde dir ewig dankbar ſein. Aber nun 3 mich einmal, was iſt denn geſtern eigentlich paſſiert Hannemann erzählte von dem verunglückten Stell⸗ dichein ihres Vepehrers in kurzen Worten. Roman von Hans Herbſt Urheber⸗Rechtsſchutz Romanverlag Greiſer, Raſtatt in Baden „Alſo ſo war vasr' meinte Vucie, die bei ſeiner Schilderung oft hellauf gelacht hatte.„und nun?“ „Ja, nun müſſen wir mal weiter ſehen. Wie hatteſt du dir die Sache denn weiter gedacht?“ „Eigentlich hatte ich gedacht, du würdeſt einen Aus⸗ weg finden!“ Hannemann betrachtete ſeine Nichte ſchmunzelnd. „Vielleicht müßte ich deinen ſchüchternen Proviſor mal hier“ er beſtellen. Soll ich mal anrufen?“ „Ach, Onkelchen, ich... ich weiß nicht“, ſagte Lucie verſchämt. „Na, du wirſt doch wiſſen, ob dir ſeine Anweſenheit angenehm iſt?“ meinte Hannemann neckend. „Oh gewiß! Sehr angenehm ſogar!“ „Na alſo! Ich glaube, er würde einen Freudenſprung machen, wenn er das gehört hätte.“ Hannemann ging an der Wandferuſprecher und drehte an der Nummern⸗ ſcheibe. Daß er eine Nummer wählte, die es im ganzen FJernſprechnetz nicht gab, konnte Lucie natürlich nicht ahnen. „Hier Hannemann!“ rief er ſehr laut in den Fern⸗ ſprecher, an deſſen anderen Ende ſich aber niemand befand.„Es iſt ſoweit, Herr Proviſor!“ „Ja, wirklich!“ ertönte in dieſem Augenblick aus dem Nebenzimmer die erregte Stimme des Proviſors. In der Tür erſchien Gotthold Pulverkopf, mit einem rie⸗ ſigen Roſenſtrauß bewaffnet. Lucie ſtieß einen kleinen Schrei aus und ſprang aufgeregt auf. „Oh... habe ich Sie ſo erſchreckt, Fräulein Lucie?“ fragte Gotthold mit verlegenem Geſicht. „Nicht direkt erſchreckt“, erwiderte Lucie verwirrt, „nur... überraſcht bin ich.“ „Natürlich, das müſſen Sie ja ſein, ſelbſtverſtänd⸗ lich, das war ja vorauszuriechen Verzeihung nicht zu riechen... vorauszuſehen. Ja... aber Herr Hannemann hatte ſich dieſe Ueberraſchung ſo ausgedacht. Ja... und ich bin ihm von Herzen ſo dankbar, daß er auf dieſen Ausweg gekommen iſt. Haben Sie vielen Dank, Herr... Er ſah ſich vergeblich nach ſeinem väterlichen Freunde um. Hannemann hatte ſich diskret gedrückt.„Herr Hannemann war doch eben noch hier und nun „. iſt er nicht mehr im Zimmer“, vollendete Lucie ſchelmiſch den angefangenen Satz. „Nein, nicht mehr im Zimmer... er hat uns allein gelaſſen“, meinte Gotthold und ſah verlegen auf den großen Roſenſtrauß, den er in der Hand hielt. „Er wird wohl noch zu arbeiten haben“, ſagte Lucie, da Gotthold mit ſeinem Sprachſchatz wieder einmal zu Ende war.„Die Roſen ſind wohl für Tante Ella be— ſtimmt? Ich werde ſie in eine Vaſe ſtellen.“ Sie nahm ihm die Blumen aus der Hand und ordnete ſie in einer Vaſe, die auf der Anrichte ſtand.„Tante Ella wird ſich ſehr freuen, wenn ſie abends nach Hauſe kommt.“ „Ja, gewiß... das wird ſie wohl“, meinte Gotthold. Er ſah andachtsvoll zu, wie ſie geſchickt die Vertei⸗ lung des Roſenſtraußes vornahm. Eigentlich waren die Roſen für ſeine Auserwählte beſtimmt, aber durch den Einwurf wurde ihm klar, daß er bei ſeinem erſten Beſuch im Hannemann'ſchen Hauſe eigentlich der Haus⸗ frau Blumen zu bringen hatte. „Ihre Frau Tante iſt alſo nicht zu Hauſe“, ſagte er, als Lucie die geſchmackvolle Anordnung der Blumen beendet hatte. „Nein, wir ſind ganz allein“, ſagte Lucie ermun⸗ ternd. „Ja das ſind wir“, wiederholte Gotthold. Es wurde ihm ungeheuer ſchwer, die paar Worte, auf die Lucie ſo ſehnſüchtig wartete, auszuſprechen. Was für liebe Augen er hat! mußte Lucie denken. als ſie ihm offen in's Geſicht ſah. Wenn er nur nicht ſo entſetzlich unbeholfen wäre. Sie mußte ihm ent ſchieden zu Hilfe kommen, ſonſt fiel auch heute wieder nicht die Entſcheidung. „Sie haben geſtern Pech gehabt“, unterbrach ſie dos Schweigen.„Sie wollten doch mich am Zoy treffen und ſind meiner Mutter in die Hände gefallen.“ „Ja, allerdings.“ 8 „Was haben Sie eigentlich am Telefon zu ihr ge⸗ ſagt?“ ging Lucie wieder einen Schritt weiter. Gotthold bekam offenbar Mut, denn er nahm fetzt einen Anlauf.. „Ich habe geſagt, daß ich Sie liebe, Sie anbete, Ste verehre, Sie vergöttere... das habe ich geſagt.“ „Und... das können Sie jetzt nicht noch einmal wie⸗ derholen?“ meinte Lucie ſchalkhaft. „Ach, Lucie!“ ſagte Gotthold und legte ſeinen Arm um das Mädchen, das ganz ſtillhielt. „Weiter... bitte!“ ſagte ſie zärtlich. „Ich hab' dich ja ſo lieb, Lucie“, kam es glücklich von ſeinen Lippen. „Ich dich doch auch“, ſagte ſie innig und ließ es ge⸗ ſchehen, daß der überſelige Freier ſie feſter an ſich zog und ihren Mund mit Küſſen bedeckte. Hand in Hand ſaßen ſie eine ganze Weile da und ſahen ſich beglückt in die Augen. „Wann haſt du zum erſten Male gefühlt, daß du mich gern haſt?“ wollte Lucie wiſſen. „Das war gleich am erſten Tage, als du in die Apotheke kamſt“, erklärte Gotthold, der nun endgültig ſeine Scheu verloren hatte.„Du hatteſt deinen Hand⸗ ſchuh vergeſſen. Beim Betrachten des weichen Leders babe ich wür vorgeſtellt. wie weich erſt das Händchen ſein müßte, das von ſolch zierlichem Handſchuh um⸗ ſchloſſen wurde. Immer wieder habe ich den Handſchuh geſtreichelt und mir ausgemalt, wie ſchön es ſein müßte, wenn ich an ſeiner Stelle die liebe Hand der Beſitzerin ſtreicheln könnte.“ Er fuhr ſtreichelnd über ihr molliges Patſchhändchen. „Den. Handſchuh haſt du natürlich aufbewahrt?“ fragte ſie ſchelmiſch. „Ick trage ihn immer auf dem Herzen“, ſagte er berliebt und zog ſeine Brieftaſche hervor, der er den Dandſchuh entnahm. „Und die Beſitzerin dieſes Handſchuhs haſt du im ſtillen begehrt?“ fragte ſie kichernd. g „Immer und immer wieder“, rief er begeiſtert. „Dann biſt du aber bei mir an die falſche Adreſſe gelangt“, lachte ſie übermütig,„denn der Handſchuh gehört unſerem früheren... Dienſtmädchen Laura.“ „Dem... Dienſtmädchen... oh... ſtotterte Gotthold enttäuſcht. „Ja, der Laura! Ich wollte ihn nämlich zum Hand⸗ ſchuhmacher bringen, da zwei Nähte geplatzt waren.“ Gottholds Geſicht drückte ziemliche Enttäuſchung aus. —Wenr das die Laura wüßte“, meinte Lucie neckend. „Ach, was, Laura“, rief Gotthold lachend.„Wenn ich auch um eine Illuſion ärmer bin, ſo bin ich doch um eine Erfahrung reicher, daß man nämlich ſein Herz nicht an tote Dinge hängen ſoll.“ Er ergriff ihre Hand und küßte ſie zärtlich.„Wie konnte ich überhaupt ſo kurzſichtig ſein und annehmen, daß dieſer Rieſenhand⸗ ſchuh dir gehört. Das iſt doch mindeſtens Nummer ſieben“ i „Sogar ſiebeneinhalb!“ rief Lucie lachend.„Die Laura hat ein ganz ordentliches Format. Aber ich kann auch ganz ordentlich zupacken. Das wirſt du ſchon noch be⸗ merken, wenn wir erſt verheiratet ſind.“ „Meinſt du, daß es dahin kommen wird, Liebſte?“ meinte Gotthold ſinnend. „Na, ſelbſtverſtändlich!“ erklärte Lucie reſolut.„Denkſt du denn, ich ließe ſo leicht locker?“. „Das nicht, aver deine Mutter hat doch ganz andere Abſichten mit dir“, wandte Gotthold ſeufzend ein. „Das kann ſie meinetwegen“, erklärte Lucie, die jetzt nach der Ausſprache ihren alten Mut wiedergefunden hatte.„Die Hauptſache iſt doch, wie wir beide uns zu der Sache ſtellen. Und was mich anbetrifft, da findet ſie ſtärkſten Widerſtand.“ „Von meiner Seite natürlich auch“, verſicherte Gott⸗ hold,„aber meine Stellungnahme dürfte leider nicht ausſchlaggebend ſein.“ „Ach, weißt du, meine genügt ſchon vollkommen.“ „Wollen's hoffen!“ „Und nicht zu vergeſſen, Onkel Hannemann iſt auch noch da“, meinte Lucie zuverſichtlich.