t Lache e Reick. ur ihren erreicht 1 an en üg „ Ven, dun Nut; B00“ N. ü chen. bel 1 denl Vol Amtsblatt der Bür Erſcheinungsweilſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezugsprels: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich oſt monatlich 1.60 NM. ausſchließlich Beſtellgeld. 9 durch die Nummer 72 kS3 germeiſterei Viernheim eiertagen. otenlohn, Einzelnummer 10 Rpfg. eee Samskag ternheimer 2— E Verkündioungsbiatt der Ned A. Blernbeim Anzeilgenprets: Grundpreis für 1am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzei enpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSck. L'hafen 15101 . D den 26. März 1938 im Text ⸗ 14. Jahrgang Ostpreußen umjubelt Adolf Hitler Triumphfahrt unter dem Jubel von gunderttaufenden Bekenntnis im Ordensſchloß Feierſtunde an Preußens Geburksſlälte Königsberg, 26. März. Der Führer traf am Freitagnachmittag gegen 17 Uhr auf dem Flughafen Königs⸗ berg⸗Devau ein, wo er von Gauleiter Erich Koch an der Spitze des Führerkorps der Partei, dem Kommandierenden General und Befehls⸗ haber im Wehrkreis I. General der Artillerie von Küchler, dem Kommandierenden Gene⸗ ral des Luftkreiſes I. Generalleutnant Kel⸗ ler, und den Vertretern der Behörden begrüßt wurde. Während der Führer die Front der Ehrenkompanien der Wehrmacht und der Par⸗ teigliederungen abſchritt, klangen ihm die jubelnden Seilrufe der unüberſehbaren Men⸗ ſchenmaſſen entgegen, die ſich ſeit vielen Stun⸗ den am Flugplatz verſammelt hatten. Triumphfahrt zum Ordensſchloß Unter unbeſchreiblichen Begeiſterungsſtürmen der vielen Hunderttausende, die nicht nur aus Königsberg, ſondern aus ganz Oſtpreu⸗ ßen und ſogar aus Danzig herbeigeeilt waren, um in dieſen denkwürdigen Tagen dem Führer zu danken, fuhr Adolf Hitler dann über die ſechs Kilometer lange Triumphſtraße zum Ordensſchloß. Vom Flughafen bis zu den Toren der Stadt bildete Wehrmacht Spalier. Als der Führer den feſtlich geſchmückten Schloß⸗ hof betrat, klangen ihm von den hohen Wehr⸗ ängen die hellen Fanfaren des ungvolks entgegen. Durch ein Spalier von 20 000 Angehörigen der HJ. und des BdM. ſchritt der Führer zum Thronſaal. wo eine kurze Begrüßungsfeier ſtattfand. Acht Staf⸗ feln der Luftwaffe kreiſten zur Begrü⸗ zung des Führers über der Stadt. An Preußens Geburksſtälte Durch feſtliche Gemächer des Alten Schloſſes ſchreitet der Führer zum Roten Thron⸗ ſaal. Von draußen branden die Jubelrufe der Menge hinein, die ſich orkanartig ſteigern, als der Führer den blumengeſchmückten Balkon betritt, um ſich, den Zurufen folgend, noch ein⸗ mal zu zeigen. g Von den alten Kriſtalleuchtern ſtrahlen Wachskerzen. Mit dem Führer haben der Reichsführer 1 Himmler. ⸗Obergruppen⸗ führer Dietrich, Obergruppenführer Brück⸗ ner, Reichspreſſechef ⸗ Gruppenführer Dr. Dietrich und das politiſche und militäriſche Führerkorps Oſtpreußens mit dem Gauleiter Erich Koch und den Kommandierenden Gene⸗ rälen an der Spitze den Thronſaal betreten. „Jeder Quadratmeter Landes dieſer Provinz iſt mit Blut getränkt und kündet von deutſcher Ehre“, ſo begrüßt Gauleiter Koch den Führer an der Geburtsſtätte Preußens. Für die Pro⸗ vinz Oſtpreußen gab der Gauleiter die Verſiche⸗ rung ab. daß ſie an erſter Stelle ſtehen werde, wenn es am 10. April gelte., dem Führer den Dank für ſeine Tat abzuſtatten. Dann ſpricht der Führer Feierlich klingt in dieſem preußiſchen Raum ſein Bekenntnis zur deutſchen Blutsgemein⸗ ſchaft. Er erinnert daran, daß beſtes deut⸗ ſches Blut aus Salzburg und anderen Teilen des deutſchen Südens dieſe Nordoſtmark des Reiches befruchtet habe. Hier haben Jahr; hunderte die Volksgemeinſchaft vieler deut⸗ ſcher Stämme gebildet, und ſo bringt der Führer ſeine Gewißheit zum Ausdruck, daß Oſtpreußen und dieſe Stadt Königsberg, in der er einſt ſeine erſte und erfolgreichſte große Deutſchlandfahrt im Kampf um die deutſchen Herzen beendet hat, erſt recht dieſes Mal bis zur letzten Stimme Ja ſagen wird. „Ich bin glücklich“, ſo ſchließt der Führer ſeine kurze Anſprache,„daß ich wieder einmal nach Ostpreußen kommen konnte, um zu be; kunden, daß dieſes Grenzland mir beſonders heilig und teuer iſt.“ jerſtunde im Thronſaal geht zu Ende. der Führer mögt ſich 3 das Goldene Buch der Provinz Oſtpreußen ein. Draußen harrt die Menge, immer ſtärker ſchwellen wieder die Heilrufe vor den Fenſtern an, die ſich zu einem einzigen Brauſen ſteigern, das tauſendfach von den alten Mauern widerhallt. als der Führer das Schloß wieder verlößt. (Die Rede des Führers geben wir im Innern des Blattes wieder) der Führer redel in Leipzig und Berlin Berlin, 25. März. Reichsminister Dr. Frank kommt am Mit⸗ tag des 26. März nach Leipzig, der Stadt der deutſchen Rechtswahrertage. Er wird bei Be⸗ ginn der Führerkundgebung in der Meßhalle 7 das Wort zu einer halbſtündigen Anſprache ergreiſen. Seine Rede wird vom Reichsſender Leipzig übertragen. Am kommenden Montag ſpricht der Führer aus Anlaß der Volksabſtimmung im Sport⸗ valaſt, der traditionellen Verſammlungsſtät⸗ te der Berliner Bewegung, in einer machtvol⸗ len Kundgebung zur Bevölkerung der Reichs⸗ Linz, 26. März. Nach einem Beſuch am Grabe der Eltern des Führers in Leonding fuhr Generalfeldmar⸗ ſchall Göring nach Linz, deſſen Straßen einem Ameiſenhaufen gleichen. Die Mehrzahl der Geſchäfte hatte geſchloſſen. Kurz vor 13 Uhr kündet der Jubel der Maſſen die Ankunft des Generalfeldmarſchalls an. Auf dem Platze vor dem Rathaus ſtauten ſich die Maſſen. Die Ju⸗ gend hatte alle verfügbaren Ausſichtsplätze mit Beſchlag belegt. Dem Miniſterpräſidenten, der immer wieder die begeiſterte Bevölkerung be⸗ grüßte, konnte zu ſeinem Weg ins Nathaus nur mit Mühe ein Weg gebahnt werden. Als dann Hermann Göring mit dem Landeshaupt⸗ mann und dem Gauleiter von Oeſterreich, E i⸗ gruber, auf den Balkan trat, dauerte es Mi⸗ nunten, bis ſich der Jubelſturm gelegt hatte u. der Gauleiter dem Generalfeldmarſchall den Willkommensgruß entbieten konnte. Tage der Arbeil Auch vor den Linzern ſprach der Miniſter⸗ präſident wieder. In ſeiner mitreißenden Art brachte er der Bevölkerung noch einmal das Geſchehen der letzten Woche nahe.„Ihr könnt ſtolz darauf ſein, daß Euer geliebter Führer hauptſtadt. 88 Bilbab, 26. März. Wie aus dem Heeresbericht vom Freitag hervorgeht, ſetzen die nationalen Truppen nach Niederringung zahlreicher ſchwerbefeſtigter bol⸗ ſchewiſtiſcher Stellungen ihren Vormarſch im nördlichen Aragon in Eilmärſchen in Richtung auf Lerida, die Hauptſtadt der gleichnamigen katalaniſchen Provinz, fort. Die Truppen des nördlichen und ſüdlichen Kampfabſchnitts der Huesca⸗Front konnten weſt⸗ lich von Sarimena die Verbindung mitein⸗ ander herſtellen, wodurch das geſamte Alcu⸗ bierre Gebirge mit ſeinen wichtigen ſowjetſpa⸗ niſchen Stellungen eingeſchloſſen iſt und all⸗ mählich geſäubert werden kann. Bei Huesca breiten ſich die Nationalen ſtrahlenförmig ins⸗ beſondere längs der Hauptſtraße nach Bar⸗ baſtro und Lexida nach Oſten aus. Am Ebro ſtehen die Truppen des Generals Vague nach der Einnahme des wichtigen bolſchewiſtiſchen Stützvunkts Bujalaroz nur noch 70 Kilometer von Lerida entfernt. Auch im ſüdlichen Aragon konnte ſüd⸗ hier in ſeinem Heimatlande, in Eurer Stadt In Eilmürſchen auf Lerida zchwere niederlage der Rolen— Vormarſch in Richtung Valencia lich von Alcaniz der Vormarſch überraſchend fortgeſetzt werden. Rüälſelralen um Francos Vormarſch Paris, 26. März. Aus einer Havasmeldung aus Madrid geht hervor, daß man in den bolſchewiſtiſchen Kreiſen die nationalſpaniſche Offen⸗ ſive an der Aragon⸗Front mit umſo größerer Beſorgnis beobachte, weil man ſich noch keines⸗ wegs über die eigentlichen Ziele und Abſichten des nationalſpaniſchen Generalſtabes im Klaren iſt. Man frage ſich in dieſen Kreiſen, ob der Sinn dieſer Offenſive in dem Verſuch der natio⸗ nalen Truppen beſtehe, bis ans Meer, alſo bis Tortoſa und Taragona vorzudringen. oder ob General Franco ſich im Herzen Kataloniens eine 11 55 militäriſche Stellung ſchaffen wolle. Dieſe Inſicherheit wirke ſich lähmend auf die Entſchlüſſe der Bolſche wiſtenhäupt⸗ linge aus, die ſich vergeblich mit dem Ge⸗ danken an die von ihren überall in Katalo⸗ nien angelegten befeſtigten Stellungen Mut zu machen ſuchten. „Der Altmeiſter der deutſchen Kinder⸗Heilkunde“ Prof. Dr. Adalbert Tzerny in Charlottenburg wurde anläßlich ſeines 75. Geburtstages mit dem Adlerſchild des Deutſchen Reiches ausge⸗ zeichnet, der die obengenannte Widmung trägt. (Atlantik, Archiv, Zander⸗Multiplex⸗K.) Der Leiter der Zentralſtelle zur Durchführung der Wiedervereinigung Oeſterreichs mit demReich Mit der Leitung der durch Verordnung vom 16. März 1938 geſchaffenen Zentralſtelle iſt Wien erwartet Göring Beſuch in Leonding und Linz der ganzen Welt die langerſehnte Wiederverei⸗ nigung verkündete.“ „Den Tagen der Freude“, ſo führte er dann, immer wieder von ſtürmiſchen Heilrufen un⸗ terbrochen, weiter aus,„folgen nun Tage der Arbeit. Euer Schaffen gilt jetzt dem Beſtand des Reiches. Ihr werdet beweiſen, daß die Oſtmark deutſch war, iſt und in alle Zukunft bleiben wird, daß von nun an alle deutſchen Gaue ein unzertrennbares Ganzes ſind. Wer es antaſtet, trifft auf die geſammelte Kraft der geeinten Nation. Wenn Ihr jetzt Eure Söhne in die deutſche Wehrmacht ſchickt, dann ſind wir uns bewußt, daß damit allerbeſte Soldaten zu uns kommen.“ Als Hermann Göring dann die Worte ſprach? „Jetzt ſind wir endlich eins, und das hat ein Mann aus Eurer Heimat gemacht!“, da brach ungeſtüm von tieſſter Dankbarkeit der Jubel der Tauſende von neuem aus,. der ſich noch ſtei⸗ gerte, als der Generalfeldmarſchall ſchloß: „Dieſe Tatſache iſt für Euch Stolz und Ver⸗ pflichtung zugleich, denn unter den Getreuen des Führers muß ſeine engſte Heimat die treueſte ſein!“ Der Geſang der Nationalhymnen beſchloß den Empfang der Linzer Bevölkerung. An der Anlageſtelle der Donaudampfer hat⸗ ten inzwiſchen Formationen der Luftwaffe, der Schutzpolizei ſowie der Bewegung Aufſtellung genommen, deren Front der Miniſterpräſident noch einmal abſchritt. An beiden Ufern der Do⸗ nau, auf der großen Donaubrücke an der Anle⸗ geſtelle waren wiederum zahlreiche Menſchen zuſammengeſtrömt, die dem Miniſterpräſidenten mit Tüchern und Fähnchen zuwinkten. Als Her⸗ mann Göring die Front der Gruppe Oeſterreich des NSF. abſchritt, war er von der Haltung dieſer Männer ſo beindruckt und erfreut, daß er einen größeren Geldbetrag für die Einklei⸗ dung bedürftiger NSF K.⸗Männer zur Verfü⸗ gung ſtellte. Beim Betreten des Dampfers traten zu Her⸗ mann Göring zwei Mädchen und ein Junge, die ihm beim Verlaſſen Linzer Bodens Blumen überreichten und in einem Korb eine große Fo⸗ relle. Liebevoll ſtreichelte Hermann Göring den Kindern die Wangen, um noch einmal grüßend Abſchied zu nehmen von der Linzer Vevölke⸗ rung, die ihm einen ſo ſtürmiſchen Empfang zu⸗ teil werden ließ. Dann legte der Dampfer„Franz Schu⸗ bert“, der über die Toppen gehißt hatte, vom Kai, ab und unter den Klängen des Muſfik⸗ korps und unter den Heilrufen der Linzer Be⸗ völkerung ſetzte ſich der Dampfer ſtromabwärts auf Tulln oberhalb Wiens zu in Bewegung. Jubelfahrkt auf der Donan Hermann Göring trat an die Reeling und grüßte mit dem Marſchallſtab. „Die Szenerie am Ufer wechſelte während der ſiebenſtündigen Fahrt faſt jede Minute. Ueber⸗ all brachte das Volk dem Generalfeldmarſchall immer wieder Ovationen dar. Auf Gerüſten und Kohlenhalden ſtanden die Arbeiter in ih⸗ rer Arbeitskluft. Sie bildeten Sprechchöre und riefen laut den Jubel ihres Herzens bis zum Schiff binüber. Immer wieder die gleiche Be⸗ geiſterung, das gleiche maleriſche Bild. wenn in allen Dörfern am Ufer des Stromes, in allen Städtchen die Schuljugend verſammelt ſtand und mit flatternden Tüchern dem Gene⸗ ralfeldmarſchall auf dem Schiffe zuwinkte. So ging die Fahrt durch den Strudengau und durch die herrliche Wach au. in der be⸗ reits die Obſtbäume blühen Auf ſteilen Fels⸗ vorſprüngen winkten SA ⸗Männer mit rieſen⸗ großen Fahnen dem Schiff entgegen Ueberall von den Berghöhen und vom Ufer klang die gleiche jubelnde Begeiſterung zum Generalfeld⸗ marſchall herüber. Die Dunkelheit brach ein, als das Schiff ſich Tulln näherte. das 34 Kilometer von Wien liegt. Beim Eintreffen wiederholen ſich die begeiſterten Kundgebungen der öſterreichiſchen Deutſchen. Durch das kilometerlange Spalier der SA und der Bevölkerung nahm Hermann Göring ſeinen Weg unter dem ſich immer Staatsſekretär Dr. Stuckart beauftragt worden. Erich Zander, Archiv, Multiplex⸗K.) wieder erneuernden Jubel der Maſſen zu m Bahnhof. 0 N 8 7 1 ——— eee eee 5 2— revolution begonnen. nenpolitik Fran ſind noch nicht abgeſchloſſen. Rückwirkungen Die Rückkehr Oeſterreichs in das Deutſche Reich mußte auf die Außen⸗ und Innenpolitik ſaſt aller europäiſchen Länder von erheblichem Einfluß ſein. Gleichgültig, ob ſich dieſe Folgen ſofort oder erſt in einiger Zeit augenſcheinlich entwickeln. Zunächſt ſtellen wir feſt, daß der Ab⸗ bau der diplomatiſchen Vertretungen in Wien bereits in vollem Gange iſt. Die Geſandtſchaften werden meiſt in Generalkonſulate umgewandelt, wobei der Unterſchied zwiſchen Geſandtſchaft und konſulariſcher Behörde zu beachten iſt. Die Ge⸗ ſandtſchaft(und im Verkehr der Großmächte unter einander natürlich auch die Botſchaft) iſt für die politiſche Vertretung des Landes da, das die Geſandtſchaft oder Botſchaft unterhält; die konſulariſchen Behörden. vom Vize⸗Konſulat über das Konſulat bis zum Generalkonſulat ſind berufen, die Intereſſen der einzelnen Bürger zu vertreten. die als Ausländer in dem Lande leben, für das der Konſul oder Generalkonſul beſtellt wurde: außerdem haben die Konſuln ge⸗ wiſſe Hoheitsrechte gegenüber ihren Landsleu⸗ ten und ſchließlich iſt ihnen auch insbeſondere die Pflege der wirtſchaftlichen, manchmal auch der kulturellen Beziehungen anvertraut. In dieſes Kapitel gehört es auch, daß der Völkerbund von der Reichsregierung unter Be⸗ rufung auf das Wiedervereinigungs⸗Geſetz mit bündiger Kürze dahin beſchieden worden iſt: Die Mitgliedſchaft Oeſterreichs im Völkerbund iſt erloſchen. Wir ſprachen ſchon früher an dieſer Stelle davon, daß die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Reich die außen politiſche Stellung der Tſchechoſlowakei in den Vordergrund des engliſchen und franzöſiſchen Intereſſes geſchoben hat. Inzwiſchen aber iſt geſchehen, was geſchehen mußte: Auch die tſchechiſche Innenpolitik iſt in ſtärkſte Bewegung geraten. Der Bund der Landwirte, der bisher zu den in der tſche⸗ ſchiſchen Regierung vertretenen deutſchen Split⸗ terparteien gehörte, hat ſeinen Miniſter zurück⸗ gezogen und ſich in die Sudetendeutſche Partei eingegliedert, deren Abgeordnetenzahl damit von 44 auf 49 im tſchechiſchen Parlament ſteigt. Die größte tſchechiſche Partei, die der Agrarier, zäblt 45 Mandate. Die deutſche Gewerbepartei in der Tſchechoſlowakei hat ſich aufgelöſt. Bei den deutſchen Chriſtlich⸗Sozialen(Zentrum) und den deutſchen Sozialdemokraten hat die Palaſt⸗ Dabei intereſſieren nicht die parlamentariſchen Vorgänge, ſondern vor allem der Umſtand, daß die„ſpaniſchen Wände“ einſtürzen, hinter denen die Tſchechen ihre bis⸗ herige Politik tarnten. Mit jedem Tage, ja mit jeder Stunde wächſt die Legitimität der Sudetendeutſchen Partei, als einzige berechtigte Sprecherin der Sudetendeut⸗ ſchen aufzutreten. In demſelben Verhältnis er⸗ höht ſich ihr Verhandlungsgewicht. Die Tſchechen baben ſich immer und immer auf die deutſchen „Regierungsvarteien“ berufen, um nicht mit der Sudetendeutſchen Partei verhandeln zu müſſen. Im Lande ſelbſt vollzieht ſich der Uebergang der bisherigen Anhänger der„Regierungsparteien“ in die Sudetendeutſche Partei in ſtürmiſchſtem Tempo. f Die N e auf die Außen⸗ und In⸗ reichs und Englands Sie werden ver⸗ ſtärkt durch die Ereigniſſe in Rotſpanien und durch das„Friedens⸗Ultimatum“ Polens an Litauen. Die Aufregung iſt groß, und ſowohl in Paris als auch in London enthüllen ſich die volksfrontleriſchen Elemente als Kriegstreiber, während die mehr konſervativen Elemente ein⸗ ſchließlich mancher militäriſchen Stellen eine vorſichtige Politik empfehlen. Auch in der Schweiz haben die volks⸗ een Unruheſtifter die Erweiterung der deutſch⸗ſchweizeriſchen Grenze durch den Wie⸗ dereintritt Oeſterreichs in das Reich zum An⸗ laß einer Panikmache genommen. Die ſchwei⸗ zeriſchen Volksfrontler haben ſich bisher in Wort und Schrift kräftig angeſtrengt, das Deutſche Reich mies zu machen und das Schuſchnigg⸗Oeſterreich in den ſiebenten Him⸗ mel hinaufzuloben: durch die Ereigniſſe bis auf die Knochen blamiert, haben ſie den tiefgefühl⸗ ten Wunſch, von ihrer eigenen moraliſchen Bloßſtellung durch eine erſchröckliche Katzenmu⸗ ſik abzulenken. In Ungarn ſind die volksfrontleriſchen und legitimiſtiſchen Elemente ſchwer getroffen. Die„Partei der kleinen Landwirte“, die von dem Ehrgeizling Tibor von Eckardt geführt wird, ſich in ausländiſchen Geſandtſchaften Budapeſts„Eingebungen“ holt und im übrigen die Sache einiger ungariſcher Adelskreiſe ver⸗ tritt, die mit dem jüdiſchen Kapital auf Duz⸗ Fuß ſtehen, hat ſich geſpalten. Von der Regie⸗ Tungspartei liegen warmherzige deutſchfreund⸗ liche Kundgebungen vor. die auch die deutſchen Minderheitenſchulen betreffen. Die Aufregung der internationalen Volks⸗ frontler iſt umſo heftiger als nach den letzten Berichten die engliſch⸗italieniſchen Einigungs⸗ verhandlungen nicht ſchlecht ſtehen. Chamber⸗ lain wird„verbrecheriſche“ Politik vorgewor⸗ fen. Sowjetrußland hat eine Einladung an alle demokratiſchen(1) Großmächte ergehen laſ⸗ ſen, die durch den Ausſchluß der„faſchiſtiſchen“ Staaten eine eindeutige Spitze von vornherein erhalten ſollte: die Anregung iſt ohne Wider⸗ hall geblieben. Das polniſche„Friedensulti⸗ matum“ an Litauen hatte zum unmittelbaren Gegenſtand die Schaffung diplomatiſcher, wirt⸗ ſchaftlicher und verkehrstechniſcher Beziehungen, die es in dieſem Erdwinkel ſeit 18 Jahren zwi⸗ ſchen den beiden Staaten nicht gegeben gat! Litauen hat angenommen. Im Hintergrund ſteht die Möglichkeit eines Nichtangriffspaktes zwiſchen Litauen und Polen, was mittelbar eine Stärkung der polniſchen Abwehrkraft an der langen polniſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze be⸗ deutet. Die heilige Wahl vom 10. Ayrl! Des Führers große Rede in der deuſchen Nor doſtmark Königsberg, 26. März. Die gewaltige Kundgebung in der Schla⸗ geterhalle in Königsberg, wo der Führer am Freitagabend zu den Königsber⸗ gern und darüber hinaus zu allen Oſtpreußen und zum ganzen deutſchen Volke ſprach, wurde zu einem Bekenntnis elementarer leidenſchaft⸗ licher Kraft wie es der deutſche Nordoſten kaum je erlebt hat. Die tiefe Treue und Einſatzbereit⸗ ſchaft, mit der ſich die oſtpreußiſchen Menſchen am Freitagabend in wahrhaft ergreifender Weiſe zum Führer erneut und mit letzter Rückhalt⸗ loſigkeit bekannten, wird ihn auf ſeiner Reiſe durch alle deutſchen Gaue begleiten. Spalier der 400 000 Durch das Spalier der Parteigliederungen, die den weiten Weg vom Park⸗Hotel bis zur Schlageterhalle umſäumen, durch annähernd 400 000 Menſchen, alſo mehr als die Königs⸗ berger Bevölkerung, fährt der Führer zur Kund⸗ gebungshalle. Ueber ihr erhebt ſich im nächt⸗ lichen Himmel der von Scheinwerferbatterien der Flak errichtete rieſige Lichtdom. Auf dem Po⸗ dium der Schlageterhalle ſtehen ſämtliche o ſt⸗ preußiſchen Standarten der SA. und . neben den Fahnen der Königsberger Regi⸗ menter und der übrigen Parteigliederungen. Als der Führer den Saal betritt, brauſt ihm ein Begeiſterungsſturm entgegen, der wohl zehn Minuten lang immer von neuem anſchwillt, bis Gauleiter Erich Koch die Kundgebung exöffnen kann. Gauleiter Koch meldet dem Führer die eindrucksvollen Zahlen des gewaltigen wirtſchaft⸗ lichen und ſozialen Aufftiegs der Provinz Oſtpreußen Die Bevölkerung Oſtpreußens iſt von 1933 bis heute um 140 000 Menſchen gewachſen, die Zahl der Arbeitsſtunden hat ſich um 190 v. H., das Lohneinkommen der Arbeiterſchaft um 80 v. H. erhöht. Ich brauche, ſo ſchließt der Gau⸗ leiter, Ihnen, mein Führer, nicht zu melden, daß die treuen Oſtpreußen am 10. April in tiefſter Dankbarkeit ihre Pflicht tun werden. Als der Führer dann an den Rednerpult tritt, erinnert er zunächſt daran, daß er vor wenigen Tagen in Wien, der ſüdöſtlichſten Großſtadt Deutſchlands, zum nunmehr geeinten Volk und Reich geſprochen habe. Heute ſei er gekommen, um die Oſtpreußen zu mahnen, ſeine Worte am 10. April e(Stürmiſche Heilrufe) Der Führer beſchäftigt ſich dann mit der vom Ausland zur Schwächung des 888 5 Volkes und zum Schaden derföſtereichiſchen Bevölkerung künſtlich konſtruierten öſterreichiſchen Souverä⸗ nität. Er ſchilderte dabei noch einmal mit er⸗ ſchütternder Anſchaulichkeit den furchtbaren Leidensweg des gequälten deut⸗ ſchen Volkes in Oeſterreich. Keine Gewalt könne das Bekenntnis zum Volkstum unter⸗ drücken. Der deutſche Menſch 1 ſich durch keine Not und kein Elend von ſeinem Volk trennen. Blut binde feſter als Geſetze. So ſei durch Not, Unterdrückung und Elend der Wille zur Vereinigung unwiderſtehlich gewachſen. Der Führer rechnete in dieſem fuel ab, 8 ſcharf mit den internationalen Apoſteln ab, die im Namen des angeblichen„Weltgewiſſens ſchamlos die Völker vergewaltigten. Sie redeten von Gewalt, da die 6/ Millionen Deut⸗ ſchen in Oeſterreich vor dem Schickſal Spa⸗ niens bewahrt worden ſeien.