1 iernheimer ——— g 1 N 6 5 1 *. f 0 0 0 ö Amlsblalt der Bürgermeiſterel Viernheim Verkündigungsblatt der Nd AN. Viernheim ä 1 g. eee FF 2 e e eee e 1 acht mona a. 5 1 Zei nze N 9 durch dle Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. 9— 10 Bipfg. gültig Geſcatt sft de Biernbein l wasn 18 Fe pr. 153. S8. L'hafen 15101 f ö Nummer 106 Samstag den 7. Mai 1938 14. Jahrgang Der Gouverneur Noms grüßt den Führer Ein Empfang auf einer geſchichtlithen Stälte der Hauplitadt Italiens Im Vereich Julius Cäſars Knüppel gegen Cudetendeulſche en 22 2 2 2 2 2 8 ere g 9 i 2 2 2 . 300 führende Perſönlichkeiten bei festlichem Empfang Ichechiſches Militär und ſchechiſche Polizei provozieren die Deulſchen Nom, 7. Mal. überwiegend im Zeichen der traditionsreichen Der vierzigſte Geburtstag Konrad Henleins Regi bei jed ſſend d icht paſ ble e eee N i f. e ast a stag 1 denlein egierung bei jedem paſſenden oder nicht paſ⸗ kanzter[italieniſchen Wehrmacht ſtand, ſo iſt war den Deutſchen in der Tſchechoſlowakei eine[ſenden Anlaß auf die Deutſchen losgelaſſen f f i der Vormitt vorletzten Tag des 1 7 g g Nen ien enn 9. Ne ku e Daisies 128 e Reichskanzlers in willkommene Gelegenheit, ihrem Führer die und niedergeſchlagen. ern Schöpfer des II. Nömiſchen Imperiums, einen 1 der Hauptſtadt des Imperiums eingeräumt. Freude über die Einigung der Sudetendeutſchen Das Sudetendeutſchtum muß angeſichts einer 1 Rundgang durch die Auguſtus⸗Ausſtel⸗ Iung, die lehrreich und eindringlich die An⸗ ſänge des antiken Nom, ſeinen geſchichtlichen Auſſtieg und ſpäteren Niedergang zeigt. Der In Furbara werden die Luftſtreitkräfte dem Führer einen Beweis des hohen Standes ihrer Leiſtungsfähigkeit geben, während in San Marinella in der Nähe des ſchon im Altertum berühmten Schwefelbades Civitavecchia militä⸗ zum Ausdruck zu bringen. Eine Million Mit⸗ glieder marſchieren heute in den Reihen der Deutſchen Volksgemeinſchaft und fordern in ſolch verſtändnisloſen Haltung der Prager Re⸗ gierung gegen die vitalen völkiſchen Lebens⸗ rechte der Deutſchen, eine harte Prüfung be⸗ 1 Duce übernahm dabei häufig ſeloſt die güh⸗ be itavecch unmißverſtändlicher Weiſe das ihnen zuſtehende] ſtehen. Aber unſere deutſchen Volksgenoſſen U rung. 12 115 2 n in größeren Ver⸗ völkiſche Recht. Selbſtverſtändlich iſt der tſche⸗ beſtehen ſie in der aufrechten und unbeugſamen . de die eigentliche Fugrung uf dieſem Rund- Damit iind ale Webrmachtsteile in ein-] Kiſchen Minderheit eine ſolch gewaltige Organt. Form, wie das if een ee ee , ng, an dem auch die Reichsminiſter Dr.] drucksvollen Vorführungen zu Wort gekommen. ſation ein Dorn im Auge und nachdem ſie alle] werden. wo man ihre nationalen Rechte mit IL debbels und Dr. Frank, Reichsführer Himmler und der italieniſche Miniſter für Volksbildung Alfieri teilnahmen, lag in n Händen des Abgeordneten Univerſttätspro⸗ eſſor Gigliol i. Der Rundgang, an dem uch zahlreiche repräſentative Persönlichkeiten der ſaſchittiſchen Partei teilnahmen, gab An⸗ aß zu bemerkenswerten Vergleichen zwiſchen großen Führergeſtalten, die nicht r als Retter des Staates, ſondern auch als ie Geſtalter einer neuen Zeit und neuer Aus⸗ rucksformen auf allen Gebieten des öffent⸗ ichen wie des kulturellen Lebens vor der Ge⸗ chichte beſtehen werden.— Vor dem Ausſtel⸗ kungspalaſt kam es bei der Abfahrt des Füh⸗ ers und des Duce, wie auch ſchon bei der An⸗ 3 zu begeiſterten Kundgebun⸗ en. Es iſt nur zu hoffen daß auch dieſem Teil des Programms das Wetter treu bleibt. Nach den Vorausſagen iſt nach dem regenloſen Freitag nun auch für Samstag und Sonntag gutes Wetter, ja ſogar überwiegend Sonnenſchein, zu erwarten. Empfang im 7 Die Jaſchiſliſche Pariei begrüßt 5 Rom, 7. Mai Im Rahmen der Veranſtaltungen anläßlich des Führerbeſuches in Italien veranſtaltete der diplomatiſchen Methoden der Unterdrückung ver⸗ ſucht hat und die Sudetendeutſchen nicht auf die Knie zwingen konnte, greift ſie zum letz⸗ ten Ausweg, zur brutalen Gewalt. Mit dem Gummiknüppel werden die Schergen der Prager rum Muſſolini den Slellverkreler des Führers An dem Empfang nahmen auf italieniſcher Seite zahlreiche führende Perſönlich⸗ keiten aus Politik und Armee teil, darunter Füßen treten will. Sie tun das im Hinblick auf ihr großes Vaterland unter der genialen Führung Adolf Hitlers und in dem Bewußt⸗ ſein, daß kein Deutſcher, wo er in der Welt auch ſtehe, auf verlorenem Poſten zu kämpfen habe. Das Mutterland vergißt keinen ſeiner Söhne. Noch feſter und enger ſchließen ſich die Su⸗ detendeutſchen nach jeder Gummiknüppelattacke der tſchechiſchen Polizei zuſammen. Mit jedem Tag wird die Prager Regierung vor den Augen der ganzen Welt immer ſtärker ins Un⸗ recht geſetzt und die Löſung der Sudetendeut⸗ ſchenfrage und damit die Löſung des tſchechi⸗ 5 3 5 Falchiſiſchen 1 655 G5 1 erſte. e 1 0 ſchen Staatenproblems wird immer mehr zu 22 0 2 190 reitag mittag zu ren des a raziani. en tellvertreter es i 7. 153 f l Begrüßung auf dem Capitol Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, ührers begleiteten die in Rom anweſenden einer unaufſchiebbaren politiſchen wee bo b im Forum Muſſolini einen Empfang, der füh⸗ erſönlichkeiten der NSDAP. ſowie Botſchafter* 5 „Nach dem Beſuch der Auguſtus⸗Aus⸗ rende Perſönlichkeiten der Faſchiſtiſchen Partei] v. Mackenſen und die Generale Keitel und Prag. 7. Mai Traudl ellung erfolgte am Nachmittag die offizielle und der NSDAP. ſoweit ſie in Rom anweſend] v. Stülpnagel. Nach Beendigung des 5 N ent 7, 5 h Retty egrüßung des Führers durch Fürſt Co⸗ ſind, zu einer Stunde des Beiſammenſeins[ Frühſtücks geleitete Exz. Sta race ſeinen Gaſt, Wie aus Sa az gemeldet wird. kam es wäh⸗ mowsnh Lon na, den Gouverneur von Rom. Vom bvereinte. 4 der den ihm im Ottober vergangenen Jahres] rend der letzten Tage dort zu zahlreichen Ver⸗ n Schloß bis zur Piazza d' Aracceli, aus der ſich Generalſekretär Exz. Sta race erwartete den anläßlich des großen Parteibeſuches verliehenen] baftungen von Personen, die den in Formenharmonie Capitol und Senatore⸗ palaſt erheben, bildeten Truppen und Miliz Spalier. Dann wurden die Gäſte von Dienern, die in den Farben der Stadt— weinrot und gelb— gekleidet waren, in den Saal des Ca⸗ 5 geleitet. Dieſer Saal trägt den Namen es ruhmreichſten Mannes der altrömiſchen Ge⸗ ſchichte, Julius Caeſar, deſſen Marmor⸗ ſtandbild vom hohen Sockel ſomboliſch den Füh⸗ rer bei ſeinem Eintritt grüßte. Hier hatten ſich rund 500 Gäſte einge⸗ funden. die Elite von Staat und Partei ſowie der Ariſtokratie, darunter viele Namen, die wie der des Hausherrn längſt in die Geſchichte eingegangen find. In der Mitte der Fenſter⸗ ſeite des Saales gegenüber den Plätzen für den Führer, den König und die Königin war das Podium für das Orcheſter der Königlichen Oper aufgeſchlagen. Die rieſigen koſtbaren antiken Gobelins wurden von den Fahnen der einzelnen Stadtbezirke umrahmt. Einzug der Gäſte Nachdem faſt alle, auch der Stellvertre⸗ ker des Führers, die Miniſter Dr. Goeb⸗ bels und von Ribbentrop und die übrige Begleitung des Führers ihre Plätze ein⸗ genommen hatten, verſtummt mit einem Schlag das Stimmengewirr. Trompetenſtöße künden das Nahen des Führers und Reichs⸗ kanzlers, der die Königin und Kai⸗ ſer in führt, und Viktor Emanuels III., der ſeiner Tochter, Prinzeſſin Mafalda von Heſſen, den Arm gereicht hat. Prinzeſſin Maria wird von Außenminiſter von Rib⸗ bentrop geführt. Vor ihnen ſchreitet der Hausherr. Fürſt Colonna, mit den Wür⸗ 5 bialickat ednet. 5 denträgern der Stadt. Als die hohen Gäſte an LINTRAN SIC ihren Plätzen angekommen waren. intoniert i 5 das Orcheſter die deutſchen und italieniſchen JJC ĩͤ 1 Nationalhymnen, die ſtehend angehört werden. 5 HITLEER Dann beginnt das Hauskonzert. Ben⸗ 55* jamino Gigli ſingt die Arie aus Tosca 1 „Und es blitzen die Sterne“ und ein bekanntes neapolitaniſches Volkslied. Die Sopraniſtin Caniglia trägt darauf die Arie der Mimi aus Boheème vor. Stellvertreter des Führers bei ſeinem Eintref⸗ fen auf den Stufen des Hauptgebäudes des Fo⸗ rum Muſſolini an der Spitze der oberſten Führerſchaft der Faſchiſtiſchen Partei. 1 Links: Die größte Flottenparade der Welt. Ehrendolch der Faschiſiſchen Miliz angelegt hatte, durch die Käume des Gebäudes und er⸗ klärte ihm die Anlagen des großartigen Forum Muſſolini. Ne OE Planned In 36600000 E Uns J OURNEN ralf Wel couESs HrruEF 135 Military Bene 4 Tem Y 8 lings deutſchen Gruß anwendeten. Auch am Don⸗ nerstag wurden wieder mehrere Perſonen ver⸗ haftet. Am 18 Uhr wurde ein junger Mann wegen Zeigens eines Hakenkreuzwim⸗ 1 5 3 R Mail ee ee eee AE ol A FAT ü f un 2 Afte Aach 18 c * e e 3 e mglige Hl Brus bommeti it,. * 75 5„„ 112 F önre e e A RUOUHE Ein Bildausſchnitt von den ſiebenſtündigen Uebungen, denen mit Italiens Kriegs- marine vor dem Führer ihr Können und ihre Schlagkraft zeigte. den ſich der Führer mit dem König und dem Duce. Dahinter das Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.)— Rechts: Ereigniſſen in Italien. Man ſieht darauf das Flaggſchiff„Conte di Cavour“! An Bord befin⸗ Rom, 7. Mai. Wie der vierte Tag des Staatsbeſuches, der Freitag, mit der großen Truppenſchau ſchon 1 Schweſterſchiff des„Cavour“, Fulio Ceſare“.(Bildtelegr.)(Scherl Der Führerbeſuch im Spiegel der Weltpreſſe. Die Schlagzeilen widmen ſich nur den (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zander⸗Multiplex⸗K.) 8 ——— 4 N 4 1 1 1 ö 5 1 1 1 4 1 4 9 4 9 15 14 1 pels von der Polizef feſtgenommen. Der Vorfall hatte einen größeren Menſchenauflauf vor dem Gebäude der Staatspolizei zur Folge. Der Senator der Sudetendeutſchen Partei Bock, der wegen Freigabe des Feſtgenomme⸗ nen vorgeſprochen hatte beruhigte die Menge und forderte ſie zum Auseinandergehen auf. Als die Leute bereits Unter den Lauben waren und der Ringplatz von SDp.⸗Ordnern geräumt war, griff plötzlich Polizei ein und ſchlug rückwärts auf die Menge mit Gummi⸗ knüppeln ein. Hierbei wurden zwei Perſonen verletzt. Aufgrund dieſes Vorfalles hat der Senator an die maßgebenden Stellen ein Tele⸗ gramm gerichtet, in dem es heißt:„Heute um 18% Uhr kam es durch die Feſtnahme eines Jugendlichen vor dem Polizeigebäude in Saaz zu Kundgebungen. Obwohl die Kundgeber auf mein Einſchreiten auseinandergingen, ſchlug die Polizei auf die zurückweichende Menge von rückwärts mit dem Gummiknüppel ein. Zwei Männer wurden am Rücken und am Hinter⸗ kopf verletzt, was zwei Aerzte feſtſtellten.“ Am Schluß erſucht der Senator um Abberufun g der Staatspolizei unter Hinweis dar⸗ auf, daß die Bevölkerung infolge der fortge⸗ ſetzten Verhaftungen ſehr erregt ſei. Deulſcher Gruß verpönt Prag, 7. Mai. Wie die Sudetendeutſche Partei mitteilt, maßen ſich Militärperſonen in Falkenau an der Eder polizeiliche Gewalt an und gehen gegen die ſudetendeutſche Bevölkerung, die ſich mit dem Deutſchen Gruß grüßt, vor. Am Frei⸗ tag iſt es deshalb wiederholt zu Ausſchreitun⸗ gen gekommen. Der Abgeordnete der SDP. Koelner hat ſich nach Falkenau begeben, um die Abberufung des Militärs zu erwirken. Deulſche Fludenlen überfallen Prag, 7. Mai. Am Freitag abend ſtürzten ſich in Prag in der Lützowgaſſe mehrere Tſchechen auf einen Deutſchen Studenten und verfolgten ihn Inter lauten„Schlagt ihn nieder“ Rufen. Der deutſche Student konnte ſchließlich in das Studentenheim in der Lützow⸗ gaſſe flüchten. wohin ihm die Tſchechen zu fol⸗ gen verſuchten Dort anweſende Studenten ſtellten ſich den Eindringlingen entgegen. Als der Leiter des Heimes von den Tſchechen Auf⸗ klärung über ihr Vorgehen verlangte, ſchlugen ihn die tſchechiſchen Angreifer nieder und riſ⸗ ſen ihm die Kleider vom Leibe. Nur mit Hilfe ſeiner Kameraden konnte er ſich in Si⸗ cherheit bringen. Eine Menſchenmenge. die ſich anſammelte, brach immer wieder in laute Schmährufe gegen die Deutſchen aus, aber erſt nach einer halben Stunde und nachdem die deutſchen Studenten erklärt hatten, ſie würden ſich ſelber ſchützen, wenn die Polizei nicht die Ruhe und Ordnung herſtelle, erſchien ein ſtar⸗ kes Polizeiaufgebot und zerſtreute die Demon⸗ ſtranten. Polizei aflackierk friedliche Menſchen Prag, 7. Mai. Die Sudetendeutſche Partei teilt aus Aſch mit: Aus Anlaß des 40. Geburtstages Kon⸗ rad Henleins ſteht am Freitag die Stadt Aſch in feſtlichem Schmuck. Am Donnerstag⸗ abend bereits nahm Konrad Henlein den Vor⸗ beimarſch von 21000 Egerländern ab, die ihm begeiſtert zujubelten und ihn beglückwünſchten. Am Freitagmittag trafen die Hauptleitungs⸗ mitglieder, Kreisleiter und der Vorſtand des Parlamentariſchen Klubs der Sudetendeutſchen Partei in Aſch ein, um Henlein zu gratulieren. Dabei meldete der Organiſationsleiter Hen⸗ lein, daß die Zahl der Mitglieder eine Million bereits überſchritten habe Er überreichte Hen⸗ lein dann das Gemeinſchaftsgeſchenk der Sudetendeutſchen Bewegung, eine Bücherei mit 3500 Bänden beſten deutſchen Schrifttums. Nach dem Empfang in der Woh⸗ nung fuhr Henlein zum Empfang in der Turn⸗ halle, wo eine Feſtſitzung ſtattfinden ſollte. Ueberall ſtand die Bevölkerung Spalier und empfing Henlein mit unendlichem Jubel. Vor der Turnhalle hatte ſich ebenfalls eine große Menſchenmenge angeſammelt, meiſt Frauen und Kinder, die Henlein durch Sprechchöre ſtürmiſch begrüßten. Abgeordneter Kreisleiter Wollner forderte die Menge auf, in Ruhe nach Hauſe zu gehen, als plötzlich ein Hornſignal der Staatspolizei ertönte. Die urter die Menge gemiſchten Poli⸗ ziſten gingen gegen die Verſammelten mit dem Gummiknüppel vor. Dadurch entſtand eine allgemeine Verwirrung, und die Lage wurde ſehr bedrohlich, nachdem bereits die erſten Gummiknüppelſchläge niederſauſten und Polizei⸗ ſübel aufblitzten. Abgeordneter Wollner for⸗ derte die Menſchenmenge nochmals auf, den Platz zu räumen. So konnten durch die Difjzi⸗ plin der ſudetendeutſchen Bevölkerung ernſte Folgen des rückſichtsloſen Vorgehens der Poli⸗ zei verhindert werden. Abgeordneter Kundt hat ſich wegen dieſes unerhörten Vorgehens der Polizei gegen fried⸗ liche Menſchen an den:ſchechoſlowakiſchen In⸗ nenminiſter gewandt und entſprechende Maß⸗ nahmen geſordert. Jude Mandl— Waffenlieferant Wien, 7. Mai. Die öſterreichiſchen Steuerbehörden haben gegen 15 früheren jüdiſchen Generaldirektor der Hirtenberger Patronenfabrik Fritz Mand* einen berüchtigten Waffenſchteber, wegen Steu⸗ erſchulden in Höhe von 280 000 RM. ein Exetutionsverfahren eingeleitet. Fritz Mandl war ein intimer Freund des Heim wehr⸗ fürſten Starhemberg, deſſen Leute er mit Munition belieferte. Als die Heimwehr nicht mehr zahlen konnte, ſtellte ſich Mandl um und belieferte die ſpaniſchen Bo Uſche⸗ wiſten. Mandl hat Oeſterxeich„rechtzeitig verlaſſen, um ſich der verdienten Strafe zu entziehen. Die große Parade vor Adolf Hitler Naliens Wehrmacht marſchiert im Paſſo Romano vor Führer und Dute vorüber 88 Rom, 7. Mai Seit den früheſten Morgenſtunden ſind die Straßen und Plätze, die der König und Kaiſer, der Führer und der Duce auf dem Wege zur Truppenſchau durchfahren, links und rechts von dichten Menſchenmaſſen eingefaßt. Bis weithin zu den An⸗ und Abmarſchſtraßen der Truppen drängt ſich alt und jung, um an der Ehrung Adolf Hitlers durch die italieniſche Wehrmacht teilzunehmen. Die Via dei Trionfi iſt eingefaßt von den Tribünen der Ehrengäſte, in deren Mitte gegen den Monte Celio die Königsloge errichtet iſt. Die Brüſtung der Loge zeigt ein Relief mit der Darſtellung altrömiſchen Heerlebens. Sie iſt in der Mitte mit dunkelweinrotem Samt abgedeckt und trägt das Wappen des Hauſes Savohen. Ein neuklaſſiziſtiſcher Säulenbau überdeckt die ſtufenartig erhöhten Sitze der Königsloge. Der Giebel des Säulen⸗ baues zeigt zwiſchen den Hakenkreuzbannern und der italieniſchen Flagge einen römiſchen Adler mit weitgeſpannten Schwingen. Zu bei⸗ den Seiten der Königsloge ſchließen ſich die Logen für die Begleitung des Führers, die höchſten italieniſchen Würdenträger und des Diplomatiſchen Korps mit den Militärattachés in großer Uniform, an. Die Parade beginnt Mit brauſendem Beifall werden die Gäſte begrüßt. Kaum hat ſich der Sturm der Jubel⸗ rufe gelegt. da rücken die Abteilungen der Balilla mit geſchultertem Gewehr in e24er⸗ Reiben beran. Voran die Trompeter, ibre In⸗ ſtrumente ſchwenkend. In tadelloſer Ausrichtung folgen die fa⸗ ſchiſtiſche Frauenakademie in ſchwarzer Uniform mit weißen Handſchuhen und die Le⸗ gion der faſchiſtiſchen Frauen. Mit geſchul⸗ tertem Spaten reiht ſich die Arbeiter⸗ legion an. Sie füllt die ganze Breite der Straße aus. Als dem Duce zugejubelt wird, winkt Muſſolini ab. Aber Adolf Hitler un⸗ terbricht ſeine Handbewegung. Gloichzeitig ſetzt neuer Jubel ein. Der Duce und der Führer danken nun beide aufeinander weiſend. Avantguardiſten und Jungfaſchiſten ſind die erſten, die im neuen römiſchen Paradeſchritt, im Paſſo Romano, vorbeimarſchieren. Be⸗ reits von weitem hallte ihr Schritt auf dem Pflaſter wider. Dazu dröhnt der dumpfe Rhythmus der Trommeln. Die muſtergültige Ausführung und die ſtraffe Disziplin wird von ſtürmiſchem Beifall begleitet. Die Legion der faſchiſtiſchen Akademie für Körperkultur im Schmücke dunkelblauer Uni⸗ formen mit weißem Lederzeug, leitet zu den Militärſchulen und ⸗akademien. zu den Flieger⸗ kadetten über. Alle zeigen den ſehr viel Kör⸗ verbeherrſchung erfordernden neuen Parade⸗ ſchritt in vorbildlicher Exaktheit. Muſſolini läßt die Märſche abbrechen, wenn die einzelnen Abteilungen ſich nähern, ſodaß man deutlich den harten Tritt des Paſſo Ro⸗ mano vernimmt. Den Abſchluß der erſten Gruppe bilden das 1. und 2 Grenadierregiment ſowie das 81. Infanterie⸗ Regiment, die in Batail⸗ lonsformation in 22er⸗Reihen vorbeimarſchieren. Sie tragen zum erſtenmal die roten Kravatten, die den vier Regimentern, die aus den Regi⸗ mentern Garibaldi hervorgingen, verliehen ſind. Die zweite Gruppe ſtellt die faſchiſtiſche Miliz Anter Führung des Generalkonſuls der Miliz, Antonelli, marſchiert als erſte die Centuri des Duce, die den Namen„Musketiere des Duc e“ tragen, in ihrer wundervollen Uniform mit dem ſilbernen Beſteck vorbei. Das iſt eine wahre Elitetruppe, die für 3 Vorbeimarſch mit demonſtrativem Beifall be⸗ grüßt wird. Den Musketieren des Duce folgen drei Legionen der 5 darunter die Grenz⸗ miliz in khakifarbenen Jacken mit Alpiniaus⸗ rüſtung, ferner eine Legion der Sondermilizen, als erſte die Univerſitätsmiliz, die ihre Aus⸗ bildung im militäriſchen Formationsdienſt neben ihrem Studium erhalten. Den Beſchluß dieſer Gruppe bildete ein Korps der Kolonial⸗ polizei mit Tropenhelm und hohen braunen Muſik und Tanz bei Nacht Das Vollsfeſt auf der Piazza Nom. 7. Mai. Die großen Vorführungen italieniſcher Volks⸗ kunſt am ſpäten Abend des Freitag auf der Piazza di Siena vor dem Führer und Reichskanzler verliefen zauberhaft ſchön. Das maleriſche Bild der von Pinien und Cypreſſen umſäumten Arena im Park der Villa Borg⸗ heſe im Norden von Rom war ungemein ein⸗ drucks voll. An der warmherzigen Begrüßung Adolf Hit⸗ lers bei ſeinem Eintreffen in der Arena er⸗ kannte man ſo recht die Volkstümlichkeit, die die Perſon des Führers und ſein großes Werk im befreundeten Italien genießen. Der Abend unter dem Nachthimmel der Villa Borgheſe wird zu den ſchönſten Stunden zählen, die die deutſchen Gäſte in Italien bisher verbrachten. Gemeinſchaft der Trachten 100 000 Menſchen füllten die hohen Tri⸗ bünen. Tauſende ſchöner Frauen und Mädchen und Männer in den herrlichen bunten, oft phantaſtiſch prächtigen Trachten ſaßen, ſtanden, lagerten im Innenraum der weiten Arena. Eine ganze Seite der Arena füllten die 5000 Muſiker, die nach einem zweimona⸗ tigen Wettbewerb ausgeſucht worden ſind und die 45 philharmoniſchen Orcheſtern Italiens angehören. Zwei weitere große Blocks nahmen die Geſangchöre ein. Die Kapelle des be⸗ rühmten Carabinieri⸗ Regiments fiel durch ihre Galauniformen mit den hohen wei⸗ ßen., rotumrandeten Tſchakos beſonders ins Auge. Aus allen 94 Provinzen Italiens waren Abordnungen des italieniſchen Volkes gekom⸗ men. Sie fühlten ſich in dieſer nächtlichen Feierſtunde als die Vertreter des faſchiſtiſchen Italiens und als Freunde des nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchlands und gaben ihrer Freude oft in temperamentvoller Weiſe Ausdruck. Schon Stunden vor Beginn der Kundgebung ertönte in der ganzen Arena Muſik und Ge⸗ ſang. Frauen und Mädchen ließen ihre klang⸗ vollen Stimmen hören. Mundharmonikas wur⸗ den geblaſen, es wurde gelacht und ge⸗ ſcherzt. Der feſtliche Fahnenſchmuck, das Licht der großen Bogenlampen und Scheinwer⸗ fer, das alles trug dazu bei, eine märchenhafte Stimmung zu ſchaffen. Am 21.30 Uhr flammten die Schein wer⸗ fer auf, und im gleichen Augenblick ſtrömten die Tauſende von Trachtenträgern in das Rund der Arena, die Männer mit Fähnchen in der Hand. jede Frau mit einem Blumenſtrauß im Arm. Die Musketiere des Duce nahmen am Aufgang zur Ehrentribüne Aufſtellung. Jubelſtürme um die Führer Um 22 Uhr ertönten vom Eingang der Arena Kommandorufe und verkündeten die Ankunft des Königsund Kaiſers. des Füh⸗ rers und des Duce. Der Stille folgte plötzlich ein tauſendfaches Händeklatſchen. In der Ehrenloge nahmen Platz der König von Italien u. Kai'ſer von Aethiopien, Königin Elena, Prinzeſſin Maria, der Führer, der Duce, der italieniſche Außen⸗ miniſter Graf Ciano, der Reichsaußenminiſter von Ribbentrop und Reichsführer 1 Himmler. Hunderttauſend Hände reckten ſich zum Gruß empor, Deutſchlandlied, Horſt Weſſellied, die italieniſche Königshymne und die Giovinezza wurden geſpielt. Zehntauſende von Fähnchen und Tau⸗ ſende von Blumenſträuße'n flogen als Ausbruch des Jubels und der Freude durch die Luft. Beſonders eindrucksvoll war der Blick auf die gegenüber der Ehrenloge gelegene große Tri⸗ büne, wo 10000 Sänger Platz gefunden hatten, die zum Takt der Nationalhymnen ihre Fähn⸗ lein ſchwenkten. Die große Liebe und Vereh⸗ rung des italieniſchen Volkes zu ſeinem Kö⸗ nigshaus, zu ſeinem Duce und die hoche Ach⸗ tung vor dem Führer des befreundeten deutſchen Volkes drückten ſich in minutenlangen ſtürmiſchen Freundenkundgebungen aus. Die Veranſtaltung begann mit der grandioſen und feierlichen„Hymne an das Impe⸗ rium“ von G. Blanc mit Chorbegleitung. Das rieſige Orcheſter der 45 Muſikkapellen brachte dann die größten Tondichter Deutſch⸗ lands und Italiens mit ihren beſten Werken zu Gehör: Wagnervorſpiel zu d.