„Onkel Hanne⸗ mann macht alles!“ ö „Allemal“, ertönte die kräftige Stimme Hannemanns in's Zimmer. 5 Lucie ſprang auf und hängte ſich an ſeinen Hals. „Ach, Onkel, ich bin ja ſoodo glücklich“, rief ſie auf⸗ gelegt.„Was iſt es für uns doch ein Segen, daß wir dich in der Familie haben.“ Hannemann machte ſich ſchmunzelnd frei und bealück⸗ wünſchte die beiden glückſeligen Menſchen. „Siehſt du, Lucie“, ſagte er aufgeräumt,„deine Naſe hat vorhin doch die richtige Fährte gewieſen. Ja, ja, ein guter Riecher iſt was wert im Leben. Alſo das hätten wir nun geſchafft. Ich ſchlage jetzt vor, wir feiern dieſen Tag mit einer Pulle Sekt, es können auch mehrere werden. Ich wollte mit meiner Frau ſowieſo einmal ausgehen. Wir ſind ja ſonſt ſo ſolide. Ich habe ſchon in ihrem Kaffeekränzchen angerufen. Wir treffen uns im„Haus Vaterland'. Alſo los, Kinder!“ „Das junge angehende Brautpaar war von dem Vor⸗ ſchlag begeiſtert. Man brach alſo auf. * In einer Niſche im Palmenſaal des großen Ver⸗ gnügungslokals am Potsdamer Platz ſaßen Mary und die beiden Herren bei einer Flaſche Wein. Sie hatten ausgezeichnet gegeſſen und unterhielten ſich zwanglos, eigentlich ſcherzten nur Mary und Waldemar miteinan⸗ der, denn der Amerikaner konnte nur ſchwer ſeine Mißſtimmung über die Anweſenheit des Geſchäftsfüh⸗ rers verbergen. Nach und nach aber beteiligte er ſich ebenfalls an den Geſprächen, da Mary es geſchickt verſtand, ihn in die Unterhaltung zu ziehen. Mi! keinem Worte wurde der unliebſame Zuſammen⸗ ſton der beiden Männer vom Morgen erwähnt. Mortimer beobachtete von Beit zu Zeit Waldemar, der ſich heiter und liebenswürdig gab. Immer wieder überkam ihn das Gefühl der Eiferſucht, aber er konnte nichts wahrnehmen, was ihm den Beweis bringen könnte, daß zwiſchen den beiden jungen Leuten ein mehr als freundſchaftliches Verhältnis beſtand. Wie im ſtillen Einvernehmen hatten Mary und Waldemar die vertrau⸗ liche Anrede mit ihren Vornamen unterlaſſen, um dem Amerikaner keine Handhabe zu falſchen Trugſchlüſſen zu geb Mortimer war über das Ergebnis ſeiner Be⸗ obachtung ſehr froh und ging nach und nach mehr aus ſich heraus, ſo daß die Stimmung ſchließlich ausgezeich⸗ net wurde. Fortſetzung folgt) Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſt unden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Betr.: Gemeinſchaftsempfang Anläßlich des großen Generalappells aus der Deutſchlandhalle zu Berlin, am heutigen Mittwoch, den 23. ds. Mts., abends 9 Uhr, ordne ich für alle Parteigenoſſen, Parteian⸗ wärter, Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände, Gemeinſchaftsempfang im Central⸗ Film⸗Palaſt(Fieger) an. Die Plätze müſſen um 8.45 Uhr beſetzt ſein. Es treten an: Pg. und P. Anw., Zellen⸗ und Blockleiter, ſowie alle Polit. Leiter, auf dem Parkplatz an der Poſt; Ses und NSͤK auf dem Schufplatz „Goetheſchule“; SA am Sturmlokal; die übrigen angeſchloſſenen Verbände an ihren beſtimmten Plätzen. Antretezeit: 8.30 Uhr. Die Bevölkerung, insbeſondere diejenigen Vg., welche keinen Radioapparat beſitzen, ſind zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen. Ich erwarte reſtloſe Beteiligung. Braun, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 23. März 1938 Anſer Tagesſpruch Die Freiheit des Volkes kann nur gewähr⸗ leiſtet werden, wenn jeder einzelne bereit iſt, dafür auch ſeine Opfer zu bringen. dolf Hitler. Keule abend Gemeinſchafts⸗ empfang in Viernheim Am heutigen Mittwoch findet in Berlin in der Deutſchlandhalle ein großer Appell der aktiviſtiſchen Gliederungen der Partei ſtatt. Dieſer Appell wird zum General⸗ appell im ganzen Reich erklärt und werden an dieſem Tage zur gleichen Stunde in ganz Deutſchland die Formationen der Partei an⸗ treten, die im Wahlkampf Schulter an Schul⸗ ter für das ewige große Deutſchland kämpfen. Bei dieſem Appell werden ſprechen: Stabschef der SA Lutze Dr. Goebbels, Reichspropagandaleiter Korpsführer Hühnlein Korpsführer Chriſtianſen Reichsführer der SS Himmler. Ortsgruppenleiter Braun hat daher ſeine Männer ſowie die geſamte Bevölkerung für heute abend zu einem Gemeinſchaftsempfang ins Kino„Central⸗Film⸗Palaſt“ eingeladen und erwartet eine reiche Beteiligung, denn der Generalappell wird der Auftakt zu unſerer Arbeit ſein, und der 10. April 1938 wird der Welt beweiſen, daß das Wort: Ein Volk— ein Reich— ein Führer zur Tat geworden iſt. Es lebe der Führer, es lebe das großdeutſche Reichl 5 Im übrigen wird auf die parteiamtliche Bekanntmachung in der heutigen Nummer ver⸗ wieſen. Volksgenoßſe! Höre den Auf der NS. Gebe einem öſterreichiſchen Kinde eine Pflegeſtelle! Zeige dich der Gemeinſchaft des deutſchen Volkes würdig und gewähre einem der Kinder liebevolle Aufnahme. Schau dich in deiner Wohnung um, du wirſt ſchon einen Platz freibekommen und denke mit jenen Volksgenoſſen:„Wo fünf eſſen, können auch ſechs eſſen!“ Ae 5 0 Ben Faliſiling tot cla Am 21. März hielt der Frühling offiziell ſeinen Einzug. Der Kalender will es ſo, und dagegen iſt nichts zu machen. Wir ſind auch von ganzem Herzen bereit, ihn mit offenen Armen zu empfangen— es iſt eben nur die Frage, ob das Lenzesglück auch von Dauer iſt. Leider muß nämlich geſagt werden, daß der kalendermäßige Frühlingsanfang praktiſch gar nichts zu bedeuten hat. Im allgemeinen laſſen die Lenzeswonnen noch eine ganze Weile auf ich warten, und man muß jeden Tag, der chon jetzt mit blauem Himmel und Sonnen⸗ chein heraufzieht, als ein beſonderes Geſchenk betrachten. Man braucht nur raſch daran zu denken, daß gleich nach dem Frühlingsanfang der April ins Land zieht, der April, der be⸗ kanntlich machen kann, was er will, deſſen Launen und Unbeſtändigkeit ſich Jahr für Jahr erwieſen haben. Und wir brauchen uns diesmal nicht zu wundern, wenn uns der Frühling(beziehungsweiſe der April) noch manchen Graupelſchauer und Regengüſſe und Heute ab 21 Uhr überträgt der Rundfunk den General⸗ Appell Der Generalappell der Parteiformationen am heutigen Mittwoch, 23. März, von 21 bis 22.30 Uhr, in der Deutſchlandhalle Berlin wird von allen deutſchen und deutſchöſter⸗ reichiſchen Sendern übertragen. Die ganze Bevölkerung hört die Führer der Formationen! C Abd(( Kälte über den Hals ſchickt. Dieſer Frühlings⸗ anfang iſt eben nur ein rein kalendariſcher, ein aſtronomiſcher Frühlingsanfang, der nach be⸗ ſtimmten Konſtellationen der Geſtirne am Fir⸗ mament mathematiſch berechnet wird und den „greifbaren“ Frühling auf der Erde, den Frühling aus Blumen, Grün und Sonnen⸗ ſchein durchaus nicht nach ſich zu ziehen braucht. Am 21. März, dem Tag des Frühlingsan⸗ fangs, beträgt in Deutſchland die mittlere Ta⸗ gestemperatur nur 3,5 bis 5 Grad Wärme, und Nachtfröſte bis zu 5 Grad Kälte ſind durchaus keine Seltenheit. Wenn uns alſo der erſte Frühling jetzt wirklich einmal milde Tage beſchert, die beſonders in den Mittagsſtunden ſchon Temperaturen von 15 und noch mehr Grad bringen, ſo kann man dieſe Tage durch⸗ aus nicht als Norm betrachten. Die nüchterne Statiſtik beweiſt, daß das letzte Drittel des März und die erſten Apriltage noch immer Schnee⸗ und Froſttage bringen können. Wie dem auch ſei, die Lenzesfreude des Menſchen läßt ſich dadurch nicht eindämmen. Schon die letzten Tage ſtanden bei uns ganz im Zeichen eines ſtrahlenden Vorfrühlings, der wie ein Symbol war, für den neuen Früh⸗ ling, der über Deutſchland heraufgezogen iſt. Darum blickte man auf den Kalender, las