M Ulllet den R de bon der cl bor⸗ —— LI 2 17tel Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich Botenlohn, durch die Roſt monatlich 1.60 RM ü ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 75 eiertagen. Mittwoch S iernheimer 1 Verkündigungsblatt der NS AR. Viernheim den 30. März 1938 Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mw Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höhe und 67 mi Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 aültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpt 153 PS L'baſen 15101 14. Jahrgang Sapellauf des Kd. Schiffes Robert Ley“ „Ich will dieſem Schiff den Namen meines größten Idealisten geben“ Die Weiherede des Führers Das„Schiff der Jugend“ grüßt das„Schiff der Freude“ Hamburg, 29. März. Der Führer und Reichskanzler traf heute kurz nach 14 Uhr in Hamburg ein, um am Stapel⸗ lauf des zweiten KdF.⸗Urlauberſchiffes teilzuneh⸗ men und am Abend in einer Großkundgebung in der Hanſeatenhalle das Wort zu ergreifen. Die Stadt der Häfen und Schiffe bereitete dem Führer einen aus tiefſtem Herzen kommenden begeiſterten Empfang, der ſich zu einer macht⸗ vollen Kundgebung der Treue, Liebe und Dank⸗ barkeit geſtaltete. die Weiherede Beim Stapellauf des neuen KdF.⸗Schiffes „Robert Ley“ hielt der Führer folgende Weiherede: Deutſche! Deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! In dieſen Tagen, da wir ſoeben die Grün⸗ dung eines größeren Reiches erlebten, muß uns allen beſonders bewußt werden, daß dieſes grö⸗ ßere Deutſchland nur dann einen höheren Sinn und Zweck hat, wenn es erfüllt und ge⸗ tragen wird von einer unlösbaren, wahrhaften deutſchen Volksgemeinſchaft. Dieſe Gemein⸗ ſchaft kann kein Wunſchtraum ſein, ſie iſt ein Problem der Erziehung unſeres Volkes und damit eine Aufgabe, von deren Größe und Schwere wir alle durchdrungen ſind. Im Dienſte dieſer Aufgabe ſteht auch der Kampf gegen alle jene Elemente, die früher als aſozial und klaſſenſpaltend angeſehen werden konnten. Der nationalſozialiſtiſche Staat, die national⸗ ſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft bemühen ſich da⸗ her, unſeren Volksgenoſſen alles das zugängig zu machen, was früher Vorrecht einer begrenz⸗ ten Lebens⸗ und Volksſchicht war. Wir wollen dem ganzen Volk die Schönheit des deutſchen Lebens, der deutſchen Lande, der deutſchen Kultur erſchließen. Aus dieſen Gedankengängen heraus iſt einſt auch das Werk „Kraft durch Freude“ gegründet worden. Es ſoll mithelfen, Millionen vom Glück nicht ſo begünſtigte Menſchen dennoch das Bild der deutſchen Heimat und ihrer Schönheiten zu zei⸗ gen. Es ſoll vor allem aber mithelfen, un⸗ ſerem Volk wieder Möglichkeiten zu erſchließen, die früher nur einer kleinen Ausleſe von Men⸗ ſchen zugängig waren. a N Das iſt eine Zielſetzung, die einſt vielen im erſten Augenblick als phantaſtiſch erſchien. Es gab damals nicht wenig, die glaubten:„Dieſes Programm erinnert ſo ſehr an frühere marxi⸗ ſtiſche Verſprechungen, daß es gar nicht ver⸗ wirklicht werden kann.“ 6 Nun meine Volksgenoſſen, die Verwirklichung iſt in vollem Zuge begriffen! Sie kann allerdings nur gelingen in der Eekennt⸗ nis, daß dieſes Leben im Geſamten nur ſchöner werden kann durch die gemeinſame Arbeitsleiſt ung aller. Und ſo iſt auch dieſes Werk vor uns, das beſtimmt iſt, Hundert⸗ tauſenden ued Millionen von deutſchen Volks⸗ genoſſen das Leben zu verſchönern und ihnen glückliche Stunden und Tage der Erholung zu ſchenken, das Ergebnis einer gemeinſchaftlichen Arbeit und Leiſtung. Mit größtem Idealismus und ſlärkſlem Einſat Der nationalſozialiſtiſche Staat und die nationalſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft haben ſich damit ein ſehr großes Ziel geſetzt. Sie wiſ⸗ ſen, daß dieſes Ziel nur erreicht werden kann durch den ſtärkſten Einſatz aller und mit überaus großem Idealismus. So habe ich damals denn zum Leiter dieſer großen Ge⸗ meinſchaft den Mann berufen, der mir im Laufe meines Kampfes als einer mei⸗ ner größten Idealiſten begegnet war. Er hat es verſtanden, ein einfach un⸗ lösbar ſcheinendes Problem anzufaſſen und eine gewaltige Aufgabe mit einem grenzen⸗ loſen Idealismus zu verwirklichen, erfüllt dabei von einem wahrhaft idealiſtiſchen Glau⸗ ben an den deutſchen Menſchen, und vor allem an den deutſchen Arbeiter. Das erſte dieſer beiden KdF.⸗Schiffe erhielt den Namen eines Märtyrers unſerer Bewegung. Es liegt heute bereits fertig vor uns und hat ſeine erſten Fahrten hinter ſich. Es iſt, meine Volksgenoſſen, die„Europa“ des deutſchen Ar⸗ beiters. Jetzt ſind wir im Begriff, die„Bre⸗ men“ des deutſchen Arbeiters von Stapel zu laſſen, und ich will dieſem Schiff den Namen meines größten Idealiſten in der deut⸗ ſchen Arbeiterſchaft geben, den Namen meines alten Mitkämpfers und Parteigenoſſen Dr. Ley. Dr. Goebbels in Wien Jubelſtürme umbrauſen den Miniſter Wien, 29. März. Vom Glanz der ſtrahlenden Märzſonne über⸗ flutet, bietet der Flugplatz Aspern ein farben⸗ prächtiges Bild.— Hier herrſcht ſchon ſeit Mittag ein lebhaftes Treiben.— Obwohl Reichsminiſter Dr. Goebbels erſt in den Nach⸗ mittagsſtunden eintrifft, ſind doch viele tau⸗ ſend Wiener zu dem viele Kilometer von der Stadt entfernt liegenden Flugplatz gekommen, um ihm ſchon vor den Toren der Stadt ihren aus tiefſtem Herzen kommenden Willkommens⸗ gruß zu entbieten. Zahlreiche Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht hatten ſich auf dem Flugplatz zum Empfang des Miniſters eingefunden, unter ihnen die Miniſter Dr. Wolff und Menghin, die Staatsſekretäre Mühl⸗ Der Taufakt Wieder brauſt, als der Führer geendet hat, das Siegheil der Maſſen ihm als machtvolles Bekenntnis entgegen. Während der letzten Worte des Führers ſind am Bug des Schiffes die bisher verdeckten Namensſchilder ſichtbar geworden, und der Name„Robert Ley“, des Schöpfers des großen„Kraft durch Freude“ Werkes und alten getreuen Mitſtreiters des Führers, leuchte in großen goldenen Lettern auf. Der Jubelſturm der Maſſen ſchwillt zum Orkan. Was viele gehofft hatten, iſt Tatſache geworden: Der große KdF.⸗Neubau trägt den Namen eines Mannes. dem die Mil⸗ lionen Schaffenden es danken. wenn ſie heute im gleichen Schritt und Tritt an der Erfüllung der hohen Ziele des Führers mitarbeiten kön⸗ nen, wenn ſie heute gemäß dem Willen des Führers ihr Haupt ſtolz und frei und gleich⸗ berechtigt im Volke und vor aller Welt tragen können, wenn ihnen der Adel der Arbeit wie⸗ dergeſchenkt worden iſt. Sichtlich zutiefſt bewegt, dankt der Reichsleiter Dr. Ley dem Führer für dieſe hohe Ehrung und Anerkennung ſeiner hin⸗ gebungsvollen Arbeit. „Glückhafte Fahrt.“ Der Startſchuß donnert über Helgen und Hafen. Er gibt das Zeichen„Bahn frei zum Stapellauf!“, denn in wenigen Minuten wird der Schiffskoloß ſich aus ſeiner Ruhelage löſen. Die Taufpatin tritt vor und ſpricht die Worte:„Ich taufe Dich auf den Namen„Ro⸗ bert Ley“ und wünſche Dir allzeit glückhafte Fahrt!“ Das Klirren der am Bug des ſtolzen Schiffes zerſplitternden Flaſche vereint ſich mit den Jubelrufen der Zehntauſende. Die Haltevorrichtungen löſen ſich. und erſt langſam. dann ſchneller und ſchneller gleitet der mächtige Schiffsrumpf unter den Klängen der Lieder der Nation in die Waſſer der Elbe. Von der Taufkanzel grüßt der Führer mit er⸗ hobener Rechten das zweite eigene Schiff der NSG.„Kraft durch Freude“. 1100 km Aukobahnſtraßen in deſterreich In Wien eröffnete der Generalinſpektor für das K 8 8 Ausſtellung„Die Straßen Adolf Hitlers“, nachdem Generalfeldmarſchall Göring in Heſchsgcobann —imnletenn — efuellenles Crundnoix c nzungen deutſche Dr. Todt, die Straßenweſen, 25 ſeiner Rede in knappen Zügen das Straßenbauprogramm für Oeſterreich aufgezeichnet hat. Auf unſerer Karte erkennt man die neuen Verbindungen, die in Oeſterreich vorgeſehen ſind: 1. Salzburg—Linz— Wien; 2. Wien— Wiener Neuſtadt— Radſtatt— Salzburg mit Stichbahn nach Graz; 3. Die Inntallinie Kufſtein— Schwaz— Innsbruck mit Anſchluß an die Reichs⸗ autobahn München— Salzburg bei Roſenheim. (Tuſzkay, Zander⸗Multiplex⸗K.) bei ſeinem kriumphalen Einzug mann und Kaltenbrunner und Mini⸗ ſterialrat Berndt. Als die Maſchine auf dem Rollfeld hält, verläßt Reichsminiſter Dr. Goebbels als erſter das Flugzeug.— Stürmiſcher Jubel iſt der erſte Gruß der Wiener an den Eroberer Ber- lins. In ſeiner Begleitung befanden ſich Staatsſekretär Hanke und der Berliner Poli⸗ zeipräſident Graf Helldorff. „Die erſten Grüße der Wiener Regierung überbringt Staatsſekretär Kaltenbrunner in herzlichen kameradſchaftlichen Worten. Wäh⸗ rend die Menſchenmenge, die den Flugplatz umſäumt, dem Miniſter die Hand zum Deut⸗ ſchen Gruß entgegenſtreckt und ſtürmiſche Heil⸗ rufe ihm entgegenbrauſen, ſetzt ſich die Wagen⸗ kolonne langſam zur Fahrt in die Stadt in Bewegung. 15 km Jahr durch jubelnde Maſſen Nur mühſam konnte ſich der Wagen des Mi⸗ niſters auf der 15 km langen Strecke den Weg bahnen, da die ſpalierbildenden Maſſen über⸗ ull auf die Fahrbahn drängten, um Dr. Goeb⸗ bels, der im Wagen ſtehend immer wieder für dieſen begeiſterten Empfang dankte, die Hand zu drücken, beſonders eindrucksvoll war das Bild gerade auch in faſt ausſchließlich von Werktätigen bewohnten Stadtvierteln. Männer mit von Entbehrung gezeichneten Geſichtern, Frauen, denen man die Tage der Not anſehen konnte, hielten noch immer die Hand erhoben, auch als die Wagenkolonne ſchon lange vorüber war. Je näher es der Stadt zugeht, um ſo dichter werden die Menſchenmauern.— Der Ruf „Ein Volk, ein Reich ein Führer“ pflanzt ſich lawinenartig fort. Vom Praterſtern aus geht es nur langſam vorwärts. Aus allen Wagen, Fenſtern und allen Balkonen ſchallen die Heil⸗ rufe dem Miniſter entgegen Die Männer der Bewegung grüßen den Kün⸗ der der nationalſozialiſtiſchen Idee. Weiter in der Stadt haben die Formationen Aufſtellung genommen. Da ſteht die SA. in Reih und Glied, nicht einheitlich gekleidet wie im Reich, ſondern in ihrem Aeußeren erkennt⸗ lich als„illegale Organiſation“, die in den Zeiten der Unterdrückung den Kampf unter Terror und Vergeltung weitergeführt hat. Ne⸗ ben ihr ſteht die. ſtehen die Männer der Politiſchen Leitung. Zu ihnen hat ſich die Jugend geſellt, HJ. und BdM. Durch ihre Reihen pflanzt ſich der Beifall fort, es bran⸗ det an den Häuſern empor, an deren Fenſtern ſich die Bevölkerung Kopf an Kopf drängt. Blumen werden dem Miniſter in den Wagen gereicht. Kinder und Frauen, Männer und Greiſe halten die ſchnelle Fahrt auf und drük⸗ ken immer wieder die Hand des Gaſtes. der heute abend in ihrer Mitte als Künder der nationalſozialiſtiſchen Idee ſtehen wird, als ein Rufer zum größeren Deutſchland. Am Schwarzenberg⸗Platz wird Reichsminiſter Dr. Goebbels von dem Reichsſtatthalter in Oeſterreich Dr. Senß⸗Inauart empfangen, der ihn im Namen der Landesregierung herzlich willkommen heißt. Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels ſchreitet unter dem Jubel der vieltauſend⸗ köpfigen Menge die Front der Ehrenſtürme ab und begibt ſich darauf mit ſeiner Begleitung in das Hotel„Imperial“, in dem er für die kurzen Tage ſeines Wiener Aufenthalts Wohnung ge⸗ nommen hat. „Wien erobert ſich den Eroberer Berlins“ Den ganzen Nachmittag hielt die Menſchen⸗ menge vor dem Hotel die Straßen beſetzt, um die Abfahrt zum Rathaus nicht zu verſäumen. Immer wieder ſchallten Sprechchöre zu den Fen⸗ ſtern des Miniſters herauf, um ihn auf den Balkon zu rufen. Die Ausdauer der Tauſende wurde belohnt als Dr. Goebbels heraustrat und für die Ovationen herzlich dankte. Obgleich die Zeit der Fahrt vom Hotel zum Rathaus nicht bekanntgegeben war, ging kurz 1 Nichts für uns, alles für Deutſchland! Saal, immer wieder vor 6 Uhr die Nachricht wie ein Lauffeuer durch die Ringſtraße, daß der Miniſter in weni⸗ gen Minuten vorbeifahren würde. Im Augen⸗ blick waren die Straßen überfüllt und vom Hotel bis zum Rathaus brauſte ein ungeheurer Jubel auf. Die ſeit Tagen feſtlich geſchmückte Stadt zeigte in den Stunden der Hochſtimmung ihr ſchönſtes Bild. Der Ausſpruch eines Wie⸗ ners aus der dichten Menſchenmauer heraus: „Wien erobert ſich den Eroberer Berlins“ iſt bei dieſer Fahrt Wahrheit geworden. Der Feſlakl im Ralhausſaal „Im Feſtſaal ſelbſt hatten ſich inzwiſchen die führenden Männer der Stadt Wien, des Staa⸗ tes, der Partei und der Wehrmacht zur Be⸗ grüßung eingefunden. Durch ihre lden gehend, hieß der Miniſter auch den greiſen Sieger von Flitſch⸗-Tolmein, General Krauß, willkommen. Nachdem noch geraume Zeit lang die treuen Kämpfer für die Sache Adolf Hitlers in Oeſter⸗ reichs Gauen und in Wien Gelegenheit bekom⸗ men hatten, Worte der Erinnerung an gemein⸗ ſam durchgeſtandene ſchwere Kampfjahre mit Dr. Goebbels n nahm der Bür⸗ germeiſter von ien, Dr. Neubacher, während ſich die Empfangsteilnehmer von ihren Plätzen erhoben, das Wort zur Begrüßungs⸗ W die von Dr. Goebbels erwidert wurde. Kundgebung in Wien Die Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels Wien, 30. März Die h Kundgebung mit Dr. Goebbels auf öſterreichiſchem Boden ſeit ſechs Jahren! Die erſte Rede des Reichspropagandaminiſters, des roßen Künders der nationalſozialiſtiſchen Sdee im befreiten Wien! Das iſt ein hiſto⸗ riſches Ereignis. Das iſt ein Erlebnis, das in ſeiner Größe und det Stärke ſeines Ein⸗ druckes an fene Tage erinnert, da der Füh⸗ rer ſelbſt in Wien weilte, da ganz Wien von einem einzigen großen Begeiſterungstaumel er⸗ faßt war. Der Andrang der Maſſen zu der Kundgebung war ſo gewaltig, daß die Rieſenhalle ſchon eine volle Stunde vor Beginn der Verſammlung ge⸗ ſperrt werden mußte. Und doch ſtrömten im⸗ mer noch die Menſchenmengen aus allen Zu⸗ gangsſtraßen herbei... 7 20 000 Volksgenoſſen ſind in der überfüllten Halle. 300 000 marſchieren an dieſem Abend und beſetzten die Zufahrtsſtraßen. Viele Tau⸗ ſende konnten auch hier keinen Platz finden. Der Rundfunk hatte inzwiſchen alle Beſitzer von Apparaten aufgefordert, ihre Lautſprecher an die Fenſter zu ſtellen, um ſo den Maſſen Ge⸗ legenheit zu geben. die Rede mithören zu kön⸗ nen. Die Rundfunkgeſchäfte hatten ebenfalls Großlautſprecher angebracht. Die meiſten Gaſt⸗ ſtätten Übertrugen die Rede. Eine SA.⸗Kapelle verkürzt den Wartenden die Zeit mit Märſchen und Liedern. Sprech⸗ chöre klingen auf. Mit allen Faſern ihres Herzens erwartet die Menge Dr. Goebbels. Kurz vor 20 Uhr brauſen in der Ferne die Begeiſterungsrufe der Maſſen auf, die den Doktor auf ſeiner Fahrt zur Kundgebungshalle begrüßen. Der Jubel greift auf die Menſchen⸗ 3 in der Kundgebungshalle über. Alle ſpringen von ihren Plätzen auf.„Siegheil Goebbels!“, ſo brauſt es durch den weiten Raum. Die Kapelle intoniert den Präſentier⸗ marſch. - Gruppenführer Reichsſtatthalter Dx, Sehß⸗Inquart tritt, freudig begrüßt, zum Rednerpult. Brauſender Jubel Klingt auf, als er an den Kampf erinnert, den Dr. Goeb⸗ bels in Berlin gewonnen hat. Dr. Goebbels ſpricht Aber dieſer Jubel ging in dem Augenblick in glühende Begeiſterungsſtürme über, als Dr. Goebbels ſelbſt an das Rednerpult tritt. Mi⸗ nutenlang kann er nicht mit dem Sprechen be⸗ ginnen. Minutenlang jubeln die Menſchen⸗ maſſen von neuem„Siegheil“ und„Heil Dr. Goebbels!