(Stürme der Be⸗ geiſterung begleiten dieſe Feſtſtellung.) Wenn Menſchen taub ſind gegen alle Gerechtigkeit, dann müſſe man ſich ſein Recht ſelbſt nehmen, dann muß man zurückkehren zum alten Grund- ſatz; Hilf dir ſelbſt, dann hilft dir Gott. nter atemloſer Spannung der gewaltigen Verſammlung ſchilderte dann der Führer noch einmal ſeine Beſprechung mit Schuſch⸗ nigg. Heute wiſſe man, daß Schuſchnigg damals damit gerechnet habe, in einer günſtigen Stunde das Ausland gegen Deutſchland mobiliſieren zu können. Die begeiſterte Zuſtimmung der nächtlichen Ver⸗ ſammlung ſteigerte ſich zu feierlicher Ergriffen⸗ heit, als der Führer nach einer Schilderung der unbeſchreiblichen Freude des ganzen deut⸗ ſchen Volkes in Oeſterreich feſtſtellte, daß die Vorgänge in Oeſterreich der ſtärkſte Beweis für die Kraft der nationalſozialiſtiſchen Idee ge⸗ weſen ſeien. Da wußten alle, was es heiße, Träger eines großen Bekenntniſſes u ſein. Erſt unter dem gewaltigen Eindruck er jubelnden Freude eines ganzen Volkes, das die deutſchen Truppen als die Befreier begrüßte, 9577 er ſich entſchloſſen, die Eingliederung ſo⸗ ort durchzuführen. Er wiſſe, daß der 10. April ſeinen Beſchluß beſtätigen werde. Ganz Deutſchland, ſo rief der Führer, muß die Größe des Erfolges wiſſen. Es muß eine heilige Wahl ſein, und ganz Deutſchland ſoll ſich dazu bekennen. Und wieder brauſen dem Führer wie ein ein⸗ ziges Bekenntnis der Zehntauſende unaufhörlich Heilrufe entgegen, ſo daß er erſt nach mehreren Minuten weiterſprechen kann. Der Führer ſchließt, während die mächtige Verſammlung ſich wie ein Mann erhebt, mit dem Bekenntnis zum Sieg des Glaubens:„Ein Volk, ein Reich, Deutſchland!“ „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“ brauſt ihm als Antwort entgegen. Gauleiter Koch ruft dem ſchied zu: Berichten Sie in Oeſterreich:„Wir Nordoſtmärker glauben ſanati an das Be⸗ kenntnis Oeſterreichs.“„Oſtpreu en, mein Füh⸗ ührer zum Ab⸗ erfolgt Ihnen!“ Die Hunderttauſende, die pon den Mittags⸗ ſtunden an bis in die ſpäte Nacht den Weg des ührers durch Königsberg umſäumten, legen auch jetzt wieder ein ergreifendes Bekenntnis der Liebe und Treue zum Führer des neuen gro⸗ zen Reiches der Deutſchen ab. Dr. Goebbels vor 35000 Begeiſterung in der Hanſealenhalle Hamburg, 26. März. Die erſte Großkundgebung, die Hamburg in dieſem Wahlkampf erlebte, geſtaltete ſich am Freitag für die ganze Stadt zu einem einzig⸗ artigen politiſchen Ereignis. Die Maſſen, auf⸗ gerüttelt durch das Erlebnis der letzten Wo⸗ chen, wollten ſich die große Stunde in der Han⸗ ſeatenhalle nicht entgehen laſſen. Unter den zündenden Worten Dr. Goebbels war vom erſten Augenblick an die Stimmung zu großer Begeiſterung entfacht. 35 000 Hamburger folg ten vom erſten bis zum letzten Wort dem Mi⸗ niſter und brachen immer wieder in ſtürmiſchen Beifall aus. wenn er des Führers Werk und ſeine ganze geſchichtliche Größe vor ſeinen Hö⸗ rern erſtehen ließ oder die Gegner des jungen nationalſozialiſtiſchen Reiches in die Schranken zurückwies. Der Führer habe zur Ueberwindung des Ver⸗ ſailler Vertrages und damit zur Wiederherſtel⸗ lung der deutſchen Souveränität der Welt un⸗ zählige Male ſeine ehrliche Bereitſchaft zu Ver⸗ handlungen auf der Baſis des geſunden Men⸗ ſchenverſtandes zum Ausdruck gebracht. Nachdem aber alle Verſuche, akute Probleme auf dem Wege der gütlichen Auseinanderſetzung zu lö⸗ ſen, praktiſch ohne Erfolg geblieben ſeien, habe der Führer ſchließlich nichts anderes tun kön⸗ nen, als im Intereſſe der Erhaltung des euro⸗ päiſchen Friedens fertige Tatſachen zu a n Programmen fehlte es uns nicht, erklärte Dr. Goebbels unter der Zuſtimmung der Zehn⸗ tauſende, es fehlte aber an Männern. die den Mut hatten. die Programme zu realiſieren. So bin ich feſt überzeugt, daß das deutſche Win⸗ terhilfswerk mehr Sozialismus enthält als die geſamten Werke von Karl Marx. aus denen ein Meer von Blut und Schmerzenstränen fließt, 0 das Winterhilfswerk ein Meer von n Tränen der Freude und des wiedergewonnenen Lebensmutes bringt. Heute wiſſe man ſchon gar nicht mehr, ſo er⸗ klärte der Miniſter unter toſendem Beifall, wer eigentlich der Beſiegte und wer der Sieger eweſen ſei. ſo hätten ſich die Dinge geändert. us einem am Boden liegenden Volk ſei eine ſtarke und wehrhafte Nation gewor⸗ den. die vielleicht von einigen nicht geliebt. von allen Fremdſtaaten aber reſpektiert werde. Aus furchtbarſter Niederlage iſt herrlichſter Triumph geworden! Wenn der Führer nun das Volk aufruft, ſich zu ihm zu bekennen, ſo be⸗ kennt ſich das Volk damit auch zu ſeinem Werk! Weg mit der Prager Willkür Indelendeulſche Parlei fordert Neuwahlen Prag, 26. März. Unter dem Vorſitz Konrad Henleins trat am Freitag der politiſche Ausſchuß der Hauptleitung der Sudetendeutſchen Partei in Prag zuſammen. Bei dieſer Gele⸗ genheit hielt Konrad Henlein eine wichtige po⸗ litiſche Rede, in der er u. a. ausführte: 0 Die endgültige Einigung der geſamten ſude⸗ tendeutſchen Volkskräfte konzentriert den Wil⸗ len von 1600000 deutſchen Wählern auf ein einheitliches politiſches Ziel und bringt dieſen Willen durch eine Volksvertretung von insgeſamt 81 Parlamentariern zum Ausdruck. Die Sudetenddeutſche Partei iſt dem⸗ nach die weitaus größte Partei des Staa⸗ tes Die vollzogene Einigung iſt aber nicht nur eine Angelegenheit des Sudetendeutſchtums. ſondern ebenſo ſehr eine Angelegenheit des tſchechiſchen Volkes, des Staates und jener euro⸗ päiſchen Mäche. die durch Intereſſen oder Ver⸗ träge an den Vorgängen innerhalb der Tſche⸗ choſlowakei intereſſiert ſind. N Die Einheit unſerer Volksgruppe verändert in einem entſcheidenden Ausmaß die Struktur der innenvpolitiſchen Verhältniſſe und verleiht den Sudetendeutſchen die Bedeutung eines politiſchen Kraftfeldes. von dem ent⸗ ſcheidende Wirkungen auf das künftige Schick⸗ ſal des Staates ausſtrahlen müſſen. Es iſt Sache des tſchechoſlowakiſchen Volkes, dies zur Kenntnis zu nehmen und danach zu handeln. Ich fordere daher fürs erſte die Ausſchreibung von vpolitiſchen Wahlen in allen geſetzgeben⸗ den und verwaltungstechniſchen Körperſchaf⸗ ten! Nach Recht und Geſetz ſolle allen Staats⸗ bürgern, vor allem den Sudetendeutſchen, die Gelegenheit geboten werden, zu den Ereig⸗ niſſen der letzten Wochen Stellung zu neh⸗ men. Ich erhebe dieſe Forderung, weil ich der geſamten Welt beweiſen will, daß die Eini⸗ gung der Sudetendeutſchen keine Angelegen⸗ heit des Augenblicks iſt und ohne Zwang her⸗ beigeführt wurde. Darüber hinaus aber geht es um die große Entſcheidung. ein vpolitiſches Syſtem zu liquidieren. das dem Sudeten⸗ deutſchtum eine unendliche Fülle von Not u. Leid ſowie politiſcher und wirtſchaftlicher Rechtsloſigkeit gebracht hat und beſeitigt werden muh. Ich warne aber gleichzeitig die tſchechoſlowa⸗ kiſche Oeffentlichkeit davor, in dieſem hiſtori⸗ ſchen Augenblick bedenkenlos einer verantwor⸗ tungsloſen Hetzpreſſe zu folgen, die nichts an⸗ deres will, als die Aufrechterhaltung einer ver⸗ hängnisvollen Illuſionspolitik, die über kurz oder lang zuſammenbrechen muß. * Nach dem Zuſammenſchluß aller deutſchen Parteien unter der Führung Konrad Henleins iſt die Sudetendeutſche Partei die ſtärkſte Partet des Landes geworden und hat Anſpruch auf den Poſten des Kammerpräſidenten. Deutſchland hat durch den Mund ſeines Führers keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß es unter allen Umſtänden die Rechte ſeiner im Ausland lebenden Stam⸗ mesgenoſſen wahren wird und hofft. daß die Tſchechoſlowake! die Forderung der Stunde er⸗ kennt und durch Neuwahlen der deutſchen Volks⸗ gruppe die Rechte einräumt, die für jede Min⸗ derheit in einem fremden Staate ſelbſtverſtänd⸗ lich iſt.„Recht muß Recht ſein, auch dann, wenn es ſich um Deutſche handelt“. Staakliche Elekkrizitälswirlſchaft in Japan? 5 Tokio. 26. März. Durch eine Kaiſerliche Verfügung wurde die agungsdauer des Reichstages, die am Freitag beendet ſein ſollte, um 24 Stun⸗ den verlängert, weil die Regierung unter allen Umſtänden auf der ſtaatlichen Kontrolle der Elektrizitätswirtſchaft beſteht. Das Oberhaus hatte zwar am Freitag das Generalmobiliſierungsgeſetz unverändert ange⸗ nommen, dagegen weſentliche Aenderungen am Geſetz über die Kontrolle der Elektrizitätswirt⸗ ſchaft beſchloſſen. Die Regierung erklärte daraufhin, daß ſie ſich mit dem Geſetz in ſeiner neuen Faſſung nicht einverſtanden erklären könne. Das Kabinett beſchloß, durch den Mi⸗ niſterpräſidenten eine Kaiſerliche Verfügung zur Verlängerung der Tagungsdauer des Reichstages zu erwirken. 5 Der Reichstag iſt alſo wiederum vor die Ent⸗ ſcheidung geſtellt, entweder das Geſetz unver⸗ ändert anzunehmen, oder die Verantwortung für ſeine Auflöſung zu tragen. In politiſchen Kreiſen wird jedenfalls behauptet, daß die Re⸗ gierung feſt entſchloſſen ſei, die äußerſten Maß⸗ nahmen zu ergreifen, falls die für die allge⸗ meine Mobilmachung dringend notwendig er⸗ achtete ſtaatliche Kontrolle der Elektrizitäts⸗ wirtſchaft nicht in der von der Regierung vor⸗ geſchlagenen Form angenommen wird. Eſlſa Brandſtröm 50 Jahre Berlin, 26. März Heute begeht Elſa Brandſtröm im Kreiſe ihrer Familie in Amerika ihren 50. Ge⸗ burtstag. Vor hunderten u. tauſenden deutſcher Kriegsgefangener wird das Bild dieſer Frau immer in unauslöſchlicher Erinnerung ſtehen, die ihre ganze Kraft und ihre ganze Perſönlich⸗ keit in den vier Jahren des Weltkrieges und darüber hinaus eingeſetzt hat, um bis in die wei⸗ teſten und verlaſſenſten Wälder Sibtriens, über alle Gefahren und Schwierigkeiten hinwe zu den Elendslagern deutſcher und öſterreichiſcher Kriegsgefangener vorzudringen. kvoner Feuerwehrlöſchzug verunglückt Vier lebensgefährlich Verletzte 88 Paris, 25. März Bei Lyon durchbrach ein mit 14 Feuerwehr⸗ leuten beſetzter Löſchzug in voller Fahrt die Wand eines Hauſes und fuhr in eine Avotbeke binein. Vier Feuerwehrleute erlitten lebens⸗ gefährliche Verletzungen. Ein Volk— ein Reich ein Führer! Ein lichkeit Kon wirft Gena Tagen nation Reich bereit Au sch liti Tt ter km ſch We me bor ter ri grö mu munis beit ſation in die direkte Bahn hat f 24 * unbed Sinne 7 haben unter Geleg ler⸗Ri dingt als 9 Schu dischen vorwef rungse tuelle gegen 9. N ſind di auf J Stürun Bei Patt. feht e reise Partei zu perſt zu mel. digunge but ri nen: Ich ker habe auch in Es hat an den ch in aftliche heubetz als ſolche dor ur wit die maten. heit weit en. daß Schlecht Geld pi laufe si ver Nut Dien Andert kultur erleißt einez 1 ent⸗ Shit, Ualkz lc zu üng eben; ca. ats; en, die Ettig. l geh. ih der Eini legen ij her; r geht itiſcheg beten. Not u. licher eitigt bone hitoris twot⸗ s 070 u ber d lutz cen Heins Pattet ij den d hat peiſel tänden Stun⸗ b die de er⸗ Lolls⸗ Nir⸗ ſtänd⸗ benn . ih; de die , die 16 Inlet ittolle eſelt. g das ange n an zwirt⸗ llätte ſeinet lläten Ni⸗ igung des Ent⸗ er⸗ tung ichen e Re⸗ Naß⸗ alle 8 el⸗ itüͤtz⸗ bort itz it 1 cher Ftau ehen, ſlich⸗ ud bel übet , Ju iet 10 b thele ens Jeruſalem, 26. März. Die Judenzeitung„Haaretz“ veröffentlicht den Bericht eines Augen⸗ und Ohrenzeugen der Vorgänge in Wien während der Tage des Ver⸗ rats Schuſchniggs. In dieſem Bericht heißt es: „Am 9. März, 2 Uhr mittags, wurde dem Vorſtand der jüdiſchen Gemeinde Wiens von der Leitung der„Vaterländiſchen Front“ tele⸗ ſoniſch der Entſchluß Schuſchniggs(zur Durchführung ſeines Abſtimmungsſchwindels. D. Schriftlig.) mitgeteilt und zugleich ein er⸗ heblicher Geldbetrag zu Nellame⸗ z wecken angefordert. Der jüdiſche Gemeinde⸗ vorſtand Wiens war die einzige Körperſchaft Oeſterreichs, die acht Stunden vor der offiziel ⸗ len Bekanntmachung der Regierung vom Volks⸗ entſcheid wußte Noch am gleichen Nachmittag erſchien ein Führer der„Vaterländiſchen Front“ im Gebäude der Judengemeinde Wiens, um einen ſehr hohen Geldbetrag für Werbezwecke anläßlich des Volksentſcheids entgegenzuneh⸗ men“. Moskan wollle beſterreich erobern Wien, 26. März. Ein Dokument von ungewöhnlicher Eindring⸗ lichkeit, das jetzt in Wien von einem bisherigen Kommuniſten zur Verfügung geſtellt wurde, wirft ein grelles Schlaglicht auf die Gefahren, denen Oeſterreich in den erſten zehn Tagen des März entgegengegängen war, bis die nationale Erhebung und die Truppen aus dem Reich dem von Moskau geplanten Spuk ein Ende bereiteten. Aus dem Dokument geht hervor, daß die bol⸗ ſchewiſtiſchen Sendlinge die hinterhältige Po⸗ litik Schuſchniggs ausnutzen wollten, um im Trüben zu fiſchen und die Ziele der Komin⸗ tern ſyſtematiſch zu verwirklichen. Das Do⸗ kument, das einen Geheimbefehl an die bol⸗ ſchewiſtiſchen Agenten in Wien enthält, be⸗ weiſt, daß die Komintern die Zeit für gekom⸗ men ſah, um durch planmäßiges Hervorrufen von Zwiſchenfällen mit Hilfe nationalgetarn⸗ ter Unruheſtifter den Stein ins Rollen zu bringen, um nach dieſem Vorſpiel zweifellos größere Unruhen zu entfeſſeln und die kom⸗ muniſtiſche Brandfackel zu entzünden. D Das Dokument beweiſt aber auch, daß der Kom⸗ munismus durch eine umfaſſende„Kleinar⸗ beit“ die Zerſetzung aller politiſchen Organi- ſationen, die nicht auf ſein Programm ſchworen, in die Wege geleitet hatte, um der ſchließlichen direkten Aktion durch indirekte Methoden die Bahnen zu ebnen. Das Dokument 1 hat folgenden Wortlaut: „Blatt 5/1938 am 28. 2. 1938. a 1. Jungvolkabzeichen! Dieſe Abzeichen ſind unbedingt zu beſchaffen und in angegebenem Sinne zu verwenden. 2. Bei den Aufmärſchen, Demonſtrationen uſw. haben ſich die Störungsgruppen unauffällig unter die Zuſeher zu mengen und bei paſſender Gelegenheit in Heil⸗Schuſchnigg⸗ und Pfui⸗Hit⸗ ler⸗Rufe auszubrechen Schlägereien ſind unbe⸗ ingt anzunehmen. Bei Verhaftungen ausgeben als Nazigegner und Anhänger von Schuſchnigg. Legitimationen der Vaterlän⸗ diſchen Front bei ſich tragen und bei Verhaftung vorweiſen. Der Beobachtungsmann der Stö⸗ rungsgruppe hat an die Stelle IV ſofort even⸗ tuelle Verhaftungen weiterzuleiten, damit da⸗ gegen eingeſchritten werden kann. 3. Vor Geſchäften, deren Inhaber Juden ſind, ſind die Störungen ſo durchzuführen. daß nur auf Nazis geſchloſſen werden kann. Nach den Störungen ſofort verſchwinden. Bei der Nationalſozialiſtiſchen Partei hat eine rege Werbetätigkeit einge⸗ ſetzt, es iſt daher leichter denn je. in dieſe Kreiſe einzudringen. Jeder kommuniſtiſche Parteimann hat die Pflicht, dies ohne Zögern zu verſuchen. Jeder gelungene Eintritt iſt ſofort zu melden, die Zerſetzung hat ſofort nach An⸗ gabe des Blattes 26/1937 zu erfolgen. Beſonders iſt darauf zu achten: Herab⸗ ſetzung der Vorgeſetzten von SA. und 65. Verdächtigungen von unredlichen Geldverwendungen durch Schar⸗ und Truppfüh⸗ rer ſowie von Seiten der Sturmführer. Beſchul⸗ digungen von Trunkenheit, Weiberaffären. Ehe⸗ bruch uſw Nie direkt losgehen. Immer begin⸗ nen: Ich habe gehört... Unſere Schulunasred⸗ ner haben unbedingt zu verſuchen. dieſe Stellen auch in den Gliederungen der NS. zu erreichen. Es hat aber ſofort mit der zerſetzenden Arbeit an den NS.⸗Schulungsrednern zu beginnen. Nicht in Debatten einlaſſen! Nur in kamerad⸗ ſchaftlichen Zuſammenkünften das Vorgetragene herabſetzen, nicht den Inhalt. ſondern den Wert als ſolchen. Verdächtigung: Der hat auch noch vor kurzem anders geſprochen uſw. Nur wenn wir die guten Schulungsredner unmöglich machen, iſt es auch möglich. die Unzufrieden⸗ heit weiterzutragen und den Boden vorzuberei⸗ ten. daß unſere Genoſſen die Stellen beſetzen. Schlechte Schulungsredner ſind zu unterſtützen. Geld ſpielt in dieſer Hinſicht keine Rolle Man kaufe ſich dieſe Leute durch Zechezahlen. Unter vier Augen iſt jedem recht zu geben. Nie ober in perſönliche Streitigkeiten einmengen Alle Adreſſen und Chargen der h und SA. ſind in der Kartothek bekannt zu geben. 1 Dieſes Blatt geht 24 Stunden nach Empfang an die Ausgabeſtelle zurück. Blinde Paſſagiere zwiſchen Bananen Die gefährlichen Erlebniſſe eines Obſthändlers. London, 21. März Der Obſthändler Fred Stout in South⸗ wark hatte gerade eine friſche Sendung Bana⸗ nen erhalten und war damit beſchäftigt, die Judengelder für Schuſchnigg Wie der Verräter ſeine Wahlkomödie finanzieren wollle große Kiſte zu öffnen. Die Umſtehenden fuhren plötzlich entſetzt zurück, denn aus dem Bananen⸗ bündel kroch eine etwa meterlange Schlange hervor. Der einzige, der angeſichts dieſer Ueber⸗ raſchung nicht die Nerven verlor, war Fred Stout, denn er iſt an derartige merkwürdigen blinden Paſſagiere in den Obſtſendungen, die aus tropiſchen Ländern kommen, ſeit Jahren gewöhnt. Seelenruhig hielt er die Schlange, die nicht ſehr lebhaft ſchien, mit dem Brecheiſen am Erdboden feſt, bis ſeine Frau eine leere Milch⸗ flaſche brachte. Geſchickt ſteckte er die Schlange dann in die Flaſche und verſchloß ſie ſicher Telefoniſch benachrichtigte er dann den Lon⸗ doner Zoo, daß er wieder einmal etwas für ihn habe, und ſofort machte ſich ein Angeſtellter des Zoo im Auto auf den Weg nach South⸗ wark. Er wußte ſchon, worum es ſich handelte, denn Fred Stout war ſeit Jahren willkomme⸗ ner Lieferant des Londoner Zoo. 5 Aber diesmal war der Zoowärter doch über⸗ raſcht. Denn die Schlange, die Stout ihm in der Milchflaſche präſentierte, war eine ſeltene Art, die der Londoner Zoo ſchon ſeit längerer Zeit nicht mehr beſaß. Außerdem gehört ſie zu den gefährlicheren Giftſchlangen. ſodaß ſie leicht Unheil hätte anrichten können, wenn der Obſt⸗ händler nicht bereits Erfahrung im Umgang mit ſolchen blinden Paſſagieren der Obſtkiſten gehabt hätte. Vor vier Wochen erſt hätte Stout beinahe Unglück gehabt und ſeinen rechten Arm einge⸗ büßt. Von einem Bananenbündel, das er gera⸗ de im Lagerraum aufhängen wollte. fiel eine große Tarantel herab und biß ihn in den Arm. Doch zum Glück befindet ſich in unmittel⸗ barer Nähe von Stouts Geſchäft das Guy's Krankenhaus, das er ſofort aufſuchte. Man ſagte ihm. daß er wahrſcheinlich den rechten Arm verlieren würde, da die Vergiftung ſchon ziemlich weit vorgeſchritten ſei. Stout, der nicht zum erſten Mal gebiſſen worden war., hatte ſich reichlich Zeit belaſſen, bevor er den Weg zum Krankenhaus antrat, doch diesmal lag unglück⸗ licherweiſe der Fall ernſter. Es gelang den Bemühungen der Aerzte den⸗ noch, die Blutvergiftung zu beheben und nach mehreren Tagen Stouts gefährdeten Arm für gerettet zu erklären. Künftig hat er ſich vorge⸗ nommen, etwas raſcher zum Krankenhaus hin⸗ über zu gehen, falls ihm wieder einmal etwas zuſtößt. Stout meint, daß neuerdings die Gefahr, von exotiſchen Reptilien gebiſſen zu werden, nicht mehr ſo groß ſei. Dadurch, das Bananen zum Beiſpiel während des Schiffstranspvortes kühl gelagert werden und auch auf der Eiſenbahn in Kühlwagen befördert werden, ſind die Repti⸗ lien meiſt halb erſtarrt, wenn man die Kiſten nicht gerade tagelang in die Sonne ſtellt. be⸗ vor man ſich an das Oeffnen macht. Früher. als man noch nicht die Kühlvorrichtungen kannte, kamen die heimtückiſchen blinden Paſſa⸗ giere der Bananenfrachten viel lebendiger an und waren dadurch auch gefährlicher. Franzöſiſcher Einmarſch in Spanien Generäle verhinderlen Pläne Blums um Paul- Boncours Paris, 26. März. Eine längere Schilderung, wie die franzöſiſche Regierung an einer Intervention in Spanien verhindert worden ſei, veröffentlicht die oppo⸗ ſitionell eingeſtellte Wochenſchrift„Cyrano“, der man die Verantwortung für die Richtigkeit allerdings überlaſſen muß. Es ſei allgemein bekannt, ſo ſchreibt die Wochenſchrift, daß Negrin ſowie der Vertreter Barcelonas und der ſowjet⸗ ruſſiſche Botſchafter von Blum und Paul ⸗ Boncour Verſprechungen einer ſoforti⸗ gen Intervention in Spanien er⸗ halten hätten. Am Montag, dem 14. März, ſei alles bereit geweſen. Drei Diviſionen der franzöſiſchen Armee ſoll⸗ ten die Pyrenäen überſchreiten. Das Flieger⸗ regiment von Toulouſe habe Befehl erhalten, zum Start nach Barcelona bereit zu ſein. Die Intervention ſei nicht erfolgt, weil erſtens der Generalſtab ſich mit aller Kraft widerſetzt habe. Die Generäle hätten erklärt, daß es ein ſchwerer Fehler wäre, die franzöſiſche Oſtgrenze zu entblößen und unter den gege⸗ benen Umſtänden einen Teil der franzöſiſchen Artillerie und Luftſtreitkräfte abzugeben. Da, ladier ſei derſelben Anſicht geweſen, und die Sitzung des Oberſten Landesverteidigungs⸗ rates ſei ſtürmiſch verlaufen. Blum und Paul⸗Boncour ſeien aber hartnäckig bei ihrer Anſicht geblieben. Hierauf habe General Gamelin dem Staatsvräſidenten erklärt, daß mehrere Generäle entſchloſſen ſeien, im Falle einer Intervention in Spanien zurückzutreten und ihre Gründe in einem zu veröffentlichen⸗ den Brief darzulegen. Gleichzeitig— und hierin decken ſich die Ent⸗ hüllungen des„Chrano“ mit dem am gleichen Tage veröffentlichten Leitartikel des„Jour“— ſei ein engliſcher Schritt erfolat. Das Londoner Kabinett habe den franzöſiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten wiſſen laſſen, daß es ſich einer Intervention in Spanien nicht anſchließen würde und daß eine Entſendung franzöſiſcher Truppen nach Barcelona den Bruch der franzöſiſch⸗eng⸗ liſchen Solidarität bedeuten würde. Der eng⸗ liſche Botſchafter ſoll Leon Blum darüber hin⸗ aus erklärt haben, daß die Anweſenheit Paul⸗ Boncours im Außenminiſterium die engliſche Regierung mit Beunruhigung erfülle. Gegen⸗ über dieſem Ultimatum habe Leon Blum nach⸗ gegeben. Paul⸗Boncour babe in verſchiedenen Unterredungen mit dem Sowietbotſchafter die Frage geprüft. wie der engliſche Wi⸗ derſtand beſiegt werden könnte. Der Sowjetbotſchafter habe Paul Boncour er⸗ klärt. daß man das Kabinett Chamberlain ſtür⸗ zen müſſe. Hierauf ſei ein Komplott geſchmiedet worden, um Chamberlain zum Rücktritt zu zwingen. Am Quai d' Orſay ſei von Comert ein Feldzug von falſchen Nachrichten und alarmie— renden Gerüchten in die Wege geleitet worden. Lloyd George ſei von Leon Blum nach Paris gebeten worden, um den Angriff gegen das konſervative engliſche Kabinett vorzuberei⸗ ten. Wenn dieſe Verſchwörung gelänge, gebe es Krieg. Wenn ſie Schiffbruch erleide, würde ſich die engliſch⸗franzöſiſche Freundſchaft a b⸗ kühlen. In beiden Fällen, ſo ſchließt„Cy⸗ rano“, ſeine Ausführungen, würde Frankreich aber verlieren. Amgehungsmanöver der Nalionalen Saragoſſa, 26. März. In Nord⸗ Aragon ſetzten die nationa⸗ len Truppen ihren ſiegreichen Vormarſch in allen Abſchnitten fort. Nördlich Huescas dran⸗ gen die Navarra⸗Brigaden in nördlicher Rich⸗ tung bis zum Ort Argus vor, der ſich am Fuße eines 1500 Meter hohen Bergpaſſes befin⸗ det. Die aus den nordſpaniſchen Kämpfen auf den Gebirgskampf glänzend eingeſpielten Trup⸗ pen beſetzten wichtige feindliche Stellungen im San Julian⸗Gebirge und mehrere Ortſchaften. Im Süden Huescas gingen die Truppen General Moscardos von ihren geſtern eroberten Stellungen aus in ſüdlicher und ſüdöſtlicher Richtung vor und beſetzten den Ort Robres an der Straße Huesca—Bujaraloz. Sie kamen bis in die Nähe des Ortes Alcubierre, im gleich⸗ namigen Gebirge, und im Mittelpunkt des ge— genwärtigen Operationsraumes gelegen. Andere Abteilungen marſchierten nach Oſten vor in Richtung auf den Guatizalema⸗Fluß und die Straße Huesca—Sarinena. Im ſüdlichen Abſchnitt ſäuberten die Truppen des Gene— rals Yague das Reuterta⸗Gebirge und ſtehen nun in Schußweite der wichtigen Straßenkreu⸗ zung Bujaraloz. Die Operationen zeichnen ſich durch die glän⸗ zende Zuſammenarbeit aller Waf⸗ fengattungen aus. Auf der über 100 Kilometer breiten Front belegen die Flieger un— unterbrochen die Befeſtigungen und Trupven— anſammlungen der Bolſchewiſten und behindern ihren Nachſchußb Der Geaner macht den Ein— druck mangelhafter Organiſation: dazu kann er ſeine Verteidigungspläne nicht wirkſam anwen- den, da das geſchickte Umgehungsmanöver der Nationalen ihn vollkommen überraſcht hat. Klein⸗Venedig am Marataibo⸗See Venezuela, die erſte deulſche Kolonie der Welſer in üd- Amerika Es ſind jetzt 450 Jahre her, ſeit in Augsburg der Mann geboren wurde, demesbeſchieden war, die erſte deutſche Kolonie für das große Kauf⸗ mannshaus der Welſer in Augsburg in dem neuentdeckten Wunderland der Neuen Welt zu errichten: Barthlomäus Welſer, der faſt 25 Jahre Herr in Venezuela blieb. Bereits 1498 war Venezuela von Colum⸗ bus entdeckt worden. Seinen Namen erhielt es nach den auf Pfählen gebauten Indianerdörfern am Ufer des Maracaibo Sees. Was wäre trei⸗ fender geweſen, als Venezuela, d. h. Klein⸗Ve⸗ nedig? Das war zu der Zeit, als neben den Fuggern die Welſer mit einem Aufgebot groß⸗ artiger Mittel die neuen Länder in den Kreis ihrer Unternehmungen zu ziehen begannen. Die Fugger wurden auf dieſem Gebiet ſogar über⸗ flügelt, denn die Welſer rüſteten Flotten aus. die als richtige Expeditionen gewertet werden mußten. In einem alten Augsburger Patrizier⸗ haus kündet noch heute eine Steinplatte, daß Bartholomäus Welſer, der 1488 dort zur Welt kam, einſt Venezuela beſaß Die Welſer hatten ſich neben den Fuggern in Augsburg emvorge⸗ arbeitet und hatten große Reichtümer geſam— melt Einige von ihnen waren Bürgermeiſter von Augsburg geweſen und ein anderer Julius Welſer hatte ſich als Ordensritter unter Kai⸗ ſer Friedrich II. in Paläſtina hervorgetan. Er wirkte ſpäter als Comtour des Ritterordens in Elbing und fiel auf dem Marchfeld gegen Kö⸗ nig Ottokar von Böhmen. Zur höchſten Blüte kam das Geſchlecht im 15. Jahrhundert, wo fe⸗ ner Bartholomäus Welſer von ihm ausgerüſte⸗ te und bewaffnete Schiffe an den Küſten des Atlantiks kreuzen ließ. Der deutſche Kaiſer Karl V., der auch ſpaniſcher König war, befand ſich damals in großer Geldverlegenheit. Der reiche Bartholomäus Welſer half ihm mit einer großen Summe les ſollen 12 Tonnen Goldes geweſen ſein), aus der Klemme. Dafür erhielt Bartholomäus von ihm das Privileg, gleichbe⸗ rechtigt mit den Spaniern„Schiffe aus Spanien ſegeln zu laſſen nach dem neuen Indien, aui eigene Koſten.