das Wort„Frühlingsanfang“— und möchte vor Freude die ganze Welt umarmen. Eines iſt— allen nüchternen Statiſtiken zum Trotz— ſicher: der ausgeſprochene Winter iſt zu Ende, ſchon ſind die Tage wieder lang, man kann nach der Berufsarbeit noch bei Tageslicht nach Hauſe gehen— und allenthalben regt ſich in der Natur das erſte Grünen und Bluͤ⸗ hen. Wenn auch die letzten Tage des März und der April noch manche kalten, unfreund⸗ lichen Tage bringen können,— dennoch iſt dies die Zeit, in der ſich das ganze holde Wunder des beginnenden Frühlings vollzieht. * Frühlingsblumen in jedem Beirieb! Zehn Blumen wollen Einzug halten in die Betriebe Heſſen⸗Naſſaus. Kunſtvoll ſind ſie gedreht, geſchnitzt und bemalt von den Elfen⸗ beinſchnitzern im Odenwald. Am 26. und 27. März werden die Männer der Deutſchen Ar⸗ beitsfront J auf allen Straßen und in allen Betrieben bei der 6. und letzten Reichsſtraßen⸗ ſammlung für das Winterhilfswerk des deut⸗ ſchen Volkes 1937⸗38 anbieten. Walter und Warte der DAß, Betriebsführer, Werkſchar⸗ männer und ⸗führer fordern wieder im frei⸗ willigen Einſatz das Opfer eines jeden Volks⸗ genoſſen. Chöre, Muſik- und Fanfarenzüge der Werkſcharen rufen jeden zum Geben auf.— Kdßß⸗Sportler, Sing⸗ und Volkstanzgruppen ſetzen ſich an dieſem Tag ein. Der Marſchtritt von Werkſcharen mahnt, zur letzten Straßen⸗ ſammlung doppelt zu geben. Die Parole am nächſten Samstag und Sonntag lautet: Frühlingsblumen in jedem Betriebl 5 4 8 Die erſten öſterreichiſchen Kinder kommen in unſeren Gau Am 30. März trifft ein größerer Transport von Kindern aus Oeſterreich in unſerem Gau ein, die über das ganze Gaugebiet verteilt wer⸗ den. Sie werden viel zu berichten haben von —— Aujnahme ſöſterreichijcher Kinber in unjerem Gau Am Mittwoch, den 30. März, trifft ein größerer Transport von Kindern aus Oeſter⸗ reich in unſerem Gau ein. Auch hier in Viernheim ſollen mehrere Kinder liebevolle Auf⸗ nahme finden. Drei Pflegeſtellen wurden bis jetzt ſchon freiwillig von opferbereiten Volks⸗ genoſſen zur Verfügung geſtellt. Wir richten nun an die hieſige Bevölkerung die herz⸗ liche Bitte, ſich zur Aufnahme von Ferienkindern bereit zu erklären. Zwecks Nachricht an den, Gau bitten wir die Volksgenoſſen, welche bereit ſind, ein Kind aufzunehmen, ſich bis 5 heute nachmittag, 5 Uhr, auf unſerer Dienſtſtelle, Bismarckſtraße 24, zu melden. Wir hoffen gerne, daß auch die Viernheimer Bevölkerung ſich dem guten Zwecke zur Verfügung ſtellt. NSA P. Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Viernheim den furchtbar ſchweren Jahren, die unſere öſterreichiſchen Volksgenoſſen erlebten und von den glücklichen Tagen der Befreiung durch den Führer. Alle Volksgenoſſen, die einiger⸗ maßen dazu in der Lage ſind, werden ſich die Gelegenheit nicht entgehen laſſen, öſterreichi⸗ 100 Kinder bei ſich aufzunehmen und ihnen chöne Tage der Erholung und Pflege zu be⸗ reiten. Sie werden gebeten, die Aufnahme bis heute nachmittag 5 Uhr, bei der Dienſtſtelle der NS-Volkswohlfahrt oder beim zuſtändigen Blockwalter der NS anzumelden. 4 Erjaßung ber Schulentlaßenen für den Arbeitseinſatz Der Kräftebedarf der Wirtſchaft einerſeits und der empfindliche Rückgang in der Zahl der Nachwuchskräfte machen beſondere Vor⸗ kehrungen notwendig, um die Oſtern dieſes Jahres zur Entlaſſung kommenden Jugend⸗ lichen möglichſt reſtlos für den Einſatz in der Wirtſchaft zu gewinnen. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung hat deshalb eine An⸗ ordnung erlaſſen, wonach ſämtliche Jungen und Mädel, die nach dem 14. März ds. Is. aus einer Volks⸗, Mittel⸗ oder Höheren Schule entlaſſen werden, dem Arbeitsamt auf einem beſonderen Formblatt zu melden ſind. Ein Uebergang von einer Schule in eine andere dieſer Schularten gilt nicht im Sinne die⸗ ſer Anordnung. Dieſe Formblätter werden von der Schule an die Jungen und Mädel ausge⸗ geben und von dieſen baldigſt wieder einge⸗ ſammelt werden; ſie ſind vom geſetzlichen Ver⸗ treter auszufüllen. Geſetzlicher Vertreter iſt der Vgter, wenn dieſer nicht mehr lebt oder ſonſt verhindert iſt, die Mutter, gegebenenfalls der Vormund. Der gleichen Melde⸗ pflicht unterliegen die männlichen und weib⸗ lichen Jugendlichen, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, ſoweit ſie in der Zeit von 1. Januar 1934 bis 14. März 1938 von einer Volks⸗, Mittel- oder höheren Schule abgegangen ſind und zur Zeit noch keine regelmäßige arbeitsbuchpflichtige Beſchäfti⸗ gung ausüben oder noch nicht in einer ord⸗ nungsmäßigen Berufsausbildung ſtehen. Dieſe Jugendlichen erhalten das Formblatt: a) ſoweit ſie noch fortbildungs⸗ oder berufs⸗ ſchulpflichtig ſind, ebenfalls in der von ihnen beſuchten Schule; b) ſoweit ſie nicht mehr fortbildungs⸗ oder be⸗ rufsſchulpflichtig ſind: In den Bezirksge⸗ meinden des Arbeitsamtes Mannheim, bei den Bürgermeiſterämtern. Die Vordrucke ſind ebenfalls vom geſetz⸗ lichen Vertreter auszufüllen und ſpäteſtens bis zum 31. März 1938 an das Arbeits⸗ amt bzw. an das Bürgermeiſteramt zurückzu⸗ geben. Wer der Meldepflicht nicht rechtzeitig nach⸗ kommt, wird mit Geldſtrafe bis zu RM. 150.— beſtraft. * Ehrentafel des Alters Am heutigen Tage tritt Vg. Philipp Baureis, Bismarckſtraße 38, in voller Rüſtigkeit in den Kreis der 70jährigen unſerer Gemeinde. Mögen ihm noch viele ſonnige Lebensjahre bei beſter Geſundheit beſchieden ſein. Wiederholungsübung zum SA. ⸗ Sportabzeichen am 24. April. Die Wiederholungsübung für das SA⸗Sportab⸗ zeichen ſollte am 27. März ſtattfinden. Wegen der bevorſtehenden Reichstagswahl wurde die Austragung auf einen ſpäteren Termin zurück⸗ geſtellt. Wie nun bekannt wurde, findet die vom Führer befohlene Wiederholungsübung am 24. April ſtatt. Weitere Vatertiere angeſchafft. Der hieſige Faſelſtall erhielt dieſer Tage wei⸗ tere Vatertiere zugeführt. Es wurden beſte Tiere erſtanden, ſodaß der Bauer und Land⸗ wirt wieder beruhigt ſein kann, zumal auch der Bedarf vollſtändig gedeckt ſein dürfte. ſchnitts hinausgehenden Leiſtungen. Ein glänzendes Jubiläumskonzert 85 Jahre Geſangverein Liederkranz in Lorſch Das aus Anlaß ſeines 85jährigen Beſtehens vom Geſangverein Liederkranz, Lorſch, veran⸗ ſtaltete große volkstümliche Jubiläumskonzert nahm einen glänzenden Verlauf. Nach der Be⸗ grüßungsanſprache des Dirigenten, Chormei⸗ ſter Hook(Viernheim), wickelte ſich ein Pro⸗ gramm ab, das alle Spielarten volkstümlichen Geſanges brachte. Gut geſchulte Männerchöre wechſelten mit Maſſenchören des gemiſchten Chors aus 120 Sängern und Sängerinnen und Lieder des Soliſten Hans Wiegand(Ba⸗ riton). Die Beſucher kargten nicht mit reichem Beifall für die über das Maß des Durch⸗ Fürſorge und Schutz auch für Eh⸗ renbeamte. Auf eine Anfrage des Deut⸗ ſchen Gemeindetages hat der Reichsinnen⸗ miniſter im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ finanzminiſter einige für die Ehrenbeamten wichtige Feſtſtellungen getroffen. Es heißt darin, daß nach 8 107 des Deutſchen Beam⸗ tengeſetzes jedem Beamten bei Verletzung durch einen Dienſtunfall Unfallfürſorge gewährt wird. Sie beſteht in einem Heilverfahren, einem Ruhegehalt bei Dienſtunfähigkeit und Beendigung des Beamtenverhältniſſes ſowie ſchließlich in einer Hinterbliebenenverſorgung. Da nach§ 111 das Ruhegehalt nach den ruhegehaltsfähigen Dienſtbezügen berechnet wird und die Ehrenbeamten keine ruhegehalts⸗ fähigen Dienſtbezügen berechnet wird und die Ehrenbeamten