“ Alle ſind von den Plätzen aufge⸗ Neuß en. Jeder hebt die Hand zum Gruß der eutſchen. Alle grüßen in nichtendender Be⸗ geiſterung den Mann, der ſtets einer der Be⸗ ſten und Treueſten des Führers geweſen iſt. Endlich iſt es möglich, Ruhe zu ſchaffen. Die klangvolle Stimme des Reichspropagandami⸗ niſters der Bewegung füllt den weiten Raum. Im erſten Augenblick ſpürt man, daß er hier wieder aus tiefſtem Herzen ſpricht. i In leidenſchaftlicher Begeiſterung geht die Menge mit, als er von der Machtübernahme des Nationalſozialismus im Reich ſpricht, als er in den Saal hineinruft, daß es für den Nationalſozialismus keine Frage geweſen ſei, ob, ſondern nur wann Oesterreich wieder um Reich zurückkehren werde. Das ſind Worte, die dieſen Menſchen, unter denen ſo viele für die Idee Großdeutſchlands geſtritten und gelitten haben, aus dem Herzen geſpro⸗ chen ſind. Mit beißenden Worten rechnet Dr. Goebbels mit der Wahlfarce, dieſem ungeheuerlichen Be⸗ trug, ab, dem Schwindel, den ein Herr Schuſch⸗ nigg dem öſterreichiſchen Volk zumuten wollte und der erbarmungslos entlarvt worden iſt. Immer wieder donnern Pfuirufe durch den zittert der Rieſenraum vor den Lachſtürmen der Maſſen Minutenlan⸗ ger Beifall brandet auf, als dann Dr. Goebbels von dem Aufbruch im Reich erzählt, der dem Nationalſozialismus zu danken iſt, von dem Aufbruch einer Nation, die am Boden lag und jetzt wieder ſtolz und kraftvoll ihr Haupt erhebt. „Die Stimme des Blutes iſt ſtärker als die Stimme der Paragraphen“, ſo ruft Dr. Goeb⸗ bels ſeinen Hörern zu, und dieſe wieder ant⸗ worten mit leuten Heilrufen. „Führer, wir danken Dir!“ Schonungslos ſtellt Dr. Goebbels die inter⸗ nationale Hetziournaille bloß. indem er ihr zu⸗ ruft: Wir nahmen Oeſterreich mit dem Recht der Zahl und dieſe Zahl werden wir nach dem 10. April vorlegen. Wieder begleiten jubelnde Zuſtimmungskundgebungen dieſe Worte des Miniſters. An ihr Innerſtes pocht Dr. Goebbels, wenn et ſeine Hörer an das Gebot des Herzens, an den Ruf des Gewiſſens und an die Beweis⸗ kraft des Werkes mahnt, das einzigartig da⸗ ſteht, ein Werk, wie es nur der Nationalſozia⸗ lismus ſchafſen konnte Mitreißend ſind ſeine Worte, in denen er das Werden der Gemeinſchaft, die Formung der Nation den Maſſen vor Augen führte, und im⸗ mer wieder unterbricht lauter Jubel die Worte, mit denen Dr. Goebbels Etappe um Etappe, Zug um Zug, Schritt für Schritt das grandioſe Aufbauwerk vorführt, das das nationalſoziali⸗ ſtiſche Deutſchland aufgerichtet hat, und als er dieſes Bild abrundet mit der Feſtſtellung, daß Deutſchland heute wieder eine Weltmacht iſt, die nicht mehr ausgelöſcht werden kann und nicht mehr fortzudenken iſt. In mitreißenden Worten legte Dr. Goebbels dann die geſchichtliche Leiſtung der alten deut⸗ ſchen Oſtmark dar, den Kampf der Oſtmark um das geſamtdeutſche Schickſal, und ſpricht damit aus, was alle empfinden und alle Deutſchen beſeelt und beherrſcht. Die Einheit iſt heute ge⸗ ſchaffen. der Schrei eines vergewaltigten Volkes nach Erlöſung, die Sehnſucht nach dem groß⸗ deutſchen Vaterland hat ſich erfüllt. Wieder ſpringen die Zehntauſende auf von ihren Plät⸗ zen und jubeln und rufen und danken. Dann aber liegt geſpannteſte Aufmerkſamkeit über den Reihen, als Dr. Goebbels die Parole für die nächſten Tage, Wochen, Monate und Jahre verkündet: arbeiten, anfaſſen, nicht reden: handeln, keine Programme, ſondern ans Werk gehen! Daß das Volk ihn und ſeine Parole verſtanden hat, das beweiſt der Jubel, der dieſe Worte be⸗ gleitet. Treffend und klar nimmt dann der Redner Stellung zu einigen gerade das öſterreichiſche Volk beſonders intereſſierenden Fragen, zum Judenproblem, zum Kapitel Freiheit der Mei⸗ nung und dann zur Frage der Religion. Er⸗ griffenheit liegt über den Menſchen. als Dr. Goebbels in dieſem Zuſammenhang der alten Parteigarde Oeſterreichs ſeinen Dank und ſeine Anerkennung ausſpricht, deren Glaube. Mut, Einſatz und Diſziplin belohnt und zum Siege geführt wurden. Der Miniſter kommt zum Schluß. Ein leiden⸗ ſchaftlicher Appell iſt es, den er an die deut⸗ ſchen Männer und Frauen, an die deutſche Ju⸗ gend von Oeſterreich tichtet. Der Appell, dem Manne zu vertrauen, der uns als Fahnenträ⸗ ger voranſchreitet, dem Manne. der für all das, was er tun, die Verantwortung trägt. vor ſich. der Nation, der Nachwelt und der Geſchichte gegenüber. Und als Dr. Goebbels die Frage an ſeine Hörer richtet, was es demgegenüber bedeute, wenn ein Volk aufgerufen werde, um Ja zu ſagen, da geben die Zehntauſende immer wie⸗ der in Sprechchören dem Ausdruck, was ſie im Innern beſeelt. Und noch einmal brauſt Jubel auf, als Dr. Goebbels ruft:„Nun erhebe dich, Volk, ſtehe auf, gib dein Votum ab und bekenne dich zu dem Mann und ſeinem Werk!“ „Führer, befiehl, wir folgen!“ waren die Schlußworte von Dr. Goebbels. Alle in der Halle ſind gepackt und aufgewühlt. Minuten⸗ lang donnern dann die Heilruſe durch den Raum, die dem Führer gelten, nicht minder aber auch dem Manne, der heute geſprochen hat. Der Landesleiter der NSDAP. in Oeſter⸗ reich, Miniſter Major a. D. Klausner, macht ſich zum Dolmetſch der Gefühle, die die Maſſen bewegen, u. er dankt Dr. Goebbels in kurzen, aber herzlichen Worten. Dann ertönen die Lieder der Nation, ſie ſind in dieſem Augenblick wie ein Gebet, wie ein Schwur. Verſtürkte Neichshilfe für Kleinrentner Erhöhler Reichszuſchuß wird ab Ende April gezahlt Berlin, 29. März Nachdem die nationalſozialiſtiſche Regierung das nach der Machtübernahme geſchaffene Geſetz über Kleinrentnerhilfe durch eine Verordnung vom 24. Dezember 1937 weiter ausgebaut hat, ſtellt ſie jetzt für das nächſte Haushaltsjahr 28 250 000 RM. zur Einführung neuer zu ⸗ ſätzlicher Leiſtungen für die Klein⸗ rentner bereit. Der Reichs⸗ und Preußiſche Arbeitsminiſter veröffentlicht im Deutſchen Reichsanzeiger die Beſtimmungen, die vom 1. April 1938 an für die Zahlung von Reichszuſchüſſen an Kleinrentner gelten Während bisher das Reich beſondere Mittel einſetzen mußte, um die Fürſorgeverbände bei der Durchführung ihrer Fürſorgemaßnahmen für die Kleinrentner zu entlaſten, erhält von jetzt an jeder einzelne Kleinrentner neben den Leiſtungen der Klein⸗ rentnerfürſorge und Kleinrentnerhilfe einen laufenden Reichszuſchuß in beſtimmter Höhe. Die Fürſorgeverbände zahlen den Reichszuſchuß im Auftrage des Reiches aus. Die erſte Zah⸗ lung erfolgt für die Monate April und Mai gleichzeitig Ende April. Vom Mai an wird der Reichszuſchuß regelmäßig monatlich im Voraus bezahlt. Die neuen Leiſtungen bedeuten für die Klein⸗ rentner eine weſentliche Erleichterung ihrer wirtſchaftlichen Lage. Für die Zahlung des Reichszuſchuſſes iſt u. a. folgendes beſtimmt: 8 Den Reichszuſchuß erhalten alle von den Be⸗ zirksfürſorgeverbänden laufend unterſtützten Kleinrentner im Sinne des Kleinrentner⸗ hilfe⸗Geſetzes oder der Fürſorgepflicht⸗Verord⸗ nung. Der Kleinrentner braucht keinen Antrag auf Gewährung des Reichszuſchuſſes zu ſtellen: vielmehr zahlt der Bezirksfürſorgeverband den Reichszuſchuß an alle laufend unterſtützten Kleinrentner ohne weiteres aus. Kleinrentner, die der Bezirksfürſorgeverband in Altersheimen oder in ſonſtigen Anſtalten betreut, erhalten den Reichszuſchuß nur dann, wenn die im ein⸗ zelnen Fall gewährte Anſtaltsfürſorge eigene grundſätzliche Ausgaben des Kleinrentners zur Verbeſſerung ſeiner Lebenshaltung rechtfertigt. Keinen Reichszuſchuß erhalten Kleinrentner, die im Sinne des Reichsbürgerrechts Juden ſind oder als ſolche gelten. Der Reichszuſchuß beträgt für Kleinrentner ohne mitunterſtützte Angehörige in ſtädtiſchen Bezirksfürſorgeverbänden mit über 100 000 Einwohnern monatlich 12 RM., mit 20 000 bis 100 000 Einwohnern monatlich 11 RM., mit unter 20000 Einwohnern monatlich 10 R M., in ländlichen Bezirksfürſorgeverbän⸗ den monatlich 10 RM. Bei Kleinrentnern, die mit einem oder meh⸗ reren Empfängern öffentlicher Fürſorge oder Arbeitsloſenunterſtützung in Familiengemein⸗ ſchaft(Haushaltsgemeinſchaft) zuſammenleben, beträgt der Monatsſatz des Reichszuſchuſſes an⸗ ſtelle der oben angegebenen Beträge in den entſprechenden Gruppen 16 RM., 14.50 RM. oder 13 RM. Der Reichszuſchuß wird auf die eigenen Lei⸗ ſtungen des Bezirksfürſorgeverbandes nicht angerechnet, ſodaß ſich das bisherige Ein⸗ kommen des Kleinrentners um den vollen Be⸗ trag des Reichszuſchuſſes erhöht. Die Einführung entſprechender Maßnahmen für die Kleinrentner im Lande Oeſterreich bleibt im Hinblick auf das dort geltende Klein⸗ rentnergeſetz vom 18. Juli 1929 einem beſon⸗ deren Erlaß vorbehalten. Deſterreichs Wehrmacht neugegliedert Dank an die VIII. Armee— neue Armeekorps in Vien und Salzburg Berlin, 29. März Die Eingliederung des Oeſterreichiſchen Bun⸗ desheeres in die Wehrmacht wird mit dem 1. April abgeſchloſſenn. Von dieſem Zeitpunkt ab werden im bisherigen Oeſterreich das Trup⸗ penkommando 5(Wien) mit dem XVII. Armee⸗ korvs(Wien) und dem XVIII. Armeekorps (Salzburg) neu gebildet. Generaloberſt v. Bock, der bisherige Oberbefehlshaber der VIII. Armee, kehrt damit nach Erledigung ſeines Auf⸗ trages auf ſeine frühere Stelle als Oberbefehls⸗ haber des Truppenkommandos 3 in Dresden zurück. 5 Der Oberbefehlshaber des Heeres hat aus dieſem Anlaß in einem Schreiben an den Ober⸗ befehlshaber der VIII. Armee allen beteiligten Kommandoſtellen und Truppen für ihre Lei⸗ ſtungen und ihre vorbildliche ſoldatiſche Hal⸗ tung ſeinen Dank und ſeine beſondere Anerken⸗ nung ausgeſprochen. Im Zuge der Neugliederung hat der Führer und Reichskanzler mit Wirkung vom 1. April 1938 ernannt: Die Generale der Infanterie: Liſt, Oberbefehlshaber der Gruppe 2, Oberbefehlshaber der Gruppe 5: Adam. Kommandeur der Wehrmachtsakade⸗ mie, zum Oberbefehlshaber der Gruppe 2: die Generalleutnante: Rueff. Chef des Generalſtabs der Gruppe 3, zum Chef des Generalſtabs der Gruppe 5: Kienitz, Kommandeur der 24. Diviſton, zum zum Kommandierenden General des XVII. Ar⸗ meekorps: den Feldmarſchalleutnant: Beyer, Generaltruppeninſpektor im ehemali⸗ gen öſterreichiſchen Bundesminiſterium für Landesverteidigung, zum Kommandieren⸗ den General des XVIII. Armeekorps. der Reichsſporlführer in Klagenfurl Klagenfurt, 29. März Am Dienstagnachmittag traf der Reichsſport⸗ führer von Tſchammer und Oſten vom Wolfs⸗ berg über Völkermarkt kommend, in Klagenfurt ein. Auf dem Adolf⸗Hitler-Platz bereiteten ſämtliche Schüler, alle Turn- und Sportvereine, ſowie die Reitervereine dem Reichsſportführer einen herzlichen Empfang. Der Landeshaupt⸗ mann von Kärnten, von Pawlowſki, überbrach⸗ te den Willkommensgruß des Gauleiters Kut— ſchera und verſicherte den Reichsſportführer der treuen Gefolgſchaft der Turner und Sportler ganz Kärntens. Am Nachmittag fand im Stadttheater eine wohlgelungene Vorführung der„Deutſchland⸗ Riege“ und der Kärntner Turner ſtatt. Wie die Leitung der NSB0O. mitteilt, konnte durch einen ſchnellen Zugriff der Beauftragten des Gauleiters Bürckel das geſamte Vermögen der Gewerkſchaften erfaßt, ſichergeſtellt und 0 ordnungsmäßigen Verwaltung zugeführt werden. Beihllſen füt 2 Millionen Kinder Der letzte Internationale Bevölkerungspoli⸗ tiſche Kongreß in Paris hat vor aller Welt den Beweis erbracht, daß in keinem Staate in einer ſo umfaſſenden Weiſe für die Fami⸗ lien geſorgt wird, wie in Deutſchland. Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels hat in ſeiner großen Rede im Sportpalaſt darauf hingewieſen, daß in den vier Jahren von 1934 bis 37 im Deut⸗ ſchen Reich 460 000 Ehen mehr geſchloſſen wur⸗ den als in der gleichen Zeit vorher, und daß in derſelben Friſt insgeſamt 1,2 Millionen Kinder mehr geboren wurden. Das iſt der zweifelloſe Erfolg der bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen des Dritten Reiches, die eine wei⸗ tere Verſtärkung und Ausdehnung erfahren ſollen. Darüber hat Staatsſekretär Fritz Rein⸗ hardt vor Vertretern der Preſſe eingehende Ausführungen gemacht. Das Reich hat mit der Zahlung einmaliger und laufender Kinderbeihilfen zum Ausgleich der Familienlaſten am 1. Oktober 1935 begon⸗ nen. Während die einmaligen Beihilfen zur Beſeitigung akuter Notſtände dienen ſollten, wurden vom genannten Zeitpunkt an lau⸗ fende Monatsbeträge von je 10 RM. für das fünfte und jedes weitere Kind unter 16 517 ren ausbezahlt, ſofern der Lohn des Ernäh⸗ 3 nicht mehr als 185 Mark den Monat be⸗ rug. Am 1. Oktober 1937 begann der Ausbau dieſes Syſtems, und zwar in der Weiſe, daß auch Gewerbetreibende und ſolche Kreiſe, die nicht ſozialverſicherungspflich⸗ tig ſind, in den Genuß von Kinderbeihilfen kamen, wobei die Grenze des rohen Einkom⸗ mens auf 2100 Mark im Jahre feſtgelegt wur⸗ de. Bei Lohn⸗ und Gehaltsempfängern wurde das Jahreseinkommen auf 2400 Mark ange⸗ ſetzt. Wer weniger verdiente, erhielt die Kinder⸗ beihilfen in der bisherigen Weiſe weiter. Wäh⸗ rend im Jahre 1935 300 000 Kinder unter⸗ ſtützt wurden, ſtieg nunmehr die Zahl auf 500 000. Ein entſcheidender Fortſchritt iſt durch das Reichsgeſetz vom 13. März 1938 geſchaffen worden, indem für alle Lohn⸗ und Gehalts⸗ empfänger, die ſozialberſicherungspflichtig ſind, die Höchſtgrenze von 8000 RM. im Jahr zu⸗ läſſig iſt, ſofern ſie Kinderbeihilfen in Anſpruch nehmen. Von nun an wird an dieſe Arbeit⸗ nehmer ſchon für der Monatsbetrag von 10 Mark bewilligt, für das fünfte und ſechſte und jedes weitere Kind beträgt der Zuſchuß 20 Mark im Monat. Bei ſelbſtändigen Gewerbetreibenden, Land⸗ wirten uſw. bleiben die bisherigen Beſtim⸗ mungen in Geltung, doch wird in naher Zu⸗ kunft auch hier eine Angleichung erfolgen. Welche Wirkungen ſich aus dieſer groß⸗ zügigen Maßnahme ergeben, zeigte Staatsſe⸗ kretär Reinhardt an einem Beiſpiel. Ein Ar⸗ beiter mit ſechs Kindern, der 150 Mark Mo⸗ natsverdienſt hat, dürfte nach allen Abzügen 135 Mark Barlohn erhalten. Er erhält für das dritte und vierte Kind je 10 Mark, für das fünfte und ſechſte Kind je 20 Mark, insgeſamt alſo 60 Mark vom Finanzamt ausgezahlt, ſo⸗ daß ſich ſein Einkommen von 185 Mark auf 195 Mark im Monat geſteigert hat. f Es iſt klar, daß ſich daraus eine große Er⸗ weiterung der Zahl der unterſtützten Kinder ergeben wird. Im alten Reichsgebiet wird die Ziffer auf 2 Millionen ſteigen. Da auch Oeſter⸗ reich ſofort eingezogen wird, iſt damit zu rech⸗ nen, daß für mindeſtens 2,2 Millionen Kinder laufende Reichsbeihilfen gezahlt werden. Die Mittel fließen aus Zuſchüſſen der Arbeitsloſen⸗ verſicherung und aus den Rückflüſſen von Ehe⸗ ſtandsdarlehen, die bekanntlich als Sonderver⸗ mögen des Reiches verwaltet werden. Eine weitere freudig zu begrüßende Beſtim⸗ mung geht dahin, daß an alle Familien ohne Unterſchied des Berufes und des Einkommens Ausbildungsbeihilfen gewährt wer⸗ den können, wenn mindeſtens vier lebende Kin⸗ der vorhanden ſind. Dabei ſoll es keine Rolle ſpielen, ob einige dieſer vier Kinder ſchon im Erwerbsleben ſtehen. Eine weitere Neuregelung gilt für die Ehe⸗ ſtandsbeihilfen. Wer den Nachweis„ daß er ſeit ſeiner Schulzeit ununterbrochen der Landwirtſchaft oder Forstwirtschaft ho er in einem ländlichen Handwerk tätig war, kann die Eheſtandsbeihilfe erhalten und fünf Jahre lang oder bis zum 30. Lebensjahr von ihrer Tilgung befreit ſein. Wenn der Empfänger des Dar⸗ lehens alsdann nachweiſt, daß er auch während dieſer fünf Jahre in ſeinem ländlichen Berufe geblieben iſt, dann iſt er von der Rückzahlung befreit. Aus dem Darlehen wird dann eine Schenkung. Der Zweck dieſer Vergünſtigung iſt, der Landflucht zu begegnen. betragen jetzt im Durchſchnitt 800 Mark. Wenige Zahlen, die aber deutlich ſprechen: im Jahre 1937 wurden für Eheſtandsdarlehen und Kinderbeihilfen 250 Mill. RM. ausgezahlt, im Jahre 1938 wird dieſe Summe auf 520 Mlillio⸗ nen RM. anwachſen. Trotzdem hat Staats⸗ ſekretär Reinhardt betont, daß dieſe Bevölke⸗ rungspolitik noch nicht ihr Ziel erreicht hat. Im Jahre 1943 ſoll der grundlegende Reichsfami⸗ lienausgleich geſchaffen werden, der dazu dienen wird, den kinderreichen Familien einen aus⸗ reichenden Ausgleich für diejenigen Koſten zu verſchaffen, die ſie im Intereſſe 1 Erhaltung des Volkes auf ſich nahmen, gleichzeiti auch Mittel bereitſtellen, um für ie Ausbil⸗ dung des jungen Nachwuchſes in geeignete Weiſe zu ſorgen. ee Einſichk Olo von habsburgs Seine Sache völlig ausſichtslos s London, 29. März Der Wiener Korreſpondent des„Daily Expreß“ berichtet, daß tto von Habs⸗ burg alle 1 Vertreter Oeſter⸗ reichs aus ihren Verpflichtungen entlaſſen habe, weil nach der 3 von Deutſchland und Oeſterreich die monarchiſtiſche Sache hoffnungs⸗ los und völlig ausſichtslos ſei. 7 Landwirte, alſo das dritte und vierte Kind Eheſtandsdarlehen aber a A 9 che ich ſichtig, Na veltte Härte Hand denen hut 5 u eim Todt! dlüzt großen elle unter dit dene 1 inder 9 die eſtet⸗ uth⸗ indet Die logen Ehe⸗ pet. I ohne pets bet Rolle 1 n Ehe 1 i gail 350 ſlel⸗ 1 e e bemerkenswerte r u, . T Der Führer läßt bei der Beſichtigung des KdF.