“ Lehensbriefe mit Rechten für Venezuela Es ſind am 27 März genau 410 Jahre her daß einer der Agenten Welſers in Domingo na⸗ mens Dalfinger Lehensbriefe mit Eroberungs⸗ rechten für Venezuela ausgefertigt erhielt An der Küſte am Maracaibo See ſollten befreite Sklaven und gutwillige andere Indianer ange— ſiedelt werden. Bartholomäus Welſer ſoltte Statthalter einſetzen. die Zölle waren ihm für eine Zeit enloſſen er ſollte Städte gründen und 50 ç hte deutſche Bergleute mitbringen, denn die Goldſchätze Venezuelas lockten. Daneben ſollten dann auch die Indianer zu guten Chri⸗ ſten gemacht werden. Im Februar 1529 landete Dalfinger mit 400 Mann Reitern und Fußvolk in der fremden Küſte. Die ſpaniſchen Prieſter wollten die Indianer durch Vorhalten von Hei⸗ ligenbildern und Meßgewändern bekehren. Dalfinger hielt nicht viel davon, zog nach Ma⸗ racaibo weiter, wo er den Grund zu der Sied⸗ lung legte, und von dort aus Beutezüge unter⸗ nahm. Die Spanier waren aber mit ſeinem Vorgehen nicht zufrieden. und als Dalfinger einſah, daß ſeine Mitteln nicht zu großen Un⸗ ternehmen ausreichten, gab er ſeine Rechte wie⸗ der an die Welſer zurück. die Venezuela jetzt als Lehen von Spanien empfingen. Dalfinger wurde zunächſt Statthalter und als er im näch⸗ ſten Jahr ins Innere des Landes zog, wo viele ſeiner Begleiter im Kampf mit den Naturge⸗ walten zugrunde gingen, erlag er ſelbſt eine Schuß mit einem vergifteten Pfeil.: Sein Nachfolger war wieder ein Deutſcher, Georg Hormut, der mit dem Hauſe der Welſer eng verbunden war und vollſtändig im Auf⸗ trage des Bartholomäus handelte. Mit 600 Schwaben und Spaniern ließ er ſich zu Zügen ins Innere des Landes vekleiten. die jedoch faſt nur noch der Gewinnung von Gold galten. Welche furchtbaren Entbehrungen und Leiden über die Goldſucher hereinbrachen, ſchildert Philivp von Hutten. der gleich ſeinem berühm⸗ ten Verwandten Ulrich von Hutten aus der Steckelberger Linie des Hauſes Hutten ſtammte. Er war Edelknabe am kaiſerlichen Hof gewe⸗ ſen und fuhr aus Abenteurerluſt mit den Schiffen der Welſer, die 1534 den Hafen von Sevilla verließen. nach Venezuela. Genau vor 400 Jahren, im Sommer 1538, ſchrieb er einen Brief an ſeine Verwandten in Deutſchland, in dem es hieß: „Ein bös Land“ „Ehe wir in das reiche Land kommen, muß⸗ ten wir 8 oder 9 Tage reiſen durch dieſes böſe Land, ſo die Bewohner Menſchenfleiſch eſſen und mit allen ihren Nachbarn Feindſchaft ha⸗ ben. Darin überfiel uns der Winter, wir konn⸗ ten weder zurück noch vorwärts, dann wir einen mächtigen Fluß vor uns hatten. Schickte der Gubernator Stephan Martin aus mit 40 Chriſten zu Fuß, Wege zu ſuchen. denn es alles Gehölz iſt und die Pferde ſonders in Win⸗ ters Zeit vor Waſſer nicht auskommen mögen. Griffen die Indier gedachten Martin an zwei Orten an, erwürgten ihn und zwei Chriſten, verwundeten ihrer viele, war ein Wunder, daß ein einziger Chriſt davonkam... Gott allein, und die, ſo es verſucht haben, wiſſen, was Not und Elend, Hunger und Durſt, Mühe und Ar⸗ beit die armen Chriſten in dieſen drei Jahren erlitten haben. Iſt zu verwundern, daß es menſchliche Körper ſo lang haben vertragen mögen. Iſt ein Graus, was Ungeziefers als Schlangen, Kröten, Eidechſen, Ottern, Kraut und Wurzeln auch viel einerlei Geſchlecht und unachtende Speis die armen Chriſten auf die⸗ ſem Zug gegeſſen haben. Auch haben etliche wider die Natur Menſchenfleiſch gegeſſen, näm⸗ lich ward ein Chriſt gefunden, ſo ein Viertel von einem jungen Kind mit etlichen Kräutern gekocht hat...“ Ein Jahr ſpäter ſchrieb Hut⸗ ten wieder nach Hauſe:„Freundliches, herz⸗ liches Mutterlein, ſeid von mir zu tauſend malen freundlich gegrüßt und bitt' Euch in aller kindlichen Treu, wollet auch um mein Reis und Langausbleiben nicht zu hoch bekümmern, damit Euch das an Euer Geſundheit nicht Schaden bringe und wir einander mit Freuden und Geſundheit ſehen mögen, als ich zu Gott hoff, bald geſchehn werde...“ Aber Hutten ſollte niemals die Heimat wie⸗ der erblicken. Das Goldfieber hielt ihn feſt. Der Statthalter Georg Hormut ſtarb im No⸗ vember 1540. Ein anderer Führer der Expe⸗ dition namens Federmann, war nach Neu-Gra⸗ nada gelangt, hatte hier wirklich das erwähnte Gold gefunden und dann als reicher Mann Amerika für immer verlaſſen. Die Welſer lie⸗ ßen ihn verfolgen, weil er nach ihrer Meinung unrecht Gut an ſich gebracht hatte, aber bevor er ſich mit ihnen auseinanderſetzen konnte, holte ihn der Tod in Gent. 8 Das Ende der Welſer Kolonie Bis jetzt hatte das Kolonial⸗Unternehmen der Welſer wenig Erfolg gehabt und auch in der Folge ſollte es nicht beſſer werden. Im⸗ merhin machte Bartholomäus Welſer in Augs⸗ burg noch einen energiſchen Verſuch zur Beſſe⸗ rung der Lage, indem er ſeinen Sohn Bartho— lomäus als Statthalter nach Venezuela ſandte. Mit Hutten, der ſchon vorher ſeine Ernennung und Beſtätigung als kaiſerlicher General-Ka⸗ pitän erhalten hatte, verſtand er ſich ſehr gut. Hutten und Bartholomäus unternahmen nun gemeinſam mit etwa 100 Mann einen neuen Zug ins Innere des Landes, der ſie bis 1546 beſchäftigte. Auf dem Rückzug wurden ſie von den neidiſchen Spaniern durch Hinterliſt ge⸗ fangengenommen und zum Tode verurteilt. Sie endeten in der Karwoche des Jahres 1546 auf furchtbare Weiſe ihr Leben. Die Rache folgte zwar auf dem Fuß, denn der zeitweilige Statt⸗ halter, der das Verbrechen begangen, wurde wegen ſeiner Schandtat hingerichtet. 1555 er⸗ loſch die ſpaniſche Konzeſſion für die Welſer in Venezuela endgültig und das Land wurde mit den ſpaniſchen Kolonien vereinigt. Immerhin hatte das tatkräftige Vorgehen der Welſer be⸗ wieſen, daß auch im 16. Jahrhundert die Deut⸗ ſchen nicht zuhauſe bleiben wollten. wenn die Welt ſich für die Menſchheit vergrößerte. Ein ſchlechtes Vorbild Karlsrube. Das Schöffengericht verurteilte den 40 jährigen verheirateten vorbeſtraften Wil⸗ helm Heiler aus Forſt wegen Anſtiftung zum Diebſtabl in Tateinheit mit Hehlerei und erſchwerter Urkundenfälſchung. ſo⸗ wie Betrugs zu neun Monaten Ge⸗ fängnis Der Angeklagte hatte ſeinen 12jäh⸗ rigen Sohn angeſtiftet, bei ſeinem Großvater zehn Scheckformulare zu entwenden., die der An⸗ geklagte ausfüllte und bei Karlsruher Firmen und Banken einlöſte. Er hat ſich auf dieſe Weiſe 270 RM. verſchafft, die er zum Kauf von Kleidungsſtücken und Schuhen verwendete. N N (16. Fortſetzung) „Das können Sie machen“, ſagte ſie beherrſcht zu Mortimer,„dann führe ich das Geſchäft als ſelbſtän⸗ diges Unternehmen weiter.“ Mortimer lachte grell auf. „Dazu gehört Betriebskapital und das beſitzen Sie nicht.“ „Ich verlange einfach die Kaution von 20000 Dollar zurück“, entgegnete Mary. „Wenn das ſo einfach ginge, mein Fräulein!“ gab Mortimer zyniſch zurück.„Ich habe ſchon das Konto bei der Bank ſperren laſſen, um ganz ſicher zu gehen. Bis Sie den Betrag eingeklagt haben, vergehen viele Monate, vielleicht ſogar Jahre, dafür werde ich ſchon ſorgen. Bis dahin können Sie alſo abſolut nichts machen. So... und nun werde ich die Schließung der FJiltale in die Wege leiten. Sie ſollen beide noch an mich denken!“ Er riß die Tür auf und war im Augenblick ver⸗ ſchwunden. 25* Mary atmete erleichtert auf, als Pealworth den Raum verlaſſen hatte. „Ein ganz gemeiner Menſch iſt das!“ ſagte Waldemar und beugte ſich über Mary, die ſich mit dem Ta ſchen⸗ tuch über den Mund fuhr, wie um die Spuren der ekel⸗ haften Berührung wegzuwiſchen. „Er hat mich geküßt, der widerliche Patron“, ſagte ſie 5 elnem wehen Gefühl.„Ich ſchäme mich ja ſo, Wal⸗ emar!“ Waldemar ſtrich mit der Hand über die goldbraunen Haare des Mädchens. „Dafür hat er ſeinen Denkzettel bekommen, der taſtet nicht mehr nach Ihnen, Mary!“ Dankbar griff ſie nach ſeiner Hand. „Wenn ich Sie nicht hätte, Waldemar“, ſagte ſie aufrichtig. Er nickte ihr freundlich zu und löſte ſeine Hand ſanft aus der ihren. Dann trat er an's Telefon und ſtellte die Verbindung mit der Bank her. Wenige Minuten ſpäter hatte er die gewünſchte Auskunft. Das Kautionskonto war auf Antrag des jungen Pealworth geſperrt worden. „Tatſächuch geſperrrr“ ſagte er zu Mary.„Ganz ge⸗ wiegter Burſche iſt das! Alſo wird er auch ſeine andere Drohung wahrmachen. Wir wollen nun mal in Schnelle überlegen, was für den Augenblick zu tun iſt, denn Sie müſſen damit rechnen, daß dieſer durchtriebene Kerl unverzüglich den Lieferanten mitteilt, daß die Filiale geſchloſſen iſt. Die Folge wird alſo ſein, daß Barzahlung der gelieferten Waren innerhalb eines Monats erfolgen muß. Man wird ſich natürlich an Sie als Auftraggeberin wenden und halten. Aber dazu ge⸗ hört Kapital und Sie und ich haben leider keins. Ach was... Hannemann muß'ran!“ „Unſer auter Hannemann!“ ſagte Mary lächelnd. „Ich werde ſchnell einen Ueberſchlag der Verpflichtun⸗ gen und der Außenſtände machen, um ein ganz klares Bild über etwa verfügbares Kapital zu bekommen“, erklärte Waldemar.„Inzwiſchen rufen Sie bei Herrn Hannemann an!“ Er nahm die Geſchäftsbücher und ging zu ſich hin⸗ über. Mary rief ſofort an. Ob Hannemann ſchnell ins Geſchäft kommen könnte, fragte ſie. Ob es ſo wichtig ſei, wollte Hannemann wiſſen. Mary gab mit ein paar Worten Aufklärung, darauf ſagte Hannemann ſofort zu. In einer halhen Stunde würde er antreten. Mary wußte, er würde Wort halten. Knapp eine halbe Stunde ſpäter kam Hannemann mit einer Taxe an. Da Mary beſchäftigt war, ging er gleich zu Waldemar Stahl in's Zimmer. „Das ſind ja niedliche Sachen, die hier paſſieren“, ſagte er erboſt,„aber wir wollen uns nicht mit der Vorrede aufhalten. Ich bin zum Teil im Bilde. Alſo die Kaution iſt geſperrt? Haben Sie ſich vergewiſſert?“ »Ja, das ſtimmt, Herr Hannemann!“ erwiderte Wal⸗ demar.„An das Geld kommen wir vorläufig nicht eran.“ g„Wieviel Kapital fehlt für den Augenblick zur Selbſt⸗ ſtändigkeit?“. Waldemar legte ihm die Aufſtellung vor. Hanne⸗ mann prüfte eingehend die Liſte. „Na, das ſieht doch ganz gut aus“, ſagte er befrie⸗ digt.„Alſo fehlen augenblicklich 10000 Mark. Die ſollen Sie haben.“ Waldemar ſchlug ihm erfreut auf die Schulter. „Herr Hannemann, Sie ſind ein Prachtmenſch! Ohne mit der Wimper zu zucken, geht das ſo bei Ihnen. Ruck, Zuck!“ „Eil tut doch Not“, meinte Hannemann ohne viel Aufhebens.„Das war alſo Punkt 1. Weiter! Fräulein Mary muß mit mir ſofort zum Gewerbeamt, um die Erlaubnis zur Aufmachung eines eigenen Geſchäfts einzuholen. Inzwiſchen ſetzen Sie ſich mit dem Wirt in Verbindung. Er wird Ihnen gar keine Schwierig⸗ keiten machen. Iſt ja ein guter Freund von mir, ein Kegelbruder. Dann beſprechen wir des weitere.“ Er erhob ſich und ſchoß wieder nach vorn. Mary machte ſich ſchnell fertig, ſteckte ihre Papiere ein und ſtieg mit ihm in das Auto, das noch wartete. Mioydeſalon Hannemann macht alles Roman von Hans Herbſt Urheber⸗Rechtsſchutz Romanverlag Greiſer, Raſtatt in Baden Hannemann wußte auf dem Gewerbeamt Beſcheid. Aber es dauerte doch eine ganze Weile, bis er zu dem Dezernenten, der für Geſchäftsgründungen zuſtändig war, gelangte. Schließlich aber erwiſchte er doch den ihm bekannten Herr! und in einer halben Stunde hatte er das er⸗ reicht, was er wollte. Gegen die Inbetriebnahme der Filial war amtlicherſeits nichts einzuwenden. Nach Eingang der zu erwartenden Abmeldung durch den Inhaber ſtand der Neuaufmachung des Geſchäfts durch⸗ aus nichts im Wege, wenn die notwendigen Unterlagen rechtzeitig beigebracht werden konnten. Das verſicherte Mary und Hannemann bekräftigte dieſe Zuſicherung durch ſeine Bereitwilligkeit, für das nötige Betriebskapital die Bürgſchaft zu übernehmen. Als ſte wieder im Auto ſaßen, drückte Mary dem guten Hannemann dankbar die Hand. „Wenn ich Sie nicht hatte, Herr Hannemann!“ ſagte ſie aus übervollem Herzen. Hannemann nickte ihr ſchmunzelnd zu. Plötzlich lachte Mary ausgelaſſen. „So freuen Sie ſich über dieſe Wendung, Fräulein Mary?“ fragte Hannemann erfreut über das ſilberhelle Lachen des jungen Mädchens. „Natürlich freue ich mich unbändig“, ſagte ſte, noch immer lachend.„Aber nein, mein Lachen entſprang eigentlich einem anderen Grunde. Genau dasſelbe habe ich vor einer Stunde zu Herrn Stahl geſagt.“ „Was haben Sie dem denn geſagt?“ f „Auch„Wenn ich Sie nicht hätte' habe ich zu ihm geſagt.“ „Ich verſtehe! Das war aber in einer anderen Ver⸗ bindung geſagt. Na, das iſt für Herrn Stahl genau ſo ſchmeichelhaft wie für mich. Jeder ſchützt ſeine Freundin in der Weiſe, wie es ihm am beſten liegt. Er, indem er unliebſame Frechlinge zur Beſinnung bringt, ich wieder in anderer Weiſe. Die Hauptſache iſt, daß Sie einſehen, wie gut wir beide es mit Ihnen meinen.“ „Das weiß ich ſchon lange“, ſagte Mary mit leuchten⸗ den Augen.„Sie beide ſind mir wirkliche Freunde ge⸗ worden.“ 7 5 Das Auto hielt wieder in der Friedrichſtraße vor dem Geſchäft. Mary ſtieg aus, Hannemann will noch weiter. Vorerſt will er den jungen Pealworth in ſeinem Hotel aufſuchen. Die Adreſſe hat er von Mary bereits erfahren. Er iſt gewöhnt, jeder Sache auf den Grund zu gehen. Er hält es für notwendig, dieſen„ſmarten“ Geſchäftsmann perſönlich kennenzulernen. Mortimer Pealworth iſt im Savoy⸗Hotel abgeſtiegen. Hannemann ließ ſich melden, ein Vage flitzte mit ſeiner Karte davon. „Sehr nobel“, ſagte Hannemann leiſe vor ſich hin, als er im marmornen Veſtibül wartete.„Jedenfalls nobler als die Geſinnung dieſes Ehrenmannes.“ „Mr. Pealworth läßt bedauern“, meldete der Page. „In dieſer Angelegenheit ſei er überhaupt nicht zu ſprechen.“ f „So, ſo!“ meinte Hannemann mit gleichbleibender Freundlichkeit.„War Mr. Pealworth allein?“ „Ein Holländer iſt ſeit einer halben Stunde bei ihm“, gab der Page bereitwillig Auskunft. Hannemann horchte auf. ö „Ein Holländer? Etwa Herr van Overbrügge?“ „Ganz recht, Herr van Overbrügge. Ich hatte zuerſt Oderbrücke verſtanden. Dafür habe ich vom Geſchäfts⸗ führer einen Katzenkopf bekommen.“ i „Ein Pflaſter auf die ſchmerzende Wunde“, ſcherzte Hannemann und gab dem dienſteifrigen Pagen eine Mark. * Er war ſehr nachdenklich geworden, als er wieder im Auto ſaß. Was hatte Overbrügge mit dem jungen Peal⸗ worth zu tun? Ob ſich die beiden ſchon länger kannten? Oder hatte Overbrügge den Amerikaner zufällig ken⸗ nengelernt und wollte ihn für das Bauprojekt ge⸗ winnen? Beides lag im Bereiche der Möglichkeit. Aber warum zerbrach er ſich eigentlich den Kopf darüber? Im Grunde genommen ging ihn das Bauvorhaben ab⸗ ſolut nichts mehr an, da er ſich entſchloſſen hatte, ſeine Finger davon zu laſſen. Aber die Porſon des Hollän⸗ ders war ihm ſeit der letzten Unterredung verdächtig geworden, daher beſchäftigten ſich ſeine Gedanken immer wieder mit ihm. Als er nach Erledigung einiger wichtigen Angelegen⸗ heiten wieder zu Hauſe war, gab er ein Kabeltele⸗ gramm an die Auskunftsſtelle der Kreditreform in Neuvork auf, um über die wirtſchaftliche Lage der Firme Pealworth& Co. genaue Auskunft zu erhalten. Dann meldete er ein Geſpräch nach Amſterdam an. Nach zwei Stunden meldete ſich Amſterdam. Der Diener van Overbrügges war am Apparat. Hannemann fragte, ob ſich Herr van Overbrügge zur Zeir in Berlin aufhalte. Der Diener, der, wie faſt alle Holländer, ein wenig deutſch ſpr s, verneinte. Herr van Overbrügge wäre im Bade. Im Seebade? Nein, in der Badewanne! Hannemann möchte ihn gern ſprechen. Es handele ſich um eine Betrugsſache. Der Name van Overbrügge würde mißbraucht. Der Diener ſchien ihn zu verſtehen, denn er ſtieß einen kleinen Schrei aus und rief, er würde Herrn van Overbrügge ſofort benachrichtigen. Hannemann wartete einige Minuten am Apparat, dann meldete ſich der richtige Hendrik van Overbrügge. Hannemann rlarte ihn mit ein paar Worten auf und erfuhr, daß der Holländer früher einmal einen Ameri⸗ kaner als Diener gehabt habe, der ihm wahrſcheinlich verſchiedene Ausweispapiere geſtohlen habe. Er würde unverzüglich mit dem Flugzeug nach Berlin kommen, um den Betrüger zu entlarven. Hannemann gab ſeine Adreſſe an, das Geſpräch war damit beendigt. Hannemann ſchmunzelte. Da war er ja ein gehöriges Stück weitergekommen. Er rief bei ſeinem Schwager an. Niewind meldete ſich „Hier iſt Paul“, gab Hannemann ſich zu erkennen. „Halte dich feſt, mein Junge, damit du nicht umfällſt. Und preiſe das Geſchick, das dir einen Schwager be⸗ ſchieden hat, der ſeine Naſe in alles ſteckt.“ „Erzähle mir doch keine Opern, Paul!“ meinte Nie⸗ wind lachend.„Schieß' ſchon los! Was haſt du denn ſchon wieder ausgekundſchaftet?“ „Alſo nichts weiter, als daß dieſer entzückende Hern van Overbrügge ein... Betrüger iſt!“ ſchrec ein!“ „Wieſo? Haſt du ihm etwa ſchon Geld ausgehändigt?“ „Zum Glück noch nicht, aber die Einlage ſollte in den nächſten Tagen erfolgen.“ „Na, Gottſeidank“, rief Hannemann erleichtert aus. „Da kommſt du wenigſtens mit einem blauen Auge weg. Komm' doch ſo gegen drei Uhr zu mir, bring Lucie mit. Ich erkläre dir dann alles. Deine Frau darf vorläufig nichts von der Sache wiſſen. Ich habe meine Gründe dafür, verſtanden?“ „Vollkommen, Paul!“ „Dann Schluß! Wiederſehen!“ Er hängte den Hörer ein und rief bei Waldemar an, um ihn ſchnell aufzu⸗ klären. 2 1 1 Am Nachmittag erſchien zur verabredeten Zeit Vater und Tochter bei Hannemann. Niewind drückte ſeinem Schwager immer wieder die Hand. 0 „Das haſt du ganz famos gemacht, alter Junge“, ſagte er aufgeräumt.„Nun wird's bei mir im Hauſe auch wieder gemütlich, denn meine Aurora wird wohl wieder in ſich gehen und wieder vernünftig werden, wenn ſie dieſen Puff verſetzt kriegt.“ „Das hoffe ich doch ſtark“, ſtimmte ihm Hannemann zu.„Um zu beratſchlagen, wie wir ihr einen gehörigen Denkzettel für alle Zeiten geben, habe ich euch zu mir gebeten.“ Sie ſetzten ſich an den gedeckten Kaffeetiſch. Frau Ella brachte den Kaffee. Man lanate gehörig zu. „Wie haſt du eigentlich herausverommen, daß dieſer Menſch ein Schwindler iſt?“ fragte Niewind ſofort ſeinen Schwager. 3 „Von Zeit zu Zeit habe ich ſo meine Ahnungen“, erklärte Hannemann lachend.„Weißt du, das iſt ſolch' ein merkwürdiger Zuſtand bei mir. Ich weiß ſelbſt nicht, wie es kommt, aber ich erblicke einen Menſchen und ſofort empfinde ich Widerwillen gegen ihn. Dann paſſe ich ſcharf auf, und beobachte ihn bei ſeder Ge⸗ legenheit. Aus kleinen Charakterzügen, aus hingeworfe⸗ nen Bemerkungen forme ich mir ein Geſamtbild ſeines Charakters. Meiſtens ſtimmt es haarſcharf. Und dieſer ſogenannte van Overbrügge war mir vom erſten Augenblick an äußerſt zuwider. Hinzu kam wohl noch die Sache mit Lucie. Na kurz und gut, ich paßte auf wie ein Schießhund und ſchließlich wußte ich, mit wem ich es zu tun hatte. Ein Anruf in Amſterdam gab mir heute die Gewißheit, daß dieſer Burſche tatſächlich ein geriebener Spitzbube iſt. Na, wir werden ihn ja letzt faſſen. Das könnte ſchon heute geſchehen, aber ich halte es für zweckmäßiger, wir warten noch damit ein paar Tage, da ich noch einen zweiten Fall im Auge habe, der in irgendeiner Verbindung mit dieſem ſteht. Aber das intereſſiert euch vorläufig nicht. Und nun zur Hauptſache: Wir müſſen unſere augenblicklich aus Rand und Band geratene Aurora nach Strich und Faden blamieren, damit die Kur ganz gründlich wird.