„Meiſterſingern“, Bellinis„Norma“, Verdis„Sizilianiſche Veſper“, Mascagnis„Hymne an die Sonne“. Brauſender Beifall folgte der wunderbaren klangreinen Wiedergabe dieſer großen Werke durch ein Orcheſter, wie es in dieſer Kopfſtärke — vor allem aber in dieſer künſtleriſchen Qua⸗ lität—kaum wieder ſeinesgleichen finden dürfte. Volksfänze und Reiterſpiele Der zweite Teil der Kundgebung brachte vor allem Volkstänze: zu den Klängen von Tauſenden von Handharmonikas wurde die Saltarella getanzt, ein in Italien bekannter, aber doch ſehr verſchiedenartig überlieferter Volkstanz. Gerade die Verſchiedenartigkeit in der Auffaſſung bildete aber den großen Reiz dieſer Maſſenaufführung. Sitten und Gebräuche der verſchiedenen Landesteile, Temperamente u. Lebensluſt ihrer Bewohner fanden dabei einen deutlichen Ausdruck. Danach kamen die königlichen Carabi⸗ nieri in die Arena geritten, die in ihrer Ga⸗ launiform einen beſtechend ſchönen Eindruck machten, ebenſo das überaus edle Pferdemate⸗ rial. Mit ſchmetternden Fanfaren zog die Es⸗ kadron zunächſt vor die Ehrenloge und ſalutier⸗ te vor dem König und ſeinem hohen Gaſt, die beide ſtehend für dieſe Begrüßung dankten. Zur Muſik ihrer eigenen Kapelle führten die Cara⸗ binieri ihre wundervollen abwechflungsreichen und außerordentlich exakten Reiterſpiele vor. Den Abſchluß ihrer Darſtellungen bildete die Neiterabteilung, in dem ſie in der Piazza die Siena ein Hakenkreuz formte, während die Kapelle die deutſchen Nationalhymnen ſpielte u. das Volk dieſe beſondere Ehrung für den hohen Gaſt mit größtem Jubel und ſtürmiſchen Kund⸗ gebungen aufnahm. Im dritten und letzten Teil der großen Ver⸗ anſtaltung wurde von dem großen Orcheſter un⸗ ter Leitung des Kapellmeiſters des Königlichen Theaters. Gino Marinuzzi. Puccinis„Große Hymne an Rom“ zu Gehör gebracht. Der Geſang der deutſchen und italieniſchen Nationalhymnen bildete den Abſchluß der Kundgebung, die in ihrem ganzen Verlauf noch einmal zeigte, wie dem Führer die Herzen des italieniſchen Volkes entgegenſchlagen und wie ſehr die Ereigniſſe dieſer Tage dazu beitragen, das Verſtändnis zwiſchen den beiden großen Nationen zu vertiefen. Stiefeln. Alle dieſe Formationen marſchieren im Paſſo Romano vorüber. Die flotte und beſchwingte Weiſe des Prinz⸗ Eugen⸗Marſches kündet die dritte Gruppe an, die Oberſt Trionfi führt. Von nun an marſchieren die Formationen wieder in dem alten ſchnellen Marſchtritt. Dieſe Gruppe umfaßt die Begleitwaffen⸗ bataillone der Grenadier⸗ und Infanterie⸗ regimenter, ein Mörſer⸗ und ein Tankabwehr Bataillon. Die Begleitwaffen dieſer 4 7 nen werden auf Tragtieren, Mauleſeln, mitge⸗ 1 0177 Dieſer Gruppe ſchließen ſich die alpinen egimenter an. ein Bataillon Alpini aus Dalmatien mit Eispickeln und alpinem Ge⸗ rät mit einer Skikomvagnie, ferner das Ski⸗ bataillon der königlichen Zollwache und ein Re⸗ giment Gebirgsarkillerte mit Tragtieren. Alle Gebirgsformationen tragen an ihren Berghüten die Adlerfeder. Die königliche Marine ſtellt die von Konteradmiral Lombardi geführte fünfte Gruppe, die aus der Unteroffiziersſchule des Marinekorps mit weißen Tellermützen, err Lederzeug und Gamaſchen beſteht. Die nteroffiziersſchule und das Fliegerkorps iſt dieſer Gruppe angeſchloſſen, deren Beſchluß die faſchiſtiſche Marineſchule, und zwar eine Artil⸗ lerieabteilung bildet, die vor der Ehrentribüne ſchaßß mt Ae Abprotzen und Feuerbereit⸗ ſchaft mit Abrücken vorführt und dafür mit einem Sonderbeifall begrüßt wird. In acht großen Omnibuſſen näherte ſich dan den Tribünen die Römiſche Legi del“ 1 Ichwerkriegsbeſchädiglen zumeiſt Blinde. Zu ihren Ehren erhob ſich alles von den Plätzen und grüßte ſie mit dem faſchi⸗ ſtiſchen und dem deutſchen Gruß. Brigadegeneral Fo rgiero führt die ſechſte Gruppe an, die mit dem 4. Infanterie Tankregi⸗ ment beginnt, kleine Zweimann⸗Kampfwagen, bei denen der Schütze während der Vorbeifahrt die Ehrenbezeugung erweiſt. Gruppen beſonders ſchneller kleiner Kampfwagen, die zum Teil Namen von den ſpaniſchen Schlachtfeldern tra⸗ gen, techniſchen Waffen, Genietruppen, Nachrich⸗ tenabteilungen, Scheinwerferbatterien, Gas⸗ waffen und dener een Ane Flam⸗ menwerfer in feuerfeſten Anzügen, 1 — n ausgerüſtet, beſchließen die Ab⸗ eilung. Die vorletzte Gruppe bilden die moloriſierlen Ableilungen, und zwar Flak verſchiedenen Kalibers, leichte und ſchwere motoriſierte Artillerie, mit ſchnel⸗ len geländegängigen Traktoren ausgerüſtet. Den Abſchluß bilden hier gewaltige Feldhau⸗ bitzen und ſchwere Mörſer-⸗Batterien. Donnerndes Händeklatſchen kündet das Na⸗ hen jener Truppengattung an, der der Duce angehört hat, der berühmlen Berſaglieri. Im Laufſchritt kommt der Muſikzug, den Marſch der Berſaglieri ſpielend, heran, und im Laufſchritt ziehen auch die Fußtruppen des Re⸗ iments vorbei. Ihnen folgen Kraftradabtei⸗ ungen, motoriſierte Minenwerfer und MGs. ſowie leichte Kampfwagen der Berſaglieri. In vorzüglicher Haltung traben dann mehrere Es⸗ kadronen der Jungfaſchiſten vorüber. Dann führte Oberſt Ceriana Majneri das 13. und 1. reitende Artillerie-Regiment vorbei, denen 11 eine Gruppe der berittenen Carabinier mit Reitröcken und Dreiſpitz und endlich das Dragoner⸗Regiment Genua mit dem Römer⸗ helm und den bewimpelten Lanzen anſchließt. Einen farbenprächtigen und überaus ſchnei⸗ digen Abſchluß der Truppenſchau bildete der Vorbeimarſch der libyſchen Reiter. Zunächſt waren es die Spahis mit ihren wei⸗ ten roten Burnuſſen und den weißen wallen⸗ den Kopftüchern, dann die Sapties mit rotem Fez und langer dunkelblauer Quaſte an den blauen Burnuſſen, und zum Abſchluß die Sa⸗ waris mit dunkelblauen Burnuſſen und wei⸗ ßen Kopftüchern. Huldigungen auf der Piazza Venezia Damit hatte die großartige Truppenſchau des faſchiſtiſchen Italiens ihren Abſchluß gefunden. Halb Rom hatte mit Stolz und Freude das militäriſche Schauſpiel und den tiefen Ein⸗ druck, den es auf die Gäſte gemacht hatte, mit⸗ erlebt. Sofort ſetzten wieder die Ovationen für den hohen Gaſt ein, der ſich von der könig⸗ lichen Familie und dem Duce verabſchiedete und unter den nun ſchon gewohnten ſtürmi⸗ ſchen Kundgebungen der begeiſterten Römer zum Quirinal zurückkehrte. 8 Auf der Piazza Venezia bereitete nach der Truppenſchau eine gewaltige Volksmenge dem Duce, dem Schöpfer der neuen imperialen Wehrmacht Italiens, ſtürmiſche Huldigungen in deren Verlauf ſich der Duce zweimal auf dem mit einem koſtbaren Gobelin bedeckten Balkon des Palazzo Venezia zeigte und für die Ovationen dankte. Jüdiſcher Raſſenſchänder Hamburg, 5. Mai Die Große Strafkammer 6 des Hamburger Landgerichts verurteilte den 42jährigen Voll⸗ juden Dr. Erich Brill wegen Räſſen⸗ ſchande und Beihilfe zur Abtreibung zu vier Jahren Zuchthaus. Wie die Beweisaufnahme ergab, hat der Jude ſeit dem Jahre 1982 mit einem deutſch⸗ blütigen jungen Mädchen intime Beziehungen unterhalten und dieſes, als ſich Folgen ein⸗ ſtellten zu einer Abtreibung veranlaßt. eee FPenbi et un! ppie J llgend 5 ragt f 5 510 det Nu Ane det Stat „Die gemacht aus un 9 25 ampo c bleiben And Sein tete überm fehl 0 vol N. haben. Det! Manne 4 NJ Hen zlle! und Sa Mans tinel! die deut ßes Au tender! des Kaon, liegner. zur Obe ung„ Leitung e ſeſſte Anktegit dungen, beiflhtt eſonderz n Teil ern tra⸗ facit Gas „Jan ntlic die Ab⸗ 5 „leichte ſchnel, gerüſtet. elbhau⸗ as Na⸗ t Nute . 9 den und im dez Ne⸗ adabtei⸗ Nos. et.. In eie Cs Daun und l. an ic niet ich das NRömet⸗ ſchließt. ſchnen 1 bet let. n wei⸗ wallen⸗ totem an den le Sc. d wel⸗ 17 190 au des unden. e das U Ein⸗ e, nit, ien füt ſonig⸗ hiedete ſtütmi⸗ Römet 1 nuch menge erlalen ungen. al uuf detlen ib für 5 Der Duce im Geſpräch mit Generaladmiral Raeder an Bord des Flaggſchiffes während der Flotten⸗ manöver. 1 a (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Der dute dankt Anerkennung durch den König und Kaiſer Nom, 7. Mai „Der Duce hat an Parteiſekretär Miniſter Starace folgendes Schreiben gerichtet: „Die Uebungen der G. J. L.(Jugend des Lik⸗ korenbündels) in Centocelle haben auf den Füh⸗ rer und alle Anweſenden einen tiefen Eindruck gemacht. Ich drücke Ihnen meine Genugtuung aus und bitte Sie, dies allen jungen Schwarz⸗ emden Zum Ausdruck zu bringen. Das dritte ampo Roma wird lange in aller Erinnerung bleiben. Muſſolini.“ An die Admirale, Kommandanten und Stäbe 3 Mannſchaften der Flotte, richtete der Duce olgenden Tagesbefehl: „Seine Majeſtät der König und Kaiſer beauf⸗ tragt mich, Ihnen die hohe Bewunderung des Führers und ſein hohes Lob für den Beweis der Macht, der Disziplin und der Ausbildun zu übermitteln, die Sie bei den in den Gewäſſern von Neapel ſtattgefundenen Uebungen erbracht haben. Muſſolini.“ Der Duce hat an die Befehlshaber, Stäbe und Mannſchaften der U-Boote folgenden Tagesbe⸗ fehl gerichtet:. „Ich bin ſtolz auf Euch. Muſſolini.“ Nalieniſche Mufik im Nundfunk Berlin, 7. Mai. Heute von 19.30 bis 20 Uhr bringen alle deutſchen Sender(außer Berlin und Saarbrücken) Hörberichte vom großen Manöver in Furbara und San Ma⸗ rinello. Von 21.00 bis 22.40 Uhr bringen die deutſchen und italieniſchen Sender ein gro⸗ ßes Austauſchkonzert mit Werken füh⸗ render Meiſter beider Länder. Den erſten Teil des Konzertes bis 21.45 Uhr beſtreiten die Ita⸗ liener. Sie ſpielen die Beethoven-Ouvertüre zur Oper„Coriolan“ und die ſinfoniſche Dich⸗ tung„Don Quichote“ von Richard Strauß. Die Leitung hat Fernando Previtali. Es wirken mit: Victorio Emanueli(Violine) und Maſ⸗ ſimo Anfitheatroff(Cello). Uebertragen wird as italieniſche Konzert vom Deutſchlandſender und den Reichsſendern Breslau, Frankfurt. Köln, Königsberg. Der Deutſchlandſen⸗ der ſendet von 21.55 Uhr bis 22.40 Uhr. Es ſpielt das Große Orcheſter des Deutſchlandſen⸗ ders unter Leitung von Eugen Jochum. Das Programm ſieht vor: Concerto Groſſo, Werk 3 Nr. 3 von Francesco Geminiani und Wolff⸗ Ferraris Devertimento D-dur. Das Konzert wird übernommen von den Reichsſendern Bres⸗ lau, Hamburg und Königsberg.— Am Mon⸗ tag, von 20.00 bis 22.00 Uhr bringt der Deutſchlandſender im Rahmen eines Unterhal⸗ tungskonzertes Hörberichte von der Schluß. kundgebung in Foro Olimpico mit der Freilichtaufführung des zweiten Aktes der Oper„Lohengrin“. Die Veranſtaltung wird von allen deutſchen Reichsſendern außer Hamburg, Leipzig und Saarbrücken übernommen. General Sitiliani Der Kommandant des Armeekorps von Nom. Nom, 7. Mai. Wie Stefani meldet, iſt der Kommandant des Armeekorps von Nom, General Graf Dome ⸗ nico Siciliani an einem Schlaganfall ge⸗ ſtorben. General Graf Domenico Siciliani. der Kom⸗ mandant des Armeekorps in Rom, wurde im Mai 1879 geboren. In ſeiner glänzenden Mi⸗ litärlaufbahn bekleidete er zahlreiche außeror⸗ dentlich wichtige Aemter. Als Stabschef des Ge⸗ nerals und ſpäteren Marſchalls Badaglio ſtellte er ſeine militäriſchen Fähigkeiten unter Be⸗ weis. In den Jahren 1929 bis 1930 war er Vizegouverneur der Cyrenaika. Dann komman⸗ dierte er fünf Jahre lang die geſamten italie⸗ niſchen Streitkräfte in Tripolitanien und über- nahm anſchließend die Infanteriediviſion Foſ⸗ ſalta. Im Juli 1936 wurde ihm der Befehl über die erſte Schwarzhemden- Diviſion„29. März“ übertragen. General Graf Siciliani iſt Ritter hoher Orden. Zuletzt war er Komman⸗ dant des Armeekorps in Rom. Brutalitäten roter Generalſtäbler Zöldner mik Maſchinengewehren zum Kampf gelrieben Bilbao, 7. Mai Die nationalſpaniſchen Zeitungen veröffent⸗ lichen das Fakſimile eines an der katala⸗ niſchen Front gefundenen ſchriftlichen Befehls des roten„Generalſtabs“. Dieſer hat in der Ueberſetzung folgenden Wortlaut: „107, Gemiſchte Brigade. Generalſtab. Ver⸗ traulich. Hinter den in vorderſter Linie be⸗ findlichen Verbänden iſt ein Maſchinenge⸗ wehr in Stellung zu bringen mit dem Zweck, auf die Leute zu feuern, falls dieſe ſich ohne höheren Befehl nach hinten zurückziehen.— Jede Formation hat den Befehl auszufüh⸗ ren, andernfalls außer den gegen die befehli⸗ genden Offiziere anzuſetzenden Strafen noch andere Maßnahmen ergriffen werden. Der Brigadechef(unleſerlich). Der Brigadekom⸗ miſſar(unleſerlich).“ Nichts kann die Moral in den Reihen der Sowjetſöldner und die Brutalität ihrer bol⸗ ſchewiſtiſchen Henker eindringlicher veranſchau⸗ lichen, als dieſer Mordbefehl. Grauſamleik ohne Grenzen! Bilbao, 7. Mai Zu der ſchier endloſen Liſte der Greueltaten bolſchewiſtiſcher Söldner werden jetzt zwei wei⸗ tere. beſonders charakteriſtiſche Fälle von marxiſtiſcher Un menſchlichkeit be⸗ kannt. Durch den Vorſtoß der nationalen Truppen längs der Pyrenäen wurde auch das San a⸗ torium von Pineta am Fuß des Mont Perdu von der roten Gewaltherrſchaft befreit. Dieſes Sanatorium beherbergte unſprünglich Tuberkuloſe⸗Kranke, wurde aber wäh⸗ rend der Kämpfe von den Bolſchewiſten als Lazarett benutzt. Alle dort Internierten mußten den ärgſten Hunger leiden. Die Mahlzeiten beſchränkten ſich oft auf ein Linſen⸗ gericht am Tag. Vor dem Herannahen der nationalen Truppen wurden die Kranken ge⸗ fragt, ob ſie es vorziehen würden, ſich in das nationale Gebiet zu begeben In dieſem Falle würde man ſie bis an die Vorpoſtenlinie der Francotruppen begleiten, die angeblich ſehr nahe ſtänden. Verſchiedene Unglücklich erklär⸗ ten ſich dazu bereit. Die Kranken, die zum großen Teil fieber⸗ ten und keine der Kälte angemeſſene Klei⸗ dung beſaſſen, wurden darauf gezwungen, zu Fuß in Richtung der nationalen Stellungen zu wandern, die ſich jedoch noch einige Tage⸗ märſche entfernt befanden. Selbſtverſtändlich konnte keiner der Kranken die Strecke zurück⸗ legen. Wie von den Bolſchewiſten voraus⸗ geſehen, ſind alle dieſe Unglücklichen elend im Schneeſturm umgekommen. In der kleinen Ortſchaft Mazaleon an der Teruelfront verſuchten kurz vor dem An⸗ rücken der nationalen Truppen zwei Einwoh⸗ nerinnen des Ortes, eine Mutter und ihre 19⸗ jährige Tochter, den Befreiern entgegenzu⸗ gehen. Dieſes Vorhaben wurde jedoch von den roten Vorpoſten entdeckt, die die beiden Frauen feſſelten und in den Ort zurückbrachten, wo ſie mißhandelt und ſchließlich durch Beilhiebe ge⸗ tötet wurden, ungeachtet der Empörung der übrigen Einwohner, die alles verſuchten, um die beiden Frauen zu befreien. Waffenſchmuggel über Paris Paris, 7. Mai Die franzöſiſche Gendarmerie machte in der Nähe von Niort in Südoſtfrank⸗ reich eine bezeichnende Entdeckung. Bei der Kontrolle eines nicht vorſchriftsmäßig gekenn⸗ zeichneten Laſtkraftwagens ſtellte ſich heraus, daß es ſich um einen Transport von Kriegsmaterial für Rotſpanien handele, vornehmlich um fünf Langrohrge⸗ ſchütze mit den dazugehörigen Lafetten und an⸗ deres Material im Geſamtgewicht von etwa 12 Tonnen. Die beiden Führer des Wagens wurden verhaftet und ihr Fahrzeug mit der Ladung ſichergeſtellt, bis die benachrichtigten Behörden eine Entſcheidung getroffen haben. Bei dem Verhör gaben die Wagenführer an, daß ſie die Ladung am Mittwoch in Paris übernommen hätten mit dem Beſtimmungsort Perpignan, wo ſie weitere Weiſungen erhalten würden für die Beförderung des Kriegsmaterials nach Rotſpanien. Die schweiz wehrt ſich gegen Berber Bern, 7. Mai Der ſchweizeriſche Bundesrat hat heute über die jüngſte Schrift des Sekretärs der Kommu⸗ niſtiſchen Partei der Schweiz Hum bert⸗ Dro z,„Werbezentrale für Spanien?“ die Be⸗ ſchlagnahme verfügt. f Roles Bafaillon aufgerieben 88 Salamanca, 7. Mai Wie der nationalſpaniſche Heeresbericht mel⸗ det. befinden ſich die Truppen des Generals Franco im Küſtenabſchnitt der Caſtellon⸗-Front in weiterem fortgeſetztem Vordringen. Es ge⸗ lang, die Niederlage der Bolſchewiſten vom Donnerstag am Freitag in günſtiger Weiſe auszunützen und ein weiteres feindliches Bataillon völlig aufzureiben. Im Abſchnitt Morella eroberten die nationalen Truppen Cintorres und ſtießen einige Kilo⸗ meter darüber hinaus vor. Luftangriffe auf Caſtellon Saragoſſa, 7. Mai Die Streitkräfte des Generals Varela griffen trotz des anhaltenden ſchlechten Wetters die feindlichen Stellungen im Pobo-Gebirge an und nahmen ſie. Die Beſetzung der Höhen bedeutet einen wichtigen taktiſchen Fortſchritt, da die bisher in der Ebene operierenden natio— nalen Truppen ſtändig von den Höhen aus be⸗ droht wurden. Gleichzeitig verliert der Feind bald wichtige Verbindungswege mit dem Hin⸗ terland. Der hartnäckige Widerſtand der Ro⸗ ten zerbrach an dem nachhaltigen Anſturm der Nationalen, die durch die Luftwaffe unterſtützt wurden. o 75 Die nationale Luftwaffe unternahm einen erfolgreichen Angriff auf Caſtellon, wo ſie den Hafen und militäriſche Ziele bombardierte. Lelliſche Einheits kultur Kulturpolitiſche Geſetze in Lettland. Riga, 7. Mai. Das lettiſche Miniſterkabinett beſchloß in einer Sonderſitzung drei ſeit längerer Zeit erwartete, das Kulturleben Lettlands weitgehendſt beein⸗ fluſſende Geſetze: das Geſetz über die Schaffung eines Kulturkammerates, das Geſetz über die Begründung einer Literatur⸗ und Kunſtkammer und das Geſetz über die Be⸗ gründung einer ſogenannten Berfskam⸗ mer. Anläßlich der neuen Geſetzgebung hielt Staatspräſident Dr. Ulmanis eine Rede, in der er u. a. ſagte, daß es in Lettland nur eine Einheitskultur, die lettiſche, geben dürfte. Ent⸗ ſprechend dieſer Einſtellung iſt in der ganzen Geſetzgebung nirgends von den kulturellen Be⸗ langen der Minderheiten die Rede. Die Literatur- und Kunſtkammer umfaßt alle auf dem Gebiete des Schrifttums, der Preſſe u. der bildenden Kunſt Tätigen. die Berufskammer alle akademiſchen Berufe, Aerzte, Rechtsanwäl⸗ te, die Lehrkräfte der Hochſchulen uſw. Frankreichs ſchönſtes Luxusſchiff in Flammen Das 25 000 Tonnen große Motorſchiff„Lafayette“, eines der größten und ſchönſten Luxus⸗ ſchiffe der franzöſiſchen Handelsmarine, ſteht ſeit Mittwochnacht in Flammen. Trotz aller Bemühungen der Feuerwehr war es nicht möglich, das im Trockendock von Le Havre liegende Schiff zu retten. Der angerichtete Schaden wird auf rund 25 Millionen Mark geſchätzt. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Einstellung in die Luftwaffe Berlin. 7. Mai. Das Reichsluftfahrtminiſterium gibt bekannt: 1. Im Frühjahr 1939 werden bei der Fliegertruppe und der Luftnachrichtentruope Freiwillige eingeſtellt. Den Bewer⸗ bern wird angeraten, ſich ſofort bei einer Flie⸗ gererſatzabteilung, einer Abteilung oder einer Kompanie der Luftnachrichtentruppe zu melden. Bei ſpäter eingehenden Geſuchen beſteht die Ge⸗ fahr, daß das Annahmverfahren bis zum Mel⸗ deſchluß nicht mehr durchgeführt werden kann. Auskunft über die Bedingungen und über den vorher abzuleiſtenden Arbeitsdienſt erteilen die genannten Truppenteile, die Wehrbezirkskom⸗ mandos und die Wehrmeldeämter. Das„Merk⸗ blatt für den Eintritt als Freiwilliger in die Luftwaffe“ wird durch die angegebenen Dienſt⸗ ſtellen an die Bewerber auf Anforderungen ausgehändigt. 2. Einſtellungsgeſuche bei anderen militäriſchen Dienſtſtellen ſind zwecklos. Sie verzögern nur die Bearbeitung zum Nachteil des Bewerbers. 3. Bei der Flakartillerie u. beim Re⸗ giment General Göring werden im Frühjahr 1939 keine Freiwilligen eingeſtellt. Der Zeitpunkt für die Meldungen von Frei⸗ willigen für die Herbſteinſtellungen 1939 bei Fliegertruppe, Flakartillerie, Luftnachrichten⸗ truppe und Regiment General Eöring wird noch durch Preſſe und Rundfunk bekanntgegeben. Dr. Ley in Frankfurk Frankfurt a. M., 7. Mai. Reichsleiter Dr. Ley iſt am Freitagmittag von Wien kommend in Frankfurt am Main zur Teilnahme am Tag des deutſchen Handwerks eingetroffen. Er wurde auf dem Flughafen von Hauptdienſtleiter Staatsrat Schmeer und dem Gauobmann der Deutſchen Arbeitsfront Becker begrüßt und wird bis zum Abend des Tages des deutſchen Landwerks in Frankfurt a. M. anweſend ſein. Gedenken an Lalehurſt Frankfurt a. M., 7. Mai. Am 6. Mai jährte ſich der Tag, an dem das deutſche Volk ſein Luftſchiff„Hindenburg“ in Lakehurſt verlor. Die deutſche Zeppelin⸗Ree⸗ derei gedachte an dieſem Tage ihrer Toten. Freitag vormittag fand am Grabe der ſieben in Frankfurt am Main beigeſetzten Beſatzungs⸗ mitglieder eine ſchlichte Trauerfeier ſtatt, bei der von Vertretern des Luftfahrtminiſteriums. r Behörden u. der Zeppelin⸗Reederei Kranz⸗ ſpenden niedergelegt wurden. das Jiel: Deulſche Volksgemeinde Parole Henleins für die Gemeindewahlen Prag, 7. Mai Konrad Henlein hat anläßlich der bevor⸗ ſtehenden Gemeindewahlen einen Aufruf er⸗ laſſen, in dem es heißt: Die Regierung hat in einer Vielzahl deut⸗ ſcher Städte und Dörfer die Gemein de⸗ wahlen ausgeſchrieben. Die Sudeten⸗ deutſche Partei iſt die einzige berechtigte Vertreterin des politiſchen Willens unſerer Volksgruppe. Ihr geht es darum, die deut⸗ ſche Volksgemeinde zu organiſieren und im Rahmen der lokalen Selbstverwaltung ein Grundſtein zu legen für jenes deutſche Eigenleben in dieſem Staate, auf das wir mit Recht Anſpruch erheben. Dem Sudetendeutſch⸗ tum die deutſche Volksgemeinde! Hinter diefe Parole ſtelle ich den Wahlkampf des Sudeten⸗ deutſchtums. In dieſem Zeichen wollen wir die deut⸗ ſchen Gemeinde vertretungen ſäu⸗ bern und jenen Geiſt echter Volksgemeinſchaft in ſie hineintragen, der Jahrhunderte aus ihnen verbannt war. Als deutſche Volksge⸗ meinde ſollen unſere Städte und Dörfer Heim⸗ ſtätten des Rechtes, aber auch der Arbeit und der kameradſchaftlichen Fürſorge für alle wer⸗ den, denen die Not der Zeit Wohlſtand und Lebensgrundlage zerſchlug. Sudetendeutſche! Gebt Eure Stimme den Männern der Sude⸗ tendeutſchen Partei. Wir wollen mehr als eine Mehrheit! Wir wollen die Einheit der Volks⸗ gruppe auch in den Gemeinden ſtellen. Wir wollen die deutſche Volksgemeinde! Brüſſel gegen zu große Einfuhr Brüſſel, 7. Mai. Zwiſchen der belgiſchen und franzö⸗ ſiſchen Regierung ſind Verhandlungen über die Rückwirkung der neuen Franc⸗Ent⸗ wertung auf die belgiſche Wirtſchaft einge⸗ leitet worden. Eine längere Unterredung zwi⸗ ſchen dem belgiſchen Außenminiſter Spaak und dem franzöſiſchen Botſchafter Bargeton am Donnerstagabend hat ſich vermutlich, wie man in politiſchen Kreiſen annimmt. hauptſächlich mit dieſer Frage befaßt. Die belgiſche Regierung hat bei den Franzo⸗ ſen auf Maßnahmen gedrängt, die eine anormale franzöſiſche Warenaus⸗ fuhr nach Belgien infolge des neuen Wäh⸗ rungsunterſchiedes(100 franzöſiſche Franken werden jetzt mit 83 belgiſchen Franken notiert) verhindern ſollen. Von belgiſcher Seite erin⸗ nert man in dieſem Zuſammenhang an das im April 1935 abgſchloſſene belgiſch⸗franzöſiſche Ab⸗ kommen, das gewiſſe einſchränkende Maßnah⸗ men für die Ausfuhr belgiſcher Waren nach Frankreich anläßlich der damals erfolgten bel⸗ giſchen Abwertung vorgeſehen hatte. nur drei Monale im Amt! Wieder ein Volkskommiſſar abgeſetzt §§ Moskau, 6. Mai Der Volkskommiſſar für die Aufbringung landwirtſchaftlicher Produkte, Popow, der erſt vor drei Monaten ernannt worden iſt, wurde durch Erlaſſe der Sowjetregierung wegen„Un⸗ fähigkeit“ abgeſetzt. An ſeine Stelle trat der bisherige ſtellvertretende Volkskommiſſar für Nahrungsmittelinduſtrie, Skrynnikow. (4. Fortſetzung) Wilhelm als Erzieher Was geſtern noch dem Zufall berlaſſen blieb, il heute ſchon Gewohnheitsrecht. Das Fleckchen Sand, für das ſich die drei Musketiere beim erſten Erſcheinen am Strand nach zielloſem Suchen endlich als Saheplat entſchieden hatten, nicht ohne ſich allerdings mehrere Male um ſich ſelbſt gedreht zu haben wie ein Hund, der ſich am wärmenden Ofen zuſammenrollt. wird heute ſofort ohne Umſchweife angeſteuert und als rechtmäßiger Platz betrachtet. Und nun geben ſie ſich dem hin, was allgemein als Inbegriff der erienfreude gilt: Sie liegen faul in der Sonne und widmen ſich dem Bräunen. Leopold ruht auf dem Bauch, den Kopf in die Hände geſtützt, und ſchaut, wenn er die Augen ſchon mal auf⸗ macht, auf das glitzernde Waſſer, das träge; iſt von der mittäglichen Wärme. Wilhelm malt, die Arme in den Sand geſtemmt, mit den Füßen Figuren in den reinen Sand und ſchweigt wunſchlos. Nur Heinrich indet offenſichtlich gut die einzig richtige sage zur völligen Ent pannung, ſtreckt ſi lang aus, balanciert von einem Arm au den andern, läßt ich nach einer Weile wieder wie erſchöpf! in den Sand fallen, wird durch eine vorübergehende Geſtalt abermals aufgeſcheucht und ſchaut ihr teil⸗ nahmsvoll nach. „Ich dachte, wir wären hier in Ungarn“, ſagt er endli enttäuſcht.