ullie walk, 1 che ar tf, ß tine nit en in 65 lieh 8 1 a abel n der. ng. d derſch, derkehſz⸗ 3 ig der⸗ we mil ih cen N te Soh E Sohn iirbeitr ant be te derben, Suan ſich en die Hanz n damit luheil 5 lles it die — olitiſcen r übrgen g. Ver dung . Nutz mA o, t. if ene a. Vol k Amlsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 NM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. ... vb Nummer 98 — Halle, 27. April. In feierlicher Form beging die Martin⸗ Luther⸗Univerſität Halle⸗Wittenberg am Mitt⸗ woch die Eröffnung des Sommerſemeſters. Die Feier erhielt ihr beſonderes Gepräge durch die Anweſenheit des Beauftragten des Führers für die geſamte geiſtige und weltanſchauliche Erziehung der NS⸗ DA P., Reichsleiter Alfred Roſenberg. Nachdem der Marſch aus der„Egmont“ Muſik von Beethoven verklungen war, hieß der Rektor Profeſſor Dr. Weigelt den Reichs⸗ leiter herzlich willkommen. Gauleiter Egge⸗ ling dankte dem Reichsleiter im Namen des Gaues Halle⸗Merſeburg und der Martin⸗ Luther⸗Univerſität für ſein Erſcheinen. Mit langanhaltendem Beifall begrüßt, nahm Reichsleiler Roſenberg dann das Wort zu ſeinem Vortrag„Geſtalt und Leben“. Ausgehend von dem Erkenntnis, daß der Weltkrieg mit ſeinen Fged den Zu⸗ 1 einer alten Welt bedeute, gab eichsleiter Roſenberg zunächſt einen Ueber⸗ blick univerſaliſtiſchen über jene Ideologien, die einſtmals das Weltbild beſtimmten. Er wies dabei auf die Gefähr⸗ lichkeit hin, ſchematiſche Konſtruktionen in das Leben einzuführen, um allein von hier aus das Leben und ſein Weſen zu ſchildern. Von dieſen einleitenden Betrachtungen aus ging Reichsleiter Roſenberg auf die ſoge⸗ nannte Lebensphiloſophie von Lud⸗ wig Klages über, die in der letzten Zeit im Vordergrund der Auseinanderſetzungen ge⸗ ſtanden hat. Er betonte vorweg, daß es ſich bei ſeiner Rede nicht um Kritik, auch nicht um Polemik handele, ſondern um eine Anzahl von Feſtſtellungen handele, die Klages in ſei⸗ nen Werken getroffen habe, und andere Feſt⸗ ſtellungen, die die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung nun nach einem Kampf von faſt 20 Jah⸗ ren von ſich aus in der Lage ſei, nach reif⸗ licher Ueberprüfung ihres Geſetzes, nach dem ſie angetreten iſt, zu machen. Wir haben alle jene begrüßt, die ſich gegen einen von der Lebenswirklichkeit losgelöſten Intellektualismus richteten; im beſonderen ha⸗ ben wir den Kampf von Ludwig Klages gegen den zerſtörenden Einfluß einer entarteten Technik und ſein Eintreten für die Kraft der Anſchauung als Ergebnis einer inne⸗ ren Erfahrung gern gewürdigt. Wir haben es aber auch für notwendig er⸗ achtet, uns rechtzeitig gegenüber gewiſſen Grundtheſen abzugrenzen, nach denen in der „vorgeſchichtlichen“ Zeit die Menſchheit„welt⸗ ſicherer“ geweſen ſei und größeres Lebensgefühl als in der geſchicht⸗ lichen Zeit beſeſſen habe. Nach Klages habe die geſchichtliche Zeit mit der Zerſtörung des paradieſiſchen Urzuſtandes durch Einbruch einer kosmiſchen Kraft, die er„Geiſt“ nennt, begonnen. Dieſer„Geiſt“ habe zu einer un⸗ entrinnbaren Zerſetzung der Lebenszellen ge⸗ führt und treibe damit die Menſchheit ihrem Untergang entgegen. Klages führt als Bei⸗ ſpiel für dieſes vorgeſchichtliche goldene Zeit⸗ alter der Menſchheit das Pelasgertum an, dem 19 14% das Griechentum als Ausdruck des nordiſchen Weſens gegenüber⸗ ſtellt. Roſenberg hebt in längerer Begründung hervor, daß Klages bei ſeiner Lehre nicht ein⸗ ſehe,„daß man, um das Leben zu ſchildern, nur von faßbaren Geſtalten dieſes Lebens auszugehen vermag, und daß man die Zu⸗ ſtände, die man glaubt als für eine Raſſe oder ein Volk charakteriſtiſch zu finden, nicht als gleichgeartete Weſenszüge einer anderen Raſſe hinſtellen darf“. 1 Die Pelarger, die Klages als Beiſpiel für das Leben überhaupt dienen, verkörpern die Werte eines vorderaſiatiſchen Völ⸗ kergemiſches, die dem nordiſchen Grie⸗ chentum mit ſeiner apolliniſchen Auffaſſung und ſeinen Lichtgöttern raſſefremd ſind. Ro⸗ ſenberg hebt hervor, daß alles, was wir als Griechentum in beſtem Sinne empfinden, ein einziger Proteſt eines neuen Lebens gegen das ekſtatiſche, dunkle Daſein der Völkerſchaf⸗ ten Vorderaſiens iſt. eiertagen. otenlohn, Donnerslag Dem griechiſchen wie dem germaniſchen Le⸗ bensgefühl überhaupt widerſpricht von Grund aus jene Weltuntergangs⸗ ſt im mung, wie ſie als Konſequenz des Kla⸗ ges'ſchen Denkens erſcheint. Roſenberg erinnerte daran, daß wir uns ſchon einmal gegen eine beſtimmte Weltunter⸗ gangstheorie wie ſie von Oswald Speng⸗ ler vertreten wurde, wenden mußten. Auch Spengler habe für ſeine Theſen viele Schil⸗ derungen und Zitate aus allen Teilen der Welt gebracht. Wäre aber die nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung dieſer Stimmung gefolgt, dann wäre allerdings eine Rettung des deut⸗ ſchen Weſens ausgeſchloſſen geweſen. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede ging Reichsleiter Roſenberg auf ein beſtimmtes ge⸗ dankliches Thema ein, nach dem die Menſch⸗ heit in zwei Lager geteilt werde: das ſoge⸗ nannte logozentriſche, in das. Klages. alle ſeine Gegner einordnet, und das bio⸗ zentriſche, in das er ſeine Gedanken ein⸗ zureihen glaubt. Ein derartiges Denken führe aber zur zwangsläufigen Ausſchal⸗ tung der ſchöpferiſchen Kräfte eines Volkes und der Lebensgeſchichte auch der deut⸗ ſchen Nation. Mit Schärfe wandte ſich der Reichsleiter ge⸗ gen die ſektiereriſchen Schüler von Klages, die mit Hilfe dieſes zweitei⸗ ligen Syſtems ungeheure Verwirrung anrich⸗ ten. Mit einem einzigen Schnitt werde das germaniſche Abendland in eine ſchwarze und eine weiße Hälfte geteilt, wobei es ſektiere⸗ riſchen Adopten garnicht darauf ankomme, Platon. Galilei, Luther und Kant zuſammen 75 Marx und Lenin auf die ſchwarze Liſte zu etzen Es komme bei dieſen Auseinanderſetzungen nicht darauf an, daß wir Klages und ſeine Schüler„widerlegen“. Das geſchehe ſchon allein durch das Leben ſelbſt— und zwar in der Geſtalt des germaniſchen Lebens. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſei auch weit davon entfernt. Klages irgendwie verketzern zu wollen. Sie werde keinem Forſchenden die inneren Auseinanderſetzungen erſparen, weil ſie weiß, daß eine entſchiedene und klare Hal⸗ tung der ganzen kommenden Generation nur durch innere Kämpfe errungen werden kann. „Leben iſt ſtets plaſtiſche Geſtalt, der Aus⸗ druck der inneren und äußeren Geſtalt iſt das Werk, das Werk iſt geballte Tat, die Tat, gleich, ob künſtleriſch, philoſophiſch oder poli⸗ tiſch, wenn ſie organiſch iſt, iſt ſtets der Ge⸗ ſamtausdruck von Seele, Leib, Wille und Ver⸗ nunft. Das iſt unſere innerſte Ueberzeugung. Dieſe Geſamthaltung hat, ſei es inſtinktiv oder bewußt, unſere Bewegung getragen. Dieſe Haltung war, das dürfen wir jetzt ſa⸗ gen, die Vorausſetzung für die große deutſche Wiedergeburt, für die Rettung des deutſchen Lebens.“ Die Ausführungen des Reichsleiters werden wegen ihrer grundſätzlichen Bedeutung im Se Neithsleifer Rojenberg über weltanschauliche Fragen in der Lutheruniverſität „Geſtalt und Leben“ Auseinanderſetzung mik Ludwig Klages Wortlaut in den NS.⸗Monatsheften erſcheinen. ternheimer Sgeilu Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim Anzeigenprets: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Texk⸗ den 28. April 1938 teil für I mm Höde und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit ist Anzeigenpretsliſte Nr. 8 aültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153. PS L'baſen 15101 EEEPC VVVVbTbTVTGGGGTGTGTGTGTGTCTGT(TbTGTVTbTVTVTbTVT(TCT(T(TTVTTTT 14. Jahraang halle hochzeitsſeiern in Titan Im Königsſchloß von Tirana fand ein großer Emoſang für die Ehrengäſte ſtatt, welche an den Hochzeitsfeierlichkeiten teilnehmen werd en Von links nach rechts: Der Herzog von Bergamo. Vertreter des Königs von Italien, König Zogu und ſeine Braut, Gräfin Geral⸗ dine Apponyi, unbekannt, eine Schweſter des Königs von Albanien und Graf Ciano. (Aſſociated Preß. Zander⸗M.) ü aunnda als Kriegsmatergallieetn: Franzöſiſche und engliſche Auffaſſung über die Londoner Beſprechung Paris, 28. April Aehnlich wie der„Figaro“ glaubt auch das „Oeuvre“, in Zuſammenhang mit den Londoner Beſprechungen Daladiers und Bonnets auf die wichtige Rolle Kanadas in der Frage einer Koordinierung der Flugzeug⸗ induſtrie, der Vereinheitlichung der Mo⸗ delle und der Benutzung gleicher Reſer⸗ ven in England und Frankreich hinweiſen zu müſſen. Das Frühſtück, ſo meint das Blatt, das Daladier mit den bri⸗ tiſchen Miniſtern der nationalen Verteidigung zuſammenbringen werde, dürfte Gelegenheit bieten, einen großen Verſorgungsplan aufzuſtellen. Es werde ſich darum han⸗ deln, Flugzeugtyven und anderes Kriegsmate⸗ rial in den Vereinigten Staaten zu kaufen und in Kanada Werke zur ſerienmäßigen Herſtel⸗ lung zu errichten. Auch der„Paris Midi“ ſchreibt in ſeiner Ueberſchrift am Mittwochvormittag, daß in erſter Linie die Schaffung eines gemeinſamen franzöſiſch⸗engliſchen Rüſtungs⸗ Gauleiter Bürckels Arbeitsplan „Ueberwindung der unheilvollen reichsfremden Tradifion“ Wien, 27. April Gauleiter Bürckel empfing am Mittwochvor⸗ mittag in ſeinen Dienſträumen im Parlament den Reichsſtatthalter Seyß⸗Inquart, den Gruppenführer Keppler, ſowie die ge⸗ ſamte öſterreichiſche Landesregierung zu einer Ausſprache über die bevorſtehende ſtaatspoli⸗ tiſche Arbeit. Gauleiter Bürckel betonte in kurzen ein⸗ leitenden Worten die geſchichtliche Aufgabe, die im Laufe des bevorſtehenden Arbeitsjahres zu löſen ſein wird. Die Neugliederung des bis⸗ herigen Landes Oeſterreich werde gleichzeitig die Ueberwindung einer unheilvol⸗ len reichsfremden Tradition mit ſich bringen, einer Tradition, der die Deutſchen Oeſterreichs am 10. April feierlich abgeſchworen haben. Der Gauleiter bekannte ſich im Laufe ſeiner Ausführungen zu einer ſofortigen ſtarken Vereinfachung des gegenwärtigen öſterreichiſchen Regierungsappa⸗ rates und betonte, daß das kommende Jahr die Geſtaltung einer neuen politiſchen Organi⸗ ſation mit ſich bringen werde. Gauleiter Bürckel forderte die Mitglieder der Landesregierung zu kameradſchaftlicher Mit⸗ arbeit oi dem oßgn geſchichtlichen Werk der endgültigen Heimführung der öſterreichiſchen Lande in das Reich der Deutſchen auf und vee⸗ pflichtete die anweſenden Miniſter und Staats⸗ ſekretäre mit Handſchlag auf vollen Ein⸗ ſatz für die kommende Aufgabe. pools, ſowie die Anlage eines großen Kriegs⸗ materiallagers in Kanada als Geſprächsthema für die Londoner Beſprechung vorgeſehen ſei. Nicht ganz einig Die engliſche Provinzpreſſe ſchenkt den bevom ſtehenden engliſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen, die mit dem Eintreffen Daladiers und B. 84 in London beginnen werden, weiter ſtarke Be⸗ achtung. Der Pariſer Korreſpondent des„Manche⸗ ſt e r Guardian“ behandelt ausführlich die verſchiedenen Beratungsthemen. die aller Vor⸗ ausſicht nach in London auf der Tagesordnung ſtehen werden: Spanien. Mitteleuropa, das engliſch⸗italieniſche Abkom⸗ men, die gegenwärtigen franzöſiſch⸗ italieniſchen Verhandlungen, die bevorſtehende Genfer Ratsſitzung, die Neutralität der Schweiz und die Frage des Fernen Oſtens. In den beiden erſten Punkten ſeien Frankreich und England ſich nicht ganz einig. Frankreich könne den Optimis⸗ mus Englands in der Spanienfrage nicht tei⸗ len. In Paris mache man ſich natürlich auch Sorge über die Tſchechollowakei, aber man glaube nicht. daß Chamberlain mehr ſagen werde, als in ſeiner berühmten Rede vor dem Unterhaus Man habe den Eindruck, daß Da⸗ ladier, ebenſo wie die engliſche Regierung, froh ſein würden, wenn die Tſchechen mit Deutſch⸗ land um jeden Preis zu einer Ei⸗ nigung kämen. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Po rk⸗ ſhire Poſt“ hält es für möglich. daß man prüfen würde, wie weit Kanada als Lie fe⸗ rant von Kriegs material für eis und England in Frage äme. * Die Londe · Verhandlungen ſcheinen Ab⸗ machungen zuzuſteuern, die zu allem anderen dienlich ſind, nur nicht für den Frieden Eu⸗ ropas. Wenn etwa Herr Daladier, der be⸗ kanntlich nicht nur Miniſterpräſident. ſondern auch franzöſiſcher Kriegsminiſter iſt, glaubt. er 16 könne dadurch Europa auch nur einen Schritt weiter bringen, wenn er ibm ein Militärbünd⸗ nis präſentiert, in einer Zeit, in der die jun⸗ gen Völker Europas alles tun, um die euro⸗ päiſche Atmoſphäre entſpannen zu helfen, dann iſt er auf dem Holzwege. Von den Verband⸗ lungsthemen, die in London zur Sprache kom⸗ men, iſt für uns Deutſche das deutſch⸗ tſchechiſche das wichtigſte, die Rüſtungs⸗ probleme ſind das gefährlichſte. Es ſcheint, als wolle man in London den Generalſtäblern in erſter Linie das Wort geben und die Lebens⸗ fragen anderer Völker, wie die des Sudeten⸗ deutſchtums, ſo nebenbei behandeln. Wir ha⸗ ben allen Anlaß, davor zu warnen, unſere Fragen in Bauſch und Bogen abzutun. Wir haben auch den gleichen Anlaß zu warnen, wenn wir von den Ausführungen des„Oeuvre“ leſen, der ſchon ein Rüſtungsdreieck Amerika— Kanada— England an die Wand malt. Gegen wen will man rüſten? Was hat Kanada mit europäiſchen Problemen zu tun? Wer malt in England den Popanz an die Wand? Wer bedroht England? Wir haben Intereſſe daran, zu erfahren, was Eng⸗ land und Frankreich mit den Kriegslieferungen bezwecken, die ſie von Amerika erhalten möch⸗ ten. Wir glauben, daß es in London dringen⸗ dere Fragen zu beſprechen gibt, als einen Kriegsverſorgungsplan. Rudolf heß 5 Jahre Ffellverlreier des Führers Berlin, 27. April Am 28. April jährt ſich zum 5. Male der Tag, an dem Rudolf Heß das Amt des Stellvertre⸗ ters des Führers übertragen wurde. Am 28. April 1933 wurde folgende Verfügung des Füh⸗ rers vom 21. April 1933 veröffentlicht und in Kraft geſetzt: „Den Leiter der Politiſchen Zentralkommiſ⸗ ſion, Nudolf Heß, ernenne ich zu meinem Stell⸗ vertreter und erteile ihm Vollmacht, in allen Fragen der Parteiführung in meinem Namen zu entſcheiden.“ Rudolf Heß gehört zu den älteſten Mitkäm⸗ pfern des Führers. Er war ſchon im Jahre 1921 SA.⸗Führer und gehörte auch zu denen, die nach den Novembertagen des Jahres 1923 die Fe⸗ ſtungshaft des Führers in Landsberg am Lech teilten. Bis zur Neugründung der Partei war er lange Jahre Adjutant und Privatſekretär des Führers und am 15. Dezember 1932 mit der Leitung der neugeſchaffenen Politiſchen Zen⸗ tralkommiſſion beauftragt worden. Ende der Belllerplage in Wien Ein Schreckensſpiegel des Syſtems wurde mit dem Umbruch fortgeſpült Wien. 27. April. Aus dem Straßenbild von Wien iſt ſeit der Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Reich die Erſcheinung der Straßenbettler, eine der unangenehmſten Folgewirkungen der Syſtem⸗ zeit, gänzlich verſchwunden. Seit dem Uum⸗ bruch hat man ſchon Tauſenden Arbeit ver⸗ ſchafft, den Ausgeſteuerten die Unterſtützung wieder gegeben, und vielen anderen iſt von der Gemeinde Wien und von der NS.⸗Volkswohl⸗ fahrt tatkräftig geholfen worden. Auch die zahlreichen Hilfsaktionen der Volksgenoſſen aus dem Reich haben ſich dahin ausgewirkt. daß nun auch im Lande Oeſterreich niemand mehr zu hungern und zu betteln braucht. Rom. 27. April Die römiſche Preſſe ſteht völlig im Zeichen des bevorſtehenden Staatsbeſu⸗ * des Führers und Reichskanzlers. ie Blätter bringen ausführliche, mit Bildern verſehene Würdigungen der Perſönlichkeit des 5 585 des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ ands. Großen Raum nehmen weiter die Schilde⸗ rungen der von den Behörden und der Bevöl⸗ kerung getroffenen großartigen Empfangsvor⸗ bereitungen ein. Im Mittelpunkt dieſer bis ins kleinſte gehen⸗ den Berichte ſteht die bereits nahezu vollendete Ausſchmückung der Straßenzüge, durch die der Einzug des Führers in Rom erfolgt. Am Mitt⸗ woch ſind die Arbeiten an dem neuen Emp⸗ fangsbahnhof vollendet worden. Tag und Nacht wird noch am Bahnhof Termini gearbeitet, von dem aus die Weiterreiſe nach Neapel er⸗ folgt. Die ganze Faſſade dieſes Bahnhofes bie⸗ tet ein neues Bild. Sie wurde mit einem rie⸗ ſigen Hakenkreuz geſchmückt, das von Liktoren⸗ bündeln umrahmt iſt. In allen Schaufenſtern ſind bereits Bilder des Führers und' des Duce ausgeſtellt, die ebenſo wie die Hakenkreuzfah⸗ Bern, 27. April. Der Schweizeriſche Nationalrat beſchloß am Mittwoch mit 137 gegen eine Stimme die Reviſion der Wirtſchaftsartikel der Bundes⸗ verfaſſung. Die Neufaſſung der Artikel 31, 32 und 34 der Bundesverfaſſung trägt den in der Nach⸗ kriegszeit zu Tage getretenen Veränderungen der volkswirtſchaftlichen Struktur des Landes Rechnung. Damit werden gewiſſe liberaliſtiſche Prinzipien verlaſſen. Wie Bundesrat Obrecht vor dem Natio⸗ nalrat darlegte, ſei in einem Staat wie der Schweiz, wo jede Verfaſſungsbeſtimmung durch Volksabſtimmung genehmigt werden müſſe, eine zu enge Verbindung von Staat und Wirtſchaft Staat wolle nur dort einſpringen, wo rechtliche Maßnahmen für die Wirtſchaft notwendig ſeien. So ſoll die Bundesregierung befugt ſein, Beſtimmungen zu erlaſſen zum Schutz der Arbeitnehmer, über Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Berlin, 27. April Die Anti⸗Komintern übergab heute auf einem Preſſeempfang im Haus Rheingold zwei Werke der ae. die in beſonders eindrucks⸗ voller Weiſe die Hintergründe des Stalin⸗Re⸗ imes beleuchten:„Juden hinter Stalin“ von Pr; Rudolf Kommoß, dem Leiter der Preſſe⸗ ſtelle der Anti⸗Komintern, und„Enthüllungen über Moskau“ von Th. Budenko, dem ehe⸗ N ſowjetruſſiſchen e in Bu⸗ W der vor einigen Wochen unter ſenſationel⸗ len Umſtänden der GPU. entfloh und von Rom aus Enthüllungen über die Stalin⸗Herrſchaft der Preſſe übergab. Oberregierungsrat Dr. Taubert vom Reichspropagandaminiſterium ſprach über die näheren Umſtände der Flucht Budenkos und über deſſen ſenſationelle Enthüllungen über die Verjudung der Sowjetunion. Die beiden Bücher Nom rüſtet zum Führerbeſuth die Vorbereilungen zum Führerempfang vor dem Abſchluß Ermüchtigungsgeſetz in der Schweiz durch Verfaſſungsänderung wird der Virkſchaftsliberalismus verlaſſen nicht möglich. Der! Die Hintergründe des Stalin⸗Regiems Iwei aufklärende Berke der Anli⸗Kominlern nen und die Trikoloren von den Geſchäften in Maſſen ausgegeben werden, will doch jeder ein Bild des Führers ſein eigen nennen, um auch ſo ſeine innere Verbundenheit mit den bevorſtehenden hiſto⸗ riſchen Tagen zu bekunden. Noch nie hat das faſchiſtiſche Rom dem Kommen eines Gaſtes mit ſolcher Spannung und offen⸗ ſichtlicher Freude entgegengeſehen. General Krauß dankt für die Geburkslagswünſche Wien, 27. April General der Infanterie Alfred Krauß ſchreibt dem DNB: „Anläßlich meines 75. Geburtstages ſind mir ſo überaus zahlreiche Glückwünſche und Beweiſe treuer Anhänglichkeit zugekommen, daß ich mich außerſtande ſehe, jedem einzelnen perſönlich zu danken. Ich bitte daher alle, den Ausdruck mei⸗ nes aufrichtigen Dankes auf dieſem Wege ent⸗ gegenzunehmen.(gez.) Alfred Krauß, General der Infanterie. Ferner wird die Regierung ermächtigt, ein⸗ heitliche Beſtimmungen aufzuſtellen und Maß⸗ nahmen zu ergreifen zur Förderung von Ge⸗ werbe, Handel, Induſtrie, Landwirtſchaft und Verkehr. Bei den Maßnahmen zur Erhaltung eines geſunden Bauernſtandes iſt ſie nicht an die Schranken der Handels⸗ und Gewerbefrei⸗ heit gebunden, ebenſo nicht beſ Maßnahmen „zum Schutz von wichtigen, in ihrer Exiſtenz gefährdeten Wirtſchaftszweigen und Berufs⸗ ruppen“. Vereinbarungen und Beſchlüſſe von erufsverbänden und Wirtſchaftsorganiſatio⸗ nen auf dem Gebiet der Berufsbildung, der Arbeitsbedingungen, ſowie der Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs können durch die Bun⸗ desregierung als allgemeinverbindlich erklärt werden. Preisvereinbarungen werden davon nicht berührt. 