⸗Schiffes„Wilhelm Guſtloff“ kaumeine Einzelheit des wundervollen Schiffes aus. Er geht durch die engen und mit den modernſten Anlagen ein⸗ gerichteten Küchenräume, die zwiſchen den bei⸗ den großen Syelſeſälen liegen und ſomit eine ſchnelle und pauſenloſe Abwicklung der Mahl⸗ zeiten gewährleiſten. Er verweilt in den hellen und lichten Speiſeſälen, in den Geſellſchaftsräu⸗ men, den Muſik⸗ und Rauchſalons, die der Un⸗ terhaltung der KdF.⸗Urlaubet an Bord dienen. Er beſichtigt das in einem der unteren Decks ge⸗ legene, in grünen Kacheln ausgeführte Schwimmbecken, ferner das Spiel⸗ und Sport⸗ deck und die Turnhalle. Als der Führer auf dem 150 Meter langen glasgeſchützten Promenadendeck entlanggeht, er⸗ tönt heller Jubel auf der nebenan liegen⸗ den ſchwimmenden Jugendberberge„Hein Go⸗ den wind“. BDM.⸗Mädel und Jungvolk⸗ Pimpfe ſind in dichten Scharen verſammelt, und ſte jubeln ununterbrochen dem Führer zu. Das „Schiff der Jugend“ grüßt das„Schiff der Freude“. Der Führer tritt an das Fenſter des Promenadendecks und dankt den Jungen und Mädeln mit erhobener Rechten. und noch lauter und jubelnder klingt ihm die Begeiſte⸗ rung der Jugend Hamburgs entgegen. Auf der anderen Seite des Promenadendecks iſt die Be⸗ ſatzung des„Wilhelm Guſtloff“ angetreten. Der Führer ſchreitet grüßend ihre Reihen entlang. Mit leuchtenden Augen blicken die Matroſen und Funker die Maſchiniſten und Angeſtellten der Küchenbetriebe auf den Führer. Man ſieht dieſen Männern die Freude und den Stolz dar⸗ über an. daß ſie die Beſatzung des erſten Kdß.⸗ Schiffes ſein dürfen. Sie haben das beglückende Gefühl, nicht für internationale Luxusreiſende arbeiten zu müſſen, ſondern für ihre Kamera⸗ den aus allen Gauen und Arbeitsſtätten des Reiches. f Der Führer verweilt ſodann noch einige Zeit mit ſeiner Begleitung in den Geſell⸗ ſchaftsräumen und verläßt ſodann kurz vor 17 Uhr das Schiff, um, begleitet von den un⸗ unterbrochenen Begeiſterungskundgebungen der Hamburger Bevölkerung, die Fahrt zum Rathaus anzutreten. Jubelumloſte Rückfahrt Während der Führer auf dem„Wilhelm Guſtloff“ weilt und die einzigartigen Ein⸗ richtungen dieſes wahrhaften Schiffes der Freude eingehend beſichtigt, haben ſich auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz vor dem Rathaus un⸗ eheure Menſchenmaſſen— wohl hunderttau⸗ end an der Zahl— verſammelt: jeder kleinſte Winkel des weiten im Schmuck von tauſend Bannern glänzenden Platzes und der angrenzenden Straßenzüge iſt dicht gefüllt. jedes Fenſter beſetzt; auf den Dächern der gro⸗ ßen Kontorhäuſer, die den Adolf⸗Hitler⸗Platz ſäumen, ſtehen ſie zu Tauſenden. Das Ham⸗ burger Rathaus. der ganze Adolf⸗Hitler⸗Platz verſinken in einem Meer von Fahnen. Blumen und Girlanden. Als der Führer nach einer Jubelfahrt ohne⸗ gleichen auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz eintrifft, ſchlägt ihm die Begeiſterung der Hunderttau⸗ end wie ein einziger Glücksſchrei entgegen. or dem Portal des Nathauſes wird der Füh⸗ rer vom Regierenden Bürgermeiſter Krogmann und Senator Ahrens willkommen geheißen. Der Führer grüßt die jubelnden Menſchenmaſſen und begibt ſich dann in das Rathaus der Hanſeſtadt. Im Turmſaal trägt ſich der Führer in das Goldene Buch Hamburgs ein. um darauf im Bürgerſaal Modelle und Zeichnungen der roßen Elbe⸗Hochbrücke, deren erſter Spaten⸗ 15 in wenigen Monaten erfolgen wird, zu be⸗ ichtigen.. Man weiß, daß der Führer an allen dieſen weitreichenden und erhabenen Bauplänen den ſtärkſten perſönlichen Anteil nimmt. daß Groß⸗ Hamburg es allein ſeiner perſönlichen An⸗ regung und Beſtimmung zu danken hat, daß es durch dieſe gewaltigen Bauvorhaben auch äußer⸗ lich als„Deutſchlands Tor zur Welt“ in Er⸗ ſcheinung treten wird.— Generalinſpektor Dr. Todt erläutert dabei die bedeutſamen Bau⸗ pläne der Elbe⸗Hochbrücke und der großen Elbuferſtraße in ihren techniſchen Ein⸗ zelheiten. Hamburg ehrt den Führer . Dann betritt der Führer den Großen Feſtfſaal des Rathauſes. Von den hohen Wänden leuchten die großen Wandge⸗ mälde Profeſſor Vogels, die tauſendjährige Geſchichte Hamburgs kündend. das jetzt durch die Tat des Führers in eine neue große Epoche eingetreten iſt. Reichsſtatthalter Kaufmann ſtellt dem Füh⸗ rer die Senatoren und die übrigen Beigeord⸗ neten, die führenden Männer der Partei, die Ratsherren. die leitenden Männer der hambur⸗ Naben Staats⸗ und Gemeindeverwaltung, die eiter der Reichsbehörden. die Generalität und die Preſſe vor. Der Gauleiter richtet dann an den Führer herzliche Worte der Begrüßung und dankt ihm nochmals im Namen der von ihm zu neuem Leben erweckten Hanſeſtadt für all das. was der Führer für Hamburg getan hat. Er über⸗ reicht dem Führer als Ehrengeſchenk der Hanſeſtadt ein großes Oel⸗ gemälde von Proſeſſor Sans Bohrdt, das ein ſiegreiches Gefecht der Hamburger Kriegskogge„Kaiſer Leopold“ unter Führung von Admiral Karpfanger mit fünf franzöſiſchen Kaperſchiſſen vor der Elbmündung im Jahre 1678 darſtellt. Der Führer dankt mit herzlichen Worten, in denen er kurz auf die geſchichtliche Bedeutung der bevorſtehenden Abſtimmung hinweiſt. Er erinnert, daß er bereits vor einigen Wochen Der Fühter im gumburger Hafen Eingehende Beſichligung des„Wilhelm Guſtloff“ nach Hamburg zum Stapellauf kommen wollte. Der Führer gibt ſeiner großen Freude dar⸗ über Ausdruck, daß die gewaltigſte und größte deutſche Hafenſtadt ſich ſo ſehr zum geſamten volksdeutſchen Reich bekennt, wofür der unend⸗ liche Jubel der Bevölkerung an dieſem Tage Zeuge ſei. Er würdigt die Bedeutung des neuen Adß.⸗Schiffes für Hamburg, das jetzt da⸗ zu beitragen werde, Hamburg dem übri⸗ gen Deutſchland immer näherzu⸗ rücken. Wenn in der Zukunft viele Millio⸗ nen Deutſche aus allen Gauen des Reiches von Hamburg aus ihre Erholungsreiſe mit den KdF.⸗Schiffen antreten, dann ſet gerade auch vor allem dieſe Stadt dazu geeignet, allen ins⸗ beſondere den neu dem Reich gewonnenen Volksgenoſſen die Größe, die Macht und Herr⸗ lichkeit des Reiches zu zeigen. Vom Adolf⸗Hitler⸗Platz ſchallen während⸗ deſſen ununterbrochen Heilrufe der Hunderttal⸗ ſend herauf, und als nun der Führer auf dem Hauptbalkon des Rathauſes erſcheint, grüßt ihn ein faſt unvorſtellbarer Jubelſturm, der kein Ende nimmt. Der Führer grüßt ſeine dank⸗ baren Hanſeaten und nimmt ſodann von toſen⸗ den Beifallsſtürmen immer wieder unterbro⸗ chen das Wort. Er erinnert unter dem unendlichen Jubel der Zehntauſende an ſeine in Wien ausge⸗ ſprochene Verſicherung, daß von Köln bis Kö⸗ nigsberg und von Wien bis Hamburg ganz Deutſchland von einem einzigen Willen und einem einzigen Gedanken beherrſcht ſei. Mi⸗ nutenlange gewaltige Kundgebungen der un⸗ überſehbaren Maſſen geben hierauf dem Füh⸗ rer erneut die Antwort. Der brauſende Ju⸗ bel verſtärkt ſich noch, als der Führer ſeiner Gewißheit Ausdruck gibt, daß nach dem Er⸗ gebnis der Abſtimmung am 10. April Deutſchland endgültig und tat ſächlich ein Volk und ein Reich ge⸗ worden ſein wird. Einigkeit ſchuf das neue Reich der Führer in der hanſealenhalle Hamburg, 29. März. Ungeheurer Jubel brauſt auf, als ſich der Führer zum Rednerpult begibt. Der Sturm legt ſich, und in erwartungsvoller Stille lau⸗ ſchen die Tauſende den Worten des Schöpfers Großdeutſchlands. Er unterſtreicht einleitend die große Bedeutung Hamburgs als Tor der Welt für die geſamte deutſche Wirtſchaft und damit für das ganze deutſche Volk. Hinter dieſer Stadt, ſo ruft er unter den ſtürmiſchen Zuſtim⸗ mungskundgebungen der Hamburger aus, ſteht das große Deutſche Reich! Der Führer zeigt in dieſem Zuſammenhang die grundſätzlichen Züge der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik auf. Kaum eine Stadt im Reich könne klarer als gerade Hamburg die Bedeutung der Größe und Einigkeit unſeres Reiches erkennen. Be⸗ geiſterungsſtürme ſind die Antwort auf dieſe Worte des Führers, die hier in Hamburg be⸗ ſonders gut verſtanden werden. Stürmiſcher Beifall begleitet die Feſtſtellung des Führers, als er von dem faſt unvorſtell⸗ baren Wandel der Dinge ſpricht, der ſeit den fünf Jahren nationalſozialiſtiſcher Politik das Leben der größten Hafenſtadt Deutſchlands von Grund auf umgeſtaltet hat. Der Führer umreißt dann in prägnanten, durch die Maſſen immer wieder mit langanhal⸗ tenden Beiſallsſtürmen unterſtrichenen Formu⸗ lierungen die Wirſſchaftsſdee des Nalional⸗ ſozialismus. Wo hätten ſeine Worte auf einen aufnahme⸗ fähigeren Boden fallen können, als in Ham⸗ burg, dem größten Außenhandels⸗ und Waren⸗ umſchlagsplatz des Dritten Reiches, der ſo un⸗ ſagbar ſchwer unter den Folgen der verderb⸗ lichen Wirtſchaftspolitik der Syſtemzeit zu lei⸗ den hatte! Heute iſt es anders: An den Kais, in den Lagerſchuppen des rieſigen Welthafens ſtauen ſich die Güter aus ganz Deutſchland und aus aller Welt bis unter die Dächer, könne Kräne und Verladeanlagen kaum die Warenmaſſen bewältigen. Dies alles iſt das Werk des Führers und ſeiner Wirtſchaftspolitik, und dies danken ihm die zehntauſende Hamburger heute durch Jubel und Verehrung ohnegleichen, und ſie werden es ihm danken durch die Tat am 10. April. Das konnte man fühlen, wenn man dieſe, von tiefer innerer Begeiſterung erfüllte Menge vor ſich ſah. Wenn er heute nach Hamburg gekommen ſei, ſo erklärte der Führer unter immer erneutem Beifall, um dem Stapellauf des großen Kdß.⸗ Schiffes beizuwohnen. ſo ſei dies der klarſte Ausdruck nationalſozialiſtiſcher Wirtſchafts⸗ politik und Volksführung, die Errungenſchaften deutſcher Arbeit und deutſchen Fleißes in erſter Linie dem deutſchen Volk ſelbſt zugute kommen zu laſſen. Als der Führer hervorhob, daß ſchon heute dieſes Streben ſeinem Ziel beträchtlich nähergerückt ſei, daß man ſchon heute im Aus⸗ land es vielfach nicht glauben wolle, daß die Maſſen deutſcher Kdßß.⸗Urlauber einfache Ar⸗ beitsmenſchen der Stirn und der Fauſt, und nicht verkappte Kapitaliſten ſeien, da dankte ihm erneut der Jubel der Maſſen. Der Führer gibt dann, immer wieder von be⸗ geiſterten Zuſtimmungsrufen unterbrochen, ein Bild der gewaltigen Erfolge des Nationalſozialismus auf allen Gebieten und hebt unter toſenden Beifallsſtürmen hervor, daß nur die Ein⸗ heit und Geſchloſſenheit des Volkes dies ermöglicht habe. Händeklat⸗ ſchen und langanhaltende Heilrufe begleiten die Feſtſtellung des Führers, daß dieſer deutſche Aufſtieg nur erreicht werden konnte, weil heute nicht 85 Parteien, ſondern nur ein Mann im Namen des ganzen Volkes ſpreche. Dieſem Mann, der die Sehnſucht von Tauſenden von Namenloſen in der Hanſeatenhalle wie im ganzen großen Deutſchen Reich erfüllt hat, brauſt bei dieſer Erklärung ein Orkan der Be⸗ geiſterung und der Liebe entgegen. Wirklich, er kann in ihrem Namen ſprechen. Auch die Hamburger haben es bewieſen. Die Maſſen begleiten dieſe meſſerſcharfe Ab⸗ rechnung des Führers mit toſenden Zuſtim⸗ mungskundgebungen und begeiſterten Beifalls⸗ ſtürmen. Als nun der Führer ausruft: „Bolksgemeinſchaften ſind unlöslich!“ beſtätigt orkanartiger Beifall dieſe für die deutſche Volksgemeinſchaft für immer unum⸗ ſtößliche Wahrheit. Faſt unvorſtellbar, alle Herzen ſprengender Jubel begleitet jeden Satz des Führers, als er zum Schluß verkündet, daß am 10. April die deutſche Nation vor der ganzen Geſchichte ihr Votum ablegen werde.„Ich habe ein Recht zu verlangen, daß jeder zur Wahlurne geht! Wie in der Kampfzeit rufe ich Deutſchſand auf! Am 10. April werden 50 Millionen deutſche Männer und Frauen ſich in Marſch ſetzen, um ſich einzuzeichnen in das Buch der deutſchen Geſchichte! Sie wollten einſt Deutſchland ver⸗ neinen mit den Paragraphen eines Handwer⸗ kes! Wir ſchaffen jetzt ein neues Werk: 50 3 Stimmen werden am 10. April be⸗ ennen: Deutſchland— Ja!“ der Anfang! In zehn Tagen 18 475 Neueinſtellungen Bereits drei Tage nach dem Umbruch iſt in Wien eine Sonderaktion für Arbeitsbeſchaffung in die Wege geleitet worden. Die— Er⸗ gebniſſe dieſer Aktion liegen nunmehr vor. Danach ſind in knapp 10 Tagen nicht weniger als 18 475 erwerbsloſe Arbeiter und Angeſtellte dem Elend der Arbeitsloſigkeit ent⸗ riſſen und einer dauernden Beſchäftigung zu⸗ geführt worden. Im einzelnen erfolgten folgende Einſtellun⸗ gen: im Baugewerbe 2687, Bekleidungsindu⸗ ſtrie 1946, graphiſche Induſtrie 327, Holzindu⸗ ſtrie 667, Hotelgewerbe 969, Lebensmittel⸗ gewerbe 776, Friſeure 221, Schuherzeugung 431. Landwirtſchaft 198, Metallarbeiter 2361, An⸗ geſtellte in Bürobetrieben 1687. Die Stadt Wien hat 3355 Arbeiter und Angeſtellte neu eingeſtellt. Gleichzeitig wurden durch die NSBO 2850 Erwerbsloſe untergebracht. Danach ſind in der Zeit vom 15. bis zum 25. März, in 10 Tagen, allein in Wien mehr Er⸗ werbsloſe wieder für immer in Arbeit und Brot gebracht worden, als von dem bisherigen Syſtem in einem Jahr vorübergehend Be⸗ ſchäftigte untergebracht werden konnten. Zur Linderung der Not in den bäuerlichen Notſtandsgebieten wird eine großzügige Rog⸗ genaktign durchgeführt. Durch die Kreis⸗ bauernführer gelangen im Einvernehmen mit der NSV. 6600 Zentner Roggen zur Vertei⸗ lung. Gleichzeitig werden in den notleidenden Gebirgsbouerngegenden ebenfalls durch die F 220 000 kg Erbswurſt ver⸗ eilt. Verſtürkte franzöſiſche Hilfe 100 franzöſiſche Laſtwagen mit Lebensmilteln in Barcelona eingetroffen San Sebaſtian, 29. März In den Darbietungen der ſowfetſpaniſchen Rundfunkſender ſpiegelt ſich auch am Dienstag die Nervoſität der bolſche wiſtiſchen Häuptlinge über die in letzter Zeit ſich immer mehr häufenden Schlappen wider. In re elmäßigen Abſtänden werden Appelle ver⸗ leſen, die bei der Bevölkerung falſche Hoffnun⸗ gen erwecken ſollen. Eine franzöſiſche Handelsfirma, die auch Vertreter in San Sebaſtian unterhält, wurde von ihrem Agenten in Barcelona davon unter⸗ richtet, 325 jede Geſchäftsverbindung und je⸗ 75 e verkehr mit Madrid geſperrt wor⸗ en ſei. Nach Mitteilungen aus ſowjetſpaniſcher Quelle ſind in Barcelona neuerlich 100 fran⸗ Filet Laſtwagen eingetroffen, mit denen 800 onnen„Lebensmittel“ herangeſcharft wurden. Der Cinca-Fluß an mehreren sfelſen ſiberſchrillen „Die Bolſchewiſten organiſieren regelloſen Widerſtand Saragoſſa, 29. März Die Kämpfe an der Aragon⸗Front gehen erfolgreich weiter. Im Laufe des Dienstag haben die nationalen Truppen den Einca⸗Fluß an mehreren Stellen in weſtlicher Richtung überſchritten. Die erſt am Montag eroberte Stadt Barbaſtro liegt nun bereits in der zweiten Linie der nationalen Offenſive. Oeſtlich und nördlich von Caſpe hat ſich der Widerſtand der Bolſchewiſten verſchärft, die umfangreiche Verſtärkungen— darunter auch die beſonders berüchtigten Liſter⸗Brigaden— bonn anderen Fronkabſchnitten herangeſchafft haben. Da der feindliche Widerſtand jedoch nur zuſammenhanglos und abſchnſttweiſe et⸗ folgt, und die Nationalen bei gutem Wetter alle Waffen einſetzen können, brauchen ſie dieſe Abwehrmanöver der Sowjets nicht ſonderlich zu ſcheuen. Durch geſchicktes Umgehen der Widerſtandsneſter und durch ſtarken Flieger⸗ einſatz haben ſie ſich zudem überall bereits durchgeſetzt. Jum deulſchen Aklanlikflug-Rekord Einmütige Bewunderung der Londoner Preſſe London, 29. März Die glänzende Leiſtung des deutſchen Waſ⸗ ſerflugzeuges D 18 hat die eimnütige Bewun⸗ derung der Londoner Preſſe hervorgerufen. Die Abendblätter bringen umfangreiche Be⸗ richte auf der erſten Seite und ſtellen feſt, daß die deutſchen Flieger mit ihrem Nonſtop⸗Flug über 4750 Meilen in 43 Stunden und 15 Minuten einen neuen Atlantik⸗Langſtrecken⸗ rekord aufgeſtellt haben, der bisher von dem italientſchen Flieger Mario Stoppani mit einer Leiſtung von 4875 Meilen über den Atlantik gehalten wurde. Die Waſſerſtrecke oon 4000 Meilen von Devon bis Pernambuco hätten die Deutſchen in 835 Stunden und 5 Minuten zurückgelegt. deſlerreichiſche Kinder in der Pfalz Am Dienstagvormittag kamen die beiden NSW.