3 AKA—— Grſälſchlr Landkarlen und historische Lügen ————— ̃———— — olks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich durch die Roſt monatlich 60 N ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 96 etertagen. otenlohn, dienstag Se iernheimer Jeil Verkündigungsblatt der NS DAN. Viernheim den 26. April 1938 Anzeirgenprets: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 8 Rpfg., im Text⸗ teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zei iſt Anzeigenpreiskiſte Nr. 6 afltia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. Peg v'hafen 15101 14. Jahrgang Scharfe Kundgebung der Angariſchen Neviſionsliga gegen die Achethoſlowakische Polit Briicke des Volſchewismus Zoſorkige Löſung des Nalionalilälenproblems nolwendig Budapeſt, 25. April. Die Vollverſammlung der Ungariſchen Revi⸗ ſionsliga, auf der mehr als 50 000 Perſonen für die Reviſion des Schandvertrages von Trianon demonſtrierten, faßte unter einſtim⸗ miger Begeiſterung aller Teilnehmer einen Be⸗ ſchluß, der die ſofortige Löſung des Nationalitätenproblems der Tſche⸗ choſlowakei fordert und die tſchechiſche Ge⸗ waltpolitik mit ſchärfſten Worten brandmarkt. In dieſer Entſchließung heißt es u. a.:„Die Tſchechoſlowakei iſt eine wahre Schän⸗ dung des Selbſtbeſtimmungsrech⸗ tes der Völker, da ihr ſämtliche nichttſchechi⸗ ſchen Völker ohne Befragung und gegen ihren Willen einverleibt wurden. Die tſchechiſchen Machthaber haben während der Friedenskon⸗ ferenz mit gefälſchten Landkarten und gefälſchten ſtatiſtiſchen Daten die Großmächte irregeleitet und auch auf dieſe Weiſe Oberungarn ergattert. das jahrtauſende⸗ lang ein Beſtandteil Ungarns war. Die ganze innere Einrichtung der Tſchechoſlowakei ſteht in diametralem Gegenſatz zur Idee der verheiße⸗ nen„öſtlichen Schweiz“. Die Staatsverfaſſung gewährt keinerlei Körperſchaftsrechte und tritt die Freiheitsrechte der einzelnen Bürger mit Füßen. Im Zeichen der tſche⸗ choſlowakiſchen Demokratie ſind die den Min⸗ derheiten zugehörigen Bürger der Herrſchaft der Soldateska, der Gendarmerie und der Po⸗ lizei wehrlos ausgeliefert. Auf Grund der Ge⸗ ſetze zum Schutze des Staates und der Republik wurden und werden Bürger zu Tauſenden ein⸗ gekerkert. Sie wurden und werden nur des⸗ halb verfolgt, weil ſie mit dieſem volksfeind⸗ lichen Syſtem nicht einverſtanden ſind. Die Blätter der nationalen Minderheiten werden täglich von der Vorzenſur verſtümmelt, wovon die weißen Flecken, die die Seiten verunzieren, Zeugnis ablegen. Die tſchechoſlowakiſche Re⸗ publik hat den mit den alliierten und aſſoziier⸗ ten Hauptmächten am 10. September 1919 in St. Germain zum Schutze der nationalen Min⸗ derheiten abgeſchloſſenen Vertrag vom erſten Tage an ſyſtematiſch verletzt. Die ungariſche, deutſche und pol⸗ niſche Bevölkerung der Republik entbehrt bis zum heutigen Tage jener elementaren Rechte, die ihr der Minderheitenvertrag wie auch die Staatsverfaſſung und die ſonſtigen Geſetze des Staates zuſichern.“ Weiter wird dann in der Entſchließung feſt⸗ geſtellt. daß die Tſchechoſlowakei mit ihren ſämtlichen Nachbarn auf geſpann⸗ tem Fuße ſtehe und ſomit ſtändig den Frie⸗ den Mitteleuropas und ſogar der ganzen Welt gefährde. „Die tſchechoſlowakiſche Republik“, ſo heißt es dann wörtlich weiter,„hat dem ſowietruſſiſchen Bolſchewismus eine Brücke nach Mitteleuropa gebaut und gefährdet dadurch die mitteleuropäiſche Kultur wie auch die bürgerliche und geſellſchaftliche Ordnung Europas. Die die Mehrheit der tſchechoſlowa⸗ kiſchen Republik bildenden nationalen Minder⸗ heiten, die. Deutſchen, Slowaken. Ruthenen, Polen und Ungarn, ſind im höchſten Maße un⸗ zufrieden mit der auf Unterdrückung und Aus⸗ beutung eingeſtellten Nationalitätenpolitik des Prager Regimes. In Anbetracht alles deſſen, iſt es unſeres . im Intereſſe des Friedens und der ungeſtörten Entwicklung Europas an der Zeit. daß dieſe ſchmachvollen Zuſtände ein Ende neh⸗ men und das Nationalitätenproblem der Tſche⸗ choſlowakei endlich gründlich gelöſt werde.“ Offenſive gegen die chineſiſche Hauptstadt Schwere Kämpfe am Jonnlag— Tſchiankaiſchek hält Kriegsral ab Hankau. 25. April. Tſchiangkaiſchek hielt am Wochenende in Hſütſchau eine Konferenz mit den höchſten chineſiſchen Kommandeuren der Südſchan⸗ tung ⸗Front ab. Der Kriegsrat beſchloß den Einſatz aller im Raum von Hſütſchau konzen⸗ trierten chineſiſchen Streitkräfte. Nach Anſicht militäriſcher Kreiſe Chinas wird die große Schlacht bei Hſütſchau über das Schickſal von Südſchantung und Nordkiangſu entſcheiden und für den weiteren Fortgang der chineſiſch⸗japa⸗ niſchen Feindſeligkeiten von weſentlichem Ein⸗ fluß ſein.. Der Sonntag entwickelte ſich zum Groß⸗ kampftag auf der ganzen halbkreisförmig zwiſchen Lini und Vihſien verlaufenden Front. Beſonders erbitterte Kämpfe fanden ſüdweſtlich von Lini ſtatt, wo japaniſche Truppen die chine⸗ ſiſche Front in Richtung auf Tanſcheng zu durchbrechen verſuchten. Auch der linke chine⸗ ſiſche Flügel, der nach Aufgabe der Belagerung von Vihſien längs der Zweigbahn von Vihſien bis in die Nähe von Taiertſchwang ausgerichtet wurde, war das Ziel ſchwerer japaniſcher An⸗ griffe von Südweſten und Nordoſten her. Starke motoriſierte japaniſche Einheiten griffen auch ſüdlich von Vihſien an. Die Spannung in Hankau über die Entwicklung der Kämpfe an der Südſchantung⸗Front iſt auf das höchſte geſtiegen. Japaniſche Truppen auf dem linken Jangtſe⸗Ufer gelandet 2 Schanghai, 25. April. Unter Mitwirkung der Jangtſe⸗Streitkräfte und des japaniſchen Marinelandungskorps lan⸗ deten die Japaner am Sonntag Truppen⸗ verbände auf dem linken Ufer des Jangtſe bei Hohſien, 60 Klm. von Nanking entfernt, und beſetzten das weſtwärts gelegene Fort Han⸗ zchang. Die Japaner ſtehen damit an der Straße., die nach Chaochſien führt, halbwegs an der Jehol⸗Lutſchau⸗Eiſenbahn. Ihr Stand⸗ ort liegt noch 180 Klm. nördlich von Hankau entfernt. Da dieſer Weg auch An⸗ marſchſtraße nach Hankau iſt, aber die Stärke der gelandeten japaniſchen Truppen noch nicht bekannt iſt, kann über die Bedeutung dieſer Bewegung noch nichts geſagt werden. Doch wird dieſe militäriſche Operation ſtark be⸗ achtet. da ſie möglicherweiſe der wichtige Teil einer neu einſetzenden japaniſchen Offenſive gegen die chineſiſche Hauptmacht mit dem Ziel Hankau bedeutet. Erſchwerung des deulſch⸗engliſchen Reiſeverkehrs Berlin, 25. April. Die engliſche Regierung hat durch ihre Bot⸗ ſchaft in Berlin der Reichsregierung mitteilen laſſen. daß ſie das zwiſchen dem Deutſchen Reich und Großbritannien beſtehende Abkom⸗ men über die Befreiung der beiderſeitigen Staatsangehörigen vom Sichtvermerks⸗ zwang zum 21. Mai 1938 kündige. Die Maßnahme der engliſchen Regierung iſt zu be⸗ dauern, weil ſie eine erhebliche Erſchwe⸗ rung des normalen deutſch⸗eng⸗ liſchen Reiſeverkehrs mit ſich bringen wird. Wie außerdem verlautet, will die Regierung die Inhaber öſterreichiſcher Päſſe ſchon vom 2. Mai an nur dann zur Einreiſe nach England zulaſſen, wenn dieſe Päſſe mit einem engliſchen Sichtvermerk ver⸗ ſehen ſind. f f engliſche Konrad Henlein. Der Führer der Sude tendeutſchen Partei tums Stellung.— Segelſchulſchiff„Horſt Weſſel“ nahm Rede während der Karlsbader Haupttagung zu dem geſamten Problem des Sudetendeutſch⸗ in einer großen im Hafen von Santa Cruz. Das Segelſchulſchiff der deutſchen Kriegsmarine„Horſt Weſſel“ traf in dieſen Ta⸗ gen auf ſeiner großen Fahrt nach Weſtindien, die es zuſammen mit dem Segelſchulſchiff „Albert Leo Schlageter“ durchführt. in dem Hafen von Santa Cruz auf Teneriffa ein.— Die Beſatzung bei einem luſtigen Reitvergnügen während eines Ausflugs in das gebirgige Gelände auf der Inſel Teneriffa. (Scherl Bilderdienſt.) Anmitlelbar dem Führer unterstellt Gauleiler Bürckel Reichs kammiſſar für Heſterreich i Berlin, 25. April Amtlich wird nachſtehender Erlaß des Füh⸗ rets und Reichskanzlers über die Beſtellung des Reichskommiſſars für die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich bekanntgegeben: Artikel 1 Zum Reichskommiſſar für die Wiedervereini⸗ gung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich be⸗ ſtelle ich den Gauleiter Bürckel⸗ Saarpfalz. Artikel 2 Der Reichskommiſſar hat für den politi⸗ ſchen Aufbau und die Durchführung der ſtaatlichen, wirtſchaftlichen und kul⸗ turellen Wiedereingliederung Oeſterreichs in das Deutſche Reich zu ſorgen. Artikel 3 Der Reichskommiſſar hat ſeinen Dienſtſitz in Wien. Er unterſteht mir unmittelbar und hat ſeinen Auftrag nach meinen Weiſungen bis zum 1. Mai 1939 zu erfüllen. An dieſem Tage endet ſein Auftrag. Artikel 4 Der Reichskommiſſar iſt befugt, den Dienſt⸗ ſtellen des Reiches im Lande Oeſterreich, den Dienſtſtellen des Landes Oeſterreich und der ehemaligen öſterreichiſchen Bundesländer, ſowie den Dienſtſtellen der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗Partei, ihrer Gliederungen und der ihr angeſchloſſenen Verbände im Lande Oeſterreich Weiſungen zu erteilen. Er kann die Auſſicht über die öffentlich⸗rechtlichen Körper⸗ ſchaften und Anſtalten im Lande Oeſterreich ausüben. Artikel 5 Der Reichsminiſter des Innern als Zentral⸗ ſtelle zur Durchführung der Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich hat bei ſeinen Maßnahmen, im beſonderen in Fragen der Rechtsſetzung, das Einvernehmen mit dem Reichskomiſſar ſicherzuſtellen. Der Reichsbeauftragte für Oeſterreich(8 1, Abſ. 2 der Verordnung zum Geſetz über die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deut⸗ chen Reich vom 16. März 1938/ RGB. 1, S. 249) wird dem Reichskommiſſar für die Wiederver⸗ einigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich angegliedert. Berlin, den 23. April 1938 Der Führer und Reichskanzler (gez.) Adolf Hitler Der Reichsminiſter des Innern (gez.) Dr. Frick Der Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei (gez.) Dr. Lammers * Gleichzeitig hat der Führer an den Reichs⸗ ſtatthalter in Sſterreich Dr. Seyß⸗Inquart, folgendes Schreiben gerichtet: Der Führer und Reichskanzler Berlin W 8, den 23. April 1938 Herr Reichsſtatthalter! Durch den in Abſchrift anliegenden Erlaß vom heutigen Tage habe ich den Gauleiter Bürckel zum Reichskommiſſar für die Wieder⸗ vereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich beſtellt. Ich bemerke dazu folgendes: Der mir unmittelbar unterſtellte Reichskom⸗ miſſar ſoll für ein Jahr. innerhalb deſſen die Wiedereingliederung Oeſterreichs im weſent⸗ lichen durchgeführt ſein muß, als mein Verbin⸗ dungsmann ſowohl mir wie Ihnen die Auf⸗ gaben erleichtern, die die Wiedereingliederung Oeſterreichs in das Reich in politiſcher, recht⸗ licher. wirtſchaftlicher und kultureller Hinſicht mit ſich bringt. Es wird ihm im beſonderen obliegen, bei der vom Reichsminiſter des Innern als Zentral⸗ ſtelle für die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Reich zu vollziehenden Rechts⸗ angleichung und Nechtsein führung maßgebend mitzuwirken und für die Reichs ⸗ regierung und die Partei mit Ihnen zu prü⸗ fen, ob und wann des deutche Reichsrecht auf den verſchiedenen Rechtsgebieten in Oeſterreich eingeführt oder öſterreichiſches Recht angeglie⸗ dert werden ſoll. Ihre Aufgabe wird es ſein, als mit der Führung der öſterreichiſchen Lan⸗ desregierung beauftragten Reichsſtatthalters das neue Recht in Oeſterreich durchzuführen. Wenn nach Jahresfriſt die Wiedereingliederung Oeſterreichs in das Deutſche Reich im weſent⸗ lichen vollendet ſein wird, werde ich Sie zum Mitglied der Reichsregierung ernennen, damit Sie dann an dieſer Stelle weiter für Oeſterreich im Großdeutſchen Reiche wirken können. —— 2 — 7 1 3 2 . —— ————— Erklärung für Der hothſchulnachwuchs . Die Statiſtit des Hochſchul⸗ beſuches iſt ein ausgezeichnetes Barometer für den Stand der Volkswirtſchaft. Wie vielfältige Erfahrungen zeigen und wie gerade das Beiſpiel der Jahre vor der Macht⸗ ergreiſung lehrt, ſind die Hochſchulen in Kriſen⸗ zeiten beſonders ſtark beſucht. Die natürliche ng dieſen Zuſtand iſt darin zu ſu⸗ chen, daß die jungen Leute, die von den Mittel⸗ ſchulen kommen, bei wirtſchaftlich ſchlechten Ver⸗ pältniſſen in vielen Fällen keine Möglichkeit haben, unmittelbar in ein einigermaßen aus⸗ ſichtsreiches berufliches Leben einzutreten. Sie ergreiſen infolgedeſſen vielfach als letzte Hoff⸗ nung die akademiſche Laufbahn. um dann frei⸗ lich nach Abſchluß ihres Studiums wiederum vor einem Nichts zu ſtehen. Anders in wirtſchaftlich aufblühenden Zeiten, wie ſie das nationalſozialiſtiſche Reich geſchaffen hat. Die Tatſache, daß der Hochſchulbeſuch zur Zeit ſebr gering iſt, iſt einer der ſprechenden Beweiſe für die gute wirtſchaftliche Lage Deutſchlands. Freilich entſteht daraus anderer⸗ ſeits ein Problem, das ernſt genug genommen werden muß, das Problem des geiſtigen Nachwuchſes nämlich. Der Nachwuchsbeſtand an Lehrern iſt gering, und ähnlich verhält es ſich, wie ein Blick auf den Stellenmarkt es bezeugt, mit dem Nachwuchs an Ingenien⸗ tren. Der V. B. nimmt in einem beachtenswer⸗ ten Artikel„Förderung des geiſtigen Nachwuch⸗ ſes“ zu dieſem Problem Stellung. Nach ſeinen Ausführungen erfordert der derzeitige Produk⸗ tionsſtand eine jährliche Einſtellung von 2000 Nachwuchsingenieuren. Da man damit rechnen muß, daß in den nächſten Jahren je Semeſter höchſtens 500 Diplomingenieure die Hochſchule verlaſſen, ergibt ſich, daß in den nächſten zwei Jahren 3000 Diplomingenieure zu wenig aus⸗ gebildet werden. Dieſes Problem zu meiſtern, iſt eine vornehm⸗ liche Aufgabe der Berufslenkung, die auf weite Sicht arbeitet. Es iſt eine umſo, wichtigere Aufgabe, als gerade die Begabten unter den minderbemittelten Schichten Ge⸗ fahr laufen, von der wiſſenſchaftlichen Lauf⸗ bahn abgedrängt zu werden, um in einem ſon⸗ ſtigen Beruf möglichſt frühzeitig zu Einkommen und zu Verdienſt zu gelangen. Die vom Reichs⸗ ſtudentenwerk im Benehmen mit den örtlichen Studentenwerken auf dem Gebiet der Begabten⸗ förderung geleiſtete Arbeit konnte den notwen⸗ digen Ausgleich nicht völlig ſchafſen. obwohl vorzügliche Arbeit getan wurde. Eine Verord⸗ nung des Reichsfinanzminiſters vom 23. März dieſes Jahres hat deshalb die Vorausſetzungen geſchaffen, um die wirtſchaftliche Unterſtützung des begabten und geiſtigen Nachwuchſes ſicher⸗ zuſtellen. Dabei wird dem Grundſatz Rechnung getragen, daß dieſe Unterſtützung nicht erſt mit dem Hochſchulſtudium ſelbſt beginnt, ſon⸗ dern ſchon in den vorbereitenden Jahren. Erb⸗ geſunde und körperlich entwicklungsfähige Kin⸗ der aus kinderreichen Familien können darnach einen Durchſchnittsbetrag von jährlich 600 RM. erlangen, wenn ſie eine mittlere oder höhere Schule beſuchen. Zunächſt ſollen 30 000 bis 40 000 Kinder mit dieſer weitgehenden Unterſtützung bedacht werden, die es in der Regel den Eltern erlaubt oder mindeſtens ſtark erleichtern wird, einem oder mehreren begabten Kindern die Er⸗ greifung eines wiſſenſchaftlichen Berufes zu er⸗ möglichen. Die Schulgeldregelung laut Geſetz vom 8. Februar dieſes Jahres und die oben erwähnte Verordnung über Ausbil⸗ dungsbeihilfen unter Wegfall der Be⸗ dürftigkeitsprüfung ſind zwei wichtige Maßnah⸗ men zur Beſeitigung eines durch die fortgeſchrit⸗ tene Geſundung der deutſchen Volkswirtſchaft entſtandenen Problems. Sie zeigen aber auch. wie dem Grundſatz„Freie Bahn dem Tüchtigen“ im Dritten Reich nicht mit Wor⸗ ten, ſondern mit Taten zur Wirklichkeit verhol⸗ zum 20 jührigen Gedenken: (1. Fortſetzung) Plötzlich, ſchneller als wir gedacht, ſteben wir am Kemmelturm. Aber wir ſind nicht die erſten. Hier haben Teile unſeres Bataillons ſchon auf⸗ geräumt. Das dritte Bataillon hat ſogar ſchon die Kuppe des Großen Kemmel erreicht: eine Leuchtkugel flattert ſekundenlang im wehenden Rauch. Wir laſſen uns bier nach dem jagenden Lauf bergan eine Minute Ruhe. Werner ſchiebt die Piſtole in ſeine Ledertaſche und nimmt einen langen Zug aus der Feldflaſche. Sein narbiges, ſchweiß⸗ und ſtaubbeklebtes Ge⸗ ſicht mit dem unruhigen Weiß der Augen darin hat einen wilden Ausdruck. Er überblickt ſeine Mannen. Noch alles da? Nein, Löbr ſeblt: ich melde, was ich geſehen. Aber Mikoſch.— wo iſt denn Mikoſch? Der fehlt ja auch mit einemmal. Keiner weiß um ihn; wir ſind in Sorge und Unruhe. Weiter. Unſer Feuer wandert jetzt den Kem⸗ melhang hinab. Es heißt dichtauf bleiben. Wir vaſſieren den Hauptgipfel, wo vor Minuten Teile des dritten Batallons aufgeräumt haben. Mein Gott, welch ein Anblick! Vor einem ſchiefgerückten Betonblock liegen dicht an dicht Leute unſeres Bataillons. Tote und Verwun⸗ dete, dazwiſchen Engländer und Franzoſen. Hier hat ſich der Feind in ſeinem MG.