ſlliſcer l Ahnen N: Ver⸗ orm Dun 1 nac, d. iſt bed it eine SSA. en 4-6 oleum. aönen etzelbe holtem ch ein immer erden, t die mit dung. Nach dem Geſang des Liedes olks Amtsblatt der Bürgermeisterei Bernheim Erſcheilnungs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 160 NM ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 97 eiertagen. otenlohn, Mittwoch S tiernheimer zeilu Verkündigungsblatt der NS d AN. Niernheim Anzeigenprels: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 8 Ryfg., im Text⸗ den 27. April 1938 teil für i mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 anltig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. Pes v'dafen 15101 JJ ͥ VVVcbPVbbbTTbfcbPPCCGC ↄ¾wꝓyyyꝓycc0ꝙ00 000 0ß0ß0ß0ßbßTPbTbTbTbPTbTPbTPTbTbTVbPGbPVbTPbTTTbTTTTTT 14. Jahrgang „Füinfund siebzig Millionen- ein Schlag“ Der Führer, Dr. Goebbels und Or. Ley jprechen beim Siaatsakt im Verliner Luftgarten Das große Programm zum 1. Mai Verkündung des nalionalen Film- und Buchpreiſes Berlin, 26. April. Die großen Feiern des 1. Mai werden in der Reichshauptſtadt um 6 Uhr mit dem Auf⸗ marſch von 121000 Hitlerjungen, Pimpfen und BdM.⸗Mädels im Stadion beginnen. Gegen 8 Uhr folgt der Einmarſch von 1000 Fahnen und Wimpeln. Es erklingt das Lied„Auf hebt unſere Fahnen“. Nach der Meldung der For⸗ mationen durch Obergebietsführer Axmann und Fanfarenſpiel ſpricht der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach. Der Geſang des Liedes„Nur der Freiheit gehört unſer Leben“ leitet zur Rede von Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels über. Um 8.30 Uhr fährt der Führer von der Reichskanzlei über die Wilhelmſtraße— Straße Unter den Linden— Pariſer Platz— Bran⸗ denburger Tor— Hindenburg⸗Platz— Char⸗ lottenburger Chauſſee— Berliner Straße— Knie— Bismarckſtraße— Kaiſerdamm— Adolf⸗Hitler⸗Platz— Heerſtraße— Reichs⸗ ſportfeldſtraße— Stadion⸗Allee zum Stadion. wo er gegen 8.50 Uhr eintreffen wird. Der Reichsjugendführer erſtattet dem Führer Gd „Groß⸗ deutſchland“ wird der Führer ſprechen. Die Kundgebung findet gegen 9.15 Uhr ihr Ende. — Nach der Kundgebung werden die Hitler⸗ jungen durch den Hilfszug Bayern verpflegt. Feſtſitzung der Reichskulturkammer Die Feſtſitzung wird um 10 Uhr mit der In⸗ tonierung der Ouvertüre zu„Oberon“ eingelei⸗ tet. Nach dem„Frühlingsgruß an das Vater⸗ land“ von Max von Schenkendorf, vorgetragen von Heinrich George, folgt der erſte Satz aus der Fünften Symphonie von Beethoven, der zur Rede des Präſidenten der Reichskulturkam⸗ mer. Dr. Goebbels, zur Verkündung des na⸗ tionalen Film⸗ und Buchpreiſes, ſowie zur Führerhuldigung durch Reichsminiſter Dr. Goebbels überleitet. Etwa um 11 Uhr findet die Feier mit dem Geſang der Nationalhym⸗ nen ihren Abſchluß. Aufmarſch zur Hauptkundgebung Zwiſchen 9 und 11 Uhr wird auf dem Kö⸗ nigsplatz. Unter den Linden und im Luſtgarten die ſchaffende Bevölkerung des Kreiſes V und von Teilen der Kreiſe IV und VII Aufſtellung nehmen. 717 Fahnen und Feldzeichen mar⸗ ſchieren im Schlüterhof auf. Um 11.30 Uhr iſt der Fahneneinmarſch. Die drei Muſikzüge der Luftwaffe ſpielen den Marſch:„75 Millionen— ein Schlag“. Um 11.50 verläßt der Führer die Reichsbanz⸗ lei. Sein Weg führt wie folgt: Wilhelmſtraße — Unter den Linden— Pariſer Platz— Bran⸗ denburger Tor— Friedens⸗Allee— Königs⸗ platz— rechts herum über Spalierſtrecke und zurück über Siegesallee— Charlottenburger Chauſſee— Hindenburg⸗Platz— Brandenbur⸗ ger Tor— Pariſer Platz— Unter den Linden — Schloßbrücke— Luſtgarten. Der Staatsakt im Luſtgarten Mit dem Eintreffen des Führers auf Schloßbrücke beginnt um 11.58 Uhr der Staats⸗ akt im Luſtgarten. Der Führer wird die Eh⸗ renkompanien der Luftwaffe und der ⸗Leib⸗ ſtandarte Adolf Hitler abſchreiten. Dann wird Reichsminiſter Dr. Goebbels das Wort zu ſeiner Begrüßungsanſprache nehmen, an die ſich eine Anſprache des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley anſchließt. Hierauf ſpricht der Führer. Nach der Führerhuldigung durch den Stellvertretenden Gauleiter Görlitzer er⸗ klingen die Lieder der Nation. Damit findet die Kundgebung ihr Ende. In acht Berliner Kreiſen wird eine Ueber⸗ tragung der Feier auf Parallelkundgebungen ſtattfinden. Der Führer wird ſich vom Luſt⸗ garten über die Straße Unter den Linden und die Wilhelmſtraße zur Reichskanzlei begeben. i De Uebertragung des Staatsaktes aus dem Luſtgarten beginnt um 11.50 Uhr mit der Rede des Führers. Fackelzug und Abendkundgebung An dem großen Fackelzug und der kundgebung werden ſich die Wehrmacht. Leibſtandarte Adolf itler, Abend⸗ die Luftſchutz. Techniſche der und endet Schutzpolizei, Feuerlöſchpolizei. Arbeitsdienſt, SA.⸗Standarte Feldherrnhalle, Formationen der SA., Werk⸗ ſcharen. NSKK. NS K. Politiſche Leiter. NSKOV., NS˖ꝰSt. B., Bahnſchutz. Poſtſchutz, Nothilfe. NS.⸗Marine⸗ bund. Reichskriegerbund,. Reichstreuebund, das Rote Kreuz und die 3 beteiligen. Gegen 19.30 Uhr treten die Formationen in den Stra⸗ senzügen am Bahnhof Geſundbrunnen an. Der Fackelzug nimmt folgenden Weg: Brunnen⸗ ſtraße— Roſenthaler Tor— Elſäſſer Straße — Oranienburger Tor— Friedrichſtrae— Unter den Linden— Luſtgarten. Um 21.30 Uhr wird der Aufmarſch im Luſtgarten beendet ſein. Nach dem Fahnenaufmarſch wird um 22 Uhr Generalfeldmarſchall Göring eintreſſen. Gau⸗ propagandaleiter Wächtler wird die Kund⸗ gebung, in deren Mittelpunkt die Rede des Ge⸗ neralfeldmarſchalls Göring ſtehen wird, eröff⸗ nen. Ein Großer Zapfenſtreich wird gegen 23 Uhr die Kundgebung beſchließen. Zum Führerbeſuch in Jlalien 45 Nom, 26. April. Im Hinblick auf die zu Ehren des Führers im Forum Muſſolini vorgeſehenen Veranſtal⸗ tungen hat ſich der König und Kaiſer am Dienstag in die verſchiedenen Sta⸗ dien begeben, um ſich perſönlich von dem Fortgang der Vorbereitungen zu überzeugen. In Begleitung von Parteiſekretär Miniſter Starace beſuchte Viktor Emanuel III. das aus Anlaß des Beſuches Adolf Hitlers auf ein Faſſungsvermögen von 70 000 Zuſchauern aus⸗ gebaute Stadion und wohnte anſchließend Probevorführungen der Kodetten der Hoch⸗ ſchule für Leibesübungen bei. Beſonderes In⸗ tereſſe bekundete der König dem neuen Pa⸗ radeſchritt, dem Paſſo Romano. Nach einem Beſuch in dem herrlichen Schwimmſtadion und der Fechtbahn ſprach er dem Parteiſekretär ſeine Anerkennung für die hervorragenden Lei⸗ ſtungen der Kadetten aus. . Der Führer beſichtigt den Neubau der Kongreßhalle. Auf der Fahrt nach München beſuchte der Führer das Reichsparteitaggelände und über⸗ zeugte ſich vom Stand der Bauarbeiten an der Kongreßhalle. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Prags Oberstaatsanwalt als zensor Aufrage und Proleſt der Iudelendeulſchen und Ungarn Prag, 26. April Die Prager Oberſtaatsanwaltſchaft hat an die eee e r eine Zenſur⸗ anweiſung erlaſſen, die zum Gegenſtand einer gemeinſamen dringlichen Anfrage der Senatoren der Sudetendeutſchen Partei und der Vereinigten magvariſchen Parteien an die Re⸗ In ſreundſchaftlicher Akmoſphüre keine franzöſiſch-ilalieniſche UAebereinſtimmung in allen Punklen Rom, 26. April. Im Mittelpunkt des Beſuches der franzö⸗ ſiſchen Miniſter in London dürften, wie die Londoner und Pariſer Korreſpondenten be⸗ richten, auch die italieniſch⸗franzöſi⸗ ſchen Beziehungen ſtehen. Der Pariſer Vertreter des„Lavoro Faſeiſta“ erklärt, wäh⸗ rend London die Abſicht habe, unbeſchwert von ideologiſchen Hemmungen und Befürch⸗ tungen zu einer Uebereinſtimmung mit allen Völkern zu gelangen, fehle Paris noch der Sinn für die Wirk⸗ lichkeit. Neville Chamberlain wolle dem Frieden entſprechend folgenden Plan aus⸗ bauen: 1. bereits zwiſchen Rom und London zuſtandegekommenes Abkommen, 2. Abkommen zwiſchen Paris und Rom, 3. Abkommen zwi⸗ ſchen London, Paris und Rom und ſchließlich 4. Abkommen zwiſchen London, Rom, Paris und Berlin. Was die mit der Reiſe Blondels nach Paris unterbrochene franzöſiſch⸗italieniſche Fühlungnahme und die in dieſem Zuſammen⸗ hang vorliegenden Kommentare der franzöſi⸗ ſchen Blätter betrifft, ſo fragt der Korreſpon⸗ dent des gleichen Blattes, ob man die Erklä⸗ rungen Bonfſets voll und ganz hinnehmen könne. Im Mintiſterrat habe der franzöſiſche Außenminiſter dargelegt, daß die Beſprechun⸗ gen in Rom über verſchiedene Punkte in einer freundſchaftlichen Atmoſphäre ſtattgefunden hätten Man müſſe daraus folgern, daß eine ſolche Atmoſphäre hinſichtlich anderer von Pa⸗ ris vertretener Geſichtspunkte nicht ge⸗ herrſcht habe. Die Pariſer Preſſe bereite das Publikum auf die von Frankreich vorge⸗ brachten Schwierigkeiten vor. Abſchließend beſchäftigt ſich der Bericht⸗ erſtatter mit den in franzöſiſchen Volksfront⸗ blättern veröffentlichten Lügenmeldungen über löſen hat, ſo verdankt es das die Haltung der Italiener in Tunis.„Wenn Frankreich in Tunis ein ernſtes Problem zu lediglich der kommuniſtiſchen Propaganda.“ Die Hal⸗ tung der italieniſchen Staatsangehörigen ſei immer und auch heute unbedingt korrekt. Es wäre unannehmbar und untragbar, von Ita⸗ lien zuſätzliche Garantien zu fordern, um die Verantwortung der Agenten Moskaus zu ver⸗ ſchleiern. Auch der Pariſer Vertreter des„Giornale d'Italia“ erklärt, daß die Darlegungen des franzöſiſchen Außenminiſters zur Reiſe von Blondel nach Paris nicht ganz die Beſorgnis zerſtreuen könnten, die dieſe Unterbrechung der italieniſch⸗franzöſiſchen Fühlungnahme habe aufkommen laſſen. Blondel erſtaflek Bonnet Bericht Baldige Wiederaufnahme der Beſprechungen? Paris, 26. April. Außenminiſter Bonnet empfing am Diens⸗ tagfrüh den franzöſiſchen Geſchäftsträger in Rom, Blondiel, der ihm einen ausführlichen Bericht über ſeine erſten Unterredungen mit dem italieniſchen Außenminiſter Craf Cia⸗ no erſtattete Der franzöſiſche Geſchäftsträger dürfte wahrſcheinlich weitere Anweiſungen er⸗ halten haben, da die ihm kürzlich überwieſe⸗ nen Richtlinien nur knapp gefaßt ſein konnten. Blondel kehrt am 28. bis 29. April wie⸗ der auf ſeinen Poſten zurück. In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen er⸗ klärt man in Zuſammenhang mit dieſer Un⸗ terredung daß die Schwierigkeiten über ge⸗ wiſſe Punkte des von Frankreich vorgeſchlage⸗ nen Verhandlungsprogramms den Verlauf der eingetretenen Beſprechungen nicht hin⸗ dern würden. Die Beſprechungen ſollen ſofort nach Rückkehr des italieniſchen Außenmini⸗ ſters aus Tirana fortgeſetzt werden. gierung gemacht wurde, da ſie gegen die Beſtim⸗ mungen der Verfaſſungsurkunde verſtößt. In der Zenſuranweiſung wurde angeordnet, daß alle Nachſchriften. die Zweifel über den Bündniswert Frankreichs, Sow⸗ jetrußlands und der St'aaten der Kleinen Entente aufkommen laſſen oder den Eindruck erwecken könnten, daß dieſe Staa⸗ ten der Tſchechoſlowakei im Ernſtfall nicht zu Hilſe kämen, ebenſo auch die Wiedergabe der inneren Vehältniſſe dieſer Staaten in dem Sin⸗ ne. daß ſie nicht im Stand ſein würden, ihren Bündnisverpflichtungen nachzukommen, als Alarmnachrichten unterdrückt werden müſſen. Die Senatoren richteten an den Miniſterprä⸗ ſidenten als Vorſitzenden der Geſamtregierung und an den Juſtizminiſter als Reſſortchef die dringliche Anfrage. ob ihnen dieſe Zenſu'ranweiſung bekannt, und wenn nicht, ob der Miniſterpräſident bereit iſt. zu ver⸗ anlaſſen, daß derartige eigenmächtige Eingriffe nachgeordneter Organe in die verfaſſungsmäßig gewährleiſtete Preſſefreiheit unterbleiben. Vom Juſtizminiſter wird verlangt, daß der Oberpro⸗ kurator von Prag wegen dieſes Verſtoßes gegen die Verfaſſung vom Dienſt enthoben und einem Diſziplinarverfahren unterworfen wird. Schließ⸗ lich wird der unverzügliche Widerruf dieſer Weiſung verlangt. das ftanziöſſch- chechſch ſowjelruſſiſche Dreieck Außenminiſter Bonnet empfing am Diens⸗ tagabend ſofort nach der Ausſprache mit dem tſchechoſlowakiſchen Geſandten den ſowietruſſi⸗ ſchen Botſchafter in Paris. s Wie hierzu verlautet, ſoll der tſchechiſche Ge⸗ ſandte im Anſchluß an die ſudetendeutſche Ta⸗ gung in Karlsbad und angeſichts des bevor- ſtehenden Beſuches der franzöſiſchen Staats⸗ männer in London dem franzöſiſchen Außen⸗ miniſter ein Memorandum über die deutſche Minderheit in der ITſchechoſlo⸗ wakei überreicht haben. In dieſem Dokument ſetzt die Prager Regierung ihre früher„zugun⸗ ſten der Minderheit“ getroffenen Maßnahmen auseinander und führt diejenigen Maßnahmen an, die ſie noch zu treffen beabſichtige. Weiter werden die Forderungen Henleins erwähnt, die nach Anſicht der Prager Regierung unannehm⸗ bar erſcheinen, da ſie die Integrität und Un⸗ . der Tſchechoſlowakei in Frage ſtel⸗ en. — jp .— . henleins Etho Dr. E. K. Die klaren Formulierungen des Führers haben der Welt zu 5 60 gegeben, daß dem Deutſchen Reich das Schickſal ſeiner Volks⸗ genoſſen außerhalb der Reichsgrenzen nicht gleichgültig iſt. Die Proklamation Adolf Hitlers in der Relchstagsſitzung vom 20 Februar war eindeutig und für ſedermann verſtändlich. Ver⸗ ſtändlich muß es auch jedermann ſein, daß die Weltanſchauung, die das Fundament des deut⸗ ſchen Daſeins von heute ſchlechtweg iſt, nicht Halt machen kann an ſtaatlichen Grenzen. Da ſie ein völkiſches Lebensprinzip darſte t, kennt ſie auch nur völkiſche Grenzen, die mitunter über die ſtaatlichen Grenzen hinausgehen, ohne dieſe ſelbſt im Mindeſten zu gefährden. Konrad Henlein hat mit ſeinen acht Forderungen auf dieſe weſenhaften Bedingtheiten der ſude⸗ tendeutſchen Anſprüche betont hingewieſen, um alle möglichen Bedenken von vornherein zu zer⸗ ſtreuen. Betrachtet man den Widerhall, den Konrad Henleins bedeutſame Rede fand, dann iſt es notwendig, dieſe beiden Geſichtspunkte vorauszuſtellen. Und die Rede Henleins fand ein Echo ungewöhnlichen Ausmaßes, in Pra wie in Berlin, in den Hauptſtädten England und Frankreichs wie in allen europäiſchen Ländern. Die Meinung der Preſſe iſt nicht einheitlich. Das iſt ſelbſtwerſtändlich, denn das Intereſſe der Länder iſt gegenüber dem tſchechiſchen Prob⸗ lem ſtark verſchieden voneinander. Wichtig iſt, daß es überhaupt möglich war, der Rede des Führers der Sudetendeutſchen eine ſo große Reſonanz zu verſchaffen. Dieſe Tatſache mag als Beweis dafür dienen, daß in der Beurtei⸗ lung der tſchechiſchen Frage ein gründlicher Wandel in der Welt eingetreten iſt. Man emp⸗ findet in den meiſten Ländern heute, daß das vor 20 Jahren kunſtvoll konſtruierte Staaten⸗ gebilde von damals zeigt, wie wirklichkeits⸗ fremd die Verſailler„Friedensmacher“ dachten und handelten. Ein unorganiſches Gebilde wie das der Tſchechoſlowakei, in dem eine Minderheit die Mehrheit mit den brutalen Methoden der Vergewaltigung beherrſcht, iſt auf die Dauer unhaltbar. Die Welt erkennt dieſe Tatſache: das iſt einer der erſten Gewinne der Rede des ſudetendeutſchen Führers, der, wie er nachweiſen konnte, im Auftrag von faſt einer 2— 7 organiſatoriſch erfaßten utſchen prach. Wir ſagten, daß die öffentliche Meinun Europas nach der Henlein⸗Rede nicht einheitli iſt. Man begreift, daß es der tſchechiſchen Staatsführung im Augenblick ſchwer fallen mag, das erlöſende Wort zu ſprechen, auf das nicht nur die Sudetendeutſchen warten, ſondern auch die Millionen der Völker Euro⸗ pas, die mittelbar oder unmittelbar an dieſer Frage intereſſiert ſind. Mag ſein, daß die Hemmniſſe für die tſchechiſche Regierung in erſter Linie in der öffentlichen Meinung von Prag liegen; die ausfallende und gehäſſige Sprache der Prager Blätter beweiſt genügend, wie ſehr alte Vorurteile verwurzelt und wie ſchwer ſie durch die Wucht der Tatſachen aus⸗ zurotten ſind. Die Verantwortung kann freilich er Prager Regierung dadurch nicht genommen werden. Henlein hat den Weg des Friedens ge⸗ zeigt. Es liegt nun einzig an Prag ſelbſt, den Weg freizumachen, der zu der allein möglichen Gleichberechtigung der deutſchen Volksgruppen in der Tſchechoſlowakei führt. Prag hat das Wort, auf das Europa wartet, denn hier iſt ein Problem von europäiſcher Trag⸗ weite zu löſen. Inſofern kommt dem Echo aus London und Paris auch eine erhöhte Bedeutung zu. England hat der Karlsbader Tagung eine ſehr ernſte Beachtun gewidmet. Die Londoner Kreiſe laſſen keinen Zweifel darüber, daß es Sache der tſchechoſlowakiſchen Regierung iſt, eine Verſöhnung mit den Sudetendeutſchen her⸗ beizuführen, und daß die ſudetendeutſchen For⸗ derungen eine durchaus interne Angelegenheit 9170 Die verſöhnliche Haltung Londons ver⸗ dient Beachtung. Man darf auch annehmen, daß die tſchechiſche Frage in den heute in London beginnenden Beſprechungen mit den franzö⸗ ſiſchen Miniſtern behandelt wird, und daß England„beruhigend“ auf die Beſucher aus Paris einwirken wird. Denn das Echo aus Paris iſt weniger ver⸗ ſtändnisvoll als in London. Man erkennt dort die Bedeutung der ſudetendeutſchen Frage, je⸗ doch nicht die Berechtigung der Forderungen Henleins. Vorerſt wehrt man ſich noch mit Händen und Füßen gegen das Aufkommen der Wahrheit. Frankreich iſt in Verbindung mit Sowjetrußland zu lange mit der tſchechiſchen Republik aſſoziiert, und dieſe Freundſchaft iſt ein zu ſtarker außenpolitiſcher Faktor Frank⸗ reichs geweſen, als daß man plötzlich das ver⸗ nünftige Maß von Verſtändnis aufbringen könnte. Allerdings werden auch Stimmen laut, die nichts davon wiſſen wollen, daß ſich „Frankreich für Prag ſchlagen ſolle“. Eine ſtarke Reaktion zeigt die Rede ale in Polen und Ungarn, in zwei Nationen alſo, deren Volksgruppen in der Tſchechoſlowa⸗ kei ſelbſt unter der Prager Willkür zu leiden haben. Italien unterſtützt lebhaft die be⸗ rechtigten Forderungen Henleins und weiſt daraufhin, daß Prag ſeine Beziehungen mit Berlin nur dann in Ordnung bringen könne. 