keine ruhegehaltsfähigen Dienſtbezüge haben, mußten Beſtimmungen darüber ergehen, ob ihnen Ruhegehalt und . zu gewähren ſind. Dies iſt durch die Vorſchrift des 8 149, Abſ. 3 in der Weiſe geſchehen, daß Ehrenbeamten au⸗ ßer dem Heilverfahren ein Unterhaltsbeitrag (anſtelle des Ruhegehalts) gewährt werden kann. Auf das Heilverfahren haben Ehren⸗ beamte alſo einen Rechtsanſpruch, während der Unterhaltsbeitrag unter Umſtänden gewährt werden„kann“. Techniſche Nothilfe. Der Reichsinnen⸗ miniſter beſtimmt in einem Runderlaß, daß die der Techniſchen Nothilfe übertragenen Auf⸗ gaben auch im unmittelbaren örtlichen In⸗ tereſſe liegen und regelt dann durch Richt⸗ linien die Möglichkeiten für Gemeinden, die Techniſche Nothilfe zu fördern. Räume und Plätze für Uebungszwecke, die für eine ander⸗ weitige ertragbringende Verwendung auf ab⸗ ſehbare Zeit nicht gegeben iſt oder für die nur ein ſo geringer Ertrag erzielt wurde, daß er gegenüber dem Intereſſe der Techniſchen Not⸗ hilfe auf Ueberlaſſung nicht ins Gewicht fallen kann, können ihr zur Benutzung überlaſſen werden. Auch entbehrliche Arbeits⸗ und ſon⸗ ſtige Geräte können an die TN. abgegeben werden. Auf die Bereitſchaft der TN. bei der Herſtellung von Luftſchutzräumen aus Uebungsgründen mitzuwirken, wird wieſen. Den techniſchen Gefolgſchaftsmitglie⸗ dern der Gemeinden und Gemeindeverbände iſt nahezulegen, fich in der TN., ſoweit dies die Dienſtpflichten zulaſſen, zu betätigen. Etwas wärmer wie geſtern. Heute früh gegen 6 Uhr verzeichnete das Thermo⸗ meter 9 Grad Wärme. Geſtern waren es 7 Grad über Null. Immer noch trocken— tagsüber bis 15 Grad Celſ. Der hohe Luftdruck über Mitteleuropa iſt jetzt ſoweit ausgebaut, daß ſich eine durch⸗ gehende weſtliche Luftſtrömung und damit Be⸗ wölkung eingeſtellt hat. Die Wetterentwicklung geht aber auch weiterhin ſehr langſam von⸗ ſtatten, ſodaß mit einer durchgreifenden Aen⸗ derung noch nicht gerechnet werden kann. Mittwoch: Morgens dunſtig oder neblig, tagsüber leicht bewölkt, noch trocken, Tages⸗ temperaturen nach kühler Nacht bis 15 Grad. Schwache Winde. Die Ausſichten für Donnerstag: Wei⸗ terhin veränderliche Bewölkung und nicht mehr ganz ſo warm, noch keine weſentliche Aen⸗ derung. FErexet. inge⸗ Büschel. inen 5 Persone, ſarken d. 1 10 amm. 110 1 inbob bine ———— ñ— . 5 „ 5.— 1 e. perle 1 ausgezog gebracht. Se aue J geſabt. f. 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Auf der Moſeluferſtraße bei Büchel rannte ein Perſonenauto in voller Fahrt gegen einen Straßenbaum Der Zuſammenſtoß hatte ſo furchtbare Folgen, ö ſechs Inſaſſen zwei tödlich, wei ſchwer und zwei leicht verletzt wurden. Bei den Toten bandelt es ſich um die 24 Jahre alte Paula Jax aus Lutzerath und den Förſter Alois Jacobi aus Kennfus. Die Verunglückten nahmen in Kochem an einer Veranstaltung der Kreisjägerſchaft Ko⸗ chem teil. In den ſpäten Nachtſtunden wurde die Heimfahrt angetreten. Kurz vor dem Ort Büſchel ereignete ſich das Unglück, bei dem der Perſonenwagen mit ſolcher Wucht gegen einen ſtarken Straßenbaum rannte, daß ſich der Baum⸗ ſtamm in den Kühler und in die Motorhaube bineinbohrte. Das Auto wurde faſt völlig zer⸗ trümmert. Die Inſaſſin Jax war auf der Stelle tot. Die anderen wurden ſchwer⸗ und leicht⸗ verletzt unter den Trümmern des Wagens her⸗ ausgezogen und ins Krankenhaus nach Kochem gebracht. Dort iſt Förſter Jacobi geſtorben. 4 2 weiteren Verletzten beſtebt Lebens⸗ gefahr. Das Großfeuer in Kandern Kandern. Wie zu dem Großfeuer, das in Kandern die Oberbadiſche Tonwarenfabrik einäſcherte, noch bekannt wird, ſtehen von dem großen Hauptgebäude nur noch die Umfaſſungs⸗ mauern. Ueber die Brandurſache ſelbſt iſt man noch völlig im Unklaren. Man ſah nur, wie plötzlich die Flammen aus dem Ober⸗ geſchoß ſchlugen und im Nu das Gebäude ein⸗ hüllten. Verſchont wurden lediglich einige an⸗ grenzende kleine Nebengebäude. Angeſichts der Gewalt des Feuers konnten die Wehren nicht viel ausrichten. Die Oberbadiſche Tonwarenfabrik iſt ein noch junges im Aufbau begriffenes Unternehmen, das übrigens mit den bekannten Tonwerken Kandern A6. nichts zu tun hat. Es beſchäftigt zur Zeit nur wenige Arbeiter. Das Fabrikge⸗ bäude hat früher lange Zeit hindurch leer ge⸗ ſtanden. Vor Jahren war die Firma Nico Ame⸗ rican Co., Beſitzer des Fabrikgebäudes. Als dieſes Unternehmen in Konkurs ging, war eine Zeitlang eine Lederfabrik in den Räumen untergebracht. Motorradunglück fordert zwei Menſchenleben. Herrenberg. Nachdem erſt am vergangenen Donnerstag auf der Straße Herrenberg⸗Nagold ein durch Fahrläſſigkeit(Vorzéigen von Anfall⸗ bildern) herbeigeführter Autounfall zwei in den beſten Jahren ſtehenden Männern das Le⸗ ben gekoſtet hatte, ereignete ſich in der Sonn⸗ tagnacht in der Nähe von Herrenberg ſchon wieder ein ſchweres Verkehrsunglück, dem der 28jährige Adolf Egeler und der 34 Jahre alte Gotthold Zundel zum Opfer fielen. Die beiden aus Nebringen ſtammenden Männer befanden ſich mit ihrem Motorrad von Bon⸗ dorf her auf der Heimfahrt. Um Mitternacht wollten ſie die ihnen bekannte ſcharfe Kurve bei der kurz vor Nebringen befindlichen Eiſenbahn⸗ unterführung nehmen, rannten aber, ſtatt nach links abzubiegen, unbegreiflicherweiſe gerade⸗ aus auf die Mauer der Unterführung. Wie das Unglück geſchehen iſt, weiß niemand, da keine Zeugen zugegen waren. Es iſt aber mit großer Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß der Fah⸗ rer des Motorrades mit zu hoher Geſchwindig⸗ keit in die Kurve fuhr und nicht mehr genü⸗ gend abbremſen konnte. Mit dem Motorrad in den Tod. Speyer. Am Dienstag nachmittag um 4 Uhr fuhr der aus Mechtersheim gebürtige Friedr. Hoffmann mit ſeinem Motorrad an einer Stra⸗ ßenkreuzung beim Speyerer Löwengarten in ein Auto. Mit einem Schädelbruch fand Hoff⸗ mann den Tod, während ſein Soziusfahrer Hch. Schulz mit nicht unerheblichen Verletzungen in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Der Vater des Toten, der ſchon einmal auf tra⸗ giſche Weiſe einen Sohn verlor, iſt der Mech⸗ tersheimer Heimatdichter Jakob Hoffmann. Auf der Fahrt zur Beerdigung verunglückt Rhens(Rhein). Ein mit Mann, Frau und einem elf Jahre alten Sohn beſetztes Auto aus Mainz. das nach Niederlahnſtein unterwegs war, wo die Inſaſſen an einer Beerdigung teil⸗ nehmen wollten, verunglückte an einem Bahnübergang in Rhens. Der Wagen rutſchte ab und wurde ſtark beſchädigt, ſodaß er abge⸗ ſchleppt werden mußte. Während das Ehepaar mit dem Schrecken davon kam, wurde der Sohn ſchwer am Kopf verletzt. Syprengſchuß ging zu früh los Neu⸗Bamberg(Rhh.). Bei der Vornahme von Sprengungen im Steinbruchbetrieb„Hartſtein⸗ werke Neu⸗Bamberg“ ging ein Schuß zu früh los Dabei erlitt der Schießmeiſter Fleiſchmann aus Wonsheim(Rheinbeſſen) derart ſchwere Hand⸗ und Geſichtsverletzungen. daß er ſofort in ein Krankenhaus nach Kreus⸗ nach übergeführt werden mußte. Reh ſyringt gegen Perſonenkraftwagen Bruchſal. Auf der Relchsautobahnſtrecke Bruchſal— Karlsruhe ſprang Sonntagnachmittag ein Reh gegen einen Perſonen⸗ kraftwagen. Das Tier wurde fortgeſchleu⸗ dert und blieb tot liegen. Der Wagen wurde beſchädigt, die Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. 