⸗Neſt zähe verteidigt. Ein unvergeßliches Bild erhaſche ich im jagenden Vorbeihaſten: ein Engländer, nur mit ſeiner khakiſarbenen Hoſe bekleidet(der nackte Oberkörper iſt mit einer durchbluteten Mullbinde notdürftig umwickelt), ſchneidet mit einem rieſigen Jagdmeſſer einem der Unſeren den Stiefel auf, aus deſſen Schaft ein dünner Blutſtrahl hervorquillt—: er verbindet den verwundeten Feind. Kame⸗ radſchaft der Front! Sie ſind keine Feinde mehr, dieſe beiden, ſondern armſelige, leidende Menſchen, die ſich gegenſeitig ihr Los erleichtern und ſich helſen, ſoweit ſie können Aber noch etwas anderes ſehen wir, wie wir den Blick frei haben vor uns, was mit Stolz und Zuverſicht uns erfüllt, etwas Ueberwäl⸗ tigendes, Berauſchendes: wir ſehen, wie da unten der Feind zurückflutet: marſchie⸗ rende Kolonnen, dicht hintereinander, bewegen — der Straße gen Locker und Scherpenberg Ahim. Sieg! Der Sieg iſt unſer! Unteroffizier Werner hat ſofort dieſe ein⸗ zigartige Situation erfaßt. l „Stellung! Viſier elſhundert, ein halb Strich Dauerfeuer!“ Aus prächtig überhöhter Stellung nehmen wir das lohnende Ziel unter Feuer, über die Köpfe der Unſeren hinweg, die den Hang hin⸗ abſteigen und ſich an den flüchtenden Feind hängen. Aber Brandt flucht, wie man auf bayeriſch fluchen kann: das MG. hüpft und tanzt auf der hölzernen, viel zu leichten Hilfs⸗ lafette, ein genaues Schießen iſt unmöglich. Beim Sturm und beim Schießen aus nächſter Entfernung mag dieſes kümmerliche Holsding brauchbar ſein.— aber damit auf Diſtanz zu ſchießen iſt unmöglich. Und nun— wir trauen unſeren Augen nicht— da kommt doch wahr⸗ haftig kein anderer als Mikoſch. Hat der ſich doch einen M6.⸗Schlitten auf den Aſt geladen und brüllt uns zu:„Schmeißt doch das Sch... dings da weg. Hier habt'r'n Schlit⸗ 55 Bei eurer Schießerei lachen ja die Hüh⸗ ner!“ Ach. Mikoſch, dich hat Gott vom Himmel ge⸗ Dns ehe der ſandt! Wo mag dieſer Jammerhund bloß um⸗ Henlein⸗Rede Jalien mahnt zur Ein ſicht— Prag lehnt ab Nom, 25. April. Die Erklärungen Konrad Henleins auf dem Kongreß der Sudetendeutſchen Partei in Karls⸗ bad werden am Montag von ſämtlichen römi⸗ ſchen Mittagszeitungen in ausführlichen Aus⸗ zügen und an hervorragender Stelle wieder⸗ gegeben. „Gazetta del Popolo“ erklärt, Prag könne die Beziehungen zu Deutſchland nicht in Ordnung bringen, bevor nicht den Sudeten⸗ deutſchen volle Befriedigung gegeben werde. Das Blatt behandelt die Rede Henleins nicht nur rein referierend, ſondern knüpft daran auch einige nähere Betrachtungen zur Erläuterung der Einſtellung Italiens zu dem Fragenkompler.„Gazetta del Popolo“ ſtellt ihren Berichten über die ſudetendeutſche Ange⸗ legenheit eine Meldung aus Budapeſt in gro⸗ ßer Aufmachung voran. in der die Forderung der ungariſchen Nationaliſten nach Rückgabe der an die Tſchechoſlowakei gefallenen ungari⸗ ſchen Gebiete erhoben wird. „Corriere della Sera“ weiß Aehn⸗ liches zu berichten und zeigt ſich tief beeindruckt von Henleins Forderung bezüglich der Reviſion einer Politik gegenüber den Sudetendeutſchen und einer tatſächlichen Gleichberechtigung mit den Tſchechen. 8 Die Turiner„Stampa“ ſpricht von einer Anklagerede gegenüber der Tſche⸗ choſlowakei. in der Henlein eine Autonomie gefordert habe. Nur ablehnende Stimmen der iſchechiſchen Preſſe Prag, 25. April. Die iſchechiſche Preſſe macht ſich nicht einmal die Mühe, die große Rede Konrad Henleins in Karlsbad entſprechend ihrer Bedeutung zu würdigen und ſie— wie man es wohl hätte erwarten dürfen— auf die in ihr enthaltenen Möglichkeiten zur Einleitung einer gedeihlichen Entwicklung zu prüfen. Aus den erſten Aus⸗ gaben der tſchechiſchen Blätter nach dieſer Rede iſt erſichtlich, daß man es ſehr eilig hat, eine ablehnende Stellung⸗ nahme zu betonen. Wenn dabei mit Argu⸗ menten aufgewartet wird, die am Kern der Sache vorbeigehen und die auch Henlein in ſeiner Rede ſelbſt ſchon widerlegt hat, ſo zeugt das nur davon, daß man den berechtigten For⸗ derungen der Sudetendeutſchen keinen wirk⸗ lich begründeten Standpunkt ent⸗ gegenſetzen kann. Ein Beiſpiel dafür, wie man ſich dabei aus der Verlegenheit hilft, gibt das rechtsgerichtete oppoſitionelle„Pon⸗ delni Liſt“. Das Blatt das die Rede als „unerhört“ bezeichnet, meint, es ſei eine„poli⸗ tiſche Frivolität“, von einer Rechtloſigkeit ſeit 1918 zu ſprechen. Es ſei nun für alle Welt klar, heißt es weiter, welche Ziele die SDP. verfolge.„Darauf kann von uns ohne Rück⸗ ſicht auf die politiſche Parteizugehörigkeit nur ein entſchloſſenes Niemals erklingen.“ „Aget“ erklärt u. a.“ Das, was der Vor⸗ ſitzende der größten deutſchen Partei aufgeführt hat, iſt ſo bedeutungsvoll für die innen⸗ und außenpolitiſche Situation des Staates. daß die tſchechoſflowakiſche Regierung jetzt ernſte Erwägung und Entſch der Situation geſtellt iſt.“ Reichsleiter Alfred Roſenberg empfing am Montagvormittag den ſtellvertretenden Präſidenten der jugoflawiſchen Radikalen Ver⸗ einigung, Miniſter Jankowitſch. der— einer Einladung des Reichsleiters ſolgend— ſich einen perſönlichen Eindruck über die Einrich⸗ tungen des neuen Deutſchland verſchaſſen will. hergeſtrolcht ſein, um jetzt im rechten Augen⸗ blick mit einem Mch.⸗Schlitten auf der Bild⸗ fläche zu erſcheinen!? Mit zwei Griffen hat Brandt die Splinte aus der Holzlafette gezogen, und während ich die Knarre mit Werner in den Schlitten lege, reißt Brandt ſchon einen neuen Gurt in den Zugführer, und mit ſicherer Hand und mit ſcharfem Auge leitet unſer Richtſchütze ſeine tödliche Garbe in die fliehenden Haufen. In Dunſt und Rauch ſehen wir unſer verheerendes Feuer da unten in den blaugrauen und khaki⸗ farbenen Kolonnen aufräumen, ſchrecklich gut aufräumen. Wie das da unten auseinander⸗ ſpritzt— das iſt unglaublich, wie genau Brandt ſchießt. Und wir haben doppeltes Glück heute: denn mit einemmal ſteht unſer Major hinter uns und blickt durch ſein Glas auf die Straße nach Loo⸗ ker, beobachtet Brands ſaubere Arbeit. Na, Brandt, wenn beute nicht das EK. J fällig iſt! Wie ich unter'm Zugführer mich halb um⸗ drehe, iſt unſer Major verſchwunden. Und jetzt heult es heran, berſtend ſchlägt eine ſchwere Salve hinter uns ein. Aha, die haben uns erkannt, dieſe Lage galt uns, ſpeziell uns. Die wiſſen jetzt, was hier geſpielt wird. Da, wie⸗ der— Köpfe in den Dreck— und nochmals ſchlägt es dröhnend um uns ein. Wir nehmen Deckung, ſo gut es geht. O weh. jetzt haben ſie uns, nun Gnade Gott! Eine rote, brüllende Lohe ſchlägt unmittelbar vor unſerem Gewehr auf— wir werden durch⸗ einander geworfen, Werner reißt den Mund auf, als könne er keine Luft bekommen, dann ſchlägt er laut aufbrüllend ſeine Hände vor das Geſicht, durch die geſpreizten Finger ſtürzt rotes Blut. Brandt liegt vier Meter davon neben ſeinem zerſchlagenen Maſchinengewehr, rafft ſich auf, blickt verſtört wie im Traum um ſich. Henkelberg iſt bei Werner, will ihn ſeit⸗ wärts ſchleifen wo der aufgeſtülpte Rand eines Erdriſſes notdürftige Deckung verſpricht— da iſt es wieder—: ein fahler Blitz, ein zer⸗ malmender Schlag. Das Grab auf dem Kemmel Erinnerung und Bericht von Erich Dietrich Copyright 1936 by K. J. Koehler Verlag, Leipzig Ich fühle, wie die Erde unter mir ſchwankt, wie es mich mit ungeheurer Wucht beiſeite ſchleudert. Im verziehenden Rauch blicke ich mich um, ſehe niemand,— bin ich denn ganz allein? Nein, da liegt Werner,— da iſt auch Mikoſch, der den Korporal wegziehen will, und Hempel, und nun ſehen wir, wie wir Werner helfen wollen: der. Kopf liegt eingeknickt zur Seite, das Geſicht iſt fort, einſach fort, die eine Schulter zerſchmettert, der Arm eine zerknüllte blutige Maſſe, das rechte Bein iſt, unterbalb des Knies durchgeſchlagen. 55 Und 8 ſteigt würgender Schmerz in uns auf: Werner, unſer Gewehrführer. unſer guter, tapferer Korporal iſt toet Brandt behält den Kopf oben. Er iſt nun unſer Gewehrführer. Freilich, ein MG. haben wir im Augenblick nicht; das hat uns der Tommy zu Fetzen gehauen. „Merkt euch die Stelle, wo der Korporal liegt!— Weiter!“ befiehlt Brandt. Herum⸗ liegende Tote der neunten Kompanie liefern uns Gewehre und Handgranaten. Wir ſind nun wieder Infanteriſten geworden: als ſolche ſtei⸗ gen wir den bewaldeten Nordrand des Kem⸗ mel hinab. Dabei ſtoßen wir auf die Träger⸗ Kolonne unſerer MG.⸗Kompanie. Drei MG.s haben ſie im ganzen noch. Und da iſt auch un⸗ ſer Leutnant, er ſtapft ſeinen Leuten voran. Als er uns ſieht, winkt er uns zu. das ſoll hei⸗ ßen, wir ſollen anſchließen. Endlich ſind wir an der Straße, die zum Dorf Kemmel führt. haſten über ſie hinweg und nehmen ſchleunigſt Deckung, denn von einer Rückfallkuppe halb⸗ rechts hinter uns ſpritzen engliſche MGs un⸗ ſere auseinandergezogene Linie ab. Unſere Spaten klappern, wir wühlen uns haſtig in die ron Granaten aufgewühlte, lockere Erde, bis wir notdürftigen Schutz gefunden haben. So ſchnell haben wir es in der Garniſon nicht ge⸗ konnt, das Einbuddeln,.— hier haben wir's in wenigen Minuten gelernt, denn es iſt ein Kampf um's nackte Leben, den wir hier füh⸗ ren, und da braucht kein Korporal hinter uns zu ſtehen und uns anzufeuern (Fortſetzung folgt) Skalin macht Schule Maſſenverhaflungen und Hinrichtungen in Jowjelſpanien Bilbao, 25. April. Am Montag haben ſich 28 Pertreter der ſpa⸗ niſchen Bolſchewiſten auf den Weg nach Moskau gemacht, um— unter dem Vor⸗ wand, dort an den Maidemonſtrationen teil⸗ zunehmen— den ſowietruſſiſchen Behörden die derzweifelte Lage in Rotſpanien zu ſchildern. Sie wollen damit natürlich die Zuſicherung weiterer Unterſtützung erlangen. Nach Meldungen aus Madrid iſt— im Hin⸗ blick auf die durch den nationalen Vorſtoß zum Mittelmeer vollzogene Teilung des ſowjetſpa⸗ niſchen Gebietes— das ſeit 1936 in Albacete unterhaltene Hauptquartier der„Internationa⸗ len Brigaden“ aufgelöſt worden. Alle dort in der Ausbildung befindlichen ausländiſchen Rekruten ſind ebenſo wie das techniſche und das Verwaltungsperſonal an einen bisher ſtreng geheim gehaltenen Ort geſchafft worden. Nach einer aus Barcelona eingetroffenen Meldung batte der katalaniſche Oberbolſchewiſt Companys mit dem tſchechoflowakiſchen Botſchafter eine Unterredung über eine in Kürze in der Tſchechoſlowakei durchzuführende Reklameaktion. In ihrem Mittelpunkt ſoll eine aus mehreren tauſend Photographien und „zahlreichen Dokumenten“ zuſammengeſtellte Schau ſteben. Dieſes in Prag vorzuführende e wurde dem tſchechiſchen Botſchafter gezeigt. Wie zahlreichen Meldungen zu entnehmen iſt, die aus Madrid eintreffen, imme dert der Terror immer größere Ausmaße an. Anr Montag find wieder 30 Perſonen als„Staats⸗ feinde“ und 54 wegen„Untergrabung des Wi⸗ derſtandsgeiſtes“ verhaftet worden. In Barcelona ſind ſieben Kriegsdienſtver⸗ weigerer, die den Spitzeln ins Garn gegangen waren, ſtandrechtlich erſchoſſen wor⸗ den. 86 Leute wurden wegen„Flucht vor dem Feinde“ zum Tode verurteilt. Durchbruch im Alfambra⸗Abſchnitt 88 Salamanca, 26. April „Der nationale Heeresbericht be⸗ ſtätigt die im Norden von Teruel begonnene Of⸗ fenſtbe. Im Alfambra⸗Abſchnitt durchbrachen die ſtaſtiliſchen Truppenverbände unter dem Befehl Varelas ſüdlich von Mon⸗ talban die rote Front an drei Stellen. Sſid⸗ lich der Hauptſtraße Montalban— Al⸗ caniz wurden zahlreiche Orte, darunter Ca⸗ nada und Aliaga, genommen. Gegen dieſe am Samstag begonnene nationale Offenſive unternahmen die Roten am Sonntag heftige Gegenangriffe, die aber ſämtlich abgeſchlagen wurden. 5 An den beiden erſten Tagen der Offenſive verloren die Roten vile hundert Tote und 700 Gefangene, darunter mehrere höhere Offiziere. Eine geſchloſſene Schanzkom⸗ panie der Roten geriert in Gefangenſchaft. Ferner erbeuteten die Nationalen ein Muni⸗ tionslager und viele Waffen. Am Montag wurde der Vormarſch erfolgreich fortgeſetzt. In der Provinz Caſtellon wieſen die galitiſchen Verbände feindliche Gegenangriffe ab. Die na⸗ tionale Luftahwehr ſchoß an der Teruelfront einen roten Martinbomber ab. Wie der Frontberichterſtatter des nationalen Hauptquartiers hervorhebt. erfolgte der Durchhruch in einem Abſchnitt, wo die Bolſchewiſten ein Syſtem von Graben⸗ linien angelegt hatten, das mit Beton unnd Giſenpanzern hefeſtigt war und durch zahlreiche Maſchinengewehrneſter und Drahthinderniſſe verteidigt wurde. Die Natjo⸗ nalen überwanden dieſes ſtarke Verteidigungs⸗ ſyſtem, indem ſie es durch ein geſchicktes Ma⸗ növer vom Rücken her angingen. Der Durch⸗ bruch erfolgte auf einer Breite von 30 km und wurde 28 weit vorgetrieben. Das an den drei e eroberte Gebiet iſt 460 Quadratkilometer fret tic Kennzeichnend für das unmen e Verhalten der Bolſeſe wiſten iſt ein Vorfall, der ſich an der Pr renäenfront exeig⸗ — Hier el tenen im Quartier des Gene⸗ ral Solchaga in völlig erſchöpftem Zuſtande 18 ſchwer erkrankte Menſchen, die von den Bol⸗ ſchewiſten aus einer Lungenheilanſtalt vertrie⸗ ben worden waren. London proleſſierk in Moskau wegen Inhaftierung einer britiſchen Staats⸗ angehörigen London, 25. April. Reuter meldet aus Moskau, daß der britiſche Botſchafter namens der englischen Regierung beim Sowjetaußenkommiſſar wegen der In⸗ baftierung einer britiſchen Staats⸗ angehörigen vorſtellig geworden iſt. Dieſe ſitzt ſeit acht Monaten in Sowfetgeſängniſſen unter„Spionageverdacht“, ohne daß man ihr bisher das Verfahren gemacht hat. Leibesviſilalion uller Mosfau-Reiſenden 85 Warſchau, 25. April. „Expreß Poranny“ meldet, daß in letzter Zeit Reiſende, die ſich aus verſchiedenen Teilen der Sowjetunion nach Moskau begeben, dort einer genauen Leibesdurchſuchung vonſei⸗ ten der GPU. unterzogen werden. bevor ſie den Zug verlaſſen dürfen. In jedem Wagen ſei ein beſonderes Abteil für dieſes Leibesdurch⸗ luchungen beſtimmt. Da die Züge häufig ſtard überfüllt ſeien, fänden dieſe Durchſuchungen auch in den Toiletten der Wagen ſtatt. Das Warſchauer Blatt wei weiter zu mel⸗ den. daß in letzter Zeit in Moskau maſſen⸗ bafte Verhaftungen vorgenommen worden find. 4 8 eher b Na Aut ö derunh des! die de belt wordeſ Seu den Lu zu ſchlie der Kon einem life“ El Das nume hit daß h den eifen! asche ſungsſeh ſeugungs öne. fernt, ein det gude don Bon mien fall Die Ri tuftlären krſorderl. iatten. 905 ſcafurge guellen b uſann ed an den weiter be 1 erhalt en. We gegenwär ptoduk hen de ine 115 lte ide tet en t 1 t. is r e 1 1 3 5 2. ee —— eee ee —— r JJC ˙ ccc Muſſolinis Aufbauarbeit Grundſleinlegung zum Rathaus im Siedlungszenkrum Pomezia Nom. 25. April. Muſſolini legte am Montagnachmittag in Anweſenheit von Mitgliedern der Regierung und Vertretern der Partei und ihrer Glie⸗ derungen den Grundſtein zum Rathaus des neuen wenige Kilometer vom Meer ſüdlich von Rom gelegenen fünften Siedlungs zentrum W ta. Der Feier wohnte ferner die zur Zeit in om weilende Abordnung von 30 japaniſchen Studenten bei. Dem Duce wurden von einer nach vielen Tauſenden zählenden Menge, dar⸗ unter zahlreiche aus der Umgebung zuſammen⸗ geſtrömte Siedler, ſtürmiſche Kundgebungen dargebracht. Die römiſche Abendpreſſe ſteht ganz im Zei⸗ chen dieſer neuen Siedlungsgründung, die, wie der Direktor des„Giornale d'Italia“ betont, eine weitere Etappe jener unentwegten fried⸗ lichen Schlacht des Faſchismus zur Urbar⸗ machung des Neulandes darſtellte. Auch dieſer weitere entſcheidende Abſchnitt jenes großen Werkes, das das alte wie das mittelalterliche Rom umſonſt zu löſen verſucht hätten, werde innerhalb der vorgeſteckten Friſten vollendet ſein und am 29. Oktober 1939 ſeiner Beſtim⸗ mung übergeben werden. N Muſſolinis Anſprache „Das Eiſen der Schwerte und der Pflüge iſt mehr wert als Worte!“ Bei der Grundſteinlegung hielt Muſſolini für alle Bauern Italiens, von den Alpen bis nach Libven— und er ſelbſt rühme ſich, ein Bauer zu ſein— heute ein Feſttag ſei.„Es wird das fünfte Siedlungszentrum jener Pon⸗ tiniſchen Sümpfe und römiſchen Aecler gegrün⸗ det, die die Kräfte Eurer Fäuſte und unſer Wille nunmehr der Natur abgerungen haben.“ Es bedürfe keiner langen Rede, denn Tatſachen ſeien immer beredter als Worte.