64 Abgeordnete haben dem Bundesrat außer⸗ dem den Antrag unterbreitet, auch in der Schweiz die ſyſtematiſche Konjunktur⸗ forſchung einzuführen. Dieſe Stelle hätte auch die in der Schweiz noch gänzlich fehlende 1 und Verbrauchsſtatiſtik durchzu⸗ ühren. beleuchten dasſelbe Problem von verſchiedenen Seiten, das Buch von M der wiſſen⸗ ſchaftlichen, die Broſchüre Bubdenkos von der Seite des Augenzeugen. Das zjüdiſche Element, das durch dieſe Bücher als die tragende Subſtanz des Bolſchewismus eindeutig überführt wird, iſt aber zugleich auf allen anderen Gebieten des Verbre⸗ chertums das Zerſetzungsfer⸗ ment. Nur durch ſchärſſte Bekämpfung des Judentums wird der Bolſchewismus über⸗ wunden und nur durch energiſche Abwehr des Bolſchewismus wird den zerſetzenden Kräften des Judentums Einhalt geboten. Dr. e ſprach über ſein Buch, indem er den geſamten bolſchewiſtiſchen Machtapparat an⸗ hand von Sowjetquellen auf ſeine raſſiſche Ia. ſammenſetzung unterſucht dat. Er kommt in ſei⸗ em Werk zu dem Ergebnfs, daß heute nach dem furchtbarſten aller Machtkämpfe in der Sowjet⸗ union die Judenklique um Kaganowitſch als letzte politiſche Gruppe übrig bleibt, mit der Stalin ſeine Tyrannenherr⸗ ſchaft über Rußland ausüben kann. An die Stelle der liquidierten Trotzkiſten ſind längſt wieder Juden gerückt, die Gebrüder Kagano⸗ witſch mit ihrer weitverzweigten„Dynaſtie“, der politiſche Kopf der Roten Armee Mechlis, die Volkskommiſſare Bermann, Brufkin, Gilin⸗ ſki u. a. m. Dieſe Judenklique ſpielt neben und unter Stalin die entſcheidende Rolle in der Sow⸗ etpolitik, Die übrigen prominenten Mitglie⸗ er der Gruppe um Stalin ſind zum größten Teil jüdiſch verſippt. Eine größere Anzahl von Vertretern des Diplomatiſchen Korps, der in⸗ und ausländiſchen Preſſe, von Staats- und Parteiſtellen begrüßten die beiden wichtigen Neuerſcheinungen mit leb⸗ haftem Beifall. Ordnungspolizei uẽn eſterreich zurückgekehrt Empfang durch den Polizeipräſidenten und den Stellvertreter des Gauleiters Berlin, 27. April „Am Mittwoch hielten die aus Oeſterreich zu⸗ rückgekehrten Berliner Polizeieinheiten, von der Berliner Bevölkerung herzlich begrüßt, ihren feierlichen Einzug in der Reichshauptſtadt. Auf dem Olympiſchen Platz wurden die etwa 1800 Männer der Polizei von den Ehrenfor⸗ mationen der SA., Q. des NS KK. ſowie von den Vertretern der Wehrmacht und führenden Männern des Staates und der Partei feſtlich empfangen. Polizeipräſident Graf Helldorf und der ſtellvertretende Gauleiter von Berlin, Staatsrat Görlitzer, hießen die Heimgekehr⸗ ten mit anerkennenden Worten über ihre treue Pflichterfüllung im Lande Oeſterreich herzlich willkommen. Danach nahm der Chef der Ord⸗ nungspolizei, General Daluege, in Gegen⸗ 3 zahlreicher Ehrengäſte den Vorbeimarſch ab. Vom Reichsſportfeld aus führte der Marſch über den Kaiſerdamm und den Potsdamer Platz zur Chauſſeeſtraße, wobei die Berliner ihrer zurückgekehrten Polizei überall einen jubelnden Empfang bereiteten. Iweierlei Maß in Belgien Schwere flämiſche Vorwürfe gegen die Regierung Brüſſel, 27. April. Im Zuſammenhang mit mehreren Ereigniſ⸗ ſen, die in letzter Zeit die belgiſche Oeffentlich⸗ keit ſtark beſchäftigen, haben zwei nationa⸗ liſtiſche flämiſche Abgeordnete eine Anfrage in der Kammer angemeldet. In dieſer Interpella⸗ tion wird die Regierung der Parteilich⸗ keit in der Behandlung der Staats⸗ bürger beſchuldigt. Es wird darauf hinge⸗ wieſen, daß die drei heimattreuen Schöffen von Eupen, die ſich weigerten, dem Empfang des Innenminiſters beizuwohnen, beſtraft wurden und daß in ähnlicher Weiſe gegen einen flämi⸗ ſchen Schöffen und einen flämiſchen Bürger⸗ meiſter Strafen verhängt wurden. Demgegenüber, ſo betont die Interpellation. habe man gegen den ſozialdemokratiſchen Abge⸗ ordneten Truffaut nichts unternommen, als er vor einigen Tagen in einer walloniſchen Zei⸗ tung das belgiſche Militär unverblümt aufge⸗ fordert habe, nicht gegen Frankreich zu kämp⸗ fen. ſondern im Ernſtfall mit klingendem Spiel zur franzöſiſchen Armee überzugehen. —7 ů—r— ů—— Anmeldung des Judenvermögens 89 Berlin, 27. April An die Stelle der höheren Verwaltungsbe⸗ hörde, die die in der Verordnung vom 26. April 1938 feſtgelegte Anmeldung des Vermögens von Juden entgegennimmt, tritt nun der Reichsſtatt⸗ halter(Landesregierung), der ſeine Befugniſſe allerdings auf andere Stellen übertragen kann. Macht der brifiſchen Gewohnheit Lieber Unbequemlichkeit als Traditionsaufgabe Das tvpiſch engliſche Beſtreben, alles Alte möglichſt unverändert in eine neue Zeit hin⸗ überzunehmen, offenbart ſich auch im Geſchäfts⸗ leben. Weit ausgeprägter, als auf dem euro⸗ päiſchen Feſtlande finden wir auch heute noch die verſchiedenen Berufsgruppen geographiſch ſtreng voneinander getrennt. In Englands Hauptſtadt arbeiten die Bankiers, die Juwe⸗ liere, Schuhmacher und Schneider größtenteils noch dort, wo ihre Vorfahren vor zweihundert, dreihundert Jahren ſchafften. Noch auffälliger wird dieſe Liebe zur Tradi tion jedoch bei einer Betrachtung des eigent⸗ lichen Geſchäftsgebarens. Einige der größten und teuerſten Parfümeriehandlungen, a Schnei⸗ derwerkſtätten etc. würden es für eine un⸗ verzeihliche Sünde balten, ibre Waren dem Kunden in einem Lieferauto zu brin⸗ gen. Weil vor zweihundert Jahren der erſte Geſchäftsinbaber einen dunkelrot lackierten hochräderigen Kutſchwagen mit lila gekleideten Grooms für beſonders repräſentativ hielt. müſſen auch die neuen Wagen jenen erſten bis auf den letzten Türbeſchlag gleichen! Daß der Kunde— da London inzwiſchen an Flächenaus⸗ dehnung gewaltig zugenommen bat— dreimal ſo lange auf ſeine Ware warten muß, ſpielt keine Rolle. Die„Tradition“ hat man auch auf Automo⸗ bile zu übertragen gewußt. Alljährlich findet ein Autorennen von London nach Brighton ſtatt, bei dem keiner der teilnehmenden Wagen nach 1914 gebaut ſein darf. An dieſem Rennen beteiligen ſich angeſehene und reiche Leute, die ihre alten Donnerkäſten hegen und pflegen und ſie für„ſchön“ halten. l Verſtändlicher iſt ſchon die Liebe zur Tradi⸗ tion der alten Gold rechnung. Vor dem Kriege gab es nämlich neben den goldenen und papietenen Pfunden noch ſogenannte Gui⸗ neas, Münzen, die 21 Schillinge wert waren. Inzwiſchen ſind dieſe Münzen längſt eingezogen worden, aber nichtsdeſtoweniger rechnen vor allem die Schneider und Pferdehändler noch gern mit Guineas. Sie erzielten dadurch einen doppelten Vorteil: Erſtens wird dem Käufer durch die Anpreiſung in Guineas die„tradi⸗ tionsüberlieſerte Solidität“ der Ware ſugge⸗ riert, zweitens verdient der Händler mehr bei zwanzig Guineas als bei zwanzig Pfund! Das traditionelle engliſche Weenk⸗end iſt bekannter als die Tatſache, daß es in der eng⸗ liſchen Geſchäftswelt als beſonders vornehm gilt, dieſes Wochenende möglichſt lange auszu⸗ dehnen. Auch dieſe Gepflogenheit hat ihren tra⸗ ditionellen Urſprung, denn vor der Erfindung der Eiſenbahn war es nicht möglich, ein Wo⸗ chenende auf Samstag und Sonntag zu be⸗ ſchränken, weil die Verkehrsmittel zu langſam waren, um innerhalb kurzer Zeit„aufs Land“ zu fahren. Die ſprichwörtliche und weltberüchtigte Ei n⸗ tönigkeit des Londoner Straßen ⸗ bildes hat ihren Urſprung gleichfalls in der Tradition. Nach engliſchem Geſetz kann ein Geldgeber, wenn er Häuſerbauten beabſichtigt. beſtimmen, wie dieſe Häuſer ausſehen ſollen. Er braucht alſo weder einen Architekten, noch muß er ein Gutachten der Baupolizei einholen. Da die Errichtung der vielen Tauſend von Ein⸗ und Zweifamilienhäuſer gewöhnlich von großen Baugeſellſchaften durchgeführt werden. benutzt man auch heute leider nur zu häufig Baupläne, die fünfzig bis hundert Jahre alt find und allen Errungenſchaften neuzeitlicher Kultur Hohn ſprechen. Es gibt vor allem im Londoner Oſten kilometerlange Säu⸗ ſerblocks, bei denen jedes Gebäude dem anderen bis auf die letzte Türklinke gleicht. Der Reiſende, der zum erſtenmale ein eng⸗ liſches Teehaus betritt. wird ſich vergeblich nach einem Kleiderhaken umſeben, um Hut und Mantel abzulegen. Erſt wenn er ſei⸗ nen Nachbarn betrachtet, wird er ſehen, daß Regenſchirm, Hut, Mantel und Stadtköfferchen (Aktentaſchen kennt man nicht) kunſtvoll unter dem Tiſch oder dem Stuhl aufgebaut ſind. Hier offenbart ſich die Liebe zur Tradition am ernſteſten, denn man darf wohl annehmen, daß man in England im Laufe der letzten tauſend Jahre von der Erfindung des Kleiderhakens gehört haben wird. Nichtsdeſtoweniger gehören ſie jenſeits des Aermelkanals zu den Selten⸗ heiten. Auch mit dem Syſtem des Trinkgeldes in Höhe von zehn Prozent der Rechnung hat ſich England nicht anfreunden können. Die Folge davon iſt, daß man nie weiß. wieviel Bedie⸗ nungsgeld man zu entrichten hat. Da der Kell⸗ nerberuf in England nicht angeſehen iſt, ſchiebt man ein paar Kupfermünzen unter den Teller, die der Kellner dann beim Abräumen findet. In den alten engliſchen Speiſehäuſern legt man beim Servieren der Speiſen allergrößten Wert auf eine Art traditionsgeheiligten Kult. Ver⸗ langt man z. B. Roaſtbeaf, das Nationalgericht, ſo erſcheint ein würdiger alter Vorſchneider mit einem Servierwagen, auf dem das ganze Rückenſtück eines Rindes dampft. Von dieſer fettduftenden blutigen Maſſe werden dann eilig Schreiben abgeſchnitten; ein An⸗ blick, der manch einem den Appetit vergehen läßt. Wenig verſtändlich erſcheint uns die Sitte, zum Schluß eines Eſſens Portwein zu trin⸗ ken. Geheiligter Tradition zufolge darf dabei die Portweinkaraffe nur von rechts nach links und nicht umgekehrt gereicht werden. chb. f Kullur und Kunft Wiesbadens Mai⸗ Wochen, die dieſer Tage mit einem Konzert der Berliner Philhar⸗ moniker unter Furtwängler eingeleitet wurden, bringen vom 1. bis 7. Mai eine Feſtwoche im Reſidenztheater mit Gaſtſpielen von Seinrich George in„Der kluge Mann“ und Käthe Dorſch Stiftung eines d' Annunzio⸗Prei⸗ ſes. Der italieniſche Verband der Schriftſteller und Verleger hat die Gründung eines d' Annun⸗ zio⸗Preiſes beſchloſſen, der in Höhe von 25 000 Lire jährlich am Geburtstag des Dichters ver⸗ teilt werden ſoll. Der Preis wird abwechſelnd für einen Gedichtband, einen Roman, ein Dra⸗ ma oder eine muſikaliſche Kompoſition ver⸗ liehen. Die Entſcheidung hat das Miniſterium für Erziehung in Rom. Deutſchlands modernſter Thea⸗ terba u. Das Theater auf dem Hauptmann⸗ Leoper⸗Platz in Deſſau iſt jetzt baulich ſertig⸗ geſtellt. Der gewaltige Bau iſt das erſte neu⸗ zeitliche Einrangtheater im Reich, mit ſeinen ſieben Bühnen ſtellt es auch den modernſten Theaterbau dar, der in den letzten Jahren er⸗ richtet wurde. Die Eröffnung des Theaters ſoll am 29. Mai ſtattfinden. Die Frankfurter Oper auf Rei⸗ ſen. Der Spielkörper der Frankfurter Oper trat am 24. April ſeine Gaſtſpielreiſe nach Bu⸗ kareſt. Sofia und Belgrad an. Farb⸗ Spielfilme der US A. und England. Das Produktionsjahr 1938/39 wird nach den bisherigen Meldungen noch keinen er⸗ heblichen Anſtieg in der Farbfilm⸗Produktion bringen. Von ſeiten der Technicolor Company teilt man mit, daß ſich die amerikaniſche Spiel⸗ filmproduktion nur in rund 20 Spielfilmen des Technicolor⸗Verfahrens bedienen wird. Eng⸗ land wird weitere ſechs Farb-Spielfilme nach dieſem Verfahren beiſteuern, ſodaß die angto⸗ amerikaniſche Farb⸗Spielfilmproduktion noch nicht einmal die Zahl von 30 erreichen wird. obwohl die Geſamt⸗Spielfilmproduktion beider Länder bei 700 Filmen liegt. g Guſtaf Gründgens als Opern regiſſeur. Guſtaf Gründgens wird die Ur⸗ auffübrung der komiſchen Oper„Schneider Wibbel“ ſeines Mitarbeiters Mark Lothar, die in„Die Kameliendame“. im Mai an der Berliner Staatsoper in Szene gehen wird. inszenieren. I. Flotte 1 Dolo det 0 allit gaze 6 l Nui n! Ng umme Hud burder Vorſeel am N Nie lenkt enthält bertau Nin heres: Fin Nun Kttie Nah übet e des lo gen, dung über gelet Verble tit i Geſelsſ hutde, der Nite die Ne anleihe hulegen Mint in den fir B. Marine Milli lionen lionen det In gesehen gehe Wie der ſan lichtet pagand hen we nacht 5 Stiru auf der Letlar 0 ten erz April eich zu⸗ don der ihten olſtadt. e etwg Renſor⸗ le dun tenden f Jor dan elehr⸗ e treue herzlich b Ord⸗ hegen Marsch Murg t flat t ihtet elndegz rl. eignifz lich tiona⸗ ige in tpella⸗ lic dats⸗ Ange⸗ n don g des rden flämi⸗ iger atio, Abhe⸗ ils er gei⸗ aufge⸗ lamp⸗ Spiel 115 pril gsbe⸗ Artil i don ſatt⸗ griſſe unt. 8 tei teller un; 5 000 bel⸗ ſelnd Dtz⸗ beꝛ⸗ Kium jeg unf tig ſeu⸗ einen ten U kl⸗ 1 tel Opet Bu⸗ 119 uind f el⸗ ltion bang giel⸗ dez ng“ 1c ih, U pilb. del 3 ä — ä e 83 * . London, 27. April Der Labour⸗Ab eordnete Herbert Morri⸗ 4 kehrte am ittwoch aus Amerika nah ngland zurück. Morriſon hatte in Ametika Anterredungen mit Präſident Rooſevelt. Staatsſekretär Hull und führenden Perſönlich⸗ keiten der amerikaniſchen Fewerkſchiflen Bei ſeiner Landung in Plumouth mußte Moreiſon Preſſevertretern gegenüber zugeben, daß Ame⸗ rika zurzeſtt unfer erheblichen wlrt⸗ ſchaftlichen Schwierigkeiten leide. Die Induſtrie gehe durch eine ernſte Zeit, und man ſchätze die Zahl der Arbeitsloſen in USA. auf 12 Millionen. Morrſſon ſprach ſich bei dieſer Gelegenheit für eine möalichſt enge Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Amerika und England aus. Borah gegen die amerikaniſche Jloktenvorlage Waſhington, 27. April Im Verlauf der Senatsausſprache über die lottenvorlage in Höhe von 1,2 Milliarden ollar ergriff Senator Borah als Hauptſprecher der„Gruppe der Iſolationiſten“ das Wort und erklärte, wenn Amerika nicht den Poliziſten der ganzen Welt zu ſpielen beabſichtige, habe es die geplante Rieſenflotte nicht nötig. Trauung des albaniſchen Königs Außenminister Ciano Trauzeuge— Feſtſtimmung in Tirana Tirana, 27. April Am Mittwochmittag fand im Schloß von Ti⸗ rana die Trauung des Königs Zogu!l. AA. hat 12 Millionen Arbeitsloſe Erhebliche wirkſchaflliche Ichwierigkeilen mit der jungen ungariſchen Gräfin Geral⸗, dine Apponyi ſtatt. Trauzeugen waren der; italieniſche Außenminiſter Graf Ciano, ein; Onkel der Braut, der ungariſche Geſandte in Rom und der albaniſche Geſchäftsträger in Pa⸗ ris. Der Trauungsakt wurde vollzogen vom Präſidenten des Parlaments und dem Ober⸗ ſten Richter des Landes. Der zivilen Trauung waren Gottesdien⸗ 8 an denen ſämtliche al⸗ ſte vorausgegangen, baniſchen Stammesfürſten, die Miniſter und Behördenleiter, das Diplomatiſche Korps, ſowie die zahlreichen Hochzeitsgäſte teilnahmen. Im Namen ihrer Staatsoberhäupter hatten die diplomatiſchen Vertreter dem Königspaar herzliche Glückwünſche ausgeſprochen und präch⸗ tige Hochzeitsgeſchenke überreicht. Dieſe wurden in den Räumen des Palaſtes zur Schau geſtellt. Beſondere Bewunderung fand bei allen das herrliche Mercedes⸗Benz⸗Cabriolett, das der Führer und Reichskanzler dem König; durch den deutſchen Geſandten übermitteln ließ. Bereits um 11 Uhr hatte der Herzog von Bergamo, der Vertreter des Königs von Italien, in Begleitung des italieniſchen Ge⸗ ſandten in Tirana am Grab der Königinmutter einen Kranz niedergelegt. In den Mittagsſtunden herrſchte in den Straßen der Hauptſtadt lebhafteſtes Treiben. Die geſamte Bevölkerung harrte geſtrömten Gäſten und Schauluſtigen Pünktlich um 12 Uhr und der Generalität. Politiſche Tageschronik Neues ägypliſches Kabinelt gebildet Keine weſentlichen Aenderungen. Kairo, 27. April. Nach zweiwöchigen Beſprechungen wurde nunmehr das dritte Kabinett Muhamed Mah⸗ mud gebildet. Die Mitglieder der Regierung wurden bereits auf den König vereidigt, die Vorſtellung vor dem Abgeordnetenhaus ſoll am Montag erfolgen. Die neue Regierung bringt keine we⸗ ſentlichen Aenderungen, vielmehr enthält ſie die gleichen Perſönlichkeiten mit vertauſchten Funktionen: Miniſterpräſident und Miniſter für In⸗ neres: Mahmud, Finanzminiſter: Sidky, Miniſter für Auswärtiges: Jehia, Kriegsminiſter: Haſſan Sabri. Nachdem bereits am geſtrigen Tag Gerüchte über eine Regierungsbildung durch den Chef des königlichen Kabinetts, Ali Maher, umgin⸗ gen, wird nun die vollzogene Kabinettsbil⸗ dung als ein Sieg Mahers gegen⸗ über den Wünſchen des Hofes aus⸗ gelegt. Beachtlich erſcheint vor allem das Verbleiben des Finanzminiſters, deſſen Ein⸗ tritt in den Verwaltungsrat der Suez⸗Kanal⸗ Geſellſchaft bereits allgemein angenommen wurde. Auſtralien rüſlek auf Verteidigungsanleihe in Höhe von 10 Millionen Pfund London, 27. April. Der auſtraliſche Schatzkanzler brachte am Mittwoch im Parlament ein Geſetz ein, das die Regierung ermächtigt, eine Verteidigungs⸗ anleihe in Höhe von 10 Millionen Pfund aui⸗ zulegen. Miniſterpräſident Lyons teilte mit, daß in den nächſten drei Jahren folgende Beträge für Verteidigungszwecke ausgegeben würden: Marine 15 Millionen Pfund, Landheer 11.5 Millionen Pfund, Luftſtreitkräftte 12,5 Mil⸗ lionen Pfund und Waffenergänzung 3 Mil⸗ lionen Pfund. Für organiſatoriſche Zwecke in der Induſtrie ſind 10 Millionen Pfund vor⸗ geſehen. Geheimſender auch abends hörbar Trotz Moskauer Störungsverſuchen klarer Empfang Riga, 27. April Wie die„Rigaſche Rundſchau“ meldet, konnte der ſowjetruſſiſche Schwarzſender, der, wie be⸗ richtet, ſeit einiger Zeit Stalin⸗feindliche Pro⸗ paganda treibt, jetzt auch um 20 Uhr* gen werden, während er bisher nur um Mitter⸗ nacht zu hören war. Trotz der ſowjetruſſiſchen Störungsverſuche war der Schwarzſender, der auf den Kurzwellen 76,8 und 25,2 m arbeitet, in Lettland gehört worden. Barcelona will die Maſſenflucht aufhallen! Beſchlagnahme aller mediziniſchen Einrichtungen f Bilbao, 27. April Berichte aus Barcelona beſagen, daß die bol⸗ ſchewiſtiſchen Gewalthaber zur Verhin de ⸗ rung einer Maſſenflucht die Militari⸗ ſierung der geſamten katalaniſchen Küſte an⸗ geordnet haben. Die Beſatzungen der Küſten⸗ orte wurden durch Zollwächterabteilungen und Kommandos der berüchtigten Liſterbrigade verſtärkt. In Erwartung eines Vorſtoßes der nationalen Truppen von Lerida in Richtung Tarragona werden in der Umgebung der Stadt Reus umfangreiche Befeſtigungen angelegt. Zu dieſem Zweck trafen aus Barcelona mehrere 7 ſogenannte Schanzbrigaden ein. Auch an der valencianiſchen Küſte wird fieberhaft geſchanzt. Weiter wird bekannt, daß Barcelona den Gewerkſchaftsorganiſationen die Durchführung eigenmächtiger Mobilmachungsmaßnahmen ver⸗ boten habe, da bierdurch„eine ernſte Gefahr für den Beſtand der Republik“ entſtehe. Alle noch im Privatbeſitz befindlichen mediziniſchen und kliniſchen Einrichtungen und alle Medika- mente wurden beſchlagnahmt. Zu einem bezeichnenden Zwiſchenfall kam es in Alicante. Als ſich mehrere marxiſtiſche Ober⸗ bonzen unter großen Sicherheitsmaßnahmen angeblich nach Barcelona eingeſchifft hatten, wurden ſie von Anarchiſten unter Drohungen gezwungen, das Schiff wieder zu verlaſſen. Bei Abbrucharbeiten in die Tiefe geriſſen Eſſen, 28. April. Bei Abbrucharbeiten auf einer alten Kokerei der Zeche Königin Eliſabeth in Eſſen⸗Frillen⸗ dorf gab ein eiſerner Träger plötzlich nach und riß drei Arbeiter aus etwa ſechs Meter Höhe in die Tiefe. Zwei Arbeiter fanden da⸗ bei den Tod, während der dritte ſchwer ver⸗ letzt wurde. Zwei Gelſenkirchener Schächte ſeit vier Wochen in Flammen. Gelſenkirchen, 28. April. Auf der Schachtanlage Conſolidation I/II in Gelſenkirchen⸗Schalke wütet ſeit Ende März in zwei Schächten, die Bewetterungszwecken dienen, ein Grubenbrand. Alle bisher einge⸗ ſetzten Bekämpfungsmaßnahmen blieben ohne Erfolg, da die Flammen ſtets wieder aus un⸗ kontrollierbaren Quellen neue Luftzufuhr er⸗ hielten. Daher hat man jetzt damit begonnen, die beiden Schächte mit Sand zuzuſchütten. Gasexploſion in einem Bergwerk Pennſylvaniens Sieben Tote, elf Verletzte. Pootsville(Pennſylvanien), 28. April. In einem benachbarten Steinkohlenbergwerk erfolgte eine ſchwere Gasexploſion, durch die die Stollen in Brand geſetzt wurden. Sieben Bergarbeiter wurden ſofort getötet, elf erlitten zum Teil ſchwere Verletzungen. Die Explo⸗ ſion erfolgte 170 Meter unter Tage. Das Ret⸗ tungswerk wird durch Giftgaſe erſchwert. Pulverlager in die Luft geflogen Folgenſchwere Exploſton in Avignon. Paris, 27. April. Am Mittwoch ereignete ſich in einer Fabrik zu Avignon, in der Feuerwerkskörper herge⸗ ſtellt werden, eine folgenſchwere Explo⸗ ſion.