„Hier wird ja nur deutſch geſprochen.“ Wilhelm blinzelt, den Kopf im Nacken, der Sonne ein dutzendmal zu und läßt ſich dann wie aus weiter Ferne hören:„Wie am Wannſee.“ 1 Und nach einer Ewigkeit brummt Leo⸗ pold:„Und deswegen machen wir eine ſo weite Reiſe. Ernenne dich zum Reiſe⸗ marſchall.“ „Undankbares Volk!“ flucht Wilhelm Über die Achſel. „Zankt euch nicht, wir eſſen ja bald“, meldet ich Heinrich nach einer Weile. Später fügt er hinzu:„Aber bedauern tu ich dich, Wilhelm.“ „Wieſo?“.. 7— „Weil hier vermutlich ein Haufen Skat⸗ ſpieler herumläuft, und du nicht darfſt, nach Paragraph.“ „Wahrhaftig, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ihr könntet es wirklich bald lernen! Im übrigen finde ich es gemein von dir, mich darauf aufmerkſam zu machen.“ 30ch darf ja auch manches nicht.“ Leopold erhebt ſich mit einem Ruck.„Ihr redet mir zuviel, ich geh jetzt baden.“ „Jetzt ſchon?“ fragt Heinrich entſetzt. „Jawohl! Heute gehſt du mir nicht wieder durch die Lappen. And wenn ich dich zum Waſſer tragen muß, du Feigling!“ „Los, Heinrich, wir müſſen uns Appetit an affen!“ timmt, wir eſſen ja bald.“ Leopold wendet langſam den Kopf zu ihm:„Aha, das neueſte Deſſin. Da hat er ja glücklich wieder was, worauf er rum⸗ reiten kann.“ Als Heinrich endlich bis zu den Knöcheln im Waſſer ſteht, ſchüttelt er ſich ſchauder⸗ voll vor Kälte. Wilhelm reibt lic die Hände und lacht: „Der Appetit, He nrich, der Appetit!“ „Stimmt ja, wir eſſen.“ Da haut Leopold, der neben ihm ſteht, kräftig zu, und Heinrich kann lich nur durch einen Hechtſprung ins Waſſer retten, erhebt ſich ruſtend, ſchüttelt ſich wie ein Hund und ſchreit:„Ihr—— 5 Mitten im Waſſer ſteht eine Rutſchbahn. Wilhelm hat ſie zuerſt entdeckt und ſchleppt feine Fülle den Turm hinauf. Vorſichtig ſtößt er ſich ab, aber ſchon nach einem Meter verſagt die„Handbremſe“, und ſeine ge⸗ räuſchvolle Landung erweckt ſchallendes Gelächter. Ein Herr mit Kneifer ſieht ſich den Spaß zweimal mit an dann packt ihn der Mut. ufrecht und würdig, jeder Zoll ein Herr, ſchreitet er die Treppe empor, läßt ſich un⸗ geſchickt am Start nieder und begibt ſich mit einer Miene auf die Reiſe, als würde von ihm Unpaſſendes verlangt. Das Aben⸗ teuer verläuft nicht ganz glücklich, der Kneifer iſt von der Naſe erutſcht, und der Hilfloſe ſteht mit trüben ugen da und iſt wie mit Blindheit geſchlagen. Wilhelm kommt eilfertig herbei, findet nach mehr⸗ maligem Tauchen das koſtbare Utenſil und erntet einen Schwall von Dankesworten. Dieſer Liebesdienſt hat unerwartete Folgen. Zunächſt ſteuert der fremde Herr die Drei an ihrem Standplatz am Strande an. Er hat einen etwa 15jährigen Jungen bei ſich, der hochgeſchoſſen, ſchlank And braungebrannt iſt und ein freches Laus⸗ bubengeſicht hat. Nach kurzem Wort⸗ eplänkel ſchon ſtellt er ſich als Kaufmann Friedrich aus Breslau und ſeinen Sohn Martin vor, worauf ſich die drei Mus⸗ ketiere bewogen fühlen, ſich zu erheben und ein gleiches zu tun. Der Fremde führt die Unterhaltung einigermaßen allein und be⸗ ſchließt ſie, als er es für richtig findet. Dem Entſchreitenden knurrt Heinrich ein„Alter Affe!“ nach. Am Mittagstiſch, bei der Mehllſpeiſe, 992 Heinrich plötzlich Wilhelm an und lüſtert:„Der Kneifer kommt!“ Lächelnd, als nähme er Huldigungen entgegen, tritt der Herr aus Breslau an den Tiſch und läßt ſich bald nach einer knappen Ver⸗ beugung ungeniert nieder. Er lobt das Eſſen und das Wetter und bedauert un⸗ vermittelt, daß er morgen nach Budapeſt müſſe. Zelchnung Man erkennt gerade noch, wie er sich über den Rand des Bootes beugt „So, ſo“, nimmt Heinrich das ungerührt Fat Kenntnis und ſtieß Wilhelm mit dem uß an. „Ja, leider“, beſtätigt der„Kneifer“ und ſchlägt verlegen die Augen nieder. Und er 8 eine kleine Bitte an die Herren. Da⸗ ei ſieht er Wilhelm an. Ob die Herren ſo freundlich ſein und ein wenig auf ſeinen 8 achtgeben würden, nur dieſen einen a Tag. Heinrich muſtert den Eindringling mit unverhohlenem Erſtaunen, aber Wilhelm beeilt ſich, ihm dieſe kleine Gefälligkeit zu⸗ zuſichern, wofür er ſich ſpäter, als ſie wieder allein ſind, bittere Vorwürfe von den Kameraden zuzieht. Schließlich wandelt ſich der Groll der beiden Unbeteiligten in Schadenfreude worauf die Eintracht wie⸗ derhergeſtellt iſt. Am nächſten Tag benimmt ſich Martin 270 wie ein Muſterknabe. Er— keine ünſche, iſt nicht vorlaut liegt brav bei den Musketieren und beteiligt ſich an ihrem Schweigen. Die wenigen Fragen, die ihm Wilhelm widmet, beantwortet er knapp, nur als das Thema Sport erwähnt wird, zeigt ſich Martin geſprächig, wobei er mit Fachausdrücken nicht ſpart. Wilhelm, der ſich heute bewogen fühlt, ſo etwas wie Befehlsgewalt auszuüben, ſchlägt endlich vor, ins Waſſer zu gehen. Martin ſpringt ſofort auf, als hätte er nur auf dieſe Aufforderung gewartet, und geht voran. „Na, was wollt ihr denn“, triumphiert Wilhelm„iſt doch ein netter ordentlicher Junge. Du könnteſt ſtolz ſein, wenn du einmal ſo einen Sohn hätteſt, Heinrich.“ „Freu' dich nur nicht zu früh.“ Auch Leopold unkt:„Ich möchte wetten, der iſt gar nicht ſo, wie er ſich gibt.“ a Martin hat ſich unterdeſſen am Ende des Badeſteges aufgebaut, ſteht ſich noch einmal raſch nach den dreien um und ſpringt dann mit einem regelrechten Startſprung ins Waſſer. „Der will uns imponieren, habt ihr ge⸗ merkt?“ f „Laß ihn doch, Heinrich! Er kann es wenigſtens, du imponierſt mir ſchon lange Ne dei bangen lig daphet e drei feuchten zaghaft an und ſchreiten dann wie Störche im Salat dem tiefen Waſſer zu. Als ſie endlich unter⸗ getaucht ſind, iſt Martin ſchon weit hin⸗ ausgeſchwommen. Wilhelm beſinnt ſich auf ſeine Ammen⸗ rolle und ſchreit: „Nicht rausſchwimmen!“ Aber Martin hört nicht und entſchwindet immer weiter. „Paß bloß auf den Muſterknaben auf“, mahnt Heinrich und begibt ſich auf den Turm der Rutſchbahn.„Ich wenigſtens kann nicht ſchwimmen, damit du's weißt!“ Wilhelm wird unruhig.„Der Bengel iſt ja verrückt!“ Auch Leopold ſteht dem Jungen beſorgt nach und beteiligt ſich an den Warnungs⸗ rufen. Vergebens! Martin ſcheint die Ab⸗ ſicht zu haben, den See zu durchſchwimmen. Wilhelm iſt ratlos und jammert:„Was ſoll ich jetzt nur machen?“ „Telegraphiere nach bolt der Kneifer' ſoll kommen“, ſpottet Heinrich, der mittlerweile wieder unten gelandet iſt. „Mach keine Witze“, ſagt Leopold ſtreng. „Die Situation wird unangenehm.“ Immer noch macht der Junge keinerlei Anſtalten umzukehren. „Da hört doch alles auf! Ich nehme mir 1610 ein Boot und fahre hinterher.“ Ent⸗ chloſſen begibt ſich Wilhelm zum Boots⸗ ſtand am Rande der Badeanlage. Als er endlich losrudert, iſt Martin viele hundert Meter in den See hineingeſchwommen. 1 Heinrich macht jetzt keine Späße mehr. Minuten vergehen. Nur langſam kommt Wilbelm an Martin heran, der immer noch nicht umgekehrt iſt. Auch die Leute am Strande ſind auf das Wettrennen aufmerkſam eworden und ſehen ge⸗ annt zu. Längſt ſcheint es, daß Wil⸗ . den Schwimmer erreicht at, aber es vergeht noch eine ganze Weile, ehe er die Ruder aus der Hand legt. Man er⸗ kennt gerade noch, wie er ſich über den Rand des Bootes beugt und nach vielem Hin und Her Martin in den Kahn 5 1 5 Leopold atmet auf, und Heinrich ſagt erleichtert: „Wenn Wilhelm dem Bengel etzt nicht die Jacke vollhaut hat er überhaupt kein Talent zum Vater.“ Klefeh M N uf halbem Wege wechſeln Wilhelm und Martin die Plätze, und nun zeigt der Junge auch auf dieſem Gebiet ſportlichen Ehrgeiz. „Der arme Wilhelm hat einen ganz roten Kopf“, ſtellt Leopold feſt, als das Boot herangekommen iſt. Martin lächelt verlegen, Wilhelm ſchweigt zornig. „Du machſt ja ſchöne Sachen“ ruft Hein⸗ rich Martin entgegen und ſchneidet ihm eine Grimaſſe. Martin zuckt die Achſeln.„Sie haben wohl Angſt 9 9 7 um mich?“ „Ganz ſtill biſt du!“ kommandiert Wil⸗ helm.„Sofort an Land gehen!“ Martin zuckt zuſammen und meldet er⸗ ſchrocken:„Jawohl!“ f Als Martin ſich entfernt hat, platzt Hein⸗ rich heraus und ſchlägt Wilhelm derb auf 1 Schulter:„Na, was habe ich dir ge⸗ ag 1* 1 7 5 ſpielt den Gleichgültigen.„War ja halb ſo ſchlimm. Der Junge iſt der 72 borene Kanalſchwimmer. Aber ſchließlich muß ich auf ihn aufpaſſen.“ „Aber mit dem Gehorchen will das noch nicht ſo recht klappen“, miſcht ſich Leopold e heiß 1 „Was heißt gehorchen? Der Junge hat mich ni gehör 0 2777 „Scha e, ich dachte, du würdeſt ihn letzt verhauen.“ „Im erſten Augenblick wollte ich auch“, ereifert ſich Wilhelm.„Ich hatte ja eine furchtbare Wut im Bauch.“ „Aber dann haſt du geſehen, daß er dir Über iſt, nicht wahr?“ „Laß man“ begütigt Heinrich,„wir eſſen ja bald. hr'* den Kahn in die Garage und vergiß nicht, dir das Geld für das Boot vom„Kneifer⸗ wiedergeben zu laſſen.“ Auch Leopold erleidet eine Niederlage Beim Mittageſſen iſt Martin wieder ſehr ſtill und läßt ſich willig von Wilhelm einigermaßen kommandieren, der ſichtlich bemüht iſt, ſein Anſehen wiederherzuſtellen. Martin läßt die Männer reden und ſitzt teilnahmslos und K dabei, ein wohl⸗ 9 Muſterknabe. Als jedoch Wilhelm beiläufig fragt, was man nun unternehmen könnte, platzt er ſofort heraus:„Ping⸗ Pong ſpielen!“ Das geht nun vor allem Leopold an, der lc in diefer Sportart einige Fertigkeil du raut. Er iſt gleich für dieſen Vorſchlag gewonnen und ſchlägt ein kleines Tur⸗ nier vor. Feierlich und umſtändlich wird geloſt. Ausgerechnet Wilhelm muß zunächſt gegen Martin ſpielen. Das ſchlechte Gewiſſen gibt es dem Jungen ein, vorſichtig und zurück⸗ haltend mit ſeinem Talent umzugehen, um Withelm nicht aufs neue zu verärgern. Und Wilhelm fühlt zum erſtenmal in ſeinem Leben ſportlichen Ehrgeiz in ſich aufkeimen, als er die Ausſicht zum Gewinnen wittert. Er rennt und rackert, schwitzt und ſtöhnk, aber ſo großherzig iſt Martin nun wieder nicht, daß er ihn ſiegen läßt. Zum Schluß chmettert er ihn in jedem Satz mit einigen Bravourſchlägen in die Niederlage. Heinrich verzichtet gegen Leopold von vornherein auf Ehrgeiz und gibt ſich vor⸗ chtshalber gänzlich unintereſſtert. Er ver⸗ iert lächerlich och Auch gegen Wilhelm reicht es nicht. Heinrich 85 ſich in 9 a Akrobatenſtückchen, über die artin ſchallend lacht. Dieſer Erfolg ge⸗ nügt Heinrich, er legt in beſter Laune den Schläger aus der Hand. um Schluß begegnen ſich die Sieger aus 1.5 Vorrunde. Leopold beginnt ſehr locker und gibt ſich den Anſchein, als ſpielte er nur. Martin kämpft jetzt verbiſſen und — ft über jeden mißlungenen Schlag. n der eleganten Haltung des Sieg⸗ gewohnten erobert ſich Leopold ſicher den erſten Satz. Aber im zweiten hat er einen ſchlechten Start, Martin kämpft äh und gewinnt Punkt auf Punkt. Leopol lächelt verlegen, betrachtet kritiſch ſeinen Schläger und findet, die Bälle ſpringen ſchlecht. Mit hochrotem Kopf iſt Martin überlegener Ger winner des zweiten Satzes. Heinrich hat ſich eine Zigarette ange⸗ zündet und macht unpaſſende Bemerkungen. Leopold wird ärgerlich.„Laß doch den Anſinn, man kann ſich ja gar nicht kon⸗ zentrieren!“ i „Alſo konzentrieren mußt du dich doch ſchon“, antwortet Heinrich lakoniſch. Leopold beißt ſich auf die Lippen und ſchmettert den Ball fürchterlich daneben. „Aus!“ ſchreit Heinrich. 5 „Idiot!“ Leopold iſt bereits ſichtlich gereizt. erhebt und verneigt ſich. Heinrich „Elbern.“ „Alſo, wenn du jetzt nicht aufhörſt, ſpiel“ ich nicht weiter!“ Heinrich zuckt die Achſeln.„No fight, no 1725“ Wilhelm legt „Sei doch endlich ſtill elm ſich ins Mittel. Martin feixt ſchadenfroh, es ſteht 17: 8 für ihn. a Ganz ſtill iſt es plötzlich geworden, und man hört nur das Klicken des Balles. Leopold zeigt, daß er ſpielen kann, holt auf, aber Martin wird doch mit knappem Vorſprung Sieger. Aergerlich wirft Leo⸗ old den Schläger auf den Tiſch, daß es Halt, und entringt ſich ein„Gratuliere!“ Als er bei Heinrich vorbeikommt, fährt er ihn unter einem verlegenen Lächeln an: „Komm du mir nochmal als Patient unter die Finger!“— Als der„Kneifer“ abends ſeinen Sohn wieder abgeholt und ſich nach vielen Dankesworten verabſchiedet hat, meint Heinrich boshaft:„Ich weiß gar nicht, was ihr wollt. Der Junge iſt doch ſehr nett.“ „Warte nur ab“, pariert Leopold,„über dich werden wir auch noch was zu Lehen aben. Du trittſt auch noch einmal ins Fettnäpfchen mein Junge.“ „Gut! Ich will mir ſelbſt dazu Gelegen⸗ heit eben. Ich lade euch heute abend in die Pufzta⸗ ein. Vielleicht verliebe ich mich dort, und ihr habt auch euren Spaß.“ Geſpräch bei Kerzenlicht Die„Puſzta“ iſt das einzige Nachtlokal im Ort, von den Musketieren bereits beim Verdauungsſpaziergang am erſten Abend entdeckt. Aber ſie ſind die einzigen Gäſte geweſen, haben ſich gräßlich gelangweilt und den Zorn des Kellners herausge⸗ fordert, weil ſte ſchon bei der erſten und einzigen Flaſche Wein langſam einſchliefen. Heute herrſcht dagegen großer Betrieb. Heute brennen Kerzen. Sie ſtehen in eiſer⸗ nen Haltern auf den Tiſchen und werfen ein magiſches Licht auf die Wände, wo ee einen bunten Widerſchein findet an farben⸗ 84 Tellern, die dort hängen. Heute aufen die Kellner geſchäftig herum, heute iſt nur ein Tiſch in der Ecke bei der Muſik frei, und die„Kapelle“ hat heute wich⸗ tigeres vor als mit dem r läßl die fe zu knobeln. Der Klavierſpieler läßt die teifen Hände auf den Taſten tanzen, und die un⸗ ſicheren Finger des ſchmächtigen Geigers bemühen ſich zaghaft um melodiöſe An⸗ paſſung. Wilhelm beſtellt als Kenner eine Fla „Szürke barat“ und hält Umſchau.„Sieh“ mal, Heinrich, alle deine Freunde ſin heute abend hier. Der Kuchenmann“ ſitzt mit dem ‚Hundegent“ zuſammen..“ (Fortſetzung folgt) 8— Jol Mainz in det denter! ellit d einen Et kenhaus alle Au den Acheff mungsber fenbutg! Dieb Ro Jacht zu Kunkel Nach ein vieder e bracht w. Shääfet vor bel Kofferdie burg ver e Wöorthel en und i. A! haus ein ſchweten — immet gene ö Fenster n. Bei de Uhr war der nächſt vetſchn Spatnier Weg ins ten Betti Hend. Hatten h Vetjolgu lonte de Straße if griffen dig an Reßenmg batte et t hen en Snahe ſch ohne! — les. holt pen 10 j es tel“ t er an! tet hn klen eint vag 10 ber hen ing en in lch Krankenhaus in Aſchaffenburg Bunte Tageschronik Vie im Roman Drei Geſchwiſter finden ſich nach einem halben Jahrhundert ſw. Darmſtadt. In Mainz lebte vor 50 und mehr Jahren eine Familie Kreſſel mit drei kleinen Kindern. Eines Tages ſtarb die Mutter und darauf verſchwand der Vater und blieb verſchollen. Die Kinder kamen, das eine hierhin, das andere dorthin, in Pflege, ohne all die Zeit von einander zu hören. Die kleine Marie wurde in Erzhauſen aufgezogen und zog mit ihrer Verheiratung nach Büttelborn als Frau Manegold. Sie hatte wohl gehört, daß ſie noch zwei Geſchwiſter habe, konnte jedoch über deren Verbleib nur in Erfahrung bringen, daß der Bruder Heinrich Ludwig Kreſſel im Krieg geblieben und vermißt ſei. Erſt vor kur⸗ zem, als ſie einmal nach Darmſtadt kam, wurde ſie im Geſpräch mit Bekannten zufällig darauf aufmerkſam, daß hier ein Mann dieſes Namens wohne, der tatſächlich bis zum Jahre 1923 ver⸗ ſchollen geweſen war. Solange hatte man ihn nämlich in franzöſiſcher Gefangenſchaft feſt⸗ gehalten. Als Frau Manegold den ihr Bezeich⸗ neten auſſuchte, ſtellte ſich tatſächlich heraus, daß er der geſuchte Bruder war. Auch ihm war der Aufenthalt der beiden Schweſtern un⸗ bekannt geblieben. Jetzt gelang es mit Hilfe der Polizei, die andere ſchon 53 Jahre alte Schwe⸗ ſter, die in Köln verheiratet iſt, ausfindig zu machen. Im Sommer wollen ſich die drei Ge⸗ ſchwiſter in Darmſtadt treffen. Duplizilät der Ereigniſſe Tödlicher Sturz aus dem vierten Stock Mainz. In der Nacht zum Donnerstag ſtürzte in der Wallauſtraße eine ältere Frau aus einem Fenſter des 4. Stocks auf die Straße. Sie erlitt dabei außer ſchweren Rippenbrüchen einen Schädelbruch, ſodaß ſie alsbald im Kran⸗ kenhaus ſtar b. Toller Slreich eines Dd-Jng⸗-diebes Aus dem Krankenhaus entflohen. aber bereits wieder verhaftet Aſchaffenburg. Der kürzlich aus der Siche⸗ rungsverwahrung entſprungene und in Aſchaf⸗ 8 wieder verhaftete 24 Jahre alte D⸗Zug⸗ ieb Robert Schäfer aus Mainz iſt in der Nacht zum Donnerstag aus dem Städtiſchen entwichen. Nach einigen Stunden konnte er allerdings wieder erwiſcht und auf Nummer Sicher ge⸗ bracht werden. Schäfer, ein ſchwerer Gewohnheitsverbrecher, war bekanntlich vor einigen Tagen wegen eines Kofferdiebſtahls in einem D⸗Zug in Aſchaffen⸗ burg verhaftet worden. Bald nach ſeiner Ein⸗ lieferung ins Gefängnis hatte er von dem Abortdeckel in ſeiner Zelle den Henkel 972 7 en und das große Eiſenſtückverſchluckt! m 29. April wurde er ins Städtiſche Kranken⸗ haus eingeliefert und operiert. Nach der ſehr ſchweren Operation wurde Schäfer in einem immer im zweiten Stock untergebracht. Das immer wurde feſt verſchloſſen, der Riegel am enſter wurde abgemacht, damit Schäfer das enſter nicht öffnen konnte. Bei der Kontrolle am Mittwochabend um 11 Uhr war Schäfer— auf ſeinem Zimmer. Bei der nächſten Kontrolle gegen 12.30 Uhr war er verſchwunden. Der Gauner hatte die Scharniere am Fenſter entfernt und ſich ſo einen Weg ins Freie Helzaffen, An zuſammengeknüpf⸗ ten Bettüchern ließ er ſich barfuß und im emd, nur eine Kolter N in den arten hinab. Die Polizei nahm ſofort die Verfolgung des Flüchtlings auf.— 2—0 3 Uhr konnte der Verbrecher in der— 4 ſtheimer⸗ Straße in der Nähe der Lahnbrücke aufge⸗ griffen werden. Er war jetzt vollſtän⸗ dig angekleidet mit einem Anzug, Mütze, Regenmantel und Schulen. Die Kleidungsſtücke hatte er vermutlich aus einem Kleingartenhäus⸗ chen entwendet. Schäfer, der durch die Strapazen ſeiner Flucht ſtark erſchöpft war, ließ ſich ohne weiteres feſtnehmen. Mainkette wird entfernt Aſchaffenburg, Das Reichsbahn⸗Maſchinen⸗ amt Aſchaffenburg wird in den nächſten Wo⸗ chen die nicht mehr benötigte Mainkette aus dem Fluß entfernen. Hierzu wird ein Ket⸗ tenboot verkehren mit ſeitlich angekuppeltem 300⸗-Tonnen⸗Schiff, in das die Kette einlaufen wird. Die Breite des Schleppzuges beträgt zirka 15 Meter. Neue Dollarfunde im Rhein Am Rheinufer in Kaiſerswerth. wo in den letzten Tagen durch Zufall eine ganze Menge Goldſtücke(Zwanzig⸗Dollar⸗Stücke) gefunden wurden, die von der Polizei ſichergeſtellt wor⸗ den ſind, ſind neuerdings weitere Funde gemacht worden. Es wurden nochmals drei Goldſtücke „ausgebuddelt“. Dabei handelt es ſich aber nicht wie bisher um Zwanzig⸗Dollar⸗Stücke, ſondern um Fünf⸗Dollar⸗Stücke. Ueber die Herkunft des Fundes iſt Beſtimmtes noch nicht ermittelt. Der Ederſee läuft über Bad Wildungen. Infolge der ergiebigen Re⸗ genfälle, die im Avril einſetzten, hatte ſich das Becken des Ederſee faſt bis an die Höhe der Straßen längs des Sees gefüllt. Jetzt begann f werden, weil ſie ihre Unſchuld beweiſen konnten. nun der Ueberlauf der Sperrmauer. Den Beſuchern der Talſperre bietet ſich jetzt ein prächtiges Bild. Aus dem vierten Stock geſtürzt Karlsruhe. Am Donnerstagnachmittag 15.30 Uhr iſt aus dem 4. Stockwerk des Hauſes So- phienſtraße 75 ein lediges berufsloſes 34 Jahre altes Fräulein auf den Gehweg geſtürzt. Die Verunglückte war auf einem Stuhl geſtan⸗ den, um aus dem Fenſter hinauszuſehen und hatte dabei das Gleichgewicht verloren. Mit einem ſchweren Schädelbruch und komplizierten Beinbrüchen wurde ſie ins Städtiſche Kranken⸗ haus eingeliefert. Der Tod in der Moſel Trier. Arbeiter, die an einer Baggermaſchine beſchäftigt waren, beobachteten, wie ein Mann, der am Moſelufer ſtand. plötzlich zuſammen⸗ brach und in die Moſel ſtürzte. Sie brach⸗ ten ſofort Hilfe und es gelang auch. den Mann. der bewußtlos war, ans Land zu bringen. Mit⸗ glieder der Sanitätswache ſtellten Wiederbele⸗ bungsverſuche an, die abet keinen Erfolg mehr hatten. Der Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. Es wird angenommen, daß der Mann einen Schwindelanfall erlitten hat und dadurch in die Moſel geſtürzt iſt. Im Waſſer muß er von einem Schlaganfall betroffen worden ſein, der ſeinen Tod verurſachte. Blick in den Gerichtssaal Das große Lebenselixier Kaſſel. Ein Ehepaar aus Eſchwege, der Mann 42 Jahre alt und zwölfmal vorbeſtraft, auch we⸗ gen unlauteren Wettbewerbs, die Frau 38 Jahre alt, ſtanden wegen unlauteren Wettbewerbs vor dem Schöffengericht in Kaſſel. Der Ehe⸗ mann, der ſich früher den Muſen und dann der Heilkunde verſchrieben hatte, ſtellte aus mehr als 15 Subſtanzen ein Heilmittel her, das 90 Prozent der leidenden Menſchen Hilfe bringen und ſich beſonders auch bei Angina, Keuch⸗ und Bluthuſten, bei Lungengeſchwüren und Lungen⸗ entzündung, bei Herz⸗ und Lungenaſthma, Darm⸗ und Magenkatarrh und anderen Uebeln bewähren ſollte. Vor dem Schöffengericht be⸗ hauptete er, daß er ſeit ſeiner Verurteilung zu drei Monaten Gefängnis, die 1937 in Erfurt wegen unlauteren Wettbewerbs erfolgte, die Herſtellung des Präparates ganz ſeiner Frau überlaſſen habe; er habe nur die Geſchäfts⸗ bücher beſorgt. Inhaberin dieſes Vertriebes ſei ſeine Frau ſeit jener Zeit geworden. Aus den Geſamtverhältniſſen ergab ſich jedoch im Laufer der Verhandlung ein anderes Bild. Die markt⸗ ſchreieriſchen Proſpekte, die von den Angeklagten an Homöopathen und Apotheker verſandt wur⸗ den, erweckten den Eindruck, als handele es ſich bei dem Laboratorium der Angeklagten, das in deren Privatwohnung untergebracht war, um ein erſtklaſſiges Unternehmen zur Herſtellung aller möglichen pharmazeutiſchen Mittel und mit Niederlagen in allen möglichen Städten. Wegen unlauteren Wettbewerbs wurde der Ehemann zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt, ſeine Frau blieb auf Grund der neuen Amneſtie ſtraffrei. Wohin Schundlilerakur führle Frankfurt a. M. Am 28. Februar ſchellte es an der Wohnungstür einer Ehefrau in der Ha⸗ nauerlandſtraße. Es erkundigte ſich ein junger Mann, ob der Ehemann der Frau da ſei. Als dies verneint wurde, erklärte der den deter rige:„Ihr Mann hat bei uns Lampen beſtellt.