„Erinnert Euch“, ſo ſchloß Muſſolini unter dem toſenden Beifall der Maſſen,„daran, daß das Eiſen der Schwerte und der 1 15 mehr wert iſt und mehr bleiben wird als Worte“, Kritik an Englands Luftrüſtung Mängel in der Irganiſalion geſtallen keine Maſſenproduklion London, 25. April Die Mängel der britiſchen Luftrüſtung, über die bekanntlich bereits mehrfach Klage beinen worden iſt, ſcheinen jetzt zu ernſtlichen Schwierigkeiten im. für den Luftfahrtminiſter zu führen. Das iſt daraus de ſchließen, daß heute ſogar das Hauptorgan er Konſervativen, der„Daily Telegraph“, in einem ausführlichen Artikel zur„Luftfahrt⸗ kriſe“ Stellung nimmt. Das Blatt erklärt eine umfangreiche Neu⸗ organiſation für notwendig und weiſt darauf hin, daß die Entsendung eines Luftfahrtkomitees nach den Vereinigten Staaten das Publikum eher beunruhigt denn beruhigt habe. Man frage ſich warum man zu einem derartigen extremen Mittel habe Fa müſſen. Es ſtehe feſt, daß die britiſche aſchineninduſtrie nicht mit ihrer vollen Lei⸗ ſtungsfähigkeit arbeite und daher das Er⸗ eugungsprogramm der 18 nicht erfüllen anne. Großbritannien ſel weit davon ent⸗ fernt, eine Luftſtreitmacht zu haben, die der je⸗ der anderen Nation innerhalb der Reichweite von Bombenflugzeugen gleiche, und Großbritan⸗ nien falle ſtändig noch mehr zurück. Die Regierung müſſe das Publikum darüber aufklären, ſoweit das möglich ſei, warum die erforderlichen Maßnahmen 15 ſolange verzögert ätten. Es werde ja z. B. behauptet, daß das uftfahrtminiſterium keine hinreichende Be⸗ ſchaffungsabtellung habe, daß die großen Hilfs⸗ quellen Großbritannjens nicht ausreichend Me n würden und daß die Er⸗ üllung der Verträge durch ſtändige enderung an den Plänen behindert würde. Es würde weiter behauptet, daß 40 Firmen, die Aufträge 5 erhalten wünſchten, ſie nicht erhalten könn⸗ en. Weiter werde darüber 8 0 das gegenwärtige Syſtem keinerlei Maſſen⸗ produktion geſtatte. Enlgleiſungen der engliſchen Provinzpreſſe Sie ſieht Finſternis und Frechheit im ſudetendeutſchen Auſſchrei ö London, 25. April. Die engliſche Provinzpreſſe zeigt, traditio⸗ neller Haltung diesſeits des Kanals entſpre⸗ chend, wenig Verſtändnis für die Forderungen des Sudetendeutſchtums. Wenn„Manche⸗ ſter Guardian“ behauptet, daß die Tſche⸗ chei ſeit dem Anſchluß Oeſterreichs gegenüber der deutſchen Minderheit geduldig, freundſchaft⸗ Ich und Du ſind zwei! Johanna Schopenhauer war keine Philoſophen⸗Mutter. Am 17. April 1838 ſtarb Johanna Schopen⸗ hauer, zu ihrer Zeit eine bekannte Schriftſtel⸗ lerin, deren Bedeutung aber darin liegt, daß ſie einen der größten deutſchen Philosophen, Arthur Schopenhauer, geboren hat. In ſeiner Biogra⸗ phie„Arthur Schopenhauer, Ein Doppelbild“, ſetzt ſich Arthur Ai f. der Vorſitzende der Schopenhauer⸗Geſellſchaft, mit dem unerquick⸗ lichen Verhältnis zwiſchen Mutter und Sohn auseinander. Wir entnehmen dem Buch mit Ge⸗ nehmigung des Verlages Brockhaus, Leipzig, den 1 Abſchnitt: Die Gegenſätze der Charakteranlagen von Sohn und Mutter waren in dieſem Winter immer ſtärker zutage getreten. Ich und Du ſind zweil pflegte er manchmal in der Verſtimmung zu ihr zu ſagen: Hier Ernſt und Strenge einer vorgezeichneten Lebensaufgabe, I dort ein albern⸗ſchöngeiſtiges Tun und Treiben, eine Leichtigkeit und Leichtfertigkeit, die weder vor dem Andenken des Vaters noch vor der Pflicht gegen die Kinder beſtehen lonnte. Hier äußerſte Genauigkeit und ein frühgewecktes Mißtrauen— dort ein gänzlich unmündiges Gebahren in Geld⸗ und Beſitz⸗ ae ee 5 ſolchen Gegenſätzen, die Veran dhung zu ſtändigen Auseinanderſetzun⸗ gen gaben, kamen weitere Umſtände, die eine ſchroffe Löſung ſchließlich unausbleiblich mach⸗ ten Schon bei ſeiner Rückkehr von Rudolſtadt hatte Schopenhauer die Abſicht gehabt, ſich eine eigene Wohnung zu ſuchen. Erſt als die Mutter ihn„mit Tränen bat bei ihr zu woh⸗ nen“, und ihm verſicherte, daß er ſich eine falſche Vorſtellung von ihrer Beziehung zu Gerſtenbergk mache, nahm er gegen einen verabredeten Penſionspreis Koſt und Logis bei ihr. Im Januar 1814 ließ er mit ihrem Einverſtändnis ſeinen in dürftigen Umſtänden bergks zugeben mußte:„Vor jenen unangeneh⸗ den ſchriftlichen Verkehr lich und entgegenkommend geweſen fei, gibt ſie aber damit immerhin zu, daß man vorher un⸗ geduldig. unfreundlich und nicht entgegenkom⸗ 8 mend war. „Birmingbam Poſt“ hält Forderung auf Selbſtverwaltung der ſudeten⸗ deutſchen Gebiete für ſchwer erfüllbar. An⸗ ſchließend malt das Blatt, wie es leider in angelſächſiſchen Ländern ſeit einigen Jahren üblich iſt, wieder einmal einen Krieg an die Wand. 0 „Liverpool Daily Poſt“ entblödet ſich nicht, von finſteren Forderungen Henleins. frechem Verlangen uſw. zu ſprechen. Gemeindewahlen im lſchechoſlowakiſchen Slaafsgebiel Prag, 25. April. Wie das Tſchechoſlowakiſche Preſſebüro mel⸗ det, ſind von den zuständigen Bezirksbehörden reſp. Landesbehörden in den Ländern Böhmen, Mähren⸗Schleſien. Slowakei und Karpatho⸗ Rußland für den 22. Mai ds Is. Wahlen zur Gemeindevertretung ausgeſchrieben worden. Im Lande Böhmen werden am 22. Mai in 199 Ge⸗ meinden Wahlen ſtattfinden. Im Lande Mäh⸗ ren⸗Schleſien werden 70 Gemeinden wählen. In der Slowakei werden am 22. Mai die Wäh⸗ ler von 40 Gemeinden und in Karpatho⸗Ruß⸗ land von zwei Gemeinden zur Wahlurne geben. Henleins um Mißverſtüändniſſe zu vermeiden Blondel nach Paris zurückgekehrt- verſchiedene Auffaſſungen Paris, 25. April. Der franzöſiſche Geſchäftsträger in Rom, Blondel, iſt, wie der„Paris Soir“ meldet, nach Paris beſtellt worden, wo er am Dienstagvormittag eintreſſen wird. Blondel wird Gelegenheit zu einem perſönlichen Gedankenaustauſch mit dem Außen⸗ miniſter haben. In dieſem Zuſammenhang will der„Paris Soir“ über den Stand der franzöſiſch⸗italieni⸗ ſchen Verhandlungen folgendes berichten kön⸗ nen: Frankreich wünſche, daß die Ernennung eines Botſchafters gewiſſermaßen die Krö⸗ nung der Verhandlungen bilde, die beſtimmt ſeien für die Zukunft Streitigkeiten lebenden Univerſitätsfreund Joſef Gans nachkommen, mietete auch für ihn ein Zim⸗ mer und ließ ihn an den gemeinſchaftlſchen Mahlzeiten teilnehmen. Als aber Gerſtenbergk im Frühjahr 1814 die Hinterſtuben der Schopenhauerſchen Wohnung bezog, wurden die Verhältniſſe unerträglich. Arthur ſah das Andenken des geliebten Vaters aufs Schmählichſte entehrt. Im April kündigte die Mutter plötzlich ihrem Sohne und deſſen Schützling die Penſion, nachdem ſie kurz vorher in„Geſchäftsſachen“ eingeführt hatte. Als Grund der Kündigung gab ſie an, daß ſie bei den Penſion ihre Rech⸗ nung nicht gefunden habe und ſich durch die ſtändige Anweſenheit des fremden Studenten in ihrer Freiheit beſchränkt füble. Der wirkliche Grund war ein anderer: Das Verhältnis zwi⸗ ſchen dem Sohn und dem Hausfreund der Mut⸗ ter Müller von Gerſtenbergk war ſo unleidlich geworden, daß der letztere nicht mehr an der gemeinſamen Tafel erſchien. Schopenhauer dürf⸗ te ſchon in dieſen Tagen von der Unvermeid⸗ lichkeit des Bruches überzeugt geweſen ſein. Wir beſitzen einen Brieſ, mit dem er ſich nach den Verhältniſſen in Dresden erkundigt, das in den Kriegswirren ſehr gelitten hatte:„Ein junger Freund.., iſt bereit, mir dahin, oder wohin ich ſonſt gehe, zu folgen, wenn gewiſſe Umſtän⸗ de, deren Entſcheidung wir in dieſen Tagen geſpannt entgegenſehen, es ihm möglich ma⸗ chen.“ Noch ſchließt dieſer Brief ganz harmlos: „Meine Mutter empfiehlt ſich Ihnen ergebenſt. In der Sache ſelbſt blieb Schopenhauer ſeſt. Er verlangte ſchriftlich die ſofortige Erhöhung der Penſtonsbeiträge ſür ſich und ſeinen Freund. 38 beſtand er auf der Entfernung des ausfreundes. Johanna lehnte in einem ausführlichen Ant⸗ wortſchreiben ab, obwohl ſie die Schuld Gerſten⸗ eine kurze Anſprache, in der er betonte, daß 5 Der Wiener Rothschild Dr. E. K. Das iſt in der Börſen⸗„Adels“ der als die Dicke ihrer Geldſäcke. dieſer jüdiſchen Jobber⸗Familie, hat das Schulbeiſpiel geben müſſen. heimen Staatspolizei ſichergeſtellt und in den Beſitz des Reiches überführt. Dieſe Aktion, Preſſe in allen Kreiſen lebhafte Freude und Genugtuung findet, dient machung des bedeutenden Schadens, den Al⸗ fons Rothſchild dem Lande Oeſterreich zu⸗ fügte. Man erinnert ſich nanzſklandal in Oeſterreich, als die Oeſterreichiſche Kreditanſtalt zu⸗ ſammenbrach. Im Hintergrund dieſes Skan⸗ dals, der den damaligen öſterreichiſchen Staat und damit das Volk aufs Schwerſte betraf, ſtand Rothſchild, durch deſſen Manipulatio⸗ nen der Zuſammenbruch des Bankhauſes er⸗ „Dynaſtie“ des internationalen Roth⸗ ſchilds nicht häufig oder überhaupt nicht paſ⸗ ſiert, daß es eine Kraft gab, die ſtärker war Herr Dr. Al⸗ fons Rothſchild, der Wiener Vertreter Seine drei gro⸗ ßen Güter in Oeſterreich wurden von der Ge⸗ die beſonders in der deut⸗ ſchen Oſtmark nach den Berichten der Wiener zur Wiedergut⸗ an den großen Fi⸗ Am Rande nolieri- folgte. Mit zwei Milliarden Schil⸗ ling mußte ſeinerzeit der öſterreichiſche Staat eingreifen, um den durch Rothſchild angerichteten Schaden wieder gutzumachen. Freilich hat man in der Zeit, da Dollfuß und Schuſchnigg ſich als Herren des Landes auf— ſpielten, nicht die einzig mögliche Folgerung gezogen und Herrn Rothſchild kurzerhand den Prozeß gemacht. Im Gegenteil, dieſer ver⸗ brecheriſche Jude ſtand nach wie vor im Mit⸗ telpunkt des Finanzlebens und der„Geſell⸗ ſchaft“. Die öſterreichiſche Preſſe weiß höchſt eindrucksvolle Scenen zu ſchildern, wie Roth⸗ ſchild umlagert war von ſeinen Trabanten, die ſich der„Gnade“ dieſes europäiſch-jüdi⸗ ſchen„Barons“ erfreuen durften, deſſen ric⸗ ſenhaften Schulden der Staat des Syſtems bezahlte. Daß durch ihn drei Viertel der öſterreichiſchen Induſtrie, die er durch die Kreditanſtalt kontrollierte, ruiniert wurde, ſtörte dieſe Kreiſe nicht im Mindeſten. Herr Rothſchild iſt jetzt un auffindbar. Man mußte, wie es das Geſetz verlangt, einen Abweſenheitskurator beſtellen. um die Zuſtellung des Beſchluſſes der Sicherſtellung ſeiner Güter zu ermöglichen. Daß dieſe auf⸗ findbar waren, iſt eine leichte Entſchädi⸗ gung für den Verluſt der teueren Perſon des jüdiſchen Gutsbeſitzers. mem eee eee eee Berlin empfüngt öſterreichiſche Dichter Berlin, 25. April. Im Anſchluß an die feierliche Eröffnung der unter dem Motto„Deutſchöſterreichiſche Dichtung der Zeit“ ſtehenden neunten Berliner Dichterwoche durch Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley veranſtaltete Stadtpräſident Dr. Lippert am Montagnachmittag für die Jerich en Dichter einen Empfang im Berliner Rathaus. Zahlreiche Vertreter der Reichs- Staats- und ſtädtiſchen Behörden ſo⸗ wie der Kunſt und Wiſſenſchaft unterſtrichen mit ihrer Teilnahme die Bedeutung des Emp⸗ fangs, Mit herzlichen Begrüßungsworten hieß Dr Lippert Oeſterreichs Dichter willkommen und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß der Berliner Aufenthalt ihnen mancherlei frucht⸗ bare Anregung geben werde. Den Dank der öſterreichiſchen Gäſte faßte Karl Hans Strobl zuſammen in der Feſt⸗ ſtellung, daß Berlin nicht allein in ſeinem Le⸗ bensrhytbmus und Arbeitstempo zu bewun⸗ dern ſei, ſondern auch immer wieder ſeinen echten deutſchen Geiſt und Charakter bewieſen habe. Bewegt ſchloß Karl Hans Strobl ſeine Worte:„Als wir die Einladung zum Berliner Dichtertreſſen erhielten, waren wir noch Aus⸗ und Reibereien zu vermeiden. Frankreich habe die Abſicht, die Verhandlungen in zwei Abtet⸗ lungen zu führen, das heißt, zuerſt ein grundſätzliches Abkommen abzuſchließen und dann erſt ein Abkommen über Ein⸗ zelfragen. Die italieniſche Regierung hingegen ſcheine dem„Paris Soir“ zufolge zu nichts anderem bereit zu ſein als zu einer gegenſeitigen Erklärung des guten Willens. Im übrigen reiſe Graf Ciano nach Tirana und ſei in den nächſten Tagen ſehr beſchäftigt. Um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, ſei da⸗ her der franzöſiſche Geſchäftsträger nach Paris beordert worden. men Vorfällen zwiſchen dir und Müllern haben wir ſoviel geſprochen, daß es endlich genug ſein könnte. Ich war damals mit dir nicht zufrieden. mit ihm ger auch nicht, ich ſagte es ihm wie dit, er erkannte ſein Unrecht, in meiner Gegenwart ſich ſo vergeſſen zu haben, bat mich um Ver⸗ gebung und die Sache war zwiſchen mir und meinem Freunde abgethan... Warum ſoll ich mich von einem Freunde losreißen, der mit treu iſt.., Bloß weil er ſich, hingeriſſen von Zorn, Empfindlichkeit und Hitze. unartig gegen dich betrug, der auch nicht artig war?“ Da Schopenhauer auch jetzt bei ſeiner Forde⸗ rung blieb, ſchrieb ihm die Mutter noch in der erſten Hälfte des Mai den bisber in ſeinem Wortlaut nicht bekannt gewordenen Scheide⸗ brief. Am 17, Mai erhielt er das väterliche Erbe ausbezahlt. Er verließ das Haus und hat ſeine Mutter nicht mehr wiedergeſehen. Mar Planck 80 Jahre all In dieſen Tagen vollendet der berühmte Phy⸗ ſiker Geheimrat Profeſſor Dr. Mar Planck in völliger Geſundheit und geiſtiger Friſche das 80, Jahr ſeines für Forſchung und Wiſſenſchaft bedeutungsvollen Lebens Nach kurzer Tätig⸗ keit an der Uninerſität Kiel kam Max Planck bereits 1889 an die Univerſität Berlin, an der er von 1892 bis zu ſeiner Emeritierung im Jahre 1927 den Lehrſtuhl für Theoretiſche Phy⸗ ſit innehatte. In dieſer Zeit hat er als Lehrer Generationen von Phyſikern herangebildet, aber auch die wiſſenſchaftlichen Arbeiten ge⸗ ſchaffen. die umwälzend in die Entwicklung der Phyſik eingegriffen haben. Im Jahre 1900 tellte er das Geſetz der Strahlung des ſogen. chwarzen Körpers auf. das die Grundlage und er Ausgangspunkt für die weitere Entwick⸗ Hypotheſe, daß die Energſe der landsdeutſche, bzw. Bürger einer ſogenann⸗ ten öſterreichiſchen Nationalität. Heute dürfen wir uns mit ſtolzer Freude Bürger des Groß⸗ deutſchen Reiches nennen“ Zum Abſchluß verlas Karl Hans Strobl ein elegramm an den Führer, in dem Oeſterreichs Dichter ihrem Führer und Be⸗ freier den Treuegruß der Heimat entbieten. Blumenwunder im Ruhrgebiet a Eſſen, 26. April. Am heutigen Dienstag öffnet die Reichsgar⸗ tenſchau Eſſen 1938 ihre Pforten. Ein Rund⸗ gang am Vorabend zeigte, was der Reichsnähr⸗ tand und die Stadt Eſſen in erfolgreicher Zu⸗ ſammenarbeit hier im Lande der Kohle und des Eiſens geſchaffen haben. Mit der Reichsgartenſchau Eſſen 1938. die ſich auf einem faſt 500 000 Quadratmeter gro⸗ zen Gelände ausbreitet, iſt eine Ausſtellung ge⸗ ſchaſſen worden, die mehr iſt als eine vorüber⸗ gehende Erscheinung, denn ſie wird auch ſpäter⸗ hin, nach Schluß der Gartenſchau, als Dauer⸗ anlage erhalten bleiben. Von Jahr zu Jahr ſoll ſie an Schönheit gewinnen als der große Volksgarten des Ruhrgebiets, der ſich mit vol⸗ lem Recht einreiht in die Zahl der großen Gar⸗ tenanlagen Deutſchlands und Europas. Ueberraſchend iſt die Fülle deſſen, was der deutſche Gartenbau hier zuſammengetragen hat. Der Froſt und der Schneefall der letzten Tage baben dem Blühen und Syprießen in dem gro⸗ ben Blumengarten kaum etwas anhaben können. Die Reichsgartenſchau wird in hervorragen⸗ „dem Maße— nicht zuletzt durch die beſondere Pflege und Förderung, die ſie dem Klein⸗ garten zuteil werden läßt, ihre Aufgabe er⸗ füllen, Fachausſtellung nach den Grundſätzen des Reichsnährſtandes und zugleich Volksaus⸗ ſtellung in des Wortes beſtem Sinne zu ſein. Sie ſchlägt wahrhaft eine Brücke zwiſchen Stadt und Land— und das iſt das hohe Ziel, das der Reichsgartenſchau inmitten des dichtbeſie⸗ delten Ruhrgebietes mit ſeinen Millionen ſchaffenden Menſchen vornehmlich geſetzt iſt. Strahlung quantenhaft verteilt ſei. findet ihren Ausdruck in der Berechnung einer neuen, univerſellen Naturkonſtanten, dem„Planckſchen Wirkungs⸗ quantum h“. Dieſes Konſtante und die mit ihr verknüpften neuartigen Vorſtellungen haben zur Ne Quantenphyſik ge⸗ führt, die das Weſen des Lichtes und die Welt der Atome dem tieferen Verſtändnis des for⸗ ſchenden Menſchen erſchloß. Nach ſeiner Emeri⸗ tierung hat Geheimrat Planck von 1930 bis 1937 als Präſident der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Stif⸗ tung an der Spitze der Zentralinſtitution der deutſchen wiſſenſchaftlichen Forſchung geſtanden. Zahlreiche Ehrungen ſind dem großen Gelehr⸗ ten zuteil geworden. Die deutſchen Gelehrten und viele Phyſiker der ganzen Welt entbieten dem Jubilar in Dankbarkeit und Verehrung ihre Glückwünſche. Schaljapin in Paris beigeſetzt. Am Oſter⸗ montag iſt der berühmte ruſſiſche Sänger Schaljapin auf dem Pariſer Friedhof Batig⸗ nolles beigeſetzt worden. Als der Leichenzug an der franzöſiſchen Staatsoper vorbeizog, ſan⸗ den die an der Oper wirkenden ruſſiſchen Sän⸗ 6 ihrem großen Landsmann ein Abſchieds⸗ ed. Werner Krauß bei den Reichsfeſtſpielen. Die Reichsfeſtſpiele in Heidelberg beginnen am 17. Julf mit einer Aufführung von„Fauſt, 1. Teil“, Für den Mephiſto wurde Werner Krauß veryflichtet, den Fauſt ſpielt Werner Hinz, das Gretchen Marianne Hoppe, Ein Film mit nur zwei Darſtel⸗ lern. Ende März begannen die Aufnahmem für den Meteor⸗Tobis⸗Film„Ich liebe Dich“. In dieſem Film, in dem Herbert Selpin Regie lung der Phyſik überhaupt geworden iſt. Die F werden nur zwei Darſteller auftreten, uiſe Ullrich und Viktor de Kowa. .— 3 —— — 11 K oma von wlln. Scheler Ur le taucht full 9 0 0 dude Sg (16. Fortſetzung.) „Mit einem Schlüſſel abgeſperrt?“ „Selbſtverſtändlich. Dieſer Geſchäftsführer mit dem talieniſchen Namen— Salantino heißt er wohl— be⸗ Meitete mich, als ich den Tatort unterſuchte. Ich faßte auf die Klinke von Tür O und ſtellte feſt, daß ſie verſperrt war.“ „Warum ließen Sie ſich nicht aufſchließen?“ „Der Schlüſſel wurde nicht gefunden. Es herrſcht inerlei Ordnung in dieſem Hauſe. Salantino bemühte ſich um den Schlüſſel, er lief herum, aber der Schlüſſel fand ſich einfach nicht.“ „Wo wird er ſonſt aufbewahrt?“ Kommiſſär Arnulf zeigte auf ein ſchwarzes Brett, das m der Ecke des Direktionszimmers hing:„Sie ſehen, Herr Hofrat, dort iſt eine Lücke.“ „Wann und von wem wurde die Tür verſchloſſen?“ „Sie wird faſt nie verſchloſſen. Salantino wunderte ſich, er konnte mir keine Aufklärung geben. Und— offen zeſagt, Herr Hofrat— ich legte der Tatſache, daß die Tür berſperrt war, keinerlei Bedeutung bei.“ Baudiſch notierte. Darauf wandte er ſich an den Aſſi⸗ ſtenten Jurek:„Ihnen hat man Tür O doch aufgemacht, nicht wahr? Sie erzählten doch von dem Durchgangszim⸗ mer, das zur Bühne führe und daß man von dort aus das Licht auf dem Gang an⸗ und ausknipſen könne.“ „Ich wurde von der Bühne hereingeführt“, antwortete Jurek,„der Schlüſſel war immer noch nicht zur Stelle.“ „Wer führte Sie?“ f „Salantino.