400 ſie dieſen Forderungen volle Befriedigung gebe.. 1 Die Rede Henleins wird ſich weiterhin aus⸗ wirken. Ein drängendes und für den Frieden Europas immer gefährlicher werdendes Proh⸗ lem wurde vor aller Oeffentlichkeit aufgerollt. Das Ziel der neuen Ordnung in der Tſchecho⸗ flowalei mit der Gleichherechtigung der volks⸗ deutſchen Mehrheit iſt klar, das nächſte Wort muß nun Prag ſprechen. Reichsminiſter Dr. Frick überreichte im Auftrag des Führers und Reichskanzlers Oberregierungsrat Hans Krebs zum 50. Geburtstag die Urkunde über die Verleihung des Ranges eines Gauleiters. Der Führer und Reichskanzler überſandte außerdem dem bewährten Nattonalſozialiſten ſein Bild in Silberrahmen mit einer Wid⸗ mung. Englands Staatshaushalt Ueberſchuß im vergangenen Jahr- Sleuererhöhungen im neuen Jahr London, 26. April Der Schatzkanzler 920 am Dienstag im Un⸗ terhaus die angekündigte Erklärung über den Haushalt ab. Sir John Simon eröffnete Fina Rede mit der Feſtſtellung, daß das letzte inanzjahr einen Ueberſchuß gebracht habe, da die Geſamteinnahmen 872, Millionen Pfund Ster⸗ ling betragen hätten, während ſich die Aus⸗ aben auf 843,7 Millionen Pfund ſtellen. Das ei darauf zurückzuführen, daß die Einnahmen höher geweſen ſeien, als man erwartete, wäh⸗ rend die Anſprüche für die Arbeitsloſenverſiche⸗ rung— waren. Schließlich ſeien Ergän⸗ 8 orderungen nicht in dem erwarteten Um⸗ ang erforderſich. Bei den Einnahmen 125 die erſten ſechs Monate beſſer geweſen als as olg halbe Jahr. Die Ausgaben für das Ananzlahr 1938/39 veranſchlage er auf 944.3 Millionen Pfund Ster⸗ ling. Von dieſer Summe würden 242,1 Millio⸗ nen für den Staatsſchuldendenſt ver⸗ wandt werden gegenüber rund 227 Millionen Pfund im Vorfahr. 692,2 Millionen Pfund würden die übrigen Staatsausgaben erfordern, wozu 10 Millionen Pfund Nachtragsbewilligun⸗ en kämen. In dem Geſamtbetrag für die taatsverwaltungsausgaben ſei ein weiterer Betrag von 90 Millionen Pfund, die aus der Rüſtungsanleihe zur Verfügung ſtä nden, nicht mit eingerechnet. Die geſamten Rüſtungsaus⸗ gaben ſchätze er auf 324,2 Millionen Pfund. Fer⸗ ner ſeien in den Zivilausgaben rund 3,5 Mil⸗ lionen Pfund für den Lufffchun nargeſehen. Der Schatzkanzler kündigte eine Reihe von Maßnahmen an, die ſich gegen die um⸗ gehung von Steuern richten. Steuerlich erfaßt werden ſollen danach in Zukunft wider⸗ 7 errichtete Treuhänderfonds, widerruf⸗ liche Abſchlußregelungen und ſogenaunte Ein⸗ manngeſellſchaften, die im Auslande errichtet werden. Die weiteren Maßnahmen, die er ankündigte, bet ra ſtärkere Erfaſ⸗ jung der Reorganiſationskoſen on Geſellſchaften und der a ene ſowie die Erfaſſung der Abſchreibangsſonds der Verſicherungsgeſellſchaften. uch Ausverkäufe ſollen ſtärker als bisher ſteuerlich erfaßt werden Weiter ſoll die Wiedereinfuhr von kinem to⸗ grafiſchen Rohfilmen beſteuert werden. 50 Die Einnahmen für 1938/9 3 Simon auf 924,4 Millionen Pfund, ſo daß eine weitere Deckung von 29.0 Millionen Pfund er⸗ 383 ſei. Dieſer Fehlbetrag ſei auf die üſtungsousgaben zurückzuführen. Die Schätzung der Ausgaben cchliene fer⸗ ner einen größeren Betrag, der für weitere Rü ſtungsausgaben erforderlich werden würde, noch nicht mit ein. Dieſe künftigen Be⸗ träge hoffe er, aus der Rüſtungsanleihe be⸗ ſchaffen zu können. Der Höhepunkt der Rü⸗ ſtungsausgaben würde mindeſtens im mächſten oder übernächſten Jahr erreicht werden. Er glaube daher, daß er nicht ſeine Pflicht tun würde, wenn er den Fehlbetrag von 29,9 Mil⸗ lionen Pfund ebenfalls aus der Rüſtungsanleihe decken wollte. Daher ſeien weitere Steuer⸗ erhöhungen erforderlich. Der runde Betrag von 30 Millionen Pfund Sterling, der fehle, müſſe durch direkte und indirekte Steuern 9 werden. Er beabſichtige, ſich hierbei auf rei Steuern zu ſtützen: die Einkommensſteuer, die Treibſtoffſteuer und die Teeſteuer. Die Einkommensſteuer werde von 5 Schilling je Pfund auf 5 Schilling 6 Pence je Pfund erhöht. Von dieſer Erhöhung würden jedoch Einkommen bis zu rund 500 Pfund im Jahre ausgenommen ſein. Die Treibſtoffſteuer werde von d auf 9 Pence für Benzin und alle leichten Brennſtoffe erhöht werden. Entſprechende Erhöhungen wür⸗ den für die Schweröle erfolgen. Die Abgabe auf Tee werde um 2 Pence für das Pfund erhöht werden. Ferner werde eine Steuer von 9 Pence auf die Galone Brennſpiritus erhoben werden. Er rechne damit, daß die Einkommensſteuer 22,25 Millionen Pfund, die Erhöhung der Treibſtoffabgabe 5 Millionen Pfund und die Erhöhung der Teeabgabe einen Mehrbetrag von 2,75 Millionen Pfund ergeben würden. Der Schatzkanzler ſchloß mit der Feſtſtellung, er hoffe, daß auch der Aermſte in Großbritan⸗ nien ſtolz darauf ſein werde, ſeinen Beitrag zur Verteidigung der Heimat zu leiſten. Cleigerung der Flugzeugproduktion Chamberlain berichler über ſeine bisherigen poliliſchen Erfolge London, 26. April. Premierminiſter Chamberlain wurde bei Wiederbeginn der Parlamentsſitzung am Diens⸗ tag von den Konſervativen mit lautem Beifall und dem Rufe„Friedens macher“ begrüßt. Der Miniſterpräſident gab dann zu Beginn der Ausſprache bekannt, daß das Abkommen zwiſchen Großbritannien und Irland dem Hauſe in Kürze zur Beſtätigung vorgelegt werden würde. Alle drei Abkommen würden durch ein einziges Geſetz vom Parlament genehmigt werden. Die Regie⸗ rung glaube, daß das Abkommen zu engerer Freundſchaft und Zuſammenarbeit ſwiſchen den Völkern und Regierungen der beiden Länder führen werde. Chamberlain gab weiter bekannt. daß die Verhandlungen in Rom am 16. April zu einem erfolgreichen Ab⸗ ſchluß geführt hätten. Er hoffe, daß die ge⸗ troffenen Vereinbarungen dem Hauſe als Weißbuch zugeleitet und bereits in Bälde vom Hauſe erörtert werden würden. Der Premierminiſter beſtätigte weiter, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident und der franzöſiſche Außenminiſter am Mittwoch zu einem kurzen Beſuch nach Lon⸗ don kämen. Der Außenminiſter und er hoff⸗ ten, mit ihnen die wichtigſten internationalen fenen zu beſprechen, die beide Länder intereſ⸗ ierten. Als Mander darauf fragte, ob der Miniſter⸗ präſident noch etwas zur Tſchechoſlowakei und zur letzten Rede Henleins zu ſagen habe, erklärte Chamberlain er glaube nicht, daß er darüber etwas ſagen müſſe. Im Anſchluß hieran wurde die Frage geſtellt, ob Aufträge an kanadiſche Firmen oder ſolchen in den Vereinigten Staaten für Kriegsflugzeuge vergeben werden ſollten, und wieviele beſtellt werden würden. Lord Winterton erwiderte, daß die britiſche Luftfahrtkommiſſion, welche die Vereinigten Staaten und Kanada aufſuchen werde, aus⸗ ſchließlich mit Unterſuchungen, die zur Auf⸗ klärung beſtimmt ſeien, betraut ſei. Die Kom⸗ miſſion werde prüfen, ob beſtimmte Typen von Flugzeugen, die für die britiſche Luftwaffe geeignet ſeien. bald geliefert werden könnten. Ebenſo würden die Möglichkeiten einer etwaigen Produktion von Flugzeugen in Kanada geprüft werden. Die Unterſuchung ſei ein Teil der Ueberprüfung, die der Pre⸗ mierminiſter am 14. März in ſeiner Rede an⸗ gekündigt habe. Seitdem ſich die Regierung hierzu entſchloſſen habe, hätten Umſtände es notwendig gemacht. das Programm der Luft⸗ aufrüſtung zu beſchleunigen und zu vergrö⸗ ßern. Die Beſchleunigung und Vergrößerung umfaſſe eine Vermehrung der Produktion ge⸗ eigneter Typen ſowie die Einführung verbeſ⸗ ſerter Typen zu einem möglichſt frühen Zeit⸗ punkt.. Die britiſche Regierung ſei entſchloſſen, dafür zu ſorgen, daß alle geeigneten eng ⸗ liſchen Firmen in den nächſten zwei Jah⸗ ren in möglichſt großem Umfange produzieren ſollten. Der größte Teil der Aufträge ſei vergeben. Es würden jedoch noch weitere unverzüglich gegeben werden. Lord Winterton beſtätigte dann auf Anfrage, daß dies eine Vergrößerung der Flug⸗ zeugproduktion über die dem Hauſe bis⸗ her vorgelegten Pläne hinaus bedeute und daß dies in Verfolg der vom Premierminiſter ge⸗ gebenen Verſprechungen geſchehe. Der Führer der Oppoſition, Attlee, er; klärte hierauf, daß er angeſichts des Lichtes, das dieſe Erklärungen auf die bisherige Flug⸗ zeugproduktion werfe, er eine allgemeine Aus⸗ prache im Unterhaus über dieſe Angelegenheit fordern werde. Franzöͤſiſche,Liebesgaben“ für Nolſpanſen Flugzeugleile in„Juppennndelliſlen“ Paris, 26. April. Nachſtehende Waffentransporte nach Rotſpanien ſind laut„Jour“ in Perthus feſt⸗ geſtellt worden: am 30. März 14 Tanks, am 1. April 11 Tanks, am 2. April 5 abmontierte Flugzeuge, am 7. April 24 Tanks, am 7. April 5 abmontierte Flugzeuge, am 11. April 6 Tanks, am 12. April 9 Tanks, am 12 April 11 abmontierte Flugzeuge, am 13. April 3 Tanks, am 13. April 5 abmontierte Flugzeuge. Das macht, ſo ſchlußfolgert der„Jour“, an ſieben Tagen insgeſamt 67 Tanks und 26 Flug⸗ zeuge, ohne von denen zu ſprochen, die man nicht kontrollieren konnte, ohne auch weiter von den„Lebensmittelſendungen“ zu reden, die mehr für Kanonenmäuler be⸗ ſtimmt ſind, als für hungrige Soldatenmägen. So wurde auch am 7. April eine Kolonne von 10 neuen Laſtkraftwagen in Baſſens mit „Suppennudelkiſten“ beladen. Es ſtellte ich jedoch nachher heraus, daß in dieſen Kiſten keine Suppennudeln, ſondern Flugzeug⸗ teile waren. Die Nummern dieſer zehn nagelneuen Laſtwagen ſind bekannt. Veileres Vordringen der Nafionaltruppen Saragoſſa, 26. April. Am Dienstag wurden die Operationen im Raum Teruel⸗Montalban⸗Morella bei wenig günſtigem Kampfwetter fortgeſetzt. Die unter dem Oberbefehl des Generals Varela ſtehen⸗ den kaſtiliſchen Verbände ſtoßen von Aliaga ſüdwärts entlang der Bergſtraße vor, die 50 Klm. ſüdlich der jetzigen Stellungen die Haupt⸗ verbindung Teruel— Valencia ſchneidet. Oeſtlich dieſer Abteilungen operiert die 108. Diviſion an der nach der Provinz Caſtellon führenden Bergſtraße, um mit den weſtlich Morella ſtehenden Verbänden der Küſtenſtreitkräfte rbindung zu ſuchen. Dieſe Operationen fin⸗ den in dem bis zu 2000 Meter anſteigenden Gebirge ſtatt, wo die Bolſchewiſten nur über beſchwerliche rückwärtige Verbindungen ver⸗ fügen. Der Kampf wird ſeitens der Nationalen hauptſächlich gegen die in vielen Monaten auf⸗ geſpeicherten Materialvorräte geführt. Bei Aliaga iſt ein roter Abſchnittskomman⸗ deur. ein ehemaliger Polizeihauptmann. gefan⸗ gen genommen worden. Südlich des San Juſt⸗ Gebirges eingeſchloſſene rote Abteilungen haben bei einem nächtlichen Durchbruchsverſuch ſtarke Verluſte erlitten. Nationale An⸗ griffe, die mit einer großen Zahl erbeuteter ſowietruſſiſcher Tanks vorgetragen wurden, werden wirkſam unterſtötzt von Jaadfliegern, die bis zum Einbruch der Dunkelheit ununter⸗ brochen tätig ſind und den Bolſchewiſten in Tiefengriffen ſtarke Verluſte beibringen. 26 neue bolſchewiſtiſche Morde in Barcelona Nationale Geſinnung iſt„Hochverrat“ Das bolſchewiſtiſche Schreckensregiment in Barcelona hat am Dienstag wieder 26 Mord⸗ befehle ausgeſprochen. Die Opfer dieſes neuen bolſchewiſtiſchen Maſſenmordes ſind ſämtlich wegen angeblichen„Hochverrats“ angeklagt und zum Tode verurteilt worden. Prager Regierung unberührl? Prag. 26. April Aus Prager Regierungskreiſen verlautet nichts Poſitives zu den von Konrad Hen⸗ lein bekanntgegebenen Forderungen des Sude⸗ tendeutſchtums. Man vertritt die Anſicht, daß Henlein„keinen konkreten Gegenſtand zur Lö— ſung der Minderheitenfrage“ gebracht hätte(ö)) und ſcheint damit völlige Zurückbal⸗ tung den Sudetendeutſchen gegenüber begrün⸗ den zu wollen. Zu den acht Punkten Henleins über eine neue Staats- und Rechtsordnung wird erklärt, ſie ſeien teils negativ, teils poſitiv. Ueber die negativen laſſe ſich ſchwer diskutieren, aber auch die poſitiven ſeien zum Teil nicht genügend klar. Die Prager Regierung iſt anſcheinend ent⸗ ſchloſſen, in der Nationalitätenfrage wie bis⸗ her weiter zu arbeiten. Wie man weiter hört, befaßten ſich maßgebende politiſche Stellen mit der Frage, inwieweit ein Bekenntnis zur na⸗ tionalſozialiſtiſchen Weltanſchauung„zuläſ⸗ ſig“ ſei. Eine klare Stellungnahme insgeſamt liegt noch nicht vor. J Miniſterbeſchluß in Prag Prag, 26. April Das Kollegium der tſchechoſlowakiſchen poli⸗ tiſchen Miniſter befaßte ſich mit der Frage der Feierlichkeiten am 1. Mai und hat folgende Beſchlüſſe gefaßt: „In den vorwiegend von Deutſchen bewohn⸗ ten Gebieten werden die Maifeiern an die Be⸗ dingung gebunden, daß die veranſtaltenden Parteien Garantien für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung geben. Gleichzeitig wer⸗ den die erforderlichen Kontrollmaßnahmen ge⸗ troffen. In den vorwiegend tſchechiſch bewohn⸗ ten Gebieten werden unter der Patronanz des tſchechoſlowakiſchen Nationalrates in den Gle⸗ meinden gemeinſame Feiern der kaoaliſierten und der ſtaatserhaltenden Fraktionen ſtattfin⸗ den, wobei der Bürgermeiſter oder Ortsvor⸗ ſteher ein Manifeſt verleſen wird, das vom tſchechoſlowakiſchen Nationalrat zum 1. Mai erlaſſen werden ſoll. Umzüge werden nicht ſtatt⸗ 2 In den tſcheſchiſchen Gebjeten ſind auch ie Kommuniſten und die Anhänger der fa⸗ ſchiſtiſchen Parteien für die gemeinſamen Mai⸗ feiern nicht in Betracht gezogen.“ 1 Wie die amtliche Prager Preſſe meldet, fand am Dienstag eine Miniſterratsſitzung unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Dr. Hodſcha ſtatt, der die Sitzung mit einem Expoſé über die politiſche Lage im Anſchluß an die Kund⸗ gebung Konrad Henleins in Karlsbad einleitete. Gemeinſam wurde darauf der Anſicht Ausdruck gegeben, daß die Kundgebuno Konrad Henleins keine Verhandlunasgrundlage ſein könne und ihre erſten Punkte„über⸗ haupt undiskutabel“ ſeien. Es wird betont, daß die Regierung nach wie vor„im Rahmen und im Geiſte der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Verfaſſung“ zu Ver⸗ handlungen mit den berufenen Vertretern der Sudetendeutſchen Partei bereit bleibe. Kurzwellenſender in der schweiz Errichtung einer ſchweizeriſchen Filmkammer Bern, 28. April Der Schweizeriſche Ständerat ſtimmte in ſei⸗ ner Dienstagſitzung der Errichtung eines Kurzwellenſenders in Schwarzenburg bei Bern zu. Er ſoll dazu dienen, eine engere Verbindung mit den Auslandsſchweizern, na⸗ mentlich in Ueberſee, aufrechtzuerhalten. Der Nationalrat behandelte nochmals die frü⸗ her an die Regierung zurückgewieſene Frage der Errichtung einer ſchweizeriſchen Filmkammer, die der Ordnung des Filmweſens in der Schweiz und der Stärkung des nationalen Charakters desſelben dienen ſoll. Die finanzielle Belaſtung des Bundes ſoll jährlich 50 000 Franken nicht überſteigen. Der Errichtung der Kammer wurde jet mit großer Mehrheit zugeſtimmt. Profeſſor Rudolf slammler geſlorben Berlin, 26. April Der ordentliche Profeſſor der Rechte an der Univerſität Berlin, Geheimer Juſtizrat Rudolf Stammler, iſt am Montagabend in Wernige⸗ rode im 83. Lebensjahr e Profeſſor Stammler war Mitglied des Philo⸗ ſophiſchen Ausſchuſſes der Akademie für Deut⸗ ſches Recht. Ehrenmitglied des NS.⸗Rechtswah⸗ rerbundes. Ehrendoktor in⸗ und ausländiſcher Fakultäten und der Senior der deutſchen juri⸗ ſtiſchen Hochſchullehrer. Er war der Begründer einer deutſchen idealiſtiſchen Rechtsphiloſophie, die durch zahlloſe Schüler in die Praxis einge⸗ führt wurde. Volt lit i treten. .—.... An Deulſch pelle Jula fand. 000 nis Idee die l Kreiſe Sie fil e i d il paul en en Ni als gelt Organi Die! Stött ö Am! werden aus alle 85 ich zu i Atbei Atheitz! 90. Ayr den ſie tung uf in Anm Dr. Le: dut 5. nehmen im Oln Luſtgart — Fraue chte eig für die cht ge det. do Ftau 9 inner merliche ber, nelle Rei u den ni machen, Dieſer lichen 2 Wen T Frau an künfleri ketnimm en. g lichen T hen n Auelvor lih und bw fla, bird, ob Tadel d kennode telon 5 b ent i Nord⸗ „ leuen famtli hellagt 50 April laute U den. Sude⸗ t. daß ur Li⸗ be(ö) thal⸗ egtün⸗ eine lä, et die b auth lügen d ent⸗ e bis⸗ hätt, n mit It ga⸗ lläſs⸗ geſant ff 1 lo 1 ih et li et 552328288 ͤ—T.!......