“ „Und wie wiluſt du das anftellen, Onkel Paul?“ fragte Lucie geſpannt. „Das habe ich mir ſo gedacht“, fuhr Hannemann mit verſchmitztem Geſicht fort.„Du erklärſt deiner Mutter deine Bereitwilligkeit zur Verlobung mit dieſem angeblichen Herrn van Overbrügge. Als Grund deiner Willensänderung gibſt du an, du hätteſt die Gewißheit erlangt, daß dein ſo ſchüchtern tuender Proviſor es fauſtdick hinter den Ohren habe.“ „Mein guter Gotthold...“ „Ja, dein guter Gotthold! Er hätte ſich heute ſehr eingehend nach der Mitgift erkundigt. Um ihn zu prüfen, hätteſt du erklärt, daß deine Eltern keinen Pfennig herausrücken würden. Daraufhin ſei nun dein Gotthold ſehr einſilbig geworden und ſchließlich wäret ihr erzürnt ausetnandergegangen. Es ſei aus zwiſchen euch beiden.“ Lueie machte ein betrübtes Geſicht. „Das ſoll ich meinem lieben Gotthold antun?“ ſagte ſie unbehaglich.„Ach Onkel, das bringe ich gewiß nicht über's Herz. Meinen einzigen, guten Gotthold, der mich vom Fleck weg heiraten würde, auch wenn ich 25 n in die Ehe brächte, ſoll ich ſo ver⸗ umden enn er hinterher alle d d am Ende ſitzen, Onkel!“ 15 a der N (Fortſetzung folgt) —— „Menſch, Hannemann, du jagſt mir ja einen Todes⸗ e binn gohle! Nobnu Fehr fierlte vat.“ holel, Küchen Speye eteiglel Sci Jahte! aber! kredite im vol das et einen unter Rheil. er vent Mitfah Schiff net in 57 ö muß el dem 1 löſte! fein. de fahret Alze Wartbe einem ſtatt ſtück W bon der und W ſer das und de die e Unfall zum E währen über de dete, w berungl nur au den ſpä dere 5. ſonenwe fuhr, a begann, derbare ſeinen Alzet Unfall, jährigen glimpfli nem Ro Fahrbah wagen t Hitler⸗ erfaßte Vage lud den brachte rausſtell Knochen me an konnte gl den wo lar gem kein Spi en old, 10 el⸗ nich Aus scherz ward Eruſt Pirmaſens. Donnerstag abend weilte der 18 Jahre alte Helmuth Wollmer von bier in der ohnung ſeines Freundes, des 20jährigen Kurt Wehrum. Beim Verlaſſen der Wohnung be⸗ merkten die Freunde. daß die Türe verſchloſſen war. Zurückgekehrt, um den Hausſchlüſſel zu holen, fand Wehrum in der Schublade des Küchenſchrankes einen Teſching, den er im Scherz auf ſeinen Freund anlegte. ohne zu wiſ⸗ ſen, daß die Waffe geladen war. Es löſte ſich ein Schuß und die Kugel drang Wollmer durch die Schläſe in den Kopf, wo ſie unter der Schädeldecke ſtecken blieb. Man verbrachte den Schwerverletzten ins Krankenhaus. Sein Zu⸗ ſtand iſt hoffnungslos. Book im Rhein gelenferk Ein Todesopfer Speyer. Am Freitag mittag gegen 12.30 Uhr ereignete ſich auf dem Rhein bei der Speyerer Schiffsbrücke ein Bootsunglück, bei dem der 32 Jahre alte Kaufmann Otto Libboner, In⸗ haber der hieſigen Geſchäftsſtelle der Vereins⸗ kreditreform, den Tod fand. Libboner hatte ſich im vorigen Jahr ein kleines Boot gekauft, in das er nun einen Motor eingebaut hatte. Mit einem Mechaniker und noch einem Mitfahrer unternahm er eine Probefahrt auf dem Rhein. Knapp oberhalb der Schiffsbrücke wollte er wenden, dabei kenterte das Boot. Die beiden Mitfahrer konnten ſich an den Pontons der Schiffbrücke halten und retten, während Libbo⸗ ner in den Fluten des Rheins verſank. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Er muß einen Herzſchlag erlitten haben oder von dem Motor, der ſich aus dem Boot löſte und verſank, unglücklich getroffen worden ſein. denn er war, wie die beiden anderen Mit⸗ fahrer auch, ein guter Schwimmer. Weinfäſſer machten ſich ſelbſtändig Alzey. Nachmittags kam es am Fuße des Wartbergs zu einem eigenartigen Unfall. An einem Laſtauto mit Anhänger aus Bad Cann⸗ ſtatt(Württemberg), das hier mehrere Halb⸗ ſtück Wein geladen hatte, brach beim Einbiegen von der Ernſt⸗Ludwig⸗ in die Kreuzung Kaiſer⸗ und Wormſer Straße durch Rutſchen der Fäſ⸗ ſer das eine Seitenteil des Laſtzugs durch, und drei Halbſtückfäſſer fielen auf die Straße. Während ein Faß an der Unfallſtelle liegen blieb, rollte das zweite bis zum Straßenrand am Erckmannſchen Garten, während das dritte erſt an der Mauer gegen⸗ über dem„Pfälzer Hof“ ſeine Irrfahrt been⸗ dete, wo das edle Naß zum Teil auslief. Die verunglückten Fäſſer, die auf dem Laſtwagen nur auf alten Autoreifen gelegen hatten, wur⸗ den ſpäter leergepumpt und ihr Inhalt in an⸗ dere Fäſſer gebracht. Der Fahrer eines Per⸗ ſonenwagens, der die Kaiſerſtraße aufwärts fuhr, als das dritte Faß ſeine„Wanderung“ begann, wich einem Zuſammenſtoß mit dem ſon⸗ derbaren Straßenbenutzer dadurch aus, daß er ſeinen Wagen rückwärts laufen ließ. Der Junge hatte viel Glück Alzey. Um die Mittagszeit ereignete ſich ein Unfall, der für den Urheber, den etwa fünf⸗ jährigen Klaus Kattyſch von hier, recht genen verlief. Der Junge ſpielte mit ſei⸗ nem Roller am Bahnberg und kam auf die Fahrbahn, als gerade ein hieſiger Perſonen⸗ 2 5 77 von der Mainzer Straße in die Adolf⸗ Hitler⸗Straße fahren wollte. Das Fahrzeug erfaßte den Kleinen ſo, daß er über den Wagen e o Der Autofahrer lud den bewußtloſen Knaben ſofort auf und brachte ihn ins Kreiskrankenhaus, wo ſich he⸗ rausſtellte, daß der leichtſinnige Klaus keine Knochenbrüche, ſondern nur eine Schram⸗ me an der Hand davongetragen hatte. Er konnte gleich wieder nach Hauſe gebracht wer⸗ den, wo ihm hoffentlich in eindeutiger Weiſe klar gemacht worden iſt, daß Verkehrsſtraßen kein Spielplatz ſind. Schon die erſten Spargel ſw. Ober⸗Ingelheim. Das überaus warme. Frühlingswetter, das ſchon ſeit Wochen herrſcht, hat die Natur mächtig vorangebracht. Ein Ober⸗ Ingelheimer Spargelbauer hat auf einem Acker an der Landſtraße nach Groß⸗Winternheim be⸗ reits die erſten Spargel gefunden. Wenn die Witterung anhält, oder gar ein war⸗ mer Regen käme, könnte bald mit dem Spargel⸗ ſtich begonnen werden. Er kann nicht warten Ober⸗Ingelheim(Rhh.) Wohl meint es die Märzſonne gut in dieſen Tagen, aber zu einem Bad im offenen Rhein langt bei dieſer Jahres⸗ zeit die Wärme noch lange nicht. Das küm⸗ mert aber einen 15 Jahre olten jungen Mann aus Ober⸗Ingelheim wenig. Er hat ſich ſchon zweimal in das kalte Waſſer geſtürzt und Strecken von 50 und 100 Metern ſchwimmend zurückgelegt. Faſt ſteif kam er aus dem Waſſer. Das ſei für ihn nichts, ſo ſagt er zwar. Aber iſt das nicht ein bißchen voreilig? Der gleiche junge Mann ging vergangenes Jahr noch bis in den November hinein baden. Drei Kälber auf einmal 5 ſw. Nauheim bei Groß⸗Gerau. Großes Glück im Stall hatte der Landwirt Georg Daum, deſſen Kuh drei Stierkälber auf einmal zur Welt brachte, Das Muttertier und die Jungen ſind wohlauf. Wieder Rekordziffern im Frankfurter Weſthaſen Frankfurt a. M. Die großen Erweiterungs⸗ arbeiten im Frankfurter Weſthafen ſind auf den ſtändig ſteigenden Umſchlag im Frankfurter Ha⸗ fen zurückzufübren. Im Jahre 1937 iſt der Hafen wieder an die Rekordziſſer des Jahres 1928 herangekommen. Damals betrug die Menge der„Güter über Kai“ rund drei Millionen Tonnen; in den folgenden Jahren ging dieſe Zahl auf rund 1.85 Millionen Vrunte Tageschronif zurück. Vom Jahre 1994 an ſtieg der Umſchlag und hat im Jahre 1937 die 3 Millionen⸗Grenze erreicht. Beſonders der Getreideumſchlag iſt in den vergangenen Jahren ſtark in die Höhe gegangen. Die Silos wurden bexeits moderni⸗ ſiert, um das Getreide haltbarer lagern zu kön⸗ nen. Beſonders erfreulich iſt, daß auch die finanzielle Entwicklung des Hafens entſprechend den geſteigerten Umſchlagziffern ſich günſtig ent⸗ wickelt hat. Wie ſehr ſich die finanzielle Lage der Frankfurter Haſenanſtalten im letzten Jahr⸗ zehnt geändert hat, das zeigt der Zuſchußbedarf. Für das Jahr 1928 betrug der Zuſchuß rund 800 000 RM.: inzwiſchen iſt es vor allem durch eine Politik vernünftiger Sparſamkeit und durch den in den letzten Jahren erhöhten Um⸗ ſchlag möglich geworden, faſt ohne Zu⸗ ſchuß auszukommen. Neuer Direktor des Frankfurter Tiergartens Frankfurt a. M. Anſtelle des am 1. April aus ſeinem Amt ſcheidenden langjährigen Di⸗ rektors des Frankfurter Tiergartens, Dr. Prie⸗ mel. tritt der bisherige Aſſiſtent am Berliner Tiergarten, Dr. Georg Steinbacher. Diamantene Hochzeit Friedberg. In dem Kreisorte Münzen⸗ berg konnten in voller Geſundheit die Ehe⸗ leute Jakob Jung und Frau im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel das Feſt der Diamante⸗ nen Hochzeit ſeiern. Der Jubilar iſt 84. ſeine Frau 80 Jahre alt. Achema 1940 wieder in Frankfurt a. M. Frankfurt a. M. Anläßlich des Reichstreſſens deutſcher Chemiker wird 1940 in Frankfurt am Main die Achema durchgeführt werden. Der 2. Internationale Chemie⸗Ingenieur⸗Kongreß, der 1936 erſtmalig in London abgehalten wurde, wird 1940 auf Anregung und Einladung der Dechema in Deutſchland als Teiltagung der Weltkraftkonferenz im Zuſammenhang mit der Achema IX abgehalten werden. Das Weinheimer Muſeum wird eröffnet Weinheim. Das alte Weinheimer Mu⸗ ſe um, das bereits im Jahre 1906 von dem Heimatforſcher Karl Zinkgräf gegründet wurde, wird nun wieder der Oeffentlichkeit zu⸗ gänglich gemacht. Mit einer Eröffnungsfeier am 2. April öffnet das Muſeum ſeine Pforten. Neben reichen Funden aus verſchiedenen Kul⸗ turepochen birgt das Heimatmuſeum auch zahl⸗ reiche Stücke heimatkundlicher Art, ſo u. a. auch handwerkliche Gegenſtände aus früherer Zeit und eine intereſſante Sammlung alter Wein⸗ heimer Kunſtſchmiedearbeiten. Blitk in den 1 Jahr Zuchthaus für Fahrraddieb Ludwigshafen. Sieben Vorſtrafen hat der 24 Jahre alte ledige Georg Höflich aus Lud⸗ wigshafen bereits erhalten und ſchon ſtand er neuerdings wegen Diebſtahls im wiederholten Rückfalle vor dem Strafrichter des Amts⸗ gerichts Ludwigshafen. Seine Spezialität ſind Fahrraddiebſtähle. Im Januar und Februar dieſes Jahres ſtahl er in Mutterſtadt zwei Fahrräder, die er in Neuſtadt a. d. Wein⸗ ſtraße verkaufte. Der Angeklagte, der als ar⸗ beitsſcheuer und aſozialer Menſch bekannt iſt, war in der Verhandlung in vollem Umfang geſtändig. Trotzdem konnten ihm diesmal aber keine mildernden Umſtände mehr zugebilligt werden. Der Richter erkannte auf die geſetzlich zuläſſige Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus. Der Verurteilte nahm die Strafe an. Juchthaus und icherungsverwahrung Landau. Das Schöffengericht beſchäftigte ſich wiederum mit einer großen Reihe von Fällen, die mehr oder weniger ſchwer gelagert waren. In dem 1911 zu Hilpertsau geborenen Karl Burkart ſtand ein rückfälliger Dieb und Betrüger vor den Schranken des Gerichts. Meh⸗ rere Gefängnis⸗ und auch eine zweieinhalbjäh⸗ rige Zuchthausſtrafe haben ihn nicht zu beſſern vermocht. Bei einem Einbruch, den er im Mai 1937 in ein Gaſthaus in Rülzheim unternahm, hatte er das Pech, erſtens einmal nur 50 Pfg. zu erbeuten, und zweitens von der Frau des Gaſtwirts erwiſcht zu werden. Sie hatte in dem Wirtsraum ein Geräuſch vernommen und ſah nach. Dabei erwiſchte ſie Burkart. Dieſer war aber ſo raffiniert, ſich als Kriminalbeam⸗ ter auszugeben, der einen Juden ſuche. Unter dieſer Vorgabe war es ihm möglich, entwiſchen zu können. Er begab ſich ſofort mit einem Fahrrad nach Ottersheim, brach dort wieder in eine Wirtſchaft ein und hier fielen ihm 180 RM. in die Hände. Schließlich konnte dem An⸗ geklagten auch ein Heiratsbetrug nachgewieſen werden, und da er auch zweimal Ausbrüche aus dem Gefängnis verſuchte, ſtand er gleichfalls unter der Anklage wegen Sachbeſchädigung. Das Gericht ſprach gemäß dem Antrag des Staatsanwaltes eine fünfjährige Zucht⸗ hausſtrafe und die Sicherungsverwahrung aus. Außerdem aberkannte es ihm die bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren. a Dummheiten aus verſchmähter Liebe Der 25 Jahre alte Ph. Sch. aus Ober⸗ Flörsheim liebte in Einſelthun ein Mäd⸗ chen. Plötzlich wollte die nichts mehr von ihm wiſſen, und Sch. erſchien eines Tages mit einem Browning und ſcharfer Munition, begab ſich auf das Zimmer des Mädchens und verlangte Aufklärung und ſein Bild. Um ſeiner For⸗ derung Nachdruck zu verleihen, ſpielte er mit der Schußwaffe, ſodaß das Mädchen Angſt e⸗ kam und zur Herrin hinunterlief. Unverr'⸗ teter Sache ging der Liebhaber davon ie Gendarmerie bekam Wind von dem Vorfall und Dyfer des verkehrs Meersburg. In der Nacht zum Donnerstag ereignete ſich hier ein folgenſchwerer Verkehrs⸗ unfall. Als ein mit drei Perſonen beſetzter Kraftwagen die Kurve zur Oberſtadt nehmen wollte, kam er ins Schleudern und fuhr auf den Bürgerſteig, wo ſich der Wagen über⸗ ſchlug. Der Wagenlenker war ſofort tot. Die beiden anderen Inſaſſen— ein Mann und eine Frau— wurden mit ſchweren Schädelbrü⸗ chen ins Meersburger Krankenhaus eingeliefert 3 drei Verunglückte ſtammen aus Meers⸗ urg. Straßenbahn verkehrt nicht mehr Schwetzingen. Der Miniſter des Innern hat die von der Oberrhein. Eiſenbahngeſellſchaft A.⸗G. beantragte dauernde Still⸗ legung der elektriſchen Straßenbahn von Schwetzingen nach Ketſch mit Wirkung vom 1. April 1938 genehmigt. Der Auſſchwung im Siegerländer Bergbau Siegen. Der Bergbau hat ſich in den letzten Jahren wieder zu einem wichtigen Wirtſchafts⸗ faktor im Siegerland entwickelt. Sank die Zahl der im Bergbau des Siegerlandes beſchäftigten Volksgenoſſen in den ſchweren Kriſenjahren weit unter 3 000, ſo iſt die Zahl beute wieder auf 6 000 Perſonen angeſtiegen. Leichenfund Baden⸗Baden. In der Nähe des Geroldsauer Waſſerfalles wurde eine weibliche Leiche gefunden. Am Körper der Toten, die als ein 26 Jahre altes, ſeit vier Wochen vermißtes Mäd⸗ chen aus Baden⸗Baden identifiziert wurde, wa⸗ ren keinerlei Verletzungen feſtzuſtellen. In der Nähe der Leiche war auch die Handtaſche vefunden worden. Sechs Arbeiter beim Gerüſteinſturz verletzt München. Auf einer Bauſtelle in der Näbe von Otterbachtal bei Pfaffenhofen a. Ilm ereig⸗ nete ſich, wie die„Pfaffenhofener Zeitung“ be⸗ richtet, ein Bauunglück. Während der Ar⸗ beit, als eine Reihe von Arbeitern damit be⸗ ſchäftigt war. Ergänzungen auf einem ſechs Meter hohen Gerüſt an einer Brücken⸗Unter⸗ führung vorzunehmen, ſtürzte das Gerüſt ein und begrub ſechs Arbeiter unter ſich: ſie wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Sämtliche Verunglückten befinden ſich außer Lebensgefahr. Dierfacher Frauenmörder Stade, 26. März. Das Schwurgericht in Stade verurteilte am Freitagabend den Frauenmörder Körnig wegen Mordes in vier Fällen und drei Fällen der Notzucht zum Tode. Die bürgerlichen Ehren⸗ rechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Gerichtssaal nahm acht Tage ſpäter dem Angeklagten, der ſich aus Liebeskummer total betrunken batte, die Waffe ab. Ueher den Beſitz der Waffe be⸗ fragt, gab er an, dieſe in Alzey ausgangs Ja⸗ nuar gefunden zu haben. Sch. machte ſich hier alſo ſchon der Fundunterſchlagung ſchuldig. Mit der Waffe in der Taſche beſuchte er mehr⸗ mals Alzey, Einſelthun uſw., ſodaß er ſich zwei⸗ tens wegen eines Vergehens gegen das Schuß⸗ waffengeſetz ſtrafbar gemacht, und nun kommt drittens die Bedrohung des Mädchens und Freiheitsberaubung dazu. Der Angeklagte wird ſonſt als harmloſer Menſch hingeſtellt, der ſeine Tat aus Eiferſucht begangen hat. Sch. wurde wegen der drei Vergehen zu drei Geld⸗ ſtrafen von zuſammen 60 RM., erſatzweiſe 16 Tage Gefängnis verurteilt. Die Waffe wird eingezogen. Rezepffälſcher aus Kauſchgiftſucht Frankfurt a. M. Ein verheirateter 3gjäh⸗ riger Mann, der längſt der Polizei als rauſch⸗ giftſüchtig bekannt iſt und der ſchon wiederholt wegen Rezeptfälſchung und Betrugs zur Erlangung von Morphium und anderen Betäubungsmitteln beſtraft worden war, ſtand jetzt wieder vor Gericht. weil er im Sommer vorigen Jahres im Zuſtand der Unzurechnungs⸗ fähigkeit Morphium erworben hatte. Beſon⸗ deres Intereſſe erweckten in der Verhandlung die Ausführungen des Gerichtsarztes Univer⸗ ſitätsprofeſſor Dr. Dey der in ſeinem Gut⸗ achten über den Geiſteszuſtand des Angeklagten betonte, daß eine ſehr ſtarke Rauſchgift⸗ ſucht vorliege. Der Sachverſtändige hält den Angeklagten für unzurechnungsfähig, weil es ſich hier um ſtrafbare Handlungen dreht, die unmittelbar in Zuſammenhang mit der Sucht ſtehen. Die Rauſchgiftſucht ſei kein Laſter und auch kein moraliſches Uebel. ſondern eine Krankheit, die vielleicht viel ſchlim⸗ mer als eine körperliche Krankheit oder eine pſochiſche Störung ſei. Hier könne nur der ärztliche Rat maßgebend ſein, und vom ärzt⸗ lichen Standpunkt aus müſſe man darauf drin⸗ en, daß der Angeklagte von der Rauſchgift⸗ ucht geheilt werde. Es liege auch gemäß 8 42b des Strafgeſetzbuchs eine Gefährdung der öf⸗ fentlichen Ordnung vor. Der Gutachter hält den vorliegenden Fall für nicht ganz ausſichts⸗ los. Es ſei nicht immer damit getan, daß man dem Angeklagten das Rauſchgift entziehe, ſon⸗ dern das Entſcheidende liege hier in der charak⸗ terlichen Beeinfluſſung, um zu verhüten, daß der Angeklagte immer mehr ſtrafrechtlich ab⸗ wärts gehe. Es ſei eine möglichſt lange Anter⸗ bringung in einer Heilanſtalt zu empfehlen. Eine Entlaſſung des Angeklagten aus der An⸗ ſtalt vor dem Ablauf von zwei Jahren hält der Sachverſtändige für ausgeſchloſſen. Das Ge⸗ richt ordnete auf Antrag des Staatsanwalts die Unterbringung des Angeklagten in einer Anſtalt an. Ein Steuerſünder Frankfurt a. M. Das Fingnzamt hat den Bäckermeiſter Ph. Lades, Frankfurt a. M., In der Römerſtadt 259, wegen Einkommen-, Umſatz⸗ und Vermögensſteuerhinterziehun⸗ mit 11400 RM. Geldſtrafe belegt. Eine halbe Million für 36 Babies Der endgültige Urteilsſpruch im „Storchen⸗Marathon“ Toronto, im März. Der Oberſte Gerichtshof von Ontario hat nach einer Verhandlungsdauer von rund acht⸗ zehn Monaten endlich ſeinen Spruch in Sachen „Storchen⸗Marathon“ gefällt, mit dem Ender⸗ gebnis, daß von den ſechs Teilnehmerinnen dieſes ſeltſamen Wettbewerbs zwei ausſcheiden mußten. Die 500 000 Dollar. die der Millio⸗ när Millar im Jahre 1926 für diejenigen Frauen hinterließ, die im Laufe der folgenden zehn Jahre der größten Anzahl von Kindern das Leben ſchenken würden, werden alſo zu gleichen Teilen von je 125 000 Dollar unter vier Mütter aufgeteilt. Die vier Mütter. die alle in Toronto behei⸗ matet ſind, haben jede in den letzten zehn Jahren neun Kindern das Leben geſchenkt. Die glücklichen Gewinner ſind Annie Smith. die Frau eines Feuerwehrmannes. Iſabel Mac⸗ Lean, die Frau eines Miniſterialbeamten. Lucy Timleck, die Frau eines Angeſtellten der ſtädtiſchen Gartenverwaltung von Toronto, 7255 Katheleen Nagle, die Frau eines Tiſch⸗ ers. Bei den beiden Frauen. die aus der Preis⸗ verteilung ausſcheiden mußten, handelt es ſich um eine Frau Pauline Mae Clark. die wäh⸗ rend der zehnjährigen Friſt zweimal geheiratet hat und aus dieſem Grund zurücktreten mußte, obwohl ſie ebenfalls neun Kindern das Leben geſchenkt hat. Frau Lilly Kenny iſt in den vergangenen zehn Jahren ſeit 1926 ſogar elf Mal Mutter geworden. unglücklicherweiſe jedoch wurden drei ihrer Kinder totgeboren. 5 Noch heute weiß man nicht. ob es Millar mit ſeinem ſeltſamen Teſtament Ernſt war— oder ob er ſich über die kinderreichen Familien luſtig machen wollte. Jedenfalls enthielt ſein Teſta⸗ ment noch eine Reihe anderer, recht merkwür⸗ diger Beſtimmungen. So vermachte er jedem proteſtantiſchen Geiſtlichen in Toronto Brau⸗ erei⸗Aktien. Den Mitgliedern einer Vereini⸗ gung gegen Rennwetten hinterließ er Anteile des bekanntn Ontario Jockey Club. Seine An⸗ teile an anderen Jocken⸗Clubs vermachte er ebenfalls Geiſtlichen. Und den Mitgliedern einer antikatholiſchen Vereinigung ſchenkte er ſeinen Aktienbeſitz einer katholiſchen Brauerei. Alle Bemühungen der Verwandten Millars, e Teſtament anzufechten, blieben ergebnis⸗ os. Ein Dorf wird vom Meer gefreſſen Aber die Bewohner weichen nicht. Nachts ſpritzt Giſcht in die Betten London, im März. Zweimal täglich frißt das Meer einige Zen⸗ timeter vom Strand von Selſey in Suſſer hinweg. Dieſes Dorf Seſſey iſt Englands„ver⸗ ſchwindendes Dorf“. eit Jahrzehnten kann nichts dieſen gewaltigen Landverluſt aufhalten, da ſich die Küſte unabläſſig millimeterweiſe ſenkt und die Flut immer tiefer ins Land hin⸗ einlockt. 8Zwölf Häuſer, die vor Jahren noch mitten auf dem Strand ſtanden, ſind in⸗ zwiſchen im Meer verſunken und ſelbſt bei Ebbe nicht mehr trockenen Fußes zu erreichen. Ständig liegt in Selſey ein Rettungsboot bereit. Früher hatte es am Strand ſeinen eige⸗ nen gemauerten Kai. heute liegt es noch im⸗ mer an der gleichen Stelle. Aber man hat von ſeinem urſprünglichen Liegeplatz am Ufer einen inzwiſchen bereits hundert Meter langen Lan⸗ dungsſteg bauen müſſen, um dorthin zu gelan⸗ gen, wo ſich der Strand heute befindet. Es wäre einfach. die wenigen Häuſer von Selſey, die zum Teil Londoner Wochenendbe⸗ ſuchern gehören, zu räumen und die Bewohner ein Stück weiter landeinwärts neu anzuſiedeln. Aber die Leute von Selſey weichen nicht von ihrer urſprünglichen Heimatſcholle. ſelbſt wenn ſie gezwungen ſind. an ihren Häuſern Rettungringe anzubringen. Denn nicht ſelten kommt es vor, daß ſie nachts aufwachen, weil weil ſie vergeſſen hatten, die Schlafzimmer⸗ fenſter zu ſchließen und nun der Giſcht einer beſonders heftigen Flut zu ihnen bis in die Betten durch die offenen Fenſter ſpritzt. Erſt wenn täglich die Flut bis an die Tür⸗ ſchwelle reicht, entſchliezen ſich die Bewohner ſchweren Herzens. ihr Heim aufzugeben, und einige hundert Meter weiter landeinwärts ein neues Haus zu bauen. Es wohnen heute Leute in Selſey, die bereits zum zweiten Mal das Haus wechſeln mußten Denn bei Sturmfluten beträgt der Landverluſt manchmal 30—40 em auf einmal. Viſſenswerles Allerlei Unter der Million Ausländer, die im vorigen Sommer zwiſchen Mai und November Frank⸗ reich beſuchten, waren 177 000 Engländer, 92 800 Amerikaner und 88 708 Belgier. Die Fähigkeit der Vögel. ohne Futter aussu⸗ kommen, iſt ſehr verſchieden. Manche Vögel kön⸗ nen nur wenige Stunden ohne Nab⸗ rung auskommen, der Geier dagegen, der da⸗ von abhängig iſt, Aas zu finden, kann bis zu 4 Wochen hungern, ohne irgendwelche Zeichen von Entkräftigung zu zeigen. „Die längſte Schachpartie der Welt iſt kürzlich— nach 23 Jahren— beendet worden. Die Spieler waren Marſhall und Ludecke, und das Spiel begann am 31. Juli 1914. Das menſchliche Gebirn iſt im fünf⸗ zigſten Lebensjahre des Menſchen nicht größer als in ſeinem 15. Vom 60. Lebensjahre ab aber ſchrumpft es zuſammen und kann im 80. um 8 Prozent kleiner ſein, als es mit 60 Jahren war. Dadurch, daß in der Stadt Birmingham jetzt der Kehricht ſortiert und ausgenutzt wird, 5 135 Stadt eine Einnahme non 60 000 Pfund jährlich. Sinnſpruch Frühlimgshoffen durchzieht unſere Bruſt: es wird alles gut werden. Unſer Grundſatz ſoll heißen: Schaffe— und freue dich! Das Garkenzimmer Auch wer keinen Garten hat und in einer Etagenwohnung lebt, hat durch Zim⸗ merpflanzen, die man vor zehn und zwanzig Jahren noch nicht in dem heutigen Umfang zu kultivieren wagte— es ſei denn im hochfeudalen Winter⸗ garten— Gelegenheit, neue und ungeahnt reizvolle Beziehungen zur Welt der Pflan⸗ en aufzunehmen. Wer wagte vor zehn hren zu glauben, daß es uns Nord⸗ ländern gelingen könnte, ſo gewiegte Kakteenzüchter und»pfleger zu werden, wie es heute jeder zweite Menſch iſt? Heute iſt ein japaniſches Kakteenfenſter mit der Etageneinteilung durch ſchmale Bretter oder Holzleiſten nicht nur beinahe ſelbſt⸗ verſtändlich, ſondern auch erſchwinglich ge⸗ worden. Vereinzelt ſieht man auch in den kleinen Wohnungen der Großſtadt ſchon eine Aen⸗ derung, die allgemein werden ſollte, näm⸗ lich das frühere Balkonzimmer in ein neues Gartenzimmer umzuwandeln. Die Umge⸗ ſtaltung muß damit beginnen, daß man den Balkon ganz einglaſen läßt.