“ Baudiſch lehnte ſich im Seſſel zurück und ſah Tond ſcharf an:„Nochmals, Fräulein Untersperg— wollen Sie Ihre Ausſage aufrechterhalten? Wie weit war die Tür denn geöffnet?“ „Sie ſtand halb offen“, ſagte Toni,„ich erinnere mich deutlich daran.“ „Konnten Sie in den Raum hineinſehen?“ „Nein, es war dunkel dahinter.“ „„Aber Sie hören doch, daß die Tür, als ſie von Kom⸗ miſſär Arnulf unterſucht wurde, verſchloſſen war.“ „Dann muß ſie während des Eindringens der Polizei berſchloſſen worden ſein“, antwortete Toni ruhig,„und zwar vom Durchgangszimmer aus. Anders kann ich es mir nicht erklären.“ Schweigen im Raum. Hofrat Baudiſch begann nervös, ſeine Brille zu putzen. Kommiſſär Arnulf kreuzte die Arme über die Bruſt und blickte finſter auf Toni herunter. Schließlich ſagte Baudiſch:„Sie bringen ein ganz neues Moment hinein, Fräulein Untersperg. Täuſchen Sie ſich wirklich nicht? Dieſe halboffene Tür, die ſich gleich darauf ſchloß, kann von ungeheurer Bedeutung werden. Ich i verſtehe nicht, warum Sie erſt jetzt damit herauskommen.“ „Ich hab' nicht weiter drüber nachgedacht, Herr Hofrat. Die Tür hab' ich auch weiter gar nicht angeſchaut. Ich wurde feſtgenommen und gezwungen, über die Bösartigkeit der Menſchen nachzudenken.“ „Hm. Warten Sie, ich muß mir die Sache einmal ſelbſt anſchauen. Ich bin gleich zurück. Herrn Huber und Herrn Arnulf bitte ich, mir zu folgen.“ Tatſächlich war Hofrat Baudiſch ſchon nach wenigen Minuten zurück. Abermals ſetzte er ſich an den Schreibtiſch des Herrn Sulky. Und mit einem ſeltſam über Toni hin⸗ gleitenden Blick ſagte er leiſe:„Ich muß Sie ſpäter noch einmal vernehmen. Sie müſſen ſich gedulden.“ 5 Toni erhob ſich. Aber ſie blieb vor Baudiſch ſtehen, ſie rührte ſich nicht. „Aha“, ſagte der Hofrat,„Sie wollen noch eine Ausſage machen. Die Tür war natürlich nicht offen, ſondern ver⸗ ſchloſſen.“ i VIch ſchwöre, daß de offen war“, beteuerte Toni. „Sie können gehen, Fräulein Untersperg.“ Baudiſch gab den Poliziſten einen Wink, Toni hinaus⸗ zuführen. Aber ſie rührte ſich immer noch nicht. Sie blickte auf den Fußboden. Sie kämpfte mit ſich, es war ein un⸗ geheurer Kampf. Sollte ſie etwas von den Geheimniſſen der vorigen Nacht preisgeben? Sollte ſie etwas von dem ſagen, was ſie über Törreks Eindringen in die Villa in der Gloriettegaſſe wußte? Während der Vernehmung war ihr klar geworden, daß Haal geſchwiegen hatte, um Marjeta zu ſchonen. Baudiſch wußte alſo nichts von der vorigen Nacht. Würden ihm die Ereigniſſe bekannt ſein, dann müßte er zu einer ganz an⸗ dern Beurteilung des Mordfalles kommen, dann wäre nur noch Dewanger belaſtet. Auch das„Teſtament“ Törreks war ihr eingefallen. Martinek würde den ſeltſamen Brief doch ſicher morgen früh präſentieren wie einen fälligen Wechſel, denn morgen früh kamen doch die Zeitungen heraus. Und Haal würde gezwungen ſein, Marjeta preiszugeben. Alles das huſchte Toni durch den Kopf. Aber dann entſchloß ſie ſich, keinerlei Ausſagen mehr zu machen und alles zu verſchweigen. Sie mußte die Entſcheidung Haal überlaſſen. Sie litt unſäglich— aber ſie ſchwieg. Noch einmal hörte ſie die Stimme des Hofrat Baudiſch:„Nun, mein Fräulein, ſind Sie fertig mit ihren Ueberlegungen?“ Sie blickte auf:„Ich habe meiner Ausſage nichts hin⸗ zuzuſetzen.“ Als Toni in Begleitung zweier Wachleute abgegangen war, ließ ſich Kommiſſär Arnulf vernehmen: „Ich warne Sie vor dieſem Schwindel, Herr Hofrat! Es iſt ein völlig durchſichtiges Manöver. Um den Verdacht von ſich und ihrem Galan abzuwälzen, hat ſie das Mäkchen von der offenen Tür erfunden. Eine verſchlagene Perſon!“ „Können Sie mir erklären“, fragte Baudiſch,„warum der Schlüſſel nicht zu finden iſt? Warum iſt die Tür über⸗ haupt verſchloſſen? Keiner der Angeſtellten hat ſie ver⸗ ſperrt, ſie iſt ſonſt immer offen um den Durchgang zur Bühne freizuhalten. Nein, mein Lieber, ich möchte faſt an das Märchen von der offenen Tür glauben. Was meinen Sie, Herr über!)! „Es herrſcht niemals Ordnung in ſolchen Lokalen“ antwortete Kommiſſär Huber,„trotzdem müſſen wir dieſen Salantino im Auge behalten. Er gefällt mir nicht.“ In dieſem Augenblick meldete ein Beamter, daß Franz Mora unter ſtarker Bewachung eingetroffen ſei. „Jurek“, befahl Baudiſch,„legen Sie dem Sulk N f ſch,„ Y ſofort die beſchlagnahmte Uhr vor. Dann erſt führen Sie 2 den Mora vor.“ g 0 18. „Hören Sie, Mora“, ſagte Hofrat Baudiſch,„ſeit eini⸗ zer Zeit machen Sie uns beträchtlichen 5 wer daß Sie plötzlich dazu übergehen würden, einen wehrloſen Men⸗ chen aus irgendwelchen dunklen Gründen niederzuknallen, das ee wir Ihnen doch nicht zugetraut.“ Mora ſtand in ſtraffer Haltung vor Baudiſch und be⸗ nühte ſich ſichtlich, gute Figur 2 0 0 5 eine Unſchuld. Gewiß, er könne nicht leugnen, die„dumme Uhr/ hier von dieſem Schreibtiſch genommen zu haben, iber mit einem Mord habe er nichts zu tun. Zu ſeiner Ent⸗ aſtung müſſe er anführen, daß die Tür zum Direktionsbüro offen geweſen ſei, und daß er es für frevelhaft halte, gol⸗ dene Uhren frei herumliegen zu laſſen, um ſomit willens⸗ chwache Menſchen in Verſuchung zu führen. Er war keines⸗ alls auf den Mund gefallen. Als er dann von Baudiſch jörte, daß Törrek auf dem Gang erſchoſſen worden ſei, ant⸗ vortete er verwundert, daß er nicht einmal als Zeuge in Frage käme, da er keine Schüſſe gehört und folglich ſchon * früher das Lokal verlaſſen hätte. olchen Dingen verſchonen. 5 hatten Sie hier hinten zu ſuchen?“ fragte Bau⸗ diſch. „Oh, den Gang kenne ich ſchon lange“, antwortete Mora ſeelenruhig,„in der Wohnung über dem Lokal wird doch geſnielt. Wenn man von unten genua hat, geht man einfach über den Gang nach oben und macht eine Partie. Es wird Bakkarat und Roulette geſpielt. Ich hoffe, mit —5 Mitteilung der Polizei einen Dienſt geleiſtet zu aben.“ „Sie wollten heute nacht alſo oben ſpielen?“ „Ja, Herr Hofrat, das war mein Wunſch, mein Her⸗ zenswunſch ſozuſagen. Aber ich hatte kein Geld. Und wenn ich auch manchmal kein Geld habe, ſo habe ich doch immer Ideen. Meine Idee war nun, Direktor Sulky anzu⸗ pumpen, ich kenne ihn ſeit langem. Leider fand ich ihn nicht in ſeinem Zimmer, es war leer. Dabei ſah ich die Uhr. Herr Hofrat werden hoffentlich Verſtändnis dafür haben, daß man Uhren in öffentlichen Lokalen nicht einfach auf den Tiſchen herumliegen laſſen darf.“ „Dieſer Diebſtahl geht mich augenblicklich nichts an. Mora, er fällt nicht in mein Reſſort. Hier handelt es ſich um den Mord an Törrek. Und den haben Sie ausgeführt. Man möge ihn mit Wir wiſſen, daß Ihre Freundin Jannien Sie dazu über⸗ redete, Törrek zu erſchießen. „Jeſſes, Herr Hofrat— das kann nicht Ihr Ernſt ſein. Ich kenn' den Törrek überhaupt nicht, hab' ihn niemals in meinem Leben geſehn. Iſt das vielleicht der Herr, mit dem die Jannien heute abend zuſammenſaß? Der Lange, Dunkle?“ „Sie ſpielen ausgezeichnet Komödie, Mora, aber es wird Ihnen nichts nützen. Wir haben Beweiſe, daß Sie in einer gewiſſen Tür ſtanden— und von dort aus auf Törrek ſchoſſen. Ihre Geſchicklichkeit, ſich vor Zeugen zu verbergen und die Tat auf andere zu ſchieben, iſt bewundernswert.“ „Herr Hofrat, ich verſteh wirklich nicht, wie Sie's 8 Rück bildlich“, fuhr B „Ihr Rückzug war vorbildlich“, fuhr Baudiſch fort. „Nachdem Sie ſich davon überzeugt hatten, daß. nicht geſehen hatte, ſchloſſen Sie vorſichtig die Tür und drehten den Schlüſſel um, den ſie vorher bei Ihrem Beſuch im Direktionsbüro an ſich gebracht hatten. Sie entfernten 12 über die leeren Bühnenräume, öffneten ein Fenſter und tiegen auf die Gaſſe. Das offene Fenſter wurde ſoeben eingehend von uns beſichtigt. Weg.“ Mora ſchüttelte verwundert den Kopf:„Nehmen Sie's nir, bittſchön, nicht übel, Herr Hofrat— aber der Weg, den Sie kennen, iſt ein falſcher Weg. Ich hab' weiter nichts 55 b5 als die Uhr geſtohlen. Mit dem Nachtautobus bin dann in die Joſefſtadt gefahren, in mein Stammcafe, wo ich abends immer ſitze. Ich hab' mir ſogar überlegt, ob ich dem Sulky nicht lieber die Uhr ſollt' zurücktragen, weil er immer gut zu mir war Aber da kam ſchon die Polizei und nahm mich feſt. Ich bereue den Diebſtahl, Herr Hof⸗ tat— es war eine Dummheit, doch mit dem Mord hab' ich nichts zu tun. haben, ſie hat ja immer einen Revolver bei ſich. Ich hab m meinem Leben noch keine Waffe beſeſſen; Gewalttätig⸗ leiten kann ich nicht leiden, ich bin ein empfindſamer Menſch, Herr Hofrat.“ Es begann nun ein ſchwerer Kampf, den Baudiſch bis zu ſeiner eigenen Erſchöpfung führte, ohne daß er auch nur um einen Schritt vorwärts gekommen wäre. Auch eine Beaenüberſtellung mit der Jannien führte zu keinem Erfolg. Damit kennen wir Ihren Daraufhin vernahm der Hofrat ſämtliche Angeſtellte bon„Katz und Maus“, vor allen Dingen den Kapellmeiſter der Jazzband, der bald nach den Schüſſen, und zwar wäh⸗ rend des Eindringens der Polizei, den Gang betreten hatte, um an den Tatort zu eilen. Aber auch er hatte nichts Be⸗ ſonderes wahrgenommen. Tür O war kaum von ihm be⸗ achtet worden— er äußerte die Meinung, ſie wäre ver⸗ ſchloſſen geweſen. Nachdem Baudiſch noch einige Reporter empfangen hatte, wurden der Direktor des Unternehmens, Sulky, und deſſen Geſchäftsführer Salantino vernommen. Ihrer Aus⸗ ſage nach hatten ſie ſich beide zu der Zeit. da die Schüſſe fielen, in einem Raum aufgehalten, der neben der Wirt⸗ ſchaftsküche lag, um mit dem Oekonom abzurechnen. Der Koch und der Oekonom beſtätigten die Ausſage. Trotzdem blieb es unklar, warum Sulky und Salantino ſich gerade dieſer Beſchäftigung hingegeben hatten, wo ſie doch wußten, daß die oberen Räume zu dieſer Zeit von der Polizei durch⸗ lucht wurden P—— GGG GGGGGG Es wird wohl die Jannien ſelbſt getan Vaudiſch nahm den eleganten Geſchäftsführer beſon⸗ ders ſcharf vor, doch Salantino verlor keinesfalls. ſeine lächelnde Ruhe. Tür O wäre ſeiner Meinung nach nie⸗ mals abgeſchloſſen worden, man hätte doch immer den Durchgang zur Bühne freihalten müſſen, obwohl von den Wirtſchaftsräumen aus noch ein zweiter Bühneneingang exiſtiere. Doch gewöhnlich habe man Tür 0 benutzt. An einen Schlüſſel erinnere er ſich nicht— es müſſe eine Ver⸗ wechſlung mit einem andern Schlüſſel vorliegen. Wenn er auch tatſächlich vorhin behauptet habe, der Schlüſſel hänge am Schwarzen Brett des Direktionszimmers, ſo ſei dieſe Aus⸗ ſage auf die Verwirrung zurückzuführen, die ihn gleich nach dem Mord befallen habe. Vielleicht könnten die Be⸗ dienerinnen, die eben erſchienen wären, um das Lokal zu reinigen, nähere Auskunft geben. „Und das offene Fenſter?“ fragte Baudiſch.„Wie können Sie mir erklären, daß das Fenſter hinter der Bühne weit offenſtand?“ „Ich telephonierte eben mit dem Inſpizienten“, ant⸗ wortete Salantino,„und er ſchwört mir, daß alle Fenſter geſchloſſen waren, als er fortging. Er war natürlich lange fort, als die Schüſſe fielen. Er iſt ſehr verläßlich, Herr Hofrat. Niemals würde er ein Fenſter offenſtehen laſſen, das auf die Straße geht.“ Sulky war im Gegenſatz zu ſeinem Geſchäftsführer außerordentlich nervös, er gab nur ausweichende und vage Antworten. Er kümmere ſich nicht um die Kleinigkeiten ſeiner Betriebe, dafür ſei Salantino da. Der Schlüſſel zu Tür O wäre vielleicht vorhanden geweſen— er glaube, ſich zu entſinnen, die Tür einmal verſchloſſen zu haben, aber vielleicht täuſche er ſich auch. Jedenfalls habe er die Tür ſtets als Durchgang benutzt und ſie ſei immer offen geweſen. Die gleiche Auskunft erhielt Baudiſch von den Bediene⸗ rinnen, keine wußte von einem Schlüſſel. Noch einmal durchſuchte der Hofrat alle Bühnenräume. Beſondere Auf— merkſamkeit ſchenkte er dem offenen Fenſter, das zwei Meter hoch über der Gaſſe lag. Falls der Täter wirklich dieſen Weg genommen hatte, ſo war es ihm beſtimmt nicht ſchwer gefallen, dort hinunterzuſpringen. Inzwiſchen war es grauer Morgen geworden. Nun entſchloß ſich Baudiſch zu einem Experiment. Er verſuchte die Szene, die ſich in der Nacht auf dem Gang abgeſpielt hatte, zu rekonſtruieren. Mora mußte ſich in die halboffene Tür G ſtellen, deren Schloß man inzwiſchen ge⸗ öffnet hatte. Einige Beamte wurden ſo placiert, wie Haal, Dewanger, die Jannien und Toni Untersperg geſtanden hatten, als die Polizei eindrang. Bei dieſen Verſuchen wurde es dem Hofrat völlig klar; daß der Täter tatſächlich von der offenen Tür aus auf Törrek geſchoſſen haben konnte. Mora mußte immer wie⸗ der das Licht an⸗ und ausknipſen, die Tür vorſichtig ins Schloß ziehen und ſich raſch entfernen. Alles klappte wie auf der Bühne. Es war ſieben Uhr am Morgen, als Hofrat Baudiſch alle Angeſchuldigten nochmals einzeln vernahm. Ueber⸗ müdung und Abſpannung zeigte ſich auf den bleichen Ge⸗ ſichtern, aber jeder blieb feſt bei ſeiner Ausſage, alle wieſen die Tat weit von ſich. Daraufhin ordnete Baudiſch dis Ueberführung in die Polizeihaft an, Eine Stunde ſpäter konferierte er auf der Polizeidirek⸗ tion mit ſeinen Vorgeſetzten. Gleich darauf wurde ihm ge⸗ meldet, daß ein gewiſſer Dr. Martinek ihn in der Mordſache Törrek zu ſprechen wünſche, er babe wichtige Mitteilungen zu machen. 19. a Baudiſch empfing den ehemaligen Rechtsanwalt in ſeinem Amtszimmer. Der Mann machte ſofort den aller⸗ ungünſtigſten Eindruck auf ihn. Martinek lächelte abſtoßend und ſeine kleinen grünlichen Augenlichter glommen in den tiefen Höhlen des bleichen Antlitzes. Der vertragene Lo⸗ denmantel umſchloß den mageren Körper. Er verneigte ſich dief vor dem Hofrat und überreichte ihm einen ver; ſiegelten Brief. „Was ſoll ich damit?“ fragte Baudiſch. ö „Es iſt der letzte Wille meines früheren Mandanten Törrek.“ Der Hofrat las die Anſchrift:„Sofort der Polizei zu übergeben, falls ich keines natürlichen Todes ſterbe.“ „Wann gab er ihnen dieſen Brief?“ fragte Baudiſch betroffen. „Geſtern morgen in aller Frühe.“ Baudiſch riß den Umſchlag auf und las folgende Handſchreiben: „Falls ich hier in Wien keines natürlichen Todes ſterbe, ſo gibt es nur einen Mörder: Georg Haal. Erſt in der letzten Nacht ſchoß er auf mich, ohne mich aller⸗ dings zu verletzen. Es geſchah in Gegenwart meiner Frau Marjeta, deren Liebhaber Haal iſt. Ich bringe dieſe Tatſache durch meinen früheren Rechtsbeiſtand Dok⸗ tor Julian Martinek der Behörde zur Kenntnis.“ Dann folgte das Datum des geſtrigen Tage und die Unterſchrift: Alexander Törrek. N 170 Baudiſch las den Brief langſam Satz für Satz, wobei er Martinek mit einer Geſte erſuchte, Platz zu nehmen. Als er endlich mit der Lektüre fertig war, nahm er den aufge⸗ brochenen Briefumſchlag zur Hand, auf deſſen Ecken einfach Siegellack geträufelt war. Von dem Abdruck eines Metall⸗ ſtempels oder eines Siegelringes konnte er nichts entdecken. Ohne aufzublicken fragte Baudiſch: Briefes iſt Ihnen bekannt, nicht wahr?“ „Nein, der Brief wurde mir verſiegelt übergeben.“ „Die Siegel ſind wertlos. Sie ſind Rechtsanwalt Herr Doktor?“ 8 1 f „Ich habe ſchon vor Jahren meine offizielle Tätigkei aufgegeben, Herr Hofrat.