“ Die Frau erklärte, nichts davon zu wiſſen, es liege vielleicht eine Verwechſlung vor. Auf wei⸗ teres Befragen verſicherte der Junge, daß es mit der Sache ſeine Richtigkeit habe Er wurde nun aufgefordert, falſc Adreſſe aufzuſchreiben und ſchrieb einen falſchen Namen hin. Der Junge war in die Wohnung eingelaſſen wor⸗ den und wurde dann zum Gehen aufgefordert. Da packte er plötzlich die Hanz würgte ſie am Hals, hielt ihr den Mund zu und ſchlug ſie nieder. Als die Frau rief, er ſoen ſie loslaſſen, ſie ſei doch eine wehrloſe Frau, forderte er Geld und ſetzte ſie auf einen Stuhl. Es ge⸗ lang ihm, ſich 20 Mark anzueignen. Dann emp⸗ fahl er ſich mit folgender Warnung:„Das 112 ich Ihnen, wenn Sie irgend etwas melden: Wir ſind zu fünft, dann komme ich morgen abend und mache Ihren Mann kalt.“ Die Frau, der das ganze Geſicht zerkratzt war, mußte infolge der erlittenen Aufregung und* andlung drei Wochen das Bett hüten. Der Täter entkam. Am 8. März trug ſich ein ähnlicher Vor⸗ fall im Hauſe Thomaſiusſtraße 2, Ecke Sandweg, zu. 7 1 wurde eine ältere Frau, die allein in der Wohnung weilte, überfallen. Der Täter war der gleiche junge Mann, der wieder⸗ um die erdichtete Ausrede 1 daß Lam⸗ pen beſtellt worden ſeien. Als ihn die Frau in die Küche gelaſſen hatte, verſetzte er ſeinem Opfer einen Stoß vor die Bruſt und ſteckte ihr ein Taſchentuch in den Mund. Er verlangte 10 Mark und die Frau verwies ihn auf ihre Handtaſche, der er das Geld entnahm. Nachdem er die Frau noch bedroht hatte, ent⸗ fernte ſich der Bürſche. Am Hauseingan begeg⸗ nete er einer da der er zurief: Gehen Sie mal raſch nauf, da droben iſt ein Mörder.“ Es elang, den Täter in einem Schuppen eines ilchhändlers feſt zunehmen. Die Raubüberfälle brachten den Jungen vor das Jugendſchöffengericht, wo man aus ſeiner Vergangenheit erfuhr, daß er ſich früher als unzuverläſſig und unwahrhaft erwies, und daß er wegen Unredlichkeit in Fürſorgeerziehung ge⸗ kommen war. Man brachte ihn dann in einem Heim unter. Aus der Lehre flog er hinaus, weil er ſich als verlogen erwies, während er batte als gut bewertet wird. Der g. atte Verkehr mit jungen Mädchen und wollte den Kavalier ſpielen. wozu er Geld benötigte. Man fand in ſeinem Bett Schundlitera⸗ tur verſteckt, durch die er wohl zu der Tat angererzt wurde. Der Staatsanwalt bean⸗ tragte eine Gefängnisſtrafe von 1 5 115 das Gericht erkannte auf anderthalb Jahre Gefängnis. N Jagelheimer Großfeuer aufgeklärk Frankenthal, 6. Mai In der der Prad ende am Don⸗ nerstag fand der Brand in Iggelheim, der ch in der Nacht zum 11. April 1933 ereignete, eine gerichtliche Sühne. Zwei Wohnhäuſer konnten damals gerettet werden, während ſieben landwirtſchaftliche Gebäude ein Raub der Flam⸗ men wurden. In der Unglücksnacht wurde noch . daß Brandſtifter hier ihr revelhaftes Spiel getrieben hatten; die Täter konnten leider nicht ermittelt werden. Sieben unſchuldige Perſonen ſtanden damals in Tatver⸗ dacht und wurden vorläufig feſtgenommen, mußten aber bald wieder in Freiheit geſetzt Zu jenen aber, welche die Verhaftung der an⸗ eblichen Brandſtifter veranlaßten und ſie im ggelheimer Gemeindehaus bewachten, gehörten die wirklichen Brandſtifter ſelbſt. Durch Erzählungen, die einer dex Verbrecher einer Frau machte, kamen die behördlichen Er⸗ mittelungen endlich auf eine greifbare Spur, und ſo konnten jetzt— nach über fünf Jahren— die Täter abgeurteilt werden. 5 Angeklagte waren der ledige 26 Jahre alte Auguſt Ballein aus Iggelheim und der ledige 27jährige Karl Kropp aus Mannheim, beide wegen Verbrechens der Brandſtiftung, ferner die 47 Jahre alte Ehefrau Karoline Lißner geb. Heuberger, gleichfalls aus Mann⸗ heim, wegen Begünſtigung. Die Beweisaufnahme ergab, daß die beiden Hauptangeklagten, welche ehrbaren Familien entſtammen, aus falſch ver⸗ ſtandener Auffaſſung des Freiheitsbegriffes zu ihrem ſchändlichen Handeln gekommen waren. Ballein hatte am Abend des 6. April 1933, nach beſtandenem Abitur und Verlaſſen der Schulbank die unbedingte Sucht,„etwas anzu⸗ ſtellen“. Von ihm ſtammte der Plan, die eng aneinandergebauten Anweſen, die dann auch tatſächlich abbrannten, anzuzünden. Nachdem Streichhölzer beſorgt und beide am Anweſen der Lützel angelangt waren, wurde geloſt, wer den Brand legen müſſe. Kropp, den das Los traf, machte ſich unverzüglich an das Schandwerk. Wohl ging das erſte Streichholz im Luftzug aus; doch hinderte das beide nicht, gemeinſam jeder ein brennendes Streichholz in die Streu der Scheune zu werfen, die ſofort lichterloh in Flammen ſtand. Wie eingangs exſichtlich, griff das verhee⸗ rende Feuer alsbald auf weitere Anweſen über. Die Brandſtifter ſuchten nun ſchleunigſt das Weite, nicht ohne daß ſich Ballein am grauſi⸗ gen Anblick der brennenden Häuſer weidete.— Um Mitternacht wurde von den aufgeſchreckten Dorfbewohnern die Ortsfeuerwehr alar⸗ miert. Scheinheilig eilten auch die beiden Brandſtifter— beide waren Feuerwehrmänner — zur Brandſtätte, um löſchen zu helfen. Der Staatsanwalt beantragte gegen Ballein und Kropp je zwei Jahre Zucht⸗ haus, gegen die Mitangeklagte Lißner drei Monate Geſängnis. Nach ganztägiger Verhandlung wurde abends das Urteil gefällt. Ballein wurde wegen eines gemeinſchaftlich begangenen Verbrechens der Brandſtiftung nach§8 308 RStõGB in Tat⸗ einheit mit einem Vergehen der fahrläſſigen Brandſtiftung nach 8 309 zu drei Jahren Ge⸗ fängnis, Kropp zu zwei Jahren ſechs Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt. Die Unterſuchungs⸗ haft ſeit Ende November 1937 wurde beiden voll angerechnet. Gegen die Mitangeklagte Lißner wurde das Verfahren aufgrund des Straffreiheitsgeſetzes vom 1. Mai 1938 einge⸗ ſtellt. Ballein und Kropp nahmen das Ur⸗ teil an. Zuchthaus für füdiſchen Betrüger Neunkirchen. Das Schöffengericht hatte gegen den jüdiſchen Viehhändler Hermann Voß aus Neunkirchen zu verhandeln, der es verſtanden hat, vor ſeiner Flucht ins Ausland eine Bank um 1800 RM. zu ſchädigen. Er ließ ſich dieſen Betrag von einer Bank ſeh buen mit dem Bemerken, er wolle dafür Vieh kaufen; in zwei Tagen ſei er in der Lage, das Geld zu⸗ rückzuzahlen. Es gelang ihm und ſeiner Frau, mit dem Gelde über die Grenze zu ver⸗ ſchwinden. Voß hat ſich damit des Betrugs und des Deviſenvergehens ſchuldig gemacht. Ent⸗ ſprechend dem Antrag des Staatsanwalts wurda eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten und 10 000 RM. Geldſtrafe gegen die beiden Angeklagten verhängt. Ein leichtes Mädchen ſw. Darmſtadt. Ein 23jähriges Mädchen hatte, obwohl ſie wußte, daß ſie krank war, mit einem Mann verkehrt und ihn angeſteckt. Vor dem Amtsrichter beſtritt ſie die Verheimlichung der Krankheit und behauptete, der Mann habe ſie unter Androhung von Schlägen gezwungen. Das wirkte nur erſchwerend gegen ſie, denn der Zeuge konnte durch Briefe nachweiſen, daß ſie ihre Krankheit nicht nur verſchwiegen, ſondern auch ſpäter noch beſtritten hatte. Sie wurde 1 ſechs Wochen Gefängnis verur⸗ eilt. 2—.... ñ—.———— y——ſ U—— Boſuch in der Billa Adriana Der Führer beſichtigt den Lieblings ſitz des römiſchen Friedenskaiſers. Von Dr. Lenore Kühn. Am Sonntag wird der Führer u. a. eines der ei Bauwerke der Antike in der Nähe von Rom beſichtigen, die Villa Adria⸗ na in Tivolt, die Kaiſervilla des Hadrian, deſſen Grabmal die ſogenannte Engelsburg in Rom iſt. 7 Am Fuß der bleichen Sabinerberge, wo die Campagna Roms nach der romantiſchen Schlucht von Tivoli und dem gewaltigen Waſ⸗ ſerſturz des Anio⸗Fluſſes ſteil aufzuſteigen be⸗ ginnt, liegt Villa Adriana, die merkwür⸗ dige Ruinenſtätte des merkwürdigſten der rö⸗ miſchen Kaiſer. des Friedefürſten Hadrian, der 73jährig 138 n. Chr. ſtarb. Wer ſeine Bildnisbüſten ſah, dieſes feingeiſtige, zer⸗ ſfurchte und doch Aae Geſicht mit einem Zug tiefer Melancholie, hat das Ge⸗ fühl, einem ganz modernen Menſchen gegen⸗ überzuſtehen. Und in der Tat, die Prunkvil⸗ lenanlage von wahrhaft kaiſerlichen Aus⸗ maßen, die für den alternden Herrſcher 125 bis 135 n. Chr. erbaut wurde, iſt heute nicht nur eine wunderbar maleriſche Ruinenſtätte, von einer landſchaftlichen Schönheit, wie ſie ſelten zu finden iſt, ſondern ſie iſt auch ein pſychologiſches Dokument, das einzig daſteht. Denn Kaiſer Hadrian hat bereits ſeine kul⸗ turellen Liebhabereien in der Villa verewigt. Er ahmte dort Gegenden und Bau⸗ lichkeiten nach, die er während ſeiner Regie— rungszeit in fremden Ländern geſehen hatte, die ihm lieb waren und wichtig erſchienen So haben wir in der Villa Adriana die erſte „hiſtoriſierende“ Villenanlage, die ſchwer beladen mit dem Bildungswiſſen eines weitgereiſten Kaiſers iſt. Dazu kommt noch, daß dieſer Luſtſitz zum Teil dem Gedächtnis ſeines nach dem Tode vergöttlichten Lieblings Antinous dienen ſollte, jenes ſchönen bi⸗ thyniſchen Knaben, der auf einer Reiſe in Aegypten im Nil ertrank oder nach anderer Verſion ſich freiwillig für Hadrian dem Strom⸗ gott opferte. Er wurde von des Kaiſers lei⸗ denſchaftlicher Trauer zum Gott erhoben und von ibm in unzähligen Bild⸗ und Bau⸗ werken verewigt. Wunderbare alte Olivenbäume, die mit ihren grauen dicken Stämmen unter ſilbrigem Laub wie altersrunzlige Elefanten am Ab⸗ hang einherwanken, hohe, dunkle Zupreſſen⸗ alleen, Veilchenrabatten und Blumen aller Art, maleriſch verwildertes Dickicht, dichte Efeubehänge verleihen der Umgebung und den Ruinen ſelbſt eine ſeltene Naturſchönheit. Sie wird noch geſteigert durch den majeſtätiſchen Hintergrund der Sabinenberge und den Aus⸗ . in die weite helle Campagna bis nach om. In dieſem Rahmen erhebt ſich eine Palaſt⸗ anlage von verwirrendem, kompliziertem Reichtum, obwohl die unerhörten Kunſiſchätze ſelbſt, welche Hadrian, ein Kenner von Kunſt und Wiſſenſchaft, dort um ſich verſammelte, ſchon längſt verſtreut ſind. Kaiſer Konſtantin brachte vieles davon nach Byzanz, viel iſt in den Muſeen Roms. Beſonders im Vati⸗ kaniſchen Muſeum und den Capitoliniſchen Sammlungen trifft man vor Kunſtwerken im⸗ mer wieder auf den Hinweis„Aus Villa Adriana“. Götterbilder, Kaiſerbüſten, koſtbare Bodenmoſaiken, kunſtvolle Marmorfrieſe, Brunneneinfaſſungen und antike Kandelaber und nicht zuletzt Darſtellungen des Antinous, auch ägyptiſierende Bildwerke aus dem in Villa Adriana errichteten Serapeum— alles wanderte in die römiſchen Muſeen. Es heißt ſogar, daß noch nicht alle Schätze in ſyſtema⸗ tiſcher Grabung dem Boden dort entriſſen ſind, obwohl ſich ſchon früh berühmte Archäo⸗ logen und Altertumsfreunde, darunter Hamil⸗ ton und Canina, um die Ausgrabungen küm⸗ merten. Wir finden in der Villa Adriana im Klei⸗ nen ein ganzes Stück Welt wiederholt, insbe⸗ ſondere aber die griechiſche Welt. Der eigentliche Palaſt mit einem enormen mehr⸗ ſtöckigen Bibliotheksſaal macht faſt den ge⸗ ringſten Teil der Geſamtanlage aus, denn außer ihm gibt es nicht nur eine Paläſtra (Gymnaſtiſcher Ringplatz), ein griechiſches Theater, auf dem auch Antinous als Tänzer aufgetreten ſein ſoll, und ebenſo ein lateini⸗ ſches Theater, das heute der Boden wieder be⸗ deckt. Auch ein„Lyzeum“ und eine ganze „Stoa Poikile“, die Nachahmung der bunten bildergeſchmückten Säulenhalle der Philoſo⸗ phen Athens iſt hier wiederentſtanden, auf einem Areal, das über 200 Meter lang und faſt 100 Meter breit iſt, mit langen Wandel⸗ gängen und ſorgfältigem Sonnenſchutz durch eine 9 Meter hohe Mauer, ſodaß man im Schatten wie in der Sonne je nach Luſt und Tageszeit, meditierend ſich dort ergehen konnte. Selbſt ein ganzes griechiſches Tal, das berühmte Tempe⸗Tal in Theſſalien, iſt hier am Fuß der Sabinerberge mit künſtlicher Nachhilfe neu erſtanden. Und das kleine Flüß⸗ chen der Gegend mußte es ſich gefallen laſſen, zum Peneios umgetauft zu werden, um die griechiſche Illuſion des Kaiſers zu verſtärken. Auch die nach dem Hain des Akademos be⸗ nannte Akademie des Plato fand ihre Nachahmung auf dem Gelände. Alle hohen Geiſter ſollten um Hadrian verſammelt ſein und ſein kaiſerliches Beſitztum ſchmücken hel⸗ fen. Sogar eine Art Unterwelt mit aller⸗ hand düſteren Gängen wurde erbaut. Man fand ein Bildwerk des Zerberos, des Höllen⸗ hundes, dort in der Nähe. Schließlich ver⸗ wirklichte Hadrian ſogar ägyptiſche Erinne- rungen. Ein entfernterer Teil der Villen⸗ anlage heißt„Canopus“ nach einem Heilig— tum und Wallfahrtsort des Serapis in der Nähe von Alexandria in Aegypten. Künſtlich angelegte Kanäle ſowie ein Serapistempel mit Götterbildern. Barken und feſtliche Wall- fahrer ſollten das Leben jener fernen Gegend vortäuſchen. Hadrian hat die Villa nicht lange und nicht in froher Stimmung beſeſſen. Er ſtarb wenige Jahre nach ihrer Vollendung in Baja bei Neapel Seinen Leib barg das gewaltige Grabmal, das Hadrian-Mauſoleum, ſpäter „Engelsburg“ genannt. Es beherrſcht noch heute Roms Stadtbild als ein gewaltig aufgetürmter runder Mauerkoloß am Tiber. Nach Art der alten libyſchen Königsgräber war es mit aufgeſchütteter Erde bedeckt und mit Bäumen beſtanden, wie noch alte Stiche zeigen. Hadrians Seele aber lebt weiter in den griechiſchen und ägyptiſchen Erinnerungen und den anderen Anlagen der Villa Adriana zu Füßen der bleichen Sabinerberge. Dort ſpüren wir am ſtärkſten, wer dieſer Kaiſer eigentlich war, der, an der Grenze antiker und neuer, tief veränderter Zeiten, ſein glanz⸗ volles und doch nie befriedigtes Leben in dieſe Bauten ausſtrömte, deren Thermen und künſt⸗ lich angelegte Baſſins für Flottenſchauſpiele, Bibliotheksſchätze und Kunſtwerke aller Art die geiſtigen und ſinnlichen Genüſſe des Hadrianiſchen Zeitalters großartig und ſym⸗ bolhaft zuſammenfaßten. Geheimniſſe unſerer Zeit Etwas über die Erfolge deutſcher Chemiker und deutſcher Erfinder Was neu iſt, wird zunächſt ausgelacht. Dann wird es bekämpft. Und ſchließlich iſt es ſelbſt⸗ verſtändlich. Auch mit den Kunſtſtoffen ging es ſo. Noch heute iſt ihr weites Feld ſelbſt für Fachleute oft genug ein Labyrinth und für den ſtaunen⸗ den Laien natürlich ein Buch mit ſieben Sie⸗ geln. Aber daß die Knöpfe nicht mehr aus Steinnuß ſondern aus Kunſtſtoff gemacht wer⸗ den, iſt allmählich ſelbſtverſtändlich geworden. Das Wort„künſtlich“ erfüllt uns nicht mehr mit Mißtrauen. Wir wiſſen, daß die moderne Chemie erſt durch die„Kunſt“ der Stoffum⸗ wandlung hinter viele Geheimniſſe der Natur gekommen iſt und dabei die Natur oft genug überflügelt hat. Auch die Herſtellung der Kunſt⸗ tall). Sie ſind abſolut feuerſicher(im Gegenſatz zu Holz). Sie ſaugen nicht wie Holz, Horn oder Bein Feuchtigkeit aus der Luft und ſind völlig geruchs⸗ und geſchmacks⸗ frei, Außerdem ſind ſie noch um die Hälfte leichter als Aluminium. Wirtſchaftlich erſparen ſie uns einen großen Poſten fremder Einfuhr. Im Jahre 1936 wurden für 36 Mill. RM. Naturharze, Kopale, Elfenbein, Knochen, Fiſchbein, Schild⸗ platt uſw. für die verſchiedenſten Zwecke ein⸗ geführt. Davon hätten 30 Mill. RM. ohne weiteres geſpart werden können. Hartgummi z. B. brauchen wir überhaupt nicht mehr. Die Kunſtharze liefern eine Maſſe, die weitaus Völlig unabhängig beſſer iſt als Hartgummi. Auf dem Schreibtiſch findet man oft die neuen Kunſtſtoffe ſtoffe beruht auf dem Geheimnis der Stoffum⸗ wandlung, Die wichtigſten Ausgangsſtoffe ſind Kohle, Kalk, Holz. Waſſer und Luft. Wie die Chemiker es fertig bringen, aus dieſen Dingen nicht bloß Hoſenknöpfe zu machen, ſon⸗ dern ſo verſchiedenartige Erzeugniſſe wie Kämme, Brillengeſtelle, Zigarrenſpitzen, Tele⸗ fone, Linoleum, unzerbrechliches, biegſames Glas, Wurſtdärme, Lack, Roßhaar u. a.— das läßt ſich mit kurzen Worten nicht erzählen. So wenig uns die ſchwierige ſchwarze Paſte des Teers daran erinnert, daß wir aus ihr die ſchönſten Farben, die koſtbarſten Arzneien, die feinſten Parfümerien und die herrlichſten Aro⸗ mas unſerer Genußmittel gewinnen, ſo wenig denken wir bei der Milch daran, daß aus ihrem Quark Klaviertaſten fabriziert werden, die im Gegenſatz zu Elfenbein nicht vergilben. Das„Künſtliche“ empfindet keiner mehr als Mangel, eher als Vorzug. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich. Mit der Schallplatte fing es an Die Kunſtſtoffe riefen in den hergebrachten Vorſtellungen eine Palaſtrevolution hervor. Jahrtauſendelang kannten die Menſchen nur die ſogenannten klaſſiſchen Werkſtoffe der Na⸗ tur: Metalle, Holz und Steine. Nun zeigten die Kunſtſtofferfindungen der letzten Jahr⸗ zehnte, daß die Welt viel reicher an Werkſtoffen iſt, als ſie die Natur vor uns ausgebreitet hat. Dieſer revolutionäre Einbruch in die uralten Vorſtellungen hat die klaſſiſchen Werkſtoffe nicht etwa entthront, aber er hat neben die alten natürlichen, neue künſtliche Werkſtoffe geſetzt und damit eine viel rationellere und zweck⸗ mäßigere Verwendung ermöglicht. Die Entwicklung der Kunſtſtoffe vollzog ſich in folgenden Etappen: Linoleum 1844 Vulkanfiber 1859 Zelloloid 1865 Schellackſchallplatte 1888 Galalith(Kunſthorn) 1897 Cellophan 1908 Bakelit 1908 Pollopas 1921 Mipolam 1930 Trolitul 1930 Plexiglas 1934 Luvican 1936 Von dieſen Erfindungen erlangte die Schall⸗ platte die erſte wirklich großinduſtrielle Bedeu⸗ tung. Wir können alſo in dieſem Jahr das 50jährige Jubiläum der Kunſtſtoffinduſtrie feiern. In dieſen 50 Jahren haben die Erfin- der ſo manchen Kummer mit den üblichen Kin⸗ derkrankheiten ihrer Erfindungen erlebt. An⸗ fangs waren manche Kunſtſtoffe mechaniſch nicht feſt genug, andere waren nicht lichtbe⸗ ſtändig oder nicht genügend ſäurefeſt, bei ande⸗ ren fehlte der Farbenreiz. All dieſe Mängel ſind längſt beſeitigt. Wir ſtehen deswegen noch lange nicht am Ende, ſondern erſt am Anfang des„Zeitalters der Kunſtſtoffe“. Der Menſch übertrumpft die Natur Die Kunſtſtoffe pfuſchen nicht der Natur ins Handwerk. Die Natur arbeitet in vielen Fäl⸗ len ſo gut, daß wir bis heute nicht hinter ihre Geheimniſſe kommen konnten. Kunſtſtoffe er⸗ vom Ausland ſind wir durch die Kunſtſtoffe bei Horn, Schildplatt, Guttapercha, Steinnuß, Elfenbein und Kollophonium. Die Elfenbein⸗ ſchnitzer im Odenwald und die Schmuckwaren⸗ induſtriellen in Pforzheim Wien und im Thü⸗ ringer Wald hätten ſich längſt nach einer an⸗ deren Tätigkeit umſehen müſſen, wenn ihnen nicht die Kunſtſtoffinduſtrie im Edelkunſtharz alte idealen Austauſchwerkſtoff bereitgeſtellt ätte. Knöpfe, Kitt, Linoleum, Glas. Die Liſte der Kunſtſtofferzeugniſſe iſt uner⸗ ſchöpflich. Das Telefon, früher ein unhand⸗ liches Möbel als Holz und Metall, wird heute nahezu vollſtändig aus Kunſtſtoff hergeſtellt Auch der Radioapparat beſitzt häufig ein Die Schmuckwareninduſtrie kommt nicht mehr ohne die neuen Stoffe aus Kunſtſtoffgehäuſe, ſelbſt wenn er wie kaukauſi⸗ ſcher Nußbaum gemaſert iſt. Die Maſerung läßt ſich täuſchend ähnlich imitieren. Solche Holzmaſerimitationen auf Kunſtſtoffplatten werden bei der Innenausſtattung von Paſſa⸗ gierdampfern gern ſtatt der alten Holzvertäfe⸗ lung verwendet, weil Kunſtſtoff nicht brennt. Selbſt Fachleute ſollen einen Unterſchied nicht feſtſtellen können. In Kaffees verwendet man als Tiſchplatten ſchon ſeit Jahren mar⸗ moriertes Edelkunſtharz. Sämtliche Rauch⸗ utenſilien gibt es aus Kunſtſtoff, ein⸗ ſchließlich der Zigarrenſpitze mit dem unver⸗ meidlichen Gänſefederkiel. Die Gänſekiele wur⸗ den bisher in zahlloſen Mengen eingeführt. Heute machen wir ſie ſelbſt aus Kunſtſtoff, und zwar gleich in allen möglichen Farben, in Bernſtein, in dunkel gewölkt oder klar, ganz nach Belieben. Knöpfe, Schnallen, Schließen, überhaupt zahlloſe Modeartikel, ſind ebenſo aus Kunſtſtoff wie Schirm⸗ griffe, Meſſerhefte, Billardku⸗ geln. außer den bereits erwähnten Klavier⸗ taſten auch Schuhlöffel, neuerdings Füll⸗ federhalter, Reißverſchlüſſe u. a. Wer eine Brille trägt, wird dem Brillen- geſtell nicht ſeine Herkunft vom Zellſtoff an⸗ ſehen. Und wer ſich raſiert, denkt wohl nicht, daß die Borſten des Pinſels mit Kleiſter aus Kunſtſtoff(dem einzigen waſſer⸗ und ſeifenfeſten, den es gibt!) eingeſetzt ſind, genau wie bei der elektriſchen Glühlampe der Glas⸗ kolben durch einen Kunſtſtoffkitt in dem und Steckdoſen und als Kabelummantelung an⸗ ſtelle von Guttapercha und Blei. Die Metzger in Form der Kunſtdärme. Die Glaſer als bieg⸗ ſames Glas. Die Urmacher für Uhrgläſer. Die Optiker für Brillengläſer. Die Polſterer als Kunſtleder und künſtliches Roßhaar. Die Buch⸗ drucker als Buchſtaben aus Kunſtſtoff ſtatt aus Blei. Der Automechaniker weiß, daß die Nok⸗ kenwelle bei jedem Auto aus Kunſtſtoff beſteht, das Schaltbrett längſt nicht mehr Metall oder Holz, ſondern Kunſtſtoff iſt. Selbſt Zahnräder und Lagerſchalen ſtellt man aus Kunſtſtoff her Sie halten erheblich länger als ſolche aus Me⸗ tall. Auch Propeller gibt es aus Kunſtſtoff. Byrd flog mit einem ſolchen Propeller zum Nordpol. Schließlich ſei noch erwähnt, daß man in jüngſter Zeit Zahnkronen ſtatt aus Gold oder Porzellan aus Kunſtſtoff herſtellt. Endlos ließe ſich die Liſte fortſetzen. Autokaroſſerien aus Kunſtſtoff Wohin die Entwicklung der Kunſtſtoffe im einzelnen führt, iſt heute noch nicht zu ſagen. An verſchiedenen Verſuchen laſſen ſich jedoch die ungeheuren Möglichkeiten vorausahnen, die uns noch erwarten. Muß eine Karoſſerie aus Kunſtſtoff nicht alle gewohnten Vorſtellungen umſtürzen? Wir haben dieſe Karoſſerie noch nicht, aber es ſind bereits eine Reihe von Autos mit ſolchen Karoſſerien verſuchsweiſe unter⸗ wegs. Man muß ſich einmal klar machen, was das heißt. Die Farbe nutzt ſich nie ab. Die Ka⸗ roſſerie kann nie roſten. An Verbrennen gar nicht zu denken. Gleichzeitig kommt ſie dem Be⸗ dürfnis, den Wagen ſo leicht wie nur möglich zu bauen, in geradezu idealer Weiſe entgegen. Italien und — Gegenſtände des täglichen Bedarfs aus Kunſtſtoffen Erſt am Anfang Ohne Zweifel— ſeit Erfindung der Dampf⸗ maſchine hat ſich keine ſo grundlegende Wand⸗ lung der Erkenntniſſe und der Nutzanwendung aus dieſen Erkenntniſſen vollzogen wie heute durch die Kunſtſtoffe. Noch ſtehen wir mitten im Fluß dieſer Ent⸗ wicklung. Jeder Tag bringt neue Erfolge, neue Fortſchritte. Keine äußere Not, keine Rohſtoff⸗ knappheit ſteht dabei Pate. Die Entwicklung iſt in der ganzen Welt die gleiche, ſelbſt in Län⸗ dern, die in ihrem Rohſtoffüberfluß erſticken. Voller Stolz dürfen wir dieſe Entwicklung ver⸗ folgen, denn nicht zuletzt verdankt die Kunſt⸗ n deutſchen Chemikern un eutſchen Erfindern ihre Bedeutung. die Italiener Die Bevölkerung und ihre Lebensgewohnheiten Im Italien Muſſolinis iſt die Statiſtik eine mit Eifer und Sorgfalt gepflegte und ange⸗ wandte Wiſſenſchaft. In dem Jahrbuch des Statiſtiſchen Zentralinſtituts zieht der Faſchis⸗ mus alljährlich die Lebens⸗ u. Leiſtungsbilanz des italieniſchen Volkes, und es iſt kein Gerin⸗ gerer als Muſſolini ſelbſt, der wiederholt den Partei⸗ und Staatsſtellen das ſorgfältige Stu⸗ dium des Werkes empfohlen hat. Auch dem Nichtitaliener hat dieſes Buch mancherlei zu er⸗ zählen. Das Königreich Italien— ohne Ko⸗ lonien— zählt gegenwärtig faſt 44 Millionen Einwohner;: 138 auf den Quadratkm. Es er⸗ reicht damit faſt die Bevölkerungsdichte des Deutſchen Reiches(ohne Oeſterreich), die 142 auf den Quadratkilometer beträgt. Sehr aufſchlußreich und ungemein günſtig iſt der Altersaufbau der Bevölkerung Ital'iens, da darin die jugendlichen Jahr⸗ gänge weſentlich ſtärker ſind als bei den mei⸗ ſten europäiſchen Völkern. 