⸗Sonderzüge mit 1000 Wiener Arbeiter⸗ findern in Neuſtadt an der Weinſtraße an. Eine lange Nachtfahrt lag hinter dieſen Kindern, an Schluf war wenig zu denken. denn überall auf den Durchgangsbahnhöfen ſtanden deutſche Volksgenoſſen, die ſich gegenſeſtig an Liebes⸗ gaben und allerlei Leckerbiſſen für die öſter⸗ reichiſchen Kinder überboten und ihnen als den erſten Boten aus dem wieder heimgekehrten Oeſterreich lebhaft zujubelten. Wie groß aber war erſt das Erſtaunen und die Freude der Kinder, als ſie gegen 9 Uhr vor⸗ mittags im mitten im Blütenparadies gelege⸗ nen maleriſchen Neuſtadt eintrafen. Auf dem Bahnhofsvorplatz bereitete die geſamte Bevöl⸗ kerung der Stadt ihren kleinen Gäſten einen übetaus herzlichen Empfang. Die 58. mit einem Muſikzug, der BdM., das Jungvolk und ſämtliche Schulen waren vor dem Bahnbof an⸗ getreten. Alle Betriebe hatten geſchloſſen, da⸗ mit die Belegſchaften Gelegenheit hatten, an det Begrüßung der öſterreichiſchen Kinder teil⸗ zu nehmen. Ein freudiger Begrüßungsmarſch klang auf, als die Züge in den Bahnhof roll⸗ ten, und nach kurzen herzlichen Begrüßungs⸗ worten der Gaſtgeber ging es dann erſt einmal hinüber in den größten Saal der Stadt, wo die Kinder mit Schokolade und Kuchen bewirtet und ihren Pflegeeltern zugeteilt wurden. Von Landau bis hinauf nach Wachenheim beherbergen alle die bekannten Weinſtädtchen und Weindörfer jetzt öſterreichiſche Arbeiterkin⸗ det. und überall iſt die Bevölkerung aus freu⸗ digem Herzen bereit, durch ihre Gaſtfteundſchaft und ihre Liebe an dieſen Kindern wieder das gut zu machen. was einſt die Kataſtrophen⸗ und Elendsvolitik eines Schuſchnigg⸗Oeſterreich ge⸗ fündigt hatte. Auch dieſe Kinder ſollen inner⸗ lich froh und glücklich werden, ſollen auch die letzten Spuren vergangener Sorgen und Ent⸗ behrungen aus ihren Geſichtern verlieren. Die Volksgenoſſen des Gaues Saarpfalz geben in dieſen Tagen durch ihre Gaſtfreundſchaft dem großen verbindenden Gefühl einer echten Volks⸗ gemeinſchaft Ausdruck, das heute 75 Millionen empfinden. Die öſterreichiſchen Kinder kommen. Saarbrücken. 500 erholungsbedürftige Kin⸗ der aus Oeſterreich treffen am Mittwoch, den 30. d. M., vormittags in Saarbrücken ein. Volksabſtimmung in der Iſchechoſlawakei Ein Vorſchlag von Lord Noel Buxton London, 29. März In einer Fach an den„Mancheſter Guardian“ ſetzt ſich Lord Buxton für eine Volksabſtimmung in der Tſchechoflowakei nach dem Muſter der Saarabſtimmung ein Man müſſe die Sudetendeutſchen um ihre Meinung 1 F Das ſei nur möglich durch eine Volksabſtimmung nach dem uſter der Sagrabſtimmung vom Januar 1935. Als Er⸗ 20 einer ſolchen, Volksabſtimmung erwägt del Buxton drei Möglichkeiten! erſten die Auf⸗ rechterhaltung des ſtatus quo unter gewiſſen tſchechiſchen Zugeſtändniſſen, zweitens ein völ⸗ liges Uebergehen der deulfchprachlgen Gebiete an das Deutſche Reich und drittens eine Art Autonomie, hauptſächlich auf kulturellem Ge⸗ 14 5 innerhalb der tſchechoſlowakiſchen Repu⸗ Poln.-lifauiſches Berkehrsablommen ss Warſchau, 29. März Eine Re Konferenz in Augu⸗ ſtowo endete mit dem Abſchluß eines Abkom⸗ mens, das den direkten Verkehr zwiſchen Polen und Litauen regelt, und zwar für 55 bahn, Landſtraße, Poſt, Telegraphie, Telephon, Funk und Luftfahrt. Der neue belgiſche Botſchafter in Rom, Graf de Kerchove de Denterghem iſt am Dienstag zur Ueberreichung ſeines an den Kö⸗ nig von Italien und Kaſſer von Aethiopien ge⸗ richteten Beglaubigungsſchreibens von Viktor Emanuel III. empfangen worden. Im Namen der Deutſchen Aerzteſchaft hat der Reichsärzteführer Dr. Wagner einen Be⸗ trag von 100 000 RM. zur Unterſtützung not⸗ leidender öſterreichiſcher Volksgenoſſen zur Ver⸗ fügung geſtellt. Fahrt durch des Reiches neue Gaue Tirol, Tirol, Tirol. An den neuen Züdgrenzen des Reiches Der Vandel ins Innsbruck neuer Frühling überall Von unſerem nach Oeſterreich entſandten Sonderberichterſtatter Dr. Harald Oldag Lienz, an der oberen Drau, März 1938. Grenzen haben zumeiſt für den, der ſie über⸗ ſchreitet, ein ſeltſam Erregendes an ſich. Das geht auch dem Vielgereiſten ſo, dem die Kon⸗ trolle von Paß und Motornummer nichts Be⸗ ſonderes mehr bedeutet und der den Zöllner mit Gleichmut den Koffer durchwühlen läßt. Es iſt vielmehr das Fremde, das ihm an der Grenze entgegenweht, das neue Geſetz, das hier gültig wird, die andere Sprache,— kurz die insgeſamt veränderte Lage, in die er ſich nun verſetzt fühlt. An der Grenze erlebt man das Hoheitsbewußt⸗ ſein des Staatlichen und ſeinen Machtbereich am unmittelbarſten. Das Politiſche iſt von jeher von und an den Grenzen am ſtärkſten ins Be⸗ wußtſein gerückt worden. Von den Grenzen her ſind die Staaten geworden. Die Menſchen der Grenze ſind deshalb ſtets politiſche Menſchen geworden, politiſch in einem viel leidenſchaft⸗ licheren Sinne, als es gemeinhin die im Binnen⸗ lande Lebenden ſind. Und nun ſteht man plötzlich an den neuen Südgrenzen des Reiches. Das nimmt faſt den Atem und das Herz möchte überſtrömen vor Dankbarkeit dem gegenüber, der das zuwege ge⸗ bracht. Faſt möchte man über die rotweißen Bar⸗ rieren ſtreichen, die nun bald in den Farben ſchwarzweißrot geſtrichen werden. In der Süd⸗ mark des Reiches, die von Nord⸗ und Oſttirol gebildet wird, erleben wir das zum erſten Male. Paßgrenzen kannten wir bisher im Reiche noch nicht. Das hat ſich geändert, ſeit die Fahne des Reiches am Reſchen⸗Scheideck unweit dem Quell der Etſch weht. Sie weht auch am Brenner, der Waſſerſcheide gegen die Adria, ſie weht am Plöckenpaß, von dem man ins Tal des Taglia⸗ mento hinabſteigt. Sie weht über dem neuen Südgau Tirol, der ſchon ſoviel Grenzſchickſal er⸗ lebte. Drei Teile umfaßte Tirol, das im alten Oeſterreich einſt von Scharnitz bis zum Gardaſee reichte. Südtirol gehört heute zum italieniſchen Staatsbereich. Für den Reichsraum blieben Nordtirol, im weſentlichen durch den Inn und ſeine Nebengewäſſer beſtimmt, der Raum alſo zwiſchen Arlberg und Kufſtein. Und es blieb Oſt⸗ tirol, der Landesteil rund um Lienz an der obe⸗ ren Drau, die Gegend ſüdlich vom Großglockner. Setzen wir nun die Reiſe fort, die wir in St. Chriſtoph am Arlberg zum erſten ſchriftlichen Niederſchlag unterbrachen!. Bei St. Anton, deſſen dörfliche Straßen von der buntſcheckigen und lippengefärbten Welt⸗ läufigkeit einer ſport⸗ oder pſeudoſportbefliſſe⸗ nen Weiblichkeit erfüllt ſind, erreichen wir zwi⸗ ſchen tropfendem Eis und Schnee das von der Roſauna durchfloſſene Stanzertal. Der Wa⸗ gen rollt unentwegt bergab und ſcheint ſich be⸗ ſonders in den Kurven darüber zu mundern, daß die doch für den Verkehr ſo wichtige Ar I[berg⸗ anſtraße einen vielfach höchſt unbefriedigenden Zuſtand aufweiſt. Hier iſt noch viel Aufbauar⸗ beit zu leiſten!— ſo ſcheinen die in allen Dör⸗ fern und Marktflecken wehenden Hakenkreuzban⸗ ner zu rufen, die freilich nicht ſo korrekt aus⸗ ſchauen wie draußen im Altreiche. Oft ſind es nur eilig zuſammengenähte Tücher, die man nicht ohne Rührung betrachtet. Manche ähneln den Fahnen der Hitlerjugend. Jedoch bei nähe⸗ rem Zuſehen erkennt man, daß es rotweißrote Fahnen öſterreichiſcher Herkunft ſind, denen un⸗ geübte aber begeiſterte Hände ſchnell ein ſchwar⸗ zes Hakenkreuz aufgeſetzt haben. Andere Fahnen wieder ſind verdächtig ſchmal. Man hat von den einſtigen Bundesflaggen einfach die roten Strei⸗ fen genommen und ſie mit einem weißen Flecken ſamt Hakenkreuz verſehen. Wieder andere haben ſich ſchwarzweißrote Fahnen zuſammengenäht und auf dem Mittelſtreifen das Symbol des Dritten Reiches angebracht. Es hat bei alledem nicht wenig Kopfzerbrechen gegeben, vor allem in den abgelegenen Bergdörfern. Doch irgendwie hat man es doch fertiggebracht. Man wollte ſo ſchnell wie möglich der übermächtigen Freude über die Heimkehr ins Reich Ausdruck verleihen. Auch die Lokomotiven tragen ſchon das Haken⸗ kreuz an der Frontſeite ihrer Keſſel. * In Plans ober Landeck klingt uns plötz⸗ lich Militärmuſik entgegen, als wir uns gerade durch die unwahrſcheinlich ſchmale Dorf⸗ ſtraße winden wollen. Es ſind deutſche Gebirgs⸗ jäger aus dem Schwarzwald, die hier Raſt ma⸗ chen. Ihre Kapelle ſchmettert luſtige Weiſen ge⸗ gen die geduckten Giebel tiroliſcher Bauernhöfe. Sie vermengen ſich eigenartig mit dem Rauſchen eines Wildbaches, der gleich daneben von den Bergen ſtürzt. Das ganze Dorf iſt auf den Bei⸗ nen. Ein paar„vorſichtige“ Aeltere, die ſich viel⸗ leicht noch um das ſang⸗ und klangloſe Ver⸗ ſchwinden tiroliſcher Bauernführer ſchuſchnigg⸗ ſcher Prägung grämen mögen, ſtehen, dieweil Burſchen und Mädchen die Soldaten freudig um⸗ drängen, zurückhaltend in gemeſſener Entfer⸗ nung. Doch ſpürt man auch ihnen an, daß ſie bereits im Umlernen begriffen ſind. * Landeck, Imſt— überall deutſche Solda⸗ ten. Es ſind zumeiſt Reſerviſten, die ihre Tor⸗ niſter durch die Glut einer ungewöhnlich heißen Märzenſonne ſchleppen..— meint vergnügt ein Landſer mit roſtrot gebrann⸗ tem Geſicht, den wir unterwegs ſprechen. Er iſt noch im großen Kriege geweſen und weiß den Unterſchied zwiſchen der Somme und dem Ver⸗ brüderungsmarſch durch die weiland öſterreichi⸗ ſchen Alpenländer wohl zu ſchätzen. Dann ſpaltet plötzlich der 2300 Meter hohe Tſchirgant die Talſohle auf. Zur Linken geht es über den Fern⸗ Leermoos,— zur Rechten, und das iſt paß gegen 5 0 n unſer Weg, führt die Straße innabwärts 1 Telfs und Zirl, wo die erſten Truppen au dem Wege nach Innsbruck heruntermarſchiert kamen. Jetzt ſteilt ſich links die Martins ⸗ wand über die ſeit Landeck ee ge⸗ wordene Straße. Die Mittenwaldbahn donnert hoch oben über kühne Brücken und verſchwindet in vielen Tunneln. Eine ſchnurgerade Allee noch, dann iſt die reichsdeutſche Stadt Innsbruck erreicht. Mit Staunen feiert man Wiederſehen. Wer in den vergangenen Jahren betrübten Herzens durch eine ſterbende, bereits in Todeslähmung erſtarrte Stadt gefahren iſt, vermag ſo recht zu begreifen, welcher Wandel hier eingetreten iſt. Das iſt das alte liebe Innsbruck wieder, wie es in ſeinen glücklichſten Tagen der Vergangenheit ausgeſehen hat, als der Verkehr vom Reiche her ab. So klingt es die ganze Brennerſtraße hinauf, ob es nun Matrei iſt oder Steinach oder irgend⸗ eines der anderen lieben Neſter. * Wir wollen weiter nach Oſttirol. Deshalb fah⸗ ren wir jetzt zum Brenner hinauf. Wir wollen weiter nach Lienz an der Drau. Die Großglocknerſtraße liegt noch tief unter Eis und Schnee. Auch der Klatſchberg über die Tauern hinweg iſt unpaſſierbar. Entweder müſſen wir alſo den Wagen durch den Tauerntunnel auf die Eiſenbahn verladen oder über den Brenner Blick über die Dächer Halleins ungehindert durch ſeine reizvollen Straßen flu⸗ tete. Nun ſchwirrt es wieder vor Leben, fröhlich und bunt und bewegt. Innsbruck ſcheint tief Atem zu holen, bis in ſeine letzten Poren. Es iſt ſich ſelbſt und dem Reiche wiedergegeben. * „Mander(Männer), es iſch Zeit!“ hat der Schuſchnigg noch vor wenigen Tagen hier ausgerufen. Und er wollte, daß die Bauern der geſchichtlichen Parole Andreas Hofers fol⸗ gen und bewaffnet von den Berghöfen herab in die Städte ſtrömen ſollten— freilich nicht, um, wie einſt, gegen die Franzoſen, ſondern gegen die Deutſchen in Oeſterreich zu kämpfen.„Man⸗ der, es iſch Zeit!“— lachen heute die Burſchen und legen Hakenkreuzbinden um den linken Arm. Kein Schuß iſt gefallen. Ein paar Leute wurden eingeſperrt. Dann war der„vaterländiſche“ Rummel vorüber. Man kann ſich den Jubel nicht vorſtellen, der das Volk in Tirol erfüllt. Arm in Arm ſieht man die deutſchen Soldaten mit tiro⸗ liſchen Mädchen und Kameraden vom einſtigen Bundesheer. Ja, Mander, es war wirklich Zeit, daß der Hitler kam! So klingt es landauf, land⸗ Tirol) zum Gebirge Photo: Dagmar Aßmus-Bavaria(M). durch Puſtertal, alſo durch italieniſches Staatsgebiet, hinunterfahren. Andernfalls wäre ein Umweg von beiläufig 500 Kilometer in Kauf zu nehmen. Still iſt es auf der Bren⸗ nerſtraße, ſtill auch am Paſſe ſelbſt, wo zwei 16 Männer die polizeiliche Kontrolle durchführen. Freundlich iſt der Gruß der Alpinis und Kara⸗ binieris auf der anderen Seite. Durch Sterzin geht es hindurch. Bei Franzenfeſte links ab ins Puſtertal. Bruneck, Sitz der italieniſchen Puſter⸗ tal⸗Diviſion, wimmelt von Offizieren und Sol- daten. Rechts glühen die Schroffen der Dolo— miten in der Abendſonne. Dann ſurrt der Motor der Toblacher Höhe zu. Hinter Innichen grüßt wieder die Hakenkreuzfahne über der Grenze des Reiches. Die reſtliche Fahrt bis nach Lienz hinunter iſt ein einziger deutſcher Gruß. Die Deutſchen im Altreiche ſollten, wenn Frühling und Som⸗ mer ſie nach der neuen Südmark führen, gera⸗ de auch das ferne, etwas abſeitsgelegene Land um Lienz an der oberen Dran nicht vergeſſen. 5 8 hier iſt beſonders viel wieder gutzuma⸗ en. Eiſen it wertvoller als Gold Generalfeldmarſchall Göring im öſterreichiſchen Erzbergbaugebiel Eiſenerz(Oberſteiermark), 29. März Tiefverſchneit liegt noch die oberſteieriſche Gebirgslandſchaft, die der Sonderzug des Ge⸗ neralfeldmarſchalls Hermann Göring durcheilt. Wir folgen dem Lieſing⸗ und dem Paltental zu Füßen der Eiſenerzer Alpen. Hinter Salztal und Hieflau zu erreichen wir des ſogenannte Geſäuſe, jene tiefeingeſchnittene Klamm, zu deren beiden Seiten die Berge ſich ſchroff bis über 3000 Meter auftürmen. Um nach Eiſen⸗ erz zu gelangen, mußte der Zug dieſen Umweg machen, weil die direkte Strecke Leoben—Eiſen⸗ erz durch die Schneemaſſen auf dem über 1200 Meter hohen Praebichl⸗Plaß nur ſchwer hätte bewältigt werden können. Zwei„Lebenslängliche“ ſind heimgekehrt Am Dienstagmorgen wurde die etwa 9000 Einwohner zählende Erzbauſtadt Eiſenerz in Oberſteiermark erreicht.— Ueber 4000 Men⸗ ſchen ſind hier im Erzbergbau und in den Hoch⸗ öfen tätig. Im Bahnhof wird der Generalfeldmarſchall von den Vertretern der Stadt und der Alpinen Montan⸗Geſellſchaft begrüßt. Auch zwei SA.⸗ Männer hatten ſi eingefunden, die vor zwei Monaten aus dem Grazer Gefängnis aufgrund der Amneſtie entlaſſen worden waren. „Lebenslänglicher, verſchärfter, ſchwerer Ker⸗ ker“ lautete das Urteil des Leobener Militär⸗ gerichts für dieſe beiden an der Volkserhebung im Juli 1934 beteiligten jungen Männer. Einen Kameraden, den SA.⸗Sturmführer ran Ebner deckt heute die kühle Erde. 8. Drei Stunden nach der Arteilsverkündung am 29. Auguſt 1934, wurde der Kämpfer für ein freies deutſches Oeſterreich als„Hochverräter“ durch den Strang hingerichtet. Ergriffen ſteht der Generalfeldmarſchall vor dieſen beiden SA.⸗Männern, faßt ihre Hände und ſagt:„Kameraden, es iſt alles 5 wunderbar. Für Euch iſt das Schreck⸗ liche nun für immer vorbei!“ Göring vertraut auf die Bergleute Oberſteiermarks Aus der ganzen Umgebung iſt die Bevpölke⸗ rung herbeigeeilt, viele haben einen mehrſtün⸗ digen Marſch durch tiefen Schnee hinter ſich. Auf dem Marktplatz nimmt der Generalfeld⸗ marſchall Gelegenheit, zu der Menge zu ſpre⸗ chen. Wenn ein Ort für Deutſchland eine be⸗ ſondere Bedeutung habe, erklärte er, ſo ſei das die Stadt Eiſenerz.„Eiſen iſt das edelſte Me⸗ tall, wertvoller als Gold und Sil⸗ ber. Aus Eiſen ſchmiedet man das Schwert und damit den Frieden, aus Eiſen ſchmiedet man den Pflug und mit Eiſen bauen wir unſere Wirtſchaft auf.“ 2 Unter brauſendem Beifall der Steiermärker ſagte Hermann Göring, von nun an werde hier Leben herrſchen und es ſei ausgeſchloſſen, daß jemals in Zukunft in Eiſenerz auch nur ein einziger Werktätiger arbeitslos würde. Aber nicht nur Arbeit wolle das Dritte Reich dem Arbeiter geben, ſondern es werde auch ſeine ſoziale Lage heben, ihm anſtändige Woh⸗ nungen bauen.