— Mehrere Gebäude ſowie ein Pul⸗ verlager flogen in die Luft. Glücklicherweiſe ſind aber keine Todesopfer zu beklagen. Je⸗ doch trugen zwei Arbeiterinnen erhebliche Brandwunden davon. ichwerer Nachwinker in Lüdbayern 88 München, 27. April Der ſchwere ſchneereiche Nachwinter in Süd⸗ bayern hält unvermindert an. Auch in der Nacht zum Mittwoch hat es überall wieder geſchneit, ſodaß Stadt und Land im Winterkleid liegen. Beſonders ſtark waren die Schneefälle wieder im Allgäu, wo am Mittwoch vormittag die Neuſchneedecke in den Tallagen ſchon 10 Zenti⸗ meter betrug. Auf den Bergen wurden Schnee⸗ höhen agen die die des Hochwinters viel⸗ fach übertreffen. In den Wäldern verurſacht der ſchwere Schnee vielfach A ſtbru ch vereint mit den zahlloſen aus dem ganzen Land herbei⸗ erwar⸗ tungsfroh des glänzenden Schauſpiels. Die Gar⸗ niſon war auf dem Skanderberg⸗Platz aufſmar⸗ ſchiert, mit der Front zum Königlichen Palais. f erſchien der König und leine Frau. begleitet von den Mitgliedern der königlichen Familie, den hoben Würdenträgern; Der Urlauber als Arbeitgeber Dr. E. K. Auf der Hauptverſammlung des Internationalen Hotelkongreſſes in Baden- Baden erklärte der Präſident, Staatsminiſter a. D. Eſſer, u. a.:„Deutſchland iſt heute der größte Staat Europas und das größte Reiſeland auf dem Kontinent“. Mit dem Frühling, der nach dem Kälteab— bruch der letzten Tage wohl nun bald end— gültig ſeinen Einzug halten wird, werden wir in allen deutſchen, Gauen wieder die zahlloſen Autos mit fremden Nationalitäten⸗ zeichen ſehen und auch ſonſt den Ausländer- zuſtrom nach Deutſchland feſtſtellen können. Dieſer Zuſtrom hat tatſächlich in den letzten Jahren erſtaunliche Ausmaße angenommen. Es iſt wahr, was auf der Baden-Badener Tagung geſagt wurde, daß nämlich die pol i⸗ tiſche Ordnung auf dieſer Erde die erſte Vorausſetzung für den inter⸗ nationalen Reiſeverkehr iſt. Der erhöhte Be— ſuch Deutſchlands durch Ausländer iſt aber nicht nur ein Beweis dafür, daß die Welt die politiſche Ordnung im Dritten Reich mehr und mehr anerkennt, ſondern wir begrüßen ihn auch, weil er Geld ins Reich bringt und in der Geſamtwirtſchaftsbilanz des Reiches als nicht zu unterſchätzender Faktor fungiert. Deutſchland iſt aber auch in ſich ſelbſt ein Land des Wanderns und der Reiſe, und gerade in dieſen Tagen werden wohl in jedem Hauſe Reiſepläne geſchmiedet. Jeder huldigt im Hinblick auf ſeinen Urlaub dem Motto der Sehnſucht:„Dort, wo du nicht Seit 1933 hat die Be⸗ Am Rande nolieri- lebung, die das Reiſen in das einſchlägige Wirtſchaftsleben gebracht hat, einen ganz enormen Aufſchwung genommen. Er läßt ſich ahnen aus der Statiſtik über die Entwick⸗ lung der Perſonenbeförderung mit der Reichsbahn einſchließlich der Reichsbahn⸗ omnibuſſe. Danach ſtieg die Zahl der beför⸗ derten Perſonen von rund 830 Millionen im Jahre 1933 auf 903 Millionen im Jahre 1934, auf über eine Milliarde im Jahre 1935, auf 1083 Millionen 1936 und auf 1232 Millio⸗ nen im Jahre 1937. Die ſyſtematiſch geſtei⸗ gerte Reiſeluſt, vornehmlich ein Erfolg von NS.„Kraft durch Freude“, hat neben dem Hauptgedanken, dem deutſchen ſchaffen⸗ den Menſchen Tage und Wochen der Freude und Erholung zu bereiten, auch von Anfang an klare wirtſchaftliche Ziele. Denn der Ur⸗ lauber iſt der lebendige Motor zu Belebung und Inganghaltung einer ganzen Reihe von Wirtſchaftszweigen. Eine genaue Statiſtik über die Erhöhung der Umſätze durch den ge⸗ ſteigerten Reiſeverkehr iſt ſchwer zu erbrin⸗ gen. Die Einnahmen der Eiſenbahn aus der Perſonenbeförderung ſtiegen jedenfalls von 743 Millionen Mark 1933 auf 1054 Millionen im Jahre 1937. Die Umſatzſteigerung in den Gaſtſtätten in der gleichen Zeit wird auf zwei Drittel geſchätzt. Berückſichtigt man, daß der Reiſe⸗ und Urlaubsverkehr eine Schlüſ⸗ ſelſtellung in der Geſamtwirtſchaft ein⸗ nimmt, dann zeigt, ſich auf alle Fälle, daß nicht nur die Arbeit, ſondern auch das rich⸗ tigbegangene Feiern der deutſchen Volkswirt⸗ ſchaft einen ſtarken und nachhaltigen Auftrieb gibt. 8 biſt, iſt das Glück“. 1 erer eee men nur im Gebiet des alten Deutſchen Reiches. fähigen Hände mobiliſiert. r A Bilder vom Tage die ſchlole rauchen wieder das iſt das befreiende Gefühl, das uns am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, beſeelt. Jahren ſeit der Machtergreifung iſt die Zahl der Beſchäftigten Rund 7,4 Millionen ſind heute wieder in den Kreislauf der Wirtſchaft eingegliedert, und dies Hunderttauſende werden in den nächſten Monaten hinzukommen, ſei es in Oeſterreich oder ſei es durch die marktes, die für die Landwirtſchaft und das Baugewerbe dann die letzten Reſerven der arbeits⸗ FF In den fünf immer mehr an fſtiegen. ſommerliche Belebung des Arbeits⸗ (Tuſzkay, Zander⸗Multiplet⸗K.) Rapilän Lübbe kehrle heim g Mit dem Dampfer„Tenerife“ traf, aus Dover kommend, die ſterbliche Hülle des auf hoher See verſtorbenen erſten Kapitäns des KdF.⸗Flaggſchiffes„Wilhelm Guſtloff“, Carl Lübbe, im Bremer Freihafen ein.— Arbeitskameraden bringen den Sarg von Bord. (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.] —— . — 8— r —— 3 von blühenden zum 20 jährigen Gedenken: Das Grab auf dem Kemmel Erinnerung und Bericht von Erich Dietrich (2. Fortſetzung) In der nun gebildeten neuen Linie ſind die Formationen wild durcheinander geraten. Da liegen mitten zwiſchen unſerem MG.⸗Zuge Leute der dritten und elften Kompanie, mecklen⸗ burgiſche Jäger und Grenadiere von einem preußiſchen Regiment. Von unſeren acht Ge⸗ wehren liegen fünf vernichtet vor und auf dem Kemmel; unſeres iſt dabei. Und von unſerer Gewehrbedienung fehlen Anteroffizier Werner, 1 Löhr und Henkelberg, die beiden Schützen, ie nur wenige Tage zu uns gehörten. Ob wohl Löhr mit dem Leben davonkommen wird? Der Volltreffer da oben hat Henkelberg ſpurlos ausgelöſcht— in Atome zerſtäubt. Ein Wun⸗ der, daß außer ihm und dem Korporal alle an⸗ deren unverletzt geblieben ſind.— Anſere Feuerwalze wandert weiter; wir ſpringen auf und ſtürzen vorwärts. Vor uns fällt zuerſt ſteil, dann ſchwächer, der Hang des Berges in den grünen, mit braunen Feldern durchſetzten Grund des Kemmelbaches ab. Dann beginnt ſanft die Steigung zum Scherpenberg, wo der Feind ſich erneut feſtgeſetzt hat. Rechts des deutlich aus dem Dunſt ſich abhebenden Hü⸗ gels erblicken wir ein paar Häuſer— das ſoll Dorf Kleit ſein. Vor dem Scherpenberg eine kleine Ortſchaft: Brulooce, links davon Looker. Das Feuer des Gegners hat nach⸗ gelaſſen— ſollte unſere Artillerie da ſo gründ⸗ lich aufgeräumt haben? Da peitſcht MG. Feuer in unſere linke Flanke Wir werfen uns hin und halten vorſichtig Ausſchau. Richtig: aus einem zertrümmerten, zauchenden Bauernhof zu unſerer Linken ſtürzen lautbrüllend Khakigeſtalten hervor; der Eng⸗ länder unternimmt einen Gegenſtoß. Aber kaum ſind die Stürmer auf dreihundert Meter heran, da brechen ſie in unſerem konzentrierten Feuer zuſammen. Die UAeberlebenden werfen die Arme in die Luft.— And jetzt ſchweigt auch das feindliche MG.⸗Feuer hinter uns; die Rück⸗ fallkuppe in unſerer rechten Flanke iſt jetzt wohl auch von den Unſeren genommen worden. Doch nun erwacht plößlich die gegneriſche Ar⸗ tillerie wieder aus ihrem Dornröschenſchlaf. Schlagartig ſetzen die Batterien am und hinterm Scherpenberg mit ihrem Feuer ein, und da zuckt es auch rechts und links flammend auf, kreiſcht und heult über uns hinweg und zerbirſt mit Donnerſchlägen hinter uns auf den Höhen des Berges. Der Kemmel iſt in eine einzige Schutt⸗ und Rauchwolke gehüllt, aus der fahle Blicke unaufhörlich hervorzucken. Und jetzt ſteigt das Feuer ſachte vom Berg herab und wandert auf uns zu.— Mein Gott, was ſoll das werden? Anſer eigenes Feuer iſt ſo dicht, daß es Wähn⸗ ſinn wäre, da hindurchzulaufen. Sekunden ver⸗ gehen,— da ſind wir ſchon mitten drin in der Hölle. Kein Wunder, wir liegen ja hier ſo ſchön für die eindliche Beobachtung, wie auf dem berühmten räſentierteller.— Da— der erſte Volltreffer, kaum zehn Schritte rechts von mir— Atemnot befällt mich, wie ein heißes Tuch ſchlägt mir der Luftdruck ins Geſicht. Menſchenleiber und Teile eines MG.s wirbeln haushoch durch die Luft. Da wieder— und nochmals.— Gibt es denn gar kein Entkommen aus dieſem Hexen⸗ keſſel?— Ein Baum prellt wie von einem Bo⸗ en geſchoſſen empor, dreht ſich wirbelnd um eine Längsachſe und kracht zu Boden. Splitter iſchen, Erdbrocken praſſeln auf uns nieder. Es 15 durchdringend nach Schwefel. Beim zagen ufblicken ſehe ich den Schützen Kropp, einen von denen, mit denen ich zuſammen ins Feld gerückt bind. Er ſchreit mir etwas zu und deutet mit irren Augen auf ſein Bein. Ich krieche zwiſchen zwei neuen Aufſchlägen zu ihm hin und ſehe: ein großer Splitter hat ihm den ö— blutige Stoffetzen ſeiner Hoſe hängen über den Stiefel herab. Ich reiße mein Sturmgepäck herunter, neſtele mit zittern⸗ den Fingern mein Brotbeutelband ab und ſchnüre dem ſich Krümmenden unter gewaltiger Anſtrengung das Bein oberhalb des Knies ab. Nein, ſo geht das noch nicht; es will nicht auf⸗ hören mit bluten. Ich reiße ſein Seitengewehr ſamt Scheide vom Koppel, ſtecke es als Knebel durch das Band und drehe, daß Kropp vor Schmerzen laut aufheult. Aber nun hält die Packung, der Blutſtrom verſiegt. Nun das Ho⸗ ſenbein aufgeſchnitten, zwei, drei Mullbinden aus dem Verbandspäckchen, das Kropp mir ſchon zureicht, ſchnell darum. Gott ſei Dank, da kom⸗ men auch ſchon Sanitäter, nun iſt Kropp geret⸗ tet.— Freilich, das Bein wird hin ſein, das wird man ihm da hinten auf dem Verbands⸗ platz abnehmen. Im Aufſpringen drücke ich Kropp die Hand: „Auf Wiederſehen in der Heimat, Kamerad!“ N Er lächelt wie ein verlegenes Kind, iſt wohl ſchon ohne Bewußtſein, der arme Kerl Dann ſtolpere ich durch Trichter und umher⸗ liegende Drahtverhauſtücke hinter Hempel und Brandt her, die ſich einem vorgehenden Zug der neunten Kompanie angeſchloſſen haben. Doch das Glück iſt treulos Wir kommen nicht* vorwärts. wirr von Drahtverhau hemmt unſeren Weg. And der Scherpenberg ſpeit uns Stahl un Feuer entgegen. Nun iſt' es wohl endgültig vor⸗ bei. Hier gibt es kein Entrinnen mehr. Jetzt haben ſie uns hier feſtgenagelt, die Engländer, und bepflaſtern uns, daß wir weder vor nach zu⸗ rück können. Nun heißt es, ſchön ſtille halten Ein Ge⸗ Copyright 1936 by K. F. Koehler Verlag, Leipzig und warten, bis die Erlöſung aus aller irdiſchen Not kommt. Es geht ja ſo ſchnell vorüber. Wir 5 es an unſerem Korporal und Henkelberg geſehen Aber ein Reſt von Selbſterhaltungstrieb iſt in uns. Las Schanzzeug arbeitet, wie es noch nie gearbeitet hat. Langſam ſinken wir tieſer in die Erde hinein. Granattrichter merden mit einander verbunden, alles im engen Sich-Hin⸗ preſſen an die Erde, die unſere einzige Be⸗ ſchützerin ſein kann in dieſer Sturde der Not. Wenige Schritte vor mir arbeitet Hanſel wie ein Veſeſſener, und ich muß plötzlich über ſeinen Eifer lochen, ſo komiſch wirkt das. Da heult es heran, Blitz, Donner und Rauch,— Hanſel iſt verſchwunden. Wie aber der Rauch ſich etwas verzieht, ſehe ich Hempel wie verrückt an einem aus der Erde herausragenden Bein ziehen. Ich helfe mit dem Spaten nach und es gelingt uns nach kaum einer Minute, Hanſel aus der lockeren Erde herauszuziehen. Er liegt auf dem Rücken und jappſt wie ein Fiſch nach Luft,— o weh, Hanſel, das konnte auch dein letzter Tag werden heute... Wir ſchleifen iyn in Deckung und laſſen ihn da ruhig liegen.„Der wird ſich ſchon erholen!“ ſchreit mir Hempel zu, duckt ſich vor einem neuen Einſchlag und wuch⸗ tet mit ſeinem Spaten weiter. Beim Dunkelwerden ebbt das Feuer langſam ab Wir atmen auf. Noch einmal ſind wir ge⸗ rettet,— vielleicht nur für Stunden, denn in dieſer Stellung werden wir nicht lange aus⸗ halten können. Unſer„Graben“ iſt kaum einen Meter tief. Wir mühlen Fuͤchslöcher und kauern uns fröſtelnd hinein. Wenn wir leiſe gehofft hatten, daß wir heute nacht abgelöſt würden, ſo ſahen wir dieſe Hoff⸗ nung bald entſchwinden.„Der Angriff iſt einſt⸗ weilen eingeſtellt“, wird durchgeſagt,„die Stel⸗ Angarn bricht jüdiſches Nebergewicht Bedeulſame Erklärung ungariſcher Miniſter Budaveſt, 27. April. Der großen Rede des Miniſterpräſidenten Daranvi zum Judengeſetz vor den Vereinig⸗ ten Ausſchüſſen des Abgeordnetenhauſes folgten außerordentlich bedeutſame Erklärungen des Juſt izminiſters Imredy. Der Juſtizminiſter betonte u. a., daß ſich die Regierung bei der Ausarbeitung des vorliegen⸗ den Geſetzentwurfes nicht durch den Schatten von Haß habe leiten laſſen. Die ganze öffentliche Meinung der Nation fordere die dringliche Löſung der Juden⸗ frage. Das Mißverhältnis in den verſchie⸗ denen Beſchäftigungszweigen und im Kultur⸗ leben müſſe beſeitigt werden. Die in der Vor⸗ lage enthaltene Ermächtigung bedeute keine Verletzung der Verfaſſung. Es ſei u. a. die Frage aufgeworfen worden, warum die Vorlage das Judentum nicht als Raſſe qua⸗ lifiziere. Ziel des Geſetzes ſei, Maßnahmen zu treffen, nicht aber, Deklarationen abzugeben. Sei das Judentum eine Raſſe, ſo bleibe es auch eine Naſſe, ob dies im Geſetz deklariert werde oder nicht. Das Judentum ſei auch eine Kon⸗ feſſion für ſich und ein von den übrigen Schich⸗ ten der ungariſchen Bevölkerung in gewiſſem Sinne abweichendes Volkselement. leiſeſten das nicht allgemein als eine einheitliche Maſſe angeſehen werden könne. Zum Schluß betonte der Juſtizminiſter, die Umſchichtung der ungariſchen Geſellſchaft ſei unerläßlich, weil die Poſitionen, die das Judentum in übergroßem Mißverhältnis ein⸗ nehme, die Schlüſſelpoſitionen des künftigen Wirtſchaftslebens bildeten. Finanzminiſter Imre dy ſtellte die Tat⸗ ſache heraus, daß in mehreren Zweigen des Wirtſchaftslebens der jahrelange Pro⸗ zeß der Entwicklung ſtocke. Auch in Ungarn ſei mit dem allgemeinen Rückgang der Weltwirt⸗ ſchaft die ſeit 1935 andauernde Konjunktur zum Stillſtand gekommen. In ſeinen weiteren Ausführungen brachte Finanzminiſter Imredy Andeutungen fur die Sicherheit der finanziellen Grundlage des gro⸗ ßen Inveſtierungsplanes der Regierung. Zur Durchführung des Programms ſtänden alle erfoderlichen wirtſchaftlichen Elemente zur Ver⸗ fügung: der ungariſche Boden, das Betriebs⸗ kapital und die Arbeitskraft der Landwirt⸗ ſchaft, weiterhin die ausgezeichnet ausgerich⸗ teten Fabriken, die notwendigen Betriebskapi⸗ talien., Rohſtoffe, Materialvorräte, Transport⸗ mittel, Kredit, Kreditorganiſationen ſowie die geiſtigen und phyſiſchen Arbeitskräfte. lung muß zur Abwehrfront gegliedert und muß gehalten werden.“ 5 „Wir müſſen eine neue Knarre haben!“ ſagt Brandt und ſchickt Mikoſch und mich los, eine zu beſorgen. Er hat recht,— im Morgengrauen wird der Engländer ſicher angreifen. Wir ſtampfen los. Wo, in Gottes Namen ſollen wir eine Büchſe auftreiben? Kein Menſch weiß, wo der Regimentsſtab, wo das Bataillon liegt. Dazu iſt es ſtockdunkel, man kann nicht die Hand vor Augen ſehen. Nur aus dem Grund des Kemmelbaches geiſtern in langer 4 Leuchtkugeln in die Luft. Gottſeidank, den ückweg wenigſtens können wir unmöglich ver⸗ fehlen. Ein ſchwacher Troſt! Eine Stunde irren wir ſo in der Dunkel⸗ heit herum. Aus dem Keller eines Gutshofes ſchimmert ſchwaches Licht. Wir ſchauen hinein. Artilleriſten einer Begleitbatterie hauſen hier. Wir fragen. Keiner weiß Beſcheid in dieſer gottverdammten Gegend. „Holt euch doch eine Knarre von den.. ern, die liegen unmittelbar vor uns in der Reſerve⸗ ſtellung!“ verrät einer. Schluß folgt. Kleine poliliſche Nachrichlen Im Lichthof des Reichspoſtminiſteriums in Berlin wurde am 27. April die Fachbuchaus⸗ ſtellung der Deutſchen Reichspoſt eröffnet. Zu der Feier waren Vertreter des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propaganda, des Reichsminiſteriums für Erziehung und Un⸗ terricht, des Amtes für Schrifttumspflege, der Parteiamtlichen Prüfungskommiſſion für das NS⸗Schrifttum, der Verlegerſchaft, des Buch⸗ handels und der Preſſe erſchienen. Das britiſche Kabinett trat am Mittwochvor⸗ mittag zuſammen, um ſich eingehend mit der Tagesordnung der am heutigen Donnerstag beginnenden engliſch-franzöſiſchen Beſprechungen zu beſchäftigen. Premierminiſter Chamberlain hat im Laufe des Mittwochnachmittags den Generalſekretär der Genfer Liga,. Avenol, empfangen. Im Laufe des Abends hat Avenol London verlaſ⸗ ſen, um ſich nach Paris zu begeben. Der rumäniſche Geſandte in Rom überreichte am Mittwoch ſein Beglaubigungsſchreiben, das auf den König von Italien und Kaiſer von Aethiopien ausgeſtellt war. Das griechiſch⸗türkiſche Zuſatzabkommen wurde am Mittwoch um 18 Uhr unterzeichnet. Im Anſchluß empfing der türkiſche Außenminiſter Rüſchtü Aras die Preſſevertreter und äußerte ſeine Befriedigung über das Zuſtandekommen des Vertrages. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier und der franzöſiſche Außenminiſter Bonnet tra⸗ fen am Mittwoch mit dem Flugzeug um 17.45 Ahr auf dem Flugplatz Croydon ein. wo ſie von Außenminiſter Lord Halifax empfangen wurden. Am Mittwochnachmittag wurde in London ein engliſch⸗polniſcher Flottenvertrag unter⸗ zeichnet, der vorſieht, daß Polen ſich an die Beſtimmungen des Londoner Flottenvertrags von 1936 hält. Es handelt ſich jedoch nicht um einen formellen Beitritt Polens zu dem Flot⸗ tenvertrag vom Jahre 1936, ſondern um ein zweiſeitiges Flottenabkommen zwiſchen Groß⸗ britannien und Polen nach dem Muſter des deutſch⸗engliſchen Vertrags. Rooſevelt unterzeichnete am Mittwoch die Vorlage für den ordentlichen Marineetat für das am 1. Juli beginnende neue Rechnungs⸗ jahr, die einen Betrag von 546 866 000 Dollar vorſieht. Anläßlich des zweiten Jahrestages der Grün⸗ dung des faſchiſtiſchen Imperiums wird in ganz Italien am 9. Mai ein Kolonialtag ſtatt⸗ finden, der im Volk den Sinn für die Probleme und Aufgaben der Koloniſation wecken und vertiefen ſoll. —..——.—.——FPF—SO»..ä--KÜK’Kò—.ĩH'ͤ ͤ— ͤ——,⸗ ,ñ?qu——.—/——t᷑————— Pö————....,. ĩð.ßxé:——— Neithsgartenſchau in Eſſen Vorfrühling über Eſſen! Ein et⸗ was rauher Vorfrühling, unter deſſen wechſeln⸗ dem Himmel ſich indeſſen dem erſten Beſucher bereits der ganze Frühlingszauber kilometer— weit hingeſtreckter Garten- und Parkanlagen enthüllt. Man tritt durch die große Pforte der Reichsgartenſchau, vor der feſtlich die Fahnen des Reiches wehen— und man ſteht für Minuten gebannt und gefeſſelt vor dem Bild einer Gartenſchönheit, wie ſie bisher wohl ſelten geſchaffen wurde. Weit ſchweift der Blick geradeaus über eine weite Raſenfläche, Frühlingsblumen umrahmt, von langgeſtreckten Waſſerbecken durchzogen, in die groteske Tontiere, kugelrunde Fiſche und Schildkröten, Waſſer ſpeien— und ſammelt ſich in den Strahlenbündeln Dutzender von hohen Springbrunnen, die ſich zu einer wahren Sin⸗ fonie ſchäumender, ſprudelnder Waſſermaſſen vereinigen und unker den Strahlen der Früh⸗ lingsſonne ihre Waſſergarben in den blauen Himmel ſchleudern. Es iſt das Land der roten Erde. Man ſpürt es, wenn man über die breiten roten Gartenwege ſchreitet, die ſich ſo herrlich aus dem Grün der Raſenflächen und der Buntheit der Blumenfülle herausheben Und dieſes Rot drückt der gewaltigen Gartenſchau allenthalben ſeinen Stempel auf. Es kehrt wieder in den architektoniſchen Anlagen, in den Tonplaſtiken, den großen, formſchönen Vaſen und Schalen, die genau ſo dem Boden entſproſſen ſind, wie die Millionen Blumen, die hier blühen. Vor acht Tagen lag hier noch Schnee. Heute lacht die Sonne über den herrlichen Pergolen, die ihre Schatten auf die roten Wege werfen, über den unzähligen flachen Waſſerbecken, über Steingärten und bunteſten Blumenbeeten, über herrlichen Baumkulturen und den. ſchier un⸗ endlichen Parkanlagen, die ſich hügelauf und hügelab ziehen. Und über dem ſtillen grünen Tal, in dem zahmes Wild äſt und ein paar ganz echter rotbeiniger Störche höchſt nachdenk⸗ genießen, wie ſie es verdient. lich am Rande des kleinen plätſchernden Bäch⸗ leins nach geeigneten Fröſchen ſuchen.. In dieſer Reichsgartenſchau blühen nun die Blumen von April bis Oktober. In einem unendlichen Wandel werden Frühlings-, Som⸗ mer⸗ und Herbſtblumen an den Augen der Beſucher vorüberziehen, und in jeder Jahres⸗ zeit wird ſich ihnen ein anderes überwältigen⸗ des Bild bieten. Jetzt ſteht noch alles im Zei⸗ chen des erſten Frühlings. Jetzt leuchten die Beete vom ſatten Lila und hellem Gelb der Stiefmütterchen. Jetzt kann man den Hyazin⸗ thenweg entlang gehen, der ſeinen Duft weit⸗ hin über den Park ſchickt, jetzt ſtehen allent⸗ halben die Tulpen in faſt feierlicher Schönheit an den Wegen. Aber dieſe Reichsgartenſchau iſt nicht nur eine Schau der Gartenſchönheit und Garten⸗ kultur— ſondern auch eine Lehrſchau. Gärtner und am Gartenbau Intereſſierte aus dem ganzen Reich, ja auch von jenſeits der deutſchen Grenzen werden kommen, um an die⸗ ſer Schau zu lernen. Es gibt hier unzählige geſonderte Lehrſchauen, die ein unerſetzliches Anſchauungsmaterial bieten. Zum Beiſpiel die Steinſchichtung für Straßen⸗ und Wege⸗ bau, die ſachgemäße Bodenbearbeitung, wobei Schichtung. Dünger, Sand und Kalk und tau⸗ ſend andere Dinge berückſichtigt werden müſ⸗ ſen, die Lehrſchau für Veredelung und viele andere. Und der Siedler oder ein Menſch, der Siedler werden möchte, kann gleich einen Blick in ein Siedlungshaus und den dazugehörigen, zweckmäßig beſtellten Garten tun, genau ſo wie ſich kleine Wochenendhäuschen maleriſch in kleine hübſche Gärten einfügen. Man würde einen ganzen Tag brauchen, wollte man das rieſige Gebiet und die uner⸗ ſchöpflichen neuen Eindrücke dieſer Schau ſo Man kann es nicht, weil die Zeit fehlt. Und es wird viel⸗ leicht auch in den nächſten Wochen und Mona⸗ ten manchen geben, dem das zu anſtrengend wäre, a Für alle dieſe Menſchen gibt es die ſchwarze Lene. Die„Schwarze Lene“ iſt die winzige Lokomotive der Lilliputbahn, die die Beſucher etwa eine Viertelſtunde lang durch das weitgeſtreckte Gelände fährt. Vorbei an den prachtvollen modernen Gaſtſtätten, von de⸗ nen man an warmen Sommertagen bei Muſik und Tanz den Blick über die blühenden Gar⸗ tenflächen, über die blitzenden Waſſerbecken und Springbrunnen genießen kann, vorbei an dem hohen Glockenturm und an dem alles überragenden Ausſichtsturm ler erinnert ein bißchen an eine Kommandobrücke) und immer weiter über Berg und Tal, ſo daß man glaubt, irgendwo ganz weit weg, verreiſt zu ſein, viel— leicht in einen herrlichen Kurort, der den ſchön⸗ ſten Park der Welt hätte. Heute fahren in der Liliputbahn die deutſchen Schriftleiter und die ausländiſchen Journaliſten. Sie ſind alle be⸗ geiſtert. Einer der Ausländer beſonders. In dem winzigen Wägelchen ſitzend, ſchwenkt er ſeinen Hut, ruft den Zurückbleibenden mit fremdartigem Akzent zu:„Winkewinke!