“ 9 ffis geit „Der Inhalt des (Fortſetzung folgt) 5 — 2— igen luſel zu ube, ſch , aber die Tür eweſen, Bediene⸗ einmal re Auf 3 zwei wirklich il nich nt. Ei Eng in die hen ge; e Hall ſtanden ig klar 15 au et wie; ig in te wit audisch lleber an Ge⸗ wieſen ch dit iidire im ge: ddiacht ungen alt in allet. ßend n del e L= eigtl ber anten ei z Nich 1 ende! lode⸗ Er allet einel kinge Dol. 25 1 E 5 —— Feſtungen ohne Nachſchub— Ablöſung vor! Alte Kolonialvölker und junge Völker, die Lebensraum fordern 7 Von Or. Johann von Leers In den„Wirtſchaftlich⸗ſozialen Weltfragen“, die Prof. Dr. Ernſt Schultze, Direktor des Welt⸗ wirtſchafts⸗Inſtituts in Leipzig, im Verlag Fer⸗ dinand Enke Stuttgart herausgibt, erſcheint in dieſen Tagen ein Buch:„Europas Auswande⸗ rungsrückgang und ſeine Folgen“ von dem be⸗ kannten nationalſozialiſtiſchen Schriftſteller Dr. Johann von Leers, das, auch im Deutſchlands Forderung nach Kolonien, außer⸗ ordentlich aufſchlußreich iſt. Aus der mit einem reichen ſtatiſtiſchen Material belegten Darſtellung entnehmen wir mit Genehmigung des Verlages den folgenden Auszug. Das 19. Jahrhundert hat, vergleichbar nur mit der großen Völkerwanderung. in erſter Li⸗ nie Menſchen germaniſcher Abſtammung und damit überwiegend nordiſch⸗fäliſch⸗oſtiſcher, in geringem Maße dinariſcher und oſtbaltiſcher Raſſe, zur Auswanderung gebracht und nach Ueberſee geführt. Träger der Wanderungen nach Amerika waren, wie auch im 18. Jahr⸗ hundert, Engländer, Deutſche. Niederländer und Skandinavier. Die flawiſche Wanderung hat erſt ſpäter eingeſetzt. Seit der Jahrhundertwende ungefähr iſt dieſe germaniſche Auswande⸗ rung. immer mehr verſiegt. Eines dieſer Völ⸗ ker nach dem anderen liefert keine oder kaum noch Auswanderer. Faßt man die Ergebniſſe einer genauen ſtatiſtiſchen Unterſuchung zuſam⸗ men, ſo zeigt ſich, daß alle jene Länder. die bis dahin die germaniſche Auswanderung getragen haben, und den größten Anteil an der Erſchlie⸗ zung der außereuropäiſchen Länder hatten, die⸗ ſen keinen Nachſchub mehr ſtellen können und werden. Das einzige Volk mit ſtarker Raum⸗ enge in dieſer Reihe, die Deutſchen, beſitzt nicht einen Fußbreit überſeeiſchen Landes. Ge⸗ rade ihm iſt der Anreiz. unter eigener Flagge zu eigenem Recht draußen ſiedeln zu können, verſagt. Slawen und Romanen So bleibt die romaniſche und die ſla wi⸗ ſche Gruppe. Hält man die Auswanderungs⸗ ahlen Spaniens, Portugals und Italiens zu⸗ 3 ergibt ſich, daß; es recht irrig iſt, wenn hier und da nordamerikaniſche Politiker von der„Gefahr“ einer ſüdeuropäiſchen Maſſenein wanderung nach USA. re⸗ den In Wirklichkeit reicht die Auswanderung der Romanen Europas gar nicht mehr aus, etwa noch in neue Gebiete in Ueberſee einzu⸗ dringen— im Gegenteil: das Spanier⸗ und Portugieſentum Südamerikas und die romani⸗ ſche Volksgruppe auf auf dem Boden von USA. bekommen nur ſehr ſchwachen Nachſchub, und es ſteht garnicht zu erwarten, daß dieſer Nachſchub größer wird. Eine vergleichsweiſe ebenfalls ſehr geringe Auswanderung haben heute Li⸗ tauen, Ungarn und Griechenland. Ueberſchaut man die ſlawiſchen Staats⸗ weſen Europas, ſo iſt die Auswanderung aus ihnen ebenfalls durchaus nicht ſo groß, wie manche amerikaniſchen Raſſenkundler, die ſchon eine ganze Völkerwanderung ſlawiſcher Menſchen nach Amerika ziehen ſehen anzuneh⸗ men ſcheinen. Bulgarien ſtellt faſt keine Aus⸗ wanderer, Jugoſlawien ſehr wenig, lediglich aus der Tſchechoſlowakei geht noch jährlich eine etwas größere Gruppe Slowaken und aus Polen noch eine größere Gruppe Polen, Ukrai⸗ ner und Weißruſſen nach Ueberſee Das iſt das Bild Europas im Hinblick auf die Verſorgung der überſeeiſchen Europäer⸗ Gebiete, der ſelbſtändigen wie der halbſelbſtändigen Kolonien mit Nach⸗ ſchub. Dieſes Nachlaſſen der europäiſchen Auswanderung wirkt ſich als ſcharfer Rück⸗ gang der Einwanderung in Ueberſee aus. Nur wenige Gebiete machen in dieſer Hinſicht eine Ausnahme. Das große Einwanderungsland des 18. und 19. Jahrhunderts war das Gebiet der Ver⸗ einigten Staaten von Nordame⸗ rika. Dieſer Drang nach Amerika iſt zu Ende: man hätte ſich eine Anzahl der ver⸗ ſchärften Quotenbeſtimmungen beinahe ſparen können. Nach den Vereinigten Staaten ſchien Kanada beſonders bevorzugtes Einwande⸗ rungsland aus Europa werden zu wollen. Ihm kam außerdem zugute, daß es noch Ein⸗ wanderer aufnahm, als USA. bereits die Ein⸗ wanderung beſchränkte. Aber auch in Kanada beginnt der Rückgang der europäiſchen Ein⸗ wanderung ſpürbar zu werden. Das angelſächſiſche Nordamerika wird alſo mit dem europäiſchen Beſtand, den es bereits hat, haushalten müſſen. Auch wenn es keine Einwanderungsbeſchränkungen geſchaffen hätte, ſo könnte es kaum mit einer ſtärkeren Zuwanderung rechnen. Die Folge davon iſt, daß ſich auf die Dauer eigenartige Verſchie⸗ bungen der Innenſtruktur in USA. und Ka⸗ nada ergeben. Zwar ſind nichteuropäiſche Ein⸗ wanderer zum großen Teil ferngehalten. Die Verſchiebung liegt mehr inner⸗ halb der europäiſchen Bevölke⸗ rungsgruppen; unter dieſen werden die kinderärmeren germaniſchen und keltiſchen Be⸗ ſtandteile von der nunmehr auch ziemlich zum Abſchluß gekommenen ſüd⸗ und oſteuropäiſchen Einwanderung in USA. überwuchert: ſchon heute„beginnt Amerika im mittleren Weſten“, d. h. die Staaten der Oſtküſte tragen vielfach das Geſicht der„neuen“ Einwanderung. Unter dieſen neuen Einwanderungen aber iſt das Judentum bedenklich ſtark. Da die kinderarme weiße Bevölkerung der USA. ſtark verſtädtert iſt und vor der ſchweren Landarbeit auszuweichen beginnt, ſo nehmen diejenigen Teile zu, die noch bereit ſind, dieſe Arbeit zu leiſten. Die Zahl der Neger ſtieg von 1910 mit 9 828 000 auf 11 891000 im Jahre 1930. Selbſt die indianiſche Bevölkerung in der USA. nimmt zu und hat ſich dort von 244 000 im Jahre 1920 auf 334 000 im Jahre 1937 ver⸗ mehrt. Noch ſpielen alle dieſe Gruppen— Porto⸗Ricaner, Mexikaner, Indianer. Neger— für die USA. keine ſehr große Rolle— mit inblick auf dem vier dem Wegbleiben der weißen Einwanderung aber werden die„farbigen Streifen“ im Ge⸗ ſicht von USA. zunehmen. Mittel⸗ und Südamerika Die Einwanderung von Spaniern nach Cuba iſt ebenfalls zum Stillſtand gekommen; es iſt eine Frage, ob nicht auch dort Neger und Mulatten auf die Dauer ſich gegenüber der rein ſpaniſchblütigen Bevölkerung wieder durch⸗ ſetzen werden; das übrige Weſtindien iſt ſchwarz oder wird ſchwarz. In Me⸗ xiko iſt die Einwanderung ſehr gering; es wird reißend indianſſch. Gewiſſe Teile Süd⸗ amerikas, die alten Kulturindianer⸗Gebiete der Anden, werden dieſem Schickſal auch nicht ent⸗ gehen; in Bolivien und Peru iſt der Nachſchub an weißen Siedlern ſo minimal, daß das einheimiſche Indianertum immer mehr an Zahl und Bedeutung zunehmen wird. Anders wiederum iſt die Lage bei den ſüdameri⸗ kaniſchen Staaten. die noch in den letz⸗ ten Jahrzehnten von der Einwanderung bevor⸗ zugt waren, beſondern in Argentinien und Braſilien. Auch Argentiniens Einwande⸗ rung iſt gegenüber der Vorkriegszeit erheblich zurückgegangen; in der Periode der Weltwirt⸗ ſchaftskriſe glichen ſich Einwanderug und Rück⸗ wanderung faſt völlig aus. Immerhin beſteht für den europäiſchen Charakter des Landes keine Gefahr; die kleinen indianiſchen Beſtand⸗ teile im Lande ſind zu unbedeutend. um, außer einem gewiſſen Miſchlingstum, das Bild zu ändern. Das gleiche gilt von Chile, wo 1935 auf 4 464000 Einwohner nur noch 99 000 In⸗ dianer kamen. Gering iſt auch das Indianer⸗ tum in Aruguay;, dagegen iſt Paraguay echter Indianerſtaat mit nur ſchwachem euro⸗ päiſchem Bluteinſchlag, und es iſt dort die Frage, ob bei dem Wegbleiben der europäiſchen Einwanderung der europaäiſche Einſchlag in Paraguay noch zunehmen wird, was an ſich durch Zuwanderung aus den großen Nachbar⸗ gebieten des nördlichen Argentiniens und des ſehr„weißen“ Südbraſiliens möglich wäre. Braſilien hat ebenfalls einen ſtarken Rück⸗ gang an Einwanderung erlitten, wobei ein⸗ zelne braſilianiſche Patrioten dies noch als einen Vorteil anſehen, nicht anders als manche Raſſenkundler in ASA. Doch bekommt Bra⸗ ſilien aus Portugal, Italien und Spanien noch einen gewiſſen Nachſchub; gegen den ſehr unerwünſchten Zuzug europäiſcher Juden hat es ſich abgeriegelt. Eine gewiſſe Rolle ſpielen auch Polen und Ukrainer noch für die Ein⸗ wanderung nach Braſilien. Auſtralien— Raum ohne Volk Im Verhältnis dazu iſt die Entwicklung, die Auſtralien zu nehmen beginnt, mehr als bedenklich. Das rieſige Gebiet des Auſtra⸗ liſchen Bundes mit 7702 035 akm iſt in jeder Weiſe unterbevölkert. Es trug 1921: 5 435 734 und 1933: 6 629839 Einwohner. Zwar iſt die Bevölkerung faſt ganz reinblütig europäiſch; es gibt neben der europäiſchen Bevölkerung nur etwa 60 000 ſchwarze Eingeborene, ca. 17 000 Chineſen und winzige Gruppen von Hindu, Japaner, Malaien und Polyneſiern. Die Ge⸗ burtlichkeit der europäiſchen Bevölkerung iſt jedoch minimal; ſie bringt nicht einmal ſo viel Bevölkerung hervor, um ihre heutige Men⸗ ſchenzahl zu halten; trotzdem iſt die Einwande⸗ rung durch die in der politiſchen Macht befind⸗ lichen Vertreter der auſtraliſchen Arbeiterpar⸗ tei zur Verhinderung von„Lohndrückern“ aufs äußerſte beſchränkt; ja. Auſtralien hat eine nicht geringe Auswanderung und in ſeinen Großſtädten mit künſtlich hochgepäppelter In⸗ duſtrie dauernde Arbeitsloſigkeit. Das gebur⸗ tenarme engliſche Mutterland kann Nachſchub nicht ſtellen. Der Kontinent Auſtralien. 17mal ſo groß wie Deutſchland in der Lage 46 Mil⸗ lionen Menſchen zu errähren, bleibt unterent⸗ wickelt; ſein Norden, der in den Händen eines fleißigen Volkes ein Paradies von Ackerbau und Gartenwirtſchaft ſein könnte, liegt tot— in der nächſten Nähe der reißenden Bevölke⸗ rungszunahme der Chineſen. Malaien, Inder und Japaner.(Schluß folgt.) Das Gewiſſen J,. Von Gert Lynch „Und ſei brav!“ ermahnte die Mutter noch, als der Zug abfuhr. Alex lehnte im Fenſter und winkte, ſo lange die Mutter zu ſehen war. Dann zog er die Tüte aus der Taſche und begann zu kauen. „Heda, Kleiner, ſchließ' mal das Fenſter, es zieht“, ſagte jemand. Alex gehorchte ungern. Er wiſchte die Scheibe mit der Handfläche ab und ließ kein Auge von der fliehenden Landſchaft. Wie die Alleebäume flitzten! Ein Motorrad ſauſte neben dem Zug her und überholte ihn langſam. Alex, die Hände am Meſſinggriff, ſchob in der 3 um den 35 zu be⸗ 1* 1 r bedauerte, daß der Lokomotiv⸗ ührer ſich überholen ließ. Allmählich erlahmte ſeine Aufmerkſamkeit. Er beſchäftigte ſich damit, das Glas zu behauchen und Häuſer in den Be⸗ ſchlag zu malen. Später kam der Schaffner und ſagte, daß er jetzt ausſteigen müſſe. Die Großmutter ſtand am Bahnhof und holte den Enkel ab.„Du biſt aber alt geworden, Großmutter, du haſt lauter Falten am Mund“ begrüßte er ſie. Die Großmutter lächelte milde.„Wenn du ſo alt biſt wie ich, Alex,“ ſagte ſie,„dann wirſt du ebenſo viele Falten haben.“ g Großmutters Häuschen lag ganz in der Nähe. Die roten Topfblumen am Fenſter leuch⸗ teten bis zur Straße herüber. Als ſie Kaffee tranken, mußte Alex von den Eltern und aus der Schule erzählen. Hernach durfte er die Schachtel mit den Photographien aus der Kommode nehmen. Am beſten gefiel ihm der Großvater, wie er als Soldat neben ſeiner Kanone ſtand.„Schade, daß er ſchon tot iſt“, ſagte Alex. und die Großmutter nickte dazu. „Darf ich jetzt ein bißchen hinausgehen?“ fragte er.„So geh,“ ſagte die Großmutter, „aber gib acht auf deine Kleider!“ Er ſchlenderte die Trift entlang und fand drei Jungen beim Spielen. Jeder beſaß eine große Kugel, und wer die Kugel des anderen traf, gewann einen Knopf. Alex ſchaute erſt eine Weile zu und fragte dann, woher ſie die großen Kugeln hätten. f „Das geht doch dich nichts an“, ſagte der, welcher der größte war.„Wer biſt denn du überhaupt?“ 3 „Ich wohne bei meiner Großmutter“, erklärte Alex und wies nach dem Häuschen mit den Blumen am Fenſter.„Ach ſo,“ ſagte der Große, „das iſt natürlich was anderes. Wenn du willſt, kannſt du mitſpielen.“ 25 Alex bekam eine Kugel und zehn Knöpfe geliehen und ſpielte mit. Doch er verlor, und als ſie aufhörten, hatte er keinen Knopf mehr. Es wurde beſchloſſen. morgen weiterzuſpielen. Am Abend ſuchte die Großmutter ihren Vor⸗ rat an Knöpfen zuſammen. Es waren genau zweiundfünfzig. Alex ließ ſie in Viererreihen über den Tuch marſchieren, und die Großmutter hatte Mühe, bis ſie ihn endlich ins Bett brachte. Vom nächſten Tage an kam Alex nur mehr zum Eſſen und Schlafen nach Hauſe. Sein ganzes Sinnen galt dieſem Kugelſpiel. Er hatte den Bogen bald heraus. Tag für Tag wurde die Zahl ſeiner Knöpfe größer. Beſonders hatten es ihm die Perlmuttknöpfe angetan, die doppelt ſo viel galten als die gewöhnlichen. Er putzte ſie blank und hielt ſie ſchief, daß ſie ſchillerten und gleißten. So ging die Ferienwoche zu Ende. Am Sonntag ging er mit der Großmutter ſpazieren. Sie trug den ſchwarzen Mantel, auf talergroße Perlmuttknöpfe ſaßen. Dieſe hatten einen ganz erleſenen Schimmer und leuchteten wie das Abendbrot, aber mit Grün und Blau zwiſchendurch. Alex konnte ſich nicht ſatt lehen daran. Als ſie nach Hauſe kamen, hängte die Groß⸗ mutter den Mantel in den Schrank. Alex be⸗ merkte es, und ein ſchwarzer Gedanke wurde in ihm lebendig und beherrſchte ihn ſchließlich ganz. Morgen mußte er wieder heimfahren. Wenn, dann mußte es heute nacht geſchehen. Er ſchlief in der gleichen Stube, in der ſich der Schrank befand. Die Großmutter begab ſich in ihre Kammer. Lange hielt er ſich munter, bis er gegen Mitternacht leiſe auſſtand, ſein Meſſer öffnete, den Schrank aufſperrte und im Dunkeln einen Perlmuttknopf von Großmutters Mantel herunterſäbelte. Er verſteckte den Schatz in ſeinen Kleidern und legte ſich wieder hin. Und am andern Morgen fuhr er vergnügt in die Stadt zurück und ließ den großen Perl⸗ muttknopf immer wieder im Lichte ſpielen. Die Schule begann. Alex zeigte den Schim⸗ merknopf in der Klaſſe herum. Da er aber wenig Bewunderung erntete, verlor der Gegen⸗ ſtand bald an Reiz. Neue Eindrücke begannen ihn zu beſchäftigen, und nach acht Tagen warf er den Perlmuttknopf in die Kramſchachtel. Da traf eine Depeſche ein. Die Großmutter Das Alter der Frau von heute/ Ich war gerade 12 Jahre alt, als meine Schweſter 24 Jahre alt wurde. Ich kann mich noch genau erinnern, daß ich damals zu ihr ſagte:„Ooch— du biſt aber ſchon alt..!“ Nun iſt die Meinung einer Zwölfjährigen natürlich nicht maßgebend. Aber etwas Wahres liegt ſchon darin. Es iſt tatſächlich ſo, daß die Frauen früher eher alt wurden als heute. Natürlich von einigen Ausnahmen abgeſehen, die nach dem Grundſatz lebten: Ich bin 5 jung wie ich mich fühle. Aber dieſe Ausnahmen wur⸗ den reichlich kritiſch betrachtet. Zur Vorkriegs⸗ zeit gehörte eine Frau von 24 Jahren, die viel⸗ leicht ſchon drei Kinder hatte, zu den alten Damen, ließ die anderen tanzen und wenn ſie etwa nicht verheiratet war, ſo galt ſie bereits halb als„alte Jungfer“ und dies verbit⸗ ternde Gefühl ſtärkte das Bewußtſein der Jugendlichkeit auch nicht gerade. Frauen von 50 Jahren aber hatten mit dem Gang der Zeit abgeſchloſſen, ſaßen im Lehnſtuhl, waren Großmütter und damit in die abgeklärte Würde der Ahnen eingegangen. Im Sommer lernte ich die Großmutter einer Bekannten kennen, die nicht 50, ſondern 65 Jahre alt iſt. Sie ſchwimmt, reitet, spielt Tennis, fährt ſelbſt ihr Auto, erledigt ihre Poſt ſamt der des Mannes mit der Schreib⸗ maſchine und iſt eine verſtändnisvolle Kame⸗ radin ihrer Enkel. Heute iſt dieſe Frau durch⸗ aus keine ſeltene Ausnahme mehr. Vor 30 Jah⸗ ren wäre ſie undenkbar geweſen. Damals nannte man ſo etwas emanzipiert oder noch ſchlimmer und rümpfte mindeſtens die Naſe darüber. Die Stelle der Großmutter von Anno dazumal hat heute die Argroß mutter ein⸗ genommen. Sie ziehen ſich mit Berechtigung in ihren Ohrenſeſſel zurück, denn um Mitte Siebzi freut ſich der Körper der verdienten Ruhe un kann mit Recht über Altersſchwäche klagen. Wurden früher die Frauen nach ihrem Alter gefragt, dann war damit meiſt ein wunder Punkt berührt. Heute iſt das anders. Mögen darüber auch ganze Witz⸗ und Anekdotenſerien ausſterben. Früher umſchloß das Alter, da man die Frau als begehrenswert betrachtete im all⸗ gemeinen rund ſechs bis acht Jahre.„Eine Frau von dreißig Jahren“ war ein Problem, mit dem ſich ein berühmter Schriftſteller ernſthaft beſchäftigte. Fragt man heute ein Mädchen war unerwartet über Nacht geſtorben. Als Alex in Kenntnis geſetzt wurde, ſtand er wie vom Donner gerührt. Er redete kaum mehr ein Wort. Die Eltern hätten nicht geglaubt, daß es ihm ſo nahe gehen würde. 5 Es war ein ſonniger Vormittag, als die Großmutter zur letzten Ruhe getragen wurde. Alex ging zwiſchen den Eltern an der Spitze des Trauerzuges. Der Paſtor hielt vor dem offenen Grab eine ergreifende Rede, und die Mutter weinte. Dann traten alle nacheinander vor das Grab und ſtreuten Erde auf den ver⸗ ſenkten Sarg. Auch Alex kam an die Reihe. In ſchweißiger Hand hielt er krampfhaft den großen Perlmuttknopf, und mit der Erde, die er ab⸗ warf, fiel auch der Knopf mit hinab. Er blinkte im Sonnenlicht. Zweimal Franz Schubert Eines Tages erhielt Seine Exzellenz, der Herr Weimariſche Staatsminiſter von Goethe, eine dicke Poſtſendung. Aus Wien, von einem Schulmeiſter Franz Schubert. Völlig unbekannter Name. Ein Begleitbrief erläuterte die Sendung von Notenmanufkripten. Ein Herr Spaun, der ſich als Freund des Schulmeiſters und Komponiſten bekannte, hatte ihn verfaßt. Vierzig Lieder nach Texten von Goethe kamen da in Weimar an, und„dieſe Sammlung“, ſo ſchrieb Spaun,„wünſcht der Künſtler Euer Exzellenz in Antertänigkeit weihen zu dürfen“. Es iſt nie klar geworden, ob Goethe dieſe Lieder je geſehen oder gehört hat. Viel ſpricht dafür, daß es nicht ſo war. Eine Antwort iſt nie in Wien angelangt, ſo ſehnſüchtig der kleine, ſchwindſüchtige Schulmeiſter in ſeiner Vorſtadt⸗ wohnung auch darauf wartete. Es hing viel für ihn ab von einem günſtigen Beſcheid. Aber ein Nachſpiel lam noch. Unter den Kompoſitionen befand ſich auch der„Erlkönig“. Noch während man auf Goethes Antwort lauerte. bat Spaun den Leipziger Verlag Breit⸗ kopf u. Härtel, das Lied zu übernehmen.„Krau⸗ ſes Zeug“, war das Urteil des Leipziger Lektors, und er fragte bei dem ſächſiſchen Hofkonzert⸗ meiſter in Dresden an, der zufällig auch Franz Schubert hieß, ob ſolch muſikaliſches Machwerk wirklich von ihm ſtamme. Wütend ſchrieb dieſer brave Muſikant zurück, er habe den„Erlkönig“ natürlich nicht vertont, werde aber umgehend zu ermitteln ſuchen, wer da ſeinen Namen ſo ſchändlich mißbraucht habe! Der Zeuge Der Händler Aſſan Murfi trat eine längere Reiſe an und lieh vor dem Aufbruch einem Effendi hundert Dinare. Der Effendi behauptete ſpäter, dieſes Geld nie geliehen zu haben, und die Sache kam vor den Richter. Der fragte, an welchem Orte jener Handel abgeſchloſſen worden wäre.„Vor der Stadt unter einem großen Feigenbaum“, ſagte Aſſan feierlich, der Gegner aber ſchüttelte den Kopf. Da befahl der Richter:„Geh hin, Aſſan, und hole deinen Zeugen herbei.“ „Wie?“ rief der entſetzt,„einen Baum ſollte ich herholen?“ „Tu es nur“, erwiderte der Richter,„iſt deine Behauptung wahr, ſo wird er ſchon für dich zeugen.