„Helft mit“, ſo ſchloß der Mi⸗ niſterpräſident, „ſeid fleißig und erfaßt die Wichtigkeit Eurer Arbeit. Ich werde dafür ſorgen, daß dieſe Eure Arbeit richtig bewertet wird.“ Beſichtigung des Erzberges Im Verwaltungsgebäude hielt darauf Ober⸗ berghauptmann a. D. Wienecker dem Mi⸗ niſterpräſidenten einen Vortrag über die Eiſen⸗ vorkommen. In längerer Beratung wurden die Möglichkeiten der verſtärkten Förderung und alle damit zuſammenhängenden Fragen des unbedingt notwendigen Ausbaues kurz erörtert. Hermann Göring, der bei dieſer Gelegenheit nochmals an die Anſpannung aller Kräfte appellierte, um die große Aufgabe im Rahmen des Vierjahresplanes erfüllen zu können, wurde das Zeichen des Bergmannes, der Häckel und eine Eiſenblüte, beides bizarre Kaltabſcheidungen aus den Hohlräumen des Bergwerks überreicht. Mit der Drahtſeilbahn begab ſich anſchließend Hermann Göring auf den Erzberg, um eine Sprengung im Tagebau zu verfolgen und einen Einblick in die Tätigkeit der Bergleute in den Klaubhütten zu erhalten. Die Förderung voll⸗ zieht ſich in dieſer Gegend zu mehr als zwei Drittel im Tagebau der Reſt wird un⸗ ter Tage gewonnen. Beſchäftigt werden neben Eiſenerzern viele oberöſterreichiſche Arbeiter, die fern von ihren Familien in zum Teil pri⸗ mitivſten Baracken untergebracht ſind, in denen oft 150 Mann zuſammen hauſen müſſen. Rückkehr nach Graz Auf der Rückfahrt über Leoben, wo Hermann Göring noch ein Hüttenwerk beſichtigte, nach Graz, war der Generalfeldmarſchall überall wieder der Mittelpunkt ſpontaner Begeiſte⸗ rung. Sein Erſcheinen war für die Be⸗ völkerung ein Feiertag, und die herzliche Aufnahme durch dieſe dankbaren be⸗ ſcheidenen Menſchen der Steiermark war ein er⸗ greifender Auftakt für die große Kundgebung in der Landeshauptſtadt Graz, deren Bevölke⸗ rung durch ihr mannhaftes Einſetzen für die nationalſozialiſtiſche Idee einen Löwenanteil an der Befreiung Oeſterreichs und der Wieder⸗ vereinigung mit dem Reich hat. Profeſſor Brinkmann der Schöpfer der Innenausgeſtaltung des „Wilhelm Guſtlofſ“— einer der größten Baumeiſter unſerer Zeit Es iſt bemerkenswert, daß mit der Innenaus⸗ geſtaltung der beiden erſten KdF.⸗Schiffe einer der namhafteſten deutſchen Archi⸗ tekten beauftragt wurde: Profeſſor Woldemar Brinkmann, deſſen Schöp⸗ fungen neben denen von Profeſſor Ludwig Trooſt und Profeſſor Albert Speer der Architek⸗ 7 9 7 Dritten Reiches ihren Stempel auf⸗ rücken. Auch auf dem Gebiet der inneren Ausge⸗ ſtaltung der KdF.⸗Schiffe iſt alſo einer der beſten deutſchen Fachmänner herangezogen worden, damit für die„Schiffe der Freude“ das Beſte in jeder Beziehung geſchaffen wird. Profeſſor Woldemar Brinkmann hat bisher die Innenausgeſtaltung des Deutſchen Pavil⸗ lons auf der Weltausſtellung in Paris, ſowie den Umbau und die Einrichtung des Deutſchen Hofes in Nürnberg und des Gäſtehauſes am Grand⸗Hotel beſorgt. In ſeinen Händen lag die Vorbereitung des Reichspräſidenten⸗Palais für den Beſuch des Duce. Zurzeit arbeitet Profeſſor Woldemar Brinkmann an dem inne⸗ ren Ambau des Deutſchen Reichstages in Ber⸗ lin, deſſen Plenarſitzungsſaal für die ſpätere Aufnahme des Großdeutſchen Reichstages weſentlich vergrößert wird. Profeſſor Wolde⸗ mar Brinkmann hat ferner die Leitung des Baues und der Ausſtattung der zukünftigen Großen Oper in München. Bei der Innenausſtattung der KdF.⸗Schiffe hat ſich Profeſſor Brinkmann. wie er uns er⸗ zählte, von den Grundſätzen leiten laſſen! „Kraft durch Freude“— Freude durch Farben und Licht“. Auf ſeine Anregungen ſind von einer Reihe erſter Kunſt⸗ maler die Landſchaftsbilder hergeſtellt worden, die den ſchönen Geſellſchaftsräumen ihr Ge⸗ präge geben. Jeder einzelne Raum des Schif⸗ fes ſoll durch ſeine Ausſchmückung und durch ſeine Einrichtung den KdF.⸗Urlaubern wirkliche Erholung und Ausſpannung bieten. Jeder ein⸗ zelne Raum ſoll dem Namen des Schiffes, des „Schiffes der Freude“, Ehre machen. Der Reichsinnungsmeiſter Schmidt übergab dem Reichsbeauftragten für das Winterhilfs⸗ werk des deutſchen Volkes die Geſamtſpende des Reichsinnungsverbandes des Fleiſcherhandwerks für das Winterhilfswerk 193738. Dieſe Spen⸗ de in Höhe von 245 000 Fleiſch⸗ und Wurſtkon⸗ ſerven von je 7 Kilo Inhalt wurden auf Ver⸗ anlaſſung des Reichsbeauftragten für das WoW ausſchließlich für die Betreuung der „ in Oeſterreich zur Verfügung geſtellt. — — 2 — — . r 2 4 1— SS S SSS A 2 5& ä— n—̃— en neben Abeitet, Teil pris in denen . Hetman gte, nuch überall degeiſte⸗ hie Be— und die uren be⸗ n ein et. ſebung in Bepälle⸗ für die penanteil ieder — ig des größten tuenaus⸗ iſie einer Athi⸗ ofeſſot u Stö- Ludnig Achtel del auf Ausge⸗ inet det gezogen gabe 1 ſen witd. bisher b Pobil⸗ is, lbs deutſchen ies an den lag Palais atbeitet em inne? in Ver- ſpitete ihstages Polde⸗ ung des ünſtigen 22 Shi Ils et- laſenl rende! f deine 1 Kun. voldel“ 1 6 du vil eder eu“. ſſes des eu tetbilt-. ende bes boats 1 e Een, 7 lon⸗ 1 burton. n bu. it u. ns e 1 1 4 N odeſalon Hannemann macht alles (19. Fortſetzung) „Ach wiſſen Sie, die meiſten Menſchen haben doch einen Sammelfimmel. Mein Junge ſammelt Zigaretten⸗ bilder, ich... ich habe nun wieder einen anderen Sparren. Ich ſammle außer Kurs geſetzte Aktien. In meinen Mußeſtunden zeichne ich ein wenig. Da geben mir dieſe alten Muſter immer neue Anregung, ver⸗ ſtehen Sie? Mein Gott!“ fügt er zur Entſchuldigung hinzu,„irgend einen kleinen Piepmatz hat eben jeder Menſch.“ f 5 „So groß iſt doch dieſes Vögelchen wirklich nicht“, ſagte Waldemar lachend.„Ich habe die hübſchen Bil⸗ derchen hier in meiner Lade. Hier.. da ſind ſie Er übergab Hannemann ein größeres Paket.„Suchen Sie ſich nur die beſten Zeichnungen heraus. Es ſind ganz nette Muſter darunter. Ich hätte nicht geglaubt, daß das wertloſe Zeugs noch mal einen Zweck erfüllt.“ „Was ich nicht gebrauchen kann, gebe ich Ihnen zurück“, ſagte Hannemann und ſchob das Paket in ſeine Aktentaſche. Das Geſpräch wurde durch ein Klopfen unter⸗ brochen. Selma Schwenke trat grüßend in's Zimmer. „Ich ſollte den Lehrlingsvertrag unterſchreiben“, ſagte ſie höflich.„Aber wenn ich ſtören ſollte!“ Sie blickte nach Hannemann hin. „Aber nein“, erklärte Waldemar mit einem Blick auf ſeinen Beſuch,„Herr Hannemann entſchuldigt ſchon die kleine Unterbrechung, nicht wahr?“ Hannemann nickte. Bei Nennung des Namens war Selma ein wenig zuſammengefahren. Sie kannte den Vater ihres Freun⸗ des nicht. Sie ſah Hannemann jetzt ſcheu an und ſchlug gleich darauf die Augen nieder, als dieſer ihr wohl⸗ wollend zunickte. Sie ſchrieb haſtig und ging eilig aus dem Zimmer. N „Der Betrieb vergrößert ſich“, meinte Hannemann lachend. „Ein neues Lehrmädchen für die Schneiderei“, gab Waldemar Beſcheid.„Sie will das Schneidern lernen, damit ſie ſpäter, wenn ſie einmal verheiratet iſt, firm iſt.“ „Sehr praktiſches Mädel“, lobte Hannemann.„Sehen Sie, Herr Stahl, ſo was imponiert mir immer, Scheint mal eine gute Hausfrau zu werden. Und dazu iſt ſie ein ganz reizendes Geſchöpf.“ „Ich kenne ſie ſchon längere Zeit, ich wohne doch bei ihren Eltern. Ein äußerſt tüchtiges Mädchen, dabei ſchlicht und herzig, ein wirklich allerliebſtes Mädelchen.“ „Solch' ein Mädel wünſche ich mir mal zur Schwie⸗ gertochter, aber mein Lorenz hat ja noch einige Jahre Zeit. Vorläufig iſt er ja noch in den ſogenannten Fle⸗ geljahren. Komiſche Jahre ſind das, man muß mit⸗ unter laut auflachen, wie er ſich gibt. Ich glaube, der hat überhaupt noch kein Mädchen geküßt.“ „Na, na, Herr Hannemann!“ meinte Waldemar un⸗ gläubig.„Ich glaube, da ſind Sie doch auf dem Holz⸗ wege. So was bindet ein Sohn ſeinem Vater doch nicht auf die Naſe. Haben wir das etwa gemacht?“ Hannemann lachte dröhnend. „Sie haben recht, auf dieſem Gebiete bleibt wohl alles beim alten.“ Er ſtand auf.„So... nun will ich wieder loszittern. Der richtige van Overbrügge kommt mittags in Tempelhof an. Da will ich ihn doch in Em⸗ pfang nehmen.“ 0 Er verabſchiedete ſich von Waldemar und ließ noch an das kleine Lehrfräulein. das ihm ſehr gefiel. einen Oruß veſtellen. 8 Am Nachmittag betrat Waldemar das Schneider⸗ atelier. Er traf Selma allein. „Na, kleines Fräulein“, ſagte er friſch,„wie gefällt's Ihnen denn bei uns?“ „Wundervoll, Herr Stahl!“ erwiderte Selma mit glücklichen Augen und ſtrahlte vor Eifer über das ganze Geſichtchen.„Ich darf ſogar ſchon zuſchneiden. Denken Sie mal an.“ „Na, ſehen Sie, was habe ich Ihnen geſagt? Iſt alles zu erlernen! Uebrigens... ich ſoll Ihnen von Herrn Hannemann einen ſchönen Gruß beſtellen. Bei dem baben Sie ſchon einen Stein im Brett.“ „Ach, Herr Stahl... ich danke ſchön“, ſagte Selma verſchämt.„Sie haben doch nichts geſagt?“ g „J wo werde ich denn! Das, was ich weiß, bleibt ganz unter uns. Später, ſo in zwei, drei Jahren, nicht wahr?“ 2 77 doch, Herr Stahl!“ ſagte Selma ſchüchtern und beugte ſich über ihre Arbeit, um ihre Verlegen⸗ heit zu verbergen. 5 Wieder einmal ſaßen Mary und Waldemar nach Ge⸗ ſchäftsſchluß in einem netten Bierlokal in der Jäger⸗ ſtraße zuſammen, ganz in der Nähe ihres Geſchäfts⸗ auſes. 0 Es gab dort ein wundervoll gepflegtes Schultheiß⸗ bier und ganz ausgezeichnetes Eſſen. Waldemar liebte dieſe einfachen Gaſtſtätten, in denen man zwanglos ſitzen konnte und auch mal Gelegenheit zu einem ge⸗ mütlichen Bierlachs hatte. Mary war ſchon einige Male mitgegangen, da ſie ſich gern mit ihm unterhielt. „Eigentlich war es doch rührend von Herrn Hanne⸗ mann, ſich ſo für mich einzuſetzen“, ſagte Mary einmal mit glücklicher Miene. „Er hat einen Narren an Ibnen gefreſſen“, erklärte Roman von Hans Herbſt Urheber⸗Rechtsſchutz Romanverlag Greiſer, Raſtatt in Baden Waldemar lacheind.„Es gibt eben wenig Veute, die Ihnen nicht wohlwollen.“ „Ich meine es auch gut mit allen Menſchen“, meinte Mary mit ofſenem Blick.„Deshalb ſchmerzt es mich, daß man auch Feinde hat.“ „Wie dieſen Amerikaner, dieſen ehrenwerten Mr. Pealworth, der Ihnen Schaden zufügen will.“ Mary hob die Schultern hoch. „Soll er doch... aber ich wüßte gar nicht, was er mir ſonſt noch ſchaden könnte?“ ſagte ſie grübelnd. „Mir auch nicht klar, was er noch im Schilde führt. Aber ſolche abgeblitzten Freier ſind ja leider unbe⸗ rechenbar.“ f Mary beugte ſich über den Tiſch und ſah Waldemar geſpannt an. g „Sagen Sie, Waldemar... was würden Sie tun, wenn... wenn Ihnen eine.. Frau einen Korb geben würde?“ Waldemar lächelte ein wenig. „Ich... ja, das iſt eine Frage, die man ſo ohne weiteres nicht beantworten kann. Aber jedenfalls würde ich mich nicht in gemeiner Weiſe an einer Frau ver⸗ greifen. Wenn ich bemerken würde, daß eine Frau meine Liebe nicht erwidert, dann würde ich mich eben dreinfinden.“ „Ein Mann muß es doch gleich merken, ob ihm eine Frau gut iſt, nicht wahr?“ meinte Mary und blickte ihn geſpannt an. „Ich denke doch“, antwortete Waldemar kurz und zog die Hand, die Mary leicht berührt hatte, ruckhaft zurück. Mary lehnte ſich wieder zurück und lächelte ſtill vor ſich hin, als ſie bemerkte, daß er ihr auswich. „Und wenn nun eine Frau merkt, daß ihre Liebe wohl erwidert wird, aber der Mann doch nicht ſpricht, was ſoll ſie dann machen?“ ſetzte ſie das Geſpräch augenblicklich fort. 5 „Dann wird der Mann wohl ſeine Gründe haben, menn er ſich nicht erklärt“. entaeanete Waldemar ernſt. „Was denn für Gründe zum Beiſpiel?“ „Nun vielleicht den Grund, daß... er geſellſchaftlich unter ihr ſteht... oder ihr in materieller Hinſicht.. unterlegen iſt.“ 5 „Dieſe Gründe ſollten aber doch nicht ausſchlaggebend ſein. Ich meine, wenn ein Mann eine Frau ſo recht von Herzen liebt, dann müßte er doch zuerſt an ſein Glück denken.“ Waldemar ſchüttelte den Kopf. „Ich für meine Perſon würde einfach nicht darüber hinwegkommen, Mary!“ ſagte er beſtimmt. 1 Es gab ihr einen Stich in's Herz. Hart war ſein Geſich' geworden: kühl und abweiſend hatten ſeine Wort geklungen. Es traf ſie bitter, denn ſie liebte den Mann da vor ſich und fühlte gleichzeitig, daß ſie ihm keineswegs gleichgültig war. Und doch wollte er das Wort, nach dem ſie ſich ſehnte, nicht ausſprechen, weil ein unbändiger Stolz in ihm ſteckte. Aber gerade das gefiel ihr ſo ungemein an ihm. Und deshalb würde ſie nicht eher ruhen, bis er doch zu Kreuze kroch, bis er ſie in ſeine Arme ſchloß, in dieſe ſtarken, ſehnigen Arme, die ſie feſthalten ſollten für das ganze Leben. „Au! was für dumme Gedanken man mitunter doch kommt, Waldemar!“ ſagte ſie nach einer kleinen Pauſe ablenkend.„Warum zerbrechen wir uns eigentlich den Kopf übe ſolche Probleme? Für uns gibt es doch zur Zeit nur einen Gedanken... das Geſchäft.“ „Das meine ich auch“, erklärte Waldemar lebhaft. „Solche Themen wollen wir in Zukunft nicht mehr er⸗ örtern. Die führen zu nichts, Mary!“ Wer weiß! dachte ſie zuverſichtlich. Sie kamen wieder auf das Geſchäft zu ſprechen. „Ich habe heute einmal die Verſicherungsanträge herausgeſucht“, ſagte Waldemar im Laufe des Ge⸗ ſprächs„Wir müſſen eine Umſchreibung beantragen. Oder beſſer iſt überhaupt, die Anträge neu bei einer deutſchen Geſellſchaft zu ſtellen. Wir haben genug aus⸗ gezeichnete deutſche Verſicherungs⸗Geſellſchaften. Was gehen uns die amerikaniſchen Verträge an.“ „Daran habe ich auch ſchon gedacht“, meinte Mary. „Aber eine Einbruchsverſicherung iſt wohl nicht nötig. Es iſt doch alles ſo geſichert durch die wundervollen Schlöſſer. die aus Amerika geſandt wurden. Mr. Peal⸗ worth hat die Schlöſſer ſo beſonders empfohlen. Und ich muß ſagen, ſie ſind ganz ausgezeichnet. Jemand, der den Mechanismus nicht kennt, bekommt ſie im Leben nicht auf.“ „Ja ja, das ſtimmt“, ſagte Waldemar nachdenklich. „Aber ich halte auch dieſe Verſicherung für durchaus angebracht.“ Ihm war eben ein Gedanke durch den Kopf geſchoſſen, den er vorerſt Mary vorenthalten wollte um ſie nicht zu beunruhigen. „Wenn Sie meinen, Waldemar, dann wollen wir gleich morgen die Anträge ſtellen“, ſtimmte Mary ihm zu. Sie brachen auf. Waldemar begleitete ſie bis zur Wohnung und verabſchiedete ſich herzlich von ihr. Einen Augenblick lagen ihre Hände ineinander, er fühlte den Druck ihrer warmen Hand, ſah den bittenden Blick ihrer ſchönen Augen, aber er bezwang ſich und ging ſchnell davon. * Waldemar ſaß noch lange vor ſeinem Schreibtiſch und blickte ſinnend auf Marys Bild, das ſie ihm am Eröffnungstage des Geſchäfts überreicht hatte. Ihre ſeelenvollen Augen lagen auf ihm und ſchienen ihn zu fragen, warum er jein Sträuben noch immer nicht auf⸗ äbe. 8„Ich kann nicht, liebe, liebe Mary!“ ſagte er flüſternd. „Vielleicht eines Tages, wenn...“ Mit einem Ruck ſtand er auf und trat zum Fenſter. Er ſchüttelte den Kopf. Das fehlte noch gerade, ver⸗ liebte Gedanken aufkommen zu laſſen und über das kleine Wörtchen„wenn“ nachzudenken.„Wenn“, das konnte nur bedeuten, wieder einmal zu Geld zu ge⸗ langen Aber das konnte Jahre dauern. Gewiß, er konnte bei ſeinem austömmlichen Gehalt gut die Hälfte auf die Bank bringen, aber die paar tauſend Mark gaben erſt in einigen Jahren einen Rückhalt. Zum Spekulie: u fehlten ihm einmal die Luſt und zweitens und drittens uſw. Geld und nochmals Geld... alſo fort mit dieſen dummen Geſchichten! Als er in den klaren Sommerhimmel blickte, zu den unendlich vielen blitzenden und flimmernden Sternen, da wurde er ganz ruhig, aber ſeine Gedanken kamen von Mary nicht los, allerdings in einem anderen Zu⸗ ſammenhange. Immer wieder mußte er über dieſen verrannten Millionärsſohn nachdenken. In welcher Form würde er wohl Mary ſchädigen können? Vor Be⸗ läſtigungen war ſie wohl ſicher, ins Geſchäft würde er ſich kaum mehr wagen. Die Schädigungen, die er Mary zufügen konnte, waren alſo woanders zu ſuchen. Was gab es da alſo für Möglichkeiten? Waldemar dachte angeſtrengt nach. Plötzlich ram ihm ein Gedanke. Warum hatte ſich ſeiner Zeit Pealworth für die amerikaniſchen Sicher⸗ heitsſchlöſſer ſo in's Zeug gelegt? Jetzt erinnerte ſich Waldemar, daß die Firma, die dieſe wirklich ausge⸗ zeichnete Sicherheitsvorrichtung herſtellte, den Peal⸗ worths naheſtand. Sie waren die Hauptaktionäre der Fabrik. Es war daher ſehr wahrſcheinlich, daß der junge Pealworth gerade die Einſtellung der hier vor⸗ handenen Schlöſſer kannte und dieſe Kenntnis dazu verwenden konnte, um Mary, die er haßte, einen Schaden zuzufügen. Solche Elemente waren zu allem fähig. 