“ und ſtrahlt ob der neuerworbenen Sprachkennt⸗ niſſe und der vergnügten Fahrt! Die ſchwarze Lene ſchnauft unermüdlich durch den Frühling. Es iſt, wie geſagt, auch eine Lehrſchau. Viel⸗ leicht ſogar am meiſten Lehrſchau. Nur daß der Laie ſich an vielem einfach freut, an dem der Gärtner lernt. Der Reichsnährſtand, der gemeinſam mit der Stadt Eſſen dieſe 2. Reichs⸗ ausſtellung des deutſchen Gartenbaues veran⸗ ſtaltet, hat in einer großen Halle das Lehr⸗ und Anſchauungsmaterial noch beſonders eindring⸗ lich zuſammengefaßt. Aber auch dem Nichtfach⸗ mann, dem Nichtgärtner hat dieſer Lehrſtoff vieles zu ſagen. Wie man Obſt, Gemüſe und Blumen falſch und wie man ſie richtig anbaut — das geht ſchon jeden Kleingärtner an. Der Weg der Gartenprodukte vom Erzeuger zum Verbraucher, die Wichtigkeit der ſchnellſten Zu⸗ leitung, das iſt für alle von Intereſſe. Auch Zahlen ſprechen eine lebendige Sprache. Wuß⸗ ten Sie, daß der Produktionswert der geſam⸗ ten Gartenbauerzeugniſſe einſchließlich Blu⸗ men. Zierpflanzen und Baumſchulen 1,2 Mil⸗ liarden Mark im Jahre beträgt, wäh⸗ rend der Produktionswert der geſamten Auto⸗ mobilinduſtrie einſchließlich Reparaturen und Erſatzteile nur 1,1 Milliarden ausmacht? Wuß⸗ ten Sie, daß es in Deutſchland 180 000 Obſt⸗ und Gemüſe⸗Einzelhandels⸗Geſchäfte mit rund 500 000 tätigen Menſchen gibt, die für den täglichen Gemüſebedarf des ganzen Volkes ſorgen. l Es gibt hier viel zu lernen— auch für den Laien. Und wenn man zum Schluß noch ein⸗ mal ſchönheitstrunken das Auge über einen blühenden Teppich leuchtender Azaleen, die noch geſchützt in einer Halle ſtehen, ſchweifen läßt, dann weiß man, daß die Reichsgarten⸗ ſchau 1938 eine kulturelle Leiſtungsſchau iſt, wie wir ſie nicht ſchöner wünſchen können. Reichsgartenſchau in Eſſen, der Stadt des Eiſens und des Stahls! Das erſcheint auf den erſten Blick faſt widerſinnig. Diejenigen, die Eſſen nicht kennen, verbinden mit dem Namen dieſer Stadt meiſt nur die Vorſtellung brodeln⸗ der Hochöfen und dampfender Schlote, ihnen ſcheint der Name Eſſen gleichbedeutend mit dem Namen Krupp— Eſſen, die Induſtrie⸗ ſtadt! Der Rheinländer freilich weiß, daß dieſe Stadt, nahe den lieblichen Höhen des Ruhr⸗ tales, auch andere Seiten als die der reinen Induſtrieſtadt zeigt, daß es eine ausgeſprochen ch ö ne Stadt iſt, mit ſchönen gepflegten Straßen und Anlagen und einer überaus reiz⸗ vollen Umgebung. Und wenn man Eſſen in Beziehung bringen will zu den weltberühmten Kruppwerken, der deutſchen Waffenſchmiede, ſo müßte man ſagen: Kein Eſſen ohne Krupp— kein Krupp ohne Eſſen. Reichsgartenſchau in Eſſen! Das iſt ein Ereignis, das beinahe jeden Menſchen in Deutſchland angeht Denn man braucht nur daran zu denken, daß von den 17 Millionen Haushaltungen in Deutſchland(ohne Oeſter⸗ reich) 5 Millionen über einen Kleingarten verfügen, um ermeſſen zu können, wie ſtark die meiſten Menſchen in Deutſchland mit dem Gebiet des Gartenbaus und der Gartenkultur verbunden ſind. Millionen werden in den nächſten Monaten— vom April bis zum Ok⸗ tober— die Reichsgartenſchau beſuchen, und jeder Einzelne von dieſen Millionen wird be⸗ glückt und bereichert davon heimkehren. r. 3— ö c RE ee —— Sr S e n S fen erung; in ihbuchaus⸗ net. Zu sninite⸗ öpagandg, J und lu⸗ ler, det ö füt daz des But ttwohpor, 0 mit der arnetstig drechun gen in Lauſe talſeltetär gen. In 1 berlaſ⸗ iberteitte eiben, das et don ien wurde et. 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Trotzdem gebe ich ihn preis“ etzte ſie hinzu,„iſt das nicht ein Beweis, daß ich die Wahr⸗ heit ſage? Das Schickſal muß nun ſeinen Weg gehen. Sie ſollen hören, was geſtern Nacht geſchah.“ Marjeta begann mit der Schilderung des vorgeſtrigen Tages. Sie habe Dewanger ſchon immer geliebt und Tör⸗ rek ſeinerzeit nur aus Trotz geheiratet, weil Dewanger da⸗ mals Wien verlaſſen hätte. Aber nun, nach ſeiner Rück. r, fei oie aue Lewenſchaſt wieder uber ne getommen und be auch ihn erfaßt. Ganz kurz ſkizzierte ſie den Verlauf der nächtlichen Ereigniſſe. „So war es, Herr Hofrat: Als Haal in jener Nacht mit Fräulein Untersperg fortgefahren war, kam Dewan⸗ fei gleich wieder zurück. Er nahm zum Vorwand, daß er einen Mantel vergeſſen hätte. Die Verandatür war noch offen und ich hörte ihn draußen rufen. Ich ließ ihn ein. Bald A N vernahm ich ein Geräuſch auf der Diele. Ich öffnete die Tür und ſah Törrek. Er kam aber nicht heran, ſondern blieb mitten auf der Diele ſtehen. Daraufhin ſchloß ich die Tür hinter mir und ſprach mit ihm. Er verlangte Geld: eine Erpreſſung. Er ſagte, Haal ſei bei mir, er werde ſich ſcheiden laſſen und mir die Schuld aufbürden, falls ich ihm nicht das zahle, was er wünſche. Da faßte ich den Entſchluß, ihm einen Scheck zu geben. Ich bat ihn, zu warten und ging ins Zimmer zurück, um den Scheck aus⸗ zuſchreiben. Dort ſtand Dewanger. Er hatte eine Waffe in der Hand und er ſagte mir, daß er Törrek erſchießen wolle. Er war kreidebleich und zu allem entſchloſſen. Er iſt ein. Menſch und ich erkannte klar, daß er ſeinen Vorſatz ausführen würde. Ich flehte ihn an, es zu laſſen. Ich machte ihn auf die Folgen aufmerkſam. Ich ſagte ihm, daß ein ſolcher Mord ſchwere Sühne finden müſſe— aber er wollte nichts davon hören, ſchon ſtürmte er auf die Tür zu. Erſt im letzten Augenblick gelang es mir, ihm die Waffe zu entreißen. Ich öffnete die Tür und feuerte. Ich zielte nicht, ich wollte Törrek nur verſcheuchen. Trotzdem traf ich ihn.“ Sie ſchwieg. Aufrecht ſaß ſie im Seſſel und ihr Antlitz war von roter Glut übergoſſen. 2 Dann erzählte ſie noch, daß ſie Dewanger gebeten hätte, ſie zu verlaſſen, gleich nachdem der Schuß gefallen wäre. Zunächſt habe er ſich geweigert. Erſt nach ihren dringlichen Vorſtellungen, daß 5 Anweſenheit die Lage nur verſchlimmern müßte, wäre er gegangen. Gleich dar⸗ auf hätte ſie Haal benachrichtigt, Törrek hätte ſie für tot gehalten Die weiteren Ereigniſſe der Nacht und des Tages ſchil⸗ derte ſie mit großer Haſt. Haal hätte Törrek gegenüber die Tat einfach auf ſich genommen, und zwar nur aus einem einzigen Grunde: um ſie zu ſchützen. Und wenn Haal jetzt ſchweige und Dewanger ſchone, ſo geſchehe es nur deshalb, damit ſie nicht in die Ereigniſſe hineingeriſſen werde. Sie wiſſe genau, daß Haal ſie liebe. g Damit habe ſie alles geſagt und erwarte voller Ruhe die Folgen ihres Geſtändniſſes. Vielleicht ſei es Pflicht des Hofrats, ſie des Mordverſuchs wegen ſofort zu verhaften, denn ſchließlich habe ſie auf ihren Ehemann geſchoſſen Nachdem ſie ihre Beichte beendet hatte, beugte ſich Hof⸗ rat Baudiſch zu ihr und ſah ihr feſt und gütig in die Augen. Er war erſchüttert. Als er endlich ſprach, klang die Er⸗ regung durch ſeine Stimme. „Liebe Frau Törrek— gewiß, Sie haben ſich vor dem Geſetz ſchuldig gemacht, doch hoffe ich auf milde Richter. Natürlich bin ich gezwungen, den Sachverhalt meiner Be⸗ hörde zu unterbreiten, glaube aber ſicher, daß der Unter⸗ ſuchungsrichter von einem Haftbefehl abſehen wird, um ſo mehr Törrek in jener Nacht ja eigentlich nichts geſchehen iſt. Törrek hätte ja auch Gelegenheit gehabt, einen Straf⸗ antrag zu ſtellen. Er unterließ es und tolerierte damit die Tat. Ferner haben Sie Ihre Beichte freiwillig abgelegt. Straffrei werden Sie wohl kaum ausgehen, doch wird man ſicher alle mildernden Umſtände berückſichtigen. Ich denke mir ſogar, daß man Ihnen bei einer geringen Strafe Be⸗ währungsfriſt geben wird. Aber darüber wollen wir jetzt nicht ſprechen. Bleiben Sie dabei, daß Sie Dewanger für den halten, der heute nacht die tödlichen Schüſſe abgab?“ Sie ſchwieg eine ganze Weile. Dann antwortete ſie mit feſter Stimme: „Falls für die Tat nur Dewanger oder Haal in Frage kommt und ſonſt keiner— ſo glaube ich, daß Dewanger auf Törrek ſchoß. Ich ſage es, obwohl mir niemand ſo näheſteht auf dieſer Welt wie er. Ich bin auch davon über zeugt, daß er die Tat geſtehen wird, wenn er hört, daß ich alles gebeichtet babe. Wir werden eben beide büßen müſſen. Sagen Sie ihm, buß ich ihn o neo habe wie immer— une daß ich auf ihn warte Wenige Minuten ſpäter verabſchiedete ſich Hofrat Bau. diſch. Dann ging er durch den Vorgarten. Als er wieder im Wagen ſaß, blickte er noch einmal auf das langgeſtreckte Dandhaus der Frau Törrek zurück. Marjeta ſtand in der offenen Terraſſentür. Ihre Blicke kreuzten ſich. Bleich und regungslos war ihr Antlitz. Danr wandte ſie ſich langſam und ging in ihr Zimmer zurück. 21. Als Hofrat Baudiſch wieder in ſeinem Amtszimmer unächſt den Anſturm der Reporter abzu⸗ a hatte er z 8 — Er ließ ſämtliche Auskünfte über den Fall Törrel von Kommiſſär Arnulf erteilen: man taſte noch im Dunk⸗ len. Zwar habe man die Verhaftungen der heutigen Nacht 3 doch erweiſe ſich der Fall als recht kompli⸗ iert. Vielleicht ſtehe man vor neuen Verhaftungen. Die men der Verhafteten könnten— der eee — ili* nt. wer. Baudiſch ſaß eine Weile antein in ſeinem Amtsgimmer. Er ſaß zufammengeſunken an ſeinem Schreibtiſch und ſtarrte vor ſich hin. Es war ein ſchwerer Kampf, den er mit ſich ſelber auszufechten hatte. Wie eine Viſion tauchte immer wieder Frau Törrek vor ihm auf, immer wieder trat ſie ihm entgegen. Ihr dunkter, rätſelhaft ſchimmern⸗ der Blick, ſchmal zwiſchen den ſchrägen Lidern, ihr ſchwer⸗ mütiges Antlitz hafteten in ihm und wollte nicht weichen. Es war ihm ſogar, als höre er dauernd ihre Stimme im Ohr, das dunkel ſchwingende Organ, den leiddenſchaft⸗ lichen Tonfall ihrer Beichte. Seltſam, wie ſie ihn mitge⸗ riſſen hatte! Keinerlei Zweifel waren ihm gekommen. Es war die einfache, klare Wahrheit, die unumſtößliche Wahr⸗ heit. Sie hatte dem Dewanger, der die Waffe in der Hand hielt und auf Törrek ſchießen wollte, den Revolver ent⸗ wunden, um dann ſelbſt zu ſchießen Dioch ſchon im Wagen, während der Rückfahrt zur Po⸗ ligeidirektion, waren in Hofrat Baudiſch die erſten Zweifel aufgetaucht. Mit dem Aufgebot ſeiner ganzen ſeeliſchen Kräfte hatte er die perſönliche Erſcheinung Frau Marjetas auszutilgen verſucht. Und es war ihm auch gelungen. Er hatte ſich freigemacht von ihrem ſeltſamen Charme, um nunmehr vor ſeinem geiſtigen Auge die Situation der frag⸗ lichen Nacht, die Vorgänge im Hietzinger Hauſe der Frau Törrek neu und völlig objektiv erſtehen zu laſſen. Hatte zwiſchen Frau Törrek und Dewanger überhaupt ein Kampf um die Waffe ſtattgefunden? Und wenn er tatſächlich ſtatt⸗ gefunden hatte, dann war es immer noch zweifelhaft, ja faſt unglaublich, daß es dieſer Frau gelungen war, Dewanger die Waffe ganz einfach zu entwinden Baudiſch erhob ſich aus ſeinem Seſſel und begann ruhelos in ſeinem Zimmer auf⸗ und abzuwandern. Unbegreiflich, wie er in den Bann dieſer ſeltſamen Frau geraten konnte! Unerklärlich, daß ſie es verſtanden hatte, dieſe völlig unwahrſcheinliche Erzählung ſo darzu⸗ ſtellen, daß ihm keinerlei Zweifel an der Wahrheit gekom⸗ men waren. Wie hatte er nur auf die Täuſchung hereinfallen können! Unzweifelhaft hatte ſich alles völlig anders abge⸗ ſpielt. Wohl hatte Frau Marjeta den zu allem entſchloſſe⸗ nen Dewanger vielleicht zu bewegen verſucht, die Tat nicht auszuführen; trotzdem war es ihr keinesfalls gelungen. ihn davon abzuhalten! Dewanger hatte ſich auf die Tür geſtürzt, hatte ſie aufgeriſſen und ſofort geſchoſſen. Wenn Marjeta die Tat jetzt auf ſich nahm, penn ſie dafür büßen wollte, dann ſtellte ſie ſich nur ſchützend vor den Mann, den ſie liebte. Hofrat Baudiſch hatte ähnliche Dinge während ſeiner langjährigen Praxis ja ſchon oft genug erlebt, aber faſt immer war es ihm gelungen, den wahren Sachverhalt in kürzeſter Zeit aufzudecken. Im Falle Törrek hatte er ſich von einer ſchönen und leidenſchaftlichen Frau verzaubern laſſen Jetzt aber war er wach geworden. Er ſchämte ſich ſeiner Schwäche, er ärgerte ſich. Seine Menſchlichkeit hatte ihn ſchwach werden laſſen, der Fehler mußte korrigiert werden. Hier durfte keiner geſchont wer⸗ den. Er war Sachwalter der Gerechtigkeit. Es war ſeine Pflicht, nichts als die nackte Wahrheit zu finden. Seine Perſon hatte zurückzutreten. f Die Vorgänge der vorletzten und der letzten Nacht, ſie waren eine Kette, ſie gehörten zuſammen, ſie waren nicht zu trennen. In beiden Nächten war auf Törrek geſchoſſen worden. Man kam nur vorwärts, wenn man feſtſtellte, wer in der erſten Nacht wirklich geſchoſſen hatte. Vielleicht hatte es ſich völlig anders abgeſpielt. War es nicht durch⸗ dus möglich, daß man Törrek ins Haus gelockt hatte, um ihn zu erledigen? 5 Plötzlich wirbelte Baudiſch eine neue Gedankenflut durch den Kopf. Die offenſtehende Tür C war ihm wieder eingefallen. Frau Törrek behauptete, das Tanzlokal ſchon vor dem Attentat verlaſſen zu haben. Wenn dieſe Be⸗ hauptung nun eine glatte Lüge war? Konnte man nicht ebenſogut annehmen, daß ſie alles beobachtet hatte? Viel⸗ leicht von der Tür aus, von Tür O. Vielleicht hatte ſie ſogar ſelbſt von Tür C aus ge⸗ ſſen! 5 Mit aufgeriſſenen Augen ſtarrte der Hofrat vor ſich hin. Phantaſtiſch, allzu phantaſtiſch, dieſe Ideel Doch Baudiſch hatte als alter Kriminaliſt ſchon die unglaublich⸗ ſten Dinge erlebt. Deshalb durfte man dieſe gewiß etwas abſeitige Idee durchaus nicht beiſeiteſchieben. War es nicht durchaus möglich, daß Marjeta die Flucht Törreks genau ſo wie alle andern Beteiligten beobachtet hatte? Vielleicht ſtand ſie an der Tür, die zum Ausgang führte, als Törrek, von ſeinen Feinden verfolgt, die Flucht ergriffen hatte. War es nicht denkbar, daß ſie auf den Gedanken verfallen war, Törrek gleichfalls den Weg abzuſchneiden? Hofrat Baudiſch wußte, daß man die Bühne des Tanz⸗ lokals auch über die Wirtſchaftsräume erreichen konnte. Marjeta hatte ihren Mann in einer Tür verſchwinden ſehen, die zur Bühne führte. Vielleicht hatte ſie ſich an einen Angeſtellten gewandt und dieſen gefragt, wie man zur Bühne komme und war dadurch über die Wirtſchafts⸗ räume auf die Bühne geraten. Von dort bis zu Tür 0 war es dann nicht mehr weit Nein, dieſe Idee durfte man beſtimmt nicht einfach zur Seite ſchieben. Allerdings ſtand ſeinem ſeltſamen Gedankenſprung eine Tatſache gegenüber, die ihn verwirrte. Marjeta beſchuldigte doch jetzt ganz offen Dewanger. Hatte ſie ihm, Baudiſch, nicht während der Vernehmung geſagt, daß ſie an Dewan⸗ ger als Täter glaube? Wieder hörte er ihre Worte am Ohr:„Falls für die Tat nur Dewanger oder Haal in Frage kommt und ſonſt keiner— ſo glaube ich, daß Dewanger auf Törrek ſchoß.“ Aber auch für dieſe gab es eine Erklärung. Sie wußte genau, daß Baudiſch einer ſo vagen Vermutung nur eine geringe Bedeutung beimeſſen konnte. Und es war ihr ferner klar, daß Dewanger weiterhin mit eiſerner Stirn alles ableugnen würde. Der Hofrat klingelte und ſieß ſich eine Schale Kaffee bringen. Das ſtarke Getränk richtete ihn wieder auf. Hier aahl es ihr ihn nux einen Weg: die Pflicht. Klarbeit au folgendes, Herr Hofrat: ſchaffen. Das menſchrhe Mitgefühl hatte zuruczuſtehen Vielleicht wurde es nötig, Marjeta noch heute morgen ver⸗ haften zu laſſen. Es kam darauf an, wie ſich Dewanger bei einer neuen Vernehmung verhalten würde. 5 Gleich darauf ließ Baudiſch den Aſſiſtenten Jurek zu ſich bitten. Der junge intelligente Beamte hatte den Auf⸗ trag von ihm erhalten, ſich um den Häftling Dewanger zu kümmern und ihn ſcharf— von außerhalb der Zelle her— zu beobachten. Jurek trat ein. „Nun, mein Lieber“, fragte Baudiſch,„wie ſteht eg um Dewanger?⸗ „Er ſchlief zwei Stunden, Herr Hofrat. Dann bat er um einen Friſeur und ließ ſich raſieren. Er bereitet ſich auf neue Vernehmungen vor und will anſcheinend dabez auch äußerlich einen tadelloſen Eindruck machen.“ Baudiſch lächelte:„Typiſch für ihn. Friſch raſiert hal man immer mehr Haltung, als wenn man bärtig herum) Gut. Mie nerhälf er ſich in ſeiner Zelle?!“ „Man ſieht ihm die Gemutsvewegung nicht an, Fa Hofrat. Er ſitzt auf ſeinem Bett und blickt dauernd auf da Fenſter, ganz ruhig ſitzt er da. Wie ein Menſch im Cafs⸗ haus, der auf die Gaſſe hinausſchaut und über etwas nach⸗ denkt, das ihm nicht ſo wichtig iſt. Er hat unglaubliche Nerven. Wir werden einen ſchweren Stand mit ihm haben, denke ich.“ „Sie halten ihn alſo für den Mörder?“ „Ich bitt' Sie, Herr Hofrat— es kann doch nur de Haal oder der Dewanger geweſen ſein. Dem Haal trau ich's aber nicht zu. Das iſt ein feiner und anſtändige Menſch. Der hat weiter nichts im Sinn gehabt, als die Fre zu verhüten. Für mich kommt nur der Dewanger in rage.“ 5 „Und Tür 0? Und das plötzliche Dunkelwerden auf dem Gang?- f f Jurek zuckte lächelnd die Achſeln:„Ich weiß nicht, oll ich da meine ganz beſcheidene Meinung äußern darf.“ „Jede Anregung it mir wertvoll, lieber Jurek. Sid wiſſen doch, wie ſehr ich Sie ſchätze.“ „Nun, dann will ich's Ihnen ſagen, Herr Hofrat, 200 ich mir ſo denke. Ich glaube— genau wie Arnulf— daß die Tür O gar nicht offen war. Das ſchwindelt dieſe kleine Schauſpielerin. Sie hat dabei die Idee, die Sache zu ver; wirren.“ a „Ich verſtehe Sie nicht ganz.“ „Ich bin der Meinung, daß ſie in Haal den Täter ſieht; Sie liebt ihn aber heimlich und möchte ihm deshalb helfen. Sie will verwirren, um durch das kleine Manöver den Verdacht von ihm abzulenken.“ Im— nicht übel! Aber wie erklären Sie ſich das plötzliche Dunkelwerden? „Das halte ich für das Werk der Jannien.“ Obo— wie meinen Sie das, Jurek?“ „Die Jannien muß doch geſehen haben, wie Dewanger auf Törrek den Schuß abgab. Und nun bedenken Sie bitte a die Jannien ſtand, als die Tat geſchah, unmittelbar vor Tür B. Dort iſt ein Schalter. Da kam ihr die Idee, das Licht abzuknipſen, um Dewangen die Flucht zu ermöglichen.“ „Nicht ſchlecht kombiniert, Jurek. Sie werden Ihren g machen. Nun, wir werden ja ſehen. Ich will Ihre Geſichtspunkte im Auge behalten. Bitte, bringen Sie mir jetzt den Dewanger her.“ 3 ich bei der Vernehmung dabei ſein, Herr Hof rat?“ ö „Gern, mein Lieber. * Dewanger trat ein. Er machte einen ſo friſchen und gepflegten Eindruck als habe er einen achtſtündigen Schlaf hinter ſich. Er ver⸗ beugte ſich leicht und blieb an der Tür ſtehen, die Jurek eben hinter ihm geſchloſſen hatte. Sein Geſichtsausdruch war gleichmütig und ſein Blick abſchätzend und feſt auf Hofrat Baudiſch gerichtet. -Nehmen Sie bitte hier vor mir Platz“, ſagte Baudiſch and zeigte auf den bequemen Seſſel, der vor ſeinem Schreib⸗ tiſch ſtand. Als Dewanger ſaß, begann der Hofrat wie immer um⸗ ſtändlich ſeine Brille zu putzen. Gleich darauf ſprang ei Dewanger wie einen Tiger an: „Wir wiſſen jetzt, daß Sie der Mörder ſind, Dewanger — Sie und kein anderer. Wir haben jetzt die Beweiſe in Händen. Es wäre deshalb richtig, wenn Sie ſich zu einem ausführlichen Geſtändnis bequemen würden.“ Baudiſch beugte ſich dabei etwas vor und beobachtete die Wirkung. Deutlich ſah er, wie Dewanger zuſammen⸗ zuckte und daß ſich ſein Antlitz jäh verfärbte. Der Schuß ſaß. Doch in der nächſten Sekunde hatte Dewanger ſich ſchon wieder in der Gewalt. Seine Züge entſpannten ſich, er ſchüttelte abweiſend den Kopf:„Ihre Beweiſe können nichts wert ſein. Sie täuſchen ſich in allem. Ich habe nicht aeſchoſſen.“ Daupſſch legte ſich bequem in den Seſſel zurück und hob den Bleiſtift:„Gut“, ſagte er,„dann muß ich etwas 80 licher werden. Zunächſt möchte ich Sie darauf aufmerkſam machen, daß Sie mich heute nacht während Ihrer Verneh⸗ mung anlogen. Ich zeigte Ihnen eine Waffe— die mit der 89. 