2 000 N t. für ein altes Ulmer Meiſterwerk München. Bei einer Verſteigerung der Samm⸗ lung Georg Schuſter in München. wurde eine „Heilige“ des Ulmer Meiſtezs Hans Mult⸗ ſcher, eine Schreinfigur aus Lindenholz aus der Zeit um 1460, die zu 25 000 RM. veranſchlagt war, von der Stadt Frankfurt(Main) um 82 000 R M. erworben. Frankfurt hatte ſich Bunte Tageschronik schweres Aulounglück im Moſellal ſchon vor zehn Jahren mit erheblichen Geldmit⸗ teln in den Beſitz der beſten Stücke der Samm⸗ lung Sigmaringen geſetzt. Uhrmacher verſchwindet mit Uhren Bad Kreuznach. In Bad Kreuznach iſt in den letzten Tagen ein Mann aufgetreten, der ſich an⸗ bietet, Uhren inſtandzuſetzen. Mit den ihm an⸗ vertrauten Uhren iſt er aber auf Nim mer⸗ wiederſehen verſchwunden. Verſchie⸗ dene Kreuznacher Volksgenoſſen ſind durch den Schwindler um ihre Uhren gekommen. Die Po⸗ lizei warnt vor dem Mann. Er half mit am Denkmalsbau Rüdesheim. In beſter körperlicher und gei⸗ ſtiger Friſche feierte Maurermeiſter Joſef Dries. Rüdesheim, ſeinen 80. Geburtstag. Er iſt noch einer der wenigen Lebenden, die vor mehr als fünfzig Jahren am Nationaldenkmal auf dem Niederwald bei Rüdesheim mitbauten. Damals war er als junger Maurergeſelle bei den Bau⸗ arbeiten beſchäjtigt. eudwigshafens hiſtoriſcher Jeſizug Ludwigshafen. Ein weſentliches Ereignis der Groß⸗Ludwigshafener Feſtwoche wird der große Feſtzug bilden, der am 3. April durch Ludwigshafen ſich zum Hindenburgpark bewegt. Seine Länge beträgt etwa 4—5 Kilometer. Im Mittelpunkt des Zuges wird das hiſtoriſche Blick in den Mieger-Urkeil beſtäfigt Leipzig. Der 1. Strafſenat des Reichsgerichts hat in Uebereinſtimmung mit dem Antrage des Reichsanwalts die gegen das Urteil des Schwurgerichts Frankfurt a. M. vom 20. No⸗ vember 1937 eingelegten Reviſionen als unbe⸗ ründet verworfen. Damit iſt der 55jährige Johann Wilhelm Mieger aus Schmitten we⸗ gen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode unter Aberkennung der Ehrenrechte auf Lebenszeit rechtskräftig verurteilt. Gleichzeitig hat die gegen ſeinen 28 Jahre alten Sohn Wil⸗ helm Mieger wegen Totſchlags, Wilderns und Schußwaffenvergehens verhängte Strafe von 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtsverluſt Rechtskraft erlangt. Mieger Vater hat am 31. Oktober 1917 den 62 Jahre alten Forſtmeiſter W. Birkenauer aus Uſingen bei der Saalburg auf Obernhainer Gebiet ermordet, um der Beſtrafung wegen Wilderns zu entgehen. Das zweite Opfer war der kriegsbeſchädigte Waldhüter Ernſt Hof⸗ mann, der am 16. April 1937 im Walde der Dillinger Bornberge bei Friedrichsdorf von Mieger Vater niedergemetzelt worden war. An dieſer Tat war auch der Sohn beteiligt. Mie⸗ ger Vater iſt übrigens am 20. November 1937 vom Frankfurter Sondergericht wegen Ver⸗ brechens gegen das Geſetz zur Gewährleiſtung des Rechtsfriedens zu lebenslänglichem Zucht⸗ haus und wegen Wilderns zu 15 Jahren Zuchthaus bei dauernder Aberkennung der Ehrenrechte unanfechtbar verurteilt worden. die Maul- und Klauenſeuche verheimlicht Darmſtadt. Bei der Fleiſchbeſchau im Oden⸗ wald ſtellte der Tierarzt bei einem friſch⸗ geſchlachteten Kalb eines Landwirts Anzeichen von einer überſtandenen Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche feſt. Das Kalb hatte der Landwirt vier Tage vorher von dem Schmied Valentin Rauſch in Bockenrod gekauft. Als der Tierarzt dorthin kam, beſtritt Rauſch, daß ſein Anweſen verſeucht ſei, doch ergab ſich bei einer Stallbeſichtigung. daß die Kühe nicht aufſtehen konnten und ziem⸗ lich ſchwer erkrankt waren. Rauſch gab darauf⸗ hin zu, daß die Tiere ſeit einem Tag nichts mehr fräßen. Doch ließen die Krankheitsmerkmale er⸗ kennen, daß ſie mindeſtens ſchon ſeit vier Tagen von der Seuche befallen waren. Nach der Auf⸗ ſaſſung des Gerichts hatte der Angeklagte die Anzeige des Seuchenbefalls unterlaſſen, um ſeine Tätigkeit als Schmied weiter ausüben zu können, was im Fall einer Gehöftſperre nicht hätte ſein dürfen. Dieſe gemeinſchädigende Ge⸗ winnſucht muß er nun mit einer Gefängnisſtrafe von 5 Monaten büßen. der große Binger Reineidsprozeß Luſtenberger hat Reviſion eingelegt Bingen a. Rh. In dem großen Binger Mein⸗ eidsprozeß Luſtenberger und Genoſſen, der Ende Januar 1938 an fünf Tagen vor der Strafkam⸗ mer in Mainz verhandelt wurde, iſt von den drei Hauptangeklagten Adam Luſtenberger (Bingen), Jakob Schüler(Bingen) und Richard Albrecht(Schöneberg im Hunsrück, früher Bin⸗ gen) beim Reichsgericht Reviſion ein⸗ gelegt worden. Das Urteil der Strafkammer Mainz lautet auf ſchwere Zuchthausſtrafen wegen Freiheits⸗ beraubung in Tateinheit mit Anſtiftung zur falſchen Anſchuldigung und Verleitung zu Mein⸗ eiden. Mit Schüler und Albrecht hatte Luſten⸗ berger, anknüpfend an eine noch ungeklärte Sache des bekannten Binger Poſtraubes vor einigen Jahren, ein ganz gemeines Verbrechen erdichtet, mit dem Luſtenberger ſeinen Konkur⸗ renten auf dem Rhein, den Bootsbeſitzer Bril⸗ mayer aus Bingen, ins Zuchthaus bringen wollte. Hätte das geklappt, war Luſtenberger die„leidige“ Konkurrenz los. Durch die Hel⸗ fershelfer Schüler und Albrecht, die für Geld dem Luſtenberger willig waren und Meineide ſchworen, war Brilmayer bereits in Haft ge⸗ kommen. Nur der Aufklärungsarbeit der Kri⸗ minalpolizei iſt es zu verdanken, daß Luſtenber⸗ ger und ſeine Genoſſen der Schurkenſtreich nicht gelungen iſt, und daß ſich das Blatt drehte, ſo⸗ daß. nicht wie ſie beabſichtigten. Brilmaver auf der Anklagebank ſaß, ſondern ſie die An⸗ geklagten wurden. Der Prozeß hat damals nicht Moment ſtehen. Hier wird das Wachſen einer Stadt von den Anfängen der Rbein⸗ ſchanze bis zur Pforte der Saarpfalz in über 200 Gruppen aufgezeigt. Die bekannteſten Mi⸗ litärmuſiken der Umgebung, 26 Wagen, 200 Rei⸗ ter(geſtellt von dem Standort Mannbeim/ Lud⸗ wigshafen), 2 000 hiſtoriſche und 1000 moderne Koſtüme werden vertreten ſein. Im Hinden⸗ burgpark wird außerdem eine Sonderausſtel⸗ lung des Heimatmuſeums Ludwighafens gezeigt, die unter dem Motto ſteht:„Macht Ludwigs⸗ hafen ſchöner!“, und in der auch die in dem Feſtzug mitgeführten Modelle zur Ausſtellung gelangen. Funde aus der Römerzeit Eine Traubenkelter aus grauem Sandſtein— 11 Steinſärge Trier. In der Nähe der Trierer Paulins⸗ kirche wurde bei Ausſchachtungsarbeiten eine römiſche Begräbnisſtätte angeſchnit⸗ ten. Eine genaue Unterſuchung durch das Lan⸗ desmuſeum ergab, daß dort auf einem Komplex von acht mal zehn Metern elf Steinſärge unter⸗ gebracht waren. Durch ihre Form ſind dis Steinſärge eindeutig als römiſche Begräbniſſe erwieſen. Von den Sarkophagen trägt einer ornamentalen Schmuck, auf einem anderen wurde eine reliefierte Marmorplatte gefunden. Als weiterer beſonders bemerkenswerter Fund wurde neben den Gräbern eine Trauben⸗ kelter aus grauem Sandſtein frei⸗ gelegt. Außerdem wurde Mauerwerk feſtgeſtellt, das vermutlich aus der Zeit des frühen Mittel⸗ alters ſtammt. Gerichtssaal nur in Bingen, ſondern vor allen Dingen auch in den Kreiſen der Rheinſchiffahrt großes Auf⸗ ſehen erregt. Der damalige Mitangeklagte Schiffer Georg Dietrich aus Gernsheim, der durch Geld⸗ zuwendungen uſw. ebenfalls in der Sache falſche Ausſagen machte und wegen wiſſentlich falſcher Anſchaldigung und Vergehen gegen § 49a acht Monate Gefängnis erhielt, hat keine Reviſion eingelegt. Er war damals geſtändig und trug ſo weſentlich mit dazu bei. das furchtbare Verbrechen aufzudecken. Reif fürs Arbeilshaus Darmſtadt. Vielleicht iſt der Mann, der ſich am Montag vor dem Amtsrichter zu verantwor⸗ ten hatte, weil er nicht für ſeine Famile ſorgte, wirklich nicht ganz geſund. Dann hätte er aber umſo weniger einen großen Teil ſeiner Unter⸗ ſtützung verrauchen und vertrinken dürfen. Je⸗ denfalls dauerte es immer nur ein paar Tage, wenn er vom Arbeitsamt eine Beſchäftigung an⸗ gewieſen bekam, dann war der Angeklagte krank. Er habe ein Magengeſchwüt, erklärte er und hörte auf. Im übrigen führte er ein lieder⸗ liches Leben, iſt wegen Glücksſpiels vorbeſtraft, erhielt kürzlich wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes ſechs Monate Gefängnis und ver⸗ trank einmal das Stillgeld, das ſeine Frau erhalten hatte, ganze 42 Mark! Drei Wochen Haft ſollen ihn an die Unterhalts⸗ pflicht gegenüber ſeiner Familie erinnern: da⸗ nach kommt er ins Arbeits haus. Voll Ent⸗ Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 41 Ochſen, 108 Bullen, 164 Kühe, 101 Färſen, 660 Kälber, 20 Schafe, 3907 Schweine. Prelſe: Ochſen: 42—45. 