—— e e 8 Baden⸗Baden, 26. April Auf der am Dienstagvormittag abgehaltenen 7. Hauptverſammlung des Internationalen Ho⸗ telkongreſſes machte der Präſident des Reichs⸗ fremdenverkehrsverbandes Staatsminiſter a. D. Eſſer bedeutſame verkehrspolitiſche Ausfüh⸗ rungen. Zunächſt ſprach er namens der Reichsregie⸗ rung herzliche Begrüßungsworte und übermit⸗ telte den Kongreßteilnehmern herzliche Grüße der Miniſter Dr. Goebbels und Funk. Er beglückwünſchte den Kongreß zur Wahl des Heidelberger Hoteliers Fritz Gabler zum Präſidenten und führte dann u. a. aus: Die Wiederherſtellung der politiſchen Ordnung auf dieſer Erde iſt die erſte Vor⸗ ausſetzung für den internationa- len Reiſeverkehr. In einer Welt des Umſturzes, des Klaſſenkampfes und des Streiks wird ſich ein internationaler Reiſeverkehr nicht entwickeln laſſen. Nur die friedliche Entwicklung aller Völker kann ſie veranlaſſen, ſich kennenzu⸗ lernen und ſich zu beſuchen. Wir haben in Deutſchland die Ordnung geſchaffen! Nicht wirtſchaftliche Schwierigkeiten., ſondern ge⸗ ſellſchaftliche Schwierigkeiten ſchaffen Un⸗ ruhe. In Deutſchland haben ſich die Deutſchen verſtändigt. Ich wünſche, daß es Ihnen gelin⸗ Prüſident Eſſer auf dem Holelkongreß „Polifiſche Ordnung— Porausſetzung des inkernalion. Reiſeverlehrs“ gen möge, alle die ſtörenden Momente auszu⸗ ſchalten. die ſich noch heute allzuoft auf die Ent⸗ wicklung des internationalen Reiſeverkehrs legen. Die Welt muß ſich daran gewöhnen, ſich in ihren einzelnen Teilen um ſich ſelber zu küm⸗ Wir in Deutſchland miſchen uns auch nicht in Vorgänge anderer Länder. Wir haben nur das eine Intereſſe, daß wir in Ruhe und Frieden unſerer Arbeit nachgehen können Die andeten Länder mögen ſich— das wollen wir herzlich wünſchen— ebenſo verhalten. Dann wird das kommen. was Sie erſtreben, nämlich eine große Steigerung des internationalen Reiſe⸗ und Gäſteverkehrs, und dann werden ſich die Men⸗ ſchen immer mehr achten lernen. Präſident Eſſer ſchloß ſeine mit großem Bei⸗ fall aufgenommene Rede: Deutſchland iſt heute der größte Staat Europas und das größte Reiſeland auf dem Konti⸗ nent. Wir haben nur den einen Wunſch, mög⸗ lichſt oft und viele Gäſte aus der ganzen Welt bei uns zu begrüßen. So wie wir unſere eige⸗ nen Menſchen in die Welt hinausſchicken, ſo be⸗ grüßen wir den Austauſchverkehr, weil er ge⸗ eignet iſt, den Frieden zu untermauern, den wir brauchen. Wenn Sie hier mithelfen wollen, dann werden Sie ſich ein beſonderes Verdienſt erwerben. Der Unterſtützung Deutſchlands in weitgehendſtem Maße dürſen Sie verſichert ſeln. „In Deinem Volke liegt Deine Kraft!“ 25 000 Deutſche in Weſtpolen bekunden ihre Geſchloſſenheit zum Nationalſozialismus Bromberg, 26. April Am Samstag und Sonntag veranſtaltete die Deutſche Vereinigung eine Verſammlungs⸗ welle, die im Zeichen der Einheit und des Zuſammenſchluſſes aller Deutſchen in Polen ſtand. In 40 Verſammlungen haben etwa 25 000 deutſche Volksgenoſſen ihr Bekennt⸗ nis zum nationalſozialiſtiſchen Ideengut bekundet. Die 40 Verſammlungen erfaßten ſämtliche Kreiſe der Provinz Pommerellen und Poſen. Sie ſtanden unter dem Leitſpruch:„In Deinem Volk liegt Deine Kraft“. Die Begeiſterung er⸗ höhte in allen Verſammlungen die Stimmung und ſchlug den Rednern der deutſchen Vereini⸗ gung entgegen als der ſprechende Ausdruck für den Willen der Deutſchen in Polen, gemeinſam als geſchloſſene Volksgruppe für die deutſchen Organisationen, Schulen und Kirchen einzu⸗ treten. Die Verſammlungen verliefen überall ohne Störung. Empfang durch den Führer Deutſche Arbeiter als Ehrengäſte der Reichsregierung Berlin, 26. April Am Nationalfeiertag des deutſchen Volkes werden wie in jedem Jahr deutſche Arbeiter aus allen Gauen des Reiches Gäſte der Reichs⸗ regierung in Berlin ſein. Die Abordnung ſetzt 0 uſammen aus den Siegern des F eee und 30 Arbeitskameraden aus Oeſterreich. Die Arbeitskameraden treffen am Vormittag des 30. April in Berlin ein. Am Nachmittag wer⸗ den ſie im Reichsminiſterium für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda von Dr. Goebbels in Anweſenheit des Aeg hee eke Dr. Ley und des Reichsjugendführers Bal⸗ dur von Schirach empfangen. Am 1. Mai nehmen die Arbeiter an der Jugendkundgebung im Olympiaſtadion und an dem Staatsakt im Luſtgarten teil. Am Nachmittag des 1. Mai werden ſie im Hauſe des Reichspräſidenten vom ihrer empfangen. Abends beteiligen e ſich an der Maifeier eines großen Berliner erkes. Am Montag, den 2. Mai, werden die Ehren⸗ güte der Arbeiterſchaft mittags durch den Ober⸗ ürgermeiſter und Stadtpräſidenten der Reichs⸗ ee Dr. Lippert, im Berliner Rat⸗ aus empfangen. Nachmittags ſind ſie Gäſte des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley. Bei dieſer Gelegenheit ſehen ſie die Sehenswürdig⸗ keiten und Schönheiten von Potsdam. Abends iſt ein Beſuch des Deutſchen Opernhauſes vor⸗ Fanden Am Dienstag, den 3. Mai, ſind ſie 5 des Reichsleiters für die Preſſe der NSDapßß, Max Amann, und treten am Abend des 3. Mai die Fahrt in ihre Heimat⸗ orte an. Praktiſche Wettkämpfe im Neithsberufsweltlampf Nach Möglichkeit Verwendung neuer Werkſtoſſe Hamburg, 26. April Innerhalb des Reichsberufswettkampfes ſtand der Dienstag im Zeichen der prakti e n Wettkämpfe. chon in den 2 or⸗ enſtunden 3 in ſämtlichen Wettkampf⸗ ſtätten die Arbeiten. Dabei entſprechen die Leiſtungsklaſſen den verſchiedenen Altersſtufen. Die M Be⸗ woiligung der Erwachſenen an dieſem Berufs⸗ wettkampf gibt die Möglichkeit einer Leiſtungs⸗ kontrolle des Einzelnen und damit der Fach⸗ arbeit im Rahmen der Geſamtvolkswirtſchaft. Die Materialien für die Arbeiten werden von den Hamburger Betriebsführern zur Verfügung geſtellt. Werkmeiſter, Gewerbeoberſchullehrer und Vertreter der Arbeitsfront beaufſichtigen die Arbeiten. Man iſt dabei beſtrebt, nach Möglichkeit die neuen Werkſtoffe zu verwenden. — die Aufgaben der Frauen und Mädchen iſt emerkenswert, daß ſie in denjenigen Fachſchaf⸗ ten, in denen ſie direkt praktiſch tätig ſind, zu Geſchicklichkeitspprüfungen herangezogen werden. Im Uhlenhorſter Fa 4 7 8 ae ſich die Teilnehmer der Fachſchaft Gaſtſtättengewerbe und verwandte Berufe eingefunden, wo ſie in theoretiſchen und praktiſchen Arbeiten ihre Ge⸗ ſchicklichkeit und ihr Können unter Beweis ſtel⸗ Groschen Reichspfennig Ueber Nacht hat unſer kleiner, ehrbarer Pfennig einen Bruder bekommen. So groß wie er, ſo ſchön in kupfriger Farbe und nicht minder ehrbar und hochgeſchätzt. Daß er einen anderen Vornamen trägt, iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich. Brüder und Zwillingsbrüder tra⸗ gen nie denſelben Namen. Groſchen nann⸗ ten ihn die Oeſterreicher. Ein ſchöner alter deutſcher Name. Nicht unbekannt in unſeren Landen. Wir werden ihn liebevoll aufneh⸗ men, wenn er zu uns kommt und er wird ſich wohlfühlen in der Hand des großen deutſchen Volkes. Er wird unſere Freundſchaft zu ſchätzen wiſſen, denn wir haben ihn vornehm behan⸗ delt. Wir haben ihn den Währungsunter⸗ ſchied nicht merken laſſen, der zwiſchen beiden Ländern beſtand. Für drei Schilling zwei Mark, das war ſchon ein großes Entgegen⸗ kommen, das wir der öſterreichiſchen Wäh⸗ rung gegenüber bekundet haben. Nach den unbarmherzigen Geſetzen der Börſennotie⸗ rungen waren faſt vier Schilling notwendig, um zweit ſilberglänzende deutſche Markſtücke aufzuwiegen. f Aber die Oeſterreicher kamen als unſere Brüder zu uns. Und unter Brüdern darf man es nicht ſo genau nehmen. Großzügig Gauleiter Bürckel wieder in Wien Wien, 27. April Am Dienstag abend gegen 19,30 Uhr traf Gauleiter Bürckel mit einem Sonderflug⸗ eug aus Neuſtadt an der Weinſtraße guf dem lugplatz Aſpern ein, wo ſich die Spitzen von Partei und Stgat mit 8 halter Seyß⸗Inquart un Begrüßung verſam⸗ melt hatten. Bei der Ankunft ſpra Miniſter Klausner im Namen der öſterreichiſchen Natio⸗ nalſozialiſten herzliche Begrüßungsworte. Nach⸗ dem der Gauleiter die Front der angetretenen Ehrenformationen abgeſchriten hatte, begab er ſich mit dem Wagen in die Stadt. Ein Motor⸗ radſturm gab dem Gauleiter das Ehrengeleit. len müſſen. Intereſſant iſt hier, daß ſich unter den Köchen ein junger Teilnehmer am Wett⸗ kampf befindet, der erſt zehn Tage vor Beginn des Wettkampfes als ausgelernter Koch nach London gekommen War und die Reiſe über den Kanal 1 7 2 71 85 hat, um ſich zum Reichs⸗ kampf zu ſtellen. Kapitän Lübbe in hamburg eingelroffen Beiſetzung Donnerstag Hamburg, 26. April. In den frühen Nachmittagsſtunden des Dienstag trafen, von Bremen kommend. die ſterblichen Ueberreſte des Kapitäns des Kdß.⸗ Schiffes„Wilhelm Guſtloff“, Lübbe, in Ham⸗ burg ein. Der mit der Flagge des Dritten Reiches geſchmückte Sarg wurde in der Halle des Ohlsdorfer Krematoriums aufgebahrt, wo am Donnerstag um 14 Uhr im Anſchluß an eine würdige Trauerfeier die Bei⸗ ſetzung in der Familiengruft ſtattfindet. Am Rande nolieri- hat die Deutſche Reichsbank den Umtauſch⸗ wert im Verhältnis 3:2 feſtgeſetzt, und die Oeſterreicher haben ſchon während der Oſterfeiertage geſpürt, daß es uns fern liegt, Währungsgeſchäfte zu machen. Sie haben erfahren, daß ſie mit dieſem Umtauſchver⸗ hältnis nicht ſchlecht gefahren ſind. Aber der kleinſte unter den öſterreichiſchen Zahlungsmittelrepräſentanten— der Gro— ſchen— hat ſich ganz beſonders gefreut. Er gilt ſoviel wie ein Reichspfennig. Auf ihn hat man die Proportion 1:1 ange⸗ wandt. Stolz ſtellt er ſich neben den Reichs- pfennig, der alle Stürme des Währungszer— falls und der Experimente ohne Schaden überſtanden hat. Hier gibt es kein Multipli⸗ zieren und Dividieren, keine ſchwere pari⸗ tätiſche Rechnung. Ein Groſchen iſt ein Pfennig. Dankbar wird er für die erwieſene Reve⸗ renz ſein. Jedes Wechſelgeſchäft wird er erleichtern und über manche Unbequemllichkeit und Holprigkeit wird er elegant hinweghel⸗ fen. Leichter wird er uns das Reiſen machen und damit das Leben freudiger. Auch er hat ſein Verdienſt am raſchen Zuſammenwach⸗ ſen der früher getrennten Volksgenoſſen. Ein Gleicher unter Gleichen iſt er gewor⸗ den— der Groſchen. Ph. O. Aadanmnmmmanganammmnangnapnnaannmngmna. Gufe Beziehungen zwiſchen Parlei und Preſſe Berlin, 26. April Der Verein der ausländiſchen Preſſe zu Ber⸗ lin gab am Dienstag im Hotel Eſplanade ein Frübſtück zu Ehren des Chefs des Außenpolit!⸗ chen Amtes der NSDAP., Reichsleiter Alfred Roſenberg. In ſeinen Begrüßungsworten entbot der Vorſitzende des Vereins der auslän⸗ diſchen Preſſe, Bojano, dem Reichsleiter ſei⸗ nen Willkommensgruß, wobei er ſeiner Freude über den zwiſchen der Berliner Auslandspreſſe und Reichsleiter Roſenberg beſtehenden Kon⸗ takt Auskunft gab und der Empfangsabende des Außenpolitiſchen Amtes als einer Gelegenheit, das neue Deutſchland und ſeine Zielſetzung ken⸗ nenzulernen, gedachte. Reichsleiter Roſenberg ſprach in ſeiner Ent⸗ gegnung den Wunſch nach einem noch beſſe⸗ ren Einvernehmen mit der Aus⸗ landspreſſe aus. Er ſei davon überzeugt, daß gute Beziehungen zwiſchen der Partei und der ausländiſchen Preſſe für beide Seiten von Wert und Nutzen ſeien und zum gegenſeitigen Verſtehen beitragen würden.. Neben zahlreichen Vertretern der Auslands⸗ preſſe und ihrem Vorſtand bemerkte man außer Reichsleiter Roſenberg noch Miniſterialrat Profeſſor Dr. Böhmer, ſowie die Reichs⸗ amtsleiter Scheidt und Hagemeier. Glückwunſch des Führers un den König von Albanien Berlin. 27. April Der Führer und Reichskanzler hat S. M. dem König der Albaner zu ſeiner heute ſtatt⸗ findenden Vermählung telegraphiſch herz⸗ liche Glückwünſche übermittelt und ihm als Hochzeitsgeſchenk den neueſten Wagen der Daimler ⸗Benz⸗ Werke, ein Acht⸗Zylinder⸗ Mercedes-Benz ⸗ Sport ⸗Kabrio⸗ lett, durch den deutſchen Geſandten in Tirana übergeben laſſen. —.———̃ „Anlogiich, hüßlich und unbenuem“ Eine Frau revolutioniert die Herrenmode/ Senſationeller Bucherfolg in Amerika New Pork, im April Frauen pflegen ſich im allgemeinen mehr für ihre eigenen Modefragen zu intereſſieren als für die des ſtarken Geſchlechts, das ohnehin nicht gern eine weibliche Bevormundung dul⸗ det. Doch in Amerika iſt die Stimme einer Frau plötzlich tonangebend geworden. Die Männer reden zwar alljährlich, wenn die ſom⸗ merliche Wärme naht, ſtets von neuem dar⸗ über, wie unzulänglich doch die traditio⸗ nelle Mode iſt, der ſie in althergebrachter Weiſe unterworfen ſind, aber ſie finden nicht den männlichen Mut, ſich hiervon frei zu machen. Dieſer beklagenswerte Zuſtand des männ⸗ lichen Teils der Menſchheit rief eine mutige Frau auf den Plan, die amerikaniſche Mode⸗ künſtlerin Elizabeth Hawes, die es un⸗ ternimmt, für die Männer eine Lanze zu bre⸗ chen. Sie ſchrieb ein Buch mit dem abſonder⸗ lichen Titel„Mode iſt Spinat“, das wohl ſchon mit der ſinnloſen Zuſammenſtellung der Titelworte andeuten ſoll, wie unlogiſch, häß⸗ lich und unpraktiſch die Herrenmode iſt. Obwohl ſeit Generationen bereits über die Unzulänglichkeit der Herrenmode gewettert wird, ohne daß dabei allzu viel herauskam, findet dieſes Buch einer Frau über die Her⸗ renmode plötzlich eine geradezu ſenſationelle Beachtung.. Der Hauptteil des ſt der Forderung gewidmet, den Kragen ſeinen ſämtlichen Erſcheinungsformen endlich auf den Scheiter⸗ haufen zu werſen. An den Jacken der Anzüge und an den Mänteln hätten die Kragen zu verſchwinden, einmal weil ſie überhaupt keinen g praktiſchen Zweck erfüllten und zum anderen, weil ſie bei faſt jeder 9 den tadelloſen 575 des Anzugs oder des Mantels beeinträch⸗ tigen. Hemdkragen findet Elizabeth Hawes desgleichen nutzlos und empfiehlt ſtatt deſſen eine Art von Kragen wie ſie zum Beiſpiel die Aerztekittel aufweiſen, alſo nur ein ſchmales angeſetztes Band. Damit würde gleichzeitig die Urſache ungezählter ehelicher Verſtimmungen: der un auffindbar verſchwundene Kragenknopf, beſeitigt werden. Ebenfalls verſchwinden würde bei dieſer Neuerung die Krawatte. Getragen hat man ſie bisher, um dem Anzug eine betonte, far⸗ benfreudige Note zu geben. Das gleiche Ziel will Elizabeth Hawes erreichen, indem ſie den Männern empfiehlt, endlich Schluß mit den gedeckten Farben des Oberhemdes 0 machen und ſtatt deſſen kräftige Farb⸗ töne zu wählen, die den Sinn der Krawatte viel beſſer zum Ausdruck bringen. Den Hauptgrund, weshalb die Männerklei⸗ dung ſich bisher nicht aus eigenem Antrieb grundlegend revolutioniert hat, ſieht Elizabeth Hawes darin, daß die Männer ſich bisher ängſtlich hüteten, durch irgendwelche Neuerun⸗ gen in den modiſchen Bereich der Frau ein⸗ zudringen und dadurch an„Männlichkeit“ zu verlieren. Sie führt an, welchen Kampf es um die allgemeine Einführung der Sandale als leichte ſommerliche Fußbekleidung für Herren gegeben habe. Weiter rügt ſie, daß die augen⸗ blickliche Herrenkleidung noch immer beſtrebt ſei, Standesunterſchiede zu betonen, die längſt fallen ſollten. Der Arbeiter zum Beiſpiel finde es längſt ſelbſtverſtändlich, ſich ohne Kragen wohl zu fühlen. Und auf dieſes„Wohlfühlen“ käme es letzten Endes bei der Mode einzig und allein an Die verleihung des Ehrendoklors nur für eigene wiſſenſchaftliche Leiſtung Die Verleihung des Doktorgrades und da⸗ mit auch des Grades und der Würde eines Doktors oder Lizentiaten ehrenhalber iſt eines der vornehmſten Rechte der Fakultäten der deutſchen Hochſchulen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Hochſchule im nationalſozialiſtiſchen Staat dieſe höchſte von ihr zu vergebende Würde nur nach ſorgfältigſter Prüfung vorzu⸗ nehmen hat, um ihr dadurch ihr beſonderes Anſehen zu ſichern und zu verhüten, daß die⸗ 85 wie in der Zeit nach dem Weltkriege durch ehlentſcheidungen empfindlich beeinträchtigt wird. Die geltenden Beſtimmungen der Satzun⸗ gen und Promotionsordnungen bilden keine ausreichende Grundlage mehr. Der Reichs⸗ erziehungsminiſter hat daher alle dieſe Be⸗ ſtimmungen aufgehoben und neue Richtlinien für die Vornahme akademiſcher Ehrungen er⸗ laſſen, die vom 1. April an gelten. Er macht es den Rektoren zur beſonderen Pflicht, von dem Recht der Verleihung der höchſten akade⸗ miſchen Ehrungen nur mit größter Zu⸗ rückhaltung Gebrauch zu machen. Vorausſetzung für die Verleihung des Gra⸗ des und der Würde eines Doktors oder Lizen⸗ tiaten ehrenhalber ſind nach den Richtlinien hervorragende eigene wiſſen⸗ ſchaftliche Leiſtungen. Mittelbare Ver⸗ dienſte um die Wiſſenſchaft, etwa Stiftungen oder ſonſtige Förderungen durch Wiriſchafts⸗ führer, Beamte, Angeſtellte oder ſonſtige Per⸗ ſönlichkeiten der öffentlichen Verwaltung, An⸗ gehörige der NS DA. und ihrer Gliederun⸗ gen, koͤnnen nicht als Grundlage 25 die Ver⸗ leihung angeſehen werden. Ebenſowenig be⸗ gründen ausgezeichnete Erfolge in hervor⸗ ragender öffentlicher Stellung um das Ge⸗ meinwohl die Verleihung. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Parteigenoſſen oder Angehörige der Gliederungen iſt, wie der Mi⸗ niſter im Einvernehmen mit dem Stellvertre⸗ ter des Führers feſtſtellt, entgegen der bis⸗ herigen Uebung bei Erfüllung der Voraus⸗ ſetzung hervorragender eigener wiſſenſchaft⸗ licher Leiſtungen zuläſſig. Ebrenpromotionen von Hochſchul⸗ lehrern, die noch im Amt ſind, ſollen grund⸗ ſätzlich nicht erfolgen. Die Richtlinien ſchreiben weiter vor, daß vor der Verleihung die ariſche Abſtammung und die politiſche Zuverläſſigkeit des zu Ebrenden und ſeines Ehegatten zu prüfen ſind. Die Ehrenpromotion eines Aus⸗ länders bedarf der Genehmigung des Mini⸗ ſters. Um nach Beſeitigung der bisher für die Ehrenpromotion beſtehenden Sperre eine allzu große Anzahl von Ehrenpromotionen zu ver⸗ meiden, wird für eine Uebergangszeit von zwei Jahren grundſätzlich für jede Hochſchule insgeſamt nur eine Ehrenpromotion zugelaſ— ſen. Für Ehrenpromotionen aus Anlaß von Hochſchuljubiläen gilt dieſe Einſchränkung nicht. Gleichzeitig wird in den Richtlinien die Ver⸗ leihung der akademiſchen Würde eines Ehrenſenators, Ehrenbürgers oder Ehrenmitgliedes geregelt. Auch hier ſind ariſche Abſtammung(itiſche Zuver⸗ läſſigkeit Vorausſetzung die Ver⸗ leihung dieſer Würde nagen oder ſonſtigen Beſtimmungen vorgeſehe⸗ nen Vorausſetzungen blett ehen. Die Würde kann wieder en gen wer⸗ den, wenn ſich herausſtellt, daß weſentliche Vorausſetzungen irrigerweiſe als gegeben an⸗ enommen worden ſind oder wenn der In⸗ 14 ſich des Tragens einer akademiſchen Würde unwürdig erwieſen hat. 9 8 — — — Copyright by Verlag Knori& Hirth G. m. b. H., München, Sendlingerstr. 