5 55 8 Beg geh— und Sie behaupteten, ieſe niemals in Ihrem Beſitz gehabt zu haben. Das iſt eine Lüge. Geben Sie es zu?“ 995 52 15 Dewanger antwortete nicht. Enttäuſcht bemerkte der Hofrat, daß Dewanger die Beſchuldigung mit ſtoiſcher Ruhe aufnahm. Warum antworten Sie nicht? fragte Baudi 5 cht? · frag udiſch un⸗ (Fortſetzung folgt) —— — ——-— Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim NS-Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhe. Dtenſtſt anden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uh— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Betr.: Nationaler Feiertag des Deutſchen Volkes am 1. Mai. Zwecks Durchführung des Nationalen Feier⸗ kages werden alle Führer der NS⸗Gliederun⸗ gen, der ſtaatlichen und kommunalen Behör⸗ den, die Obermeiſter der Handwerker⸗Innun⸗ Gar des Handels und Gewerbe, der angeſchl. Verbände, die Betriebsführer bzw. deren Stell⸗ vertreter, ſowie der Kapellmeiſter der Feuer⸗ wehrkapelle, zu einer dringenden Beſprechung auf Donnerstagabend, 8.30 Uhr, in die Par⸗ teidienſtſtelle eingeladen. Ich bitte wegen der Wichtigkeit der Pepechung um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Braun, Ortsgruppenleiter. Deutſche N Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Die Motorſchar tritt am Freitag, 8.15 Uhr, an der„Vor⸗ ſtadt“ an. Der Spielmanns zug (einſchl. der neu zugeteilten Vierzehnjährigen) tritt am Freitag, 8 Uhr, an der Schiller⸗ ſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. VB D M Volkstanzgruppe Die Mädels der Volkstanzgruppe kommen zu einer wichtigen Beſprechung heute abend, 8.30 Uhr, in das Heim der Schillerſchule. Das Erscheinen iſt Pflicht. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. April 1938 Anſer Tagesſpruch Die Arbeit iſt der Wertmeſſer des Men⸗ chen. Die Arbeit zeigt den Menſchen, wie er ich gibt, was er leiſtet, was er tut, was er wert iſt. Ja, die Arbeit iſt die Perſönlichkeit ſelber. Dr. Ley. * 1 2 1 Ble C duealicſen Jeder kennt die ſäuerlichen Menſchen, die immer ſo ausſehen, als hätten ſie gerade in eine Zitrone gebiſſen. Um ihren Mund liegt ein geſpannter, verbiſſener Zug, und ihr gan⸗ zer Geſichtsausdruck verrät es, daß ſie vom Leben im allgemeinen und von ihrem Leben im beſonderen nichts halten. Merkwürdig iſt, daß man dieſe Leute eigentlich in allen Alters⸗ ſtufen, ausgenommen die Jugend antrifft. Manche machen ſchon mit dreißig ſolch ſaures 1 Es ſind diejenigen, die von ſich aus das Leben nicht zu meiſtern und nicht damit fertig zu werden verſtehen. Die ewig mit ſich und der Welt zerfallen ſind, weil das Schickſal ihnen ärgerlicherweiſe nicht mehr grüne Kränze geflochten und nicht mehr euden ins irdiſche Daſein geſtreut hat. Faſt jeder hat in ſeinem Bekanntenkreiſe einen oder zwei ſolcher Typen, die geradezu beklemmend auf jeden lebensfrohen und tatenfreudigen Menſchen wirken. 1 Unglücklichen gehen wie eine wandelnde Anklage gegen das Schick⸗ ſal durch Leben. Merkwürdig iſt nur eines: wenn man genauer hinſieht, ſo iſt ihr Schick⸗ ſal eigentlich gar nicht ſo beklagenswert. Es iſt nur irgend etwas nicht ganz nach ihrem Willen gegangen, und nun hadern ſie mit dem Leben. Nun ziehen ſie dieſe ewig ſäuerliche Miene, die beſagen ſoll: Was iſt an dieſem Leben ſchon dran? Es geht ja doch alles ſchief, und mir gelingt überhaupt nichts Schlimm iſt, daß dieſe Menſchen faſt nie zu bekehren ſind. Sie haben auch für eine andere Lebensauffaſſung gar kein Verſtändnis. Und wenn ſie ſehen, wie andere, die es vielleicht viel ſchwerer haben als ſie ſelbſt, mit frohem Mut ihr Schickſal anpacken, wie ſie trotzdem noch lachen und das Leben, dieſes Leben, ſogar noch ſchön finden— dann ſehen ſie noch viel ſäuerlicher und etwas mitleidig aus. Gibt es nun gegen ſolche ſäuerlichen Er⸗ ſcheinungen ein Heilmittel? Gibt es eine Kur, die vielleicht wirkſam wäre? Es gibt leider keine, wenn nicht der eigene Wille mithilft. Aus dieſer Einſtellung. noch einmal zu einem Lebensglück, zur Freude am Leben zu kommen— das iſt nur durch eine innerliche Erneuerung und Umſtellung möglich. Dazu müßte man lächeln lernen: lächeln über die kleinen Sorgen und Nöte, die dieſes Leben nun einmal mit ſich bringt und deren es Herr zu werden gilt. Und man müßte froh lächeln lernen über die vielen kleinen Freuden, die am Wege ſtehen, und die wir freilich nur mit⸗ zunehmen brauchen. Nein, das Leben iſt nicht böſe. Es iſt wundervoll mit allen ſeinen Höhen und Tiefen, mit ſeinen kleinen Freuden und großen Nöten. Und wenn uns eines davon erſpart bliebe, die Tiefpunkte und die Nöte, dann wäre es eben kein ganzes, vollkommen gelebtes Leben. Unſere Kolonien. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf den heute abend im „Kaiſerhof“ ſtattfindenden Lichtbildervortrag über das für alle Volksgenoſſen ſehr wichtige und intereſſante Thema:„Unſere Kolo⸗ nien“ hingewieſen. Die Durchführung des nationalen Feiertages des Deutſchen Volkes Sämtliche Führer der NS⸗Gliederungen, der ſtaatlichen und kommunalen Behörden, die Obermeiſter der Handwerker⸗Innungen, des Handels und Gewerbe, der angeſchloſſenen Verbände, die Betriebsführer bzw. deren Stell⸗ vertreter, ſowie der Kapellmeiſter der Feuer⸗ wehrkapelle beachten die heutige parteiamtliche Bekanntmachung des Ortsgruppenleiters, und erſcheinen reſtlos zu der angeſetzten dringen⸗ den Beſprechung betr. Durchführung des Nationalen Feiertags des deutſchen Volkes. 8 Grünſchmuck ohne Wald- u. Feldfrevel Zur Maifeier will der Deutſche ſein Haus, die Straßen und Plätze mit friſchem Früh⸗ lingsgrün aus unſeren Wäldern ſchmücken. Dieſer ſchöne Brauch ſoll nicht geſchmälert werden. Doch ſcheint eine ernſte Mahnung am Platze zu ſein. Jeder ſoll ſich ſein Schmuck⸗ grün ſo beſchaffen, daß unſer Wald und damit unſere Naturſchönheiten nicht beeinträchtigt werden. Auch ſollen Holzarten verwandt wer⸗ den, die eher einige Zweige vermiſſen können, z. B. die in unſeren Wäldern ſelten gewor⸗ dene Birke. Auch Kiefer, Fichte und Tanne owie Buche geben ſchönen Schmuck. Bei Be⸗ chaffung von Grünſchmuck müſſen auch die Keetzlichen, Beſtimmungen beachtet werden. Jede willkürliche und eigenmächtige Verſor⸗ gung aus Buſch und Wald iſt unterſagt. Wer mit Grünſchmuck handeln will, muß einen Ausweis haben. Eigenmächtigkeiten jeder Art werden ſtreng geahndet. Die Beſtimmungen galten ſchon in den letz⸗ ten Jahren. Sie ſind bereits Allgemeingut geworden. Unſere Mahnung richtet ſich an die wenigen Außenſeiter, die nicht wiſſen, daß Wald⸗ und Feldfrevel ſich nicht mit dem guten Brauch des Maiſchmückens verträgt. Denken wir alſo bei der Beſchaffung unſeres Mai⸗ chmuckes an die Schonung, Erhaltung und ehrung unſeres Waldes! Auch die Frauen ſollen mitfeiern Es iſt eine ſchöne Gepflogenheit, daß die Betriebe den 1. N60 in Form eines Gemein⸗ Denen e begehen, um damit die Verbun⸗ enheit aller Schaffenden zit dem Betrieb in einem kameradſchaftlichen Feſt der Freude zu betonen. Der 1. Mai iſt aber auch re geeignet, die Verbundenheit des Betriebes mit den Familien herzuſtellen. Man ſollte daher erade dieſen Tag, der dem Gedanken der e aller Deutſchen am gemeinſamen affen geweiht iſt, auch dazu benutzen, die in ſtiller Hausarbeit ſchaffenden Ehefrauen in eeigneter Weiſe ſoweit wie möglich zu dieſem Fest heranzuziehen. nſg. Keine Poſtzuſtellung am 1. Mai. Am 1. Mai, dem Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes, findet— abgeſehen von der Eilzuſtellung— keine Poſtzuſtellung ſtatt. Eine„ Abholung von Poſt⸗ ſendungen oder Zeitungen iſt an dieſem Tage nicht zugelaſſen. Meiſterprüfung. Vor der Meiſterprü⸗ fungskommiſſion in Mannheim hat der Schuh⸗ macher Hans Bauer, Schillerſtraße 21, ſeine Meiſterprüfung mit Erfolg beſtanden. Dem jungen Meiſter herzliche Glückwünſche! Gefunden und auf dem Fundbüro der Ortspolizeibehörde abgeliefert wurde: eine wollene und eine waſſerdichte Pferdedecke, ſo⸗ wie ein alter ſchwarzer ntel. Die Ver⸗ lierer wollen ſich auf dem Fundbüro melden. Vom Fandwerkertag in Frankjurt NSG. Der diesjährige„Tag des Deut⸗ ſchen Handwerks“, der in der Zeit vom 5. bis 8. Mai in Frankfurt a. M. vom Deut⸗ ſchen Handwerk in der Deutſchen Arbeits⸗ front und vom Reichsſtand des Deutſchen Handwerks durchgeführt wird, ſteht vor der Tür. Er wird auch in dieſem Jahr wieder für das Deutſche Handwerk ein Großereig⸗ nis, an dem tauſende deutſcher Handwerker aus allen Gauen des Reichs teilnehmen wer⸗ den. Jahr für Jahr hat der Handwerkertag für das Handwerk eine immer größere Be⸗ deutung erlangt. Manche wichtige Entſchei⸗ dungen haben von Frankfurt ihren Ausgang genommen. Erſt vor wenigen Monaten wur⸗ de in unſerer Gauhauptſtadt die Einheits⸗ front des Handwerks verkündet, unter deſſen Zeichen auch der diesjährige„Tag des Deutſchen Handwerks“ durchgeführt wird. Der Handwerkertag 1938 ſieht wieder ernſteſte Arbeit vor. Dieſe Arbeit wird in fachlichen Tagungen, in denen wichtige, für das weitere Schaffen des Handwerks aus⸗ ſchlaggebende Referate von bekannten Män⸗ nern der Wirtſchaft und des öffentlichen Le⸗ bens gehalten werden, geleiſtet. Den Auftakt zum Handwerkertag bilden die Eröffnung der Reichsausſtellung„Handwerker⸗Wett⸗ kampf 1938“ und die Ehrung der Reichsſie⸗ ger des HWK. am Donnerstag, den 5. Mai 16 Uhr, im Bachſaal der Feſthalle durch den Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley. Die Reichsausſtellung wird eine große Schau überdurchſchnittlicher Arbeiten werden, die von dem wiedererwachten Schöpfergeiſt und dem techniſchen Können des Handwerks be⸗ redtes Zeugnis ablegen wird. Die Reihe der Tagungen wird um 18.30 Uhr mit der Tagung der Geſchäfts führer und Referenten des Reichsſtands des Deutſchen Handwerks im Adolf⸗Hitler⸗Saal eingeleitet. Auf ihr wird Staatsrat Schmeer die grundſätzliche Linie der künftigen Handwerkspolitik auf⸗ zeigen. Auf einer Großtagung der Amts⸗ träger und Walter des Handwerks am Frei⸗ tag, den 6. Mai, vormittags 10 Uhr, werden der Leiter des Deutſchen Handwerks, Paul Walter, und der kommiſſariſche Reichshand⸗ werksmeiſter Schramm das Wort zu grund⸗ legenden Ausführungen ergreifen. Um 16 Uhr wird vom kommiſſariſchen Neichshand⸗ werksmeilter Schramm. die Lehrſchau Das Lebensbild des Deülſchen Häntderks“ düff dem Feſthallengelände eröffnet. Die Lehr⸗ ſchau will zum erſten Mal das deutſche Handwerkerſchickſal im Lauf der Jahrhun⸗ derte beleuchten und die gewaltige Geiſtes⸗ leiſtung des Handwerks für die Welt auf⸗ zeigen. 5 Am Samstagvormittag 9.50 Uhr werden die gemeinſamen Arbeitstagungen fortge- ſetzt. Das Nahrungsmittelhandwerk tagt im Adolf⸗Hitler⸗Saal, das Bau⸗ und Holz⸗ handwerk im Schumann⸗Theater, das Me⸗ tallhandwerk im Bürgerſaal des„Römer“ und das Bekleidungshandwerk im Volksbil⸗ dungsheim. Die Beiräte der Reichsinnungs⸗ verbände und die Reichs⸗ u. Gaufachſchafts⸗ walter des Deutſchen Handwerks in der Deutſchen Arbeitsfront finden ſich um 16 Uhr zu einer gemeinſamen Ausrichtung zu⸗ ſammen. Um die gleiche Zeit nimmt das große Maienfeſt, das die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ im Palmengarten ver⸗ anſtaltet, ſeinen Anfang. Den Höhepunkt des Deutſchen Handwer⸗ kertags bildet die große Schlußkundgebung am Sonntagmittag 11 Uhr in der Feſthalle. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Reichswirtſchaftsminiſter Funk werden hier zu vielen Tauſenden von Amtsträgern und DA ⸗Waltern des Handwerks ſprechen und ihnen die Marſchrichtung für die Arbeit des kommenden Jahres geben.. Die Vorarbeiten zur Nusſchmückung der Feſthalle für die Arbeitstagung des Geſamt⸗ handwerks wie für die gewaltige Schluß⸗ kundgebung ſind bereits im vollen Gang. Künſtler und Architekten ſind bemüht, der rieſigen Halle ein einzigartiges feſtliches Bild zu geben. Die Feſthalle wird innen mit rund 25 000 m weißen Neſſels beſpannt und mit etwa 2000 Ifd. m Goldlorbeer ver⸗ brämt. Gegenüber dem Eingang, hinter dem Rednerpodium, wird der RNeſſelſtoff fächer⸗ artig geſpannt. Vor ihm findet ein großer vergoldeter Boheitsadler mit einer Spann⸗ weite von 20 m Aufſtellung, während von der Decke herab große Beleuchtungskörper in Kugelform das Licht in den für rund 20 000 Menſchen beſtimmten Rieſenraum ſtrahlen werden. Wenn die Halle am 6. Mai ihre Pforten öffnen wird, wird ſie in ihrem Schmuck Zeugnis von dem künſtleriſchen Hochſtand handwerklicher Leiſtungen ablegen. eee eee 5 Erwartungen um bas Haus wirtjchaftsſahr Im Februar dieſes Jahres iſt für unſere weibliche Jugend das Pflichtjahr eingeführt. Abgeſehen von den jungen Mädchen, die den hauswirtſchaftlichen Beruf gewählt haben, müſſen auch alle anderen, die vor der Ver⸗ heiratung noch ins Büro und in die Fabrik gehen oder ſtudieren wollen, ebenfalls die Hauswirtſchaft erlernen. Es iſt ſelbſtverſtänd⸗ lich, wenn die davon Betroffenen ſich fragen, welchen Sinn das 192 ſie hat und wie dadurch ihre Lebenstüchtigkeit geſteigert werden kann. Bei einigen Nachdenken ergeben ſich die Antworten von ſelbſt. Man kommt ſogar zu dem Ergebnis, daß auch für jene jungen Mäd⸗ chen, die„warm aus der Familie heiraten“, dieſes Hauswirtſchaftsjahr wohl eine gute Lehre wäre. Der Einwand, daß ſolche Vor⸗ bereitung am beſten im Schoße der eigenen Familie geſchähe, iſt kaum begründet. In ſo und ſo vielen Fällen mag die junge Tochter im Haushalt der Mutter tatſächlich alle jene fte und Fertigkeiten erwerben, deren ſie zur a5 in ihres eigenen Haushalts ein⸗ mal bedarf; in vielen Fillen aber— und leider wahrſcheinlich in den meiſten— wird die Tochter„nicht rangelaſſen“. Sie wird vor ſchweren Arbeiten behütet, von aller Verant⸗ wortung ausgeſchaltet, ſie hat zu tun, was die Mutter ſagt— und erfährt von der Wirt⸗ Leas wer von dem Warum und Weshalb ieſes oder jenes Handgriffs rein gar nichts. Nachläſſigkeiten werden ſeitens der Mutter hingenommen, die lieber ſelber die Ecken aus⸗ wiſcht, anſtatt der Tochter den Scheuerlappen noch einmal in die Hand zu geben. Sich frei⸗ willig unterzuordnen, aber tatſächlich ehr⸗ kränkende Zumutung und Behandlung zurück⸗ zuweiſen, das ſind Dinge, die man außerhalb der Familie beſſer lernt als in dem engen Kreiſe, dem man von Kindheit auf angehört. In kurzen Worten kann man ſagen, daß das Hauswirtſchaftsjahr unſere Töchter zur Selb⸗ ſtändigkeit erzieht, ihre Perſönlichkeit ent⸗ wickelt und ſie für den eigenen Haushalt wie überhaupt zum Leben tuglicher macht. Unſer Gau 7 an der Reichsar⸗ beitstagung der NSKOV vertreten. In Nort⸗ heim findet vom 6. bis 8. Mai die Reichs⸗ arbeitstagung der NSK O ſtatt. An dieſen Tagen nehmen ſämtliche Politiſchen Leiter im Amt für Kriegsopfer in der NSDap und ſämtliche Kameradſchaftsführer aus dem Reich teil, denen das Rüſtzeug für die Aufgaben in der NSKO im kommenden Jahr gegeben werden ſoll. Führende Männer aus Partei und Staat werden auf den einzelnen Sonder⸗ tagungen ſprechen. Auf einer großen Maſſen⸗ kundgebung am 8. Mai werden außer dem Reichskriegsopferführer ausländiſche Kriegs⸗ opferführer das Wort ergreifen. An der Reichsarbeitstagung nehmen auch ſämtliche Fee Leiter im Amt für Kriegsopfer und Naſſau teil. Die insgeſamt 235 Teilnehmer verlaſſen am 5. Mai den Gau und kehren am 9. Mai zurück. nſg. Vollkornbrot gegen Kuchen. Zahn⸗ ſchmerzen ſind eine unangenehme und keuns⸗ hafte Angelegenheit. Und trotzdem bemühen wir uns nur ſelten, dieſem Uebel von vorn herein die Spitze abzubrechen. Kuchen, Wei⸗ zenbrot uſw. werden eben doch zu gerne gegeſ⸗ 235 Den Schaden, den wir uns damit zu⸗ ügen, achten wir nur gering. Es iſt alſo nicht verzehren kann, ohne auch nur annähernd ge⸗ 1915 zu ſein wie bei der gleichen Menge ollkornbrot, wir ſchaden mit dieſer Ange⸗ wohnheit auch unſerer Geſundheit. Und dieſen „Schaden“ am eigenen Körper, das dürfen wir ja nicht vergeſſen, läßt ſich durch nichts wieder gut machen, wenn es erſt einmal zu ſpät iſt. Vollkornbrot, Roggenbrot dagegen reinigt und erhält uns unſer Gebiß. Ein altes Sprichwort ſagt:„Bleibe im Lande und nähre dich redlich“. Auch hier können wir es überſetzen:„Iß deutſches Voll⸗ kornbrot und du trägſt zur Erhaltung deiner felt und deines Volkes bei“! Dabei enthält as Vollkornbrot die zum Aufbau unſeres Körpers wichtigſten Nährſtoffe unzweifelhaft genau ſo wie das Weizenbrot, Vollkornbrot ſchafft uns alſo die Grundlagen einer andau⸗ ernden Kräfteentwicklung am ſicherſten. Zu⸗ dem dürfen wir nicht vergeſſen, daß wir damit auch unſeren ernährungspolitiſchen Belangen am beſten gerecht werden. Starke Bewölkung— doch nieder⸗ ſchlagsfrei Eine Hochdruckzunge erſtreckt ſich vom Oſt⸗ atlantik bis nach Rußland. Sie erfährt zwar vom ſüdlichen Ozean her einen langſamen Ab⸗ bau, doch bleibt zunächſt der Hochdruckeinfluß noch beſtimmend. Die einſtrömenden Luftmaſ⸗ ſind ſind weiterhin ziemlich feucht, ſodaß tags⸗ über mit ſtärkerer Bewölkung zu rechnen iſt. Zu Niederſchlägen wird es aber nicht kommen. Die Tagestemperäturen ſteigen weiter an. Donnerstag: Heiter bis wolkig, trok⸗ ken, ee über 10 Grad, nachts nur noch ſtellenweiſe Froſt. Winde um Nord. Die Ausſichten für Freitag: Wolki meiſt trockenes Wetter. 1 5 8 ameradſchaftsführer aus dem Gau 2 i nur ſo, daß man von dieſen Sachen Unmengen g is 1 1 glüc ba 1 1 11 1 mit in 5 60 let Wat 6 ins 1 5 1 den Pot Teil Haul ore Ke ente uf! entw veſtu meide vit det die perde S101 die 55 der 1 gelon Flinte fel. der ol Dach! beſhi ſchadef gurde pie ſtebun Heſttte bet ei min 9 Nen am “ben der F N., de ſahtt! ben N ken zu Veiſe erfg über obf bl hilfe ein R Kitt d das D TLeleyh Lilnel Mente Schuß Hierauf det Er durch d ein Ne borgefu Angabe lungen zeigewg herſuch Glasſch kent be einer Unnte und ſig egte he „Litn. dau de. Enaße ttoff; keiner J augeſch en Un b. 