(Jedoch ſo, daß man im Sommer alle Scheiben öffnen kann.) Das koſtet etwa 50—60 Mark, er⸗ weitert aber dafür die Wohnung un⸗ gemein. Auf dieſem Balkon legt man in Töpfen und Kübeln eine Plantage von Zimmerlinden— die aus Stecklingen leicht zu ziehen ſind—, Gummibäumen und großen Farnkräutern an. Das grüne Wirr⸗ ſal, das ſo vor dem großen Balkonfenſter entſteht, gibt dem Gartenzimmer in der Etagenwohnung eine ganz neue Beleuch⸗ tung. Hält man dazu die Tapete des Zim⸗ mers in ganz hellen Farben und in heiterer Muſterung, kann man es ſich leiſten, rings um dieſes Zimmer alte oder neue Gartenlaternen als Wandleuchter an⸗ zubringen, kann man an die Wand dazu noch eine gute Reproduktion oder das echte Gemälde einer Gartenlandſchaft hängen, läßt ſich der Fußboden ganz mit einer Kokosmatte auslegen und ſtehen endlich nur wenige, aber dem Charakter des Gar⸗ tens angepaßte Möbel in dieſem Raum, ſo iſt tatſächlich nicht nur die Illuſion, ſondern beinahe ein echter Gartenraum in der Mietskaſerne geſchaffen. Das Eigenheim Im Frühling ſpürt der Menſch einen tarken Trieb in ſich, zu bauen, ein Eigen⸗ — zu gründen. Da erſcheint es wichtig, vor dem Pläneſchmieden mit den geſetz⸗ lichen Beſtimmungen bekannt zu werden. Der Preußiſche Finanzminiſter gibt im Runderlaß— Bau, 200/ S. 1—. vom 10. Fe⸗ bruar 1938 ein„Merkblatt für die Einreichung von Bauanträgen“ bekannt, das folgenden Wortlaut hat: 1. Die Entſtehung des Baugedankens. Ueber⸗ lege dir reiflich und rechtzeitig, was und wie du bauen willſt. Bedenke, daß jeder Bau, den du gut ausführſt, drei Menſchenalter und länger ſteht und noch deinen Kindern und Kindeskindern nützen ſoll. Ziehe ſchon zu dieſen Vorüberlegungen einen Baufachmann hinzu. 2. Der Bauplan. Verſuche nicht, deine Bau⸗ entwürfe ſelbſt zu zeichnen, denn du biſt Laie. Ueberlaſſe das Entwerfen dem geſchulten Bau⸗ fachmann. 3 3. Der richtige Baufachmann. Laſſe dir deine Bauvorlagen— Zeichnungen und Berech⸗ nungen— nur von geſchulten Fachleuten aus⸗ arbeiten, die die baupolizeilichen Beſtimmun⸗ gen beherrſchen.— Es koſtet dein Geld und eine Zeit, wenn du unbrauchbare Bauvor⸗ lagen einreichſt, die einmal oder mehrere Male von den Baupolizeibehörden zurückgewieſen werden müſſen.. 4. Der richtige Weg in Zweifelsfällen. Haſt du ſchon vor Einreichung deiner Bauvorlagen Zweifel, ob dein Antrag Ausſicht auf Geneh⸗ migung hat, dann ſuche zuſammen mit dem Baufachmann, der deine Pläne bearbeitet hat oder bearbeiten ſoll, das Staatshochbauamt auf, das dich koſtenlos beraten wird. 5. Der rechte Zeitpunkt zur Einreichung des Bauantrages. Stelle deinen Bauantrag recht⸗ zeitig. Erwarte nicht, daß dein Bauantrag wichtiger und eilbedürftiger iſt als die An⸗ träge deiner Mitmenſchen, nur weil du ihn zu ſpät geſtellt haſt und nun im Druck biſt. Vor den Baupolizeibehörden haben alle Volksge⸗ noſſen das gleiche Recht.. 6. Die Unterſchrift des Bauherrn. Vergiß nicht, deine Zeichnungen auch ſelbſt zu unter⸗ ſchreiben. Es genügt nicht, wenn nur der Name deines Baufachmannes auf den Zeich⸗ nungen ſteht.— Reiche zugleich mit allen Zeichnungen auch alle Berechnungen ein. Un⸗ klarheiten und Rückfragen halten ſtets die Er⸗ ledigung deines Antrages auf. 7. Der Lageplan. Vergiß nicht den Lage⸗ plan, der die örtlichen Verhältniſſe genau wiedergeben muß. Trage die Bezeichnung aller ſchon beſtehenden Baulichkeiten, ihre Bauart, ihre Bedachung, die Grundſtücksgrenze ſowie die Himmelsrichtungen ein. Ohne 73972 iſt eine baupolizeiliche Prüfung nicht möglich. hne Lageplan geht dein Bauantrag an dich zurück und du verlierſt koſtbare Zeit. 8. Die Bauvorſchriften über Gebäudeabſtände. Denke immer daran, daß die Abſtände der Ge⸗ bäude voneinander und von den Grenzen, wie f die Bauordnung verlangt, nicht dazu ge⸗ chaffen ſind, dich zu quälen oder deinen Wirt⸗ ſchaftsbetrieb zu erſchweren, ſondern um deinen Hof bei Feuer vor Geſamtſchaden zu ſchützen. Große Gebäudeabſtände ſind immer der beſte Brandſchutz. Auch der durch Verſicherungen ge⸗ deckte Brandſchaden iſt ein unwiederbringlicher Verluſt am Volksvermögen. 9. Stroh⸗, Rohr⸗ und Schindeldächer. Halte beſonders bei Stroh-, Rohr⸗ und Schindel⸗ dächern die vorgeſchriebenen Gebäudeabſtände ein. Du ſchützeſt Haus und Hof und Leben und Geſundheit von Menſch und Vieh.— In den letzten zehn Jahren ſind in Deutſch⸗ land täglich 1,5 Millionen Reichsmark nutzlos in Rauch und Flammen aufgegangen. Dafür hätte 1 ein neues Bauerndorf aufgebaut werden können. 10. Befreiungsanträge für Gebäudeabſtände. Beantrage daher nur im Notfalle, nicht aber zur Erleichterung deiner Wirtſchaftsführung eine Ausnahmegenehmigung von den Beſtim⸗ mungen über Gebäudeabſtände. Blauer Modejersey wurde für das inter- essant fassonierte Frühlingskleid verwendet, dessen Schulterpasse in den eckig ver- breiterten Aermel übergeht. Der Rock zeigt Sonnenstrahlplissées, die gesteppt und da- N her unzerstörbar sind Foto Dietrich M Bilderdienst Kießlich M 11. Veränderung des genehmigten Bau⸗ antrages. Auch Veränderungen am genehmig⸗ ten Entwurfe mußt du dir vor der Ausführung von der Baupolizei erneut genehmigen laſſen. 12. Baubeginn ohne Baugenehmigung. Bauen ohne Genehmigung iſt ſtrafbar. Fange daher niemals mit Bauen an, bevor du nicht den Bauſchein perſönlich in Händen haſt. Halte die 1 Bauvorlagen ſtets bereit. Bedenke, aß polizeiwidrige Bauten wieder abgeriſſen werden müſſen. 13. Die Rohbauabnahme. Vergiß nie, vor dem Putzen deines Hauſes oder ſeiner Kon⸗ 3 der Baupolizei die Fertigſtellung es Rohbaues anzuzeigen. Um dich vor Schaden zu behüten, müſſen die Konſtruktionen— Mauern, Pfeiler, Decken, Träger— von der Baupolizei nachgeprüft werden. Es koſtet dein Geld, wenn Putz, der vor dieſer Prüfung aus⸗ geführt iſt, wieder abgeſchlagen werden muß. 14. Die Gebrauchsabnahme. Beachte die Vor⸗ ſchriften über die Gebrauchsabnahme. Beziehe dein Haus erſt dann, wenn es die Baupolizei freigegeben hat. Du ſchützeſt dich und die deinen vor Krankheit und Siechtum. 15. Das Landſchaftsbild. Bedenke, daß du durch unzweckmäßige und häßliche Bauten nicht nur dir ſelbſt ſchadeſt, ſondern das Landſchafts⸗ bild deiner Heimat verunſtaltet. Was du mit häßlichen Bauten an Schaden anrichteſt, können viele Geſchlechter nicht wiedergutmachen. Frühling im Haushalt Man ſollte die große Hausreinigung von innen heraus anfangen. Zuerſt einmal müſſen Schränke und Kommoden gereinigt und geordnet werden. Man kann in Ruhe Altes ausſcheiden, das Neue ein⸗ ordnen, und dabei ohne allzu große Mühe die Schränke mit einem feuchten Tuch aus⸗ wiſchen und friſches Papier einlegen. Auch die Silberſchubläden werden vorgenommen, die einzelnen Stücke genau nachgeſehen, alles Defekte wird zur Reparatur zur Seite gelegt, das andere geputzt und wieder ein⸗ geordnet. Die Wäſche⸗ und Kleiderſchränke nehmen ſtets beſonders viel Zeit in An⸗ ſpruch, dafür ſind ſie aber auch die größte Freude und der Stolz der Frau. Gerade jetzt iſt die beſte Zeit, die Sachen gründlich durchzuſehen. Vielleicht findet ſich doch noch das eine oder andere Stück, das zur Winter⸗ hilfe geſchickt werden kann und dort einem bedürftigen Menſchen Freude macht, viel⸗ leicht findet man ein altes Kleid, das man gerade zur Erneuerung der Kinderfrühlings⸗ kleidung verwenden kann. Es iſt noch zu früh, 5 beiſeite zu hängen, aber es iſt nicht zu früh, ſich die Sommerfachen hervorzuholen und gründlich zu ſichten, da⸗ mit man gerüſtet iſt. Bei dieſem gründ⸗ lichen Reinemachen des inneren Haushaltes empfiehlt es ſich für jede Hausfrau, auf einzelnen Zetteln eine Aufſtellung über die Beſtände zu machen und ſie in die betreffen⸗ den Schränke zu heften. Dadurch ver⸗ hindert man unnützes Suchen und kann viel Zeit ſparen. Iſt man mit allen häuslichen Schubladen fertig, ſollte die Frau ſich einen ruhigen Nachmittag nehmen, um Bücherſchrank und Schreibtiſch zu ordnen. Es tut den Büchern ſehr gut, einmal einzeln herausgenommen, gründlich abgeſtaubt und mit Sorgfalt und Liebe wieder eingeordnet zu werden. Und das Aufräumen des Schreibtiſches iſt meiſtens ein Vergnügen, denn man findet alte, längſt vergeſſene Briefe, ſtößt auf Poſtkarten aus fernen Gegenden, und un⸗ willkürlich legt man einen Augenblick die Arbeit beiſeite und träumt zurück in ver⸗ gangene Sonnentage, die man in ſchönen Ferien verlebte. Man ſollte ſich aber trotz aller Erinnerungen Auch einmal ent⸗ ſchließen, ſich von manchem zu trennen. Gleichgültige Briefe, die doch nie mehr ge⸗ leſen werden, können ruhig verbrannt werden, die anderen bindet man dafür deſto ſorgfältiger zuſammen. Quittungen, die länger als ein Jahr zurückliegen, kön⸗ nen zuſammengeheftet und außerhalb des Schreibtiſches aufgehoben werden, wo ſie weniger Platz in Anſpruch nehmen. Wenn man ſich genügend Zeit zum großen Reinmachen nimmt, iſt es nicht nötig, daß die Frau abends todmüde am Tiſch ſitzt und mit abgeſpanntem Geſicht ein lebender Vorwurf für den Mann iſt. Richtet man in dieſen Tagen auch das Eſſen einfach ein(ein Eintopfgericht, das ſchon am Tag vorher zurechtgerichtet wird), kann man trotz Hausputz abends Grober Boueléjersey in schönem Farbeffekt und in einfachster Form ergibt hier ein Modell, das seiner Wirkung sicher ist gepflegt und nett angezogen, den Mann erwarten. Ganz zuletzt wird man noch die große Wäſche erledigen und ſich ſo einrichten, daß in der letzten Woche vor Oſtern nichts anderes mehr zu tun iſt, als die Vorbereitungen zum Feſt. Dann hat man noch ein wenig freie Zeit, um mit den Kindern in die hellen Vorfrühlingstage hinaus zu wan⸗ dern und mit ihnen die erſten kleinen Blumen für den Oſtertiſch zu pflücken. So kann, mit einiger Ueberlegung und Ruhe, auch die ſchlimme Zeit des Hausputzes friedlich vorübergehen und braucht nicht zum Schreckgeſpenſt für die geplagte Hausfrau, den armen Gatten und die Kinder zu werden. Was iſt Nervoſität? Es iſt noch zu wenig bekannt, daß die fehlerhafte Steuerung der Lebensvorgänge, die man unter dem Begriff„Nerven“ oder „Nervoſität“ zuſammenfaßt, ſich ſchlechter⸗ dings an allen Organen und Organſyſtemen unſeres Körpers äußern kann. Außer den Erſcheinungen, die auch der mediziniſch Un⸗ kundige gewöhnlich von vornherein als „Nervoſität“ zu erkennen glaubt, wie z. B. Schlaflosigkeit, Aufgeregtheit, Zittrigkeit, Niedergeſchlagenheit, raſche Ermüdbarkeit, Erregbarkeit uſw. iſt die Verſchiedenartig⸗ keit der nervöſen Zuſtände und Beſchwerden außerordentlich groß, die hier möglichen Formen ſchier unüberſehbar an Zahl. Auf nervöſer Grundlage können Magen⸗Darm⸗ Störungen ebenſo entſtehen wie Krank⸗ heitserſcheinungen am Herzen, an den Be⸗ wegungsorganen, den Sinnesorganen, den Atmungsorganen. Welche Tätigkeit des Körpers und welche Organe jeweils von der Nervoſität in Mitleidenſchaft gezogen werden, hängt weitgehend von der körper⸗ lichen Veranlagung des einzelnen ab. Be⸗ ſchwerden treten mit Vorliebe dort auf, wo wir einen„Punkt geringeren Wider⸗ ſtandes“ haben und leichter angreifbar ſind als anderswo. Wer z. B. ein kräftiges Herz hat, aber einen etwas empfindlichen Magen, bei dem werden nervöſe Erſchei⸗ nungen ſich mit Vorliebe zeigen. Dieſes Beiſpiel läßt ſich beliebig abwandeln. Anſere Leſerinnen werden überraſcht ſein, zu hören, wo überall Nervoſität ſich äußern kann. Und ſie werden— ſehr begreiflich— ſofort fragen, woher kommt es, daß ſo viele, viele Menſchen mit ihren„Nerven“ nicht in Ordnung, daß ſie„nervös“ ſind. Die Frage nach der Urſache der Nervoſität iſt einesfalls leicht zu beantworten. Wir wollen verſuchen, uns über die zahlreichen und verſchiedenartigen Arſachen einen Ueberblick zu verſchaffen. 8 Nervoſität findet ſich bei Menſchen mit irgendwelchen ungünſtigen ſeeliſchen oder körperlichen Veranlagungen, die ſie bei der Geburt mitbekommen haben. Ihre ſeeliſche und nervöſe Reizbarkeit iſt im Vergleich zum Geſunden erhöht, ſie empfinden alles viel ſtärker und kraſſer und antworten auf alles, was das Leben an ſie heranbringt, anders als der Geſunde, dem ihre Art oft ſonderbar erſcheint, ja unbegreiflich bleibt. In Verbindung damit finden ſich nicht ſelten ſeeliſche und charakterliche Mängel in irgendeiner Richtung, die dann gerade dieſe Menſchen nicht beherrſchen und willens⸗ mäßig ausgleichen können. Falls ihnen nicht rechtzeitig Hilfe zuteil wird, werden ſie auf ihrem Lebensweg nur allzu leicht unglück⸗ liche Persönlichkeiten, die überall verſagen, die keine Sympathie finden und oft aus ihren beruflichen Stellungen entlaſſen wer⸗ den. Manche von ihnen ſind überhaupt nicht mehr fähig, eine geordnete Tätigkeit auszuüben. Nervöſe Erſcheinungen und Leiden aller Art werden geradezu ihr Lebensinhalt. In gottlob ſeltenen Fällen geraten ſolche Menſchen auf Abwege und enden beim Verbrechen. Schließlich kann Nervoſität eine Begleit⸗ erſcheinung und Folge körperlicher Krank⸗ heiten ſein. Langdauernde Schmerzen wie ſie, um beſonders deutliche Beiſpiele zu nennen, von kranken Zähnen ausgehen oder bei Ischias beſtehen, bringen Verwir⸗ rung in den Ablauf körperlicher Vorgänge. „Die Nerven“ leiden darunter und belaſten ihrerſeits den Geſamtorganismus. Die Köchin ſpricht Quarkaufſtrich für 4 Perſonen. Es werden gebraucht 125 Gramm Quark, 65 Gramm ge⸗ riebene Möhren, 55 bis 4 Teelöffel geriebene Zwiebel, 1 Meſſerſpitze Paprika, 1 bis 2 Eß⸗ löffel Olivenöl, 1 Teelöffel Kapern. Man ver⸗ miſcht den vorbereiteten Quark mit den übri⸗ gen Zutaten und rührt die Maſſe etwa fünf⸗ zehn Minuten. Quarlſpeiſe für 4 Perſonen bedarf an Zu⸗ taten 500 Gramm Quark,„ Liter Milch, 80 bis 100 Gramm Zucker, 50 Gramm Korin⸗ then, 50 Gramm Sultaninen, 50 Gramm Butter, 40 Gramm geriebene ſüße Man⸗ deln, ein Vanillepulver und zum Ver⸗ beſſern noch ein bis zwei Eigelb. Der Quark wird durch ein feines Sieb geſtrichen und mit Milch und Zucker gut verrührt. Dann unter⸗ miſcht man die übrigen Zutaten und verziert die Speiſe mit 20 abgezogenen ſüßen Mandeln und 20 Gramm Korinthen. W S ̃ 0¹uuf d ²˙ W r ˙——T e ̃]ꝗòᷣ᷑§ĩ5. ̃⅛—ͤUVuww 4 * — sn 2 E ö Nr. 13 1938 Die Seele Durch das weit geöffnete Fenſter ſtrömte die Nachtluft ins Zimmer hinein. Das Haus lag ein wenig vom Lärm der Stadt ent⸗ fernt, es ſtand etwas tief in einem dichten Garten; da konnte der Lärm nicht ſo deut⸗ lich werden, die Geräuſche, die mit dem Strom warmer Luft in den Raum drangen, klangen gedämpft und weit. Sie ſchienen in ihrer entrückten Dumpfheit zu der Heim⸗ lichkeit dieſer Nacht zu paſſen. Der Mann, der da am Schreibtiſch ſaß und nichts tat, wenn er auch auf ein Stück Papier, das vor ihm ausgebreitet war, ſtarrte, hatte kaum Empfinden für die Schönheit dieſer Sommernacht, die ſich mit funkelnden Sternen über die Erde geſpannt hatte. Er ſaß da und ſtierte auf ſeine Arbeit— er hatte arbeiten wollen wie manchen Abend ſchon, aber die Gedanken, die in ſeinem Kopfe lebten, hatten ihm den Federhalter aus der Hand gerungen. Lange ſchon, ſehr lange hockte Franz Roh⸗ wedder da am Schreibtiſch. Einmal war er unterbrochen worden, das war, als ſeine Frau leiſe eintrat, unſchlüſſig neben ſeinem Stuhle ſtehengeblieben war und ſchweigend gewartet hatte. Er hatte mit haſtigen Be⸗ wegungen zu ſeinen Papieren gegriffen, über ſeine Stirn war eine tiefe, unwillige Falte gelaufen, er hatte die Frau nicht be⸗ achtet. Und Magda ſtand ſchweigend neben ihm und wartete. Wenn er ſchräg zur Seite blickte, ſah er ihre Hände; es waren zarte, kleine Hände, etwas verarbeitet vom Schaffen im Haushalt. Schließlich ſagte Magda mit leiſer, fragender Stimme: „Ich geh' jetzt zu Bett, Franz! Du kommſt wohl ſpäter?“ Er nickte; er wandte dabei den Kopf ein wenig ab, dann ſagte er:„Ja! Gute Nacht!“ Sie ſeufzte ein wenig, ſie machte eine zage Bewegung, als wollte ſie ſich zu ihm beugen, dann aber ging ſie. Verſtohlen ſah er ihr nach. Und ſeitdem ſaß er und ſtierte auf das Papier. An Arbeit war nicht zu denken. Aber er mochte auch nicht zu Bett gehen, er wollte die Atemzüge ſeiner Frau nicht neben ſich hören. Er ſaß vor ſeinem Schreibtiſch und dachte daran, wie es ſein würde, wenn er eine andere Frau be⸗ kommen hätte. Eine Frau, die genau ſo wie er in ſeiner Arbeit aufgehen würde, mit der er über alles ſprechen könnte, über die ſchwerſten und abſeitigſten Gebiete ſeines Schaffens. Das war ſein Unglück geworden, daß Magda ſeinem Schaffen und Sinnen nicht ſo folgen konnte, wie ſie viel⸗ leicht wohl wollte; aber ihre geiſtigen Fähigkeiten reichten nicht aus. Und er hatte ſich ſo danach geſehnt, eine Frau zur Seite zu haben, die mit ihm im gleichen Schritt wanderte. Er wußte wohl, daß Magda eine gute Hausfrau, daß ſie dem Kinde eine gute Mutter war, daß ſie ſich auch bemühte, ihm in jeder Hinſicht zu folgen. Aber er hatte es ſich anders vor⸗ geſtellt: umfaſſender, ausſchließlicher— nun war die Enttäuſchung da, nun zehrte 95 Enttäuſchung an ihm und machte ihn unluſtig. Alle Verſuche Magdas, dieſe immer mehr ſich auftuende Kluft mit dop⸗ pelter Liebe und Hingabe zu füllen, er⸗ reichten ihren Zweck nicht. Mehrfach ſchon hatte Franz Rohwedder mit dem un⸗ ſinnigen Gedanken geſpielt, einfach von Magda fortzugehen. Längſt ſchon war der Mond ein großes Stück weiter am Nachthimmel gewandert, als Franz Rohwedder ſich erhob. Sein Entſchluß ſtand feſt: er wollte Magda ver⸗ laſſen. Der Gedanke an das Kind kam ihn bitter an, aber er ſchüttelte ihn gewaltſam von ſich. Das würde ſich alles finden, nur erſt einmal fort. Er trat in das Schlafzimmer. Leiſe, auf den Zehenſpitzen ging er. Magda ſchlief. Ruhig und gleichmäßig ging ihr Atem. Er warf einen ſcheuen Blick auf die Schlafende. Magdas Geſicht leuchtete weiß auf, der Mond ſchien hell ins Zimmer. Franz Roh⸗ wedder blieb ſtehen. Wie iſt es? Ein ſchlafender Menſch ſoll ſeine Seele zeigen. In dem Geſicht eines Schlafenden kann man leſen, was einem ſonſt verborgen bleibt. Behutſam trat er näher. Er blickte auf Jetzt san mir Landslevut'! „„%%%%ũo⁴ã„„„„„„„„ eee 39„%%e ſeine ſchlafende Frau, er ſtand vor ihr, lange, dann ließ er ſich vorſichtig auf der Bettkante nieder und ſah dieſes Geſicht an. Da lag eine Seele vor ihm: ſie war an⸗ gefüllt von natürlicher Lebensfreude, von reiner, gleichbleibender Liebe, von Heiter⸗ keit und Lebensmut, von Treue und Wahr⸗ haftigkeit. Auf dieſem ruhigen, entſpann⸗ ten Geſicht las der Mann die Schrift eines Lebens und Denkens, das zwar ſeinem eigenen Gebiet fern war, das aber genau ſo wie das ſeine erfüllt war von treuer Pflicht. Und er ſah plötzlich, wie Magda im Hauſe alles in ihren kleinen Händen hielt, wie ſie ſchaffte vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend, wie ſie mit dem Kinde ſpielt, wie ſie überall nach dem Rechten ſah. Und er ſah weiter, wie ſie manches Trübe und Widerwärtige, was der Alltag brachte, von ihm abhielt, daß es ihn ja nicht berühre und ſtöre. Franz Rohwedder blickte auf das Geſicht der Schlafenden. Er atmete tief auf. Was wollte er denn noch von ſeiner Frau? Konnte er nicht zufrieden ſein, daß ſeine Frau eine wirkliche Frau war? Wäre ſie anders, wäre ſie ſo, wie er ſie ſich vorſtellte, wäre ſie denn dann noch eine Frau? Er hob ſeine Hand, Magda bewegte ſich, er ließ ſeine Hand auf ihr Geſicht fallen, leiſe, zärtlich, plötzlich erfüllt von einer tiefen, ſtillen Dankbarkeit und ein wenig Scham vor ſich ſelbſt, dann beugte er ſich über das Geſicht und küßte die Stirn, hinter der zwar nicht ſo erhabene und hohe Ge⸗ danken lebten wie hinter ſeiner, hinter der aber eine andere Welt lebte, die genau ſo wertvoll und wichtig und erhaben war wie die ſeine. Horst Thieme Foto Boeck Bilderdienst Kießlich M * der ſpüte Gaſt In Klaar Kimmings Kneipe„Zum luſtigen Seehund“ hüllten dicke Rauch⸗ ſchwaden die wenigen Gäſte ein, die ſich um einen runden Tiſch in der Ofenecke ver⸗ ſammelt hatten. Trübe flackerte der Oel⸗ lampe Lichtchen auf und ab und ließ über die wetterharten, verſchlagenen Züge der Fremden ein geheimnisvolles Schattenſpiel huſchen. Es waren Schiffer, die am Abend mit einem Kutter angelegt hatten. Nur ein Junger war unter ihnen mit blondem Haar und hellen Augen, ein ſtrammer Kerl, ſo ein richtiger, feſter Burſche von der Water⸗ kant, den man gern in anderer Geſellſchaft geſehen hätte. Aber wie es ſchien, hatte er das Wort zu führen und die Alten zu leiten. Zuerſt hatte der Einäugige mit dem grauen Stoppelbart auf ihn eingeredet, dann der andere finſtere Geſelle, der mit ſeinem hölzernen Beinſtumpf immer be⸗ harrlich und energiſch auf den Boden klopfte, wenn er ſeinen Worten beſonderen Nachdruck verleihen wollte. Und endlich hatten ſie alle auf einmal auf den jungen Menſchen eingeredet, bis der mit einem „Alſo gut, ich tu's!