38 Prozent der itali⸗ eniſchen Bevölkerung gehören zu den„bis Neunzehnjährigen“(früher lag dieſer Prozent⸗ ſatz noch höher.) 31 Prozent dürfen ſich zu den „mittleren Schichten“ zwiſchen 20 und 39 Jahren rechnen. 20 Prozent ſtellen das Kontingent der Vierzig⸗ bis Neununffünfzigjährigen dar und 11 Prozent vertreten die„alte Generation“ der über Sechzigjährigen. Die Durchſchnittsfamilie zählt in Italien 4,3 Köpſe und iſt damit, abge⸗ ſehen von Polen und Holland, zahlreicher als in ſämtlichen anderen größeren Staaten Euro⸗ pas. Wie viele andere Völker beſitzt Italien einen Frauenüberſchuß. Auf tauſend Frauen kommen 964 Männer. Florenz hat den ſchö⸗ nen Vorzug, die frauenreichſte Stadt Italiens zu ſein, mit nur 87 Männern auf 100 Frauen. Die ſüditalieniſche Hafenſtadt Tarent hingegen mit ihren zahlreichen Schiffswerften iſt die männerreichſte Stadt: dort kommen 132 Män⸗ ner auf 100 Frauen. Von den 108597 in Italien leben⸗ den Ausländern ſtellen die Deutſchen mit 43256 weitaus den größten Teil: dabei ſind die 11066 Oeſterreicher, die das Jahrbuch noch getrennt aufweiſt, mitgezählt. Erſt in weitem Neues Bauen im alten Rom 7 Viel iſt ſchon darüber geſchrieben worden, wie ſchwer ſich die Archäologen und die Kunſt⸗ gelehrten— die Romkennner der Vorkriegs⸗ zeiten mit den ungeheuren Veränderungen abfinden, die ihnen das Rom Muſſolinis darbietet. Wenn die Spitzhacke ſo gewaltig in jenen für Rom ſo charakteriſtiſchen Häuſerverklumpungen des Mittelalters arbeitete— wenn der neue Bauwille die Hände mit beiſpielloſem Mute ſo⸗ gar nach den geheiligten Reſten der Antike aus⸗ ſtreckt, um ſie als Bauſteine im ſogen.„Regu⸗ lierungsplan“ zu verwenden, ſo ging man dabei von der Idee aus, Rom eben unter Zu⸗ hilfenahme der vorhandenen Schätze zu einer der ſchönſten Hauptſtädte der Welt zu machen. Welche Straße in der Welt hat erhabenere Kuliſſen als dieſe im modernen Sinne erneuerte „Triumpbſtraße der Cäſaren“, welche von der Piazza Venezia bis zum Colloſſeum und weiter als via deitrionfi durch den Con⸗ ſtantins bogen bis zur alten Porta Capena ihr ſtrahlendes Band zieht? Rechts flankiert vom Forum Romanum und dem Palatin, links von der Kaiſerfora, den Mercati Trajani, dem Tempel des Auguſtus, der Baſilika Ulpia, derer rieſige Granitſäulen früher ähnlich denen Abſtand folgen als nächſtſtärkſte Gruppe die 13330 Schweizer. Von den Ausländern wohnen 16422 in Rom, 14207 in Mailand. 5565 in Trieſt, 4647 in Genua. Verhältnismäßig gering iſt in Italien die Zahl der Gemeinden. Jedem Italienrei⸗ ſenden fällt ja auf, daß dieſes Land nicht die vielen verſtreuten Kleindörſchen und Weiler kennt wie Deutſchland, daß der Italiener viel⸗ mehr— als auch Landwirt— als Wohnſitz die kleine Stadt bevorzugt. So zählt Italien bei 44 Millionen Einwohnern nur 7343 Gemeinden, während Deutſchland(altes Reich) bei 68 Mil⸗ lionen Einwohnern faſt 50 000 Gemeinden auf⸗ weiſt. 2911 von jenen italieniſchen Gemeinden haben zwiſchen 2000 bis 5000 Einwohner;: ſie ſind es, die dem Lande am ſtärkſten das Ge⸗ präge geben. 22 italieniſche Städte mit je über 100 000 Einwohnern ſind als Großſtädte anzu⸗ ſprechen. Eine ganze Fülle unabänderlicher po⸗ litiſcher Gegebenheiten drückt ſich da⸗ rin aus, daß Italien mit ſeiner nur 310 177 Quadratkilometer Fläche(Deutſchland, altes Reich 470 000 Quadratkilometer) nicht weniger als 8572 Kilometer Seegrenzen hat(das iſt faſt achtmal die Entfernung Köln— Königsberg) u. nur 1949 Kilometer Landgrenzen. Die Nord⸗ ſüd⸗Ausdehnung des italieniſchen„Stiefels“ zieht ſich über 1200 Kilometer hin. Von der von der unſeren ſo ſtark verſchiedenen Lebensweiſe der Italiener erzählen uns folgende Ziffern: Der Italiener verzehrt im Jahre 118,6 Kilogramm Weizenmehl und faſt kein Roggenmehl. Er braucht im Jahre 7.1 Kilogramm Reis, aber nur 29,6 Kilogramm Kartoffeln. Im Laufe eines Jahres vertilgt jeder Italiener 100,4 Liter Wein, jedoch nur 0,8 Liter Bier. Gegenüber der Butter, von der er im Durchſchnitt 1.1 Kilogramm im Jahr konſumiert, bevorzugt er das Olivenöl mit 5.1 Litern Jahresverbrauch. 1935/36 beſtanden in Italien 102 338 Volks- ſchulräume, in den 105 202 Lehrperſonen unter⸗ richteten. Von dieſen waren jedoch 84349 weib⸗ lichen Geſchlechts, ſodaß in Italien 4 Volksſchul⸗ lehrerinnen auf einen Volksſchullehrer kommen. Von Sabine Philippi, Rom burg— ven Mantel ſeiner Verbauung avge⸗ ſchüttelt, ſo daß die alten, hochintereſſanten, tief unter dem heutigen Straßenniveau liegenden Feſtungswerke freigelegt werden konnten, ſo ſind jetzt die Aufräumungsarbeiten um das Augu⸗ ſteum im Gange, jenes Rieſengrabmal, das man als Konzertſaal benutzt hatte und das fort⸗ an wieder in die feierliche Ruhe des Mauſo⸗ leums verſinken wird. Eine außerordentliche Leiſtung auf dem Ge⸗ biete des„neuen Bauens“ muß man auch die „Cita univerſitar ia“, die Aniverſitäts⸗ ſtadt, nennen, die, allerdings etwas weit außer⸗ halb liegend, ein kleines Stadtviertel für ſich bildet. Vom Haupteingang führen Straßen mit Grünanlagen auf den rieſigen Ehrenhof, in deſ⸗ ſen Hintergrund der Hauptbau mit der Aula magna ſteht. Links und rechts davon längs der Hauptſtraße ſind die Pavillons für die Fakul⸗ täten verteilt, vorbildlich in der Schlichtheit ihrer Bauformen und der Schönheit des Bau⸗ materials. Das neue Stadion und das Forum Muſſolini gehören ebenfalls unter die Glanzleiſtung dieſes neuen Bauwillens. Das Forum Muſſolini weiſt mehrere in weißem Marmor prangende Stadien auf— das Haupt⸗ ſtadion gekrönt von einem Kranze überlebens⸗ großer Statuen, die äußerſt wirkungsvoll gegen dieſe 4. E 0 Ent e Kohſtoff dr die in pohnen „„döbh in lullen de Jullentei⸗ d fickt die ad Weiler liner viel. ſuhriz die lien bei 4 Gemeinden, ei cd Nil⸗ inden auf⸗ Gemeirden vohnet; ſe 1 das Ge⸗ f 5 ii je bet übte arzu⸗ ichet 1% at lich da⸗ ur 310 77 , altes ſt weniger das it ut berg) u. Die Nord⸗ Stiefel“ ſſchiedenen T etzäblen t betzehtt mehl und Jahte 7 dilogtann s bettilgt jedoch nut b. von det in Jaht il nit 51 8 Voll ien untet⸗ 340 peib⸗ Boltsſhul⸗ t kommen. 5% n ng auge, de, neue Nr. 19 7 Sonntag, den 8. Mai 1938 Die Taufe auf dem Karſtenhof Eine ſonntägliche Feierlichkeit lag auf weiter Flur. Die Sonne ſtand wolkenlos über den grünen Aeckern, am fernen Hori⸗ zont zeichneten die großen dunklen Wälder ihre Konturen gegen den blaßblauen Morgenhimmel. Der Nachtregen dampfte friſch aus den Feldern und Wieſen, die letzten Nebelſchleier verzogen, und es roch nach friſcher Erde. on der Dorfkirche ſchlug die Uhr neun. Die Glockenſchläge hallten über Heide und Moor und verſanken in der großen Stille. Ganz in Licht war die kleine Siedlun auf der Heidehöhe getaucht; ein kleiner Zaun umgrenzte das Gehöft. Weiß war das Haus, weiß waren die Ställe und Scheunen getüncht, und die Balken dazwiſchen leuch⸗ teten im ſatten Braun. Ueber der ingangs⸗ tür ſtand die Jahreszahl 1935 in Stein gehauen. Junge Birken davor wehten im irſten Grün, und der Raſen war friſch geſät. An dem einen geöffneten Fenſter ſtand ein junges Weib mit hellen Augen, die glückſelig leuchteten. Es ſchaute hinaus in die Landſchaft, unbeweglich und feierlich. Die glatten dunkelblonden Haare waren in der Mitte geſcheitelt und im Nacken in einem ſchweren Knoten gebändigt. Sonne und Wind hatten Geſicht und Hände ge⸗ bräunt. Es fuhr jetzt draußen ein Wagen vor. Der Siedler Kirſchan Karſten ſaß breit auf dem Bock, knallte mit der buntbebänderten Peitſche, die er nur zu beſonderen Be⸗ gebenheiten zu nehmen pflegte. Er rief ins Haus: a wie weit biſt du denn? Ich bin da! Da ſchrak die Frau am Fenſter zuſammen, die ſich in Gedanken einer ſo hoffnungs⸗ vollen Zukunft hingegeben hatte. Sie griff ſogleich nach dem ſeidenen Kopftuch, band es eng unters Kinn und legte den ſchwar⸗ zen 54 um die Schultern. „Ja, ich komme, Kirſchan!“ rief ſie den Mann entgegen, der im Hausflur ſtand. Im Flur und in der Küche roch es nach Braten und Kuchen.„Ja, auch das gehört zu dem ſeltenen Feſttag, wie die Sonne da draußen!“ ſagte die alte Wehmutter aus dem Dorf und legte den 8 in die Arme der jungen Mutter. Sie half ihr in den Wagen. „So— und nun fahrt in Gottes Namen“, ſagte die Alte noch. Das Pferd zog an. In ſchneller Fahrt 121 den N hinab. „Wenn ich daran denke, Angela“, ſagte nach längerer Zeit Kirſchan Karſten und deutete mit der Peitſche ringsum auf die Felder, über das Moor und über die Heide, die ſich in weiter Ferne erſtreckten,„vor ein paar Jahren ſah noch alles anders aus. Wir haben viel geſchaffen in der Zeit!“ Angela nickte lächelnd, das Pferd krabte weiter. Man hörte nur das Rollen der Räder, den Hufſchlag der Stute und das Knirſchen im neuen Leder. Von beiden Seiten des Weges ſtiegen Lerchen jubi⸗ lierend auf. „Alles iſt für dich feſtlich heute“, flüſterte Angela und neigte ſich mit zarter Liebe über das Kind. Ja, vor ein paar Jahren ſah vieles anders aus. Da ſaßen ſie noch eingeſchloſſen in dunklen Stadtmauern, alles ſchien um ſie verſchüttet und hoff⸗ nungslos zu ſein. Jetzt aber war das wirk⸗ liche Leben zu ihnen gekommen, das ihnen „—„«ͤ&rkÜ Maienpracht Foto Aufsberg Bilderdienst Kießlich M einſt undenkbar erſchien: eine Heimat— eine eigene Scholle! Man hatte ihnen Land zugewieſen, und aus eigener Kraft hatten ſie dem Boden Stück für Stück Fruchtbarkeit abgerungen. Angela ſchaute einmal rückwärts über das Moor hinweg; der klare Tag flimmerte in der Weite. Und oben leuchtete der kleine weiße Hof. Eine ſchwache Rauch⸗ fahne ſtieg aus dem Schornſtein des Hauſes in die Höhe, und die Pappeln vor der Ein⸗ fahrt ſtanden wie grüne Kerzen gegen den hellen Himmel. „Schön iſt's, Angela!“ drehte ſich Karſten ein wenig auf dem Sitz.„Die Fahrt machen wir heute das erſte Mal.“ Angela nickte nur und hatte immer noch den Blick hin⸗ über gerichtet. Das iſt unſer Eigentum, und es wird einſt das Kind ſein, wenn es würdig iſt, dem vorzuſtehen, dachte Angela. And ſie ſchaute wieder nach vorn, auf die breite Geſtalt ihres Mannes auf dem Bock —. was für eine Kraft liegt in ſeinem Rücken, und wie gebeugt ſchien er in der Stadt! Aber da fuhren ſie im Dorf ein. Die Glocken läuteten die Kinder ſtanden mit Fähnchen und Blumen am Wege. Angela ſchaute nickend nach allen Seiten. In der Kirche war die Gemeinde ver⸗ ſammelt, alle Siedler aus der Umgebung waren zur Taufe erſchienen. Mit braunen Geſichtern und blanken Augen ſaßen ſie ſteif in ihrer dunklen Sonntagstracht auf den alten Kirchenſtühlen. Die Orgel dröhnte durch den maiengeſchmückten Raum. Angela war weich geſtimmt, ihre feſten Hände zitterten, und ſie ſchaute zu dem Mann an ihrer Seite. Kirſchan Karſten ſaß gerade neben ihr, ſeine knochigen Hände ruhten breit im Schoß, und als die Gemeinde ein Lied be⸗ ann, ſang er laut mit. Die Frau zu ſeiner Rechten aber blieb in ſich gekehrt über die Gnade, das Leben weitertragen zu dürfen. Angela ſenkte ihr Haupt, und Tränen rannen ſtill auf das Kind. Kurt Baum Das Karuſſell Unermüdlich dreht ſich das Karuſſell, um all die kleinen Gäſte zufriedenzuſtellen. Die Silberzierrate auf dem verblichenen roten Samt glitzern verführeriſch, die weißen Blechpferde bäumen ſich wild und die Schiffsſchaukeln und Drehtöpfe bergen immer jauchzende Buben und Mädels, für die jene alte Drehorgel, die bei jeder um⸗ drehung des Karuſſells dieſelbe Melodie leiert, die ſchönſte Muſik ihres Lebens ſpielt! Unermüdlich macht Lena Martin die Runde auf dem kreiſenden Karuſſell, um von den Kindern die paar Pfennige für die Fahrt einzunehmen. Wie oft ſchon hat ſie ſehnſüchtig dreinſchauenden Kindern heim⸗ lich gewinkt:„Komm, darfſt umſonſt mit⸗ fahren!“ Der Vater brauchte es ja nicht zu wiſſen, der hat genug zu tun mit dem In⸗ gangbringen der Fahrten. Seit der alte Hias, der getreue Zuggaul, in den Sielen geſtorben war, ließ es der Vater von einem jüngeren Schimmel ziehen, der ſich noch ab und zu gegen die ſteten Runden wehrte und gern über Aecker und Wieſen dem Fron⸗ dienſt entflohen wäre. Wieder eine neue Runde. Ein gut⸗ gekleidetes Ehepaar, das ſchon längere Zeit vor dem Karuſſell gewartet hat, erregt Lenas Aufmerkſamkeit. Der Mann hebt gerade ſein Mädelchen auf ein Blechpferd, gibt ihm die Zügel in die Hand und wendet ſich dann jäh zu Lena um. Während die Frau noch mit ihrem Kind plaudert, grüßt der Mann mit fragendem Lächeln zu Lena herüber—— Da brennt in dem ſtillen Mädchen ein jähes Feuer auf. Sie ſieht ſich an einem Sommertag an der Seite dieſes Mannes durch Kornfelder wandern, eng umfaßt, und läßt ſich erzählen, daß ſie mit ihrem ſchönen Körper und dem tiefen Blau ihrer Augen wie geſchaffen iſt, Liebe zu empfangen und zu geben! Und der Mann verſpricht ihr, daß er ſie bald aus dem Alltagsgrau er⸗ loſen und ihr irgendwo ein Heim ſchaffen wird. Da hat ſie glückſelig gelauſcht den Worten, die ihr Theo Hilger inmitten Glockenblumen und Margeriten verkündete. Der Vater iſt arg bös geweſen, da Lena immer wieder um Urlaub bat, ſolange ſie mit dem Karuſſell in der Stadt blieben. Als ſie weiterzogen, hat ihr Theo geſagt:„Keine Sorge, Liebe, wenn ich in Vaters Bau⸗ geſchäft eintrete, hole ich dich, wo immer du auch ſtecken magſt!“ i Lena Martin wiſcht ſich mit der Hand über die Stirn. Fünf, ſechs Jahre liegen dazwiſchen, und Sehnſucht und Bitternis ſind darüber hingefloſſen. Auf Lenas Briefe iſt einmal die Antwort gekommen, daß Theo eine Studienfahrt mache und lange nicht ſchreiben könne. Nun ſtand er plötzlich da unten vor dem Karuſſell mit ſeiner Frau und ſeinem Kinde und wagte es, ſie zu grüßen! Haß brandete in ihr empor. Trotz⸗ dem ſie faſt täglich Leid und Laſter be⸗ gegnete, hatte ſie ſich doch den Glauben an die große Liebe gewahrt. Händen, die zügellos nach ihr greifen wollten, war ſie entglitten, die Worte wie einen Talisman im Herzen: Ich hole dich! Geiſtesabweſend macht Lena die Runde. Die Kinder machen ſich die Unaufmerkſam⸗ keit der Schaffnerin zunutze und drücken ſich vor der Zahlung. Starr ſchaut ſie auf das zierliche Mädchen, das ſtolz den Eltern zu⸗ lächelt, als ſich das Karuſſell zu drehen be⸗ ginnt. Da fährt ſie jäh aus ihrem Träumen: ein Bengel hat mit einem Knallkorken⸗ gewehr dem Zugſchimmel ins Ohr ge⸗ ſchoſſen. Sie möchte den Jungen züchtigen, der ſich ſo ſcheinheilig einen Platz direkt neben dem ſchon unruhigen Tier gewählt hat, um es insgeheim zu quälen. Ehe ſie aber weiterdenken kann, bricht die Höll; los. Der Schimmel, durch den Schuß er⸗ ſchreckt, raſt irre in der Runde, das Karuſſell, nicht allzu feſt gefügt, ſchwankt wild und dreht ſich unheimlich ſchnell. Die Kinder ſchreien, die Zuſchauer verſuchen, die raſende Fahrt zu hemmen, werden aber wie Weizenſpreu fortgeſchleudert. Lena ſieht des Vaters bleiches Geſicht, fühlt auch im Vor⸗ beifliegen die grauenhafte Angſt Theos um ſein Kind. Da quillt ein Kraftſtrom in dem Mädchen auf. Das raſende Pferd aufzu⸗ halten, iſt ein Ding der Unmöglichkeit, aber Lena bricht ſich Bahn zur Gegenſeite, we ſie Hilgers Kind in Nöten weiß, und ob⸗ gleich ſie mit dem Kopf an die Metall⸗ ſtangen geſchleudert wird, gelingt es ihr doch, das Mädchen gerade in dem Augen⸗ blick aufzufangen, als es haltlos vom Pferd ſtürzt. Lena drückt das Kind innig an ſich, beruhigt es mit guten Worten. Dann ver⸗ mag ſie auch die andern Kinder mit ge⸗ waltſamem Lachen zur Ruhe zu mahnen. Als ob ihre Kraft auf den Vater über⸗ ſtröme, weiß er auch plötzlich Rat, zerrt ein Stück der Samtvorhänge herunter und wirft es dem ſchnaubenden Gaul über den Kopf, gewinnt dadurch ſofort die Herrſchaft über das Tier. Unzählige Hände helfen, ſchnell iſt nun das Karuſſell zum Stehen gebracht, und die Kinder klettern, blaß vor Schrecken, von ihren Plätzen. Lena drückt noch einmal das Kind an ſich, ſie möchte es küſſen, wagt es aber nicht vor der fremden Fiet die, Tränen in den Augen, ihren iebling an ſich reißt. Der Mann aber tritt auf Lena zu, tupft ihr vor aller Augen die Blutstropfen von der Wange und führt ſie zu einer Bank, auf der Mutter und Kind ſchon Platz genommen haben. „Lena, ich wußte, daß du hier warſt und wollte dir heute meine Schweſter und ihr kleines Mädel vorſtellen. Nun müſſen ſie dir auch gleich danken für deine tapfere Hilfe! Du biſt noch wie damals, aufrecht und mutig, weiß Gott, ich bin glücklich, daß 1 Talisman immer bei mir getragen a e IN e Er neſtelt ein verblichenes Bild, ſie und er nebeneinander, aus der Taſche, das hat einmal ein Wanderphotograph gemacht! Unter Tränen lächelnd ſchaut Lena auf das liebe, alte Bild, und ſie weiß plötzlich, daß das ganze Leben nur eine Fahrt auf dem Karuſſell iſt, Gutes und Böſes muß man durchfahren, und landet doch immer wieder da, von wo man ausgefahren iſt: bei der Liebe, der großen, un vergänglichen Liebe—— Clara Steckhan ö 5 ö 1 14 1 0 1 1 1 1 5 . 1 1 0 das blaue Schloß Bei hellem Mondſchein brechen die Jungen zu ihrer Nachtfahrt auf. Es ſind vier wackere Städter, die Abenteuerluſt und Sportgeiſt in die einſamen Regionen des Rieſengebirges gelockt haben. Die Nacht iſt in glitzernde Helle getaucht. Wie von Sil⸗ ber übergoſſen blinken die Berge und der tief in den Schnee getunkte Wald. Schwei⸗ gend ſtapfen die Jungen hintereinander her. Oft recken ſie ihre Köpfe zu den blinzeln⸗ den Sternen hinauf. Wie nahe ihnen hier oben der Himmel ſcheint, als könne man ihn mit den Händen faſſen. Der Lärm der großen Welt iſt verſunken. Stille herrſcht über dem weiten, endloſen Kammplan, der wie ein Sattel zu beiden Seiten in die Tiefe fällt. Nicht einmal zu pfeifen ge⸗ trauen ſich die Jungen. Der Weg führt bergab. Man merkt es kaum. Ein vor Kälte erſtarrtes Quellchen hemmt ihren Weg. Lautlos ſetzen ſie darüber hinweg. Dann umfängt ſie der märchenhafte Schim⸗ mer des Waldes. Durch die düſteren Ge⸗ ſtalten der ſich hochaufreckenden Tannen fließt das Silber des Mondes auf ſie nieder und wirft wirbelnde Schatten auf die verſchneiten Wege. Ein helles Licht blitzt zwiſchen den Bäumen auf und fällt wie eine Fackel mit langem, ziſchendem Schweif hinter den Bergen nieder. Klemens Auge hat es noch rechtzeitig erwiſcht.„Eine Sternſchnuppe—“ haucht er faſt unhörbar und wendet dem verſunkenen Stern ſeinen aufgeriſſenen Mund nach. Die Jungen bleiben ſtehen. Das Ziſchen klingt noch in ihren Ohren. Sie ſuchen das Licht zwiſchen den ver⸗ krüppelten Bäumen, aber nur ein Singen tönt aus der Tiefe des Waldes zu ihnen hoch. Dünn und raſchelnd wie eine Flöte. „Da ſingt einer—“ flüſtert Gerd, der Kleinſte, erſchaudernd. „Singt?“ Klemens lacht leiſe auf.„Das iſt der Mummelfall da unten. Der fließt unterm Eis. Im Sommer hört man's kräftiger“, erklärt Klemens. Die Jungen ſetzen ihre Schuhe weiter über den kniſtern⸗ den Schnee. Horſt ſetzt ſich zweimal hinter⸗ einander auf ſeinen Allerwerteſten. Das verurſacht jedesmal ein Gelächter. Bis auch die anderen mit dem Wege„Bekanntſchaft“ machen. Endlich wagt ſich Ludwig, ein paar helle Pfiffe auszuſtoßen. Das bringt ein Lied zuſammen, in das die Kameraden ein⸗ fallen. Die Kuppeln der immer dichter auf⸗ ragenden Tannen neigen ſich über den Köpfen der Jungen zu einem unheimlichen Gewölbe. Der Weg fällt jetzt ſteil in die gurgelnde Tiefe des Wildwaſſers. An einer Stelle iſt der Bach aufgeſchlagen. Wie aus einem kleinen Springbrunnen zwängt ſich das Waſſer daraus in die Luft. Gerd ſtippt ſeinen Finger hinein.„Eiskalt!“ brummt er. Als ihm die Kameraden ein Bad darin empfehlen, läuft's ihm kalt den Rücken herunter und er zieht ſeinen Kopf tief in die Schultern hinein.„Hahaha“ kichert's hinter ihm her.„Du! Da ſteht einer“, flüſtert Horſt. Er bleibt ſtehen, zupft Klemens hilfeſuchend am Aermel und deutet zaghaft auf die Umriſſe eines ſchwar⸗ zen Schattens, der unbeweglich zwiſchen zwei Baumſtämmen lauert. Er iſt über⸗ lebensgroß. Mächtige Fäuſte ſtecken in ſeinen Taſchen. Gegen ſeine Bruſt lehnt ein knorriger Stab. Der Kopf iſt ver⸗ mummt. Eine dicke Pelzmütze ſcheint dar⸗ übergezogen zu ſein. „Hahaha!“ wiehert Klemens laut auf und drückt ſeine Fäuſte beluſtigt in den Bauch.„Vielleicht iſt's gar der Herr Rübe⸗ zahl ſelber.“ Auch Ludwig gluckſt ein Lachen hervor, obwohl ihm ein heimlicher Schauer über den Nacken rinnt. Dagegen enthält ſich das Küken jeder Meinungsäußerung, ohne jedoch von Klemens' ſicherer Seite zu weichen. Plötzlich rührt ſich der Schatten. Er hebt ſeinen Kopf und ſchiebt den Stab von ſich. Gerd ſtößt einen leiſen Schrei aus und krallt ſich in Klemens' Arm. Sprechen kann er nicht. So ſtehen ſie eine Weile reglos dem Schatten gegenüber. Schlucken in der Kehle und Herzklopfen. Nun hat's auch Klemens die Sprache ver⸗ ſchlagen, denken die Kameraden. Aber der Führer rafft ſich auf.„Hallo!“ ruft er die Geſtalt mit tiefer Stimme an.„Was ſtehen Sie da?“ Er tritt ſogar einen Schritt vor. So ein Mut! Auf einmal hebt die Geſtalt eine Hand aus der Taſche und ſtreckt ſie den Jungen entgegen. Jetzt ſieht man deutlich, daß es ein Menſch iſt. „Kommt nur näher! Ich habe auf euch gewartet!“ dröhnt eine dumpfe Stimme zwiſchen den Bäumen hervor. Die Jungen fahren entſetzt zuſammen, nur Klemens beißt ſich tapfer in die Zunge.„Wer ſind Sie denn?“ fragt er hart. „Kommt nur ſchnell, ehe Mitternacht vorbei iſt!“ dröhnt es wieder aus dem Schatten. Er winkt ihnen mit ſeiner langen Hand und drückt ſeinen Knotenſtock in den Schnee.„Jetzt könnt ihr's fein ſchauen. Folgt mir!