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Die üb⸗ rigen Feuerwehrmänner blieben zum größten Teil unverletzt einige erlitten Prellungen und Hautabſchürfungen. Großfeuer in Kenzingen Drei Wohnhäuſer und zwei Scheunen zerſtört Kenzingen(Kaiſerſtuhl). Im Anweſen des Poſtaushelfers Joſef Bueb in der Langſtraße entſtand am Dienstagmittag kurz vor 12 Uhr auf dem Speicher ein Brand, der ſich raſch entwickelte und infolge des herrſchenden Nord⸗ weſtwindes die Nachbaranweſen des Glaſer⸗ meiſters Friedrich Lambrecht und des Land⸗ wirts Franz Albert ſtark gefährdete. Trotz der ſofort eingeleiteten Löſchmaßnahmen durch die Feuerlöſchpolizei konnte nicht verhindert werden, daß die Dachſtühle und die oberen Stockwerke der beiden Nachbarhäuſer durch die Flammen zerſtört und die übrigen Teile der Häuſer durch Waſſerſchaden ſchwer mit⸗ genommen wurden. Nach kurzer Branddauer ſtürzte ein Teil der Scheune Alberts zuſam⸗ men. Im Laufe des Nachmittags ſtürzte dann der obere Giebel der Scheune ein, wodurch das Dach der Scheune der Witwe Franz Kaiſer ſtark beſchädigt wurde. Der Gebäude⸗ und Fahrnis⸗ ſchaden iſt ſehr beträchtlich: vor allem wurde zahlreiches landwirtſchaftliches Inventar ſowie viel Futtervorräte vernichtet. Die Ent⸗ ſtehung des Brandunglücks iſt nach behördlicher Feſtſtellung auf einen ſchadhaften Ka⸗ min zurückzuführen. den Kopf vom Rumpf gelrennk Neuſtadt a. M. Ein eigenartiger Unfall, der ein Menſchenleben forderte, ereignete ſich am Montag gegen 23 Uhr auf der ſchranken⸗ loſen Bahnüberfahrt bei Neuſtadt a. M. Als Fabrikarbeiter Traupp aus Lengfurt a. M., der mit ſeinem Motorrad auf der Heim⸗ 155 begriffen war, an dieſer Stelle hielt, um en Wertheimer Zug in Richtung Lohr paſſie⸗ ren zu laſſen, wurde er auf bisher ungeklärte Weiſe von einem Wagen des Zuges erfaßt, auf die Schienen geſchleudert und überfahren. Dem Unglücklichen wurde der Kopf vom Rumpf getrennt. Aufgeklärker Raubüberfall Koblenz. Ende Januar wurde auf die Poſt⸗ hilfsſtelle in Düngenheim bei Kaiſerſeſch ein Raubüberfall ausgeführt. Nach Ein⸗ tritt der Dunkelheit betrat ein fremder Mann das Haus des Poſtagenten und meldete ein Telephongeſpräch an. Als der Poſtagent das Teilnehmerverzeichnis herbeiholen wollte, zog der Fremde, der ſich plötzlich herumgedreht hatte und ein Tuch vors Geſicht hielt, eine Schußwaffe, die er auf den Agenten richtete, und forderte unter dem Ruf„Hände hoch“ die Kaſſe und alles Geld heraus. Durch die hin⸗ ukommende Frau und Tochter des Agenten, ie ſchreiend nach draußen flüchteten, wurde der Räuber verwirrt und geriet mit dem Agenten in ein Handgemenge, worauf er einen Schuß abgab, der glücklicherweiſe nicht traf. Hierauf flüchtete er und entkam. Im Verlauf der Ermittlungen wurde vor einigen Tagen durch die Ortspolizeibehörde in Weißenthurm ein Mann feſtgengmmen, der über die bei ihm vorgefundenen Briefmarken offenſichtlich falſche Angaben machte. Es handelt ſich um einen jungen Mann aus Urmitz⸗Bahnhof. Im Poli⸗ zeigewahrſam unternahm er einen Ausbruchs⸗ verſuch und brachte ſich danach mittels einer Glasſcherbe Verletzungen am linken Handge⸗ lenk bei Bei einer eingehenden Durchſuchung ſeiner Wohnung und der ſeiner Koſtgeber konnte umfangreiches Diebesgut vorgefunden und ſichergeſtellt werden. Der. legte vor Beamten der Ortspolizeibehörde in Weißenthurm nunmehr ein umfaſſendes Geſtändnis ab, durch das der Raubüber⸗ fall in Düngenheim reſtlos aufgeklärt wurde. Gleichzeitig geſtand er an Hand des Beweismaterials etwa 25 Einbrüche ein. Sein Komplize wurde ebenfalls feſtgenommen. Frau auf der Straße angeſchoſſen Kirn. In Schmidthachenbach wurde die Ehe⸗ frau des Landwirts Rudolf Müller auf der Straße plötzlich von einem Geſchoß ge⸗ troffen. Ein leichtſinniger Schütze batte mit einer Waffe herumgeknallt und dabei die Frau angeſchoſſen. Das Geſchoß drang der Frau in den Unterleib und verletzte ſie ſchwer. Er darf nicht mehr radfahren Exemplariſche Strafe für leichtſinnige Verkehrs⸗ gefährdung Idar⸗Oberſtein. Auf der Adolf⸗Hitler⸗Straße fuhr ein Bäckerlehrling mit ſeinem Fahrrad kreuz und quer ohne Signal zu geben und kümmerte ſich nicht um den Verkehr. Als er in ſchnellem Tempo die Straße überquerte, kam hinter ihm ein Laſtwagen. Um den Bur⸗ ſchen nicht zu überfahren,* der Kraftfahrer ſeinen Wagen nach links, ſtreifte dabei ein Haus und prallte gegen eine Gartenmauer. Vorher aber war der Bäckerlehrling noch ge⸗ gen das Auto gerannt; er wurde auf die Straße geſchleudert und ebenſo wie der Wa⸗ genführer verletzt. Der Laſtwagen wurde ſchwer beſchädigt. Da der Unfall allein durch Bunte Tageschronik den leichtſinnigen Radfahrer verurſacht wurde, der damit bewieſen hat, daß er zum Führen von Fahrzeugen vollkommen ungeeignet iſt, wurde ihm das Führen von Fahrzeugen aller Art, alſo auch as Radfahren, poli⸗ zeilich verboten. Gefährliche Einbrecher gefaßt Ludwigshafen. Hier konnte vor einigen Ta⸗ gen ein gefährlicher Einbrecher gefaßt werden, der ſeit Dezember vorigen Jahres im Mann⸗ heimer Hafen zahlreiche Einbruchsdiebſtähle auf Schiffen ausgeführt hat. Es handelt ſich um einen Matroſen, der mit den Gewohnheiten der Schiffer genau vertraut war. Der Täter hat bei ſeinen Diebſtählen erhebliche Werte— in einem Falle 900 RM. in Bargeld und eine goldene Uhr— erbeutet. Unter den Geſchädig⸗ ten befinden ſich auch mehrere ausländiſche Schiffer. Ein Teil des Diebesgutes konnte wie⸗ der herbeigeſchafft werden. Anterſtützt wurde der Verbrecher bei Durchführung der Diebſtähle von ſeiner Geliebten, die gleichfalls feſtgenom⸗ men wurde. Unglück mit der Schere beim Kinderſpiel Nidda. Beim Spielen mit Papier und Schere, mit dem in dem Nachbarort Kohden zwei kleine Buben ſich beſchäftigten, verletzte einer der Buben, der ſich durch einen plötzlichen Zuruf erſchreckt umwandte, unverſehens ſeinen kleinen Spielgefährten mit der Schere am Auge. Die Buben ſagten ihren Eltern nichts von dem Vorfall, bis ſich die Wunde an dem Auge ſo erheblich verſchlimmerte, daß das aug des Jungen nach Verluſt der Sehkraft entfernt werden mußte. Mutter und Töchter auf Diebesfahrten Kaſſel. Vor zwei Tagen konnte in einem hieſigen Warenhaus eine Ladendiebin auf friſcher Tat ertappt werden. Mit einem Unſchuldsgeſicht beteuerte ſie den Diebſtahl als ihre erſtmalige Tat. Die Nachforſchungen der Kriminalpolizei führten jedoch zur Feſt⸗ nabme eines Diebestrios(Mutter, Tochter und Schwiegertochter), das ſeit Jahren gemein⸗ Blick in den Fünf Jahre Juchlhaus für Raſſenſchande Frankfurt. Die Große Strafkammer verur⸗ teilte den 53jährigen Juden Arno Worm⸗ ſer, der in zwei Fällen der Raſſenſchande angeklagt war, zu fünf Jahren Zuchthaus. Wormſer unterhielt Beziehungen zu einer 44. jährigen Frau, der er ſchon 1911 kennen lernte und mit der er auch verkehrte, als ſie ſich ver⸗ heiratet hatte. Wormſer war mit dem jetzt flüchtigen Juden Bauer befreundet, der ein Verhältnis mit einem 27jährigen deutſch⸗ blütigen Mädchen hatte, das bis Mai 1937 währte. Gelegentlich verkehrte Wormſer auch mit dieſer Perſon. Eine ganze Familie auf der Anklagebank Frankfurt a. M. Vor dem Frankfurter Schöf⸗ fengericht wickelte ſich ein Verfahren gegen eine Familie aus Cransberg im Taunus ab. Vater, Mutter, vier Söhne und eine Tochter waren angeklagt. Auf dem Gerichtstiſch lagen zwei Gewehre, ein Drilling, ein Revolver, ein Geweih und eine Menge Munition, darunter 81 Gewehrpatronen, 42 Schrotpatronen, 19 Sprengkapſeln— Gegenſtände, die man in der Behauſung der Angeklagten gefunden hatte. Die Hauptbelaſteteten waren der gewerbsmäßi⸗ gen Wilderei, zum Teil zur Schonzeit, die übri⸗ gen der Hehlerei beſchuldigt. Der jetzt 33jährige Sohn Erich Roth wilder⸗ te ſchon 1925. Damals begab er ſich mit einem Freund auf den Kapellenberg, wo viel Wild⸗ ſchaden angerichtet worden war, er will aber nicht zum Schuß gekommen ſein. Einige Jahre ſpäter zog er mit einem anderen Bekannten aus und erlegte ein Stück weibliches Rotwild. Das Fleiſch ließ ſich aber nicht verwerten. Im Dezember 1936 ſchoß er einen Bock. und zwar während der Schonzeit. Sein Bruder Hans half ihm beim Wegſchaffen des Wildes. Der Bock wurde von der Familie gegeſſen. Hans Roth hat auf der Straße Pfafſenwiesbach⸗Uſingen mit ſeinem Motorrrad einen Bock angefahren. Der tote Bock wurde nach Hauſe gebracht, konn⸗ te aber angeblich nicht verwertet werden. Im Vorverfahren batte Erich Roth angegeben, auch Haſen erlegt zu haben: jetzt in der Ver⸗ handlung beſtritt er, auf die Haſenjagd gegan⸗ gen zu ſein. Wiederholt hat er Habichten und Füchſen nachgeſtellt, die Schaden an dem Hüb⸗ nerbeſtand der Familie angerichtet hatten. Einen Fuchs erſchlug man, nachdem man gegen ihn mit einem Jagdgewehr vorgegangen war. Das Letztere war ſtrafbar. Daß in jener Ge⸗ gend viel Raubzeug iſt, wurde von einem Sachverſtändigen beſtätigt. Die Anwohner dür⸗ fen aber nicht eigenmächtig dagegen vorgehen. ſondern müſſen ſich an die zuſtändigen Stellen wenden, wenn Abhilfe geſchaffſen werden ſoll. Das Gericht verurteilte Erich Roth. der ſich durch den Beſitz der Munition auch eines Ver⸗ gehens gegen das Sprengſtoffgeſetz ſchuldig machte, zu 7 Monaten Gefängnis, Hans Noth zu drei Monaten und zwei Wochen Ge⸗ fängnis, den Vater Johann Roth wegen Wil⸗ derns und Hehlerei zu 150 RM. Geldſtrafe, die Söhne Hugo und Hellmuth Roth zu je 50 RM. Geldſtrafe, die Mutter wegen Heble⸗ rei zu 20 RM. Geldſtrafe, die Tochter wur⸗ de freigeſprochen. Siedlungshausbau mit veruntreutem Geld Marburg. Wenn ein Menſch das Beſtreben hat, ſich ein Siedlungshäuschen zu bauen, ſo iſt das zu begrüßen. Er darf es aber nicht ſo machen wie der 27jährige Georg leiſch⸗ mann aus Elnhauſen, der in der Landwirt⸗ ſchaftlich gewerbsmäßig alle größeren Kaufhäuſer in Kaſſel beſtahl. In ihrem Ge⸗ wahrſam, zum Teil im Keller verſteckt, wurde eine derartige große Menge von Diebesgut ge⸗ funden, die in ihrem Ausmaß alle Ladendieb⸗ ſtähle der vergangenen Jahre in Schatten ſtellt. Geſtohlen wurden vorwiegend Damenſtoffe, Leinen, Schürzen. Gardinen. Tiſchtücher u. a. m. Schweres Verkehrsunglück Offenburg. Auf der Reichsſtraße Renchen— Appenweier ereignete ſich Montag nachmittag ein ſchweres Verkehrsunglück. Der 24 Jahre alte einzige Sohn Otto des Lokomotivheizers Wiedemer war mit Dungfahren beſchäftigt. Infolge Scheuens des Pferdes vor einem Laſt⸗ zug wurde der junge Mann gegen den Laſtzug geſchleudert und vom Vorder⸗ rad erfaßt. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß kurz darauf der Tod eintrat. Der Fahrer des Laſtzuges gab ſich alle Mühe, das Unglück za vermeiden und ſteuerte ſo weit rechts, daß as Fahrzeug den Straßendamm hinunter⸗ ſtürzte. Perſonen wurden dabei glücklicherweiſe nicht verletzt. Die Erhebungen über die Schuld⸗ frage ſind noch im Gange. Das Auto im Weinberg Nehren(Moſel). Ein mit drei Perſonen be⸗ ſetztes Auto kam auf der regenglatten Straße ins Schleudern und raſte in einen Weinberg. Dabei wurde der Wagen der⸗ art beſchädigt, daß er abgeſchleppt werden mußte. Die Inſaſſen kamen mit geringen Ver⸗ letzungen davon. Etwa 15 Weinſtöcke, die dem Auto im Wege waren, wurden vernichtet. Schwere Bluttat Donauechingen. In Dittishauſen bei Löffin⸗ gen ereignete ſich Dienstagfrüh eine ſchwere Bluttat. Vermutlich in einem Anfall gei⸗ ſtiger Umnachtung verſuchte die 48 Jahre alte Katharina Fütterer Witwe ihre 19jährige Tochter Joſefine, die noch im Bett lag, mit dem Beil zu erſchlagen. Die Frau ſelbſt ſprang dann in die Jauchegrube, wo ſie ertrank. Das Mädchen hat einen Schädel⸗ bruch erlitten und liegt in bedenklichem Zu⸗ ſtande im Löffinger Krankenhaus. Die Tat wurde durch einen Mann entdeckt, der für Dienstagvormittag zu Feldarbeiten beſtellt Gerichtssaal off tätig war und u. a. täglich die Milch zur ktolkerei Marburg bringen mußte. Mehrmals ab er dort an, Milchgeldvorſchüſſe für die zauern mitnehmen zu ſollen. Die Molkerei Fa ihm die Gelder aus und F. ver⸗ wandte ſie für Bauzwecke. Im Verlauf der Zeit wiederholte er ſeinen Betrug mit Er⸗ folg und ſtopfte immer die vorhergehenden Löcher zu. Zur Verſchleierung fälſchte er die Eintragungen in den Milchlieferkarten. Ferner beging F. noch mehrere ähnliche Unredlichkeiten. Als alles ans Tageslicht kam, und F. ins Ge⸗ fängnis wanderte, war das Keller feng des erſehnten Häuscheſs fertig. Das Schöffengericht n F. vorerſt einmal auf neun Monate ns Gefängnis, ſodaß an das Richtfeſt in abſehbarer Zeit nicht zu denken iſt. dreiköpfige Einbrecherbande Langjährige Zuchthausſtrafſen verhängt Pirmaſens. Vor der Großen Strafkammer Zweibrücken ſtanden mehrere gemeingefährliche Einbrecher aus Pirmaſens, die monatelang auf großen Raubzügen zahlloſe und reiche Beu⸗ te gemacht hatten. Es handelt ſich um den 1903 geborenen Ludwig Schmeer, den 1909 gebo⸗ renen Otto Zipf und den 1903 geborenen Dahler. Letzterer iſt den beiden Hauptange⸗ klagten bei ihren Raubzügen verſchiedentlich behilflich geweſen. Scheer und Zipf wurden vom Gericht nicht weniger als 29 ſchwere Ein⸗ brüche nachgewieſen, die von Frühjahr 1935 bis Auguſt 1936 begangen wurden. Zuletzt ver⸗ legten die Einbrecher ihr Tätigkeitsfeld in den Bezirk Pirmaſens, wo ſie zahlreiche Hühner⸗ ſtälle, Keller und Wohnräume erbrachen und mitnahmen, was ihnen in die Finger fiel, ſo z. B. alle möglichen Lebensmittel und Spiri⸗ tuoſen, lebende Haſen, Hühner, Gänſe uſw. Zum Teil ſetzten ſie die Beute dieſer Raubzüge in Bargeld um. Bei einem Büroeinbruch fielen ihnen neben Geld mehrere Poſten Schuhe in die Hände. Als in Württemberg Arbeitskräfte geſucht wurden, ließen ſie ſich dort anwerben. Auf geſtohlenen Fahrrädern fuhren ſie dorthin. Während der Arbeit vergaßen ſie ihre nächt⸗ liche„Tätigkeit“ nicht, denn alsbald klagte die Einwohnerſchaft der umliegenden Ortſchaften über zahlreiche Diebſtähle. Nach Pirmaſens zu⸗ rückgekehrt, nahmen ſie ſofort ihre Verbrechen wieder auf, indem ſie hauptſächlich den Bezirk Sie hören im Rundfunk.. Freitag, den 29. April Stuttgart 6: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Konzert. 7: Nachrichten. 8: Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte. 8.30: Konzert. 10: Mit dem„Jan Wellem“ unterwegs. 10.30: Schiffsjungen im Dienſt. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Konzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 14: Schöne Stimmen. 16: Muſik am Nachmittag. 18: O muſica, du edle Kunſt! Die Kammermuſikgruppe der Stutt⸗ garter Hitlerjugend ſpielt alte Hausmuſik. 18 30: Griff ins Heute. 19: Nachrichten Anſchl.: Kulturkalender. 19.15: Sendung der Landesbauernſchaft Württemberg. 20: Wie es euch gefällt! Das tönende Skizzenbuch des Reichsſenders Stuttgart. 20.15: Abendkonzert. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter und Sport. 22.20: Worüber man in Amerika ſpricht. 22.30: Unterhaltungs⸗ und Tanz⸗ muſik. 24— 2: Nachtkonzert. heimſuchten. Auf ihr Konto kommt auch die ver⸗ ſuchte Beraubung einer ſaarländi⸗ ſchen Bahnhofskaſſe. Groß iſt auch die Zahl geſchädigter kleiner Leute, denen von der Bande die Fahrräder geſtohlen wurden. Eines Tages motoriſierten ſich die Gauner, um ihr Unternehmen„großzügig“ weiterzuführen. Endlich ereilte Scheer und Zipf in der Gegend von Maulbronn das verdiente Schickſal, als ſie nach Verübung zahlreicher neuer Räubereien dort verhaftet werden konnten. Das Urteil der Strafkammer lautete! Schmeer ſieben Jahre Zuchthaus, Zipf acht Jahre Zuchthaus. Gegen die beiden gefährlichen Gewohnheitsverbrecher wur⸗ de außerdem die Sicherungsverwahrung an⸗ geordnet und ihnen die Ehrenrechte auf zehn Jahre aberkannt. Der Mitangeklagte Dahler erhielt 27 Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Das Ende eines Brandſtifler-Prozeſſes Kaiſerslautern. Der 6. und letzte Verhand⸗ lungstag des Schwurgerichts Kaiſerslautern im Prozeß gegen den 1901 geborenen Bernhard Mühlaſt aus Marnheim begann mit der Ver⸗ nehmung des Sachverſtändigen Bernhard Koch, der u. a. über das dem Angeklagten zugeſtan⸗ dene Kontingent Aufſchluß gab und die Lei⸗ ſtung der Mühle als äußerſt gering bezeichnete. Die Vernehmung der Zeugen und Sachverſtän⸗ digen war damit beendet. Der Zudrang von Zuhörern war inzwiſchen immer ſtärker gewor⸗ den, ſo daß der Raum vom Publikum dicht beſetzt war. Staatsanwalt Dr. Müller er⸗ griff unter großer Spannung gegen 749 Uhr das Wort zur Begründung der Anklage und ſprach bis 412 Uhr. Er entwickelte nochmals alle entſcheidenden Momente der Beweisauf⸗ nahme und begründete eingehend ſeine Ueber⸗ zeugung, daß bei den Bränden der Jahre 1927 3 1935 nur Brandſtiftung in Frage kommen önne. wenn er auch das Entſtehen der Feuer durch Zufälle annehmen wolle. Die zahlreichen In⸗ dizien, die für die Schuld des Angeklagten ſprechen. unterzog Dr. Müller einer ſorgfäl⸗ tigen und ausführlichen Prüfung mit dem Er⸗ gebnis, daß als Täter nur Mühlaſt in Betracht kommen könne. Das Motiv erblickte der Staatsanwalt in wirtſchaftlicher Notlage ſo⸗ wie in der Gewinnſucht Mühlaſts. Scharf brandmarkte er den verbrecheriſchen Hang, der wiederholt zu Brandſtiftungen führte. Er be⸗ antragte angeſichts der ſchweren Folgen und der Geſinnung des Täters eine Geſamtzuchthaus⸗ ſtrafe von acht Jahren, zuſammengeſetzt aus ſechs Jahren Zuchthaus für den Brand im Jahre 1935, drei Jahre Zuchthaus für den Brand im Jahre 1927, ſechs Monate Zuchthaus für den Kellerbrand von 1937 und ein Jahr Gefängnis für den Verſicherungsbetrugsverſuch im Jahre 1935. Außerdem wurde die Ab⸗ erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren beantragt. Auf Antrag des Staatsanwaltes wurde Mühlaſt ſofort in Haft genommen. Nach 2ſtündiger Beratung fällte das Ge⸗ richt gegen 18 Uhr folgendes Urteil: i Der Angeklagte Bernhard Mühlaſt wird wegen des Verbrechens der vorſätzlichen Brandſtiftung zu 272 Jahren Zucht⸗ haus abzüglich ſechs Monate Unterſuchungs⸗ haft und zum Ehrverluſt auf die Dauer von drei Jahren verurteilt. Soweit verurteilt, hat er die Koſten zu tragen. Er wollte eine Frau mit Gas vergiften nau. Am Dienstag hatte ſich vor dem Schwurgericht der 28jährt e Jakob Führſen aus Offenbach unter der Anklage des ve 65 ch⸗ ten Mordes an ſeiner 22 Jahre alten Ehe⸗ rau zu verantworten. Die Tat liegt bereits rei Jabre zurück. Die Frau hatte in Frankfurt einen Radioapparat auf Abzahlung auf den Namen ihres Mannes gekauft, das Gerät dann aber verpfändet, ohne die Ratenzahlungen ein⸗ 5 Als zu Beginn des Jahres 1938 von rankfurt aus auf Amtswegen die Kriminal⸗ 2 ei aufgefordert wurde, Erhebungen in die⸗ er Betrugsſache anzuſtellen gab die Frau bei ihrer Vernehmung an, von ihrem Manne ge⸗ trennt 0 leben. Nach der Urſache befragt, er⸗ klärte ſie, daß der Verſuch gemacht worden ſei, lie durch Gas zu vergiften. Hierdurch kam der Stein ins Rollen. Der Ehemann wurde am 4. Februar 1938 in Anterſuchungshaft ge⸗ nommen. In der jetzigen Verhandlung vor dem Schwur⸗ gericht entrollte ſich das Bild einer recht un⸗ n Ehe, in der es häufig zu Strei⸗ 3 gekommen war. In Hanau 18 das Ehepaar eine ganz kleine Wohnung inne. Am 22. Juli 1035 ſpielte ſich darin die Tat ab. Der Angeklagte hatte damals den Gashahn in der Küche geöffnet, um angeblich mit ſeiner Ehefrau gemeinſam aus dem Leben zu ſcheiden. Von ſei⸗ ner Frau hatte er verlangt, dies durch ihre Unterſchrift zu beſcheinigen. Dieſe Zumutu g lehnte die Frau aber ab. Führſen hinderte ſeine Frau, den von ihm geöffneten Gashahn zu ſchließen und ein Dachfenſter zu öffnen. Nachdem er ſeiner Frau noch einen Schlag verſetzt hatte, verließ er die Wohnung. Einige Zeit ſpäter kam die Mutter der Frau und fand ihre Tochter bewußtlos am Boden liegend vor. Der An⸗ geklagte beſtritt die Tat und gab vor Geriht an, er ſei gemeinſam mit ſeiner Frau Hand in Hand n der Wohnung gegangen. Das Schwurgericht kam zu der Ueberzeugung, daß nicht verſuchter Mord, ſondern verſuch⸗ ter Totſchlag vorlag und erkannte gegen den olige auf eine Gefängnis⸗ ſtrafe von? Jahren unter Anrechnung der Ae Dem Angeklagten wurden mildernde Umſtände zugebilligt, andere, ſeits wurde berückſichtigt, daß er eine große Beuta⸗ lität an den Tag gelegt habe, indem er drei⸗ viertel Stunden lang verfucht habe, ſeine Frau umzubringen. —— Auch bezüglich der Brände von 1924 und 1929 hielt er Brandſtiftung für möglich, 9 ———— —— —— —— 9— ————— Kab burch Losenlicheid bei der Aorögruppe Am Montagabend hatte Gaufachamtsleiter Dir. Linnenbach die Vertreter der am Aufſtieg beteiligten Vereine zu einer Sitzung nach Karlsruhe eingeladen, um in gemeinſamer Ausſprache und Beratung eine gerechte Löſung der immerhin heiklen Frage der Gruppenein⸗ teilung zu finden. Schneller als man erwar⸗ tet, iſt man zum Ziel gekommen. Der Vor⸗ ſchlag eines Vereinsvertreters in der Nord⸗ gruppe: Amicitia Viernheim, TSG Plank⸗ ſtadt, VfR Pforzheim und in der Südgruppe: FV Offenburg, SC Freiburg und Vfgt Kon⸗ ſtanz oder Singen 04 feſtzulegen und dann das Los über die Zuteilung des KFV zu einer dieſer Gruppen entſcheiden zu laſſen, fand überwiegende Zuſtimmung. Das Los hat ent⸗ ſchieden. KFV, das Zünglein an der Waage, kam zur vermutlich ſpielſtärkeren Nordgruppe. Gleichzeitig wurde feſtgelegt, daß im kommen⸗ den Jahre der Vertreter des Bezirkes 4 Mit⸗ telbaden⸗Süd, dem KFWeals Meiſter angehört, in der Südgruppe zu ſpielen hat. Es wird alſo in Zukunft jedes Jahr gewechſelt. Die Fuß⸗ ball⸗Aufſtiegsſpiele in Baden können nun be⸗ ginnen und zwar am 8. Mai. Die Paarung der Gegner wird in der nächſten Woche ver⸗ öffentlicht werden. Darüber beſteht kein Zwei⸗ fel, daß durch die Teilnahme des KFV in der Nordgruppe die Spiele eine vermehrte Zug⸗ kraft erhalten. Man vertritt allgemein den Standpunkt, daß der KFV ſchon ſicherer Gruppenſieger ſei. Doch man ſoll nie den Tag vor dem Abend loben. Auch ein KX iſt zu ſchlagen und Spaziergänge wird er zu den Auswärtsſpielen keine machen können. Die endgültige Einteilung iſt nun folgende: Nordgruppe: Amicitia Viernheim, TSG Vereins Anzeiger Sängereinheit Ich erinnere an die heute abend ſtattfindende Singſtunde. Bitte pünktlich und vollzählig. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 Abtlg. Fußball: Heute Donnerstag 6 Uhr Training der Jugendmannſchaft unter Leitung von L. Stumpf.— Auch können ſich Jugend⸗ ſpieler, die in der neuen gemiſchten Jugend ſpielen wollen, heute abend bei Jugend⸗ leiter Jakob anmelden. Freitagabend, 8.30 Uhr, in der Sporthalle Spielerverſammlung für Hand⸗ u. Fußballer. e eee W und ſaubet fühl, friſch müͤſſen Lebensmittel und Vorraͤte aufbewahrt werden. um vor Verderb geſchüͤtzt zu ſein. Sriſche und Sauber · reit bringt ii im Nu für wenige Pfennige auch in dit Speiſe · und Vorratskammer, in Eis · oder Sliegen⸗ ſchrank, in die Vorratsregale und Einmach⸗ gerate, rurz überall, wo wertvolles Nah 1 rungsgut durch blitzende Reinheit be 8 werden muß. Wo Ini wirkt, 1 und da gel int plsdung ein: Mi fell deln geiler ſein! muß Schmutz und Unrat weichen .