80 lien trucht aul. (17. Fortſetzung) Baudiſch ließ einen Blick über Martinek hingleiten. Plötzlich erinnerte er ſich vage an die Affäre dieſes Mannes, ſie war damals durch alle Zeitungen gegangen. Er machte nun einige ſtenographiſche Notizen. Dabei ſagte er leiſe: Mir iſt unklar, warum Törrek den Brief nicht mit ſeinem Ring ſiegelte. Er trug doch einen Siegelring— ich habe mich ſelbſt davon überzeugt.“ Martinek zuckte die Schultern: ſtand keine Bedeutung bei.“ „Das wundert mich. Sie als ehemaliger Rechtsanwalt mußten darauf achten.“ „Ich nahm dieſen Brief aus Freundſchaft entgegen, aus Gefälligkeit, Herr Hofrat. Ich ſtehe hier als Privat⸗ perſon, der man eine unangenehme Sache aufdrang.“ „Das verkenne ich auch nicht, Herr Doktor. Sprach Törrek mit Ihnen über den Inhalt des Briefes?“ „Auch das nicht.“ „Machte er keinerlei Andeutungen?“ „Er ſprach davon, daß man ihm nach dem Leben frachtete.“ „Das iſt ſchon etwas. Nannte er einen Namen? „Er bat mich, einen gewiſſen Haal aufzuſuchen und bieſen von der Exiſtenz dieſes Briefes zu verſtändigen.“ „Dadurch mußten Sie doch alles erraten, Herr Doktor.“ „Gewiß, ich ahnte etwas. Ich verſuchte natürlich von Törrek zu erfahren, was das alles bedeute, doch weigerte er ſich, mir eine Auskunft zu geben.“ g „Führten Sie Ihren Auftrag durch? Benachrichtigten Sie Haal?“ „Geſtern morgen, Herr Hofrat.“ „Hm... Haal wußte alſo von dieſem Brief.“ „Ja. Ich ſagte ihm, daß bei mir ein Brief deponiert wäre, den ich ſofort der Polizei übergeben müſſe, falls Törrek keines natürlichen Todes ſterbe.“ Hofrat Baudiſch blickte eine Weile zum Fenſter hin⸗ „Ich maß dieſem Um⸗ uus. Dann fragte er:„Wie nahm Haal es auf?“ „Er war beſtürzt, Herr Hofrat, außerordentlich deſtürzt.“ „Sie kannten ihn?“ „Nur flüchtig. Vor einigen Jahren trafen wir uns manchmal in einem Caféhaus, um Schach zu ſpielen. Ich din ein leidenſchaftlicher Schachſpieler.“ a „Sie ſagten vorhin, daß Törrek Ihnen den Brief ge⸗ tern in aller Frühe übergab. Wie war das?“ »Er ließ mich wecken— es war gegen ſechs Uhr am Morgen. Ich ſah, daß er völlig übernächtig war, er machte einen leidenden, verſtörten Eindruck. Ich bat ihn, Wien ſofort zu verlaſſen, falls er wiſſe, daß man ihm nach dem Leben trachte Ich fragte ihn auch noch, ob er ſich nicht des Schutzes der Polizei vergewiſſern wolle. Er ſchüttelte nur den Kopf.“„ 1 i „Sie waren mit ihm befreundet?“ „So kann man es nicht nennen, Herr Hofrat. Er war früher einmal einer meiner beſten Klienten. Ich bin ein gutmütiger Menſch, deshalb glaubte ich, ihm ſeine Bitte nicht abſchlagen zu können.“ „Woher wiſſen Sie, daß er ermordet wurde?“ „Aus der Morgenzeitung. Es iſt ja nur eine kurze Notiz und es wird auch nur von einem mutmaßlichen Mör⸗ der geſprochen, deſſen Name nicht genannt wird. Trotzdem glaube ich, daß Haal verhaftet wurde. Der Anfangsbuch⸗ ſtabe H. deutet darauf hin.“ „Ich habe“, ſagte Hofrat Baudiſch,„den Reportern die⸗ ſen Anfangsbuchſtaben nicht genannt. Die Herren müſſen es aus anderer Quelle erfahren haben. Trauen Sie Haal eine ſolche Tat überhaupt zu, Herr Doktor?“ „Ohne weiteres.“ „Und warum?“ „Weil ihm das Wiederauftauchen Törreks in Wien ſehr läſtig werden mußte. Herr Hofrat wiſſen ſicher, daß Haal mit Törreks Frau...“ „Deshalb traut man einem Menſchen doch nicht gleich einen Mord zu. Ihre Auffaſſung iſt etwas ſeltſam. Oder wiſſen Sie ſonſt etwas über Haal?“ „Um Himmels willen! Sie haben mich falſch verſtan⸗ den, Herr Hofrat. Ich halte den Haal rein perſönlich für einen verſchloſſenen, für einen finſteren Charakter ſozu⸗ ſagen. Inſtinktiv ſcheint es mir, als ob ein ſolcher Menſch imſtande wäre, um einer Leidenſchaft willen... es iſt natürlich meine Privatanſicht...“ f„Hm.. nun gut. Jedenfalls danke ich Ihnen, daß Sie uns den Brief brachten.“ Martinek erhob ſich raſch, er ſchien es plötzlich eilig zu haben.„Es war meine Pflicht“, ſagte er,„empfehle mich gehorſamſt, Herr Hofrat. Habe die Ehrel“ Er verbeugte ſich tief und zog ſich zur Tür zurück. Nach⸗ dem er draußen war, murmelte Baudiſch leiſe das Wört⸗ chen„Reptil“ vor ſich hin und drückte auf einen Knopf. Dem eintretenden Beamten gab er den Auftrag, die Handſchrift auf dem Briefumſchlag mit derjenigen des Briefes vergleichen zu laſſen. Ferner wünſchte er ein ſtark vergrößertes Photo der Siegel. Nachdem er gefrühſtückt hatte ließ er Frau Törrek ſeinen Beſuch in ihrem Hauſe telephoniſch anſagen. Es war neun Uhr, als er aufbrach, um nach Hietzing hinaus⸗ zufahren. 4 Das Haus in der Gloriettegaſſe lag in der hellen Sonne des Frühlingsmorgen, als Hofrat Baudiſch vor dem Gartenportal vorfuhr. Wohlgefällig betrachtete er das langgeſtreckte gelbe Gebäude, das in ſeinen ruhigen, har⸗ moniſchen Linien noch ganz ein Stück des alten Oeſterreichs war. Langſam durchſchritt er den gepflegten Vorgarten. Das Stubenmädchen öffnete ihm und als er die weite Diele betrat, ſah er ſich einer Dame gegenüber, deren ſchlichte Eleganz und eigenartige Schönheit ihn überraſchte. Seie ging ihm voraus und geleitete ihn in einen großen, lichten Raum, der. einen ſehr bebaalichen Eindruck. machte. eee 8— Dann ſaß ſte vor wum und jetzt erſt jay er ie in heuer Be⸗ leuchtung. Sie war ſehr blaß und tiefe Schwermut lag über ihren Zügen. Ihre Augen waren ein wenig gerötet, als ob ſie geweint hätte. Ihr dunkler Blick, ſchmal zwiſchen den ſchrägen Lidern, glitt ſcheu an ihm vorüber und haftete dann am Fenſter. Er ſah ihr feingeſchnittenes Profil. Plötzlich richtete ſie ſich auf, ihr Blick weitete ſich und nun ſah ſie ihn offen an. Starr und regungslos waren ihre Züge. Sie wartete auf ſeine Worte. Baudiſch, auf den die Perſönlichkeit Marjetas ſtarken Eindruck machte, begann faſt befangen mit einigen vorbe⸗ reitenden und verbindlichen Worten. Doch als er ſtockte, unterbrach ſie ihn. „Ich weiß“, ſagte ſie und eine dumpfe heiſere Erre⸗ gung ſchwang hinter ihren Worten,„ich weiß ja, Herr Hof⸗ rat— das Mädchen brachte mir in aller Frühe die Zeitung —. kes iſt entſetzlich. Hätte ich doch nur die Kraft gehabt, Törrek zu folgen— vielleicht wäre das Unglück doch noch verhütet worden. Nun— es iſt geſchehen— und ich muß es tragen. Sie wünſchen Auskunft von mir? „Ja, gnädige Frau. Ich brauche Ihre Mitarbeit. Sie verließen das Lokal kurz vor der Tat, wie man mir ſagte.“ „Herr Hofrat— ich begreife es ja ſelbſt nicht— meine Nerven verſagten. Dewanger war plötzlich in der Bar und ſtellte Törrek er flüchtete— Dewanger hinter ihm her. Ich hielt es nicht aus. Mit einmmal war ich auf der Straße, eine Taxe ſtand dort. Wie ein Fiebertraum war alles, keine Wirklichkeit. Erſt als ich über den Ring fuhr, kam ich zu mir. Ich rief dem Chauffeur zu, er ſolle zum Lokal zurückfahren. Doch in der Kärntnerſtraße packte mich das Grauen— und ich fuhr heim Baudiſch beugte ſich vor. Das Leidenſchaftliche und Beteuernde in ihren Worten erregte ihn. Jetzt ſah er auch, wie eine heiße Röte über ihre Wangen huſchte, ein bren⸗ nender Glanz kam in ihre Augen. Dieſe Frau— ſo fühlte er es,— war bereit, eine Beichte abzulegen, ſie würde die volle Wahrheit ſagen. Endlich mußte er vorwärtskommen, endlich. Als ſie ſchwieg, wanger?“ Sie ſtutzte:„Das wiſſen Sie nicht? Er iſt ein Jugend⸗ freund von mir. Verſchwieg er es Ihnen?“ Der Hofrat glitt über dieſe Frage hinweg.„Sie neh⸗ men alſo an“, ſagte er„daß Dewanger in Haft iſt?“ Er iſt geflüchtet?“ ſtieß ſie erſchrocken hervor. „Das nicht. Aber er leugnet die Tat.“ Sie ſchwieg. „Iſt es Ihnen nicht aufgefallen?“ fragte der Hofrat, „daß in der Zeitung nur von einem mutmaßlichen Mörder die Rede iſt und daß dieſer mit H. bezeichnet wird?“ „Natürlich iſt es mir aufgefallen. Zuerſt begriff ich es nicht— aber dann dachte ich, daß man Dewangers Namen fragte er leiſe:„Sie kannten De⸗ — aus gewiſſen Gründen vorläufig noch nicht preisgeben wolle. 5 „O nein, ſo iſt es nicht, Frau Törrek. Es kommen eben nehrere Perſonen für die Tat in Frage. Wir nahmen auch noch andere Verhaftungen vor.“ Baudiſch beobachtete genau die Wirkung ſeiner Worte. Er ſah, wie ſie die Hände aufs Herz preßte. Die Nachricht zöſte eine ungeheure Beſtürzung in ihr aus. „Leider haben wir noch keine völlige Gewißheit“, ſetzte er ſeine Rede fort,„wir neigen aber dazu, Haal für den Täter zu halten.“ 0 „Haal?“ fragte ſie entſetzt,„er war doch nicht..“ „Doch, er war im Lokal. Sahen Sie ihn nicht?“ „Nein.“ a 5 Gleich nach den Schüſſen wurde er ganz in der Nähe des Toten angetroffen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß er es war, der die Schüſſe abgab.“ „Es kann nicht ſein. Sie müſſen ſich irren. Haal kann niemals auf Törrek geſchoſſen haben.“ Sie ſprach jetzt wie im Fieber, gehetzt, völlig außer ſich. „Wir mußten ihn“, ſagte Hofrat Baudiſch,„zuſammen nit Dewanger und der Sängerin Jannien verhaften. Alle drei trafen wir bei dem Toten an, gleich nach der Tat. Es liegt nun bei Ihnen, gnädige Frau, die Hintergründe ſo zu erhellen, daß wir endlich Klarheit bekommen.“ Einige Sekunden lang ſtarrte ſie vor ſich hin. öffnete ſie mit bebender Hand den Zigarettenkaſten: rauchen, Herr Hofrat?“ „Danke, nein. Sie zündete ſich eine Zigarette an. Und haſtig ſagte ſie:„Ich bitte mir alles zu erzählen. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.“ 8 Da berichtete er nüchtern und ſachlich von den Vorgän⸗ gen der Nacht. Er ſchuderte das Eindringen der Poltze und die Beobachtungen die man dabei gemacht hatte. Dit Verhaftung Moras verſchwieg er. Zum Schluß ſagte er folgendes: „Dewanger und Haal leugnen, einer bezichtigt dern andern. So iſt augenblicklich die Lage. Auf die Ausſage der Jannien kann keinerlei Wert gelegt werden, da ſie ge⸗ n allzu eng an Dewanger gebunden iſt. Für di⸗ at kommt ſie nicht in Frage. Es iſt aber möglich, daß ſie Dewanger deckt. Deshalb iſt ſie auch in Haft geblieben.“ „Und die kleine Schauſpielerin?“ fragte Marjeta erregt „War beſtimmt nicht dabei, als die Schüſſe fielen. Trotzdem müſſen wir ſie in Haft behalten. Sie verſucht mit allerlei phantaſtiſchen Ausſagen, die ich für erfunden halte Haal herauszureißen. Ich nehme an, daß zwiſchen ihr und Haal eine ausgeſprochene Liebesverbindung beſteht.“ Er ſagte das letzte ganz raſch und beobachtete ſcharf dil Wirkung ſeiner Worte, wurde aber enttäuſcht. Er hatte einen Ausbruch von Eiferſucht erwartet, aber Marjeta reagierte nicht. Ihr Antlitz blieb bleich und regungslos ganz offen ſah ſie ihm in die Augen. Er beugte ſich zu ihr vor:„Sagen Sie mir bitte offen was Sie von der ganzen Lage halten. Sind Sie immer noch 2 Meinung, daß Haal als Täter nicht in Frage kommt 2“ e Dann „Sie Sie ſchrak auf:„Haal? Ausgeſchloſſen!“ „Würden Sie mir Ihre Meinung begründen?“ „Er haßt Törrek nicht. Es fehlt jegliches Motiv.“ „Haß iſt nicht immer der Beweggrund einer ſolchen Tat, Frau Törrek. Es können auch andere Gründe vorliegen.“ Ich verſtehe Sie nicht. Was wollen Sie damit ſagen?“ „Einer kann dem andern im Wege ſein.“ Jetzt flammte ihr Blick auf. Und mit großer Leiden ſchaft beteuerte ſie, daß er ſich täuſche, wenn er dem allge⸗ meinen Geſchwätz Glauben ſchenke.„Zwiſchen mir und Haal iſt nichts, Herr Hofrat. Wir betreiben zuſammen ein Unternehmen und er opfert ſich dafür auf, mir alle Hinder⸗ niſſe aus dem Wege 5 räumen. Wir ſind gute Freunde, wir ergänzen uns. Wir ſtehen uns nahe, aber niemals war auch nur das geringſte zwiſchen uns, das man als Ver traulichkeit bezeichnen könnte. Und wenn ich ihm auch mein Haus als Wohnung anbot, ſo tat ich es nur, um ihm dem Junggeſellen, ein Heim zu bieten und ihm ſeine ſchwere Arbeit ein wenig zu erleichtern. Herr Hofrat— Sie müſſen mir glauben.“ Baudiſch ſchwieg. Er glaubte ihr ja. Es war beſtimm die volle Wahrheit. Trotzdem blieb die Tatſache beſtehen daß Haal in der vorigen Nacht auf Törrek geſchoſſen hatte und zwar in Gegenwart Marjetas. Oder war der Brie Törreks vielleicht nichts anderes als eine Verleumdung, un am vermeintlichen Liebhaber ſeiner Frau Rache zu üben! Baudiſch begann in ſeiner Verwirrung ſeine Brille zr putzen. Dabei dachte er ſcharf nach. Plötzlich fiel es ihm ein, daß ſie vorher Dewanger als Jugendfreund bezeichnet hatte. Deshalb begann er von neuem: daß Dewanger die Tat beging?“ „a. „Er leugnet aber ganz entſchieden. von ſeinem Charakter?“ Sie zögerte eine Weile. Dann ſagte ſie:„Ich begreif. es einfach nicht, daß er leugnet. Ich kann es mir nicht er klären. Er haßt jede Lüge.“ 5 „Sie wollen damit ſagen, daß Sie ihn für einen völlig einwandfreien Charakter halten?“ „Er iſt impulſiv, Herr Hofrat, er hat ein etwas hefti ges Näturell. Aber er iſt immer ehrlich. aufrichtig und wahrhaftig. Lügen und Ausflüchte kann er nicht leiden Deshalb iſt es mir unfaßlich, daß er die Tat leugnet.“ „Leider muß ich Ihnen geſtehen, daß ich ihm während des Verhörs Unwahrhaftigkeit nachweiſen mußte. Vieb⸗ leicht täuſchen Sie ſich.“ „Nein. Wollen Sie mir bitte verraten, worum es ſich bei dieſer Lüge handelte?“ Gern“, antwortete Baudiſch,„es handeſte ſich um fol gendes: bei Törrek wurde eine Waffe gefunden. Dieſe Waffe war früher einmal im Beſitze Dewangers. Das ſtehl völlig feſt. Trotzdem leugnete er es ganz entſchieden. Und deshalb kann ich ihm auch keinerlei Glauben mehr ſchen⸗ ken. Er verheimlicht etwas.“ Marjetas Kopf ſank nach vorn. das Geſicht mit beiden Händen. „Was haben Sie?“ fragte Baudiſch erſtaunt. ö Sie verblieb in ihrer Haltung. Nun fühlte Baudiſch, daß er weiterkam. Und er drang in ſie, ihm alles zu ſagen, was ſie wiſſe. Es wäre ihm klar, daß die Waffe, die man bei Törrek gefunden habe, eine gewiſſe Rolle in dieſem Drama ſpiele. Sie müſſe das Ge⸗ heimnis lüften, um Klarheit zu ſchaffen. f Da richtete ſie ſich wieder auf. Er ſah: der Kampf in 35 war zu Ende. Eine kalte Entſchloſſenheit lag über ihren ügen. Sie ſagte kurz:„Sie wiſſen natürlich alles, aber Sit wollen es aus meinem Munde hören.“ „Frau Törrek— glauben Sie mir: ich weiß nicht über dieſe Angelegenheit.“ 8 1 „Haal muß es Ihnen doch geſagt haben.“ „Nein. Kein Wort.“ Nun blickte ſie an Baudiſch vorüber. Er fühlte, daß ſie abermals mit ſich kämpfte und daß ihr Entſchluß immer noch nicht feſtſtand. Er ließ ihr Zeit, er wartete. „Sie glauben alſo Was halten Sie Plötzlich bedeckte ſie Nach einer Weile trafen ihre Blicke wieder zuſammen. Und nun ſah er, daß ſie bereit war. 8 „Gut“, ſagte ſie,„Sie ſollen es erfahren. Sie würden es ſonſt von anderer Seite hören und ein völlig falſches Bild erhalten. Ich will Ihnen verraten, warum Dewan⸗ ger und Haal ſchweigen, warum ſie beide ſchweigen. Sie wollen mich ſchützen. Dewanger, der ſonſt jede Lüge haßt, ſagt ſogar bewußt die Unwahrheit, um mich zu ſchonen. Aber ſie ſollen mich nicht mehr ſchonen, denn die Lüge iſt doch nicht mehr aufrechtzuerhalten. Wurde Ihnen nicht überhaupt ſchon ein gewiſſer Brief überbracht?“ we für ein Brief?“ fragte Baudiſch überraſcht. „Der Brief Törreks, den er bei ſeinem frü f een deenehte f e „Allerdings“, antwortete Baudi elaſſen i ſchon in meinem Beſitz.“ ee „Sie wiſſen alſo, daß Törrek Haal be uldigt i einen Mordverſuch begangen zu baden een e „Ja.“ „Dann möchte ich Ihnen jetzt ſagen, Herr Hofrat, da 55 1 falſch iſt. Gewiß 8 23 uf ihn geſchoſſen. er nicht Haal war es, d f ſchoß. Ich ſelber war es.“ 7 e Baubdiſch erhob ſich und trat ans Fenſter. Aber er sal nichts vom Frühlingstag, ſeine Gedanken wirbelten ihm durch den Kopf und er verſuchte, Ordnung zu ſchaffen. Erſt nach einigen Minuten kehrte er wieder zurück und ſetzte ſich dee e Das 8 auf die gefalteten Här eſtützt, blickte er ihr eine ile in di 1 fen er ben U eile in die Augen. Dann „Ich glaube Ihnen nicht.“ „Ich ſchwöre, daß ich die Wahrheit ſage.. (Fortſetzung folgt) I N 1 2 5 gan über butt In die den man Fol engl Wit wird colol dem die wuch diene 9300 Einn binn nuch Süd Hanif Das it l daß! aſtil. daß erſet Die aft Inde Uti det Uno: aftil nach den nut; lach unter den Euro in! von übett ſchen haben italie topäe in J der E 070 obertt lieniſt liſch ftan Mftilt beſteh Fran Eutot wand ligen inte Das Nut nicht mehr ten u derdte deten duldet bla Völker Muf Wege Eollt wit leicht und io hen 0 legen“ fager 0 Leden f alge nur und men ei Hinder öteunde memalt ö ekt Y Si stimm n hatte r Brie ing un übenf ile 1 0 in zeichne n alſg en Si begreift icht et n völlig beit ig un leiden et.