“ Damit ſtampft er mit langen Schritten auf den dunklen Tann zu, der ſteil in die Tiefe hinabführt. Beklommen und durchſchaudert, aber folgſam wie Hünd⸗ chen, treten die Jungen in ſeine mächtigen Spuren. Faſt eine halbe Stunde lang klettern ſie wortlos hinter dem unheimlichen Manne her in die undurchdringliche Tiefe des win⸗ terlichen Waldes. Jeder hält Zwieſprache mit ſich ſelber. Die dichte Finſternis im Tann verhüllt oft die Geſtalt des ſeltſamen Alten, der haſtig vor ihnen herläuft. Schnee peitſcht ihnen von den Bäumen und Aeſten ins Geſicht herab, und die dicken Schuhe ſind bis zu den Waden mit einer dicken Eiskruſte bedeckt. Kurz vor Mitternacht erreichen ſie eine ſchmale Talſenke. Eng und dicht ſchließen hier die aufragenden Felswände umeinander, bis ſie ſich endlich über den Köpfen der Wandernden zu einer Brücke ſchließen. Hohl klingen auf einmal ihre Schritte auf dem gefrorenen Boden. Nirgends liegt mehr ein Krümchen Schnee, außer den Fetzen, die ſich von ihren Schuhen löſen. Sie befinden ſich in einer richtigen Gebirgshöhle. Eine ſeltſame Kälte weht 16 an. Unſicher folgen ſie dem Alten durch ie ſchwärzeſte Finſternis. Jeder fühlt ſein Herz pochen. Das iſt das einzige Geräuſch außer den ſtampfenden Schritten der Wandernden. Auf einmal bleiben die Jungen ſtehen. Blaues, grelles Licht fällt auf ſie ein und blendet ihre ans Dunkel gewöhnten Augen. Sie reiben ſich die Pupillen und ſtarren 1 vor Schrecken auf die blauen Fackeln, die überall rings aus den Wänden wachſen. Nun betreten die Jungen hinter dem Alten einen breiten Höhlenraum, der dicht von dem Blau des Lichtes erfüllt iſt. Alle ihre Geſichter und Kleider wandeln darunter ihre Farbe. Aus dem Dunkel der Felſen treten ſchimmernde Umriſſe hervor —— ein blaufunkelndes Schloß. Blaue Lichter brennen aus ſeinen Fenſtern. Dar⸗ aus dringt der blendende Glanz, der die Jungen in den Augen fuckt. Berauſcht ſtehen die Jungen vor dieſem Erlebnis Das Licht ſtrömt in ſie hinein. Es läßt ihre Gedanken im Traum über die nächtlichen Hänge des Ses gleiten. Als die Jungen ſich nach dem Alten um⸗ kehren, iſt er verſchwunden. Atemlos lauſchen die Jungen in den Gang hinein, aber nicht der feinſte Klang ſich entfernen⸗ der Schritte dringt an ihr Ohr. Eine Weile ſtarren ſich die Jungen fragend an. Das Erlebnis hat ihnen den Mund verſchloſſen. Endlich findet Klemens die Sprache wieder. „Kommt! Ich geh' voran“, befiehlt er. Hohl dröhnen ſeine Worte in der Höhle. Es ſoll leicht und luſtig klingen, aber die Zunge liegt ihm noch wie ein Stein im Mund. Trotzdem iſt's ein Wort. Der Bann iſt ge⸗ brochen Auch Ludwig findet ein Wort dazu. Gerd ſpuckt ſich das dumme Schlucken ſogar aus dem Halſe.„Wie kommen wir denn hier nun raus?“ fragt er. Klemens lacht.„Wie wir reingekommen find. Werden doch unſere eigenen Spuren finden.“ Damit zückt er ſchon die Taſchen⸗ lampe und marſchiert den Kameraden mutig voran.„Wo mag der bloß hin ſein? So auf einmal. Und wer war's bloß?“ flüſtert Gerd dem Führer ins Ohr, aber er bekommt nur ein Achſelzucken als Antwort. „Vielleicht Rübezahl——“ ſcherzt Horſt, der Gerds Frage aufgefangen hat. Am Höhlentor überfällt die Jungen ein toller Schneeſturm. In wilden Stößen bläſt ihnen der Wind die Flocken ins Geſicht. Alle Fuß⸗ ſpuren ſind verweht. Um ſie her türmen ſich Mauern und Felſen herabflimmernden Schnees. Gerd ſchlägt vor, das Ende des Schneefalls abzuwarten, aber Klemens ziſcht ſie wild an:„Hat einer etwa Angſt?“ Nein, Angſt hat keiner. Schweigend folgen ſie ihm. Vorſichtig taſtet ſich Clemens zwiſchen den ſchlanken Stämmen vorwärts. Steil ſteigen ſie hinan, verſinken bald in zugewehten Schneegruben oder rutſchen über blankgeriebene Baumwurzeln. Dicke Pelze hängt ihnen der Schnee über Achſel und Scheitel. Mutig ſteigt Klemens voran. Ein Pfad ſpringt quer über ihren Weg. Klemens lacht leiſe für ſich und beugt ſich zur Erde nieder. Unzählige Fußſpuren zeichnen ſich im Schnee ab. Eine leichte Schneeſchicht iſt erſt darübergeweht. Alſo müſſen die Schritte noch friſch ſein— eben erſt gegangen. „Seht ihr?“ Klemens deutet auf die Spuren. „Spuren“, beſtätigen die Jungen.„Und noch friſch!“ ſetzt Klemens hinzu. Dann ſchreitet er wieder vorweg hinter den Spuren drein. Der Weg durchquert Hoch⸗ wald und dichtes Halbholzgeſtrüpp, biegt ſich und krümmt ſich, fällt und ſteigt, als wäre was Heimliches an ihm. Die Spuren wachſen, treten immer deutlicher aus dem Schnee hervor. Sie mußten doch ganz dicht hinter den Wandernden ſein. Da beginnt der Weg zu leben. Dunkle Geſtalten wachſen vor ihnen aus dem Schneetanz und ver⸗ ſinken wieder darin. Der Weg ſteigt wieder. Bis auf einige Meter holen ſie die Voran⸗ ſchreitenden ein. Der Wind verſchlingt alle Geräuſche. Haargenau kann jetzt Klemens die letzten der Geſtalten erkennen. Sonder⸗ bar! Der Junge duckt ſich plötzlich und reißt auch die Freunde zu Boden. Eine Weile verharren ſie ſo, bis die Geſtalten im Schneegeſtöber untertauchen. Dann ſchiebt Klemens den Freunden ſeinen Mund zu. „Schmuggler ſind's!“ flüſtert er haſtig. Wir ſind auf einem Schmugglerweg.“ „Schmuggler?“ kreiſchen die Jungen halb⸗ laut auf und ziehen entſetzte Geſichter. Klemens beruhigt ſie Er lacht ſogar, und ſeine Augen blitzen abenteuerlich auf. Viel⸗ leicht hat er was vor. Da hat er was aus ſeiner Taſche hervorgegraben und läßt es vor den Augen ſeiner Freunde auf und nieder pendeln. Ein Signalpfeiſchen. „Willſt du uns damit die auf den Hals hetzen?“ ſchwitzt Gerd ängſtlich. „Nein, aber wen anders!“ lacht Klemens. Drei langgezogene Triller und zwei kurze, haſtig hervorgeſtoßene Pfiffe hallen durch das Tal und knallen von den Bergwänden zurück, als antwortete ihnen jemand vom anderen Teil des Tals. In haſtiger Folge läßt Klemens weitere Pfiffe hinterherjagen, ſo daß das ganze Tal aufklingt, als würde ein Pfeifkonzert darin geblaſen. Von allen Seiten ſchwirren die Signale durcheinander. Sie bemühen ſich, den Schmugglern nicht von den Ferſen zu kommen und treiben ſie mit ihren Pfiffen immer tiefer den Engpaß hinauf. Als ſchließlich auch Horſt ſeine Signalpfeife in Tätigkeit ſetzt, brauſt das ganze Tal. 3 Die Spuren der Schmuggler brechen plötz⸗ lich mitten auf dem Wege ab. Sie haben ihren Marſch unterbrochen und ſind in den Hochwald hineingeflüchtet. Deutlich er⸗ kennen die Jungen ihre Spuren zwiſchen den Stämmen. Immer kräftiger fliegt den Jungen das Echo ihrer Pfiffe zurück. Und viel haſtiger, als ſie ſelber blaſen. Klemens zieht ſeine Pfeife aus dem Munde und lauſcht. Grin⸗ ſend wendet er ſich um.„Horcht mal!“ rät er ſchmunzelnd.„Merkt ihr was?“ Natür⸗ lich merken die Jungen, daß noch eine andere, ſchrill blaſende Pfeife im Tal iſt, die langſam den Weg zu ihnen ſucht, die ſich ſchrittweiſe herantaſtet.„Das ſind die Grenzer!“ verkündet Klemens lachend. Pfeifend erwarten die Jungen an der Stelle, wo die Schmuggler in den Hochwald abgebogen ſind, die näherkommenden Poliziſten. Sechs verſchneite Männer treten aus dem Dunkel auf die Jungen zu. Sie ſind baß erſtaunt über dieſe wackeren Pfeifer und laſſen ſich eiligſt von ihrem Erlebnis in der Höhle berichten.„Der Alte wollte uns von der Spur abbringen!“, meint Klemens geſcheit. Die Alten nicken. Dann tauchen ſie lautlos im Hochwald unter. Die Jungen beißen ſich auf die Zungen. Jetzt dabei ſein. Mitten darunter bei der Jagd!, wünſchen ſie ſich im ſtillen, und ihre Backen glühen vor Abenteurerluſt. Plötzlich fallen kurz hintereinander Revolverſchüſſe. Rufe und Stimmen wirbeln durchs Tal und hallen von den Bergen wider. Atemlos lauſchen die Buben. Erſt als wieder die große, wundervolle Stille über das Tal zieht und die Signalpfeifen zu ihnen heraufzwitſchern, krachen den Jungen die vor Spannung geladenen Backen auseinander. Langſam dringt das Keuchen des Zuges zu ihnen herauf: die Grenzer ſtoßen die Schmuggler vor ſich her. Sie ſind ſchwer beladen. Schmugglergut.„Da habt ihr uns zu einem guten Fang verholfen!“, lachen die Poliziſten den Jungen ins Geſicht, die ſich ſtolz in die Bruſt werfen.„och, iſt unſere Pfeife dran ſchuld——“ flunkert Klemens verſchämt.—„Und euer Mut, Bengels!“ ſchmunzelt der Leiter des Grenz⸗ trupps und drückt ihnen die Hände. Georg W. Pijet Die Abſchiedsbowle „Ich denke, es wird nun morgen bei der Aufführung gehen“, ſagte der junge Kapell⸗ meiſter.„Sie kennen ja meine Meinung, daß es für ein Konzert unſerer Muſikſchule geeignetere Aufgaben gibt und daß Sie mit dieſer Leiſtung etwas zu hoch hinaus wollen. Wenn wir uns mit Anſtand aus der Affäre ziehen, ſind Sie alle von mir zu einer Bowle eingeladen. Wenn nicht—“, er machte eine Pauſe,„dann, meine Damen und Herren, verzichte ich auf Ihre Geſell⸗ ſchaft und trinke die Bowle allein!“ Nach dieſem Abſchiedskonzert ſollten die Beſten und Reifſten die Muſikſchule ver⸗ laſſen. Die einen hatten Engagements ge⸗ funden, die anderen, die das Muſikſtudium nur zu ihrem Vergnügen getrieben, würden nach Hauſe zurückkehren. Auch Mary John⸗ ſon aus Schottland, deren Augen ſo tief und leuchtend waren wie die Seen ihrer Heimat. Ihr Vater war Baumwollindu⸗ ſtrieller in Glasgow. „Eine Waldmeiſterbowle? Was iſt das?“ fragte Mary Johnſon den Kapellmeiſter. „Der deutſche Frühlingstrank.“ „Mein Vater hat von einem ſolchen Ge⸗ tränk erzählt“, ſagte ſie.„Er trank es oft, als er in Deutſchland war. Aber er konnte ſich nicht mehr beſinnen, woraus es gemacht war. Nur, daß Whisky nicht darin geweſen, wußte er noch.“ „Nein, Whisky iſt nicht darin“, erwiderte der junge Lehrer.„Sie ſollen den Trank probieren, und wenn er Ihnen gefällt, auch das Rezept haben. Bis morgen alſo!“ Hendel verließ das Podium Mary hatte eine kleine Falte zwiſchen den Augen. Immer war Hendel ihr gegenüber ſo kurz. Für andere Schülerinnen hatte er mehr Freundlichkeit übrig, trotzdem er mit denen viel weniger zufrieden ſein konnte. Aber wenn ſie morgen fehlte, ja, dann würde er ſie vielleicht vermiſſen. Sie fuhr eben einen Tag früher nach Hauſe und ohne ein Wort des Abſchiedes an ihn. Sie wollte noch hochmütiger ſein als er——— Am nächſten Morgen kam der junge Kapellmeiſter ihr entgegen.„Schonen Sie ſich nur recht für heute abend, Fräulein Johnſon“, ſagte er im Vorbeigehen.„Keine anſtrengenden Uebungen mehr!“ Sie errötete. „Ich fahre mit dem Nachmittagszuge nach Vliſſingen, um ſpäteſtens übermorgen in der Heimat zu ſein.“ „Oh— Sie haben doch nicht etwa eine ſchlimme Nachricht bekommen?“ fragte er beſorgt. Ein Kopfſchütteln.„Ich will nach Hauſe.“ Er ſah ſie erſtaunt an. „Sie haben alſo keine zwingenden Gründe? Und was wird aus unſerer Auf⸗ führung? Daß Ihr plötzlicher Fortgang eine Lücke reißt, die ſich nicht mehr aus⸗ füllen läßt, brauche ich nicht zu betonen.“ „Es war mir aber unbekannt.“ Er ſtutzte. Dann ging ein Lächeln über ſeine Züge. „Sie reiſen und wir werden mit dem Finale wahrſcheinlich verunglücken. Wacklig iſt die Sache ja ſo ſchon. Die Folgen kom⸗ men über uns. Diejenige, die das Unglück verſchuldet, iſt fern vom Schuß. Und wie ich's vorausgeſehen, wird ein Mann ſeine Waldmeiſterbowle allein trinken, um in der Einſamkeit Schmerz und Kummer zu vergeſſen. Wollen Sie das alles auf Ihre Kappe nehmen? Auch daß Sie heimkehren, ohne Ihrem Vater das Bowlenrezept mit⸗ zubringen?“ „Wünſchen Sie, daß ich bleibe——?“ „Ich möchte Ihnen dafür zu Füßen 3 ſagte er heiter und drückte ihr reundſchaftlich die Hand. Bei dem Konzert am Abend war es ihre de klingende Stimme, die mit hinreißen⸗ em Schwung führte und ohne Wanken durchhielt—— Ein tiefes liebliches Aroma entſtieg der Bowle, um die ſich Hendel mit ſeinen jungen Künſtlern verſammelte. Mary ſog mit Wohlgefallen den Duft ein und koſtete faſt andächtig. „Herrlich!“ ſagte ſie.„Aber es wird ein langes Rezept ſein!“ „Es iſt eines der kürzeſten“, antwortete der Kapellmeiſter.„Man hat nur nötig, das friſchgepflückte Kräutlein Waldmeiſter mit etwas leichtem Moſelwein und einer entſprechenden Menge aufgelöſten Zuckers zuſammenzugeben, verſchließt hierauf das Gefäß und läßt es an einem kühlen Ort zwei Stunden ſtehen. In dieſer Zeit hat der Waldmeiſter ſeinen Wohlgeruch der Flüſſigkeit mitgeteilt, und es bleibt nur übrig, nach Geſchmack und Bedarf weiteren Moſelwein und Zucker hinzuzufügen. Sonſt nichts——“ er beſann ſich—„am beſten wird freilich der Trank munden, wenn man noch ein Kräutlein dazu tut, aber das ver⸗ rate ich nicht——.“ Einmal muß er es aber doch verraten haben. Jahre ſind vergangen, und noch immer, wenn Kapellmeiſter Hendel eine Bowle anſetzt, fragt ihn ſeine Gattin Mary: „Du haſt doch das zweite Kräutlein nicht vergeſſen?“ „O nein“, erwidert er.„Sie iſt mit— Liebe angeſetzt und mit Liebe wird ſie ge⸗ trunken werden!“ Christoph Walter Drey dhe 6 Det poll behle f 5 5 kn it ein Helen aus. Alle wenn wolle. eig 15 went Alle nim nf Wie ihren deutſch der in — ein kommen ten lebt Manien⸗ Wen lan, Nile; ſeine tungsbe Mott n ißt diss denn no willige Helur Mulbh lſach, böswillt ſind be meibber uu Wilder in den zucht! Etteich dus fel Freund 68 dir Nat i die Freude 8. Nu den Ken mit den um ger elbe 3b dase, ö lh tin Vir N pintlich del laß, ang Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uze— Dienſiſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stod Betr.: Dienſtſtunden der Kreisleitung. Vom 1. Mai bis 30. September 1938 ſind die Dienſtunden der Kreisleitung wie folgt feſtgeſetzt: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag, vormittags von 7.00— 12.30 Uhr nachmittags v. 13.30— 17.00 Uhr Mittwoch und Samstag vormittags von 7.00— 13.00 Uhr »Sprechſtunden des Kreisleiters: (in Bensheim): Nur Dienstags, von 14—17.00 Uhr. Braun, Ortsgruppenleiter. — S A⸗Sportabzeichenträger herhören! Der Wiederholungsmarſch für das SA⸗ Sportabzeichen findet nun, wie bereits bekannt 7 N endgültig am Sonntag, den 8. ai 1938, ſtatt. Der Marſch geht über 15 km ohne Gepäck. Während des Marſches iſt ein Entfernungsſchätzen eingeſchoben. An⸗ 0 hierzu Sonntag, 7.30 Uhr, am Rat⸗ haus. Alle SA-Sportabzeichenträger unter 40 Jahren müſſen dieſen Marſch mitmachen, 10 ſie im Beſitz des Abzeichens bleiben wollen. Jeder Teilnehmer meldet ſich am Frei⸗ tag, 6. Mai 1938, zwiſchen 20 und 22 Uhr auf dem Geſchäftszimmer des Sturmes 24/171(Freiſchütz) an. Mitzubringen iſt hier⸗ zu das Beſitzzeugnis des SA-Sportabzeichens. Der Führer des Sturmes 24/171 m. d. F.b. Schmitt, Obertruppführer. A. S. K. K. Motorſturm 21/M 153 Trupp 1 Viernheim A Sonntag, 8. Mai, in Mannheim 15 km⸗ Marſch für S A⸗Sportabzeichen. Abfahrt: 6.45 Uhr Goetheſchule. Antreten: 7.15 Uhr Meßplatz Mannheim. Mitzubringen iſt: Lei⸗ ſtungsbuch, Beſitzzeugnis, Bleiſtift und Pa⸗ pier. Der Führer des Trupp 1. NS. ⸗Gemeinſchaft I 2 Kraft burch— Freube? M Ich mache die Volksgenoſſen auf die mor⸗ gen Sonntag ſtattfindende Nachmittagswan⸗ derung aufmerkſam und bitte um zahlreiche Beteiligung. Treffpunkt am Rathaus. Ab⸗ marſch 1 Uhr. Der Ortswart. Lokale Nachrichten Viernheim, den 7. Mai 1938 Anſer Tagesſpruch Feiger Gedanken, bängliches Schwanken, weibiſches Zagen, ängſtliches Klagen, wendet kein Elend, macht dich nicht frei! Allen Gewalten zum Trutz ſich erhalten, nimmer ſich beugen, kräftig ſich zeigen, rufet die Arme der Götter herbei. Cet ein Faun cles Malcles Rauche nicht in ihm! Wieder einmal ſteigt die Sonne höher in ihrem Tageslauf, und wieder erwacht in jedem deutſchen Menſchen der uralte Wandertrieb, der in den langen Wintermonaten ſchlummerte — ein Erbteil ferner Vergangenheit, über⸗ kommen von unſeren Ahnen, die in jenen Zei⸗ ten lebten, als noch weite, tiefe Wälder Ger⸗ maniens Fluren bedeckten. Wenn du nun deinen Schritt in den Wald lenkſt, um dich von des Werktags Laſt und Mühe zu entſpannen, lohnſt du ihm dann auch ſeine Gaſtfreundſchaft? Biſt du verantwor⸗ tungsbewußt genug, um nicht an jenem böſen Wort mit ſchuld zu ſein, daß„der Menſch der größte Feind des Waldes“ iſt?— Bitter iſt dieſes Wort, aber bitterer ſeine Wahrheit; denn noch heute werden alljährlich durch Bös⸗ willigkeit und Fahrläſſigkeit Tauſende von Hektar Wald vernichtet. Rund 75 v. H. aller Waldbrände haben in der Unachtſamkeit ihre Urſache, 16 v. H. der Brände entſtehen durch böswillige Brandſtiftung und nur 9 v. H. ſind bei Funkenflug und Blitzſchlag unver⸗ meidbar. Darum: Ruft dich das Wunder deutſcher Wälder und trittſt du auf froher Wanderung in den grünen Waldesdom, ſo übe Selbſt⸗ zucht! Ein achtlos weggeworfenes, glimmendes Streichholz, ein Tabakfunken haben ſchon oft das feindliche Element entfeſſelt. Sei ein Freund unſeres deutſchen Waldes— er dankt es dir tauſendfach! Nachmittagswanderung mit Kd nach dem„Karlſtern“ Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ führt am kommenden Sonntag, den 8. Mai, eine Nachmittagswanderung nach dem Karlſtern durch. Dort werden wir uns mit den Wanderkameraden von Worms treffen um gemeinſam einige frohe Stunden zu erleben. Zu dieſer Wanderung ſind alle Volksge⸗ noſſen, ſowie die Betriebsgemeinſchaften, herz⸗ lich eingeladen. Wir treffen uns am Rathaus. Abmarſch pünktlich 13 Uhr. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bür⸗ ſtädterſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. 4 a Das beutiche Volksbildungswerk ruft zum 5. Vortrag! Volksgenoſſen, verſäumt dieſe Veranſtal⸗ tungen nicht! Sie geben Euch Aufklärung und das nötige Wiſſen um die wichtigen Lebens⸗ fragen unſeres Volkes. So iſt auch der heutige Lichtbildervortrag über das Thema:„Deutſche Kohle— deut⸗ ſcher Werkſtoff“ für jedermann von großer Wichtigkeit. Kommt deshalb zahlreich zu dieſem Vortrag, ein Fachmann wird Euch in ein wichtiges Ge⸗ biet der deutſchen Wirtſchaft einführen. Beginn: 20 Uhr im„Ratskeller“. Amjere * Schwerer Verkehrsunfall auf der Aulobahn Ein Beifahrer tödlich verunglückt In der Frühe des Freitags, gegen 4 Uhr, ereignete ſich auf der Neichsauwlahn, bei Klm. 56,9, an der Mündung der Reichsauto⸗ bahn in den Viernheimer Wald, ein entſetzlicher Verkehrsunfall. Zwei ſchwere Laſtkraftfahr⸗ zeuge befanden ſich auf der Strecke in Rich⸗ tung Mannheim⸗-Heidelberg, aus Richtung Frankfurt⸗Darmſtadt kommend. Das vordere Fahrzeug fuhr langſamer, während das hintere Fahrzeug ein ſchärferes Tempo fuhr. Durch Unachtſamkeit des Fahrers des hinteren Laſt⸗ kraftwagens, wohl infolge Uebermüdung, merkte dieſer zu ſpät, daß er in Gefahr geriet, das vor ihm fahrende Fahrzeug zu rammen. Er verſuchte den Wagen ſcharf nach links zu reißen, um zu überholen, was jedoch nur mit dem Motorwagen gelang, während der An⸗ hänger hängen blieb. Hierdurch wurde der Motorwagen ſtark gegen den nunmehr ihm zur Seite fahrenden Laſtkraftwagen geſchleudert, wodurch der ganze Führerſitz abgeriſſen und die beiden Inſaſſen, zwei Brüder aus Holland, mit herabgeſchleudert wurden. Während der Fahrer nur Prellungen erlitt, blieb ſein 36⸗ jähriger Bruder tot auf dem Platze liegen. Der angefahrene Laſtwagen wurde ebenfalls beſchädigt. Durch die Bahnpolizei wurde die erſte Hilfe geleiſtet, die auch die Hinzuziehung der Kriminalpolizei veranlaßte. Der Tote wurde in die Viernheimer Leichenhalle über⸗ führt. Der Holländer Fahrer wurde vorerſt feſtgenommen. Die Polizei ſowie das Ge⸗ richt werden ſich mit dem ſehr bedauerlichen Unfall zu beſchäftigen haben. Generalappell im NS-Kyffhäu⸗ ſerbund. Am Sonntagnachmittag findet im „Fürſt Alexander“ der diesjährige General⸗ appell ſtatt, wobei die Einführung des neuen Kameradſchaftsführers durch den Kreisver⸗ bandsführer erfolgt. Wiederſehensfeier der 118er in Worms. Die 118er feiern am 8. Mai ihr erſtes Wiederſehensfeſt in Großdeutſchland, das mit der Traditionsübergabe an das 3. Bataillon der 115er verbunden iſt. Viele alte Soldaten des ehemaligen gelben Regiments Prinz Carl Nr. 118 und der Kriegsformatio⸗ nen werden ſich am Sonntag daſelbſt kamerad⸗ ſchaſtlich zuſammenfinden. Geſellenprüfung. Vor der Prüfungs⸗ kommiſſion der Handwerkskammer Darmſtadt für den Kreis Heppenheim waren am Mitt⸗ woch, den 4. Mai 1938, in Birkenau im Gaſthaus„Zum Engel“ folgende Maler- und Hitlerſungen und Pimpje lernen kochen! Eine wichtige Vorbereitung zu den großen Fahrten 1938 Nur noch efnige Wochen und ſchon rollen die erſten Sonderzüge mit unſeren Hitlerjun⸗ gen und Pimpfe in den Taunus und an die Nord⸗ und Oſtſee. Tauſenden von Jungen werden die Schönheiten der deutſchen Land⸗ ſchaft erſchloſſen. Mit gepacktem Torniſter, Zeltbahn und Kochtopf ziehen ſie los, um ihre Heimat lennen zu lernen und ſich an ihr zu erfreuen. Wandern und Sport machen aber Hunger, und die„FJutterfrage“ iſt nicht ganz gleich⸗ gültig, denn ſie iſt eine der wichtigſten Fragen der Fahrt überhaupt. Soll doch der junge Aufn.: L. Hanſelmann Menſch vor allen Dingen kräftige und geſunde Koſt zu ſich nehmen, die er ſelbſt leicht zube⸗ reiten kann. Aus dieſem Grunde hat die Füh⸗ rung der HJ ſogenannte Kochkurſe für die Fahrtenküche eingerichtet. Die NS-Frauen⸗ ſchaft hat ſich bereit erklärt, die Pimpfe und Hitlerjungen zu perfekten Fahrtenköchen aus⸗ zubilden. Auch unſere Viernheimer Fahrtenköche wer⸗ den ausgebildet, und brauchen die Eltern gar keine Sorgen zu haben, denn ſie werden ihren ganzen Stolz darein ſetzen, nur ganz Vorzüg⸗ liches auf den Tiſch zu bringen. Aufruf des Reichs bauernführers Stark und einſatzbereit iſt der Wille der Jugend zum Lande. Die Hitler⸗Jugend hat ſich erfolgreich dafür eingeſetzt, die deutſche Jugend für die Landarbeit zu gewinnen und dem Lande zu erhalten. l In Erkenntnis, daß dieſer Einſatz auch eine ausreichende wirtſchaftliche Förderung er⸗ fahren muß, habe ich im Einvernehmen mit dem Jugendführer des Deutſchen Reiches und mit Zuſtimmuna des Reichsminiſters des In⸗ nern die„Förderungsgemeinſchaft für die Landjugend e. V.“ mit dem Sitz in der Reichsbauernſtadt Goslar ins Le⸗ ben gerufen. 1 Die Förderungsgemeinſchaft hat die Auf⸗ gabe. der förderunaswürdigen Jugend im Nährſtand Mittel zur Berufsausbildung und Exiſtenzaründuna zur Verfügung zu ſtellen. Ich rufe die Bauern und Landwirte und die der Landwirtſchaft naheſtehenden Unter⸗ nehmen hiermit auf, durch ihre Mitglied⸗ ſchaft und durch Förderungsmittel an der ge⸗ ſtellten Aufgabe mitzuwirken. 