“ den Kampf entſchied. Der alte Klaar Kimming hatte von ſeiner kleinen Theke aus erſt eine Weile dem Geſpräch zugehört und dabei heraus⸗ belommen, welcher Art dieſer Leute Ge⸗ werbe war. Allzu gerne hatte er ſolche Geſellſchaft in ſpäter Stunde nicht in ſeinem Haus, aber ſchließlich war er hie und da auf ſolch beträchtliche Zeche angewieſen, um ſeinen mageren Geldbeutel wieder einmal aufzufüllen. a Klaar Kimming war eben hinter ſeiner Theke ein biſſel eingenickt, als die Türe ge⸗ öffnet wurde. Eine ſchwarzgekleidete Män⸗ nergeſtalt trat ein, ein ſtattlicher Menſch, den aber das Alter nach vorn gebeugt. „Na, Hark Olfers? Wieder auf Suche?“ fragte Kimming, der ſeinen ſpäten Gaſt gut kannte. Wurde er doch allgemein der „arme Olfers“ genannt, weil er über der Sehnſucht nach ſeinem Sohn, der ſich irgendwo in der Welt und auf dem Meere herumtrieb, einfältig und ſeltſam geworden war. z Sind es Fremde?“ fragte er mit brüchiger Stimme und deutete auf die anderen.—„Ja! Schon eine ganze Weile da. Aber ihr Handwerk ſcheint mir nicht ſo ganz einwandfrei!“ berichtete der Wirt im Flüſterton. „Gerade die kommen am weiteſten her⸗ um“, ſagte Hark Olfers und erhob ſich. „Bring' mir einen Grog an ihren Tiſch!“ Die Fremden hatten aufgehört zu ſprechen und beobachteten mit mürriſchen Blicken den neuen Gaſt, der an ihren Tiſch heran⸗ trat.„Verzeiht, ihr Herren, wenn ich einen Augenblick euer Geſpräch ſtören muß.“ „Was wollt Ihr?“ fragte der Junge un⸗ mutig. tiers ſuche meinen Sohn!“ antwortete ers. „Wir kennen ihn nicht. Macht, daß Ihr weiterkommt. Wir haben hier wichtige Dinge zu erledigen“, knurrte der Ein⸗ äugige, doch der Junge fuhr ihn an:„Still biſt Du! Wer iſt Euer Sohn und wo lebt er?“ forſchte er den Alten aus und hatte dabei erſchrockene, nachdenkliche Augen. „Mein Sohn, der Arpe Olfers, zog vor ehn Jahren ſchon von uns aufs Meer. Mit 3 Seeleuten war er ohne unſer Wiſſen von der Inſel abgefahren—— Meine Frau iſt am Herzweh geſtorben. Ja, hat einen braven Landwirt aus ihm machen wollen, die Anne. Aber ſie hat nicht an das urewige Rufen und Locken der Waſſer edacht, die auch unſeren Jungen fortgeholt et Nun muß ich allein auf den Jungen warten, damit er ſeine Heimat wieder⸗ findet, wie er ſie verlaſſen——“ „Und Ihr glaubt an ſeine Wiederkehr?“ fragte der Blonde. 1„Ja!!“ ſagte der Alte und nickte heftig azu. „Doch wir können Euch nicht helfen, guter Mann. Wir haben nie einen Arpe Olfers geſehen, noch kennengelernt. Doch wenn wir ihn finden, dann ſagen wir ihm—“ „— daß ſein Vater auf ihn warten wird — immer— immer!!“ Der Greis hatte ſich erhoben und grüßte müde und traurig die Runde, gab dem Wirt das Geld für den Grog und verließ das Haus. Er war noch nicht weit ge⸗ gangen, als er Schritte ihm folgen hörte. Er wandte ſich um— der junge Blonde ſtand verlegen hinter ihm.„Ihr habt ge⸗ ſagt, daß Ihr auf Euren Sohn wartet— Gewiß habt Ihr Haus und Feld?“ „Das hab ich ſchon——“ „Könnt Ihr da nicht einen Knecht brauchen Herr, der feſter zupacken kann als Ihr und für alles ſorgen wird— bis Euer Sohn heimkommt?“ Der Alte ſchaute mit einem forſchenden Blick in des jungen Menſchen Augen und fand darinnen einen Schimmer, der ihm ſagte, daß da einer vor ihm ſtand, der ein neues Leben aufbauen wollte, und dem mußte er helfen. Er gab ihm die Hand und meinte ſchlicht:„Ihr dürft mein Sohn ſein, bis Arpe wiederkommt!“ „Ich danke Euch für das Wort—. Denn Ihr ſeid dann der erſte, zu dem ich Vater ſagen darf. Und einen Vater beſitzen, das heißt doch, einen Halt haben, einen Men⸗ ſchen haben, zu dem man ſich flüchten kann —— und dieſes Wiſſen wird Euren Sohn auch zurückbringen, wenn es das Schickſal ſo will.“ Dann gingen beide ſchweigend über die ſandigen Wege der Inſel nach Hause, während in Klaar Kimmings Stube mit Flüchen und Grog die Wut über einen erſtickt wurde, der nicht mit ihnen auf dunklen Wegen weiter wandern wollte und den das Wort„Ich ſuche meinen Sohn“ den rechten Pfad gezeigt—— Karl Kurt Ziegler —— e „ Ein denkwürdiger Abend Es gibt im Leben Zuſammenhänge, die ewig rätſelhaft bleiben. Vor wenigen Jahren war ich vorüber⸗ gehend in einer Ziegelei beſchäftigt. Sie lag in einer ganz einſamen Gegend der münſterländiſchen Heide. Das nächſte Dorf war drei Stunden entfernt. Die Ziegelei gehörte den Bauern aus der Umgegend. Die hatten ſie angelegt hauptſächlich zu dem Zweck, um den Eigen⸗ bedarf darin zu erzeugen. Die ganzen Gebanlichkeiten beſtanden denn auch nur aus einem langgeſtreckten, eichenſtämmigen Schuppen und einem kleinen Holzhaus, das Wohn⸗ und Schlafzwecken diente. Alles war höchſt primitiv und einfach. Und doch war es eine glückliche Zeit, die ich dort mit Kameraden verbrachte. Wir waren ganz auf uns ſelbſt geſtellt, fühlten uns inſelhaft eng verbunden. Die Natur kam uns nahe in ihrem eigentlichen Weſen. Was außer ihr lag, war undenkbar fern. Nur dann und wann erinnerte uns das dunkle Tuten einer Schiffsſirene daran, daß ganz in der Nähe ein Kanal vorbei⸗ führte, auf dem Schleppkähne ihre Laſten hin und her trugen. Unſer Baas war ein ruhiger, bedächtiger Fünfziger. Mit rechtem Namen hieß er Kortmann. In der Umgegend wurde er allgemein der„Pfannenbäcker“ genannt. Einſam wie ein Robinſon hauſte Kort⸗ mann in ſeiner Ziegelei. Nie trug er Ver⸗ langen nach dem Leben da draußen. Was er brauchte, mußten wir ihm Sonntags be⸗ ſorgen. Einmal nur ſeit ſeinen jungen Jahren hatte er ſeine Pfannenbäckerei länger ver⸗ laſſen. Das war im Krieg geweſen, da hatte er ſeine Pflicht getan. Er ſprach von ſeinen Kriegserlebniſſen gern, und weil er ſie gut zu erzählen wußte, brachten wir ihn oft auf dieſen Stoff. Es waren gemütliche Stunden, wenn wir uns nach dem Tagewerk in der Wohnſtube um den alten Kortmann niederhockten. Einmal ſaßen wir wieder zuſammen, und es ging ſchon zum Herbſt. Mit unſerer Arbeit war es bald vorbei, denn im Winter ruhte der Betrieb und Kortmann blieb allein bis zum Frühjahr als Wächter zurück, „Der Abend war dunkel und wolkenbedeckt. Der Sturm lief durch die Heide wie ein zorniger Gott. Bald rüttelte er grimmig an Türen und Fenſter, bald polterte er klappernd im Dachwerk herum oder kroch mit wimmerndem Ton durch die Ritzen und Fugen unſerer alten Hütte. Doch all ſeine Wut vermochte uns nichts. Warm und geborgen ſaßen wir hier um den klobigen Tiſch. Die Pfeifen qualmten, heißer Grog dampfte aus irdenen Taſſen. Im Ofen knappten und knallten die Scheite. An der Decke baumelte die Petroleumlampe. Kortmann ſaß am Ende des Tiſches, hart neben dem Ofen. Ueber ihm an der Wand hing ein handgroßes Bild, mit einem Heft⸗ wecken befeſtigt. Es handelte ſich um eine Photographie, und ſie zeigte in ſtark ver⸗ blichenem Ton ein Kind von etwa drei Jahren. Kortmann war Witwer, das wußten wir. Seine Frau war bald nach der Heirat ge⸗ ſtorben, und er ſtand ganz ohne Anhang allein in der Welt. Deshalb war uns ſchon häufig der Gedanke gekommen, in welcher Beziehung denn Kortmann, zu dieſem Kind ſtehen könne. Wir hatten es bisher ver⸗ mieden, ihn darüber auszufragen, in der Befürchtung, vielleicht auf einen heiklen Punkt ſeines Lebens zu ſtoßen. Doch an dieſem Abend nahm der Jupp ſein Herz in die Hand. Mitten in der Unterhaltung deutete er unvermittelt auf die Aufnahme an der Wand und ſtellte harmlos die Frage:„Kortmann, was iſt das eigentlich für ein Kind, da auf dem Bild?“ Kortmann wurde nicht im geringſten ver⸗ legen, wie wir wohl leiſe befürchtet hatten. Er zog ruhig an ſeiner Pfeife, räuſperte ſich und ſagte zögernd:„Mich wundert's, daß ihr erſt heute danach fragt. Ich habe ſchon manches vom Krieg erzählt und könnte auch hierüber einiges ſagen. Aber—“ Doch nun war unſere Scheu verflogen, ſie war einer größeren Neugier gewichen, und wir drängten heftig:„Kortmann, er⸗ zähle!“ Draußen jagte ein Windſtoß vorbei. Das Türſchloß knackte. Der Schäferhund Treu, Kortmanns Gefährte, der ſchlummernd am Ofen lag, hob lauſchend den Kopf. ſtreckte ſich aber gleich wieder zu neuem Schlaf. „Hört denn zu“, begann Kortmann.„Es war im zweiten Kriegsfahr, als ich mit mehreren Kameraden für kurze Zeit aus dem Graben kam. Wir wurden weit nach hinten gelegt, bis hart an die Grenze, tief unten im Elſaß. Wir hatten lange vorne gelegen, und manchmal war es arg de ge⸗ weſen. Aber nun lebten wir auf. Wir be⸗ kamen es gut! Wir wurden in einem kleinen Dorf einquartiert, ich vergeſſe die Zeit nie. Es war im Sommer, ein Tag war ſchöner noch als der andere. Unſere Quartierwirtin war eine freund⸗ liche, junge, blühende Frau. Sie ſprach fließend deutſch, einmal, weil die Grenze auf Sichtweite lag, zum anderen, weil die Frau zu einer Schifferfamilie gehörte, die is zum Ausbruch des Krieges viel auf deutſchen Gewäſſern lag. Die Frau kannte im Weſten alle Schiffswege genau. Hundert⸗ mal war ſie ganz hier in der Nähe auf unſerem Kanal vorbeigekreuzt, und ſie ent⸗ ſann ſich unſerer Gegend ganz klar. Sie kannte die„Schiffahrt“ drüben bei Jan⸗ ning, ſie war mit verſchiedenen Leuten be⸗ kannt, und darum verlangte das Heimweh in mir nach Geſprächen mit ihr. Die Frau hatte ein Kind von etwa drei Jahren. An einem Morgen ſtand ich in unſerer Stube am offenen Fenſter. Unter mir lag ein blühender Garten. Er verlief nach hinten in ſtarkem Gefälle und wurde von einem ſchäumenden Gewäſſer abgeſchloſſen. Der Morgen war wie von Gott gemacht. Die Luft hing an einem langen, wehenden Schleier. Die Obſtbäume blühten, der ganze Garten war weiß überwölbt. Bienengeſang drang wie fernes Glockengeläut zu mir her⸗ auf. In einer Hecke lärmten die Spatzen, und hoch im Himmel kreiſten lautloſe Schwalben. Ein friedlicher Morgen, und fern lag der Krieg mit all ſeinem Grauen. Nur hin und wieder drang ganz aus dem Weiten dumpfes Gewitterrollen herüber. Unſere Quartierwirtin ſtand im Garten, einen Klammernbeutel um die Hüften ge⸗ ſchnallt, und hing friſche Wäſche zum Trock⸗ nen auf. In der Nähe tummelte ſich ihr Kind und ſpielte mit einem knallroten Ball. Ich hatte mich eben zur Tür gewandt— vom nahen Kirchturm ſchlug es Zehn— da drang ein Schrei mir durch Mark und Bein Er kam aus dem Garten. Ich ſprang an das Fenſter. Die Frau eilte hände⸗ ringend dem hinteren Gartenende zu. „Mein Kind! Mein Kind!“ gellte ihr Ruf durch den blühenden Morgen. Das Kind war verſchwunden. Ich konnte mir denken, was geſchehen, sprang durchs Fenſter, eilte dem Fluß zu und nahm den Kampf mit dem Waſſer auf. Die Rettung gelang. Ohne Schaden genommen zu haben, legte ich der Frau das Kind in die Arme. Ich habe nie wieder das Glück gehabt, ein Kind ſo auf den Armen zu halten, nie mehr komme ich von dem Augenblick los und—“ Kortmann ſtockte ganz plötzlich. Er hob horchend den Kopf. Draußen brakte der Sturmgott vorbei, wilder denn je. Das ganze Haus bebte. Die Luft heulte auf. Der Schäferhund Treu fuhr jaulend aus dem Schlaf, er ſprang auf die Füße und 00 1 lauſchend ſtill. Mit einemmal öffnete ich langſam die Tür. Ein Luftzug wehte kalt über uns hin. Das Licht blakte auf, die Dochtflamme hob und ſenkte ſich müde. Dann flog ſie, wie unſichtbar angezogen, blau erlöſchend durch den Zylinder, und die Uhr an der Wand ſchlug Zehn. Wir ſaßen alle einen Augenblick ſtumm. Eigentlich war ja doch nichts geſchehen. Nichts von Bedeutung! Ein Windſtoß hatte die Tür aufgedrückt, vom Luftzug war das Licht ausgelöſcht Und doch machte der Vorgang einen merkwürdigen Eindruck auf uns, wir wußten uns keine Erklärung dafür. Noch tiefer aber rührte uns Un⸗ begreifliches an, als wir merkten, daß der Sturm nun wie fortgebannt war. Eine unheimliche Stille umballte das Haus, und mitten durch dieſe Stille drang plötz⸗ lich der Ruf einer Schiffsſirene. Lang⸗ gezogen und geiſterhaft dumpf, als ſtoße Freund Hein ins Hippehorn. Kortmann indes machte die Ofentür auf und holte einen Holzſpan aus der Glut. Als das Licht wieder brannte, zeigte plötzlich jemand zur Wand:„Das Bild iſt verſchwunden!“ Wir wurden beſtürzt. Kortmann ſchob ſeinen Stuhl zurück. Er fand das Bild, es hatte ſich nur von der Wand gelöſt.— Nur?— Am anderen Mittag kam Kortmann ganz außer Faſſung nach Hauſe. Er hatte Ziegeln nach Brinkhaus geliefert. Kreide⸗ leich trat er uns entgegen.„Mein Gott“, ſtammelte er, und die Worte blieben ihm halb in der Kehle.„Kommt doch mal mit! Ich habe eine Tote aus dem Kanal ge⸗ zogen— ich weiß nicht——“ Wir eilten mit ihm der Kanalböſchung zu Da lag auf dem Leinpfad ein totes Mädchen, ein junges, im Blühen ver⸗ nichtetes Leben. Der Körper war ſeltſamer⸗ weiſe nicht entſtellt, das Geſicht wirkte ſchön, ohne Zweifel war der Tod noch nicht weit Wir waren erſchüttert. Kortmann aber war mehr als das.„Mein Gott— mein Gott—“ ſtammelte er ein über das andere Mal And ſchließlich ſtieß er heraus:„Das iſt doch die Frau, von der ich erzählte!“ Es war natürlich nicht die Frau. Es war aber ihr Kind, jenes Kind, das Kortmann vor zwänzig Jahren gerettet. Am nächſten Tag kam das alles heraus. Die Verunglückte gehörte gleich ihrer Mutter dem Schiffervolk an. Auf eine un⸗ erklärliche Weiſe, vielleicht vom plötzlichen Sturm überwältigt, hatte ihr Leben tragiſch geendet. Keiner konnte die Zeit genau ſagen. Doch die Verunglückte trug eine Uhr, und die war um Zehn herum ſtehen⸗ geblieben. War alles nur Zufall? 5 Josef Kamp Jherlock Holmes in der Weſtenkaſche Als der weltberühmte engliſche Meiſter⸗ detektiv Cleverwell vor einigen Wochen ſeinen ſechzigſten Geburtstag feierte, brachte die Preſſe der ganzen Welt mit ſeinem Bild zugleich zahlreiche Anekdoten und Geſchichtchen aus dem ereignisreichen Leben dieſes außergewöhnlichen Kriminaliſten. Die folgende Geſchichte dagegen— die Cleverwell in einem kleinen Kreis ver⸗ trauter Freunde erzählte und von der er ſelbſt ſagt, daß ſie ſeine beſte ſei, weil ſie den Vorzug der Wahrheit habe— iſt bis⸗ her noch völlig unbekannt, und ſie ſoll darum der Oeffentlichkeit nicht vorent⸗ halten bleiben.. In dieſem Freundeskreis wurde Clever⸗ well gebeten, ſeinen„erſten Fall“ zu er⸗ zählen. „Den Gefallen tu ich Ihnen gern, meine Herren“, antwortete Cleverwell,„und zwar um ſo lieber, als damals gerade dieſer erſte Fall nicht nur in London, ſondern in der ganzen Welt großes Aufſehen erregte und meinen Namen gewiſſermaßen über Nacht weit über Old Englands Grenzen hinaus populär gemacht hat—— Dreißig Jahre ſind inzwiſchen vergangen. Ich bewohnte damals in Whitechapel High Street ein kleines, ärmlich möbliertes Zimmer und wartete auf die Gelegenheit, meinen Mitmenſchen zu beweiſen, welcher Scharfſinn und welche großen Fähigkeiten in mir ſchlummerten; Fähigkeiten, die einen Sherlock Holmes tief in den Schatten ſtellen würden. So wenigſtens dachte ich damals. Allein, dieſe Gelegenheit wollte nicht kommen. Inzwiſchen war mein väter⸗ liches Erbe verbraucht; ich hatte nichts mehr als das, was ich gerade auf dem Leibe trug— und natürlich meine kurze Pfeife das unentbehrliche Requiſit eines jeden Meiſterdetektivs. Die Geduld meiner Wirtin, der ich bereits ſeit drei Monaten die Miete ſchuldete, ging ebenfalls zu Ende — und nur mit Mühe konnte ich eine vier⸗ zehntägige Galgenfriſt erwirken, während der ich meine Schulden reſtlos zu bezahlen verſprach; wie, war mir allerdings völlig ſchleierhaft. Acht lange, bange Tage vergingen. Da ſtand eines Morgens in allen Londoner Zeitungen die ſenſationelle Nachricht, daß in der vergangenen Nacht ein verwegener Einbrecher in das Schlafzimmer der Lady Wingſtone eingedrungen ſei und Schmuck⸗ ſachen im Werte von dreitauſend Pfund geraubt habe.. Hallo— das war die große Gelegenheit! Eine halbe Stunde ſpäter ſtand ich in der Villa, um der Lady meine Dienſte anzu⸗ bieten. Ich machte ihr klar, daß die Polizei ſich in erſter Linie auf die Ermitt⸗ lung und Feſtnahme des Diebes kon⸗ zentriere, während ihr doch hauptſächlich an der Wiedererlangung der geſtohlenen Schmuckſachen gelegen ſei—— Die Polizei hatte bereits eine Spur ge⸗ funden. An der ganzen Art und Weiſe, wie der Diebſtahl ausgeführt worden war, ſchloß ſie, daß als Täter nur ein gewiſſer Coolman, der ſich auch Fing nannte, in Frage kam. Da man aber nicht die ge⸗ ſtohlenen Juwelen bei ihm fand und er außerdem ein einwandfreies Alibi bei⸗ bringen konnte, mußte man ihn not⸗ gedrungen wieder laufen laſſen. So vergingen drei lange Tage, an denen ich durchaus nicht untätig war Am Morgen des vierten ließ ich mich bei Lady Wing⸗ ſtone melden, erklärte, daß ich endlich eine Spur der geſtohlenen Juwelen entdeckt hätte und daß ich ihr ſpäteſtens bis morgen mittag zwölf Uhr ihr Eigentum zurück⸗ zuerſtatten gedächte. Ganz London geriet in Aufregung. Ueberall bildete der Diebſtahl und die von mir angekündigte Wiederbeſchaffung der Schmuckſachen das Tagesgeſpräch. Zahl⸗ reiche Wetten für und wider wurden ab⸗ geſchloſſen. Ein ſehr berühmter Kollege bot mir hundert Pfund, wenn ich in dieſer Angelegenheit mit ihm zuſammenarbeiten würde. Ich lehnte ab. Der nächſte Tag kam. Fünf Minuten vor zwölf Uhr betrat ich die von Journa⸗ liſten umlagerte Villa, ging ſchnurſtracks in die Bibliothek und ſagte zu den an⸗ weſenden Vertretern von Polizei und Preſſe: „Meine Herren, ich nahm von vornherein an, daß der Dieb die Juwelen nicht mit ſich genommen, ſondern ſie irgendwo hier im Hauſe verſteckt habe, um ſie ſpäter ge⸗ legentlich abzuholen. Denn an einen Ver⸗ kauf konnte er vorläufig nicht denken. Wo aber gäbe es ein beſſeres Verſteck als gerade hier im Hauſe? Dieſe Vermutung war richtig! Denn ich habe feſtgeſtellt, daß ſich hier in der Bibliothek in dieſer dritten Bücherreihe von oben eine Buchattrappe befinden muß, worin der Dieb den Schmuck verſteckt hat— Ein Diener brachte eine Leiter, und eine halbe Minute ſpäter war Lady Wingſtone wieder im Beſitz ihrer Juwelen. Es fehlte nicht ein einziges Stück. Und Sie ſehen, meine Herren“, ſchloß CTleverwell ſeine Erzählung,„das war mein erſter Fall, der mich ſofort ſo be⸗ rühmt gemacht hat, daß ich bis auf den heutigen Tag wahrlich nicht über Arbeits⸗ mangel zu klagen hatte!“ „Ja, aber“, fragte einer der Herren,„wie hatten Sie denn nur ſo ſchnell in Erfahrung 7 daß ſich die Juwelen in der ttrappe befanden?“ „Oh“, lächelte der Meiſterdetektiv, in⸗ dem er ſich eine neue Pfeife ſtopfte,„ſehr einfach: Ich ſelbſt hatte die Attrappe an⸗ gefertigt und den Schmuck hineingelegt!“ Die Herren lachten.. „Nun ja, aber dann mußten ſie dieſen doch erſt dem Dieb abgenommen haben! And gerade das intereſſiert uns doch am meiſten an der Geſchichte!“ „Abgenommen?—— Dem Dieb?“ lachte Cleverwell gemütlich.„O nein, meine Herren! Denn der Dieb war ich nämlich ſelbſt!“ Olaf Bouterweck Frühlingsahnen Auf dem Stadtanger Erſte ſchöne warme Tage! Sie locken aus der Enge der Häuſer und Gaſſen hervor, und weil es juſt noch Werktag iſt und die Sonntage mit den erſten Frühjahrsſpazier⸗ gängen erſt kommen, ſo tut es der nahe Anger wohl auch. Strickzeug und Flick⸗ korb kommen mit. Aber man ſitzt endlich wieder einmal im Graſe unterm ſanften Sonnenlicht und freut ſich des natürlichen Lebens und ſeiner ſelbſt. Man hat auch bei dem Stück Taggeſchäfte wieder Weite um ſich und fühlt ſich zufrieden und geſund. So wird ſelbſt die Arbeit zu ſtiller Raſt und Ruhe. Es iſt alles ſo neu heute und ſchön! In belichteter Sauberkeit funkeln die Vorſtadthäuſer her und ſchimmert die weiße Wäſchebleiche an den aufgezogenen Leinen. In den kleinen Gärten freuen ſich die Kirſchbäume auf die jungen Blüten und die Starenkäſten auf ſchmetternde Lenz⸗ lieder und befiederte Ehefreuden. Auch die Liebespärchen der Menſchen ind ins Träumen gekommen. In ihrem Blickfeld ſteht da ja auch die Kleinkinder⸗ kutſche. Lebendig wird es jetzt überall. Auch in ſich, dem menſchlichen Stücklein Erde, ſpüren ſie ein ſachtgeheimes ſüßes Drängen: die wunderliche köſtliche Unruhe und ſeltſame Sehnſucht des jungen Früh⸗ lings. Doch auch das iſt ſchön. Kind mit Kreiſel Wenn die Kreiſel tanzen, iſt der Früh⸗ ling da! Endlich iſt der Schlickerſchnee auf den Straßen und Plätzen zerronnen und vertrocknet. Zwar iſt es noch nicht ganz warm draußen, und Mutter hat ihre Kleine fürſorglich angezogen, aber die liebe Sonne ſcheint ſo hell und ſchön, daß Evchen nach ſo langer Winterpauſe eine unbändige Luſt zum langentbehrten Kreiſelſpiel bekommen hat. Sie will damit heute die erſte ſein. Dann kommen die andern auch ſchon: die Trude und die Grete, der Hans und der Paul, und es wird eine allgemeine Kreiſel⸗ freude. Jetzt aber iſt ſie ſich vorerſt noch ſelbſt genug; denn die„Sache“ will erſt wieder von friſchem gelernt ſein, bis das kleine putzige Zauberding, durch die fixen Peitſchenſchläge immer neu ermuntert, ohne aufzuhören wie toll um ſich im Kreiſe dreht, 5 Stückchen fortrennt und wieder ſpaßig anzt. Auch jedes Kind im März mit ſeinem Kreiſel iſt ein früher Frühlingsbote.— Glückliche Kindheit! Die Brüder treiben heute in der Frühfahrsſonne ihre Reifen wieder; ſie aber„kreiſelt“ Und wiſſen nicht, wie ohne Unruhe und Sorglichkeit noch ihre Tage ſind und daß die Zeit einmal kommt, wo ſie dann ſelber ein Stück des täglichen Rädergetriebes in der Welt ſein werden und wo ein fremdes Muß wie eine unſicht⸗ bare Peitſche ſie antreibt, nicht lange ſtill zu ſtehen im Räder⸗ und Kreiſelſpiel des Lebens. E 3 an era Mitt derll Leite 2 — 0 einzl pünt 7 2 Uhr 905 Mit Lola Kun! trete derut Stel „r Vere ſatio Ke * ringer verdie me auf! Sonntag, ben 27. März, abends 8 Ein Voll 95 eee Bekanntmachungen Ortsgruppe N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags Zu der 1. Großkundgebung der Partei am Sonntag, 27. März abends 8 Ahr im Freiſchütz erwarte ich eine vollzählige Beteiligung aller Mitglieder der Partei, Formationen, Glie⸗ derungen und angeſchl. Verbände. Politiſche Leiter uſw. in Uniform. Die Kundgebung beginnt pünktlich 20 Uhr — die Plätze ſind ſchon 10 Minuten zuvor einzunehmen— Einmarſch der Ehrenzeichen pünktlich 20 Uhr. „Die Fahnenabordnungen treten um 7.30 Uhr an der Parteidienſtſtelle an, ebenſo der HI-Spielmannszug. Die Vereinsführer ſorgen dafür, daß die Mitglieder geſchloſſen ſich beteiligen, an ihren Lokalen ſich ſammeln und als Verein in die Kundgebung marſchieren. In gleicher Weiſe treten die Mitglieder der Formationen, Glie⸗ derungen und angeſchl. Verbände an ihren Stellplätzen an und rücken geſchloſſen in den „Freiſchütz“. Die Führer der Formationen, Vereine uſw. melden die Stärke dem Organi⸗ ſationsleier Pg. Engel. 