“ Und Aſſan ging bekümmert davon. Der Richter ließ ard Effendi abtreten und nahm eine andere, Sache vor. Nach geraumer Weile aber ließ er den Effendi hereinrufen und ſagte zu ihm:„Aſſan bleibt aber lange. Glaubſt du, daß er ſchon dort iſt?“ „Ausgeſchloſſen!“ rief der Effendi, der es dem geſcheiten Kadi nicht nachtun wollte,„es iſt viel zu weit!“ „Ah!“ ſagte der Richter,„wo der Baum ſteht, das weißt du alſo?“ Und der Prozeß war entſchieden, und der Baum hatte gezeugt. Eine Plauderei Von Chriſtine Großmann von 25 oder 26 Jahren, ob es nicht bald heiraten möchte, dann bekommt man häufig zur Antwort: „Natürlich möchte ich heiraten. Aber das eilt gar nicht.“ Und die jungen Mädchen von heute können ſich auch Zeit laſſen, weil ſie mit 30 Jah⸗ ren gerade eben erſt ſo alt ſind wie ihre Mütter mit 23 Jahren. Natürlich fragt man ſich, woran es liegt, daß die Mädchen und Frauen ſich heute länger jung erhalten. Am ſo verwunderlicher, weil die Frau heute weit mehr als früher den Un⸗ bequemlichkeiten des Lebens ausgeſetzt iſt und ſich nur ſelten in die Ruhe und den Frieden des häuslichen Heims flüchten kann, ungeſchoren von allem Kampf ums Daſein. Dieſe Gründe ſind mannigfaltig. An der Spitze aber ſteht nicht die Kosmetik, wie die Herren der Schöpfung ſo oft annehmen, und nicht die Aufmachung. Viel⸗ leicht iſt es gerade das tätige Leben der heutigen Frau, das ſie ſo friſch und jung erhält. Das Mädchen, das früher tatenlos auf den Mann wartete, dem jedes verlorene Jahr ſeeliſch zuſetzte, iſt heute von morgens bis abends auf den Beinen, abends hundemüde, aber abgelenkt von kleinlichen ſelbſtſüchtigen Sorgen und heraus aus einer beengenden Umwelt. „Doch das iſt nicht der einzige Grund. Wenn wir uns Bilder unſerer Mütter aus hhrer Jungmädchenzeit anſehen und wenn wir uns dann eins von den eigenen Bildern heraus⸗ kramen, das im gleichen Alter aufgenommen wurde, dann ſehen wir einen ſo großen Unter⸗ ſchied in bezug auf die Jugendlichkeit, daß man auf den erſten Blick nicht glauben würde, zwei gleichaltrige Mädchen vor ſich zu haben. Uns wird heute Angſt und Bange, wenn wir an die entſetzlichen Korſetts, an die Fiſchbeinkragen und die überladenen Kleider unſerer Mütter in ihrer Jugend denken. So eingezwängt kann man einfach nicht jung ſein, lann man nicht un⸗ bekümmert rennen, nicht die Treppen hinunter⸗ ſpringen, nicht auf gleichem Fuß mit Kindern ſtehen. Das wäre einfach ſtillos und müßte natürlich Anſtoß erregen. Würde gehörte zu dieſen Modevorſchriften von damals— und Würde bedeutet Alter Daß unſere Mütter dennoch lachten und fröhlich waren, erſcheint uns wie ein Wunder. Aber es iſt nur natürlich, daß ſie bei dieſen täglichen Qualen früher alt wer⸗ den mußten. J Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Bernheim N S.-Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhe. Stenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock l f Nie. 1 4 deutſche Arbeitsfront Alle Zellenwalter und Betriebsob⸗ leute holen heute Dienstagabend 8 Ahr in der Geſchäftsſtelle die Maiplaketten ab. Anbedingt erſcheinen evtl. Vertreter ſchicken. Mögelin, Ortsobmann 172 N itler udn? Achtung! 14jährige! Sämtliche vom Jungvolk in die HJ über⸗ wieſenen 14jährigen treten Dienstagabend, 8 Uhr, in Uniform vor der Goetheſchule an. Das Training zum Reichsſportwettkampf wird wegen der Fahrtenvorbereitungen fol⸗ Ge geregelt: Dienstags: freiwillig, Freitags: Pflichttraining, jeweils von 6—8 Uhr, Sportplatz Lorſcherſtr. Der Gefolgſchaftsführer. Achtung! Gruppenappelll Mittwoch, 27. April, treten alle Mädels in 1 Kluft um 8.30 Uhr im Heim der Schillerſchule an. Es iſt Pflicht eines jeden Mädels, auch der neu Ueberwieſenen, zu er⸗ ſcheinen. Die Untergauführerin wird ſprechen und einen Lichtbildervortrag halten; außerdem müſſen alle Mädels ihr Sportzeug mitbringen. Die Gruppenführerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 26. April 1938 ner Tagesſpruch Deine Reue ſei lebendiger Wille, feſter Vorſatzl Klage und Trauer über gene Fehler ſind zu nichts nütze. g Platen. Stellt Freiplätze jür Kinder zur Verjügung Kinder ſind ein unerſetzlicher Reichtum un⸗ ſerer Nation. Sie ſind die Zukunft Deutſch⸗ lands und haben einmal alles Unvollendete derjenigen, die vor ihnen waren, zu erfüllen. Um dieſen Aufgaben gewachſen zu ſein, muß dieſes Geſchlecht geſund und ſtark ſein. Noch aber ſind nicht alle Eltern in der glücklichen Lage, ihren Kindern, die das ganze Jahr über in den Mauern der Stadt leben, einen Auf⸗ enthalt auf dem Lande zu ermöglichen, um ſie an Körper und Geiſt ſtärken zu können. 28 ö 2—ů ů— . 8— N Hier greift die NS⸗Volkswohlfahrt ein. Sie ſorgt dafür, daß die Kinder zur Erholung auf das Land kommen. Seit Wochen ſchon hat ſie wieder alle Hände voll zu tun, um Tau⸗ ſende von Anträgen zu erledigen, Transporte zuſammenzuſtellen und Freiplätze zu werben. Die Kinderlandverſchickung erfolgreich durch⸗ zuführen, daran müſſen alle Volksgenoſſen mithelfen. Die NSV im Gau Heſſen⸗Naſſau wendet ſich deshalb wiederum an alle, die dafür in Frage kommen, mit der Bitte, Frei⸗ plätze zur Verfügung zu ſtellen. Wem die Ge⸗ ſundheit und Kraft unſerer Jugend am Herzen liegt, der ſieht in der Kinderlandverſchickung das Mittel, das den Kindern unſeres deutſchen Volkes Freude, Erholung, Liebe und Begei⸗ ſterung zu ſchenken vermag. Meldungen von Freiplatzſpenden an die Ortsgruppe oder Block⸗ walter der NSW erbeten. E Schaufenſterſchmuck am 1. Mai. Die Schaufenſter des Einzelhandels ſtanden ſeit der Machtergreifung ſtets am 1. Mai im Zeichen der nationalen Verbundenheit aller Schaffenden. Auch in dieſem Jahre hat die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel die Geſchäfte aufgefordert, dieſer Anmutigkeit auch nach außen beſonders ſichtbaren Ausdruck zu geben. Nach der Parole„Freut Euch des Lebens“ ſollen zum 1. Mai die Schaufenſter des Arbeit ſo geſtaltet werden, daß möglichſt finn⸗ fällig die Freude am Werk und an der Frei⸗ zeit in der Gemeinſchaft aller Schaffenden zum Ausdruck kommt. Anjere Kolonſen So lautet das Thema zu dem nächſten Vor⸗ trag von der Vortragsreihe des Deutſchen Volksbildungswerkes. An Hand zahlreicher Lichtbilder wird uns Pg. Dietz, Darmſtadt, die ſogenannte„Wertloſigkeit“ der ehemaligen deutſchen Kolonien zeigen. Er wird uns des weiteren aber auch zeigen und nahe bringen, wie gerade der Kolonialbeſitz für tſchland eine Lebensnotwendigkeit iſt und wie die ganze Frage der deutſchen Raum⸗ und Rohſtoffnot das deutſche Kolonialproblem aus⸗ machen, um deren zufriedenſtellende Löſung wir heute mit allen Mitteln kämpfen. Das Welt, e bun Deutſchland, das deutſche Volk, hat dank ſeiner großen Ge⸗ chichte und ſeiner kulturſchöpferiſchen Lei⸗ tungen auf allen Gebieten in der gleichen Weiſe ein Anrecht darauf, Kolonien zu be⸗ ſitzen und zu verwalten wie die anderen Kul⸗ turvölker. Das Recht zur Sicherung ſeiner wirtſchaftlichen Exiſtenz, der Ueberwindung der Raum⸗ und Rohſtoffnot, kann ihm deshalb Einzelhandels für den Ehrentag der 15 ebenſo wenig beſtritten werden wie den anderen Nationen. Weil die deutſche Kolonialfrage jeden Volks⸗ genoſſen angeht, und weil 1 für uns eine wichtige Lebensfrage iſt, deshalb geht an alle Volksgenoſſen, an alle Formationen und Glie⸗ derungen der Ruf: Beſucht zahlreich den Lichtbildervortrag des Deutſchen Volksbildungswerkes im „Kaiſerhof“!(Siehe auch Anzeige in der morgigen Nummer). ö * Im Silberkranz Am heutigen Tage begehen die Eheleute Nikolaus Michelhans und Eliſa⸗ beth geb. Wunderle, in der Siedlung, Bürſtädterſtraße wohnhaft, das Feſt der ſil⸗ bernen Hochzeit. Dem Silberpaar herzliche Glückwünſche! Möge es ihnen beſchieden ſein, auch noch die goldene Hochzeit feiern zu können. Unfall beim Holzfällen. Bei den olzhauerarbeiten im hieſigen Staatswald er⸗ eignete ſich ein Unfall, wobei ein 46jähriger Holzfäller von hier einen rechtsſeitigen in⸗ neren Knöchelbruch davontrug. Er war mit einem Kameraden beſchfug, eine Kiefer zu fällen. Durch ihren krummen Wuchs blieb dieſe nicht in der gewünſchten Fallrichtung, drehte einen Meter vom Stock ab und traf den Verletzten, als er wegſprang, am rechten Un⸗ terbein, wodurch der Knöchelbruch entſtand. Gefunden und auf dem Fundbüro der Ortspolizeibehörde abgeliefert wurde 1 Da⸗ menfahrrad ſowie 1 Kinderpuppenwägelchen. Die Verlierer können ſich auf melden. Jahres⸗Abſchlußbilanz. Der Viern⸗ heimer Kreditverein e. G. m. b. H. veröffent⸗ licht die Jahres⸗Abſchlußbilanz vom 31. De⸗ zember 1937. Es iſt Einſicht zu nehmen in die Aktiv⸗ und Paſſivpoſten der Kaſſe, die Gewinn⸗ und Verlu* owie die Mit⸗ gliederbewegung der oſſenſcaft Bezüg⸗ lich der Spareinlagen kann in Ergänzung un⸗ eres geſtrigen Berichtes noch angefügt wer⸗ n, daß 114 Stück neue Sparbücher veraus⸗ gabt wurden. Es konnte ſomit nicht nur, wie erwähnt, eine bedeutende Steigerung der betragsmäßigen, ſondern auch der poſten⸗ mäßigen Einzahlungen feſtgeſtellt werden. 0 die Bildung von Eigenkapital ein Augenmer richtend, beſtehen bei der Kaſſe neben den Rückſtellungen für zweifelhafte Forderungen, Erſtattungsrücklagen und Aufwertungsfonds noch Reſerven und zwar die geſetzlichen und 2 mit zuſammen RM. 14 407.33. Es iſt r Wunſch aller Genoſſen, daß der Kredit⸗ verein, wie er vor 68 Jahren von unſeren Vätern und Großvätern gegründet wurde, einen weiteren Aufſchwung nehmen möge. Beſtandsaufnahme im Reichs⸗ kriegerbund. Nachdem der NS.⸗Deutſche Reichskriegerbund die umfaſſende deutſche Sol⸗ Tagung ber Ortsbauernführer der Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗Süd Nach einer längeren. hervor⸗ erufen durch die Maul⸗ und Klauenſeuche, hatte Kreisbauernführer Pg. Reinheimer die Ortsbauernführer der Bezirksbauern⸗ ſchaften Heppenheim und Bensheim am Don⸗ nerstag vergangener Woche zu einer Ver⸗ ſammlung nach Heppenheim zuſammengerufen. Kreisbauernführer Reinheimer eröffnete die Verſammlung und begrüßte die zahlreich erſchienenen Ortsbauernführer, ſowie die ge⸗ ladenen Gäſte. Die weiteren geſchäftlichen Ausführungen des Kreisbauernführers ſtanden unter dem Generalthema: Jeder muß ſich in das Volksganze fügen! Von dieſer Warte aus zeigte er den Ortsbauernführern, wie auch jeder Bauer und Landwirt die Pflicht und Schuldigkeit habe, ſich in das große geniale Aufbauwerk des Führers ea. Seine Ausführungen fanden reichen Beifall. Bannführer der HJ, Pg. Bohlinger, behandelte eingehend die Frage des Urlaubs der Jugend in der Landwirtſchaft und die Fahrten der HJ im Jahre 1938. Daran anſchließend ſprach Direktor See⸗ ger vom Tierzuchtamt in Darmſtadt. Er kam einleitend auf die Körordnung zu ſprechen und betonte, daß dieſe beſonders im Kreiſe Heppenheim große Beachtung fände und tadel⸗ los bfe, was auf die gütige Unterſtützung des Kreisamtes Heppenheim zurückzuführen ſei. Direktor Seeger machte auch in dieſer Orts⸗ bauernführer⸗Verſammlung wieder auf ver⸗ ſchiedene wichtige Punkte in der Tierzucht auf⸗ merkſam. Nur geſunde Tiere ſollen zum Sprung und nicht zu früh, zu dieſem zugelaſ⸗ 1. werden. Auch wies er 1 8 hin, daß die atertierhaltung durch ein Schild gekennzeich⸗ net ſein muß. Da von der Vatertier ſtung ſehr viel abhänge, dürfte man die Tierhaltung nur an verſtändige und zuverläſſige Leute geben. Anſchließend ſtreifte Direktor Seeger den Raſſeverteilungsplan. Kreisbauernführer Reinheimer erteilte dann dem Bearbeiter der Hofkarte, Pg. Abels, Darmſtadt, das Wort. Dieſer wies auf die Wichtigkeit und a Bearbeitung der 80 arte hin, machte auf verſchiedene Mängel, welche bei der Ausfüllung immer noch vor⸗ kommen, aufmerkſam, und gab genaue Richt⸗ linien über die weitere Ausfüllung der Hof⸗ karte. Ueber forſtwirtſchaftliche Fragen ſprach ſo⸗ dann Forſtaſſeſſor Sauerbier vom Forſt⸗ amt Odenwald. Er gab die verſchiedenen Holz⸗ preiſe bekannt, machte auf die Käfergefahr in den Nadelwäldern aufmerkſam, und gab einen Ueberblick über die Kulturarbeiten. Hier wies er insbeſondere darauf hin, daß die Bauern und Landwirte mehr Torfſtreu und weniger Waldſtreu verwenden ſollen, da Waldſtreu un⸗ ter allen Umſtänden dem Wald verbleiben müſſe. Fräulein Dannemann von der Geflügel⸗ zucht⸗Beratungsſtelle in Reichelsheim i. Odw. referierte über aktuelle Fragen der 8777808 zucht, unter Hinweis auf die Stall⸗Um⸗, Neu- und Einbauten. Auch erwähnte Frl. Dannemann die Verringungsaktion, durch welche ſämtliche Tiere erfaßt werden. Stabsleiter Dr. Bäumer ſprach über die Flachsanbauwerbung 1938 und wies außerdem noch auf verſchiedene andere Angelegenheiten 5— Sachbearbeiter HA. 1, Schmidt, achte noch einige geſchäftliche Angelegen⸗ heiten zur Sprache. Zum Schluß kam noch Kreisgefolgſchafts⸗ wart Pg. Pfeiffer, zu Wort, um die Ortsbauernführer über den Einſatz von Ar⸗ beitskräften in der Landwirtſchaft und der⸗ gleichen zu unterrichten. Kreisbauernführer Pg. Reinheimer ſchloß die anregend verlaufene Ortsbauernfüh⸗ rer⸗Verſammlung mit einem„Sieg⸗Heil“ auf den Führer. — m Fundbüro dakenorganiſakion geworden iſt, hak der Reichs⸗ kriegerfüͤhrer eine Beſtandsaufnahme über die dem Bund angehörenden Kameradſchaften und Mitglieder nach dem Stichtag vom 1. Juli 1938 angeordnet. Die Erhebung erfolgt ge⸗ trennt nach Kameradſchaften, die bereits durch den Verbands⸗Stärkenachweis 1938 gemeldet ſind, und Kameradſchaften, die in der Zeit vom 1. Januar bis 1. Juli neu in den Bund aufgenommen ſind oder ſich zum Eintritt an⸗ gemeldet haben. Die Spargelernte. Wie bekannt, wurde in Viernheim für den Obſtgroßmarkt Wein⸗ heim eine Sammelſtelle errichtet. An dieſe Sammelſtelle werden alle überzähligen Spar⸗ gel, welche der Erzeuger in ſeinem Hauſe nicht verkaufen kann, abgeliefert. Dieſe Sammel⸗ ſtelle iſt alſo keine Verkaufsſtelle, ſondern es wird jeder Spargelbauer nach ſeiner Anbau⸗ fläche das beſtimmte Quantum zur Weiter⸗ leitung an den Obſtgroßmarkt Weinheim, gleichmäßig 1 Alle Hausfrauen ſollen ihren Bedarf an Spargel bei den in ihrer Nähe wohnenden Erzeugern decken. Auch wird ge⸗ beten, von Hauſierern mit Spargel nichts zu kaufen, da dies ſtrafbar iſt. Bei eintretendem warmen Wetter wird die Spargelernte voll einſetzen, ſodaß es dann— allen Tiſchen wieder für einige Wochen die beliebten und ge⸗ ſunden Spargelſpeiſen gibt. 8 Finanzhilfskaſſe Viernheim Durch die Aufhebung der Unterehebſtelle, bzw. ihre Umwandlung in eine Hilfskaſſe, ſind Mißverſtändniſſe eingetreten, die der— 5 klärung bedürfen. Es ſei deshalb hier no mals geſagt, daß nach wie vor folgende Steuer⸗ arten bei der Hilfskaſſe angenommen werden: Sondergebäudeſteuer— Kirchenſteuer— Um⸗ atzſteuer— Einkommenſteuer— Vermögens⸗ teuer— Tilgung von Eheſtandsdarlehen— Reichsnährſtandsbeitrag und Holzgelder.— Zahltage finden Montags und Freitags, jeweils in der Zeit von 8—12 und 2—4 Uhr ſtatt. Für Haucher- Chlorodont beseſtigt Zahnbeſag und hält den Atem rein Die Viernheimer Korſettfabrik in ariſchen Händen Die Viernheimer Korſettfabrik, die ſich im Beſitz der jüdiſchen Firma Levinger& Feibel, Hauptſitz Frankfurt a. M., Nn hatte, iſt durch Kauf an die Mannheimer Korſett⸗ abrik„Felina“ übergegangen. Etwa 200 äherinnen, Zuſchneider uſw. ſind in der Fabrik tätig, die zum Teil ſchon in die Mann⸗ heimer Werke übernommen wurden. In ſeiner Anſprache betonte der neue Betriebsführer, daß es jetzt aus ſei mit der jüdiſchen Lotter⸗ wirtſchaft. Es ſei das erſte Beſtreben dafür zu ſorgen, daß die Belegſchaft voll 1 t werde. In der Belegſchaft herrſcht 7 Freude darüber, daß es nunmehr in ihrem Betrieb im Geiſte des nationalſozialiſtiſchen Aufbaus vor ſich geht und ſie nicht mehr für jüdiſches Kapital zu arbeiten braucht. Auch das Frankfurter Werk der jüdiſchen Korſett⸗ firma iſt in den Beſitz der Korſettfabrik„Fe⸗ lina“ übergegangen. Beſitzwechſel in der Mannheimer Zigarren⸗Induſtrie Die Firma J. Reiß, Zigarrenfabriken, Mannheim, iſt nach dem Ausſcheiden der bis⸗ herigen Inhaber auf die Herren Julius Schöning(Vlotho a. d. W.) und Hermann Tintelnot(Mannheim) übergegangen, die das ſeit dem Jahre 1856 beſtehende Unternehmen, das rund 2 000 Volksgenoſſen beſchäftigt, in unveränderter Weiſe als Kommanditgeſell⸗ ſchaft weiterführen. Nach der Zigarrenfabrik Heinrich Jacobi iſt damit die zweitgrößte Zigarrenfabrik in Mannheim in ariſchen Beſitz übergegangen. Es handelt ſich dabei um ein Objekt im Werte von etwa zwei Mill. RM. Der Betrieb umfaßt neben den Mannheimer Werken insgeſamt 13 Filialen in Baden, Heſſen und Bayern. Wolkig bis bedeckt Ueber Mitteleuropa herrſcht jetzt eine ziem⸗ lich flache Druckverteilung. Dadurch beſteht wieder die Möglichkeit des Uebergreifens fla⸗ cher Repdſtörungen auf unſeren Bezirk. Die einſtrömenden feuchten Meeresluftmaſſen ha⸗ ben vorwiegend wolkiges Wetter zur Folge, wobei es vereinzelt auch zu leichten Nieder⸗ Uoldgen kommen dürfte. Eine weſentliche enderung iſt zunächſt nicht zu erwarten. Dienstag: Wolkig bis bedeckt, einzelne leichte Niederſchläge möglich, Winde um Nord, Temperaturen wenig verändert. „Die Ausſichten für Mittwoch: Wolliges, nicht ganz niederſchlagsfreies Wetter. Bern! mungen ſtelle tl 50 lb uf 05 2 Nur 2 eker den vo bisber, un leb tiſben kenloſen durch u würme! bſt die gesch! Neben Nacht zl berurſac FNumerta tens f Ewirn die Tem in der! untet ben ſe Auch alt Boden ˙ſhoreiten die Kno it, dür ficht beg der Bod gegraben 0 Bodenwä u 70 Pee beten i bent zu e! Mürche VWalchenſe Ses enn pet aug N 4* in Patzue Studium Innsbtuc der Jung Eri ge Jahren e luze und det par er un ze uber l mim 40. Je dene Set gen Kreie ehstindi voll in Kl, l, C. TT7TCTCTCT—T—T—T— — 669 8 3. e ee „757575 2 . Anterſchweinſtiege von unter Null geſunken ſei. Vas wollle der Täler? Raub oder verſuchtes Sittlichteitsverbrechen Frankfurt a. M. Am Freitagabend kurz vor 21 Ubr wurde eine 48jährige Frau aus Frank⸗ furt in der Nähe der Straßenbahnhalteſtelle einem unbekannten ann überfallen. Nachdem er dicht am Kopf der Frau einen Schuß abgefeuert hatte, warf er ſie zu Boden. In dieſer Lage würgte er ſie am Halſe und ſchlug mehrfach mit einem umpfen Gegenſtand. wahrſcheinlich mit einer Piſtole, auf die Frau ein. Dann verſuchte er. der Frau die Anterkleider berunterzuziehen. Dieſe Abſicht konnte er infolge heftiger Gegen⸗ wehr und wegen der Hilferufe der Frau nicht ausführen. Er ließ von ſeinem Opfer ab und entfloh unter Mitnahme der Handtaſche. Die Frau wurde mit ſchweren Schädelverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Täter war ein junger Mann, etwa 1.65 Meter groß, ohne Mantel und Kopfbedeckung. Zur Tat benutzte er eine doppelläufige Schein⸗ todpiſtole. Am Handgriff hat die Waffe einen zirka 12 Zentimeter langen und 2 Zentimeter breiter Lederriemen von gelber Farbe. Am äußeren Ende iſt ein Knopfloch, deſſen Ab⸗ nutzung darauf hindeutet, daß die Waffe län⸗ gere Zeit an einem Knopf der Bekleidung hän⸗ gend getragen wurde. Die Piſtole ſelbſt hat auf den Handgriffen die Zeichen B. P.; die Buchſtaben ſind ineinander verſchlungen. Der Froſt im Moſelgebiet Bernkaſtel⸗Kues(Moſel). Nach den Aufzeich⸗ nungen der Biologiſchen Reichsanſtalt. Zweig⸗ ſtelle Bernkaſtel⸗Kues, betrug die Höchſttempe⸗ ratur am 21 April nur 7.1 Grad E. Bis um 9.30 Uhr abends war das Thermometer bereits auf 0.8 Grad geſunken. In der Nacht zum 22. April(Freitag) betrug die Tieſſttemveratur 2 Meter über dem Boden 3.7 Grad, 5 cm. über dem Boden 6.2 Grad C. unter Null. Wie bisher, handelte es ſich um Advektipfroſt, d. h. um Ueberflutung unſeres Gebietes mit ark⸗ tiſchen Luftmaſſen. Infolge des wol⸗ kenloſen Himmels kam in der Nacht zum 22. 