1 Ich erwarte von den Bauernführern und allen an der Erhaltung und Förderung eines tüchtigen Berufsnachwuchſes des Nährſtandes intereſſierten Stellen, daß ſie mit allem Nach⸗ druck für die Beſtrebungen der Förderungs⸗ gemeinſchaft für die Landiungend eintreten. gez. R. Walther Darrs Reichs⸗ und Preußiſcher Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Reichsbauernführer und Reichsleiter der NSDAP. eee eee Tüncherlehrlinge erſchienen und haben ihre Geſellenprüfung mit Erfolg abgelegt: Von Viernheim: K. Lanz, Joſef Sax. Wei⸗ ter nahmen Prüflinge teil von Heppenheim, Lorſch, Hambach, Kirſchhauſen, Mörlenbach, Aſchbach und Neckarſteinach. Den Junggeſel⸗ len herzlichen Glückwunſch! Das ſchöne Maiwetter, das nun end⸗ lich eingeſetzt hat, wird dankbar empfunden, nachdem uns der April ſo bittere Proben ſeiner Vielſeitigkeit gegeben hat. Den Bauern war der Regen in den erſten Tagen des Mai will⸗ kommen, nun können ſie ihren Feldarbeiten nachgehen. Auch für die Gartenbeſitzer kommen jetzt arbeitsreiche Tage; der Anblick der er⸗ frorenen Fruchtanſätze an den Obſtbäumen und Sträuchern iſt allerdings ſchmerzlich und wird nur wenig durch die Ausſicht gemildert, daß wenigſtens einige Obſtarten in geſchützten Lagen durchgekommen ſind. Stark in Mit⸗ leidenſchaft gezogen wurden durch die Kälte auch die Zuckerruͤben⸗ und Dickrübenäcker, die teils umgepflügt und Ae werden muß⸗ ten. Eleicher maßen ging die Saat der Kraut⸗ pflanzen ſchlecht oder gar nicht auf. Ein üppiges Wachstum zeigen hingegen durchweg zur Freude der Tabakbauern und hier beſonders der Bäuerin, die Tabakbeete in den Gärten. Sorgfältiges Abdecken mit Oel⸗ papier, zu dem man in den letzten Jahren all⸗ gemein übergegangen iſt, hat die Pflanzen vor den Froſtſchäden bewahrt. Sonderfahrt zum Beſuch des Mann⸗ heimer Nationaltheaters. Wir machen 8 8 Leſer darauf aufmerkſam, daß am 15. Mai nach längerer Pauſe wieder eine der beliebten Sonderfahrten der OEG zum Beſuch des Mannheimer Nationaltheaters ſtattfindet.— Zur Aufführung gelangt Lehars weltbekannte Operette„Der Zarewitſch“. Da ſowohl der Eintritts- als auch der Fahrpreis ganz be⸗ deutend ermäßigt iſt, darf mit einem ſtarken Beſuch gerechnet werden. Alles Nähere bei den Bahnhöfen der OCG. Kartenverkaufs⸗ ſchluß: 13. Mai 1938. Deutſcher Gruß bei der Reichs⸗ bahn. Für die Reichsbahnbeamten iſt auf Anordnung des Reichsverkehrsminiſters eine neue Allgemeine Dienſtordnung in Kraft ge⸗ ſetzt worden, die beſtimmt, daß der bisher für die Eiſenbahner in Uniform vorgeſehene mili⸗ täriſche Gruß durch den Deutſchen Gruß er⸗ ſetzt wird. Die Reichsbahnbeamten haben da⸗ nach künftig in und außer Dienſt mit dem Deutſchen Gruß durch Erheben des rechten Ar⸗ mes und den deutlichen Zuruf:„Heil Hitler!“ zu grüßen. Im Bereich von Gleisanlagen un⸗ terbleibt in den Betriebszeiten aus Sicher⸗ heitsgründen das Erheben des rechten Armes, ebenſo auf Fahrzeugen und Bahnſteigen, ſo⸗ wie ſeitens der Schaffner an der Bahnſteig⸗ ſperre. Wie die Anordnung weiter beſtimmt, dürfen zur Dienſtkleidung nur das Partei⸗ abzeichen der NSDAP und ſtaatliche oder ſtaatlich anerkannte Orden getragen werden. Für die Jah ſreszeit zu kalt Nach aufheiternden, ſchönen Tagen wird ſich die Witterung jetzt wieder unbeſtändiger geſtalten. Samstag: Zeitweiſe aufheiternd, doch meiſt wolkig und ſpäterhin auch Neigung zu Niederſchlägen, wieder ausgeglichenere, für die Jahreszeit zu niedere Temperaturen. Winde meiſt aus Weſt bis Oſt. Die Ausſichten für Sonntag: Leicht un⸗ beſtändiges, wechſelnd bewölktes Wetter, für die Jahreszeit zu kalt. Der Geſchaftsberſcht her Milchabjatzgenoßenschaft 100 oo0 Liter Milchausfall durch die Maul- und Klauenſeuche— Stabiler Milchpreis— Gewinnausſchüttung von 2400 RM. Die Milchabſatzgenoſſenſchaft, die nunmehr vier Jahre beſteht und ſich ſehr zum Segen der Bauern auswirkt— kann doch ſämtlicher Milchanfall jetzt reſtlos verwertet werden, während in den früheren Jahren die Milch den Bauern ſtehen blieb— hielt am Don⸗ nerstagabend im Ratskellerſaale ihre ordent⸗ liche Hauptverſammlung ab. Die Milcherzeu⸗ ger hatten ſich faſt reſtlos hierzu eingefunden und ſomit ihr Intereſſe an der Genoſſenſchaft bekundet. Aus dem Geſchäftsbericht, der von Rechner Hofmann erſtattet wurde, iſt folgendes zu entnehmen: Der Geſamtumſatz der Milch im Jahre 1937 betrug 752 928 Liter. Das ſind über 100 000 Liter Milch weniger als im Vorjahre. Der hohe Milchausfall iſt auf das Auftreten der Maul⸗ und Klauenſeuche und deren Folgen zurückzuführen. Die Seuche trat erſtmals am 24. 11. 37 auf und erreichte ihren Höhepunkt. Ende Dezember mit etwa 40 verſeuchten Ge⸗ höften. Die Geſamtauszahlung an die Milch⸗ erzeuger betrug 131 857.— RM. Durch Sen⸗ kung der Unkoſten war es möglich, den Milch⸗ preis von 17 Pfg. pro Liter auch im Jahre 1937 aufrecht zu erhalten. Durch wirtſchaft⸗ liche Führung der Genoſſenſchaft war es ſogar möglich, am Ende des Jahres unter die Milch⸗ erzeuger einen Gewinnbetrag von 2 400.— RM. auszubezahlen. Der Trinkmilchverbrauch am Orte iſt gegenüber dem Vorjahre geſtiegen. Hieraus iſt zu erſehen, daß die Verbraucher⸗ ſchaft durch einwandfreie Friſchmilchlieferung zufriedengeſtellt wurde. Daher iſt die Genoſ⸗ ſenſchaft ſtets beſtrebt, die Milcherzeuger auf Reinlichkeit und pünktliche Ablieferung an⸗ zuhalten. Nach Abzug der Gewinnausſchüttung verblieb noch ein Reingewinn von 130,94 RM., woraus jedem Genoſſenſchaftsmitglied 1.— RM. zur Deckung der Unkoſten bei der ſtattgehabten Generalverſammlung ausbezahlt und der Reſt dem Reſervefonds zugeführt wurde. Der Rechenſchaftsbericht ſowie der vorge⸗ legte Jahresabſchluß fand die Billigung der Hauptverſammlung. Neu in den Vorſtand ge⸗ wählt wurde der Landwirt Peter Belz. Unter Punkt Verſchiedenes kamen noch verſchiedene für die Bauernſchaft wichtige Fragen zur Be⸗ ſprechung. 10 Ein Nachwort.(Annkg. der Schrift⸗ lig.) Nach fünf Jahren nationalſozialiſtiſcher Staatsführung iſt uns der Grundſatz ſchon eine Selbſtverſtändlichkeit geworden, daß nie⸗ mand im Ueberfluß leben darf, während andere darben. Wie es in dieſen Aufbaujahren dem Reichsnährſtand gelungen iſt, die Ernährung des Volkes ſicherzuſtellen, ſoll im nachfolgen⸗ den an dem Beiſpiel der Milchverſorgung ge⸗ zeigt werden. Nach vierjährigem Beſtehen der Milchabſatzgenoſſenſchaft haben ſich die Maß⸗ nahmen, trotz anfänglichen Widerſtandes vieler Erzeuger und der Händler ſo gut eingeführt, daß ſie heute keiner mehr miſſen möchte. Die Vorteile liegen auf ſeiten der Erzeuger und Verbraucher. Dem Bauer iſt der reſtloſe Ab⸗ ſatz ſeiner Milch an jedem Tag des Jahres geſichert, einerlei, ob ihm eine Kuh trocken oder friſchmelkend ſteht. Auch an Feiertagen be⸗ ſteht keine Sorge mehr um das Stehenbleiben der Milch gegenüber früher. Durch die Genoſ⸗ ſenſchaft iſt ihm der gleichbleibende Milchpreis garantiert, der nicht mehr abhängig iſt von Angebot und Nachfrage. Der Bauer kann alle vierzehn Tage, am 1. und 15. jeden Monats, mit dem ſicheren Ein⸗ gang ſeines Geldes durch die Genoſſenſchaft rechnen, die ihm noch dazu alles Geſchäftliche beſorgt. Gerade für den in kaufmänniſchen und wirtſchaftlichen Angelegenheiten oft unge⸗ übten und unerfahrenen kleinen Bauer iſt es eine wertvolle Erleichterung, von allen ge⸗ ſchäftlichen Sorgen befreit zu ſein. Und dem größeren Bauer iſt der Verkehr mit den zahlreichen Milchkunden erſpart, der ihn Zeit koſtete und oft auch Verärgerungen ver⸗ urſachte. Er iſt heute froh für die Vereinfa⸗ chung ſeines Betriebes, weil er nur noch Milcherzeuger, nicht mehr Verteiler iſt. Der Verbraucher kann in gleicher Weiſe zufrieden ſein. Er erhält durch die Genoſſenſchaft auf auf alle Fälle ein einwandfreies Nahrungs⸗ mittel ins Haus geliefert. Er braucht nicht bange zu ſein um die Beſchaffenheit der Milch. Da dieſe in der Milchzentrale ordnungsge⸗ mäß behandelt und gekühlt wird, iſt die ihm zugeteilte Milch nicht nur von beſſerer Halt⸗ barkeit, ſondern auch von einer jeden Tag gleichbleibenden Güte. Auch die vor⸗ geſchriebene Schmutzprobe und Fettkontrolle durch den„Milchprüfring“ ſichern ihm Sau⸗ berkeit und gleichmäßige Güte für ſämtliche Milch, die die Sammelſtelle verläßt. So haben wir in der Milchabſatzgenoſſen⸗ ſchaften eine im Sinne der Marktordnung ar⸗ beitende Organiſation, die dem Bauernſtand eine ſichere Entlohnung für ſeine ſchwere Ar⸗ beit verbürgt, die aber auch den vielen Mil⸗ lionen deutſcher Menſchen, die nicht Selbſtver⸗ ſorger ſein können, die zuverläſſige Belie⸗ ferung mit einem e wichtigen Nahrungsmittel von einwandfreier Beſchaffenheit ſichert. Und Erzeuger wie Verbraucher ſind dabei in glei⸗ cher Weiſe unabhängig von den unerträglichen Schwankungen einer früher mißlichen Kon⸗ junkturwirtſchaft. eee eee. Triumph der Komik Zum erſten Male ſeit längerer Zeit wird in Viernheim wieder einmal eine große Va⸗ riete-Vorſtellung mit international bekannten Artiſten geboten. „Triumph der Komik“ heißt das Weltſtadt⸗ 4 5 Programm, das die Frankfurter Gaſtſpiel⸗ direktion in Verbindung mit der NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ am Montag, den 9. Mai, abends 20.30 Uhr, im Saale des „Ratskeller“ darbietet. Fritz Eiſenſtein wird das Programm in ſeiner witzigen Art kon⸗ ferieren. Max Lampl, der Münchner Komiker, vom Rundfunk her wohlbekannt und beliebt, läßt die bayeriſche Seite des Humors anklin⸗ gen und wird dadurch, wie wir ſchon jetzt wiſſen, das Zwerchfell der Zuhörer ſtark in Bewegung ſetzen. Lotte Specht wird als„Un⸗ mögliche Frau“ und in ihren parodiſtiſchen Darbietungen die Lacher ebenfalls auf ihre Seite bringen. Fritz Knote zeigt ſich einmal in ſeinen Komponiſten⸗Darſtellungen als Mei⸗ ſter der Maske, dann aber als wandlungs⸗ fähiger Künſtler in einem humoriſtiſchen Zau⸗ berakt. Der urkomiſche Sprechjongleur Bondy, die 2 Friedroſe in ihrem Kombinationsakt, Fred Halley⸗Co. als Akrobaten werden, zu⸗ ſammen mit der anmutigen Tänzerin Gitta Weitz und anderen den Abend auch nach der Seite der eigentlichen Artiſtik hin lebendig geſtalten. Alles in allem ein Programm, das, aus er⸗ leſenen Kräften zuſammengeſtellt, den Beſu⸗ chern genußreiche heitere Stunden verſpricht und einen vollen Erfolg verdient. Da durch die Güte der Darbietungen mit einem ſtarken Beſuch zu rechnen iſt, empfiehlt ſich eine frühzeitige Beſorgung der Karten bei den Vorverkaufsſtellen. Krankengeld— auch wenn ein an⸗ derer krank iſt. Während bisher ein ſelbſt⸗ verſtändlicher Grundſatz der Gewährung von Krankengeld an einen berechtigten Verſicher⸗ ten der war, daß dieſer Verſicherte eben tat⸗ ſächlich krank iſt, hat ſich im Zuge der aner⸗ kannten Bedeutung der Vorbeugung nun die neue Möglichkeit ergeben, daß Krankengeld auch in anderen Fällen gezahlt wird. Das Reisverſicherungsamt hat nämlich ſeine Auf⸗ faſſung dahin erklärt, daß die Zahlung von Krankengeld an ſolche Verſicherte, die auf Veranlaſſung der ſtaatlichen Geſundheitsäm⸗ ter wegen in ihrer Familie oder im gleichen Hauſe aufgetretener Fälle von ſpinaler Kin⸗ derlähmung eine zeitlang ihrer Arbeitsſtelle fernbleiben müſſen, als eine berechtigte Vor⸗ beugungsmaßnahme anzuſehen iſt. Hierdurch wird allgemeine Krankheitsverhütung betrie⸗ ben, denn es wird der Ausbreitung der anſteckenden Krankheit im Kaſſenbereich mög⸗ lichſt entgegengewirkt und damit die Geſund⸗ heit der Kaſſenmitglieder geſchützt. Starkes Anſteigen der Spareinlagen bei der Bezirksſparkaſſe Lorſch, Zweigſtelle Viernheim Nachdem vor Jahresfriſt die Ueberſchrei⸗ tung eines Einlagenbeſtandes von 1 Million Reichsmark bei der Bezirksſparkaſſe Lorſch, Zweigſtelle Viernheim, gemeldet werden konnte, hat ſich die Spareinlagenbildung bis Ende des Vormonats weiterhin äußerſt gün⸗ ſtig entwickelt. Bei 2712 ausgegebe⸗ nen Sparkaſſenbüchern betrug der Spareinlagenbeſtand per 30. 4. 38 R M. 1 355 000.—, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von über 30% bedeutet, ein Zeichen für den wachſenden Wohlſtand unſerer Gemeinde. Weitere Förderung Kriegsbeſchädigter Nach einem Erlaß des Reichspoſtminiſters wird die Förderung der Kriegsbeſchädigten bei der Deutſchen Reichspoſt fortgeſetzt. Voll⸗ beſchäftigte kriegsbeſchädigte Poſtfacharbeiter, die am 1. April 1938 eine Poſtdienſtzeit von 6 Jahren und mehr abgeleiſtet hatten, werden ohne Rückſicht auf das Lebensalter am 1. Mai 1938 oder ſpäter in das Beamtenver⸗ hältnis berufen. Soweit die Beteiligten am Tage ihrer Annahme zu Beamten eine außer⸗ planmäßige Dienſtzeit von 5 Jahren abgelei⸗ ſtek haben, ſind ſte zu Hilfspoſtſchaffnern an⸗ zunehmen oder als Poſtboten planmäßig an⸗ zuſtellen. Die infrage kommenden Poſtfach⸗ arbeiter müſſen nach Führung, Leiſtungen und Charaktereigenſchaften zum Beamten geeignet und deutſchen oder artverwandten Blutes ſein. Falls ſie verheiratet ſind, müſſen ſie einen Ehegatten deutſchen oder artvarwandten Blu⸗ tes haben. Ihr rückhaltloſes Eintreten für den nationalſozialiſtiſchen Staat muß gewährlei⸗ ſtet ſein. Benuttagler bes Aeichstreuhänbers der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen in Worms a. Nh. Nach dem Geſetz zur Ordnung der natio⸗ nalen Arbeit kann der Reichsarbeitsminiſter dem Reichstreuhänder der Arbeit Beauftragte für beſtimmte Bezirke unterſtellen. Der Reichsarbeitsminiſter hat im Wirt⸗ ſchaftsgebiet Heſſen Beauftragte in Kaſſel, Fulda, Limburg und Worms beſtellt. Die Dienſtſtelle des Beauftragten in Worms iſt in Worms, Kaiſer Wilmelmſtraße 4, Fern⸗ ruf 4105. Seine örtliche Zuſtändigkeit er⸗ ſtreckt ſich auf die Kreiſe Worms, Alzey, Op⸗ penheim, Bingen, Bensheim, Heppenheim und Erbach. Den Beauftragten liegen in ihren Bezirken folgende Aufgaben ob: Einzelangelegenheiten örtlicher Art, Entgegennahme von Anträgen und Anzeigen Vorſchläge auf Berufung oder Abberufung von Vertraueusmännern(AO 8§§ 9, 14, 15), Vorbereiten der Entſcheidung des Reichs⸗ treuhänders der Arbeit über die Geſtaltung der allgemeinen Arbeitsbedingungen des Be⸗ triebes(AOG.§ 16), Ueberwachen der Bildung und der Ge⸗ ſchäftsführung von Vertrauensräten, Ueberwachen der Dhchſhrung der Beſtim⸗ mungen über die Betriebsordnung(AO 88, 28 ff., 1 N Ueberwachen der Durchführung von Tarif⸗ ordnungen, Vorprüfen von Entlaſſungsanzeigen(ADG 8 20), Vorermittlungen in Ehrengerichtsangele⸗ genheiten und in Verzugsbußverfahren. Alle dieſe Angelegenheiten, die aus den oben angeführten Kreiſen anfallen, werden ausſchließlich von der Beauftragtenſtelle in Worms bearbeitet. Zur Vermeidung von Zeit⸗ verluſt und zur Erleichterung des Geſchäfts⸗ verkehrs empfiehlt es ſich für Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder aus den genann⸗ ten Kreiſen, nur die Beauftragtenſtelle in Worms in Anſpruch zu nehmen. E Kleine Fläche— große Ernte Es iſt zwar bequemer, wenn man die Natur im weſentlichen ſich ſelbſt überlaſſen kann und nur die Erträge zu ernten braucht. Das kann ſich heute unſer Ackerbau aber nicht mehr lei⸗ ſten, und noch weniger der Gartenbau. Der Gartenbau ſtellt die intenſivſte Form der Nutzung dar. Auf kleinſter Fläche wird ein Höchſtmaß von Arbeit vollbracht, dafür aber auch ein hoher Ertrag erzielt. Das kommt ſchlagend zum Ausdruck in dem Verhältnis von Nutzfläche und Auteil an den Geſamlerlö⸗ ſen der Landwirtſchaft. Nur etwa 1 v. H. der landwirtſchaftlichen Nutzfläche braucht der er⸗ werbsmäßige Gartenbau für ſeine Gemüſe⸗ und Obſtanlagen. Auf dieſer kleinen Fläche erzielt er jedoch Werte in Höhe von 20 v. H. der geſamten pflanzlichen landwirtſchaftlichen Erzeugung. Jedes kleine Beet wird aber auch ſorgſam beſtellt, das Wachstum ſeiner Pflan⸗ zen genau überwacht und wenn irgend mög⸗ lich, nach der Ernte im Laufe des Sommers noch ein⸗ oder ſogar zweimal neu beſtellt. Wer die Reichsgartenſchau in Eſſen beſucht und die vielſeitigen Leiſtungen des Garten⸗ baus ſieht, wird in beſonders anſchaulicher Form erfahren können, daß die Gemüſe⸗ und Obſterzeugung den anderthalbfachen Wert der Roheiſenerzeugung und den dreifachen Wert der Braunkohlenerzeugung von 1936 beſitzt. Rund 30 v. H. der geſamten Anbaufläche lie⸗ ferten im vorigen Jahr noch eine zweite Ernte. Ein häß licher Vogel Mit dem Wonnemonat Mai tritt leider auch der Maikäfer auf, der Wilhelm Buſch zu der tiefgründigen Frage veranlaßte:„Was wohl ein Mai⸗Käfer für ein Vogel ſei“. Laſſen wir es bei der dichteriſchen Freiheit, ein Kerb⸗ tier, genau genommen einen Blatthornkäfer, in einen Vogel zu verwandeln, ſo müſſen wir ſchon feſtſtellen, daß es ſich um einen recht häßlichen Vogel handelt. Denn in den ſoge⸗ nannten Flugjahren kann der Maikäfer zu einer empfindlichen Plage und ernſten Gefahr für unſere Obſt⸗ und Baumkulturen werden. Leider gibt es keine durchgreifenden Mittel für die Bekämpfung der Engerlinge. Als beſte Bekämpfungsart hat ſich das Einſammeln der ausgeſchlüpften Maikäfer bewährt, das die Fraßſchäden und gleicherweiſe die Eiablage der Weibchen und damit jahrelange Engerlings⸗ ſchäden unterbinden kann. Genaue Anweiſungen über die Bekämpfung der Engerlinge und Maikäfer enthält das Flugblatt Nr. 140 der Biologiſchen Reichs⸗ anſtalt für Land- und Forſtwirtſchaft in Ber⸗ lin⸗Dahlem. Nähere Auskunft erteilen auch die Pflanzenſchutzämter bei den Landesbauern⸗ ſchaften. ö zager für die Wesen.“ der Dünger für d 1 dem Bankier die Devisen. igt für dchuf und jedes eder 2 Die Schnakenplage und ihre Be⸗ kämpfung. Zur Bekämpfung der Schnaken⸗ plage wird empfohlen, des in§ 3 der Polizei⸗ verordnung vom 6. Februar 1913 vorge⸗ ſchriebene Uebergießen der Brutſtätten mit Saprol uſw.(wozu die Eigentümer oder, falls das Grundſtück vermietet oder verpachtet iſt, der Mieter oder Pächter verpflichtet iſt) als⸗ bald ſorgſältig vorzunehmen. Eine dünne Schicht Saprol, Petroleum und dergleichen auf den Abwaſſer⸗ und Jauchegruben genügt, um alle Larven in wenigen Minuten zu ver⸗ nichten. Es iſt auch zweckmäßig, dieſe Gruben mit Sackleinen zu überdecken, um das Eindrin⸗ gen der eierablegenden Schnaken zu verhin⸗ dern. i Straßenverbehr einſt und jetzt In der guten alten Zeit, als man noch kein Auto und keine Motoriſierung kannte und noch nichts vom 100 Kilometer⸗Tempo au den Reichsautobahnen wußte, da ging es 9 unſeren Landſtraßen weſentlich gemütlicher zu als heute. Freilich, Verkehrszählungen und Statiſtiken gab es ſchon damals, auch Un⸗ fälle waren hie und da zu beklagen, wenn irgend ein widerſpenſtiger Gaul ſcheute oder ich ſonſt gegen die noch nicht vorhandene eichsſtraßen⸗Verkehrsordnung verging. Aber die Unfälle waren ſo ſeltene Ausnahmen, daß ihren Opfern meiſt ein Gedenkſtein oder Kreuz am Wege errichtet werden konnte, wie ſie vielerorts als Zeugen einer vergangenen ge⸗ ruhſameren Zeit bis in unſere Tage hinein⸗ ragen. Wollte man die Opfer des heutigen Verkehrs auf ähnliche Weiſe ehren, ſo würden die Kreuze und Gedenkſteine an der Land⸗ ſtraße kaum mehr unterzubringen ſein. Die erſten verläßlichen Verkehrsſtatiſtiken datieren aus der Zeit nach der Reichsgründung 1871. Es iſt nicht ohne Reiz, darin zu blättern und nähere Angaben über den damaligen „Verkehr“ auf den Landſtraßen zu leſen. Am verkehrsreichſten waren ſüdlich die Straßen bei Mannheim und Karlsruhe. Auf„cirka 40 Kilometer Landſtraßen wurde der größte Ver⸗ kehr von mehr als 1000 Zugtieren täglich beobachtet“, was für die damalige Zeit ſicher eine ganz anſehnliche„Verkehrs⸗ dichte“ bedeutete. Auf weiteren„79 Klm. wur⸗ den 500 bis 1000 Zugtiere“ gezählt“. Auf dieſe Verkehrsziffern, die uns heuke mehr als beſcheiden dünken, war man nicht wenig ſtolz; man ſtellte mit Befriedigung feſt, daß der Verkehr trotz der Eiſenbahnen fortge⸗ ſetzt im Steigen begriffen ſei. In dem obigen Bericht leſen wir darüber weiter:„Vergleicht man die neueſten Verkehrsaufzeichnungen von 1870-74 mit jenen des Jahres 1860, ſo hat der Verkehr auf den mit den Eiſenbahnen pa⸗ rallel laufenden Landſtraßen zugenommen“, und zwar am ſtärkſten, nämlich zwiſchen 50 und 100 Prozent,„auf der Straße Frankfurt — Baſel: zwiſchen Weinheim und Heidelberg“. Abgeſehen vom Ausmaß des Geſamtverkehrs auf den Landſtraßen ſcheint alſo die Verkehrs⸗ verteilung ſchon damals ungefähr die gleiche geweſen zu ſein wie heute: eine Sta⸗ tiſtit des heutigen Straßenverkehrs dürfte auf der genannten Frankfurt— Baſler Landſtraße die ſtärkſte Verkehrsdichte wahrſcheinlich auf den gleichen Straßenabſchnitten um die großen Städte herum feſtzuſtellen haben. Allerdings, 500 bis 1000 Zugtiere dürften heute nirgends mehr gezählt werden. Im Gegenteil, der da⸗ mals als„geringſter Verkehr von weniger als 30 Zugtieren“ ausgewieſene Verkehr möchte heute in der Statiſtik tatſächlich den „größten Verkehr von Zugtieren“ darſtel⸗ len. So ändern ſich die Zeiten. In weiteren zwei Menſchenaltern wird man vielleicht über die Verkehrsziffern von 1938 lächeln. Ob man deshalb glücklicher ſein wird, iſt freilich eine andere Frage gol 1 al 15 1 and Pr d late 11 Aagelſ e Hedeutunt 10 bean iber trotz die Turn ac Dee 1. cht. Müller Aller, 2 Mf h N Aan de zu Shul dine Kan r des et hatten be dab er be begannen Et ließ falber, ve es wat. pläblich d die de luft og Loh hat Jungens vit pad Lehtet h. et venigf unt, 50 in dieſer Plätlich brumm. fette ſch die Flüge Die Kl, Ein Mai ðñ̃ubelten d über Tic betrachten. Da geſc uus heite th die Cblag de nur Totes irgendeine Aunde lo du Sci t. Auh d denn et Fäute gel übel etgay Nitten Saanen 1 den Neue u eſeh 1 ah z „Wes a Laſſen N Kerh⸗ dig, gen wi n neh n ue e zu Hefe b Werden, Mull 55 beſte ln der 8 die age der ling — ug lt das n Ber⸗ uch die Nuern⸗ Be⸗ naten? lite burg 1 mt fals el iſt, dls⸗ dünne ichen eng, 1 bel⸗ ben ſrin⸗ aahiu⸗ Waren ſchon die Pflichtſpiele an und fü ſich, beſonders aber die die Meiſterſchaft Un. genden Endkämpfe überaus hart und für die geſamte Mannſchaft koloſſal anſtrengend, ſo werden die jetzt folgenden Aufſtiegsſpiele die Elf auf eine noch weit ſchwerere Nervenprobe ſtellen. Jetzt ſind die Meiſter unter ſich, jetzt erſt gilt's das wirkliche Können zu be⸗ weiſen und zu zeigen, welcher Leiſtung man tatſächlich fähig iſt. Vier Vereine ſind in der Nordgruppe vereinigt, vier Mannſchaften von großer Spielſtärke und feſtem Tatendrang. Alle wollen ſie das Endziel, den„Platz an der Sonne“, die Gauliga, erreichen. Und nur nur eine Mannſchaft kann es ſein, die dieſes Ziel erreicht. Wir wiſſen, daß es gerade dieſe Kämpfe ſind, die den Spielern viel, ſehr viel an Kräfteeinſatz, an Energie und Mut abver⸗ Das erſte Aufſtſegsſpiel in Karlsruhe langen, und wir glauben aber auch ſagen zu können, daß nur diejenige Elf den Endſieg davontragen wird, die am freudigſten und am aufopferndſten kämpft, die das größere Steh⸗ vermögen aufzuweiſen hat. Wir hoffen und wünſchen, daß unſere elf „Grünen“, die ja ſchon manchesmal in harten Kämpfen erprobt wurden, ihr morgiges erſtes Aufſtiegsſpiel ſiegreich geſtalten können. Auch wenn es gegen den KFV geht! Auch er„kocht nur mit Waſſer“, auch er iſt zu beſiegen! Und in dieſem Sinne: Glückauf, ihr elf Ka⸗ meraden! Einen letzten Appell richten wir an die Viernheimer Autobeſitzer, die Mannſchaft auf ihrem ſchweren Gang zu unterſtützen und recht zahlreich und recht viele Sportanhänger nach Karlsruhe zu befördern. Der Sportbetrieb ges Turnvereins Sowohl die Fuß⸗ als auch die Handballer ſtehen am morgigen Sonntag mit Punkte⸗ und Privatſpielen auf dem Spielprogramm. Ihr letztes Pflichtſpiel tätigen die Fußballer in Lützelſachſen. Zwar hat der Ausgang dieſes Treffens wenigſtens für die Viernheimer, keine Bedeutung mehr(die Staffelmeiſterſchaft iſt ja bekanntlich ſchon wochenlang ſichergeſtellt!) aber trotzdem wäre es nur zu wünſchen, daß die Turner nun auch ihr letztes Pflichtſpiel ſiegreich beenden und man dann mit Recht ſagen kann:„Ende gut— alles gut!