87 bis 41, 80—36; Bullen: 40—43, 35—39, 28—34; Kühe: 40—43, 3499, 26—33, bis 25; Färſen: 41—44, 36—40, 29—35; Kälber: 60—65, 53—59, 41—50, 90—40; 9 9 b) 44—50, c) 41—43, d) bis 30; Schafe: a) 31—35, d) bis 30; Schweine: a) 56,5, b!) 55,5, b2) 54,5, c) 52,5, d) 49,5, e) 49,5, f) 49,5, g1) 53,5, 920 51,5. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Kälber und Schafe flott. Der Auftrieb zum geſtrigen Großviehmarkt kommt dem der Vorwoche gleich(410). Bei unveränderten Höchſtnotizen erfolgte Zuteilung gemäß den Kontingenten. Der Auftrieb am Kälber⸗ markt blieb hinter dem der Vorwoche(937 Stück) um 268 Tiere zurück. Mit Rückſicht auf den augenblicklich erhöhten Verbrauch an Kalbfleiſch nahm der Markt einen flotten Verlauf. Es blieb bei unveränderter Höchſtnotiz. Der Auftrieb an Schweinen war gegen⸗ über der Vorwoche(3322 Stück) um 585 Tiere höher. Der Auftrieb iſt begründet durch Reichsſchlachtungen von Vertragsſchweinen Die der Marktkommiſſion zur Verteilung verbleibenden Schweine ſind entſpre⸗ chend der Kontingente bei unveränderter Höchſtnotiz zugeteilt worden.— Pferdemarkt: 15 Arbeits⸗ pferde, 15 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 1200 bis 1850, Schlachtpferde 75—235. Verlauf: mittel rüſtung meinte er, die Koſt dort mache ihn erſt recht krank, er gehöre in eine Klinik. Sechs Wochen wegen Beamtennötigung Frankfurt a. Rb. Eine Fürſorgerin hatte im November bei einem Hausbeſuch nachsuprüfen. ob bei einem 46jährigen Mann noch eine Frau wohnte, die als ausgezogen gemeldet war. Die Fürſorgerin lieferte einen ſachlichen Bericht. Sie wurde von dem Mann und der Frau auf⸗ geſucht und man verlangte von ihr eine ſofor⸗ tige Aenderung des Berichts.„Wenn Sie nicht augenblicklich binübergehen, ſchlage ich Ihnen Ein in dn tt Laſſen Sie ſich nicht mebr bei mir ſeben. ich erwiſche Sie doch noch einmal“, rief der Mann. Die Frau ſprach ähn⸗ lich und wurde noch beleidigend. Auf Beamten⸗ nötigung ſtebt nach dem Strafgeſetz Gefängnis⸗ ſtrafe nicht unter drei Monaten, wenn nicht mil⸗ dernde Umſtände vorhanden ſind. Das Schöf⸗ ſengericht, das jetzt gegen den Mann und die Frau verhandelte, billigte den Angeſchuldigten mildernde Umſtände zu und erkannte auf je ſechs Wochen Gefängnis. Drei Zuhälter abgeurteilt Mannheim. Die Strafkammer mußte ſich am Montag mit drei jungen Männern befaſſen, die den Umgang mit Dirnen und die Fi⸗ nanzierung ihrer Lebenshaltung durch dieſe „Damen“ einer geregelten Arbeit vorzogen. Bei dem 25 Jahre alten Erich Schnebele aus Mannheim hielt das Gericht eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten für ausreichend. Schwerer waren die Verſeh⸗ lungen der Brüder Willi und Karl Black aus Mannheim. Der 26jäbrige Willi B. erbielt ein Jahr drei Monate Gefängnis, der 27 Jahre alte Karl B. zehn Monate Gefängnis. Die Unterſuchungshaft wurde allen Angeklagten angerechnet. Aus Rache zum üblen Verleumder geworden Neuwied. Vom Schöffengericht Neuwied wurde ein 52 Jahre alter Mann zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr und 6 Monaten verurteilt. Aus Haß hatte er Eltern von Kindern, an denen er ſich vergangen hatte.— er war inzwiſchen auch deswegen be⸗ ſtraft worden— zur Anzeige gebracht., und ſie ſchwerer Sittlichkeitsverbrechen beſchuldigt. Dieſe Behauptungen waren jedoch völlig aus der Luft gegriffen. Das Autounglück auf dem Römerberg Ein Jahr 9 Monale Gefängnis für den verankworkungsloſen Aukodieb Frankfurt a. M. Die Dritte Strafkammer verhandelte am Dienstag gegen den achtzehn⸗ jährigen Karl Sieber aus Mannheim, der am 30. Januar abends auf dem Römer⸗ berg das ſchwere Verkehrsunglück verurſacht hatte, bei dem drei Perſonen erheblich, acht leicht verletzt wurden und zwei Frauen einen Nervenſchock erlitten. Der aus der Unterſuchungshaft vorgeführte Angeklagte betätigte ſich in einer Autorepara⸗ turwerkſtätte. Im Jahre 1936 wurde er drei⸗ mal ſtraffällig. Er iſt wegen unberechtigter enutzung von Kraftwagen, Fahrens ohne Füh⸗ rerſchein und ſchließlich auch wegen Diebſtahls beſtraft worden. Er verbüßte vier Monate Gefängnis und bekam für den Reſt der Strafe Bewährungsfriſt. Von der Schule her kannte der Angeklagte einen gewiſſen R., mit dem er verſchiedene Straftaten verübte und die noch Gegenſtand einer gerichtlichen Verhandlung in Mannheim ſein werden. So auch die Entwen⸗ dung des Autos, mit dem ſie nach Frankfurt fuhren, wo ſie das Unheil anrichteten. Der Fahrt nach Frankfurt ging ein Abſtecher nach Heidelberg am 28. Januar voraus. An die⸗ ſem Tag ſtand vor dem Parkhotel in Mann⸗ eim ein Auto, in das man ſich zu einer pazierfahrt nach Heidelberg ſetzte. Dort ſtießen die beiden auf ein anderes Auto, das ihnen gleichfalls gefiel. Sieber ſetzte ſich hinein und fuhr nach Mannheim zu⸗ rück, während ſein Freund den anderen Wagen ſteuerte. Mit dem in Heidelberg geſtohlenen Wagen wurde am nächſten Tag eine Vergnü⸗ gungstour nach Karlsruhe unternommen und am Sonntag, dem 30. Januar. ſtartete man nachmittags zu einer Fahrt nach Frankfurt, wo man gegen vier Uhr am Domplatz parkte. Auf einem Spaziergang durch die Stadt lernten die beiden zwei Mädchen kennen, mit denen ſie ſich in eine Weinſtube begaben. Gegen halb neun Uhr wurde dann eine Spazierfahrt durch die Stadt unternommen. Man kam in die Bahn⸗ hofsgegend. Die Scheiben am Wagen ſollen angelaufen und die Sicht beeinträchtigt ge⸗ weſen ſein. Plötzlich habe Sieber einen Stoß verſpürt und einen Zuſammenſtoß mit einem Auto vermutet. Der Freund habe ihm aus dem Wagen zugerufen, daß er den Rückwärtsgang einſchalten ſolle, was er auch getan habe. Sieber fuhr ſchnell davon, um aus der Stadt zu kommen, gelangte aber ins Stadtzentrum. Bei dem Zuſammenſtoß war ein Reifen vomrechten Vorderradabgeſprun⸗ gen. Ein Polizeibeamter, der ſich nur. vor dem Ueberfahrenwerden retten konnte, daß er zur Seite ſprang, wollte Sieber an der Wei⸗ terfahrt hindern, da die Limburgergaſſe 1 war. Von der Abſperrung will der Angeklagte nichts gewußt haben, auch habe er vor lauker Aufregung— er wurde von einem Motorrad⸗ fahrer wegen ſeiner Flucht nach dem Zuſam⸗ menſtoß mit der Straßenbahn verfolgt— Leute auf dem Römerberg erſt kurz zuvor be⸗ merkt. Als er bremſen wollte, habe die Bremſe verſagt. Der Wagen rutſchte noch etwa dreißig Meter weiter bis an den Brunnen auf dem Römerberg, Dahei wurden verſchiedene Ange⸗ hörige der Parteiformationen, die ſich zur Feier der fünften Wiederkehr des Jahrestages der Machtübernahme verſammelt hatten, verletzt. Die Beweisaufnahme begann mit der Erſtat⸗ lung der Gutachten dreier Aerzte über die Art der Verletzungen der Verunglückten. Der Ge⸗ richtsarzt hat den Angeklagten auf den Geiſtes⸗ zuſtand unterſucht. Sieber iſt voll zurech⸗ nungsfähig, aber ein haltloſer und willens⸗ ſchwacher Pſychopath. Durch den Alkoholgenuß war die Zurechnungs fähigkeit des Angeklagten nicht beeinträchtigt, die Blutprobe ergab einen Alkoholgehalt von 0,38 pro Mille. 