“ uhren Vitb ts fa im fol Dieſt s ſleh Und ſchen dle si drang n llat, eine 5 Ge⸗ pf in ihten r Sil nicht aß fil mumel men. ürden lſches wall, Sit haßt onen. ge ill lich — Seſungen obne Nachſcub— Ablösung vor! Alte Kolonialvölker und junge Völker, die Lebensraum fordern 7 Von Dr. Johann von Leers (Schluß) Auch in Neuſeeland hat die europäiſche Einwanderung praktiſch aufgehört. Das gleiche gilt ganz durchgehend von Ozeanien. Man kann Inſelgruppe für Inſelgruppe feſtſtellen, daß die europäiſche Bevölkerung kaum noch Nachſchub bekommen Be ſtillſteht, ja zurückgeht. Es gibt ſchon eute eine Menge Inſeln im Stillen Ozean, auf denen die Europäer verſchwunden ſind, nicht nur die in japaniſchen Beſitz übergegan⸗ genen Marianen und Karolinen, ſondern auch zahlreiche der kleinen und kleinſten Inſeln. Die dortigen Eingeborenen geraten außer Kontakt mit den Europäern. Europa weicht in Aſien Nicht ſtatiſtiſch, aber aus der Maſſe der ein⸗ zelnen Berichte läßt ſich der Rückgang der europäiſchen Völker in den Ländern des aſiatiſchen Kontinents beſtimmen. Niedergebrochen iſt die politiſche Vorherrſchaft der europäiſchen Völker in den eigentlichen Kulturländern Oſtaſiens; aber auch in Fran⸗ zöſiſch⸗Indochina ſteht ein zahlenmäßig ganz ſchwaches Kolonialfranzoſentum gegen⸗ über einer ſteigenden Welle einheimiſcher Ge⸗ burtenzunahme und chineſiſcher Einwanderung. In Niederländiſch⸗Indien verwaltet die holländiſche Verwaltung ſchon mehr für den chineſiſchen als für den eigenen Kauf⸗ mann, in Singapore ſchützen die britiſchen Forts und Schiffskanonen mehr chineſiſche als engliſche Banken und Geſchäftshäuſer. Das Wirtſchaftsleben um den Indiſchen Ozean wird immer uneuropäiſcher, die„riſing tide of colour“ ſteigt in ungeheurem Ausmaße. Aus dem britiſchen Beamtentum In⸗ diens wird beweglich über Mangel an Nach⸗ wuchs geklagt, während die Bevölkerung In⸗ diens in den letzten 50 Jahren ſich um 93 000 000 Menſchen vermehrte, ſüdindiſche Einwandererſcharen über die Malakkahalbinſel hinweg Fidſchi beſetzt haben, in Jamaika auf⸗ tauchen, die Mehrheit in Britiſch⸗Guayana in Südamerika ausmachen, an der ganzen oſtafri⸗ kaniſchen Küſte erſcheinen. Das Bild in Afrika iſt kaum anders. Es läßt ſich ſtatiſtiſch belegen. daß die Engländer in unſer altes deutſches Oſt⸗ afrika gerade ſoviel Engländer gebracht haben, daß ſie die deutſchen Beamten und Offiziere erſetzten— aber faſt keine britiſchen Farmer. Die engliſche Mandatsherrſchaft hat Oſt⸗ afrika lediglich für die Ueberflutung durch Inder geöffnet. In der Südafrikaniſchen Union verſchiebt ſich langſam das Verhältnis der weißen und der farbigen Bevölkerung zu Ungunſten der weißen. Man mag eine der afrikaniſchen Landſchaften nach der anderen be⸗ trachten, ſich ihre Einwanderungsſtatiſtik nach dem Weltkriege vornehmen— es gibt ernſthaft nur zwei Gebiete, wo die Europäer noch einmal nach der Beendigung ihres großen Kampfes untereinander zugenommen haben: einmal in den Städten Marokkos, wo die Zahl der Europäer von 77 963 im Jahre 1921 auf 213 000 im Jahre 1939 ſtieg, ſowie in den Städten von Algier, die faſt alle ſtarke europäiſche, überwiegend franzöſiſche(mit kleinen italieni⸗ ſchen und ſpaniſchen Gruppen) Einwohnerzahlen haben, ferner im italieniſchen Lybien, wo die italieniſche Verwaltung etwa die Zahl der Eu⸗ ropäer in der Stadt Tripolis von 16 010 im Jahre 1921 auf 23 733 im Jahre 1931, in der Stadt Bengaſi in der gleichen Zeit von 6079 auf 13 000 herauftrieb, endlich im er⸗ oberten Abeſſinien, in dem eine ſtarke ita⸗ lieniſche Anſiedlung eingeſetzt hat. Die eng⸗ liſchen Kolonien und die Maſſe der franzöſiſchen Kolonien ſind auch in Afrika arm an europäiſchem Nachwuchs. Es beſteht auch garnicht die Möglichkeit, daß Frankreich oder England, die beide innerhalb Europas bereits mehr Einwanderer als Aus⸗ wanderer haben, aus eigenen Kräften den nö⸗ 580 Nachſchub für ihren Kolonialbeſitz ſtellen önnten. Was wird nun geſchehen? Nur der Lebende hat das Recht. Völker, die nicht mehr oder zu wenig„leben“, die nicht mehr wachſen und zunehmen, ſondern ſtagnie⸗ ren und zurückgehen, werden notwendigerweiſe verdrängt. Höfe ohne Erben werden von an⸗ deren übernommen, denn das Geſetz der Erde duldet auf die Dauer kein brachliegendes Land, ſolange noch arbeitsbereite und arbeitsfähige Völker vorhanden ſind. Sehr richtig ſagt Muſſolini:„Die Völker mit den leeren Wiegen können ein Imperium nicht erobern. Sollten ſie aber ein Imperium ee ſo wird der Tag kommen, an dem es für ſie viel⸗ leicht äußerſt ſchwer ſein wird, es zu erhalten und zu verteidigen. Anrecht auf das Imperium haben die fruchtbaren Völker, jene Völker, die den Stolz und den Willen haben, ihre Raſſe über den Erdkreis auszubreiten: die männlichen Völker im ſtreng⸗ ſten, buchſtäblichen Sinne des Wortes.“ Zu die⸗ ſen Völkern gehört der größte Teil der euro⸗ päiſchen Völker nicht mehr. Erſchließen— nicht beherrſchen Es iſt unter dieſen Umſtänden beſonders un⸗ vernünftig, wenn man die Zahl derer, die den europäiſchen Kolonialbeſitz feſthalten auch noch verkleinert, wenn man Völker ausſperrt vom kolonialen Beſitz, die in der Lage wären. die⸗ ſen noch zu nutzen. Wer ein Land wirt⸗ ſchaftlich nicht erſchließt, ſondern es nur beherrſcht, oder gar auf Koſten der Zu⸗ kunft die Gegenwart verpraßt. wird es verlie⸗ ren. Es iſt zwar auch richtig. wenn man keine Poſition verteidigt, die man doch nicht halten kann. Aber irgendwo kommt die Grenze, wo man mit dem Rücken gegen die Wand ſteht und nicht mehr weiter zurück kann. Dieſe liegt dort, wo es ſich um die natürlichen Rohſtoff⸗ gebiete Europas, vor allem um das öſtliche, mittlere und ſüdliche Afrika, und um eine ge⸗ wiſſe Vorzugsſtellung in den Cebieten des In⸗ diſchen Ozeans handelt. Die alten Kolonial⸗ mächte mit ihrem hilfloſen Geburtenrückgang ſind auf die Dauer nicht mehr in der Lage, in einer für die Europäer ſchon enger werdenden Welt die nötigen wirtſchaftlichen Erſchließun⸗ gen dieſer Gebiete durchzuführen, gegenüber dem Druck von außen ſie zu halten, ja auch nur ein günſtiges Zahlen verhältnis zur eift⸗ geborenen nichteuropäiſchen Bevölkerung auf⸗ recht zu erhalten. Deutſchland an die Front! Hier hilft nur eins: Ablöſen der Wache! Neben die alten Kolonialmächte müſ⸗ ſen andere treten, die noch menſchenreich genug ſind, um auch das moraliſche Recht der wirt⸗ ſchaftlichen Erſchließung eines Kolonialgebietes zu erwerben. Dafür kämen in erſter Linie die Deutſchen in Betracht, da ſie ſich ja bereits im Beſitz unbeſtrittener Rechtstitel auf ihren alten Kolonialbeſitz befinden. Das deutſche Volk ſteht nicht nur unter ſehr ſtarker Raumenge, ſondern iſt das einzige Volk Eu⸗ ropas, das in den letzten Jahren ſeine Geburt⸗ lichkeit vermehrt hat. Es hat noch eine ge⸗ wiſſe Menge von Menſchen, die den Drang in die Ferne, den Willen zur kolonialen Arbeit haben. Unter den dargeſtellten Verhältniſſen gehen dieſe Menſchen kaum in Kolonien an⸗ derer Staaten: das Deutſche Reich hat auch kein Intereſſe daran, ſeine Kolonialpioniere einfach in fremdbeherrſchte Gebiete hinauszie⸗ hen zu laſſen. Würde es aber ſeinen alten Kolonialbeſitz wieder bekommen, der heute ſchon in der Hand der jetzigen Mandatare wirt⸗ ſchaftlich zurückbleibt, weil weder England. noch Frankreich, noch Auſtralien die genügende Menge von Beamten, Aerzten und Farmern ſtellen können, ſo wäre es in der Lage, dieſe Gebiete wirklich zu erſchließen und aufzubauen. Pflug und Wiege— dieſe beiden ent⸗ ſcheiden über das Kommen und Gehen der Völker. Es iſt ein Geſetz der Erde, daß das Leben auch den Anſpruch auf Raum erhebt. Dieſen Anſpruch ſtellen wir Deutſche heute— wenn man ihn befriedigt, ſo wird man damit zugleich im Intereſſe Europas handeln. dem auf die Dauer nur unſer Kinderreichtum und unſere intenſive Wirtſchaft wertvolle Lebens⸗ räume halten kann— und man würde auch im wohlverſtandenen Intereſſe der raumſuchen⸗ den Völker außerhalb Europas handeln, die nach Land rufen, ſich an der menſchenarmen Großraumwirtſchaft extenſiver Kultur mancher europäiſcher Kolonialbeſitzer ſtoßen, es ſelber nur begrüßen könnten, wenn durch Einſchaltung von Menſchen intenſiverer Wirtſchaft Europa als Ganzes aus weniger Raum mehr Ertrag zöge, während es heute aufſteigenden Völkern Großräume zuſperrt, die es ſelber aus Men⸗ ſchenmangel nicht nutzen kann. (Ende) Geſpenſt an Bord Von Karl Andreas Frenz „Wohin wollen Sie? Nach den Antillen? fragte Kapitän Jülgen, den ich in Baltimore in einer Hafenſchenke kennengelernt hatte. „Ja, nach San Juan“, antwortete ich. Er nahm einen Schluck von dem Wishky. „Kann ich Ihnen eine Geſchichte erzählen, die ich da unter einmal erlebt habe? Wir waren da⸗ mals mit der„Santa Maria“ auf der Fahrt nach Guatemala. Wir hatten außer der Fracht auch einige Paſſagiere an Bord. Es herrſchte erſt eine leichte Dünung, ſpäter hatten wir Windſtille und ſo ſchien es, daß alles gut gehen würde. Bis wir uns den Antillen näherten. Es war kurz nach Mitternacht. Das Schiff zog ruhig ſeinen Kurs. Drunten im dunklen Waſſer ſpiegelten ſich die gelben, grünen und roten Bordlichter. Es war eine mondloſe Nacht, nur die Sterne flimmerten in tropiſcher Hellig⸗ keit am tiefblauen Himmel. Eine drückende Schwüle lag ſelbſt in der Nacht über dem Meere, die niemand Ruhe finden ließ. Ich ging in meine Kajüte, und da es in ihr warm wie in einem Ofen war, riß ich die Fen⸗ ſter auf. Aber es kam nur noch mehr feucht⸗ warmer Brodem herein Ich ſchmiß ſie wieder due und in dem Augenblick, in dem ich mich um⸗ rehte, ſtürzte ein Matroſe herein und erzählte aufgeregt, daß Hein Claas, den wir kurz vor Antritt der Fahrt angeheuert hatten, regungslos auf dem Boden des Verdecks liege und aus einer Nackenwunde blute. Ich fuhr wie das Donner⸗ wetter hinauf und fragte die Matroſen, die Nachtwache hatten, aus, ob es einen Streit oder eine Rauferei gegeben hätte. Sie blickten ſich gegenſeitig an und ſchüttelten die Köpfe, und außer dem Matroſen, der in meine Kajüte ge⸗ kommen war, hatte auch keiner einen Schrei ge⸗ 50 Da Hein Claas nicht aus der Bewußtloſig⸗ eit erwachte, ließ ich eine Flaſche Salmiakgeiſt holen, und inzwiſchen dachte ich, daß es vielleicht einer der Paſſagiere war, der ſich lautlos von hinten an ihn herangeſchlichen und ihm einen Stich verſetzt hatte. Man konnte es ja nicht wiſ⸗ ſen, vielleicht geſchah es aus Eiferſucht, weil er deſſen Frau ein wenig verliebt anſah. Als der Matroſe mit dem Salmiakgeiſt kam, hielt ich dem 18 6 l die Flaſche an die Naſe. Er ſchlug allmählich die Augen auf und ſtarrte verſtört umher. Er hatte offenſichtlich noch immer Furcht, die um ſo größer wurde, je mehr et zum völligen Bewußtſein kam. Ich fragte ihn, was geſchehen war. Er ſah uns nur entgeiſtert an und brachte zuerſt kein Wort heraus, obwohl wir alle ſahen, daß er ſprechen wollte und den Mund bewegte. Nach einer Weile geſtikulierte er mit den Armen in der Luft herum und dazu redete er allerlei wirres Zeug, bei dem wir mit dem beſten Willen nicht klug werden konnten. Ich ließ ihn in ſeine Koje bringen und machte mich mit einigen Matroſen auf die Suche nach dem Täter. Als wir den Niedergang hinabſtie⸗ gen, hörten wir plötzlich oben einen gellenden Schrei. Ich drehte mich mit der Geſchwindigkeit eines Tornados um und dabei dachte ich, da treibt einer ſein Unweſen. Als wir dorthin kamen, von woher der Schrei gekommen war, lag der Matroſe Henry Jaſon vor Entſetzen faſt ohn⸗ mächtig und mit der gleichen blutenden Nacken⸗ wunde auf dem Boden. Halb irr vor Angſt ſtieß er auf meine Frage heraus, daß ihn ein Geiſt angeſprungen und das Blut ausgeſaugt hätte. Er war kalkweiß im Geſicht, und auch die ande⸗ ren Matroſen wurden langſam weiß und fahl, denn niemand wußte, was hier geſchah und wer der Nächſte war. a An einen Geiſt glaubte ich natürlich nicht. Aber es war mir rätſelhaft, was hier vorging. Es konnte nicht mehr anders ſein, als daß einer der Paſſagiere an Bord verrückt geworden war, was ja in der mörderiſchen Sonnenglut dort un⸗ ten, wie wir ſie ſeit einigen Tagen hatten, nicht zu verwundern war. Ich ließ die Wunde mit der Laterne beleuchten, um ſie mir einmal näher an⸗ zuſehen, und dabei ſtellte ich feſt, daß dieſe nicht von einem Stich, ſondern von einem ſcharfen fei⸗ nen Biß herrühren mußte. Nun war ich erſt recht ratlos, und das Geſicht, das ich dabei machte, war ſicher das dümmſte, das ich je in meinem Leben gemacht hatte. a is Stehenbleiben und weiter die Geſichter der Matroſen anſehen, konnte ich nicht. Es mußte erwas geschehen, und ſo ſuchten wir ſyſtematiſch alle Ecken und Winkel nach jenem unheimlichen Weſen ab, von dem ich mir nicht die geringſte Vorſtellung machen konnte, denn es war mir un⸗ erklärlich, welches Tier wir an Bord haben ſoll⸗ ten, das die Matroſen anfiel und biß. Plötzlich fiel mir auf dem Vorderſchiff an einer Luke, durch die ein Gang nach unten führte, ein ſelt⸗ ſamer grauer Schmutz auf, der dort am Rahmen haftete. Ich ließ eine Leiter holen und ſchickte einen Matroſen mit der Piſtole in der Hand und mit einer Laterne hinunter. Wenige Sekunden, nachdem er hinabgeſtiegen war, erloſch unten das Licht, ein Schuß krachte und gleich darauf kam der Matroſe vor Schrecken zitternd herauf und ſchrie mit einer vor Entſetzen bebenden Stimme: „Der, Leibhaftige iſt unten, wahrhaftig und war. Der Teufel konnte es ſelbſtredend nicht ſein. Ich brüllte nach der Flaſche Salmiakgeiſt und warf ſie in die Luke hinunter. Es dauerte nicht lange, da kam ein unheimliches, großes, graues, geiſterhaftes Tier heraus, das mit weichen raſchen Bewegungen die rieſigen Flügel ſpannte und, noch ehe wir es verhindern konnten, mit einem lautloſen leichten Flügelſchlag in die Nacht verſchwand. Nun hatten wir alſo die Löſung. Das Tier, das die beiden Matroſen anfiel, war ein auffal⸗ lend großes. ausgewachſenes Exemplar einer jener Fledermäuſe, die es dort unten in den An⸗ tillen gibt. Im Dunkeln hatten ſie das Tier nicht rr und nur ſein unheimliches, laut⸗ loſes Herrannahen und den faſt ſchmerzloſen Biß gefühlt und deshalb im erſten Schrecken an ein Geſpenſt geglaubt. Dieſe Nacht, Herr, war wirk⸗ lich die unheimlichſte, die ich erlebte. Es hat nicht mehr viel gefehlt, und ich hätte ſelbſt etwas von ihr abbekommen. Die wilden Reiter ö Von Friedrich 1900 Es waren aus den Steppen des Oſtens die wilden Reiter in unſer Land eingefallen. Ihr Antlitz war gelb und hart, in ihren kleinen trä⸗ en Augen lag kein Leben und keine Seele. Sie tten tiefdunkles, fettglänzendes Haar, das in wei Zöpfen von den Ohren auf die Bruſt herab⸗ 4 ſo daß man über ſolche wunderliche Sitte wahrhaftig hätte lachen können, wär' nicht Tod und Entſetzen an ihrer Seite geritten. Mit ihren krummen Schwertern hieben ſie auf alles Leben ein, das ihnen unterkam. Sie ſichelten und ſenſten unnennbar viel deutſches Blut hin. Denn niemand trat noch dem Wüten in den Weg, das unverſehens über unſere Hei⸗ mat eingebrochen war. Wohl empfingen wir Kunde, daß ſich im Donautal die Streitmacht des Kön ſammelte, um das Gezücht in die Hölle zu u aus der es aufgeſtiegen ſchien. Allein wir konnten nicht mehr warten, bis une des Königs Arm ſchützen würde. da derweilen Aber⸗ tauſende der wilden Reiter auf ihren hageren kleinen Gäulen über das arme Land hinfegten. Wir hatten den feſten Glauben, daß dieſe Flut von Mord und Brand nicht ewig andauern könnte, doch meinten wir, unſer König würde lediglich den Boden, der ihm eigen war, wieder⸗ ewinnen und nichts anderes als ihn, nicht enſch und Vieh, kein Haus am Weg, keinen Halm auf dem Feld. Denn mehr als die ewige Erde, die die Reiter weder zerſchlagen noch freſſen konnten, würde nicht übrigbleiben. Und ſo iſt es ja dann ſpäter auch gekommen. Der Mesner läutete Sturm, als die Reiter bei uns einfielen. Wir wappneten uns, ſo gut wir Bauern es wußten, mit Senſen und Alenge einer und der andere hatte noch von altersher einen Streitkolben oder ein wert im Haus. So ſtellten wir uns unverzagt dem Sturm der Feinde in die Quer und waren nun voll Hoff⸗ nung. mit unſerer gerechten Wut Heim und Habe vor dem Untergang zu bewahren. Denn wenn ſich erſt ein Mann ſeiner Waffe und ſeiner Kraft bewußt iſt meint er, ihn könnte keiner überwinden, mochten auch die anderen dem Geg⸗ ner unterlegen ſein. Doch da wir zeitlebens nicht aus der Enge unſerer lieben Berge herausge⸗ kommen waren, ahnte keiner von uns, daß es ſo viel Menſchen oder Geſchöpfe von menſchenähn⸗ licher Geſtalt auf Erden geben mochte, wie jener Schreckenstag über uns hinſchüttete. Von allen Seiten her quoll die berittene Höllenbrut aus Tälern und Gaſſen, über Halden und Hügel und tilgte mit Schwert und Feuerbrand jedes Leben und jede Spur des Lebens. Doch die Eile der Reiter, alles zu morden und in Brand zu legen war ſo groß, daß ſie Ster⸗ bende und Schwerverletzte für tot hielten und ſich nicht weiter um ſie kümmerten. Was an Kin⸗ dern und Frauen unverſehrt in ihre Hände fiel, trieben ſie gleich erbeutetem Vieh zuſammen und luden das wehrlos, wehklagende Gewimmel auf die rüttelnden Planwagen, die ihrem Heerzug folgten. Dies Grauen ſah ich durch Tränen und Bliet da ich von den krummen Schwertern niederge⸗ ſchlagen unter den Toten lag. Wie lange ich hiernach ohne Kenntnis meiner ſelbſt geweſen bin, weiß ich nimmer. Ich erwachte in eine tiefe Stille des Todes. Mühevoll richtete ich mich auf, nahm einen Stecken und humpelte zu der Stelle, wo mein Haus geſtanden war. Ich fand nu: eine Trümmer wieder, ein Steingewirr und zer⸗ ſchlagenes Gebälk, darin noch da und dort ein Brand im Verkohlen glomm. Wie ein wild ge⸗ türmtes Grabmal meines Glückes erſchien mi! dieſer Hügel, der mein Haus geweſen war. Dann ſah ich unweit mein junges Weib lie⸗ gen, tot, mit einer ſpitzen Wunde in der Bruſt. Und in allem unſäglichen Schmerz empfand ich einen frohen Troſt, daß ſie daheim ein raſches Ende gefunden hatte und nicht von den Horden in Elend