“ Die Mannſchaftsaufſtellungen: 1. Mſchft.: Beikert; Kühlwein, Schmitt Joh.; Müller, Jakob, Pfenning; Winkenbach, Alter, Stumpf 1, Stumpf 2, Helbig. 2. Mſchft.: Brechtel; Adler, Effler; Bugert, Hotz, Brandenburger; Buſalt, Kühlwein, Kiß, Mandel Jak., Pfenning, Hofmann Jugend: Jakob; Adler, Georgi; Schneider, Roos, Winkenbach; Jäger, Kempf, Keck, Lamberth, Knapp. Die Handballer erledigen mit dem FV 09 Weinheim ein fälliges Rückſpiel und treffen ſich beide Mann⸗ ſchaften morgen nachmittag 3 Uhr auf dem Sportfeld an der Lorſcherſtraße. Das Vorſpiel beſtreiten die Jugendmannſchaften.— Die Aufſtellungen: 1. Mſchft.: Effler; Sander, Herbert; Schmitt, Beiner, Martin; Thomas W., Schneider, Beckenbach, Alter, Sax. Erſatz: Helbig J. Jugend: Wiegand; Effler, Hagenburger; Reinhardt, Schmitt, Buſalt; Werle K., Winkler K., Martin P., Faltermann E., Werle E.— Erſatz: Brechtel, Hofmann. eee eee eee Der Junge vom Lande Kam da ein Junge vom Land in die Stadt zur Schule. Saß er, größer und breiter als ſeine Kameraden, in der engen Schulbank, ſah er ſtets etwas unbeholjen aus. Die Kameraden hatten bald beraus, daß er langſamer dachte, daß er beſinnlicher war als ſie alle. Deshalb begannen ſie ihn zu hänſeln. Er ließ ſich alles gefallen. Ja, er lächelte oft aber wenn er die Zielſcheibe manchen Scher⸗ zes war. Aber dann, eines Morgens hatte er plötzlich die ganze Klaſſe gegen ſich. Die Fenſter waren geöffnet, die Frühlings⸗ luft zog mild und würzig durch den Raum. Noch hatte die Stunde nicht begonnen, die Jungens lärmten durcheinander. Der, von dem wir ſprachen, hatte ſeinen Platz am Fenſter. Der Lehrer hatte ihn ſelbſt dort hingeſetzt, damit er wenigſtens etwas der friſchen Luft und der Natur, von der er kam, näher war als die, die in dieſer großen Stadt ſeit Jahren lebten. Plötzlich erſcholl ein lautes Geſumm und Ge⸗ brumm. Etwas kam ins Fenſter geflogen. ſetzte ſich auf das Fenſterbrett und begann ſich die Flügel zu putzen. f Die Klaſſe ſtarrte zu dem braunen Fleck. „Ein Maikäfer“, rief der erſte,„ein Maikäfer!“ jubelten die anderen, und ſchon drängte alles über Tiſche und Bänke, den hübſchen Käfer zu betrachten. Da geſchah es. Unerwartet und wie ein Blitz aus heiterem Himmel ziſchte ein Holzlineal durch die Luft und zerſchlug mit einem harten Schlag den braunen Käfer.— Für Sekunden war Totenſtille im Raum. Dann aber ging irgendeiner voller Zorn auf den Jungen vom Lande los:„Du Tierquäler“, ſchrie er,„pfui, 10 Schinder!“ und ſchlug ihm mitten ins Ge⸗ t. Auch die anderen fielen über ihn her, und wenn er nicht ſo ſtarke Arme und ſo kräftige Fäuste gehabt hätte, wäre es ihm wahrhaftig übel ergangen. Mitten in den Tumult krat der Lebrer. Mit Staunen ſah er, wie ſich ſeine Jungen über den Neuen ſtürzten. Dann ſchaffte ſein knap⸗ per Befehl auf der Stelle Ordnung und Rahe. „Was geht hier vor?“ fragte er ſcharf. Zornbebend erhob ſich der, der zuerſt ge⸗ ſchlagen hatte.„Der da“, ſagte er und deutete auf den vom Lande.„der da hat einen wu n der⸗ ſchönn Maikäfer zerſchlagen. Er iſt ein Tier⸗ quäler, und wir haſſen ihn!“ „So“, fragte der Lehrer ernſt,„ein Tier⸗ quäler? Haſt du ton denn auch gefragt, wes⸗ halb er den Käfer tötete?“ „Nein“, entgegnete der Junge und ſah den Lehrer erſtaunt an. „Man ſoll nie vorſchnell urteilen“, lächelte der,„und du wirſt jetzt auf der Stelle deinen Kameraden um Entſchuldigung bitten, denn er hat recht daran getan, daß er den Maikäfer vernichtete.“ „Um... Entſchuldigung..., ſtotterte der andere und fiel ſichtbat aus allen Wolken. „Nun“, fragte der Lehrer den vom Lande, „weshalb haſt du den Käfer blitzſchnell ge⸗ tötet?“. „Weil ich weiß“, erwiderte der Junge,„daß dieſe Käfer überall, wo ſie hinkommen, uner⸗ meslichen Schaden anrichten. Sie freſſen alles kahl, was dem Menſchen nützt.“— Die Klaſſe ſaß ſtumm und rührte ſich nicht. „Laßt es euch zur Lehre dienen“, ſchloß der Lehrer,„wer andere verurteilt oder beſtraft, ohne ſich nach den Gründen ihrer Tat zu er⸗ kundigen, urteilt falſch. In dieſem Fall hätte auch ich den Käfer getötet, denn durch jeden getöteten Käfer erhalten wir uns ein Teilchen Nahrung oder einen Baum für unſer Volk!“ Kitchliche Nachrichten Katholiſche Kirche: 3. Sonntag nach Oſtern Apoſtelkirche: ½7 Uhr: hl. Meſſe ½8 Uhr: hl. Mee ½10 Uhr: Hochamt ½2 Uhr: Feierliche Aufnahme in die Jüng⸗ lingsſodalität 2 Uhr: Andacht 8 Uhr: Geſchloſſene Verſammlung aller Mitglieder der Sodalität und deren Eltern in der Sporthalle. Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Andacht für die Kinder. Montag: 5.40 Uhr 1., 6.10 Uhr 2. S.⸗A. für Andreas Müller 5.40 Uhr geſt. hl. Meſſe zu Ehren der hl. Barbara für Familie Franz Hofmann 6. Dienstag: 5.40 Uhr 3. S.⸗A. für Andreas Bergmann 6.10 Uhr 3. S.⸗A. für Chriſtina Martin geb. Neudörfer Mittwoch: 5.40 Uhr 3. S.⸗A. für Matthias Weidner Ehefrau Maria Eliſabeth geb. Wiegand 6.10 Uhr beſt. E.⸗A. für Anna Maria Martin geb. Kempf, Eltern Mich. Kempf 8. Ehefrau Marg. geb. Beikert, Schwieger⸗ eltern Kaſpar Martin 1., Ehefrau Maria geb. Schmitt und Angehörige Donnerstag: 5.40 Uhr 3. S.⸗A. für Georg Michael Winkenbach 6.10 Uhr 3. S.⸗A. für Cäcilia Helfrich Freitag: 5.40 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Maria Lah⸗ res geb. Adler 5.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Gg. Ruders⸗ 5 Ehefrau und Kinder und Cornelius eyer und Ehefrau 6.10 Uhr 3. S.⸗A. für Adam Bauer Samstag: a 5.40 Uhr 3. S.⸗A. für Katharina Heibel geb. Knapp 5.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Ludw. Werle, Ehefrau Barbara geb. Bildſtein, Nikolaus Werle und Nik. Adler 9. 6.10 Uhr 3. S.⸗A. für Sofie Riehl geb. Dewald. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donners⸗ tag bei den Barmh. Schweſtern, Dienstag und Freitag in der Marienkirche um 6 Uhr eine hl. Meſſe. Nächſten Sonntag gemeinſchaftl. hl. Kommunion für alle kath. Mütter und Frauen; Beicht Samstag ab 4 Uhr. Zugleich gemeinſame hl. Kom⸗ munion für das 8. Schuljahr. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder zu dieſer gemeinſamen hl. Kommunion zu ſchicken, da ſie nicht wie ſeither darauf aufmerkſam ge⸗ macht werden.— Die Kollekte heute iſt für die kathol. Erziehung beſtimmt. Schluß der„Heizyeriode“ Iwei kriliſche Tage im Jahr— Anangenehme Launen des Vellergolles weimal im Jahre, im Spätfrühling und im Spätherbſt. werden die glücklichen Inſaſſen mo⸗ derner Wohnungen daran erinnert,* nichts auf dieſer Welt vollkommen iſt. Das ſind die beiden Tage, die den Beginn und das En de der ſogenannten„Heizperiode“ bedeuten. Der Beginn der Heizperiode fällt auf einen beſtimm⸗ ten Tag, und alle zehn Jahre ſoll es mindeſtens einmal vorkommen, 275 der Beginn der kalten Witterung auch wirklich mit dem Beginn der Heizperiode zuſammenfällt. In den übrigen neun Jahren friert man entweder zwei bis drei Wochen lang, bis eben die offizielle„Heiz⸗ eriode“ beginnt oder man ſchwitzt ſich, wenn raußen ein milder und warmer Herbſt herrſcht, in der überheizten Wohnung zu Tode. Anders das Ende der„Heizperiode“. Dieſes Ende kommt faſt immer zu früh. Wenn man eines Morgens erwacht, ſind die Heizkörper, die ſich ſonſt ſo ſchön warm angefühlt haben, eis⸗ kalt. Wenn es der Wettergott beſonders gut mit uns meint, ſchneit es draußen ein wenig dazu. Eiskalt iſt das Frühſtückszimmer— und entſprechend temperiert auch die allgemeine Laune. Der Portier zuckt die Achſeln: Die Heizperiode iſt beendigt. Meiſtens iſt auch ein Thermometer vorhanden, das in einigem Wi⸗ derſpruch zu den Temperatur empfindun⸗ gen ſteht, die man ſelber hat, und dieſes Ther⸗ e ſchwingt der Hausbeſorger als corpus elicti. Es können auf dieſe Weiſe Tage kommen, in denen man jeden Höhlenbewohner um die wunderbare Möglichkeit beneidet, ein wärmen⸗ des Feuer in ſeiner Nähe entfachen zu können. Ueber eine ſolche Möglichkeit verfügen moderne Menſchen, die an ihren Wänden die Heizkörper einer Zentralheizung ſtehen haben, mit nichten. Sie müſſen, wie eben Menſchen, die hilf⸗ los den Unbilden der Witlerung überlaſſen find. ſo viel warme Kleidungsſtücke üb reinander an⸗ ziehen, wie ſie nur können oder es mit dem Armeübereinanderſchlagen verſuchen. Friedfer⸗ tige Menſchen legen ſich unter ſolchen Umſtän⸗ den einfach ins Bett, und wenn man weiter nichts zu, tun hat. läßt ſich auf dieſe Weiſe das Schlimmſte überſtehen. Anders die Philoſophen der modernen Wohn⸗ maſchinen. Sie möchten dieſe Tage in einer kalten Wohnung um keinen Preis miſſen. Denn ſie wiſſen dieſe Zeichen zu deuten, und ſie ſchlürfen ſogar aus der Bitterkeit dieſes Zu⸗ ſtandes die Süße einer klaren Erkenntnis. Zwei⸗ mal im Jahr werden ſie daran gemahnt, daß der ewige Rhythmus der Jahreszeiten auch vor der modernſten Wohnung nicht Halt macht. Zweimal im Jahr wird man unter Verhältniſſe geſtellt, gegen die man ſelber kämpfen muß. wenn man den klaren Wortlaut des Mietver⸗ trages gegen ſich hat. In England ſollen Wohnhäuſer, die aus⸗ ſchließlich Zentralheizung und keinen Kamin in der Wohnung 4 nur ſchwer zu vermieten ſen. Ein ſolcher Kamin erſetzt natürlich nicht die Zentralheizung, denn er vermag meiſt nicht, ein Zimmer oder gar eine Wohnung wirklich warm zu machen. Aber er vertritt die Feuer⸗ ſtelle in der Wohnung. Dieſe Feuerſtelle iſt für den Engländer überhaupt erſt das Kennzeichen eines richtigen Heimes. Der Engländer ſchätzt es, wenn vor ſeinen Augen ein Buchenſcheit langſam zu Aſche verbrennt. Er kann ſich wenig⸗ ſtens die Beine daran wärmen, und er kann noch etwas, worum man ihn gerade jetzt manch⸗ mal bitter beneiden darf: er kann in ſeinem Kamin Feuer machen, wann er will. Damit iſt er unabhängig gegen die maßloſen Tücken der ſogenannten Heizungsperiode. Er braucht den Höhlenmenſchen nicht zu beneiden, er fühlt ſich im= ebenbürtig. Evangelüche Kirche: Sonntag, den 8. Mai Vormittags 9.45 Uhr: Gottesdienſt Anſchließend: Chriſtenlehre und Kinder⸗ gottesdienſt. a Montag, 9. Mai, abends 8.30 Uhr, Kir⸗ chenchor Dienstag, 10. Mai, abends 8 Uhr: Frauenabend. BVC ã AAT Förderungsgemeinlchaft für die Landjugend Eine Waffe im Kampf gegen die Landflucht. Der Reichsbauernführer hat anläßlich des Empfanges der Reichsſieger der Gruppe Nährſtand des Reichsberufswettkampfes die Gründung einer Förderungs gemein- ſchaft für die Landiugend“ verkündet, die im Einvernehmen mit dem Jugendführer des Deutſchen Reiches und mit Zuſtimmung der verantwortlichen Stellen in Partei und Staat ins Leben gerufen wurde. Sie iſt dem Reichsnährſtand als eingetragener Verein an⸗ gegliedert und ſteht unter der Schirmherr⸗ ſchaft des Reichsbauernführers. Aufaabe die⸗ ſer Förderunasgemeinſchaft iſt die Erhaltung. Förderung und Seßhaftmachuna der landſtäm⸗ migen Jugend und die Gewinnung der land⸗ willisen Angend für Berufe des Nährſtandes. Das ſtärkſte Kampfmittel aegen die Landflucht iſt eine durchgreifende Neu⸗Ordnuna der Ausbildunasmöalichkeiten und Exiſtenzaründung der landſtämmigen Jugend. Das aleiche ailt ſelbſtverſtändlich auch für die landwillige Jugend. die, ange⸗ zogen durch die Landarbeitswerbung der Hitler⸗Jugend, aus anderen Berufskreiſen aufs Land und damit zu den Berufen ihrer Ahnen zurückſtrömt. Die Schaffung klarer Exiſtenz⸗ und Ausbildunasverhältniſſe bedeu⸗ ten einen unmittelbaren Antrieb zu dieſem Wege. Wo der Einzelne die erforderlichen wirt⸗ ſchaftlichen Hilfsmittel nicht bereitſtellen kann, muß die Gemeinſchaft ein⸗ treten. Der Raifſeiſenſche Gedanke der genoſſen⸗ ſchaftlichen Selbſthilfe iſt bislang faſt aus⸗ schließlich auf Bezuas⸗. Abſatz⸗ und Geldbe⸗ dürfniſſe des einzelnen landwirtſchaftlichen Betriebes abgeſtellt geweſen. Hier finden dieſe Genoſſenſchaften und alle Freunde einer Selbſthilfe des Bauerntums ein neues, uner⸗ ſchöpfliches Arbeitsgebiet. Der Aufruf des Reichsbauernführer wendet ſich in erſter Linie an die Bauern und Landwirte, daneben aber auch an alle der Landwirtſchaft naheſtehenden Unternehmen ieder Art. Sie alle, die aus mancherlei Lebens- und Wirt⸗ ſchaftsbeziehungen zum Landvolk ihr Daſein begründen, haben hier die Möglichkeit, mit für den Einzelnen kleinſten Beträgen ein Werk ungeheurer berufsvpolitiſcher Auswir⸗ kung zu fördern. 0 Die Förderunasgemeinſchaft wird in er⸗ ter Linie eine geordnete Ausbildung land⸗ ſtämmiger und landwilliger Jugend in allen Nährſtandsbernfen durch Zuſchüſſe för⸗ dern. Zur Eriſtenzaründung, vor allem durch Neubilduna deutſchen Bauerntums und Anlieger⸗Siedlung, wird der erforderliche Reſtbedarf an Geldmitteln als Tilaunasdar⸗ lehen zur Verfüäaung ageſtellt. Die Ausſtattung weichender Erben ſoll durch die Förderungs⸗ gemeinſchaft erleichtert werden. Die Nörderunas⸗Anwärter haben ihre berufliche Tüchtigkeit und Förderungs⸗ Würdiakeit unter Beweis zu ſtellen. Sie ſollen am Reichsberufswettkampf mit mindeſtens genügendem Erfola teilgenommen und eine Lehrausbildung mit beſtandener Lehrlinas⸗ prüfung abageſchloſſen haben und den Neu⸗ bauernſchein bezw. die vorläufige Beſcheini⸗ auna hierfür beſitzen. Sie müſſen der N. S. D. A. P. oder einer ihrer Gliederungen anage⸗ hören und ſich im aktiven Dienſt der Bewe⸗ gung bewährt haben. Von jedem Förderungs⸗ Anwärter wird verlanat, daß er ſparſam iſt. Nach Möalichkeit ſoll er bereits eigene Er⸗ ſparniſſe nachweiſen können. Als Förderungsanwärter werden zunächſt die Söhne und Töchter kinderreicher Fami⸗ lien aus Nährſtandsberufen berückſichtigt, ſo⸗ wie dieſenigen, deren Eltern oder die ſelbſt Verdienſte um die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ auna aufzuweiſen haben. Beſonders berück⸗ ſichtigt werden ferner Söhne und Töchter aus ſtark belaſteten Erbhöfen und tüchtige land⸗ willige Jugend. Die„Ide“ erhebt von den Förderern und Geförderten Mitaliederbeiträge. Förderer ſtellen nach ihrem Ermeſſen darüber hinaus einen Förderunasbetraa zur Verfügung, für deſſen Verwendung ihnen das Vorſchlags⸗ recht zuſteht und der dem Geförderten be⸗ friſtet zur Verfüauna geſtellt wird. Durch die Schafſung der Förderungsge⸗ meinſchaft hat der Reichsbauernführer eine weitere wichtige Waffe für den Kampf gegen die Landflucht geſchaffen.— Alle weiteren Einzelheiten über die Einrichtung und Be⸗ ſtrebungen der Förderunasgemeinſchaft ſind aus dem Werbeblatt erſichtlich, das die Reichsgeſchäftsſtelle der„Förderungsgemein⸗ ſchaft der Landjugend e. V.“. Reichsbauern⸗ ſtand Goslar, auf Anforderung zur Verfü⸗ auna ſtellt. Hitlerjungen! Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig! Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. Worms.— Pa. IV. 1938 über 1900. 3. St. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Letzier Holzverkauj der Gemeinde Lampertheim Dienstag, den 10. Mai 1938, vorm 9 Uhr beginnend, kommt im Saale des Gaſthauſes„Zum Schwanen“ in Lampertheim öffentlich zum Verkauf: 5 f. Nutzholz 1. Kiefern⸗Stangen(Schichthaufen): 6 St. 46 Rm aus Pechofen 62.— 2. Kiefern⸗Reisſtangen(Bohnen⸗ ſtangen): 400 St. aus Pechofen 62.— 3. Nutzſcheit: 2,5 Rm. Eichen aus Diebseck 41 und 1 Rm. Buchen aus Schaſweide 70. B. Brennholz: 1. Eichen: 39,5 Rm. Scheit aus Diebseck 41, 3 Rm. Knüppel aus Sachſenbuckel 2, 2 Nm. Neis⸗ knüppel aus Sachſenbuckel 2. 2. Buchen: 31,8 Rm. Scheit aus Sachſenbuckel 3, 4, 11, Buchengrund 14, Harzoſen 30, Eichwald 33 29,2 Rm. Knüppel aus Sachſenbuckel 2, 11, Harz⸗ ofen 30, 31, Eichwald 32, 33, 34, 139,5 Rm. Stöcke aus Sachſenbuckel 2, 7 685 Reiſig-Wellen aus Sachſen⸗ buckel 2. 3. Kiefern: 78,6 Nm. Scheit aus Sachſen⸗ buckel 3, 4, 5, 7, 8, Kindsbild 17, Altſeeſchlag 24, 25, 26, Harzofen 30, Eichwald 32, 33, 34, 35, 3, 37, 38; 204 Rm. Knüppel aus Sachſenbuckel 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, Kindsbild 17, Altſeeſchlag 22, 28, 24, 25, 26, 27, Eichwald 28, 29, 32,38, 34, 86, Harz⸗ ofen 30, Neuſeeſchlag 42, 43, 44, Kapuzinerſchlag 45, 46, 47, 48, Hauſenſchlag 52, 53, Straßen ſchlag 54, 55, 56, 57, 58, 59, Pechofen 67; 133,2 Rm. Stöcke aus Sachſenbuckel 2, Eichwald 38, 34; 288,7 Rm. Neis knüppel aus Sachſenbuckel 1, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Eich⸗ wald 29, 32, 33, 34, 36, 38, Harzofen 30 und 31. Lampertheim, den 5. Mai 1937 Der Bürgermeiſter: Grünewald. Freiw. Feuerwehr Viernheim — Sonntag, den 8. Mai, vorm. ½6 Uhr 7 findet eine Uebung der Freiw. Feuer- wehr mit Pflichtmannſchaft, Jahrgang 1913, ſtatt. Antreten am Spritzenhaus, Arbeitsanzug und Mütze. Signal um 5 Uhr vorm. Unentſchuldigtes Fern⸗ bleiben wird gemeldet. Der Wehrleiter: Kempf. „Deuischer Halser“ O EG. Bahnhof Fernſprecher 10 0 Samstag im Saal geschlossene Ge- sellschaft(50 jährige). bie Täglich friſche Eber tater! Wasserschlauch enz Mai der Mutter 8 Aldüdnaddundannnmmammmumumunmum Spargel Damentaſchen, Ein⸗ ½ und ¾ Zoll, prima Qualität, baufstaſchen, Bafſt⸗ Garantie 12 Atm. eigenes Gewächs taſchen, Geldbeutel, Sämtliche Verbindungsteile Kempf Negenſchirme und Waſſerhähne vorrätig.] Hügelſtraße ſind 8 brauchbare Ge⸗ eee eee am am* gan K Werle wel dur Rathaus 1 Filler Netbenz I Aglich friſche ans Werle ten 36 e. t Groß⸗ und Kleinhandel Haus- und Küchengeräte barge Offen bacher Lederwaren Eisenwaren a Knapp In ſede Familie Bauen, „Viernheimer Volkszeitung heimerſtraße 13 SchwWadenrechen vereinigt mit Heuwender und Schwadenstreber 5 mit Olbedgetriebe und fettpressenschmierung erleichtern und beschleonigen die Heuernte 5 kinspanner Zweispänner Deutſches Erzeugnis N 22 ul, e, Peter Grab. Kä Landwirtſchaftl. Maſchinen und Geräte schonende 4— N bitte ,s fut es nicht! 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Mai, abends 20.30 Uhr im„Ratskeller“.— Alles kommt! Alles lacht! Eintritt- 50 RM. — ———— — * 2 Vereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Heute abend Singſtunde. Vollzählig erſchei⸗ nen! Der Vorſitzende. Sängereinheit Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr Sing⸗ ſtunde. Alles zur Stelle! Der Vorſitzende. Gefangverein Sängerbund⸗Flors. Heute abend, punkt 9 Uhr, vollzählige Sing⸗ ſtunde. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Pünktlich und vollzählig! Der Vorſitzende. Nadfahrervereinigung Viernheim 07 Morgen Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr, tref⸗ fen ſich die Mitglieder bei unſerem Vereins⸗ mitglied Jakob Beikert, zum Halben Mond. Keiner fehle! Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Spielbetrieb Sonntag, den 8. Mai 1938: 1. Fußball⸗Mannſchaft Aufſtiegsſpiel gegen KV in Karlsruhe. Beginn 3 Uhr. Abfahrt: 12 Uhr Kriegerdenkmal für beide Omnibuſſe. Auf dem Waldſportplatz: Gem. Jug. Amicitia gegen Sulzbach. Beginn: 9.30 Uhr. Jungliga⸗ ſpiel gegen Phönix fällt aus, da Mannheim ſeine Mannſchaft zurückgezogen. Der Vereinsführer. Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Privatſpiele in Viern⸗ heim gegen FV 09 Weinheim. Spielbeginn: 1. Mſchft. 3 Uhr, Jugend 2 Uhr. Abtlg. Fußball: Letztes Meiſterſchafts⸗ ſpiel in Lützelſachſen. Beginn: 1.15 Uhr und 3 Uhr. Abfahrt: 2. Mſchft. 12.30 per Rad ab Drehſcheibe, 1. Mſchft. 1.40 Uhr ab OEG oder per Rad. Die Radfahrer fahren geſchloſ⸗ ſen punkt 1.30 Uhr ab Drehſcheibe.— Da mit dieſem letzten Pflichtſpiel ein Ausflug an die ſchöne Bergſtraße verknüpft iſt, ſind alle Angehörigen und Sportfreunde eingeladen. Vormittags 9.30 Uhr Pflichtſpiel unſerer Ju⸗ im Auftrag zu den Tagespreiſen Gg. Aug. Schmitt, Lorſcherſtr. 20 Hitlerstraße und Zigarrenhaus Wunder am Lorscherweg. Krieger⸗ und Soldaten⸗ kamer adſchaft 1875 Viernheim (NS. ⸗Kyffhäuſerbund) Am Sonntag, 8. Mai 1938 8 nachm. halb 4 Uhr findet im„Fürſt Alexander“ der Ge⸗ neral⸗ Appell ſtatt mit Ernennung und Einführung des neuen Kameradſchaftsführers durch den Herrn Kreisverbandsführer Becker. Die Tagesordnung wird im Lokal bekanntge⸗ geben. Zu dieſem General⸗Appell lade ich die Kame⸗ raden ebenſo herzlich wie dringend ein und bitte mit Rückſicht auf die Anweſenheit des Herrn Kreisverbandsführers um pünktliches Erſcheinen.— Anzug: Kyffhäuſeranzug. Der ſtellvertr. Kameradſchaftsführer: Mandel. Kleintierzuchtverein 1916 Am Samstagabend, 8.30 Uhr, findet im Ver⸗ einslokal„Karpfen“ unſere Monatsverſamm⸗ lung ſtatt. Wegen wichtiger Tagesordnung (betr. Klee) bitte ich die Mitglieder zahlreich zu erſcheinen. Ohne Entſchuldigung Fehlende können nicht berückſichtigt werden. Verein der Hundefreunde Samstagabend, 8. Mai, anſchließend an die Dreſſurſtunde iſt Mitgliederverſammlung auf dem Platze. Da wir vor der Prüfung noch Dringendes zu beſprechen haben, erwarte ich, daß die Mitglieder zahlreich erſcheinen. Der Vorſtand. 5 fürs Aelg Held pf empfehlen wir uns in ſämtl. Pass 8e Kleider⸗Sickereien, Hohlſäume, Kanten, Einkurbeln von Spitzen u Einſätzen, Bieſen u. Smokarbeiten, Knopflöcher, Knöpfe, ſowie Monogramme u. Weiß⸗ ſtickerei, Stoff⸗Dekatur ſchnell und billig bei doschlb. Hine, mannneim J. Tel. 23210 Annahmeſtelle: Käthe Hoock, Friedrichſtr. 47 gend gegen Jahn Weinheim in Viernheim. 529 9e NSS Lorſcher⸗ 7 5 5 S D DDDDDTbDbTTbTbTbTbDbDbbbbbbTbbbbbbbbbbbbbbb 22 2 Zimme „Zum freischutz“ Morgen Sonntag Tanz Tanzpreiſe: Mittags 30, abds. 50 Pfg Es ladet freundlichſt ein Die Kapelle P. Jochim Zum runen Laub (sadftlauem Jeden Sonntag Jan mit der beliebten Tanzkapelle Kempf ⸗ Gärtner Um Ihren geneig⸗ ten Zuſpruch bittet fülmille Hesch ſtraße 13 und Küche mit Zubehör zu mieten oder zu tauſch. geſucht Wiegand, Waldſtraße 39 1 Zimmer u. Küche von jungen Leuten zu mieten geſucht Näh. 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Werben Sie durch Anzeigen in der„Viernheimer Volkszeitung“! Sie ſind das ſicherſte Mittel, Ihr Geſchäft in weiteſten Kreiſen bekannt werden zu laſſen, denn ſie gehen zu den Kunden in die Häuſer, ſie ſprechen zu jedem Einwohner und Einwohnerin, und ſie finden die beſte Beachtung, weil ſie ſtets dann geleſen werden, wenn der Käufer Zeit und Muße hat. Auflage und Leſerkreis der„Viernheimer Volkszeitung“ ſind maßgebund für den It He, dur . 1 155 eröffn überg tenen den Flug Fot dels von b Kunſt des it ja na und 4 Maſee 0 vird y die Be zahme Lerſte! Geler,