1 Alſo mußte man Obacht geben und ſich gegen etwaige Gefahr ſchützen. J * 1 8. 5 N Am nächſten Morgen erhielt Waldemar einen ſehr intereſſanten Beſuch i Ein ſtattlicher, ſchlanker, blonder Nordländer er⸗ ſchien im Geſchäft, der ſich als Karel Spendſtroem aus Stockholm vorſtellte. Ich bin der Leiter der dortigen Filiale Pealworth.“ „Sehr intereſſant! Das freut mich! Sie ſind gewiß zu Beſuch hier und ſchauen ſich unſere Filiale einmal an.“ „Allerdings, ich habe fetzt vier Wochen Ferien ge⸗ macht und bin ein ſchönes Stück in der Welt herum⸗ gekommen. Ich war in Paris, in Wien, in Budapeſt und in Bukareſt!“ „Da haben Sie ſicher die Filialen der Firma Peal⸗ worth überall beſucht?“ 1 N e gemacht!“ „Sie machen mich neugierig“, ſagte Waldemar voll Intereſſe. „Sagen Sie, Herr Stahl, iſt bei Ihnen auch ſchon eingebrochen worden?“ „Eingebrochen worden? Ich verſtehe nicht!“ Walde⸗ mars Erſtaunen ſtieg von Minute zu Minute. „So! Alſo doch nicht! Was nicht iſt, kann ja noch werden! In Stockholm iſt jedenfalls genau ſo einge⸗ brochen worden wie in Paris, Wien, Budapeſt und Bukareſt!“ 5 „Wie ſoll ich das verſtehen?“ Und ich habe eine verblüffende Entdeckung „Lieber Kollege, es iſt eine ganz große Schweinerei, hinter die ich gekommen bin. Hören Sie mich gut an! Ich fand in der Pariſer Filiale Stoffe, die uns ge⸗ ſtohlen worden waren!“ Waldemar ſchwirrte der Kopf.„Sie wollen doch nicht etwa damit ſagen...!“ „Doch... eben das will ich! Daß dieſer Pealworth ein gans ausgekochter Gauner iſt, deſſen Hauptgeſchäft darin beſteht, Verſicherungsgeſellſchaften hereinzulegen! Ueberlegen Sie ſich! In Paris finde ich Stoffe wieder, die uns geſtohlen worden ſind! Ich ſtelle feſt, daß ſie von einer wenig gut beleumundeten Firma aus Kopen⸗ hagen gekommen ſind. Von dieſer Firma erhielt auch Wien Stoffe! Die waren leider verkauft, aber nach der Beſchreibung zu urteilen, nach den Muſtern, die ich ſah, muß es ſich auch um Stoffe handeln, die aus dem Stockholmer Einbruch ſtammen! Ich habe jedenfalls das Gefühl, daß die Pealworth⸗-Gründungen ein auf⸗ gelegter Schwindel ſind, der dazu dient, die Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften zu rupfen! Und das gründlich! Mr. Pealworth iſt in Berlin...“ „Der Sohn, ja!“ „Dann bin ich überzeugt, daß auch bei Ihnen bald der Einbruch ſteigen wird, denn ich habe feſtgeſtellt, daß immer dann eingebrochen wurde, wenn Mr. Peal⸗ worth entweder da war oder kurz darauf kam oder eben dageweſen war!“ (Fortſetzung folgt) Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Der Führer ſpricht am Donners⸗ tag in Frankfurt a. M. in einer großen Wahlkundgebungl! Die Rede wird als Gemeinſchaftsempfang in den Central⸗Film⸗Palaſt übertragen! Ich fordere hiermit alle Parteigenoſſen, die Mitglieder der Formationen und Gliederun⸗ gen auf, an dieſem Gemeinſchaftsempfang ge⸗ ſchloſſen teilzunehmen. Die Vorſitzenden der hieſigen Vereine wollen ihre Mitglieder eben⸗ alls zu dieſer gemeinſamen Feierſtunde hin⸗ lehr wie auch die ganze Bevölkerung dabei erſcheinen wolle. Braun, Ortsgruppengeiter. * Jungmädelgruppe 19/249 Heute Mittwochabend, 7.30 Uhr, Führer⸗ arbeitsabend im Heim. Es iſt in Uniform, pünktlich und reſtlos anzutreten: Für Werk⸗ arbeit iſt folgendes mitzubringen: Linial, Gummi, Bleiſtift, Winkel, Schere, Streich⸗ holzſchachteln, leere Garnrollen. Die Führerin. N 2 7. 1 8 Kitler Jugend Achtung. Kameradjchaftsjührer! Führer befehll Die Kameradſchaftsführer kommen heute abend pünktlich um 8 Ahr zu einer kurzen wichtigen Beſprechung in die Geſchäftsſtelle, Bürſtädterſtraße. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 30. März 1938 Anſer Tagesſpruch Wir ſtehen erſt am Anfang eines neuen Zeitalters, erleben erſt die An⸗ fänge dieſer gigantiſchen Revolution. Gauleiter Wagner. Genehmigungspflicht jür Lehrlingseinſtellung Der ſtarke Aufſchwung der deutſchen Wirt⸗ chaft hat zu der faſt reſtloſen Wiedereinrei⸗ 900 des Arbeitsloſenheeres in den Produk⸗ tionsprozeß geführt. In vielen Berufen herrſcht ein ausgeſprochener Mangel an Fach⸗ kräften; der Beſchaffung des Nachwuchſes muß daher die größte Aufmerkſamkeit gewidmet werden. Nun kommen jedoch gerade in den nächſten Jahren die geburtenärmeren Jahr⸗ gänge aus der Nachkriegszeit zur Schulent⸗ laſſung, ſodaß der Bedarf an Nachwuchskräf⸗ ten nicht mehr voll befriedigt werden kann. In einer Reihe 15 den Aufbau wichtigſter Berufe beſteht heute ſchon ein bemerkenswerter Nach⸗ wuchsmangel, der ſich noch weiter zu verſchär⸗ fen droht. Aus dieſem Grunde iſt im In⸗ tereſſe der geſamtdeutſchen Wirtſchaft die Lenkung des Berufsnachwuchſes und die Re⸗ gelung des Einſatzes von beſonderer Bedeu⸗ tung. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicher⸗ ung hat daher eine Anordnung erlaſſen, wo⸗ nach die Genehmigungspflicht für die Ein⸗ ſtellung Jugendlicher unter 25 Jahren künftig auch auf die Einſtellung von Lehrlingen, Prak⸗ tikanten und Volontären ausgedehnt wird, und zwar für alle Lehrlinge uſw., die nach dem 3. 4. 1938 ihre Stelle antreten, alſo auch für die bereits jetzt ſchon eingeſtellten Anwärter. Um das Verfahren für die letztgenannten Fälle zu vereinfachen, gilt die formelle Ge⸗ nehmigung des Arbeitsamts als erteilt, ſo⸗ weit die für die Eintragung der Lehrverträge in die Lehrlingsrollen der Kreishandwerker⸗ 8 9215 und der Handelskammer vorgeſchriebene eſcheinigung der Berufsberatung bereits ausgeſtellt iſt oder noch bis ſpäteſtens 2. April 1938 beantragt und eingeholt wird. Be⸗ triebsführer, welche bis zu dieſem Zeitpunkt nicht im Beſitz dieſer Beſcheinigung ſind oder welche ſich erſt ſpäter zur Einſtellung eines Lehrlings oder Lehrmädchens entſchließen, müſſen den vorgeſchriebenen Antrag zur Ein⸗ ſtellung Jugendlicher(Formblätter beim Ha⸗ kenkreuzbanner, Mannheim, erhältlich) ein⸗ reichen. Die Einſtellung Jugendlicher ohne Genehmigung iſt ſtrafbar. Die Herausgabe dieſer Anordnung liegt im Intereſſe der Wirtſchaft und dient der Sicher⸗ ſtellung des Nachwuchſes und damit des künf⸗ tigen Facharbeiterbedarfs. Es muß daher er⸗ wartet werden, daß in allen Fällen die recht⸗ zeitige Antragſtellung erfolgt. Gemeinſchajtsempfang ber Führerrede im Central⸗Film⸗Palaſt Morgen Donnerstag, 31. März, abends 20 Uhr, ſpricht der Führer in Frankfurt am Main. Die Rede unſeres Führers hört die Bevölkerung Viernheims im Gemeinſchafts⸗ empfang an, wozu der Central⸗Film⸗Palaſt zur Verfügung ſteht. Gleichfalls werden alle Gaſtſtätten die Rede in ihren Räumen über⸗ tragen, wie überhaupt ſämtliche Radiobeſitzer ihre Apparate einſtellen und Nachbarn und Freunde hierzu einladen. Denn niemand darf dieſe hochpolitiſche Wahlrede verſäumen, alle, auch der letzte Viernheimer, muß Gelegenheit haben, den immer wieder begeiſternden und mitreißenden Worten unſeres Führers lau⸗ ſchen zu können! Ganz Viernheim ſteht mor⸗ gen abend im Zeichen der Führerrede! Aus amtlichen Bekanntmachungen In heutiger Ausgabe finden unſere Leſer eine Reihe von Bekanntmachungen vor, die für jedermann von Intereſſe ſind und ob ihrer Wichtigkeit der unbedingten Beachtung und Befolgung bedürfen. „Erfaſſung und Muſterung 1938“. Unter dieſem Betreff erläßt das Kreisamt Heppen⸗ heim eine Bekanntmachung, wonach ſich alle wehrpflichtigen Deutſchen des Geburtsjahr⸗ gangs 1918 ſowie die in der Zeit vom 1. Januar bis einſchl. 31. Auguſt geborenen Wehrpflichtigen des Geburtsjahrganges 1919 zur Anlegung des Wehrſtammblattes zwecks Ableiſtung des Reichsarbeitsdienſtes und des aktiven Wehrdienſtes zu melden haben. Nach Bekanntgabe des Bürgermeiſters haben die hieſigen Wehrpflichtigen ihre Meldung in der Kamerad, auj Dich kommt's an! Erkenne bie Größe diefer Zeit Zeit vom 4. bis 11. April einſchließlich bei der Ortspolizeibehörde— Zimmer 11— während der Dienſtſtunden abzugeben. Auf die bei der Anmeldung von den Dienſt⸗ pflichtigen mitzubringenden Perſonalpapiere wird beſonders hingewieſen. Betreffs Reichstagswahl und Volksabſtim⸗ mung am 10. April 1938, gibt der Bürger⸗ meiſter bekannt, daß die Stimmkartei unſerer Gemeinde am Samstag, den 2. und am Sonn⸗ tag, den 3. April 1938, jeweils von 9—19 Uhr, durchgehend auf dem Rathaus, Zimmer 17, zur Einſicht offen liegt. Die Wahlberech⸗ tigten tun gut, ſich von der Richtigkeit der Stimmkartei zu überzeugen, oder im entgegen⸗ geſetzten Fall Einwendungen ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll zu geben. Nach Ablauf der Auslegungsfriſt können Einwendungen nicht mehr erhoben werden. In einer weiteren Bekanntmachung des Bürgermeiſters, werden die Sprungzeiten im gemeinheitlichen Faſelſtall bekannt gegeben, die für die Zeit vom 1. April bis 30. September eine Aenderung erfahren.— Desgleichen wird die Feſtſetzung der zur Zeit gültigen Ferkel⸗ reiſe zur Kenntnis gebracht und auf die ſrite Einhaltung dieſer Preiſe beſonders auf⸗ merkſam gemacht, da Zuwiderhandlungen be⸗ ſtraft werden.— Um den Schweinebeſtand vor Rotlauf zu ſchützen, wird in unſerer Ge⸗ meinde eine allgemeine Schweineimpfung durchgeführt. Alle diejenigen, die die Impfung ihrer Tiere vornehmen laſſen wollen, müſſen b in die in der Zeit vom 1.— 15. April auf er Ortspolizeibehörde aufliegende Liſte ein⸗ tragen. Mit der Impfung wird in den näch⸗ ſten Tagen begonnen. * Todesfall. In Lampertheim ſtarb die von hier gebürtige Julchen Adler ge⸗ ehelichte Zehnbauer, im Alter von 50 Jahren. Noch vor wenigen Wochen mit unter den Jubilaren der 50jährigen weilend, hat ſie nun der Allmächtige plötzlich und unerwartet heim⸗ geholt. Pflichtjahrausweis für Mädels. Wir machen darauf aufmerkſam, daß der Pflichtjahr⸗Ausweis nur noch bis heute Mitt⸗ wochabend beim Ortsbauernführer geſtellt wer⸗ den kann. Die hieran intereſſierten Mädels wollen davon Kenntnis nehmen und während dieſer letzten Antragsfriſt bei dem Orts⸗ bauernführer vorſtellig werden. Ruchloſe Bubenhände. In der Nacht von Montag auf Dienstag drangen Unbefugte, die ſcheinbar mit den dortigen Verhältniſſen vertraut ſind, in die Kellerräume eines in der Römergartenſtraße gelegenen Neubaues ein, ſtellten die Waſſerleitung an und ſetzten Hof und Kellerräume unter Waſſer. Nicht allein, daß der Volksgenoſſe, der ſich die Bau⸗ koſten ſauer verdiente und erſparte, an ſeinem Vermögen geſchädigt werden ſollte, iſt dieſe Tat als ganz gemein und verabſcheuungs⸗ widrig zu bezeichnen. Für den oder die Täter, die hoffentlich unter Mitwirkung der dortigen Anwohnerſchaft baldigſt ermittelt werden und ihr unſauberes Handwerk gelegt bekommen, dürfte eine ganz exemplariſche Strafe am Platze ſein. und zeige Dich ihrer würbig! Sei glücklich, in biejer Zeit leben und Deinen Beittag zu bem größten gejchichtlichen Ereignis leiſten zu bhürjen durch dein Ja! am 10. April 1938 Sparkaſſen ſpendeten eine halbe Million für Oeſterreich. Dem Rufe, zur Linderung der Not unſerer öſterreichiſchen Brüder beizutragen, haben auch die deutſchen Sparkaſſen Folge geleiſtet. Die deutſchen und damit auch die öſterreichiſchen Sparkaſſen haben insgeſamt eine Spende von etwa einer halben Million Reichsmark zur Verfügung geſtellt. f Generalverſammlung des Fechtklub 1932 Viernheim Vergangene Woche hielt der Fechklub v. 1932 e. V. Viernheim ſeine Generalver⸗ ſammlung ab, um den Jahresbericht des Ver⸗ einsführers Jung entgegenzunehmen. Das Jahr 1937 ſtand im Zeichen des Hjährigen Beſtehens des Vereins, in welchem ſich die Jechtſporttreibenden e hat⸗ ten. Einige große Veranſtaltungen brachten die unterbadiſchen Fechter nach Viernheim, welche immer ſehr gerne bei den Viernheimer Fech⸗ tern weilen. Das Jahr 1937 brachte dem Verein und ſeinen Mitgliedern ſehr ſchöne Erfolge, welche beweiſen, daß der Fechtſport in Viernheim in guten Händen liegt. Erſtmals haben ſich auch die Damen des Fechtklubs mit Erfolg beteiligt. Der Nachwuchs verſpricht ebenfalls eine gute Hoffnung zu werden. Jah⸗ res⸗ und Kaſſenbericht wurden gutgeheißen und wurde dann auf Vorſchlag Pg. Dr. Alfr. Schlick zum Vereinsführer gewählt, da Kamerad Jung nach jähriger erfolgreicher Tätigkeit ſein Amt zur Verfügung ſtellte. Der neue Vereinsführer übernimmt eine dankbare Aufgabe und iſt als aktiver Fechter mit den Fragen eines Fechtſport treibenden Vereins dadurch vertraut. Dr. Schlick beſtimmte zu ſeinem Stellvertreter und als Fechtleiter Ph. Jung jr., zum Kaſſenwart H. Hofmann. Das Jahr 1938 ſoll die Viernheimer Ju⸗ gend des IV dem Fechtſport zuführen und es wird erwartet, daß ſich auch hier, wie ander⸗ wärts, Jungens finden, die mit Luſt und Liebe das Spiel mit den Waffen lernen wol⸗ len. So treten denn die Viernheimer Fechter das neue Jahr an mit dem Beſtreben, auch weiterhin Kämpfer für die Volksertüchtigung zu ſein und zu werben. 0 5 Was der Hafer ist für pferde. J8l füt Gelehrte. was dos Buch 18 füt. 18 für Schon und jedes luder 5 Nadfahrervereinigung Vieunheim Gaumeiſterſchaften 1938 in Heidelberg Am letzten Sonntag wurden in Heidelberg vom DRV Gau XIV Baden die Gaumeiſter⸗ ſchaften im Radball, ſowie Einer⸗, Zweier⸗ und Sechſer⸗Kunſtfahren ausgetragen. Nach⸗ dem die Mannſchaften von Weinheim, Sand⸗ hofen, Leimen und Heidelberg in den Vor⸗ kämpfen bereits am Samstagabend ausſchie⸗ den, war es der Mannſchaft der Radfahrer⸗ Vereinigung gegönnt, den Bezirk 1 Mann⸗ heim— Heidelberg am Sonntag in der Hei⸗ delberger Stadthalle noch zu vertreten. Die Zahlreichen Zuſchauer aus dem Gau von Heidelberg bis Konſtanz waren über die Kunſtreigen⸗Vorführungen der noch jungen Mannſchaft ſehr erſtaunt. Für dieſe Bravo⸗ Leiſtung wurde der Mannſchaft der Gau⸗ meiſtertitel vom Gau XIV Baden im Sechſer⸗ Kunſtreigen zuerkannt.— Wir wünſchen, daß es der Mannſchaft unter ihrem rührigen Saal⸗ fahrwart Georg Buſalt, durch fleißiges Trai⸗ ning gelingt, Erfolge zu erzielen, wie ſie von dem deutſchen Meiſter im Kunſtfahren, der Heilbronner Mannſchaft, in der Stadthalle gezeigt wurden. Stark bewölkt, zeitweiſe Regen Die Weſtwindwetterlage iſt in vollem Gange. Infolge der Zufuhr milder Luftmaſ⸗ ſen von Weſten kommt es bei meiſt ſtarker Bewölkung immer wieder zu Regenfällen und auch auf den Mittelgebirgen liegen die Tem⸗ peraturen wieder über dem Gefrierpunkt. Eine Aenderung des regneriſchen Wetters mit den für die Jahreszeit normalen Temperaturen iſt zunächſt nicht wahrſcheinlich. Die Ausſichten für Donnerstag: Bei anhaltender weſtlicher Luftzufuhr weiterhin unbeſtändig. Horgens und abends lorodont 22 N ——*— artige det A. und e prall den n he de H dei bon Vilhe dabe e ein d. lot der gen ei Sg dun utſei fabtet bon. 0 9 umi Nene fallend lagen immer de fel Nerd den bo J erg 1 00 g. Vel hin — Bunte Tageschronik Exploſion in der Backſtube Frankfurt a. M. In der Rendelerſtraße im Stadtteil Bornheim ereignete ſich am Montag⸗ nachmittag eine Exploſion. In der im Keller untergebrachten Backſtube einer Bäckerei flog die Feuerungstür des Ofens mit lautem Knall heraus. Das im hinteren Raum befind⸗ liche Brennmaterial entzündete ſich. Die Feuer⸗ wehr griff den Kellerbrand mit zwei Rohren an. Vermutlich führte ein geplatztes Dampfrohr zu der in der Nachbarſchaft gut vernehmbaren Exploſion. Die Badenire auf dem Kleiderſchrank Hannover. Folgende groteske Angelegenheit wurde dieſer Tage aus Hannover berichtet: Saß da in einem Dorf des Kreiſes Peine ein junges Mädchen froh und wohlgelaunt im Ba⸗ dewaſſer ihres im erſten Stock gelegenen Bade⸗ zimmers. Die„Badenixe“ drehte ſich u. plät⸗ ſcherte ſorglos in dem warmen Waſſer und fühlte ſich der ganzen Welt entrückt. Da plötz⸗ lich ein lautes Krachen, ein Schrei. und Badewanne mitſamt der badenden Nixe waren von der Bildfläche verſchwunden. Nur ein gro⸗ ßes Loch im Fußboden zeigte den Weg, den die Badewanne mit dem Inhalt genommen hatte. Als die Badende ſich von ihrem erſten Schreck erholt hatte, war ſie ſicherlich ſelbſt nicht wenig erſtaunt, wo ſie ſich mit ihrer Badewanne wie⸗ derfand: auf einem großen— Kleiderſchrank, der direkt unter dem Badezimmer an der Wand ſtand. Wie die Badende von ihrem Olymp her⸗ untergekommen iſt, darüber ſoll des Sängers Höflichkeit ſchweigen. Jedenfalls konnte ſie noch von Glück reden, daß die unfreiwillige Bade⸗ reiſe einen ſolchen Ausgang nahm. Leicht hätte es ein größeres Unglück geben können als nur den Schreck und ein großes Loch im morſchen Fußboden. 