und Schande verſchleppt war. Mein einziges Kind aber, mein Junge, erſt etliche Mo⸗ nate alt, lag nun wohl als lebendige Beute irgendwo in einem Wagen des verdammten Hee⸗ res. Mein Stamm und Blut würde unter dem fremden Gezücht wachſen und ich konnte dem Elend nicht wehren. . Mit glückſeligem Jaulen ſprang da ein wei⸗ ßes Stück Leben an mir hoch. Mein kleiner Hund war dem Mord und Brand entflohen und kam nun heim. Er begrüßte mich, als hätt' er mir Unmengen zärtlicher Worte zu ſagen. Dann, als ſich ſeine Freude ausgetobt, brachte er mir einen weißen Kieſel. Es war wahrhaftig dasſelbe Steinchen, das ich ihm vormals oft zum Spiel eworfen und das er in dem Wuſt der Zer⸗ ſtörung wiedergefunden hatte. f Ich ſtand jetzt auf den Trümmern des Hauſes, meine Gedanken waren nicht danach angetan, mit dem Hunde zu ſpielen. Aber wie er das Steinchen, um 55 zum Wurf zu verlocken, vor mich hinlegte. da fiel es durch einen Spalt des zerborſtenen Balkenwerkts ins Innere der Trüm⸗ merſtätte. Ich achtete anfangs nicht des Kum⸗ mers, den der Hund zeigte, da ſein Spielzeug verloren war. Doch als er mich mehr und mehr bedrängte, ihm den Kieſel wieder zu ſchaffen, gab ich endlich ſeinem Willen nach. Mochte es auch ſinnlos und töricht erſcheinen, daß ich der Laune meines Hündchens zuliebe in dieſer Stunde nicht Beſſeres begann,— ich räumte, ſo gut es meine Schwäche zuließ, Balken und Steine fort, um den Kieſel aus dem Gewirr der Verwüſtung zu bergen. Ich grub und wühlte tiefer und tiefer. And unter geſpreiztem Balkenwerk fand ich mein Kind. Es cell und war heil. Aufſchreiend vor Glück hob ich es aus dem Trümmergrab und barg es unter den blutſtarren Lumpen meines Gewandes. „Das Hündchen umtanzte mich, als ich, mein Söhnchen im Arm, forthumpelte, um das junge Leben zu retten, das mir wieder geſchenkt war. Iſt alſo doch nicht ſo töricht geweſen, eines kleinen Hundes ſpieleriſche Bitte zu gewähren. Aus dem Körnchen Liebe, das ich ihm gab, er⸗ wuchs neu, was verſchüttet und für immer ver⸗ loren ſchien, mein beſtes irdiſches Gut. Heute iſt mein Sohn ein Bauer, wie ich es zeweſen bin. And mit Gottes gnädigem Beiſtand wird ſein Stamm noch blühen, wenn dereinſt in unſerem friedlichen Lande die Kunde von den wilden Reitern wie ein altes trauriges Märchen verklingt. Wiſſenswertes Allerlei Der Name Venezuela iſt ſpaniſch und bedeutet Klein⸗Venedig. Bekanntlich iſt Vene⸗ dig im Waſſer auf Pfeilern erbaut. Als die ſpaniſchen Eroberer zum erſtenmal nach dem heutigen Venezuela kamen, ſahen ſie, daß die Indianer dort eine Siedlung auf Pfählen im Waſſer errichtet hatten. Deshalb nannten ſie das Land Venezuela. In Perſien war es in alten Tagen Sitte, daß Männer und Frauen mit Puppen ſpielten. Ueberall konnte man Leute ſehen, die koſtbar gekleidete Puppen mit ſich herum⸗ trugen und ſie in Baſare zu den Einkäufen, ins Theater, und zu den Andachten in den Moſcheen mitnahmen. Ja, ſogar viele der Offi⸗ ziere beſaßen Puppen und nahmen ſie auch in Kriege mit. Auf der. Inſel Kildin im Eismeer an der Murman⸗Küſte gibt es einen merkwürdigen See, der fünf verſchiedene Waſſer⸗ ſchichten hat, die ſich nicht miteinander mi⸗ ſchen. Die oberſte Schicht iſt Süßwaſſer, da⸗ runter befindet ſich eine Schicht ganz ſchwach ſalzhaltigen Waſſers, und dann fulgt eine Schicht richtigen ſalzigen Seewaſſers, Unter die⸗ ſer Waſſerſchicht kommt eine Schicht roſen⸗ roten Waſſers und ganz unten ſtark ſchwefel⸗ haltiges Waſſer. „In Holland, dem Lande der Radfahrer, iſt die ernſtliche Frage aufgetaucht, ob man für die Fußgänger nicht die Vorſchrift ein⸗ führen ſolle. daß ſie vorn und hinten am Hut ein Katzenauge tragen, damit die Rad⸗ fahrer und andere Straßenbenutzer ſie bei Nacht beſſer erkennen können. 15 175 9 Bekanntmachungen Orisgruppe ber N. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtande ſeden Montagabend von 20—21 Ute. leuſtſt anden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stock Betr.: Nationaler Feiertag des Deutſchen Volkes am 1. Mai. ö 10 Zwecks Durchführung des Nationalen Feier⸗ tages werden alle Führer der NS-Gliederun⸗ gen, der 1 ee und kommunalen Behör⸗ den, die Obermeiſter der Handwerker⸗Innun⸗ gen, des Handels und Gewerbe, der angeſchl. Verbände, die Betriebsführer bzw. deren Seel. vertreter, ſowie der Kapellmeiſter der Feuer⸗ wehrkapelle, zu einer dringenden Beſprechung auf Donnerstagabend, 8.30 Uhr, in die Par⸗ teidienſtſtelle eingeladen. Ich bitte wegen der Wichtigkeit der Beſprechung um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Braun, Ortsgruppenleiter. deutſcke Arbeitsfront Ich mache die Amts⸗ und Blockwalter der DAß, ſowie die Mitglieder und deren Ange⸗ hörigen auf den Lichtbildervortrag über„Un⸗ ſere Kolonien“ im Ant Vein. aufmerkſam und bitte um zahlreichen Beſuch Der Ortsobmann. * Jungmädelgruppe Achtung! Jungmädel! Heute Mittwoch, 4.30 Uhr: Gruppen⸗ appell im Heim. Die Untergauführerin wird anweſend ſein, daher alles in Uniform. Som⸗ merſport oder Trainingsanzug iſt mitzubrin⸗ gen. Ich hoffe, daß alles pünktlich und reſtlos zur Stelle iſt. Abends 7.30 Uhr: Führerarbeitsabend im Heim. Die IM⸗Führerin. Achtung, Kamerabſchaftsführer! Sämtliche Kameradſchaftsführer haben heute abend 8 Ahr in der Geſchäftsſtelle, Bürſtädterſtr. 16, zu er⸗ ſcheinen. Die Beiträge ſind gleichzeitig abzurechnen, oder die reſtlichen Bei⸗ tragsmarken mitbringen. Ausgabe der Marken für Mai 1938. Der Gefolgſchaftsführer. Achtung! Gruppenappelll Mittwoch, 27. April, treten alle Mädels in tadelloſer Kluft um 8.30 Uhr im Heim der Schillerſchule an. Es iſt Pflicht eines jeden Mädels, auch der neu Ueberwieſenen, zu er⸗ ſcheinen. Die Untergauführerin wird ſprechen und einen Lichtbildervortrag halten; außerdem müſſen alle Mädels ihr Sportzeug mitbringen. Die Gruppenführerin. Hitlerjungen! Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißigl Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. April 1938 Unſer Tagesſpruch Ein Kranz iſt gar viel leichter binden, als ein ihm würdig Haupt zu finden. Goethe. Fenlen vun clex Eeltung „Dazu haben wir jetzt keine Zeit mehr. Wir haben jetzt mit der Frühjahrsbeſtellung auf dem Acker ſoviel zu tun, daß wir abends zu müde ſind, um noch die Zeitung zu leſen. In den arbeitsreichen Sommermonaten wollen wir ſie deshalb abbeſtellen. Das Geld können wir ſparen“. So ungefähr ſagte in dieſen Ta⸗ gen eine Bauersfrau zur Austrägerin beim Kaſſieren des Bezugsgeldes. Mit dieſen Worten hat ſie ihren Bauernhof zu einer ein⸗ ſamen Inſel gemacht, die ohne jede Ver⸗ bindung zum Geſchehen der Außenwelt iſt. Die Unterhaltung mag in dieſer Zeit, in der das Tagewerk vom frühen Morgen bis oft in den ſpäten Abend reicht, vielleicht entbehrt werden können. Aber kann man die ſchlichte Unterrich⸗ tung und Aufklärung über die politiſchen Er⸗ eigniſſe, die Maßnahmen auf dem berufsſtän⸗ diſchen Gebiet, die Anordnungen und Geſetze, die die e betreffen, auch entbeh⸗ ren?! Jeder, der weiß, daß wir heute in einer engen Gemeinſchaft leben, in der wir alle von⸗ einander abhängig ſind, in der jeder ein Teil des Ganzen iſt, wird jener leichtfertigen Frau zurufen:„Schalte dich wieder ein in den großen Organismus, ſtelle die Verbindung mit der Umwelt wieder her, opfere die kurze Vier⸗ telſtunde und die paar Groſchen für die Zei⸗ tung; aber ſchließ dich nicht ab! es wäre dein eigener Schaden!“ Jeder, der als„Einzel⸗ gänger“ ſich nur nach ſeiner eigenen Anſicht richtet, iſt wie einer, der mit verbundenen Augen und Ohren durch die Welt läuft. Ueber⸗ all ſtößt er an, überall macht er etwas falſch oder unzweckmäßig, weil er die neueſten Be⸗ ſtimmungen nicht kennt. Es hat noch niemand von ſich ſagen können, er brauche nichts hin⸗ zuzulernen. Er wird immer mit ſeinen Lei⸗ ſtungen und Erfolgen einen Schritt hinter denen bleiben, die wiſſen, daß die Welt um ſie herum nicht ſtill ſteht. Nun kann man ja von einem einſamen Hof in den Sommermonaten, wo man nicht einmal die Zeit findet, mit ſeinem Nachbarn ein paar Worte über die Fragen des Berufs zu wech⸗ ſeln, nicht alles ſelbſt überſehen, was in der Welt vor ſich geht. Da bleibt dann die Zei⸗ tung das einzige Mittel, das die Ver⸗ bindung mit der Umwelt und mit der Führung des eigenen Berufs aufrecht erhält. Die ge⸗ waltigen Leiſtungen, die in den vergangenen — Jahren auf dem Gebiet der deutſchen wirtſchaft erzielt werden konnten, wären in dieſem Ausmaß unmöglich geweſen, wenn die J Zeitung uns nicht immer wieder den Weg gewieſen hätte. Deshalb wollen wir nicht ſo töricht ſein wie jene Bäuerin, ſondern die Zeitung ſoll uns auch in der arbeitsreichen Jahreszeit immer ein treuer Ratgeber ſein. Der Feſtiag bes beutjchen jchaßfenden Menſchen, der nationale Feiertag am 1. Mai 1938 Wiederum ſtehen die deutſchen Menſchen, die Arbeiter der Fauſt und der Stirn im Zei⸗ chen ihres Feſttages, den ihnen der erſte Ar⸗ beiter des Staates Adolf Hitler vor fünf Jahren, am 1. Mai 1933, gegeben hat. Wie in den Vorjahren, wird auch an dieſem 1. Mai 1938 wieder das ſchaffende Viernheim ſich 3 finden und miteinander dieſen Tag aller Deut en feſtlich und feierlich begehen. Während in den Vorjahren ſtets die Arbeiter, Beamte, Angeſtellte nach auswärts zu ihren Betrieben fuhren und erſt am Abend zurück⸗ kehrten, werden ſie in dieſem Jahre dieſen Tag an ihren Wohnorten mitfeiern und bei ihren Familien ſein, mit der Frau und ihren Kindern nach der großen Kundgebung und der Uebertragung am Nachmittag in gemeinſamer Freude unter uns ſein, denn der Führer ruft ihnen zu dieſem Tage zu:„Freut Euch des Lebens!“ Und ſo wie wir alle gemeinſam feiern, wer⸗ den ſich auch alle Schaffenden in den großen Wichtige Hinweije des Arbeitsamtes Beachtet ſorgfältiger die Richtlinien über das Arbeitsbuchweſen Die Arbeitsbücher von Gefolgſchaftsmit⸗ gliedern, die ihre Lehre beendet haben, ſind dem Arbeitsamt mit dem Lehrzeugnis zwecks Eintragung der abgeſchloſſenen Lehre vorzu⸗ legen. Der Unternehmer iſt nicht berechtigt, dieſen Eintrag auf Seite 3 des Arbeitsbuches vorzunehmen, da das Arbeitsbuch in dem vom Arbeitsamt ausgeſtellten Teil von Seite 1—5 eine öffentliche Urkunde darſtellt, zu deren Berichtigung und Ergänzung— mit Aus⸗ nahme der Wohnungsänderung— nur das Arbeitsamt berechtigt iſt. Gleichzeitig wird wiederholt darauf hinge⸗ wieſen, daß Lehrlinge und Volontäre zum arbeitsbuchpflichtigen Perſonenkreis zählen. Der Unternehmer iſt verpflichtet, vor Arbeits⸗ aufnahme das Arbeitsbuch zu Frtenge und in Verwahrung zu nehmen. Eine Beſchäf⸗ tigung ohne Arbeitsbuch iſt ſtrafbar. Es wird hierbei beſonders darauf hinge⸗ wieſen, daß die nach der Gewerbeordnung von den Polizeibehörden ausgeſtellten blauen Ar⸗ Feſtzug einreihen, der in dieſem Jahre durch die gewaltige Teilnahme aller Schaffenden aus den Mannheimer, Ludwigshafener und Weinheimer Betrieben eine ſo grandioſe De⸗ monſtration für das erhabene Wort„Arbeit und Ehre des deutſchen ſchaffenden Menſchen“ 9 wird, wie wir einen gleichen gewaltigen ufmarſch noch nie erlebt haben. Bereits jetzt kann geſagt werden: ganz Viernheim ſteht 5 im Zeichen des Feſttages des deutſchen rbeiters! a 1 Die Durchführung des nationalen Feiertages des Deutſchen Volkes Sämtliche Führer der NS-⸗Gliederungen, der ſtaatlichen und kommunalen Behörden, die Obermeiſter der Handwerker⸗Innungen, des Handels und Gewerbe, der angeſchloſſenen Verbände, die Betriebsführer bzw. deren Stell⸗ vertreter, ſowie der Kapellmeiſter der Feuer⸗ wehrkapelle beachten die heutige parteiamtliche Bekanntmachung des Ortsgruppenleiters, und erſcheinen reſtlos zu der angeſetzten dringen⸗ den Beſprechung betr. Durchführung des Nationalen Feiertags des deutſchen Volkes. Die Maiplaketten ſind ausgege⸗ ben. Die hieſige Ortsgruppe der NSDAP hat die 1. Mai⸗Plakette zum Verkauf aus⸗ gegeben. Am Tag der nationalen Arbeit trägt jeder Volksgenoſſe als Zeichen—55 Volks⸗ verbundenheit dieſe ſchöne Plakette. Rentenzahlung beim Poſtamt. Die Militärrenten werden morgen Donnerstag, den 28. ds. Mts., die Invaliden⸗, Unfall⸗ uſw. Renten am Samstag, den 30. ds. Mts., beim Poſtamt ausgezahlt. 118er. Am 7. und 8. Mai findet in der alten Garniſonſtadt der 118er in Worms eine Wiederſehensfeier aller ehemaligen An⸗ ehörigen des Regiments und der Kriegs⸗ und ſatzformationen ſtatt. Die alten Soldaten ſollen mit den Kameraden der neuen Wehr⸗ macht und der Bevölkerung der Stadt Worms in echter Wiederſehensfreude einige frohe Stun⸗ den erleben. Auch die Viernheimer ehemaligen 118er, ob aktiv oder Reſerve, nehmen an der Wiederſehensfeier teil. Am Freitagabend, um 8.30 Uhr, findet beim Kameraden Weſchmann (Deutſcher Kaiſer) eine Zuſammenkunft ſtatt, an der die alten 118er recht zahlreich teil⸗ nehmen werden. Reichsnährſtandsausſtellung erſt im nächſten Jahr. Die Reichsnährſtands⸗ Ausſtellung in Leipzig, die in dieſem Jahre wegen der Gefahr der Maul⸗ und Klauenſeuche abgeſagt werden mußte, findet nunmehr vom 4. bis 11. Juni 1939 auf dem neuen, rund 600 000 Beſucher 47 57 Leipziger Aus⸗ ſtellungsgelände in Kleinzſchocher ſtatt. beitsbücher bereits vor Jahresfriſt durch Ge⸗ ſetz außer Kraft geſetzt wurden. Der Unter⸗ nehmer muß für jeden F Be⸗ ſchäftigten— alſo auch für die Lehrlinge und Volontäre— ein vom zuſtändigen Arbeits⸗ amt ausgeſtelltes Arbeitsbuch in Verwahrung zu haben. Obwohl an dieſer Stelle wiederholt darauf aufmerkſam gemacht wurde, daß der Unter⸗ nehmer verpflichtet iſt, bei der Arbeits⸗ aufnahme das Arbeitsbuch in Verwahrung zu nehmen und bei Beendigung der Lehre das Ar⸗ beitsbuch mit dem Lehrzeugnis dem zuſtän⸗ digen Arbeitsamt vorzulegen, wird immer ſeoßen gegen dieſe geſetzliche Beſtimmung ver⸗ toßen. Da die Laufendhaltung der Arbeitsbuch⸗ kartei bei der Durchführung des Vierjahres⸗ planes von größter Wichtigkeit iſt, erſucht das Arbeitsamt die Unternehmer nochmals dringend um Einhaltung der geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen. Pflichtjahr und die Hauswirtſchaftliche Schule Das Pflichtjahr der Mädchen dient der un⸗ bedingt notwendigen Entlaſtung der Haus⸗ frauen auf dem Lande und in der Stadt. Gleichzeitig ſoll es zur hauswirtſchaftlichen Ertüchtigung der weiblichen Jugend beitragen. Aus dieſem Grunde kann die Anrechnung einer hauswirtſchaftlichen Ausbildung durch Lehr⸗ anſtalten nicht in Frage kommen. Neuerdings haben einzelne Lehranſtalten den Stundenplan für das neue Schuljahr derart umgeſtaltet, daß die hauswirtſchaftliche Aus⸗ bildung in der Schule nur noch halbtagsweiſe erfolgt, während die Schülerinnen in der zwei⸗ ten Hälfte des Tages eine Beſchäftigung in der Hauswirtſchaft ausüben. Vorbehaltlich der Zuſtimmung des Herrn. der Reichsanſtalt werden die Arbeitsämter eine derartige Verbindung von hauswirtſchaftlicher Ausbildung und praktiſcher hauswirtſchaft⸗ licher Betätigung im pflich der gegebenen Beſtimmungen auf das Pflichtjahr zur Hälfte anrechnen. Dabei iſt allerdings Vorausſetzung, daß die hauswirtſchaftliche Betätigung im Rahmen eines arbeitsbuchpflichtigen Beſchäf⸗ tigungsverhältniſſes durchgeführt wird. Wichtig für Vogelhalter. Nach 8 19 Abſatz 1 der Naturſchutzverordnung vom 18. März 1936(RGBl. 1 S. 181) müſſen alle eſchützten, nicht jagdbaren Vögel, die ſich in Pripalbeſig befinden, bis zum 30. April 1938 mit den amtlich vorgeſchriebenen Fußringen verſehen ſein. Zu beringen ſind nur ſolche nicht jagdbaren Vögel, die hier wild vorkom⸗ men, nicht aber auch beiſpielsweiſe Kanarien⸗ vögel, Wellenſittiche und Faſanen. Dagegen müſſen auch die Kreuzungsprodukte(Baſtarde) beringt werden, wenn ein oder beide Eltern zu den geſchützten, nicht jagdbaren Vögeln ge⸗ hören. Es wird wiederholt aufgefordert, dieſe Tiere zur Beringung bei der Ortspolizeibe⸗ hörde anzumelden. Wer dieſe Anmeldung bis zum 30. April dieſes Jahres vornimmt, ſchützt ſich vor Strafe, während er ſonſt auch die Einziehung der nichtberingten Vögel zu gewärtigen hat. Mechahn 688 Baden, 8 3 den endechrs den 7* i8 für Schaf und gedes leder, 2 Wolkig, doch nicht unfreundlich— anſteigende Temperaturen Ein Rücken hohen Druckes erſtreckt ſich jetzt vom Atlantik bis nach Rußland. Unter ſeinem Einfluß herrſcht im weſtlichen Teil des Rei⸗ ches vorwiegend heiteres Wetter. Infolge Aus⸗ ſtrahlung während der Nacht kam es in un⸗ ſerem Bezirk wieder zu Nachtfröſten, die in ungünſtigen Lagen teilweiſe minus 4 Grad erreichten. Von Nordoſten her wird in der Höhe auf Umwegen wieder feuchtmilde Mittel⸗ meerluft herangeführt, was zu ſtärkerer Be⸗ wölkung Anlaß geben wird. Zu weſentlichen Niederſchlägen durfte es aber nicht kommen. Mittwoch: Vorwiegend wolkig, höchſtens im Norden des Bezirks einzelne Niederſchläge, Tagestemperaturen welter anſteigend, nachts noch ſtellenweiſe Froſt. Winde aus Nord bis Nordoſt. Die Ausſichten für Donnerstag: Wol⸗ kiges, nicht unfreundliches Wetter. Geſchüflliches (Außer Verantwortung der Schriftleitung) Der heutigen Ausgabe iſt eine Beilage des Kaufhauſes Fiſcher⸗Riegel, Mann⸗ heim, beigegeben, di⸗ wir der Beachtung un⸗ ſerer geſchätzten Leſerinnen empfehlen. Statio der Di dug ge des M. bug f ſet auf bet. d wiedet Diebes deuge. einen f deingedri hatte ſit getötet. uz hie Kranken n rn pauz, al. lichen