„ ein guter 611 det Seiff nach init 284 0 Plankſtadt, VfR Fußballverein. Südgruppe: FV Offenburg, SC VfR Konſtanz oder Singen 04. Schlagt ſie tot! Es dauert nur noch kurze Zeit, Dann iſt es wieder mal ſoweit. Sie breiten die Flügel, eilen herbei Denn der Kalender zeigt bald Mai. Pforzheim und Karlsruher Freiburg, Den erſten, den man fröhlich fängt, Den lacht man freundlich an und denkt: „Jetzt iſt der Frühling aufgewacht, Maikäfer hat er mitgebracht!“ Doch bald erkennen wir mit Zagen: Die Viecher ſind ſchwer zu ertragen, Wenn ſie in ungeheuren Mengen An jedem grünen Blättchen hängen. Sie freſſen uns, das iſt ein Fakt, In einer Nacht die Bäume nackt. Deshalb ſeid wachſam, rafft Euch auf Und hemmet der Zerſtörung Lauf! Am Morgen ſchüttelt noch beim Träumen Die klammen Käfer von den Bäumen. Gebt ſie den Hühnern und dem Hahn, Dann habt Ihr gut daran getan. Doch wenn fie zu Zehntauſend kommen, Kann das Verfüttern nicht mehr frommen. Disziplinwidriges Verhalten wird beſtraft Die Anordnung des Präſidenten der Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung über den Einſatz von Metall⸗ arbeitern vom 11. Februar 1937 will den Ge⸗ folgſchaftsmitgliedern, wenn auch die Mög⸗ lichkeit hierzu gegeben iſt, nicht verwehren, ihre Kenntniſſe und Erfahrungen an einer anderen Arbeitsſtelle zu bereichern, um im Leben weiter zu kommen. In Zeiten aber, an denen ſich das deutſche Volk die Erreichung eines großen Zie⸗ les, nämlich wirtſchaftlich unabhängig zu wer⸗ den, zur Aufgabe gemacht hat, muß ein ſolches Beſtreben ſeine Grenzen finden, wenn die Er⸗ reichung dieſes Zieles durch das Verhalten des Einzelnen in Frage geſtellt werden könnte. Ein Gefolgſchaftsangehöriger, der, weil er als eingearbeiteter Facharbeiter im Betriebe un⸗ entbehrlich iſt und deshalb nicht die Zuſtim⸗ mung des Arbeitsamtes für den Antritt einer neuen Stellung erhält, zu dem Verſuch über⸗ geht, durch ſchlechte Arbeitsleiſtung und diſ⸗ ziplinwidriges Verhalten im Betriebe ſeine Entlaſſung gewaltſam herbeizuführen, um un⸗ ter allen Umſtänden vom Betriebe freizukom⸗ men, verletzt daher die durch die Betriebsge⸗ meinſchaft begründeten Pflichten und iſt wegen der durch ſein Verhalten bewieſenen unſozialen Geſinnung ehrengerichtlich zur Verantwor⸗ tung zu ziehen.(Soziales Ehrengericht, Akten⸗ zeichen: E. V. Arb. 1/11. 37.) Erziehung und Volksbildung erinnerk deshalb an die Vorſchrift, daß beim Leſen und Schrei⸗ ben eine angemeſſene Entfernung des Buches, der Tafel oder des Heftes von den Augen innegehalten werden ſoll; ſie ſoll bei normal ſehenden Kindern 25 bis 32 em betragen. Deutſche Hausfrau! Deine Mitarbeit am EW iſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! Mannheim.(Tödlicher Verkehrsun⸗ fall). Am 26. April, vormittags 9.15 Uhr, wollte in der Käfertaler Straße der auf dem Anhänger einer Zugmaſchine befindliche Bei⸗ fahrer über die Verbindungsgabel auf die Zug⸗ maſchine ſteigen, verlor jedoch das Gleichge⸗ wicht und ſtürzte ab. Er wurde vom Anhänger überfahren und ſchwer verletzt. Bald nach der Einlieferung ins Städtiſche Krankenhaus iſt der Verletzte, der aus Sandhofen ſtammt, verſtorben. Gerichtliche Unterſuchung iſt ein⸗ geleitet. Mannheim. Am Dienstag ereigneten ſich hier 3 Verkehrsunfälle, wobei drei Perſonen verletzt und ein Kraftfahrzeug und ein Fahr⸗ rad beſchädigt wurden.—(Verkehrsüberwa⸗ chung). Wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 48 Per⸗ ſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 12 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Dann ſtampft die Käfer ein mit Schwung— Maikäfer geben guten Dung! Drum friſch heran zu ſchneller Tat. Vernehmt zum Schluß noch dieſen Rat: Maikäfer ſoll man niemals ſchonen, Sie freſſen auf uns ſonſt Millionen! E. C. C.(RAS). Am Freitag, den 29. April 1938, nachm. 2 Uhr, Zwangs verſteigerung. Radlahrer! verſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe Pelerlnen an Ort und Stelle öffentlich, zwangs⸗ 8 weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung Schutz gegen Regen verſchiedene Mobiliar⸗, Einrich⸗ Stück 6.75 tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Standuhr, 1 Klubſeſſel, 1 Klavier, 1 Gramophon, 1 Fahrrad, 1 Rind Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 28. April 1938 Schmidt, Gerichtsvollz in Lamperth. Gg. Martin neben der Po ſt ist eine Spezialität meines Hauses! aus eigener Groſsrösterei Gute bewährte Mischun- gen, rein im Geschmack 125-gr-Paket 63, 75, 85 4 Eine billige Sorte offen 125 gr 47 0 Nur das Gute bricht ſich Bahn/ auf Preis und Güte kommt es an! 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Georg Kempf Tünchermeiſter Hofmannſtr. 22 mit Scheune, Stal⸗ lung u. Grabgart. zu verkaufen. Weinheimer ⸗ ſtraße 52 Schöne 3Zimmer⸗ Wohnung mit Küche Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrige Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. Worms.— Du. III. 1938 über 1900. 3. St. ie Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Mas kochen Ce Natürlich Fiſch von mongen? Breiling, man erhält ihn dort Wirkllen Ssbfrisch. Habllau o. K. 500 g 27 Schelinisch o/ K.„„ 38 Goldbarsch 17* 1 5.33 Fllet von Hanllau 500 g 37 EChte Makrelen geräuchert 250„ 20 Füjchhalle Vreiling Saarſtraße 47 in ſchöner Lage zu vermieten. Spendet Freiplätze für unſere finder! L und Küche zu mieten geſucht Näh. Auskunfts⸗ taf d. Geſchäftsſt. 4 2 ſofort z. vermieten. Kiesſtraße 8 Möbliertes ab 1. Mai Näh. 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Der Meerrettich wird heute in Deutſchland vor allem in den feuchten Marſchniederungen der Niederelbe angebaut, er gedeiht auch beſonders vortrefflich in Bayern, etwa zwiſchen Bamberg und Erlangen. Den Hauptanteil am Meerrettich anbau hat jedoch das Spreewaldgebiet, denn von hier aus wird faſt ein Drittel der geſamten Meerrettichwurzelernte auf dem deutſchen Markt angeliefert. Die durchſchnittliche Jah⸗ reserzeugung an Meerrettich beläuft ſich ſchätzungsweiſe auf etwa joo. o00 Str., wovon bis vor einiger Seit erhebliche Mengen in das Ausland ausgeführt werden Konnten. Infolge der einſchneidenden Valutaveränderungen in anderen Ländern iſt nun dieſer Export erheblich zurückgegangen, ſodaß wir hier im Lande dafür Sorge tragen müſſen— getreu der Deviſe „Kampf dem Verderb“— die letzte Meerrettich⸗ ernte möglichft reltlos in den deutſchen Haushal ten unterzubringen. f 1 Meerrettich als Soße in Verbindung mit Fleiſch oder Fiſch, Meerrettich zu Eiern, Meerrettich fein gerieben und mit Quarg vermengt, Meerrettich mit gekochten und dann durchge⸗ rührten Apfeln vermiſcht— das ſind wirklich willkommene und doch oft recht ſtiefmütterlich behandelte Mahlzeiten unſerer deutſchen Küchel Es gibt Familien, die gern einen Topf voll geriebenen Meerrettich, dem etwas Salz beigemengt wurde und der immer gut zugedeckt ſein ſoll, zur Würzung ihrer Mahl- zeiten auf dem Ciſch ſehen. Meerrettich iſt alſo nicht nur ein Nahrungsmittel ſchlechthin, er kann ſogar bei geſchickter Ber. Pendung ein Sgnußmittel ſeinl —— — det belt 11 in indu ep * 9 1 8 2 — 2 228 382 2 Se 8 2 det! 5 Mek tier. 1 erlangt el nit⸗ e aber Orien, 4 al chulage deren us det berich⸗ ders in lem in gebal, ichen liich⸗ ar als 17 01 ch, e f ebliche folge andern t hier Helle tich 10 obel 0 nit iche/ 1 0 irt f ol 0 u ahl“ eil Vet- Mer 125 9 8 6 2 5 9 . 1 7 4 5 9 1 Tr. ß FEC 3 8 8 ö n eee ieee eee eee 33 9 Dit Mittſthaftskriſe in Amerika henry Jord beſucht den Präſidenlen Rooſevell f Waſhington, 28. April Der Beſuch des„Individualiſten“ Henry Ford bei dem Schöpfer des New Deal, Rooſevelt. iſt für Amerika das große Ereignis des Tages. Beim Mittageſſen im Weißen Haus wollen die Beiden über Wirt⸗ ſchaftsfragen ſprechen. Es iſt das erſtemal, daß Ford, der ſo gut wie alle New⸗Deal⸗Geſetze, insbeſondere aber das Koalitionsgeſetz(das den Gewerkſchaften die Erfaſſung der Fordarbeiter ermöglicht) ab⸗ lehnt, zu Rooſevelt kommt. Man nimmt da⸗ ber an, daß die Beſprechung kaum ein beſonde⸗ res Ergebnis haben wird. Inzwiſchen hat ſich aber nach dem Tiefſtand der letzten Wochen Rooſevelts Stellung etwas geſtärkt. Geſtern haben ihm 16 führende Indu⸗ ſtrielle, darunter der bekannte Owen D. Young. ihre aktive Mitarbeit zur Belebung der ſchwer darniederliegenden Wirtſchaft verſpro⸗ chen. Dieſe Zuſage reſultiert offenbar aus der Erkenntnis, daß Rooſevelt noch über 2% Jahre am Ruder ſein wird und von niemand abgeſetzt werden kann. Die 16 Induſtriellen werden ſich alſo geſagt haben, daß es im eigenen Intereſſe der Induſtrie liege, mit anſtatt gegen Rooſe⸗ velt zu arbeiten. . Ford jedoch, deſſen gewaltige Organiſation in der Lage iſt, etwaige Pläne anderer Auto⸗ induſtrieller zu durchkreuzen oder zumindeſt empfindlich zu ſtören, iſt als hartnäckig und eigenbrödleriſch bekannt, und Amerika erwartet daber mit Spannung, ob eine Einigung zwi⸗ ſchen ihm und Rooſevelt zuſtandekommt. Rooſevelt unterzeichnete den ordentlichen Marineetat Präſident Rooſevelt unterzeichnete am Mitt⸗ woch die Vorlage für den ordentlichen Marine⸗ etat für das am 1. Juli beginnende neue Rech⸗ nungsjahr, die einen Betrag von 546 866 000 Dollar vorſieht und damit einen Höchſtbe⸗ trag in Friedenszeiten aufweiſt. Dieſer Marineetat, der unabhängig von der dem Senat vorliegenden Flottenaufrüſtungsvorlage iſt. ſieht u. a. vor die Bewilligungen für den Be⸗ ginn des Baues zweier neuer Schlachtſchiffe, zweier Kreuzer, von acht Zerſtörern, ſechs Un terſeebooten ſowie für die Fortſetzung der Bau⸗ arbeiten an zwei Schlachtſchiffen, drei Flugzeug⸗ trägern, acht Kreuzern, 43 Zerſtörern und 16 Unterſeebooten. Der demokratiſche Senator Walſh, der Vor⸗ ſitzende des Marineausſchuſſes des Senats, brachte eine Vorlage ein, die ein Neubaupro⸗ gramm auf verſchiedenen Marineſtationen über 28,7 Millionen Dollar vorſchlägt, und ein wei⸗ teres Programm über 40 Bauprojekte, darunter ein Trockendock, vorſieht. Falls dieſes Baupro⸗ gramm gutgeheißen wird, müßten die notwen⸗ digen Bewilligungen in einer künftigen Vor⸗ lage angefordert werden. Ausdehnung des ungariſchen Judengeſetzes die Geſehesvorlage in den Ausſchüſſen verabſchiedel Budapeſt, 28. April Die Geſetzesvorlage zur Regelung der Ju⸗ denfrage wurde von den Vereinigten Aus⸗ ſchüſſen des Abgeordnetenhauſes mit einigen Abänderungen auch in der zweiten Leſung an⸗ genommen und geht nunmehr dem Plenum des Abgeordnetenhauſes zu. Die Abänderungen brachten gewiſſe Ver⸗ ſchärfungen durch die Ausdehnung des 20 igen Numerus clauſus auch auf die Filmproduktion, das Hilfs⸗ perſonal der Schriftleitungen, bei öffentlichen und privaten Bau⸗ ten, Lieferungen für Unternehmen und Bodenpachtungen. Bei Unterneh⸗ mungen, die weniger als zehn Angeſtellte be⸗ ſchäftigen, ſoll die am 1. März 1938 beſtan⸗ dene Verhältniszahl der jüdiſchen und nicht⸗ jüdiſchen Angeſtellten geſetzlich fixiert werden. Die vorgeſchriebene Verhältniszahl der Beteiligung des Judentums wird in den verſchiedenen Berufskammern für jede Einzel⸗ gruppe beſonders angewendet.. Anläßlich der letzten große Rede des Mi⸗ niſterpräſidenten Daranyi zum Judengeſetz, die einen weitgehenden Ueberblick über die Ziele der Regierungspolitik gab, ſind dem Mi⸗ niſterpräſidenten aus allen Teilen des Landes zahlreiche Vertrauenskundgebungen zugegan⸗ line iſchechiſche denlſchtiſt Prag macht England u. Frankreich die Hölle heiß Prag, 28. April Laut Meldung des„Temps“ Vertreters in London hat die Prager Regierung eine Denkſchrift in franzöſiſcher und engliſcher Sprache in London überreicht. In dieſer Denk⸗ ſchrift wird angeblich angegeben: 3 in welchem Maße die tſchechoſlowakiſche Re⸗ gierung geneigt ſei den Forderungen der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Anhänger Henleins Genug⸗ tuung zu geben, was die Prager Regierung von den Abſichten der Nationalſozialiſten in Böhmen denke und bis zu welchem Grade dieſe ihre augenblickliche Kampagne vorwärtstreiben würden. 9 was die Tſchechoſlowakei im Notfalle von ihren Verbündeten erwartet. Frankreichs Finanzminiſter warnk Einzelheiten einer Anleihe liegen noch nicht feſt Paris, 28. April Finanzminiſter Marchandeau warnt am Donnerstag die Oeffentlichkeit vor Preſſenach⸗ richten, die über die demnächſt aufzu⸗ legende Anleihe verbreitet würden. Alle Einzelheiten in dieſen Ankündigungen ſeien Aus wüchſe der Phantaſie der Ar⸗ tikelſchreiber; denn wenn— was die Regie⸗ rung nie verheimlicht habe— eine innere An⸗ leihe an ſich auch geplant ſei, ſo könnten die Auslegungsmodalitäten doch nur von der ge⸗ ſamten Regierung beſchloſſen werden. 55 Der Miniſterpräſident und der Außenmini⸗ ſter aber befänden ſich zur Zeit in London. Polen gegen role Maikrawalle Weitere vorſorgliche Kommuniſtenverhaftungen 88 Warſchau, 28. April Im Wilnaer Gebiet und in den angrenzen⸗ den Wojwodſchaften wurden am Mittwoch 80 weitere Verhaftungen von Kommuniſten vorge⸗ nommen. Der Polizei fielen hierbei mehrere Rundſchreiben in die Hände, aus denen hervor⸗ eht, daß ſich die Kommuniſten in Polen fieber⸗ haft für den 1. Mai vorbereiten. Nach Nakionalſpanien zurück Paris, 28. April Eine genaue ſtatiſtiſche Aufſtellung der rund 6000 Spanienflüchtlinge, die ſeit Beginn des Bürgerkrieges in das franzöſiſche Departement Ariege abgeſchoben wurden, ergibt, daß über 75 v. H. dieſer Flüchtlinge inzwiſchen nach Nationalſpanien zurückgekehrt ſind. Nur ein ganz geringer Bruchteil wollte nach dem bolſchewiſtiſchen Katalonien. Die Greiſe und Kinder blieben zum Teil vorläufig in Frankreich. = 5 2 8 = — — — = 3 — E = 2 3 3 hnnnahaunanenmangaanaagumadaadgananaahanzeuzagvanangaanaamanmanmanmanganaunnnwan Am Rande nolieri: Alles rechts fahren! Ja, fahren wir denn nicht alle rechts? „Rechts fahren und links überholen“ iſt doch die Grundregel aller Verkehrsabwickelung. Das gilt für den Radfahrer, das Auto, die Eiſenbahn und alles, was ſich irgendwie fortbewegt. Sogar der Fußgänger muß rechts — gehen und darf andere Menſchen und Fahrzeuge nur links überholen. Manche machen es auch manchmal anders. Aber dann kommt— im gelindeſten Fall— der uniformierte Beamte mit dem neuen No⸗ tizblock und überreicht dem Sünder, nach freundlicher Aufforderung, eine Mark zu be⸗ zahlen, eine Quittung. Daß wir eine Quittung bekommen über die bezahlte Mark, freut uns dann ganz beſon⸗ ders. Damit kann man dem Finanzamt nach⸗ weiſen, wo man einen Teil ſeines Geldes hingebracht hat. Der Unkoſtenbetrag erhöht ſich und die Steuer ſenkt ſich. Einfach wun⸗ derbar. Sollte da nicht jeder beſtrebt ſein. recht viele ſolcher Märker gegen Quittung der Verkehrspolizei auszutauſchen? Die Quit⸗ tungen ſind ſo klein und niedlich, und auf allen Straßen und Plätzen kann man mit ihrer Hilfe nach amtlich anerkannter Methode ſeine Steuern ſenken. Wer probierts noch einmal? Da ſich anſcheinend keiner zu Wort meldet, ſcheint die Sache mit der Quittung bei uns doch nicht ſo beliebt zu ſein. Alle fahren ſtreng nach der Vorſchrift rechts und über⸗ holen links. Aber nicht überall land. iſt das ſo in Deutſch⸗ Mapa mpp une Stalins In unſerem jüngſten Gau, im ſchönen Oeſterreich, da fährt man noch vielfach links und überholt rechts.(Für ganz beſon⸗ ders Neugierige ſei geſagt, daß man es dort aber nicht wegen der niedlichen Quittung tut.) Früher iſt man im ganzen Lande links gefahren, obwohl die beiden Nachbarländer Deutſchland und Italien rechts gefahren ſind. Gegenwärtig vollzieht ſich die Umſtellung, und wie berichtet wird, ſind die weſtlichen Gebiete, Vorarlberg, Nordtirol und ein Teil von Salzburg bereits auf den Rechtsverkehr umgeſtellt. In anderen Teilen Oeſterreichs wird die Umſtellung bis zum 1. Juni been⸗ det ſein, und bis zum 3. Oktober ſollen auch noch die beiden letzten linksfahrenden Ge⸗ biete Niederöſterreich und Wien der allgemei⸗ nen deutſchen Verkehrsordnung angeſchloſſen ſein. Geht dieſe Umſtellung bei den Fußgängern, Radfahrern und Automobiliſten leicht und mit Hilfe der bereits erwähnten Quittung ohne große Schmerzen vor ſich, ſo bedeutet ſie für die Straßenbahnen, die Eiſen⸗ bahnen uſw. doch ein ſehr erhebliches Stück Arbeit. Die Weichenverbindungen in den Hauptgleiſen müſſen geändert werden, und die Signale müſſen ihre Arme anders heben. Auf der anderen Seite muß man aus⸗ und einſteigen lernen und noch verſchiedenes mehr. Aber unſere klugen Freunde in Oeſterreich werden das bald gelernt haben. Dann wird man von der Nordſee bis zur Adria rechts fahren. Eine ſchöne Sache. Ph. O. Aicgaanmnnnmmnnnnnnanmnupanmnnnnganmmmnmammamgunnnngnanpnnnnmamnanmnamwaannmna a letzte Reltung: die Juden „Jeder echle Ruſſe iſt ein erbilterker Feind Slalins“ Ein Augenzeugenbericht Rom, 28. April. Eine intereſſante Ergänzung zu den bekann⸗ ten Ausſagen ſowjetruſſiſcher Soldaten, denen es bei Gefechten in Spanien gelungen iſt, ihrem bitteren Los als Kanonenfutter zu entgehen u. zu den nationalſpaniſchen Truppen überzulau⸗ fen, bildet ein Augenzeugenbericht im„Gior⸗ nale d' Italia.“ Das halbamtliche italieniſche Blatt veröf⸗ fentlicht unter der Ueberſchrift„Die tragi⸗ ſche Wahrheit über Sowjietruß⸗ land“ eine Unterredung ſeines Revaler Son⸗ derberichterſtatters Vittorio Foſchini mit den beiden am 15. Februar aus der Sowjetunion geflüchteten Militärfliegern Gurjew und Uni⸗ ſewſki. Die Schilderung dieſer beiden aus der Sowjethölle Entkommenen geben ein gerade⸗ zu erſchütterndes Bild von den grauenhaf⸗ ten Zuſtänden im Lande. Jeder echte Ruſſe ſo betonen die ehemaligen Sowietflieger, ſei heute in ſeinem Innern ein erbitterter Feind Stalins und ſeines Syſtems. In allen Völkerſchaften des heutigen Verbandes der Sowjetunion gäre es ſchon lange, aber immer wieder war es bisher gelungen, unter Anwen⸗ dung jener ſattſam bekannten bolſchewiſtiſchen Methoden die Freiheitsbeſtrebungen der ein⸗ zelnen zu zerſtören. Heute ſei aber die Zeit ge⸗ kommen, wo das bolſchewiſtiſche Syſtem vor ſeiner endgültigen Liquidierung ſtehe. Das Regime von Gewalt und Terror habe endgültig Schiffbruch erlitten. und das durch Stalins brutale Tyrannei unterdrückte und geknebelte Volk erwarte mit Ungeduld, von dem ziviliſier⸗ ten Europa errettet zu werden. i Um ſich vor dem endgültigen Zuſammenbruch zu retten, ſetzte Stalin ſeine letzte Hofi⸗ nung auf die Juden. Das Welt iu⸗ dentum ſei heute der be'ſte Bundes⸗ genoſſe des Bolſchewismus. Seine Vertreter, in deren Händen auch die ſozialdemo⸗ kratiſche Preſſe liegt, unterſiützen vom Ausland her das Ziel Moskaus. Jeder Ruſſe ſei davon überzeugt, verraten worden zu ſein und trage heute einen tödlichen Haß gegen den Juden in ſich, in dem er ſeinen Henker erblicke. Nach einer ausführlichen Schilderung des entſetzlichen Elends, das in den Städten wie auch auf dem Lande herrſche, nach einghenden Berichten über die fortwährenden Terrorakte und Sabotagen, deren Folgen ſich erſt im näch⸗ ſten Jahre auswirken würden, erklären die beiden Flieger, daß die Mißſtände auch auf die rote Armee, ihre Schlagkraft und Zuver⸗ läſſigkeit, nicht ohne Einfluß geblieben ſei. Der Direktor des Internationalen Arbeits⸗ amtes, Harold Butler, iſt ganz unerwartet von ſeinem Poſten zurückgetreten. Butler em⸗ pfing Donnerstagmittag die Preſſe, um ihr einige Aufklärungen über ſeinen Schritt zu ge⸗ ben. Er erklärte, ſein Entſchluß ſei das Ergeb⸗ nis einer Reihe von Faktoren, und wies dabei auf„mehrere Veränderungen“, die in den letz⸗ ten fünf Jahren eingetreten ſeien, ſowie auf die„Verlagerung des Schwergewichtes infolge der Abnahme der europäiſchen Länder im Rab⸗ men der Organiſation“ hin. zahlen, die zu denken gaben (Der Abergläubiſche findet allerdings mit Gewalt, was er finden will!) Einer der Mitarbeiter Bismarcks, der es liebte, ſich mit Zahlenſpielen zu beſchäfti⸗ gen, behauptete allen Ernſtes, im Leben Na⸗ poleons III. habe die 17 eine beſondere Rolle geſpielt. Er bewies das aus einer Reihe entſcheidender Daten aus der Lebensgeſchichte des letzten Kaiſers der Franzoſen. Sein voller Name Napoleon Bonaparte beſtehe aus 7 Buchſtaben, und er ſtellte weiter feſt, daß dieſe 17 als Querſumme der für ſein Leben entſchei⸗ denden Jahreszahlen wiederkehre. Der Ge⸗ burtstag des Kaiſers, 1808, ergibt die Quer⸗ ſumme 17, ebenſo 1826, das ſeiner Gemahlin Eugenie. Napoleon heiratete die ſchöne Euge⸗ nie de Montijo 1853— Querſumme 17, Von 1853 bis 1870, dem Jahr, das das Ende ſei⸗ ner Herrſchaft einleitete, ſind 17 Jahre, und die Querſumme von 1871 iſt ebenfalls 17. Als Napoleon in England ſtarb, war ſein Sohn Loulou 17 Jahre alt. Es heißt, daß Loulou durch Neger von 17 Lanzenſtichen durchbohrt, fiel. a * Eigenartige Feſtſtellungen machten abergläu⸗ biſche Gemilter. als 1878 der Berliner Kon⸗ greß tagte die Staatenkonferenz unter dem Vorſitz Bismarcks, die ſich die Neuordnung der politiſchen Verhältniſſe des Balkans nach dem türkiſch⸗ruſſiſchen Kriege von 1877/8 zum Ziel geſetzt hatte. Sie hielten es nicht gerade für glückverheißend. daß der Kongreß am 13. Juni begonnen und am 13. Juli ſeine Arbeiten be⸗ endet hatte. Sie deutelten auch darüber. daß ſieben Mächte ſieben Ausfertigungen des Ver⸗ trages unterſchrieben, nachdem ſie im Hauſe Wilhelmſtraße 77 über ſieben Hauptſragen— die bulgariſche, montenegriniſche, ſerbiſche, ru⸗ mäniſche, bosniſche, griechiſche und armeniſche — beraten und die erſte dieſer ſieben Fragen gerade am Siebenſchläfertage, die letzte am Siebenbrüdertage entſchieden hatten. * In froher Laune pflegte Bismarck manch⸗ mal zu behaupten, 93 ſein ganzes Leben un⸗ ter dem Einfluß der Zahl drei ſtehe. Er habe drei Herren gedient, ſein Familienwappen zeige drei Eichenblätter, und ſeine ſtaatsmän⸗ niſche Tätigkeit habe im Zeichen von drei gro⸗ ßen Kriegen geſtanden. Unter drei Friedens⸗ verträge habe er ſeinen Namen eee Im Deutſch⸗Franzöſiſchen Kriege habe er drei Pferde geritten, die nacheinander getötet wor⸗ den ſeien. nachdem er dreimal aus dem Sat⸗ tel geworfen worden ſei. Er pflegte zu ſchlie⸗ ßen:„Ich habe die Zuſammenkunft der drei Kaiſer vorbereitet und den Dreibund ins Le⸗ ben gerufen. Ich habe drei Kinder, und der Wahlſpruch meines Hauſes lautet:„In trini⸗ tate robur“— und wenn man den Witzblättern glauben will, habe ich auf meinem Kopf— nur drei Haare!