25 Waldbrände Bacharach(Rhein). Auf der Höhe zwiſchen Rheindiebach und Petersackerhof war der ſogen. kleine Buſch in Brand geraten. Das Feuer ſoll auf Unvorſichtigkeit zurückzuführen ſein. Der Schaden iſt nicht unerheblich. Neumagen(Moſel). Beim unvorſichtigen Ab⸗ brennen von trockenen Baumwurzeln geriet im Gemeindewald Niederemmel ein Fichtenbe⸗ ſtand in Brand. Es wurden über 1500 junge Fichten vernichtet. In der Nähe von Neu⸗ magen brannte auch ein großes Ginſterfeld ab. der rellende Sprung St. Goar(Rhein). Als der Schleppdampfer „Braunkohe 16“ mit Anhang langſam an Si! Goar vorbeifuhr, brachte der Lotſe W. Bogler mit ſeinem Kahn einen anderen Lotſen auf das Schiff. Bei der Rückfahrt ſollte ein Schiffsbe⸗ dienſteter, der in Biebernheim beheimatet iſt, mitgenommen werden. Als der Schiffer kaum in den Kahn eingeſtiegen war, ereignete es ſich, daß der Kahn in die wuchtigen Scha u⸗ felräder des Dampfers geriet. Bog⸗ ler und der andere Schiffer ſprangen ins Waſſer und retteten ſo ihr Leben. Durch Schwimmen erreichten ſie das Land. Der Kahn wurde ſtark beſchädigt aufgefiſcht. Bei dem Vorfall iſt ein Koffer verluſtig gegangen. Aukobusunfall im Jpeſſarl Aſchafſenburg. Auf der Strecke Echterspfahl⸗ Heſſenthal verunglückte ein Autobus mit 30 Inſaſſen. Der Wagen kam aus der Gegend von Wertheim und brachte Arbeiter in den Kahl⸗ grund. Kurz nach Echterspfahl vernahmen der Autolenker und die Inſaſſen zwei heftige ſchlag⸗ artige Geräuſche. Im nächſten Augenblick war der Autobus ſchon von der Straße abgekommen und auf die Böſchung gerannt. Durch den An⸗ prall fiel der Wagen um. Glücklicherweiſe wur⸗ den nur vier Inſaſſen leicht verletzt. Als Urſa⸗ che des Unglücks wird ein Bruch der Lenk⸗ ſäule angegeben. Mit dem Motorrad gegen einen Telegraphenmaſt. Haiger. Der mit ſeinem Motorrad abends von Dillenburg kommende 25jährige Maurer Wilhelm Heubel aus Haigerſeelbach hatte ge⸗ rade eine Bahnunterführung paſſiert, als ihm ein Perſonenauto- entgegenkam. Dadurch ver⸗ lor der Fahrer die Sicherheit und rannte ge⸗ gen einen Telegraphenmaſt. Er erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er im Krankenhaus Dillenburg ſtar b, ohne das Be⸗ wußtſein wieder erlangt zu haben. Sein Bei⸗ fahrer kam mit geringfügigen Verletzungen da⸗ von. Pferdefuhrwerk raſt in den Rhein. Urmitz. Ein mit Zementplatten beladenes Pferdefuhrwerk fuhr die zum Rhein ſtark ab⸗ fallende Schulſtraße hinab. Infolge Ver⸗ 3 der Bremſe geriet der Wagen in mmer größere Geſchwindigkeit und raſte durch die ſteil abfallende Straße in den Rhein. Pferd und Wagen verſchwanden alsbald in den hochgehenden Fluten. Der Fuhrmann hatte ſich durch Abſpringen rechtzeitig in Si⸗ cherheit bringen können. Sofort angeſtellte Bergungsverſuche hatten keinen Erfolg. Ein weißer Maulwurf. Schotten. In Unter⸗Schmitten wurde dieſer Tage ein weißer Maulwurf gefangen, der nur am Kopf und am Rücken einige ſchwarze Haare aufwies, während Seitenteile und Un⸗ terleib völlig weiß waren. Es handelt ſich um einen bei Maulwürfen äußerſt ſeltenen Albino. 95iähr, beteiligt ſich am WSH W.⸗Preisſchießen. Limburg. In der kleinen Weſterwaldgemein⸗ de Niedererbach beteiligte ſich auch der 95jähri⸗ ge Altveteran Friedrich Schäfer am Wp WM. Preisſchießen. Bedingungen waren drei Schuß ſtehend freihändig auf 2er Ringſcheibe. Der alte Krieger erzielte die für ſein hohes Alter beachtliche Ringzahl 15. Wieder zchnee im Schwarzwald Freudenſtadt. Nachdem ſchon am Samstag in den Nachmittagsſtunden auf den Höhen des Kniebis, des Ruheſteins und der Hornisgrinde ſowie in Freudenſtadt ſelbſt erhebliche Schnee⸗ mengen niedergegangen waren, hielt das Schneetreiben auch am Sonntag den ganzen Tag über an, ſo daß wieder überall eine ge⸗ ſchloſſene Schneedecke vorhanden iſt. In den Allgäuer Bergen tobte am Sonntag ein heftiger Schneeſturm, der den Skiläufern ge⸗ fährlich zu werden drohte. In den Höhen⸗ lagen ſind bis zu 30 em Neuſchnee gefallen. Auch im Tal hat es überall geſchneit. Sturz aus dem Fenſter. Baden⸗Baden. Ein 31 Jahre alter unverhei⸗ rateter Mann aus Karlsruhe ſtürzte ſich in der Nacht zum Sonntag aus ſeinem kurz vorher vorübergehend gemieteten Zimmer in der Ruſſel⸗ ſtraße und blieb tot am Boden liegen. Einem Herzſchlag erlegen. Baden⸗Baden. Der zurzeit zur Kur in Baden⸗ Baden weilende 69 Jahre alte Fabrikdirektor a. D. Marx Jäger aus München erlitt am Samstag abend im Kurhaus einen Herzſchlag, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Kriegermutter wird geehrt. Sobernheim(Nahe). Die Kriegermutter Phi⸗ lippine Herrmann, geb. Pließ, feierte ihren 80. Geburtstag. Der Führer der Reichskriegs⸗ opfer, SA.⸗ Gruppenführer Oberlindober, hat der Jubilarin ein Glückwunſchſchreiben nebſt einem Ehrengeſchenk übermitteln laſſen. Warnung vor einem Zechpreller. Bacharach(Rhein). In einer Gaſtwirtſchaft in Niederheimbach mietete ſich für einige Tage ein Mann aus Rothenburg ein, der ſehr reich tat und alle möglichen Wünſche, hatte. Als es aber ans Bezahlen ging, war der Mann ver⸗ ſchwunden. Es wird vor ihm gewarnt. Das Waſſer war ihr zu kalt. Wiesbaden. Mit einem ſeltſamen Vorfall hatte ſich die Polizei in Wiesbaden zu beſchäfti⸗ gen. In den Abendſtunden hörten Straßenpaſ⸗ ſanten am Rheinufer in Wiesbaden⸗Schierſtein Hilferufe. Als ſie der Sache nachgingen, fanden ſie ein 24iqähriges Mädchen, das bis an die Knie im Waſſer ſtan d. Das Mädchen wurde im Auto ins Krankenhaus gebracht. Der Polizei ſchwindelte es bei der Vernehmung eine tolle Sache vor. Es ſei von einem Mann eingeladen worden, eine Autofahrt mit⸗ zumachen. Als es das abgelehnt habe, babe der Mann es ins Auto gezogen und betäubt. Wie es ins Waſſer gekommen ſei, wüßte es nicht. Die Kriminalpolizei jedoch glaubte dieſen An⸗ gaben nicht, und bald ſtellte ſich der richtige Sachverhalt heraus. Dem Mädchen iſt der Liebhaber untreu geworden und ſo be⸗ ſchloß es, in den Rhein zu gehen. Die Tat führ⸗ te es aber nicht aus, ſondern es rief im letzten Augenblick um Hilfe. Ein grauſiger Fund Darmſtadt. Ein Handwerksmeiſter fand in einer Fichtenſchonung bei Nieder⸗Ramſtadt die ſchon ſtark in Verweſung übergegangene Lei⸗ che eines Erhängten. Der Selbſtmörder trug Briefe bei ſich, aus denen hervorging, daß es ſich um einen ſeit Auguſt vorigen Jahres vermißten Mann aus Darmſtadt handelt. An den Unfallfolgen geſtorben. Gießen. Der über 80 Jahre alte frühere Brau⸗ meiſter Ernſt Franke von Gießen war vor eini⸗ gen Tagen von einem Straßenbahnwagen an⸗ gefahren worden. Dabei hatte der alte Mann ſchwere Verletzungen erlitten, an denen er jetzt in der Klinik geſtorben iſt. Miniſterbeſuch bei der Univerſität Gießen. Gießen. Reichserziehungsminiſter Ruſt, der am Sonntagabend in einer großen Kundgebung in Gießen ſprach, beſuchte am Montag eine Rei⸗ he von Inſtitutionen und das Klinikviertel der Univerſität Gießen, die er in Begleitung des Univerſitätsrektors und der in Betracht kom⸗ menden Profeſſoren eingehend beſichtigte. Den Darlegungen der führenden Profeſſoren folgte der Miniſter auf ſeinem Rundgang mit ſtarkem Intereſſe. In den Nachmittagsſtunden fuhr der Miniſter nach Bad⸗Nauheim weiter, um dort noch das Balneologiſche Inſtitut und das Kerck⸗ hoff⸗Inſtitut zu beſichtigen. Die neue Rheinbrücke bei Karlsruhe⸗Marau Zur Brückenweihe am 3. April. Karlsruhe. Die feſte Rheinbrücke liegt etwa 160 Meter ſüdlich der ſeit 1865 beſtehenden Schiffsbrücke bei Maxau. Sie hat auf gemein⸗ ſamen Unterbauten getrennte Ueberbauten für den Straßenverkehr und den Eiſenbahnbetrieb. Ibre Höhenlage und Einteilung ergaben ſich aus den Forderungen der Schiffahrt; ſie beſitzt daber nur einen Strompfeiler, der auf der badiſchen Seite außerhalb des eigent⸗ lichen Schiffahrtsweges ſteht. Es entſtanden ſo zwei ungleiche Oeffnungen. eine weſtliche mit 175,20 m und eine öſtlich mit 116.80 Meter Spannweite. In der großen Oeffnung iſt wie bei den weiter unterhalb liegenden Rheinbrük⸗ ken ein Raum von 9.10 m über dem böchſten ſchiffbaren Waſſerſtand freigehalten, ſodaß die größten Rheinſchiffe obne Schwierigkeiten durchfahren können. An größter Spannweite und Geſamtlänge wird die Brücke bei Marxau von den drei in den letzten Jahren über den Niederrhein er⸗ bauten Straßenbrücken übertroffen: dadurch aber, daß ſie gleichzeitig Straßen⸗ und Eiſen⸗ babhnbrücke iſt, kann ſie ſich mit ihnen nach dem Geſamtumfang durchaus meſſen und auch nach dem Gewicht des eingebauten meiſt hochwerti⸗ gen Stahls— rund 7000 Tonnen— rückt ſie in die erſte Reibe dieſer Brücken. Die Dauer des geſamten Brückenbaues iſt von vornherein auf vier Jahre bemeſſen wor⸗ den. Dieſe Zeit wurde trotz erheblicher Verzö⸗ gerungen, die infolge von Planänderungen während der Bauausführungen eingetreten ſind, in der Hauptſache eingehalten. Zur Bildung der Brückenrampen mußten auf der rechten Rheinſeite ungefähr 1 175 000 cbm Sand und Rheinkies geſchüttet werden, auf der linken Rheinſeite, wo die Rampe nur aus Rheinkies beſteht ungefähr 400 000 cbm. Dabei ſind die für die Höherlegung des Bahnhofes Wörth nötigen Maſſen mitinbegriffen. In den beiderſeitigen Zufahrtsrampen zu der Rhein⸗ brücke bei Maxau mußten zehn größere Bau; werke(Ueber⸗ und Unterführungen) erſtellt werden, um Wege und Waſſerläufe zu kreuzen. Die beiderſeitigen Brückenrampen liegen im Zuge der Reichsſtraße Nr. 10. Die Rheinbrücke ſelbſt hat eine acht Meter breite Fahrbahn zwiſchen den Hauptträgern, außerdem beider⸗ ſeits außerhalb der Hauptträger Radfahr⸗ und Gehwege. Auf Kurzwelle ſpricht die alte Leimat Fünf Jahre deulſcher Kurzwellenſender Wenn wir am Nachmittag oder am Abend an unſerm Empfänger drehen, um dieſe oder jene Station zu hören, dann kommt uns dabei nur ſelten klar zum Bewußtſein, welche Rieſen⸗ auswahl von Sendern wir in Deutſchland ha⸗ ben. Wir können uns kaum die Gefühle eines deutſchen Farmers etwa im früheren Deutſch⸗ Südweſt⸗ oder Deutſch⸗Oſtafrika vorſtellen, der plötzlich in ſeinem Blockhaus den Zeeſener Kurz⸗ wellenſender vernimmt. Er hört deutſche Nach⸗ richten, er vernimmt Dutzende von wiſſenswer⸗ ten Dingen aus der deutſchen Heimat, er nimmt an der Uebertragung wichtiger aktueller Ge⸗ ſchehniſſe teil, er hört den Führer ſprechen und er hört jeden Tag gute, deutſche Muſik. Dieſer Empfang des Kurzwellenſenders iſt für ihn die einzige Möglichkeit einer Verbindung mit dem Mutterland. denn die anderen deutſchen Sender auf längeren Wellen kann er über dieſe Rieſenentfernung nicht mehr, oder nur in ſeb tenen Ausnahmefällen mit ſehr guten und koſtbaren Apparaten hören. Als vor fünf Jahren am 1. April der deutſche Kurzwellenſender ſeine Sendungen auf⸗ nahm, war damit eine Verbindung zum Aus⸗ landsdeutſchtum geſchaffen worden, deren Wich⸗ tigkeit und Unentbehrlichkeit ſeitdem von Jahr zu Jahr wuchs. Jeden Tag dringt durch die verſchiedenen Richtſender der Ruf der deutſchen Heimat hinaus nach Afrika, nach Aſien, nach Amerika und Südamerika. Man hat auch techniſch in dieſen fünf Jahren eine Menge zu⸗ gelernt. Die Kurzwellenſendungen können heute faſt überall gut und klar empfangen werden. Sie dringen überall bin, wo die längeren Wel⸗ len verſagen müſſen. Man hört ſie in den gro⸗ zen Städten von Nordamerika und Südamerika. in Kapſtadt oder Johannesburg genau ſo gut, wie im Buſch und in der Sterpe. Wer an ſeinem Empfänger einen Kurzwellen⸗ teil hat, der iſt in der Lage, dieſe Sendungen des deutſchen Kurzwellenſenders zu verfolgen. Wenn man die verſchiedenen Programme, wie ſie in die einzelnen Himmelsrichtungen geſtrahlt werden, miteinander vergleicht, wird man ge⸗ wahr werden, wie verſchieden ſie auf den ver⸗ ſchiedenen Hörerkreis abgeſtimmt ſind. Auch bei der Programmgeſtaltung hat ſich der deutſche Kurzwellenſender die Erfahrungen von fünf Jahren zunutze gemacht, er weiß heute genau, wo Tanzmuſik oder ernſte Muſik angebracht iſt. Hinzu kommt noch die wunderbare Möglichkeit, daß die Deutſchen in Ueberſee oft direkt die Stimme von lieben Anverwandten hören kön⸗ nen: der Sohn hört die Stimme der Mutter, der Gatte die ſeiner Frau, die vielleicht gerade in Deutſchland zu Beſuch weilt, Geburtstags⸗ grüße und andere Mitteilungen können auf dieſe Weiſe blitzſchnell über Tauſende von Kilo⸗ metern getragen werden. In Jahrzehnten wird man erſt genau er⸗ meſſen können, welch ungeheuren Dienſt dieſe Kurzwellenſendungen der Erhaltung des Deutſchtums überall in der Welt erwieſen ha⸗ ben. Denn es bedeutet etwas, wenn jemand in einem fremden Land und in einem anderen Erdteil jeden Tag Anſchluß an die alte Heimat hat. Wo Briefe viele Wochen brauchen, bis ſie den Adreſſaten erreichen, ſchafft es die drahtloſe Welle im gleichen Augenblick. Der Deutſche in Afrika hört engliſche, franzöſiſche und italie⸗ niſche Stationen in Hülle und Fülle, aber er weiß ſeit fünf Jahren, daß er um eine beſtimmte Zeit den Empfänger auf Kurs Heimat ſtellen kann. Und dann verſinkt für ihn Afrika, die Palmen verblaſſen, denn aus dem Lautſprecher klingen deutſche Laute, kommt deutſche Muſik. Viele Tauſende von Briefen, die den deut⸗ ſchen Kurzwellenſender erreichten, ſind ebenſo⸗ viele Dokumente für die ungebrochene Kraft des Deutſchtums im Auslande und ſeines Dankes für die drahtloſe Verbindung mit der deutſchen Heimat. Bekanntmachungen der NSA. Kreis Bergſtraße Krelsgeſchäftsſtelle: Bensheim, Adolf⸗Hitler⸗Straße 5. Dienſtſtun den: Täglich von 8—12.30 und 14.30—19 Uhr Mittwochs und Samstags von 8—14 Sprechſtunden des Kreisleiters: Dienstags von 15—18 Uhr Sprechſtunden des Kreiswirtſchaftsberaters: Dienstags von 17—18 Uhr Sprechſtunden des Kreis⸗NS.