8 Volk ſteht zu Volk! Lokale Nachrichten Viernheim, den 26. März 1938 Anſer Tagesſpruch Wer leben will, der kämpfe alſo; wer nicht ringen will im ewigen Streit des Lebens, verdient das Leben nicht. Adolf Hitler. Männer und Frauen von Viernheim! Die erſte Wahlkundgebung fin- det am Sonntag, 27. März, abends 8 Uhr, im„Freiſchütz“ ſtatt. Wir rufen die geſamte Bevöl⸗ kerung Viernheims zur Teilnah—- Erſcheint in Maſſen zu dieſen Wahlkundgebungen und bekennt dadurch euren Willen zu einem einigen Groß-Deutſchland! Ihr ſtattet damit dem Führer den Dank ab für ſeine gewaltige Tat und ſeine unvergleichlichen Leiſtungen für das deutſche Volk! Zeigt durch einen überwälti⸗ genden Beſuch und die Erfüllung eurer Pflicht der ganzen Welt, daß es in unſerem großen herrlichen deutſchen Vaterland, von der Nor d⸗ ſee bis zu den Alpen, von der Oſt⸗ ſee bis nach Wien nur ein einziges Bekenntnis aller Deutſchen gibt: Ein Aeich-ein Volk- ein Führer! Aieldung aller nach dem 1. Jan. 1934 aus ber Schule Entlaßjenen Es wird nochmals ausdrücklich darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß alle Entlaßſchüler und Entlaßſchülerinnen der Volks- und höheren Schulen ſowie die noch nicht in einem Beſchäf⸗ tigungs⸗ oder Ausbildungsverhältnis ſtehen⸗ den fortbildungs⸗ und berufsſchulpflichtigen Jugendlichen durch die Schulbehörden erfaßt werden. Die Meldung für die übrigen unter 21 Jahre alten Jugendlichen, die noch keine ber A. S. O. A. P. Viernheim 20—21 Ur— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Das Rauchen iſt während der Kundgebung einzuſtellen. Die ganze Bevölkerung rufe ich zur Teilnahme auf! Parteigenoſſen und Parteianwärter treten um 7.30 Uhr vor der Goetheſchule an. Braun, Ortsgruppenleiter. 5* Achtung, Kameradſchaftsführer! Sämtliche Kameradſchaftsführer rechnen heute abend, 7 Uhr, den eitrag ab. Ebenſo rechnen die Scharführer die Spargelder ab. 1 Der Geldverwalter. Jungmädelgruppe Am Sonntag findet im Heim der Schiller⸗ ſchule um 10 Uhr eine Arbeitstagung ſtatt. Ich mache es allen IM⸗Schar⸗ und Schafts⸗ führerinnen zur Pflicht, in Uniform pünktlich anzutreten. Schreibzeug iſt unbedingt mitzu⸗ bringen. Die Führerin. aufgenommen haben oder ſich noch nicht in einer ordnungsmäßigen Berufsausbildung be⸗ finden, erhalten die von den Erziehungsberech⸗ tigten auszufüllenden Vordrucke in Mann⸗ heim beim Arbeitsamt, M 3a, und außerdem in den Bezirksgemeinden bei den Bürger⸗ meiſtereien. Die Vordrucke ſind, nachdem ſie vom ge⸗ ſetzlichen Vertreter ausgefüllt und unterſchrie⸗ ben ſind, bis ſpäteſtens 31. März 1938 an das Arbeitsamt bzw. an das Bürgermeiſter⸗ amt zurückzugeben. Wer der Meldepflicht nicht rechtzeitig nachkommt, wird mit einer Geld⸗ ſtrafe bis zu RM. 150.— beſtraft. Auf die bereits erſchienene ausführliche Preſſenotiz wird nochmals hingewieſen. 71 8 Wo iſt der Grabſtein? Dieſer Tage iſt ein kleiner Grabſtein aus dunklem Oden⸗ waldgranit mit geſchliffener Platte und der Beſchriftung Maria Schikora geb. Steinacker, verſtorben am 26. 9. 08, beim Abräumen der Gräber auf dem Friedhof abhanden ge⸗ kommen. Perſonen, die über den Verbleib des Grabſteins Angaben machen können, wollen dies bei der Ortspolizeibehörde(Kriminal⸗ polizei, Saarſtr. 15), tun. Landwehrtreffen. Während das große Bataillonstreffen der Hammelburger Land⸗ wehr morgen Sonntag, den 26. März, in Weinheim ſtattfindet, rüſten die Kamera⸗ den des 4. Landwehrzuges Panzerabwehr 36 von hier, Heppenheim und anderen Orten zu einem Treffen am Sonntag, den 3. April, in Viernheim. In echt ſoldatiſcher Kamerad⸗ ſchaft werden ſich die Kameraden der Land⸗ wehr zuſammenfinden. Denn auch unſere Landwehrleute ſind Soldaten der Deutſchen Wehrmacht und damit Repräſentanten der Verteidigung und des Kampfes für Freiheit und Ehre. Tragen ſie doch, wie der Führer einmal ſagte, in ihren Händen nicht nur das Symbol einer glorreichen Vergangenheit, ſon⸗ dern, ſo Gott will, auch das einer größeren Zukunft. Mit Stolz ſind ſie ſich dieſer Ehre allezeit bewußt, indem ſie auch außerhalb der Uebungszeit den erlebten Kameradſchaftsgeiſt pflegen und fördern. Vollzählig werden ſie darum auch bei den Treffen zur Stelle ſein. Sängertag in Gießen. Der Männer- geſangverein 1846 wird anläßlich des Heſ⸗ ſiſchen Sängertages in Gießen mit anderen Vereinen ein Konzert beſtreiten helfen. Sän⸗ regelmäßige arbeitsbuchpflichtige Beſchäftigung gerſchar und Drigent des Vereins werden es ein Aei als ihre Ehre anſehen, den Viernheimer Ge⸗ ſang ehrenvoll zu vertreten. Hierzu iſt es notwendig, daß die Sänger ſich gern und freudig den vorbereltenden Singſtunden hin⸗ geben. Soll doch die Mitwirkung des älteſten unſerer Geſangvereine bei dieſem Feſtkonzert auch eine Ehre für unſere Gemeinde ſein, die ſchon immer eine Pffegeſtätte des deutſchen Liedes war und auch bleiben ſoll. Jubiläums⸗Konzert. Das am 8. Mai ſtatifindende Konzert der Sanger⸗Einheit wird ganz im Zeichen des 35 jährigen Dirigenten⸗ Jubiläums ihres geſchätzten Chorleiters Hart⸗ mann ſtehen. Herr Hartmann iſt in Muſik⸗ und Sängerkreiſen weithin als eifriger För⸗ derer des deutſchen Männergeſanges wohl be⸗ kannt und kann auf eine erfolgreiche Dirigen⸗ tentätigkeit zurüablichen. Vie Sangesfreunde werden auf dieſe Veranſtaltung jetzt ſchon auf⸗ merkſam gemacht und die Brudervereine herz⸗ lich gebeten, dieſen Termin bei ihren Veran⸗ ſtaltungen zu berückſichtigen. Frühlingsbote Farbe. Ich will nicht vom gelben Krokus erzählen, nicht vom Grün der jungen Saat, nicht von blauen Leber⸗ blümchen und roſarotem Seidelbaſt, trotzdem auch ſie unter das Kapitel„Farbe“ gehoren, mit dem der Lenz ſich ankündigte. Mein Frühlingsbote iſt der Malerlehrling, der einen farbenbekleckſten Wagen vor ſich her drückte voller noch farbenfreudigerer Töpfe, mit Ta⸗ petenrollen und Pinſeln in Unzahl, um in Mit dem heutigen 26. März werden, wie in allen Gauen und Kreiſen des Reiches, auch im Groß⸗Kreis Bensheim⸗Heppenheim Kund⸗ gebungen und Verſammlungen einſetzen, in denen die politiſchen Soldaten des Führers zu dem Bekenntnis aufrufen, das am 10. April die geſamte Nation für Adolf Hitler und ſein Werk ablegen ſoll. Die Redner wer⸗ den den Gefühlen Ausdruck geben, die uns alle erfüllen, die wir die Heimkehr Oeſter⸗ reichs in unſer deutſches Vaterland miterleben durften. Hier in Viernheim findet die erſte Wahlkundgebung morgen Sonntag abend im„Freiſchütz“ ſtatt. Vielleicht legt ſich nun der eine oder andere die Frage vor, ob denn im nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland eine ſolche Volksabſtimmung und vor allem der gewaltige Einſatz des nat. ſoz. Propagandaapparates überhaupt not⸗ wendig ſeien. Allerdings iſt es richtig, daß auch ohne die Volksbefragung vom 10. April die einmütige Geſchloſſenheit des national⸗ ſozialiſtiſchen deutſchen Volkes und die Ein⸗ ſatzbereitſchaft eines jeden Volksgenoſſen für den Führer eine Selbſtverſtändlichkeit wäre. Aber dieſe Selbſtverſtändlichkeit wird auch heute noch von gewiſſen Gegnern und Kritikern des Dritten Reiches im Auslande angezweifelt, und ihnen gilt es am 10. April eine eindeutige Antwort zu geben. Die ganze Welt, ſoweit ſie unvoreingenommen und objektiv genug dafür war, hatte ja Gelegenheit gehabt, die ſpontane Freude und die glückliche Zufriedenheit unſerer Volksgenoſſen in der Oſtmark über die Heim⸗ kehr Deutſchöſterreichs in das große deutſche Reich feſtzuſtellen. Wir wiſſen auch, daß in den meiſten ausländiſchen Blättern dieſer Tat⸗ ſache Gerechtigkeit widerfahren iſt. Aber wir geben uns auch keiner Täuſchung darüber hin, daß es im Auslande immer noch Kreiſe gibt, die unentwegt verſuchen, das Bild der deut⸗ ſchen Wirklichkeit zu verfälſchen, um auf dieſe Weiſe eine der deutſchen Entwicklung ungün⸗ ſtige Stimmung in der Welt zu erzeugen. Ge⸗ rade dieſen Kreiſen aber ſollen vor allem unſere Volksgenoſſen im Lande Oeſterreich am 10. April eine Antwort geben, an der nicht gerüttelt werden kann. Aber, ſo möchte vielleicht der eine oder an⸗ dere ſagen, weshalb ſollen dann am 10. April auch alle im alten Reichsgebiet wohnenden Deutſchen zur Wahlurne gehen?— Auf dieſe Frage gibt es eine doppelte Antwort. Zunächſt hat der Führer ſelbſt erklärt, daß von nun an das ganze deutſche Volk alles gemeinſam tun werde. Alſo werden auch bei der kommenden Das ganze beutiche Volk i aujgerujen zur 1. Großkundgebung Abr, im Freüjchütz“ ber nationaljozialiſtijchen Deuljchen Arbeiterpartei unter der Parole h- ein Führer!“ irgendeine Wohnung den Frühling zu zaubern. Ja, mit dem aufſteigenden Sonnenlicht kommt uns die Luſt zum Pinſeln und Streichen und Kleckſen, und als der Nachbar ſeine Fenſter⸗ läden und Frau Nachbarin ihre Gartenbank mit leuchtenoen Farben verſah, da war mir's wie Lenzeinzug. Mit dem erſten Krokus be⸗ ginnt dieſe Freude an der Farbe, mit dem erſten bunten Frühlingskleid erlebt ſie einen Höhepunkt, und in der bunten Herbſtwieſe erſt verklingt ſie.— Mit dem erſten Pinſel⸗ ſtrich am verblichenen Fenſterladen aber be⸗ ginnt ſich überall der Eiſer zu regen, unſeren Heimatort wieder ſchön zu machen, damit er jedermann von Herzen gefallen möge. Auf welche Gedanken man nur ſchon beim Anblick eines Malerwägelchens kommt!“ f Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bür⸗ ſtädterſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. die dlume ist für dienen. K er den Win für düstre 0 js für schuß und gedes dee Der Führer ruft! Morgen Sonntagabend in die große Wahlkundgebung! Am 10. April ein freudiges„Ja“! Bekenntnis zum wiedererſtandenen Deutſchen Reich zuſammen mit uns ablegen, die wir ſchon lange das Glück haben, Bürger dieſes Reiches zu ſein. Aber es gibt noch einen zwei⸗ ten Grund, der den Anruf aller Reichsbürger zur Volksbefragung nahelegte. In manchen Ländern, ſowohl in Europa als auch in anderen Kontinenten, liebt man es, mit dem Blick auf das nationalſozialiſtiſche Deutſchland immer wieder die Vorzüge der ei⸗ genen Demokratie zu rühmen. Aber was iſt wohl demokratiſcher: wenn ſich in den ver⸗ ſchiedenſten Staaten der Welt die Parteiführer gegenſeitig den Rang ſtreitig machen und wenn dabei das Volk notleidet, oder wenn im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Deutſchland der vom Ver⸗ trauen des Volkes getragene Führer vor die Nation tritt, um von ihr die Beſtätigung die⸗ ſes Vertraues zu erbitten? Und das iſt wohl der tiefſte Sinn des 10. April, daß an dieſem Tage das ganze deutſche Volk Bekenntnis zu ſeinem Führer ablegt. Fünf Jahre ſind es jetzt her, daß Adolf Hitler die Führung des Reiches übernahm. Wir alle wiſſen, in welchem Zuſtand er dieſes Reich damals angetroffen hat. Hart drückten die Feſ⸗ ſeln des Friedensdiktates von Verſailles. Die deutſche Wirtſchaft ſtand vor dem Zuſammen⸗ bruch. Der deutſche Bauer litt bittere Not und kämpfte einen verzweifelten Kampf um die Erhaltung von Haus und Hof. Ueber ſie⸗ ben Millionen deutſche Volksgenoſſen mar⸗ ſchierten im Heer der Arbeitsloſen. Ihnen und ihren Familien fehlte das Notwendigſte zum Lebensunterhalt. Während eine feindſelig ge⸗ ſinnte Umwelt auf das wehrloſe Reich blickte, war dieſes Reich ſelbſt von den Kämpfen der Parteien zerwühlt. Hoffnungslos und verzwei⸗ felt ſah das deutſche Volk in die Zukunft, bis ihm in Adolf Hitler der Retter und Füh⸗ rer aus Not und Elend, aus Verzweiflung und Bedrängnis wurde. Nur zu leicht ſind wir geneigt, den Wandel, der ſich von damals bis heute vollzogen hat, als eine Selbſtverſtändlichkeit hinzunehmen. Nur ſelten wird uns die Größe der Leiſtung bewußt, die notwendig war, um unſer zer⸗ rüttetes Reich und ſein vor dem Chaos ſtehen⸗ des Volk wieder herauszuführen zu neuer Kraft, Blüte und Größe. Die Aufgabe der nächſten Wochen wird es ſein, dieſe Lei⸗ ſtung aufs neue in uns gegenwärtig zu ma⸗ chen. Umſo größer wird dann unſer Dank dem Manne gegenüber ſein, der das Werk der Wiederaufrichtung vollbrachte, und umſo freu⸗ Volksbefragung die Deutſchen der Oſtmark ihr diger wird unſer„Ja“ ſein, das wir ihm, unſerem Führer, am 10. April ſchenken. Frei i ber Weg zur Meiſterjchaft! Unſere Amicitia ſetzt zum Endſpurt an! Was viele Viernheimer Sportanhänger noch vor vierzehn Tagen, als die Amiciten in Feudenheim die Segel ſtreichen mußten, als faſt unerfüllbaren Traum betrachteten, iſt nun doch Wirklichkeit geworden: Viernheim kann ſich aus eigener Kraft den Meiſtertitel heim⸗ holen, d. h. iſt wieder in der Lage, das wichtigſte und ſicherlich auch das letzte Wört⸗ chen in dieſer Frage mitzureden. Wieder, ſagen wir. Nicht mit Unrecht. Wie lagen doch die Verhältniſſe in all den vergangenen Monaten? War es nicht allein nur Viern⸗ heim, das von Beginn der Pflichtſpiele an die Tabelle anführte und dieſerhalb als aus⸗ ſichtsreichſter Favorit galt? Ja, lange Zeit hindurch befand man ſich auf einſamer Höhe und erſt in den letzten Wochen geriet man auf ſeinem Thron etwas ins Wanken. Feuden⸗ heim war es, das von Sieg zu Sieg eilte und dem Tabellenführer ernſtlich zu ſchaffen machte. Und als dann gar Viernheim an jenem ſchwarzen Tag aufgrund Zuſammenwirkens verſchiedener ungünſtiger Umſtände gegen ſei⸗ nen ſtärkſten Verfolger Feudenheim unterlag, da ſah es aus, als ob ſich das Blatt endgültig wenden wolle. Aber nur für die, die allzu ſchnell die Hoffnung verlieren und ſchon bei dem geringſten Anlaß die Flinte ins Korn werfen. Uebrigens die gleichen Menſchen, die auch ſonſt im Leben von raſcher Zaghaftigkeit und Mutloſigkeit ergriffen werden und deshalb nie und nimmer etwas Großes zu leiſten in der Lage ſind. Aber gottſeidank iſt dies nur ein geringer Prozentteil und den größten Raum nehmen die jederzeit Zuverſichtlichen ein. So war es auch in dieſem Falle. Zweifel⸗ los die meiſten Sportfreunde und— was die Hauptſache iſt— die Mannſchaft ſelbſt, ließen auch nicht ein klein wenig von ihrer großen Hoffnung auf die Erringung der Meiſterſchaft ab. Und dieſe Zuverſichtlichen, ſie erhielten wieder einmal mehr recht: Schon am letzten Sonntag ging der hartnäckigſte Meiſterſchafts⸗ favorit in Seckenheim zwei Punkte verluſtig, ſodaß die Lage für unſere Amicitia wieder völlig klar wurde. Gewinnt Viernheim jetzt noch ſeine drei Heimſpiele(gegen Hockenheim, Käfertal und Heddesheim), ſo würde dies reichen, um als Meiſter aus dem ſchweren Ringen hervorzugehen. Denn hier ſpricht das Torverhältnis mit, wo die Hieſigen ein ganz gewaltiges Plus aufzuweiſen haben. Niemals wird- Feudenheim dies aufzuholen in der Lage ſein, abgeſehen davon, daß letzteres bei ſeinen jetzt noch ſechs Spielen beſtimmt weitere Pun⸗ teeinbuße erleidet und damit ſowieſo aus dem Wettbewerb ausſcheidet. Das Gleiche gilt auch für Friedrichsfeld, das mit heute 5 Verluſt⸗ punkten noch als einziger von den übrigen Vereinen in den engeren Kreis der Favoriten einbezogen werden könnte. Doch iſt dies nur theoretiſch möglich, praktiſch undenkbar, da Friedrichsfeld ſeine noch ausſtehenden zahl⸗ reichen Spiele reſtlos gewinnen müßte. Alſo nicht weiter erwähnenswert. Somit wird mit vollem Recht ausſchließlich unſere Amicitia als der ſichergehendſte Kan⸗ didat bezeichnet. Selbſtverſtändlich hat man auch hier ſein„Schäfchen“ noch nicht ganz im Trockenen. Noch koſtet es Kampf, Ent⸗ ſchloſſenheit, Energie! Und gerade die letzten Spiele werden die unbedingte Einſatzbereit⸗ ſchaft aller Spieler erfordern. Wir ſind gewiß, daß es hieran nicht fehlen wird. Denn wozu ſoll man ſchließlich faſt ein halbes Jahr auf⸗ opferungsvoll um ein begehrenswertes Ziel ringen, um dann kurz vor demſelben zu ſtrau⸗ cheln? Nein, unſere Grünen wiſſen, woran ſie ſind, wiſſen, worum es geht. Sie haben heute den beſten Trumpf in der Hand, ſie werden ihn auszuſpielen verſtehen und keine Mann⸗ ſchaft„ungerupft“ von dannen ziehen laſſen! * Sockenheim auf dem Walbjportplatz Schon morgen wickelt ſich auf dem Wald⸗ ſportplatz einer der drei reſtlichen Eroßkämpfe ab. Hockenheim ſtellt ſich vor. Ueber die Spielſtärke der Gäſte brauchen wir nicht näher einzugehen. Der Mannſchaft eilt, bedingt durch ihr vorzügliches Abſchneiden während der letzten Spiele, ein ſehr guter Ruf voraus. Nach dem Unentſchieden(3:3) gegen unſere Amicitia, erzielte Hockenheim bedeutende und beachtenswerte Siege. Wir gehen in der An⸗ nahme wohl nicht fehl, daß die Gäſte auch morgen wieder den beſten Siegeswillen mit⸗ bringen. Doch wird es nichts nützen. Sie ſtehen und kämpfen auf verlorenem Poſten! Sie werden und müſſen verlieren! So op⸗ timiſtiſch dies klingen mag, ſo wahr wird ſich P Die Frühlingsblumen ſind das Zeichen Deines Opfers für das WSW! dieſe Behauptung erweiſen. Unſere Grünen ſind ſich der Tragweite des Spielaus ganges bewußt. Sie werden ſpielen und kämpfen und nach einem Spiel, das in punkto Einſatz und Energie nichts zu wünſchen übrig laſſen wird, Sieger bleiben. Denn für ſie gilt es außer der Erringung der zwei Punkte noch ein weiteres richtig zu ſtellen: das Vertrauen der Sport⸗ freunde muß zurückerobert werden. Reſtlos! Wohl hat man mit dem letzſtonntäglichen Sieg gegen Neulußheim vieles wieder gut gemacht, doch immer noch ſind Zweifler und Zauderer vorhanden, die eines Beſſeren belehrt werden müſſen. Alſo Spieler, ran ans Werk, es muß und wird gelingen! Nachſtehend die Mannſchaftsaufſtellung: Lorſcherwegſportplatz: 1. Mſchft.: Krug; Kiß 1, Weidner; Hoock, Müller A., Fetſch; Kiß 2, Kiß 3, Müller Joſ., Kiß 4, Helbig, Koob. Erſatzliga: Friedel; Mandel K., Kempf Joſ.; Krug Phil., Ehrhardt Jak., Ehrhardt M.; Mandel H., Faltermann, Wunder, Schmitt, Mich., Kempf Konr., Wörner. Ein eindringlicher Ruf ergeht noch an die hieſigen Sportfreunde. Jedermann weiß um die Bedeutung eines zahlreichen Spielbeſuches für die einheimiſche Mannſchaft. Laſſe ſich deshalb niemand zurückhalten! Die Loſung lautet: Auf zum Waldſportplatz! Weitere Begegnungen in der Bezirksklaſſe Unterbaden⸗Weſt: Feudenheim— Friedrichsfeld 08 Mannheim— Seckenheim Friedrichsfeld wird in Feudenheim nur we⸗ nig ausrichten können, während Seckenheim bei O08 Mannheim zu beiden Punkten kommen ſollte. Großkampf zweier Favoriten! Lanz Mannheim ſtellt ſich zum Rückſpiel!— Ein Sieg bringk den Turnern die Meiſterſchaft! g Nun iſt es ſoweit: Um was die Fußballer des Turnvereins ſchon wochen⸗ und monate⸗ lang gekämpft haben, morgen wird es voraus⸗ ſichtlich ſeine Vollendung erfahren! Die Meiſterſchaft ſoll heimgebracht werden! Gerne nehmen wir davon Kenntnis, iſt doch dieſe Tatſache wiederum ein Beweis für die Leiſtungsfähigkeit des Viernheimer Fußballs. Schwer, ſehr ſchwer war es für die Turner, ſich erfolgreich zu behaupten. Nur die ganz Getreuen, diejenigen, die Sonntag für Sonntag Zeuge der Kämpfe waren und haupt⸗ ſächlich auf auswärtigem Gelände der Mann⸗ ſchaft moraliſche Stütze boten, wiſſen dieſe Leiſtung zu würdigen. Aber nun iſt es ge⸗ ſchafft. Die große Mühe und Arbeit, das mutige Ausharren, es fand ſeinen gerechten Lohn. Obwohl noch einige Spiele zu tätigen ſind, kann man den Meiſtertitel morgen ſchon ſicherſtellen. Der große Punktevorſprung ge⸗ genüber ſeinen härteſten Verfolgern reicht hier⸗ zu vollſtändig aus. Es geht gegen den größten Rivalen! Es iſt nun keineswegs ſchwer, zu ſagen: das morgige Spiel wird die Meiſterſchaft brin⸗ gen! Nicht der Tabellenletzte oder irgend ein anderer Verein aus der Tabellenmitte ſtellt ſich vor, nein, es iſt der gefährlichſte Mitbewerber um die Meiſterſchaft, die Lanzmannſchaft Mannheim! Ein Großkampf zweier Rivalen! Lanz hat die Möglichkeit, durch einen Sieg die Meiſterſchaftsfrage auch weiterhin offen zu halten, während Viernheim, wie ſchon erwähnt, im Falle eines Erfolgs das Schickſal aller übrigen noch hoffenden Mannſchaften beſiegelt. Wiſſen wir nun, um was es morgen geht? Kennen wir jetzt das Ziel, um welches beide Mannſchaften ſtreiten? Und ſind wir uns auch bewußt, daß es gerade dieſe Kämpfe„in ſich“ haben, daß gerade ſie es ſind, die den Beſucher in beſonderem Maße zu begeiſtern und mitzureißen vermögen! Das was einem Fußballſpiel das beſondere Gepräge gibt, das, was, um jegliches Intereſſe zu wecken, unbedingt vorhanden ſein muß, es trifft hier zu! Was brauchen wir mehr zu ſagen? Wahrhaftig, es genügt, um auch den letzten Fußballfreund von der Zugkraft dieſes Treffens zu überzeugen. Wir wiſſen, daß es Viernheims Sportfreunde nicht am Beſuche mangeln laſſen werden, ſondern in großer Zahl dem Spiel beiwohnen. Und zwar nicht nur die Unentwegten, nein, auch die übrigen werden morgen ihre Schritte auf den Lorſcherweg⸗Sportplatz lenken! Sie werden kommen, ſich von den Leiſtungen beider Mann⸗ ſchaften überzeugen, beſonders aber das Kön⸗ nen unſerer Viernheimer Turnerelf prüfend unter die Lupe nehmen. Nicht zuletzt will man aber durch den Beſuch des Treffens der einheimiſchen Mannſchaft Stütze ſein, will ihr beiſtehen und—— ſiegen helfen! Denn dies iſt doch unſer aller Hoffnung: Ja, wir wollen die Turner ſiegen ſehen! a Das Spiel beginnt um 2.30 Uhr. Im Vorſpiel treffen ſich die 2. Mannſchaften. Für den Turnverein ſind folgende Spieler beordert: 1. Mſchft.: Beikert; Kühlwein, Schmitt; Müller, Bergmann, Pfenning; Winken⸗ bach, Mandel Jak., Stumpf 1, Stumpf 2, Helbig Joh. 2. Mſchft.: Mandel; Adler, Effler, Bugert, Kiß, Brandenburger; Buſalt, Heckmann, Jakob, Kühlwein, Hofmann. Jugend: Jakob; Adler, Georgi; Winkenbach, Roos, Schneider; Kempf, Jäger, Keck, Lamberth, Knapp. Auch bie Turner⸗Handballer jind zuhauje Sonntag, vorm. 11 Uhr: TV Viernheim— TV. Friedrichsfeld Gleich den beiden Viernheimer Fußball⸗ mannſchaften, abſolvieren morgen auch unſere Handballer ein Heimſpiel. Allerdings geht es hier nicht um Meiſterehren, obwohl dieſer Kampf trotzdem recht intereſſant zu werden verſpricht. Friedrichsfeld lieferte den Viern⸗ heimern ſchon von jeher eine ganz hervorra⸗ gende Partie und es iſt uns auch diesmal wieder der Garant für ein faires, und doch temperamentvolles Geſchehen. Noch vor drei Wochen lag Friedrichsfeld recht hoffnungsvoll im Rennen und teilte mit Leutershauſen und Schwetzingen die Meiſter⸗ ſchaftsausſichten. Durch eine ziemlich uner⸗ wartete Heimniederlage gegen die Spargel⸗ ſtädter wie auch durch Punktverluſt in Käfer⸗ tal, geriet dieſe Mannſchaft jedoch beträchtlich ins Hintertreffen und mußte alle Hoffnung aufgeben. Nach Verluſtpunkten gerechnet, ſteht Friedrichsfeld heute nur noch um einen Punkt beſſer als Viernheim. Letzterem bietet ſich morgen alſo die günſtige Gelegenheit, ſich durch einen Sieg den vierten Tabellenplatz zu verſchaffen, was in Anbetracht der Spielſtärke der teilnehmenden Mannſchaften immer noch als recht gut zu bezeichnen wäre. Ueber das Spiel ſelbſt iſt nicht mehr viel zu ſagen. Die Friedrichsfelder Mannſchaft be⸗ ſitzt ihre Hauptſtärke in der Fünferreihe, ob⸗ Bezirksklaſſe— Staffel TV. Leutershauſen 15 11 2 2 108.61 24 Tſchft. Käfertal 14 10 0 4 77.68 20 SV. 98 Schwetzingen 12 8 2 2 102:65 18 TV. Viernheim 14 8 0 6 87.75 16 TV. Friedrichsfeld 11 7 15 TG. Ziegelhauſen 13 7 0 6 100:96 14 TV. 1846 M' heim 14 4 2 8 86.99 10 TGde. Laudenbach 12 1 1 10 354.8 3 TB. Germ. M'heim 15 1 00 14 48.146 1 wohl auch die anderen Mannſchaftsteile recht anſprechende Leiſtungen an den Tag legen. Blitzſchnelles Erfaſſen der ſich bietenden gün⸗ ſtigen Torgelegenheiten und auch das prompte Auswerten derſelben ſind die beſonderen Waf⸗ fen der Gäſte. Erwiſcht die Viernheimer A wehr nicht gerade ihren beſten Tag, ſo wird nur ſchwerlich mit einem Erfolg gerechnet wer⸗ den können. Wir wollen aber nicht ſchon vorweg die Ausſichten der Hieſigen ſchmälern, ſondern ſie vielmehr an etliche Kämpfe der Vorrunde, ins⸗ beſondere gerade an das Friedrichsfelder Spiel erinnern, wo man nach großartigem Kampfe mit 5:3 Toren verdienter Sieger blieb. Und ſo erwarten wir auch morgen wie⸗ der von den Turnern ganze Arbeit, erwarten einen Handballkampf, der im wahrſten Sinne des Wortes begeiſternd wirkt. Iſt jeder Spieler auf dem Damm, fügen ſich alle Mannſchafts⸗ teile harmoniſch ineinander, warum ſollte ſich da nicht der Vorſpielſieg wiederholen? Dann mögen die Gäſte noch ſo ſehr auf Vergeltung brennen, ihr Vorhaben wird nicht gelingen, ſie werden an dem eiſernen Siegeswillen un⸗ ſerer Turner ſcheitern. Die Mannſchaftsaufſtellung: Effler; Kempf, Sander; Beiner, Herbert, Martin; Thomas, Weiß, Beckenbach, Sax, Helbig. Die B-Jugend ſpielt in Neckarau gegen „Kurpfalz“ wie folgt: Wiegand; Reinhardt, Wieland; Hofmann, Werle E., Brechtel K.; Herbert K., Winkler K., Faltermann, Werle K., Ditſch H. Die heſſen ⸗naſſauiſchen Sparkaſſen Die heſſen⸗naſſauiſchen Sparkaſſen, die Ende Januar 1938 über einen Spareinlagenbeſtand von 660,26 Millionen RM. verfügten, hatten im Laufe des vergangenen Monats eine aber⸗ malige ſtarke Zunahme der Spareinlagen zu verzeichnen. Bei 21,63 Millionen RM. Ein⸗ zahlungen, 1,25 Millionen RM. Zinsgut⸗ ſchriften, ſowie 16,33 Millionen RM. Rück⸗ zahlungen erhöhten ſich die Spareinlagen auf 666,81 Millionen RM. Die reine Zunahme beträgt 5,30 Millionen RM. Hand in Hand mit dem Anſtieg der Sparguthaben 125 ſich die Zahl der Sparkonten erhoht. Ende Februar 1938 waren in Heſſen⸗Naſſau rund etwa 1674 000 Sparkaſſenbücher im Umlauf. Das Durchſchnittsguthaben ſtellte ſich zu dem ge⸗ nannten Zeitpunkt auf 398,43 RM. Die Guthaben auf Depoſiten⸗, Giro- und Konto⸗ korrentkonten erhöhten ſich im Berichtsmonat von 103,16 Millionen RM. auf 108,30 Mil⸗ lionen RM. Die Summe verteilt ſich auf rund 129 400 Konten, ſodaß ſich ein Durchſchnitts⸗ guthaben von 836,85 Millionen errechnet. 3 Aus ber Alltagsarbeit bes großen Königs Nimmt man alte Aktenbündel zur Hand, um einmal durch die originalen Eingaben, Kabi⸗ netts⸗Ordres und Entſcheidungen einen Ein⸗ blick in die Alltags⸗ und Friedensarbeit des großen Friedrich zu gewinnen, ſo fällt einem dabei zweierlei auf: Zunächſt die unglaubliche Schnelligkeit der Erledigung. Faſt immer wer⸗ den Briefe aus Berlin ſchon unter dem Datum des folgenden Tages vom königlichen Kabinett in Potsdam beantwortet. Bei der amtlichen Poſt, im Verkehr zwiſchen dem König und ſeinen Miniſterien, wäre das durch den ein⸗ gerichteten täglichen Kurierdienſt gar nicht weiter auffallend; die gleiche Raſchheit zeichnet aber auch den privaten Briefwechſel aus; „poſtwendend“ im vollen Wortſinn verläuft die ganze Korreſpondenz. Dazu kommt eine ſtaunenswerte Gründlich⸗ keit bei der Bearbeitung der eingehenden Schriftſtücke. Sie iſt beſonders dazu angetan, unſere Ehrfurcht vor der Leiſtung, der Ge⸗ wiſſenhaftigkeit und Pflichttreue des großen Königs zu ſteigern, der ſtolz nichts anderes als der erſte Diener ſeines Staates ſein wollte. Blättert man zum Beiſpiel in den Akten über die Errichtung der königlichen Lotterie, ſo findet man, daß der Plan ſchon früh, zum erſtenmale bei dem 37jährigen Monarchen auf⸗ tauchte. Der helle Ruhm der beiden erſten ſchleſiſchen Kriege leuchtet um Friedrichs hohe Stirn. Er hörte von der Lotterie in Genua. Was iſt damit los? Warum wurde ſie eingerichtet? Welchen Nutzen kann der Staat daraus zie⸗ hen? Friedrich verlangt alſo ein Gutachten und beauftragt damit keinen Geringeren als den weltberühmten Mathematiker Euler. Dieſer Mann iſt der einzige Leipniz ebenbürtige Ge⸗ lehrte in Deutſchland. Er überreicht bald dar⸗ auf einen wunderbar geſchriebenen Bericht— einzigartig ſchön und klar im Schriftbild, ſach⸗ lich und erſchöpfend im Inhalt, genau und überzeugend in der Logik der Beweisführung — über die Wahrſcheinlichkeit der Gewinn⸗ chancen für Spieler und Bank, über die zu vermutenden ſtaatlichen Einnahmen. Da ſie nicht beträchtlich erſcheinen, außer⸗ dem ein Riſiko mit dieſem Glücksſpiel ver⸗ knüpft iſt, wird das Projekt nicht weiter ver⸗ folgt. Ebenſowenig, wie ſechs Jahre ſpäter der Vorſchlag eines Chevalier Delchampigny aus Namur, der ſeinem Brief einen„Pro⸗ ſpekt“ der inzwiſchen gegründeten Pariſer Lotterie beilegt. Mit dem gleichen Plan tritt im Januar 1763 de Calzabigy vor den König. Der ſiebenjährige Krieg liegt hinter ihm. Die Friedensverhandlungen ſtehen vor dem Ab⸗ ſchluß. Der Staat muß alle Geldquellen aus⸗ nützen, um das faſt erſchöpfte Land zu neuer Blüte zu bringen. Dazu kann auch die Lot⸗ terie mithelfen. Und nun geht es Schlag auf Schlag: noch im gleichen Monat wird durch eine Kabinettsordre ein königliches Depot bei der, Landſchaftsbank für den Lotterieunter⸗ nehmer errichtet; am 8. Februar 1763 wird das Patent über die Einrichtung der Lotterie veröffentlicht— genau eine Woche vor der Unterzeichnung des Hubertusburger Friedens — und ſchon ein halbes Jahr ſpäter findet die erſte Ziehung ſtatt. Deutſche Hausfrau! Deine Mitarbeit am EHW iſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! Geſchäftliches (Außer Verantwortung der Schriftleitung) Dieſer Ausgabe liegt eine Beilage der Staatlichen Lotterie⸗Einnahme Unter mann Berlin, SW'ö68, Belle Alliance Platz 10, bei, die wir unſeren Leſern zur Beachtung em⸗ pfehlen. g ſchreilt J beach Det Eine ohm Zeiten 1 del za ßere A das idh Aufentt Geſellſe viele 2 Runde bre E Wer aufg Mit de „Kanne hungsk ungs⸗ gen, de neuer Vorſan maßgebe lig, den Rechnun Intereſſ Vunſche alſo die ert die Forſth zeitget willig en j Für 6 Cie lack Ka8 in be führ bergen am — Ha. i5t0/ — 11 des. Dtke Bearbeitung der Liſten zur Klarhaltung der Arbeitsbuchkartei hat ergeben, daß viele Unternehmer über den arbeitsbuchpflichtigen Perſonenkreis noch Zweifel hegen. Es wird deshalb nochmals bekannt gegeben, daß zum arbeitsbuchpflichtigen Perſonenkreis alle im Reichsgebiet beſchäftigten Arbeiter und Ange⸗ ſtellten einſchließlich der Lehrlinge und Volon⸗ tre zählen, ohne Unterſchied der Raſſen⸗ und Staatsangehörigkeit. Bei vielen Unternehmern herrſcht die Meinung, daß auf Probe ange⸗ ſtellte Lehrlinge für die Probezeit kein Ar⸗ beitsbuch benötigen. Dieſe Auffaſſung iſt ir⸗ rig. Der Unternehmer iſt verpflichtet, von je⸗ dem Arbeitsbuchpflichtigen— dazu zählen auch die Lehrlinge und Volontäre— vor der Arbeitsaufnahme das Arbeitsbuch zu verlangen und in Verwahrung zu nehmen. Eine Beſchäftigung ohne Arbeitsbuch oder Er⸗ ſatzkarte iſt abzulehnen. Bei Verſtoß gegen dieſe Vorſchrift macht ſich ſowohl der Unternehmer, wie der Arbeits⸗ I bluchpflichtige ſtrafbar. Bei der Verbindung der Arbeitsbuchanzei⸗ gen mit den Meldungen an die Orts⸗, Land⸗ und Innungskrankenkaſſen ſtellt ſich als be⸗ ſonderer Mangel heraus, daß viele Unterneh⸗ mer es verſäumen, die auf Seite 5 des Ar⸗ beitsbuches erſichtliche Berufsgruppe und«art, zum Beiſpiel 23 B, 25a 1, 23 A5, 14a, ſowie die Arbeitsbuchnummer auf dieſen Meldungen Auhebäanke an ber Johannistraubenkränke Der Verkehrs⸗ und Verſchönerungsverein ſchreibt uns: Eines der lauſchigſten Plätzchen in unſerem herrlichen Wald iſt unſtreitig die ſogenannte Johannistraubentränle. Sie war in ſeüheren Zeiten beſonders an Sonntagen ein Lieblings⸗ ziel zahlreicher Waldſpaziergänger. Eine grö⸗ ßere Anzahl Bänke, ja ſogar Tiſche machten Aufenthalt. Wie gern machten Vereine und Geſellſchaften ihre„Maikur“ dorthin! Wie viele Waldpicknicks wurden dort in froher Runde gehalten! Wie oft erklang das wunder⸗ bare Eichendorff⸗Lied: Wer hat dich, du ſchöner Wald, aufgebaut ſo hoch da droben! das idylliſche Plätzchen zu einem angenehmen Mit der Zeit verſchwanden die Bänke und die hehe„Kannestraubentränk“ verlor ihre Anzie⸗ hungskraft. Oft wurde der Verſchöner⸗ Vas ungs⸗ und Verkehrsverein angegan⸗ cet) gen, das ſchöne Wanderziel durch Stellung zie⸗ neuer Bänke wieder zu Ehren zu bringen. Der 1 Vorſtand wurde unter dem alten Regime an 1 maßgebender Stelle mehr wie einmal vorſtel⸗ dieser lig, den berechtigten Wünſchen der Bevölkerung G Rechnung tragen zu dürfen. Vergebens! Im dat⸗ Intereſſe der Jagd, ſo hieß es, könne dem . Wunſche nicht entſprochen werden. Erſt kam ſuc⸗ alſo die Rückſicht auf das Wild— und dann 110 rl die er Die derzeitige hung Forſtbehörde aber gab dieſen un⸗ vin⸗ zeitgemäßen Standpunkt bereit⸗ 1 z willigſt auf und genehmigte gern Zurückgenomm Wohnung Für das Frühjahr: gebr., in tadel⸗ Gießkannen 2— lack. u. verz., sehr preiswert Eiche Mk 250. 1 Küche 85.⸗ Kastenwagen 2 Kapokmatiaßz. in besonders stabiler Aus- neuer Drell 78. führung mit Eschenholz- Un- Geſamẽ c/ Ils. tergestell und Rädern preis am am H. Baumaun Rathaus Ile Rathaus& Co Haus- und Küchengerate Manndeim FH weren Verkaufshäuſer T 1, 78 „Deutischer Halser“ SEG. ⸗ Bahnhof Fernſprecher 10 Samstag 8½ Uhr 7 Sonntag 5 Uhr AN Spezialität: Kalte und warme garnierte Platten, saure Nieren, verlorene Eier, Hummer-Majonaise u. a. m. Gut gekühlte Getränke aller Art Es ladet herzl. ein 9 Famille Weschmann genung! kegelireunde! in der„Vorſtabt“ ä Heute Samstag u. morgen Sonntag 925 Es ladet freundlichſt ein Auch dem Probelehrling jein Arbeitsbuch anzugeben. Die Krankenkaſſen ſind angewieſen, unvollſtändig ausgefüllte und ſchleh er⸗ liche Anzeigen an den Unternehmer zurückzu⸗ geben. Es empfiehlt ſich daher, daß ſämtliche Unternehmer Liſten anlegen, aus denen die Perſonalien einſchließlich der Arbeitsbuch⸗ nummern und der Berufsgruppe und art ihrer arbeitsbuchpflichtigen Gefolgſchaft erſichtlich ſind. Sie ſind dadurch in der Lage, Rückfragen auch nach dem Ausſcheiden der Gefolgſchafts⸗ mitglieder zu beantworten. In dieſem Zu⸗ ſammenhang wird beſonders darauf hinge⸗ wieſen, daß die Unternehmer verpflichtet ſind, e mit dem Eintrag in das Ar⸗ eitsbuch die vorgeſchriebenen Anzeigen an das Arbeitsamt zu erſtatten. Bei den bei den Orts⸗ Land⸗ und Innungskrankenkaſſen verſicherten Gefolgſchaftsmitgliedern geſchieht dies durch eine Zweitſchrift der An⸗ und Abmeldung an die betr. Krankenkaſſe, die ſie an das Arbeits⸗ amt weiterleitet. Bei nichtverſicherungspflich⸗ tigen Gefolgſchaftsmitgliedern und bei ſolchen, die bei Erſatz⸗ und Betriebskrankenkaſſen ver⸗ ſichert ſind, ſind nach wie vor die vorgeſchrie⸗ 8 Anzeigen des Arbeitsamts zu verwen⸗ en. Aenderungen der Wohnung und der Be⸗ ſchäftigungsart ſind ohne Rückſicht auf die Krankenkaſſenzugehörigkeit auf den vorge⸗ ſchriebenen Vordrucken direkt an das Arbeits⸗ amt zu erſtatten. die Stellung von Bänken. Wir danken ihr dafür. So werden von nun ab wie früher Aus⸗ liger und Erholungsbedürftige an dem idyl⸗ liſchen Plätzchen eine angenehme Sitzgelegen⸗ heit finden und werden es dankbar begrüßen, wenn ſie nach ihrer Wanderung ein Stündchen Waldesruhe genießen und mit dem Dichter ſingen können: O Täler weit, o Höhen, o ſchöner, grüner Wald, du meiner Luſt und Wehen andächt'ger Aufenthalt! * Anmerkung der Schriftleitung: Wir bezweifeln nicht, daß der neue Schritt des Verſchönerungsvereins allſeits aufs dank⸗ barſte begrüßt wird. Die Johannistrauben⸗ tränk wird wieder werden, was ſie ehedem war: Ein beliebter Sonntagsausflugsort! Bemerken möchten wir zur Orientierung, daß wohl die Mittelſchneiſe direkt hinführt, daß aber der Ochſenbrunnenweg weit empfeh⸗ lenswerter iſt. Man beachte, daß man von da aus die zweite Querſchneiſe links über die Hofmannsſchneiſe hinweg benützen muß. Auch von der gut gangbaren Hofmannſchneiſe führt die zweite Querſchneiſe direkt ans Ziel. YYY 22 Achtung! Volksgenoſſen! Schafft Pflegeſtellen für die Kinder aus unſerer deutſchen O ſtmark! Vereins Anzeiger Männergeſangverein 1846 Es beginnen von heute Samstag an die regel⸗ mäßigen Singſtunden, wobei nochmals ein letzter Ruf an alle früheren Sänger, ſowie an ſolche, die es noch werden wollen, ergeht, ſich heute abend pünktlich im Lokal einzufinden und durch ihr Erſcheinen dem Dirigenten für ſeine ideale und mühevolle Arbeit, ebenſo auch den übrigen Sängern Freude zu bereiten. Ein Vorbild von Pflichterfüllung und Pünkt⸗ lichkeit iſt unſer Dirigent H. F. Klee, deſſen Weg zum Lokal größer iſt, als der unſrige, und beſchämend wäre es für uns, wenige Stunden nicht aufbringen zu können zur Pflege und Erhaltung des nationalen Gutes, unſeres deutſchen Liedes. Der Vorſitzende. Sängereinheit Heute Samstagabend Singſtunde. In Anbe⸗ tracht des bevorſtehenden Konzertes bitte ich um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Nur Krankheit gilt als entſchuldigt. Der Vorſitzende. Befangverein Sängerbund ⸗Flora. Heute abend, 8.30 Uhr, Singſtunde. Denke jeder an ſeine Sängerehre! Der Vorſitzende. Beſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute Samstagabend, 8 Uhr, Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet der Vorſitzende. Geflügelzuchtverein Viernheim 1926 Samstagabend, 8.30 Uhr, findet im Gaſthaus „Zur Sonne“ Mitgliederverſammlung ſtatt. großes Kegeln famille deorg heine! Feen im Lokal. Erwarte vollzähliges Erſcheinen aller Mitglieder. Der Vorſitzende. Kalboliſche Kirche: 4. Faſtenſonntag: Laetare Apoſteltirche: 7½7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt mit Predigt ½2 Uhr: Chriſtenlehre für die Jungfrauen 2 Uhr: Andacht; Verſammlung für die Jungfrauen ½6 Uhr: Faſtenpredigt; die ganze Pfarrgemeinde iſt herzlich dazu eingeladen. Marienkirche: 729 1 5 hl. Meſſe für Erwachſene ½11 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder. 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 6.40 Uhr 1., 7.10 Uhr 2. S.⸗A. für Georg Wunder Dien eng: 6.40 Uhr 1., 7.10 Uhr 2. S.⸗A. für Anna Maria Müller Mitwoch: 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Franz Knapp 3. 7.10 Uhr 3. S.A. für Jakob Rudershauſen Donnerstag: 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Margareta Gut⸗ perle geb. Winkenba 7.10 Uhr 3. S.⸗A. für Mathäus Hönig 2. Freitag: (Herz-Jeſu⸗Freitag): geſt. Se⸗ gensmeſſe für Nikolaus Kempf 3., Ehefrau Margareta geb. Adler, Schwiegertochter Anna geb. Braun 7.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Induſtrie⸗Leh⸗ rerin Anna Maria Kalt Samstag: 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Phil. Benz 1. 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Geſchwiſter Schröder 7.10 Uhr Requiem für die in Käfertal ver⸗ ſtorbene Agnes Geyer geb. Knapp. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern, am Dienstag und Freitag in der Marienkirche hl. Meſſe. Mittwoch und Freitag, abends 6.30 Uhr, Faſten⸗Andachten. Am nächſten Sonntag erfüllen alle Frauen ihre Oſterpflicht Am nächſten Sonntag, 10 Uhr: Hochamt mit Schulentlaſſungsfeier; dabei gemeinſame hl. Kommunion des 8. Schuljahres, das aus der Schule kommt. Beicht für die Kinder iſt am Freitag: 5 Uhr die Mädchen, 6 Uhr die Knaben. Dieſe gemeinſame Kommunion iſt Zu- gleich Oſterkommunion für die Kinder. Die Eltern der aus der Schule kommenden Kinde ſind zur Entlaſſungsfeier herzlich eingeladen. Die Kollekte heute iſt nochmals für bedürf⸗ tige Erſtkommunikanten. Donnerstag, von 4—7 Uhr, Beichtgelegen⸗ heit, die die Frauen zur Erfüllung ihrer Oſterpflicht ſchon benutzen wollen. Mittwochabend, 8.30 Uhr, Vortrag in der Kapelle der Engl. Frl. für die Jünglinge, die 1936, 1935, 1934, 1933 aus der Schule gekommen ſind. Nadfahrervereinigung Viernheim 07 Bei den am Sonntag, den 27. März, ſtatt⸗ findenden Gaumeiſterſchaften in Heidelberg be⸗ teiligt ſich unſere 1. Mannſchaft im 6 er⸗ Kunſtreigenfahren. Wir bitten unſere Mit⸗ glieder nebſt Angehörigen, unſere Mannſchaft recht zahlreich zu begleiten. Abfahrt mit OEG 13.04 Uhr. Fahrpreis Mk. 1.30. Mitglieder, die per Rad fahren, treffen ſich um 12.30 Uhr im Lokal. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Wir fordern unſere. hiermit auf, ſich reſtlos an der großen Wahlkundgebung am Sonntagabend um 8 Uhr im„Freiſchütz“ zu beteiligen. Spielbetrieb am Sonntag, 27. März 1938: Auf dem Waldſportplatz: 1. Fußball⸗Mſchft. egen Hockenheim. Beginn: 2.30 Uhr. Vor⸗ iel: Erſatzliga. Beginn: 12.45 Uhr. Gem. Fußball⸗Jugend gegen Laudenbach. Beg. 9.30 Uhr vormittags. Auf fremden Plätzen: Fußb.⸗ A 1⸗Jug. gegen Sandhofen. Beg. 9 Uhr vorm. Abfahrt 7.30 Uhr per Rad am Rathaus.— Mannſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Der Vereinsführer. Turnverein von 1893 Unſere Mitglieder beſuchen morgen abend 8 Uhr reſtlos die große Wahlkundgebung im „Freiſchütz“. Der Vereinsführer. Abtlg. Fußball: Morgen Sonntag Entſchei⸗ dungsſpiel um die Meiſterſchaft gegen Lanz⸗ Mannheim auf dem ae an der Lorſcher⸗ ſtraße. Beginn: 2. M. 12.45 Uhr, 1. M. 2.30 Uhr. Alle Mitglieder und Sportfreunde wollen dieſes entſcheidungsvolle Treffen nicht verſäumen.— Pflichtſpiel unſerer Jugend in Kirchliche Nachrichten Evangelliche Kirche: Sonntag, den 27. März 1938 Vorm. 9.45 Uhr: Gottesdienſt Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, 28. März, 8.30 Uhr: Kirchenchor Dienstag, 29. März, 8 Uhr: Frauen⸗ abend f Mittwoch, 30. März, 8 Uhr: Paſſions⸗ andacht. Ne. 2 24 Winterhilfswerk 1237/58. Der Unterſchied Pfaff hält ſich Pferd und Wagen. Und einen Kutſcher dazu. Aber auf die Dauer geht das nicht. 4 „Ich kann mir das nicht mehr länger leiſten!“ „Warum nicht? Was ein Kutſcher und ein Pferd ſchon eſſen und trinken—“ Pfaff ſtöhnte: 0 „Was der Kutſcher ißt und das Pferd trinkt— mag angehen! Was aber das Pferd frißt und der Kutſcher trinkt—“ Hauptſchriftletter und verantwortlich fur den polltiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co.“ Worms.— DA. II. 1938 über 1900. 3. Zt, iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig.. Privat- Handelsschule Sülum 0 7,25 r d Ruf 27105 Erfolgreſcher Einzelunterricht und geschlossene Hondelskutse. Ostorkurse für Schulentlassene Auskunft und prospekte kostenlos. NS.⸗Bauernſchalt An der am Sonntagabend im„Freiſchütz“ 6 Großkundgebung beteiligen ſich die Mitglieder der Ortsbauernſchaft vollzählig. Ich nehme an, daß alles pünktlich zur Stelle iſt. Der Ortsbauernführer. Lt. Mitteilung der Kreisjugendwartin kön⸗ nen junge Mädchen, welche wenigſtens zwei Jahre in der Landwirtſchaft tätig waren,(auch ſolche im elterlichen Betrieb Beſchäftigten), ihren Ausweis über Ableiſtung des 8 wirtſchaftlichen Pflichtjahres erhalten. Der Ausweis, welcher für Jugendliche bis zu 21 Jahren ausgeſtellt wird, iſt ſofott beim Ortsbauernführer zu beantragen. Ich empfehle jeder Landwirtstochter, dieſe Gelegenheit zur Erlangung dieſes Ausweiſes zu benutzen. Nähere Auskunft erteilt der Ortsbauernführer. Hemsbach. Abfahrt 8.15 Uhr per Rad ab Sportplatz. Abtlg. Handball: Auf dem Lorſcherweg⸗ Sportplatz: Pflichtſpiel der 1. Mſchft. gegen Friedrichsfeld. Beg.: vorm. 11 Uhr.— B-Jug. in Neckarau gegen„Kurpfalz“. Abf. 9.30 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Krieger ⸗ und Soldatenkamerabſchaft (NS.⸗Kyffhäuſerbund) Die Kameraden beteiligen ſich geſchloſſen an der Großkundgebung am Sonntag, 27. März, im„Freiſchütz“. Antreten 7.30 Uhr am Haus Ringhof, Saarſtraße. Kyffhäuſeranzug. Der Kameradſchaftsführer. — CCC 2 Lum de Betten u. Bettwaren die gute Wäsche, Strümpfe und Handschuhe, aparte Kränzchen, Kerzenranken, Kerzentücher von Nik. Brechtel 4. Lorscherstraße 11 Gemiſſe⸗Samereſen Blumenſamen, Kuh⸗ und Dickrüben⸗ jamen- Klee⸗ und Grasjaaten Kleegrasgemenge für Neuanlagen von Wieſen Alle Grünfutter- und Oelſaaten, Dünger⸗Huminal-Oelpapier— Torfmull⸗Blumendünger Sch ã d lingsbetämpfungsmittel: Baſt—— Cocosfaſerſtricke—— Baumwachs Blumenzwiebel⸗ und Knollen Steckzwiebeln uſw. kauft man im Fachgeſchäft bei a ts Metallbett 90 33 mm Metallbett 90 en Metallbett 0% 2 0 50 — 6. 1 5 190 Rohr. 190 ohr ei e 4 O0— 21 l 9 9 1 e 75 Zug federmatratze mit 215⁰ m. Zugfedermatratze 23 4 du 1 1900 en. 8„ 16 vollem Fußbrett u. vollem Fußbrett 2 f Kapok-Matratzen Seegras-Matratzen Woll- Matratzen 3 1 85 4 24.50 21.50 18.50[36.75 32.75 28.75 24.50 82. 75. 69.50 54.50 Alle Matratzen aus elgenen Werkstätten. 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