“* Am 21. November 1916 ſtarb Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich. Seltſam mutet die Wiederkehr der gleichen Ziffern in ſeiner Le⸗ bensgeſchichte an Franz Joſeph war bei ſei⸗ nem Tode 86 Jahre alt. ſeit 1848 war er Kai⸗ ſer geweſen, hatte alſo 68 Jahre regiert, Die Ziffern ſeines Todesjahres ſind ebenfalls in veränderter Reihenfolge in der Geſchichte der Habsburger ſchon einmal dageweſen. Kaiſer Mattbias, der erſte Habsburger, der in der Kapuzinergruft beigeſetzt wurde, ſtarb 1619. Einen der ſchwerſten Schickſalsſchläge ſeines Lebens brachte dem Kaiſer das Jahr 1889, den Freitod ſeines Sohnes, des Kronprinzen Ru⸗ dolph im Schloß Mayerling. Die gleichen Zif⸗ fern enthält das zweite Unglücksjahr, 1898, in dem des Kaiſers Gattin Eliſabeth in Genf er⸗ mordet wurde. Eine bedeutſame Rolle in der neueren Ge⸗ ſchichte Aegyptens hat die Zahl 13 geſpielt, jedenfalls ſoweit das Verhältnis Aegyptens zu England in Betracht kommt. Am 13. Juli 1882 landeten die Engländer im Hafen von Alexan⸗ dria, am 13. September des gleichen Jahres betraten ſie zum erſten Male den Boden Kai⸗ ros. Die erſte Unabhängigkeitsforderung Aegyptens wurde am 13. November 1918 dem. damaligen Hohen Kommiſſar Sir Reginald Wingate überreicht, und der Wafd, die ägypti⸗ ſche Unabhängigkeitspartei, die ſpäter gebildet wurde, um die Forderungen des Landes zu verwirklichen, beſtand aus 13 Männern. 13 Paragraphen hatten auch die Klauſeln des Ver⸗ trages von 1930, und ebenſoviele waren es im Vertrag von 1927, der die Angelegenheiten des Sudans behandelte Adolf Neß Kunſt und Kullur Die Dresdner Staatskapelle wird unter ihrem Leiter, Generalmuſikdirektor Prof. Dr. Karl Böhm in Wien ein Gaſtſpiel geben. Prof. Böhm wurde außerdem eingeladen, Opernvorſtellungen bei den diesjährigen Salzburger Feſtſpielen zu leiten. Der Maler Ferdinand Staeger zum Profeſſor ernannt. Der Führer und Reichskanzler hat auf Antrag des Reichs⸗ miniſters Dr. Frick dem akademiſchen Maler Ferdinand Staeger in München den Titel eines Profeſſors verliehen. Reichsminiſter Dr. Frick hat an Prof. Staeger nachſtehendes Telegramm gerichtet:„Zur Verleihung des Titels„Pro⸗ feſſor“ durch den Führer und Reichskanzler ſpreche ich Ihnen meine beſten Glückwünſche aus.“ 40 „das große Wunder Bitte eines öſterreichiſchen Hitlerjungen 1937 Wenn unſre Zukunft anders kommen würde, als wir ſie heut mit jungen Augen ſehen, wenn wir mit unſrer hartgefügten Bürde noch viele Jahre länger müßten gehen, wenn, gleich wie jetzt, noch oft der Mai er⸗ blühte und unſre Häuſer keinen Feſtſchmuck trügen, wenn, gleich wie jetzt, noch oft die Sonne lglühte, ohne daß weit ins Land die Fahnen fliegen, dann möchte ich das eine mir erbitten: Es ſoll ein großes Wunder uns ge⸗ ſchehen. damit die Alten, die ſo viel gelitten, noch einmal unſres Führers Augen ſehen Damit ſie nicht ihr Leben laſſen müſſen in Ungewißheit und geheimem Zagen, damit ſie ein beglücktes Siegeswiſſen durch ihre letzten ſchweren Tage tragen. * Dieſes Gedicht wurde entnommen dem ſo⸗ eben erſchtenenen kleinen Gedichtband„Das Lied der Getreuen“ Verſe ungenannter öſter⸗ reichiſcher Hitler-Jugend aus den Jahren der Verfolgung 1933—1937. Herausgegeben von Baldur von Schirach(Verlag Reclam).) ..—— — ů ů— eee —— N 8 1 1 —— * 11 N f Roman von coll. Sthelder Ur Le laucht ll L (19. Fortſetzung) „Die Tatſache, daß ich die Waffe einmal beſaß“, ent⸗ gegnete Dewanger in einem hochmütigen Ton, der Baudiſch auf die Nerven fiel,„hat nichts mit den Vorgängen der letzten Nacht zu tun. Aus dieſem Revolver wurde ja nicht geſchoſſen— das ſteht feſt— ſondern aus dem, der am — lag, und zwar unmittelbar zu Füßen des Herrn Haal.“ „Das weiß ich, das brauchen Sie mir nicht zu erzäh⸗ len“, ſagte Baudiſch nervös,„Sie ſollen mir nur beſtätigen, daß die Waffe in der vorausgehenden Nacht in Ihrem Be⸗ ſitz war. Ich betone: in der vorausgehenden, in der vor⸗ letzten Nacht. Später iſt ſie Ihnen ja abhanden gekommen.“ Eine Sekunde lang ſchloſſen ſich die Augen Dewangers. ere, ſtrich er ſich mit einer müden Bewegung über die irn. „Gut“, ſagte er,„Haal hat alſo geſprochen. Es lag außerhalb meiner Erwartungen. Merkwürdig, wie man ſich in einem Menſchen täuſchen kann.“ „Sie irren, Herr Dewanger. Haal hat nicht geſprochen. Er gab das Geheimnis nicht preis, um Frau Törrek zu ſchützen. In Haal täuſchen Sie ſich nicht.“ In dieſem Augenblick brach Dewangers ſcheinbarer Gleichmut zuſammen. Schreck und Entſetzen ſpiegelten ſich in ſeinen Zügen. Er beugte ſich vor, ſeine Hände ballten ſich. So ſtarrte er dem Hofrat in die Augen. Und mit ge⸗ preßter Stimme, in ungeheurer Erregung, ſtieß er hervor: „Frau Törrek— ſie iſt in Haft?“ „Auf dieſe Frage kann ich Ihnen keine Antwort er⸗ n.“ Aber Sie können es doch nur von Frau Törrek wiſſen. Sie haben Ihr das Geſtändnis abgerungen.“ „Nein. Sie erzählte alles freiwillig“, ſagte Baudiſch, „und ich will Ihnen offen geſtehen, daß mich ihre Beichte ziemlich erſchütterte. Ein tragiſches Schickſal, daß es ihr nicht gelang, Sie von der Tat zurückzuhalten. Nun wiſſen wir alſo, daß Sie ſchon einmal auf Törrek ſchoſſen.“ Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit beobachtete Baudiſch die Wirkung ſeiner Worte. Die Wirkung war verblüffend. De verzerrte ſich völlig wie in ungeheurem ſchüttelte er den Kopf. „Nein“, ſagte er rauh,„dieſes Geſtändnis haben Sie niemals von Frau Törrek. Das iſt unmöglich. Sie ſind nicht in der Lage, mich weiter zu täuſchen. Haal hat es Ihnen erzählt— und kein anderer.“ „Nochmals: Sie irren. Ich weiß es wirklich aus Frau Törreks Munde. Es blieb ihr kein anderer Ausweg, als die volle Wahrheit. Wünſchen Sie, daß ſie ihre Ausſage We gegenüber wiederholt? Ich kann Ihnen damit ienen.“ Baudiſchs Hand taſtete nach dem Klingelknopf. Da ſprang Dewanger hoch. „Nein, nein!“ ſchrie er,„laſſen Sie das! Ich glaube es Ihnen ja. Ich will nicht, daß Sie Frau Törrek vor mir in den Staub ziehen, ich will es nicht. Ich nehme ja die Tat der vorletzten Nacht auf mich. Ich gebe es zu, ja— jetzt wiſſen Sie es. Ich ſchoß auf Törrek— auch dann gebe ich es zu, wenn Frau Törrek ſpäter einmal behaupten ſollte, ſie 8 85 hätte geſchoſſen. Wenn ſie es ſpäter einmal sagen ſollte, wenn ſie alles wieder umwirft, dann lügt ſie. Ich— ich war der Täter.“ „Setzen Sie ſich, bitte“, ſagte Baudiſch,„beruhigen Sie ſich doch!“ Dewanger ſank in den Stuhl zurück. Der Hofrat war in äußerſter Verwirrung. Und it einer Verwirrung begann er allerlei Sinnloſes vor ſich hin, zukritzeln. Als er wieder aufſah, hatte ſich Dewanger be⸗ kuhigt. Er ſaß in ſeltſam läſſiger Haltung, etwas zuſam⸗ nengeſunken, ſtützte das Kinn in die Hand— und er lächelte. Es war ein müdes, reſigniertes Lächeln. Dabe — ſein Blick an Baudiſch vorüber und haftete an dei nd. Die Haltung des Mannes und ſein ſeltſames Lächeln irſchütterten den Hofrat maßlos. Und hellſichtig erkannte er, daß Frau Törrek doch die Wahrheit geſagt hatte. De⸗ vanger hatte in jener Nacht nicht geſchoſſen, ſondern Frau Törrek. Wenn Dewanger jetzt die Tat auf ſich nahm, dann at er es nur deshalb, um Marjeta zu ſchützen. Nun, wo er Hle andern Wege verſperrt ſah, opferte er ſich für die Frau, die er liebte. Baudiſch erkannte, daß ſein Angriff mißlungen war böllig mißlungen. 3 Er ſagte kurz:„Ich nehme Ihr Teilgeftändnis zur Renntnis, Herr Dewanger.“ 5 Dewanger nickte vor ſich hin. Immer noch lächelte er; immer noch ſah er an Baudiſch vorüber. N Der Hofrat fuhr in ſeiner Rede fort:„Es liegt nun m Ihnen, Ihr Geſtändnis zu erweitern. Nachdem es feſt⸗ teht, daß Sie den erſten Schuß abgaben, werden Sie es aum leugnen können, daß Sie auch den zweiten Schuß, zen in der letzten Nacht, auf Törrek abfeuerten. Diesmal krafen Sie gu.“ g. Dewanger richtete ſich auf, er lächelte nicht mehr. Eine 55 Falte grub ſich in ſeine Stirn. So blickte er auf Bau⸗ iſch. „Ich leugne es“, ſagte er leiſe. 5 „Dann muß ich Sie mit einer merkwürdigen Tatſache tekannt machen, Herr Dewanger.“ „Bitte. 1 „Es iſt völlig erwieſen, daß Ihre frühere Freundin, äulein een gleich nachdem Sie den Schuß abfeuer⸗ n, das Licht ausknipſte. Dieſe Tatſache iſt durch nichts zmzuwerfen.“ 5 0 Dewanger zuckte die Achſeln:„Die Jannien— das Sicht ausgeknipſt? Möglich. Ich achtete nicht auf ſie. Ich will es nicht beſtreiten, obwohl ich mir nicht denken kann. warum ſie es tat. Aber ſie macht manchmal ſo ſinnloſe n. Wenn es wirklich ſo iſt, wie Sie ſagen, ſo hälte 5 Haal damit einen Dienſt geleiſtet, einem Menſchen, den keile gers Geſicht merz. Dann e gar nicht kannte. Denn Haal hat doch auf Törrek ge⸗ u, nicht ich „Warum machen Sie mir das Leben ſo ſchwer?“ fragte der Hofrat. 5 Dewanger antwortete nicht. Baudiſch begann Notizen zu kritzeln, er ſtenographierte ein ganzes Blatt voll. End⸗ lich wandte er ſich an Jurek, der während der ganzen Ver⸗ nehmung Dewanger nicht aus den Augen gelaſſen hatte. „Bitte“, ſagte er,„der Häftling iſt abzuführen. Kom⸗ men Sie aber wieder zurück, Jurek!“— Als der Aſſiſtent nach einer Weile wieder eintrat, ſah er Baudiſch regungslos am Fenſter ſtehen, er blickte hinaus, als beobachtete er dort etwas, was ihn intereſſiere. Jurek wartete. Plötzlich riß der Hofrat ſich herum: „Nun, mein lieber Jurek? Was halten Sie jetzt von Dewanger? Ein Charakter, was?“ 90f 277 konnte dem Verhör nicht ganz folgen. Herr ofrat.“ „Richtig. Ich vergaß, daß Sie noch nicht viel wiſſen.“ Er ſchilderte dem jungen Beamten das Verhör in der Wohnung Frau Törreks. Als er damit fertig war, ſagte Jurek:„Sie haben recht, Herr Hofrat— dieſer Dewanger iſt wirklich ein Charakter. Es iſt fabelhaft, wie er die Ta. auf ſich nimmt, dieſen erſten Schuß. Und wie er ſich wehrte mit Frau Törrek konfrontiert zu werden. Aber Sie wer⸗ den ſich doch wohl dazu entſchließen müſſen. Merkwürdig der Mann ſteht plötzlich in einem ganz andern Licht vor uns. Er iſt, ſozuſagen, irgendwie entlaſtet. Trotzdem dür. fen wir, meiner Meinung nach, nicht daran zweifeln, daf er es gr, der den zweiten Schuß auf Törrek abfeuerte. n„ ſagte der Hofrat,„ich beginne, daran 31 zweifeln. „Dann käme nur noch Haal in Frage.“ „Oder auch ein dritter. Der Mann hinter der Tür.“ Jurek ſchüttelte ungläubig den Kopf:„Die offene Tür Herr Hofrat, die hat uns dieſe kleine ſchlaue Schauſpielerin eingeredet. Ich glaube nicht daran.“ Baudiſch ſah wieder zum Fenſter hinaus, mit ſinnen dem Blick, in ſeine Gedanken verſunken. Dann befahl er, Haal vorzuführen. 22. Haal mußte geweckt werden, er ſchlief ſehr feſt. Es dauerte zwanzig Minuten, bis er erſchien. Inzwy ſchen hatte Hofrat Baudiſch eine Beſprechung mit ſeinen Vorgeſetzten. Er trug kurz den Stand der Angelegenheil vor und bat darum, die Unterſuchung des Falles Törrel vorläufig noch allein weiterführen zu dürfen. Er habe ſich in die Aufgabe verbiſſen und ſei feſt davon überzeugt, noch heute im Laufe des Tages ein günſtiges Reſulkat zu er⸗ zielen. Auf ſeine Tüchtigkeit und Umſicht vertrauend, ließ man ihn ſchließlich gewähren. Haal wurde von Jurek hereingeführt. Er war ſichtuch nervös. Baudiſch ließ ihn in dem glei chen Seſſel Platz nehmen, aus dem vor einer halben Stunde Dewanger aufgeſtanden war. 1 „Bitte“, ſagte der Hofrat und reichte Haal einen Brief hinüber,„leſen Sie das in Ruhe, überlegen Sie ſich alles und ſagen Sie mir erſt dann, wie Sie ſich dazu ſtellen, wenn Sie einen wirklichen Entſchluß gefaßt haben. Daß der Brief vorliegt— ſchon jetzt vorliegt— wird Sie ja nicht weiter überraſchen; nur wünſche ich, daß Sie Ihre Ant⸗ wort genau durchdenken. Mir fehlt die Zeit, mich auf ein langes Hin und Her einzulaſſen.“ Der Brief war das dem Hofrat von dem ehemaligen Rechtsanwalt Martinek überbrachte Handſchreiben des er⸗ mordeten Törrek. Während Haal den Brief überflog, verfinſterte ſich ſein Miene. Gleich darauf reichte er das Schreiben dem Hofra ae Er ſagte kurz:„Ich brauche darüber nicht nach, zudenken.“ „Es iſt ja ſelten“, entgegnete Baudiſch,„daß ein Menſch ſchon vor ſeinem Tode dafür ſorgt, daß ſein Mörder gleich nach der Tat dem Gericht bekannt wird. Dieſer Fall liegt hier vor. Ich denke mir, daß Sie ſich jetzt zu einem offe⸗ nen Geſtändnis bequemen müſſen. Ein ſolches Geſtändnis beeinflußt ja auch das Strafmaß.“ Ich habe nichts mit der Tat zu tun. „Alſo immer noch nicht“, ſeufzte Baudiſch,„nun— dann muß ich weiter mit Ihnen kämpfen. Warum haben Sie mich eigentlich nicht ſchon bei Ihrer erſten Vernehmung von den Ereigniſſen der vorletzten Nacht im Törrekſchen Hauſe bekanntgemacht? Sie hätten mir Zeit und Arbeit erſpart. Sie wußten doch, daß dieſer Brief heute morgen hier auf dem Tiſche liegen würde.“ „Darf ich mir eine Gegenfrage erlauben, Herr Hofrat! Rennen Sie bereits den wirklichen Hergang deſſen, was im Hauſe Törrek in jener Nacht geſchah?“ „Aufrichtig geſagt: nicht ganz. Aber auch Sie wer⸗ den mir den wirklichen Hergang nicht ſchildern können, Sie ſelber waren ja nicht Zeuge der Tat.“ „Das wiſſen Sie ſchon?“ „Altberdings.“ Baudiſch ſah jetzt, wie ſehr Haal unter der plötzlichen Erkenntnis, daß Marjeta in die Kataſtrophe hineingezogen war, litt. „Woher wiſſen Sie es?“ ſtieß Haal hervor. „Ich habe zweierlei Geſtändniſſe: dasjenige Frau Törreks und das von Dewanger. Leider gehen dieſe bei⸗ den Geſtändniſſe im weſentlichen auseinander.“ „Wie meinen Sie das?“ fragte Haal verſtört. „Jeder von beiden behauptet ſteif und feſt, auf Törrek zeſchoſſen zu haben.“ 5 „Herr Hofrat“, ſtammelte Haal,„es iſt völlig unmög⸗ lich, daß Frau Törrek auf ihren Mann ſchoß. Wenn ſie es ſagt, dann nur deshalb, um ſich ſchützend vor Dewanger zu ſtellen. Sie dürfen ihrer Ausſage keinerlei Bedeutung beimeſſen. „Ich glaube“, antwortete Baudiſch,„daß wir uns erſt während der kommenden Verhandlung ein Bild machen können. Für Ihren Fall, Herr Haal, iſt es übrigens gleich⸗ aültia. wer von beiden in jener Nacht den Schuß abfeuerte.“ „Frau Törrek iſt in Haft r“ rief Haal aus. Er wal völlig verzweifelt. „Es iſt möglich, daß ihr die Haft erſpart bleibt. Vo ausgeſetzt, daß ſich nicht plötzlich Dinge herausſtellen, die alles in einem andern Licht erſcheinen laſſen. Wir wiſſen augenblicklich noch zu wenig. Es iſt durchaus denkbar, daß ſie jemand dazu aufforderte, den Mann, den ſie mit ihrem Schuß ſelbſt verfehlte, nun endgültig zu beſeitigen.“ Haal ſchwieg. Er atmete ſchwer. Hofrat Baudiſch begann von neuem:„Sie dürfen abe nun nicht vermuten, daß dieſer Brief des Toten eine Ent laſtung für Sie bedeutet, weil er auf Grund eines Irrtums entſtanden iſt. Nein, ſo iſt es nun auch wieder nicht. 3 rek traute Ihnen eine ſolche Tat zu und dafür wird er ſei Gründe gehabt haben. Außerdem ſpricht die ganze Situa⸗ tion, in der Sie nach der Tat angetroffen wurden, dur aus gegen Sie. Alle Zeugen behaupten das gleiche. Al es wieder hell wurde, richteten Sie ſich gerade auf. Si 1 ohne Zweifel die Wafe, mit der ſie ſchoſſen, auf den ußboden gelegt, um damit die Tat von ſich zu ſchieben.“ „Ich gebe zu“, antwortete Haal,„daß ich mich nach der Waffe bückte. Es hat ſich ja alles in Sekunden abgeſpielt — das Licht ging aus— ging wieder an— ich ſtürzte vor — ſah den Toten— die Waffe— bückte mich— im erſten Augenblick glaubte ich, es wäre der gleiche Revolver, mit dem in der vorletzten Nacht Dewanger auf Törrek ge⸗ ſchoſſen hatte...“ i „Eine allzu ſchwache Verteidigung“, brummte der Hof⸗ rat,„das haben Sie ſich jetzt ſo zurechtgelegt. In der kom⸗ menden Verhandlung wird es Ihnen kein Menſch glauben.“ c dieſem Augenblick ratterte das Telephon auf dem iſch. Baudiſch nahm den Hörer auf und meldete ſich. Er hielt den Hörer ganz dicht ans Ohr.- 5 Anſcheinend wurde ihm eine wichtige Meldung dur gegeben. Seine Züge nahmen einen geſpannten Ausdru an, er ſchien ſichtlich überraſcht zu ſein. „Es iſt gut, ich komme hinüber.“ Damit legte er den Hörer in die Gabel. 5 Jetzt ſtarrte er wie abweſend auf Haal. Schließlich ſchüttelte er den Kopf, erhob ſich raſch und trat auf Ha zu, der ſich gleichfalls erhoben hatte. Ganz leicht legte e ihm ſeine Hand auf die Schulter, eine wunderliche 8 Haal unverſtändliche Geſte. Er lächelte mild und ſagte i ſeinem gütigſten Ton:„Nun, mein Lieber, vielleicht 115 Dann ſagte e Sie wirklich die Wahrheit. Ich höre eben von ſeltſame Dingen, die mich etwas erſchüttern. Wollen Sie hier bitt meine Rückkehr abwarten?“ Und zu Jurek gewandt, der an der Tür ſtand:„Ich bin gleich wieder hier.“ Als er zurückkam, brachte er Toni Untersperg mit Toni ſtrahlte, ging raſch auf Haal zu und reichte ihm di Hand. 10 Bald nach zwölf Uhr am Mittag telephonzerte Haal mil arjeta. 5. Es war ein ſeltſam kurzes und abgeriſſenes Ges Es wurden nur wenige Worte gewechſelt. Haal teilte ihr mit, daß er aus der Haft entlaſſen worden ſei, zuſammen mit Toni Untersperg und daß er ſich augenblicklich im Ge⸗ ſchäft befinde. Er müſſe dort Ordnung ſchaffen. Marjeta fragte:„Soll ich kommen?“ „Nein. Warten Sie noch!“ 8 Sie ſchwieg. Sie wußte ja ſelber, wie unmöglich es f ſie geworden war, in der Leitung des Unternehmens verbleiben. Vielleicht mußte man die Art des Betriebe auf eine andere Baſis ſtellen, vielleicht mußte ſie auch völli ausſcheiden. „Wann ſeh' ich Sie, Haal?“ Er überlegte. Dann ſagte er ſehr leiſe:„Ich denke= erſt morgen.“ 8 Er wollte und konnte ſie noch nicht ſehen, es ging über ſeine Kraft. Jetzt war ein langes Schweigen zwiſchen ihnen. End lich hörte er wieder ihre Stimme:„Haben Sie die Mi tagsblätter geleſen?⸗ Ja.“ „Dewanger iſt in Haft geblieben?“ Haal ſchwieg. »Ich danke für Ihren Anruf, lieber Haal. „Küß die Hand, Frau Marjeta!“ 4 8 Der Hörer ſank ihm aus der Hand. Minutenlang ſaß er regungslos am Schreibtiſch und blickte vor ſich hin. eee griff er nochmals zu den Zeitungen, die vor ihm agen. Die Mittagsblätter brachten den Mordfall Törrek in überaus ſenſationeller Aufmachung. Trotzdem erkannte Haal deutlich, daß Baudiſch die Berichterſtatter nur un⸗ vollkommen unterrichtet hatte. Es hieß, daß man heute nacht zwar einige Verhaftungen vorgenommen, aber zwei der Angeſchuldigten wieder entlaſſen habe. Es handle ſich um einen ungemein komplizierten Fall, doch hoffe man, noch im Laufe dieſes Tages Klarheit zu ſchaffen. Die — ere 9 überhaupt nicht ge⸗ 5 einem„mutmaßli örder“ i — 8 ßlichen Mörder“ war nicht Haal lehnte ſich in ſeinen Seſſel zurück und ſchloß die Augen. Und wieder ſah er den gütigen und ſo ee Hofrat Baudiſch vor ſich, der ihm die Hand druͤckte und 1 herzliche Worte für ihn fand 5 nn ging Haal an die Arbeit. Er machte einen Rund ⸗ gang durch die Räume. Ueberall traf er 255 ſcheue Blicke 5 0 8 Kunden, die ſich geſtern n, telephonierten ab. In sräu⸗ men herrſchte gähnende Leere. des ae Haal diktierte noch einige Briefe, dann war i auf die Couch ſeines Arbeitszimmers und fle. 8 Müdigkeit überwältigt, ſofort ein. Er ſchlief bis zum Abend. Als um ſechs Uhr da g 0 5 Fräulein. s Geſchäft geſchloſſen wurde, weckte Fortſetzung folgt) 1 n **