⸗Beraters: Donnerstags von 17—18 Uhr Der Kreisorganiſationsleiter. Betr.: Dienſtappelle. Ich erinnere an die ſofortige Einſen⸗ dung der Meldung der Dienſtappelle für April, Mai und Juni 1938. Betr.: Organiſationsgrund bericht. Der Organiſationsgrundbericht 2 25. März iſt ſofort einzureichen. Ich verweiſe auf mein Rundſchreiben 16/88 vom 23. Februar 1938. Kuppelei und Beihilfe zur Verführung Mainz. Die Jugendſchutzkammer verurteilte nach einer unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit durchgeführten Verhandlung die Ehefrau E. H. aus Worms wegen Kuppelei und Bei⸗ hilfe zur Verführung zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Zwei Monate Unter⸗ ſuchungshaft werden angerechnet. Ihr Ehe⸗ mann Fr. H. iſt wegen Beihilfe zur Kuppelei u drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Wegen Verführung und Beleidigung erhielt in der gleichen Sache ein junger Mann aus Worms 300 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe zwet Monate Gefängnis. Wegen Zuhälterei verurteilt. Mannheim. Leichtſinniger Lebenswandel, Leidenſchaft für das Kartenſpiel und ein unbe⸗ herrſchtes Triebleben führten dazu, daß der 32 Jahre alte Angeklagte Johannes Ibald aus Mannheim ſich Dirnenkreiſen zuwandte und zum Zuhälter wurde. Der aus eigenem Ver⸗ ſchulden geſchiedene Angeklagte war faſt immer betrunken. verbrachte Tag und Nacht im Wirtshaus und reichte mit 35 RM. wöchentli⸗ chem Nettoverdienſt aus ehrſamer Handwerks⸗ beit bei dieſen Anſprüchen bei weitem nicht aus. Die Große Strafkammer verurteilte Ibald zu einem Jahr drei Monaten Gefäng⸗ nis. Alle und junge Vehrmacht Eine denkwürdige Feier in Hanau. Hanau. Die Stadt Hanau ſtand am Sonntag im Zeichen einer würdig geſtalteten militäri⸗ ſchen Feier, der Traditionsübergabe des alten 2. Naſſauiſchen Infanterie-Regiments 88 an das vor einigen Monaten neugebildete Infante⸗ rieregi ment 88. Das alte 2. Naſſauiſche Infanterie⸗Regiment 88 blickte auf eine ruhm⸗ reiche Vergangenheit zurück; es wurde vor 130 Jahren, im Jahre 1808, gegründet. Das 2. Ba⸗ taillon lag ſeit 1910 in Hanau in Garniſon, das 1. und 3. Bataillon lag in Mainz. Nach⸗ dem bereits am Vortage eine Ehrenkompanie der 88er die Fahnen des alten Regiments am Hauptbahnhof abgeholt hatte und am Ehren⸗ mal ein Kreuz niedergelegt war, vollzog ſich am Sonntag vormittag die Traditionsübergabe durch den Führer des Bundes ehemaliger An⸗ gehöriger des 2. Naſſauiſchen Infanterie⸗Regi⸗ ments 88 und ſeiner Feldformationen, Schroed⸗ ter⸗ Darmſtadt, der in ſeiner Anſprache Rück⸗ ſchau hielt und der Gefallenen des Regiments und ſeiner Feldformationen, ſowie der Bewe⸗ gung gedachte. Oberſt Ziegler, der Komman⸗ deur des Infanterie⸗Regiments 88, gelobte, daß das junge Regiment alles einſetzen werde, den Geiſt des alten ehemaligen Infanterie⸗Regi⸗ ments 88 fortzupflanzen. Mit dem heutigen Tag ſeien die Kaſernen des Regiments mit Namen belegt worden, die eng verbunden ſeien mit der Geſchichte des alten Regiments. Seine Ausführungen ſchloſſen mit einer Huldigung des Führers, der die neue Wehrmacht geſchaf⸗ Marktberichte Mannheimer Schlachtviehmarkt Zufuhr: 36 Ochſen, 112 Bullen, 157 Kühe, 121 Färſen, 765 Kälber, 34 Schafe, 3301 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 42—45, b) 37—41, c) 30—36; Bullen a) 40—43, b) 35—39, c) 28—34; Kühe a) 40 —43, b) 34—39, c) 26—33 d) bis 25; Färſen a) 41 — 44, b) 36—30, c) 29—35; Kälber a) 60—865, b) 53 — 59, c) 41—50, 30—40; Schafe a) 31—40, b1) 44—50, c) 41—43, d) bis 30; Schweine a) 56,5, b1) 55,5, b) 54,5, e) 52,5, d) e) und f) 49,5, g1) 53,5, g2) 51,5.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Käl⸗ ber und Schafe flott Am geſtrigen Mannheimer Großviehmarkt waren aufgetrieben: Ochſen 36, 112 Bullen, 157 Kühe, 121 Rinder, zuſammen 426 Stü Großvieh. Gegenüber der Vorwoche(414) ein Mehrauftrieb von 16 Tieren. Die Höchſtnotizen blieben unverändert. Es erfolgte Zu⸗ teilung entſprechend der Kontingente. Ochſen 42—45, Bullen 40—43, Kühe 40—43, Rinder 41—44. Am Kälbermarkt waren 765 Tiere(Vorwoche 669) aufgetrieben. Auch der heutige Markt nahm in An⸗ betracht der ſtarken Nachfrage einen flotten Ver⸗ lauf. Die Höchſtnotiz blieb unverändert 60—65, für Doppellender 66—80. Am Schweinemarkt betrug der Auftrieb 3301 Stück (Vorwoche 3907). Es finden Reichsſchlachtungen von Vertragsſchweinen ſtatt. Die zur Verteilung ver⸗ bleibenden Schweine wurden durch die Marktkom⸗ miſſion bei einer unveränderte Hochſtnotiz von 56,4 Pfg. den Fleiſchermeiſtern zugeteilt. Bekanntmachung Betr.: Erfaſſung und Muſterung 1938 Auf Grund des 837 Abſatz 2 des Wehrge⸗ ſetzes vom 21. Mai 1935(R. G. Bl. 1. S. 609), des Erlaſſes des Führers und Reichs⸗ kanzlers vom 22. Mai 1935 über die Ueber⸗ tragung des Verordnungsrechts nach dem Wehrgeſetz(R. G. Bl. I. S. 615) und des § 26 des Reichsarbeitsdienſtgeſetzes vom 26. Juni 1935(R. G. Bl. I. S. 769) ſowie der Anordnung über Erfaſſung und Muſterung 1938 für den aktiven Wehrdienſt und Reichs⸗ arbeitsdienſt vom 5. März 1938(R. G. Bl. I. S. 236) haben ſich in der Zeit vom 4. bis 11. April 1938 einſchl. L. die wehrpflichtigen Deutſchen des Geburts⸗ jahrganges 19 18, 2. die in der Zeit vom 1. Januar bis einſchl. 31. Auguſt geborenen Wehrpflichtigen des Geburtsjahrganges 1919 perſönlich zur Anlegung des Wehrſtammblattes zwecks Ab⸗ leiſtung des Reichsarbeitsdienſtes und des aktiven Wehrdienſtes bei der Bürgermei⸗ ſterei ihres dauernden Aufenthalts während der üblichen Dienſtſtunden zu mel⸗ den. Der dauernde Aufenthalt iſt in der Gemeinde gegeben, in der der Dienſtpflich⸗ tige am Stichtage(6. April 1938) eine Wohnung(Wohnraum, Schlafſtelle) innehat. Als dauernder Aufenthalt gilt für Dienſt⸗ pflichtige, die ö i a) See⸗ oder Binnenſchiffahrt treiben und kei⸗ nen dauernden Aufenthalt an Land haben, die Gemeinde, in der ſie ſich am Stichtag aufhalten. Befinden ſie ſich am Stichtag in See oder in einem ausländiſchen Hafen, müſſen ſie ſich bei der polizeilichen Melde⸗ behörde des inländiſchen Beſtimmungsha⸗ fens anmelden, den ihr Schiff als erſten nach dem Stichtag anläuft. Läuft das Schiff einen inländiſchen Hafen nicht an, haben ſie ſich bei Anlaufen des nächſten Hafens, in dem ſich ein deutſches Konſulat befindet, bei dieſem anzumelden, b) in einem Lager der Reichsautobahnunter⸗ nehmungen oder in einem SA-Schulungs⸗ lager aufgenommen ſind, die Gemeinde, in deren Gebiet das Lager gelegen iſt, t) ohne einen dauernden Aufenthalt zu haben, von Ort zu Ort ziehen, die Gemeinde, in der ſie ſich am Stichtag aufgehalten haben, d) in einer Kranken⸗, Irren⸗, Heil⸗ Bewahr⸗ oder Fürſorgeanſtalt aufgenommen ſind, die Gemeinde, in deren Gebiet die Anſtalt gelegen iſt, e) ſich in polizeilichen Gewahrſam, Schutz⸗ haft oder in einem Konzentrationslager be⸗ finden, der Ort der Inhaftierung, ) Inſaſſen von Gefängniſſen oder Strafan⸗ ſtalten ſind, die Gemeinde, in deren Ge⸗ biet die Anſtalt gelegen iſt. Iſt ein Dienſtpflichtiger von dem Ort der polizeilichen Meldebehörde, bei der er ſich an⸗ zumelden hat, vorübergehend abweſend, ſo hat er ſich bei ihr zunächſt ſchriftlich und nach der Rückkehr unverzüglich perſönlich an⸗ zumelden. g Von der Verpflichtung der perſönlichen An⸗ meldung ſind die Dienſtpflichtigen befreit, die zu dieſem Zeitpunkt bereits Reichsarbeitsdienſt leiſten oder in der Wehrmacht oder SS⸗Ver⸗ fügungstruppe aktiv dienen. f Dienſtpflichtige, die durch Krankheit ver⸗ hindert ſind, ihrer Meldepflicht zu genügen, haben hierüber ein Zeugnis des Amtsarztes (Staatl. Geſundheitsamt Heppenheim) dem zuſtändigen Bürgermeiſter vorzulegen. Der Dienſtpflichtige ſoll zur Anmeldung folgende Perſonalpapiere mitbringen: a) den Geburtsſchein;. b) Nachweiſe über ſeine Abſtammung, ſoweit ſie in ſeinem oder ſeiner Angehörigen Beſitz ſind(Ahnenpaß); a t) die Schulzeugniſſe, den Lehrvertrag und Nachweiſe über ſeine Berufsausbildung (Lehrlings⸗ und Geſellenprüfung); d) das Arbeitsbuch; dieſes hat der Unterneh⸗ mer dem Dienſtpflichtigen zu dieſem Zweck auszuhändigen; e) Nusweiſe über Zugehörigkeit g zur HJ(Marine⸗HJ, Fliegereinheiten der N HJ), a zur SA(Marine⸗SA), zur Sd, zum NS, zum NS⸗Reiterkorps, f zum Deutſchen Seglerverband, g zum NS(Nationalfozialiſtiſches Flie⸗ gerkorps) u. über die Ausbildung in dieſem, zum Re(KReichsluftſchutzbund), zum FWGM(Freiwilliger Wehrfunk— Gruppe Marine—), zum DAS(Deutſcher Amateurſende⸗ und Empfangsdienſt), zur TN(Techniſche Nothilfe), zur Freiwilligen Sanitätskolonne(Rotes Kreuz), zur Feuerwehr; f) den Nachweis über den 805 des Reichs⸗ ſportabzeichens oder des SA⸗ Sportab⸗ zeichens; g) Freiſchwimmerzeugnis, Rettungsſchwim⸗ merzeugnis, Grundſchein, Leiſtungsſchein, Lehrſchein der Deutſchen Lebensrettungs⸗ geſellſchaft(DRG); h) den Nachweis über fliegeriſche Betätigung; ür Angehörige des fliegeriſchen Zivilper⸗ onals der Luftwaffe, der Luftverkehrsge⸗ ellſchaften und der Reichsluftverwaltung die Beſcheinigung des Dienſtſtellenleiters über fliegeriſch⸗fachliche Verwendung und Art der Tätigkeit; i) den Führerſchein(für Kraftfahrzeuge, Mo⸗ torboote); k) die Beſcheinigung über die Kraftfahrzeug⸗ ausbildung beim NSKK.— Amt für Schu⸗ teurs für Reit⸗ und Fahrzeugausbildung; l) den Nachweis über die Ausbildung beim Roten Kreuz; m) den Nachweis über Seefahrtzeiten— See⸗ fahrtbuch.—, über den Beſuch von See⸗ fahrtſchulen, Schiffsingenieurſchulen, der ds ee— Befähigungszeugniſſe; n) das Sportſeeſchifferzeugnis, das Sport⸗ hochſeeſchiffahrtzeugnis, den Führerſchein des Deutſchen Seglerverbandes für See⸗ fahrt oder für ortsnahe Küſtenfahrt, den Führerſchein des Hochſeeſportverbandes „Hanſa“ und das Zeugnis zum„C“ ⸗Füh⸗ rer für Seeſport der Marine⸗HJ; o) den Nachweis über geleiſteten Arbeitsdienſt, (Wehrpaß, Arbeitspaß oder Arbeitsdienſt⸗ paß, Dienſtzeitausweiſe, Pflichtenheft der Studentenſchaft); p) den Nachweis über geleiſteten aktiven Dienſt in der Wehrmacht, Landespolizei oder SS⸗ Verfügungstruppe; q) den Annahmeſchein als Freiwilliger der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienſtes oder SS⸗Verfügungstruppe. Jeder Dienſtpflichtige hat 2 Paßbilder in der Größe 37 mal 52 mm vorzulegen, die ihn im Bruſtbild, von vorne geſehen, in bürger⸗ licher Kleidung und ohne Kopfbedeckung dar⸗ ſtellen. Etwaige Zurückſtellungsanträge ſind bei der Meldung mit entſprechender Begrün⸗ dung und Beifügung des erforderlichen Be⸗ weismaterials bei dem Bürgermeiſter abzu⸗ geben. Wer ſeiner Meldung nicht oder nicht pünkt⸗ lich nachkommt, wird, wenn keine höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtrafe bis zu 150.— RM. oder mit Haft beſtraft. Heppenheim, den 23. März 1938 Kreisamt Heppenheim Nanz. Vorſtehende Bekanntmachung des Kreisamts Heppenheim bringe ich hiermit zur öffentlichen Kenntnis und Beachtung. Die Dienſtpflich⸗ tigen haben ſich zwecks Anlegung des Wehr⸗ ſtammblatts bei der Ortspolizeibehörde— Zimmer 11— während der Dienſtſtunden zu melden. Viernheim, den 29. März 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Bekanntmachungen Betr.: Ferkelpreiſe Nachſtehend geben wir die Ferkelpreiſe be⸗ kannt, wie ſie zur Zeit feſtgeſetzt ſind: 1. Für 1 Paar etwa 4 Wochen alte Ferkel, die reglmäßig nur ein Gewicht von 10 bis 12 kg das Stück haben, 35 bis 40 RM.; 2. Für 1 Paar 6 Wochen alte Ferkel mit einem durchſchnittlichen Gewicht von 15 bis 17 kg das Stück, 40—50 RM.; Ferkel, die wegen ihres Alters und ihrer Größe das durchſchnittliche Gewicht überſchrei⸗ ten, dürfen zu einem höheren Preis als 50.— RM. im Paar abgeſetzt werden, wenn ſie nach Gewicht verkauft werden. Dabei darf von einem Preis von 1,40 RM. bis höchſtens 1,50 RM. für kg Lebendgewicht ausgegangen werden. 3. Preiſe für Läufer, die nach den unter Ziffer 2 Abſatz 2 genannten Grundſätzen ge⸗ bildet ſind, ſind nicht zu beanſtanden. Wir werden die Einhaltung der Preiſe überwachen laſſen und bei Zuwiderhandlungen in jedem Falle einſchreiten. Betr.: Schweinerotlauf In den nächſten Tagen wird in unſerer Gemeinde mit der Schweineimpfung begonnen. Auf der Ortspolizeibehörde liegt vom 1.—15. April 1938 eine Liſte offen, in die ſich die Schweinebeſitzer einzutragen haben, die die Impfung ihrer Tiere vornehmen laſſen wollen. Viernheim, den 28. März 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Deutſche helft Fett erzeugen, Hausfrauen, gebt die Küchenabfälle dem EH W! len— den Reiterſchein des Reichsinſpek⸗ TOD ES- + ANZEIGE Plötzlich und unerwartet verschied am 28. März im Alter von 50 Jahren, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, meine liebe Frau, unsere gute Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Juliana Zehnbauer geb. Adler Lampertheim, Viernheim, den 29. März 1938 Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 31. März, nachm. 4 Uhr in Lampertheim von der Friedhofskapelle aus statt. Bekanntmachung Betr.: Reichstagswahl und Volksabſtim⸗ mung am 10. April 1938 Die Stimmkartei unſerer Gemeinde für die Reichstagswahl und Volksabſtimmung am 10. April 1938 liegt am Samstag, den 2 und am Sonntag, den 3. April 1938, jeweils von 9 bis 19 Uhr, durch- gehend auf dem Rathaus— Zim⸗ mer 17— zur allgemeinen Einſicht offen. Innerhalb dieſer Zeit können Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll bei dem Unterzeichneten erhoben werden. Berechtigt zur Erhebung von Einwendungen ſind alle zur Wahl zugelaſſenen Perſonen männlichen und weiblichen Geſchlechts, die am Tage der Wahl das 20. Lebensjahr zurückgelegt haben. Ich mache ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß nach Ablauf der Auslegungsfriſt Einwendun⸗ gen nicht mehr erhoben werden können. Im Laufe dieſer Woche wird jedem Wahl⸗ berechtigten eine Wahlbenachrichtigungskarte zugeſtellt, die als Ausweis für die Wahl gilt und bei Ausübung des Wahlrechts mitzu⸗ bringen iſt. Wer eine ſolche Karte nicht erhält, muß unbedingt vor Ablauf der Auslegungs⸗ friſt— alſo ſpäteſtens am 3. April 1938, 19 Uhr— die Aufnahme in die Stimmkartei beantragen. Der Mahnruf zur Einſichtnahme in die Stimmkartei ergeht beſonders an diejenigen, die ſeit der letzten Wahl ſtimmberechtigt gewor⸗ den und nicht in Viernheim geboren ſind. Ferner an die Wahlberechtigten, die in letzter Zeit auswärts beſchäftigt und polizeilich ab⸗ gemeldet waren, ſowie an die jungen Ehe⸗ leute, die ſeit der letzten Wahl die Ehe ge⸗ ſchloſſen haben. Verſäume niemand, ſich von der Aufnahme in die Stimmkartei zu überzeugen, damit er bei Ausübung ſeines Stimmrechts nicht auf Schwierigkeiten ſtößt. Viernheim, den 29. März 1938 Der Bürgermeiſter. Betr. Sprungzeiten im gemeinheitl. Faſelſtall Die Sprungzeiten im gemeinheitlichen Fa⸗ ſelſtall werden für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1938 wie folgt feſtgeſetzt: A) An Werktagen: vorm. von 6.30 bis 10 Uhr nachm. von 16 bis 20 Uhr B) An Sonntagen: vormittags von 7 bis 8 Uhr Die Tiere dürfen nur von Erwachſenen vorgeführt werden. Für Kinder und Unbefugte iſt der Zutritt zum Faſelſtall verboten. Der Bürgermeiſter Freiw. Feuerwehr Viernheim Sonntag, 3. April, vorm. 6 Uhr findet eine Uebung der Freiw. Feuer⸗ wehr mit Pflichtmannſchaft, Jahrgang 1913 ſtatt. Alles muß antreten, außer den Schichtarbeiten, die ſich ſchriftlich von dem Arbeitgeber beſcheinigt, zu entſchuldigen haben. Signal um 5.30 Uhr. Die Uebung findet bei jeder Witterung ſtatt und bitte ich den Anzug dementſprechend. N. B. Junge Leute, die Luſt haben unſerer Muſik⸗ abteilung beizutreten, werden gebeten, ſich bei uns zu melden. Der Wehrleiter: Kempf 2. Landwehrzug Panzer⸗Abwehr Abteilung 36 Wir treffen uns am Freitag, den 1. April 1938, abend 8 Uhr bei Kamerad Auguſt Sander(Reſtauration OéEG.-Bahnhof), betr. Beſprechung über den bevor⸗ ſtehenden Familienausflug in die Pfalz. Alle Kame- raden wollen vollzählig erſcheinen. Der Einberufer. Hauptſchriftletter und verantworklich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co.“ Worms.— DA. II. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Tabatyflanzerjachjchaft Donnerstagvormittag, von 8—12 Uhr, wird am Reichsbahnhof ſchwefelſ. Kali ausgege⸗ geben. Lt. Verbandsvorſchrift müſſen pro Ar 8 Pfund ſchwefelſ. Kali verwendet werden. Tabakpflanzer, welche verſäumen, das ih⸗ nen zuſtehende Quantum abzuholen, wird das⸗ ſelbe dur chden Bahnſpediteur auf Koſten der Säumigen zugeſtellt. Schneiber⸗ lehrling geſucht. Näh. Auskunfts⸗ taf. d. Geſchäftsſt. — cher ieee eee eee eee eee jeder Hausfrau ist ein schõ- ner Holzfußboden. 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Der Fachſ chaftsführer. b Ia Höde e! da ſonſt ihr Erſcheinen in KINE FIA Hitlerjungen! Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig! Ele Ecker müſſen zum Weißen Sonntag und zur Konfirmation für ihre Kinder nun vieles einkaufen. Vor dem Einkauf ſollen die Eltern aber erſt den Anzeigenteil der„Viernheimer Volkszeitung“ anſehen. Darum jetzt Anzeigen aufgeben, die ſicher Erfolg bringen, da ſie inallen Familien geleſen werden! 4 1 9 4 4 1 1 u — reit ein Bil 0