dagen. elner Iahr⸗ —— e 8 e 9 777 ** „Verfügung 0 Bunke Tageschronik zur drei Millionen Froſſſchaden Die Obſtbauern hoffen jetzt auf eine gute Tomatenernte Bad Dürkheim(Pfalz). Im Edelobſtbauge⸗ biet des Bezirks Dürkheim hat die große Froſt⸗ nacht am 21. April ſehr großen Schaden angerichtet, der ſich nach vorſichtiger Schätzung auf drei Millionen Reichsmark be⸗ ziffert. Auf dieſe Summe kommt man unter Zugrundelegung der Umſätze bei den letztjäh⸗ rigen Ernten. Die Ernteausſichten vor der Froſtnacht waren ſehr günſtig. Genaue Nach⸗ Rate in den letzten Tagen ergaben, daß ie geſamte Obſternte im Bezirk Dürkheim bis auf geringe Ausnahmen für dieſes Jahr ver⸗ nichtet wurde. Die Obſtbauern klammern ſich jetzt an die Tomatenernte und hoffen, daß dieſe wenigſtens gut ausfällt, um einigermaßen einen Ausgleich zu bekommen. Für den ge⸗ ſamten Obſtbaubezirk Dürkheim wird dahin⸗ gehend gearbeitet, alle verfügbaren Flächen für den Tomatenbau zu verwenden. Eine Mitteilung der Obſt⸗ und Weinbauſchule Oppenheim Oppenheim. Die Schäden, die durch den Froſt in den Weinbergen entſtanden ſind, ſtel⸗ len ſich nunmehr nach genauen Prüfungen doch als entſchieden höher heraus, als man urſprünglich annahm. Nach Mitteilung der Obſt⸗ und Weinbau⸗ ſchule Oppenheim haben vor allem die guten Lagen ganz erheblich gelitten. Ein genauer Prozentſatz läßt ſich zwar zur Zeit noch nicht feſtſtellen, da man noch bis zur Beendigung des Austriebes warten muß. Die Anſicht 3. B., daß noch verſchiedene Augen kommen könnten, hat ſich ſtellenweiſe als falſch erwieſen, da dieſe ſchon in der Wolle erfroren waren. In den niederen Lagen halten ſich die Schäden in einem etwas erträglicheren Rahmen, weil ſie in der Entwicklung noch weiter zurück waren. Von den Sorten ſind vor allem die frübkeimenden Portugieſer und Sylvaner am meiſten betroffen worden, während der härtere Riesling weniger litt. D-Jug-Dieb in Aſchaffenburg feſtgenommen Aſchaffenburg. Der Aſchaffenburger Krimi⸗ nalpolizei iſt es zuſammen mit der Bahnſchutz⸗ polizei des Hauptbahnhofs Aſchaffenburg ge⸗ lungen, einen ſchweren Gewohnheitsverbrecher feſtzunehmen, der bereits wiederholt D⸗Zug⸗ Diebſtähle verübt und ſchon ſchwere Strafen verbüßt hat. Der D⸗Zug⸗Dieb iſt aus der Si⸗ cherungsverwahrung entkommen und verſuchte jetzt von neuem, die Züge unſicher zu machen. Am Montag hat im D⸗Zug 55 Frankfurt Nürnberg ein Fahrgaſt in der Station Lohr das Fehlen ſeines Koffers mit großem Wert⸗ inhalt bemerkt. Der Koffer konnte bis zur Station Aſchaffenburg nicht entdeckt werden: der Dieb konnte nur in Aſchaffenburg aus dem Zug geſtiegen ſein. Es iſt aber noch im Laufe des Montag gelungen, den Dieb in Aſchaffen⸗ burg feſtzunehmen. Er hatte bereits den Kof⸗ fer aufgebrochen und ſich vollkommen umgeklei⸗ det. Die Wertgegenſtände konnten aber alle wieder herbeigeſchafft werden. Im Beſitz des Diebes befanden ſich zahlreiche Einbrecherwerk⸗ zeuge. Bei dem Verhafteten handelt es ſich um einen Robert Schäfer aus Mainz. Ein Mädchen niedergeſchoſſen g und dann Selbſtmord verübt Polch. Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich am Samstag nachmittag. Der 50jährige Albert Zander von hier, Vater von zwei Kindern, ſtellte auf der Straße in der Nähe ſci⸗ ner Wohnung ein 26jähriges Mädchen und brachte ihm einen Schuß bei. Dann flüchtete der Täter in ſeine Wohnung und ſchloß ſich ein. Als die Polizei mit Gewalt in ſeine Wohnung eingedrungen war, fand ſie Zander tot vor. Er hatte ſich durch einen Schuß in den Kopf ſelbſt getötet. Das junge Mädchen wurde zunächſt in das hieſige Krankenhaus und von dort in das Krankenhaus Mayern gebracht. Zander hatte das Mädchen bereits ſeit längerer Zeit ver⸗ folgt, war aber ſtets von ihm zurückge⸗ wieſen worden. Jand man Sickingens Grab? Landſtuhl. Auf unſer Städtchen blickt die Burgruine Nanſtein herab, in der Franz bon Sickingen, der mutige 1 zur Befreiung des Bauerntums, im Jahre 1523 während der heldenmütigen Verteidigung gefallen iſt. Bis heute iſt ſeine Grabſtätte unbekannt. Nach der Ueberlieferung ſoll er hier in Landſtuhl in der ehemaligen Marien⸗ kirche, die heute als Friedhofskapelle dient, bei⸗ geſetzt ſein. Es heißt, daß ſeine Leiche päter in die katholiſche Kirche übergeführt worden ſei. in der ſich auch heute tatſächlich ein großes Grabdenkmal Franz von Sickingens be⸗ findet. Die bayeriſche Regierung hat Mittel zur geſtellt, damit dieſe Frage nach Möglichkeit geklärt werde. Die Durchführung der Arbeiten wurde dem Hiſtoriſchen Muſeum der Pfalz übertragen. Am Montag, dem erſten Grabungstag, fand ſich vor dem Hochaltar der katholiſchen Kirche, durch eine ſchwere Stein⸗ platte verſchloſſen, der Eingang zu einer Gruft, in der ein wohlbehaltener kupferner Sarg mit den ſterblichen Ueberreſten des um 1795 beigeſetzten Grafen Wilhelm von Sickin⸗ gen aufgefunden wurde. Weiterhin aber fand man noch eine hölzerne Kiſte mit den Gebeinen verſchiedener Perſonen, unter de⸗ nen ſich nach der Ueberlieferung Franz von Sickingen befinden ſoll. Die Gruft ſelbſt dürfte erſt im 18. Jahrhundert errichtet worden ſein. Die nächſten wiſſenſchaftlichen Nachforſchun⸗ gen werden klarſtellen, ob man hier in Land⸗ ſtuhl auf das lang geſuchte Grab von Sickin⸗ gen geſtoßen iſt und ob die berechtigte An⸗ nahme ſich beſtätigt. Eine Rieſenſprengung Im Baſaltwerk Forſt der Pfalz⸗Hartſtein⸗ Industrie AG. wurde 235 gewaltige 9 durchgeführt. Dabei ſind 86 Zentner Spreng⸗ ſtoffe zur Ae Aar worden, die rund 60 000 Kubikmeter Stein vom Berg löſten. Zwei Kammern waren mit 2000 kg Dynamit und 2300 kg Donarit geladen. Die Stollen 9 5100 etwa 20 Meter tief in den Berg. Die and, die in dieſem Bruch zum 1 ge⸗ bracht wurde, war 46 Meter hoch. Die Ausbeute dürfte der Belegſchaft von 90 Mann für ein wei⸗ teres Jahr Arbeit und Brot ſichern. Seidenraupenzucht in Frankenthal Frankenthal. In den letzten Jahren hat der Gedanke der eidenraupenzucht im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland wieder neuen Auftrieb bekommen. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Seidenraupen bei uns ſehr gut gedeihen und die Zucht einen guten Nutzen abwirft. Dieſe Erfahrung haben die Stadtverwaltung 3 bewogen, die überlieferungsreiche eidenraupenzucht, die bereits in früheren Jahrhunderten hier ſehr ſtark vertreten war, wieder aufzunehmen. Da die erſte Voraus⸗ ſetzung für gute Zuchterfolge in der Anlage ertragreicher Maulbeerſträucher beſteht, iſt mit der n von zunächſt 10 000 Sträu⸗ chern durch die Stadtgärtnerei begonnen wor⸗ den. Dabei wurde das Gute mit dem 98 lichen verbunden. Eine große Anzahl Maul⸗ beerſträucher wurde an dem idylliſch gelegenen Strandbad als Einfaſſung und lebende Hecke eingeſetzt. Gleichzeitig iſt eine kleinere Plan⸗ tage errichtet worden. Die Maulbeerſträucher liefern neben einer Verſchönerung des Land⸗ ſchaftsbildes Futter für vorerſt 5000 Seiden⸗ raupen, die in dieſem Jahr zum erſtenmal ein⸗ eſetzt werden. Es wird mit ihnen eine kleine uſterzucht eröffnet, die den Anreiz für die allgemeine private Zucht bilden ſoll. Gotiſcher Taufſtein als Waſchbank Freckenfeld(Pfalz). Bei Regulierungsarbei⸗ ten des Dorfbaches in Freckenfeld wurde feſt⸗ geſtellt, daß es ſich bei einem der vielen Waſch⸗ bänke am Dorfbach entlang um einen auffällig ee Stein mit gotiſcher Bildhauerarbeit andelt. Eine genaue Prüfung eines Sachver⸗ ſtändigen und weiter angeſtellte Ermittelungen führten zu dem überraſchenden Ergebnis, daß es ſich ſehr wahrſcheinlich bei dem Stein um das Taufbecken der Freckenfelder Wolfgangs⸗ Blitk in den Mißglückter Ausbruchsverſuch „Frankfurt a. M. Wegen Widerſtands, Belei⸗ digung und Bedrohung war vom Schöffenge⸗ richt der Karl. Sch. zu anderthalb Jahren Ge⸗ fängnis verurteilt worden, eine Strafe, die er wegen ſeines rüden Verhaltens im Polizeige⸗ fängnis erhalten hatte. Als im November beim Wecken ein Beamter die Zelle des Sch. betrat, erhielt er plötzlich einen Schlag. Sch. hatte ſich auf ſeine Pritſche geſtellt und mit einer Decke umhüllt, ſo daß es ausſah, als habe er ſich erhängt. Der Beamte war daraufhin in die Zelle 1 1 und von Sch. mit einer Waſ⸗ ſerkanne blutig geſchlagen worden. Als der Beamte Hilfe bekam, rief Sch., der das Licht ausgelöſcht hatte:„Wer reinkommt den ſchlage ich tot“, und wurde Beamten tätlich, bis er ſchließlich überwältigt werden konnte. Sch., der damals unter einem beſtimmten Verdacht ſtand und deshalb in Haft genommen worden war, bezweckte mit ſeinem Vorgehen nichts anderes, als einen Ausbruchsver⸗ 12 ch zu unternehmen. Der noch Unbeſtrafte egte gegen die Verurteilung Berufung ein und behauptetet, in geiſtiger Verwirrung ge⸗ aft uo zu haben. Während der Unterſuchungs⸗ ft ſpielte er den Kranken, aber ein objektiver Befund war nicht feſtzuſtellen. Unzurechnungs⸗ fähig war der Angeklagte auch nicht, denn nach den Bekundungen eines Sachverſtändigen und den n des Berufungsgerichts war die Art ſeines Vorgehens planmäßig. Das Gericht erhöhte die Strafe auf zwei Jahre Mich emen Der Angeklagte habe augenſcheinli einen Fluchtverſuch unternom⸗ men, weil er vermutete, es ſeien bei ihm zu ſe nach ſeiner Feſtnahme Unannehmlich⸗ eiten entſtanden. In roher Weiſe habe er auf den Beamten eingeſchlagen, für den dies eine Gefährdung ſeines Lebens bedeuten konnte. Verbrechen gegen das keimende Leben Frankfurt a. M. Das Schöffengericht ver⸗ handelte gegen vier Perſonen, die hier der A b⸗ treibung bzw. der Beihilfe angeklagt wa⸗ ren. Die Hauptbelaſtete war die ſchon zweimal einſchlägig vorbeſtrafte Ehefrau Maria N., die ſich zur n einer Abtreibung an einer Mitbeſchuldigten in der Wohnung deren 3 din bereiterklärt hatte. Frau N. wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, die Mitbeſchuldigte zu ſechs Wochen Ge⸗ 1200 gnis, deren Liebhaber und die Freun⸗ in, die die Wohnung zur Verfügung geſtellt hatten, zu je zwei Monaten Gefängnis. Marnheimer Mühlenbrand-Prozeß 5. Verhandlungstag Kaiſerslautern. Der 5. Verhandlungstag begann mit der weiteren Vernehmung der Zeu⸗ gen. Zimmermeiſter Sturzenberger bekundete u. a., daß er 1927 für Zimmerarbeiten zwei Koſtenanſchläge ausarbeiten mußte, und zwar einen über 2600 RM. für den Angeklagten 855 u. einen weiteren über 3200 RM. für die erſicherungskammer. Franz Mühlaſt, 71 Jahre alt, ſagte aus, daß Bernhard Mühlaſt, entgegen den in Marnheim umgehenden Ge⸗ rüchten ſein Sohn ſei, ferner daß Mühlen⸗ brände ſehr häufig vorkommen Ver chiedene Zeugen äußerten ſich dahingehend, daß Müh⸗ jenbrände keine Seltenheit ſeien und daß durch Reiben des Gurtes im Innern des Elevators weiter gegen die kapelle handelt, die 1480 erbaut wurde. Die Kapelle wurde 1772 erweitert und N heute als Freckenfelder Kirche. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ſoll bei Inſtandſetzungs⸗ arbeiten der alte Taufſtein„überflüſſig“ ge⸗ worden ſein, und da ſich niemand um ihn kümmerte, wurde er eines ſchönen Tages als Waſchbank am Dorfbach benutzt. Aus Scherz wurde bitterer Ernſt Speyer. Als die hier am Fiſchmarlt wohnende Frau K. Renner am Spätnachmittag nach Hau⸗ ſe kam, fand ſie eine Tür von innen verſchloſ⸗ ſen. Beim gewaltſamen Oeffnen fand man die 11j1äbrige Tochter an der Türklinke erbängt. Da ein Spiegel neben dem Kind am Boden lag, darf angenommen werden, daß ſich das Mädchen mit dem Strick um den Hals im Spiegel betrachten wollte und dabei un⸗ gewollt den Tod fand. Er wollte die Polizei ſoppen Nieder⸗Ingelheim(Rhh.) Mit einem hart⸗ näckigen„ mußte ſich in Nieder⸗ Ingelheim ein Polizeibeamter herumbeißen. Ein Radfahrer wurde— er ſtammt aus Mainz⸗ Bretzenheim— in Ingelheim aufgefordert an⸗ zuhalten, da ſein Fahrrad keinen Rückſtrahler trug. Statt anzuhalten, raſte er weiter. Der Be⸗ amte hielt ein Auto an und fuhr nach. Als man den Radfahrer überholt hatte und dieſer merkte was geſpielt wurde, machte er kehrt und fuhr zurück. In einer Straße glaubte er ſich verſtecken zu können. Der Beamte aber war 1 als er und bald ſah er ſich wieder in der Falle. Noch einmal gelang es dem Radfahrer Reißaus zu nehmen. Auf einem Nebenweg pirſchte er nach Heidesheim. Dort mußte er, da er auch ohne Licht fuhr, das Rad drücken und nicht we⸗ nig erſtaunt war er, als er mitten im Ort von dem Beamten angehalten wurde. Diesmal gab es kein Entweichen mehr. Das Rad ſelne er⸗ geſtellt und er mußte, nachdem ſeine Perſo⸗ nalien feſtgeſtellt waren, zu Fuß nach Bretzen⸗ heim laufen. Eine Familie vergiftet— Der Mann tot Mainz. In Mainz⸗Kaſtel wurde die Familie Gärtner(Vater, Mutter und Sohn) mit ſchweren Vergiftungserſcheinungen in ihrer Familie aa efunden. Die alarmſerte Rettungswache bemühte ſich um die Leute, doch war bei dem Ehemann jede Hilfe zu ſpät. Er, der 61 Jahre alt war, ſtarb. Die Frau hatte ſich bald wieder erholt, beim 26 Jähre alten Sohn Friedel ſteht die Sache aber noch ſchlimm. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Auf was die Vergiftungserſcheinungen zurückzuführen find, ſteht noch nicht einwandfrei feſt. Gerichtssaal entſtandene Feuer auch am Nuß und nicht un⸗ bedingt im oberen Teil zum Ausbruch gelan⸗ gen können. Die Nachmittagsſitzung begann mit der Ver⸗ nehmung des letzten Zeugen, des Steuer⸗ und Gemeindebeamten Rien, der Ausführungen über die Steuerabgaben des Angeklagten für die Jahre 1935/86 machte. Dann wurde zur Vernehmung der Sachverſtändigen geſchritten. Steuerbeamter Albert Marx bekundete, daß man auf Grund der wahrſcheinlich unvollkom⸗ men geführten Bücher eine genaue Vermögens⸗ ſchätzung nicht vornehmen könne. Auch ſei die Leiſtungsfähigkeit der Mühle nur mit ein FJünf⸗ tel ausgenutzt worden, da nur etwa 3000 5 77 gemahlen worden ſeien, während die ühle jährlich 15 000 Zentner mahlen kann. Mühlenbauingenieur Auguſt Ziegel be⸗ hauptet, daß der Brand am Fuße des Elevators nicht durch Heißlaufen eines Lagers entſtanden ſein kann, da die Lager in Ordnung waren. Oben könne dies auch nicht der Fall ſein, da 180 der Brand oben hätte ausbrechen müſſen. enn der Brand im Fuße des Elevators durch Gurtbrand entſtanden ſein ſoll, dann müßten e. Teile des Gurtes vor dem völligen useinanderbrennen heruntergefallen ſein. Einen Gurtbrand hält der Zeuge unter den gegebenen Bedingungen für ausgeſchloſſen. Auf Wunſch des Verteidigers wurde der Chemiker Dr. Franz Segler geladen, dem die Frage geſtellt wurde, wie er es erkläre, daß auf 15 Kilogramm Brandſchutt noch 112 gem Rohöl feſtuſtellen waren. Dr. Segler begründete dies damit, daß nach Herabſenkung der urſprüng⸗ lichen Siedetemperatur(z. B. durch Löſchen) ein Brandſchutt bleiben konnte. Es könne auch ſein, daß die leichter ſiedenden Elemente verbrannt ſeien, ohne daß für die ſchwerer brennenden eine genügend hohe Temperatur vorhanden war. Auch erſcheine eine Menge Rohöl von 112 qem auf 15 Kilogramm Brand⸗ ſchutt ſehr gering. Der Angeklagte wies darauf in, daß man nach dem Brand noch etwa ein rittel einer N mit Rohöl getränkt vorgefunden habe. Nun wollte man wiſſen, ob die Reſte hätten gefunden werden können, wenn man im Falle einer Brandſtiftung das Reiſigbündel verwendet hätte. Da der Sach⸗ verſtändige die Ortsverhältniſſe nicht kennt, konnte er nähere Angaben nicht machen. Sach⸗ verſtändiger Dr. Paul Müller führte u. a. aus, daß für den Elevatorenbrand nur drei Urſachen in Betracht kämen. nämlich warmlaufen des Triebwerkes. Erhitzung des Gurtes oder ein äußerer Brandherd. Er kam zu dem Schluß, daß nach der ganzen Sachlage nur ein Brandherd von außen anzunehmen iſt, und zwar entweder durch Brandſtiftung oder 8 Fahrläſſigkeit. Er bezweifelte, daß ſich ie Reiſigbündel durch Zufall mit Rohöl trän⸗ ken konnten, wie die vorgefundenen. Abends gegen 7 Uhr wurde die Verhandlung auf Mittwoch vormittag vertagt. Juchthaus für einen Raſſenſchänder Saarbrücken. Der 48 Jahre alte Kurt Frit⸗ ſche⸗Berlin hatte ſich wegen Raſſenſchan⸗ de zu verantworten. Er unterhielt bereits in Berlin raſſenſchänderiſche Beziehungen zu der 40 Jahre alten Jüdin Erna Moſes. Es wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet: die Beiden beſtritten jedoch das Verhältnis. Die Moſes hielt es idoch für rat⸗ Sie hören im Rundfunk. Donnerstag, den 28. April Stuttgart 6: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Konzert. 7: Nachrichten. 8: Waſſerſtand, Wetter, Marktbericht. 8.30: Konzert 10: Volksliedſingen. Stuttgarter Rundfunkſpielſchar der HF. 11.30: Volks⸗ muſik und Bauernkalender. 12: In den Domen der Arbeit. Aus Frankfurt. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Konzert. 14: Zur Unterhaltung. 16: Konzert. Operettenklänge 18: Verklingende Weiſen. Chor und Kammermuſikgruppe der Stuttgarter Rundfunkſpiel⸗ ſchar der HJ. 18.30: Griff ins Heute 18.45: Die Welt des Sports Bericht aus Prag. 19: Nachrichten. An⸗ e Kulturkalender. 19.15: Stuttgart ſpielt auf! Abbe des Reichsarbeitsdienſtes. 20: Fünfmal äberle und Pfeiderer. Fünf heitere Szenen. 21: eue e 22: Zeit, nachrichten, Wetter u. Sport. 22,15: Vom Reichsberufswettkampf. 22.30: Volks- und Unterhaltungsmuſik. 