4. durch ungehemmte Ausſtrahlung der Boden⸗ wärme noch Strahlfroſt hinzu. Der Froſt hat die Obſtblüte weiterhin ſchwer geſchädigt. Auch an den Reben ſind in Nebentälern ſchon durch den Froſt in der Nacht zum 21. April beträchtliche Schäden verurſacht worden. Von einem Weingut im Ruwertal wurde gemeldet, daß es trotz Hei⸗ dens mit 1000 Oefen die erforderliche Erwärmung nicht habe erreichen können, da die Temperatur außerhalb der geheizten Fläche in der Nacht zum 21. April auf 8 Grad 9 Die Rebknoſ⸗ pen ſeien in der Wolle erfroren. Auch aus anderen Seitentälern liegen derartige Bodenwärme und Feuchtigkeit vermindert. Das tatſächliche Ausmaß der Froſtſchäden wird ſich erſt feſtſtellen laſſen, ſobald der Aus⸗ trieb bei Eintritt wärmerer Witterung fort⸗ ſchreiten kann. Diejenigen Weinberge, in denen die Knoſpenentwicklung ſchon weit forgeſchritten iſt. dürfen. ſolange die Froſtgefahr andauert, nicht begraben werden, damit die Ausſtrahlung der Bodenwärme gehemmt wird. In friſch gegrabenen Weinbergen iſt das Aufſteigen der Bodenwärme und Feuchtigkeit vemindert. Schwere Froſtſchäden in Ichwaben Memmingen. Der Froſt der vergangenen Woche hat auch in ganz Mittelſchwaben an den Obſtbäumen ſtarke Schäden verurſacht. Die Blüte der Birnſpaliere iſt völlig vernich⸗ tet, an freiſtehenden Birnbäumen beträgt der Verluſt bis zu 50 Prozent, an Apfelbäumen etwa 30 Prozent und an Steinobſtbäumen bis zu 70 Prozent. Bei den Stachel⸗ und Johannis⸗ beeren iſt mit einem Verluſt von 30—70 Pro⸗ zent zu rechnen. Die Opfer des Aulounfalls am Valchenſee geborgen München. Der bei dem gemeldeten Unfall am Walchenſee zuſammen mit ſeiner Familie im See ertrunkene Profeſſor Dr. Eduard Gam⸗ per aus Prag war einer der bekannteſten Ner⸗ venärzte der Gegenwart. Er war 1887 in Kappl im Patznautal in Tirol geboren, hatte ſich dem Studium der Medizin gewidmet und an der Innsbrucker Nervenklinik und als Dozent an der Innsbrucker Hochſchule mit hervorragendem Erfolg gearbeitet, ſodaß er ſich ſchon in jungen Jahren einen internationalen Ruf als Neuro⸗ loge und Pfychiater erworben hatte. Dr. Gam⸗ per war auf der Fahrt nach Innsbruck begriſ⸗ jen, um ſeine Brüder, die in Tirol leben, zu be⸗ ſuchen. Ebenfalls den Tod gefunden hat ſeine im 40. Lebensjahr ſtehende Frau Helene gebo⸗ rene Seyffarth, eine Tochter des ehemali⸗ gen Kreishauptmanns von Chemnitz. Als nach ſechsſtündiger angeſtrengter Arbeit die Ber⸗ gung des Wagens gelang, an der— wie ge⸗ meldet— Pioniere und NSKK.⸗Männer der Motorſportſchule Cochel hervorragend beteiligt waren, hatten ſich etwa 150 Männer als frei⸗ willige Helfer eingefunden. Als es dann ge⸗ lungen war, einen Anker am Rade des ſieben bis acht Meter tief verſunkenen Kraftwagens einzuhaken, wurde das Fahrzeug von dieſen 150 freiwilligen Männern aus dem See geborgen. Der verunglückte Lenker war nicht mehr dazu gekommen, die Handbremſe einzuſtellen. Pro⸗ feſſor Gamper und ſeine Gattin ſaßen eng um⸗ ſchlungen im Wagen. Zwiſchen beiden lag tot ihr treuer Hund. Im Dorf Walchenſee ſind drei Brüder des Profeſſors Gamper eingetroffen, die die Ueberführung der Leichen des Ehepaares nach Reutte in Tirol veranlaßten, wo einer der Brüder anſäſſig iſt. Diebe landeten in der Schwefelſäure Idar⸗Oberſtein. Ein eigenartiges Mißgeſchick paſſierte Einbrechern, die der Goldſchmiedewerk⸗ ſtätte Mathias einen Beſuch abſtatten wollten. Die Diebe traten beim Einſteigen in der Dun⸗ Bunte Tagesthronik kelheit in ein Gefäß mit Schweſeſäure. Ihre Schuhe und Hoſen müſſen von der Säure völlig zerfreſſen worden ſein. Nach dieſem erheblichen Pech zogen ſie es vor, ſchleunigſt zu verſchwin⸗ den, wobei ſie am Tatort ein paar blaue Fauſt⸗ handſchuhe zurückließen. Onkel und Neſſe auf der Schulbank Am Tage nach dem Geburtstag des Führers wurden in Heidenheim(Wttbg.) die ABe⸗ Schützen in die Schule geführt, wobei ein gewiß ſeltener Fall zu verzeichnen war. Eine noch junge Großmutter führte an der Hand den jüngſten Sprößling ihrer zahlreichen Kinder⸗ ſchar und an der anderen ihr Enkelkind, den Sohn ihrer älteſten Tochter, zur Schule: On⸗ kel und Neffe ſitzen demnach auf einer Schulbank. Zehn Meter tief in einen Schacht geſtürzt Friedberg. Auf der Braunkohlengrube in Weckesheim ſtürzte der Bergmann Jakob Kapp aus Ober⸗Rosbach zehn Meter tief in den Kippſchacht ab und zog ſich ſchwere Ver⸗ letzungen zu, die ſeine Ueberführung in das Krankenhaus notwendig machten. Pilgeraufobus vom Ichnellzug erfaßt 88 Paris, 25. April In der Nacht zum Montag iſt ein mit Pil⸗ 9 aus Liſieux kommender Autobus an einer traßenkreuzung vom Schnellzug Paris Bor⸗ deaux erfaßt und eine Strecke weit mitgeriſſen worden. Sechs Perſonen kamen bei dem Un⸗ glück ums Leben, acht wurden ſchwer verletzt, drei von ihnen befinden ſich in einem hoff⸗ nungsloſen Zuſtand. Ueber die Urſache des Unglücks iſt bisher noch nichts Näheres bekannt geworden; doch führt man es auf eine Unachtſamkeit des Streckenwärters zurück, der die Schranke nicht heruntergelaſſen hatte. Lodzer Texlilfabrik niedergebrannt Ueber 1 Million Zloty Schaden 88 Warſchau, 25. April In Lodz brannte eine große Textilfabrit, in der 500 Arbeiter Beſchäftigung fanden, bis auf die Grundmauern nieder. Der Scha⸗ den wird auf mehr als 1 Million Zloty ge⸗ ſchätzt. Die Feuerwehr mußte ſich auf den ec der benachbarten Wohnhäuſer beſchrän⸗ en. Wanderbühnenweſen neugeſtaltet Rhein-Mainiſcher Kullurverband gegründel Frankfurt a. M. Wenn in der Vergangen⸗ beit das Theater dem Volk fremd geworden war, ſo waren daran die kulturpolitiſchen An⸗ ſchauungen der damaligen Zeit ſchuld. Es war ſelbſtverſtändlich, daß der nationalſozialiſtiſche Staat ſich auch der Neugeſtaltung dieſes wich⸗ tigen Aufgabengebietes annahm. Die Kunſt mußte wieder in das Volk getragen werden: auch auf dem flachen Land galt es, das Theater an das Volk heranzubringen. Dieſe große Auf⸗ gabe fiel der Wanderbühne zu. Im Gau Hwef⸗ ſen⸗Naſſau gab es bislang fünf Wanderbühnen, die die Beſpielung der theaterloſen Gemeinden durchführten. In Anbetracht der großen Bedeutung, die den Wanderbühnen für das kulturelle Leben auf dem Lande zukommt, hat ſich ſtellv. Gau⸗ leiter Linder, der Vorſitzende der Landes⸗ dienſtſtelle Heſſen/ Heſſen⸗Raſſau des Deutſchen Gemeindetages, ſeinerzeit entſchloſſen, die Neuordnung des Wanderbühnen⸗ weſens in unſerem Gau ſelbſt durchzufüh⸗ ren. Nach vielen Schwierigkeiten iſt die orga⸗ niſatoriſche Vorarbeit jetzt abgeſchloſſen und die Gründung des Rhein⸗Mainiſchen Gemeinde⸗ kulturverbandes vollzogen worden. Die Vertreter der Gemeinden und Gemeinde⸗ verbände hatten ſich am Samstagnachmittag im Kleinen Haus verſammelt, wo der ſtellver. Gauleiter Linder in feierlicher Form die Gründung dieſes das kulturelle Leben entſchei⸗ dend beeinfluſſenden Verbandes vornahm. Früher arbeiteten die einzelnen Wanderbüh⸗ nen auf eigene Fauſt. Unzulänglichkeiten auf wirtſchaftlichem und künſtleriſchem Gebiet machten hier eine Aenderung notwendig. Bei der Reichstheaterkammer wurde deshalb ein Arbeitsausſchuß gebildet mit der Aufgabe, dad re zu überwachen mit dem 1012 1 1. die Wander hnen auf eine gemeinnütz ge Grundlage zu ſtellen, 2. die beteiligten Cemeinden zu einem beſon⸗ deren Rechtsträger zuſammenzuſchließen und 3. die Finanzierung der Wanderbuynen ſicherzuſtellen. In allen Gauen wird durch den Zuſammenſchluß der Gemeinden und Gemeinde⸗ Blitk in den Die Landbukler der Witwe Willems Saarbrücken. Der Reichskommiſſar für das Saarland, Preisüberwachungsſtelle, hat am 22. April der Witwe Anna Willems, In⸗ haberin eines Butter⸗ und Eierhandels in Saarbrücken 3, Adolf⸗Hitler⸗Straße 26, mit ſofortiger Wirkung den Handel mit Lebensmit⸗ teln unterſagt und ſie ferner mit einer Ordnungsſtrafe von RM. 5000 beſtraft. Die Witwe Willems hatte ſeit über einem Jahr fortgeſetzt Margarine mit Butter ge⸗ miſcht und das Gemiſch dann als Landbut⸗ ter verkauft. Außerdem hatte ſie billige Margarine(ſogen. Konſumware) in Packungen hochwertige Margarineſorten umgepackt, die ſie als hochwertige Margarine zu entſprechend überhöhten Preiſen an die Verbraucher veräußerte. Das gemeinſchädliche Verhalten der Willems iſt umſo verwerflicher, als vor allem ärmere Volksgenoſſen dadurch geſchädigt wur⸗ den. Das Geſchäft der Willems wurde ſofort voliseilich geſchloſſen. Die gegen ſie ausgeſprochene Unterſagung des Handels wirkt für das Reichsgebiet. 5 Der Reichskommiſſar für das Saarland weiſl bei dieſer Gelegenheit darauf hin, daß die ge⸗ ſetzlichen Vorſchriften, nach denen Erzeugern wie Händlern das Miſchen von Butter verbo⸗ ten iſt, nach wie vor in Kraft ſind. Ebenſo iſt nach wie vor verboten, der Butter irgendwelche Zuſätze zu geben. Die Verbraucherſchaft. ins⸗ beſondere die Hausfrauen, werden gebeten, die Polizeibehörden bei der Bekämpfung von Ver⸗ ſtößen gegen dieſe Beſtimmungen tatkräftia zu unterſtützen. Wo iſt der dritte Schinken? Darmſtadt⸗Arheilgen. Wilhelm F., ein Mann von 61 Jahren, ſah, als er aufs Feld ging, un⸗ ter dem Dachfirſt eines Schuppens brei Schinken hängen. Als er abends wieder vorbei kam, bingen ſie nicht mehr da, aber er hatte nun einmal Luſt danach und auch die richtige Naſe: als er den Schuppen öffnete. fand er die drei und nahm ſie alle mit. Ganz wohl war ihm dabei doch nicht, denn der verbände eine tragfähige Unterlage für das Wanderbühnenweſen geſchaffen, damit eine Be⸗ ſpielung der einzelnen Gemeinden durch nur erſtklaſſige Bühnen gewährleiſtet iſt. Stellv. Gauleiter Linder dankte der preu⸗ ßiſchen und heſſiſchen Regierung ſowie dem Gauwart der Kd. von Rekowſti für die ihm bei ſeinen Vorarbeiten zur Gründung des Rhein⸗Mainiſchen Gemeindekulturverbandes ge⸗ währte Unterſtützung. Bisher hätten 96 Ge⸗ meinden und Gemeindeverbände ihren Beitritt erklärt. Das bisherige Rhein⸗Mainiſche Künſt⸗ lertheater biete die beſten Vorausſetzungen zum weiteren Aufbau und werde als Rhein⸗Mai⸗ niſche Landesbühne fortgeführt. Die Aufgabe des neugegründeten Kulturverbandes beſtehe darin, den Volksgenoſſen des Gaues Heſſen⸗ Naſſau echte deutſche Bühnenkunſt auf der Grundlage ung nahezubringen. Das Ziel ſei, nicht nur die Mitgliederſtädte zu erſaſſen, ſondern bis in die kleinſte Gemeinde vorzudringen. Mit der Gründung des Rhein⸗Mainiſchen Kulturverbandes ſei dem Theater endlich die jeſte Grundlage gegeben worden, auf der ge⸗ ſteigerte Leiſtungen mit den ſozialen For⸗ derungen unſerer Zeit vereinigt werden könn⸗ ten. Als Vorſitzender des Kulturverban⸗ des berief ſtellv. Gauleiter Linder folgende Mitglieder in den Beirat: Landeshaupt⸗ mann Traupel(Stellv. Vorſitzender) Kaſſel;: Oberbürgermeiſter Bartholomäus (Worms); komm. Intendant Firmbach(Frank⸗ furt); geſchäftsführender Direktor Dr. Goeb (Frankfurt): Landrat Herrchen(Bad Schwal⸗ bach), Bürgermeiſter Hollenders(Limburg): Kreisdirektor Dr. Koch(Offenbach): General⸗ intendant Meißner(Frankfurt): Regierungs⸗ präſident v. Pfeffer(Wiesbaden): Gauwart Kd. von Rekowſti(Frankfurt): Gauprova⸗ gandaleiter Stöhr(Frankfurt): Landesleiter der Reichstheaterkammer Wartenberg(Frank⸗ ſurt) und von der heſſiſchen Regierung Mini⸗ ſterialrat Dr. Weber(Darmſtadt). Nach der Rede des ſtellv. Gauleiters Linder ſprach der Leiter der Kulturabteilung des Deutſchen Gemeindetages, Dr. Benecke, über die Kulturpflege der deutſchen Gemeinden. Gerichtsſaal eine fiel ihm„in die Bach“, die neben der fremden Hofreite vorbeifliezt. Den zweiten ver⸗ ſteckte er, und als er den dritten glücklich heim⸗ brachte, wollte ihn ſeine wackere Frau hinaus⸗ werfen. So verſteckte er dieſen auch. Da er bald in Verdacht kam, brachte er ſchließlich den einen Schinken wieder bei, den anderen fiſchte man aus dem Bach, aber der dritte blieb ver⸗ ſchwunden. So hatte er keinen mehr, aber der Darmſtädter Einzelrichter gab ihm die Min⸗ deſtſtrafe für ſchweren Diebſtahl, drei Mona⸗ te Gefängnis. Die Tante als Hehlerin. Darmſtadt. Eine junge Frau, Elſe H., kaufte mit ihrem Nichtchen Kleinigkeiten ein. Der Dekorateur eines Kaufhauſes beobachtete, wie das Kind draußen drei Schals, zwei Kragen und eine Stoffbluſe aus ſeinem Höschen zog. obne daß die Frau die Sachen zurückgab. Sie wurde wegen Hehlerei zu 60 RM. Geld⸗ 45 4 e ſtatt einem Monat Gefängnis verur⸗ eilt. Verkalkt— aber Mühlheim a. M. Ein Vierundſiebzigiähriger von bier batte ſich wegen Sittlichkeitsverbre⸗ chens vor der Großen Strafkammer Darmſtadt zu verantworten. Der Greis, der nach ärztlichem Gutachten unter dem Einfluß einer ziemlich weit vorgeſchrittenen Arterienverkalkung ſteht, hatte fortgeſetzt 12—1gjährige Buben an ſich gelockt. ſie auch teilweiſe mit kleinen Geſchenken will⸗ fährig gemacht, während andere eine echt ge⸗ ſunde und derbe Abwehr für ihn fanden. Er erhielt zwei Jahre Gefängnis. Von Anſtaltsunterbringung wurde abgeſeben, da der ſonſt gut beleumundete Angeklagte Beſſe⸗ rung verſprach und ſich nach Verbüßung der Strafe in ein Altersheim begeben will, wo er unter gewiſſer Auſſicht ſteht. Kraftfahrer freigeſprochen. Pfungſtadt. An einem Novemberabend be⸗ wegte ſich ein alter, ſchon recht unbeholfener Mann auf der Landſtraße von Eberſtadt ber nach der Villenkolonie heimwärts, aber nicht auf einem der breiten Fußwege, ſondern auf der nationalſozialiſtiſcher Weltanſchau⸗ Marktberichte Mannheimer Produkten. Weizen: 75/77 Kg. F) Feſt⸗ preiſe, geſ. tr Durchſchn. Beſchaffenheit exkl. Sack, Preisgebiet W 14, per 1 April bis 31. Juli 1938 RM. 20.70, do. 15 20.80, do. 16 20.90, do. 17 21.00, do. Wü 19 21.30, W 20 21.50; Ausgl pl. 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für! Kg. über Durchſchnitt 0.15 p. 100 Kg für 2 Kg. 0.30, für 3 Kg. 0.40 RM. Ab⸗ ſchläge je Kilo 20 Pfg. Roggen: 69/71 Kg. X) Feſt⸗ preiſe, gel. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. R 14, per April 1938 RM. 19.00, do. 15 19.10, do. R 18 19.50, do. R 19 19.70; 71 pl. 40 Pfg. Qualitätszuſchlage: Für 1 Kg. über Durchſchn. 9. N ½ RM. p. 100 Kg. für 2 Kg. 0.15, für 3 Kg. 0.22½ RM. ffutter⸗Gerſte. 59/60 Kg. X] Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh, exkl. Sack, Preisgeb. G7 per 1. Febr. bis 30. April 1938 RM. 17.10, G 8 17.40, G9 17.60, G 6 1790 RM., Ausgl. pl. 40. Nenn Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu RM. 00 p. 100 Kg. ab Erzeugerſtation. Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet RM. 20/22 die Kg. XX). Raps, inl. ab Station 32.00, Mais mit Sack—. Futter⸗Haſer: 46/49 Kg. X) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. H 11, per 1. März bis 31. Mai 1938 RM. 16.90, H 14 17.40, H 17 17.70, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriehafer: Ala ſiger Preisauſſchlag bis zu RM. 2.00 p. 100 g. Mühlennachprodukte! Weizenkleie, ab 15. 9. 