5 Der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre und zwei Monate Gefängnis. Es handele ſich um einen ganz unerhörten Vorgang. Der An⸗ geklagte habe. nichts zu ſeiner Enſchuldigung vorbringen können. Das Gericht verurteilte Sieber wegen fahrläſſiger Transportgefährdung, Fahrerflucht, fahrläſſiger Körperverletzung und Uebertretung der Straßenverkehrsordnung zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis unter Anrechnung von ſieben Wochen Unterſuchungshaft. Lediglich weil der Angeklagte noch ſehr jugendlich ſei, habe man nicht auf die höchſtzuläſſige Strafe erkannt, wie ſie beantragt war. g — Brandverhütung Es iſt ernſte Pflicht jedes Volksgenoſſen, rände nach Möglichkeit zu verhüten. In den alten Chroniken lieſt man oft von verheerenden ränden. Unermeßliche Werte wurden durch das Feuer vernichtet. Maßnahmen zur Feuer⸗ verhütung und ⸗bekämpfung wurden ſchon da⸗ mals ergriffen. In einer Feuerverordnung des Ansbacher Markgrafen Wilhelm Friedrich vom Jahre 1715 werden die Hausbäter beſonders angewieſen, darauf zu achten, daß in den Gän⸗ gen nur Laternen aufgehängt werden, und daß brennende Lichter nur in ausgemauerten oder meſſingnen oder blechernen Behältniſſen aufge⸗ ſtellt werden. Vor allem iſt auf Betrunkene oder Tabakſchmaucher Acht zu geben. Pferde⸗ und Viehſtälle ſollen wohl verſorgt, Heu⸗ und Stroh⸗ böden, Kammern verſchloſſen ſein. Alle Nacht vor dem Schlafengehen ſollte nachgeſehen wer⸗ den,„ob das Feuer wohl verwahrt ſeye“. Bei ſchwerer Strafe war es verboten, mit brennenden Lichtern oder Schleiſen oder ange⸗ ſteckten Tabakpfeifen in die Ställe oder auf die Böden zu gehen. Bei Ausbruch eines Brandes war alles zur Hilfeleiſtung verpflichtet. Die Steinmetzen, Maurer, Zimmerleute, Dachdecker. Tüncher und Schlotfeger, zum Steigen geſchickt, ſollten die Erſten an der Brandſtätte und die Vorderſten auf den Gebäuden ſein, um aufzu⸗ brechen und einzuhauen, zu wehren und zu ret⸗ ten. Wagner, Schreiner und Schmiede ſollten die Aufſtellung der Leitern unterſtützen. Die Brunnenmeiſter hatten die„Waſſerkünſte“ und das„Rohr daran zu regieren“. Schloſſer und Büchſenmacher und Kupferſchmiede hatten ihnen und bekämpfung beizuſtehen. Allen übrigen Bewohnern war die Verpflichtung auferlegt, ſobald ſie„Feuer ſchreyen, anſchlagen oder ſtürmen hören“, mit ihren ledernen, zuvor mit Waſſer gefüllten eigenen Hauseimern dem Feuer zuzulaufen; Frauen und Mägde hatten in Waſſerbutten, Eimern, Kübeln, Gölten, Schäffern, Stützen und anderen Gefäßen das Waſſer berbeizuſchaf⸗ fen. Aus den Einwohnern waren Reihen zu bilden, in denen der Eimer von Hand zu Hand an die Feuerſtätte und wieder zurückging. Ver⸗ fehlungen gegen die Feuerordnung ſollten„hart⸗ näckig geſtraft“ werden. „Von den Bauersleuten wurde zur Brandver⸗ hütung gefordert, daß ſie ſich mit Licht wohl in Acht nehmen. Das Brechen und Rüffeln des Flachſes hatte in eigenen, von den Dörfern ab⸗ geſonderten Häuschen auf freiem Feld zu ge⸗ ſchehen. Das Dreſchen zur Nachtzeit ſollte ab. geſtellt werden, desgleichen das Futterſchneiden bei Licht. Die Beamten waren angewieſen. das Stroh⸗ und Schindeldecken der Häuſer in den Dörfern und Weilern ſoviel als möglich zu verwehren, verhindern und abzuſtellen. In den Städten und geſchloſſenen Orten waren Stroh⸗ dächer auf neuen Gebäuden nicht mehr zu ge⸗ ſtatten. Wohl ſind wir in der Feuerbekämpfung vom euereimer und der Handſpritze zur Motorſpritze und dem Schaumlöſchverfahren gekommen, den⸗ noch aber i ſt jede Mahnung zur Feuerverhütung auch heute noch berechtigt, ſollen nicht große Werte von Volksvermögen vernichtet werden. FF Berkrauenslehrer der 93. Zwiſchen dem Reichserziehungsminiſter und dem eee iſt über die Einſetzung von Vertrauenslehrern der Hitlerjugend an den Schulen aller Art folgendes Uebereinkommen getroffen: 1. Der Schulleiter beſtellt den Vertrauens⸗ Lehrer 440. zuſtändigen Bannführers, die Vertrauenslehrerin auf Vorſchlag der zuſtändigen Untergaufüh⸗ rerin. Die Beſtellung erfolgt auf 1 Jahr; ſie kann auf Vorſchlag des Bannführers/ Untergau⸗ führerin jeweils verlängert werden. Auf dem Lande kann ein Vertrauenslehrer für mehrere Schulen beſtellt werden. 2. Der Vertrauenslehrer muß dem NSOB. angehören. Er ſoll nach Möglichkeit aus der HF. hervorgegangen ſein oder ſich in irgend einer Form in der HJ. betätigt haben(in der körperlichen Ertüchtigung, im Jugendherbergswerk usw.). Er ſoll tunlichſt an einem Führerſchulungslehrgang der Hitler⸗ jugend teilnehmen. 3. Der Vertrauenslehrer muß mit der n ſt an di Fühlung halten. Er verkehrt unmittelbar mit den zu⸗ ſtändigen Führern der HJ.(Gefolgſchafts⸗ und und iſt Mittelsmann zwiſchen dieſen und den Jaſtung des Schulleiters, deſſen Stellung als . Leiter der Schule unberührt eibt. 4. Der Vertrauenslehrer hat bei den Prüfun⸗ bez und den Beratungen über die Ver⸗ etzung aufgrund der ihm von dem zuſtändi⸗ . H J.⸗Führer gegebenen Unterlage das Ver⸗ alten der Schüler in der HJ.(Verdienſte und Vergehen) zur Sprache zu bringen. Er iſt auch bei der Entſcheidung der Strafen und Vergün⸗ ſtigungen, z. B. Freiſtellen und Erziehungs⸗ weiſungen zu beteiligen. Im übrigen obliegen dem Vertrauenslehrer —unbeſchadet der allgemeinen Leitungsbefug⸗ niſſe des Schulleiters und ſeiner Stellung als Führer der Schulgemeinde— folgende Auf⸗ gaben: a). über Ziel und Arbeit der HJ. bei Eltern, Lehrerſchaft und Schülerſchaft. Füg Ausſprache mit den zuſtändigen HJ. ⸗ U Führern über HJ.⸗Angehörige, die 1. infolge ihrer Fähigkeiten noch mehr in den Dienſt der HJ. eingeſpannt werden können; 2. wegen des HJ.⸗Dienſtes in ihren ſchuliſchen Leiſtungen verſagen; 3. ſich unehrenhaft verhalten. Darüber hinaus können dem Vertrauenslehrer noch weitere Aufgaben übertragen werden, wie 5 B. die Mitwirkung bei der Geſundheitsfür⸗ orge(Kinderverſchickung) und die Angelegen⸗ heiten des Schüleraustauſchs, ſoweit ſie von der a ſowie BDM.⸗Führerinnen) ſchulleitern. Dieſe Maßnahme dient zur Ent⸗ Amtliche Bekanntmachungen Der nächſte Steuerſprechtag des Finanzamtes findet am Donnerstag, den 7. April 1938, hier im Gemeindehaus Bürſtädterſtr. 16 ſtatt. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 4. April 1938 mittags 12 Uhr, bier— Zimmer 17— melden welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt ge⸗ wünſcht wird. Sprechtag nicht berückſichtigt werden. und genau angeben, in Später Anmeldende können an dem Viernheim, den 21. März 1938. Der Bürgermeiſter Betr.: Stempelabgabe für Automaten und Mufikwerke pp. für Nj. 1938 Wir fordern hiermit alle Inhaber von Jah⸗ reskarten für Automaten, Muſikwerke, Radio⸗ apparate uſw. auf, die Gebührenabgabe für das Rj. 1938 unter Vorlage der Jahreskarte bis ſpäteſtens 15. April 1938 bei uns zu entrichten. Gleichzeitig werden alle Beſitzer von anmel⸗ depflichtigen Automaten,(auch Tiſchautoma⸗ ten) Muſikwerken und Radioapparaten pp. aufgefordert, dieſe bis zum gleichen Termine bei uns anzumelden. Die Erhebung der Gebührenabgabe, die Ausſtellung der Jahreskarten, ſowie die Ent⸗ gegennahme von Abmeldungen können nur vor⸗ mittags(Zimmer 12) erfolgen. Schriftliche An⸗ oder Abmeldung iſt geſtattet. Wer Automate, Muſikwerke, Radioapparate uſw. nicht mehr benutzt, muß dieſe unter Ein⸗ ſendung der Jahreskarte bis 15. April ds. Is. ſchriftlich bei dem Kreisamt abmelden, andern⸗ falls iſt die Gebührenabgabe für Rj. 1938 zu entrichten. Wir werden durch die Gendarmerie feſtſtel⸗ len laſſen, ob die Beſitzer anmeldepflichtiger Automaten uſw. für Rj. 1938 im Beſitze einer gültigen Jahreskarte ſind. Alle Uebertretungen werden unnachſichtig zur Anzeige gebracht. Heppenheim, den 17. März 1938 Finanzamt Heppenheim: Nanz. i Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. Die derzeitigen Be⸗ ſitzer von Automaten, Muſikwerken uſw., die bereits im Beſitze von Jahreskarten ſind, wer⸗ den aufgefordert, die Jahreskarten bei Ent⸗ richtung der Gebührenabgabe oder Abmeldung der Automaten uſw. mit einzuſenden. Falls die Einſendung der Jahreskarten unterbleibt, werden für Duplikatkarten die nach dem Lan⸗ desgebührengeſetz vorgeſchriebene Gebühr er⸗ oben. 5 Viernheim, den 21. März 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Schule aus im Benehmen mit der SJ. bearbei⸗ verloren i I F etſchöpfend. Der Kreis der zu übertragenden Aufgaben wird lab nach den örtlichen Verhältniſſen zu richten aben. Kampf dem Frühlingskreuzkraut Ackerbeſitzer und Feldſchützen arbeiten Hand in Hand Von zuſtändiger Stelle wird darauf bingewie⸗ ſen, daß durch das immer mehr zunehmende Frühlingskreuzkraut(Senecio verna⸗ lis)— die Pflanze wird etwa 40 Zentimeter boch, hat gelblich⸗grünen Stengel, längliche ge⸗ zähnte Blattſpindeln, gelbblühende röhrenför⸗ mige Scheibenblüten, deren mit weißen Flaum⸗ haaren bedeckte Samen leicht vom Wind ausge⸗ breitet werden— die heimiſchen Kleebeſtände äußerſt bedroht ſind und das Vertilgen des An⸗ krauts unbedingt notwendig iſt. Die Beſitzer von Kleeäckern müſſen das Unkraut vor Einſetzen der Kleevegetation durch Abhacken der Blatt⸗ roſetten und ſpäteres Ausrupfen der noch übrig bleibenden gelbblühenden Pflanzen beſeitigen. Die ausgeriſſenen Pflanzen dürfen jedoch nicht an Wegen, Furchen uſw. abgelegt werden, weil ſie ſonſt Wurzel ziehen und Samen ausbilden, ſondern müſſen verbrannt oder kompoſtiert wer⸗ den. Auch in den übrigen Aeckern und Weinbergen vorhandenes Frühlingskreuz⸗ kraut muß ebenſo beſeitigt werden. An Gräben, Rainen und ſonſtigen Plätzen auftretendes Frühlingskreuzkraut ſoll durch die Feldſchützen beſeitigt werden(eine entſprechende Anweiſung iſt an die heſſiſchen Gemeinden ergangen), die auch die Beſeitigung des Frühlingskreuzkrautes durch die Feldinhaber zu überwachen haben. UUddddddddddddddddddadddddadd Achtung, Volksgenoßen! Schafft Pjlegeſtellen für bie Kinder aus unferer deulſchen Oſtmark! Alaanaumddiduuudaduuudaunnnummnunnnanmnduunmmnunv umnnamnnmmnmn Oſterpakete und briefliche Oſtergrüße ſoll man nicht erſt in letzter Stunde einliefern und gez damit der Möglichkeit einer Verſpätung aus⸗ etzen. Bei dem geſteigerten Reiſeverkehr vor dem Feſte iſt es immer möglich, daß durch irgendwelche Amſtände Verſpätungen und An⸗ ſchlußverfehlungen vorkommen. Ein verſpä⸗ tetes Eintreffen der Sendungen beeinträchtigt aber leicht die Feſtfreude bei den Empfängern. Paketſendungen müſſen gut verpackt und verſchnürt und die Aufrſchrift recht halt⸗ bar angebracht werden; obenauf in jede Sen⸗ dung gehört ein Doppel der Aufſchrift, damit die Oſtergaben auch dann ihr Ziel er⸗ reichen, wenn die 490 Aufſchrift verloren gehen ſollte. Für äckchen 8 man nicht ſchwache Pappſchachteln verwenden, die bei der Beförderung leicht eingedrückt werden können. Die Anſchrift des Empfängers und des Abſen⸗ ging auf dem Lam⸗ pertheimerweg bis Autobahn ein Paar Damenhand⸗ ſchuhe. Der ehr⸗ liche Finder wird um Rückgabe in der Geſchäftsſt. gebet. Schöne Spargel- Dllanzen (Ruhm v. Braun⸗ ſchweig) zu ver- kaufen. Neuhäuſer⸗ ſtraße 33 5 Das ist der dankt herzlichst Den Danksagung Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme am herben Verluste unserer lieben Mutter, für das zahlreiche Geleite zum Grabe, für die ehrenden Kranz- spenden und das Stiften von hl. Messen Viernheim, den 23. März 1938 Famille Gutperle — ns Zum weigen Sonntag die gute Wäsche, Strümpfe und Handschuhe, aparte Kränzchen, Kerzenranken, Kerzentücher von —. Nik. Brechtel 4. Lorscherstraße 11 Als Gruß aus der Heimat ſenden Sie am beſten Ihren Verwandten und Bekannten im In⸗ und Ausland die weit verbreitete und überall gern geleſene„Viernheimer Volks⸗ zeitung“. Zum Erfolg Geſchäfts mann Ins erferen! um nicht in Ver⸗ geſſenheit zu ge⸗ f raten! Wer ſtändig inſeriert, ſtets profitiert Er mahnt den dd r r Vale Ectæun müſſen zum Weißen Sonntag und zur Konfirmation für ihre Kinder nun vieles einkaufen. Vor dem Einkauf ſollen die Eltern aber erſt den Anzeigenteil der„Viernheimer Volkszeitung“ anſehen. Darum jetzt Anzeigen aufgeben, ders muß auf allen Sendungen vollſtändig und recht deutlich angegeben werden. Leider werden 7 Vorſchriften noch nicht genügend beachtet, ſo daß dann die Sendungen beim Verluſt der äußeren und dem Fehlen einer Aufſchrift in der Sendung weder dem Empfänger ausgehändigt, noch dem Abſender zurückgegeben werden können. Kleine Humor⸗Ecke Beim Wort genommen Freunde trafen ſich. „Wo warſt du?“ „In einem Samariterkurſus.“ „Was lernſt du dort?“ „Augenblickliche Hilfe leiſten.“ „Fein! Kannſt du mir da mal augen⸗ blicklich mit zehn Mark helfen?“ Zwingender Grund Der Schotte ließ ſich den Bart abnehmen. „Warum, Schotte?“ »Um meine Zigarren ganz ausrauchen zu können.“ g Moſes Kam einer mit einem lackſchwarzen Dackel und rief:„Moſes, kommſt du wohl her?“— Wir fragten:„Warum nennen Sie den Köter ſo?“—„Ach, der Kerl will an allen Ecken und Kanten ein Geſchäft machen.“ Zwölfjähriger als Einbruchsdieb Lampertheim. Ein 12 jähriger Junge hatte bei einer Nachbarsfrau beobachtet, daß ſie einen Betrag mit einer Schachtel in den Küchenſchrank legte, um einen zu erwarten⸗ den Wechſel auf 30 RM. einzulöſen. Am an⸗ deren Tag kletterte der Junge, während die Frau abweſend war, über den Zaun und ent⸗ wendete die 30 Mark mitſamt der Schachtel; ein gleichaltriger Junge ſtand Schmiere. Die beiden entkamen unbemerkt und legten einen Teil des Geldes zunächſt in Naſchereien und Limonaden an. Dann wurde der„Komplizen⸗ kreis“ größer und man kaufte vier Leſchngs mit Munition. Das Mißgeſchick, daß einem Beteiligten ein Schuß in die Hand ging, wurde den Lausbuben zum Verhängnis. Die Polizei klärte den Fall auf und die Beſtohlene konnte wenigſtens den größten Teil ihres Geldes wie⸗ der erhalten. a Hauptſchriftleiter und derantworklich für den polſiſſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co.“ Worms.— DA. II. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 8 ſammelt di Schafft Pflegeſtellen die ſicher Erfolg bringen, da ſie für öſter⸗ in allen Familien geleſen werden! * reichiſche Pflegekinder Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie wissen müssen. Sie warnt, berät und bilft, unterhält und belehrt. Sie ist billig und pũnktli ch kurz ulentbehrlien für 1680011 Nenn me Halkozeitung 611 He) dul K 1 der den. Mä Geleg Füht. und e zen in de unde bels l men, Männ Kamp ſolg g alte T beer de Und wird a deutſch die N wird a ſein u. * al az Wunh der M. Deutſc Tag it Sturm