24—1: Nachtkonzert. ſam, ihre Koffer zu packen und nach Frankreich auszuwandern. Sie ließ ſich von ihrem Liebhaber bis nach Saarbrücken beglei⸗ ten, wo beide in einem Hotel übernachteten und erneut gegen die Raſſengeſetzgebung ver⸗ ſtießen. Am anderen Tage wurde ſie auf dem Wege zur Grenze verhaftet. Fritſche, der geſtändig war, wurde zu einer Zuchthaus ſtraſe von einem Jahr und drei Mo⸗ naten und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Es wurde als erſchwerend an⸗ geſehen, daß der Angeklagte ſich in vollem Be⸗ wußtſein über die Nürnberger Geſetze hinweg⸗ geſetzt hat und zwar noch in einem Zeitpunkt, als gegen ihn bereits ein Ermittlungsverfah⸗ ten ſchwebte. Gegen die Jüdin Moſes ſchwebt ein Verfah⸗ ren wegen Deviſenvergehens. weil ſie verſucht hat, Silbergeld und Platin nach dem Ausland zu ſchmuggeln. Sitzung des Verwaltungsgerichtshofs ſw. Darmſtadt. Einem Antrag des Kreis⸗ amts Worms auf Unterſagung des Handels mit Wein durch den Weinhändler Lerch in Alsheim wurde ſtattgegeben und die Beru⸗ ung des Lerch, der wegen Betrügereien und ülſchun en vom Schöffengericht Mainz zu 1 ahr 7 Monaten Gefängnis verurteilt iſt und ich in Strafhaft in Zweibrücken befindet, ver⸗ worfen. Ebenfalls verworfen wurde die Revi⸗ ſionsklage des Juden Heinrich Hirſch im Gimbsheim wegen Entziehung des All⸗ mendrechts. Dort hatten vordem 4 Juden All⸗ mendgenuß, Hirſch beſaß 7 Morgen Feld. Das Allmendrecht wurde ihm durch Beſchluß des Gemeinderats vom 11. 8. 1935 entzogen. Klage hiergegen war ſchon vom Bezirksverwal⸗ tungsgericht Mainz und vom Kreisausſchuß zurückgewieſen worden, da das Allmendrech eine altgermaniſche Einrichtung ſei und heute nur die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung Anwendung finde, gleichviel, ob der Gemeinde- ratsbeſchluß vor Erlaß der Nürnberger Geſetze ergangen ſei. Verhängnisvolle Fauſtſchläge Hanau. Das Schwurgericht in Hanau ver⸗ handelte am Montag gegen den 24jährigen Heinrich Paul Hillger aus Hanau, dem vorſätzliche Körperverletzung mit Todes ⸗ 11 5 zur Laſt gelegt wurde. Der in Kaſſel ätige Angeklagte war zum Beſuch ſeiner El⸗ tern nach Hanau gekommen und hatte mit ſei⸗ nen Angehörigen am Faſtnachtsſamstag eine karnevaliſtiſche Veranſtaltung beſucht. Dort kam es zwiſchen dem Vater des Hillger und dem 30jährigen Franz Noske zu einem Wortwechſel, dem beſondere Bedeutung nicht beizumeſſen war. Als Noske um Mitternacht das Lokal verließ, wurde er auf der Straße von dem jun⸗ gen Hillger angehalten und wegen der Ausein⸗ anderſetzung mit ſeinem Vater zur Rede geſtellt. Hillger verſetzte nach kurzem Wortwechſes dem Noske mehrere Fauſtſchläge ins Ge⸗ ſicht. Noske brach bewußtlos zuſammen und ſtarb kurz nach ſeiner Einkieferung ins Krankenhaus; der Tod war infolge einer Gebirnerſchütterung eingetreten. Das Schwurgericht erkannte gegen den Angeklagten auf zwei Jahre Gefängnis unter An⸗ rechnung der Unterſuchungshaft. Mit beiden Töchtern Blutſchande getrieben ſw. Langen. Der 66 Jahre alte Chr. E. don ier wurde von der Großen Strafkammer armſtadt wegen Blutſchande mit ſeinen bei⸗ den Töchtern zu zwei Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Der im ganzen geſtändige Angeklagte ſchien ſich über das Verbrecheriſche ſeines Handelns nicht recht klar zu 4 1 und entſchuldigte ſich mit dem„Alkohol“. Die 39 jährige Tochter Frieda Sch. erhielt ſieben Monate Gefängnis. Die andere Tochter war nicht mitangeklagt, da ſie auf ihren Geiſteszu⸗ ſtand unterſucht wird. Die Unterſuchungshaft wird dem Vater mit 4 Monaten angerechnet. Marklberichle Mannheimer Großviehmarkt Zufuhr: 34 Ochſen, 131 Bullen, 156 Kühe, 111 Färſen, 806 Kälber, 28 Schafe, 2996 Schweine. Der geſtrige Mannheimer Großviehmarkt hatte fol⸗ genden Auftrieb zu verzeichnen: Ochſen 34, 131 Bullen, 156 Kühe, 111 Rinder, zuſammen 432 Stück Groß⸗ vieh. Der Mehrauftrieb gegenüber der Vorwoche (344) iſt 88 Tiere. Es wurde Zuteilung im Rahmen der Kontingente bei gleichbleibenden Höchſtnotizen vor⸗ genommen Ochſen 42—45, Bullen 40—43, Kühe 40 —43, Rinder 41—44. Am Kälbermarkt ſtanden 806 Tiere(Vorwoche 621) zum Verkauf Der Abſatz war flott, die Höchſtnotiz unverändern 60—65, Doppellender 66.80. 2996 Tiere waren am Schweinemarkt verfügbar (Vorwoche 220). Der Mehrauftrieb findet ſeine Be— gründung in Reichsſchlachtungen von Vertragsſchwei⸗ nen. Die der Marktkommiſſion zur Verfügung ſkehende Reſtmenge- wurde im Rahmen der Kontingente bei einer unveränderten Notiz von 56,5 Pfg. den Fleiſcher⸗ meiſtern zugeteilt. Mannheimer Pferdemarkt Auftrieb: 15 Arbeitspferde, 15 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 1200—1850, Schlachtpferde 70—230. Marktverlauf: mittel. i —— —— K 9—— And trotzbem wird es Mal! Faſt ganz Deutſchland iſt in den letzten Ta⸗ gen von einem Schnee⸗ oder Froſteinbruch heim⸗ geſucht worden, der für die diesjährige Obſt⸗ ernte außerordentlich ſchädliche Rückwirkungen haben wird. Wenn auch Schneefälle und Froſt im April durchaus nicht ſo ſelten ſind, ſo war doch in dieſem Jahre durch das ausnahmsweiſe warme Wetter Ende März die Obſtblüte be⸗ reits ſoweit vorgeſchritten. daß ein Kälterück⸗ fall verbeerender wirken mußte als ſonſt. Stets, wenn das Wetter nicht ganz ſo ver⸗ läuft, wie man es in einer beſtimmten Jahres⸗ zeit normalerweiſe erwarten darf, melden ſich die Leute, die ſo was„ſeit Menſchengedenken“ nicht erlebt baben. Wenn man bei dieſen Leu⸗ ten das Gedächtnis auffriſcht, erinnern ſie ſich dann daran, daß oft kaum ein paar Jahre vor⸗ her ähnlich unnormales Wetter geherrſcht hat. Der überaus warme Monat März, der Tempe⸗ raturen bis 20 Grad über Null brachte, war eigentlich viel„unnormaler“ als die jetzige Schnee⸗ und Froſtperiode. Aber man empfand das natürlich nicht ſo. Man genoß die warme und ſchöne Zeit mit ihrer vorzeitigen Baum⸗ blüte und war dann überraſcht, als der April ire nachbolte, was der März verſäumt bat⸗ e. Mit dem Wetter iſt eben kein Bund zu flech⸗ ten. Wir ſind zwar ſoweit, daß wir es einiger⸗ maßen vorausſagen können(in dieſem Jahre konnten in vielen Gegenden die Obſtbauern rechtzeitig gewarnt werden), aber machen oder beeinfluſſen können wir das Wetter eben nicht. Ein ſtürmiſcher und ungebärdiger April ver⸗ heißt meiſt einen ſchönen fruchtbaren Sommer. So wenig man ſich grundſätzlich auf alte Bauernregeln verlaſſen ſollte— daß in ihnen viel Weisheit ſteckt, iſt längſt anerkannt—. ſo wenig haben wir Anlaß, ſchon das ganze Jahr nach dem kataſtrophalen Aprilwetter zu beurtei⸗ len. Ein ſchöner Mai kann vieles wieder gut machen und ein abſchließendes Urteil können wir überhaupt erſt dann fällen, wenn der Bauer die Ernte heimgebracht bat. * die ſchwalben als Frühlingsbolen Der April bringt uns die meiſten Singvögel zer und hät eifteff ffef gegäbelteff Schtdärtz⸗ Während beide ſich vorzugsweiſe in den Dör⸗ fern aufhalten. findet man in den Städten auf Türmen und Häuſern den Segler, der auch Mauer⸗ und Turmſchwalbe genannt wird, und einen kurzen Schnabel, einen tief geſpalteten Rachen und lange, ſchmale Schwingen beſitzt. Der Landmann freut ſich. wenn die Schwal⸗ ben bei ihrer Rückkehr wieder bei ihm niſten, bringen ſie doch angeblich das Glück ins Haus. Außerdem vertilgen ſie ihm im Stall und Garten und Hof ungezählte Mücken, Fliegen. Schmetterlinge und Käfer. Wir werden ſie nun wieder hier und da beobachten können, wie ſie ihre kunſtvollen Neſter aus Schlamm und Erde und klebrigem Speichel als Mörtel bauen. Gellend durchklingt ihr„Sri⸗Sri“ die Lüfte wieder auf pfeilſchnellem, ungeſtümem Fluge.„Schreihälſe“ ſind ſie mit ihrem nicht endenwollenden Lied. Aber es iſt Frühlings⸗ geſang, ſeligſte Sommerverheißzung und ju⸗ belnde Lebensfreude. Richtlinien jür die Unkrautbekämpfung im Sommergelreide Der Kampf gegen das Unkraut iſt vater⸗ ländiſche Pflicht, denn auf fruchttragenden Aeckern ſteigt die Erntemenge mit abnehmen⸗ der Unkrautpflanzenzahl. Eine ganz allgemeine Unkrautbekämpfung iſt die Forderung der Stunde. Vom Pflanzenſchutzamt Gießen wer⸗ den folgende Maßnahmen empfohlen: 1. Egge Dein Sommergetreide mindeſtens zweimal, beſſer dreimal! Erſter Eggenſtrich fünf bis ſechs Tage nach der Saat, zweiter Eggenſtrich, wenn zweites Blatt voll ent⸗ wickelt iſt, und dritter Eggenſtrich acht bis vierzehn Tage ſpäter. 2. Dünge, wenn möglich, mit geöltem Kalk⸗ ſtickſtoff, etwa ſechs Tage nach der Saat(auf feine Verteilung achten!) zur Verätzung kei⸗ mender und eben auflaufender Unkräuter im einem Waſſerglas guk bedeckbar ſein!) Be⸗ rückſichtige die Düngewirkung der Maßnahmen 2 und 31 4. Oder ſtreue ein Hederichpulver zum ſel⸗ ben Zeitpunkt wie unter 3! a) Eiſenhaltig: Anhedrit N(75 kg je Morgen), Duves He⸗ derichvernichtungspulver(50 bis 75 kg je Morgen), b) Eiſen- und kupferhaltig: Anhedrit (75 kg je Morgen) 5. Oder mit Eiſenvitriol(18 bis 20 o, 200 Liter je Morgen). Zeitpunkt wie unter 3. 6. Oder ſpritze mit einem der amtlich zu⸗ gelaſſenen kupferhaltigen Hederich⸗Vernich⸗ tungsmittel(200 Liter je Morgen). Grundſatz: Mittel unter 3 und 4 werden auf taufeuchte Pflanzen, Mittel unter 5 und 6 auf trockene Pflanzen gebracht. Haſt Du Zweifel hinſichtlich der Durchführung einer Unkrautbekämpfungsmaßnahme, frage die Landwirtſchaftsſchule! Diſteln: Vor der Blüte dicht über dem Boden abhacken, ausſtechen oder ausreißen (ſo ſpät, wie es die Fruchtart zuläßt). Pflan⸗ zen vom Felde entfernen, da Samen nach⸗ reifen. Auch Pflanzen auf Unland und Weg⸗ rändern vernichten. Sollen mit Hederich oder Ackerſenf ſtark verunreinigte Aecker mit Klee oder Luzerne eingeſät werden, muß die Ein⸗ ſaat entweder nach der Unkrautbekämpfung erfolgen, oder es dürfen nur die unter Punkt 6 genannten Spritzmittel verwandt werden. 2,7 Millionen Kaſtanienbäume Im Rahmen des Vierjahresplanes wurde erſtmalig eine Zählung der Roßkaſtanien⸗ bäume im geſamten Reichsgebiet durchgeführt. Die Zählung ergab einen Geſamtbeſtand von 2,7 Millionen fruchttragenden Kaſtanien⸗ bäumen. Die geringe Dichte iſt darauf zurück⸗ zuführen, daß die Kaſtanie als Nutzholzträger orken, drei Vierkel des Beſtandes finden ſich an Verkehrswegen oder in der Nähe von Wohnungen. Der größte Teil des Kaſtanien⸗ beſtandes beſteht aus alten volltragenden Bäu⸗ men. Mannheim. Am Montagabend ſtießen auf der Auguſta⸗Anlage ein Perſonenkraft⸗ wagen und ein Kraftrad zuſammen, wobei beide Fahrzeuge beſchädigt wurden. Der Kraft⸗ radfahrer erlitt durch den Zuſammenſtoß einen rechten Oberſchenkelbruch und wurde mit dem Krankenwagen der Feuerlöſchpolizei in ein Krankenhaus verbracht, wo er verblieb.— Bei fünf weiteren Verkehrsunfällen wurden drei Kraftfahrzeuge beſchädigt und eine Per⸗ ſon verletzt.—(Verkehrsüberwachung). Bei den Verkehrskontrollen wurden wegen verſchie⸗ dener Uebertretungen der Straßenverkehrs⸗ ordnung 46 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt und an 15 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Nach Berlin berufen Lampertheim. Der 18;jährige SS⸗ Mann Bernhard Dubois, der jüngſte Sohn des Lehrers Dubois, wurde als Mitarbeiter in das Raſſe⸗ und Siedlungs⸗Hauptamt be⸗ rufen. Die Teermaſchine brannte Lampertheim. Während Straßenbau arbeiter mit der Teermaſchine beim Straßen⸗ teeren beſchäftigt waren, entzündete ſich ein auslaufendes Teerfaß und ſetzte bald die ganze Maſchine in Flammen. Die Bedienungsmän⸗ ner warfen ſofort große Mengen Kies über die brennende Maſchine und erſtickten damit die rieſige Flamme, ſodaß größeres Unheil vermieden wurde. Küchenabfälle ſind wertvolles W 570„ 0 Lu kaum, als Fruchtträger bisher auch nur wenig 1 i i i. 7 857 n. 1 5 Boden! Menge: 37,5 bis 50 kg je Morgen.] in Frage kam. Der Dichte nach findet ſich ein Futter rant eee eee 0 r den. g 5 8 1 a 3; N a 9 kunft der Schwalben bin. Aber nun ſind] 3. Oder ſtreue, wenn notwendig, ein Ge⸗ſ ſtarker Beſtand mit 20 Bäumen je Quadrat Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen dun a kilomet Schaumburg⸗ Das D auch ſie da! Die Hausſchwalbe und die Rauch-] miſch von Hederichkainit und ungeöltem Kalk⸗ kilometer in Schaumburg⸗Lippe. Das Dop⸗ l Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen F Ichwalbe ind für uns die rechten Frühlinas⸗sſtickſtoff(4:1) oder ungeölten Kalkſtickſtoff] pelte des Reichsdurchſchnitts weiſt das Land J Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Berg 7 . i zen Untertörder. Die Nara dd dd, für Kalkſtickſtoff allein 37,5 bis 50 kg, Die Tatſache, daß es ſich bei der Kaſtanie Wormſer Verlagsdruckerei Haltenhäuſer, Capri d d 9 Stallſchwalbe bat einen kaſtanienbraunen Vor⸗ wenn Hederich und Ackerſenf das dritte oder[mehr um einen ſchattenſpendenden Schmuck⸗[ Worms.— DA. III. 1938 über 1900. 8. Zt. iſt g derkopf und eine ebenjo gefärbte Kehle. iſt grö⸗ J vierte Blatt zeigen.(Pflanze muß noch mit J baum handelt, zeigt ſich auch in den Stand⸗ J Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 2 dr leit 2 2 a* mit Scheune, Stal⸗ 7 4 0 7* 5 7 2 6 Betr.: Die Feſtſetzung von Verbraucherhöchſtpreiſen für Speiſekartoffeln für die Monate Mai und lung u. Grabgart. 7 7 3 5 Juni 1938. i 1 zu verkaufen. 7 7 Nachſtehend geben wir auszugsweiſe eine Anordnung des Reichsſtatthalters in Heſſen— Landes ⸗(Sofort beziehbar) 7 8 7 10 f regierung— Stelle für die Preisbildung— belangt, 4 ö N 3 des Deutſchen Volksbildungswerkes über das Thema: 7 5 5 5 U 2 5 1 1 2 5 0 nordnung n ah„UAnjere Kolonſen! 2 22 8 2 22 2. 2 2 Id betreffend die Feſtetzung von Verbraucherhöchſtpreiſen für Syeiſe⸗ und 10 e 7 5 9 De 22. 2 a 2 5 gelucht⸗ 2 aim,, 7 lich kartoffeln für die Monate Mai und Juni 1938, vom 14. April 1938. Naß. Austunfts⸗ 4 a 9 0 ö taf. d. Geſchäftsſt. 7 am 28. April 1938 im„Kaiſerhof“. Beginn ½9 Uhr. 7 daß 9„Auf Grund von Ziffer 1 Abſatz 2 der Erſten J. 5 7 1 ö Anordnung des Reichskommiſſars für die Preisbil⸗ N Ohne 7 7 ai ö dung von 12. Dezember 1936(Reichsanzeiger Nr. Für die Abgabe von Speſſekartoffeln an die N 7 Aebner: Pg Dletz Darmftabt 7 5 der 1936, beſtimme ich i f Seitung] 5 · 8 7 n 251 vom 14. Dezember 1886, beſtimme ich im Verbraucher vom 1. Mai bis 30. Juni 1938 werden 9 7 2 wi, der Nafsan 55 1„ Heſ⸗ nachstehende Höchſtprelſe feſtgeleht: Au inndanuaumnanmumuman 7 Eintritt: 0.40 RM Für Inhaber d Hörerkart. frei 7 1 Jen⸗Naſſau, Frankfurt am Main, w. Hö f lebt man auf ntritt: 0. 5 ür Inhaber der Hörerkarten frei. fan ö. 2 2 bei 9 Nass——. Nen dem Dond! SSS 0 1) Für alle Orte des Kreiſes Heppenheim je 50 kg je 50 kg 2 5 ö 8. 7 7 10 n bet Zufuhr W oder Keller RM. NM. Staunend billig: Für a fiel De d e e e Mäntel. 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Seelen⸗ 10 0 für weiße, rote für gelbe Sorten meſſen ſprechen wir unſeren innigſten Dank aus. 9 und 1 50 e 5 1 5 ö 72 E en 2 au z 1 1 5 den Kameraden 5 3 achte 4 N 1. liſtiſchen Kriegsopferverſorgung, der Firma Fr. Heller, ö Gr 4 I RM. KM. 4 2 Mannheim, wis ſeinen Urbeltslameraden für die er⸗ 25 1 bis zu 2.95 bis zu 3.25 7 2 allen wieſene letzte Ehre und Kranzniederlegung, ſic 9 00 nen 00 8 z 2 2 Viernheim, den 26. April 1938 Leb a. chen“,„Tannenzapfen“(Rote Mäuſe) und„Eifler 7 2 bn d 0 beet 0 f Die Verſändtvertelerſpanne beträgt je 50 1g Platte erhaher ſic die unter ſeſtgeſ este Ver-] 7 zu haben bet In tiefer Trauer: Frau Maria Bauer 10 NM. 0 20 und iſt in den feſtgeſetzten Verbrau⸗ braucherhöchſtpreiſe für gelbfleiſchige Speiſekartof⸗ 4 5 nebſt Kindern und Anverwandten b cherhöchſtpreiſen enthalten. Sie darf weder über- feln entſprechend. Nil Brechtel g* r er! fſatzlich oder fahrt den Beſtimmungen 5 5* 25 0 6 II. 0 f er vo oder fahrläſſig den f 5 7 4 ti 1) Auf die far gelbe Speiſelartoffem feſtgeſetzten[ diefer Anordnung zuwiverhandelt, wird gemäß 88 4 Lorſcherſtraße 11 Naucht nicht im Walde! 5 Erzeugerfeſtpreiſe(3.25 RM. je 50 kg frachtfrei] und 5 der Verordnung über das Verbot von—— ̃—e—— 15 Empfangsſtation) wird für die„Juli“(Nieren) ein] Preiserhöhungen vom 26. November 1936(Reichs- Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. 5 ee 88 arte opfer Goie ee e e 7 0 f 14 Training: Heute abend 6 Uhr für ſämt⸗ Guum ler und für„Frühe Hörnchen“,„Tannenz 1 4 0— a a 4 8 N: 8 Mauſe) und„Eifler Platte“ ein ſolcher von hoch-] Dieſe Anordnung tritt mit Wirkung vom I.] liche Fußball⸗Jugendſpieler auf dem Wald⸗ 05 ſtens RM. 2.— je 50 kg geſtattet. Mai 1938 in und am 30. Juni 1938 außer J ſportplatz. Leitung: Lehrer Reinhard. umſtändlich— wenn's doch ſo einfach geht? felt 2) Fur die„Juli“(Nieren) und„Frühe Hörn⸗ J Kraft. 8 Für 1. Mannſchaft und Erſatliga um 8.30] Es werden oft die merkwürdigſten Verſuche 12 Darmſtad t, den 14. April 1988. Uhr im„Ratskeller“. Leitung: Franz 90 i ſeh, Bugert. Der Vereinsführer. gemacht und als Werbung bezeichnet. Dabei— Der ien een en bietet der Anzeigenteil der ſo bewährten und 5 e eee or aentung 1] ſo weit verbreiteten Heimat⸗Zeitung, der 10 18525 238 Gerten. h. f 8e bab usa,„Viernheimer Volkszeitung“, eine ſo ausge⸗ fu n b menku 1 8 3 g 1. Vorſtehende Bekanntmachung des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen bringen wir hier⸗ Geſchmann im„Heutſchen Kaiser“. zeichnete Möglichkeit, ſehr erfolgreich zu wer⸗ 1 mit zur öffentlichen* 1 Beachtung. a 2 5 e eee eee 118er am 7.] ben. A Viernheim, den 26. Apri N N; U heim, Oer Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde mehrere Kameraden] Anzeigen helfen verkaufen! gn ü f ind fenbe Gr 1 eu as ken;