1936, Preisgeb W 14 RM. 10.60, W' 15 10.65, W 16 10.70, W; 17 10.75, W 19 10.90, W 20 11.00; Weizenvollkleie plus RM. 0 50 Roggenkleie ab 15. 8. 1936, Preisge. R 14 RM. 10.10, R 15 10.15, R 18 10.45 R 19 10.50, Roggenvolllleie plus RM 1.00; Ausgl. pl. 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr. Gerſtenfuttermehl: Preisgeb. G! per April 1938 RM. 18.80, G 8 19.10, G. 9 19.30, G 6 19.60 RM. Weizenfuttermehl 13.50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14.00, Malzkeime 13.40, Ausgl pl. 30 Pfg.&) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetzlichen Regelung. Xx) Feine⸗ und Ausſtichware RM. 0.70 bis 1.50 RM. per 100 Kg. höher. Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, prompt, Feſtpreis ab Fabrik, April RM. 15.80, Soyaſchrot 15.50, Rapskuchen inl. 13.70, do, ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13.70, Palmkuchen 18.90, Kokoskuchen 14.70, Seſamkuchen 15.00, Lein⸗ kuchen 16.30 RM NTrockenſchnitzel, Fabrikpreife, loſe, April 1938, RM. 8.76, Rohmelaſſe 6.24, Steffen⸗ 1 10.96, Zuckerſchnitzel, vollw. 11.96, Ausgl. pl. 35 Pfg. Raubfutter: Heu: Wieſenheu, loſes, gut, geſund, trocken RM. 5.30—6.20, Luzernekleeheu, loſes, ut, geſund, trocken 7.00— 7.40. Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Vollbahnſtation Für Preſſung von Heu darf ein Zuſchlag von 40 Pfg. für je 100 Kg. erhoben werden. In den genannten Höchſtpreiſen ſind die Gewinnſpanne und alle Speſen des Handels enthalten. Die Koſten für Fracht ab Verladeſtation und für Deckenmiete dürfen nur in Höhe der tatſäch⸗ lich entſtandenen Koſten in Rechnung geſtellt werden. Für Stadtanlieferung durch den Empfangsverteiler darf ein Zuſchlag von höchſtens 50 Pfg, für je 100 Kg. erhoben werden. Strob:(Großhandelspreiſe ab bab Verladeſtation) Roggen und Weizenſtroh, loſe oder Wan Rahe. 3.20—3.60, do drahtge⸗ preßt 3.60—4.00, Hafer. und Gerſtenſtroh, bindfaden⸗ gepreßt 3.00—3.40, do drahtgepreßt 3.40—3.80, Fut⸗ terſtroh(Hafer⸗ und Gerſtenſtroh, gebunden) 3.50 bis 3.90. Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Voll⸗ bahnſtation ür Stadtanlieferung durch den Emp⸗ n arf ein Zuſchlag von höchſtens 50 Pfg. ür je 100 Kg. erhoben werden. Spelzſpreu, ab Sta⸗ tion des Erzeugers oder ab Gerbmühle RM. 2.70/ 3.00. Mehlnotierungen: Weizenmehl: Preisgebiet Ba⸗ den 14, Type 812 aus Inl.⸗Wz. per April 29.60, do. 15 29.60, do. 16 29 60, do. 17 29.60, do. 19 29.95, do. 20 29.95, Pfalz⸗Saar 19 29.95, do 20 29.95. Roggenmehl und Maismehl ab Mühle: ab 15. März 1937: Preisgebiet Baden 14 22.70, do. 15 22.80, do. 18 23 35, do. 19 23.60, Pfalz⸗Saar 18 23.30, do. 19 23.50 RM. Matsmehl nach Bedingungen der R. f. G. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Ausl.⸗Wz. Aufſchl. RM 1.50 p. 100 Kg. Bei 20 Prozent Beimiſchung von deutſchem anerkannten Kle⸗ berweizen Aufſchl. RM 1.25 je 100 Kg. Zune RM. 0.50 Frachtausgl. frei Empfangsſtat., gemäf Anordn. der WB. Für alle Geſchäfte ſind die Be⸗ dingungen der WV der Roggen⸗ und Weizenmühlen bezw. der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. rechten Seite des Fahrdamms entlang der Straßenbahn. Er hatte das ſchon öfter getan, und ſeine Nachbarn ſprachen manchmal die Be⸗ fürchtung aus, daß ihm etwas zuſtoße. Nicht mit einem ſolchen Verhalten rechnen konnten die Kraftfahrer auf der überaus belebten Stra⸗ ze. Ein ſolcher, Gg. F. aus Pfungſtadt, ein ſeit Jahren ſicherer und einwandfreier Fahrer. der an jenem Abend aus gleicher Richtung kam, fuhr den alten Mann an. Dieſer ſtürzte auf die Stirn und erlag darauf ſeinen Verletzungen. Das Schöffengericht Darmſtadt kam zu einem Freiſpruch des Kraftfahrers. da eine reſt⸗ loſe Klärung des Falles nicht möglich war und der Fahrer mit einem derartigen Verhalten eines Fußgängers nicht habe rechnen können oder müſſen. Einbruch in ein Konfektionsgeſchäft Frankfurt a. M. In der Nacht zum 7. Dezem⸗ bet vorigen Jahres wurde in ein Frankfurter Konfektionsgeſchäft eingebrochen und unter an⸗ derem 23 Damenmäntel mit und 11 ohne Pelöbeſatz geſtohlen. Die Diebe ſchleppten die Ware nach der Wohnung des Einbrechers und begaben ſich in der gleichen Nacht noch einmal in das Geſchäft, um weitere Gegenſtän⸗ de zu ſtehlen. Die Täter waren die ſchon vor⸗ beſtraften Brüder Wilhelm und Johann Heck. Ein Teil der Beute wurde von Wilhelm und ſeiner Frau verſetzt. Johann ſchenkte ſeiner Ge⸗ liebten acht Kleider und einen Morgenrock, die aus dem Einbruch herrührten. Mitte Januar wurden die Diebe verhaftet. Das Schöffengericht verurteilte Wilhelm Heck zu zwei Jahren. Johann Heck zu zwei Jahren vier Mo⸗ naten Zuchthaus. Gegen beide wurde außerdem auf drei Jahre Ehrverluſt und Stel⸗ lung unter Polizeiauſſicht erkannt. Die Ehe⸗ frau, die unter Mißhandlungen ihres Mannes zu leiden hatte, und die Geliebte bekamen we⸗ gen Hehlerei je einen Monat Gefäng⸗ nis. Tunzschule F. Hüller bittet um Anmeldung einiger Damen Unterrichtsabend heute Dlenstag (nicht Mittwoch) abends 8 Uhr im Saale zum„Freischütz“ —— Marktbericht ber Lanbesbauernſchaft Rartoffeln Auch nach den Feiertagen ſind die Ver⸗ ladungen von Fabrikkartoffeln fortgeſetzt wor⸗ den, da die Fabriken immer noch Bedarf haben; Futter⸗ und Speiſekartoffeln wurden dagegen kaum angefordert. Der Bedarf der Städte wird aus den Beſtänden der ſtädtiſchen Verteiler bzw. der Haushalte ſelbſt gedeckt. Getreide Am Getreidemarkt iſt es ſehr ruhig, da bei der Landwirtſchaft nur noch kleine Vorräte liegen und daher auch kaum mehr Ablieferun⸗ gen erfolgen können. Die Verſorgung der Vieh und Fleiſch Die Voranmeldungen von Rindvieh zu den Viehmärkten 158 noch recht groß, ſodaß die Märkte die Kontingente voll erhalten. Die Aufnahme des zugeteilten Schlachtviehes durch die Metzger war befriedigend, da auch das Fleiſchgeſchäft während der kalten Oſterwit⸗ terung lebhaft war; der beſten Qualitäts⸗ klaſſe wurden mehr als dreiviertel des Auf⸗ triebes eingewieſen. Kälber fanden überall gute Aufnahme, beſonders ſoweit es ſich um angemäſtete Fleiſchkälber handelt. Die gün⸗ ſtige Gewichtszunahme bei den Schweinen Bezug von Magerkäſe aller Ark, Sauermilchkäſe empfohlen werden. Eier Die Erzeugung von Eiern konnte infolge der ünſtigen Futtermittelverſorgung der Hühner⸗ halter erfreuliche Fortſchritte machen, ſodaß die Anlieferungen bei den Sammel⸗ und Kenn⸗ zeichnungsſtellen beträchtlich anſtiegen. Für die rhein⸗mainiſchen Städte ſtanden alſo große Mengen von hieſigen Eiern zur Verfügung, ſo⸗ daß mit kleinen Zuſchüſſen aus anderen Ge⸗ bieten der Bedarf voll gedeckt werden konnte. Da aber jetzt die Einlagerung von Eiern für die knappen Monate begonnen hat, wird man mit ſchwächeren Anlieferungen am Markt zu rechnen haben. ſowie von heimer Mai⸗ Pferderennen, der mit 273 Un⸗ terſchriften für die reſtlichen 12 Rennen des Rahmenprogramms ausgezeichnet ausgefallen iſt. Für zwei der Hauptereigniſſe, den„Saar⸗ befreiungspreis“ und den„Preis der Stadt Mannheim“, war zugleich erſter Reugeldter⸗ min, der ergeben hat, daß auch dieſe Rennen weiter glänzend beſetzt bleiben. Beſonders gut wurden die dem Wehrmachts⸗ und Amateur⸗ ſport vorbehaltenen Rennen bedacht. Auch die großen Ställe haben ſich lebhaft beteiligt, die für die Hauptereigniſſe auf der Flachen und für das ſchwere Badenia⸗Jagdrennen Pferde bereithalten. Man kann daher mit gutem Ma⸗ terial rechnen, wobei der ſportliche Erfolg un⸗ bedingt geſichert iſt. Die Nennungen verteilen Mühlen iſt im Verhältnis zur herabgeſetzten] brachte den Verarbeitern trotz der Zuteilung Obſt und Gemüſe ſich auf Ställe aus faſt allen Teilen des gt Vermahlungsquote günſtig; etwaige Lücken] von nur 70 v. H. ihres Kontingentes einen Das Angebot von Kernobſt wird zuſehends[Reichs und insbeſondere die großen Ereigniſſe 90 werden durch die Reichsſtelle ausgeglichen.] entſprechenden Ausgleich. Die Mäſter müſſen] kleiner, beſonders ſoweit es ſich um inländiſche] dürften intereſſante Treffen zwiſchen der Ber⸗ 2 Von Futtergetreide wird nur noch Hafer in aber nach wie vor auch ſchon wegen der gün⸗ Vorräte handelt. Aber auch die Abladung aus⸗ liner Zentrale und dem Weſten zum Austrag kleinen Mengen umgeſetzt.— Die Verſorgung ſtigen Preiſe für die e. Schweine auf 71 Aepfel iſt unbedeutend. Das Früh- bringen. i in Mehl jeder Art iſt günſtig, da ſowohl beim] einen möglichſt hohen Ausmäſtungsgrad Wert obſt hat durch die letzten Fröſte empfindlichen Verzicht auf Lohn und Urlaub Verteiler wie auch bei den Mühlen mehr oder weniger große Vorräte lagern. Die wünſchens⸗ werte Umſtellung von Weizengebäck auf Rog⸗ genbrot, die wegen des bei uns vorherrſchen⸗ den Roggenanbaues erreicht werden muß, ſollte auch wegen des günſtigen Preiſes für Roggen⸗ mehl raſche Fortſchritte machen. Futtermittel Die Landwirtſchaft hat auch in der letzten Zeit laufende Anforderungen in Futtermitteln geſtellt, da die wirtſchaftseigenen Vorräte mehr und mehr zu Ende gehen. Bis auf Kleie und Biertreber können alle Sorten ausreichend ge⸗ Iiefert werden. Das Angebot in Heu hat ſich gebeſſert, während Stroh nur ſchwer zu be⸗ legen. Die Reichsſtelle nahm auch in der ver⸗ gangenen Woche den Ueberſchuß für die Kühl⸗ hauseinlagerung heraus, wie ſie auch eine größere Anzahl von Großvieh den Konſerven⸗ fabriken zuwies. Milch und Butter Die erhöhten Anforderungen an Friſchmilch konnten aus den gleichbleibenden Anlieferun⸗ gen an die Molkereien glatt befriedigt werden. Bei der Butterverſorgung mußte jedoch der Ausgleich durch die Abgabe von kurheſſiſcher und däniſcher Butter aus den reichsſeitigen Beſtänden geſichert werden, zumal die Ver⸗ braucher für die Oſtertage eine kleine Erhö⸗ hung ihrer Bezüge erhielten. Das Käſegeſchäft * ſchaffen iſt. iſt ruhig. Den Verbrauchern muß ein größerer Schaden gelitten. Gemüſe alter Ernte iſt als Kohl⸗ und Wur⸗ zelgemüſe reichlich vorhanden, außerdem nimmt aber auch die Belieferung mit Friſch⸗ gemüſe zu. So werden Treibſalat, Gurken und auch Radieschen jetzt ſchon ziemlich reichlich angeboten. Das Frühjahrsgemüſe Spinat kann ſehr billig gekauft werden. Die Zwiebelver⸗ ſorgung iſt infolge der unzureichenden Vorräte und des verſpäteten Eingangs von Aegypter⸗ Zwiebeln ſehr knapp. * Mannheimer Alal⸗Pjerberennen Croßartiges Nennungsergebnis Dieſer Tage war der letzte Nennungsſchluß für die Altersgewichtsprüfungen der Mann⸗ nicht ſtatthaft. Der Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Sachſen wen⸗ det ſich aus gegebenem Anlaß gegen die Auf⸗ faſſung einiger Betriebsführer, die glaubten, daß im Einverſtändnis mit den Gefolgſchafts⸗ mitgliedern die tariflichen Lohn⸗ und Ur⸗ laubsbeſtimmungen unterſchritten werden könnten. Er macht darauf aufmerkſam, daß derartige Abmachungen unwirkſam ſind. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck · Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. III. 1938 über 1900. 8. Zt. ist Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 4 72 f der f 2 Scrub matſ Während der Wechjelſahre 5 8 U —— 8 0 rr auf, ich 2 zum Kopf, Jahresabjchluß 1937 ar 1 0 und egende Hitze, und zuweilen machen ſi ervenſtörungen unange⸗** 3 7 nehm bemerkbar. Als ein ausgezeichnetes Mittel, das dieſe Be⸗ 1. Bilan vom 31. Hezenbes 1037—— ſchwerden und Schmerzen lindert, hat ſich ſeit über einem Jahr⸗ Aktiva A. Aktiva Al. bricht sich Bahn. Nlit eines Fan hunbert Kloſterfräu⸗Meliſſengeiſt bewährt, der, regelmäßig ange⸗ Kaſſenbeſtand und Poſt-⸗ Gläubiger 180 648,68 Ve- kg-Dose KINESS A- Deut wendet, wie in den Wechſeljahrrn ſo auch in den kritiſchen Tagen Von der Summe entfallen Bohnerwachs erhalten 46 Geſan der Frau wertvolle Sienſte leiſtt Man nimmt bei Bedarf auf ſcheckkonto(Barreſerve) 16 25,14] 4 120 575 56 auf jederzeit Parkett · oder Linoleum- nie einen Teelöffel Feinzucker etwas Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt oder trinkt Schecks 270,.— fäuige Gelder Böden d h fe 3 N Manig elle. fla 11 Beſtandswechſel A 10 073,12 auf lee Gel⸗ Ni 05 1 D. eit bemerken die meiſten Menſchen eine deu are Beſſerung. d d Geld ün⸗ g b f Verlangen Sie Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt in der nächſten Apothete Vorſchußwechſel nene Neun e kann trot wiederholtem Zeit oder Drogerie. Nur echt in der blauen Packung mit den drei Non⸗ Wertpapiere Spareinlagen nassem Wischen durch ein- Unter nen; niemals loſe. Anleihen und Schatzanwei⸗ a) mit geſetzlicher Kündi⸗ faches Aufpolieren immer derbr Faſt neuen grauen] ſungen des Reiches und der gungsfriſt 286 350,02 wieder hergestellt werden. lter 2*„ f Lander 6 300.— b) mit beſonders vereinbar⸗ So angenehme ist die da 2 Hinder⸗ V b 4 ter Kündigungsfriſt 2858 314 225,89 Bodenpflege mit Mol E E Fanden Geſchäftsguthaben bun — N. Haslenwagen] bei genoſſenſchaftlichen Zen⸗ J der verbleibenden Mit⸗ 10 2 Sängereinheit 3 mit 25 Leder⸗“ tralkreditinſtituten 62 264,83 Hider eee 46 326,81 5 Ich erinnere an die heutige Singſtunde des decke u. Windschutz Schuldner 6 ü e dul Halbchores. Der Vorſitzende. Lan beraufen.] h in laufender Rechnung 29 028,16 aireder ref Ot RWACHS 5 Kaſſa 38. Mk Neſerven Emi Richter, Flora-Drogerie iedrichſtr.67] b) feſtbefriſtete Darlehen 101 382,25 896 410,41 5— 1 Einladung zur Neiedrichſtr.s—) geſezl. Reſerven 11.236,67 7 f N(Einfpänner- Hypotheken 18 978,380 d) font.(freie) Reserven 3 170766 14 407,3 1 Beteiligungen 16 000.—] RNückſtellungen 8 ü Generalverjammlung ber Pjerd wee 5 3 4. 180 für zweifelhafte Forderungen 2 860,19 Neuer Transport jür 90 5 K 1 85 210336] Aufwands 5 661551 bone „ ufw.⸗FJon„ f Alilchabjatzgenoßenschaft„ and e ne Und Made! ü e. G. m. b. H. Viernheinſ Landwirtſchaßt Summe der Aktiea 521902 Summe der Paſſiva 52192032 friſchmelkend, reſp. flott, evtl. z. T. 12 am Donnerstag, den 5. Mai 1938, abends zu verkaufen. In den Aktiven und in den In⸗ Verbindlichkeiten aus Bürgſchaf⸗ gefahren, eintrifft z. Verkauf in r V 1 zur R 9 uhr, im Gasthaus„Zum Ratskeller“ Irz. Froschauer eaſhalten eiten ſind ten, Wechſel- und Scheckbürgſchaf⸗ Bürsta I N 10. Tagesordnung: Mannheimerſtr.14] Forderungen an Vorſtandsmitglieder ten ſowie aus breed n 14 700.— 5 1 enſch i f eſchäfts⸗ 21 und dgl.(8 33d Abſ. 4 des Genoſſen⸗ Indoſſamentsverbindlichkeiten aus t Ludwigſt e 32 1 K. 1 e über das Geſchäfts Auen ſchaftsgeſetzes) 1 4 029,.— weiterbegebenen Wechſeln 17 223,97 e 2 25 85 il 85 1 7. 2 8 5 2. Vorlage und Genehmigung des Jahresab- 18 2. Gewinn⸗ und Verluſtrechnung dei Rusviehbeſchaffung 1 ſchluſſes; I4tägig u. Eintags⸗ Aufwendungen 24 Ertrãge 2 G b. 9 3. Entlaſtung des Vorſtandes u. Aufſichtsrates külen bei Ausgaben für Zinſen und Proviſionen 11 533,61[ Einnahmen aus Zinſen und Proviſtonen 30 098,09 e G. m. b. H. 4 i 5 Bauer, Sand- Perſönliche und ſachliche Unkoſten 15 965,17[ Außerordentliche Erträge und Zuwen⸗ 35 4. Verwendung des Reingewinns: hoferweg(a. Wald)] Geſezliche ſoziale Abgaben 1034,33] dungen 2 02⁰½½% f vier 5. Wahl von 2 Aufſichtsratsmitgliedern und 5 Steuern g 1468,05 2 die f 1 Vorſtandsmitglied; Futter⸗ Abſchreibungen und Zuweiſungen an 508 6. Verſchiedenes. R 2 758 5 12 0 g. e Aufwendungen 0—— Viernheim, den 25. April 1938 kartojjeln— 1987 1 1095,63 3 415 1 1. 8 Der Vorſitzende des Aufſichtsrates: zu kaufen geſucht Summe der Aufwendungen 32 722,31 Summe der Erträge 3272231 j K 10 Laufes 40—— Lat 2 3—————5r—,?.— ransp. 4 ein 8 Terd. Müller 3. Ludwiosir. 9 Mitgliederbewegung: Anfang 1937 Zahl der Mitglieder 571 zu hab. im der Schweinehandlung un N Aang 75— 77 Helfrich, moitestr. 9. 6 gang 1 ee, 8 1 Ende 1937 Fahl der Mitglieder 582 a ee e 705 Die Geſchäftsguthaben haben ſich im Geſchä ihr vermehrt um AN 2641,85 dlz Die ausſtehenden Pflichteinzahlungen auf e Haſtsanteile betragen A2 12 678,89 ſtehen zurüd 0 Die Haftſummen haben ſich im Geſchäftsfayr oermehrt um 11 000,.— bei Chauſ Die Geſamthaftſumme betrug am Schluß des Geſchäftsjahres, 598 000.— der d. n A—— 88 1 Bao Viernheimer Krebilverein 5 H. m. b. H. Viernheim— er Vorſtand: Nut A e e a SPSS Baue wangen dannen 1 — und Daunen 5 1 fund in verſchiedenen Preislagen. ei 00 2 1 N Damaſt 130 u. 160 em breit. ait Geſtohlen bei Frau Tãſſig! Jerlor Ul D 4 n 0 el 9* e r f t e 0 E n— Bettücher in Wolle u. Baum⸗ 5 160 Gramm gule Seife durch 1b Gramm Ein Geſchäfts⸗ wolle kaufen Sie biligst bet 97 Kalt in 100 Liter Ceitungswaſſer ver ⸗ mann, der nicht 1 Robert Steiert 1 1 nichtet! Solch ein Schädling iſt Kalk beim den Weg der d E b Weinheimerſtraße 62 2 8 Wäſchewaſchen. Schützen sie ſich durch Zeitungsrekla- 1 e u un t er enn en 2 Manufaktur und Modewaren, 105 Waſſerenthärten, bevor sie die Waſch⸗ b 5 0 Wäſche und Ausſteuer 90 tauge bereiten! Einige Handvoll Henko me beſchreitet,—————ů—— 8 Bleich-soda 15 Minuten im Waſſer wir ⸗ der hat bei Ab⸗ 2e Kleine Anzeig en 255 85 ten laſſen, ſichert Ihnen volle Ausnutzung ſchluß des Rech⸗ 7( mäſſen ſofort bel ihrer he 1 der Schaum- und Waſchkraft Ihrer Cauge. nungsjahres 1 Un N 2 Aufgabe auf unſerer Ge⸗ 1. Nimm Henko, das beim Waſchen ſpartſicher an Ein⸗ ſchaftsſtelle bezahlt werden, da Liften ; nahmen ver N ſonſt ihr Erſcheinen infrage mit de und Seife vor Verluſt bewahrt! 1 0 5 1 geſtealt iſt oven NN eg t. . 5 f 0 „ lunge n